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PHONETISCHE STUDIEN.
ZEITSCHRIFT
FÖR
WISSENSCHAFTLICHE UND PRAKTISCHE PHONETIK
MIT BESONDERER RÜCKSICHT
AUF DIE
REFORM
DES
SPRACHUNTERRICHTS
UNTER MITWIRKUNG
ZAHLREICHER FACHGENOSSEN
HERAUSGEGEBEN
VON
WILHELM VIETOR.
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FÜNFTER BAND.
MARBURG IN HESSEN.
VERLAG VON N. G. ELWERT.
1892.
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G. Otto's Hof-Buchdruck er ei in Darmstadt.
INHALT DES V; BANDES.
Seite.
Speech sot^tds: their natiire and causeUiou. (V.) Von K. J. LLOYD in
Liverpool , i
Essai de grammaire phonäique. (Schluss.) Von GUSTAV KoLlN in Prag 33
Recherches sur la photuHque espagmU. (IL) Von FERNANDO Araujo
in Toledo 47
Speech sotmds: their fuUure and causcUion. (VI.) Von R. J. LLOYD in
Liverpool 129
Recherches sur la phoftetique espctgnole. (IH.) Von FERNANDO Araujo
in Toledo 142
Der neilsprachliche ttnterrichi in Österreich. Von WILHELM SVVOBODA
in Graz 170
Legon cT&uverture du cours de ph&nctique descriptrve et historique. \'on
P. Passy in Neuilly sur Seine 257
Speech sounds : thür nature and causation, (VIL) Von R. J. LLOYD in
Liverpool 263
Chilenische Studien. I. Von Dr. RUDOLK LENZ in Santiago de Chile . 272
Üder den Unterricht ifi den modernen sprachen in den höheren schulen
Hollands. Von K. TEN Bruggencate in Leeuwarden . . . 293
Lauäiche imterfveistmg im deutschen. Von E. WiLKE in Leipzig . . 323
REZENSIONEN.
Tobler, Adolf, Romanische philologie an deutschen Universitäten, — Morf,
Heinrich, Das Studium der romantischen phioologie. Von E. STENGEL 72
Laura Soames, An Introductum to Phonetics (English, French and German)
with Reading Book. Von R. J. LLOYD 78
Paul Passy, Etüde sur les changements phoneHqtus. Von JoH. Storm . 199
Paul Passy, Les sons du frangais. Von OTTO Badke 212
C. H. Jeaffreson, M. A., and O. Boensel, Ph. D., English dicdogues. Von
Laura Soames . 229
Jespersen, Otto, Fransk Icesebog efter lydskri/tmetoden. Von FRANZ BEYER 232
A. V. Roden. In wiefern muss der Sprachunterricht umkehren? Von K.
KÖHN und J. Bierbaum 234
Bourciez, E., Precis de phonitique frangaise. — Mende, Adolf, Die aus-
spräche des französischen unbetonten E im wortauslaut. — Marelle,
Charles, Sur la pronunciativn de PK muet. — L'abbe Rousselot,
Les modifrcations phonetiques du langage. Von A. RAMBEAU . . 331
S. Oepke, Kleine englische Vorschule. — Ders., Lehrbuch der englischen
Sprache, Von Hugo Fisc her 350
IV Inhalt. ,,
Niederländische komier sations - grammatik von T. G. G. Valette. Von G.
Kniphorst 353
G. Strien, Elementar Inich der französischen spräche. — Ders , Lehrbuch der
französischen spräche. Von W. BOHNHARDT 354
MISZELLEN.
Auszüge aus Geofroy Torys Champ Fleury, Paris iS^g. Von E. STENGEL 97
Zum französischen Sprachunterricht. Von Dr. KARL DORKELD . . . 103
Sl'RECHSAAL.
Beantworttingeti des fragebog ens „Zur methodik des Sprachunterrichts*'. (Fort-
setzung hezw. schluss.) Von W. ViETOR .... 107, 240 u. 358
English vieivs on English pronunciation. Von HENRY SWEET .... 251
Bierbaums Lehrbuch der frz. spräche. Von J. Bi?:rbaUM 25 1
Erwiderungen.
P. Glauning: Zu SturmfeU^ rez. (IV, 2) II6
H. Sweet: Afis7ver to Miss Soames 117
L. Soames: Answer to Dr. Sweet IW
K. ten Bruggencate: Answer to Mr. Logeman 121
W. S. Logeman: Reply to Mr. ten Bruggencate 252
Notizen.
.fLangues et LHalectes" 124
Modern Language Association of America .... 125
Dr, Friedrich Techmer. (Nekrolog) 127
Zur ausspräche des schriftdtutschen im Elsass. I. Von VV. V 254
William Henry Widgery -j*. 256
Zur ausspräche des sckriftdeutschen im Elsass. II. Von W. V 3^3
Der Sprachunterricht in den preussischen lehrplänen. Von W. V. . . . 3^5
Unsere „neue metßtode** in England. I. Von W. V 38 1
Kritischer Jahresbericht über die f ortschritte der romanischen phäologie . . 384
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SPEECH SOUNDS: THEIR NATURE AND CAUSATION.
§ -2^. 7Ä? Rmnded Vowel Ü.
We have already dealt at some length (Jj 12) with one form
of the "modified «" vowel. But it was admittedly not the normal
ü of German and French pronunciation. It found its practical counter-
part in a certain ''unrounded^' Welsh and Russian sound which we
symbolized as ü, The strong resemblance of these two sounds led
US to think that both of them must be essentially based upon the
same radical ratio : and in the case of the ü vowel we calculated that
ratio to be 23. There was no difiiculty in doing this, because this ü is
a vowel with a tubulär porch and therefore lends itself readily to the
methods of calculation and experiment which we have hitherto chiefly
adopted.
But the articulation of ü is widely diflferent. Its porch is al-
ways partly a tube, but never entirely so. In front of the tube there
is always a cavity, which we shall hereafter call the ante-chamber.
We have already (§ 3, end) called attention to this triple division
of the configuration, and have been there led to anticipate that this
tripleness of form would be accompanied by a tripleness of reso-
nance also. It seemed likely that there would be one resonance
arising from the ante-chamber only, another from the ante-chamber and
tube (i. e. from the whole porch) and a third from the ante-chamber,
tube and inner cavity (i. e. from the whole configuration). Further
consideration shews that this expectation was justified. The main
character of the vowel, as a "modified «", is conferred by the
acoustic relationship of porch and Chamber: its individual and national
peculiarities of timbre are largely determined by the acoustic relation-
ship of the two Segments of the porch, the tube and the ante-chamber.
Phonetische Studien V. 1
2 Speech sounds: their nature and causation.
Essentially, then, the ü vowel is based on the same radical
ratio of 23 as was discovered for the tubulär W. but this conclusion
can neither be so easily nor so surely demonstrated as in the latter
case. Few articulations are more Protean than that of ü: and it is
not until we have pursued it through all its forms that we are enabled
finally to grasp the underlying constancy which makes it what it is.
It will therefore be our first business to describe the various ways
in which ü may be articulated. Students of the organic System of
phonetics are apt to think that there are just two articulations by
which a „modified u" vowel can be produced, namely, one for ü,
which is called high'tnixed-narrow y and one for ä, which is called
high-front-narrow-round. And doubtless the former is a convenient
and usual position for ü and the latter is a convenient and usual
Position for ü: but their fixity arises much more from habit and con-
venience than from any inevitable necessity. Nor is that fixity in
itself very great, at any rate for ü: the variations in its rounding and
Protrusion are patent to the most superficial observer.
It fortunately happens that we have in our tubulär ü articu-
lation a firm and definite starting-point for the investigation of other
forms of "modified «". Nearly all the other articulations of that sound
may be arranged in an order of progressive differentiation from the
tubulär vowel. The first step, of course, is to master the tubulär
articulation itself. This is best done before the mirror and search-
light. The tongue must be planted against the front teeth and made
level with them at their tips. Thencc it must rise, in a line as
nearly parallel as possible to the hard palate, tili the length of the
whole tube is about 55 mm (see Table VIII). There the tube ends,
being terminated by the abrupt declivity of the tongue. The calibre
of the tube is about 76 sq. mm. The difficulty of the articulation
consists in prolonging the tube to such an unaccustomed length
along the hard palate.
Having once obtained the nearest practicable approach to a
tubulär articulation of «, we may proceed in two different ways to
create an ante-chamber in front of its tube. We may either protrude
and purse the lips, so as to create an ante-dental cavity, or we may
drop the point of the tongue so as to create a post-dental cavity.
It is also possible to combine both processes, and to create a cavity
which is partly post-dental and partly ante-dental. Besides this we
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R. J. Lloyd in Liverpool. 3
may also use the tODgue quite diflferentiy, presenting its point bluntly
to the alveolars (roots of the upper front teeth) in such a manner
as to divide the mouth into a Chamber and an ante-chamber of the
requisite size, with a tube of the requisite calibre between them. It
will be most profitable at first, however, to study this vowel in
the two first-named types, which may both be derived by a graded
process of differentiation from the tubulär ü type.
When we do this we speedily become conscious that the pro-
gressive modifications which we make at the outer and visible end
of the porch are accompanied at every step by inward modiücations
of the tube in length and calibre. As the ante-chamber grows, the
tube decreases. Every increase or decrease of the one is instantly
followed by a decrease or increase of the other. There is a manifest
effort to preserve some kind of constancy in the join/ eflfect of the
tube and the ante-chamber, i. e. of the whole porch. Without
this balanced adjustment the vowel ceases to be ü. We reasonably
conclude that the acoustic aim which this continuous readjustment
is intended to subserve is the preservation of the ratio between the
resonances of the porch and of the totality, which we have reason
to believe is 23. A circumstance which goes strongly to confirm
that belief is the fact that, in carrying out the series of articulations,
which uninterruptedly connect the tubulär form of ü with extreme and
undoubted forms of ü, we do not encounter any other vowel. Our
first six tables (Tables I — VI) strongly suggest that if ü and ü were fun-
damentally diflferent vowels it would be impossible to proceed gradatim
from the one to the other without passing through some other vowel
of an obscurer Order.
The above observations bring us again face to face with that
principle of compensation, which has been adduced already in ^ 20
to elucidate the articulation of the nasal vowels. Unknown to the.
present writer, that principle had been already announced and de-
veloped with great ability by Mr. Grandgent of Boston and Prof.
Sheldon of Harvard University, in the Modern Languages Notes for
June 1888. The principle is therein applied to a large number of
vowel-sounds, but not at all to the nasal vowels and only briefly to
ü. There is no vowel, however, which illustrates that principle
more variously and copiously than ü does. This may be easily seen
in several aspects, all of which will help us to understand that ex-
1*
4 Speech sounds: their nature and causation.
tremc capability of Variation which is characteristic of the articu-
lation and, to some extent, of the musical pitch of this vowel.
First let us regard the protruded varieties of it, taking care in
the ürst instance that all except the labial part of the articulation
is kcpt unchanged throughout the experiment. It will thcn be found
that both the protrusion of the lips and the contraction of their
aperture may be largely varied, but not independently of each other.
Every decrease of protrusion must be accompanied by an increase
of contraction and vice versa. Their changes are strictly compen-
satory to each other. The pitch of the ante- Chamber, like that of
all other cavities, is raised by reducing its volume, i. e. by reducing
Protrusion: but it is lowered by contracting its aperture. So long
as both are varied inversely the ante-chamber continues to play exactly
the same part in the configuration ; and the vowel is unimpaired.
The compensation between tube and Chamber may next be feit
very readily, in these protruded varieties of ü, by means of a probe.
This is allowed to rest lightly against the inner declivity of the tonguc
and the distance is easily measured on its stem from the edges of
the teeth. In my own case I found that at the point of extreme
Protrusion the lips had advanced lo mm.: but the probe had come
forward no less than 15 mm. from the Standard tubulär ü position.
This points to very exact compensation; for the ante-dental cavity
is only small , and does not count for much more than the same
length of additional tube : and in fact, on making it a matter of direct
Observation, it did not appear that the resonance of /*, which was
determined for the tubulär ü (Table VIII) underwent any change
worth mentioning during the progressive development of an ante-
dental cavity.
But the case of the post-dental cavity was widely different.
Here also the play of compensation was very rife, — so much so
as to be confusing and almost unintelligible until the leading features
of the articulation were varied two by two, whilst the rest were kept
constant. That done, the law of inverse change became abundantly
evident. In regard to "rounding" , the same law was observed as
before; decrease of orifice is nearly equivalent to increase of ante-
chamber, and vice versa. The chief diflference was in the quantity
of sound emitted, which was naturally diminished by a great reductioa
of orifice, and vice versa, But there was also a point where the
R. J. Lloyd in Liverpool. 5
qualiiy of sound began to be affected also. This was when the size
of the orifice b^;aii to be insufiicient to carry off without friction
tiie stream of air from the sonant or whispering glottis. The quality
of sound theo rapidly became consonantal. This practica! limit to
roonding is also of course, indirectly, a limit to the inverse >'ariation
of the ante-chamber.
But the most striking feature of this form of » is the inverse
Variation of the tube and the ante-chamber themselves. When the
latter was ante-dental, compensation was easy: the tube was simply
shortened behind as the ante-chamber grew. But we soon und that
this process is totally inapplicable with a post-dental ante-chamber.
The tube cannot be shortened very much. In the first place it is
already curtailed considerably in Order to create the intra-dental
cavity. In the second place it can only be shortened by increasing
the curvature of the top of the tongue. But the tongue is too massive
at this point to be capable of any great increase of curvature. The
articulation is what Sievers calls dorsal. Nevertheless compensation
takes place: but it takes place at the expense of the width of the
tube more than at that of its length. The organic conditions lend
themselves weU to the carrying out of this Operation. It is not only
easy but natural, as the point of the tongue sinks down (and beyond)
the lower teeth, in creating the intra-dental ante-chamber, to present
the high-bowed surface of the tongue more and more closely to the
hard palate. This process can be carried on until the passage be-
comes so narrow that this form of ü also shews signs ol friction and
consonantality.
Thus compensation has its perfect work in this second series
of ü articulations also: and it has doubtless, in this case as in the
other, succeeded in preserving the radical ratio or relative pitch of
the resonances. But it has demonstrably failed to preserve the ab-
solute pitch. This suggests itself to our minds at once as soon as
we observe that the porch of our configuration is widening at one
end into a considerable cavity whilst its total length remains almost
unreduced. Knowing, from Table VIII, that the resonance of the
tubulär ü is /^ we find by strongly whispering the series of vowels
which we have just been studying that the pitch of their porch re-
sonance declines from that point very rapidly. We trace it semi-
tone by semitone down to ^ before the articulation becomes in the
6 Speech sounds: their nature and causation.
least degree difficult or abnormal. The greatness of these changes
is feit tu be very remarkable when compared with the slight tongue-
movements by which they are produced. But the latter are great
when compared with the small tube and cavity which they aflFect.
It is very instructive to compare them with those by which the highest
octave of the ordinary human whistle is produced.
It is not worth while to discuss at equal length the case wherein
the ante-chamber is both post-dental and ante-dental. Neverthe-
less, as it is practically the commonest form of ü, a few words are
demanded. The ante-dental portion usually adds little to the size
of the cavity, but its protrusion has a valuable practical eflfect in
enabling the rounding of the orifice to be proportionately relaxed.
The increased exit adds, of course, to the force and efiiciency ot
the sound.
A Word is needed, too, concerning the third resonance, that
of the ante-chamber only. It is now clear that this resonance has
nothing to do with the generic character of the vowel as a "mo-
diüed u*\ It has been traced through all phases of absolute and
proportionate Variation, and still the main character of the vowel
has continued to be that of "modified u". But this additional re-
sonance has probably very much to do with the differences of « as
pronounced by different individuals and nations. It is impossible
not to notice as we pass from Welsh y to French u, from French
u to German ü and from German ü to Swedish y that the ante-
chamber passes through a progressive diflferentiation of type which
must undoubtedly have its eflfect upon the timbre of the vowel. But
whether these types have each any definite numerical basis does not
yet appear: and in any case the enquiry must be deferred tili the
principal vowels are dealt with. Individual pronunciations are much
more fixed; and there can be no doubt that the habitual ü of every
individual Speaker owes much of its timbre to the size and shape
of the ante-chamber and orifices by means of which he creates it.
§ 2ji. The Sung Vowels again,
Before proceeding to review the results which have been given
by the ü vowel in the phonautograph I purpose making a few more
remarks upon the sung vowels generally, most of which will be found
to have some kind of bearing upon the right interpretation of phonauto-
R. J. Lloyd in Liverpool. 7
graphic curves. Attention has been already directed (^ i6) to the
obvious and continuous alteration of the inner cavity in singing, as
evidenced by the ceaseless pump-like motion of the larynx or Adam's
apple. Little was said about it then: and that little was not strictly
correct, although high authority might be quoted in its confirmation
(see Lennox Browne. Mechanism of Voice, Speech and Taste, p. 2,
note). It is now time to take the matter up again, and I venture
to submit the foUowing more matured considerations.
The larynx rises as the pitch of the voice rises, and falls as
it falls. The extent of this* rise and fall vaiies much in different in-
dividuals. This at once discourages the idea that this adjiistment
is at root acoustic. It leads iis to expect in it a cause rather than
an effect of acoustic adjustments. If wc regard it on the organic
side we find that the position of the larynx in rest, or in whisper,
or in its deepest tones, is a very low one, — the lowest possible
in fact. But as we begin to mount the scale the larynx begins to be
pulled forcibly upwards, and the force of the pull increases at every
upward step in the scale.' The muscles which pull it are those which
join it, and the hyoid bone (tongue-bone), to the chin and neigh-
bouring parts. Their Operation can be feit externally and very distinctly
by the hand. The question then arises, why do these muscles pull?
The fact that the pull increases in intensity as the note rises in pitch
seems to point to the following explanations.
The rise in the pitch of the vocal chords is due to an increase
of their tension. Every step upwards in the musical scale is the
Signal for a more energetic contraction of the muscles by which they
are stretched. Experiments with the glottis after death tend to shew
that the energy of this contraction must in the highest notes be very
great indeed. Yet the walls of the larynx, to which these strongly
stretched chords are attached, are only made of cartilage ; and when
every allowance is made for the advantageous shape and structure
of this cartilage, it still seems likely that, without some further con-
trivance, a point would soon be reached, in ascending the scale, when
these strongly stretched chords would bend the cartilages inwards,
and so themselves frustrate the effort to Stretch them further. But it
is evident that if another set of muscles had their attachment on the
outer side of this cartilaginous wall, the force tending to dcflect the
wall might at all times be very much reduced by setting these other
8 Speech soünds: their natüre and causation.
muscles in Operation. In that case the inside pull of the chords
might be continually balanced against the outside pull of the chin-
muscles, so that the cartilage, weak as it is, will always be streng
enough to resist serious deflection.
Such seems in fact to be the case, for it explains very exactly
why the tension of the chin-muscles is feit to increase steadily as
we rise in the scale, and also why the larynx is drawn upwards in
Proportion to the tension. The latter eflFect is no essential part of
the process, but it is inseparably conjoined therewith by organic con-
ditions. If the larynx had firm and inimovable attachments on the
gide opposite to the chin-muscles it is manifest that no lifting of the
larynx could possibly happen. Neither would it happen if there
were opposing muscles, attached to that side of the larynx and strong
enough to hold it in its place. But its actual attachments are elastic
ligaments, which yield exactly in proportion to the force which puUs
them. In some persons these ligaments are stiflFer and stronger, in
others weaker and slacker. In the former the pump-like action of
the Adam's apple is small, in the latter it is great.
Whether these explanations be accepted or not, the fact must
be accepted that the larynx rises and falls, and that only in the lowest
notes of the register is the Chamber or inner cavity of a sung vowel
identical, or nearly so, with that of its whispered counterpart. In
all other parts of the scale the size of the Chamber is more or less
diminished by the rising of the larynx, and it is clear that, if this
be so, the conditions of the inner resonance must always be here-
by more or less disturbed. The direction of this disturbance is easily
determined: for every diminution in the size of the Chamber must,
ceteris paribus, entail a rise in the fundamental resonance. Now, if
such a change can take place in the Chamber of a given vowel without
any compensating change or changes in the accompanying porch,
the whole basis of this treatise would be profoundly shaken. But
if, on the contrary, the porch articulation does not remain constant
as we rise in the scale, and if its alterations are such as would naturally
tend to redress and maintain the ratio between the resonance of the
porch and the resonance of the totality, our main hypothesis will derive
great support.
The outward signs of this adaptation will vary according to
the shape of the porch. If the porch is a tube, we know already
R. J. Lloyd in Liverpool. 9
that the adaptation must consist in a reduction of the volume of
the porch. But if it is a cavity, its pitch will be raised either by di-
minishing its volume, or by enlarging its orifice, or by both of these
processes combined. Among the tube-vowels the /^ vowel is marked
out, both by its simplicity of articulation and by its capability of
being weU produccd at all pitches of the voice, as the fittest sub-
ject for this experiment. I found by means of the probe that in
siDging through two octaves the fi tube grew 5 mm. shorter. The
shortening took place pari passu with the lifting of the larynx,
being much more considerable in the second octave than it was
in the first. This points to a shifling in the porch-resonance (and
therefore also in the fundamental) of rather more than a semi-
tone. It is probable that in other individuals larger results might
be realized, seeing that the lifting movement of my own larynx is
somewhat limited.
Similar experiments may be made with the rounded vowels,
but in their case it is better to keep the tongue-position constant and
to observe the process of adjustment in the widening at the Ups. If
o is chosen it is possible to make certain by the eye that the tongue-
position is retained undisturbed. The result is then precisely ana-
logous to the previous one : the increase and decrease of the labial
aperture proceeds pari passu with the rise and fall of the larynx.
These results have manifestly some bearing upon the interpre-
tation of phonautographic results for the sung vowels. If our rea-
sonings are correct there ought to be some tendency to a slight but
sensible increase of frequency in the vocalic vibrations of a vowel
which is sung to a rising scale of musical notes. And Hermann
himself in his analysis of the (German) A vowel (Pßüger's ArchiVy
vol. 47, p. 359) has noticed that such was the case. But the rise
was not regulär, and in some series of sung vowels it failed to appear.
He prefers therefore to regard it in this case as merely fortuitous.
But when we find the same thing occurring in his analysis of O
(Table 7), and of U (Table 8) and in three lists out of four of sung
E (Table 9), we can hardly feel any longer that the phenomenon
is quite fortuitous. This feeling is strengthened by examining and
measuring the numerous plates of various vowels, sung to consecutive
notes, which accompany this most valuable article. I have also been
favoured by the author with several portions of the original phono-
lo Speech sounds: their nature and causation.
photograms; and it is very noticeable that, as the glottal tone rises,
there is in the great majority of cases a clear general tendency to
a slightly increased rapidity in the vocalic or resonantal vibrations.
In no case is there any sustained tendency in the contrary direction,
except in the table for / (Table lo), which is admittedly the least
satisfying of them all.
It is true that the rate of increase is very unsteady and is di-
versified with sudden leaps and retrogressions. But these irregularities
may be otherwise accounted for, and by taking a sufficiently large
average their effect might be eliminated. Meantime the most we can
do, lipon Prof. Hermann's statistics, is to compare the five consec-
utive notes, G to d^ with the five consecutive notes g to d^y when sung
to the vowel A (Table 5), the vowel O (Table 7) and the vowel E
(Table 9). The rise in the glottal pitch is exactly an octave; the
quickening of the vocalic vibrations is 8 . 8 per cent. in the first case,
2 . 2 in the second and 3.4 in the third. With these may be compared
the result, recently arrived at by our own methods, that the porch of the
/2 vowel grew 5 mm., or 9 per cent., shorter in iwo octaves. That
implies, of course, a rise of 9 per cent. in the frequency of the porch-
vibrations.
The sudden leaps and plunges, by which this progressive slight
rise in the porch resonance is broken and disguised in the phono-
photographic record, may oflen be very reasonably accounted for. We
have already (§ 23) noticed what follows when a note is sung which
agrees within a semitone or so 'with the vocalic fundamental, —
the deep resonance of the whole configuration. The glottal note is
so much more powerful than the vocalic resonance that it drags the
latter a long way towards itself: and there is a sudden leap or plunge
in the rate of both of the resonances ; which vanishes however when
the next note is sung. Occasionally there is a combined leap and
plunge, the resonance first descending to meet the glottal tone and
then, on the next note higher, rising to follow it. This would doubt-
less have happened much oftener if a chromatic scale had been sung
instead of the usual diatonic scale: and we should then have been
able to estimate with much greater accuracy the pitches of the deep
resonances which cause these aberrations. As it is, there appears to
be a striking instance of such a plunge and leap in Table 7 , on
the notes B y d and ^/; and it is repeated in a milder form on b,
c^i and ä^y — an octave higher.
R. J. Lloyd in Liverpool. ii
Thereisanotherpossibility; of whichthe chief examples atforded
by Hermann's curves are taken from the voice of Dr. Ehrenthal. It
seems also to be forcibly exemplified by Pipping's curves No. 5 and
No. 12. This happens when the glottal tone practically coincides with
the fundamental resonance; or when it just chances to be some very
exact and small multiple thereof. In that case we might perhaps ex-
pect the two to operate together so power fully that the other Clements
of the vowel would be relatively undiscernible in the curve produced.
This really seems sometimes to happen : but, as one of the two curves
which best illustrate that doctrine is an ü curve, both illustrations may
well stand over tili we turn again specifically to that vowel.
Meantime it is just necessary to observe that the Upper vocalic
resonance (and hence the lower one also, indirectly) may some-
times also be shifled by the glottal tone. We have withheld assent
from Pipping's conclusion that the vocalic cavities vibrate only to
multiples of the glottal tone, but even Hermann's curves make it
clear that there is a (frequently unfulfilled) tendency in that direction.
On the lowest toncs of the voice there are generally several or many
vibrations of the high resonance to each Vibration of the glottal note.
But, as we rise in the scale, the glottal vibrations become much more
rapid, and at length we reach a point where there are only, perhaps,
5, then 4, then 3 vibrations of the vowel-porch to one of the mu-
sical note. It is very observable that as soon as the porch falls to
vibrate about 5 times to the glottal note it leaps at the next step
a long way towards 4: and the same happens again on the next
similar occasion: there is a leap from an approximate 4 to an approxi-
mate 3. Herein we have another cause of those small leaps and
plunges of vocalic resonance which reveal themselves in the phono-
photographic curves.
It seems then that in interpreting these curves it will be ne-
cessary to remember that only on the lowest notes do they closely
embody the same resonances as the whispered vowcls: that we may
expect within the compass of one voice a gradual rise of a semi-
tone or two in the absolute pitch of the resonances, coupled with
sudden and transient leaps or plunges of a semitone or more at
certain critical points in the scale. The latter effect will operate
less freely in the vowels whose porch vibrations are very rapid and
numerous, such as /, e, ü, than in the remainder.
12 Speech sounds: their nature and caüsation.
Such are the chief considerations concerning the Interpretation
üf these ciirves, but there are also some important considerations
concerning the productipn of sung vowels which it would be well
to mention here. The singer aims at two things, his note and his
vowel: but the latter aim is habitually accommodated to the former,
and the result is that the sung vowel and its articulation sometimes
differ widely from the more steadfast whispered types. Sometimes
the articulation only is aflfected: the vowel is successfully produced
in some altered way. At other times it is the vowel itself which
suffers, in order that a more effective musical tone may be produced.
There are two passages in EUis's Pronunciation for Singers, which,
substituting our own signs, it is worth while here to quote. After
directing the Student to sing the vowel /, beginning on a high note
and descending step by step towards the bottom of his compass,
he says —
"It will bc found that there is a tendency to depress the tongue
very slightly as the pitch descends. The altcred vowel-sound is no
longer /, but /2, the *high-front-wide' vowel" (p. 28).
"The quality of tone is almost always better for ß than for /;
and even Italians and Frenchmen, who do not know t^ in speaking,
will be found to fall naturally into t^ in singing" (p. 29).
The efforts of the singer to produce a powerful note are partly
baffled by those vowels, such as /, «, ü, whose articulation bottles
up the glottal tone. Hence a continual counter-effort, which some-
times even leads, as we see above, to an essential alteration of the
vowel; and which no doubt leads still oftener to a pro found change
in its articulation, making it perhaps more forced in execution, but
at the same time affording a much freer exit for the tone. Take,
for instance, the ü vowel, as nearest to our hand. Sweet forms
his French ü from normal / by lip-rounding. I find that in my own
case this formation is possible, but strained: it requires a degree 01
lip-action of which I am not easily capable. My own ü resembles
rather a rounding of fi, It is perhaps a natural thing that English-
men should drop into articulations which may be derived by very simple
changes from articulations already familiär. But a F'renchman's ü
is not based on his i: it is learned simultaneously. Hence we find
Gaston Paris saying, by way of comment on Sweet's articulation:
"Si on maintient la langue dans la position de 1'/, on ne peut arriver,
R. J. Lloyd in Liverpool. 13
avec Ja position voulue des l^vres, ä ^mettre un ü pur." Doubtless
the Frenchman's «, learned under the stress of all kinds of uses,
is an opener and more powerful locution than the insular one. I
myself found, when I came to sing ü, that my articulation of it
altered instantly, and straightway developed an intra-dental cavity of
coDsiderable size. We know already that whilst this need not impair
the essence of the vowel, it must nevertheless reduce the absolute
pitch of both of its resonances. These are evidently matters which
the interpreter of phonograms must always keep in mind. The
wresting of articulations in singing will be further illustrated by the
facts of cor anal articulaiiony as treated in J^ 26.
I will conclude this scction by noting the immense Variation
in the proportion between the glottal and the resonantal features in
phonograms. Sometimes it is the glottal elements which submerge
and obliterate the vocalic; sometimes it is exactly the reverse; and
between these two extreme cases there is every intermediate shade
of Variation. We have put this down partly to the proclivities of the
membranes or vibrating plates. But there are tendencies of a general
kind running through all the specimens which cannot be accounted
for in this way. There are notable differences between the phono-
grams taken from the bass voices of Prof Hermann and Dr. Pipping
and those yielded by the soprano voice of Mrs. Pipping and by the
high tenor notes of Dr. Ehrenthal. Something is here doubtless due
to individual endowment. We have already noted that it is precisely
the purest and most musical voices which are least adapted to rouse
the vocalic resonances. But something seems also due to locality
in the vocal register. The high notes of the same voice are less
vocalic than the lower ones. I am disposed to think that the ex-
planation is partly mechanical. The high notes of the voice are
brought forth with great muscular force. Such is their mechanical
energy that the resonantal vibrations are relatively lost in the phono-
gram. But there are also arithmetical explanations, relating chiefly
to those vowels which have not yet been dealt with.
Remembering that these resonantal vibrations were neverthe-
less heard and perceived as vowel quality, by the ear, we are im-
pressed with two reflections, (i) that the perceptions of the ear are
still more delicate than our utmost present power of reading phono-
grams and (2) that the timbre of a mixed tone is largely independent
14 Speech sounds: their nature and causation.
of the relative force of the constituents (S ?)• This fact was other-
wise brought home to me lately, while listening to one of Edison's new
phonographs. I listened to a record of military music, first with the
unarmed ear and then through a pair of india-rubber ear-tubes. The
diflference was most marked. To the unaided ear the fife lost most
of its shrillness and the bagpipe most of its drone : the füll band
had a peculiar hoarseness which prevented clear discmnination of the
several instruments. We know already (S 23^) how. this might be.
But in the ear-tubes the lost Clements of the timbre were found
again, and the several instruments became marvellously distinct. Now
these new-found elements must have been excessively weak, for they
were lost altogether to the unaided ear. Yet for hearing purposes
they satisfactorily replaced the doubtless much stronger vibrations of
which they were the record. Thus the conclusion is once more brought
home to us that a vowel or other timbre is but slightly affected by
the strengthening or weakening of any of its elements, so long as
all those elements are strong enough to- reach the sensorium at all.
On the other hand it is immensely altered either by the entire
loss of any elements, or by the addition of new.
§ 26, Sung Vowels continuedx Coronal ArticulaHon.
Sievers draws a very serviceable distinction {Phonetik 3, p. 58)
between "coronal** and "dorsar* articulations, i. e. articulations carried
out by the tongue-tip and the tongue-top (or some part of it) re-
spectively. But he limits this distinction to consonants, and makes it
part of his definition of a vowel (p. 75) that it is framed by dorsal
articulation.
I hence conclude that coronal vowels are unknown to German.
They are also scarce in the English of born Londoners: but in most
educated English, especially that of the North and West, they are
exceedingly common. They uniformly spring from a lost or weakened
r. Mr. Sweet teils us {Primer , § 6) that the two words father and
farther have exactly the same sound in educated Southern English
Speech : the r has disappeared without leaving any trace of its former
presence. But this is by no means so in Northern or Western edu-
cated English. Even when the r itself is clean gone, it leaves a
very palpable and audible trace of its former existence in the
coronal articulation of the vowel. As some difference of this kind
R. J. Lloyd in Liverpool, 15
extcnds to nearly all syllables whose spelling ends with r, I will
briefly sketch my own articuladons of such syllables, which may then
be profitably compared with Mr. Sweet's dorsal renderings. Which
of these is the better English, or the more likely to survive, we are
not here called upon to discuss: but it may be observed generally
that the educated pronunciation of the provinces is much more con-
servative than that of the metropolis, and that the aberrations of the
latter are sometimes forcibly reversed by the pressure of provincial
practice and other conservative forces. Mr. Sweet him?elf records
a very striking instance of this in the restoration of the distinction
between w and wh^ which had been temporarily lost to London
English {Primer y ^ 214). It is also probable that if London had
been left to itself the aspirate h would have been as completely lost
there as it was long ago in Paris.
I find that I habitually employ six coronal vowels, four being
coronal counterparts of prime vowels and two being of an obscurer
Order. The prime vowels represented are /*, e\ a°, o^; their coronal
counterparts may be indicated by the same signs, followed in each
<iase by a diacritical r: ^^, e^'^, c^^, and o^, Key-sounds for them
are found in the accented syllables of trriiatty fair, far and for:
no monosyllabic key can be given for the first, because it only oc-
curs in the prefix ir-. The two obscurer coronal vowels are found
the one in the accented syllable oi für, fir, early^ and the other
in the unaccented syllable of rtidder, beggar, minor y zephyr ^ nadir,
honour. The latter occurs also in a shorter form after the close
vowels /, <?. Uy in such words as sere, sore and surcy which hardly
diflfer in sound from the undoubted dissyllables seer, sower and shoer.
These two obscurer vowels may be indicated as v^ and 9^, respec-
tively. The articulation of the last (always unaccented) vowel is
often careless and incomplete: but the others are always unmistakably
formed with the tip of the tongue uptumed towards the hard palate,
and have therefore each a configuration radically different from that
of their dorsal counterparts. Hence a difference in the sound of
these Northern syllables even when the articulation does not end
with any further approximation of the tongue-tip to the palate, such
as would be needed to create the dull frictional sound of untrilled r.
We have already, in indicating the possibility of a coronal ü
{% 24), indicated also the physical principle on which coronal artic-
i6 Speech sounds: their nature and causation.
ulations are founded. They aim to effect, by diflferent means, exactly
the same purpose which we have seen to be aimed at in dorsal
articulation , namely, so to divide the articulatory cavity for each
vowel that it shall produce two principal resonances, and that these
resonances shall be related to one another in frequency in that ratio
which is characteristic of the vowel.
But the tongue-tip is powerless to form long tubes against the
hard palate such as had to be created for the /, fl, ü, e, and e^
vowels in dorsal articulation. It can only divide the mouth into
ccpvities, with a very short Channel between them. Still, there is no
obvious reason why the relative size of these cavities and of thcir
apertures should not be capable of being varied so as to produce
any desired relationship between the resonances of the porch and the
totality. And when the experiment is tried, there is little diöiculty
in producing most of the prime vowels in decidedly coronal form.
The only places where difficulty is experienced are at the
two ends of the scale. The difficulty at the / end of the Scale
is in forming an anterior cavity suöiciently small, and relatively
wide-mouthed, to answer ,the purpose: whilst at the u end of the
Scale the tongue fails to create by coronal articulation an anterior
cavity so large as the occasion demands. The former diöiculty I
have not found insuperable, but I fail to produce a coronal u or
even a quite satisfactory o» These considerations at once explain
the history of i, o, and u followed by r in Northern English: the
change being so diöicult, they did not become coronal vowels like
the rest, but developed a coronal ;?** oflf-glide instead. The same
happens also after English e because there is an i glide foUowing
it, e. g. layer, greyer.
Seeing, however, that there is no decided failure except in the
easily explain ed case of «, we naturally expect that the whole series
of prime vowels from i to o may somehow be produced by coronal
articulation. The process is a tentative one, and only succeeds after
repeated trials; for ^he'organs do not leap almost automatically into
the required positions, as they do in the familiär dorsal articulations.
But it will at last be found that every prime vowel, save Uy can be
thus produced, and also that they tend to appear in much the same
Order as the dorsal vowels of Table IX, beginning with a small and
wide-mouthed porch at the / end of the scale and then progressively
R. J. Lloyd in Liverpool. 17
developing larger porches and smaller orifices until the end of
the Scale is reached.
But, in the absence of that artiücial fixity which is created for
dorsal articulations by habit, the coronal articulations thus arrived at
seem to exhibit the above-named tendency only in a vague kind
of way, being severally subject to very considerable fluctuations. Under
these circumstances we resort to the old expedient of keeping all
the articulatory conditions constant except one or two, and then noting
the eflfect of small alterations in each. Sitting opposite the minor
and search-light, with one hand grasping the throat lest any internal
change should take place unobserved, the labial position is kept
perfectly steady whilst small alterations are made, first in the approxi-
mation of the tongue-tip to the palate and next in its distance from
the front-teeth.
For these experiments I first fixed two pieces of cardboard in
an upright position near the canine teeth, so as both to hold the
lips in a perfectly constant position and to maintain a constant dis-
tance of II mm. between the upper and lower teeth. I then pro-
ceeded to make numerous coronal whispered articulations, in which
the size of the passage between tongue-tip and palate was kept as
nearly constant as possible. To secure this end a small rod, 7 mm.
broad, was held edgewise against the articulating portion of the palate,
and the tongue-tip was placed against its other edge. The position
of stricture was gradually moved backwards: and /, i^, ü and e, or
rather f, z^'', «^ ^'' and e^ were successively realized at certain points,
with obscurer sounds between them. When / was realized, the distance
of the outer upright (normally the lower) surface of the tongue from
the outer edge of the upper teeth was 8 mm. : for |2 it was 1 5 mm. :
for 2^, 21 mm: and for ^,25 mm. It was not possible to reach e^
with this size of aperture.
I next tried the effect of altering the aperture between palate
and tongue-tip, without moving the latter either backwards or for-
wards. Assuming once more the ü^ position, as defined above, I
withdrew the 7 mm. rod and substituted one of 5 mm.: the result
was a good ^^, A similar step in the contrary direction produced
^. But the next step either way was not so good. The further
contraction of the aperture produced at a certain point a very fric-
tional, consonantal /'': whilst its further expansion produced at length
Phonetische Studien V. 2
i8 Speech sounds: their nature and causation.
an fi^ so open that its coronal character was much enfeebled. It
was noticed here again that these coronal prime vowels had obscurer
vüwels between them.
Respecting the labial part of these articulations it need only
be Said that, when it alone is varied, the vowel is again found to
move up or down the scale, but it moves in a direction contrary to
that caiised by alteration of the other orifice, — formed by the
palate and tongue between porch and Chamber. The labial po-
sition seems usually to be the least influential of the three adjust-
ments which constitute a coronal articulation. It is only by the Co-
operation of these three adjustments, each somewhat limited in the
ränge of its effects, that coronal articulation is enabled to reproduce
nearly all the prime vowels. In the accommodation of these adjust-
ments to each other there is naturally great play for the principle
of compensation ; and unless that principle is firmly grasped the
variations of coronal articulation are apt to seem capricious and un-
accountable; and the really exact parallelism of the dorsal and coro-
nal series of vowels is lost sight of.
But when care is taken to alter the adjustments by suöiciently
slow Steps, the result is always to bring forth these vowels in exactly
the same order of succession: and this order of succession is the
same as that formulated for the prime dorsal vowels in Table IX:
and they have also the same obscure vowels between them. Whilst
this result affords very strong support to our former conclusions, it
is distinctly hostile to the theory of absolute pitch. It will have
been gathered from the last paragraph that every coronal articulation
embodies an inverse adaption of the size of the porch to the size
of its inner orifice. Either of these may be altered, but the alteration
must be accompanied by an inverse alteration of the other: other-
wise the quality of the vowel will be altered also. There is evidently
a play of compensation between the two adjustments: but this com-
pensation is manifestly not directed to the maintenance of the porch-
resonance at a given absolute pitch. For if we compensate a slight
retraction of the tongue by a slight compression of the inner orifice
we make two alterations which both reduce the pitch of the porch.
It foUows also that if we were to attempt to obtain a phono-
gram of these vowels, and were to succeed in obtaining one in which
their upper resonances came out very strongly, there might be a
R. J. Lloyd in Liverpool. 19
coosiderable difference between them in absolute pitch, though none
whatever in radical ratio. A retracted coronal vowel will always be
lower in pitch than an advanced one of the same quality. The
tendency in singing coronal vowels is to advance them as much as
possible, so that the inner orifice may be correspondingly relaxe d.
I have noticed coronal articulation in singers when the vowel was
not normally coronal. It seems to me that it will tend greatly to
the success of phonographic researches everywhere if the articulations
producing the vowels are carefully noted at the same time as the
vowels are recorded. This is especially important for sung vowels,
because the articulation oflen alters instantly, and sometimes largely,
in the change from speech to song.
There is a certain difference in quality between the coronal
and dorsal vowels, sufßcient to make them perfectly distinguishable,
without destroying their close similarity. This probably arises from
a difference in o verton es. Tones produced by cavities are com-
monly very deficient in overtones: hence their hoUow and dull
quality. Organic phoneticians frequently speak of round or rounded
quality: the term is rather vague, and not very logical, for it trans-
fers to sounds an epithet which is only applicable, — and then
very loosely, — to articulations: but it seems to indicate generally
something of that mufifled softness which distinguishes the resonance
of cavities from that of tubes: for "rounding" necessarily implies the
creation of a cavity. Such also appears to be partly the difference
in timbre between a coronal vowel and its dorsal counterpart. This
is doubtless generally accompanied by more or less difference in
absolute pitch.
Were it our present purpose to enumerate all the modes in
which vowels can possibly be articulated there would still be much
more to say. When once we have firmly grasped the idea that
vowels are created by dividing the vocal cavity into two, we naturally
look to obtain a certain ränge of vowels by every mode of division
of which the vocal cavity is capable. There may be, and there
are, not only coronal, but also lateral and unilateral vowels. In
the former the tongue touches the roof of the mouth but leaves an
opening at each side: in the latter it blocks up one side of the
mouth, but leaves an opening at the other. I find it possible to
articulate aD the middle vowels in this way, from ü to 0^. Mr.
2*
2 Speech sounds: their nature and causation.
Sweet has already noted {Primer ^ 47) that it is sometimes possible
to produce a sound which seems hybrid, e. g. between a and /, by
an articulation which is also hybrid between theirs. But this is rather
a coincidence than a rule applicable to lateral vowels generally. The
vowels thus produced are deficient in volume of sound. There is
no temptation to use them in singing. They have therefore no prac-
tical value for our present purposes: but it will be necessary to
revert to them in studying /.
J' 27. Phonographic Anafyses of sung Ü.
We have now reached that central tract of the vowel-scale
which is most liable to the play of duplicate articulation. If we
had adhered to the study of whispered vowels we might have adhered
to the intention formerly expressed, of deferring the detailed con-
sideration of that phenomenon until we reached the e^ vowcl (Ger. ä),
in which its possibilities seem to touch the maximum (see § 14).
But in the sung vowels the wandering tendency is greater, and
becomes important even in those cases where its extreme possibilities
are more confined. Extreme vowels such as /and u are produced
by extreme adjustments, which offer little scope in the choice of
means: but the middle vowels are produced by a combination of
moderate adjustments which admit of a very large amount of inverse
Variation of a compensatory kind. The German reader will note
with interest that the umlaiU vowels Ä, ö, ü, are marked examples
of this middle class. Historically developed from "back" vowels by
the influence of following "front" vowels, they necessarily fill a
middle place both in articulation and timbre. The umJaut-piocoss
itself seems to have been purely organic: it is difficult at least to
see any acoustic motive for it ; for it is already clear that the Umlauf
vowels succeed each other in the vowel scale in an order precisely
contrary to that of the series from which they were derived. I am
not unaware that there seems to be a certain connexion between
Ä and A, ö and o, ü and u, in the mere sound of them: and this
may not be altogether based upon the constant similarity in the
printed sign and in the visible mouth-movements of the Speaker.
I am disposed to think that the perception of a spoken sound by
the ear includes not only the acoustic sensations which constitute
R. J. Lloyd in Liverpool. 21
the sound itself, bat also a largc inference respecting the mode in
:sib!: which such a sound is, or could be, produced. The absence ot
r', t' this dement is part of the bewilderment with which we first hear
ati'': foreign speech-sounds. However perfectly we may hear them, we
Tfl: have not made them our own until we can reproduce them: and
re L- after that we never hear them again without receiving at the same
)«: time an indissolubly allied Suggestion of the means by which they
V : are or can be produced. VVhen the articulations of two vowels are
exceedingly similar in some of their parts, there will be a corre-
sponding tendency to associate them in the mind. Hence another,
and probably the chief, reason, why Ä and a, ö and o, ü and u,
have, apparently to the ear. but really to the prompted muscular
^^ feelings of the vocal organs, some kind of similarity.
It is possible that readers who have not considered the psycho -
logical side of the vowel question may not be able to give ready
credence to these explanations. I therefore adduce here a very
remarkable* fact , which I have long observed, and which I find
inexplicable on merely acoustic grounds. If when travelling in a
fast train and breathing freely through the nose, 1 go silently through
oral articulations resembling those of a°, 0^, o, I appear to hear
those vowels faintly resounded in my mouth. In this experiment
the mouth evidently resounds to the prompting of the mixed noises
which fill the air of the carriage; and it essentially resounds as a
closed cavity, for the vowels cease as soon as ever the velar closure
at the back of the mouth is relaxed. These sounds resemble Willis's
vowels in this, that (see § 21) the ear accepts them readily as a^,
o^, 0, in a moderately quick succession, but it does not recognize
them severally with the same readiness.
After carefuUy considering this phenomenon I have been
unable to see any explanation which is not chiefly based on psy-
chological considerations of the kind just advanced. Explanation on
our own theory of relative pitch is shut out, because the inner
cavity which makes a second resonance possible is shut off by the
veil of the palate. Explanation on the theory of absolute pitch is
equally shut out, because the velar closure has greatly deepened the
pitch of the oral cavity: and as soon as it is relaxed, the vowel,
instead of being perfected, vanishes. The fact that these vowels
are best apprehended in quick succession leads us to suppose that
2 2 Speech sounds: their nature and causation.
their fundamental element is either, like that of Willis' s vowels, very
weak, or may even be merely suggested and inferred from a com-
parison of their three successive sounds (see § 21).
It is manifestly within the power of the lips so to modify
the orifice of the back-shut oral cavity as successively to reduce
its pitch number in the ratios 5 to 3 and 3 to 2. Let it here be
remembered that 5, 3 and 2 are the radical ratios of ä°, o^, and o
in Table IX. The movements needed to effect these changes would
not be dissimilar to those involved in the normal changes from a°
to o^f and from ^2 to o. When three such resonances are heard
in quick succession they may well suggest their own common prime
partial (5, 3, and 2 times slower than themselves) to the mind, and
thus acquire a subjeciwe vowel-quality, which vanishes when they are
heard in isolation. But the thing which predisposes the mind to
look for this particular succession of intervals, and to feel them as
producing the vowels ä", o"^^ 0^ is the firm bond existing in the
mind between those sounds and the normal muscular adjustments of
their articulation, which are reproduced, with only one alteration, in
the experiment.
It is interesting here also to remember that Professors Jenkin
and Ewing {Natur e^ vol. 18) lefl off their phonographic researches
with the conclusion that vowel-perception was in some implicit
manner a Cognition of the shape of the cavity from which the vowel
was given forth : a conclusion which seemed stränge at the time, but
which is clearly explicable as above, by means of the firm implicit
association between the several vowel-sounds and the muscular
movements by which their articulatory cavities are produced. This
notion is so far consonant with the leading ideas of this present
treatise that it would be possible to read it in a onesided way as
an attempt to ascertain how far the shapes of vocal cavities can be
implicitly inferred from their resonantal qualities. We have found the
limitations to such a cognitive process theoretically very numerous,
especially in those cases where indistinguishable sounds are yielded
by different, sometimes widely different, cavities: and we shall find
this to be still more the case with the obscurer vowels. But in
practice the first limitation is largely cancelled by the superior con-
venience of some certain way or ways of articulating a given kind
of sound, and by the fixity of habit, following thereupon: whilst
R. J. Lloyd in Liverpool. 23
the second limitation is vastly reduced in importance by the natural
resort of mankind to those sounds which in timbre, and therefore in
composition, and therefore finally in the inferences which they War-
rant respecting the shape of their articulatory cavities, are the
most definite which the human organs are capable of generating
and apprehending.
The remarks above made about the umlaui-v o'^gIs prepare us
in some degrce to find that they yield rather variable phonographic
analyses. Professor Hermann gives a good many umlaut vowel-
curves: but he cxpressly refrains from putting forward any definite
conclusions about the normal pitch of their resonance, Neverthe-
less they will well repay examination and comparison with our own
results. When I informed Prof. Hermann that I was engaged in a
study of the ä and ä vowels he very kindly sent me several cuttings
from his original phonograms, which have greatly extended the pos-
sible ränge of comparison. This comparison will be greatly aided
by our study of the possibilities of duplicate articulations in the ü
vowel. All these have a certain Community of principle. They all
depart from the tubulär simplicity of the ü porch in the same way,
i. e. by substituting an anterior cavity for some greater or less portion
of the tube. This departure is never accompanied by a rise, but
generally by a fall, in the pitch of the porch-resonance. The fall
is very marked in the well-protruded, large-cavitied type of porch,
which seems to be most favoured in singing. We traced it without
effort or straining down to b^^ 1980 vib., as against /^^ 2816, for
the strictly tubulär vowel. If some singers, as seems very probable,
give this vowel a coronal articulation, that would of itself tend to
divert both the configuration and the pitch still more from the tubulär
ü Standard. But this effect is largely neutralized by the natural ten-
dency, already noted, to sing the coronal ü in as advanced a position
as possible. I found the resonance of such an ü^ sung by myself,
to be d^ '22)'l(i vib.
Turning now to the available phonographic records, we find
that Pipping's ü fSw. y) curves lend themselves entirely to our
methods of explanation. They are three in number, two from a
soprano voice (Curves V and XXVIJ, and one from a bass voice
(Curve XXI). The first is one of those remarkable curves where the
glottal vibrations completely swamp and submerge the upper vocalic
24 Speech sounds: their nature and causation.
resonance in the phonogram. Pipping^s very careful measurement and
laborious calculation shews an intensity of 98^/0 for the glottal funda-
mental and only 2 ^Vo for all its upper partials put together. The
inference we draw from this (§ 25) is that the note sung has just
happened to coincide with the lower vocalic resonance or some
small multiple thereof. Our own investigation of sung ü disposes
US to look for the lower resonance in the neighbourhood of 90 vib.
per sec. (2070 -^ 23). VVe hence conclude that the note sung, /i,
352 vib., must have been the Double Octave of the lower vocalic
resonance; and that the latter must be, for this voice, in this part
of its register, when singing an ü vowel, 88 vib. per sec.
But no sooner does the same voice proceed to sing the same
vowel half a semitone higher, (Curve XXVI, 362 vib. per sec), than
the very exact and streng relationship between the glottal tone and
the vocalic fundamental is visibly shaken. The former is still very
powerful : it engrosses 89 ^ of the whole intensity of Vibration : but
it does not entirely suppress the visible effects of the upper vocalic
resonance. These are seen in a palpable strengthening of the 6*^'^
partial of the glottal tone (362 X 6 = 2172 vib. per sec.) which
now counts for 10 0/0 of the whole vis vwa of the Vibration. We
cannot think that the configuration has been much altered by a rise
of half a semitone. We set down its fundamental resonance as 89
vib. per sec. at the outside. We expect therefore an upper resonance
of89 X 23 = 2047 vib. But this is no exact multiple of the
glottal tone: it falls between the 5'^ partial, 1810 vib., and the
6'^, 2172 vib. per sec. Nevertheless it is much nearer the latter,
and it is the latter which receives the preponderating share of rein-
forcement.
Curve XXI is traced by a bass voice. We might therefore
look for resonances lower in proportion to the increased lineal
magnitude of the vocal cavities. But on the other hand the note
is r^, 265 vib., whose production by a bass singer might well oc-
casion (see ^ 25) a rise of 5 or 10 ^/o above the normal whispered
resonance. Pipping finds on analyzing this curve that it is almost
entirely shared between the glottal fundamental, 265 vib., and its
8'^ partial, 2120 vib. The former engrosses 58^/0, of the latter 38^/0,
of the whole intensity. We conclude that the former must have been
very nearly, but not exactly, the third multiple of the lower vocalic
R. J. Lloyd in Liverpool. 25
resonance, whilst the latter was very nearly, but again not exactly, coio-
ddent with the upper vocalic resonance. Let us assume that the
whispered resonances of the same configuration would have been 90
and 2070 vib. respectively. The strong reinforcement of the glottal
tone, 265 vib., and its 8^** partial (3'** octave), 2120 vib., would not
then wear any aspect of mystery.
Hermann's ü curves are not equally amenable to our views.
The five which are given in the Archiv /, d,ges. Physiologie, vol. 47,
all shew upper vibrations of about 1500 vib. per sec. So do two
of the cuttings (No. 219 and 221) of ä curves which he has sent
me. But the third (No. 243), containing four curves, sung to d^ <?,
/J and ^ shews^ only upper vibrations ranging from 2145 to 2220
per sec. This comes remarkably near to the upper resonance of
the Swedish sung vowel. It is also in close accordance, if we re-
member the effect of song upon the ü configuration, with Traut-
mann's Observation that his whispered ü configuration responded most
conspicuously to ^/*, 2376 vib.
How Hermann's other ü curves are to be accounted for I do
not at present see. The trial curve at the head of each sheet rather
ßivours the idea that the plate itself had some tendency to vibrate
about 1500 times per sec. On the other hand Helmholtz found
his ü to resound to ^3, 1584 vib. {Sern, Tone, p. no). There may
be perhaps some tendency in German to change ü into some kind
of Ö in singing, just as we have seen that there is in English singing
a constant unconscious change of / into V^. This and many other
points connected with the ü vowel I must leave to Continental phone-
ticians, whose opportunities of observing this vowel in actual speech
and song are so much more numerous and varied than mine.
§ 28. The YJ^ Vowel: its Articulation,
We now return to the normal order of our investigation into
the organic formation and acoustic composition of the whispered
vowels. We left off with the e vowels, viz: i = Fr. 6 in di^ and
l = Eng. e in rein, believed to be based on radical ratios of 19
and 17 respectively. We now come to <f2 (Ger. ä), which seems
also to be based upon two slightly differing prime ratios, and there-
2 6 Speech sounds: their nature and causation.
fore to present two slightly dififering acoiistic types. One of these,
/2^ based on the ratio 13, appears to be realized in the i of Fr.
bite: the other, ^2, based on the ratio 11, we have associated with
the Short English e^ as in bed (see Table IX). The reasons for these
identifications will be shortly stated: but our first business is with
the articulations of these two closely resembling vowels.
These ^2 vowels are capable of being articulated in a greater
number of different ways than any other members of the vowel
Scale. So much do the articulations vary that, if we had not already
just discussed, in connexion with sung ü^ the general principles of
duplicate articulation, their variety would be bewildering. There is
also a special pitfall for the investigator of this vowel, into which
I twice feil in my first attempts to define its articulation. There
is a considerable resemblance in sound between a rather blunt e'^
and a keen a^, We have already observed a similar likeness betweeo
a keen i^ and a somewhat blunt /. The keen ö* is produced by
an articulation which may almost be described as the openest of
which the vocal organs are capable. I now think that this, rather
than ^2, is the characteristic ä of screaming infants. The jaws are
thrown open to their füll exten t : the soft palate and uvula are well
raised and retracted; whilst the opposing surface of the tongue is
strongly drawn in the contrary dircction. A wide orifice is thus
formed at the back as well as at the front of the oral cavity, whilst
the tongue, well arched in the direction of its length, converts the
niouth into a shape something like that of a truncated hörn, — a
shape favourable to keenness of quality, because likely to generale
one or two proximate overtones.
If Ä° is founded, as we at present suppose, upon the 7 ratio,
a keen a®, possessing in a sensible degree vibrations of the Octave
above its porch-resonance, would thus possess an dement vibrating
14 times as fast as the vocalic fundamental: and this might in tum
generate a differential tone, 13 times as fast as that fundamental,
which would create some similarity to the true e^ vowel. There
seems to be some reason to think that feit vocalic quality is some-
times strongly affected by summational and differential tones. Take
for example Helmholtz's second synthesis of this vowel (German ä)
Sens, Tone^ p. 124. The most powerful notes used are the 5'^ and
6'^ partials of ^i?, 231 vib. Their summational tone is of course
R. J. Lloyd in Liverpool. 27
the 11*^ partial; their differential tone, the fundamental itself.
Remembering that the ratio of these two tones is 1 1 , and that this
is one of the ratios on which we compute the e^ vowel to be
founded, there seems here to be a possible point of contact between
Helmholtz's methods and our own.
It fortunately happens that the extreme openness and tubulär
shape of this keen a* vowel renders it very possible to take its
approximate dimensions and submit them to our previous methods
of calculation. Two such attempts both led to an estimated radical
ratio of 7 or nearly so. I also found that if the tonguc was gradually
relaxed into a flat position, whilst the jaw was gently and slightly
raised, so that the configuration lost its hörn -shape without being
mach changed in volume, this keen a^ suddenly changed at a certain
point into the normal a^ of Eng. man, without passing through any
intermediate obscurer vowel. 1 take it that this change occurred
because a point was then reached, in the modification of the tube,
when even the first overtone disappeared, and thus denuded the
vowel of its "keen" quality.
But when I tried to proceed by slow steps from the normal
Eng. e^ m men^ bet^ etc. to this very open ä the result was quite
diflferent. My own normal Eng. short e presents a vertical interval
between the upper and lower teeth of about 7 mm. This agrees
very nearly with the 6 mm. shewn in Mr. Grandgent's diagram of
the same vowel in the Boston New England dialect. But the very
open ä vowel has a mouth orifice fully 20 mm. in height, and I
failed, after many attempts, to glide slowly from one of these to the
other without passing through an obscurer vowel. The intermediate
vowel thus encountered seemed to be very similz^r in timbre to that
deep Swedish ö which we have thought may probably be based on
the 9 ratio (Jj 23). It would be very natural to encounter such a
vowel in passing from an Eng. e"^^ based on the i-i ratio, to this
keen ä®, based on the ratio 7.
I conclude therefore that the latter sound is really an a^^ though
liable to be confused by the ear with the e 2 vowels ; and when these
wide a^ articulations are crossed out, the remaining, real, e^ arti-
culations are all found to be reconcileable with the higher ratios 13
and II, and to admit of consistent grouping and Classification. They
embody all the variations encountered in the case of sung «, but
2 8 Speech sounds: their nature and causation.
with an increased freedom of ränge in most of them. In the first
place the articulation may be, like that of «, a nearly even tube, but
this formation is neither very convcnient nor very effective, and is
probably rare: therc is a natural tendency to form a tapering tube
of some kind or other, because the organic formation is more con-
venient and the acoustic result is also more incisive. The commonest
form is probably that of a convergent tube. This is Sweet's law-
front-narrow configuration, and is the ruling form for e'^ \w Southern
English, both as the short vowel of men^ bed, etc. and the long vowel
of there^ care^ etc. Mr. Grandgent also includes both these vowels
under one convergent diagram (Mod. Lang. Assoc. of America, Publi-
cationsy vol. 5, Supplement p. 157). My own Northern articulation
of the short vowel is also markedly convergent: but that of the long
vowel is coronal (see § 26). The German «, dassed by Sievers
(Phonetik^ ^ p. 95) as mid-front-wide^ is also manifestly convergent in
all cases. This might well be expected from its historical origin,
The English long ^, in rein^ day^ Wakefieldy appears as a long ^2 of
the convergent type in the uneducated dialect of Vyest Yorkshire.
The French ^, however, is not simply convergent. It
first converges and then diverges, forming what we have
previously (§ 10) called a double-funnel porch. So far as I can
judge, the waist of this porch is not in the middle of its length,
but nearer to its fore-end. This may have an important influence
on its timbre. It is also manifestly possible to make the e^ porch
divergent all through. This can be done before the mirror: the
inner orifice is narrowed, and the outer one widened, concurrently.
It seems to me that this is done by Northern children when they use
this ^2 vowel as an interjection of contempt and defiance, sometimes
with protruded tongue. It makes a very forcible vowel of decidedly
disagreeable timbre. We may here recall the fact that the adjacent
Upper partials of any given tone begin to be violently discordant at
the 7^^ and continue to be very disagreeable to the ear up to about
the 20^*^. Remembering that adjacent partials are always likely to
be present in the upper vowel-resonances as resultant tones, remem-
bering also that Helmholtz found it necessary to use adjacent upper
partials for all of his vowel-syntheses without exception, it seems
natural to find a particularly disagreeable vowel located upon the
ratios 11 and 13, just in the midst of this discordant ränge.
R. J. Lloyd in Liverpool. 29
These are the tubulär possibilities of e^\ and the analogy of «
suggests that it is perhaps possible to replace the anterior portion
of the tube by a cavity. We already know that this can be done
in the extreme form called coronal. I have carefuUy measured my
normal long e^. It is formed coronally, i. e. by presenting the tongue-
tip at right angles to the hard palate. The distance from the out-
side of the upper front teeth to the outer upright surface of the
tongue is 18 mm. The arched gateway formed above the tongue
by the palate is about 10 mm. high, and about 28 mm. wide at
the base. Its area may be perhaps 120 or 130 sq. mm. Now if
it be possible thus to produce with ease both tubulär and coronal
varieties of e^ it seems almost certain that the intermediate "front-
round" formation must be possible, and perhaps easy too.
I have sometimes heard a pronunciation of the ö vowel in
German which bears a strong resemblance to German ä, I imagined
indeed at first that it was a mere Substitution of ä for ö by "un-
rounding": and it probably is so in most dialects. But I noticed a
few weeks ago, in con versing with a German Pole, that his <?, though
it resembled ä, was not really unrounded. On trying to reproduce
this vowel I found it possible to create a similar blunt ä sound by
an articulation intermediate between those of the mid-round German
ö, and the low-round Swedish ö, On trying to pass gradually from
one of the two latter articulations to the other I always found my-
self obliged to pass through this dull ä. In all our experiments so
far we have found it to be an invariable rule that the vowels of
the prime series and the vowels of the sccondary series succeed each
other in altemate order. This rule may have exceptions in the lower
part of the scale : it seems possible, for example, that there is room
for more than one obscure vowel between o and u. But we have
found no exceptions yet, and we therefore conclude that a vowel
which is intermediate between two successive members of the obscure
series must here belong to the prime series. The fact that the vowel
now in question is adjacent to the low ö, whose radical ratio is
thought to be 9, confirms the direct testimony of the ear that this
rounded vowel is a blunt form crf <?2, based on the ratios 1 1 and 1 3.
Rounding is naturally feit to disguise in an exceptional degree the
quality of a vowel whose usual articulations are remarkable for the
keenness of the vowel which they produce.
30 Speech sounds: their nature and causation.
The possibilities of e^ articulation include therefore not only
dorsal configurations of several kinds, convergent, divergent and doubly-
divergent, but also coronal and "front-round" articulations, as well
as lateral and unilateral forms which have no practical importance.
Theoretically each of these is not simply one configuration, but is
capable of being developed into a series of slightly differing forms,
according to the principle of compensation. Practically, however,
this Variation is greatly limited by organic conditions and preferences
and the leading types themselves are not all equally favoured by
mankind. The articulation which seems to be most freely practised
is the "dorsal convergent", as exemplified in German ä and English
Short e. But it is a very remarkable fact, illustrating forcibly the
supreme mobility of the e^ vowel, that the first five kinds of arti-
culation enumerated above all really exist somewhere in human Speech
as habitual types of the e^ formation.
The importance of the dorsal convergent articulation of ^
renders it worthy of further examination. I naturally examined it
in my own nativc articulation of Eng. short Cy which I believe to
be based upon ii, rather than 13, as its radical ratio. I arrived
at this belief by slightly changing the articulation of the porch both
by contracting it, so as to increase the radical ratio, and by ex-
panding it, so as to produce the contrary effect In the latter case
the vowel permanently departed from e^\ in the former case it seemed
first of all to grow duller and then to grow brighter and more like
t^ again. I conclude that the latter effect happened when the 13
ratio was reached, and that the intervening dulness was caused by
the transition from the 11 ratio to the 13. This does not tally
exactly with the effects realized in the experimental apparatus (§ 29).
In that case the hiatus between the two prime ratios is much more
marked and gives rise in fact to an intervening vowel; but this
sharper demarcation of the sounds is probably due to the sharper
division of porch from Chamber in that apparatus, as compared with
the vocal organs.
Having thus found an organic (dorsal convergent) position for
fi as well as for my normal e^^ I proceeded to whisper both vowels
very forcibly and to note their upper resonance. The former feil
a little short of ^^ and the latter slightly exceeded ^. The octave
was uncertain to the ear, but the analogy of 6 and ^, coupled with
R. J. Lloyd in Liverpool. 31
the obvious approximate length of the tubulär porch, did not permit
any other octave to be chosen. I therefore set down the Upper
resonance of my dorsal convergent ^ at 1560 vib. per sec, and
that of my ^ at 1370. This shewed that the effective (or "reduced")
tube-length of the former vowel was 108 mm., and that of the latter
124 mm. These are longer tubes than can possibly be formed in the
mouth. Even when their considerable width is allowed for, they
still exceed by 10 to 25 mm. the whole axial length of the oral
cavity from lip-orifice to uvula. But an influence is now coming
into play which was noticed in § 3 , but which we have hitherto
been able to neglect. It has been safe enough to apply the formula
for open tubes to our vowel-porches so long as they opened at both
ends into relatively large Spaces of air. But in passing from e to e-
a great step has been taken in the enlargement of the porch. Its
volume has been more than doubled, and the inner volume of air
can no longer be called very large in proportion to it. There is
hence to be expected an additional deepening of the porch reso-
nance, and it is therefore natural to find that that resonance is sen-
sibly deeper than would be due to the same porch if it opened
inwardly into free air. Experiments on bottles with large convergent
necks convinced me that this view was correct. The resonance of
the neck was sometimes as deep as that due to the whole length of
the bottle, considered as an open tube.
I next proceeded to take some measurements of my habitual ^2
articulation. The size of the tube just beyond the alveolars seemed
to be about 160 sq. mm. This agreed very well with Mr. Grand-
gent's diagram of the same articulation.
But there was a difference in the labial orifice. Mr. Grand-
gen t's drawing of it is not much more than 100 sq. mm. in area,
but I find it impossible to reduce my labial orifice below 140 sq.
mm. at farthest, without sensibly impairing the quality of the vowel.
I then made a rough calculation of the deep vocalic resonance,
according to the formula given in ^ 5. I took 160 sq. mm. as an
approximate value for the cross section of the tube, 124 mm. as
its effective length, and 185,000 cub. mm. as the volume of the
cavity. The result was to give 123 vib. per sec. for the fundamental
resonance, and 11 . i for the radical ratio (i37o-r-i2 3). This accords
32 Speech sounds: their nature and causation.
more closely with our theoretical anticipations than could have becn
boped from such imperfect data.
The next section will deal with the ^ vowels more from the
acoustic point of view, and less from tbe organic.
[To be continued.]
Liüerpool. R. J. Lloyd,
t
ESSAI DE GRAMMAIRE PHONfiTIQUE.
(fin.)
B.
1. Le verbe d^igne une action ou un dtat. Les ^tres, anim^s
ou inanimds, qui cxercent ces actions ou qiii sont dans ces dtats,
sont repr^entes par des mots, appel^ substantifs, Les substantifs
sont, naturellement, föminins ou masculins. Cette distinction n'a
d'importance qu'en tant que quelques fonnes pronominales et quelques
rares adjectifs ont, combinds avec un substantif masculin, une forme
moins pleine, qui diff^^re de celle du föminin. La singularitd, par
Opposition ä la pluralitd, n'est, ä quelques exceptions pr^s,' pas re-
prdsentde par le substantif, 2 qui ne fait que ddsigner l'idde sans autre
rapport aucun, ä moins que Ton ne veuille parier comme on dcrit,
un langage soutenu, inconnu au peuple.
2. Le substantif ddsignant l'etre exergant l'action se trouve
plac^ avant le verbe, celui qui repr^sente l'etre qui subit l'action
se trouve placd apr^s le verbe. Les autres rapports oü les etres
sont avec l'action ou l'dtat ddsignd par le verbe, ou encore avec
d'autres ^tres, sont marquds par des mots, mono- ou dissyllabeB,
nommds pripositions. Les plus importantes d'entre elles sont:
* Quantite de mots en 0, dont le singulier est en ä/, et que Ton re-
connaitra aux composes: pl. kdno — sing, kdndl (cf. kdndl-ize)\ pl. svo — sing, svdl
(cf. Iväl-jej\ pl. rivo — sing, rivdl (cf. rivdl-ize)\ pl. dmiro — sing, dmirdl (cf.
dnurdl-d)\ et d'autres, tres rares, en 0, dont le sing, est en äj:bo — bdj {ci. baj-e),
emo — emdj (cf. emaj-e), irdvo trdvdj (cf. trdvdj-e), kyro karäj (cf. kyrdj-e), de
menie supiro, vitro, väio, bastjo ^ qui fait betdj\ dj'ö (=:^äsatr) fait äjcel, sfö fait
sj'al^ zjö (jö) fait (£J (cf. vo et vdlo, fo et fdla, vö et voßj).
2 Dans la conversation familiere le z final de tous les pluriels a, non seule-
ment devant les consonnes, mais partout, ete condamne au mutisme, sauf dans
les pronoms et quelques adjectifs qui precedent les substantifs, et sont, avec eux,
dans un rapport tres intime (dfb^nzdmi).
Phonetische Studien. V, 3
34 Essai de grammaire phonetique.
d[p]^, ä, pu{r), pd{r)y sy{r); suz^ an, däz, säz, dprmz, Sez, dcez, d[?\pibiz,
:>rmiz^ d\d\oäty dvät^ pädät (pänät), dyräi^ sibiväi^ köscernäi, m^vä/cenät,-
nömpstät (nymp . .), qui, dans Ic parier populaire, perdent, toujours,
et presque tous, leur consonne finale, ce qui, dans le soi-disant lan-
gage de la bonne socidtd, n'a lieu que devant les consonnes; sof,
ävak, u/r[p], kdir[9\ dfr[p]y slö^ vcer^ cwcer^ äträvcer^ dcerjcer^ pärmi^
(B(k)sccpte^ mdlgre^ et d'autres formees par la combinaison de prep.
avec prep. ou de subst. avec pr^p. ; ddprcez^ prced^ oprced^otsyd, ot-
sud, odväd^ dkotedy oiurd, ändäd, ord^ omijöd {omiijöd), otrdvcBrd,
äfdzd^ vizdvid^ ätsdd, od/dd, /[p]/od, brdy ä/przd, otmvdjd'd, oljöd,fodd^
dkozd^ käi'd, pdrrdpoi'd
Ex. ogyst vdifräs ämtdli^ ärysi^
3. Les noms comnnuns, convenant ä tous les individus de la
meme espece, ne sont que tres rarement isolt^s. Dans la presque
totalitd des cas, ils sont prect^des de mots qui en ddterminent le
sens et qu'on appelle adjectifs, Ces adjectifs sont seit pronominaux,
soit numirauXy soit qualißcati/s, soit interrogaüfs,
a. Pronominaux.
«. Dt^monstratifs. Ils servent ä individualiser les termes ;
l'article seul peut, en outre, g6n(§raliser.
I. Article. PI. Icsz^
Sg. fdnn. l{d) - m./[p].
Combin(§ avec les prep. les plus frt^quentes d et d, l, au lieu
de prendre son 9 euphonique devant une consonne, se change
apr^s d en y, tombe apres d en transformant d en 0^; au pluriel,
* Les [] representent des elements etrangers aux mots, niais qu'on leur
njoute pour eviter la rencontre de plusieurs consonnes heterorganes; les () marquent
un son que Ton aime a supprimer pour faciliter la prononciation ou eviter l'hiatus.
^ Les cinq derniers mots sont des participes presents.
' Inutile de rappeler que les prepositions , bien plus facilement que les
autres mots, subissent Tassimilation aux consonnes circonvoisines : odvänto/rar,
dkostsdrl (ou dkozddidrl).
* Cette finale, nous l'avons deja dit, tombe devant une consonne, pour ces
mots et les suivants; il en est de meme de Yn finale apres une nasale. Nous
designons ce son par un tP ouvert, quoiqu'il soit demi-feime; c'est pour amener
ä une prononciation plus juste les Allemands, qui ne sont que trop enclins a
fermer nos ouvertes.
^ cf. vo — vdlÖ, svo — svdl.
Gustav Rolin in Prag.
35
/, en combinaison avec ces prdp,, tombe toujours, sans laisser de
traces pour d, en changeant dcßz en oz pour ä,
Ex. Icezdmi, Icelivr, läplym, täkr, Ikdje^ ävcskbkdje (ou dvcßkMdje),
La prdposition d, jointe ä l'article, sert ä ddsigner une
quantitd ou un nombre ind^termind, et se fond pour ainsi dire avec
le substantif suivant de maniere ä former corps avec lui et ä pouvoir
etre combind avec toutes les pr^positions; remis sous le regime de
la prdp. d, le groupe perd la premi^re prdp. d combin^e avec Tarticle.
Ex. dloy ddlo, dvcegdlo, mais do pour d\9\dlo,
2. PI. SCBZ
Sg. fdm. (et m. devant voy.) scet ou j/[^] — m. devant es. j[p].i
Les substantifs pr^c^dds de ces particules peuvent etre suivis
des adverbes j/, Id, qui ne fönt que renforcer l'idde demonstrative.
Ex. scEzä/ä, scezäfäsiy scezäfäld, scetfdm ou stp/dm^ st:?m, skrcejo.
ß, Possessifs. Plur. IIP pers. devant subst. plur. losrz
,, sing, leer
Sing. Iir
Plur. IP
Sing, ir
Plur. P
Sing. I*
n
n
n
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M
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u
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1»
»?
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n
>»
b. Numiraiix,
Fdm. j« — m. än^
döz
trwaz
kdt(r9)
scßk
siz
diznoez)
vmteyn — vcdteoen
vc^ndöz
vcßttrwaz
Vüdtkdt{r9)
plur. s(Ez
sing. f. sd — m. son
plur. voz
sing. vot{r9)
plur. icßz
sing. f. \.d — m. ton
plur. noz
sing. not{r9)
plur. W^;2
sing. f. WÄ — m. mof^
swdsändizncev
kdtrwcez
kdtrwcßyn — an
kätrwmdiz
kdU'WüdSz
kdtrwcbdiznoev
^ On pourrait mettre fem. s(cc)^\ masc. s(t).
2 Ou syn, torty mon, oü 1'«, eh tombant, nasalise Xo, Ces memes formes
remplacent le feminin devant les voyelles.
' Le peuple n'a pas de forme yn pour le ms. ; il n'y a, devant les voyelles,
que ctn ou cen.
3*
36
Essai de grammaire phonStique.
scei
vcetsclk
sät 1
ibii
vdtstz
säyn - sacht
nav
vdisat
sawit ,
diz^
wdtüni
sdöz 1
öz
vdfncev
dösäz
duz
trat
dösäyn — <?«
trccz
träteyn — öen
dösdöz \
kätorz
kdrät
' irwasäz
kc^z
sdkät
trwasäü'it
SCBZ
swäsdt
sisäz
disscet
STtfäsändiz
sasdz 1
dizibit
swdsäieöz
mil 1
/Ä7»iw'^'<7[2:] {dÖmijo[z\.'
Les mots
suivants
ddsignent im nombre
ind^fini:
PJ. k(B{l)k\d\z
Sg. k(B{l)k\9f
„ p{l)yzj€erz
„ f. m^dz —
m. mcez
,, f. (et m. devant
t voy.) we^/ — ms. md *
,, ,, scertcenz
,, scBrtcdz
n. n M
sartcen^ ,, j^r/^
,, ,, diferädz^
„ dt/er dz
71 >» n
diferät „ diferä
,, „ divcersz
„ dwarz
,, f. divcers m. dwcer\z\ ,
„ ,, tudz
,1 tuz
„ „ (et m. devant voy.) //// „ tu
c. Qualificatifs, Les adjectifs qualificatifs scrvent ä d^signer
la qiialite des substantifs. La consonne du pluriel z tombe, ä
» Dans les nonibres de döz h diz et leurs composes, ainsi que dans v^t et
jä/ et leurs piuriels, la finale tombe devant des substantifs comnienqnnt par une
consonne; isoles, döz et trwaz et leurs composes, vcßt et sät et leurs composes
perdent leur finale; siz^ nccv^ diz et leurs composes la devocalisent. miljä, biljä,
miljdr (mijär), sont des subst. La nasalisation de / est facultative de 22—27.
* De ces numeraux on peut former des adjectifs d'ordre en y ajoutant In
term. Jam-. ynjam, dözjcem, trwazj(Em, kdtrjam (plutöt kätrijam), etc
müpnjcem (mißham) ; f. zgöd (cf. zgöd-e) — ni. zgo remplace dözjcem, et {. prdtnjar
(ou pr:fm . . .) — m. prdmje remplace y/ij'am.
' On pourrait aussi ecrire kagz — kaky etc.; c'est le singulier qui trahit la
consonne originale, non assimilee, du plurief. Dans les piuriels, l'assimilation est
incontestablement regressive: donc kagz, non kceks, mcbdz, non md^ts.
* On a aussi scert&n au masc. devant voy.
^ On dit aussi difiränz.
Gustav Rolin in Prag. 37
l'exception de quelques rares adjectifs mono- ou dissyllabes qui
pr^c^dent le substantif et sont intimement li^s avec lui, tels que htty
vr<By etc., qui, tous, conservent le z du pluriel devant une voyelleJ Un
trds petit nombre d'entre eux ont une forme masculine qui diflföre
de la feminine. C'est, pour la presque totalit^ de ces cas, la consonne
finale du föminin qui, en tombant, donne la forme du masculin. Cette
consonne inconstante se reconnait le mieux aux ddrivds soit verbaux
soit nominaux.2 La liste suivante est ä peu pr^s complete.
a. Ont la forme feminine identique au sing, du prds. de Tindic.
des verbes de la i* conj. et au radical abr^g^ de / des verbes de
la 2* conj., et fönt tomber la consonne finale pour le masculin
les adjectifs suivants:^
I. E
raz-e tjcers-e (skjet-e
kröz-e^ foS'C dezcerUe
griZ'C scßS'C^ dujat-e^
presiz-e kökret^e (ä)sjUe
las-e koplet'^ (ä)prcet'e
* A l'exception de quelques adjectifs tels que sdl, oval, ^pdl, pal, et d'autres
peu employes dans le peuple, dsefdL tous les adjectifs fem. pl. en dl ont au pl.
m. 0: rwdjdl — rwdjo, rivdl—rivo.
* Pour un Fran^ais, ce procede. de deduire l'adjectif de son compose. ne
serait pas logique; mais il s'agit ici des etrangers qui veulent apprendre le
fran^ais: ici, la sciencc est mise de cöte.
' Ce sont pour la plupart des verbes causatifs: preter la qualite design^e
par l'adjectif; dans d'autres cas, ce sont des verbes designant une action exerc^e
par l'etre ayant la qualite exprim^e par l'adj. sur lequel ils sont formes.
* Et tous les adjectifs en öz ou jöz designant plenitude et formes sur des
subst. ou autres: epinöz, änwijöz, presföz, susj'öz, swdföz, gras jöz, fdsesjöz, /aJTöz,
fäzöz. Excepte ceux formes sur les verbes et qui participent du caractere des
substantifs: ils changent, au masc, le z en r: d:>rmöz, däsöz, iätöz, podöz, rulöz,
vcej&z, fldtöZf idsöz. Les mots en tris, non formes sur les rad. des verbes, fönt
i(er : diraklris, dktris , kredtris, et ^vätris ; des mots en ras substituent (xr k
cette term.: väzras, äS&trcBSy Sdsras. Dans la plupart de ces cas, les paysans,
plus logiques, forment le m. reguli^rement : däsöz — d&söy dymiöz — dyrmö.
* Ms. sak.
* Et ceux des memes familles: s\9\kr(jBt, diskrat; r[9]plat.
' Et tous les diminutifs en ai: f. gras — ^^m. gra — dim. grasat, graslat,
grasujcet; gijrat; f. kdmyz — m. kdmy — dim. kdmyzat; flycet (de flu), zcenat,
magrilat (tmegrat)^ rödlat, agrüat (cBgrat), scslat, vjolat.
38
Essai de grammaire phon^tique.
(kö)f:>rt'e
kötäi-e
brijät-e^
äpsät-e
prezät-e
{e)kurt'e
feköd-e
(e)Sod-e
kurtod-e
(ä)frijäd-e
zyml-e
{r)nuvi-e^
(a)fjl-e
sul-e
äktiv-e
käptiv-e
sov-e
{ä)zwiv-e^
(ä)sen-e^
(rä]/in'e
mytin-e
sägrin-e
srcen-e
pldn-e ^
/
mol'ir
(djdus-ir
(ä)bcBl-ir
epces'ir
vjcej'ir
{d)fräi'ir
bryti'ir
{rd)fr(BS'ir
2. E
{ä)pldt-ir
(d)syzcBt'ir
göz-e
{rd)lät-ir
njcEz-e
(d)rod'ir
zdluz-e
(d)lurd-ir
hkt-e
{d)proföd-ir
bigot-e
(d)surd-ir
fcenedt-e
(rp)fr7vad-ir
imsät-e
(d)bon'tr
pdsjät-e
(d)pldn-ir
plcßzät-e
vjolät'C
bdvdrd-e^
gros'ir
ndzijdrd-e
rus-v'
bddod-e^
bläs-ir
mdrod-e
gräd-ir
nigod-e
Iced'ir
vdgdböd-e
blöd-ir
pydiböd-e
vcerd-ir^
fyriböd-e
^ Ajouter les adject. en ät, les part. pres. devenus adj.: sdvät, drdät,
pedäty yrzät.
2 En tombant / de ntcvcel, bcßl, zym<jel change ce en o; en tombant / de
fol et de mol change 3 en u; j de vjcej change a en ö,
' Et d'autres en -iv-Cf et tous les adj. en -iv: designant faculte: yfäsrv, viv
(cf. vivö)f päsiVf jprcBsiVi et d'autres tdrdiv , pl&tw , ndtiv, fyrtiv, seiiv, mdlddiv,
Idsw, pdsiv, wdziv et d'autres, que l'on reconnaitra aux compositions nominales :
setiv'ite, Idsiv-ite , ndtiv-ite, pdsiv-üef wdziv\9^te ^ ajoutons-y ncev, vosv (cf. voev-dz).
Dans tous ces cas, v ne tombe pas au masc, il ne fait que se devocaüser.
^ En tombant « (ou h) nasalise la voy. : (B et / en dz, 3 ^w 6, ä en ö, y en 5.
^ Et d'autres en an, fonnes pour la plupart sur des noms de pays: parsdn,
gdlikdn, kdstijdn, mais non prjfdn, et d'autres.
® F. vart (cf. uvart),
■^ Et d'autres reiteratifs, depreciatifs : pijdrdf grmdrd, krijärd, bdbijdrd.
^ Et d'autres en od , diminutifs pour la plupart : nwdrod, rtizod, surdod,
m^rikod, ribod, lurdod, färod, et ceux en yt: paht, vjcEJjtf bceht, mäht.
Gustav Rolin in Prag.
39
trwäd-e
{dhfvwäzm-c
bädi7t-e
frip:)n'e
gradin-e
gämin-e
(epcfrtyn-e-
kokin-c^
märin-e
mwäjccn-e
täkin-e
ß. Dans nombre de cas, c'est le substantif qui trahit la con-
sonne propre au feminin et laquelle disparait au masculin. Une liste
contenant un nombre süffisant de substantifs se terminant par Jes memcs
syllabes permettra de distinguer les Clements de la terminaison d'avec
ceux du Corps du mot, dont la consonne finale sera cclle du feminin
de l'adjectif.
cegräUityd
bedt-ityd
plen-ityd^
prÖi'ityd^
bas-ccs
delikdt-cBS
etrwät-CBs
ptit'Ces
selerdt-cBs
zätij-ces
gdldt-ri
glutjn-ri
gohvdz-rf
sinwäz-ri
siirnwdz-ri
kurtivdz-ri
gosr-i^
kämyz-ri
peddt-ri
poltrjn-ri
ribod-ri
äsjcpn-te^
brijcef'te ^^
grosjcer-te
lezcer-te
kretjcBri'te
movces'te^^
?naiin'(i)t€
benin'{i)te^^
S(lt-te
otcen^te
* Et d'autres en äd: fdzäd, sdläd, gurmäd, älmäd, etc.
* y nasalise en ce ; ajouter defcet, m. defce.
^ Et d'autres en ?«, surtout diniiniitifs : äfätin, blodifiy etc.
* biUifj phen, plcvn käpdh.
* Ajouter dekrepit-yd.
* Et ceux en ^n : hn, febn (cf. febn-i).
"^ Et tous ceux en ivdz et cez^ designant origine, habitation, et s'ajoutant
surtout aux noms de pays et de provinces pour former les noms de leurs habitants :
grivwdz, biirzwaz, vtldzwdz. kdrtdzinwdz, fräscrz, äglaz, p^hncez, pyrtygcez, lj:mcez,
mars9J(EZ (plutot que mdrsivjmz).
* sr n'etant pas un groupe final, on y intercale cv : goscer ; de meme tous
ceux en cer : pa5dz(er, mäsolcer, vjd'zivr ; r, en tombant, fenne ir.
* Et tous ceux en -an^ -J^n, -ecen, designant, tres souvent, des peuples :
prysan, Iw^tcen^ yman, vihen, sudam, vccft, dmerikiVHy dfrikcen, (Erkykcefi, örypean,
7)ädecen. Excepte : jps(en, :>m:>z(^i, eterjh^n.
*^ briirfte ^i movieste vocalisent leurs finales au fern., cf. p. 38, r. 3; pour
brijßv on dit d'ordinaire brcev.
** h aniene 1'/ suivant.
40
Essai de grmimaire phon£tique.
c^desiz-jd
köfyz'jö^
optyz'jö
divars'jö
pcervcers-jo^
fäiorit'isn^
drwat-yr^
idpUism
mytism)
mwcEt'ism (ou
log'txr
läi'Cer
ädäluz'i
zäluZ'i
ot-cer
devjt'ism
Remarqüe. Placd avant son substantif, radjectif se trouve plus
intimemcnt li^ ä liii, il se fond, pour ainsi dire, avec liii; et cette in-
timitd est aussi reprdsentde dans la prononciation par la liaison. Place
devant un substantif masculin qui commence par une voyelle, Tad-
jectif conserve sa forme föminine, et se lie au mot suivant par sa
consonne finale, sauf d, qui alors se ddvocalise, et s, qui se voca-
lise.^ On en excepte scBi, frä^t bläi, qui lient par k, frcßS par z.
On remarquera en outre que les voyelles qui, au masculin, sontferm^es
ou nasales, ne sont, aussitöt que Tadj. masc. entre en liaison et que
la consonne du feminin reparait, que demi-ouvertes ou demi-nasales ;
cela, sous Taction de Tanalogic.
f. srcen - m. jr^; li6 srt^n fsavant srcBti)
„ divin — „ dwc^\ „ divcen ( „ dwin,cL\GC2S)i\(\weilcemhdizfinä/ä)
„ hn — „ bo ; „ bön („ bon)
NB. L'adjectif interrogatif est ka/\z] pour le pluriel et
ka/ „ „ singulier.
L'adjectif indifini est ot{r9)\^ pour le pluriel et
ot{r9) „ „ singulier.
L'adjectif correspondant ä Tinterr. est pl. talz sg. tcBL
C.
II y a, dans le discours, des mots qui servent soit «) ä remplacer
tout simplement les etres animds ou inanim^s, soit ^) ä les remplacer
en les individualisant, soit y) ä les remplacer en y ajoutant une id^e de
propri^td, ou bien S) qui remplacent un 6tre animd ou inanim^, ind(§ter-
mind, et que Ton d^sire voir individualisd, ou enfin ^) qui servent, en
* Et ceux de la meme famille.
- Aj outer epars, a(k)spr(rs.
* Ajouter erydit, benit.
* Et ddrwdt.
* Cela ne se rapporte qu'aux adj. dont le masc. differe du fem.: mosdd,
fad, flwid se lieraient par d, s'ils precedaient le substantif.
« Donc odz devant le subs. commen^ant par une voy.
Gustav Roun in Prag. 41
rappelant un 6tre imm^diatenient prdcddent, ä fondre deux pro-
positions en une seule phrase.
a) Pronams pers&nnels.
Les etres dont on parle, sont remplac^s par alz^ au f., öz au m.
L'^e „ „ „ est remplac^ „ cel „ „ livi „ „
Les ^tres ä qui Ton parle, sont remplac^s „ vuz
L'^tre „ „ „ ,, est remplac^ ,, iwä
Les 6tres qui parlent se remplacent „ nuz
L'^tre „ parle „ remplace ,, mwä
Intimement li^s avecle vcrbe et remplissant les fonctions de
sujet, de regime direct ou plac^s sous le regime de la pr^pos. la plus
fr^quente ä (ne ddsignant pas la direction locale), la plupart de ces
pronoms se fondent pour ainsi dire avec le verbe, prennent des
formes particulieres, omettent toujours la pr^p. d et prdcedent, saul
ä l'imp^ratif afiirmatif, et except^ le pronom sujet ä la forme inter-
rogative, le verbe.
Comme sujet ^ comme rigime direct ou r^gis par la prdp. ä
soDt remplac^s
sujet rig, d, prip. a-
alz par ce(l)z
öz ., i(l)z
al
Hvi
vuz
iwä
nuz
\ Icez leer (hr)
'^^ • • '('^) ^m
i{l) . . 4^] .......
zmz persiste
ty^ ~[^
nuz persiste
mwä ,, i[p] w[p]
Quand ces pronoms dependent de l'imp^ratif affirmatif, ils sont
postposds, donc ä la fin d'un groupe, partant frapp^s de Tacccnt
tonique, et conservent, par cons^quent, leur forme pleine: m, /, restent
mwä, twä^; /, devient los, loer ne devient jamais /pr; ä la forme
interrogative cel, il, pl. et sing., deviennent tcel^ til.
* Le a final, ainsi que T», nous l'avons dejä dit, tombent quand ils ne sont
pas intimement lies au mot suivant (verbe) commenqant par une voy.
* Nous le rep^tons, d tombe toujours.
' * vulgaire t(y),
* mwd 4" ä=.mä; twä -J- ä=^tä; mais le peuple, sous l'action de Tanalogie,
dit: dynmwdzä, manmwdzi, etc., pratmwdla.
42 Essai de grammaire phonetique.
Remarques, i. Occiipent la meme place qiie ces pronoms
les mots ä[n], i (imm^diatement apr^s Ic verbe ^i", zi)^ dont celui-ci
remplace d'ordinaire un etre inaiiimd placd sous le rt^gime de la pr^p.
öi, Pautre un etre plac^ sous le r^g. de la prdp. d, s[?\ remplace
dans la meme phrase, un substantif dont on parle et qui y figure
comme sujet. /[^] * seit, en outre, ä rappeler tous les adjectifs pluriels
ou singuliers.
2. Combines les uns avec les autres ces pronoms observent
l'ordre suivant: a) Avant le verbe:
I. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Pronoms sujeis +\ ^ I ^ lä f'! | / \ ^H
b) Apres le verbe :2
+ 42567
3. On arrive ä la forme interrogative en faisant passer le sujet
pronom personnel apr^s le verbe: iceti{l) v[p]nyf; ou bien, si le sujet
fst un substantif, en le rdpdtant apr^s le verbe par un pronom pers.:
ibpar cetilärive? ; ou enfin en faisant pr^cdder la forme expositive du
groupe {(E)sk\:i\^ iccskdlpcercBvny^ — i[p] apr^s un verbe de la P« devient
CBZ (cf äste-äscei),
;•/) Pronoms d^monsirati/sA
PI. Sing.
Fem. scelsit sceliä
Masc. sösiy s'ölä — s\i\lwisi^ s[p]/wt/ä. Neutre s[p^si, s[9 \ld
RExMarque. Les premiers ddsignent les objets pr^s de nous,
les autres ceux qui sont plus doign(§s. La derniere syllabe de ces
lonoms tombe devant les mots auxquels ils sont intimement lids:
^ L'intercalation de d est facultative, selon les exigences de l'euphonie:
ml donne mdi ou mh, selon l'analogie : on dit : hrgdr, donc rgdrde, donc
nurgdrdö, donc müdrgdrdo , plus souvent que nulrdgdrdo. — prädrdlsykr aussi
bien, et meme plus souvent (\\iq prädbsykY. — iltnsldi, imbdiy plutöt que ilmhdi, etc.
^ Pas de difference chez le peuple.
^ Le peuple abuse de ce groupe : {pitrkwd tofnErcBskilcTvny^. z^nsepa pur-
kwd (zskildfcesd; ou fait tomber iv : setytiskivd (=: wilvd).
* II y a donc, comme nous l'avons dit, remplacement et individualisation :
cette derniere representee par j[p], celui-la par le pronom personnel: j[p] -}-
(vl\z\ = sceIz, s\9\ -f öz = söz etc.
Gustav Rolin in Prag. 43
devant la prdposition d qui dopend d'eux, et devant un rclatif dont
ils soDt les antdcedents.
siündmöpcBr, sceldmäscer, sÖdmcBfrcer^ slibikivö, scelhzcem^ skjcrorcPf skpzdi,^
Les pronoms que nous avons ^numeres, servent ä remplacer
des etres d(§termin^s. II y en a d'autrcs qui rappellent Tid^e d'etres
ind^finis ou ind^termines. Tels sont
— 0^«]^, qui est des deux genres et sert parfois ä remplacer les
personnes qui parlent et ä qui Ton parle.
— f. pl. k(slk9zyn\z ) — ms. pl. kcslkpzc^zY \
— „ sg. kcelkyn — sg. kcelkce I
— iäkyn — iäk&
— f. pl. tud\z\ — m. pl. tus\z\
— „ sg. tut — „ sg. tu\t\
— pcers^n avec n devant le verbe.
— kcelkdsoz^
— rjm avec n devant le verbc.
Remarque. swd ou s\?\ (celui-ci combine avec le verbe) serven^
ä rappeler ces pronoms employ^s comme sujets: tuspurtus epcers^n"
purswä.
y) Pronoms possessi/s.
ICBlOßfX z\ \
I designent un ou plusieurs objets f(!m. ou masc. poss^dds
^ T , I par plusieurs etres dont on parle.
/[p]/(er j f f f
/{ss/cen[z] \
lcesjd\z\ \ d(fsignent un ou plusieurs objets, fem. ou masc, pos-
läsjcen 1 s^d^s par Tetre dont on parle.
l{i\sjce
lcevot(rd)\z\ 1 , .
^ / I designent un ou plusieurs objets, föm. ou masc, pos-
ldvot{r9) r , ^ .
^ T , . I s^d(§s par les etres ä qui Ton parle.
l\9Y^0t{\
I s^d(§s par les etres ä qui Ton parle
* L7 qui suit j se devocalise dans le langage du peuple et disparait- sihisi,
sivild, sä.
* A c6te de la denasalisation complt-te quand n sonne: yȊ, :f^}i(s (savant!);
to apres le verbe.
* Ou kagzyn — k(Egzce ; ktvksoz.
44
Essai de grammaire phonetique.
/ce(/cen[z]
lcetj(^[z]
lätjcsn
lcenot{r9)[z\
länot(r?)
/[p]nof(rp)
lcstnjan\z\
lcBfnjd\z\
Idmjcen
ddsigneot un oii plusieurs objets, f6m. ou masc, pos-
s6d6s par T^tre ä qui on parle.
dösignent un ou plusieurs objets, föm. ou masc, pos-
sdd^s par les 6tres qui parlent.
ddsignent un ou plusieurs objets, föm. ou masc, pos-
s^dds par T^tre qui parle. ^
J) Pronoms interrogati/s.
I. I. fitres animds: kß ou kjceski sujet, — kj(Bsk\9\ rdg. dir.,
auquel, ainsi qu'ä kt, se joignent les prdp.
I. 2. ßtres inanimds: k[9\ ou kceski sujet, — k^p] ou kcBsk\i\
x6g. dir.; isold ou sous le regime d'une pröpos. kwäß
II. PI. icBkcel[z] — Sg. f. läkal — m. l[p]kaL
b) Pronoms relatifs,
I. Sujet, pl. et sg., f. et m. ki
Rdg. dir. „ „ „ „ „ „ k\i\
II. Icekcßf^ etc. cf. pronoms interr.
Remarque. ki 4- kok est employd dans un sens g^nöral. ki
placd sous le r^g. de la prdp. d est remplac(§, surtout pour d^signer
les choses, par do\t\, Les prdp. se joignent ä ki (cf. «^).
D.
II y a des mots dans le discours qui servent ä modifier soit
le verbe en exprimant les circonstances de Taction, soit l'adjectif,
soit ä se modifier les uns les autres: on les SLppellG atä^er^es, Selon
leur signification, il y a des adverbes de
^ C'est parce que les Allemands ne fönt que trop souvent des fautes dans
Temploi de quelques-uns de ces pronoms que nous nous sommes etendu sur leurs
caracteres; on pourrait resumer l'article en six lignes.
* / des interrogatifs et des relatifs se change, devant une voyelle, en la
consonne correspondante.
• Dans le langage vulgaire kwä remplace souvent kaski et kask.
Gustav Rolin in Prag. 45
a. affirmaHon et nigation\ wi (tnvi), nö, «[p] . . (verbe) pa\z]
owfufcß owgcBr ou gut, nylmäy okynmä, dähr, sädut, su>ä[i\.
b. interrogation et exclamationi köbjc^, hm, koma, purkwd,
c. temps et lieui dbr, opärävä, otr?fwä, äfcb, äsivit, äprezä,
ozurdwi {ohrdihi, ozurdozurdwi), jar, ävätjar , d[p]m(^,
dprcßdmab, tdr, to, bjcßio, osito, täto, totutär, däbor, d[p \bm€er,
püfi, d[p]pwt\z], dezprmcß, dprenävä, zadis, zäma , tuzur^ Iota,
tncetnä, mät(P„ kcelkpfwä (kcek/wä), suvä; — ist, lä, u, pärsi,
pdrlä, (v)wdsi, {v)[wd]/d, i, pdrtu, nylpdr^^ prcB, djcsr, dlätur,
d?pr, d[p]dd, d[p]sy, d[p]su, Iwc^.
d. quantiU et comparaisoni pö, gcer^^ boku\jf>\, pamdl, (pdr)trj\/>\,
dse\z\, bjd^n^, f^r, fra[z], ply[zY, mw(^[z\, dävätdz, tä[/],
dfä[f], si, köbjcd.
e. manürei se forment siir le föminin des adjectifs en y ajou-
tant la terminaison Md[/]; si Tadjectif se termine par dt,
le / tombe et Vd^ par dissimilation, se d^nasalise — (en
d !) : fdsilmd^ lezarmd, lögmä, pdsjdmd, kostdmd, cß{k)str(Em-
mä. Except^ Idt — Idtmd, prezdt — prezdtmä, prodig —
prodigdlmd.
f. ordre: formds par Tadjcnction de la term. mä[i\ au föm. des
adj. d' ordre: pr?mjcBrtnd, dözj'cemmd (zgodmä),
Remarque. !• Superlatif, Veut-on exprimer que parmi les etres
mis en comparaison, il y en a iin ou plusieurs ä qui la qualit^ marqude
par l'adjectif convient au plus haut ou au moindre degr(§, on fera
prdcdder l'adjectif de l'adverbe p{l)y\z\ ou mwä!\z\ combind avec
l'article; donc:
l(Bply\z\ — ldply\z\ — 4^]/^W* l^plydilizd,
lcRmwGb\z\ — ldmwce\z \ — f\9\mwdi\z\ : bmw^drdu
Cotnparatif. Pour d^signer que la qualit^ convient ä un ou ä
plusieurs etres ä un plus haut ou ä un moindre degr(§ qu'ä un du
ä plusieurs autres, on met devant Tadj. Tadverbc /(^>'[2:] ou mwm\z\;
si eile Uli ou leur convient au meme degrd, on emploie l'adverbe
^ Tous les adverbes qui renferment une idee negative prennent n\i\ avant
le verbe.
* Ou bja\n\, oCi Xn en tombant nasalise ce, C'est l'adv. de l'adj. bm, comme
««/ celui de nwvaz, et pö de pUt.
• isole ou devant k[9\ souvent plys.
46 Essai de grailmaire phonetique.
osi ou, avec une nSgation, «';' Je second membte de compaiaison
est pr&ddd de k[3\.
ilafosiäplikckhva.
isämpyriShht'i.
iskrwamwd-midixskflwä.
Le comparatif est donc identiqiie au superlatif moins Tarticle.
NB. Ont une forme particiili^re poiir le superlatif et le com-
pajatif;
b^n - Immajxr
p^\tit tcemwihir. ^
2. Les siiperlatifs et les comparatifs des adverbes se forment
de la meme maniöre; ont des formes patticuli^res:
bjän — l\»\nij<^\
,„äi - l[,]pi[z-\
pö ~ l[»\nnvals\.
E.
II y a, dans le discours, des mots qui servent ä joindre les
propositions les unes aux autres «) soit en les coordonnant, soit fi) en
les subordonnant les iines aux autres.
n) e, ni, nöspimä . . . mazäkfr; ir, ma\s\, u, swä\f\ . . . swä[i],
purtä, spä(d)ä, itilfwä, neämu-ä\ kär, d^k\, sak\i\, p^kdsekä (äkSsekäs),
sapurkwa (v(ivä)läpu(r)kwä}, salädtr, sä(v)wär, osi, et autres.
f() Ä[p], «a, kä[l], hrsk, dak, ositok, tf^i]pwik, äprak,dpan . . .
/i{»], pädäk, tädik (non lädisk), läk; pä(r)sk, p(w)isk, hm, dtädyk;
£e{k)saptek, ork, änizyrk, s\i\lök, swiväki df&k, pu{r)k, kwäk, bj$k,
pu(ryvyk, äkak (okak), di^ak, 5ndtä(d)äk {andiänäk), säk, dtrrw^k . , ■
n devant le verbe, tiöi, nöpak; d\i\mänjterk , d[3]fdsök, ä[)]s}rtl^
et d'autres.
Prague, le 23 novembre 1890. Le D' Gusi'AVE Rolin.
- Ct.- tieux derniers peuvent etre reguliers. mais ils ont alors un seos
V
! ili^vanl voyeile, devient c
TiiiHi'S ces conj., adverbes pour la plupart ou pr^p. suivis de k, prennenl
[i| pour kicililer la prononciation.
RECHERCHES SÜR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
( Suite. ^)
ChAPITRE II.
LIAISONS PHONETigUES.
Les dldments phon(§tiques du langage espagnol dtant d(!jä connus
par notre dtude prdc^dente, noiis devons maintenant studier les com-
binaisons progressives de ces m^mes dl(§ments en dressant le tableau
de leurs liaisons et en faisant remarqiier tous les phdnom^nes, change-
ments ou permutations de sons, disparition de lettres, etc. aiixquels
ces liaisons donnent lieu. Dans cette dtude nous pouvons ^tablir trois
degr^s: i^' La liaison litUrale^ qui forme les syllabes. 2° La liaison
syllabique qui forme les mots. 3° La liaison lexique ou liaison des
mots entre eux qui forme les propositions, les phrases et les discours.
ARTICLE I.
LIAISONS LITT£RALES : LES SYLLABES.
Nous pouvons d^finir la syllabe par rapport ä 1' espagnol "la
voyelle, le groupe de voyelles ou le groupe de consonnes et voyelles
qu'on prononce par une seule Emission de voix". Je donne cette
d^finition, prdf<frablement ä toute autre, non dans la pr^tention qu'elle
soit plus scientifique, mais pour bien marquer le caract^re essentiel
de la syllabe, Pexistence des voyelles, et pour en tirer la division.
La syllabe espagnole donc, eu egard aux dldments qui la com-
posent, peut ^tre monogramme et polygratnme^ c'est-ä-dire monophone
* Voyez Phonetische Studien, III, 309 et suiv.
s
48 ReCHERCHES SUR LA PHONE'IJQUE tSPAGNOLE.
ou polypkofu. La syllabe monogramme ou monophone doit tou)OUTs
Stre formte par une voyelle: telles sont les mois ä (ä) / (et) y (et) i
(ou) ü (ou); telles sont aussi les premkres syllabes des mots atto =
a-m (annöe), era = t-ra (etait), ira =■ t-ra (col^re), ola ^ o-la (vague,
flot), uso ~ u-so (usage) ; telles sont enfin les syllabes finales des mots
correa i= ko-ri-a (couiroie), feiet = pe-li-e (combatte), hui ^ tt-l (je
m'enfouis), eslio ■= es-li-o (Std), Andren = an-p-e-u (nom de famille
d'origine catalane).
La syllabe polygramme 011 polyphone peut Stre compos^e du
deux, trois, quatre et mSme cinq lettres ou sons: tels sont en effet
les mots moDOsyllabiqiies ti (thö), tos (toux), Ires (trois), trans (parti-
cule pr^fixe latine, d'un usage assez fröquent). Les ölönents doDt
ces syllabes se composent peuvent etre gioupös de difKrentes mani^res ;
c'est ainsi qu'il y a en espagnol des syllabes ouvertes, c'est-ä-dire
teimin^es en iine voyelle, comme Ugereza = U-xe-ri-za (lögöretd), et
des syllabes fermies 011 finies en consonne, telles qua les trois du
mot construclor =■ kons-truk-lör (constructeür) ; c'est ainsi qu'il y a
aussi dans notre langue des syllabes dtrec/es, c'est-ä-dire des syllabes
formfes par une consonne et une voyelle, telles quo celles de ca/i
•= ka-fi (caf^), mesa = mi-sa (table); des syllabes inverses, soit celles
qui sont formöes par une voyelle et une consonne, telles que les
premiöres des mots aslro =s ds-tro (astre), entrar = en-lrdr (entrer);
et des syllabes mixies, c'est-ä-dire des syllabes qui commcn^aut par
une Oll deux consonnes renferment une voyelle et Anissent par uoe
aiitre consonne telles que celles des mots dispensar ^ dis-pen-sär
(dispenser), transversal =^ tras-ver-sdl {üAnsvctsAX^t); il faut remarquer
quo pour les syllabes inverses, on ne les trouve gu^re qu'au com-
mencement des mots. On doit aussi bien noter qu'il fant toujours
une. voyelle du moins pour former une syllabe, comme nous pouvoDS
voir dans tous les exemples citfe ; mais an lieu d'une seule voyelle,
on en peut troiwer deux et mSme trois dans une mSme syllabe:
lorsque ccla arrive on dit qu'il s'est formö une diphtongue ou une
triphtongue. La doctrine qui fait rapport aiix diphtongues est la partje
la plus intliressante de l'ötude des liaisons littörales.
(^n compte en espagnol (langage acadämicien, tout ä fait cor-
rect) six diphtongues, dont deux ont a, deux ( et deux comme
voyellcs ptif positiv es, cliacune desquelles peut se trouver dans la meme
syllabe soit avec un «, soit avec un m comme voyellcs postpositives,
F. Araujo in Toledo.
49
ce qui produit les deux s^ries de diphtoDgues, aiy ei, ßi, caract^ris^c
par IV, et auy eUy ou, caracteris^e par Vu postpositive; ou bien si l'on
a plutöt dgard ä la voy eile priposiiwe les trois s^ries, aiy au; ei, eu;
oi, au, dont voici le tableau:
TABLEAU DES DIPHTONGUES.
DIPH-
TONGUES.
EXEMPLES ORTHO-
GRAPHIQUES.
EQUIVALENCE PHO-
NKTIQÜE.
TRADUCTION.
jay!, hay
äi, äi
hdas!, il y a
äi
aire, haylo
äi-re, äi-lo
air, il y en a
baile, desaire
* amäis, contais
väi-le, de-säi-re
bal, mdpris
a-mäis, kon-täis
vous aimez, contez.
aurora
sauce, cauto
au-rö-ra
aurore
äu
säu-zc, käu-to
saule, prudent
aplaudir
Monlau
a-plau-dlr
applaudir
mon-läu
(nom de famille)
Heineccio
rey, ley
ei-n^k-zjo
Heinecce
€\
^d, Id
roi, loi
\rX
pleito
^ ameis, entreis
pldi-to
litige
a-mdis, en-trdis
aimiez, entriez.
Europa, Eurico
feudal, deuda
eu-rö-pa, eu-ri-co
Europe, Euric
€\x
feu-däl, ddu-da
fdodal, dette.
pleuresia
^ Reus
pleu-re-sf-a
pleurdsie
r6\is
Reus (ville)
/ oigo, hoy
öi-go, öi
j'entends, aujourd'hui
6i
estoico
es-töi-ko
stoique
\Jx
Escoiquiz
voy, estoy
es-koi-kfz
(nom de famille)
vöi, es-töi
je vais, je suis
t Couto
{ Sousa
' Roure ^
köu-to
(nom de famille)
öu
s6u-sa
(id.)
^'ou-re
(id.)
L'Acad^mie de la Langue ajoute aussi ä ces diphtongues huit
autres, qui sont ia, ie, io, iu, ua, ue, ui, uo, c'est-ä-dire deux autres
sdries dont les voyelles pr^positives sont respectivement IV et l'a;
* La diphtongue ou est d'un usage tr^s limite; eile ne fournit gu^re
d'exemples proprement castellans-, ce sont tous des noms de famille ou de lieux
galiciens, portugais, valenciens et catalans.
Phonetische Studien. V. 4
50 Recherches sur la phonetique espagnole.
inais les voyelles / et u ne peuvent jamais, comme prdpositives,
donner lieu ä la formation d'aiiciine diphtongue. Les deux seuls cas
possibles pour ces voyelles sont en effet ou qii'elles soient toniques
Oll qu'elles soient atones ; si ces deux sons portent l'accent tonique,
ils ne peuvent nullement se diphtongucr, et s'ils ne le portent pas, ils
ne sont plus des voyelles, mais des semi-voyelles, comme nous avons
eu plus haut^ l'occasion de voir: si nous voulons prononcer les mots
;/ä (tante), con/le (qu'il confie), rio (rivi^rc), Riu (nom de famille), qui
ont tous Taccent sur T/, ou bien ganziia (rossignol, clefj, acentiie (que
j'accentue), [Myl (ow^\) ^ pufMo (je ponctue), qui tous portent Taccent
sur r«, il nous faudra dire H-a, kon-fi-Cy ri-o, ri'U, gan-zu-a, a-zen-tii-e,
ü-i, puri'tü'Oy oü Ton voit quÜl n'y a pas de diphtongue parce qu'il
y a deux Emissions de voix parfaitement sensibles, ce que TAcad^mie
elle-m^me d(!clare aussi ; si apr^s cela nous voulons prononcer les
mots diäblo (diable), viinto (vent), atenciön (attention), viüda (veuve),
qui ont tous Faccent sur la voyelle postpositive, ou bien gudrda
(garde), huiso (os), ruido (bruit), cuöta (cotisation), oü Vu prdpositive
est aussi atone, il faudra prononcer djä-ölo, vjin-to, a'teft'Zjön, vjü-da,
gwdr-da, wi-so, rwl-do, kwö-ta, oü Ton voit qu'il n'y a pas non plus de
diphtongues. Vi jouant ici le röle de la semi-voyelle y, de m^me que
Vu dans les cas analogues joue le röle de la semi-voyelle w. La
meme chose arrive si Paccent se porte sur une autre voyelle quel-
conque, en sorte que la syllabe qui contient la pr^tendue diphtongue
soit atone; c'est ainsi que les mots dgria (aigre), especie (espece),
patio (cour), arduo (difficile), congrua (congrue) doivent se prononcer
ä-grja, es-pS'ZJe, pd-tjo, är-dwa, kön-gnva,
Mais s'il nous faut rayer de la liste de diphtongues formte par
l'Acaddmie Espagnole Celles oü 1'/ et Vu figurent comme voyelles
pr^positives, nous pouvons en revanche ajouter ä cette m6me liste les
diphtongues qui compl^tent les trois s^ries de Celles qui commencent
par a^ par e et par o, Nous devons, pour y parvenir, avoir recours
au langage courant ou familier et ä la po^sie; mais c'est prdcisdment le
premier celui que nous nous sommes principalement attach^ ä repro-
duire, et nous ne devons pas non plus omettre la podsie, Tune des
sources les plus fid^les, par les regles m^triques qui la r^gissent,
de la connaissance exacte de la prononciation.
^ V Phonetische Studien^ III, 322 et suivantes.
F. Araujo in Toledo. 51
C'est ainsi, en effet, que nous trouvons (pour la s6ne a) la
diphtODgue aa dans ce vers
El 2Ama d inirar/« atenta (CERVANTES), ^
que nous proDongons, soit en faisant entendre la diphtongue dans
la lecture soignde:
e-lal-wwa-mi-rai-ÄZÄ-ten-ta.
seit en mangeant Tun des deux a, ce qui arrive dans la lecture
courante :
e-Iäl-m'a-mi-rar-ra-ten-ta.
II n'est pas non plus rare d'entendre la diphtongue ae dans le
langage familier : iträCy trdel (apporte, apporte) ; cette diphtongue est
tr^s frdquente en podsie, oü eile forme une synal^phe des plus usuelles;
en voici deux exemples:
SueÄx el rico en su riqueza (Calderox)'
Mientras la aura en tus rizos juega y orea (ZoRRlLLA) ' ;
ces deux vers doivent ^tre lus:
swe-«fl«/-fei-koen-su-f»i-ke-za
injen-tras-l'au-rdt««-tus-f»i-zos-xwe-gajo-re-a.
Pour ao^ eile revient souvent dans le langage ordinaire et en
podsie: dilo d guten quUras (dis-le ä qui tu voudras) = diloa kjin
/g'iras; ahora mistno (maintenant meme) = dora mismo\
Con tanÄ» ^casion de sobra (HartzenbUSCH)*
kon-tän-/Ä^-ka-sjön-de-sö-bra.
Fassons maintenant ä la sdrie qui a un ^ pour voyelle prd-
positive. La diphtongue ea est employ^e en beaucoup de phrases
usuelles: iQue te han dichol (que t'a-t-on dit) = ikitean dico1\ me
hart fastidiado (on m'a embetd) = medn fastidjdo; IV dans ces cas
a un son tr^s rapide, presque imperceptible ; en podsie, rien de plus
facile que de trouver des exemples de cette diphtongue:
La nias midjne a^ciön ha sido buena
Para ti (M. VlLLERGAS)*
La-mä-sin-fa-w^j^-zjö-na-si-do-vwe-na
Pa-ra-ti
^ L'äme attachee k la regarder.
* Le riebe songe k sa richesse.
' Tandis que la brise joue avec tes cheveux et les seche.
* Avec autant d'occasions de trop.
5 L'action la plus infame a ete bonne pour toi.
4*
52 ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
La diphtongue ee revient ä chaque instant dans la conversation
et en podsie ; mais tantöt on prononce distinctement les deux ^, tantöt
on n'en prononce qu'iin, ce qiii est le plus frdquent, surtout dans
le langage familier, oü l'on mange totalement l'un des deux e, ou
tout au plus on prolonge le son du seul e qu'on entende; mt en-
contrö y le ensefU el Camino (il me rencontra et n)oi je lui n)ontrai
le chemin) = m'enkontrö i linsenil kamino; dije eso por decir algo
(j'ai dit cela pour dire quelque chose) = dixiso por dezirälgo; iqtie
torpe eres! (que tu es maladroit) = iMor per es!
Ni una brisa una rama mxueve en el suelo (ZORRILLA)*
njü-na-bri-sau-na-M-ma-mwe-z/^^-nel-swe-lo.
Nada te turbe, nada te ^jpante (Stk. Therese)*
nä-da-te-tiir-be-na-da-tes-pan-te.
Pour eo^ eile se trouve dans des mots tels quo aureo (d'or) =
du-reo, Teöfilo (Thdophile) = Ttö-fi-lo, teocracia (thdocratie) =^ teo-
krä'zja, etc. ; si Ton en doute, il n'y a qu'ä comparer ces mots avec
öeodo (ivre) ^= v^-o-dö, museo (n)us^e) = mu-si-o, fariseo (pharisien) =:
fa-ri-si'O, etc.; IV de cette diphtongue est tr^s br^ve, et parfois presque
insaisissable, on en pourrait dire '*un soupgon dV", surtout quand
on parle vite dans la conversation et m^me dans les discours. On
trouve aussi cette diphtongue dans des phrases telles que no nie
oMdes (ne m'oublie pas) ^^ nö meol vides; itne oyes bien? (m'entends-
tu bien?) = imeöyes vjenf ; ya te lo diri otro dia (je te le dirai un
autre jour) = ya te lo diriotro dia; de m^me en po^sie :
Un pobrtf oy6 cierto dia
Qu^ o\xo pobre se quejaba*
Un-pö-^r^<7-yö-zjer-to-di-a
i&^^tro-pö-bre-se-ke-xa-va
Enfin, pour la sdrie qui a un ^ pour voyelle pr($positive, noiis
pouvons aussi ajouter aux deux diphtongues öiy du de rAcaddmie
Espagnole, les trois autres oa^ oe, oo qui la compl^tent. Oa se trouve
en effet dans des exclamations telles que ivoto d santsl (interjection)
== ivötoa sanesl ivoto al clidpiro! (interjection) == [vötoal cdpirol ;
dans des phrases comme cuando hables nüra lo que dices (quand tu
* Pas la moindre brise ne meut un brin dans le sol.
* Kien ne te trouble, rien ne t'effraie.
* Un mendiant entendit un certain jour — qu'un autre mendiant se plaignait.
F. Araujo in Toledo. 53
parleras, fais bien attention ä cc que tu dis) = ku>än doäbles mira
lo ke dizes; et en po^sie:
Murmurando a su oido dijeron (Selgas)*
mur-mu-ran-ioa-swoi-do-di-xe-ron.
La diphtongue oe se troiive dans quelques mots en tr^s petit
nombre du type äloe (alo^s) = d-loe, hiroe (h^ros) = i-roe; dans
beaucoup d'expressions du langage courant, telles que ya te lo he
dicho mil veces (je te Tai ddjä dit mille fois) = ydteloe dico mü vizes;
et en podsie:
Com^ en el yerino la palma,
Com^ e\ diSXio en el vacio (Vklarde)*
kö-nwtf-nel-y^r-mo-la-päl-ma
kö-m^^-las-trt?^-nel-va-zi-o.
Pour 00, qu'on dvite le plus possible, parce qu'il blesse Toreille
par sa cacophonie, on la trouve pourtant dans quelques mots tels
que moho (rouille) = moo, ooliHco (oolithique) oo-ll-ti-ko; dans la con-
versation (tout ce que nous disons de la conversation et du langage
ordinaire doit s'appliquer, cela soit dit en passant, ä la lecture
courante), et en po^ie: otro os lo dirä (un autre vous le dira) =
dir 00s lo dirä, ou bien öirös lo dirä; ä tuerto 6 ä derecho nuestra
casa hasta el techo (ä tort ou ä droit notre maison jusqu'au toit) =
d iwirtöä derico, nwistra käsastael tico;
Desierto y melancölk^ A^rizonte'
de-sjer-toi-me-lan-kö-li-iö^ri-zön-te
ou plutöt de-sjer-toi-me-lan-kö-Ii-^<7-ri-zön-te.
Nous devons remarquer — on Taura assurdment ddjä observd —
que, pour que l'union des deux voyelles forme une diphtongue, il
faut, en r^gle gt^ndrale, que Taccent tombe sur la voyelle prdpositive;
c'est ainsi que les combinaisons ai, au, ei, eu, oi, ne forment pas de
diphtongues dans les mots pais (pays), zahurda (chambre petite, mal-
propre et vilaine), Id (je lis), feücha (laideron), oido (ouie), qui se
prononcent pa-is, za^ür-da, le-i, fe-ü^ca, o-i-do. Nous avons pourtant
ajoutd "en r^gle gdndrale", parce que parfois on trouve que les
deux voyelles de la diphtongue sont atones, ce qui arrive souvent
lorsque la diphtongue est le fruit d'une liaison lexique, et parfois
* Ils dirent en murmurant ä son oreille.
* Comme la palme dans le desert — comme l'astre dans le vide.
* Horizon desert et melancolique.
S4 Recherches sur la phonetique
aussi, quoique plus rarement, on trouve l'accent toniqiie sut la voyelle
postpositive de la diphtongue, comme noiis avons vu dans plusieurs
des exemples ci-dessus cit^s de poösie et de langage familicr, et
mSme dans des mots isoMs du type de Teöfilo = Ud-fi-lo.
Pour les triphtongiies, l'Acad^mie de la Langue en admet quatre :
tat, iei, uai, ttei. Faudra-t-Ü rtSp^ter ici ce que nous avons döjä dit au
sujet des diphtongues qui ont /' et w pour voyelles pr^positives? Les
exemples memes donn^s par l'Acad^mie proiivent assez que ces soi-
disant triphtongues, donl le premier ölöment est une semi-voyelle,
j ou IC, ne sont que des diphtongues : apredais (vous estimez), desj>recieis
(voiis möprisiez), guay {cri de menace), öuey (baeuf), sc prononcent en
efFet a-pre-zjäis, des-pre-zjHs, gu'äi, uivli.^
Mais en tSchange de cela, rien ne nous serait plus facile que
de dresser un tablcau de triphtongues contenant toutes les combi-
naisons possibles des voyelles, comme nous l'avons fait pour les
diphtongues, 1'/ et Vu bien entendu n'y devant jamais tenir aiitrc
place que la dernifere. Nous ne le dressons pas pour ne pas
d^passer les limites que nous nous sommes impos^es ; mais dans le
langage courant , dans la lecture ordinaire et dans la po^ste , les
exemples fourmillent, et l'on n'a vraiment que l'embarras du choix
pour se tirer d'affajre; dans les morceaux phon^tiques ou textcs
choisis qui formeront la demi^re partie de notre travaJl, on en
trouvera tout ce qu'on en voudra; ici nous nous contentcrons de
quelques exemples pris au hasard. En voici un oü l'on trouve la
triphtongue eoi: ique si hace hoy buen. diät lya lo (reo! (s'il fait beau
aujourd'hui? je le crois bien!) := jke sjdzeoi wwin dlat lya lo krlol
En voici un autre pour la triphtongue oat:
K5I0S, Fa^M, ;ay dolor! que ves ahora (KlOJA)'
I.- —1 s-Fa-it/fliii-do- lör-ke-ve-ss-i'i-ra.
En voici eiiliTi un autre pour la triphtongue oao:
ü(Lc eil li mi cuei^ aA^rcado (M. DE LOS Santos Alvarez) '
k en - 1 i -ini-k wer-/(«iT-l(a-do .
Comme on vient de le voir, dans le deuxi^me exemple {celui
de Rioja) surtout, la ponctuation n'empiche nulleraent les liaisons
1 V. FhmeHsekt Studitn, III 322 e
' CeuK-ci, Fabe, hflas! que tu voi
' Qii'en foi mon corps pendu.
F. Araujo in Toledo. 55
phon^tiques , et ni la \irgiile placde apres Fabio , ni le point ex-
clamatif de ay , n'ont mis aucun obstacle ä la formation de la
triphtongiie et ä la prononciation Fd-bjoäL
Noiis aurions du nous occuper de cette doctrine dans les liaisons
syllabiques et dans les liaisons des mots, on traitant dans les liaisons
litt^rales les diphtongues syllabiques seulement, mais on nous saura
gre de ce manque de m^thode, croyons-nous, parce qu'il nous a
permis de präsenter reuni tout ce qui a rapport ä cette interessante
niati^re.
ARTICLK u.
LIAISONS SYLLABIQUES: LES MOTS.
Nous pouvons definir le mot, en tenant compte de ses deux
Clements essentiels, Tdldment phon^tique ou mat^riel, et r^l^ment
significatif ou intelligible, "la syllabe ou le groupe de syllabes qui
reprdsentent un concept de Tesprit". ^
Ces recherches dtant borndes ä la phon^tique exclusivement,
nous laisserons de cot^ tout ce qui a sp^cialement trait ä Tt^l^ment
intelligible des mots (Classification lexicologique, morphologie, etc.)
et nous nous attacherons ä l'exposition exclusive des phenom^nes
qui fönt rapport ä la phonologie ou orthophonie.
Les mots, suivant le nombre de syllabes qui les composent, se
^ivisent en monosyllabes , bisyllabes et polysyllabes : d (ä), tu (toi),
vtr (voir), sont des monosyllabes ; me-sa (table), li-bro flivre), va-so
(verre), sont des bisyllabes; tin-te-ro (encrier), obs-td-cu-lo (obstacle),
fnag-na-ni-mi-dad (magnanimit^) sont des polysyllabes-. Les mots
espagnols sont g^ndralement form^s de deux ou de trois syllabes;
n^ais on en peut aussi former, comme nous venons de voir, de
quatre {es-tu-dian-te = es-tu-djdn-te, ^tudiantj , et de cinq {catedrätico
== ka-ie-frä'ti'kOy professeur titulaire), qui ne sont pas rares; de six
[^^gitimamente = le'Xi-ti'md'men-te, l^gitimement), et de sept (contra-
^icioriamente =• kon'tra'dik'tO'rja-min'te, contradictoirement), qui sont
* Voyez ma "Gramatica razonada historico-critica de la lengua francesa"
toitie I.
* La division des syllabes en espagnol se fait toujours suivant les elements
P onetiques dont elles se composent, sans egard pour l'etymologie. S'il fallait
onc diviser en deux lignes les mots instruir, ccntstruccian, obstar par exemple,
^crirait ins-truir, cons-truccion^ obs-tar, et non instruir, con-struccion, ob-stdr.
56 Recherches sur la phoi^tique espagnole.
peu communes, et qu'on ne trouve gu^re que parmi les adverbes de
mani^re formds d^adjectifs de quatre oii de cinq syllabes, comne
dans les exemples citds; de huit {constanütwpolitano — kons^tan-H-nO'
po-li-td-not constantinopolitain), de neuf (particularisimamente = par^
'ü-ku'la'ri'sutna-men'te , d'une mani^re tr^s particuli^re), et de dix
(antiliberalisimamente = an'ti-li'be'ra'li'Si'fna'men-te , de la mani^re la
plus antilibdrale), qui sont tr^s rares; et enfin de onze (tnconstitudo-
nalisimamente ■— in-konS'ti'tU'Zjo-na'li'Si-ma'fnen'te, d'une mani^re tr^s
inconstitutionnelle), et m6me de douze (anHconstitudonalisimamente =
an'ü'konS'ti'iU'ZJo-na'H'Si''ma'men-tey de la mani^re la plus contraire ä
la Constitution), qui sont rarissimes, ou, pour raieux dire, tout ä fait
artificiels.*
Les liaisons syllabiques donnent lieu ä quelques changements,
soit purement graphiques, soit phon<$tiques aussi, qui rdpondent pour
la plupart aux lois du moindre efFort et de la transition. Nous ne
nous arreterons pas ä ddtailler les changements graphiques not^s par
Torthographe ordinaire, tels que la mutation des « en w devant las
b ou les / {impossible au lieu ^inposüble\ cellc des g en j produite
par les besoins de la flexion {corrijo, je corrige, du verbe corregir,
corriger), celle des c en z^ exigde aussi par la flexion, pour accorder
Torthographe avec la prononciation (venzo, je vaincs, du verbe vencer,
vaincre), de m^me que celle des c en qu {sagui^ je sortis, du verbe
sacar) ; Tintercalation d'un u devant les terrainaisons en e des verbes
en gar {vengu^, je vengcai, du verbe vengar) ; la disparition des con-
sonnes finales de certains pr<$fixes devant les initiales des mots aux-
quels ils se joignent (ilegal, iUdgal pour inlegal, suponer, supposer.
* Les enfants espagnols, pour faire voir la souplesse de leur langue et la
clarte de leur prononciation, s'amusent parfois k r^p(^ter ou ä faire des jeux
bizarres des mots difficiles k prononcer, et de la plus grande longueur possible.
En voici deux des plus communs : "Catedrätico, yo que te encatedratique { como te
desencatedraticare ?" (professeur, moi qui t'ai mis dans la chaire, comment pourrai-je
t'en faire sortir?); *'el arzobispof/de Constantinopla se quiere desarzobispodes-
constantinopolitanizar ; el desarzobispodesconstantinopolitanizador que le desarzo-
bispodesconstantinopolitanizare, buen desarzobispodesconstantinopolitanizador sera"
(l'archeveque de Constantinople veut — je conserve la tournure espagnole — se
desarchevequedeconstantinopolitaniser ; le desarchevequedeconstantinopolitanisateur
qui le desarchevequedeconstantinopolitanise, ce sera un bon desarchev^quede-
constantinopolitanisateur).
F. Araüjo in Toledo. 57
pour subponer, aclamar, acclamer, pour adclamar) ; le changement de
cette meme consonne finale des prdfixes dans la consonne initiale du
raot par la loi d^attraction {irregulär, irrdgulier, pour inregular , cor^
responder, correspondre, pour conre5ponder\ etc. ^ ; tous ces change-
ments, quelque intdressants qu'ils soient, peuvent etre n^gligds dans
nos recherches, parce qu'ayant laissd des traces dans la graphie or-
dinaire, ils sont facilement constatds et loin de rendre la prononciation
de notre langue difiicile aux ^trangers, ils leur aident et leur servent
de guide. Mais il y a beaucoup d'autres mutations de sons produites
par la liaison des syllabes, qui n'ayant pas laissd des traces dans la
graphie, ne peuvent que causer des m^prises et des erreurs pho-
ndtiques aux dtrangers qui s'adonnent ä Tt^tude de Tespagnol sans
avoir les moyens de rectifier une prononciation vicieuse^. C'est de
ces changements que nous voulons et que nous devons nous occuper.
En voici les plus importants que nous ayons constatds:
1°: Le ^ orthographique change le son v qu'il a gdndralement
dans le son / devant une dentale forte ou devant le son ^ (dcrit par
g ou par/): subtemente (sous-lieutenant) = suptenjente ; obtener (obtenir)
= optenir ; subjuntivo (subjonctif) = supocuntivo ; objeto (but) = opxito,
2°. Le e^ orthographique (phon^me v) se change en b apr^s
un n orthographique : inventar (inventer) — imbentar ; convencer (con-
vaincre) = kambenzir.
3° Le n orthographique devant les labiales b, /, v se change
eo m; pour le ^ et le / ce changement a laissd des traces dans la
graphie ordinaire, et c'est une r^gle classique celle que d'^crire toujours
tn au lieu de n devant b eX. p: imbecil (imbdcile) = imbizil; impropio
(inipropre) = impröpjo\ pour le v le changement graphique ne se
fait jamais, mais il n'existe pas moins dans la prononciation, comme
nous venons de voir ci-dessus (2*^) et comme le prouvent tous les
raots oü ce rapprochement a lieu : invencible (invencible) = imbenzible;
* Pour toute cette ^tude des changements phonographiques, on peut voir
le chapitre "Enlaces fon^ticos" de ma "Gramatica razonada"; la plupart du
contenu de ce chapitre est aussi applicable au franqais qu'a l'espagnol.
' Vicieuse necessairement, parce que ni la Gramniaire officielle de TAca-
d^mie, ni aucune autre Grammaire ancienne ni moderne (que nous sachions au
moins) ne disant rien de tous ces faits, les etrangers se trompent dte le com-
menceraent meme de leur apprentissage en ajoutant aux fautes oü les. entralne
l'usage habituel de leur langue native, les fautes de leurs etudes memes.
58 RECHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
inveterado (inv^tdr^) — imbeterädo; convoy (convoi) = komböi; con-
valecencia fconvalescence) - kombalezinzja ^
4°. Le m orthographique sc change en n devant un autre m\
cette mutation est tres restreinte, n'y ayant pas en espagnol de mots
oü deux m se tronvcnt ensemble; eile n'a lieii, comme nous l'avons
d^jä^ remarqiid, que dans la prononciation cspagnole des mots latins:
summum jus summa injuria — sünmum yus, sünma inyürja.
5*^. luQ d orthographique devant w, «, tf oii ä la fin des mots
se change en z\ admitir (admettre) = azmiiir, iraednos (apportez-nous)
= traiznos; advertir (avertir) = azv€rtir\ entrad (entrez) = enträz,^
6^. he d orthographique se change en ; devant les consonnes
/, r ou apr^s /, n, s, x: adldtere fcomp^re) = ofldiere; totnadlo
(prenez-le) = iomafio; druida (druide) = fruida; adrede (fait expr^s)
= airide; respaldo (dos d'une chaise) = respdl^o; contando (en comptant)
= kontänfo; desde (des) = dSs^e; ex-director (ex-directeur) = eks-jirektör
ou eS'firektör,
7I Le / orthographique devant les consonnes /, m, n prend
aussi le son du ;: tlaxcalteca (tlaxcalt^que) = ^lakskalUka; riimico
(rithmique) = Hmiko; itnico (ethnique) == ^fniko.
8^ Le r orthographique, lorsqu'il est initial d\in mot ou qu'il
va apr^s les consonnes /, n, s, Zy prend le son du r: rosa (rose) =
'\p6sa; rina (bagarre) = ^ina; Calros (forme patoise de Carlos^ Charles)
= kdlros; bulra (forme patoise de burla, badin erie) = ^nilra, Enrique
(Henri) = enrlke; Monroy (nom de famille) = monröi; Israil (Israel)
= israä; mizraim (mizraim, voix arabe) = mizraim,
9^. \Jx orthographique devant une consonne perd le son de ks
qu'il a ordinairement, en prenant le son d'un simple s : explicar (ex-
pliquer) = esplikdr ; extraordinario (extraordinaire) = estraordindrjo^.
Par suite du regrettable retour de l'Acaddmie Espagnole aux principes
* La cause sans doute de cette difference dans le traitement graphique du
n n'est autre que les pr^juges etymologiques ; on en a constat^ le changement
devant le <5 et le ^ parce qu'il etait dejk consacr^ par la tradition latine; on
l'a omis devant le v, parce que cette lettre, ayant en latin un autre son, le change-
ment n'y avait pas Heu. Mais il a Heu en espagnol, oü le v latin n'existe pas.
' Voyez Phonetische Studien, III, 330.
' V. ce que nous avons dit sur les variantes populaires du son du d,
III, 333.-
* Voyez ce que nous avons dit sur le son s, III, 334,
F. ArAUJO in TOLEDO. 59
etymologiques , on remarque dans la pliipart des publications con-
temporaines, livres ou journaux, un emploi des x orthographiques qui
va parfois jusqu'ä Tabus, les gens qui en fönt usage n'<$tant souvent
que des demi-<$rudits qui se fönt un honneur de n)cttre des x un peu
partout: c'est ainsi qu'il n'est pas rare de trouver dans les journaux
des mots tels que extropear (estropier), expectdculo (spectacle), etc.
Oü cet exces pourra-t-il nous mener? Nous ne le savons pas; mais ]e
fait est qu'il a son ^cho dans la prononciation m6me, et que ces
gens-lä qui ^crivent des x partout, ne voulant pas sans doute etre
confondus avec le vulgaire, s'efforcent de jeter par-ci par-lä des ks,
qui donnent ä leur langage une tournure exotique et pr^tentieuse
qui frappe d'abord, mais qui apr^s sdduit Toreille et le goüt tr^s
peu ^pur^ de ceux qui les entendent. Nous n'avons qu'ä r^p^ter
icii l'expression de nos voeux pour que TAcadt^mie Espagnole reste
fidele ä ses traditions de pcrfectionncment phondtique de Torthographe
et d^barrasse le langage de toutes ces superfi^tations Etymologiques
qui ne fönt que gäter la belle langue de Calderon et de Cervantes.
Parmi les autres changements auxquels les liaisons syllabiques
donnent aussi lieu en formant des mots, nous devons remarquer la
disparition de quelques sons, tels que le v (ecrit par b) des mots
obscure, substancia, etc. ; le / des mots sepHembre, subscription, etc.,
le n de transportar, translucirse, etc., le d de tisted et celui des mots
en ado^ etc. Mais nous en avons d<$jä parle dans le paragraphe des
iettres muettes ' et nous en reparlcrons plus loin.
Pour complEter IMtude des mots, et puisque, phondtiquement
envisag<$, tout mot peut 6tre regardE sous les rapports de l'ac-
centuation, de la sonoritE et de la quantitd syllabique, passons
maintenant ä Texposition de ces trois Elements du langage parld.
§ l^. Accentuation.
L'accent en espagnol, rdpondant ä son origine et ä sa signi-
fication {acento, du latin ad-cantum), marque toujours dans les mots
la syllabe tonique. Le signe dont l'espagnol se sert pour marquer
le ton a la figure de l'accent aigu frangais ('), et lorsqu'on en fait
usage, il se place sur la voyelle accentuee; nous nous en sommes
* Voyez Phofietische Studien. III, 342 et suivantes.
* Ibidem.
6o ReCHERCHES SUK LA PHONETfQUE
däjä servi pour ce mSme biit et nous nous en servirons toujours dans
la Suite. •
Les mots, sous Ic rapport de I'accentuation, et sans parier des
monosyllabes^, sc classent en espagnol cn qiiatre groupes: i". Agtidas
(oxytons, accent sur la dernüre syllabe), comme volcan (voican) =
vol-kän; temer (craindre) = te-mir; subir (monier) = su-i'lr ; dolor
(douleur) = do-lAr; azul (bleu) = a-zAl. Tous ces mots en pofeie,
quand ils se trouvent ä la fin d'un vers, comptent pour une syllabe
de plus, formte par la consonne finale s'ii y en a ou, sinon, par la
voyelle finale qu
se partage en deux syllabes; c
petite Strophe
De la aurora en los nltidos celajes.
Del cielo inmenso en e] bordado 3fa\
De la ceraida lui en los encajes . . .
jAlli esläs tül (ABAUjo)'
doit se lire et s
mesurer ainsi qu^il siiit:
de-rau-r6-raen-los-ni-ti-dos-ze-lä-xes,
del-zje-loin-ni^n-soe-nel-wor-dä-doa-zü-l
de-la-ier-ni-da-lü-ien-lo-sen-fc.i-xes
la-lies-täs-tü-u!*
1° Llanas (lisez tänas) ou graves (paroxytons, accent sur la pdnul-
tifeme syllabe), comme pätma (pKime) = pliima; linUro (encrier) =
lin-ti-ro; gmeroso (gönöreust) = xe-rte-rMo ; satitfacloriamenU (satJs-
factoirement) = sa-tis-fak-to-rja-min-te. 3". Bsdrüjulas (lisez tsirüxuias,
proparoxytons, accent snr l'anttSp^nuUi^me), corame cdntaro (cruche)
^ kdn-ta-ro; estüpido (stupide) = es-tü-pt-do; ilegitimo (illegitime) =
i-lt-xl-li-mo. 4° Sobreesdrüjulas (surptoparoxytons, plus que proparo-
xytons , accent sur la quatri^me et meme sur la cinqni^me syllabe
' L'accent Ortho graphique espagnol ne se inet que dans quelques mots
proparoxytons et aigus et dans quelques monosyllabes qui prctent k l'^uivoque;
inais Odus l'avom mis et le mettrons dans toute sorte de mots pour ^viter des
meprises aux rtrangers.
' L«s iiiLinosyllabes. isol^ment, n'oRrent aucun intä'et. qu'ils soient ou noD
HccentuM 1 leui etude est en revanche tres interessante lorsqu'ils se trouvent en
rnpiiorl ;it'ec d'imtres mots dans les liaisons lexiques,
' D.in^ les nacres linipides de l'aurore, — dans le bleu brodi du ciel sans
bonics — 'Uns les dentelles de la lumiire (araisee ... lii tu te ti^uves.
* Je mets ti-u pour tigurer les deux syllabes, mais 11 ne faut pas croire
[lour tela qu'oii doive prononcer Ai-B, njais tu seulement, avec un « un peu
prolongt.
}
F. Araüjo in Toledo. 6i
avant la finale) comme obUguesele (qu'on lui y force) = o-bli-ge-se-U ;
castiguesemeU (qu'on me le punisse) = kas^ti-ge-se-mc-lei hermosisima-
mente (d'une mani^re ttes belle) = er-nKhsi'Si'fna'tnen'te, PassODS
maintenant aux dötails d^accentuation de chacun de ces groupes.
Palabras agudas (mots oxytons). Les monosyllabes sont tous,
cela va sans dire, des mots oxytons. II y a pourtant des diflfdrences
tres sensibles dans la prononciation de quelques monosyllabes suivant
le röle lexique qu'ils remplissent; el (article) et d (pronom personnel
de la troisieme personne) par exemple, se distinguent tres ais^ment,
non par l'accent, qui ne peut se porter que sur IV, mais par la
sonoritd, par le timbre, par l'emphase {nachdruck); nous en repar-
lerons dans les liaisons des mots, parce que c'est lä qu'on peut
trouver le plus grand nombre de faits remarquables, tant pour cette
Sorte de mots que pour les enclitiques, ces monosyllabes. ne se
Präsentant presque jamais isolds, mais phondtiquement unis aux mots
auxquels ils fönt rapport. Qu'il nous suffise de dire ici seulement
que tout monosyllabe isol^ qui ne soit pas un substantif, a un ton
tr^s haut et se prononce emphatiquement : yo (moi), tu (toi), il (lui),
ü (oui), no (non), vin (viens), tin (tiens), sal (sors), pon (mets) lahl
(h($las!); les substantifs se prononcent ordinairement avec moins d'em-
phase, ä moins qu'ils ne soient des vocatifs, et leur ton est plus
bas; les articles sont toujours, conformdment ä leur röle, subordonn^s
ä la hauteur du ton de la premi^re syllabe du mot qu'ils servent ä
d^terminer; pour mieux faire sentir cette diffi^rence, comparons par
exemple sal (sei) avec sal (sors), el poder (le pouvoir) avec il poder
(lui pouvoir), et nous verrons toute la distance qu'il faut parcourir
pour aller de l'un ä l'autre:
5(ü (sei) sal (sors)
el pO'der (le pouvoir) ',el po-der! (lui pouvoir!)
Pour les polysyllabes, sont oxytons: i®. Les mots termines en
^, c, d, jj II, /, X, z orthographiques, dtrangers pour la plupart:
querüb (chdrubin) ?= kerüb; vivac (bivouac) = viväk; pared (parois,
mur) =pij-riz; reloj (montre ou horloge) = relöx; detail (dt^tail) = detäi;
cenit (z^nith) = zenit; carcax (carquois) = karkdks, karkäx ou karkäs ;
02 ReCHERCHES SUR LA PHONEIIQUE
iilros (alroce) — alräs; il faut excepter aspid (aspic) — äspiz, etsped
(gazon) = zhpez, huesped (böte) ■=■ wispez^ ; accesüt (accessit) = akzisil;
(Umax (gradation, figure rhötoriqiie) — ktintaks; alferes (sous-lieutenant)
= alfirez, caliz (calice) = käliz, Cadiz (Cadix) = kädiz, lapiz (crayon)
= läpiz, VtUz (Velez) = viltz^ Rodriguez (nom de famÜle) = vofrlgez,
et de möme tous les noms patronymiques finis en z, qui sont les
plus commiins en Espagne, tels qiie Diaz = dlaz, Fernandez —
ferndndiz, Gonzalez = gonzälez, Blazquez = bläzkez, Perez = pires,
Enriquez == enrikez, Hemmidez = ernändez, Ahiarez = dlvarez,
Satuhtz = sdticez, GutUrres — guljirez, Martinez = martlnez, Mendez
= mirtfez, Lopez ■= löpez, Gimenez ^ ximinez, Melendez ■= meiinfez,
Bernaldez — vernaliez, Nunez — niißez, etc.^ 2° Les infinitifs ou
les noms de tous les verbes; amar (aimer) = amdr, vokar (verser
une voitiire) == volkär, deber (devoir) ^ devir, extender (^tendre) =
esten}ir, partir (coiiper) ■= parlir, setltr {sortir) ^= sallr. 3° Tous les
mots finis par / ou par r qui n'ont pas d'accent otthographique sur
auciine voyelle: peral (poirier) = peräl, clavel (oeillet) = klavÜ. al-
guazil (aguaziJ) = algwazÜ, faäslol (lutrin) = fazistöl, gandul (grand
garten nigaud ou fain&nt) = ganiül; allar (autel) — altär, ntujer
(femme) = muxir, zafir (saphir) = zaflr, valor {valeur, courage) =:
valdr, segur {faucille} = segiir. 4°. Tous les mots finis par ch, f, g,
h, k, m, «, p, q orthographiques, dont on ne trouve guöre d'exemples
que dans les noms propres, g^näralement dtrangers ou tout au moins
dialecfaux {catalans et valencienssurtont); Hostairich = ostalrie, Magog
^= magdx, Gortschakoff = gorcakdf, Allah = ald, Aödelmelik ^ avdtl-
mtUk, Edom — eddm, ßstan = estdn, Polop =pol6p, Domecq = domik.
S°. Tous les mots qui ont l'accent orthographique sur la dernifere
syllabe^: vendrä (il vieodra) = venjrd, amari (j'aimerai) = amari.
E g p il est
fi k la
Habe
L
F. Ar&ujo in Toledo. 63
sali (je sortis) = sali, entrö (il entra) = entrö, ambigü (buflfet) =
ambigü; escribirdn (ils ^crirontj = eskrivirän, sartin (poele) = sartin,
motin (r^volte) = motin, razön {raison) = razön, segün (selon) — segiin;
saldräs (tu sortiras) = sal;räs, cortis (courtois) = kortis , chisgaravis
(petit hemme inquiet et prdtentieux) = cisgaravls, Perez Galdös (nom)
- pirez galdös, Jesus (Jt^susj = xesüs, etc.
Palabras llanas ö graves (mots paroxytons). La plupart des
mots espagnols appartiennent ä cc groupe. On compte parmi eux,
comme les classes les plus importantes et les plus faciles ä d^finir
€t ä d^terminer; i" Tous les mots finis par voyelle qui ne portent
pas d'accent orthographique sur aucune syllabe et leurs pluriels res-
pectifs, quel que soit d'ailleurs le nombre des syllabes dont ils soient
composds: mano (main) = mäno, pena (peine) = pina, venetio (poi-
son) = vendno, cadena (chaine) = kadlna, candelero (chandelier) =
kanfeUro, corsetera (corsetiere) = korsetira, avec leurs pluriels manosy
penas, venenos, cadenas, etc. = mänos, pinas, kadinas, ZfenMos, etc.
2°. Tous les mots qui ont l'accent orthographique sur Pavant-derni^re
syllabe ; leia (je lisais) = le-i-a, näcar (nacre) = nä-kar, fa-cil (facilc)
= fäzil, dificil (difficile) = difiziL ß"". Tous les mots finis par n qui
De portent pas d'accent sur aucune voyelle: Carmen (Carmen) =
kärtnen, joven (jeune) = xöven, vir gen (vierge) = virxen^ cer tarnen
(concours) = zertämen, resumen (rdsumd) = resümen, volumen (volume)
= Volumen, 4°. Les pluriels, tant masculins que fdminins, de tous
les mots oxytons: volcanes (volcans) = volkänes, poderes (pouvoirs) =
podires, jardines (jardins) = xardines, melones (melons) = melönes, se-
gures (faucilles) = següres, cruces (croix, singulier cruz) = krtizes,
5° Les formes verbales finies par consonne (5 ou ri) hors Celles des
futurs et impdratifs, qui sont oxytones: amas (tu aimes) = äifias,
amabas (tu aimais) = amäbas, fernen (ils craignent) = Urnen, iemieron
(ils craignirent) = temjiron, vendemos (nous vendons) = ven^imos,
sabremos (nous saurons) = sabrimos ^
accentues pour facililer aux etrangers la connaissance pratique de notre langue.
C est k rAcademie Espagnole d'entreprendre cette reforme qui n'obtiendrait partout
<iue le plus chaud accueil.
* II faut remarquer sur les formes verbales en s que les secondes per-
sonnes du pluriel en ais, eis ne comptent que pour une seule syllabe, en ap-
partenant par consequent aux mots oxytons: jugais (^vous jouez) = xugäis,
fntrais (vous entrez) = efitrdis, sabeis (vous savez) = saveis, perdeis (vous perdez)
= perdeis. Pour les formes oxytones, telles que mentis (vous mentez), salis Cvous
64 ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
Palabras esdrüjulas (mots proparoxytons). Ce groupe, trds
rdduit, comprend seulement: i®. Les mots qui portent Taccent ortho-
graphique sur rart^pdnulti^me syllabe: livido (bl6me) = limdo, ttteres
(marionnettes) = iiteres , pöriico (porche) = pörtiko, eocciptico (ex-
ceptique) = esziptiko, espectäculo (spectacle) = espektäkulo, elocuentisimo
(tr^s (Eloquent) = elokwentisimo, 2° Les pluriels des mots paroxytoDs
finis par consonne: dibiles (faibles, de dibil) = ähnlest cönsules (con-
suls, de cönsul) = könsules, ämbarcs (ambres, de ämbar) = ätnbares,
dnsares (oies, de änsar) = änsares, etc. ; on excepte le pluriel de cardcter
(caract^re) = karäkter, qui fait car acter es — karaktires, 3®. Les mots
form6s par l'addition aux formes verbales, personnelles ou impersoD-
nelles, des enclitiques en nombre süffisant, suivant les cas, pour que
Taccent se trouve placd sur l'antdpönulti^me syllabe: dlmelo (dis-le-
moi) = dimelo, contädselo (racontez-le-lui) = kontäjselo; oirseio (le lui
entendre) = oirseio, escuchdndonos (en nous dcoutant) = eskucän-
;onoSy perdidose (se perdu) ^^ perdidose y dicholo (Payant dit) = dicolo,
Ces deux derni^res classes rentrent, comme on le voit, dans la
premi^re, la syllabe tonique y portant toujours l'accent orthographi-
que. II faut remarquer sur les esdrüjulos que, lorsque un de ces
mots se trouve ä la fin d'un vers, on compte une syllabe de
moins, au contraire de ce que nous avons dit arriver aux oxytons;
c'est ainsi que ces vers:
Dicen que hay animales muy cientificos
En curarse con varios especificos,
Y en conservar su construccion organica
Como häbiles que son en la botanica (Iriarte)^
doivent se lire et se mesurer comme voici:
di-zen-kea-ja-ni-nia-les-mwi-zjen-tifi-kos
en-ku-rar-se-kon-va-rjo-ses-pe-zifi-kos,
jen-kon-ser-vär-su-kons-truk-zj6-nor-gäni-ka
ko-moa-vi-Ies-ke-so-nen-la-vo-tani-ka.*
sortez) ou proparoxytones, telles que enträbamos (nous entrions), etc., portant toutes
l'accent orthographique, elles rentrent dans les classes que nous en avons faites, et
n'ont pas besoin d'une remarque speciale.
* On dit qu'il y a des animaux tr^s scientifiques — pour se guerir avec
de certains specifiques — et pour conserver leur construction organique — etant
tres connaisseurs de la botanique.
2 Voyez la difference qu'il y a, pour la mesure et pour la prononciation,
entre les deux mots proparoxytons du dernier vers, hdbiles ^\ botanica \ le premier
F. Araujo in Toledo. 65
La syllabe tonique dans ces mots semble par sa force engloutir et
effacer pour aiosi dire la syllabe immddiate sans laisser ä la syllabe
finale qu'un son faible et sourd domin^ encore par la force et la
sonoritd du soo de la syllabe antdp^nulti^me.
Palabras sobreesdrüjulas (mots plus que proparoxytons). Ce
dernier groupe, le plus rdduit de tous, est form^ de mots composds
ou ddrivds: i**. tantöt d'un adjectif proparo3cytoO, transformd en ad-
verbe par radditioü du suffixe bisyllabique mente, comme sölidamente
(solidement) = sölidamente \ 2°. tantöt d'un g^rondif, d'un participe
passd ou d'un imp^ratif, suivis de deux ou de trois enclitiques pro-
nominales, comme dicUndoselo (en le lui disant) = äizjinfoselo , adverti"
domelo (me l'ayant averti) = azvertidomelo, zürresemele (qu'on me le
fouette) = züresemele. II faut avertir que pour les mots du premier
de ces groupes il y a, en outre de l'accent principal, un autre accent
secondaire, appartenaiit au suflöxe mente, tellement que le mot söli-
damente se prononce ä peu pr^s comme si les deux dldments dont il
se compose se trouvaient sdpards : sölida minte, Nous y reviendrons
un peu plus loin. Pour les mots du deuxi^me groupe, la syllabe
tonique semble dtouflfer toutes les autres, et les enclitiques y ac-
coldes ont un son sourd et faible, leur prononciation devant ^tre
tr^s rapide; on pourrait comparer l'eflfet de ces mots ä un jet d'eau
dont la masse, une fois arrivde ä la plus grande hauteur, tombe en
petites gouttelettes. Les mots plus que proparoxytons, tr^s rares en
podsie, ne figurant jamais ä la fin des vers, ne donnent lieu ä aucune
remarque speciale; lorsqu'on les trouve au milieu d'un vers, on les
mesure en comptant toutes leurs syllabes:
Desde entonces la buena de Maria
Contandoselo todo fue k su tia.*
d^s-d6n-t6n-zes-la-vw4-na-de-ma-rf-a
kon-i&n-f(hse-lO'X.6-^0'i'^^ ä-su -ti-a.
On aura peut-etre remarqud, dans les exemples que nous avons
ciWs des diff<^rentes esp^ces de mots, les changements que la flexion
ou la d^rivation fönt subir ä l'accent tonique. En espagnol, en eflfet,.
n'^tant pas final, compte pour trois syllabes, et le second pour trois autres quoi-
qu'il en ait quatre. . * " ' "
* "Depuis lors la bonne de Marie — allä töut raconter k sa tante". L' e
^t ftte ä, quoique tonique, est presque, iniperceptibJe;
Phonetische Studien. V. 5
66 Recherches sur la phonetique espagnole.
on peut dtablir en r^le gdn^rale que Taccent des mots primitifs
avaDce toujours dans les d^riv^: c^est ainsi que de satnbra (ombre)
= sömbra nait sombrero (chapeau, ce qui fait de l'ombre ä la t^te)
= sombriro , de mSme que de somärero nait sombrerero (chapelier)
= sombrerdro^ et de sombrerero ä son tour sombrereria (chapellcrie) =
sotnbrereria\ on y voit bien que Paccent, portd d^abord sur som, a
succesivement avanc^ sur bre, sur re^ et sur ri (sömbra, sombriro,
sombreriro, sombrereria), suivant P^volution derivative du mot primitif.
Si, au lieu d^un mot paroxyton, nous prenons un mot oxyton, c^est
la meme chosc : c^est ainsi que de naciön (nation) =s nazjön, sortent
nacional (national) = nazjonäl et nadonalmente (nationallement) =
nazjonalminU, oü nous voyons que Taccent avance toujours ä mesure
qu^on ajoute de nouvelles d^sinences. M^me pour les mots propar-
oxytons, on peut observer que ce fait a aussi lieu : c^est ainsi que de
€älculo (calcul) = kdlhdo on forme calcular (calculer) = kalkulär^ de
€ömpuio (comput) — kömpuio, compuiär, (Computer) = komputär, et de
4:omputar, computacion (computation) = kamputazjdn. Ce ph^nom^ne
se rdp^te dans les diminutifs, augmentatifs et despectifs de meme
que dans les superlatifs synth<§tiques ou absolus en isimo\ de libro
(livre) = libro, nous formons en effet les diminuufs librin = librin,
Ubrillo = librito, librito = librito, libretin = übreHn, libreHllo =
libretito, les augmentatifs librote — libröte, librazo = Ubräzo^ libronazo
= libronazo, et les despectifs libraco = librdko, librtuo = übrüko,
iibrucho = librüco, libretuco = libretiiko; de muj'er (femme) =
muxir, nous formons les diminutifs mujeräta = niuxerzita, mujercica
= muxerzika, mujercillica = muxerzitika, les augmentatifs mujerona =
muxeröna, mujeraza = muxerdza, mujeronaza = muxerondza, et les des-
pectifs mujerucha = muxeruca,. muferzuela = muxerzwila, mujerzuelilla
= Muxerzwelita, mujerzueUllona = muxerzwelitöna , mujerzuelinuca =
muxerzwelinüka ; ^q picaro (coquin) =z pikaro, nous pouvons former les
diminutifs picarin == pikarin, picarillo = pikarlto , les augmentatifs
picarön = pikarön, picaronazo = picaronäzo, picaronote •= pikaronöte, pi-
caronazote = pikaronazöte, et les despectifs picaronzuelo = pikaronzwilo,
picaronucho = pikarotmco\ pour les superlatifs en isimo, cettc ddsinence
etant toujours tonique,^ rien de plus naturel que la cons^quence que
^ C*est pr^cis^ment cette tonicite des tei minaisons qui explique I'avan-
cement de raccent; les terminaisans ou d^inences atones ne produisent aucun
changement dans Taccentuation des mots primitifs.
F. Araujo in Toledo. 67
Taccent se porte sur la premi^e de ces syllabes: hello (beau) = v^to,
et belüsimo (tr^ beau) = vetisimo, dolorosa (douloureux) = dolorosa et
dolorostsimo = dolorasisimOy cdndido (candide) = känpdo et candidisimo
= kan^disifHO,
On doit excepter de cette loi de Favancement de Faccent dans la
d^iivation et la composition, les mots oxytons et paroxylons finis par
consonne et les proparoxjrtoDs, tant lorsqu'ils forment leurs pluriels par
Taddition de la ddsinence es^ ^ qui accroit le Dombre de leurs syllabes,
que lorsqu'üs prennent la tenninaison menU pour se transformer en ad-
verbes; dans ces deux cas, les mots en question conservent l'accent sur
la m^ine syllabe du mot primitif : germen (germe) = xirmen^ pluriel
gfyrmenes = xirmenes'^\ particular (pardculier) '^partikulare pluriel
parücttlares = partikuläres; Üquido (liquide) = likido^ adverbc liquida"
mente (liquidement) = lüddamifäe; si ^^ germen pourtant nous voulions
tirer autre chose que le pluriel, nous aurions alors, suivant la loi
de Pavancement, le verbe germinar (genner) = xerminär^ le substantif
gernünaädn = xerminazjöny l'adjectif germinativo = xernänativo, l'ad-
verbe gerndnativamente — xemiinativam^ntey etc. Une autre exception
qui m^rite bien d'toe cit^e est celle de la ddsinence adjectivale uo,
ica (non diminutive) qui, ajout^ ä im nom quelconque, ne porte
aucune atteinte ä son accentuation : c'est ainsi que de persa (persan)
= pirsa sort plrsico = pirsiko, de nitro (nitre) = niirOy nait nUrico =
nilriko, de academia (acadömie) = akeuUmja^ se forme acadindco —
ukadinüco^ etc. Les mots formds par Taddition aux fbrmes verbales,
infinitifs, g^rondifs, participes pass^ ou impdratifs, des enditiques
pronominales me^ te, le, lo, la, nos, os, les, los, las, se, conservent
aussi Taccent dans la syllabe tonique originaire: cantärselo (le lui
raconter) = konidrselo , explicändolo (en Texpliquant) = espükänfolo;
vendidonoslo (nous l'ayant vendu) = venfidonoslo ; llivalo fpoite-le) =
tivalo; llivatelo (porte-le-toi) = tivatelo; traedlo {a.ppoxtQ^le) ^=^ tfa^dlo,
IreUzlo ou trairlo * ; ensdiadmelo (montrez-lc-moi) = ensem^melo, en-
^ Cette desinence etant atone, rien de plus naturel que le fait que le mot
conserve l'accent priniitif.
• II faut excepter de ce groupe le mot caracter = kardkter, dont le pluriel
«st caracteref = karäkteres (v. plus haut, page 62).
• Caracter = kardkter continue ici aussi ä d^placer TacccTit en donnant
naissance ä caraeteristUo = karakierisäko,
• Voyez ce que nous avons dit plus haut (Ph. St. Ill, 333) sur le d, Le
menu peuple dit traeüo.
5*
68 ReCHERCHES SUR LA PHONtriQUB ESPACNOLB.
seMzmtlo ou enseMrmelo^; cogiotlo (prenez-le pour vous) = koxiosl»
ou koxiroslo^.
Nous ne passerons pas outre Sans constater ici que la prooon-
ciation acadämidenn& des enclitiques (la tn^me que nous veaons de
signaler ci-dessus) ne s'accorde pas toujours avec la prononciation
ordinaire et courante, non seulement Celle du vulgaire ülettrö, mais
Celle des classcs älev6es m^es. L'Acad^mie a beau blämer comme
un d^faut cette prononciation, il n'eo est pas moins vrai que, malgr^
la puissante influence de la savante corporation qui se fait seotir
partout, dans tous les degrfe de l'enseignement, la langue ne rebrousse
pas chemiD et qu'elle s'obstJne ä, donner aux enclitiques un acccnt
qui ^touffe souvent celui du mot auquel elles s'accolent, La thöorie^
d'accord sans doute avec la tradition phondtique, veut que des mots
tels que crielo (crois-le), dlmelo fdis-le-moi) , vindeseh (vends-le-lui),.
vdutonos (allons-nous-en), cällate (tais-toi), etc., se prononcent krMo,.
dimelo, vlnjeielo, vämenos, kdiate, etc., et que les enclitiques lo, me^
nos, te, qui y figurenl, aient par cons^quent un son trös faible, la.
syllabe tonique dans ces mots ätant si forte qu'elle couvre par sa
sonoritd toutes les autres syllabes; on peut sans doute parter de la.
Sorte, et l^s maitres dVcole ne laissent pas pour la ptupait d'in-
sister avec leurs öl^ves sur cette rögle; mais tout le mond^ recon-
naitra volontiers que ce parier est un parier exceptionnel, du moins
dans la prose courante des conversations ; les enclitiques y ont tia
autre accent träs sensible, et la prononciation s'y arrete instinctive-
ment plus longtemps que dans les syllabes toniqucs mSmes; on dit
donc, au Heu de ce que nous avons reprösente, krlid, tümelS, ven^
}tstlö, vämends, kätati, etc. Nous veirons ci-dessous, dans les para~
graphes de la sonoriti et de la quantiti, toute la port^ phon^que
de cet accent des enclitiques.
Dans les mots qui se composent d'öMments leidques polysyl-
labiques, quelle que soit d'ailleurs l'origine de ces ät^ments, oa
' Et aussi par le vulgaire ensiftäimtlo ; le d chang4 en a, r ou i Signale
autanl de degr^s dans la culture des personnes qui en fönt emploi.
^ Ici la fonne imperative cogcd (prenei) a perdu dans la langue des gens
cullives \e d 5m\ (cegeaslc) ; cerfest remplac^ par un r dans la Variante cogtroslo
du hingage vulgaire. II y a encore une autre forme, employ^e par les paysans
et le meiui peupte. gui change. le 1/ en i en iutroduisant en outre un s euphonique :
logtisodo ^= iuxäiuila ou bien kttgiisuilö r= koxHsuslo.
F. Araujo in Toledo. 69
trouve aussi autant d^accents que de parties, chacun de ces ^l^meDts
<levant ^tre prononc^ tout de m^me que s*il ^tait im mot inddpendant;
l'adverbe contradictoriamente (contradictoirement) = kontradiktorjaminte,
f>ar exemple, oü dous trouvons txois dldments polysyllabiques contra,
dictoria et menie, se prononce comme si ces trois dldments dtaient
^dpards en formant autant de mots difiH^rents: k&ntra'diktörja'nUnte;
comparez, pour mieux saisir Texactitude de notre remarque, cet ad-
verbe avec l'expression contra la propia tnente (contre le propre avis)
= kontra la präpja minte, qui a le meme nombre de syUabes et la
«leme distribution des accents toniques, et on verra que c'est exacte-
«lent la m6me chose. II y a pourtant une petite diflförence dans
la sonoritd et parfois dans la quantitd, et c^est en tenant compte de
cette diflförence qu'on peut parier d'un accent principal (qui se trouve
•dans les exemples ci-dessus sur la syllabc tneti) et d^accents se-
condaires (sur les syllabes con et td dans le premier mot, et sur con
-et pro dans le second exemple). Voici dans les expressions citdes
-quelle en est cette diffdrence.
j^^
;:
kön - tra - dik - tö - rja - mgn - te
k6n - tra - la -pro- pja- mgn - te
Si nous trouvons ici que les syllabes td ou pro sont aussi hautes
<jue nUny cela est du prdcisdment ä la prononciation presque indd-
pendante des dldments polysyllabiques dikiörja et minie; la syllabe
nUn en tout cas se trouve ^tre un peu plus longue, surtout quand
on parle avec emphase, que les syUabes tö ou pro. Qu'on ne prenne
pourtant pas Timage musicale de ces mots pour l'expression exacte
«n tous les cas des phon^mes citds, car je peux aussi prononcer
autrement le m6me mot contradictoriamente comme voici
kön - tra - dik - tö - rja - m^n - te
kön - tra- la -prö-pja-m^n-te
Ici la syllabe rja atone, prise entre les deux syllabes toniques
iö et nUny est montde au m^me degrd de sonoritd que celles-ci, et
la m6me chose est arrivde ä tra entre kön et dik, Si nous voulons
donc prononcer des mots tels que barbilampino (blanc bec), catasalsas
70
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
(goüte-sauces, cuisinier), rapabarbas (barbier, rase-barbes), tragaldaba^
(engloutit marteaux, glouton), paracaidas (parachute), etc., nous dirons
värviiätnpino^ kätasälsas, rdf>avärvas, trägaifävas, pdrakaidas, etc. St
quelqu'an des dl^eots polysy]labes qui entre dans la composition
du mot dtait proparoxyton, il conserverait aussi Taccent sur la syllabe
qui le portHBrait s^il ^tait prononc6 ind^pendamment: c^est ainsi qae
preciosisimamenie (trds pröciensement) se prononce prezjosisimaminie.
Nous remarquerons enfin que Taccent tonique espagnol est
tellement sensible et donne une teile Vibration ä la voyelle accentuöe
que — comme le dit TAcaddmie de la Langue — le son de cette
voyelle ne s'^teint pas jusqu^au bout du mot et qu'il ötouffe celui de
toutes les voyelles intermddiaires. Ceci est plus sensible de beaucoup
dans les proparoxytons que partout ailleurs: länguido (langoureux)^
parUcipe (participant), impertirrito (inefirayable) se prononcent comme
voici :
i
fe^
;:
X
f r .
län - gi - do par - ti - zi - pe im - per - t^ - f»i - to
Cette plus grande sonoritd de la syllabe tonique des proparoxy-
tons (esdrüjulos) parvient ä ^toufier le son m^me de l'accent prin*
cipal des suffixes polysyliabiques des mots compos^s; c'est ainsi qua
le mot que nous avons citd plus haut, preciosisimamenie, forme da
superlatif synthdtique preciosisima, proparoxyton , et du suffixe ad-
verbial menie, doit se prononcer comme voici:
m
ta-tr
t
t
pre - zjo - si - si - ma - m^n-te
En parlant emphatiquement, les diff<^rences entre les syllabes^
toniques et les syllabes atones sont encore plus considdrables ; mais
nous ddvelopperons cette doctrine dans le paragraphe suivant, dont
nous avons ici envahi le terrain.
[A suivre.]
loledo. Fernando Araujo.
REZENSIONEN.
TOBLER, Adolf. Romanische phüologie an deutschen unrversüäten. Rede bei
Übernahme des rektorats gehalten in der aula der königl. Friedr.-Wilh.-univ.
zu Berlin am 15. Oktober 1890. Berlin 1890, buchdr. d. königl. akademie
4®. 30 SS.
MoRF, Heinrich, Das Studium der romanischen Philologie, Zürich, Orell Füssli & Co.
1890. 8^ 48 SS.
Nach Tobler beschäftigt sich die romanische philologie mit den aus den
kreisen der romanischen vÖlker hervorgegangenen geistesäusserungen in sprachlicher
form, „bildet also einen teil der „neueren philologie", welcher ausdruck sich im
gegensatz zu der älteren wohl rechtfertigen lasse, obwohl ansätze zu philologischer
thätigkeit auf romanischem gebiete schon bei den provenzalen des 13. jahrh., bei
Dante, später auch bei den übrigen romanen sich fanden ; Tobler gibt hierauf eine
definition des allgemeinen begriffes philologie, die er als ein bemühen um kenntnis
und Verständnis der in sprachlicher form gegebenen bezeugungen zeitlich und
Örtlich und national und persönlich bestimmten geistigen lebens (s. 7 f.) auflfasst
und der Sprachwissenschaft einerseits wie der litteraturgeschichte anderseits gegen«
über stellt. Für den Sprachforscher sei die rede als eine dem gesamten menschen-
geschlechte gegebene lebensäusserung die unterläge, von der die einzelnen völker-
sprachen als kennzeichnend fQr die volksart sich abheben, gerade umgekehrt aber
strebe der philolog vom besonderen dem gemeinsamen zu. Ähnlich gelte es ihm
die einzelnen bezeugungen geistigen lebens aus einer zeit in sprachlicher form
„nach allen Seiten zu durchdringen, als ein geschlossenes ganzes in sich neu zu
erzeugen und zugleich so auf sich wirken zu lassen, wie es nach des Urhebers
meinung auf dessen mitweit wirken sollte, nach unserer kenntniss dieser auf sie
wirken musste." Dem litterarhistoriker dagegen „ist das einzelne von bedeutung
nur als glied einer langen erscheinungsreihe, nur sofern er darin ein ergebnis
erblickt, zu welchem das wirken gewisser, allgemein menschlicher, aber nach volk
und zeit bestimmter kräfte und strebungen, unter gewissen geschichtlich gegebenen
bedingungen auf dem boden einer so und so gearteten persönlichkeit naturgemäss
führte, oder sofern er in dem Vorhandensein desselben selbst wieder eine jener
geschichtlich gegebenen bedingungen zu erkennen vermag, die auf den weiteren
verlauf des litterarischen geschehens einwirkten."
1
7 2 Rezensionen.
Ergibt sich nun aber aus dieser unzweifelhaft vorhandenen verschiedenen
betrachtungsweise derselben thatsachen mit notwendigkeit. dass die Sprachwissen-
schaft, die litteraturgeschichte und ebenso natürlich auch die historische metrik
keine philologische disziplinen seien? Ich glaube nicht.
Es wQrde wenigstens dadurch das gebiet der philologie. wie Tobler später
selbst zugibt, entgegen dem heute üblichen gebrauch, bedeutend eingeengt. Streng
genommen würden ja dann alle systematischen Zusammenfassungen, alle geschicht-
lichen erörterungen nur als hilfsmittel fQr die wirksame ausübung jener philologi-
schen kunst subjektiver Wiederbelebung einzelner geistiger individuen, oder
Völkertypen, gelten können. Es ist zwar zuzugeben , dass jede systematische
forschung über den rahmen der einzelphilologie hinauswachsen kann und dann
der allgemeinen Sprachwissenschaft, Verslehre, litteraturgeschichte u. s. w. zufallt.
Solange aber die forschung innerhalb der grenzen eines bestimmten Volkstums
bleibt, wird man sie als der betreffenden philologie zugehörig betrachten müssen,
wenn sie auch wie ein ausschnitt aus der allgemeinen Sprachwissenschaft etc. aus-
sieht. Wir werden eben den einzelphilologien — eine allgemeine gibt es ja
nicht — zwei entgegengesetzte aufgaben zuzuweisen haben, die liebevolle sub-
jektive Vertiefung ins einzelne und besondere einerseits und anderseits das ob-
jektive begrfiifen des ganzen in seinem historischen werdeprozess, innerhalb be-
stimmter räumlicher und zeitlicher grenzen und beschränkt auf die formen und
den inhalt des menschlichen denkens, soweit dieselben in spräche und litteratur
zum ausdruck gelangen. Keine der beiden aufgaben lässt sich mit erfolg lösen,
ohne dass bis zu einem gewissem grade auch die andere gelöst oder wenigstens
ins äuge gefasst ist. Gerade darin, dass Systematische, auf das allgemeine ge-
richtete forschung und reproduzirende beschäftiguAg mit dem' einzelnen und be-
sonderen band in band gehen, gerade darin erblicke ich das charakteristische
philologischer arbeit und zugleich den wirksamsten schütz sowohl vor dilettantischer
Spielerei wie vor vager Spekulation. Die verschiedenen romanisten werden
ihren anlagen und neigungen gemäss natürlich bald mehr auf das einzelne; bald
mehr auf das allgemeine ihr augenmerk richten, würden sie aber ausschliesslich
das eine oder das andere berücksichtigen, so würden sie meiner ansieht nach
aufhören philologen zu sein. Ebensowenig kann sich der philolog begnügen die
geistesäusserungen eines volkes in sprachlicher fonii ausschliesslich von einzelnen
Seiten zu betrachten; denn das volle Verständnis des einzelerzeugnisses wie der
gesamtheit der erzeugnisse eines volkes geht ihm' erst auf, wenn er es von allen
Seiten aus beobachtet hat. Die zusammejifassung von grammatik, metrik, litteratur-
gesichte u. s. w. ist daher gleichfalls ein wesentliches erfordernis philologischen
Studiums.
Tobler fährt dann fort in kurzen strichen die reiche fülle von problemen,
welche die romanische philologie darbietet, zu zeichnen, darunter hochinteressante
fragen, welche der alten philologie zu stellen und zu beantworten gänzlich oder doch
grossenteils versagt ist. Er hebt weiter hervor, welch grosser gewinn aus eingehender
beschäftigung mit den geisteserzeugnissen eines Voltaire, Cervantes, Dante erwächst,
wie auch die beschäftigung mit minder bedeutenden autoren, litteraturgattungen und
Perioden unseren horizont erweitert, indem sie uns längst erloschene Zeiten wieder
lebendig vor äugen fuhrt ; wie abgesehen von dem inhalt, nach der seite der sprachlichen
E. Stengel. 73
forni stofF und ertrag in öberwältigender fülle geboten wird, wie die mannig-
faltigsten stilarten, eine menge von gattungen redender kunst und formen gebundener
rede sich bei den romanen entwickelt haben.
Nachdem Tobler dann noch mit gebührendem nachdruck den hervorragen-
den anteil, welchen Deutschland an dem auf- und ausbau der romanischen philo-
logie genommen hat und noch nimmt, betont hat, prüft er schliesslich auch die
vielfach lautgewordenen klagen über ungenügende leistungen des universitäts-unter-
richts in romanischer philologie ftlr die ausbildung der lehrer des französischen
und meint, dieselben seien zum grossen teil an die^ falsche adresse gerichtet.
Wenn man nach aufgäbe des latein-sprechens auf der schule jetzt von Schülern
der gymnasien und noch nachdrücklicher von denen der realgymnasien geläufiges
französisch-sprechen fordere, so stelle man sich vielleicht das den schulen hiermit
gestellte ziel als zu leicht erreichbar vor.
„Mir scheint," fllhrt dann Tobler s. 23 fort — und das ist von ihm ein bedeut-
sames Zugeständnis — „man schlage nicht hoch genug an, was thatsächlich der
Schulunterricht doch leistet .... Befriedigender als früher sind doch wohl die
Verhältnisse insofern, als heute den schulen eine ungefähr ausreichende, zu Zeiten
mehr als genügende zahl von lehrem zur Verfügung steht, die sich um eine fach-
roässige ausbildung für den Unterricht im franz. bemüht und den besitz derselben
in den vom Staate angeordneten prüfungen nachgewiesen haben, so dass eine nötigung
selten mehr vorliegt (was leider, füge ich hinzu, noch vielfach unverständige
Schulbehörden nicht zu wissen scheinen) jenen Unterricht männern anzuvertrauen,
die einer wissenschafllichen herrschaft über den lehrgegenstand ermangeln, vielleicht
auch in dem bezüglichen können auf der höhe nicht stehn , auf welche die
Schüler gebracht werden sollen, männern, die vielleicht das falsche lehren und
schwerlich mit der freudigkeit und hingebung wirken würden, die auf den schüler
übergehen soll."
Wer wollte diesen Worten Toblers nicht freudig beistimmen?
Und doch wie befremdend muss es erscheinen, dass wenige wochen, nach-
dem er sich so ausgesprochen, gerade er in der bekannten schul-konferenz einen
antrag gestellt und zur annähme gebracht hat, der thatsächlich jene alte mis^re
wieder heraufbeschwört. Ich wer.igstens bin fest überzeugt, dass, wenn in Zu-
kunft nur gyninasialabiturienten zum Studium der neueren philologie zugelassen
werden sollten, bald wieder mangel an genügend vorbereiteten lehrern der fran-
zösischen und englischen spräche eintreten und für diese aufgäbe unbefähigten
altphilologen, mathematikern oder elementarlehren der neusprachliche Unterricht
anvertraut werden wird.
Ich führe zum schluss noch zwei weitere stellen aus diesem abschnitt
der toblerschen rede an. welche den lesern dieser zs. von interesse sein werden.
Dass ich ihnen voll zustimme, bedarf keiner besonderen auseinandersetzung.
S. 25: „Dass der untenicht, durch besser vorbereitete lehrer erteilt, sich
auch selbst gebessert habe, würde man schon von vornherein annehmen dürfen
und wird auch der, dem ein unmittelbarer einblick in den betrieb desselben ver-
sagt ist, daraus entnehmen müssen, dass die aus den kreisen der lehrer hervor-
gegangenen lehrmittel, so manches davon blos eitlem buchmacherkitzel und ge-
winnsucht sein dasein verdankt, zu einem grossen teile von einem Wissenschaft-
74
Rezensionen.
liehen sinne, einem Verständnisse der der schule gestellten aufgaben zeugen, denen
man frOher weit seltener begegnete, sowie daraus, dass von den fragen der
methodik, die die lehrerschaft beschäftigen, grade die im Vordergründe steht, wie
richtige ausspräche und unbefangene handhabung des franz. am sichersten erreicht
werden mögen. Wohl vorbereitete, einsichtige, mit ernst ihrem berufe lebende
männer streben in grosser zahl dem richtigen ziele zu." Und s. 28: ^ gewiss wird
an manchen stellen etwas geschehen können, was geeignet ist sie (d. h. die er-
folge des französischen Unterrichts) zu steigern. Die prQfungen der lehrarots-
kandidaten werden auf die gewandte handhabung der fremden spräche noch grösseres
gewicht legen können; man wird gut thun auch für den elementaren Unterricht
einen lehrer nur dann fOr ausgerüstet zu halten, wenn er richtige ausspräche nicht
nur vorsprechend kennen zu lehren in der läge ist, sondern auch vermöge theo-
retischer kenntnis ihrer bedingungen sie, wo es nützen kann, beschreibend darzu-
stellen weiss, und mit voller Sicherheit die Sprechübungen zu veranstalten vermag,
die von allem anfang an einen hauptbestandteil des Unterrichts bilden sollen ; man
wird mehr, als gemeiniglich geschieht, dahin zu gelangen suchen, dass in franz.
form gegebener inhalt auch durch das ohr, nicht immer allein durch das äuge auf-
genommen werde; man wird das gedächtnis stärker in anspruch nehmen müssen
fQr idiomatische fremde ausdrucks weise in zusammenhängender rede, für den inhalt
des nach begriffssphären geordneten Vokabulars; man wird dem übersetzen aus
dem deutschen den räum nicht lassen, den es jetzt auf kosten der Übung im freien
franz. ausdruck einnimmt."
Wesentlich verschieden sind die anschauungen, welche Morf von dem
Studium der romanischen philologie in seiner Züricher antrittsrede vorträgt.
Während fQr Tobler der Universitätsunterricht in romanischer philologie zwar auch
die künftigen lehrer des französischen besonders berücksichtigt, es aber doch zu-
nächst mit Wissenschaft, nicht mit irgend welchen fertigkeiten zu thun hat und
während er in den Verhandlungen der schul-konferenz einen noch exklusiveren
Standpunkt vertreten hat, verwahrt sich Morf ausdrücklich gegen den verdacht
„in der ausgestaltung des mir anvertrauten akademischen lehrfaches die bedürfnisse
der lehrerbildung über der rein gelehrten forschung vernachlässigen oder gar ge-
lehrten velleitäten opfern zu wollen." Er ist vielmehr der Überzeugung, dass es die
hauptaufgabe des akademischen Unterrichts in den romanischen sprachen sei, dem
Staate tüchtige lehrer zu bilden. Er geht darum auch von den erfordemissen
eines erspriesslichen französischen Schulunterrichtes aus und spricht sich dahin
aus, dass eine gründliche Umgestaltung des neusprachlichen Schulunterrichts kommen
müsse, ja bereits vielerorts ihren einzug gehalten habe. Sie bringe natürlich auch
veränderte anforderungen an die ausbildung der lehrer mit sich und affizire in
folge dessen den lehrplan der hochschule. Den grundgedanken der ganzen reform-
bewegung, den Morf vollkommen bilHgt, formulirt er, wie folgt:
(S. 6.) „Der neusprachliche Unterricht darf nicht länger auf der antiquirten
mittelalterlichen Sprachbetrachtung beruhen, sondern soll sich auf die heutigen
anschauungen von der natur der spräche und des sprachlichen geschehens gründen."
Dem akademischen Unterricht, f^hrt er fort, falle nun die aufgäbe zu, den
zukünftigen lehrer in diesen richtigeren anschauungen zu unterweisen. Er ver-
langt darum, dass des zukünftigen lehrers Studium vor allem den prinzipienfragen
E. Stengel. 75
der Sprachwissenschaft zugewendet werde; denn das letzte ziel wissenschaftlich
akademischen Unterrichtes mOsse immer sein, das detailwissen des schülers zu
prinzipiellen anschauungen zu verdichten.
Die richtige Vorstellung von der natur des Wortes werde von selbst dazu
fuhren auch der nachahmung der fremdsprachlichen laute, der ausspräche, eine
grössere Wichtigkeit beizulegen. Die lehre von den sprachlauten, die phonetik,
würde daher einen integrirenden teil des neusprachlichen Universitätsstudiums
ausmachen.
Recht anschaulich ist, was Morf bei diesem anlass über das Verhältnis
von laut und schrift sagt (s. 24): »Der laut ist die physische erscheinung der
spräche, ihr fleisch und blut. Die schrift ist das kleid. Wer unorthographisch
schreibt, gleicht eiAem menschen, der mit zerlöchertem rock herumläuft; er gilt
als ein armer teufel und ist wenig angesehen. Wer die spräche fehlerfrei ortho-
graphirt , gleicht einem menschen , dessen feiner rock elegant sitzt ; alles
erscheint an ihm tadellos. Aber wichtiger als ein feiner anzug ist ein gesunder
leib, und wer von den beiden nun einen gesunderen leib hat, das sagt der rock
nicht. Sorge der franz. Unterricht also vor allem für diesen gesunden leib, und
da unter uns nun einmal kleider leute machen, so soll daneben auch der elegante
orthographische rock fein zugeschnitten und genäht werden."
Als ein treffliches mittel phonetischer Schulung empfiehlt M. den studirenden
die Untersuchung und darstellung einer lebenden mundart. Weiter verlangt er
auch eine Unterweisung der studirenden Ober die Verwendung ihres Wissens im
Schulunterricht d. h. Ober die methodik des neusprachlichen Unterrichtes. Da
solche Unterweisung natürlich nur von jemand erteilt werden könne, welcher
den Schulunterricht aus eigener anschauung kenne, so empfehle sich für den
Vertreter der neueren philoIogie als geeignete Vorbereitung weit mehr einige jähre
lehrthätigkeit als das auf sich selbst gestellte privatdozententura. Die anfangs
erwähnte forderung gründlicher sprachwissenschaftlicher bildung involvirt für Morf
ein durchaus auf geschichtlicher betrachtung ruhendes Sprachstudium.
Als sprachgeschichtliche aufgäbe des romanisten im akademischen Unter-
richt bezeichnet er: die brücke vom schriftlatein zu den modernen romanischen
sprachen zu schlagen, den studirenden beispielshalber unter Zugrundelegung seiner
kenntnis.se des hochlateins durch das gebiet des Vulgärlateins und des altern
franz. bis zum neufranzösischen zu führen. Bei dieser gelegenheit erhebt er
gegen die bisherige allzu breite behandlung des altfranzösischen und altproven-
zalischen einspruch. Die bloss beschreibende grammatik des altfranz. habe wenige
bildungswert. Das ganze altfranzösische Studium müsse in den dienst entwickelungs-
geschichtlicher belehrung gestellt und durch vulgärlateinische Studien ergänzt
werden. Bei der auswahl der zu behandelnden altfranzösischen texte müsse der
lehrwerth in betracht gezogen werden, und dieser sei beispielsweise für die ältesten
franz. texte ein sehr beschränkter. Weit wichtiger seien sprachliche erscheinungen,
welche in einem direkten aszendenzverhältnisse zur neufranzösichen Schriftsprache
«
stehen.
Die nun folgenden ausführungen von der notwendigkeit einer wenn auch
nur auf die formen und die anfangsgründe der syntax beschränkten lateinkenntnis
7'6 Rezensionen.
seitens der studirenden sind für deutsche Universitäten vor der hand glücklicher-
weise überflüssig geworden. Wenn nur die oroinAse Schulreform uns nicht
wiederum mit studirenden ohne latein-vorkenntnisse beglückt ! Darauf wird ja doch
wohl die beseitigung der studirenden mit realg)rmnasialer Vorbildung hinaus laufen.
Morf will des weiteren, dass sich der Unterricht für den romanischen
Philologen ausser auf die im Zentrum seiner aufgäbe stehenden idiome, das franz.
und italienische — er hat schweizerische Verhältnisse im äuge — vergleichend
auch auf die romanischen schwestersprachen erstrecke, insbesondere auf das
spanische, sardische und rätoromanische.
Endlich erörtert er noch die mittel und wege, durch welche die erforderliche
praktische beherrschung der modernen sprachen zu erlangen seien. Die Universität
biete dafür phonetische Unterweisung und praktische Übungen ; doch könnten diese
die grosse förderung, welche ein gut ausgenutzter aufenthalt im fremden lande
gewähre, in keiner weise ersetzen.
Zum schluss entschuldigt sich Morf, dass er die ihm zur Verfügung stehende
zeit mit der besprechung der rein linguistischen seite des romanistischen Unter-
richtes verbraucht habe, während derselbe auch die geschichte der romanischen
literaturen umfasse. Nur kurz skizzirt er auch in dieser hinsieht die leitenden
gesichtspunkte fQr den akademischen Unterricht.
Er betont mit nachdruck, dass derselbe nicht künstlerischen genuss, sondern
unentbehrliche entwickelungsgeschichtliche belehrung gewähren solle. Der litterar-
historiker hat nach ihm die aufgäbe zu zeigen, wie die späteren litterarischen
erscheinungen sich aus den früheren entwickelt haben und wie sie ihre Wirkung
auf das folgende fortpflanzen. Neben zusammenhängenden litterarhistorischen Vor-
lesungen verlangt Morf auch litterargeschichtliche Übungen um den schOler zu
eigenem urteil zu befähigen und mit der anregung zu selbständiger thätigkeit zu
entlassen. Auf die anregung sei hierbei wie überhaupt beim ganzen Studium der
hauptnachdruck zu legen.
Aus vorstehendem werden dem leser der gang der morfschen rede und
die darin vorgetragenen anschauungen und vorschlage hinreichend klar geworden
sein. Wie bereits angedeutet, hat Morf vor einem Züricher publikum, das wohl
grossenteils noch von breitingerschen ideen befangen war, gesprochen. Das
erhöht die bedeutung dieses klaren und massvollen programmes dem im grossen
und ganzen jeder, der es mit dem französischen Unterricht unserer schulen gut
meint, beistimmen wird.
Während nun aber Tobler die Sprachwissenschaft und die litteraturgeschichte
als philologische disziplinen nicht gelten lassen wollte , machen sie beide zu-
■sanmien für Morf geradezu ausschliesslich die romanische philologie aus. An
stelle des liebevollen versenkens in das einzelne, der neubelebung vergangener
Zeiten und fremder anschauungen, an stelle des vertraulichen Umgangs mit längst
dahin geschiedenen geistesheroen tritt für ihn ausschliesslich das entwickelungs-
geschichtliche interesse, das suchen nach den gesetzen, welche das menschliche
denken in spräche und literatur bestimmen. Für unterrichtliche zwecke scheint
mir die morfsche auffassung der romanischen philologie und des akademischen
untenichtes in derselben erfolgversprechender, aber ich habe schon oben angedeutet,
E. Stengel. 77
dass sie namentlich im wissenschaftlichen interesse durch die toblersche ergänzt
werden muss, gerade so wie diese durch jene.
Im einzelnen bieten Morfs anschauungen nur wenig anlass zum Widerspruch.
Ausdrücklich billige ich seine Wertschätzung phonetischer Unterweisung, seine
entwickelungsgeschichtliche behandlung der sprach- und literaturlehre. Auch mir
scheint eine bloss beschreibende grammatik des altfranzösischen für den künftigen
lehren des neufranzösischen so ziemlich zwecklos, auch ich glaube, dass altfran-
zösisch nur in soweit zu J)etreiben ist, als dadurch das verständniss des neufran-
zösischen gefördert wird. Eine systematische Unterweisung in der methodik des
französischen nnterrichts halte ich dagegen während der eigsntlichen Studienzeit
nicht für nötig, jedenfalls darf man deswegen nicht von jedem neuphilologischen
Professor eine mehrjährige lehrthätigkeit an einer schule als Vorbereitung verlangen.
Manches dozenten gelehrte ausbildung könnte darunter bedenklich geschädigt
werden, vielleicht noch dazu ohne ein pädagogisches talent bei ihm in dem masse
zu entwickeln, dass er nützliche pädagogische ratschlage zu erteilen im stände
wäre. Die gaben sind bekanntlich ungleich verteilt. Man hüte sich darum vor
Verallgemeinerungen und lasse dem freien spiel der kräfle nach wie vor räum.
Wenn jemand neben dem geschick den eigentlich akademischen Unterricht
zu erteilen, auch noch die krafl besitzt dem praktischen Unterricht durch direkte
Unterweisung der studirenden seine künftigen wege zu weisen, so sei es ihm
nicht verwehrt, wiewohl mir es scheint, als ob diese fragen der praxis im inter-
esse einer gründlichen wissenschaftlichen ausbildung erst nach beendigung der
Universität an die schulamts-kandidaten herantreten sollten. Auch hinsichtlich des^
lehrwertes z. b. der ältesten französischen texte kann ich Morfs ansieht nicht
teilen; denn ich glaube, dass man gerade an ihnen vielerlei prinzipien fragen zum
bewusstsein bringen kann. Es fragt sich eben nur, wie mans anfangt. Natürlich
wird man den dickleibigen koschwitzschen kommentar dabei nur mit grosser
Zurückhaltung und auswahl verwerthen dürfen.
Der lehrwerth der einzelnen texte wird überhaupt ein subjektiv sehr ver-
schiedener sein, je nach den wissenschaftlichen problemen, welchen der einzelne
romanist nachzugehen und auf welche er demgemäss auch die aufmerksamkeit
seiner hörer hauptsächlich zu lenken gewohnt und befähigt ist. Denn es kann
sich ja im akademischen Unterricht nun und nimmer um die Überlieferung einer
von vornherein bestimmten summe positiven Wissens handeln, sondern um fähig-
machung der studirenden, das im späteren beruf erforderliche wissen, soweit es
noch nicht vorhanden, sich leicht und zuverlässig jederzeit aneignen zu können;
es handelt sich kurz gesagt um g'iistesschulung auf dem speziellen gebiete, welchem
auch die spätere berufsthätigkeit angehört. Diese Schulung kann und muss sehr
verschiedenartig angefasst werden, kann aber selbst dann gute fruchte zeitigen,
wenn scheinbar sehr femliegende Stoffe dabei zu gründe gelegt wurden.
Die hauptsache ist, dass der dozent sich stets der bedOrfnisse und der kräfte
seiner hörer bewusst bleibt, ihnen nicht die durcharbeitung und lösung von fragen
zumutet, zu denen ihnen die dazu erforderliche zeit gebricht, sie nicht mit der
erörterung spitzfindiger hypothesen behelligt, ohne für die zur beurteilung derselben
erforderlichen elementaren Vorkenntnisse gesorgt zu haben, Oberhaupt stets mehr
78 Rezensionen.
darauf bedacht ist seine schüler zu fördern als seine gelehrsamkeit vor ilinen aus-
zukramen.
Dass Morf gerade auch diesen Forderungen voll gerecht zu werdeu sucht,
^ jechne ich ihn" als hauptverdienst an.
Marburg, E. STENGEU
An Introductlon to Phonetics (Eitglish, French aud German) with Reading Book,
by Laura Soames. London: Swan, Sonnenschein & Co. complete, pp. 249-
6 s. : Reading Book, pp. 85, 2 s. 6 d.
In so far as this book deals with French and Gennan 1 do not purpose
offering any criticism, because it has enjoyed the advantage of revision by M.
Paul Passy and Prof. Victor in those departments respectively, and it therefore
needs no further guarantees. In the English department we have an excellent
presentation of educated Southern English. Miss Soames has evidently a fine
feeling for pure and graceful English, which appears equally in the admirable
cleamess of her exposition and in the rigid exclusion of vulgarisnis from the
pronunciations which she sanctions. Mr. Sweet*s Elementarduch, excellent as it
is, was a good deal too tolerant in these respects. It includes, as educated Eng-
lish, a good many solecisms, which may doubtless be often heard even from
educated men, but which the Speakers themselves, when made conscious of them,
would probably be the first to repudiate and avoid. This, however, is not by
any means a disadvantage to the foreign student. He niay now very profitably
employ both books concurrently, using the one to teil him how it is best to
speak, and the other to explain anomalies which he is sure to hear. It is a
great pity that no one has yet arisen to do the same service for Northern edu-
cated English, which is in some respects more typical of world-English than
the Southern form. I will therefore venture by and by to make Miss Soames'
excellent book a text for a brief exposition of the chief differences between
North and South. But first a few words about the book itself.
It is an eminently practical book. The weJl-chosea exercises, the judicious
hints on teaching, the useful lists of common errors, doubtful pronunciations,
anomalous spellings &c., will all commend themselves to every teacher. This
strictly practical aini is sometimes hostile to theoretical perfection. A perfect
System of alphabetic signs contains exactly one sound for each letter and one
letter for each sound. Miss Soames' list of signs. however, is intended for the
use of those who already know something of English spelling in its ordinary
forms, and preference has therefore been given to signs which will alter the
printed appearance of the sounds as little as possible. She has also adhered to
the Latin aiphabet pure and simple." This is a great convenience for printing,
but it necessitates the employment of numerous digraphs, for the authoress appears
to be a swom enemy of diacritical signs in every shape or form. She does
not even permit herseif the free use of any sign of length or shortness: and the
five vowels which in English coiue nearest to German long i, e, a, 0, u, appear
R. J. Lloyd. 79
in the foniis ly, ey, aa, awy uw. The only exceptions to this ruie are the open
e and 0, as in there and fall. These appear as e and o. In all other cases length
of syllable is indicated simply by doubleness of sign. But while there is niuch
to be Said for writing iy, ey, aw, uw, in Southern English. where the y and w
off-glides are often very niarked, it seems a pity even there to use a double sign
where there are not really two elements, e. g. aa for the long vowel of fathery
and still more oe for the simple vowel of bum* Would it not be better to
write these ä and ä?
Miss Soames modestly disclaims any credit for scientific originality in
her work, but she nevertheless contributes in various places facts and reflections
of very great interest to general phonetics. It is very interesting to learn that
her voiced / is unäaUral. It has long been known that the unvoiced / (Welsh
üy Icel. ht) was generally thus formed, but I do not know that it was ever
previously suspected that the same fonnation was used for its voiced counterpart.
Her treatment of r is also clear and incisive. She refuses to call the intervocalic
r untrilled because it is often formed with only one swing of the tongue. She
distinguishes English s and sh as paint and blade continuants respectively. Sweet
distinguishes them as blade and blade^pomt hisses {Primer § 70» ^^us almost reversing
the distinction. My own articulations answer best to the former description.
The treatment of the vowels is introduced by a neat and smiple diagram
which explains at a glance the meaning of the chief organic terms empioyed.
These are rather eclectic, front, ndxed and back, being borrowed from Bell, whilst
the terms indicating tongue-height are translated from M. Passy. I would suggest that
close is a better English term than closed for the highest vocalic tongue-position.
The authoress uses the former term in the diagrams prefaced to the volume, but
discards it in the text. Her remarks on the force of assimilation in upholding the
vocalic quality of the unaccented vowels in such words 2& perverse, kuöbub, alpaca,
seem just: and the variations of the "natural" or "neutral" vowel of hesitating Speakers
in German. French, English and Scotch are very neatly pointed out. Miss Soames
shews herseif sensible in several passages of the instructive fact that perceptions
which are clear as daylight to an accustomed ear may be absolutely inaudible
to the casual unacquainted listener. She states, no doubt from experience, that
a French auditor iibould not hear the implosive k ii> Eng. act: and 1 may say
from recent experience that many Londoners cannot hear the diflference between
my coronal and their dorsal vowel in hard, ckurch, bum, &c. any more than
they can hear the contrary difference between their and my final -a in Victoria
or Diana, Miss Soames deserves the hearty thanks of every student of English
phonetics for this excellent manual, which merits and will doubtless o'btain a
Wide circulation both at home and abroad.
I now proceed to use Miss Soames' book as a reliable basis for a com-
parison between good Southern and good Northern English. Historically, of
course, educated English, whether Northern or Southern, home or colonial, is
Midland. It first took form in London and at Oxford and Cambridge: it spread
thence to educated people all over the kingdom : and it has ever since continued
to gröw in volume at the expense of local dialects. In Liverpool this process
has during the present Century reached its furthest point in the complet« sup-
8o Rezensionen.
pression of the old Lancashire dialect, which is now only heard from rustic
visitors and immigrants. The victorious dialect has even had time to beconie
corrupted; for the vulgarisms of Liverpool are much oftener corruptions of
Standard English than relics of old Mercian speech. The same remark applies
to Birmingham and to the Midland cities generally: but the dialects founded on
old Northumbrian died harder, and have left strong traces in the vulgär speech
of all the great Yorkshire towns. London still controls the movement of language
in the South. It comprises in itself the bulk of the Southern population. Its
compactness gives to this great mass a unity of linguistic tendency which over-
bears all conservative forces, The result is to accelerate greatly the pace of
linguistic change. It is interesting to note that nearly the whole list of common
errors given by Miss Soames consists of Londinisms, ^ome of them quite char-
acteristically metropolitan. We thus see that educated English in the South lives
amidst a continual struggle between metropolitan Innovation on the one band and the
conservative influences of culture and tradition on the other : and that the conditions
of the conflict are such as, locally at least, to give extraordinary strength to inno-
vating tendencies. But in the North the conditions are somewhat different: the
Northern educated Community is not in any direct contact with vulgär metropolitan
habitudes : they only come to it at second band after having been tolerated and at
last received by the Southern educated Community. Many things in fact conspire
to make the Northern type of educated English much more stable than that of the
South. The Northern Community is much too distant and too numerous to receive
any Controlling influence from the capital. A circle drawn at six miles radius round
the Exchange of Liverpool or Manchester includes a million souls : a third million
lies in a not much larger area north and north-west of Manchester: the small
quadrangle formed by Leeds, Bradford, Halifax and Huddersfield is more populous
still. In respect to educated speech these large communities greatly influence
each other: but in respect to vulgär speech their tendencies are discordant and
therefore powerless for innovation. They are undoubtedly influenced in a certain
measure by educated Southern practice, but they are in constant touch, on the
other band, with educated Irish, Scotch and American pronunciations, all of which
are conservative in tendency and therefore help to stiffen the resistance of the
North to the rapidity of Southern change. Collateral proof of these positions
is readily available. It is evident that two persons travelling at different rates
of speed cannot long continue to accompany each other, even at a moderate
distance, unless the more rapid of the two occasionally halts or tums back a
little. It is clear then that, if our views are true, we ought to find that Southern
practice has now and then retraced its steps towards its own older habits, other-
wise the gap between North and South would now be very much wider than
it actually is. We necd not go anywhere but to the Southern phoneticians them-
selves in order to find instances in point. The reinstatenjent of k and the resto-
ration of the distinction between w and wh are admitted facts, and I think there
are signs in Miss Soames* book of an approaching rehabilitation of r. The
diphthongization which is at present so characteristic of Southern speech is only
partially and feebly imitated in the North, and 1 doubt very much w^hether it
will leave lasting traces in the history of the language. Sometimes of course
R. J. Lloyd. 8i
innovation gains the day. It seems to me that at the present time the long battle
between short cfi and long «<>, in such words as castj chaff, bath, (i. e. before
fricatives) is tuming sporadically in favour of the South, bat without the char-
acteristic London diphthongization of the vowel. Much is doubtless here due
to the intrinsic force and music of the cfi vowel, which is otherwise a rather
scarce one in the Northern vowel-system. On every practical ground one is
disposed to rejoice in the sturdy conservatism of the Northern speaking-com-
munity. Sound-change is a very interesting study to the historic phonetician,
but for every good end, whether utilitarian or aesthetic, the changes in spoken
signs are a dead loss to humanity. It is through them chiefly that the world is
afflicted with the present Babel of innumerable tongues, and through them too that
the world's choicest treasures of spoken words are practically hidden from all
ordinary men. Some measure of change is doubtless at present inevitable, but
there can be no doubt whatever that, in proportion as language becomes a con-
scious structure rather than a random growth, it will become more and more
intolerant of Variation either in time or space.
Nothing has ever brought home to me more strongly the clear-cut antag-
onism between North and South in English than Miss Soames* list of doubtfui
words. She has very wisely indicated in every case which of the two permis-
sible pronunciations is used by herseif: but in quite 9 cases out of lO this is
not the pronunciation which is used by me. I take this to prove that at present
we have really in England two dominant speaking-communities, one centring in
London and the other in the great towns of the North. The fornier is backed
by the tendencies of phonetic change and by the prestige of metropolitan society:
the latter is more countenanced by literary and rhetorical tradition, by orthoep-
ical authority, by the established spelling and by all English speech external
to England. These two are strong enough to subjugate all England to themselves,
and also to exert a great influence on each other. But that influence is far
from being immediate and decisive. Hence always a large number of unsettled
differences, which take their concrete form partly in Miss Soames' lists of doubtfui
words, and still more in an underlying difference of vowel-system which I will
next proceed to notice. It will conduce both to completeness and convenience
of comparison if I take them in the same Order and under the same symbols as
are employed by Miss Soames (pp. 15 — 29).
I. LONG VOWELS:
aa: -=. a in faiher. When there is no r foUowing the 0, the best Northern
and Southern pronunciations of this vowel are the same. The vulgär tendency
is towards ä« in the North, and towards d^ in the South. In London there is
a marked tendency, noticed by Sweet but not sanctioned by Miss Soames, to
diphthongize this vowel. It seems to me that this London vowel begins with
a normal (dorsal) a^, and ends with a coronal one: the tongue tip is raised
during the continuance of the vowel. The change from dorsal to coronal always
creates a hiatus sufficient to give a sense of discontinuity and doubleness. But
Phonetische Studien. V. 6
82 Rezensionen.
the Swing of this movement is often prolonged, in the typical London manner,
until a consonantal position is touched. The consonant reached in this case is
r\ but the touch is so feeble that the r is not heard unless the next syllable
opens with a vowel. There are then a rising stress and a continuity of voice
which bring out the r quite clearly. A high-front vowel brings it out best.
Hence we find in Miss Soames' list of common errors, "Papaar iz g6n out".
This error is quite absent from any Northern Speaker with the least pretence to
cducation, and therefore carries with it in the North an unusually sharp stigma
of unredeemed vulgarity.
aa spelled ar, = ar in hard. There is no real r in this syllable either
in the North or in the South, but in the North the vowel is always coronal:
pa and par, baa and boTy diflfer simply in being articulated with the flat and with
the point of the tongue respectively, and the resulting difference of timbre is
quite sufficient to distinguish them perfectly to well - accustomed ears (see my
remarks on coronal artictdatum in the present volume). In the South on the
other band these syllables are frequently, but, if I may trust my own ear, not
at all universally, levelled. It appears to me therefore that the weight of English
practice is in favour of the Northern form. It differs from the older, real, ar,
still heard in Scotland, in being a perfectly homogeneous locution. When I am
going to say bar^ my tongue assumes the coronal position before the explosion
of the bf and remains motionless up to the close of the syllable. But when I
mean to say baa the position assumed is strictly dorsal, with the tongue-tip in
contact with the lower teeth.
oe : = ir, er, ur, in ^rm, herdt tum. This vowel is uniformly coronal
in Northern speech. Since writing my account of coronal articulation I have
paid a short visit to the South and I strongly suspect that oe is frequently coronal
in the South also, especially before dentals. The distinction which still subsists
in educated Scotch (see Murray's Dictionary), between the vowel of the first
two key-words (firnty herd) and that of the last (turn), is equally lost in North
and South. I am conscious, indeed, of employing two different articulations in
words of this class : but the choice between the two is not so much detemüned
by the word itself as by its emotional surroundings. In speaking of a "bw/ning
shame", I would instinctively use a sound somewhat lower in the vowel-scale
than in making mention of a "ch/rping b/rd". This would have nothing at all
to do with the spelling, for the same contrast would exist between "obstinately
firm" and "gracefuUy cwrling", where the spellings are just reversed. The vowels
themselves do not differ so much as their articulations do, because both of them
are essentially obscure. To the best of my judgment the former of these fcypes
lies in the obscure region between ^ and e, and the other between e and ü.
They differ from German d in being both coronal and unrounded.
^.* = fl in Mary, ai in fairy. It is only in key words like these, i. e.
when e is followed by r + vowel, that Miss Soames sanctions a pure l vowel
in Southern English. In all other cases, i. e. when it is followed by the letter
r + const., or by the r simply, it is diphthongized and written ea (see below
under er\ Suffice it to say here that the normal Northern articulation of this vowel
R. J. Lloyd. 83
is coronal and that of the South dorsal, but with the same tendency, especially
in London, to finish up coronally, which we noticed in aa.
ey: = a m fate. This is one of the two vowels wherein' the diph-
thongizing process has gone furthest in the South. In London itself it has gone
beyond diphthongization. In populär speech, as heard, for example, from the
-children in secondary schools, one does not hear a diphthong, but a long caUna
of vocalic sourid, beginning at a- and ending at y (Ger. f). This sound is nearly
identical in its first and last Clements with the Northern ai diphthong. Hence
the Londoner who teils people that he is "goin^ to Brighton to-day" (= to die)
becomes a source of merriment to other Speakers. Miss Soames is very far from
■countenancing so broad a Londinisni as this, but she observes that this sound
is always preceded by a slight sound of ^ (= ^). Hence it appears that the
Southern educated vowel has yielded a little both ways to London influence,
■and possesses a slight on-glide from ^* as well as a marked oflf-glide towards y.
The North differs, as it usually does, in shewing much weaker signs of London
influence. There is no audible on-glide, and in certain positions there is hardly
^ny audible off-glide. I use the word audible because we neither begin our
vowels so sharply as the Germans nor cut them off so sharply^ as the French,
and I believe there are often real organic glides, too brief however to produce
any cognizable effect upon the ear except that of gentle beginning and gentle
•cessation. The Northern off-glide never reaches y: in my case it stops at i*.
It is noteworthy that Dr. Murray, our most impartial orthoepist, writes this
-vowel e^. The glide is best heard as the final element of a word or syllable,
especially if succeeded by another vowel in the following word or syllable, as
in say, saying, say on. It is also distinctly audible before a voiced consonant, as
in fade. But before a surd consonant, as in foUe, it is barely audible, unless the
word is drawled. There are two reasons for this : the first is that the whole vowel
IS shorter : the second is that, the glottis being momentarily opened to create the
breathed iniplosion of the /, voice ceases whilst the off-glide is still incomplete,
or perhaps scarcely begun.
iy : = ee in feel. Miss Soames* note on this vowel (p. 43) deserves quo-
tation: "It seems to nie that in the best Southern English the change at the end
of iy and «w is not obvious unless they are followed by a vowel". And another
passage (p. 46) makes it clear that the main element of the vowel is / (high-
front-narrow) not j* (high-front-wide). But this is exactly the Northern vowel,
— thus shewing, as in so many other cases, that the best English speech, both
North and South, has a streng tendency to agreement. For though this is doubtless
the best Southern pronunciation of the vowel it is by no means the universal
one. The form which one hears in London most commonly has not only a
marked after-glide of y but a marked fore-glide of j*. The Londoner seems to
have a constitutional indisposition to keep bis tongue still. Hence the Sub-
stitution of these peculiar vocalic catenae for nearly all long vowels and diph-
thongs. They differ from real diphthongs in that a diphthong consists essentially
of two sounds, joined by a glide so rapid as to produce no Sensation but that
of discontinuity and transition, whilst in these locutions the voice glides more
6*
84 Rezensionen.
evenly through several sounds without resting upon any. The first and last sounds
strike the ear most forcibly, partly because of their finality and partly because
the motion of the tongue is slower at the beginning and end of its swing than
in the middle. Hence we find Sweet writing this vowel in his Primer in Sym-
bols equivalent to j*/ The off-glide of the Northern vowel varies in magnitude
according to its position: it is distinct before another vowel, indistinct in final
positions and before voiced consonants, and quite indiscemible bfefore surd con-
sonants, even when the syllable is sung or drawled. If I sing the word feed
to a long note I finish the vowel with a palpable y (j), but with feet this is
not so. The same reasons apply here as were given for fade and fate under ey.
b: t:^ a vs\ fall. This vowel is found in many Southern pronunciations
where the North retains short o, e. g. loss, cost, sofi, cough, or long before r^
e. g. more, flooring (see br, p. yo). Wherever there is no r in question, e. g.
in such words as hawk, sauee, law &c., North and South seera well agreed as
to the pronunciation of this vowel. But wherever there has been an r, the
Northern vowel is coronal, and the long is still generally long 0, not at all.
In the South, on the contrary, all are levejled under dorsal b. London, as
usual, exceptionally favours diphthongization , and the nature of the process
seems to be exäctly analogous to that which we noticed in aa. The vowels
of law and lard are there completely levelled. They are both now dorsal to
begin with, but a tendenc;y remains to raise the tongue into a coronal position
towards the end of the vowel, and this tendency now affects both words equally.
If no vowel follows there seems only to be a slight diphthongization; but if
otherwise, we hear "the law(r) of England", "the law(r) is strong", a fault
particularly abhorrent to a Northern ear. (See also under aa.)
ow: = in hone. This mid-back vowel has many analogies to the mid-
front vowel ey. All that has been said about the varying prominence of the
glide of the latter vowel in good Northern and good Southern pronunciation
may be transferred, rmäaiis mutandis, to the former. I even think that in good
Southern pronunciation there is usually a slight fore-glide to this vowel, although
Miss Soames does not mention the fact, as she does for ey. Dr. Murray writes
o^y which seems to be a compromise between North and South. My own glide
stops at «* (vowel oi foot) and is hardly heard at all before a surd consonant,
e. g. in boaty although the lip-contraction is as strong, and proportionately as
long, as in bode. It is partly obliterated by the breathed on-glide of the /. The
mid position again aflFords grand scope to the London penchant for a long vowel-
slide. I well remember the strong disgust with which twenty years ago I first
heard a choir of London boys sing the Gloria Patri, and especially the words
"H<7ly Ghöst". This London Substitute for long o differs from the London Sub-
stitute for long e in being a lip-slide rather than a tongue-slide. The jaw seems to
be raised and the Ups narrowed from an e^ (low-front-narrow) position up to
a "narrow" w position (Fr. u in buis). The succession of vowels seems to me
to be e^, e, ö, ü, w. The medial ones do not come clearly to the ear because
they are never rested upon, and there are of course also obscurer vowels be-
tween them, but the eflFect is quite distinct from the true diphthong g^w.
uw : = « in IrulA. The same analogy which subsists between ey and
R. J. Lloyd. 85
^nv subsists also between ij and «w. The whole of the remarks made about the
N. and S. pronunciation of the former may be applied, by a mere change of
terms, to the latter. The body of the vowel corresponds in good English, whether
North or South, to German long u. London again has its own characteristic
babits. and Substitutes usually a short lip-slide, just as it always Substitutes a short
tongue-sUde for long /. This slide seems to start from a position about f*: the
lips are gradually contracted, and the vowel slides from a momentary j* through
d to a "narrow" w. It contains no «, just as the London Substitute for ff con-
tains no 0.
II. SHORT VOWELS:
Ä.* := the unaccented vowel in maiure, barren, baron, syrup &c. Always
unaccented, and essentially obscure. It seems a pity therefore to appropriate to
it the same sign which, when doubled, serves to denote the sonorous and powerful
vowel flo. There is no clear diflference between North and South in the pro-
nunciation of this vowel. If there is any difference at all it arises from the slight
^'forward" tendency of the South in all "front" and "mixed" articülations. So far
as the North is concemed it might well be regarded as the unaccented form of the
htä vowel (see below under «;), and the a symbol might then be dispensed with.
This agreement between North and South disappears, however, when there is an
r in the spelling of the syllable. The Northern vowel in sluggard^ conquers
4ntered &c. is coronal, and I think its place in the vowel-scale is also slightly
raised by the change. It is very difficult to make any sure comparison by the
ear alone between two obscure unaccented vowels, both situated in the middle
region of the vowel scale, when the Operation is complicated by the fact that
one is articulated dorsal ly and the other coronally. But we may very gently
corapress or very gently expand the chief constriction of the articulation in each
case, and we may then note what prime vowel is first encountered in either
direction. It seemed to me on applying this test that the dorsal a (d) lay be-
tween a9 and ä*, but the coronal Northern 9^ lay between a^ and ^.
<p; = « in btU. There are three very distinguishable varieties of this
vowel. They are all situated in the gap between ä^ and fl"; but the gap is a
Wide one (see Table IX in Speech- Sounds). It is possible to pass from a^ io a-
{path to man) by a gradual transformation of the articulation, consisting mainly
in the slow moving-forward of the point of greatest constriction. When this
is carefully done, three interraediate obscurer sounds are recognized as familiär
by an English ear. The most obscure is encountered, stränge to say, in the
nearest proximity to ao : the next is about midway, and the last is not far, either
in articulation or quality, from a blunt «e (see below under a). Each of these
three sounds is frequently heard in English btä, — the first oftenest in the North,
the second in the South, and the third in London. Sweet, following Bell, des-
cribes the but vowel as "mid-back-narrow", and this agrees very well with the
formation of the Northern vowel; for the tongue is drawn slightly upward as
well as forward in departing from the a° ("mid-back-wide) position. The sudden
and complete change of quality caused by this small displacement is veiy remark-
able. But this is not the commonest good Southern pronunciation, nor is it
86 Rezensionen.
the one indicated as such by Miss Soames. On p. 45 she couples together the
vowels of hum and bmi as a pair, long and short, of nearly equivalent vowels :
and I quite agree with this Identification, so far as regards good Southern pro^
nunciation (see above under oe). Now the bum vowel is Sweet's "\oy^-mixed-
"narrow": and 1 hence conclude that Miss Soames' but vowel is niixed also»,
i. e. about midway between a° and ««, as already otherwise judged and stated.
London carries the "fronting** process still further, and this vowel is there often
siniply heard as a slightly obscured a"^. This is part of a general tendency which
at present aflfects a whole series of London front vowels. A Northerner, listening
to Londoners pronouncing the words bun, rat, said^ seems often to hear bcnty.
ret, sed ; and with many London children the vowels are undisguisedly a^^
e^, and e,
a: = «in man. There is a diflference here between North and South botb
in quality and quantity. The Southern vowel is generally half-long: and its.
quality is "keen", whilst that of the Northern one is "blunt". The difference
in articulation is nmch sUghter than the difference in timbre. I have spoken of
this already in Speeeh-Sounds^ § 28. Both seem to deniand an oral porch of the
same general length and calibre: but that of the blunt vowel widens slightly in
the middle, whilst that of the keen vowel is widest at the orifice. The timbre-
of the former suggests its proximity to ä^, but that of the latter suggests e* much
more strongly. Hence in London it sometimes passes over into ^', especially
with children (rat = ret, see last paragraph).
^; = ^ in bet. London tends to raise this vowel from ^ to e, or even
further: yet or says sometimes suggests yit or siz, with i* for vowel. Good
Southern seems to me to follow London a little way, but not far, in this respect.
It seems to me that the Southeni pronunciation of bet, if prolonged, would just
yield Fr. bite: whilst the Northern vowel of the same word, if prolonged, would
give the S. Eng. vowel of air, airy. These are the very closely resembling:
vowels which I distinguished as ^ and e^ in Speech- Sounds, § 28.
i: = / m fit. There is no difference whntever in the accented.use of
this vowel between North and South : but considerable difference in unaccented
positions. Miss Soames justly notices (p. 51) that there are two unaccented forms
of this vowel in English, one of which is very like the accented sound, whilst
the other is more open, and suggests e in sonie measure. The former is ».
primary vowel (see Speech- Sounds ^ Table IX); but the latter is of the obscurer
Order and is correspondingly indefinite both in acoustic quality and articulatory
Position. Miss Soames assigns the former value to the unaccented vowel of
rabbit, frolic, but writes the latter in the large classes of words represented by
the examples bushes, wonted, goodness, restless, engage, exist, exceed, folly, mania^
glorious. Northern practice agrees as to rabbit and frolic, but would add to
them folly, mania and glorious, i. e. every instance where the unaccented t
is final or pre-vocalic. It would also remove from the i class altogether such
words as goodness and restless^ whose suffixes are in the North decidedly not raised
(from e towards j), but depressed (from e towards ce or i). This leaves in the
second list all plurals like bushes, all participles like wonted, and the prefixes-
en- and ex-, when they immediately precede the accent. In these large classes.
R. J. Lloyd. 87
of words there is an entire agreement between North and South. In regard to
prerixes I rather think that Miss Soames might have extended her Statement con-
siderably : the first syllables of such words as reäem, predict, estaU, believe, ereet,
all contain this same obscure /. At the same time I rather regret that Miss
Soames generally uses simple i for this sound also ; because the sound itself be-
comes simple i in London : and the sign therefore cctnveys an apparent endorse-
ment of a Londinism. Sweet (Handhooky p. lio) writes ** for this sound in
Narrow Romic. For lack of some such sign Miss Soames makes elicU =
iäicit: dusary = tüusory : purest = purtsi ; which equations certainly do not hold
good in Northern English.
I may remark here parenthetically that one reason of the prevalent neglect
and even contempt of English phonetics in the North has lain in an unfortunate
choice of signs by our phonetic writers. The transcriptions mau for man, kam
for came, Htw for too, bd9d for bird, igtist for exist^ all look a good deal more
Cockney than they are really meant to be: and Cockneyism with its Innovation
and aggressiveness is the most hatefui of all things to the Northern linguistic
conservatism.
ö.* = ^ in Hot. Calls for no remark.
u: :=^ u in pul. This also is identical in both North and South. In in-
dividual words there is oscillation between this short «• and the long u (or uzv),
My own pronunciations agree entirely with those given by Miss Soames, except
in a series of words ending in -Mi, All of these, nine in number, I find I pro-
nounce with the longer vowel. Why this is so, I cannot say, for I often hear
them pronounced otherwise : but the regularity of the phenomenon makes me think
the reason must be phonetic. It seems to shew that the final k has had some
power to retard the change from ß to «■ which has befallen nearly all words
of this class.
ni. DIPHTHONGS:
ai: = i in ki?id. The difference between North and South in this vowel
is slight, and is correlative to the difference elsewhere noticed in the pronun-
ciation of a (a^) in man, which appears to me to be in both cases the main
Clement of the vowel. The off-glide is 1*. Mr. Sweet's symbols (Primer, p. 72)
indicate the same gUde, but a somewhat different vowel. It is to be remembered
however that Mr. Sweet's discrimination is primarily organic, whilst the above
estimate is primarily acoustic: and the discrepancy is probably soluble on the
principles of duplicate articulation {Speech-Stmnds, § 24). The adoption of the
obscure 9 vowel as the first element of this diphthong is characteristically Irish
and South- Western. The London peculiarity of this vowel is described by Mr.
Sweet by saying that mile sounds little different from marl: that is to say, the
main element is äo, and the glide is very short (see above under ad). But when
heard distinctly, the off-glide is j* in the one case and 9^ (= obscure coronal
vowel) in the other. To a Northern ear London mUe does not suggest marl at
all. The nearest familiär sound is moü. This correctly indicates the direction
(towards 0') of the change, but considerably exaggerates its extent. "Refined'*
Southern mile suggests mail, but this also again only by considerable exaggeration.
88 Rezensionen.
au: = ou in hause. In this case the main and prior dement seenis to
me to be ö'«, with the same slight difference between N. and S. which was noticed
in the last paragraph (see also above under a). The glide always falls short of
u. In the North it is about «• (vowel o^ foot). In the South it is reduced a
little furtber : Sweet identifies it with the vowel of French komme. London tends
here also to prolong the i^ain element at the expense of the glide. This brief
and weakly-stressed element then sounds more like a w than a vowel-glide. and
when the next syllable begins with r and a vowel, this glide is often quite lost,
e. g. flowermgt pronounced flaaring (see below under auar).
oi: = oi in boil. This is an ^^ vowel with an j* glide. It presents no
differences worthy of comment.
yu: =z u in fyme. This is an essentially different diphthong from the others.
It is no longer vowel plus off-glide, but on-glide plus vowel. The on-glide is
simply Eng. consonantal y: the vowel is Miss Soames' uw. This combination
is therefore really a triphthong in Southern speech. In London it is one of
their characteristic vowel-slides, beginning about i and running first down the
"front" series of vowels, after which the lips are gradually drawn in, and the
sound runs up the "front-round'* series of vowels tili it ends on a "narrow** w
(see above under uw).
IV. VOWELS WITH Ä:
Up to this point there is no great divergence between the Northern and
Southern vowel-systems. There are numerous small particulars in which the
South has feit the influence of London; but even there it still Stands much further
apart from the London vernacular than it does from its sister dialect in the North.
The only thing so far noticed which makes a very palpable difference to the ear
in ordinary speech is the much greater frequency in the South of tlie long a^ than
the short «« in certain classes of words, such as sAa/if, lath, das s : plant, brauch^
lance, demand, example. But whenever there is an r in the case this dose agree-
ment disappears. The best Northern English retains in all positions either the
r itself or that trace of the r which I have called coronal articulation {Speech-
Sounds^ § 26): and it has also largely resisted those changes in the quality of
the preceeding vowel which in the South have accompanied the loss of r. This
has already appeared incidentally in regard to several vowels. We now trace it
systematically through Miss Soames* list of r-fomis. It w^ill he noted at the
same time that here for once there is a curious divergence between best Southern,
as expounded by the phoneticians, and the salient tendencies of London. If the
phoneticians are right, all cultivated Southern vowels are dorsal; and, to put it
in a concrete form, baa and bar, father and farther, Russia and rusher, sylvan
and silvem, laud and lord, floors and flaws, gnaw and nor, poured ^i\& pawed, bare
and boa, area and airier, your and yaw, are a series of paired identities : whilst
fired is a perfect rhyme to Naiad, and fear 5 is a perfect assonance to fee us.
All are levelled under dorsal forms; and the r is put to flight completely. But
this is very far from being the case in London, where the coronal eiiding.s of
these vowels are sometimes very marked. The present London tendency is in
R. J. Lloyd. 89
fact not to level down all coronal vowels to dorsal forms but rather to give a
coronal termination to many vowels which never had an r, Hence we hear of
a flaw(r) in an argument, of lambs baa(r)ing and dogs gnaw(r)ing, of Russia(r)
z!LAPcana(r) (= rusher zsApmnor). These r*s could never arise thus out of nothing
unless the previous vowel had a tendency per se to finish coronally. The Northern
feeling towards both the Southern and the metropolitan treatment of r is decidedly
mtransigeant : and considering the division of the hostile forces I am disposed
to lock niore for retrogression on the part of the South than for any rapid
change in the Northern habit.
1. Long vowels with r: ^
aar: = « in hard. See above under aa.
oer: = «r in tum. See above under oe,
er, ea, ear : = ar in staring, are in stand and stare in, respectively. (l)
tr in staring : The r is here a real consonant and belongs chiefly to the foUowing
syllable. Hence the e is dorsal, or at least begins dorsally, even in the North.
The differences between all the localities are slight. Miss Soames notices a
tendency to a diphthongized pronunciation in the South, which she writes stearing,
but she does not commend it. (2) ea in stare^ stares, stared: Miss Soames writes
these words, stea, steaz, sUad. The e here still Stands for the long dorsal e, and
the ö is a brief second elenient agreeing in quality with the short, obscure, always
unaccented, dorsal a, already treated. This is no doubt the prevalent Southern
sound in these syllables : but I have often there heard the second dement nearly
made equal to short o in not. In London again the second element often seems to
be entirely lost : one hears ste, stez, süd^ with the simple dorsal vowel ; whilst in
the North, the r being in the same syllable as the vowel, is absorbed, and makes
the vowel coronal all through. This vowel is not diphthongic, the coronal position
being kept unaltered during the whole duration of the vowel. (3) ear in stare
in: The signs e and a have the same values as before: the r is consonantal.
Miss Soames says this sound always results when the next word begins with a
vowel. I do not realize any third category of this kind in Northern English.
If there is no break between the final r and the following vowel the case follows
the same rule as staring: but if there is a break the first word is pronounced
independently like stare.
eyar, eya: = ayer in player. The first form, says Miss Soames, is used
before vowels: the second in all other cases. Hence the ^\\m?\ players is by
her phonetically written pleyaz. This combination of sounds is comparatively
rare in English because the juxtaposition of ey and ;* has generally converted the
former into e (^) (see last paragraph) : but sometimes the junction is effected by
interposing the obscure vowel a (9). Hence this rare combination ey ■\- ar (see
ey and ar). This ey (e) vowel is as absolutely unknown in syllables containing r
or even the glide ?", as the e (e^) vowel is unknown in words which have no r.
Hence the ar here is not a glide but a syllable. The distinction is important, and
Miss Soames recognizes it by not deleting the y. The doublets layer and lair,
pray-er and prayer are instructive examples here, of the destructive effect of Eng. r
lipon close long e in the same syllable. The variations of both portions of this
90 Rezensionen.
Compound are exactly what they are in other positions, and may be seen under
their own headings, ey and ar.
iar, ia: -= ear in fear. Here again an obscure a element is called in to eflfect
a junction between a "high" or "mid" vowel and r, but it is no longer a syllable.
Of the eight long vowels in English, iy^ ey, oe, i, aa, 6, otv, uw, it is only the four
middle ones which will unite directly with an r, in the same syllable. The two
extremes, at either end of the scale, refuse to do so, except through the medium
of an inserted a glide or vowel. Hence the syllables iyr, eyr, (nur, uwr, do not exist,
but are replaced by the diphthongized forms which Miss Soames writes iaCr), 6(r)
or oa(r), and ua(r), and by the disyllable eyar, We have discussed the last of these
and are now discussing the first. Its wanderings are considerable. Miss Soames writes
it iar when followed by a vowel in the same word, ia when followed by a consonant
in the same word, and ia(r) when final, because the r appears before a vowel
and disappears elsewhere: e. g. fiarmg, fiaz, fia(r) =ijearmg, fears^ fear (p. 55).
This is normal Southern. But there is a frequent Southern tendency to exaggerate
and alter the glide, a tendency similar to that noticed under ^, but more marked.
The change seems to pass either through the short obscure a into the long clear aa
(== a^\ or through the short o of not into the open o^\ the vowel shrinks as
the glide increases; and the final result is often heard in the interjection hear, hear,
('/ja^j Xj'^^ OT yjo^^ xi^)'' "where the vowel has sunk to a glide and the glide has
become a vowel. The same thing happens also in ordinary speech in any em-
phatic Position, as in Do you hear? Northern speech differs as usual in the con-
servative direction. Take Miss Soames' three examples. At a normal speed of
utterance no glide is heard in fi(a)ring : the syllabification seems to be fi-ring.
In fiaz the coronal character of the a comes out very strongly, because the tongue
is drawn right through the r position to form the z. It is much the same with
fiad (feared). The purely dorsal articulation of these words meets with no
approval or imitation in the North, but is there viewed as extremely slipshod
and faulty. As to the final pronunciation, fia, it excites less nOtice, because the
hearer mentally inserts a coronal ending, though he does not hear it. The alter-
native final pronunciation, fiar before ä vowel, agrees well with Northern usage:
but even here the glide vanishes before an entirely unaccented vowel e. g. fear
and trembling = firan &c.
b(r) in nor, your : or in chorus : oa(r) in ore : owa(r) in iower. The o in
the two Symbols oar and owar has different values: the one is o '\- ar and the
other \s ow -^ ar (see o and ow). More exactly regarded, the former has hardly
the short o of not, but is half-long and has the opener quality of the long o.
Miss Soames does not herseif explain" the sign thus, but I infer that this must
be her intention because she makes ore rhyme with drawer. The syllables to be
considered in this paragraph are those in which the difference between North
and South is at its widest. I will take six classes of examples from Miss Soames
and draw comparisons relating thereto. (l) From ^ + r + vowel. Exx.
storing, roaring, = storing, rbring (p. 55). The North retains the old long o
(not by which is the open ö*). In firm decided speech this o is pure, and the r
is slightly trilled : there are one or two vibrations of the tOngue. In more languid
utterance the r is not trilled at all, and a short glide arises, mostly at the ex-
R. J. Lloyd. 91
pense of the r: this glide therefore seems to be more the on-glide of the r than
the off-glide of the vowel, which continues to be normal dose The on- and
ofF-glides of the untrilled r are essential parts of the r itself. It noay be viewed
in fact as altogether compounded of two palato-coronal glides. (2) From (f -^ r
+ const. Exx. stored, roars = ja/, rbz (p. 55). Here again the majority of
Northern Speakers retain the old close o, followed by a short obscure Corona I
glide: the words might therefore be written stir^^d, rorz. A minority niake the
vowel a long raonophthongic b (t^), but this b is coronal, and differs niarkedly
from the dorsal Southern pronunciation of the same vowel, which is very much
disliked. (3) From J + r + const. Exx. lordy warn = Ibd, wbn (p«. l8). In
Northern pronunciation these words are only half-long and coronal. They agree
in quality with the fully long coronal b indicated in the previous sentences. (4)
From ö ^ r final. Exx. roar^ störe = roa(r), stoa(r) (p. 55). The r appears
before a succeeding vowel, and disappears elsewhere. Some Southern Speakers
go further than Miss Soames and drop the second dement. We have then the
equations roar = raw, pore = pcnv, &c. The North accepts neither dement,
but adheres to its long pure close o as the first constituent, and its characteristic
coronal /»" glide as the second. We may therefore write ror, stff9', just as in (2).
When the next word begins with a vowel the r-impression is strengthened. This
is feit most strongly when the succeeding syllable is quite unaccented or enditic :
the result then falls practically under case (l). But the same feding also arises
to some extent where an accented vowel succeeds. I do not think that in this
case there is any additional movement of the tongue, but the glottal tone is pro-
longed from vowel to vowel instead of dying away during the coronal fore-
glide ?*■. The result is that both the perfected fore-glide and the added after-
glide, which are needed to make an untrilled r, are now distinctly heard. (5)
From ö ■\ r final. Exx. nor, for ■= nb(r), fb(r) (p. 26). When no vowel follows,
this case results in the North exactly as case (3). When a vowel follows, the
results are similar to case (4), except of course that the enditic after-vowd restores
the original J, not o : e. g. in the opening phrase **for in this case" &c., we have
the phonetic equation for in = foreign. (6) From ow (if) + or (r). Exx.
Iffwer, mower =: low-a(r), mow'a(r) (p. 26). The differences between N. and S.
in this case are just those of the dements, ow and syllabic ar, which see.
ua(r) : = oor in poor, moor. This combination presents many resemblances
to its "high" analogue ia(r), which see. We may discuss it under three similar
examples, muaz, muaring, mua(r) = moors, mooring, moor (p. 55)- They differ
in having this combination followed (l) by a consonant, (2) by a vowel, (3) by
nothing, in the same syllable. Here again Southern practice often goes a long
way further in the path of phonetic degeneration than Miss Soames is disposed to
allow, especially in some common words. For poor, sure Miss Soames writes fniar^
skuar, but one may hear pb and shb any day in the South from people who are
expected and supposed to speak well : and in those cases where this combination
is preceded by a parasitic /-glide (pure, eure &c.) this tendency is wdl-nigh universal
(see below, under yuar). Let us now revert to our three examples. In mooring,.
äs in fearing, the glide practically disappears at the ordinary rate of speaking :
the word is heard as mß-ring. In moors or moored the glide is heard but it is
92 Rezensionen.
distinctiy coronal and suggestive of r: the Southern dorsal locutions muaz^ muad,
are feit to be very unpleasant. In moor the pronunciation rnua^ when absolutely
final, excites little attention because it is not noticed. The alternative pronun-
ciation, muar before a vowel, agrees well with Northern practice where the vowel
is accented: but a quite unaccented vowel becomes enclitic and we again hear
the pure ü as in mooring e. g. moor and fen =. mürand &c.
2. Shari Vowels with r:
OST in ftourish: ar in marry: er in nurry: ir in miracle : or in sorry : ur
in Courier.
In these prevocalic positions the short vowel and the r both remain intact.
Hence oer = oe + r\ar ^=. a -f r: &c. ; and the combinations have no pecu-
liarities but those which have been already signalized in their elements. In any
other Position these combinations hardly exist. In any accented syllable not
followed by another vowel they all become long vowels, coronal in the North
^nd dorsal in the South, and have been already treated as such under various
heads. In any unaccented syllable they are almost entirely levelled under the
obscure ar (see below). The most considerable exceptions relate to ir and or.
In the forraer case the prefix ir- (= in- before r) regularly resists obscuration,
e. g. irregulär, irreverent, irrational. Miss Soames gives also miractdous, where
the f* is doubtless sustained by reminiscence of the accented syllable of miracle,
The resistance of or is less marked, but may be noticed in the root-syllables
of words like voraciiy and adoraOon-. also in legal words ending in -or, such
as lessor, vendor. Miss Soames credits ur with remaining unobscured in some
cases, such as adjuraOon and hurrah; and in leisurely or formal speaking this
is doubtless so. But one often hears thera slurred. ^
a(r)\ = ar in sluggard, beggar, around. Always unaccented. On the
acoustic quality of the vowel, see above, under a. This combination is by far
the most important which we have to consider, because it results from former
combinations of r with every short vowel, and also, as a brief diphthongic ad-
dendum, from most combinations of r with long, vowels and diphthongs (see iar
^c. above, and aiar &c., below). It will be best to consider three cases. (l) ä
-{- r -f const. Exx. sltiggard, proverb, liquors = sloegad, provab, likaz (p. 19).
We learn from these renderings that in all such cases the South drops the r
•entirely and turns the vowel into a dorsal ä, such as is heard in the unaccented
syllable of catrucu, carrot, Europe. In the North the vowel absorbs the r and
becomes coronal : its pronunciations are slosg? d, provt'^b, lik^^z ; and the Southern
dorsal usage is there very much disliked. (2) a -f r + vowel. Exx. around,
mystery, history, injury. There are no differences of any moment here. The
r, being maintained, is not absorbed by the preceding vowel, and does not
make it coronal. (3) « ■\- r final. Exx. beggar, centre^ tailor, measure (p. 27):
fear, roar, poor, fire, flour, eure (pp. 25 — 29). The a(r) is longer in the first
set of examples than in the second, because it there constitutes the whole of a
short syllable; whilst in the second set it only constitutes the second and minor
element of a long syllable. The quality of the vowel in the former set of cases
seems to be identical with what it is in sluggard, which was discussed under
a, which see. In the latter set of cases its shortness, coupled with its natural
R. J. Lloyd. 95
obscurity, makes it very difficult to recognize its quality with certainty; but I
am inclined to think that in the South it is always the same for the same
Speaker. Southern phoneticians agree in saying that the ;* is clean gone except
when the next word begins with a vowel. In that case an r is inserted, like
the so-called "euphonic f in French, Alling up the hiatus without materially
altering the quality of either vowel. But this a vowel, though constant for any
given Speaker, varies recognizably from one Southern Speaker to another. I take
it that Miss Soaiues represents that stage w^here the vowel is fuUy dorsal but
continues still to be markedly obscure. This seems rather to be a position of
unstable equilibrium : for the obscuration of the vowel was caused by the r»
and, now that the r is gone, there is a tendency to slide on to some primary
vowel, generally a^ or (^. Extreme instances of this kind are noticed under iar
and yuaTy which see: but the simple -ar syllable is touched by the same ten-
dency. Hence such spellings as '^mattalC' and ''mattav^', for matter, in the "swell"
dialect of the comic Journals. Whatever the individual pronunciation of this
-ar syllable may be, the efffect is always exactly to level two classes of termi-
nations, — those derived as above from a short unaccented vowel plus ;*, and
those which were -a to begin with. There is no difference whatever in the South
between Dinah, Leah, diner, leer: but the Speaker must remember, if a vowel
follows, to insert an r after the latter words and by no means to do so after
the former. This also is an unstable equilibrium, especially as the cases of in-
sertion outnumber very many times the cases of hiatus. There is an inevitable
tendency to insert the r always, whether it is entitled to be there or not. The
same thing happens when the termination is or tui. The other two possible
endings, e(r) and oe(r), give no troüble, because they are always entitled to the
euphonic r. In London the tendency to insert this r every where after 0, aa and
seems to be overwhelming : those classes only escape it whose English is not
strictly local. It also seems to me that London Speakers seldom articulate these
vowels in any position in that purely dorsal manner which is certainly common
in general Southern educated English. The a(r) tennination has often seemed
to me in London palpably coronal even when there was no rightful r, nor any
vowel to follow: and the and aa often also seem to finish coronally. I have
been further inclined to this opinion by noticing that the superfluous r seems
sometimes to come quite involuntarily. The r slips out: the Speaker stammers
and blushes: he is evidently almost as much surprised as the listener. I do not
see how this could happen if the vowel were simply dorsal ; but a coronal vowel
naturally brings on an involuntary r in hiatus, because the r-articulation is half-
formed already. These intrusive r's come always after a syllabic a, and are
more noticeable in a succession than singly : they are also helped by a preceding
rightful ar-. e. g. Asia, Africa and America = Eyshar, Afrikar and Amerikar:
his sister Eliza Emma = hiz sisiar Haizar Emar: &c.
In the North the case is different. The a(r) syllable and the a(r) glide
are there both replaced by a coronal vowel and a coronal glide respectively,
which we may here call the ^^ vowel and the pr glide. Both decidedly
belong to the secondary or obscurer category of vowel-sounds. The former
is the same as the unaccented vowel of (Northern) sluggard, which we have
94 Rezensionen.
tentatively assigned to the obscure region between a« and ^. The ^'' glide
has two forms, one of which is about the same in quality as the ^^ vowel,
but the other is diflferent. This difference in the quality of the d^ glide is
not noticed until it is carefully prolonged in various positions. It is then
found that after "front" vowels the prolonged 7^ glide is not distinguishable
from the ordinary pf vowel, but after "back" vowels it is deeper in quality,
and the tongue tip is found to be further back. I am inclined to place the
latter form of the glide in the obscure region between aP and ö-. Neither
the d^ glide nor the 9^ vowel is affected by a following consonant. But when
the next woid opens with a vowel various things happen. Let us first take
syllabic p"". If the enunciation is firm and rapid, and the succeeding vowel
is quite unaccented, and there is no break in the breath, the syllable is resolved
back into normal 7 \ r, t,. %. better and better •-= betTrsndbet^'^ . Under the
contrary conditions there may be so complete a break between the two words
that they have no mutual influence. Most cases are intermediate to these two
extremes: the syllable continues to be coronal, but it has now an audible
off-glide on to the succeeding vowel which greatly strengthens the mental im-
pression of an untrilled r, although the tongue does not usually move up to a
really consonantal, frictional r position (see also under br, case 3). This ex-
perience is paralleled elsewhere by the mental impression oi y and w which arises
after i and u when a "lower" vowel immediately succeeds : such words as seetng
and doer may be pronounced with a careful avoidance of any articulation of a
medial y or w, and yet the impression of a weak y qx w remains; and if the
transition from the first to the second vowel is in the least degree stressed, this
impression becomes very clear.
The next case to be considered is that of the non-syllabic Northern 9^ glide,
when final and followed by a vowel. The effect again depends on the degree
of phonetic continuousness between the two words The conditions of this
continuousness have been stated above. When it is at its maximum the effect
is to reinstate the consonantal r and to abolish the pr güde or nearly so. This
effect is strongest after -iar and tiar (see examples there given), and after any
diphthong plus r (see below) : because all the diphthongs have i or u glides as
their final dement But 09"^ is the only termination where the complete rein-
statement of the ;* does not generally carry with it the complete extinction of
the pr glide (see under br^. In proportion as the two words are discontinuous
there is a failure to establish any real frictional r, or to abolish the pr glide:
but the /--impression is always strengthened in some degree, on the principle
stated in the last paragraph.
3. Diphthongs with r\
aia(r)'. =; ire in ßre. Tiiis sound consists of the ci diphthong and the ar
glide: and most of its peculiarities are those of its Clements (which see). But
there are a few.remarks special to itself which seem worth making. (i) From
ai + r final. Miss Soämes levels higher, crier^ etc. withyJr^; and doubtless the
Suffix of these words is often indistinguishable from a glide : but in Northern
English its syllabic character still asserts itself in appropriate cases. Suppose
the three words already instanced to be followed by an enclitic vowel, as in the
R. J. Lloyd. 95
expressions, fire and smoke, higher and drier, a erier of shrimps. In the first case
we can ^x\\a fairmd^ on principles already explained : but we cannot write hair^nd
and krairyv in the other two cases. For the effect of a succeeding vowel upon
the d"^ syllable is very different from its eflfect upon the d^ glide (see ar)\ the
former becomes 9r\ the latter becomes r only, as in our first exaniple. Hence
in our second and third exaniples we get hai9r9nd, and kraürw. (2) From
«/ f r + vowel. Exx. miry, Hring = maiari, taiaring (p. 28). Northern speech
consistently tends to abolish the a (9t) glide in this position also. When the
glide is heard at all it is clearly from reminiscence of the root-forms mire, tire
= maÜT, tai9^\ for in words which do not recall any root-form, such as tyrant,
siren = tair9nt, sair^ft, the glide is totally absent. In fact the forms taiarant,
saiaran, sound so stränge to niy ear that 1 doubt their general existence, even
in the South. I am therefore also unable to agree that the combination air is
only found in unaccented syllables, as in iraU, ironkal = aireyt, aironikal.
(3) From « 4- ^ + const. Exx. tired, fires = taiad, faiaz. The North has
d^ for a, as usual.
atia(r) : = our in ßmr. Miss Soames also gives plougher as a key-word :
but the remarks made under aiar respecting fire and crUr apply, fnutatis mutandis,
to flotir and plougher. (l) From au ^ r final. Exx. flour^ tower = flaua(r),
taua(r). The variations are simply those of au diphthong and ar glide, which
see. (2) From au ■\- r ■\- vowel. Ex. floury = flauari. When there is any
a (dx) glide at all in the North it is due to reminiscence of the root-form, e. g.
in this case flauar; but this is not normal, and does not happen when such a
root-form is wanting, e. g. dowry, coivrie = dauri, kauri. (3) From au ^ r
+ const. Exx. towerSy soured = tauaz, sauad. The usual difference exists: the
North has 9^ for the off-glide, and sedulously avoids the dorsal a. In the South
the attenuation of the off-glide of au (which see) seems to reach its climax
before r, especially in case 3. The u element. sometimes escapes the ear alto-
gether, and ünvers, soured are heard as taaz, saad. There is perhaps a slight
coronal diphthongization at the end of the aa , but as this often happens in
normal aa, it affords no distinction.
oya(r): = oyer in destroyer. See its Clements, oi diphthong and ar glide.
yuair) : = ttre in pure. Most of the variations of this combination aie
exactly analogous to those of aiar and auar, The suffix er in fewer etc. asserts
its syllabic character exactly as it does in higher, plougher, &c. The variations
of the combination are confined to the off-glide, and in the three usual positions
are just what they are in aiar and attar. The development of any 9 glide be-
fore r in the intervocalic position is again quite abnormal in the North, and
unknown when there is ^no root-form to suggest it, e. %.fury =ifyuri, noi/yuari,
mural = myur9l, not myuaral. The tendency noticed to exist sporadically under
ttar, to convert ua into 6, is universal with many Southern Speakers in the com-
bination yuar: e. g. eure, eures, curing = kyb(r), kyoz, kybring,
1 have thus described the vocalismus of Northern educated English in
contrast with that of the educated South and of London. The reader will kindly
reuiember that I describe the former from the standpoint of a Speaker and the
latter from that of a hearer. Either standpoint has its drawbacks, the latter
96 Rezensionen.
especially: but no one can quite occupy both, and my appreciation of Southern
and London articulations is necessarily inferential to a large degree. I have
departed slightly from my own pronunciations where they did not seem to be
quite characteristically Northern ; but have adopted none which are not generally
used by highly educated people. For good Southern educated English I have
taken Miss Soames' book as a text, interpreting it however from a very consid-
erable personal intercourse with Southern educated Speakers. That which I
have called London English does not stand on the same literary platfomi as the
other two: but if, for the present purpose. we are to consider that every man
who knows well how to read an English book and write an English letter is
an educated Englishman. then this is an educated English dialect, spoken bv a
very large and compact speaking-community. Its pace of change is rapid and its
influence on the Southern dialect is immense. The reader will have recognized
all along that the departures of Southern from Northern English are nearly al-
ways in the direction of London. The Southern dialect is influenced a little
on the other side by fashionable tendencies in the higher circles of society, but
this is a much weaker influence than that of London. The term London-English
has been used before both by Dr. Murray and Mr. Sweet, but not in the same
sense as here, nor exactly in the same sense as by each other. Dr. Murray's
London-English is really Imperial English, or a fair average thereof. Mr. Sweet's
I^ondon-English is Southern English, as spoken by a highly educated resident in
London. When he speaks of the common London speech he calls it Cockney.
But if you ask any Englishman out of London what Cockney English is, he will
teil you that it is London-English, as spoken by the great majority of Lon-
doners. If you ask him how the highly educated, less localized minority speak,
he will teil you that they speak very much as other educated Englishmen do;
the Northern habit of speech is, for geographical reasons, less numerously rep-
resented than the Southern: but there is no way of speaking specifically loca-
lized in London except that which I have here described as London-English:
and it seems a pity ever to use the term in any but this natural, present-day sense.
The presentation of Northern English which is given above might convey
the impression that it is an extreme type of English, and that it therefore cannot
contain the golden mean. But that impression would be largely removed if the
outlying educated English-speaking communities of Scotland, Ireland, Wales and
elsewhere were taken into the account. It seems to me unfortunate that no
phonetic writer has hitherto based his account of the" English language upon its
Northern educated type, so firmly held by the multitudes who speak it, so strong
in its association with the past, so central in type and so self-consistent in form,
so hostile to useless change, and so much nearer, in the simplicity of its sounds,
to the dominant types of language. I hope the present may serve as a useful
first sketch of its main peculiarities.
Liverpool. R. J. LLOYD.
MISZELLEN.
AUSZÜGE AUS GEOFROY TORYS CHAMP FLEURY, PARIS 1529.
Von Torys Ckamp fleury besitzt, soviel mir bekannt, in Deutschland nur
die göttinger univ.-bibl. ein exemplar, der inhalt des interessanten buches ist
daher nur wenigen näher bekannt. G^nin in seiner vorrede zum neudruck von
Palsgraves Esclarcissement de la langiu francoyse Paris 1852. s. 7 ff. und ßemard
in seinem buche Geofroy Tery^ deuxi^me ed. Paris 1865 haben allerdings verschiedene
stellen daraus mitgeteilt, auch Ch. Thurot, De la prononciation franf. Paris
1881 ff. hat es wiederholt angezogen. Gleichwghl wird eine Zusammenstellung aller
auf ausspräche und franz. grammatik bezQglichen bemerkungen Torys um so
mehr willkommen sein, als von Tory auch das deutsche, englische (vgl. 34 r«) und
italienische sowie verschiedene französische dialekte dabei mit berücksichtigt
worden sind.
Ich gebe die auszüge, wie ich sie mir seiner zeit gemacht habe, und
bis auf eine stelle ohne weiteren kommentar. Die eigentliche aufgäbe seines in
3 bOcher eingeteilten werkes erläutert Tory s. 2 der dedikation wie folgt:
„Ainsi ne voulant que noz Lettres Attiques (d. h. die antiqua-buchstaben)
fussent en leur Proportion du tout incogrieues. Je vous les ay toutes deseignees
par Nombre & Mesure afin quen puissiez vser a vostre bon plaisir, & en faire de
tant Grandes & tant Petites que bei & bon vous semWera. & ce, en tenant tousiours
le Nombre des Pointz & Tours de Compas a vne chascune delles requis."
Die vorrede: «Aux lecteurs" wendet sich zunächst gegen „Trois manieres
dhommes qui sesbatent & efforcent a la (d. h. : la Langue Francoise) corrumpre &
difformer. Ce sont Escumeurs de Latin, (vgl. Fabri, Rhetorique 1521 ed. Heron II
n6, 7), Plaisanteurs & Jargonneurs" etc. (s. Bemard s. 125) und fährt dann fort:
»Faison donques tant que noz ditz & paroUes soient saines & receuables
en toute Raison et tout Höneur. Acoustumon nous a bien parier & bien dirt.
Kn ce faisant trouueroi; que bien nous en prendra & que noz parolles auront si
grande vertus quelles persuaderont en mille beaulx propos. O Deuotz Amateurs
de bonnes lettres! Pleust a Dieu que quelque Noble cueur semployast a mettre
et ordonner par Reigle nostre Lägage Francois! Ce seroit nioyen que maints
Milliers dhommes se euerturoient a souuent vser de belles & bonnes parolles!
Phonetische Studien. V. 7
98 M[SZELLEN.
Sil ny est mys & ordonne, on trouuera que de Cinquante Ans en Cinquante Ans La
langue Francoise. pour la plus grande pari, sera changee & peniertie. Le Langage
dauiourdhuy est change en mille facons du Langage qui estoit il y a Cinquante
Ans ou enuiron. Lautheur du Liure des Eschecqtz disoit en son temps Neant
plus. & nous disons, Non pP. II disoit, Bien est voir & nous disons Bim est
vray. Tout pareillement il disoit TenroU^ Ne voU pas, & Le voyeu. et nous
disons, Tiidroit. Ne veuU pas & Za vocaU. II en disoit Mille aultres que ie
laisse pour breuete. On porroit trouuer Dix Milliers de telles motz & vocables
aissez & Changez Desquels Cent aultres Autheurs vsoient au temps passe. On
vsoit au dict temps passe de dire Nerper, pour louer de la Herpe, On disoit,
Assembler a satt Emumy. pour, Commäcer a cffbalre, Lance rotde sus le faultre^
estoit, Lance mise sus larrest. Et, Sonner des Gresles a lassauU estoit. Sonner
des Trompetes. Estre affesse estoit a dire, Estre apoysanty. Ne vorn dueUU^
estoit Ne voüs deplaise, RemeUre- son espee en son feurre, estoit Remettre au
fourreau. Forconseiüer^ estoit MalcosMer, TourbÜlffner, estoit Faire grant t/efü.
Et mille aultres semblables quon porroit bien dire, & desquelz on porroit faire
vng grät & iuste Volume. Jaurois couleur de deplorer la sterilite de noz mains,
mais iespere q au plaisir de Dieu quelque Noble Priscifi, quelque Donat. ou
quelque Quintilien Fi ancois, naistra de Bref, sil nest desia tout edifie. Je treuue
en oultre quil ya une aultre maniere dhommes qui corrompt encores pirenient
nostre langue. Ce sont Innovateurs et Forgeurs de mots nouveaulx" etc. (s. Ber-
iiard /. c. s. 125 z. 2 v. u.) . . . „Toutesfois si nostre Langue estoit deuenient
Reiglee & Polye, telles immundices en porroigt estre deiectees. Parquoy ie vous
prie donon nous tous courage les vngz aux aultres, & nous esueillon a la puri-
fier! Toutes choses ont eu commancement. Quftt lung traictera des Lettres, &
laultre des Vocales, vng Tiers viendra qui declarera les Dictions. & puis encores
vng aultre suruiendra qui ordönera la belle Oraison. Par ainsi on trouuera que
peu a peu on passera le chemin, si bien quon viedra aux grans Champs Poeti-
ques et Rhetoriques plains de belles, bones, & odoriferetes fleurs de parier &
dire honnestement & facillement tout ce quon vouldra. En Paris Du tout vostre
Geofroy Tory de Bourges."
Hieraus ergibt sich, dass Tory seine arbeit über die buchstaben :\ls den
ersten teil eines umfangreichen granmiatisclien Werkes Ober die franz. spräche be-
trachtet. Nach der anschauung seiner und teilweise ja auch noch unserer zeit
haben alle sprachlichen erörterungen vom buchstaben auszugehen, dann erst die
laute, Worte und die rede als ganzes abzuhandeln. Er hat indessen schon in
seine besprechung der einzelnen buchstaben und deren korrekten formen auch aller-
hand bemerkungen und regeln ober ausspräche, fonnenlehre etc. eingestreut, und
diese sind es, welche ihres alters wegen beachtung veidienen. Im eingang des
ersten buches gibt Tory an, dass der plan zu seinem werke in ihm „le matin
du iour de la feste aux Roys apres que Ion comptoit MDXXUl** gereift sei (s.
Bernard s. 20 f.). Hierbei fliesst ihm bl. 1 v° folgende die Orthoepie angehende
bemerkung unter:
„II est certain que Ie Stile de Parlament, & le langage de Court sont tres
bons, mais encores porroit on enrichir nostre dict langage par certaines belies
Figures & Fleurs de Retorique tant en prose que autrement."
£. Stengel. 99
Bl. 3 v° ist folgender exkurs Ober die französische präteritalbildung ein-
geschoben :
« Si auec nostre facundite, estoit Reiglc certaine, II nie semble soulz correc-
tion, que le langage seroit plus riche, & plus parfaift. Et a ce propos pour ce
quil men souuient, & que ie puisse bailler quelque böne raison que Reigle se y
pourroit tenir, pour ce que ie voy conimunement mains persOnages tSt scauans que
non scauans y faillir & commettre Barbarisnie, & langage inepte, ie dis que pour la
preterits parfaicts on peut assigner teile Reigle & dire. Toutes & quantes fois que
linfinitif se terminera en re^ le preterit en tierce persone singuliere doibt estre
profere en //. cönie Batre, baiit. Fairem feit. Vaincre^ vaiquit. Piaire & ses cüposez
qui söt Cifplaire & Deplaire en söt exceptez, car il fönt leur preterit en etU,
pletä, cöpletä, & despleut. Boyre aussi & croire, fönt beut & creut, Semblablement
Estre faict so dict p. fut, Craistre, creut & repaistre^ repeut. Et qu&tes fois celluy
infinitif est termine en Er, le preterit veult estre en A, comme Fraper, frapa.
Denser, densa. Saulter, saulta, & non Frapü, Densit, ne SaulHt comme disent
plusieurs.* Cognoistre^ & ses semblables en terminaison, en sont exceptez. car Hz
fönt leur preterit en Eut, comme fönt les infinitifz en Oir, Cogneut, Conceuoir,
cffcetä, Aparceuair, aparceut , infinitifz en . ir, ont leur preterit «n . it. Faillir,
faülit. Cueillir, cueiÜH, & nO cueilla, ne failla comme disent maintz indiscrets.
Jay faict icy ceste petite demöstratiue digressiu , affinque quelque studieux
esperit preigne lanse de la matiere que ie luy mets deuant les yeulx."
* Auch Sylvius Isagoge 1531 s. 122 sagt: „Präet. perf. pridem . . .
primae coniugationis terminatur in ai, as, at, ames, ates, arint .... Quibusdam
autem niagis placet . . . finire in i, is, it, imes, iüs, irent . . . Utrunque Parrhisiis
vulgo pronuntiari audies. Sed prior h pluribus probatur, quöd Latinorum imi-
tationi sit propinquior. " Ebenso Meigret {Gramm. 1550 ed. Förster s. 115, 5 ff-)'
,E conibien que Tabus se so^t efforqe, e efforq' ordin^rem^nt §n vne grande
partie de 9^' v^rbes de dire, i pour a, dizans, je Veymi, tu Peymis, il n^eymit
noti Peymimes, vot^ VcymitteSf iP Ptymiret: il r\\v\ n'a toutefo^s jam§s ete pa^i-
fiqe possQsseur: de sorte q'il s'^n §t tousjours trouue, qui ont debattu ^e dezordre
de parier . . . il nou' faot confesser q' . . . . eymit, danit, frapit sont pro^ed^es
d*^rreur, § d'ifSoran^e de la form§zon d§* v§rbes de la premiere conjug^zon ^n
er." Rob. Estienne 1558 s. 44: „Praet. perf. VAmay etc. Quidam scribunt
^Aimi, tu Aimis etc." Ant. Caucius 1670 s. 126: „Praet. determinatum : i^amay
etc. Vulgus hoc tempus per i effert, peccatque grauiter, cum dicit Je frappis,
uel ie frappi ... et sie de omnibus.** Ja noch Glaud. a Sancto Vinculo
(Holyband) 1580 sagt s. 67: y,je chantay . . . . eodera modo effertur ac scribitur:
quamvis a nonnuUis pronuntietur per i ac si ita scriberetur Je chanü'*.
Wahrscheinlich verdanken diese t-fornien ihre entstehung den bereits im
Rolandslied vorkommenden und von den meisten grammatikem des 16. jahrh., ja
noch 1616 von Laudismannus als korrekt bezeichneten formen der 1. u. 2. pl.
des konj. imperf. auf -issions, -issiez st. -assians^ -assies. Soviel ich sehe, verwirft
die ersteren formen zu gunsten der letzteren zuerst H. Estienne in seinen Hypomneses
von 1582. (Vgl. noch Risop, Studien z, ges. d. frz. konJ, auf -IR s. 34)-
35979a
lOO MiSZELLEN.
(Der betreffende könne seiner ansieht nach dafür die werke von Pierre
de St. Cloct und Jehan Imetalois benutzen, ebenso den Cheualier a lespee und
Parseual von ChresHen de Troyes und andere. Vgl. Genin /. c. s. 8 ff.)*
BI. 12 r® tritt Tory*1ebhaft dafür ein, dass die franzosen nur in ihrer
muttorsprache, nicht in der lateinischen und griechischen Schriftstellern sollten:
„II me semble soubz correction quil seroit plus beau a vng Francois
escripre en francois quen autre langage.tant pour la seurete de son dict langage
Francois, que pour decorer sa Nation & enrichir sa langue domestique, qui est
aussi belle & büne que vne autie quSt eile est bien couchee par escript. Si
nous voulös vser de Grec ou de Latin, Vsons en, en allegations dautheurs seul-
lement, en faisant comme Aulus Gellius & Macrobius qui en leur langage
& texte latin alleguent souuant Grec, & faisons nostre principal texte en beau
(12 V®) Francois. Quant ie voy vng Francois escripre en Grec ou en Latin.
1 me semble que ie voy vng masson vetu dhabits de Philosophe ou de Roy
qui veult reciter vne farce sus les chaufaux de la Baroche, ou en la Confrairie
de la Trinite, & ne peut assez bien pronUcer, comme aiant la Ifigue trop grace,
ne ne peut faire bonne contenence, ne marcher a propos, en tant quil a les
pieds & iambes inusitees a marcher en Philosophe ou en Roy. — Qui verroit
vng Francois vestu de la robe domestique dun Lombard laquelle est pour Ie plus
souuät longue & estroicte de toille bleue ou de treillis, ie croy que a paine
celluy Fräcois plaisäteroit a son aise sans la dechiqueter bie tost, & luy oster sa
vraye forme de robe Löbarde qui nest de costume gueres souuant deschiquetee.
car Lombars degastent pas souuant leurs biens a outrage."
Bl. 33 v<* bei besprechung von A bemerkt Tory :
^A veult estre pronunce apertement . . . Laquelle chose les Italiens
obseruent tres bien, tant en Latin quen leur vulgaire . . . . A la cause de quoy,
pour la frequentation des dicts Italiens, qui est aux ferez & bancquez de Lion,
les dames Lionnoises pronuncent gracieusement souuent A. pour E. quant elles
disent. Choma vous choma chat affeta. & mille aultres motz seniblables, que ie
laisse pour breuete. Au contraire les Dames de Paris, en Heu de A pronuncent
E. bien souuent, quant elles disent. Man mery est a la porte de Peris ou il se fakt
peier. En Heu de dire. Mon mary est a la porte de Paris ou ü se faict paier.
Teile, maniere de parier vient dacoustumence de ieunesse. (34 r°) Les Anglois
ont aussi ce vice de pronuncer E pour A. au nioings quSt ilz parlent en Latin . . .
Tel vice leur est excusable pour la difficulte de leur pronunciation qui vient la
pluspart du profond de leur gouzier en sortant a lestroit entre leur dens."
Bl. 35 v<*: „Ä en Grec . . est pronunce cöme vng V cQsone ... La quelle
pronüciation les Gascons tiennent en leur langage en beaucop de dictions. come
. . Jay veu de von bin . . . Non in solo pane bibit homo . . . Vona dies . . .
Bibat Faustus . . . Beni ad me , , . ,"•
Bl. 36 s^\ „C Comme dit Martianus Capella super molaribus (37 r")
linguae extrema appulsis exprimitur . . . Les Italiens de leur bonne coustume
1 Bl. 49 V® heisst es ähnlich: „Je remets Ie bon estudiant a Maistre Patelin
& aux autres bons autheurs en francois."
E. Stengel. ioi
pronuncent le C. mol, & quasi comine si la syllabe ou il est, estoit escripte auec
aspiration ff. tant en Latin quen leur vulgär. Et ce seuUement deuat deux
vocales E. k y. k deuant la DiphtOgue y£. en Latin .... La quelle chose
nous ne gardons pas en nostre pronunciation de Iftgage FrScois, ne de Latin.
Toutesfois les Picards y sont fort bien vsitez en beaucop de vocables de leur
langage. Coomie quant ilz veulent dire Cela, Cecy. ilz pronuncgt Chda^ & Chechy ....
Au contraire, la öu le bon Frficois escript & pronunce la dicte aspiration H.
deuant C. (1. : A^ & O. comme en disant Chanoine & Chose. le Picard dit Canoine,
& Ose .... img Quien, •vng Cat & vne Mouque .... De chu numde ....
Epitaphe antique en langage Picard, quo voit escript, se ma on dict, au grant
Semetire sainct Denis, a la noble Cite de Amyens.
Soubz moy pierre Sespousee Tant vesquirent Et attendent
Chi gist Pierre Est posee Quilz acquirent Qu ilz reprendent
De Machy Chi enipres Vnze enfans Soulz chez lames
Quon a chi Qui apres Bruns, blondz, Corps & ames
blancs.
Mort boute Trespassa Or sont morts Pour aller
Se bonte Et passa Tous ches corps Et voler
Dieu luy fache De chu monde Qui porisent Es saincts chieux
(37v°; Veoir en fache Dieu la munde. Vers norissent Che doint Dieux. Amen.
. . . C. deuant 0, en pronunciation & langage Francois, aucunes fois est
solide cöme en disant Coguittf coquard, coq, coquillard. Aucunes fois est exile,
comme en disant Garcon, macon, facon, francois, & aultres semblables."
Bl. 39 r® : „Martianus Capeila dit. jE, spirit' facit lingua paululü pressiore.
E. dit il, est pronunce en tenant nostre langue libree entre nostre palaix & con-
cauite superieure, & le fons de nostre bouche, en faisant sortir nostre . voix tout
doulcenient. Jay escript cy dessus commant les Dames Lionnoises pronuncgt
souuant A. pour E. Pareillement les Normans E. pour OK & en ay baille ex-
emple, ie treuue en oultre que le Picard dit V. pour E, et le pronttce cöme
aspire, en disant. Chu garchon pour Ce garcon. Les Lorains. & les Ecossois
en parlant en langage Francois, au moings en y cuidat parier, laissent quasi
tousiours a pronuncer le E^ quant il est a la fin des dictions. Les Lorains
disent. Sm Iherhet, De ma muset^ Une chansonel, Ay dict man comper , Ma
comer, Joliet^ Etfrisquet, quen dictes vous P . . . Simon . . Lion . . . Bon (f. Simone,
Lione, Bone) : . Les Ecossois disent. Mon per et ma mer, & mes deux seurs
Robin & Caterin mont escript vng pair de letr. ... 11 peult estre beaucop de
telles abusiues pronUciatiös q ie laisse a plus scauans q moy, pour les rediger par
escript & böne memoire."
Bl. 39 v<*: „jE. a trois diuers sons en pronunciation & Rithrae Francoife,
cöjne Lautheur du liure du ieu des Eschectz lenseigne tres elegamment au Chapitre
ou il traicte de la qualite des Rithmes, quant il dict ainsi quil sensuyt. Nous
debuös scauoir que ce voyeu qui est appele E. peult varier son son, ou estre
pronunce en trois manieres, combien que nous auons vne seulle figure, ou vne
seulle lettre qui nous presente toutes ces trois manieres. La pniiere maniere est
quant on le pronunce en son droict son parfaict principal & premier comme nous
le nommons communement, cöme quant nous disons beaulte, ou loyaulte. La
102 MlSZELLEN.
segonde maniere est, quant en le pronunceant on leslonge sus coste du droict
son dessus dict, Si comme quant nous disons Matinee, ou Robme, & telz seinblables
motz. En ces deux cas cy, le voyeu dessus dict faict varier le nomhre et la
mesure de la Rithme, pour ce que le son est en soy piain & parfaict. Et par
ainsi il tient & occoupe le lieu dune syllabe entiere. Et la tierce maniere est,
qufit en pronuceant le voyeu dessus dict, il ne sonne pas bien le voyeu ains
flue, & pert aussi comme son son, Comme quant nous disons Nature, Creaturty
Vületmie, ou Felotmie. & ainsi en moult de diuerses raanieres. Et en ce cas le
voyeu dessus dict ainsi pronunce, ne faict point varier le nombre des syllabes de
deuant, ne la mesure. Et toutes ces trois nianieres de profercr E. aucunes fois
se monstrent ea vng mot seullement, si comme, si on disoit. Le ciel est bien
estelU. Cest fin or esmere. Et plusieurs aultres seuiblables motz.**
BI. 41 r": „Les Alemans ont ceste coustume de pronuncation, & non en
escripture, de dire, & proferer /", pour V, consone, aumoings quant ilz parlent
en Latin .... (bl. 41 v"): G, en nostre I&gage francois, comme en Latin, veult
aucunes fois V apres luy, aucunes fois nö Anguilla, & Anguille, Imaghtari, &
imagineTy corriger. Conge, Plonge, abrege, Rogtu, Morgue y Rigueur, LSLgueury
Regardy Guisarmes Gtasef & aultres semblables en sont exemple. Je treuue que
quant V. est interpose entre G & K le F & le K sont diuisez en deux syllabes.
& quant en lieu de Y. ya vng /. G.V. & /. ne fönt que vne syllabe. Comme
en disant. Monseigneur de Guyse^ vit a sa (bl. 42) bontie gtäse .... Les
Alemans le pronuncent deuant A, deuant O, & deuant V. bien differement des
Italiens & de nous, car ilz le sonnent en /. consone. cGme silz vouloigt dire.
Ego gaudeo . . Eio iaudeo . . . Deuant Ey & deuant /, Hz le pronuncent bien
.... Laffinite du G^ au C & du C au 6^ est vn peu trop obseruee a Bourges
dou ie suis natif, car il y en a qui pronuncent. Tgnem .... Jenem ... les
Italiens pronuncent le G bien mol quant il est entre I 9a N. Les picards au
contraire des susdits Alemans qui pronuncent / consone pour G,y en lieu de le /.
cOsone pronuncent le. G, en aucunes dictions. comme en lieu de dire. Ma iambe
sest rompue en nostre iardin, k y ay perdu man chapeau iaulne. Hz disent. Me
gambe sest rompue en noz gardin, h y ay perdu men capiau gaulne . .
Bl. 45 r°: „L Aspiration Latine est escripte des Alemans simple note
de lett^e, mais ilz la pronuncent double, plus que ne fönt les Latins & les Italiens
... Et mesbahis quilz ne lescripuöt aussi bien quilz fönt deux VV. des quelz
ilz vsent tressouuant es vöcables de leur langage maternel . . . , Les Picards,
comme iay cy dessus dict, la pronuncent moult bien auec le C. & sans
icelluy C, Et ie ne cognois Nation en France qui aye la langue plus apte &
diserte a bien pronuncer Grec, Latin, & Francois, que Picards ....**
Bl. 46 H* :„.../... . Les Flamens en abusent en Latin, quant apres
E. vient vne autre vocale. Car ilz pronücent le dit E ^n E. k Y. Comme
en disant. Deyus Deyus meyus ad te de luce vigüo . . . ."
Bl. 49 v®: „Z. est mal pronancee en dictions Latines au pais de
Bourgoigne & de Forest, quät pour la dicte letre Z. on y pronunce le R.
comme iay veu & ouy dire a maincts ieunes escoliers des dicts pais quant ilz
venoiet icy en Luniversite de Paris au College, ou pour lors ie regentoye. En
lieu de dire Mely Fei, Animal, Aldus, ou Albus, & maintes autres semblables
£. Stengel. 103
dictions: ilz pronunceoient Mer, Fer, Animar, Ardus, & Arbus, qui est abuse
de la deue & iuste pronunciation : Ce qui cause souuant non seullement sens
confus, mais sens contraire. Parquoy ie prie les Peres & Regents de y mettre
ordre, et accoustumer leurs enfiKs & disciples a bien pronuncer. Cest vne des
plus belles vertus qui soit requise a vng höneste homme & bon Orateur, que
bien pronuncer."
BI. 52 v*': „O. en Grec, en Latin & en Francois est vng Adverb vocatif.
Lequel est pronunce des Grecs par Accent circunflect C"), & par Vng ton non
aspire quon dit exile & sec . . . En nostre langue nest encores mise ne ordonee
a certaines Reigles comme les Hebraique, Greque & Latine . . . En ce passage
daccent, nous auons imperfection a laquelle doiburions remedier en purifiant &
mettant a Reigle & Art certain nostre langue qui est la plus gracieuse quon
Sache. **
Bl. 55 r®: «... pour euiter ceste rüde asperite, les Anciens Latiiis
escripuoient & pronunceoient bien souuant S. pour Ji. en telz noms comme sont
VaUrius & Furius disant Valenus, & Fusius. Quintilian en est tesmoing au
Premier liure de ses Institutions dart Doratoire .... La quelle modc de
pronuncer est auiourdhuy en abus tant en Bourges, don ie suis natif, quen ceste
noble Cite de Paris, quät pour R. bien souuät y est pronunce S. & pour S. A*.
Car en lieu de dire Jesus, Maria, ilz pronuncent jferus Masia Je nc di»
cecy pour les blasmer, car il y en ya qui pronuncgt tres bien. niais ie Ie dis
pour en auertir ceulx qui ne prengt garde ne plaisir a bien pronunctr. Je
treuue dauantage trois aultres Nations qui pronuncent Ie R. tres mal. Lei
Manseaulx, les Bretons, & les Lorains. Le Manseaulx adiouxtent S. auec R. car
si vouloient dire Pater noster ou Tu es Magister noster, Ilz (bl. 55 v^) pronun-
coient Paters nosters. Tu es magisters nosters. Les Bretons ne pronuncent que
vne R, ou il en ya deux escriptes. Comme en disant, Homo curit pour Homo
currit. Au contraire les Lorains en pronuncent deux, ou il ny cn a que vne.
Car silz veulent dire. Sainete Marie vecy grande tnoquerie, & dure dyablerie, Hz
pronuncent. Saincte Marrie, vecy gräde mocquerrie, & dürre dycdtlerrie. Ce sont
les Lorains contre lesquelz Ie Proverbe. Sept cents cinquante & trois de la
Segonde Chiliade Derasme peult estre allegue, ou il ya Eretriensium Rho. non
pas contre les Picards, comme escript au dict Lieu Ie dict Erasme, & mesbahis
comme il se y est abuse veu quil est si scauant, & quil na entendu que les
Picards pronunceDt beaucop myeulx le R. que les horals, & aussi quil ne cognoist
quil nya Nation en Fnmce qui pronüce myeulx que les dictz Picards. Peult
estre quil entent que Picards & Lorals pource quilz parlent FrScois sont tous
vne Nation."
BI. 56 ¥•: «Apostropbus (videsf = videsne).*
BI. 57 I*: »Les Daroes de Paris pour la plus grande partie obseruent
bien ceste figm^ poetique. en laissant le 5. fioalle de beaucop de dictions: quant
en lieu de dire, Nous amnu £sHe est vng yardin hi y auans menge des Prunes
blanches et nMres, des Amandes dtntUes k ameres, des Figues motles, des Pitmes^
des Patres, k. des GrmselUs. Elks disent k pronuncenL Nous auon diene en vng
Jar£n: k y esnm menge des Prime bUmehe k nfikref des amende doulce k amere^
^^ ߧ^ maäe, des fome, des foyre k des gruselte. Ce vice leur seroit excucable.
1 04 * MiSZELLEN.
se nestoit quil vient de femme a hOme, & quil se y treuue entier abus de par-
faictement pronuncer en parlant."
(57 V*) «Nous vsons bien aussi de ceste syllabe impropre ST. quant nous
voulons faire taire quelcun & luy imposer silence, mais aulcuns Icscripuent par
CAul qui est syllabe parfaicte. Cest a dire syllabe ayant en soy vne Vocale.
Nous en porrions vser en disant,
Escoutez 57*. escoutez, voyez ou vous vous boutes.
Des lieux a en ce monde, ou souuant mal on se fonde."
Bl. 58 vO : , 7* . . . . Les Italiens le pronuncent si bien & si resonet,
quil semble quilz y adiouxtent vng £. quant pour & en Heu de dire. Caput
vertigine laborat, Hz pronuncent. Capute vertigme laboraie. le lay ainsi veu &
ouy pronuncer en Romme aux escoles q Ion appelle La Sapience, & en beaucop
dautres nobles lieux en Italic. La quelle pronunciation nest aucunement tenue
ne vsitee des Lionnois qui laissent le dict T. & ne le pronuncent en facon que
ce soit a la fin de la Tierce persone pluriele des verbes Actifz & Neutres en
disant. Amauerun, & Arauerun . . . Pareillement aucuns Picards laissent celluy
T. a la (in de aucunes dictions en Francois. comme quant ilz veulet dire.
Comant cda comant? Monsieur cest vne iwnent. Hz pronuncent. Coman chila
coman? Monsieur ehest vne turnen.^*
Bl. 65 yO: „Selon Constantin Lascaris . . . en sa Grammaire . .' . le
point est le signe dune sentence perfecte. Et celluy point veult estre quarre
(^) De ce (bl. 66) Point quarre sont faicts les autres points qui sont ditz
& appellez Points impropres & imparfaicts. & ceulx sont, point Crochu (^), &
point Triangulaire (^b^^). Sgtence imparfaicte, est signee du point Crochu.
Sentence pendente, & qui veult quon procede en auant & oultre, est signee du
point Triangulaire . . . . le descrips cy & deseigne ces trois sortes de- points
seuUement . . . ne ignorant que les Autheurs Granimairiens en LSgue Latine
traictent de plusieurs autres points ....•*
Bl. 72 v<*: „Noz lettres Francoises (d. h. die frakturbuchstaben im gegen-
satz zu den «lettres Attiques, quon dict autrement lettres antiques et vulgairement
\t\Xxtsvom2\xits,^ \\^.vci^\ViChron.verzeichn, franz. gr. Oppeln 1890, s. 15 anm.)
ne sont pas ainsi prises ne des Grecques ne des Latines mais plustost sont en
leur Figure icy Natiues & Domestiques. On porroit toutesfois penser quelles
ont quelque resemblance en Figure, aux Hebraiques, pour ce que pour la plus
grant partie, elles accedent a Lart & Forme dicelles."
Marburg. E. STENGEL.
ZUM FRANZÖSISCHEN SPRACHUNTERRICHT.
Der nachfolgende aufsatz soll nicht theoretische erwägungen Ober die behand-
lung des französischen anfangsunterrichts bringen, sondern er will zeigen, wie der-
selbe in der quinta eines realgymnasiums bei wöchentlich 4 stunden im jähre 1 889
gestaltet wurde. Dass die neuere reformlitteratur, soweit sie. dem Verfasser metho-
disch und didaktisch verwertbares zu bieten schien, bei der ausarbeitung des unter-
l
Dr. Karl Dorfeld. > 105
richtsplanes benutzt worden ist, wird der fachmann unschwer erkennen. Solange
wir noch am anfang praktischer reformthätigkeit stehen, scheint es erspriesslich, eine
möglichst grosse anzahl von versuchen zur kenntnis weiterer kreise von fachge-
nossen zu bringen ; denn nur auf diesem weg dürfte es gelingen, der reform neue
freunde zuzufahren, normen fiSr eine Umgestaltung des neusprachlichen Unterrichts
zu finden, der mit seinem stummen, den klassischen sprachen entlehnten betriebe
den anforderungen unserer zeit nicht mehr entspricht.
Begonnen wurde mit den Zahlwörtern, und zwar wurden in der ersten
stunde die zahlen von 1 — lO lautlich einzeln und im chor geöbt; die deutschen
zahlen wurden nicht genannt, sondern mit benutzung von federhaltem oder einer
rechenmaschine das Verständnis der vorgesprochenen worte herbeigeführt. In der
zweiten halben stunde wurden die zahlen in (vietorscher) laut^chrift an die
tafel geschrieben, noch einmal einzeln und im chor gelesen und dann von den schülem
abgeschrieben, damit sie eine stütze hätten, wenn ihnen bis zur nächsten stunde
die eine oder die andere zahl entfallen sollte. Phonetik als solche wurde im
ganzen Unterricht nicht getrieben. Wo die nachahmung allein nicht zum ziel'
führte, wurde eine kurze anleitung zur richtigen hervorbringung der laute gegeben.
In der zweiten stunde wurden mit hilfe der drei wörtchen combien, fönt und et
die zahlen in additionsaufgaben wiederholt, und diejenigen von 1 1 — 20 auf die-
selbe weise wie in der vorhergehenden stunde lautlich eingeübt. In der dritten
stunde wurden im zahlenkreis von 1 — 20 additionsaufgaben, jetzt auch in der
form addüionmz . . ., gegeben, hierauf Subtraktionsaufgaben zunächst in der form
. . . btes de combien reste-t-il? später auch in der form saustrayez ... In
der vierten stunde trat die multiplikation hinzu (cambien fönt . . . fois ,.,?),
dann wurde das auszählreimchen tm, deux, troisy firai dans le böis u. s. w. zeilen-
weise vorgesprochen, erklärt und von einzelnen sowie von abteiiungen öfter nach-
gesprochen unter strenger beobachtung richtiger artikulation. Zum schluss wurde
das reimchen vollständig in lautschrift an die Wandtafel geschrieben und von den
schülem als unterläge für die häusliche repetition abgeschrieben. Ein einprägen
der lautschriftbilder wurde nicht verlangt.
In diesen 4 ersten stunden war ausschliesslich die lautschrift zur anwendung
gekommen. Alle kollegen, die einmal ernsthafte versuche mit derselben machen,
werden finden, dass sie im anfang zur erzielung einer guten ausspräche vortreffliche
dienste leistet, und dass schuler, welche laute durch das gehör nur mangelhaft
aufgefasst haben, durch dieselbe wesentlich gefördert werden.
In der fünften stunde erfolgte der Übergang zur gewöhnlichen Orthographie^
und wurde das bis dahin durchgenommene in der üblichen schrift in drei stunden
eingeprägt. In der achten stunde wurde zum nächsten anschauungskreis des quin-
taners geschritten und mit der besprechung des schulzimmers begonnen. Sprach-
takte wurden vorgesprochen, inhaltlich erklärt, noch einmal vorgesprochen und
in der oben angegebenen weise wiederholt; dabei wurden einzellaute soweit als
nötig geübt. Darauf wurde das vorgesprochene in lautschrift angeschrieben und
mehrmals von den schülem gelesen ; abgeschrieben wurde dasselbe von ihnen jetzt
nicht mehr. Erst gegen ende der stunde wurde Bierbaum, Lehrbuch der französischett
sprächet aufgeschlagen, und das behandelte in gewöhnlicher schrift gelesen, wieder
ei-st vom lehrer, dann von den schülern. Da die letzteren durch das anhören und
Io6 MlSZELLEN.
sprechen die worte lautlich sich zum grössten teil gemerkt hatten, so bestand die
häusliche aufgäbe meist nur in der erlernung der Orthographie Auf diese art wurden
im Sommersemester, das in Hessen bis zum 15. august geht, folgende stücke durch-
genommen: Pecolgy eniree en classe, 2a solle eTecole, ä Pecole^ les lefons ; la refraiie
wurde öfter gesungen.
Von dem stock ä Picole an erfolgte die einfQhrung der schQIer in das
stellen von Subjekts-, prädikats-, Objekts- und adverbialfragen, die von jetzt ab
in jeder stunde zur anwendung gebracht wurden. An grammatischer ausbeute
lieferten die durchgearbeiteten stücke und die daran geknüpften fragen die regeln
über den bestimmten und unbestimmten artikel, die kongruenz des adjektivs, das
adjekt possessiv und demonstrativ, die interrog. pronomina, die deklination, das
präsens von avinr, itre und der ersten konjugation. Die Zahlwörter waren in-
zwischen weitergefQhrt und beendet worden.
Die schriftlichen arbeiten waren niederschriften aus dem gedächtnis, diktate
und beantwortungen von französisch gestellten fragen. Daneben wurde, abgesehen
von den ersten stunden reichlich die Wandtafel zur befestigung der Orthographie be-
nutzt. Wie dies auch Walter thut, wurden zwei bis drei schOler zugleich an
der tafel beschäftigt, indem durch zwei senkrechte linien die tafel in drei felder
geteilt wurde, und jeder den ihm zugeteilten satz oder die grammatischen formen
niederschrieb. Für diese Übungen wurden nur gründlich durchgearbeitete stoflfe
verwandt, um die aufnähme falscher sehbilder möglichst zu vermeiden.
Mit beginn des Wintersemesters wurde zu Hölzeis ansckauungsbüdem über-
gegangen. Da im laufe des zweiten halbjahrs nur ein bild behandelt werden
sollte, und in diesem jähr (quarta) sommer, herbst und winter den Jahreszeiten
entsprechend durchgenommen werden, so musste das frühlingsbild zu gründe ge-
legt werden. Dasselbe wurde in eine anzahl einheiten zerlegt, und diese in be-
schreibender oder erzählender form verarbeitet z. b. le champ, le grand-peref la
pay sänne, le ruisseau, les arbres, les oiseaux, les abeiües^ les environs de notre village ;
erzählender art war z. b. les cigognes sur le toit u. s. w. Dazwischen wurden kleine
gedichtchen eingestreut wie le printemps von Ch. Marelle ; die ronde enfantine von
L. Ratisbonne wurde gelernt und gesungen, zu Weihnachten wurde Ndel (Kühn»
Franz. lesebuch * pag. 45) memorirt.
Die behandlung der stücke unterschied sich von der im sonimersemester
darin, dass von der lautschrift jetzt kein gebrauch mehr gemacht wurde. Die
neu auftretenden Wörter wurden nur mit hilfe der in der klasse aufgehängten
lauttafeln geübt ; im übrigen wju- der gang derselbe : vorsprechen, übersetzen, noch-
maliges vorsprechen, nachsprechen durch fragen nach dem Subjekt, prädikat, Ob-
jekt und der adverbialen bestimmung, gegen schluss der stunde erst öffnen des
buches und lesen in der gewöhnlichen schrift. In der nächsten stunde, für
welche die schüler das durchgenommene zu befestigen hatten, wurden anfangs
wieder fragen gestellt, dann das stück von dem einen oder anderen schüler unter
hinweis auf die personen und gegenstände des bildes erzählt und von zwei bis
drei Schülern in der angegebenen weise an die Wandtafel geschrieben.
An geeigneten stellen traten ruhepunkte ein, und wurden die grammatischen
ergebnisse gesammelt : regelmässige Steigerung der adjektiva, substant. possesiv»
Dr. Karl Dorfeld. 107
relativ qui, que, präpositionen, avoir, etre und das aktiv der ersten konjugation mit
ausnähme der konjunktive.
Alle fonnen der beiden hilfsverba und der ersten konjugation konnten
natQrlich nicht in den stQcken vorkommen, und mussten die fehlenden ergänzt
werden. Durch viele, an den lesestoflf sich anschliessende Übungen — durchkon-
jugiren ganzer Sätze, bilden von Sätzen, schlagfertige beantwortung von verbal-
fragen — wurden diese grammatischen formen den schfllern fest zu eigen gemacht.
Ihren besitz wiesen sie nach in kleinen Übersetzungen aus dem deutschen in das fran-
zösische, die im letzten Vierteljahr in massigem umfang in der schule mündlich
vorgenommen wurden. Dieselben boten sowohl inhaltlich keine Schwierigkeiten,
da sie sich an das anschauungsbild anlehnten, als auch stofüich, da die Wörter,
Wendungen und formen alle vorgekommen bez. reichlich geübt waren. So wurde
ein Stückchen zusammengestellt über le jardtn, im anschluss an les oiseaux eines
über la pouU, der titel eines dritten lautete notre famiüe u. s. w.
Die schriftlichen arbeiten bestanden im zweiten halbjahr aus diktaten mit
einigen abänderungen, beantwortungen von fragen, die mitunter der lehrer, mit-
unter aber auch die schüler selbst im anschluss an das lesestück nach vorausgehen-
der mündlicher Vorbereitung stellten, aus kleinen Umformungen, bilden eigener
Sätze aus dem behandelten sprachmaterial. sowie aus formenexercitien.
Vergleichen wir die ergebnisse einer derartigen behandlung mit denen der
grammatisirenden methode , so ergibt sich , dass dieselbe und gleich sichere
kenntnis der grammatischen fonnen erreicht wird, der vokabelvorrat nach gemachten
aufstellungen keinen grossen unterschied zeigt, nur dass er hier nicht heterogenen
gebieten, sondern in sich abgeschlossenen und zusammengehörigen gruppen ent-
lehnt ist. Was aber die Schulung des gehörs und die auffassung durch dasselbe,
femer die beherrschung der spräche anbetrifft, so bietet die neue methode unleug-
bare vorteile, wie sie auch lust und liebe zur sache, die grundbedingung pädagogi-
schen erfolgs, bei den zÖglingen wachruft, was die alte methode bei der mehrzahl
derselben zu leisten nicht im stände war.
Mainz. Dr. KaRL DoRFELD.
SPRECHSAAL.
BEANTWORTUNGEN DES FRAGEBOGENS „ZUR METHODIK DES
SPRACHUNTERRICHTS."
(Fortsetzung.) *
Nr. 49.
1, Vom laut. — 2. a) nein, b) nein. — 3. 4. 5, — . — 6. Man geht von
einzelnen eigens dazu ausgesuchten Wörtern aus, die sich zu Sätzen zusammen-
setzen (iautkursus). — 7. Vorwiegend zusammenhängende lesestOcke. — 8. Selten
* Vgl. Phon. stud. IV, s. 94. 235. 362. Die fragen lauteten folgender-
massen: 1, Gehen Sie beim aussprache-unterricht vom laute aus oder von der
To8 Sprechsaal.
aus dem deutschen und dann vorwiegend zusammenhängendes. — 9. In quinta
im anschluss an die behandelten lesestOcke. — 10. — . — 11. Im anschluss an
tiie lektOre in jeder stunde. — 12. Auf induktivem wege. — (Beide fragen
schliessen s. jedoch n. aus). — 13. Maximalzahl: V, IV wöchentlich, III -II alle
14 tage extemporalien und einzelne domestika, I alle 3 wochen im anschluss an
die lektöre unter Verarbeitung des jeweiligen gramm. pensums. — 14. Voll-
Iwommen. — 16. 1. grosser fortschritt in der ausspräche, 2. erwerbung von fertigkeit
im mündlichen gebrauch der spräche und aneignung von lebendigem sprachma-
terial. — 16. Nicht solche von belang. — 17. Die wichtigsten^ aber auch nur
diese werden vom schöler behalten. — Bemerkungen: Wenn ich einen beson-
sonderen wünsch ausdrücken darf, so ist es dieser: Möchte bald ein lesebuch
herauskommen, in dem neben gutem idiomatischen französisch und einem stoff aus
Frankreichs land und volk darauf gewicht gelegt wird, dass die stücke möglichst
viel beispiele von dem pensum der grammatik enthalten, das man an ihnen üben
will. Sollte dem lesebuch eine kurze Übersicht über die grammatik von höchstens
50 Seiten beigegeben sein , um so besser , dem unerfahrenen^ lehrer muss es sich
dann immer mehr aufdrängen, dass die grammatik nicht um ihrer selbst willen
gelernt wird.
5. märz 1890. Dr. K. BECKER,
gymnasium, Elberfeld.
Nr. 50.
1, Von der schrift insofern, als ich sofort ein leichtes lesestück zu gründe
lege, oder auch ein gedieht; hauptgegenstand der Übung ist aber das lautliche-
„Language is speech, not spelling". — 2. Nein. — 3. 4. 5. — . — 6. An der
band von gedichten und lesestücken. — 7. Zunächst zusammenhängendes. Wenn
Schrift? — 2. Unterstützen Sie den Unterricht durch a. lauttafeln, b. lautschrift?
— 3. Welcher lautschrift bedienen Sie sich für das französische und englische?
— 4. Wann erfolgt der Übergang zur gewöhnlichen Orthographie? — 5. Haben
sich missstände dabei ergeben, und ev. welcher art? — 6. Erfolgt der erste aus-
«prache-unterricht an der band von gedichten, lesestücken oder anschauungsbildern?
Welche anschauungsbilder benutzen Sie ? — \ 7. Verwerten Sie ausschliesslich zu-
sammenhängenden lesestoff oder auch einzelsätze? — 8. Lassen Sie aus dem
deutschen in die fremde spräche Obersetzen , und zwar einzelsätze oder zu-
sammenhängende stücke? — 9. In welcher klasse fangen Sie mit dem übersetzen
an? — 10. In wie weit verwerten Sie anschauungsbilder? — 11. In welcher
weise und in welchem umfange stellen Sie Sprechübungen an ? — 12. Lassen Sie
die grammatik auf induktivem wege oder durch übersetzen von einzelsätzen ge-
winnen? — 13. Worin bestehen die schriftlichen arbeiten auf den verschiedenen
stufen, und wie oft werden sie angefertigt? — 14. Wie sind Sie mit der bis-
herigen methode im ganzen zufrieden ? — 15. Welche Vorzüge finden Sie gegen-
über dem früheren verfahren? — 16. Welche mängel haben sich gezeigt? —
17. Wie steht es mit der kenntnis der wichtigsten gesetze der grammatik? —
Sonstige ergänzende bemerkungen: — . Name u. Stellung: — . Anstalt: — . Ort: — .
Datum : — .
i
W. ViETOR. 109
genug beispiele vorgekommen sind, um aus der erinnierung der schüIer ein gram-
matisches kapitel zusammenzustellen, that ich das und benutzte dann auch die
Qbungssätze der betr. lektion. — 8. Beides. — 9. Noch in der anfängerklasse.
Künftig hoffe ich den beginn der Übersetzungsübungen wenigstens bis zum anfang
des zweiten halbjahres hinausschieben zu dürfen. — 10. - . — 11. Im anschluss
an die lektüre und geeignete grammat. kapitel (zahlwörter), auch an Zusammen-
stellungen von wortgi'uppen ; nicht allzuhäufig. Das Verständnis muss erst voll-
kommen werden. — 12. Auf induktivem wege. — 13. Abschrift und Übersetzung
von abschnitten der lektüre, als „gute** arbeiten Übersetzung von deutschen einzel-
sätzen oder kleinen zusammenhängenden, im anschluss an die lektüre ausgearbeiteten
stücken. — 14. Leidlich. Das lehrbuch und die lehrordnung macht ein laviren
notwendig zwischen altem und neuem brauch; ohne das würde wohl besseres
zu leisten sein. — 16. Grössere freudigkeit der schüIer und eine gewisse gewandt-
heit derselben, sich in einen neuen fremden text hineinzufinden, auch recht hübsche
Sicherheit in der ausspräche, durch die unaufhörliche Wiederholung. (Doch dessen
kann sich die alte weise gewiss auch oft rühmen). — 16. Gibt kein so bequemes
Schema zur zensirung an die band, wemt das ein mangel ist ! Die trägen und
schwachen fallen viel entschiedener, als sonst, tüef9n das ein mangel ist! — 17.
Die wird recht wohl erworben. Man findet leicht passende beispiele im ge-
dächtnis der schOler; wenn man die einmal zusammenstellt und daran zeigt, wie
sie einen abschnitt der grammatik damit einfach gewonnen haben, so macht das
den jungen freude. — Bemerkungen: Vorstehendes bezieht sich auf meine er-
fahrungen in der englischen anföngerklasse ; im französischen bin ich weniger freie
bahnen gewandelt. Zuletzt habe ich da nach Plattners anweisung unterrichtet;
im englischen habe ich aber schon früh selbständige wege eingeschlagen, begünstigt
von der freiheit des handelns an einem schweizer institut. Dankbar bekenne ich
förderung von Marcels und Pfeils Schriften empfangen zu haben, bis ich schliess-
lich mit den ansichten der reformer bekannt wurde, die ich, soweit ich sie über-
sehe, teile, nur dass ich die lautschrift nicht für unbedingt erforderlich halte.
Einen versuch würde ich freilich auch damit gern machen, um aus erfahrung
mitreden zu können.
Das an unserer schule eingeführte lehrbuch ist Deutschbeins Uhrgang der
englischen spräche. Ich habe .mich an das lesebuch gehalten , das eine reihe
passender stücke enthält. Die reihenfolge der grammatikalischen kapitel des buches
scheint mir nicht glücklich. Ich habe do ziemlich früh behandelt, in Verbindung
mit dem fragfOrwort. Es muss doch nicht jeder abschnitt gleich mit lexikalischer
Vollständigkeit erlernt werden; man sammelt einzelformen, bis alle, oder nahezu
alle gewonnen sind im laufe des lesens, dann mag zusammengestellt werden.
5. niärz 1890. Paul Geissler. realschullehrer.
realschule, Pirna i. S.
Nr. 51.
1. Vom laute. — 2. Durch lautschrift. — 3. Nach Sweet. — 4. Sofort
mit der lautschrift. — 5. Schwache schüIer lesen die rechte schrift bald geläufiger
als die transskriptionen. — 6. An lesestücken ohne auschauungsbilder. — 7. An-
fangs einzelsätze. — 8. Zusammenhängende stücke. — 9. Etwa nach 1 j'*'
.u
HO Sprechsaal.
<3 wöchentl. engl, stunden). — 10. Nicht. — 11. Bisweilen nach beendigung
einer lektion öher das Obersetzte. — 12. Die syntax auf induktivem wege; die
formenlehre durch Obersetzen von einzelsätzen. — 13. Da in meinem englischen
kurs die jungen kaufleute zu schriftlichen hausaufgaben keine zeit finden, werden
in der stunde rOckObersetzungen ins englische niedergeschrieben. — 14. Gut. —
15. Der möndliche gebrauch der spräche wird besser angeeignet; besonders die aus-
spräche. — 16. Die transskriptionen verwirren oft die Orthographie bei schwächeren
Schülern. — 17. Das wichtigste wird genügend gelernt. — Bemerkungen: Der
Unterricht findet statt an 1 kaufmännischen fortbildungskurs.
7. niärz 1890. Prof. Dr. HEINTZELER,
an der realschule I. Ordnung, ReuUmgen.
Nr. 52.
Herr Otto Hoppe, Stockholm, schreibt in bezug auf den fragebogen (14. märz
1890): ... Hauptsachlich durch litterarische beschäfligungen in anspruch ge-
nommen, habe ich leider gegenwärtig nur wenig zeit und gelegenheit zum Unter-
richt, und bei demselben bin ich meistens durch äussere Verhältnisse so gebunden,
dass ich „die neue methode", ausser beim Privatunterricht, nur sehr niodifizirt
anwenden kann. Meine — hauptsächlich negativen erfahrungen haben mich
jedoch veranlasst, mich ganz dem programme unseres Vereines Quousque tandem
anzuschliessen, ausgenommen die ausschliessliche anwendung phonetischer texte,
die ich zu keiner zeit wünsche und die meines erachtens der stütze einer sehr
grossen praktischen erfahr ung bedarf, ehe man sie gutheissen kann.
Nr. 53.
1. Vom laute. — 2. Lautschrift. — 3. Einer eigenen, die jedoch wesent-
lich auf der von Sweet und Vietor fusst. — 4. Erst einübung, erlernung der
ausspräche und Wörter etc. an texten, die an der Wandtafel transskribirt werden.
Dann — jedesmal nach absolvirung einer kleinen erzählung — sofort Übergang
zur historischen Orthographie derselben. — 5. Nein. — 6. An lesestOcken und
gedichten. — 7. Ausschliesslich zusammenhängenden lesestoff. — 8. Ja! Zu-
sammenhängende stücke im anschluss an die lektüre (besonders bei extemporalien),
aber nicht in dem umfang wie früher. — 9. In untertertia. — 10. — . — IL Sprech-
übungen so viel wie nur irgend möglich. Beantwortungen von fragen in eng-
licher spräche. Veränderung des textes. Inhaltsingabe. — 12. Auf induktivem
wege; im letzten Vierteljahre systematische behandlung der grammatik. — 13. In
Variationen des gelesenen. In untertertia und Obertertia alle acht tage, auf den
hebern stufen alle 14 tage. — 14. Sehr zufrieden. — 15. Belebung des Unter-
richtes. Grössere Sprachfertigkeit. Bessere kenntnis der spräche. — 16. Keine.
— 17. Gut. Von zeit zu zeit niuss jedoch der grammat. stoflf, der auf indukt.
wege gefunden ist, systematisch behandelt und ev. ergänzt werden. Geschieht
dies nicht, so zeigt sich eine gewisse Unsicherheit in grammatischer hinsieht.
28. märz 1890. Dr. SCHULZE, Oberlehrer,
realgymnasium, Gera, Reuss,
W. VlETOR. l l l
Nr. 54.
1. Vom laute. — 2. Durch entwicklung des lautsystems an der Wandtafel :
die schQler tragen das notwendige nebst zahlreichen beispielen fQr die einzelnen
laute in ein besonderes hetlchen ein. Die lautschrift wird nur zur veranschau-
lichung einzelner beispiele benutzt; im Qbrigen wird das wortbild in der gewöhn-
lichen schrill zur anschauung gebracht und eingeprägt. — 3. Die vietorsche in
den unter 2 angegebenen föllen. — 4. 5.* — . — 6. Die unter 2 angegebenen
beispiele werden zunächst einzeln eingeübt, dann zu kleinen sätzchen zusammen-
gestellt; alsdann wird der ausspracheunterricht an der band von kleinen lese-
stücken , resp. gedichten erteilt. — 7. Beides. — 8. Beides. — 9. Auf der
untersten. — 10. — . — 11. Von der untersten stufe an und meist im anschluss
an den durchgenommenen zusammenhängenden lesestoff. ~ 12. Beides in gegen-
seitiger ergänzung. — 13. Extemporalien, exerzitien, diktate, und auf der obern
stufe auch freiere arbeiten (aufsätze im französischen) auf dei' untern stufe:
wöchentliche, im übrigen 14tägige arbeiten. — 14. Die leistungen sind den an-
forderungen im ganzen entsprechend. — 15. Der beginn des Unterrichts mit einem
gründlichen lautirkursus erweist sich als praktisch; doch ist derselbe auf den
verschiedenen stufen zu wiederholen. — 16. Bei ausschliesslicher betonung des
lautlichen Clements leidet die aneignung des erforderlichen masses positiver kennt-
nisse; es ist deshalb die richtige mitte innezuhalten, um neben lautlicher korrekt-
heit auch granmiatische Sicherheit zu erzielen. — 17. Siehe nr. l6.
29. märz 1890. Dr. BERNARD, Oberlehrer,
zugleich im namen der andern neusprachlichen
kollegen der anstalt, realgymnasium. Barmen.
Nr. 55.
1. Von der schrift. — 2. a) nein, b) nein. — 3. 4. 5. — . — 6. An der
band von lesestücken. — 7. Beides. — 8. Beides. — 9. Quinta. — 10. —. —
11, Im anschluss an lesestücke. — 12. Durch übersetzen von einzelsätzen. —
13. I. aufsatz 4wöchentlichj 111. exerzitien und extemporalien je 4wöchentlich.
V. exerzitien und extemporalien je 14tägig. — 14. Im ganzen zufrieden. —
15. 16. 17. — .
31. märz l8yo. Knaake, realgymnasiallehrer,
realgymnasium, Nordhansett.
Nr. 56.
L Etwa bis zum ende des ersten Semesters nur vom laute, spater von
der schrift. ■ — 2. Nein. — 3. Keiner; (für mich privatim der sweetschen). —
4. Gleich in der ersten Unterrichtsstunde. — 5. — . — 6. Für den französischen
Unterricht bildet das elementarbuch von Ulbrich die unterläge; dieselbe enthält
fQr die ausspräche nur zusammenhängende lesestücke. — 7. Sub 6 beantwortet.
— 8. Ja, die zusammenhängenden lesestücke werden anfangs wörtlich, dann mit
abänderungen retrovertirt. — 9. Bereits auf der untersten stufe (quinta). —
10. Nicht vorhanden, keine. — 11. Anfangs, d. h. etwa vom zweiten semester
an, naturgemäss nur im engsten anschluss an das völlig durchgearbeitete, meist
auswendig gelernte lesestück; erst in quarta, nach absolvirung des hauptteiles
112 Sprechsaal.
der formenlehre, in freieren Wendungen und weiterem umfange. — 12. Induktiv;
erst hervorheben des einzelfalles im lesestOcke, dann Verallgemeinerung desselben
durch grammatische regel ynd nachbildung des mustersatzes' durch eigene bei-
spiele, zuletzt Übertragung der regel auf die gegebenen Obungsbeispieie. —
13. In quinta: abschreiben des durchgenommenen fremdsprachlichen textes und
der dazu gelernten Vokabeln (fast täglich), nachschreiben des anfangs unverändert
gesprochenen lesestOckes, später mik abänderungen ; Obersetzen der zusammen-
hängenden retroversionsstöcke als exerzitien und extemporalien. (Zusammen jähr-
lich ca. 24 arbeiten). In quarta: diktate, exerzitien und extemporalien; die hälfte
aller schriftlichen arbeiten sind diktate; die andere hälfte verteilt sich gleichmässig
auf exerzitien und extemporalien. — 14. Der Prozentsatz dei mit dem durch-
schnittsprädikat „ genügend" zensirten schOler ist grösser geworden. Die freude
am günstigen erfolge wird jedoch leider noch vielfach getrübt durch den ex-
temporalienzwang. Das extemporiren verträgt sich, auf der Unterstufe wenigstens,
mit der neuen methode entschieden schlecht. — 15. a) für den schulen grössere
freudigkeit am lernen und anhaltendere aufmerksamkeit infolge der mannichfaltig-
keit des sprachstoffes, leichteres erwerben und besseres behalten des Wortvorrates;
entlastung der häuslichen thätigkeit ;• sorgfaltigere ausspräche, b) für den lehren
freiere bewegung beim unterrichten. 16. Auf der untersten stufe ist bisweilen
zu viel lehrstoff zu einer lektion zusammengedrängt. — 17. Werden mindestens
ebenso sicher, dagegen viel bequemer und frühzeitiger erworben als früher. —
Bemerkungen: Die herausgeber der unterrichtsböcher nach der neueren methode
sollten es venneiden, bei neuen auflagen Veränderungen innerhalb der fremdsprach-
lichen lesestücke anzunehmen. Da die aneignung des lernstoffes im anfange nur
durch vor- und nachsprechen geschieht, so entsteht eine heillose Verwirrung, wenn
der text sich durch das gehör anders eingeprägt hat, als beim späteren lesen aus
dem buche gefunden wird.
Im niärz 1890. E. MÖNCH,
ordentl. lehrer der n. spr.,
realprogymnasium, Rathenoiu.
Nr. 57-
1. Vom laut. — 2. In den ersten stunden bediente ich mich einer selbst
angefertigten lauttafel, die beinahe mit der von Walter {Der französische klassen-
tmterricht p. 7) angeführten Obereinstimmte. — 3. 4. 5. — . — 6. Der anfangs-
unterricht beginnt mit einübung der fremden laute, von denen vor allen die nasale
den hiesigen Schülern Schwierigkeit machen. Jeder unbekannte laut wird zunächst
nur an einem wort geübt. Sobald wie möglich (in der 4. und 5. stunde) gehe
ich zu kleinen gedichten über (Kuhns lesebuch), — 7. Ich habe nur zusammen-
hängenden lesestoff verwertet. Kuhns lesebuch mit Übungsstoff ist das einzige
buch für den französischen Unterricht, das die schüler besitzen. Bisher wird erst
in der 6. klasse unserer realschule darnach unterrichtet, von ostern an auch in
der fünften. — 8. In der 6. klasse habe ich sehr vereinzelt einige der gelesenen
stucke etwas verändert und von den schul ern ins französische zurückübersetzen
lassen. (Z. b. nr. 37 in Kuhns lesebuch ; vergl. den Übungsstoff). — In der folgen-
den klasse, in welcher ich auch den französischen Unterricht gebe, denke ich dem
übersetzen ins französische einen etwas grösseren rauni zu gewähren. — 9. Doch
W. VnsTOR. 113
wird es sich immer nur an die gelesenen stücke anschliessen können und ent-
weder eine blosse röckObersetzung oder eine Übersetzung des umgeformten Stockes
sein. — 10. — . — 11. Nach beendigung jedes lesestöckes wird der inhalt durch
französische fragen abgefragt. Die antworten auf die fragen werden gehörig ein-
geübt. Einzelne teile des Stückes, namentlich gespräche, werden gelernt. — Über
die Sprechübungen in der 5. klasse kann ich noch nichts mitteilen. — 12. Die
grammatik ist nur auf induktivem wege gewonnen worden. — 13. Wöchentlich
wird eine arbeit zur korrektur geliefert. Sie ist in der 6. klasse teils eine ab-
schrift des gelesenen Stückes, teils ein konjugirter satz, sehr selten eine Über-
setzung (siehe unter 8). An stelle des extemporales ist getreten: auswendig-
schreiben des gelernten gedichtes, diktat. In letzter zeit wurden zur sicheren
einübung der konjugation am schluss jeder arbeit mehrere formen gegeben. —
14. Ich bin mit dem ergebnis der methode durchaus zufrieden, ebenso auch der
direkter Dr. Bolle, der in dem griechischen und lateinischen Unterricht der gym-
nasialklassen ein ähnliches verfahren beobachten iSsst. Der herr direkter, der in
letzter zeit häufig dem Unterricht beiwohnte, erklärte den versuch für völlig ge-
lungen. — 15. Da ich in der 6. klasse nach Plötz nicht unterrichtet habe, so
kann ich auf diese frage kaum antwoil geben. Doch glaube ich annehmen zu
dörfen, dass die schüler mit mehr lust und interesse gearbeitet haben, als sonst.
- 16. Mängel, die aus der methode hervorgehen, sind mir nicht aufgestossen.
— Schwierigkeiten werden sich ergeben, wenn im laufe des Schuljahrs nach der
alten methode unterrichtete schüler hinzukommen. Zu michaelis traten in die
6. klasse zwei solche schüler ein. Doch hatten sie bis Weihnachten in privat-
stunden das fehlende nachgeholt und sind jetzt auch vereetzt worden. Schwieriger
schon wird es für solche schüler, die jetzt in die 5. klasse aufgenommen werden
wollen. — 17. In der 6. klasse wurde an der band der lektüre behandelt: be-
stimmter, unbestimmter artikel ; Substantiv : deklination, pluralbildung (auch cheval,
<£Ü, oiseau, genou)\ adjektiv: femininum, pluralbildung Q'oyeux, joyeuse ; demier ^
dermere; perpchul, perpHueUe; bon, botme ; deau, bei, belle); gnmdzahlen; pro-
nomen: adjektiv., besitzanzeig. und hinweis. fürwort; relativ, förwort (nomin.
und akkus.); vom verbundenen persönl. fürwort konnten die formen aus mangel
an zeit leider nicht mehr zusamnaengestellt werden; regelmässige bildung des ad-
verbs aus dem adjektiv; ofvoir^ ttre, die 3 konjugationen soweit, wie Walter sie
vorschreibt. — Bemerkungen: Um den öberblick über die grammatik zu er-
leichtern und das gedächtnis zu stützen, möchte ich den schülern der 5. klasse
schon eine grammatik in die band geben. Doch stehen darüber besprechungen
mit den hiesigen fachkollegen noch aus. Jedenfalls möchte ich nicht den Plötz,
der in den übrigen klassen noch gebraucht wird. — Einer der hiesigen kollegen.
der sich sehr eingehend mit der reformbewegung beschäftigt, ist herr von Roden.
5. april 1890. Dr. phil. WILHELM WANDSCHNEIDER,
grosse Stadtschule (gymnasium und realschule),
IVismar, Mecklenburg,
Nr. 58.
Vorbemerkung: Ich folge in meinem Unterricht der vermittelnden methode.
Ich unterrichte . Französisch in V (nach Mangold & Coste, Lese- und lehrbuch ;
Phonetische Studirn. V 8
114 Sprechsaal.
dasselbe wird auch bereits in IV und III gebraucht); englisch in IIIB (nach
Gesenius, Elementarbuch); französisch und englisch in II (französisch zunächst
noch nach Plötz, Schulgrammatik ; englisch nach Petry, Engl, syntax). 1. Vom
laute, insofern ich in den ersten stunden in V und HIB bespreche: a) den unter-
schied zwischen offenen und geschlossenen vokalen, stimmhaften und stimmlosen
lauten; b) die wichtigsten vom deutschen abweichenden, fremdsprachlichen laute,
mit benutzung der phonetik, soweit erforderlich. Reim weiteren Unterricht gehe
ich von der schrift aus; bei der Wiederholung in der nächsten stunde aber vom
laut, indem ich sprechtnktweise vorspreche, wiederholen und öbersetzen lasse. —
2. Lauttafeln halte ich fflr Obei-flussig, lautschrift för nachteilig. - 3. 4. 5.
— 6. An der band von lesestOcken (Mangold und Gesenius). — 7. Als grund-
la'ge für den Unterricht benutze ich nur zusammenhängenden lesestofT. — 8. Beiles
(wie es Mangold und Gesenius bieten, ebenso Plötz). — 9. In V und IIIB. —
10. — . — 11. In V und IIIB beginne ich damit nach verlauf von einigen wochen
(einfache fragen nach subjekt, objekt etc.; anfangs erst ins deutsche von einem
schQler übersetzt); in II schwierigere fragen, z. t. von den schillern selbst gestellt,
von andern beantwortet; oder freie wiedergäbe eines abschnitts, nachdem der-
selbe gelesen. - 12. Nur auf induktivem wege (Mangold und Gesenius); in II
so, dass ich mir aus der lektion alle beispiele för das betr. Jahrespensum der
grammatik sammele, dann gruppenweise mit den schOlern in der klasse zusamnicn-
stelle und von ihnen daraus die regeln gewinnen lasse. — 13. V : Bis zu den
sonunerferien abschriften der besprochenen lesestOcke, dann vierzehntägig wechselnd
diktate und exerzitien : in 111 B ebenso, doch später dazu auch extemporal ien
(z. t. aus fragen über das gelesene bestehend, die von den schülern zu beant-
worten sind); in II meist wöchentlich (durchschnittlich auf 5 stunden 1 schrift-
liche arbeit) exerzitien, extemporalien, diktate, freie arbeiten (umbeitungen von
gelesenem, teils zu hause, teils in der klasse; wiedergäbe einer von mir vorer-
zählten, von einem schOler wiederholten histor. anekdote, nach Saures anekdolen
«animlungen), u. dgl. m. — 14. Im ganzen w^ohl zufrieden. — 15. Regeres In-
teresse der schOler an dem zusammenhängenden stoff, daher auch leichteres be-
halten der Vokabeln; grössere fähigkeit, gesprochene laute aufzufassen, und all-
mählich uiehr Selbständigkeit in der wiedergäbe eigener gedanken. — 16. — . —
17. Da ich die grammatik, nachdem sie induktiv gewonnen, durch Obersetzen aus
dem deutschen einübe und befestige, so sind die resuhate dieselben wie beim
Unterricht nach der alten methode. — Bemerkungen: In IV und III unterrichtet
an unserer anstalt im französischen nach Mangold & Coste kollege Dr. Fischer.
5. april 1890. Dr. WiLLENBERG, Oberlehrer,
realprogymnasium, Lübben (Lausitz).
Nr. 59.
1. Vorsprechen eines kurzen, verses, niederschrift in lautzeichen an der
schultafel, dann aber, wenn das gelesene allgemein bekannt, sofortiger Übergang
zu der gebräuchlichen Orthographie. — 2. Durch lautschrift, da solche nach meiner
erfahrung namentlich das wiederholen im hause unterstützt. -- 3. Zum teil der
im Maitre f. gebräuchlichen , zum teil eigener erfindung, die möglichst wenig
W. ViETOR. IIS
vom engl, aiphabet abweicht. - 4. Am ende der ersten stunde. — 5. Lungerer
gebrauch einer lautschrift erschwert im englischen allzusehr den Übergang zur
herrschenden rechtschreibung. — 6. Von gedichten oder auch lesestOcken in
Gesenius I. 7. Präge den stoflf durch abfragen in englischer spräche ein, ge-
brauche dann, da ich mit einem kollegen in der Parallelklasse zu rechnen habe.
Ats im Gesenius I gebotene material. also einzelsätze. — 8. Jawohl, einzelsätze.
— 9. Von anbeginn in U III. — 10, Besitze keine, kann den lehrplan allein
nicht ändern, wörde sonst gern versuche machen. — 11, Sofort, zur einprägung
des vorgesprochenen. — 12. Auf induktivem wege. - 13. Laut lehrplan bin ich
im ersten Vierteljahr zu keiner verpflichtet, halte es aber fflr nötig, um der laut-
schrift das gleichgewicht zu halten, viel wie Oblich schreiben zu lassen. -
14. Gegen früher finde ich, dass massiger gebrauch von lautschrift die ausspräche
rascher fördert. 15. Vergl. nr. 14. — 16. Sehr beschränkte schOler lernen wohl
etwas sprechen, doch exerzitien und gar extemporalien sind bei ihnen triefend
von roter tinte. — 17. Lassen sich bei aufRndung im lesestück und nachheriger
Vorführung im grammatischen teile beim durchschnittsschüler leicht einprägen. —
Bemerkungen: Vorstehende fragen sind von mir im neusprachlichen verein zu
Hannover zur besprechung gestellt (daher die lange Verzögerung mit meiner antwort).
Es fand sich aber, dass ich. selbst mit meinem spärlichen gebrauch der lautschrift.
allein stand.
26. april 1890. Dr. KASTEN, Oberlehrer,
realgymnasium I. Hanturver.
No. 60.
1. Vom laute. — 2. Durch 2 lauttafeln. — 3. 4. 5. — .. — 6. Von ge-
dichten, die auch womöglich gesungen werden, aber auch von lesestoff und
bildem. Die hölzelschen. — 7. Beides. - 8. Einige einzelsätze. — 9, Schon
in sexta. — 10. Zu Sprechübungen und zur einObung syntakt. regeln, besonders
auch schon von VI an zur anfertigung zusammenhängender darstel hingen, welche
die Schüler leicht und sehr gern anfertigen. — 11. Lesestücke und bilder werden
in fragen und antworten bearbeitet, auch selbständige darstellung von seiten der
schöler gefordert. — 12. Auf ersterem wege. — 13. Wöchentlich abwechselnd
ein diktit. tkeme oder extemporale über den in der woche durchgenommenen
Stoff. — 14, Gut. — 15. Der untenicht machte den schülem freude, auch ist die
ausspräche eine entschieden bessere. - 16. Es ist mir wohl vorgekommen, dass
die Schüler beim schreiben mehrfach gleichklingende formen : z. b. donne und donrutit
leichter verwechselten, als bei der früheren gramniat. methode. — 17. Dieselben
lassen sich auf induktivem wege leicht und sicher gewinnen.
Kassel. 7. mai 1890. J. BACH, realschu Hehrer,
realschule, Kassel.
Fortsetzung folgt. Ich wiederhole die bitte um fernere einsendungen.
Marburg, W. ViETOR.
8'
1 1 6 Erwiderungen.
ERWIDERUNGEN.
ZU STURMFELS' REZ. (IV, 2).
Die Phonetischen sttidien bringen im zweiten lieft des IV. bandes eine
in mancher hinsieht anerkennende besprechung meines Lehrbuchs der englischen
Sprache. Das urteil des herrn referenten ober dasselbe gipfelt in folgenden
Sätzen: Der anhänger der „alten methode" wird die vorliegenden lehrbiicher mit
befriedigung durchsehen. Wer sich zur „neuen methode** bekennt , wird sie
för den schulgebrauch nicht wohl empfehlen können. — Ich meinerseits finde es
nun ganz begreiflich, dass dies der herr referent von seinem Standpunkte aus nicht
thun kann, und bin auch weit entfernt davon, mich hieröber irgendwie zu be-
klagen. Aber ich möchte bezweifeln, ob die seinem urteil zu gründe liegende
einteilung der modernen philologen in anhänger der „alten" und bekenner der
„neuen" methode so ganz erschöpfend und den thatsächlichen Verhältnissen ent-
sprechend ist. Nach meiner erfahrung gibt es doch sehr viele kollegen, die als
warme und eifrige freunde der „reform" in ihrer unterrichtsweise einen durchaus
veränderten kurs eingeschlagen haben, die sich aber nicht entschliessen können,
das ganze bisher gebrauchte schiffsgerät als wertloses zeug Ober bord zu wei fen.
An diese wendet sich mein lehrbuch, und nicht, wie der herr referent erklärt,
nur an solche kollegen, die keine freunde der refomi sind. Es müsste denn sein,
dass er als solche nur die bekenner strengster Observanz gelten lässl, welche aus-
nahmslos jede Satzung und forderung der reform unterschreiben. „Die freunde
der reform", fährt er fort, „werden vor allem nach dem lesestofif sehen." Er
berechnet, dass der erste teil des lehrbüches, und zwar im anhang, gegenüber
74 Seiten grammatik nur 19 Seiten lesestOcke in prosa und l6 Seiten gedichte
enthalte. Dabei hat er aber übersehen, dass auch den übungsbe.ispielen zusammen-
hängende lesestflcke beigegeben sind, die immer noch mehrere Seiten prosaischen
lesestoffes ausmachen. Diese lesestücke finden sich am schluss der einzelnen ab-
schnitte, s. 129, 135i 142* 156 und 162 und sind auch schon im eingange s. XI
in der inhaltsühersicht ausdrücklich aufgeführt. — Für die von dem herrn refe-
renten angefochtene regel über die ausspräche von u nach /, insbesondere in dem
Worte lute^ berufe ich mich vor allem auf Victor. In der ersten ausgäbe meines
lehrbüches hatte ich das u in lute als doppellaut bezeichnet, entsprechend der
auffassung des herrn referenten. In der zweiten aufläge änderte ich diese be-
zeichnung wie die ganze regel Ober die ausspräche von u nach den angaben
Victors, der in der ersten aufläge seiner Elemente der phonetik (§ 71) das «
nach /, r und j als einen vokal ohne /-Vorschlag bezeichnet unter beifügung der
auch von mir gegebenen beispiele rttde, lute, June. In der zweiten aufläge gibt
er § 38 dieselbe regel, allerdings mit weglassung der beispiele lute und June.
Storm gibt in der Englischen Philologie für Itäe die ausspräche Jiuut, gewöhn-
lich luut^
Nürnberg. FRIEDRICH GlauninG.
Henry Sweet. ny
ANSWER TO MISS SOAMES.
The review of my Primer of Phonetics by Miss Soames in the last number
of Ph. St. is so misleading that I am obliged to answer it.
Its misrepresentations are to a great extent the evident result of unfamiliarity
with the subject. Miss S. herseif complains of the difficulty of her task, and even
confesses occasional ignorance. I too miist complain of the difficulty of under-
standing a good deal of her review owing to the obscurity in which she has
involved many of her criticisms.
Under these circunistances the dogmatism with which Miss S. expresses
her views can only be explained by her being a novice. Phonetics is still so
far fiom being put on an exact scientific footing that those who have most right
to express opinions on it are generally the most modest and cautious.
Not so Miss S. She is always cock-sure. Even her forecasts of the
future are marked by the same overweening self-confidence. She takes the gloo-
miest views of the prospects of my little book, which she probably Ihinks will
be completely knocked on the head by her own Introdtutian to Phonetics. May
not the wish be father to this thought?
This raises the delicate question, what qualifications has Miss S. for review-
ing my book? What I shoutd like to know is, has Miss S. a real knowledge
of phonetics, or only an acquaintancet got by diligent interviewing and reading
part of the literature of the subject?
In Miss S.'s second paragraph she quotes the substance of a passage in
my preface, and makes it the basis of two misstatements which, though un-
iniportant, are not the less astonishing, as any reader of my book may convince
hiraself.
In the next paragraph Miss S., after con fessing her ignorance of the sub-
ject, proceeds to lay down the law about Latin and Greek pronunciation. She
assumes that it is *impossible to ascertain the true pronunciation of these languages.*
She then complains that Latin and Greek pronunciation is difficult. This may be
so; but it seems unreasonable to make me and my Primer responsible for it.
Miss S. then goes on to grumble at the difficulty of the organic symbols:
it seems they are too *elaborate*, especially in symbolizing diphthongs, because
*the analysis of diphthongs is a matter of so much difficulty.* Certainly it is;
but it is rather hard that my notation should be made responsible for Miss S.'s
difficulties with the diphthongs. Being fully aware of these difficulties, I met
them in my Primer in the only possible way, viz. by providing the less elaborate
Broad Romic notation. But there is no pleasing Miss S. : this latter notation is
not sufficiently *exact*! Then why not rest content with the organic aiphabet?
A superficial critic might assume that Miss S. wants something intermediate.
Not at all ! On the last page of her review I leam to my bewilderment that my
elaborate aiphabet is not elaborate enough, it being *a defect in this system that
there are practically only three degrees of height recognized!* She then contra*
dict§ herseif by admitting that it distinguishes nine degrees; and finally teils us
1 1 8 Erwiderungen.
over again that *the recognition of three degrees of height seems wholly inade-
quate.' I should say tliat Miss S.'s review has been much more successful than
my aiphabet in combining elaborateness and inadequateness.
Miss S. says that I have not succeeded in carrying out my intention of
rigorously excluding all details that are not directly useful to the beginner, adding
*beginners will probably find many details that perplex theni.' *ümitting to ex-
plain difficulties* is a new definition of Utility.
The Statement that I put before the reader at the very outset tables of
difficult sounds, and that I expect beginners at the very first to study unaccented
vowels and analyse diphthongs is partly absolutely false and partly niisleading.
After some introductory sections, I go on to teach the necessity of learning to
isolate sounds — to lengthen unaccented vowels, separate the elements of diph-
thongs etc., but all details, all analysis is kept tili later. I then show how the for-
raation of sounds is to be analysed in the same general way, teaching incidentally
the distinction of breath and voice.
Miss S. insinuates that what she considers the bad arrangement of my book
is the result of my not having any teaching experience, and compares nie invi-
diously with Jespersen in this respect. It is curious to read what Jespersen
himself says in bis ArHctäations — which Miss S. piofesses to have read —
about me (p. 40): *I reckon it as one of the greatest fortunes of my life
that I have been able to attend bis phonetic lectures at Oxford (1887).' She has
also forgotten that only last year she was much disappointed because 1 refused
to give her instruction in phonetics — in other words, to let her pick my brains
for her forthcoming book.
Space and time will not allow me to criticise in detail that part of the
review which deals with my chapters on English, French, and German sounds.
I can only note a few points.
Miss S. complains that I do not provide separate symbols for eu in peur
and e in le. The ans wer is, I do provide them. I distinguish back r and open
g in the same way. It is not my fault that these two are both back-open-voice
consonants. It is a pity Miss S. did not master the elementary principles of
the Organic notation before writing her review. I need scarcely say that the
point r in appeler is a misprint.
It is disingenuous of Miss S. to make out that I deny the existence of
the glottal stop in German. I distinguish two kinds of closures of the glottis.
one of which I expressly state to occur in German, adding that a shifting of stress
makes it into a glottal stop. I therefore imply that the German sound is a weak
glottal stop. Most of Miss S.'s objections to my North-Gernian pronunciation
are founded on reminiscences of her interviews with a South-German and an
Austrian phonetician, and are therefore quite wide of the mark. She counsels
me to avoid German poetry. Unfortunately for her theories, the piece of poetry
I give was written down directly from the dictation of a North-Gennan elocu-
tionist. When Miss S. gravely assures us that German r disappears in an un-
accented syllablo because the preceding syllable is shouted out, I can only ask,
what does she mean? It may be inconsistent in those North-Germans who make
Henry Sweet. 119
g in herges a stop to make it an open consonant in befrüdigung, büt it is surely
absurd to make me responsible for it.
Miss S. is quite niistaken in siipposing that there is any ui)certainty about
the distinction betweeii narrow and wide, except, of course, when a vowel is
leally exactly intermediate, although even here a well-trained phonetician need
not be perplexed any more than the arithmetician who has to put 1,5 between
1 and 2. Miss S. does not seeni to realize that there may be varieties of pro-
nunciation in the same language, and that French e may be narrow in some
French mouths, wide in others. She seems, too, to think it positively disgracefui
that I should know niore about phonetics in l8cjo than I did in 1877- Even
in 1877 I Said that the diphthongs (ij, uw, ei, ou) may all be pronounced wide.
That Miss S. maintains that they are narrow shows that she has not yet mastered
the distinction. Narrow (i, u, e, o) are sounds quije Foreign to most English
people. Narrow (ee) is a sound which I have never succeeded in teaching Eng-
lish adults to pronounce — they never get beyond a monophthongic wide sound.
1 find Midlanders and Yorkshiremen quite as bad as Southerners.
Miss S. thinks it is impossible to distinguish 36 vowels. And yet she
considers three distinctions of height inadequate! What does she niean?
In conclusion I may remark that if Miss S.'s example is followed, and
rival Compilers of phonetic handbooks take to reviewing one another all round,
that unbegrenzte gemüüichkeit of which Kräuter used to complain will no longer
rule in the science of speech-sounds. HENRY SWEET.
ANSWER TO DR. SWEET.
When fir.st I read Dr. Sweet's indignant reply to my review of bis Primer
of Phonetics, I was disposed to say no more and let him have the last word,
thinking that any further controversy would be useless. But when I remembered
several friendly letters received from him previously, and considered also that
some of my friends thought I had been hard upon him in my review, 1 decided
to repeat the apology already offered privately to him when I first heard this
opinion, and to express the hope that he would accept it, and be willing to
regard me in future as a helper, not as a rival, just as he used to do before.
If 1 have unintentionally misrepresented the Primer of Phonetics, Dr. Sweet has,
I think, misrepresented his own character in his reply. Who would have thought,
on reading it, that he could feel so kindly towards me as he did when he wrote
to me on the 25^*' of March last, thanking me for my book on Phonetics: —
"I am, of course, glad to find that you support my scheme of pronunciation on
the whole. It will do good among foreigners, some of whom are inclined to
suspect me of greatly exaggerating the colloquialness of Standard English. Some
of theni even suspect nie of inventing colloquialisms ! I find it very difficult to
get [)eople to understand that when I put slovenly pronunciations such as (doum
blijv) into the mouths of careless Speakers in positions in the sentence where
the pronunciation is liable to be slurred, I do not thereby imply that I myself
always pronounce in that way, or that I consider it advisable to do so.
I20 . Erwiderungen.
"Of cburse, where your terminology and notation diflfer from mine, I do
not approve of them, but this is inevitable. Your book may reach people who
would not care for niy Primer." And in a subsequent letter he was so good
as to advise me how best to get ray book into circulation.
As to my fitness for reviewing the Primer, the editor of Phonetische
Studien must be held responsible. Not only did I not offer the review, but
when requested to write it I decidedfy refused, and it was only when the editor
wrote again urging that no other suitable reviewer could be found. Ihat I con-
sented to do so.* I am fuUy conscious that as a phonetician I cannot rank with
Dr. Sweet, but in reply to his queries I niay perhaps be allowed to say that.
though I have not succeeded in getting as niuch oral Instruction as 1 could wish,
I have taken great pains to leam the sounds of French and Gernian, and not
without success, as competent judges can testify. And I may say that if I have
misunderstood and misrepresented the Primer of Pkoneiics, it has not been.for want
of careful and repeated study of every part of it except the few pp. relating to
Latin and Greek pronunciation. which I did not intend to discuss. Very likely 1
may have been mistaken in suggesting that the pronunciation of these languages
could not be ascertained, but I did not venture to speak positively on a subject
of which I confessed myself ignorant.
As regards the vowel in le for instance, I did not forget the reniarks on
p. 86, but although a cumbrous symbol, consisting of 3 different signs. is given
there to show what this sound "seems to be," this symbol is too awkward to
be used. At any rate it does not appear in the table of French vowels, or in
the French texts, where some sort of symbol seems to be greatly needed. But
it would be vain to discuss in detail all the points which I am said to have
misrepresented, and very unprofitable for the readers of Phonetische Studien. I can
only ask them to refer to the Primer and judge for themselvös on any points which
may interest them. Though I have unintentionally appeared very censorious, be-
cause in my review I did little more than discuss those matters in which I could
not agree with Dr. Sweet, it is my sincere desire that his little book may be
widely read, and I shall be disappointed if my own ItUroduction to Phoneücs does
not enable many students to read and profit l»y it, who would wish to study
the writings of so renowned a phonetician, but who want the rudiments of phonetics
put before them in the simplest and easiest way possible before they begin to
use Dr. Sweet's books. Or should such a class of persons exist only in my
imagination, I hope that, as he says in his letter, the book njay reach people
who would not care for his Primer. Elementary books on Phonetics are not
so numerous in English as to make it doubtful that there is plenty of roon»
for all that have yet appeared.
Laura Soames.
* Die besprechung durch Miss S. schien mir ganz besonders wönschens-
wert, weil Miss S. als sOdengländerin in bezug auf die ausspräche wesentlich
denselben Standpunkt einnimmt wie Dr. Sweet (s. s. 119 unten). W. V.
K. TEN BrUGGENCATE. 121
ANSWER TC) MR LOGEMAN
In aoswcr to Mr. Willem S. Logeiiian's criticism of my gramniar 1 wish
to draw attention to the following points:
Page 2. In daily life we speak of Lord Derby . Lord Howard . Exurl
Russell, etc., whereas in addresses of letters we invariably find the article in such
cases (see e. g. Dickens's letters). However. Lady R. is diffei ent from the Lady
R. But, does this single exception affect my general ruie, which embraces many
more cases, so as to make it incorrect?
Page 3. Over against the practice in Geniian and Dutch, which allows
US to speak of "Deutsche und Franzo.sen" or "Duitschers en Franschen" in cer-
tain cases, I say: **The names of nations are always preceded by the article."
Mr. L. states, that my rule implies that such a sentence ;is "You Germans are
all good at gymnastics" would be incorrect. About the snnie kind of remark
is made by Mr. L. in bis next paragraph.
P. 4. I do not know what there is awkward about: **lt is little difficult
to make this problem," except that make ought to be do,
My rule for the plural of words in f is better for our pupils than Mason's
— which Mr. L. seems to prefer — , because Dutch boys cannot be expected
to know what words in f are of A.-S. origin. Again, the words fife and strife
are decidedly Teutonic (though they are "ins englische rOckgeflossene lehn-
wörter"). Lct us»beware of historical gramniar in schools and simple books
written for them. Schools should keep in touch with life^ and unwersitUs with
science. Of course, this does not iraply that grammars should be unscientific.
They ought siniply to be as practical as is consistent with the real facts. This
desirable simplicity of niethod will also account for my Classification of strong
Verbs. Heaven preserve me from following Mr. L.'s advice, and giving the 7
classes according to ablaut! This would be science rampant. Then I should
have to allow for, and to explain away, so many exceptions, that the boy might
well exclaim: "Mir wird bei alle dem so dumm, als ging' mir ein miihirad im
köpf herum." Again, my unpretentious booklet, which treats of the main facts
of English grammar, copiously illustrated by many examples, in about 60 pages.
contains for this very reason "that curious mixture of etymology or *formal
grammar*, syntax and lexicological enumeration of idionis, etc. etc., which seems
inevitable in such books," and to which Mr. L. objects. Let us be practical
beforc everything.
P. 8. c. NB. The word pair in "two pair of gloves" has decidedly lost
its substantival nature, assuming that of a numeral, just like dozen in "three dozen
eggs," kundred in "three hundred years." or score in "three score years and ten."
Mr. L.'s Observation (p. 12): "I should not advise any one ever to omit <y after
score'" can hardly be calied serious. Would he prefer "three score 0/ ycursT'
P. 8. Trowsers is by no means a misprint for trousers. Many writers
invariably use the former spelling.
P. 8. Physic (overagainst the plural pkysics) means, acc. to my grammar.
^>oth medecme and the art of healing diseases. Mr. L. states that in the first sense
this Word is "rather antiquated". Even granting this to be tjue, which I cannot,
(see Webster), thi$ does not in the least interfere with the truth of my statement.
122 , Erwiderungen.
P. 9. I shall not follow Mr. L.*s advice, and add works to my list of
plurals with the meaning of a singular. If I did, I could add many niore, e. g.
brains ("That boy has not muck braifui'*). The difficulty I had to struggle with,
was to give in a small compass no more than can be easily mastered. Had I
wanted to make the book as coniplete as possible, 1 should have written a grammar
of 300 pages, which would haVfe been easier indeed in a certain respect.
P. 12. We must say, ''The cape of Good Hope" (though after cape, not
preceded by thtj the prep. of is never found) because, as I stated on p. ? of
ray grammar, "the use of the prep. of always necessitates the use of the before
the first Substantive," and *hat the and of always occur together, which rule, as
I duly stated, allows of one exception only, viz., in such phrases as: The River
Thames. Mr. L.'s query: "What about *Mount of Olives', *Lake of Constance'"
is useless. These phrases may be found in atlases, but nobody would ever say
or write: "We stood on *Mount of Olives* sailed on Lake of Cofistance^ Of
course, Mr. L. knows this very well.
P. 12. In speaking of verbs after which a dative pure and simple cannot
be used, which consequently require circumlocution by nieans of a preposition,
1 mentioii such verbs as address, communicate and read. Mr. L. calls this misleading,
because we can say : To address a person, to communicate with a person, and to
read a book. It is neediess to say, that this was not the point under disciission.
Again, I state that to say ALWAYS requires to, to express a dative, but that there
is one phrase, in which to is invariably omitted, viz. To say a person nay.
This way of putting it Mr. L. objects to. I am satisfied that my Statement is
perfectly conect; I do not remember having seen this well-known exception
made in any grammar, and therefore 1 added it in a footnote.
P. 13. Mr. L. is quite correct, that went-on should not have been mentioned
in a breath with put-off and put-on. However, the statement in the last part of
Mr. L.'s Paragraph is too apodictic and sweeping. What is an "unusual, but
quite correct construction," when written by an Englishman , could never be a
"mistake and nothing less" in a foreigner.
P. 15. My rule for the use of er and est in the comparison of adjectives
is correct, though it keeps no count of the peculiarities of some authors or
certain styles. I contend that the use of er and est depends on euphony. That
is the guiding principle. I do not want to be told Ihat such forms as wretr/iedest
and stupidest are found occasionally, but they are not recommendabk, where we
State simple facts for the use of pupils. A dissyllabic adjective with the accent
on the first syllable (_ J) would be _ v^ ^ in the comp, or superl. , and this
_ ^ ^ is unusual. Only, if the last syllable is not accentless (— tonlos), though
unaccented (~ unbetont), _ ^ ^ is found: \i\\Q\^somer (_ ^ J) , Qh^tvfuller
(_ ^ J). pleasÄ«Ä?r (_ ^ w). etc.
P. 16. '*The more I smoke — tlu better \ like it." In my grammar I state,
that the second the has the force of a demonstrative, consequently Stands for that,
and refers to the more, This is true, and in accordance with science. I did not
intend to explain the instrumental. Nor was this necessary. The old instrumental,
both with and without the circumlocution by means of the preposition by, Is used
K. TEN BrUGGENCATE. I 23
in modern English. This is a parallel case: "He is older than his wife hy ten
years (= um zehn jähre)." Am I not scientifically justified in saying that ""by ten
years (or tan zehn jähre)" Stands for ''ten years Cor zehn jähre)." And if so, why
cannot I say, that the in the better Stands for that? This perfectly scientific
Statement will prevent the pupil from considering the as an article in this case.
P. 19. 1. 25. I have not succeeded in finding "I do not think /Aä/" in my
bock, to which Mr. L. rightly objects. There must be a mistake here.
P. 23. § 4, 2. The waming is unnecessary. I do indeed draw attention
to what = wat voor een, by nieans of two examples.
P. 26. My Statement that, with but few exceptions, the future tense is
used in English whenever a future is meant. is correct ; in colloquial style such
expressions as: *'I am off to London to-morrow" niay be quite admissible, I
should not recommend a student of English to write: I go to London next year.
P. 28. § 3. Under the heading of "General ruies for the conjugation of
weak verbs" I give many rules that refer to strong verbs as well. Consequently,
this Paragraph needs revision? And why? Because, in giving rules for weak
verbs I must refrain from such as happen to apply to strong verbs as well ? Of
course not , I must not give such as refer to strong verbs only. In § 3. 2. I
speak of the formation of the imperfect; how can Mr. L. suppose, that my rules
apply to the present tense as well, which was treated of in § 3. I.?
P. 30. The difference between to split and to slit is perhaps that the
latter applies to soft substances only. I wrote as much in the first edition;
the matter, however, is not so simple as it seems.
P. 31. Mr. L. is right. I shall change colloquial into very familiär.
P. 32. Of course, we should translate aanstekeüjk for: "Laughing is catch-
iftg" however I never used besmetteli/k for the second example, but only for the
first. Something may be left to the teacher, I should say.
P. 34. "The doctor says, that I will soon get better." Qy : What did the
doctor say: You shall or you will soon get better?
P- 39- 5- T^he addition of down \o ground is not necessary. See
Webster i. v.
P. 51- 1. 11. Is "money out at interest the same as "at usttry ?'^ And, if
not, why cannot the miser, spoken of in the example, be supposed to prefer
the latter?
Mr. L. objects to some expressions as un- English or fiot English. They
are : desirable to, by comparison with^ to be at variance from, to be delicate of
accepting an offer, it wants ten minutes of five, interested with, to be thrown
with a girl. Of course, it is very difficult for a foreigner to decide the matter.
However, I am satisfied to say, that, with the exception of desirable to, the reference
for which I seem to have lost, good and great writers have used these expressions
My authorities for using them are respectively famong others): Florence Mont-
gomery ("Thwarted"), The Times Weekly Edition (No. 427). Dickens ("Copper-
field"), Gamett ("Carlyle") and The Times Weekly Edition (No. 421), Thackeray
("The Paris Sketchbook") and Lewes ("Life of Goethe"). Granting Mr. L. to
he right, 1 may certainly be excused having followed such modeis. However,
it would seem to me, that "to be thrown with a girl" (Lewes) is rather strongei-
124 Notizen.
than "to be smitUn with ," and that "to be at variance froni* is used to denote
expressly that formerly agreenient did exist, which "to be at variance witK' does
perhaps not express so strongly. This is perfectly bome out by the füll quo-
tation: "He had resolved to leave a governnient, from which he was totally
at variance."
Some observations of Mr. L.'s are correct , and 1 thank him for having
niade them; but they form a sniall ininority.
I do not wish to speak about method now; I hope the editor of Plum.
Stud. will aliow me space enough to do this adequately within a couple of
weeks. But I object to Mr. L.'s comparing books which are on such widely
diiferent plans as e. g. Mr. GOnther's and mine. I am satisüed that there are
more good niethods than one. Let the younger school of phoneticians beware
of becoming as dogniatic and orthodox as any religious party, and holding that
there is but one way to be saved. They would seem to be overrating their
own results, and to cry down so niuch that ought to remain part and parcel of
the efficacious teaching of modern languages. I heartily agree with the new
movement, but I am frequently tempted to cry out: "Pas trop de zele." The
influence of a teacher's personality should not be so entirely done away with.
It stamps a method. and without keeping count of it, no method can ever be
efficient.
Leetrwarden, Holland. K. TEN Bruggencate.
NOTIZEN.
LANGUES ET DIALECTES.
Unter diesem titel wird M. Tito Zanardelli, Professeur aux Cours de la
Ville de Bruxelles , eine neue Zeitschrift herausgeben , aus deren programm wir
folgendes mitteilen:
,La revue Langius et Dialectes paraitra 4 fois par an , dans le preniier
mois de chaque trimestre, sauf le l^" num«"o qui sera public exceptionnellement
un ou deux mois plus tard.
„Chaque livraison, format in-8^, comportera au moins ICX) pages. Prix
d'abonnement: Belgique lO francs, etranger 12 francs, le numero separ^ 3 francs.
„Cette publication traitera principalement ^t Philologie romane et des langues
prelatines , en parcourant toutes les provinces du vaste doniaine oü le latin a
supplante ou bien transform6 des organismes glottiques tr^s differents, tout en se
modifinnt lui-menie.
„La question des origines obscurcie assez souvent par les faux temoignages
des historiens et les controverses des dialecticiens, les faits d*ordre etymologiqtu
defigures par des contradictions et des subtilites de rheteur, la deternünation des
fr.
jig •
tion
Notizen. 125
eUments etrangers (UknwörUr) dans le corps des idiomes, leur differenciation par
äges et couches originaires , trouveront, sous cette rubrique, une place toute
d^signee pour ^tre discutes efficacement.
„En prenant pour base V Observation directe , sur une grande Schelle, des
lois qui regissent les mots, en s'aidant de la reproduction des glossaires et tfanciens
textes j la revue poursuivra des recherches m^thodiques sur les dialectes wallans
et flamands de la Belgique, apres s'etre afesure, pour ces derniers, le precieux
concours de juges competents. Placee sur ce terrain de predilection, eile n'entrera
dans des d^veloppements que pour traiter les mati^res suivantes: la lexicologie,
le sysüme phonetique et prosodiquey la lautversehUhung^ la repartUion geographique
des Varietes dialectales s^ehignant dun type predominant, Isißexion dans ses multiples
rWuctions analogiques, la formation des mots y compris la eomposition, la gram-
maire et la syntaxe
,La linguistique generale sera aussi traitee dans ce recueil, surtout poui
ce qui conceme le groupement et la Classification morphologique et genealogiqtte
des langues, leur parente et leurs a/finites , leur transformation dans les müieux
excentriques oü elles furent importte, et, dans des limites plus restreintes , leur
filiation physiologique, leur phonalite, leur adaptation graphique et leur evolution.
dans Thistoire naturelle de Thomme, en tant que produits d'une faculte localisee
au centre du Systeme nerveux.
„Des comptes rendus tr&s detailles, des extraits bien choisis, tiendront au
courant le lecteur du mouvement bihliographique des langues et dialectes.
„Tous les renseignements pouvant favoriser Tetude et renseignenient des
langues dans les diff^rents pays, tels que creations de chaires de philologie, titres
de revues nouvelles, sommaires de periodiques d^jh en cours de publication,
questions k Tordre du joür et debats dans les Congr^s, resumes de theories et de
methodes sur les points essentiels de la science qui nous occupe, seront consignes
dans les pages de cette revue. ..."
MODERN LANGÜAGE ASSOCIATION OF AMERICA.
Phonetic Section,
Folgendes zirkulär ist vor einigen monaten versandt worden.
"Dear Sir:
"You will confer a great favor by answering, on this paper, the following
questions, and retuming the sheet, as soon as possible, to C. H. Grandgknt,
19 Wendell St,, Cambridge, Mass. In making your answers, please bear in mind
that it is your own unstudied speech that is of scientific interest.
1. In your natural pronunciation do you make any distinction between
fir and /ur, heard and Hurd, pearl and purl, serf and surf, serge and
surge, wert and wart?
2. Do you pronounce bird approximately bed (e = w in burr), beid
(t •= i in keed), b'erd, bvrd (v = u in but), or bterd (a = a in bad) ?
12 6 NorrzEN.
3. Do you insert a y between the a or e and the preceding >& or ^ in
such words as kind (^= kyaind), guide (= gyaid), card (= kyad or
kyard), garden (^= gyadn or gyardn), girl (gy'el or gyerl)?
4. In your pronunciation of car , hard , pari is the a exactly that of
faiher, or does it slightly resenible the o of cot, hod, pot when these
words are drawled?
5. In your pronunciation is the 1 of 7vrite Hke that of ride^ or does the
latter approach a? Is the first element of the diphthong in write an a
(as in father) or, approximately, an i (as in her)'^ Is the ou of loud
like that of outf or does the latter seem to be eu? Is the first element
of the diphthong in hud an a (as in father) or an ce (as in fa£) ?
6. Please indicate, by the use of the following signs your pronunciation
of the accented vowel in each of the words given below: ü (W in
pool)y u (ti in ptdl), yü (— accented y<n^, yu (= unaccented yot*), iu
(— ew in neiü)\ 6 {p in hole), ö {0 in wkole\ o {au in haut).
"Brewing, doing, fluid, jewel, ruin. Abjure, allure, boor, endure, insure,
moor, poor, sewer, sure, tour, your; bluer, brewer, chewer, doer, fewer, newer,
truer; alluring, endurance, insurance, Jury, niooring, poorer, surer. Aloof, hoof,
proof, roof, woof, rook, rookery, spook, broora, gloora, glooniy, grooin, room,
rooniy, moon, noon, soon, sooner, spoon, spoony, Cooper, hoop, Hooper, stoop,
roost, rooster, butcher, root, soot, sooty. Few, new, stew, sue, tube, dude!
lewd, duke, numeral, resume, lunatic, tune, tunic, dupe, deuce, juice, nuisance,
reduce, sluice, Solution, duty, suit, tutor, Susan, allusion, confusion, contusion.
"Heroic, poem, poetry, stoic. Core, door, sore; blow^er, low^er, thrower;
flooring, gory, porous, roarer, storage; borax, chorus. Cora, Dora, dory, Flora,
hoary, Nora, Storer, story, tory. Porch, torch, afford, board, ford, hoard, horde,
sword, toward, forge, pork, born, borne, mourn, shorn, tom, worn, coarse, course,
discourse, divorce, force, hoarse, source, court, fort, import, port, porter, report,
sport, forth, fourth. Road, rode, toad, toady, broke, broken, choke. choker,
cloak, coax, coke, croak, folks, hoax, hocus, joke, joker, Mocha, poke, poker,
smoke, soak, spoke, stroke, troche, woke, yoke, yolk, holt, colt, dolt, holt, moult,
Polk, polka, whole, comb, foam, Holmes, home, loani, alone, bone, bony, crony,
don't, Jones, lonely, only, own, pony, prone, stone, Stone, stony, tone, w^on't,
grope, hope, mope, open, pope, rope, slope, soap, close, dose, grocer, gross, no
sir, boat, coat, float, gloat, goat, note, oats, throat, vote, wrote, both, suppose.
"Your name ... — Place where pronunciation was formed . . .
"Cambridge, March lO, 1891. C. H. GRANDGENT. Secretary."
Über das resultat der beantwortungen hoffen wir an dieser stelle späterhin
mitteilung machen zu können.
NorrzEN. 127
Dk. FRIKDRICH TECHMER.
(Nekrolog.)
Die Zeitschrift Die mädchensckule widmet F. Technier den nachstehend'ii
uachruf von W. NÖLDEKK in Leipzig. Die redaktion hat den ahdruck an dieser
stelle freundlichst gestattet. *
„Dr. Friedrich (Heinrich Hermann) Technier, Oberlehrer an der städtischen
höheren schule für mädchen zu Leipzig und privatdozent an der universitiU, ist
am 8. Januar gestorben. Als gelehrter wurde er weiten kreisen als einer der
Pfadfinder auf dem gebiete der .Sprachphysiologie bekannt ; alle, die ihm näher
standen, schätzten ihn hoch wegen des adels seiner gesinnung und der lauterkeit
seines wesens. Eine kurze mitteilung Ober sein dem dienste der Wissenschaft
gewidmetes leben wird vielen erwünscht sein.
„Techmer wurde am 14. September 1843 in Pollnow (Pommern) geboren.
Er besuchte die schule seiner Vaterstadt 1849—57, das gymnasium in Köslin 1857
—63; in Berlin und Greifswald studirte er 1863—66 mathematik und naturwissen-
schaften und wurde 1867 von der philosophischen fakultäi in Greifswald promovirt.
„Von da an wandte er sich dem Studium der neueren sprachen und der
allgemeinen Sprachwissenschaft zu, hielt sich im winter 1867 — 68 in Rostock auf
und lebte dann, lernend und lehrend, 1868 — 70 in Frankreich, 1870- 72 in Eng-
land und 1872—73 in Italien.
„Nach Deutschland zurückgekehrt, lehrte er die neueren sprachen an den
königlichen gewerbeschulen in Görlitz und Potsdam. Durch professor Herrig,
der ihn hoch schätzte, wurde er veranlasst, 1875 — 76 Vorlesungen über allgemeine
Sprachwissenschaft an der akademie für moderne sprachen in Berlin zu halten.
„In dieser zeit lernte ich Dr. Techmer kennen. Mit herrn geh.-rat Dr.
Schneider in Berlin sollte ich einen direkter för die höhere knaben- und mädchen-
schule in Konstantinopel suchen. Unter den 50 bewerbern war Technier. Er
kam mit in die engere wähl und hielt in Berlin ober einen mathematischen lehr-
satz in englischer spräche eine glänzende probelektion. Die wähl fiel nicht auf
ihn, ich aber vergass den hervorragenden sprachkenner nicht, und als Dr. Traut-
mann, jetzt professor in Bonn, von der höheren schule för mädchen abging, lenkte
ich die aufmerksamkeit der behörde auf ihn. Am 19. Januar 1876 wählte der
rat Dr. Technier för die erste der beiden neu geschaffenen stellen för lehrer der
neueren sprachen. Am 1. april trat er das amt an, das er bis zu seinem tode
mit der gewissenhaftesten treue verwaltet hat. Er kam nach Leipzig mit dem
Vorsätze, sich zugleich als dozent an der Universität zu h^bilitiren, und wurde
von der schule in der ausföhrung dieses Vorsatzes durch eine günstige arbeitszu-
ieilung nach kräften unterstützt.
„Der eifer, mit welchem er sich von nun an sprachphysiologischen Studien
widmete, war staunenswert. Sein leben wickelte sich einzig zwischen der studir-
* Ich benutze gern diese gelegenheit, die leser der Phon, stud, auf diese
von K. Hessel und F Dörr vortrefflich redigirte Zeitschrift nachdrücklich hinzu-
weisen. Die methodik des Sprachunterrichts findet in der Mädchenschule die
eingehendste und förderlichste behandlung. W- V.
1 28 Notizen.
Stube und der schule ab, deren pflichten er ohne jede Unterbrechung hingebend
erfüllte. Der ermattenden körperkraft nötigte die entschiedenheit seines nie er-
mattenden willens stets neue leistungen ab.
„Auf seine habilitationsschrift Zur Physiologie der stimme und spräche
wurde er im februar 1880 zum kolloquium berufen, und am 30. juni hielt er
seine antrittsvorlesung Ober die analyse und synthese der laute mit demonstrationen
nach den neueren phonetischen methoden. Die behörde erteilte ihm die erlaubnis
zur Übernahme des nebenamtes und machte ihn am 30. november ständig.
„Auch jetzt hörte Techmers rastlose thätigkeit nicht auf. Neben seinen mit
beifall von den studirenden aufgenommenen Vorlesungen übernahm er noch die
redaktion der Internationalen Zeitschrift für allgemeine Sprachwissenschaft, welche
unter mitwirkung namhafter gelehrten bei J. A. Barth in Leipzig erschien. Nach
dem tode des Verlegers erschien auch ein band bei gebrOder Henninger in Heilbronn.
Erst die ihm selbst fühlbar gewordene abnähme der kräfte, verbunden mit einem
augenleiden, brachte den unermüdlichen arbeiter zu dem schmerzlichen und schweren
entschlusse, die anstrengende wissenschaftliche arbeit einzuschränken, die ihn fast
von allem verkehr fern gehalten hatte. Er gab die fortsetzung der Zeitschrift
auf und zeigte für den winter 1890— 91 keine Vorlesung an.
„Ein neuer lebensfrühling schien ihm aufzugehen, ein schöner lohn winkte
ihm. Im mai 1890 verlobte er sich. Der stille in sich gekehrte gelehrte belebte
sich in erwartung eines glückes, das er, ohne es näher stehenden amtsgenossen
und freunden zu verraten, als schönstes ziel aller seiner bestrebungen seit jähren
ereehnt hatte. Es war der schöne abendglanz eines harten arbeitstages. Lang-
jährige Überarbeitung hatte den grund zu einer schweren gehirnkrankheit gelegt,
deren nahen er gefühlt haben mag. Dennoch hielt er ein beabsichtigtes Urlaubs-
gesuch zurück, weil die schule für den zu michaelis nach Braunschweig berufenen
lehrer Dr. Nehry einen sofortigen ersatz nicht fand. Er wollte nicht neue
Schwierigkeiten veranlassen.
„Voll zuversichtlicher hoffnung auf eine glückliche Zukunft reiste er nach
dem Schlüsse der schule am 22. dezember nach Potsdam, um die erwählte an den
eigenen herd heimzuholen, den er mit stiller lust in sinniger Schaffensfreude für
sie gebaut und geschmückt hatte. Am 29. dezember sollte die hochzeit gefeiert
werden, aber schon am zweiten feiertage trat die krankheit so entschieden auf,
dass an kräftige abwehr gedacht werden musste.
„In einer nervenheilanstalt in Charlotten bürg fand Techmer die kundigste
und sorgsamste pflege, aber die krankheit steigerte sich rasch, und schon am
8. Januar erlöste der tod sanft den umnachteten geist.
„Direktor Dr. Wychgram reiste nach Potsdam, um am 12. Januar am sarge
des entschlafenen mit dem ausdrucke der wärmsten anerkennung die blumenspenden
der lehrer und der Schülerinnen niederzulegen; er war zeuge der ergreifenden
totenfeier in den zu ganz anderer feier festlich geschmückten räumen. Gleich nach
seiner rückkehr versammelte er lehrer und Schülerinnen zu einer gedenkfeier und
schilderte unter dem unmittelbaren eindrucke des eben erlebten der schulgemeinde
das wesen und den hohen wert des entschlafenen. Die mahnungen, mit welchen
er die ernste feier schloss, werden in den herzen der Jugend fortklingen und
fruchte bringen."
SPEECH SOUNDS: THEIR NATURE AND CAUSATION,
(Continued.)
§ 2g, The E2 Vowel or Vowels : Arüficial Reproduciion.
Our examinatioD (^ 25) of the articulations of e^ has shewn
them to be very varied and very numerous, very different also in
practical frequency and distribution. That form in which it possesses
a tubulär porch of comparatively even calibre is among the rarest
in actual language and the least characteristic in timbre. Never-
theless it is a type which is physically possible, and its timbre,
though blunt, is undoubtedly that of e^, We therefore feel justified
in employing the artificial cavity and tubulär porch once more for
the imitation and analysis of this vowel. But first it seems necessary
to explore the ground which lies between e and ^-, in order that
we may correctly appreciate their relative position in the scale of
vowels, and may give at least a preliminary glance to those less
marked vowel-types which lie between them. For this purpose an
cxperimental cy linder 45 mm. in diameter was employed: it was
fitted with a tubulär porch 79 mm. long and 35 mm. in circumference.
The length of the cylinder was varied as before; and the same
means were used to cause the apparatus to produce an artificial
whisper, the quality of which was carefuUy noted at each change
in the length of the cylinder. The results form in substance a
continuation of Table VI (vol. IV, p. 190), wherein the e region
Phoneüsche Studien. V.
130 Speech sounds: their nature and causation.
of tlic vowcl Scale has becn already tabulated: but they are ex-
pressed in a more Condensed form. It has not been thought worth
while now to record the effcct of every change which was made in
the cylinder, but simply to indicate the ränge within which a certain
type of sound was recognizable. It will be understood by referring
to previous tables that each of the types of sound realized in this
cxpcrimcnt reaches its clearcst expression at or about the middle
point of its ränge and is comparatively vague at either end. This
applies more strongly to the primary e and e^ vowels themselves
than to the obscurer types which lie between them. There is ex-
treme difiiculty in discriminating the minute gradations of change
in the quality of the resonance. For this reason the experiment
was repeated more than once at considerable intervals of time, and
a mean result was taken. After the maximal point of each distinct
shade of vowel-sound had thus been determined, the cylinder was
adjusted to each of these maximal points in direct succession and
the successive types were then much more clearly recognized. In
calculating the radical ratios it was necessary to take into account
what had been observed (jj 28, p. 31) respecting the deepening of
the porch-resonance in this vowel, owing to the relative largeness
of the porch, as compared with the body of air into which it opens
at the inner end. But this effect was very much smaller in the
artificial than in the organic porch, or in artificial porches more
closely resembling the organic. The division between porch and
Chamber is in the former case very definite and abrupt, whilst in
the latter cases the inner end of the porch expands gradtfally into
the Chamber. On testing the resonance of the tube here employed,
by blowing, it appeared to be only about half a semitone higher
when the tube was detached from the apparatus than it was during
the experiment. The whole of this alteration did not take place
when the tube was first attached to the cylinder, and the latter was
at its largest size; but it increased a little as the volume of the
cylinder was reduced. The "reduced" or effective length of the
tube^porch in free air was 86 mm: but in this experiment it seemed
right to call it 90 mm. Upon this basis the radical ratio was cal-
culated and the following table was framed (Table XII). It would
appear from this table that in this part of the scale a new vowel
is realized for every unit of change in the radical ratio: seven
R. J. Lloyd in Liverpool.
131
shades of vocalic whisper are successively realized as the radical
ratio passes successively through the seven integral values 17, 16,
15» 14» 13» 12, II.
TABLE Xn.
Length of
AVERAGE
Cyunder
QüALITY OF VOWEL
Radical
mm
Ratio
116 to 124
l: resembling Fr. weak i
17 —
104 to 114
Obscure secondary vowel
i6*i
92 to 102
Less obscure: resembles Ger. final -e
15*2
80 to 90
Obscure secondary vowel
14*2
70 to 78
fi: resembling Fr. ^
132
60 to 68
Obscure secondary vowel
12*2
52 to 58
^2; resembling Eng. e
"•3
We feel cntitled to neglect the gradually increasing fraction
in the third column, because we have reason to believc (§ 5) that
the great shortening of the cylinder will create an error in that
direction. Whether the vocal organs are equally capable of pro-
ducing all these shades of sound is another question: and it is
better for the present to suspend judgment thereupon. I do not
cven as yet realize that some of them can be discriminated from
cach other, in isolation, by the ear. Three of them, it will be
noted, are simply describcd as "obscure secondary vowels." But
there is a fourth vowel of the secondary order in which I recognize
a distinct sifmlarity to the familiär sound of German final e, Acuteness
of perception in these matters is much strengthened by habitude;
and it is therefore quite possible that if the other three are any-
where really used in languagc they would be .unerringly identified
by those who use them. But it is notcworthy that the three un-
recognizable vowels stand exactly in the intervals between the four
recognizable ones: and the suspected inability. of the vocal organs
9*
132 Speech sounds: their nature and causaiion.
to produce so pure and definite a porch-resonance as can the ex-
perimental apparatus would account for their being entirely wanting
in langiiage, if such wcre found to be the case.
It is necdless to say any more at this point about these inter-
mediate secondary vowels. They will necessarily come before us
once more when the secondary class of vowels is being considered.
The Chief things established, for oiir present purpose, by this ex-
periment, are fi) that there is no primary vowel intermediate between
e and fi^ (2) that, just as the € vowel appeared to have two forms,
6 and ^, based respectively on the prime ratios 19 and 17, so the fi
vowel appears to have two forms fi and fi, respectively based on the
prime ratios 1 3 and 1 1 : and (3) that the vowels based upon the
radical ratios 18, 16, 15, 14, 12, which are not prime, do not
possess the distinct timbre of primary vowels. The distinction,
therefore, between e and fi is the counterpart of the gap which
exists between 17 and 13 in the series of prime numbers.
It is desirable, however, to repeat the reproduction of the e^
vowel with appliances more adapted to the ränge of the fi vowel
itself and more suited to give close arithmetical results in relation
thereto. For this purpose the samc cylinder, 45 mm in diameter,
was employcd; but it was fitted with a new tube-porch, 104*5 mm
long and 40 mm in circumference. In free air the effective length
of this tube was 112-5 mm but when attached to the apparatus its
tone was slightly ilattcned. This alteration was allowed for according
to the observed fall of pitch. When the length of the large cylinder
was 118 mm the effective length of the small onc was calculated
to be 115 mm: when the former became 85 mm the latter becamc
117 mm. These were the two most important points, because it
was here that the vowel exhibited its maxima of clearness. The
followihg table shews the turning points in the changing quality of
the artificial whisper.
It is here seen that, in accordancc with our anticipation, the
ratios calculated for each vowel at its maximum are more nearly
integral than tliey were in Table Xll, because the excessive shorten-
ing of the cylinder has been avoided. It will be noted also that,
as the tube-porch used to produce the vowels of Table XIII was
nearly 30 per cent. longer than that used for Table XII, the ab-
solute pitch of every vowel was reduced more than 4 semitones
R. J. Lloyd in Liverpool.
133
TABLE Xin.
Cyunder
Length
mm
Quauty of Vowel
Radical
Ratio
126
118
HO
IOC
90
85
80
^ suggested
„ reaches maximum of cleamess
„ ceases to be recognizable
An obscure vowel like ö
e^ suggested
„ reaches maximum of cleamess
„ ceases to bc recognizable.
131
12- —
II- —
without altering the vowels produced : also that in each table several
different vowels are produced at a practically fixed pitch of porch-
resonance. It will also be secn on referring to § 28 and 30 that
in neither table does the ruling pitch agree precisely with the ob-
served pitch of the e^ vowel in actually whispered and sung forms :
neither are the latter without some Variation from each other.
§ jo. Phonographic Analysis of sung E^.
In dealing with this vowel we have the great advantage of
having two independent sets of phonographic declineations to resort
to. For though Hermann declines for the present to formulate any
conclusions rcspecting the Gemian Ae vowel, he did take phono-
grams from it, and has furnished us {Pflügers Archiv, vol. 47, plate 8,
fig. 6) with a copy of a sheet containing a series of curves described
by that vowel, when sung to various notes of the scale of G major,
beginning with G itself and ending with a^. The first ten notes are
sung by Prof. Hermann himself, and the last six by the tenor voice
of Dr. Ehrenthal. . The other analysis of this vowel is that made
by Dr. Pipping and noted already by us in Table XI, § 23.
• Seeing that the e^ vowel appears to have two types, which
we have called ^2 and ^-, it is desirable to know at the outset
134 Speech sounds: their nature and causation.
whether the above-named phonograras all refer to the same one of
these two types or not; and if so, to which. It is tolerably clear
that Pipping's (Finno-Swedish) A is of the h^ type. His key-word is
«r, and Sweet says {PJüloL Soc, Trans, 1877-9 P- 4^1 &c.) that
this Swedish vowel js specially low and broad before r. As to the
German Ae it is not so easy to pronounce a comprehensive verdict.
The sounds which seem to me to give the dosest and least variable
practical rendering of fl and h^ are the French S and the English
Short e, as in Fr. bite and N. Eng. bei, When the German Ae is
Short I readily identify it with the h^ of bei, biit when it is long its
quality is miich less certain. It seems to be sometimes l'^, some-
times ^-, sometimes even h, This verdict of the ear is supported
to some extent by Prof. Hermann's sung phonograms, which may of
course be assumed to represent long vowels. One set of Ae curves
which he has kindly sent me bears a quitc remarkable resemblance
to his E (= e) curves: its vocalic vibrations are nearly 50 per cent.
faster than those of the remainder, including the lithographed series
already specially mentioned. We conclude then that the lithographed
series represents either i^ or h^\ and it will be seen shortly that
it possesses a very close agreement in the frequency of its vocalic
vibrations both with the undoubted e^ of Dr. Pipping's Swedish vowel,
and with the pitch-number determined in § 28 for the English type
of this same ^^ vowel. This agreement in absolute pitch would not,
it is true, afford any strong ground for identifying the three vowels,
were it not that they all appear to be articulated in a dorsal con-
vergent manner. That being the case, we are entitled to expect
nearly as much constancy in pitch-number as there is constancy in
the linear magnitude of the speaking organisms.
If we had had Prof Hermann's sheet of phonograms alone before
US we should probably have been led to interpret them in an
erroneous manner. For the vibrations which at first strike the eye
most prominently are not those which the other evidence compels
US to assign as the proper vibrations of ^^, but another set of waves
about twice as long as these, i. e. about an octave lowcr. These
other waves are also in some sense vocalic, for they preserve all
through the scale the same approximate relation in length to the
proper vocalic vibrations: and the question of their origin is one
which closely concerns us at this point. But we cannot regard them
R. J. Lloyd in Liverpool. 135
as the essential vibrations of the vowel, for thcir pitch number is
only about 700 vib. per sec. whilst cur calculation of the tube-
length of e^^ our Observation of the whispered Engiish ^-, and finally
Pipping's analysis of the Swedish e^^ all point to a pitch-number
about twicc as high. It is also remarkable that in Pipping's two
curves of this vowel there does not appear to be even a secondary
area of reinforcement in the neighbourhood of 700 vib. per sec.
ünder these circumstances we cannot regard these vibrations, pro-
minent as they are in Hermann's phonograms, as being essential
Clements of the e^ timbre. What they really are must be considered
by and by.
Meantime we note that there is another class of vibrations in
these phonograms, which, though relativcly small in amplitude or
Swing, is nevertheless much nearcr in point of frequency to the
Standard which the other evidence leads us to look for. The traces
of these quicker vibrations vary greatly in the different curves, so
that it is not possible in every case to say what their period is,
but it is always possible to see that the longer waves are diversiüed
by more rapid cross- vibrations : and in the largc number of cases
where these cross- vibrations are strong and clear, they are always
just about half the length of the longer waves, i. e. they are some-
where near 1400 vib. per sec; and we are therefore inclined to
view them as the essential porch- vibrations of e^^ of which we are
in search. The more exact determination of their period will engagc
our attention shortly. But first let me describe more fully, for the
benefit of those who have not access to Prof. Hermann' s engravings,
the general features of the curves which are here being discussed.
The notes G to a\ to which the vowel is sung, have vibrations
ranging in frequency from 98 to 440 vib. per sec. The two classes
of concomitant vibrations which the phonograms revcal, as both, in
some sense, characterizing the vowel, are very much faster, — 700
and 1400 vib. per sec. Even if we shut our eyes to the latter,
less prominent, class, there are still more than one, and generally
several, of these characteristic vowel-vibrations to every pulse of the
sung note. In the phonogram of (9, for example, there are seven
distinct waves of the larger vowel Vibration to each period of the
glottal note: and the remarkable thing is that these seven waves
are not of equal amplitude or height. They always execute, with-
136 Speech sounds: toeir natüre and causation.
in each glottal period, a more or less marked crescendo and dimimiendo:
and in fact it is only by this phenomenon that the glottal period
can be recognized in the phonograms at all: for the proper vibrations
of the glottis reraain almost, if not qiiite, unrecorded in Hermann's
figures (see ^ 23).
The question, why the vocalic vibrations undergo this rhythmic
rise and fall, is the subject of warm controvcrsy among phono-
graphic investigators. Hermann's view is (see also §23) that these
vibrations are independent of the glottal tone; they are simply due
to the resonance of the vocalic configuration. That resonance is
easily roused and easily subsides again : hence the crescendo and
diminuendo^ rhythmically occurring at every new glottal impulse.
Pipping on the other hand, and his instructor Hensen {Zeitschrift
für Biologie 1891, vol. 28, p. 39) see herein the Operation of a
totally different law. In analyzing their own curves they have failed
to discover any infiarmoruc elements of any measurable magnitude.
They therefore believe that a siing vowel consists almost exclusively
of the glottal note, as fundamental, coupled with certain harmonic
overtones of the said fundamental, which happen to be favoured by
the articulation of the vowel. Hence they put upon Hermann's
curves a very different explanation from that which is advanced by
Hermann himself. I will endeavour to unfold in somewhat lengthier
form and more populär phraseology the explanation briefly hinted
rather than stated by Prof. Hensen in the above article. Let us
take the curve of 6^ as a concrete example. When we by and by
try to determine what the natural or proper resonances of Hermann' s
Ae vowels are, we shall find that the average or neutral pitch of
the large cross- vibrations already discused is about 708 vib. per
second. When strong glottal vibrations of 6r, 98 vib. per see, are
poured into a cavity whose natural vibrations are 708 vib. per see,
the result, according to these investigators, is not sensibly to produce
vibrations of 708 vib. per see, but to xGir^ioxcG those partials ofthe
glottal tone which are not very far removed from 708 vib. per
second. In this particular case the 7'^ partial, possessing 686 vib.
per see, is reinforced most strongly, but the 8^^ partial, 784 vib.
per see is reinforced to some extcnt too.
We have therefore here, and usually throughout Hermann's
curves, a simultaneous overwhelming development of some two ad-
R. J. Lloyd in Liverpool. 137
jacent overtones. Every one who has any acquaintance with the
phenomena of "beats" in acoustics will have been reminded of thosc
phenomena when the periodic crescendo and diminuendo of the vocalic
vibrations were described. Hermann himself says that they are "beat-
like" {schwebungsarHg), but his opponents say that they are veritable
*'beats" {schwebungen). And it would be undeniably natural that the
7^^ and 8'^ overtones of G, if both reinforced simiiltaneously, should
generate a beat. It would also inevitably follow, since 7 vibrations
of the one would be exactly as long as 8 vibrations of the other,
that the period of this beat would be 7 times the period of the
one and 8 times the period of the other, or exactly the length of
the fundamental (glottal) period. The characteristic appearance of
Hermann's curves is thus accounted for on a totally diflferent principle.
It seems premature to give an unqualified adhesion to cither
explanation, and it will shortly be seen that we do not need to
espouse either of them in order to explain the Ae curves, because
both theories lead us to practically identical conclusions. I will
just remark in passing that the rise and fall of a beat is always
most pronounced where the amplitudes of the two generating tones
are about equal. In that case the compounded Vibration rises, at
the climax of the beat, to a doubl ed amplitude, and falls, at the
lowest point, to zero. Now we naturally suppose that the two magni-
fied partials will be most nearly equal when they are about equally
removed from the natural or undistorted resonance of the cavity.
The second curve on the Ae list is that of the note A, 1 1 o vib.
per sec. : the reinforced partials are therefore the 6'^, 660 vib. per
sec, and the 7'^, 770 vib. per sec. These being about equally
removed from the mean resonance of the cavity, we expect a very
marked beat: and we find it. When, on the other hand, the note
is e, 165 vib. per sec, the strong partials are the 4'^, 660 vib.
per sec, and the 5'^, 825 vib. per sec; we look to find the former
strongly predominating, and the latter therefore only producing a very
feeble beat. Here again expectation is justified; and the same is
true in other cases, but not universally. The curve of ^, 196 vib.
per sec, for example, which ought to shew a slight preponderance
of the 4'^ partial, shews a strong preponderance of the '^^. But
this exception is in its tiun inconclusive, because the glottis itself
may in this experiment have given forth much stronger vibrations
138
Speech sounds: their nature and causation.
of thc 3''** than of the 4^^^ partial. The relative strength of the
partials of glottal notes, as they leave the giottis, is a subject on which,
so far as I know, we are without any light whatever.
It has been stated above that the medium or normal pitch of
thc larger (inessential) vocalic Vibration s in Hermanns Ae phono-
grams is about 708 vib. per sec. It is important to shew how this
figure is arrived at, because oiir estimate of the smaller (essential)
vocalic vibrations is obtained by its help. I have not attempted
actual measuremcnt of the several lithographed curves: thc results
could hardly bc satisfactory. Biit it is possible so to display the
combined evidcnce of the curves as to Warrant, upon either theor}%
a pretty close determination of the normal pitch of this resonance.
It is convenient to considcr them according to Hensen's theory first.
Seeing that upon this theory the periods of the curve are real beats,
it is possible, by merc inspection and counting of the cross-vibrations,
to name the two partials by whose interferencc they are produced.
To guard against error in this idcntification I have compared the
phonographic curves with certain artificial figures of bcats, produced
i)y Donkin's harmonograph. Upon this idcntification may then bc
based the following table (Table XIV).
TABLE XIV. — VOWEL Ae (= E«).
Pitch Numbers of
Note
Vib. per
Reinforced
Partials
SUNG
SEC.
Partials
lower
HIGHER
G
98
7'^ and 8'»»
686
784
A
HO
(^th «th
660
770
B
123-5
^th _ 51h
617-5
741
c
131
^th __ (3th
65s
786
d
147
^th ^th
588
735
c
165
4th _ ^th
660
825
^S
185
3rd 4th
555
740
g
196
3rd _ 41h
588
784
a
220
3rd 4th
660
880
R. J. Lloyd in Liverpool. 139
Viewing these resiilts according to Hensen's theory, it is evident
that the lower of the two reinforccd partials ought always to bc
somewhat below the natural pitch of the cavity; and the higher of
the two ought to be always more or less above the same datum.
Knowiflg, as we do, that the cavity varies only slightly in the octave,
we conclude that the maximum pitch of the lower partial must always
faU Short of the minimum pitch of the other: and we find in fact
that the maximum of the one column is 686 vib. per sec. and the
minimum of the other is 735. As the natural resonance must be
somewhere between these figures we cannot be far wrong in assigning
the midway figure of 710 vib. per sec. as its approximate value.
This result is confirmed by striking an average of both columns.
This Operation is nearly equivalent to Hermann's method of "pro-
portional measurement" : and it givcs a result of 706 vib. per sec.
But this resonance is not that one which we have concluded to bc
essential to the production of the Ae timbre. The most we can
say about these more important, but less visible, vibrations is that
they are just about twice as quick as those just determined, i. e.
about 1412 ori42o vib. per sec. We can now proceed to com-
pare these figures with those obtained by Pipping in his analyses
of the Finno-Swedish Ä,
But I would like here to throw out a Suggestion about the
probable origin of those inessential vibrations which are so prominent
in Hermann's phonograms. We have already noted the very great
expansion of the porch in the e^ vowel or vowels. We have also
noted that in singing there is an efFort to frame such a shape of
porch as shall best emit the glottal tone. May it not also at the
same time becomc a Channel to the proper resonance of the inner
cavity? Using Helmholtz's formula as already given in Jj 5> ^ ^"^
that the resonance of a cavity of 150000 cubic mm, having a
circular orifice 27 mm in diam., ought to be 708 vib. per sec.
But these dimensions reprcsent, as nearly as can well bc judged, the
pharyngeal portion of the -^^ cavity. And though we judge these
pharyngeal vibrations to be accidental, and inessential to the Ae
vowel, it is quite possible. that in the A group of vowels, wherc
the porch is still more open and the pharyngeal cavity is much
more sharply demarcated, they may come to have a leading im-
portance.
140 Speech sounds: their nature and causation.
Pipping analyzed two curves of the Finno-Swedish Ä. The
one was sung by himself to ^, 241 vib. per sec, and the strengest
partials were the 5'** and 6'**, 1205 and 1446 vib. per sec. respecti-
vely. The former constituted 30% and the latter 41 ^/o of the
registered intensity of the note. Assuming as a probability that the
neutral resonance of the cavity will be nearer to the more strongly
reinforced partial, and that its nearness will be in simple proportion
to the greater intensity, we get 1344 vib. per sec. as a tentative
estimate of this neutral resonance. Both of these assumptions, how-
ever, are somewhat precarious, and when the interval between the
two reinforced partials is very wide they leave much room for doubt
as to the precision of the result attained. The other of the two
curves, for example, is that of the Ä vowel as sung by Mrs. Pipping
to the high treble note //*, 584 vib. ; consequently the two partials
most strongly reinforced are the 2"^ and 3"^*^, 1168 and 1752 vib.
per sec. respectively. Their intensities are 77 and 16^/0 respectively:
and when we divide the interval between the partials in the inversc
ratio of their intensities we obtain a mean resonance of 1268 vib.
per sec: but this result is, for the reasons stated, so much more
precarious than the other, that it can hardly be allowed to modify
it. It is at the same time sufliciently near to it to afiford a
certain degree of corroboration. There is in most cases very little
difference in pitch of resonance between Dr. and Mrs. Pipping's
singing of any given vowel.
We have thus obtained threc values for the porch-resonance
of a dorsally articulated ^^, viz: (i) from German Ae, as sung by
Prof. Hermann, 141 6 vib. per sec. (2) from Swedish ^, as sung by
Dr. Pipping, 1344 vib. per sec, (3) from English short E in det,
as whispered by myself, 1370 vib. per sec. Musically considered,
the ränge is less than a semitone, — from about e"^ to about /K
These limits doubtless indicate with sufficient accuracy the usual pitch
of the higher radical resonance of ^^ in adult organisms. As to
the lower resonance we have less light. If we have correctly located
these vowels under the radical ratio 11, we must look for traces
of a deep resonance of about 125 vib. per sec. (1375-rii): but
neither Hermann's nor Pipping's curves enable us to trace any such
influence. We remain without evidence either way from this source.
We have repeatedly pointed out that the variations between
R. J. Lloyd in Liverpool. 141
individual and individual in the pitch of vowel rcsonances are primariJy
due to variations in stze of the vowel Organs. Mr. Grandgent has
recently pointed out to me that something is also due to their shqpe,
No one, for eicample, who has seen a dentist^s collection of casts
can have failed to notice the very great variations in the shape of
the hard palate. "A man whose palate", says Mr. Grandgent,
"formed a very small hollow, would be likely, in producing a given
sound, to keep the tongue further back or down than a man having
a large hard-palate cavity" : and he then proceeds to instante a case
where a remarkable flatness of palate was accompanied by a remark-
able degrec of tongue-retraction. Such a movement is readily ac-
counted for on the principles which have guided us hitherto. It
would operate to maintain the radical ratio: but it would reduce
the actual pitch of resonance. Thus shape, as well as size, of
organism has its influence in conferring a certain ränge of Variation
on the actual resonances of vowels.
[To be continued.]
LiverpooL R. J. Lloyd.
RECHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
(State.)
§ 2". Sonoriii et force (Tec^iration,
Uaccentuation, nous venons de le voir, est intimement \\6q ä
la sonorit(^ et ä la force d^expiration des mots; on ne doit pourtant
pas confondre cos deux (^l^ments phoiK^tiques : Taccentuation est du
ressort de la tonicitd, tandis que la sonorit^ a trait ä Tintensitd
naturelle des sons, la force d^expiration en ajoutant en outre ä
rintensitö. La syll^be tonique ou accentuc^e est g(^n^ralcment la plus
sonore, mais il se peut aussi que des syllabes atones aient le m^me
degrö de sonoritd que les syllabes toniques et m^me un dcgrd plus
haut encore. Si nous prenons en effet isoldment les monosyllabes
si (si, conjonction) et si (oui, adverbe), el (le), et ä (lui), tu (ton ou
ta), et tu (toi), sal (sei) et sal (sors) etc., on ne doutera pas que,
pour Taccent (c'est-ä-dire, pour la tonicit^), il ne peut y avoir des
diff(^rences entre les uns et les autres, tous portant forc(^ment l'accent
sur la seule et m^me voyelle dont leur unique syllabe soit formte,
et pourtant la prononciation en est sensiblement diffi^rente. Oü
donc y trouver une distinction? Dans la sonoritt^ seulement, les
Premiers dtant distants d'une octave des seconds:
«(si) j/(oui; el{\t) ^/(lui) /w(ton) /Sw(toi)
D'abord, il y a entre les voyelles des diffi^rences sp(^cifiques
de sonorite qui nous permettent d'^tablir, d'accord avec PAcaddraic
de la Languo, T^chelle suivante de sonoritd: a, o, e, i, u, en ndgli-
F. Araujo in Toledo. 143
gcant les sons intcnn^iaircs. Puls, sotis le rapport de la sonoritd,
les syllables d'un mot peuvcut ^trc class^es en glissantes, sourdes,
sonores et emphatiques. On trouve, par cxemplc, dans le mot imper-
tirrito (ineflfrayable) citd plus häut,^ que les deiix premi^res syllabes
im, per, sont sourdcs, la troisi^me ti est emphatique, et les deux
demi^res ¥i et to sont glissantes. Je n^ai pas la pr^tention de donner
CCS d^nominations comme d<§finitives; si qiielqu'iin en trouve d'autres
qui soient plus graphiques et approprides, moi je les acccpterai volon-
tiers; mon dessein n'cst que de distinguer ce que je crois digne de
distinction, et je me sers de cette nomenclature, faute d'autre meilleure.
J'appelle sourdes les syllabes im et per, non qu'elles n'aient pas de
resonance, mais parce qu'elles fönt tr^s peu d^impression sur l'oreille,
etant prononc^es tr^s faiblement ; je pourrais aussi les appeler faibles,
mais ce nom me parait moins expressif que celui de sourdes. J'appelle
de la m^me mani^re glissantes les syllabes ri et to parce que la
voix, ^tant mont(^e au plus haut degr^ dans la syllabe emphatique
ii, semble glisser et comme se pr<§cipiter de lä en bas par rt^chelle
de la sonorit^ dans les deux derni^res syllabes. La diffi^rence en
g^n^ral d'un son sourd ä un son sonore est de deux tons ; d'un sonore
ä un emphatique d'une octave; les sons glissants, lorsqu'il y en a
deux, descendent d'un ton le premier et de cinq le dernier comme
si la voix se trouvait ä bout de ses forces par l'effort fait en montant
jusqu'au degr^ de l'emphase, d'oü eile tombe ^puisde.
Cela posd, nous ^tablirons en r^gle g^nc^rale, que dans les
iDonosyllabes, les articles (j'appelle aussi articles les possessifs mi,
tu, SU, les numöraux un, dos, tres, etc., parce que ce sont des mots
qui röpondent ä la catdgorie de la diterminaüon et non ä celle de
la qualiti comme les adjectifs^), les pröpositions et les conjonctions,
c'est-ä-dire tous les mots qui par leur nature et par le röle qu'ils
* Voyez le paragraphe anterieur, page 70.
■ La confusion de l'article avec l'adjectif est une des erreurs les' plus
repandues dans toute sorte de graminaires, oü Ton appelle les articles possessifs,
demonstratifs et num^raux adjeetifs determinatifs, c'est-k-dire adjectifs qui ne sont
pas adjectifs puisqu'ils ne servent pas k qualifier. La nature de l'article est bien
autre que celle de Tadjectif; l'article a pour but de determiner les noms, l'ad-
jectif de les qualifier; l'adjectif peut etre accompagne d'autres adjectifs. et l'article
non ; l'adjectif adinet des degres de signification et l'article non ; l'adjectif se met
g^neralenient apres les noms et Tarticle devant; l'adjectif peut se substantiver.
l'article non. Voyez ma Gram, raz. historico-critica, I, p. 174 et suivantes.
144 Recherches sur la phonetique espagnole.
remplisscnt dans la proposition De sont Jamals employds isol^ment,
sont sourds, Pour les adjectifs monosyUabiques, tels que vtl (vile),
gran (grand), ßei (fid^le), mal (mauvais), etc., s'ils pr^cMent les sub-
stantifs, ils sont sourds, mais s'ils les suivent,^ ils devicDnent sonores
et ils peuvent toe m6me emphatiques si on les emploie vocativc-
ment : vil enemigo et enemigo vtl (vil ennemi), ßel amante et amante
fiel (amant fid^le) ; pill (vil !). Les siibstantifs et les pronoms em-
ploy^s seuls, en vocatifs (i/tiän! iLuis! ifüJ = j'wän, Iwfs, tu) sont
toujours emphatiques; autrement ils sont sonores: Juan lo dice (Jean
le dit) == jwdn lo dize; Luis lo sabe (Louis le sait) = Iwls lo sabe;
tu lo ignoras (tu l'ignores) :=z tu lo ignöras, Les verbes, dans le
petit nombre de cas oü Ton y trouve des formes monosyUabiques,
sont sonores: ir (aller), voy (je vais), vas (tu vas), hay (il y a), s^
(je sais); mais sMls se trouvent ä Timp^ratif, ils sont emphatiques:
ven (viens), ve (va), id (allez), fon (mets), di (dis), ten (tiens). Les
adverbes, employds isol^ment, sont aussi emphatiques: bün (bien),
mal (mal), si (oui), no (non) ; ailleurs ils sont gdndralement sonores,
arrivant parfois ä l'emphase: has hecho mal, pero muy mal (tu as
mal agi, mais tr^s mal) = asico mal, piro mwi mal; tu dicts que si, pero
yo digo que no (toi tu dis que oui, mais moi je dis que non) = tu
dizes ke si, piro yö digo ke nö. Les intetjections enfin, par leur propre
nature, sont toujours emphatiques, Femphase t^tant, suivant les cas,
plus ou moins sensible.
Pour les mots bisyllabes la rdgle g^n^rale, si le mot est un
* II faut avertir que quelques adjectifs changent de forme suivant qu'ils
precedent ou qu'ils suivent les noms, en perdant dans le preniier cas la derniere
voyelle ou la derniere syllabe, et en ayant leurs formes pleines dans le second:
biiett antigo et amigo bueno (bon ami), 9nal negocio et negocio malo (mauvaise
affaire), gran hombre et kombre grande (grand homme), San Luis et Ltds el Santa
(Saint Louis), etc. Cette'duplication de formes ne repond a aucune raison d'eu-
phonie, les formes ahregees gran, san, mal, etc., se trouvant tout de meme devant
les mots finissant par voyelle que devant ceux qui commencent par consonnt-:
meme il y a la particularite que l'adjectif sanio, qui, devant tous les noms de
saints pcrd sa seconde syllabe to, la conserve pourtant dans le tres petit nombre
de cas oü les noms des saints commencent par to ; c*est ainsi que Ton dit San-
Enrique, San Carlos, San Andres, San Tirso, mais Santo Tomas ^ Santo Tome,
Santo Toribio, II faut ajouter aussi a ces trois noms commenqant par to et
devant lesquels l'adjectif sonto conserve ses formes pleines, un autre nom com-
inenqant par do, Santo Domingo, le seul de sa classe, puisque Ton dit, pour les
autres, San Doroteo, San Domiciano.
F. Araujo in Toledo. 145
paroxyton, et hors le cas d'un emploi emphatique par l'essence
meme du mot (inteijections, vocatifs, imp^ratifs) ou par le röle qu'ils
jouent dans la phrase, la r^gle g^n^rale, disons-nous, est que la
premiere syllabe seit sonore et la seconde sourdc. Si le mot est
iin oxyton, hors aussi les cas d^emphase par l'une ou par l'autre
des causes signal(^es, la regle est que la premiere syllabe soit sourde
et la deuxi^me sonore, c'est-ä-dire qu'en g^nt^ral la plus grande
sonoritd se trouve coincider avec la syllabe tonique.
Pour les mots polysyllabiques, quel que soit le nombre de leurs
syllabes, s'ils sont oxytons, les premi^res syllabes sont sourdes et la
derniere sonore: tgualdad (dgalit^) = igwalfäd, consttiucion (Consti-
tution) = konstituzjön ; legiämidad (Idgitimitd) = lexiHmidäd; s'ils sont
paroxytons, les premi^res et la derniere en sont sourdes et l'avant-
demi^re sonore: chaleco (gilet) = calikoy cakndario (calendrier) =
kalenfdrjo, recofidenado (recondamnd) = rekotifenddo ; il faut pourtant
remarquer que dans l'emphase (surtout lorsqu'on appelle ou qu'on
apostrophe quelqu'un) la derniere syllabe est plus sonore que toutes
les autres, eu dgard principalement ä la plus grande longueur de
cette syllabe, sur laquelle on appuie tr^s fortement comme nous
verrons ci-apr^s dans le paragraphe de la quantit^. Si les mots sont
esdrüjulos ou sobreesdrüjulos (proparoxytons ou plus que proparoxy-
tons), la syllabe tonique est sonore, les pr^toniques sourdes, et les
posttoniques ou m^tatoniques glissantes : espUndido (splendide) = esplin-
fiiio, concurridisimo (tr^s fr^quentd) = konkundisimo ; ici toutefois il
faut aussi remarquer: i^ Que dans les vocatifs (noms de personnes
ou apostrophes), il est assez fr^quent, surtout lorsqu'il faut efforcer
la voix pour appeler, que la derniere syllabe soit plus sonore, d'un
ton ou de deux, que la syllabe tonique meme. 2° Que dans les
impdratifs paroxytons {siinia, vämos) suivis d'une enclitique qui les
transforme en proparoxytons (sUntate, vämonos), cette enclitique,
sourde en th^orie, comme eile est aussi thdoriquement atone, devient
plus sonore que la syllabe accentude meme, ou du moins aussi sonore
que celle-ci ; ^ notis pouvons en effet reprdsenter les deux mots isol^s
Cändido (Candide) et siiniate (assieds-toi), employt^s le premier en
* Nous avoDS dejä eu l'occasion de remarquer, dans le paragraphe prece-
dent, que dans ces cas la syllabe reellement tonique dans le langage usuel, n*est
pas la syllabe accentuee, mais celle formee par Tenclitique, atone en theorie.
Phonetische Studien V. lO
1^6 Recherches sur la phonetique espagnole.
vocatif (pour appeler la personne ainsi nommde) et le second em-
phatiquement, par känfidö, sßniati, en figurant la sonoritd de deux
mots tel qii'il suit.
.1
^
vl--d=:::
t=--^
kan - }i - dö sjen - ta - t^
Si nous comparons maintenant ces deux mots, isol^s et em-
phatiquement employds, avec l'expression formte par les deux memes
mots ensemble siintate, Candida (assieds-toi, Candide), nous trouverons
celle-ci reprösentde comme voici;
I
sjen - ta - t6, kan - ;i • do
C'est qu'alors, nous ne nous trouvons pas rdellement en prd-
sence de deux mots proparoxytons comme ils en ont l'air, mais
plutöt avec un groupe formö par un paroxyton, sjinia et par un pro-
paroxyton tekänfido : sjinia tekdnfido, oü Ton voit que Penclitique te
s'est ddtachde du verbe pour se prt^fixer au nom. Mais nous nous
arr^tons ici, parce que nous ne voulons pas envahir le champ des
liaisons des mots.
Nous n'ajouterons sur la sonoritd qu'une remarque finale : si
nous avons fait ici emploi des notes musicales (en suivant en cela
le courant des phon^ticiens contemporains, d^sireux de ne laisser
dans le vague ni dans Tobscurit^ rien de ce qui fait rapport ä la
plus correcte Orthoepie) nous n'avons pas eu d'autre but que de deter-
miner avec la plus grande prdcision possible les r^sultats de nos
recherches. Npus ne donnons pourtant pas ces notes et ces termes
comme tout ä fait exacts, mais seulement comme l'image quelquc
peu ressemblante de notre prononciation. La gamme musicale est
en effet insuffisante pour reprdsenter avec exactitude toutes les nuances
si ddlicates et si vari^es de la voix humaine ; eile a toujours, malgre
la merveilleuse richesse de ses combinaisons et de ses (^chelles, quel-
que chose de dur, de tranch(^, de mort, qui est trop loin du langage
parl(§, tout Souplesse, tout vie, tout couleur, oü l'on ne trouve pres-
que rien qui n'ait quelque chose de vague et de changeant. La
musique, en un mot, est un instrument trop d^fectueux pour bien
reprdsenter la parole, et c'est comme tel que nous l'avons employ^
et que nous le donnons.
F. Araüjo in Toledo. 147
§ J". QuantiU.
Le principe de Quintilien "longam esse duorum temporum,
brevem unius etiam pueri sciunt" (que la syllabe longue prend deiix
temps tandis que la breve n'en prend qu'un, les enfants memes le
savent) est aussi simple et clair que prdcis; mais s'il a €\.€ vrai pour
la langue latine, qui pourra en dire autant pour la langue espagnole ?
Quelle voyelle ou quelle syllabe, dans le parier de Castille, est la
longue et laquelle est la br^ve? On pourra ais^ment signaler la
voyelle tonique et la voyelle sonore, mais pour la quantitd, com-
prise du moins ä la mani^re des T^tins et des Grecs, il n'y a pas
de r^gle fixe et g(^ndrale d'oü pouvoir faire partir une thdorie accep-
table et de portde pratique. L'Acad^mie espagnole elle-meme de-
clare que **la quantitd prosodique de notre langue n'a rien ä voir
avec Celle du latin et du grec, sur le rapport de laquelle on a d^duit
certaines r^gles, en etudiant leurs poefes, bien que rigoureusement
on ne sache pas trop en quoi eile consistait". ^
Apr^s cette d^claration, la savante corporation ajoute seule-
ment ces deux petits alindas, tout ce qu'elle dit sur la quantit^ es-
pagnole: "En castiUan on dit longue la voyelle accentude ou suivie
de deux ou de plusieurs consonnes; et br^ve celle qui ne se trouve
en aucun de ces deux cas. En pers-pi-ca-cia, par exemple, les syl-
labes premi^re et troisi^me sont longues et les deux autres breves.
"En outre, suivant l'opinion de quelques grammairiens, les
voyelles prdc^dant les consonnes anciennement appel(5es doubles, ch,
//, n, rr, x, sont longues; par exemple cü-chiiril, pt.4liza, lY.-no,
acK-rrear, ^-xaTnen".^
* "La cantidad prosödica de nuestra lengua nada tiene que ver con la del
latin y del griego, acerca de la cual se han deducido ciertas reglas, estudiando
a sus poetas, bien que en rigor no este rxmy averiguado en que consistia" (Gramd-
üca de la lengua casteUana por la Real Aeademia Espahola : Madrid, 1880. Page 347).
■ "En castellano se denomina larga la vocal acentuada 6 seguida de dos
o mas consonantes; y hreve la que no se halla en ninguno de estos dos casos.
En pers-pi'ca-cia, por ejemplo, son largas las silabas priniera y tercera, y breves
las otras dos."
"Tambien, segun opiniön de ciertos gramäticos, son largas las vocales que
preceden a las consonantes llamadas äntiguamente dobles, ch, II, w, rr, x ; v.
gr.: cü-chitrü, pe-üiza, le-no, acä-rrear, e-xamen." (Ibidem),
10*
148 ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
On voit bien que rAcadömie n'a osd ici rien hasarder; eile
parle d'abord de la quantit^ des voyelles, et apr^s, dans l'exemple
qu'elle donne pers-pi-ca-da (perspicace) = pers-pi-kä-zja^ eile semble
parier de la quantitd syllabique, ce qui est pourtant quelque peu
diffdrent ; c'est que rdellement le probl^me de la quantitd des voyelles
en espagnol est tr^s difficile ä aborder, et qu'on est vraiment tr^s
embarrass^ pour lui donner une Solution quelconque mddiocrement
satisfaisante. Les prdjug^s formt^s par T^tude des langues classiques
contribuent en outre largement ä compliqucr la question.
L^^minent romaniste Diez dtablit, de son cöt^, trois r^gles, qui
sont certes tr^s claires et prt^cises, mais dont l'exactitude est loin
d'en (Egaler la pr(^cision et la clartd. II dit en effet: "1° Que toute
voyelle tonique devant une syllabe (je change un peu les termes
pour mieux pr^ciscr leur port^e) formt3e par consonne et voyelle est
longue {fiikno, sOlo), 2® Que toute voyelle tonique devant plusieurs
consonnes (gtnie, btlto) est br^ve. 3° Que toute voyelle atone {e
et o dans vEranÖ par exemple) est aussi br^ve". Voilä des r^gles
dont Texactitude ne sera que trop contestöe et dont M. Storni a d(^jä
ici m^me ^ bien relevd le manque de v^rit^.
Nous croyons d'abord qu'en espagnol, en r^gle g^n^rale, il
n'y a pas ä proprement parier de voyelles longues ni de voyelles
breves; nous n'avons pas en efFet, comme en grec par exen^le, des
f et des 17, des et des w\ teile voyelle, qui semble ^tre longue
ici, paraitra un peu plus loin, et dans le m^me mot, ^tre breve, et
il faut bien de perspicacit^, de subtilitd, de d^licatesse et meme de
merveilleuse finesse d'oreille pour pouvoir parvenir k t^tablir chez
nous de telles distinctions quantitatives. Celui qui s'^y engagera,
aura bien de la peine ä trouver dans notre langue quelque chose
de fixe et de T6g\6, et souvent, lorsqu'il croira ^tre arriv^ ä un r^sultat
quelconque en entendant le parier d'une personne, sera obligt§ ä
tout effacer et ä tout ddmolir en entendant une autre personne, qui
s'exprimera d'une fagon contraire, si ce n'est pas le m6me indi-
vidu qui, consult($ d'abord, se trouvant dans une autre Situation
d'esprit, viendra d(§router toutes les recherches. En espagnol ce que
' Voyez dans les Photutische Studien, II, p. 139 et suivantes l'interessant
Memoire de Joh. Storni "Romanisckt guantüät", oü il n'y a rien qui ne seit
digne d'etude.
F. Araujo in Toledo. 149
nous pourrons donc tout au plus trouver, ce n'est pas de voyelles
longues ou braves, mais des syllabes longues et des syllabes breves,
ce qui est, croyons-nous, bien autre chose. I^ssons donc de cote
tout ce qui fait rapport k la quantit(^ des voyelles, parlons seulement
de la quantiU3 des syllabes, et nous ne tarderons pas ä reconnaitrc
que nous y serons dans un terrain plus ferme et bien autrement
solide, sur Icquel nous pourrons marcher sans crainte de nous egarer
ou de le voir s'effondre sous nos pieds.
La quantit^ vocaliquc, en effet, tant que les voyelles ne sc
trouvent pas isoldes et tant qu^ellcs ne poss^dent pas par elles-memes,
et ind(^pendamment des liaisons phondtiques, une valeur fixe donnde
(et c'est pr^cisöment le cas pour l'espagnol) est un mot vide de
sens. Si nous disons, en empruntant Texemple de l'Academie, pers-
pi^ea-cia (pers-pi-kä-zja), l'oreille trouve ici autant de divisions, de
parties phondtiques que de syllabes ; eile ne se sent pas frappde de
la longueur de P e de pers^ ni de la brievet^ de T / de pi, mais de
la longueur de la syllabe pers, et de la bri^vetd de la syllabe //.
Cela pos(^, rien de plus facile maintenant que d^dtablir des
r^gles pour la quantit(^ syllabique, ces r^glcs ^tant bas^es dans hi
plus simple des Operations arithmt^tiques. Chaque voyelle et chaque
consonne ayant en propre une valeur quantitative, et chaque syllabe
etant composde d'un nombre d'dlements phonötiques qui peut monter
d'un ä cinq, la longueur d'une syllabe en g^ndral, sera le produit de
la somme des longueurs des Clements vocaliques et consonnantiques
qui la composent: a sera egal ä ^ ou ä /; tu sera (^gal ä la ou ä
mi; sol sera dgal ä mal et ä tos; tres sera dgal ä Blas et kßan;
et de la mSme mani^re et consdquemment iu sera plus long que a;
tos plus long que tu, et tres plus long que tos, C'est bien simple
et bien logique, n'est-ce pas?
Voilä pour la r^gle gdn^rale. Mais il faut maintenant tenir
compte de la diverse nature des ^Idments phondtiques : les consonnes
liquides /, r offrent la propri^t^ de se meler tellement avec les con-
sonnes b, p, /, ;, /, g, k lorsqu'elles les suivent, qu'elles forment pour
ainsi dire un tout ensemble, oü il est bien difficile de d^terminer
quelle est la partie de longueur apport^e par chacune, et que, pour
la pratique, on peut tr^s bien nt^gliger la diff(^rence quantitative entre
les deux syllabes des mots brazo (bras) = brä-zo, plaza (place) =
plä^züy freno (frein) = fri^no, padre (pere) = pä-fre, trono (trone)
150 ReCHERCHES SUR LA PHÜNETIQUE ESPAGNOLE.
= irö-no y globo (globe) = glö-vo, claro (clair) = kld-ro. II y a
par le contraire d'autres liaisons oü le changement de position des
organes pour passer de tel phon^me ä tel autre, fait d^penser une
certaine quantit^ de temps qu'il faut mettre sur le compte de la
syllabe qui contienne le premicr des deux phon^mes ä Her: c'est
ainsi que la syllabe mo rdsulte plus longue dans Tnono (chignon) =
mö-no que dans mono (singe) = tnd^no, que la syllabe ka est plus
br^ve en caro (eher) == kä-ro qu'en carro (char) = ka-ro, que la
syllabe ve est plus longue en öelio (beau) = vi^to qu'en velo (voile)
= ve-lo, ou que la syllabe pe est plus br^ve en peco (je p^che) =
pe-ko qu'en pecho (poitrine) == pi-co.
II faut aussi tenir compte de Tinfluence de l'accentuation et
de la sonorit(!. Dans les mots paroxytons cette influenae n'est guere
sensible, et les syllabes des mots mesa (table) = mi-sa, Carmen =
kär-men, sont tout ä fait (Egales, c'est-ä-dire (fgälement braves, quoique
les premi^res soient toniques et sonores, et les secondes atones^et
sourdes; mais pour les mots oxytons et proparoxytons, la sonorite
et l'accentuation se fönt sentir assez pour qu'on puisse ^tablir quel-
ques diffdrences : les syllabes toniques des mots oxytons sont en effet
plus longues que les atoncs et les syllabes des mots proparoxytons
ou esdrüjulos sont toutes^ plus braves de la longueur moyenne, eu
' J'avais cru d'abord que la syllabe tonique des proparoxytons etait plus
longue que les atones (glissantesy suivant. la nomenclature que nous avons adoptee)
qui la suivaient, mais je m'etais laisse tromper par les prejuges de Teducation ; c'est
dans cette croyance que je repondis au sayant M. Storni, de Christianie, lorsqu'il me
fit l'honneur de me consulter sur cette interessante question: "Oui, — lui disais-je
— c'est bien en effet la brievete des voyelles accentues surtout dans les mots
graves (accent sur la penultieme) comme par exemple mesa, libro^ tintero, qui
fait le trait caracteristique de la quantite espagnole ; cependant cette brievete est
moins sensible dans les mots esdrüjtäos (accent sur l'antepenultieme) , par exemple:
cdniaro, lügubre, dändole, et aussi dans les mots agudos (accent sur la demiere),
par exemple: habldr, nacion, engani. Vous avez ete frappe de l'allongement de
la demiere voyelle lorsqu'elle n'a pas l'accent tonique, par exemple: chica, ddrne
la mano. C'est une remarque aussi exacte qut fine. Le fait que vous signalez
n'est pas propre au dialecte de 1' Aragon, quoiqu'il y soit (ajoutons-nous) plus
sensible et plus systematique qu'ailleurs ; ici, h Salamanque meme, nous avons
tres marque cet allongement : hüambre, na me fastidiis tänto. II faut remarquer que
cet allongement n'a pas Heu dans les mots esdrüjulos, et dans les agudos on ne
le trouve non plus que s'ils finissent la phrase; dans les mois graz-es oü le pheno-
mene phonetique se trouve le plus souvent, il faut reöiarquer que c'est seulement
F. Araujo in Toledo. 151
egard toujours aiix d(^ments phon^tiques dont elles se composent.
C'est pourquoi on compte toujours en po^ie, comme nous Tavons
dit plus haut, une syllabe de plus dans les oxytons et une syllabe
de moins dans les proparoxytons :
Sobre la costa brava
De nuestro mar Cantäbrico
Tus espirales barbaras
Miro flotar al fin.
Mas {'dö el crimen, do el mönstnio?
Lo busco y no lo veo,
Que entre esta pobre gente
Ni hay Judas ni Cain (Echegaray).
Ce qu'on doit lirc et mesurer:
Sö-bre-la-kös-ta-bra-va (vers paroxyton)
de-nwes-trö-mar-kan-täbrt-ko (proparoxyton)
tu-ses-pi-ra-les-värvä-ras (proparoxyton)
mi-ro-flo-ta-ral-ff-n. (oxyton)
mas-^ döel-kri-men-döel-möns-trwo ? (paroxyton)
lo-vüs-koi-no-lo-ve-o (paroxyton)
ken-tres-ta-pö-bre-xcn-te (paroxyton)
njai-xü-das-ni-ka-t-n. ^ (oxyton)
On ne doit pas oublier qu'il s'agit ici seulement de ^ots
considdrt^s isoldment; car poiir les mots lids dans les phrases et les
discours, les rapports phon^tiques, par l'effet des liaisons, changent
dans des mots qui jouent le röle de vocatifs qu'il est le plus sensible. Dans
les chansons populaires des charros (paysans de quelques cantons de la p^ovince
de Salamanque) la derniere syllabe de chaque Couplet est toujours allongee d'une
nianiere outree, en sorte que cet allongement equivaut a la longueur menie de
tout le Couplet. A Burgos (ville et province) on a l'habitude d'allonger la syllabe
finale non accentuee des mots graves d'une maniere plus exageree qu'k Salaman-
que" (Voyez l'article Romanische quantität de Storm, Phon, Sind., II, 146 et 147,
note). Une analyse bien plus con.sciencieuse m'a fait voir mon erreur: la syllabe
tonique des mots esdrüjulos est aussi breve que les syllabes glissantes qui la
suivent, quoique tres sonore ; on la prononce tres rapidement, sans s'y arreter que
le moins possible. Mes aflfirmations citees doivent donc, sur ce point et sur tous
•es autres, etre tenues pour rectifiees dans le sens que nous indiquons dans nos
''Recherche!^'.
* "Sur la cöte sauvage — de notre mer cantabrique — tes spirales bar-
bares — je vois enfin planer. — Mais oü le crime, oü le monstre? — Je le
cherche et je ne le trouve pas, — car parmi ces pauvres gens — il n'y a ni des
Judas ni des Ca7n."
152 Recherches sur LA phon£;tique espagnole.
ä chaque instant, et tel mot qui est ici oxyton, se trouve transforme
ailleurs en paroxyton ou m^me en proparoxyton, suivant le groupe-
ment et la nature des elöments qui s'y joignent ou qui s'en d^tachent
pour former une liaison lexique; c'est alors qu'il faut tenir compte
de tous ces changements pour le classement des syllabes du mot
en question en longues ou braves.
ßref: il n'y a pas en espagnol de voyelles longues ni breves
par leur nature, toutes dtant des voyelles moyennes, susceptibles de
s' allonger ou de s'abr^ger suivaift les cas; et pour les syllabes,
toutes aussi ont en g6n6Tal une longueur moyenne dgale ä la somftie
des longueurs des dl(^ments phondtiques, voyelles ou consonnes, qui
entrent dans leur composition ; cette longueur moyenne peut etre in-
fluencde dans les mots oxytons et proparoxytons, en sorte qu'ellc
diminue dans les syllabes glissantes de ceux-ci et qu'elle augmente
dans les syllabes toniques de ceux-lä, sans que pourtant ces diffö-
rences de longueur atteignent (s'il n'y a pas d'autres causes, comme
rintonation emphatique ou l'influence du parier local par exemple)
Celles que Ton dit avoir exist(^ entre les voyelles longues et breves
des latins et des grecs.
Nous ne passerons pas outre sans parier ici de deux faits, Tun
qui peut servir ä dclaircir plus encore le probltoe de la quantite
espagnole, la duplication ou redoublement des voyelles; et Tautre
qui a un int^r^t de premier ordre pour la connaissance du parier
courant, la transformation de la quantite syllabique par le ddplace-
ment de la sonorit^.
Nous avons dit qu'il n'y a pas en espagnol de voyelles longues
ni braves, et que tout au plus, en fait de quantite, on pourra parier
de quantite syllabique, mais non de quantite vocalique: cela est
rigoureusement exact, et les cas dont nous allons nous occuper,
quoique apparemment en contradiction avec cette affirmation, ne
feront qu'en affermir la v^rit6. Nous avons en espagnol un certain
nombre de mots, pour la plupart des formes flexionelles, verbales
surtout, oü Ton trouve deux voyelles de la meme nature: albahaca
(basilic, plante), Aarön (Aaron), lee (lis, imp^ratif de lire)^ creer (croire),
piisimo (tr^s pieux), tüio (petit oncle), loor (louange), mohoso (rouilleux) ;
la m6me chose arrive, et plus souvent encore, dans les phrases
form^es par des mots dont Tun finit par la m6me voyelle qui sert
d'initiale au mot suivant: el que /a hkga que la pague (qui fait le
F. Araujo in Toledo. 153
mal doit en subir la peine), esE, es el busUis (voilä le hie), m nueces
«I }^os (ni de noix ni de figues), i/o oyesi (rentends-tu), /u Mno
y yo dos (toi un et moi deux). Ces voyelles doubles se prononcent
comme si elles n'ien ^taient qu'iine seule, mais d'une longueiir egal(?
ä ]a somme de celle des deux voyelles: aibäka, ärön, li, krir,
ptsimoy ttto, idr, mdso, el ke läga ke la pägCy esis el vusilis, ni nwizes
nigosy ildyesfy tüno i yo dös, ^ Pour bien prononcer toiis ces mots,
il faut tenir compte des dl(^ments phont^tiques qui les composent,
et siirtout de Taccentuation et de la sonoritö qui corrcspondent isole-
ment ä chacun de ces (^l^ments; c'est ainsi que dans aibäka par
exemple 1' ä doit 6tre prononc^ sourde au commencement et tres
sonore ä la fin^; dans Aaron = ä-rön, la premi^re syllabe formte
par les deux a etant sourde et atone, V ä doit ^tre prononc^e sourd
et atone dans toute sa longueur; dans lie = /#, la premi^re voyelle
dtant sonore (et mSme emphatique) et la seconde sourde et atone,
OD doit prononcer U en baissant la voix de deux tons depuis 1(*
commencement jusqu^^ä la fin de 1' e ; dans piisimo = pi-i-si-mo, la
premidre syllabe dtant sourde et atone et la seconde emphatique et
tonique, la voix doit monter de trois tons du commencement ä la fin
der/ de//; dans loor = lo-ör enfin, la premi^re syllabe ($tant
sourde et atone, et la seconde sonore et tonique, la voix doit monter
aussi, quoique moins brusquement, parce que le chemin ä parcourir
en meme temps est plus court, du commencement au bout de IV,-
dans les cas de duplication de voyelles par les liaisons des mots,
on doit toujours suivre les m^mes regles, qui ne sont d'ailleurs, comme
on vient de voir, que Tapplication du principe que nous avons t^tabli :
la longueur d'une syllabe quelconque est ^gale ä la somme des
longueurs des dl^ments phon(§tiques qui la composent. En podsie,
toutefois, nous devons avertir que lorsque deux voyelles (Egales st^
rencontrent, l'urie finissant un mot et l'autre commengant le suivant,
* Quand on neglige de bien prononcer, il arrive parfois, surtout pour
les mots d'un usage fr^quent, qu'on ne fait sentir qu'une seule voyelle de longueur
moyenne. C'est ainsi que le vulgaire par exemple dit albaka au lieu ^aibäka.
' II y aura peut-etre des personnes (pas des phoneticiens sans doute) qui
trouveront contestables nos assertions. Pour les convaincre de l'exactitude de nos
conclusions, qu'elles comparent par exemple les mots hmo (coquin) = tÜno et
Äi uno (toi un) = thio, Tito (Titus) = tito et tiito (petit oncle) = tito ; on en
saisira parfaitement la difference, pour la quantite, pour la sonorite et pour l'ac-
centuation meme.
154 Recherches sur la phonetique espagkole.
il y a gen<§ralement une Elision, la premi^re des deux voyelles
s'effagant devant la suivante:
Entr^ el espanto de las gentes mudo
Tendiö la noche sus opacas sombras,
Para la sed de la venganza largas,
Para la vida de Lanuza cortas
Y con feral, aterrador orgullo
La del dominador man^? <?presora
AIzö un cadalso, de los fueros tumba,
Donde la sangre aragonesa corra (DUQUE DE Frias) *
ces vers doivant etre lus comme voici:
en-trV-les-pan-to-de-Ias-xen-tes-mü-do
ten-4Jö-la-nö-ce-su-so-pa-kas-söm-bras,
pa-ra-la-sez-de-la-ven-gan-za-Iar-gas,
{)a-ra-la-vi-da-de-:la-nü-za-kör-tas.
i-kon-fe-ra-la-te-^a-dö-ror-gu-lo
la-del-do-mi-na-dör-ma-n'ö-pre-sö-ra
al-zöun-ka-dal-so-de-Ios-fwe-ros-tüm-ba
dön-)e-la-san-grea-ra-go-ne-sa-kö-ra.
Memc pour le cas oü la r^pdtition de la voyelle n'a Heu quc
dans deux vers successifs, une meme voyelle finissant un vers et servant
ä commencer le vers suivant, on n'entend qu'un seul son, soit long
dans la lecture cmphatique, soit bref et par cons(5quent produit par
Pdlision, dans la lecture ordinaire ; c'est ce qui arrive avec les deux
mots du sixi^me et du septieme vers citds opresora et alzö; V a de
Tun se lie avec P a de Pautre en en allongeant le son {opresörälzöy
avec un a tr^s prolonge!), ou bien il s'efface (opresör'alzö).
Fassons maintenant au second ordre des faits : la transformation
de la quantitd syllabique par le dtfplacement de la sonoritd et de
la tonicitd. II est assez frdquent (sans parier des prononciations in-
correctes, quoique tr^s rdpandues dans toutes les classes sociales),
surtout dans les cris d'appel, dans les apostrophes et dans les im-
peratifs, de d(!placcr Paccent d'un mot ou de changer la sonoritd
^ "Parmi Tepouvante muette des gens — la nuit deploya ses ombres opaques
— longues pour la soif de la vengeance, — courtes pour la vie de Lanuza. — Kt
avec un sauvage et effrayant orgueil — la main oppressive du dominateur — engen
un echafaud, tombeau des fueros — oü le sang aragonnais fut verse." Ces
liaisons de voyelles, quoique frequentes, sont soigneusement evitees et donnent
Heu aux synalephes. Dans la lecture emphatique, au Heu d'une elision il y ^^
souvent un allongement du son de la voyelle qui se trouve repetee.
F. Araujo in Toledo. 155
d^uDe syllabc, ou les deux choses tout ä la fois, comme nous Tavons
vu plus haut ; dans ces cas, la quantit(§ de la voyelle finale est toujours
tres accrue, car la prononciation s'y afr^te, parfois pendant un temps
relativement consid^rable. Si je suis, par exemple, dans mon cabinet de
travail et que ma fcmme m'appelle de la salle ä manger pour diner,
comme eile a ä efforcer un peu la voix, par la distance, j'entends
toujours me dire: i Fernando! jvamos d cotnerl (Ferdinand! allons
diner) = fer-nän-ddoo, vd-nio-sa-ko-mier ; ici l'accent n'est pas ddplacd,
raais la derni^re syllabe do de Fernando, qui devait ^tre sourde, s'est
changde en sonore ou m6me en emphatique, et sa quantitd qui devait
etre moycnne, comtne celle des autres syllabes du mot, est devenue
deux ou trois fois plus longue, ^ de meme que celle de inier, A
Salamanque, je me souviens d'un brave homme, vendeur de l^gumes,
dont la mani^re de crier ses marchandises m'a toujours frappde; au
lieu de faire comme la plupart des crieurs qui estropicnt affreuse-
ment les mots au point de les rendre inintelligibles, celui-ci marque
exactement chaque syllabe et crie: i A las buenas patatas, higos, fri-
joles, ioniates, pimienios y cebollasl (Aux bonnes pommes de terre,
tigues, flageolets, tomates, piments et oignons!) = /rf las vwenas
patatas (Mtdatas), tgos (iigos), frixoles (fredxoles), tomates (to^ndates),
pimjentosi zevötas (zevötadas). Le dernier mot seulement, sans doute
parce qu'il finit le cri, est prononcd contre les r^gles thdoriques, la
syllabe finale tas, sourde et moyenne, ^tant prononc(!e sonore et
tres longue, comme s'il y avait trois a, dont la premi^re sourde, la
seconde sonore et la troisi^me sourde, quelque chose ä la mani^re
de ce que les syllabes ä accent circonflexe devaient 6tre chez le
Grecs et les Latins. Cette Prolongation de la syllabe derniere, quelle
que soit d'ailleurs son esp^ce par rapport ä la tonicit^, est tr^s
commune partout dans les cas cites; les crieurs des rues ne fönt
parfois entendrc que ccttc seule syllabe dans les mots qui servent
ä d(§signer les marchandises qu'ils ddbitent, ä moins qu'ils ne prt$f(^rent
crier la syllabe tonique du mot, ce qui est aussi tr^s fr^quent:
c'est ainsi que pour crier le lait par exemple, au lieu de lecke, on
n'entend que Uee, avec un son tres aigu et tr^s prolongd.
* C'est ce que nous avons voulu representer en ecrivant dooo, meer ; il ne
faul donc pas croire qu'on entende jamais deux ni trois voyelles, mais une seule
voyelle dont la longueur est deux ou trois fois plus grande que la moyenne.
156 Recherches sür la phonetique espagkole.
ARTICLE III.
LIAISONS LEXIQUES: LES PHRASES.
Cette (§tiide, un peu ndglig^e partout, est peut-etre la plus
importante de cellcs qui Interessent le linguiste. C'est qu'en effet,
quand on parle, on ne fait pas de voyelles oii de consonnes, ni
m6me de mots, mais des propositions, des phrases, des discours. On
ne peut nuUement nier qu'un discours ou une proposition ne soit
composd de mots, comme un mot ä son tour est composd des
sons ^Mmentaires que nous appelons voyelles ou consonnes, ou pour
parier plus proprement, phon^mes; mais ces phon^mes ne sont rien
autre chose que le fruit d'une dtude analytique, d'une ddcomposition
du langage qui n'existe que pour la tht^orie ; et de la meme maniere
que celui qui connait le mieux les phon^mes d'une langue quelcoD-
que, doit savoir les lois qui r^gissent le groupement de ces phon^mes
dans les mots et qu'il ne pourra bien prononcer un mot tant qu'il
ne connaitra pas ces lois, de la m^me maniere il doit connaitre les
principes qui rdgissent le groupement des mots dans les phrases, s'il
veut parier couramment ; autrement il sera toujours expos^ ä ^noncer
des sdries de mots, mais ne parlera pas comme il faut. Ici aussi nous
continuons ä analyser ; seulement au lieu d'op^rer sur les mots, nous
prenons les phrases telles qu'elles existent dans le langage courant,
et nous tächons d'y voir ce qu'elles renferment, et les modifications
que les dldments dont elles se composent ont eu ä subir pour se
mettre en rapport les uns avec les autres.
Les ph^nom^nes les plus intdressants ä (Studier dans les liaisons
des mots dtant ceux qui fönt rapport aux groupes d'accentuation et
de Souffle et aux changements phon(§tiques exigds par le rapproche-
ment des mots dans la phrase, nous allons les passer successivemeot
en revue, en nous efforgant de surmonter les obstacles que leur
explication, et m6me leur seule exposition präsente, eu dgard ä la
nouveautd de cette dtude sur notre langue.
§ 7^ Groupes (T accentuation,
Les mots (§tant X\€% phon(§tiquement entre eux, surtout lorsque
leurs rapports lexiques sont tr^s intimes et directs (comme c'est le
cas pour les articles et les noms, les substantifs et les adjectifs, les
F. Araujo in Toledo. 157
verbes et leurs sujets ou compl^ments pronoms, les prdpositions et
leurs r^gimes, etc.)» cette liaison introduit des changements plus ou
moins profonds dans la distribution des accents, en donnant au langage
le rythme et rharmonie qui le distinguent lorsque les phrases sont
correctement formdes. Nous appelons groupe (T accentuaüon tout mot,
toute partie de mot ou toute rdunion de mots ' oü Ton trouve une
ou plusieurs syllabes groupdes autour d^une autre plus intense ou
plus fortement prononc^c, sans qu'il y ait nul arret de la parole,
tellement que pour Toreillc, et sans tenir aucun compte du sens,
le groupe soit entendu comme s'il formait un tout. Si nous prenoDS
par exemple la petite po^sie qui suit (une dpitaphe dpigrammatique),
nous la trouverons partag(§e dans les groupes d^accentuation suivants :
Muriö siendo honrada y bella:
i Excepciön sin parangön !
Sed tambien otra excepciön,
Cristianos : \ rogad por ella ! (Araujo) •
niurjosjen^On-f^adaiveta . . .
ieszepzjönsim-parangön !
seztambje-nötraes-zep z j ön ,
kristjanos : — ii«ogaz-porela !
On voit par l'excmple ci-dessus que les groupes d'accentuation
ne coincident pas exactemcnt, tant s'en faut, avec les divisions lexi-
ques des phrases, et qu'un mot se trouve souvent partagd entre deux
groupes d^accentuation. Par suite de ce partage, les mots oxytons
se changent en paroxytons ou meme en proparoxytons :
Y despues {Cantö mas y con raas fuego
El ruisenor? |Ah! jsi!
Se siente ains cuando se esta nias ciego.
Esto lo se por mi (Campoamor)»
* Si nous descendons a ces details dans notre definition c'est que nous
voulons bien preciser ce que c'est qu'un groupe d'accentuation. II y en a en
eflfet qui ne sont fomies que d'une partie de mot : Constantinopla aspira d la venganza,
par exemple, se decompose en quatre groupes : konslan tinopläs pirä Icn/engatua,
Pour les groupes formes d'un mot ou d'une reunion de mots, il n'y a aucun doute
sur leur existence.
* "Elle mounit honnete et belle ... — exception qui n a pas d'egale ! —
Soyez aussi une autre exception, — chretiens: priez par eile!"
' *'Et apres, est-ce que le rossignol chanta plus et avec plus d'entrain?
Ah, oui! Plus on est aveugle, plus le sentiment s'exalte. Je le sais bien cela,
de moi-meme."
158 ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
idespwes-^kantomasikon-niasfwego
el»»wiseaö?-rasi.
sesjentemas-kwamosgstamas-zjego.
esto-losepor-nii.
Nous y voyons dans le premier vers Ic groupc kantomdsikon,
proparoxyton, formö par les mots oxytons kantö et mä^, plus les
particules / et kon, de mSme que dans le troisieme, nous trouvons
le groupe paroxyton kutanfosistämas, oü l'oxyton esiä, par l'addition
de l'oxyton monosyllabique mäs, s'est transformd en paroxyton, ainsi
que le mot si du groupe losipor du dernier vers. ^ Chacun des mots,
9a va Sans dire, qui se trouvent ainsi lids dans le groupe conserve
en outre l'acccnt qui lui corrcspond en propre, quoique effacö pour
ainsi dire devant l'accent emphatique du groupe.
De la m^me mani^re les mots paroxytons et proparoxytons
perdent aussi parfois leurs caract^res, et tantöt en cddant des syllabes,
tantöt en en prenant, ils trouvent ddplacefs leurs accents respectifs:
Gotas parecen mis lagrimas,
Gotitas de agua de 'mar,
£n lo amargas, en lo muchas,
Y en que al cabo me ahogaran (PALAU)*
gotasparezen-mislagrimas,
gotitas-deägwade-raar,
enIoamargas,-enlomücas,
j ^nkeal-kabomeao-garän.
£n los portales de Bringas
Puso tienda un estanero,
Buen oRcial y tornero,
Habilisimo en jeringas (Hartzembusch)*
enlospor-talesde-Bringas
pusotjen-daunes-tanero
vwe-nofizja-litomero
avili-simoen-xeringas.
• Remarquez dans le deuxi^rae vers que le r final du mot rttisehor se trouve
detach^ de ce mot et li^ avec 1' a de l'interjection / ah ! malgre le changement
d' Intonation subi par la phrase en passant de l'interrogation k Texclamation. H
est vrai qu'on peut lire aussi ruisenor? ,'Ssi!, mais c*est moins naturel, comme
le prouvent nos experiences.
• "Mes larmes semblent etre des gouttes — de petites gouttes d'eau de mer,
— par leur amertume, par leur grand nombre — et parce qu'elles tot ou tard
m'^touflFeront."
• "Sous les arcades de Bringas — mit sa boutique un ferblantier, — tres
bon ouvrier et toumier, — fort habile en seringues."
w
F. Araujo in Toledo. 159
Nous avons donnef prdferemment des exemplcs en vers parce
que les nouveaux rapports de l'accentuation y sont mieux pergus et
moins sujets ä contestation , m^me pour Ics profanes en phone-
tisme, qu'ailleurs; mais nous trouvons le m^me phdnomene en prose:
iQu^ se dice por ahi de nuevof — Foca cosa de parücular (que dit-on
lä de nouveau ? Tr^s peu de particulier) = kesedize poräi denwivo f
pokakösade- partikulär, — Quisiiramos ahora comprar una chaqueta
(nous voudrions maintenant achcter un veston) = kisjira mosaöra
kompräruna cakitcu — Tu veräs lo que haces^ con tu pan te lo comas
(tu verras ce que tu y vas faire, je me lave les mains) = iüveras
lokeäzes, kontupäntelo kömas,
La formation des groupes d'accentuation est tr^s inddterminde,
et il est tr^s difi&cile de saisir les r^gles auxquelles eile est soumise ;
la m^me phrase que nous avons donnere comme dtant formde par
tels QU tels groupes, peut se refaire autrement; la rapidit^ de la
prononciation, les ^motions du moment, l'el(§vation du ton, tout y
exerce une influenae plus ou moins grande qui fait changer ä chaque
instant, suivant les personnes et les circonstances, l'ordre du groupe-
ment des dl^ments phon^tiques. Par-dessus toutes ces variations,
on peut reconnaitre toutefois que dans les mots qui finissent les vers
ou les phrases, l'accent du groupe est celui qui correspond au mot
final 1 ; on peut aussi remarquer la tendance gdndrale ä la formation
de groupes paroxytons^ aux d^pens des mots oxytons et proparoxytons
qui c^dent ä cet effet leurs dldments. Hors cela, rien de bien prt^cis
ni de bien constant, qui puisse servir de fon dement ä une r^glemen-
tation quelconque d'une aussi interessante dtude ; c'est pourquoi nous
nous contenterons de signaler ces faits ä Tattention des linguistes,
en dablissant les lois g^ndralcs qui les r^gissent sans descendre au
d(!tail de la multitude de cas particulicrs qui peuvent se präsenter.
§ 2^, Groupes de souffle,
Lorsqu'un mot ou un groupe de mots se trouve sdpard d'un
autre mot par un arr6t plus ou moins considdrable de la parole,
^ Cela malgre le passage de la consonne finale au vers suivant lorsqu'il
commence par voyelle, comme il arrive parfois.
* Les mots paroxytons sont les plus communs en espagnol, l'accent sur
l'avant-derni^re syllabe etant la caracteristique de la tonicite dans notre langue ; de
lä cette tendance du langage K rendre paroxytons les mots qui ne le sont pas.
i6o Rechekches sur la phonetique espagnole.
nous disons que ce mot ou ce groupe que Ton a prononc^ pour
ainsi dire d'iin seiil dlan, forme un groupe de soufBe. II y auia
donc dans une phrase autant de groupes de souffle que d^arrets de
la voix ; et comme ces arrSts peuvent 6tre d'une durde plus ou moins
longue, il y a aussi autant de classes de groupes de soufBe qu'on
peut faire de divisions dans les arr^ts, et comme ces divisions sc
trouvent — passez le mot — hidrarchiquement organisdes, nous pou-
vons (ftablir entre les groupes de souffle une Subordination dgale.
Supposons la phrase deMejia: ^^las leyes son contra los dibiks
conto las telaranas contra las moscas" (les lois sont contre les faibles
comme les toiles d'araign^e contre les mouches); combien de groupes
de souffle y trouvons-nous ? Deux seulement: "las Idyes sönköntra
los ddviles — kömo las telaräiias kontra las möskas". Si au lieii
de cette phrase nous disions: "seis cosas necesita el hombre para
ser feliz, en lo que cabe: primera: tranquilidad de conciencia;
segunda : buena salud ; tercera : no estar nunca enteramente ocioso ;
cuarta: no carecer de lo necesario; quinta: saber vencer las difi-
cultades de la vida ; sexta : dominar sus pasiones (Araujo)" ^ nous y
trouverons les quatorze groupes de souffle suivants: "sdis kösas ne-
zeslta elömbre paraser feliz — en lo ke käve — primdra — trankilidäz
de konzjdnzja — segunda — vwdna salüz — terzöra — noestär nünka
enteramente ozjöso — kwärta — no karezer de lo nezesarjo — kinta
— savdr venzdr las difikultädes de la vida — s^sta — dominär sus
pasjönes". Prenons enfin un petit morceau d*un discours : "AI rayar
la aurora del dia de su juventud el hombre siente en su alma un
deseo desconocido; mira al fondo de su corazön y encuentra auf
un vacio que le inquieta, y su mente sofiadora fantasea mil suenos
de Ventura, y todo un mundo nuevo de felicidad. <jQue es esto?
Habla, y la voz tiembla en sus labios; duerme, y en su sueno sc
ve acariciado por sombras hermoslsimas que no son las de su madre
ni su hermana. Y llega un dia en que esas sombras seductoras, esos
fantasmas misteriosos, esos angdlicos espfritus se enearnan en belli-
simo cuerpo de mujer, que de subito se nos presenta en nuestra
* "Six choses sont necessaires h rhomme pour le rendre heureux, dans
la mesure du possible: premiere: tranquillite de conscience; seconde: bonne
sante; troisienie: ne rester janiais tout a fait oisif; quatrieme: ne manquer pas
du necessaire ; cinquieme : savoir vaincre les difficultes de la vie ; sixieme : doinpter
ses passions"
F. Araujo in Toledo. i6i
peregrinaciön por el mundo, sonriente, embriagadora, mosträndonos
en el azul de su pupila abierto el cielo de nuestra esperanza, y en
las Hneas irreprochables de su rostro realizados nuestros suenos^\i
Ce petit morceau, nous pouvons le partager en groupes de souffle
de la mani^re que voici : **A1 rayär Tauröra del dla de su xuventüz
— el ombre sjenten su älma un des^o deskonozldo — mirä 1 fon)0
de su korazön — jenkw^ntrüll un vazfo ke le inkj^ta — i su mente
sonadora fantas^a mil kwä^ros de Ventura — i tödoun mün)0 nwdvo
de felizidäz — ^kös^to? — Abla — i la vöz tj^mbla en sus lävjos
— dw^rme — jen su sweno se ve akarizjädo por sömbras ermosl-
simas — ke no sön las de su ma^re ni swdrmana. — I tdga un dla
— en kfeas sömbras seduktoras — ^os fantäsmas misterjösos — ^os
anxdlikos espiritus — s' enkärnan en velfeimo kw^rpo de muxdr —
ke de süvito se nos pres^nta — en nw^stra peregrinazjön por el
mün^o — sonri^nte — embrjagadöra — mosträndonos en el azül
de su pupflaabjdrto el zj^lo de nwdstra esperanza — jen las Uneas
i*»eprocäbles de su röstro — realizados nw^stros swdnos".
On voit par les exemples que nous venons de citer que les
groupes de soufQe sont inddpendants de la longueur des phrases, et
qu'ils se trouvent dtroitement li6s aux divisions logiques du sens des
mots. Parfois pourtant la longueur de la phrase peut etre tellement
excessive qu'il faille en couper le sens en faisant d'un groupe lo-
gique deux groupes de souffle, pour les besoins sourtout de la
respiration: "los espectadores emocionados acaban de ver sacar de
la plaza de toros al primer espada herido gravemente" (les spectateurs
dmus viennent de voir sortir de la place aux taureaux le premier
* "A la naissance de l'aurore du jour de sa jeunesse, rhomme sent dans
son äme l'aiguillon d'un desir inconnu: il regarde dans le fond de son coeur et
y trouve un vide qui l'inquiete, et son esprit reveur esquisse mille tableaux de
bonheur et tout un nouveau monde de felicite. Qu'est-ce donc qui s'y passe?
II parle et sa voix tremblotte sur ses levres; il dort et dans son sommeil il se
voit caresse par de ravissantes onibres qui ne sont ni Celles de sa m^re ni Celles
de ses soeurs. Et il arrive un jour oü ces onibres seduisantes, ces mysterieux
fantömes s'incarnent dans un corps infiniment beau d'une femme qui tout ä coup
vient vers nous dans notre pelerinage par le monde, souriante, extasiante, en
nous uiontrant ouvert dans le bleu de sa prunelle le ciel de notre espoir et devenus
reels nos reves dans les lignes irreprochables de sa figure" (Araujo. — Ei MahH-
monio efi Roma), Nous preferons parfois de citer nos propres ouvrages parce
que c'est la maniere d'offrir au public les faits phonetiques les plus authentiques.
Phonetische Studien. V, 11
102 ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
6p6G ^ gravement blessö) ; ce n'est r(§ellement qu'iine scule propo-
sition ; mais comme les termes cssentiels de cette proposition ne sont
que "los espectadores" (sujet) "acaban de ver sacar" (verbe) "al
primer espada" (compldmcnt), on peut partager cette proposition
en aiitant de groupes de souffle que de circonstances on y trouvc
expriin(!es, en outre des termes essen tiels: **los espectadöres —
emozjonädos — akävan de ver sakär — de la plaza de toros —
al primefr espäda — erido gravemdnte". Ce n'est pourtant pas la
r^gle gdn(!rale, surtoiit pour la conversation et la lecture ordinaire,
ni meme pour les discours ou la d^clamation ; on fait toujoiirs,
hors les cas d'une emphase extraordinaire touchant au prdtentieux,
le moins de groupes de soufBe possible; la proposition antdrieure
par excmple n'en contient en effet que quatre: "los espectadöres
emozjonädos — akävan de ver sakär de la pläza de töros — al
primdr espäda — erldo gravemente"; on peut m6me en reduire le
nombre ä trois ou ä deux, suivant la rapiditd de la prononciation.
En podsie, les groupes de soufBe coincident aussi assez gdndrale-
ment avec les divisions logiques des phrases; c'est un vice de pro-
nonciation (qui n'est toutefois que trop rdpandu parmi toutes les
classes sociales, quoiqu'il soit plus sensible et plus insupportable chez
les ddclamateurs de village), celui de faire des arrets ä la fin de
chaque vers sans tenir compte du sens ni de Tenjambement; on
doit dviter ce vice soigneusement ; outre que le sens des phrases
doit tout primer et qu'on doit consdquemment le sacrifier les orne-
ments acccssoires de l'dlocution, on fuit ainsi une monotonie qui
devient fatigante dans la lecture des vers qui n'enjambent jamais.
Nous ne lirons donc pas les vers
Me dicen que mi paguilla
De teniente no es bastante
Para hacer tal niaravilla;
Pero yo digo : ; Adelante !
jAdelante! ; Ancha es Castilla! (Araujo)*
^ "El espada", c'est-ä-dire le iorero qui a ä sa Charge de tuer le taureau
par un coup d'epee ; parfois il y en a deux, et on les appelle "el primer espada"
'el segundo espada"; en traduissant "le premier epee" nous avons conser\'e la
toumure elliptique de l'espagnol.
* "On me dit que mes petits appointements — de lieutenant ne sont pas
suffisants — pour faire une teile merveille, — mais moi je dis: en avant! —
en avant! Le monde est bien grand."
F. Araujo in Toledo. 163
de la mani^re que voici:
Me dizen ke mi pagita —
de tenjente no es vastänte —
para az^r tal maravila —
pero yo digo jadelante! —
iadelante! janca es kastita!
mais de cette autre:
Me dizen ke mi pagita
de tenjente — no es vastänte
para azer tal maravila. —
pero yo digo — jadelänte ! —
i adelänte ! — \ anca es kastila !
Les divisions des phrases et des discours en groupes de soufBe,
que ce soit en prose ou en vers, se trouvent heureusement asscz bien
repr^ent^es dans la graphie courante par les diffi^rents signes de
ponctuation, depuis la virgule, qui marque le plus petit arret, jusqu'ä
l'alin^a qui en signale le plus long. Nous conserverons donc tous
ces signes dans nos transcriptions phondtiques de m6me que ceux
qui sont destin^ ä reprdsenter les mouvements de Fäme, ou quelques
autres partdcularit^, tels que les points interrogatifs et exclamatifs, 1
les parenth^ses, qui marquent une defpression de la voix, les guille-
mets, qui signalent le ton special qui correspond aux citations, etc.
Ils fönt disparaitre la monotonie de l'^criture en soulageant les yeux,
en m6me temps qu'üs donnent l'^veil k l'attention et servent de
guides pour changer l'intonation, hausser ou baisser la voix, etc.
Comme les signes de l'orthographe ordinaire sont d^jä consacr^s par
Tusage et affectds prdcis^ment ä cette destination, il n'y a qu'ä les
compldter^ en conservant tous ceux qui existent pour satisfaire les
besoins d^une transcription aussi exacte que possible.
* On sait que les points d'interrogation et d'admiration ont en espagnol
une double forme avec le point en haut {i\) et avec le point en bas (?!); la
premiire s'emploie au commencement de la phrase interrogative ou exclamative,
et la seconde sert ä la fermer; de cette maniere il n'y a aucun doute sur l'etendue
du sens interrogatif ou exclamatif, ce qui n'est pas un mince avantage pour le
lecteur.
• Dans la troisieme partie de notre travail, les Textes, nous donnerons un
tableau des signes que nous tächons d'employer, avec l'explication de chacun pour
servir de guide ä la lecture.
11*
164 ReCHERCHES SUR LA PHON^TIQUE ESPAGNOLE.
§ y. Changements phoniüques.
De la m^me mani^re que les liaisons syUabiques donneDt lieu
ä certaincs mutations de sons,i de la m6me mani^re les rapproche-
ments exig^ par la liaison de mots donnent lieu ä d^autres change-
ments plus considdrables et plus dignes d'^tude encore que tous ceux
que nous avons ddjä constat^s. Et ici nous nous rappelons involon-
tairement le fait rapport^ par M. Passy^ lorsqu'il raconte, ä propos
des abrdviations phonötiques employdes par le fran^ais courant que,
lorsque M. Jespersen dtait en France, et que les deux fr^res Passy
lui citaient les exemples de ces abrdviations, leur vdndrable p6re
M. Fröd^ric Passy, qui ötait prösent ä l'entretien, protesta ä plusieurs
reprises, ne voulant pas admettre, notamment, que le pronom // se
pronong^Lt / devant les consonnes, et s'dcriant devant Pinsistance de
ses üls: ^^mcesje jespsrsen, insafpA skidi:z^^ (monsieur Jespersen, ils
ne savent pas ce quMls disent), montrant ainsi que les faits, lors-
quiUs parlent, sont sup^rieurs ä toutes les r^gles, ä toutes les Con-
ventions, ä tous les prt^jugds, et que ce qu'il importe, malgr^ toutes
les protestations de ceux qui, en ayant des oreilles, ne veulent pas
entendre, est de les constater fid^lement et consciencieusement. Je
suis bien certain qu^en parlant par exemple de la chute du d dans
les d^sinences des participes passds des verbcs en ar^ il m'arriverait
avec bien des personnes de bonne foi quelque chose de semblable
ä ce qui a ^te rapport^ par M. Passy.
Nous avons ddjä parl^ ^ des lettres muettes ; nous aurions pu
y avoir traitd aussi de T^lision ; en s^parant ces deux mati^res, nous
avons voulu faire voir que, tandis que les lettres muettes se trouvent
dans des mots isolds, Tdlision n^a lieu que dans les liaisons de mots
gön^ralement. Nous allons donc parier de la disparition. de sons
motivde par ces liaisons et des changements que d'autres sons subissent
par la meme cause.
Hors 1' u de gue^ gut, que, qui orthographiques (ge, gi, kCy kz),
et hors V h, toujours muette en espagnol, nous l'avons d^jä dit et
* Voyez plus haut, page 56.
2 Paul Passy, Les sons du fr an f als, 2««« Edition, page 79-
• Voyez Phofutische Studien, III, p. 340 et suivantes.
F. Araüjo in Toledo. 165
nous le rdpdtons ici, il n'y a pas thöoriquement d'autres lettres
muettes ; et exceptö aiissi les cas 011, par les exigences de la flexion,
il faut 61ider quelque voyelle {del au lieu de de ei, al au Heu de
d el^ etc.), il n^y a pas non plus d^autrcs dlisions, cn thöorie. Mais
de meme que nous trouvons le / de sepüembre ou le b de obscuro
dans le langage courant tout ä fait muets, nous trouvons aussi plusieurs
autres mots oü la langue vulgaire omet ordinaircment quelques uns
des ädments qui y figurent orthographiquement et qui y doivent aussi
figurer phon^tiquement dans le ton €[&w€ des discours ou des lectures
publiques. Quelque inconecte que soit la prononciation de ces mots,
nous devons en constatcr Tusage.
La chute du d des mots en ado, surtout dans les participes de
la premi^re conjugaison, est, en effet, un des cas les plus remarquables
des dlisions du langage ordinaire. II est tellement g^ndral que lors-
que Ton trouve des personnes qui prononcent dans la conversation
ce d, on s'en moque en leur disant : el gidsado se ha astur ado (le
ragoüt s'est bruld) = el gisädo se a asiurädo, Les habitants d'Albe-
sur-Tormes, chef-lieu de canton de la province de Salamanque, ont
rhabitude de prononcer correctement les ado, et la meilleure preuve
de r^tendue de la suppresion du d est qu'on reconnait tout de suite
ä Salamanque ceux qui sont d'Albe-sur-Tormes, et qu'en les enten-
dant on se sent frappö de la singularitd de leur prononciation, qui
a un air quelque peu prdtentieux. Voici un petit morceau d'une
conversation quelconque: " — ^Donde has estado? — He llegado
ahora mismo de la estaciön y estoy cansado de tanto haber andado
de un lado para otro = ^Dön^e asestäo? — e legäo aöra mismo
de la estazjön jestöi kansäo de tänto averan^äo de un lao pa otro".^
Cette chute du d se trouve aussi dans beaucoup d'autres mots, mais
cela appartient plut6t au langage familicr.2 n y a pourtant un cas
oü la disparition du d est obligatoire : c'est lorsque le d est la con-
sonne finale d'une seconde personne du pluriel des imp^ratifs et
* "Oü as-tu ete? — Je viens d'arriver de la gare, et je suis fatigue de
tant avoir marche d'un c6te k l'autre."
• Dans le patois andalous c'est un des caract^res les plus remarquables, que
cette suppression du d: compadre (comp^re) = kompdre, madre (ni^re) = märe,
vida (vie) = via, puedo (je puis) = pueo, perdido (perdu) = perdiOy dedos (doigts)
= deosy Soledad (solitude, employe comrae un nom propre) = soled, etc.
i66 Rechkrches sur la phonätique espagnole*
qu'elle se trouve suivi du pronom os : äma(d)os los unos d los otros
(aimez-vous les uns les autres) = amäos losüno salosötros; quere{d)05
conto hermanos (aimez-vous comme fr^res) = kerios kömoer mänos;
vesti{d)os ä prisa (habillez-vous vite) = vestio saprisa. ^
Parmi les changements les plus communs, on peut aussi citer:
I o. La chute d'une consonne finale devant la m^me consonne, initiale
d'un autre mot: me Henes ^orbidos lo^ sesos (tu m'as suc^ la cervelle)
= me tjine sorbidos lo sesos;^ co^ n^ hacerlo estoy al cabo de la cälle
(en rie le faisant pas, me voilä tir^ d'affaire) = ko no azirlo estöjal
kävoela kate; ^ tengo seD De jusHcia (j'ai soif de justice) == tengo sS
de xustizja. 2°. Le d final devant /, r, ou apr^s /, n, s sc change
en ; : mal. De muchos consuelo de tontos (mal de plusieurs consolation
des sots) = mäl;e mucos konsweloe tontos; fi^ De la obra (fin de
l'ouvrage) = fin fela öbra ; no es mas que poK Decir (ce n'est que
pour parier) = noesmdskepordezir ; amigos De la verdad (amis de la
vtfritd) = amigos $e la verfäz; estudioD ujtin (ötudicz le latin) =
estudiaf latin; generosidad ridlcula (genefrositef ridicule) = xenerosidäf
¥idikula, 3° Le z orthographique devant un d ou un z tombe, et
devant un ^ se change en ;; luz de mis ojos (lumi^re de mes yeux)
::= lü de misöxos; voz celestial (voix du cicl) = vözelestjdl; airoz
^cuerdo (souvenir atroce) = atröf rekivir^o. 4°. Le « orthographique
devant les consonnes v, b, p se change en m: co^ valor se va muy
lejos (avec du courage on va tr^s loin) = kombalör se va mwi liocos;
eres un sm vergüenza (tu es un dhonte!) = eres un simbergw^nza ;
coli Brutos no se puede tratar (on ne peut traiter avec des brutes)
= kombrütos no se pui tratdr ; i porqu6 ires tau voco formal (pour-
quoi es- tu si peu sdrieux) = i porkires tampöko formale 5°. Le v
orthographique apr^s un n devient b: eres tau voluble y tan si^ Yer-
dadera palabra que nadie te hace caso (tu es si volage et tu tiens si
* Cette suppression appartient plutöt au langage eleve qu'au langage vul-
gaire, oü Ton dit amaKos, qtiereKos, vesiiRos, en remplaqant le ä par un r. II
faul excepter l'imperatif de ir qui fait it/os (allez-vous-en) en conservant le d
(vulgaire: iRos).
2 En parlant vite et insouciamment, on dit: pu tjene sorbido lo sesos, en
supprimant aussi le s de sorbidos.
^ Faites attention a la chute du d de de : cabo de la calle = kdvoelakäte ;
en parlant vite, on omet toute la preposition: kdbola kate.
F. Araujo in Toledo. 167
peil tes promesses, que personne ne fait cas de toi) =r ires tam--
volubleitan sinwerdadira paldbra ke nddje ieäze kdso. 6° Le s ortho-
graphique devant un d se change en r et devant un / il tombe :
las dos (les deux) = iardös, las doce (midi, les douze) = lardöze;
mis Hos (mes oncles) = mi tios ; ces deux faits concernant le s, nous
ne les donnons pas comme g^ndraiix.*
Fassons maintenant ä d'autres changements plus consid(§rablcs,
tantot subis par un seul mot, tantöt par deux ou trois ensemble,
constituant de v^ritables abr^viations phon^tiques. Un des cas les
plus frdquents est celui de l'abr(!viation de la pr^position para (pour),
qui perd dans la conversation ordinaire les deux sons du milieu, a
et r, et devient pa; le m6mc pht^nomene sc retrouve, quoique moins
gendralisd, dans les formcs verbales quicres (tu veux), puedes (tu peux)
qui perdent aussi deux sons et qui s'abr^gent en quiis^ piUs : ipara
qul qvieres esof (pour quoi veux-tu cela?) ipake kjesisol; i que puedes
tu hacer (qu'y peux- tu faire?) = ike pues tuazirl; ipara qui lo he
de quer er 1 para lo que tne haga falta (pour quoi Tai-je de vouloir?
pour ce qu'il me faudra) = ipakcloe kerirf pälo kemeäga fälta, Parfois
cette abr^viation de para en pa, lorsqu'elle a lieu devant quelques
mots commengant par a devient seulement /, comme par exemple
dans ven para aquU veie para alld (viens de ce c6td-ci, va-t-en loin
d'ici), qui se prononcent venpaki, vetepatä; cette m6me prdposition,
combinde avec l'adverbe adelante (en avant, devant), abr^gd lui-m6me
en alante, donne lieu ä l'expression vulgaire tr^s r^pandue anda para
adelante (marche devant ou en avant) = än;a palänte.
On trouve aussi dans la langue vulgaire Tabrtfviation des mots
en ada, qui perdent gdnefralement la derni^re syllabe : no sabes nad\
de eso (tu ne sais rien de cela) = no sdves nadiso; te pego una patad^
que te desiripo (je vais te donner un coup de pied qui t'^ventre) —
tepigunapatä ketestripo, ha. forme verbale vaya, perd aussi la syllabe
* L'annee derniere (1890), j'eus l*honneur de recevoir la visite du savant
lomaniste M. Nyrop, professeur de l'Universite de Copenhague qui etait venu
a Tolede pour causer avec moi de phonetique espagnole. C'est M. Nyrop qui
le Premier reniarqua le changement du d en r, et lorsqu'il me fit pait de cette
Observation, j'en niai Texactitude, tant le fait nie paraissait etrange. Puis, nous
fimes des experiences et j'en restai convaincu. Le changement pourtant ne se
fait qu'en quelques cas. Rapprochez ce phenomene de celui des imperatifs (idos:
= iros).
i68 Recherches sur la phon^tique espagnole.
finale ya dans quelques expressions: ivcnx una saüdal (allons! la
belle saillie!) = ivduna salida!; [vaya usted ä paseol (allez-vous vous
promener) = väusteapasio, La m6mc chose arrive en casa de (chez),
lorsque cette expression va suivie du mot servant ä signaler la maison
oü l'on va ou d'oü Ton vient : voy ä casa de mi Ho (je vais chez moD
oncle) = vöjen ka mi tlo ; vengo de casa de mi prima (je viens de
chez ma cousine) = vingo denkämi prima, Los noms propres su-
bissent fröquemment une abrefviation plus ou moins considdrable, surtout
lorsqu'ils sont de quelque longueur : Magdalena (Madeleine) ™ malina^
Sinforosa = forösa, etc. '
Gdndralement ces abröviations ne portent, comme on voit, nulle
atteinte ä la tonicitd, et la syllabe tonique du mot ou du groupe est
respectde. Mais il arrive aussi, quoique le nombrc de ces cas ne
soit pas consid^rable, que Paccent se trouve d^placd, soit dans le
mot isolö abrdgö, soit dans le groupe formd par l'abr^viation ; nous
trouvons par exemple le premier cas dans le mot senara (madame),
contractu en send (la senora Nicolasa = la send koläsa), qu'on emploie
partout en parlant des femmes de la basse bourgeoisie^; nous trou-
vons aussi des exemples du second cas dans l'expression vulgaire
veläi (voilä) qui n'est autre chose que l'abr^viation de velo ahi (le"
vois lä) = veloai; dans guier a Dios que el tiempo cambie (plüt ä Dien
que le temps change) = kjd Djös keltjimpo kdmbje; dans mira que
estd bueno (voilä qui est bon) = mjd kestd vwino; dans pueda que
si (il se peut que oui) = pwdkesi, etc. Nous y voyons que dans
send l'accent s'est avancd de l'avant-derni^re syllabe no (senöra), a
la derni^re contractde nd; et que dans veldi^ par le contraire, il a
recul^ de 1' / final (velo ahf) ä V a,^ et qu'il s'est formd en outre la
diphtongue di.
* Panni ces abreviations des noms propres, il y en a de trfes curieuses,
qui donnent Heu a plusieurs 'variantes, mais aucune n'arrive au nombre de change-
ments que peut subir le nom de Francisco (Fran^ois); ceux qui portent ce nom
sont appel^s Francisco, Faico, Faco, Frasco, Frcucnelo, Farruco, Paco, PanchOj
Quico, CurrOf etc. Le nom de ^osc oflFre aussi la particularite d'etre la meme
chose que Pepe.
* Les femmes des hautes classes sont donas; celles de la basse bourgeoisie
sont seHä ; et les paysannes ou les femmes du menu peuple sont üa : Dona Luisa,
la send Luisa, la Ha Luisa. Le mot Ha se prononce tjd dans ces cas (la tjä
Lwisa).
* On peut dire aussi, mais on l'emploie rarement, velai, avec Taccent sur l' i-
F. Araüjo In Toledo. 169
D nous serait trds facile de multiplier ind^finiment les cas
d^abröviatioD phon^tique; mais cela nous m^nerait trop loin, et
comme il est impossible d^dtablir des r^gles gdn^rales, d^autant moins
que m^e les abr^viations les plus courantes nc le sont pas toujours,
nous nous contenterons du signalement des faits que nous avons
cit^; peut-^tre dans une autre dtude speciale d^velopperons nous
plus amplement cette interessante doctrine.
[A suivre: 111. Textes.]
Toledo (Espagne) 189 1. Le D"* Fernando Araujo.
DER NEUSPRACHLICHE UiNTERRICHT IN ÖSTERREICH.
(Ein beitrug zur geschickte des Unterrichts von i86g — iSgi.)
Die geschichte des schulmässigen Unterrichts in der französischen
und der englischen spräche in Österreich umfasst einen Zeitraum von
etwa 20 Jahren. Da die reformbewegung auf diesem gebiet durch
eine Verfügung des österreichischen Unterrichtsministers frh. v. Gautsch
vor kurzem behördliche anerkennung gefunden hat, so ist durch
dieses freilich erst bedingungsweise entgegenkommen ein abschnitt
in der entwicklungsgeschichte dieses Unterrichts gegeben, die bahn
fiir die zukunft vorgezeichnet. Ein rückblick auf die Sonderbar-
keiten und an krampfhaften entwicklungsmomenten reiche geschichte
von 20 Jahren dürfte daher nicht bloss für den österreichischen,
sondern auch ftir den deutschen lehrer und den reformfreund zeit-
gemäss sein. Da die österreichischen Unterrichtsverhältnisse vielfach
anders geartet sind als die deutschen, so will ich zur orientirung des
deutschen lesers einiges wenige über die Vorgeschichte der jetzigen
„realschule" und die einordnung der neueren sprachen in ihre lehr-
pläne vorausschicken.
Vor dem jähre 1848 gab es in Österreich nur eine niedere
fachschule als vorbereitungsschule für die technischen anstalten, die
nicht den rang von hochschulen hatten. Als in Österreich nach dem
revolutionsjahr 1848 die chinesische mauer fiel, die es in materieller
und geistiger beziehung gegen das ausländ abschloss, und der Staat
sich anschickte aus dem zustande der natural Wirtschaft herauszutreten
und den Übergang zu einem handeis- und industriestaat zu finden,
da wurden schulen fiir gewerbliche zwecke aber mit höherer bildung
notwendig. Die ära jener ,,realschule", welche die pflegerin einer
ausschliesslich auf grundlage der modernen kultur sich aufbauenden
Wilhelm Swoboda in Graz. 171
aUgemeinen bildung sein sollte, beginnt erst mit dem „Organisations-
entwurf" vom 14. September 1849. Dieser war von dem um das
österreichische unterrichtswesen so sehr verdienten grafen Leo Thun
herausgegeben. Der im jähre 1851 tatsächlich errichteten realschule
wurde ein dreifaches lehrziel gesteckt: sie sollten gehobene bürgcr-
schulen, fachschulen sein und eine Vorbereitung für das Studium an
den technischen schulen gewähren, diese ziele in 6 Jahrgängen er-
reicht werden. ^ Bezüglich der neueren sprachen verfügte der „or-
ganisations-entwurf ' : „in der oberrealschule haben it alienische^ fran-
z ösische und^ eng^^^^^^ f^T^Y^f'hn /y/c ^f^'/'^^^ftcf/iff//^ einzutreten, wenn
ue mittel der schule dazu ausreichen ; sie sind aber auch von der
Unterrealschule (den unteren klassen) an jenen orten, wo das be-
dürfnis der erlernung einer 2. landessprache nicht vorhanden ist, nicht
ausgeschlossen." Da in den meisten kronländern Österreichs aber
das bedürfnis eine zweite landessprache zu erlernen fühlbar ist, die
mittel dieser schulen auch sehr beschänkt, die neueren sprachen
aber als obligate lehrfächer nicht eingeführt wurden, so fanden sie
auch nirgends eine nennenswerte pfiege. Dennoch erlebte diese
6-klassige, lateinlose realschule ein dezennium des aufschwungs; die
zahl der schüler wuchs; die realistische bildung errang sich aner-
kennung und fing an mit der humanistischen nach gleichberechtigung zu
ringen. Es erscholl besonders in den organcn, welche die interessen
dieser schule vertraten, der Realschule und der Zeitschrift für real-
schulen immer deutlicher der ruf nach „annäherung an das gymna-
sium" und neueinrichtung der realschule als eines „modernen gym-
nasiums."
Da trat das folgenreiche jähr 1866 ein. Eine der guten folgen
war auch die allerhöchste entschliessung vom 8. august 1868, durch
welche das Unterrichtsministerium ermächtigt wurde, den entwurf
eines neuen realschulgesetzes als regierungsvorlage in den verschie-
denen landtagen der österreichischen reichshälfte einzubringen. Diese
neue realschule sollte 7 klassen haben , lateinlos sein, einerseits
„eine allgemeine bildung mit besonderer bcrücksichtigung der mathe-
matisch-naturwissenschaftlichen disziplinen", andererseits „die Vorbe-
reitung für die höheren fachschulen" vermitteln. Diese realschule
* Warhanek, 2S Jahre reahchulgeschichte. — Zeitschr. f. d, Realschulwesen
(K. IV.) 1876.
172 Der neusprachliche Unterricht in Österreich.
erhielt nun die französische und die englische resp. die italienische
spräche als obligate lehrföcher. Da es aber fiir die Organisation
der realschule in Österreich kein reichsgesetz gibt, sondern die auf-
stellung der lehrpläne den landtagen überlassen wurde, so weisen
jene grosse Ungleichheiten auf. Die neueren sprachen wurden von
dieser föderativen Unterrichtsgesetzgebung insofern betroffen, als zwar
das französische an allen realschulen, mit ausnähme der galizischen,
gelehrt werden sollte, das englische jedoch nur an jenen, wo das
bedürfnis italienisch zu lernen wie in Tirol, Kärnten, Krain überwog,
oder die eine andere als die deutsche Unterrichtssprache haben.
Ausserdem sind weder die wöchentliche Stundenzahl noch auch der
beginn des Unterrichts an allen anstalten gleich, wodurch natürlich
die freizügigkeit der schüler sehr behindert wird. Die höchste
wöchentliche Stundenzahl des französischen beträgt 25, die des eng-
lischen 9 wöchentliche stunden.
Für die prüfung von lehramtskandidaten für neuere sprachen
wurde 1869 ^i"^ kommission eingesetzt und die an die kandidaten
zu stellenden forder ungen normirt. Man besass nun einen lehrplan ,
eine Prüfungskommission und recht viel guten willen , aber es
fehlten die wichtigsten Vorbedingungen eines gedeihlichen erfolges:
CS war ein Sprung ins blaue. An den Universitäten war für die aus-
bildung von lehrern der neueren sprachen nur wenig gesorgt. Selbst
Wien erhielt erst 1873 einen Vertreter der englischen philologie in
prof. Zupitza , aber diese lehrkanzel blieb nach seinem abgang
verwaist; erst seit 1877 liest prof. Schipper ohne Unterbrechung
und bis heute gibt es in ganz Österreich nur zwei lehrkanzeln für
englische philologie, Wien und Prag. „Die Vertreter der modernen
sprachen an den Universitäten erteilten mehr aus kondeszendenz
als aus neigung gelegentlich und zeitweilig ihren rat, konnten und
wollten sich aber nicht in die verwickelten details der didaktischen
behandlung einer fremden spräche an mittelschulen einlassen. Woher
also die gewiegten und begeisterten fachmänner nehmen, die dem
neuen institute plan und richtung vorschrieben . . ; woher die lehrer
nehmen, die an diesen anstalten wirken sollten ?"i Im jähre 1870
waren so gut wie keine lehrer der neueren sprachen vorhanden.
Die modernen sprachen standen im lehrplane vieler anstalten
* Seeliger, Pro domo. — Zeitschr. f, d. Realschtdwesn {R, W.) 1876. S. 653.
Wilhelm Swoboda in Graz. 173
bloss auf dem papier, oder mao nahm eben die „lehrer", wo man
sie fand. Zunächst warf man das augenmerk auf das ausländ. Noch
heute, nach 20 jähren, zeigt der „Schematismus" fiir österreichische
mittelschulen unter den Veteranen des neusprachlichen lehrkörpers,
die in den ersten 70 er jähren angestellt wurden, in der grossen
mehrzahl ausländer, reichsdcutsche, schweizer, franzosen, engländer.
Wie viele davon sind aber seit dieser zeit in den wohlverdienten
ruhestand getreten, gestorben, verdorben ! Diese herrn waren durch-
aus nicht alle qualifizirt, oft nicht einmal Sprachmeister, sondern auch
Juristen , oHiziere. Die letzteren wurden durch einen crlass des
kriegsministeriums ausdrücklich ermuntert, lehrer zu werden. ^
Schlimmer war es noch, dass selten jemand die befahigung
eines solchen kandidaten beurteilen konnte. In einer Universitäts-
stadt kam der fall vor, dass sich ein schweizer an der technischen
hochschule als lektor etabliren wollte. Da er keine oder keine
ausreichenden Zeugnisse besass, so verwies ihn der rektor an einen
Professor der Universität, der in Frankreich gelebt hatte. Dieser
sollte mit ihm etwas parliren und ihm ein attest über seine befahigung
ausstellen. Dies geschah und der betrefifende wurde lektor an einer
hochschule. In einem mittelschullehrkörpcr, der endlich auch neuere
sprachen einfuhren wollte, erinnert sich ein mitglied der kon-
ferenz eines herrn, der zwar kein lehrer aber ein vielgereister mann
mit bewegtem leben und. gescheiterten lebenshofifnungen vielleicht
den Unterricht übernehmen wollte; stand auf und engagirte ihn.
Dennoch konnten die klafifenden lücken in den lehrkörpern in dieser
weise nur in grösseren Städten ausgefiillt werden. „Anfänglich",
schreibt ein alter schulmann und freund,* „standen wir ratlos da
und steuerten auf gut glück ins blaue hinaus. Das lehrermaterial
war kunterbunt; wer je einen Dumas im original gelesen und einen
kursus Toussaint - Langenscheidt hinter sich hatte, musste heran."
Mathematiker, physiker, historiker u. s. w. verwandelten sich in
franzosen.^ Acht jähre nach der einfuhrung der neueren sprachen
» Erl. V. 21. juni 1879. X. 791-
* Unterrichts-zeitung der Neuen freien presse 20. sept. 1889. (Direktor
Seeberger-Znaim) .
' Wie unter solchen umständen der Unterricht im französischen aussah,
zeigt folgende beglaubigte geschichte: „Noch vor etwa zehn jähren (1878) war
''in einer österreichischen realschule (in einer landeshauptstadt. D. v.) das franz.
174 ^^^ NEÜSPRACHLICHR UNTERRICHT IN ÖSTERREICH.
schreibt prof. Bechtel ' : „Der mangel an tüchtigen , nicht bloss
theoretisch sondern auch praktisch die fremden sprachen beherr-
schenden lehrern hat prof. Seeliger veranlasst als mittel zur be-
seitigung dieses Übelstandes den systematisch organisirten, internatio-
nalen lehreraustausch vorzuschlagen. Bekanntlich leidet unser real-
schul wesen noch immer an dem mangel geprüfter lehrkräfte des
Sprachfaches." Ein Zeugnis aus dem jähre 1880 ist der statistische
nachweis, 2 dass von 58 realschul en 12 vollständige und 4 unvoll-
ständige ohne eine qualifizirte lehrkraft für neuere sprachen waren.
An 19 realschulen war die 2. resp. 3. systemisirte lehrstelle fiir fran-
zösisch unbesetzt: es fehlten daher an 58 schulen 35 neusprachliche
lehrkräfte! Im jähre 1884 waren für die sprachen approbirte sup-
plenten (hilfslehrer) noch eine Seltenheit und probekandidaten fast
noch gar nicht vorfindlich.^ Doch auch noch 1888 heisst es*: „der
bedarf an lehrkräften für das fach der modernen sprachen ist seit
der Organisation der realschulen (1869 '70) ein 9«hr bedeutender,
und die nachfrage wird noch für eine reihe von jähren hinaus grösser
sein als das angebot. Der bedarf ist zwar an den realschulen grösserer
Städte so ziemlich gedeckt, aber die realschulen kleinerer provinzstädte
sind teilweise noch immer auf notbehelf anwiesen. Der bedarf ist
oft ein so dringender, dass absolvirte lehramtskandidaten auch ohne
das Probejahr durchgemacht zu haben, irgend eine supplentur zu
übernehmen haben." Seitdem ist es aber nicht besser geworden,
denn der „Schematismus" von 1890 weist nach, dass abgesehen von
lücken an realschulen der provinz, selbst in Wien ungeprüfte lehrer
in Verwendung standen. Im anfange des Schuljahrs 1891 war ein
mir bekannter ungeprüfter lehrer des französischen umworben wie
eine reiche erbin und heuer musste z. b. ein kandidat im 6. Semester
6 stunden französisch an der hiesigen oberrealschule übernehmen!
einem ungeprüften naturhistoriker anvertraut ... er Hess die schüler avaient als
avean aussprechen; und als ihm einer einwendete, seine Französin spreche ave,
erhielt er die denkwürdige antwort: Dummer junge, erst lernen Sie die regel-
mässige ausspräche, dann mögen Sie die unregelmässige lernen." Vgl. Weitzen-
böck s. 25. s. unten.
^ Zur praktischen atisbüdtmg der lehrer der neueren sprachen. — R. W.
1877. 20 ff.
* Zwefina, Statistisches etc. ebenda 1880.
* Rescb, Die neue prüfungsof-dnung R, W. 1884.
* Kapp, Zeitschr. /. öster. gymn. 7. u. 9. heft.
Wilhelm Swoboda in Graz. 175
Eine hauptiirsache des lehrermangels ist die ungenügende und
nnzweckmässige Vorbildung an den gymnasicn, deren abiturienten
zum Studium der neueren sprachen an der Universität allein berechtigt
sind. Englische und französische spräche bilden aber keinen obligaten
lehrgegenstand an den österreichischen gymnasien. Zwar war im
herbste 1870, als die neueren sprachen gerade an den realschulen
eingäng fanden, eine g)rmnasial-enqu6te einberufen und von einem
sehr tüchtigen schulmann, landesschulinspektor Dr. Nacke, der mathe-
matiker und physiker ist, der antrag auf einfiihrung des Unterrichts
im französischen an den gymnasien gestellt worden, aber die partci
der klassisehen philoIogen, welche in der majorität war und für
welche prof. Dr. Schenkel in Wien als berichterstatter fungirte,
brachte den antrag zu falle. Die einfuhrung des allgemein obligaten
Unterrichts in den modernen kultursprachen sei nicht wünschenswert
wegen der drohenden überbürdung der schüler, der zweifelhaften
erfolge dieses Unterrichts an den deutschen gymnasien und der voraus-
sichtlichen beeinträchtigung des Unterrichts in den klassischen sprachen,
der die seele des gymnasiums sei. *
Der zu ostern 1889 abgehaltene „i. deutsch-österreichische
mittelschultag" in Wien beschäftigte sich auf antrag des prof. Vogrinz-
Brünn - abermals mit dieser frage, aber die sache scheiterte abermals
an dem fwn fossumus der klassischen philoIogen. Die möglichkeit
französisch und englisch zu lernen ist zwar unseren gymnasiasten nicht
ganz verschlossen, denn es sollen beide sprachen als freie fachcr gelehrt
werden, wo sich geeignete lehrkräfte finden, aber bloss in 2 wöchent-
lich 2 -stündigen sehr schlecht gezahlten kursen, was natürlich ganz un-
genügend ist. Solche schüler jedoch, die etwa zu hause durch Privat-
unterricht oder bonnen die sprachen zu lernen gelegenheit haben, sind
gewöhnlich aus wohlhabenden häuserü und wenden sich selten dem
kärglich bezahlten lehrerstande zu. Überdies verhalten sich die
gymnasien gegen diese freien fächer wegen angeblicher überbürdung,
fatalitäten der einreihung derselben in die Stundeneinteilung und auch
aus abneigung gegen alles, was nach moderner bildung schmeckt,
ablehnend,^ so dass selbst an gymnasien in landeshauptstädten weder
* Vgl. Österr. gymn. zeitsckr. 1870. p. 781.
* Entwurf eines lekrplans für ein gymn. mit obligatem tmterricht im franz.
— Mittelschule III. 403.
» Vgl. die Schulzeitung der Deutschen zeitung Wien,27. juli 1887 (IV. S.
Z.) (Swoboda.)
176 Der nkuspr achliche Unterricht in Österreich.
im französischen noch im englischen unterrichtet wird. Daher be-
sitzen unsere angehenden lehrer des französischen nach einer
meist nur 3 oder 4 jährigen beschäfligung mit der spräche nur einen
hastig eingelernten sprachstofT. Bei dem mangel an geprüften lehr-
kräflen findet selbst der jugendlichste und pädagogisch ungeübte
kandidat nach abgelegter prüfung eine definitive Stellung im Schul-
dienste. ^
Die realschulabiturienten aber müssen, wenn sie moderne
sprachen an der Universität studiren wollen, die gymnasialmaturitäts-
prüfung nachtragen. Die sache steht also so: die . abiturienten vom
gymnasium haben zwar das recht aber nicht die nötige Vorbildung;
die realschulabiturienten haben wohl die Vorbildung aber nicht das
recht sich als lehrer der modernen sprachen an der Universität aus-
zubilden.
Eine weitere Ursache des lehrermangels liegt in der durch die
neue Prüfungsordnung vom 7. februar 1884 herbeigeführte lang-
wierigkeit des Studiums. Obwohl im jähre 1884, wie oben gesagt,
noch immer ein sehr fühlbarer mangel an neusprachlichen lehrem
herrschte, erhöhte man die Studienzeit an der Universität von 6 auf
8 Semester und verlangte von den kandidaten die ablegung einer
prüfung aus dem französischen und dem englischen für obere und
der Unterrichtssprache für untere klassen, trotzdem kein bedürfnis
dafür vorlag. Denn die lehrverfassung der realschule lässt die alte
gnippirung französisch-deutsch oder englisch-deutsch als die zweck-
mässigste erscheinen, wie ja dies besonders die ausschreibungen der
amtlichen Wiener zähmg beweisen. Es werden nämlich sehr häufig
lehrstellen für französisch und deutsch ausgeschrieben, obwohl diese
gruppe seit 7 jähren nicht mehr existirt. . Diese Prüfungsordnung
hat denn auch in den österreichischen didaktischen Zeitschriften^ und
lehrervereinen -^ die gebührende kritik erfahren. Die folge war :
„rückgang in den leistungen bei der prüfung, wobei der abstrich
nicht an den historischen kenntnissen sondern von der lebenden
* Bechtel, Zur prakt. ausbädung der lehrer der neueren sprachen. — R. W,
1877. 20.
« Resch, Die neue prüfwigsardmmg. — R. W. 1884. Vgl. auch R, W, IX
(1885) 193. 221, 283, 342. 513, 519; X (1886) 98.
' Denkschrift und petition des wiener Vereins „realschule" 6. dez. 1884,
Wilhelm Swüboda in Graz. 177
spräche gemacht wurde." * Die materiellen aussichten für lehramts-
kandidaten stehen mit der zeit, der mühe und den kosten des Studiums
in einem sehr ungünstigen Verhältnis.
Der realschulabiturient braucht zur ablegung der gymnasial-
maturitätsprüfung 1V2 — 2 jähre, 4 jähre Universitätsstudium, i probe-
und eventuell i freiwilligenjahr, im günstigsten falle ein jähr zur
Vorbereitung für die lehramtsprüfung ; der gymnasialabiturient braucht
hinwieder 1^2—2 jähre um sich die Vorkenntnisse des realschul-
abiturienten anzueignen. Nach 8Y2 bis 9 jähren wird der lehramts-
kandidat „supplent" mit einem gehalt jährlicher 600 fl. ÖW. {-^ ca.
1070 M.) Dabei ist ein aufenthalt im fremden lande noch gar nicht
in anschlag gebracht und der günstigste verlauf der Studien ange-
nommen. Es ist daher nicht schwer vorauszusagen, dass der mangel an
geprüften lehramtskandidaten mit der zeit noch empfindlicher werden
wird als er jetzt ist
Unter diesen umständen wird man nicht viel günstiges über
die methode erwarten können, die in dem Unterricht der neueren
sprachen in der nächsten zeit nach 1870 zur anwendung kam.
Mein gewährsmann, direktor Seeberger, erzählt aus eigener erinne-
rung : 2 „Unser Wegweiser war der Organisationsentwurf für gymnasien
(denn ein eigener lehrplan und Instruktionen' für den französischen
und englischen Unterricht erschienen erst 1879). *Dort finden Sie
alles, treiben Sie nur keine sprachmeisterei I Das französische vertritt
die stelle des latein.' Wir waren von dem hohen beruf des fran-
zösischen erfüllt. Wie hätte sonst die realschule auf dieser grundlage
reorganisirt werden können ! Das publikum glaubte es selbst, alles
strömte uns zu ; die lateinschule galt für verzopft, wir für die priester
des fortschritts, der modernen Weltanschauung. Nun hiess es der
Sendung nachkommen, die uns geworden ; thun wir's den zukünftigen
Philologen gleich! Mit feuereifer frischten wir unser französisch
auf und richteten uns in dem regel-labyrinthe und der fremdartigen
terminologie wohnlich ein. Vom gymnasium herübergekommen und
unseres Zeichens physiker, naturhistoriker und dergl., prägten wir
uns zugleich viele syntaktische absonderlich keiten, die uns im wirbel
der Zeiten längst abhanden gekommen, aus der eigenen muttersprache
* Resch a. a. o.
- N'aie freie prcss: n. a. C).
Phonetische Studien. V. 12
lyS Der NFUSPRACHrJCHE Unterricht in Österreich.
regelrecht ein, stclllen als neugebackene grammatiker regelrecht
unsem mann, . . und trachteten . ., dass kein kernlein dieser schwer
errungenen frucht für die schul er, die uns anvertraut waren, verloren
gehe. Mit der Sprachfertigkeit war es anfanglich bei uns selbst nicht
zum besten bestellt, aber wir machten immer grössere Fortschritte;
es wurde deshalb fleissig in den schulen französisch gesprochen, und
ein unbefangener zuhörer hätte es auch richtig herausgebracht, dass
unsere konversations-sprache noch dem französischen am ähnlichsten
war. Nach einigen jähren war das terrain fiir die konversation inner-
halb des ideenkreises der schule so gut wie gewonnen. Wir hatten
unsere prüfungen im rücken und bcsassen nun ein gutes recht, auf
die alltägliche Umgangssprache vornehm herabzublicken. Man solle
uns nur hören, wie redselig wir in geschichte und litteratur sind.
Ein ernsthaftes gespräch, das ist unser gebiet, aber nicht die fadaisen
von Sonnenschein und regen ! Die Sprachlehrer kamen übel weg,
hie und da verirrte sich ein vollblutromane in unser lager, aber er
passte nicht oder nur selten in unser gefuge ; alles nergelte an ihm,
von oben bis unten, . . die deutsche pedanterie war ihm über, und
er trabte bald aus der tretmühle heraus.**
Aus diesen bekenntnissen ersieht man, dass es in Österreich
zunächst gar keine methode für die neueren sprachen gab, sowie auch
keine lehrtradition ; es gab nur eine bureaukratische, aber keine fach-
männische aufsieht, da weder die leiter der anstalten noch die in-
spektoren etwas von neueren sprachen verstanden. Dies erhellt aus
dem für den Unterricht in den neueren sprachen gesteckten lehr ziel
im Verhältnis zu der ihnen gewährten wöchentlichen Stundenzahl, Im
französischen sollte erzielt werden : „eine vollständige aneignung und
Verständnis der formenlehre und syntax; erwerb eines ausgiebigen
wörter\'orrats, gtwandtheii im mündlichen ausdruck der korrekten ge-
wöhnlichen Umgangs- und kon versa tionssprache, freie schriftliche be-
arbeitung leichter themata; übersichtliche kenntnis der litteratur;
nähere bekanntschaft mit hervorragenden prosaischen und poetischen
leistungen derselben**; im englischen: , ^vollständige grammatische
kenntnis der englischen spräche ; gewandte handhabung derselben
in Übertragungen leichter prosaischer aufsätze aus dem deutschen;
richtiges Verständnis leichter prosaischer und poetischer englischer
werke; kenntnis der wichtigsten thatsachen aus der geschichte der
englischen litteratur, namentlich der neueren zeit**. Man glaubt an-
Wilhelm Swoboda in Graz. 1 79
fordenmgen an lehramtskandidaten zu lesen, und doch stellte man
dem französischen Unterricht höchstens 25 in sieben, dem englischen
höchstens 9 wochenstunden in den drei obersten klassen zur Ver-
fügung! Selbst der ursprüngliche den lehrkörpern der realschulen
Wiens zugemittelte entwurf der regierung vom 18. april 1870 bot
29 stunden für das französische, 10 stunden für das englische an,
wogegen der verein „realschule" einen entwurf vorlegte mit 23
resp. nur 7 stunden. Durch blosse mechanische majorität wurde
dem kaum atmenden blümchen der lebensfaden unterbunden.' Den-
noch erlebten die realschulen einen grossen aufschwung und be-
gannen die gymnasien an schülerzahl zu überflügeln. In Mähren,
einem lande von c. 22000 Qkm, wurden z. b. in den ersten 70 er
Jahren zu den bisher bestehenden zwei Staatsrealschulen in Brunn
und Olmütz nicht weniger als 10 meist vollständige realschulen auf
landeskosten neu errichtet. Da kam im jähre 1873 der „krach".
Eine zeit der busse, der einkehr, des wirtschaftlichen katzenjammers
kam über Österreich, eine Stimmung, die der entwicklung und blute
des mehr weltabgekehrten gymnasiums immer günstig sein wird. So
war es auch in Österreich nach 1873. Die realschulen begannen
sich zu entvölkern, das publikum zeigte besonders auf die grellen
misserfolge in den neueren sprachen und schickte seine besten söhne
wieder ins gymnasium. Nicht der mangel an geeigneten lehrkräflen,
nicht die überspannten lehrpläne und lehrziele, die man in dem
Vorurteil von der ,,leichtigkeit" 2 der neueren sprachen befangen am
grünen tische dekretirt hatte, sondern das institut der realschule über-
haupt wurde der sündenbock. In dem lehrplan hätte sich zwar der
keim einer gedeihlichen entwicklung gefunden, da in demselben ein
besonderes gewicht auf „gewandtheit im mündlichen ausdruck der
korrekten gewöhnlichen Umgangssprache" gelegt wurde; aber dieser
forderung stand die der vollständigen aneignung der grammatik und
der litteraturkenntnis entgegen. Das lehrziel war zweigipflig. Da
man nun bald fand, dass die ersteigung dieser beiden gipfel un-
möglich war, und die Verehrer der ausschliesslich „humanistischen
und formalen bildung" mit Schadenfreude auf die selbstverständlichen
misserfolge der realschule blickten, so entstand zwischen den beiden
» Seeliger, R, W. 1876, 656.
2 Seeliger, Pro domo. — R. W. 1876, 672.
12*
i8o Der necjsprachlichk Unterricht in Osterreich.
Ibrderungen des lehrplans eine konkurrcnz, die endlich zu gunsten
der „formalen bildung" entschieden wurde. Die realschullehrer
wollten hinter ihren kollegen vom g>'mnasium, den oft aufgestellten
mustern, nicht zurückstehen und hatten nicht die überzeugungstreue
gewinnen können, den spott derselben mit der nötigen seelcnruhe,
welche die Vertretung einer guten sache gewährt, als das zu nehmen,
was notwendigerweise im gefolge des Schadens auftritt. Man „darf sich
nicht mit oberflächlicher fertigkeit der konversation** (was übrigens
nirgends erreicht wurde) „begnügen, es muss ebenfalls gründliches (!)
Verständnis der spräche und litteratur angestrebt werden", heisst es
schon 1873^. Die fremde spräche sollte „ein Schleifstein des mutter-
sprachlichen Unterrichts" sein, „das hauptkriterium der reife eines real-
' Schulabiturienten ist der deutsche aufsatz, das nächste die Übertragung
aus der fremden spräche in die muttersprache, kein grösserer irrtum,
als der glaube, man könne einen klassiker verstehen und würdigen,
wenn man ihn nicht in die muttersprache korrekt und geschmackvoll
übertragen kann". (!) „In bezug auf die methode und behandlung
des gegenständes müssen die modernen sprachen noch lange bei
den klassischen philologen in die lehre gehen". Wie ungeklärt die
meinungen der lehrer waren, zeigt derselbe autor, den ich hier zitire,
indem er andrerseits jene ,, methode in den sog. klassischen sprachen"
geisselt, „die den Unterricht wie eine chronische krankheit erfasst hat"
und ihr eine rationellere gegenüberstellt, welche mehr auf das können
als auf das wissen dringt, den schüler zwar zum besitzer der spräche,
nicht aber zum Sprachforscher und Sprachkritiker machen will". 2
Die partei von der „formalen bildung" war dagegen fest-
geschlossen und verfolgte bewusst und entschieden ihr ziel. Die
jehrer selbst schlössen sich in folge ihres eigenen bildungsganges
an: argumenis hcwe no chance againsi petrified training. Das er-
gebnis dieser bestrebungen erschien in den bestimmungen des
,,normallehrplans" und der diesem beigefügten „instruktionen" vom
jähre 1879. ,,K.enntnis der formenlehre und syntax, fertigkeit im
übersetzen aus dem französischen und in dasselbe, einige Übung in
der ausarbeitung leichter französischer aufsätze, einige Sicherheit im
mündlichen gebrauch der französischen spräche innerhalb des in der
* Götzinger. Z. f. realsch. igVS 594 ff.
2 Hoffmann, R. W. 1876. 16 ff.
Wilhelm Swoboda in Graz. i8i
schule behandelten idccnkreises ; bckanntschafl mit einer aus^valU
hervorragender werke der franz. litteratur seit dem beginn des 1 7. Jahr-
hunderts". „Richtige ausspräche (des englischen), Sicherheit in der
formenlehre und syntax ; fertigkeit ivd übersetzen nicht allzuschwerer
prosaischer litteraturwerke aus dem englischen ins deutsche, sowie
leichter prosa aus dem deutschen ins englische**. Wie viel be-
scheidener nach kaum lojähriger erfahrung! Erst in der 3. klasse
erscheinen ^^versuche in mündlicher reproduktion gelesener stücke**
im französischen, im englischen in der 7. klasse. In der 5. tauchen
„kleine (franz.) Sprechübungen im anschluss an die lektüre** auf; in
der 6. „bedient sich der Unterricht versuchsweise der franz. spräche**,
in der 7. endlich werden „leichte franz. aufsätze im anschluss an
die lektüre und in der schule vorbereitete briefe** angesetzt, wobei
sich der Unterricht „gelegentlich** der franz. spräche bedient. „Fast
alles**, erzählt Seeberger, „wurde über bord geworfen, nur das edelste
gilt — die grammatik — blieb erhalten und wucherte üppig fort.
In der 5. klasse lernt jetzt der schüler erst sprechen — im an-
schluss an die lektüre. *Der lehrer begnügt sich dabei anfangs mit
einer kurzen, unvollständigen beantwortung seitens der schüler und
ergänzt selber den satz' (instrukt.). Ein drastisches bcispiel zu
dieser genügsamkeit und ergänzung liefert der nachstehende dialog
zwischen lehrer und schüler im anschluss an den satz: 'Mdise naquit
Cent ans aprh la mort de Jacob,* Lehrer: Qui itait Maisei —
Schüler: Un juif. — Quand naquit-ilt — Cent ans . . abschliessende
ergänzung: apres la mort de Jacob, Die Sprechübungen bilden bei-
leibe nicht mehr die hauptsache, denn die *modernen sprachen
werden nicht nur des Vorteils willen gelehrt, welche namentlich im
gesellschaftlichen leben die kcnntnis einer lebenden spräche bietet',
sondern sie sollten *cin mittel höherer allgemeiner bildung werden,
wie die gymnasicn ein solches an den altklassischen sprachen seit
lange besitzen'. Doch das sprechen sollte keine *bccinträchtigung
der wichtigeren aufgäbe' sein. *Das fremde elemcnt muss 7Hit vor-
sieht gebraucht werden . . und es muss da, wo für den gegenständ
wesentliches — die grammatische und logische begründung des textes,
die angäbe des grundgcdankens behandelt wird, die erklärung in der
muttersprache der französischen cxposition zuhilfc kommen' (instrukt.).
Diese stelle ist besonders trostreich. Wenn der lehrer in der er-
klärung stecken bleibt und mit seinem französisch sich nicht mehr
x82 Der neusprachliche Unterricht in Österreich.
rühren kann, so soll er nicht etwa sein^bündel schnüren, weil er
einen autor in der 7. klasse nicht französisch zu interpretiren vermag,
sondern er rede deutsch darauf los, nur damit der vermoderte klas-
siker ja nicht missverstanden werde. Der *stufengang' des Unter-
richts wurde jetzt fein *methodisch'. Dass man *es regnet' mit
il pleut übersetzt, lernt man erst in der 3. klasse bei den unregel-
mässigen Zeitwörtern. *Gib mir das brot' lernt der schüler allen-
falls in der i. klasse; *gib mir brot' kann er sich erst nach den
hauptferien aneignen. Das schönste ist jedoch das lesenlemen. Man
sollte es nicht glauben, wenn es nicht gedruckt dastünde, amtlich,
schwarz auf weiss: 'fliessendes lesen lernt man erst in der 4. klasse^
(instr. s. 60). Man denke nur, wie das lesen betrieben wird. Zuerst
die ausspräche. Die einzelnen laute tropfenweise, auf mehr als 50
lektionen verteilt . . Gegen Weihnachten y, g^ ch, nach neujahr die
nasenlaute, etc., im frühjahr kann der schüler noch nicht paüence aus-
sprechen, Bordeaux hat er schon vergessen .... Und dieser weg
ist durch die *instruktionen' (s. 48) vorgezeichnet." ^
Die lehrer, leider besonders jüngere kräfte, die voll begeisterung
für einen wissenschaftlichen sprachbetrieb von der Universität un-
mittelbar in die lehrpraxis traten, gelangten „nach allerdings kurzer
erfahrung, aber längerem nachdenken" zu dem Schlüsse, „die me-
thode, an deren Vervollkommnung sie ihre kräfte zu setzen hatten",
sei die grammatische, denn — „so wollen es die instruktionen".^
Einer von ihnen stellt sich sogar die aufgäbe „in zwölfter stunde
(d. h. im letzten Jahrgang) in rascher, angenehmer uud gründlicher
weise eine festigung der grammatischen kenntnis"^ zu erreichen.
Hie und da freilich sieht man noch die letzten Zuckungen eines ge-
sunden menschenverstandes, der sich dennoch auf gnade und Un-
gnade einer methode unterwirft, die doch zur vollen Verzichtleistung
auf das können der spräche fuhrt. „Es ist keine verflachung des
Unterrichts, wenn auf den mündlichen gebrauch der spräche auch
gewicht gelegt wird ; neuere sprachen muss man nicht nur verstehen,
sondern auch sprechen, sonst ist das in der realschule erworbene
wissen ein totes kapital", heisst es auf der einen seite, dagegen wird
es als ein glück gepriesen, dass es erst „der neueren zeit vorbe-
* Seeberger a. a. o.
* ßQck, Teschner realschulprogramm 1 886/7,
Wilhelm Swoboda in Graz. 183
halten war, den Unterricht in den modernen sprachen auf eine wissen-
schaftliche grundlage zu stellen, so dass derselbe nunmehr dem der
klassischen sprachen würdig an die seite tritt". „Wenn man auf
diese seite (das sprechen) das hauptgewicht legt, so ist eine derartige
Unterrichtsmethode freilich für die schule geradezu eine gefahr zu
nennen, und dieser auswuchs der methode in den neueren sprachen
hat letztere selbst in misskredit gebracht bei jenen, die mit recht
ernst und griindlichkeit von einer jeden disziplin fordern. Nun, gott-
lob sind die zeiten vorüber, wo das sprechen einer fremden spräche
als hauptzweck des Unterrichts hingestellt worden ist, wo man die
neueren sprachen oft zu den 'fertigkeiten' gezählt hat." ^
Wenn die redaktion der Zeitschrift filr das realschulwesen, die
sich seit 15 jähren um die anstalt, deren interressen sie vertritt,
grosse Verdienste erworben hat, zu einem aufsatze im jähre 1883
die anmerkung fugt, ,,dass im modernsprachlichen, mathematischen
und besonders im naturwissenschaftlichen Unterricht sich eine den
Verhältnissen und bcdürfnissen, dem stände der Wissenschaft und den
anforderungen der zeit angepasste methode herausbilden musste",
so scheinen die neusprachlichen lehrer im winter 1887 mit ihrer
aufgäbe noch nicht zustandegekommen zu sein, da der landesschul-
inspektor Wretschko sich äussert, „er beaufsichtige eine grosse zahl
von realschulen und habe viel gelegenheit, beobachtungen und ver-
gleiche anzustellen. Bei vorurteilsfreier beobachtung mache es ihm
den eindruck, dass im Sprachunterrichte getastet werde und keine
klaren ziele vorhanden wären. Es komme dadurch das kindesalter
der methodik zum ausdruck." - Wohin man mit diesem ,, tasten"
gelangt war, hat Weitzenböck ^ in einer Zusammenstellung der lehr-
ziele und der thatsächlichen erfolge gezeigt.
Kenntnis der formenlchre und Grosse Unsicherheit und un-
syntax. wissenheit in formenlehre und
Syntax.
Fertigkeit im übersetzen aus Unbeholfenheit im übersetzen
dem französischen und in das- aus dem französischen, Unfähigkeit
selbe. zum übersetzen in das französische.
» Franz Swoboda, R. W. 1882.
* Vgl. Nader, Wiefier verhmidlutigen %ur reform des neusprachlicJien Unter-
richts, — Engl stud. XI. 5. 518.
' Zur reform des Sprachunterrichts. Wien 1888. S. 65.
184 Der neusprachliche Unterricht in Österreich.
Einige Übung in der ausar- Gar keine Übung in der aus-
beitung leichter franz. aufsätze. arbeitung leichter franz. aufsätze.
Einige Sicherheit im mündlichen Unfähigkeit, sich über irgend
gebrauch der franz. spräche inner- einen gegenständ französisch aus-
halb des von der schule behan- zudrücken, schlechte ausspräche,
delten gedankenkreiscs.
Bekanntschaft mit einer auswahl Der abiturient hat nicht drei
hervorragender werke der franz. vollständige Schriften gelesen (ver-
litteratur seit dem beginne des mutlich aber gar keine. D. v.).
17. Jahrhunderts.
Diese Zusammenstellung wird von einem rezensenten in R. IV.
(Resch) „drastisch" genannt, aber widersprochen wird ihr nicht.
War es ein wunder, dass baron Pirquet in offener sitzung des
österreichischen parlaments sagte: „gegenwärtig erscheint der über-
tritt vom gymnasium an die realschule wie eine degradation" ! War
es zu verwundern, dass frhr. von Gautsch, mit dessen amtsantritt
eine neue epoche im österreichischen unterrichtswesen beginnt und
der seit graf Leo Thun der erste wirkliche unterrichtsminister ist,
erwiderte, dass sich die richtung, die auf rein realistischer basis fundirt
sei, nicht werde behaupten können. „Ich bin kein bewunderer der
realschulen! . . in der regel sind es doch fleissigere, verwendbarere
männer, welche aus einer humanistischen lehranstalt hervorgegangen
sind, als diejenigen, welche eine rein realistische schule absolvirt
haben**. ^
Das war ein schwerer schlag, der hier den realschulen in den
äugen der öffentlichen meinung versetzt wurde. Die öffentliche
meinung in Österreich ist leider in dingen des Unterrichts sehr un-
selbständig und richtet sich immer nach dem wind, der von oben
weht. 2 Die realschullehrer, sie Hessen die köpfe hängen, aber ein
gutes hatte diese hintenansetzung doch : während an der lieblings-
anstalt, besonders an der methode in den klassischen sprachen, viel
herumgedoktert wurde, ^ überliess man das ungeratene kind seinem
^ Sitzung vom 30. niärz 1886 (Wiener zeitmig).
* Das zeigte sich wieder freilich im entgegengesetzten sinne bei gelegen-
heit der von kaiser Wilhehn 1890 einberufenen schulenquete.
^ Vgl. z. b. die erlasse im Verordmm^sblattc von 1887, 28, februar,
2. maj, 1. juU,
Wilhelm Swoboda in Graz. 185
eigenen Schicksal. Ganz im stillen begann sich hier ein Umschwung
der meinungen über die methode in den neueren sprachen zu voll-
ziehen, und wenn dieser zu einer gedeihlicheren entwickelung führen
sollte, wie es den anschein hat, so ist es ein ausschliessliches verdienst
der realschuUehrer. Der anstoss zu einer reformbewegung in Österreich,
die sich selbverständlich an die deutsche anschloss, ging von ^oxphonetik
aus. Chronologisch wird sie eröfibet durch einen aufsatz von Arnold
Schröer Über den Unterricht in der ausspräche des englischen auf'
grundlag e der neuesten forschungen auf dem gebiete der phonetik, ' dem
ein anderer unter dem titel Über neuere phonetische litteratur, in-
sonderheit Techmers und Sievers^ folgte. Zum erstenmale in Öster-
reich wurde auf den missstand hingewiesen, dass sich die Verfasser
von englischen lehrbüchern um phonetik in der regel gar nicht ge-
kümmert haben, dass jedoch eine gute ausspräche, deren Wichtigkeit
gebührend hervorgehoben wird, nur auf grund der phonetik und
phonetischer transskription gelehrt werden könne, der lehrer mit den
resultaten der phonetischen litteratur vertraut sein müsse. Die erstere
abhandlung zeigte auch mit einem auf Sweet beruhenden trans-
skriptionssystem den weg zur erzielung einer guten ausspräche.
Schröer las auch im W/S 1883/4 ein kollegium an der wiener Uni-
versität über „theorie der ausspräche des modern englischen und
deren erlernen und lehrbarkeit etc."^ Leider folgte Schröer einem
rufe nach Freiburg, und die phonetik hat seitdem keinen Vertreter
an der wiener Universität. Indessen nahm auch schon die konser-
vative gegenpartei zu den deutschen reformbestrebungen Stellung.
In einer sehr abfälligen besprechung von Quousque tandem (1883)
werden die reformer aufgefordert, ihre klagelieder einzustellen und
lieber mit einer „schulmässigen" leistung hervorzutreten, wobei jedoch
eingestanden wird, „dass der neusprachliche Unterricht einer Ver-
besserung vielfach bedürftig sei".* Durch diese bemerkung ist das
Parteienverhältnis in Österreich schon angedeutet. Eine partei folgte
den anregungen Schröers und der deutschen reformpartei ; die andere
stellte sich nicht gerade feindselig und unbedingt konservativ der
» R. W. 1882. 257 ff., 321 ff.
« R. W. 1884. 65 ff.
* Erst im S/S 1891 hat pro f. Dr. Hugo Schuchardt an der Universität in
Graz ein 2 stflndiges kollegium Ober lautphysiologische fragen gelesen,
< R. W. 1883. 434.
i86 Der neusprachliche Unterricht in Österreich.
neuen methode entgegen, sondern verhielt sich zögernd, zweifelnd,
zuwartend und wünschte vielmehr eine reform der alten methode als
die einfiihrung einer neuen: also reformation und gegenreformation.
Die leitmotive der letztern sind: i. die lehrziele, die von den re-
formern aufgestellt werden, sind in Österreich nicht zu erreichen;
2. sie sind auch nicht auf kosten der „formalen bildung" anzustreben.
Jede systematische phonetische transskription wird mit der begründung
verworfen, dass „eine gute Orthographie an den realschulen wichtiger
sei als eine vollkommene ausspräche**, dass es ferner nicht so sehr
darauf ankomme was der schüler lernt als darauf, dass er lerne. ^
Dennoch tadelt es prof. Resch, dessen ansichten dies sind, dass die
so bekannten schulautoren (Im. Schmidt und Zimmermann) so wenig
notiz von den fortschritten der phonetik nähmen und die erkläning
der fremden laute nach der alten Schablone d. h. auf grund roher
klangähnlichkeit mit deutschen lauten erfolge. Prof. Bechtel -Wien,
den man als das haupt der konservativen partei bezeichnen kann,
der sich aber trotz seiner parteistellung einen reformer nennt, selbst
ein französisches lehrbuch nach einer neuen vermittelnden methode
geschrieben und als redakteur der Zeitschr, f. d. R, W, die spalten
dieses organs den äusserungen der reformer mit dankenswerter Un-
parteilichkeit geöffnet hat — prof. Bechtel selbst kommt dagegen
in einem aufsatze^ nach einer einleitung, in der es von saftigen
hieben auf die reformer regnet, zu dem überraschenden schluss: „viel
zeit auf eindrillung der Orthographie zu verwenden ist eine Vergeudung
der arbeitskraft. Es ist zu warnen, der orthographischen korrektheit
denselben wert beizulegen, wie der gewandtheit im mündlichen aus-
druck, wie der föhigkeit, das gesprochene fremde idiom und die in
ihm geschriebenen texte zu verstehen.** Doch ich greife durch diese
beispiele von ansichten chronologisch vor. Bis zum jähre 1887 b^"
schäftigten sich, wie es scheint, nur einzelne lehrer mit der reform-
frage, wie prof. Würzner- Wien, der schon 1881^ der phonetischen
frage zunächst abwartend nahe getreten war, i. j. 1885 * zwar sich
gegen eine systematische transskription ganzer texte aber für eine
ausgiebige Verwertung der praktischen phonetik im Unterricht aus-
» R. W. 1884. 3v58; 1836. 705 ff.
2 R. W. 188g. 584 ff.
» R. W. 1881. 257 ff.
* Ebend, 1885. 322 ff.
Wilhelm Swoboda in Graz. 187
sprach.^ Erst im april 1887 wurde die reformfrage in weitere kreise
getragen. Der streit entzündete sich an Swobodas Bemerkungen zum
englischen Unterricht an österreichischen realschulen. ^ Dr. Leon Kellner-
Wien hielt im verein „realschule** (23. april 1887) einen Vortrag über
„emanzipation des neusprachlichen Unterrichts", in welchem er dar-
zuthun suchte, dass die den klassischen sprachen entlehnte methode
beizubehalten sei. In 6 Versammlungen dieses Vereins (23. april,
7. mai, 15. okt., 19. nov., 17. dez. 1887 und 28. jänner 1888)
wurde die frage debattirt. Ich kann mich hier begnügen auf die
darstellung dieser Verhandlungen, die prof. Nader-Wien im XI. bande^
der Engl. stud. gegeben hat, zu verweisen. Die hervorragendsten
momente waren der Vortrag dir. Fetters- Wien „über die reformbe-
strebungen auf dem gebiete des neusprachlichen Unterrichts", ^ der
gegenvortrag prof. Bechtels, ^ endlich der vertrag prof. Naders ^ „über
die Verwendung einer lautschrifl im englischen anfangsunterricht".
Schliesslich wurde die frage „ob eine reform des fremdsprachlichen
Unterrichts wünschenswert sei" einstimmig bejaht. Indessen ward
auch von massgebender stelle eine äusserung gethan, die den reform-
bestrebungen günstig war.
In der sitzung des abgeordnetenhauses vom 12. mai 1887 sagte
nämlich der unterrichtsminister: „der herr abgeordnete hat von der
Vorbereitung für die akademischen Studien überhaupt gesprochen und
dabei den lebhaften wünsch ausgesprochen, dass anlässlich der reform
der gymnasien auch die erlernung einer modernen spräche ent-
sprechend berücksichtigt werde. Ich teile diese ansieht des herrn
* Am schluss dieser abhandlung heisst es, „dass von einer ähnlichen Ver-
wertung der phonetik im deutschen Unterricht nicht die rede sein könne, aber es
sei wünschenswert, dass der schOler die laute der muttersprache auch auf phone-
tischer basis erfassen lerne". Analytische und synthetische phonetik im deutschen
Unterricht einzufahren und den lese- und sprechunterricht darauf zu gründen, ver-
suchte Swoboda in den abhandlungen Das lesen und sprechen der muttersprache
nach phonetischen und musikalischen Prinzipien {R. W, 1889. 3. h) und Leseunter-
richt (grundzüge einer grammatik der gesprochenen spräche) (ebend. 1891). Vgl. auch
desselben Pflege des mündlichen ausdrucks in der muttersprache (ebend. 1889. 1 2. h.).
« R. W. 1887. 129, 321 -, (1888. 141).
» s. 514 ff.
* Zeitschr. Mittelschule Wien.
» Engl stud. XI. 525 ff.
^ Au.szugsweise bei Nader a. a. o,
i88 Der neusprachliche Unterricht in Österreich.
abgeordneten. Auch ich glaube, dass bei einer reform mit rück-
sicht auf die Verhältnisse unserer zeit den modernen sprachen an
den mittleren Unterrichtsanstalten absolut nicht mehr auszuweichen
sein wird. Nur möchte ich etwas weiter gehen, als der herr abge-
ordnete. Ich glaube, es genügt nicht, wenn man lediglich darnach
trachtet, die modernen sprachen so weit zu erlernen, um ein buch
lesen zu können, ich glaube vielmehr, dass bei dem unterrichte der
modernen sprachen eine ganz andere methode wird eintreten müssen^
als bei dem der klassischen spräche, eine methode nämlich, die haupt-
sächlich darauf abzielt, die modernen sprachen zum Verständigungsmittel
zu machen; man muss also darnach trachten, dass man diese sprachen
auch wirklich sprechen lerne." '
In den letzten drei jähren (1887 — 1890) wurde die thätigkeit
auf dem felde des neusprachlichen Unterrichts eine sehr rege, so dass
man sagen kann, keine unterrichtsfrage sei seit dem bestehen der
österreichischen realschule praktisch und theoretisch so intensiv be-
handelt worden wie diese. Zunächst wurden einzelne teile des
reformirten Unterrichts ausgeführt. Hieher gehören z. b. Swobodas
Die weckung des Sprachgefühls im neusprachlichen Unterricht,"^ Er-
werbung eines Wortschatzes in einer fremden spräche^ und Englische
leselehre nach neuer methode, ^ Ellingers Zur bindung in der franz.
lektüre]^ Weitzenböcks Für die lautschrift in der schule;^ Duschins-
kys Die lehre vom franz, vcrb und deren behandlung an der real-
schule,'^ In dem verein „mittelschule" zu Prag hielt der letztere zwei
vortrage „die schriftlichen schülerarbeiten in den modernen sprachen" ^
und „über die reform des neusprachlichen Unterrichts".^
Prof. Weitzenböck, der durch sein buch i^ den österreichischen
lehrern eine Übersicht über die hervorragendsten reformschriften gab,
* Sitzg. d. abgeordnetenh. 12. mai 1887 (text der Wiener zeitung).
2 R. W. 1887. 705.
3 Engl stud. XII. 3.
* Wien 1889.
5 R. W. 1890. 327.
« Mittelschule III. 92.
■^ Programm, Karolinenthal 1890 (staatsrealschule).
^ Mittelschule I. 106.
» Ebend. III. 337-
»0 Vgl. s. 183, anm. 3-
WILHEI.M SWOBODA IN CrRAZ. 1 89
und in dem diesem buche angefügten ,,anhangc über die österreichische
rcalschiile" das öffentliche geheimnis von den misserfolgen des bis-
herigen neiisprachlichen Unterrichts in Österreich verriet, sprach im
Grazer verein „mittelschule" zweimal über „die schriftlichen arbeiten
aus dem franz. an der realschule**;! „empfiehlt es sich an der höheren
schule die lebende spräche vor der toten zu lehren**. ^
Der erstere Vortrag führte zur einstimmigen annähme folgender
thesen :
1. der bisherige erfolg des franz. Unterrichts an den österr.
realschulen bleibt weit hinter dem ziele des normallehr-
planes zurück;
2. die dem gegenstände zugewiesene Stundenzahl ist für dieses
ziel zu gering;
3. die grammatische methode eignet sich für den Unterricht
in der fremden lebenden spräche nicht;
4. überfullung der klassen macht einen gedeihlichen Unterricht
in einer lebenden fremden spräche unmöglich;
5. es ist für den lehrerfolg von erheblichem nachteil, dass die
wenigen stunden über einen Zeitraum von 7 jähren ver-
zettelt werden ;
6. unter den gegenwärtigen Verhältnissen erfordert es die billig-
keit gegen lehrer und schüler, die Übersetzung aus dem
deutschen ins französische aus der maturitätsprüfung zu ent-
fernen. 3
Die Unterrichtsbehörden verhielten sich gegenüber den neuen be-
strebungen entgegenkommend. Es wurden die für österreichische unter-
richtsverhältnisse abgefassten lehrbücher von Bechtel, Fetter (franz.)
und von Nader-Würzner (engl.) zum Unterrichtsgebrauch zugelassen, wo
man einen versuch mit der neuen methode sich zu machen getraute.
Diese versuche wurden überdies ermuntert. Der hervorragendste
dieser versuche ist der dir. Fetters, der an der spitze der reform-
bcwegung steht. Dieses experiment erstreckt sich jetzt über vier Jahr-
gänge der Unterrealschule im 2. bezirke von Wien, in deren jahros-
* MiUelsckule II. 155-
« Ebend. III. 248.
8 Ebend. II. 159.
iQo Der neusprachliche Unterricht in Österreich.
berichten ' über die crfahrungen und erfolge bericht erstattet wird.
Ausser diesem versuch hat sich Fetter noch andere grosse Verdienste
um die einbürgerung der methode erworben. Im november 1890
hielt er auf wünsch des k. und k. kriegsministeriums 6 vortrage über
die neue methode für Offiziere, welche an den militärschulen und
kadettenschulen das französische lehren. Diesem kurs wohnten 17
Offiziere bei; diese und zwei Stabsoffiziere hospitirten auch durch
8 tage in Fetters Unterricht in zwei klassen. Mit welchem Interesse
man dem neuen Unterricht entgegenkommt, beweist die thatsache,
dass im laufe von 3 jähren 60 Schulmänner Fetters Unterricht bei-
wohnten und sein lehrgang nun an mehr als 50 zivil- und militär-
anstalten eingeführt ist. In den ferien 1890 besuchte Fetter Frank-
reich, um die Unterrichtsverhältnisse näher kennen zu lernen und
wohl auch um den lehramtskandidaten, die nach Frankreich gehen
sollen, den boden zu ebnen.
Etwas weniger günstig lässt sich über zwei andere versuche
mit der analytischen methode urteilen. Der eine wurde von Rud.
Alscher^ in Jägerndorf mit Fetters Lehrgang der franz. spräche, der
andere von Mager ^ in Marburg i. St. mit dem Franz. Sprech- und
lesebuch von Bechtel angestellt. Während Fetter schon als lehrcr
der französischen spräche in Graz, wie mir aus mündlichen mit-
teilungen von kollegen bekannt ist, durch 8 jähre nach einer methode
gelehrt und schöne erfolge erzielt hatte, die damals noch nicht den
namen der analytischen hatte, aber im wesen ihr sehr nahe kam,
stehen die beiden herren derselben als neulinge gegenüber. „Als in der
ferienzeit des Jahres 1888 ein hochortiger erlass die einflihrung der ana-
lytisch-direkten methode erleichterte", sagt Alscher, „glaubte ich diese
gelegenheit, die neue lehrart aus unmittelbarem gebrauche kennen
zu lernen, nicht unbenutzt vorüber gehen zu lassen". Bisher hatte
er nach der „konstruktiven (synthetischen)" methode gelehrt; „das
neue lehrverfahren" dagegen war ihm bisher ^^ausschliesslich nur aus
lehrbüchern und Veröffentlichungen bekannt geworden'*. Der lehrer selbst
ging also an seinen versuch wenigstens praktisch unvorbereitet. Frei-
lich musste das bisher jeder thun, aber die ergebnisse eines solchen
» 1887, 1888, 1889, 1890.
2 R. IV. 1889.
8 R. PV. 1890.
Wilhelm Swoboda in Graz. 191
ersten Versuches eignen sich nicht zur Veröffentlichung und gestatten
kein urteil über die brauchbarkeit der methode. Dies ist umsoweniger
der fall, als Alscher nicht konsequent verfuhr, sondern von einmal
begonnenem absprang. „Nach mehrfachen versuchen, die weniger
befriedigten", wurde ein gewisser Vorgang ,,als der günstigste und an-
gemessenste erkannt". ,,Auch ich wünschte anfangs, den Schülern
zeit zu ersparen, und Hess sie die Wörter sogleich ins vokabelheftchen
eintragen, sah mich aber bald genötigt, eine änderung eintreten zu
lassen." Solche änderungen aber mitten im Schuljahre sind ebenso
gefährlich wie etwa eine neue hceresorganisation mitten im kriege,
abgesehen davon, dass einzelne Vorgänge in diesem lehrverfahren
wie das „vokabelabfragen" gar nicht in den rahmen der neuen me-
thode passen. Alscher ist auch ein gegner jeder phonetischen trans-
skription, gut; aber er ist es nicht aus Überzeugung und nach schlimmen
erfahrungen, sondern weil die 3. direktoren -Versammlung in der rhein-
provinz sich gegen den gebrauch der phonetischen Umschrift aus-
• gesprochen und prof. Schröer sich angeblich bekehrt hat. In an-
betracht dieser mängel sind auch die ergebnisse dieses Versuches nur
mit vorsieht aufzunehmen. Alscher resümirt die Vorzüge und nach-
teile der neuen methode folgendermassen : die ausspräche ist reiner
und genauer; das ohr wird viel geübter und schärfer; mit dem besser
ausgebildeten gebörsinn steht in unmittelbarer Verbindung die fahig-
keit, einfache fragen leicht zu verstehen und mit Verständnis auf die-
selben zu antworten ; nach der analytisch-direkten methode entfallt
ein eigentliches lernen der grammatischen regeln zu hause fast voll-
ständig ; wenn den Schülern so viel als möglich ein zusammenhängen-
der, der kindlichen anschauungsweise nahegerückter Übungsstoff ge-
boten wird, erkaltet die freude derselben nicht so leicht wie bei
dem früheren Vorgang. Die nachteile sind : schlechtere Orthographie,
eine gewisse Oberflächlichkeit in der auffassung der einzelheiten eines
Satzes ; Unsicherheit beim vokabelabfragen ; die grammatischen kennt-
nissc scheinen geringer zu sein ; weiter : „der alten methode mit ihrer
strammen geistigen (!) zucht wohnte eine grosse formal bildende kralt
inne. Dies kann von der neueren lehrart nicht in demselben massc
gesagt werden" ; endlich wird die anwendbarkeit der neuen methode
in stark besetzten klassen bezweifelt.
Trotzdem nun das experiment die analytische methode nicht
102 Der NKUSPRACHLICHK UNTERRICHT IN ÖSTERREICH.
rein durchgeführt hat, * nicht konsequent verfahren ist, da ja der
lehrer nicht jede beliebige mcthodc so verwenden kann wie er etwa
einen neuen rock anzieht; so überwiegen doch die vorteile die an-
geblichen nachteile. Die Orthographie der französischen altersge-
nossen wird auch keine tadellose sein ; 2 der schein der geringeren
grammatischen kenntnissc wird vielleicht bei einem zweiten besseren
versuch verschwinden, und ob die alte mcthode die absolvirten schüler
der I. klasse „formal gebildet" entlassen hat, wollen wir auf sich
beruhen lassen. Den praktisch erworbenen ergcbnissen schliesst sich
theoretisch eine abhandlung von F. F. van Overschelde-Krems ^ an.
Ist im fratiz, unterrichte die alte oder die neue methode vorzuziehend
lautet der titel dieser Untersuchung, welche sich schliesslich für bei-
behaltung der alten methode entscheidet und auf ,, Sprachfertigkeit
und ausgiebige lektüre" verzichtet, da durch die alte methode „all-
gemeine bildung und befähigung zu höherem Studium besser" erreicht
werden. Die abhandlung ist aber wertvoll, weil sie der neuen me-
thode alle die vorteile in noch grösserem massstabe einräumt als
Alscher und solche bekenntnisse macht, die es kaum begreifen lassen,
wie der Verfasser zu seiner entscheidung kommen konnte. Er sieht
die Ursachen der misserfolge in der mangelhaften Vorbereitung von
neun-zehnteln der schüler in der deutschen grammatik, ^ in der „gänz-
lichen untauglichkeit mancher schüler zu einer solchen abstrakten
geistesarbeit", „die zu einer wirklich „konkreten oder angewandten
logik" flihre, so dass des schülers geist der geschliffene diamant
werde, „welcher alles licht um sich desto besser auffangt und folglich
auch desto reiner ausstrahlt, je sorgfältiger er geschliffen ist". Nur
schade, dass dieses schleifen durch die ,, schwere, trockene, so viel
ärger verursachende arbeit des Übersetzens aus dem deutschen" —
trotzdem nicht geleistet wurde.
Eine 3. Veröffentlichung über einen versuch mit der neuen
* vS. 6 werden z. b. inhaltlich nicht zAisamnienhängende sätze diktirt, was
auch schon die red. bemerkt.
2 Vgl. oben s. 186 anm. 2 a. den aufsatz Bechtels.
' Jahresbericht der landes-ober-realschule in Krems 1890. 11 ss.
* Zur Wahrung des guten rufes unserer Volksschule muss bemerkt werden,
dass zwar die äufnahmsbewerber der mittelschule im sinngemässen lesen und der
ausspräche zu wünschen übrig lassen, aber dass sie in der Orthographie und gram-
matik durchschnittlich genügend vorbereitet sind.
Wilhelm Swobüda in Graz. 193
methode ist der Adolf Magers an der rcalschule in Marburg i. St.
Diespr versuch erstreckt sich über zwei jähre und wurde mit Bechtels
Franz, Sprech- und lesebuche vorgenommen. Auch Mager ist anfanger
und verfuhr nicht ganz nach analytischer methode. Daher ist sein
überaus günstiges urteil über seine erfolggekrönte mühewaltung cum
grano scUis zu nehmen. Es ist gewiss nicht richtig, dass die ana-
lytische lehrmethode „an die anstrengung des lehrers je weiter hin-
auf, desto weniger anforderungen stelle", sondern gerade das gegen-
teil: der schüler wird entlastet, und da die arbeitsleistung nicht ge-
ringer ist als bei der alten methode, so muss den rest der arbeit
der lehrer auf sich nehmen. Dann bezieht sich der optimistische
schluss der abhandlung, „dass die fertigkeit im freien, mündlichen
gebrauche der franz. spräche erreicht werden kann", wohl nicht
schon auf schüler, die einen nur zweijährigen Unterricht mit 5 und
4 Wochenstunden genossen haben.
Ausser den bisher erwähnten Publikationen, die teils auf theo-
retischer, teils auf praktischer grundlage beruhen, wären noch be-
sonders die klagen zu erwähnen, welche auf die überbürdung der
schüler und lehrer durch die grosse zahl unpassender schriftlicher
aufgaben hinzuweisen. Seit jähren bemühten sich die lehrer beider
richtungen wie Resch,' Richter,^ Weitzenböck,^ Duschinsky,*Wihlidal^
die aufmerksamkeit der Unterrichtsbehörden auf die geisttötende
Verfertigung und korrektur der schriftlichen aufgaben, das missver-
hältnis zwischen arbeit und gewinn, zu lenken. Die unterrichtsver-
waltung hat daher sehr einsichtsvoll gehandelt, dass sie die unver-
meidliche reform des neusprachlichen Unterrichts gerade mit einer
von allen gewünschten änderung der themen und beschränkung der
zahl der aufgaben einleitet. In einem an alle landesschulbehörden
gerichteten erlass und angefugter Verordnung vom 20. Oktober 1890,
z. 25081 heisst es in begründung der getroffenen änderungen: „Wenn
auch mit den versuchen, die an einzelnen anstalten im sinne der
* Klagen über und an miUelsckulen. — R. W. 1883. 577.
* Ein bettrag zur reform d. neuspr. unterr. — R. W, 1887. 646.
8 Mittelschule II. 155-
* Ebenda I. 106.
* Zur frage der entlastung der phUologen an realschulen. Ebenda, IV. 1.
Vortrag gehalten in den sektionssitzungen des 2. wiener mittelschultages, ostern 1890.
Phonetische Studien. V. 13
194 ^^^ NEUSPRACHLICHE UNTERRICHT IN ÖSTERREICH.
reformbewegung auf dem gebiete des Unterrichts in den modernen
sprachen angestellt wurden, immerhin beachtenswerte erfolge erzielt
wurden, so reichen die hiebei gewonnenen erfahrungcn, welche sich
nur auf wenige jähre erstrecken und namentlich noch nicht einen
vollständig abgeschlossenen lehrkurs umfassen, doch noch nicht hin,
um schon jetzt mit voller beruhigung an eine durchgreifende änderung
des allgemein giltigen lehrplans schreiten zu können. Jedoch können
ohne vollständige Umgestaltung der lehrmethode und ohne beseitigung
der eingeführten lehrbücher einige schriftliche Übungen, welche die
praktische Sprachfertigkeit, eines der hauptziele der reformbewegung,
zu fördern geeignet sind, mehr als bisher zur allgemeinen anwendung
empfohlen werden. Zu diesen Übungen gehört die systematische pflege
des diktatSy das niederschreiben memorirter zusammenhängender stücke
erzählenden oder beschreibenden inhaltes und die schriftliche beant-
wortung von fragen, die im anschluss an gelesenes in der fremden spräche
zu stellen sind." In den folgenden erörterungen geht die Verordnung
in didaktische einzelheiten bei der pflege des diktats ein. Als themen
der übrigen schriftlichen aufgaben schreibt dieselbe Verordnung vor:
niederschreiben eines auswendig gelernten zusammenhängenden Stückes
mit beifiigung der Übersetzung; beantwortung einfacher französischer
fragen, die sich an den übungsstofif anschliessen ; freie wiedergäbe
kleiner erzählungen; inhaltsangabe grösserer lesestücke; Übertragung
erzählender gedichte in prosa; briefe. Erst im 3. Jahrgang beginnen
Übersetzungen aus dem deutschen; in dem letzten jähre sollen diese
von stücken im anschlusse an bestimmte syntaktische erschein ungen
ausgehen und sich bis zu „originalstücken" steigern. Im englischen
beginnen die schriftlichen aufgaben mit diktaten im engsten anschluss
an den durchgenommenen Übungsstoff, dem niederschreiben aus-
wendig gelernter stücke mit beifiigung der Übersetzung und steigern
sich bloss zur beantwortung englischer fragen, die sich an den übuogs-
stoff anschliessen. Im 2. Jahrgang (6. klasse) soll „hie und da"
eine Übersetzung aus der Unterrichtssprache ins englische, im letzten
Jahrgang (7. klasse) Übersetzungen englischer prosastücke in die Unter-
richtssprache erfolgen.
Der hauptgewinn, der dem neusprachlichen Unterricht aus diesen
Verfügungen erwächst, ist die einschränkung der Übersetzungen und
die grössere möglichkeit die fremde spräche innerhalb ihrer selbst
zu lehren und zu lernen. Die bedenklichste und unerfüllbare forderung
Wilhelm Swoboda in Graz. 195
ist diejenige, welche die befahigung der abiturienten verlangt deutsche
,,originalstücke'^ ins französische zu übersetzen.
Obwohl nun die Unterrichtsverwaltung es noch nicht für zeit-
gemäss und ratsam hält eine durchgreifende änderung des lehrplans
im sinne der refonnbewegung vorzunehmen, so wird sie damit doch
nicht lange zögern dürfen, da die getroffenen Verfügungen bezüglich
der schriftlichen aufgaben auf den übrigen Unterrichtsvorgang so ent-
scheidend einwirken müssen, dass sich die ratschlage und an Weisungen
der ganz im grammatisirenden sinn gehaltenen „instruktionen^' auch
jetzt nicht mehr mit den bestimmungen des besprochenen erlasses
vertragen. ^ Wir hoffen also zuversichtlich, dass bald auf der be-
tretenen bahn vorgeschritten werde, ehe noch der Widerspruch zwischen
den neuen und den alten bestimmungen schaden und unheil anrichtet.
Dies ist aber jedenfaUs zu fürchten, und es muss auf diese gefahr
umsomehr aufmerksam gemacht werden, da künftige misserfolge von
den gegnem der reform der neuen methode zur last gelegt werden
könnten. Der schluss: wenn schon diese änderung der art und
didaktischen abfolge der schriftlichen aufgaben misserfolge herbeiführt,
so müsste eine radikale reform ein vollständiges fiasko des Unter-
richts im gefolge haben — wäre zwar nicht richtig, aber er würde
ganz sicherlich gezogen werden. Man hätte also, da man schon in
dem aufgabenwesen während des ganzen unterrichtsganges so ein-
schneidende änderungen getroffen hat, auch die art des abschliessen-
den abituriententhemas ändern und statt der Übersetzungen wenigstens
fakultativ auch (relativ) freie aufsätze zulassen müssen. Wenn die lehrer
des französischen und englischen die themata der in den höheren
klassen gegebenen aufgaben in den Jahresberichten veröffentlichen
wollten, wie es 1889/90 und 1 890/1 in dem programm der ländes-
oberrealschule in Graz bezüglich der englischen aufgaben geschehen
ist; wenn ferner in allen lehrbüchem z. b. anhangsweise anweisungen
und selbst ausgearbeitete themen als muster gegeben würdert, wie in
der englischen grammatik von Nader- Würzner : so würde auch der an-
fanger in der neuen methode wegen der art und weise und metho-
dischen Stufenfolge solcher aufgaben nicht in Verlegenheit geraten
und man könnte eine gute übersieht über die schriftlichen leistungen
* Vgl. Swoboda , Der aufgabmerlass und die instruktionen. — R. W.
(im druck).
13*
ig6 Der neüspr achliche Unterricht in Osterreich.
des neusprachlichen Unterrichts gewinnen. Auch der jährlich ver-
öffentlichte „lehrgang*' böte den neusprachlichen lehrern gclegenheit,
ihre methode zu skizziren. Bisher wurden aber mit wenigen aus-
nahmen nur die Übersetzungsthemen des abiturientenexamens und die
bcstimmungen des vorgeschriebenen lehrplans wörtlich abgedruckt.
Was für aussichten eröffnen sich nunmehr dem neusprachlichen
Unterricht in Österreich?
Dir. Fetter äussert sich sehr hoffnungsvoll. Er meint, dass die
neue methode überall, wo die bedingungen für einen günstigen erfolg
vorhanden seien, selbst auch dort eingang finden werde, wo diese
bedingungen nicht vorhanden sind. In dem günstigen falle würden
die guten erfolge den bestand der methode sichern, im ungünstigen
die misserfolge derselben zur last gelegt werden. Er täuscht sich
jedoch nicht über die kämpfe' und Widerwärtigkeiten, die dem neuen
lehrverfahren noch bevorstehen. Diese hindemisse liegen wenigstens
teilweise, meint er, nicht in der sache selbst. ^ Er äussert sich jedoch
nicht näher über jene bedingungen und diese hinde'rnisse. Der leser
wird sie aus dem vorhergehenden, wenn dieses geeignet war ihn in
die eigentümlichkeiten des neusprachlichen Unterrichts in Österreich
einzuweihen, leicht erkennen.
Die lehr ziele, des neusprachlichen Unterrichts werden, da sie
sowohl sprachliches wissen als auch sprachliches können in hohem
ausmass vorschreiben, bei einer so geringen Stundenzahl weder mit
der alten noch mit der neuen methode erreicht werden. Es müsste
also, wenn man überhaupt etwas solides erzielen will, das lehrziel
näher gerückt, oder die Stundenzahl vermehrt werden. Wenn nicht,
nicht. Das lehrziel soll kein ideal sein, welches bekanntlich nie
erreicht wird, wie sich Seeberger ausdrückt, sondern so beschaffen
sein, dass es mit durchschnittschülem vom durchschnittslehrer erreicht
werden kann und erfahrungsmässig erreicht wurde. Wenn ein be-
gabter Schüler oder ein hervorragend befähigter lehrer mehr erreicht,
so muss dies als eine anerkennenswerte ausnähme betrachtet werden,
welche bloss die regel bestätigt. Es wäre daher z. b; sehr verfehlt
und würde sich an dem schüler, dem lehrer, der methode rächen,
wenn die behörden das von Fetter erreichte als allgemein giltiges
lehrziel aufstellen würden. Denn dieser schulmann wirkt unter be-
* Jahresbericht 1889/90, s. IQ.
Wilhelm Swoboda in Graz. 197
sonders günstigen umständen. Er geht nach einem lehrbuch vor,
dessen Verfasser er ist und dessen räderwerk er bis auf das kleinste
rädchen und seine funktion kennt; er ist der fremden spräche in
seltenem grade mächtig und ein hervorragender methodiker mit lang-
jähriger erfahrung; unter seinen wiener schillern gibt es gewiss
manchen, dem das französische nicht ganz neu ist; als direktor hat
er eine geringe Stundenzahl. Femer, was gar sehr in die wagschale
fällt, besitzt er die ganze begeisterung eines pioniers. £s wird in
Österreich wenig lehrer geben, bei denen diese günstigen umstände
so gehäuft sind, und mit ausnähme des dir. Seeberger keinen, der
so wenige Unterrichtsstunden zu geben hätte. Dagegen werden die
meisten realschulen in Österreich eine grössere schülerzahl aufzuweisen
haben als die unterrealschule im 2. bezirke Wiens. ^ Der neusprach-
liche lehrer in Österreich ist bis zu 20 wochenstunden verpflichtet;
es kann daher geschehen, dass er sogar in 6 verschiedenen klassen
beschäftigt ist. Nach der alten methode nun trug der schüler die
hälfte der last, jetzt muss der lehrer besonders in den untern klassen
fast alles thun. Die methodische Vorbereitung des lehrstoflfes erfordert
einen grossen Zeitaufwand besonders bei einem anfänger, der sich
erst mit den hervorragensten reformschriften bekannt machen muss;
die leitimg des Unterrichts, die mitbeschäftigung aller schüler verlangt
physische kraft und gesunde nerven. Die korrektur der aufgaben,
die früher maschinenmässig vor sich ging, ist jetzt insbesondere bei
aufgaben aus höheren klassen wegen der Verschiedenheit der texte
zeitraubender. Da man der neuen methode zu liebe die zahl der
lehrer nicht vermehren dürfte und eine billige entlastung kaum zu
erwarten steht, so wird diese überbürdung des lehrers eines der haupt-
hindern isse des erfolges bilden. Man hüte sich auch die bureau-
kratische kon trolle des lehrvorganges allzustraff zu spannen, damit
dem belasteten lehrer nicht die lehrfreudigkeit verdorben werde,
die ja nur dann gedeihen kann, wenn man der individualität keine
» LA. W/S 41; S/S 37 \ .^j,j.
LB. „ 38-, S/S 37 / (vom 3. versuchsjalir ist die schülerzahl
nicht angegeben, jedenfalls aber niedriger
ILA. W/S 42; S/S 3n ' 'als im 2. und l.)
11.B. « 39; S/S 35 / ^
IV „41; S/S 41 • 1891.
An vielen andern realschulen erreicht die zahl 6ü!
198 Der neusprachliche Unterricht in Österreich.
allzu drückenden fesseln anlegt. Die praktische ausbildung der
kandidaden des lehramts, worauf ich gar nicht näher eingehen kann,
lässt sehr vieles zu wünschen übrig, und die monströse Prüfungs-
ordnung von 1884 wird bewirken, dass in Österreich eine an zahl
unzureichende an befähigung nur mittelmässige lehrergeneration heran-
wachsen wird.
Es darf also nicht als ein unbegründeter Skeptizismus angeschen
werden, wenn ich nicht so hoflfnungsfreudig in die zukunft blicke,
bevor nicht die zahlreichen Widersprüche des lehrplans, der lehr-
ziele, der stunden und schülerzahl, die frage der überbürdung des
lehrers, welche eine zeit verschuldet hat, die in fragen des neu-
sprachlichen Unterrichts „inkompetent" war, beseitigt werden.
Graz^ mai 1891. Wilhelm Swoboda.
REZENSIONEN.
Paul Passy, Etüde sur les changements phonetiques et leurs caract^res generaux.
Th^se pour le doctorat. Paris, Fimiin-Didot 1890. 270 p. Prix 8 francs.
Dazu Cwrecimis et Additions, im Mc&tre Phonetique, juillet 1891, Supplement.*
Diese wertvolle arbeit habe ich erst während des druckes meiner Engl,
phil. 2. ausg. durchgehen und daher in meinem buche nicht in dem umfange be-
rücksichtigen können wie sonst wünschenswert wäre. Um so mehr fühle ich
mich gedrungen, an dieser stelle eine besprechung derselben zu bringen. Die
Dissertation Passys bewegt sich sowohl auf dem gebiete der allgemeinen als auf
dem der speziell französischen phonetik, und behandelt eine der hauptfragen der
Sprachgeschichte, nämlich das problem, WIE und WARUM eigentlich die lautlichen
Veränderungen vor sich gehen, in eingehender und systematischer weise. Das
buch zeugt von einer sehr umfassenden belesenheit in der sprachwissenschaftlichen
litteratur, und von einem tief eindringenden forschergeist, welcher strebt, die letzten
Ursachen der sprachlichen erscheinungen zu ergründen. Erst in dieser abhandlung
zeigt Dr. Passy, was er zu leisten vermag („il donne sa mesure", wie die fran-
zosen sagen). Man ersieht daraus, dass er nicht nur phonetiker, sondern auch ein
wirklicher Sprachforscher ist, welcher aus den verschiedensten gebieten alles, was
seine aufgäbe irgendwie beröhrt, zusammengetragen hat. Auf einem so ungeheuer
weiten felde ist es nicht zu erwarten, dass alles gleich unanfechtbar sei, oder
dass es nicht punkte gebe. Ober die man anderer ansieht sein könnte ; das lob soll
indessen Passy gezollt sein, dass er sich redlich bemüht hat, überall das beste
und zuverlässigste zu geben. Die ihn umgebenden französischen dialekte, darunter
* Ich hatte ursprünglich diese besprechung für den phonetischen teil meiner
im drucke befindlichen Engl, philologie, 2. ausg., geschrieben. Da aber der räum
hier schon stark aufgenommen war, und das passy'sche werk wegen seines mehr
sprachgeschichtlichen inhalts auch nicht eigentlich in die reine phonetik hinein-
gehört, so habe ich vorgezogen, meine besprechung in den Phon. stud. drucken
zu lassen, wo der herr herausgeber ihr freundliche aufnähme gestattete. Ich habe
in meiner besprechung weniger bei der thesis, der theorie des lautwandels, ver-
weilt, als bei den speziellen phonetischen einzelheiten, also den materialien, woraus
der bau aufgeführt ist. Auch hier habe ich vieles übergehen müssen.
200 Rezensionen.
auch die kindersprache, hat er viel beobachtet; ebenso mehrere formen des eng-
lischen, mit welcher spräche er Oberhaupt sehr vertraut ist ; auch auf dem gebiete
der übrigen germanischen und romanischen sprachen hat er viele beachtenswerte
beobachtungen gemacht; auch viele entlegneren sprachen mOssen ihre beitrage
liefern. Passy hat hier selbst oder durch andere ein ausserordentlich reiches
material zu wege geschafft, welches auf die lösung der grossen aufgäbe nicht
anders als fördend wirken kann.
In der iniroducHon weist P. nach, dass, genau genommen, eigentlich jeder
mensch seine individuelle spräche hat; keine zwei menschen sprechen absolut
gleich ; ja derselbe mensch spricht zu verschiedenen Zeiten und unter .verschiedenen
umständen verschieden. Noch grösser wird der unterschied mit der entfernung
im räume. Gewöhnlich aber fasst man den begriff des dialektes etwas weiter,
nämlich als die den gliedern einer gesellschaft (einer gemeinde) gemeinschaftliche
oder nicht als fremd auffallende sprachfonu, also eigentlich eine abstraktion. Die
hauptursachc des lauiwandels liegt im Übergang von generoHott zu generation^ indem
die kinder die spräche der eitern oder der Umgebungen unvollkommen nach-
ahmen; auf dieses moment legt Passy mit recht grosses gewicht. Zwar lernt
das kind nach und nach ungefUhr das richtige ; es bleibt jedoch meist eine kleine
differenz zurück; wenn mehrere oder die meisten kinder in derselben richtung
differiren, so entsteht eine neue entwicklungsstufe in der spräche der jüngeren
generation. Der umstand, dass das kind bald den vater, bald die mutter oder
andere nahestehenden personen nachahmt, trägt zu individuellen abweichungen bei.
Premiere Partie. Der verf. stellt nun die Elements pkonetiques du
langage dar, indem er von dei zusammenhängenden lautgruppe ausgeht. Dieses
verfahren ist schon längst von phonetikern (z. b. Sievers) als das richtige erkannt
worden, aber Passy ist wohl der erste, der es in der praxis durchgeführt hat.
Er behandelt hier die allgemeinen bestimmungen der spräche, wie höhe und stärke
der stimme. „La nettete de Particulation dopend de la rapidit^ avec laquelle on
passe d'une position des organes ä une autre" p. 45. [In dieser rOcksicht werden
die germanischen im allgemeinen von den romanischen sprachen übertroffen ; aber
auch innerhalb der germanischen sprachen finden gradunterschiede statt ; so artikulirt
das lebhaftere westnorwegische schärfer als das trägere ostnorwegische].
Chap. III. Division naturelle du langage. Groupes de souffle [engl, breath
groups]. Die wortteilung beruhe auf einer logischen abstraktion. Der verf.
schliesst sich hier an Sweet eng an; mir wie Vietor PÄon. stud. III 83 scheint
diese lehre übertrieben. Sie mag in sprachen w^ie der französischen mit ihren
weit getriebenen bindungen eine gewisse gültigkeit haben ; es gehört eine gewisse
bildung dazu, in gruppen wie Z9nlßmpdi, tynlfmpdi, inlßmp2i die einzelnen Wörter
herauszufühlen ; unwissende franzosen teilen vht soud pin edle = vingt sous de
pain et de lait, p. 55; ein südfranzose teilte kwa tgrgs (ib.) = quatre heures.
Ich selbst sah einst einen unwissenden sOdspanier quello (spr. kefo) statt que yo
schreiben. In sprachen aber wie den germanischen hat diese theorie nur eine
sehr beschränkte gültigkeit. Bei Verbindungen wie norw. skäddukkpde'y (um-
gangsspr. = skal du ikke det skal du ikh de sollst du das nicht) würde wohl
ein ganz unwissendes kind die teilung nicht sicher fühlen. Aber in der grossen
JOH. StORM. 20I
mehrzahl der fälle fühlt man deutlich die wÖrter als individuen. Im norwegischen
z. b. teilt jedes bauernkind magip takk (vielen dank), kl^kka fin (vier uhr) so
und nicht anders; im deutschen goü bewähre könnte es wohl niemand einfallen,
nach sweet*scher art goUbe wahre zu teilen.
S. 58. InUnsüe relaxe. Sehr gut sagt F., dass im satze «Nous aÜons
faire un tour dans la forit* die hervorgehobenen silben stärker und lauter als
die andern sind ; der ganze satz könne stärker oder schwächer gesprochen werden,
aber die genannten silben seien in der gew. ausspr. die stärksten, »^ moins que
je ne veuille y attacher un sens special." [Übrigens ist gewöhnlich der nachdruck
in aüons schwächer als in tour\
S. 61. ^Groupes de force"^. Seien viel schwerer zu bestimmen und fallen
leicht mit ^gr&upes de souffle**^ zusammen. Die gegebenen beispiele aus Joh. III 16
in verschiedenen sprachen könnten vielfach auch anders eingeteilt werden. Sehr
richtig sagt P. 64, dass die Verschiebung des frz. akzents von Pierson übertrieben
wurde. Wenn P. niit Sievers Phon} 207 teilen will : er gibt \ mir das buch \ und
geht weg, so scheint es mir, dass zwischen gibt und mir in der natürlichen zu-
sammenhängenden rede keine teilung stattfindet; P. zweifelt übrigens selbst, ob
dies nicht »une affaire de notation conventionnelle** ist. Übrigens teilt Sievers
eigentlich: ^gip[i\ \ mirdasbü \ xur^eiwex , wo die teilung von büx ^mir noch
weniger einleuchten will; im norw. würde bei dem dial. bm'kami (mein buch)
eine, teilung wie bfo \ kamt auch dem unwissendsten bauernkind undenkbar sein ;
trotz der enklise würde man nur boka mi schreiben.
S. 67. „Quelques personnes prononcent en deux syllabes des mots comme
table, poudre, prisme, avec une consonne syllabique dans la deuxi^me syllabe.
Plus communement la liquide finale est d^vocalisee" etc. Nach dem zusammen-
hange muss wohl in tdb^l, pud'r ein stimmhaftes /, r verstanden werden; eine
solche ausspräche kenne ich nicht, dagegen wohl das auch s. 162 erwähnte
dialektische oder individuelle prizm, rymatizm; auch die Russen s&gen prtzma,
revmatizm etc. y,ye ne sais pas se prononce assez souvent zn sep2i, avec n syllabique.**
S. 68. ^Initmatiott.*' Wenn Pierson das rein musikalische dement der
Sprachmelodie übertreibt, so scheint mir Passy hinvdederum das UNmusikalische zu
Obertreiben, indem er behauptet, dass die redestimme immer gleitet: „Dans la parole
la voix ne s'arr^te presque jamais sur une note: eile ne passe pas non plus
d'une note k une autre; eile glisse tout le long de l'^chelle musicale. monte ou
descend plus ou moins rapidement, mais toujours par degr^s insensibles. En
musique, j'ecris par exemple:
^
Viens - tu ?
Mais pour representer la parole, la notation
Viens - tu ?
ne serait encore que ties approximative,"
202 Rezensionen.
Hier gibt es doch grosse Verschiedenheiten nach sprachen, individuen
und Stimmungen. Es ist möglich, dass die redestimme mathematisch genoramen
fast nie absokit stille steht.* Wenn man aber bloss nach dem urteilt, was ein
gutes ohr unmittelbar auffassen kann, so kann ich die passy'sche notenbezeichnung
nicht zutreffend finden. Wenn man so sprechen wollte, würde es ganz unnatürlich
schleppend klingen. Gesetzt, die endpunkte seien, wie von P. angegeben, so
macht im gewöhnlichen frz. frageton die stimme anfangs einen anlauf zum steigen,
dann aber meist einen jähen sprung bis auf den hohen schlusston. Noch genauer
analysirt ist wohl auch der schlusston nicht absolut homogen, aber das schwanken
ist in der gew. raschen frz. ausspräche so unbedeutend, dass es füglich ausser
betracht gelassen werden kann. Ich würde den tonfall dieser frage am liebsten
so darstellen, mit etwas ungeduldigem ausdruck:
Eh bien, viens - tu?
Im ganzen hat SWEET den frz. tonfall richtig charakterisirt , wenn er sagt:
„French intonation goes more in leaps than by glides." {Primer of Phon. 91),
S. 72 und öfter sagt P., dass n in remu lang, in reine kurz sei. Ein
absoluter unterschied ist zwar nicht zu läugnen ; jedoch ist derselbe im vergleich
mit dem der wirklich geminirenden sprachen wie italienisch {Unne catetU) ver-
schwindend. Im frz. belle ist das urspr. lange oder doppelte / des it. beÜa ver-
kürzt worden, schon afrz. bele (bi-li), vgl. sp. nove-la. Im nfrz. lautet gew. belle
bpV, als ob man bib sagen wollte, dann aber vor d plötzlich abbräche ohne die
quantität von / bemerkbar zu ändern. Eine wirkliche Verlängerung kann nur bei
besonders nachdrücklicher rede stattfinden : c'est raide {rßdd)! Je suis seul {s'öü)\
S. meine bemerk, bei Beyer, Frz. phon. 168; später bei Passy Sons^ 61.
Von den lautgruppen geht nun Passy zur darstellung der einzelnen laute,
in wesentlicher Übereinstimmung mit seinen früheren ausführungen, über. Bei
besprechung des Streites über akustische oder organische klassifikation sagt Passy
m. e. sehr richtig, man müsse beide vereinigen. Die sehr praktische lautschrif^
wird s. 76 ff. dai'gestellt ; die erklärungen sind bisweilen etwas kurz gehalten.
Mischlaute werden durch kleine nebenzeichen wie (l'') = ein w-haltiges / be-
zeichnet. Sehr deutlich sind die „modificateurs" :
T bottche plus ouverte ; ^ bouche plus fermee;
I- langue plus avancee ; -\ langue plus retiree ;
) levres plus arrondies; c levres plus fendues.
* Dasselbe ist aber vielleicht auch mit der gewöhnlichen gesangsstimme
der fall •, zwar nicht, wenn der gesang zur höchsten Vollkommenheit getrieben ist,
sonst aber finden vielfach unmerkbare gleitungen statt, die eben wegen ihrer
unmerkbarkeit dem gesang seinen musikalischen Charakter nicht benehmen. Darum
gilt hier das bemerkbare mehr als das absolute. Das gleiten unterscheidet im
allgemeinen die redestimme von der gesangsstimme ; aber demungeachtet können
gleitungen im gesang, und sprünge im redeton stattfinden.
JoH. Storm. 203
Von den trautmann 'sehen Untersuchungen ober die eigentöne der vokale
sagt P. 81 : „les experiences de M. T. que je n'ai pu verifier qu'en partie . . me
paraissent trds exactes". Über die gespannten vokale drückt sich P. 89 ein wenig
unbestimmt aus: «Les physiologistes ne sont pas d'accord quant aux muscies que
l'on tend en pronon^ant ces voyelles. Ce sont probciblement ceux le la racine de
h lattgue, bien que la tension soit surtout sensible dans la partie articulante".
Diese behauptung ist zu lose hingestellt und bedarf entschieden der näheren be-
gründung. Wie die worte da stehen, tragen sie nur dazu bei, die Unklarheit
über die narrows and wides noch grösser zu machen. Die voy. relächees {wide,
schlaffe) unterscheidet P. in seiner lautschrift durch kursiv, so z. b. e in engl.
mm, bed gegen das gespannte b in frz. pere, ires.
P. findet den unterschied im eigenton zwischen gespannten und schlaff'en
vok. bei den geschlossenen wie 1 sehr bemerkbar, dagegen bei den offenen wie
Ä, a verschwindend. Die beispiele dieser letzteren folgen erst weiter unten.
S. 86. Table des voyelles. Frz. ou wird richtig als (uh) d. h. als mehr
vorgeschoben als deutsches u bezeichnet ; denselben unterschied macht P. zwischen
dem frz. in sot, sauce und dem deutschen in so geltend, hier scheint mir der
lautliche unterschied weniger bemerkbar. Wenn P. das unbetonte frz. in comment
als (o T h) bezeichnet , d, h. sgwohl offener als mehr vorgeschoben denn d. in
doch, so scheint mir die erstere bestimmung unrichtig; das betonte ö in comme
ist dagegen richtig als (3li-) d. h. als geschlossener und vorgeschobener denn
ital. in noüe bezeichnet. Von gespannten tiefen ^-lauten werden erwähnt a (a)
in päie, «h (zurückgezogen) in schwed. sal, ai (mehr geschlossen) in eii^.father\
von gespannten hohen a-Iauten : a(d) in frz. rat, cave, a h in schwed. hatt, it. padre
[der schwed. nicht ganz derselbe laut wie der ital., dazu das kurze schwed. a
eher schlaff]. Als beispiel eines schlaffen tiefen a (a) wird vulg. lond. father
angefahrt, was mir zweifelhaft scheint; ich bin geneigt, alle langen engl, vokale
als gespannt (oder halb gespannt), die kurzen und unbetonten als schlaff anzusehen.
Als (ahi) wird engl, how gegeben, wo au = tsü genauer als law'tmxed zu
bestimmen ist. Als schlaffes hohes a wird engl, a in m^n bestimmt, das aber
kein wirklicher Ä-laut, sondern entschieden palatal ist, und von d gar nicht durch
blosse „Schlaffheit" geschieden.
Zu den konsonanten bemerke ich : arab. ^ q (gaf, hebr. qoph) in qahwa
(cafe) wird als „consonne pharyngale" bestimmt, ebenso der entsprechende spirant
^ {khä), das P. X schreibt ; diese laute werden wohl sonst richtiger als postvelar
angesehen, so schon von Brücke Grtmdz> 97. 68. 101. Nach Vianna bei P. 154*
ist das arab. khä = (x h R*) „un räclement qui ressemble h un crachement" ;
übrigens erkennt P., dass die gutturale schwer zu analysiren sind und vermutet,
dass khä dialektisch variirt. Als palatales k gibt P. richtig das dial. frz. quime,
dazu aber noch kroat. / in no<f\ ich und andere 2 finden hier (wenigstens im
» Vgl. VlANNA, Rom. XII 71 : «ä peu pres j^r, avec un r guttural".
* Schon WUK Stephano WITSCH (eig. -wie) Serb. gramm. 2: „h ungefähr
wie tj (ungar. ty), nicht ganz tsch, sondern gelinder und weniger zischend, etwa
ich, genau wie das schwed. k \oxe,i,y*'. Ähnlich, jedoch unklar, MuzA, Serbo-
204 Rezensionen.
serbischen) wesentlich ein palatales fj auf dem wege zu ^, d. h. mit schwacher an-
näherung an / = //, indem die Zungenspitze (mit zungensaum) leicht gehoben ist.
Chap. V. Combinaison des sons. Gleitlaute. Über die sanskr. mediae
aspiratae stimmt P. mit Ellis überein; er sagt: „j'ai entendu prononcer les con-
sonnes sanskrites par MM. Vianna et Abreu [d'apr^s des Indous de GoaJ, de la
mani^re decrite par Ellis." Vgl. p. l6o: in Viannas ausspräche „l'espece de
murmure vocal [du reste peu sensible] qui suit l'explosive est accompagne d'un
bruit fricatif tr^s semblable a A". Zu frz. aUt bemerkt P., die ausspr. ohne
gieitlaut finde sich bisweilen auch im frz. in filUen wie petit Jean {ptiza), une
petite chose {yfipHtiffz) , vereinzelt sogar in wftrtem wie acieur. — Von den
diphthongen heisst es: „dans une diphtongue il ne peut y avoir aucune voyelle
distincte, mais seulement mouvement continu des organes depuis la premiere
Position jusqu'h la demiere, par exemple depuis (a) jusqu'h (i): on pourrait
^crire (a[*e]i)'*.^ Dies scheint mir eine ähnliche Übertreibung der bewegung wie
oben bei dem redeton. In einer Verbindung wie ai ist die bewegung gar nicht
eben. Höchstens kann man bei langsamer ausspräche nach a ein schwaches gleiten
durch die benachbarten laute ä oder cb beobachten. Bei der gewöhnlichen schnellen
ausspräche durchläuft die zunge den Zwischenraum von a zu i so schnell, dass
keiner der zwischenvokale vernehmbar wird. Sehr richtig bemerkt P., dass weder
das erste noch das letzte glied eines diphthonges als gleitlaute betrachtet werden
können , da sie sich nicht aus den nachbarlauten entwickeln. Das einzige gleit-
lautartige ist der Übergang selbst vom ersten zum zweiten glied. Zwar ist dieser
gieitlaut gewöhnlich verschwindend ; nichts destoweniger muss er anerkannt werden ;
der ist es, welcher den ersten vokal mit dem zweiten ohne schroffe Unterbrechung
oder hiatus vermittelt.
De:uxiemE Partie. Aperfu des principaux chofigements phonetiques. Hier
folgt P. derselben Ordnung wie in der ersten abteilung. Chap. I. Changenunts
d'ensemMe. Accent. Hier bemerkt der vf. p. in in wesentlicher Oberein-
stimmung mit Sievers^ 230, aber genauer ausführend, dass ein zusammen-
kroat. spräche 7- Jedenfalls scheint mir der laut näher ^ als ]g, wiewohl es
immer schwierig bleibt, die gi'enze zwischen diesen zwei nuancen genau zu ziehen.
Ich möchte nicht mit BoNAPARTE, Simple Slavonic Sounds 23 den laut als {ksH) be-
zeichnen. Noch genauer scheint mir derselbe zwischen in venez. vecchio und
mailänd. tS in vecc zu liegen. Churw. ch in champ, chasa ist wohl einfaches
dorsales ^J wie in schwed. kär, vgl. meine benierkungen Mem, de la Soc, dt
Ling. II 128. Dagegen scheint mir das serb. d etwas mehr zischend als das
schwed. k ^= fj.
* So schon Ellis Ober den diphthong ai in eye, I: "it may be that the
whole series of sounds (qsLoäaet) may be heard in this diphthong, all gliding into
each other with immense rapidity" , EEP. 108. Vgl. sein zitat aus Noyes und
Peirce: „None of our diphthongs are combinations of two vowels, but run from
the first sounds to the last through an infinite number of gradations". „[The '
inj Ice, according to this view, instead of being ak-ee, is more nearly [like the
vowels in| <ih, «p, ifrr, ^nd, in, ^ve". Ebenso Brekke, Bidrag tu dansk-tiorskem
lydhere 12, und andere.
JoH. Storm. 205
gesetzter ton leicht eine difTerenzirung oder brechung des vokals mit sich bringt:
,tres souvent alors la voyelle devient une diphtongue a elenients tres rapproches.
Quand nous disons md d'un ton douteux, (wi : V), le son (i:) n'est pas absolu-
ment homogene: il tend a devenir (iy) ou (ia). Dans les langues conime le
fran^ais, oü ces intonations sont Hbres et exceptionnelles , il est difficile qu'un
changenient definitif de son en soit la consequence ; mais, quand une voyelle porte
habiiuellement un ton compose. conime dans les dialectes suedois et norvegiens,
il seroble qu'on puisse lui attribuer le dedoublement tres frequent de cette voyelle".
Vgl. noch p. 191 ; „Pour peu qu'une voyelle longue re^oive une intonation
composee, I'impression d'unite est detruite, eile Test encore plus s'il y a une
legere reprise de Force. Dans un cas comme dans l'autre, il arrive souvent que
la difference entre les deux parties de la voyelle est rendue plus sensible par un
leger changement de timbre, qui donne naturellement une diphtongue". Nichts-
destoweniger bleibt in den meisten norw. und vielen schwed. dialekten die homo-
genität der langen vokale ungestört. Man konnte aber vielleicht die im west-
norwegischen , nicht aber im ostnorw. verbreitete brechung der vokale mit dem
umstand in Verbindung bringen, dass die musikalische betonung hier noch kom-
plizirter als in ostnorw. ist. Aber auch der zusammengesetzte Charakter des
nachdruckes kann dabei im spiele sein ; zwischen beiden findet wohl eine Wechsel-
wirkung statt , und welche der beiden die prima causa ist , ist wohl schwer zu
entscheiden. Ich habe vom möglichen einfluss eines zweigipfligen nachdruckes
auf die entwickelung bes. der schwebenden westnorw. diphthonge {bepre, sogne)
in einem in Stockholm 1886 gehaltenen Vortrag gehandelt; etw^as ähnliches sagt
AmünD B. Larsen, Univers, og skole-annaler V 278. übrigens erkennt P. 19 1,
dass diphthonge aus langen vokalen sich auch spontan, ohne vorhergehende ton-
oder druckiinderung entwickeln können.
S. 113 findet sich eine bemerkung von JESPERSEN Ober dänischen stosston.
„Sans doute Vemer a raison lorsqu'il voit un element musical dans le st^d ou
plutot dans la voyelle qui precede un sied; mais je ne crois pas qu'on puisse
indiquer l'intervalle aussi exactement qu'il l'a fait. Du reste, la montee est plus
marquee dans son dialecte que dans le niien, et il y a certainement des contrees
oü la difference &a\XQ / ßasket [subst. + article] et V ßasket [adj.] est assez
prononcee, quoique raoins qu'en suedois et fen norvegien. Dans ma prononciation
la difference est presque nulle." Diese neue theorie ist mir trotz Jespersens Zu-
stimmung sehr zweifelhaft. Am wichtigsten ist mir das geständnis J.s, dass die
musikalische distinktion bei ihm verschwindend ist, dagegen von der vemer' sehen
sehr verschieden; wenn eine feste melodische distinktion stattfände, würde der
unterschied zwischen zwei dänen, die beide den gebildeten dialekt sprechen, wohl
kaum so gross sein. Mit dem stosston ist wirklich fast immer eine musikalische
bewegung verbunden, aber diese ist ein unwillkürlicher reflex des plötzlichen
stosses, hat keinen konstanten Charakter und wechselt mit der satzmelodie. So
können im gewöhnlichen gebildeten dänisch b^ttsr (mit stosston) und b'öH9r (ohne
stosston) beide mit derselben satzmelodie gesprochen werden, wie ich beide Wörter
ganz deutlich von prof. VlLH. Thomsen habe sprechen hören. Dass aber in
dänischen volksdialekten noch Überbleibsel der alten melodischen akzente bestehen,
möchte ich bezweifeln.
2o6 Rezensionen.
S. 117. AccetU de force, wesentlich nach J. Passys trefflichen ausfQhrungen
in den Phon. stud.
S. 132. Inßuence de la quantUe. Im gennanischen seien die langen vokale
gewöhnlich gespannt, die kurzen schlaff. Im romanischen ßnde sich dieser unter-
schied nicht; „en franc^ais notamment les breves peuvent etre considerees comme
ayant le m^e timbre que les longues." P. ist jedoch geneigt, im anschluss an
.eine sehr unklare bemerkung von Pierson, auch hier einen kleinen unterschied zu
finden. Vgl. p. 136: „En franqais, en italien, en espagnol, il n'y a pas de voyelles
vraiment relächees, quoique la Formation des braves et surtout des voyelles in-
accentuees soit un peu moins nette que celle des longues." Dieser unterschied
scheint mir, ausser beim frz. dunklen e in que je me repente etc., so verschwindend
und problematisch, dass es einem gewöhnlichen obre nicht bemerkbar ist und
föglich als „quantite negligeable** ausser betracht gelassen werden kann. Es ver-
hält sich damit wie mit dem ostnorw. a in haU. Ich beobachte sehr wohl, dass
das kurze a einen ungefähr um einen halben ton höheren eigenton als das lange
hat; da ich aber keinen wesentlichen lautlichen unterschied bemerke, lasse ich
diese minimale differenz ausser betracht. Sollte man auf solche winzige Unter-
scheidungen achten, würde man in jeder spräche tausende von lauten aufstellen
müssen. Darum gilt es, sich ans wesentlichste zu halten. Im vergleich mit der
deutlichen erschlaffung der kurzen, besonders der unbetonten gennanischen vokale,
behalten die romanischen kürzen, in folge der grösseren ebenheit des nachdruckes,
wesentlich dieselbe Spannung.
. Chap. II. Changements des sans iftdepeftdants (unbedingter lautwandel).
Die frz. vulgärsprache und die kindersprache entrundet oft: in kivßt une cuvette,
f menje un meunicr. Die . skandinavische überrundung rühre vielleicht vom klima
her; dieselbe erscheinung finde sich aber auch im azorischen: ptaH(u) posto.
Demnach könne man hier nicht sicher auf klimatischen einfluss schliessen. „Malgre
ces exceptions, on peut dire qiie la tendance h la normalisation des voyelles est
universelle. Un de ses effets, c'est que les voyelles normales — du moins celles
des points extremes, «, a ou a, i — rie manquent jamais bien longtemps dans
une langue, bien qu'elles disparaissent parfois sans l'action d'autres influences.
En vieux fran9ais, le ü latin est devenu ü [^-haltiges «, schwed. kus\ puis y',
mais^le^ latin, devenant de plus en plus ferme conformement k la tendance des
voyelles longues, a bientöt remplace le ü ainsi transforme". P. bewegt sich hier
auf etwas unsicherem gründe, da trotz der ältesten bezeichnung u [amur Strass-
burger eide) die möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass afiz. aü wenigstens in
einem grossen teil des gebietes ursprünglich diphthongisch war, indem eine parallele
entwicklung e-e'-ei und o-oß*-ou, woher später eü, statt fand. So schon SchuchardT,
Vok. II 147: „Nur aus ou, nicht, aus (m. = u, konnte eu (wie oi aus et) ent-
stehein : JÄßwr -=. flaur. Dieses diphthongische m steht dem norm, u dialektisch
zur Seite, wie oft « dem i^ Vgl: ih. II 329. S. noch LÜCKING, Die ältesten
frz. mundarten 178 ff., welcher sich auf beüezour, correcious stützt; GASTON Paris,
Rom. VII 133, X 36 ff. 48; Extraits de Rol. et de Joitwille 9. HORNING, Gram,
de Tancien frg. 31. SUCHIER, in Gräbers grundr. 1575- — Weiter .sagt P.: „En
norvegien et en suedois modernes, (u) a subi une transformation analogue, devenant
(ü) dans la premiere de ces langues, (0 f-) dans la seconde; mais, selön toute
JoH. Storm. 207
apparence, le (o)) de ces deux idiomes ne tardera pas a devenir (u) ; en suedois
surtout, oü il se prononce dejk (o-»-), de sorte qu'un etranger croit entendre (u)."
Bei Untersuchungen wie der Passys kommt man leicht in Versuchung, überall Ver-
änderung nach bestinamten gesetzen zu erblicken. Ich kann aber nicht die ge-
ringste aussieht dazu finden, dass aus unserem tu ein europäisches u werde; noch
weniger aus schwed. w, das, wenn es Oberhaupt vom norw. verschieden ist, um
ein kleines dem europ. o^ nicht u, näher steht; ^ lo besteht im dänischen sogar
sehr gut neben dem europ. u. ta scheint uns sehr normal: warum sollte dieser
gemeinskandinavische laut nicht bleiben ? Das europ. u aber fallt norv^'egern und
Schweden sehr schwer. — S. 145: schwed. Ijus jus „wahrscheinlich durch /,"
wieder ein beispiel der neigung, Oberall dieselbe entwicklung finden zu wollen;
JUS kann sehr gut ohne Zwischenglied aus ijüs hervorgehen. Derselbe Vorgang
ist jeden tag in norwegischen, wohl auch in schwedischen dialekten, die kein /
aus (/kennen, zu beobachten, indem die ältere generation z. b. Ijffs, die jOngere jifs
sagt; hier findet gerade zwischen beiden generationen ein solcher sprung der ent-
wickelung statt, wie sonst Passy selbst lehrt. Ähnlich findet sich in norw. dial.
neben älterem r/ükp (rauchen) jOngeres rüJb, indem die unbequeme Verbindung rj
einfach durch ausstossung. des /, ohne Vermittlung des hier gänzlich unbekannten
palatalen r (f in russ. uapb isof) beseitigt wird.
S. 153: „En italien iemo a donne iengo, en passant sans doute pas (tenio)'
(teNjo), (teNjoj. De meme va/ga de valeam. " Wenn dies richtig wäre, so mösste
man erwarten, dass aus jedem ital. gn ein ng werde, was bekanntlich nicht der
fall ist. Es liegt hier einfach eine analogiebildung vor nach fallen wie frango,
cingo, oder besser, der plur. tegniamo, der wie fragniamo^ fragniaU gebildet ist,
hat den ersten anstoss gegeben, s. Meyer-LObke, Itcd. gramm. 254. — S. 153:
„Le changement de (j) en (x) se trouve dans l'esp. j<yven . . . toutefois il parait
y avoir eu un intermedLiire (/*).•* Diese erklärung nimmt nicht genug röcksicht
auf die Sprachgeschichte. Lat. j wurde zuerst i wie noch im port. jovem zove,
katal. jove zove, frz. jtitne ; aus i durch devokalisation (stimm loswerden) / und
daraus wieder x (postvelarer öM-laut) wie in bajo bassus, päjaro vogel aus passer;
slav. Jiuha = preuss. j'use, lit. /uJ^e, lat. /üs suppe, jauche. Vgl. das pop. sp.
igreja igrexa = port. igrej'a, Gr. grundr. I 703. Eine Obergangsstufe hat sich
in zwei gienzgebieten, im asturischen und galizischen, erhalten. Nach BONAPARTE«
ist die ausspr. in beiden dialekten hutn, Jesus, süsto, Jenü = sp. Juan, Jesus, justo,
gente; sogar Ja = sp. ya. Nach MüNTHE,' 16 aber ist die asturische ausspr. §
(„dentipalatal tonlös frikativa*, s. Lundell, ^. /. I 2l). Sicher bleibt wenigstens
die stimmlosigkeit. Eine ähnliche entwickelung zeigt das valencianische (söd«-
katalanische) CHOVE* = tsove im vergleich mit nordkatal. zovg, sogar vacha*
* Näheres hierüber in meiner EngL pMlol.^ 2. ausg.
* S. Mateo . . asturiano London .1861. S. Mateo . . . gallego , Lond. 1861.
' AKE W. MUNTHE, Aniecknmgar om folkmcUet i en trakt af vesira Asturie7t,
Upsala 1887.
* ToMASA. Pieza en un acto de Manuel BarreDA, Valencia 1870. Vacka un
modo de parlar, p. 4. Chesus Chesus quin diable vingut del mateix infein 6. Cuant
wa yo mes chofve 10. La dona qu'es chffve 18. Anem chunts 17 = vamos jüntös'.
2o8 Rezensionen.
viitsa -- vp. vaya, dial. va^;a, wie ya dial. ^a. (Schon Schuchardt. Groben
zeitschr. V 311 hat auf diese ausspr. aufmerksam gemacht; mit span. redyesit^ts,
adyadyai ay ay ay vergleicht er bogotanisches achachai und westastur. navacka
f. navaya = navaja; vgl. MUNTHE 33). Das hauptproblem bleibt hier Oberall das
stimmloswerden, dessen Ursache noch dunkel bleibt.
In formen wie oskisch pis = quis, kymr. pedwar quatuor, gr. itttio; =
equus, rum. eapi = equa gibt P. 156 eine äusserst interessante und schlagende
analogie aus der frz. kindersprache : »il faut que ce changement soit bien naturel,
car il est constant chez les enfants qui disent pivH, plus rarement pwitm pour
cuisine.** Auf diese und ähnliche beobachtungen sich stutzend ist Passy zu der
Überzeugung gelangt, dass sich auch in der spräche der ei-wachsenen ähnliche
Übergänge gewöhnlich unmittelbar, per salhtm, von einer generation zur anderen
vollziehen, nicht durch die unendlich kleinen Zwischenstufen, welche die Sprach-
forscher gewöhnlich annehmen, um den allmählichen, unmerklichen Übergang von
einem laut zum anderen zu erklären. Die frage, ob der lautwandel per saliuni
geschehe, oder 'nicht, ist zunächst ein streit Ober worte. Es ist offenbar, dass
im Obergange von einer generation zu einer anderen auffällige individuelle ab-
weichungen bei den älteren kindem nicht zugelassen werden. In der regel werden
nur kleinere, unmerkliche differenzen erlaubt. Erst im laufe mehrerer generationen
entsteht eine bemerkbare klufl im lautstand. Man wird wohl keinen frz. dialekt
Bnden, wo formen wie pizm plötzlich auch bei erwachsenen gebräuchlich ge-
worden sind. Damit eine solche ausspräche herrschend würde, müssten mehrere
ausserordentlichen bedingungen gleichzeitig vorhanden sein: 1. eine grosse niehr-
zahl der kinder müssten in derselben richtung abweichen ; 2. die ältere generation
oder die mehrzahl derselben müsste ausgestorben oder gewaltsam vernichtet sein.
So viel scheint indessen nach Passys ausführungen gewiss, dass die möglichkeit
eines lautwandels per saUum nicht ausgeschlossen ist.
Vom frz. /heisst es p. 158: „le / fran^ais n'est pas precisement palatalise,
mais le milieu de la langue est convexe, de sorte que le timbre en est aigu com-
pare au / normal italien. [Eine genauere bestimmung dieser mittelzungenhebung
wäre zu wünschen, da das wahre / gew. mit starker mittelzungenhebung gebildet
wird]. En exag^rant cette tendance, on aurait (IJ), qui se change facilement en
/, comme (U) en f: c'est ce qui a lieu pour Ü en espagnol et en norvegien."
ChangemerUs combinatifs, z. b. eli&z et je change; das vorkommen dieser
ausspräche wird also von Mende, Ausspr, des frz. unbei, es. 72, mit unrecht
geläugnet; jedoch dürfte dieselbe ziemlich selten sein. Im redestil nach p. 169
des gräc's Agreables, nicht wie Mende sagt, gräsnagr. —
S. 175 steht got. auzo (das man nach altn. eyra etc. freilich erwarten sollte)
statt auso, vgl. got. raus röhr, hatisjan hören, kausjan küren, basi beere etc. —
„Lat. olifanhis'^ 177 sollte wenigstens „bas-latin" heissen; vgl. auch holl. olifant,
zunächst aus dem afrz. Vgl. mlat. dhparUus^ woher auch got. ulbandus etc.,
Schuch. Vok. III 245. 248. — 183. Frz. vingt-deux gew. v^uU oder v^id^; auch
vqndde komme vor [diese form habe ich am häufigsten gehört; auch v^ttde
kommt wohl vor]. Assimilation de place complete : bei kindem bisweilen epwd
^toile, noch häufiger epal; vgl. oben pizin, beide sehr interessant. Nach 188
ogprdüi sehr gewöhnlich, so auch in FP, FT; auch uzurdüi komme vor. Vokal-
JOH. Storm. ao9
harmonie z. b. eü aber etais t^te „dans 1a prononciation de bien des personnes"
(z. b. Havet, J. Passy); joli zcßli sei vielleicht » Assimilation incomplete". 195:
Gegenseitige annäherung, z. b. pik. wa-Qy i^r^? je crois; viel einfacher erklärt man
wohl krg aus älterem krgi oder kr^e, wie norm, kre aus crH, jedenfalls muss das
erste glied vorder zusammenziehung vokalisch gewesen sein. — S. 196 — 7. „Une
voyelle iongue peut se dedoubler en se terminant par une sorte de muimure
vocal indistinct." P. vergleicht fonnen wie engl, ftudp [ich setze 9 för P.s n =
vocal mumiur], kymr. drtas thör, südd. giat gut. „C'est ainsi que se sont fonnees,
Sans doute, les diphtongues de Tesp. bueno, de Tital. buono. Le lat. b&mtm,
devenu bqno, s'est diphtongue en bo9no;'*^ 9 sei dann sp. zu ^ verstärkt, it. zu
gerundet worden; gleichzeitig das erste glied zu u, fast w dissimiliil. Ich sehe
nicht ein, wie dies sich mit den historischen Oberlieferungen vereinigen lässt.
Passys darstellung steht es entgegen, dass sowohl im Vulgärlatein, als im italienischen
und französischen uo die früheste nachweisbare stufe ist, die demnach als gemein-
romanisch anzusehen ist. ^ Über vulg. huonus mit kurzem uot welches aus der
falschen kurzen ausspr. Ruoma zu folgern ist, s. Phon, stud. 11 177. Afrz. buona,
rwmet Eulalia, vgl. G. Paris, Alexis p. 68; derselbe glaubt Rom. VII 132 mit
Havet, dass lat. 6 zu üoy dann ug entwickelt habe. Vgl. Meyer-LObke, Rom.
lautl. 184 IT. : spani cuemo aus quomodo deutet auf die priorität des uo auch im
span., dagegen legt M.-L. auf astur, uo kein gewicht, da es astur, noch so heisse ;
nach MüNTHE, Anteckningar 15, wird das alte uo jetzt meist wie «a >• «ä ge-
sprochen, ist aber im begriff, durch das käst, ue verdrängt zu werden; es ist
daher wahrscheinlich, dass astur, tto ein Oberrest der urspr. form ist. Ich glaube
mit Schuchaid, Vok. I. 465, 111, 328,* dass das vulgärlat. ^, q durch Schliessung
des ersten teils sich in ee^ oq, spalteten ; die betonung mag anfangs eine schwebende
gewesen sein, woraus später bei zunehmender dissimilation /^, «^ entstanden ist.
Vgl. norw. d^al. sogne, beere aus altn. sonr, bera, worüber näheres in EngLphil^
Nach Varnhagen, GZ. III, 161 findet sich im altnonii. oxforder psalter chief,
neben chief etc.; er zitirt von BRÄCHET, Rev. crit. 1870— 71 II, 254: „Les in-
decisions telles que ue et ue (euer et euer) montrent que la langue transformait
les diphtongues fortes en diphtongues faibles."
Passy zitirt s. 200 eine äusserung von Sweet HES.^ 27 : "In the West
Norwegian dialects the dl in falla is articulated so lightly that the combination
is really half-way between // and <//." Ich glaube, dass dies auf einem irrtuni
* Schuchardt, GZ. II, 188 bemerkt gegen Havet: „Es lässt sich nicht
leugnen, dass der erweis der ausspr. /> förs afrz. sehr erwOnscht kommen wOrde;
aber ip und üg niOssten auf dem gesamten romanischen gebiete als das urspröng-
lichere und U und ti^ als das jüngere erwiesen werden, und dem stehen sehr
beträchtliche Schwierigkeiten entgegen."
• Ich lasse mich dadurch nicht stören, dass Schuchardt später, KZ. XX.
283 ff. (1871) und GZ. II, 188 (1878), die einschaltung eines /, u vor e, an-
nimmt, urspr. unter einwirkung eines /, u der folgenden silbe, dann allgemein.
Schuchardts erste erklärung scheint mir besser und allgemeiner gültig ; assimilirende
einschaltung Ist nur in einzelnen, besonders italienischen dialekten zulässig.
Phoneiisc'ic Simlien. V. I4
aio Rezensionen,
beruht; im westnorw. /AÄÜ ist das«/ Oberall deutlich artikulirt und vernehmbar.
— S. 218. 220 gedenkt P. der frz. vulgftrfornien der art wie „asque" ask f. axe
[lysk luxe« sfsk sexe, ßsk fixe], die ziemlich verbreitet zu sein scheinen ,,dans
un certain franqais vulgaire que je ne saurais detenniner exactement."
S. 223. III. Caracteres gerUraux des changemerUs phoneiiques. „L'accent
musical est subordonne aux emotions. II tend h devenir moins marque chez ks
peuples civilises." Dazu bemerke ich: Das französische hat doch eine sehr fein
entwickelte, ausdrucksvolle Sprachmelodie; dasselbe kann man vom italienischen
sagen. Etwas anderes ist es, dass die meisten festen niodulationen in den meisten
neueren sprachen geschwunden sind. Wenn P. 109 sagt, das chinesische sei an
tönen reich, das englische dagegen arm, so möchte ich eher das gegenteil be-
haupten; das chinesische klingt mit seinen immer wiederkehrenden 4 — 5 niodu-
lationen ziemlich einförmig, im engl, herrscht eine unendliche Variation. Im
chinesischen klingt eine frage wie eine einfache aussage u. s. w. — S. 249.
Einfluss des klimas; ein sehr spinöses gebiet. Wenn z. b. nach Ascoli södital.
nd mit neugr. yr „isotherme entwicklung** genannt wird, so möchte ich lieber
direkten einfluss der mehr als zweitausendjährigen griechischen nachbarschaft an-
nehmen, wie in Taranto tärando = ngr. Td^avra Diese Veränderung tritt ja
doch nicht im isothermen, aber im räum ferneren spanischen ein. „Le change-
ment de (a) en {/) ou (o), si fiequent dans les langues germaniques, et presque
inconnu dans les langues romanes, peut etre l'effet du climat froid et humiile:
il presente un contraste frappant avec le changement de ^ et de t? en dans
rinde et Tlran.** Schon ChEVALLET, Origine et Formation de la langue fratigatse
II, 1. 51 ff. (Paris 1857) hat etwas ähnliches ausgesprochen. SWEET, HES* ^h
sagt vorsichtiger: „Climate has some, though a very slight influence. In cold
countries there is less disposition to open the mouth widely. Hence that ten-
dency to make a into ff which is almost universal in the modern Germanic
languages, but is quite absent from the Roniance languages." Wie schwer es Ist,
bestimmte Wirkungen des klimas nachzuweisen , dürfte aus den folgenden be-
merkungen hervorgehen. Man darf falle wie gerni. modar = sanskr. mätar nicht
in anschlag bringen, da o jetzt als indoeuropäisch (arisch) angesehen wird, vgl.
lit. mote' etc. Im ags. wird urgerm. ^ifi/ j/</ teilweise nicht verändert, teilweise däd
sSd; urgerm. stain wird ags. stän; erst me. *stan, stan. Kurzes a wird in der
regel zu a: aecerf fader. Die« allgemeine tendenz war im ags. mehr palatal als
labial. Hier stimmt das ags. wie das altfriesische mit dem benachbarten afrz.;
es ist eine offenbare Übereinstimmung zwischen ags. fader, afrs. feder und afrz.
pedre, welche noch stärker wird, wenn wir das wahrscheinlich gallobritisch-
lateinische cttmpader vergleichen; s. PoGATSCHER, Zur lautlehre der griech., lat.
u. rani. lekmvorte im altenglischen, s. 40. Im nltostnorwegischen lässt sich ä aus
ä nicht vor dem 14. jahrh. nachweisen ; im isl. und westnorw. wurde ä oder d
früh zu ao gespalten. Was das indopersische a aus e, betrifft, so ist daran zu
erinnern, dass wenn sanskr. afvas aus arischem *ecwos kommt, so stammt dieses
vielleicht wiederum aus yacwas^, wie P. selbst U2 nach Sweet HES.^ 33, id
vermutet.* Also erst acva, dann ecvo, dann wieder acva. Wir .<iehen hier nur
* Diese theorie wird von V. HENRY bestritten, s. Pas.sy, nachtrage.
JOH. StoRM, 211
ein schwanken zwischen zwei entgegengesetzten richtungen. welches keinen sicheren
schiuss auf den einfluss des kliinas zulässt. Zweitens : eben denselben Obergang
von e zu ö, den Passy für das indopersische so charakteristisch findet, haben wir
ja im germanischen jar aus jer eben so gut wie im zend järe, altpers. \du5i\Jära.
Vgl. Brugmann, Grundr. I 65: „Dieser wandet in ä ging vom oberdeutschen aus,
wo er am frühesten für Bayern nachweisbar ist (etwa 170 n. Chr.)." Wie un-
sicher es Ist, die entwickelung der rundung dem kalten klima zuzuschreiben, erhellt
am besten daraus, das gerade im neupersischen das lange a in mädar, shäh ge-
wöhnlich ganz wie engl, aw lautet, wie ich von mehreren kennem des persischen
erfahren habe; prof. BROWNE in Cambridge bemerkte sogar, dass dieses ä im
sfidpers. fast zu 0** wie im engl, no wird. Vgl. Feyerabend. Phon, stud. III.
175: „neupers. ä wie engl. ow. So lautet der titel der persischen herrscher wie
engl, shaw.'^ Doch behaupten andere (z. b. prof. Almkvist in Upsala), dass die
perser m^udar sagen; sicher ist, dass die indischen parsees so sprechen, wie auch
die indier das sanskr. a wie tiefes a sprechen, woraus die engländer gew. ä
machen: Nepatä, BengtU. Anders Elus, welcher EEP, 11 17. 11 36 die ausspr.
tiefes a sowohl im indischen als im persischen wohl mit unrecht bezweifelt.
Zum nachtrag p. 260 bemerke ich, dass meine ansichten nicht genau wieder-
gegeben sind. M. Stonn . . . pense que les e, eu ouverts franqais valent (e) (0)
dans la prononciation parisienne; il attribue ma prononciation (f)y (ae) a l'in-
fluence des patois de Seine-et-Oise. Ce dernier point me parait peu probable,
puisque je confonds mire et mer (mgir), faire et fer (ffi:r), tandis que nos pay-
•sans distinguent nettement (me:r et (maen), (fe:r) et (fae:r).** Ich meine natürlich,
dass die pariser f, ö (mid- front) sprechen, dagegen Passy abweichend nahezu a,
te (low- front) ; woher er aber diese ausspräche hat, kann ich nicht entscheiden.
Wenn ich einen allgemeinen einwand gegen Passys darstellung machen
sollte , so würde es sein , dass es nach ihr den anschein hat , dass alUs in der
Sprache sich unaufhörlich verändert, in stetem fluss begriffen ist, was sich mi^
der Wirklichkeit nicht wohl verträgt. Vielmehr sind die meisten Veränderungen
partiell, begreifen nur gewisse teile, gewisse gruppen des lautsystems. Wo z. b.
die konsonanten stark verändert werden, bleibe^i die vokale verhältnismässig un-
versehrt, und umgekehrt. Es würde sich verlohnen, nach den , phonetischen
Veränderungen" auch das bleibende, die konservativen demente der spräche zu
untersuchen. Können z. b. im englischen bemerkbare Veränderungen in den lauten
/, d, p, <f und anderen konsonanten nachgewiesen merden?
In schroffem gegensatz zu den hier vorgetragenen theorien stehen die an-
sichten mehrerer anderer neuerer Sprachforscher. So sagt z. b. der deutsche
gernianist Dr. Fkikdk. Kauffmann in s^iwtv Geschichte der schwäbischen mundart,
Strassburg 1890, vorwort X; „Es geht aus § 141—19,3 hervor, dass seit dem
14- jahrh. überhaupt keine Veränderung der lautbildung nachgewiesen werden
kann, mit anderen Worten, dass seit ^ Jahrhunderten der schwäbische lautstand sich
itherhaupt nicht mehr verändert hat, und ich bezweifle nicht, dass die Stabilität
derselben in noch ältere zeit zurückreicht. ... So lange die äusseren bedingungen
iör unser Volksleben dieselben sind und bleiben, ist nicht einzusehen, dass die
iniindait sich verändern, die funktion der ausübenden organe wechseln könnte."
14*
212 Rezensionen.
Es würde interessant sein, wenn eine auseinandersetzung zwischen zwei so ent-
gegengesetzten richtungen zu stände kommen könnte. Ich meinerseits glaube
nicht, dass der ganze lautstand einer spräche sich mehrere Jahrhunderte hindurch
gänzlich unverändert erhalten kann. Andererseits glaube ich, dass der phonetische
grundcharakter sehr lange zeit derselbe bleibt und nicht ohne gewaltsame Störungen
ein anderer wird. Charakteristische unterschiede wie die Schwächung des stimm-
lauts im süddeutschen und die aspiration der tenues im norddeutschen sind ohne
zweifei sehr alt.
Ckristiania, September 1891. JOH. Storm.
Paul PassY, Les sons du Fransais, leur formacion, leur combinaizon. leur reprezan-
tacion. 2™« ed. Paris. Finnin-Didot. 1889. 96 pp. Pris: 1 fr. 50.*
Das oben genannte kleine buch, welches zwei jähre nach seinem ersten
erscheinen eine neue aufläge erlebt hat, die sich von der ersten durch anwendung
der y^transcripsion inUmaciondle adopUe par tassociacion fonitique*^ sowie durch
mannigfache kleine änderungen unterscheidet, enthält in fOnf abteilungen 'einen
vollständigen abriss der phonetik der französischen spräche, sowie eine fülle von
bemerkungen Ober einzelne laute anderer sprachen. Nach einem einleitenden kapitel
„Nocians preliminaires'* , in dem das sprachorgan kurz, aber ausserordentlich klar
und anschaulich beschrieben wird, und an das sich dann noch eine darstellung
der in dem buche angewandten „transcripswn fonetique*" schliesst, handelt Passy
in den weiteren abschnitten nach einander über y, Formacion des sons"* (konsonanten
und vokale) ,,Combinaizon des sons'*, ^.Acsessoires du langaje*' und y^Reprezantacion
du langaje.*^
Wenn ich die zweite aufläge dieses Werkes einer eingehenden besprechung
unterziehe, so geschieht dies nicht nur deshalb, weil der ersten aufläge in den
Phon. Studien nicht gedacht worden ist, sondern vor allen dingen aus dem
gründe, weil ich das buch nicht trotz, — sondern wegen seines geringen umfanges,
des reichtums seines inhaltes und der grossen klarheit seiner form fflr eines der
besten und praktischsten halte, die diesen gegenständ behandeln. Ausserdem aber
lag mir diiran, eine menge eigener beobachtungen nicht in neuer systematischer
darstellung, wobei viel bekanntes hätte wiederholt werden müssen, sondern im
anschluss an eine tüchtige darstellung zu veröffentlichen.
Der ausländer befindet sich als rezensent dem die laute seiner muttersprache
darstellenden, phonetisch gründlich geschulten und fein beobachtenden Verfasser
gegenüber in einer eigentümlich schwierigen läge. Während der letztere in jedem
augenblick im stände ist, die laute der eigenen spräche im munde vieler volks-
* Von dem herrn rez. als „Phottetisches allerlei im anschluss an Paul
Passys Les sons du Fransais etc." eingesandt. Jedoch werden seine ausfOhrungeu
auch bei einer freilich recht verspäteten „rezension" nicht nur entschuldigt, sondern
willkommen geheissen werden. W. V.
Otto Badke. 213
genossen und zwar in jeder Vortragsart zu belauschen und seine eigenen be-
obachtungen und die gewonnenen ergebnisse einer fortwährenden nachpröfung zu
unterziehen, ist der fremdländische rezensent leider häu6g auf zeitlich zurück-
liegende Studien und beobachtungen im fremden lande angewiesen und kann sich
daher, wenn es ihm um die nackte w^ahrheit zu thun ist, nicht immer von dem
zweifei an der richtigkeit seiner einst gemachten beobachtungen befreien. Frei-
lich fallt einem geschulten phonetiker an der fremden spräche manche lautbildung
auf. die von dem eingebomen wenig t>eachtet wird, weil sie ihm geläufig ist
und ganz natürlich erscheint. Meine bemerkungen sollen daher den autor nicht
korrigiren; wo meine beobachtungen von den seinigen abweichen, mögen sie
ihm vielleicht veranlassung zu erneuter prQfung seiner resultate geben.
Der einleitende abschnitt über das Sprachorgan würde durch hinzufQgung
eines linearen profildurchschnittes des kopfes und halses nach art der bei Seel-
mann. Ausipr. des latein s. 243 gegebenen skizze namentlich für diejenigen leser
noch klarer und Obersichtlicher werden, welche das buch zur ersten einfÜhrung
in das Studium der phonetik benützen wollen. Die von Passy gewählte Um-
schrift Hesse sich vielleicht hier und da noch vereinfachen. Von den auf s. 11
gegebenen 61 buchstaben bleiben nach abzug von etwa zehn bis elf derselben,
welche dem französischen fremde laute darstellen noch 50 übrig, während Passy
in seinem Frangais parle mit 36 lautbezeichnungen ganz gut auskonmit. Man
darf auf diesem gebiet, wenn es sich um praktische Verwertung der resultate
handelt, nicht zu sehr haarspalterei treiben.
Der zweite teil § 12 — 84 umfasst die bildung der töne. In den §§12
— 17 wird der physiologische unterschied der töne (sons vocaüques d. h. vokale
und stimmhafte konsonanten) und geräusche (s(ms soufles d. h. stimmlose konson.)
festgestellt. Neben den bekannteren praktischen Unterscheidungsmerkmalen der
töne und geräusche, wie erzittern des schädels, brummen in den zugehaltenen
ehren bei hervorbringung der töne, ßndet sich hier die zutreffende bemerkung:
„tout son vocalique peut se chanter." Dies gilt für die stimmhaften verschluss-
laute natürlich nur in beschränktem masse. § l6 gibt keine genügende einsieht
in das wesen des flQstertons.
Es folgt § 18—62 die darstelhmg der konsonanten. Ihre Scheidung in
stimmhafte und stimmlose ist in § 18 nicht scharf genug durchgeführt. In § IQ
werden die konsonanten in momentane und dauerlaute geschieden. Diese ein-
teilung genügt für den anfanger. Thatsächlich aber ist die definition der momen-
tanlaute als solcher „qui ne peuvent pas se prolonjer" und der dauerlaute als solcher
„qui au contraire peuvent se prolonjer indefTnimant" nicht stichhaltig. Laute
wie ^, dj b einerseits und z, v, m andrerseits unterscheiden sich nicht durch
dauerlosigkeit und dauer, sondern nur durch die grade der letzteren. Laute
wie 0, V, m können angehalten werden so lange der luftstrom ausgeatmet werden
kann ; die stimmhaften verschlusslaute hingegen nur so lange, bis die abgeschlossene
mundhöhle voll luft geblasen ist. Streng genommen kann man ja nicht einmal die
stimmlosen verschlusslaute momentane nennen.
§ 20 enthält die Scheidung der konsonanten nach ihrer artikulationssteile
in labiale (bilabiale und dentilabiale) linguale, palatale, velare und gutturale. Zu
absatz 4 ist zu bemerken, dass k und g im französischen nicht ganz soweit zu-
2 14 Rezensionen.
rflckliegen, als deutsches k und g vor dunkeln vokalen und a. Mir scheinen sie
vorherrschend prävelar gebildet zu werden und zwar unabhängig davon, ob dunkler
oder heller vokal folgt, also k in cor gleich dem in qtä. Mir und vielen meiner
landsleute in norddeutsch fand ist för das deutsche eine Scheidung des k- und ^-lautes
eigen, die stets von der natur des folgenden vokals abh^lngig ist. Vor dunkeln
vokalen werden k und g vielfach postvelar gesprochen z. b. in Aar/, korbj kurz,
gäbe, goU, gut; ebenso nach y z. b. \\\ gang^ trtmk. Vor folgendem konsonanten
dagegen liegen beide laute genau an der artikulationsstelle,* wo sie der franzose
bildet, d. h. die artikulationsstelle ist vorgeschoben, was durch den Obergang zu
dem folgenden konsonanten bewirkt wird, dessen artikulationsstelle eben weiter
nach vorn im munde liegt, z. b. kleideft, knarren^ krusU, glatt. Hier haben wir
prävelares k und g. Fast postpalatal, also wieder an weiter vorgeschobener
artikulationsstelle, scheint es mir in quetschen^ quirl zu sein. Mediopalatal und
fast dem schwedischen laute in kjorUl, k/tisa, kedja, utkik sich nfthenid ist es in
kiful, kirsche, kette; geheft, gibty geist. Es verhJllt sich demnach gehen: gang;
kind : korb fast wie berlinisch: /ut, Jott : gtU, gott. Zu no. 5. k ist im fran-
zösischen kein gutturaler konsonant. sondeni nur noch orthographisches Unter-
scheidungszeichen. Ich will damit nicht behaupten, dass es im französischen Ober-
haupt nicht vorkäme; — nur ist dieser laut niclit mit dem betreffenden buch-
staben verbunden. Der buchstabe ist im französischen wesentlich zeichen des
festen Stimmeinsatzes. Ich habe froher bei meinen französischen schOlem stets
die beobachtung gemacht, dass sie z. b. habend wie abend, dagegen abend wie
habend sprachen; natOrlich nur verleitet durch die schrift. Wirklich gutturale
laut? fehlen meines erachtens dem französischen ganz, vgl. dazu § 59 und § 29,
wo der phonetische wert des h im französischen durch ' bezeichnet wird. Andrer-
seits setzt Passy auf s. 1 1 zum h das französische wort hasard als belspiel an.
Zu § 21. 7. y halte ich für einen vokalischen gleitlaut = sehr kurzem ü (y).
Nach diesen bemerkungen sind auch die beiden konsonantentabellen aufs. 18 und
19 umzuändern. § 27 bringt Ober die bildung des /, d bei verschiedenen Völkern
beherzigenswerte beobachtungen. Im französischen ist die von Passy angeführte
bildung dieser laute durch anlegen des zungenblattes an die röckseite und schneide
der oberzähne,' nicht an den zahndamm, nach meinen beobachtungen auch Ober
Nordfrankreich hinaus, z. b. auch in der Schweiz viel verbreitet. § 31. Gut
gewählt sind die beispiele zur veranschaulichung der gleichiirtigen artikulation
/ (b):m und t(d):n. § 32. „En respirant fortement la bouche feiinee. on
produit (ffi) et si on ajoute la vois (my. Hierzu möchte ich bemerken, dass
dies nur dann richtig ist, wenn unter mundverschluss allein das aufeinanderlegen
der lippen verstanden wird. Sind dagegen auch die kiefern geschlossen, so ent-
steht ein sehr undeutliches m oder vielmehr ein mittellaut zwischen m und ling.
n, eine indifferente nasale resonanz. Stimmlos ist m in prisme, rumatisme Ui a.
doch nur in schneller und nachlässiger Umgangssprache und auch da nur nach
stimmlosen konsonanten. Richtig spricht sich P. hieröber in § 37 bei beschreibung
des /aus: „a vrai dire, dans ces niots, (l) — und wir fOgen auch m, r (vgl. § 43)
hinzu — n'est le plus souvant qu'a moitie devocalize.** Wenn er fortführt: „il
comanse dur et finit dous dans plus tandis que c'est le contraire dans Alpes**, so
hat er hierdurch den eigentömlichen wandel, welchem diese laute durch ihre laut-
Otto Badke. 215
liehe Umgebung unterworfen sind, genau gekennzeichnet. In plus haben wir p
(stimmlos) -|- / (stimmlos) -|- / (stimmhaft) + ü (vokal), vgl. § 24 anm /
ist also ganz von seiner nächsten Umgebung abhängig. Umgekehrt ist es in Alpes,
m in prisme folgt auf stimmloses s, ohne dass ein stimmhafter konsonant oder
ein vokal folgt; daher ist hier neigung zur stimm losigkeit vorhanden; vgl. dazu
prismatique. Ob unser deutsches dink für ding nicht auf demselben gesetze be-
ruht? In dinge bleibt g wegen des folgenden vokals, der unmittelbar auf g in
demselben worte folgt. In ding an sich ist g =. k, weil wir jeden anlautenden
vokal im wortanfang mit ' sprechen, vgl. zu obigem double pezee auf s. 25 oben.
Bei der ausspräche der konsonanten sind demnach mehrere momente zu scheiden,
die durch die vokalische bzw. konsonantische Umgebung, durch stimmhafte oder
stimmlose konsonanz bedingt werden.
Interessant sind die ausfQhrungen Passys Aber die ausspräche des palatalen
n (n) in § 34. Damach besteht im munde nicht ungebildeter franzosen neben
der rein palatalen ausspräche auch vielfach eine andere = « -f / (doch wohl
nicht N + /) = nif wie im ital. campagna, span. niha. Im französischen söden
herrscht diese ausspräche unter einfluss des provenzalischen bekanntlich vor.
Wenn Passy § 35 sagt: „la nazale velere (^^) (^) n'existe pas en Fransais**
so widerspricht er damit dem, was er im anfange des § 34 über die dialektische
ausspräche des N gesagt hat; auch sind die nasale in engl, thing und deutsch
ding nicht gleich. Eher Hessen sich engl, lang, ihing mit d. „in die läng und
breite** vergleichen.
Zu § 39 ist zu bemerken, dass der verschluss bei engl. / im auslaut ein
sehr loser ist, während er bei anlautendem / ziemlich energisch und kräftiger als
im deutschen ist.
§ 40 handelt über die eigentumliche natur des r-lautes. Zu dem schluss:
„dureste, il peut ariver que la fermeture n'ait lieu qu'une fois, l'explozion etant
trop faible pour que la consonne puisse etre consideree comme une explozive"
der mir in der fassung nicht ganz klar ist, mir aber auf falle wie engl, far^
nordd. gar zu deuten scheint, bemerke ich, dass das r in den eben angeführten
englischen und deutschen Wörtern weder durch vibriren der Zungenspitze noch
des weichen gaumens gebildet wird, auch keine artikulation wie verschluss-öflFnung
— verschluss - Öffnung u. s. w. stattfindet. Bei dem r in worten wie immerdar,
gar in norddeutscher ausspräche, und engl, far, for, fire liegt die zunge fast in
der ruhelage, doch ist ihre spitze etwas heruntergedrückt. Geht dem r im auslaut
des Wortes oder der silbe ein a vorauf, so tritt in der Zungenstellung keine weitere
Veränderung als eine ganz geringe Senkung ihrer spitze ein; das a geht also un-
merklich in das r über bei fast genau derselben Stellung der sprachorgane ; letzteres
ist gleichsam nur ein niodifizirtes a. Diese modifikation wird dadurch bewirkt,
dass die Schleimhäute des weichen gaumens in gelinde Vibration versetzt werden,
ohne aber abwechselnd verschluss und Öffnung zu bilden. Bildlich möchte ich
diese lautbildung so darstellen : da , ga, wobei das zeichen eine Vibration
bezeichnet, die sich dem vokal bei seinem ausklingen so mitteilt, wie einem auf
der geige anfanglich rein gestrichenen tone ein tremolo gegen das ende desselben.
Bei voraufgehenden vokalen mit anderer Zungenstellung als bei a, geht die zunge
aus dieser Stellung langsam und nachlässig in ihre ruhelage zurück, ohne dass
2 1 6 Rezensionen.
dabei der luflstrom unterbrochen wird. Dies geschieht vielmehr erst, wenn sie
in der ruhelage angekommen ist, oder unmittelbar darauf. Während dieses zu-
rückgehens der zunge, aus der durch den vokal bedingten Stellung in die ruhelage,
tritt nun aber die oben erwähnte Vibration ein. Ein norddeutsches tder gestaltet
sich also in der ausspräche folgendermassen : / -I- « -h vok. -|- ruhelage der
zunge. Der durch vok. bezeichnete laut kann aber nur ein ^-laut sein, daher
die norddeutsche ausspräche fie oder ßä die oft zweisilbig zu fi-ä wird. Ebenso
liegt es bei vor — / -f- <? 4 vok. ; letzteres kann hier nur a sein also foa. Von
der «- und (^-Stellung geht die zunge sogleich in die a-stellung über, daher ein
nachklingen von a in Worten wie engl, pure, for, d. fitkr, vor. Die Vibration
hftrt also erst nach dem eintritt der zunge in die ruhelage auf. Beim Übergang
aus der Zungenstellung solcher vokale, die bei vorn gehobener zunge gebildet
werden, in die ruhelage, hält die Vibration nur während des Oberganges selbst an,
und hört unmittelbar beim eintritt in die ruhelage auf; daher entsteht ein tremu-
lirendes nachklingen eines e- oder ä (<?>- lautes in Worten wie d. vier, für, engl.
firCy fear. Nach e, ä selbst tritt dieser laut im norddeutschen und englischen
gewöhnlich nicht ein, doch kommt in dialektischer ausspräche auch gern = gean
vor. Wie schwierig die scharfe ausspräche eines regulär gebildeten r nach manchen
vokalen für das deutsche sprachorgan ist, beweist der umstand, dass Verbindungen
von ei -|- r, tf« -f r in derselben silbe im deutschen unmöglich sind. Der Vor-
gang ähnelt in vielen föllen sehr demjenigen, welcher sich bei bildung der fran-
zösischen nasalvokale vollzieht.
Zu § 45. Passy teilt hier eine sehr feine beobachtung mit, wenn er sagt:
„un chanjemant tres It'jer dans la pozicion des organes, chanjemant qui, pour les
explozives, ne produit qu'une diferanse de son insignifiante, done naissanse, pour
les fricatives, a une consone toutafait distincte." Die grosse Verschiedenheit der
reibelaute bei nur geringer Verschiebung der artikulationsstelle erklärt sich aus
der in folge dieser Verschiebung jedesmal veränderten grosse und gestalt des
zwischen der jedesmaligen enge und den lippen liegenden mundraumes, der als
resonanzraum für das jedesmal entstehende reibungsgeräusch anzusehen ist. Sehr
verschieden gestalten sich infolge dieser eigentümlichkeit namentlich die zwischen
zunge und hartem gaumen gebildeten reil)elaute. Das bei der lösung eines ver-
schlusses entstehende geräusch ist im vergleich zu dem entsprechenden reibungs-
geräusch zu kurz, zu momentan, als dass kleine Veränderungen in der schallwirkung.
die auf eine geringe Verschiebung der artikulationsstelle zurückzufahren sind, deut-
lich wahrgenommen und unterschieden werden könnten. Hieraus erklärt sich der
umstand, dass sich die Verschiedenheit der lautsysteme mehrerer sprachen in erster
linie auf dem gebiete der reibelaute zeigt, während die verschlusslaute viel ge-
ringere abweichungen aufweisen.
Trefflich ist die bemerkung in § 48 über die bildung des w im französischen.
Im deutschen und englischen sind dabei die mundwinkel schlaff, vgl. ^cU und
well mit rot.
Während in § 51 die bildung der s, «-laute richtig beschrieben ist, gibt
der § 52 kein klares bild von der artikulation der /, 3- laute. Alle diese laute
sind meiner ansieht nach gar nicht von einander zu trennen; ihre bildung beruht
Otto Badke. 217
gen.iu auf ein und demselben prinzip, und zwischen dem schärfsten s und dem
breitesten / liegt nur eine reihe von mittelstufen im gründe gleichartig gebildeter
laute. Drei dinge sind bei der bildung dieser laute festzuhalten. Erstens: das
Zischgeräusch entsteht auf der schneide der unteren zahnreihe. Zweitens: der
akustische unterschied der verschiedenen Zischlaute beruht auf der geringereti oder
grösseren ausdehfneng des vom luftstrom bestrichenen teites der untereti zahnreike.
Drittens: Die ausdehnung des von dem ausströmenden luftstrom bestrichenen ge-
bietes der unteren zahnreihe ist abhängig von dem vorschieben oder zurückziehen
der Zunge längs des oberen teiles der mundumkleidung (zahne, zahndamm, haiter
gaumen). Im einzelnen vollzieht sich der Vorgang wie folgt:
Die Zungenränder schliessen sich seitlich fest an den Oberkiefer an. an der
stelle, wo zahne und Zahnfleisch einander berühren. Der mittlere und namentlich
der hintere teil des zungenrOckens ist dabei tief gesenkt. Die Zungenspitze ist
auf stufe 1 unter den rand der unterzähne hinabgesenkt, um der luilt das aus-
strömen durch eine kleine Öffnung zu gestatten, die hinter den beiden mittleren
oberen Schneidezähnen liegt. Die ausströmende luft wird auf die schneide der
beiden mittleren unteren Schneidezähne geleitet. Das entstehende geräusch ist sehr
scharf. Dasselbe geräusch lässt sich auch, — vorausgesetzt, dass keine Zahn-
lücken vorhanden sind, — seitwäits bis an die augenzähne heran bilden.
Geht die zunge aus dieser Stellung rückwärts am harten gaumen entlang,
— der seitliche verschluss an den alveolen bleibt — so verändert sich schritt für
schritt das geräusch. Die zunge, deren spitze bei s dick und breit an den unteren
Schneidezähnen fest anlag, wird nun frei. Über die verdickte spitze der zunge
hinweg trifft der ausfahrende luftstrom eine grössere, breitere strecke der unteren
Schneidezähne, je weiter die zunge am harten gaumen entlang zurückgezogen
wird. Da sich der gaumen von der enge der j-stellung aus seitlich ausdehnt, so
wird die Öffnung för den luftstrom auf jedem schritt etwas weiter als beim j,
und das ausströmen der luft Ist gewöhnlich nicht mehr so intensiv ; der luftstrom
verbreitet sich ausserdem in dem immer grösser werdenden resonanzraum des
Vordermundes über einen stets an ausdehnung gewinnenden teil der unteren zahn-
reihe. Das dabei entstehende geräusch bleibt scharf, so lange die luft nur über
die schärfe der unteren Schneidezähne ausströmt. Hier liegen verschiedene slavische
j-laute und engl. sh. Sobald die zunge soweit zurückgezogen ist, dass der aus-
fahrende luftstrom auch über die narbenreichen krönen der backzähne dahinstreicht,
entstehen die breiten /-laute der deutschen und slavischen dialekte. Dass die
luft weniger intensiv ausströmt, je weiter die zunge zurückgezogen wird, ergibt
sich klar aus der beobachtung, dass bei energischer ausspräche eines / (bei weit
zurückgezogener zunge) die kiefeni unwillkörlich fast oder ganz geschlossen
werden, so dass die luft durch einen ganz schmalen spalt der beiden zahnreihen,
oder gar durch die Zahnlücken ausströmt, was nicht geschehen wörde, wenn eine
weitere kiefernöffnung nicht ein allzu leichtes und schnelles ausströmen der luft
gestattete und dadurch eine Verminderung der stärke des eigentümlichen geräusches
zur folge hätte.
Wird die zunge aus der j-stellung so zurückgeführt, dass die Öffnung
zwischen ihrem vorderen rande und dem gaumen genau dieselbe bleibt, so ent-
steht, sobald sie etwa bis zur oberen grenze der alveolen zurückgezogen worden
2i8 Rezensionen.
ist, auf der schneide der unterzähne ein pfeifen, das von vielen leuten zu einer
art von Virtuosität ausgebildet wird, und sich von dem pfeifen mit den lippen
ganz charakteristisch unterscheidet. Wird die zunge in derselben Stellung noch
etwas weiter am oberen gaumen zuröckgezogen, so entstehen ;^_ laute, die sich
von dem »VA-laute wenig unterscheiden. Hier liegt auch stimmloses / in Sx.pkd.
Der ausströmende luftstrom trifft in folge der kleinen Öffnung in erster linie die
hintere wftlbung der alveolen. und ist dadurch von dem wege ober die schneide
der unterzähne abgelenkt; daher verschwindet das x-geräusch und macht dem
;^-geräusche platz. Ich unterlasse hier die fixirung der j- /-laute der verschiedenen
mir bekannten sprachen auf den einzelnen artikulationsstufen, da ich bei anderer
gelegenheit darauf zurückzukommen gedenke. Der unterschied zwischen der
ailikulation des fi*. und d. / scheint mir sehr gering.
§ 53. Englisches Üi und span. z sind von s in der artikulation dadurch
scharf unterschieden, dass der luftstrom nicht wie bei j Ober die unteren Schneide-
zähne, sondem Clber das zungenblatt hinfilhrt. Daraus folgt, dass diese laute
linguasupradental sind, während man die j-laute lingua-palatal-infradental nennen
könnte. Englisches th lässt sich daher auch bilden, wenn man die Unterlippe
nach innen unter die oberen Schneidezähne wie bei / legt, und dann die
Zungenspitze lose an die Unterlippe schliesst, so dass die untere zahnreihe ganz
verdeckt ist.
In § 56 sind verschiedene laute zusammengeworfen. Deutsches y^ in ach
ist nicht ganz dem span. in yuan, jefe gleich. Das span. y^ wird wohl im wesent-
lichen an derselben stelle gebildet, aber mit viel schwächerem, sanfterem reibungs-
geräusch, während der deutsche laut in der regel ziemlich rauh klingt. In d.
tvageft erkenne ich auch in norddeutscher ausspräche nur eine velare media. Hin
und wieder wird in dergleichen Worten in Norddeutschland ein dem spanischen
sehr nahe kommendes ^ gesprochen, das aber vom deutschen achAsiwi durchaus
verschieden ist, so dass trotz dieser ausspräche, selbst abgesehen von der ver-
schiedenen quantität des vokals wagen und wachen nicht zusammenfallen. Ich
glaube auch das nichtgerollte Zäpfchen -r der pariser ist von den eben besprochenen
lauten deutlich genug getrennt (vgl. oben), selbst in Worten wie qttatre = kaix.
Hier vibriren die Schleimhäute des weichen gaumens, während in den anderen
lauten nur reibung vorhanden ist.
Zwischen j^ in ich und in ach liegt eine ganze reihe von mittelstufen, die
vereinzelt vorkommen. Der ;^-laut ist immer von dem voraufgehenden vokal
oder konsonanten abhängig, derart, dass die enge, wo er gebildet wird, jedesmal
der artikulationsstelle des vorangehenden lautes möglichst nahe liegt; daher ist
das y in Worten wie ich^ rectU, nüchtern, durch, milchig, mancher raediopalatal,
in • lachen, racJie, noch, doch postpalatal oder prävelar, ja selbst postvelar, so
namentlich nach u wie in lug und trug, buch u. a. m. Hierbei zeigen sich aber
in der ausspräche einzelner individuen oder volksstämme mannigfache abweichungen.
So meine ich im sOdlichen Schwarzwalde und im Alpengebiete auch in den fällen,
wo wir mediopalatales y erwarten sollten, postpartales bezw. postvelares be-
obachtet zu haben. Auch bei uns in Norddeutschland ist nicht, recht, schlecht
mit prävelarem y nicht unbekannt. Wo uvulares r gesprochen wird, folgt auf
dasselbe wohl .stets prävelares y in Wörtern wie durch, furcht u. dgl.
Otto Badke. 219
§ 58. Das franz. h ist oben schon besprochen. Am Schlüsse dieses §
findet sich die bemerkung: ^dans nos specimens d'ecriture fonetique, nous ecriron^
(h) poiir \'h aspire. adm^tint la prononciation Nomiande conie reguliere en cela. "
Als grund hierfür gibt P. in der anni. 3 an. die ausspräche J^ariko"^ sei gegen
alle regeln des guten geschmackes. und man habe sie nur der ignoranz und
pedanterie der graniniatiker zu verdanken. Die franz. spräche elidire vor einem
vokal. „II faut choizir entre (h) vraimant aspire et l'elizion, entre la pronon-
siaeion Normande et cele des enfans". So ansprechend diese ansieht auch klingt,
glaube ich doch, dass sie wegen historischer gründe* nicht richtig ist. Ich werde
später noch hierauf zurückkommen.
In § 60 — 62 werden kurz die falle besprochen, in depen bei eingezogenem
atem ton- oder Wortbildungen stattfinden. Es gehören unter anderem hierher die
clicks in den hottentotten- und kaifemdialekten. Ich muss gestehen, dass mir
alle beschreibungen dieser laute, so weit sie zu meiner kenntniss gekommen sind,
so unzureichend erscheinen, dass man sich darnach auch nicht annähernd ein
richtiges bild von ihrer artikulation machen kann. Von Theophilus Hahn, der,
wie er selbst sagt, das namaqua als seine muttersprache spracht, hätte man eine
grundliche darstellung erwarten sollen. Was er über diese laute sagt, ist für den
phonetiker geradezu ungenügend. Vor allen dihgen sind folgende fragen zu be-
antworten: 1. Werden diese laute wirklich mit eingezogenem atem gebildet?
2. Wie ist in diesem falle ihre enge Verbindung mit folgenden vokalen oder
konsonanten, die doch durch exspiration gebildet werden physiologisch zu er-
klären ? Ich habe wiederholt gelegenheit gehabt die kaffrischen clicks von einefii
Herrn sprechen zu hören, der eine ganze reihe von jähren hindurch in Südafrika
unter kaffeni gelebt hat, und mit der ausspräche dieser laute durchaus vertraut
ist. Es ist mir trotz genauen hörens nicht gelungen, die artikulation dieser laute
zu erkennen, und vorläufig ist mir ihre enge Verbindung mit folgenden lauten
noch ein rätsei. In unseren europäischen sprachen kommen derartige laute nur
alleinstehend vor ; diese werden sicher nach vorangegangenem ansaugen der zunge
an einen teil des harten gaumens durch zurückziehen der luft aus dem vorderen
teile des uiundes in die hintere mundhöhlung gebildet. Eine ganz gute beschreibung
derselben findet sich in den Mem. de la soc, de ling. de Paris II. p. 2 18 — 21
von Louis Havet. Ob die südafrikanischen clicks aber mit diesen identisch sind,
wage ich nicht zu entscheiden; es scheint mir aus manchen gründen sehr frag-
lich. Die zahl der von Havet (nach Ballu) angegebenen laute lässt sich noch
vermehren. Die furcht vor einem schmerze und die ei^ste empfindung desselben
findet oft ihren ausdruck in einem beim einatmen gebildeten /. Ich erinnere
daran, dass in diese klasse von lauten zum teil auch das schnarchen gehört.
Die Paragraphen 63 — 84 umfassen die darstellung der vokale. Die all-
gemeinen physiologischen prozesse bei bildung derselben werden in den Para-
graphen 63 — 74 anschaulich geschildert. Ich gestatte mir bemerkungen nur zu
einzelnen punkten.
Wenn Passy im schluss von § 66 sagt, die geschlossenen vokale näherten
sich am meisten den konsonanten, so kann das leicht missverstanden werden.
Geschlossene wie offene vokale sind prinzipiell gleich verschieden von den kon-
sonanten, denn vokale sind töne, konsonanten aber geräusche oder Verbindungen
2 20 Rezensionen.
von gernusch -f ton. Mit rOcksicht auf die Stellung der organe bei der laut-
bildung liisst sich allerdings eine artikulntionsreihe aufstellen, die von konsonanten
ausgehend Ober die vokale zu konsonanten zurOckkehrt. Wenn wir vom pala-
talen k (== schwed. k in kedja) ausgehen, so erhalten wir an derselben stelle
die roibelaute ^ und J ; bei etwas weiterer Öffnung * im franz. pied, bien. Dann
sinkt die vorderzunge Ober i, e, ä immer mehr fast zur ruhelage in a, um sich
Ober 0, u hinten wieder soweit zu heben, dass sich nach dem geschlossenen u
unmittelbar der reibelaut in ach und femer velares g und k anschliessen. Diese
annäherung des geschlossenen / an ;^, k\ g' und des u an x, g, k ist aber rein
physiologisch. Der akustische unterschied, welclfer zwischen vokalen und kon-
sonanten besteht, wird auch durch die nahezu gleiche läge der organe bei der
bildung dieser laute nicht aufgehoben. Was Passy zu der oben angeführten be-
merkung veranlasst hat, kommt in dem schlusssatze des § 64 zum ausdruck : „La
limite entre une voyele et une consone est assez difRcile a fixer, car il est certain
qu'il y a un lejer frotemant dans la producsion des voyeles i, y, u come on
peut s'en apersevoir aiz^mant en les prononsant sans vois." Passy hat hier
scheinbar recht, und doch hat er das Verhältnis der konsonanten zu den vokalen
verschoben und verkannt. Man darf aus dem akustischen eindruck. den die flOster-
laute auf das ohr ausOben, nicht ohne weiteres auf das Vorhandensein derselben
erscheinungen bei den lauten der laut und deutlich gesprochenen rede schliessen.
Beim flOstern setzt der lufUtrom nur die äussersten ränder der Stimmbänder in
schwach vibrirende bewegung; er reibt sich gleichsam nur an ihnen. Der luft-
strom passirt also fast ungehemmt die Stimmritze und empfangt nun durch die
auch bei der artikulation der laut gesprochenen vokale Obliche Stellung der mund-
teile die klangfarbe der laut gesprochenen vokale. Da aber die stärke des luft-
stroms nicht durch die Vibration der Stimmbänder aufgehalten und vermindert
wird, da femer das ansatzrohr nicht angeblasen ist, so macht sich beim durch-
gange des luftstromes durch die mundhöhle ein reibungsgeräusch an den wänden
derselben bemerkbar, das um so vernehmbarer wird, je enger der mundraum an
der bildungssteile des vokals geschlossen ist. Da nun aber der flöstersprache ein
moment ganz fehlt, nämlich das anblasen des ansatzrohres durch volles schwingen
der Stimmbänder, so können uns die geflOsterten vokale keinen sicheren anhält
för die mit stimmton gesprochenen geben. Beim anblasen des lautrohrs wird
jedenfalls das die geflüsterten vokale begleitende reibungsgeräusch so gut wie ganz
aufgehoben. Die Wandungen des ansatzrohres schwingen auch bei lauter aus-
spräche der vokale mit, aber diese Schwingungen bleiben nun keine blossen ge-
räusche mehr, sondern erzeugen die obertöne, welche der stimme zum teil das
charakteristische gepräge, der spräche der verschiedenen individuen den ver-
schiedenen klangcharakter verleihen. Wenn Oberhaupt von einer annäherung der
vokale an die konsonanten die rede sein kann, so ist dies nur bei den stimm-
haften konsonanten möglich, i und / lassen sich dann ihrem wesen nach etwa
so auffassen, dass in i das rein vokalische dement ohne reibungsgeräusch vor-
handen ist. Sobald das reibungsgeräusch hörbar wird, sinkt der bis dahin reine
vokal zum begleiter des geräusches herab und ist nun nichts weiter, als der mit
der bildung aller stimmhaften konsonanten verbundene stimmton. Zwischen j und
i ist abgesehen von der fast gleichen Inge der organe bei ihrer bildung keine
Otto Badke. 221
weitere Verwandtschaft vorhanden, als zwischen / und i oder v und a. Bei dem
vokal ist eben die Vibration der Stimmbänder das primwn, und die form des an-
satzrohres das accedens; umgekehrt beim konsonanten.
In § 68 — 70 und 73 — 74 folgt eine kurze übersieht ober die tonhöhe der
(geflüsterten) vokale nach Trautmann. Den zwecken seines buches entsprechend
hat Passy gut daran gethan, auf die akustischen eigenschaften der vokale nur im
vorbeigehen hinzuweisen. Trotz der hohen wissenschaftlichen bedeutung des
trautmann'schen Systems, halte ich dasselbe doch ffir Unterrichtszwecke nicht fQr
geeignet.
§ 75. Detaü des twyeUs orales. Bei bildung der vokalreihen u — A, a—i
ist auf die weite des kieferwinkek nicht rQcksicht genommen, durch den die
lippenstellungen im wesentlichen bedingt sind.
Offenes französisches und deutsches y und a sind abgesehen von dem
qu<intitatsunterschiede annähernd gleich; es verhält sich noch: fort wie kötmen,
löffel: peur (vgl. s. 40, 42 anm.).
Passys bemerkung am ende von § 79 »dans la liaizon, les voyeles ff, ä,
e, €B perdent une partie de leur nazalite; en outre, eles sont moins ouvertes
qu'ailleur** bezieht sich auf eine erscheinung, die einen interessanten beitrag zu
dem kapitel von der angleichung der artikulation einzelner laute aneinander liefert.
För das beispiel mon amt, — ich greife nur dies eine heraus, — gibt es zunächst
zwei möglichkeiten der ausspräche, nämlich 1. m3 ami; diese widerstrebt aber
wegen des dabei entstehenden hiatus dem französischen Sprachgefühl. 2. monami.
Diese ausspräche ist in Frankreich häufig gebräuchlich, aber nicht herrschend.
Es bleibt nun noch ein dritter fall Übrig. Der hiatus rauss getilgt werden und
das kann nur durch das dem worte ursprünglich zukommende n geschehen *, aber
die nasalirung des dem n voraufgehenden vokals braucht nicht ganz aufgehoben
zu werden. Wir erhalten dann die ausspräche y—n + vokal, d. h. der anfäng-
lich reine nasalvokal schliesst mit dentalem n ab. Die zunge muss, um diese
artikulation ausführen zu können, aus ihrer Stellung beim / (offenes mit vorn
gesenkter zunge) in die zur hervorbringung des n notwendige (vorn gehoben)
übergehen. In der Verbindung nasalvokal -f « + vokal wird daher der nasal-
vokal, unter dem einfluss der «-Stellung der zunge und bei dem streben nach an-
gleichung von einander verschiedener artikulationen, entweder nur im anfang seines
ertönens sp offen gebildet werden, wie er es seiner natur nach ist, oder von an-
fang an geschlossener sein, als bei sonstigem vorkommen.
In § 82 und 83 spricht Passy über die neigung der französischen spräche,
unbetonte vokale zu 9 zu reduziren. Neben dem 9 stellt er auch noch das Vor-
handensein eines ? fest. Letzteres würde unserm deutschen vp, (par example quand
on est embarasse de repondre a une question) entsprechen, das sich namentlich
bei kindem und leuten, die nicht an klares und schnelles denken und an geläufiges
sprechen gewöhnt sind, beobachten lässt und oft in ein ä ausartet.
Den schluss der recht gelungenen daretellung des französischen Vokalsystems
bildet in § 84 eine darlegung bestimmter, allgemein gültiger grundsätze für die
bildung der französischen vokale im gegensatze zu der bildung dieser laute in
anderen sprachen, namentlich im deutschen und englischen. Alles hier gesagte
ist für jeden nichtfranzosen sehr beherzigenswert.
3 2a Rezensionen.
Der dritte abschnitt ist der n^omdinaizon des sons** gewidmet. Mir ist nicht
klar, mit welchem rechte und aus welchem gründe Passy von einer ^sonoriü
aparanU'*- neben der y^softorite rieh* oder ^naturele* spricht. Tonfülle bei den
vokalen und tonsclüirfe bei den gerÄuschen (konsonanten) sind entschieden gleich-
wertige begriffe. Die behauptung Passys in anm. 2 s. 49, die übrigens eine
durchaus richtige beobachtung enthält, iMsst sich meines erachtens aber auch ebenso
gut auf den vokal i anwenden.
Die in § 89 am ende erwähnte ^inUnsUe aparante* scheint mir ebenso
fragwürdig, als die gleichnamige y^sonoriü^
Der definitionen der silbe gibt es schon so viele, dass man füglich nicht
mehi- darüber reden sollte. Ich sehe mich trotzdem zu einigen bemerkungen ver-
anlasst, welche punkte berühren, die mir bisher nicht genug gewürdigt zu sein
scheinen. Passys erklärung der silbe stimmt im ganzen mit der von Sievers
s. 156 und Beyer s. 66, 67 überein. Wir müssen natürlich unter ^rachsilben
etwas anderes verstehen, als die komplexe von buchstaben, die man in einer
spräche so, in der anderen so, in vielftich ganz konventioneller weise als silbe
zu betrachten gewöhnt ist. Als grundsatz wird immer festgehalten werden müssen,
dass der träger des lautkomplexes, den wir silbe nennen, nur ein vokal oder ein
mit kräftig vernehmbarem stinmiton gesprochener konsonant sein kann. An diesen
silbenträger können sich sowohl vokalische als konsonantische demente vorn oder
hinten oder in beiden Stellungen anschmiegen und mit ihm zu einer einheit zu-
sammenwachsen. Dabei ist aber zu beachten, dass innerhalb eines solchen laut-
komplexes der silbenträger mit der relativ höchsten kraft der expiration verbunden
ist. Zu ihm hin nimmt die expiration an kraft zu. nach ihm nimmt sie ab. Rein
vokalische lautkomplexe dieser art liegen vor in fr. oie = üä; hier ist a silben-
träger: fr. aiüe = ät, wo der silbenträger voransteht. Silbenbildungen dieser
art fallen mit dem, was wir unter steigenden und fallenden diphthongen verstehen,
zusammen. Ein solcher lautkomplex wird nun in der spräche abgetrennt von
anderen durch eine Verminderung der kraft der expiration, die alle grade von
kaum vernehmbarer Schwächung bis zu vollständiger hemmung durchlaufen kann.
Wenn wir die einzelnen silben mit den wellen eines bewegten Wassers vergleichen,
so bezeichnen die wellengipfel die silbenträger, die niedrigsten stellen zwischen
je zwei gipfeln die silbentrennenden stellen. Ob sich die höhe der wellengipfel
bedeutend oder minimal über die niedrigste stelle der zwischen ihnen liegenden
Senkung erhebt, ist dabei gleichgültig. Der unterschied zwischen der grössten
und geringsten kraft der exspiration ist sehr gering bei einer aufeinanderfolge
tonloser silben; er ist gross vor bezw. nacA der silbe, die den Satzakzent trägt.
Die Schwächung der exspiration ist ferner, unabhängig vom satzton, am grössten
bei vollständiger Unterbrechung des stimmtons; diese kann zwischen zwei silhcn-
trägern durch verschluss oder durch absetzen des stimmtons ohne gleichzeitigen
mundverschluss (hiatus) bewerkstelligt werden. Geringere grade der Schwächung
der exspiration treten dann ein, wenn beim forttönen des stimmtons die sprach-
organe aus der Stellung, die sie bei bildung eines silbenträgers einnahmen, in die
für den 7iächsten erforderliche übergehen, oder wenn der stimmton zwischen zwei
Silbenträgern unterbrochen wird, aber ein geräusch von einem zum andern Tiber-
führt. Es kann fraglich erscheinen, ob in fr. creancier, creance ea als eine oder
Otto Badke. 223
zwei Silben zu betrachten seien; man könnte nämlich ea auch als einen diph-
thongischen laut auffassen. Betrachten wir diesen fall an wörteni wie fr. science
und seance, ganz abgesehen von der silbenteilung dieser worte nach den giund-
satzen der französischen metrik. Beide können als ein- bezw. zweisilbige woite
gelten; das kommt ganz und gar auf gewöhnung in der ausspräche an. Wenn
wir aber beide worte mit einander vergleichen, so wird sich ergeben, dass sich
science leichter, bequemer einsilbig aussprechen lässt, als seance. Worauf beruht
dies? Ich bin der ansieht, dass die mundorgane, namentlich die zunge, wenn sie
klar und nett aus einer Stellung in eine bestimmte andere übergehen sollen, eines
Stützpunktes bedürfen. Diesen findet die zunge leicht, wenn sie in irgend einem
ihrer teile dem gaumen stark genähert ist. In science entsteht dadurch, dass die
zunge in ihrem vorderen teile diesen Stützpunkt sucht und findet bei dem Ober-
gange aus s über i nach a aus dem / ein halbvokalischer oder konsonantischer
laut, das /. Dieses bildet einen bequemen Übergang von dem reinen konsonanten
zu dem folgenden vokal und siäs wird wesentlich als eine einheit empfunden.
Bei dem Obergange von e nach a, wo bei e die zunge entfernter vom harten
gaumen liegt, ist die einheitliche ausprache beider vokale schwieriger, eben des-
halb, weil der zunge dieser Stützpunkt fehlt. Ich bin mir wohl bewusst, dass
in deutschen dialekten eine ausspräche gäal r= gelb vorhanden ist, wo gäal ent-
schieden als einsilbig gelten muss, aber was ausnahmsweise in einem dialekt statt-
findet, braucht deshalb noch nicht allgemein gültiges gesetz zu sein. Es sprechen
hier auch etymologische gründe mit. Um einen leichten Übergang von s nach a
zu bilden, hätte e entweder zu i bezw. / geschwächt werden müssen, oder es
musste bei erhaltung des e eine Schwächung der exspiration vor folgendem vokal
eintreten, weil der zunge ein Stützpunkt zwischen e und a fehlt. In dem ähnlich
liegenden falle rot ist deshalb das zu ü geschwächt; ausserdem geben die lippen
einen gewissen Stützpunkt beim übergange von einem vokale zum andern ab.
Das bestätigt, wie mir scheint, meine oben dargelegte theorie. Ausserdem glaube
ich, dass die Verbindungen «-/, a-u, e-i, o-u, a-e, a-o, wo die zunge sich mehr
oder weniger aus ihrer ruhelage gegen den gaumen hin bewegt, in allen sprachen
liäufiger als diphthonge auftreten, als die umgekehrten. Von diesen sind nur i-a
bezw. u-a gewöhnlich, was mir auch auf jenen vorher entwickelten grimd zurück-
zugehen scheint.
Schliessen sich konsonanten an den silbenträger mit diesem zu einer ein-
heit zusammen, so können liquidä und nasalkonsonanten nur unmittelbai* vor oder
nach demselben stehen. Diesen zunächst folgen vorn bezw. hinten stimmhafte
und stimmlose reibelaute oder stimmhafte verschlusslaute; endlich stimmlose ver-
schlusslaute. Diese art der Verbindung gründet sich unmittelbar auf die natür-
liche tonstärke der laute. Silben aus allen diesen dementen werden jedenfalls
sehr selten sein ; aber diese elenienle werden nie in anderer reihenfolge verwandt.
Auf diese erscheinung gründet sich in fr. Worten, wie azttrey petiple wenn sie
allein stehen, b'rim verstummen des e das herabsinken des r und / zur stimm-
losigkeit.
Zu welcher silbe nun der silbentrennende laut zu rechnen sei, darüber sind
die auffiissungen in einzelnen sprachen verschieden. Meiner ansieht nach gehört
er zu beiden. Ich will nur ein beispiel anfuhren In haheii liegt die sache so.
2 24 Rezensionen.
dass die erste silbe aus einem element hob- besteht, in dem das b als verschluss
vorhanden ist ; da aber der ^-laut erst bei der lösung des verschlusses gehört wird,
mit derselben aber die zweite silbe beginnt, so haben wir uns gewöhnt, das b
zur zweiten silbe zu ziehen. In der that gehört es zu beiden. Ähnlich verhält
es sich in allen anderen fällen. In Worten wie fr. accepter, directeur, d. eckplaiz
ist bei den Verbindungen pi, et, kp (letztere kommt, wie ich meine, ausser in Zu-
sammensetzungen sehr selten vor) Oberhaupt nur ein verschluss vorhanden. Man
könnte hier mit gutem rechte von konsonantischen diphthongen sprechen. Der
verschluss nämlich, welcher sich bei bildung des ersten dieser konsonanten voll-
zieht, wird nicht gelöst. Der konsonant ist daher ausserordentlich schwach hörbar,
und doch unterscheiden wir in silben wie ek, et, ep, selbst wenn der verschluss
nur gemacht und nicht gelöst wird, ganz genau, ob die silbe mit k, t oder /
schliesst. Es scheint mir eine akustische eigentOmlichkeit des dem verschlusse
voraufgehenden vokals hierbei auch eine rolle zu spielen, die, wie ich glaube,
hervorgerufen wird durch die läge der Verschlussstelle vorn oder hinten im munde.
Deutlich hörbar wird der verschluss erst im zweiten jener konsonanten, weil auf
diesen unmittelbar ein vokal folgt, oder weil im auslaut der verschluss gelöst
wird, wie in schleppt.
Die meisten unserer deutschen doppelkonsonanzen lauten einfach. Zur aus-
spräche wirklicher doppelkonsonanz ist es unbedingt nötig, dass der konsonant
das erste mal mit sehr energischem verschluss gebildet werde, was nur nach kurzem
vokal geschehen kann; dass dann aber ferner vor der lösung des verschlusses eine
kleine pause eintrete, in welcher derselbe festgehalten wird, um mit erneuter
energie noch einmal verstärkt und dann gelöst zu werden. Im deutschen tritt hier
nach dem verschluss die pause nicht ein; daher unterscheiden sich schleppen und
napolet. scappa sehr wesentlich von einander. Ersteres ist = schlep pen, das
andere = scap-ßä. Dasselbe ist der fall bei reibelauten , und d. lassen und
napolet. lassä unterscheiden sich in der angegebenen weise.
Wir verstehen daher in der phonetik unter einer silbe den um einen sonanten
(vorherrschend vokal) gruppirten laut komplex, welcher von einer relativ giössten
Schwächung der exspiration bis zur nächsten reicht. Der durch eine silbe ge-
bildete abschnitt einer ganzen exspiration, die den ganzen atemzug umfasst, kann
sich dann mit rflcksicht auf das Stärkeverhältnis der einzelnen in ihm miteinander
verbundenen artikulationen dreifach zusammensetzen: 1. > z. b. au/, art, erst.
2. <C z. b. da, schlau. 3. <; > z. b. bad, sass, plagt, schimpft, schlüpft.
Was nun die Silbentrennung im französischen besonders betrifft, so hat
Pt\ssy im ganzen recht, wenn er sie § 96 „ imediatemant apres le son silabique
(la voyele)** legt. Er sieht hierin einen gegensatz des französischen gegenüber
den germanischen sprachen. Im einzelnen ist das nicht immer richtig. Vielfach
lässt sich das französische mit den germanischen sprachen hier gar nicht ver-
gleichen, da es bei weitem nicht so grosse konsonantenhäufungen zwischen vokalen
hat, als z. b. das deutsche. Wo gleiche bildungen vorliegen, ist in beiden sprachen
die Silbentrennung gleich z. b. le-ben, po-ser, for-ier, for-dem, pol-tran, pol-teni ;
doch vgl. trou-bler und Cob-lenz. § 98 — U)ü handelt Ober die doppelkonsonantcn.
Nach Passy gibt es im französisclien keine wirklichen doppelkonsonanten. Wiue
Otto Badke. 225
Passy noch einen schritt weiter gegangen, so würde er zur erklärung thatsäch-
licher doppelkonsonanten gelangt sein, wie ich sie in den bemerkungen zu § 90 u. f.
gegeben habe.
Für die Verstärkung von konsonanten (consannes renforcees) im anfange
einer lautgruppe ftlhrt P. eine reihe interessanter beispiele aus der französischen
Umgangssprache an. Verstärkung entsteht in allen diesen fallen nur nach ausfall
tonloser vokale durch assimilation nur an einander gerückter konsonanten von
gleicher oder ähnlicher bildung, vgl. Uäzätä =. de tans en (ans. Passy irrt aber,
wenn er im beginn dieses paragraphen meint, im anfang wie am ende einer gruppe
von tönen sei es fast unmöglich einen konsonanten doppelt auszusprechen. Für
den letzten fall erinnere ich nur an deutsches „«»*» garten*^, das offenbar Ver-
doppelung des n aufweist und ganz anders klingt, als z. b. in: „«w garten, haus
und hof." Ähnlich sagt man im berliner dialekt: ^Ick hafi Jo Jesagt^ Fernere
beispiele aus der niederen Umgangssprache sind etwa: y^Ich konnfi Ja; ick ken'n
recht gut^
Ich kann nicht umhin, hier auf eine erscheinung einzugehen, die in den
süditalienischen dialekten begegnet. Alle herausgeber süditalienischer dialekt-
dichtungen wenden die Verdoppelung von konsonanten im anfange vieler worte
an. Es müssen hierbei zwei föUe unterschieden werden, nämlich 1. doppelkonsonanz
im anfange des alleinstehenden Wortes, also auch im satzanfange. 2. doppel-
konsonanz im anfange eines Wortes im Zusammenhang der rede. Unter l. ge-
hören falle, wie napolet. mmdgene = immagine oder imagine, mmortale = im-
mortale im gegensatz zu mortale, nv und nb im anfang eines Wortes werden nach
aphärese des voraufgehenden Vokals stets zu mm vgl. mmiria = muidia; mmatere
= imbatter(si). Ferner nnizio = indizio ; nnorato := onorato, nnammorato = in-
namoratoy nnante = mnanzi, mmbe = ebbene. Hier bleibt oder entsteht die doppel-
konsonanz nach aphärese des anlautenden vokals. Sehr nahe verwandt hiennit
sind die fälle, in denen die für sich stehende präposition unter aphärese ihres
anlautenden vokals mit dem folgenden substantivum verschmolzen wird, z. b. in
napol. /T^mAz = in vita, mmiezo = in mezzp, mmano 3= in mano.
Wie man sieht, beschränken sich diese fälle auf m und n. Es hängt aber
mit dieser erscheinung eine andere, in süditalienischen dialekten weitverbreitete
eigentümlichkeit zusammen, die hier auch besprochen werden mag. Wenn wir
von den obigen fallen ausgehen, so entsteht doppel-w und n im anfang des Wortes
auf die weise, dass nach einem ersten energischen lippen- bezw. zun gen verschluss
m und n einen augenblick ertönen und dann nach erneutem energisch ausgeführten
lippen- oder zmigenverschluss bei plötzlicher Öffnung des verschlusses ein zweites
m, bezw. n ertönt. Auch bei losem verschluss kann der erste dieser beiden
konsonanten deutlich von dem zweiten geschieden werden, der beim öffnen des
einen augenblick angehaltenen verschlusses entsteht. Beide aiten der artikulation
sind im napoletanischen gebräuchlich. Der fall, wo der erste konsonant bei
ziemlich losem verschluss ertönt, gibt nun die veranlassung zu einer reihe inter-
essanter lauterscheinungen. Die cxspiration beginnt nämlich häufig vor bildung
des verschlusses und zieht dann eine Verdoppelung der einfachen konsonanz im
l)eginne des wertes nach sich. So wie aus lat. scribere auf diesem wege ital.
Phonetische Studien. V. 15
2 26 Rezensionen.
iscrivere, span. escribiVf afr. cscrire entstand, so zeigt sich nun im napoletanischen
häufig prosthese eines vokals. Prosthetisch findet sich jedoch, soweit ich es über-
sehe, nur fl, und zwar ist dies a ziemlich dumpf, so dass es sich sehr dem ein-
fachen stimmton nähert. Aus dieser Unbestimmtheit des dem wirklichen verschluss
oder vielmehr der enge voraufgehenden vokalisclien ansatzes erklärt es sich ja
auch, dass franzosen, Spanier und portugiesen den vokal, welcher dem lat. scribert
vorgeschlagen wurde als e, die italiener als i auffassten. Eine neigung dazu, das
a in dem oben besprochenen falle zu verwenden, zeigt sich Obrigens auch l)ei
Worten die schon vokalisch anlauten, vgl. accirere — - ticcidere, addefeca = edifi-
care, affecace = efßcace, affennere = offmderey arrore =^ error e u. a. m. Worte
mit prosthetischem a und nun eingetretener Verdopplung des anlautenden konso-
nanten sind z. b. ahbagnare = bagnarCy abbesogtta = bisognay addavero = da
vero f addenocchiare = ginocchiare von gefiu, addo = dove , aggente •= gente,
arraggia = rabbia, arraglio = raglio u. s. w.
Die hier zuletzt erörterte erscheinung fi\hrt uns Ober zu dem oben unter
nr. 2 erwähnten gebrauche der Verdoppelung. Das italienische und noch viel
mehr die söditalienischen dialekte haben die neigung intervokalische konsonanten
zu verstärken, d. h. zu verdoppeln. Wo nun im zusammenhange der rede ein
anlautender einfacher konsonant nach vokal isch auslautendem worte steht, wird
derselbe verdoppelt, d. h. in der weise zweisilbig gesprochen, dass er sowohl
das vokalisch auslautende wort deutlich vernehmbar schliesst, als auch nach einer
kleinen pause das folgende wort, zu dem er eigentlich gehört, nachdrücklich be-
ginnt. Dies geschieht aber nur in zwei fallen, l. Wenn der mit dem hauptton
versehenen ersten silbe eines Wortes ein tonloses, vokalisch auslautendes wort
voraufgeht z. b. pe ffare = per fare, sH nnenne = queste figluole, pe mme —
per me, cu IVtwcchie = con gli occhi, che ssempe = che sempre, e ppozzo = e posso.
Geschrieben wird die doppekonsonanz häufig nur bei reibelauten und liquiden.
Sie ist aber trotzdem bei verschlusslauten ebenso vorhanden. Es ist also zu
sprechen : si nun te place = te ppiace, metto la tenna = la ttenna. Verdoppelung
tritt dagegen nicht ein. wenn die erste silbe des Wortes tonlos ist, z. b. me pas-
sdje, si currenno. 2. Wenn das vokalisch auslautende wort selbst im nebenton
vor konsonantisch anlautender, unbetonter erster silbe eines wertes steht, z. b.
SSO ssandte, si bbenüto = sei venuto. Als beispiel führe ich einige verse von
Tancredi, Vierze stampcUe e no stampate, Roma l877, p. 67 an.
Me ^^enüto lu gulio
De mpararte a ffa l'ammore.
Che ssi 'gruosso, frato mio
E //e vöglio sprattechi.
ssi' = sei gehört hier dem ton nach eng zu gruosso wie tte zu voglio. Die
napoletanischen dialektschriftsteller sind in der beobachtung jener regeln in der
schriftlichen fixirung der spräche nicht immer konsequent. Lange beobachtungen
an ort und stelle haben mich von der richtigkeit der oben angeführten gesetze
in der gesprochenen spräche überzeugt. Ja ich glaube, dass die Verdoppelung
teilweise noch in manchen fallen sonst eintritt.
Otto Badke. 227
§ 102 — 106. Akzentuation. Den accent segottdaire (§ 104) habe ich ausser
in passer, namentlich, und zwar vorherrschend in beattcaupy aber auch in vielen
anderen Worten beobachtet. § 105 enthält eine für das lesen von versen sehr
beherzigenswerte bemerkung. ^Dans la prononsiacion d'aujourdui le vers se
conipoze siniplemant d'un nombre regulier de groupes d'acsantuacion : les silabes
non acsantuees sont, le plus souvant, en nombre variable et ne sont qu*un acsessoir".
Die letzten worte sind nicht ganz genau. Die tonlosen silben sind nicht ein
^acsessoir'^ ^ aber ihre anzahl zwischen den betonten ist in gewissem sinne gleich-
giltig. Der französische vers wird demnach neuerdings nach Hebungen gemessen.
Der alexandriner ist darnach nicht anzusehen als ein vers von 12 silben, sondern
als ein vers von vorherrschend 4 hebungen, die sich gleichmässig auf die zwei
vershälflen verteilen. Die gewöhnlichsten fonuen des alexandriners sind also,
wenn wir alle silben hierher setzen:
/ i II t t
i ' II ' '
i / II i t
und deren kombinationen. Durch kombination mit einem halbverse wie
i i 4
%iX sx v^
können dann auch andere formen mit 5 oder gar 6 hebungen entstehen. Die
tonlosen silben fallen dabei in der heutigen ausspräche vielfach fort, wenn ihr
vokal 9 ist. Die beurteilung der französischen verse fallt, wie Passy richtig be-
merkt, unter diesem gesichtspunkte im ganzen mit der germanischer verse zu-
sammen*
§ 106 enthält eine reihe scharfer beobachtungen Ober betonungsverhältnisse
innerhalb der heutigen französischen Umgangssprache, die mir aber mehr oder
weniger vom Zufall, oder einer bestimmten absieht des sprechenden abzuhängen
scheinen; zum teil bewegt sich Passy in Vermutungen, über welche die fernere
Zukunft erst bestimmtes lehren wird. In der anm. auf s. 58 sind die beispiele:
/ai vu Piere und fai vu la maison nicht gleichartig. Sie verhalten sich wie >J*
zu J s^J, d. h. im ersten beispiel sind die beiden tonsilben nicht durch tonlose
geschieden, daher sinkt vu zur tonlosigkeit herab.
Die §§ 108 — 110 umfassen im ganzen das wichtigste über die quantität
französischer vokale. Vieles derartige ist entschieden so schwankend, dass man
bei der bestimmung der quantität der vokale oft seine Zuflucht zur halblänge
nehmen muss. In § 11 1 scheint mir die energie, mit der ein konsonant nach
kurzem vokal gebildet wird, — wodurch er an deutlichkeit für das ohr gewinnt,
— mit der quantität verwechselt zu werden.
§ 112—^115. Der musikalische akzent. In vielen punkten, namentlich den
in § 113 erwähnten, stimmt das französische mit vielen anderen sprachen überein,
auch mit dem deutschen, selbst da, wo es Passy nicht annimmt. In § II3 ist
die regel viel zu allgemein gefasst: „un mot fransais pris izolemant porte ordinaiie-
ment une ^levacion de ton sur la premiere silabe, ou sur la silabe la plus im-
portante du mot.** In dem weiterhin angeführten SOMSmeUre und DKmeäre liegt
ein bestimmter grund, die hervorhebung des gegensatzes vor. Im allgemeinen
aber ist die hervorhebung der ersten silbe durch den ton nur in wenigen Worten
gebräuchlich z. b. passer, Jamals, heaiicotip.
o
2 28 Rezensionen.
§ 116— ll<>. SoHx tranzitoires. Dieser gegenständ wird sehr klar abge-
handelt, und was Passy hier sagt, ist ffir jeden deutsclien wichtig, dem an einer
guten ausspräche des französischen liegt. Wir haben im deutschen öbergangslaute.
wo sie das französische nicht hat, \\\yA umgekehrt. Wichtig Ist för deutsche vor
allem der § ll6. (iewöhnliche deutsche ausspräche von franz. pere ist p\h\er^
wHhrend sie /^r sein soll. Der Obergangslaut entsteht in deutschem munde nament-
lich bei stimmlosem verschlusslaut + vokal. Er liisst sich dadurch vermeiden,
dass man den verschluss so energisch als möglich bildet, den luftstrom dabei aber
nicht gegen den verschluss drängt, so dass der folgende vokal nicht mit dem öffnen
des verschlusses entsteht, sondern erst nach vollzogener Öffnung. Eine gute vor-
Obung hierzu scheint mir folgende zu sein. Man spreche zunächst ein deutsches
/, ohne absetzen des luftstronjs mehrmals hintereinander. Sobald der verschluss
geöffnet wird, entsteht ein aus p \ h zus:\mmengesetztes geräusch. Das h ver-
dankt .seine entstehung der reibung des gegen die lippen drängenden luftstroms in
riem augenblick, wo sie sich von einander trennen. Dies reibungsgeräusch ver-
schwindet, sobald der verschluss ohne gleichzeitigen druck des luftstroms nur
durch energisches wirken der muskeln gebildet und dann plötzlich gelöst wird.
Auf diesem wege kommt man zu dem französischen laut. Je energischer die
artikulation, je geringer der druck des luftstroms auf den verschluss, desto leichter
i.st die ausspräche der französischen verschlusslaute vor folgendem vokal.
Umgekehrt liegt die sache in worten wie acUur^ das sich im französischen
nmnde anhört wie ^ak\h\tcc : r'^ . Der franzose bildet jeden der beiden zusammen-
.stossenden, aber nicht an derselben stelle gebildeten verschlusslaute voll aus.
Seine mundo rgane treten erst dann in die /-Stellung, wenn die ^-Stellung aufgelöst
ist. Sobald aber der ^-verschluss gelöst ist, tritt der luftstrom über den weichen
gaumen in die nmndhöhle ein und rOckt bis zu dem darauffolgenden /-verschlusse
vor. Hierbei entsteht nach der lösung des ^-verschlusses ein wenn auch nur ge-
lindes reibungsgeräusch. Wir deutschen bilden den /-verschluss schon bevor der
^-verschluss gelöst ist, d. h. wir schliessen den luftstrom in der ^-Stellung ab,
legen dann die zunge bis zur spitze an den gaumen (/-verschluss) und geben
ihn erst bei lösung des letzteren frei. Daher entsteht kein reibungsgeräusch
zwischen k und /. In tme petite = ynptit entsteht assiniilation des n an p. Passy
sollte also lieber ymptit schreiben. Der verschluss ist hier am äussersten ende
des mundes gebildet; der luftstrom kann also nicht mehr vorrücken und dabei
ein reibungsgeräusch erzeugen; wohl aber kann er nachträglich vor der m- oder
/-Stellung in der /-Stellung aufs neue abgeschnitten werden, während die lippen
in der /w-stellung verharren. Hierdurch wird dann bei lösung des verschlusses
das / unmittelbar und ohne übergangslaut an das / angeschlossen.
Aus dem § 125 über elision sei noch eine wichtige bemerkung hervor-
gehoben: „il y a. dans le langaje courant, infinimant plus d'^Iizions que ne le
lalsse supozer l'ecriture.**
§ 126 — 128. Auch hieraus nur ein satz: „On fait infinimant moins de
liaizons dans le langaje uzuel que dans le stile literaire." '
Der folgende abschnitt (IV. teil) ^acsessoires du langaje"^ mag hier über-
gangen werden. Er enthält in knnpptr form eine darstellung manclicr beim
Otto Badke. 229
sprechen nebensächlichen dinge. Es gehört aber in dies kapitel noch nKuiches,
was Passy Qbersehen hat. Ebenso nehme ich davon abstand, den schlussteil des
buches, die darstellung der spräche und die texte hier zu besprechen, da ich auf
dieselben anderweitig ehimal zurückzukommen hoffe.
Passys buch ist bei aller fQUe und mannigfaltigkeit des inhaltes ein muster
von grQndiichkeit, kQrze und klarheit. Es ersetzt manchen dickleibigen folianten
und führt durch seine klare, lichtvolle spräche jedenfalls leichter in manches
schwierige kapitel der lautbildung ein, als tiefwissenschaftliche abhandlungen.
Namentlich möchte ich es zur einfQhrung in die phonetik allen anfHngern empfehlen,
die sich sonst leicht durch trockene oder zu wissenschaftliche darstellung von
einem tieferen Studium dieses hochinteressanten und täglich, namentlich för den
Sprachlehrer, wichtiger werdenden teiles der Sprachwissenschaft abschrecken lassen.
Straist0td. OTTO BADKE.
English Dialogves, with Phonetic Transcriptions by C. H. JEAKKRKSON. M. A.,
and O. BOENSEL, Ph. D. — Hamburg, G. Pritsche 1891. XXVII, 212 pp.
8». — Price 2 M. 50.
We have here a welcome contribution to the literature of the new raethod
of teaching Modern Languages. The object of the book is **to give German
students of English sonie idea (power?) of conversing in that language with
a certain amount of freedom." And the authors add: — 'We have merely
tried to reproduce a few conversations such as two educated persons might be
supposed to have together without any affectation of fine language or unnecessary
erudition."
The book consists of 15 Dialogues, with phonetic transcriptions on the
opposite pages, preceded by an Introduction on English Sounds, and followed
by some notes on English Education and Amüsements. The subjects of the
Dialogues are : — Arrival in a stränge house. — On acquiring foreign languages.
— General Topics. — Politics, Social Questions. — History. — Social Questions.
— Amüsements, Fine Arts etc. — Cricket. — Fishing. — Going to the Derby.
— Oxford and Cambridge Boat Race. — English Secondary Schools. — English
Vniversity Life; (l) Education; (2) Amüsements and Social Life. — Philosophical
(Questions.
The book is plainly not intended for school use, but it may be heartily
recommended to students who have left school and who want to acquire the power
of conversing with Englishmen. For the ordinaVy manuals of conversation wil|
hardly give them more than the ability to speak to a waiter or a tradesman.
As regards the dialogues themselves, they are written in an easy unaffected
style, well adopted for the purpose in view, and they deal with a number of
every day topics which are treated j)leasantly enough. The subjects too seem
in general to be well chosen, with one exception. A book of English Dialogues
docs not appear to l»e ihe proper place for ailvocaling the philosophical — or
230 Rezensionen.
rather antiphilosophical — theories of Mr. Herbert Spencer, and his views on
social subjects. It is, I think, hardly fair to use it as a vehicle for propagating
Mr. Spencer's opinions, though no doubt it is difficult to write in a lively and
interesting manner without introducing some opinions likely to lead to controversy.
But the readers of this magazine will probably be most interested in the
phonetic transcriptions, and the pronunciation shown in them. The aiphabet used
does not differ much from that of Dr. Sweet's Primer of Sfoken Efiglish, but
the simple symbols (i) and (ü) are used for the vowels in beat and boot, and
several symbols used by Dr. Sweet to symbolize unaccented vowels and diph-
thongs are omitted. The symbol (a) is however used to denote the unaccented
vowel in "placard", "sarcastic", though it is not given in the list of symbols
in the Introduction ; see p. 3, "Ä stitraz a**, and p. 197, "patikßä^r" , with alter-
native "p^ükjub'*. I myself should use (9) instead of (a) in both these cases.
It would be more in accordance in the explanations in the Introduction
if (ij) and (uw) where used in beat and boot instead of (t) and (ü).
We are told that the circumflex accent is used merely to denote length,
not a difference in the quality of the vowel. But to my ear the difference in
sound between the vowels in beai and booi and those in pü and put is very
obvious, and the difference in the position of my tongue is no less so.
The rule which has determined the use of Qu) or (/u), I have not been
able to discover. Stupid is written with (fu) but student with Qu), possibly
because (p) is voiceless whilst (d) is voiced; but these consonants belong to the
second syllable in each case, and do not affect the length of the preceding vowel.
It is a cufious fact, with regard to this combination of sounds, that I have noticed
a foreigner who spoke English wonderfully well betray the fact of his foreign
nationality by making the second element of (Jü) as long as a (ü) not preceded
by ß).'^j^rhad never before clearly realised that Qu) in hme is not longer than
(ü) in ?noon, though I have always been disposed to regard our English Qu) as
a diphthong, rather than a vowel preceded by a consonant.
The use of (0), which denotes the unaccented vowel in "hf^tel", for the
initial vowel of "October" and the first element of the diphthongs in *'boy" and
"boat" appears to me to be a mistake, though I am aware that Dr. Sweet
regards the sounds identical.
But these are not very important matters. It is of more interest to observe
the pronunciation indicated in the transcriptions. The first thing to be noticed
is that it is that of cultivated Southeniers, which in my opinion, and in that of
Prof. Johan Storm also, is rapidly becoming the pron". of cultivated Englishmen,
though Dr. Lloyd maintains the contrary. In the past nine nionths I have had
occasion to travel and to associate with English people from all parts of Eng-
land, and the result of my observations is that I am confirmed in the belief that
Northerners under 40 years of age who mix in good society, have, as a rule,
dropped all those characteristics of Northern speech enumerated by Dr. Lloyd,
except that they distinguish between the vowels in path and in father. I am
therefore glad to see that in this respect the authors are in accord with
Dr. Sweet.
Laura Soames. 231
The two Chief blemishes in the book seem to be that the Introduction is
not clearly written, and that the authors have not studied the pronunciation of
weak and subordinate words as carefully as they have that of words which are
stressed. The Introduction is not only written in a way unintelligible to persons
quite ignorant of phonetics, no attempt having beeil made to explain the technical
terms necessarily used in it, but it abounds in sentences which are obscure, if
not quite incomprehensible, to those already familiär with these terms. I at
least cannot understand "y is kept ßnaüy and nearly always mediaüy" (p. XXVII),
though I have read it over many times.
That the subordinate words have not been very carefully studied is obvious,
I think, from the use of strong forms where we should expect weak ones, from
the frequent appearance of (h) in unstressed words, and from the fact that we
so often meet with "9nd" in positions where it would be impossible to pro-
nounce the (d). The late Mr. Evans told me that his rule was to pronounce
it before a vowel, or before consonants which could combine with (d) at the
beginning of a word, e. g. in "strong and well", cp. dweU; "come and rest",
cp. drest. And certainly I do not think that even the most careful Speakers
pronounce the (d) in any other positions. I know a good preacher — not
distinguished for his pron"., it is true — who habitually drops it before vowels
even in preaching. In my own speech I observe that I regularly omit it before
a dropped (h), e. g. in "We had visited the gallery and had seen the picture"
— "an ad sin". To retain the (d) would, I suppose, make the dropping of
the {h) too conspicuous. The same feeling makes me retain the (h) in unstressed
words, in one position only, namely after words speit with final (r). I shrink
from sounding the (r) and saying "bifor im", though many educated people
do this, and I prefer to say "bifö him".
I may note two points in the Introduction where I find myself at variance
with the authors. (l) I do not think that good Speakers preserve the sound
"tjua" in words like literature. A few people retain it no doubt, in this particular
word, which is a long one, but in shorter words in every day use, like lecture,
naiure, it certainly sounds very pedantic, and is indeed only done by an effort
which even the most fastidious Speakers cannot keep up when once they forget
the sound and begin to think of the sense only of what they are saying. It is
Gurions, by the way, that in one word, namely manufactory, the analogy of manu-
facture has introduced the sound (tf). Caricature may no doubt retain the sound
"tjua", but the authors seem to have overlooked the fact that in this case the
last syllable is stressed, which makes it no true parallel to literatttre. And (2)
I do not think that unvoiced (w)y (j), {l) and (r) occur in Standard English,
except perhaps (j) in the pronunciation of a few Speakers, when they pronounce
a word like ttibe very emphatically.
On the other band I fully agree with the authors that the combinations
(Itf), (ntf) in words like filch, Prench are still in use. I always use them myself,
and indeed was greatly surprised when I first learnt that such words could be
pronounced otherwise.
I may also say in conclusion that the pronunciation of stressed words
232 Rezensionen.
has been evidently very carefuUy studied, as it is well and accurately set down
throughout the .dialogues. As far as they are concemed the phonetic tran-
scriptions are very satisfactory.
Brightm, September 1891. LAURA SoAMES.
JESPERSEN, Otto, Fransk Lasebog efter Lydskriftmetoden. Kobenhavn. Carl
Larsen. 1889. kl. 8. IV. u. 145. Pr. geb.?
Das vorliegende lesebuch ist die konsequente durchführung des grundsatzes,
dass eine lebende spräche auch als solche gelehrt werden müsse, deren schriftliche
darbietung für den anfangsunterricht sich daher auch streng auf den laut zu
gründen habe.
Der inhalt des büchleins ist kurz folgender. Es werden vorerst — in
162 abschnitten oder lektionen von verschiedenem umfang — eine ausgiebige an-
zahl umschriftlicher texte geboten, natürlich ohne die gewöhnliche rechtschreibung.
Dieselbe beginnt vielmehr erst ziemlich spät (von nr. 108, s. 59 an) und zwar
in der weise, dass sie zunächst in begleitung der Umschrift erscheint, die jedoch
immer seltener auftritt, bis endlich (v. nr. 127 an) die heutige Orthographie selb-
ständig zu ihrem rechte kommt. Hierauf folgt ein kapitel mit kurzen lautlichen
bemerkungen, gelegentlichen Übersetzungshilfen — namentlich zu den ersten stücken
— und für jede einzelne nummer ein glossar. Der Schlussabschnitt bringt auf
sieben seiten einen abriss der elementarsten formen aus der grammatik des ge-
sprochenen französisch.
Im Vorwort erwähnt Jespersen, er hoffe sich in einer sonderschrift bald
über den plan auszusprechen, nach welchem er gearbeitet, und über die art und
weise, wie er sich die benutzung der lesestücke und der grammatik zu unter-
richtszwecken denkt. Mir ist diese anleitung bis jetzt noch nicht zu gesiebt ge-
kommen; ich meine aber auch, ein sachkundiger, zielbewusst unterrichtender
lehrer wird den dargebotenen stoff ohne weitere Schwierigkeiten zu verwerten
verstehen.
Die vom verf. gebrauchte lautschrift ist nicht wesentlich verschieden von
den in den besten neueren werken über die französische lautsprache verwendeten
Systemen, so dass das lesebuch bequem als einleitung dienen kann zu werken wie
Frankes Phrases de tous les Jours, Passys Le frangats parle, Baruels Fransk Skole-
grammatik (for de hajere Klasser I. u. IL Kjobenhavn 1888 u. 1891. Gyldendal) etc.
Zum vorteil gereicht es der arbeit, dass J. sich der thätigen beihilfe Paul
Passys zu erfreuen hatte, indem dieser unter anderem eine korrekt ur der laut-
schriftlichen texte las, so dass ausreichende garantie für deren verlässlichkeit in
lautlicher und idiomatischer hinsieht gegeben ist. Im grossen ganzen sind die
formen der natürlichen französischen Umgangssprache zugrunde gelegt worden.
Da die art der Umschrift jener texte die leser unserer zs. am meisten
interessiren durfte, so gestatte ich mir hierzu einige kritische bemerkungen. J.
hat sich mit seinem französisch auf die stufe gestellt, auf der man sagt : s/l tdbb,
Franz Beyer. 233
pa ekri.r, pa äkj,r, kakso.z, syi (celui), ptat (vor konsonanz), vla^ 1' vöy t* 7*0:1 etc.
Das ist ohne weiteres gut zu heissen; denn das ist gutes gesprochenes französisch.
Ich würde aber auf diesem einmal eingenommenen Standpunkte dann auch konse-
quent verharren, würde nicht wankend werden und z. b. nicht sagen : Z9 ffre^
sondern fre, nicht zu.r dt Id sman sondern d Id, nicht aksiryrdina.r, sondern
wenigstens <2(k)5tr- (vgl. s. 55 <B(k)spedisfi), nicht üz dpal (s. 143), sondern T«
dpal (wie richtig s. 1 2 !), und so viele andere stellen mehr. Auch in den an"
gleichungserscheinungen dürfte, wenn einmal zum ausdruck gebracht, mehr cin-
heitlichkeit zu beachten sein. So schreibt J. (s. 44) matsT. (nebenbei bemerkt,
würde ich viel eher mets& bezw. mfts& sagen); aber wer wollte leugnen, dass
z. b. lä-dsy (s. 57)i lä-dsu (s. 46), bra-dsu, bra-dsy (s. 57), tudsyü (s. 48), bu-d-
känd.r (s, 6o) u. v. a. lautlich genau auf derselben stufe stehen ! Hier wird also,
gerade wie bei mets&, die angleichung ausgedrückt werden müssen, denn auch Id-dsy
= Iddsy = Idtsy etc. sind einheitliche lautganze, und man darf sich durch die
erinnerung an das Schriftbild nicht zu falschem konservatismus verleiten lassen.
Oder aber: die angleichung unterbleibt in der Umschrift überhaupt, also auch bei
mets^, und dann habe ich keine einwendung gegen eine solche konzession an die
interessen des anfangsunterrichts. Es ist ein wenig zu verwundern, dass solche
immerhin am wege liegende Unebenheiten dem verf. entgangen sind, der sich
sonst überall als scharf beobachtender, sorgfaltig prüfender lautkenner zeigt.
Was die lautschrift selbst betrifft, so ist dieselbe recht genau, sehr ver-
ständig und leicht lesbar, auch für deutsche; für eine neuauflage jedoch würde
ich im Interesse grösserer genauigkeit wünschen, dass die nasalvokalzeichen ä,
und ^ durch Ä ? <g bezw. 6 ersetzt würden. Namentlich stört e; denn es lässt
sich nichts an der einfachen thatsache deuteln, dass der vokal in vin kein nasa-
lirtes g, sondern eben ein ä-laut ist (vgl. oben matsSf). J. hat dies auch selbst
schon längst anerkannt; denn bereits in seinen Notgr tu Franke (1886), s. 25,
anm. sagt er von den französ. jiasalvokalzeichen : „ Teoretisk rigtigere , men
praktisk abekvemmere vilde det vsere at skrive dem [a A (b y] med ' over, da det
er disse fire vokaler, der nasaleres". Aber über diese kleine Unbequemlichkeit
in der Schreibung müssen wir uns im interesse der guten sache hinwegsetzen, wie
dies ja auch schon der Mmtre phorUtique in dankenswertei' weise thut. Die
frage hat praktischen wert: nachdem ich jetzt ein jähr lang den französischen
anfangsunterricht geleitet und (mit grossem nutzen!) lautschrift verwendet habe,
kann ich nur aus bester erfahrung versichern, dass die 0, ? etc., zu denen auch
ich aus bequemlichkeitsgründen ursprünglich griff, die schüler immer zu einer
unrichtigen ausspräche verleiteten und wie sich jeder ehrlich selbst gestehen wird
— verleiten müssen.'^
J. (auch Passy im Maltre ph.) schreibt tr:>. Ich für meinen teil glaube
immer nur tro gehört zu haben. S. 10 finden wir Icez cef, s. \t la bosf, wo
die traditionelle grammatik, die freilich nicht viel sagen will, bekanntlich bö und
ö vorschreibt ; s. 47 kcel ho.t (höJ mit lautbarem h). Lautlich interessant ist die
form des relativums ki in kjcsski.
* Über diese und ähnliche fragen lautsprach liclier methodik hoffe ich mich
hier seinerzeit noch ausführlicher zu äussern. Ref.
234 Rezensionen.
Bezüglich der vokaldauer, sei noch erwähnt m&.tnä. Spricht man hier
wirklich mm lang? Ist es nicht absolut die gleiche dauer wie in tnä lä m&}
Ja, man könnte sogar geneigt sein, diesem mdß eine grössere dauer zuzuschreiben,
da dieses in betonter, jenes in unbetonter stelle steht ! Ferner noch die wichtigen
notationen dpldm^ dpldt, sym, syt (passe def), verbalendungen also, die kurz sein
sollen und bisher bei uns immer als lang gegolten haben. Ich will sie nicht lang
nennen; ich frage aber, ob sie denn auch wirklich kurz sind, ob auch wirklich
d in etwa dpldt genau die gleiche dauer hat wie etwa in pattey chatte, cap} Ich
halte dafür, dass die sogen, ersatzdehnung, wofür der Zirkumflex der schriftform
noch Zeugnis ablegt, gerade in diesen verbalformen noch nicht ganz geschwunden
ist. Wenn halbe länge irgendwo angezeigt ist, so würde ich sie hier ansetzen:
dpldQm, dpldQt.
Die stücke sind im ganzen gut gewählt; es sind zahlreiche sehr hübsche
darunter. Erwähnt seien unter anderen nr. l6, 17, 37, 79, 8o, 8l, 82. Aber
auch nichtssagende finden sich, wie z. b. nr. 39 und besonders 57. Nicht wohl
geeignet für die schule dürfte sein nr. 75: la mdri.
Zu den dänischen Übertragungen im glossar steht mir eine bemerkung nicht
zu. und zu der grammatischen skizze, die wie schon erwähnt die allernot wendigsten
formen und zwar mit steter Verweisung auf die texte bringt, ist kaum etwas
zu erwähnen.
Druckfehler sind mir ausser den am ende und im glossar berichtigten ge-
legentlich nur noch ganz wenige aufgestossen ; so s. 17, z. 2 v. u. (£ ro für ä]
im glossar s. \\2\ foswdja.r für -a:.r ; in der grammatik s. 143 vus dple förw/:.
Alles in allem ist das büchlein eine ganz verdienstliche leistung und bt
besonders wegen der sachkundigen behandlung der wirklich gesprochenen formen
des heutigen französisch wohl zu beachten. Es ist so etwas wie eine fibel, wie
ein erster schritt zu einem „elementarbuch des gesprochenen französisch". Dai5
es dänisch geschrieben ist, braucht nicht-dänen nicht zu beirren, da es in folc'
der grossen anzahl ansprechender und mit Sorgfalt umschriebener texte selbst der-
lehrer, der kein wort dänisch versteht, ein wertvolles hilfsmittel für die einfuhrunL 1
seines schülers in die gesprochene spräche sein muss. Das werkchen verdien
daher warm empfohlen zu werden.
München, im april 1891. FRANZ Beyer.
A. V. Roden, In wiefern muss der Sprachunterricht umkehren? Ein versuch
Verständigung über die reform des neusprachlichen Unterrichts. 89 s. Marb
1890. Preis M. 1. 60.»
V. Rodens broschOre ist das ergebnis eines referats für die Verhandlung
des Vereins mecklenburgischer schulmänner und will , wie schon der titel i
* Durch einen eher glücklichen als unglücklichen zuftill ist dieses schriftch
zwei herren mitarbeitern zur besprechung zugegangen. Die darin behandeÄ
fragen vertragen gewiss eine doppelte erörterung an dieser stelle. W. ^
K. Kühn. 235
sagt , über die wichtigsten durch die refonnbewegung angeregten fragen des
Sprachunterrichts, eine Verständigung anbahnen. Objektiv und mit giosser Sach-
kunde, oft unter wörtlicher anführung von stellen aus den bekanntesten reform-
schriften, macht uns der verf. mit den wichtigsten Anschauungen hinsichtlich der
einzelnen fragen bekannt, erörtert dieselben von seinem Standpunkt aus und f:«st
seine eigenen ansichten am schluss in 51 thesen zusammen. Die schrifl empfiehlt
sich daher für jeden lehrer der neueren sprachen, ob freund oder gegner der
reform, als ein gutes hOlfsmittel zur einfOhrung in die reformliteratur ; ein bei-
gegebenes Verzeichnis der benutzten litteratur verstärkt noch die brauchbarkeit
derselben.
Zuerst wird das lehrziel erörtert : unter gerechter wQrdigung des Sprechens
und freien Schreibens spricht sich v. R. für massiges übersetzen in die fremde
spräche aus. Im abschnitt „methode" wird zunächst der Unterricht auf der
Unterstufe und zwar ausspräche (s. 15), lektOre, grammatik, Wortschatz (s. 31),
das sprechen (s. 46) , das schreiben (s. 50) behandelt ; darauf folgt mittel- und
Oberstufe (grammatik s. 52), lektüre (s. 65), sprechen (s. 72), schreiben (s. 74),
ausspräche (s. 79). Einige bemerkenswerte punkte seien hier hervorgehoben und
besprochen. Mit recht betont der verf. im anschluss an Münch, dass das sinn-
gemässe zusammensprechen von grosser Wichtigkeit und die sog. bindung, die
beim Unterricht so oft Obertrieben wird , nur eine sekundäre erscheinung ist.
Obwohl er im text sich nicht gerade gegen den gebrauch der lautschrift aus-
spricht, so lautet doch these 15*. »Der gebrauch einer phonetischen Umschrift
ist (wegen daraus folgender mehrbelastung des schülers) nicht zu empfehlen."
Referent hat in dieser frage selbst geschwankt, kann aber jetzt auf grund eigener
erfahrung nur zu recht ausgedehnten weiteren versuchen raten und glaubt, dass
diese versuche entschieden fQr einen massigen gebrauch der lautschrift sprechen
w^erden. Den gebrauch denke ich mir folgendermassen : Durch die lauttafeln
haben die schüIer schon die lautzeichen kennen gelernt. Während diese laut-
tafeln aufgehängt sind, spricht der lehrer einzelne laute, später auch wÖrter und
sprachtakte und lässt sie in lautschrift an die tafel schreiben. Dann werden die-
selben Übungen im heft jedes schülers gemacht; nachdem 15 — 20 laute (4 — 5
Wörter) vom lehrer gesprochen und von den schülern niedergeschrieben sind,
wii-d das diktirte an die Wandtafel geschrieben und jeder schüler korrigirt da-
nach seine eigene leistung. Vielleicht kann auch der lehrer stücke bezw. in
lautschrift gelernte gedichte in das reinheft niederschreiben lassen und korrigiren.
Häusliche aufgaben in lautschrift sind dagegen zu vermeiden. Dadurch dass die
schüler an den lauttafeln sich immer überzeugen können, wie jedes lautzeichen
zu schreiben ist, wird jede mehrbelastung beseitigt. Im weiteren spricht sich
verf. dagegen aus , dass die formenlehre auf die lautform gegründet werde und
wendet sich dabei auch gegen die bezügliche darstellnng in meiner schulgrammatik.
Gegenüber dem allseitigen Widerspruch und den grossen sachlichen Schwierig-
keiten sehe ich mich genötigt jetzt auch wenigtens für das französische meinen
bisherigen Standpunkt aufzugeben. Im englischen indessen kann nur die auf die
laute gegründete formenlehre ein richtiges bild der thatsachen geben: zudem
fallen im englischen die Schwierigkeiten weg, welche das franz. einer solchen
behandlung der formenlehre bietet. — Recht zutreffend sind die ansführungen
236 Rezensionen.
des verf. Ober lektüre, grainmatik und Wortschatz auf der Unterstufe. Er erklart
sich för den gebrauch eines lesebuchs, aus welchem der Sprachstoff, grammatik
und Wortschatz auf der Unterstufe zu gewinnen ist. Zugleich wendet sich v. R.
gegen die einzelsätze , die in Steinbart und Tanger noch Verteidiger gefunden
haben. Er entgegnet Tanger mit recht, dass die Jugend trotz ihrer rastlosen
beweglichkcit nur solche gegenstände wählt, welche ihr interesse bieten, und dass
der Jugend zwar der begriff des faden fehlt, dass sie aber das fade, inhaltsleere
kennt und verabscheut.
Einen eigenen , vom Standpunkt der reformfreunde abweichenden Stand-
punkt nimmt v. R. hinsichtlich der grammatik auf der mittel- und Oberstufe ein.
Er wendet sich (s. 53 ff.) besonders gegen meine franz. grammatik, an welcher
er mehrere ausstellungen macht, indem er zugleich auf Seeger (progr. des real-
gymn. zu Güstrow 1886) verweist. Fast alle ausstellungen des verf. und Seegers
muss ich fÖr unberechtigt halten. Auch der als unkoiTekt bezeichnete französische
satz aus Walter, Der franz. klassenunierricht ist ganz korrekt ; wie aus dem Zu-
sammenhang (LOdecking, JFranz. lesebuch I s. 22 z. 36) hervorgeht, ist le an dieser
stelle nicht proleptisch zu fassen, es ist vielmehr rr ihn. Der punkt ist insofern
prinzipiell, als eine so eingehende behandlung der grammatik, wie sie v. R. s. 56
vom schOler verlangt, leicht wieder dem formalisnms zu breiten räum verschaffen
wörde. Bei der geringen Stundenzahl , welche dem französischen gewährt ist,
kann man aber gar nicht genug die grammatik einschränken: je mehr räum für
praktischen gebrauch der spräche und passende lektüre geschaffen wird , desto
mehr wird der franz. Unterricht im stände sein, im höheren sinn geistbildend zu
wirken. Mit grammatischen kategorien, welche am letzten ende ja doch blosse
formen sind, z. b. scharfer Unterscheidung der Substantiv-, adjektiv- und adverbsätze
sich aufhalten, ist nach meiner ansieht verkehrt. Es ist genug geschehen, wenn
der schOler zum vollen Verständnis des franzosischen textes nach inhalt und foim
gebracht wird. — Im ganzen kann ich die lektüre der frisch geschriebenen
broschOre allen fachgenossen nur warm empfehlen.
Wiesbaden, juli 1891. K. KÖHN.
*
Der Verfasser, der einem gemässigt reformatorischen Standpunkte huldigt,
sucht gewissermassen das fazit aus den zahlreichen reformschriften zu ziehen, die
es sich in den letzten jähren zur aufgäbe gemacht haben, den neusprachlichen
Unterricht der bisherigen schablonenhaftigkeit zu entreissen und zu einem lebens-
vollen und erziehlichen faktor im Schulunterrichte zu gestalten. Der broschure
ist ein register der vom verf. benützten arbeiten beigefügt, doch scheinen Münch
und Tanger demselben im allgemeinen die hauptgewährsmänner zu sein.
Im eingange gibt er eine gedrängte Übersicht der grundsätze der refonner,
welche eine Umgestaltung sowohl des lehrzieles als auch der methodc anerstreben.
Seine schrift zerfällt demgemäss in zwei hauptabteilungen : lehrziel und metJiode',
die letztere gliedeit sich wiederum in eine reihe von Unterabschnitten, wie aus-
Dr. J. Bierbaum. 237
spräche, lesen, sprechen, schreiben und graniniatik, die jeweils für die unter-,
mittel- und Oberstufe eine eingehende behandlung erfahren.
In erster linie lasst der verf. stets den reformem das vvort, um dann seine
eigenen ansichten und urteile daran zu knüpfen, wobei ihm ein gewisses mass
von Objektivität nicht abzusprechen ist.
Als lehrziel erkennt er mit Mönch und Tanger „anstatt des verpönten aus-
drucks fonnale bildung"* die „bildung des Verstandes und des geniOts oder herzens"
an, ein unserer meinung nach sehr vages ziel, wo es sich, wie beim sprachen-
erlernen, doch zunächst um bestimmte, positive kenntnisse und fertigkeiten handelt,
nach denen auch bekanntlich bei den prufungen in erster linie gefragt wiid. Und
welcher Unterricht soll denn nicht zugleich auf Verstandes- oder herzensbildung
wirken? — Klarer und bestimmter nimmt sich dagegen das lehrziel der reformer
aus: „volles Verständnis des geschriebenen und gesprochenen Wortes und die
möglichste fähigkeit, sich möndlich sowohl wie schriftlich in der fremden spräche
auszudrucken." Bei jedem methodisch geordneten und sachgemässen unteixichte
müssen Oberhaupt verstand und herz ihre rechnung finden, zugleich mit der früher
in den himmel gehobene „formalen bildung".
Die schriftlichen Qbungen werden von dem verf. ober die mündlichen ge-
stellt, weil, wie er behauptet, „die thätigkeit eine sorgfaltigere, gründlichere und
nachhaltigere sei". Dem gegenüber bleiben w4r dabei, dass bei den lebenden
sprachen das sprechen die hauptsache ist, wobei selbstverständlich ausgeschlossen
ist, dass es auf kosten wichtiger dinge, wie des grammatischen Verständnisses,
geschehe, das vielmehr durch wohleingerichtete Sprechübungen eine beständige
und lebendige förderung erfährt. Denn keine Übung nimmt alle geistigen fähig-
keiten so in anspruch, als das sprechen in einer fremden spräche, wenn es nur
richtig betrieben wird. Auch dem übersetzen in die fremdsprache wird vom
verf. eine zu grosse bedeutung beigemessen, w^enn er auch zugibt, dass es nicht
sofort anzufangen sei.
Im 2. teile, der methode, steht der Verfasser, was die Unterstufe anbetrifft,
ganz auf dem Standpunkte der reformer, von dem er sich jedoch immer weiter
nach oben hin entfernt. Der schulgemässen phonetik lässt er volle gerechtigkeit
widerfahren. Was er im anschluss hieran über die einübung der laute mit hülfe
von lauttafeln, vorsprechen, chorsprechen u. s, w., vom lesenlernen an satztakten,
vom auswendiglemen kleiner gedichte, vom singen, bindung u. s. w. sagt, bringt
nichts neues und stimmt ganz mit dem überein was wir bereits in unseren fran-
zösischen lehrbüchern zur ausführung gebracht haben. Der enthusiasmus für die
phonetische schrift findet auch bei ihm keinen anklang. Dagegen aber bringt er
der zusammenhängenden lektüre volle pädagogische Würdigung entgegen ; „einzel-
sätze sollten thunlichst vermieden werden". Er ist jedoch nicht der ansieht, dass
die lesestücke eigens von den gesichtspunkten der laütlehre oder der grammatik
aus zusammengestellt zu sein brauchten. Was die erstere anbetrifft, so pflichten
wir ihm darin völlig bei, erstens weil es nicht möglich, zweitens weil es unnötig
ist, zumal, wenn eine grundliche lautliche Schulung, wie sie der neu.sprachliche
Unterricht als sichere giundlage nicht entbehren kann, vorausgegangen ist. Das
nebenher betreiben am lesestücke dürfte wohl als ein überwundener Standpunkt
zu betrachten sein.
238 Rezensionen.
Was aber die frage der grammatik anbetrifft, so liegen die Sachen doch
wesentlich anders. Vor allen dingen dürfen lese- und lehrhxi^ nicht mehr mit
einander verwechselt oder wohl gar als identisch betrachtet werden. Ein lese-
buch kann noch so vortrefflich sein und doch nicht den anforderungen eines lehr-
buchs genfigen, und was in einem /«rbuche vielleicht .störend wirken könnte,
kann in einem ÄrArbuche notwendig sein. Man darf die hier eingerissene Ver-
wirrung wohl auf die neuere richtung im deutschen unterrichte zurückführen, zu-
folge welcher auch das lesebuch das alpha und omega des ganzen Sprachunter-
richts sein soll. Die nachteiligen folgen sind nicht ausgeblieben und auch all-
gemein bekannt. Wohl mag es einzelnen lelirern gegeben sein, aus dem lesebuche
das ganze gebäude der formenlehre und syntax zu entwickeln, ob auch zu be-
festigen und zum fertigen besitz zu bringen, bleibt dabei immer noch die frage.
Aber nicht alle lehrenden, ja nicht einmal die mehrzahl, besitzen solche hervor-
ragende begabung, auch sind die lesebücher doch wohl zu etwas besserem da, als
grammatisch zeipfluckt zu werden. Und in den fremdsprachen ist die sache noch
viel schwieriger, verhältnismässig weniger in der flexions- und regelarmen eng-
lischen spräche. Die reiche formenlehre der französischen spräche aber einzig und
allein am lesebuche aufzubauen, zu lehren und zu üben, ist für den durchschnitts-
lehrer nahezu unmöglich. Und gerade darin besteht ja der grosse vorzug der in-
duktiven oder analytisch-direkten methode, dass die grammatische form oder regel
so häufig im lesestücke zur anschauung gebracht wird, bis sie der schOler selbst
ehtdecktf ja die grammatik sich selber macht. Am lesebuche wird er das Diemals
zustande bringen, es müssten denn die einzelsätze wieder zuhülfe genommen oder,
was ungefähr dasselbe ist, passende beispiele aus andern lesestücken zusammen-
gesucht werden. Doch das wäre mühsam und zeitraubend, auch nahezu wertlos,
würde ausserdem die methode illusorisch machen und den eigentlichen zweck
des lesestücks vereiteln. Das verfahren wäre kein induktives mehr. Nur an lese-
stOcken, die unter bestimmten grammatischen gesichtspunkten bearbeitet sind,
ohne der spräche gewalt anzuthun, kann die induktive oder analytische methode
mit erfolg angewendet werden. Ferner erfordert ein lehrbuch auch den ganzen
methodischen apparat von Übungen, paradigmen, kurz gefassten regeln nebst bei-
spielen u. s. w., ohne welchen der Sprachunterricht, wenn er nicht in sehr sicheren
und geübten bänden ruht, nur zu leicht in Planlosigkeit und Zerfahrenheit aus-
artet. Besonders schädigend muss sich ein solcher mangel bei den hausaufgaben
geltend machen. Diesen apparat aber jedes jähr von neuem zusammenzustellen
und wohl den schülern zu diktiren, halten wir für unverzeihliche zeit- und kraft-
vergeudung und für eine unversiegbare quelle von fehlem und enttäuschungen
jeglicher art.
Mit weit grösserem rechte, als der verf. den reformern ««/^rschätzung der
grammatik vorwirft, dürfte ihm wohl eine allzu grosse «^^schätzung derselben
zum Vorwurf gemacht werden. Verlangt er doch sogar, „dass die meisten grani-
matiken noch eine erweiterung, besonders in der syntax, erfahren müssten". Seiner
meinung nach würden die schüler der oberen klassen beim neusprachlichen unter-
richte noch viel zu wenig mit der Unterscheidung von Substantiv-, adjektiv- und
adverbialsätzen und „haarscharfen definitionen" von kausal-, absichts- oder folge-
sätzen" geplagt. Das seien die besten mittel zu logischer Schulung (p. 56). Darf
Dr. J. Bierbaum. 239
man sich bei solcher bchandlung des neiisprachliclien Unterrichts noch wundern,
wenn die schöler von der spräche selbst nicht viel zu hören und zu lernen be-
kommen? Eine solche rein theoretische Schulung gehört in den deutschen Sprach-
unterricht und darf höchstens gelegentlich zur klärung von Schwierigkeiten bei
der neusprachlichen lektöre herangezogen werden. Wenn femer der verf. nicht
ansteht, den grund der relativen geringschätzung der grammatik auf Seiten der
reformer darin zu suchen, „dass es mit der kenntnis derselben bei ihnen nicht
allzu gut bestellt sei", dann ist man wohl auch berechtigt zu folgern, dass andrer-
seits die Übertreibung der grammatik in einem ungenügenden können oder be-
herrschen der lebenden spräche beruhen muss. Hinc illae lacriniae! Wenn erst
einmal die meisten lehrer des französischen und englischen im stände sein werden,
auch die zu lehrenden sprachen zu sprechen, dann werden diese tiraden und lob-
gesänge zum preise der hohen grammatik schon von selbst verstummen, die letztere
selbst auf das ihr gebührende mass beschränkt werden und die natur- und ver-
nunftgeniässe lehrweise schnellere und allgemeine Verbreitung finden.
Dass die Unterweisung in der grammatik auf der Oberstufe, wo das reflexions-
vemiögen immer stärker wird, mehr und mehr den deduktiven Charakter an-
nehmen muss, darin sind wir gern mit dem verf. einverstanden, mit dem vorbehält
jedoch, dass die induktion „so viel als möglich" berücksichtigt werde.
Über die vom verf. übertriebene Wertschätzung der Übersetzungen in die fremd-
sprache wollen wir nicht weiter mit ihm rechten, nur entschieden gegen den miss-
brauch protestiren, deutsche klassische dichterwerke zu Übersetzungsübungen zu be-
nutzen. Wir hoffen, dass die zeit nicht mehr fem ist, wo dergleichen pietätlosig-
keiten amtlich untersagt werden. Der Übungsbücher zum übersetzen aus dem deutschen
ins französische und englische, wo nicht einmal „ein präsentables französisch oder
englisch" verlangt werden soll (p. 65), gibt es nachgerade genug, welche diese
zwecke viel besser erfüllen. Die gründe des verf. zu gunsten eines kanons
für die fremdsprachliche lektüre, welcher nur „von generation zu generation" ab-
geändert zu werden brauchte, erscheinen uns nicht stichhaltig, um uns freiwillig
bei der auswahl derselben, zumal der reichen englischen litteratur gegenüber, in
fesseln schlagen zu lassen. Darin aber, dass der verf. für das fremdsprachliche
lesebuch auch für die obersten klassen eintritt, stimmen wir ihm sehr gern bei;
denn aus den wenigen zusammenhängenden stücken, die gelesen werden, kann
der Schüler doch nimmermehr land und leute genügend kennen lemen.
Wir können die schrift, obgleich wir uns nicht in allen punkten mit der-
selben einverstanden erklären konnten, doch allen vorwärts strebenden fachgenossen,
besonders aber denen aufs wärmste empfehlen, die nicht in der läge sind, die
einschlägliche und ziemlich umfangreiche litteratur auf dem behandelten gebiete
selbst zu Studiren, sich jedoch gern einen überblick über dasselbe verschaffen
möchten.
Karlsruhe. Dr. J. BlERBAUM.
MISZELLEN.
SPRECHSAAL.
BEANTWORTUNGEN DES FRAGEBOGENS „ZUR METHODIK DES
SPRACHUNTERRICHTS.«
(Fortsetzimg. ) *
Nr. 61.
1. Vom laute. — 2. Nein, jetzt nicht mehr (s. fr. 5). — 3. 4. - . — 5.
Schwächere schüler verwechselten lautschrift und wirkliche Schreibweise. —
6. — . — 7. Ploetz! einzelne stOcke wurden diktirt. — 8. Ploetz! In Sekunda
aus Welters Weltgeschichte, In priraa leichtere abschnitte aus Schillers sojähr.
krieg. — 9. Ploetz! — 10. Keine. — 11. l) inhaltsangabe, 2) vorlesen eines
abschnittes durch einen schüler, während die Obrigen die bücher geschlossen
halten, djum inhaltsangabe, 3) beantworten der durch den lehrer gestellten, auf den
inhalt bezüglichen fragen. — 12. Auf induktivem wege, so weit dies bei Ploetz
möglich ist. Meist natürlich nach der von Ploetz vorgezeichneten methode. —
13. Sie bestehen in allen klassen in monatlich zwei im schulzimmer anzufertigenden,
an die lektüre sich anlehnenden arbeiten. In prima monatlich ein franz. aufsatz,
der sich auf die lektüre stützt. — 14. Sehr wenig, weil sie eben nichts ganzes
bieten kann. — 15. Die ausspräche ist bedeutend besser. — 16. S. o. —
17. Ploetz ist eingepaukt.
17. februar 1890 (2. april 1891). Kreutzberg, Oberlehrer,
realgymnasium, Netsse.
» Vgl. Phon. stud. IV, s. 94- 235- 362 u. V, s. 107. Die fragen lauteten
tolgendermassen : 1, Gehen Sie beim ausspräche- Unterricht vom laute aus oder
von der schrift? — 2. Unterstützen Sie den Unterricht durch a) lauttafeln, b) laut-
schrift? — 3. Welcher lautschrift bedienen Sie sich für das französische und eng-
lische? — 4. Wann erfolgt der Übergang zur gewöhnlichen Orthographie? —
5. Hiben sich missstände dabei ergeben, und ev. welcher art? — 6. Erfolgt der
VV. VlETOR# 341
Nr. 62.
1. Wir richten uns genau nach den eingeftührten lehrbflchcm; dieselben
gehn von der schrill aus. — 2. Nein. — 3. Im französischen haben wir keine
lautschrift. Unser lehrbuch des engl, von Zimraermann bedient sich zur be-
Zeichnung der ausspräche als hOlfszeichen der akzente '. \ '*. — 4. Dieselbe wird
von anfang an angewendet. — 5. Es bedarf zur einflbung ganz ausserordentlicher
geduld. — 6. Namentlich von einzelnen satzen, aber auch von kleinen lesestOcken
und gedichten. — 7. Die grammatik bietet mehr einzelsStze. — 8. Ja, einzelsätze
und zusammenhängende stQcke. — 9. In derjenigen, in welcher der Unterricht in
der betreffenden spräche anfängt. — 10. Gar nicht. — IL In jeder weise, die
sich beim unterrichte bietet, namentlich an grammatik und lektOre. — 12. Wir
richten uns hierin nach dem gange der grammatik. Dieselbe erläutert die regeln
durch ausgewählte beispiele. — 13. In exerzitien und extemporalien, die mit
einander abwechseln derart, dass jede woche eine arbeit abgegeben wird. —
14. Unsere schule entlässt ihre schOUr gewöhnlich aus IIB mit dem Zeugnis ftir
den einjährigen dienst. Die reife dazu erlangen sie gewöhnlich im französischen
und englischen nach der gewöhnlichen zeit. — 15. Wir haben stets hier nur dies
eine angegebene verfahren befolgt. — 16. Im englischen habe ich mich nicht zu
Itek lagen. Im französischen zeigen die schüler mangel an Vokabelkenntnis und
giammat. genauigkeit, das liegt an der kurzen zeit (l jähr in IIB, wonach sie
abgehn), die sie nur auf das grosse pensum zu verwenden haben. — 17. Sitzen
im allgemeinen fest, im englischen aber besser als im französischen. Das liegt
nach meiner erfahi-ung an den französischen lehrbOchem, die bei uns eingeführt sind.
15. mai 1890. A. TiTlUS, Oberlehrer,
realprogymnasium, Altena W.
Nr. 63.
1. Ich gehe vom laute aus. — 2. Der Unterricht wird durch lautschrift
unterstutzt. — 3. Meine lautschrift lehnt sich im allgemeinen an die vietor'sche
erste aussprache-unterricht an der band von gedichten, lesestücken oder anschauungs-
bildern? Welche anschauungsbilder benutzen Sie? — 7. Verwerten sie ausschliess-
lich zusammenhängenden lesestoff oder auch einzelsätze? — 8. Lassen Sie aus
dem deutschen in die fremde spräche übersetzen, und zwar einzelsätze oder zu-
sammenhängende stücke ? — 9. In welcher klasse fangen Sie mit dem übersetzen
an? — 10. In wie weit verwerten Sie anschauungsbilder? — U, In welcher
Welse und in welchem umfange stellen Sie Sprechübungen an? — 12. Lassen Sie
die grammatik auf induktivem wege oder durch Obersetzen von einzeLsätzen ge-
winnen? — 13. Worin bestehen die schriftlichen arbeiten auf den verschiedenen
stufen, und wie oft werden sie angefertigt? — 14. Wie sind Sie mit der bis-
herigen methode im ganzen zufrieden? — 15. Welche Vorzüge finden Sie gegen-
Qber dem früheren verfahren? — 16. Welche mangel haben sich gezeigt? —
17. Wie steht es mit der kenntnis der wichtigsten gesetze der grammatik? —
Sonstige ergänzende bemerkungen : — . Name u. stelhmg : — . Anstalt: — . Ort: — .
Datum: — .
Phonetische Studien. V. I6
242 Sprechsaal.
an. — 4. Der Obergang erfolgt nach 14 tagen oder froher. — 5. Keine miss-
stände. — 6. Der ausspracheunterricht beginnt mit lesestOcken. — 7. Beides. —
8. — . — 9. Übersetzungen aus dem deutschen und umgekehrt beginnen sofort.
— 10. Anschauungsbilder werden nicht verwertet. — 11. Die Sprechübungen,
meistens fragen und antworten, bestehen in der Wiederholung des geleswien. —
12. Die grammatik wird deduktiv behandelt; zur induktion fehlt es an zeit. —
13. Diktate, exerzitien, extemporalien, nach Vorschrift der reglements. — 14. Mit
den resultaten im englischen bin ich, auch bei der realabteilung, wohl zufrieden ;
iiii franz. wird zu viel grammatik verlangt im vergleich zur Stundenzahl; hier
beginnt mein Unterricht erst von Untersekunda an. — 15. Der Unterricht im engl,
wird nach Gesenius erteilt. — 16. Vor 2 jähren gab ich den anfangsunterricht
in quarta nach Plattner. Am schluss des Jahres stellten sich folgende übelstände
heraus: Unsicherheit in der gi-ammatik, besonders in den schriftlichen arbeiten,
kein fester vokabelnschatz. Plattners lehrbuch muss in 2 klassen durchgemacht
werden, obschon es für 3 ausreichen würde. Daher zum teil jene lücken; da-
neben herrscht in jenem buche wenig system; kein Übergang von leichteren zu
schwereren lesestücken. — 17. Genügend und besser.
17. mai 1890. Dr. Knigge, gymnasiallehrer,
Marien -gymnasium, Jever,
Nr. 64.
Hochgeehrter herr professor!
Auf anregung durch den fragebogen im letzten Phofietische studien-\i'&S\.
(III. band IL heft) hin, erlaube ich mir, Ihnen mitzuteilen, dass ich meinen ganzen
Unterricht auf phonetischen grundsätzen aufbaue und bitte Sie, dieses im sprech-
saal Ihrer Zeitschrift zum abdruck zu bringen.
Unterzeichneter hat die ehre leiter und lehrer der Schauspielschule des kgl.
konservatoriums in Dresden zu sein. Ich habe daselbst den angehenden schau-
spielern, wie den auf der opern- und gesangschule studirenden ein reines deutsch
etc. beizubringen.
Seit dem 15. aprtt dieses jahres habe ich nun einen kursus für vortrags-
lehre daselbst ins leben gerufen, wozu mir der direktor der anstatt herr Dr. Pudor
bereitwilligst die band bot.
Der Unterricht bezweckt:
1. bildung der sprachwerkzeuge,
2. erlernung einer reinen hochdeutschen ausspräche,
3. Übung im vortrage von poesie und prosa.
Der untemcht ist bestimmt für:
1. ausländer y welche die deutsche spräche beherrschen zu lernen wünschen.
2. Inländer y welche sich eine dialektfreie ausspräche anzueignen wünschen.
3. dozenten, lehrer, pastoren, etc., welche sich im vortrage zu üben wünschen
und ihre sprechorgane schulen wollen.
4. Schauspieler, welche in der praxis fühlbar gewordene mängel der aus-
spräche und des Vortrages zu beseitigen wünschen.
W. ViETOR. 243
5. Sänger, welche sich eine reine und deutliche ausspräche anzueignen
wünschen.
Es finden statt in jedem jähre 3 kurse: der erste vom 15. april bis I. juli,
der zweite vom 15. august bis i. november oder l. September bb 15. november,
der dritte vom l. november bis 1. februar oder l. Januar bis 15. märz.
Der Unterricht wird in klassen verteilt mit 2 stunden wöchentlich an zwei
konespondirenden tagen der woche. Jeder klasse werden mindestens 5 und
höchstens 8 hörer zugewiesen. Der Unterricht der damen ist von dem der herren
getrennt. Das honorar beträgt 30 rm. för den kursus pränumerando.
Ich beginne den Unterricht mit einigen Vorlesungen Ober phonetik und
Orthoepie nebst erklärung der lautumschrift, indem ich die einzelnen laute nach
ilirer entstehung durchnehme, die Sprachwerkzeuge genau erkläre, einige vortrage
über den kehlkopf halte, zugleich alles veranschauliche durch anzeichnungen
an der Wandtafel. Dann übe ich mit den studirenden die einzelnen laute, wobei
sie genau die entstehung derselben beobachten müssen. Ich gehe also beim
aussprache-unterricht vom laute aus. Den Unterricht unterstütze ich durch die
Gutschrift von Wilh. Victor, die ich für die einfachste und praktischste erachte.
Lauttafeln ersetze ich durch anzeichnen an die Wandtafel, doch würde ich Sie
fecht herzlich bitten, mir gute lauttafeln zu empfehlen, wenn möglich mit Ihren
iautzeichen versehen.*
Den weiteren aussprache-unterricht leite ich nun an der band von organischen
Übungen, mit genauer wiedergäbe der laute durch die studirenden. Darauf lasse ich
die Übungen zur erlemung einer dialektfreien ausspräche von H. Oberländer durch-
nehmen, indem ich fortwährend die fehler verbessere und so von ohr zu ohr,
von mund zu mund den Unterricht weiter führe. Wird irgend ein grober dialekt-
fehler gemacht, ersuche ich den studirenden das wort phonetisch an die Wand-
tafel zu schreiben, um ihm so für äuge und ohr, nebst mund und band den fehler
begreiflich zu machen. Ein solcher fehler wird dann von der klasse nicht mehr
gemacht werden.
Wenn dies alles erlangt ist, beginne ich mit dem vortrage von gedichten
und freien reden, wie prosaischen vorlesungsübungen. Hierbei nützt wiederum
sehr die erklärung der phonetischen satzeinheiten. Die hauptsache jedoch bleibt
das gegebene beispiel, im eigenen vortrage. Überhaupt kann ich nur sagen, dass
durch lautumschrift und die Verwendung der phonetik im allgemeinen, ich viel
schneller zum ziele komme als früher. Wenn ohr, äuge, mund und band für den
verstand arbeiten, kommt der studirende viel schneller vorwärts, als wenn nur
ohr auf ohr wirkt, das heisst mund zu mund. Natürlich finde ich, dass inmier
die hauptsache das mündliche verfahren bleibt, indem der lehrer fortwährend ver-
bessert, dass also der lehrer selbst erst reines hochdeutsch sprechen muss, um
nutzbringend zu wirken, wie selbst gut vortragen muss. Im diesmaligen kursus
habe ich mehrere lehrer, schulrektoren, theologen, Offiziere, sänger, Schauspieler
und einen Studiosus juris, ferner damen, welche die sache zu ihrem vergnügen
* Solche lauttafeln für franz. und engl, sind von prof. Rambeau in Ham-
burg (Hamburg, Otto Meissner) 1888, für franz. und deutsch von dir. Thudichum
in Morillon-Genf 1891 herausgegeben worden. W. V.
16*
^44 Sprecrsaal.
treiben, und lehrerinnen. Unter den hörern ist ein schuldirektor aus Norwegen
und eine engländerin wie mehrere finnländerinnen, und kann ich nur konstatiren,
dass gerade fQr diese der weg durch die phonetik mit lauturaschrift ein vorzüg-
licher und schneller ist.
Ihnen, hochgeehrter herr professor, verdanke ich durch die PhoneHschen
Studien die anregung dazu, dass ich mich mit der phonetik näher beschäftigte,
wo dann die werke von Trautmann, Techmer, Hoffraann etc. und vor allem die
Ihrigen mir äuge und verstand bildeten fOr diese so herrliche und hoffentlich bald
in allen schulen eingeführte wissenschafl.
Wie notwendig für alle redner eine Schulung der sprachwerkzeuge und
erlernung einer dialektfreien ausspräche ist, dies einzusehen, ist wohl nur noch
eine frage der zeit.
Hoffend, dass meine bestrebungen der praktischen Schulung auf phonetischer
unterläge weitere lebensdauer haben und erfolge erzielen zeichnet mit vorzüglicher
hochachtung Ihr ergebener
Dresden, 23. 5. 90. Senff-Georgi,
kgl. Sachs, hofschauspieler,
hochschul lehrer am kgl. konservatorium.
Nr. 65.
1. Vom laute. — 2. Nein. — 3. — . — 4. Nach Htägiger Übung
(16 stunden). — 5. Nein. — 6. Früher habe ich die lehmann'schen anschauungs-
bilder benutzt, jetzt Lectures enfantmes von Wingerath und Englisches lesebuch von
Victor & Dörr, gedickte und kleine lesestücke. — 7. Auch einzelsätze nach Ahns
Frcmz. und etigl. lehrgange I, — 8. Ja und zwar einzelsätze. — 9. Im letzten
halbjahr in sexta. — 10. Jetzt nicht mehr. — 11. Die leichteren stücke aus
Wingerath und Victor werden wiederholt gelesen, übersetzt, interpretirt und dann
'm fragen und antworten durchgenommen. — 12. Die grammatischen regeln werden
zuerst auf induktivem wege gewonnen, später durch durchnähme der grammatischen
Übersichten in Ahns Franz. und engl, lehrgang. — 13. In sexta bis quarta durch
Übersetzung der salze aus Ahn ; in tertia, Sekunda und prima durch freie wieder-
gäbe der gelesenen und Obersetzten lesestücke. — 14. Die resultate sind ganz zu-
friedenstellend. — 15. Ich arbeite nach dieser methode schon seit vielen jähren
und habe nur insoweit eine neuerung eingeführt, dass ich vom laute ausgehe. —
16. — . — 17. In quarta sind die wichtigsten gesetze der grammatik durchgenommen ;
in tertia und Sekunda wird die syntax erweitert und in prima nur wiederholt.
— Bemerkungen: Ich bin, wie bekannt, kein anhänger der phonetischen Um-
schreibung (lautschrift) und folge nur in so weit der reform, dass ich den Schwer-
punkt meines neusprachlichen Unterrichts ' in die lektüre verlege. Versuche mit der
lautschrift habe ich noch keine gemacht und auch meine beiden jungem kollegen
sind nicht dafür eingenommen, obgleich ich es ihnen freigestellt habe.
23. Juni 1890. Dr. F. H. Ahn, direktor,
lateinlose höhere bürgerschule, Lauterherg a. H,
W. ViETOR.
245
Nr. 66.
1. Vom laute. — 2. Durch beides. — 3. Siehe unten < bemerk un gen). —
4. Em ende des ersten Vierteljahrs. — 5. Keine. Im gegenteil; durch trennung
der einöbung des lautes und der erlemung der Orthographie gewinnen beide. —
6. An der band von gedichten und lesestücken. — 7. Nur zusammenhängenden
lesestofT. — 8. Ja, aber nur zusammenhängende stücke, welche sich inhaltlich
und formell an die fremden texte anschliessen. — 9. Schon in V in» franz. imd
in um im engl., weil das reglement Übersetzung vorschreibt. — 10. Gar nicht,
doch halte ich sie in der band eines geschickten und lebhaften lehrers för vor-
trefflich. — IL Jedes lesestück wird in der weise zu Sprechübungen verwandt,
dass ich anfangs (nach d. 1 . viertel].) bei geöffneten bOchem, später bei geschlossenen,
französische oder englische fragen stelle, welche französisch oder englisch beant-
wortet werden. Hierbei habe ich manchmal exkurse, zu denen der text in sach-
licher beziehung veranlassung bot, gewagt und mit gutem erfolge. — 12. Auf
induktivem wege unter gelegentlicher Zusammenfassung und ergänzung der vor-
gekommenen erscheinungen. — 13. Auf der unteren stufe in diktaten Umwand-
lungen des textes (plural statt sing., 1. pers. statt der 3. u. s. f.), schriftl. be-
antwortung von fragen in der fremden spräche, wiedererzahlungen, Übersetzungen.
I^etztere werden auf der mittleren und oberen stufe häufiger. In I aufsätze. Von
V — Olli wöchentl. 1 schriftl. arbeit; in II alle 14 tage, in I alle 6 wochen
1 ext., l exz. u. 1 aufs. — 14. Ich führe seit ostern 1888 die anf^ngerklasse,
mit der ich frz. begonnen habe, weiter (jetzt Ulli) und bin mit dem ergebnis
der methode im ganzen recht zufrieden, obwohl ich bei dem mangel geeigneter
lehrbücher unter sehr erschwerenden umständen zu arbeiten hatte. — 15. Bessere
lautliche durchbildung, grössere fahigkeit die gesprochene fremde spräche zu ver-
stehen und zu gebrauchen, grössere geistige regsamkeit. — 16. — . — 17. Sie
Avird bei dieser methode ebenso sicher erworben, wie bei der alten. — . Be*
nurktmgen: Folgende lautzeichen verwende ich im Unterricht;
Französisch: .
n in re^e y in {ovi in beau
s in st\ ä in tr^ e in ile
z in niaifon 3 in p««r ö in /eu
/ in ^Aanip u in p^wr ü in p«r
2 in yeune ^ in j^ ö in mon
« in n«it
« in loi
« in b/en, travai/
15. juli 1890.
/ in pAy
i in Ue\
e in b^d
ä in \Xiaxi
Englisch :
9 in fath«' dm tht
9 in frst, ^rn / in pa/>&
d\ in t«ne
^i in name
V in s«n, o^nie j^ in b^
ä in fdrther a" in h/««se
j in not ö" in n^
in all f} in Vmg
u in f«ll s in jee (/ in shXX)
f? in d^ * in wije (^ in pleaxure)
ü in well
Prof. O. SCHMAGER, Oberlehrer,
realgymnasium, Gera, Reuss.
246 Sprechsaal.
Nr. 67.
1, Vom laute. — 2. Ja. — 3. Ich bediene mich der in Köhns lesebuch
gebrauchten lautschrift. — 4, Nach zwei bis drei monaten. — 5. Nein. — 6. In
den ersten drei bis vier stunden werden die laute einzeln geObt; hierauf erfolgt
der aussprache-unterricht an der band von kleinen gedichten und lesestOcken.
Anschauungsbilder habe ich noch nicht benutzt. — 7. Zusammenhängende Stoffe.
Einzelsätze nur als beispiele fQr die Satzlehre in den mittlem und obera klassen.
— 8. Im anfangsunterricht nicht. Erst in den tertien und Sekunden, doch nur
zusammenhängende, der lektüre entlehnte abschnitte. — 9. In der Untertertia bez.
quarta. — 10, Siehe oben 6. — U, Im anschluss an die durchgenommenen stücke.
— 12. Auf induktivem wege. — 13. In diktaten von vorher gelesenem in den
untern und mittlem klassen. Im niederschreiben des gelernten in V. In der be-
antwortung von franz. fragen in V u. IV. In gramm. Übungen in der untern
und mittlem klasse. In Umformungen in allen klassen. Im übersetzen deutscher,
der lektüre entnommener, zusammenhängender stücke in den mittlem und obern
klassen. In V in den ersten drei monaten gar keine schriftliche arbeit, dann eine
solche alle vierzehn tage, in IV in der regel alle acht tage, in III b — IIa alle
drei wochen. — 14. Sehr zufrieden. — 15. Die schüler haben viel mehr lust
und liebe zur sache, sie sprechen besser aus, sie eignen sich auf leichtere weise
einen grösseren Wortschatz an, sie erlangen eine grössere fertigkeit im mündlichen
und schriftlichen gebrauche der fremden spräche, sie werden entbürdet. — 16.
Keine. — 17. Gut.
6. Oktober I890. Dr. W. KlRSCHTEN, ordentlicher lehrer,
Christians-gymnasium, Eisenberg,, S.'A.
Nr. 68.
1, Vom laute. — 2. Rambeaus tafeln. Lautschrift (nach Passy) habe ich
zweimal beim Unterricht von 16jährigen gymnasiasten ausschliesslich etwa durch
25 stunden mit grossem nutzen vei'wendet. In der untersten klasse der realschule
(10 jährige schOler) konnte ich es leider bisher nicht thun, da es an gedruckten
vorlagen fehlte. Im heurigen Jahresbericht unserer schule habe ich solche drucken
lassen, um sie bei nächster gelegenheit zu gebrauchen, wozu die aufsichtsbehörde
ihre erlaubnis gegeben hat. — 3. Eine Vermittlung zwischen Rambeau und Fetter
(lehrgang). — 4. 6. — . — 6. Lautübungen (z. b. Wechsel zwischen a und a,
und 0, i und «, e und e ohne Stimmunterbrechung, singen von stinuuhaften
reibelauten), hierauf einfache sprachstücke. — 7. Keine einzelsätze. — 8. Hie
und da in den oberen klassen, da für die maturitätsprOfung eine hin-übei-setzung
vorgeschrieben ist. — 9. Im 4. jähre (5 -j- 4 f 4 + 3 stunden). — 10. — •
— 11. Vom ersten anfang. Ich strebe darnach, baldigst zu den schOlern nur
französisch sprechen zu können, fordere auch von ihnen meidungen u. s. w.
französisch. Abfrage des inhalts, erklärung durch schon bekannte franz. Wörter.
Viel auswendig lernen in den unteren klassen. — 12. Meist induktiv. Doch wird
in den beiden ersten jähren die konjugation (auch späterhin, wenn nötig) uner-
bittlich nach reihen geübt ; hierin ist nach meiner festen Überzeugung eine gewisse
mechanisirung des Unterrichtes durchaus notwendig (nach Max Walters Vorgang).
W. ViETOR. 247
— 13. Unten diktate des gelernten, allmählich mit Änderung, freie niederschrift
des gelernten, rOcköbersetzung, fragestell ung . wiedergäbe vorgesprochener er-
zählungen, Übersetzungen 2—3 monatlich. — 14, Sehr. — 16. Vor allem die
freude der schQler an der arbeit, die eben aus dem bewusstsein kommt, dass sie
was vorwärts bringen. Bessere ausspräche, feineres ohr, behendigkeit im Ver-
ständnis der fremden spräche, der gehörten wie der gelesenen, bei weitem reicherer
Wortschatz, der auch viel rascher zur band ist. Ich sehe dies schlagend bewiesen
z. b. heuer wieder, wo in der 5. klasse neben den schülern, die ich 4 jähre lang
nach obigen grundsätzen unterrichtet habe, ebensoviel andere sitzen, die vorwiegend
gr-immatisch unterrichtet worden sind. — 16. Keine, die nicht auch beim gram-
niatistischen Unterricht bestünden. — 17. Mindestens nicht schlechter wie zur
zeit, da ich im alten geleise ging.
10. okt. 1890. Georg Weitzenböck, professor,
landesoberrealschule, Graz.
Nr. 69.
1. Vom laut. — 2. Nein. — 3. Keiner. — 4. Nach 4—6 wochen. —
5. Nein. - 6. Der erste anschauungsunterricht erfolgt an der band von gegenständen
aus der Umgebung des Schülers und anschauungsbildern. Wir benutzen die an-
schauungsbilder von Hölzel, Lehmann, Winkelmann. — 7, Zusammenhängenden
lesestoff. — 8. Ja ! beides ! - 9. In sexta bezw. tertia, nach Y* Jahr ungefähr*
— 10. In sexta und quinta wird in jedem halbjahr 1 bild durchgearbeitet; ge-
legentlich wird ein bild auch in den andern klassen zu Sprechübungen benutzt,
— 11. Von VI an im anschluss an die lesestücke und die anschauungsbilder. —
12. Auf induktivem wege. — 13. Diktat, extemporale und exerzitium, wöchentlich.
— 14. Sehr zufrieden. — 16. Das verfahien ist anregender für schüler und lehrer.
erzielt eine fliessende ausspi ache und gibt frühzeitig gelegenheit zu Sprechübungen.
— 16. Die meisten lehrbOcher (hier eingeführt Ulbrich) enthalten für den anfangs-
unterr. in sexta zu schwierige lesestOcke, die auch nicht immer stoff genug zu
Sprechübungen bieten. — 17. Befriedigend.
21. Oktober 1890. Dr. Ernst Gropp. rektor,
höhere bürgerschule, CharbUenburg,
Nr. 70.
1. Vom laut. — 2. Ich benutze keine besonderen tafeln, die einzelnen
laute werden besprochen und in eine auf die schultafel gezeichnete tabelle ein-
getragen. Die ersten sieben wochen verwende ich nur auf die einübung der
lautschi'ift , die von den schülern der quinta (französisch) und Untertertia real,
(englisch) gelesen und geschrieben wird. — 3. Victors system mit einigen modi-
fikationen. In der tertia werden die im französischen anfangsunterricht gegebenen
belehrungen wiederholt und die der englischen spräche eigentümlichen laute be-
sonders eingeübt. — 4, Seither ging ich unmittelbar nach pfingsten zur gewöhn-
lichen Orthographie Ober, Hess aber schriftliche arbeiten erst nach etwa 3 monaten
anfertigen (das weitere s. unter ll) ~ 5. Keine. — 6. An der band von ge-
2 43 Sprechsaal.
dichten und kleinen erzähl ungen. — 7. Vom zweiten seuiester ab bildet sowohl
im englischen als im französischen das lesestOck den niittelpunkt des Unterrichts,
indessen bediene ich mich auch der einzelsätze, wenn es gilt, schwierigere
grammatische erscheinungen dem gedächtnis des schülers besser einzuprägen. —
8. In quinta und untertertia nur dann und wann im letzten Vierteljahr, in den
andern klassen widme ich eine stunde wöchentlich der grammaHk und lasse bei
dieser gelegenheit sätze aus dem deutschen in die fremde spräche und umgekehrt
in beschränktem masse übersetzen. — 9. 10 und 11. — Anschauungsbilder habe
ich bis jetzt nicht benutzt, dagegen bespreche ich gegenstände der direkten an-
schauung. Stoff hierzu bietet mir zunächst das lehrzimmer mit allem, was darin
ist, das elterliche haus mit seinen bewohnem, der hof, der garten mit den blunien,
bäumen und vögeln, die Stadt mit ihren platzen, kirchen und Strassen, der wald,
der berg, das feld mit seinen tieren etc. Diese Qbungen, welche ich denjenigen
über die ausspräche anreihe, betrachte ich als erste stufe des eigentlichen lese-
sprech-schreibunterrichts (s. 7)- Die Vokabeln werden entweder einzeln oder in
kleinen sätzchen auf die schultafel oder in ein besonders dazu eingerichtetes hef\
niedergeschrieben und durch häufige Wiederholung dem gedächtnis eingeprägt.
Der Obergang von der lautschrift zur gewöhnlichen Orthographie vollzieht sich
auf diese weise ohne erhebliche Schwierigkeiten. Ebenso lernt der schüler die
zum Verständnis des inhaltes notwendigen granimatischeu formen (artikel, dekii-
nation, komparation, pronomen, hilfsverben, erste konjugation, indikativ) kennen
und anwenden, so dass, wenn er im herbst an das lesestOck herantritt, sich ihm
auch auf diesem gebiete keine allzu grossen hemmnisse entgegenstellen. — 12. Vor-
wiegend auf induktivem wege, doch auch durch übersetzen von einzelsätzen.
(v. 8). — 13. In quinta und tertia real, nur diktate (vokabeln, kleine sätzchen,
lesestoff), in den späteren klassen neben den diktaten Umänderungen des gelesenen
textes, nacherzählen von gehörtem und besprochenem, zuweilen eine häusliche
arbeit zur befestigung des grammatischen Stoffes. — 14. Die erfolge sitid recht
befriedigend (s. bem.). — 16. Die ausspräche wird weit besser, das interesse ist
ein regeres, die lesefertigkeit eine grössere, die vokabelerlemung geht schneller
und sicherer von statten, das gesprochene wird leichter verstanden. — 16. Keine.
— 17. Da die wichtigsten gesetze der gramniatik in einer besonderen stunde
wöchentlich besprochen und gepaukt werden, so bin ich mit dem resultat zufrieden.
In bezug auf die punkte 11 und 14 gestatte ich mir noch folgende be-
merkungen. IL Auf der diesjährigen Versammlung des Vereins von lehrern an
höheren Unterrichtsanstalten, abgehalten zu Hofgeismar am 14. niai, hatte ich ge-
legenheit, einen Vortrag des herrn realschuldirektors Dr. Schmidt-Hanau anzuhören.
Die französische lehrprobe, welche sich an die hölzel'schen bilder anschloss, war
äusserst lehrreich und ganz dazu angethan, auch dem nichtfachmann das lebhafteste
interesse zu entlocken. Was mich persönlich anbetrifft, so will ich herrn direkter
Schmidt gern die mit hilfe der hölzel'schen bilder errungenen unterrichtlichen er-
folge zugestehen, indessen bin ich der meinung, dass sich dieselben resultate auch
auf dem von mir unter 11 bezeichneten, noch dazu viel billigerem wege erzielen
lassen. Das beste anschauungsmittel ist und bleibt immer die Wirklichkeit und
zwar die im anschauungskreise des schülers liegende Wirklichkeit. Man führe
daher den knaben in die nächste Umgebung ein und lehre ihn über gegenstände
W. Vdetor. 249
reden, die er täglich sieht, denn so macht es auch der elenientarlehrer, wenn er
seinen Unterricht in der niuttersprache beginnt. Vermag ich daher aus dem an-
geführten gründe die hölzeFschen bilder nicht als ein unentbehrliches hilfsmittel
anzusehen, so steht das unzweifelhaft fest, dass diese art des unterrichtens die
kraft und zeit des lehrers weit mehr in anspruch nimmt als die Qbersetzungs-
niethode. Selbst der sprachgewandteste dozent bedarf der sorgfaltigsten Vorbe-
reitung, wenn er will, dass der geistige magen des kleinen die ihm vorgesetzte
speise auch verdauen soll, ebenso erfordert die durchsieht der freien arbeiten,
welche sich an die Sprechübungen anschliessen sollen, bedeutend mehr zeit. An-
gesichts dieser thatsachen wiederhole ich hier, was ich bereits in Hofgeismar
hervorgehoben: „Soll die niethode streng durchgeführt werden, so ist es not-
wendig, dass der lehrer entlastet und das mass der pflichtstunden verringert
werde. "
14. Die erfolge des Unterrichts würden noch besser sein, wenn alle koUegen
wollten und wenn alle könnten. Die einen, obwohl fachipänner, beharren bei
ihrer alten, bequemeren weise. Sie lassen vor wie nach das „pens** vom primus
anschneiden und hören dann zu, wie ihre schüler im stände sind -> die. im lehr-
buch von Plötz enthaltenen sätze der reihe nach zu übersetzen oder abschnitte
aus der schullektOre notdürftig zu lesen und in das deutsche zu überti*agen. Sie
kritisiren das verfahren der reformer ohne es zu kennen und spotten über die
„bonnen- und gouvernantenmethode." Die anderen, nicht fachkollegen , halten
sich auf grund ihrer gymnasial- oder realschulstudien fQr berechtigt, ihre kennt-
nisse im dienste der schule zu verwerten. Ihnen fehlt das interesse, weil sie die
spräche nicht beherrschen. Möchten doch das unsere herren direktoren stets be-
denken und nur solche kollegen mit dem fremdsprachlichen Unterricht betrauen,
die wirkliche fachmänner sind ! Sodann halte ich es für ein unbedingtes erfordernis,
dass der lehrer, welcher den anfangsuntenicht gehabt hat, seine klasse mehrere
jähre hindurch behalte, erst dann wird er beurteilen können, ob seine bemühungen
die gewünschten erfolge gehabt haben. Was mich anbelangt, so gebe ich den
englischen Unterricht in allen klassen, und da ich ihn nach den durch die moderne
methodik aufgestellten grundsätzen erteile, so bin ich auch mit den resultaten
recht wohl zufrieden. Anders liegen die Verhältnisse im französischen. Obwohl
mein direktor, Dr. Duden, der nebenbei bemerkt selbst französischen Unterricht
erteilt, den refomibestrebungen nicht feindlich gegenübersteht, so ist es mir bis
jetzt noch nicht gelungan, — trotz des schon oft geäusserten Wunsches — mich
mit der quinta zur quarta emporzuschwingen. In der letzteren klasse sowie in
sämtlichen gymnasialabteilungen wird nach wie vor nach der Übersetzungsmethode
unterrichtet, während ich in der realtertia und Sekunda mein in der quinta be-
gonnenes verfahren wieder aufnehme und fortsetze. Dergleichen raissstände ge-
reichen dem schüler keineswegs zum vorteil und überall, wo sie noch bestehen,
sind sie geeignet, auch dem vorwärts strebenden lehrer hemmend in den weg
zu treten.
22. Oktober 1890. Fritz BüRHENNE, ordentl. lehrer,
königliches gymnasium u. realgymnasium, Hersfeld,
2 so Sprechsaal.
Nr. 71.
Geehrter herr professor!
Da ich zufälligerweise die vor einem jähre den lehrern Deutschlands mit-
geteilten fragebogen zur methodik des Sprachunterrichts, ebenso wie die zahlreichen
antworten, die während des Jahres den Phoneiischeft studiett zugesandt worden
sind, las, fragte ich mich, ob es den deutschen vielleicht von einigem interesse
sein könnte, zu sehen, nach welcher methode man in unserem fernen lande die
neueren sprachen unterrichtet. Wenn Sie Oberhaupt noch mitteil ungen dieser art
in die Zeitschrift aufnehmen, und eine solche von einigem interesse sein kann,
will ich hiermit die fragen Ihres rundschreibens beantworten.
Im englischen.
1, Vom laute. — 2. Durch lauttafeln. Der lautschrift habe ich mich nur
in den lauttafeln und immer an der seite der Vokabeln bedient. — 3. Einer laut-
schrift die, um dem schOler nicht allzu schwierig zu scheinen, den lautzeichen
der finnischen spräche so weit möglich nahe kommt. — 4. 6. — . — 6. An der
band von lesestQcken, die die form von dialogen haben. Anschauungsbilder habe
ich bis jetzt noch nicht benutzt. — 7. Ausschliesslich zusammenhängenden lese-
stoff. — 8. Nur bei der repetition von gewissen abschnitten der gramm;itik lasse
ich einzelne zusammenhängende stocke, mit wesentlich demselben material wie
die englischen, vom finnischen ins englische übersetzen. — 9, Im zweiten jähre
des Unterrichts. — 10, — . — 11. Ein jedes stock, sowohl dialoge als erzählungen,
wird durch frage und antwort eingeübt. Die fragen werden entweder von mir
an die klasse gestellt oder von einer Schülerin an eine andere. — 12. Die gram-
matik wird auf induktivem wege gewonnen ; das gelernte wird später systematisch
durchgenommen. — 13. Die schriftlichen arbeiten bestehen aus diktatschreiben,
reproduktion u. dgL — Da ich nur 2 — 3 stunden wöchentlich (3 jähre) im engl,
unterrichte, können solche schriftliche arbeiten nicht allzu oft angefertigt werden.
Ich pflege die Schülerinnen schon am ende des ersten Jahres (kl. III) das gelernte
aus dem gedächtnis niederschreiben zu lassen. — 14. Im ganzen recht zufrieden. —
16. Vor allem die lust* zum lernen. Ausserdem grössere leichtigkeit das gelesene
zu verstehen ; ausdrucksvolles lesen und bessere ausspräche neben grösserer leichtig-
keit im sprechen der fremden spräche. — 16. — . — 17, Ich glaube sagen zu
können, dass es mit der kenntnis der wichtigsten gesetze der graimnatik beinahe
ebenso gut steht wie bei der alten methode. Hätte ich mehr zeit zu meiner
Verfügung und könnte ich somit mehr Übungen von den schOlern fnachen lassen,
so glaube ich, dass das resultat vollkommen befriedigend sein würde.
Mit grösster ehrerbietung
Hanna Andersin, lehrerin der englischen und französischen spräche
an der höheren finnischen mädchenschule,
27. februar 1891. Helsingfors, Fhmland.
Einen rückblick auf die ergebnisse der beantwortungen des fragebogens
gedenke ich im nächsten hefte zu bringen. Fernere antworten sind noch immer
willkommen.
Marburg. W. ViETOR.
Henry Sweet. 251
ENGLISH VIEWS ON ENGLISH PRONUNCIATION. »
The editor of Phonetische Studien has certainly done well in reprinting the
correspondence which lately appeared in the Times newspaper: it will serve to
amuse — if not to instruct — future generations. Ph. St. expresses polite regret
that I did not take part in the controversy. As a matter of fact I did write
to the Times. At first I tried to make my letter more acceptable by writing
it in the style of a Times leading article. In this attempt I am not ashamed to
say I failed. In the much briefer letter I actually sent I began with congratu-
lating Mr. Earle on his monopoly of the attributes of openness, sinccrity, respect-
fulness, deference, lucidity etc., but went on to deny that phonetic reformers
adopt the most depraved type of speech. I then pointed out that my German
reviewer, Dr. Schröer, so far from praising the slovenly pronunciations in my
book — as Mr. Earle makes him do by garbling his Statements — expressly says
they are not to be imitated. I finally agreed with him in wishing for better
teaching of pronunciation, but asked how it could be carried out except by the
help of phonetic notation. 1 sent this letter to the Times, but it was not pub-
lished. I then wrote again to the editor, asking if he was not acting in a dis-
honourable manner. No answer. I was then informed that Mr. Earle is the
nephew^ or uncle of the editor of the Times.
Reigate. HENRY SWEET.
BIERBAUMS LEHRBUCH DER FRZ. SPRACHE.
Karlsruhe, 6/9 91.
Hochgeehrter herr professor!
In heft I, bd. V der Phonet, Studien spricht Dr. K. Becker auf s. I08
den wünsch aus, es möchte bald ein lesebuch für das französische herauskommen,
in welchem die stücke möglichst viele beispiele von dem pensum der grammatik
enthalten u. s. w. Ich muss wohl annehmen , dass herr Becker mein Lehrbuch
der französischen spräche in 3 teilen, Leipzig bei Rossberg, nicht kennt, in welchem
alle lesestücke methodisch so geordnet sind, dass sie stets ein bestimmtes pensum
der formen- oder Satzlehre zur veranschaulichung bringen. Wie dem auch sein möge,
jedenfalls ist es angezeigt, dem herm in der nächsten nummer mitzuteilen, dass ein
buch, wie das von ihm gewünschte, bereits von einem mitarbeiter der Ph. st. ver-
fasst worden ist, das auch schon eine 2. aufläge erlebt hat und sich einer grossen
anerkennung und Verbreitung sogar im auslande (Helsingfors, Petersburg, Genf
u. s. w.) erfreut. (Vgl. auch den artikel in derselben nummer „Zum französischen
* Leider war es nicht möglich, dieses eingesandt noch im vorigen hefte
zu bringen. W. V.
252 Sprechsaal.
Unterricht** s. 104 von Dr. K. Dorfeid). Das französisch des buches ist von
zwei französischen professoren (in Nantes und Genf) genau durchgesehen und als
idiomatisch anerkannt worden. Zahlreich sind die anerkennungen und besprech-
ungen, die das buch erfahren hat. Herr direktor Dr. Winter in Mönchen schreibt
mir unter anderni : «Ich bin vom ersten augenblicke an, da mir Ihr fran/ös. lehrbuch
zu gesiebte kam , überzeugt gewesen , dass dasselbe nach langem wortstreit
elfte erlösende that bedeute. Ich und mein kollegium haben die feste Zuversicht,
dass wir mit hilfe Ihrer buch lein das erreichen werden, was wir, von lehrbüchern
verlassen, mOhselig genug und doch nicht völlig befriedigt bisher angestrebt
haben." u. s. w. Vielleicht haben Sie die gute, diesen passus im interesse der
Sache zum abdruck zu bringen.
Ich hoffe, dass Sie. verehrter hen professor, meinen wünsch nicht ungercht-
fertigt finden werden, das Vorhandensein meines lehrbuchs bei einer so passenden
gelegenheit auch in derjenigen Zeitschrift erwähnt zu sehen, an der ich seit an-
beginn die ehre gehabt habe, mitarbeiter zu sein^
Mit den freundlichsten grOssen verbleibe ich
Ihr
hochachtungsvoll ergebener
J. Bierbaum.
p: r w I d e r u n (; p: n.
REPLY lU MR. TEN BRUGGENCATE.
I regret to see that Mi-. T. B. is not satisfied with the praise 1 have
given to bis little book and that his dissatisfaction has made him forget his
arithmetic. Out of the very large number of marginal notes I had made in niy
copy I have mentioned 50 in my notice. Mr. T. B, replies to 22 of my remarks
— in what way we shall see presently — in two of these cases he hiniself
admits that I am right, and I think I may assume that in the other 28 he had
nothing to say. 30 is not, I believe, a small minority out of 50. But, even
if we assume that he could have answered all my other objections, if his argu-
ments were of the same quality as those he now adduces, he has but gained by
omitting them.
A few words about the successive observations of Mr. T. B. will suffice.
page 2. The rule I mention is not *a single exception* to Mr. T. B.'s
rule ; it is entirely different from bis, and upsets his.
page 3. Mr. T. B. says we must ALWAYS put the article in a certain
construction. I give a sentence (instancing the construction in question) in which
the article is omitted. Does his rule iraply that this example of mine is incorrect
or does it not? If my example is correct is his rule correct?
I
Willem S, Logeman. 253
page 4. I am sorry to hear that Mr. T. B/s knowledge of what is usual
English does not go so far as to enable him to know what there is awkwaid
about *lt is little diflicult for me to make (do) this problem'.
page 8. Mr. T. B. says that pair in *two pair of glovcs* is not a noun.
It is not here the place, nor is it my task, to give him lessons in the Clements
of gramniar. — I can assure Mr. T. B. that I would not prefer 'three score of
years*. because the expression *three score years and ten* is a biblical one,
where present usage retains the antiquated form. I should not, however, advise
pupils who are leaming the English of the present day, to believe Mr. T. B.,
who teils them 'after score "of" is NEVER found*. They had better see what
Mätzner says about it (^vol. I. 222) or compare the Encyclop. Dict. or FIflgers
qiiotations (new edition part 9, page 1204) etc. etc.
page 12. Again, I do indeed know that nobody would say 'We stood
on Monnt of Olives', nor have 1 said that any one would or should. But Mr.
T. B. says "after mount, cape, etc. of is NEVER used". This time, it is true,
he himself gives examples contradicting bis rule. Does Mr. T. B. know the
force of the words 'never' and *always*?
Mr. T. B. says after 'address, communicate, put. read, to MUST be used*,
withoiit saying to which meaning of these verbs he refers. If a pupil con-
cludes from this that *I address the meeting, I will communicate with him, —
I read this book*, — etc. is bad English is he at fault or is Mr. T. B. respon-
sible ? Is Mr.^ T. B. misleading or not ?
If Mr. T. B.*s arithmetic is faulty, bis logic is no better. In my remarks
on bis page 1 3., I said "what in an Englishman would be considered a *peculi-
arily', an Vmusual but quite correct construction* etc., is in a foreigner a *mistake*
and nothing less". Mr. T. B. rejoins "what IS (the capitals are mine) an *un-
usual, but quite correct construction*, when written by an Englishman, could
never be a 'mistake and nothing less* in a foreigner." Mr. T. B. disingenuously,
or because he does not see that it makes any difference, displaces my inverted
commas. I suppose he knows that inverted commas are used to mark words
as those used by another. What I meant, I can perhaps best illustrate — at
the same time proving the truth of my words — by an instance of what has
happened to myself. The advance-sheet of some matter, written by me, and
ready for publication, was shown to an English graduate, who was not aware
of the ftict that a local Prof., an Englishman like himself, had read it and added
one or two paragraphs. He was kind enough to point out what seemed to him
an un-English construction, and on familiär footing enough with me, simply to
say, *look here, this is a mistake*. In one of the two instances he thus *pitched
upon*, he corrected the words of bis countryman. When I told him so, bis
reply was, "well, it is perhajjs not really a mistake, but certainly unusual. It
is correct, but — I would not have said it so." In my attempt to State such
a — not by any means unusual — experience as shortly as I could, I placed the
words the Englishman is apt to use in inverted commas. I regret to see that
this was not clear enough for Mr. T. B.
page 16. Tke is a demonstrative and CONSKQUENTLY Stands for that.
2 54 Notizen.
Sic Mr. T. B. ; startling conclusion this ! does Mr. T. B. know hut one demon-
strative? He calls his statenient *perfectly scientific*.
Thus I might continue, but I dare not ask so niuch space from the Editor
of the Phon. Stud, I think I have said enough to enable the reader to judge
of the value of Mr. T. B.'s *answer*. There is however one point in that
answer where he is right. He says, page 123, in reply to my remark on his
p. 19, line 25, "1 have not succeeded in finding *I do not think that*." I cannot
explain how I have come to write this for the — equally objectionable — *1 do
not believe so* which he does give in his book. The usual constructions are of
course, *I do not think so*, and *1 do not believe that*. These are the best to
give as niodels to beginners, though I do not mean to say that Mr. T. B.'s
*/ do not believe so^ is never used, or that the two niodels are exactiy equivalent
in meaning.
Newton School, Rock Ferry, Oct. 1891. WILLEM S. LoGEMAN.
NOTIZEN.
ZUR AUvSSPRACHE DES SCHRIFTDEUTSCHEN IM ELSASS. I.
Sehr dankenswerten brieflichen mitteil ungen des herrn pfarrer J. SPIESER
in Waldhambach bei Diemeringen im Elsass entnehme ich die folgenden auf-
schlösse über das elsässer deutsch, die ich im nächsten hefte aus gleicher quelle
noch zu ergänzen hoffe. Hen' pfarrer Spieser schreibt u. a. :
„Nachdem ich Ihnen vor einiger zeit versprochen habe, Ihnen Ober die
ausspräche des schriftdeutschen im Elsass einiges mitzuteilen, will ich nun hier-
mit meinem versprechen nachkommen. Ich knüpfe dabei meine bemerkungen an
Ihre Schrift Die ausspräche des schriftdeutschen, 1890. Ich glaube, ich werde
mich am deutlichsten verständigen können, wenn ich kurz erzähle, wie ich die
einzelnen laute selbst erlernte, Sie sehen dann wohl dadurch am besten, welche
vokale ich zu unterscheiden im stände bin, und wo mein ohr mich im stiebe
lässt. — Als ich zu ostern 1867 als 5 jähriger junge in die dorfschule meines
heimatsortes Mühlbach (kreis Kolmar) kam, kannte ich aus meinem angebornen
dialekte fplgende 10 vokale: i (= r), e (= r), f (= ^.), ä (etwa == dem engl.
a in that), a (j^ a\ vielleicht = ä., die mundöffnung ist so breit wie möglich),
Ä, (= o'\ u (vielleicht = «.), ü (wohl = «•) und den fast wie a klingenden
mischlaut 9. In der schule wurde nun zuerst französischer, und nach einem halben
jähr auch deutscher leseunterricht erteilt. Dabei wurde frz. e unserm (mOnster-
thäler) e, frz. e unserm s gleichgesetzt, frz. a (2 frz. a wurden nicht unter-
schieden) wurde mit unserm a identifizirt, frz. o (auch hier keine 2 laute unter-
schieden) mit unserm ; u (frz. oti) mussten wir neu lernen, ebenso ö (frz. 9 in-
je, frz. ö in peu, frz. a; in seul, welche 3 laute der qualität nach nicht unterschieden
Notizen. 255
wurden). Den laut at lernten wir im nasal 0^ (brun) und im dt. eu du kennen.
Die frz. nasale sprachen wir c^v^X* <b (resp. lang) aus, von denen die drei ersten
auch im heimischen dialekt vorkamen, der ausserdem noch ^ und i kennt. Vom
hd. a wurde uns gesagt, dass es zwischen a und a liege, doch brachten es wenige
unter uns dazu, ein solches a zu sprechen ; die meisten sprachen a, und ich habe
selbst jetzt noch mOhe, das d ganz zu vermeiden, wenn ich mich nicht zusammen
nehme. In der realschule zu Münster i. £., die ich von 1874 ab besuchte, gab
sich der lehrer des frz. viel mOhe, uns das y in komme beizubringen, doch meist
erfolglos ; wir sprachen nach wie vor c ; ich habe den laut lange för das ä meiner
heimat gehalten, bis ich durch beschäfligung mit dem dialekt hiesiger gegend
einen mittellaut zwischen ä und o kennen lernte, welchen ich nun mit dem frz.
y in komme identifizirte. Auch engl, a in aU sprachen wir wie ä aus. Und nun
zu Ihrem buche !
„ 1 . Ol. Davon, dass eu au = oi sein soll, habe ich zum ersten mal durch
eine korrespondenz mit herm Dr. Lohmeyer in Kassel erfahren. Es je von irgend
jemand gehört zu haben, kann ich mich nicht erinnern, obwohl mir aus der heimat-
lichen mundart die diphthonge « und äi sehr geläufig sind. Dass der laut so
verbreitet sein soll, ist mir um so auffallender, als ich weiss, dass viele meiner
lehrer des griechischen selbst das griech. ol wie oßi sprachen, während ich genau
zwischen 61 (= o-t) und bv (= on) unterschied." [Vgl. jedoch Pk. st. I, s. 100.
213; II, s. 32. 137. 246; III, s. 14. 125, wo das fast einstimmig (gegen ein
einziges o) bezeugt ist.]
„2. V. Von diesem lippenzahnlaut habe ich erst seit der lektOre der Ph. st.
kenntnis; doch erinnere ich mich eines nordd. mitschülers im kolmarer gym-
nasium, dessen 'w* uns beinahe als y vorkam.
„3. 2 und i. Diese laute sind uns im frz. Unterricht der münsterer real-
schule unendlich oft vorgesprochen worden, ohne dass je der betreffende lehrer
sich hätte rühmen können, sie uns beigebracht zu haben. Im besten falle sprachen
die schuler leises s und /, meist aber ruhig s und / [brocket und projet voll-
kommen gleich). Die^ Unterscheidung von s und 2 im dt. lernte ich erst durch
die Reform und den brieftrchcn verkehr mit Lohmeyer kennen, das wesen der
laute j, z, i, i durch den aufsatz von Max Walter in Pk. st. I.
„4. Der verstorbene Oberlehrer Dr. Mankel brachte mir, auf Kräuter ge-
stutzt, die ansieht bei, dass 6i. b z=z p, d ^= t, g ^= k der andern sprachen sei,
hingegen unsere p, t, k =. pk, tk, kk (resp. kc oder 'kx*, wie er schrieb) ; die
ausdrücke 'stimmhaft* und 'stimmlos' gebrauchte er mir gegenüber nie. Seine
ansieht vertrat ich oft in gesprächen, fand aber immer Widerspruch, bes. von
elsässem, die französisch und deutsch gründlich zu kennen behaupteten. Vor
nachfolgendem kons, wird es mir schwer, bi d, g (die stimmlosen natürlich) und
/, /, k auseinander zu halten; die ersteren in fliessender rede gar stimmhaft zu
sprechen, habe ich erst einige schwachen versuche gemacht.
»5. rj spreche ich stets im dt. Hier sind in der nachbarschaft einige
dörfer, die sich durch r^ kennzeichnen, was ich einmal herm prof. Budde in
Strassburg entgegenhielt, der behauptete, r^ sei immer die folge kultureller ein-
llussc. Ili^r in Waldhambach spricht man dodfy fopt, gastet, wä^fpn, und im an-
256 Notizen.
laut ist das r wohl kaum gerollt; ganz sicher ober die natur dieses letzteren
lautes hin ich noch nicht.
„6. / spreche ich als j{, die laute j und j, namentlich aber den letzteren,
weiss ich trotz den vielen versuchen, die ich, seitdem ich Ihr buch in händen
habe, anstellte, nicht herauszubringen.
„7. Auf den kehlkopf verschluss wurde ich aufmerksam durch die be-
obachtung, dass die norddeutschen über-aus, gegen-übjtr etc. sprachen. Ich erinnere
mich, wie im gymnasium zu Kolmar der lehrer des dt. immer wieder die
fordern ng stellte, wir sollten zwischen den einzelnen Wörtern absetzen, es sei
nicht wie im frz.
«8^ Meine untei-scheidung von f und ä ist eine ganz unbewusste. Wie
weit sie mit historischen Verschiedenheiten zusammenhängt, habe ich noch nicht
untersucht. f9rd%rb9n (trans.) und f9r darben (intrans.), Ihr9n (lehren) und Zär^n
(leeren) nicht zu unterscheiden scheint mir kein fortschritt. Die ausspräche e (e)
und e ist mir nicht ganz unbekannt, sie klang mir aber immer affektirt, doch
glaubte ich, lehren und leeren worden dabei als ler9n und l^rfn unterschieden."
[S. jedoch die ganz überwiegende gleichstellung der laute Ph. st. I, s. 99. 212;
II, s. 137. 245; III, s. 13. 124.]
,9. ^. Ich kann mich aus der zeit meines besuchs der Volksschule noch
erinnern, dass ich vergeblich darüber nachdachte, warum man 'Jagd' und nicht
'jachd* schreibe, da doch sonst 'g' nie anders als g ausgesprochen werde. Als
wir dann 1872 statt des einheimischen einen lehrer bekamen, der aus hiesiger
gegend gebürtig war, hörte ich wohl zum ersten mal von tstf^n, fogün, hugün,
wffcfn, wac9n etc. reden und war nun öfter in Versuchung auch von wolgm,
fürffn, st^rp, häf9n etc. zu reden, welche lapsus mir noch jähre lang ab und zu
einmal entwischten. Ich sprach seither meist bunt durcheinander naigdn, naifsn;
täk, tac ; täg9, tac9, bis mich die beschäftigung mit der fricke' sehen Orthographie-
reform zum nachdenken Ober diesen schlendrian brachte, worauf ich mir inner-
halb wenig Wochen meine alte ausspräche, g OHNE AUSNAHME als verschlusslaut,
wieder aneignete." W. V.
WILLIAM HENRY WIDGERY f.
Am 26. august starb im alter von 35 jähren W. H. Widgery, M. A., auch
ausserhalb Englands wohlbekannt und geschätzt als Verfasser einer vortrefflichen
Schrift über The teaching of languages in schools (London 1888). Die reform
des neusprachlichen Unterrichts in England verliert in ihm einen ihrer fähigsten
und begeistertsten Vertreter. Das Journal of Educationy welches auch seine eben
erwähnte abhandlung zuerst veröffentlicht hat, widmet dem verstorbenen in der
ersten oktobernummer d. j. einen warm empfundenen nachruf. W. V.
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PHONETISCHE STUDIEN
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LEgON D'OUVERTURE
DU COURS DE PHONETIQUE DESCRIPTIVE ET HISTORIQUE
faiie a la Sorbonne y le // dicembre i8gi, ^
La science que je suis charge d'enscigner ici etant assez peu
connue, au moins en France, mon premier soin doit necessairement
etre de la definir et de lui assigner une place parmi d'autres sciences.
La phont^tique, consideree dans son ensemble, est une branche
de la linguistique ou science du langage. Elle se distingue des autres
branches de cette science, la morphologie et la syntaxe, en ce qu'elle
envisage le langage comme un simple assemblage de sons percep-
tibles et articules, et fait abstraction du sens qu'on attache a tel ou
tel son üu a teile ou teile suite de sons. C'est, si on veut, l'tftude
de la partie materielle du langage, dont la partie intellectuelle est
laissee de c6te — autant que possiblc du moins, car pas plus
qu'ailleurs, nous ne trouvons ici dans la nature des limites precises,
et il est impossible de fixer exactement le point ou finit une science
et ou commence une autre.
Mais la phon^tique elle-meme se divise en deus branches bien
distinctes. D'une part il y a Tetude des sons de la parole en eus
memes; on constate la variete des impressions qu'ils produiscnt a
Toreille ; on examine leur mode de formation ; on les classe suivant
ces deus points de vue; on recherche la maniere dont ils se com-
binent entre eus; enfin on note leur presence ou leur absence dans
les diverses langues. C'est une science toute de description, et qui
touche a Tacoustique et a la physiologie en merae tems qu'a la
linguistique.
* Die (vereinfjichte) sclireibung des lierrn vfs. ist niisiialiinsweise beibe-
halten. W. V.
Plirinetische Studien. V,
17
258 LfifON d'OUV£RTÜRK du CoURS de PHONfiT. DESCRIPT. ET HIST.
D^autre part, il y a lieu d^^tudier, non plus les sons eus memes,
mais leurs transformations. II y a lieu de rechercher comment des
sons qui ^xistaint dans une langue a une certaine ^poque, ont fait
place a des sons dififörents; comment quelques uns ont compl^tement
disparu, ou bien ne se rencontrent plus que dans des positions
d(3tcrmin^es ; comment d^autres ont pris naissance, soit en remplace-
ment des premiers, soit en apparence de toutes pi^ces; comment
une langue peut ainsi changer absolument de caract^re, ainsi que
Ta fait le Latin en devenant le Frangais. Ceci, c'est une science
historique, une branche de la linguistique historique.
De la la division de la phon^tique en deus parties, Tune
descriptive, l'autre historique; deus branches bien distinctes d'iine
meme science, ou plus <5xactement, deus sciences ind^pendantes
quoique voisines, deus sciences qui sont entre elles, suivant Theureuse
expression de M. L. Havet, comme la g<5ographie et Phistoire.
S'il en est ainsi, le titre de ce cours, qui comprent a la fois
la phon^tique descriptive et la phont§tique historique, peut paraitre
ambitieus. Et de fait, si j'avais l'intention de donner un enseigne-
ment tant soit peu complet, le nombre de legons que j'ai a ma
disposition suffirait a peine pour une seule de ces deus sciences; je
ne les aurais certainement pas inscrit toutes les deus sur mon Pro-
gramme.
Mon but est beaucoup plus modeste. Je dösire präsenter ici
les etudes de phon<5tique simplement comme auxiliaires de deus dtudes
differentes ; Tacquisition pratique des langues etrang^res , et la
linguistique historique. Je voudrais montrer quels Services la phond-
tique descriptive peut rendre ä ceus qui <5tudient ou qui enseignent
les langues; je voudrais donner aus jeunes philologues quelques
principes systematiques de phon^tique historique qui pourront beau-
coup facilitcr leurs recherches.
Au point de vue de l'etude des langues, je crains de rencontrer
chez quelques personnes un certain scepticisme. **Ce n'est pas d'hier,
me dirat on, qu'on dtudie les langues ^trang^res, comment se fait il
qu'on se soit passe! jusqu'ici du secours de la phon<5tique?" — La
verit^, c'est que de tout tems, quand on a 6t\idi6 les langues
^trangeres pour les parier, on a fait de la phondtique, quoique d'une
mani^re inconsciente et peu systdmatique. Que fait un maitre
d'Anglais, quand son <§l^ve prononce mal, quand il dit par <§xemple
P. Passy in Neuilly sür Seine. 259
(z9 siN)i pour (Sa ^iij) "la chose"? II le reprent, il r^p^te, il
prononce s^par^ment les sons que l'^^leve estropie; il lui fait observer
la difF(5rence entre le (H) Anglais et le (s) Frangais ; il Ic fait ensuite
rep^ter a son tour. Cela, c'e^t de la phonÄique ; de la phon<5tique
ddmentaire, rudimentaire, la simple comparaison des impressions que
produisent divers sons sur notre oreille ; mais . enfin c'est de la
phondtique. Et si l'^l^ve est un jeune enfant, si ses organes sont
encor souples et son instinct d'imitation bien ^veill^, cela peut siiffire,
a condition que le maitre ne manage ni son tems ni ses efforts.
Souvent dailleurs on va plus loin. Lorsqu'un enfant ne par-
vient pas a saisir Tarticulation du (H) en imitant ce que dit son
maitre, celui ci lui dit, "M^s ta langue entre les dens (ou contrc
les dents d'en haut) , et prononce ensuite comme (s)". Cette
fois, c'est la comparaison du son (H) au son (s), non plus seulement
au point de vue de l'orcille, mais au point de vuc de leur formation ;
c'est l'dtude organique des sons , autre partie de la phonetique.
L'exp^rience prouve que cette ^tude facilite souvent beaucoup le
travail du maitre et de l'^l^ve. On pourrait y avoir recours plus
souvent qu'on ne le fait. Nous savons tous combien les Anglais
estropient notre voyelle (y), qu'ils prononcent (u) et (ju): (jun juw)
pour (yn ry). Dites a un Anglais de prononcer comme nous, vous
n'aboutirez a rien , par la raison bien simple qu'il n'entent pas la
difference. Mais dites lui de prononcer un (u) bien dnergique, en
fesanf la moue , comme l'avait d(§ja remarque Moli^re; puis de
maintenir ses levres dans cette position (au besoin avec les doigts),
et d' essayer de prononcer (i) ; neuf fois sur dis il arrivcra aussitot a
prononcer convenablement (y).
C'est a des simples indications de ce genre que doit se rt§duire
le röle de la phon(§tique dans Tenseignement des langues ; il ne peut
pas etre question d'en faire unc etude syst^matique. Mais pour que
le maitre puisse donner ces indications a propos, il faut qu'il possedc
sur l'ensemble de la phonetique des notions, non pas ddtaillees, mais
precises et süres, qui lui permettent de donner a ses dl^ves (§xacte-
ment ce dont chacun d'eus a besoin.
Ces notions sont t§galement ndcessaires a tous ceus qui, parvenus
a l'dge adulte, veulent par eus m^mes apprendre une langue dtrangere.
Du moment, en effet, qu'on ne poss^de plus la facultd d'imitation
J'emploie l'alphabct inernational du Maitre pJumttique.
17*
26o LE9ON d'OUVERTÜRE du COURS de PHONET. DESCRIFr. ET HIST.
particiüiere aus enfants, le seul moyen d'acqiierir un son qui n'^xiste
pas dans notre langue, c'est d'en observer tres attentivement le mode
de formation, pour le reproduire ensuite; c'est de V analyser , comme
nous disons. Mais analyser un son (§tranger, c'est une Operation tres
delicate, a laquelle nous n'arrivons que si nous avons d^ja pris
rhabitude d'analyser les sons de notre propre langue. Une con-
naissance (51(§mentaire de la phon<5tique est donc non seulement utile^
mais indispensable a tout adulte qui Studie une langue toangere pour
la parier. Aussi est ce parmi les phont§tistes qu'on trouve les poly-
glottes pratiques les plus distinguds : M. Storni de Kristiania, M. Sweet
de Londres, M. Wulff de Lund, M. Jespersen de Copenhague, etc.
Je ne parle que de TtJtude des langues Vivantes, n'etant pas com-
petent pour parier des langues anciennes. Je ne peus pas m'empecher
de croire, cependant, qu'un peu de phont§tique pourrait servir a l'etude
pratique meme du Latin et du Grec. Seule en effet, la phonetiqiie
permettrait de r($former dans une certaine mesure la prononciation
de ces langues. Or il me semble que si en conjuguant un verbe
comme lego, legis, les eleves donnaint partout au g le son dur [gjr
ce qui serait certainement conforme a l'habitude Latine, ils sentiraint
mieus Tidentit^ du radical leg a toutes les personnes, et par con-
sequent retiendraint mieus les diverses formes; et que d'autre part,
s'ils fesaint sentir la difF(§rence entre le präsent legit et le parfait
Iggit, ils saisiraint mieus la difF(§rence de sens. Je crois aussi qu'avec
une prononciation plus correcle, ils gouteraint mieus et retiendraint
plus facilement les vers, et que la mdtrique Latine pourrait devenir
pour eus quelquechose de reel, au lieu de n'avoir d'^xistence que
sur le papier. J'en juge par le plaisir tout nouveau que m'a procure
la lecture de la Chanson de Roland, lorsque, gräce aux notes phone-
tiques de M. G. Paris, j'ai pu la lire avec une prononciation qui
*
Sans doute n'est pas celle du Moyen Age, mais qui est au moins
cons(iquente avec eile meme, qui permet de sentir Tharmonie des
vers et souvent de saisir le rapport entre Texpression de la pensee
et la penst^e eile meme.
Quant a la linguistique , ce n'est pas d'aujourd'hui qu'elle a
fait sa part a la phone^tique historique ; il y a longtems que T^tude
des transformations des sons et des lois qui les regissent est con-
sideree comme fesant partie integrante de la science du langage.
Toutefois les dtudiants philologues manquent souvent, sous ce rapport,
P. Passy in Neuilly sur Seine, 261
<ic connaissances sufnsamment systematiques , et ils sont en conse-
•quence cxposes a se payer de mots, oii tout au moins a ne pas
aller au fond des choses. Prenons, par exemplc, les transformations
du c Latin devant /', r, dans les langucs Romancs: Latin centutn,
Frangais cent, Italien cenio, Espagnol ciento. Un linguiste d'autrefois
^urait peutetre dit que le c Latin s'est conscrve dans ces trois langues,
puisque la prcmiere lettre du mot est partout ecrite de meme.
Aujourd'hui on n'en est plus la, et tout d^butant linguiste sait que
le c Latin, qui valait (k), s'est change devant (i), (e), en (s) en Frangais,
^^n (tf) en Italien, en {H) en Espagnol; cc sont des "lois phone-
tiqiies". Fort bien; mais qu'est ce que cela veut dire? Qu'un beau
jour, au lieu de prononcer (k), on s'est mis a prononcer (s) ici, (tf)
lä, (61) ailleurs? Ou bien que ces changements ont (ite graducls?
Faut il croire que Tune de ces prononciations a prdcedd l'autre, ou
bien ont elles pu prendre naissance independamment? Le c Latin
aurait il pu aboutir a autre chose, a (f) par exemple? Y at il une
raison pour qu'unc de ces transformations ait eu lieu dans un pays
<3t Tautre dans un autre, ou est ce TefTet du hasard? — Ces questions,
on n'y pense pas toujours , et on sc contente souvent d'enregistrer
les faits et de les classer, sans les raisonner. Le phonetiste est
forcement amend a les raisonner, ce qui est ddja beaucoup; et s'il
TIC peut pas r^pondre a toutes les questions, au moins peut il, dans
bien des cas, entrevoir la Solution. Par exemple, il voit la premiere
<itape de Tevolution du c Latin dans la prononciation populaire de
mots comme quinze, cinquieme, avec un (c) palatal, (c? :z), (sf ctm) ;
«t cette prononciation lui parait naturelle, car eile constitue une
iconomie ifarticulations, Que ce (c) palatal soit exag(§r(§ en veritable
groupc de consonnes (tf), cc qui donne la prononciation Italienne,
-cela lui parait encor fort simple. Le changement de (tf) en (ts)
<;st naturel , temoin la prononciation des enfants ; la chutc du (t)
s'cxplique par le principe d'economie ; on arrive ainsi a la pronon-
ciation Frangaise. Le ddfaut des personnes qui blesent montre
comment peut naitre la prononciation Espagnole. Et ainsi de suite.
Autre dxemple. Nous savons que dans la plupart des cas, le
/ Germanique, conservd en Anglais, a donne // en Allemand, et
que de m6me le t Germanique a donnd 2, c'est ä dire (ts) ; Anglais
pan, Allemand pfanne; Anglais tide, Allemand zeit Mais qu'est ce
que c'est ce (f), ce (s) parasites qui viennent s'introduire dans le
2 2 Le^ON d'OU VERTÜRE DU COURS DE PHONET. DESCRIPT. ET HIST.
mot a la siiite de la consonne initiale? D'ou vienneiit ces sons?
Pourquoi est ce un (f) apr^s le (p) et un (s) apres le (t)? — La
phont^tique nous indique les reponses a ces questions. Lorsque nous
terminons une phrase par un mot comme coupe, patte, fortement
prononc(^, nous fesons souvent entendre apres Ic (p) ou le (t), non
pas un "^ muet" comme on le dit encor parfois, mais une legere
aspiration caus^e par l'explosion de la consonne. Cette aspiration
n'est pas toutafait identique apres (p) et apres (t); (5xag^r^e, eile
ressemble beaucoup a (f ) dans le premier cas, a (s) dans le deuzi^me.
Des lors on entrevoit ce qui a du se passer en AUemand quand (p)
et (t) out abouti respectivement a (pf) et a (ts).
C'est ainsi qu'un peu de phont5tique systdmatique peut dclairer
les recherches du linguiste.
Ce qui prec^dc indique sutlisamment le but et la portee de
ce cours de phondtique descriptive et historique,
Nous dtudierons dabord, dans ses grandes lignes, la Constitution
du langage articul(5; nous chercherons a classer les sons qui le com-
posent, au double point de vue acoustique et organique ; nous fixerons
des cadres dans lesquels ils viendront se ranger comme d'eus-memes ;
et nous etudierons avec un peu de d($tail ceus qui se recontrent dans.
notrc langue et dans Celles de nos voisins, en indiquant les moyens
les plus simples d'acquerir ceus qui pr(§sentent des difficult^s. Par
la nous pourrons rendre Service a ceus qui t^tudient ou enseignent les
langues, peutetre aussi a ceus qui s'occupent de Stenographie, d'en-
seignement des sourds muets , etc. ; nous poserons aussi une base
solide pour l'c^tudc de la phondtique historique, qui a besoin de la
phon(!tiquc descriptive comme l'histoire a besoin de la g^ographie.
Cela fait, nous aborderons l'dtude des transformations des sons;
nous verrons quelles sont celles qui se produisent le plus souvent;
nous nous demanderons comment elles ont lieu et pourquoi elles
ont lieu ; nous chercherons si on peut leur assigner des principes
generaus. Et cette ^tudc pourra ^tre de quelque utilit^ a ceux qui
se destinent aus travaus de philologie et de linguistique.
Neuilly sur Seine. Paul Passy.
SPEECH SOUNDS: THEIR NATURE AND CAUSATION.
(CofUmued.)
§ 41, Transition from Tube^Vcwels to Ccevity -Vowels : Remarks on
boih classes,
The vowel which succeeds e^ in the scale of principal vowels
is a^ : and there is a great gap between them, both in organic
formation and in acoustic principle. I hesitate to disturb established
nomenclature by saying that a^ ought to be called a "back" vowel:
and in any case that assertion might be considered too sweeping,
because there are cases where the a^ configuration is somewhat more
constricted at the "front" than at the "back" orifice of the porch.
This is especially the case in English, where there is such a strong
indisposition to lip-activity of every kind. Biit the moment we begin
to enquire where the difference arises between ^- and a'^ (in ordinary,
dorsal, artictilatibn) we are at once forced to admit that the chief
difference, no less in English than elsewhere, is to be foiind at the
"back". Let me first, however, take care to make pcrfectly clear
what vowel-sound is here intended by this symbol.
The key-word already given for the sound of this vowel is
the English word man\ but, to prevent misapprchension, it is ne-
cessary to indicate that there is not an absolute uniform ity in the
pronunciation of that word by Englishmen. There is a strong ten-
dency in native Londoners to "raise" the vowel from a"^ to e^^ and
at the same time to lengthen it a little, so that to a Northern ear
man sounds often like a lengthening of men. In Scotland, on the
other hand, and in rustic Northern English, the vowel is often just
that of Ger. mann{ a°). But the great majority of educated English-
men pronounce the word with the a^ vowel which it is here wished
264 Speech sounds: their nature and causation.
to indicatc. It is described by Sweet, in its dorsal English form,
as lojv -front 'Wide.
The articulations by which an a^ vowel can be produced are
numerous. It is susceptiblc in a large degree of nearly all thc
diflerent modes of production which werc noticed in the Protcan
vowel e'. One of these numerous fornns of a^ articulation has becn
already noticed in }J 28. It is the characteristic utterance of crying
infants. This articulation creates a wide porch, tubulär and diver-
gent. But it is the only a- articulation which possesses a tubulär
porch: all the rest of them have cavity-porches, i. e. porches whose
cross section at all intermediate points is greater than their cross-
section at the nearer orifice. This transition, from tubes to cavitics,
creates the most marked of all distinctions between thc two ends
of the vowel scale. In passing from ^- to a'^ we have left behind
US the last member of the vowel-scale which in normal speech has
frequently a tubulär porch ; and we have reached a vowel for which
a tubulär porch is a mere possibility, unsupported by examples in
practical speech. The essential nature of this Step is best seen by
comparing the two most frequent and closely resembling articulations
of f- and a^. Wc shall then see at a glance what organic means
are taken to convert a tubulär porch of e^ into a cavity-porch of ^/S
At the anterior orifice of the porch, and also in the anterior half
of the porch itself, the difference is exceedingly slight. In Swcct's
Classification the difference is only that between *'wide" and narrow".
His loW'fronUnarrow vowel is ^-, and his low-front-wide vowel is a^»
This distinction represents justly, in the terms of that nomenclaturc,
the habitual tendency of English Speakers to frame their a^ articu-
lation with an anterior portion very slightly larger than that of
their (dorsal convergent) ^-. This distinction, however, is onc of
convenience, and not of necessity : for it is quite possible to cn-
large the anterior part of either configuration very considerably
beyond its habitual convenient form, if proper compensation is made
elsewhere: and it is therefore possible in experimental articulation
either to exaggerate or to reverse the difference between these two
"front" articulations, if it is so desired, It is also possible,. withoiit
departing seriously from habitual forms, to keep this front portion
of the articulation rigid whilst each vowel is produced in turn.
This is the best experiment which can bc made for our prescnt pur-
R. J. Lloyd in Liverpool. 265
pose, and thcrc is not so much difficulty in the cxpcriment itself as
in observing what happens, during the cxperimcnt, in the posterior
part of the vowel-porch.
In the whole series of vowels which wc have examined hithcrto
therc has been little change in the attitudc of the organs at the
inner cnd of the mouth. In cvery articiilation which has so far
bcen considered there has bccn a very palpable cffort to vvidcn the
passage between the uviila and the opposing surfacc of the tongue
considcrably beyond the sizc which it naturally assiimcs in ordinary
qiiiet brcathing. This cffort is most strenuous at the /' end of the
Scale, and diminishes gradually until e^ is rcached; biit it is still far
from weak in that vowel. On passing to the a*^ vowel, howcvcr,
this phenomenon of distension in the uvular region at once and
completely disappears. All this may be perceivcd externally, by
grasping the angle of the throat between thumb and forctingcr:
when / is articulated the distension is folt to be very forcible; it
grows less forcible in each succeeding vowel down to ^- ; and at a^
it suddenly and completely vanishes. There is evidcntly a very
considerable contraction in the uvular passage as compared with its
magnitudc in any of the vowels hitherto treated: and it is dcsirable
to view the nature of this contraction internally.
But this attempt is beset with difftculty. The front aperturc
of a strictly normal English articulation of either c^ or a^ is only a
fcw millimetres in vertical height. The tongue riscs in a longitudinal
arch which shuts out any dircct view of the uvula through this narrow
orifice : nor is it easy to throw cnough light into the cavity to obtain
a reflected view of it with the throat-mirror. The ingenious method
of internal measurement described by Mr. Grandgent {Publications of
the Mod. Lang. Assoc. of America, vol. V. supp. No. 2 1890) also
failcd to indicate the position of the uvula. This was owing, I am
told, to the tactile insensibility of that organ. But Mr. Grandgent
has sincc succeeded in making an arrangement of light and mirrors
which disclosed the position of the uvula in all his normal vowel
articulations and he has favoured me with tracings for all the "back"
vowels: but these do not includc a"^.
Two other resources remain; though both are impcrfect. It
is possible to articulate both e^ and a^ with an outer orifice much
wider than the normal one. It is then quite easy to observe the
2 66 Speech sounds: their nature and causation.
Uvula with the throat-mirror. It is also possible to lay the forefinger
lightly along the tougue whilst these vowels are being altemately
articulated, and thus to feel with the tinger-tip what kind of a change
there takes place in the attitude of the tongue-back and soil-palate.
This experiment is liable to produce nausea at first, but the repug-
nance of the Organs to being thus handled wears off with cautious
repetition. The best way is to begin observing these articulations
at their widcst Stretch ; then to pursue their changes during a gradual
closure, until the mirror fails: after which the finger still affords
some indication whether similar changes take place when the closure
is carried further. The bulk of the finger itself must of course be
allowed for in estimating the size of orifice and cavity.
These methods led to the rather startling conclusion that the
**back" orifice of the a!^ porch measures less than one-third as much
in area of cross-section as the "back" orifice of e-. In the close
English articulation of both vowels it seems to be less than one-
fourth. These results will be stated in detail in the article on ^z*";
which, however, I am not yet prepared to write. I propose in fact
to defer the detailed treatment of any cavity-vowel until I see my
way clearly to the numerical and mathematical explanation of them
all. I have had very fair success in the imitation of whispered ir\
but nonc at all in dctermining its component resonances, either by
calculation or experiment. But I have succeeded much better in
this rcspect with o, and I doubt not that the clues given by one
vowel will servc to clucidate another, until all are completely
explorcd. Meantime I will content mysclf by noting some radical
general differences bctwcen tube-porches and cavity-porches , and
betwecn the vowels which thcy rcspcctively produce. After that 1
will notice one or two very interesting conclusions of a general
nature to which I have been led during my latest inquiries.
The great diflfcrcnce betwecn a tube and a cavity consists in
their overtones. The overtones of a tube may be numcrous and
strong : they are all harmonic to the prime tone , and have also
some degree of consonance with each other. But the overtones of
a cavity are fcw, high, wcak, and inharmonic either to the primo
tone or to eacli other. It is generally impossible to evoke the proper
tone of a tube without also evoking its proximate overtones: it is
almost as hard to evoke any overtones at all from a cavity. Divergent
R. J. Lloyd in Liverpool. 267
(and convergent) tiibes are specially rieh in overtones : but \ve havc
already (Jj 26) noted the "damping" effect produced on them by the
organic process callcd "rounding", which is in fact the creation of
a small cavity at the mouth of the tube, destroying or weakening
its overtones. We have also noticed the "blunting" of the vowel
which ensues when a divergent (or convergent) tube-porch is allowed
to become more even in calibrc : this distinction seemed equivalent to
the organic distinction of "narrow" and "wide". Now all these terms
**narrow", "wide" and "round" are applied in organic phonetics to
the back vowels as well as to the front. Yet it is perfectly clear
that thcy do not there represent the same acoustic process or result,
nor even quite the same organic movement or attitude.
"Rounding" damps the overtones of a tube, but it cannot
damp those of a cavity: there are nonc to damp. Nevertheless it
has its effect; and that effect may be of three differcnt kinds. In
the first place the rounding (or unrounding) may be compensated in
the other parts of the configuration. The result will then be to
maintain the vowel unaltered, save that its acoustic volume (scfiall^
fülle) will be reduced (or increased) and its absolute pitch of reso-
nance will be somewhat lowered (or raisedj. In the second place
the rounding (or unrounding) may be uncompensated, but may not
be suföciently strong to obliterate the character of the vowel. This
is what happens in incipient "slurring" (reduktion), It is then morc
frequently a case of slight unrounding than of slight rounding. This
lapse tends to become normal in short syllables, especially in
languages where vowel-shortness is particularly marked: and it may
lead the way, as in English, to a still wider differentiation of the
short vowel. For there is still the third possibility: rounding (or
unrounding) may be so decided as to shift the resonances into
another ratio, and their resultant therefore into a different voweL
This is what is meant for example, when it is said that becomcs
a"^ by unrounding.
What we are to understand by "wide" and "narrow" in relation
to back-vowels is less clear. They are organic terms relating to the
Position, or rather to the shape and attitude of the tongue at that
point where it is presented most closely to the back of the mouth
and throat. But I have been quite unable to discover cither that
any such characteristic Variation of shape exists in that part of the
2 68 Speech sounds: their nature and causation.
tongiic, or that, if it did cxist, it would producc any sensible cffcct
on the quality of vowels. It is truc that in "back" articulations,
as in "front" oncs, the object of the approximation of the tongiie
tc) the opposing surfacc is the creation of a tiibe or passagc. But
the Office of this tube or passagc is vcry different in the two classes
of cascs. In "front" vowel articulations this tube givcs rise directly,
])y its own proper rcsonance, to the upper and more salient of the
two radical resonances : and all those modifications which have power
tu affect the timbrc of a tube have hcre power also to affect the
(juality of the vowel. But in "back" articulations this tube or passage
is merely a connecting link between two cavities. The salient reso-
nances of the vowel are produccd cither by one of these cavities
or by the totality, consisting of both cavities and the intervening
passagc. The proper note of this intervening passage has no separate
importance. Its note, if present, would be of an extreme acuteness :
and thcre is no evidence of the existence of such an Clement in the
composition of these vowels either from the ear, or from resonators
or from phonographic curves. Under these circumstances the shape
of the passage formed by the tongue is of vcry limited importance.
The exceptional cases where it has any influence at all will be noted
in due coursc. The essential feature of this passage is not its shape
or its separate timbrc, but its conductivity or conducting power. This
may remain constant under vcry great concomitant changes of length,
shape and calibre, and cannot therefore be really influenced by any
such attitudes of the tongue as are properly indicated for "front"
vowels by the terms "wide" and "narrow". This fruitful conception
of the conductwity of connective passagcs, borrowed by Lord Ray-
leigh {PhiL Tram. 1871, pp. 77 — 119) from the mathematics of
electricity, will be explained more fully in the general introduction
to the cavity-vowels.
Lct me now mention one conclusion which, though suggcsted
by my investigation of o, possesses really a much wider application.
We have hitherto assumed, for all purposes of calculation, that the
glottal orifice, the narrow slit in which whisper (or voice) is created,
was so small as to be quite negligible. But in submitting the
measurements of my articulation to calculation I was led to con-
clude that a certain small value must be assigned the conductivity
of this orifice, otherwise the radical ratio 2 could not be estabished,
R. J. Lloyd in Liverpool. 269
and the o vowel could not be produced. In testing this conclusion
several interesting obscrvations wcrc made, One of these was bascd
on Mr. Graham Bell's well-known cxperiment of tapping the larynx
externally to evoke the rcsonance of any givcn vowel-configuratioii.
Varioiis vowel positions were assumcd, and were soundcd in this
way, first during whisper and then with the glottis entirely closcd.
The complete closure of the glottis always brought about some/r?//
in pitch. ^ Another tcst was made by sUickening the glottis during
whisper. The effect was most marked lipon the **high" vowels /
and //, especially the former. If a tensely whispered i was suddenly
slackened, it dropped to z^, even though the utmost care was taken
to keep evcry organ unchanged except the glottis. This phenomenon
escaped notice in our special treatment of those vowels, becaiise
Observation was uniformly made upon tensely articulated forms ot
the vowels. But it is easily explained, if the glottis is admitted to
havc a small but sensible value as an orifice to the configuration.
The explanation runs exactly parallel to those which were made
respecting nasal vowels in jj 20. The enlargement of the glottal
orifice disturbs the relation between the two resonances of / in just
the same way as would a corresponding widening of the / porch
itsclf : therefore the vowel drops to /2. Other vowels are not equally
affected by a similar slackening of the glottis, because they havc
much larger porches than /, and the alteration of the glottis is
therefore relatively a much smaller matter in their case.
This explanation seems at first sight, however, to create a new
difficulty in the explanation of sung vowels, For in a sung vowel
the glottal orifice is continually oscillating between complete closure
and considerablc widening: and if such changes are sufficient, as
shewn above, to mar the vowel, one would expect sung vowels to
be always blurred and imperfect in quality. But it is to be remem-
bered that this inferred deflection of the resonant vibrations is
rhythmical in character, and that in virtue of the analytic power
of the ear it is probable that such rhythmically dcflected vibrations
would be heard as iwo tones, the one possessing the same period
as the interruption, and the other a period such as the cavity would
* Thus tlie whisperiiifi^ glottis wos sliewn to have a sensible efTect equi-
valent to that of a small apeiture.
270 Speech sounds: their natüre anü causation.
posscss if this orificc did not oscillatc, but maintaincd some inter-
mcdiatc magnitudc. But thc period of thc intcrruption is simply
that of thc glottal tone; and any Sensation duc to this interruption
wüiild thcrcforc be cntirely mcrged in that of thc glottal tone;
whilst thc main body of thc rcsonancc would be heard separately in
a comparativcly undistortcd mcan rhythm. But it is quite conceivable
that this main body of resonancc still retains traces of the distortion,
and that thesc may afford somc of thc critcria for that analysis which
thc ear undoubtedly effects bctwccn thc glottal and the resonantal
Clements of the voicc, c. g. bctween notc and vowel.
A corollary may be drawn from this which scems to complete
thc explanation of a phenomenon which was noticed in ^ 25. It was
there noticed that there was a tendency in singing to Substitute for
thc vowel / the morc openly articulated /-, especially upon the lower
notes of the voice. It was there held that this change arose from
an effort to give freer exit to thc sung note, but no reason appeared
why thc tendency should affect low notes morc than high ones.
But it is clear that in singing up (or down) the scale there is a pro-
gressive change in thc glottal orificc which may have a sensible secon-
dary influence on the small tube-porch of /. The case is nearly parallel
to that just noticed in whispercd /'. Thc mean position of the
vocal chords during the production of a vcry low note is such as
to leave a much larger orificc than they do in a very high note.
The chords vibrate in thc former case throughout their whole
length, and to a relativcly largc distance from the linc of contact.
But in the high register they arc much shortened and their excur-
sions are on a much smaller scale. This cnlargement of glottal
aperturc demands compensation from the other aperture, the vowel-
porch. This is casily alforded so long as the glottal aperture is
very small, but in thc lower notes thc compensation demanded is
so large that the / porch can afford it no longer, and the vowel
is changed perforce to i^. Ellis noticcs {Fron, for Singers, p. 29)
that this is done automatically even by singers who are strangers by
nationality to the i^ vowel in spoken use. These remarks may be
serviceably compared with those on thc nasalization of / in JJ 20.
I may add that in singing the vowel I find no difficulty in
producing it to any note of my voice except thc highest, ^^jj. I infer
that the glottal orificc has then reached a magnitude still smaller
R. J. Lloyd in Liverpcx)l. 271
than that small minimum value which seems necessary for the pro-
diiction of o,
The effectivc magnitude of the glottal orifice seems to be
smaller in tense whisper than in sonant speech, because therc is no
vibratory action opening and closing the glottal slit: the chords lie
dose together at a constant and very small distance from each
other. That appears to be the reason why we were able to neglect
the glottal orifice in treating of the whispered "front" vowels, without
being led to discover its importance as a minor factor in resonance.
[To be continued.]
Liverpool. R. J. Lloyd.
[
CHILENISCHE STUDIEN. I.
Da über die ausspräche des spanischen in Südamerika ausser
CuERvos Apuntadones criticas sobre cl lenguaje bogotano meines vvissons
in Europa nicht viel bekannt geworden ist, so dürften die folgenden
erörterungen über die ausspräche des spanischen in Chile, insbe-
sondere in der hauptstadt Santiago, vielleicht den romanisten von
interesse sein. Ich hoffe später vielleicht einmal etwas vollständigeres
bieten zu können; möge das gegenwärtige als einleitung dienen.
Das Studium der hiesigen ausspräche hat aber, meiner meinung
nach, auch anspruch auf das allgemeine interesse aller derer, die, viol-
leicht ohne romanisten zu sein, eine aufs einzelne eingehende physio-
logische Untersuchung eines jeden modernen dialektes als einen bei-
trag zur kenntnis und erkenntnis der allgemeinen Sprachgeschichte an-
sehen; hiermit und mit den allgemeinen theoretischen erörterungen
über das wesen der sprachlaute, denen ich nicht aus dem wege zu
gehen gedenke, mag die Veröffentlichung in den Phonetischen Studien
gerechtfertigt werden.
Zur kurzen Charakteristik der chilenischen ausspräche mag folgen-
des dienen. Das spanische in Chile ist wahrscheinlich weiter ent-
wickelt als sonst in irgend einem teile der erde ^ und wegen seines
ganz eigenartigen lautzustandes von hervorragendem phonetischem
interesse. Wir finden fast keinen einzigen völlig abgeschlossenen
lautwandel, aber um so mehr laute grade im augenblicke des wandeis.
Die abgeschiedenheit von der weit, in der die eingewanderten Spanier
^ Von kreolischen und ähnlichen mischdialektcn sclio ich vollstnndis: ali
da mir leider üher dieselhen nicht viel bekannt ist. Die einschlägigen arbeiten
von ScHUCHARDT, CoKf.HO ii. a. sin<l mir nicht erreichbar. Übrigens können
solche dialckte wohl auch kaum als entwickeltes reines spanisch angesehen werden.
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 273
in Chile fast dreihundert jähre unter der herrschaft des mutterlandes
geblieben sind, musste im verein mit der sich langsam vollziehenden
mischung mit indianerblut und dem fast völligen mangel jeglicher
Schulbildung, eine schnelle entwicklung der spräche nicht nur im
niederen volke, sondern auch unter den wenigen gebildeten notwendig
zur folge haben. Noch vor fünfzig jähren, so sagt man hier all-
gemein, habe der gebildete santiaginer sich in seiner ausspräche
noch wenig von dem gemeinen mann (dem roto oder guaso^ wie
man hier sagt) unterschieden. Seitdem haben die durch mann er
wie Andres Bello geweckte Vorliebe für beschäftigimg mit der
„kastellanischen'' muttersprache und das Schulwesen, an dessen Ver-
vollkommnung seit Jahren mit ungeheurem eifer gearbeitet wird,
diese Verhältnisse zu gunsten des „kastellanischen'' verändert; doch
lassen sich noch heute alle züge der volkstümlichen entwicklung in
der gebildeten ausspräche deutlich erkennen; einige (wie die Wand-
lungen des Sy d, b, v) erleiden wenig einbusse, andere (so der Wechsel
zwischen r und /) gelten als vulgär ; den Übergang des // zu y rück-
gängig zu machen gelingt selbst im gehobenen stil wenigen, span. s
von c, z zu trennen versucht höchstens hier und da ein Schul-
meister. Der vokalismus ist wesentlich der des spanischen geblieben ;
auffallend ist die äusserst schwache lippenthätigkcit (ähnlich wie im
englischen), wogegen zungenrückenhebung nach dem vordergaumen
sehr beliebt ist. Primäre oder sekundäre vokalgruppen wie ai, ai^
aü, ad neigen zur betonung des stärkeren vokals mit mehr oder
weniger starker diphthongbildung z. b. : mii -< maiz^ Iduna < lagüna;
umgekehrt ed> iä z. b. triäto <: teäiro und dergl.
Nasalvokale sind ziemlich selten; ich habe bis jetzt nur wenige
sichere beispiele aus Santiago und der nächsten umgegend, etwa no,
käme, dormi (no, cotner, dormir) also immer durch vorhergehenden
nasal hervorgerufen ; doch sind auch wohl vokale vor auslautendem
// und zuweilen vor n oder m zwischen vokalen durch unvollständige
Verschlussbildung des konsonanten etwas nasalirt.
Unter den konsonanten bleiben /, /, k wesentlich unverändert
* Aussprache zoto, i ähnlich wie r in engl, dry; o etwa die mitte haltend,
zwischen dem geschlossenen g und dem offenen j?, :>. waso, iv ähnlich dem engl.
7V in we, aber n)it deutlicher reibung zwischen zungenröcken und der vorderen
grenze des gaumensegels (dorso-präx elar).
Phonetische Studien. V, 3. lö
2 74 Chilenische Studien. I.
als reine (nicht aspirirte) stimmlose verschliisslaute, dagegen neigen
alle stimmhaften verschlusslaute (ö), d, g, gelegentlich auch n, m, zu
mangelhafter Verschlussbildung bis zu völligem Schwund. Alle zungen-
rückenlaute (dorso - postpalatale ^) werden vor e und / bis an die
präpalatalgrenze verschoben, wobei zuweilen auch k in den ent-
sprechenden reibelaut jr überzugehen scheint. Die merkwürdigste
aller chilenischen lautwandlungen ist der Schwund des s vor kon-
sonanten und im auslaut vor pause {s ist gleich span. s, Cy z ohne
unterschied). Die echten guasos d. h, die unterste schiebt der land-
bewohner wandeln auch s zwischen vokalen zu hy und sollen, nach
mir von Chilenen gemachten angaben, die ich allerdings noch nicht
habe nachprüfen können, überhaupt kein s haben. Mag der Schwund
des s in jener bevölkerungsschicht nun wirklich ganz vollkommen
sein oder mögen j-reste vorkommen, bleibt für die Wichtigkeit des
wandeis gleichgiltig ; je weiter man in der gesellschaft aufwärts steigt,
um so vollkommener werden die j-laute; ganz vollkommen, wie sie
in Peru sind, werden sie nie. Es scheint ftnr nicht unwahr scheinlich^
dass dieser sckivund auf ethnologischen gründen beruht: nach ver-
trauenswürdigen angaben*^ kennt die spräche der araukaner keinen
j-laut und eben dieser indianerstamm, der sich in der Araucanfa noch
ziemlich selbständig erhalten hat, bildet die grundlage der niederen
chilenischen bevölkerung. Es bleibt freilich noch zu untersuchen ob
dieses fehlen des s im araukanischen alt ist, d. h. bis vor die spanische
Invasion zurückreicht ; sollte er sich erst nach dieser zeit entwickelt
haben, so wäre die gleichzeitigkeit des wandeis bei den hispanisirten und
den freien araukanern darum nicht minder ethnologisch-sprachwissen-
schaftlich interessant. '"^ Ich hoffe später diese frage lösen zu können,
vorläufig kenne ich die araukanersprache nur aus der genannten gram-
matik; ein eingehendes Studium dieser und der übrigen für das
spanische Amerika in betracht kommenden indianersprachen wird
* Über die einteilung vergl. meine abhandlung Zur Physiologie und ge-
schickte der Palatalen in KUHNS Zeit sehr, f. vergl. sprach/. XXIX p. 2 flf.
^ Cf. Febrks, Gramatica de la Lengtia Chilena 1765. Neudruck San-
tiago 1846.
* Dass deisell)e lautwandel sich an vielen orten, in romanischen und anderen
sprachen wiederholt, ist an für sich kein hinderungsgrund ; es gibt Oberhaupt
keinen einzig dastehenden lautwandel. A priori ist die frage nach dem ethno-
logischen einfluss nicht zu lösen.
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 275
liofFentlich noch manche interessante thatsache ans licht fördern,
vielleicht stellen sich dabei noch mehr artikulationsgleichheiten heraus.
Was bisher über ethnologische einflüsse der zu gründe liegenden
romanisirten bevölkerung in Europa bekannt ist (/*> h im spanischen-
gaskognischen, u^ ü im keltenland k^ x (dorso-postpalataler oder
velarer frikativlaut) auf etruskergebiet , von anderen gelegentlich be-
haupteten dingen ganz zu schweigen), schwebt alles noch sehr in der
luft, weil die ursprüngliche artikulationsbasis des romanisirten volkcs
unbestimmbar oder doch unbestimmt ist. Hier in Amerika liegen
•diese dinge erst wenige hundert jähre zurück und die indianersprachen
sind in den meisten gegenden noch nicht ausgestorben. Überhaupt
hofife ich, dass die hispano-amerikanischen Studien sich lohnen werden,
wegen der zahlreichen analogien zunschen der ausbreitung des rimcr-
Juffts in der alten und des spaniertums in der neuen welL —
Von weiteren lautwandeln des chilenischen spanischen ist das
schwanken zwischen r und /, das an so vielen punkten des romani-
schen sich wiederholt hat, von Wichtigkeit; die neigung geht dahin,
Tor konsonant nur ein reduzirtes r, im auslaut ein reduzirtes / zu
bilden. Der bilabiale frikativ b (span. geschrieben b oder v) neigt
zu völligem Schwund, gelegentlich unter starker labialisirung von
nachbarkonsonanten. Konsonantisches u vor vokalen (geschrieben
u-, hu-, gu-f bu') ist mit starker dorso-prävelarer oder postpalataler
reibung gesprochenes w; der entsprechende stimmlose laut (er mag
(fi oder (/-^ bezeichnet sein) ist der Vertreter von fu und ju -j- vok.
Span. // ist durchaus gleich j,^ rl dagegen unverändert. Die ganze
ausspräche ist becinflusst durch eine ausserordentlich lebendige satz-
phonetik.
Alles gesagte gilt in hohem grade von der Volkssprache; in
-der gebildeten Umgangssprache sind die entwicklungen grösstenteils
•durch den einfluss der Schriftsprache gehemmt. Es lassen sich etwa
folgende schichten der bevölkerung für Santiago und umgegend auf-
stellen : I. die guasos, die unterste Schicht der landbevölkerung, die
jedenfalls am meisten indianisches gepräge in der ausspräche und
im Wortschatz haben, hierher gehören formen wie kaha (casa) meha
* Dieser wandel soll nur dem mittleren Chile angehören. Im suden ist
21^=1 erhalten, ebenso ist / sehr häufig im araukanischen wie schon. die vielKii
Ortsnamen mit // beweisen.
18*
276 Chilenische Studien. I.
(mesa). Ich habe noch wenig gelegenheit zu direkter beobachtung
dieser gruppe gehabt. 2. In der Stadt stehen am tiefsten die ro/os,
das Proletariat. Beide gruppen sind natürlich des lesens und schreiben?
unkundig und daher durchaus ungetrübt in bezug auf die lautliche
entwicklung. 3. Einzelne individuen dieser beiden ersten gruppen^
die in der Stadt als dienstboten u. dergl. beschäfligung finden und
oft gelegenheit haben „kastellanisch** zu hören; mit ihnen auf gleicher
stufe stehen die kleinen handwerker; lesen und schreiben sind auf
dieser stufe nicht selten , aber doch noch kaum regel. 4. Die klasse^
die hier ,,fnedio pelo" heisst, die kleinen beamten, ladengehilfcn und
ähnlichen. Diese stufe hat immer schon etwas Schulbildung, kani>
aber trotz besten willens die volksmundart nicht ganz abstreifen.
5. Was höher hinauf liegt, gehört nun schon zu den leuten, die
„kastellanische grammatik*' studirt haben ; in der harmlosen Unter-
haltung ist ihre spräche kaum von der „besseren** spräche des ,ymedio-
pelo** verschieden ; würde man aber einen dieser leute nach der aus-
spräche eines Wortes fragen, so bekäme man zweifellos eine rein
„kastellanische** antwort. Den gipfel bilden solche , die durchaus
„kastellanisch** sprechen wollen und auf echt chilenische worte ver-
ächtlich herabblicken, natürlich nur soweit sie es unterscheiden können.
Diese nennen das zwanzigcentavosstück nicht una chaucha wie gruppe
I und 2, noch un veinte (sprich umbünte) wie 3, 4, 5, sondern una
Peseta; statt matnpära (glastür) und casilla (briefkästchen auf der post)
sagen sie cancel und apartado, weil es so im Wörterbuch der aka-
demie von Madrid steht. Solche „gelehrten** bringen es sogar manchmal
fertig jedes v labiodental zu sprechen, was völlig un kastellanisch ist.
Nach diesen vorläufigen bemerkungen, die nur ein sehr ober-
flächliches bild der unendlich reichen Variationen und ausgleichungen
der lebenden spräche geben können, gehe ich zu einzelnen Studien über.
/. R und Z.
Man unterscheidet im spanischen, wie bekannt, zwei /-laute,
von denen der eine, das „einfache'^ „schwache** r nach den angaben
der grammatiken alveolar, stimmhaft und schwach gerollt, nach anderen
nur ein einfacher anschlag der Zungenspitze sein soll. Der andere
„starke** r-laut, im inlaut geschrieben rr, im anlaut sowie im inlaut
nach s, /, n geschrieben ;• ist alveolar stark gerollt (cf. Baist in
Gröbers Grundriss I p. 694) oder stimmlos mit cinmischung eines
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 277
jT-lautes (cf. Paul Förster, Spanische Sprachlehre § 3). Nach Försters
ausfilhrungen (/. c.) ist r stimmhaft im auslaut, im inlaut zwischen
vokalen und in nachbarschafl von allen stimmhaften konsonanten
also auch in airota, honra, Enrique, stimmlos immer als rr : pefTo,
Sierra, im anlaut, auch in gefühlten Zusammensetzungen: malrotar,
sonrisar aber auch nach und vor allen stimmlosen verschluss- und
rcibelauten. Diese letzte angäbe halte ich einfach für falsch, wie über-
haupt P. Försters angaben in bezug auf den stimmton von r, /, c,
c, s völlig theoretisch und grossenteils falsch sind; es ist das um so
bedauerlicher als seine sehr ins einzelne gehenden bemerkungen den
schein der wissenschaftlichen Untersuchung tragen. Was r anbetrifft,
^o ist zweifellos, dass nie ein Spanier das r sucwe mit dem r fuertc
verwechseln wird, und die akademie erklärt, man solle nach /, «, j,
■einfaches r für den starken laut schreiben y^por no haber en castellano
voz ninguna en que no sea fuerte como letra inicial, ö siguiendo d
cualquiera de estas tres consonantes'* {Gramätica de la lengua castellana
por la Real Academia Espanola, Madrid 188^, p. 361); als typische
bcispiele gelten dabei honra, israelita und malrotar (!), das also keine
„noch gefühlte" Zusammensetzung ist, denn in diesen schreibt die
•akademie in derselben aufläge rr. Der einfiuss stimmloser konso-
nanten auf benachbartes r in bezug auf den stimmton soll nicht ge-
leugnet werden, aber ich bin überzeugt, dass derselbe geringer ist
als im französischen, weit geringer als im englischen; es mag also
wohl der stimmton in solchem falle gelegentlich etwas reduzirt sein,
•dadurch wird aber das r im spanischen noch nicht zum r fuerte. —
Die thcUsächlich gebräuchliche ausspräche des starken r in Spanien,
wie sie z. b. in Peru bis heute gewahrt ist, scheint mir das stark
gerollte supra-alveolare r zu sein, gelegentlich ist der stimm ton des
lautes unvollständig, ich glaube aber, dass er selten ganz fehlt. Ein
gleichortiger j-artigcr laut mit geringerer oder ohne Vibration und ge-
legentlich reduzirtem stimmton scheint daneben auch in Spanien vor-
zukommen; doch kann ich nichts genaueres darüber angeben. Alle
diese aussprachen kann man hier hören, die gebräuchliche ausspräche
ist aber in und um Santiago nur folgende : für r suave ein einfacher
supra-atveolarer Zungenspitzenanschlag ähnlich oder gleich dem von
englisch i^ery z. b. pero, para ; für r fuerte ein supra-alveolarer locker
gebildeter i-laut, bei dem gewöhnlich die zahnreihen dicht aufein-
anderliegen. Der stimmton dieses lautes ist zuweilen reduzirt; wenn
278 Chilenische studien. I.
ich nicht irre, ist der laut mit dem polnischen rz gleichbedeutend;
als beispiele mögen gelten perro, tierra^ rosa. Mit stärkerem verlust
des Stimmtons findet sich derselbe laut in der vulgären ausspräche
(be Völkerungsschicht i, 2, 3, seltener 4, 5) nach stimmlosen explo-
siven, besonders /, an stelle von r suaue z. b. traigo mit /;- ähnlicH
wie in engl, try. Als bezeichnung für r mit einem Zungenschlag
nehme ich /•, völlig gerollt: ;-, gerollt und i-artig /*, ganz ohne rollen.
i, mit reduzirtem stimmton ^ bezw. ^.
Ehe ich auf die einzelheiten der cntwicklung des r in Chile
eingehe, muss ich einige allgemeinen bemerkungen vorausschicken,^
um meine ansieht über die natur der r-laute zu entwickeln. Die
mir vorliegenden phonetischen werke sind Sievers' Phonetik^ Viktors
Elemente der phonetikj beide in zweiter aufläge, Trautmanns Sprach-
laute, Tech M er: Zur z^eranschaiilichung der lautbildung und Seelmanns
Aussprache des latein.
SiEVERS (p. 84 ff.) geht nach seiner „j^//^r^//"-theorie von dem
ungcrollten ;- aus, bei dem die Zungenspitze eine im vergleich mit
vokalen „bedeutende" enge hinter den alveolen bildet und ohne
Schwingung verharrt, so dass ihm der laut des englischen sir^ bird'
als normal-r gilt, was schwerlich der allgemeinen ansieht entspricht.
Brim gerollten r ist von „Zungenschlägen** die rede, womit jedoch
nur vibriren in der enge, ohne vollständige Verschlussbildung zwischen
alveolen und Zungenspitze gemeint zu sein scheint.
Trautmann (^ 244 ff.) rechnet r zu den verschlusslauten und
verlangt für den normalen laut durchaus mehrere schnell hinterein-
ander wiederholte Verschlussbildungen ; mit einem klappgeräusch kann
man nur ,, uneigentliche** r-laute bilden; das sogenannte „spirantische
/-'* ist für ihn ein reines apiko-präpalatales i oder ^. Aus der billigung
die er (^ 229 anm.) Grützner zu teil werden lässt, geht hervor,,
dass auch für Trautmann der unterschied zwischen einem r mit einem
Zungenschlag und dem gleichortigen d in dem notwendigen stärkeren
luftdruck bei letzterem, der Schnelligkeit und leichtigkeit mit der die
zungc den eben nur berührten alveolarlortsatz verlässt, bei ersterem^
besteht.
Nach ViETOR (5 92) wird beim gewöhnlichen r eine enge
zwischen der erhobenen eigentlichen Zungenspitze und den alveolen
gebildet ; beim gerollten r wird die Zungenspitze durch den ex-
spirationsstrom in Schwingungen (zittern, flattern) versetzt. „Gleich-
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. . 279
zeitige gutturale hebung des hinteren zungenrückens scheint durch
das emporrichten der Zungenspitze bedingt zu sein."
Techmer (J5 20) nimmt für den eigentlichen zitterlaut Wechsel
von enge und schluss, als abart Wechsel von Öffnung und enge an.
Seelmanns ansieht scheint wesentlich mit Trautmann überein-
zustimmen.
Soviel geht aus der vergleichung der angeführten meinungen
klar hervor, dass keine derselben ganz vollständig sein kann. Die
Schwierigkeit liegt hier, wie so manches mal, darin, dass jeder zu-
nächst nur an die ihm geläufigen laute denkt, und dass es schwer
ist sich von dem buchstaben der historischen Orthographien loszu-
machen. Wäre ein vollständiger mundverschluss beim r das mass-
gebende, sei es auch mit geringer Festigkeit, so ist nicht klar, wie
sich X (i^^t einem zungenschlag) vom gleichortigen d unterscheidet;
tritt nur engenbildung und kein verschluss ein, wo ist dann die
grenze von x "^^^ gleichortigem zl
Gehen wir zur beobachtung des einfachen x über! Sicher ist,
dass der laut den ein druck eines klappers macht, aber er ist von
dem gleichortigen d verschieden. Der laut verliert seinen Charakter,
wenn man versucht ihn zu verlängern, d. h. die Zungenspitze im
verschluss festzuhalten, während diese art der Verlängerung der ver-
schlusspause bei d sehr gut möglich ist. Es musste also bei x ^^i^i
vollständiger verschluss vorliegen. Ich suchte deshalb experimentell
der Sache auf die spur zu kommen. Stomatoskopische bilder er-
gaben, wie vorauszusehen kein resultat, da der verschluss, oder viel-
mehr die ganze artikulation des x ausserordentlich schwach (lenis-
artikulation, wenn ich so sagen darf) ist. Nach einigen versuchen
gelang es mir dagegen recht gut, die artikulation direkt zu sehen
mit hilfe von zwei spiegeln, von denen ich den einen nahezu wag-
recht an die Unterlippe setzte, so dass er direktes Sonnenlicht auf
die alveolcn reflektirte, und mit dem andern das bild des ersten be-
obachtete. Da zeigte sich denn sofort, dass zur bildung eines alveolaren
d (und /) die Zungenspitze in ihrer ganzen breite die alveolen be-
rührte, während bei der ausspräche von axa die mittellinie der zunge,
dort wo die Verlängerung des zungenbändchens die Zungenspitze er-
reicht, zögernd zurückblieb. Die beiden muskel streifen rechts und
links von der mittellinie berührten die alveolen. Beim versuch im
verschluss zu verharren musste ich entweder zum vollen ^/-verschluss
2 8o Chilenische sitjdien. I.
übergehen, oder ich bildete eine Öffnung, die ungefähr die gestalt
eines gleichseitigen dreiecks annahm mit etwa 3 millimetcr seiten-
lange, dadurch dass der mittelpunkt der Zungenspitze, offenbar durch
Verkürzung des zungenbändchens; zurückgezogen wurde, und der laut
der ertönte war ein if. Ob die artikulation in der mitte der alveolen
oder höher bis ins präpalatum fiel war gleichgiltig bis auf geringe
differenz des klanges, aber weiter abwärts nach den zahnen zu, sieht
man deutlich, dass die oberzunge mit ihrer dicken schleimhautlage
den verschluss bildet, wodurch die enge leicht breiter und weniger
weit wird; dadurch und durch die art wie sich nun der exspirations-
Strom an der unteren zahnreihe bricht entsteht die änderung im
klangcharakter, welcher nun ein z (stimmhaftes s) ist. Supra-alveolar
oder präpalatal ein apikales z zu bilden, erfordert eine künstliche
Veranlagung der dreieckigen Öffnung des i. Es ist somit klar, dass
X mit einem Zungenschlag als ein eigenartiges mittelding zwischen
i und d anzusehen ist. Es ist ein schlaglaut ohne vollständigen
verschluss in der mitte. Beim unvollständig artikulirten d nähert sich
die ganze Zungenspitze den alveolen ohne sich fest anzuschliessen,
beim x schliessen die beiden punkte rechts und links von der mittel-
linie vollständig und nur die mittellinie bleibt zurückgezogen. Diese
enge ist aber so schmal und die ganze bildung so locker, dass es
nicht möglich ist ein x vca verschluss auszuhalten, zu dehnen, es sei
denn , dass man den expirationsstrom künstlich zurückhalte. Bei
normalem expirationsdruck muss entweder die schmale enge erweitert
werden zum Ü oder -verschlossen werden zum d, so dass wir den
bekannten blählaut erhalten. (Vergl. über expirationsdruck und
hemmung Kuhns Zeitschr. f. vergl, sprach/, XXIX p. 51).
Als ich nun die bildung des gerollten Zungenspitzen -r be-
obachtete, machte ich die höchst aufföUige entdeckung, dass sich
meine Zungenspitze dabei beträchtlich nach rechts verschob, dort,
rechts von der mitte der alveolen stemmte sich der rechte muskelstreif
der zunge fest an, die mittellinie war ein klein wenig zurückgezogen
und der linke muskelstreif, welcher breit in der mitte der alveolen lag,
wurde durch den exspirationsstrom in Vibration versetzt, indem er dabei
an die alveolen anschlug. Ich habe auf diese artikulationsschiefheit
schon K, z, XXIX p. 20 hingewiesen, doch war mir damals in bezug
auf r noch nicht die vollständige artikulationsverschiedenheit der beiden
Zungenseiten bekannt. Möglich ist ja, dass dieselbe durchaus individuell
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 281
ist; aber es kann auch sein, dass sie regelmässig oder wenigstens häufig
eintritt. Die Zungenspitze bedarf offenbar eines Stützpunktes um dann
den anderen teil um so lockerer schwingen zu lassen. Jedenfalls
ist meine artikulation eigenartig genug, dass es sich lohnt zu kon-
statircn, ob sich dergleichen öfter findet. Da beobachtung bei sich
selbst mit zwei spiegeln leichter ist, als bei andern, so wäre ich
dankbar, wenn einige der leser dieser Zeitschrift die bildung des r
bei sich untersuchen und eine kurze mitteilung über die resultate
an den herausgeber gelangen lassen wollten.
Soviel scheint mir sicher, dass das jj* mit einem schlag und das
gerollte echte r zwei durchaus wesens verschiedene laute sind ; letzteres
besteht nicht aus mehrmaliger Wiederholung des ersteren und nocli
viel weniger aus wiederholten //-verschlussen. Zum rollen ist eine
eigenartige Schlaffheit des schwingenden teiles notwendig, es ist dem
flattern einer fahne im winde mehr vergleichbar als dem elastischen
schwingen einer pfeifenzunge. Das gerollte r bedarf einer beträcht-
lichen expirationsstärke und es handelt sich dabei wahrscheinlich um
den Wechsel von verschluss und enge, wenn auch neben dem ver-
schluss wie bei mir vielleicht eine den ganzen laut begleitende mini-
male Öffnung (an der mittellinie der Zungenspitze) einhergeht.
Gibt es nun auch ein gerolltes r mit Wechsel von Öffnung
und enge? Streng genommen, nein! Und doch hat das r in engl.
drink, bring, das oben beschriebene i entschieden mehr ähnlichkeit
mit einem gerollten r als ein gleichartiges stimmloses « mit stimm-
losem gerollten r. Die stelle des rollens vertritt bei i eine starke
schleimhautvibration. Ich weiss nicht ob auf diese Vibration, welche
dem apikalen 0, z, sowie auch dem labiodentalen v eigentümlich
ist, schon von anderer seite hingewiesen ist; sie gibt aber diesen
lauten, und in geringerem grade allen stimmhaflen reibclauten einen
eigenartigen klang, der den entsprechenden stimmlosen lauten voll-
ständig fehlt, auch wenn sie die schwache artikulation (lenisartikulation)
haben, die in der regel nur den stimmhaflen zukommt. Ich habe
hiermit schon den grund der Vibration angedeutet: er liegt in der
gleichzeitigen kehlkopfartikulation und findet sein analogon in der
bekannten erscheinung des mitschwingens bei gleich oder entsprechend
gestimmten saiten. Die Schwingung der Stimmbänder wird durch
Vermittlung der luft auf etwaige schlaffe Schleimhäute in der ver-
schlussstellc besonders stark übertragen. Dadurch bekommt das i
282 Chilenische Studien. I.
etwas summendes, rauhes das an ein gerolltes r erinnert; so kommt
es, dass es jenes so oft vertritt. Verstärkt wird das summende ge-
rausch oft durch zusammenlegen der beiden zahnreihen, wodurch
auch dem gerollten r etwas i-artiges gegeben werden kann.
Es bleibt nun noch das „sonore" r zu betrachten, welches ent-
steht wenn man die zunge aus der Stellung des i noch weiter vom
Vordergaumen entfernt. Die Öffnung wird dadurch so weit, dass der
stimmton bei der lautbildung bei weitem in den Vordergrund tritt^
er steht im klänge in der regel einem >* (offenem 0) der trautmanx-
schen vierten reihe am nächsten, weil der hintere zungenrücken durch
das aufbäumen der spitze nach dem velum hingedrängt wird; durch
die schwache reibung zwischen Zungenspitze und präpalatum ver-
bunden mit schleimhautvibration der ersteren erhält der laut konso-
nantische gcräusche. Ich halte Trautmanns ansatz dieser und ähn-
licher laute als nebenvokale flir durchaus klar und richtig. Man kann
wohl alle stimmhaften reibelaute durch crwciterung der enge in solchen
konsonantisch angehauchten stimmton übergehen lassen ; diese laute
sind sehr wichtig für die Sprachentwicklung, sie bilden die letzte
stufe eines im schwinden begriffenen t), ?>, 5 etc. ich bezeichne sie
durch a (umgekehrtes 7f = 7fox) mit index : a^, a^. Wir werden ihnen
im santiaginer spanisch nicht selten begegnen.
Über / sind keine ausführlicheren erörterungen erforderlich, da
seine natur zweifellos ist. Es ist seiner bildung nach wesentlich ver-
schlusslaut; ebenso wie ;//, //, ;/ hat es aber manche eigenschaften mit
den reibe-(enge-)-lauten gemeinsam. Die reibegeräusche während eines
angehaltenen / sind denen eines ,, sonoren" r am nächsten stehend,
5vesentlich schleimhautvibrationen. Die enge ist auf einer oder beiden
Seiten der zunge nicht eng genug, um bei der durch die stimmhaftigkcit
bedingten schwachen exspirationsstärke vernehmbare geräusche hervcn-
zubringen ; das stimmlose / hat solche ganz deutlich. Andrerseits
sind aber auch wegen der gleichzeitigen seitlichen Öffnung die vcr-
schlussgeräusche der Zungenspitze kaum vernehmbar, wodurch sich
seine Zusammenstellung mit dem sonoren r und den nasalen un^cr
dem namen Sonorlaute wohl rechtfertigen lässt. Das spanische / ist
supradental und nach meiner erfahrung immer stimmhaft (Paul
Försters angaben /. /. ^ 3 halte ich für falsch). Reduktion des
Stimmtons in nachbarschaft von stimmlosen lauten ist, wenn über-
haupt vorhanden, jedenfalls unbedeutend.
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 283
Spanisches // ist das reine dorso-präpalatale / (cf. Kuhns Ztschr,
XXIX p. 30 ff.) ; in Santiago und umgegend ist es, wie in manchen
andern gebieten des spanischen durchaus mit y {locker gebildetem
dorso-mediopalatalcm reibelaut) zusammengefallen.
Nach diesen theoretischen crörterungcn gehe ich zur beschrcibung
der r-Iaute des santiaginischen über.
Wie schon oben erwähnt, sind im spanischen bisher nur zwei
r konstatirt worden, r suave und r fuerte. Erstercs ist zweifellos
das oben beschriebene x ^^^ einem Zungenschlag ; letzteres, ausser
im anlaut und nach n, /, s geschrieben rr ist von erstcrem durchaus
verschieden. Escriche i Mieg, der einzige mir bekannte Spanier, der
die spanische ausspräche ohne Vorurteil beobachtet hat, sagt in seinem
trefflichen büchlein über span. Orthographie' p. 55: „tiene nada que
ver la rr con r \- r ;" ebensowenig wie span. // (= t) gleich / + / ist.
Als ausspräche des r fuerte gilt gerolltes r oder r d. h. ein
mittelding von r und i, das hervorgebracht wird, indem man die
Zungenspitze nicht so fest anstemmt wie es zum reinen gerollten r
Tiotwendig ist. Der vibrirendc teil der Zungenspitze schlägt ein oder
wenige male an, ohne auf der ganzen breite vollen verschluss zu
erzielen, so dass dem laute von anfang an eine art i beigemischt
ist, in welches dann der laut vollständig übergeht, bei starker schleim-
hautvibration. Von dem oft mangelhaften stimmton des lautes habe
ich oben gesprochen. Alle r vor und nach konsonanten scheinen
im span. x zu sein ; möglich und wahrscheinlich ist, dass dieses x
nach, vielleicht auch vor stimmlosen lauten gelegentlich etwas von
seinem stimmton einbüsst, aber notwendig ist das keineswegs. Wenig-
stens habe ich von Spaniern und peruanern nicht selten auch von
gebildeten Chilenen eine ausspräche mit sehr vollständigem stimmton
gehört wie in; ax(äe, tax^^(^xäx*2 kii^rapo {arte, trabajar, cucrpo), wo
zwischen dem Zungenschlag des x ">^d dem nachbarkonsonanten voller
stimmton zu vernehmen ist (svarabhakti). Zwischen vokal und stimm-
haftem konsonanten oder im auslaut ist solcher stimmton hier sehr
häufig, besonders in der „gebildeten** ausspräche, da im volke manche
dieser r andere Schicksale haben; z. b. toxado, daxama, laxago; bcvii
* Reforma de la ortografia castellana por D. Tomas Escriche Y ^IiEG.
Bilbao i8go. -3«. ediciou.
284 Chilenische Studien. L
(ver) u. dergl. Wir haben also als allgemeine ausspräche des r suave
auch in Chile r mit einem Zungenschlag und vollem stimmton.
Das r fuerte wird nicht selten auch in Santiago r und r ge-
sprochen (wie in Peru immer), die volkstümliche ausspräche auch
unter den höheren klassen ist aber ^, sehr ähnlich, wenn nicht gleich
dem r in engl, bring, drink, oft mit festgeschlossenen zahnreihen:
^osa, pf^o, on^a {rosa, perro, honra). ^ Viel reicher als die Schrift-
sprache ist, wie immer, die Volkssprache in Santiago.
Inlautendes r zwischen vokalen ist x wie in der Schriftsprache :
mire, mira (wörtlich : sehen Sie ! sieh ! der einzige hier gebräuchliche
anruf um jemandes aufmerksamkcit zu erregen; der Spanier, auch
der Peruaner, sagt statt dessen : oiga hören Sie). Für weitere bei-
spiele genügt es auf die sehr beliebten ableitungen auf -ero, -era,
"Ura hinzuweisen ; panaifo bäcker, leüixo milchmann, tetira theekanne,
asukarira zuckerschale, tomaüra auch tomdura das trinken u. s. w.
Nicht selten wird dieser eine Zungenschlag sehr locker ausgeführt,
doch ist vollständiger schwund des inlautenden r nicht gebräuchlich.
Die beiden einzigen beispiele, die ich gefunden habe, erheischen
besondere crklärung ; es sind para ":> pa ^= pcui, das Cuervo, Leng»
bogot, ^ 685 auch als bogotanisch zitirt mit dem bemerken „comun
casi donilequiera que se habla nuestra lengua**; und ein gelegentliches
auasi < ahora si als ausruf, das eben wegen dieses gebrauches als
ausruf nicht in die gewöhnliche lautlehre gehört, sonst bleibt das
wort als aöra oder aujca (akzent gleichmässig auf a und dem
oftbncn ti),
l ist im inlaut zwischen vokalen unverändert erhalten : ala, pelo
etc.; ebenso im anlaut: lana, lena. Hon (<,leon) etc.
;- und l im auslaut werde ich mit / r vor konsonant zusammen
behandeln.
Konsonant -j- r im anlaut:
pr, br, kr, gr erhalten den r-laut unverändert als r : prisio,
brabo (p ist bilabial, immer sehr locker gebildet) ; kreo, y^^^ f? ist
postpalataler reibelaut) ; vor folgendem o und u ist die bildung des b
so unvollkommen, dass in der regel nur ein r mit gerundeten lippen
* Selbst gebildete cliilenen sind, wie ich erprobt habe, oft nicht im stände
ein gerolltes r zu sprechen, ebensowenig wie viele norddeutschen, die zäpfchen-r
haben.
Dr. Rudolf Lenz in Saniiaco de Chile. 285
und vorher tönendem stimmton herauskommt (i^(i)uxo (die klammer
soll die gleichzeitige lippennmdung andeuten ; x ist postpalatalcr
stimmloser reibelaut) •< brujo äP(r)ofna < broma. Der stimmtonvor-
schlag kann nicht fehlen, da anlautendes r dem hiesigen im anlaut
unmöglich ist. fr bleibt ebenfalls unverändert: frio oder rprio (ff)
als bilabialer stimmloser reibelaut), i^ruta. Unvollkommener stimm-
ton nach p k f kommt vor, ist aber nicht rcgcl. Jedenfalls wird
dadurch die natur des r nicht verändert ; es wird kein r fuerte.
Anders als mit p b k'x,f, deren artikulation von der des folgen-
den r ganz unabhängig ist, verhält es sich mit den lauten die in
der bildung mit r verwandt sind, mit / und //. dr ist anlautend
in volkstümlichen Wörtern im spanischen ebensowenig wie im lateini-
schen zu finden ; das einzige wort das ich auftreiben konnte ist dro-
gueria gesprochen urojeria (J ist präpalataler reibelaut, Je fast gleich
j'ie). Die artikulation des dentalen d ist in der nachbarschaft des
supraalveolaren /- nicht möglich fiir den hiesigen ; es ist deshalb ganz
fortgefallen ; ich will gleich dazu bemerken, dass d in der spräche
des niederen Volkes (und von diesem allein ist die rede) überhaupt
sehr selten ist. tr, in der gebildeten ausspräche rr d. h. dentales
/ und r, wobei der stimmton unmittelbar nach der explosion des r
einsetzt, wird in der volkstümlichen spräche ts d. h. apiko-präpalatales
t dessen verschlussötfnung nicht auf der ganzen Zungenspitze mit
einem schlage vor sich geht, sondern mit zurückziehen der zungen-
mittellinie beginnt; wir bekommen dadurch eine unreine explosion,
ähnlich wie bei den dorso-präpalatalen (cf. Ä''. z, XXIX p. 2 2 ff.) nur
dass die Unreinheit der explosion bei den apiko - präpalaten lauten
freiwillig ist, bei jenen unfreiwillig, notwendig. Der laut ist dem süd-
englischen /r in fry sehr ähnlich, nur, wie mir scheint, momentaner;
das 8 ist in der regcl ein kurzer übergangslaut. Ich glaube, die cnt-
stehung dieses lautes ist. araukanischem einflusse zuzuschreiben, aus
folgenden gründen : i . apiko-präpalatale artikulation ist sonst dem
spanischen fremd; 2. das araukanische hat ein besonderes apiko-
präpalatales / (Febres schreibt dafür th und sagt : man spricht es
tocando la punta de la lengua a lo alto del paladar)^ gebildete Chilenen
geben mir den laut als is\ ich habe leider selbst noch keinen arau-
kaner sprechen hören; 3. indianische worte die im volke fortleben,
bewahren den laut eines apiko -präpalatalen / mit geringer Unreinheit
als vulgäre ausspräche, haben aber nicht selten daneben eine als
1
2 86 Chilenische stidien. I.
gebildeter geltende Ibrm mit einfachem span. r; solche worte sind:
t^alka (doniK^r, neben span. trucno isueno gebraucht) in Ortsnamen
geschrieben Talka, Talcahuano; trenca oder tenca d. h. ts^fika oder
re^ka (eine art drossel mimus thenca) ; tsiuke oder riuke (eine art
falke polyborus ch/ma/igo) kofsötso oder ko/o/o die beule etc. Die
formen mit reinem / sind die von den einwandernden Spaniern falsch
aufgefasstcn, di(^ mit fs die echten im niederen volke, das aus ziemlich
reinem indianerblut besteht, erhaltenen; ihnen hat man span. /ran-
geglichen, da das araukanische kein r (gerolltes r) und kein r be-
sass, sondern nur einen nach Febres zwischen beiden spanischen
lauten liegenden r-laut f,(/uf se parccc a la s, doblando algo la punta
de la Icngiia luicia arriba, o a iin iado**; also i, den hier gebräuch-
lichen laut des ;- fuerte.
Einige weitere beispicle : isai:^o < traigo, i^cs <: ires, mesa tWinu
anrichtetisch etc.
Konsonant -\- r im miaut entspricht in seiner entwicklung dem
anlaut. libjfiyo < librillo irdene Schüssel, fiibre oder ^•iiru{r)e <^ fiebrc^
abrii < kabrd, obra oder :f(j)a < obra^ pjbre oder pj{r)c < pobre etc.
(jenauer wäre vielleicht zu schreiben pd^(r)a ; es bleibt von dem b nur
eine vorschiebung der lippen, welche erst während der artikulation
des y zurückgeht. Man wundere sich nicht über die doppelten formen;
sie sollen wirklich verschiedene ausspräche bezeichnen und ich möchte
hier gleich darauf aufmerksam machen, dass überhaupt die sprachformen
etwas inel unbestimmteres sind als man gemeinhin annimmt; wir werden im
verlaufe der chilenischen" Studien auf andere viel auffalligere beispicle
als die genannten sehr oft stossen. Derselbe mann kann in seiner
ausspräche ohne jeden grund verschiedene formen kennen, und zwar
nicht nur, wie im genannten beispiel formen, von denen die eine
der ,, gebildeten" ausspräche näher steht als die andere, sondern auch
formen die alle von der „guten" ausspräche glcichweit entfernt stehen.
Man sollte auf diese möglichkeit viel mehr achten bei der uniformirung
von mittelalterlichen texten. Verschiedene Schreibweisen desselben
Wortes können nicht nur auf fehlem beruhen, oder auf dem umstand,
dass weder der eine noch der andere geschriebene laut dem ge-
sprochenen, dem ein eigenes Schriftbild fehlt, entspricht, sondern sie
können auch beide verschiedenen, gleich gebräuchlichen aussprachen
entsprechen, ohne deshalb den einheitlichen charaktcr der sprachc
zu stören.
Dr. Rudolf Lenz ix Santiago de Chile. 287
Nach m bleibt br nnvcrändcrt mit bilabialem vcrschlusslaut :
sicmbra, ambre, nombre etc. Inlautendes pr und fr bleiben ebenfalls :
<ipr€ndlo < apremUdo, siempre, afre^o, gr bleibt unverändert nach n :
siif(gre, sonst wird der verschluss des ^ unvollkommen gebildet, so
diiss Übergang in 5 oder j eintritt, je nach den benachbarten vokalen :
uiyrima <C lagrima, mjro <in€gro; im letzten fall liegt Übergang zu
niiro nahe und kommi gelegentlich vor.
Die behandlung von tr und dr im inlaut entspricht dem an-
laut : tr > t^. ot^o < otro, ijut^e geschrieben futre, ein feiner herr,
hombre de levita auch gleich gcck, dat^e geschrieben chatre, ein bauer
iguaso) im Sonntagsstaat; ent^e < entre etc. Die Verbindung dr ist,
wie schon erwähnt, dem volke unbequem ; in der gebildeten Um-
gangssprache gilt ddr ipaötire, phöiira, wobei mit a das tönen des
Stimmtons angedeutet ist während der zeit, die vergeht nach dem
lösen des schwachen postdentalen Zungenspitzenverschlusses, während
die Zungenspitze sich zurückzieht und erhebt um an dem oberen
rand der alveolen den r-anschlag hervorzubringen. Eine stufe weiter
in der entwicklung wird die Zungenspitze nicht mehr weit genug vor-
geschoben, um die zahne zum J zu erreichen, aber sie bleibt auch
nicht hinter den unterzähnen liegen, wo sie bei allen vokalen liegt,
sondern sie hebt sich bis zur höhe der c)-artikulation ohne dieselbe aus-
zuflihren, den dadurch modifizirten stimmton bezeichne ich a^ oder/i<
Das folgende r wird nun in der regel ebenfalls sehr unvollkommen ge-
bildet; es scheint, dass unmittelbar nach der schlaffen artikulation des
^i^ eine energische bewegung der Zungenspitze schwer möglich ist; wir
•erhalten also „sonores" r, stimmton modifizirt durch hebung der Zungen-
spitze gegen den oberen rand des alveolargebietes : paa^i^e, Pea^a^o,
kaxea^a^äl <: catedraL Oft scheint aber auch eine art r-anschlag vorzu-
liegen ; er kommt dadurch zu stände, dass die Zungenspitze auf dem wege
von a^ zu a^ am höchsten punkt der konvexen alveolen vorbeistreift
und dort denselben näher kommt als in der eigentlichen a^- oder
^z'-stellung. Während iV ein ziemlich schallkräftiger laut ist mit
starken geräuschen, bietet die flachausgestrecktc zunge zu wenig
Hindernis um den stimmton bedeutend zu verändern. Es scheint nun
<"in gesetz des artikulirten Sprechens zu sein, dass ein gewisser grad
von energie der artikulation und prägnanz des lautes nötig sind, um
<*incn widerstandsfähigen laut zu bilden ; eben aus diesem gründe
finden sich sehr indifferente laute wie Vz-^, nP u. ähnl. so selten ; sie
2 88 Chilenisch« srcuitN. I.
sind ü bergan g^stadien, auf denen die sprachen selten lange verharren.
Von allen vokalen steht denn a^ ein indifferentes e am nächsten,
welches ungenügende erhebung des zungenrückens hat. Die im volke
gebräuchliche ausspräche des inlervokalischen dr ist ir wobei i mit
dem vorhergehenden vokal diphthong bildet. Dazu ist nötig, dass
die Zungenspitze hinter den unteren Schneidezähnen liegen bleibt
und der zungenrücken sich gegen das mediopalatum hebt. Ist nicht
vielleicht diese hebung des vorderen zungenrückens ein rest desselben
impulses, der vorher die Zungenspitze an die oberen Schneidezähne
vorschob und der nun durch das haftenbleiben der spitze an der
unteren zahnreihe aus seiner früheren wagrechten bahn nach oben
gedrängt ist? — Nach diesem / tritt das gewöhnliche r ein, also:
pairCy maire, kuajra <i cuadra, ytira <, yedra, phira, oire <Z odre
puire < ptidre; ebenso vortonig : lairao <. /adrado, emphirao <Z evh
piedrado ^= empedrado. poirio <Z podrido, puiriüra <: pudridura. Nach
/ tritt die entsprechende Verstärkung der zungenrückenhebung ein
also ij : Mjrio aber auch Öirio <: vidrio^ bijridro. Nicht selten sind
formen mit j, 5, oder einem unvollständigen (nicht fest geschlossenen)
g an stelle des /, wie es scheint vor allem vortonig: vta2,rina, aber
auch paye 3i2,rio. Formen wie piegra, pagrCy kommen auch in Tacna
vor, anscheinend ohne Zwischenstufen mit/, 5; ich vermute, dass es
sich dort um direkten lautersatz des d durch g handelt.
Anders ist das verhalten von dr nach n; b, d, g haben im
chilenischen fast nur nach den entsprechenden nasalen w, «, ?i festen
verschluss. Während nun aber anderes nd postdental ist, wird in
der Verbindung ndr die artikulationsstelle dem r assimilirt, also supra-
alveolar, und die bildung des r vom festen verschluss aus geschieht
ebenso wie bei tr durch zurückziehen der mittellinie, es entsteht also
////| (der punkt unter dem buchstaben bezeichnet nicht grade apiko-
präpalatale sondern gewöhnlich die ihr wesensgleiche supra-alveolare
artikulation) : betjd^ä, potjdjti; ^ ist der gewöhnliche laut des r fuerfe
in Chile. Häufig wird nun die Schliessung des nasenkanals bis zum
augenblick der Öffnung des Zungenspitzenverschlusses verschoben, so
dass z. b. liendre in der regel gesprochen wird wie honra i Inrizc^
otiziiy ebenso oft baj^d etc.
Über die Verbindungen von konsonant -j- / im anlaut und inknt
ist nichts besonderes zu bemerken, so weit das / in betracht kommt;
es bleibt in allen fällen supradentales oder unteres alveolares zungen-
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 289
spitzen-/, die artikulationssteile liegt also gewöhnlich etwas höher als
bei J, T, n, Beispiele erscheinen mir nicht nötig.
Sehr interessant sind dagegen die Wandlungen iks auslautenden,
r und /, sowohl am wort- als am silbenende. r und / sind hier
durchaus zusammen zu behandeln, dagegen ist streng zu scheiden
zwischen r, / vor fremden (labialen oder dorsalen) und vor ver-
wandten (apikalen) artikulationen. Im freien auslaut, d. h. vor pause
ist / der bevorzugte laut, ebenso vor eng verbundenem anlautvokal
des folgenden Wortes ; also nicht nur unverändert papelj el, mil, taly
soly asul sondern auch matal^ lairal, asel (hacer), olol, aparaol < apa-
rador, pael <ipaer <Z pader = pared (pader auch in Tacna, Cuervo
erwähnt ^ 7^^ padtron als bogotanisch). Nicht selten ist dieses aus-
lautende / unvollkommen gebildet, d. h. die Zungenspitze erreicht
die alveolen nicht, dabei bleibt aber die seitliche zusammenziehung
der zunge wie bei / bestehen; ich kann den laut nur bezeichnen
*2^''. ^ Dieser eigenartige laut, der ein mittelding von / und sonorem r
{ar) ist, schwindet nun gelegentlich fast ganz oder ganz, vor allem
nach der Verbindung nasal -1- vokal wie in den infinitiven kome (comer),
d^rmi (dormir), aber ich glaube auch in anderen verben einen ähn-
lichen laut gelegentlich gehört zu haben, so in .hacer; vielleicht ist
es auch einfach nasalirter stimmton, der dem vokal folgt; asia^ wobei
die nasalisation mehr oder weniger den vorhergehenden vokal er-
greift. Zuweilen glaube ich gradezu asin gehört zu haben.
Im inlaut geben rb, rv, Ib, k) > rb oder oTb : bärba, karbön
sorbo (auch s:>(r)c^o mit gerundetem r) < sorboy irbiendo^ p:>rbiinte
= por veinte, pojrbo <Z potvo, enerbote = en et böte, maireserba <, madre
selva. Zu überwiegen scheint /2'' vor labialem verschlusslaut: dua''-
miendo, aoTma = arma und alma^ kuea^po <Z cuerpo^ T^ooTpe <. golpe.
Der Übergang von / vor konsonant in r scheint zunächst durch eine
sehr momentane ausspräche des / eingeleitet zu sein, welche in der
gebildeten ausspräche hier sehr häufig ist. Dadurch tritt^der Charakter
des / als klapplaut stark hervor. Während wir im deutschen Ip, /b,
Iky ig so artikuliren, dass der verschluss des /, b, k, g gebildet wird,
ehe der Zungenspitzen verschluss des / gelöst ist, spricht der gebildete
Chilene und, ich glaube, auch der Spanier erst ein vollständiges /
und geht erst dann zum nächsten verschluss über, so dass die aus-
* Derselbe laut den SlEVERS * § 12 anm. 4 von einem papua gehört hat?
Phonetische Studien. V, 3. • 19
290 Chilenische studien. i.
spräche annähernd klingt wie golafe, balakon, was von gorape, barakon
viel weniger verschieden ist als Ik im deutschen wölke. Die der
chilenischen ausspräche entsprechende bildung (aber mit tiefem t
wie engl, help) hört man oft im auslaut in der gegend von Köln
und Bonn: hatip (halb), katak (kalk).
Vor dorsaler artikulation : arbirxa = arvefa > arverja, y>r)^ial
<igorjear; erxa3dn = £ljabon, ejryirajiro = eljilguiro mit verändertem
akzent; in allen diesen fällen tritt r ein, niemals oTy da die Zungen-
spitze zu dem folgenden laut sofort auf den boden des mundes hinter
die unteren Schneidezähne zurückschlagen muss, wobei besonders vor
stimmhaften lauten der stimmton während des rückganges von der
berührung der oberen alveolen bis zur bildung der dorso-palatalen
enge deutlich ertönt. Weitere beispiele orka = horca, arko, arkadofa
< alcachofa, barkön < balcon, orguyosOf puri^a -^pulga^ ary> <,algOf
kjryio < colgado etc. In allen diesen fällen, wo span. / zu gründe
liegt, kann natürlich auch / bezw. a^^ eintreten ; die ausspräche eines
wirklichen / ist aber immer schon ein zeichen von einer gewissen
bildung; bei analphabeten wird man es sehr selten finden. Nur in
einem falle ist / bewahrt und wird auch r in / gewandelt, nämlich
vor ü (ch); es bleibt also: kolüofiy koldao = colchon, colchado, aber
auch corcho, tnarchando wird vulgär kolüOy maldando ^ gesprochen. Der
grund dieser erscheinung ist ohne zweifei in der natur des d als
präpalatallaut ; die starke hebung des mittelzungenrückens, der sich
bei ö in die gaumenwölbung hineinpresst, steht im schroffsten gegen-
satz zu der artikulation der Zungenspitze an ungefähr derselben stelle.
Dagegen assimilirt sich / leicht der bildung des /, so dass es richtiger
wäre kolöao zu schreiben, ebenso wie aMo statt anüo. Die natur
des / (und n) vor ü als präpalatallaut (mouillirter laut) kommt nur
nicht so leicht zum bewusstsein, da die charakteristische unreine
explosion dem l und n vor ö fehlt, weil sie mit der explosion des c
verschmilzt, dessen implosion durch den schluss der lateralen Öffnung
bei li der nasalen bei A gebildet wird. Man schreibt deshalb im
spanischen nicht collchon, ancho sondern colchon, ancho. In der ge-
naueren phonetischen schrifl des sanskrit ist diese assimilation regel-
recht zum ausdruck gekommen.
Ganz anders als neben den fremden artikulationen verhalten
* Zuweilen hört man auch madandOy ma^al mit ausfall des r.
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 291
sich r und / vor //, /, «, s und rl (für Ir im inlaut habe ich kein
volkstümliches wort finden können, nach der gebildeten spräche hat
diese Verbindung r fuerie). Wie bei ir und ndr findet zunächst
Assimilation des ortes statt, die ganze artikulation ist supra- alveolar
bis präpa]atal, zugleich verschmelzen die zwei artikulationen in eine
■einzige. Wie bei tr ndr = t^ zujli an stelle des r eine eigenartige
lösung des verschlusses trat, so findet jetzt eine eigenartige bildung
desselben statt. Die Zungenspitze geht von der bildung eines i oder
*V unmittelbar in den gleichortigen verschluss d über; dabei wird
das i meist sehr verkürzt, so dass in der regel statt jtd nur ein in
der mittellinie etwas zögernd gebildeter (/-verschluss herauskommt,
der aber die frühere Zeitdauer beider laute einnimmt. Dieselbe
artikulation tritt für Id ein. Ich weiss nicht recht, wie ich diese
eigenartige bildung graphisch bezeichnen soll idy ^n ist viel zu stark,
denn man vernimmt durchaus nicht den starken Zischlaut wie in
pofid^i; vielleicht genügt a^d oder jdl man vergesse aber nicht, dass
die artikulation des 4 vt etc. sehr energisch ist, besonders am ende
der tonsilbe, also: 6udo < tordo, Tpudo; moAdte < molde, fauda <ifalda,
thuru) = tierno^ kautk» weniger energisch: syudäo > soldado, hud^ro.
In der ebenso artikulirten Verbindung rt tritt der stimmton erst
gleichzeitig mit dem vollen verschluss ein, vielleicht oft erst während
desselben : paufe, aufo = harto oder altOy hatäl = cartar, su^jfe =
stierte, sukufo = sueltoA Bei rs tritt eine mehr oder weniger voll-
ständige assimilation zwischen i (= r) und dem apiko-alveolaren s
ein, gewöhnlich ss das heisst die zunge setzt mit einem apiko-supra-
alveolaren oder präpalatalen s ein und senkt sich dann während des
lautes zum apiko-alveolaren s. Das ende des vorhergehenden vokals
ist dabei a^, so dass die Verbindung ors oft sehr ähnlich klingt dem
südenglisch gesprochenen horse. Ich will den laut us bezeichnen :
bfjso = versoy fyxsdl = forzar, sojsal = zorzai, pousitiko = por cinco,
sausa <: Salsa, duuse <, dulce etc.
rl schwankt zwischen oTl und einfachem // z. b. buula = burla.
Mir ist augenblicklich kein anderes beispiel als dieses gegenwärtig;
die Infinitive mit pronominalsuffix haben andere ausspräche, näm-
lich gewöhnliches langes / nicht /, was im klänge deutlich zu unter-
* Oft klingt ^ fast ganz wie langes /.* mvlta > mufa, ebenso tienoy ydo.
19*
292 Chilenische Studien, i.
scheiden ist : tnatallo, vella matarlo, verla, ebenso auch kebralloya =
quebrar la olia; aber vor s:js, mataa^e, öauselo (darselo).
Über das r fuerte in der Volkssprache ist nichts besonderes
hinzuzufügen. Jedes im wortanlaut stehende r ist |, also la ^sa^
eoTjUitdn oder e^tön (= el raton) im letzten falle mit etwas ge-
dehntem I; über ;2r habe ich oben gesprochen; für Ir, sr im wort-
innern fehlen mir volkstümliche beispiele. Dieselbe ausspräche hat
rr im inlaut; das | ist auch hier oft ziemlich gedehnt und verliert,
wie mir scheint im inlaut häufiger als im anlaut, seinen stimmton
zuweilen mehr oder weniger, aber wohl niemals ganz also: pf^o>
oder pf^o aber kaum ps^o (perro). Bei der entstehung des ^ aus r
spielt wohl auch araukanischer einfluss mit (vgl. oben p. 313 das
zitat aus Febres). ^
Casilla 147, Santiago de Chile, Dr. Rudolf Lenz.
16. Januar 1891.
* Das sprachliche material zur vorliegenden arbeit beruht durchaus auf
eigner beobachtung der Volkssprache, besonders auf der ausspräche meines mozo,
der vom lande aus der umgegend von Santiago aus Nwtoa stammt aber seit langen
jahien fast nur in Santiago gelebt hat; er kann weder lesen noch schreiben, macht
4ber schon einen unterschied zwischen seiner spräche und dem fnui guaso, die
z. b. sagen: ai kompfdoumpa/twilo tambi%n zet^oniitäho, ra^guendho (ich habe ein
tuch gekauft so schön, so gut) und te^go mudihmo e^kdha (ich habe sehr viel im
hause). Der thatsächliche unterschied dürfte sich auf die ausspräche des s zwischen
vokalen und den gebrauch einiger worte beschränken.
ÜBER DEN UNTERRICHT IN DEN MODERNEN SPRACHEN
IN DEN HÖHEREN SCHULEN HOLLANDS.
Sachlage und kritik.
Der titel dieses aufsatzes erklärt in genügender weise, was der
gegenständ der jetzigen besprechung sein soll. Wenn ich den Unter-
richt in den modernen sprachen in den holländischen schulen über-
haupt in das gebiet meiner betrachtungen ziehen wollte, müsste dieser
artikel sowohl zu ungehöriger länge ausgedehnt, als auch ein weniger
anziehender stofF für die neusprachler im allgemeinen werden. Der
Zusatz „höhere schulen" ist also absichtlich von mir eingeschaltet
worden, weil es selbstverständlich mein zweck nicht sein kann, über
alle anstalten, wo die modernen sprachen in geringerem oder grösserem
masse den gegenständ des Unterrichts bilden, eine art rundschau zu
halten. Sowohl die pensionate oder institute, als auch die soge-
nannten „uilgebreid lagere schalen", d. h. elementarschulen mit er-
weitertem lehrplane, welche hauptsächlich vorbereitende anstalten
5ind, werden also meinem plane zufolge ausser betracht gelassen,
weil sie nur in geringem grade den anfordenmgen entsprechen, die
man an die höheren schulen zu machen berechtigt ist. ^ Es bleiben
also für meinen jetzigen zweck nur die anstalten übrig, welche den
Jieusprachlichen Unterricht in dessen ganzem umfange zu erteilen
übernommen haben. Bevor ich aber zu meinem eigentlichen gegen-
ständ vorschreite, mögen mir einige erörterungen über die entstehungs-
weise dieser schulen erlaubt sein. Ich fange also mit einem kurzen
rückblicke an.
^ För diese schulen ist das examen, das die lehrer zu bestehen haben, ein
weit einfacheres und sehr elementares ; auch dies ist ein grund, sie ausser betracht
211 lassen.
f
294 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen j. d. höh. schulen Hollands.
/. Einleitung.
Vor 1863 gab es in Holland keine „höhere biirgerschulen".
Der neusprachliche Unterricht befand sich in wenig günstigem zu-
stande. Mit einigen rühmlichst bekannten ausnahmen in grösseren
Städten wurden die modernen sprachen nur sehr ungenügend in
unserem lande gelehrt. Davon wüssten diejenigen, die, wie ich,,
unter den früheren Verhältnissen gelebt und gearbeitet, ein inte-
ressantes mitzureden. Es schien, als ob die holländer, zufrieden mit
den in 1806 und 1857 auf dem gebiete des elementarunterrichts er-
zielten erfolgen, alles „pour le mieux dans le meilleur des mondes'*
hielten und sich wenig kümmerten um die forderungen, welche das
emporkommen des grossen bürgerstandes seit 1848 an das leben und
den Unterricht stellte. Aber auch für unsere schulen kam die grosse
reformatorische periode! Es gereicht unserem grossen Staatsmanns
Thorbecke zur unvergänglichen ehre, dass er den gegenständ des
höheren Schulunterrichts in die hand genommen, und zu glücklichem
ende gefuhrt hat. Die englische redensart: „The schoolmaster is abroad**
regte auch in unserem lande zu neuem leben und neuer anstrengung.
Mit bewundernswürdiger einsieht hat der grosse mann, dessen name
ehrfurchtsvoll von allen genannt wird, welche dem unterrichte eine
erste stelle in der bildung der Jugend zuerkennen , die in anderen
ländern, zumal in Deutschland gemachten erfahrungen den heimat-
lichen zuständen und bedürfnissen anzupassen gewusst, und nicht nur
auf neusprachlichem, sondern auch auf naturwissenschaftlichem gebiete
der neueren Strömung zu ihrem rechte verholfen. Das gesetz für den
mittleren Unterricht wurde im mai 1863 vom könig bestätigt. Die
anstalten konnten entweder reichs- oder gemeinde-, oder privatschulen
sein. Das reich gab mit freigebiger hand ein gutes beispiel. In vielen
grösseren gemeinden wurden allmählich in verschiedenen teilen des
reiches mit wahrhaft fürstlicher ausstattung acht höhere bürgerschul en.
mit drei-, und zehn mit fünQährigem kursus errichtet, und die ge-
meinden zumal im liberalen teile des landes, folgten diesem beispiele
bald nach. Halb willig, halb gezwungen kamen überall die gesetzlich
geregelten schulen zu stände, denn das strenge wort des Zeitgeistes
„und bist du nicht willig, so brauch' ich gewalt", war unerbittlich.
Der Staat kam den gemeinden, die keine reichsschule erhielten,
hülfreich entgegen; jährliche subsidien von 3000 — 7000, sogar
K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 295
10 000 gülden (5000 — 17000 m.) wurden vom Staate mit freigebiger
band den gemeinden gewährt, überall trat die regierung anregend
auf, und fiinf jähre nachdem das gesetz erlassen war, besassen alle
grössere gemeinden des landes die erforderlichen anstalten, und wurde
der Unterricht gesetzlich einer grossen anzahl von schillern erteilt.
Es wäre interessant, die vergleichende Statistik sowohl von der zahl
der Schüler im ganzen lande, als von der zahl derer, die nach fünf-
jährigem Unterricht das abituricntenexamen bestanden, hier mit aufzu-
nehmen, aber zahlen und ziffem sind verhältnismässig tote, und als
solche langweilige demente. Es wird hier die mitteilung genügen,
dass die schulen sich überall einer allgemeinen teilnähme erfreuten
und dem grossen bürgerstande im weitesten und vollsten wortsinne
zum segen gereichten. Zumal dem naturwissenschaftlichen Unterricht,
bis jetzt aufs schändlichste vernachlässigt, wurde zu seinem rechte
verholfen. Zwar herrschte bei den Jüngern eiferern in vielen hin-
sichten bisweilen Übertreibung und wurden sehr gewagte, unpäda-
gogische versuche gemacht, aber es waren dies gerade die auswüchse
einer allzu stark wachsenden und blühenden pflanze, die zu rechter
zeit in den empfänglichen boden gesetzt worden war. Die leiden-
schaftlichkeit , mit der, zumal von selten der älteren privatschulen,
die ergebnisse der neuen anstalten besprochen, kritisirt und auch wohl
einmal bekrittelt wurden, gehört jetzt der geschichte an und dient
den jetzt lebenden zur lehre, dass man sich vor Übertreibung mög-
lichst hüten soll, damit ein leidenschaftliches vorwärtsschreiten weder
der eigenen sache schade, noch die langsamer vorrückenden ins bocks-
horn jage.
Es fragt sich aber: Wo kamen mit einem schlage die lehrer
fiir diese neuen anstalten her, und welche mittel wurden angewandt,
sie zu ihrer so schweren aufgäbe möglichst gut vorzubereiten ? Dies
fuhrt uns von selbst zum zweiten abschnitte dieses aufsatzes.
2, Die lehrer und deren Vorbereitung.
Das examen, welches nach dem gesetze von 1863 die lehrer
zu bestehen haben, welche an einer höheren bürgerschule Unterricht
in den modernen sprachen zu geben wünschen, ist nach vielen
Schwankungen hin und her jetzt in zwei abteilungen getrennt, und
zwar umfasst es : a. den modern-sprachlichen, und b, den litterarischen
296 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands.
und historisch - sprachlichen teil. Die kandidaten, welche nur das
weniger umfangreiche, also das modern-sprachliche examen (.^-diplom)*
bestanden haben, erhalten dadurch nur das recht, an einer schule
mit dreijährigem kursus Unterricht zu erteilen, wo der Unterricht auch
rein sprachlich ist, und von litteratur gar nicht die rede sein kann.
Dieses examen ist kein schweres. Die tradition hat allmählich die
grenzen bestimmt und festgesetzt -r-, und es ergibt sich folgendes:
1 . Schriftlich werden von den examinanden zwei Übersetzungen
gefordert, eine aus der muttersprache in die fremde, und eine aus
der fremden in die muttersprache. Es versteht sich, dass diese beiden
aufgaben ziemlich schwer sein sollen. Sie sollen einerseits den be-
weis geben, dass der kandidat ziemlich gut bewandert ist in den
verschiedenen Stilgattungen, namentlich im poetischen Stile, anderer-
seits, dass er die regeln der spräche in ihrer an Wendung vollständig
beherrscht, und dass das idiom der fremden spräche ihm geläufig
ist. Statt der Übersetzung aus der fremden in die landessprache tritt
hin und wieder ein aufsatz über einen bestimmten gegenständ, dessen
Schema den kandidaten vorgelegt wird, um sie vor dem „kochen
breiter bettelsuppen" zu hüten.
2. Die mündliche prüfung dauert von anderthalb bis zwei
stunden, und gibt dem kandidaten gelegenheit, zu beweisen, dass er
die grammatik, sowohl praktisch als theoretisch» inne hat, und dass
seine ausspräche nichts zu wünschen übrig lässt. Auch werden einige
fragen über phonetik an ihn gerichtet, welche derart eingekleidet
sind, dass sich aus ihrer beantwortung auf die kenntnis von den vor-
züglichsten resultaten dieser ziemlich neuen Wissenschaft schliessen
lässt. Es versteht sich, dass die kommissionen für die verschiedenen
sprachen in dieser hinsieht nicht alle gleich schwere anforderungen
stellen. Diese ergeben sich eigentlich von selbst aus der natur der
zu behandelnden spräche. Für einen hoUänder ist eine gute und
richtige ausspräche des deutschen verhältnismässig leicht zu erwerben.
Das hauptgewicht kann also bei dieser spräche auf die weise von der
hervorbringung der laute etc. gelegt werden, und es scheint jedenfalls
billig zu verlangen, dass der Unterrichtskandidat für diesen teil seinen
,, Victor" inne hat. Für das französische und englische hat es aber
eine ganz andere bewandtnis. Die richtige ausspräche dieser sprachen,
zumal der letzteren, bietet den kandidaten praktisch soviel Schwierig-
keiten dar, dass die kommissionen verständig handeln, wenn sie sich
1
K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 297
mit einem geringen teile theoretischer kenntnis von diesem fache
bescheiden. Denn — wie sehr die wissenschaftliche einsieht er-
wünscht sein mag, man soll doch nie aus dem aiigc verlieren, dass
die praktische föhigkeit, in der schule mit erfolg thätig zu sein, der
theoretischen entwickelung vorzuziehen ist. Denn die schule soll
ebensowenig ihre fortwährende berührung mit de?n leben, als die uni-
ifersität mit der Wissenschaft übersehen. Dieser erwägung werden
meines erachtens alle reformatorischen bestrebungen rechnung tragen
müssen, denn die weitaus kleinere hälfte unserer schüler widmet sich
der Wissenschaft, die überaus grössere dem praktischen leben. Ich
werde aber auf diesen punkt zurückzukommen häufig gelegenheit
haben und schreite jetzt vor zur behandlung des litterarischen teils.
Die kandidaten, welche den forderungen sowohl des sprachlichen als
des litterarischen und sprachlich - historischen teils genüge leisten,
haben das recht, sich um eine stelle an einer höheren bürgerschule
mit fünfjährigem kursus oder an einem gymnasium (6 jähriger kursus)
zu bewerben, während dagegen der sprachliche teil geringere rechte
gibt, wie oben erwähnt wurde.
Das examen in der litteratur wird gewöhnlich in zwei teile
geteilt, d. h. die kandidaten machen einen aufsatz über einen be-^
kannten Schriftsteller, ein grosses litterarisches produkt oder einen
wichtigen Zeitraum der litteratur, und sie werden mündlich in der
geschichte der litteratur und deren vorzüglichsten erzeugnissen ge-
prüft. Die Vorbereitung für. dieses examen soll eine durchaus tüchtige
sein. Sie nimmt natürlich einige jähre in anspruch. Das feld ist
so gross und erstreckt sich zudem auf so verschiedene gebiete, dass
diese prüfung ein geeignetes mittel genannt werden darf, die allge-
meine bildung der kandidaten auf die probe zu stellen. Ohne eine
weit ausgedehnte und richtig geordnete lektüre könnte man dieses
examen nicht bestehen. Von den kandidaten, welche durchkommen,
und ihre zahl ist jährlich ziemlich gering, könnte man kaum be-
haupten, dass sie wenig gelesen. In dieser hinsieht, ich meine den
umfang ihrer lektüre, haben sie vor denen, welche akademische
Prüfungen zu bestehen haben, unstreitig viel voraus, wenn wir auch
zugeben müssen, dass die Universitäten durch ihre tüchtige methode
auf die dauer grössere erfolge erzielen können. Für das praktische
leben, in welches die höhere bürgerschule die meisten ihrer Zöglinge
einftihrt, scheint mir aber das i9-diplom, welches bei bestandener,
298 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands.
oben erwähnter prüfung erteilt wird, genügende gewähr zu leisten.
Ob auch für das gymnasium? Dieser frage mögen einige worte mit
bezug auf die allgemeine Vorbildung der künftigen lehrer gewidmet
werden.
Wenn wir fragen : auf welche weise werden unsere kandidaten
für den Unterricht in den modernen sprachen flir ihren wichtigen be-
ruf vorbereitet, und wo finden dieselben gelegenheit, einer tüchtigen,
allgemeinen Vorbildung teilhaftig zu werden , bevor sie sich ihrem
speziellen Studium widmen? so bekommen wir auf beide fragen nur
eine dem strebenden jungen mann durchaus nicht genügende antwort.
Denn, mit ausnähme des Unterrichts in der muttersprache, welche wir
nach der anläge dieses aufsatzes gar nicht mit in betracht ziehen,
gibt es flir den modernen Sprachlehrer eigentlich gar keine allge-
meine, von ihm geforderte Vorbereitung. Zwar wurden in den letzten
zehn Jahren, und infolge des höheren Unterrichtsgesetzes von 1876
an einer der vier niederländischen Universitäten (zu Groningen) Pro-
fessoren für die modernen sprachen ernannt, aber wir können getrost
behaupten, dass es nur äusserst selten vorkommt, dass aus den schülern
dieser professoren die künftigen lehrer für das höhere unterrichtsweson
hervorgehen. Und das ist leicht erklärlich. Akademische prüfungeu
und doktorate für moderne sprachen gibt es nicht. Die meisten
personen , welche sich diesem Unterricht künftig widmen wollen,,
haben entweder zu wenig Vorbildung, um den akademischen Vor-
lesungen mit erfolg folgen zu können, oder sie wählen, wenn auch
dieses ausnahmsweise der fall sein sollte, den weit kürzeren und
praktischem weg, von irgend einem lehrer privatstunden zu nehmen,
welche geradeaus nur auf das ziel : erwerbung des diploms , hin-
steuern. Gewöhnlich bringen sie , entweder zu anfang oder , was
ratsamer ist, am ende ihrer Studien noch ein jähr, ein halbes jähr
oder gar noch kürzere zeit in der fremde zu, um sich daselbst die
geläufigkeit im gebrauch der spräche zu eigen zu machen, die eine
notwendige erfordernis bei dem examen ist, und unterwerfen sich
dann der prüfung. Wir begreifen jetzt, dass der schwierigere weg
der Universität diesen kandidaten nicht angenehm oder wünschens-
wert vorkommen kann, auch, weil ein universitätsexamen nicht be-
steht; denn dazu gehört noch etwas ganz anderes als ein einseitiges
anhäufen von kenntnissen in einem fache ohne gehörige allgemeine
Vorbildung. Diese allzu grosse freiheit für unsere Unterrichtskandidaten
K. TEN Bruggencatc: in Leeuwarden. 299
fuhrt leicht zum missbrauch, den sich zumal diejenigen zu schulden
kommen lassen, denen es, ausser einer ziemlich tüchtigen bekannt-
Schaft mit ihrem eigenen fache, an der allgemeinen bildung fehlt,
die bei den lehrern des höheren Unterrichts vorausgesetzt werden
muss. Es liegt also auf der hand, dass hier etwas fehlt, und dass
die regierung möglichst bald massrcgeln ergreifen sollte, diesem übel-
stande ein ende zu machen.
Es ist auch klar, dass bei bevorstehender Veränderung in der
Vorbildung der kandidaten des höheren Unterrichts einem umstände
rechnung getragen werden muss, der nach meinem dafürhalten bis
jetzt zu wenig beachtet wurde. Für diejenigen lehrer der neueren
sprachen, die an einem gymnasium thätig zu sein wünschen, ist eine
ziemlich eingehende kenntnis mit den klassischen sprachen ein haupt-
erfordernis. Ein jeder begreift, aus welchen gründen. Namentlich
das französische und englische erfordern eine gewisse Vertrautheit mit
dem lateinischen , nicht nur fiir den etymologischen , sondern auch
für den syntaktischen teil der grammatik. Was überhaupt das eng-
lische betrifil, so kann man getrost behaupten, dass fast jede regel
der englischen syntax sich in der lateinischen grammatik finde, und
dass namentlich die infinitivkonstruktion für einen gymnasialschüler
fast keine Schwierigkeiten darbieten könne, wenn sie ihm, nach dem
im lateinischen gegebenen beispiele, von einem mit dieser spräche
vertrauten lehrer erklärt wird. Eins greift bei einem so beschaffenen
unterrichte ins andere, und nur auf diese weise wird einem der haupt-
übel, an dem die neuzeit leidet, abgeholfen werden können, nämlich
der überbürdung. Denn nur so wird es möglich sein, dem ersten
gesetze eines guten Unterrichts genüge zu leisten; „Man soll den
schüler nicht zum zweiten, dritten oder vierten male lehren, was ihm
schon genügend in einer spräche erklärt wurde." Ich erinnere zur
Illustration dieses hier aufgestellten gesetzes nur an den gebrauch
des modus der indirekten rede im deutschen. Die mit dem lateinischen
vertrauten schüler, also die Zöglinge der gymnasien, begreifen ohne
Schwierigkeit, und mit nur geringer nachhülfe des lehrers, diese syn-
taktische erscheinung, die wie ein aipdruck auf den schülern der
höheren bürgerschulen lastet, und eine angenehme kalbe stunde in
der vierten klasse eines gymnasiums thut mehr als vier angestrengte
volle stunden in derselben klasse einer höheren bürgerschule. Syn-
taktische einsieht in irgend eine fremde moderne spräche, wirkliches
300 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands.
eindringen in das Satzgefüge gewährt nur eine gründliche kenntnis
der klassischen sprachen, und zumal das lateinische ist hier kaum,.
was den formellen teil der spräche betrifft, zu überschätzen. Die
Schüler der höheren bürgerschule stehen in dieser beziehung weit
hinter ihren koUegen vom gymnasium zurück. Und diese erwägung
möge uns darauf hinweisen, dass die an die lehr er zu stellenden an-
forderungen eigentlich verschieden sein sollten, je nachdem sie an
einer höheren bürgerschule oder an einem gymnasium thätig zu sein
wünschen. Mein rat bei einer möglichst bald vorzunehmenden Ver-
änderung in der Vorbildung der lehrer des höheren Unterrichts
wäre dieser:
„Kein kandidat sollte eigentlich zum lehrerexamen zugelassen
werden, der nicht ein diplom vorzeigen könnte, dass er das abitu-
rienten-examen, entweder an einem gymnasium oder an einer höheren
bürgerschule bestanden hat. Bei bestandener lehrerprüfung sind nur
diejenigen, welche einen gymnasialkursus durchgemacht haben, an
einem gymnasium zu ernennen".
Wenn man sich an diese einfache regel hielte, wäre erstens
gewähr genug geleistet für eine breitere, allgemeine Vorbildung, und
zweitens würde denjenigen, die sich einer klassischen bildung rühmen
können, zu ihrem rechte verholfen durch ein kleines Privilegium, dass
den abiturienten der höheren bürgerschulen schon deshalb weniger
schaden würde, weil die zahl der gymnasien in unserem lande ver-
hältnismässig sehr gering ist und die höheren bürgerschulen sich
einer grösseren bckanntschafl und eines zahlreicheren besuchs er-
freuen können. Mit bezug auf die lehrer aus der fremde, die bis
jetzt mit der liberalen hospitalität eines freiheitliebenden Volkes in
unser land aufgenommen wurden, wäre ich geneigt, dem jetzigen
liberalen prinzip dauernd zu huldigen, dessen sie sich schon längst
freuen, nur unter der bedingung, dass sie zur ernennung an cinenn
gymnasium einer gehörigen kenntnis der lateinischen spräche be-
dürfen. Das supplementar-cxamen müsste den anforderungen des
abiturienten-examens in dieser hinsieht entsprechen und braucht nicht
mehr zeit als drei stunden in an Spruch zu nehmen.
Damit wäre also die allgemeine Vorbereitung ins reine gebracht.
Aber es fragt sich am ende : Soll die spezielle Vorbereitung der
künftigen lehrer für ihr fach auch einer Veränderung unterzogen
werden? Mit andern Worten: Ist es nicht recht sehr zu wünschen,
K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 301
dass sie der Universitätsbildung teilhaftig werden, wie das auch mit
den lehrern der klassischen spräche und der muttersprache der
fall ist?
Es. wäre am leichtesten, diese frage kurz und gut zu bejahen,
aber ich fürchte, dass ein weiser, obschon vielleicht nicht im
modernsten sinne wissenschaftlicher Nathan zu antworten geneigt
wäre: „Kurz und gut; wo steckt das gute?" Denn bei der beant-
wortung dieser frage sollte man doch durchaus nicht die praktischen
Schwierigkeiten gering schätzen, die der theoretiker durch dick und
dünn so leicht übersieht, die aber sowohl auf die zukunft der lehrer
als auf die blute des modernen Sprachunterrichts von grösstcm ein-
flusse sind. Die Universitätsmänner verlieren meines erachtens über
ihrer liebe zur Wissenschaft und über ihrem streben nach wissenschaft-
licher bildung nur zu leicht aus den äugen, was ich schon früher
bemerkte, dass der schulen nächstes ziel die berührung mit dem leben,
und der Universitäten höchstes ideal die stete fühlung mit der wissen-
Schaft sein soll. Nur eine art schulen gibt es in allen gebildeten
ländern, die eine besondere Stellung zum leben und zur Wissenschaft
einnehmen, wenn man sie mit den andern Unterrichtsanstalten ver-
gleicht. Dies sind die gymnasien. Ihr nächstes ziel ist nicht Vor-
bereitung zum leben, sondern zur Universität. Diejenigen, welche
ein gymnasium mit andern zwecken besuchen als diesem, werden
bald enttäuscht werden. Es rühmt sich der berührung mit dem leben
nicht, und ist sowohl in seiner methode als in seinem streben weniger
direkt praktisch als die höhere bürgerschule. Ein allzu zahlreicher
besuch der gymnasien fuhrt auf dem kürzesten wege zum gelehrten-
proletariat, von dessen Vertretern viele nur deshalb lateinisch und
griechisch gelernt haben, damit sie es wieder andere lehren können
und so das geschlecht derer fortpflanzen, die unter fortwährender
anstrengung, den erfordernissen des lebens begegnen zu können, ein
trauriges dasein fristen. In Holland ist der zustand in dieser hinsieht
viel gesunder als in Deutschland, und unser ländchen scheint die
wahre mitte zu treffen zwischen der englischen und der deutschen
gelehrtenrepublik. Ehe man in Holland auch diesem gelehrten-pro-
letariat thür und thor öffnet, erwäge man wohl, ob die Universität
beim unterrichte der modernen spräche ebenso tief eingreifen solle
als dies bei den andern Wissenschaften geschieht. Und meine ant-
wort wäre so zu fassen:
3© 2 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands.
Für die lehrer an den höheren bürgerschulcn genügen die
jetzigen examina nach obenerwähnter, allgemeineren Vorbildung im
allgemeinen durchaus. Sie sind, indem sie den notwendigen wissen-
schaftlichen anforderungen genüge leisten, vorzüglich praktisch ein-
gerichtet, weil sie ihr augenmerk hauptsächlich auf eine gründliche
kenntnis der modernen sprachen gerichtet haben. Das diplom B
(siehe s. 297) wird keinem höheren Unterrichtskandidaten verabfolgt,
der nicht die schlagenden beweise gegeben hätte, dass er sich sowohl
mündlich als schriftlich in der modernen spräche und im modernen
sprachleben heimisch fiihlt, während auch von ihm genug historische
Sprachkenntnis (von Chaucer bis zur neuzeit) gefordert wird, dass er
in die entwickelung der spräche und den jetzigen zustand derselben
eine gründliche einsieht habe. Eine umfassende und umfangreiche
Vorbereitung fordert auch das examen in der landeslitteratur, sodass
in dieser hinsieht, wenn das examen -programm nur gut ausgeführt
wird (und nach vielen Schwankungen scheint man dem ideale immer
näher gekommen zu sein), die regclung nicht viel zu wünschen übiig
liesse. Mit den lehrern an gymnasien hat es aber eine andere be-
wandtnis. Sowohl in der von ihnen genossenen klassischen Vorbe-
reitung als in der ganzen von ihnen befolgten methode liegen die
grundlagen zu weiterem sprachlich-historischem Studium. Für sie wäre
es wünschenswert, dass sie nach bestandenem abiturienten-examen die
Universität bezögen, um den empfangenen Unterricht fortzusetzen und
zu vervollständigen. Nach welcher richtung hin, dürfte kaum zweifel-
haft sein. Die germanisten fangen ihre Studien mit gotischer, alt-
deutscher und angelsächsischer spräche an , damit ihr historisches
material sich erweitere, die romanisten setzen ihre bereits ange-
fangenen lateinischen Studien fort, und ziehen das altfranzösische mit
in den kreis ihrer historisch-sprachlichen Studien. Nach zwei- oder
dreijährigem aufenthalt machen sie ihr kandidaten -examen und ver-
legen sich hiernach auf das praktische Studium von einer oder zwei
der modernen sprachen , um sich schliesslich der prüfung fiir das
diplom A (siehe s. 296) zu unterwerfen. Dieses, nach dem an der
Universität bestandenen kandidaten-examen erworbene diplom be-
rechtigt sie, lehrer in der betreffenden spräche an einem gymnasium
zu werden. Und sie sind nach solcher Vorbereitung vollkommen im
Stande, ziemlich hohen anforderungen zu genügen. Für den historischen
teil bürgt uns das an der Universität bestandene, ftir den modernen
K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 303
und praktischen teil das vor der speziellen kommission gennachte
^-examen. Durch diese regelung wird es möglich, dass die künftigen
Ichrer fiir zwei germanische sprachen (bezw. englisch und deutsch)
ihr ^-examen machen, sodass der Unterricht in diesen sprachen von
dnem lehrer an gymnasien sowohl den schülern zu gute kommt, die
überbürdungsfrage zur leichteren lösung bringt, als auch den lehrern
ein jährliches gehalt sichert, das ihnen erlaubt, der zukunft ohne allzu
grosse sorgen entgegen zu schreiten.
Es haben in unserem lande auch einflussreiche und sehr ange-
sehene männer ihre stimme erhoben zu dem zwecke, das ganze
modern-sprachliche examcn an die Universität zu verlegen. Aber ich
möchte vor Übertreibung nach dieser richtung hin warnen, weil ich
fürchte, dass man das kind mit dem bade ausschütten könnte. Dieses
kind : „die Fertigkeit sich geläufig und richtig in der modernen spräche
auszudrücken, sich in derselben ziemlich frei zu bewegen, zwar nicht
als landes-, aber doch als adoptivsohn", ist mir zu teuer, als dass ich
es ganz den wissenschaftlichen windeln der Universität überlassen
möchte. Denn es ist der Charakter einer Universität (und wer sollte
sich des nicht freuen?), dass die praktische nützlichkeit der ernsten
und theoretischen Wissenschaft weichen muss. Sie erzeugt Zöglinge,
die durch ihre Vorbildung vortreffliche anglisten, germanisten und
romanisten werden können, aber der lebendige, bewegungsvolle
moderne geist, der an erster stelle von dem modernen zustande der
spräche ausgeht, um diesen in seinem Verhältnis zu gesellschaftlichen
zuständen immer mehr schätzen zu lernen, geht ihr natürlicherweise
ab. Die Universität hat es mehr auf die gründliche kenntnis der
wissenschaftlichen entwickelung der spräche abgesehen, als auf den
jetzigen zustand derselben, und gleichwie z. b. das sprechen und
schreiben des lateinischen immer mehr in den hintergrund getreten
sein soll seit dem hohen fluge, den das zu ende des vorigen und zu
anfang dieses Jahrhunderts angefangene Studium der historischen ent-
wickelung genommen hat, ist auch die furcht berechtigt, ob nicht
allmählich dieselbe erfahrung auch auf dem gebiete der modernen
sprachen gemacht werden könnte. Und zwar mit weit mehr nach-
teil für den Unterricht ! Denn die klassischen sprachen sind als tote
sprachen nicht den modernen zu vergleichen. Bei diesen bleibe als
erstes und letztes ziel , zumal ftir die höheren bürgerschulen , das
sich hineinleben in den modernen zustand. Unsere schulen sollen
304 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands.
jedenfalls praktisch bleiben. ^ Dem umstände, das bis jetzt dieser
forderung in unseren schulen genüge geleistet wurde, schreibe ich
es mit zu, dass die holländer sich so verhältnismässig leicht auf dem
gebiete verschiedener moderner sprachen bewegen, und dass sie in
dieser hinsieht viel vor ihren wissenschaftlichen nachbam, den
deutschen linguisten, voraus haben, denen sie an wissenschaftlicher
einsieht ohne zweifei nachstehen. £s wäre hierüber noch vieles zu
sagen, aber meine meinung wird jedem deutlich sein. Ich halte es
für einen vorteil unseres Unterrichtssystems, das in demselben neben
der wissenschaftlichen, und im anschlusse an dieselbe, auch der rein
praktischen richtung zu ihrem rechte verholfen wird, und ich möchte
nicht gern der Universität die ganze Vorbildung überlassen. Lasst
uns das gute, das sie uns darbietet, dankbar annehmen, aber für den
praktischen Unterricht bleibe der jetzige zustand mit besserer, breiterer
allgemeiner Vorbildung, und mit geringer Veränderung für die künftigen
gymnasiallehrer.
j. Die schulen und die schüler.
Sowohl die höheren bürgerschulen mit 5- als die gymnasien
mit 6 jährigem kursus^ empfangen ihre Zöglinge gewöhnlich im 12.
oder 13. lebensjahre, welche dieselben also, wenn sie jedes jähr von
einer klasse in die andere übergehen, im 18. oder 19. lebensjahre
verlassen, die ersteren um sich entweder detn praktischen leben, oder
der technik im polytechnikum zu Delfl zu widmen, die letzteren, um
die Universitäten zu beziehen um sich in einer der fakultäten für
ihren künftigen beruf vorzubereiten.
Gewöhnlich wird von den schülern, die in die unterste klasse
einer dieser anstalten eintreten wollen, ein wenig französisch ge-
fordert, welches zu lernen gewöhnlich zwei jähre in den vorbereiten-
den anstalten in anspruch nimmt. Im allgemeinen ruft diese regelung
* Ich unterschreibe völlig, was Victor hierüber sagt in : Einführmig in das
Studium der engl, philologie, Marburg, 1888. Siehe erstes kapitel, und besonders
Seite 6 — 7.
2 Wir lassen die höheren bürgerschulen mit 3-, und die progymnasien mit
4 jährigem kursus weiterhin ausser betracht, weil sie nur die 3 oder 4 ersten jähre
der vollständigen einrichtungen haben, und also den Unterricht nicht in seinem
ganzen umfange erteilen.
K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 305
nur Zufriedenheit hervor. Zwar ist das französische, das die kinder
vor ihrem 12. jähre lernen, zumal auf dem lande, nicht immer von
der feinsten sorte, so dass sie von dem errungenen wieder viel zu
verlernen haben , insbesondere in hinsieht auf die ausspräche, aber
allmählich wird der zustand günstiger, weil die gelegenheit, eine
korrekte ausspräche des französischen zu erlangen, immer günstiger
wird, und die lehrer des elementaninterrichts sich mit immer bessern
erfolgen fiir das elementar-examen in den modernen sprachen vor-
bereiten. Ich glaube, dass mit grosser Stimmenmehrheit diese ge-
forderte kenntnis des französischen erbalten bliebe, wenn über diese
frage von den lehrern abgestimmt würde, und zwar aus dem päda-
gogisch richtigen gründe, dass man junge kinder in der ersten klasse
der höheren Unterrichtsanstalten nicht mit dem gleichzeitigen erlernen
von zwei sprachen belästigen soll, was der fall sein müsste, wenn
sie ohne kenntnis des französischen zugelassen würden. Mit nur
wenigen ausnahmen sind die lehrer mit dieser regelung zufrieden,
und sie wird hoffentlich in nächster Zukunft unverändert beibehalten
werden.
Diese prüfungen stellen also ungefähr dieselben anforderungen
an alle schüler, welche dem unterrichte entweder an einer höheren
bürg^schule oder an einem gymnasium folgen wollen. Der unter-
richtsplan ist aber, wie sich von selbst versteht, in beiden schulen
wieder ein anderer, und deshalb wird es nötig, den Unterricht an
denselben gesondert zu besprechen. Wir fangen also mit den ältesten
anstalten an und untersuchen zunächst den lehrgang an den höheren
bürgerschulen.
A. DIE HÖHERE BÜRGERSCHULE.
Der kursus ist ein fünfjähriger, und der modern-sprachliche
Unterricht ist mit nur geringen änderungen ungefähr folgender (die
zahl der stunden ist wöchentlich):
Erste oder Unterklasse: 4 stunden französisch und 4 stunden
deutsch.
Zweite klasse: 4 stunden französisch, 3 stunden deutsch und
4 stunden englisch.
Dritte klasse : 3 stunden fr., 3 stunden d., 3 stunden e.
Vierte klasse: 2 „ „ 2 ,, d., 2 „ ,,
Fünfte klasse: 2 ,, ,,2 „ ,, 2 „ „
Phonetische Studien. V, 3. 20
3o6 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands.
Das nach durchlaufenem kursus zu machende abiturienten-
examen umfasst nach dem offiziellen programm für die modernen
sprachen folgendes:
„In schriftlichen aufsätzen über irgend einen gegebenen stoö
soll der kandidat beweisen, dass er sich ohne grosse Verstösse gegen
die grammatik der modernen spräche bedienen kann. Bei der münd-
lichen prüfung soll derselbe sich ziemlich gut in fremder spräche
auszudrücken und über die anwendung der sprachregeln gehörig
rechenschaft zu geben wissen. Das examen in der litteratur umfasst
nur die hauptperioden der litteraturgeschichte und fordert nur die be-
kann tschaft mit den vorzüglichsten litterarischen produkten, namentlich
aus den blüteperioden und der neuzeit.** Wir wollen diese an-
fordenmgen einen augenblick der kritik unterziehen , einer kritik,
welche nach dem massstabe der erfahrung sich nur befasst mit der
frage nach dem möglichen, und nicht dem wünschenswerten, der weisen
Worte prof. Jonckbloets in der zweiten kammer eingedenk: „Nicht
alles erwünschte ist möglich".
Mit bezug auf die schriftlichen aufsätze über irgend einen ge-
gebei)en stoff möchte ich zuerst die bemerkung vorausschicken, dass
den kandidaten gewöhnlich die wähl aus wenigstens vier gegen-
ständen für jede spräche überlassen wird, und zweitens, dass die
Stoffe zu diesen aufsätzen gewöhnlich dem täglichen leben ent-
nommen werden und sich nie auf wissenschaftlichem , bezw. histo-
rischem oder litterarischem, gebiete bewegen.
Es ist aber bei diesen aufsätzen ein übelstand, der nicht leicht
zu beseitigen ist. Zu einem guten aufsatz gehört beides: i. ein
grosser schätz an Wörtern und idiotismen; 2. das denken in fremder
spräche. Obgleich nach vier- oder fünfjährigem Studium das erstere
vielleicht in gewissem masse zu erreichen wäre, ist das letztere den
Schülern durchaus unmöglich. Sie können sich nicht so tüchtig in
drei fremde sprachen zugleich hineingelebt haben, dass ihnen das
denken darin natürlich wäre und sich unwillkürlich ergäbe. Und
was wird aus einem aufsatz, der nur aufs papier gerät, nachdem er
zuerst den gewöhnlichen prozess der Übersetzung aus der mutter-
sprache durchgemacht, und nicht unmittelbar aus der lebendigen
quelle des Sprachgefühls entsprungen ist? So ein aufsatz hat alle
nachteile der Übersetzung ohne deren vorteile. Denn wo der kan-
didat ein wort nicht wissen sollte, umschreibt er ganz einfach den
K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 307
begriff, und langatmig, verwässert und verdünnt kommt der betreffende
■aufsatz aus dem examenkessel hervor. Das einzige, was ein aufsatz
zu beweisen bestimmt sein soll, ob nämlich der Verfasser desselben
im Stande ist, in gehörigem Stile und mit logischer Schlussfolgerung
^eine gedanken klar darzulegen, ist so ein aufsatz zu erzielen nicht
im Stande; das kann der junge mann freilich besser beweisen in der
muttersprache. Was er in dieser zu vollbringen fähig ist, könnte er
mit gehörigem wort- und phrasenapparat auch in der fremden schon
fertig bringen, wenn nur das denken in derselben ihn nicht im
Stiche liesse. Was wird die folge sein von so thörichter aufgäbe?
Dass die jungen leute sich auf die lauer legen , welcher stoff der
mögliche gegenständ für den diesjährigen aufsatz werden könnte.
Denn die erfahrung hat sie gelehrt, dass immer etwas allgemeines
«nd neu erfahrenes hierfür gewählt wird. Für nächstes jähr z. b.
<ler besuch des deutschen kaisers in unserm land, wie für 1890
^,sport" und dergl. Einige machen über dergleichen und verwandte
Stoffe schon im voraus aufsätze, lassen sich dieselben von irgend
«inem, der in dieser hinsieht ziemlich bewandert ist, korrigiren und
lernen ihn geradezu auswendig. Wer kann es ihnen verübeln?
Weg also mit dem aufsätze! Man setze zwei Übersetzungen
an die stelle, im anschlusse an das im letzten Schuljahr behandelte.
Dann ist die probe eine zuverlässige, und die lehrer werden ver-
schont mit der lektüre und der korrektur dieses wassers, worin einige
icohlblätter schwimmen, das aber auf die aussenwelt den eindruck
-einer kräftigen sprachsuppe machen soll. Wir wissen es besser und
wollen den kandidaten nicht zu viel zumuten.
Das mündliche examen-programm entspricht den pädagogischen
anforderungen mit einer ausnähme; der litterarische teil desselben
scheint nicht für achtzehnjährige, drei moderne sprachen studirende
knaben, sondern vielmehr für ältere männer, die sich während
längerer zeit mit der litteratur eines gewissen volkes beschäftigt haben.
Die Übertreibung in dieser hinsieht rührt noch aus den ersten jähren
Jier, da der neu emporgewachsene lehrerstand es allen zuvorthun zu
können vermeinte und angeblich „weitwunder der gelehrsamkeit*'
aus den mittleren schulen hervorgehen sollten. Der pädagog lässt
sich hierdurch nicht irre führen. Hie und da mag ein junger
<3xaminator beim abiturienten-examen sich noch an dem kandidaten
versündigen, indem er z. b. die vor-chaucer'sche zeit oder gar die
20*
3o8 Über d. unterr* i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands.
einleitung der Canterbury Tales teilweise zum Stoff des mündlichen
examens macht, aber, wie ein holländisches, von den teerjacken
entlehntes Sprichwort sagt, „der wall steuert dem schiffe", d. h.
solch einer unpädagogischen richtung steuert die anläge des exa-
minanden selbst , und ältere kollegen sind da, das schiff wieder in
gute richtimg zu lenken. Die Weisheit wird auch später hier lenkerm
und fiihrerin , und jugendliche Wagestücke verschwinden allmählich
unter dem cinflusse der jähre und der praktischen erfahrung, welche
uns lehrt, dass nur der Unterrichtsstoff pädagogischen wert hat, der
den schülem nahe liegt, und dass für unsere ,, höheren bürger** nur
die neuzeit ein interesse hat, weil ihnen in so verhältnismässig
jungem alter die abstraktionsgabe abgeht, sich in eine andere zeit
zu versetzen, und die poetischen oder überhaupt litterarischen Pro-
dukte der Vorzeit gehörig zu schätzen. Mad. de Staels wort bleibt
doch immer wahr: „II faut juger les (fcrits d'apr^s ieur date", und
Goethes Spruch gilt auch hier: „Willst du immer weiter schwdfen?
Sieh, das gute liegt so nah".
Die methode, nach welcher den schälern die geforderten kennt-
nisse der modernen sprachen beigebracht werden, wäre hier jetzt zu
besprechen. Es scheint mir aber verständiger, diese im anschlusse
an die jüngste in Deutschland angefangene bewegung zu behandeln
und mit dieser besprechung meinen artike! über den modern-sprach-
lichen unterridit in Holland zu beschliessen. Indem ich zuvor eine
kurze überschau über den an holländischen gymnasien gegebenen
Unterricht und das abiturienten-examen dieser anstalten voranschicke,
scheint es mir zugleich nötig, auf die verschiedenen zwecke hinzu-
weisen, welche die höheren bürgerschuten einerseits und die gym-
nasien andererseits verfolgen.
B. DAS GYMNASIUM.
Auch für die diese anstalten besuchenden schüler wird eine
gewisse kenntnis des französischen gefordert, das in der ersten
oder untersten klasse mit 4 stunden wöchentlich fortgesetzt und er-
weitert wird. Weil aber in dieser klasse der Unterricht in latein
anfangt, der viel anstrengung von Seiten der schüler fordert, wird in
dieser klasse weiter keine moderne spräche gelehrt, was aus päda-
gogischen gründen nur empfohlen werden kann. In der nächsten
w
\v:
K. TEN Brucgencate IN Leeuwarden. 309
oder zweiten klasse kommt das griechische hinzu, und bis vor einigen
Jahren wurde in dieser klasse sowohl mit dem griechischen (5 stunden
wöchentlich) als mit dem d^tschen (3 stunden wöchentlich) ange-
fangen. Mit recht hat aber der jetzt verstorbene gymnasial-inspektor
Dr. J. G. van Eyken, eingesehen, dass zwei sprachen zugleich für der-
gleichen junge Schüler zu viel wäre, und auf seinen Vorschlag wurde das
offizielle Unterrichtsprogramm dahin geändert, dass jetzt vom anfang
des zweiten Jahres (i. September) an bis Januar nur das griechische,
während acht stunden wöchentlich gelehrt wird, welcher klassischen
spräche zu anfang Januar drei stunden entzogen werden, um mit
diesen drei den Unterricht in deutscher spräche anzufangen und bis
zu den sommerferien fortzusetzen. Das französische wird in dieser
klasse von 4 auf 2 stunden reduzirt. In der dritten klasse fangt der
Unterricht im englischen an mit 3 stunden , während das deutsche
eine stunde verliert. Für die modernen sprachen ist für den sechs-
jährigen gymnasialkursus der jetzige zustand folgender:
1. Französisch: I (4 st.), II, III und IV (2 st), V und VI
(l St.).
2. Deutsch: II (vom januar bis zu den sommerferien 3 st.),
III, IV und V (2 St.), VI (i St.).
3: Englisch: UI und IV (3 st.), V (2 st.), VI (i st.).
Natürlich ist dieses programm kein ideales. Es ist sonnenklar,
dass bei der Verteilung des unterrichtsstoflFes den anforderungen der
andern Wissenschaften, namentlich der klassischen sprachen, der
mathematik, der geschichte und der natur Wissenschaften rechnung ge-
tragen werden musste, und dass die wöchentliche Stundenzahl für den
Schüler innerhalb gewisser grenzen bleiben soll. Diese Stundenzahl
scheint mir allzu gross, wenn ich erwäge, dass alle klassen durch-
schnittlich (das turnen abgerechnet) deren achtundzwanzig haben.
Das zeichnen wird in holländischen gymnasien gar nicht gelehrt,
was als ein grosser übelstand betrachtet werden muss. Es fragt sich,*
ob es möglich wäre, die verschiedenen fächer so sehr zu beschneiden,
dass die zahl von 24 stunden wöchentlich nicht überschritten würde;
CS ist hier aber nicht der ort, dieser frage eine eingehende behand-
lung zu widmen. Was die deutsche , vom kaiser eingesetzte kom-
mission anstrebt, ist in abstracto recht sehr zu wünschen ; sollte das
aber in unserem lande auch massgebend werden , so müssten not-
wendigerweise zwei oder drei von den jetzt obligatorischen fachern
3 1 O ÜBER D. UNTERR. I. D. MOD. SPRACHEN I. D. HÖH. SCHULEN HOLLANDS.
fakultativ werden. Ob dann das englische zuerst an die reihe käme^
ist fraglich. Dies dürfte man jedenfalls behaupten, dass durch*
schnittlich 28 stunden Unterricht wöchentlich (wo sogar turnen und
zeichnen nicht mit in anschlag gebracht sind) des guten (?) zu viel
ist. Diesem Übelstande wird zweifelsohne in der zukunft ein ende
gemacht werden. Die weise, wie, ist aber nicht so leicht zu be-
stimmen. Wohl aber ist es deutlich, dass tief geschnitten werden
muss in die „tinu honoured^* tradition, wenn das programm einer ge~
Sunden pädagogik mit dem bekannten ,ymens sana in corpore sano*'-
entsprechen soll.
Der stoflF des Unterrichts an unseren gymnasien ist in de»
ersten jähren (natürlich ist jetzt wieder von den neueren spräche»
die rede) ein formaler: ausspräche, grammatik, Übersetzungen und
lektüre. Es werden nicht Sprechübungen im strengsten sinne ge-
halten, weil der lehrer mit der geringen Stundenzahl nicht alles auf
einmal thun könnte, und also die hauptsache eigentlich nur in be-
tracht gezogen werden kann. Die grammatik muss sich natürlich
mit einem geringen teil bescheiden, und eigentlich sollte ihr nicht
mehr als eine stunde wöchentlich gewidmet sein. Denn der Unter-
richt in den modernen sprachen an den gymnasien dient an erster
stelle dazu, den künftigen Studenten soviel fertigkeit beizubringen^
dass sie, nachdem sie die Universität bezogen, die in diesen sprachen
geschriebenen bücher bei ihren Studien zu benutzen , und die vor-
trefflichen erzeugnisse der litteratur zu geniessen im stände sind, ohne
dass sie fortwährend zu einem Wörterbuch e greifen müssen, das ihnen,,
wenn es allzu häufig zu rate gezogen wird, den wahren genuss an
der lektüre und dem Studium verleidet. Also: ein minimum gram-
matik, damit der schüler die in der lektüre vorkommenden gram-
matischen formen verstehen und möglichst viel lektüre, damit er sich
in allen Stilgattungen zurechtfinden kann. Das sprechenlernen der
fremden spräche soll in gymnasien nicht das nächste ziel sein, denn
darüber müsste man sich sonst manchen guten zweck versagen. Es
fordert viel zeit, und überhaupt lässt sich als allgemeine regel auf-
stellen, dass junge leute, die eine ziemlich umfangreiche copia ver-
borufn besitzen , und sich an verschiedene Stilgattungen gewöhnt
haben, in zwei oder drei wochen in der fremde mehr Umgangs-
sprache lernen als ihnen ein ganzes jähr in der schule beibringen
könnte. Nur auf eines möchte ich bei dem unterrichte grossen nach-
'1.'
•ev.
K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 311
druck legen , nämlich auf eine fliessende und korrekte ausspräche.
Wenn es dem lehrer gelingt, dem schüler dieselbe mitzugeben ins
leben, so wird der letztere in den meisten fällen sich zu helfen
wissen, und in der fremde (dies hat mir die er fahrung bestätigt) nur
in den ersten tagen eigentümlichen Schwierigkeiten zu begegnen
haben, welche auch diejenigen erfahren werden, welche in der schule
absichtlich auf das sprechen vorbereitet wurden. Der kreis, in dem
sich die Sprechübungen in der schule vorzüglich und notwendig be-
wegen, ist ein so beschränkter, dass man in der fremde in den ersten
tagen doch „mit dem mund voller zahne'' dasteht, wie die holländer
sagen. Diesem übel ist in der schule nun einmal nicht abzuhelfen.
Wenn der lehrer bei seinem Unterricht immer sich der fremden spräche
bedient, und seine schüler an das hören derselben gewöhnt, scheint
mir dies für unsere künftigen Universitätsbürger genug: „Qui trop
effibrasse, mal 6ireinL*^
Diesem prinzip zufolge, dem ich mit ganzem herzen huldige,
werden im gymnasium die drei letzten jähre des französischen, und
die zwei letzten des englischen und deutschen Unterrichts nur der
lektüre und erklärung der litterarischen meisterwerke gewidmet. Die
dem lehrer auferlegte pflicht ist zumal hier keine leichte. Er soll
nach meinem dafürhalten sich aufs äusserste bestreben, den Schülern
lust und liebe, die nach Goethe die fittiche zu grossen thaten sind,
einziiflössen für die grossartigen erzeugnisse der vortrefflichsten Schrift-
steller. Zwar kann man in dieser hinsieht nicht viel thun; „ein
weniges, aber mit fleiss" wie der prinz zum maier Conti sagt, soll
hier des lehrers ideal bleiben. Die erfahrung lehrt mich, wieviel
anstrengung von Seiten des lehrers gefordert wird, um zwischen den
klassischen sprachen einerseits und der mathematik andererseits, zu-
mal im letzten jähre, das interesse an den modernen sprachen und
deren litteratur lebendig zu erhalten, und häufig hat sich mir die
frage aufgedrängt, ob es eigentlich nicht am besten wäre, der über-
bürdungsfrage in so weit zu begegnen, dass die modernen sprachen
in der sechsten oder höchsten klasse gar nicht mehr gelehrt würden.
Ich fürchte aber, dass die arznei sich schlimmer als das übel er-
weisen möchte.
Das abiturientenexamen-programm ist für die modernen sprachen
ein höchst einfaches, und enthält nur die worte: „Übersetzung in die
muttersprache von prosa oder leichter poesie", allerdings mit dem
312 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands.
Zusätze, dass das zu übersetzende stück zu den mit den Schülern
nie behandelten gehören müsse. Der gcsetzgeber ist hier sehr
verständig verfahren. Die notwendigkeit , auch in dieser hin-
sieht proben seiner Fertigkeit zu geben, hält in dem schüler das
interesse an dem Unterricht aufrecht, und gibt ihm einen nicht zu
verwerfenden Stachel zur anstrengung. Auf der anderen seite gibt
die nicht allzu strenge anforderung dem lehrer die gelegenheit, sich
bei seiner arbeit in der klasse zumal mit der ästhetisch-litterarischen
Seite seines Unterrichts zu beschäftigen. Er braucht nicht immer,
wie das häufig geschieht bei einer arbeit, am ende deren ein examen
in aussieht gestellt ist, nur auf dieses examen hin zu arbeiten. Er
kann sich den luxus erlauben, frei zu bleiben, und schöne litterarische
Produkte zu lesen. Zwar ist eine stunde wöchentlich, wenn wir die
fericn mit in anschlag bringen , gewöhnlich nicht mehr als 40,
höchstens 42 stunden jährlieh, aber diese zeit genügt, gerade weil
das examen keine spezielle Vorbereitung fordert, um litterarisch an-
regend thätig zu sein. Nebst stücken aus prosa können ein paar
dramen von Schiller und Goethe behandelt werden, und nebst einigen
„idyls'' von Tennyson findet man zeit für die lektüre von bruch-
stücken aus Dickens, Thaekeray oder Eliot. Man hüte sich, das
examen Programm zu strenge zu nehmen; wenn es dem lehrer nur
gelingt, lust und liebe für das schöne in der modernen litteratur
einzuflössen , hat er meiner meinung nach den künftigen Studenten
ein kapital mitgegeben, das mit der zeit reichlich zinsen tragen wird.
Unsere zeit leidet am examenfieber; nicht mit unrecht hat einer
unserer humoristen behauptet, dass Holland jedes jähr vom mai bis
zum September in zwei grosse hälften eingeteilt sei: eine prüfende
und eine geprüfte. Nur durch verstand und eine liberale auffassung
kann das übel für die abiturienten bis auf ein geringes reduzirt
werden. Bei dergleichen prüfungen sollen sowohl die regienmgs-
kommissare, unter deren aufsieht dieselben abgehalten werden, als
auch die lehrer alle schulfuchserei vermeiden , um auf diese weise
dem übel möglichst viel zu steuern.
4. Die neusprachäche Bewegung,
In den letzten jähren ist eine heilsame bewegung entstanden
auf dem modern-sprachlichen Unterrichtsgebiete, die ohne zweifei ge-
sunden Prinzipien entsprungen ist und deren zweck man kurz wie
K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 313
folgt ausdrücken könnte : Die fremde spräche soll dem schüler
praktisch näher gebracht werden, als dies bis jetzt unter der geist-
iind phantasielosen methode der fall war. — Und das mittel, dieses
zu erreichen? Statt der zahllosen Übersetzungen aus der mutter-
sprache in die fremde, die in den ersten jähren nur dazu dienten,
ihnen grammatische regeln einzupauken, und die von ausdrücken und
Wortverbindungen strotzten, die nur in der schule und kaum im täg-
lichen leben gehört werden, soll die dem leben entnommene inter-
essante und naturwahre lektüre die schüler in die fremde spräche
einführen und ihnen freude und lust am unterrichte geben. Statt
der toten grammatischen regel, die den schülern nicht in das sprach-
liche gewissen dringt, weil das Sprachgefühl bei ihnen noch gar nicht
entwickelt ist, sollen vollständig gewählte wort- und Satzverbindungen
ihnen den geist der spräche näher bringen , so dass sie von selbst
und unbewusst, wie in der muttersprache , sich die richtige regel
herausholen, und dieselbe in allen dergleichen fallen aus dem sprach-
lichen bewusstsein heraus anwenden. Statt der alt-hergebrachten
lektüre mit ihrer endlosen Wiederholung derselben anekdötchen und
geschichtchen soll das lesebuch hauptsächlich dazu dienen , dem
schüler die erste tüchtige einleitung zu verschaffen in das leben und
streben des volkes , damit spräche und leben ein ganzes bilden in
der Seele und der Vorstellung des lernenden. Vor allem soll eine
gute , korrekte ausspräche in der ersten zeit erlernt werden durch
phonetische Umschrift , damit die schüler den lebendigen teil der
spräche zuerst erfassen, bevor sie bekannt gemacht werden mit der
offiziellen Orthographie, welche, namentlich im englischen und fran-
zösischen, nur eine leblose Versteinerung ist des lebendigen, ge-
sprochenen Sprachkörpers, nur eine art körper von papier mächi,
dem obendrein noch die deutliche Vorstellung des lebendigen , ge-
sprochenen teils abgeht. Endlich soll die systematische grammatik
verspart bleiben bis auf eine zeit, da die schüler in ihrer lektüre
und im sprechen genug fortschritte gemacht haben, um die gram-
matische regel sogleich aus dem schon bekannten illustriren zu
können, damit dieselbe unmittelbar belebt werde und nicht eine tote
formel bleibe, die, kaum einstudirt, wegen mangels an lebenskrafl
baldigst wieder vergessen wird. Wenn nach diesen prinzipien die
schüler in die fremde spräche eingeführt werden, ist mit recht zu
erwarten, dass sie am ende eines vollständigen kursus nicht nur einen
314 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands.
ziemlich grossen teil des Sprachgebiets beherrschen und allgemeine
begriffe von dem leben des volkes sich zu eigen gemacht haben,
sondern auch, dass sie ins leben die lust mitnehmen, immer weiter
in den behandelten stofif einzudringen, um ihren blick unaufhörlich
zu erweitern. Sie werden nicht hülflos dastehen, wenn ein fremder
sie anredet, sondern auf natürliche weise das unerkünstelt gelernte
zu reproduziren wissen. Die natur wird auch in dieser hinsieht ihre
führerin , und das tote material wird sie an dem geniessen dieses
natürlichen sprachlebens nicht hindern.
„Das alles klingt recht gut und schön", rufen wir mit ganzem
herzen, und ich bin den neuen bestrebungen auch mit voller seele
zugethan. Man hüte sich nur vor Übertreibungen in dieser richtung,
denn auch hier grenzt das verkehrte , wie in allen dingen , gerade
an das gute, und des klosterbruders worte im Nathan verdienen auch
hier der beachtung:
„Denn seht, ich denke so: Wenn an das gute,
Das ich zu thun vermeine, gar zu nah'
Was gar zu schlimmes grenzt, so thu' ich lieber
Das gute nicht."
Die erfahrung und die aus ihr entnommene Weisheit ist auch
in dieser materie das einzige mittel, die spreu von dem weizen zu
trennen. Ein denkender lehrer soll, wie ein denkender künstler,
einem jeden „noch einmal so viel wert" sein. Und für einen, der
nicht denkt, und aus liebe zur bequcmlichkeit im Schlendrian unter-
geht, ist eine methode ebenso gefahrlich als die andere. Zuerst
möchte ich die bemerkung vorausschicken , dass die neusprachlicho
bewegung, die sich seit einigen jähren so kräflig in Deutschland ent-
wickelt hat, in Holland schon vor dreissig jähren einen kräftigen
Wortführer fand in H. G. Roodhuyzen, der in einer nicht leicht zu
Überschätzenden vorrede zu einem lehrbuche des französischen dem-
selben lebendigen prinzip huldigte und in seiner schule zu Amster-
dam seine lehrweise mit grossem erfolg zur praktischen anwendung
brachte. Eines muss dabei nicht aus den äugen verloren werden :
dass er seinen französischen Unterricht schon mit jüngeren kindcrn im
7. lebensjahre anfing, und dass seine anstalt eine rein praktische
war, in der that eine art handelsschule, wo die schüler vom anfange
bis ans ende des Sprachunterrichts nur mit dem praktischen teil einer
spräche bekannt gemacht wurden und die litterarischen produkte mit
K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 315
ihren verschiedenen Stilgattungen nur kaum zur behandlung kamen.
Der obengenannte pädagog hatte iiir das ziel, dem er nachstrebte,
ohne zweifei das richtige getroffen, und weil ich selbst zwei jähre
lang in seiner anstalt Unterricht erteilt habe, bin ich in der läge
gewesen, das verdienst seiner methode, namentlich für jüngere kinder
und in bezug auf die praktische gewandtheit, hoch zu schätzen. Ich
zweifle aber, ob er selbst, wenn er jetzt z. b. lehrer an einem
*
niederländischen gymnasium wäre, dieser methode in all ihren kon-
sequenzen noch huldigen würde. Ich glaube, dass sowohl die ge-
ringe Stundenzahl als auch das alter der schüler ihm unüberwindliche
Schwierigkeiten in den weg legen würde, welche zu besiegen eine
änderung in der weise seines Verfahrens nötig machen würde.
Denn nach meinem dafürhalten führt die sogenannte neuere
methode, gerade weil sie die natürlichere ist, zwar vielleicht auf
gründlicherem aber gewiss nur auf längerem wege zum ziele. Und
es ist gerade dieser längere weg, den wir mit unseren schülern am
gymnasium zu betreten die zeit nicht haben, während auch das ziel
des modernen Sprachunterrichts im gymnasium ein weit anderes als
ein rein praktisches ist. Und das ziel sollen wir nie aus den augcn
verlieren.
Was mir in der jüngsten bewegung in Deutschland am meisten
gefallt, ist die Veränderung im lesebuche. Das moderne lesebuch
macht auf alle einen angenehmen eindruck. Vietor und Dörr, Nader
und Würzner haben auf diesem gebiete vortreffliches geleistet, um
der andern verdienstvollen bücher nicht zu erwähnen. Wirklich
werden die schüler nach dieser lektüre vertrauter mit dem leben und
der geschichte des volkes, das in diesen büchern illustrirt werden
soll. Wenn man das rühmliche streben, auf diese weise den jungen
leuten die fremde nation näher zu bringen, nur in gewissen grenzen
hält, so ist an demselben nichts auszusetzen. Doch will mir die War-
nung aus der feder, dass der rein ästhetische teil der litteratur nicht
über dem nützlichen verlustig gehen soll, und ich kann die furcht
nicht unterdrücken, dass mit der zeit das lesebuch an dieser flippe
scheitern könnte. Der wahre genuss an der lektüre soll unseren
Schülern un verloren bleiben, und interessante geschichten, litterarisch
vortreffliche produkte, ohne direkte bezugnahme auf das leben und
treiben der nation, diese sind nur im stände, den schüler zur lektüre
anzuregen, und ihm freude an seinem lesebuch zu geben. Wenn es
3 1 6 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands.
gelingt, die gefundene wahre mitte zu bewahren, und dieselbe einem
einseitigen streben nach nützlichkeit gegenüber zu behaupten, so
wird das nach gesunder mcthode vcrfasste lesebuch in grossen kreisen
zum Segen werden. Das angenehme und an und für sich schöne
muss aber für die anregung und die ästhetische bildung unserer Zög-
linge fortwährend seinen platz behaupten, damit die arznei nicht
schlimmer werde als das übel. In wie weit dieses näherbringen des
modernen Volkslebens noch auf andere weise als mittels des lese-
buchs geschehen könnte, soll hier jetzt nicht erwogen werden. Ich
wünsche mich an das vorhandene und bestehende zu halten. Im
allgemeinen bleibt wahr, dass das sich hineinleben in andere zu-
stände am besten in den letzten Schuljahren gelingen wird, nachdem
der blick erweitert ist und das intcresse an anderen zuständen sich
immer mehr durch lektürc entwickeln kann. Das speziell dafür
eingerichtete lesebuch ist also im 17. und 18. jähre der schüler am
einflussreichsten , gerade zur zeit , da die einführung in die schöne
litteratur die lektüre von vollständigen stücken fordert.
Ein schwächerer punkt in der neueren methode scheint mir
der allzu grosse nachdruck, der auf die Umgangssprache, oder das
sprechen im allgemeinen, gelegt werden soll. Wenn nur das sprechen-
lernen der fremden spräche das hauptziel unseres Unterrichts wäre,
so dürfte man immerhin einwenden, dass die schule, wegen des
verhältnismässig engen kreises , in dem sie sich bewegt , der wahre
ort nicht wäre, dieser fertigkeit teilhaft zu werden. Meiner meinung
nach ist aber das geläufige sprechen durch den schüler nur ein sehr
untergeordneter teil des Unterrichts. Ich bitte, mich nicht falsch zu
verstehen. Ich ziehe nur das wirklich erreichbare in den kreis
meiner besprechung. Die zeit, die man auf die so erwünschte
fertigkeit des Sprechens verwenden müsste, bestimmt dem lehrer die
gelegenheit, seine schüler in die litterarische spräche im weitesten
umfange einzuführen , während nur bei einer sehr kleinen zahl der
schüler das sprechen von belang sein oder werden kann. Der Student
braucht seine modernen sprachen zy etwas ganz anderem als zum
umgange mit fremden. Der lehrer bediene sich immer der fremden
spräche bei seinem Unterricht; er fordere, dass die an den schüler
gerichteten fragen immer, wenigstens in den höheren klassen, in
dieser spräche beantwortet werden ; kurz, der schüler gewöhne sich,
die fremde spräche zu hören und sich derselben nötigenfalls zu be-
K. TEN Bruggencate IN Leeuwarüen. 317
dienen. Dann wird es ihm möglich sein, sich in ein paar tagen
an die Umgangssprache zu gewöhnen, wenn sich das bedürfnis dafür
ihm aufdrängen sollte. In drei fremden sprachen kann man die
Schüler doch nicht denken lehren, und dies ist doch die einzige bc-
dingung, unter der mit erfolg das sprechen gelernt werden kann. ^
— Dass die grammatik in ihrem ganzen umfange, aber möglichst
kurz gefasst , nur in den letzten jähren , wenn die Vorbildung illu-
strationsstoff zur genüge gegeben hat, behandelt werden soll, dem
stimme ich natürlich bei. Dass aber der grammatische Unterricht in
den Unterklassen nur induktiv zu geben sei, scheint mir der längere
und natürlichere, aber nicht ganz ungefährliche und harmlose weg.
Es ist natürlich sehr gut möglich, z. b. die pluralbildung im deutschen
nach induktiver methode an der hand der lektürc zu lehren , aber
wie lange, dürfte man fragen, wird es dauern, bevor die schüler auf
diesem wege eine einsieht in die verwirrenden regeln bekommen.
Denn, so lange die induktion unvollständig ist, lassen sich auf ihr
nicht einmal allgemeine regeln bauen. Wer geläufig rechnen lernen
will, muss das einmaleins sogar so zu sagen im träume hersagen
können; das vergessen dieser einfachen Wahrheit hat in Holland zur
folge gehabt, dass das genaue und fertige rechnen in den hinter-
grund geraten ist unter dem einfiusse der einseitigen verstandes-
richtung, welche nur dann eine bearbeitung vornehmen will, nach-
dem alles in derselben enthaltene dem schüler durch den verstand
nahe gebracht ist. Das mechanische soll in gewissem masse unserem
zumal an jüngere leute zu gebenden Unterricht unverloren bleiben.
Auf sprachlichem gebiet würde das.prinzip: „erst begreifen, dann
lernen" zu ungeheueren Übertreibungen führen, von denen ich nur
eine als historisch der Vergessenheit entreissen will. In einer unserer
elementarschulen nahm so ein verstandesmässiger unterlehrer anstand,
seine schüler die nationalhymne zu lehren , weil sie mit einem zu-
sammengezogenen hauptsatze anfange, den die kinder nicht logisch
zurechtlegen könnten. Also, das nationalgefuhl dürfe sich nur ijach
logischer behandlungsweisc äussern! Ich sehe nicht ein, warum ein
* Für die „höhere bürgerschule", welche nach der wöchentlichen Stunden-
zahl mehr gewicht auf den modern-sprachlichen Unterricht legen kann , möchte
ich im allgemeinen mehr zeit auf das sprechenlernen verwenden; das versteht
sich ohne weiteres.
3 1 8 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands.
Zeitwort in einer fremden spräche, z. b. io have und to be, nicht
mechanisch auswendig gelernt werden könnte und sollte, und wes-
halb man nur auf induktivem wege den Schülern die formen bei-
bringen müsstc. Man verliere doch nicht aus dem äuge, dass gerade
in der Jugend das gedächtnis vieles zu umfassen im stände ist, und
dass wir die kraft desselben möglichst viel üben und entwickeln
sollen. Das reine auswendig lernen gerät zuviel in den hintergrund,
und in vorgerückterem alter sind es gerade die in der Jugend
mechanisch eingeübten Sachen, die am klarsten und deutlichsten vor
der seele Stehen. Nachdem so ein zeitwort mechanisch eingeübt
ist, sollen die schüler einige sätze aus der muttersprache in die
fremde übersetzen. Die zu übersetzenden aufgaben sollen sich nur
auf das erlernte beziehen, und in dem falle können sie äusserst
nützlich sein. Ich verwerfe auch hier die frühere methode, nach
welcher man in einem jähre 200 oder gar mehr aufgaben aus der
muttersprache in die fremde übersetzen liess, und welche aufgaben
gar! Sie standen in gar keiner beziehung zum direkten sprachleben,
und waren eine ausgeburt der schulfuchserei. Aber ich möchte nicht
gern nach der andern seitc hin sündigen, und das sogenannte thema
(cxerzitium) gänzlich aus den untersten klassen verbannen, weil es
ein gutes mittel ist, das gelernte von dem schüler praktisch anwenden
zu lassen. Mit der früheren methode, welche nach der gewöhnlichen
Ordnung, wie sie in grammatiken vorkommen, die redeteile behandelte
in aufgaben büchern , haben die meisten pädagogen mit recht ge-
brochen. Dafür möchte ich, was den grammatischen teil betrifft,
folgendes an die stelle setzen : Die redeteile , welche unaufhörlich
in der lektüre vorkommen, werden von anfang an systematisch be-
handelt, und zur praktischen an wen düng werden aufgaben über diesen
stofif gemacht und auswendig gelernt, so dass nie zu nr. 2 überge-
gangen wird, bevor nr. i des schülers völliges eigentum geworden
ist. Mit dieser methode ist es möglich, im ersten jähre die form-
veränderungen der Wörter in 30 kurzen aufgaben zu behandeln, die
also wöchentlich mit dem grammatischen teil nur eine stunde in an-
spruch nehmen. Im zweiten und dritten jähre werden die syntak-
tischen fragen auf dieselbe weise vorgenommen, und am ende des
dritten Jahres folgt eine systematische Übersicht der grammatik in
ihrem ganzen umfange. Die schüler haben sich indessen während
drei jähren in diesem 60 Seiten zählenden grammatischen büchlein
f -- ' — - -
K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 319
so heimisch gemacht, dass ihnen die systematische repetition gar
keine Schwierigkeiten darbietet. Also : während zwei oder drei
Jahren eine stunde grammatik mit deren praktischer anwendung
wöchentlich, und unvermerkt ist ihnen etymologisch und syntaktisch
das nötige material zu eigen geworden, um die in der lektüre, für
"welche alle übrige zeit bleiben kann, vorkommenden formen so-
gleich zu erkennen. Auf kurzem, nnd ich glaube, nicht unpäda-
gogischem wege gelangt man also zum ziel; die zahl der aufgaben,
die ich als ein notwendiges übel betrachte, ist bis auf ungefähr dreissig
im jähre herabgedrückt, und der aus voller lektüre den Schülern
anwehende lebendige hauch sichert genügend das ziel des Unter-
richtes.
Man nehme meine cxposition für das was sie gilt ; ich habe wäh-
rend ungefähr zwanzig jähren es auf allerlei weisen versucht; ich
habe auch meine eignen erfahrungen darin, im ersten jähre die
systematische grammatik ganz liegen zu lassen. Ich möchte die
Schüler durchaus nicht mit grammatik überbürden; ich habe ganz
und gar gebrochen mit den kurzgefassten grammatiken die über 200
feingedruckte Seiten enthalten und die noch allgemein vor zehn
Jahren in unseren schulen ihr knöchernes wesen trieben; ich habe
die möglichkeit eingesehen, dass 60 Seiten durchschnittlich genügen
für den ganzen umfang der systematischen grammatik, aber ich bin
auch fest überzeugt, dass das mechanische auswendiglernen ein not-
wendiger teil unseres Unterrichts bleiben muss, und dass dieser teil
in den ersten jähren, wo das Urteilsvermögen weniger entwickelt,
die aneignungsgabe und das gedächtnis aber sehr stark und kräftig
sind, nicht nur nicht schadet, sondern in späteren jähren der boden
werden kann, auf dem die grammatische einsieht ruhen kann.
Zum Schlüsse möchte ich bemerken, dass man bei jeder methode
drei dingen rechnung tragen soll, von denen das erste vielleicht am
meisten in anschlag gebracht werden dürfte :
1 . die persönlichkeit des lehrers ;
2. die anlagen und Vorbildung der schüler, und
3. das ziel, dem man nachstrebt.
In gewissem masse ist jede methode subjektiv; die behaup-
tung, dass nur eine zum sicheren himmel der Wissenschaft führe,
würde es an dogmatischer strenge denen der religionsparteien zu-
320 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands.
vorthun, die zwar die köpfe warm machen, aber die herzen kalt
lassen.
Das prinzip der neusprachlichen bewegung ist ein schönes und
durchaus richtiges; es ist mir nur darum zu thun gewesen, eine
warnende stimme zu erheben gegen mögliche Übertreibungen dieser
natürlichen methode, und aus dem alten dasjenige treulich beizu-
behalten, was zum erreichen des zieles dienlich sein könnte.
Leeuwarden, Holland, K. ten Bruggencate.
im juli 1891.
LAUTLICHE UNTERWEISUNG IM DEUTSCHEN.
Eine Vorbereitung und Unterstützung für den Unterricht im französischen
und englischen.
Von jähr zu jähr mehren sich die günstigen Vorbedingungen
für das gedeihen des neusprachlichen Unterrichts: die regierungen
gewähren wohlthuende Freiheit für die behandlung; die lehrbücher
werden in methodischer weise vervollkommnet ; das interesse für das
betreten neuer bahnen verbreitet sich, und doch will es auch manch-
mal wieder erscheinen, als ob in manchen gegenden noch recht
schwere hindernisse zu überwinden wären. Ganz besonders treten
dieselben dann bei den mündlichen Übungen hervor, denen mit recht
jetzt eine grössere pflege gewidmet werden soll.
Guter wille und Verständnis des fremdsprachlichen lehrers sind
da nicht allein genügend. Was er bilden und fördern soll, das wird
ihm oft ungenügend vorbereitet übergeben. Er wird gelegenheit
haben, das eiternhaus um Unterstützung seiner arbeit zu bitten ; er
muss mit Sicherheit auf treue Vorarbeit seiner kollegen rechnen können.
Wenn ohr und mui\d in der muttersprache genügend vorgebildet
worden sind, dann eröffnen sich dem fremdsprachlichen unterrichte
neue, sonnige bahnen ; dann wird in den lauten verwandtes sogleich
herausgefunden, dann werden die unterschiede zwischen der mutter-
sprache und der Fremdsprache um so schärfer gefühlt.
Sind die Vorbereitungen so geschehen, dann wird dem fremd-
sprachlichen unterrichte ermüdende kärrnerarbeit abgenommen und
ihm zeit fiir wichtigere Übungen geradezu geschenkt.
Die hindernisse aus eigner erfahrung kennend, glaube ich eine
berechtigung zu haben, dieselben zu erwähnen und möchte daher
die aufmerksamkeit lenken auf die wichtige Unterstützung , welche
Phonetische Studien. V, 3. 21
322 Lautliche Unterweisung im deutschen.
der fremdsprachliche Unterricht durch guten Unterricht in der mutier*
spräche erhält.
Das lautliche dement derselben muss eine grössere pflege er-
fahren, als es bisher geschehen. „Ein zu wenig beachtetes bildungs-
element liegt in ^ex phonetischen seite der muttersprache. Jene disziplin
des ohres und der zunge, welche lebende fremdsprachen gewähren,
lässt sich, wenngleich in anderer weise, auch an der muttersprache
gewinnen, wenn die überfuhrung des lernenden aus dem dialekt in
die Schriftsprache sorgfaltig und methodisch vorgenommen wird."
So äussert sich Willmann in seiner Didaktik als bildung sichre.
Mit kurzen Worten möchte ich darauf hinweisen, wie notwendig
die erfiillung einer solchen forderung ist.
Wenn wir die fremde spräche in ihren lautlichen feinheiten
zu erfassen suchen, dann verdient unsere liebe muttersprache, der es
an kraft und wohllaut nicht mangelt, gewiss dieselbe pflege. Was
wir ihr angedeihen lassen, muss dem fremdsprachlichen unterrichte
zu gute kommen.
Ist es nicht empörend, dass wir bei der fremden spräche im
salonrock und lacksticfeln auftreten und bei der lieben muttersprache
nur im bequemen Schlafrock und in pantofFeln einherschreiten ? Hand
aufs herz ! Welcher lehrer könnte sich in dieser beziehung vollständig
frei von fehl und Unterlassungssünde hinstellen! Mitleidig lächelnd
schaut da vielleicht der von haus aus besser ausgestattete norddeutsche
auf den so oft verspotteten Sachsen, auf die in ihrer ausspräche zu
tadelnden Schwaben und östreicher herab. Doch auch die herren
von Norddeutschland haben ihre achillesverse. Nicht alles, was in
der reichshauptstadt ertönt, ist mustergiltig ; nicht alles, was wir iß
Ostpreussen und in Hannover vernehmen, will uns als fein erscheinen
und auch anderwärts gibts noch manches tadelnswertes.
Glücklich derjenige, welcher von Jugend auf aus des vaters
oder der muttcr munde ein möglichst mustergiltiges deutsch zu hören
gehabt hat. Warum soll man aber nicht durch unverdrossenes arbeiten
an sich mit der zeit annähernd die frucht erreichen können, die
andern durch geburt und erziehung reif in den schoss gefallen ist?
Nun, einiger schwächen der verspotteten Sachsen, des mir näher-
liegenden will ich gedenken; über die fehler, welche anderwärts zu
bekämpfen sind, will ich worte anderer anftihren. Die fehler bei
der muttersprache werden uns aber zeigen, wie unsere fremdsprach-
E. WiLKE IN LEIPZIG. 323
liehe arbeit oft gehindert wird; doch auch in einigen fällen können
w sogar aus den heimatlichen schwächen nutzen für die lautbildung
der fremden spräche ziehen, so sonderbar dies auch klingen mag.
Eio reiches gebiet für die beobachtung eröffnet sich uns, gelegenheit
genug zu tadel ist gegeben, wenn ich den heimatlichen sächsischen
(Üalekt ins äuge fasse. Ich thue es nicht, um denselben lächerlich
zu machen, sondern ich möchte dadurch achtung erzielen für die
lehrer, welche durch treue, unermüdliche arbeit nach und nach
heimatliche Sonderbarkeiten der spräche an sich selbst und an den
Schülern auszurotten verstehen und dadurch dem fremdsprachlichen
unterrichte leichtere bahnen eröffnen.
Zunächst richte ich die aufmerksamkeit auf die einfachen vokale.
Wie selten hört man ein reines a^ dessen kenntnis für zunge und
ohr der französische Unterricht beanspruchen muss! Das im volks-
munde gebräuchliche a hat eine neigung nach und dieses wieder
wird mit u verwechselt. Sommer klingt wie summer, donner wie
dunner, woche wie wuche,
tritt auch ein für den diphthong au und e ersetzt den diph-
thong eu.
Rauch wird zu rooch, freude zu freede, e wird meist zu offen
ausgesprochen ; man vergleiche die ausspräche von nehmen und sehen,
i tauscht sogar mit e (kirsche, birne), i muss sich ebenfalls ge-
fallen lassen, die stelle von ü zu vertreten (blüte)^ wie B einen er-
satz für ö bietet {schön). Der solchen dialektischen einflüssen aus-
gesetzte Schüler muss also schon bei den einfachsten lauten zu strenger
Unterscheidung angehalten werden.
Bei der ausspräche der konsonanten unterscheiden die wenigsten
Schüler stimmhafte und stimmlose konsonanten. Geschieht es wirk-
lich, dann ist gewiss eins von den eitern aus Norddeutschland
stammend. Diesen unterschied für ohr und zunge bemerklich zu
machen, ist die erste pflicht bei einübung der konsonanten.
Abgesehen von der stimmhaftigkeit und stimmlosigkeit bedürfen
einzelne konsonanten noch besonderer anleitung. w wird meist
bilabial anstatt labiodental gesprochen. Gewöhnlich wird es auch
für den stimmhaften verschlusslaut b gebraucht, wie die ausspräche
von leben und geben beweist.
Als eine müssige und abgeschlossene frage möchte ich die
ausspräche des durch st bezeichneten lautes betrachten; dagegen
21*
324 Lautliche Unterweisung im deutschen.
möchte ich mich dafiir entscheiden, f im an- und inlaute als stinim-
haflen verschlusslaut und nur im auslaut und vor stimmlosen lauten
als reibelaut aufzufassen (genügen, neigen, neigt).
Den im inlaut stehenden konsonanten beachtet man auch nicht
immer in der rechten weise: danken wird zu danggen, reiten zu reiden,
boten zu boden. Der in fremdwörtern wie Journal, genie, genieren
vorkommende weiche reibelaut bedarf einer ganz besondern Übung.
Das sind eigen tümlichkeiten, die fast täglich bekämpft werden müssen.
Schlimmere streiche spielt die Volkssprache. Der stimmlose
verschlusslaut k wird stimmhaft {g), ja sogar zu stimmlosem reibe-
laut {ch).
Der durch j bezeichnete stimmhafte reibelaut wird zu stimm-
haftem verschlusslaut (g)^ und der stimmhafte verschlusslaut b kann
sogar in den stimmlosen reibelaut / übergehen. Kunst wird zu
gunst, markt zu niarcht, Johannesgasse zu gehannesgasse, zwiebel zu
zwiefel,
Unbestimmtheit und undeutlichkeit aller orten ; überall gilt es,
dem über das schulthor hereinschauenden dialekte den eingang zu
verbieten. Welche kraft und entschiedenheit muss also schon auf
den Unterricht in unsrer muttersprache verwendet werden!
Die einübung dieser einzelnen laute ist aber noch nicht ge-
nügend; es kommt ihr zusammentreffen mit andern konsonanten noch
in betracht.
Auf die konsonanten verbin düng br, bl, gl, gn, dr ist rechte
aufmerksamkeit zu verwenden, damit nicht eine tonlose ausspräche
entstehe, und ebenso ist bei pr, pl, kl, kn, tr auf scharfe artikulation
zu halten. Man denke nur an fälle wie gram und kram, gleiten und
kleiden. Eine öftere Zusammenstellung solcher Wörter wird fiir die
ausspräche des Schülers eine vorzügliche Übung sein.
Wenn ich nun dem heimatlichen dialekte die thür -weise, da-
mit er sich nicht in die schulsprache einschleiche, so spreche ich
damit keineswegs eine Verachtung alles dialektischen aus. Nimmer-
mehr möchte ich die köstlichen gaben eines Hebel, Groth u, a. aus
den Schulbüchern verbannt wissen, da mich die erfahrung gelehrt
hat, dass solche lesestücke für das kindliche gemüt unendlich an-
sprechend sind.
„Hier ist kein hochklingendes phrasengetön, keine theatralische
Übertreibung: freude und schmerz, liebe und hass treten so wahr
E. WiLKE IN Leipzig. 325
und unverhüllt zu tage, dass der leser in tiefster seele davon er-
griffen wird, und so eindringlich redet diese natursprache zu uns,
dass sie in ohren und herzen auf lange jähre hinausklingt. Dazu
kommt der hier in seinem kleidsamsten gewande auftretende humor
gesündester art, welcher nicht nur in den ernst des schullebens
wie ein wärmender Sonnenstrahl hineinbricht, sondern auch das spätere
leben noch erhellt und verschönt." R. Buchheim, Zum deutschen
unterrichte* Jahresbericht des königl. realgymnasiums zu Zittau. 1890.
Nach vorbereitenden Übungen der laute und lautverbin düngen
muss die Übung an leicht verständlichem zusammenhängenden material
vor sich gehen. Besser ist es, 10 stücke lautlich und sachlich, so-
dass sich auch die richtige betonung ergibt, genau durchzunehmen,
als 100 und noch mehr stücke zu durchhasten. Hier wird man oft
dem sogenannten „verschlucken**, dem zu grossen verflüchtigen ein-
zelner Silben begegnen.
Es kommt mir nicht in den sinn, eine gezierte, unnatürliche
spräche empfehlen zu wollen, doch gewiss eine solche, welche jedem
laute das ihm gebührende recht gewährt.
Man wird hier ähnliches wie beim klavierspiel beobachten
können. Was langsam und genau geübt worden ist, wird dann ge-
wiss auch bei schnellerem fluss der rede nicht versagen. Nicht in
dem schreien und überschreien, wie man es zuweilen in einzelnen
elementarschulen vernehmen kann, liegt das geheimnis, sondern in
der gewissenhaften und reinlichen artikulation jedes lautes. Sorg-
fältige lese- und deklamationsübungen sind eine unerlässliche sache.
Kein lehrer sollte daher, wenn er seine pflicht recht erftillen will,
versäumen, sich mit dem wesen der laute in der muttersprache be-
kannt zu machen, der elementarlehrer ebenso wie der an höheren
schulen wirkende.
Eine naheliegende frage drängt sich uns hierbei noch auf: Ist
es beim deutschen unterrichte notwendig und statthaft, zur erzeugung
der richtigen laute die lautschrift zu verwenden?
Eine notwendigkeit ftir den gebrauch derselben liegt gewiss
nicht vor ; ein lehrer, der in seiner eignen ausspräche sorgfältig unter-
scheidet, wird gewiss einen grossen einfluss auf die ausspräche der
Schüler haben, und wenn er diese wünschenswerte eigenschaft nicht
besässe, so würde die lautschrift auch ftir ihn nur von eingebildeten!
326 Lautliche Unterweisung im deutschen.
werte sein. Wie dies von der fremden spräche gilt, so gewiss auch
von der muttersprache.
Wer nun aber beim fremdsprachlichen unterrichte die erfahrung
gemacht hat, dass gelegentliche Verwendung der lautschrift an der
Wandtafel oft schneller die richtige bildung der laute herbeiführt,
als das von dem schüler in seiner eigentümlichkeit nicht so schnell
überschaute orthographische wortbild, der wird eine Verwendung der
lautschriH «auch beim deutschen unterrichte nicht fiir unstatthaft er-
klären. Ich bin der meinung, dass eine Zugrundelegung phonetischer
texte der richtigen lautbildung gute dienste leisten würde, namentlich
in solchen gegenden, in welchen die schule häufig gelegenheit hat,
dialektische eigentümlichkeiten zu bekämpfen.
Mit den mangeln unsrer heimatlichen mundart haben wir jeden-
falls schon hinreichend abrechnung gehalten. £s sei nun auch in
kürze der fehler anderer gegenden gedacht.
Einem im jähre 1890 erschienenen programme entnehme ich
folgende stelle:
„Die westfälische, sächsische, schwäbische mundart wird die
aufgäbe des lehrers ungemein erschweren. Wir in Norddeutschland
sind allerdings in dieser beziehung ungleich günstiger gestellt, ob-
schon wir uns nicht verhehlen dürfen, dass manche eigenheiten der
niederdeutschen mundart die ausspräche des hochdeutschen stark
beeinflussen."
Ich erwähne nur das a, das scharfe j, das r — wobei nicht
verkannt werden soll, dass die ausspräche dieses konsonanten dem
auslautenden r im englischen zu statten kommt — die wenig sorg-
faltige Unterscheidung der endkonsonanten, die geringe bcachtung
der flexionsendungen, auch den französischen diphthongen und dem
französischen satzton bietet die behäbige spräche des niederdeutschen
recht erhebliche Schwierigkeiten.
Es darf nicht übersehen werden, dass die schüler doch recht
öfl wenig geläufig und sorgfältig va\ deutschen vorlesen, es wird ihnen
schwer, die einzelnen Wörtergruppen des satzes zu übersehen. Ich
glaube nicht, dass das gute vorlesen zu den kleinigkeiten gehören
darf, die so nebenbei zu ber(icksichtigen sind. „In dem gut ge-
sprochenen wort liegt ein mächtiger zauber, d^n wir als wirkenden
faktor bei der erziehung unserer Jugend nicht entbehren möchten
noch wollen", sagt Badke.
E. WiLKE IN Leipzig. 327
Jedenfalls ist geläufigkeit im deutschen lesen eine nicht zu unter-
schätzende hülfe für den neusprachlichen Unterricht. Wie soll der
Schüler im stände sein, fremdartiglautende worte schnell — und wie
schnell im französischen — zu übersehen und aneinanderzureihen,
wenn das glatte lesen in der muttersprache bei ihm noch ver-
misst wird?" ^
Von der reichhaltigen Sammlung dialektischer eigentümlich-
keiten, die sich bei Münch^ finden, will ich nur einiges hervorheben:
„Die unreine ausspräche des a ist eine alte deutsche neigung,
die romanischen Völkern den laut von jeher als offenes o erscheinen
liess. Sehr anstössig muss aber doch der eigentümliche laut heissen,
den eine art von gegenströmung in Hannover und nachbargegenden
hat entstehen lassen, wo in unsicherem tasten nach dem richtigen
und reinen ein gezierter laut entstanden ist, den man in gewöhn-
licher Schrift am ehesten als oä (voäter, toäbak) zu bezeichnen hätte.
Der hannoveraner selbst ist freilich sehr erstaunt, entrüstet und
ungläubig, wenn man darin nicht das reinste, vorbildliche heraushört.
Eine dritte, stark gutturale bildung des ^-lautes mit unangenehm
breiten tönen ist mehr unsern holländischen nachbarn eigen, doch
auch angrenzendem deutschen.
Eine vierte Verunzierung des lautes, nämlich nasalirung, findet
sich in einem teile Westfalens. Vor m und n wenigstens wird ihm
starke nasalirung in westmitteldeutschen gegenden zu teil (Hä"nau).
Wäre eine solche besonderheit eben nicht die besonderheit
eines bruchteiles der nation, hätte sie zufällig allgemeine Verbreitung
gewonnen, so hätte man natürlich nichts mehr zu sagen. Aber so
lange sie bloss einer minderheit angehört, ist bekämpfung angezeigt.
Wie ferner das vordringliche niederrheinische ä weder um seines
Wohlklanges willen noch aus andern gründen verfochten werden kann,
so noch weniger der eigentümliche klang, den in beschränkter nieder-
rheinischer gegend e vor / erhält, wo se/M sef^lbsi klingt, freilich
ähnlich der holländischen ausspräche und auch grossen teils der eng-
lischen, aber dadurch doch nicht weiter gerechtfertigt.
Auch die neigung zu starker Öffnung des 0, u, ü, ö in gc-
_ _ •
* Krieger, Zur reform des neusprachlichen Unterrichts. (Progr.. des real-
gyninasiums zu Schwerin. 1890).
- Mönch, Die pflege der deutschen spräche als Pflicht der schule p. 91.
328 Lautliche Unterweisung im deutschen.
schlossener silbe teilen die norddeutschen ja mit allen nördlichen
germanen, und sie bestimmt geradezu in einem hohen masse den
klangcharakter des englischen, holländischen, dänischen etc. Doch
kann das kein grund sein, sie dem hochdeutschen aufzudrängen. Aber
das will man ja auch nicht, man spricht so aus ohne es zu wollen
und zu wissen, man bleibt in der wildgewachsenen mundart stecken !
So wissen es auch die brandenburger selten, wenn sie ßschäh,
fischah fiir fischer sagen ; die thüringer ahnen nicht, dass sie üewtf
lewen, arweit, elwe sprechen; di6 mittelrheiner glauben nichts un-
regelmässiges zu sprechen, wenn sie schwarz als schwachz, die nieder-
rheiner ebensowenig, wenn sie schafe als schave, rief er als riev er,
viele Westfalen nicht, wenn sie so und sagte ungefähr scho und schagte
aussprechen; die süddeutschen wissen nicht, dass man ein labioden-
tales w auch in Deutschland sprechen kann und spricht, und dass
man zwischen stimmhaft lindem und stimmlos hartem s unterscheidet;
den oberschlcsiern und posenern ist unb^wusst, dass ihr überheftig
vibrirtes r unser ohr gleichsam bombardirt und dasselbe in Ver-
bindung mit andern harten eigentümlichkeiten (z. b. vergnügt = ver-
kntkt) den deutschen einfach undeutsch ist."
Die proben werden genügen, uns verspottete Sachsen, die wir
so vielfach zu tadeln sind, in einiger hinsieht zu trösten. Mangel-
haftes und tadelnswertes wird fast überall zu finden sein.
Keinem zweifei unterliegt es aber, dass bekämpfung des un-
reinen und nachlässigen bei unsrer muttersprache eine vortreffliche
Vorbereitung für lautliche Schulung in den fremdsprachen wird. ^
Es bleibt mir nun noch übrig, an einigen fallen nachzuweisen,
wie wir uns beim fremdsprachlichen unterrichte dialektische eigen-
tümlichkeiten zu nutzen machen, das schlimme zum besten wenden
können. Jeder, der englischen anfangsunterricht erteilt hat, wird
wissen, dass unsern schülern erst durch viele Übung die richtige klang-
farbe eines langen offnen ö und o fühlbar gemacht werden kann, da
entsprechende laute das hochdeutsche nicht liefert. Nur die nord-
* Vgl. Schiller, Handbuch der praktisciun pädagogik s. 295: Eine solche
gevvöhnung hat auch für die erlernung der neuern sprachen ihre grosse bedeutung;
denn das organ, welches zunächst für den dialekt angelegt bezw. ausgebildet worden
ist, wird hier für eine andere gewöhnung umgebildet und die bildsamkeit dadurch
Oberhaupt gesteigert, was der fremden spräche später zu gute kommt.
E. WiLKE IN Leipzig. 329
deutschen, soweit ich beobachtet habe die mecklenburger, sind hierin
in günstigerer läge. Von der art, wie sie die Wörter dörfery mord,
norden aussprechen, lässt sich leichter zu dem richtigen englischen
laute überlauten, als von der bei uns üblichen ausspräche. Der vokal
wird bei ihnen viel gedehnter und das darauffolgende r viel weicher
ausgesprochen.
Die unreine sächsische, thüringische und östreichische aus-
spräche des a wird uns ein mittel sein, die ausspräche des a in den
englischen Wörtern ball, fall, call zu erlangen. Wenn wir v on dem
unangenehmen nasaliren der hessen und nassauer bei der ausspräche
Von Mainz und nein absehen, so werden wir doch mit erinnerung an
die tadelhafle ausspräche leicht zu der richtigen englischen aus-
spräche von bi kommen. Die berliner ausspräche vatä wird uns eine
gute stütze gewähren, wenn wir von der verfl üchtigung des r in eng-
lischen Silben zu reden haben.
Das lausitzer zungen-r, das ja mit dem englischen keineswegs
übereinstimmend ist, wird der lehrer, wenn er einen so sprechenden
Schüler in der klasse hat , gern benutzen, um die gaumen-r sprechen-
den Schüler zur Unterscheidung der beiden r anzuhalten.
Unsere sächsische und thüringische bilabiale ausspräche des %ü
wird uns das englische w leicht gewinnen lassen.
Die stimmlose ausspräche des s im anlaute, wie sie sich in
Mitteldeutschland findet, wird dem französischen unterrichte zu gute
kommen, während der norddeutsche zu stimmhafler ausspräche im
anlaut geneigt sein wird. Umso grössere Schwierigkeit bietet uns
dagegen wieder die stimmhafte ausspräche des s im inlaut und das
französische z. Bezüglich des nasallautes habe ich nicht mit so
grossen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt; ein einfaches mechanisches
mittel hat bald zu der richtigen bildung gefuhrt. Die klage der nord-
deutschen über schlechte ausspräche ihrer schüler bei den französischen
nasallauten habe ich berechtigt gefunden, wenn aus Norddeutschland
kommende schüler in die klasse eintraten.
Bekennen muss ich aber, dass ich mir nicht erklären kann,
warum gerade den norddeutschen dieser laut schwerer gelingen sollte.
Da wir im hochdeutschen das d im auslaut trotz der Schreibung
(man vergl. hand^ land^ rand) stets stimmlos aussprechen, so wird
wohl in allen gegen den Deutschlands die stimmhafte ausspräche dieses
lautes als auslaut recht viele arbeit und mühe verursachen.
33© Lautliche Unterweisung im deutschen.
Von der nur halbstimmhaftcn ausspräche des b und d in Sachsen
lässt sich mit hinweis auf stärkere artikulation auf die nicht aspirirte
ausspräche des französischen / und / gelangen.
Man vergleiche nur die ausspräche eines franzosen von plre
und temps mit der ausspräche desselben wertes durch einen nord-
deutschen, der nicht genau auf sich achtet, oder wohl gar den unter-
schied nicht kennt. Da auch c vor a, o und u nicht aspirirt ge-
sprochen wird, kann ich mir leicht erklären, dass jemand von einem
franzosen behauptete, er spreche diesen laut nach art der leipziger,
wenn sie gäseguchen (käsekuchen) verlangen.
Es mögen die angegebenen beispiele genügen, um zu zeigen,
in welcher weise wir uns dialekte für den fremdsprachlichen Unter-
richt dienstbar machen können. Nochmals betone ich, dass meine
mitteilungen nicht bezweckt haben, unser liebes deutsch zu verspotten,
sondern sie sollten dazu beitragen, unsrer muttersprache dieselbe
achtung bezüglich ihres klanges entgegenzubringen, die wir mit eifer
auf die fremde spräche verwenden. Geschieht es in der rechten
weise, dann werden wir gewiss auch ohr und zunge für das fremde
empfanglicher machen. Dann wird man nicht nötig haben, uns mit
Vischer spottend zuzurufen:
Sprecht ihr aber doch französisch,
Soll's nicht lauten wie chinesisch,
Trängy detalch und regltmang
Ist ein sonderbarer klang.
Leipzig y d. i8. jan. 1892. E. Wilke.
REZENSIONEN.
1. BOURCIEZ, E., Precis de phonetique frangaise ou Expose des lois qui regissent
la transformation des niots latins en franqais. (Nouvelle coUection a l'usage
des classes. Seconde serie. III.) Paris, C. Klincksieck. 1889. 12^. XII,
123 SS. Preis: 2 fr. 50.
2. Mende, Adolf, Die ausspräche des französischen mtbetonten E im wortauslaut.
Zürich, Jacques Meyer. 1889. 8^ 126 ss.
3. Marelle, Charles, Sur la prononciation de Pe mttet. Vortrag in der sitzung
der berliner gesellschaft fQr das Studium der neueren sprachen am 9. april 1889.
Sonderabdruck aus Herrigs Archiv für das Studium der neueren sprachen und
litUraturen bd. LXXXIII, heft 4. S^. '5 ss.
4. L'Abbe Rousselot, Les Tnodificaüons phoniüqnes du langage etudiees dans le
patois d'une famille de Cellefrouin (Charente). Premiere partie: Analyse
physiologique des sons de mon patois — Leurs modifications inconscientes
— Mesure du travail qu'en exige la production. Reviu des Patois Gallo-
Romans, recueil trimestriel public par J. GiLLlERON et L'Abbe ROUSSELOT.
4« annee. N«« 14 et 15 («ivril — juillet 1891). Paris, H. Welter. S. 65— 208.
Prix d'abonnement : France 16 fr. — Union postale 18 fr.
1. Der haupttitel der kleinen schrift von BOURCIEZ'S "abriss der fran-
zösischen lautlehre" ist zweideutig und lässt etwas anderes veniiuten, als man im
werke selbst findet. Jedoch erkennt man den wirklichen inhalt und den eigent-
lichen zweck deutlich genug aus dem nebentitel: Expose des lois qui regissent la
transformcUion des mots latins en franfais. Diese lautgesetze (lois de la phonetique)
vergleicht B. in der einleitung (s. XII) wegen ihres beständig gleichmässigen
Wirkens mit den gesetzen der physik und chemie. Aber er fügt hinzu, die be-
ständigkeit derselben werde nur durch die Wirkung der analogie gehindert, „qui,
sur d'apparentes ressemblances, a parfois rapproche certains mots de types etrangers
et cree ainsi des exceptions plus ou moins reelles.** Somit ist jener beliebte, einst
vielen linguisten geläufige vergleich nur relativ richtig oder nur soweit richtig, als
man die analogie als einen Störenfried ansieht, der das geordnete walten der lautge-
setze in regelloser, weise hemmt und unterbricht. Diese annähme ist recht un-
wahrscheinlich. Könnte man nicht ebenfalls von gesetzen der analogie sprechen,
wenn sie auch verwickelter, schwieriger zu beobachten und weniger deutlich zu
332 Rezensionen.
erkennen sind, als die sog. lautgesetze? Der einfluss und die macht der analogie
in der flexion, in der syntax, im Wortschätze, besonders im bedeutungswechsel
der einzelnen Wörter, ist unzweifelhaft und wird gerade jetzt in vollem raasse —
weit mehr, als es früher geschah, — allgemein von linguisten anerkannt. In rein
lautlichen fragen iSsst man sie jedoch meist nur gelten, um die „mehr oder weniger
wirklichen ausnahmen", die den sog. lautgesetzen widersprechen, zu erklären.
Mit welchem rechte? Besteht denn zwischen den sog. lautgesetzen und der ana-
logie immer ein prinzipieller gegensatz? Sind nicht viele gleichmässige lautliche
erscheinungen, auf die man ein besonderes lautgesetz gründet, ganz oder teilweise
durch das einwirken der analogie hervorgerufen worden?
Die laute und Wörter sind nicht etwas rein materielles; als erzeugnis
körperlicher und zugleich geistiger arbeit des menschen , sind sie offenbar etwas
anderes, als der stoff, mit dem es die gesetze der chemie und physik zu thun
haben, und wenn man das walten der analogie zugibt, erkennt man an, dass sich
überhaupt in der spräche ein foktor geltend macht, der för die erscheinungen und
Veränderungen des Stoffes nicht vorhanden ist.
Lautgesetze, wie sie B. in seiner schrift zusammengestellt hat, braucht man
keineswegs als den gesetzen der physik und chemie gleichartig anzusehen und
doch nicht ihre Wichtigkeit für die wissenschaftliche erforschung der spräche zii
verkennen. Vor allem haben sie deti wert, dass sie gewisse Veränderungen von
lauten unter bestimmten gleichen bedingungen, also in dem falle, der uns hier be-
schäftigt, bei der Umbildung von lateinischen zu französischen Wörtern als that-
sachen hinstellen und dadurch der Wissenschaft zur weiteren erkenntnis, zur be-
grundung und erklärung derselben die richtigen bahnen weisen.
Der Verfasser ist aus der schule der historischen Sprachforschung hervor-
gegangen und bemüht sich, die ergebnisse seiner Wissenschaft auf dem gebiete
der französischen phonetik in knapper, übersichtlicher form und möglichst gemäss
dem heutigen stände unseres Wissens darzustellen, ohne durch neuheit eigener
ansichten und theorien glänzen zu wollen. Er ist kein phonetiker vom fach —
das beweisen manche stellen seines abrisses. Aber er bekundet immerhin eine
erfreuliche kenntnis der lautphysiologie, die jetzt jedem romanischen philologen,
wie jedem philologen, der sich mit rein linguistischen Studien beschäftigt, durch-
aus unentbehrlich geworden ist. Die zeit ist längst vorüber, wo man in romanischen
und französischen grammatiken statt einer latUlehre eine buchstabenlehre, mit einigen
benierkungen über die ausspräche vermischt, gab und sog. lautgesetze auf eine
mehr oder weniger erstaunliche vertauschung von buchstaben und buchstaben-
gruppen gründete, indem man die buchstaben der lateinischen Schriftsprache, wenn
auch mit berOcksichtigung überlieferter oder erschlossener vulgärlateinischer formen,
neben die der französischen oder einer andern romanischen Schriftsprache stellte,
ohne sich prinzipiell und von vornherein des lautlichen wertes jener schriftzeichen
in den bezuglichen Wörtern der verschiedenen sprachen und sprachstufen möglichst
zu vergewissern. B. hat seine schrift, wie er selbst sagt*, den bedürfnissen des
* Vgl. Vorwort s. III «... . approprie aux besoins de notre enseignement
classique ..." Vgl. dazu s. II „. . . . la connaissance raisonnee des lois qui regissent
la transformation fran^aise des mots latins .... n'est point encore aussi repandue
A. Rambeau. 333
französischen gymnasialunterrichts angepasst. Eine solche bestinimung kommt
natflrlich fDr deutsche schulen nicht in betracht. Aber man kann den abriss neben
den ähnlichen abhandlungen von A. Homing und H. Suchier, die B. im vorwort
s. III erwähnt, auch studirenden der romanischen philoIogie und verwandter
Wissenschaften als eine kurze, praktische und, soweit nicht die Vermischung von
Orthographie und phonetik die darstellung stört, klar geschriebene Obersicht
empfehlen.
Inhalt: IntroducHon, Origine et formation de la langue frangaise (s. VII
bis XII). — Preniitre partie. Voyelles (s. 1 — 53, §§ 1 — 81) I. Loi de Vacce^it
tonique, Redttcüon du mot latin. IL Valeur des voyelles latines. Jnfluences aux-
qtuües elles sont soumises, III. Traitement des voyelles tonique s. IV. Traitement
des voyelles protoniques initiales. — Deuxteme partie. Consonnes (s. 55 — 120,
§§ 82—194). I» L.6S consonnes latines. Lois genirales qui President a leur traite-
ment. II. Familie des palatales. III. Familie des dentales. IV. Familie des labiales.
V. Liquides et nasales. Schluss des V. kapitels, § 194, s. 120: De la nasalisation.
Dem Verfasser ist es hauptsächlich um den thatbestand der Umformung
vulgärlateinischer Wörter zu neufranzösischen zu thun. Er ist daher Verhältnis
massig sehr sparsam mit lautphysiologischen erörterungen und erklärungen, ebenso
mit der anführung der mittelglieder in der entwicklung zwischen den lateinischen
Wörtern, die er in der überlieferten oder nach dem heutigen stände unseres wissens
erschlossenen oder vorausgesetzten vulgären form gibt, und den entsprechenden
wortformen der neufranzösischen Schriftsprache. Ferner macht er von den leben-
den patois so gut wie gar keinen gebrauch, obgleich gerade ihre laute und laut-
gruppen fDr das Verständnis der lautlichen Umgestaltung der Wörter vom lateinischen
zur neufranzösischen allgemeinen Umgangssprache wichtiger oder jedenfalls ebenso
wichtig sind , als die Wörter früherer französischer sprachstufen , die wir nur in
ihrer schriftform kennen, und deren ausspräche wir nur selten mit unumstösslicher
Sicherheit erschliessen können, wenn wir nicht etwa in einzelnen fällen direkte
angaben von Zeitgenossen besitzen, die jedoch bekanntlich nur für die dem heutigen
französisch am nächsten stehenden sprachstufen vorhanden sind.
Alles dies lässt sich durch den geringen umfang und den elementaren zweck
des buches rechtfertigen. Aber einen wirklichen mangel erblicke ich darin, dass
sich der Verfasser nicht einer genauen, wenn auch noch so einfachen phonetischen
transskription für die neufranzösischen Wörter bedient, und dass er nicht am an-
fang seines abrisses oder der bez. zwei hauptteile desselben eine einigermassen
vollständige systematische , wenn auch noch so kurze Übersicht des lautsystenis,
des vokalismus und des konsonantismus der der heutigen Schriftsprache ent-
sprechenden allgemeinen Umgangssprache zur erläuterung einer solchen transskription
und als grundlage aller lautphysiologischen erörterungen gibt. Infolge dessen sind
inkonsequenzen und Unklarheiten unvermeidlich. Obgleich B. häufig genug den
unterschied des geschriebenen Wortes und der ausspräche ausdrücklich betont.
qu'on pourrait le desirer chez les candidats au baccalaureat , et meme (il faut
bien le dire) chez les aspirants aux divers grades universitaires. J'ai donc pense
qu'il pourrait etre utile aux uns et aux autres d'avoir h leur disposition un court
manuel specialement consacre a la phonetique fran(^aise "
334 Rezensionen.
kann man nicht inuiier deutlich genug erkennen, oh er buchstaben oder laute, ob
IT die laute der heutigen spräche oder die durch die noch jetzt geltende, offizielle
Orthographie bezeichneten laute vergangener sprachstufen meint. Wenn er zu
«'dem Worte der neu französischen Schriftsprache die phonetische umschiift d. h.
dasselbe wort in seiner lautlichen gestalt, so wie es allgemein von den gebildeten
heute ausgesprochen wird, in parenthese hinzugefügt hätte, so wäre ein Irrtum
oder ein missverständnis in dieser hinsieht seitens des lesers unmöglich. Gerade
den Schülern und den studirenden, für die das buch hauptsächlich bestimmt ist,
wäre mit einer geeigneten, konsequent durchgeführten transskription der neufran-
zösischen Wörter am meisten gedient; sie würden sich dadurch des prinzipiellen
Unterschiedes zwischen buchstaben und lauten, zwischen Schriftsprache und laut-
sprache stets bewusst bleiben und daher nie ausser acht lassen, dass bei der Um-
formung des lateinischen zum französischen nicht das geschriebene, sondern das
gesprochene wort der heutigen spräche das letzte oder oberste glied der ent-
wickelangsreihe bildet. In vielen einzelnen fällen hätte es dann besonderer hin-
weise oder ausführlicher auseinandersetzungen in bezug auf jenen unterschied, wie
sie sich bei B. finden, gar nicht bedurft, und die darstellung hätte damit vielleicht
nicht bloss an klarheit, sondern auch an kürze gewonnen.
Einige bemerkungen Ober einzelne stellen des abrisses mögen im folgenden
mein urteil näher begründen.
§ 11 behandelt das lateinische Vokalsystem und daneben in einem zusatze
(Remarque) das neufranzösische Vokalsystem. Das erstere müssen wir uns durch
die sclirift, durch Schlüsse und Vermutungen konstruiren. Das zweite liegt uns
jederzeit in der lebenden spräche zur direkten beobachtung vor und ist durch die
gründlichen Untersuchungen der neueren phonetiker zur genüge erforscht worden.
Trotzdem ist das schema, das B. aufstellt und bespricht, durchaus unvollständig.
Neben e — e, 6 — o kennt er nur ein ö (eu), das, wie er vorher bemerkt, in
settl vorhanden ist. Aber vgl. settl und creux, £> und o. — Der dem offenen o
ähnliche, für den französischen vokalismus so wichtige p-laut (iE, mK) fehlt ganz
und gar. Jedoch muss B. in seiner schrift sehr oft von einem e muet sprechen.
Dem leser wird es nie deutlich, was der Verfasser unter diesem wunderbaren e
muet versteht. — Die existenz zweier verschiedener a im französischen erkennt
er in einer anmerkung an: On pourrait encore noter dans la prononciation du
franqais moderne d'autres nuances delicates : E a un son plus ou moins fort dans
iete, pere, belle; A a un son fort [?] dans cas, et fi\ible [?] dans rate, etc
Welche bedeutung hat hier „stark" und „schwach"? —
§ 19. Remarque IL II y a en fran^ais moderne quatre sons nasaux
simples, qui correspondent aux quatre voyelles A, I [?J, O, Ö [welchem ö?],
<ft que nous designerons par A", I", O^, Ö». A" s'entend dans pan, vendre\ I«
dans vin, faim, sein\ O» dans nom; Ö" dans brun.
Der nasale «-laut ist schlecht bezeichnet; jedenfalls entspricht er nicht
einem 1. —
§ 28. I tonique entrave reste intact [nicht vor nasalen konsonanten !],
conime I libre. Exemples: Villa, ville; mille, mil ; scripto, ecrit; i(n)s(u)la, vfr.
isle, ile ; triste, triste ; gemisco, gemis ; quifique, cinq [? !]. B. denkt hier nur an
das geschriebene wort. Um seine ansieht über den bez. vokal des gesprochenen
A. Rambeau. 335
Wortes zu erkennen, muss man auf § 19 (s. oben) zurückgreifen und den zusatz
zu § 27 (s. nachher) lesen. —
§ 27. I tonique [d. h. I tonique libre], suivi d'une nasale, ne s'altere point
[nur für die schrift richtig!]: Lima^ Urne; Spina, epine; flne,fin [? !J; vlno, vin
i? !]. — Remarque. Lorsque la nasale est devenue finale, eile a perdu en franqais
•son articulation propre et a nasal ise I qui devient I" dans fai, vin, etc. Cette
transforraation n'a ete operee qu'h la fin du XVI« siecle. —
Dieselbe Verwirrung oder Unklarheit in bezug auf Schriftsprache und laut-
sprache zeigt sich infolge des mangels einer phonetischen transskription an vielen
andern stellen. Vgl. z. b. §31: sein, fr ein, pUin — nioins, foin — veftin,
parchemin. Femer § 35 : poitssin, raisin. § 37 : //« — bie^t, vient, timt, rien.
§ 42: //" — chien, pdien § 60: «» [Auch hier folgt, wie in § 27,
eine berichtigende anmerkung]. —
§ 35. Remarque I, Voici l'explication de ce changement [d, h. lat. e
oder betontes e = französ. i, wenn ein „jod" vorhergeht]. E tonique devenant
EI par lui-meme (cf. § 30), l'adjonction en avant du j fd. h. „jod"] a amene
jEI, c'est-a-dire une triphtongue lEI, que le franqais ne tolere pas |?!]: dans
lEI, l'element medial E est ecrase , et II se reduit a I simple. Par exemple,
dans le mot cera, E devenant EI, on aurait en franqais ceire ; niais comme le C
initial degage un Jod, on obtient cieire, et par reduction ciire, cire, „Die fran-
zösische spräche duldet nicht die triphthongische Verbindung /^Z." Solche und
ähnliche apodiktische behauptungen , die schwierige probleme der phonetik er-
klären sollen, aber in der that nichts erklären, weil sie jeder realen begrundung
entbehren, finden sich noch oft genug bei philologen der historischen schule, die
sich mit der lautphysiologie gar nicht oder wenig beschäftigt haben und bei dem
Studium vergangener, abgestorbener sprachstufen das der lebenden sprachen, der
lebenden dialekte vernachlässigen. Sie erinnern an die berüchtigten wohllauts-
gesetze, mit denen die linguisten früher auf dem gebiete der lautlehre und der
Formenlehre so gern arbeiteten und möglichst freigebig waren, die aber seit einiger
zeit, seit dem erblühen der wissenschaftlichen phonetik, in misskredit geraten
sind. In der triphthongischen Verbindung JEI, die nach der meinung B.*s das
französische nicht duldet , ist / jedenfalls der halbvokal oder , wie die meisten
phonetiker für das französische lautsystem jetzt annehmen, der stimmhafte reibe-
laut y, "Jod**, wie B. den laut nennt, (geschrieben _y im neufranzösischen /<?jjj'tf?<jr);
ob unter E ein e (geschlossen) oder ein f (offen) zu verstehen ist, das ist hier
unwesentlich, nach B. (§ 30) ist es ursprünglich e, später ein f. Das neufran-
zösische, die allgemeine französische Umgangssprache, also auch der heutige pariser
dialekt kennt sehr wohl die Verbindung i^i oder JfJ. Vgl. vieille = vjf : J, vieillir
= vJfJL'r [: bedeutet die länge]. Von einem "dulden" oder "nicht dulden"
kann also nicht die rede sein , wenn auch diese Verbindung in anderen dialekten
oder in früheren sprachstufen fehlen oder gefehlt haben mag. —
§ 41. Remarqtu V. Le mot clävo devient en franqais dou (tandis que
cläve donne clef) par une transforraation speciale: le V devant s'y est change
en W, c'est-h-dire [? !] UU, et l'on a eu clauuo : dans cette forme, le premier U
s'est combine avec A pour produire un O, et cet O avec le second U pour
former OU . . . Vgl. dazu § 51. Remarque IV dans ßco, le C
33^ Rezensionen.
devant O dcgage un V, stmi-\ oy eWe, ßfco devient /dcua ; puis, le C tombant, V
se combine avec O et l'on a /ou, forme qui se trouve anciennement , et dont
/tu est un affaiblissement Welche phantasie ! Welcher Wirrwarr in der
bezeichnung der laute ! Ist etwa IV = UU, weil dieser buchstabe im französischen
aiphabet double v und im englischen double u genannt wird ? Mit V bezeichnet
B. gewöhnlich den dentolabialen konsonanten v (neufranz. Srai), in § 51 offenbar
auch den dem vokale u näher stehenden bilabialen konsonanten oder halbvokal
w (neufranz. OU/, rOi, ähnlich dem engl, w in Vfater). Schreibt er dem lat. v
oder u in clavo oder clauo die labiodentale oder die bilabiale ausspräche zu?
§ 63. Lot. La diphtongue AU tonique libre devient O en fran^ais.
Exemples: Auro, or ; thesauro , tresor; causa, chose [!?]; clauderef clore; pau-
pere, vfr. pcvre , pauvre. Ungenau. Die ausspräche b (offen) =: 0, au in chose,
pauvre ist dialektisch, besonders in Südfrankreich verbreitet, oder gehört einer
vergangenen sprachstufe an. Jetzt spricht man in Paris und in der allgemein-
französischen Umgangssprache, soweit sie nicht dialektisch gefärbt ist, überall in
diesen u. v. ä. Wörtern ein 6 (geschlossen) aus. — Ebenso zu verbessern ist § 81 :
AU protonique initial devient O Ausare, oser [! ?J; auricula,
oreille —
§ 84. Im Schema des lateinischen konsonantisraus stellt B. nur 13 kon-
sonanten auf: Palatales C [d. h. K\ G — Dentales ["Besser: Linguales. Die
bezeichnung dentales ist für die sog. liquiden durchaus unpassend.] T D, S, R
L, N — Labiales P B, F V, M, Von den 19 konsonantenzeichen des lateinischen
alphabets hat er also 6 als unnötig ausgeschlossen (§ 83): K und Q, weil es
nur andere zeichen für denselben laut als C sind, — X, weil dieser buchstabe
= C 4- »5 ist — Z, „qui est le signe d'un son compose emprunte au grec",
— H, „qui est une aspiree gutturale d'une nature particuliere (voir plus bas,
§ 89)", — / [d. h. y\, ^qui est une semi-voyelle." — In einem zusatz zu § 84
behandelt B. das französiche konsonantensystem : A ces treize consonnes latines
le fran9ais en a ajoute trois nouvelles CH, J, Z (qu'on entend dans chambre,
jambe^ maisoti) Si on compl^te ä leur aide le precedent tableau, on a
les seize articulations propres ä la langue franqaise: il faut seulement y ajouter
L et iV mouillees (graphiquement ILL, GN), qu'on entend, par exemple, dans
meilleur, baigner.
Für die bezeichnung J (Jambe) findet sich auch G doux (z. b. in § 94).
Vgl. dazu § 113 ... . G initial devant O, U garde en franqais le son dur qu'il
avait en latin .... Im Schema (§ 84) wird aber dieses (lateinische) g als
palaiale explosive douce [!j bezeichnet, y ist ebenso unpassend und irreführend
als G doux für den stimmhaften reibelaut im worte Jambe, Denn sonst wird von
B. J oder / für den sog. halbvokal J oder *Jod*', wie er ihn gewöhnlich nennt,
gebraucht. Dieses J nimmt er in ausgedehntem masse für das vulgär-lateinische
in anspruch, um damit wichtige und zahlreiche lautliche Veränderungen bei der
Umgestaltung von lateinischen Wörtern zu französischen zu erklären. Wenn er
es also vom lateinischen konsonantensystem ausschliessen will, mOsste er es
wenigstens besonders als „halbvokal" und zwar für das französische zusammen
mit den zwei andern „halbvokalen" behandeln: Vgl. J (vleux, travalL, bataVLLe,
^eux) — w COU/) — i{ (l\ii). Dass / mouillee (geschrieben ///, il) im neufran-
A. Rambeau. 337
zösischen d. h. im pariser dialekt und in der heutigen allgemein-französischen
Umgangssprache, soweit sie nicht durch andere dialekte, die noch ein palatales /
mit mittlerer zunge am mittleren gaumen) kennen, beeinflusst ist, zu diesem
«halbvokal** / geworden ist, wird von B. nie ausdrQcklich gesagt oder vielmehr
ganz mit stillschweigen übergangen. Vgl. § 182 : Lorsque Z se trouve contigue
ii un jod, c'est-ä-dire suivie de 7, E en hiatus, ou precedee d'une palatale, le
jod mouille Z, et cette combinaison est exprimee graphiquement en franqais par
ILL, IL. Exemples: Palea,pailU Vgl. dazu § 193: „Lorsque A^est suivie
d'un jod, c'est-ä-dire de 7 ou ^ en hiatus , le Jod mouille N, et cette com-
binaison est exprimee graphiquement en franqais par GN. Exemples: Linea,
ligne . . .•* Aus diesen stellen kann man nicht einmal ersehen, ob B. unter /
mouilUe und n motdlUe einheitliche laute (f, n, mit mittlerer zunge am mittlem
gaumen) oder zusammengesetzte laute {Ij, nj, eine ausspräche, die ja ebenfalls
vorkommt) versteht. FOr die letztere auffassung scheint der ausdruck combinaison
(§ 182, 193) zu sprechen, för die erstere die oben angeführte bemerkung in § 84.
Auch über das wesen des r und / im neufranzösischen und im altfran-
zösischen gibt B. nichts bestimmtes an. Vgl. § 169 — 174 (r), § 175 — 182 (l)
Im Schema des lateinischen konsonantismus in § 84 sind R L die liquides dentales
(soll heissen: linguales). Er gibt dazu zwei erläuterungen in demselben §: „. . . les
liquides R, L, qui s'echappent facilement et avec une sorte de Vibration ..."
und bL est la liquide, R la vibrante proprement dite." Mit diesen erläuterungen ist
nicht viel gesagt, jedenfalls gar nichts in bezug auf das wesen des r und / im
französischen. Von einem Obergang des r in j (besser: z) im 16. Jahrhundert
in der ausspräche von Paris (chaise — ckaire, Pazis — Paris) berichtet B. in
§ 171 (Remarque IV). Ebenso erwähnt er die etwa am anfang des 12. Jahr-
hunderts vollendete vokalisirung von / zwischen einem vokale und einem konso-
nanten zu u und seine Verschmelzung mit dem vorhergehenden vokale (§ 181).
Aber er verschweigt die wichtige thatsache, dass r in der modernen ausspräche
in einem grossen teile des französischen Sprachgebietes, vor allem in Paris, nicht
lingual, sondern uvular ist, und die sehr wahrscheinliche annähme, dass es ein
„gutturales" / (mit der hintern zunge am hintern gaumen), dessen artikulation
mit der des «-vokales verwandt ist, im altfranzösischen gegeben hat. Das uvulare
r hat in Paris das linguale r erst in neuerer zeit verdrängt, jedenfalls nicht vor
dem 16. Jahrhundert, weil das r in dieser zeit noch in den lingualen oder
dentalen reibelaut z Obergehen konnte. Das „linguale" / (mit der vordem zunge
am vordem gaumen) steht in seiner artikulation dem i sehr nahe ; deshalb schwindet
es jetzt und schwand es schon in frühem sprachstufen gerade nach i sehr häufig
(vgl. il fait == i fs, Hs aiment = iz e .* m). In der zeit, wo — und in dem
dialekte, wo — das altfranzösische / „guttural" war, konnte es sehr leicht in u
vokalisirt werden d. h. vor sich ein u oder einen dem u ähnlichen vokal ent-
wickeln und danach ausfallen. —
Das A hat B., wie schon oben bemerkt, aus dem lateinischen kortsonantis-
mus ausgeschieden — mit recht, da es sicherlich für das vulgär-lateinische keine
lautliche bedeutung hat. Unter den 18 konsonanten, die er för das französische
lautsystem annimmt (§ 84 Remarque), fehlt das A. In § 89 bespricht der ver-
Phonetische Studien. V, 3. 22
33^ Rezensionen.
fasser h muette und h aspiree mehr vom orthographischen als vom phonetischen
Standpunkte aus. Jedoch scheint er hier dem letztern einen selbstständigen laut-
wert = h zuzuschreiben, was freilich in seiner allgemeinheit keineswegs richtig
ist. Vgl. w. . . . lorsque son aspiration se fait sentir par un hiatus, comme dans la
herse (hirpice), cette aspiration lui a ete posterieurement rendue sous des influences
germaniques On trouve en fran^ais moderne une H mediale non originelle,
mise pour faire disparaitre l'hiatus, dans les mots : Trahir (iradere), errvahir (in-
vadere),*" Ist h, wenn es das sog. h aspiree genannt wird, nach B.s ansieht ein
blosses hülfszeichen in der schrift, das den hiatus anzeigen soll, oder ein laut,
der den hiatus beseitigen soll? Beides ist richtig, beides kommt thatsächlich vor.
Aber ein h als selbstständiger laut wird auch manchmal zwischen zwei vokalen
gehört, wo es in der schrift nicht vorhanden ist. Vgl. fleau = ßeo und ßelw (so
l>esonders im affekt gesprochen).
Neben r (d. h. k) ^ g hätte B. die gruppe k — g (artikulationsstelle
weiter nach vorn als bei k — g), neben / — </ die gruppe / — d (artikulations-
stelle weiter zurück oder höher als, bei / — d) erw'ähnen können. Beide gruppen
• • •
k — gf t — d finden sich in französischen dialekten, die erstere vor e^ i und hellem
a (guerir, guider, garder) selbst in der guten Umgangssprache, die zweite im
englischen lautsystem. Diese konsonanten, als Obergangslaute, hätten dem Ver-
fasser zur erklärung mancher lautlichen Veränderungen ebenso wertvolle, vielleicht
noch bessere dienste leisten können, als das „jod", das er mit Vorliebe verw^endet
und, wenn er diesen laut nicht als im vulgär-lateinischen vorhanden beweisen
kann, einfach „sich entwickeln" lässt. Vgl. z. b. § 95. Remarqtu. I. {campo =
champ u. a.), § 99. Remarque. I. {cervo = cerf u. a.). —
Die Vermischung der Orthographie und der phonetik und der mangel einer
durchgehenden, konsequenten transskription machen sich zum schaden der deutlich-
keit fast überall im abrisse bemerklich, aber am meisten da, wo es sich um end-
konsonanten, um das verstummen von m und n am ende der Wörter oder vor
konsonanten und die dadurch bewirkte nasalirung der vorhergehenden vokale
handelt. Dies ist um so bedauerlicher, weil das bestreben des Verfassers, eine
lautlehre und nicht eine buchstabenlehre zu schreiben, sichtlich vorhanden ist.
und weil seine grundliche kenntnis der historischen Sprachwissenschaft anerkennung
verdient und auch seine darstellung der ergebnisse derselben — abgesehen von
den erwähnten mangeln — mancherlei vorzöge aufzuweisen hat.
2. Mende beschäftigt sich in seiner höchst interessanten schrift mit einem
der wichtigsten und zugleich schwierigsten probleme der französischen phonetik,
der „ausspräche des französischen unbetonten e im wortauslaut.** Im I. teile (s.
17—82) behandelt er „das tonlose e in den einsilbigen Wörtern": l) (s. 17—51)
„die ausspräche des ^ vom 9.— 16. Jahrhundert"; 2) (s. 51— 56) „die ausspräche
des 'vom 16.— 19. Jahrhundert"; 3) (s. 56— 81) „die gegenwärtige ausspräche
des '^", „den französischen versbau im Widerspruch mit der Umgangssprache",
„definition der neufranzösischen enklise und proklise", „bedeutung dieser bindungen
für die ausspräche", „stilarten, in denen diese bindungen vorkommen, style noble,
Witzblätter, kanzelvortrag, Umgangssprache", „die enklitischen Wörter ce, je, me,
se, le (pron.), le (artik.), «^", „die proklitischen Wörter ce, Je, que, te, de'' ; —
im II. teile (s. 83— 123) rdas unbetonte e im auslaut mehrsilbiger 'W^xiet'^ : A) (s.
A. Rambeau. 339
83—102) „vom 9. bis zum 16. Jahrhundert**, l. „das ' im auslaut nach vokalen*,
a) «vor konsonanten". b) „vor vokalen**, 2. „das ' im auslaut nach konsonanten
und vor vokalen", 3. „das ' nach und vor konsonanten"; B) (s. 102 — 106) „die
ausspräche vom 16. — 19. Jahrhundert"; C) (s. 106 — 123) „die gegenwärtige aus-
spräche des * im wortauslaut", „den einfluss des auslautenden ' auf den vokal in
der vorhergehenden und auf den konsonanten in seiner eigenen silbe", „das ' nach
konsonantengruppen", „das * in que und Zusammensetzungen mit demselben", „dcis
<' im auslaut zwischen zwei ähnlich lautenden konsonanten."
Der eigentlichen „einleitung", in der sich der Verfasser ober den stand
der frage und die art seiner arbeit ausspricht und mit berufung auf orthoepische
autoritäten den brauch der guten pariser gesellschafl für die gemein-französisclie
ausspräche als niustergiltig,und auch in bezug auf „das unbetonte ^" als mass-
gebend hinstellt, hat er noch eine „Vorbemerkung" vorausgeschickt, in der er
auf seine schon 9 jähre früher veröffentlichte schrift ähnlichen inhalts und mit
ähnlichen oder gleichen ergebnissen {EttuU sur la pranonciation de Pe mtut ä
Paris, Londres, TrObner & Co., 1880) verweist, ferner ein reichhaltiges „Ver-
zeichnis der benutzten Schriften", ein Verzeichnis der geprüften altfranzösischeii
texte * samt den fOr dieselben verwendeten abkOrzungen" und ein „Verzeichnis
der verwendeten abkOrzungen von namen von Schauspielen, während deren Vor-
stellung im Thiätre-Fraftfais und im Odean er die angeführten beispiele für die
ausspräche sammelte." Neben dem vortrage anerkannt guter Schauspieler in klas-
sischen und moderncQ, sowohl in versen als in prosa verfassten dramen bezeichnet
M. (s. 60) als weitere quellen für seine kenntnis des heutigen pariser Sprach-
gebrauches die Vorlesungen mehrerer professoren an der Sorbonne, am College de
France und an der EcoU des Charles u. a., unter denen ich namen wie Gaston
Paris, Boissier und Breal hervorhebe, die predigten von Loyson, Öersier, Hollard
u. a. nebst der lektQre der heiligen schrift und der liturgie und schliesslich die
Unterhaltung mit gebildeten parisem, während der oder nach der er notizen zu
machen pflegte. Die belege för die gegenwärtige ausspräche des „tonlosen" oder
„unbetonten" e, die er im verlaufe seiner darlegung (teil I, 3 und teil II, C) gibt,
sind zur bessern beurteilung und nähern prüfung der einzelnen falle seitens des
lesers zumeist mit den namen der bez. theaterstOcke, der bez. redner, professoren
und Prediger oder durch ein v (vers), ein / (prosa) und ein k (kanzelredner) ge-
kennzeichnet.
In der „Schlussbemerkung" (s. 124) erklärt der Verfasser, „er glaube nach-
gewiesen zu haben" : I. „Dass die richtige behandlung des unbetonten e im wort-
auslaut, d. h. sowohl die richtige anwendung der enklise und der proklise der
einsüöigefi Wörter je, me, le, se, te, ce, de, ne, qtu und die vollere ausspräche
derselben, bei der das e vernehmbar ist, als auch die richtige ausspräche des e
im auslaut mehrsilbiger Wörter grosse bedeutung hatten und noch haben für die
koiTekte, in Paris übliche, ausspräche des französischen."
* Es sind im ganzen 60 oder vielmehr 56 texte, von denen übrigens die
zuletzt angefahrten bei weitem nicht mehr der altfranzösischen sprachperiode an-
gehören. Die reihe beginnt mit den strassburger eiden und schliesst mit Ronsards
werken.
22*
340 Rezensionen.
II. „Dnss es in der that möglich ist, die bis jetzt als für regellos be-
trachtete ausspräche des ' im wortausgang durch bestimmte, und mit auffallender
gleichniSssigkeit befolgte, regeln zu fixiren.** [Vgl. s. 69—70, in teil I, 3 „vier
regeln für die ausspräche der enklitischen und proklitischen Wörter ce. Je, me, se,
le, fie, que, te, dc'^ ; s. 107, in teil II, C „vier regeln für die ausspräche des ' im
auslaut mehrsilbiger Wörter nach konsonanten und vor konsonanten**; dazu s. 48
—50 in teil I, 1 „resultat" und s. 81—82 in teil I, 3 „resultaf.]
III. „Dass, wenn auch nicht alle, doch die mehrzahl dieser regeln, sich durch
die ganze geschichte der französischen ausspräche hindurch verfolgen lassen, und
dass, wo die moderne ausspräche mit der alten kontrastirt, sich die abweichung
immer und deutlich auf den dem sprechenden unbewusst innewohnenden drang
nach erl eicht erung der ausspräche oder auf den einfluss des principe de la moindre
action zurückführen lässt . . . ."
Mende bekundet in seiner schrift eine beachtenswerte geschicklichkeit und
Sorgfalt in der methodischen behandlung eines recht schwierigen gegenständes und
eine durch eigene beobachtungen an ort und stelle gewonnene gründliche kenntnis
der heutigen pariser ausspräche sowie auch eignes Studium und ein nicht geringes
wissen auf den gebieten der frühem perioden der französischen spräche. Was
das altfranzösische betrifft, — ich fasse hier diese bezeichnung in sehr weitem
sinne auf und verstehe darunter die spräche vom 9. bis zum 15.. aber nicht bis
zum 16. Jahrhundert — so ist es aus nahe liegenden gründen Oberhaupt unmög-
lich, bei der feststellung der laute und noch dazu in verschiedenen dialekten und
Sprachperioden des mittelalters und so auch speziell in bezug auf das „unbetonte"
e zu vollkommefur Sicherheit zu gelangen. An verhältnismässiger Sicherheit jedoch
hätten die ergebnisse des Verfassers auf diesem gebiete jedenfalls gewonnen, wenn
er die prosaischen und die poetischen texte streng geschieden und grundsätzlich
die letztern und zwar die, von denen wir zwei oder mehrere handschriften be-
sitzen, zur Verwertung für sein thema bevorzugt hätte, und wenn er seine beweise
möglichst auf eine sorgfaltige vergleichung der lesarten verschiedener handschriften
an den bezüglichen stellen der texte und in noch höherem masse, als er es thut,
auf eine genaue Untersuchung der metrischen Verhältnisse und, wo es angeht, der
reime gegründet hätte. Alles dies erfordert freilich gar viele langwierige spezial-
arbeiten, denen die kraft des einzelnen nicht gewachsen ist, und die nicht mühe-
lose, gewissenhafte prOfung und vorsichtige benutzung solcher arbeiten, die etwa
bereits von andern forschem unternommen worden sind. Je mehr wir uns der
heutigen sprachstufe nähern, um so klarer und sicherer erscheinen M.s ergebnisse,
weil die direkten angaben der Zeitgenossen, auf die er und seine Vorgänger sich
berufen, nach und nach zahlreicher, zuverlässiger und deutlicher werden. Aber
selbst für die gegen wart, wo dem forscher das mittel der direkten, eignen be-
obachtung zur Verfügung steht, wo es sich nur um die mehr oder weniger ein-
heitliche gemein-französische Umgangssprache, nur um einen dialekt, den pariser,
im munde der gebildeten handelt, ist die vollständige lösung der frage des „un-
betonten" e mit grossen Schwierigkeiten verbunden, die natürlich für vergangene
sprachstufen in weit höherem grade vorhanden sind. Diesem geheimnisvollen
„unbetonten'* e scheint etwas unbestimmtes, unbestimmbares anzuhaften — etwas.
was in der theorie sowohl als in der praxis in vielen einzelnen fällen von seilen
A. Rambeau. 341
verschiedener forscher und beobachter eine verschiedene deutung und auffassung
zulässt.
Um meine besprechung nicht über gebOhr auszudehnen, werde ich nur
einige bemerkungen folgen lassen, die sich auf die heutige ausspräche beziehen.
Kürzlich habe ich in folge eines mir gewährten Urlaubes gelegenheit gehabt, die
eigentOralichkeiten der pariser Umgangssprache monate lang gründlich zu studiren
und zu diesem zwecke auch mehrere derselben professoren, kanzelredner und
Schauspieler, deren ausspräche M. als belege anführt, öfter und längere zeit hinter
einander, als es mir bisher möglich gewesen war, zu hören. Trotzdem werde
ich mich nicht auf viele einzelheiten in M.s schrift, Teil I, 3 und Teil II, C, ein-
lassen können. Bestätigungen, ergänzungen und berichtigungen, die ich in meinem
handexemplar angebracht habe, würden an dieser stelle zu viel räum in anspruch
nehmen ; und ich würde es für ratsamer halten, die ganze frage in selbstständiger
form in einem besondem aufsatze zu behandeln, als hier bei allen einzelnen
punkten, wo meine ansieht abweicht, dieselbe weitläufig auseinanderzusetzen und
näher zu begründen. Gar oft mag ein blosses missverständnis vorliegen, wo ich
eine andere erfahrung als M. gemacht oder eine andere auffassung als er gewonnen
zu haben glaube.
Eins vermisst man von. vornherein — und das mag wohl die Ursache
manches missverständnisses sein — : eine konsequente phonetische darstellung und
eine unzweideutige, lautphysiologisch oder akustisch genaue besphreibung des
lautes, resp. der laute, den, resp. die das sog. unbetonte e, falls es nicht ver-
stummt, nach M.s meinung für die heutige ausspräche bedeutet.
Vgl. s. 59 ».So finden sich dort [d. h. in Mendes Etüde sttr la pron&n-
cicUion de Ve muet a Paris\ z. b. lOO beispiele dafür, dass das ^ von re [d. h.
in recourir u. ä.] im verse sowohl wie in prosa nicht nur nicht 'flüchtig*, sondern
gar nicht gesprochen werde. Dabei wurde auch darauf hingewiesen, dass die
silbe dennoch wahrnehmbar sei in der ausspräche, da eben das r viel voller
töne". — [Auf derselben seite:] „Mit Legouve gebe ich dagegen gerne zu, dass
die ausspräche der einsilbigen auf ^ auslautenden und der mehrsilbigen in der
ersten silbe ein * enthaltenden Wörter, sowie des ' im innern der Wörter im vers
eine andere, deutlichere sein sollte [!] als in der prosa, wenn nicht alles vers-
mass und aller rhythmus zerstört werden soll." — S. 64 „Wo das * ausgesprochen
wird [d. h. bei den sog. enklitischen und proklitischen einsilbigen Wörtern], tönt
es, wie im altfranzösischen, wie das erste eu von hetireux."^ — [Weiter unten:]
„Sodann wird man beobachten, dass die durch enklise ebenfalls in den auslaut
zu stehen kommenden konsonanten, /, w, n, von le, me, ne in dieser Stellung viel
stärker tönen, als im anlaut, und dass sich auf diese weise das Vorhandensein
dieser kurzen Wörter viel eher bemerklich macht, als wenn das unbetonte ' rasch
gesprochen wird. Ganz ebenso hat die proklise die schärfere [?] ausspräche von
c in ce, und von c, ch, f, s am anfang der den proklitika folgenden Wörter zur
folge ..." — S. 68 „Das [d. h. die deutliche ausspräche des ^ im wortauslaut]
gilt namentlich für das ' in einsilbigen Wörtern beim lesen von versen, und in
mehrsilbigen Wörtern, aber nur nach den konsonantgruppen, die auch in der prosa
die wenn auch etwas schwächere [?] ausspräche des ^ erfordern . . . ." — S. 69
„. . . . wohl aber kann das ' eines proklitischen Wortes lautlos [Ist das ^ stumm
342 Rezensionen.
oder „schwächer"? Ist der vorhergehende konsonant dann , schärfer** oder
„stärker" ?] werden vor einem mehrsilbigen wort, das ein lautloses ' in der ersten
silbe enthält: yVw* {fmeure pas iä.*^ — S. 70 „Wenn ein satz mit zwei dieser
einsilbigen Wörter anfUngt, so ist das ' des ersteren dumpf (:= eu), während das
zweite lautlos [s. o.] ist . . ." S. 76 „Im vers spricht man immer ceu queu [d. h.
= ce que]."^ — S. 77 „Beide que sind oft proklitisch, vor den konsonanten ch,
ft Jt A ^h «> ^> ^y ^f selten dagegen vor d, f [?], b, g, k, p, q [Ist q ein anderer
konsonant als ^?]. Durch den ausfall des * werden oft konsonantgruppen ge-
bildet, die im französischen im nnlaut nicht vorkommen, und ist darum auch
meist nach dem qu ein leises, schwaches ' hörbar [Selbstständiger laut? Oder
„scharfe**, „starke" ausspräche des >&'= <7«?].** S. 78 „Beim enklitischen gebrauch
von /(? [d! h. z. b. tii te rends u. ä.] lässt sich immer ein leises * hören, das aber
kein dumpfes e ist [Was bedeutet also ein leises '?]." — S. 81. „Aus dem bis-
herigen ergibt sich annähernd mit gewissheit, dass das * unserer einsilbigen Wörter,
dann, wenn es ausgesprochen wurde vor konsonanten und vokalen [?], schon am
ende des 11. jahrh. im zentralen Frankreich, gerade so wie heute, d. h. wie ein
kurzes deutsches ö [vgl. s. 22 „wie «<* und kurz vorher „doch wohl wie das erste
eu in heuretix"^^ lautete " — S. 107 „I. Das e ist lautlos nach einem
konsonanten [d. h. am ende mehrsilbiger Wörter vor konsonanten] immer in prosa,
beinahe immer im vers, aspirirtes h ausgenommen : ces perfides amaurs .......
II. Das * wird oft ausgesprochen [als was för ein laut?] in der poesie, selten
in prosa, nach einem konsonanten, dem ein nasalvokal vorhergeht : de pltis puissantis
armes III. Nach doppel konsonanten, das / niotüllee und // ausgenommen,
ist das ' immer stumm im vers und in prosa : ceite joie . . . . a cetf Jiiste loi . . .
««' flamm* toute divine .... [M. geht meist vom schriftbilde aus. Er wider-
spricht sich teilweise in den beispielen, die er^hier anfuhrt]. IV. Das ' ist nicht
stumm, sondern lautet, wie im deutschen w^ort liebe [?], wie ein ganz schwaches
a [? ! Also nicht wie deutsches kurzes ö oder franzfts. eu?\ vor einem oder
mehreren konsonanten, nach den folgenden konsonantgi'uppen, und zwar in der
prosa so gut wie im vers, oder im kanzel Vortrag: 1. nach bl, cl, fl w,
gn, sm (muta cum liquida) \gn z. b. in digne s. 116 bezeichnet fi^r die aus-
spräche unmöglich muta cum liquida [\; 2. nach rb, rc, rch It, 7tt, nd
(liquida cum muta) [Das erste n in den beispielen vendent-ils, sentent^ils u. a.
s. 118 ist doch für die ausspräche keine liquida!^; 3. nach r/, rmy rn (liquida
cum liquida) ; 4. nach squ, xty et, pt, st (muta cum muta)."* S. 108 „. . . . das
<'..,. zwischen zwei ähnlich lautenden konsonanten . . . das immer in prosa,
wie im vers hörbar ist und ebenftills wie kurzes a [? !] tönt: Rome est sujetU
d^Albe ** „Das ' des adverbs [?] taute immer etwas hörbar [welcher
laut also?] . . schon wegen des auslautenden t : toute gantie . . . ." S. HO „In
cali/e tönt das f genau so wie in positif, ohne ^ [zweifellos richtig !] ; p, t, qu,
b, d, g, V, X werden im französischen, wenn ihnen ' folgt, genau so [?!] aus-
gesprochen wie im deutschen . . ' Was zu der irrigen meinung föhrt, als
^öre man ein wirkliches ' nach ihnen, ist der umstand, dass sie mit einer ganz
ähnlichen mundstellung auslauten, wie die, welche zur hervorbringung des ' nötig
ist.- — S. 111 „Passy weist dort [d. h. Ph. st. band I, heft 2, s. 127, 128]
tiarauf hin, dass der laut, den man in natte, raide, ville höre, zwar eine art gleit-
A. Rambeau. 343
laut, aber kein eigentliches ' sei, denn man höre diesen laut auch da, wo kein
' stehe, so in net, vil, wo / und / ganz gleich tönen, wie in natte und ville.'*
[Diese erklärung Passys, die übrigens M. nicht vollständig mitteilt, hätte er mit
grossem vorteil für die behandlung der ganzen frage verwenden können. Leider
ist davon in seiner schrift nichts zu merken]. „Wenn aber Passy dort sagt, man
finde freilich leute, die den gleitlaut sehr deutlich aussprechen, z. b. in reste, so
ilass er wie ein eti töne, [Die auffassung P.s ist sehr ungenau wiedergegeben ;
vor allem findet sich bei ihm nicht die unklare bezeichnung eit] so ist zu be-
merken, dass namentlich nach st, wie auch nach den andern auf s. 107 von mir
angeführten konsonantgruppen, dieser gleitlaut deutlich vernehmbar ist, dass er
aber nicht nur von *einigen leuten*, sondern von jedermann, der deutlich und
korrekt französisch spricht, ausgesprochen wird, und zwar wie ein schwaches a
[?!].** — Vgl. schliesslich noch s. 121, 122: »Das 'im auslaut zwischen zwei
ähnlich lautenden konsonanten [d. h. gleich oder ähnlich lautenden konsonanten,
z. b. r — r, t — /, / — d, s — z, s — / = ch'] In diesem fall muss
das ' deutlich [Also welcher laut?] ausgesprochen werden, namentlich dann, wenn
ihm mehrere konsonanten vorhergehen, während es weniger stark tönt nach doppel-
konsonanten, per sonne fuu veut " [Ist e in persoftne der gleitlaut? Ist
eu ^=. 9 (s. u.)? Sieht M. in der Schreibweise nn eine doppelkonsonanz?] —
Dass M., soweit es sich um das „tonlose ^" handelt, vom schriftbilde der
offiziellen Orthographie ausgeht, ist ihm keineswegs zu verargen. Denn er be-
handelt das „tonlose ^'* der heutigen pariser Umgangssprache im zusammenhange
mit den vergangenen sprachstufen, für deren kenntnis wir als quellen nur schrift
und schriftliche Überlieferung besitzen können. Auch wird in diesem punkte die
ausspräche der gebildeten, die doch hier zunächst allein in frage kommt, durch
die rOcksicht auf die herrschende Orthographie, die man als kind, im Schulunter-
richt alle e mtuts eifrig buchstabireml, gelernt hat, in hohem masse beeinflusst —
vor allem beim lesen Oberhaupt, beim deklamiren der kunstpoesie, sogar in der
rede und im gespräche, sobald man „korrekt und deutlich" sprechen will und
daher langsamer spricht. Trotzdem und z. t. gerade deshalb hätte M. eine durch-
gehende, vollständige phonetische transskription aller belege für die heutige spräche
verwenden sollen. Damit wäre es ihm unmöglich geworden, von doppelkon-
sonanten, mehrfachen konsonanzen, konsonantengruppen zu sprechen, die nur im
schriftbilde und nicht in der ausspräche vorhanden sind, die daher in seiner be-
weisführung und in seinen „regeln" das wirkliche Verhältnis des „tonlosen ^" zu
den' umgebenden lauten durchaus entstellen. Auf diese weise würde der leser
auch mit ausschluss jedes missverständnisses erkennen, was der Verfasser unter
„stumm" und „lautbar" in bezug auf das „tonlose ^" versteht, und welchen laut
oder welche laute er diesem e, falls es nicht verstummt, in den von ihm ange-
führten belegen für die heutige ausspräche zuschreibt.
Vier fälle sind nach meiner ansieht grundsätzlich zu unterscheiden, wenn
man das „tonlose ^" der schrift zu gründe legt. Im fotgenden sollen sie nur
angedeutet, aber durch einige beispiele erläutert und zur genüge gekennzeichnet
werden :
1. Das e ist stumm. Vgl. vie = vi (vita) — vis = vi (wdi) ; punie —
puni ■=. pyni. Von einer ersatzdehnung des vorhergehenden vokals für das aus-
344 Rezensionen.
gefallene ^ = ^ ist in der heutigen ausspräche, wenn sie nicht künstlich ist, nichts
mehr zu merken.
Nb. Gelegentliche ausnahmen im gesang und im vortrage der kunstpoesie
kommen vor. So hört man im reime oft genug von schauspielern vü (vu) oder
vielmehr vllj]9 (mit verlängertem i und einem mehr oder weniger deutlichen /)
sprechen.
2. Das e ist stumm, aber dafQr tritt, wenn man „deutlich und korrekt
französisch spricht" (s. o.), das „volle austönen " des schliessenden konsonanten
ein d. h. es ist ein mehr oder weniger deutlicher „gleitlaut" wahrzunehmen:
nach mittellauten und stimmhaften konsonanten ein stimmhafter gleitlaut (V)y
nach stimmlosen konsonanten ein stimmloser gleitlaut (H). Jedoch zeigt sich
dieselbe lautliche erscheinung auch da, wo die offizielle orthogiaphie ein „ton-
loses tf" gar nicht aufweist, — nach denselben konsonanten unter gleichen be-
dingungen und nicht bloss am ende der Wörter, sondera auch im innern zwischen
konsonanten, wenn diese „deutlich und korrekt gesprochen" werden. Vgl. vivxjt
— w'L, raim — DcpviDy naTTi — neT, vous f alles — c^est un fait (wenn t aus-
gesprochen wird); dazu auch A^de, un acte (aber deutsch aVit) — coQUeUr,
caQlieter u. ä. Aus dem stimmlosen gleitlaut kann sich leicht, indem der redende
„deutlich und korrekt sprechen" will, ein stimmhafter gleitlaut entwickeln, aus
diesem der selbstständige vokal 9 : vgl. ig reste z=z hrfSt[H] — l?rist[ V] — lir^std.
Nb. Der nichtphonetiker glaubt oft ein „^ rmut [!]" zu „hören [!]", wo
thatsächlich nur H oder V vernehmbar ist.
3. Das e lautet regelmässig 9 im gespräche, in der rede, im verse: z. b.
je le dis •= yldi. Es ist der „neutrale vokal" (voyelle neutre) des französischen
lautsystems, den Passy unter den voyelles inaccentuees (Les sans du fra?ifais, 2. aufl.
§ §0—83) mit meisterhafter klarheit beschrieben hat.
4. Das e lautet manchmal a, indem der ursprüngliche vokal ^ in ar über-
geht, wenn der hauptton oder nebenton die bez. silbe trifft. Vgl. dUes-le-moi =
dübmwa — diies-le = dttlce. Ebenso werden andere vokale, besonders ^ (ge-
schlossen) und ce (offen) in unbetonter silbe in schnell fliessender ausspräche oft
zu 9: z. b. heureux = ere oder oore = 9r&.
' Mit einer konsequenten Scheidung dieser vier fälle und mit einer genauen
transskription aller belege, die M. für die heutige ausspräche anführt, hätte die
darstellung in I, 3 und II, C gewiss ein ganz anderes aussehen erhalten. Dass
das „tonlose ^" am ende eines Wortes nach mehrfacher konsonanz vor konso-
nanten (vgl. s. 107, 115 ff.) und zwischen zwei ähnlich [oder gleich] lautenden
konsonanten (vgl. s. 121 — 122) häufig und zwar vor allem im vers, auch beim
lesen und Oberall, wo man „deutlich und korrekt sprechen" will und langsam
spricht, als 9 lautbar wird, das ist zweifellos. Ob man das „tonlose /" unter
solchen bedingungen immer als 9 aussprechen sollte, vorausgesetzt dass M. diesen
laut im sinne hat, das zu entscheiden, ist sache der Orthoepie, nicht der phonetik.
Dass man aber in fliessender rede in der Umgangssprache der guten pariser ge-
sellschaft oder im rednerischen Vortrag, dessen brauch, wie M. mit recht bemerkt,
sich in phonetischer hinsieht im allgemeinen wenig von dem dieser Umgangs-
sprache unterscheidet, eine derartige regel immer oder auch nur gewöhnlich be-
folgt, das ist durchaus nicht richtig.
A. Rambeau. 345
Dem Sprechorgane oder der sprechgewohnheit des gebildeten paiisers
widerstrebt es keineswegs, zwei ähnliche oder gleichlautende konsonanten ohne
ein verbindendes 9 auszusprechen. Für dieses d tritt leicht der oben erwähnte
gleitlaut, der nicht als ein selbstständiger vokal zu betrachten ist, V, resp. H
ein (s. o. d. 2. fall); auch entsteht in folge des ausfalles von d oft eine teilweise
oder vollständige assimilation des ersten an den zweiten konsonanten und, wenn
es sich um gleiche oder durch assimilation gleich gewordene konsonanten handelt,
Verstärkung an stelle der wirklichen Verdoppelung. \g\,je sais = yse — "^[^J^^
— /se ; ceci = S9si — s[H]si — J/ u. ä.
Wenn das 9 am wortende nach mehrfacher konsonanz vor konsonanten ver-
stummt, was im gespräch und in der rede keineswegs selten ist, so neigt die
spräche naturgemäss dazu hin, die dadurch entstandene allzu starke konsonanten-
häufung durch zusammenziehen und ausstossen zu erleichtern oder zu beseitigen.
Dem ausfalle ausgesetzt sind in solcher Stellung besonders die mittellaute, die.
wenn sie nach verstummung eines 9 in den w^ortauslaut treten und ihnen ein
anderer konsonant vorhergeht, in der regel stimmlos und somit akustisch un-
deutlich werden. Vgl. quatre-vingt == katr9VB, katrvl, — quatre francs = kat
fral table cfhbte = laHdo.'t, tabdoU u. ä.
Auch ersatzdehnung des vorhergehenden vokals infolge des ausfalles von 9
mag oft genug vorkommen. Vgl. bei M. das kapitel „Der einfluss des auslauten-
den * auf den vokal in der vorhergehenden und auf den konsonanten in seiner
eigenen silbe" s. 112 ff. [Die hier angeführten belege sind z. t. nichts weniger
als unanfechtbar, einige scheinen mir geradezu unrichtig zu sein. Aber die quantität
der französischen vokale ist eine so schwierige frage, dass, so lange man sich
nur auf sein gehör verlässt und in solchen phonetischen fragen nicht niessin-
strumentie, w^ie die des herrn Rousselot (s. unten), verwendet, irrtOmer unver-
meidlich und verschiedene auffassungen seitens verschiedener beobachter selbst-
verständlich sindj. Vgl. vor allem eine anmerkung auf s. 115: „Wenn der vokal
der pänultima besonders stark gedehnt wird, so verstummt das * bisweilen: «;/*
phnbr vie, Ph. IV', 6, h combP des horreurs, cad. [?] I, 3. Eine solche ersatz-
dehnung ist vielfach ein mittel des kunstvollen Vortrages der verse, womit der
redende das ohr des hörers Ober ,,die für den rhythmus erforderliche zahl von
Silben täuscht" (s. M. s. II4), aber sie scheint mir in diesem falle, soweit meine
erfahrung reicht, mehr ein erfordemis der theorie, als eine thatsache der praxis
in der heute Q blichen ausspräche der Schauspieler zu sein. Für diese speziell ist
nur das erste der zwei oben angeführten beispiele, Phedre IV, 6, beweisend,
vorausgesetzt dass M. richtig gehört hat; was das zweite betrifft, so ist das o in
comble auch in der gewöhnlichen ausspräche in der regel gedehnt. —
3. Eine interessante ergänzung zur mende'schen arbeit bildet der kurze
Vortrag oder aufsatz des herrn Marelle, der franzose von geburt, aber, wie es
scheint, seit langer zeit in Deutschland ansässig ist, der sich als fein fühlender
kenner seiner muttersprache, als Übersetzer und Verfasser von volkstumlichen und
kindlichen liedern und gedichten einen wohl verdienten ruf erworben hat. Er
l)ehandelt das „/ mtief* hauptsächlich im verse. Seine ansichten über diesen
gegenständ, über das messen und lesen der französischen verse kennen wahr-
scheinlich schon die meisten leser der Ph. st. aus einem andern vortrage, den er
34<> Rezensionen.
im Oktober 1886 in Hannover am schluss der ersten Versammlung der neuphilo-
logen Deutschlands gehalten hat, und der im auszuge in den bez. Verhandlungett
s. 53 flf. abgedruckt ist.
M.s Standpunkt in dieser frage ist zunächst sehr konservativ. Er ist ober
die ausspräche des „^ /»«rf", wie er selbst sagt, ungefähr einer ansieht mit Lubarsch
und wendet sich gegen die auffassung, die P. Passy in der phonetischen trans-
skription der französischen gediclite in seinem buche Le Franfais parle kund
gibt, die die von den dichtem beabsichtigte harmonie störe und das versmass
falsche.
S. 4, anmerkung: „Certains phonetistes vont jusqu'a s'imaginer que Te
muet tend h disparattre et disparaitra sans doute un jour de la langue franqaise !
On vient de voir que depuis des siecles [?!] il n'y a eu. probablement, sur ce
point ni progres ni recul." Dass der laut 9, der in der heutigen orthogiaphie
zumeist durch e bezeichnet ist, allmählich aus der französischen spräche ver-
schwindet, das wird wohl von keinem phonetiker behauptet worden sein, — das
ist ganz unwahrscheinlich. Die sache liegt aber anders, wenn man dabei nur an
die schrifl denkt und unter dem e muet jedes e, das weder wie das geschlossene
e (fai = y) noch wie das offene <c (favais = i^avt) noch wie das mittlere e
(les = re\ le) ausgesprochen wird, zu verstehen hat. Früher sind alle endkonso-
nanten, die sonst in der ausspräche ausserhalb der sog. bindung abzufallen pflegen,
durch jenes e muet der schritt, mochte es auch stets oder meist oder gelegentlich
verstummen, vor abfall bewahrt worden. Man bemerkt jedoch jetzt, dass in der
Umgangssprache und selbst in der rede manche endkonsonanten in solcher Stellung
nicht unversehrt bleiben, wenn andere konsonanten vorhergehen und das nach-
folgende r,e muet"* thatsächlich verstummt. Vgl. arte, tab\t^ christioftisme, qutUr^
u. ä. Daraus folgt, dass das „^ tnuet*^ der schrift wenigstens am ende der Wörter
nach und nach für die ausspräche immer häufiger spurlos verschwindet. Der
sprechende gewöhnt sich offenbar immer mehr an diese erscheinung, so dass der
schütz, den das ^e muef^ einst ausnahmslos gewährte, weil es viel Öfter als jetzt
lautete, mehr und mehr nachzulassen beginnt.
Dass der elementarunteiTicht, in dem, wie M. bemerkt, „tous les enfants
apprennent d'abord ii epeler pleinement cctte voyelle, puis a la faire sonner ou
h l'effaccr plus ou moins selon les cas", zur erhaltung des lautes d für das ge-
schriebene e viel beiträgt und beigetragen hat, ist sicher. Aber ob ein solcher
einfluss auf die dauer genügen wird, ,.pour preserver I'e muet d'un effacement
definitif", das scheint mir recht zweifelhaft und zwar um so zweifelhafter, weil
gerade jetzt in Frankreich an den scheinbar so festen pfeilern der offiziellen Ortho-
graphie von allen seiten gerüttelt wird. Den leser, der etwa dieser bewegung
keine beachtung geschenkt haben sollte, verweise ich auf den im vorigen jähre
erschienenen erlass des ministers des öffentlichen Unterrichts, herrn Bourgeois, über
die anforderungen für die Orthographie in den prüfungen, ferner auf die Veröffent-
lichungen der gesellschaft för reform der rechtschreibung (Bulletins de la Societl
de Reforme Orthographique) und die petition, die diese gesellschaft vor einiger
zeit bei der Academie Frangaise eingereicht hat.
Wenn man die Schlussworte liest, die M. (s. 5) seinem aufsatze beigefügt
hat, erkennt man, dass sein Standpunkt keineswegs so konservativ ist, als es zu-
A. Rambeau. 347
erst den anschein hat. Seine „apologie des stummen e" bezieht sich eigentlich
nur auf den klassischen vers (vers classiquc), für den er die traditionelle Vortrags-
weise verlangt. Demnach soll der alexandriner der klassischen dichtung wirklich
als 12-, resp. 13 silbiger vers gelesen werden; und wenn das „stumme tf", wo
es als silbe zu rechnen ist, nicht lautet (= 9), so muss ein ersatz stattfinden
entweder durch das „volle austönen'* der endkonsonanten, also durch die an-
Wendung des gleitlautes V, resp. H (s. oben unter nr. 2) oder durch die dehnung
des vorhergehenden vokals oder durch eine pause (silence). Dies ungefähr ist
M.s ansieht, wenn ich seine in diesem punkte nicht ganz klare erörterung richtig
verstehe. Theoretisch hat er vollkommen recht.
Dagegen ist in der praxis eine derartige Vortragsweise jetzt veraltet oder
beginnt zu vör^lten. Denn weder Schauspieler noch vortragende anderer ait,
wenn sie sich nicht durch litterarische bedenken leiten lassen, wenn sie nicht
auf die frage des „stummen e*' ausdrücklich aufmerksam gemacht worden sind
und daher ihre natürliche ausspräche künstlich und absichtlich verändern, kümmern
sich heutigestags im flusse der rede um solche regeln der theorie. Allerdings ist
bei ihnen „das volle austönen" der endkonsonanten sehr häufig wahrzunehmen —
aus dem einfachen giunde, weil dies auch in der guten Umgangssprache üblich
ist. Aber die zwei anderen ersatzmittel, die dehnung des vorhergehenden vokals
und die pause {silence), werden nur noch selten, jedenfalls niclit mehr konsequent
und prinzipiell angewandt. Ihatsächlich sind viele „stummen" e, die der theö-
retiker als silben rechnet, und die man nach seiner meinung als solche fühlen
lassen (faire senür) soll, im verse ebenso vollständig ..stumm" wie in der prosa.
Der alexandriner, wie er jetzt ohne rOcksicht auf litterarische und künstliche
Vorschriften in natürlicher rede gesprochen wird, ist nur noch in wenigen fallen
ein 12- oder gar 13 silbiger vers. Eine gewisse anzahl von hebungen und zwar
z. t. an bestimmten stellen ist notwendig. Diese bedingen den rhythmus des
vcrses, und, wie M. richtig bemerkt, „l'^lement essentiel du vers c'est le rythme."
Die zahl der unbetonten silben ist ungleichmässig geworden.
Die kunstdichter unserer zeit richten sich beim bau ihrer verse in vielen
dingen, nicht bloss in bezug auf die behandlung des „stummen e", nur äusserlich
nach den regeln einer veralteten metrik, die im 17. Jahrhundert berechtigt war,
weil sie in der damals üblichen ausspräche ihre begründung fand. Seit jener
zeit hat sich die ausspräche sehr stark verändert ; die metrik ist dieselbe ge-
blieben. Dieser Zwiespalt verursacht hauptsächlich den gewaltigen abgrund, der
die künstpoesie von der volkstumlichen dichtung trennt, und der der entwicklung
der erstem nicht zum heil gereicht. Es kann daher nicht wunder nehmen, dass
sich unter den neuesten dichtem, den sog. symbolistes oder decadents, eine be-
wegung bemerklich macht, die nach neuen metrischen formen ringt. In manchen
ihrer gedichte findet man verse, die wirkliche alexandriner sind, die 12 silben
enthalten, aber in denen das „stumme e*\ wenn es nicht lautet, auch keine metrische
geltung hat. Vgl. dazu den lehrreichen und wertvollen artikel des herrn Jean
Psichari, Le vers frangais aujourd^hui et les poetes decadents, in der Revite Bleue y
t juin 1891, s. 721—727.
Auch herr Marelle scheint einer zeitgemässen änderung der metrik für die
heutige poesie nicht abgeneigt zu sein. „Une prosodie plus libre, plus rapprochee
348 Rezensionen.
de la poesie populaire et de la parole spontanee avec toiites ses elisions et ses
hardiesses de prononciation" hält er für möglich «dans certains genres familiers
et meme hero'iques et drainatiques." Er selbst hat sich schon in dichtungen
dieser art versucht. Als probe gibt er am ende seines aufsatzes einige verse
seiner rhythmischen, assonirenden Obersetzung der llias, denen man ein gewisses
verdienst nicht absprechen kann.
4. ROUSSELOTS bedeutende arbeit, die mir in ihrem ersten teile vorliegt,
möchte ich hier nur anzeigen, um die leser der Ph. sL auf die rein naturwissen-
schaftliche, experimentale methode *, mit der der Verfasser die phonetik seines
heimatlichen dialektes untersucht hat, aufmerksam zn machen, nicht etwa, um die
ergebnisse derselben, die wegen der Sicherheit und genauigkeit der methode nur
wenig anlass zur kritik bieten durften, in ihren einzelheiten vorzuführen und 35U
prüfen. Das I. kapitel (s. 72 — 86) behandelt methode graphique appliquU a la
phonctiqtu, § 1*"^ appareilSf § 2 leciure des traces, — das II. (s. 87 — loo) regwns
d^articidatians, § 1^^ consonnes, § 2 voyelles, § 3 sans interjectifs, — das III. (s. lOl
— 1 24) fonctian du laryttx, variations dans la sonoriU des voyelles nasales et des
cotisomusy — das IV. (s. 125 — 138) souffle emphye pour la parole, mesttre de
Peffort, accent d^intensiti, — das V. (s. 139 — 172) duree des sons, accent temporel,
§ ler duree des sons dans les tnots isoles, § 2 durce des sons dans le discours, —
das VI. (s. 1 73 — 207) hauteur tmisicale des sons, accent d^acuitiy § 1 *^'^ moyens em-
ployes pour determiner la hauteur du son, § 2 mesure de la hauteur des sons ; der
I. teil schliesst mit einer interessanten bemerkung über die laute, die zu ver-
schwinden im begriff sind, note sur les sons disparaissants (s. 207 — 2o8).
Aus dieser inhaltsangabe erkennt man, dass R. sowohl den phonetikern als
den dialektologen und sogar auch den neuphilologen, die sich etwa zunächst mir
mit der allgemein-französischen oder pariser ausspräche beschäftigen, stoff genug
zum nachdenken und beobachten für ihre zwecke bietet. Um aber sein werk
* Auch unter den deutschen Sprachforschern hat diese methode bereits ihre
anhänger und Vertreter gefunden. Vgl. Schwan und Pringsheim, Über den fran-
zösischen accent, in Herrigs Archiv LXXXV \iT\di Ph. Wagner, über die Verwendung
des grützner -marey sehen apparats und des phonographen zu phonetischen unter-
suchuftgen, in den Phanetischeti studiert, band IV. — Ich kenne nur die apparate
des henn Rousselot aus eigener anschauung. Während meines aufenthaltes in
Paris im vorigen sommer hat er mir gestattet, seinen Vorlesungen über phonetik
und dinlektologie und seinen experimentalen Untersuchungen in der Universite
Catholique (Ecole des Carmes, rue de Vattgirard) in mehreren stunden beizuwohnen,
wofür ich hiermit dem liebenswürdigen gelehrten meinen innigen dank ausspreche.
Soeben gehen mir kurz vor abschluss meiner besprechung noch zwei abhand-
ln ngen (ursprünglich vortrage) zu, die sich auf die experimentale methode be-
ziehen: die eine von herrn Abbe Rousselot selbst, La methode graphique appliquee
a la recherche des transformations inconscientes du langage, die andere von herm
pro f. Koschwitz, La phonitiqne exp:rinientale et la philologie franco-pravenfale.
Beide abhandlungen befinden sich im Compte rendu du congres scientifiqtu inter-
natioftal d:s catholiques temi a Paris du 1" au (^ avril 1891 (Paris, Picard, 1891)'
;
t
A. Rambeau. 349
voll und ganz zu verstehen, ist es jedem unerlässlich, die beschreibung, die der
Verfasser von seiner arbeit gibt, in der schrift selbst nachzulesen und darin die
sinnreichen und wunderbaren apparate, deren er sich bedient, und die er zum
teil selbst erfunden oder verbessert hat, in bildlicher darstellung und die graphischen
Zeichnungen (traces) der gemessenen laute, silben, Wörter und Scltze in den bei-
gegebenen zahlreichen figuren kennen zu lernen. Noch besser und zweckent-
sprechender ist es, einer Vorlesung des herrn Rousselot persönlich beizuwohnen
und mit eignen äugen die apparate arbeiten und die traces entstehen zu sehen.
Von den apparaten will ich hier wenigstens die meisten namentlich anführen und
zwar mit den von R. selbst gebrauchten bezeichnungen : appareil enregistreur,
palais artificiel, explarateur interne de la langue, explorateur externe de la langtte,
explorateur des levres, explarateur de la respiration, explorateur du laryTix auec
transmission electrique, explorateur du fuz, explorateur du larynx avec transmission
aerienne, inscripteur de la parole, spirometre , stethoscope biaurictdaire , diapason
accordc pour la voyelle A avec poids glissants.
Hoffentlich wird der Verfasser das mir und mehreren andern fachgenossen
gegebene versprechen wahr machen und uns bald mit einer auf der experimen-
talen methode beruhenden systematischen darstellung des lautsystenis der heutigen
pariser Umgangssprache beschenken. Alle schwierigen probleme der französischen
phonetik, wie die Verschiebung des wortaccentes, die quantität der vokale, die
vollständige oder teilweise assimilation der konsonanten, das stimmloswerden und
verklingen der mittellaute u. ä., vor allem die aufregende frage vom sog. stummen
e, die uns oben (nr. 2, 3) so lange beschäftigt hat, — solche und ähnliche pro-
bleme werden zweifellos in jener zu erwartenden arbeit ihre sichere und richtige
lösung erlialten ; diese ist ja bereits in der vorliegenden schrift, obwohl sie einen
\on dem pariser so verschiedenen dialekt behandelt, zum teil in vollkommen be-
friedigender weise gegeben oder wenigstens angedeutet und vorbereitet.
Auch für die erkenntnis der wahren Verhältnisse der französischen metrik
sind die messungen und messinstrumente des herrn Rousselot von der höchsten
Wichtigkeit. Herr Psichari erwähnt dieselben in dem oben (nr. 3) angeführten
artikel der Remte Bleue an der stelle, wo er von der veralteten oder veraltenden
Vortragsweise des alexandriners als eines 12- oder 13 silbigen verses spricht. Er
sagt daselbst: „Le phonometre de l'abbe Rousselot enregistrerait certainement les
variations d'un vers a l'autre et nous montrerait que nous gardons toujours le
vers de treize pieds. Seulenient, on conqoit sans peine qu'une nuance aussi
legere — un allongement ou un silence — se perde facilement." Nur die experi-
mentale methode kann uns darüber eine jeden irrtuni und zweifei ausschliessende,
wahrhaft Oberzeugende auskunft erteilen, ob regelmässig oder nur gelegentlich
— wie weit — unter welchen bedingungen die heutigen Schauspieler jene er-
satzmittel, dehnung und pause, beim vortrage der alexandriner anwenden.
Hamburgs 31. Januar 1892. A. Ramb?:au.
3 So Rezensionen,
S. Oepke, Kleine englische Vorschule. 1890. — Lehrbuch der englischen sprctche.
Teil I. Unterstufe 1886. Teil IL Mittel- und Oberstufe 1890. Bremen,
J. KQhtmanns buchhandlung.
O.s engl. Vorschule, 4 jähre nach dem ersten teile seines lehrbuches er-
schienen, ist wahrscheinlich einem örtlichen bedörfnisse entsprungen. För die
grosse niehrzahl der höheren schulen, an denen englisch erst in den raittelklassen
und mit schülern anfangt, die schon in einer oder gar zwei fremdsprachen eine
gewisse grammatische Schulung durchgemacht haben, ist eine Vorschule Oberhaupt
überflOssig.
Das büchlein zerfällt in einen systematischen teil A (s. 1 — 9) und einen
methodischen teil B (s. 10 — 32). Ersterer enthält das aiphabet, bemerkungen über
die vom verf. angewandten zeichen fCir betonung, verstummung von vokalen und
konsonanten, ferner ausspracheregeln. Er ist för den lehrer bestimmt, von welchem
verf, zweierlei fordert: l. dass er selbst richtig ausspreche, um den schülern
richtig vorsprechen zu können, und 2. dass ei' mit den verdienstvollen arbeiten
Vietors, Trautmanns u. a. über phonetik bekannt sei, damit er in schwierigen
fällen der fehlerhaften ausspräche der schöler durch hinweis auf die entstehungs-
vveise der betr. laute abhelfen könne. Beide forderungen verstehen sich eigentlich
von selbst. Es hätte demnach dieser systematische teil Oberhaupt fehlen können,
unisomehr da an ein selbständiges benutzen desselben von Seiten des schOlers auf
dieser stufe kaum zu denken ist. Mir scheint es aber mindestens recht zweifel-
haft, ob verf. selbst seine zweite forderung an den Sprachlehrer erfüllt. Seine
behandlung der ausspräche zeigt eine gewisse familienähnlichl^it mit der von
Gesenius in seiner Elementar grammatik. Wie dieser geht er nicht vom laute aus,
sondern vom buchstaben, den er aber mit laut verwechselt, wenn er z. b. von ]
den stummen lauten spricht. Dadurch, dass er die englischen laute beständig mit
deutschen vergleicht und sie durch deutsche buchstaben wiedergibt, würde er in \
jedem teile Deutschlands ein anderes englisch hervorrufen. Oder was nützt etwa ,
einem süddeutschen schOler die angäbe für a in father: sprich = « in vater (in
Hannover)} So wird auch i und y ■= ei verlangt, was auch nur für die gegenden
gilt, in denen ei = ai lautet. Irreführend ist auch die bezeichnung äi, äy = eh
mit einem nachhall von ih. Über den spezifisch englischen laut des th heisst es :
^Es wird bald hart, bald weich gesprochen. Um das harte tJi hervorzubringen,
legt man die Zungenspitze an die oberen vorderzähne und versucht ß zu sprechen ;
für das weiche th bringt man die zunge in dieselbe läge und versucht ein weiches
y zu sprechen."
Ebensowenig wie in dem systematischen teile von O.s Vorschule kann
ich auch in dem methodischen einen fortschritt der „alten methode im sprach-
unten'ichte** gegenüber finden. Verf. geht auch hier vom buchstaben aus, der ver-
schiedene lautwerte darstellen kann. So zieht sich denn die einübung der aus-
spräche bis zur lektion 20 hin, welche mit einer leseübung zur ausspräche der
konsonanten endet. Die am köpfe jeder lektion aufgeführten vokabelreihen sind
zu kleinen, inhaltlich recht lose zusammenhängenden englischen sätzchen ver-
arbeitet. Von lektion 4 an folgen den englischen noch 10 — 20 deutsche Übungs-
sätze. Die lektionen 21 — 24 haben statt der einzelsätze ein kleines englisches ge-
^iVhf/»h»a und ein zusammenhängendes deutsches stück.
Hugo Fischer. 351
Nicht angenehm berühren die vielen fussnoten, welche dem lehrer die An-
weisung geben sollen, diese oder jene regel der wortlehre zu besprechen. Eine
kurze Zusammenstellung des wichtigsten aus diesem gebiete der grammatik wäre
vielleicht mehr angebracht gewesen.
Dem ersten teile seines Lehrbuchs der engl, spräche hat O. den besonderen
titel: „Grammatische ergebnisse der engl, lekture nebst musterstOcken" gegeben.
Das buch steht in engster Verbindung mit des verf. englischem lesebuch teil I
und ist auch nur im anschlusse an dieses zu gebrauchen. Es zerfallt in 2 ab-
schnitte; der erste besteht aus 67 lektionen, die sich an die lesestOcke 1 — 85
anlehnen, der zweite aus 9 lektionen nimmt auf die übrigen, zum teil längeren
sücke bezug.
Gegenüber der alten lektions-methode a la Plötz liegt bei O. ein kleiner
fortschritt darin, dass er die gramm. regeln einer lektion aus englischen sätzchen,
die meist wörtlich vorausgehenden lesestOcken entnommen sind, ableitet. So sind
grammatik und lektOre in eine gewisse beziehung zu einander gesetzt. Auch wird
das, worauf es ankommt, durch den druck schon äusserlich kenntlich gemacht.
Die fassung der regeln jedoch geschieht ganz in der alten weise. Sie werden
nur löffelweise verabfolgt, so dass an eine Übersicht gar nicht zu denken ist.
Das kurze reglster genügt dem schOler, welcher sich rats erholen will, in keiner
weise. Zur einübung der regeln jeder lektion dienen zwei deutsche stücke; das
eine, überschrieben „Übung* enthält einzelne, zusammenhanglose deutsche Worte
oder Wortverbindungen, auf welche die betr. regeln anzuwenden sind. Etwas
geisttötenderes lässt sich kaum denken. Da sind die 10 — 20 kurzen deutschen
sätzchen des zweiten „schriftliche Übung" überschrieben en Stückes, da sie wenigstens
einen wenn auch häufig recht trivialen gedanken aussprechen, doch noch vorzu-
ziehen. Weil aber verf. gewiss seiner kunst nicht recht traut, den schülern die
tägliche ration, trotz der menge des Übungsmaterials, einzutrichtern, so hat er
die je sechste lektion zur Wiederholung der 5 voraufgehenden bestimmt.
Betrachten wir einmal eine solche Wiederholungslektion, z. b. nr. 54.
Unter la wird verlangt: „Wiederhole die Vokabeln zu lesestück 46
Evening bis lesestück 56 My Hearfs in the Highlands'*. Das sind nicht weniger
als 300, darunter manche für die Unterstufe noch recht entbehrliche, wie : sireak,
beams, to fan, to put to the edge of the sword, to issue fort/t, Tvoman-craft u. v. a.
Derartige massen Wiederholungen aus dem lebendigen zusammenhange herausge-
rissener Vokabeln sind Oberhaupt ein unding, abgesehen davon, dass es wohl kaum
einem lehrer gelingen wird, sich die Überzeugung zu verschaffen, ob das aufge-
gebene pensum bei den schülern auch festsitzt. — Das blosse wiederholen von
Vokabeln aber, ohne gleichzeitige Wiederholung der lesestücke ist eine wahre qua)
für den schüler.
Ähnlich steht es mit der unter l b verlangten Wiederholung der in den
lektionen 49—54 gegebenen regeln. Sie enthalten eine menge organisch nicht
zusammenhängenden Stoffes. In lektion 49 Steigerung der adverbien, unregelmässige
Steigerung, plural d. subst. auf^. geschlecht von sonne und mond, in lektion 50 :
Plural der auf Zischlaute endigenden Substantive, unregelmässige pluralbildung
der Substantive. If und w/un, Ordnungszahlen. In lektion 51 ^ To be going
und to be on the point of. „Gross**. In lektion 52: Können to be able; müssen to
352 Rezensionen.
be obliged. «Sehr". In lektion 53". Umschreibungen von wollen. «Bringen". —
xMles das nebst den 3CX) Vokabeln niuss wiederholt werden, bevor an die Über-
setzung der 172 Seiten deutscher einzelsätze gegangen wird, in denen die vokabel-
und regelkenntnis nun bewiesen werden soll!
Verf. bemerkt im vorwort: «Die Wiederverarbeitung des Sprachschatzes
der lektOre gibt dem schüler die Überzeugung, dass er sich ihn angeeignet hat
und Ober ihn verfügt, -dass somit sein wissen gewissermassen zum können ge-
worden ist, und das bewusstsein, etwas erreicht zu haben, erweckt die lust zu
weiterer arbeit." — Die erfahrung, meine ich, hat zur genüge bewiesen, dass
durch dieses massenhafte übersetzen in die fremdsprache, zumal auf der Unterstufe
kein wirkliches können derselben erzielt wird. Das haben die altphilologen
beim lateinunterricht ja selbst eingestanden und nur noch die treffliche geistes-
gymnastik, alias dressur, zur Verteidigung herangezogen. /Um so bedenklicher wird
dieses verfahren, wenn, um das deutsche zur Obersetzung mundgerecht zu machen,
ihm ein unnatürlicher zwang auferlegt wird.
Auf die dauer unerträglich wirkt ferner das nummeriren der einzelnen Satz-
teile, was noch in der 75. lektion geschieht, da trotz des nunmehr bald 2jährigen
Unterrichts im engl, dem schüler noch nicht die einfache regel der Wortstellung
zugetraut wird.
Ein bei der menge des Obungsstoffes recht empfindlicher mangel scheint
mir auch das fehlen eines deutsch-englischen Wörterverzeichnisses zu sein. Da
die Vokabeln ja alle aus dem lehrbuche, dem es übrigens auch an einem alpha-
betischen Wörterverzeichnis fehlt, entnommen sind, „so werden", sagt herr O.,
„die schüler sich derselben bei bedarf ohne zweifei erinnern." Vielleicht sind
die köpfe der schüler oder Schülerinnen herrn O.s anders als die anderer schulen.
Bei der schwierigen englischen Orthographie wild der schüler wohl manchmal
schwanken und dann vergeblich die endlosen vokabelreihen des lesebuchs nach
einem woite durchsuchen müssen. <
Trotz aller dieser hervorgehobenen man gel hat nach des verf. ansieht das
buch eine günstige aufnähme gefunden, denn das vorwort zu seiner Sckulgram-
matik der englischitt spräche nebst übuttgsstücketi beginnt: „Die günstige aufnähme,
welche dem ersten teil wurde, veranlasste mich, in diesem zweiten teile den dort
von mir eingeschlagenen weg, giammatik und lektOre im englischen Unterricht in
beziehung zu einander zu setzen, weiter zu verfolgen. Wie sich die „grammatischen
ergebnisse" an den ersten teil meines englischen lesebuchs anschliessen, so diese
schulgrammatik an den zweiten. Weil jedoch letztere für die mittel- und Ober-
stufe bestimmt ist, so hielt ich einen freieren anschluss derselben an die lektOre
für zweckmässig."
Ich kann mich danach hier kürzer fassen, zumal da die art der entwickelung
der regeln aus dem der lekture entnommenen beispiel, sowie die deutschen Übungs-
sätze dasselbe gepräge haben wie im ersten teil.
Was die stoffliche einteilung des buches betrifft, so zerfällt es in 3 ab-
schnitte ; der erste, nach redeteilen geordnet, behandelt wort- und Satzlehre durch-
einander. Er umfasst lO kapitel, die in 35 lektionen zerschnitten sind. Der 2. ab-
schnitt bringt ein Verzeichnis der unregelmässigen verben in den 3 grundformen,
Verzeichnisse von verben und adjektiven in Verbindung mit präpositionen (nb. die-
Hugo Fischer. 353
selben wie in Gesenius, Gramm, d. ettgl. spr.), die Silbentrennung, interpunktion
lind die gebräuchlichsten abkOrzungen. Der* 3. abschnitt enthält 38 zusammen-
hangende stocke zum Obersetzen ins engl., 7 davon im anschluss an des verf.
lese buch.
Für u5||ig verfehlt halte ich den grammatischen teil. Durch die einteilung
in lektionen. neben der in kapitel und paragraphen wobei jede lektion mit einer
langen vokabelliste anfangt und mit 2 längeren deutschen stocken zur schriftlichen
ubung schliesst, geht der überblick gänzlich verloren, ferner auch dadurch, dass
verf. es für nötig hält den aus dem ersten teil als bekannt vorauszusetzenden
grammat. stoff „der Qbersichtlichkeit wegen und zur Wiederholung" jedem kapitel
vorauszuschicken, während er ihn logischer an der för ihn passenden stelle hätte
einordnen sollen.
Ein alphabetisches Wörterverzeichnis för die ObungsstOcke fehlt auch
diesem teile.
An druckfehlem sind mir ausser den auf letzter seite angeführten noch
aufgefallen s. l6l z. 6 v. o. hypocracy und s. 183 z. 7 v. u. ü est für id est.
Alles in allem stellt das, was O.s lehrbOcher von andern der „alten methode"
unterscheidet, keinen fortschritt im Sprachunterrichte dar und rechtfertigt wohl
den zweifei, ob verf. sich eingehend mit der „reform des Sprachunterrichtes" be-
schäftigt hat.
Dessau. HUGo Fischer.
Niederländische konversations - grammatik von T. G. G. VALETTE, lehrer an der
königl. realschule und am städtischen gymnasiura in Gouda (Niederlande).
Heidelberg, Julius Groos' verlag 1891.
Die erscheinung einer neuen niederländischen grammatik in der allgemein
bekannten Sammlung von lehrbüchem nach der methode Gaspey-Otto-Sauer ist
ein deutliches Zeugnis dafür, dass sich die niederländische spräche in Deutschland
immer mehr beachtung erwirbt.
Wie V. jedoch in seiner einleitung bemerkt, gab es bis jetzt noch keine
niederländische grammatik für deutsche, worin die vergleichende methode ange-
wandt und die deutsche spräche zum ausgangspunkt des Studiums genommen war.
Und gerade diese lOcke hat V. mit seiner neuen grammatik ausfüllen wollen. In
so weit ich über das werk urteilen kann, glaube ich, dass es im ganzen den be-
zeichneten anforderungen in glücklicher weise entspricht. Es ist durchweg sehr
praktisch angelegt und insbesondere sind die lesestücke gut ausgewählt.
Dem Charakter dieser Zeitschrift entsprechend werde ich jedoch nur die
abschnitte von der lautlehre mehr im besonderen betrachten.
Im allgemeinen ist die darstellung der niederländischen laute korrekt und
knapp gegeben. Ich erlaube mir jedoch einige bemerkungen zu machen.
V. sagt (s. 4), dass es zwei kurze im holländischen gebe, nämlich das
kurze 0^ in kop, pot, und den laut (^ in wölk, op, und ferner, dass bei der bildung
Phonetische Studien. V, 3. 23
354 Rezensionen.
dieses <;' sich der zungenrOcken mehr nach vorn bewege, als bei dem laut o^, und
sich der a-stellung nähere. — Dies ist, glaube ich, eine unrichtige Vorstellung.
Das 0^ ist ein hintervokal oder ein gerundetes a. Wenn sich also der zungen-
rücken nach vom bewegt, kann niemals die a-stellung erreicht werden. Nach
Roordas annähme {JCiankleer s. 24) ist das o^ y,law back narrow round'*, das o-
y,m%d back wide round* , es sind also beide hintervokale. Übrigens machen sehr
viele gebildete holländer keinen unterschied zwischen 0^ und f^ und sprechen
allein 0^.
Seite 5 finde ich: „kurzes i wie im englischen worte 1»*. Das englische
kurze i ist ein wenig höher als der holländische laut. Der laut des unbetonten
y wie city würde dem holländischen laut besser entsprechen.
Seite 7 oben lesen wir: „Sweet stellt vader und dun neben einander".
Dies ist ein wenig zu viel gesagt. Sweet nennt den zweiten vokal in vader j,mid
mixed narrow** (eh), den laut in dun Jow front narro7v round* (ce), aber für
beide laute braucht er in seinem Broad Romic nur 9.
Ob die diphthonge aaiy ooi, aau etc. (s. 8) eigentlich als lange vokale mit
nachklingendem J oder w zu betrachten sind, kann ich nicht entscheiden. Es
kann sein, dass viele holländer so sprechen, aber in dem beispiel miaauio wird
doch gewiss am ende ein i/-laut und nicht ein w gehört. Das wort koei, das V.
auch als beispiel gibt, wird, beiläufig bemerkt, doch in der gebildeten boll. aus-
spräche nicht gebraucht ; man hört immer nur koe.
Seite 23, § 121, wörde es vielleicht gut sein, nochmals ausdrücklich her-
vorzuheben, dass das holl. 70 labio-dental ist.
An druckfehlern habe ich nur notirt: S. 16, diphthong ai statt äi. S. 7
oben ist das wort gerundeten zweimal ausgefallen.
Zum schluss will ich noch bemerken, dass ich es bedauere, dass V. in
seinem buch nicht eine vokaltabelle der holl. und deutschen vokale aufgenommen
hat nach dem bell-sweet'schen system. Dadurch bekommt man doch immer einen
guten überblick Ober den relativen stand der laute in beiden .sprachen. Es bedarf
dann natürlich auch einer kurzen erklärung des Systems, wie sie z. b. Sweet uns
in seinem Elementarbuch gegeben hat.
Insbesondere scheint mir, dass einige gute texte in phonetischer Umschrift
die brauchbarkeit des buches wesentlich erhöhen würden.
Marburg a. Z. G. Kniphorst.
G. Strien, Dr. und Oberlehrer am herzogl. Friedrichs - gymnasium zu Dessau,
Elementarbuch der französischen spräche. 1890. IV u. 97 s. — M. 1. Halle a. s.
Eugen Strien.
— Lehrbuch der französischen spräche. Teil I. 1891. IV. u. 148 s. — M. luJ.O.
geb. ebd.
Der Standpunkt des Verfassers ist nach seinem Vorworte in beiden büchem
derselbe : der lesestoff ist zum ausgangs- und mittelpunkt des Unterrichts gemacht
und die grammatik induktiv behandelt. An das elementarbuch, welches den lern-
W. BOHNHARDT. 355
Stoff für das erste, nach Munch wesentlich propädeutische jähr des franzosischen
Unterrichts bietet, schliesst sich der bis jetzt vorliegende I. teil des lehrbuches
mit dem pensum für quarta an. Referent, der seit einigen jähren den anfangs-
«nterricht erst nach Ploetz und jetzt im anschlusse an Ulbrich in doppelzöten
erteilt, hat daneben das elenientarbuch Striens mit erfolg benuzt, namentlich da,
wo Ulbrich an die fassungskraft des quintaners allzu hohe anforderungen stellt.
Mit vielem glücke sucht der verf. alle Schwierigkeiten durch ein ganz allmähliches
fortschreiten vom einfachen zum zusammengesetzten, vom leichteren zum schwereren
zu vermindern. Hierin glaubt ref. einen grossen Vorzug des strien'schen buches
vor Ulbrich erblicken zu dürfen. Da sich der aufgestellte grundsatz beim beginn
mit zusammenhängender lektüre nur schwer durchflihren lässt, so verknüpft Strien
eine anzahl französischer worter. die einem zehnjährigen knaben durchaus geläufig
sind, zu kleinen sätzchen und geht dann erst zu grösseren stücken Ober. Gegen
das verfahren, an solchen Wörtern die einzelnen laute zu üben, sind bekanntlich
schwerwiegende bedenken erhoben worden. Ref. kann dieselben nicht teilen,
sondern hat vielmehr das anknüpfen an bekanntes als sehr praktisch erprobt.
Durch das vorsprechen des lehrers wird möglichst bald die etwa eingewurzelte
fiilsche ausspräche solcher französischen Wörter verbessert. — Der I. abschnitt
s. 1 — 35 enthält unter A die lesestücke, die Strien anfanglich, um oben aufge-
stellter forderung rechnung zu tragen, selbst verfasste. Ihr inhalt ist dem leben
des knaben in schule und haus entlehnt. Es folgen dann fabeln, anekdoten —
darunter manche abgegriffene — und reisebeschreibungen ; schon frühzeitig verse
und gedichtchen, zuletzt längere erzählungen. Gerade aus diesem teil des elementar-
buches hat ref. für seinen Unterricht viel verwerten können. Um während der
3—4 Wochen, welche die vollständige durcharbeitung eines ulbrich'schen lese-
stückes mit seiner fülle von grammatischem stofF beanspruchte, das interesse und
die aufmerksam keit einer klasse von mehr als 50 schOlern gleichmässig rege zu
erhalten, griff er zu der von Strien gebotenen leichten lektüre, welche die leb-
haften rheinischen jungen sehr fesselte. Jedes stück enthält in genügender menge
beispiele für die regeln des entsprechenden kapitels der grammatik ; für Vertiefung
des gebotenen ist durch 'stetige repetition gesorgt. Schwierigere punkte, wie der
ersatz der kasus durch de und a in den zusammengezogenen formen, der teilungs-
^rtikel u. a. kommen erst spät zur anwendung. Etwas verwirrend dürfle das zu
frühzeitige auftreten verschiedener formen von ceooir und Hre und von verben auf
•er nebeneinander wirken. Besser wären die hilfsverben etwas zurückgesetzt, da
sie mehr Schwierigkeiten als die l. konjugation bieten und die erfahrung lehrt,
dass der quintaner beide nur allzu gern verwechselt. — Der text der original-
stöcke ist, wo nötig, vereinfacht, sodass die Schreibweise schlicht und der Unter-
stufe entsprechender ist als in denselben erzählungen Ulbrichs. Man vergl. Strien,
nr. 23 (Camelie) mit Ulbrich, kap. 13, oder nr. 29 (Mercttre et le paysan) mit U.
kap. 14. — Auszusetzen ist nur, dass Strien in diesem abschnitte seines sonst
so trefflichen buches in dem streben nach einfachheit bisweilen zu weit gegangen
ist. Der lesestoff einiger kindlicher gedichte, nr. 9, 17. 22 steht zu sehr hinter
dem alter der 12 — 13 jährigen, hier zu lande oft schon überreifen quintaner zurück.
Die mädchengespräche und briefe in nr. 21 und 27 möchte ref. in einer neuen
23*
356 Rezensionen.
aufläge gestrichen sehen. H6cht anregend erwiesen sich die mit der klasse teils-
inQndlich, teils an der tafel angestellten rechenübungen (warum linden sich aber
nirgends ßlle fQr Subtraktion und division?) — Unter B stehen in reicher aus-
wahl die auf das lesestOck bezüglichen fragen ^die zunächst allerdings bei ge-
schlossenen bOchern vom lehrer zu stellen und von den schGlern zu beantworten
sind, dann aber zu leseQbungen und teilweise zu schriftlicher becintwortung dieneiv
können**. Dieses quesiumnaire, das besonders im lehrbuch einen bedeutenden um-
fang gewinnt (oft 20 und mehr fragen zu einem kapitel) mag besten falles im
anfange zulässig sein, ist aber sonst QberüQssig. Beide bOcher sind zweifelsohne
für anstalten berechnet, an denen fachmänner nach der verlangten methode unter-
richten. Solche werden selbständig an das gelesene Sprechübungen anschliessei^
können. Ausserdem soll sich der schüler frfihzeitig daran gewöhnen, das gefiagte
zu verstehen, ohne es gedruckt zu sehen. —
Abschnitt C bringt die beispiele zu den aus der lektöre abzuleitenden regeln,
und D recht glOcklich gewählte aufgaben zur einObung derselben. Es finden
sich da längere und kürzere französische sätze zum durchkonjugiren zugleich unter
verwandlung der verschiedensten pronomina. Der praktische nutzen solcher auf-
gaben trat recht klar zu tage an hiesiger anstalt bei den anfangen) im lehramte.
Mit hilfe dieses materials konnten die regeln wirklich vertieft und der Unter-
richt lebhafter gestaltet werden ; der schüler selbst wurde zum nachdenken hin-
geführt. —
Im abschnitt II, s. 36 — 69, bietet Strien die deutschen Übungssätze, auf
die er nicht verzichten zu können glaubte und die auch ref. im hinblick auf die
schon bald geforderten klassenarbeiten für unentbehrlich hält. Auch bei Ulbrichs
methode lassen sich dieselben nicht umgehen, denn die gesamte grammatik kann
dort unmöglich an den wenigen zeilen des lesestückes eingeübt werden. Die
auswahl der sätze und die Umarbeitung ist im elementarbuch sehr geschickt. Das
Wörterverzeichnis zu den einzelnen stücken steht abschnitt III, s. 70, 82 ; es bietet
zu bedeutenden ausstell ungen kaum anlass. Zu nr. 10 ist hinzuzufügen Ü fait
beau tempSy da der verf. sonst immer den sinn der französischen Wörter hinter
ihrer grundbedeutung wiedergibt, wie der Zusammenhang ihn mit sich bringt.
Nr. 11 ist ^/aü gemacht" überflüssig, nr. 41 fehlt ne-plus, nr. 48 lui-m^me (während
nr. 51 moi-meme aufweist) ebenda die Obersetzung von „a Vhetire qu^il est\ nr. 5.i
die Vokabel la plaine. — Auffallenderweise macht der schüler die bekanntschaft
von sotivent und soldat erst im lehrbuch. —
Am Schlüsse kommt eine systematische Zusammenstellung des behandelten
grammatischen Stoffes, abschnitt IV, s.' 83—97. In der nur 2 seiten umfassenden
lautlehre wird deni lehrer der freieste Spielraum für ausgedehntere oder knappere
lautphysiologische erörterungen gelassen. Den haupterfolg verspricht sich dei-
verf. von dem richtigen vor- und nachsprechen. Von den gefährlichen trans-
skriptionen ist überall, auch im Wörterverzeichnisse, abgesehen. Die kurze und
präzise formenlehre enthält nicht regeln, sondern nur beispiele, „um der Unter-
weisung des lehrers nicht vorzugreifen."
Die re Vision des druckes ist sehr sorgfältig. — Bedeutendere mängel, al.^
die beiläufig erwähnten, stellten sich bisher bei der praktischen erprobung an
dem elementarbuche nicht heraus. Ref. hat mit lust und liebe, nach demselbeiN
\V. BOHNHARDT. 357
soweit es ging, gearbeitet und glaubt, dass mit hilfe des buches grosse gewandt-
iieit im sprechen und in der Übersetzung in die fremde spräche erzielt wird.
Dem schüIer macht es vergnügen, sofort mitten in die lebendige spräche ver-
netzt zu werden.
2. Über das lehrbuch, teil I, ist wenig hinzuzufügen, da von ihm das oben
gesagte mutaüs mutandis mit gilt. Abschnitt I s. l— 67 bietet die „lectures
frangaises". In diesen mehr oder weniger behufs leichteren Verständnisses um-
gearbeiteten lesestücken ist grosse mannigfaltigkeit des inhaltes erstrebt;" neben
fabeln, erzählungen, gesprächen, briefen, gedichten hat auch die landeskunde und
■geschichte Frankreichs berOcksichtigung gefunden". Besonders diese letzteren
kapitel (u. a. Ober den deutsch-französischen krieg) fand ref. sehr ansprechend.
Viele derselben hat er zu schriftlichen arbeiten in der gymnasialtertia verwandt
und allseitiges interesse dafür gefunden. Für eine neue aufläge empfiehlt es sich,
iir. 38, deren inhalt zu sehr in die kinderstube hinabsteigt, sowie 39, 40 u. 42
(mädchenbriefe) nicht mehr abzudrucken, desgl. nr. 8 etwas umzuformen. —
Die aufgaben unter C sind wertvoll ; gegen die fragen unter ß hat sich
ref. bereits ausgesprochen. Die grammatik s. 68—88 umfasst hauptsächlich die
unregelmässigen verba (teilweise nach W. Duschinsky. Die Uhre vom französischen
verh, Prag 1890). Daneben wird das im vorigen kursus gel)otene wiederholt
und erweitert. — Der zusammenhängende Übungsstoff (keine einzelsätze mehr)
steht im III. abschnitt s. 89 — 126. Für denselben reicht der bis dahin angeeignete
Wortschatz aus, soweit die stucke nicht Umarbeitungen der entsprechenden fran-
zösischen sind. — Das mit vieler Sorgfalt verfasste Wörterverzeichnis s. 127 — 148
setzt die Vokabeln des elementarbuches als bekannt voraus. Vermisst wurde nur
unter nr. 8 zu la sarte die phrase ,ytouies sortes de . . . allerlei", unter nr. 17, IL
Jiesiter, bei nr. 37 servir „auftragen", zumal diese bedeutung auch grammatik s. 82
fehlt. Nr. 22 wäre hinzuzufügen orner de, nr. 40 rougir de, nr. 47 mourir de, da
der verf. gewöhnlich die vom deutschen abweichende präposition anführt, z. b.
s. 137 se moqtur de, ^approcher de u. ähnl. —
Ref. wünscht beiden grammatiken, die mit besonnenheit und pädagogischem
i^eschick gearbeitet sind, aufrichtig weitgehende Verbreitung und wird das er-
scheinen des II. teils des lehrbuches, welcher noch im laufe des jahres den ab
schluss der fomienlehre und der syntax bringen wird, mit freude begrüssen.
Düsseldorf W. BoHNHARDT.
M I S Z E L L E N.
SPRECHSAAL.
BEANTWORTUNGEN DES FRAGEBOGENS „ZUR METHODIK DES
SPRACHUNTERRICHTS. "
(Schluss.) *
Ehe ich, wie im vorigen hefte versprochen, den versuch mache, die er-
gebnisse der beantwortungen des fragebogens zusammenzufassen, lege ich nocli,
ein seitdem eingelaufenes antwortschreiben vor.
Nr. 72.
1, Vom laute. — 2. Lauttafeln und lautschrift. — 3. Im französischen»
nach der in Kuhns, im englischen nach der in Victors lesebuch gebrauchten. —
4. Ende des ersten Vierteljahres. — 5. Anfangs schwanken in der rechtschrift.
— 6. Gedichte. — 7. Zusammenhängenden lesestoff. — 8. Im ersten jähr nocb
nicht. — 9. — . — 10. Die hölzel'schen bilder werden im anschluss an die lese-
stücke bei Kuhn benutzt. — 11. Von anfang an. — 12, Möglichst induktiv. —
13. Im anfängerjahre diktate, beantwortungen von fragen, Umformungen; Htägig^
— 14. Zufrieden. — - 15. Grössere lebendigkeit und mehr interesse. — 16. Keine
die nicht auch sonst auftreten könnten. — 17. Genügend fest.
12. februar i8Q2. Dr. Flaschel,
landwirtschaftsschule, Brieg.
* *
*
Eine kurze Übersicht Ober das ergebnis der beantwortungen nr. l — 48 hat
bereits Fritz Bock, k. k. professor, in seinem zeitgemässen schriftchen Wesentliche
merktnale der verbesserten sprachtmterrichts-methode, Teschen 1891. gegeben. Ich
kann nichts besseres thun als die mitteilungen des geschätzten kollegen hier ab-
drucken,* indem ich meine ergänzungen hinzufüge.
* Vgl. Phon. stud. IV, s. 94- 235. 362 ; V, s. 107. 240. Wegen der frage-
Stellung wolle man den nachfolgenden rückblick vergleichen.
2 Sie sind im druck durch *. . .* kenntlich gemacht.
W. Vdetor. 359
1. Gehen Sit beim atusprache-unterricht vom laute aus oder von der schrift?
'Nur 7 stimmen fOr beginn mit der schrift. Von den andern begnügen
sich einige mit vor- und nachsprechen von Wörtern, wonach das orthographische
bild an die lauttafei geschrieben wird. Die Oberwiegende anzahl versteht unter
<iein beginn mit dem laut mehr als diesen Vorgang.* Statt 7 jetzt: 9, bezw. lo;
2 oder 3 sind unentschieden.
2. Unterstützen Sie den imterrieht durch a) tauitafehtj b) lautschrift?
*Zu a) 12, ja, 3 gelegentlich, 23 nein, die andern geben keine antwort."
Jetzt: 19 ja, 32 nein. Ein kollege bemerkt, er halte lauttafeln für „überflOssig."
*Zu b) \1 ja, 19 nein.* Jetzt: 29 ja, 28 nein. 'Einer sagt: „wäre be-
lastung", ein andrer: „feind derselben", ein dritter: „störend"*. Ferner ein vierter:
„nachteilig". *Von den freunden derselben wendet sie der eine an „zur korrektur
fehlerhafter ausspräche"» ein andrer als „interlinearschrift, um das reproduziren
zu hause zu erleichtern"' — so jetzt auch ein andrer, „da solche namentlich das
wiederholen zu hause unterstutzt" — *ein andrer findet, dass sie nur stört, wenn
sie gleichzeitig mit der Orthographie verwendet wird*. So gebraucht ein neuer
beantworter die lautschrift „jetzt nicht mehr", weil „schwächere schuler laut-
schrift und wirkliche Schreibweise verwechselten".
3. Welcher lautschrift bedienen Sie sich ßir das französische und engliscJu?
*Wildes durcheinander.* Ja! Immerhin lässt sich ein überblick geben.
33 kollegen gebrauchen eine lautschrift; dabei werden genannt die von Victor,
bezw. Vietor-Dörr, 12 mal, die von Sweet 6 mal. die von Kühn 5 mal, die von
Passy im Maatre phonetique 3 mal, im Frangais parle 2 mal, im Anglcüs parle
1 mal, die von F. Beyer, J. Koch, Plötz, Rambeau, Sachs, Sonnenburg, Walker-
Webster, Western, Zimmermann, je l mal, ferner sind die lautschriften von Fetter,
Rambeau, Sweet und Victor noch je l mal bei einer eignen lautschrift benutzt,
und in 6 fallen sind die beantworter vollständig verfahren (Andersin, Branscheid,
Kasten, Seh mager, Speyer, Weitzenböck).
4. Wann erfolgt der Übergang zur gewöhnlichen Orthographie?
*Diese frage hat natürlich nur auf die fälle bezug, wo mit dem laut (laut-
schrift) begonnen wird. Einige nun beginnen mit der Orthographie nach wenigen
stunden' mehrere auch sogleich! — *andere nach zwei bis drei monaten, einer
sogar erst nach einem jähre.'
^. Haben sich missstäfide dabei ergeben, und ev, welcher art?
*Die darauf zu antworten haben, sagen „nein", wenn auch drei', — jetzt
7 von 33 — *stimmen zugeben, dass schwache schOler anfangs zuweilen das
lautbild an die stelle des orthographischen setzen*; ein kollege hat deshalb sogar
die lautschrift aufgegeben. Man vgl. aber zu 15 und 16.
6, Erfolgt der erste ausspräche -Unterricht an der hand von gedichten, lese-
stücken oder anschauungsbildem ?
'Überwiegende mehrzahl wählt ein zusammenhängendes lesestück. Wenn
auch die meisten sehr bald ein gedieht bringen, so wird doch dem lesestück der
Vorzug gegeben, vielleicht', meint prof. Bock, 'weil es schwer ist, ein passendes
gedieht zu finden. Sonst hätte das letztere, besonders wenn es singbar ist. viele
vorteile*. — Verschiedene neuere lehrbücher des frz. und des engl., auch der
360 MiSZELLEN.
M<ätre phonetique, bieten jedoch eine ganze auswaiil passender gedichte, die z. t.
mit melodien versehen sind.
/. Venverten Sie ausschliesslich zusammenhängenden Itsestojf oder auch
einzelsätse?
*Die einzelsätze haben nur wenige fOrsprecher. Die majorität lässt sie
nur gelegentlich zu.*
S, Lassen Sie aus dem deutschen in die fremde spräche übersetzen, itnd ztvar
eiuzelsätze oder zusammenhängende stücke?
*Durchaus gegen jedes Obersetzen in die fremde spräche sind wenige.
Einige, aus bequemlichkeit oder zwang, übersetzen satz für satz aus dem alt-
methodischen lehrbuch. Die mehrheit lässt Übersetzungen erst eintreten, nachdem
die schQler einige Vertrautheit mit der fremden spräche erworben haben. Zu-
sammenhangslose einzelsätze selten, nur für gewisse grammatische zwecke.'
g. In welcher klasse fangen Sie mit dem übersetzen an P
'Im zweiten halbjahr* bei prof. Bock kann nur auf versehen beruhen ;
vgl. unter 8. Die antworten lauten recht venchieden : einer lässt sofort, ein
andrer erst im 4. jähre Obersetzen !
10. In wieweit verwenden Sie anschauungsbilder ?
*Die meisten verwenden keine bilder — wir dürfen hinzufügen, weil
sie keine haben. Diejenigen, welche sie anwenden*, — es sind immerhin jetzt
gegen 20 — benützen sie zu gesprächen und zu gi*ammatischen zwecken. Die
weiteste Verbreitung haben die hölzel'schen Wandbilder der vier Jahreszeiten ge-
funden.* Eine stimme betont, das beste anschauungsmittel bleibe die im an-
schauungskreise des Schülers liegende Wirklichkeit. Auch andere verfahren deni
entsprechend.
//. In welcher weise und in welchem umfange stellen Sie Sprechübungen an ?
'Fast alle knüpfen an das lesestOck an und beginnen damit auf der untersten
stufe. Diese Sprechübungen bestehen aus fragen (die anfangs der lehrer, später
Schüler stellen) und antworten aus dem inhalt. Fragen nach den Satzteilen. Später
nacherzählungen. Die gewöhnlichen Vorkommnisse und hantirungen lassen viele
stets französisch [englisch] benennen. Es soll sehr bald (dritte klasse) der Unter-
richt ausschliesslich frz. [engl.] geführt werden. Grammatische definitionen sind
auf deutsch zu geben.* Man vgl. unter 10.
/?. Lassen Sie die grammatik auf induktivem wege oder durch übersetzen
von einzelsätzen gewinnen?
Die majorität ist für den induktiven weg.* Nur so verfahren 25 koUegen.
'Es hat als norm zu gelten, dass die grammatischen Wahrheiten erst dann für
sich zu Studiren sind, wenn für sie aus dem bereits verarbeiteten sprachstoff die
unterläge geschaffen ist, woraus sie blossgelegt und bewiesen werden können.
Es sollen die grammatis.chen regeln zur Vertiefung nachträglieh in eine syste-
matische grammatik zusammengengefasst werden. Zur einübung gewisser partien
der formenlehre und syntax werden einzelsätze als zulässig und wünschenswert
erklärt*, und zwar angesichts der anforderungen des reglements, besonders im
examen. — Einige kollegen tadeln (wie gewiss auch der Urheber zugibt !) mit
recht die fragestellung. Induktives verfahren und einzelsätze schliessen sich in
der that nicht aus. Doch haben die meisten unter den „einzelsätzen" mit dem
W. ViETOR. 361
fragestelier ohne weiteres die bekannten siitze zur einübung vorausgehender regehi
verstanden.
tj. Worin bestehen die schrifüiclien arbeiten auf den verschiedetieti stufen,
tmd wie oft werden sie angefertigt?
Prof. Bock hat die antworten nr. l — 48 in die darstellung seines eignen
Verfahrens bei schriftlichen arbeiten (und zugleich Verwertung des lesestoffs) ver-
arbeitet und führt 20 verschiedene formen auf, vom abschreiben des Stockes bis
zur Übersetzung eines zusammenhängenden deutschen textes ins französische. Die
Vertretung dieser einzelnen punkte seitens der beantworter des fragebogens ist
jedoch zu ungleich, als dass sich auf diesem weg eine Statistik versuchen Hesse.
auch pro f. Bock hat darauf verzichtet. Ich muss mich auf folgende angaben be-
schränken. Bezüglich der schriftlichen arbeiten ist der einfluss der reglemen-
tarischen forderungen besonders deutlich. Dem exerzitium kann nur das diktat
die wage halten (beide 34 mal vertreten). Dem extemporale, welches freilich
gi'osse abwechslung zulässt, tritt die ebenfalls dehnbare freie wiedergäbe oder nach-
zählung an die seite (je 23). Dieser stehen auch numerisch die Umwandlungen
(z b. direkte in indirekte rede) noch ziemlich nahe (i5). Es folgen in fast gleicher
zahl die wieder nicht scharf abzutrennenden freieren arbeiten (14) und die beant-
\vortungen von fragen (13). Seltener werden erwähnt die blosse abschrÜt und
das rückübersetzen (je 7)» die inhaltsangaben (5), die fragebildung und gram-
matische Übungen (je 4), arbeiten im anschluss an bilder oder die Umgebung (3),
Verwandlung von gedichten in prosa (2), und nur je einmal finde ich genannt:
rechenaufgaben, amplifikationen, wiedergäbe deutscher stoflfe in der fremden spräche,
Übersetzungen aus der letzteren ins deutsche. Hierbei kommt es natürlich sehr
auf die altersstufe, die Stundenzahl u. a. an. Es ist aber nicht möglich, bei dieser
Statistik auf diese dinge einzugehen. — Auch die zeit der anfertigung schriftlicher
arbeiten ist im allgemeinen durch das reglenient bestimmt. Bei grösserer freiheit
wird das schreiben von mehreren möglichst lange hinausgeschoben.
/-/. Wie sind Sie mit der bisherigen metJiode zufriedeti?
*Alle refornier erklären sich für sehr zufrieden. Die anhänger der allen
niethode natürlich auch'. Am nachdrücklichsten aber doch die refornier, und von
ihnen wieder diejenigen, welche sowohl vom laute ausgclicn, als die gramtnatik
htduktiv gewirmen lassen (etwa 20). Hier haben wir antworten wie die folgenden :
„über alle massen", „ausgezeichnet**, „ausserordentlich gut, ich wurde unter keinen
umständen zur alten methode zurückkehren", „vollkommen", neben mehrfachem
„sehr", „sehr zufrieden", „durchaus zufrieden", „gut" etc., und nur eine vereinzelte
klage über abnähme der grammatischen Sicherheit bei besserer ausspiache und
grösserer fähigkeit im übersetzen aus der fremden spräche. (Man vgl, auch nr. 64).
Fast ebenso günstig lauten die berichte im ganzen bei solchen, die zwar vom
laute ausgehefi, aber in der gramtnatik eine gemischte methode befolgen (27): „aus-
gezeichnet", „sehr gut", „sehr gut zufrieden", „sehr", „sehr zufrieden", „durchaus
•zufrieden", „durchaus befriedigt", „hat allgemein befriedigt", „wohl zufrieden",
„recht befriedigend", „im ganzen wohl zufrieden", „im ganzen recht zufrieden",
„zufrieden", „ganz zufriedenstellend", „zufriedenstellend", „im ganzen entsprechend" ;
einmal aber auch : „sehr wenig, weil sie (die methode) eben nichts ganzes bieten
kann". Die vorzüglichkeit gegenüber der älteren methode wird mehrfach aus-
362 Sprechsaal.
dröcklicli anerkannt; ein kollege bemerkt: ^je mehr ich den grammatischen be-
trieb einschränke, desto befriedigender werden die erfolge" ; ein andrer klagt :
„im franz. wird zu viel grammatik verlangt im vergleich zur Stundenzahl." Wer
im aussprache-unUrricht ein gemischtes verfahren beobeuhUt (das thun 5 kollegen),
ist ,, recht gut" oder doch „im ganzen wohl zufrieden", findet die ausspräche ge-
fördert oder den Prozentsatz der mit „genügend" zensirten schOler grösser ge-
worden, wobei der extemporalienzwang beklagt wird. Bei den von der schrift
ausgehenden (es ist etwa ein dutzend) lauten die prädikate: „sehr verschieden",
„recht gut", „im ganzen befriedigend" bezw. „gut", „im ganzen zufrieden", „im
allgemeinen zufrieden", „leidlich" o. dgl.; ein kollege gesteht, dass er „allerdings
mit dem verbessern der ausspräche viel muhe habe" (jedoch von andern anstalten
lier übergekommene schüler sich mit den seinigen nicht messen konnten); ein andrer,
dass „schwieriger auszusprechende Wörter noch bis in die oberen klassen hie und
da der korrektur bedürfen" ; ein dritter, welcher „gelegentlich, und zwar nur selten,
wenn wiederholtes vorsprechen noch nicht hilft", lautschrift benutzt, hat beim
fibergang von Plötz zu Ulbrich einen scheinbaren röckgang der schriftlichen
leistungen bemerkt, kann aber die fortschritte der schfiler in kenntnis der gram-
matik und besserung der ausspräche dagegenhalten.
i^. Welche Vorzüge finden Sie gegenüber dem früheren verfahren ?
'Grösseres interesse bei schöler und lehrer.* Belebung des Unterrichts.
Mehr lust und freudigkeit. 'Sicherheit in der ausspräche. Verstehen des ge-
lesenen und gesprochenen. Grössere fertigkeit in der benötzung der fremden
spraclie. Leichtigkeit des vokabellernens. Schürfung des obres Denken in der
franz. [engl.] spräche. Interesse am Stoffe. Innigere beziehung zwischen lehrer
und schuler. EntbCa'dung der schüler.* Mehr freiheit der bewegung für den
lehrer. 'Praktisclie Spracherlernung und grammatik glücklich vereint. Selbst-
thätigkeit, Schulung des geistes als hauptzwecke des Unterrichtes gewahrleistet.'
16. Welche mlingel haben sich gezeigt?
'Mangel an Unterrichtsmitteln* — eine jetzt kaum mehr gerechtfertigte
klage ! 'Lehrer anfangs sehr angestrengt. Neue methode unmöglich, wenn der
lehrer nicht franz. [engl.] sprechen kann.* Bei einem reformer hat sich vorüber-
gehend 'Unsicherheit in bezug auf grammatische dinge auf der mittelstufe mehr-
fach* gezeigt. Einiges andere ist schon unter 14 oder sonst vermerkt. Meist
wird aber von den anhängern der neueren methode negativer bescheid erteilt.
//. Wie steht es mit der kenntnis der wicJUigsteti gesetze der grammatik?
'Alle* — oder fast alle — 'reformer erklüren, dass es damit besser be-
stellt sei, als nach der alten methode. Die grammatischen regein, weil meist
selbstgefunden, klar erfasst, fest behalten, und weil im lebendigen Zusammenhang
mit der spräche, auch beim schreiben und sprechen rasch und sicher angewendet.'
Prof. Bock hebt im anschluss an seine Zusammenstellung die punkte her-
vor, welche allgemeine Zustimmung erfahren haben, um sie zu ende seines schrift-
chens noch einmal im hinblick auf die prinzipien Spencers als ,, wesentliche merk-
male der verbesserten sprachunterrichts-methode" folgendermassen zu formuliren
(er möge auch diese letzte entlehnung mir noch freundliclist gestatten):
„1. Grundlicher Unterricht in der au.ssprache.
„2. Rein empirischer beginn des Unterrichtes zur Sammlung von sprachstoflf
Notizen. 363
„3. Induktive behandlung der grammatik.
„4. Die selbstthätigkeit des schülers ist wiclitiger als die vorerklaiuiiü
des lehrers.
„5. Alles ist zu thun, um das gift der unlust fernzuhiilten."
Mit herzlichem dank an alle beteiligten und einem „glück auf!" zu ferneren
erfolgen schliesse ich meine berichterstattung ober die beantwortungen des frnge-
bogens ,,zur methodik des Sprachunterrichts."
Marburg. W. VIKTOR.
NOTIZEN.
ZUR AUSSPRACHE DES SCIIRIFTDEUTSCHEN IM ELSASS. II.
Leider sind in der vorigen mitteilung einige störende druckfehler stehen ge-
blieben, die ich nach freundlichen angaben des herrn pf. Spieser verbessere:
s. 254 z. 9 V. u. ist der eine punkt auf dem ä abgesprungen; s. 255 z. 17 lies
^oi und tf»" statt ,fl» und a/** ; letzte zeile 1. j.gydt^n'^ st. „gopifn'' ; s. 256 z. 6
vom ende 1. ^stirgs, häc^n'* st. y,sUrp, /läf?«"/ z. 4 vom ende 1. „/ä^" und y.täc?'^
statt „Äw" und „Äzr^".
In einer früheren Zuschrift bemerkt herr pf. Spieser u. a. noch folgendes :
«Im allgemeinen wird die ausspräche des schriftdeutschen im Elsass immer etwas
spröder stoff sein, soweit wenigstens die jüngere generation in betracht kommt,
die unter lehrern aus allen möglichen teilen Deutschlands herangewachsen ist. Vor
1870 waren andere aussprachen üblich, die in verschiedenen graden vom je-
weiligen ortsdialekt beeinflusst waren ; sie sind noch heute unter dem namen *pfarrer-
deutsch* bekannt. Ich wage aber darin keine sprachproben zu geben, da ich über
das einzelne öfter unsicher bin." Herr pf. Spieser erwähnt nur einiges charakteri-
stische: y,wir hdw?: wäntl^n ; t^r taif3l(täifdl); main9 (äi) JUrd; säko sis Jw,
9r sol kIioni9 ; tas ist; krestüs jisüs; (pj^hdlt? si fo7i tts? pigsr? so ftl si laoh ; hd^v?
sis k(9)hirt?'^ Erfahrt dann fort: „Nun möchte ich zum schluss mit etwas mehr
Sicherheit an einem beispiel zeigen, wie in meinem heimatsdorfe die leute vor
1830 lesen lernten, und wie ich meine grosseltern in meiner Jugend immer lesen
hörte {a ist das s. 254 erwähnte „a", d = ganz kurz. a)-.
ivär^ iiftür^ fan lieudn^ kot hst wälidii
unt hofdt oif ien äldtseit,
tän * werf, ar wüntdrpar drhäUen
an äldr not un troirikhsit,
xcär hol tarn ährhlgsidn^ troif^
tär hat oif kheindn sänt k9poit,
Varianten : * Wfr. * nur. ' Das n der endsilbe pw geht beim auswendig-
sagen meist verloren. * Vor m n ^ jeder vokal nasal. * hfkst^n.
364 Notizen.
wfh hulf9n uns 1i swät^n sorkdn?
was helft uns un89r tri ünt äc?
iväs helft an, täs tvier äh nwrkdn
p988iftS9n Üti89r uij^ifuSc?
toief' mäcdn üttsdr kreits utU IsU
nüür^ knjdr für ig ti troirikhsit.
isil^ kot sei fei 119 i>fld steh
unt släts met seindtn rät fdrkniekt ;
drwärtd, wie sein kilütdr^ weh
tsü teindm wöhrkän 98 fiekt;
kot für uns iem hat oisdrwilf,
weis toc am pe8l9n^ was uns fcUt,
ar khänt^ di(e) raci9n freit98tunl9n,
ar weis wöl, was uns neislig sei,
if an® är uns nüur^ hat frei 9rfünt9n,
k9lültik, und hetQ^lei,
so khümt är, ? wier s uns f9rsän,
ünt hs9t uns fil [fiel] küüts^ k9Sän,
sät}, pat unt h oif kot9s wök9n,
f9re^Ad dein9 pflegt k9trsi,
troj iem üttt sein9m reigdn säkdn,
so wert är fäklig psi Her nei;
tan wtr nüur^ sein9 isüüf9rsegt^^
oif kot setsf, iän fdrlsst ar negt,^
Für p, ty k des textes hatte herr pf. Spieser zuerst öy d, g gesetzt, schrieb
aber vor dem druck die änderung in p, t, k vor. Dazu bemerkt er: „Dass die
sütldeutschen ^stimmlosen b, d, g* notwendig schwach seien, kann ich wenigstens
für meine ausspräche nicht zugeben. Man kann sie möglichst energisch aus-
sprechen, ohne dass dabei ein ///, th, kh artikulirt wird ; umgekehrt kann man
ph, th, kh sehr schwach artikuliren. ohne dass sie zu J>, ^, g werden. Wenn ich
^gart9r^ spreche, und daneben *kart9n\ so glaube ich das *^* mit derselben ex-
spirationsstilrke zu sprechen wie den ersten teil des */&*-lautes. Der unterschied
ist bloss der, dass hinter *^' der vokal sofort einsetzt, während bei *ife', ehe die
stimme für a einsetzt, nach der öflfnung des verschlusses die luft zuerst stimmlos
ausströmt, also zwischen g und a ein h bildet. Wenn ich {>, ^, g von p, t, k
(ohne //) unterscheiden will in der schrift, bin ich in vielen fallen ratlos, z. b.
im auslaut, vor konsonanten etc. Gegen den gebrauch vor p, t, k im anlaut vor
vokal spricht m. e. nur die gefahr, dass diese zeichen von deutschen lesern för
phf th, kh genommen werden. Unwiderlegbare thatsache ist meiner meinung nach,
dass im süddeutschen, soweit meine beobachtung reicht, nur je ein verschlusslaut
vorkommt. In pein, teü, keift spreche ich im anlaut ebensowohl einen doppellaut
Varianten: ^ tsüü. ^ küt^r. "^ khant. ^ wän. • kuts> *^ tsuf^rst-ft.
Notizen.
365
als in i/zi;///, teile, Xenophon, Wenn ich das k in Main etwa heim diktiren be-
sonders deutlich machen will, spreche ich genau genommen kUain."*^
Ich schliesse mit herzlichem danke an herm pf. Spieser fOr seine werl-
vollen mitteil ungen über ein so hochinteressantes aussprachegebiet und mit der
hoffnung. dass der herr einsender uns noch durch manchen phonetischen beitrag
erfreuen werde. W. V.
DER SPRACHUNTERRICHT IN DEN PREVSSISCHEN LEHRPLÄNEN.
In unsrer nicht zum wenigsten der reform des Sprachunterrichts gewid-
meten Zeitschrift verlohnt es sich wohl auf die behandlung des Sprachunterrichts
den neuen und früheren preussischen lehrplanen einzugehen.
Die nächste Obersicht zeigt die den sprachen im vergleich mit den übrigen
lehrgegenständen in den planen von 1891, 1882 und 1856 (1859) gewidmete
Stundenzahl.
REAL-
OBERREAL-
GYMNASIE?
f (G)
GYMNASIEN
(RG)
SCHÜLEN (ORS)
1891
1882
1856
1891
1882
1859
1891
1882
Religion
19
19
20
19
19
20
19
19
Deutsch
26
21
20
28
27
29
34
30
Lateinisch
62
77
86
43
54
44
Griechisch
36
40
42
—
—
'S
Französisch
19
21
17
31
34
34
47
56 \ 1
Englisch
[6]
_
18
20
20
25
26 1 i
Geschichte und erdkunde
26
28
25
28
30
30
28
30 ^
Rechnen und matheniatik
34
34
32
42
44
47
47
49 ' '%
Naturbeschreibung
8
10
8
12
12
h
12
13 ^1
00
Physik
},„
8
6
12
12
13
14 1 ^
Chemie und mineralogie
—
6
6
11
g 1 j-
^ 1
Schreiben
4
4
6
4
4
7
6
6 >
Zeichnen
8
6
6
16
18
20
16
24
1
Zusammen
252
268
268
259
280
285
258
276
I
Für die REALSGHULEN (HÖHEREN BÜRGERSCHULEN) (RS, HBS) gilt jetzt
i. a. der lehrplan der ORS von VI bis IIb einschliesslich; die Stundenzahl be-
trägt f. deutsch 22 (l882: 21), französisch 35 (40); cf/glisch 13 (13).
366
Notizen.
Es folgt eine Zusammenstellung der lehrziele för die einzelnen sprachen
und schulnrten (1891 und 1882).
Deutsch.
1891.
Fertigkeit im richtigen mündlichen
und schriftlichen gebrauche der mutter-
sprache, bekanntschaft mit den wich-
tigsten abschnitten der geschichte unsrer
dicht ung an der band des gelesenen und
helebung des vaterländischen sinnes ins-
besondere durch einführung in die ger-
manische sagenweit und in die ftlr die
schule bedeutsamsten meisterwerke un-
serer litteratur.
188a.
Kenntnis der wichtigsten gesetze
der formenlehre und der syntax der
deutschen spräche. Bekanntschaft mit
den hauptepochen der nationallitteratur.
Lektüre klassischer werke aus der
neueren poetischen und prosaischen
litteratur ; einprägung zweckmässig aus-
gewählter gedichte und dichterstellen;
bekanntschaft mit den hauptsächlichsten
kunstformen der dichtung und der prosa.
Sicherheit im schriftlichen gebrauche
der muttersprache zum ausdrucke der
eignen gedanken und zur behandlung
eines in dem eigenen gedankenkreise
liegenden themas. Einfache Übungen
im mündlichen vortrage über ein der-
artiges thema nach vorausgegangener
Vorbereitung oder schriftlicher bear-
beitung.
Lateinisch.
G: Verständnis der bedeutenderen
klassischen schriftsteiler der römer und
sprachlich-logische Schulung.
Sicherheit in der lateinischen for-
menlehre und syntax. Plrwerbung eines
Wortschatzes, welcher zum Verständnisse
der Schriften der klassischen periode,
soweit sie nicht speziell technischen
inhaltes sind, ausreicht, zu festem be-
sitze für spätere fachstudien und als
grundlage zum Verständnisse der daraus
hervorgegangenen modernen sprachen.
Lektüre einer auswahl der dem bildungs-
grade der schuler zugänglichen bedeu-
tendsten werke der klassischen litteratur;
die lektüre hat, auf grammatisch ge-
nauem Verständnisse beruhend, zu einer
auffassung und Wertschätzung des in-
haltes und der form zu führen. Fertig-
keit, die lateinische spräche innerhalb
des durch die lektüre bestimmten ge-
dankenkreises schriftlich ohne grobe in-
korrektheit und mit einiger gewandtheit
zu verwenden.
Notizen.
367
RG: Verständnis leichterer stellen
der in prima gelesenen Schriftsteller und
sprachlich-logische Schulung.
Sichere kenntnis der formenlehre
und der hauptregeln der syntax und
bekanntschaft mit den wichtigsten ge-
setzen der Verslehre. Erwerbung eines
für die schul lektOre ausreichenden Wort-
schatzes. Lektüre einer auswahl der
für die einzelnen klassen geeigneten
werke der klassischen litteratur.
Griechisch.
G: Verständnis der bedeutenderen
klassischen Schriftsteller der griechen.
Sicherheit in der attischen formen-
lehre und bekanntschaft nüt der formen-
lehre des epischen dialektes; kenntnis
der hauptlehren der syntax. Erwerbung
eines ausreichenden Wortschatzes. Eine
nach dem masse der verfügbaren zeit
umfassende lektüre des bedeutendsten
aus der klassischen poetischen und pro-
saischen litteratur, welche geeignet ist,
einen bleibenden eindruck von dem
werte der griechischen litteratur und
von ihrem einflusse auf die entwickelung
der modernen litteraturen hervorzu-
bringen.
Französisch.
G : Verständnis nicht zu schwieriger
bedeutender Schriftwerke der letzten
drei Jahrhunderte und einige geübtheit
im praktischen mundlichen und schrift-
lichen gebrauch der spräche.
RG : Verständnis der wichtigeren
Schriftwerke der drei letzten Jahrhunderte
und ubung im praktischen mündlichen
und schriftlichen gebrauch der spräche.
Diejenige Sicherheit in der fran-
zösischen formenlehre und den haupt-
lehren der syntax und derjenige umfang
des Wortschatzes, welche es ermög-
lichen, französische schriften von nicht
erheblicher Schwierigkeit zu verstehen
und die französische spräche innerhalb
des durch die lektüre zugefuhrten ge-
dankenkreises schriftlich ohne grobe in-
korrektheit anzuwenden.
Sicherheit in der formenlehre und
syntax, bekanntschaft mit den wich-
tigsten synonymen. Erwerbung eines für
das Verständnis der zur schullektüre ge-
eigneten prosaischen und poetischen
Schriftwerke ausreichenden Wortschatzes.
Lektüre einer nach dem Standpunkte
der einzelnen klassen getroffenen aus-
368
Notizen.
ORS: Wie am realgymnasiuni, nur
hinzufOgen: sowie sprachlich -logische
Schulung.
RS: (Kein allgemeines lehrziel an-
gegeben).
wähl von Schriftwerken. Befähigung,
in einem aufsatze über ein leichtes his-
torisches thema die französische spräche
ohne grobe inkorrektheiten anzuwenden.
Einige flbung im möndlichen gebrauche
der spräche im anschlusse an die lektOre.
— An den ober-realschulen muss die
lektOre einen grösseren umfang erreichen
und insbesondere auf einige geeignete,
im gesichtskreise der schüler liegende
fach wissenschaftliche Schriften sich er-
sti*ecken. Im schriftlichen gebrauche der
Sprache ist nicht nur freiheit von groben
inkorrektheiten , sondern auch einige
stilistische gewandtheit zu erreichen.
Auch bezüglich des mündlichen ge-
biauches der spräche sind höhere an-
forderungen zu stellen.
BBS: Anleitung zur richtigen aus-
spräche; fertigkeit im lesen. Einübung
der fornienlehre und der hauptregeln
der Syntax. Aneignung eines für die
schul lektüre ausreichenden \vortschatzes.
Übungen im nachschreiben eines fran-
zösischen und englischen textes. Lektüre
leichterer prosa, besonders historischer
und beschreibender, sowie leichter poe-
tischer stücke.
Englisch.
G: Sicherheit der ausspräche und
erste auf fester aneignung der formen,
der notwendigsten syntaktischen gesetze
und eines ausreichenden Wortschatzes
beruhende Übung im mündlichen und
schriftlichen gebrauch der spräche, so-
wie Verständnis leichterer Schriftsteller.
RG : Verständnis der wichtigsten
Schriftwerke seit Shakspeare und Übung
im praktischen mündlichen und schrift-
lichen gebrauch der spräche.
(Kein lehrziel angegeben.)
Sicherheit in der formenlehre und
syntax , bekann tschaft mit den w^ich-'
tigsten synonymen. Erwerbung eines für
das Verständnis der zur schullektüre ge-
eigneten prosaischen und poetischen
Schriftwerke ausreichenden Wortschatzes.
Lektüre einer nach dem Standpunkte der
NonzEN.
369
ORS: Wie bei dem realgymnasium.
RS: (Kein allgemeines lehrziel).
einzelnen klassen getroffenen auswahl
von Schriftwerken. Einige Qbung im
mündlichen gebrauche der spräche im
anschlusse an die lektflre. — Für ober-
realschulen finden die unter nr. 4 ent-
haltenen bestimmungen bezuglich des
umfanges der lektQre und der Qbung im
mündlichen gebrauche entsprechende an-
wendung auf die englische spräche.
HBS: (Wie oben für französisch).
Wenn ich nun zu den „erläuterungen" und „methodischen bemerkungen"
bzl. des Sprachunterrichts übergehe, so wird es genügen, die „erläuterungen" der
lehrpläne von 1891 in extenso, von den ^methodischen bemerkungen" derselben
nur das dort direkt angezogene und aus den „erläuterungen" der lehrpläne von
1882 in der form von anmerkungen nur dasjenige mitzuteilen, was mit der jetzigen
auffassung im Widerspruch steht, in den „erläuterungen" 1891 aber nicht schön
ausdrücklich erwähnt ist.
Deutsch.
„Das deutsche hat durch Vermehrung der wochenstunden zumal an gyni-
nasien eine weitere Förderung erfahren. Es ist noch mehr als bisher in den mittel-
punkt des gesamten Unterrichts gerückt, und die leistungen darin sind von ent-
scheidender bedeutung bei der reifeprüfung, so zwar, dass ein schüler, welcher
in den gesamtleistungen im deutschen nicht genügt, fernerhin in den prOfungen
für nicht bestanden erklärt wird.
Die diesem unterrichte gestellte besondere aufgäbe der pflege vaterländischen
Sinnes und des nationalen gedankens weist dem deutschen eine enge Verbindung
mit der geschichte zu. Durch lebendige veranschaulichung deutscher heldensagen
mit ihrem hintergrund, den nordischen sagen, bereitet der deutsche Unterricht ebenso
auf die deutsche geschichte vor, wie er die letztere durch einfuhrung in die be-
deutendsten geisteswerke unserer litteratur inhaltlich befruchtet und belebt.
Durch eine planmässige pflege einer nicht bloss richtigen, sondern auch
dem geiste unserer spräche angemessenen deutschen Obersetzung aus den fremd-
sprachen, sowie durch die vorgesehenen regelmässigen deutschen klassenarbeiten
aus den meisten übrigen fächern soll der Übung im schriftlichen ausdruck eine
besondere Unterstützung gesichert werden. Dasselbe geschieht bezüglich des münd-
lichen ausdrucks durch geordnete Übungen im freien Vortrag. Diese mittel voll
auszunutzen muss eine vornehmliche sorge der lehrer sein.
Die mit dem deutschen in VI und V verbundenen geschichtserzählungen
liefern gleichzeitig einen passenden stoff zum mundlichen bezw. schriftlichen
nacherzählen.
Wo entsprechend vorgebildete lehrer für philosophische Propädeutik vor-
handen sind, bleibt es den direkteren freigestellt, die grundzOge der letzteren im
Phonetische Studien. V, 3. 24
370 Notizen.
anschluss an konkrete unterlagen, wie sie z. b. einzelne platonische dialoge bieten,
in I lehren zu lassen.**
Lateinisch.
«Die veiininderung der stunden für das lateinische an gymnasien um 15 und
an den realgymnasien um 11 wöchentlich ist in erster linie durch die unabweis-
bare Forderung einer Verminderung der gesamtstunden und der Vermehrung der
tumstunden geboten gewesen. Bei den gymnasien kam überdies noch die not-
wendigkeit der Verstärkung des deutschen, des Zeichnens und der aufnähme des
englischen in den lehrplan dazu.
Eine so bedeutende Verminderung der wochenstunden bedingte eine änderung
des lehrziels. An dem gymnasium musste nach Wegfall des lateinischen aufsatzes
auf stilistische fertigkeit in dem bisherigen umfang verzichtet werden, ein ver-
zieht, welcher ohnehin durch die abnehmende Wertschätzung des praktischen ge-
brauchs des lateinischen und die auch in gelehrten- und lehrerkreisen abnehmende
fertigkeit in demselben bedingt war.'
Verständnis der bedeutenderen klassischen Schriftsteller Roms und diejenige
geistige zucht, welche bewährtermassen durch eindringliche beschäftigung mit den
alten sprachen erworben wird, ist das allgemeine ziel dieses untenichts. Inner-
halb dieser grenzen ist die diesem fache zugewiesene bedeutsame aufgäbe trotz
der Stundenverminderung auch fernerhin zu lösen. Dies setzt allerdings voraus,
dass, wie bereits angeordnet, der grammatische lernstoff und der anzueignende
Wortschatz auf das regelmässige und für eine gründliche lektöre notwendige be-
schränkt und die schriftlichen Übungen lediglich nach dem allgemeinen lehrziel
bemessen werden. Die eine stunde, welche in dtn drei oberen klassen fernerhin
noch für grammatische Zusammenfassungen und mündliche wie schriftliche Übungen
bleibt, soll dazu dienen, die erworbene Sicherheit festzuhalten und die lektüre
von störendem grammatischen beiwerk frei zu machen. Aufgabe der direktoren
und aufsichtsbehörden wird es sein, allen versuchen energisch entgegenzutreten,
welche darauf abzielen, diese den schriftlichen Übungen gezogenen grenzen zu
Oberschreiten und die schriftstellerlektüre durch hereinziehen grammatischer er-
örterungen aufzuhalten, welche zum Verständnis des Schriftstellers nicht unum-
gänglich nötig sind.
Neben der schriftlichen Obersetzung in das lateinische ist entsprechend dem
allgemeinen lehrziel auch der Übersetzung aus dem lateinischen eine ebenbürtige
stelle zugewiesen. Damit entfällt auch die einseitige Wertschätzung des sogen,
extemporales. Auf eine gute deutsche Übersetzung aus der fremdsprache ist ferner-
hin sowohl bei den Zeugnissen und Versetzungen als auch in der reifeprüfung ein
weit grösseres gewicht zu legen, als bisher. Um eine solche zielleistung in ge-
ordneter weise von unten auf vorzubereiten, ist angeordnet, dass auf allen stufen
* Nach den erläut. von 1882 dürfen die Übungen im schriftlichen gebrauche
der lat. spräche „eine herrschaft über die spräche" — allerdings „nur innerhalb
des durch die lektOre zugeführten gedankenkreises und Wortschatzes erfordern" . . .
„In der bezeichneten begrenzung sind die lat. aufsätze als ein integrirender teil
des lat. Unterrichtes in den oberen klassen beibehalten worden."
Notizen. 371
«uch regelmässige schriftliche Übersetzungen aus dem lateinischen neben denen in
<ias lateinische hergehen.*
Die in den lehraufgaben för das lateinische und griechische bezeichneten
Schriftsteller und Schriften sind solche, welche in den betreffenden Schuljahren ge-
lesen werden müssen. Indessen sind die provinzial-schulkollegien ennächtigt, auch
andere Schriftsteller oder Schriften zuzulassen, vorausgesetzt, dass dieselben nach
form und inhalt zur schullektüre auf dieser stufe sich eignen und ein einlesen
in die verbindlichen klassenschriftstelier durch diese erweiterte lektöre nicht be-
hindert wird.
Was die realgymnasien angeht, so begründete die erwähnte zurückführung
<ier Wochenstunden auf das ungefähre mass der Unterrichts- und pröfungs-ordnung
von 1859 zugleich die notwendigkeit der beschränkung des lehrziels. Trotz jener
Verminderung kann bei der gesicherten grammatischen Vorbildung in VI — IV ein
■grundliches Verständnis leichterer stellen der in der prima gelesenen Schriftsteller
-erreicht werden. Damit aber ist dem praktischen bedürfnis dieser seh ö 1er-
kreise genügt.*
Wegen der methodischen behandlung des lateinischen Unterrichts s. be-
merkungen zu den lehraufgaben. "
\G: „1. Grammatik^ Wortschatz wid schriftliche übtmgen. Entsprechend dem
allgemeinen lehrziel ist nach den bezeichnenden richtungen die Vorbereitung auf
«in gründliches Verständnis der Schriftsteller und die sprach lieh- logische Schulung
fest im äuge zu behalten. Darnach ist von VI an die auswahl des zu lernenden
und der Übungen zu bemessen ; dieselbe wird Oberall auf das regelmässige zu be-
schränken sein. Grammatik und die dazu gehörigen Übungen sind fernerhin nur
noch als mittel zur erreichung des bezeichneten zwecks zu behandeln.
Bei der wähl der grammatik ist darauf zu achten, dass sie in ihrem ganzen
auf bau von dem der daneben gebrauchten griechischen grammatik nicht allzu
verschieden sei.
Untere stufe. Als ausgangspunkt für den ersten Unterricht in VI empfiehlt
sich im allgemeinen nicht die regel, sondern der von dem lehrer vorzuübersetzende
und von dem schüler in der Übersetzung zu wiederholende lateinische satz. Erst
<iann, wenn eine reihe nach einem bestimmten gesichtspurikt aus gewähher sätze
eingeübt, die deklinationsforraen daraus erklärt und vergleichend zusammengestellt
* Von solchen Übersetzungen aus dem lat. ist 1882 nicht die rede; dagegen
-werden „die gedächtnismässige feste einprägung hervorragend bedeutender stellen
iius der klassischen, insbesondere poetischen litteratur",. „Übung im mündlichen
gebrauche der lat. spräche" und „versuche, abschnitte aus modernen Schriftstellern
in das lat. zu übersetzen" empfohlen.
* In den erläut. von 1882 wird die Vermehrung der Unterrichtsstunden von
44 (1859) auf 54 damit begründet, dass es „in diesem unterrichte bisher nicht
ausreichend gelungen" sei, „die in den unteren und mittleren klassen erworbenen
grammatischen kenntnisse in sicherem besitze der schüler zu erhalten und sie zu
befriedigender Sicherheit und gewaudtheit im übersetzen der Schriftsteller zu
führen.«
24*
372 Notizen.
sind, schliesst sich jedesmal die gedächtnismässig einzuprägende regel an. Der
anzueignende Wortschatz ergibt sich aus dem gelesenen.
Hand in hand mit dieser Vorbereitung geht die möndliche und schriftliche
Verarbeitung des gelesenen und gelernten durch umformende Übersetzungen teils
in die muttersprache, teils aus derselben.
Die beschwerung des Unterrichts mit besonderen feinheiten der ausspräche
empfiehlt sich nicht.
AliUlere stufe. Ist so in VI und V Sicherheit in den för das übersetzen
unentbehrlichsten syntaktischen regeln erreicht, so schliesst sich daran auf der
mittelstufe die systematische einObung der weiter notwendigen syntaktischen ge-
setze an, so zwar, dass auch hier immer erst von einer reihe möglichst aus der
lektQre entnommener mustersÄtze für die betreffende regel ausgegangen und nach
aufzeigung derselben zu der gedächtnismässigen aneignung geschiitten wird. Be-
sonderes gewicht ist auf gelegentliche Zusammenfassung von gleichem oder ver-
wandtem, Unterordnung des besonderen unter das allgemeine gesetz zu legen.
Wortschatz und mündliche oder schriftliche Übungen, immer im Zusammen-
hang mit dem gelesenen sind zu erweitern ; die Übungen im Obersetzen ins lateinische
haben sich in der regel an ein nach dem betreffenden prosaiker zu bearbeitendes
Übungsbuch anzulehnen.
Durch eine solche innige Verbindung der einzelnen teile des Unterrichts
und die daraus sich ergebende geistige zucht wird gleichzeitig ein gründliches
Verständnis der Schriftsteller gefördert.
Obere stufe. Auf der oberen stufe kann in der einen zur Verfügung stehenden
stunde nur die festhaltung erlangter Übung und die gelegentliche Zusammenfassung
und erweiterung des gelernten behufs Unterstützung der lektüre das ziel sein. Be-
sondere eigen tu mlichkeiten im gebrauch der redeteile, stilistische und synonymische
ableitungen sind induktiv und mit massvoller beschrSnkung auf das notwendigste
und feststehende zu behandeln.
Die texte für die häuslichen oder klassenObersetzungen ins lateinische hat
in der regel der lehrer, und zwar im anschluss an gelesenes, zu entwerfen. Die-
selben sind einfach zu halten und fast nur als rückübersetzungen ins lateinische
zu behandeln.
2. Lektüre. Je sicherer der grund in grammatik und Wortschatz gelegt ist,
um so weniger wird das lesen durch formale hindeniisse aufgehalten, und um so
mehr werden bei der erklärung überall die sachlichen gesichtspunkte in den
Vordergrund treten müssen. Etwaige versuche, die bereits in den erläuterungen
zu den lehrplänen von 1882 entschieden bekämpfte grammatische erklärungs-
weise in anwendung zu bringen, sind Oberall streng zurückzuweisen, das inhalt-
liche Verständnis des gelesenen und die einführung in das geistes- und kulturleben
der rönier bilden die hauptsache.
Auf die in den lehraufgaben betonte Vorbereitung auf neue oder schwierigere
schriftsteiler in der klasse muss stets gehalten werden.
Die beste erklärung ist und bleibt eine gute deutsche Übersetzung des
Schriftstellers. Dieselbe ist in gemeinsamer arbeit von lehrer und schüler in der
klasse festzustellen und durch den schüler zu wiederholen. Dadurch wird am
Notizen. 373
wirksamsten dem unfug der benutzung von gedruckten Übersetzungen vorgebeugt.
Die systematisch geordneten schriftlichen Obersetzungen aus dem lateinischen in
der klasse bilden den prufstein erreichter fertigkeit.
Sind gewisse abschnitte oder ein ganzes übersetzt, so ist mit dem schöler
eine Übersicht Ober den inhalt derselben und dessen gliederung festzustellen. Auf
der Oberstufe ist dabei durch den lehrer ausser den grundgedanken auch die kunst-
form des gelesenen dem schöler zum Verständnis zu bringen. Bei Schriftstellern
oder Schriften, welche nicht vollständig gelesen werden können, ist streng darauf
zu halten, dass die auswahl nach bestimmten sachlichen gesichtspunkten erfolge,
und dass immer ein möglichst abgeschlossenes bild gewährt werde. Zur Vervoll-
ständigung desselben muss auch die regelmässig zu pflegende unvorbereitete lekture
beitragen.
Prosaiker und dichter neben einander zu lesen empfiehlt sich im ali-
gemeinen nicht.
Ein bisher viel zu wenig gewürdigter und doch im interesse der konzen-
tration des Unterrichts überaus wichtiger gesichtspunkt ist die nähere Verbindung
der prosalekture mit der geschichte. Dies gilt wie für das deutsche und alle
freradsprachen so insbesondere auch für das lateinische. Dadurch wird es er-
möglicht, ohne Oberladung des geschichtsunterrichts, für bedeutsame abschnitte
der geschichte und hervorragende persönlichkeiten einen durch individuelle zOge
belebten hintergrund zu gewinnen.
Eine zweckmässige Verwertung von anschauungsmitteln, wie sie in nach-
bildungen antiker kunstwerke und in sonstigen darstellungen antiken lebens so
reichlich geboten sind, kann nicht genug empfohlen werden.
Das zurücktreten Ciceros aus seiner hervorragenden Stellung in der schul-
lektöre ist bedingt durch die änderung des lehrziels. Die zu lesenden reden und
briefe sind in erster linie aus sachlichen gesichtspunkten zu behandeln.
Zu B. Für die methode des lateinischen Unterrichts an redlgymnasien gelten
im wesentlichen dieselben bemerkungen wie für die an gymnasien, selbstredend
unter beachtung des beschränkteren lehrziels, der lehraufgaben und der zur Ver-
fügung stehenden geringeren Stundenzahl.
In III und IIB der realgymnasien ist es freigestellt, die gesamten stunden
zeitweise entweder auf das lesen oder die grannnatik und mundliche oder schrift-
liche Übungen zu verwenden. In I gehört die ganze zeit, abgesehen von den
schriftlichen Übersetzungen aus dem lateinischen, dem Schriftsteller und sind nur
gelegentlich einzelne stunden für grammatische Wiederholungen und Zusammen-
fassungen zu verwerten.
Auf gründlichkeit des Verständnisses ist auch hier mit aller strenge zu
achten und tastendes raten zurückzuweisen."]
Griechisch.
„Das griechische hat 4 wochenstunden verloren. Nachdem auch hier der
grammatische lernstoff und der anzueignende Sprachschatz beschränkt und die
elementaren, nur auf einübung der formen und der wichtigsten grammatischen
regeln zu bemessenden schreibübungen auf der Unterstufe auf ein geringes mass
374 Notizen.
zurückgeführt sind, erscheint die sichere erreichung des alleinigen ziels dieses
Unterrichts — Verständnis der bedeutenderen klassischen Schriftsteller Griechen-
lands — verbürgt, ohne dass die grOndlichkeit der lektüre einen abbruch erfährt.*
Französisch.
»Den beginn des französischen an gymnasialen und demgemäss auch an
realgymnasialen anstalten auf IV zurückzuschieben, war geboten, weil erfahrungs«
massig es mit sehr grossen schwieiigkeiten verknüpft ist, in den unteren klassen
in zwei aufeinander folgenden jähren jedesmal eine neue fremdsprache anzufangen.
Demgemäss ist an allen gymnasialen und realgymnasialen anstalten vom Schuljahr
1892/93 ab das französische in V in Wegfall zu bringen und in IV nach der
neuen lehraufgabe mit erweiterten Übungen zu wiederholen. Von HIB an auf-
wärts die entsprechenden lehraufgaben allmählich auszugleichen bleibt den pro-
vinzial-schulkollegien überlassen. Wechselabteilungen der V, welche erst ein
halbes jähr französisch haben, geben dieses im nächsten halbjahre auf.
Die Verminderung der stunden im französischen an allen höheren schulea
ist lediglich bedingt durch die notwendigkeit der herabsetzung der gesamtstunden-
zahl. Bei der erheblichen kürzung des grammatischen lernstoffs und bei fort-
schreitender durchbildung der sogen, neueren methode ist das im wesentlicheiv
auf den praktischen schriftlichen und mündlichen gebrauch der spräche bemessene
lehrziel zu erreichen.* In diesem vertrauen fühlt sich die unterrichtsverwaltung^
bestärkt durch die an manchen anstalten bisher schon erzielten erfolge und durch
das rege streben der lehrer der neueren sprachen, unter benutzung aller ihnen zu
geböte stehenden mittel, teils in der heimat, teils im ausländ für den praktischeni
gebrauch der fremdsprache sich zu befähigen.
Wegen der methodischen behandlung des französischen Unterrichts und ins-
besondere wegen der Verschiedenheit der aufgaben des grammatischen Unterrichts
im französischen an lateinlosen und lateinlehrenden schulen wird auf die lehrauf-
gaben verwiesen."
[«1. Grammatik, Wortschatz und schriftliche Übungen. Die aufgäbe der sprach-
lich - logischen Schulung, welche an latein lehrenden anstalten vorzugsweise der
lateinischen grammatik und den angeschlossenen Übungen zufallt, ist an lateinlosen
durch die französische grammatik und die entsprechenden Übungen zu lösen. Der
betrieb der französischen grammatik an letzteren anstalten wird sonach ein mehr
systematischer sein müssen.
* Die erl. von 1882 erklären es für notwendig, im G „ausdrücklich darauf
zu verzichten, dass eine geläufigkeit im freien mündlichen gebrauche der franz.
spräche erreicht werde. Aber unter Verzichtleistung auf ein in dieser höhe nicht
erreichbares ziel sind diejenigen Übungen, welche der Vorbereitung dazu dienen,
angelegentlich zu empfehlen." — Bzl. des RG und ORS heisst es: „Die Übungen,
im mündlichen gebrauche der beiden sprachen haben . . . nicht die aufgäbe, kon-
versationsfertigkeit über Vorgänge des gewöhnlichen lebens zu erzielen." (Man
vgl. hiermit die folg. lehraufgaben von 1891). „Die befähigung zum freien schrift-
lichen gebrauche der spräche" wird nur im franz., nicht im engl, gefordert.
Notizen. 375
Bei der auswahl der französischen tmd der englischen grammatiken ist da-
rauf zu sehen, dass dieselben in ihrem ganzen aufbau sich nicht zu sehr unter-
scheiden und dass die terminologie hier dieselbe ist wie in den anderen sprachen.
Französisch oder englisch geschriebene grammatiken sind auch auf den
Oberstufen zu verwerfen. Die grammatische Unterweisung hat in deutscher spräche
zu erfolgen.
Die grammatischen gesetze haben sich auf das regelmässige und allgemein
gebrauchlische zu beschränken, wobei grundgesetze, abgeleitete regeln und einzelnes
zu scheiden sind. Allgemeine be^riffsbestimmungen sind an lateinlehrenden schulen
ganz zu meiden, an lateinlosen auf das allernotwendigste zu beschränken.
Die anordnung des syntaktischen Stoffs nach redeteilen ist zu bevorzugen.
Dabei empfiehlt sich eine zweckmässig gruppirende Zusammenstellung von \er-
wandtem.
Die ergebnisse der geschichtlichen Sprachforschung sind mit vorsieht und
nur soweit heranzuziehen, als durch dielben im anschluss an gelerntes das Ver-
ständnis von formen, regeln oder Wortbildungen erleichtert wird. An lateinlosen
schulen ist eine heranziehung zu unterlassen.
Auszugehen ist auf der anfangsstufe för französisch und englisch von der
anleitung zu einer richtigen ausspräche unter Vermeidung von allgemeinen aus-
spracheregeln und unter fernhaltung aller theoretischen lautgesetze und der laut-
schrift. Am zweckmässigsten erfolgt die erste anleitung in einem kurzen lautir-
kursus. Vorsprechen des lehrers, nachsprechen des schölers, chorsprechen und
chorlesen sind die mittel zur erreichung einer richtigen ausspräche in der schule.*
Ausbildung der hör- und Sprechfähigkeit des schölers ist stets im äuge zu
behalten.
An diesen kursus haben sich alsbald die ersten versuche im sprechen im
anschluss an den umzuformenden lesestoff des methodisch angelegten elementar-
und lesebuchs anzulehnen, welches propädeutisch die grundlage für grammatik,
lektöre, mfmdliche und schriftliche Übungen zu bilden hat.
Für das erlernen der formen und der wichtigeren syntaktischen regeln kann
auf eine feste gedächtnismässige einprägurig nicht verzichtet werden. Das Ver-
ständnis ist aber induktiv durch beispiele und mustersätze vorzubereiten.
Auf aneignung eines festen von stufe zu stufe zu erweiternden und auch
auf den gebrauch im täglichen verkehr zu beniessenden wort- und phrasenschatzes
in beiden sprachen ist auf allen stufen streng zu halten. Dieser schätz ist durch
fortgesetzte mündliche und schriftliche Verwertung in sicheren besitz umzuwandeln.
Besondere, die lekture und das bedurfnis des täglichen lebens berücksichtigende
Vokabularien könnten gute dienste leisten.
* Erl. von l882: „Die erste aufgäbe des franz. Unterrichtes, richtigkeit
der ausspräche und geläufigkeit des lesens bei den schülern zu erreichen, hat je
nach dem in der betr. gegend herrschenden dialekte einen verschiedenen grad der
Schwierigkeit ; aber bis zu einem gewissen masse muss diese aufgäbe jedenfalls
erfüllt werden.**
376 Notizen.
Rechtschreibtubungen sind von unten auf regelmässig anzustellen und behufs
gewöhnung auch des ohrs als diktate bis in die oberen klassen fortzusetzen.^
Die sonstigen schriftlichen Übungen haben vielseitige Verarbeitung des in
dena elementar- und lesebuch bezw. in der grammatik, der lektüre und dem an-
geeigneten Wortschatz dargebotenen Stoffes zum zwecke. Auf den oberen klassen
empfehlen sich besonders auch Übungen tm rückübersetzen. Diese rückübersetzungen
bilden den Obergang zu freien arbeiten, briefen, inhaltsangaben, kürzeren geschicht-
lichen darstellungen in der fremdsprache.
Wegen der Übersetzungen aus den fremdsprachen gelten dieselben be-
merkungen wie bei dem lateinischen.
2. Lektüre. Auf allen stufen ist in beiden sprachen die prosaische lektüre
vor der dichterischen, die geschichtliche und beschreibende vor den übrigen
gattungen zu bevorzugen, der prosaiker aber thunlichst nicht neben dem dichter
zu lesen. In den oberen klassen, zumal an realanstalten, sind auch die übrigen
gattungen zu berücksichtigen. Hier gilt es, die bekanntschaft mit dem leben,
den Sitten, gebrauchen, den wichtigsten geistesbestrebungen beider nationen zu
vermitteln und zu dem zweck besonders moderne Schriftwerke ins äuge zu fassen.
Die für die alten sprachen geforderte Verwertung der geschichtlichen lektüre
für den geschichtsunterricht trifft auch hier zu.
3. Übungen im mündlichen gebrauch der beidefi sprachen. Dieselben haben
auf der untersten stufe bald nach den ersten versuchen in der ausspräche zu be-
ginnen und den ganzen Unterricht von stufe zu stufe zu begleiten. Die form
dieser Übungen ist wesentlich die der frage und antwort; der stoff dazu wird
entweder aus der lektüre oder von Vorkommnissen des täglichen lebens entnommen.
Die mündlichen inhaltsangaben sind nicht zu verwerfen, aber, als monologe der
Schüler, weniger geeignet, freude am sprechen und Übung im praktischen gebrauch
der spräche zu fördern.* Abgesehen von den stunden für schriftliche Übersetzungen
soll keine stunde ohne kurze Sprechübungen vergehen.
So betrieben werden die letzteren den übrigen untemcht wesentlich unter-
stützen und als grundlegende Vorbereitung auf die nur im verkehr mit franzosen
und engländem zu erwerbende volle fertigkeit im mündlichen gebrauch der beiden
fremdsprachen ihren zweck erfüllen.'"]
* Nach den erl. von 1882 sind „in den mittleren klassen von zeit zu zeit
statt der extemporalien franz. diktate niederzuschreiben und von dem lehrer zu
korrigiren.**
* Die erl. von 1882 haben nichts dagegen, dass der eigene gebrauch der
franz. spräche „anfangs nur in einer wenig variirten reproduktion des gelesenen
besteht."
' Nach den erl. von 1882 soll „jedenfalls erreicht werden**, dass der
gymnasialabiturient „für das etwa eintretende erfordernis des mündlichen gebrauchs
der franz. spräche die notwendigen grundlagen des Wissens besitze, zu denen nur
die Übung hinzutreten muss."
Notizen.
377
Englisch.
„Das englisciu hat an realanstalten nur eine geringe minderung der wochen-
stunden erfahren, soll aber an gymnasien von IIA bis lA als wahlfreies fach
gelehrt werden. Demgemäss wird bestimmt, dass dasselbe vom nächsten Schul-
jahr ab an allen gymnasien, wo es bisher noch nicht betrieben wurde und ge-
eignete lehrkräfte sowie die mittel zu deren entschädigung in den anstaltskassen
vorhanden sind, in IIA begonnen und fortschreitend bis zu lA weiter geführt
werde. Vom schuljahr 1893/94 ab ist, soweit geeignete lehrkräfte verfügbar sind,
zu verfahren, wie zu l.
Für die provinz Hannover bewendet es bezüglich des allgemein verbind-
lichen Charakters des englischen Unterrichts bei dem bisherigen zustande.
An denjenigen gymnasialen anstalten, wo das englische bisher schon auf
früheren stufen gelehrt wurde, ist zu prüfen, ob und inwieweit dafür ein be-
dOrfnis vorliegt."
In gleicher weise wie vorher die lehrziele werden die massstäbe für die
erteilung des Zeugnisses der reife zusammengestellt.
Deutsch.
In der deutschen spräche muss der
Schüler ein in seinem gedankenkreise
liegendes thema richtig aufzufassen und
mit eigenem urteile in angemessener
Ordnung und fehlerfreier Schreibart zu
bearbeiten im stände sein. Beim münd-
lichen gebrauche der muttersprache hat
derselbe fertigkeit in richtiger, klarer
und zusammenhängender darstell ung zu
beweisen. Ferner muss er sich mit den
wichtigsten abschnitten der geschichte
unserer dichtung und mit einigen meister-
werken unserer litteratur bekannt zeigen.
(Schriftliche arbeit: ein deutscher
aufsatz).
RS: In der deutschen spräche muss
der Schüler ein seiner bildungsstufe an-
gemessenes thema zu ordnen und in
richtiger spräche auszuführen im stände
sein. Er nmss beim mündlichen ge-
brauche der muttersprjiche geObtheit in
sprachrichtiger und klarer darstell ung
zeigen. Ferner muss er mit einigen
dichtungen der klassischen litteratur und |
In der deutschen spräche nuiss der
Schüler ein in seinem gedankenkreise
liegendes thema richtig aufzufassen und
mit eigenem urteile in logischer Ord-
nung und fehlerfreier Schreibart zu be-
arbeiten im Stande sein. Beim münd-
lichen gebrauche der muttersprache hat
derselbe geübtheit in sprachrichtiger,
klarer und zusammenhängender dar-
stell ung zu beweisen. Ferner muss er
mit den wichtigsten epochen des ent-
wickelungsganges der deutschen littera-
turgeschichte und mit einigen klassischen
werken d. national litteratur bekannt sein.
(Schriftliche arbeit: ein deutscher
aufsatz).
HBS: In der deutschen spräche muss
der Schüler ein seiner bildungsstufe an-
gemessenes thema zu disponiren und in
korrekter spräche auszuführen im stände
sein. Er muss beim mündlichen ge-
brauche der muttersprache geübtheit in
sprachrichtiger und klarer darstellung
zeigen. Ferner muss er mit einigen
dichtungen der klassischen litteratur be-
378
Notizen.
dem erforderlichen Ober die dichtungs-
arten bekannt sein.
(Schriftliche arbeit: ein deutscher
aiifsatz.)
kannt sein , an welchen ihm das er-
forderliche Ober die dichtungsarten und
dichtungsfonnen zum Verständnisse ge-
bracht ist.
(Schriftliche arbeit: ein deutscher
aufsatz).
Lateinisch.
G: In der lateinischen spräche muss
der schOler die leichteren reden Ciceros,
den Sallustius und Livius, die Äneide
Virgils, die öden und episteln des Horaz
verstehen und ohne erhebliche nachhilfe
übersetzen, auch Ober die am häufigsten
vorkommenden versmasse sichere kennt-
nis besitzen. vSeine schriftliche Prüfungs-
arbeit muss von fehlem, vyrelche eine
grobe grammatische Unsicherheit zeigen,
im wesentlichen frei sein.
(Schriftliche arbeit: eine Obersetzung
aus dem deutschen in das lateinische.)
RG: In der lateinischen spräche muss
der schflier der realgymnasien im stände
sein, leichtere stellen aus den in der
prima gelesenen Schriftstellern zu ver-
stehen und ohne erhebliche nachhilfe
zu Obersetzen. Mit den dazu erforder-
lichen grammatischen gesetzen und dem
daktylischen hexameter muss er bekannt
sein.
(Schriftliche arbeit: eine Übersetzung
aus dem lateinischen in das deutsche.)
In der lat. spräche muss der schöler
die leichteren reden und philosophischen
Schriften Ciceros, den Sallustius und
Livius, die Aneide Vergils, die öden
und episteln des Horaz verstehen und
ohne erhebliche nachhilfe übersetzen,
auch über die am häufigsten vorkom-
menden versmasse sichere kenntnis be-
sitzen. Seine schriftlichen Prüfungsar-
beiten müssen von fehlem, welche eine
grobe grammatische Unsicherheit zeigen,
und von germanismen im wesentlichen
frei sein und einen anfang stilistischer
gewandtheit erkennen lassen.
(Schriftliche arbeiten: ein lateinischer
aufsatz, eine Übersetzung aus dem deut-
schen in das lateinische.)
In der lateinischen spräche muss der
schOler der realgymnasien im stände sein,
abschnitte aus den prosaischen und poe-
tischen werken, welche in prima ge-
lesen werden oder dazu geeignet sein
würden, zu verstehen und ohne erheb-
liche nachhilfe zu Obersetzen. Er muss
in der fomienlehre und in den haupt-
regeln der Syntax sichere kenntnisse be-
sitzen und mit dem wichtigsten aus der
Verslehre bekannt sein.
(Schriftliche arbeit: wie 1891.)
Griechisch.
G: In der griechischen spräche muss
der schuler den Homer, den Xenophon,
die kleineren staatsreden des Demosthe-
nes und die leichteren dialoge Piatons
In der griechischen spräche muss
der schuler den Homer, den Xenophon,
die kleineren staatsreden des Demosthe-
nes und die leichteren dialoge Piatons
Notizen.
379
verstehen und ohne erhebliche nachhilfe
zu übersetzen vermögen.
(Schriftliche arbeit: eine Übersetzung
aus dem griechischen in das deutsche.)
verstehen und ohne erhebliche nachhilfe
zu übersetzen vermögen, ferner in der
griechischen formenlehre und den haupt-
punkten der syntax Sicherheit beweisen.
(Schriftliche arbeit: wie l8qi.)
Französisch.
G : In der französischen spräche wird
sicheres Verständnis und geläufiges Ober-
setzen leichterer Schriftwerke, sowie
einige ubung im mündlichen und schrift-
lichen gebrauch der spräche erfordert.
(Schriftliche arbeit : eine Übersetzung
aus dem französischen in das deutsche.)
ÄG: In der französischen spräche muss
der Schüler abschnitte aus den prosai-
schen und poetischen werken, welche
in prima gelesen werden oder dazu ge-
eignet sein würden, verstehen und ohne
erhebliche nachhilfe übersetzen. Seine
schriftlichen Prüfungsarbeiten müssen
von fehlem, welche eine grobe gram-
matische Unsicherheit zeigen, und von
germanismen im wesentlichen frei sein.
Im mündlichen gebrauch der spräche
hat der schüler sich geübt zu erweisen.
(Schriftliche arbeit : ein französischer
oder nach örtlichen Verhältnissen statt
dessen ein englischer aufsatz und dem-
entsprechend entweder eine Übersetzung
in das englische oder in das französische.)
0/^S: An die schüler der oberreal-
schulen sind im französischen und eng-
lischen höhere forderungen zu stellen.
/^S: In der französischen und eng-
lischen spräche wird richtige ausspräche,
geläufigkeit im lesen, Sicherheit in der
formenlehre und in den hauptregeln der
syntax erfordert. Der schüler muss be-
fähigt sein, leichte historische und be-
schreibende prosa mit grammatischem
Verständnisse und ohne erhebliche hilfe
In der französischen spräche wird
grammatikalisch und lexikalisch sicheres
Verständnis und geläufiges übersetzen
prosaischer und poetischer Schriften von
nicht besonderer Schwierigkeit, sowie
eine ausreichende Sicherheit in der
fomienlehre und den grundregehi der
syntax für den schriftlichen gebrauch
der französischen spräche erfordert.
In der französischen spräche muss
der schüler abschnitte aus den pro-
saischen und poetischen werken, welche
in prima gelesen werden oder dazu ge-
eignet sein würden, verstehen und ohne
erhebliche nachhilfe übersetzen. Seine
schriftlichen Prüfungsarbeiten müssen
von fehlem, welche eine grobe gram-
matische Unsicherheit zeigen, und von
germanismen im wesentlichen f?ei sein.
(Schriftliche arbeiten: ein französ.
aufsatz, eine Übersetzung in das fran-
zösische.)
(Wie 1891 ; dabei wird auf die lehr-
aufgaben verwiesen.)
lißS: In der französischen und eng-
lischen spräche wird richtige ausspräche,
geläufigkeit im lesen, Sicherheit in der
formenlehre und in den hauptregeln der
syntax erfordert. Der schüler nmss be-
fähigt sein, leichte historische und be-
schreibende prosa mit grammatischem
Verständnisse und ohne erhebliche hilfe
» »
38o
Notizen.
zu übersetzen und ein nicht zu schweres
deutsches diktat ohne gröbere fehler in
die fremde spräche zu übertragen. In
dem mündlichen gebrauche der spräche
muss er einige Übung erlangt haben.
(Schriftliche arbeit: eine Übersetzung
aus dem deutschen in das französische.)
zu übersetzen und ein nicht zu schweres
deutsches diktat ohne gi obere fehler in
die fremde spräche zu übersetzen.
(Schriftliche arbeit: wie 1891.)
Englisch.
G: In der englischen spräche muss
der Schüler fertigkeit im lesen und einige
Übung in der Übersetzung leichterer pro-
saiker sich erworben haben. Mit den
formen und den wichtigsten gi-ammati-
schen gesetzen muss er einigenmassen
vertraut sein.
RG : In der englischen spräche muss
der Schüler abschnitte aus den prosai-
schen und poetischen werken, 'welche
in prima gelesen werden oder dazu ge-
eignet sein würden, verstehen und ohne
erhebliche nachhilfe übersetzen. Die
schriftliche Prüfungsarbeit muss von er-
heblichen Verstössen gegen die gram-
matik frei sein. Vom mündlichen ge-
brauch der spräche gilt dasselbe wie
bei dem französischen.
(Schriftliche arbeit: s. französisch.)
ORS: (S. französisch.)
RS : (S. französisch.)
(Schriftliche arbeit : eine Übersetzung
aus dem deutschen ins englische.)
(Kein massstab angegeben.)
In der englischen spräche muss der
schOler abschnitte aus den prosaischen
und poetischen w^erken, welche in prima
gelesen w^erden oder dazu geeignet sein
würden, verstehen und ohne erhebliche
nachhilfe übersetzen. Die schriftliche
Prüfungsarbeit muss von erheblichen
Verstössen gegen die grammatik frei sein.
(Schriftliche arbeit: eine Obersetzung
aus dem deutschen in das englische.)
(S. französisch.)
HBS: (S. französisch^
(Schriftliche arbeit: wie 1891.)
Ohne die absieht, einer hoffentlich recht vielseitigen erörterung der neuen
lehrpläne und Prüfungsordnung in dieser Zeitschrift vorzugreifen, sei im anschluss
an die obige Zusammenstellung nur folgendes hervorgehoben.
Charakteristisch für die neuen lehrpläne ist die Vereinfachung der lehrziele
in den sprachlichen fächern auf kosten des grammatisirenden betriebs (und unter
Verminderung der Stundenzahl mit alleiniger ausnähme des deutschen), betouung
des sachlichen Verständnisses, und bei den lebenden fremden sprachen des prak-
tischen mündlichen und schriftlichen gebrauchs, was alles wir mit freudiger ge-
nugthuung l)egrüssen dürfen. — Damit steht in einem gewissen Widerspruch,
Notizen. 381
dass die auf die früheren lehrplane berechneten massstäbe für die erteilung der
reifezeugnisse grossenteils unverändert geblieben sind. Liegt hierin unverkennbar
eine gefahr für die ausfuhrung der neuen lehraufgaben, so erhebt sich im be-
sonderen ferner noch die frage, wie die lehrer der neueren sprachen den ge-
steigerten anforderungen in bezug auf sprach btherrschung, landes- und Volkskunde
zu entsprechen im stände sein werden. Trotz den von der Unterrichtsverwaltung
in erfreulichster weise anerkannten erfolgen der „neueren methode" und dem
gleichfalls hervorgehobenen regen streben der lehrer, scheint die Vermehrung der
diesen zu geböte stehenden mittel — durch erweiterung des Universitätsunterrichts
im französischen und englischen, durch ausgedehntere Verleihung von reise-
stipendien (auch an die Universitätslehrer?) u. a. m. — ein dringendes bedurfnis.
W. V.
UNSERE „NEUE METHODE« IN ENGLAND. L
In der april-nummer des Jourfial of Education berichtet A. A. M. in
Cheltenham über beobachtungen, die er in Wiesbaden 1888 und 89 in je einer
nach der „neuen methode« unterrichteten klasse der realschule (III b) und des
realgymnasiums (III a) angestellt hat. Wie aus dem nachstehenden auszug ersicht-
lich ist, beschreibt der einsender vorwiegend die von Ferd. Schmidt und Ph. Ross-
mann (nun auch in einem lehrbuch) vertretene, von andern reformern nur in
massigem umfange verwertete bildermethode, welche jedoch immerhin als eine
typische phase der „neuen methode" (strengerer Observanz) betrachtet werden
kann. Ich lasse nun A. A. M. weiter reden.
„According to this "new method" the pupil must learn a foreign language
just as he has learnt his own. That is to say the pupil must be taught to speak
and to think in a language first, and instinctively learn the grammar. He must
not be at first taught to compare the foreign language with his own, as regards
construction and grammar, and, therefore translations from one language into the
other is to be carefully avoided at first. Then, after he has attained a certain
proficiency in the language, and not tili then, should the master teach him the
grammar, deductively, by calling his attention to Form-lekre.
In a similar way, the various rules of syntax are gradually taught, and,
according to the experience of those who teach thus, remain much more firmly
fixed in the memory. The usual way of beginning is by taking some large wall
picture {e. g., one of those published for the purpose by Hölzel, of Vienna)
which contains a moderately large number of objects, and hanging it up so as
to be clearly .seen by the class. The master points to an object, say a duck,
and, supposing he be teaching English, asks, "What is that?" and then carefully
and repeatedly answers, "That is a duck." He then asks one of the boys, who
replies in the same words, like a parrot. Like a parrot, too, he will probably
imitate correctly the sounds made by the master, as he would have no written
signs to mislead him.
The master then writes down on the blackboard the English words used,
but in phonetic, and not in ordinary characters. The class is made to write down
these and other words that follow, and by the end of the lesson will have acquired
some knowledge of simple answers and questions in the third person, the names
382 Notizen.
of a nuniber of objects, and the means of phonetically transcribing them. For
the next lesson, all that has been written down niust be learnt, and gone over
carefully to insure correct pronunciation. Gradually the stock of knowledge Ls
increased, the numerals and the pronouns are learnt, and more complicated ques-
tions may be put. After a while the sounds of words, written down phoneti-
cally, are carefully explained, and the ordinary orthography is taught.
The phonetic system I have mentioned is that fixed and agreed ou by the
"Association Phonetique des Professeurs des Langues Vivantes" (See. M. Paul
I'assy, 6 rue Labordere, Neuilly-sur-Seine), and is probably the best, as being
applicable to all languages, and not unnecessarily difficult. Some may object to
the use of phonetics, that it is merely adding to the work do be done. I would
reply, let then» give it a Hur trial and they will find that the ease of thus fixing
the pronunciation of non-phonetically written languages in a boy's memory raore
than repays the extra trouble. Nor has it been found that the use of phonetics
has a prejudicial effect on the orthography of a language, such as English, for
iiistance, for in it, othography is more a question of eye than ear.
When the pupils have firmly grasped the names of a good number of
objects, they are set to write exercises on them, e. g,y to write down what certain
objects are doing, how many there are. what colour they are, &c., and, later.
to ask the questions on paper. Of course during class-tiaie it has not been the
master alone who has asked the questions orally, but the boys are called up in
turn to do so, and they niust see they get the correct answers. Also questions
relating to objects close at band are asked and answered, e. g., "How many
Windows are there in the room?" "How many boys?" "What time is it?" &c.
Always, most careful attention niust be paid to the pronunciation, or otherwise
the time spent is worse than useless.
Later on, when the pictures have been pretty well exhausted, and the
pupils have acquired a certain knowledge of the grammar, and become somewhat
fanüliarized with the simpler forms of the language, the master passes on to short
stories. These he makes the pupils read over in class, and* e;cplains the new
words met with. Then all books are shut, the pupils questioned on the story
in the language it is written in, let us suppose in English, and finally some are
asked to repeat the story, or perhaps all to write it down. Still later, the master
reads a story over two or three times without letting the boys see it at all, and
the same system of question and answer foUows. In this second part, if the
expression may be used, the more difficult rules of the grammar are practised,
and the questions and answers become more complicated, and no longer consist
of simple sentences. After this stage has been well traversed, the time comes
for going more scientifically — or, rather, more dogmatically — into the grammar.
in Order to meet the usual lequirements of examinations ; more time is spent on
dictation and composition, and translation may be begun. Care must, however.
still be had to prevent, by constant practice, the loss of the facility in speaking
that has been already acquired.
At the end of a course of teaching of this nature, the boys are able to
carry on a conversation fairly, and to translate from one language to the other.
They have acquired considerable accuracy in expressing themselves, and one does
Notizen. 383
not hear the fiuiiiliar reniark in answer to a correction, "How stupid of me !
I know the rule quite well, but always forget to apply it." Nor have they, as
is so often the case. to begin a conversational course of lessons after leaving
the school ..."
Veranlasst durch prof. Sonnenschein in Birmingham, den bekannten heraus-
geber der Parallel Grammar Series, Hess Dr. W. Mangold in Berlin in der mai-
iiummer derselben zs. die folgende „erwiderung" drucken :
„The so-called "new method" of teaching modern languages in Germany,
described by A. A. M., of Cheltenham, is the new method as adopted at Wies-
baden, and not the new method as followed by the majority of its adherents,
nor as authorized by the new programme of the Prussian Government.
This Programme ("Lehrpläne und Lehraufgaben für die höheren Schulen",
Berlin, 1891), which is just Coming into Operation (Easter, 1892), gives emphatic
Support to the new method (see p. 74); but dissents from the principles advo-
cated at Wiesbaden in several essential points : —
1. It does not avoid translations from one language into the other, and I
do not understand the possibility of such avoiding.
2. It does not say a word about beginning with pictures, and I can assure
readers of the Journal of Education that most of the teachers who follow the
new method do not use pictures; nor do I understand the reason of using them
with boys of twelve years of age. Such boys know very well what an elephnnt
is, without any picture.
3. The Programme of our Government says expressly that phonetic char-
acters are to be excluded, and the majority of teachers following the new method
perfectly agree; so phonetic transcription cannot be regarded as one of the
characteristic features of the new method.
4. At Wiesbaden, according to A. A. M., they take short stories "later
on"; we, on the contrary, begin with short stories, and the new programme
prescribes the method of beginning, immediately after a short pronouncing course,
with the elementary reader.
On most of the other points I can agree with A. A. M. and the Wies-
baden School ; so, for instance, on the necessity of conversational exercises from
the beginning (prescribed, too, in the "Neue Lehrpläne"), and on the analytic
way of treating grammar (but not "deductively") ; but there is one great error
in A A. M.'s article which I hope was not inspired at Wiesbaden. He says
that *'up to the present time no exhaustive grammar has yet been published for
learning English under this System." If, indeed, by "this system", he only means
the System of Rossmann and Schmidt, he is perhaps right; but if he wants to
speak of the new methods in general, he is decidedly wrong. I only mention,
by haphazard, Nader and Würzner, Victor, Dubislav and Boek, Goerlich and
Bube, all of whom have written English elementary books on the new method.
He seems to suggest, too, that Rossmann and Schmidt were the first authors of
French elementary readers on the new lines. But, among many others, the writer
of this reply, with his friend Dr. Coste, published such an elementary book a^
early as the year 1885, and since Easter they have been instructing in their new
384 Notizen.
method. The book has already been introduced in thirty-five schools, and is
followed by a 2nd and a 3rd* part for other classes. And this book was
not even the first reprcsentative of the new method. Plattner and Löwe
came before it, Ulbrich about the same time. I naention only those who have
the greatest success. To repeat : the Wiesbaden school is only a branch of the
New Methodists — if I may venture to use the term— and cannot for a naonient
be regarded as representing the new method, rar^ V^o-^^v. On the contrary, the
new method as practised in Berlin by Ulbrich, by Coste, and the undersigned,
among others, may with much more justice be called ''the new method", as it
is in all essential points in füll conformity with the new programme of the
Prussian Government." W. V.
KRITISCHER JAHRESBERICHT ÜBER DIE FORTSCHRITTE DER
ROMANISCHEN PHILOLOGIE.
(Abteilung für tmterrichtsbetrieb.)
Folgendes zirkulär geht uns zur Veröffentlichung zu : Dresden-A., Januar
1892. Sedanstrasse 6. Mit beginn 1892 wird im veilag von R. Oldenbourg-
Mönchen der von professor Dr. Karl Vollmöller herausgegebene Kritische Jahres-
bericht über die f ortschritte der romanischen philologie erscheinen.
Der I. band wird die fortschritte des Jahres 1890 umfassen, der IL, rasch
nachfolgende, die des Jahres 1891.
Den schluss eines jeden bandes bilden berichte über den Unterrichts- betrieb \
romanischer sprachen — insbesondere französisch, daneben auch italienisch und \
spanisch — in den hoch- und mittel-schulen germanischer länder, vornehmlich \
des deutschen reiches und Österreichs. j
Die leitung dieser abteilung untersteht prof. Dr. Wilhelm 5^A(^/^-Dresden ;
zu mitarbeitern sind die hervorragendsten fachkräfte gewonnen worden. ^
Zur besprechung sollen gelangen:
1. Allgemeifu Schriften zur methodik ;
2. Hilfsmittel ßir den Unterricht: a) ausspräche (phonetik, nur soweit
die schule in betracht kommt); b) anschauungs- und anfangsunter-
richt; c) grammatik und damit zusammenhängende öbungsbucher ;
d) Wörterbücher und Wörtersammlungen;, e) lesebOcher; f) ausgaben
von einzel-schriftstellern.
Unterzeichneter ersucht die herren Verleger bez. autoren um schnelle Zu-
sendung aller in die oben genannten gebiete einschlagenden werke, namentlich
aber die herren autoren um sonderabzüge aller einschlägigen artikel.
Die einlieferung kann auch auf buchhändlerischem wege durch R. Olden-
bourg-München erfolgen.
Der empfang wird im Anzeigeblatt des romanischen Jahresberichtes bestätigt.
Dr. WiLH. SCHEFFLER.
a. o. prof. für franz. spräche und litteratur
an der k. sächs. techn. hochschule.
* Im original aus versehen: „twopenny and thr*epenny."
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