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Full text of "Phonetische Studien: Zeitschrift für wissenschaftliche und praktische Phonetik"

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PHONETISCHE STUDIEN. 

ZEITSCHRIFT 

FÖR 

WISSENSCHAFTLICHE UND PRAKTISCHE PHONETIK 

MIT BESONDERER RÜCKSICHT 

AUF DIE 

REFORM 

DES 

SPRACHUNTERRICHTS 



UNTER MITWIRKUNG 



ZAHLREICHER FACHGENOSSEN 



HERAUSGEGEBEN 



VON 



WILHELM VIETOR. 



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FÜNFTER BAND. 



MARBURG IN HESSEN. 

VERLAG VON N. G. ELWERT. 

1892. 



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G. Otto's Hof-Buchdruck er ei in Darmstadt. 



INHALT DES V; BANDES. 



Seite. 
Speech sot^tds: their natiire and causeUiou. (V.) Von K. J. LLOYD in 

Liverpool , i 

Essai de grammaire phonäique. (Schluss.) Von GUSTAV KoLlN in Prag 33 

Recherches sur la photuHque espagmU. (IL) Von FERNANDO Araujo 

in Toledo 47 

Speech sotmds: their fuUure and causcUion. (VI.) Von R. J. LLOYD in 

Liverpool 129 

Recherches sur la phoftetique espctgnole. (IH.) Von FERNANDO Araujo 

in Toledo 142 

Der neilsprachliche ttnterrichi in Österreich. Von WILHELM SVVOBODA 

in Graz 170 

Legon cT&uverture du cours de ph&nctique descriptrve et historique. \'on 

P. Passy in Neuilly sur Seine 257 

Speech sounds : thür nature and causation, (VIL) Von R. J. LLOYD in 

Liverpool 263 

Chilenische Studien. I. Von Dr. RUDOLK LENZ in Santiago de Chile . 272 
Üder den Unterricht ifi den modernen sprachen in den höheren schulen 

Hollands. Von K. TEN Bruggencate in Leeuwarden . . . 293 
Lauäiche imterfveistmg im deutschen. Von E. WiLKE in Leipzig . . 323 

REZENSIONEN. 

Tobler, Adolf, Romanische philologie an deutschen Universitäten, — Morf, 

Heinrich, Das Studium der romantischen phioologie. Von E. STENGEL 72 
Laura Soames, An Introductum to Phonetics (English, French and German) 

with Reading Book. Von R. J. LLOYD 78 

Paul Passy, Etüde sur les changements phoneHqtus. Von JoH. Storm . 199 

Paul Passy, Les sons du frangais. Von OTTO Badke 212 

C. H. Jeaffreson, M. A., and O. Boensel, Ph. D., English dicdogues. Von 

Laura Soames . 229 

Jespersen, Otto, Fransk Icesebog efter lydskri/tmetoden. Von FRANZ BEYER 232 
A. V. Roden. In wiefern muss der Sprachunterricht umkehren? Von K. 

KÖHN und J. Bierbaum 234 

Bourciez, E., Precis de phonitique frangaise. — Mende, Adolf, Die aus- 
spräche des französischen unbetonten E im wortauslaut. — Marelle, 
Charles, Sur la pronunciativn de PK muet. — L'abbe Rousselot, 
Les modifrcations phonetiques du langage. Von A. RAMBEAU . . 331 
S. Oepke, Kleine englische Vorschule. — Ders., Lehrbuch der englischen 

Sprache, Von Hugo Fisc her 350 



IV Inhalt. ,, 

Niederländische komier sations - grammatik von T. G. G. Valette. Von G. 

Kniphorst 353 

G. Strien, Elementar Inich der französischen spräche. — Ders , Lehrbuch der 

französischen spräche. Von W. BOHNHARDT 354 

MISZELLEN. 

Auszüge aus Geofroy Torys Champ Fleury, Paris iS^g. Von E. STENGEL 97 

Zum französischen Sprachunterricht. Von Dr. KARL DORKELD . . . 103 

Sl'RECHSAAL. 
Beantworttingeti des fragebog ens „Zur methodik des Sprachunterrichts*'. (Fort- 
setzung hezw. schluss.) Von W. ViETOR .... 107, 240 u. 358 
English vieivs on English pronunciation. Von HENRY SWEET .... 251 
Bierbaums Lehrbuch der frz. spräche. Von J. Bi?:rbaUM 25 1 

Erwiderungen. 

P. Glauning: Zu SturmfeU^ rez. (IV, 2) II6 

H. Sweet: Afis7ver to Miss Soames 117 

L. Soames: Answer to Dr. Sweet IW 

K. ten Bruggencate: Answer to Mr. Logeman 121 

W. S. Logeman: Reply to Mr. ten Bruggencate 252 

Notizen. 

.fLangues et LHalectes" 124 

Modern Language Association of America .... 125 

Dr, Friedrich Techmer. (Nekrolog) 127 

Zur ausspräche des schriftdtutschen im Elsass. I. Von VV. V 254 

William Henry Widgery -j*. 256 

Zur ausspräche des sckriftdeutschen im Elsass. II. Von W. V 3^3 

Der Sprachunterricht in den preussischen lehrplänen. Von W. V. . . . 3^5 

Unsere „neue metßtode** in England. I. Von W. V 38 1 

Kritischer Jahresbericht über die f ortschritte der romanischen phäologie . . 384 



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SPEECH SOUNDS: THEIR NATURE AND CAUSATION. 



§ -2^. 7Ä? Rmnded Vowel Ü. 

We have already dealt at some length (Jj 12) with one form 
of the "modified «" vowel. But it was admittedly not the normal 
ü of German and French pronunciation. It found its practical counter- 
part in a certain ''unrounded^' Welsh and Russian sound which we 
symbolized as ü, The strong resemblance of these two sounds led 
US to think that both of them must be essentially based upon the 
same radical ratio : and in the case of the ü vowel we calculated that 
ratio to be 23. There was no difiiculty in doing this, because this ü is 
a vowel with a tubulär porch and therefore lends itself readily to the 
methods of calculation and experiment which we have hitherto chiefly 
adopted. 

But the articulation of ü is widely diflferent. Its porch is al- 
ways partly a tube, but never entirely so. In front of the tube there 
is always a cavity, which we shall hereafter call the ante-chamber. 
We have already (§ 3, end) called attention to this triple division 
of the configuration, and have been there led to anticipate that this 
tripleness of form would be accompanied by a tripleness of reso- 
nance also. It seemed likely that there would be one resonance 
arising from the ante-chamber only, another from the ante-chamber and 
tube (i. e. from the whole porch) and a third from the ante-chamber, 
tube and inner cavity (i. e. from the whole configuration). Further 
consideration shews that this expectation was justified. The main 
character of the vowel, as a "modified «", is conferred by the 
acoustic relationship of porch and Chamber: its individual and national 
peculiarities of timbre are largely determined by the acoustic relation- 
ship of the two Segments of the porch, the tube and the ante-chamber. 

Phonetische Studien V. 1 



2 Speech sounds: their nature and causation. 

Essentially, then, the ü vowel is based on the same radical 
ratio of 23 as was discovered for the tubulär W. but this conclusion 
can neither be so easily nor so surely demonstrated as in the latter 
case. Few articulations are more Protean than that of ü: and it is 
not until we have pursued it through all its forms that we are enabled 
finally to grasp the underlying constancy which makes it what it is. 
It will therefore be our first business to describe the various ways 
in which ü may be articulated. Students of the organic System of 
phonetics are apt to think that there are just two articulations by 
which a „modified u" vowel can be produced, namely, one for ü, 
which is called high'tnixed-narrow y and one for ä, which is called 
high-front-narrow-round. And doubtless the former is a convenient 
and usual position for ü and the latter is a convenient and usual 
Position for ü: but their fixity arises much more from habit and con- 
venience than from any inevitable necessity. Nor is that fixity in 
itself very great, at any rate for ü: the variations in its rounding and 
Protrusion are patent to the most superficial observer. 

It fortunately happens that we have in our tubulär ü articu- 
lation a firm and definite starting-point for the investigation of other 
forms of "modified «". Nearly all the other articulations of that sound 
may be arranged in an order of progressive differentiation from the 
tubulär vowel. The first step, of course, is to master the tubulär 
articulation itself. This is best done before the mirror and search- 
light. The tongue must be planted against the front teeth and made 
level with them at their tips. Thencc it must rise, in a line as 
nearly parallel as possible to the hard palate, tili the length of the 
whole tube is about 55 mm (see Table VIII). There the tube ends, 
being terminated by the abrupt declivity of the tongue. The calibre 
of the tube is about 76 sq. mm. The difficulty of the articulation 
consists in prolonging the tube to such an unaccustomed length 
along the hard palate. 

Having once obtained the nearest practicable approach to a 
tubulär articulation of «, we may proceed in two different ways to 
create an ante-chamber in front of its tube. We may either protrude 
and purse the lips, so as to create an ante-dental cavity, or we may 
drop the point of the tongue so as to create a post-dental cavity. 
It is also possible to combine both processes, and to create a cavity 
which is partly post-dental and partly ante-dental. Besides this we 



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R. J. Lloyd in Liverpool. 3 

may also use the tODgue quite diflferentiy, presenting its point bluntly 
to the alveolars (roots of the upper front teeth) in such a manner 
as to divide the mouth into a Chamber and an ante-chamber of the 
requisite size, with a tube of the requisite calibre between them. It 
will be most profitable at first, however, to study this vowel in 
the two first-named types, which may both be derived by a graded 
process of differentiation from the tubulär ü type. 

When we do this we speedily become conscious that the pro- 
gressive modifications which we make at the outer and visible end 
of the porch are accompanied at every step by inward modiücations 
of the tube in length and calibre. As the ante-chamber grows, the 
tube decreases. Every increase or decrease of the one is instantly 
followed by a decrease or increase of the other. There is a manifest 
effort to preserve some kind of constancy in the join/ eflfect of the 
tube and the ante-chamber, i. e. of the whole porch. Without 
this balanced adjustment the vowel ceases to be ü. We reasonably 
conclude that the acoustic aim which this continuous readjustment 
is intended to subserve is the preservation of the ratio between the 
resonances of the porch and of the totality, which we have reason 
to believe is 23. A circumstance which goes strongly to confirm 
that belief is the fact that, in carrying out the series of articulations, 
which uninterruptedly connect the tubulär form of ü with extreme and 
undoubted forms of ü, we do not encounter any other vowel. Our 
first six tables (Tables I — VI) strongly suggest that if ü and ü were fun- 
damentally diflferent vowels it would be impossible to proceed gradatim 
from the one to the other without passing through some other vowel 
of an obscurer Order. 

The above observations bring us again face to face with that 

principle of compensation, which has been adduced already in ^ 20 

to elucidate the articulation of the nasal vowels. Unknown to the. 

present writer, that principle had been already announced and de- 

veloped with great ability by Mr. Grandgent of Boston and Prof. 

Sheldon of Harvard University, in the Modern Languages Notes for 

June 1888. The principle is therein applied to a large number of 

vowel-sounds, but not at all to the nasal vowels and only briefly to 

ü. There is no vowel, however, which illustrates that principle 

more variously and copiously than ü does. This may be easily seen 

in several aspects, all of which will help us to understand that ex- 

1* 



4 Speech sounds: their nature and causation. 

tremc capability of Variation which is characteristic of the articu- 
lation and, to some extent, of the musical pitch of this vowel. 

First let us regard the protruded varieties of it, taking care in 
the ürst instance that all except the labial part of the articulation 
is kcpt unchanged throughout the experiment. It will thcn be found 
that both the protrusion of the lips and the contraction of their 
aperture may be largely varied, but not independently of each other. 
Every decrease of protrusion must be accompanied by an increase 
of contraction and vice versa. Their changes are strictly compen- 
satory to each other. The pitch of the ante- Chamber, like that of 
all other cavities, is raised by reducing its volume, i. e. by reducing 
Protrusion: but it is lowered by contracting its aperture. So long 
as both are varied inversely the ante-chamber continues to play exactly 
the same part in the configuration ; and the vowel is unimpaired. 

The compensation between tube and Chamber may next be feit 
very readily, in these protruded varieties of ü, by means of a probe. 
This is allowed to rest lightly against the inner declivity of the tonguc 
and the distance is easily measured on its stem from the edges of 
the teeth. In my own case I found that at the point of extreme 
Protrusion the lips had advanced lo mm.: but the probe had come 
forward no less than 15 mm. from the Standard tubulär ü position. 
This points to very exact compensation; for the ante-dental cavity 
is only small , and does not count for much more than the same 
length of additional tube : and in fact, on making it a matter of direct 
Observation, it did not appear that the resonance of /*, which was 
determined for the tubulär ü (Table VIII) underwent any change 
worth mentioning during the progressive development of an ante- 
dental cavity. 

But the case of the post-dental cavity was widely different. 
Here also the play of compensation was very rife, — so much so 
as to be confusing and almost unintelligible until the leading features 
of the articulation were varied two by two, whilst the rest were kept 
constant. That done, the law of inverse change became abundantly 
evident. In regard to "rounding" , the same law was observed as 
before; decrease of orifice is nearly equivalent to increase of ante- 
chamber, and vice versa. The chief diflference was in the quantity 
of sound emitted, which was naturally diminished by a great reductioa 
of orifice, and vice versa, But there was also a point where the 



R. J. Lloyd in Liverpool. 5 

qualiiy of sound began to be affected also. This was when the size 
of the orifice b^;aii to be insufiicient to carry off without friction 
tiie stream of air from the sonant or whispering glottis. The quality 
of sound theo rapidly became consonantal. This practica! limit to 
roonding is also of course, indirectly, a limit to the inverse >'ariation 
of the ante-chamber. 

But the most striking feature of this form of » is the inverse 
Variation of the tube and the ante-chamber themselves. When the 
latter was ante-dental, compensation was easy: the tube was simply 
shortened behind as the ante-chamber grew. But we soon und that 
this process is totally inapplicable with a post-dental ante-chamber. 
The tube cannot be shortened very much. In the first place it is 
already curtailed considerably in Order to create the intra-dental 
cavity. In the second place it can only be shortened by increasing 
the curvature of the top of the tongue. But the tongue is too massive 
at this point to be capable of any great increase of curvature. The 
articulation is what Sievers calls dorsal. Nevertheless compensation 
takes place: but it takes place at the expense of the width of the 
tube more than at that of its length. The organic conditions lend 
themselves weU to the carrying out of this Operation. It is not only 
easy but natural, as the point of the tongue sinks down (and beyond) 
the lower teeth, in creating the intra-dental ante-chamber, to present 
the high-bowed surface of the tongue more and more closely to the 
hard palate. This process can be carried on until the passage be- 
comes so narrow that this form of ü also shews signs ol friction and 
consonantality. 

Thus compensation has its perfect work in this second series 
of ü articulations also: and it has doubtless, in this case as in the 
other, succeeded in preserving the radical ratio or relative pitch of 
the resonances. But it has demonstrably failed to preserve the ab- 
solute pitch. This suggests itself to our minds at once as soon as 
we observe that the porch of our configuration is widening at one 
end into a considerable cavity whilst its total length remains almost 
unreduced. Knowing, from Table VIII, that the resonance of the 
tubulär ü is /^ we find by strongly whispering the series of vowels 
which we have just been studying that the pitch of their porch re- 
sonance declines from that point very rapidly. We trace it semi- 
tone by semitone down to ^ before the articulation becomes in the 



6 Speech sounds: their nature and causation. 

least degree difficult or abnormal. The greatness of these changes 
is feit tu be very remarkable when compared with the slight tongue- 
movements by which they are produced. But the latter are great 
when compared with the small tube and cavity which they aflFect. 
It is very instructive to compare them with those by which the highest 
octave of the ordinary human whistle is produced. 

It is not worth while to discuss at equal length the case wherein 
the ante-chamber is both post-dental and ante-dental. Neverthe- 
less, as it is practically the commonest form of ü, a few words are 
demanded. The ante-dental portion usually adds little to the size 
of the cavity, but its protrusion has a valuable practical eflfect in 
enabling the rounding of the orifice to be proportionately relaxed. 
The increased exit adds, of course, to the force and efiiciency ot 
the sound. 

A Word is needed, too, concerning the third resonance, that 
of the ante-chamber only. It is now clear that this resonance has 
nothing to do with the generic character of the vowel as a "mo- 
diüed u*\ It has been traced through all phases of absolute and 
proportionate Variation, and still the main character of the vowel 
has continued to be that of "modified u". But this additional re- 
sonance has probably very much to do with the differences of « as 
pronounced by different individuals and nations. It is impossible 
not to notice as we pass from Welsh y to French u, from French 
u to German ü and from German ü to Swedish y that the ante- 
chamber passes through a progressive diflferentiation of type which 
must undoubtedly have its eflfect upon the timbre of the vowel. But 
whether these types have each any definite numerical basis does not 
yet appear: and in any case the enquiry must be deferred tili the 
principal vowels are dealt with. Individual pronunciations are much 
more fixed; and there can be no doubt that the habitual ü of every 
individual Speaker owes much of its timbre to the size and shape 
of the ante-chamber and orifices by means of which he creates it. 

§ 2ji. The Sung Vowels again, 

Before proceeding to review the results which have been given 
by the ü vowel in the phonautograph I purpose making a few more 
remarks upon the sung vowels generally, most of which will be found 
to have some kind of bearing upon the right interpretation of phonauto- 



R. J. Lloyd in Liverpool. 7 

graphic curves. Attention has been already directed (^ i6) to the 
obvious and continuous alteration of the inner cavity in singing, as 
evidenced by the ceaseless pump-like motion of the larynx or Adam's 
apple. Little was said about it then: and that little was not strictly 
correct, although high authority might be quoted in its confirmation 
(see Lennox Browne. Mechanism of Voice, Speech and Taste, p. 2, 
note). It is now time to take the matter up again, and I venture 
to submit the foUowing more matured considerations. 

The larynx rises as the pitch of the voice rises, and falls as 
it falls. The extent of this* rise and fall vaiies much in different in- 
dividuals. This at once discourages the idea that this adjiistment 
is at root acoustic. It leads iis to expect in it a cause rather than 
an effect of acoustic adjustments. If wc regard it on the organic 
side we find that the position of the larynx in rest, or in whisper, 
or in its deepest tones, is a very low one, — the lowest possible 
in fact. But as we begin to mount the scale the larynx begins to be 
pulled forcibly upwards, and the force of the pull increases at every 
upward step in the scale.' The muscles which pull it are those which 
join it, and the hyoid bone (tongue-bone), to the chin and neigh- 
bouring parts. Their Operation can be feit externally and very distinctly 
by the hand. The question then arises, why do these muscles pull? 
The fact that the pull increases in intensity as the note rises in pitch 
seems to point to the following explanations. 

The rise in the pitch of the vocal chords is due to an increase 
of their tension. Every step upwards in the musical scale is the 
Signal for a more energetic contraction of the muscles by which they 
are stretched. Experiments with the glottis after death tend to shew 
that the energy of this contraction must in the highest notes be very 
great indeed. Yet the walls of the larynx, to which these strongly 
stretched chords are attached, are only made of cartilage ; and when 
every allowance is made for the advantageous shape and structure 
of this cartilage, it still seems likely that, without some further con- 
trivance, a point would soon be reached, in ascending the scale, when 
these strongly stretched chords would bend the cartilages inwards, 
and so themselves frustrate the effort to Stretch them further. But it 
is evident that if another set of muscles had their attachment on the 
outer side of this cartilaginous wall, the force tending to dcflect the 
wall might at all times be very much reduced by setting these other 



8 Speech soünds: their natüre and causation. 

muscles in Operation. In that case the inside pull of the chords 
might be continually balanced against the outside pull of the chin- 
muscles, so that the cartilage, weak as it is, will always be streng 
enough to resist serious deflection. 

Such seems in fact to be the case, for it explains very exactly 
why the tension of the chin-muscles is feit to increase steadily as 
we rise in the scale, and also why the larynx is drawn upwards in 
Proportion to the tension. The latter eflFect is no essential part of 
the process, but it is inseparably conjoined therewith by organic con- 
ditions. If the larynx had firm and inimovable attachments on the 
gide opposite to the chin-muscles it is manifest that no lifting of the 
larynx could possibly happen. Neither would it happen if there 
were opposing muscles, attached to that side of the larynx and strong 
enough to hold it in its place. But its actual attachments are elastic 
ligaments, which yield exactly in proportion to the force which puUs 
them. In some persons these ligaments are stiflFer and stronger, in 
others weaker and slacker. In the former the pump-like action of 
the Adam's apple is small, in the latter it is great. 

Whether these explanations be accepted or not, the fact must 
be accepted that the larynx rises and falls, and that only in the lowest 
notes of the register is the Chamber or inner cavity of a sung vowel 
identical, or nearly so, with that of its whispered counterpart. In 
all other parts of the scale the size of the Chamber is more or less 
diminished by the rising of the larynx, and it is clear that, if this 
be so, the conditions of the inner resonance must always be here- 
by more or less disturbed. The direction of this disturbance is easily 
determined: for every diminution in the size of the Chamber must, 
ceteris paribus, entail a rise in the fundamental resonance. Now, if 
such a change can take place in the Chamber of a given vowel without 
any compensating change or changes in the accompanying porch, 
the whole basis of this treatise would be profoundly shaken. But 
if, on the contrary, the porch articulation does not remain constant 
as we rise in the scale, and if its alterations are such as would naturally 
tend to redress and maintain the ratio between the resonance of the 
porch and the resonance of the totality, our main hypothesis will derive 
great support. 

The outward signs of this adaptation will vary according to 
the shape of the porch. If the porch is a tube, we know already 



R. J. Lloyd in Liverpool. 9 

that the adaptation must consist in a reduction of the volume of 
the porch. But if it is a cavity, its pitch will be raised either by di- 
minishing its volume, or by enlarging its orifice, or by both of these 
processes combined. Among the tube-vowels the /^ vowel is marked 
out, both by its simplicity of articulation and by its capability of 
being weU produccd at all pitches of the voice, as the fittest sub- 
ject for this experiment. I found by means of the probe that in 
siDging through two octaves the fi tube grew 5 mm. shorter. The 
shortening took place pari passu with the lifting of the larynx, 
being much more considerable in the second octave than it was 
in the first. This points to a shifling in the porch-resonance (and 
therefore also in the fundamental) of rather more than a semi- 
tone. It is probable that in other individuals larger results might 
be realized, seeing that the lifting movement of my own larynx is 
somewhat limited. 

Similar experiments may be made with the rounded vowels, 
but in their case it is better to keep the tongue-position constant and 
to observe the process of adjustment in the widening at the Ups. If 
o is chosen it is possible to make certain by the eye that the tongue- 
position is retained undisturbed. The result is then precisely ana- 
logous to the previous one : the increase and decrease of the labial 
aperture proceeds pari passu with the rise and fall of the larynx. 

These results have manifestly some bearing upon the interpre- 
tation of phonautographic results for the sung vowels. If our rea- 
sonings are correct there ought to be some tendency to a slight but 
sensible increase of frequency in the vocalic vibrations of a vowel 
which is sung to a rising scale of musical notes. And Hermann 
himself in his analysis of the (German) A vowel (Pßüger's ArchiVy 
vol. 47, p. 359) has noticed that such was the case. But the rise 
was not regulär, and in some series of sung vowels it failed to appear. 
He prefers therefore to regard it in this case as merely fortuitous. 
But when we find the same thing occurring in his analysis of O 
(Table 7), and of U (Table 8) and in three lists out of four of sung 
E (Table 9), we can hardly feel any longer that the phenomenon 
is quite fortuitous. This feeling is strengthened by examining and 
measuring the numerous plates of various vowels, sung to consecutive 
notes, which accompany this most valuable article. I have also been 
favoured by the author with several portions of the original phono- 



lo Speech sounds: their nature and causation. 

photograms; and it is very noticeable that, as the glottal tone rises, 
there is in the great majority of cases a clear general tendency to 
a slightly increased rapidity in the vocalic or resonantal vibrations. 
In no case is there any sustained tendency in the contrary direction, 
except in the table for / (Table lo), which is admittedly the least 
satisfying of them all. 

It is true that the rate of increase is very unsteady and is di- 
versified with sudden leaps and retrogressions. But these irregularities 
may be otherwise accounted for, and by taking a sufficiently large 
average their effect might be eliminated. Meantime the most we can 
do, lipon Prof. Hermann's statistics, is to compare the five consec- 
utive notes, G to d^ with the five consecutive notes g to d^y when sung 
to the vowel A (Table 5), the vowel O (Table 7) and the vowel E 
(Table 9). The rise in the glottal pitch is exactly an octave; the 
quickening of the vocalic vibrations is 8 . 8 per cent. in the first case, 
2 . 2 in the second and 3.4 in the third. With these may be compared 
the result, recently arrived at by our own methods, that the porch of the 
/2 vowel grew 5 mm., or 9 per cent., shorter in iwo octaves. That 
implies, of course, a rise of 9 per cent. in the frequency of the porch- 
vibrations. 

The sudden leaps and plunges, by which this progressive slight 
rise in the porch resonance is broken and disguised in the phono- 
photographic record, may oflen be very reasonably accounted for. We 
have already (§ 23) noticed what follows when a note is sung which 
agrees within a semitone or so 'with the vocalic fundamental, — 
the deep resonance of the whole configuration. The glottal note is 
so much more powerful than the vocalic resonance that it drags the 
latter a long way towards itself: and there is a sudden leap or plunge 
in the rate of both of the resonances ; which vanishes however when 
the next note is sung. Occasionally there is a combined leap and 
plunge, the resonance first descending to meet the glottal tone and 
then, on the next note higher, rising to follow it. This would doubt- 
less have happened much oftener if a chromatic scale had been sung 
instead of the usual diatonic scale: and we should then have been 
able to estimate with much greater accuracy the pitches of the deep 
resonances which cause these aberrations. As it is, there appears to 
be a striking instance of such a plunge and leap in Table 7 , on 
the notes B y d and ^/; and it is repeated in a milder form on b, 
c^i and ä^y — an octave higher. 



R. J. Lloyd in Liverpool. ii 

Thereisanotherpossibility; of whichthe chief examples atforded 
by Hermann's curves are taken from the voice of Dr. Ehrenthal. It 
seems also to be forcibly exemplified by Pipping's curves No. 5 and 
No. 12. This happens when the glottal tone practically coincides with 
the fundamental resonance; or when it just chances to be some very 
exact and small multiple thereof. In that case we might perhaps ex- 
pect the two to operate together so power fully that the other Clements 
of the vowel would be relatively undiscernible in the curve produced. 
This really seems sometimes to happen : but, as one of the two curves 
which best illustrate that doctrine is an ü curve, both illustrations may 
well stand over tili we turn again specifically to that vowel. 

Meantime it is just necessary to observe that the Upper vocalic 
resonance (and hence the lower one also, indirectly) may some- 
times also be shifled by the glottal tone. We have withheld assent 
from Pipping's conclusion that the vocalic cavities vibrate only to 
multiples of the glottal tone, but even Hermann's curves make it 
clear that there is a (frequently unfulfilled) tendency in that direction. 
On the lowest toncs of the voice there are generally several or many 
vibrations of the high resonance to each Vibration of the glottal note. 
But, as we rise in the scale, the glottal vibrations become much more 
rapid, and at length we reach a point where there are only, perhaps, 
5, then 4, then 3 vibrations of the vowel-porch to one of the mu- 
sical note. It is very observable that as soon as the porch falls to 
vibrate about 5 times to the glottal note it leaps at the next step 
a long way towards 4: and the same happens again on the next 
similar occasion: there is a leap from an approximate 4 to an approxi- 
mate 3. Herein we have another cause of those small leaps and 
plunges of vocalic resonance which reveal themselves in the phono- 
photographic curves. 

It seems then that in interpreting these curves it will be ne- 
cessary to remember that only on the lowest notes do they closely 
embody the same resonances as the whispered vowcls: that we may 
expect within the compass of one voice a gradual rise of a semi- 
tone or two in the absolute pitch of the resonances, coupled with 
sudden and transient leaps or plunges of a semitone or more at 
certain critical points in the scale. The latter effect will operate 
less freely in the vowels whose porch vibrations are very rapid and 
numerous, such as /, e, ü, than in the remainder. 



12 Speech sounds: their nature and caüsation. 

Such are the chief considerations concerning the Interpretation 
üf these ciirves, but there are also some important considerations 
concerning the productipn of sung vowels which it would be well 
to mention here. The singer aims at two things, his note and his 
vowel: but the latter aim is habitually accommodated to the former, 
and the result is that the sung vowel and its articulation sometimes 
differ widely from the more steadfast whispered types. Sometimes 
the articulation only is aflfected: the vowel is successfully produced 
in some altered way. At other times it is the vowel itself which 
suffers, in order that a more effective musical tone may be produced. 
There are two passages in EUis's Pronunciation for Singers, which, 
substituting our own signs, it is worth while here to quote. After 
directing the Student to sing the vowel /, beginning on a high note 
and descending step by step towards the bottom of his compass, 
he says — 

"It will bc found that there is a tendency to depress the tongue 
very slightly as the pitch descends. The altcred vowel-sound is no 
longer /, but /2, the *high-front-wide' vowel" (p. 28). 

"The quality of tone is almost always better for ß than for /; 
and even Italians and Frenchmen, who do not know t^ in speaking, 
will be found to fall naturally into t^ in singing" (p. 29). 

The efforts of the singer to produce a powerful note are partly 
baffled by those vowels, such as /, «, ü, whose articulation bottles 
up the glottal tone. Hence a continual counter-effort, which some- 
times even leads, as we see above, to an essential alteration of the 
vowel; and which no doubt leads still oftener to a pro found change 
in its articulation, making it perhaps more forced in execution, but 
at the same time affording a much freer exit for the tone. Take, 
for instance, the ü vowel, as nearest to our hand. Sweet forms 
his French ü from normal / by lip-rounding. I find that in my own 
case this formation is possible, but strained: it requires a degree 01 
lip-action of which I am not easily capable. My own ü resembles 
rather a rounding of fi, It is perhaps a natural thing that English- 
men should drop into articulations which may be derived by very simple 
changes from articulations already familiär. But a F'renchman's ü 
is not based on his i: it is learned simultaneously. Hence we find 
Gaston Paris saying, by way of comment on Sweet's articulation: 
"Si on maintient la langue dans la position de 1'/, on ne peut arriver, 



R. J. Lloyd in Liverpool. 13 

avec Ja position voulue des l^vres, ä ^mettre un ü pur." Doubtless 
the Frenchman's «, learned under the stress of all kinds of uses, 
is an opener and more powerful locution than the insular one. I 
myself found, when I came to sing ü, that my articulation of it 
altered instantly, and straightway developed an intra-dental cavity of 
coDsiderable size. We know already that whilst this need not impair 
the essence of the vowel, it must nevertheless reduce the absolute 
pitch of both of its resonances. These are evidently matters which 
the interpreter of phonograms must always keep in mind. The 
wresting of articulations in singing will be further illustrated by the 
facts of cor anal articulaiiony as treated in J^ 26. 

I will conclude this scction by noting the immense Variation 
in the proportion between the glottal and the resonantal features in 
phonograms. Sometimes it is the glottal elements which submerge 
and obliterate the vocalic; sometimes it is exactly the reverse; and 
between these two extreme cases there is every intermediate shade 
of Variation. We have put this down partly to the proclivities of the 
membranes or vibrating plates. But there are tendencies of a general 
kind running through all the specimens which cannot be accounted 
for in this way. There are notable differences between the phono- 
grams taken from the bass voices of Prof Hermann and Dr. Pipping 
and those yielded by the soprano voice of Mrs. Pipping and by the 
high tenor notes of Dr. Ehrenthal. Something is here doubtless due 
to individual endowment. We have already noted that it is precisely 
the purest and most musical voices which are least adapted to rouse 
the vocalic resonances. But something seems also due to locality 
in the vocal register. The high notes of the same voice are less 
vocalic than the lower ones. I am disposed to think that the ex- 
planation is partly mechanical. The high notes of the voice are 
brought forth with great muscular force. Such is their mechanical 
energy that the resonantal vibrations are relatively lost in the phono- 
gram. But there are also arithmetical explanations, relating chiefly 
to those vowels which have not yet been dealt with. 

Remembering that these resonantal vibrations were neverthe- 
less heard and perceived as vowel quality, by the ear, we are im- 
pressed with two reflections, (i) that the perceptions of the ear are 
still more delicate than our utmost present power of reading phono- 
grams and (2) that the timbre of a mixed tone is largely independent 



14 Speech sounds: their nature and causation. 

of the relative force of the constituents (S ?)• This fact was other- 
wise brought home to me lately, while listening to one of Edison's new 
phonographs. I listened to a record of military music, first with the 
unarmed ear and then through a pair of india-rubber ear-tubes. The 
diflference was most marked. To the unaided ear the fife lost most 
of its shrillness and the bagpipe most of its drone : the füll band 
had a peculiar hoarseness which prevented clear discmnination of the 
several instruments. We know already (S 23^) how. this might be. 
But in the ear-tubes the lost Clements of the timbre were found 
again, and the several instruments became marvellously distinct. Now 
these new-found elements must have been excessively weak, for they 
were lost altogether to the unaided ear. Yet for hearing purposes 
they satisfactorily replaced the doubtless much stronger vibrations of 
which they were the record. Thus the conclusion is once more brought 
home to us that a vowel or other timbre is but slightly affected by 
the strengthening or weakening of any of its elements, so long as 
all those elements are strong enough to- reach the sensorium at all. 
On the other hand it is immensely altered either by the entire 
loss of any elements, or by the addition of new. 

§ 26, Sung Vowels continuedx Coronal ArticulaHon. 

Sievers draws a very serviceable distinction {Phonetik 3, p. 58) 
between "coronal** and "dorsar* articulations, i. e. articulations carried 
out by the tongue-tip and the tongue-top (or some part of it) re- 
spectively. But he limits this distinction to consonants, and makes it 
part of his definition of a vowel (p. 75) that it is framed by dorsal 
articulation. 

I hence conclude that coronal vowels are unknown to German. 
They are also scarce in the English of born Londoners: but in most 
educated English, especially that of the North and West, they are 
exceedingly common. They uniformly spring from a lost or weakened 
r. Mr. Sweet teils us {Primer , § 6) that the two words father and 
farther have exactly the same sound in educated Southern English 
Speech : the r has disappeared without leaving any trace of its former 
presence. But this is by no means so in Northern or Western edu- 
cated English. Even when the r itself is clean gone, it leaves a 
very palpable and audible trace of its former existence in the 
coronal articulation of the vowel. As some difference of this kind 



R. J. Lloyd in Liverpool, 15 

extcnds to nearly all syllables whose spelling ends with r, I will 
briefly sketch my own articuladons of such syllables, which may then 
be profitably compared with Mr. Sweet's dorsal renderings. Which 
of these is the better English, or the more likely to survive, we are 
not here called upon to discuss: but it may be observed generally 
that the educated pronunciation of the provinces is much more con- 
servative than that of the metropolis, and that the aberrations of the 
latter are sometimes forcibly reversed by the pressure of provincial 
practice and other conservative forces. Mr. Sweet him?elf records 
a very striking instance of this in the restoration of the distinction 
between w and wh^ which had been temporarily lost to London 
English {Primer y ^ 214). It is also probable that if London had 
been left to itself the aspirate h would have been as completely lost 
there as it was long ago in Paris. 

I find that I habitually employ six coronal vowels, four being 
coronal counterparts of prime vowels and two being of an obscurer 
Order. The prime vowels represented are /*, e\ a°, o^; their coronal 
counterparts may be indicated by the same signs, followed in each 
<iase by a diacritical r: ^^, e^'^, c^^, and o^, Key-sounds for them 
are found in the accented syllables of trriiatty fair, far and for: 
no monosyllabic key can be given for the first, because it only oc- 
curs in the prefix ir-. The two obscurer coronal vowels are found 
the one in the accented syllable oi für, fir, early^ and the other 
in the unaccented syllable of rtidder, beggar, minor y zephyr ^ nadir, 
honour. The latter occurs also in a shorter form after the close 
vowels /, <?. Uy in such words as sere, sore and surcy which hardly 
diflfer in sound from the undoubted dissyllables seer, sower and shoer. 
These two obscurer vowels may be indicated as v^ and 9^, respec- 
tively. The articulation of the last (always unaccented) vowel is 
often careless and incomplete: but the others are always unmistakably 
formed with the tip of the tongue uptumed towards the hard palate, 
and have therefore each a configuration radically different from that 
of their dorsal counterparts. Hence a difference in the sound of 
these Northern syllables even when the articulation does not end 
with any further approximation of the tongue-tip to the palate, such 
as would be needed to create the dull frictional sound of untrilled r. 

We have already, in indicating the possibility of a coronal ü 
{% 24), indicated also the physical principle on which coronal artic- 



i6 Speech sounds: their nature and causation. 

ulations are founded. They aim to effect, by diflferent means, exactly 
the same purpose which we have seen to be aimed at in dorsal 
articulation , namely, so to divide the articulatory cavity for each 
vowel that it shall produce two principal resonances, and that these 
resonances shall be related to one another in frequency in that ratio 
which is characteristic of the vowel. 

But the tongue-tip is powerless to form long tubes against the 
hard palate such as had to be created for the /, fl, ü, e, and e^ 
vowels in dorsal articulation. It can only divide the mouth into 
ccpvities, with a very short Channel between them. Still, there is no 
obvious reason why the relative size of these cavities and of thcir 
apertures should not be capable of being varied so as to produce 
any desired relationship between the resonances of the porch and the 
totality. And when the experiment is tried, there is little diöiculty 
in producing most of the prime vowels in decidedly coronal form. 

The only places where difficulty is experienced are at the 
two ends of the scale. The difficulty at the / end of the Scale 
is in forming an anterior cavity suöiciently small, and relatively 
wide-mouthed, to answer ,the purpose: whilst at the u end of the 
Scale the tongue fails to create by coronal articulation an anterior 
cavity so large as the occasion demands. The former diöiculty I 
have not found insuperable, but I fail to produce a coronal u or 
even a quite satisfactory o» These considerations at once explain 
the history of i, o, and u followed by r in Northern English: the 
change being so diöicult, they did not become coronal vowels like 
the rest, but developed a coronal ;?** oflf-glide instead. The same 
happens also after English e because there is an i glide foUowing 
it, e. g. layer, greyer. 

Seeing, however, that there is no decided failure except in the 
easily explain ed case of «, we naturally expect that the whole series 
of prime vowels from i to o may somehow be produced by coronal 
articulation. The process is a tentative one, and only succeeds after 
repeated trials; for ^he'organs do not leap almost automatically into 
the required positions, as they do in the familiär dorsal articulations. 
But it will at last be found that every prime vowel, save Uy can be 
thus produced, and also that they tend to appear in much the same 
Order as the dorsal vowels of Table IX, beginning with a small and 
wide-mouthed porch at the / end of the scale and then progressively 



R. J. Lloyd in Liverpool. 17 

developing larger porches and smaller orifices until the end of 
the Scale is reached. 

But, in the absence of that artiücial fixity which is created for 
dorsal articulations by habit, the coronal articulations thus arrived at 
seem to exhibit the above-named tendency only in a vague kind 
of way, being severally subject to very considerable fluctuations. Under 
these circumstances we resort to the old expedient of keeping all 
the articulatory conditions constant except one or two, and then noting 
the eflfect of small alterations in each. Sitting opposite the minor 
and search-light, with one hand grasping the throat lest any internal 
change should take place unobserved, the labial position is kept 
perfectly steady whilst small alterations are made, first in the approxi- 
mation of the tongue-tip to the palate and next in its distance from 
the front-teeth. 

For these experiments I first fixed two pieces of cardboard in 
an upright position near the canine teeth, so as both to hold the 
lips in a perfectly constant position and to maintain a constant dis- 
tance of II mm. between the upper and lower teeth. I then pro- 
ceeded to make numerous coronal whispered articulations, in which 
the size of the passage between tongue-tip and palate was kept as 
nearly constant as possible. To secure this end a small rod, 7 mm. 
broad, was held edgewise against the articulating portion of the palate, 
and the tongue-tip was placed against its other edge. The position 
of stricture was gradually moved backwards: and /, i^, ü and e, or 
rather f, z^'', «^ ^'' and e^ were successively realized at certain points, 
with obscurer sounds between them. When / was realized, the distance 
of the outer upright (normally the lower) surface of the tongue from 
the outer edge of the upper teeth was 8 mm. : for |2 it was 1 5 mm. : 
for 2^, 21 mm: and for ^,25 mm. It was not possible to reach e^ 
with this size of aperture. 

I next tried the effect of altering the aperture between palate 
and tongue-tip, without moving the latter either backwards or for- 
wards. Assuming once more the ü^ position, as defined above, I 
withdrew the 7 mm. rod and substituted one of 5 mm.: the result 
was a good ^^, A similar step in the contrary direction produced 
^. But the next step either way was not so good. The further 
contraction of the aperture produced at a certain point a very fric- 
tional, consonantal /'': whilst its further expansion produced at length 

Phonetische Studien V. 2 



i8 Speech sounds: their nature and causation. 

an fi^ so open that its coronal character was much enfeebled. It 
was noticed here again that these coronal prime vowels had obscurer 
vüwels between them. 

Respecting the labial part of these articulations it need only 
be Said that, when it alone is varied, the vowel is again found to 
move up or down the scale, but it moves in a direction contrary to 
that caiised by alteration of the other orifice, — formed by the 
palate and tongue between porch and Chamber. The labial po- 
sition seems usually to be the least influential of the three adjust- 
ments which constitute a coronal articulation. It is only by the Co- 
operation of these three adjustments, each somewhat limited in the 
ränge of its effects, that coronal articulation is enabled to reproduce 
nearly all the prime vowels. In the accommodation of these adjust- 
ments to each other there is naturally great play for the principle 
of compensation ; and unless that principle is firmly grasped the 
variations of coronal articulation are apt to seem capricious and un- 
accountable; and the really exact parallelism of the dorsal and coro- 
nal series of vowels is lost sight of. 

But when care is taken to alter the adjustments by suöiciently 
slow Steps, the result is always to bring forth these vowels in exactly 
the same order of succession: and this order of succession is the 
same as that formulated for the prime dorsal vowels in Table IX: 
and they have also the same obscure vowels between them. Whilst 
this result affords very strong support to our former conclusions, it 
is distinctly hostile to the theory of absolute pitch. It will have 
been gathered from the last paragraph that every coronal articulation 
embodies an inverse adaption of the size of the porch to the size 
of its inner orifice. Either of these may be altered, but the alteration 
must be accompanied by an inverse alteration of the other: other- 
wise the quality of the vowel will be altered also. There is evidently 
a play of compensation between the two adjustments: but this com- 
pensation is manifestly not directed to the maintenance of the porch- 
resonance at a given absolute pitch. For if we compensate a slight 
retraction of the tongue by a slight compression of the inner orifice 
we make two alterations which both reduce the pitch of the porch. 

It foUows also that if we were to attempt to obtain a phono- 
gram of these vowels, and were to succeed in obtaining one in which 
their upper resonances came out very strongly, there might be a 



R. J. Lloyd in Liverpool. 19 

coosiderable difference between them in absolute pitch, though none 
whatever in radical ratio. A retracted coronal vowel will always be 
lower in pitch than an advanced one of the same quality. The 
tendency in singing coronal vowels is to advance them as much as 
possible, so that the inner orifice may be correspondingly relaxe d. 
I have noticed coronal articulation in singers when the vowel was 
not normally coronal. It seems to me that it will tend greatly to 
the success of phonographic researches everywhere if the articulations 
producing the vowels are carefully noted at the same time as the 
vowels are recorded. This is especially important for sung vowels, 
because the articulation oflen alters instantly, and sometimes largely, 
in the change from speech to song. 

There is a certain difference in quality between the coronal 
and dorsal vowels, sufßcient to make them perfectly distinguishable, 
without destroying their close similarity. This probably arises from 
a difference in o verton es. Tones produced by cavities are com- 
monly very deficient in overtones: hence their hoUow and dull 
quality. Organic phoneticians frequently speak of round or rounded 
quality: the term is rather vague, and not very logical, for it trans- 
fers to sounds an epithet which is only applicable, — and then 
very loosely, — to articulations: but it seems to indicate generally 
something of that mufifled softness which distinguishes the resonance 
of cavities from that of tubes: for "rounding" necessarily implies the 
creation of a cavity. Such also appears to be partly the difference 
in timbre between a coronal vowel and its dorsal counterpart. This 
is doubtless generally accompanied by more or less difference in 
absolute pitch. 

Were it our present purpose to enumerate all the modes in 
which vowels can possibly be articulated there would still be much 
more to say. When once we have firmly grasped the idea that 
vowels are created by dividing the vocal cavity into two, we naturally 
look to obtain a certain ränge of vowels by every mode of division 
of which the vocal cavity is capable. There may be, and there 
are, not only coronal, but also lateral and unilateral vowels. In 
the former the tongue touches the roof of the mouth but leaves an 
opening at each side: in the latter it blocks up one side of the 
mouth, but leaves an opening at the other. I find it possible to 

articulate aD the middle vowels in this way, from ü to 0^. Mr. 

2* 



2 Speech sounds: their nature and causation. 

Sweet has already noted {Primer ^ 47) that it is sometimes possible 
to produce a sound which seems hybrid, e. g. between a and /, by 
an articulation which is also hybrid between theirs. But this is rather 
a coincidence than a rule applicable to lateral vowels generally. The 
vowels thus produced are deficient in volume of sound. There is 
no temptation to use them in singing. They have therefore no prac- 
tical value for our present purposes: but it will be necessary to 
revert to them in studying /. 

J' 27. Phonographic Anafyses of sung Ü. 

We have now reached that central tract of the vowel-scale 
which is most liable to the play of duplicate articulation. If we 
had adhered to the study of whispered vowels we might have adhered 
to the intention formerly expressed, of deferring the detailed con- 
sideration of that phenomenon until we reached the e^ vowcl (Ger. ä), 
in which its possibilities seem to touch the maximum (see § 14). 
But in the sung vowels the wandering tendency is greater, and 
becomes important even in those cases where its extreme possibilities 
are more confined. Extreme vowels such as /and u are produced 
by extreme adjustments, which offer little scope in the choice of 
means: but the middle vowels are produced by a combination of 
moderate adjustments which admit of a very large amount of inverse 
Variation of a compensatory kind. The German reader will note 
with interest that the umlaiU vowels Ä, ö, ü, are marked examples 
of this middle class. Historically developed from "back" vowels by 
the influence of following "front" vowels, they necessarily fill a 
middle place both in articulation and timbre. The umJaut-piocoss 
itself seems to have been purely organic: it is difficult at least to 
see any acoustic motive for it ; for it is already clear that the Umlauf 
vowels succeed each other in the vowel scale in an order precisely 
contrary to that of the series from which they were derived. I am 
not unaware that there seems to be a certain connexion between 
Ä and A, ö and o, ü and u, in the mere sound of them: and this 
may not be altogether based upon the constant similarity in the 
printed sign and in the visible mouth-movements of the Speaker. 
I am disposed to think that the perception of a spoken sound by 
the ear includes not only the acoustic sensations which constitute 



R. J. Lloyd in Liverpool. 21 

the sound itself, bat also a largc inference respecting the mode in 

:sib!: which such a sound is, or could be, produced. The absence ot 

r', t' this dement is part of the bewilderment with which we first hear 

ati'': foreign speech-sounds. However perfectly we may hear them, we 

Tfl: have not made them our own until we can reproduce them: and 

re L- after that we never hear them again without receiving at the same 

)«: time an indissolubly allied Suggestion of the means by which they 

V : are or can be produced. VVhen the articulations of two vowels are 

exceedingly similar in some of their parts, there will be a corre- 

sponding tendency to associate them in the mind. Hence another, 

and probably the chief, reason, why Ä and a, ö and o, ü and u, 

have, apparently to the ear. but really to the prompted muscular 

^^ feelings of the vocal organs, some kind of similarity. 

It is possible that readers who have not considered the psycho - 
logical side of the vowel question may not be able to give ready 
credence to these explanations. I therefore adduce here a very 
remarkable* fact , which I have long observed, and which I find 
inexplicable on merely acoustic grounds. If when travelling in a 
fast train and breathing freely through the nose, 1 go silently through 
oral articulations resembling those of a°, 0^, o, I appear to hear 
those vowels faintly resounded in my mouth. In this experiment 
the mouth evidently resounds to the prompting of the mixed noises 
which fill the air of the carriage; and it essentially resounds as a 
closed cavity, for the vowels cease as soon as ever the velar closure 
at the back of the mouth is relaxed. These sounds resemble Willis's 
vowels in this, that (see § 21) the ear accepts them readily as a^, 
o^, 0, in a moderately quick succession, but it does not recognize 
them severally with the same readiness. 

After carefuUy considering this phenomenon I have been 
unable to see any explanation which is not chiefly based on psy- 
chological considerations of the kind just advanced. Explanation on 
our own theory of relative pitch is shut out, because the inner 
cavity which makes a second resonance possible is shut off by the 
veil of the palate. Explanation on the theory of absolute pitch is 
equally shut out, because the velar closure has greatly deepened the 
pitch of the oral cavity: and as soon as it is relaxed, the vowel, 
instead of being perfected, vanishes. The fact that these vowels 
are best apprehended in quick succession leads us to suppose that 



2 2 Speech sounds: their nature and causation. 

their fundamental element is either, like that of Willis' s vowels, very 
weak, or may even be merely suggested and inferred from a com- 
parison of their three successive sounds (see § 21). 

It is manifestly within the power of the lips so to modify 
the orifice of the back-shut oral cavity as successively to reduce 
its pitch number in the ratios 5 to 3 and 3 to 2. Let it here be 
remembered that 5, 3 and 2 are the radical ratios of ä°, o^, and o 
in Table IX. The movements needed to effect these changes would 
not be dissimilar to those involved in the normal changes from a° 
to o^f and from ^2 to o. When three such resonances are heard 
in quick succession they may well suggest their own common prime 
partial (5, 3, and 2 times slower than themselves) to the mind, and 
thus acquire a subjeciwe vowel-quality, which vanishes when they are 
heard in isolation. But the thing which predisposes the mind to 
look for this particular succession of intervals, and to feel them as 
producing the vowels ä", o"^^ 0^ is the firm bond existing in the 
mind between those sounds and the normal muscular adjustments of 
their articulation, which are reproduced, with only one alteration, in 
the experiment. 

It is interesting here also to remember that Professors Jenkin 
and Ewing {Natur e^ vol. 18) lefl off their phonographic researches 
with the conclusion that vowel-perception was in some implicit 
manner a Cognition of the shape of the cavity from which the vowel 
was given forth : a conclusion which seemed stränge at the time, but 
which is clearly explicable as above, by means of the firm implicit 
association between the several vowel-sounds and the muscular 
movements by which their articulatory cavities are produced. This 
notion is so far consonant with the leading ideas of this present 
treatise that it would be possible to read it in a onesided way as 
an attempt to ascertain how far the shapes of vocal cavities can be 
implicitly inferred from their resonantal qualities. We have found the 
limitations to such a cognitive process theoretically very numerous, 
especially in those cases where indistinguishable sounds are yielded 
by different, sometimes widely different, cavities: and we shall find 
this to be still more the case with the obscurer vowels. But in 
practice the first limitation is largely cancelled by the superior con- 
venience of some certain way or ways of articulating a given kind 
of sound, and by the fixity of habit, following thereupon: whilst 



R. J. Lloyd in Liverpool. 23 

the second limitation is vastly reduced in importance by the natural 
resort of mankind to those sounds which in timbre, and therefore in 
composition, and therefore finally in the inferences which they War- 
rant respecting the shape of their articulatory cavities, are the 
most definite which the human organs are capable of generating 
and apprehending. 

The remarks above made about the umlaui-v o'^gIs prepare us 
in some degrce to find that they yield rather variable phonographic 
analyses. Professor Hermann gives a good many umlaut vowel- 
curves: but he cxpressly refrains from putting forward any definite 
conclusions about the normal pitch of their resonance, Neverthe- 
less they will well repay examination and comparison with our own 
results. When I informed Prof. Hermann that I was engaged in a 
study of the ä and ä vowels he very kindly sent me several cuttings 
from his original phonograms, which have greatly extended the pos- 
sible ränge of comparison. This comparison will be greatly aided 
by our study of the possibilities of duplicate articulations in the ü 
vowel. All these have a certain Community of principle. They all 
depart from the tubulär simplicity of the ü porch in the same way, 
i. e. by substituting an anterior cavity for some greater or less portion 
of the tube. This departure is never accompanied by a rise, but 
generally by a fall, in the pitch of the porch-resonance. The fall 
is very marked in the well-protruded, large-cavitied type of porch, 
which seems to be most favoured in singing. We traced it without 
effort or straining down to b^^ 1980 vib., as against /^^ 2816, for 
the strictly tubulär vowel. If some singers, as seems very probable, 
give this vowel a coronal articulation, that would of itself tend to 
divert both the configuration and the pitch still more from the tubulär 
ü Standard. But this effect is largely neutralized by the natural ten- 
dency, already noted, to sing the coronal ü in as advanced a position 
as possible. I found the resonance of such an ü^ sung by myself, 
to be d^ '22)'l(i vib. 

Turning now to the available phonographic records, we find 
that Pipping's ü fSw. y) curves lend themselves entirely to our 
methods of explanation. They are three in number, two from a 
soprano voice (Curves V and XXVIJ, and one from a bass voice 
(Curve XXI). The first is one of those remarkable curves where the 
glottal vibrations completely swamp and submerge the upper vocalic 



24 Speech sounds: their nature and causation. 

resonance in the phonogram. Pipping^s very careful measurement and 
laborious calculation shews an intensity of 98^/0 for the glottal funda- 
mental and only 2 ^Vo for all its upper partials put together. The 
inference we draw from this (§ 25) is that the note sung has just 
happened to coincide with the lower vocalic resonance or some 
small multiple thereof. Our own investigation of sung ü disposes 
US to look for the lower resonance in the neighbourhood of 90 vib. 
per sec. (2070 -^ 23). VVe hence conclude that the note sung, /i, 
352 vib., must have been the Double Octave of the lower vocalic 
resonance; and that the latter must be, for this voice, in this part 
of its register, when singing an ü vowel, 88 vib. per sec. 

But no sooner does the same voice proceed to sing the same 
vowel half a semitone higher, (Curve XXVI, 362 vib. per sec), than 
the very exact and streng relationship between the glottal tone and 
the vocalic fundamental is visibly shaken. The former is still very 
powerful : it engrosses 89 ^ of the whole intensity of Vibration : but 
it does not entirely suppress the visible effects of the upper vocalic 
resonance. These are seen in a palpable strengthening of the 6*^'^ 
partial of the glottal tone (362 X 6 = 2172 vib. per sec.) which 
now counts for 10 0/0 of the whole vis vwa of the Vibration. We 
cannot think that the configuration has been much altered by a rise 
of half a semitone. We set down its fundamental resonance as 89 
vib. per sec. at the outside. We expect therefore an upper resonance 
of89 X 23 = 2047 vib. But this is no exact multiple of the 
glottal tone: it falls between the 5'^ partial, 1810 vib., and the 
6'^, 2172 vib. per sec. Nevertheless it is much nearer the latter, 
and it is the latter which receives the preponderating share of rein- 
forcement. 

Curve XXI is traced by a bass voice. We might therefore 
look for resonances lower in proportion to the increased lineal 
magnitude of the vocal cavities. But on the other hand the note 
is r^, 265 vib., whose production by a bass singer might well oc- 
casion (see ^ 25) a rise of 5 or 10 ^/o above the normal whispered 
resonance. Pipping finds on analyzing this curve that it is almost 
entirely shared between the glottal fundamental, 265 vib., and its 
8'^ partial, 2120 vib. The former engrosses 58^/0, of the latter 38^/0, 
of the whole intensity. We conclude that the former must have been 
very nearly, but not exactly, the third multiple of the lower vocalic 



R. J. Lloyd in Liverpool. 25 

resonance, whilst the latter was very nearly, but again not exactly, coio- 
ddent with the upper vocalic resonance. Let us assume that the 
whispered resonances of the same configuration would have been 90 
and 2070 vib. respectively. The strong reinforcement of the glottal 
tone, 265 vib., and its 8^** partial (3'** octave), 2120 vib., would not 
then wear any aspect of mystery. 

Hermann's ü curves are not equally amenable to our views. 
The five which are given in the Archiv /, d,ges. Physiologie, vol. 47, 
all shew upper vibrations of about 1500 vib. per sec. So do two 
of the cuttings (No. 219 and 221) of ä curves which he has sent 
me. But the third (No. 243), containing four curves, sung to d^ <?, 
/J and ^ shews^ only upper vibrations ranging from 2145 to 2220 
per sec. This comes remarkably near to the upper resonance of 
the Swedish sung vowel. It is also in close accordance, if we re- 
member the effect of song upon the ü configuration, with Traut- 
mann's Observation that his whispered ü configuration responded most 
conspicuously to ^/*, 2376 vib. 

How Hermann's other ü curves are to be accounted for I do 
not at present see. The trial curve at the head of each sheet rather 
ßivours the idea that the plate itself had some tendency to vibrate 
about 1500 times per sec. On the other hand Helmholtz found 
his ü to resound to ^3, 1584 vib. {Sern, Tone, p. no). There may 
be perhaps some tendency in German to change ü into some kind 
of Ö in singing, just as we have seen that there is in English singing 
a constant unconscious change of / into V^. This and many other 
points connected with the ü vowel I must leave to Continental phone- 
ticians, whose opportunities of observing this vowel in actual speech 
and song are so much more numerous and varied than mine. 



§ 28. The YJ^ Vowel: its Articulation, 

We now return to the normal order of our investigation into 
the organic formation and acoustic composition of the whispered 
vowels. We left off with the e vowels, viz: i = Fr. 6 in di^ and 
l = Eng. e in rein, believed to be based on radical ratios of 19 
and 17 respectively. We now come to <f2 (Ger. ä), which seems 
also to be based upon two slightly differing prime ratios, and there- 



2 6 Speech sounds: their nature and causation. 

fore to present two slightly dififering acoiistic types. One of these, 
/2^ based on the ratio 13, appears to be realized in the i of Fr. 
bite: the other, ^2, based on the ratio 11, we have associated with 
the Short English e^ as in bed (see Table IX). The reasons for these 
identifications will be shortly stated: but our first business is with 
the articulations of these two closely resembling vowels. 

These ^2 vowels are capable of being articulated in a greater 
number of different ways than any other members of the vowel 
Scale. So much do the articulations vary that, if we had not already 
just discussed, in connexion with sung ü^ the general principles of 
duplicate articulation, their variety would be bewildering. There is 
also a special pitfall for the investigator of this vowel, into which 
I twice feil in my first attempts to define its articulation. There 
is a considerable resemblance in sound between a rather blunt e'^ 
and a keen a^, We have already observed a similar likeness betweeo 
a keen i^ and a somewhat blunt /. The keen ö* is produced by 
an articulation which may almost be described as the openest of 
which the vocal organs are capable. I now think that this, rather 
than ^2, is the characteristic ä of screaming infants. The jaws are 
thrown open to their füll exten t : the soft palate and uvula are well 
raised and retracted; whilst the opposing surface of the tongue is 
strongly drawn in the contrary dircction. A wide orifice is thus 
formed at the back as well as at the front of the oral cavity, whilst 
the tongue, well arched in the direction of its length, converts the 
niouth into a shape something like that of a truncated hörn, — a 
shape favourable to keenness of quality, because likely to generale 
one or two proximate overtones. 

If Ä° is founded, as we at present suppose, upon the 7 ratio, 
a keen a®, possessing in a sensible degree vibrations of the Octave 
above its porch-resonance, would thus possess an dement vibrating 
14 times as fast as the vocalic fundamental: and this might in tum 
generate a differential tone, 13 times as fast as that fundamental, 
which would create some similarity to the true e^ vowel. There 
seems to be some reason to think that feit vocalic quality is some- 
times strongly affected by summational and differential tones. Take 
for example Helmholtz's second synthesis of this vowel (German ä) 
Sens, Tone^ p. 124. The most powerful notes used are the 5'^ and 
6'^ partials of ^i?, 231 vib. Their summational tone is of course 



R. J. Lloyd in Liverpool. 27 

the 11*^ partial; their differential tone, the fundamental itself. 
Remembering that the ratio of these two tones is 1 1 , and that this 
is one of the ratios on which we compute the e^ vowel to be 
founded, there seems here to be a possible point of contact between 
Helmholtz's methods and our own. 

It fortunately happens that the extreme openness and tubulär 
shape of this keen a* vowel renders it very possible to take its 
approximate dimensions and submit them to our previous methods 
of calculation. Two such attempts both led to an estimated radical 
ratio of 7 or nearly so. I also found that if the tonguc was gradually 
relaxed into a flat position, whilst the jaw was gently and slightly 
raised, so that the configuration lost its hörn -shape without being 
mach changed in volume, this keen a^ suddenly changed at a certain 
point into the normal a^ of Eng. man, without passing through any 
intermediate obscurer vowel. 1 take it that this change occurred 
because a point was then reached, in the modification of the tube, 
when even the first overtone disappeared, and thus denuded the 
vowel of its "keen" quality. 

But when I tried to proceed by slow steps from the normal 
Eng. e^ m men^ bet^ etc. to this very open ä the result was quite 
diflferent. My own normal Eng. short e presents a vertical interval 
between the upper and lower teeth of about 7 mm. This agrees 
very nearly with the 6 mm. shewn in Mr. Grandgent's diagram of 
the same vowel in the Boston New England dialect. But the very 
open ä vowel has a mouth orifice fully 20 mm. in height, and I 
failed, after many attempts, to glide slowly from one of these to the 
other without passing through an obscurer vowel. The intermediate 
vowel thus encountered seemed to be very similz^r in timbre to that 
deep Swedish ö which we have thought may probably be based on 
the 9 ratio (Jj 23). It would be very natural to encounter such a 
vowel in passing from an Eng. e"^^ based on the i-i ratio, to this 
keen ä®, based on the ratio 7. 

I conclude therefore that the latter sound is really an a^^ though 
liable to be confused by the ear with the e 2 vowels ; and when these 
wide a^ articulations are crossed out, the remaining, real, e^ arti- 
culations are all found to be reconcileable with the higher ratios 13 
and II, and to admit of consistent grouping and Classification. They 
embody all the variations encountered in the case of sung «, but 



2 8 Speech sounds: their nature and causation. 

with an increased freedom of ränge in most of them. In the first 
place the articulation may be, like that of «, a nearly even tube, but 
this formation is neither very convcnient nor very effective, and is 
probably rare: therc is a natural tendency to form a tapering tube 
of some kind or other, because the organic formation is more con- 
venient and the acoustic result is also more incisive. The commonest 
form is probably that of a convergent tube. This is Sweet's law- 
front-narrow configuration, and is the ruling form for e'^ \w Southern 
English, both as the short vowel of men^ bed, etc. and the long vowel 
of there^ care^ etc. Mr. Grandgent also includes both these vowels 
under one convergent diagram (Mod. Lang. Assoc. of America, Publi- 
cationsy vol. 5, Supplement p. 157). My own Northern articulation 
of the short vowel is also markedly convergent: but that of the long 
vowel is coronal (see § 26). The German «, dassed by Sievers 
(Phonetik^ ^ p. 95) as mid-front-wide^ is also manifestly convergent in 
all cases. This might well be expected from its historical origin, 
The English long ^, in rein^ day^ Wakefieldy appears as a long ^2 of 
the convergent type in the uneducated dialect of Vyest Yorkshire. 

The French ^, however, is not simply convergent. It 
first converges and then diverges, forming what we have 
previously (§ 10) called a double-funnel porch. So far as I can 
judge, the waist of this porch is not in the middle of its length, 
but nearer to its fore-end. This may have an important influence 
on its timbre. It is also manifestly possible to make the e^ porch 
divergent all through. This can be done before the mirror: the 
inner orifice is narrowed, and the outer one widened, concurrently. 
It seems to me that this is done by Northern children when they use 
this ^2 vowel as an interjection of contempt and defiance, sometimes 
with protruded tongue. It makes a very forcible vowel of decidedly 
disagreeable timbre. We may here recall the fact that the adjacent 
Upper partials of any given tone begin to be violently discordant at 
the 7^^ and continue to be very disagreeable to the ear up to about 
the 20^*^. Remembering that adjacent partials are always likely to 
be present in the upper vowel-resonances as resultant tones, remem- 
bering also that Helmholtz found it necessary to use adjacent upper 
partials for all of his vowel-syntheses without exception, it seems 
natural to find a particularly disagreeable vowel located upon the 
ratios 11 and 13, just in the midst of this discordant ränge. 



R. J. Lloyd in Liverpool. 29 

These are the tubulär possibilities of e^\ and the analogy of « 
suggests that it is perhaps possible to replace the anterior portion 
of the tube by a cavity. We already know that this can be done 
in the extreme form called coronal. I have carefuUy measured my 
normal long e^. It is formed coronally, i. e. by presenting the tongue- 
tip at right angles to the hard palate. The distance from the out- 
side of the upper front teeth to the outer upright surface of the 
tongue is 18 mm. The arched gateway formed above the tongue 
by the palate is about 10 mm. high, and about 28 mm. wide at 
the base. Its area may be perhaps 120 or 130 sq. mm. Now if 
it be possible thus to produce with ease both tubulär and coronal 
varieties of e^ it seems almost certain that the intermediate "front- 
round" formation must be possible, and perhaps easy too. 

I have sometimes heard a pronunciation of the ö vowel in 
German which bears a strong resemblance to German ä, I imagined 
indeed at first that it was a mere Substitution of ä for ö by "un- 
rounding": and it probably is so in most dialects. But I noticed a 
few weeks ago, in con versing with a German Pole, that his <?, though 
it resembled ä, was not really unrounded. On trying to reproduce 
this vowel I found it possible to create a similar blunt ä sound by 
an articulation intermediate between those of the mid-round German 
ö, and the low-round Swedish ö, On trying to pass gradually from 
one of the two latter articulations to the other I always found my- 
self obliged to pass through this dull ä. In all our experiments so 
far we have found it to be an invariable rule that the vowels of 
the prime series and the vowels of the sccondary series succeed each 
other in altemate order. This rule may have exceptions in the lower 
part of the scale : it seems possible, for example, that there is room 
for more than one obscure vowel between o and u. But we have 
found no exceptions yet, and we therefore conclude that a vowel 
which is intermediate between two successive members of the obscure 
series must here belong to the prime series. The fact that the vowel 
now in question is adjacent to the low ö, whose radical ratio is 
thought to be 9, confirms the direct testimony of the ear that this 
rounded vowel is a blunt form crf <?2, based on the ratios 1 1 and 1 3. 
Rounding is naturally feit to disguise in an exceptional degree the 
quality of a vowel whose usual articulations are remarkable for the 
keenness of the vowel which they produce. 



30 Speech sounds: their nature and causation. 

The possibilities of e^ articulation include therefore not only 
dorsal configurations of several kinds, convergent, divergent and doubly- 
divergent, but also coronal and "front-round" articulations, as well 
as lateral and unilateral forms which have no practical importance. 
Theoretically each of these is not simply one configuration, but is 
capable of being developed into a series of slightly differing forms, 
according to the principle of compensation. Practically, however, 
this Variation is greatly limited by organic conditions and preferences 
and the leading types themselves are not all equally favoured by 
mankind. The articulation which seems to be most freely practised 
is the "dorsal convergent", as exemplified in German ä and English 
Short e. But it is a very remarkable fact, illustrating forcibly the 
supreme mobility of the e^ vowel, that the first five kinds of arti- 
culation enumerated above all really exist somewhere in human Speech 
as habitual types of the e^ formation. 

The importance of the dorsal convergent articulation of ^ 
renders it worthy of further examination. I naturally examined it 
in my own nativc articulation of Eng. short Cy which I believe to 
be based upon ii, rather than 13, as its radical ratio. I arrived 
at this belief by slightly changing the articulation of the porch both 
by contracting it, so as to increase the radical ratio, and by ex- 
panding it, so as to produce the contrary effect In the latter case 
the vowel permanently departed from e^\ in the former case it seemed 
first of all to grow duller and then to grow brighter and more like 
t^ again. I conclude that the latter effect happened when the 13 
ratio was reached, and that the intervening dulness was caused by 
the transition from the 11 ratio to the 13. This does not tally 
exactly with the effects realized in the experimental apparatus (§ 29). 
In that case the hiatus between the two prime ratios is much more 
marked and gives rise in fact to an intervening vowel; but this 
sharper demarcation of the sounds is probably due to the sharper 
division of porch from Chamber in that apparatus, as compared with 
the vocal organs. 

Having thus found an organic (dorsal convergent) position for 
fi as well as for my normal e^^ I proceeded to whisper both vowels 
very forcibly and to note their upper resonance. The former feil 
a little short of ^^ and the latter slightly exceeded ^. The octave 
was uncertain to the ear, but the analogy of 6 and ^, coupled with 



R. J. Lloyd in Liverpool. 31 

the obvious approximate length of the tubulär porch, did not permit 
any other octave to be chosen. I therefore set down the Upper 
resonance of my dorsal convergent ^ at 1560 vib. per sec, and 
that of my ^ at 1370. This shewed that the effective (or "reduced") 
tube-length of the former vowel was 108 mm., and that of the latter 
124 mm. These are longer tubes than can possibly be formed in the 
mouth. Even when their considerable width is allowed for, they 
still exceed by 10 to 25 mm. the whole axial length of the oral 
cavity from lip-orifice to uvula. But an influence is now coming 
into play which was noticed in § 3 , but which we have hitherto 
been able to neglect. It has been safe enough to apply the formula 
for open tubes to our vowel-porches so long as they opened at both 
ends into relatively large Spaces of air. But in passing from e to e- 
a great step has been taken in the enlargement of the porch. Its 
volume has been more than doubled, and the inner volume of air 
can no longer be called very large in proportion to it. There is 
hence to be expected an additional deepening of the porch reso- 
nance, and it is therefore natural to find that that resonance is sen- 
sibly deeper than would be due to the same porch if it opened 
inwardly into free air. Experiments on bottles with large convergent 
necks convinced me that this view was correct. The resonance of 
the neck was sometimes as deep as that due to the whole length of 
the bottle, considered as an open tube. 

I next proceeded to take some measurements of my habitual ^2 
articulation. The size of the tube just beyond the alveolars seemed 
to be about 160 sq. mm. This agreed very well with Mr. Grand- 
gent's diagram of the same articulation. 

But there was a difference in the labial orifice. Mr. Grand- 
gen t's drawing of it is not much more than 100 sq. mm. in area, 
but I find it impossible to reduce my labial orifice below 140 sq. 
mm. at farthest, without sensibly impairing the quality of the vowel. 
I then made a rough calculation of the deep vocalic resonance, 
according to the formula given in ^ 5. I took 160 sq. mm. as an 
approximate value for the cross section of the tube, 124 mm. as 
its effective length, and 185,000 cub. mm. as the volume of the 
cavity. The result was to give 123 vib. per sec. for the fundamental 
resonance, and 11 . i for the radical ratio (i37o-r-i2 3). This accords 



32 Speech sounds: their nature and causation. 

more closely with our theoretical anticipations than could have becn 
boped from such imperfect data. 

The next section will deal with the ^ vowels more from the 
acoustic point of view, and less from tbe organic. 
[To be continued.] 
Liüerpool. R. J. Lloyd, 



t 



ESSAI DE GRAMMAIRE PHONfiTIQUE. 

(fin.) 

B. 

1. Le verbe d^igne une action ou un dtat. Les ^tres, anim^s 
ou inanimds, qui cxercent ces actions ou qiii sont dans ces dtats, 
sont repr^entes par des mots, appel^ substantifs, Les substantifs 
sont, naturellement, föminins ou masculins. Cette distinction n'a 
d'importance qu'en tant que quelques fonnes pronominales et quelques 
rares adjectifs ont, combinds avec un substantif masculin, une forme 
moins pleine, qui diff^^re de celle du föminin. La singularitd, par 
Opposition ä la pluralitd, n'est, ä quelques exceptions pr^s,' pas re- 
prdsentde par le substantif, 2 qui ne fait que ddsigner l'idde sans autre 
rapport aucun, ä moins que Ton ne veuille parier comme on dcrit, 
un langage soutenu, inconnu au peuple. 

2. Le substantif ddsignant l'etre exergant l'action se trouve 
plac^ avant le verbe, celui qui repr^sente l'etre qui subit l'action 
se trouve placd apr^s le verbe. Les autres rapports oü les etres 
sont avec l'action ou l'dtat ddsignd par le verbe, ou encore avec 
d'autres ^tres, sont marquds par des mots, mono- ou dissyllabeB, 
nommds pripositions. Les plus importantes d'entre elles sont: 



* Quantite de mots en 0, dont le singulier est en ä/, et que Ton re- 
connaitra aux composes: pl. kdno — sing, kdndl (cf. kdndl-ize)\ pl. svo — sing, svdl 
(cf. Iväl-jej\ pl. rivo — sing, rivdl (cf. rivdl-ize)\ pl. dmiro — sing, dmirdl (cf. 
dnurdl-d)\ et d'autres, tres rares, en 0, dont le sing, est en äj:bo — bdj {ci. baj-e), 
emo — emdj (cf. emaj-e), irdvo trdvdj (cf. trdvdj-e), kyro karäj (cf. kyrdj-e), de 
menie supiro, vitro, väio, bastjo ^ qui fait betdj\ dj'ö (=:^äsatr) fait äjcel, sfö fait 
sj'al^ zjö (jö) fait (£J (cf. vo et vdlo, fo et fdla, vö et voßj). 

2 Dans la conversation familiere le z final de tous les pluriels a, non seule- 
ment devant les consonnes, mais partout, ete condamne au mutisme, sauf dans 
les pronoms et quelques adjectifs qui precedent les substantifs, et sont, avec eux, 
dans un rapport tres intime (dfb^nzdmi). 

Phonetische Studien. V, 3 



34 Essai de grammaire phonetique. 

d[p]^, ä, pu{r), pd{r)y sy{r); suz^ an, däz, säz, dprmz, Sez, dcez, d[?\pibiz, 
:>rmiz^ d\d\oäty dvät^ pädät (pänät), dyräi^ sibiväi^ köscernäi, m^vä/cenät,- 
nömpstät (nymp . .), qui, dans Ic parier populaire, perdent, toujours, 
et presque tous, leur consonne finale, ce qui, dans le soi-disant lan- 
gage de la bonne socidtd, n'a lieu que devant les consonnes; sof, 
ävak, u/r[p], kdir[9\ dfr[p]y slö^ vcer^ cwcer^ äträvcer^ dcerjcer^ pärmi^ 
(B(k)sccpte^ mdlgre^ et d'autres formees par la combinaison de prep. 
avec prep. ou de subst. avec pr^p. ; ddprcez^ prced^ oprced^otsyd, ot- 
sud, odväd^ dkotedy oiurd, ändäd, ord^ omijöd {omiijöd), otrdvcBrd, 
äfdzd^ vizdvid^ ätsdd, od/dd, /[p]/od, brdy ä/przd, otmvdjd'd, oljöd,fodd^ 
dkozd^ käi'd, pdrrdpoi'd 

Ex. ogyst vdifräs ämtdli^ ärysi^ 

3. Les noms comnnuns, convenant ä tous les individus de la 
meme espece, ne sont que tres rarement isolt^s. Dans la presque 
totalitd des cas, ils sont prect^des de mots qui en ddterminent le 
sens et qu'on appelle adjectifs, Ces adjectifs sont seit pronominaux, 
soit numirauXy soit qualißcati/s, soit interrogaüfs, 

a. Pronominaux. 

«. Dt^monstratifs. Ils servent ä individualiser les termes ; 
l'article seul peut, en outre, g6n(§raliser. 
I. Article. PI. Icsz^ 

Sg. fdnn. l{d) - m./[p]. 

Combin(§ avec les prep. les plus frt^quentes d et d, l, au lieu 
de prendre son 9 euphonique devant une consonne, se change 
apr^s d en y, tombe apres d en transformant d en 0^; au pluriel, 



* Les [] representent des elements etrangers aux mots, niais qu'on leur 
njoute pour eviter la rencontre de plusieurs consonnes heterorganes; les () marquent 
un son que Ton aime a supprimer pour faciliter la prononciation ou eviter l'hiatus. 

^ Les cinq derniers mots sont des participes presents. 

' Inutile de rappeler que les prepositions , bien plus facilement que les 
autres mots, subissent Tassimilation aux consonnes circonvoisines : odvänto/rar, 
dkostsdrl (ou dkozddidrl). 

* Cette finale, nous l'avons deja dit, tombe devant une consonne, pour ces 
mots et les suivants; il en est de meme de Yn finale apres une nasale. Nous 
designons ce son par un tP ouvert, quoiqu'il soit demi-feime; c'est pour amener 
ä une prononciation plus juste les Allemands, qui ne sont que trop enclins a 
fermer nos ouvertes. 

^ cf. vo — vdlÖ, svo — svdl. 



Gustav Rolin in Prag. 



35 



/, en combinaison avec ces prdp,, tombe toujours, sans laisser de 
traces pour d, en changeant dcßz en oz pour ä, 

Ex. Icezdmi, Icelivr, läplym, täkr, Ikdje^ ävcskbkdje (ou dvcßkMdje), 
La prdposition d, jointe ä l'article, sert ä ddsigner une 
quantitd ou un nombre ind^termind, et se fond pour ainsi dire avec 
le substantif suivant de maniere ä former corps avec lui et ä pouvoir 
etre combind avec toutes les pr^positions; remis sous le regime de 
la prdp. d, le groupe perd la premi^re prdp. d combin^e avec Tarticle. 
Ex. dloy ddlo, dvcegdlo, mais do pour d\9\dlo, 

2. PI. SCBZ 

Sg. fdm. (et m. devant voy.) scet ou j/[^] — m. devant es. j[p].i 
Les substantifs pr^c^dds de ces particules peuvent etre suivis 
des adverbes j/, Id, qui ne fönt que renforcer l'idde demonstrative. 
Ex. scEzä/ä, scezäfäsiy scezäfäld, scetfdm ou stp/dm^ st:?m, skrcejo. 
ß, Possessifs. Plur. IIP pers. devant subst. plur. losrz 

,, sing, leer 



Sing. Iir 



Plur. IP 



Sing, ir 



Plur. P 



Sing. I* 



n 



n 



n 



»» 



»? 



»» 



>» 



)7 



n 



»j 



M 



»> 



n 



u 



)j 



n 



n 



»> 



n 



»? 



>» 



>» 



»» 



»> 



1» 



»? 



>> 



n 



>» 



b. Numiraiix, 
Fdm. j« — m. än^ 
döz 
trwaz 
kdt(r9) 
scßk 
siz 



diznoez) 

vmteyn — vcdteoen 
vc^ndöz 
vcßttrwaz 
Vüdtkdt{r9) 



plur. s(Ez 

sing. f. sd — m. son 

plur. voz 

sing. vot{r9) 

plur. icßz 

sing. f. \.d — m. ton 

plur. noz 

sing. not{r9) 

plur. W^;2 

sing. f. WÄ — m. mof^ 

swdsändizncev 

kdtrwcez 

kdtrwcßyn — an 

kätrwmdiz 

kdU'WüdSz 

kdtrwcbdiznoev 



^ On pourrait mettre fem. s(cc)^\ masc. s(t). 

2 Ou syn, torty mon, oü 1'«, eh tombant, nasalise Xo, Ces memes formes 
remplacent le feminin devant les voyelles. 

' Le peuple n'a pas de forme yn pour le ms. ; il n'y a, devant les voyelles, 
que ctn ou cen. 

3* 



36 



Essai de grammaire phonStique. 



scei 




vcetsclk 


sät 1 


ibii 




vdtstz 


säyn - sacht 


nav 




vdisat 


sawit , 


diz^ 




wdtüni 


sdöz 1 


öz 




vdfncev 


dösäz 


duz 




trat 


dösäyn — <?« 


trccz 




träteyn — öen 


dösdöz \ 


kätorz 




kdrät 


' irwasäz 


kc^z 




sdkät 


trwasäü'it 


SCBZ 




swäsdt 


sisäz 


disscet 




STtfäsändiz 


sasdz 1 


dizibit 




swdsäieöz 


mil 1 














/Ä7»iw'^'<7[2:] {dÖmijo[z\.' 


Les mots 


suivants 


ddsignent im nombre 


ind^fini: 


PJ. k(B{l)k\d\z 




Sg. k(B{l)k\9f 




„ p{l)yzj€erz 








„ f. m^dz — 


m. mcez 


,, f. (et m. devant 


t voy.) we^/ — ms. md * 


,, ,, scertcenz 


,, scBrtcdz 


n. n M 


sartcen^ ,, j^r/^ 


,, ,, diferädz^ 


„ dt/er dz 


71 >» n 


diferät „ diferä 


,, „ divcersz 


„ dwarz 


,, f. divcers m. dwcer\z\ , 


„ ,, tudz 


,1 tuz 


„ „ (et m. devant voy.) //// „ tu 



c. Qualificatifs, Les adjectifs qualificatifs scrvent ä d^signer 
la qiialite des substantifs. La consonne du pluriel z tombe, ä 



» Dans les nonibres de döz h diz et leurs composes, ainsi que dans v^t et 
jä/ et leurs piuriels, la finale tombe devant des substantifs comnienqnnt par une 
consonne; isoles, döz et trwaz et leurs composes, vcßt et sät et leurs composes 
perdent leur finale; siz^ nccv^ diz et leurs composes la devocalisent. miljä, biljä, 
miljdr (mijär), sont des subst. La nasalisation de / est facultative de 22—27. 

* De ces numeraux on peut former des adjectifs d'ordre en y ajoutant In 

term. Jam-. ynjam, dözjcem, trwazj(Em, kdtrjam (plutöt kätrijam), etc 

müpnjcem (mißham) ; f. zgöd (cf. zgöd-e) — ni. zgo remplace dözjcem, et {. prdtnjar 
(ou pr:fm . . .) — m. prdmje remplace y/ij'am. 

' On pourrait aussi ecrire kagz — kaky etc.; c'est le singulier qui trahit la 
consonne originale, non assimilee, du plurief. Dans les piuriels, l'assimilation est 
incontestablement regressive: donc kagz, non kceks, mcbdz, non md^ts. 

* On a aussi scert&n au masc. devant voy. 
^ On dit aussi difiränz. 



Gustav Rolin in Prag. 37 

l'exception de quelques rares adjectifs mono- ou dissyllabes qui 
pr^c^dent le substantif et sont intimement li^s avec lui, tels que htty 
vr<By etc., qui, tous, conservent le z du pluriel devant une voyelleJ Un 
trds petit nombre d'entre eux ont une forme masculine qui diflföre 
de la feminine. C'est, pour la presque totalit^ de ces cas, la consonne 
finale du föminin qui, en tombant, donne la forme du masculin. Cette 
consonne inconstante se reconnait le mieux aux ddrivds soit verbaux 
soit nominaux.2 La liste suivante est ä peu pr^s complete. 

a. Ont la forme feminine identique au sing, du prds. de Tindic. 
des verbes de la i* conj. et au radical abr^g^ de / des verbes de 
la 2* conj., et fönt tomber la consonne finale pour le masculin 
les adjectifs suivants:^ 

I. E 

raz-e tjcers-e (skjet-e 

kröz-e^ foS'C dezcerUe 

griZ'C scßS'C^ dujat-e^ 

presiz-e kökret^e (ä)sjUe 

las-e koplet'^ (ä)prcet'e 



* A l'exception de quelques adjectifs tels que sdl, oval, ^pdl, pal, et d'autres 
peu employes dans le peuple, dsefdL tous les adjectifs fem. pl. en dl ont au pl. 
m. 0: rwdjdl — rwdjo, rivdl—rivo. 

* Pour un Fran^ais, ce procede. de deduire l'adjectif de son compose. ne 
serait pas logique; mais il s'agit ici des etrangers qui veulent apprendre le 
fran^ais: ici, la sciencc est mise de cöte. 

' Ce sont pour la plupart des verbes causatifs: preter la qualite design^e 
par l'adjectif; dans d'autres cas, ce sont des verbes designant une action exerc^e 
par l'etre ayant la qualite exprim^e par l'adj. sur lequel ils sont formes. 

* Et tous les adjectifs en öz ou jöz designant plenitude et formes sur des 
subst. ou autres: epinöz, änwijöz, presföz, susj'öz, swdföz, gras jöz, fdsesjöz, /aJTöz, 
fäzöz. Excepte ceux formes sur les verbes et qui participent du caractere des 
substantifs: ils changent, au masc, le z en r: d:>rmöz, däsöz, iätöz, podöz, rulöz, 
vcej&z, fldtöZf idsöz. Les mots en tris, non formes sur les rad. des verbes, fönt 
i(er : diraklris, dktris , kredtris, et ^vätris ; des mots en ras substituent (xr k 
cette term.: väzras, äS&trcBSy Sdsras. Dans la plupart de ces cas, les paysans, 
plus logiques, forment le m. reguli^rement : däsöz — d&söy dymiöz — dyrmö. 

* Ms. sak. 

* Et ceux des memes familles: s\9\kr(jBt, diskrat; r[9]plat. 

' Et tous les diminutifs en ai: f. gras — ^^m. gra — dim. grasat, graslat, 
grasujcet; gijrat; f. kdmyz — m. kdmy — dim. kdmyzat; flycet (de flu), zcenat, 
magrilat (tmegrat)^ rödlat, agrüat (cBgrat), scslat, vjolat. 



38 



Essai de grammaire phon^tique. 



(kö)f:>rt'e 
kötäi-e 
brijät-e^ 
äpsät-e 
prezät-e 
{e)kurt'e 
feköd-e 
(e)Sod-e 
kurtod-e 
(ä)frijäd-e 
zyml-e 
{r)nuvi-e^ 
(a)fjl-e 
sul-e 
äktiv-e 
käptiv-e 
sov-e 

{ä)zwiv-e^ 
(ä)sen-e^ 
(rä]/in'e 
mytin-e 
sägrin-e 
srcen-e 
pldn-e ^ 



/ 


mol'ir 


(djdus-ir 


(ä)bcBl-ir 


epces'ir 


vjcej'ir 


{d)fräi'ir 


bryti'ir 


{rd)fr(BS'ir 


2. E 


{ä)pldt-ir 


(d)syzcBt'ir 


göz-e 


{rd)lät-ir 


njcEz-e 


(d)rod'ir 


zdluz-e 


(d)lurd-ir 


hkt-e 


{d)proföd-ir 


bigot-e 


(d)surd-ir 


fcenedt-e 


(rp)fr7vad-ir 


imsät-e 


(d)bon'tr 


pdsjät-e 


(d)pldn-ir 


plcßzät-e 




vjolät'C 




bdvdrd-e^ 


gros'ir 


ndzijdrd-e 


rus-v' 


bddod-e^ 


bläs-ir 


mdrod-e 


gräd-ir 


nigod-e 


Iced'ir 


vdgdböd-e 


blöd-ir 


pydiböd-e 


vcerd-ir^ 


fyriböd-e 



^ Ajouter les adject. en ät, les part. pres. devenus adj.: sdvät, drdät, 
pedäty yrzät. 

2 En tombant / de ntcvcel, bcßl, zym<jel change ce en o; en tombant / de 
fol et de mol change 3 en u; j de vjcej change a en ö, 

' Et d'autres en -iv-Cf et tous les adj. en -iv: designant faculte: yfäsrv, viv 
(cf. vivö)f päsiVf jprcBsiVi et d'autres tdrdiv , pl&tw , ndtiv, fyrtiv, seiiv, mdlddiv, 
Idsw, pdsiv, wdziv et d'autres, que l'on reconnaitra aux compositions nominales : 
setiv'ite, Idsiv-ite , ndtiv-ite, pdsiv-üef wdziv\9^te ^ ajoutons-y ncev, vosv (cf. voev-dz). 
Dans tous ces cas, v ne tombe pas au masc, il ne fait que se devocaüser. 

^ En tombant « (ou h) nasalise la voy. : (B et / en dz, 3 ^w 6, ä en ö, y en 5. 

^ Et d'autres en an, fonnes pour la plupart sur des noms de pays: parsdn, 
gdlikdn, kdstijdn, mais non prjfdn, et d'autres. 

® F. vart (cf. uvart), 

■^ Et d'autres reiteratifs, depreciatifs : pijdrdf grmdrd, krijärd, bdbijdrd. 

^ Et d'autres en od , diminutifs pour la plupart : nwdrod, rtizod, surdod, 
m^rikod, ribod, lurdod, färod, et ceux en yt: paht, vjcEJjtf bceht, mäht. 



Gustav Rolin in Prag. 



39 



trwäd-e 

{dhfvwäzm-c 

bädi7t-e 



frip:)n'e 
gradin-e 
gämin-e 

(epcfrtyn-e- 



kokin-c^ 
märin-e 
mwäjccn-e 
täkin-e 



ß. Dans nombre de cas, c'est le substantif qui trahit la con- 
sonne propre au feminin et laquelle disparait au masculin. Une liste 
contenant un nombre süffisant de substantifs se terminant par Jes memcs 
syllabes permettra de distinguer les Clements de la terminaison d'avec 
ceux du Corps du mot, dont la consonne finale sera cclle du feminin 
de l'adjectif. 



cegräUityd 
bedt-ityd 
plen-ityd^ 
prÖi'ityd^ 

bas-ccs 
delikdt-cBS 
etrwät-CBs 
ptit'Ces 
selerdt-cBs 
zätij-ces 



gdldt-ri 
glutjn-ri 

gohvdz-rf 

sinwäz-ri 

siirnwdz-ri 

kurtivdz-ri 

gosr-i^ 

kämyz-ri 

peddt-ri 

poltrjn-ri 

ribod-ri 



äsjcpn-te^ 

brijcef'te ^^ 

grosjcer-te 

lezcer-te 

kretjcBri'te 

movces'te^^ 

?naiin'(i)t€ 

benin'{i)te^^ 

S(lt-te 

otcen^te 



* Et d'autres en äd: fdzäd, sdläd, gurmäd, älmäd, etc. 

* y nasalise en ce ; ajouter defcet, m. defce. 

^ Et d'autres en ?«, surtout diniiniitifs : äfätin, blodifiy etc. 

* biUifj phen, plcvn käpdh. 

* Ajouter dekrepit-yd. 

* Et ceux en ^n : hn, febn (cf. febn-i). 

"^ Et tous ceux en ivdz et cez^ designant origine, habitation, et s'ajoutant 
surtout aux noms de pays et de provinces pour former les noms de leurs habitants : 
grivwdz, biirzwaz, vtldzwdz. kdrtdzinwdz, fräscrz, äglaz, p^hncez, pyrtygcez, lj:mcez, 
mars9J(EZ (plutot que mdrsivjmz). 

* sr n'etant pas un groupe final, on y intercale cv : goscer ; de meme tous 
ceux en cer : pa5dz(er, mäsolcer, vjd'zivr ; r, en tombant, fenne ir. 

* Et tous ceux en -an^ -J^n, -ecen, designant, tres souvent, des peuples : 
prysan, Iw^tcen^ yman, vihen, sudam, vccft, dmerikiVHy dfrikcen, (Erkykcefi, örypean, 
7)ädecen. Excepte : jps(en, :>m:>z(^i, eterjh^n. 

*^ briirfte ^i movieste vocalisent leurs finales au fern., cf. p. 38, r. 3; pour 
brijßv on dit d'ordinaire brcev. 
** h aniene 1'/ suivant. 



40 



Essai de grmimaire phon£tique. 



c^desiz-jd 

köfyz'jö^ 

optyz'jö 

divars'jö 

pcervcers-jo^ 



fäiorit'isn^ 




drwat-yr^ 


idpUism 


mytism) 




mwcEt'ism (ou 




log'txr 
läi'Cer 




ädäluz'i 
zäluZ'i 


ot-cer 







devjt'ism 



Remarqüe. Placd avant son substantif, radjectif se trouve plus 
intimemcnt li^ ä liii, il se fond, pour ainsi dire, avec liii; et cette in- 
timitd est aussi reprdsentde dans la prononciation par la liaison. Place 
devant un substantif masculin qui commence par une voyelle, Tad- 
jectif conserve sa forme föminine, et se lie au mot suivant par sa 
consonne finale, sauf d, qui alors se ddvocalise, et s, qui se voca- 
lise.^ On en excepte scBi, frä^t bläi, qui lient par k, frcßS par z. 
On remarquera en outre que les voyelles qui, au masculin, sontferm^es 
ou nasales, ne sont, aussitöt que Tadj. masc. entre en liaison et que 
la consonne du feminin reparait, que demi-ouvertes ou demi-nasales ; 
cela, sous Taction de Tanalogic. 

f. srcen - m. jr^; li6 srt^n fsavant srcBti) 

„ divin — „ dwc^\ „ divcen ( „ dwin,cL\GC2S)i\(\weilcemhdizfinä/ä) 

„ hn — „ bo ; „ bön („ bon) 

NB. L'adjectif interrogatif est ka/\z] pour le pluriel et 

ka/ „ „ singulier. 

L'adjectif indifini est ot{r9)\^ pour le pluriel et 

ot{r9) „ „ singulier. 

L'adjectif correspondant ä Tinterr. est pl. talz sg. tcBL 

C. 

II y a, dans le discours, des mots qui servent soit «) ä remplacer 
tout simplement les etres animds ou inanim^s, soit ^) ä les remplacer 
en les individualisant, soit y) ä les remplacer en y ajoutant une id^e de 
propri^td, ou bien S) qui remplacent un 6tre animd ou inanim^, ind(§ter- 
mind, et que Ton d^sire voir individualisd, ou enfin ^) qui servent, en 

* Et ceux de la meme famille. 
- Aj outer epars, a(k)spr(rs. 

* Ajouter erydit, benit. 

* Et ddrwdt. 

* Cela ne se rapporte qu'aux adj. dont le masc. differe du fem.: mosdd, 
fad, flwid se lieraient par d, s'ils precedaient le substantif. 

« Donc odz devant le subs. commen^ant par une voy. 



Gustav Roun in Prag. 41 

rappelant un 6tre imm^diatenient prdcddent, ä fondre deux pro- 
positions en une seule phrase. 

a) Pronams pers&nnels. 
Les etres dont on parle, sont remplac^s par alz^ au f., öz au m. 
L'^e „ „ „ est remplac^ „ cel „ „ livi „ „ 

Les ^tres ä qui Ton parle, sont remplac^s „ vuz 

L'^tre „ „ „ ,, est remplac^ ,, iwä 

Les 6tres qui parlent se remplacent „ nuz 

L'^tre „ parle „ remplace ,, mwä 

Intimement li^s avecle vcrbe et remplissant les fonctions de 
sujet, de regime direct ou plac^s sous le regime de la pr^pos. la plus 
fr^quente ä (ne ddsignant pas la direction locale), la plupart de ces 
pronoms se fondent pour ainsi dire avec le verbe, prennent des 
formes particulieres, omettent toujours la pr^p. d et prdcedent, saul 
ä l'imp^ratif afiirmatif, et except^ le pronom sujet ä la forme inter- 
rogative, le verbe. 

Comme sujet ^ comme rigime direct ou r^gis par la prdp. ä 
soDt remplac^s 

sujet rig, d, prip. a- 



alz par ce(l)z 
öz ., i(l)z 



al 

Hvi 

vuz 

iwä 

nuz 



\ Icez leer (hr) 



'^^ • • '('^) ^m 



i{l) . . 4^] ....... 

zmz persiste 

ty^ ~[^ 

nuz persiste 

mwä ,, i[p] w[p] 

Quand ces pronoms dependent de l'imp^ratif affirmatif, ils sont 
postposds, donc ä la fin d'un groupe, partant frapp^s de Tacccnt 
tonique, et conservent, par cons^quent, leur forme pleine: m, /, restent 
mwä, twä^; /, devient los, loer ne devient jamais /pr; ä la forme 
interrogative cel, il, pl. et sing., deviennent tcel^ til. 



* Le a final, ainsi que T», nous l'avons dejä dit, tombent quand ils ne sont 
pas intimement lies au mot suivant (verbe) commenqant par une voy. 

* Nous le rep^tons, d tombe toujours. 
' * vulgaire t(y), 

* mwd 4" ä=.mä; twä -J- ä=^tä; mais le peuple, sous l'action de Tanalogie, 
dit: dynmwdzä, manmwdzi, etc., pratmwdla. 



42 Essai de grammaire phonetique. 

Remarques, i. Occiipent la meme place qiie ces pronoms 
les mots ä[n], i (imm^diatement apr^s Ic verbe ^i", zi)^ dont celui-ci 
remplace d'ordinaire un etre inaiiimd placd sous le rt^gime de la pr^p. 
öi, Pautre un etre plac^ sous le r^g. de la prdp. d, s[?\ remplace 
dans la meme phrase, un substantif dont on parle et qui y figure 
comme sujet. /[^] * seit, en outre, ä rappeler tous les adjectifs pluriels 
ou singuliers. 

2. Combines les uns avec les autres ces pronoms observent 
l'ordre suivant: a) Avant le verbe: 

I. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 

Pronoms sujeis +\ ^ I ^ lä f'! | / \ ^H 

b) Apres le verbe :2 
+ 42567 

3. On arrive ä la forme interrogative en faisant passer le sujet 
pronom personnel apr^s le verbe: iceti{l) v[p]nyf; ou bien, si le sujet 
fst un substantif, en le rdpdtant apr^s le verbe par un pronom pers.: 
ibpar cetilärive? ; ou enfin en faisant pr^cdder la forme expositive du 
groupe {(E)sk\:i\^ iccskdlpcercBvny^ — i[p] apr^s un verbe de la P« devient 
CBZ (cf äste-äscei), 

;•/) Pronoms d^monsirati/sA 

PI. Sing. 

Fem. scelsit sceliä 

Masc. sösiy s'ölä — s\i\lwisi^ s[p]/wt/ä. Neutre s[p^si, s[9 \ld 

RExMarque. Les premiers ddsignent les objets pr^s de nous, 

les autres ceux qui sont plus doign(§s. La derniere syllabe de ces 

lonoms tombe devant les mots auxquels ils sont intimement lids: 



^ L'intercalation de d est facultative, selon les exigences de l'euphonie: 
ml donne mdi ou mh, selon l'analogie : on dit : hrgdr, donc rgdrde, donc 
nurgdrdö, donc müdrgdrdo , plus souvent que nulrdgdrdo. — prädrdlsykr aussi 
bien, et meme plus souvent (\\iq prädbsykY. — iltnsldi, imbdiy plutöt que ilmhdi, etc. 

^ Pas de difference chez le peuple. 

^ Le peuple abuse de ce groupe : {pitrkwd tofnErcBskilcTvny^. z^nsepa pur- 
kwd (zskildfcesd; ou fait tomber iv : setytiskivd (=: wilvd). 

* II y a donc, comme nous l'avons dit, remplacement et individualisation : 
cette derniere representee par j[p], celui-la par le pronom personnel: j[p] -}- 
(vl\z\ = sceIz, s\9\ -f öz = söz etc. 



Gustav Rolin in Prag. 43 

devant la prdposition d qui dopend d'eux, et devant un rclatif dont 

ils soDt les antdcedents. 

siündmöpcBr, sceldmäscer, sÖdmcBfrcer^ slibikivö, scelhzcem^ skjcrorcPf skpzdi,^ 

Les pronoms que nous avons ^numeres, servent ä remplacer 
des etres d(§termin^s. II y en a d'autrcs qui rappellent Tid^e d'etres 
ind^finis ou ind^termines. Tels sont 

— 0^«]^, qui est des deux genres et sert parfois ä remplacer les 

personnes qui parlent et ä qui Ton parle. 

— f. pl. k(slk9zyn\z ) — ms. pl. kcslkpzc^zY \ 

— „ sg. kcelkyn — sg. kcelkce I 

— iäkyn — iäk& 

— f. pl. tud\z\ — m. pl. tus\z\ 

— „ sg. tut — „ sg. tu\t\ 

— pcers^n avec n devant le verbe. 

— kcelkdsoz^ 

— rjm avec n devant le verbc. 

Remarque. swd ou s\?\ (celui-ci combine avec le verbe) serven^ 
ä rappeler ces pronoms employ^s comme sujets: tuspurtus epcers^n" 
purswä. 

y) Pronoms possessi/s. 

ICBlOßfX z\ \ 

I designent un ou plusieurs objets f(!m. ou masc. poss^dds 

^ T , I par plusieurs etres dont on parle. 

/[p]/(er j f f f 

/{ss/cen[z] \ 

lcesjd\z\ \ d(fsignent un ou plusieurs objets, fem. ou masc, pos- 

läsjcen 1 s^d^s par Tetre dont on parle. 

l{i\sjce 

lcevot(rd)\z\ 1 , . 

^ / I designent un ou plusieurs objets, föm. ou masc, pos- 

ldvot{r9) r , ^ . 

^ T , . I s^d(§s par les etres ä qui Ton parle. 

l\9Y^0t{\ 



I s^d(§s par les etres ä qui Ton parle 



* L7 qui suit j se devocalise dans le langage du peuple et disparait- sihisi, 
sivild, sä. 

* A c6te de la denasalisation complt-te quand n sonne: yȊ, :f^}i(s (savant!); 
to apres le verbe. 

* Ou kagzyn — k(Egzce ; ktvksoz. 



44 



Essai de grammaire phonetique. 



/ce(/cen[z] 

lcetj(^[z] 

lätjcsn 

lcenot{r9)[z\ 

länot(r?) 

/[p]nof(rp) 

lcstnjan\z\ 

lcBfnjd\z\ 

Idmjcen 



ddsigneot un oii plusieurs objets, f6m. ou masc, pos- 
s6d6s par T^tre ä qui on parle. 

dösignent un ou plusieurs objets, föm. ou masc, pos- 
sdd^s par les 6tres qui parlent. 

ddsignent un ou plusieurs objets, föm. ou masc, pos- 
s^dds par T^tre qui parle. ^ 



J) Pronoms interrogati/s. 

I. I. fitres animds: kß ou kjceski sujet, — kj(Bsk\9\ rdg. dir., 
auquel, ainsi qu'ä kt, se joignent les prdp. 

I. 2. ßtres inanimds: k[9\ ou kceski sujet, — k^p] ou kcBsk\i\ 
x6g. dir.; isold ou sous le regime d'une pröpos. kwäß 

II. PI. icBkcel[z] — Sg. f. läkal — m. l[p]kaL 

b) Pronoms relatifs, 

I. Sujet, pl. et sg., f. et m. ki 
Rdg. dir. „ „ „ „ „ „ k\i\ 

II. Icekcßf^ etc. cf. pronoms interr. 

Remarque. ki 4- kok est employd dans un sens g^nöral. ki 
placd sous le r^g. de la prdp. d est remplac(§, surtout pour d^signer 
les choses, par do\t\, Les prdp. se joignent ä ki (cf. «^). 



D. 

II y a des mots dans le discours qui servent ä modifier soit 
le verbe en exprimant les circonstances de Taction, soit l'adjectif, 
soit ä se modifier les uns les autres: on les SLppellG atä^er^es, Selon 
leur signification, il y a des adverbes de 



^ C'est parce que les Allemands ne fönt que trop souvent des fautes dans 
Temploi de quelques-uns de ces pronoms que nous nous sommes etendu sur leurs 
caracteres; on pourrait resumer l'article en six lignes. 

* / des interrogatifs et des relatifs se change, devant une voyelle, en la 
consonne correspondante. 

• Dans le langage vulgaire kwä remplace souvent kaski et kask. 



Gustav Rolin in Prag. 45 

a. affirmaHon et nigation\ wi (tnvi), nö, «[p] . . (verbe) pa\z] 

owfufcß owgcBr ou gut, nylmäy okynmä, dähr, sädut, su>ä[i\. 

b. interrogation et exclamationi köbjc^, hm, koma, purkwd, 

c. temps et lieui dbr, opärävä, otr?fwä, äfcb, äsivit, äprezä, 

ozurdwi {ohrdihi, ozurdozurdwi), jar, ävätjar , d[p]m(^, 
dprcßdmab, tdr, to, bjcßio, osito, täto, totutär, däbor, d[p \bm€er, 
püfi, d[p]pwt\z], dezprmcß, dprenävä, zadis, zäma , tuzur^ Iota, 
tncetnä, mät(P„ kcelkpfwä (kcek/wä), suvä; — ist, lä, u, pärsi, 
pdrlä, (v)wdsi, {v)[wd]/d, i, pdrtu, nylpdr^^ prcB, djcsr, dlätur, 
d?pr, d[p]dd, d[p]sy, d[p]su, Iwc^. 

d. quantiU et comparaisoni pö, gcer^^ boku\jf>\, pamdl, (pdr)trj\/>\, 

dse\z\, bjd^n^, f^r, fra[z], ply[zY, mw(^[z\, dävätdz, tä[/], 
dfä[f], si, köbjcd. 

e. manürei se forment siir le föminin des adjectifs en y ajou- 

tant la terminaison Md[/]; si Tadjectif se termine par dt, 
le / tombe et Vd^ par dissimilation, se d^nasalise — (en 
d !) : fdsilmd^ lezarmd, lögmä, pdsjdmd, kostdmd, cß{k)str(Em- 
mä. Except^ Idt — Idtmd, prezdt — prezdtmä, prodig — 
prodigdlmd. 

f. ordre: formds par Tadjcnction de la term. mä[i\ au föm. des 

adj. d' ordre: pr?mjcBrtnd, dözj'cemmd (zgodmä), 

Remarque. !• Superlatif, Veut-on exprimer que parmi les etres 
mis en comparaison, il y en a iin ou plusieurs ä qui la qualit^ marqude 
par l'adjectif convient au plus haut ou au moindre degr(§, on fera 
prdcdder l'adjectif de l'adverbe p{l)y\z\ ou mwä!\z\ combind avec 
l'article; donc: 

l(Bply\z\ — ldply\z\ — 4^]/^W* l^plydilizd, 
lcRmwGb\z\ — ldmwce\z \ — f\9\mwdi\z\ : bmw^drdu 

Cotnparatif. Pour d^signer que la qualit^ convient ä un ou ä 
plusieurs etres ä un plus haut ou ä un moindre degr(§ qu'ä un du 
ä plusieurs autres, on met devant Tadj. Tadverbc /(^>'[2:] ou mwm\z\; 
si eile Uli ou leur convient au meme degrd, on emploie l'adverbe 



^ Tous les adverbes qui renferment une idee negative prennent n\i\ avant 
le verbe. 

* Ou bja\n\, oCi Xn en tombant nasalise ce, C'est l'adv. de l'adj. bm, comme 
««/ celui de nwvaz, et pö de pUt. 

• isole ou devant k[9\ souvent plys. 



46 Essai de grailmaire phonetique. 

osi ou, avec une nSgation, «';' Je second membte de compaiaison 
est pr&ddd de k[3\. 

ilafosiäplikckhva. 
isämpyriShht'i. 
iskrwamwd-midixskflwä. 
Le comparatif est donc identiqiie au superlatif moins Tarticle. 
NB. Ont une forme particiili^re poiir le superlatif et le com- 
pajatif; 

b^n - Immajxr 

p^\tit tcemwihir. ^ 
2. Les siiperlatifs et les comparatifs des adverbes se forment 
de la meme maniöre; ont des formes patticuli^res: 
bjän — l\»\nij<^\ 
,„äi - l[,]pi[z-\ 
pö ~ l[»\nnvals\. 

E. 

II y a, dans le discours, des mots qui servent ä joindre les 
propositions les unes aux autres «) soit en les coordonnant, soit fi) en 
les subordonnant les iines aux autres. 

n) e, ni, nöspimä . . . mazäkfr; ir, ma\s\, u, swä\f\ . . . swä[i], 
purtä, spä(d)ä, itilfwä, neämu-ä\ kär, d^k\, sak\i\, p^kdsekä (äkSsekäs), 
sapurkwa (v(ivä)läpu(r)kwä}, salädtr, sä(v)wär, osi, et autres. 

f() Ä[p], «a, kä[l], hrsk, dak, ositok, tf^i]pwik, äprak,dpan . . . 
/i{»], pädäk, tädik (non lädisk), läk; pä(r)sk, p(w)isk, hm, dtädyk; 
£e{k)saptek, ork, änizyrk, s\i\lök, swiväki df&k, pu{r)k, kwäk, bj$k, 
pu(ryvyk, äkak (okak), di^ak, 5ndtä(d)äk {andiänäk), säk, dtrrw^k . , ■ 
n devant le verbe, tiöi, nöpak; d\i\mänjterk , d[3]fdsök, ä[)]s}rtl^ 
et d'autres. 

Prague, le 23 novembre 1890. Le D' Gusi'AVE Rolin. 

- Ct.- tieux derniers peuvent etre reguliers. mais ils ont alors un seos 



V 



! ili^vanl voyeile, devient c 

TiiiHi'S ces conj., adverbes pour la plupart ou pr^p. suivis de k, prennenl 
[i| pour kicililer la prononciation. 



RECHERCHES SÜR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE. 

( Suite. ^) 



ChAPITRE II. 

LIAISONS PHONETigUES. 

Les dldments phon(§tiques du langage espagnol dtant d(!jä connus 
par notre dtude prdc^dente, noiis devons maintenant studier les com- 
binaisons progressives de ces m^mes dl(§ments en dressant le tableau 
de leurs liaisons et en faisant remarqiier tous les phdnom^nes, change- 
ments ou permutations de sons, disparition de lettres, etc. aiixquels 
ces liaisons donnent lieu. Dans cette dtude nous pouvons ^tablir trois 
degr^s: i^' La liaison litUrale^ qui forme les syllabes. 2° La liaison 
syllabique qui forme les mots. 3° La liaison lexique ou liaison des 
mots entre eux qui forme les propositions, les phrases et les discours. 

ARTICLE I. 
LIAISONS LITT£RALES : LES SYLLABES. 

Nous pouvons d^finir la syllabe par rapport ä 1' espagnol "la 
voyelle, le groupe de voyelles ou le groupe de consonnes et voyelles 
qu'on prononce par une seule Emission de voix". Je donne cette 
d^finition, prdf<frablement ä toute autre, non dans la pr^tention qu'elle 
soit plus scientifique, mais pour bien marquer le caract^re essentiel 
de la syllabe, Pexistence des voyelles, et pour en tirer la division. 

La syllabe espagnole donc, eu egard aux dldments qui la com- 
posent, peut ^tre monogramme et polygratnme^ c'est-ä-dire monophone 



* Voyez Phonetische Studien, III, 309 et suiv. 



s 



48 ReCHERCHES SUR LA PHONE'IJQUE tSPAGNOLE. 

ou polypkofu. La syllabe monogramme ou monophone doit tou)OUTs 
Stre formte par une voyelle: telles sont les mois ä (ä) / (et) y (et) i 
(ou) ü (ou); telles sont aussi les premkres syllabes des mots atto = 
a-m (annöe), era = t-ra (etait), ira =■ t-ra (col^re), ola ^ o-la (vague, 
flot), uso ~ u-so (usage) ; telles sont enfin les syllabes finales des mots 
correa i= ko-ri-a (couiroie), feiet = pe-li-e (combatte), hui ^ tt-l (je 
m'enfouis), eslio ■= es-li-o (Std), Andren = an-p-e-u (nom de famille 
d'origine catalane). 

La syllabe polygramme 011 polyphone peut Stre compos^e du 
deux, trois, quatre et mSme cinq lettres ou sons: tels sont en effet 
les mots moDOsyllabiqiies ti (thö), tos (toux), Ires (trois), trans (parti- 
cule pr^fixe latine, d'un usage assez fröquent). Les ölönents doDt 
ces syllabes se composent peuvent etre gioupös de difKrentes mani^res ; 
c'est ainsi qu'il y a en espagnol des syllabes ouvertes, c'est-ä-dire 
teimin^es en iine voyelle, comme Ugereza = U-xe-ri-za (lögöretd), et 
des syllabes fermies 011 finies en consonne, telles qua les trois du 
mot construclor =■ kons-truk-lör (constructeür) ; c'est ainsi qu'il y a 
aussi dans notre langue des syllabes dtrec/es, c'est-ä-dire des syllabes 
formfes par une consonne et une voyelle, telles quo celles de ca/i 
•= ka-fi (caf^), mesa = mi-sa (table); des syllabes inverses, soit celles 
qui sont formöes par une voyelle et une consonne, telles que les 
premiöres des mots aslro =s ds-tro (astre), entrar = en-lrdr (entrer); 
et des syllabes mixies, c'est-ä-dire des syllabes qui commcn^aut par 
une Oll deux consonnes renferment une voyelle et Anissent par uoe 
aiitre consonne telles que celles des mots dispensar ^ dis-pen-sär 
(dispenser), transversal =^ tras-ver-sdl {üAnsvctsAX^t); il faut remarquer 
quo pour les syllabes inverses, on ne les trouve gu^re qu'au com- 
mencement des mots. On doit aussi bien noter qu'il fant toujours 
une. voyelle du moins pour former une syllabe, comme nous pouvoDS 
voir dans tous les exemples citfe ; mais an lieu d'une seule voyelle, 
on en peut troiwer deux et mSme trois dans une mSme syllabe: 
lorsque ccla arrive on dit qu'il s'est formö une diphtongue ou une 
triphtongue. La doctrine qui fait rapport aiix diphtongues est la partje 
la plus intliressante de l'ötude des liaisons littörales. 

(^n compte en espagnol (langage acadämicien, tout ä fait cor- 
rect) six diphtongues, dont deux ont a, deux ( et deux comme 
voyellcs ptif positiv es, cliacune desquelles peut se trouver dans la meme 
syllabe soit avec un «, soit avec un m comme voyellcs postpositives, 



F. Araujo in Toledo. 



49 



ce qui produit les deux s^ries de diphtoDgues, aiy ei, ßi, caract^ris^c 
par IV, et auy eUy ou, caracteris^e par Vu postpositive; ou bien si l'on 
a plutöt dgard ä la voy eile priposiiwe les trois s^ries, aiy au; ei, eu; 
oi, au, dont voici le tableau: 



TABLEAU DES DIPHTONGUES. 



DIPH- 
TONGUES. 


EXEMPLES ORTHO- 
GRAPHIQUES. 


EQUIVALENCE PHO- 
NKTIQÜE. 


TRADUCTION. 




jay!, hay 


äi, äi 


hdas!, il y a 


äi 


aire, haylo 


äi-re, äi-lo 


air, il y en a 


baile, desaire 
* amäis, contais 


väi-le, de-säi-re 


bal, mdpris 




a-mäis, kon-täis 


vous aimez, contez. 




aurora 
sauce, cauto 


au-rö-ra 


aurore 


äu 


säu-zc, käu-to 


saule, prudent 


aplaudir 
Monlau 


a-plau-dlr 


applaudir 




mon-läu 


(nom de famille) 




Heineccio 
rey, ley 


ei-n^k-zjo 


Heinecce 


€\ 


^d, Id 


roi, loi 


\rX 


pleito 
^ ameis, entreis 


pldi-to 


litige 




a-mdis, en-trdis 


aimiez, entriez. 




Europa, Eurico 
feudal, deuda 


eu-rö-pa, eu-ri-co 


Europe, Euric 


€\x 


feu-däl, ddu-da 


fdodal, dette. 


pleuresia 
^ Reus 


pleu-re-sf-a 


pleurdsie 




r6\is 


Reus (ville) 




/ oigo, hoy 


öi-go, öi 


j'entends, aujourd'hui 


6i 


estoico 


es-töi-ko 


stoique 


\Jx 


Escoiquiz 
voy, estoy 


es-koi-kfz 


(nom de famille) 




vöi, es-töi 


je vais, je suis 




t Couto 
{ Sousa 
' Roure ^ 


köu-to 


(nom de famille) 


öu 


s6u-sa 


(id.) 




^'ou-re 


(id.) 



L'Acad^mie de la Langue ajoute aussi ä ces diphtongues huit 
autres, qui sont ia, ie, io, iu, ua, ue, ui, uo, c'est-ä-dire deux autres 
sdries dont les voyelles pr^positives sont respectivement IV et l'a; 



* La diphtongue ou est d'un usage tr^s limite; eile ne fournit gu^re 

d'exemples proprement castellans-, ce sont tous des noms de famille ou de lieux 
galiciens, portugais, valenciens et catalans. 

Phonetische Studien. V. 4 



50 Recherches sur la phonetique espagnole. 

inais les voyelles / et u ne peuvent jamais, comme prdpositives, 
donner lieu ä la formation d'aiiciine diphtongue. Les deux seuls cas 
possibles pour ces voyelles sont en effet ou qii'elles soient toniques 
Oll qu'elles soient atones ; si ces deux sons portent l'accent tonique, 
ils ne peuvent nullement se diphtongucr, et s'ils ne le portent pas, ils 
ne sont plus des voyelles, mais des semi-voyelles, comme nous avons 
eu plus haut^ l'occasion de voir: si nous voulons prononcer les mots 
;/ä (tante), con/le (qu'il confie), rio (rivi^rc), Riu (nom de famille), qui 
ont tous Taccent sur T/, ou bien ganziia (rossignol, clefj, acentiie (que 
j'accentue), [Myl (ow^\) ^ pufMo (je ponctue), qui tous portent Taccent 
sur r«, il nous faudra dire H-a, kon-fi-Cy ri-o, ri'U, gan-zu-a, a-zen-tii-e, 
ü-i, puri'tü'Oy oü Ton voit quÜl n'y a pas de diphtongue parce qu'il 
y a deux Emissions de voix parfaitement sensibles, ce que TAcad^mie 
elle-m^me d(!clare aussi ; si apr^s cela nous voulons prononcer les 
mots diäblo (diable), viinto (vent), atenciön (attention), viüda (veuve), 
qui ont tous Faccent sur la voyelle postpositive, ou bien gudrda 
(garde), huiso (os), ruido (bruit), cuöta (cotisation), oü Vu prdpositive 
est aussi atone, il faudra prononcer djä-ölo, vjin-to, a'teft'Zjön, vjü-da, 
gwdr-da, wi-so, rwl-do, kwö-ta, oü Ton voit qu'il n'y a pas non plus de 
diphtongues. Vi jouant ici le röle de la semi-voyelle y, de m^me que 
Vu dans les cas analogues joue le röle de la semi-voyelle w. La 
meme chose arrive si Paccent se porte sur une autre voyelle quel- 
conque, en sorte que la syllabe qui contient la pr^tendue diphtongue 
soit atone; c'est ainsi que les mots dgria (aigre), especie (espece), 
patio (cour), arduo (difficile), congrua (congrue) doivent se prononcer 
ä-grja, es-pS'ZJe, pd-tjo, är-dwa, kön-gnva, 

Mais s'il nous faut rayer de la liste de diphtongues formte par 
l'Acaddmie Espagnole Celles oü 1'/ et Vu figurent comme voyelles 
pr^positives, nous pouvons en revanche ajouter ä cette m6me liste les 
diphtongues qui compl^tent les trois s^ries de Celles qui commencent 
par a^ par e et par o, Nous devons, pour y parvenir, avoir recours 
au langage courant ou familier et ä la po^sie; mais c'est prdcisdment le 
premier celui que nous nous sommes principalement attach^ ä repro- 
duire, et nous ne devons pas non plus omettre la podsie, Tune des 
sources les plus fid^les, par les regles m^triques qui la r^gissent, 
de la connaissance exacte de la prononciation. 



^ V Phonetische Studien^ III, 322 et suivantes. 



F. Araujo in Toledo. 51 

C'est ainsi, en effet, que nous trouvons (pour la s6ne a) la 
diphtODgue aa dans ce vers 

El 2Ama d inirar/« atenta (CERVANTES), ^ 

que nous proDongons, soit en faisant entendre la diphtongue dans 
la lecture soignde: 

e-lal-wwa-mi-rai-ÄZÄ-ten-ta. 

seit en mangeant Tun des deux a, ce qui arrive dans la lecture 
courante : 

e-Iäl-m'a-mi-rar-ra-ten-ta. 

II n'est pas non plus rare d'entendre la diphtongue ae dans le 
langage familier : iträCy trdel (apporte, apporte) ; cette diphtongue est 
tr^s frdquente en podsie, oü eile forme une synal^phe des plus usuelles; 
en voici deux exemples: 

SueÄx el rico en su riqueza (Calderox)' 
Mientras la aura en tus rizos juega y orea (ZoRRlLLA) ' ; 

ces deux vers doivent ^tre lus: 

swe-«fl«/-fei-koen-su-f»i-ke-za 
injen-tras-l'au-rdt««-tus-f»i-zos-xwe-gajo-re-a. 

Pour ao^ eile revient souvent dans le langage ordinaire et en 
podsie: dilo d guten quUras (dis-le ä qui tu voudras) = diloa kjin 
/g'iras; ahora mistno (maintenant meme) = dora mismo\ 

Con tanÄ» ^casion de sobra (HartzenbUSCH)* 
kon-tän-/Ä^-ka-sjön-de-sö-bra. 

Fassons maintenant ä la sdrie qui a un ^ pour voyelle prd- 
positive. La diphtongue ea est employ^e en beaucoup de phrases 
usuelles: iQue te han dichol (que t'a-t-on dit) = ikitean dico1\ me 
hart fastidiado (on m'a embetd) = medn fastidjdo; IV dans ces cas 
a un son tr^s rapide, presque imperceptible ; en podsie, rien de plus 
facile que de trouver des exemples de cette diphtongue: 

La nias midjne a^ciön ha sido buena 

Para ti (M. VlLLERGAS)* 

La-mä-sin-fa-w^j^-zjö-na-si-do-vwe-na 
Pa-ra-ti 



^ L'äme attachee k la regarder. 

* Le riebe songe k sa richesse. 

' Tandis que la brise joue avec tes cheveux et les seche. 

* Avec autant d'occasions de trop. 

5 L'action la plus infame a ete bonne pour toi. 

4* 



52 ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE. 

La diphtongue ee revient ä chaque instant dans la conversation 
et en podsie ; mais tantöt on prononce distinctement les deux ^, tantöt 
on n'en prononce qu'iin, ce qiii est le plus frdquent, surtout dans 
le langage familier, oü l'on mange totalement l'un des deux e, ou 
tout au plus on prolonge le son du seul e qu'on entende; mt en- 
contrö y le ensefU el Camino (il me rencontra et n)oi je lui n)ontrai 
le chemin) = m'enkontrö i linsenil kamino; dije eso por decir algo 
(j'ai dit cela pour dire quelque chose) = dixiso por dezirälgo; iqtie 
torpe eres! (que tu es maladroit) = iMor per es! 

Ni una brisa una rama mxueve en el suelo (ZORRILLA)* 
njü-na-bri-sau-na-M-ma-mwe-z/^^-nel-swe-lo. 

Nada te turbe, nada te ^jpante (Stk. Therese)* 

nä-da-te-tiir-be-na-da-tes-pan-te. 

Pour eo^ eile se trouve dans des mots tels quo aureo (d'or) = 
du-reo, Teöfilo (Thdophile) = Ttö-fi-lo, teocracia (thdocratie) =^ teo- 
krä'zja, etc. ; si Ton en doute, il n'y a qu'ä comparer ces mots avec 
öeodo (ivre) ^= v^-o-dö, museo (n)us^e) = mu-si-o, fariseo (pharisien) =: 
fa-ri-si'O, etc.; IV de cette diphtongue est tr^s br^ve, et parfois presque 
insaisissable, on en pourrait dire '*un soupgon dV", surtout quand 
on parle vite dans la conversation et m^me dans les discours. On 
trouve aussi cette diphtongue dans des phrases telles que no nie 
oMdes (ne m'oublie pas) ^^ nö meol vides; itne oyes bien? (m'entends- 
tu bien?) = imeöyes vjenf ; ya te lo diri otro dia (je te le dirai un 
autre jour) = ya te lo diriotro dia; de m^me en po^sie : 

Un pobrtf oy6 cierto dia 
Qu^ o\xo pobre se quejaba* 
Un-pö-^r^<7-yö-zjer-to-di-a 
i&^^tro-pö-bre-se-ke-xa-va 

Enfin, pour la sdrie qui a un ^ pour voyelle pr($positive, noiis 
pouvons aussi ajouter aux deux diphtongues öiy du de rAcaddmie 
Espagnole, les trois autres oa^ oe, oo qui la compl^tent. Oa se trouve 
en effet dans des exclamations telles que ivoto d santsl (interjection) 
== ivötoa sanesl ivoto al clidpiro! (interjection) == [vötoal cdpirol ; 
dans des phrases comme cuando hables nüra lo que dices (quand tu 



* Pas la moindre brise ne meut un brin dans le sol. 

* Kien ne te trouble, rien ne t'effraie. 

* Un mendiant entendit un certain jour — qu'un autre mendiant se plaignait. 



F. Araujo in Toledo. 53 

parleras, fais bien attention ä cc que tu dis) = ku>än doäbles mira 

lo ke dizes; et en po^sie: 

Murmurando a su oido dijeron (Selgas)* 
mur-mu-ran-ioa-swoi-do-di-xe-ron. 

La diphtongue oe se troiive dans quelques mots en tr^s petit 

nombre du type äloe (alo^s) = d-loe, hiroe (h^ros) = i-roe; dans 

beaucoup d'expressions du langage courant, telles que ya te lo he 

dicho mil veces (je te Tai ddjä dit mille fois) = ydteloe dico mü vizes; 

et en podsie: 

Com^ en el yerino la palma, 

Com^ e\ diSXio en el vacio (Vklarde)* 

kö-nwtf-nel-y^r-mo-la-päl-ma 

kö-m^^-las-trt?^-nel-va-zi-o. 

Pour 00, qu'on dvite le plus possible, parce qu'il blesse Toreille 
par sa cacophonie, on la trouve pourtant dans quelques mots tels 
que moho (rouille) = moo, ooliHco (oolithique) oo-ll-ti-ko; dans la con- 
versation (tout ce que nous disons de la conversation et du langage 
ordinaire doit s'appliquer, cela soit dit en passant, ä la lecture 
courante), et en po^ie: otro os lo dirä (un autre vous le dira) = 
dir 00s lo dirä, ou bien öirös lo dirä; ä tuerto 6 ä derecho nuestra 
casa hasta el techo (ä tort ou ä droit notre maison jusqu'au toit) = 
d iwirtöä derico, nwistra käsastael tico; 

Desierto y melancölk^ A^rizonte' 
de-sjer-toi-me-lan-kö-li-iö^ri-zön-te 
ou plutöt de-sjer-toi-me-lan-kö-Ii-^<7-ri-zön-te. 

Nous devons remarquer — on Taura assurdment ddjä observd — 
que, pour que l'union des deux voyelles forme une diphtongue, il 
faut, en r^gle gt^ndrale, que Taccent tombe sur la voyelle prdpositive; 
c'est ainsi que les combinaisons ai, au, ei, eu, oi, ne forment pas de 
diphtongues dans les mots pais (pays), zahurda (chambre petite, mal- 
propre et vilaine), Id (je lis), feücha (laideron), oido (ouie), qui se 
prononcent pa-is, za^ür-da, le-i, fe-ü^ca, o-i-do. Nous avons pourtant 
ajoutd "en r^gle gdndrale", parce que parfois on trouve que les 
deux voyelles de la diphtongue sont atones, ce qui arrive souvent 
lorsque la diphtongue est le fruit d'une liaison lexique, et parfois 



* Ils dirent en murmurant ä son oreille. 

* Comme la palme dans le desert — comme l'astre dans le vide. 

* Horizon desert et melancolique. 



S4 Recherches sur la phonetique 

aussi, quoique plus rarement, on trouve l'accent toniqiie sut la voyelle 
postpositive de la diphtongue, comme noiis avons vu dans plusieurs 
des exemples ci-dessus cit^s de poösie et de langage familicr, et 
mSme dans des mots isoMs du type de Teöfilo = Ud-fi-lo. 

Pour les triphtongiies, l'Acad^mie de la Langue en admet quatre : 
tat, iei, uai, ttei. Faudra-t-Ü rtSp^ter ici ce que nous avons döjä dit au 
sujet des diphtongues qui ont /' et w pour voyelles pr^positives? Les 
exemples memes donn^s par l'Acad^mie proiivent assez que ces soi- 
disant triphtongues, donl le premier ölöment est une semi-voyelle, 
j ou IC, ne sont que des diphtongues : apredais (vous estimez), desj>recieis 
(voiis möprisiez), guay {cri de menace), öuey (baeuf), sc prononcent en 
efFet a-pre-zjäis, des-pre-zjHs, gu'äi, uivli.^ 

Mais en tSchange de cela, rien ne nous serait plus facile que 
de dresser un tablcau de triphtongues contenant toutes les combi- 
naisons possibles des voyelles, comme nous l'avons fait pour les 
diphtongues, 1'/ et Vu bien entendu n'y devant jamais tenir aiitrc 
place que la dernifere. Nous ne le dressons pas pour ne pas 
d^passer les limites que nous nous sommes impos^es ; mais dans le 
langage courant , dans la lecture ordinaire et dans la po^ste , les 
exemples fourmillent, et l'on n'a vraiment que l'embarras du choix 
pour se tirer d'affajre; dans les morceaux phon^tiques ou textcs 
choisis qui formeront la demi^re partie de notre travaJl, on en 
trouvera tout ce qu'on en voudra; ici nous nous contentcrons de 
quelques exemples pris au hasard. En voici un oü l'on trouve la 
triphtongue eoi: ique si hace hoy buen. diät lya lo (reo! (s'il fait beau 
aujourd'hui? je le crois bien!) := jke sjdzeoi wwin dlat lya lo krlol 
En voici un autre pour la triphtongue oat: 

K5I0S, Fa^M, ;ay dolor! que ves ahora (KlOJA)' 
I.- —1 s-Fa-it/fliii-do- lör-ke-ve-ss-i'i-ra. 
En voici eiiliTi un autre pour la triphtongue oao: 

ü(Lc eil li mi cuei^ aA^rcado (M. DE LOS Santos Alvarez) ' 
k en - 1 i -ini-k wer-/(«iT-l(a-do . 

Comme on vient de le voir, dans le deuxi^me exemple {celui 
de Rioja) surtout, la ponctuation n'empiche nulleraent les liaisons 



1 V. FhmeHsekt Studitn, III 322 e 
' CeuK-ci, Fabe, hflas! que tu voi 
' Qii'en foi mon corps pendu. 



F. Araujo in Toledo. 55 

phon^tiques , et ni la \irgiile placde apres Fabio , ni le point ex- 
clamatif de ay , n'ont mis aucun obstacle ä la formation de la 
triphtongiie et ä la prononciation Fd-bjoäL 

Noiis aurions du nous occuper de cette doctrine dans les liaisons 
syllabiques et dans les liaisons des mots, on traitant dans les liaisons 
litt^rales les diphtongues syllabiques seulement, mais on nous saura 
gre de ce manque de m^thode, croyons-nous, parce qu'il nous a 
permis de präsenter reuni tout ce qui a rapport ä cette interessante 
niati^re. 

ARTICLK u. 
LIAISONS SYLLABIQUES: LES MOTS. 

Nous pouvons definir le mot, en tenant compte de ses deux 
Clements essentiels, Tdldment phon^tique ou mat^riel, et r^l^ment 
significatif ou intelligible, "la syllabe ou le groupe de syllabes qui 
reprdsentent un concept de Tesprit". ^ 

Ces recherches dtant borndes ä la phon^tique exclusivement, 
nous laisserons de cot^ tout ce qui a sp^cialement trait ä Tt^l^ment 
intelligible des mots (Classification lexicologique, morphologie, etc.) 
et nous nous attacherons ä l'exposition exclusive des phenom^nes 
qui fönt rapport ä la phonologie ou orthophonie. 

Les mots, suivant le nombre de syllabes qui les composent, se 
^ivisent en monosyllabes , bisyllabes et polysyllabes : d (ä), tu (toi), 
vtr (voir), sont des monosyllabes ; me-sa (table), li-bro flivre), va-so 
(verre), sont des bisyllabes; tin-te-ro (encrier), obs-td-cu-lo (obstacle), 
fnag-na-ni-mi-dad (magnanimit^) sont des polysyllabes-. Les mots 
espagnols sont g^ndralement form^s de deux ou de trois syllabes; 
n^ais on en peut aussi former, comme nous venons de voir, de 
quatre {es-tu-dian-te = es-tu-djdn-te, ^tudiantj , et de cinq {catedrätico 
== ka-ie-frä'ti'kOy professeur titulaire), qui ne sont pas rares; de six 
[^^gitimamente = le'Xi-ti'md'men-te, l^gitimement), et de sept (contra- 
^icioriamente =• kon'tra'dik'tO'rja-min'te, contradictoirement), qui sont 

* Voyez ma "Gramatica razonada historico-critica de la lengua francesa" 
toitie I. 

* La division des syllabes en espagnol se fait toujours suivant les elements 
P onetiques dont elles se composent, sans egard pour l'etymologie. S'il fallait 

onc diviser en deux lignes les mots instruir, ccntstruccian, obstar par exemple, 
^crirait ins-truir, cons-truccion^ obs-tar, et non instruir, con-struccion, ob-stdr. 



56 Recherches sur la phoi^tique espagnole. 

peu communes, et qu'on ne trouve gu^re que parmi les adverbes de 
mani^re formds d^adjectifs de quatre oii de cinq syllabes, comne 
dans les exemples citds; de huit {constanütwpolitano — kons^tan-H-nO' 
po-li-td-not constantinopolitain), de neuf (particularisimamente = par^ 
'ü-ku'la'ri'sutna-men'te , d'une mani^re tr^s particuli^re), et de dix 
(antiliberalisimamente = an'ti-li'be'ra'li'Si'fna'men-te , de la mani^re la 
plus antilibdrale), qui sont tr^s rares; et enfin de onze (tnconstitudo- 
nalisimamente ■— in-konS'ti'tU'Zjo-na'li'Si-ma'fnen'te, d'une mani^re tr^s 
inconstitutionnelle), et m6me de douze (anHconstitudonalisimamente = 
an'ü'konS'ti'iU'ZJo-na'H'Si''ma'men-tey de la mani^re la plus contraire ä 
la Constitution), qui sont rarissimes, ou, pour raieux dire, tout ä fait 
artificiels.* 

Les liaisons syllabiques donnent lieu ä quelques changements, 
soit purement graphiques, soit phon<$tiques aussi, qui rdpondent pour 
la plupart aux lois du moindre efFort et de la transition. Nous ne 
nous arreterons pas ä ddtailler les changements graphiques not^s par 
Torthographe ordinaire, tels que la mutation des « en w devant las 
b ou les / {impossible au lieu ^inposüble\ cellc des g en j produite 
par les besoins de la flexion {corrijo, je corrige, du verbe corregir, 
corriger), celle des c en z^ exigde aussi par la flexion, pour accorder 
Torthographe avec la prononciation (venzo, je vaincs, du verbe vencer, 
vaincre), de m^me que celle des c en qu {sagui^ je sortis, du verbe 
sacar) ; Tintercalation d'un u devant les terrainaisons en e des verbes 
en gar {vengu^, je vengcai, du verbe vengar) ; la disparition des con- 
sonnes finales de certains pr<$fixes devant les initiales des mots aux- 
quels ils se joignent (ilegal, iUdgal pour inlegal, suponer, supposer. 



* Les enfants espagnols, pour faire voir la souplesse de leur langue et la 
clarte de leur prononciation, s'amusent parfois k r^p(^ter ou ä faire des jeux 
bizarres des mots difficiles k prononcer, et de la plus grande longueur possible. 
En voici deux des plus communs : "Catedrätico, yo que te encatedratique { como te 
desencatedraticare ?" (professeur, moi qui t'ai mis dans la chaire, comment pourrai-je 
t'en faire sortir?); *'el arzobispof/de Constantinopla se quiere desarzobispodes- 
constantinopolitanizar ; el desarzobispodesconstantinopolitanizador que le desarzo- 
bispodesconstantinopolitanizare, buen desarzobispodesconstantinopolitanizador sera" 
(l'archeveque de Constantinople veut — je conserve la tournure espagnole — se 
desarchevequedeconstantinopolitaniser ; le desarchevequedeconstantinopolitanisateur 
qui le desarchevequedeconstantinopolitanise, ce sera un bon desarchev^quede- 
constantinopolitanisateur). 



F. Araüjo in Toledo. 57 

pour subponer, aclamar, acclamer, pour adclamar) ; le changement de 
cette meme consonne finale des prdfixes dans la consonne initiale du 
raot par la loi d^attraction {irregulär, irrdgulier, pour inregular , cor^ 
responder, correspondre, pour conre5ponder\ etc. ^ ; tous ces change- 
ments, quelque intdressants qu'ils soient, peuvent etre n^gligds dans 
nos recherches, parce qu'ayant laissd des traces dans la graphie or- 
dinaire, ils sont facilement constatds et loin de rendre la prononciation 
de notre langue difiicile aux ^trangers, ils leur aident et leur servent 
de guide. Mais il y a beaucoup d'autres mutations de sons produites 
par la liaison des syllabes, qui n'ayant pas laissd des traces dans la 
graphie, ne peuvent que causer des m^prises et des erreurs pho- 
ndtiques aux dtrangers qui s'adonnent ä Tt^tude de Tespagnol sans 
avoir les moyens de rectifier une prononciation vicieuse^. C'est de 
ces changements que nous voulons et que nous devons nous occuper. 
En voici les plus importants que nous ayons constatds: 

1°: Le ^ orthographique change le son v qu'il a gdndralement 
dans le son / devant une dentale forte ou devant le son ^ (dcrit par 
g ou par/): subtemente (sous-lieutenant) = suptenjente ; obtener (obtenir) 
= optenir ; subjuntivo (subjonctif) = supocuntivo ; objeto (but) = opxito, 

2°. Le e^ orthographique (phon^me v) se change en b apr^s 
un n orthographique : inventar (inventer) — imbentar ; convencer (con- 
vaincre) = kambenzir. 

3° Le n orthographique devant les labiales b, /, v se change 
eo m; pour le ^ et le / ce changement a laissd des traces dans la 
graphie ordinaire, et c'est une r^gle classique celle que d'^crire toujours 
tn au lieu de n devant b eX. p: imbecil (imbdcile) = imbizil; impropio 
(inipropre) = impröpjo\ pour le v le changement graphique ne se 
fait jamais, mais il n'existe pas moins dans la prononciation, comme 
nous venons de voir ci-dessus (2*^) et comme le prouvent tous les 
raots oü ce rapprochement a lieu : invencible (invencible) = imbenzible; 



* Pour toute cette ^tude des changements phonographiques, on peut voir 
le chapitre "Enlaces fon^ticos" de ma "Gramatica razonada"; la plupart du 
contenu de ce chapitre est aussi applicable au franqais qu'a l'espagnol. 

' Vicieuse necessairement, parce que ni la Gramniaire officielle de TAca- 
d^mie, ni aucune autre Grammaire ancienne ni moderne (que nous sachions au 
moins) ne disant rien de tous ces faits, les etrangers se trompent dte le com- 
menceraent meme de leur apprentissage en ajoutant aux fautes oü les. entralne 
l'usage habituel de leur langue native, les fautes de leurs etudes memes. 



58 RECHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE. 

inveterado (inv^tdr^) — imbeterädo; convoy (convoi) = komböi; con- 
valecencia fconvalescence) - kombalezinzja ^ 

4°. Le m orthographique sc change en n devant un autre m\ 
cette mutation est tres restreinte, n'y ayant pas en espagnol de mots 
oü deux m se tronvcnt ensemble; eile n'a lieii, comme nous l'avons 
d^jä^ remarqiid, que dans la prononciation cspagnole des mots latins: 
summum jus summa injuria — sünmum yus, sünma inyürja. 

5*^. luQ d orthographique devant w, «, tf oii ä la fin des mots 
se change en z\ admitir (admettre) = azmiiir, iraednos (apportez-nous) 
= traiznos; advertir (avertir) = azv€rtir\ entrad (entrez) = enträz,^ 

6^. he d orthographique se change en ; devant les consonnes 
/, r ou apr^s /, n, s, x: adldtere fcomp^re) = ofldiere; totnadlo 
(prenez-le) = iomafio; druida (druide) = fruida; adrede (fait expr^s) 
= airide; respaldo (dos d'une chaise) = respdl^o; contando (en comptant) 
= kontänfo; desde (des) = dSs^e; ex-director (ex-directeur) = eks-jirektör 
ou eS'firektör, 

7I Le / orthographique devant les consonnes /, m, n prend 
aussi le son du ;: tlaxcalteca (tlaxcalt^que) = ^lakskalUka; riimico 
(rithmique) = Hmiko; itnico (ethnique) == ^fniko. 

8^ Le r orthographique, lorsqu'il est initial d\in mot ou qu'il 
va apr^s les consonnes /, n, s, Zy prend le son du r: rosa (rose) = 
'\p6sa; rina (bagarre) = ^ina; Calros (forme patoise de Carlos^ Charles) 
= kdlros; bulra (forme patoise de burla, badin erie) = ^nilra, Enrique 
(Henri) = enrlke; Monroy (nom de famille) = monröi; Israil (Israel) 
= israä; mizraim (mizraim, voix arabe) = mizraim, 

9^. \Jx orthographique devant une consonne perd le son de ks 
qu'il a ordinairement, en prenant le son d'un simple s : explicar (ex- 
pliquer) = esplikdr ; extraordinario (extraordinaire) = estraordindrjo^. 
Par suite du regrettable retour de l'Acaddmie Espagnole aux principes 



* La cause sans doute de cette difference dans le traitement graphique du 
n n'est autre que les pr^juges etymologiques ; on en a constat^ le changement 
devant le <5 et le ^ parce qu'il etait dejk consacr^ par la tradition latine; on 
l'a omis devant le v, parce que cette lettre, ayant en latin un autre son, le change- 
ment n'y avait pas Heu. Mais il a Heu en espagnol, oü le v latin n'existe pas. 

' Voyez Phonetische Studien, III, 330. 

' V. ce que nous avons dit sur les variantes populaires du son du d, 

III, 333.- 

* Voyez ce que nous avons dit sur le son s, III, 334, 



F. ArAUJO in TOLEDO. 59 

etymologiques , on remarque dans la pliipart des publications con- 
temporaines, livres ou journaux, un emploi des x orthographiques qui 
va parfois jusqu'ä Tabus, les gens qui en fönt usage n'<$tant souvent 
que des demi-<$rudits qui se fönt un honneur de n)cttre des x un peu 
partout: c'est ainsi qu'il n'est pas rare de trouver dans les journaux 
des mots tels que extropear (estropier), expectdculo (spectacle), etc. 
Oü cet exces pourra-t-il nous mener? Nous ne le savons pas; mais ]e 
fait est qu'il a son ^cho dans la prononciation m6me, et que ces 
gens-lä qui ^crivent des x partout, ne voulant pas sans doute etre 
confondus avec le vulgaire, s'efforcent de jeter par-ci par-lä des ks, 
qui donnent ä leur langage une tournure exotique et pr^tentieuse 
qui frappe d'abord, mais qui apr^s sdduit Toreille et le goüt tr^s 
peu ^pur^ de ceux qui les entendent. Nous n'avons qu'ä r^p^ter 
icii l'expression de nos voeux pour que TAcadt^mie Espagnole reste 
fidele ä ses traditions de pcrfectionncment phondtique de Torthographe 
et d^barrasse le langage de toutes ces superfi^tations Etymologiques 
qui ne fönt que gäter la belle langue de Calderon et de Cervantes. 

Parmi les autres changements auxquels les liaisons syllabiques 
donnent aussi lieu en formant des mots, nous devons remarquer la 
disparition de quelques sons, tels que le v (ecrit par b) des mots 
obscure, substancia, etc. ; le / des mots sepHembre, subscription, etc., 
le n de transportar, translucirse, etc., le d de tisted et celui des mots 
en ado^ etc. Mais nous en avons d<$jä parle dans le paragraphe des 
iettres muettes ' et nous en reparlcrons plus loin. 

Pour complEter IMtude des mots, et puisque, phondtiquement 
envisag<$, tout mot peut 6tre regardE sous les rapports de l'ac- 
centuation, de la sonoritE et de la quantitd syllabique, passons 
maintenant ä Texposition de ces trois Elements du langage parld. 

§ l^. Accentuation. 

L'accent en espagnol, rdpondant ä son origine et ä sa signi- 
fication {acento, du latin ad-cantum), marque toujours dans les mots 
la syllabe tonique. Le signe dont l'espagnol se sert pour marquer 
le ton a la figure de l'accent aigu frangais ('), et lorsqu'on en fait 
usage, il se place sur la voyelle accentuee; nous nous en sommes 



* Voyez Phofietische Studien. III, 342 et suivantes. 

* Ibidem. 



6o ReCHERCHES SUK LA PHONETfQUE 

däjä servi pour ce mSme biit et nous nous en servirons toujours dans 
la Suite. • 

Les mots, sous Ic rapport de I'accentuation, et sans parier des 
monosyllabes^, sc classent en espagnol cn qiiatre groupes: i". Agtidas 
(oxytons, accent sur la dernüre syllabe), comme volcan (voican) = 
vol-kän; temer (craindre) = te-mir; subir (monier) = su-i'lr ; dolor 
(douleur) = do-lAr; azul (bleu) = a-zAl. Tous ces mots en pofeie, 
quand ils se trouvent ä la fin d'un vers, comptent pour une syllabe 
de plus, formte par la consonne finale s'ii y en a ou, sinon, par la 



voyelle finale qu 


se partage en deux syllabes; c 


petite Strophe 






De la aurora en los nltidos celajes. 




Del cielo inmenso en e] bordado 3fa\ 




De la ceraida lui en los encajes . . . 




jAlli esläs tül (ABAUjo)' 


doit se lire et s 


mesurer ainsi qu^il siiit: 




de-rau-r6-raen-los-ni-ti-dos-ze-lä-xes, 




del-zje-loin-ni^n-soe-nel-wor-dä-doa-zü-l 




de-la-ier-ni-da-lü-ien-lo-sen-fc.i-xes 




la-lies-täs-tü-u!* 



1° Llanas (lisez tänas) ou graves (paroxytons, accent sur la pdnul- 
tifeme syllabe), comme pätma (pKime) = pliima; linUro (encrier) = 
lin-ti-ro; gmeroso (gönöreust) = xe-rte-rMo ; satitfacloriamenU (satJs- 
factoirement) = sa-tis-fak-to-rja-min-te. 3". Bsdrüjulas (lisez tsirüxuias, 
proparoxytons, accent snr l'anttSp^nuUi^me), corame cdntaro (cruche) 
^ kdn-ta-ro; estüpido (stupide) = es-tü-pt-do; ilegitimo (illegitime) = 
i-lt-xl-li-mo. 4° Sobreesdrüjulas (surptoparoxytons, plus que proparo- 
xytons , accent sur la quatri^me et meme sur la cinqni^me syllabe 

' L'accent Ortho graphique espagnol ne se inet que dans quelques mots 
proparoxytons et aigus et dans quelques monosyllabes qui prctent k l'^uivoque; 
inais Odus l'avom mis et le mettrons dans toute sorte de mots pour ^viter des 
meprises aux rtrangers. 

' L«s iiiLinosyllabes. isol^ment, n'oRrent aucun intä'et. qu'ils soient ou noD 
HccentuM 1 leui etude est en revanche tres interessante lorsqu'ils se trouvent en 
rnpiiorl ;it'ec d'imtres mots dans les liaisons lexiques, 

' D.in^ les nacres linipides de l'aurore, — dans le bleu brodi du ciel sans 
bonics — 'Uns les dentelles de la lumiire (araisee ... lii tu te ti^uves. 

* Je mets ti-u pour tigurer les deux syllabes, mais 11 ne faut pas croire 
[lour tela qu'oii doive prononcer Ai-B, njais tu seulement, avec un « un peu 
prolongt. 



} 



F. Araüjo in Toledo. 6i 

avant la finale) comme obUguesele (qu'on lui y force) = o-bli-ge-se-U ; 
castiguesemeU (qu'on me le punisse) = kas^ti-ge-se-mc-lei hermosisima- 
mente (d'une mani^re ttes belle) = er-nKhsi'Si'fna'tnen'te, PassODS 
maintenant aux dötails d^accentuation de chacun de ces groupes. 

Palabras agudas (mots oxytons). Les monosyllabes sont tous, 
cela va sans dire, des mots oxytons. II y a pourtant des diflfdrences 
tres sensibles dans la prononciation de quelques monosyllabes suivant 
le röle lexique qu'ils remplissent; el (article) et d (pronom personnel 
de la troisieme personne) par exemple, se distinguent tres ais^ment, 
non par l'accent, qui ne peut se porter que sur IV, mais par la 
sonoritd, par le timbre, par l'emphase {nachdruck); nous en repar- 
lerons dans les liaisons des mots, parce que c'est lä qu'on peut 
trouver le plus grand nombre de faits remarquables, tant pour cette 
Sorte de mots que pour les enclitiques, ces monosyllabes. ne se 
Präsentant presque jamais isolds, mais phondtiquement unis aux mots 
auxquels ils fönt rapport. Qu'il nous suffise de dire ici seulement 
que tout monosyllabe isol^ qui ne soit pas un substantif, a un ton 
tr^s haut et se prononce emphatiquement : yo (moi), tu (toi), il (lui), 
ü (oui), no (non), vin (viens), tin (tiens), sal (sors), pon (mets) lahl 
(h($las!); les substantifs se prononcent ordinairement avec moins d'em- 
phase, ä moins qu'ils ne soient des vocatifs, et leur ton est plus 
bas; les articles sont toujours, conformdment ä leur röle, subordonn^s 
ä la hauteur du ton de la premi^re syllabe du mot qu'ils servent ä 
d^terminer; pour mieux faire sentir cette diffi^rence, comparons par 
exemple sal (sei) avec sal (sors), el poder (le pouvoir) avec il poder 
(lui pouvoir), et nous verrons toute la distance qu'il faut parcourir 
pour aller de l'un ä l'autre: 




5(ü (sei) sal (sors) 




el pO'der (le pouvoir) ',el po-der! (lui pouvoir!) 

Pour les polysyllabes, sont oxytons: i®. Les mots termines en 
^, c, d, jj II, /, X, z orthographiques, dtrangers pour la plupart: 
querüb (chdrubin) ?= kerüb; vivac (bivouac) = viväk; pared (parois, 
mur) =pij-riz; reloj (montre ou horloge) = relöx; detail (dt^tail) = detäi; 
cenit (z^nith) = zenit; carcax (carquois) = karkdks, karkäx ou karkäs ; 



02 ReCHERCHES SUR LA PHONEIIQUE 

iilros (alroce) — alräs; il faut excepter aspid (aspic) — äspiz, etsped 
(gazon) = zhpez, huesped (böte) ■=■ wispez^ ; accesüt (accessit) = akzisil; 
(Umax (gradation, figure rhötoriqiie) — ktintaks; alferes (sous-lieutenant) 
= alfirez, caliz (calice) = käliz, Cadiz (Cadix) = kädiz, lapiz (crayon) 
= läpiz, VtUz (Velez) = viltz^ Rodriguez (nom de famÜle) = vofrlgez, 
et de möme tous les noms patronymiques finis en z, qui sont les 
plus commiins en Espagne, tels qiie Diaz = dlaz, Fernandez — 
ferndndiz, Gonzalez = gonzälez, Blazquez = bläzkez, Perez = pires, 
Enriquez == enrikez, Hemmidez = ernändez, Ahiarez = dlvarez, 
Satuhtz = sdticez, GutUrres — guljirez, Martinez = martlnez, Mendez 
= mirtfez, Lopez ■= löpez, Gimenez ^ ximinez, Melendez ■= meiinfez, 
Bernaldez — vernaliez, Nunez — niißez, etc.^ 2° Les infinitifs ou 
les noms de tous les verbes; amar (aimer) = amdr, vokar (verser 
une voitiire) == volkär, deber (devoir) ^ devir, extender (^tendre) = 
esten}ir, partir (coiiper) ■= parlir, setltr {sortir) ^= sallr. 3° Tous les 
mots finis par / ou par r qui n'ont pas d'accent otthographique sur 
auciine voyelle: peral (poirier) = peräl, clavel (oeillet) = klavÜ. al- 
guazil (aguaziJ) = algwazÜ, faäslol (lutrin) = fazistöl, gandul (grand 
garten nigaud ou fain&nt) = ganiül; allar (autel) — altär, ntujer 
(femme) = muxir, zafir (saphir) = zaflr, valor {valeur, courage) =: 
valdr, segur {faucille} = segiir. 4°. Tous les mots finis par ch, f, g, 
h, k, m, «, p, q orthographiques, dont on ne trouve guöre d'exemples 
que dans les noms propres, g^näralement dtrangers ou tout au moins 
dialecfaux {catalans et valencienssurtont); Hostairich = ostalrie, Magog 
^= magdx, Gortschakoff = gorcakdf, Allah = ald, Aödelmelik ^ avdtl- 
mtUk, Edom — eddm, ßstan = estdn, Polop =pol6p, Domecq = domik. 
S°. Tous les mots qui ont l'accent orthographique sur la dernifere 
syllabe^: vendrä (il vieodra) = venjrd, amari (j'aimerai) = amari. 






E g p il est 

fi k la 



Habe 



L 



F. Ar&ujo in Toledo. 63 

sali (je sortis) = sali, entrö (il entra) = entrö, ambigü (buflfet) = 
ambigü; escribirdn (ils ^crirontj = eskrivirän, sartin (poele) = sartin, 
motin (r^volte) = motin, razön {raison) = razön, segün (selon) — segiin; 
saldräs (tu sortiras) = sal;räs, cortis (courtois) = kortis , chisgaravis 
(petit hemme inquiet et prdtentieux) = cisgaravls, Perez Galdös (nom) 
- pirez galdös, Jesus (Jt^susj = xesüs, etc. 

Palabras llanas ö graves (mots paroxytons). La plupart des 
mots espagnols appartiennent ä cc groupe. On compte parmi eux, 
comme les classes les plus importantes et les plus faciles ä d^finir 
€t ä d^terminer; i" Tous les mots finis par voyelle qui ne portent 
pas d'accent orthographique sur aucune syllabe et leurs pluriels res- 
pectifs, quel que soit d'ailleurs le nombre des syllabes dont ils soient 
composds: mano (main) = mäno, pena (peine) = pina, venetio (poi- 
son) = vendno, cadena (chaine) = kadlna, candelero (chandelier) = 
kanfeUro, corsetera (corsetiere) = korsetira, avec leurs pluriels manosy 
penas, venenos, cadenas, etc. = mänos, pinas, kadinas, ZfenMos, etc. 
2°. Tous les mots qui ont l'accent orthographique sur Pavant-derni^re 
syllabe ; leia (je lisais) = le-i-a, näcar (nacre) = nä-kar, fa-cil (facilc) 
= fäzil, dificil (difficile) = difiziL ß"". Tous les mots finis par n qui 
De portent pas d'accent sur aucune voyelle: Carmen (Carmen) = 
kärtnen, joven (jeune) = xöven, vir gen (vierge) = virxen^ cer tarnen 
(concours) = zertämen, resumen (rdsumd) = resümen, volumen (volume) 
= Volumen, 4°. Les pluriels, tant masculins que fdminins, de tous 
les mots oxytons: volcanes (volcans) = volkänes, poderes (pouvoirs) = 
podires, jardines (jardins) = xardines, melones (melons) = melönes, se- 
gures (faucilles) = següres, cruces (croix, singulier cruz) = krtizes, 
5° Les formes verbales finies par consonne (5 ou ri) hors Celles des 
futurs et impdratifs, qui sont oxytones: amas (tu aimes) = äifias, 
amabas (tu aimais) = amäbas, fernen (ils craignent) = Urnen, iemieron 
(ils craignirent) = temjiron, vendemos (nous vendons) = ven^imos, 
sabremos (nous saurons) = sabrimos ^ 

accentues pour facililer aux etrangers la connaissance pratique de notre langue. 
C est k rAcademie Espagnole d'entreprendre cette reforme qui n'obtiendrait partout 
<iue le plus chaud accueil. 

* II faut remarquer sur les formes verbales en s que les secondes per- 
sonnes du pluriel en ais, eis ne comptent que pour une seule syllabe, en ap- 
partenant par consequent aux mots oxytons: jugais (^vous jouez) = xugäis, 
fntrais (vous entrez) = efitrdis, sabeis (vous savez) = saveis, perdeis (vous perdez) 
= perdeis. Pour les formes oxytones, telles que mentis (vous mentez), salis Cvous 



64 ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE. 

Palabras esdrüjulas (mots proparoxytons). Ce groupe, trds 
rdduit, comprend seulement: i®. Les mots qui portent Taccent ortho- 
graphique sur rart^pdnulti^me syllabe: livido (bl6me) = limdo, ttteres 
(marionnettes) = iiteres , pöriico (porche) = pörtiko, eocciptico (ex- 
ceptique) = esziptiko, espectäculo (spectacle) = espektäkulo, elocuentisimo 
(tr^s (Eloquent) = elokwentisimo, 2° Les pluriels des mots paroxytoDs 
finis par consonne: dibiles (faibles, de dibil) = ähnlest cönsules (con- 
suls, de cönsul) = könsules, ämbarcs (ambres, de ämbar) = ätnbares, 
dnsares (oies, de änsar) = änsares, etc. ; on excepte le pluriel de cardcter 
(caract^re) = karäkter, qui fait car acter es — karaktires, 3®. Les mots 
form6s par l'addition aux formes verbales, personnelles ou impersoD- 
nelles, des enclitiques en nombre süffisant, suivant les cas, pour que 
Taccent se trouve placd sur l'antdpönulti^me syllabe: dlmelo (dis-le- 
moi) = dimelo, contädselo (racontez-le-lui) = kontäjselo; oirseio (le lui 
entendre) = oirseio, escuchdndonos (en nous dcoutant) = eskucän- 
;onoSy perdidose (se perdu) ^^ perdidose y dicholo (Payant dit) = dicolo, 
Ces deux derni^res classes rentrent, comme on le voit, dans la 
premi^re, la syllabe tonique y portant toujours l'accent orthographi- 
que. II faut remarquer sur les esdrüjulos que, lorsque un de ces 
mots se trouve ä la fin d'un vers, on compte une syllabe de 
moins, au contraire de ce que nous avons dit arriver aux oxytons; 
c'est ainsi que ces vers: 

Dicen que hay animales muy cientificos 

En curarse con varios especificos, 

Y en conservar su construccion organica 

Como häbiles que son en la botanica (Iriarte)^ 

doivent se lire et se mesurer comme voici: 

di-zen-kea-ja-ni-nia-les-mwi-zjen-tifi-kos 
en-ku-rar-se-kon-va-rjo-ses-pe-zifi-kos, 
jen-kon-ser-vär-su-kons-truk-zj6-nor-gäni-ka 
ko-moa-vi-Ies-ke-so-nen-la-vo-tani-ka.* 



sortez) ou proparoxytones, telles que enträbamos (nous entrions), etc., portant toutes 
l'accent orthographique, elles rentrent dans les classes que nous en avons faites, et 
n'ont pas besoin d'une remarque speciale. 

* On dit qu'il y a des animaux tr^s scientifiques — pour se guerir avec 
de certains specifiques — et pour conserver leur construction organique — etant 
tres connaisseurs de la botanique. 

2 Voyez la difference qu'il y a, pour la mesure et pour la prononciation, 
entre les deux mots proparoxytons du dernier vers, hdbiles ^\ botanica \ le premier 



F. Araujo in Toledo. 65 

La syllabe tonique dans ces mots semble par sa force engloutir et 
effacer pour aiosi dire la syllabe immddiate sans laisser ä la syllabe 
finale qu'un son faible et sourd domin^ encore par la force et la 
sonoritd du soo de la syllabe antdp^nulti^me. 

Palabras sobreesdrüjulas (mots plus que proparoxytons). Ce 
dernier groupe, le plus rdduit de tous, est form^ de mots composds 
ou ddrivds: i**. tantöt d'un adjectif proparo3cytoO, transformd en ad- 
verbe par radditioü du suffixe bisyllabique mente, comme sölidamente 
(solidement) = sölidamente \ 2°. tantöt d'un g^rondif, d'un participe 
passd ou d'un imp^ratif, suivis de deux ou de trois enclitiques pro- 
nominales, comme dicUndoselo (en le lui disant) = äizjinfoselo , adverti" 
domelo (me l'ayant averti) = azvertidomelo, zürresemele (qu'on me le 
fouette) = züresemele. II faut avertir que pour les mots du premier 
de ces groupes il y a, en outre de l'accent principal, un autre accent 
secondaire, appartenaiit au suflöxe mente, tellement que le mot söli- 
damente se prononce ä peu pr^s comme si les deux dldments dont il 
se compose se trouvaient sdpards : sölida minte, Nous y reviendrons 
un peu plus loin. Pour les mots du deuxi^me groupe, la syllabe 
tonique semble dtouflfer toutes les autres, et les enclitiques y ac- 
coldes ont un son sourd et faible, leur prononciation devant ^tre 
tr^s rapide; on pourrait comparer l'eflfet de ces mots ä un jet d'eau 
dont la masse, une fois arrivde ä la plus grande hauteur, tombe en 
petites gouttelettes. Les mots plus que proparoxytons, tr^s rares en 
podsie, ne figurant jamais ä la fin des vers, ne donnent lieu ä aucune 
remarque speciale; lorsqu'on les trouve au milieu d'un vers, on les 
mesure en comptant toutes leurs syllabes: 

Desde entonces la buena de Maria 
Contandoselo todo fue k su tia.* 

d^s-d6n-t6n-zes-la-vw4-na-de-ma-rf-a 
kon-i&n-f(hse-lO'X.6-^0'i'^^ ä-su -ti-a. 

On aura peut-etre remarqud, dans les exemples que nous avons 
ciWs des diff<^rentes esp^ces de mots, les changements que la flexion 
ou la d^rivation fönt subir ä l'accent tonique. En espagnol, en eflfet,. 



n'^tant pas final, compte pour trois syllabes, et le second pour trois autres quoi- 
qu'il en ait quatre. . * " ' " 

* "Depuis lors la bonne de Marie — allä töut raconter k sa tante". L' e 
^t ftte ä, quoique tonique, est presque, iniperceptibJe; 

Phonetische Studien. V. 5 



66 Recherches sur la phonetique espagnole. 

on peut dtablir en r^le gdn^rale que Taccent des mots primitifs 
avaDce toujours dans les d^riv^: c^est ainsi que de satnbra (ombre) 
= sömbra nait sombrero (chapeau, ce qui fait de l'ombre ä la t^te) 
= sombriro , de mSme que de somärero nait sombrerero (chapelier) 
= sombrerdro^ et de sombrerero ä son tour sombrereria (chapellcrie) = 
sotnbrereria\ on y voit bien que Paccent, portd d^abord sur som, a 
succesivement avanc^ sur bre, sur re^ et sur ri (sömbra, sombriro, 
sombreriro, sombrereria), suivant P^volution derivative du mot primitif. 
Si, au lieu d^un mot paroxyton, nous prenons un mot oxyton, c^est 
la meme chosc : c^est ainsi que de naciön (nation) =s nazjön, sortent 
nacional (national) = nazjonäl et nadonalmente (nationallement) = 
nazjonalminU, oü nous voyons que Taccent avance toujours ä mesure 
qu^on ajoute de nouvelles d^sinences. M^me pour les mots propar- 
oxytons, on peut observer que ce fait a aussi lieu : c^est ainsi que de 
€älculo (calcul) = kdlhdo on forme calcular (calculer) = kalkulär^ de 
€ömpuio (comput) — kömpuio, compuiär, (Computer) = komputär, et de 
4:omputar, computacion (computation) = kamputazjdn. Ce ph^nom^ne 
se rdp^te dans les diminutifs, augmentatifs et despectifs de meme 
que dans les superlatifs synth<§tiques ou absolus en isimo\ de libro 
(livre) = libro, nous formons en effet les diminuufs librin = librin, 
Ubrillo = librito, librito = librito, libretin = übreHn, libreHllo = 
libretito, les augmentatifs librote — libröte, librazo = Ubräzo^ libronazo 
= libronazo, et les despectifs libraco = librdko, librtuo = übrüko, 
iibrucho = librüco, libretuco = libretiiko; de muj'er (femme) = 
muxir, nous formons les diminutifs mujeräta = niuxerzita, mujercica 
= muxerzika, mujercillica = muxerzitika, les augmentatifs mujerona = 
muxeröna, mujeraza = muxerdza, mujeronaza = muxerondza, et les des- 
pectifs mujerucha = muxeruca,. muferzuela = muxerzwila, mujerzuelilla 
= Muxerzwelita, mujerzueUllona = muxerzwelitöna , mujerzuelinuca = 
muxerzwelinüka ; ^q picaro (coquin) =z pikaro, nous pouvons former les 
diminutifs picarin == pikarin, picarillo = pikarlto , les augmentatifs 
picarön = pikarön, picaronazo = picaronäzo, picaronote •= pikaronöte, pi- 
caronazote = pikaronazöte, et les despectifs picaronzuelo = pikaronzwilo, 
picaronucho = pikarotmco\ pour les superlatifs en isimo, cettc ddsinence 
etant toujours tonique,^ rien de plus naturel que la cons^quence que 

^ C*est pr^cis^ment cette tonicite des tei minaisons qui explique I'avan- 
cement de raccent; les terminaisans ou d^inences atones ne produisent aucun 
changement dans Taccentuation des mots primitifs. 



F. Araujo in Toledo. 67 

Taccent se porte sur la premi^e de ces syllabes: hello (beau) = v^to, 
et belüsimo (tr^ beau) = vetisimo, dolorosa (douloureux) = dolorosa et 
dolorostsimo = dolorasisimOy cdndido (candide) = känpdo et candidisimo 
= kan^disifHO, 

On doit excepter de cette loi de Favancement de Faccent dans la 
d^iivation et la composition, les mots oxytons et paroxylons finis par 
consonne et les proparoxjrtoDs, tant lorsqu'ils forment leurs pluriels par 
Taddition de la ddsinence es^ ^ qui accroit le Dombre de leurs syllabes, 
que lorsqu'üs prennent la tenninaison menU pour se transformer en ad- 
verbes; dans ces deux cas, les mots en question conservent l'accent sur 
la m^ine syllabe du mot primitif : germen (germe) = xirmen^ pluriel 
gfyrmenes = xirmenes'^\ particular (pardculier) '^partikulare pluriel 
parücttlares = partikuläres; Üquido (liquide) = likido^ adverbc liquida" 
mente (liquidement) = lüddamifäe; si ^^ germen pourtant nous voulions 
tirer autre chose que le pluriel, nous aurions alors, suivant la loi 
de Pavancement, le verbe germinar (genner) = xerminär^ le substantif 
gernünaädn = xerminazjöny l'adjectif germinativo = xernänativo, l'ad- 
verbe gerndnativamente — xemiinativam^ntey etc. Une autre exception 
qui m^rite bien d'toe cit^e est celle de la ddsinence adjectivale uo, 
ica (non diminutive) qui, ajout^ ä im nom quelconque, ne porte 
aucune atteinte ä son accentuation : c'est ainsi que de persa (persan) 
= pirsa sort plrsico = pirsiko, de nitro (nitre) = niirOy nait nUrico = 
nilriko, de academia (acadömie) = akeuUmja^ se forme acadindco — 
ukadinüco^ etc. Les mots formds par Taddition aux fbrmes verbales, 
infinitifs, g^rondifs, participes pass^ ou impdratifs, des enditiques 
pronominales me^ te, le, lo, la, nos, os, les, los, las, se, conservent 
aussi Taccent dans la syllabe tonique originaire: cantärselo (le lui 
raconter) = konidrselo , explicändolo (en Texpliquant) = espükänfolo; 
vendidonoslo (nous l'ayant vendu) = venfidonoslo ; llivalo fpoite-le) = 
tivalo; llivatelo (porte-le-toi) = tivatelo; traedlo {a.ppoxtQ^le) ^=^ tfa^dlo, 
IreUzlo ou trairlo * ; ensdiadmelo (montrez-lc-moi) = ensem^melo, en- 

^ Cette desinence etant atone, rien de plus naturel que le fait que le mot 
conserve l'accent priniitif. 

• II faut excepter de ce groupe le mot caracter = kardkter, dont le pluriel 
«st caracteref = karäkteres (v. plus haut, page 62). 

• Caracter = kardkter continue ici aussi ä d^placer TacccTit en donnant 
naissance ä caraeteristUo = karakierisäko, 

• Voyez ce que nous avons dit plus haut (Ph. St. Ill, 333) sur le d, Le 
menu peuple dit traeüo. 

5* 



68 ReCHERCHES SUR LA PHONtriQUB ESPACNOLB. 

seMzmtlo ou enseMrmelo^; cogiotlo (prenez-le pour vous) = koxiosl» 
ou koxiroslo^. 

Nous ne passerons pas outre Sans constater ici que la prooon- 
ciation acadämidenn& des enclitiques (la tn^me que nous veaons de 
signaler ci-dessus) ne s'accorde pas toujours avec la prononciation 
ordinaire et courante, non seulement Celle du vulgaire ülettrö, mais 
Celle des classcs älev6es m^es. L'Acad^mie a beau blämer comme 
un d^faut cette prononciation, il n'eo est pas moins vrai que, malgr^ 
la puissante influence de la savante corporation qui se fait seotir 
partout, dans tous les degrfe de l'enseignement, la langue ne rebrousse 
pas chemiD et qu'elle s'obstJne ä, donner aux enclitiques un acccnt 
qui ^touffe souvent celui du mot auquel elles s'accolent, La thöorie^ 
d'accord sans doute avec la tradition phondtique, veut que des mots 
tels que crielo (crois-le), dlmelo fdis-le-moi) , vindeseh (vends-le-lui),. 
vdutonos (allons-nous-en), cällate (tais-toi), etc., se prononcent krMo,. 
dimelo, vlnjeielo, vämenos, kdiate, etc., et que les enclitiques lo, me^ 
nos, te, qui y figurenl, aient par cons^quent un son trös faible, la. 
syllabe tonique dans ces mots ätant si forte qu'elle couvre par sa 
sonoritd toutes les autres syllabes; on peut sans doute parter de la. 
Sorte, et l^s maitres dVcole ne laissent pas pour la ptupait d'in- 
sister avec leurs öl^ves sur cette rögle; mais tout le mond^ recon- 
naitra volontiers que ce parier est un parier exceptionnel, du moins 
dans la prose courante des conversations ; les enclitiques y ont tia 
autre accent träs sensible, et la prononciation s'y arrete instinctive- 
ment plus longtemps que dans les syllabes toniqucs mSmes; on dit 
donc, au Heu de ce que nous avons reprösente, krlid, tümelS, ven^ 
}tstlö, vämends, kätati, etc. Nous veirons ci-dessous, dans les para~ 
graphes de la sonoriti et de la quantiti, toute la port^ phon^que 
de cet accent des enclitiques. 

Dans les mots qui se composent d'öMments leidques polysyl- 
labiques, quelle que soit d'ailleurs l'origine de ces ät^ments, oa 

' Et aussi par le vulgaire ensiftäimtlo ; le d chang4 en a, r ou i Signale 
autanl de degr^s dans la culture des personnes qui en fönt emploi. 

^ Ici la fonne imperative cogcd (prenei) a perdu dans la langue des gens 
cullives \e d 5m\ (cegeaslc) ; cerfest remplac^ par un r dans la Variante cogtroslo 
du hingage vulgaire. II y a encore une autre forme, employ^e par les paysans 
et le meiui peupte. gui change. le 1/ en i en iutroduisant en outre un s euphonique : 
logtisodo ^= iuxäiuila ou bien kttgiisuilö r= koxHsuslo. 



F. Araujo in Toledo. 69 

trouve aussi autant d^accents que de parties, chacun de ces ^l^meDts 
<levant ^tre prononc^ tout de m^me que s*il ^tait im mot inddpendant; 
l'adverbe contradictoriamente (contradictoirement) = kontradiktorjaminte, 
f>ar exemple, oü dous trouvons txois dldments polysyllabiques contra, 
dictoria et menie, se prononce comme si ces trois dldments dtaient 
^dpards en formant autant de mots difiH^rents: k&ntra'diktörja'nUnte; 
comparez, pour mieux saisir Texactitude de notre remarque, cet ad- 
verbe avec l'expression contra la propia tnente (contre le propre avis) 
= kontra la präpja minte, qui a le meme nombre de syUabes et la 
«leme distribution des accents toniques, et on verra que c'est exacte- 
«lent la m6me chose. II y a pourtant une petite diflförence dans 
la sonoritd et parfois dans la quantitd, et c^est en tenant compte de 
cette diflförence qu'on peut parier d'un accent principal (qui se trouve 
•dans les exemples ci-dessus sur la syllabc tneti) et d^accents se- 
condaires (sur les syllabes con et td dans le premier mot, et sur con 
-et pro dans le second exemple). Voici dans les expressions citdes 
-quelle en est cette diffdrence. 






j^^ 



;: 



kön - tra - dik - tö - rja - mgn - te 
k6n - tra - la -pro- pja- mgn - te 



Si nous trouvons ici que les syllabes td ou pro sont aussi hautes 
<jue nUny cela est du prdcisdment ä la prononciation presque indd- 
pendante des dldments polysyllabiques dikiörja et minie; la syllabe 
nUn en tout cas se trouve ^tre un peu plus longue, surtout quand 
on parle avec emphase, que les syUabes tö ou pro. Qu'on ne prenne 
pourtant pas Timage musicale de ces mots pour l'expression exacte 
«n tous les cas des phon^mes citds, car je peux aussi prononcer 
autrement le m6me mot contradictoriamente comme voici 




kön - tra - dik - tö - rja - m^n - te 
kön - tra- la -prö-pja-m^n-te 

Ici la syllabe rja atone, prise entre les deux syllabes toniques 
iö et nUny est montde au m^me degrd de sonoritd que celles-ci, et 
la m6me chose est arrivde ä tra entre kön et dik, Si nous voulons 
donc prononcer des mots tels que barbilampino (blanc bec), catasalsas 



70 



ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE. 



(goüte-sauces, cuisinier), rapabarbas (barbier, rase-barbes), tragaldaba^ 
(engloutit marteaux, glouton), paracaidas (parachute), etc., nous dirons 
värviiätnpino^ kätasälsas, rdf>avärvas, trägaifävas, pdrakaidas, etc. St 
quelqu'an des dl^eots polysy]labes qui entre dans la composition 
du mot dtait proparoxyton, il conserverait aussi Taccent sur la syllabe 
qui le portHBrait s^il ^tait prononc6 ind^pendamment: c^est ainsi qae 
preciosisimamenie (trds pröciensement) se prononce prezjosisimaminie. 
Nous remarquerons enfin que Taccent tonique espagnol est 
tellement sensible et donne une teile Vibration ä la voyelle accentuöe 
que — comme le dit TAcaddmie de la Langue — le son de cette 
voyelle ne s'^teint pas jusqu^au bout du mot et qu'il ötouffe celui de 
toutes les voyelles intermddiaires. Ceci est plus sensible de beaucoup 
dans les proparoxytons que partout ailleurs: länguido (langoureux)^ 
parUcipe (participant), impertirrito (inefirayable) se prononcent comme 



voici : 



i 



fe^ 



;: 



X 



f r . 



län - gi - do par - ti - zi - pe im - per - t^ - f»i - to 

Cette plus grande sonoritd de la syllabe tonique des proparoxy- 
tons (esdrüjulos) parvient ä ^toufier le son m^me de l'accent prin* 
cipal des suffixes polysyliabiques des mots compos^s; c'est ainsi qua 
le mot que nous avons citd plus haut, preciosisimamenie, forme da 
superlatif synthdtique preciosisima, proparoxyton , et du suffixe ad- 
verbial menie, doit se prononcer comme voici: 



m 



ta-tr 



t 



t 



pre - zjo - si - si - ma - m^n-te 

En parlant emphatiquement, les diff<^rences entre les syllabes^ 

toniques et les syllabes atones sont encore plus considdrables ; mais 

nous ddvelopperons cette doctrine dans le paragraphe suivant, dont 

nous avons ici envahi le terrain. 

[A suivre.] 

loledo. Fernando Araujo. 



REZENSIONEN. 



TOBLER, Adolf. Romanische phüologie an deutschen unrversüäten. Rede bei 
Übernahme des rektorats gehalten in der aula der königl. Friedr.-Wilh.-univ. 
zu Berlin am 15. Oktober 1890. Berlin 1890, buchdr. d. königl. akademie 

4®. 30 SS. 

MoRF, Heinrich, Das Studium der romanischen Philologie, Zürich, Orell Füssli & Co. 
1890. 8^ 48 SS. 

Nach Tobler beschäftigt sich die romanische philologie mit den aus den 
kreisen der romanischen vÖlker hervorgegangenen geistesäusserungen in sprachlicher 
form, „bildet also einen teil der „neueren philologie", welcher ausdruck sich im 
gegensatz zu der älteren wohl rechtfertigen lasse, obwohl ansätze zu philologischer 
thätigkeit auf romanischem gebiete schon bei den provenzalen des 13. jahrh., bei 
Dante, später auch bei den übrigen romanen sich fanden ; Tobler gibt hierauf eine 
definition des allgemeinen begriffes philologie, die er als ein bemühen um kenntnis 
und Verständnis der in sprachlicher form gegebenen bezeugungen zeitlich und 
Örtlich und national und persönlich bestimmten geistigen lebens (s. 7 f.) auflfasst 
und der Sprachwissenschaft einerseits wie der litteraturgeschichte anderseits gegen« 
über stellt. Für den Sprachforscher sei die rede als eine dem gesamten menschen- 
geschlechte gegebene lebensäusserung die unterläge, von der die einzelnen völker- 
sprachen als kennzeichnend fQr die volksart sich abheben, gerade umgekehrt aber 
strebe der philolog vom besonderen dem gemeinsamen zu. Ähnlich gelte es ihm 
die einzelnen bezeugungen geistigen lebens aus einer zeit in sprachlicher form 
„nach allen Seiten zu durchdringen, als ein geschlossenes ganzes in sich neu zu 
erzeugen und zugleich so auf sich wirken zu lassen, wie es nach des Urhebers 
meinung auf dessen mitweit wirken sollte, nach unserer kenntniss dieser auf sie 
wirken musste." Dem litterarhistoriker dagegen „ist das einzelne von bedeutung 
nur als glied einer langen erscheinungsreihe, nur sofern er darin ein ergebnis 
erblickt, zu welchem das wirken gewisser, allgemein menschlicher, aber nach volk 
und zeit bestimmter kräfte und strebungen, unter gewissen geschichtlich gegebenen 
bedingungen auf dem boden einer so und so gearteten persönlichkeit naturgemäss 
führte, oder sofern er in dem Vorhandensein desselben selbst wieder eine jener 
geschichtlich gegebenen bedingungen zu erkennen vermag, die auf den weiteren 
verlauf des litterarischen geschehens einwirkten." 



1 



7 2 Rezensionen. 

Ergibt sich nun aber aus dieser unzweifelhaft vorhandenen verschiedenen 
betrachtungsweise derselben thatsachen mit notwendigkeit. dass die Sprachwissen- 
schaft, die litteraturgeschichte und ebenso natürlich auch die historische metrik 
keine philologische disziplinen seien? Ich glaube nicht. 

Es wQrde wenigstens dadurch das gebiet der philologie. wie Tobler später 
selbst zugibt, entgegen dem heute üblichen gebrauch, bedeutend eingeengt. Streng 
genommen würden ja dann alle systematischen Zusammenfassungen, alle geschicht- 
lichen erörterungen nur als hilfsmittel fQr die wirksame ausübung jener philologi- 
schen kunst subjektiver Wiederbelebung einzelner geistiger individuen, oder 
Völkertypen, gelten können. Es ist zwar zuzugeben , dass jede systematische 
forschung über den rahmen der einzelphilologie hinauswachsen kann und dann 
der allgemeinen Sprachwissenschaft, Verslehre, litteraturgeschichte u. s. w. zufallt. 
Solange aber die forschung innerhalb der grenzen eines bestimmten Volkstums 
bleibt, wird man sie als der betreffenden philologie zugehörig betrachten müssen, 
wenn sie auch wie ein ausschnitt aus der allgemeinen Sprachwissenschaft etc. aus- 
sieht. Wir werden eben den einzelphilologien — eine allgemeine gibt es ja 
nicht — zwei entgegengesetzte aufgaben zuzuweisen haben, die liebevolle sub- 
jektive Vertiefung ins einzelne und besondere einerseits und anderseits das ob- 
jektive begrfiifen des ganzen in seinem historischen werdeprozess, innerhalb be- 
stimmter räumlicher und zeitlicher grenzen und beschränkt auf die formen und 
den inhalt des menschlichen denkens, soweit dieselben in spräche und litteratur 
zum ausdruck gelangen. Keine der beiden aufgaben lässt sich mit erfolg lösen, 
ohne dass bis zu einem gewissem grade auch die andere gelöst oder wenigstens 
ins äuge gefasst ist. Gerade darin, dass Systematische, auf das allgemeine ge- 
richtete forschung und reproduzirende beschäftiguAg mit dem' einzelnen und be- 
sonderen band in band gehen, gerade darin erblicke ich das charakteristische 
philologischer arbeit und zugleich den wirksamsten schütz sowohl vor dilettantischer 
Spielerei wie vor vager Spekulation. Die verschiedenen romanisten werden 
ihren anlagen und neigungen gemäss natürlich bald mehr auf das einzelne; bald 
mehr auf das allgemeine ihr augenmerk richten, würden sie aber ausschliesslich 
das eine oder das andere berücksichtigen, so würden sie meiner ansieht nach 
aufhören philologen zu sein. Ebensowenig kann sich der philolog begnügen die 
geistesäusserungen eines volkes in sprachlicher fonii ausschliesslich von einzelnen 
Seiten zu betrachten; denn das volle Verständnis des einzelerzeugnisses wie der 
gesamtheit der erzeugnisse eines volkes geht ihm' erst auf, wenn er es von allen 
Seiten aus beobachtet hat. Die zusammejifassung von grammatik, metrik, litteratur- 
gesichte u. s. w. ist daher gleichfalls ein wesentliches erfordernis philologischen 
Studiums. 

Tobler fährt dann fort in kurzen strichen die reiche fülle von problemen, 
welche die romanische philologie darbietet, zu zeichnen, darunter hochinteressante 
fragen, welche der alten philologie zu stellen und zu beantworten gänzlich oder doch 
grossenteils versagt ist. Er hebt weiter hervor, welch grosser gewinn aus eingehender 
beschäftigung mit den geisteserzeugnissen eines Voltaire, Cervantes, Dante erwächst, 
wie auch die beschäftigung mit minder bedeutenden autoren, litteraturgattungen und 
Perioden unseren horizont erweitert, indem sie uns längst erloschene Zeiten wieder 
lebendig vor äugen fuhrt ; wie abgesehen von dem inhalt, nach der seite der sprachlichen 



E. Stengel. 73 

forni stofF und ertrag in öberwältigender fülle geboten wird, wie die mannig- 
faltigsten stilarten, eine menge von gattungen redender kunst und formen gebundener 
rede sich bei den romanen entwickelt haben. 

Nachdem Tobler dann noch mit gebührendem nachdruck den hervorragen- 
den anteil, welchen Deutschland an dem auf- und ausbau der romanischen philo- 
logie genommen hat und noch nimmt, betont hat, prüft er schliesslich auch die 
vielfach lautgewordenen klagen über ungenügende leistungen des universitäts-unter- 
richts in romanischer philologie ftlr die ausbildung der lehrer des französischen 
und meint, dieselben seien zum grossen teil an die^ falsche adresse gerichtet. 
Wenn man nach aufgäbe des latein-sprechens auf der schule jetzt von Schülern 
der gymnasien und noch nachdrücklicher von denen der realgymnasien geläufiges 
französisch-sprechen fordere, so stelle man sich vielleicht das den schulen hiermit 
gestellte ziel als zu leicht erreichbar vor. 

„Mir scheint," fllhrt dann Tobler s. 23 fort — und das ist von ihm ein bedeut- 
sames Zugeständnis — „man schlage nicht hoch genug an, was thatsächlich der 
Schulunterricht doch leistet .... Befriedigender als früher sind doch wohl die 
Verhältnisse insofern, als heute den schulen eine ungefähr ausreichende, zu Zeiten 
mehr als genügende zahl von lehrem zur Verfügung steht, die sich um eine fach- 
roässige ausbildung für den Unterricht im franz. bemüht und den besitz derselben 
in den vom Staate angeordneten prüfungen nachgewiesen haben, so dass eine nötigung 
selten mehr vorliegt (was leider, füge ich hinzu, noch vielfach unverständige 
Schulbehörden nicht zu wissen scheinen) jenen Unterricht männern anzuvertrauen, 
die einer wissenschafllichen herrschaft über den lehrgegenstand ermangeln, vielleicht 
auch in dem bezüglichen können auf der höhe nicht stehn , auf welche die 
Schüler gebracht werden sollen, männern, die vielleicht das falsche lehren und 
schwerlich mit der freudigkeit und hingebung wirken würden, die auf den schüler 
übergehen soll." 

Wer wollte diesen Worten Toblers nicht freudig beistimmen? 

Und doch wie befremdend muss es erscheinen, dass wenige wochen, nach- 
dem er sich so ausgesprochen, gerade er in der bekannten schul-konferenz einen 
antrag gestellt und zur annähme gebracht hat, der thatsächlich jene alte mis^re 
wieder heraufbeschwört. Ich wer.igstens bin fest überzeugt, dass, wenn in Zu- 
kunft nur gyninasialabiturienten zum Studium der neueren philologie zugelassen 
werden sollten, bald wieder mangel an genügend vorbereiteten lehrern der fran- 
zösischen und englischen spräche eintreten und für diese aufgäbe unbefähigten 
altphilologen, mathematikern oder elementarlehren der neusprachliche Unterricht 
anvertraut werden wird. 

Ich führe zum schluss noch zwei weitere stellen aus diesem abschnitt 
der toblerschen rede an. welche den lesern dieser zs. von interesse sein werden. 
Dass ich ihnen voll zustimme, bedarf keiner besonderen auseinandersetzung. 

S. 25: „Dass der untenicht, durch besser vorbereitete lehrer erteilt, sich 
auch selbst gebessert habe, würde man schon von vornherein annehmen dürfen 
und wird auch der, dem ein unmittelbarer einblick in den betrieb desselben ver- 
sagt ist, daraus entnehmen müssen, dass die aus den kreisen der lehrer hervor- 
gegangenen lehrmittel, so manches davon blos eitlem buchmacherkitzel und ge- 
winnsucht sein dasein verdankt, zu einem grossen teile von einem Wissenschaft- 



74 



Rezensionen. 



liehen sinne, einem Verständnisse der der schule gestellten aufgaben zeugen, denen 
man frOher weit seltener begegnete, sowie daraus, dass von den fragen der 
methodik, die die lehrerschaft beschäftigen, grade die im Vordergründe steht, wie 
richtige ausspräche und unbefangene handhabung des franz. am sichersten erreicht 
werden mögen. Wohl vorbereitete, einsichtige, mit ernst ihrem berufe lebende 
männer streben in grosser zahl dem richtigen ziele zu." Und s. 28: ^ gewiss wird 
an manchen stellen etwas geschehen können, was geeignet ist sie (d. h. die er- 
folge des französischen Unterrichts) zu steigern. Die prQfungen der lehrarots- 
kandidaten werden auf die gewandte handhabung der fremden spräche noch grösseres 
gewicht legen können; man wird gut thun auch für den elementaren Unterricht 
einen lehrer nur dann fOr ausgerüstet zu halten, wenn er richtige ausspräche nicht 
nur vorsprechend kennen zu lehren in der läge ist, sondern auch vermöge theo- 
retischer kenntnis ihrer bedingungen sie, wo es nützen kann, beschreibend darzu- 
stellen weiss, und mit voller Sicherheit die Sprechübungen zu veranstalten vermag, 
die von allem anfang an einen hauptbestandteil des Unterrichts bilden sollen ; man 
wird mehr, als gemeiniglich geschieht, dahin zu gelangen suchen, dass in franz. 
form gegebener inhalt auch durch das ohr, nicht immer allein durch das äuge auf- 
genommen werde; man wird das gedächtnis stärker in anspruch nehmen müssen 
fQr idiomatische fremde ausdrucks weise in zusammenhängender rede, für den inhalt 
des nach begriffssphären geordneten Vokabulars; man wird dem übersetzen aus 
dem deutschen den räum nicht lassen, den es jetzt auf kosten der Übung im freien 
franz. ausdruck einnimmt." 

Wesentlich verschieden sind die anschauungen, welche Morf von dem 
Studium der romanischen philologie in seiner Züricher antrittsrede vorträgt. 
Während fQr Tobler der Universitätsunterricht in romanischer philologie zwar auch 
die künftigen lehrer des französischen besonders berücksichtigt, es aber doch zu- 
nächst mit Wissenschaft, nicht mit irgend welchen fertigkeiten zu thun hat und 
während er in den Verhandlungen der schul-konferenz einen noch exklusiveren 
Standpunkt vertreten hat, verwahrt sich Morf ausdrücklich gegen den verdacht 
„in der ausgestaltung des mir anvertrauten akademischen lehrfaches die bedürfnisse 
der lehrerbildung über der rein gelehrten forschung vernachlässigen oder gar ge- 
lehrten velleitäten opfern zu wollen." Er ist vielmehr der Überzeugung, dass es die 
hauptaufgabe des akademischen Unterrichts in den romanischen sprachen sei, dem 
Staate tüchtige lehrer zu bilden. Er geht darum auch von den erfordemissen 
eines erspriesslichen französischen Schulunterrichtes aus und spricht sich dahin 
aus, dass eine gründliche Umgestaltung des neusprachlichen Schulunterrichts kommen 
müsse, ja bereits vielerorts ihren einzug gehalten habe. Sie bringe natürlich auch 
veränderte anforderungen an die ausbildung der lehrer mit sich und affizire in 
folge dessen den lehrplan der hochschule. Den grundgedanken der ganzen reform- 
bewegung, den Morf vollkommen bilHgt, formulirt er, wie folgt: 

(S. 6.) „Der neusprachliche Unterricht darf nicht länger auf der antiquirten 
mittelalterlichen Sprachbetrachtung beruhen, sondern soll sich auf die heutigen 
anschauungen von der natur der spräche und des sprachlichen geschehens gründen." 

Dem akademischen Unterricht, f^hrt er fort, falle nun die aufgäbe zu, den 
zukünftigen lehrer in diesen richtigeren anschauungen zu unterweisen. Er ver- 
langt darum, dass des zukünftigen lehrers Studium vor allem den prinzipienfragen 



E. Stengel. 75 

der Sprachwissenschaft zugewendet werde; denn das letzte ziel wissenschaftlich 
akademischen Unterrichtes mOsse immer sein, das detailwissen des schülers zu 
prinzipiellen anschauungen zu verdichten. 

Die richtige Vorstellung von der natur des Wortes werde von selbst dazu 
fuhren auch der nachahmung der fremdsprachlichen laute, der ausspräche, eine 
grössere Wichtigkeit beizulegen. Die lehre von den sprachlauten, die phonetik, 
würde daher einen integrirenden teil des neusprachlichen Universitätsstudiums 
ausmachen. 

Recht anschaulich ist, was Morf bei diesem anlass über das Verhältnis 
von laut und schrift sagt (s. 24): »Der laut ist die physische erscheinung der 
spräche, ihr fleisch und blut. Die schrift ist das kleid. Wer unorthographisch 
schreibt, gleicht eiAem menschen, der mit zerlöchertem rock herumläuft; er gilt 
als ein armer teufel und ist wenig angesehen. Wer die spräche fehlerfrei ortho- 
graphirt , gleicht einem menschen , dessen feiner rock elegant sitzt ; alles 
erscheint an ihm tadellos. Aber wichtiger als ein feiner anzug ist ein gesunder 
leib, und wer von den beiden nun einen gesunderen leib hat, das sagt der rock 
nicht. Sorge der franz. Unterricht also vor allem für diesen gesunden leib, und 
da unter uns nun einmal kleider leute machen, so soll daneben auch der elegante 
orthographische rock fein zugeschnitten und genäht werden." 

Als ein treffliches mittel phonetischer Schulung empfiehlt M. den studirenden 
die Untersuchung und darstellung einer lebenden mundart. Weiter verlangt er 
auch eine Unterweisung der studirenden Ober die Verwendung ihres Wissens im 
Schulunterricht d. h. Ober die methodik des neusprachlichen Unterrichtes. Da 
solche Unterweisung natürlich nur von jemand erteilt werden könne, welcher 
den Schulunterricht aus eigener anschauung kenne, so empfehle sich für den 
Vertreter der neueren philoIogie als geeignete Vorbereitung weit mehr einige jähre 
lehrthätigkeit als das auf sich selbst gestellte privatdozententura. Die anfangs 
erwähnte forderung gründlicher sprachwissenschaftlicher bildung involvirt für Morf 
ein durchaus auf geschichtlicher betrachtung ruhendes Sprachstudium. 

Als sprachgeschichtliche aufgäbe des romanisten im akademischen Unter- 
richt bezeichnet er: die brücke vom schriftlatein zu den modernen romanischen 
sprachen zu schlagen, den studirenden beispielshalber unter Zugrundelegung seiner 
kenntnis.se des hochlateins durch das gebiet des Vulgärlateins und des altern 
franz. bis zum neufranzösischen zu führen. Bei dieser gelegenheit erhebt er 
gegen die bisherige allzu breite behandlung des altfranzösischen und altproven- 
zalischen einspruch. Die bloss beschreibende grammatik des altfranz. habe wenige 
bildungswert. Das ganze altfranzösische Studium müsse in den dienst entwickelungs- 
geschichtlicher belehrung gestellt und durch vulgärlateinische Studien ergänzt 
werden. Bei der auswahl der zu behandelnden altfranzösischen texte müsse der 
lehrwerth in betracht gezogen werden, und dieser sei beispielsweise für die ältesten 
franz. texte ein sehr beschränkter. Weit wichtiger seien sprachliche erscheinungen, 

welche in einem direkten aszendenzverhältnisse zur neufranzösichen Schriftsprache 

« 

stehen. 

Die nun folgenden ausführungen von der notwendigkeit einer wenn auch 
nur auf die formen und die anfangsgründe der syntax beschränkten lateinkenntnis 



7'6 Rezensionen. 

seitens der studirenden sind für deutsche Universitäten vor der hand glücklicher- 
weise überflüssig geworden. Wenn nur die oroinAse Schulreform uns nicht 
wiederum mit studirenden ohne latein-vorkenntnisse beglückt ! Darauf wird ja doch 
wohl die beseitigung der studirenden mit realg)rmnasialer Vorbildung hinaus laufen. 

Morf will des weiteren, dass sich der Unterricht für den romanischen 
Philologen ausser auf die im Zentrum seiner aufgäbe stehenden idiome, das franz. 
und italienische — er hat schweizerische Verhältnisse im äuge — vergleichend 
auch auf die romanischen schwestersprachen erstrecke, insbesondere auf das 
spanische, sardische und rätoromanische. 

Endlich erörtert er noch die mittel und wege, durch welche die erforderliche 
praktische beherrschung der modernen sprachen zu erlangen seien. Die Universität 
biete dafür phonetische Unterweisung und praktische Übungen ; doch könnten diese 
die grosse förderung, welche ein gut ausgenutzter aufenthalt im fremden lande 
gewähre, in keiner weise ersetzen. 

Zum schluss entschuldigt sich Morf, dass er die ihm zur Verfügung stehende 
zeit mit der besprechung der rein linguistischen seite des romanistischen Unter- 
richtes verbraucht habe, während derselbe auch die geschichte der romanischen 
literaturen umfasse. Nur kurz skizzirt er auch in dieser hinsieht die leitenden 
gesichtspunkte fQr den akademischen Unterricht. 

Er betont mit nachdruck, dass derselbe nicht künstlerischen genuss, sondern 
unentbehrliche entwickelungsgeschichtliche belehrung gewähren solle. Der litterar- 
historiker hat nach ihm die aufgäbe zu zeigen, wie die späteren litterarischen 
erscheinungen sich aus den früheren entwickelt haben und wie sie ihre Wirkung 
auf das folgende fortpflanzen. Neben zusammenhängenden litterarhistorischen Vor- 
lesungen verlangt Morf auch litterargeschichtliche Übungen um den schOler zu 
eigenem urteil zu befähigen und mit der anregung zu selbständiger thätigkeit zu 
entlassen. Auf die anregung sei hierbei wie überhaupt beim ganzen Studium der 
hauptnachdruck zu legen. 

Aus vorstehendem werden dem leser der gang der morfschen rede und 
die darin vorgetragenen anschauungen und vorschlage hinreichend klar geworden 
sein. Wie bereits angedeutet, hat Morf vor einem Züricher publikum, das wohl 
grossenteils noch von breitingerschen ideen befangen war, gesprochen. Das 
erhöht die bedeutung dieses klaren und massvollen programmes dem im grossen 
und ganzen jeder, der es mit dem französischen Unterricht unserer schulen gut 
meint, beistimmen wird. 

Während nun aber Tobler die Sprachwissenschaft und die litteraturgeschichte 
als philologische disziplinen nicht gelten lassen wollte , machen sie beide zu- 
■sanmien für Morf geradezu ausschliesslich die romanische philologie aus. An 
stelle des liebevollen versenkens in das einzelne, der neubelebung vergangener 
Zeiten und fremder anschauungen, an stelle des vertraulichen Umgangs mit längst 
dahin geschiedenen geistesheroen tritt für ihn ausschliesslich das entwickelungs- 
geschichtliche interesse, das suchen nach den gesetzen, welche das menschliche 
denken in spräche und literatur bestimmen. Für unterrichtliche zwecke scheint 
mir die morfsche auffassung der romanischen philologie und des akademischen 
untenichtes in derselben erfolgversprechender, aber ich habe schon oben angedeutet, 



E. Stengel. 77 

dass sie namentlich im wissenschaftlichen interesse durch die toblersche ergänzt 
werden muss, gerade so wie diese durch jene. 

Im einzelnen bieten Morfs anschauungen nur wenig anlass zum Widerspruch. 
Ausdrücklich billige ich seine Wertschätzung phonetischer Unterweisung, seine 
entwickelungsgeschichtliche behandlung der sprach- und literaturlehre. Auch mir 
scheint eine bloss beschreibende grammatik des altfranzösischen für den künftigen 
lehren des neufranzösischen so ziemlich zwecklos, auch ich glaube, dass altfran- 
zösisch nur in soweit zu J)etreiben ist, als dadurch das verständniss des neufran- 
zösischen gefördert wird. Eine systematische Unterweisung in der methodik des 
französischen nnterrichts halte ich dagegen während der eigsntlichen Studienzeit 
nicht für nötig, jedenfalls darf man deswegen nicht von jedem neuphilologischen 
Professor eine mehrjährige lehrthätigkeit an einer schule als Vorbereitung verlangen. 
Manches dozenten gelehrte ausbildung könnte darunter bedenklich geschädigt 
werden, vielleicht noch dazu ohne ein pädagogisches talent bei ihm in dem masse 
zu entwickeln, dass er nützliche pädagogische ratschlage zu erteilen im stände 
wäre. Die gaben sind bekanntlich ungleich verteilt. Man hüte sich darum vor 
Verallgemeinerungen und lasse dem freien spiel der kräfle nach wie vor räum. 

Wenn jemand neben dem geschick den eigentlich akademischen Unterricht 
zu erteilen, auch noch die krafl besitzt dem praktischen Unterricht durch direkte 
Unterweisung der studirenden seine künftigen wege zu weisen, so sei es ihm 
nicht verwehrt, wiewohl mir es scheint, als ob diese fragen der praxis im inter- 
esse einer gründlichen wissenschaftlichen ausbildung erst nach beendigung der 
Universität an die schulamts-kandidaten herantreten sollten. Auch hinsichtlich des^ 
lehrwertes z. b. der ältesten französischen texte kann ich Morfs ansieht nicht 
teilen; denn ich glaube, dass man gerade an ihnen vielerlei prinzipien fragen zum 
bewusstsein bringen kann. Es fragt sich eben nur, wie mans anfangt. Natürlich 
wird man den dickleibigen koschwitzschen kommentar dabei nur mit grosser 
Zurückhaltung und auswahl verwerthen dürfen. 

Der lehrwerth der einzelnen texte wird überhaupt ein subjektiv sehr ver- 
schiedener sein, je nach den wissenschaftlichen problemen, welchen der einzelne 
romanist nachzugehen und auf welche er demgemäss auch die aufmerksamkeit 
seiner hörer hauptsächlich zu lenken gewohnt und befähigt ist. Denn es kann 
sich ja im akademischen Unterricht nun und nimmer um die Überlieferung einer 
von vornherein bestimmten summe positiven Wissens handeln, sondern um fähig- 
machung der studirenden, das im späteren beruf erforderliche wissen, soweit es 
noch nicht vorhanden, sich leicht und zuverlässig jederzeit aneignen zu können; 
es handelt sich kurz gesagt um g'iistesschulung auf dem speziellen gebiete, welchem 
auch die spätere berufsthätigkeit angehört. Diese Schulung kann und muss sehr 
verschiedenartig angefasst werden, kann aber selbst dann gute fruchte zeitigen, 
wenn scheinbar sehr femliegende Stoffe dabei zu gründe gelegt wurden. 

Die hauptsache ist, dass der dozent sich stets der bedOrfnisse und der kräfte 
seiner hörer bewusst bleibt, ihnen nicht die durcharbeitung und lösung von fragen 
zumutet, zu denen ihnen die dazu erforderliche zeit gebricht, sie nicht mit der 
erörterung spitzfindiger hypothesen behelligt, ohne für die zur beurteilung derselben 
erforderlichen elementaren Vorkenntnisse gesorgt zu haben, Oberhaupt stets mehr 



78 Rezensionen. 

darauf bedacht ist seine schüler zu fördern als seine gelehrsamkeit vor ilinen aus- 
zukramen. 

Dass Morf gerade auch diesen Forderungen voll gerecht zu werdeu sucht, 
^ jechne ich ihn" als hauptverdienst an. 

Marburg, E. STENGEU 



An Introductlon to Phonetics (Eitglish, French aud German) with Reading Book, 
by Laura Soames. London: Swan, Sonnenschein & Co. complete, pp. 249- 
6 s. : Reading Book, pp. 85, 2 s. 6 d. 

In so far as this book deals with French and Gennan 1 do not purpose 
offering any criticism, because it has enjoyed the advantage of revision by M. 
Paul Passy and Prof. Victor in those departments respectively, and it therefore 
needs no further guarantees. In the English department we have an excellent 
presentation of educated Southern English. Miss Soames has evidently a fine 
feeling for pure and graceful English, which appears equally in the admirable 
cleamess of her exposition and in the rigid exclusion of vulgarisnis from the 
pronunciations which she sanctions. Mr. Sweet*s Elementarduch, excellent as it 
is, was a good deal too tolerant in these respects. It includes, as educated Eng- 
lish, a good many solecisms, which may doubtless be often heard even from 
educated men, but which the Speakers themselves, when made conscious of them, 
would probably be the first to repudiate and avoid. This, however, is not by 
any means a disadvantage to the foreign student. He niay now very profitably 
employ both books concurrently, using the one to teil him how it is best to 
speak, and the other to explain anomalies which he is sure to hear. It is a 
great pity that no one has yet arisen to do the same service for Northern edu- 
cated English, which is in some respects more typical of world-English than 
the Southern form. I will therefore venture by and by to make Miss Soames' 
excellent book a text for a brief exposition of the chief differences between 
North and South. But first a few words about the book itself. 

It is an eminently practical book. The weJl-chosea exercises, the judicious 
hints on teaching, the useful lists of common errors, doubtful pronunciations, 
anomalous spellings &c., will all commend themselves to every teacher. This 
strictly practical aini is sometimes hostile to theoretical perfection. A perfect 
System of alphabetic signs contains exactly one sound for each letter and one 
letter for each sound. Miss Soames' list of signs. however, is intended for the 
use of those who already know something of English spelling in its ordinary 
forms, and preference has therefore been given to signs which will alter the 
printed appearance of the sounds as little as possible. She has also adhered to 
the Latin aiphabet pure and simple." This is a great convenience for printing, 
but it necessitates the employment of numerous digraphs, for the authoress appears 
to be a swom enemy of diacritical signs in every shape or form. She does 
not even permit herseif the free use of any sign of length or shortness: and the 
five vowels which in English coiue nearest to German long i, e, a, 0, u, appear 



R. J. Lloyd. 79 

in the foniis ly, ey, aa, awy uw. The only exceptions to this ruie are the open 
e and 0, as in there and fall. These appear as e and o. In all other cases length 
of syllable is indicated simply by doubleness of sign. But while there is niuch 
to be Said for writing iy, ey, aw, uw, in Southern English. where the y and w 
off-glides are often very niarked, it seems a pity even there to use a double sign 
where there are not really two elements, e. g. aa for the long vowel of fathery 
and still more oe for the simple vowel of bum* Would it not be better to 
write these ä and ä? 

Miss Soames modestly disclaims any credit for scientific originality in 
her work, but she nevertheless contributes in various places facts and reflections 
of very great interest to general phonetics. It is very interesting to learn that 
her voiced / is unäaUral. It has long been known that the unvoiced / (Welsh 
üy Icel. ht) was generally thus formed, but I do not know that it was ever 
previously suspected that the same fonnation was used for its voiced counterpart. 
Her treatment of r is also clear and incisive. She refuses to call the intervocalic 
r untrilled because it is often formed with only one swing of the tongue. She 
distinguishes English s and sh as paint and blade continuants respectively. Sweet 
distinguishes them as blade and blade^pomt hisses {Primer § 70» ^^us almost reversing 
the distinction. My own articulations answer best to the former description. 

The treatment of the vowels is introduced by a neat and smiple diagram 
which explains at a glance the meaning of the chief organic terms empioyed. 
These are rather eclectic, front, ndxed and back, being borrowed from Bell, whilst 
the terms indicating tongue-height are translated from M. Passy. I would suggest that 
close is a better English term than closed for the highest vocalic tongue-position. 
The authoress uses the former term in the diagrams prefaced to the volume, but 
discards it in the text. Her remarks on the force of assimilation in upholding the 
vocalic quality of the unaccented vowels in such words 2& perverse, kuöbub, alpaca, 
seem just: and the variations of the "natural" or "neutral" vowel of hesitating Speakers 
in German. French, English and Scotch are very neatly pointed out. Miss Soames 
shews herseif sensible in several passages of the instructive fact that perceptions 
which are clear as daylight to an accustomed ear may be absolutely inaudible 
to the casual unacquainted listener. She states, no doubt from experience, that 
a French auditor iibould not hear the implosive k ii> Eng. act: and 1 may say 
from recent experience that many Londoners cannot hear the diflference between 
my coronal and their dorsal vowel in hard, ckurch, bum, &c. any more than 
they can hear the contrary difference between their and my final -a in Victoria 
or Diana, Miss Soames deserves the hearty thanks of every student of English 
phonetics for this excellent manual, which merits and will doubtless o'btain a 
Wide circulation both at home and abroad. 

I now proceed to use Miss Soames' book as a reliable basis for a com- 
parison between good Southern and good Northern English. Historically, of 
course, educated English, whether Northern or Southern, home or colonial, is 
Midland. It first took form in London and at Oxford and Cambridge: it spread 
thence to educated people all over the kingdom : and it has ever since continued 
to gröw in volume at the expense of local dialects. In Liverpool this process 
has during the present Century reached its furthest point in the complet« sup- 



8o Rezensionen. 

pression of the old Lancashire dialect, which is now only heard from rustic 
visitors and immigrants. The victorious dialect has even had time to beconie 
corrupted; for the vulgarisms of Liverpool are much oftener corruptions of 
Standard English than relics of old Mercian speech. The same remark applies 
to Birmingham and to the Midland cities generally: but the dialects founded on 
old Northumbrian died harder, and have left strong traces in the vulgär speech 
of all the great Yorkshire towns. London still controls the movement of language 
in the South. It comprises in itself the bulk of the Southern population. Its 
compactness gives to this great mass a unity of linguistic tendency which over- 
bears all conservative forces, The result is to accelerate greatly the pace of 
linguistic change. It is interesting to note that nearly the whole list of common 
errors given by Miss Soames consists of Londinisms, ^ome of them quite char- 
acteristically metropolitan. We thus see that educated English in the South lives 
amidst a continual struggle between metropolitan Innovation on the one band and the 
conservative influences of culture and tradition on the other : and that the conditions 
of the conflict are such as, locally at least, to give extraordinary strength to inno- 
vating tendencies. But in the North the conditions are somewhat different: the 
Northern educated Community is not in any direct contact with vulgär metropolitan 
habitudes : they only come to it at second band after having been tolerated and at 
last received by the Southern educated Community. Many things in fact conspire 
to make the Northern type of educated English much more stable than that of the 
South. The Northern Community is much too distant and too numerous to receive 
any Controlling influence from the capital. A circle drawn at six miles radius round 
the Exchange of Liverpool or Manchester includes a million souls : a third million 
lies in a not much larger area north and north-west of Manchester: the small 
quadrangle formed by Leeds, Bradford, Halifax and Huddersfield is more populous 
still. In respect to educated speech these large communities greatly influence 
each other: but in respect to vulgär speech their tendencies are discordant and 
therefore powerless for innovation. They are undoubtedly influenced in a certain 
measure by educated Southern practice, but they are in constant touch, on the 
other band, with educated Irish, Scotch and American pronunciations, all of which 
are conservative in tendency and therefore help to stiffen the resistance of the 
North to the rapidity of Southern change. Collateral proof of these positions 
is readily available. It is evident that two persons travelling at different rates 
of speed cannot long continue to accompany each other, even at a moderate 
distance, unless the more rapid of the two occasionally halts or tums back a 
little. It is clear then that, if our views are true, we ought to find that Southern 
practice has now and then retraced its steps towards its own older habits, other- 
wise the gap between North and South would now be very much wider than 
it actually is. We necd not go anywhere but to the Southern phoneticians them- 
selves in order to find instances in point. The reinstatenjent of k and the resto- 
ration of the distinction between w and wh are admitted facts, and I think there 
are signs in Miss Soames* book of an approaching rehabilitation of r. The 
diphthongization which is at present so characteristic of Southern speech is only 
partially and feebly imitated in the North, and 1 doubt very much w^hether it 
will leave lasting traces in the history of the language. Sometimes of course 



R. J. Lloyd. 8i 

innovation gains the day. It seems to me that at the present time the long battle 
between short cfi and long «<>, in such words as castj chaff, bath, (i. e. before 
fricatives) is tuming sporadically in favour of the South, bat without the char- 
acteristic London diphthongization of the vowel. Much is doubtless here due 
to the intrinsic force and music of the cfi vowel, which is otherwise a rather 
scarce one in the Northern vowel-system. On every practical ground one is 
disposed to rejoice in the sturdy conservatism of the Northern speaking-com- 
munity. Sound-change is a very interesting study to the historic phonetician, 
but for every good end, whether utilitarian or aesthetic, the changes in spoken 
signs are a dead loss to humanity. It is through them chiefly that the world is 
afflicted with the present Babel of innumerable tongues, and through them too that 
the world's choicest treasures of spoken words are practically hidden from all 
ordinary men. Some measure of change is doubtless at present inevitable, but 
there can be no doubt whatever that, in proportion as language becomes a con- 
scious structure rather than a random growth, it will become more and more 
intolerant of Variation either in time or space. 

Nothing has ever brought home to me more strongly the clear-cut antag- 
onism between North and South in English than Miss Soames* list of doubtfui 
words. She has very wisely indicated in every case which of the two permis- 
sible pronunciations is used by herseif: but in quite 9 cases out of lO this is 
not the pronunciation which is used by me. I take this to prove that at present 
we have really in England two dominant speaking-communities, one centring in 
London and the other in the great towns of the North. The fornier is backed 
by the tendencies of phonetic change and by the prestige of metropolitan society: 
the latter is more countenanced by literary and rhetorical tradition, by orthoep- 
ical authority, by the established spelling and by all English speech external 
to England. These two are strong enough to subjugate all England to themselves, 
and also to exert a great influence on each other. But that influence is far 
from being immediate and decisive. Hence always a large number of unsettled 
differences, which take their concrete form partly in Miss Soames' lists of doubtfui 
words, and still more in an underlying difference of vowel-system which I will 
next proceed to notice. It will conduce both to completeness and convenience 
of comparison if I take them in the same Order and under the same symbols as 
are employed by Miss Soames (pp. 15 — 29). 



I. LONG VOWELS: 

aa: -=. a in faiher. When there is no r foUowing the 0, the best Northern 
and Southern pronunciations of this vowel are the same. The vulgär tendency 
is towards ä« in the North, and towards d^ in the South. In London there is 
a marked tendency, noticed by Sweet but not sanctioned by Miss Soames, to 
diphthongize this vowel. It seems to me that this London vowel begins with 
a normal (dorsal) a^, and ends with a coronal one: the tongue tip is raised 
during the continuance of the vowel. The change from dorsal to coronal always 
creates a hiatus sufficient to give a sense of discontinuity and doubleness. But 

Phonetische Studien. V. 6 



82 Rezensionen. 

the Swing of this movement is often prolonged, in the typical London manner, 
until a consonantal position is touched. The consonant reached in this case is 
r\ but the touch is so feeble that the r is not heard unless the next syllable 
opens with a vowel. There are then a rising stress and a continuity of voice 
which bring out the r quite clearly. A high-front vowel brings it out best. 
Hence we find in Miss Soames' list of common errors, "Papaar iz g6n out". 
This error is quite absent from any Northern Speaker with the least pretence to 
cducation, and therefore carries with it in the North an unusually sharp stigma 
of unredeemed vulgarity. 

aa spelled ar, = ar in hard. There is no real r in this syllable either 
in the North or in the South, but in the North the vowel is always coronal: 
pa and par, baa and boTy diflfer simply in being articulated with the flat and with 
the point of the tongue respectively, and the resulting difference of timbre is 
quite sufficient to distinguish them perfectly to well - accustomed ears (see my 
remarks on coronal artictdatum in the present volume). In the South on the 
other band these syllables are frequently, but, if I may trust my own ear, not 
at all universally, levelled. It appears to me therefore that the weight of English 
practice is in favour of the Northern form. It differs from the older, real, ar, 
still heard in Scotland, in being a perfectly homogeneous locution. When I am 
going to say bar^ my tongue assumes the coronal position before the explosion 
of the bf and remains motionless up to the close of the syllable. But when I 
mean to say baa the position assumed is strictly dorsal, with the tongue-tip in 
contact with the lower teeth. 

oe : = ir, er, ur, in ^rm, herdt tum. This vowel is uniformly coronal 
in Northern speech. Since writing my account of coronal articulation I have 
paid a short visit to the South and I strongly suspect that oe is frequently coronal 
in the South also, especially before dentals. The distinction which still subsists 
in educated Scotch (see Murray's Dictionary), between the vowel of the first 
two key-words (firnty herd) and that of the last (turn), is equally lost in North 
and South. I am conscious, indeed, of employing two different articulations in 
words of this class : but the choice between the two is not so much detemüned 
by the word itself as by its emotional surroundings. In speaking of a "bw/ning 
shame", I would instinctively use a sound somewhat lower in the vowel-scale 
than in making mention of a "ch/rping b/rd". This would have nothing at all 
to do with the spelling, for the same contrast would exist between "obstinately 
firm" and "gracefuUy cwrling", where the spellings are just reversed. The vowels 
themselves do not differ so much as their articulations do, because both of them 
are essentially obscure. To the best of my judgment the former of these fcypes 
lies in the obscure region between ^ and e, and the other between e and ü. 
They differ from German d in being both coronal and unrounded. 

^.* = fl in Mary, ai in fairy. It is only in key words like these, i. e. 
when e is followed by r + vowel, that Miss Soames sanctions a pure l vowel 
in Southern English. In all other cases, i. e. when it is followed by the letter 
r + const., or by the r simply, it is diphthongized and written ea (see below 
under er\ Suffice it to say here that the normal Northern articulation of this vowel 



R. J. Lloyd. 83 

is coronal and that of the South dorsal, but with the same tendency, especially 
in London, to finish up coronally, which we noticed in aa. 

ey: = a m fate. This is one of the two vowels wherein' the diph- 
thongizing process has gone furthest in the South. In London itself it has gone 
beyond diphthongization. In populär speech, as heard, for example, from the 
-children in secondary schools, one does not hear a diphthong, but a long caUna 
of vocalic sourid, beginning at a- and ending at y (Ger. f). This sound is nearly 
identical in its first and last Clements with the Northern ai diphthong. Hence 
the Londoner who teils people that he is "goin^ to Brighton to-day" (= to die) 
becomes a source of merriment to other Speakers. Miss Soames is very far from 
■countenancing so broad a Londinisni as this, but she observes that this sound 
is always preceded by a slight sound of ^ (= ^). Hence it appears that the 
Southern educated vowel has yielded a little both ways to London influence, 
■and possesses a slight on-glide from ^* as well as a marked oflf-glide towards y. 
The North differs, as it usually does, in shewing much weaker signs of London 
influence. There is no audible on-glide, and in certain positions there is hardly 
^ny audible off-glide. I use the word audible because we neither begin our 
vowels so sharply as the Germans nor cut them off so sharply^ as the French, 
and I believe there are often real organic glides, too brief however to produce 
any cognizable effect upon the ear except that of gentle beginning and gentle 
•cessation. The Northern off-glide never reaches y: in my case it stops at i*. 
It is noteworthy that Dr. Murray, our most impartial orthoepist, writes this 
-vowel e^. The glide is best heard as the final element of a word or syllable, 
especially if succeeded by another vowel in the following word or syllable, as 
in say, saying, say on. It is also distinctly audible before a voiced consonant, as 
in fade. But before a surd consonant, as in foUe, it is barely audible, unless the 
word is drawled. There are two reasons for this : the first is that the whole vowel 
IS shorter : the second is that, the glottis being momentarily opened to create the 
breathed iniplosion of the /, voice ceases whilst the off-glide is still incomplete, 
or perhaps scarcely begun. 

iy : = ee in feel. Miss Soames* note on this vowel (p. 43) deserves quo- 
tation: "It seems to nie that in the best Southern English the change at the end 
of iy and «w is not obvious unless they are followed by a vowel". And another 
passage (p. 46) makes it clear that the main element of the vowel is / (high- 
front-narrow) not j* (high-front-wide). But this is exactly the Northern vowel, 
— thus shewing, as in so many other cases, that the best English speech, both 
North and South, has a streng tendency to agreement. For though this is doubtless 
the best Southern pronunciation of the vowel it is by no means the universal 
one. The form which one hears in London most commonly has not only a 
marked after-glide of y but a marked fore-glide of j*. The Londoner seems to 
have a constitutional indisposition to keep bis tongue still. Hence the Sub- 
stitution of these peculiar vocalic catenae for nearly all long vowels and diph- 
thongs. They differ from real diphthongs in that a diphthong consists essentially 
of two sounds, joined by a glide so rapid as to produce no Sensation but that 
of discontinuity and transition, whilst in these locutions the voice glides more 

6* 



84 Rezensionen. 

evenly through several sounds without resting upon any. The first and last sounds 
strike the ear most forcibly, partly because of their finality and partly because 
the motion of the tongue is slower at the beginning and end of its swing than 
in the middle. Hence we find Sweet writing this vowel in his Primer in Sym- 
bols equivalent to j*/ The off-glide of the Northern vowel varies in magnitude 
according to its position: it is distinct before another vowel, indistinct in final 
positions and before voiced consonants, and quite indiscemible bfefore surd con- 
sonants, even when the syllable is sung or drawled. If I sing the word feed 
to a long note I finish the vowel with a palpable y (j), but with feet this is 
not so. The same reasons apply here as were given for fade and fate under ey. 

b: t:^ a vs\ fall. This vowel is found in many Southern pronunciations 
where the North retains short o, e. g. loss, cost, sofi, cough, or long before r^ 
e. g. more, flooring (see br, p. yo). Wherever there is no r in question, e. g. 
in such words as hawk, sauee, law &c., North and South seera well agreed as 
to the pronunciation of this vowel. But wherever there has been an r, the 
Northern vowel is coronal, and the long is still generally long 0, not at all. 
In the South, on the contrary, all are levejled under dorsal b. London, as 
usual, exceptionally favours diphthongization , and the nature of the process 
seems to be exäctly analogous to that which we noticed in aa. The vowels 
of law and lard are there completely levelled. They are both now dorsal to 
begin with, but a tendenc;y remains to raise the tongue into a coronal position 
towards the end of the vowel, and this tendency now affects both words equally. 
If no vowel follows there seems only to be a slight diphthongization; but if 
otherwise, we hear "the law(r) of England", "the law(r) is strong", a fault 
particularly abhorrent to a Northern ear. (See also under aa.) 

ow: = in hone. This mid-back vowel has many analogies to the mid- 
front vowel ey. All that has been said about the varying prominence of the 
glide of the latter vowel in good Northern and good Southern pronunciation 
may be transferred, rmäaiis mutandis, to the former. I even think that in good 
Southern pronunciation there is usually a slight fore-glide to this vowel, although 
Miss Soames does not mention the fact, as she does for ey. Dr. Murray writes 
o^y which seems to be a compromise between North and South. My own glide 
stops at «* (vowel oi foot) and is hardly heard at all before a surd consonant, 
e. g. in boaty although the lip-contraction is as strong, and proportionately as 
long, as in bode. It is partly obliterated by the breathed on-glide of the /. The 
mid position again aflFords grand scope to the London penchant for a long vowel- 
slide. I well remember the strong disgust with which twenty years ago I first 
heard a choir of London boys sing the Gloria Patri, and especially the words 
"H<7ly Ghöst". This London Substitute for long o differs from the London Sub- 
stitute for long e in being a lip-slide rather than a tongue-slide. The jaw seems to 
be raised and the Ups narrowed from an e^ (low-front-narrow) position up to 
a "narrow" w position (Fr. u in buis). The succession of vowels seems to me 
to be e^, e, ö, ü, w. The medial ones do not come clearly to the ear because 
they are never rested upon, and there are of course also obscurer vowels be- 
tween them, but the eflFect is quite distinct from the true diphthong g^w. 

uw : = « in IrulA. The same analogy which subsists between ey and 



R. J. Lloyd. 85 

^nv subsists also between ij and «w. The whole of the remarks made about the 
N. and S. pronunciation of the former may be applied, by a mere change of 
terms, to the latter. The body of the vowel corresponds in good English, whether 
North or South, to German long u. London again has its own characteristic 
babits. and Substitutes usually a short lip-slide, just as it always Substitutes a short 
tongue-sUde for long /. This slide seems to start from a position about f*: the 
lips are gradually contracted, and the vowel slides from a momentary j* through 
d to a "narrow" w. It contains no «, just as the London Substitute for ff con- 
tains no 0. 

II. SHORT VOWELS: 

Ä.* := the unaccented vowel in maiure, barren, baron, syrup &c. Always 
unaccented, and essentially obscure. It seems a pity therefore to appropriate to 
it the same sign which, when doubled, serves to denote the sonorous and powerful 
vowel flo. There is no clear diflference between North and South in the pro- 
nunciation of this vowel. If there is any difference at all it arises from the slight 
^'forward" tendency of the South in all "front" and "mixed" articülations. So far 
as the North is concemed it might well be regarded as the unaccented form of the 
htä vowel (see below under «;), and the a symbol might then be dispensed with. 
This agreement between North and South disappears, however, when there is an 
r in the spelling of the syllable. The Northern vowel in sluggard^ conquers 
4ntered &c. is coronal, and I think its place in the vowel-scale is also slightly 
raised by the change. It is very difficult to make any sure comparison by the 
ear alone between two obscure unaccented vowels, both situated in the middle 
region of the vowel scale, when the Operation is complicated by the fact that 
one is articulated dorsal ly and the other coronally. But we may very gently 
corapress or very gently expand the chief constriction of the articulation in each 
case, and we may then note what prime vowel is first encountered in either 
direction. It seemed to me on applying this test that the dorsal a (d) lay be- 
tween a9 and ä*, but the coronal Northern 9^ lay between a^ and ^. 

<p; = « in btU. There are three very distinguishable varieties of this 
vowel. They are all situated in the gap between ä^ and fl"; but the gap is a 
Wide one (see Table IX in Speech- Sounds). It is possible to pass from a^ io a- 
{path to man) by a gradual transformation of the articulation, consisting mainly 
in the slow moving-forward of the point of greatest constriction. When this 
is carefully done, three interraediate obscurer sounds are recognized as familiär 
by an English ear. The most obscure is encountered, stränge to say, in the 
nearest proximity to ao : the next is about midway, and the last is not far, either 
in articulation or quality, from a blunt «e (see below under a). Each of these 
three sounds is frequently heard in English btä, — the first oftenest in the North, 
the second in the South, and the third in London. Sweet, following Bell, des- 
cribes the but vowel as "mid-back-narrow", and this agrees very well with the 
formation of the Northern vowel; for the tongue is drawn slightly upward as 
well as forward in departing from the a° ("mid-back-wide) position. The sudden 
and complete change of quality caused by this small displacement is veiy remark- 
able. But this is not the commonest good Southern pronunciation, nor is it 



86 Rezensionen. 

the one indicated as such by Miss Soames. On p. 45 she couples together the 
vowels of hum and bmi as a pair, long and short, of nearly equivalent vowels : 
and I quite agree with this Identification, so far as regards good Southern pro^ 
nunciation (see above under oe). Now the bum vowel is Sweet's "\oy^-mixed- 
"narrow": and 1 hence conclude that Miss Soames' but vowel is niixed also», 
i. e. about midway between a° and ««, as already otherwise judged and stated. 
London carries the "fronting** process still further, and this vowel is there often 
siniply heard as a slightly obscured a"^. This is part of a general tendency which 
at present aflfects a whole series of London front vowels. A Northerner, listening 
to Londoners pronouncing the words bun, rat, said^ seems often to hear bcnty. 
ret, sed ; and with many London children the vowels are undisguisedly a^^ 
e^, and e, 

a: = «in man. There is a diflference here between North and South botb 
in quality and quantity. The Southern vowel is generally half-long: and its. 
quality is "keen", whilst that of the Northern one is "blunt". The difference 
in articulation is nmch sUghter than the difference in timbre. I have spoken of 
this already in Speeeh-Sounds^ § 28. Both seem to deniand an oral porch of the 
same general length and calibre: but that of the blunt vowel widens slightly in 
the middle, whilst that of the keen vowel is widest at the orifice. The timbre- 
of the former suggests its proximity to ä^, but that of the latter suggests e* much 
more strongly. Hence in London it sometimes passes over into ^', especially 
with children (rat = ret, see last paragraph). 

^; = ^ in bet. London tends to raise this vowel from ^ to e, or even 
further: yet or says sometimes suggests yit or siz, with i* for vowel. Good 
Southern seems to me to follow London a little way, but not far, in this respect. 
It seems to me that the Southeni pronunciation of bet, if prolonged, would just 
yield Fr. bite: whilst the Northern vowel of the same word, if prolonged, would 
give the S. Eng. vowel of air, airy. These are the very closely resembling: 
vowels which I distinguished as ^ and e^ in Speech- Sounds, § 28. 

i: = / m fit. There is no difference whntever in the accented.use of 
this vowel between North and South : but considerable difference in unaccented 
positions. Miss Soames justly notices (p. 51) that there are two unaccented forms 
of this vowel in English, one of which is very like the accented sound, whilst 
the other is more open, and suggests e in sonie measure. The former is ». 
primary vowel (see Speech- Sounds ^ Table IX); but the latter is of the obscurer 
Order and is correspondingly indefinite both in acoustic quality and articulatory 
Position. Miss Soames assigns the former value to the unaccented vowel of 
rabbit, frolic, but writes the latter in the large classes of words represented by 
the examples bushes, wonted, goodness, restless, engage, exist, exceed, folly, mania^ 
glorious. Northern practice agrees as to rabbit and frolic, but would add to 
them folly, mania and glorious, i. e. every instance where the unaccented t 
is final or pre-vocalic. It would also remove from the i class altogether such 
words as goodness and restless^ whose suffixes are in the North decidedly not raised 
(from e towards j), but depressed (from e towards ce or i). This leaves in the 
second list all plurals like bushes, all participles like wonted, and the prefixes- 
en- and ex-, when they immediately precede the accent. In these large classes. 



R. J. Lloyd. 87 

of words there is an entire agreement between North and South. In regard to 
prerixes I rather think that Miss Soames might have extended her Statement con- 
siderably : the first syllables of such words as reäem, predict, estaU, believe, ereet, 
all contain this same obscure /. At the same time I rather regret that Miss 
Soames generally uses simple i for this sound also ; because the sound itself be- 
comes simple i in London : and the sign therefore cctnveys an apparent endorse- 
ment of a Londinism. Sweet (Handhooky p. lio) writes ** for this sound in 
Narrow Romic. For lack of some such sign Miss Soames makes elicU = 
iäicit: dusary = tüusory : purest = purtsi ; which equations certainly do not hold 
good in Northern English. 

I may remark here parenthetically that one reason of the prevalent neglect 
and even contempt of English phonetics in the North has lain in an unfortunate 
choice of signs by our phonetic writers. The transcriptions mau for man, kam 
for came, Htw for too, bd9d for bird, igtist for exist^ all look a good deal more 
Cockney than they are really meant to be: and Cockneyism with its Innovation 
and aggressiveness is the most hatefui of all things to the Northern linguistic 
conservatism. 

ö.* = ^ in Hot. Calls for no remark. 

u: :=^ u in pul. This also is identical in both North and South. In in- 
dividual words there is oscillation between this short «• and the long u (or uzv), 
My own pronunciations agree entirely with those given by Miss Soames, except 
in a series of words ending in -Mi, All of these, nine in number, I find I pro- 
nounce with the longer vowel. Why this is so, I cannot say, for I often hear 
them pronounced otherwise : but the regularity of the phenomenon makes me think 
the reason must be phonetic. It seems to shew that the final k has had some 
power to retard the change from ß to «■ which has befallen nearly all words 
of this class. 

ni. DIPHTHONGS: 

ai: = i in ki?id. The difference between North and South in this vowel 
is slight, and is correlative to the difference elsewhere noticed in the pronun- 
ciation of a (a^) in man, which appears to me to be in both cases the main 
Clement of the vowel. The off-glide is 1*. Mr. Sweet's symbols (Primer, p. 72) 
indicate the same gUde, but a somewhat different vowel. It is to be remembered 
however that Mr. Sweet's discrimination is primarily organic, whilst the above 
estimate is primarily acoustic: and the discrepancy is probably soluble on the 
principles of duplicate articulation {Speech-Stmnds, § 24). The adoption of the 
obscure 9 vowel as the first element of this diphthong is characteristically Irish 
and South- Western. The London peculiarity of this vowel is described by Mr. 
Sweet by saying that mile sounds little different from marl: that is to say, the 
main element is äo, and the glide is very short (see above under ad). But when 
heard distinctly, the off-glide is j* in the one case and 9^ (= obscure coronal 
vowel) in the other. To a Northern ear London mUe does not suggest marl at 
all. The nearest familiär sound is moü. This correctly indicates the direction 
(towards 0') of the change, but considerably exaggerates its extent. "Refined'* 
Southern mile suggests mail, but this also again only by considerable exaggeration. 



88 Rezensionen. 

au: = ou in hause. In this case the main and prior dement seenis to 
me to be ö'«, with the same slight difference between N. and S. which was noticed 
in the last paragraph (see also above under a). The glide always falls short of 
u. In the North it is about «• (vowel o^ foot). In the South it is reduced a 
little furtber : Sweet identifies it with the vowel of French komme. London tends 
here also to prolong the i^ain element at the expense of the glide. This brief 
and weakly-stressed element then sounds more like a w than a vowel-glide. and 
when the next syllable begins with r and a vowel, this glide is often quite lost, 
e. g. flowermgt pronounced flaaring (see below under auar). 

oi: = oi in boil. This is an ^^ vowel with an j* glide. It presents no 
differences worthy of comment. 

yu: =z u in fyme. This is an essentially different diphthong from the others. 
It is no longer vowel plus off-glide, but on-glide plus vowel. The on-glide is 
simply Eng. consonantal y: the vowel is Miss Soames' uw. This combination 
is therefore really a triphthong in Southern speech. In London it is one of 
their characteristic vowel-slides, beginning about i and running first down the 
"front" series of vowels, after which the lips are gradually drawn in, and the 
sound runs up the "front-round'* series of vowels tili it ends on a "narrow** w 
(see above under uw). 

IV. VOWELS WITH Ä: 

Up to this point there is no great divergence between the Northern and 
Southern vowel-systems. There are numerous small particulars in which the 
South has feit the influence of London; but even there it still Stands much further 
apart from the London vernacular than it does from its sister dialect in the North. 
The only thing so far noticed which makes a very palpable difference to the ear 
in ordinary speech is the much greater frequency in the South of tlie long a^ than 
the short «« in certain classes of words, such as sAa/if, lath, das s : plant, brauch^ 
lance, demand, example. But whenever there is an r in the case this dose agree- 
ment disappears. The best Northern English retains in all positions either the 
r itself or that trace of the r which I have called coronal articulation {Speech- 
Sounds^ § 26): and it has also largely resisted those changes in the quality of 
the preceeding vowel which in the South have accompanied the loss of r. This 
has already appeared incidentally in regard to several vowels. We now trace it 
systematically through Miss Soames* list of r-fomis. It w^ill he noted at the 
same time that here for once there is a curious divergence between best Southern, 
as expounded by the phoneticians, and the salient tendencies of London. If the 
phoneticians are right, all cultivated Southern vowels are dorsal; and, to put it 
in a concrete form, baa and bar, father and farther, Russia and rusher, sylvan 
and silvem, laud and lord, floors and flaws, gnaw and nor, poured ^i\& pawed, bare 
and boa, area and airier, your and yaw, are a series of paired identities : whilst 
fired is a perfect rhyme to Naiad, and fear 5 is a perfect assonance to fee us. 
All are levelled under dorsal forms; and the r is put to flight completely. But 
this is very far from being the case in London, where the coronal eiiding.s of 
these vowels are sometimes very marked. The present London tendency is in 



R. J. Lloyd. 89 

fact not to level down all coronal vowels to dorsal forms but rather to give a 
coronal termination to many vowels which never had an r, Hence we hear of 
a flaw(r) in an argument, of lambs baa(r)ing and dogs gnaw(r)ing, of Russia(r) 
z!LAPcana(r) (= rusher zsApmnor). These r*s could never arise thus out of nothing 
unless the previous vowel had a tendency per se to finish coronally. The Northern 
feeling towards both the Southern and the metropolitan treatment of r is decidedly 
mtransigeant : and considering the division of the hostile forces I am disposed 
to lock niore for retrogression on the part of the South than for any rapid 
change in the Northern habit. 

1. Long vowels with r: ^ 

aar: = « in hard. See above under aa. 
oer: = «r in tum. See above under oe, 

er, ea, ear : = ar in staring, are in stand and stare in, respectively. (l) 
tr in staring : The r is here a real consonant and belongs chiefly to the foUowing 
syllable. Hence the e is dorsal, or at least begins dorsally, even in the North. 
The differences between all the localities are slight. Miss Soames notices a 
tendency to a diphthongized pronunciation in the South, which she writes stearing, 
but she does not commend it. (2) ea in stare^ stares, stared: Miss Soames writes 
these words, stea, steaz, sUad. The e here still Stands for the long dorsal e, and 
the ö is a brief second elenient agreeing in quality with the short, obscure, always 
unaccented, dorsal a, already treated. This is no doubt the prevalent Southern 
sound in these syllables : but I have often there heard the second dement nearly 
made equal to short o in not. In London again the second element often seems to 
be entirely lost : one hears ste, stez, süd^ with the simple dorsal vowel ; whilst in 
the North, the r being in the same syllable as the vowel, is absorbed, and makes 
the vowel coronal all through. This vowel is not diphthongic, the coronal position 
being kept unaltered during the whole duration of the vowel. (3) ear in stare 
in: The signs e and a have the same values as before: the r is consonantal. 
Miss Soames says this sound always results when the next word begins with a 
vowel. I do not realize any third category of this kind in Northern English. 
If there is no break between the final r and the following vowel the case follows 
the same rule as staring: but if there is a break the first word is pronounced 
independently like stare. 

eyar, eya: = ayer in player. The first form, says Miss Soames, is used 
before vowels: the second in all other cases. Hence the ^\\m?\ players is by 
her phonetically written pleyaz. This combination of sounds is comparatively 
rare in English because the juxtaposition of ey and ;* has generally converted the 
former into e (^) (see last paragraph) : but sometimes the junction is effected by 
interposing the obscure vowel a (9). Hence this rare combination ey ■\- ar (see 
ey and ar). This ey (e) vowel is as absolutely unknown in syllables containing r 
or even the glide ?", as the e (e^) vowel is unknown in words which have no r. 
Hence the ar here is not a glide but a syllable. The distinction is important, and 
Miss Soames recognizes it by not deleting the y. The doublets layer and lair, 
pray-er and prayer are instructive examples here, of the destructive effect of Eng. r 
lipon close long e in the same syllable. The variations of both portions of this 



90 Rezensionen. 

Compound are exactly what they are in other positions, and may be seen under 
their own headings, ey and ar. 

iar, ia: -= ear in fear. Here again an obscure a element is called in to eflfect 
a junction between a "high" or "mid" vowel and r, but it is no longer a syllable. 
Of the eight long vowels in English, iy^ ey, oe, i, aa, 6, otv, uw, it is only the four 
middle ones which will unite directly with an r, in the same syllable. The two 
extremes, at either end of the scale, refuse to do so, except through the medium 
of an inserted a glide or vowel. Hence the syllables iyr, eyr, (nur, uwr, do not exist, 
but are replaced by the diphthongized forms which Miss Soames writes iaCr), 6(r) 
or oa(r), and ua(r), and by the disyllable eyar, We have discussed the last of these 
and are now discussing the first. Its wanderings are considerable. Miss Soames writes 
it iar when followed by a vowel in the same word, ia when followed by a consonant 
in the same word, and ia(r) when final, because the r appears before a vowel 
and disappears elsewhere: e. g. fiarmg, fiaz, fia(r) =ijearmg, fears^ fear (p. 55). 
This is normal Southern. But there is a frequent Southern tendency to exaggerate 
and alter the glide, a tendency similar to that noticed under ^, but more marked. 
The change seems to pass either through the short obscure a into the long clear aa 
(== a^\ or through the short o of not into the open o^\ the vowel shrinks as 
the glide increases; and the final result is often heard in the interjection hear, hear, 
('/ja^j Xj'^^ OT yjo^^ xi^)'' "where the vowel has sunk to a glide and the glide has 
become a vowel. The same thing happens also in ordinary speech in any em- 
phatic Position, as in Do you hear? Northern speech differs as usual in the con- 
servative direction. Take Miss Soames' three examples. At a normal speed of 
utterance no glide is heard in fi(a)ring : the syllabification seems to be fi-ring. 
In fiaz the coronal character of the a comes out very strongly, because the tongue 
is drawn right through the r position to form the z. It is much the same with 
fiad (feared). The purely dorsal articulation of these words meets with no 
approval or imitation in the North, but is there viewed as extremely slipshod 
and faulty. As to the final pronunciation, fia, it excites less nOtice, because the 
hearer mentally inserts a coronal ending, though he does not hear it. The alter- 
native final pronunciation, fiar before ä vowel, agrees well with Northern usage: 
but even here the glide vanishes before an entirely unaccented vowel e. g. fear 
and trembling = firan &c. 

b(r) in nor, your : or in chorus : oa(r) in ore : owa(r) in iower. The o in 
the two Symbols oar and owar has different values: the one is o '\- ar and the 
other \s ow -^ ar (see o and ow). More exactly regarded, the former has hardly 
the short o of not, but is half-long and has the opener quality of the long o. 
Miss Soames does not herseif explain" the sign thus, but I infer that this must 
be her intention because she makes ore rhyme with drawer. The syllables to be 
considered in this paragraph are those in which the difference between North 
and South is at its widest. I will take six classes of examples from Miss Soames 
and draw comparisons relating thereto. (l) From ^ + r + vowel. Exx. 
storing, roaring, = storing, rbring (p. 55). The North retains the old long o 
(not by which is the open ö*). In firm decided speech this o is pure, and the r 
is slightly trilled : there are one or two vibrations of the tOngue. In more languid 
utterance the r is not trilled at all, and a short glide arises, mostly at the ex- 



R. J. Lloyd. 91 

pense of the r: this glide therefore seems to be more the on-glide of the r than 
the off-glide of the vowel, which continues to be normal dose The on- and 
ofF-glides of the untrilled r are essential parts of the r itself. It noay be viewed 
in fact as altogether compounded of two palato-coronal glides. (2) From (f -^ r 
+ const. Exx. stored, roars = ja/, rbz (p. 55). Here again the majority of 
Northern Speakers retain the old close o, followed by a short obscure Corona I 
glide: the words might therefore be written stir^^d, rorz. A minority niake the 
vowel a long raonophthongic b (t^), but this b is coronal, and differs niarkedly 
from the dorsal Southern pronunciation of the same vowel, which is very much 
disliked. (3) From J + r + const. Exx. lordy warn = Ibd, wbn (p«. l8). In 
Northern pronunciation these words are only half-long and coronal. They agree 
in quality with the fully long coronal b indicated in the previous sentences. (4) 
From ö ^ r final. Exx. roar^ störe = roa(r), stoa(r) (p. 55). The r appears 
before a succeeding vowel, and disappears elsewhere. Some Southern Speakers 
go further than Miss Soames and drop the second dement. We have then the 
equations roar = raw, pore = pcnv, &c. The North accepts neither dement, 
but adheres to its long pure close o as the first constituent, and its characteristic 
coronal /»" glide as the second. We may therefore write ror, stff9', just as in (2). 
When the next word begins with a vowel the r-impression is strengthened. This 
is feit most strongly when the succeeding syllable is quite unaccented or enditic : 
the result then falls practically under case (l). But the same feding also arises 
to some extent where an accented vowel succeeds. I do not think that in this 
case there is any additional movement of the tongue, but the glottal tone is pro- 
longed from vowel to vowel instead of dying away during the coronal fore- 
glide ?*■. The result is that both the perfected fore-glide and the added after- 
glide, which are needed to make an untrilled r, are now distinctly heard. (5) 
From ö ■\ r final. Exx. nor, for ■= nb(r), fb(r) (p. 26). When no vowel follows, 
this case results in the North exactly as case (3). When a vowel follows, the 
results are similar to case (4), except of course that the enditic after-vowd restores 
the original J, not o : e. g. in the opening phrase **for in this case" &c., we have 
the phonetic equation for in = foreign. (6) From ow (if) + or (r). Exx. 
Iffwer, mower =: low-a(r), mow'a(r) (p. 26). The differences between N. and S. 
in this case are just those of the dements, ow and syllabic ar, which see. 

ua(r) : = oor in poor, moor. This combination presents many resemblances 
to its "high" analogue ia(r), which see. We may discuss it under three similar 
examples, muaz, muaring, mua(r) = moors, mooring, moor (p. 55)- They differ 
in having this combination followed (l) by a consonant, (2) by a vowel, (3) by 
nothing, in the same syllable. Here again Southern practice often goes a long 
way further in the path of phonetic degeneration than Miss Soames is disposed to 
allow, especially in some common words. For poor, sure Miss Soames writes fniar^ 
skuar, but one may hear pb and shb any day in the South from people who are 
expected and supposed to speak well : and in those cases where this combination 
is preceded by a parasitic /-glide (pure, eure &c.) this tendency is wdl-nigh universal 
(see below, under yuar). Let us now revert to our three examples. In mooring,. 
äs in fearing, the glide practically disappears at the ordinary rate of speaking : 
the word is heard as mß-ring. In moors or moored the glide is heard but it is 



92 Rezensionen. 

distinctiy coronal and suggestive of r: the Southern dorsal locutions muaz^ muad, 
are feit to be very unpleasant. In moor the pronunciation rnua^ when absolutely 
final, excites little attention because it is not noticed. The alternative pronun- 
ciation, muar before a vowel, agrees well with Northern practice where the vowel 
is accented: but a quite unaccented vowel becomes enclitic and we again hear 
the pure ü as in mooring e. g. moor and fen =. mürand &c. 

2. Shari Vowels with r: 

OST in ftourish: ar in marry: er in nurry: ir in miracle : or in sorry : ur 
in Courier. 

In these prevocalic positions the short vowel and the r both remain intact. 
Hence oer = oe + r\ar ^=. a -f r: &c. ; and the combinations have no pecu- 
liarities but those which have been already signalized in their elements. In any 
other Position these combinations hardly exist. In any accented syllable not 
followed by another vowel they all become long vowels, coronal in the North 
^nd dorsal in the South, and have been already treated as such under various 
heads. In any unaccented syllable they are almost entirely levelled under the 
obscure ar (see below). The most considerable exceptions relate to ir and or. 
In the forraer case the prefix ir- (= in- before r) regularly resists obscuration, 
e. g. irregulär, irreverent, irrational. Miss Soames gives also miractdous, where 
the f* is doubtless sustained by reminiscence of the accented syllable of miracle, 
The resistance of or is less marked, but may be noticed in the root-syllables 
of words like voraciiy and adoraOon-. also in legal words ending in -or, such 
as lessor, vendor. Miss Soames credits ur with remaining unobscured in some 
cases, such as adjuraOon and hurrah; and in leisurely or formal speaking this 
is doubtless so. But one often hears thera slurred. ^ 

a(r)\ = ar in sluggard, beggar, around. Always unaccented. On the 
acoustic quality of the vowel, see above, under a. This combination is by far 
the most important which we have to consider, because it results from former 
combinations of r with every short vowel, and also, as a brief diphthongic ad- 
dendum, from most combinations of r with long, vowels and diphthongs (see iar 
^c. above, and aiar &c., below). It will be best to consider three cases. (l) ä 
-{- r -f const. Exx. sltiggard, proverb, liquors = sloegad, provab, likaz (p. 19). 
We learn from these renderings that in all such cases the South drops the r 
•entirely and turns the vowel into a dorsal ä, such as is heard in the unaccented 
syllable of catrucu, carrot, Europe. In the North the vowel absorbs the r and 
becomes coronal : its pronunciations are slosg? d, provt'^b, lik^^z ; and the Southern 
dorsal usage is there very much disliked. (2) a -f r + vowel. Exx. around, 
mystery, history, injury. There are no differences of any moment here. The 
r, being maintained, is not absorbed by the preceding vowel, and does not 
make it coronal. (3) « ■\- r final. Exx. beggar, centre^ tailor, measure (p. 27): 
fear, roar, poor, fire, flour, eure (pp. 25 — 29). The a(r) is longer in the first 
set of examples than in the second, because it there constitutes the whole of a 
short syllable; whilst in the second set it only constitutes the second and minor 
element of a long syllable. The quality of the vowel in the former set of cases 
seems to be identical with what it is in sluggard, which was discussed under 
a, which see. In the latter set of cases its shortness, coupled with its natural 



R. J. Lloyd. 95 

obscurity, makes it very difficult to recognize its quality with certainty; but I 
am inclined to think that in the South it is always the same for the same 
Speaker. Southern phoneticians agree in saying that the ;* is clean gone except 
when the next word begins with a vowel. In that case an r is inserted, like 
the so-called "euphonic f in French, Alling up the hiatus without materially 
altering the quality of either vowel. But this a vowel, though constant for any 
given Speaker, varies recognizably from one Southern Speaker to another. I take 
it that Miss Soaiues represents that stage w^here the vowel is fuUy dorsal but 
continues still to be markedly obscure. This seems rather to be a position of 
unstable equilibrium : for the obscuration of the vowel was caused by the r» 
and, now that the r is gone, there is a tendency to slide on to some primary 
vowel, generally a^ or (^. Extreme instances of this kind are noticed under iar 
and yuaTy which see: but the simple -ar syllable is touched by the same ten- 
dency. Hence such spellings as '^mattalC' and ''mattav^', for matter, in the "swell" 
dialect of the comic Journals. Whatever the individual pronunciation of this 
-ar syllable may be, the efffect is always exactly to level two classes of termi- 
nations, — those derived as above from a short unaccented vowel plus ;*, and 
those which were -a to begin with. There is no difference whatever in the South 
between Dinah, Leah, diner, leer: but the Speaker must remember, if a vowel 
follows, to insert an r after the latter words and by no means to do so after 
the former. This also is an unstable equilibrium, especially as the cases of in- 
sertion outnumber very many times the cases of hiatus. There is an inevitable 
tendency to insert the r always, whether it is entitled to be there or not. The 
same thing happens when the termination is or tui. The other two possible 
endings, e(r) and oe(r), give no troüble, because they are always entitled to the 
euphonic r. In London the tendency to insert this r every where after 0, aa and 
seems to be overwhelming : those classes only escape it whose English is not 
strictly local. It also seems to me that London Speakers seldom articulate these 
vowels in any position in that purely dorsal manner which is certainly common 
in general Southern educated English. The a(r) tennination has often seemed 
to me in London palpably coronal even when there was no rightful r, nor any 
vowel to follow: and the and aa often also seem to finish coronally. I have 
been further inclined to this opinion by noticing that the superfluous r seems 
sometimes to come quite involuntarily. The r slips out: the Speaker stammers 
and blushes: he is evidently almost as much surprised as the listener. I do not 
see how this could happen if the vowel were simply dorsal ; but a coronal vowel 
naturally brings on an involuntary r in hiatus, because the r-articulation is half- 
formed already. These intrusive r's come always after a syllabic a, and are 
more noticeable in a succession than singly : they are also helped by a preceding 
rightful ar-. e. g. Asia, Africa and America = Eyshar, Afrikar and Amerikar: 
his sister Eliza Emma = hiz sisiar Haizar Emar: &c. 

In the North the case is different. The a(r) syllable and the a(r) glide 
are there both replaced by a coronal vowel and a coronal glide respectively, 
which we may here call the ^^ vowel and the pr glide. Both decidedly 
belong to the secondary or obscurer category of vowel-sounds. The former 
is the same as the unaccented vowel of (Northern) sluggard, which we have 



94 Rezensionen. 

tentatively assigned to the obscure region between a« and ^. The ^'' glide 
has two forms, one of which is about the same in quality as the ^^ vowel, 
but the other is diflferent. This difference in the quality of the d^ glide is 
not noticed until it is carefully prolonged in various positions. It is then 
found that after "front" vowels the prolonged 7^ glide is not distinguishable 
from the ordinary pf vowel, but after "back" vowels it is deeper in quality, 
and the tongue tip is found to be further back. I am inclined to place the 
latter form of the glide in the obscure region between aP and ö-. Neither 
the d^ glide nor the 9^ vowel is affected by a following consonant. But when 
the next woid opens with a vowel various things happen. Let us first take 
syllabic p"". If the enunciation is firm and rapid, and the succeeding vowel 
is quite unaccented, and there is no break in the breath, the syllable is resolved 
back into normal 7 \ r, t,. %. better and better •-= betTrsndbet^'^ . Under the 
contrary conditions there may be so complete a break between the two words 
that they have no mutual influence. Most cases are intermediate to these two 
extremes: the syllable continues to be coronal, but it has now an audible 
off-glide on to the succeeding vowel which greatly strengthens the mental im- 
pression of an untrilled r, although the tongue does not usually move up to a 
really consonantal, frictional r position (see also under br, case 3). This ex- 
perience is paralleled elsewhere by the mental impression oi y and w which arises 
after i and u when a "lower" vowel immediately succeeds : such words as seetng 
and doer may be pronounced with a careful avoidance of any articulation of a 
medial y or w, and yet the impression of a weak y qx w remains; and if the 
transition from the first to the second vowel is in the least degree stressed, this 
impression becomes very clear. 

The next case to be considered is that of the non-syllabic Northern 9^ glide, 
when final and followed by a vowel. The effect again depends on the degree 
of phonetic continuousness between the two words The conditions of this 
continuousness have been stated above. When it is at its maximum the effect 
is to reinstate the consonantal r and to abolish the pr güde or nearly so. This 
effect is strongest after -iar and tiar (see examples there given), and after any 
diphthong plus r (see below) : because all the diphthongs have i or u glides as 
their final dement But 09"^ is the only termination where the complete rein- 
statement of the ;* does not generally carry with it the complete extinction of 
the pr glide (see under br^. In proportion as the two words are discontinuous 
there is a failure to establish any real frictional r, or to abolish the pr glide: 
but the /--impression is always strengthened in some degree, on the principle 
stated in the last paragraph. 

3. Diphthongs with r\ 

aia(r)'. =; ire in ßre. Tiiis sound consists of the ci diphthong and the ar 
glide: and most of its peculiarities are those of its Clements (which see). But 
there are a few.remarks special to itself which seem worth making. (i) From 
ai + r final. Miss Soämes levels higher, crier^ etc. withyJr^; and doubtless the 
Suffix of these words is often indistinguishable from a glide : but in Northern 
English its syllabic character still asserts itself in appropriate cases. Suppose 
the three words already instanced to be followed by an enclitic vowel, as in the 



R. J. Lloyd. 95 

expressions, fire and smoke, higher and drier, a erier of shrimps. In the first case 
we can ^x\\a fairmd^ on principles already explained : but we cannot write hair^nd 
and krairyv in the other two cases. For the effect of a succeeding vowel upon 
the d"^ syllable is very different from its eflfect upon the d^ glide (see ar)\ the 
former becomes 9r\ the latter becomes r only, as in our first exaniple. Hence 
in our second and third exaniples we get hai9r9nd, and kraürw. (2) From 
«/ f r + vowel. Exx. miry, Hring = maiari, taiaring (p. 28). Northern speech 
consistently tends to abolish the a (9t) glide in this position also. When the 
glide is heard at all it is clearly from reminiscence of the root-forms mire, tire 
= maÜT, tai9^\ for in words which do not recall any root-form, such as tyrant, 
siren = tair9nt, sair^ft, the glide is totally absent. In fact the forms taiarant, 
saiaran, sound so stränge to niy ear that 1 doubt their general existence, even 
in the South. I am therefore also unable to agree that the combination air is 
only found in unaccented syllables, as in iraU, ironkal = aireyt, aironikal. 
(3) From « 4- ^ + const. Exx. tired, fires = taiad, faiaz. The North has 
d^ for a, as usual. 

atia(r) : = our in ßmr. Miss Soames also gives plougher as a key-word : 
but the remarks made under aiar respecting fire and crUr apply, fnutatis mutandis, 
to flotir and plougher. (l) From au ^ r final. Exx. flour^ tower = flaua(r), 
taua(r). The variations are simply those of au diphthong and ar glide, which 
see. (2) From au ■\- r ■\- vowel. Ex. floury = flauari. When there is any 
a (dx) glide at all in the North it is due to reminiscence of the root-form, e. g. 
in this case flauar; but this is not normal, and does not happen when such a 
root-form is wanting, e. g. dowry, coivrie = dauri, kauri. (3) From au ^ r 
+ const. Exx. towerSy soured = tauaz, sauad. The usual difference exists: the 
North has 9^ for the off-glide, and sedulously avoids the dorsal a. In the South 
the attenuation of the off-glide of au (which see) seems to reach its climax 
before r, especially in case 3. The u element. sometimes escapes the ear alto- 
gether, and ünvers, soured are heard as taaz, saad. There is perhaps a slight 
coronal diphthongization at the end of the aa , but as this often happens in 
normal aa, it affords no distinction. 

oya(r): = oyer in destroyer. See its Clements, oi diphthong and ar glide. 

yuair) : = ttre in pure. Most of the variations of this combination aie 
exactly analogous to those of aiar and auar, The suffix er in fewer etc. asserts 
its syllabic character exactly as it does in higher, plougher, &c. The variations 
of the combination are confined to the off-glide, and in the three usual positions 
are just what they are in aiar and attar. The development of any 9 glide be- 
fore r in the intervocalic position is again quite abnormal in the North, and 
unknown when there is ^no root-form to suggest it, e. %.fury =ifyuri, noi/yuari, 
mural = myur9l, not myuaral. The tendency noticed to exist sporadically under 
ttar, to convert ua into 6, is universal with many Southern Speakers in the com- 
bination yuar: e. g. eure, eures, curing = kyb(r), kyoz, kybring, 

1 have thus described the vocalismus of Northern educated English in 
contrast with that of the educated South and of London. The reader will kindly 
reuiember that I describe the former from the standpoint of a Speaker and the 
latter from that of a hearer. Either standpoint has its drawbacks, the latter 



96 Rezensionen. 

especially: but no one can quite occupy both, and my appreciation of Southern 
and London articulations is necessarily inferential to a large degree. I have 
departed slightly from my own pronunciations where they did not seem to be 
quite characteristically Northern ; but have adopted none which are not generally 
used by highly educated people. For good Southern educated English I have 
taken Miss Soames' book as a text, interpreting it however from a very consid- 
erable personal intercourse with Southern educated Speakers. That which I 
have called London English does not stand on the same literary platfomi as the 
other two: but if, for the present purpose. we are to consider that every man 
who knows well how to read an English book and write an English letter is 
an educated Englishman. then this is an educated English dialect, spoken bv a 
very large and compact speaking-community. Its pace of change is rapid and its 
influence on the Southern dialect is immense. The reader will have recognized 
all along that the departures of Southern from Northern English are nearly al- 
ways in the direction of London. The Southern dialect is influenced a little 
on the other side by fashionable tendencies in the higher circles of society, but 
this is a much weaker influence than that of London. The term London-English 
has been used before both by Dr. Murray and Mr. Sweet, but not in the same 
sense as here, nor exactly in the same sense as by each other. Dr. Murray's 
London-English is really Imperial English, or a fair average thereof. Mr. Sweet's 
I^ondon-English is Southern English, as spoken by a highly educated resident in 
London. When he speaks of the common London speech he calls it Cockney. 
But if you ask any Englishman out of London what Cockney English is, he will 
teil you that it is London-English, as spoken by the great majority of Lon- 
doners. If you ask him how the highly educated, less localized minority speak, 
he will teil you that they speak very much as other educated Englishmen do; 
the Northern habit of speech is, for geographical reasons, less numerously rep- 
resented than the Southern: but there is no way of speaking specifically loca- 
lized in London except that which I have here described as London-English: 
and it seems a pity ever to use the term in any but this natural, present-day sense. 
The presentation of Northern English which is given above might convey 
the impression that it is an extreme type of English, and that it therefore cannot 
contain the golden mean. But that impression would be largely removed if the 
outlying educated English-speaking communities of Scotland, Ireland, Wales and 
elsewhere were taken into the account. It seems to me unfortunate that no 
phonetic writer has hitherto based his account of the" English language upon its 
Northern educated type, so firmly held by the multitudes who speak it, so strong 
in its association with the past, so central in type and so self-consistent in form, 
so hostile to useless change, and so much nearer, in the simplicity of its sounds, 
to the dominant types of language. I hope the present may serve as a useful 
first sketch of its main peculiarities. 

Liverpool. R. J. LLOYD. 



MISZELLEN. 



AUSZÜGE AUS GEOFROY TORYS CHAMP FLEURY, PARIS 1529. 

Von Torys Ckamp fleury besitzt, soviel mir bekannt, in Deutschland nur 
die göttinger univ.-bibl. ein exemplar, der inhalt des interessanten buches ist 
daher nur wenigen näher bekannt. G^nin in seiner vorrede zum neudruck von 
Palsgraves Esclarcissement de la langiu francoyse Paris 1852. s. 7 ff. und ßemard 
in seinem buche Geofroy Tery^ deuxi^me ed. Paris 1865 haben allerdings verschiedene 
stellen daraus mitgeteilt, auch Ch. Thurot, De la prononciation franf. Paris 
1881 ff. hat es wiederholt angezogen. Gleichwghl wird eine Zusammenstellung aller 
auf ausspräche und franz. grammatik bezQglichen bemerkungen Torys um so 
mehr willkommen sein, als von Tory auch das deutsche, englische (vgl. 34 r«) und 
italienische sowie verschiedene französische dialekte dabei mit berücksichtigt 
worden sind. 

Ich gebe die auszüge, wie ich sie mir seiner zeit gemacht habe, und 
bis auf eine stelle ohne weiteren kommentar. Die eigentliche aufgäbe seines in 
3 bOcher eingeteilten werkes erläutert Tory s. 2 der dedikation wie folgt: 

„Ainsi ne voulant que noz Lettres Attiques (d. h. die antiqua-buchstaben) 
fussent en leur Proportion du tout incogrieues. Je vous les ay toutes deseignees 
par Nombre & Mesure afin quen puissiez vser a vostre bon plaisir, & en faire de 
tant Grandes & tant Petites que bei & bon vous semWera. & ce, en tenant tousiours 
le Nombre des Pointz & Tours de Compas a vne chascune delles requis." 

Die vorrede: «Aux lecteurs" wendet sich zunächst gegen „Trois manieres 
dhommes qui sesbatent & efforcent a la (d. h. : la Langue Francoise) corrumpre & 
difformer. Ce sont Escumeurs de Latin, (vgl. Fabri, Rhetorique 1521 ed. Heron II 
n6, 7), Plaisanteurs & Jargonneurs" etc. (s. Bemard s. 125) und fährt dann fort: 

»Faison donques tant que noz ditz & paroUes soient saines & receuables 
en toute Raison et tout Höneur. Acoustumon nous a bien parier & bien dirt. 
Kn ce faisant trouueroi; que bien nous en prendra & que noz parolles auront si 
grande vertus quelles persuaderont en mille beaulx propos. O Deuotz Amateurs 
de bonnes lettres! Pleust a Dieu que quelque Noble cueur semployast a mettre 
et ordonner par Reigle nostre Lägage Francois! Ce seroit nioyen que maints 
Milliers dhommes se euerturoient a souuent vser de belles & bonnes parolles! 
Phonetische Studien. V. 7 



98 M[SZELLEN. 

Sil ny est mys & ordonne, on trouuera que de Cinquante Ans en Cinquante Ans La 

langue Francoise. pour la plus grande pari, sera changee & peniertie. Le Langage 

dauiourdhuy est change en mille facons du Langage qui estoit il y a Cinquante 

Ans ou enuiron. Lautheur du Liure des Eschecqtz disoit en son temps Neant 

plus. & nous disons, Non pP. II disoit, Bien est voir & nous disons Bim est 

vray. Tout pareillement il disoit TenroU^ Ne voU pas, & Le voyeu. et nous 

disons, Tiidroit. Ne veuU pas & Za vocaU. II en disoit Mille aultres que ie 

laisse pour breuete. On porroit trouuer Dix Milliers de telles motz & vocables 

aissez & Changez Desquels Cent aultres Autheurs vsoient au temps passe. On 

vsoit au dict temps passe de dire Nerper, pour louer de la Herpe, On disoit, 

Assembler a satt Emumy. pour, Commäcer a cffbalre, Lance rotde sus le faultre^ 

estoit, Lance mise sus larrest. Et, Sonner des Gresles a lassauU estoit. Sonner 

des Trompetes. Estre affesse estoit a dire, Estre apoysanty. Ne vorn dueUU^ 

estoit Ne voüs deplaise, RemeUre- son espee en son feurre, estoit Remettre au 

fourreau. Forconseiüer^ estoit MalcosMer, TourbÜlffner, estoit Faire grant t/efü. 

Et mille aultres semblables quon porroit bien dire, & desquelz on porroit faire 

vng grät & iuste Volume. Jaurois couleur de deplorer la sterilite de noz mains, 

mais iespere q au plaisir de Dieu quelque Noble Priscifi, quelque Donat. ou 

quelque Quintilien Fi ancois, naistra de Bref, sil nest desia tout edifie. Je treuue 

en oultre quil ya une aultre maniere dhommes qui corrompt encores pirenient 

nostre langue. Ce sont Innovateurs et Forgeurs de mots nouveaulx" etc. (s. Ber- 

iiard /. c. s. 125 z. 2 v. u.) . . . „Toutesfois si nostre Langue estoit deuenient 

Reiglee & Polye, telles immundices en porroigt estre deiectees. Parquoy ie vous 

prie donon nous tous courage les vngz aux aultres, & nous esueillon a la puri- 

fier! Toutes choses ont eu commancement. Quftt lung traictera des Lettres, & 

laultre des Vocales, vng Tiers viendra qui declarera les Dictions. & puis encores 

vng aultre suruiendra qui ordönera la belle Oraison. Par ainsi on trouuera que 

peu a peu on passera le chemin, si bien quon viedra aux grans Champs Poeti- 

ques et Rhetoriques plains de belles, bones, & odoriferetes fleurs de parier & 

dire honnestement & facillement tout ce quon vouldra. En Paris Du tout vostre 

Geofroy Tory de Bourges." 

Hieraus ergibt sich, dass Tory seine arbeit über die buchstaben :\ls den 
ersten teil eines umfangreichen granmiatisclien Werkes Ober die franz. spräche be- 
trachtet. Nach der anschauung seiner und teilweise ja auch noch unserer zeit 
haben alle sprachlichen erörterungen vom buchstaben auszugehen, dann erst die 
laute, Worte und die rede als ganzes abzuhandeln. Er hat indessen schon in 
seine besprechung der einzelnen buchstaben und deren korrekten formen auch aller- 
hand bemerkungen und regeln ober ausspräche, fonnenlehre etc. eingestreut, und 
diese sind es, welche ihres alters wegen beachtung veidienen. Im eingang des 
ersten buches gibt Tory an, dass der plan zu seinem werke in ihm „le matin 
du iour de la feste aux Roys apres que Ion comptoit MDXXUl** gereift sei (s. 
Bernard s. 20 f.). Hierbei fliesst ihm bl. 1 v° folgende die Orthoepie angehende 
bemerkung unter: 

„II est certain que Ie Stile de Parlament, & le langage de Court sont tres 
bons, mais encores porroit on enrichir nostre dict langage par certaines belies 
Figures & Fleurs de Retorique tant en prose que autrement." 



£. Stengel. 99 

Bl. 3 v° ist folgender exkurs Ober die französische präteritalbildung ein- 
geschoben : 

« Si auec nostre facundite, estoit Reiglc certaine, II nie semble soulz correc- 
tion, que le langage seroit plus riche, & plus parfaift. Et a ce propos pour ce 
quil men souuient, & que ie puisse bailler quelque böne raison que Reigle se y 
pourroit tenir, pour ce que ie voy conimunement mains persOnages tSt scauans que 
non scauans y faillir & commettre Barbarisnie, & langage inepte, ie dis que pour la 
preterits parfaicts on peut assigner teile Reigle & dire. Toutes & quantes fois que 
linfinitif se terminera en re^ le preterit en tierce persone singuliere doibt estre 
profere en //. cönie Batre, baiit. Fairem feit. Vaincre^ vaiquit. Piaire & ses cüposez 
qui söt Cifplaire & Deplaire en söt exceptez, car il fönt leur preterit en etU, 
pletä, cöpletä, & despleut. Boyre aussi & croire, fönt beut & creut, Semblablement 
Estre faict so dict p. fut, Craistre, creut & repaistre^ repeut. Et qu&tes fois celluy 
infinitif est termine en Er, le preterit veult estre en A, comme Fraper, frapa. 
Denser, densa. Saulter, saulta, & non Frapü, Densit, ne SaulHt comme disent 
plusieurs.* Cognoistre^ & ses semblables en terminaison, en sont exceptez. car Hz 
fönt leur preterit en Eut, comme fönt les infinitifz en Oir, Cogneut, Conceuoir, 
cffcetä, Aparceuair, aparceut , infinitifz en . ir, ont leur preterit «n . it. Faillir, 
faülit. Cueillir, cueiÜH, & nO cueilla, ne failla comme disent maintz indiscrets. 
Jay faict icy ceste petite demöstratiue digressiu , affinque quelque studieux 
esperit preigne lanse de la matiere que ie luy mets deuant les yeulx." 



* Auch Sylvius Isagoge 1531 s. 122 sagt: „Präet. perf. pridem . . . 
primae coniugationis terminatur in ai, as, at, ames, ates, arint .... Quibusdam 
autem niagis placet . . . finire in i, is, it, imes, iüs, irent . . . Utrunque Parrhisiis 
vulgo pronuntiari audies. Sed prior h pluribus probatur, quöd Latinorum imi- 
tationi sit propinquior. " Ebenso Meigret {Gramm. 1550 ed. Förster s. 115, 5 ff-)' 
,E conibien que Tabus se so^t efforqe, e efforq' ordin^rem^nt §n vne grande 
partie de 9^' v^rbes de dire, i pour a, dizans, je Veymi, tu Peymis, il n^eymit 
noti Peymimes, vot^ VcymitteSf iP Ptymiret: il r\\v\ n'a toutefo^s jam§s ete pa^i- 
fiqe possQsseur: de sorte q'il s'^n §t tousjours trouue, qui ont debattu ^e dezordre 
de parier . . . il nou' faot confesser q' . . . . eymit, danit, frapit sont pro^ed^es 
d*^rreur, § d'ifSoran^e de la form§zon d§* v§rbes de la premiere conjug^zon ^n 
er." Rob. Estienne 1558 s. 44: „Praet. perf. VAmay etc. Quidam scribunt 
^Aimi, tu Aimis etc." Ant. Caucius 1670 s. 126: „Praet. determinatum : i^amay 
etc. Vulgus hoc tempus per i effert, peccatque grauiter, cum dicit Je frappis, 
uel ie frappi ... et sie de omnibus.** Ja noch Glaud. a Sancto Vinculo 
(Holyband) 1580 sagt s. 67: y,je chantay . . . . eodera modo effertur ac scribitur: 
quamvis a nonnuUis pronuntietur per i ac si ita scriberetur Je chanü'*. 

Wahrscheinlich verdanken diese t-fornien ihre entstehung den bereits im 
Rolandslied vorkommenden und von den meisten grammatikem des 16. jahrh., ja 
noch 1616 von Laudismannus als korrekt bezeichneten formen der 1. u. 2. pl. 
des konj. imperf. auf -issions, -issiez st. -assians^ -assies. Soviel ich sehe, verwirft 
die ersteren formen zu gunsten der letzteren zuerst H. Estienne in seinen Hypomneses 
von 1582. (Vgl. noch Risop, Studien z, ges. d. frz. konJ, auf -IR s. 34)- 



35979a 



lOO MiSZELLEN. 

(Der betreffende könne seiner ansieht nach dafür die werke von Pierre 
de St. Cloct und Jehan Imetalois benutzen, ebenso den Cheualier a lespee und 
Parseual von ChresHen de Troyes und andere. Vgl. Genin /. c. s. 8 ff.)* 

BI. 12 r® tritt Tory*1ebhaft dafür ein, dass die franzosen nur in ihrer 
muttorsprache, nicht in der lateinischen und griechischen Schriftstellern sollten: 

„II me semble soubz correction quil seroit plus beau a vng Francois 
escripre en francois quen autre langage.tant pour la seurete de son dict langage 
Francois, que pour decorer sa Nation & enrichir sa langue domestique, qui est 
aussi belle & büne que vne autie quSt eile est bien couchee par escript. Si 
nous voulös vser de Grec ou de Latin, Vsons en, en allegations dautheurs seul- 

lement, en faisant comme Aulus Gellius & Macrobius qui en leur langage 

& texte latin alleguent souuant Grec, & faisons nostre principal texte en beau 
(12 V®) Francois. Quant ie voy vng Francois escripre en Grec ou en Latin. 
1 me semble que ie voy vng masson vetu dhabits de Philosophe ou de Roy 
qui veult reciter vne farce sus les chaufaux de la Baroche, ou en la Confrairie 
de la Trinite, & ne peut assez bien pronUcer, comme aiant la Ifigue trop grace, 
ne ne peut faire bonne contenence, ne marcher a propos, en tant quil a les 
pieds & iambes inusitees a marcher en Philosophe ou en Roy. — Qui verroit 
vng Francois vestu de la robe domestique dun Lombard laquelle est pour Ie plus 
souuät longue & estroicte de toille bleue ou de treillis, ie croy que a paine 
celluy Fräcois plaisäteroit a son aise sans la dechiqueter bie tost, & luy oster sa 
vraye forme de robe Löbarde qui nest de costume gueres souuant deschiquetee. 
car Lombars degastent pas souuant leurs biens a outrage." 

Bl. 33 v<* bei besprechung von A bemerkt Tory : 

^A veult estre pronunce apertement . . . Laquelle chose les Italiens 
obseruent tres bien, tant en Latin quen leur vulgaire . . . . A la cause de quoy, 
pour la frequentation des dicts Italiens, qui est aux ferez & bancquez de Lion, 
les dames Lionnoises pronuncent gracieusement souuent A. pour E. quant elles 
disent. Choma vous choma chat affeta. & mille aultres motz seniblables, que ie 
laisse pour breuete. Au contraire les Dames de Paris, en Heu de A pronuncent 
E. bien souuent, quant elles disent. Man mery est a la porte de Peris ou il se fakt 
peier. En Heu de dire. Mon mary est a la porte de Paris ou ü se faict paier. 
Teile, maniere de parier vient dacoustumence de ieunesse. (34 r°) Les Anglois 
ont aussi ce vice de pronuncer E pour A. au nioings quSt ilz parlent en Latin . . . 
Tel vice leur est excusable pour la difficulte de leur pronunciation qui vient la 
pluspart du profond de leur gouzier en sortant a lestroit entre leur dens." 

Bl. 35 v<*: „Ä en Grec . . est pronunce cöme vng V cQsone ... La quelle 
pronüciation les Gascons tiennent en leur langage en beaucop de dictions. come 
. . Jay veu de von bin . . . Non in solo pane bibit homo . . . Vona dies . . . 
Bibat Faustus . . . Beni ad me , , . ,"• 

Bl. 36 s^\ „C Comme dit Martianus Capella super molaribus (37 r") 
linguae extrema appulsis exprimitur . . . Les Italiens de leur bonne coustume 



1 Bl. 49 V® heisst es ähnlich: „Je remets Ie bon estudiant a Maistre Patelin 
& aux autres bons autheurs en francois." 



E. Stengel. ioi 

pronuncent le C. mol, & quasi comine si la syllabe ou il est, estoit escripte auec 
aspiration ff. tant en Latin quen leur vulgär. Et ce seuUement deuat deux 
vocales E. k y. k deuant la DiphtOgue y£. en Latin .... La quelle chose 
nous ne gardons pas en nostre pronunciation de Iftgage FrScois, ne de Latin. 
Toutesfois les Picards y sont fort bien vsitez en beaucop de vocables de leur 
langage. Coomie quant ilz veulent dire Cela, Cecy. ilz pronuncgt Chda^ & Chechy .... 
Au contraire, la öu le bon Frficois escript & pronunce la dicte aspiration H. 
deuant C. (1. : A^ & O. comme en disant Chanoine & Chose. le Picard dit Canoine, 
& Ose .... img Quien, •vng Cat & vne Mouque .... De chu numde .... 
Epitaphe antique en langage Picard, quo voit escript, se ma on dict, au grant 
Semetire sainct Denis, a la noble Cite de Amyens. 
Soubz moy pierre Sespousee Tant vesquirent Et attendent 

Chi gist Pierre Est posee Quilz acquirent Qu ilz reprendent 

De Machy Chi enipres Vnze enfans Soulz chez lames 

Quon a chi Qui apres Bruns, blondz, Corps & ames 

blancs. 
Mort boute Trespassa Or sont morts Pour aller 

Se bonte Et passa Tous ches corps Et voler 

Dieu luy fache De chu monde Qui porisent Es saincts chieux 

(37v°; Veoir en fache Dieu la munde. Vers norissent Che doint Dieux. Amen. 

. . . C. deuant 0, en pronunciation & langage Francois, aucunes fois est 
solide cöme en disant Coguittf coquard, coq, coquillard. Aucunes fois est exile, 
comme en disant Garcon, macon, facon, francois, & aultres semblables." 

Bl. 39 r® : „Martianus Capeila dit. jE, spirit' facit lingua paululü pressiore. 
E. dit il, est pronunce en tenant nostre langue libree entre nostre palaix & con- 
cauite superieure, & le fons de nostre bouche, en faisant sortir nostre . voix tout 
doulcenient. Jay escript cy dessus commant les Dames Lionnoises pronuncgt 
souuant A. pour E. Pareillement les Normans E. pour OK & en ay baille ex- 
emple, ie treuue en oultre que le Picard dit V. pour E, et le pronttce cöme 
aspire, en disant. Chu garchon pour Ce garcon. Les Lorains. & les Ecossois 
en parlant en langage Francois, au moings en y cuidat parier, laissent quasi 
tousiours a pronuncer le E^ quant il est a la fin des dictions. Les Lorains 
disent. Sm Iherhet, De ma muset^ Une chansonel, Ay dict man comper , Ma 
comer, Joliet^ Etfrisquet, quen dictes vous P . . . Simon . . Lion . . . Bon (f. Simone, 
Lione, Bone) : . Les Ecossois disent. Mon per et ma mer, & mes deux seurs 
Robin & Caterin mont escript vng pair de letr. ... 11 peult estre beaucop de 
telles abusiues pronUciatiös q ie laisse a plus scauans q moy, pour les rediger par 
escript & böne memoire." 

Bl. 39 v<*: „jE. a trois diuers sons en pronunciation & Rithrae Francoife, 
cöjne Lautheur du liure du ieu des Eschectz lenseigne tres elegamment au Chapitre 
ou il traicte de la qualite des Rithmes, quant il dict ainsi quil sensuyt. Nous 
debuös scauoir que ce voyeu qui est appele E. peult varier son son, ou estre 
pronunce en trois manieres, combien que nous auons vne seulle figure, ou vne 
seulle lettre qui nous presente toutes ces trois manieres. La pniiere maniere est 
quant on le pronunce en son droict son parfaict principal & premier comme nous 
le nommons communement, cöme quant nous disons beaulte, ou loyaulte. La 



102 MlSZELLEN. 

segonde maniere est, quant en le pronunceant on leslonge sus coste du droict 
son dessus dict, Si comme quant nous disons Matinee, ou Robme, & telz seinblables 
motz. En ces deux cas cy, le voyeu dessus dict faict varier le nomhre et la 
mesure de la Rithme, pour ce que le son est en soy piain & parfaict. Et par 
ainsi il tient & occoupe le lieu dune syllabe entiere. Et la tierce maniere est, 
qufit en pronuceant le voyeu dessus dict, il ne sonne pas bien le voyeu ains 
flue, & pert aussi comme son son, Comme quant nous disons Nature, Creaturty 
Vületmie, ou Felotmie. & ainsi en moult de diuerses raanieres. Et en ce cas le 
voyeu dessus dict ainsi pronunce, ne faict point varier le nombre des syllabes de 
deuant, ne la mesure. Et toutes ces trois nianieres de profercr E. aucunes fois 
se monstrent ea vng mot seullement, si comme, si on disoit. Le ciel est bien 
estelU. Cest fin or esmere. Et plusieurs aultres seuiblables motz.** 

BI. 41 r": „Les Alemans ont ceste coustume de pronuncation, & non en 
escripture, de dire, & proferer /", pour V, consone, aumoings quant ilz parlent 
en Latin .... (bl. 41 v"): G, en nostre I&gage francois, comme en Latin, veult 
aucunes fois V apres luy, aucunes fois nö Anguilla, & Anguille, Imaghtari, & 
imagineTy corriger. Conge, Plonge, abrege, Rogtu, Morgue y Rigueur, LSLgueury 
Regardy Guisarmes Gtasef & aultres semblables en sont exemple. Je treuue que 
quant V. est interpose entre G & K le F & le K sont diuisez en deux syllabes. 
& quant en lieu de Y. ya vng /. G.V. & /. ne fönt que vne syllabe. Comme 
en disant. Monseigneur de Guyse^ vit a sa (bl. 42) bontie gtäse .... Les 
Alemans le pronuncent deuant A, deuant O, & deuant V. bien differement des 
Italiens & de nous, car ilz le sonnent en /. consone. cGme silz vouloigt dire. 
Ego gaudeo . . Eio iaudeo . . . Deuant Ey & deuant /, Hz le pronuncent bien 
.... Laffinite du G^ au C & du C au 6^ est vn peu trop obseruee a Bourges 
dou ie suis natif, car il y en a qui pronuncent. Tgnem .... Jenem ... les 
Italiens pronuncent le G bien mol quant il est entre I 9a N. Les picards au 
contraire des susdits Alemans qui pronuncent / consone pour G,y en lieu de le /. 
cOsone pronuncent le. G, en aucunes dictions. comme en lieu de dire. Ma iambe 
sest rompue en nostre iardin, k y ay perdu man chapeau iaulne. Hz disent. Me 
gambe sest rompue en noz gardin, h y ay perdu men capiau gaulne . . 

Bl. 45 r°: „L Aspiration Latine est escripte des Alemans simple note 
de lett^e, mais ilz la pronuncent double, plus que ne fönt les Latins & les Italiens 
... Et mesbahis quilz ne lescripuöt aussi bien quilz fönt deux VV. des quelz 
ilz vsent tressouuant es vöcables de leur langage maternel . . . , Les Picards, 
comme iay cy dessus dict, la pronuncent moult bien auec le C. & sans 
icelluy C, Et ie ne cognois Nation en France qui aye la langue plus apte & 
diserte a bien pronuncer Grec, Latin, & Francois, que Picards ....** 

Bl. 46 H* :„.../... . Les Flamens en abusent en Latin, quant apres 
E. vient vne autre vocale. Car ilz pronücent le dit E ^n E. k Y. Comme 
en disant. Deyus Deyus meyus ad te de luce vigüo . . . ." 

Bl. 49 v®: „Z. est mal pronancee en dictions Latines au pais de 
Bourgoigne & de Forest, quät pour la dicte letre Z. on y pronunce le R. 
comme iay veu & ouy dire a maincts ieunes escoliers des dicts pais quant ilz 
venoiet icy en Luniversite de Paris au College, ou pour lors ie regentoye. En 
lieu de dire Mely Fei, Animal, Aldus, ou Albus, & maintes autres semblables 



£. Stengel. 103 

dictions: ilz pronunceoient Mer, Fer, Animar, Ardus, & Arbus, qui est abuse 
de la deue & iuste pronunciation : Ce qui cause souuant non seullement sens 
confus, mais sens contraire. Parquoy ie prie les Peres & Regents de y mettre 
ordre, et accoustumer leurs enfiKs & disciples a bien pronuncer. Cest vne des 
plus belles vertus qui soit requise a vng höneste homme & bon Orateur, que 
bien pronuncer." 

BI. 52 v*': „O. en Grec, en Latin & en Francois est vng Adverb vocatif. 
Lequel est pronunce des Grecs par Accent circunflect C"), & par Vng ton non 
aspire quon dit exile & sec . . . En nostre langue nest encores mise ne ordonee 
a certaines Reigles comme les Hebraique, Greque & Latine . . . En ce passage 
daccent, nous auons imperfection a laquelle doiburions remedier en purifiant & 
mettant a Reigle & Art certain nostre langue qui est la plus gracieuse quon 
Sache. ** 

Bl. 55 r®: «... pour euiter ceste rüde asperite, les Anciens Latiiis 
escripuoient & pronunceoient bien souuant S. pour Ji. en telz noms comme sont 
VaUrius & Furius disant Valenus, & Fusius. Quintilian en est tesmoing au 
Premier liure de ses Institutions dart Doratoire .... La quelle modc de 
pronuncer est auiourdhuy en abus tant en Bourges, don ie suis natif, quen ceste 
noble Cite de Paris, quät pour R. bien souuät y est pronunce S. & pour S. A*. 

Car en lieu de dire Jesus, Maria, ilz pronuncent jferus Masia Je nc di» 

cecy pour les blasmer, car il y en ya qui pronuncgt tres bien. niais ie Ie dis 
pour en auertir ceulx qui ne prengt garde ne plaisir a bien pronunctr. Je 
treuue dauantage trois aultres Nations qui pronuncent Ie R. tres mal. Lei 
Manseaulx, les Bretons, & les Lorains. Le Manseaulx adiouxtent S. auec R. car 
si vouloient dire Pater noster ou Tu es Magister noster, Ilz (bl. 55 v^) pronun- 
coient Paters nosters. Tu es magisters nosters. Les Bretons ne pronuncent que 
vne R, ou il en ya deux escriptes. Comme en disant, Homo curit pour Homo 
currit. Au contraire les Lorains en pronuncent deux, ou il ny cn a que vne. 
Car silz veulent dire. Sainete Marie vecy grande tnoquerie, & dure dyablerie, Hz 
pronuncent. Saincte Marrie, vecy gräde mocquerrie, & dürre dycdtlerrie. Ce sont 
les Lorains contre lesquelz Ie Proverbe. Sept cents cinquante & trois de la 
Segonde Chiliade Derasme peult estre allegue, ou il ya Eretriensium Rho. non 
pas contre les Picards, comme escript au dict Lieu Ie dict Erasme, & mesbahis 
comme il se y est abuse veu quil est si scauant, & quil na entendu que les 
Picards pronunceDt beaucop myeulx le R. que les horals, & aussi quil ne cognoist 
quil nya Nation en Fnmce qui pronüce myeulx que les dictz Picards. Peult 
estre quil entent que Picards & Lorals pource quilz parlent FrScois sont tous 
vne Nation." 

BI. 56 ¥•: «Apostropbus (videsf = videsne).* 

BI. 57 I*: »Les Daroes de Paris pour la plus grande partie obseruent 
bien ceste figm^ poetique. en laissant le 5. fioalle de beaucop de dictions: quant 
en lieu de dire, Nous amnu £sHe est vng yardin hi y auans menge des Prunes 
blanches et nMres, des Amandes dtntUes k ameres, des Figues motles, des Pitmes^ 
des Patres, k. des GrmselUs. Elks disent k pronuncenL Nous auon diene en vng 
Jar£n: k y esnm menge des Prime bUmehe k nfikref des amende doulce k amere^ 
^^ ߧ^ maäe, des fome, des foyre k des gruselte. Ce vice leur seroit excucable. 



1 04 * MiSZELLEN. 

se nestoit quil vient de femme a hOme, & quil se y treuue entier abus de par- 
faictement pronuncer en parlant." 

(57 V*) «Nous vsons bien aussi de ceste syllabe impropre ST. quant nous 
voulons faire taire quelcun & luy imposer silence, mais aulcuns Icscripuent par 
CAul qui est syllabe parfaicte. Cest a dire syllabe ayant en soy vne Vocale. 
Nous en porrions vser en disant, 

Escoutez 57*. escoutez, voyez ou vous vous boutes. 
Des lieux a en ce monde, ou souuant mal on se fonde." 

Bl. 58 vO : , 7* . . . . Les Italiens le pronuncent si bien & si resonet, 
quil semble quilz y adiouxtent vng £. quant pour & en Heu de dire. Caput 
vertigine laborat, Hz pronuncent. Capute vertigme laboraie. le lay ainsi veu & 
ouy pronuncer en Romme aux escoles q Ion appelle La Sapience, & en beaucop 
dautres nobles lieux en Italic. La quelle pronunciation nest aucunement tenue 
ne vsitee des Lionnois qui laissent le dict T. & ne le pronuncent en facon que 
ce soit a la fin de la Tierce persone pluriele des verbes Actifz & Neutres en 
disant. Amauerun, & Arauerun . . . Pareillement aucuns Picards laissent celluy 
T. a la (in de aucunes dictions en Francois. comme quant ilz veulet dire. 
Comant cda comant? Monsieur cest vne iwnent. Hz pronuncent. Coman chila 
coman? Monsieur ehest vne turnen.^* 

Bl. 65 yO: „Selon Constantin Lascaris . . . en sa Grammaire . .' . le 
point est le signe dune sentence perfecte. Et celluy point veult estre quarre 
(^) De ce (bl. 66) Point quarre sont faicts les autres points qui sont ditz 
& appellez Points impropres & imparfaicts. & ceulx sont, point Crochu (^), & 
point Triangulaire (^b^^). Sgtence imparfaicte, est signee du point Crochu. 
Sentence pendente, & qui veult quon procede en auant & oultre, est signee du 
point Triangulaire . . . . le descrips cy & deseigne ces trois sortes de- points 
seuUement . . . ne ignorant que les Autheurs Granimairiens en LSgue Latine 
traictent de plusieurs autres points ....•* 

Bl. 72 v<*: „Noz lettres Francoises (d. h. die frakturbuchstaben im gegen- 
satz zu den «lettres Attiques, quon dict autrement lettres antiques et vulgairement 
\t\Xxtsvom2\xits,^ \\^.vci^\ViChron.verzeichn, franz. gr. Oppeln 1890, s. 15 anm.) 
ne sont pas ainsi prises ne des Grecques ne des Latines mais plustost sont en 
leur Figure icy Natiues & Domestiques. On porroit toutesfois penser quelles 
ont quelque resemblance en Figure, aux Hebraiques, pour ce que pour la plus 
grant partie, elles accedent a Lart & Forme dicelles." 

Marburg. E. STENGEL. 



ZUM FRANZÖSISCHEN SPRACHUNTERRICHT. 

Der nachfolgende aufsatz soll nicht theoretische erwägungen Ober die behand- 
lung des französischen anfangsunterrichts bringen, sondern er will zeigen, wie der- 
selbe in der quinta eines realgymnasiums bei wöchentlich 4 stunden im jähre 1 889 
gestaltet wurde. Dass die neuere reformlitteratur, soweit sie. dem Verfasser metho- 
disch und didaktisch verwertbares zu bieten schien, bei der ausarbeitung des unter- 



l 

Dr. Karl Dorfeld. > 105 

richtsplanes benutzt worden ist, wird der fachmann unschwer erkennen. Solange 
wir noch am anfang praktischer reformthätigkeit stehen, scheint es erspriesslich, eine 
möglichst grosse anzahl von versuchen zur kenntnis weiterer kreise von fachge- 
nossen zu bringen ; denn nur auf diesem weg dürfte es gelingen, der reform neue 
freunde zuzufahren, normen fiSr eine Umgestaltung des neusprachlichen Unterrichts 
zu finden, der mit seinem stummen, den klassischen sprachen entlehnten betriebe 
den anforderungen unserer zeit nicht mehr entspricht. 

Begonnen wurde mit den Zahlwörtern, und zwar wurden in der ersten 
stunde die zahlen von 1 — lO lautlich einzeln und im chor geöbt; die deutschen 
zahlen wurden nicht genannt, sondern mit benutzung von federhaltem oder einer 
rechenmaschine das Verständnis der vorgesprochenen worte herbeigeführt. In der 
zweiten halben stunde wurden die zahlen in (vietorscher) laut^chrift an die 
tafel geschrieben, noch einmal einzeln und im chor gelesen und dann von den schülem 
abgeschrieben, damit sie eine stütze hätten, wenn ihnen bis zur nächsten stunde 
die eine oder die andere zahl entfallen sollte. Phonetik als solche wurde im 
ganzen Unterricht nicht getrieben. Wo die nachahmung allein nicht zum ziel' 
führte, wurde eine kurze anleitung zur richtigen hervorbringung der laute gegeben. 
In der zweiten stunde wurden mit hilfe der drei wörtchen combien, fönt und et 
die zahlen in additionsaufgaben wiederholt, und diejenigen von 1 1 — 20 auf die- 
selbe weise wie in der vorhergehenden stunde lautlich eingeübt. In der dritten 
stunde wurden im zahlenkreis von 1 — 20 additionsaufgaben, jetzt auch in der 
form addüionmz . . ., gegeben, hierauf Subtraktionsaufgaben zunächst in der form 

. . . btes de combien reste-t-il? später auch in der form saustrayez ... In 

der vierten stunde trat die multiplikation hinzu (cambien fönt . . . fois ,.,?), 
dann wurde das auszählreimchen tm, deux, troisy firai dans le böis u. s. w. zeilen- 
weise vorgesprochen, erklärt und von einzelnen sowie von abteiiungen öfter nach- 
gesprochen unter strenger beobachtung richtiger artikulation. Zum schluss wurde 
das reimchen vollständig in lautschrift an die Wandtafel geschrieben und von den 
schülem als unterläge für die häusliche repetition abgeschrieben. Ein einprägen 
der lautschriftbilder wurde nicht verlangt. 

In diesen 4 ersten stunden war ausschliesslich die lautschrift zur anwendung 
gekommen. Alle kollegen, die einmal ernsthafte versuche mit derselben machen, 
werden finden, dass sie im anfang zur erzielung einer guten ausspräche vortreffliche 
dienste leistet, und dass schuler, welche laute durch das gehör nur mangelhaft 
aufgefasst haben, durch dieselbe wesentlich gefördert werden. 

In der fünften stunde erfolgte der Übergang zur gewöhnlichen Orthographie^ 
und wurde das bis dahin durchgenommene in der üblichen schrift in drei stunden 
eingeprägt. In der achten stunde wurde zum nächsten anschauungskreis des quin- 
taners geschritten und mit der besprechung des schulzimmers begonnen. Sprach- 
takte wurden vorgesprochen, inhaltlich erklärt, noch einmal vorgesprochen und 
in der oben angegebenen weise wiederholt; dabei wurden einzellaute soweit als 
nötig geübt. Darauf wurde das vorgesprochene in lautschrift angeschrieben und 
mehrmals von den schülem gelesen ; abgeschrieben wurde dasselbe von ihnen jetzt 
nicht mehr. Erst gegen ende der stunde wurde Bierbaum, Lehrbuch der französischett 
sprächet aufgeschlagen, und das behandelte in gewöhnlicher schrift gelesen, wieder 
ei-st vom lehrer, dann von den schülern. Da die letzteren durch das anhören und 



Io6 MlSZELLEN. 

sprechen die worte lautlich sich zum grössten teil gemerkt hatten, so bestand die 
häusliche aufgäbe meist nur in der erlernung der Orthographie Auf diese art wurden 
im Sommersemester, das in Hessen bis zum 15. august geht, folgende stücke durch- 
genommen: Pecolgy eniree en classe, 2a solle eTecole, ä Pecole^ les lefons ; la refraiie 
wurde öfter gesungen. 

Von dem stock ä Picole an erfolgte die einfQhrung der schQIer in das 
stellen von Subjekts-, prädikats-, Objekts- und adverbialfragen, die von jetzt ab 
in jeder stunde zur anwendung gebracht wurden. An grammatischer ausbeute 
lieferten die durchgearbeiteten stücke und die daran geknüpften fragen die regeln 
über den bestimmten und unbestimmten artikel, die kongruenz des adjektivs, das 
adjekt possessiv und demonstrativ, die interrog. pronomina, die deklination, das 
präsens von avinr, itre und der ersten konjugation. Die Zahlwörter waren in- 
zwischen weitergefQhrt und beendet worden. 

Die schriftlichen arbeiten waren niederschriften aus dem gedächtnis, diktate 
und beantwortungen von französisch gestellten fragen. Daneben wurde, abgesehen 
von den ersten stunden reichlich die Wandtafel zur befestigung der Orthographie be- 
nutzt. Wie dies auch Walter thut, wurden zwei bis drei schOler zugleich an 
der tafel beschäftigt, indem durch zwei senkrechte linien die tafel in drei felder 
geteilt wurde, und jeder den ihm zugeteilten satz oder die grammatischen formen 
niederschrieb. Für diese Übungen wurden nur gründlich durchgearbeitete stoflfe 
verwandt, um die aufnähme falscher sehbilder möglichst zu vermeiden. 

Mit beginn des Wintersemesters wurde zu Hölzeis ansckauungsbüdem über- 
gegangen. Da im laufe des zweiten halbjahrs nur ein bild behandelt werden 
sollte, und in diesem jähr (quarta) sommer, herbst und winter den Jahreszeiten 
entsprechend durchgenommen werden, so musste das frühlingsbild zu gründe ge- 
legt werden. Dasselbe wurde in eine anzahl einheiten zerlegt, und diese in be- 
schreibender oder erzählender form verarbeitet z. b. le champ, le grand-peref la 
pay sänne, le ruisseau, les arbres, les oiseaux, les abeiües^ les environs de notre village ; 
erzählender art war z. b. les cigognes sur le toit u. s. w. Dazwischen wurden kleine 
gedichtchen eingestreut wie le printemps von Ch. Marelle ; die ronde enfantine von 
L. Ratisbonne wurde gelernt und gesungen, zu Weihnachten wurde Ndel (Kühn» 
Franz. lesebuch * pag. 45) memorirt. 

Die behandlung der stücke unterschied sich von der im sonimersemester 
darin, dass von der lautschrift jetzt kein gebrauch mehr gemacht wurde. Die 
neu auftretenden Wörter wurden nur mit hilfe der in der klasse aufgehängten 
lauttafeln geübt ; im übrigen wju- der gang derselbe : vorsprechen, übersetzen, noch- 
maliges vorsprechen, nachsprechen durch fragen nach dem Subjekt, prädikat, Ob- 
jekt und der adverbialen bestimmung, gegen schluss der stunde erst öffnen des 
buches und lesen in der gewöhnlichen schrift. In der nächsten stunde, für 
welche die schüler das durchgenommene zu befestigen hatten, wurden anfangs 
wieder fragen gestellt, dann das stück von dem einen oder anderen schüler unter 
hinweis auf die personen und gegenstände des bildes erzählt und von zwei bis 
drei Schülern in der angegebenen weise an die Wandtafel geschrieben. 

An geeigneten stellen traten ruhepunkte ein, und wurden die grammatischen 
ergebnisse gesammelt : regelmässige Steigerung der adjektiva, substant. possesiv» 



Dr. Karl Dorfeld. 107 

relativ qui, que, präpositionen, avoir, etre und das aktiv der ersten konjugation mit 
ausnähme der konjunktive. 

Alle fonnen der beiden hilfsverba und der ersten konjugation konnten 
natQrlich nicht in den stQcken vorkommen, und mussten die fehlenden ergänzt 
werden. Durch viele, an den lesestoflf sich anschliessende Übungen — durchkon- 
jugiren ganzer Sätze, bilden von Sätzen, schlagfertige beantwortung von verbal- 
fragen — wurden diese grammatischen formen den schfllern fest zu eigen gemacht. 
Ihren besitz wiesen sie nach in kleinen Übersetzungen aus dem deutschen in das fran- 
zösische, die im letzten Vierteljahr in massigem umfang in der schule mündlich 
vorgenommen wurden. Dieselben boten sowohl inhaltlich keine Schwierigkeiten, 
da sie sich an das anschauungsbild anlehnten, als auch stofüich, da die Wörter, 
Wendungen und formen alle vorgekommen bez. reichlich geübt waren. So wurde 
ein Stückchen zusammengestellt über le jardtn, im anschluss an les oiseaux eines 
über la pouU, der titel eines dritten lautete notre famiüe u. s. w. 

Die schriftlichen arbeiten bestanden im zweiten halbjahr aus diktaten mit 
einigen abänderungen, beantwortungen von fragen, die mitunter der lehrer, mit- 
unter aber auch die schüler selbst im anschluss an das lesestück nach vorausgehen- 
der mündlicher Vorbereitung stellten, aus kleinen Umformungen, bilden eigener 
Sätze aus dem behandelten sprachmaterial. sowie aus formenexercitien. 

Vergleichen wir die ergebnisse einer derartigen behandlung mit denen der 
grammatisirenden methode , so ergibt sich , dass dieselbe und gleich sichere 
kenntnis der grammatischen fonnen erreicht wird, der vokabelvorrat nach gemachten 
aufstellungen keinen grossen unterschied zeigt, nur dass er hier nicht heterogenen 
gebieten, sondern in sich abgeschlossenen und zusammengehörigen gruppen ent- 
lehnt ist. Was aber die Schulung des gehörs und die auffassung durch dasselbe, 
femer die beherrschung der spräche anbetrifft, so bietet die neue methode unleug- 
bare vorteile, wie sie auch lust und liebe zur sache, die grundbedingung pädagogi- 
schen erfolgs, bei den zÖglingen wachruft, was die alte methode bei der mehrzahl 
derselben zu leisten nicht im stände war. 

Mainz. Dr. KaRL DoRFELD. 



SPRECHSAAL. 



BEANTWORTUNGEN DES FRAGEBOGENS „ZUR METHODIK DES 

SPRACHUNTERRICHTS." 

(Fortsetzung.) * 

Nr. 49. 

1, Vom laut. — 2. a) nein, b) nein. — 3. 4. 5, — . — 6. Man geht von 
einzelnen eigens dazu ausgesuchten Wörtern aus, die sich zu Sätzen zusammen- 
setzen (iautkursus). — 7. Vorwiegend zusammenhängende lesestOcke. — 8. Selten 

* Vgl. Phon. stud. IV, s. 94. 235. 362. Die fragen lauteten folgender- 
massen: 1, Gehen Sie beim aussprache-unterricht vom laute aus oder von der 



To8 Sprechsaal. 

aus dem deutschen und dann vorwiegend zusammenhängendes. — 9. In quinta 
im anschluss an die behandelten lesestOcke. — 10. — . — 11. Im anschluss an 
tiie lektOre in jeder stunde. — 12. Auf induktivem wege. — (Beide fragen 
schliessen s. jedoch n. aus). — 13. Maximalzahl: V, IV wöchentlich, III -II alle 
14 tage extemporalien und einzelne domestika, I alle 3 wochen im anschluss an 
die lektöre unter Verarbeitung des jeweiligen gramm. pensums. — 14. Voll- 
Iwommen. — 16. 1. grosser fortschritt in der ausspräche, 2. erwerbung von fertigkeit 
im mündlichen gebrauch der spräche und aneignung von lebendigem sprachma- 
terial. — 16. Nicht solche von belang. — 17. Die wichtigsten^ aber auch nur 
diese werden vom schöler behalten. — Bemerkungen: Wenn ich einen beson- 
sonderen wünsch ausdrücken darf, so ist es dieser: Möchte bald ein lesebuch 
herauskommen, in dem neben gutem idiomatischen französisch und einem stoff aus 
Frankreichs land und volk darauf gewicht gelegt wird, dass die stücke möglichst 
viel beispiele von dem pensum der grammatik enthalten, das man an ihnen üben 
will. Sollte dem lesebuch eine kurze Übersicht über die grammatik von höchstens 
50 Seiten beigegeben sein , um so besser , dem unerfahrenen^ lehrer muss es sich 
dann immer mehr aufdrängen, dass die grammatik nicht um ihrer selbst willen 
gelernt wird. 

5. märz 1890. Dr. K. BECKER, 

gymnasium, Elberfeld. 

Nr. 50. 

1, Von der schrift insofern, als ich sofort ein leichtes lesestück zu gründe 
lege, oder auch ein gedieht; hauptgegenstand der Übung ist aber das lautliche- 
„Language is speech, not spelling". — 2. Nein. — 3. 4. 5. — . — 6. An der 
band von gedichten und lesestücken. — 7. Zunächst zusammenhängendes. Wenn 



Schrift? — 2. Unterstützen Sie den Unterricht durch a. lauttafeln, b. lautschrift? 

— 3. Welcher lautschrift bedienen Sie sich für das französische und englische? 

— 4. Wann erfolgt der Übergang zur gewöhnlichen Orthographie? — 5. Haben 
sich missstände dabei ergeben, und ev. welcher art? — 6. Erfolgt der erste aus- 
«prache-unterricht an der band von gedichten, lesestücken oder anschauungsbildern? 
Welche anschauungsbilder benutzen Sie ? — \ 7. Verwerten Sie ausschliesslich zu- 
sammenhängenden lesestoff oder auch einzelsätze? — 8. Lassen Sie aus dem 
deutschen in die fremde spräche Obersetzen , und zwar einzelsätze oder zu- 
sammenhängende stücke? — 9. In welcher klasse fangen Sie mit dem übersetzen 
an? — 10. In wie weit verwerten Sie anschauungsbilder? — 11. In welcher 
weise und in welchem umfange stellen Sie Sprechübungen an ? — 12. Lassen Sie 
die grammatik auf induktivem wege oder durch übersetzen von einzelsätzen ge- 
winnen? — 13. Worin bestehen die schriftlichen arbeiten auf den verschiedenen 
stufen, und wie oft werden sie angefertigt? — 14. Wie sind Sie mit der bis- 
herigen methode im ganzen zufrieden ? — 15. Welche Vorzüge finden Sie gegen- 
über dem früheren verfahren? — 16. Welche mängel haben sich gezeigt? — 
17. Wie steht es mit der kenntnis der wichtigsten gesetze der grammatik? — 
Sonstige ergänzende bemerkungen: — . Name u. Stellung: — . Anstalt: — . Ort: — . 
Datum : — . 



i 



W. ViETOR. 109 

genug beispiele vorgekommen sind, um aus der erinnierung der schüIer ein gram- 
matisches kapitel zusammenzustellen, that ich das und benutzte dann auch die 
Qbungssätze der betr. lektion. — 8. Beides. — 9. Noch in der anfängerklasse. 
Künftig hoffe ich den beginn der Übersetzungsübungen wenigstens bis zum anfang 
des zweiten halbjahres hinausschieben zu dürfen. — 10. - . — 11. Im anschluss 
an die lektüre und geeignete grammat. kapitel (zahlwörter), auch an Zusammen- 
stellungen von wortgi'uppen ; nicht allzuhäufig. Das Verständnis muss erst voll- 
kommen werden. — 12. Auf induktivem wege. — 13. Abschrift und Übersetzung 
von abschnitten der lektüre, als „gute** arbeiten Übersetzung von deutschen einzel- 
sätzen oder kleinen zusammenhängenden, im anschluss an die lektüre ausgearbeiteten 
stücken. — 14. Leidlich. Das lehrbuch und die lehrordnung macht ein laviren 
notwendig zwischen altem und neuem brauch; ohne das würde wohl besseres 
zu leisten sein. — 16. Grössere freudigkeit der schüIer und eine gewisse gewandt- 
heit derselben, sich in einen neuen fremden text hineinzufinden, auch recht hübsche 
Sicherheit in der ausspräche, durch die unaufhörliche Wiederholung. (Doch dessen 
kann sich die alte weise gewiss auch oft rühmen). — 16. Gibt kein so bequemes 
Schema zur zensirung an die band, wemt das ein mangel ist ! Die trägen und 
schwachen fallen viel entschiedener, als sonst, tüef9n das ein mangel ist! — 17. 
Die wird recht wohl erworben. Man findet leicht passende beispiele im ge- 
dächtnis der schOler; wenn man die einmal zusammenstellt und daran zeigt, wie 
sie einen abschnitt der grammatik damit einfach gewonnen haben, so macht das 
den jungen freude. — Bemerkungen: Vorstehendes bezieht sich auf meine er- 
fahrungen in der englischen anföngerklasse ; im französischen bin ich weniger freie 
bahnen gewandelt. Zuletzt habe ich da nach Plattners anweisung unterrichtet; 
im englischen habe ich aber schon früh selbständige wege eingeschlagen, begünstigt 
von der freiheit des handelns an einem schweizer institut. Dankbar bekenne ich 
förderung von Marcels und Pfeils Schriften empfangen zu haben, bis ich schliess- 
lich mit den ansichten der reformer bekannt wurde, die ich, soweit ich sie über- 
sehe, teile, nur dass ich die lautschrift nicht für unbedingt erforderlich halte. 
Einen versuch würde ich freilich auch damit gern machen, um aus erfahrung 
mitreden zu können. 

Das an unserer schule eingeführte lehrbuch ist Deutschbeins Uhrgang der 
englischen spräche. Ich habe .mich an das lesebuch gehalten , das eine reihe 
passender stücke enthält. Die reihenfolge der grammatikalischen kapitel des buches 
scheint mir nicht glücklich. Ich habe do ziemlich früh behandelt, in Verbindung 
mit dem fragfOrwort. Es muss doch nicht jeder abschnitt gleich mit lexikalischer 
Vollständigkeit erlernt werden; man sammelt einzelformen, bis alle, oder nahezu 
alle gewonnen sind im laufe des lesens, dann mag zusammengestellt werden. 
5. niärz 1890. Paul Geissler. realschullehrer. 

realschule, Pirna i. S. 

Nr. 51. 

1. Vom laute. — 2. Durch lautschrift. — 3. Nach Sweet. — 4. Sofort 
mit der lautschrift. — 5. Schwache schüIer lesen die rechte schrift bald geläufiger 
als die transskriptionen. — 6. An lesestücken ohne auschauungsbilder. — 7. An- 
fangs einzelsätze. — 8. Zusammenhängende stücke. — 9. Etwa nach 1 j'*' 



.u 



HO Sprechsaal. 

<3 wöchentl. engl, stunden). — 10. Nicht. — 11. Bisweilen nach beendigung 
einer lektion öher das Obersetzte. — 12. Die syntax auf induktivem wege; die 
formenlehre durch Obersetzen von einzelsätzen. — 13. Da in meinem englischen 
kurs die jungen kaufleute zu schriftlichen hausaufgaben keine zeit finden, werden 
in der stunde rOckObersetzungen ins englische niedergeschrieben. — 14. Gut. — 
15. Der möndliche gebrauch der spräche wird besser angeeignet; besonders die aus- 
spräche. — 16. Die transskriptionen verwirren oft die Orthographie bei schwächeren 
Schülern. — 17. Das wichtigste wird genügend gelernt. — Bemerkungen: Der 
Unterricht findet statt an 1 kaufmännischen fortbildungskurs. 

7. niärz 1890. Prof. Dr. HEINTZELER, 

an der realschule I. Ordnung, ReuUmgen. 

Nr. 52. 

Herr Otto Hoppe, Stockholm, schreibt in bezug auf den fragebogen (14. märz 
1890): ... Hauptsachlich durch litterarische beschäfligungen in anspruch ge- 
nommen, habe ich leider gegenwärtig nur wenig zeit und gelegenheit zum Unter- 
richt, und bei demselben bin ich meistens durch äussere Verhältnisse so gebunden, 
dass ich „die neue methode", ausser beim Privatunterricht, nur sehr niodifizirt 
anwenden kann. Meine — hauptsächlich negativen erfahrungen haben mich 
jedoch veranlasst, mich ganz dem programme unseres Vereines Quousque tandem 
anzuschliessen, ausgenommen die ausschliessliche anwendung phonetischer texte, 
die ich zu keiner zeit wünsche und die meines erachtens der stütze einer sehr 
grossen praktischen erfahr ung bedarf, ehe man sie gutheissen kann. 

Nr. 53. 

1. Vom laute. — 2. Lautschrift. — 3. Einer eigenen, die jedoch wesent- 
lich auf der von Sweet und Vietor fusst. — 4. Erst einübung, erlernung der 
ausspräche und Wörter etc. an texten, die an der Wandtafel transskribirt werden. 
Dann — jedesmal nach absolvirung einer kleinen erzählung — sofort Übergang 
zur historischen Orthographie derselben. — 5. Nein. — 6. An lesestOcken und 
gedichten. — 7. Ausschliesslich zusammenhängenden lesestoff. — 8. Ja! Zu- 
sammenhängende stücke im anschluss an die lektüre (besonders bei extemporalien), 
aber nicht in dem umfang wie früher. — 9. In untertertia. — 10. — . — IL Sprech- 
übungen so viel wie nur irgend möglich. Beantwortungen von fragen in eng- 
licher spräche. Veränderung des textes. Inhaltsingabe. — 12. Auf induktivem 
wege; im letzten Vierteljahre systematische behandlung der grammatik. — 13. In 
Variationen des gelesenen. In untertertia und Obertertia alle acht tage, auf den 
hebern stufen alle 14 tage. — 14. Sehr zufrieden. — 15. Belebung des Unter- 
richtes. Grössere Sprachfertigkeit. Bessere kenntnis der spräche. — 16. Keine. 
— 17. Gut. Von zeit zu zeit niuss jedoch der grammat. stoflf, der auf indukt. 
wege gefunden ist, systematisch behandelt und ev. ergänzt werden. Geschieht 
dies nicht, so zeigt sich eine gewisse Unsicherheit in grammatischer hinsieht. 

28. märz 1890. Dr. SCHULZE, Oberlehrer, 

realgymnasium, Gera, Reuss, 



W. VlETOR. l l l 

Nr. 54. 
1. Vom laute. — 2. Durch entwicklung des lautsystems an der Wandtafel : 
die schQler tragen das notwendige nebst zahlreichen beispielen fQr die einzelnen 
laute in ein besonderes hetlchen ein. Die lautschrift wird nur zur veranschau- 
lichung einzelner beispiele benutzt; im Qbrigen wird das wortbild in der gewöhn- 
lichen schrill zur anschauung gebracht und eingeprägt. — 3. Die vietorsche in 
den unter 2 angegebenen föllen. — 4. 5.* — . — 6. Die unter 2 angegebenen 
beispiele werden zunächst einzeln eingeübt, dann zu kleinen sätzchen zusammen- 
gestellt; alsdann wird der ausspracheunterricht an der band von kleinen lese- 
stücken , resp. gedichten erteilt. — 7. Beides. — 8. Beides. — 9. Auf der 
untersten. — 10. — . — 11. Von der untersten stufe an und meist im anschluss 
an den durchgenommenen zusammenhängenden lesestoff. ~ 12. Beides in gegen- 
seitiger ergänzung. — 13. Extemporalien, exerzitien, diktate, und auf der obern 
stufe auch freiere arbeiten (aufsätze im französischen) auf dei' untern stufe: 
wöchentliche, im übrigen 14tägige arbeiten. — 14. Die leistungen sind den an- 
forderungen im ganzen entsprechend. — 15. Der beginn des Unterrichts mit einem 
gründlichen lautirkursus erweist sich als praktisch; doch ist derselbe auf den 
verschiedenen stufen zu wiederholen. — 16. Bei ausschliesslicher betonung des 
lautlichen Clements leidet die aneignung des erforderlichen masses positiver kennt- 
nisse; es ist deshalb die richtige mitte innezuhalten, um neben lautlicher korrekt- 
heit auch granmiatische Sicherheit zu erzielen. — 17. Siehe nr. l6. 

29. märz 1890. Dr. BERNARD, Oberlehrer, 

zugleich im namen der andern neusprachlichen 
kollegen der anstalt, realgymnasium. Barmen. 

Nr. 55. 
1. Von der schrift. — 2. a) nein, b) nein. — 3. 4. 5. — . — 6. An der 
band von lesestücken. — 7. Beides. — 8. Beides. — 9. Quinta. — 10. —. — 
11, Im anschluss an lesestücke. — 12. Durch übersetzen von einzelsätzen. — 
13. I. aufsatz 4wöchentlichj 111. exerzitien und extemporalien je 4wöchentlich. 
V. exerzitien und extemporalien je 14tägig. — 14. Im ganzen zufrieden. — 
15. 16. 17. — . 

31. märz l8yo. Knaake, realgymnasiallehrer, 

realgymnasium, Nordhansett. 

Nr. 56. 

L Etwa bis zum ende des ersten Semesters nur vom laute, spater von 
der schrift. ■ — 2. Nein. — 3. Keiner; (für mich privatim der sweetschen). — 
4. Gleich in der ersten Unterrichtsstunde. — 5. — . — 6. Für den französischen 
Unterricht bildet das elementarbuch von Ulbrich die unterläge; dieselbe enthält 
fQr die ausspräche nur zusammenhängende lesestücke. — 7. Sub 6 beantwortet. 
— 8. Ja, die zusammenhängenden lesestücke werden anfangs wörtlich, dann mit 
abänderungen retrovertirt. — 9. Bereits auf der untersten stufe (quinta). — 
10. Nicht vorhanden, keine. — 11. Anfangs, d. h. etwa vom zweiten semester 
an, naturgemäss nur im engsten anschluss an das völlig durchgearbeitete, meist 
auswendig gelernte lesestück; erst in quarta, nach absolvirung des hauptteiles 



112 Sprechsaal. 

der formenlehre, in freieren Wendungen und weiterem umfange. — 12. Induktiv; 
erst hervorheben des einzelfalles im lesestOcke, dann Verallgemeinerung desselben 
durch grammatische regel ynd nachbildung des mustersatzes' durch eigene bei- 
spiele, zuletzt Übertragung der regel auf die gegebenen Obungsbeispieie. — 
13. In quinta: abschreiben des durchgenommenen fremdsprachlichen textes und 
der dazu gelernten Vokabeln (fast täglich), nachschreiben des anfangs unverändert 
gesprochenen lesestOckes, später mik abänderungen ; Obersetzen der zusammen- 
hängenden retroversionsstöcke als exerzitien und extemporalien. (Zusammen jähr- 
lich ca. 24 arbeiten). In quarta: diktate, exerzitien und extemporalien; die hälfte 
aller schriftlichen arbeiten sind diktate; die andere hälfte verteilt sich gleichmässig 
auf exerzitien und extemporalien. — 14. Der Prozentsatz dei mit dem durch- 
schnittsprädikat „ genügend" zensirten schOler ist grösser geworden. Die freude 
am günstigen erfolge wird jedoch leider noch vielfach getrübt durch den ex- 
temporalienzwang. Das extemporiren verträgt sich, auf der Unterstufe wenigstens, 
mit der neuen methode entschieden schlecht. — 15. a) für den schulen grössere 
freudigkeit am lernen und anhaltendere aufmerksamkeit infolge der mannichfaltig- 
keit des sprachstoffes, leichteres erwerben und besseres behalten des Wortvorrates; 
entlastung der häuslichen thätigkeit ;• sorgfaltigere ausspräche, b) für den lehren 
freiere bewegung beim unterrichten. 16. Auf der untersten stufe ist bisweilen 
zu viel lehrstoff zu einer lektion zusammengedrängt. — 17. Werden mindestens 
ebenso sicher, dagegen viel bequemer und frühzeitiger erworben als früher. — 
Bemerkungen: Die herausgeber der unterrichtsböcher nach der neueren methode 
sollten es venneiden, bei neuen auflagen Veränderungen innerhalb der fremdsprach- 
lichen lesestücke anzunehmen. Da die aneignung des lernstoffes im anfange nur 
durch vor- und nachsprechen geschieht, so entsteht eine heillose Verwirrung, wenn 
der text sich durch das gehör anders eingeprägt hat, als beim späteren lesen aus 
dem buche gefunden wird. 

Im niärz 1890. E. MÖNCH, 

ordentl. lehrer der n. spr., 

realprogymnasium, Rathenoiu. 

Nr. 57- 

1. Vom laut. — 2. In den ersten stunden bediente ich mich einer selbst 
angefertigten lauttafel, die beinahe mit der von Walter {Der französische klassen- 
tmterricht p. 7) angeführten Obereinstimmte. — 3. 4. 5. — . — 6. Der anfangs- 
unterricht beginnt mit einübung der fremden laute, von denen vor allen die nasale 
den hiesigen Schülern Schwierigkeit machen. Jeder unbekannte laut wird zunächst 
nur an einem wort geübt. Sobald wie möglich (in der 4. und 5. stunde) gehe 
ich zu kleinen gedichten über (Kuhns lesebuch), — 7. Ich habe nur zusammen- 
hängenden lesestoff verwertet. Kuhns lesebuch mit Übungsstoff ist das einzige 
buch für den französischen Unterricht, das die schüler besitzen. Bisher wird erst 
in der 6. klasse unserer realschule darnach unterrichtet, von ostern an auch in 
der fünften. — 8. In der 6. klasse habe ich sehr vereinzelt einige der gelesenen 
stucke etwas verändert und von den schul ern ins französische zurückübersetzen 
lassen. (Z. b. nr. 37 in Kuhns lesebuch ; vergl. den Übungsstoff). — In der folgen- 
den klasse, in welcher ich auch den französischen Unterricht gebe, denke ich dem 
übersetzen ins französische einen etwas grösseren rauni zu gewähren. — 9. Doch 



W. VnsTOR. 113 

wird es sich immer nur an die gelesenen stücke anschliessen können und ent- 
weder eine blosse röckObersetzung oder eine Übersetzung des umgeformten Stockes 
sein. — 10. — . — 11. Nach beendigung jedes lesestöckes wird der inhalt durch 
französische fragen abgefragt. Die antworten auf die fragen werden gehörig ein- 
geübt. Einzelne teile des Stückes, namentlich gespräche, werden gelernt. — Über 
die Sprechübungen in der 5. klasse kann ich noch nichts mitteilen. — 12. Die 
grammatik ist nur auf induktivem wege gewonnen worden. — 13. Wöchentlich 
wird eine arbeit zur korrektur geliefert. Sie ist in der 6. klasse teils eine ab- 
schrift des gelesenen Stückes, teils ein konjugirter satz, sehr selten eine Über- 
setzung (siehe unter 8). An stelle des extemporales ist getreten: auswendig- 
schreiben des gelernten gedichtes, diktat. In letzter zeit wurden zur sicheren 
einübung der konjugation am schluss jeder arbeit mehrere formen gegeben. — 
14. Ich bin mit dem ergebnis der methode durchaus zufrieden, ebenso auch der 
direkter Dr. Bolle, der in dem griechischen und lateinischen Unterricht der gym- 
nasialklassen ein ähnliches verfahren beobachten iSsst. Der herr direkter, der in 
letzter zeit häufig dem Unterricht beiwohnte, erklärte den versuch für völlig ge- 
lungen. — 15. Da ich in der 6. klasse nach Plötz nicht unterrichtet habe, so 
kann ich auf diese frage kaum antwoil geben. Doch glaube ich annehmen zu 
dörfen, dass die schüler mit mehr lust und interesse gearbeitet haben, als sonst. 

- 16. Mängel, die aus der methode hervorgehen, sind mir nicht aufgestossen. 

— Schwierigkeiten werden sich ergeben, wenn im laufe des Schuljahrs nach der 
alten methode unterrichtete schüler hinzukommen. Zu michaelis traten in die 
6. klasse zwei solche schüler ein. Doch hatten sie bis Weihnachten in privat- 
stunden das fehlende nachgeholt und sind jetzt auch vereetzt worden. Schwieriger 
schon wird es für solche schüler, die jetzt in die 5. klasse aufgenommen werden 
wollen. — 17. In der 6. klasse wurde an der band der lektüre behandelt: be- 
stimmter, unbestimmter artikel ; Substantiv : deklination, pluralbildung (auch cheval, 
<£Ü, oiseau, genou)\ adjektiv: femininum, pluralbildung Q'oyeux, joyeuse ; demier ^ 
dermere; perpchul, perpHueUe; bon, botme ; deau, bei, belle); gnmdzahlen; pro- 
nomen: adjektiv., besitzanzeig. und hinweis. fürwort; relativ, förwort (nomin. 
und akkus.); vom verbundenen persönl. fürwort konnten die formen aus mangel 
an zeit leider nicht mehr zusamnaengestellt werden; regelmässige bildung des ad- 
verbs aus dem adjektiv; ofvoir^ ttre, die 3 konjugationen soweit, wie Walter sie 
vorschreibt. — Bemerkungen: Um den öberblick über die grammatik zu er- 
leichtern und das gedächtnis zu stützen, möchte ich den schülern der 5. klasse 
schon eine grammatik in die band geben. Doch stehen darüber besprechungen 
mit den hiesigen fachkollegen noch aus. Jedenfalls möchte ich nicht den Plötz, 
der in den übrigen klassen noch gebraucht wird. — Einer der hiesigen kollegen. 
der sich sehr eingehend mit der reformbewegung beschäftigt, ist herr von Roden. 

5. april 1890. Dr. phil. WILHELM WANDSCHNEIDER, 

grosse Stadtschule (gymnasium und realschule), 
IVismar, Mecklenburg, 

Nr. 58. 

Vorbemerkung: Ich folge in meinem Unterricht der vermittelnden methode. 
Ich unterrichte . Französisch in V (nach Mangold & Coste, Lese- und lehrbuch ; 

Phonetische Studirn. V 8 



114 Sprechsaal. 

dasselbe wird auch bereits in IV und III gebraucht); englisch in IIIB (nach 
Gesenius, Elementarbuch); französisch und englisch in II (französisch zunächst 
noch nach Plötz, Schulgrammatik ; englisch nach Petry, Engl, syntax). 1. Vom 
laute, insofern ich in den ersten stunden in V und HIB bespreche: a) den unter- 
schied zwischen offenen und geschlossenen vokalen, stimmhaften und stimmlosen 
lauten; b) die wichtigsten vom deutschen abweichenden, fremdsprachlichen laute, 
mit benutzung der phonetik, soweit erforderlich. Reim weiteren Unterricht gehe 
ich von der schrift aus; bei der Wiederholung in der nächsten stunde aber vom 
laut, indem ich sprechtnktweise vorspreche, wiederholen und öbersetzen lasse. — 
2. Lauttafeln halte ich fflr Obei-flussig, lautschrift för nachteilig. - 3. 4. 5. 
— 6. An der band von lesestOcken (Mangold und Gesenius). — 7. Als grund- 
la'ge für den Unterricht benutze ich nur zusammenhängenden lesestofT. — 8. Beiles 
(wie es Mangold und Gesenius bieten, ebenso Plötz). — 9. In V und IIIB. — 
10. — . — 11. In V und IIIB beginne ich damit nach verlauf von einigen wochen 
(einfache fragen nach subjekt, objekt etc.; anfangs erst ins deutsche von einem 
schQler übersetzt); in II schwierigere fragen, z. t. von den schillern selbst gestellt, 
von andern beantwortet; oder freie wiedergäbe eines abschnitts, nachdem der- 
selbe gelesen. - 12. Nur auf induktivem wege (Mangold und Gesenius); in II 
so, dass ich mir aus der lektion alle beispiele för das betr. Jahrespensum der 
grammatik sammele, dann gruppenweise mit den schOlern in der klasse zusamnicn- 
stelle und von ihnen daraus die regeln gewinnen lasse. — 13. V : Bis zu den 
sonunerferien abschriften der besprochenen lesestOcke, dann vierzehntägig wechselnd 
diktate und exerzitien : in 111 B ebenso, doch später dazu auch extemporal ien 
(z. t. aus fragen über das gelesene bestehend, die von den schülern zu beant- 
worten sind); in II meist wöchentlich (durchschnittlich auf 5 stunden 1 schrift- 
liche arbeit) exerzitien, extemporalien, diktate, freie arbeiten (umbeitungen von 
gelesenem, teils zu hause, teils in der klasse; wiedergäbe einer von mir vorer- 
zählten, von einem schOler wiederholten histor. anekdote, nach Saures anekdolen 
«animlungen), u. dgl. m. — 14. Im ganzen w^ohl zufrieden. — 15. Regeres In- 
teresse der schOler an dem zusammenhängenden stoff, daher auch leichteres be- 
halten der Vokabeln; grössere fähigkeit, gesprochene laute aufzufassen, und all- 
mählich uiehr Selbständigkeit in der wiedergäbe eigener gedanken. — 16. — . — 
17. Da ich die grammatik, nachdem sie induktiv gewonnen, durch Obersetzen aus 
dem deutschen einübe und befestige, so sind die resuhate dieselben wie beim 
Unterricht nach der alten methode. — Bemerkungen: In IV und III unterrichtet 
an unserer anstalt im französischen nach Mangold & Coste kollege Dr. Fischer. 

5. april 1890. Dr. WiLLENBERG, Oberlehrer, 

realprogymnasium, Lübben (Lausitz). 

Nr. 59. 

1. Vorsprechen eines kurzen, verses, niederschrift in lautzeichen an der 
schultafel, dann aber, wenn das gelesene allgemein bekannt, sofortiger Übergang 
zu der gebräuchlichen Orthographie. — 2. Durch lautschrift, da solche nach meiner 
erfahrung namentlich das wiederholen im hause unterstützt. -- 3. Zum teil der 
im Maitre f. gebräuchlichen , zum teil eigener erfindung, die möglichst wenig 



W. ViETOR. IIS 

vom engl, aiphabet abweicht. - 4. Am ende der ersten stunde. — 5. Lungerer 
gebrauch einer lautschrift erschwert im englischen allzusehr den Übergang zur 
herrschenden rechtschreibung. — 6. Von gedichten oder auch lesestOcken in 
Gesenius I. 7. Präge den stoflf durch abfragen in englischer spräche ein, ge- 
brauche dann, da ich mit einem kollegen in der Parallelklasse zu rechnen habe. 
Ats im Gesenius I gebotene material. also einzelsätze. — 8. Jawohl, einzelsätze. 
— 9. Von anbeginn in U III. — 10, Besitze keine, kann den lehrplan allein 
nicht ändern, wörde sonst gern versuche machen. — 11, Sofort, zur einprägung 
des vorgesprochenen. — 12. Auf induktivem wege. - 13. Laut lehrplan bin ich 
im ersten Vierteljahr zu keiner verpflichtet, halte es aber fflr nötig, um der laut- 
schrift das gleichgewicht zu halten, viel wie Oblich schreiben zu lassen. - 
14. Gegen früher finde ich, dass massiger gebrauch von lautschrift die ausspräche 
rascher fördert. 15. Vergl. nr. 14. — 16. Sehr beschränkte schOler lernen wohl 
etwas sprechen, doch exerzitien und gar extemporalien sind bei ihnen triefend 
von roter tinte. — 17. Lassen sich bei aufRndung im lesestück und nachheriger 
Vorführung im grammatischen teile beim durchschnittsschüler leicht einprägen. — 
Bemerkungen: Vorstehende fragen sind von mir im neusprachlichen verein zu 
Hannover zur besprechung gestellt (daher die lange Verzögerung mit meiner antwort). 
Es fand sich aber, dass ich. selbst mit meinem spärlichen gebrauch der lautschrift. 
allein stand. 

26. april 1890. Dr. KASTEN, Oberlehrer, 

realgymnasium I. Hanturver. 

No. 60. 

1. Vom laute. — 2. Durch 2 lauttafeln. — 3. 4. 5. — .. — 6. Von ge- 
dichten, die auch womöglich gesungen werden, aber auch von lesestoff und 
bildem. Die hölzelschen. — 7. Beides. - 8. Einige einzelsätze. — 9, Schon 
in sexta. — 10. Zu Sprechübungen und zur einObung syntakt. regeln, besonders 
auch schon von VI an zur anfertigung zusammenhängender darstel hingen, welche 
die Schüler leicht und sehr gern anfertigen. — 11. Lesestücke und bilder werden 
in fragen und antworten bearbeitet, auch selbständige darstellung von seiten der 
schöler gefordert. — 12. Auf ersterem wege. — 13. Wöchentlich abwechselnd 
ein diktit. tkeme oder extemporale über den in der woche durchgenommenen 
Stoff. — 14, Gut. — 15. Der untenicht machte den schülem freude, auch ist die 
ausspräche eine entschieden bessere. - 16. Es ist mir wohl vorgekommen, dass 
die Schüler beim schreiben mehrfach gleichklingende formen : z. b. donne und donrutit 
leichter verwechselten, als bei der früheren gramniat. methode. — 17. Dieselben 
lassen sich auf induktivem wege leicht und sicher gewinnen. 

Kassel. 7. mai 1890. J. BACH, realschu Hehrer, 

realschule, Kassel. 

Fortsetzung folgt. Ich wiederhole die bitte um fernere einsendungen. 
Marburg, W. ViETOR. 



8' 



1 1 6 Erwiderungen. 



ERWIDERUNGEN. 



ZU STURMFELS' REZ. (IV, 2). 

Die Phonetischen sttidien bringen im zweiten lieft des IV. bandes eine 
in mancher hinsieht anerkennende besprechung meines Lehrbuchs der englischen 
Sprache. Das urteil des herrn referenten ober dasselbe gipfelt in folgenden 
Sätzen: Der anhänger der „alten methode" wird die vorliegenden lehrbiicher mit 
befriedigung durchsehen. Wer sich zur „neuen methode** bekennt , wird sie 
för den schulgebrauch nicht wohl empfehlen können. — Ich meinerseits finde es 
nun ganz begreiflich, dass dies der herr referent von seinem Standpunkte aus nicht 
thun kann, und bin auch weit entfernt davon, mich hieröber irgendwie zu be- 
klagen. Aber ich möchte bezweifeln, ob die seinem urteil zu gründe liegende 
einteilung der modernen philologen in anhänger der „alten" und bekenner der 
„neuen" methode so ganz erschöpfend und den thatsächlichen Verhältnissen ent- 
sprechend ist. Nach meiner erfahrung gibt es doch sehr viele kollegen, die als 
warme und eifrige freunde der „reform" in ihrer unterrichtsweise einen durchaus 
veränderten kurs eingeschlagen haben, die sich aber nicht entschliessen können, 
das ganze bisher gebrauchte schiffsgerät als wertloses zeug Ober bord zu wei fen. 
An diese wendet sich mein lehrbuch, und nicht, wie der herr referent erklärt, 
nur an solche kollegen, die keine freunde der refomi sind. Es müsste denn sein, 
dass er als solche nur die bekenner strengster Observanz gelten lässl, welche aus- 
nahmslos jede Satzung und forderung der reform unterschreiben. „Die freunde 
der reform", fährt er fort, „werden vor allem nach dem lesestofif sehen." Er 
berechnet, dass der erste teil des lehrbüches, und zwar im anhang, gegenüber 
74 Seiten grammatik nur 19 Seiten lesestOcke in prosa und l6 Seiten gedichte 
enthalte. Dabei hat er aber übersehen, dass auch den übungsbe.ispielen zusammen- 
hängende lesestflcke beigegeben sind, die immer noch mehrere Seiten prosaischen 
lesestoffes ausmachen. Diese lesestücke finden sich am schluss der einzelnen ab- 
schnitte, s. 129, 135i 142* 156 und 162 und sind auch schon im eingange s. XI 
in der inhaltsühersicht ausdrücklich aufgeführt. — Für die von dem herrn refe- 
renten angefochtene regel über die ausspräche von u nach /, insbesondere in dem 
Worte lute^ berufe ich mich vor allem auf Victor. In der ersten ausgäbe meines 
lehrbüches hatte ich das u in lute als doppellaut bezeichnet, entsprechend der 
auffassung des herrn referenten. In der zweiten aufläge änderte ich diese be- 
zeichnung wie die ganze regel Ober die ausspräche von u nach den angaben 
Victors, der in der ersten aufläge seiner Elemente der phonetik (§ 71) das « 
nach /, r und j als einen vokal ohne /-Vorschlag bezeichnet unter beifügung der 
auch von mir gegebenen beispiele rttde, lute, June. In der zweiten aufläge gibt 
er § 38 dieselbe regel, allerdings mit weglassung der beispiele lute und June. 
Storm gibt in der Englischen Philologie für Itäe die ausspräche Jiuut, gewöhn- 
lich luut^ 

Nürnberg. FRIEDRICH GlauninG. 



Henry Sweet. ny 



ANSWER TO MISS SOAMES. 

The review of my Primer of Phonetics by Miss Soames in the last number 
of Ph. St. is so misleading that I am obliged to answer it. 

Its misrepresentations are to a great extent the evident result of unfamiliarity 
with the subject. Miss S. herseif complains of the difficulty of her task, and even 
confesses occasional ignorance. I too miist complain of the difficulty of under- 
standing a good deal of her review owing to the obscurity in which she has 
involved many of her criticisms. 

Under these circunistances the dogmatism with which Miss S. expresses 
her views can only be explained by her being a novice. Phonetics is still so 
far fiom being put on an exact scientific footing that those who have most right 
to express opinions on it are generally the most modest and cautious. 

Not so Miss S. She is always cock-sure. Even her forecasts of the 
future are marked by the same overweening self-confidence. She takes the gloo- 
miest views of the prospects of my little book, which she probably Ihinks will 
be completely knocked on the head by her own Introdtutian to Phonetics. May 
not the wish be father to this thought? 

This raises the delicate question, what qualifications has Miss S. for review- 
ing my book? What I shoutd like to know is, has Miss S. a real knowledge 
of phonetics, or only an acquaintancet got by diligent interviewing and reading 
part of the literature of the subject? 

In Miss S.'s second paragraph she quotes the substance of a passage in 
my preface, and makes it the basis of two misstatements which, though un- 
iniportant, are not the less astonishing, as any reader of my book may convince 
hiraself. 

In the next paragraph Miss S., after con fessing her ignorance of the sub- 
ject, proceeds to lay down the law about Latin and Greek pronunciation. She 
assumes that it is *impossible to ascertain the true pronunciation of these languages.* 
She then complains that Latin and Greek pronunciation is difficult. This may be 
so; but it seems unreasonable to make me and my Primer responsible for it. 

Miss S. then goes on to grumble at the difficulty of the organic symbols: 
it seems they are too *elaborate*, especially in symbolizing diphthongs, because 
*the analysis of diphthongs is a matter of so much difficulty.* Certainly it is; 
but it is rather hard that my notation should be made responsible for Miss S.'s 
difficulties with the diphthongs. Being fully aware of these difficulties, I met 
them in my Primer in the only possible way, viz. by providing the less elaborate 
Broad Romic notation. But there is no pleasing Miss S. : this latter notation is 
not sufficiently *exact*! Then why not rest content with the organic aiphabet? 
A superficial critic might assume that Miss S. wants something intermediate. 
Not at all ! On the last page of her review I leam to my bewilderment that my 
elaborate aiphabet is not elaborate enough, it being *a defect in this system that 
there are practically only three degrees of height recognized!* She then contra* 
dict§ herseif by admitting that it distinguishes nine degrees; and finally teils us 



1 1 8 Erwiderungen. 

over again that *the recognition of three degrees of height seems wholly inade- 
quate.' I should say tliat Miss S.'s review has been much more successful than 
my aiphabet in combining elaborateness and inadequateness. 

Miss S. says that I have not succeeded in carrying out my intention of 
rigorously excluding all details that are not directly useful to the beginner, adding 
*beginners will probably find many details that perplex theni.' *ümitting to ex- 
plain difficulties* is a new definition of Utility. 

The Statement that I put before the reader at the very outset tables of 
difficult sounds, and that I expect beginners at the very first to study unaccented 
vowels and analyse diphthongs is partly absolutely false and partly niisleading. 
After some introductory sections, I go on to teach the necessity of learning to 
isolate sounds — to lengthen unaccented vowels, separate the elements of diph- 
thongs etc., but all details, all analysis is kept tili later. I then show how the for- 
raation of sounds is to be analysed in the same general way, teaching incidentally 
the distinction of breath and voice. 

Miss S. insinuates that what she considers the bad arrangement of my book 
is the result of my not having any teaching experience, and compares nie invi- 
diously with Jespersen in this respect. It is curious to read what Jespersen 
himself says in bis ArHctäations — which Miss S. piofesses to have read — 
about me (p. 40): *I reckon it as one of the greatest fortunes of my life 
that I have been able to attend bis phonetic lectures at Oxford (1887).' She has 
also forgotten that only last year she was much disappointed because 1 refused 
to give her instruction in phonetics — in other words, to let her pick my brains 
for her forthcoming book. 

Space and time will not allow me to criticise in detail that part of the 
review which deals with my chapters on English, French, and German sounds. 
I can only note a few points. 

Miss S. complains that I do not provide separate symbols for eu in peur 
and e in le. The ans wer is, I do provide them. I distinguish back r and open 
g in the same way. It is not my fault that these two are both back-open-voice 
consonants. It is a pity Miss S. did not master the elementary principles of 
the Organic notation before writing her review. I need scarcely say that the 
point r in appeler is a misprint. 

It is disingenuous of Miss S. to make out that I deny the existence of 
the glottal stop in German. I distinguish two kinds of closures of the glottis. 
one of which I expressly state to occur in German, adding that a shifting of stress 
makes it into a glottal stop. I therefore imply that the German sound is a weak 
glottal stop. Most of Miss S.'s objections to my North-Gernian pronunciation 
are founded on reminiscences of her interviews with a South-German and an 
Austrian phonetician, and are therefore quite wide of the mark. She counsels 
me to avoid German poetry. Unfortunately for her theories, the piece of poetry 
I give was written down directly from the dictation of a North-Gennan elocu- 
tionist. When Miss S. gravely assures us that German r disappears in an un- 
accented syllablo because the preceding syllable is shouted out, I can only ask, 
what does she mean? It may be inconsistent in those North-Germans who make 



Henry Sweet. 119 

g in herges a stop to make it an open consonant in befrüdigung, büt it is surely 
absurd to make me responsible for it. 

Miss S. is quite niistaken in siipposing that there is any ui)certainty about 
the distinction betweeii narrow and wide, except, of course, when a vowel is 
leally exactly intermediate, although even here a well-trained phonetician need 
not be perplexed any more than the arithmetician who has to put 1,5 between 
1 and 2. Miss S. does not seeni to realize that there may be varieties of pro- 
nunciation in the same language, and that French e may be narrow in some 
French mouths, wide in others. She seems, too, to think it positively disgracefui 
that I should know niore about phonetics in l8cjo than I did in 1877- Even 
in 1877 I Said that the diphthongs (ij, uw, ei, ou) may all be pronounced wide. 
That Miss S. maintains that they are narrow shows that she has not yet mastered 
the distinction. Narrow (i, u, e, o) are sounds quije Foreign to most English 
people. Narrow (ee) is a sound which I have never succeeded in teaching Eng- 
lish adults to pronounce — they never get beyond a monophthongic wide sound. 
1 find Midlanders and Yorkshiremen quite as bad as Southerners. 

Miss S. thinks it is impossible to distinguish 36 vowels. And yet she 
considers three distinctions of height inadequate! What does she niean? 

In conclusion I may remark that if Miss S.'s example is followed, and 
rival Compilers of phonetic handbooks take to reviewing one another all round, 
that unbegrenzte gemüüichkeit of which Kräuter used to complain will no longer 
rule in the science of speech-sounds. HENRY SWEET. 



ANSWER TO DR. SWEET. 

When fir.st I read Dr. Sweet's indignant reply to my review of bis Primer 
of Phonetics, I was disposed to say no more and let him have the last word, 
thinking that any further controversy would be useless. But when I remembered 
several friendly letters received from him previously, and considered also that 
some of my friends thought I had been hard upon him in my review, 1 decided 
to repeat the apology already offered privately to him when I first heard this 
opinion, and to express the hope that he would accept it, and be willing to 
regard me in future as a helper, not as a rival, just as he used to do before. 
If 1 have unintentionally misrepresented the Primer of Phonetics, Dr. Sweet has, 
I think, misrepresented his own character in his reply. Who would have thought, 
on reading it, that he could feel so kindly towards me as he did when he wrote 
to me on the 25^*' of March last, thanking me for my book on Phonetics: — 
"I am, of course, glad to find that you support my scheme of pronunciation on 
the whole. It will do good among foreigners, some of whom are inclined to 
suspect me of greatly exaggerating the colloquialness of Standard English. Some 
of theni even suspect nie of inventing colloquialisms ! I find it very difficult to 
get [)eople to understand that when I put slovenly pronunciations such as (doum 
blijv) into the mouths of careless Speakers in positions in the sentence where 
the pronunciation is liable to be slurred, I do not thereby imply that I myself 
always pronounce in that way, or that I consider it advisable to do so. 



I20 . Erwiderungen. 

"Of cburse, where your terminology and notation diflfer from mine, I do 
not approve of them, but this is inevitable. Your book may reach people who 
would not care for niy Primer." And in a subsequent letter he was so good 
as to advise me how best to get ray book into circulation. 

As to my fitness for reviewing the Primer, the editor of Phonetische 
Studien must be held responsible. Not only did I not offer the review, but 
when requested to write it I decidedfy refused, and it was only when the editor 
wrote again urging that no other suitable reviewer could be found. Ihat I con- 
sented to do so.* I am fuUy conscious that as a phonetician I cannot rank with 
Dr. Sweet, but in reply to his queries I niay perhaps be allowed to say that. 
though I have not succeeded in getting as niuch oral Instruction as 1 could wish, 
I have taken great pains to leam the sounds of French and Gernian, and not 
without success, as competent judges can testify. And I may say that if I have 
misunderstood and misrepresented the Primer of Pkoneiics, it has not been.for want 
of careful and repeated study of every part of it except the few pp. relating to 
Latin and Greek pronunciation. which I did not intend to discuss. Very likely 1 
may have been mistaken in suggesting that the pronunciation of these languages 
could not be ascertained, but I did not venture to speak positively on a subject 
of which I confessed myself ignorant. 

As regards the vowel in le for instance, I did not forget the reniarks on 
p. 86, but although a cumbrous symbol, consisting of 3 different signs. is given 
there to show what this sound "seems to be," this symbol is too awkward to 
be used. At any rate it does not appear in the table of French vowels, or in 
the French texts, where some sort of symbol seems to be greatly needed. But 
it would be vain to discuss in detail all the points which I am said to have 
misrepresented, and very unprofitable for the readers of Phonetische Studien. I can 
only ask them to refer to the Primer and judge for themselvös on any points which 
may interest them. Though I have unintentionally appeared very censorious, be- 
cause in my review I did little more than discuss those matters in which I could 
not agree with Dr. Sweet, it is my sincere desire that his little book may be 
widely read, and I shall be disappointed if my own ItUroduction to Phoneücs does 
not enable many students to read and profit l»y it, who would wish to study 
the writings of so renowned a phonetician, but who want the rudiments of phonetics 
put before them in the simplest and easiest way possible before they begin to 
use Dr. Sweet's books. Or should such a class of persons exist only in my 
imagination, I hope that, as he says in his letter, the book njay reach people 
who would not care for his Primer. Elementary books on Phonetics are not 
so numerous in English as to make it doubtful that there is plenty of roon» 
for all that have yet appeared. 

Laura Soames. 

* Die besprechung durch Miss S. schien mir ganz besonders wönschens- 
wert, weil Miss S. als sOdengländerin in bezug auf die ausspräche wesentlich 
denselben Standpunkt einnimmt wie Dr. Sweet (s. s. 119 unten). W. V. 



K. TEN BrUGGENCATE. 121 

ANSWER TC) MR LOGEMAN 

In aoswcr to Mr. Willem S. Logeiiian's criticism of my gramniar 1 wish 
to draw attention to the following points: 

Page 2. In daily life we speak of Lord Derby . Lord Howard . Exurl 
Russell, etc., whereas in addresses of letters we invariably find the article in such 
cases (see e. g. Dickens's letters). However. Lady R. is diffei ent from the Lady 
R. But, does this single exception affect my general ruie, which embraces many 
more cases, so as to make it incorrect? 

Page 3. Over against the practice in Geniian and Dutch, which allows 
US to speak of "Deutsche und Franzo.sen" or "Duitschers en Franschen" in cer- 
tain cases, I say: **The names of nations are always preceded by the article." 
Mr. L. states, that my rule implies that such a sentence ;is "You Germans are 
all good at gymnastics" would be incorrect. About the snnie kind of remark 
is made by Mr. L. in bis next paragraph. 

P. 4. I do not know what there is awkward about: **lt is little difficult 
to make this problem," except that make ought to be do, 

My rule for the plural of words in f is better for our pupils than Mason's 
— which Mr. L. seems to prefer — , because Dutch boys cannot be expected 
to know what words in f are of A.-S. origin. Again, the words fife and strife 
are decidedly Teutonic (though they are "ins englische rOckgeflossene lehn- 
wörter"). Lct us»beware of historical gramniar in schools and simple books 
written for them. Schools should keep in touch with life^ and unwersitUs with 
science. Of course, this does not iraply that grammars should be unscientific. 
They ought siniply to be as practical as is consistent with the real facts. This 
desirable simplicity of niethod will also account for my Classification of strong 
Verbs. Heaven preserve me from following Mr. L.'s advice, and giving the 7 
classes according to ablaut! This would be science rampant. Then I should 
have to allow for, and to explain away, so many exceptions, that the boy might 
well exclaim: "Mir wird bei alle dem so dumm, als ging' mir ein miihirad im 
köpf herum." Again, my unpretentious booklet, which treats of the main facts 
of English grammar, copiously illustrated by many examples, in about 60 pages. 
contains for this very reason "that curious mixture of etymology or *formal 
grammar*, syntax and lexicological enumeration of idionis, etc. etc., which seems 
inevitable in such books," and to which Mr. L. objects. Let us be practical 
beforc everything. 

P. 8. c. NB. The word pair in "two pair of gloves" has decidedly lost 
its substantival nature, assuming that of a numeral, just like dozen in "three dozen 
eggs," kundred in "three hundred years." or score in "three score years and ten." 
Mr. L.'s Observation (p. 12): "I should not advise any one ever to omit <y after 
score'" can hardly be calied serious. Would he prefer "three score 0/ ycursT' 

P. 8. Trowsers is by no means a misprint for trousers. Many writers 
invariably use the former spelling. 

P. 8. Physic (overagainst the plural pkysics) means, acc. to my grammar. 
^>oth medecme and the art of healing diseases. Mr. L. states that in the first sense 
this Word is "rather antiquated". Even granting this to be tjue, which I cannot, 
(see Webster), thi$ does not in the least interfere with the truth of my statement. 



122 , Erwiderungen. 

P. 9. I shall not follow Mr. L.*s advice, and add works to my list of 
plurals with the meaning of a singular. If I did, I could add many niore, e. g. 
brains ("That boy has not muck braifui'*). The difficulty I had to struggle with, 
was to give in a small compass no more than can be easily mastered. Had I 
wanted to make the book as coniplete as possible, 1 should have written a grammar 
of 300 pages, which would haVfe been easier indeed in a certain respect. 

P. 12. We must say, ''The cape of Good Hope" (though after cape, not 
preceded by thtj the prep. of is never found) because, as I stated on p. ? of 
ray grammar, "the use of the prep. of always necessitates the use of the before 
the first Substantive," and *hat the and of always occur together, which rule, as 
I duly stated, allows of one exception only, viz., in such phrases as: The River 
Thames. Mr. L.'s query: "What about *Mount of Olives', *Lake of Constance'" 
is useless. These phrases may be found in atlases, but nobody would ever say 
or write: "We stood on *Mount of Olives* sailed on Lake of Cofistance^ Of 
course, Mr. L. knows this very well. 

P. 12. In speaking of verbs after which a dative pure and simple cannot 
be used, which consequently require circumlocution by nieans of a preposition, 
1 mentioii such verbs as address, communicate and read. Mr. L. calls this misleading, 
because we can say : To address a person, to communicate with a person, and to 
read a book. It is neediess to say, that this was not the point under disciission. 
Again, I state that to say ALWAYS requires to, to express a dative, but that there 
is one phrase, in which to is invariably omitted, viz. To say a person nay. 
This way of putting it Mr. L. objects to. I am satisfied that my Statement is 
perfectly conect; I do not remember having seen this well-known exception 
made in any grammar, and therefore 1 added it in a footnote. 

P. 13. Mr. L. is quite correct, that went-on should not have been mentioned 
in a breath with put-off and put-on. However, the statement in the last part of 
Mr. L.'s Paragraph is too apodictic and sweeping. What is an "unusual, but 
quite correct construction," when written by an Englishman , could never be a 
"mistake and nothing less" in a foreigner. 

P. 15. My rule for the use of er and est in the comparison of adjectives 
is correct, though it keeps no count of the peculiarities of some authors or 
certain styles. I contend that the use of er and est depends on euphony. That 
is the guiding principle. I do not want to be told Ihat such forms as wretr/iedest 
and stupidest are found occasionally, but they are not recommendabk, where we 
State simple facts for the use of pupils. A dissyllabic adjective with the accent 
on the first syllable (_ J) would be _ v^ ^ in the comp, or superl. , and this 
_ ^ ^ is unusual. Only, if the last syllable is not accentless (— tonlos), though 
unaccented (~ unbetont), _ ^ ^ is found: \i\\Q\^somer (_ ^ J) , Qh^tvfuller 
(_ ^ J). pleasÄ«Ä?r (_ ^ w). etc. 

P. 16. '*The more I smoke — tlu better \ like it." In my grammar I state, 
that the second the has the force of a demonstrative, consequently Stands for that, 
and refers to the more, This is true, and in accordance with science. I did not 
intend to explain the instrumental. Nor was this necessary. The old instrumental, 
both with and without the circumlocution by means of the preposition by, Is used 



K. TEN BrUGGENCATE. I 23 

in modern English. This is a parallel case: "He is older than his wife hy ten 
years (= um zehn jähre)." Am I not scientifically justified in saying that ""by ten 
years (or tan zehn jähre)" Stands for ''ten years Cor zehn jähre)." And if so, why 
cannot I say, that the in the better Stands for that? This perfectly scientific 
Statement will prevent the pupil from considering the as an article in this case. 

P. 19. 1. 25. I have not succeeded in finding "I do not think /Aä/" in my 
bock, to which Mr. L. rightly objects. There must be a mistake here. 

P. 23. § 4, 2. The waming is unnecessary. I do indeed draw attention 
to what = wat voor een, by nieans of two examples. 

P. 26. My Statement that, with but few exceptions, the future tense is 
used in English whenever a future is meant. is correct ; in colloquial style such 
expressions as: *'I am off to London to-morrow" niay be quite admissible, I 
should not recommend a student of English to write: I go to London next year. 

P. 28. § 3. Under the heading of "General ruies for the conjugation of 
weak verbs" I give many rules that refer to strong verbs as well. Consequently, 
this Paragraph needs revision? And why? Because, in giving rules for weak 
verbs I must refrain from such as happen to apply to strong verbs as well ? Of 
course not , I must not give such as refer to strong verbs only. In § 3. 2. I 
speak of the formation of the imperfect; how can Mr. L. suppose, that my rules 
apply to the present tense as well, which was treated of in § 3. I.? 

P. 30. The difference between to split and to slit is perhaps that the 
latter applies to soft substances only. I wrote as much in the first edition; 
the matter, however, is not so simple as it seems. 

P. 31. Mr. L. is right. I shall change colloquial into very familiär. 

P. 32. Of course, we should translate aanstekeüjk for: "Laughing is catch- 
iftg" however I never used besmetteli/k for the second example, but only for the 
first. Something may be left to the teacher, I should say. 

P. 34. "The doctor says, that I will soon get better." Qy : What did the 
doctor say: You shall or you will soon get better? 

P- 39- 5- T^he addition of down \o ground is not necessary. See 
Webster i. v. 

P. 51- 1. 11. Is "money out at interest the same as "at usttry ?'^ And, if 
not, why cannot the miser, spoken of in the example, be supposed to prefer 
the latter? 

Mr. L. objects to some expressions as un- English or fiot English. They 
are : desirable to, by comparison with^ to be at variance from, to be delicate of 
accepting an offer, it wants ten minutes of five, interested with, to be thrown 
with a girl. Of course, it is very difficult for a foreigner to decide the matter. 
However, I am satisfied to say, that, with the exception of desirable to, the reference 
for which I seem to have lost, good and great writers have used these expressions 
My authorities for using them are respectively famong others): Florence Mont- 
gomery ("Thwarted"), The Times Weekly Edition (No. 427). Dickens ("Copper- 
field"), Gamett ("Carlyle") and The Times Weekly Edition (No. 421), Thackeray 
("The Paris Sketchbook") and Lewes ("Life of Goethe"). Granting Mr. L. to 
he right, 1 may certainly be excused having followed such modeis. However, 
it would seem to me, that "to be thrown with a girl" (Lewes) is rather strongei- 



124 Notizen. 

than "to be smitUn with ," and that "to be at variance froni* is used to denote 
expressly that formerly agreenient did exist, which "to be at variance witK' does 
perhaps not express so strongly. This is perfectly bome out by the füll quo- 
tation: "He had resolved to leave a governnient, from which he was totally 
at variance." 

Some observations of Mr. L.'s are correct , and 1 thank him for having 
niade them; but they form a sniall ininority. 

I do not wish to speak about method now; I hope the editor of Plum. 
Stud. will aliow me space enough to do this adequately within a couple of 
weeks. But I object to Mr. L.'s comparing books which are on such widely 
diiferent plans as e. g. Mr. GOnther's and mine. I am satisüed that there are 
more good niethods than one. Let the younger school of phoneticians beware 
of becoming as dogniatic and orthodox as any religious party, and holding that 
there is but one way to be saved. They would seem to be overrating their 
own results, and to cry down so niuch that ought to remain part and parcel of 
the efficacious teaching of modern languages. I heartily agree with the new 
movement, but I am frequently tempted to cry out: "Pas trop de zele." The 
influence of a teacher's personality should not be so entirely done away with. 
It stamps a method. and without keeping count of it, no method can ever be 
efficient. 

Leetrwarden, Holland. K. TEN Bruggencate. 



NOTIZEN. 



LANGUES ET DIALECTES. 

Unter diesem titel wird M. Tito Zanardelli, Professeur aux Cours de la 
Ville de Bruxelles , eine neue Zeitschrift herausgeben , aus deren programm wir 
folgendes mitteilen: 

,La revue Langius et Dialectes paraitra 4 fois par an , dans le preniier 
mois de chaque trimestre, sauf le l^" num«"o qui sera public exceptionnellement 
un ou deux mois plus tard. 

„Chaque livraison, format in-8^, comportera au moins ICX) pages. Prix 
d'abonnement: Belgique lO francs, etranger 12 francs, le numero separ^ 3 francs. 

„Cette publication traitera principalement ^t Philologie romane et des langues 
prelatines , en parcourant toutes les provinces du vaste doniaine oü le latin a 
supplante ou bien transform6 des organismes glottiques tr^s differents, tout en se 
modifinnt lui-menie. 

„La question des origines obscurcie assez souvent par les faux temoignages 
des historiens et les controverses des dialecticiens, les faits d*ordre etymologiqtu 
defigures par des contradictions et des subtilites de rheteur, la deternünation des 






fr. 

jig • 

tion 



Notizen. 125 

eUments etrangers (UknwörUr) dans le corps des idiomes, leur differenciation par 
äges et couches originaires , trouveront, sous cette rubrique, une place toute 
d^signee pour ^tre discutes efficacement. 

„En prenant pour base V Observation directe , sur une grande Schelle, des 
lois qui regissent les mots, en s'aidant de la reproduction des glossaires et tfanciens 
textes j la revue poursuivra des recherches m^thodiques sur les dialectes wallans 
et flamands de la Belgique, apres s'etre afesure, pour ces derniers, le precieux 
concours de juges competents. Placee sur ce terrain de predilection, eile n'entrera 
dans des d^veloppements que pour traiter les mati^res suivantes: la lexicologie, 
le sysüme phonetique et prosodiquey la lautversehUhung^ la repartUion geographique 
des Varietes dialectales s^ehignant dun type predominant, Isißexion dans ses multiples 
rWuctions analogiques, la formation des mots y compris la eomposition, la gram- 
maire et la syntaxe 

,La linguistique generale sera aussi traitee dans ce recueil, surtout poui 
ce qui conceme le groupement et la Classification morphologique et genealogiqtte 
des langues, leur parente et leurs a/finites , leur transformation dans les müieux 
excentriques oü elles furent importte, et, dans des limites plus restreintes , leur 
filiation physiologique, leur phonalite, leur adaptation graphique et leur evolution. 
dans Thistoire naturelle de Thomme, en tant que produits d'une faculte localisee 
au centre du Systeme nerveux. 

„Des comptes rendus tr&s detailles, des extraits bien choisis, tiendront au 
courant le lecteur du mouvement bihliographique des langues et dialectes. 

„Tous les renseignements pouvant favoriser Tetude et renseignenient des 
langues dans les diff^rents pays, tels que creations de chaires de philologie, titres 
de revues nouvelles, sommaires de periodiques d^jh en cours de publication, 
questions k Tordre du joür et debats dans les Congr^s, resumes de theories et de 
methodes sur les points essentiels de la science qui nous occupe, seront consignes 
dans les pages de cette revue. ..." 



MODERN LANGÜAGE ASSOCIATION OF AMERICA. 

Phonetic Section, 

Folgendes zirkulär ist vor einigen monaten versandt worden. 

"Dear Sir: 

"You will confer a great favor by answering, on this paper, the following 
questions, and retuming the sheet, as soon as possible, to C. H. Grandgknt, 
19 Wendell St,, Cambridge, Mass. In making your answers, please bear in mind 
that it is your own unstudied speech that is of scientific interest. 

1. In your natural pronunciation do you make any distinction between 
fir and /ur, heard and Hurd, pearl and purl, serf and surf, serge and 
surge, wert and wart? 

2. Do you pronounce bird approximately bed (e = w in burr), beid 
(t •= i in keed), b'erd, bvrd (v = u in but), or bterd (a = a in bad) ? 



12 6 NorrzEN. 

3. Do you insert a y between the a or e and the preceding >& or ^ in 
such words as kind (^= kyaind), guide (= gyaid), card (= kyad or 
kyard), garden (^= gyadn or gyardn), girl (gy'el or gyerl)? 

4. In your pronunciation of car , hard , pari is the a exactly that of 
faiher, or does it slightly resenible the o of cot, hod, pot when these 
words are drawled? 

5. In your pronunciation is the 1 of 7vrite Hke that of ride^ or does the 
latter approach a? Is the first element of the diphthong in write an a 
(as in father) or, approximately, an i (as in her)'^ Is the ou of loud 
like that of outf or does the latter seem to be eu? Is the first element 
of the diphthong in hud an a (as in father) or an ce (as in fa£) ? 

6. Please indicate, by the use of the following signs your pronunciation 
of the accented vowel in each of the words given below: ü (W in 
pool)y u (ti in ptdl), yü (— accented y<n^, yu (= unaccented yot*), iu 
(— ew in neiü)\ 6 {p in hole), ö {0 in wkole\ o {au in haut). 

"Brewing, doing, fluid, jewel, ruin. Abjure, allure, boor, endure, insure, 
moor, poor, sewer, sure, tour, your; bluer, brewer, chewer, doer, fewer, newer, 
truer; alluring, endurance, insurance, Jury, niooring, poorer, surer. Aloof, hoof, 
proof, roof, woof, rook, rookery, spook, broora, gloora, glooniy, grooin, room, 
rooniy, moon, noon, soon, sooner, spoon, spoony, Cooper, hoop, Hooper, stoop, 
roost, rooster, butcher, root, soot, sooty. Few, new, stew, sue, tube, dude! 
lewd, duke, numeral, resume, lunatic, tune, tunic, dupe, deuce, juice, nuisance, 
reduce, sluice, Solution, duty, suit, tutor, Susan, allusion, confusion, contusion. 

"Heroic, poem, poetry, stoic. Core, door, sore; blow^er, low^er, thrower; 
flooring, gory, porous, roarer, storage; borax, chorus. Cora, Dora, dory, Flora, 
hoary, Nora, Storer, story, tory. Porch, torch, afford, board, ford, hoard, horde, 
sword, toward, forge, pork, born, borne, mourn, shorn, tom, worn, coarse, course, 
discourse, divorce, force, hoarse, source, court, fort, import, port, porter, report, 
sport, forth, fourth. Road, rode, toad, toady, broke, broken, choke. choker, 
cloak, coax, coke, croak, folks, hoax, hocus, joke, joker, Mocha, poke, poker, 
smoke, soak, spoke, stroke, troche, woke, yoke, yolk, holt, colt, dolt, holt, moult, 
Polk, polka, whole, comb, foam, Holmes, home, loani, alone, bone, bony, crony, 
don't, Jones, lonely, only, own, pony, prone, stone, Stone, stony, tone, w^on't, 
grope, hope, mope, open, pope, rope, slope, soap, close, dose, grocer, gross, no 
sir, boat, coat, float, gloat, goat, note, oats, throat, vote, wrote, both, suppose. 

"Your name ... — Place where pronunciation was formed . . . 

"Cambridge, March lO, 1891. C. H. GRANDGENT. Secretary." 

Über das resultat der beantwortungen hoffen wir an dieser stelle späterhin 
mitteilung machen zu können. 



NorrzEN. 127 

Dk. FRIKDRICH TECHMER. 
(Nekrolog.) 

Die Zeitschrift Die mädchensckule widmet F. Technier den nachstehend'ii 
uachruf von W. NÖLDEKK in Leipzig. Die redaktion hat den ahdruck an dieser 
stelle freundlichst gestattet. * 

„Dr. Friedrich (Heinrich Hermann) Technier, Oberlehrer an der städtischen 
höheren schule für mädchen zu Leipzig und privatdozent an der universitiU, ist 
am 8. Januar gestorben. Als gelehrter wurde er weiten kreisen als einer der 
Pfadfinder auf dem gebiete der .Sprachphysiologie bekannt ; alle, die ihm näher 
standen, schätzten ihn hoch wegen des adels seiner gesinnung und der lauterkeit 
seines wesens. Eine kurze mitteilung Ober sein dem dienste der Wissenschaft 
gewidmetes leben wird vielen erwünscht sein. 

„Techmer wurde am 14. September 1843 in Pollnow (Pommern) geboren. 
Er besuchte die schule seiner Vaterstadt 1849—57, das gymnasium in Köslin 1857 
—63; in Berlin und Greifswald studirte er 1863—66 mathematik und naturwissen- 
schaften und wurde 1867 von der philosophischen fakultäi in Greifswald promovirt. 

„Von da an wandte er sich dem Studium der neueren sprachen und der 
allgemeinen Sprachwissenschaft zu, hielt sich im winter 1867 — 68 in Rostock auf 
und lebte dann, lernend und lehrend, 1868 — 70 in Frankreich, 1870- 72 in Eng- 
land und 1872—73 in Italien. 

„Nach Deutschland zurückgekehrt, lehrte er die neueren sprachen an den 
königlichen gewerbeschulen in Görlitz und Potsdam. Durch professor Herrig, 
der ihn hoch schätzte, wurde er veranlasst, 1875 — 76 Vorlesungen über allgemeine 
Sprachwissenschaft an der akademie für moderne sprachen in Berlin zu halten. 

„In dieser zeit lernte ich Dr. Techmer kennen. Mit herrn geh.-rat Dr. 
Schneider in Berlin sollte ich einen direkter för die höhere knaben- und mädchen- 
schule in Konstantinopel suchen. Unter den 50 bewerbern war Technier. Er 
kam mit in die engere wähl und hielt in Berlin ober einen mathematischen lehr- 
satz in englischer spräche eine glänzende probelektion. Die wähl fiel nicht auf 
ihn, ich aber vergass den hervorragenden sprachkenner nicht, und als Dr. Traut- 
mann, jetzt professor in Bonn, von der höheren schule för mädchen abging, lenkte 
ich die aufmerksamkeit der behörde auf ihn. Am 19. Januar 1876 wählte der 
rat Dr. Technier för die erste der beiden neu geschaffenen stellen för lehrer der 
neueren sprachen. Am 1. april trat er das amt an, das er bis zu seinem tode 
mit der gewissenhaftesten treue verwaltet hat. Er kam nach Leipzig mit dem 
Vorsätze, sich zugleich als dozent an der Universität zu h^bilitiren, und wurde 
von der schule in der ausföhrung dieses Vorsatzes durch eine günstige arbeitszu- 
ieilung nach kräften unterstützt. 

„Der eifer, mit welchem er sich von nun an sprachphysiologischen Studien 
widmete, war staunenswert. Sein leben wickelte sich einzig zwischen der studir- 



* Ich benutze gern diese gelegenheit, die leser der Phon, stud, auf diese 
von K. Hessel und F Dörr vortrefflich redigirte Zeitschrift nachdrücklich hinzu- 
weisen. Die methodik des Sprachunterrichts findet in der Mädchenschule die 
eingehendste und förderlichste behandlung. W- V. 



1 28 Notizen. 

Stube und der schule ab, deren pflichten er ohne jede Unterbrechung hingebend 
erfüllte. Der ermattenden körperkraft nötigte die entschiedenheit seines nie er- 
mattenden willens stets neue leistungen ab. 

„Auf seine habilitationsschrift Zur Physiologie der stimme und spräche 
wurde er im februar 1880 zum kolloquium berufen, und am 30. juni hielt er 
seine antrittsvorlesung Ober die analyse und synthese der laute mit demonstrationen 
nach den neueren phonetischen methoden. Die behörde erteilte ihm die erlaubnis 
zur Übernahme des nebenamtes und machte ihn am 30. november ständig. 

„Auch jetzt hörte Techmers rastlose thätigkeit nicht auf. Neben seinen mit 
beifall von den studirenden aufgenommenen Vorlesungen übernahm er noch die 
redaktion der Internationalen Zeitschrift für allgemeine Sprachwissenschaft, welche 
unter mitwirkung namhafter gelehrten bei J. A. Barth in Leipzig erschien. Nach 
dem tode des Verlegers erschien auch ein band bei gebrOder Henninger in Heilbronn. 
Erst die ihm selbst fühlbar gewordene abnähme der kräfte, verbunden mit einem 
augenleiden, brachte den unermüdlichen arbeiter zu dem schmerzlichen und schweren 
entschlusse, die anstrengende wissenschaftliche arbeit einzuschränken, die ihn fast 
von allem verkehr fern gehalten hatte. Er gab die fortsetzung der Zeitschrift 
auf und zeigte für den winter 1890— 91 keine Vorlesung an. 

„Ein neuer lebensfrühling schien ihm aufzugehen, ein schöner lohn winkte 
ihm. Im mai 1890 verlobte er sich. Der stille in sich gekehrte gelehrte belebte 
sich in erwartung eines glückes, das er, ohne es näher stehenden amtsgenossen 
und freunden zu verraten, als schönstes ziel aller seiner bestrebungen seit jähren 
ereehnt hatte. Es war der schöne abendglanz eines harten arbeitstages. Lang- 
jährige Überarbeitung hatte den grund zu einer schweren gehirnkrankheit gelegt, 
deren nahen er gefühlt haben mag. Dennoch hielt er ein beabsichtigtes Urlaubs- 
gesuch zurück, weil die schule für den zu michaelis nach Braunschweig berufenen 
lehrer Dr. Nehry einen sofortigen ersatz nicht fand. Er wollte nicht neue 
Schwierigkeiten veranlassen. 

„Voll zuversichtlicher hoffnung auf eine glückliche Zukunft reiste er nach 
dem Schlüsse der schule am 22. dezember nach Potsdam, um die erwählte an den 
eigenen herd heimzuholen, den er mit stiller lust in sinniger Schaffensfreude für 
sie gebaut und geschmückt hatte. Am 29. dezember sollte die hochzeit gefeiert 
werden, aber schon am zweiten feiertage trat die krankheit so entschieden auf, 
dass an kräftige abwehr gedacht werden musste. 

„In einer nervenheilanstalt in Charlotten bürg fand Techmer die kundigste 
und sorgsamste pflege, aber die krankheit steigerte sich rasch, und schon am 
8. Januar erlöste der tod sanft den umnachteten geist. 

„Direktor Dr. Wychgram reiste nach Potsdam, um am 12. Januar am sarge 
des entschlafenen mit dem ausdrucke der wärmsten anerkennung die blumenspenden 
der lehrer und der Schülerinnen niederzulegen; er war zeuge der ergreifenden 
totenfeier in den zu ganz anderer feier festlich geschmückten räumen. Gleich nach 
seiner rückkehr versammelte er lehrer und Schülerinnen zu einer gedenkfeier und 
schilderte unter dem unmittelbaren eindrucke des eben erlebten der schulgemeinde 
das wesen und den hohen wert des entschlafenen. Die mahnungen, mit welchen 
er die ernste feier schloss, werden in den herzen der Jugend fortklingen und 
fruchte bringen." 




SPEECH SOUNDS: THEIR NATURE AND CAUSATION, 

(Continued.) 



§ 2g, The E2 Vowel or Vowels : Arüficial Reproduciion. 

Our examinatioD (^ 25) of the articulations of e^ has shewn 
them to be very varied and very numerous, very different also in 
practical frequency and distribution. That form in which it possesses 
a tubulär porch of comparatively even calibre is among the rarest 
in actual language and the least characteristic in timbre. Never- 
theless it is a type which is physically possible, and its timbre, 
though blunt, is undoubtedly that of e^, We therefore feel justified 
in employing the artificial cavity and tubulär porch once more for 
the imitation and analysis of this vowel. But first it seems necessary 
to explore the ground which lies between e and ^-, in order that 
we may correctly appreciate their relative position in the scale of 
vowels, and may give at least a preliminary glance to those less 
marked vowel-types which lie between them. For this purpose an 
cxperimental cy linder 45 mm. in diameter was employed: it was 
fitted with a tubulär porch 79 mm. long and 35 mm. in circumference. 
The length of the cylinder was varied as before; and the same 
means were used to cause the apparatus to produce an artificial 
whisper, the quality of which was carefuUy noted at each change 
in the length of the cylinder. The results form in substance a 
continuation of Table VI (vol. IV, p. 190), wherein the e region 

Phoneüsche Studien. V. 






130 Speech sounds: their nature and causation. 

of tlic vowcl Scale has becn already tabulated: but they are ex- 
pressed in a more Condensed form. It has not been thought worth 
while now to record the effcct of every change which was made in 
the cylinder, but simply to indicate the ränge within which a certain 
type of sound was recognizable. It will be understood by referring 
to previous tables that each of the types of sound realized in this 
cxpcrimcnt reaches its clearcst expression at or about the middle 
point of its ränge and is comparatively vague at either end. This 
applies more strongly to the primary e and e^ vowels themselves 
than to the obscurer types which lie between them. There is ex- 
treme difiiculty in discriminating the minute gradations of change 
in the quality of the resonance. For this reason the experiment 
was repeated more than once at considerable intervals of time, and 
a mean result was taken. After the maximal point of each distinct 
shade of vowel-sound had thus been determined, the cylinder was 
adjusted to each of these maximal points in direct succession and 
the successive types were then much more clearly recognized. In 
calculating the radical ratios it was necessary to take into account 
what had been observed (jj 28, p. 31) respecting the deepening of 
the porch-resonance in this vowel, owing to the relative largeness 
of the porch, as compared with the body of air into which it opens 
at the inner end. But this effect was very much smaller in the 
artificial than in the organic porch, or in artificial porches more 
closely resembling the organic. The division between porch and 
Chamber is in the former case very definite and abrupt, whilst in 
the latter cases the inner end of the porch expands gradtfally into 
the Chamber. On testing the resonance of the tube here employed, 
by blowing, it appeared to be only about half a semitone higher 
when the tube was detached from the apparatus than it was during 
the experiment. The whole of this alteration did not take place 
when the tube was first attached to the cylinder, and the latter was 
at its largest size; but it increased a little as the volume of the 
cylinder was reduced. The "reduced" or effective length of the 
tube^porch in free air was 86 mm: but in this experiment it seemed 
right to call it 90 mm. Upon this basis the radical ratio was cal- 
culated and the following table was framed (Table XII). It would 
appear from this table that in this part of the scale a new vowel 
is realized for every unit of change in the radical ratio: seven 



R. J. Lloyd in Liverpool. 



131 



shades of vocalic whisper are successively realized as the radical 
ratio passes successively through the seven integral values 17, 16, 
15» 14» 13» 12, II. 

TABLE Xn. 



Length of 




AVERAGE 


Cyunder 


QüALITY OF VOWEL 


Radical 


mm 




Ratio 


116 to 124 


l: resembling Fr. weak i 


17 — 


104 to 114 


Obscure secondary vowel 


i6*i 


92 to 102 


Less obscure: resembles Ger. final -e 


15*2 


80 to 90 


Obscure secondary vowel 


14*2 


70 to 78 


fi: resembling Fr. ^ 


132 


60 to 68 


Obscure secondary vowel 


12*2 


52 to 58 


^2; resembling Eng. e 


"•3 



We feel cntitled to neglect the gradually increasing fraction 
in the third column, because we have reason to believc (§ 5) that 
the great shortening of the cylinder will create an error in that 
direction. Whether the vocal organs are equally capable of pro- 
ducing all these shades of sound is another question: and it is 
better for the present to suspend judgment thereupon. I do not 
cven as yet realize that some of them can be discriminated from 
cach other, in isolation, by the ear. Three of them, it will be 
noted, are simply describcd as "obscure secondary vowels." But 
there is a fourth vowel of the secondary order in which I recognize 
a distinct sifmlarity to the familiär sound of German final e, Acuteness 
of perception in these matters is much strengthened by habitude; 
and it is therefore quite possible that if the other three are any- 
where really used in languagc they would be .unerringly identified 
by those who use them. But it is notcworthy that the three un- 
recognizable vowels stand exactly in the intervals between the four 
recognizable ones: and the suspected inability. of the vocal organs 

9* 



132 Speech sounds: their nature and causaiion. 

to produce so pure and definite a porch-resonance as can the ex- 
perimental apparatus would account for their being entirely wanting 
in langiiage, if such wcre found to be the case. 

It is necdless to say any more at this point about these inter- 
mediate secondary vowels. They will necessarily come before us 
once more when the secondary class of vowels is being considered. 
The Chief things established, for oiir present purpose, by this ex- 
periment, are fi) that there is no primary vowel intermediate between 
e and fi^ (2) that, just as the € vowel appeared to have two forms, 
6 and ^, based respectively on the prime ratios 19 and 17, so the fi 
vowel appears to have two forms fi and fi, respectively based on the 
prime ratios 1 3 and 1 1 : and (3) that the vowels based upon the 
radical ratios 18, 16, 15, 14, 12, which are not prime, do not 
possess the distinct timbre of primary vowels. The distinction, 
therefore, between e and fi is the counterpart of the gap which 
exists between 17 and 13 in the series of prime numbers. 

It is desirable, however, to repeat the reproduction of the e^ 
vowel with appliances more adapted to the ränge of the fi vowel 
itself and more suited to give close arithmetical results in relation 
thereto. For this purpose the samc cylinder, 45 mm in diameter, 
was employcd; but it was fitted with a new tube-porch, 104*5 mm 
long and 40 mm in circumference. In free air the effective length 
of this tube was 112-5 mm but when attached to the apparatus its 
tone was slightly ilattcned. This alteration was allowed for according 
to the observed fall of pitch. When the length of the large cylinder 
was 118 mm the effective length of the small onc was calculated 
to be 115 mm: when the former became 85 mm the latter becamc 
117 mm. These were the two most important points, because it 
was here that the vowel exhibited its maxima of clearness. The 
followihg table shews the turning points in the changing quality of 
the artificial whisper. 

It is here seen that, in accordancc with our anticipation, the 
ratios calculated for each vowel at its maximum are more nearly 
integral than tliey were in Table Xll, because the excessive shorten- 
ing of the cylinder has been avoided. It will be noted also that, 
as the tube-porch used to produce the vowels of Table XIII was 
nearly 30 per cent. longer than that used for Table XII, the ab- 
solute pitch of every vowel was reduced more than 4 semitones 



R. J. Lloyd in Liverpool. 



133 



TABLE Xin. 



Cyunder 

Length 

mm 


Quauty of Vowel 


Radical 
Ratio 


126 
118 

HO 

IOC 

90 

85 
80 


^ suggested 

„ reaches maximum of cleamess 

„ ceases to be recognizable 

An obscure vowel like ö 

e^ suggested 

„ reaches maximum of cleamess 

„ ceases to bc recognizable. 


131 

12- — 

II- — 



without altering the vowels produced : also that in each table several 
different vowels are produced at a practically fixed pitch of porch- 
resonance. It will also be secn on referring to § 28 and 30 that 
in neither table does the ruling pitch agree precisely with the ob- 
served pitch of the e^ vowel in actually whispered and sung forms : 
neither are the latter without some Variation from each other. 



§ jo. Phonographic Analysis of sung E^. 



In dealing with this vowel we have the great advantage of 
having two independent sets of phonographic declineations to resort 
to. For though Hermann declines for the present to formulate any 
conclusions rcspecting the Gemian Ae vowel, he did take phono- 
grams from it, and has furnished us {Pflügers Archiv, vol. 47, plate 8, 
fig. 6) with a copy of a sheet containing a series of curves described 
by that vowel, when sung to various notes of the scale of G major, 
beginning with G itself and ending with a^. The first ten notes are 
sung by Prof. Hermann himself, and the last six by the tenor voice 
of Dr. Ehrenthal. . The other analysis of this vowel is that made 
by Dr. Pipping and noted already by us in Table XI, § 23. 

• Seeing that the e^ vowel appears to have two types, which 
we have called ^2 and ^-, it is desirable to know at the outset 



134 Speech sounds: their nature and causation. 

whether the above-named phonograras all refer to the same one of 
these two types or not; and if so, to which. It is tolerably clear 
that Pipping's (Finno-Swedish) A is of the h^ type. His key-word is 
«r, and Sweet says {PJüloL Soc, Trans, 1877-9 P- 4^1 &c.) that 
this Swedish vowel js specially low and broad before r. As to the 
German Ae it is not so easy to pronounce a comprehensive verdict. 
The sounds which seem to me to give the dosest and least variable 
practical rendering of fl and h^ are the French S and the English 
Short e, as in Fr. bite and N. Eng. bei, When the German Ae is 
Short I readily identify it with the h^ of bei, biit when it is long its 
quality is miich less certain. It seems to be sometimes l'^, some- 
times ^-, sometimes even h, This verdict of the ear is supported 
to some extent by Prof. Hermann's sung phonograms, which may of 
course be assumed to represent long vowels. One set of Ae curves 
which he has kindly sent me bears a quitc remarkable resemblance 
to his E (= e) curves: its vocalic vibrations are nearly 50 per cent. 
faster than those of the remainder, including the lithographed series 
already specially mentioned. We conclude then that the lithographed 
series represents either i^ or h^\ and it will be seen shortly that 
it possesses a very close agreement in the frequency of its vocalic 
vibrations both with the undoubted e^ of Dr. Pipping's Swedish vowel, 
and with the pitch-number determined in § 28 for the English type 
of this same ^^ vowel. This agreement in absolute pitch would not, 
it is true, afford any strong ground for identifying the three vowels, 
were it not that they all appear to be articulated in a dorsal con- 
vergent manner. That being the case, we are entitled to expect 
nearly as much constancy in pitch-number as there is constancy in 
the linear magnitude of the speaking organisms. 

If we had had Prof Hermann's sheet of phonograms alone before 
US we should probably have been led to interpret them in an 
erroneous manner. For the vibrations which at first strike the eye 
most prominently are not those which the other evidence compels 
US to assign as the proper vibrations of ^^, but another set of waves 
about twice as long as these, i. e. about an octave lowcr. These 
other waves are also in some sense vocalic, for they preserve all 
through the scale the same approximate relation in length to the 
proper vocalic vibrations: and the question of their origin is one 
which closely concerns us at this point. But we cannot regard them 



R. J. Lloyd in Liverpool. 135 

as the essential vibrations of the vowel, for thcir pitch number is 
only about 700 vib. per sec. whilst cur calculation of the tube- 
length of e^^ our Observation of the whispered Engiish ^-, and finally 
Pipping's analysis of the Swedish e^^ all point to a pitch-number 
about twicc as high. It is also remarkable that in Pipping's two 
curves of this vowel there does not appear to be even a secondary 
area of reinforcement in the neighbourhood of 700 vib. per sec. 
ünder these circumstances we cannot regard these vibrations, pro- 
minent as they are in Hermann's phonograms, as being essential 
Clements of the e^ timbre. What they really are must be considered 
by and by. 

Meantime we note that there is another class of vibrations in 
these phonograms, which, though relativcly small in amplitude or 
Swing, is nevertheless much nearcr in point of frequency to the 
Standard which the other evidence leads us to look for. The traces 
of these quicker vibrations vary greatly in the different curves, so 
that it is not possible in every case to say what their period is, 
but it is always possible to see that the longer waves are diversiüed 
by more rapid cross- vibrations : and in the largc number of cases 
where these cross- vibrations are strong and clear, they are always 
just about half the length of the longer waves, i. e. they are some- 
where near 1400 vib. per sec; and we are therefore inclined to 
view them as the essential porch- vibrations of e^^ of which we are 
in search. The more exact determination of their period will engagc 
our attention shortly. But first let me describe more fully, for the 
benefit of those who have not access to Prof. Hermann' s engravings, 
the general features of the curves which are here being discussed. 

The notes G to a\ to which the vowel is sung, have vibrations 
ranging in frequency from 98 to 440 vib. per sec. The two classes 
of concomitant vibrations which the phonograms revcal, as both, in 
some sense, characterizing the vowel, are very much faster, — 700 
and 1400 vib. per sec. Even if we shut our eyes to the latter, 
less prominent, class, there are still more than one, and generally 
several, of these characteristic vowel-vibrations to every pulse of the 
sung note. In the phonogram of (9, for example, there are seven 
distinct waves of the larger vowel Vibration to each period of the 
glottal note: and the remarkable thing is that these seven waves 
are not of equal amplitude or height. They always execute, with- 



136 Speech sounds: toeir natüre and causation. 

in each glottal period, a more or less marked crescendo and dimimiendo: 
and in fact it is only by this phenomenon that the glottal period 
can be recognized in the phonograms at all: for the proper vibrations 
of the glottis reraain almost, if not qiiite, unrecorded in Hermann's 
figures (see ^ 23). 

The question, why the vocalic vibrations undergo this rhythmic 
rise and fall, is the subject of warm controvcrsy among phono- 
graphic investigators. Hermann's view is (see also §23) that these 
vibrations are independent of the glottal tone; they are simply due 
to the resonance of the vocalic configuration. That resonance is 
easily roused and easily subsides again : hence the crescendo and 
diminuendo^ rhythmically occurring at every new glottal impulse. 
Pipping on the other hand, and his instructor Hensen {Zeitschrift 
für Biologie 1891, vol. 28, p. 39) see herein the Operation of a 
totally different law. In analyzing their own curves they have failed 
to discover any infiarmoruc elements of any measurable magnitude. 
They therefore believe that a siing vowel consists almost exclusively 
of the glottal note, as fundamental, coupled with certain harmonic 
overtones of the said fundamental, which happen to be favoured by 
the articulation of the vowel. Hence they put upon Hermann's 
curves a very different explanation from that which is advanced by 
Hermann himself. I will endeavour to unfold in somewhat lengthier 
form and more populär phraseology the explanation briefly hinted 
rather than stated by Prof. Hensen in the above article. Let us 
take the curve of 6^ as a concrete example. When we by and by 
try to determine what the natural or proper resonances of Hermann' s 
Ae vowels are, we shall find that the average or neutral pitch of 
the large cross- vibrations already discused is about 708 vib. per 
second. When strong glottal vibrations of 6r, 98 vib. per see, are 
poured into a cavity whose natural vibrations are 708 vib. per see, 
the result, according to these investigators, is not sensibly to produce 
vibrations of 708 vib. per see, but to xGir^ioxcG those partials ofthe 
glottal tone which are not very far removed from 708 vib. per 
second. In this particular case the 7'^ partial, possessing 686 vib. 
per see, is reinforced most strongly, but the 8^^ partial, 784 vib. 
per see is reinforced to some extcnt too. 

We have therefore here, and usually throughout Hermann's 
curves, a simultaneous overwhelming development of some two ad- 



R. J. Lloyd in Liverpool. 137 

jacent overtones. Every one who has any acquaintance with the 
phenomena of "beats" in acoustics will have been reminded of thosc 
phenomena when the periodic crescendo and diminuendo of the vocalic 
vibrations were described. Hermann himself says that they are "beat- 
like" {schwebungsarHg), but his opponents say that they are veritable 
*'beats" {schwebungen). And it would be undeniably natural that the 
7^^ and 8'^ overtones of G, if both reinforced simiiltaneously, should 
generate a beat. It would also inevitably follow, since 7 vibrations 
of the one would be exactly as long as 8 vibrations of the other, 
that the period of this beat would be 7 times the period of the 
one and 8 times the period of the other, or exactly the length of 
the fundamental (glottal) period. The characteristic appearance of 
Hermann's curves is thus accounted for on a totally diflferent principle. 
It seems premature to give an unqualified adhesion to cither 
explanation, and it will shortly be seen that we do not need to 
espouse either of them in order to explain the Ae curves, because 
both theories lead us to practically identical conclusions. I will 
just remark in passing that the rise and fall of a beat is always 
most pronounced where the amplitudes of the two generating tones 
are about equal. In that case the compounded Vibration rises, at 
the climax of the beat, to a doubl ed amplitude, and falls, at the 
lowest point, to zero. Now we naturally suppose that the two magni- 
fied partials will be most nearly equal when they are about equally 
removed from the natural or undistorted resonance of the cavity. 
The second curve on the Ae list is that of the note A, 1 1 o vib. 
per sec. : the reinforced partials are therefore the 6'^, 660 vib. per 
sec, and the 7'^, 770 vib. per sec. These being about equally 
removed from the mean resonance of the cavity, we expect a very 
marked beat: and we find it. When, on the other hand, the note 
is e, 165 vib. per sec, the strong partials are the 4'^, 660 vib. 
per sec, and the 5'^, 825 vib. per sec; we look to find the former 
strongly predominating, and the latter therefore only producing a very 
feeble beat. Here again expectation is justified; and the same is 
true in other cases, but not universally. The curve of ^, 196 vib. 
per sec, for example, which ought to shew a slight preponderance 
of the 4'^ partial, shews a strong preponderance of the '^^. But 
this exception is in its tiun inconclusive, because the glottis itself 
may in this experiment have given forth much stronger vibrations 



138 



Speech sounds: their nature and causation. 



of thc 3''** than of the 4^^^ partial. The relative strength of the 
partials of glottal notes, as they leave the giottis, is a subject on which, 
so far as I know, we are without any light whatever. 

It has been stated above that the medium or normal pitch of 
thc larger (inessential) vocalic Vibration s in Hermanns Ae phono- 
grams is about 708 vib. per sec. It is important to shew how this 
figure is arrived at, because oiir estimate of the smaller (essential) 
vocalic vibrations is obtained by its help. I have not attempted 
actual measuremcnt of the several lithographed curves: thc results 
could hardly bc satisfactory. Biit it is possible so to display the 
combined evidcnce of the curves as to Warrant, upon either theor}% 
a pretty close determination of the normal pitch of this resonance. 
It is convenient to considcr them according to Hensen's theory first. 
Seeing that upon this theory the periods of the curve are real beats, 
it is possible, by merc inspection and counting of the cross-vibrations, 
to name the two partials by whose interferencc they are produced. 
To guard against error in this idcntification I have compared the 
phonographic curves with certain artificial figures of bcats, produced 
i)y Donkin's harmonograph. Upon this idcntification may then bc 
based the following table (Table XIV). 

TABLE XIV. — VOWEL Ae (= E«). 









Pitch Numbers of 


Note 


Vib. per 


Reinforced 


Partials 


SUNG 


SEC. 


Partials 




lower 


HIGHER 


G 


98 


7'^ and 8'»» 


686 


784 


A 


HO 


(^th «th 


660 


770 


B 


123-5 


^th _ 51h 


617-5 


741 


c 


131 


^th __ (3th 


65s 


786 


d 


147 


^th ^th 


588 


735 


c 


165 


4th _ ^th 


660 


825 


^S 


185 


3rd 4th 


555 


740 


g 


196 


3rd _ 41h 


588 


784 


a 


220 


3rd 4th 


660 


880 



R. J. Lloyd in Liverpool. 139 

Viewing these resiilts according to Hensen's theory, it is evident 
that the lower of the two reinforccd partials ought always to bc 
somewhat below the natural pitch of the cavity; and the higher of 
the two ought to be always more or less above the same datum. 
Knowiflg, as we do, that the cavity varies only slightly in the octave, 
we conclude that the maximum pitch of the lower partial must always 
faU Short of the minimum pitch of the other: and we find in fact 
that the maximum of the one column is 686 vib. per sec. and the 
minimum of the other is 735. As the natural resonance must be 
somewhere between these figures we cannot be far wrong in assigning 
the midway figure of 710 vib. per sec. as its approximate value. 
This result is confirmed by striking an average of both columns. 
This Operation is nearly equivalent to Hermann's method of "pro- 
portional measurement" : and it givcs a result of 706 vib. per sec. 
But this resonance is not that one which we have concluded to bc 
essential to the production of the Ae timbre. The most we can 
say about these more important, but less visible, vibrations is that 
they are just about twice as quick as those just determined, i. e. 
about 1412 ori42o vib. per sec. We can now proceed to com- 
pare these figures with those obtained by Pipping in his analyses 
of the Finno-Swedish Ä, 

But I would like here to throw out a Suggestion about the 
probable origin of those inessential vibrations which are so prominent 
in Hermann's phonograms. We have already noted the very great 
expansion of the porch in the e^ vowel or vowels. We have also 
noted that in singing there is an efFort to frame such a shape of 
porch as shall best emit the glottal tone. May it not also at the 
same time becomc a Channel to the proper resonance of the inner 
cavity? Using Helmholtz's formula as already given in Jj 5> ^ ^"^ 
that the resonance of a cavity of 150000 cubic mm, having a 
circular orifice 27 mm in diam., ought to be 708 vib. per sec. 
But these dimensions reprcsent, as nearly as can well bc judged, the 
pharyngeal portion of the -^^ cavity. And though we judge these 
pharyngeal vibrations to be accidental, and inessential to the Ae 
vowel, it is quite possible. that in the A group of vowels, wherc 
the porch is still more open and the pharyngeal cavity is much 
more sharply demarcated, they may come to have a leading im- 
portance. 



140 Speech sounds: their nature and causation. 

Pipping analyzed two curves of the Finno-Swedish Ä. The 
one was sung by himself to ^, 241 vib. per sec, and the strengest 
partials were the 5'** and 6'**, 1205 and 1446 vib. per sec. respecti- 
vely. The former constituted 30% and the latter 41 ^/o of the 
registered intensity of the note. Assuming as a probability that the 
neutral resonance of the cavity will be nearer to the more strongly 
reinforced partial, and that its nearness will be in simple proportion 
to the greater intensity, we get 1344 vib. per sec. as a tentative 
estimate of this neutral resonance. Both of these assumptions, how- 
ever, are somewhat precarious, and when the interval between the 
two reinforced partials is very wide they leave much room for doubt 
as to the precision of the result attained. The other of the two 
curves, for example, is that of the Ä vowel as sung by Mrs. Pipping 
to the high treble note //*, 584 vib. ; consequently the two partials 
most strongly reinforced are the 2"^ and 3"^*^, 1168 and 1752 vib. 
per sec. respectively. Their intensities are 77 and 16^/0 respectively: 
and when we divide the interval between the partials in the inversc 
ratio of their intensities we obtain a mean resonance of 1268 vib. 
per sec: but this result is, for the reasons stated, so much more 
precarious than the other, that it can hardly be allowed to modify 
it. It is at the same time sufliciently near to it to afiford a 
certain degree of corroboration. There is in most cases very little 
difference in pitch of resonance between Dr. and Mrs. Pipping's 
singing of any given vowel. 

We have thus obtained threc values for the porch-resonance 
of a dorsally articulated ^^, viz: (i) from German Ae, as sung by 
Prof. Hermann, 141 6 vib. per sec. (2) from Swedish ^, as sung by 
Dr. Pipping, 1344 vib. per sec, (3) from English short E in det, 
as whispered by myself, 1370 vib. per sec. Musically considered, 
the ränge is less than a semitone, — from about e"^ to about /K 
These limits doubtless indicate with sufficient accuracy the usual pitch 
of the higher radical resonance of ^^ in adult organisms. As to 
the lower resonance we have less light. If we have correctly located 
these vowels under the radical ratio 11, we must look for traces 
of a deep resonance of about 125 vib. per sec. (1375-rii): but 
neither Hermann's nor Pipping's curves enable us to trace any such 
influence. We remain without evidence either way from this source. 

We have repeatedly pointed out that the variations between 



R. J. Lloyd in Liverpool. 141 

individual and individual in the pitch of vowel rcsonances are primariJy 
due to variations in stze of the vowel Organs. Mr. Grandgent has 
recently pointed out to me that something is also due to their shqpe, 
No one, for eicample, who has seen a dentist^s collection of casts 
can have failed to notice the very great variations in the shape of 
the hard palate. "A man whose palate", says Mr. Grandgent, 
"formed a very small hollow, would be likely, in producing a given 
sound, to keep the tongue further back or down than a man having 
a large hard-palate cavity" : and he then proceeds to instante a case 
where a remarkable flatness of palate was accompanied by a remark- 
able degrec of tongue-retraction. Such a movement is readily ac- 
counted for on the principles which have guided us hitherto. It 
would operate to maintain the radical ratio: but it would reduce 
the actual pitch of resonance. Thus shape, as well as size, of 
organism has its influence in conferring a certain ränge of Variation 
on the actual resonances of vowels. 

[To be continued.] 

LiverpooL R. J. Lloyd. 



RECHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE. 

(State.) 



§ 2". Sonoriii et force (Tec^iration, 

Uaccentuation, nous venons de le voir, est intimement \\6q ä 
la sonorit(^ et ä la force d^expiration des mots; on ne doit pourtant 
pas confondre cos deux (^l^ments phoiK^tiques : Taccentuation est du 
ressort de la tonicitd, tandis que la sonorit^ a trait ä Tintensitd 
naturelle des sons, la force d^expiration en ajoutant en outre ä 
rintensitö. La syll^be tonique ou accentuc^e est g(^n^ralcment la plus 
sonore, mais il se peut aussi que des syllabes atones aient le m^me 
degrö de sonoritd que les syllabes toniques et m^me un dcgrd plus 
haut encore. Si nous prenons en effet isoldment les monosyllabes 
si (si, conjonction) et si (oui, adverbe), el (le), et ä (lui), tu (ton ou 
ta), et tu (toi), sal (sei) et sal (sors) etc., on ne doutera pas que, 
pour Taccent (c'est-ä-dire, pour la tonicit^), il ne peut y avoir des 
diff(^rences entre les uns et les autres, tous portant forc(^ment l'accent 
sur la seule et m^me voyelle dont leur unique syllabe soit formte, 
et pourtant la prononciation en est sensiblement diffi^rente. Oü 
donc y trouver une distinction? Dans la sonoritt^ seulement, les 
Premiers dtant distants d'une octave des seconds: 




«(si) j/(oui; el{\t) ^/(lui) /w(ton) /Sw(toi) 

D'abord, il y a entre les voyelles des diffi^rences sp(^cifiques 
de sonorite qui nous permettent d'^tablir, d'accord avec PAcaddraic 
de la Languo, T^chelle suivante de sonoritd: a, o, e, i, u, en ndgli- 



F. Araujo in Toledo. 143 

gcant les sons intcnn^iaircs. Puls, sotis le rapport de la sonoritd, 
les syllables d'un mot peuvcut ^trc class^es en glissantes, sourdes, 
sonores et emphatiques. On trouve, par cxemplc, dans le mot imper- 
tirrito (ineflfrayable) citd plus häut,^ que les deiix premi^res syllabes 
im, per, sont sourdcs, la troisi^me ti est emphatique, et les deux 
demi^res ¥i et to sont glissantes. Je n^ai pas la pr^tention de donner 
CCS d^nominations comme d<§finitives; si qiielqu'iin en trouve d'autres 
qui soient plus graphiques et approprides, moi je les acccpterai volon- 
tiers; mon dessein n'cst que de distinguer ce que je crois digne de 
distinction, et je me sers de cette nomenclature, faute d'autre meilleure. 
J'appelle sourdes les syllabes im et per, non qu'elles n'aient pas de 
resonance, mais parce qu'elles fönt tr^s peu d^impression sur l'oreille, 
etant prononc^es tr^s faiblement ; je pourrais aussi les appeler faibles, 
mais ce nom me parait moins expressif que celui de sourdes. J'appelle 
de la m^me mani^re glissantes les syllabes ri et to parce que la 
voix, ^tant mont(^e au plus haut degr^ dans la syllabe emphatique 
ii, semble glisser et comme se pr<§cipiter de lä en bas par rt^chelle 
de la sonorit^ dans les deux derni^res syllabes. La diffi^rence en 
g^n^ral d'un son sourd ä un son sonore est de deux tons ; d'un sonore 
ä un emphatique d'une octave; les sons glissants, lorsqu'il y en a 
deux, descendent d'un ton le premier et de cinq le dernier comme 
si la voix se trouvait ä bout de ses forces par l'effort fait en montant 
jusqu'au degr^ de l'emphase, d'oü eile tombe ^puisde. 

Cela posd, nous ^tablirons en r^gle g^nc^rale, que dans les 
iDonosyllabes, les articles (j'appelle aussi articles les possessifs mi, 
tu, SU, les numöraux un, dos, tres, etc., parce que ce sont des mots 
qui röpondent ä la catdgorie de la diterminaüon et non ä celle de 
la qualiti comme les adjectifs^), les pröpositions et les conjonctions, 
c'est-ä-dire tous les mots qui par leur nature et par le röle qu'ils 



* Voyez le paragraphe anterieur, page 70. 

■ La confusion de l'article avec l'adjectif est une des erreurs les' plus 
repandues dans toute sorte de graminaires, oü Ton appelle les articles possessifs, 
demonstratifs et num^raux adjeetifs determinatifs, c'est-k-dire adjectifs qui ne sont 
pas adjectifs puisqu'ils ne servent pas k qualifier. La nature de l'article est bien 
autre que celle de Tadjectif; l'article a pour but de determiner les noms, l'ad- 
jectif de les qualifier; l'adjectif peut etre accompagne d'autres adjectifs. et l'article 
non ; l'adjectif adinet des degres de signification et l'article non ; l'adjectif se met 
g^neralenient apres les noms et Tarticle devant; l'adjectif peut se substantiver. 
l'article non. Voyez ma Gram, raz. historico-critica, I, p. 174 et suivantes. 



144 Recherches sur la phonetique espagnole. 

remplisscnt dans la proposition De sont Jamals employds isol^ment, 
sont sourds, Pour les adjectifs monosyUabiques, tels que vtl (vile), 
gran (grand), ßei (fid^le), mal (mauvais), etc., s'ils pr^cMent les sub- 
stantifs, ils sont sourds, mais s'ils les suivent,^ ils devicDnent sonores 
et ils peuvent toe m6me emphatiques si on les emploie vocativc- 
ment : vil enemigo et enemigo vtl (vil ennemi), ßel amante et amante 
fiel (amant fid^le) ; pill (vil !). Les siibstantifs et les pronoms em- 
ploy^s seuls, en vocatifs (i/tiän! iLuis! ifüJ = j'wän, Iwfs, tu) sont 
toujours emphatiques; autrement ils sont sonores: Juan lo dice (Jean 
le dit) == jwdn lo dize; Luis lo sabe (Louis le sait) = Iwls lo sabe; 
tu lo ignoras (tu l'ignores) :=z tu lo ignöras, Les verbes, dans le 
petit nombre de cas oü Ton y trouve des formes monosyUabiques, 
sont sonores: ir (aller), voy (je vais), vas (tu vas), hay (il y a), s^ 
(je sais); mais sMls se trouvent ä Timp^ratif, ils sont emphatiques: 
ven (viens), ve (va), id (allez), fon (mets), di (dis), ten (tiens). Les 
adverbes, employds isol^ment, sont aussi emphatiques: bün (bien), 
mal (mal), si (oui), no (non) ; ailleurs ils sont gdndralement sonores, 
arrivant parfois ä l'emphase: has hecho mal, pero muy mal (tu as 
mal agi, mais tr^s mal) = asico mal, piro mwi mal; tu dicts que si, pero 
yo digo que no (toi tu dis que oui, mais moi je dis que non) = tu 
dizes ke si, piro yö digo ke nö. Les intetjections enfin, par leur propre 
nature, sont toujours emphatiques, Femphase t^tant, suivant les cas, 
plus ou moins sensible. 

Pour les mots bisyllabes la rdgle g^n^rale, si le mot est un 



* II faut avertir que quelques adjectifs changent de forme suivant qu'ils 
precedent ou qu'ils suivent les noms, en perdant dans le preniier cas la derniere 
voyelle ou la derniere syllabe, et en ayant leurs formes pleines dans le second: 
biiett antigo et amigo bueno (bon ami), 9nal negocio et negocio malo (mauvaise 
affaire), gran hombre et kombre grande (grand homme), San Luis et Ltds el Santa 
(Saint Louis), etc. Cette'duplication de formes ne repond a aucune raison d'eu- 
phonie, les formes ahregees gran, san, mal, etc., se trouvant tout de meme devant 
les mots finissant par voyelle que devant ceux qui commencent par consonnt-: 
meme il y a la particularite que l'adjectif sanio, qui, devant tous les noms de 
saints pcrd sa seconde syllabe to, la conserve pourtant dans le tres petit nombre 
de cas oü les noms des saints commencent par to ; c*est ainsi que Ton dit San- 
Enrique, San Carlos, San Andres, San Tirso, mais Santo Tomas ^ Santo Tome, 
Santo Toribio, II faut ajouter aussi a ces trois noms commenqant par to et 
devant lesquels l'adjectif sonto conserve ses formes pleines, un autre nom com- 
inenqant par do, Santo Domingo, le seul de sa classe, puisque Ton dit, pour les 
autres, San Doroteo, San Domiciano. 



F. Araujo in Toledo. 145 

paroxyton, et hors le cas d'un emploi emphatique par l'essence 
meme du mot (inteijections, vocatifs, imp^ratifs) ou par le röle qu'ils 
jouent dans la phrase, la r^gle g^n^rale, disons-nous, est que la 
premiere syllabe seit sonore et la seconde sourdc. Si le mot est 
iin oxyton, hors aussi les cas d^emphase par l'une ou par l'autre 
des causes signal(^es, la regle est que la premiere syllabe soit sourde 
et la deuxi^me sonore, c'est-ä-dire qu'en g^nt^ral la plus grande 
sonoritd se trouve coincider avec la syllabe tonique. 

Pour les mots polysyllabiques, quel que soit le nombre de leurs 
syllabes, s'ils sont oxytons, les premi^res syllabes sont sourdes et la 
derniere sonore: tgualdad (dgalit^) = igwalfäd, consttiucion (Consti- 
tution) = konstituzjön ; legiämidad (Idgitimitd) = lexiHmidäd; s'ils sont 
paroxytons, les premi^res et la derniere en sont sourdes et l'avant- 
demi^re sonore: chaleco (gilet) = calikoy cakndario (calendrier) = 
kalenfdrjo, recofidenado (recondamnd) = rekotifenddo ; il faut pourtant 
remarquer que dans l'emphase (surtout lorsqu'on appelle ou qu'on 
apostrophe quelqu'un) la derniere syllabe est plus sonore que toutes 
les autres, eu dgard principalement ä la plus grande longueur de 
cette syllabe, sur laquelle on appuie tr^s fortement comme nous 
verrons ci-apr^s dans le paragraphe de la quantit^. Si les mots sont 
esdrüjulos ou sobreesdrüjulos (proparoxytons ou plus que proparoxy- 
tons), la syllabe tonique est sonore, les pr^toniques sourdes, et les 
posttoniques ou m^tatoniques glissantes : espUndido (splendide) = esplin- 
fiiio, concurridisimo (tr^s fr^quentd) = konkundisimo ; ici toutefois il 
faut aussi remarquer: i^ Que dans les vocatifs (noms de personnes 
ou apostrophes), il est assez fr^quent, surtout lorsqu'il faut efforcer 
la voix pour appeler, que la derniere syllabe soit plus sonore, d'un 
ton ou de deux, que la syllabe tonique meme. 2° Que dans les 
impdratifs paroxytons {siinia, vämos) suivis d'une enclitique qui les 
transforme en proparoxytons (sUntate, vämonos), cette enclitique, 
sourde en th^orie, comme eile est aussi thdoriquement atone, devient 
plus sonore que la syllabe accentude meme, ou du moins aussi sonore 
que celle-ci ; ^ notis pouvons en effet reprdsenter les deux mots isol^s 
Cändido (Candide) et siiniate (assieds-toi), employt^s le premier en 



* Nous avoDS dejä eu l'occasion de remarquer, dans le paragraphe prece- 
dent, que dans ces cas la syllabe reellement tonique dans le langage usuel, n*est 
pas la syllabe accentuee, mais celle formee par Tenclitique, atone en theorie. 

Phonetische Studien V. lO 



1^6 Recherches sur la phonetique espagnole. 

vocatif (pour appeler la personne ainsi nommde) et le second em- 
phatiquement, par känfidö, sßniati, en figurant la sonoritd de deux 
mots tel qii'il suit. 

.1 



^ 



vl--d=::: 



t=--^ 



kan - }i - dö sjen - ta - t^ 

Si nous comparons maintenant ces deux mots, isol^s et em- 
phatiquement employds, avec l'expression formte par les deux memes 
mots ensemble siintate, Candida (assieds-toi, Candide), nous trouverons 
celle-ci reprösentde comme voici; 



I 



sjen - ta - t6, kan - ;i • do 

C'est qu'alors, nous ne nous trouvons pas rdellement en prd- 
sence de deux mots proparoxytons comme ils en ont l'air, mais 
plutöt avec un groupe formö par un paroxyton, sjinia et par un pro- 
paroxyton tekänfido : sjinia tekdnfido, oü Ton voit que Penclitique te 
s'est ddtachde du verbe pour se prt^fixer au nom. Mais nous nous 
arr^tons ici, parce que nous ne voulons pas envahir le champ des 
liaisons des mots. 

Nous n'ajouterons sur la sonoritd qu'une remarque finale : si 
nous avons fait ici emploi des notes musicales (en suivant en cela 
le courant des phon^ticiens contemporains, d^sireux de ne laisser 
dans le vague ni dans Tobscurit^ rien de ce qui fait rapport ä la 
plus correcte Orthoepie) nous n'avons pas eu d'autre but que de deter- 
miner avec la plus grande prdcision possible les r^sultats de nos 
recherches. Npus ne donnons pourtant pas ces notes et ces termes 
comme tout ä fait exacts, mais seulement comme l'image quelquc 
peu ressemblante de notre prononciation. La gamme musicale est 
en effet insuffisante pour reprdsenter avec exactitude toutes les nuances 
si ddlicates et si vari^es de la voix humaine ; eile a toujours, malgre 
la merveilleuse richesse de ses combinaisons et de ses (^chelles, quel- 
que chose de dur, de tranch(^, de mort, qui est trop loin du langage 
parl(§, tout Souplesse, tout vie, tout couleur, oü l'on ne trouve pres- 
que rien qui n'ait quelque chose de vague et de changeant. La 
musique, en un mot, est un instrument trop d^fectueux pour bien 
reprdsenter la parole, et c'est comme tel que nous l'avons employ^ 
et que nous le donnons. 



F. Araüjo in Toledo. 147 

§ J". QuantiU. 

Le principe de Quintilien "longam esse duorum temporum, 
brevem unius etiam pueri sciunt" (que la syllabe longue prend deiix 
temps tandis que la breve n'en prend qu'un, les enfants memes le 
savent) est aussi simple et clair que prdcis; mais s'il a €\.€ vrai pour 
la langue latine, qui pourra en dire autant pour la langue espagnole ? 
Quelle voyelle ou quelle syllabe, dans le parier de Castille, est la 
longue et laquelle est la br^ve? On pourra ais^ment signaler la 
voyelle tonique et la voyelle sonore, mais pour la quantitd, com- 
prise du moins ä la mani^re des T^tins et des Grecs, il n'y a pas 
de r^gle fixe et g(^ndrale d'oü pouvoir faire partir une thdorie accep- 
table et de portde pratique. L'Acad^mie espagnole elle-meme de- 
clare que **la quantitd prosodique de notre langue n'a rien ä voir 
avec Celle du latin et du grec, sur le rapport de laquelle on a d^duit 
certaines r^gles, en etudiant leurs poefes, bien que rigoureusement 
on ne sache pas trop en quoi eile consistait". ^ 

Apr^s cette d^claration, la savante corporation ajoute seule- 
ment ces deux petits alindas, tout ce qu'elle dit sur la quantit^ es- 
pagnole: "En castiUan on dit longue la voyelle accentude ou suivie 
de deux ou de plusieurs consonnes; et br^ve celle qui ne se trouve 
en aucun de ces deux cas. En pers-pi-ca-cia, par exemple, les syl- 
labes premi^re et troisi^me sont longues et les deux autres breves. 

"En outre, suivant l'opinion de quelques grammairiens, les 
voyelles prdc^dant les consonnes anciennement appel(5es doubles, ch, 
//, n, rr, x, sont longues; par exemple cü-chiiril, pt.4liza, lY.-no, 
acK-rrear, ^-xaTnen".^ 



* "La cantidad prosödica de nuestra lengua nada tiene que ver con la del 
latin y del griego, acerca de la cual se han deducido ciertas reglas, estudiando 
a sus poetas, bien que en rigor no este rxmy averiguado en que consistia" (Gramd- 
üca de la lengua casteUana por la Real Aeademia Espahola : Madrid, 1880. Page 347). 

■ "En castellano se denomina larga la vocal acentuada 6 seguida de dos 
o mas consonantes; y hreve la que no se halla en ninguno de estos dos casos. 
En pers-pi'ca-cia, por ejemplo, son largas las silabas priniera y tercera, y breves 
las otras dos." 

"Tambien, segun opiniön de ciertos gramäticos, son largas las vocales que 
preceden a las consonantes llamadas äntiguamente dobles, ch, II, w, rr, x ; v. 
gr.: cü-chitrü, pe-üiza, le-no, acä-rrear, e-xamen." (Ibidem), 

10* 



148 ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE. 

On voit bien que rAcadömie n'a osd ici rien hasarder; eile 
parle d'abord de la quantit^ des voyelles, et apr^s, dans l'exemple 
qu'elle donne pers-pi-ca-da (perspicace) = pers-pi-kä-zja^ eile semble 
parier de la quantitd syllabique, ce qui est pourtant quelque peu 
diffdrent ; c'est que rdellement le probl^me de la quantitd des voyelles 
en espagnol est tr^s difficile ä aborder, et qu'on est vraiment tr^s 
embarrass^ pour lui donner une Solution quelconque mddiocrement 
satisfaisante. Les prdjug^s formt^s par T^tude des langues classiques 
contribuent en outre largement ä compliqucr la question. 

L^^minent romaniste Diez dtablit, de son cöt^, trois r^gles, qui 
sont certes tr^s claires et prt^cises, mais dont l'exactitude est loin 
d'en (Egaler la pr(^cision et la clartd. II dit en effet: "1° Que toute 
voyelle tonique devant une syllabe (je change un peu les termes 
pour mieux pr^ciscr leur port^e) formt3e par consonne et voyelle est 
longue {fiikno, sOlo), 2® Que toute voyelle tonique devant plusieurs 
consonnes (gtnie, btlto) est br^ve. 3° Que toute voyelle atone {e 
et o dans vEranÖ par exemple) est aussi br^ve". Voilä des r^gles 
dont Texactitude ne sera que trop contestöe et dont M. Storni a d(^jä 
ici m^me ^ bien relevd le manque de v^rit^. 

Nous croyons d'abord qu'en espagnol, en r^gle g^n^rale, il 
n'y a pas ä proprement parier de voyelles longues ni de voyelles 
breves; nous n'avons pas en efFet, comme en grec par exen^le, des 
f et des 17, des et des w\ teile voyelle, qui semble ^tre longue 
ici, paraitra un peu plus loin, et dans le m^me mot, ^tre breve, et 
il faut bien de perspicacit^, de subtilitd, de d^licatesse et meme de 
merveilleuse finesse d'oreille pour pouvoir parvenir k t^tablir chez 
nous de telles distinctions quantitatives. Celui qui s'^y engagera, 
aura bien de la peine ä trouver dans notre langue quelque chose 
de fixe et de T6g\6, et souvent, lorsqu'il croira ^tre arriv^ ä un r^sultat 
quelconque en entendant le parier d'une personne, sera obligt§ ä 
tout effacer et ä tout ddmolir en entendant une autre personne, qui 
s'exprimera d'une fagon contraire, si ce n'est pas le m6me indi- 
vidu qui, consult($ d'abord, se trouvant dans une autre Situation 
d'esprit, viendra d(§router toutes les recherches. En espagnol ce que 



' Voyez dans les Photutische Studien, II, p. 139 et suivantes l'interessant 
Memoire de Joh. Storni "Romanisckt guantüät", oü il n'y a rien qui ne seit 
digne d'etude. 



F. Araujo in Toledo. 149 

nous pourrons donc tout au plus trouver, ce n'est pas de voyelles 
longues ou braves, mais des syllabes longues et des syllabes breves, 
ce qui est, croyons-nous, bien autre chose. I^ssons donc de cote 
tout ce qui fait rapport k la quantit(^ des voyelles, parlons seulement 
de la quantiU3 des syllabes, et nous ne tarderons pas ä reconnaitrc 
que nous y serons dans un terrain plus ferme et bien autrement 
solide, sur Icquel nous pourrons marcher sans crainte de nous egarer 
ou de le voir s'effondre sous nos pieds. 

La quantit^ vocaliquc, en effet, tant que les voyelles ne sc 
trouvent pas isoldes et tant qu^ellcs ne poss^dent pas par elles-memes, 
et ind(^pendamment des liaisons phondtiques, une valeur fixe donnde 
(et c'est pr^cisöment le cas pour l'espagnol) est un mot vide de 
sens. Si nous disons, en empruntant Texemple de l'Academie, pers- 
pi^ea-cia (pers-pi-kä-zja), l'oreille trouve ici autant de divisions, de 
parties phondtiques que de syllabes ; eile ne se sent pas frappde de 
la longueur de P e de pers^ ni de la brievet^ de T / de pi, mais de 
la longueur de la syllabe pers, et de la bri^vetd de la syllabe //. 

Cela pos(^, rien de plus facile maintenant que d^dtablir des 
r^gles pour la quantit(^ syllabique, ces r^glcs ^tant bas^es dans hi 
plus simple des Operations arithmt^tiques. Chaque voyelle et chaque 
consonne ayant en propre une valeur quantitative, et chaque syllabe 
etant composde d'un nombre d'dlements phonötiques qui peut monter 
d'un ä cinq, la longueur d'une syllabe en g^ndral, sera le produit de 
la somme des longueurs des Clements vocaliques et consonnantiques 
qui la composent: a sera egal ä ^ ou ä /; tu sera (^gal ä la ou ä 
mi; sol sera dgal ä mal et ä tos; tres sera dgal ä Blas et kßan; 
et de la mSme mani^re et consdquemment iu sera plus long que a; 
tos plus long que tu, et tres plus long que tos, C'est bien simple 
et bien logique, n'est-ce pas? 

Voilä pour la r^gle gdn^rale. Mais il faut maintenant tenir 
compte de la diverse nature des ^Idments phondtiques : les consonnes 
liquides /, r offrent la propri^t^ de se meler tellement avec les con- 
sonnes b, p, /, ;, /, g, k lorsqu'elles les suivent, qu'elles forment pour 
ainsi dire un tout ensemble, oü il est bien difficile de d^terminer 
quelle est la partie de longueur apport^e par chacune, et que, pour 
la pratique, on peut tr^s bien nt^gliger la diff(^rence quantitative entre 
les deux syllabes des mots brazo (bras) = brä-zo, plaza (place) = 
plä^züy freno (frein) = fri^no, padre (pere) = pä-fre, trono (trone) 



150 ReCHERCHES SUR LA PHÜNETIQUE ESPAGNOLE. 

= irö-no y globo (globe) = glö-vo, claro (clair) = kld-ro. II y a 
par le contraire d'autres liaisons oü le changement de position des 
organes pour passer de tel phon^me ä tel autre, fait d^penser une 
certaine quantit^ de temps qu'il faut mettre sur le compte de la 
syllabe qui contienne le premicr des deux phon^mes ä Her: c'est 
ainsi que la syllabe mo rdsulte plus longue dans Tnono (chignon) = 
mö-no que dans mono (singe) = tnd^no, que la syllabe ka est plus 
br^ve en caro (eher) == kä-ro qu'en carro (char) = ka-ro, que la 
syllabe ve est plus longue en öelio (beau) = vi^to qu'en velo (voile) 
= ve-lo, ou que la syllabe pe est plus br^ve en peco (je p^che) = 
pe-ko qu'en pecho (poitrine) == pi-co. 

II faut aussi tenir compte de Tinfluence de l'accentuation et 
de la sonorit(!. Dans les mots paroxytons cette influenae n'est guere 
sensible, et les syllabes des mots mesa (table) = mi-sa, Carmen = 
kär-men, sont tout ä fait (Egales, c'est-ä-dire (fgälement braves, quoique 
les premi^res soient toniques et sonores, et les secondes atones^et 
sourdes; mais pour les mots oxytons et proparoxytons, la sonorite 
et l'accentuation se fönt sentir assez pour qu'on puisse ^tablir quel- 
ques diffdrences : les syllabes toniques des mots oxytons sont en effet 
plus longues que les atoncs et les syllabes des mots proparoxytons 
ou esdrüjulos sont toutes^ plus braves de la longueur moyenne, eu 



' J'avais cru d'abord que la syllabe tonique des proparoxytons etait plus 
longue que les atones (glissantesy suivant. la nomenclature que nous avons adoptee) 
qui la suivaient, mais je m'etais laisse tromper par les prejuges de Teducation ; c'est 
dans cette croyance que je repondis au sayant M. Storni, de Christianie, lorsqu'il me 
fit l'honneur de me consulter sur cette interessante question: "Oui, — lui disais-je 
— c'est bien en effet la brievete des voyelles accentues surtout dans les mots 
graves (accent sur la penultieme) comme par exemple mesa, libro^ tintero, qui 
fait le trait caracteristique de la quantite espagnole ; cependant cette brievete est 
moins sensible dans les mots esdrüjtäos (accent sur l'antepenultieme) , par exemple: 
cdniaro, lügubre, dändole, et aussi dans les mots agudos (accent sur la demiere), 
par exemple: habldr, nacion, engani. Vous avez ete frappe de l'allongement de 
la demiere voyelle lorsqu'elle n'a pas l'accent tonique, par exemple: chica, ddrne 
la mano. C'est une remarque aussi exacte qut fine. Le fait que vous signalez 
n'est pas propre au dialecte de 1' Aragon, quoiqu'il y soit (ajoutons-nous) plus 
sensible et plus systematique qu'ailleurs ; ici, h Salamanque meme, nous avons 
tres marque cet allongement : hüambre, na me fastidiis tänto. II faut remarquer que 
cet allongement n'a pas Heu dans les mots esdrüjulos, et dans les agudos on ne 
le trouve non plus que s'ils finissent la phrase; dans les mois graz-es oü le pheno- 
mene phonetique se trouve le plus souvent, il faut reöiarquer que c'est seulement 



F. Araujo in Toledo. 151 

egard toujours aiix d(^ments phon^tiques dont elles se composent. 
C'est pourquoi on compte toujours en po^ie, comme nous Tavons 
dit plus haut, une syllabe de plus dans les oxytons et une syllabe 
de moins dans les proparoxytons : 

Sobre la costa brava 

De nuestro mar Cantäbrico 

Tus espirales barbaras 

Miro flotar al fin. 

Mas {'dö el crimen, do el mönstnio? 

Lo busco y no lo veo, 

Que entre esta pobre gente 

Ni hay Judas ni Cain (Echegaray). 

Ce qu'on doit lirc et mesurer: 

Sö-bre-la-kös-ta-bra-va (vers paroxyton) 

de-nwes-trö-mar-kan-täbrt-ko (proparoxyton) 

tu-ses-pi-ra-les-värvä-ras (proparoxyton) 

mi-ro-flo-ta-ral-ff-n. (oxyton) 
mas-^ döel-kri-men-döel-möns-trwo ? (paroxyton) 

lo-vüs-koi-no-lo-ve-o (paroxyton) 

ken-tres-ta-pö-bre-xcn-te (paroxyton) 

njai-xü-das-ni-ka-t-n. ^ (oxyton) 

On ne doit pas oublier qu'il s'agit ici seulement de ^ots 
considdrt^s isoldment; car poiir les mots lids dans les phrases et les 
discours, les rapports phon^tiques, par l'effet des liaisons, changent 



dans des mots qui jouent le röle de vocatifs qu'il est le plus sensible. Dans 
les chansons populaires des charros (paysans de quelques cantons de la p^ovince 
de Salamanque) la derniere syllabe de chaque Couplet est toujours allongee d'une 
nianiere outree, en sorte que cet allongement equivaut a la longueur menie de 
tout le Couplet. A Burgos (ville et province) on a l'habitude d'allonger la syllabe 
finale non accentuee des mots graves d'une maniere plus exageree qu'k Salaman- 
que" (Voyez l'article Romanische quantität de Storm, Phon, Sind., II, 146 et 147, 
note). Une analyse bien plus con.sciencieuse m'a fait voir mon erreur: la syllabe 
tonique des mots esdrüjulos est aussi breve que les syllabes glissantes qui la 
suivent, quoique tres sonore ; on la prononce tres rapidement, sans s'y arreter que 
le moins possible. Mes aflfirmations citees doivent donc, sur ce point et sur tous 
•es autres, etre tenues pour rectifiees dans le sens que nous indiquons dans nos 
''Recherche!^'. 

* "Sur la cöte sauvage — de notre mer cantabrique — tes spirales bar- 
bares — je vois enfin planer. — Mais oü le crime, oü le monstre? — Je le 
cherche et je ne le trouve pas, — car parmi ces pauvres gens — il n'y a ni des 
Judas ni des Ca7n." 



152 Recherches sur LA phon£;tique espagnole. 

ä chaque instant, et tel mot qui est ici oxyton, se trouve transforme 
ailleurs en paroxyton ou m^me en proparoxyton, suivant le groupe- 
ment et la nature des elöments qui s'y joignent ou qui s'en d^tachent 
pour former une liaison lexique; c'est alors qu'il faut tenir compte 
de tous ces changements pour le classement des syllabes du mot 
en question en longues ou braves. 

ßref: il n'y a pas en espagnol de voyelles longues ni breves 
par leur nature, toutes dtant des voyelles moyennes, susceptibles de 
s' allonger ou de s'abr^ger suivaift les cas; et pour les syllabes, 
toutes aussi ont en g6n6Tal une longueur moyenne dgale ä la somftie 
des longueurs des dl(^ments phondtiques, voyelles ou consonnes, qui 
entrent dans leur composition ; cette longueur moyenne peut etre in- 
fluencde dans les mots oxytons et proparoxytons, en sorte qu'ellc 
diminue dans les syllabes glissantes de ceux-ci et qu'elle augmente 
dans les syllabes toniques de ceux-lä, sans que pourtant ces diffö- 
rences de longueur atteignent (s'il n'y a pas d'autres causes, comme 
rintonation emphatique ou l'influence du parier local par exemple) 
Celles que Ton dit avoir exist(^ entre les voyelles longues et breves 
des latins et des grecs. 

Nous ne passerons pas outre sans parier ici de deux faits, Tun 
qui peut servir ä dclaircir plus encore le probltoe de la quantite 
espagnole, la duplication ou redoublement des voyelles; et Tautre 
qui a un int^r^t de premier ordre pour la connaissance du parier 
courant, la transformation de la quantite syllabique par le ddplace- 
ment de la sonorit^. 

Nous avons dit qu'il n'y a pas en espagnol de voyelles longues 
ni braves, et que tout au plus, en fait de quantite, on pourra parier 
de quantite syllabique, mais non de quantite vocalique: cela est 
rigoureusement exact, et les cas dont nous allons nous occuper, 
quoique apparemment en contradiction avec cette affirmation, ne 
feront qu'en affermir la v^rit6. Nous avons en espagnol un certain 
nombre de mots, pour la plupart des formes flexionelles, verbales 
surtout, oü Ton trouve deux voyelles de la meme nature: albahaca 
(basilic, plante), Aarön (Aaron), lee (lis, imp^ratif de lire)^ creer (croire), 
piisimo (tr^s pieux), tüio (petit oncle), loor (louange), mohoso (rouilleux) ; 
la m6me chose arrive, et plus souvent encore, dans les phrases 
form^es par des mots dont Tun finit par la m6me voyelle qui sert 
d'initiale au mot suivant: el que /a hkga que la pague (qui fait le 



F. Araujo in Toledo. 153 

mal doit en subir la peine), esE, es el busUis (voilä le hie), m nueces 
«I }^os (ni de noix ni de figues), i/o oyesi (rentends-tu), /u Mno 
y yo dos (toi un et moi deux). Ces voyelles doubles se prononcent 
comme si elles n'ien ^taient qu'iine seule, mais d'une longueiir egal(? 
ä ]a somme de celle des deux voyelles: aibäka, ärön, li, krir, 
ptsimoy ttto, idr, mdso, el ke läga ke la pägCy esis el vusilis, ni nwizes 
nigosy ildyesfy tüno i yo dös, ^ Pour bien prononcer toiis ces mots, 
il faut tenir compte des dl(^ments phont^tiques qui les composent, 
et siirtout de Taccentuation et de la sonoritö qui corrcspondent isole- 
ment ä chacun de ces (^l^ments; c'est ainsi que dans aibäka par 
exemple 1' ä doit 6tre prononc^ sourde au commencement et tres 
sonore ä la fin^; dans Aaron = ä-rön, la premi^re syllabe formte 
par les deux a etant sourde et atone, V ä doit ^tre prononc^e sourd 
et atone dans toute sa longueur; dans lie = /#, la premi^re voyelle 
dtant sonore (et mSme emphatique) et la seconde sourde et atone, 
OD doit prononcer U en baissant la voix de deux tons depuis 1(* 
commencement jusqu^^ä la fin de 1' e ; dans piisimo = pi-i-si-mo, la 
premidre syllabe dtant sourde et atone et la seconde emphatique et 
tonique, la voix doit monter de trois tons du commencement ä la fin 
der/ de//; dans loor = lo-ör enfin, la premi^re syllabe ($tant 
sourde et atone, et la seconde sonore et tonique, la voix doit monter 
aussi, quoique moins brusquement, parce que le chemin ä parcourir 
en meme temps est plus court, du commencement au bout de IV,- 
dans les cas de duplication de voyelles par les liaisons des mots, 
on doit toujours suivre les m^mes regles, qui ne sont d'ailleurs, comme 
on vient de voir, que Tapplication du principe que nous avons t^tabli : 
la longueur d'une syllabe quelconque est ^gale ä la somme des 
longueurs des dl^ments phon(§tiques qui la composent. En podsie, 
toutefois, nous devons avertir que lorsque deux voyelles (Egales st^ 
rencontrent, l'urie finissant un mot et l'autre commengant le suivant, 

* Quand on neglige de bien prononcer, il arrive parfois, surtout pour 
les mots d'un usage fr^quent, qu'on ne fait sentir qu'une seule voyelle de longueur 
moyenne. C'est ainsi que le vulgaire par exemple dit albaka au lieu ^aibäka. 

' II y aura peut-etre des personnes (pas des phoneticiens sans doute) qui 
trouveront contestables nos assertions. Pour les convaincre de l'exactitude de nos 
conclusions, qu'elles comparent par exemple les mots hmo (coquin) = tÜno et 
Äi uno (toi un) = thio, Tito (Titus) = tito et tiito (petit oncle) = tito ; on en 
saisira parfaitement la difference, pour la quantite, pour la sonorite et pour l'ac- 
centuation meme. 



154 Recherches sur la phonetique espagkole. 

il y a gen<§ralement une Elision, la premi^re des deux voyelles 
s'effagant devant la suivante: 

Entr^ el espanto de las gentes mudo 
Tendiö la noche sus opacas sombras, 
Para la sed de la venganza largas, 
Para la vida de Lanuza cortas 

Y con feral, aterrador orgullo 
La del dominador man^? <?presora 
AIzö un cadalso, de los fueros tumba, 
Donde la sangre aragonesa corra (DUQUE DE Frias) * 

ces vers doivant etre lus comme voici: 

en-trV-les-pan-to-de-Ias-xen-tes-mü-do 
ten-4Jö-la-nö-ce-su-so-pa-kas-söm-bras, 
pa-ra-la-sez-de-la-ven-gan-za-Iar-gas, 
{)a-ra-la-vi-da-de-:la-nü-za-kör-tas. 

i-kon-fe-ra-la-te-^a-dö-ror-gu-lo 
la-del-do-mi-na-dör-ma-n'ö-pre-sö-ra 
al-zöun-ka-dal-so-de-Ios-fwe-ros-tüm-ba 
dön-)e-la-san-grea-ra-go-ne-sa-kö-ra. 

Memc pour le cas oü la r^pdtition de la voyelle n'a Heu quc 
dans deux vers successifs, une meme voyelle finissant un vers et servant 
ä commencer le vers suivant, on n'entend qu'un seul son, soit long 
dans la lecture cmphatique, soit bref et par cons(5quent produit par 
Pdlision, dans la lecture ordinaire ; c'est ce qui arrive avec les deux 
mots du sixi^me et du septieme vers citds opresora et alzö; V a de 
Tun se lie avec P a de Pautre en en allongeant le son {opresörälzöy 
avec un a tr^s prolonge!), ou bien il s'efface (opresör'alzö). 

Fassons maintenant au second ordre des faits : la transformation 
de la quantitd syllabique par le dtfplacement de la sonoritd et de 
la tonicitd. II est assez frdquent (sans parier des prononciations in- 
correctes, quoique tr^s rdpandues dans toutes les classes sociales), 
surtout dans les cris d'appel, dans les apostrophes et dans les im- 
peratifs, de d(!placcr Paccent d'un mot ou de changer la sonoritd 



^ "Parmi Tepouvante muette des gens — la nuit deploya ses ombres opaques 
— longues pour la soif de la vengeance, — courtes pour la vie de Lanuza. — Kt 
avec un sauvage et effrayant orgueil — la main oppressive du dominateur — engen 
un echafaud, tombeau des fueros — oü le sang aragonnais fut verse." Ces 
liaisons de voyelles, quoique frequentes, sont soigneusement evitees et donnent 
Heu aux synalephes. Dans la lecture emphatique, au Heu d'une elision il y ^^ 
souvent un allongement du son de la voyelle qui se trouve repetee. 



F. Araujo in Toledo. 155 

d^uDe syllabc, ou les deux choses tout ä la fois, comme nous Tavons 
vu plus haut ; dans ces cas, la quantit(§ de la voyelle finale est toujours 
tres accrue, car la prononciation s'y afr^te, parfois pendant un temps 
relativement consid^rable. Si je suis, par exemple, dans mon cabinet de 
travail et que ma fcmme m'appelle de la salle ä manger pour diner, 
comme eile a ä efforcer un peu la voix, par la distance, j'entends 
toujours me dire: i Fernando! jvamos d cotnerl (Ferdinand! allons 
diner) = fer-nän-ddoo, vd-nio-sa-ko-mier ; ici l'accent n'est pas ddplacd, 
raais la derni^re syllabe do de Fernando, qui devait ^tre sourde, s'est 
changde en sonore ou m6me en emphatique, et sa quantitd qui devait 
etre moycnne, comtne celle des autres syllabes du mot, est devenue 
deux ou trois fois plus longue, ^ de meme que celle de inier, A 
Salamanque, je me souviens d'un brave homme, vendeur de l^gumes, 
dont la mani^re de crier ses marchandises m'a toujours frappde; au 
lieu de faire comme la plupart des crieurs qui estropicnt affreuse- 
ment les mots au point de les rendre inintelligibles, celui-ci marque 
exactement chaque syllabe et crie: i A las buenas patatas, higos, fri- 
joles, ioniates, pimienios y cebollasl (Aux bonnes pommes de terre, 
tigues, flageolets, tomates, piments et oignons!) = /rf las vwenas 
patatas (Mtdatas), tgos (iigos), frixoles (fredxoles), tomates (to^ndates), 
pimjentosi zevötas (zevötadas). Le dernier mot seulement, sans doute 
parce qu'il finit le cri, est prononcd contre les r^gles thdoriques, la 
syllabe finale tas, sourde et moyenne, ^tant prononc(!e sonore et 
tres longue, comme s'il y avait trois a, dont la premi^re sourde, la 
seconde sonore et la troisi^me sourde, quelque chose ä la mani^re 
de ce que les syllabes ä accent circonflexe devaient 6tre chez le 
Grecs et les Latins. Cette Prolongation de la syllabe derniere, quelle 
que soit d'ailleurs son esp^ce par rapport ä la tonicit^, est tr^s 
commune partout dans les cas cites; les crieurs des rues ne fönt 
parfois entendrc que ccttc seule syllabe dans les mots qui servent 
ä d(§signer les marchandises qu'ils ddbitent, ä moins qu'ils ne prt$f(^rent 
crier la syllabe tonique du mot, ce qui est aussi tr^s fr^quent: 
c'est ainsi que pour crier le lait par exemple, au lieu de lecke, on 
n'entend que Uee, avec un son tres aigu et tr^s prolongd. 



* C'est ce que nous avons voulu representer en ecrivant dooo, meer ; il ne 
faul donc pas croire qu'on entende jamais deux ni trois voyelles, mais une seule 
voyelle dont la longueur est deux ou trois fois plus grande que la moyenne. 



156 Recherches sür la phonetique espagkole. 



ARTICLE III. 
LIAISONS LEXIQUES: LES PHRASES. 

Cette (§tiide, un peu ndglig^e partout, est peut-etre la plus 
importante de cellcs qui Interessent le linguiste. C'est qu'en effet, 
quand on parle, on ne fait pas de voyelles oii de consonnes, ni 
m6me de mots, mais des propositions, des phrases, des discours. On 
ne peut nuUement nier qu'un discours ou une proposition ne soit 
composd de mots, comme un mot ä son tour est composd des 
sons ^Mmentaires que nous appelons voyelles ou consonnes, ou pour 
parier plus proprement, phon^mes; mais ces phon^mes ne sont rien 
autre chose que le fruit d'une dtude analytique, d'une ddcomposition 
du langage qui n'existe que pour la tht^orie ; et de la meme maniere 
que celui qui connait le mieux les phon^mes d'une langue quelcoD- 
que, doit savoir les lois qui r^gissent le groupement de ces phon^mes 
dans les mots et qu'il ne pourra bien prononcer un mot tant qu'il 
ne connaitra pas ces lois, de la m^me maniere il doit connaitre les 
principes qui rdgissent le groupement des mots dans les phrases, s'il 
veut parier couramment ; autrement il sera toujours expos^ ä ^noncer 
des sdries de mots, mais ne parlera pas comme il faut. Ici aussi nous 
continuons ä analyser ; seulement au lieu d'op^rer sur les mots, nous 
prenons les phrases telles qu'elles existent dans le langage courant, 
et nous tächons d'y voir ce qu'elles renferment, et les modifications 
que les dldments dont elles se composent ont eu ä subir pour se 
mettre en rapport les uns avec les autres. 

Les ph^nom^nes les plus intdressants ä (Studier dans les liaisons 
des mots dtant ceux qui fönt rapport aux groupes d'accentuation et 
de Souffle et aux changements phon(§tiques exigds par le rapproche- 
ment des mots dans la phrase, nous allons les passer successivemeot 
en revue, en nous efforgant de surmonter les obstacles que leur 
explication, et m6me leur seule exposition präsente, eu dgard ä la 
nouveautd de cette dtude sur notre langue. 

§ 7^ Groupes (T accentuation, 

Les mots (§tant X\€% phon(§tiquement entre eux, surtout lorsque 
leurs rapports lexiques sont tr^s intimes et directs (comme c'est le 
cas pour les articles et les noms, les substantifs et les adjectifs, les 



F. Araujo in Toledo. 157 

verbes et leurs sujets ou compl^ments pronoms, les prdpositions et 
leurs r^gimes, etc.)» cette liaison introduit des changements plus ou 
moins profonds dans la distribution des accents, en donnant au langage 
le rythme et rharmonie qui le distinguent lorsque les phrases sont 
correctement formdes. Nous appelons groupe (T accentuaüon tout mot, 
toute partie de mot ou toute rdunion de mots ' oü Ton trouve une 
ou plusieurs syllabes groupdes autour d^une autre plus intense ou 
plus fortement prononc^c, sans qu'il y ait nul arret de la parole, 
tellement que pour Toreillc, et sans tenir aucun compte du sens, 
le groupe soit entendu comme s'il formait un tout. Si nous prenoDS 
par exemple la petite po^sie qui suit (une dpitaphe dpigrammatique), 
nous la trouverons partag(§e dans les groupes d^accentuation suivants : 



Muriö siendo honrada y bella: 
i Excepciön sin parangön ! 
Sed tambien otra excepciön, 
Cristianos : \ rogad por ella ! (Araujo) • 

niurjosjen^On-f^adaiveta . . . 
ieszepzjönsim-parangön ! 
seztambje-nötraes-zep z j ön , 
kristjanos : — ii«ogaz-porela ! 

On voit par l'excmple ci-dessus que les groupes d'accentuation 
ne coincident pas exactemcnt, tant s'en faut, avec les divisions lexi- 
ques des phrases, et qu'un mot se trouve souvent partagd entre deux 
groupes d^accentuation. Par suite de ce partage, les mots oxytons 
se changent en paroxytons ou meme en proparoxytons : 

Y despues {Cantö mas y con raas fuego 

El ruisenor? |Ah! jsi! 
Se siente ains cuando se esta nias ciego. 

Esto lo se por mi (Campoamor)» 



* Si nous descendons a ces details dans notre definition c'est que nous 
voulons bien preciser ce que c'est qu'un groupe d'accentuation. II y en a en 
eflfet qui ne sont fomies que d'une partie de mot : Constantinopla aspira d la venganza, 
par exemple, se decompose en quatre groupes : konslan tinopläs pirä Icn/engatua, 
Pour les groupes formes d'un mot ou d'une reunion de mots, il n'y a aucun doute 
sur leur existence. 

* "Elle mounit honnete et belle ... — exception qui n a pas d'egale ! — 
Soyez aussi une autre exception, — chretiens: priez par eile!" 

' *'Et apres, est-ce que le rossignol chanta plus et avec plus d'entrain? 
Ah, oui! Plus on est aveugle, plus le sentiment s'exalte. Je le sais bien cela, 
de moi-meme." 



158 ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE. 

idespwes-^kantomasikon-niasfwego 

el»»wiseaö?-rasi. 
sesjentemas-kwamosgstamas-zjego. 

esto-losepor-nii. 

Nous y voyons dans le premier vers Ic groupc kantomdsikon, 
proparoxyton, formö par les mots oxytons kantö et mä^, plus les 
particules / et kon, de mSme que dans le troisieme, nous trouvons 
le groupe paroxyton kutanfosistämas, oü l'oxyton esiä, par l'addition 
de l'oxyton monosyllabique mäs, s'est transformd en paroxyton, ainsi 
que le mot si du groupe losipor du dernier vers. ^ Chacun des mots, 
9a va Sans dire, qui se trouvent ainsi lids dans le groupe conserve 
en outre l'acccnt qui lui corrcspond en propre, quoique effacö pour 
ainsi dire devant l'accent emphatique du groupe. 

De la m^me mani^re les mots paroxytons et proparoxytons 
perdent aussi parfois leurs caract^res, et tantöt en cddant des syllabes, 
tantöt en en prenant, ils trouvent ddplacefs leurs accents respectifs: 

Gotas parecen mis lagrimas, 
Gotitas de agua de 'mar, 
£n lo amargas, en lo muchas, 
Y en que al cabo me ahogaran (PALAU)* 

gotasparezen-mislagrimas, 
gotitas-deägwade-raar, 
enIoamargas,-enlomücas, 
j ^nkeal-kabomeao-garän. 

£n los portales de Bringas 
Puso tienda un estanero, 
Buen oRcial y tornero, 
Habilisimo en jeringas (Hartzembusch)* 

enlospor-talesde-Bringas 
pusotjen-daunes-tanero 
vwe-nofizja-litomero 
avili-simoen-xeringas. 



• Remarquez dans le deuxi^rae vers que le r final du mot rttisehor se trouve 
detach^ de ce mot et li^ avec 1' a de l'interjection / ah ! malgre le changement 
d' Intonation subi par la phrase en passant de l'interrogation k Texclamation. H 
est vrai qu'on peut lire aussi ruisenor? ,'Ssi!, mais c*est moins naturel, comme 
le prouvent nos experiences. 

• "Mes larmes semblent etre des gouttes — de petites gouttes d'eau de mer, 
— par leur amertume, par leur grand nombre — et parce qu'elles tot ou tard 
m'^touflFeront." 

• "Sous les arcades de Bringas — mit sa boutique un ferblantier, — tres 
bon ouvrier et toumier, — fort habile en seringues." 



w 



F. Araujo in Toledo. 159 

Nous avons donnef prdferemment des exemplcs en vers parce 
que les nouveaux rapports de l'accentuation y sont mieux pergus et 
moins sujets ä contestation , m^me pour Ics profanes en phone- 
tisme, qu'ailleurs; mais nous trouvons le m^me phdnomene en prose: 
iQu^ se dice por ahi de nuevof — Foca cosa de parücular (que dit-on 
lä de nouveau ? Tr^s peu de particulier) = kesedize poräi denwivo f 
pokakösade- partikulär, — Quisiiramos ahora comprar una chaqueta 
(nous voudrions maintenant achcter un veston) = kisjira mosaöra 
kompräruna cakitcu — Tu veräs lo que haces^ con tu pan te lo comas 
(tu verras ce que tu y vas faire, je me lave les mains) = iüveras 
lokeäzes, kontupäntelo kömas, 

La formation des groupes d'accentuation est tr^s inddterminde, 
et il est tr^s difi&cile de saisir les r^gles auxquelles eile est soumise ; 
la m^me phrase que nous avons donnere comme dtant formde par 
tels QU tels groupes, peut se refaire autrement; la rapidit^ de la 
prononciation, les ^motions du moment, l'el(§vation du ton, tout y 
exerce une influenae plus ou moins grande qui fait changer ä chaque 
instant, suivant les personnes et les circonstances, l'ordre du groupe- 
ment des dl^ments phon^tiques. Par-dessus toutes ces variations, 
on peut reconnaitre toutefois que dans les mots qui finissent les vers 
ou les phrases, l'accent du groupe est celui qui correspond au mot 
final 1 ; on peut aussi remarquer la tendance gdndrale ä la formation 
de groupes paroxytons^ aux d^pens des mots oxytons et proparoxytons 
qui c^dent ä cet effet leurs dldments. Hors cela, rien de bien prt^cis 
ni de bien constant, qui puisse servir de fon dement ä une r^glemen- 
tation quelconque d'une aussi interessante dtude ; c'est pourquoi nous 
nous contenterons de signaler ces faits ä Tattention des linguistes, 
en dablissant les lois g^ndralcs qui les r^gissent sans descendre au 
d(!tail de la multitude de cas particulicrs qui peuvent se präsenter. 

§ 2^, Groupes de souffle, 

Lorsqu'un mot ou un groupe de mots se trouve sdpard d'un 
autre mot par un arr6t plus ou moins considdrable de la parole, 

^ Cela malgre le passage de la consonne finale au vers suivant lorsqu'il 
commence par voyelle, comme il arrive parfois. 

* Les mots paroxytons sont les plus communs en espagnol, l'accent sur 
l'avant-derni^re syllabe etant la caracteristique de la tonicite dans notre langue ; de 
lä cette tendance du langage K rendre paroxytons les mots qui ne le sont pas. 



i6o Rechekches sur la phonetique espagnole. 

nous disons que ce mot ou ce groupe que Ton a prononc^ pour 
ainsi dire d'iin seiil dlan, forme un groupe de soufBe. II y auia 
donc dans une phrase autant de groupes de souffle que d^arrets de 
la voix ; et comme ces arrSts peuvent 6tre d'une durde plus ou moins 
longue, il y a aussi autant de classes de groupes de soufBe qu'on 
peut faire de divisions dans les arr^ts, et comme ces divisions sc 
trouvent — passez le mot — hidrarchiquement organisdes, nous pou- 
vons (ftablir entre les groupes de souffle une Subordination dgale. 

Supposons la phrase deMejia: ^^las leyes son contra los dibiks 
conto las telaranas contra las moscas" (les lois sont contre les faibles 
comme les toiles d'araign^e contre les mouches); combien de groupes 
de souffle y trouvons-nous ? Deux seulement: "las Idyes sönköntra 
los ddviles — kömo las telaräiias kontra las möskas". Si au lieii 
de cette phrase nous disions: "seis cosas necesita el hombre para 
ser feliz, en lo que cabe: primera: tranquilidad de conciencia; 
segunda : buena salud ; tercera : no estar nunca enteramente ocioso ; 
cuarta: no carecer de lo necesario; quinta: saber vencer las difi- 
cultades de la vida ; sexta : dominar sus pasiones (Araujo)" ^ nous y 
trouverons les quatorze groupes de souffle suivants: "sdis kösas ne- 
zeslta elömbre paraser feliz — en lo ke käve — primdra — trankilidäz 
de konzjdnzja — segunda — vwdna salüz — terzöra — noestär nünka 
enteramente ozjöso — kwärta — no karezer de lo nezesarjo — kinta 
— savdr venzdr las difikultädes de la vida — s^sta — dominär sus 
pasjönes". Prenons enfin un petit morceau d*un discours : "AI rayar 
la aurora del dia de su juventud el hombre siente en su alma un 
deseo desconocido; mira al fondo de su corazön y encuentra auf 
un vacio que le inquieta, y su mente sofiadora fantasea mil suenos 
de Ventura, y todo un mundo nuevo de felicidad. <jQue es esto? 
Habla, y la voz tiembla en sus labios; duerme, y en su sueno sc 
ve acariciado por sombras hermoslsimas que no son las de su madre 
ni su hermana. Y llega un dia en que esas sombras seductoras, esos 
fantasmas misteriosos, esos angdlicos espfritus se enearnan en belli- 
simo cuerpo de mujer, que de subito se nos presenta en nuestra 



* "Six choses sont necessaires h rhomme pour le rendre heureux, dans 
la mesure du possible: premiere: tranquillite de conscience; seconde: bonne 
sante; troisienie: ne rester janiais tout a fait oisif; quatrieme: ne manquer pas 
du necessaire ; cinquieme : savoir vaincre les difficultes de la vie ; sixieme : doinpter 
ses passions" 



F. Araujo in Toledo. i6i 

peregrinaciön por el mundo, sonriente, embriagadora, mosträndonos 
en el azul de su pupila abierto el cielo de nuestra esperanza, y en 
las Hneas irreprochables de su rostro realizados nuestros suenos^\i 
Ce petit morceau, nous pouvons le partager en groupes de souffle 
de la mani^re que voici : **A1 rayär Tauröra del dla de su xuventüz 

— el ombre sjenten su älma un des^o deskonozldo — mirä 1 fon)0 
de su korazön — jenkw^ntrüll un vazfo ke le inkj^ta — i su mente 
sonadora fantas^a mil kwä^ros de Ventura — i tödoun mün)0 nwdvo 
de felizidäz — ^kös^to? — Abla — i la vöz tj^mbla en sus lävjos 

— dw^rme — jen su sweno se ve akarizjädo por sömbras ermosl- 
simas — ke no sön las de su ma^re ni swdrmana. — I tdga un dla 

— en kfeas sömbras seduktoras — ^os fantäsmas misterjösos — ^os 
anxdlikos espiritus — s' enkärnan en velfeimo kw^rpo de muxdr — 
ke de süvito se nos pres^nta — en nw^stra peregrinazjön por el 
mün^o — sonri^nte — embrjagadöra — mosträndonos en el azül 
de su pupflaabjdrto el zj^lo de nwdstra esperanza — jen las Uneas 
i*»eprocäbles de su röstro — realizados nw^stros swdnos". 

On voit par les exemples que nous venons de citer que les 
groupes de soufQe sont inddpendants de la longueur des phrases, et 
qu'ils se trouvent dtroitement li6s aux divisions logiques du sens des 
mots. Parfois pourtant la longueur de la phrase peut etre tellement 
excessive qu'il faille en couper le sens en faisant d'un groupe lo- 
gique deux groupes de souffle, pour les besoins sourtout de la 
respiration: "los espectadores emocionados acaban de ver sacar de 
la plaza de toros al primer espada herido gravemente" (les spectateurs 
dmus viennent de voir sortir de la place aux taureaux le premier 



* "A la naissance de l'aurore du jour de sa jeunesse, rhomme sent dans 
son äme l'aiguillon d'un desir inconnu: il regarde dans le fond de son coeur et 
y trouve un vide qui l'inquiete, et son esprit reveur esquisse mille tableaux de 
bonheur et tout un nouveau monde de felicite. Qu'est-ce donc qui s'y passe? 
II parle et sa voix tremblotte sur ses levres; il dort et dans son sommeil il se 
voit caresse par de ravissantes onibres qui ne sont ni Celles de sa m^re ni Celles 
de ses soeurs. Et il arrive un jour oü ces onibres seduisantes, ces mysterieux 
fantömes s'incarnent dans un corps infiniment beau d'une femme qui tout ä coup 
vient vers nous dans notre pelerinage par le monde, souriante, extasiante, en 
nous uiontrant ouvert dans le bleu de sa prunelle le ciel de notre espoir et devenus 
reels nos reves dans les lignes irreprochables de sa figure" (Araujo. — Ei MahH- 
monio efi Roma), Nous preferons parfois de citer nos propres ouvrages parce 
que c'est la maniere d'offrir au public les faits phonetiques les plus authentiques. 
Phonetische Studien. V, 11 



102 ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE. 

6p6G ^ gravement blessö) ; ce n'est r(§ellement qu'iine scule propo- 
sition ; mais comme les termes cssentiels de cette proposition ne sont 
que "los espectadores" (sujet) "acaban de ver sacar" (verbe) "al 
primer espada" (compldmcnt), on peut partager cette proposition 
en aiitant de groupes de souffle que de circonstances on y trouvc 
expriin(!es, en outre des termes essen tiels: **los espectadöres — 
emozjonädos — akävan de ver sakär — de la plaza de toros — 
al primefr espäda — erido gravemdnte". Ce n'est pourtant pas la 
r^gle gdn(!rale, surtoiit pour la conversation et la lecture ordinaire, 
ni meme pour les discours ou la d^clamation ; on fait toujoiirs, 
hors les cas d'une emphase extraordinaire touchant au prdtentieux, 
le moins de groupes de soufBe possible; la proposition antdrieure 
par excmple n'en contient en effet que quatre: "los espectadöres 
emozjonädos — akävan de ver sakär de la pläza de töros — al 
primdr espäda — erldo gravemente"; on peut m6me en reduire le 
nombre ä trois ou ä deux, suivant la rapiditd de la prononciation. 
En podsie, les groupes de soufBe coincident aussi assez gdndrale- 
ment avec les divisions logiques des phrases; c'est un vice de pro- 
nonciation (qui n'est toutefois que trop rdpandu parmi toutes les 
classes sociales, quoiqu'il soit plus sensible et plus insupportable chez 
les ddclamateurs de village), celui de faire des arrets ä la fin de 
chaque vers sans tenir compte du sens ni de Tenjambement; on 
doit dviter ce vice soigneusement ; outre que le sens des phrases 
doit tout primer et qu'on doit consdquemment le sacrifier les orne- 
ments acccssoires de l'dlocution, on fuit ainsi une monotonie qui 
devient fatigante dans la lecture des vers qui n'enjambent jamais. 
Nous ne lirons donc pas les vers 

Me dicen que mi paguilla 
De teniente no es bastante 
Para hacer tal niaravilla; 
Pero yo digo : ; Adelante ! 
jAdelante! ; Ancha es Castilla! (Araujo)* 



^ "El espada", c'est-ä-dire le iorero qui a ä sa Charge de tuer le taureau 
par un coup d'epee ; parfois il y en a deux, et on les appelle "el primer espada" 
'el segundo espada"; en traduissant "le premier epee" nous avons conser\'e la 
toumure elliptique de l'espagnol. 

* "On me dit que mes petits appointements — de lieutenant ne sont pas 
suffisants — pour faire une teile merveille, — mais moi je dis: en avant! — 
en avant! Le monde est bien grand." 



F. Araujo in Toledo. 163 

de la mani^re que voici: 

Me dizen ke mi pagita — 
de tenjente no es vastänte — 
para az^r tal maravila — 
pero yo digo jadelante! — 
iadelante! janca es kastita! 

mais de cette autre: 

Me dizen ke mi pagita 
de tenjente — no es vastänte 
para azer tal maravila. — 
pero yo digo — jadelänte ! — 
i adelänte ! — \ anca es kastila ! 

Les divisions des phrases et des discours en groupes de soufBe, 
que ce soit en prose ou en vers, se trouvent heureusement asscz bien 
repr^ent^es dans la graphie courante par les diffi^rents signes de 
ponctuation, depuis la virgule, qui marque le plus petit arret, jusqu'ä 
l'alin^a qui en signale le plus long. Nous conserverons donc tous 
ces signes dans nos transcriptions phondtiques de m6me que ceux 
qui sont destin^ ä reprdsenter les mouvements de Fäme, ou quelques 
autres partdcularit^, tels que les points interrogatifs et exclamatifs, 1 
les parenth^ses, qui marquent une defpression de la voix, les guille- 
mets, qui signalent le ton special qui correspond aux citations, etc. 
Ils fönt disparaitre la monotonie de l'^criture en soulageant les yeux, 
en m6me temps qu'üs donnent l'^veil k l'attention et servent de 
guides pour changer l'intonation, hausser ou baisser la voix, etc. 
Comme les signes de l'orthographe ordinaire sont d^jä consacr^s par 
Tusage et affectds prdcis^ment ä cette destination, il n'y a qu'ä les 
compldter^ en conservant tous ceux qui existent pour satisfaire les 
besoins d^une transcription aussi exacte que possible. 



* On sait que les points d'interrogation et d'admiration ont en espagnol 
une double forme avec le point en haut {i\) et avec le point en bas (?!); la 
premiire s'emploie au commencement de la phrase interrogative ou exclamative, 
et la seconde sert ä la fermer; de cette maniere il n'y a aucun doute sur l'etendue 
du sens interrogatif ou exclamatif, ce qui n'est pas un mince avantage pour le 
lecteur. 

• Dans la troisieme partie de notre travail, les Textes, nous donnerons un 
tableau des signes que nous tächons d'employer, avec l'explication de chacun pour 
servir de guide ä la lecture. 

11* 



164 ReCHERCHES SUR LA PHON^TIQUE ESPAGNOLE. 



§ y. Changements phoniüques. 

De la m^me mani^re que les liaisons syUabiques donneDt lieu 
ä certaincs mutations de sons,i de la m6me mani^re les rapproche- 
ments exig^ par la liaison de mots donnent lieu ä d^autres change- 
ments plus considdrables et plus dignes d'^tude encore que tous ceux 
que nous avons ddjä constat^s. Et ici nous nous rappelons involon- 
tairement le fait rapport^ par M. Passy^ lorsqu'il raconte, ä propos 
des abrdviations phonötiques employdes par le fran^ais courant que, 
lorsque M. Jespersen dtait en France, et que les deux fr^res Passy 
lui citaient les exemples de ces abrdviations, leur vdndrable p6re 
M. Fröd^ric Passy, qui ötait prösent ä l'entretien, protesta ä plusieurs 
reprises, ne voulant pas admettre, notamment, que le pronom // se 
pronong^Lt / devant les consonnes, et s'dcriant devant Pinsistance de 
ses üls: ^^mcesje jespsrsen, insafpA skidi:z^^ (monsieur Jespersen, ils 
ne savent pas ce quMls disent), montrant ainsi que les faits, lors- 
quiUs parlent, sont sup^rieurs ä toutes les r^gles, ä toutes les Con- 
ventions, ä tous les prt^jugds, et que ce qu'il importe, malgr^ toutes 
les protestations de ceux qui, en ayant des oreilles, ne veulent pas 
entendre, est de les constater fid^lement et consciencieusement. Je 
suis bien certain qu^en parlant par exemple de la chute du d dans 
les d^sinences des participes passds des verbcs en ar^ il m'arriverait 
avec bien des personnes de bonne foi quelque chose de semblable 
ä ce qui a ^te rapport^ par M. Passy. 

Nous avons ddjä parl^ ^ des lettres muettes ; nous aurions pu 
y avoir traitd aussi de T^lision ; en s^parant ces deux mati^res, nous 
avons voulu faire voir que, tandis que les lettres muettes se trouvent 
dans des mots isolds, Tdlision n^a lieu que dans les liaisons de mots 
gön^ralement. Nous allons donc parier de la disparition. de sons 
motivde par ces liaisons et des changements que d'autres sons subissent 
par la meme cause. 

Hors 1' u de gue^ gut, que, qui orthographiques (ge, gi, kCy kz), 
et hors V h, toujours muette en espagnol, nous l'avons d^jä dit et 



* Voyez plus haut, page 56. 

2 Paul Passy, Les sons du fr an f als, 2««« Edition, page 79- 

• Voyez Phofutische Studien, III, p. 340 et suivantes. 



F. Araüjo in Toledo. 165 

nous le rdpdtons ici, il n'y a pas thöoriquement d'autres lettres 
muettes ; et exceptö aiissi les cas 011, par les exigences de la flexion, 
il faut 61ider quelque voyelle {del au lieu de de ei, al au Heu de 
d el^ etc.), il n^y a pas non plus d^autrcs dlisions, cn thöorie. Mais 
de meme que nous trouvons le / de sepüembre ou le b de obscuro 
dans le langage courant tout ä fait muets, nous trouvons aussi plusieurs 
autres mots oü la langue vulgaire omet ordinaircment quelques uns 
des ädments qui y figurent orthographiquement et qui y doivent aussi 
figurer phon^tiquement dans le ton €[&w€ des discours ou des lectures 
publiques. Quelque inconecte que soit la prononciation de ces mots, 
nous devons en constatcr Tusage. 

La chute du d des mots en ado, surtout dans les participes de 
la premi^re conjugaison, est, en effet, un des cas les plus remarquables 
des dlisions du langage ordinaire. II est tellement g^ndral que lors- 
que Ton trouve des personnes qui prononcent dans la conversation 
ce d, on s'en moque en leur disant : el gidsado se ha astur ado (le 

ragoüt s'est bruld) = el gisädo se a asiurädo, Les habitants d'Albe- 
sur-Tormes, chef-lieu de canton de la province de Salamanque, ont 
rhabitude de prononcer correctement les ado, et la meilleure preuve 
de r^tendue de la suppresion du d est qu'on reconnait tout de suite 
ä Salamanque ceux qui sont d'Albe-sur-Tormes, et qu'en les enten- 
dant on se sent frappö de la singularitd de leur prononciation, qui 
a un air quelque peu prdtentieux. Voici un petit morceau d'une 
conversation quelconque: " — ^Donde has estado? — He llegado 
ahora mismo de la estaciön y estoy cansado de tanto haber andado 
de un lado para otro = ^Dön^e asestäo? — e legäo aöra mismo 
de la estazjön jestöi kansäo de tänto averan^äo de un lao pa otro".^ 
Cette chute du d se trouve aussi dans beaucoup d'autres mots, mais 
cela appartient plut6t au langage familicr.2 n y a pourtant un cas 
oü la disparition du d est obligatoire : c'est lorsque le d est la con- 
sonne finale d'une seconde personne du pluriel des imp^ratifs et 



* "Oü as-tu ete? — Je viens d'arriver de la gare, et je suis fatigue de 
tant avoir marche d'un c6te k l'autre." 

• Dans le patois andalous c'est un des caract^res les plus remarquables, que 
cette suppression du d: compadre (comp^re) = kompdre, madre (ni^re) = märe, 
vida (vie) = via, puedo (je puis) = pueo, perdido (perdu) = perdiOy dedos (doigts) 
= deosy Soledad (solitude, employe comrae un nom propre) = soled, etc. 



i66 Rechkrches sur la phonätique espagnole* 

qu'elle se trouve suivi du pronom os : äma(d)os los unos d los otros 
(aimez-vous les uns les autres) = amäos losüno salosötros; quere{d)05 
conto hermanos (aimez-vous comme fr^res) = kerios kömoer mänos; 
vesti{d)os ä prisa (habillez-vous vite) = vestio saprisa. ^ 

Parmi les changements les plus communs, on peut aussi citer: 
I o. La chute d'une consonne finale devant la m^me consonne, initiale 
d'un autre mot: me Henes ^orbidos lo^ sesos (tu m'as suc^ la cervelle) 
= me tjine sorbidos lo sesos;^ co^ n^ hacerlo estoy al cabo de la cälle 
(en rie le faisant pas, me voilä tir^ d'affaire) = ko no azirlo estöjal 
kävoela kate; ^ tengo seD De jusHcia (j'ai soif de justice) == tengo sS 
de xustizja. 2°. Le d final devant /, r, ou apr^s /, n, s sc change 
en ; : mal. De muchos consuelo de tontos (mal de plusieurs consolation 
des sots) = mäl;e mucos konsweloe tontos; fi^ De la obra (fin de 
l'ouvrage) = fin fela öbra ; no es mas que poK Decir (ce n'est que 
pour parier) = noesmdskepordezir ; amigos De la verdad (amis de la 
vtfritd) = amigos $e la verfäz; estudioD ujtin (ötudicz le latin) = 
estudiaf latin; generosidad ridlcula (genefrositef ridicule) = xenerosidäf 
¥idikula, 3° Le z orthographique devant un d ou un z tombe, et 
devant un ^ se change en ;; luz de mis ojos (lumi^re de mes yeux) 
::= lü de misöxos; voz celestial (voix du cicl) = vözelestjdl; airoz 
^cuerdo (souvenir atroce) = atröf rekivir^o. 4°. Le « orthographique 
devant les consonnes v, b, p se change en m: co^ valor se va muy 
lejos (avec du courage on va tr^s loin) = kombalör se va mwi liocos; 
eres un sm vergüenza (tu es un dhonte!) = eres un simbergw^nza ; 
coli Brutos no se puede tratar (on ne peut traiter avec des brutes) 
= kombrütos no se pui tratdr ; i porqu6 ires tau voco formal (pour- 
quoi es- tu si peu sdrieux) = i porkires tampöko formale 5°. Le v 
orthographique apr^s un n devient b: eres tau voluble y tan si^ Yer- 
dadera palabra que nadie te hace caso (tu es si volage et tu tiens si 



* Cette suppression appartient plutöt au langage eleve qu'au langage vul- 
gaire, oü Ton dit amaKos, qtiereKos, vesiiRos, en remplaqant le ä par un r. II 
faul excepter l'imperatif de ir qui fait it/os (allez-vous-en) en conservant le d 
(vulgaire: iRos). 

2 En parlant vite et insouciamment, on dit: pu tjene sorbido lo sesos, en 
supprimant aussi le s de sorbidos. 

^ Faites attention a la chute du d de de : cabo de la calle = kdvoelakäte ; 
en parlant vite, on omet toute la preposition: kdbola kate. 



F. Araujo in Toledo. 167 

peil tes promesses, que personne ne fait cas de toi) =r ires tam-- 
volubleitan sinwerdadira paldbra ke nddje ieäze kdso. 6° Le s ortho- 
graphique devant un d se change en r et devant un / il tombe : 
las dos (les deux) = iardös, las doce (midi, les douze) = lardöze; 
mis Hos (mes oncles) = mi tios ; ces deux faits concernant le s, nous 
ne les donnons pas comme g^ndraiix.* 

Fassons maintenant ä d'autres changements plus consid(§rablcs, 
tantot subis par un seul mot, tantöt par deux ou trois ensemble, 
constituant de v^ritables abr^viations phon^tiques. Un des cas les 
plus frdquents est celui de l'abr(!viation de la pr^position para (pour), 
qui perd dans la conversation ordinaire les deux sons du milieu, a 
et r, et devient pa; le m6mc pht^nomene sc retrouve, quoique moins 
gendralisd, dans les formcs verbales quicres (tu veux), puedes (tu peux) 
qui perdent aussi deux sons et qui s'abr^gent en quiis^ piUs : ipara 
qul qvieres esof (pour quoi veux-tu cela?) ipake kjesisol; i que puedes 
tu hacer (qu'y peux- tu faire?) = ike pues tuazirl; ipara qui lo he 
de quer er 1 para lo que tne haga falta (pour quoi Tai-je de vouloir? 
pour ce qu'il me faudra) = ipakcloe kerirf pälo kemeäga fälta, Parfois 
cette abr^viation de para en pa, lorsqu'elle a lieu devant quelques 
mots commengant par a devient seulement /, comme par exemple 
dans ven para aquU veie para alld (viens de ce c6td-ci, va-t-en loin 
d'ici), qui se prononcent venpaki, vetepatä; cette m6me prdposition, 
combinde avec l'adverbe adelante (en avant, devant), abr^gd lui-m6me 
en alante, donne lieu ä l'expression vulgaire tr^s r^pandue anda para 
adelante (marche devant ou en avant) = än;a palänte. 

On trouve aussi dans la langue vulgaire Tabrtfviation des mots 
en ada, qui perdent gdnefralement la derni^re syllabe : no sabes nad\ 
de eso (tu ne sais rien de cela) = no sdves nadiso; te pego una patad^ 
que te desiripo (je vais te donner un coup de pied qui t'^ventre) — 
tepigunapatä ketestripo, ha. forme verbale vaya, perd aussi la syllabe 



* L'annee derniere (1890), j'eus l*honneur de recevoir la visite du savant 
lomaniste M. Nyrop, professeur de l'Universite de Copenhague qui etait venu 
a Tolede pour causer avec moi de phonetique espagnole. C'est M. Nyrop qui 
le Premier reniarqua le changement du d en r, et lorsqu'il me fit pait de cette 
Observation, j'en niai Texactitude, tant le fait nie paraissait etrange. Puis, nous 
fimes des experiences et j'en restai convaincu. Le changement pourtant ne se 
fait qu'en quelques cas. Rapprochez ce phenomene de celui des imperatifs (idos: 
= iros). 



i68 Recherches sur la phon^tique espagnole. 

finale ya dans quelques expressions: ivcnx una saüdal (allons! la 
belle saillie!) = ivduna salida!; [vaya usted ä paseol (allez-vous vous 
promener) = väusteapasio, La m6mc chose arrive en casa de (chez), 
lorsque cette expression va suivie du mot servant ä signaler la maison 
oü l'on va ou d'oü Ton vient : voy ä casa de mi Ho (je vais chez moD 
oncle) = vöjen ka mi tlo ; vengo de casa de mi prima (je viens de 
chez ma cousine) = vingo denkämi prima, Los noms propres su- 
bissent fröquemment une abrefviation plus ou moins considdrable, surtout 
lorsqu'ils sont de quelque longueur : Magdalena (Madeleine) ™ malina^ 
Sinforosa = forösa, etc. ' 

Gdndralement ces abröviations ne portent, comme on voit, nulle 
atteinte ä la tonicitd, et la syllabe tonique du mot ou du groupe est 
respectde. Mais il arrive aussi, quoique le nombrc de ces cas ne 
soit pas consid^rable, que Paccent se trouve d^placd, soit dans le 
mot isolö abrdgö, soit dans le groupe formd par l'abr^viation ; nous 
trouvons par exemple le premier cas dans le mot senara (madame), 
contractu en send (la senora Nicolasa = la send koläsa), qu'on emploie 
partout en parlant des femmes de la basse bourgeoisie^; nous trou- 
vons aussi des exemples du second cas dans l'expression vulgaire 
veläi (voilä) qui n'est autre chose que l'abr^viation de velo ahi (le" 
vois lä) = veloai; dans guier a Dios que el tiempo cambie (plüt ä Dien 
que le temps change) = kjd Djös keltjimpo kdmbje; dans mira que 
estd bueno (voilä qui est bon) = mjd kestd vwino; dans pueda que 
si (il se peut que oui) = pwdkesi, etc. Nous y voyons que dans 
send l'accent s'est avancd de l'avant-derni^re syllabe no (senöra), a 
la derni^re contractde nd; et que dans veldi^ par le contraire, il a 
recul^ de 1' / final (velo ahf) ä V a,^ et qu'il s'est formd en outre la 
diphtongue di. 



* Panni ces abreviations des noms propres, il y en a de trfes curieuses, 
qui donnent Heu a plusieurs 'variantes, mais aucune n'arrive au nombre de change- 
ments que peut subir le nom de Francisco (Fran^ois); ceux qui portent ce nom 
sont appel^s Francisco, Faico, Faco, Frasco, Frcucnelo, Farruco, Paco, PanchOj 
Quico, CurrOf etc. Le nom de ^osc oflFre aussi la particularite d'etre la meme 
chose que Pepe. 

* Les femmes des hautes classes sont donas; celles de la basse bourgeoisie 
sont seHä ; et les paysannes ou les femmes du menu peuple sont üa : Dona Luisa, 
la send Luisa, la Ha Luisa. Le mot Ha se prononce tjd dans ces cas (la tjä 
Lwisa). 

* On peut dire aussi, mais on l'emploie rarement, velai, avec Taccent sur l' i- 



F. Araüjo In Toledo. 169 

D nous serait trds facile de multiplier ind^finiment les cas 
d^abröviatioD phon^tique; mais cela nous m^nerait trop loin, et 
comme il est impossible d^dtablir des r^gles gdn^rales, d^autant moins 
que m^e les abr^viations les plus courantes nc le sont pas toujours, 
nous nous contenterons du signalement des faits que nous avons 
cit^; peut-^tre dans une autre dtude speciale d^velopperons nous 
plus amplement cette interessante doctrine. 

[A suivre: 111. Textes.] 

Toledo (Espagne) 189 1. Le D"* Fernando Araujo. 



DER NEUSPRACHLICHE UiNTERRICHT IN ÖSTERREICH. 

(Ein beitrug zur geschickte des Unterrichts von i86g — iSgi.) 

Die geschichte des schulmässigen Unterrichts in der französischen 
und der englischen spräche in Österreich umfasst einen Zeitraum von 
etwa 20 Jahren. Da die reformbewegung auf diesem gebiet durch 
eine Verfügung des österreichischen Unterrichtsministers frh. v. Gautsch 
vor kurzem behördliche anerkennung gefunden hat, so ist durch 
dieses freilich erst bedingungsweise entgegenkommen ein abschnitt 
in der entwicklungsgeschichte dieses Unterrichts gegeben, die bahn 
fiir die zukunft vorgezeichnet. Ein rückblick auf die Sonderbar- 
keiten und an krampfhaften entwicklungsmomenten reiche geschichte 
von 20 Jahren dürfte daher nicht bloss für den österreichischen, 
sondern auch ftir den deutschen lehrer und den reformfreund zeit- 
gemäss sein. Da die österreichischen Unterrichtsverhältnisse vielfach 
anders geartet sind als die deutschen, so will ich zur orientirung des 
deutschen lesers einiges wenige über die Vorgeschichte der jetzigen 
„realschule" und die einordnung der neueren sprachen in ihre lehr- 
pläne vorausschicken. 

Vor dem jähre 1848 gab es in Österreich nur eine niedere 
fachschule als vorbereitungsschule für die technischen anstalten, die 
nicht den rang von hochschulen hatten. Als in Österreich nach dem 
revolutionsjahr 1848 die chinesische mauer fiel, die es in materieller 
und geistiger beziehung gegen das ausländ abschloss, und der Staat 
sich anschickte aus dem zustande der natural Wirtschaft herauszutreten 
und den Übergang zu einem handeis- und industriestaat zu finden, 
da wurden schulen fiir gewerbliche zwecke aber mit höherer bildung 
notwendig. Die ära jener ,,realschule", welche die pflegerin einer 
ausschliesslich auf grundlage der modernen kultur sich aufbauenden 



Wilhelm Swoboda in Graz. 171 

aUgemeinen bildung sein sollte, beginnt erst mit dem „Organisations- 
entwurf" vom 14. September 1849. Dieser war von dem um das 
österreichische unterrichtswesen so sehr verdienten grafen Leo Thun 



herausgegeben. Der im jähre 1851 tatsächlich errichteten realschule 
wurde ein dreifaches lehrziel gesteckt: sie sollten gehobene bürgcr- 
schulen, fachschulen sein und eine Vorbereitung für das Studium an 
den technischen schulen gewähren, diese ziele in 6 Jahrgängen er- 
reicht werden. ^ Bezüglich der neueren sprachen verfügte der „or- 
ganisations-entwurf ' : „in der oberrealschule haben it alienische^ fran- 
z ösische und^ eng^^^^^^ f^T^Y^f'hn /y/c ^f^'/'^^^ftcf/iff//^ einzutreten, wenn 
ue mittel der schule dazu ausreichen ; sie sind aber auch von der 
Unterrealschule (den unteren klassen) an jenen orten, wo das be- 
dürfnis der erlernung einer 2. landessprache nicht vorhanden ist, nicht 
ausgeschlossen." Da in den meisten kronländern Österreichs aber 
das bedürfnis eine zweite landessprache zu erlernen fühlbar ist, die 
mittel dieser schulen auch sehr beschänkt, die neueren sprachen 
aber als obligate lehrfächer nicht eingeführt wurden, so fanden sie 
auch nirgends eine nennenswerte pfiege. Dennoch erlebte diese 
6-klassige, lateinlose realschule ein dezennium des aufschwungs; die 
zahl der schüler wuchs; die realistische bildung errang sich aner- 
kennung und fing an mit der humanistischen nach gleichberechtigung zu 
ringen. Es erscholl besonders in den organcn, welche die interessen 
dieser schule vertraten, der Realschule und der Zeitschrift für real- 
schulen immer deutlicher der ruf nach „annäherung an das gymna- 
sium" und neueinrichtung der realschule als eines „modernen gym- 
nasiums." 

Da trat das folgenreiche jähr 1866 ein. Eine der guten folgen 
war auch die allerhöchste entschliessung vom 8. august 1868, durch 
welche das Unterrichtsministerium ermächtigt wurde, den entwurf 
eines neuen realschulgesetzes als regierungsvorlage in den verschie- 
denen landtagen der österreichischen reichshälfte einzubringen. Diese 
neue realschule sollte 7 klassen haben , lateinlos sein, einerseits 
„eine allgemeine bildung mit besonderer bcrücksichtigung der mathe- 
matisch-naturwissenschaftlichen disziplinen", andererseits „die Vorbe- 
reitung für die höheren fachschulen" vermitteln. Diese realschule 



* Warhanek, 2S Jahre reahchulgeschichte. — Zeitschr. f. d, Realschulwesen 
(K. IV.) 1876. 




172 Der neusprachliche Unterricht in Österreich. 

erhielt nun die französische und die englische resp. die italienische 
spräche als obligate lehrföcher. Da es aber fiir die Organisation 
der realschule in Österreich kein reichsgesetz gibt, sondern die auf- 
stellung der lehrpläne den landtagen überlassen wurde, so weisen 
jene grosse Ungleichheiten auf. Die neueren sprachen wurden von 
dieser föderativen Unterrichtsgesetzgebung insofern betroffen, als zwar 
das französische an allen realschulen, mit ausnähme der galizischen, 
gelehrt werden sollte, das englische jedoch nur an jenen, wo das 
bedürfnis italienisch zu lernen wie in Tirol, Kärnten, Krain überwog, 
oder die eine andere als die deutsche Unterrichtssprache haben. 
Ausserdem sind weder die wöchentliche Stundenzahl noch auch der 
beginn des Unterrichts an allen anstalten gleich, wodurch natürlich 
die freizügigkeit der schüler sehr behindert wird. Die höchste 
wöchentliche Stundenzahl des französischen beträgt 25, die des eng- 
lischen 9 wöchentliche stunden. 

Für die prüfung von lehramtskandidaten für neuere sprachen 
wurde 1869 ^i"^ kommission eingesetzt und die an die kandidaten 
zu stellenden forder ungen normirt. Man besass nun einen lehrplan , 
eine Prüfungskommission und recht viel guten willen , aber es 
fehlten die wichtigsten Vorbedingungen eines gedeihlichen erfolges: 
CS war ein Sprung ins blaue. An den Universitäten war für die aus- 
bildung von lehrern der neueren sprachen nur wenig gesorgt. Selbst 
Wien erhielt erst 1873 einen Vertreter der englischen philologie in 
prof. Zupitza , aber diese lehrkanzel blieb nach seinem abgang 
verwaist; erst seit 1877 liest prof. Schipper ohne Unterbrechung 
und bis heute gibt es in ganz Österreich nur zwei lehrkanzeln für 
englische philologie, Wien und Prag. „Die Vertreter der modernen 
sprachen an den Universitäten erteilten mehr aus kondeszendenz 
als aus neigung gelegentlich und zeitweilig ihren rat, konnten und 
wollten sich aber nicht in die verwickelten details der didaktischen 
behandlung einer fremden spräche an mittelschulen einlassen. Woher 
also die gewiegten und begeisterten fachmänner nehmen, die dem 
neuen institute plan und richtung vorschrieben . . ; woher die lehrer 
nehmen, die an diesen anstalten wirken sollten ?"i Im jähre 1870 
waren so gut wie keine lehrer der neueren sprachen vorhanden. 
Die modernen sprachen standen im lehrplane vieler anstalten 



* Seeliger, Pro domo. — Zeitschr. f, d. Realschtdwesn {R, W.) 1876. S. 653. 



Wilhelm Swoboda in Graz. 173 

bloss auf dem papier, oder mao nahm eben die „lehrer", wo man 
sie fand. Zunächst warf man das augenmerk auf das ausländ. Noch 
heute, nach 20 jähren, zeigt der „Schematismus" fiir österreichische 
mittelschulen unter den Veteranen des neusprachlichen lehrkörpers, 
die in den ersten 70 er jähren angestellt wurden, in der grossen 
mehrzahl ausländer, reichsdcutsche, schweizer, franzosen, engländer. 
Wie viele davon sind aber seit dieser zeit in den wohlverdienten 
ruhestand getreten, gestorben, verdorben ! Diese herrn waren durch- 
aus nicht alle qualifizirt, oft nicht einmal Sprachmeister, sondern auch 
Juristen , oHiziere. Die letzteren wurden durch einen crlass des 
kriegsministeriums ausdrücklich ermuntert, lehrer zu werden. ^ 

Schlimmer war es noch, dass selten jemand die befahigung 
eines solchen kandidaten beurteilen konnte. In einer Universitäts- 
stadt kam der fall vor, dass sich ein schweizer an der technischen 
hochschule als lektor etabliren wollte. Da er keine oder keine 
ausreichenden Zeugnisse besass, so verwies ihn der rektor an einen 
Professor der Universität, der in Frankreich gelebt hatte. Dieser 
sollte mit ihm etwas parliren und ihm ein attest über seine befahigung 
ausstellen. Dies geschah und der betrefifende wurde lektor an einer 
hochschule. In einem mittelschullehrkörpcr, der endlich auch neuere 
sprachen einfuhren wollte, erinnert sich ein mitglied der kon- 
ferenz eines herrn, der zwar kein lehrer aber ein vielgereister mann 
mit bewegtem leben und. gescheiterten lebenshofifnungen vielleicht 
den Unterricht übernehmen wollte; stand auf und engagirte ihn. 
Dennoch konnten die klafifenden lücken in den lehrkörpern in dieser 
weise nur in grösseren Städten ausgefiillt werden. „Anfänglich", 
schreibt ein alter schulmann und freund,* „standen wir ratlos da 
und steuerten auf gut glück ins blaue hinaus. Das lehrermaterial 
war kunterbunt; wer je einen Dumas im original gelesen und einen 
kursus Toussaint - Langenscheidt hinter sich hatte, musste heran." 
Mathematiker, physiker, historiker u. s. w. verwandelten sich in 
franzosen.^ Acht jähre nach der einfuhrung der neueren sprachen 



» Erl. V. 21. juni 1879. X. 791- 

* Unterrichts-zeitung der Neuen freien presse 20. sept. 1889. (Direktor 
Seeberger-Znaim) . 

' Wie unter solchen umständen der Unterricht im französischen aussah, 
zeigt folgende beglaubigte geschichte: „Noch vor etwa zehn jähren (1878) war 
''in einer österreichischen realschule (in einer landeshauptstadt. D. v.) das franz. 



174 ^^^ NEÜSPRACHLICHR UNTERRICHT IN ÖSTERREICH. 

schreibt prof. Bechtel ' : „Der mangel an tüchtigen , nicht bloss 
theoretisch sondern auch praktisch die fremden sprachen beherr- 
schenden lehrern hat prof. Seeliger veranlasst als mittel zur be- 
seitigung dieses Übelstandes den systematisch organisirten, internatio- 
nalen lehreraustausch vorzuschlagen. Bekanntlich leidet unser real- 
schul wesen noch immer an dem mangel geprüfter lehrkräfte des 
Sprachfaches." Ein Zeugnis aus dem jähre 1880 ist der statistische 
nachweis, 2 dass von 58 realschul en 12 vollständige und 4 unvoll- 
ständige ohne eine qualifizirte lehrkraft für neuere sprachen waren. 
An 19 realschulen war die 2. resp. 3. systemisirte lehrstelle fiir fran- 
zösisch unbesetzt: es fehlten daher an 58 schulen 35 neusprachliche 
lehrkräfte! Im jähre 1884 waren für die sprachen approbirte sup- 
plenten (hilfslehrer) noch eine Seltenheit und probekandidaten fast 
noch gar nicht vorfindlich.^ Doch auch noch 1888 heisst es*: „der 
bedarf an lehrkräften für das fach der modernen sprachen ist seit 
der Organisation der realschulen (1869 '70) ein 9«hr bedeutender, 
und die nachfrage wird noch für eine reihe von jähren hinaus grösser 
sein als das angebot. Der bedarf ist zwar an den realschulen grösserer 
Städte so ziemlich gedeckt, aber die realschulen kleinerer provinzstädte 
sind teilweise noch immer auf notbehelf anwiesen. Der bedarf ist 
oft ein so dringender, dass absolvirte lehramtskandidaten auch ohne 
das Probejahr durchgemacht zu haben, irgend eine supplentur zu 
übernehmen haben." Seitdem ist es aber nicht besser geworden, 
denn der „Schematismus" von 1890 weist nach, dass abgesehen von 
lücken an realschulen der provinz, selbst in Wien ungeprüfte lehrer 
in Verwendung standen. Im anfange des Schuljahrs 1891 war ein 
mir bekannter ungeprüfter lehrer des französischen umworben wie 
eine reiche erbin und heuer musste z. b. ein kandidat im 6. Semester 
6 stunden französisch an der hiesigen oberrealschule übernehmen! 



einem ungeprüften naturhistoriker anvertraut ... er Hess die schüler avaient als 
avean aussprechen; und als ihm einer einwendete, seine Französin spreche ave, 
erhielt er die denkwürdige antwort: Dummer junge, erst lernen Sie die regel- 
mässige ausspräche, dann mögen Sie die unregelmässige lernen." Vgl. Weitzen- 
böck s. 25. s. unten. 

^ Zur praktischen atisbüdtmg der lehrer der neueren sprachen. — R. W. 
1877. 20 ff. 

* Zwefina, Statistisches etc. ebenda 1880. 

* Rescb, Die neue prüfungsof-dnung R, W. 1884. 

* Kapp, Zeitschr. /. öster. gymn. 7. u. 9. heft. 



Wilhelm Swoboda in Graz. 175 

Eine hauptiirsache des lehrermangels ist die ungenügende und 
nnzweckmässige Vorbildung an den gymnasicn, deren abiturienten 
zum Studium der neueren sprachen an der Universität allein berechtigt 
sind. Englische und französische spräche bilden aber keinen obligaten 
lehrgegenstand an den österreichischen gymnasien. Zwar war im 
herbste 1870, als die neueren sprachen gerade an den realschulen 
eingäng fanden, eine g)rmnasial-enqu6te einberufen und von einem 
sehr tüchtigen schulmann, landesschulinspektor Dr. Nacke, der mathe- 
matiker und physiker ist, der antrag auf einfiihrung des Unterrichts 
im französischen an den gymnasien gestellt worden, aber die partci 
der klassisehen philoIogen, welche in der majorität war und für 
welche prof. Dr. Schenkel in Wien als berichterstatter fungirte, 
brachte den antrag zu falle. Die einfuhrung des allgemein obligaten 
Unterrichts in den modernen kultursprachen sei nicht wünschenswert 
wegen der drohenden überbürdung der schüler, der zweifelhaften 
erfolge dieses Unterrichts an den deutschen gymnasien und der voraus- 
sichtlichen beeinträchtigung des Unterrichts in den klassischen sprachen, 
der die seele des gymnasiums sei. * 

Der zu ostern 1889 abgehaltene „i. deutsch-österreichische 
mittelschultag" in Wien beschäftigte sich auf antrag des prof. Vogrinz- 
Brünn - abermals mit dieser frage, aber die sache scheiterte abermals 
an dem fwn fossumus der klassischen philoIogen. Die möglichkeit 
französisch und englisch zu lernen ist zwar unseren gymnasiasten nicht 
ganz verschlossen, denn es sollen beide sprachen als freie fachcr gelehrt 
werden, wo sich geeignete lehrkräfte finden, aber bloss in 2 wöchent- 
lich 2 -stündigen sehr schlecht gezahlten kursen, was natürlich ganz un- 
genügend ist. Solche schüler jedoch, die etwa zu hause durch Privat- 
unterricht oder bonnen die sprachen zu lernen gelegenheit haben, sind 
gewöhnlich aus wohlhabenden häuserü und wenden sich selten dem 
kärglich bezahlten lehrerstande zu. Überdies verhalten sich die 
gymnasien gegen diese freien fächer wegen angeblicher überbürdung, 
fatalitäten der einreihung derselben in die Stundeneinteilung und auch 
aus abneigung gegen alles, was nach moderner bildung schmeckt, 
ablehnend,^ so dass selbst an gymnasien in landeshauptstädten weder 

* Vgl. Österr. gymn. zeitsckr. 1870. p. 781. 

* Entwurf eines lekrplans für ein gymn. mit obligatem tmterricht im franz. 
— Mittelschule III. 403. 

» Vgl. die Schulzeitung der Deutschen zeitung Wien,27. juli 1887 (IV. S. 
Z.) (Swoboda.) 



176 Der nkuspr achliche Unterricht in Österreich. 

im französischen noch im englischen unterrichtet wird. Daher be- 
sitzen unsere angehenden lehrer des französischen nach einer 
meist nur 3 oder 4 jährigen beschäfligung mit der spräche nur einen 
hastig eingelernten sprachstofT. Bei dem mangel an geprüften lehr- 
kräflen findet selbst der jugendlichste und pädagogisch ungeübte 
kandidat nach abgelegter prüfung eine definitive Stellung im Schul- 
dienste. ^ 

Die realschulabiturienten aber müssen, wenn sie moderne 
sprachen an der Universität studiren wollen, die gymnasialmaturitäts- 
prüfung nachtragen. Die sache steht also so: die . abiturienten vom 
gymnasium haben zwar das recht aber nicht die nötige Vorbildung; 
die realschulabiturienten haben wohl die Vorbildung aber nicht das 
recht sich als lehrer der modernen sprachen an der Universität aus- 
zubilden. 

Eine weitere Ursache des lehrermangels liegt in der durch die 
neue Prüfungsordnung vom 7. februar 1884 herbeigeführte lang- 
wierigkeit des Studiums. Obwohl im jähre 1884, wie oben gesagt, 
noch immer ein sehr fühlbarer mangel an neusprachlichen lehrem 
herrschte, erhöhte man die Studienzeit an der Universität von 6 auf 
8 Semester und verlangte von den kandidaten die ablegung einer 
prüfung aus dem französischen und dem englischen für obere und 
der Unterrichtssprache für untere klassen, trotzdem kein bedürfnis 
dafür vorlag. Denn die lehrverfassung der realschule lässt die alte 
gnippirung französisch-deutsch oder englisch-deutsch als die zweck- 
mässigste erscheinen, wie ja dies besonders die ausschreibungen der 
amtlichen Wiener zähmg beweisen. Es werden nämlich sehr häufig 
lehrstellen für französisch und deutsch ausgeschrieben, obwohl diese 
gruppe seit 7 jähren nicht mehr existirt. . Diese Prüfungsordnung 
hat denn auch in den österreichischen didaktischen Zeitschriften^ und 
lehrervereinen -^ die gebührende kritik erfahren. Die folge war : 
„rückgang in den leistungen bei der prüfung, wobei der abstrich 
nicht an den historischen kenntnissen sondern von der lebenden 



* Bechtel, Zur prakt. ausbädung der lehrer der neueren sprachen. — R. W, 
1877. 20. 

« Resch, Die neue prüfwigsardmmg. — R. W. 1884. Vgl. auch R, W, IX 
(1885) 193. 221, 283, 342. 513, 519; X (1886) 98. 

' Denkschrift und petition des wiener Vereins „realschule" 6. dez. 1884, 



Wilhelm Swüboda in Graz. 177 

spräche gemacht wurde." * Die materiellen aussichten für lehramts- 
kandidaten stehen mit der zeit, der mühe und den kosten des Studiums 
in einem sehr ungünstigen Verhältnis. 

Der realschulabiturient braucht zur ablegung der gymnasial- 
maturitätsprüfung 1V2 — 2 jähre, 4 jähre Universitätsstudium, i probe- 
und eventuell i freiwilligenjahr, im günstigsten falle ein jähr zur 
Vorbereitung für die lehramtsprüfung ; der gymnasialabiturient braucht 
hinwieder 1^2—2 jähre um sich die Vorkenntnisse des realschul- 
abiturienten anzueignen. Nach 8Y2 bis 9 jähren wird der lehramts- 
kandidat „supplent" mit einem gehalt jährlicher 600 fl. ÖW. {-^ ca. 
1070 M.) Dabei ist ein aufenthalt im fremden lande noch gar nicht 
in anschlag gebracht und der günstigste verlauf der Studien ange- 
nommen. Es ist daher nicht schwer vorauszusagen, dass der mangel an 
geprüften lehramtskandidaten mit der zeit noch empfindlicher werden 
wird als er jetzt ist 

Unter diesen umständen wird man nicht viel günstiges über 
die methode erwarten können, die in dem Unterricht der neueren 
sprachen in der nächsten zeit nach 1870 zur anwendung kam. 
Mein gewährsmann, direktor Seeberger, erzählt aus eigener erinne- 
rung : 2 „Unser Wegweiser war der Organisationsentwurf für gymnasien 
(denn ein eigener lehrplan und Instruktionen' für den französischen 
und englischen Unterricht erschienen erst 1879). *Dort finden Sie 
alles, treiben Sie nur keine sprachmeisterei I Das französische vertritt 
die stelle des latein.' Wir waren von dem hohen beruf des fran- 
zösischen erfüllt. Wie hätte sonst die realschule auf dieser grundlage 
reorganisirt werden können ! Das publikum glaubte es selbst, alles 
strömte uns zu ; die lateinschule galt für verzopft, wir für die priester 
des fortschritts, der modernen Weltanschauung. Nun hiess es der 
Sendung nachkommen, die uns geworden ; thun wir's den zukünftigen 
Philologen gleich! Mit feuereifer frischten wir unser französisch 
auf und richteten uns in dem regel-labyrinthe und der fremdartigen 
terminologie wohnlich ein. Vom gymnasium herübergekommen und 
unseres Zeichens physiker, naturhistoriker und dergl., prägten wir 
uns zugleich viele syntaktische absonderlich keiten, die uns im wirbel 
der Zeiten längst abhanden gekommen, aus der eigenen muttersprache 



* Resch a. a. o. 
- N'aie freie prcss: n. a. C). 
Phonetische Studien. V. 12 



lyS Der NFUSPRACHrJCHE Unterricht in Österreich. 

regelrecht ein, stclllen als neugebackene grammatiker regelrecht 
unsem mann, . . und trachteten . ., dass kein kernlein dieser schwer 
errungenen frucht für die schul er, die uns anvertraut waren, verloren 
gehe. Mit der Sprachfertigkeit war es anfanglich bei uns selbst nicht 
zum besten bestellt, aber wir machten immer grössere Fortschritte; 
es wurde deshalb fleissig in den schulen französisch gesprochen, und 
ein unbefangener zuhörer hätte es auch richtig herausgebracht, dass 
unsere konversations-sprache noch dem französischen am ähnlichsten 
war. Nach einigen jähren war das terrain fiir die konversation inner- 
halb des ideenkreises der schule so gut wie gewonnen. Wir hatten 
unsere prüfungen im rücken und bcsassen nun ein gutes recht, auf 
die alltägliche Umgangssprache vornehm herabzublicken. Man solle 
uns nur hören, wie redselig wir in geschichte und litteratur sind. 
Ein ernsthaftes gespräch, das ist unser gebiet, aber nicht die fadaisen 
von Sonnenschein und regen ! Die Sprachlehrer kamen übel weg, 
hie und da verirrte sich ein vollblutromane in unser lager, aber er 
passte nicht oder nur selten in unser gefuge ; alles nergelte an ihm, 
von oben bis unten, . . die deutsche pedanterie war ihm über, und 
er trabte bald aus der tretmühle heraus.** 

Aus diesen bekenntnissen ersieht man, dass es in Österreich 
zunächst gar keine methode für die neueren sprachen gab, sowie auch 
keine lehrtradition ; es gab nur eine bureaukratische, aber keine fach- 
männische aufsieht, da weder die leiter der anstalten noch die in- 
spektoren etwas von neueren sprachen verstanden. Dies erhellt aus 
dem für den Unterricht in den neueren sprachen gesteckten lehr ziel 
im Verhältnis zu der ihnen gewährten wöchentlichen Stundenzahl, Im 
französischen sollte erzielt werden : „eine vollständige aneignung und 
Verständnis der formenlehre und syntax; erwerb eines ausgiebigen 
wörter\'orrats, gtwandtheii im mündlichen ausdruck der korrekten ge- 
wöhnlichen Umgangs- und kon versa tionssprache, freie schriftliche be- 
arbeitung leichter themata; übersichtliche kenntnis der litteratur; 
nähere bekanntschaft mit hervorragenden prosaischen und poetischen 
leistungen derselben**; im englischen: , ^vollständige grammatische 
kenntnis der englischen spräche ; gewandte handhabung derselben 
in Übertragungen leichter prosaischer aufsätze aus dem deutschen; 
richtiges Verständnis leichter prosaischer und poetischer englischer 
werke; kenntnis der wichtigsten thatsachen aus der geschichte der 
englischen litteratur, namentlich der neueren zeit**. Man glaubt an- 



Wilhelm Swoboda in Graz. 1 79 

fordenmgen an lehramtskandidaten zu lesen, und doch stellte man 
dem französischen Unterricht höchstens 25 in sieben, dem englischen 
höchstens 9 wochenstunden in den drei obersten klassen zur Ver- 
fügung! Selbst der ursprüngliche den lehrkörpern der realschulen 
Wiens zugemittelte entwurf der regierung vom 18. april 1870 bot 
29 stunden für das französische, 10 stunden für das englische an, 
wogegen der verein „realschule" einen entwurf vorlegte mit 23 
resp. nur 7 stunden. Durch blosse mechanische majorität wurde 
dem kaum atmenden blümchen der lebensfaden unterbunden.' Den- 
noch erlebten die realschulen einen grossen aufschwung und be- 
gannen die gymnasien an schülerzahl zu überflügeln. In Mähren, 
einem lande von c. 22000 Qkm, wurden z. b. in den ersten 70 er 
Jahren zu den bisher bestehenden zwei Staatsrealschulen in Brunn 
und Olmütz nicht weniger als 10 meist vollständige realschulen auf 
landeskosten neu errichtet. Da kam im jähre 1873 der „krach". 
Eine zeit der busse, der einkehr, des wirtschaftlichen katzenjammers 
kam über Österreich, eine Stimmung, die der entwicklung und blute 
des mehr weltabgekehrten gymnasiums immer günstig sein wird. So 
war es auch in Österreich nach 1873. Die realschulen begannen 
sich zu entvölkern, das publikum zeigte besonders auf die grellen 
misserfolge in den neueren sprachen und schickte seine besten söhne 
wieder ins gymnasium. Nicht der mangel an geeigneten lehrkräflen, 
nicht die überspannten lehrpläne und lehrziele, die man in dem 
Vorurteil von der ,,leichtigkeit" 2 der neueren sprachen befangen am 
grünen tische dekretirt hatte, sondern das institut der realschule über- 
haupt wurde der sündenbock. In dem lehrplan hätte sich zwar der 
keim einer gedeihlichen entwicklung gefunden, da in demselben ein 
besonderes gewicht auf „gewandtheit im mündlichen ausdruck der 
korrekten gewöhnlichen Umgangssprache" gelegt wurde; aber dieser 
forderung stand die der vollständigen aneignung der grammatik und 
der litteraturkenntnis entgegen. Das lehrziel war zweigipflig. Da 
man nun bald fand, dass die ersteigung dieser beiden gipfel un- 
möglich war, und die Verehrer der ausschliesslich „humanistischen 
und formalen bildung" mit Schadenfreude auf die selbstverständlichen 
misserfolge der realschule blickten, so entstand zwischen den beiden 



» Seeliger, R, W. 1876, 656. 

2 Seeliger, Pro domo. — R. W. 1876, 672. 

12* 



i8o Der necjsprachlichk Unterricht in Osterreich. 

Ibrderungen des lehrplans eine konkurrcnz, die endlich zu gunsten 
der „formalen bildung" entschieden wurde. Die realschullehrer 
wollten hinter ihren kollegen vom g>'mnasium, den oft aufgestellten 
mustern, nicht zurückstehen und hatten nicht die überzeugungstreue 
gewinnen können, den spott derselben mit der nötigen seelcnruhe, 
welche die Vertretung einer guten sache gewährt, als das zu nehmen, 
was notwendigerweise im gefolge des Schadens auftritt. Man „darf sich 
nicht mit oberflächlicher fertigkeit der konversation** (was übrigens 
nirgends erreicht wurde) „begnügen, es muss ebenfalls gründliches (!) 
Verständnis der spräche und litteratur angestrebt werden", heisst es 
schon 1873^. Die fremde spräche sollte „ein Schleifstein des mutter- 
sprachlichen Unterrichts" sein, „das hauptkriterium der reife eines real- 
' Schulabiturienten ist der deutsche aufsatz, das nächste die Übertragung 
aus der fremden spräche in die muttersprache, kein grösserer irrtum, 
als der glaube, man könne einen klassiker verstehen und würdigen, 
wenn man ihn nicht in die muttersprache korrekt und geschmackvoll 
übertragen kann". (!) „In bezug auf die methode und behandlung 
des gegenständes müssen die modernen sprachen noch lange bei 
den klassischen philologen in die lehre gehen". Wie ungeklärt die 
meinungen der lehrer waren, zeigt derselbe autor, den ich hier zitire, 
indem er andrerseits jene ,, methode in den sog. klassischen sprachen" 
geisselt, „die den Unterricht wie eine chronische krankheit erfasst hat" 
und ihr eine rationellere gegenüberstellt, welche mehr auf das können 
als auf das wissen dringt, den schüler zwar zum besitzer der spräche, 
nicht aber zum Sprachforscher und Sprachkritiker machen will". 2 

Die partei von der „formalen bildung" war dagegen fest- 
geschlossen und verfolgte bewusst und entschieden ihr ziel. Die 
jehrer selbst schlössen sich in folge ihres eigenen bildungsganges 
an: argumenis hcwe no chance againsi petrified training. Das er- 
gebnis dieser bestrebungen erschien in den bestimmungen des 
,,normallehrplans" und der diesem beigefügten „instruktionen" vom 
jähre 1879. ,,K.enntnis der formenlehre und syntax, fertigkeit im 
übersetzen aus dem französischen und in dasselbe, einige Übung in 
der ausarbeitung leichter französischer aufsätze, einige Sicherheit im 
mündlichen gebrauch der französischen spräche innerhalb des in der 



* Götzinger. Z. f. realsch. igVS 594 ff. 
2 Hoffmann, R. W. 1876. 16 ff. 



Wilhelm Swoboda in Graz. i8i 

schule behandelten idccnkreises ; bckanntschafl mit einer aus^valU 
hervorragender werke der franz. litteratur seit dem beginn des 1 7. Jahr- 
hunderts". „Richtige ausspräche (des englischen), Sicherheit in der 
formenlehre und syntax ; fertigkeit ivd übersetzen nicht allzuschwerer 
prosaischer litteraturwerke aus dem englischen ins deutsche, sowie 
leichter prosa aus dem deutschen ins englische**. Wie viel be- 
scheidener nach kaum lojähriger erfahrung! Erst in der 3. klasse 
erscheinen ^^versuche in mündlicher reproduktion gelesener stücke** 
im französischen, im englischen in der 7. klasse. In der 5. tauchen 
„kleine (franz.) Sprechübungen im anschluss an die lektüre** auf; in 
der 6. „bedient sich der Unterricht versuchsweise der franz. spräche**, 
in der 7. endlich werden „leichte franz. aufsätze im anschluss an 
die lektüre und in der schule vorbereitete briefe** angesetzt, wobei 
sich der Unterricht „gelegentlich** der franz. spräche bedient. „Fast 
alles**, erzählt Seeberger, „wurde über bord geworfen, nur das edelste 
gilt — die grammatik — blieb erhalten und wucherte üppig fort. 
In der 5. klasse lernt jetzt der schüler erst sprechen — im an- 
schluss an die lektüre. *Der lehrer begnügt sich dabei anfangs mit 
einer kurzen, unvollständigen beantwortung seitens der schüler und 
ergänzt selber den satz' (instrukt.). Ein drastisches bcispiel zu 
dieser genügsamkeit und ergänzung liefert der nachstehende dialog 
zwischen lehrer und schüler im anschluss an den satz: 'Mdise naquit 
Cent ans aprh la mort de Jacob,* Lehrer: Qui itait Maisei — 
Schüler: Un juif. — Quand naquit-ilt — Cent ans . . abschliessende 
ergänzung: apres la mort de Jacob, Die Sprechübungen bilden bei- 
leibe nicht mehr die hauptsache, denn die *modernen sprachen 
werden nicht nur des Vorteils willen gelehrt, welche namentlich im 
gesellschaftlichen leben die kcnntnis einer lebenden spräche bietet', 
sondern sie sollten *cin mittel höherer allgemeiner bildung werden, 
wie die gymnasicn ein solches an den altklassischen sprachen seit 
lange besitzen'. Doch das sprechen sollte keine *bccinträchtigung 
der wichtigeren aufgäbe' sein. *Das fremde elemcnt muss 7Hit vor- 
sieht gebraucht werden . . und es muss da, wo für den gegenständ 
wesentliches — die grammatische und logische begründung des textes, 
die angäbe des grundgcdankens behandelt wird, die erklärung in der 
muttersprache der französischen cxposition zuhilfc kommen' (instrukt.). 
Diese stelle ist besonders trostreich. Wenn der lehrer in der er- 
klärung stecken bleibt und mit seinem französisch sich nicht mehr 



x82 Der neusprachliche Unterricht in Österreich. 

rühren kann, so soll er nicht etwa sein^bündel schnüren, weil er 
einen autor in der 7. klasse nicht französisch zu interpretiren vermag, 
sondern er rede deutsch darauf los, nur damit der vermoderte klas- 
siker ja nicht missverstanden werde. Der *stufengang' des Unter- 
richts wurde jetzt fein *methodisch'. Dass man *es regnet' mit 
il pleut übersetzt, lernt man erst in der 3. klasse bei den unregel- 
mässigen Zeitwörtern. *Gib mir das brot' lernt der schüler allen- 
falls in der i. klasse; *gib mir brot' kann er sich erst nach den 
hauptferien aneignen. Das schönste ist jedoch das lesenlemen. Man 
sollte es nicht glauben, wenn es nicht gedruckt dastünde, amtlich, 
schwarz auf weiss: 'fliessendes lesen lernt man erst in der 4. klasse^ 
(instr. s. 60). Man denke nur, wie das lesen betrieben wird. Zuerst 
die ausspräche. Die einzelnen laute tropfenweise, auf mehr als 50 
lektionen verteilt . . Gegen Weihnachten y, g^ ch, nach neujahr die 
nasenlaute, etc., im frühjahr kann der schüler noch nicht paüence aus- 
sprechen, Bordeaux hat er schon vergessen .... Und dieser weg 
ist durch die *instruktionen' (s. 48) vorgezeichnet." ^ 

Die lehrer, leider besonders jüngere kräfte, die voll begeisterung 
für einen wissenschaftlichen sprachbetrieb von der Universität un- 
mittelbar in die lehrpraxis traten, gelangten „nach allerdings kurzer 
erfahrung, aber längerem nachdenken" zu dem Schlüsse, „die me- 
thode, an deren Vervollkommnung sie ihre kräfte zu setzen hatten", 
sei die grammatische, denn — „so wollen es die instruktionen".^ 
Einer von ihnen stellt sich sogar die aufgäbe „in zwölfter stunde 
(d. h. im letzten Jahrgang) in rascher, angenehmer uud gründlicher 
weise eine festigung der grammatischen kenntnis"^ zu erreichen. 
Hie und da freilich sieht man noch die letzten Zuckungen eines ge- 
sunden menschenverstandes, der sich dennoch auf gnade und Un- 
gnade einer methode unterwirft, die doch zur vollen Verzichtleistung 
auf das können der spräche fuhrt. „Es ist keine verflachung des 
Unterrichts, wenn auf den mündlichen gebrauch der spräche auch 
gewicht gelegt wird ; neuere sprachen muss man nicht nur verstehen, 
sondern auch sprechen, sonst ist das in der realschule erworbene 
wissen ein totes kapital", heisst es auf der einen seite, dagegen wird 
es als ein glück gepriesen, dass es erst „der neueren zeit vorbe- 



* Seeberger a. a. o. 

* ßQck, Teschner realschulprogramm 1 886/7, 



Wilhelm Swoboda in Graz. 183 

halten war, den Unterricht in den modernen sprachen auf eine wissen- 
schaftliche grundlage zu stellen, so dass derselbe nunmehr dem der 
klassischen sprachen würdig an die seite tritt". „Wenn man auf 
diese seite (das sprechen) das hauptgewicht legt, so ist eine derartige 
Unterrichtsmethode freilich für die schule geradezu eine gefahr zu 
nennen, und dieser auswuchs der methode in den neueren sprachen 
hat letztere selbst in misskredit gebracht bei jenen, die mit recht 
ernst und griindlichkeit von einer jeden disziplin fordern. Nun, gott- 
lob sind die zeiten vorüber, wo das sprechen einer fremden spräche 
als hauptzweck des Unterrichts hingestellt worden ist, wo man die 
neueren sprachen oft zu den 'fertigkeiten' gezählt hat." ^ 

Wenn die redaktion der Zeitschrift filr das realschulwesen, die 
sich seit 15 jähren um die anstalt, deren interressen sie vertritt, 
grosse Verdienste erworben hat, zu einem aufsatze im jähre 1883 
die anmerkung fugt, ,,dass im modernsprachlichen, mathematischen 
und besonders im naturwissenschaftlichen Unterricht sich eine den 
Verhältnissen und bcdürfnissen, dem stände der Wissenschaft und den 
anforderungen der zeit angepasste methode herausbilden musste", 
so scheinen die neusprachlichen lehrer im winter 1887 mit ihrer 
aufgäbe noch nicht zustandegekommen zu sein, da der landesschul- 
inspektor Wretschko sich äussert, „er beaufsichtige eine grosse zahl 
von realschulen und habe viel gelegenheit, beobachtungen und ver- 
gleiche anzustellen. Bei vorurteilsfreier beobachtung mache es ihm 
den eindruck, dass im Sprachunterrichte getastet werde und keine 
klaren ziele vorhanden wären. Es komme dadurch das kindesalter 
der methodik zum ausdruck." - Wohin man mit diesem ,, tasten" 
gelangt war, hat Weitzenböck ^ in einer Zusammenstellung der lehr- 
ziele und der thatsächlichen erfolge gezeigt. 

Kenntnis der formenlchre und Grosse Unsicherheit und un- 

syntax. wissenheit in formenlehre und 

Syntax. 

Fertigkeit im übersetzen aus Unbeholfenheit im übersetzen 

dem französischen und in das- aus dem französischen, Unfähigkeit 
selbe. zum übersetzen in das französische. 

» Franz Swoboda, R. W. 1882. 

* Vgl. Nader, Wiefier verhmidlutigen %ur reform des neusprachlicJien Unter- 
richts, — Engl stud. XI. 5. 518. 

' Zur reform des Sprachunterrichts. Wien 1888. S. 65. 



184 Der neusprachliche Unterricht in Österreich. 

Einige Übung in der ausar- Gar keine Übung in der aus- 

beitung leichter franz. aufsätze. arbeitung leichter franz. aufsätze. 

Einige Sicherheit im mündlichen Unfähigkeit, sich über irgend 
gebrauch der franz. spräche inner- einen gegenständ französisch aus- 
halb des von der schule behan- zudrücken, schlechte ausspräche, 
delten gedankenkreiscs. 

Bekanntschaft mit einer auswahl Der abiturient hat nicht drei 

hervorragender werke der franz. vollständige Schriften gelesen (ver- 

litteratur seit dem beginne des mutlich aber gar keine. D. v.). 
17. Jahrhunderts. 

Diese Zusammenstellung wird von einem rezensenten in R. IV. 
(Resch) „drastisch" genannt, aber widersprochen wird ihr nicht. 

War es ein wunder, dass baron Pirquet in offener sitzung des 
österreichischen parlaments sagte: „gegenwärtig erscheint der über- 
tritt vom gymnasium an die realschule wie eine degradation" ! War 
es zu verwundern, dass frhr. von Gautsch, mit dessen amtsantritt 
eine neue epoche im österreichischen unterrichtswesen beginnt und 
der seit graf Leo Thun der erste wirkliche unterrichtsminister ist, 
erwiderte, dass sich die richtung, die auf rein realistischer basis fundirt 
sei, nicht werde behaupten können. „Ich bin kein bewunderer der 
realschulen! . . in der regel sind es doch fleissigere, verwendbarere 
männer, welche aus einer humanistischen lehranstalt hervorgegangen 
sind, als diejenigen, welche eine rein realistische schule absolvirt 
haben**. ^ 

Das war ein schwerer schlag, der hier den realschulen in den 
äugen der öffentlichen meinung versetzt wurde. Die öffentliche 
meinung in Österreich ist leider in dingen des Unterrichts sehr un- 
selbständig und richtet sich immer nach dem wind, der von oben 
weht. 2 Die realschullehrer, sie Hessen die köpfe hängen, aber ein 
gutes hatte diese hintenansetzung doch : während an der lieblings- 
anstalt, besonders an der methode in den klassischen sprachen, viel 
herumgedoktert wurde, ^ überliess man das ungeratene kind seinem 



^ Sitzung vom 30. niärz 1886 (Wiener zeitmig). 

* Das zeigte sich wieder freilich im entgegengesetzten sinne bei gelegen- 
heit der von kaiser Wilhehn 1890 einberufenen schulenquete. 

^ Vgl. z. b. die erlasse im Verordmm^sblattc von 1887, 28, februar, 
2. maj, 1. juU, 



Wilhelm Swoboda in Graz. 185 

eigenen Schicksal. Ganz im stillen begann sich hier ein Umschwung 
der meinungen über die methode in den neueren sprachen zu voll- 
ziehen, und wenn dieser zu einer gedeihlicheren entwickelung führen 
sollte, wie es den anschein hat, so ist es ein ausschliessliches verdienst 
der realschuUehrer. Der anstoss zu einer reformbewegung in Österreich, 
die sich selbverständlich an die deutsche anschloss, ging von ^oxphonetik 
aus. Chronologisch wird sie eröfibet durch einen aufsatz von Arnold 
Schröer Über den Unterricht in der ausspräche des englischen auf' 
grundlag e der neuesten forschungen auf dem gebiete der phonetik, ' dem 
ein anderer unter dem titel Über neuere phonetische litteratur, in- 
sonderheit Techmers und Sievers^ folgte. Zum erstenmale in Öster- 
reich wurde auf den missstand hingewiesen, dass sich die Verfasser 
von englischen lehrbüchern um phonetik in der regel gar nicht ge- 
kümmert haben, dass jedoch eine gute ausspräche, deren Wichtigkeit 
gebührend hervorgehoben wird, nur auf grund der phonetik und 
phonetischer transskription gelehrt werden könne, der lehrer mit den 
resultaten der phonetischen litteratur vertraut sein müsse. Die erstere 
abhandlung zeigte auch mit einem auf Sweet beruhenden trans- 
skriptionssystem den weg zur erzielung einer guten ausspräche. 
Schröer las auch im W/S 1883/4 ein kollegium an der wiener Uni- 
versität über „theorie der ausspräche des modern englischen und 
deren erlernen und lehrbarkeit etc."^ Leider folgte Schröer einem 
rufe nach Freiburg, und die phonetik hat seitdem keinen Vertreter 
an der wiener Universität. Indessen nahm auch schon die konser- 
vative gegenpartei zu den deutschen reformbestrebungen Stellung. 
In einer sehr abfälligen besprechung von Quousque tandem (1883) 
werden die reformer aufgefordert, ihre klagelieder einzustellen und 
lieber mit einer „schulmässigen" leistung hervorzutreten, wobei jedoch 
eingestanden wird, „dass der neusprachliche Unterricht einer Ver- 
besserung vielfach bedürftig sei".* Durch diese bemerkung ist das 
Parteienverhältnis in Österreich schon angedeutet. Eine partei folgte 
den anregungen Schröers und der deutschen reformpartei ; die andere 
stellte sich nicht gerade feindselig und unbedingt konservativ der 



» R. W. 1882. 257 ff., 321 ff. 

« R. W. 1884. 65 ff. 

* Erst im S/S 1891 hat pro f. Dr. Hugo Schuchardt an der Universität in 
Graz ein 2 stflndiges kollegium Ober lautphysiologische fragen gelesen, 
< R. W. 1883. 434. 



i86 Der neusprachliche Unterricht in Österreich. 

neuen methode entgegen, sondern verhielt sich zögernd, zweifelnd, 
zuwartend und wünschte vielmehr eine reform der alten methode als 
die einfiihrung einer neuen: also reformation und gegenreformation. 
Die leitmotive der letztern sind: i. die lehrziele, die von den re- 
formern aufgestellt werden, sind in Österreich nicht zu erreichen; 
2. sie sind auch nicht auf kosten der „formalen bildung" anzustreben. 
Jede systematische phonetische transskription wird mit der begründung 
verworfen, dass „eine gute Orthographie an den realschulen wichtiger 
sei als eine vollkommene ausspräche**, dass es ferner nicht so sehr 
darauf ankomme was der schüler lernt als darauf, dass er lerne. ^ 
Dennoch tadelt es prof. Resch, dessen ansichten dies sind, dass die 
so bekannten schulautoren (Im. Schmidt und Zimmermann) so wenig 
notiz von den fortschritten der phonetik nähmen und die erkläning 
der fremden laute nach der alten Schablone d. h. auf grund roher 
klangähnlichkeit mit deutschen lauten erfolge. Prof. Bechtel -Wien, 
den man als das haupt der konservativen partei bezeichnen kann, 
der sich aber trotz seiner parteistellung einen reformer nennt, selbst 
ein französisches lehrbuch nach einer neuen vermittelnden methode 
geschrieben und als redakteur der Zeitschr, f. d. R, W, die spalten 
dieses organs den äusserungen der reformer mit dankenswerter Un- 
parteilichkeit geöffnet hat — prof. Bechtel selbst kommt dagegen 
in einem aufsatze^ nach einer einleitung, in der es von saftigen 
hieben auf die reformer regnet, zu dem überraschenden schluss: „viel 
zeit auf eindrillung der Orthographie zu verwenden ist eine Vergeudung 
der arbeitskraft. Es ist zu warnen, der orthographischen korrektheit 
denselben wert beizulegen, wie der gewandtheit im mündlichen aus- 
druck, wie der föhigkeit, das gesprochene fremde idiom und die in 
ihm geschriebenen texte zu verstehen.** Doch ich greife durch diese 
beispiele von ansichten chronologisch vor. Bis zum jähre 1887 b^" 
schäftigten sich, wie es scheint, nur einzelne lehrer mit der reform- 
frage, wie prof. Würzner- Wien, der schon 1881^ der phonetischen 
frage zunächst abwartend nahe getreten war, i. j. 1885 * zwar sich 
gegen eine systematische transskription ganzer texte aber für eine 
ausgiebige Verwertung der praktischen phonetik im Unterricht aus- 



» R. W. 1884. 3v58; 1836. 705 ff. 

2 R. W. 188g. 584 ff. 

» R. W. 1881. 257 ff. 

* Ebend, 1885. 322 ff. 



Wilhelm Swoboda in Graz. 187 

sprach.^ Erst im april 1887 wurde die reformfrage in weitere kreise 
getragen. Der streit entzündete sich an Swobodas Bemerkungen zum 
englischen Unterricht an österreichischen realschulen. ^ Dr. Leon Kellner- 
Wien hielt im verein „realschule** (23. april 1887) einen Vortrag über 
„emanzipation des neusprachlichen Unterrichts", in welchem er dar- 
zuthun suchte, dass die den klassischen sprachen entlehnte methode 
beizubehalten sei. In 6 Versammlungen dieses Vereins (23. april, 
7. mai, 15. okt., 19. nov., 17. dez. 1887 und 28. jänner 1888) 
wurde die frage debattirt. Ich kann mich hier begnügen auf die 
darstellung dieser Verhandlungen, die prof. Nader-Wien im XI. bande^ 
der Engl. stud. gegeben hat, zu verweisen. Die hervorragendsten 
momente waren der Vortrag dir. Fetters- Wien „über die reformbe- 
strebungen auf dem gebiete des neusprachlichen Unterrichts", ^ der 
gegenvortrag prof. Bechtels, ^ endlich der vertrag prof. Naders ^ „über 
die Verwendung einer lautschrifl im englischen anfangsunterricht". 
Schliesslich wurde die frage „ob eine reform des fremdsprachlichen 
Unterrichts wünschenswert sei" einstimmig bejaht. Indessen ward 
auch von massgebender stelle eine äusserung gethan, die den reform- 
bestrebungen günstig war. 

In der sitzung des abgeordnetenhauses vom 12. mai 1887 sagte 
nämlich der unterrichtsminister: „der herr abgeordnete hat von der 
Vorbereitung für die akademischen Studien überhaupt gesprochen und 
dabei den lebhaften wünsch ausgesprochen, dass anlässlich der reform 
der gymnasien auch die erlernung einer modernen spräche ent- 
sprechend berücksichtigt werde. Ich teile diese ansieht des herrn 



* Am schluss dieser abhandlung heisst es, „dass von einer ähnlichen Ver- 
wertung der phonetik im deutschen Unterricht nicht die rede sein könne, aber es 
sei wünschenswert, dass der schOler die laute der muttersprache auch auf phone- 
tischer basis erfassen lerne". Analytische und synthetische phonetik im deutschen 
Unterricht einzufahren und den lese- und sprechunterricht darauf zu gründen, ver- 
suchte Swoboda in den abhandlungen Das lesen und sprechen der muttersprache 
nach phonetischen und musikalischen Prinzipien {R. W, 1889. 3. h) und Leseunter- 
richt (grundzüge einer grammatik der gesprochenen spräche) (ebend. 1891). Vgl. auch 
desselben Pflege des mündlichen ausdrucks in der muttersprache (ebend. 1889. 1 2. h.). 

« R. W. 1887. 129, 321 -, (1888. 141). 

» s. 514 ff. 

* Zeitschr. Mittelschule Wien. 
» Engl stud. XI. 525 ff. 

^ Au.szugsweise bei Nader a. a. o, 



i88 Der neusprachliche Unterricht in Österreich. 

abgeordneten. Auch ich glaube, dass bei einer reform mit rück- 
sicht auf die Verhältnisse unserer zeit den modernen sprachen an 
den mittleren Unterrichtsanstalten absolut nicht mehr auszuweichen 
sein wird. Nur möchte ich etwas weiter gehen, als der herr abge- 
ordnete. Ich glaube, es genügt nicht, wenn man lediglich darnach 
trachtet, die modernen sprachen so weit zu erlernen, um ein buch 
lesen zu können, ich glaube vielmehr, dass bei dem unterrichte der 
modernen sprachen eine ganz andere methode wird eintreten müssen^ 
als bei dem der klassischen spräche, eine methode nämlich, die haupt- 
sächlich darauf abzielt, die modernen sprachen zum Verständigungsmittel 
zu machen; man muss also darnach trachten, dass man diese sprachen 
auch wirklich sprechen lerne." ' 

In den letzten drei jähren (1887 — 1890) wurde die thätigkeit 
auf dem felde des neusprachlichen Unterrichts eine sehr rege, so dass 
man sagen kann, keine unterrichtsfrage sei seit dem bestehen der 
österreichischen realschule praktisch und theoretisch so intensiv be- 
handelt worden wie diese. Zunächst wurden einzelne teile des 
reformirten Unterrichts ausgeführt. Hieher gehören z. b. Swobodas 
Die weckung des Sprachgefühls im neusprachlichen Unterricht,"^ Er- 
werbung eines Wortschatzes in einer fremden spräche^ und Englische 
leselehre nach neuer methode, ^ Ellingers Zur bindung in der franz. 
lektüre]^ Weitzenböcks Für die lautschrift in der schule;^ Duschins- 
kys Die lehre vom franz, vcrb und deren behandlung an der real- 
schule,'^ In dem verein „mittelschule" zu Prag hielt der letztere zwei 
vortrage „die schriftlichen schülerarbeiten in den modernen sprachen" ^ 
und „über die reform des neusprachlichen Unterrichts".^ 

Prof. Weitzenböck, der durch sein buch i^ den österreichischen 
lehrern eine Übersicht über die hervorragendsten reformschriften gab, 



* Sitzg. d. abgeordnetenh. 12. mai 1887 (text der Wiener zeitung). 

2 R. W. 1887. 705. 

3 Engl stud. XII. 3. 

* Wien 1889. 

5 R. W. 1890. 327. 

« Mittelschule III. 92. 

■^ Programm, Karolinenthal 1890 (staatsrealschule). 

^ Mittelschule I. 106. 

» Ebend. III. 337- 

»0 Vgl. s. 183, anm. 3- 






WILHEI.M SWOBODA IN CrRAZ. 1 89 

und in dem diesem buche angefügten ,,anhangc über die österreichische 
rcalschiile" das öffentliche geheimnis von den misserfolgen des bis- 
herigen neiisprachlichen Unterrichts in Österreich verriet, sprach im 
Grazer verein „mittelschule" zweimal über „die schriftlichen arbeiten 
aus dem franz. an der realschule**;! „empfiehlt es sich an der höheren 
schule die lebende spräche vor der toten zu lehren**. ^ 

Der erstere Vortrag führte zur einstimmigen annähme folgender 
thesen : 

1. der bisherige erfolg des franz. Unterrichts an den österr. 
realschulen bleibt weit hinter dem ziele des normallehr- 
planes zurück; 

2. die dem gegenstände zugewiesene Stundenzahl ist für dieses 
ziel zu gering; 

3. die grammatische methode eignet sich für den Unterricht 
in der fremden lebenden spräche nicht; 

4. überfullung der klassen macht einen gedeihlichen Unterricht 
in einer lebenden fremden spräche unmöglich; 

5. es ist für den lehrerfolg von erheblichem nachteil, dass die 
wenigen stunden über einen Zeitraum von 7 jähren ver- 
zettelt werden ; 

6. unter den gegenwärtigen Verhältnissen erfordert es die billig- 
keit gegen lehrer und schüler, die Übersetzung aus dem 
deutschen ins französische aus der maturitätsprüfung zu ent- 
fernen. 3 

Die Unterrichtsbehörden verhielten sich gegenüber den neuen be- 
strebungen entgegenkommend. Es wurden die für österreichische unter- 
richtsverhältnisse abgefassten lehrbücher von Bechtel, Fetter (franz.) 
und von Nader-Würzner (engl.) zum Unterrichtsgebrauch zugelassen, wo 
man einen versuch mit der neuen methode sich zu machen getraute. 
Diese versuche wurden überdies ermuntert. Der hervorragendste 
dieser versuche ist der dir. Fetters, der an der spitze der reform- 
bcwegung steht. Dieses experiment erstreckt sich jetzt über vier Jahr- 
gänge der Unterrealschule im 2. bezirke von Wien, in deren jahros- 



* MiUelsckule II. 155- 
« Ebend. III. 248. 
8 Ebend. II. 159. 



iQo Der neusprachliche Unterricht in Österreich. 

berichten ' über die crfahrungen und erfolge bericht erstattet wird. 
Ausser diesem versuch hat sich Fetter noch andere grosse Verdienste 
um die einbürgerung der methode erworben. Im november 1890 
hielt er auf wünsch des k. und k. kriegsministeriums 6 vortrage über 
die neue methode für Offiziere, welche an den militärschulen und 
kadettenschulen das französische lehren. Diesem kurs wohnten 17 
Offiziere bei; diese und zwei Stabsoffiziere hospitirten auch durch 
8 tage in Fetters Unterricht in zwei klassen. Mit welchem Interesse 
man dem neuen Unterricht entgegenkommt, beweist die thatsache, 
dass im laufe von 3 jähren 60 Schulmänner Fetters Unterricht bei- 
wohnten und sein lehrgang nun an mehr als 50 zivil- und militär- 
anstalten eingeführt ist. In den ferien 1890 besuchte Fetter Frank- 
reich, um die Unterrichtsverhältnisse näher kennen zu lernen und 
wohl auch um den lehramtskandidaten, die nach Frankreich gehen 
sollen, den boden zu ebnen. 

Etwas weniger günstig lässt sich über zwei andere versuche 
mit der analytischen methode urteilen. Der eine wurde von Rud. 
Alscher^ in Jägerndorf mit Fetters Lehrgang der franz. spräche, der 
andere von Mager ^ in Marburg i. St. mit dem Franz. Sprech- und 
lesebuch von Bechtel angestellt. Während Fetter schon als lehrcr 
der französischen spräche in Graz, wie mir aus mündlichen mit- 
teilungen von kollegen bekannt ist, durch 8 jähre nach einer methode 
gelehrt und schöne erfolge erzielt hatte, die damals noch nicht den 
namen der analytischen hatte, aber im wesen ihr sehr nahe kam, 
stehen die beiden herren derselben als neulinge gegenüber. „Als in der 
ferienzeit des Jahres 1888 ein hochortiger erlass die einflihrung der ana- 
lytisch-direkten methode erleichterte", sagt Alscher, „glaubte ich diese 
gelegenheit, die neue lehrart aus unmittelbarem gebrauche kennen 
zu lernen, nicht unbenutzt vorüber gehen zu lassen". Bisher hatte 
er nach der „konstruktiven (synthetischen)" methode gelehrt; „das 
neue lehrverfahren" dagegen war ihm bisher ^^ausschliesslich nur aus 
lehrbüchern und Veröffentlichungen bekannt geworden'*. Der lehrer selbst 
ging also an seinen versuch wenigstens praktisch unvorbereitet. Frei- 
lich musste das bisher jeder thun, aber die ergebnisse eines solchen 



» 1887, 1888, 1889, 1890. 
2 R. IV. 1889. 

8 R. PV. 1890. 



Wilhelm Swoboda in Graz. 191 

ersten Versuches eignen sich nicht zur Veröffentlichung und gestatten 
kein urteil über die brauchbarkeit der methode. Dies ist umsoweniger 
der fall, als Alscher nicht konsequent verfuhr, sondern von einmal 
begonnenem absprang. „Nach mehrfachen versuchen, die weniger 
befriedigten", wurde ein gewisser Vorgang ,,als der günstigste und an- 
gemessenste erkannt". ,,Auch ich wünschte anfangs, den Schülern 
zeit zu ersparen, und Hess sie die Wörter sogleich ins vokabelheftchen 
eintragen, sah mich aber bald genötigt, eine änderung eintreten zu 
lassen." Solche änderungen aber mitten im Schuljahre sind ebenso 
gefährlich wie etwa eine neue hceresorganisation mitten im kriege, 
abgesehen davon, dass einzelne Vorgänge in diesem lehrverfahren 
wie das „vokabelabfragen" gar nicht in den rahmen der neuen me- 
thode passen. Alscher ist auch ein gegner jeder phonetischen trans- 
skription, gut; aber er ist es nicht aus Überzeugung und nach schlimmen 
erfahrungen, sondern weil die 3. direktoren -Versammlung in der rhein- 
provinz sich gegen den gebrauch der phonetischen Umschrift aus- 
• gesprochen und prof. Schröer sich angeblich bekehrt hat. In an- 
betracht dieser mängel sind auch die ergebnisse dieses Versuches nur 
mit vorsieht aufzunehmen. Alscher resümirt die Vorzüge und nach- 
teile der neuen methode folgendermassen : die ausspräche ist reiner 
und genauer; das ohr wird viel geübter und schärfer; mit dem besser 
ausgebildeten gebörsinn steht in unmittelbarer Verbindung die fahig- 
keit, einfache fragen leicht zu verstehen und mit Verständnis auf die- 
selben zu antworten ; nach der analytisch-direkten methode entfallt 
ein eigentliches lernen der grammatischen regeln zu hause fast voll- 
ständig ; wenn den Schülern so viel als möglich ein zusammenhängen- 
der, der kindlichen anschauungsweise nahegerückter Übungsstoff ge- 
boten wird, erkaltet die freude derselben nicht so leicht wie bei 
dem früheren Vorgang. Die nachteile sind : schlechtere Orthographie, 
eine gewisse Oberflächlichkeit in der auffassung der einzelheiten eines 
Satzes ; Unsicherheit beim vokabelabfragen ; die grammatischen kennt- 
nissc scheinen geringer zu sein ; weiter : „der alten methode mit ihrer 
strammen geistigen (!) zucht wohnte eine grosse formal bildende kralt 
inne. Dies kann von der neueren lehrart nicht in demselben massc 
gesagt werden" ; endlich wird die anwendbarkeit der neuen methode 
in stark besetzten klassen bezweifelt. 

Trotzdem nun das experiment die analytische methode nicht 



102 Der NKUSPRACHLICHK UNTERRICHT IN ÖSTERREICH. 

rein durchgeführt hat, * nicht konsequent verfahren ist, da ja der 
lehrer nicht jede beliebige mcthodc so verwenden kann wie er etwa 
einen neuen rock anzieht; so überwiegen doch die vorteile die an- 
geblichen nachteile. Die Orthographie der französischen altersge- 
nossen wird auch keine tadellose sein ; 2 der schein der geringeren 
grammatischen kenntnissc wird vielleicht bei einem zweiten besseren 
versuch verschwinden, und ob die alte mcthode die absolvirten schüler 
der I. klasse „formal gebildet" entlassen hat, wollen wir auf sich 
beruhen lassen. Den praktisch erworbenen ergcbnissen schliesst sich 
theoretisch eine abhandlung von F. F. van Overschelde-Krems ^ an. 
Ist im fratiz, unterrichte die alte oder die neue methode vorzuziehend 
lautet der titel dieser Untersuchung, welche sich schliesslich für bei- 
behaltung der alten methode entscheidet und auf ,, Sprachfertigkeit 
und ausgiebige lektüre" verzichtet, da durch die alte methode „all- 
gemeine bildung und befähigung zu höherem Studium besser" erreicht 
werden. Die abhandlung ist aber wertvoll, weil sie der neuen me- 
thode alle die vorteile in noch grösserem massstabe einräumt als 
Alscher und solche bekenntnisse macht, die es kaum begreifen lassen, 
wie der Verfasser zu seiner entscheidung kommen konnte. Er sieht 
die Ursachen der misserfolge in der mangelhaften Vorbereitung von 
neun-zehnteln der schüler in der deutschen grammatik, ^ in der „gänz- 
lichen untauglichkeit mancher schüler zu einer solchen abstrakten 
geistesarbeit", „die zu einer wirklich „konkreten oder angewandten 
logik" flihre, so dass des schülers geist der geschliffene diamant 
werde, „welcher alles licht um sich desto besser auffangt und folglich 
auch desto reiner ausstrahlt, je sorgfältiger er geschliffen ist". Nur 
schade, dass dieses schleifen durch die ,, schwere, trockene, so viel 
ärger verursachende arbeit des Übersetzens aus dem deutschen" — 
trotzdem nicht geleistet wurde. 

Eine 3. Veröffentlichung über einen versuch mit der neuen 



* vS. 6 werden z. b. inhaltlich nicht zAisamnienhängende sätze diktirt, was 
auch schon die red. bemerkt. 

2 Vgl. oben s. 186 anm. 2 a. den aufsatz Bechtels. 

' Jahresbericht der landes-ober-realschule in Krems 1890. 11 ss. 

* Zur Wahrung des guten rufes unserer Volksschule muss bemerkt werden, 
dass zwar die äufnahmsbewerber der mittelschule im sinngemässen lesen und der 
ausspräche zu wünschen übrig lassen, aber dass sie in der Orthographie und gram- 
matik durchschnittlich genügend vorbereitet sind. 



Wilhelm Swobüda in Graz. 193 

methode ist der Adolf Magers an der rcalschule in Marburg i. St. 
Diespr versuch erstreckt sich über zwei jähre und wurde mit Bechtels 
Franz, Sprech- und lesebuche vorgenommen. Auch Mager ist anfanger 
und verfuhr nicht ganz nach analytischer methode. Daher ist sein 
überaus günstiges urteil über seine erfolggekrönte mühewaltung cum 
grano scUis zu nehmen. Es ist gewiss nicht richtig, dass die ana- 
lytische lehrmethode „an die anstrengung des lehrers je weiter hin- 
auf, desto weniger anforderungen stelle", sondern gerade das gegen- 
teil: der schüler wird entlastet, und da die arbeitsleistung nicht ge- 
ringer ist als bei der alten methode, so muss den rest der arbeit 
der lehrer auf sich nehmen. Dann bezieht sich der optimistische 
schluss der abhandlung, „dass die fertigkeit im freien, mündlichen 
gebrauche der franz. spräche erreicht werden kann", wohl nicht 
schon auf schüler, die einen nur zweijährigen Unterricht mit 5 und 
4 Wochenstunden genossen haben. 

Ausser den bisher erwähnten Publikationen, die teils auf theo- 
retischer, teils auf praktischer grundlage beruhen, wären noch be- 
sonders die klagen zu erwähnen, welche auf die überbürdung der 
schüler und lehrer durch die grosse zahl unpassender schriftlicher 
aufgaben hinzuweisen. Seit jähren bemühten sich die lehrer beider 
richtungen wie Resch,' Richter,^ Weitzenböck,^ Duschinsky,*Wihlidal^ 
die aufmerksamkeit der Unterrichtsbehörden auf die geisttötende 
Verfertigung und korrektur der schriftlichen aufgaben, das missver- 
hältnis zwischen arbeit und gewinn, zu lenken. Die unterrichtsver- 
waltung hat daher sehr einsichtsvoll gehandelt, dass sie die unver- 
meidliche reform des neusprachlichen Unterrichts gerade mit einer 
von allen gewünschten änderung der themen und beschränkung der 
zahl der aufgaben einleitet. In einem an alle landesschulbehörden 
gerichteten erlass und angefugter Verordnung vom 20. Oktober 1890, 
z. 25081 heisst es in begründung der getroffenen änderungen: „Wenn 
auch mit den versuchen, die an einzelnen anstalten im sinne der 



* Klagen über und an miUelsckulen. — R. W. 1883. 577. 

* Ein bettrag zur reform d. neuspr. unterr. — R. W, 1887. 646. 
8 Mittelschule II. 155- 

* Ebenda I. 106. 

* Zur frage der entlastung der phUologen an realschulen. Ebenda, IV. 1. 
Vortrag gehalten in den sektionssitzungen des 2. wiener mittelschultages, ostern 1890. 

Phonetische Studien. V. 13 



194 ^^^ NEUSPRACHLICHE UNTERRICHT IN ÖSTERREICH. 

reformbewegung auf dem gebiete des Unterrichts in den modernen 
sprachen angestellt wurden, immerhin beachtenswerte erfolge erzielt 
wurden, so reichen die hiebei gewonnenen erfahrungcn, welche sich 
nur auf wenige jähre erstrecken und namentlich noch nicht einen 
vollständig abgeschlossenen lehrkurs umfassen, doch noch nicht hin, 
um schon jetzt mit voller beruhigung an eine durchgreifende änderung 
des allgemein giltigen lehrplans schreiten zu können. Jedoch können 
ohne vollständige Umgestaltung der lehrmethode und ohne beseitigung 
der eingeführten lehrbücher einige schriftliche Übungen, welche die 
praktische Sprachfertigkeit, eines der hauptziele der reformbewegung, 
zu fördern geeignet sind, mehr als bisher zur allgemeinen anwendung 
empfohlen werden. Zu diesen Übungen gehört die systematische pflege 
des diktatSy das niederschreiben memorirter zusammenhängender stücke 
erzählenden oder beschreibenden inhaltes und die schriftliche beant- 
wortung von fragen, die im anschluss an gelesenes in der fremden spräche 
zu stellen sind." In den folgenden erörterungen geht die Verordnung 
in didaktische einzelheiten bei der pflege des diktats ein. Als themen 
der übrigen schriftlichen aufgaben schreibt dieselbe Verordnung vor: 
niederschreiben eines auswendig gelernten zusammenhängenden Stückes 
mit beifiigung der Übersetzung; beantwortung einfacher französischer 
fragen, die sich an den übungsstofif anschliessen ; freie wiedergäbe 
kleiner erzählungen; inhaltsangabe grösserer lesestücke; Übertragung 
erzählender gedichte in prosa; briefe. Erst im 3. Jahrgang beginnen 
Übersetzungen aus dem deutschen; in dem letzten jähre sollen diese 
von stücken im anschlusse an bestimmte syntaktische erschein ungen 
ausgehen und sich bis zu „originalstücken" steigern. Im englischen 
beginnen die schriftlichen aufgaben mit diktaten im engsten anschluss 
an den durchgenommenen Übungsstoff, dem niederschreiben aus- 
wendig gelernter stücke mit beifiigung der Übersetzung und steigern 
sich bloss zur beantwortung englischer fragen, die sich an den übuogs- 
stoff anschliessen. Im 2. Jahrgang (6. klasse) soll „hie und da" 
eine Übersetzung aus der Unterrichtssprache ins englische, im letzten 
Jahrgang (7. klasse) Übersetzungen englischer prosastücke in die Unter- 
richtssprache erfolgen. 

Der hauptgewinn, der dem neusprachlichen Unterricht aus diesen 
Verfügungen erwächst, ist die einschränkung der Übersetzungen und 
die grössere möglichkeit die fremde spräche innerhalb ihrer selbst 
zu lehren und zu lernen. Die bedenklichste und unerfüllbare forderung 



Wilhelm Swoboda in Graz. 195 

ist diejenige, welche die befahigung der abiturienten verlangt deutsche 
,,originalstücke'^ ins französische zu übersetzen. 

Obwohl nun die Unterrichtsverwaltung es noch nicht für zeit- 
gemäss und ratsam hält eine durchgreifende änderung des lehrplans 
im sinne der refonnbewegung vorzunehmen, so wird sie damit doch 
nicht lange zögern dürfen, da die getroffenen Verfügungen bezüglich 
der schriftlichen aufgaben auf den übrigen Unterrichtsvorgang so ent- 
scheidend einwirken müssen, dass sich die ratschlage und an Weisungen 
der ganz im grammatisirenden sinn gehaltenen „instruktionen^' auch 
jetzt nicht mehr mit den bestimmungen des besprochenen erlasses 
vertragen. ^ Wir hoffen also zuversichtlich, dass bald auf der be- 
tretenen bahn vorgeschritten werde, ehe noch der Widerspruch zwischen 
den neuen und den alten bestimmungen schaden und unheil anrichtet. 
Dies ist aber jedenfaUs zu fürchten, und es muss auf diese gefahr 
umsomehr aufmerksam gemacht werden, da künftige misserfolge von 
den gegnem der reform der neuen methode zur last gelegt werden 
könnten. Der schluss: wenn schon diese änderung der art und 
didaktischen abfolge der schriftlichen aufgaben misserfolge herbeiführt, 
so müsste eine radikale reform ein vollständiges fiasko des Unter- 
richts im gefolge haben — wäre zwar nicht richtig, aber er würde 
ganz sicherlich gezogen werden. Man hätte also, da man schon in 
dem aufgabenwesen während des ganzen unterrichtsganges so ein- 
schneidende änderungen getroffen hat, auch die art des abschliessen- 
den abituriententhemas ändern und statt der Übersetzungen wenigstens 
fakultativ auch (relativ) freie aufsätze zulassen müssen. Wenn die lehrer 
des französischen und englischen die themata der in den höheren 
klassen gegebenen aufgaben in den Jahresberichten veröffentlichen 
wollten, wie es 1889/90 und 1 890/1 in dem programm der ländes- 
oberrealschule in Graz bezüglich der englischen aufgaben geschehen 
ist; wenn ferner in allen lehrbüchem z. b. anhangsweise anweisungen 
und selbst ausgearbeitete themen als muster gegeben würdert, wie in 
der englischen grammatik von Nader- Würzner : so würde auch der an- 
fanger in der neuen methode wegen der art und weise und metho- 
dischen Stufenfolge solcher aufgaben nicht in Verlegenheit geraten 
und man könnte eine gute übersieht über die schriftlichen leistungen 



* Vgl. Swoboda , Der aufgabmerlass und die instruktionen. — R. W. 

(im druck). 

13* 



ig6 Der neüspr achliche Unterricht in Osterreich. 

des neusprachlichen Unterrichts gewinnen. Auch der jährlich ver- 
öffentlichte „lehrgang*' böte den neusprachlichen lehrern gclegenheit, 
ihre methode zu skizziren. Bisher wurden aber mit wenigen aus- 
nahmen nur die Übersetzungsthemen des abiturientenexamens und die 
bcstimmungen des vorgeschriebenen lehrplans wörtlich abgedruckt. 

Was für aussichten eröffnen sich nunmehr dem neusprachlichen 
Unterricht in Österreich? 

Dir. Fetter äussert sich sehr hoffnungsvoll. Er meint, dass die 
neue methode überall, wo die bedingungen für einen günstigen erfolg 
vorhanden seien, selbst auch dort eingang finden werde, wo diese 
bedingungen nicht vorhanden sind. In dem günstigen falle würden 
die guten erfolge den bestand der methode sichern, im ungünstigen 
die misserfolge derselben zur last gelegt werden. Er täuscht sich 
jedoch nicht über die kämpfe' und Widerwärtigkeiten, die dem neuen 
lehrverfahren noch bevorstehen. Diese hindemisse liegen wenigstens 
teilweise, meint er, nicht in der sache selbst. ^ Er äussert sich jedoch 
nicht näher über jene bedingungen und diese hinde'rnisse. Der leser 
wird sie aus dem vorhergehenden, wenn dieses geeignet war ihn in 
die eigentümlichkeiten des neusprachlichen Unterrichts in Österreich 
einzuweihen, leicht erkennen. 

Die lehr ziele, des neusprachlichen Unterrichts werden, da sie 
sowohl sprachliches wissen als auch sprachliches können in hohem 
ausmass vorschreiben, bei einer so geringen Stundenzahl weder mit 
der alten noch mit der neuen methode erreicht werden. Es müsste 
also, wenn man überhaupt etwas solides erzielen will, das lehrziel 
näher gerückt, oder die Stundenzahl vermehrt werden. Wenn nicht, 
nicht. Das lehrziel soll kein ideal sein, welches bekanntlich nie 
erreicht wird, wie sich Seeberger ausdrückt, sondern so beschaffen 
sein, dass es mit durchschnittschülem vom durchschnittslehrer erreicht 
werden kann und erfahrungsmässig erreicht wurde. Wenn ein be- 
gabter Schüler oder ein hervorragend befähigter lehrer mehr erreicht, 
so muss dies als eine anerkennenswerte ausnähme betrachtet werden, 
welche bloss die regel bestätigt. Es wäre daher z. b; sehr verfehlt 
und würde sich an dem schüler, dem lehrer, der methode rächen, 
wenn die behörden das von Fetter erreichte als allgemein giltiges 
lehrziel aufstellen würden. Denn dieser schulmann wirkt unter be- 



* Jahresbericht 1889/90, s. IQ. 



Wilhelm Swoboda in Graz. 197 

sonders günstigen umständen. Er geht nach einem lehrbuch vor, 
dessen Verfasser er ist und dessen räderwerk er bis auf das kleinste 
rädchen und seine funktion kennt; er ist der fremden spräche in 
seltenem grade mächtig und ein hervorragender methodiker mit lang- 
jähriger erfahrung; unter seinen wiener schillern gibt es gewiss 
manchen, dem das französische nicht ganz neu ist; als direktor hat 
er eine geringe Stundenzahl. Femer, was gar sehr in die wagschale 
fällt, besitzt er die ganze begeisterung eines pioniers. £s wird in 
Österreich wenig lehrer geben, bei denen diese günstigen umstände 
so gehäuft sind, und mit ausnähme des dir. Seeberger keinen, der 
so wenige Unterrichtsstunden zu geben hätte. Dagegen werden die 
meisten realschulen in Österreich eine grössere schülerzahl aufzuweisen 
haben als die unterrealschule im 2. bezirke Wiens. ^ Der neusprach- 
liche lehrer in Österreich ist bis zu 20 wochenstunden verpflichtet; 
es kann daher geschehen, dass er sogar in 6 verschiedenen klassen 
beschäftigt ist. Nach der alten methode nun trug der schüler die 
hälfte der last, jetzt muss der lehrer besonders in den untern klassen 
fast alles thun. Die methodische Vorbereitung des lehrstoflfes erfordert 
einen grossen Zeitaufwand besonders bei einem anfänger, der sich 
erst mit den hervorragensten reformschriften bekannt machen muss; 
die leitimg des Unterrichts, die mitbeschäftigung aller schüler verlangt 
physische kraft und gesunde nerven. Die korrektur der aufgaben, 
die früher maschinenmässig vor sich ging, ist jetzt insbesondere bei 
aufgaben aus höheren klassen wegen der Verschiedenheit der texte 
zeitraubender. Da man der neuen methode zu liebe die zahl der 
lehrer nicht vermehren dürfte und eine billige entlastung kaum zu 
erwarten steht, so wird diese überbürdung des lehrers eines der haupt- 
hindern isse des erfolges bilden. Man hüte sich auch die bureau- 
kratische kon trolle des lehrvorganges allzustraff zu spannen, damit 
dem belasteten lehrer nicht die lehrfreudigkeit verdorben werde, 
die ja nur dann gedeihen kann, wenn man der individualität keine 



» LA. W/S 41; S/S 37 \ .^j,j. 
LB. „ 38-, S/S 37 / (vom 3. versuchsjalir ist die schülerzahl 

nicht angegeben, jedenfalls aber niedriger 
ILA. W/S 42; S/S 3n ' 'als im 2. und l.) 

11.B. « 39; S/S 35 / ^ 
IV „41; S/S 41 • 1891. 
An vielen andern realschulen erreicht die zahl 6ü! 



198 Der neusprachliche Unterricht in Österreich. 

allzu drückenden fesseln anlegt. Die praktische ausbildung der 
kandidaden des lehramts, worauf ich gar nicht näher eingehen kann, 
lässt sehr vieles zu wünschen übrig, und die monströse Prüfungs- 
ordnung von 1884 wird bewirken, dass in Österreich eine an zahl 
unzureichende an befähigung nur mittelmässige lehrergeneration heran- 
wachsen wird. 

Es darf also nicht als ein unbegründeter Skeptizismus angeschen 
werden, wenn ich nicht so hoflfnungsfreudig in die zukunft blicke, 
bevor nicht die zahlreichen Widersprüche des lehrplans, der lehr- 
ziele, der stunden und schülerzahl, die frage der überbürdung des 
lehrers, welche eine zeit verschuldet hat, die in fragen des neu- 
sprachlichen Unterrichts „inkompetent" war, beseitigt werden. 

Graz^ mai 1891. Wilhelm Swoboda. 



REZENSIONEN. 



Paul Passy, Etüde sur les changements phonetiques et leurs caract^res generaux. 

Th^se pour le doctorat. Paris, Fimiin-Didot 1890. 270 p. Prix 8 francs. 

Dazu Cwrecimis et Additions, im Mc&tre Phonetique, juillet 1891, Supplement.* 
Diese wertvolle arbeit habe ich erst während des druckes meiner Engl, 
phil. 2. ausg. durchgehen und daher in meinem buche nicht in dem umfange be- 
rücksichtigen können wie sonst wünschenswert wäre. Um so mehr fühle ich 
mich gedrungen, an dieser stelle eine besprechung derselben zu bringen. Die 
Dissertation Passys bewegt sich sowohl auf dem gebiete der allgemeinen als auf 
dem der speziell französischen phonetik, und behandelt eine der hauptfragen der 
Sprachgeschichte, nämlich das problem, WIE und WARUM eigentlich die lautlichen 
Veränderungen vor sich gehen, in eingehender und systematischer weise. Das 
buch zeugt von einer sehr umfassenden belesenheit in der sprachwissenschaftlichen 
litteratur, und von einem tief eindringenden forschergeist, welcher strebt, die letzten 
Ursachen der sprachlichen erscheinungen zu ergründen. Erst in dieser abhandlung 
zeigt Dr. Passy, was er zu leisten vermag („il donne sa mesure", wie die fran- 
zosen sagen). Man ersieht daraus, dass er nicht nur phonetiker, sondern auch ein 
wirklicher Sprachforscher ist, welcher aus den verschiedensten gebieten alles, was 
seine aufgäbe irgendwie beröhrt, zusammengetragen hat. Auf einem so ungeheuer 
weiten felde ist es nicht zu erwarten, dass alles gleich unanfechtbar sei, oder 
dass es nicht punkte gebe. Ober die man anderer ansieht sein könnte ; das lob soll 
indessen Passy gezollt sein, dass er sich redlich bemüht hat, überall das beste 
und zuverlässigste zu geben. Die ihn umgebenden französischen dialekte, darunter 

* Ich hatte ursprünglich diese besprechung für den phonetischen teil meiner 
im drucke befindlichen Engl, philologie, 2. ausg., geschrieben. Da aber der räum 
hier schon stark aufgenommen war, und das passy'sche werk wegen seines mehr 
sprachgeschichtlichen inhalts auch nicht eigentlich in die reine phonetik hinein- 
gehört, so habe ich vorgezogen, meine besprechung in den Phon. stud. drucken 
zu lassen, wo der herr herausgeber ihr freundliche aufnähme gestattete. Ich habe 
in meiner besprechung weniger bei der thesis, der theorie des lautwandels, ver- 
weilt, als bei den speziellen phonetischen einzelheiten, also den materialien, woraus 
der bau aufgeführt ist. Auch hier habe ich vieles übergehen müssen. 



200 Rezensionen. 

auch die kindersprache, hat er viel beobachtet; ebenso mehrere formen des eng- 
lischen, mit welcher spräche er Oberhaupt sehr vertraut ist ; auch auf dem gebiete 
der übrigen germanischen und romanischen sprachen hat er viele beachtenswerte 
beobachtungen gemacht; auch viele entlegneren sprachen mOssen ihre beitrage 
liefern. Passy hat hier selbst oder durch andere ein ausserordentlich reiches 
material zu wege geschafft, welches auf die lösung der grossen aufgäbe nicht 
anders als fördend wirken kann. 

In der iniroducHon weist P. nach, dass, genau genommen, eigentlich jeder 
mensch seine individuelle spräche hat; keine zwei menschen sprechen absolut 
gleich ; ja derselbe mensch spricht zu verschiedenen Zeiten und unter .verschiedenen 
umständen verschieden. Noch grösser wird der unterschied mit der entfernung 
im räume. Gewöhnlich aber fasst man den begriff des dialektes etwas weiter, 
nämlich als die den gliedern einer gesellschaft (einer gemeinde) gemeinschaftliche 
oder nicht als fremd auffallende sprachfonu, also eigentlich eine abstraktion. Die 
hauptursachc des lauiwandels liegt im Übergang von generoHott zu generation^ indem 
die kinder die spräche der eitern oder der Umgebungen unvollkommen nach- 
ahmen; auf dieses moment legt Passy mit recht grosses gewicht. Zwar lernt 
das kind nach und nach ungefUhr das richtige ; es bleibt jedoch meist eine kleine 
differenz zurück; wenn mehrere oder die meisten kinder in derselben richtung 
differiren, so entsteht eine neue entwicklungsstufe in der spräche der jüngeren 
generation. Der umstand, dass das kind bald den vater, bald die mutter oder 
andere nahestehenden personen nachahmt, trägt zu individuellen abweichungen bei. 

Premiere Partie. Der verf. stellt nun die Elements pkonetiques du 
langage dar, indem er von dei zusammenhängenden lautgruppe ausgeht. Dieses 
verfahren ist schon längst von phonetikern (z. b. Sievers) als das richtige erkannt 
worden, aber Passy ist wohl der erste, der es in der praxis durchgeführt hat. 
Er behandelt hier die allgemeinen bestimmungen der spräche, wie höhe und stärke 
der stimme. „La nettete de Particulation dopend de la rapidit^ avec laquelle on 
passe d'une position des organes ä une autre" p. 45. [In dieser rOcksicht werden 
die germanischen im allgemeinen von den romanischen sprachen übertroffen ; aber 
auch innerhalb der germanischen sprachen finden gradunterschiede statt ; so artikulirt 
das lebhaftere westnorwegische schärfer als das trägere ostnorwegische]. 

Chap. III. Division naturelle du langage. Groupes de souffle [engl, breath 
groups]. Die wortteilung beruhe auf einer logischen abstraktion. Der verf. 
schliesst sich hier an Sweet eng an; mir wie Vietor PÄon. stud. III 83 scheint 
diese lehre übertrieben. Sie mag in sprachen w^ie der französischen mit ihren 
weit getriebenen bindungen eine gewisse gültigkeit haben ; es gehört eine gewisse 
bildung dazu, in gruppen wie Z9nlßmpdi, tynlfmpdi, inlßmp2i die einzelnen Wörter 
herauszufühlen ; unwissende franzosen teilen vht soud pin edle = vingt sous de 
pain et de lait, p. 55; ein südfranzose teilte kwa tgrgs (ib.) = quatre heures. 
Ich selbst sah einst einen unwissenden sOdspanier quello (spr. kefo) statt que yo 
schreiben. In sprachen aber wie den germanischen hat diese theorie nur eine 
sehr beschränkte gültigkeit. Bei Verbindungen wie norw. skäddukkpde'y (um- 
gangsspr. = skal du ikke det skal du ikh de sollst du das nicht) würde wohl 
ein ganz unwissendes kind die teilung nicht sicher fühlen. Aber in der grossen 



JOH. StORM. 20I 

mehrzahl der fälle fühlt man deutlich die wÖrter als individuen. Im norwegischen 
z. b. teilt jedes bauernkind magip takk (vielen dank), kl^kka fin (vier uhr) so 
und nicht anders; im deutschen goü bewähre könnte es wohl niemand einfallen, 
nach sweet*scher art goUbe wahre zu teilen. 

S. 58. InUnsüe relaxe. Sehr gut sagt F., dass im satze «Nous aÜons 
faire un tour dans la forit* die hervorgehobenen silben stärker und lauter als 
die andern sind ; der ganze satz könne stärker oder schwächer gesprochen werden, 
aber die genannten silben seien in der gew. ausspr. die stärksten, »^ moins que 
je ne veuille y attacher un sens special." [Übrigens ist gewöhnlich der nachdruck 
in aüons schwächer als in tour\ 

S. 61. ^Groupes de force"^. Seien viel schwerer zu bestimmen und fallen 
leicht mit ^gr&upes de souffle**^ zusammen. Die gegebenen beispiele aus Joh. III 16 
in verschiedenen sprachen könnten vielfach auch anders eingeteilt werden. Sehr 
richtig sagt P. 64, dass die Verschiebung des frz. akzents von Pierson übertrieben 
wurde. Wenn P. niit Sievers Phon} 207 teilen will : er gibt \ mir das buch \ und 
geht weg, so scheint es mir, dass zwischen gibt und mir in der natürlichen zu- 
sammenhängenden rede keine teilung stattfindet; P. zweifelt übrigens selbst, ob 
dies nicht »une affaire de notation conventionnelle** ist. Übrigens teilt Sievers 
eigentlich: ^gip[i\ \ mirdasbü \ xur^eiwex , wo die teilung von büx ^mir noch 
weniger einleuchten will; im norw. würde bei dem dial. bm'kami (mein buch) 
eine, teilung wie bfo \ kamt auch dem unwissendsten bauernkind undenkbar sein ; 
trotz der enklise würde man nur boka mi schreiben. 

S. 67. „Quelques personnes prononcent en deux syllabes des mots comme 
table, poudre, prisme, avec une consonne syllabique dans la deuxi^me syllabe. 
Plus communement la liquide finale est d^vocalisee" etc. Nach dem zusammen- 
hange muss wohl in tdb^l, pud'r ein stimmhaftes /, r verstanden werden; eine 
solche ausspräche kenne ich nicht, dagegen wohl das auch s. 162 erwähnte 
dialektische oder individuelle prizm, rymatizm; auch die Russen s&gen prtzma, 
revmatizm etc. y,ye ne sais pas se prononce assez souvent zn sep2i, avec n syllabique.** 

S. 68. ^Initmatiott.*' Wenn Pierson das rein musikalische dement der 
Sprachmelodie übertreibt, so scheint mir Passy hinvdederum das UNmusikalische zu 
Obertreiben, indem er behauptet, dass die redestimme immer gleitet: „Dans la parole 
la voix ne s'arr^te presque jamais sur une note: eile ne passe pas non plus 
d'une note k une autre; eile glisse tout le long de l'^chelle musicale. monte ou 
descend plus ou moins rapidement, mais toujours par degr^s insensibles. En 
musique, j'ecris par exemple: 



^ 



Viens - tu ? 
Mais pour representer la parole, la notation 




Viens - tu ? 
ne serait encore que ties approximative," 



202 Rezensionen. 

Hier gibt es doch grosse Verschiedenheiten nach sprachen, individuen 
und Stimmungen. Es ist möglich, dass die redestimme mathematisch genoramen 
fast nie absokit stille steht.* Wenn man aber bloss nach dem urteilt, was ein 
gutes ohr unmittelbar auffassen kann, so kann ich die passy'sche notenbezeichnung 
nicht zutreffend finden. Wenn man so sprechen wollte, würde es ganz unnatürlich 
schleppend klingen. Gesetzt, die endpunkte seien, wie von P. angegeben, so 
macht im gewöhnlichen frz. frageton die stimme anfangs einen anlauf zum steigen, 
dann aber meist einen jähen sprung bis auf den hohen schlusston. Noch genauer 
analysirt ist wohl auch der schlusston nicht absolut homogen, aber das schwanken 
ist in der gew. raschen frz. ausspräche so unbedeutend, dass es füglich ausser 
betracht gelassen werden kann. Ich würde den tonfall dieser frage am liebsten 
so darstellen, mit etwas ungeduldigem ausdruck: 







Eh bien, viens - tu? 

Im ganzen hat SWEET den frz. tonfall richtig charakterisirt , wenn er sagt: 
„French intonation goes more in leaps than by glides." {Primer of Phon. 91), 

S. 72 und öfter sagt P., dass n in remu lang, in reine kurz sei. Ein 
absoluter unterschied ist zwar nicht zu läugnen ; jedoch ist derselbe im vergleich 
mit dem der wirklich geminirenden sprachen wie italienisch {Unne catetU) ver- 
schwindend. Im frz. belle ist das urspr. lange oder doppelte / des it. beÜa ver- 
kürzt worden, schon afrz. bele (bi-li), vgl. sp. nove-la. Im nfrz. lautet gew. belle 
bpV, als ob man bib sagen wollte, dann aber vor d plötzlich abbräche ohne die 
quantität von / bemerkbar zu ändern. Eine wirkliche Verlängerung kann nur bei 
besonders nachdrücklicher rede stattfinden : c'est raide {rßdd)! Je suis seul {s'öü)\ 
S. meine bemerk, bei Beyer, Frz. phon. 168; später bei Passy Sons^ 61. 

Von den lautgruppen geht nun Passy zur darstellung der einzelnen laute, 
in wesentlicher Übereinstimmung mit seinen früheren ausführungen, über. Bei 
besprechung des Streites über akustische oder organische klassifikation sagt Passy 
m. e. sehr richtig, man müsse beide vereinigen. Die sehr praktische lautschrif^ 
wird s. 76 ff. dai'gestellt ; die erklärungen sind bisweilen etwas kurz gehalten. 
Mischlaute werden durch kleine nebenzeichen wie (l'') = ein w-haltiges / be- 
zeichnet. Sehr deutlich sind die „modificateurs" : 

T bottche plus ouverte ; ^ bouche plus fermee; 

I- langue plus avancee ; -\ langue plus retiree ; 

) levres plus arrondies; c levres plus fendues. 



* Dasselbe ist aber vielleicht auch mit der gewöhnlichen gesangsstimme 
der fall •, zwar nicht, wenn der gesang zur höchsten Vollkommenheit getrieben ist, 
sonst aber finden vielfach unmerkbare gleitungen statt, die eben wegen ihrer 
unmerkbarkeit dem gesang seinen musikalischen Charakter nicht benehmen. Darum 
gilt hier das bemerkbare mehr als das absolute. Das gleiten unterscheidet im 
allgemeinen die redestimme von der gesangsstimme ; aber demungeachtet können 
gleitungen im gesang, und sprünge im redeton stattfinden. 



JoH. Storm. 203 

Von den trautmann 'sehen Untersuchungen ober die eigentöne der vokale 
sagt P. 81 : „les experiences de M. T. que je n'ai pu verifier qu'en partie . . me 
paraissent trds exactes". Über die gespannten vokale drückt sich P. 89 ein wenig 
unbestimmt aus: «Les physiologistes ne sont pas d'accord quant aux muscies que 
l'on tend en pronon^ant ces voyelles. Ce sont probciblement ceux le la racine de 
h lattgue, bien que la tension soit surtout sensible dans la partie articulante". 
Diese behauptung ist zu lose hingestellt und bedarf entschieden der näheren be- 
gründung. Wie die worte da stehen, tragen sie nur dazu bei, die Unklarheit 
über die narrows and wides noch grösser zu machen. Die voy. relächees {wide, 
schlaffe) unterscheidet P. in seiner lautschrift durch kursiv, so z. b. e in engl. 
mm, bed gegen das gespannte b in frz. pere, ires. 

P. findet den unterschied im eigenton zwischen gespannten und schlaff'en 
vok. bei den geschlossenen wie 1 sehr bemerkbar, dagegen bei den offenen wie 
Ä, a verschwindend. Die beispiele dieser letzteren folgen erst weiter unten. 

S. 86. Table des voyelles. Frz. ou wird richtig als (uh) d. h. als mehr 
vorgeschoben als deutsches u bezeichnet ; denselben unterschied macht P. zwischen 
dem frz. in sot, sauce und dem deutschen in so geltend, hier scheint mir der 
lautliche unterschied weniger bemerkbar. Wenn P. das unbetonte frz. in comment 
als (o T h) bezeichnet , d, h. sgwohl offener als mehr vorgeschoben denn d. in 
doch, so scheint mir die erstere bestimmung unrichtig; das betonte ö in comme 
ist dagegen richtig als (3li-) d. h. als geschlossener und vorgeschobener denn 
ital. in noüe bezeichnet. Von gespannten tiefen ^-lauten werden erwähnt a (a) 
in päie, «h (zurückgezogen) in schwed. sal, ai (mehr geschlossen) in eii^.father\ 
von gespannten hohen a-Iauten : a(d) in frz. rat, cave, a h in schwed. hatt, it. padre 
[der schwed. nicht ganz derselbe laut wie der ital., dazu das kurze schwed. a 
eher schlaff]. Als beispiel eines schlaffen tiefen a (a) wird vulg. lond. father 
angefahrt, was mir zweifelhaft scheint; ich bin geneigt, alle langen engl, vokale 
als gespannt (oder halb gespannt), die kurzen und unbetonten als schlaff anzusehen. 
Als (ahi) wird engl, how gegeben, wo au = tsü genauer als law'tmxed zu 
bestimmen ist. Als schlaffes hohes a wird engl, a in m^n bestimmt, das aber 
kein wirklicher Ä-laut, sondern entschieden palatal ist, und von d gar nicht durch 
blosse „Schlaffheit" geschieden. 

Zu den konsonanten bemerke ich : arab. ^ q (gaf, hebr. qoph) in qahwa 
(cafe) wird als „consonne pharyngale" bestimmt, ebenso der entsprechende spirant 

^ {khä), das P. X schreibt ; diese laute werden wohl sonst richtiger als postvelar 

angesehen, so schon von Brücke Grtmdz> 97. 68. 101. Nach Vianna bei P. 154* 
ist das arab. khä = (x h R*) „un räclement qui ressemble h un crachement" ; 
übrigens erkennt P., dass die gutturale schwer zu analysiren sind und vermutet, 
dass khä dialektisch variirt. Als palatales k gibt P. richtig das dial. frz. quime, 
dazu aber noch kroat. / in no<f\ ich und andere 2 finden hier (wenigstens im 

» Vgl. VlANNA, Rom. XII 71 : «ä peu pres j^r, avec un r guttural". 

* Schon WUK Stephano WITSCH (eig. -wie) Serb. gramm. 2: „h ungefähr 
wie tj (ungar. ty), nicht ganz tsch, sondern gelinder und weniger zischend, etwa 
ich, genau wie das schwed. k \oxe,i,y*'. Ähnlich, jedoch unklar, MuzA, Serbo- 



204 Rezensionen. 

serbischen) wesentlich ein palatales fj auf dem wege zu ^, d. h. mit schwacher an- 
näherung an / = //, indem die Zungenspitze (mit zungensaum) leicht gehoben ist. 

Chap. V. Combinaison des sons. Gleitlaute. Über die sanskr. mediae 
aspiratae stimmt P. mit Ellis überein; er sagt: „j'ai entendu prononcer les con- 
sonnes sanskrites par MM. Vianna et Abreu [d'apr^s des Indous de GoaJ, de la 
mani^re decrite par Ellis." Vgl. p. l6o: in Viannas ausspräche „l'espece de 
murmure vocal [du reste peu sensible] qui suit l'explosive est accompagne d'un 
bruit fricatif tr^s semblable a A". Zu frz. aUt bemerkt P., die ausspr. ohne 
gieitlaut finde sich bisweilen auch im frz. in filUen wie petit Jean {ptiza), une 
petite chose {yfipHtiffz) , vereinzelt sogar in wftrtem wie acieur. — Von den 
diphthongen heisst es: „dans une diphtongue il ne peut y avoir aucune voyelle 
distincte, mais seulement mouvement continu des organes depuis la premiere 
Position jusqu'h la demiere, par exemple depuis (a) jusqu'h (i): on pourrait 
^crire (a[*e]i)'*.^ Dies scheint mir eine ähnliche Übertreibung der bewegung wie 
oben bei dem redeton. In einer Verbindung wie ai ist die bewegung gar nicht 
eben. Höchstens kann man bei langsamer ausspräche nach a ein schwaches gleiten 
durch die benachbarten laute ä oder cb beobachten. Bei der gewöhnlichen schnellen 
ausspräche durchläuft die zunge den Zwischenraum von a zu i so schnell, dass 
keiner der zwischenvokale vernehmbar wird. Sehr richtig bemerkt P., dass weder 
das erste noch das letzte glied eines diphthonges als gleitlaute betrachtet werden 
können , da sie sich nicht aus den nachbarlauten entwickeln. Das einzige gleit- 
lautartige ist der Übergang selbst vom ersten zum zweiten glied. Zwar ist dieser 
gieitlaut gewöhnlich verschwindend ; nichts destoweniger muss er anerkannt werden ; 
der ist es, welcher den ersten vokal mit dem zweiten ohne schroffe Unterbrechung 
oder hiatus vermittelt. 

De:uxiemE Partie. Aperfu des principaux chofigements phonetiques. Hier 
folgt P. derselben Ordnung wie in der ersten abteilung. Chap. I. Changenunts 
d'ensemMe. Accent. Hier bemerkt der vf. p. in in wesentlicher Oberein- 
stimmung mit Sievers^ 230, aber genauer ausführend, dass ein zusammen- 



kroat. spräche 7- Jedenfalls scheint mir der laut näher ^ als ]g, wiewohl es 
immer schwierig bleibt, die gi'enze zwischen diesen zwei nuancen genau zu ziehen. 
Ich möchte nicht mit BoNAPARTE, Simple Slavonic Sounds 23 den laut als {ksH) be- 
zeichnen. Noch genauer scheint mir derselbe zwischen in venez. vecchio und 
mailänd. tS in vecc zu liegen. Churw. ch in champ, chasa ist wohl einfaches 
dorsales ^J wie in schwed. kär, vgl. meine benierkungen Mem, de la Soc, dt 
Ling. II 128. Dagegen scheint mir das serb. d etwas mehr zischend als das 
schwed. k ^= fj. 

* So schon Ellis Ober den diphthong ai in eye, I: "it may be that the 
whole series of sounds (qsLoäaet) may be heard in this diphthong, all gliding into 
each other with immense rapidity" , EEP. 108. Vgl. sein zitat aus Noyes und 
Peirce: „None of our diphthongs are combinations of two vowels, but run from 
the first sounds to the last through an infinite number of gradations". „[The ' 
inj Ice, according to this view, instead of being ak-ee, is more nearly [like the 
vowels in| <ih, «p, ifrr, ^nd, in, ^ve". Ebenso Brekke, Bidrag tu dansk-tiorskem 
lydhere 12, und andere. 



JoH. Storm. 205 

gesetzter ton leicht eine difTerenzirung oder brechung des vokals mit sich bringt: 
,tres souvent alors la voyelle devient une diphtongue a elenients tres rapproches. 
Quand nous disons md d'un ton douteux, (wi : V), le son (i:) n'est pas absolu- 
ment homogene: il tend a devenir (iy) ou (ia). Dans les langues conime le 
fran^ais, oü ces intonations sont Hbres et exceptionnelles , il est difficile qu'un 
changenient definitif de son en soit la consequence ; mais, quand une voyelle porte 
habiiuellement un ton compose. conime dans les dialectes suedois et norvegiens, 
il seroble qu'on puisse lui attribuer le dedoublement tres frequent de cette voyelle". 
Vgl. noch p. 191 ; „Pour peu qu'une voyelle longue re^oive une intonation 
composee, I'impression d'unite est detruite, eile Test encore plus s'il y a une 
legere reprise de Force. Dans un cas comme dans l'autre, il arrive souvent que 
la difference entre les deux parties de la voyelle est rendue plus sensible par un 
leger changement de timbre, qui donne naturellement une diphtongue". Nichts- 
destoweniger bleibt in den meisten norw. und vielen schwed. dialekten die homo- 
genität der langen vokale ungestört. Man konnte aber vielleicht die im west- 
norwegischen , nicht aber im ostnorw. verbreitete brechung der vokale mit dem 
umstand in Verbindung bringen, dass die musikalische betonung hier noch kom- 
plizirter als in ostnorw. ist. Aber auch der zusammengesetzte Charakter des 
nachdruckes kann dabei im spiele sein ; zwischen beiden findet wohl eine Wechsel- 
wirkung statt , und welche der beiden die prima causa ist , ist wohl schwer zu 
entscheiden. Ich habe vom möglichen einfluss eines zweigipfligen nachdruckes 
auf die entwickelung bes. der schwebenden westnorw. diphthonge {bepre, sogne) 
in einem in Stockholm 1886 gehaltenen Vortrag gehandelt; etw^as ähnliches sagt 
AmünD B. Larsen, Univers, og skole-annaler V 278. übrigens erkennt P. 19 1, 
dass diphthonge aus langen vokalen sich auch spontan, ohne vorhergehende ton- 
oder druckiinderung entwickeln können. 

S. 113 findet sich eine bemerkung von JESPERSEN Ober dänischen stosston. 
„Sans doute Vemer a raison lorsqu'il voit un element musical dans le st^d ou 
plutot dans la voyelle qui precede un sied; mais je ne crois pas qu'on puisse 
indiquer l'intervalle aussi exactement qu'il l'a fait. Du reste, la montee est plus 
marquee dans son dialecte que dans le niien, et il y a certainement des contrees 
oü la difference &a\XQ / ßasket [subst. + article] et V ßasket [adj.] est assez 
prononcee, quoique raoins qu'en suedois et fen norvegien. Dans ma prononciation 
la difference est presque nulle." Diese neue theorie ist mir trotz Jespersens Zu- 
stimmung sehr zweifelhaft. Am wichtigsten ist mir das geständnis J.s, dass die 
musikalische distinktion bei ihm verschwindend ist, dagegen von der vemer' sehen 
sehr verschieden; wenn eine feste melodische distinktion stattfände, würde der 
unterschied zwischen zwei dänen, die beide den gebildeten dialekt sprechen, wohl 
kaum so gross sein. Mit dem stosston ist wirklich fast immer eine musikalische 
bewegung verbunden, aber diese ist ein unwillkürlicher reflex des plötzlichen 
stosses, hat keinen konstanten Charakter und wechselt mit der satzmelodie. So 
können im gewöhnlichen gebildeten dänisch b^ttsr (mit stosston) und b'öH9r (ohne 
stosston) beide mit derselben satzmelodie gesprochen werden, wie ich beide Wörter 
ganz deutlich von prof. VlLH. Thomsen habe sprechen hören. Dass aber in 
dänischen volksdialekten noch Überbleibsel der alten melodischen akzente bestehen, 
möchte ich bezweifeln. 



2o6 Rezensionen. 

S. 117. AccetU de force, wesentlich nach J. Passys trefflichen ausfQhrungen 
in den Phon. stud. 

S. 132. Inßuence de la quantUe. Im gennanischen seien die langen vokale 
gewöhnlich gespannt, die kurzen schlaff. Im romanischen ßnde sich dieser unter- 
schied nicht; „en franc^ais notamment les breves peuvent etre considerees comme 
ayant le m^e timbre que les longues." P. ist jedoch geneigt, im anschluss an 
.eine sehr unklare bemerkung von Pierson, auch hier einen kleinen unterschied zu 
finden. Vgl. p. 136: „En franqais, en italien, en espagnol, il n'y a pas de voyelles 
vraiment relächees, quoique la Formation des braves et surtout des voyelles in- 
accentuees soit un peu moins nette que celle des longues." Dieser unterschied 
scheint mir, ausser beim frz. dunklen e in que je me repente etc., so verschwindend 
und problematisch, dass es einem gewöhnlichen obre nicht bemerkbar ist und 
föglich als „quantite negligeable** ausser betracht gelassen werden kann. Es ver- 
hält sich damit wie mit dem ostnorw. a in haU. Ich beobachte sehr wohl, dass 
das kurze a einen ungefähr um einen halben ton höheren eigenton als das lange 
hat; da ich aber keinen wesentlichen lautlichen unterschied bemerke, lasse ich 
diese minimale differenz ausser betracht. Sollte man auf solche winzige Unter- 
scheidungen achten, würde man in jeder spräche tausende von lauten aufstellen 
müssen. Darum gilt es, sich ans wesentlichste zu halten. Im vergleich mit der 
deutlichen erschlaffung der kurzen, besonders der unbetonten gennanischen vokale, 
behalten die romanischen kürzen, in folge der grösseren ebenheit des nachdruckes, 
wesentlich dieselbe Spannung. 

. Chap. II. Changements des sans iftdepeftdants (unbedingter lautwandel). 
Die frz. vulgärsprache und die kindersprache entrundet oft: in kivßt une cuvette, 
f menje un meunicr. Die . skandinavische überrundung rühre vielleicht vom klima 
her; dieselbe erscheinung finde sich aber auch im azorischen: ptaH(u) posto. 
Demnach könne man hier nicht sicher auf klimatischen einfluss schliessen. „Malgre 
ces exceptions, on peut dire qiie la tendance h la normalisation des voyelles est 
universelle. Un de ses effets, c'est que les voyelles normales — du moins celles 
des points extremes, «, a ou a, i — rie manquent jamais bien longtemps dans 
une langue, bien qu'elles disparaissent parfois sans l'action d'autres influences. 
En vieux fran9ais, le ü latin est devenu ü [^-haltiges «, schwed. kus\ puis y', 
mais^le^ latin, devenant de plus en plus ferme conformement k la tendance des 
voyelles longues, a bientöt remplace le ü ainsi transforme". P. bewegt sich hier 
auf etwas unsicherem gründe, da trotz der ältesten bezeichnung u [amur Strass- 
burger eide) die möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass afiz. aü wenigstens in 
einem grossen teil des gebietes ursprünglich diphthongisch war, indem eine parallele 
entwicklung e-e'-ei und o-oß*-ou, woher später eü, statt fand. So schon SchuchardT, 
Vok. II 147: „Nur aus ou, nicht, aus (m. = u, konnte eu (wie oi aus et) ent- 
stehein : JÄßwr -=. flaur. Dieses diphthongische m steht dem norm, u dialektisch 
zur Seite, wie oft « dem i^ Vgl: ih. II 329. S. noch LÜCKING, Die ältesten 
frz. mundarten 178 ff., welcher sich auf beüezour, correcious stützt; GASTON Paris, 
Rom. VII 133, X 36 ff. 48; Extraits de Rol. et de Joitwille 9. HORNING, Gram, 
de Tancien frg. 31. SUCHIER, in Gräbers grundr. 1575- — Weiter .sagt P.: „En 
norvegien et en suedois modernes, (u) a subi une transformation analogue, devenant 
(ü) dans la premiere de ces langues, (0 f-) dans la seconde; mais, selön toute 



JoH. Storm. 207 

apparence, le (o)) de ces deux idiomes ne tardera pas a devenir (u) ; en suedois 
surtout, oü il se prononce dejk (o-»-), de sorte qu'un etranger croit entendre (u)." 
Bei Untersuchungen wie der Passys kommt man leicht in Versuchung, überall Ver- 
änderung nach bestinamten gesetzen zu erblicken. Ich kann aber nicht die ge- 
ringste aussieht dazu finden, dass aus unserem tu ein europäisches u werde; noch 
weniger aus schwed. w, das, wenn es Oberhaupt vom norw. verschieden ist, um 
ein kleines dem europ. o^ nicht u, näher steht; ^ lo besteht im dänischen sogar 
sehr gut neben dem europ. u. ta scheint uns sehr normal: warum sollte dieser 
gemeinskandinavische laut nicht bleiben ? Das europ. u aber fallt norv^'egern und 
Schweden sehr schwer. — S. 145: schwed. Ijus jus „wahrscheinlich durch /," 
wieder ein beispiel der neigung, Oberall dieselbe entwicklung finden zu wollen; 
JUS kann sehr gut ohne Zwischenglied aus ijüs hervorgehen. Derselbe Vorgang 
ist jeden tag in norwegischen, wohl auch in schwedischen dialekten, die kein / 
aus (/kennen, zu beobachten, indem die ältere generation z. b. Ijffs, die jOngere jifs 
sagt; hier findet gerade zwischen beiden generationen ein solcher sprung der ent- 
wickelung statt, wie sonst Passy selbst lehrt. Ähnlich findet sich in norw. dial. 
neben älterem r/ükp (rauchen) jOngeres rüJb, indem die unbequeme Verbindung rj 
einfach durch ausstossung. des /, ohne Vermittlung des hier gänzlich unbekannten 
palatalen r (f in russ. uapb isof) beseitigt wird. 

S. 153: „En italien iemo a donne iengo, en passant sans doute pas (tenio)' 
(teNjo), (teNjoj. De meme va/ga de valeam. " Wenn dies richtig wäre, so mösste 
man erwarten, dass aus jedem ital. gn ein ng werde, was bekanntlich nicht der 
fall ist. Es liegt hier einfach eine analogiebildung vor nach fallen wie frango, 
cingo, oder besser, der plur. tegniamo, der wie fragniamo^ fragniaU gebildet ist, 
hat den ersten anstoss gegeben, s. Meyer-LObke, Itcd. gramm. 254. — S. 153: 
„Le changement de (j) en (x) se trouve dans l'esp. j<yven . . . toutefois il parait 
y avoir eu un intermedLiire (/*).•* Diese erklärung nimmt nicht genug röcksicht 
auf die Sprachgeschichte. Lat. j wurde zuerst i wie noch im port. jovem zove, 
katal. jove zove, frz. jtitne ; aus i durch devokalisation (stimm loswerden) / und 
daraus wieder x (postvelarer öM-laut) wie in bajo bassus, päjaro vogel aus passer; 
slav. Jiuha = preuss. j'use, lit. /uJ^e, lat. /üs suppe, jauche. Vgl. das pop. sp. 
igreja igrexa = port. igrej'a, Gr. grundr. I 703. Eine Obergangsstufe hat sich 
in zwei gienzgebieten, im asturischen und galizischen, erhalten. Nach BONAPARTE« 
ist die ausspr. in beiden dialekten hutn, Jesus, süsto, Jenü = sp. Juan, Jesus, justo, 
gente; sogar Ja = sp. ya. Nach MüNTHE,' 16 aber ist die asturische ausspr. § 
(„dentipalatal tonlös frikativa*, s. Lundell, ^. /. I 2l). Sicher bleibt wenigstens 
die stimmlosigkeit. Eine ähnliche entwickelung zeigt das valencianische (söd«- 
katalanische) CHOVE* = tsove im vergleich mit nordkatal. zovg, sogar vacha* 



* Näheres hierüber in meiner EngL pMlol.^ 2. ausg. 

* S. Mateo . . asturiano London .1861. S. Mateo . . . gallego , Lond. 1861. 
' AKE W. MUNTHE, Aniecknmgar om folkmcUet i en trakt af vesira Asturie7t, 

Upsala 1887. 

* ToMASA. Pieza en un acto de Manuel BarreDA, Valencia 1870. Vacka un 
modo de parlar, p. 4. Chesus Chesus quin diable vingut del mateix infein 6. Cuant 
wa yo mes chofve 10. La dona qu'es chffve 18. Anem chunts 17 = vamos jüntös'. 



2o8 Rezensionen. 

viitsa -- vp. vaya, dial. va^;a, wie ya dial. ^a. (Schon Schuchardt. Groben 
zeitschr. V 311 hat auf diese ausspr. aufmerksam gemacht; mit span. redyesit^ts, 
adyadyai ay ay ay vergleicht er bogotanisches achachai und westastur. navacka 
f. navaya = navaja; vgl. MUNTHE 33). Das hauptproblem bleibt hier Oberall das 
stimmloswerden, dessen Ursache noch dunkel bleibt. 

In formen wie oskisch pis = quis, kymr. pedwar quatuor, gr. itttio; = 
equus, rum. eapi = equa gibt P. 156 eine äusserst interessante und schlagende 
analogie aus der frz. kindersprache : »il faut que ce changement soit bien naturel, 
car il est constant chez les enfants qui disent pivH, plus rarement pwitm pour 
cuisine.** Auf diese und ähnliche beobachtungen sich stutzend ist Passy zu der 
Überzeugung gelangt, dass sich auch in der spräche der ei-wachsenen ähnliche 
Übergänge gewöhnlich unmittelbar, per salhtm, von einer generation zur anderen 
vollziehen, nicht durch die unendlich kleinen Zwischenstufen, welche die Sprach- 
forscher gewöhnlich annehmen, um den allmählichen, unmerklichen Übergang von 
einem laut zum anderen zu erklären. Die frage, ob der lautwandel per saliuni 
geschehe, oder 'nicht, ist zunächst ein streit Ober worte. Es ist offenbar, dass 
im Obergange von einer generation zu einer anderen auffällige individuelle ab- 
weichungen bei den älteren kindem nicht zugelassen werden. In der regel werden 
nur kleinere, unmerkliche differenzen erlaubt. Erst im laufe mehrerer generationen 
entsteht eine bemerkbare klufl im lautstand. Man wird wohl keinen frz. dialekt 
Bnden, wo formen wie pizm plötzlich auch bei erwachsenen gebräuchlich ge- 
worden sind. Damit eine solche ausspräche herrschend würde, müssten mehrere 
ausserordentlichen bedingungen gleichzeitig vorhanden sein: 1. eine grosse niehr- 
zahl der kinder müssten in derselben richtung abweichen ; 2. die ältere generation 
oder die mehrzahl derselben müsste ausgestorben oder gewaltsam vernichtet sein. 
So viel scheint indessen nach Passys ausführungen gewiss, dass die möglichkeit 
eines lautwandels per saUum nicht ausgeschlossen ist. 

Vom frz. /heisst es p. 158: „le / fran^ais n'est pas precisement palatalise, 
mais le milieu de la langue est convexe, de sorte que le timbre en est aigu com- 
pare au / normal italien. [Eine genauere bestimmung dieser mittelzungenhebung 
wäre zu wünschen, da das wahre / gew. mit starker mittelzungenhebung gebildet 
wird]. En exag^rant cette tendance, on aurait (IJ), qui se change facilement en 
/, comme (U) en f: c'est ce qui a lieu pour Ü en espagnol et en norvegien." 

ChangemerUs combinatifs, z. b. eli&z et je change; das vorkommen dieser 
ausspräche wird also von Mende, Ausspr, des frz. unbei, es. 72, mit unrecht 
geläugnet; jedoch dürfte dieselbe ziemlich selten sein. Im redestil nach p. 169 
des gräc's Agreables, nicht wie Mende sagt, gräsnagr. — 

S. 175 steht got. auzo (das man nach altn. eyra etc. freilich erwarten sollte) 
statt auso, vgl. got. raus röhr, hatisjan hören, kausjan küren, basi beere etc. — 
„Lat. olifanhis'^ 177 sollte wenigstens „bas-latin" heissen; vgl. auch holl. olifant, 
zunächst aus dem afrz. Vgl. mlat. dhparUus^ woher auch got. ulbandus etc., 
Schuch. Vok. III 245. 248. — 183. Frz. vingt-deux gew. v^uU oder v^id^; auch 
vqndde komme vor [diese form habe ich am häufigsten gehört; auch v^ttde 
kommt wohl vor]. Assimilation de place complete : bei kindem bisweilen epwd 
^toile, noch häufiger epal; vgl. oben pizin, beide sehr interessant. Nach 188 
ogprdüi sehr gewöhnlich, so auch in FP, FT; auch uzurdüi komme vor. Vokal- 



JOH. Storm. ao9 

harmonie z. b. eü aber etais t^te „dans 1a prononciation de bien des personnes" 
(z. b. Havet, J. Passy); joli zcßli sei vielleicht » Assimilation incomplete". 195: 
Gegenseitige annäherung, z. b. pik. wa-Qy i^r^? je crois; viel einfacher erklärt man 
wohl krg aus älterem krgi oder kr^e, wie norm, kre aus crH, jedenfalls muss das 
erste glied vorder zusammenziehung vokalisch gewesen sein. — S. 196 — 7. „Une 
voyelle iongue peut se dedoubler en se terminant par une sorte de muimure 
vocal indistinct." P. vergleicht fonnen wie engl, ftudp [ich setze 9 för P.s n = 
vocal mumiur], kymr. drtas thör, südd. giat gut. „C'est ainsi que se sont fonnees, 
Sans doute, les diphtongues de Tesp. bueno, de Tital. buono. Le lat. b&mtm, 
devenu bqno, s'est diphtongue en bo9no;'*^ 9 sei dann sp. zu ^ verstärkt, it. zu 
gerundet worden; gleichzeitig das erste glied zu u, fast w dissimiliil. Ich sehe 
nicht ein, wie dies sich mit den historischen Oberlieferungen vereinigen lässt. 
Passys darstellung steht es entgegen, dass sowohl im Vulgärlatein, als im italienischen 
und französischen uo die früheste nachweisbare stufe ist, die demnach als gemein- 
romanisch anzusehen ist. ^ Über vulg. huonus mit kurzem uot welches aus der 
falschen kurzen ausspr. Ruoma zu folgern ist, s. Phon, stud. 11 177. Afrz. buona, 
rwmet Eulalia, vgl. G. Paris, Alexis p. 68; derselbe glaubt Rom. VII 132 mit 
Havet, dass lat. 6 zu üoy dann ug entwickelt habe. Vgl. Meyer-LObke, Rom. 
lautl. 184 IT. : spani cuemo aus quomodo deutet auf die priorität des uo auch im 
span., dagegen legt M.-L. auf astur, uo kein gewicht, da es astur, noch so heisse ; 
nach MüNTHE, Anteckningar 15, wird das alte uo jetzt meist wie «a >• «ä ge- 
sprochen, ist aber im begriff, durch das käst, ue verdrängt zu werden; es ist 
daher wahrscheinlich, dass astur, tto ein Oberrest der urspr. form ist. Ich glaube 
mit Schuchaid, Vok. I. 465, 111, 328,* dass das vulgärlat. ^, q durch Schliessung 
des ersten teils sich in ee^ oq, spalteten ; die betonung mag anfangs eine schwebende 
gewesen sein, woraus später bei zunehmender dissimilation /^, «^ entstanden ist. 
Vgl. norw. d^al. sogne, beere aus altn. sonr, bera, worüber näheres in EngLphil^ 
Nach Varnhagen, GZ. III, 161 findet sich im altnonii. oxforder psalter chief, 
neben chief etc.; er zitirt von BRÄCHET, Rev. crit. 1870— 71 II, 254: „Les in- 
decisions telles que ue et ue (euer et euer) montrent que la langue transformait 
les diphtongues fortes en diphtongues faibles." 

Passy zitirt s. 200 eine äusserung von Sweet HES.^ 27 : "In the West 
Norwegian dialects the dl in falla is articulated so lightly that the combination 
is really half-way between // and <//." Ich glaube, dass dies auf einem irrtuni 

* Schuchardt, GZ. II, 188 bemerkt gegen Havet: „Es lässt sich nicht 
leugnen, dass der erweis der ausspr. /> förs afrz. sehr erwOnscht kommen wOrde; 
aber ip und üg niOssten auf dem gesamten romanischen gebiete als das urspröng- 
lichere und U und ti^ als das jüngere erwiesen werden, und dem stehen sehr 
beträchtliche Schwierigkeiten entgegen." 

• Ich lasse mich dadurch nicht stören, dass Schuchardt später, KZ. XX. 
283 ff. (1871) und GZ. II, 188 (1878), die einschaltung eines /, u vor e, an- 
nimmt, urspr. unter einwirkung eines /, u der folgenden silbe, dann allgemein. 
Schuchardts erste erklärung scheint mir besser und allgemeiner gültig ; assimilirende 
einschaltung Ist nur in einzelnen, besonders italienischen dialekten zulässig. 

Phoneiisc'ic Simlien. V. I4 



aio Rezensionen, 

beruht; im westnorw. /AÄÜ ist das«/ Oberall deutlich artikulirt und vernehmbar. 
— S. 218. 220 gedenkt P. der frz. vulgftrfornien der art wie „asque" ask f. axe 
[lysk luxe« sfsk sexe, ßsk fixe], die ziemlich verbreitet zu sein scheinen ,,dans 
un certain franqais vulgaire que je ne saurais detenniner exactement." 

S. 223. III. Caracteres gerUraux des changemerUs phoneiiques. „L'accent 
musical est subordonne aux emotions. II tend h devenir moins marque chez ks 
peuples civilises." Dazu bemerke ich: Das französische hat doch eine sehr fein 
entwickelte, ausdrucksvolle Sprachmelodie; dasselbe kann man vom italienischen 
sagen. Etwas anderes ist es, dass die meisten festen niodulationen in den meisten 
neueren sprachen geschwunden sind. Wenn P. 109 sagt, das chinesische sei an 
tönen reich, das englische dagegen arm, so möchte ich eher das gegenteil be- 
haupten; das chinesische klingt mit seinen immer wiederkehrenden 4 — 5 niodu- 
lationen ziemlich einförmig, im engl, herrscht eine unendliche Variation. Im 
chinesischen klingt eine frage wie eine einfache aussage u. s. w. — S. 249. 
Einfluss des klimas; ein sehr spinöses gebiet. Wenn z. b. nach Ascoli södital. 
nd mit neugr. yr „isotherme entwicklung** genannt wird, so möchte ich lieber 
direkten einfluss der mehr als zweitausendjährigen griechischen nachbarschaft an- 
nehmen, wie in Taranto tärando = ngr. Td^avra Diese Veränderung tritt ja 
doch nicht im isothermen, aber im räum ferneren spanischen ein. „Le change- 
ment de (a) en {/) ou (o), si fiequent dans les langues germaniques, et presque 
inconnu dans les langues romanes, peut etre l'effet du climat froid et humiile: 
il presente un contraste frappant avec le changement de ^ et de t? en dans 
rinde et Tlran.** Schon ChEVALLET, Origine et Formation de la langue fratigatse 
II, 1. 51 ff. (Paris 1857) hat etwas ähnliches ausgesprochen. SWEET, HES* ^h 
sagt vorsichtiger: „Climate has some, though a very slight influence. In cold 
countries there is less disposition to open the mouth widely. Hence that ten- 
dency to make a into ff which is almost universal in the modern Germanic 
languages, but is quite absent from the Roniance languages." Wie schwer es Ist, 
bestimmte Wirkungen des klimas nachzuweisen , dürfte aus den folgenden be- 
merkungen hervorgehen. Man darf falle wie gerni. modar = sanskr. mätar nicht 
in anschlag bringen, da o jetzt als indoeuropäisch (arisch) angesehen wird, vgl. 
lit. mote' etc. Im ags. wird urgerm. ^ifi/ j/</ teilweise nicht verändert, teilweise däd 
sSd; urgerm. stain wird ags. stän; erst me. *stan, stan. Kurzes a wird in der 
regel zu a: aecerf fader. Die« allgemeine tendenz war im ags. mehr palatal als 
labial. Hier stimmt das ags. wie das altfriesische mit dem benachbarten afrz.; 
es ist eine offenbare Übereinstimmung zwischen ags. fader, afrs. feder und afrz. 
pedre, welche noch stärker wird, wenn wir das wahrscheinlich gallobritisch- 
lateinische cttmpader vergleichen; s. PoGATSCHER, Zur lautlehre der griech., lat. 
u. rani. lekmvorte im altenglischen, s. 40. Im nltostnorwegischen lässt sich ä aus 
ä nicht vor dem 14. jahrh. nachweisen ; im isl. und westnorw. wurde ä oder d 
früh zu ao gespalten. Was das indopersische a aus e, betrifft, so ist daran zu 
erinnern, dass wenn sanskr. afvas aus arischem *ecwos kommt, so stammt dieses 
vielleicht wiederum aus yacwas^, wie P. selbst U2 nach Sweet HES.^ 33, id 
vermutet.* Also erst acva, dann ecvo, dann wieder acva. Wir .<iehen hier nur 



* Diese theorie wird von V. HENRY bestritten, s. Pas.sy, nachtrage. 



JOH. StoRM, 211 

ein schwanken zwischen zwei entgegengesetzten richtungen. welches keinen sicheren 
schiuss auf den einfluss des kliinas zulässt. Zweitens : eben denselben Obergang 
von e zu ö, den Passy für das indopersische so charakteristisch findet, haben wir 
ja im germanischen jar aus jer eben so gut wie im zend järe, altpers. \du5i\Jära. 
Vgl. Brugmann, Grundr. I 65: „Dieser wandet in ä ging vom oberdeutschen aus, 
wo er am frühesten für Bayern nachweisbar ist (etwa 170 n. Chr.)." Wie un- 
sicher es Ist, die entwickelung der rundung dem kalten klima zuzuschreiben, erhellt 
am besten daraus, das gerade im neupersischen das lange a in mädar, shäh ge- 
wöhnlich ganz wie engl, aw lautet, wie ich von mehreren kennem des persischen 
erfahren habe; prof. BROWNE in Cambridge bemerkte sogar, dass dieses ä im 
sfidpers. fast zu 0** wie im engl, no wird. Vgl. Feyerabend. Phon, stud. III. 
175: „neupers. ä wie engl. ow. So lautet der titel der persischen herrscher wie 
engl, shaw.'^ Doch behaupten andere (z. b. prof. Almkvist in Upsala), dass die 
perser m^udar sagen; sicher ist, dass die indischen parsees so sprechen, wie auch 
die indier das sanskr. a wie tiefes a sprechen, woraus die engländer gew. ä 
machen: Nepatä, BengtU. Anders Elus, welcher EEP, 11 17. 11 36 die ausspr. 
tiefes a sowohl im indischen als im persischen wohl mit unrecht bezweifelt. 

Zum nachtrag p. 260 bemerke ich, dass meine ansichten nicht genau wieder- 
gegeben sind. M. Stonn . . . pense que les e, eu ouverts franqais valent (e) (0) 
dans la prononciation parisienne; il attribue ma prononciation (f)y (ae) a l'in- 
fluence des patois de Seine-et-Oise. Ce dernier point me parait peu probable, 
puisque je confonds mire et mer (mgir), faire et fer (ffi:r), tandis que nos pay- 
•sans distinguent nettement (me:r et (maen), (fe:r) et (fae:r).** Ich meine natürlich, 
dass die pariser f, ö (mid- front) sprechen, dagegen Passy abweichend nahezu a, 
te (low- front) ; woher er aber diese ausspräche hat, kann ich nicht entscheiden. 

Wenn ich einen allgemeinen einwand gegen Passys darstellung machen 
sollte , so würde es sein , dass es nach ihr den anschein hat , dass alUs in der 
Sprache sich unaufhörlich verändert, in stetem fluss begriffen ist, was sich mi^ 
der Wirklichkeit nicht wohl verträgt. Vielmehr sind die meisten Veränderungen 
partiell, begreifen nur gewisse teile, gewisse gruppen des lautsystems. Wo z. b. 
die konsonanten stark verändert werden, bleibe^i die vokale verhältnismässig un- 
versehrt, und umgekehrt. Es würde sich verlohnen, nach den , phonetischen 
Veränderungen" auch das bleibende, die konservativen demente der spräche zu 
untersuchen. Können z. b. im englischen bemerkbare Veränderungen in den lauten 
/, d, p, <f und anderen konsonanten nachgewiesen merden? 

In schroffem gegensatz zu den hier vorgetragenen theorien stehen die an- 
sichten mehrerer anderer neuerer Sprachforscher. So sagt z. b. der deutsche 
gernianist Dr. Fkikdk. Kauffmann in s^iwtv Geschichte der schwäbischen mundart, 
Strassburg 1890, vorwort X; „Es geht aus § 141—19,3 hervor, dass seit dem 
14- jahrh. überhaupt keine Veränderung der lautbildung nachgewiesen werden 
kann, mit anderen Worten, dass seit ^ Jahrhunderten der schwäbische lautstand sich 
itherhaupt nicht mehr verändert hat, und ich bezweifle nicht, dass die Stabilität 
derselben in noch ältere zeit zurückreicht. ... So lange die äusseren bedingungen 
iör unser Volksleben dieselben sind und bleiben, ist nicht einzusehen, dass die 
iniindait sich verändern, die funktion der ausübenden organe wechseln könnte." 

14* 



212 Rezensionen. 

Es würde interessant sein, wenn eine auseinandersetzung zwischen zwei so ent- 
gegengesetzten richtungen zu stände kommen könnte. Ich meinerseits glaube 
nicht, dass der ganze lautstand einer spräche sich mehrere Jahrhunderte hindurch 
gänzlich unverändert erhalten kann. Andererseits glaube ich, dass der phonetische 
grundcharakter sehr lange zeit derselbe bleibt und nicht ohne gewaltsame Störungen 
ein anderer wird. Charakteristische unterschiede wie die Schwächung des stimm- 
lauts im süddeutschen und die aspiration der tenues im norddeutschen sind ohne 
zweifei sehr alt. 

Ckristiania, September 1891. JOH. Storm. 



Paul PassY, Les sons du Fransais, leur formacion, leur combinaizon. leur reprezan- 
tacion. 2™« ed. Paris. Finnin-Didot. 1889. 96 pp. Pris: 1 fr. 50.* 

Das oben genannte kleine buch, welches zwei jähre nach seinem ersten 
erscheinen eine neue aufläge erlebt hat, die sich von der ersten durch anwendung 
der y^transcripsion inUmaciondle adopUe par tassociacion fonitique*^ sowie durch 
mannigfache kleine änderungen unterscheidet, enthält in fOnf abteilungen 'einen 
vollständigen abriss der phonetik der französischen spräche, sowie eine fülle von 
bemerkungen Ober einzelne laute anderer sprachen. Nach einem einleitenden kapitel 
„Nocians preliminaires'* , in dem das sprachorgan kurz, aber ausserordentlich klar 
und anschaulich beschrieben wird, und an das sich dann noch eine darstellung 
der in dem buche angewandten „transcripswn fonetique*" schliesst, handelt Passy 
in den weiteren abschnitten nach einander über y, Formacion des sons"* (konsonanten 
und vokale) ,,Combinaizon des sons'*, ^.Acsessoires du langaje*' und y^Reprezantacion 
du langaje.*^ 

Wenn ich die zweite aufläge dieses Werkes einer eingehenden besprechung 
unterziehe, so geschieht dies nicht nur deshalb, weil der ersten aufläge in den 
Phon. Studien nicht gedacht worden ist, sondern vor allen dingen aus dem 
gründe, weil ich das buch nicht trotz, — sondern wegen seines geringen umfanges, 
des reichtums seines inhaltes und der grossen klarheit seiner form fflr eines der 
besten und praktischsten halte, die diesen gegenständ behandeln. Ausserdem aber 
lag mir diiran, eine menge eigener beobachtungen nicht in neuer systematischer 
darstellung, wobei viel bekanntes hätte wiederholt werden müssen, sondern im 
anschluss an eine tüchtige darstellung zu veröffentlichen. 

Der ausländer befindet sich als rezensent dem die laute seiner muttersprache 
darstellenden, phonetisch gründlich geschulten und fein beobachtenden Verfasser 
gegenüber in einer eigentümlich schwierigen läge. Während der letztere in jedem 
augenblick im stände ist, die laute der eigenen spräche im munde vieler volks- 



* Von dem herrn rez. als „Phottetisches allerlei im anschluss an Paul 
Passys Les sons du Fransais etc." eingesandt. Jedoch werden seine ausfOhrungeu 
auch bei einer freilich recht verspäteten „rezension" nicht nur entschuldigt, sondern 
willkommen geheissen werden. W. V. 



Otto Badke. 213 

genossen und zwar in jeder Vortragsart zu belauschen und seine eigenen be- 
obachtungen und die gewonnenen ergebnisse einer fortwährenden nachpröfung zu 
unterziehen, ist der fremdländische rezensent leider häu6g auf zeitlich zurück- 
liegende Studien und beobachtungen im fremden lande angewiesen und kann sich 
daher, wenn es ihm um die nackte w^ahrheit zu thun ist, nicht immer von dem 
zweifei an der richtigkeit seiner einst gemachten beobachtungen befreien. Frei- 
lich fallt einem geschulten phonetiker an der fremden spräche manche lautbildung 
auf. die von dem eingebomen wenig t>eachtet wird, weil sie ihm geläufig ist 
und ganz natürlich erscheint. Meine bemerkungen sollen daher den autor nicht 
korrigiren; wo meine beobachtungen von den seinigen abweichen, mögen sie 
ihm vielleicht veranlassung zu erneuter prQfung seiner resultate geben. 

Der einleitende abschnitt über das Sprachorgan würde durch hinzufQgung 
eines linearen profildurchschnittes des kopfes und halses nach art der bei Seel- 
mann. Ausipr. des latein s. 243 gegebenen skizze namentlich für diejenigen leser 
noch klarer und Obersichtlicher werden, welche das buch zur ersten einfÜhrung 
in das Studium der phonetik benützen wollen. Die von Passy gewählte Um- 
schrift Hesse sich vielleicht hier und da noch vereinfachen. Von den auf s. 11 
gegebenen 61 buchstaben bleiben nach abzug von etwa zehn bis elf derselben, 
welche dem französischen fremde laute darstellen noch 50 übrig, während Passy 
in seinem Frangais parle mit 36 lautbezeichnungen ganz gut auskonmit. Man 
darf auf diesem gebiet, wenn es sich um praktische Verwertung der resultate 
handelt, nicht zu sehr haarspalterei treiben. 

Der zweite teil § 12 — 84 umfasst die bildung der töne. In den §§12 
— 17 wird der physiologische unterschied der töne (sons vocaüques d. h. vokale 
und stimmhafte konsonanten) und geräusche (s(ms soufles d. h. stimmlose konson.) 
festgestellt. Neben den bekannteren praktischen Unterscheidungsmerkmalen der 
töne und geräusche, wie erzittern des schädels, brummen in den zugehaltenen 
ehren bei hervorbringung der töne, ßndet sich hier die zutreffende bemerkung: 
„tout son vocalique peut se chanter." Dies gilt für die stimmhaften verschluss- 
laute natürlich nur in beschränktem masse. § l6 gibt keine genügende einsieht 
in das wesen des flQstertons. 

Es folgt § 18—62 die darstelhmg der konsonanten. Ihre Scheidung in 
stimmhafte und stimmlose ist in § 18 nicht scharf genug durchgeführt. In § IQ 
werden die konsonanten in momentane und dauerlaute geschieden. Diese ein- 
teilung genügt für den anfanger. Thatsächlich aber ist die definition der momen- 
tanlaute als solcher „qui ne peuvent pas se prolonjer" und der dauerlaute als solcher 
„qui au contraire peuvent se prolonjer indefTnimant" nicht stichhaltig. Laute 
wie ^, dj b einerseits und z, v, m andrerseits unterscheiden sich nicht durch 
dauerlosigkeit und dauer, sondern nur durch die grade der letzteren. Laute 
wie 0, V, m können angehalten werden so lange der luftstrom ausgeatmet werden 
kann ; die stimmhaften verschlusslaute hingegen nur so lange, bis die abgeschlossene 
mundhöhle voll luft geblasen ist. Streng genommen kann man ja nicht einmal die 
stimmlosen verschlusslaute momentane nennen. 

§ 20 enthält die Scheidung der konsonanten nach ihrer artikulationssteile 
in labiale (bilabiale und dentilabiale) linguale, palatale, velare und gutturale. Zu 
absatz 4 ist zu bemerken, dass k und g im französischen nicht ganz soweit zu- 



2 14 Rezensionen. 

rflckliegen, als deutsches k und g vor dunkeln vokalen und a. Mir scheinen sie 
vorherrschend prävelar gebildet zu werden und zwar unabhängig davon, ob dunkler 
oder heller vokal folgt, also k in cor gleich dem in qtä. Mir und vielen meiner 
landsleute in norddeutsch fand ist för das deutsche eine Scheidung des k- und ^-lautes 
eigen, die stets von der natur des folgenden vokals abh^lngig ist. Vor dunkeln 
vokalen werden k und g vielfach postvelar gesprochen z. b. in Aar/, korbj kurz, 
gäbe, goU, gut; ebenso nach y z. b. \\\ gang^ trtmk. Vor folgendem konsonanten 
dagegen liegen beide laute genau an der artikulationsstelle,* wo sie der franzose 
bildet, d. h. die artikulationsstelle ist vorgeschoben, was durch den Obergang zu 
dem folgenden konsonanten bewirkt wird, dessen artikulationsstelle eben weiter 
nach vorn im munde liegt, z. b. kleideft, knarren^ krusU, glatt. Hier haben wir 
prävelares k und g. Fast postpalatal, also wieder an weiter vorgeschobener 
artikulationsstelle, scheint es mir in quetschen^ quirl zu sein. Mediopalatal und 
fast dem schwedischen laute in kjorUl, k/tisa, kedja, utkik sich nfthenid ist es in 
kiful, kirsche, kette; geheft, gibty geist. Es verhJllt sich demnach gehen: gang; 
kind : korb fast wie berlinisch: /ut, Jott : gtU, gott. Zu no. 5. k ist im fran- 
zösischen kein gutturaler konsonant. sondeni nur noch orthographisches Unter- 
scheidungszeichen. Ich will damit nicht behaupten, dass es im französischen Ober- 
haupt nicht vorkäme; — nur ist dieser laut niclit mit dem betreffenden buch- 
staben verbunden. Der buchstabe ist im französischen wesentlich zeichen des 
festen Stimmeinsatzes. Ich habe froher bei meinen französischen schOlem stets 
die beobachtung gemacht, dass sie z. b. habend wie abend, dagegen abend wie 
habend sprachen; natOrlich nur verleitet durch die schrift. Wirklich gutturale 
laut? fehlen meines erachtens dem französischen ganz, vgl. dazu § 59 und § 29, 
wo der phonetische wert des h im französischen durch ' bezeichnet wird. Andrer- 
seits setzt Passy auf s. 1 1 zum h das französische wort hasard als belspiel an. 
Zu § 21. 7. y halte ich für einen vokalischen gleitlaut = sehr kurzem ü (y). 
Nach diesen bemerkungen sind auch die beiden konsonantentabellen aufs. 18 und 
19 umzuändern. § 27 bringt Ober die bildung des /, d bei verschiedenen Völkern 
beherzigenswerte beobachtungen. Im französischen ist die von Passy angeführte 
bildung dieser laute durch anlegen des zungenblattes an die röckseite und schneide 
der oberzähne,' nicht an den zahndamm, nach meinen beobachtungen auch Ober 
Nordfrankreich hinaus, z. b. auch in der Schweiz viel verbreitet. § 31. Gut 
gewählt sind die beispiele zur veranschaulichung der gleichiirtigen artikulation 
/ (b):m und t(d):n. § 32. „En respirant fortement la bouche feiinee. on 
produit (ffi) et si on ajoute la vois (my. Hierzu möchte ich bemerken, dass 
dies nur dann richtig ist, wenn unter mundverschluss allein das aufeinanderlegen 
der lippen verstanden wird. Sind dagegen auch die kiefern geschlossen, so ent- 
steht ein sehr undeutliches m oder vielmehr ein mittellaut zwischen m und ling. 
n, eine indifferente nasale resonanz. Stimmlos ist m in prisme, rumatisme Ui a. 
doch nur in schneller und nachlässiger Umgangssprache und auch da nur nach 
stimmlosen konsonanten. Richtig spricht sich P. hieröber in § 37 bei beschreibung 
des /aus: „a vrai dire, dans ces niots, (l) — und wir fOgen auch m, r (vgl. § 43) 
hinzu — n'est le plus souvant qu'a moitie devocalize.** Wenn er fortführt: „il 
comanse dur et finit dous dans plus tandis que c'est le contraire dans Alpes**, so 
hat er hierdurch den eigentömlichen wandel, welchem diese laute durch ihre laut- 



Otto Badke. 215 

liehe Umgebung unterworfen sind, genau gekennzeichnet. In plus haben wir p 
(stimmlos) -|- / (stimmlos) -|- / (stimmhaft) + ü (vokal), vgl. § 24 anm / 
ist also ganz von seiner nächsten Umgebung abhängig. Umgekehrt ist es in Alpes, 
m in prisme folgt auf stimmloses s, ohne dass ein stimmhafter konsonant oder 
ein vokal folgt; daher ist hier neigung zur stimm losigkeit vorhanden; vgl. dazu 
prismatique. Ob unser deutsches dink für ding nicht auf demselben gesetze be- 
ruht? In dinge bleibt g wegen des folgenden vokals, der unmittelbar auf g in 
demselben worte folgt. In ding an sich ist g =. k, weil wir jeden anlautenden 
vokal im wortanfang mit ' sprechen, vgl. zu obigem double pezee auf s. 25 oben. 
Bei der ausspräche der konsonanten sind demnach mehrere momente zu scheiden, 
die durch die vokalische bzw. konsonantische Umgebung, durch stimmhafte oder 
stimmlose konsonanz bedingt werden. 

Interessant sind die ausfQhrungen Passys Aber die ausspräche des palatalen 
n (n) in § 34. Damach besteht im munde nicht ungebildeter franzosen neben 
der rein palatalen ausspräche auch vielfach eine andere = « -f / (doch wohl 
nicht N + /) = nif wie im ital. campagna, span. niha. Im französischen söden 
herrscht diese ausspräche unter einfluss des provenzalischen bekanntlich vor. 

Wenn Passy § 35 sagt: „la nazale velere (^^) (^) n'existe pas en Fransais** 
so widerspricht er damit dem, was er im anfange des § 34 über die dialektische 
ausspräche des N gesagt hat; auch sind die nasale in engl, thing und deutsch 
ding nicht gleich. Eher Hessen sich engl, lang, ihing mit d. „in die läng und 
breite** vergleichen. 

Zu § 39 ist zu bemerken, dass der verschluss bei engl. / im auslaut ein 
sehr loser ist, während er bei anlautendem / ziemlich energisch und kräftiger als 
im deutschen ist. 

§ 40 handelt über die eigentumliche natur des r-lautes. Zu dem schluss: 
„dureste, il peut ariver que la fermeture n'ait lieu qu'une fois, l'explozion etant 
trop faible pour que la consonne puisse etre consideree comme une explozive" 
der mir in der fassung nicht ganz klar ist, mir aber auf falle wie engl, far^ 
nordd. gar zu deuten scheint, bemerke ich, dass das r in den eben angeführten 
englischen und deutschen Wörtern weder durch vibriren der Zungenspitze noch 
des weichen gaumens gebildet wird, auch keine artikulation wie verschluss-öflFnung 
— verschluss - Öffnung u. s. w. stattfindet. Bei dem r in worten wie immerdar, 
gar in norddeutscher ausspräche, und engl, far, for, fire liegt die zunge fast in 
der ruhelage, doch ist ihre spitze etwas heruntergedrückt. Geht dem r im auslaut 
des Wortes oder der silbe ein a vorauf, so tritt in der Zungenstellung keine weitere 
Veränderung als eine ganz geringe Senkung ihrer spitze ein; das a geht also un- 
merklich in das r über bei fast genau derselben Stellung der sprachorgane ; letzteres 
ist gleichsam nur ein niodifizirtes a. Diese modifikation wird dadurch bewirkt, 
dass die Schleimhäute des weichen gaumens in gelinde Vibration versetzt werden, 
ohne aber abwechselnd verschluss und Öffnung zu bilden. Bildlich möchte ich 

diese lautbildung so darstellen : da , ga, wobei das zeichen eine Vibration 

bezeichnet, die sich dem vokal bei seinem ausklingen so mitteilt, wie einem auf 
der geige anfanglich rein gestrichenen tone ein tremolo gegen das ende desselben. 
Bei voraufgehenden vokalen mit anderer Zungenstellung als bei a, geht die zunge 
aus dieser Stellung langsam und nachlässig in ihre ruhelage zurück, ohne dass 



2 1 6 Rezensionen. 

dabei der luflstrom unterbrochen wird. Dies geschieht vielmehr erst, wenn sie 
in der ruhelage angekommen ist, oder unmittelbar darauf. Während dieses zu- 
rückgehens der zunge, aus der durch den vokal bedingten Stellung in die ruhelage, 
tritt nun aber die oben erwähnte Vibration ein. Ein norddeutsches tder gestaltet 

sich also in der ausspräche folgendermassen : / -I- « -h vok. -|- ruhelage der 
zunge. Der durch vok. bezeichnete laut kann aber nur ein ^-laut sein, daher 

die norddeutsche ausspräche fie oder ßä die oft zweisilbig zu fi-ä wird. Ebenso 

liegt es bei vor — / -f- <? 4 vok. ; letzteres kann hier nur a sein also foa. Von 
der «- und (^-Stellung geht die zunge sogleich in die a-stellung über, daher ein 

nachklingen von a in Worten wie engl, pure, for, d. fitkr, vor. Die Vibration 
hftrt also erst nach dem eintritt der zunge in die ruhelage auf. Beim Übergang 
aus der Zungenstellung solcher vokale, die bei vorn gehobener zunge gebildet 
werden, in die ruhelage, hält die Vibration nur während des Oberganges selbst an, 
und hört unmittelbar beim eintritt in die ruhelage auf; daher entsteht ein tremu- 
lirendes nachklingen eines e- oder ä (<?>- lautes in Worten wie d. vier, für, engl. 
firCy fear. Nach e, ä selbst tritt dieser laut im norddeutschen und englischen 

gewöhnlich nicht ein, doch kommt in dialektischer ausspräche auch gern = gean 
vor. Wie schwierig die scharfe ausspräche eines regulär gebildeten r nach manchen 
vokalen für das deutsche sprachorgan ist, beweist der umstand, dass Verbindungen 
von ei -|- r, tf« -f r in derselben silbe im deutschen unmöglich sind. Der Vor- 
gang ähnelt in vielen föllen sehr demjenigen, welcher sich bei bildung der fran- 
zösischen nasalvokale vollzieht. 

Zu § 45. Passy teilt hier eine sehr feine beobachtung mit, wenn er sagt: 
„un chanjemant tres It'jer dans la pozicion des organes, chanjemant qui, pour les 
explozives, ne produit qu'une diferanse de son insignifiante, done naissanse, pour 
les fricatives, a une consone toutafait distincte." Die grosse Verschiedenheit der 
reibelaute bei nur geringer Verschiebung der artikulationsstelle erklärt sich aus 
der in folge dieser Verschiebung jedesmal veränderten grosse und gestalt des 
zwischen der jedesmaligen enge und den lippen liegenden mundraumes, der als 
resonanzraum für das jedesmal entstehende reibungsgeräusch anzusehen ist. Sehr 
verschieden gestalten sich infolge dieser eigentümlichkeit namentlich die zwischen 
zunge und hartem gaumen gebildeten reil)elaute. Das bei der lösung eines ver- 
schlusses entstehende geräusch ist im vergleich zu dem entsprechenden reibungs- 
geräusch zu kurz, zu momentan, als dass kleine Veränderungen in der schallwirkung. 
die auf eine geringe Verschiebung der artikulationsstelle zurückzufahren sind, deut- 
lich wahrgenommen und unterschieden werden könnten. Hieraus erklärt sich der 
umstand, dass sich die Verschiedenheit der lautsysteme mehrerer sprachen in erster 
linie auf dem gebiete der reibelaute zeigt, während die verschlusslaute viel ge- 
ringere abweichungen aufweisen. 

Trefflich ist die bemerkung in § 48 über die bildung des w im französischen. 
Im deutschen und englischen sind dabei die mundwinkel schlaff, vgl. ^cU und 
well mit rot. 

Während in § 51 die bildung der s, «-laute richtig beschrieben ist, gibt 
der § 52 kein klares bild von der artikulation der /, 3- laute. Alle diese laute 
sind meiner ansieht nach gar nicht von einander zu trennen; ihre bildung beruht 



Otto Badke. 217 

gen.iu auf ein und demselben prinzip, und zwischen dem schärfsten s und dem 
breitesten / liegt nur eine reihe von mittelstufen im gründe gleichartig gebildeter 
laute. Drei dinge sind bei der bildung dieser laute festzuhalten. Erstens: das 
Zischgeräusch entsteht auf der schneide der unteren zahnreihe. Zweitens: der 
akustische unterschied der verschiedenen Zischlaute beruht auf der geringereti oder 
grösseren ausdehfneng des vom luftstrom bestrichenen teites der untereti zahnreike. 
Drittens: Die ausdehnung des von dem ausströmenden luftstrom bestrichenen ge- 
bietes der unteren zahnreihe ist abhängig von dem vorschieben oder zurückziehen 
der Zunge längs des oberen teiles der mundumkleidung (zahne, zahndamm, haiter 
gaumen). Im einzelnen vollzieht sich der Vorgang wie folgt: 

Die Zungenränder schliessen sich seitlich fest an den Oberkiefer an. an der 
stelle, wo zahne und Zahnfleisch einander berühren. Der mittlere und namentlich 
der hintere teil des zungenrOckens ist dabei tief gesenkt. Die Zungenspitze ist 
auf stufe 1 unter den rand der unterzähne hinabgesenkt, um der luilt das aus- 
strömen durch eine kleine Öffnung zu gestatten, die hinter den beiden mittleren 
oberen Schneidezähnen liegt. Die ausströmende luft wird auf die schneide der 
beiden mittleren unteren Schneidezähne geleitet. Das entstehende geräusch ist sehr 
scharf. Dasselbe geräusch lässt sich auch, — vorausgesetzt, dass keine Zahn- 
lücken vorhanden sind, — seitwäits bis an die augenzähne heran bilden. 

Geht die zunge aus dieser Stellung rückwärts am harten gaumen entlang, 
— der seitliche verschluss an den alveolen bleibt — so verändert sich schritt für 
schritt das geräusch. Die zunge, deren spitze bei s dick und breit an den unteren 
Schneidezähnen fest anlag, wird nun frei. Über die verdickte spitze der zunge 
hinweg trifft der ausfahrende luftstrom eine grössere, breitere strecke der unteren 
Schneidezähne, je weiter die zunge am harten gaumen entlang zurückgezogen 
wird. Da sich der gaumen von der enge der j-stellung aus seitlich ausdehnt, so 
wird die Öffnung för den luftstrom auf jedem schritt etwas weiter als beim j, 
und das ausströmen der luft Ist gewöhnlich nicht mehr so intensiv ; der luftstrom 
verbreitet sich ausserdem in dem immer grösser werdenden resonanzraum des 
Vordermundes über einen stets an ausdehnung gewinnenden teil der unteren zahn- 
reihe. Das dabei entstehende geräusch bleibt scharf, so lange die luft nur über 
die schärfe der unteren Schneidezähne ausströmt. Hier liegen verschiedene slavische 
j-laute und engl. sh. Sobald die zunge soweit zurückgezogen ist, dass der aus- 
fahrende luftstrom auch über die narbenreichen krönen der backzähne dahinstreicht, 
entstehen die breiten /-laute der deutschen und slavischen dialekte. Dass die 
luft weniger intensiv ausströmt, je weiter die zunge zurückgezogen wird, ergibt 
sich klar aus der beobachtung, dass bei energischer ausspräche eines / (bei weit 
zurückgezogener zunge) die kiefeni unwillkörlich fast oder ganz geschlossen 
werden, so dass die luft durch einen ganz schmalen spalt der beiden zahnreihen, 
oder gar durch die Zahnlücken ausströmt, was nicht geschehen wörde, wenn eine 
weitere kiefernöffnung nicht ein allzu leichtes und schnelles ausströmen der luft 
gestattete und dadurch eine Verminderung der stärke des eigentümlichen geräusches 
zur folge hätte. 

Wird die zunge aus der j-stellung so zurückgeführt, dass die Öffnung 
zwischen ihrem vorderen rande und dem gaumen genau dieselbe bleibt, so ent- 
steht, sobald sie etwa bis zur oberen grenze der alveolen zurückgezogen worden 



2i8 Rezensionen. 

ist, auf der schneide der unterzähne ein pfeifen, das von vielen leuten zu einer 
art von Virtuosität ausgebildet wird, und sich von dem pfeifen mit den lippen 
ganz charakteristisch unterscheidet. Wird die zunge in derselben Stellung noch 
etwas weiter am oberen gaumen zuröckgezogen, so entstehen ;^_ laute, die sich 
von dem »VA-laute wenig unterscheiden. Hier liegt auch stimmloses / in Sx.pkd. 
Der ausströmende luftstrom trifft in folge der kleinen Öffnung in erster linie die 
hintere wftlbung der alveolen. und ist dadurch von dem wege ober die schneide 
der unterzähne abgelenkt; daher verschwindet das x-geräusch und macht dem 
;^-geräusche platz. Ich unterlasse hier die fixirung der j- /-laute der verschiedenen 
mir bekannten sprachen auf den einzelnen artikulationsstufen, da ich bei anderer 
gelegenheit darauf zurückzukommen gedenke. Der unterschied zwischen der 
ailikulation des fi*. und d. / scheint mir sehr gering. 

§ 53. Englisches Üi und span. z sind von s in der artikulation dadurch 
scharf unterschieden, dass der luftstrom nicht wie bei j Ober die unteren Schneide- 
zähne, sondem Clber das zungenblatt hinfilhrt. Daraus folgt, dass diese laute 
linguasupradental sind, während man die j-laute lingua-palatal-infradental nennen 
könnte. Englisches th lässt sich daher auch bilden, wenn man die Unterlippe 
nach innen unter die oberen Schneidezähne wie bei / legt, und dann die 
Zungenspitze lose an die Unterlippe schliesst, so dass die untere zahnreihe ganz 
verdeckt ist. 

In § 56 sind verschiedene laute zusammengeworfen. Deutsches y^ in ach 
ist nicht ganz dem span. in yuan, jefe gleich. Das span. y^ wird wohl im wesent- 
lichen an derselben stelle gebildet, aber mit viel schwächerem, sanfterem reibungs- 
geräusch, während der deutsche laut in der regel ziemlich rauh klingt. In d. 
tvageft erkenne ich auch in norddeutscher ausspräche nur eine velare media. Hin 
und wieder wird in dergleichen Worten in Norddeutschland ein dem spanischen 
sehr nahe kommendes ^ gesprochen, das aber vom deutschen achAsiwi durchaus 
verschieden ist, so dass trotz dieser ausspräche, selbst abgesehen von der ver- 
schiedenen quantität des vokals wagen und wachen nicht zusammenfallen. Ich 
glaube auch das nichtgerollte Zäpfchen -r der pariser ist von den eben besprochenen 
lauten deutlich genug getrennt (vgl. oben), selbst in Worten wie qttatre = kaix. 
Hier vibriren die Schleimhäute des weichen gaumens, während in den anderen 
lauten nur reibung vorhanden ist. 

Zwischen j^ in ich und in ach liegt eine ganze reihe von mittelstufen, die 
vereinzelt vorkommen. Der ;^-laut ist immer von dem voraufgehenden vokal 
oder konsonanten abhängig, derart, dass die enge, wo er gebildet wird, jedesmal 
der artikulationsstelle des vorangehenden lautes möglichst nahe liegt; daher ist 
das y in Worten wie ich^ rectU, nüchtern, durch, milchig, mancher raediopalatal, 
in • lachen, racJie, noch, doch postpalatal oder prävelar, ja selbst postvelar, so 
namentlich nach u wie in lug und trug, buch u. a. m. Hierbei zeigen sich aber 
in der ausspräche einzelner individuen oder volksstämme mannigfache abweichungen. 
So meine ich im sOdlichen Schwarzwalde und im Alpengebiete auch in den fällen, 
wo wir mediopalatales y erwarten sollten, postpartales bezw. postvelares be- 
obachtet zu haben. Auch bei uns in Norddeutschland ist nicht, recht, schlecht 
mit prävelarem y nicht unbekannt. Wo uvulares r gesprochen wird, folgt auf 
dasselbe wohl .stets prävelares y in Wörtern wie durch, furcht u. dgl. 



Otto Badke. 219 

§ 58. Das franz. h ist oben schon besprochen. Am Schlüsse dieses § 
findet sich die bemerkung: ^dans nos specimens d'ecriture fonetique, nous ecriron^ 
(h) poiir \'h aspire. adm^tint la prononciation Nomiande conie reguliere en cela. " 
Als grund hierfür gibt P. in der anni. 3 an. die ausspräche J^ariko"^ sei gegen 
alle regeln des guten geschmackes. und man habe sie nur der ignoranz und 
pedanterie der graniniatiker zu verdanken. Die franz. spräche elidire vor einem 
vokal. „II faut choizir entre (h) vraimant aspire et l'elizion, entre la pronon- 
siaeion Normande et cele des enfans". So ansprechend diese ansieht auch klingt, 
glaube ich doch, dass sie wegen historischer gründe* nicht richtig ist. Ich werde 
später noch hierauf zurückkommen. 

In § 60 — 62 werden kurz die falle besprochen, in depen bei eingezogenem 
atem ton- oder Wortbildungen stattfinden. Es gehören unter anderem hierher die 
clicks in den hottentotten- und kaifemdialekten. Ich muss gestehen, dass mir 
alle beschreibungen dieser laute, so weit sie zu meiner kenntniss gekommen sind, 
so unzureichend erscheinen, dass man sich darnach auch nicht annähernd ein 
richtiges bild von ihrer artikulation machen kann. Von Theophilus Hahn, der, 
wie er selbst sagt, das namaqua als seine muttersprache spracht, hätte man eine 
grundliche darstellung erwarten sollen. Was er über diese laute sagt, ist für den 
phonetiker geradezu ungenügend. Vor allen dihgen sind folgende fragen zu be- 
antworten: 1. Werden diese laute wirklich mit eingezogenem atem gebildet? 
2. Wie ist in diesem falle ihre enge Verbindung mit folgenden vokalen oder 
konsonanten, die doch durch exspiration gebildet werden physiologisch zu er- 
klären ? Ich habe wiederholt gelegenheit gehabt die kaffrischen clicks von einefii 
Herrn sprechen zu hören, der eine ganze reihe von jähren hindurch in Südafrika 
unter kaffeni gelebt hat, und mit der ausspräche dieser laute durchaus vertraut 
ist. Es ist mir trotz genauen hörens nicht gelungen, die artikulation dieser laute 
zu erkennen, und vorläufig ist mir ihre enge Verbindung mit folgenden lauten 
noch ein rätsei. In unseren europäischen sprachen kommen derartige laute nur 
alleinstehend vor ; diese werden sicher nach vorangegangenem ansaugen der zunge 
an einen teil des harten gaumens durch zurückziehen der luft aus dem vorderen 
teile des uiundes in die hintere mundhöhlung gebildet. Eine ganz gute beschreibung 
derselben findet sich in den Mem. de la soc, de ling. de Paris II. p. 2 18 — 21 
von Louis Havet. Ob die südafrikanischen clicks aber mit diesen identisch sind, 
wage ich nicht zu entscheiden; es scheint mir aus manchen gründen sehr frag- 
lich. Die zahl der von Havet (nach Ballu) angegebenen laute lässt sich noch 
vermehren. Die furcht vor einem schmerze und die ei^ste empfindung desselben 
findet oft ihren ausdruck in einem beim einatmen gebildeten /. Ich erinnere 
daran, dass in diese klasse von lauten zum teil auch das schnarchen gehört. 

Die Paragraphen 63 — 84 umfassen die darstellung der vokale. Die all- 
gemeinen physiologischen prozesse bei bildung derselben werden in den Para- 
graphen 63 — 74 anschaulich geschildert. Ich gestatte mir bemerkungen nur zu 
einzelnen punkten. 

Wenn Passy im schluss von § 66 sagt, die geschlossenen vokale näherten 
sich am meisten den konsonanten, so kann das leicht missverstanden werden. 
Geschlossene wie offene vokale sind prinzipiell gleich verschieden von den kon- 
sonanten, denn vokale sind töne, konsonanten aber geräusche oder Verbindungen 



2 20 Rezensionen. 

von gernusch -f ton. Mit rOcksicht auf die Stellung der organe bei der laut- 
bildung liisst sich allerdings eine artikulntionsreihe aufstellen, die von konsonanten 
ausgehend Ober die vokale zu konsonanten zurOckkehrt. Wenn wir vom pala- 
talen k (== schwed. k in kedja) ausgehen, so erhalten wir an derselben stelle 
die roibelaute ^ und J ; bei etwas weiterer Öffnung * im franz. pied, bien. Dann 
sinkt die vorderzunge Ober i, e, ä immer mehr fast zur ruhelage in a, um sich 
Ober 0, u hinten wieder soweit zu heben, dass sich nach dem geschlossenen u 
unmittelbar der reibelaut in ach und femer velares g und k anschliessen. Diese 
annäherung des geschlossenen / an ;^, k\ g' und des u an x, g, k ist aber rein 
physiologisch. Der akustische unterschied, welclfer zwischen vokalen und kon- 
sonanten besteht, wird auch durch die nahezu gleiche läge der organe bei der 
bildung dieser laute nicht aufgehoben. Was Passy zu der oben angeführten be- 
merkung veranlasst hat, kommt in dem schlusssatze des § 64 zum ausdruck : „La 
limite entre une voyele et une consone est assez difRcile a fixer, car il est certain 
qu'il y a un lejer frotemant dans la producsion des voyeles i, y, u come on 
peut s'en apersevoir aiz^mant en les prononsant sans vois." Passy hat hier 
scheinbar recht, und doch hat er das Verhältnis der konsonanten zu den vokalen 
verschoben und verkannt. Man darf aus dem akustischen eindruck. den die flOster- 
laute auf das ohr ausOben, nicht ohne weiteres auf das Vorhandensein derselben 
erscheinungen bei den lauten der laut und deutlich gesprochenen rede schliessen. 
Beim flOstern setzt der lufUtrom nur die äussersten ränder der Stimmbänder in 
schwach vibrirende bewegung; er reibt sich gleichsam nur an ihnen. Der luft- 
strom passirt also fast ungehemmt die Stimmritze und empfangt nun durch die 
auch bei der artikulation der laut gesprochenen vokale Obliche Stellung der mund- 
teile die klangfarbe der laut gesprochenen vokale. Da aber die stärke des luft- 
stroms nicht durch die Vibration der Stimmbänder aufgehalten und vermindert 
wird, da femer das ansatzrohr nicht angeblasen ist, so macht sich beim durch- 
gange des luftstromes durch die mundhöhle ein reibungsgeräusch an den wänden 
derselben bemerkbar, das um so vernehmbarer wird, je enger der mundraum an 
der bildungssteile des vokals geschlossen ist. Da nun aber der flöstersprache ein 
moment ganz fehlt, nämlich das anblasen des ansatzrohres durch volles schwingen 
der Stimmbänder, so können uns die geflOsterten vokale keinen sicheren anhält 
för die mit stimmton gesprochenen geben. Beim anblasen des lautrohrs wird 
jedenfalls das die geflüsterten vokale begleitende reibungsgeräusch so gut wie ganz 
aufgehoben. Die Wandungen des ansatzrohres schwingen auch bei lauter aus- 
spräche der vokale mit, aber diese Schwingungen bleiben nun keine blossen ge- 
räusche mehr, sondern erzeugen die obertöne, welche der stimme zum teil das 
charakteristische gepräge, der spräche der verschiedenen individuen den ver- 
schiedenen klangcharakter verleihen. Wenn Oberhaupt von einer annäherung der 
vokale an die konsonanten die rede sein kann, so ist dies nur bei den stimm- 
haften konsonanten möglich, i und / lassen sich dann ihrem wesen nach etwa 
so auffassen, dass in i das rein vokalische dement ohne reibungsgeräusch vor- 
handen ist. Sobald das reibungsgeräusch hörbar wird, sinkt der bis dahin reine 
vokal zum begleiter des geräusches herab und ist nun nichts weiter, als der mit 
der bildung aller stimmhaften konsonanten verbundene stimmton. Zwischen j und 
i ist abgesehen von der fast gleichen Inge der organe bei ihrer bildung keine 



Otto Badke. 221 

weitere Verwandtschaft vorhanden, als zwischen / und i oder v und a. Bei dem 
vokal ist eben die Vibration der Stimmbänder das primwn, und die form des an- 
satzrohres das accedens; umgekehrt beim konsonanten. 

In § 68 — 70 und 73 — 74 folgt eine kurze übersieht ober die tonhöhe der 
(geflüsterten) vokale nach Trautmann. Den zwecken seines buches entsprechend 
hat Passy gut daran gethan, auf die akustischen eigenschaften der vokale nur im 
vorbeigehen hinzuweisen. Trotz der hohen wissenschaftlichen bedeutung des 
trautmann'schen Systems, halte ich dasselbe doch ffir Unterrichtszwecke nicht fQr 
geeignet. 

§ 75. Detaü des twyeUs orales. Bei bildung der vokalreihen u — A, a—i 
ist auf die weite des kieferwinkek nicht rQcksicht genommen, durch den die 
lippenstellungen im wesentlichen bedingt sind. 

Offenes französisches und deutsches y und a sind abgesehen von dem 
qu<intitatsunterschiede annähernd gleich; es verhält sich noch: fort wie kötmen, 
löffel: peur (vgl. s. 40, 42 anm.). 

Passys bemerkung am ende von § 79 »dans la liaizon, les voyeles ff, ä, 
e, €B perdent une partie de leur nazalite; en outre, eles sont moins ouvertes 
qu'ailleur** bezieht sich auf eine erscheinung, die einen interessanten beitrag zu 
dem kapitel von der angleichung der artikulation einzelner laute aneinander liefert. 
För das beispiel mon amt, — ich greife nur dies eine heraus, — gibt es zunächst 
zwei möglichkeiten der ausspräche, nämlich 1. m3 ami; diese widerstrebt aber 
wegen des dabei entstehenden hiatus dem französischen Sprachgefühl. 2. monami. 
Diese ausspräche ist in Frankreich häufig gebräuchlich, aber nicht herrschend. 
Es bleibt nun noch ein dritter fall Übrig. Der hiatus rauss getilgt werden und 
das kann nur durch das dem worte ursprünglich zukommende n geschehen *, aber 
die nasalirung des dem n voraufgehenden vokals braucht nicht ganz aufgehoben 
zu werden. Wir erhalten dann die ausspräche y—n + vokal, d. h. der anfäng- 
lich reine nasalvokal schliesst mit dentalem n ab. Die zunge muss, um diese 
artikulation ausführen zu können, aus ihrer Stellung beim / (offenes mit vorn 
gesenkter zunge) in die zur hervorbringung des n notwendige (vorn gehoben) 
übergehen. In der Verbindung nasalvokal -f « + vokal wird daher der nasal- 
vokal, unter dem einfluss der «-Stellung der zunge und bei dem streben nach an- 
gleichung von einander verschiedener artikulationen, entweder nur im anfang seines 
ertönens sp offen gebildet werden, wie er es seiner natur nach ist, oder von an- 
fang an geschlossener sein, als bei sonstigem vorkommen. 

In § 82 und 83 spricht Passy über die neigung der französischen spräche, 
unbetonte vokale zu 9 zu reduziren. Neben dem 9 stellt er auch noch das Vor- 
handensein eines ? fest. Letzteres würde unserm deutschen vp, (par example quand 
on est embarasse de repondre a une question) entsprechen, das sich namentlich 
bei kindem und leuten, die nicht an klares und schnelles denken und an geläufiges 
sprechen gewöhnt sind, beobachten lässt und oft in ein ä ausartet. 

Den schluss der recht gelungenen daretellung des französischen Vokalsystems 
bildet in § 84 eine darlegung bestimmter, allgemein gültiger grundsätze für die 
bildung der französischen vokale im gegensatze zu der bildung dieser laute in 
anderen sprachen, namentlich im deutschen und englischen. Alles hier gesagte 
ist für jeden nichtfranzosen sehr beherzigenswert. 



3 2a Rezensionen. 

Der dritte abschnitt ist der n^omdinaizon des sons** gewidmet. Mir ist nicht 
klar, mit welchem rechte und aus welchem gründe Passy von einer ^sonoriü 
aparanU'*- neben der y^softorite rieh* oder ^naturele* spricht. Tonfülle bei den 
vokalen und tonsclüirfe bei den gerÄuschen (konsonanten) sind entschieden gleich- 
wertige begriffe. Die behauptung Passys in anm. 2 s. 49, die übrigens eine 
durchaus richtige beobachtung enthält, iMsst sich meines erachtens aber auch ebenso 
gut auf den vokal i anwenden. 

Die in § 89 am ende erwähnte ^inUnsUe aparante* scheint mir ebenso 
fragwürdig, als die gleichnamige y^sonoriü^ 

Der definitionen der silbe gibt es schon so viele, dass man füglich nicht 
mehi- darüber reden sollte. Ich sehe mich trotzdem zu einigen bemerkungen ver- 
anlasst, welche punkte berühren, die mir bisher nicht genug gewürdigt zu sein 
scheinen. Passys erklärung der silbe stimmt im ganzen mit der von Sievers 
s. 156 und Beyer s. 66, 67 überein. Wir müssen natürlich unter ^rachsilben 
etwas anderes verstehen, als die komplexe von buchstaben, die man in einer 
spräche so, in der anderen so, in vielftich ganz konventioneller weise als silbe 
zu betrachten gewöhnt ist. Als grundsatz wird immer festgehalten werden müssen, 
dass der träger des lautkomplexes, den wir silbe nennen, nur ein vokal oder ein 
mit kräftig vernehmbarem stinmiton gesprochener konsonant sein kann. An diesen 
silbenträger können sich sowohl vokalische als konsonantische demente vorn oder 
hinten oder in beiden Stellungen anschmiegen und mit ihm zu einer einheit zu- 
sammenwachsen. Dabei ist aber zu beachten, dass innerhalb eines solchen laut- 
komplexes der silbenträger mit der relativ höchsten kraft der expiration verbunden 
ist. Zu ihm hin nimmt die expiration an kraft zu. nach ihm nimmt sie ab. Rein 
vokalische lautkomplexe dieser art liegen vor in fr. oie = üä; hier ist a silben- 
träger: fr. aiüe = ät, wo der silbenträger voransteht. Silbenbildungen dieser 
art fallen mit dem, was wir unter steigenden und fallenden diphthongen verstehen, 
zusammen. Ein solcher lautkomplex wird nun in der spräche abgetrennt von 
anderen durch eine Verminderung der kraft der expiration, die alle grade von 
kaum vernehmbarer Schwächung bis zu vollständiger hemmung durchlaufen kann. 
Wenn wir die einzelnen silben mit den wellen eines bewegten Wassers vergleichen, 
so bezeichnen die wellengipfel die silbenträger, die niedrigsten stellen zwischen 
je zwei gipfeln die silbentrennenden stellen. Ob sich die höhe der wellengipfel 
bedeutend oder minimal über die niedrigste stelle der zwischen ihnen liegenden 
Senkung erhebt, ist dabei gleichgültig. Der unterschied zwischen der grössten 
und geringsten kraft der exspiration ist sehr gering bei einer aufeinanderfolge 
tonloser silben; er ist gross vor bezw. nacA der silbe, die den Satzakzent trägt. 
Die Schwächung der exspiration ist ferner, unabhängig vom satzton, am grössten 
bei vollständiger Unterbrechung des stimmtons; diese kann zwischen zwei silhcn- 
trägern durch verschluss oder durch absetzen des stimmtons ohne gleichzeitigen 
mundverschluss (hiatus) bewerkstelligt werden. Geringere grade der Schwächung 
der exspiration treten dann ein, wenn beim forttönen des stimmtons die sprach- 
organe aus der Stellung, die sie bei bildung eines silbenträgers einnahmen, in die 
für den 7iächsten erforderliche übergehen, oder wenn der stimmton zwischen zwei 
Silbenträgern unterbrochen wird, aber ein geräusch von einem zum andern Tiber- 
führt. Es kann fraglich erscheinen, ob in fr. creancier, creance ea als eine oder 



Otto Badke. 223 

zwei Silben zu betrachten seien; man könnte nämlich ea auch als einen diph- 
thongischen laut auffassen. Betrachten wir diesen fall an wörteni wie fr. science 
und seance, ganz abgesehen von der silbenteilung dieser worte nach den giund- 
satzen der französischen metrik. Beide können als ein- bezw. zweisilbige woite 
gelten; das kommt ganz und gar auf gewöhnung in der ausspräche an. Wenn 
wir aber beide worte mit einander vergleichen, so wird sich ergeben, dass sich 
science leichter, bequemer einsilbig aussprechen lässt, als seance. Worauf beruht 
dies? Ich bin der ansieht, dass die mundorgane, namentlich die zunge, wenn sie 
klar und nett aus einer Stellung in eine bestimmte andere übergehen sollen, eines 
Stützpunktes bedürfen. Diesen findet die zunge leicht, wenn sie in irgend einem 
ihrer teile dem gaumen stark genähert ist. In science entsteht dadurch, dass die 
zunge in ihrem vorderen teile diesen Stützpunkt sucht und findet bei dem Ober- 
gange aus s über i nach a aus dem / ein halbvokalischer oder konsonantischer 
laut, das /. Dieses bildet einen bequemen Übergang von dem reinen konsonanten 
zu dem folgenden vokal und siäs wird wesentlich als eine einheit empfunden. 
Bei dem Obergange von e nach a, wo bei e die zunge entfernter vom harten 
gaumen liegt, ist die einheitliche ausprache beider vokale schwieriger, eben des- 
halb, weil der zunge dieser Stützpunkt fehlt. Ich bin mir wohl bewusst, dass 
in deutschen dialekten eine ausspräche gäal r= gelb vorhanden ist, wo gäal ent- 
schieden als einsilbig gelten muss, aber was ausnahmsweise in einem dialekt statt- 
findet, braucht deshalb noch nicht allgemein gültiges gesetz zu sein. Es sprechen 
hier auch etymologische gründe mit. Um einen leichten Übergang von s nach a 
zu bilden, hätte e entweder zu i bezw. / geschwächt werden müssen, oder es 
musste bei erhaltung des e eine Schwächung der exspiration vor folgendem vokal 
eintreten, weil der zunge ein Stützpunkt zwischen e und a fehlt. In dem ähnlich 
liegenden falle rot ist deshalb das zu ü geschwächt; ausserdem geben die lippen 
einen gewissen Stützpunkt beim übergange von einem vokale zum andern ab. 
Das bestätigt, wie mir scheint, meine oben dargelegte theorie. Ausserdem glaube 
ich, dass die Verbindungen «-/, a-u, e-i, o-u, a-e, a-o, wo die zunge sich mehr 
oder weniger aus ihrer ruhelage gegen den gaumen hin bewegt, in allen sprachen 
liäufiger als diphthonge auftreten, als die umgekehrten. Von diesen sind nur i-a 
bezw. u-a gewöhnlich, was mir auch auf jenen vorher entwickelten grimd zurück- 
zugehen scheint. 

Schliessen sich konsonanten an den silbenträger mit diesem zu einer ein- 
heit zusammen, so können liquidä und nasalkonsonanten nur unmittelbai* vor oder 
nach demselben stehen. Diesen zunächst folgen vorn bezw. hinten stimmhafte 
und stimmlose reibelaute oder stimmhafte verschlusslaute; endlich stimmlose ver- 
schlusslaute. Diese art der Verbindung gründet sich unmittelbar auf die natür- 
liche tonstärke der laute. Silben aus allen diesen dementen werden jedenfalls 
sehr selten sein ; aber diese elenienle werden nie in anderer reihenfolge verwandt. 
Auf diese erscheinung gründet sich in fr. Worten, wie azttrey petiple wenn sie 
allein stehen, b'rim verstummen des e das herabsinken des r und / zur stimm- 
losigkeit. 

Zu welcher silbe nun der silbentrennende laut zu rechnen sei, darüber sind 
die auffiissungen in einzelnen sprachen verschieden. Meiner ansieht nach gehört 
er zu beiden. Ich will nur ein beispiel anfuhren In haheii liegt die sache so. 



2 24 Rezensionen. 

dass die erste silbe aus einem element hob- besteht, in dem das b als verschluss 
vorhanden ist ; da aber der ^-laut erst bei der lösung des verschlusses gehört wird, 
mit derselben aber die zweite silbe beginnt, so haben wir uns gewöhnt, das b 
zur zweiten silbe zu ziehen. In der that gehört es zu beiden. Ähnlich verhält 
es sich in allen anderen fällen. In Worten wie fr. accepter, directeur, d. eckplaiz 
ist bei den Verbindungen pi, et, kp (letztere kommt, wie ich meine, ausser in Zu- 
sammensetzungen sehr selten vor) Oberhaupt nur ein verschluss vorhanden. Man 
könnte hier mit gutem rechte von konsonantischen diphthongen sprechen. Der 
verschluss nämlich, welcher sich bei bildung des ersten dieser konsonanten voll- 
zieht, wird nicht gelöst. Der konsonant ist daher ausserordentlich schwach hörbar, 
und doch unterscheiden wir in silben wie ek, et, ep, selbst wenn der verschluss 
nur gemacht und nicht gelöst wird, ganz genau, ob die silbe mit k, t oder / 
schliesst. Es scheint mir eine akustische eigentOmlichkeit des dem verschlusse 
voraufgehenden vokals hierbei auch eine rolle zu spielen, die, wie ich glaube, 
hervorgerufen wird durch die läge der Verschlussstelle vorn oder hinten im munde. 
Deutlich hörbar wird der verschluss erst im zweiten jener konsonanten, weil auf 
diesen unmittelbar ein vokal folgt, oder weil im auslaut der verschluss gelöst 
wird, wie in schleppt. 

Die meisten unserer deutschen doppelkonsonanzen lauten einfach. Zur aus- 
spräche wirklicher doppelkonsonanz ist es unbedingt nötig, dass der konsonant 
das erste mal mit sehr energischem verschluss gebildet werde, was nur nach kurzem 
vokal geschehen kann; dass dann aber ferner vor der lösung des verschlusses eine 
kleine pause eintrete, in welcher derselbe festgehalten wird, um mit erneuter 
energie noch einmal verstärkt und dann gelöst zu werden. Im deutschen tritt hier 
nach dem verschluss die pause nicht ein; daher unterscheiden sich schleppen und 

napolet. scappa sehr wesentlich von einander. Ersteres ist = schlep pen, das 
andere = scap-ßä. Dasselbe ist der fall bei reibelauten , und d. lassen und 
napolet. lassä unterscheiden sich in der angegebenen weise. 

Wir verstehen daher in der phonetik unter einer silbe den um einen sonanten 
(vorherrschend vokal) gruppirten laut komplex, welcher von einer relativ giössten 
Schwächung der exspiration bis zur nächsten reicht. Der durch eine silbe ge- 
bildete abschnitt einer ganzen exspiration, die den ganzen atemzug umfasst, kann 
sich dann mit rflcksicht auf das Stärkeverhältnis der einzelnen in ihm miteinander 
verbundenen artikulationen dreifach zusammensetzen: 1. > z. b. au/, art, erst. 
2. <C z. b. da, schlau. 3. <; > z. b. bad, sass, plagt, schimpft, schlüpft. 

Was nun die Silbentrennung im französischen besonders betrifft, so hat 
Pt\ssy im ganzen recht, wenn er sie § 96 „ imediatemant apres le son silabique 
(la voyele)** legt. Er sieht hierin einen gegensatz des französischen gegenüber 
den germanischen sprachen. Im einzelnen ist das nicht immer richtig. Vielfach 
lässt sich das französische mit den germanischen sprachen hier gar nicht ver- 
gleichen, da es bei weitem nicht so grosse konsonantenhäufungen zwischen vokalen 
hat, als z. b. das deutsche. Wo gleiche bildungen vorliegen, ist in beiden sprachen 
die Silbentrennung gleich z. b. le-ben, po-ser, for-ier, for-dem, pol-tran, pol-teni ; 
doch vgl. trou-bler und Cob-lenz. § 98 — U)ü handelt Ober die doppelkonsonantcn. 
Nach Passy gibt es im französisclien keine wirklichen doppelkonsonanten. Wiue 



Otto Badke. 225 

Passy noch einen schritt weiter gegangen, so würde er zur erklärung thatsäch- 
licher doppelkonsonanten gelangt sein, wie ich sie in den bemerkungen zu § 90 u. f. 
gegeben habe. 

Für die Verstärkung von konsonanten (consannes renforcees) im anfange 
einer lautgruppe ftlhrt P. eine reihe interessanter beispiele aus der französischen 
Umgangssprache an. Verstärkung entsteht in allen diesen fallen nur nach ausfall 
tonloser vokale durch assimilation nur an einander gerückter konsonanten von 
gleicher oder ähnlicher bildung, vgl. Uäzätä =. de tans en (ans. Passy irrt aber, 
wenn er im beginn dieses paragraphen meint, im anfang wie am ende einer gruppe 
von tönen sei es fast unmöglich einen konsonanten doppelt auszusprechen. Für 
den letzten fall erinnere ich nur an deutsches „«»*» garten*^, das offenbar Ver- 
doppelung des n aufweist und ganz anders klingt, als z. b. in: „«w garten, haus 
und hof." Ähnlich sagt man im berliner dialekt: ^Ick hafi Jo Jesagt^ Fernere 
beispiele aus der niederen Umgangssprache sind etwa: y^Ich konnfi Ja; ick ken'n 
recht gut^ 

Ich kann nicht umhin, hier auf eine erscheinung einzugehen, die in den 
süditalienischen dialekten begegnet. Alle herausgeber süditalienischer dialekt- 
dichtungen wenden die Verdoppelung von konsonanten im anfange vieler worte 
an. Es müssen hierbei zwei föUe unterschieden werden, nämlich 1. doppelkonsonanz 
im anfange des alleinstehenden Wortes, also auch im satzanfange. 2. doppel- 
konsonanz im anfange eines Wortes im Zusammenhang der rede. Unter l. ge- 
hören falle, wie napolet. mmdgene = immagine oder imagine, mmortale = im- 
mortale im gegensatz zu mortale, nv und nb im anfang eines Wortes werden nach 
aphärese des voraufgehenden Vokals stets zu mm vgl. mmiria = muidia; mmatere 
= imbatter(si). Ferner nnizio = indizio ; nnorato := onorato, nnammorato = in- 
namoratoy nnante = mnanzi, mmbe = ebbene. Hier bleibt oder entsteht die doppel- 
konsonanz nach aphärese des anlautenden vokals. Sehr nahe verwandt hiennit 
sind die fälle, in denen die für sich stehende präposition unter aphärese ihres 
anlautenden vokals mit dem folgenden substantivum verschmolzen wird, z. b. in 
napol. /T^mAz = in vita, mmiezo = in mezzp, mmano 3= in mano. 

Wie man sieht, beschränken sich diese fälle auf m und n. Es hängt aber 
mit dieser erscheinung eine andere, in süditalienischen dialekten weitverbreitete 
eigentümlichkeit zusammen, die hier auch besprochen werden mag. Wenn wir 
von den obigen fallen ausgehen, so entsteht doppel-w und n im anfang des Wortes 
auf die weise, dass nach einem ersten energischen lippen- bezw. zun gen verschluss 
m und n einen augenblick ertönen und dann nach erneutem energisch ausgeführten 
lippen- oder zmigenverschluss bei plötzlicher Öffnung des verschlusses ein zweites 
m, bezw. n ertönt. Auch bei losem verschluss kann der erste dieser beiden 
konsonanten deutlich von dem zweiten geschieden werden, der beim öffnen des 
einen augenblick angehaltenen verschlusses entsteht. Beide aiten der artikulation 
sind im napoletanischen gebräuchlich. Der fall, wo der erste konsonant bei 
ziemlich losem verschluss ertönt, gibt nun die veranlassung zu einer reihe inter- 
essanter lauterscheinungen. Die cxspiration beginnt nämlich häufig vor bildung 
des verschlusses und zieht dann eine Verdoppelung der einfachen konsonanz im 
l)eginne des wertes nach sich. So wie aus lat. scribere auf diesem wege ital. 
Phonetische Studien. V. 15 



2 26 Rezensionen. 

iscrivere, span. escribiVf afr. cscrire entstand, so zeigt sich nun im napoletanischen 
häufig prosthese eines vokals. Prosthetisch findet sich jedoch, soweit ich es über- 
sehe, nur fl, und zwar ist dies a ziemlich dumpf, so dass es sich sehr dem ein- 
fachen stimmton nähert. Aus dieser Unbestimmtheit des dem wirklichen verschluss 
oder vielmehr der enge voraufgehenden vokalisclien ansatzes erklärt es sich ja 
auch, dass franzosen, Spanier und portugiesen den vokal, welcher dem lat. scribert 
vorgeschlagen wurde als e, die italiener als i auffassten. Eine neigung dazu, das 
a in dem oben besprochenen falle zu verwenden, zeigt sich Obrigens auch l)ei 
Worten die schon vokalisch anlauten, vgl. accirere — - ticcidere, addefeca = edifi- 
care, affecace = efßcace, affennere = offmderey arrore =^ error e u. a. m. Worte 
mit prosthetischem a und nun eingetretener Verdopplung des anlautenden konso- 
nanten sind z. b. ahbagnare = bagnarCy abbesogtta = bisognay addavero = da 
vero f addenocchiare = ginocchiare von gefiu, addo = dove , aggente •= gente, 
arraggia = rabbia, arraglio = raglio u. s. w. 

Die hier zuletzt erörterte erscheinung fi\hrt uns Ober zu dem oben unter 
nr. 2 erwähnten gebrauche der Verdoppelung. Das italienische und noch viel 
mehr die söditalienischen dialekte haben die neigung intervokalische konsonanten 
zu verstärken, d. h. zu verdoppeln. Wo nun im zusammenhange der rede ein 
anlautender einfacher konsonant nach vokal isch auslautendem worte steht, wird 
derselbe verdoppelt, d. h. in der weise zweisilbig gesprochen, dass er sowohl 
das vokalisch auslautende wort deutlich vernehmbar schliesst, als auch nach einer 
kleinen pause das folgende wort, zu dem er eigentlich gehört, nachdrücklich be- 
ginnt. Dies geschieht aber nur in zwei fallen, l. Wenn der mit dem hauptton 
versehenen ersten silbe eines Wortes ein tonloses, vokalisch auslautendes wort 
voraufgeht z. b. pe ffare = per fare, sH nnenne = queste figluole, pe mme — 
per me, cu IVtwcchie = con gli occhi, che ssempe = che sempre, e ppozzo = e posso. 
Geschrieben wird die doppekonsonanz häufig nur bei reibelauten und liquiden. 
Sie ist aber trotzdem bei verschlusslauten ebenso vorhanden. Es ist also zu 
sprechen : si nun te place = te ppiace, metto la tenna = la ttenna. Verdoppelung 
tritt dagegen nicht ein. wenn die erste silbe des Wortes tonlos ist, z. b. me pas- 
sdje, si currenno. 2. Wenn das vokalisch auslautende wort selbst im nebenton 
vor konsonantisch anlautender, unbetonter erster silbe eines wertes steht, z. b. 
SSO ssandte, si bbenüto = sei venuto. Als beispiel führe ich einige verse von 
Tancredi, Vierze stampcUe e no stampate, Roma l877, p. 67 an. 

Me ^^enüto lu gulio 
De mpararte a ffa l'ammore. 
Che ssi 'gruosso, frato mio 
E //e vöglio sprattechi. 

ssi' = sei gehört hier dem ton nach eng zu gruosso wie tte zu voglio. Die 
napoletanischen dialektschriftsteller sind in der beobachtung jener regeln in der 
schriftlichen fixirung der spräche nicht immer konsequent. Lange beobachtungen 
an ort und stelle haben mich von der richtigkeit der oben angeführten gesetze 
in der gesprochenen spräche überzeugt. Ja ich glaube, dass die Verdoppelung 
teilweise noch in manchen fallen sonst eintritt. 



Otto Badke. 227 

§ 102 — 106. Akzentuation. Den accent segottdaire (§ 104) habe ich ausser 
in passer, namentlich, und zwar vorherrschend in beattcaupy aber auch in vielen 
anderen Worten beobachtet. § 105 enthält eine für das lesen von versen sehr 
beherzigenswerte bemerkung. ^Dans la prononsiacion d'aujourdui le vers se 
conipoze siniplemant d'un nombre regulier de groupes d'acsantuacion : les silabes 
non acsantuees sont, le plus souvant, en nombre variable et ne sont qu*un acsessoir". 
Die letzten worte sind nicht ganz genau. Die tonlosen silben sind nicht ein 
^acsessoir'^ ^ aber ihre anzahl zwischen den betonten ist in gewissem sinne gleich- 
giltig. Der französische vers wird demnach neuerdings nach Hebungen gemessen. 
Der alexandriner ist darnach nicht anzusehen als ein vers von 12 silben, sondern 
als ein vers von vorherrschend 4 hebungen, die sich gleichmässig auf die zwei 
vershälflen verteilen. Die gewöhnlichsten fonuen des alexandriners sind also, 

wenn wir alle silben hierher setzen: 

/ i II t t 

i ' II ' ' 



i / II i t 



und deren kombinationen. Durch kombination mit einem halbverse wie 

i i 4 

%iX sx v^ 

können dann auch andere formen mit 5 oder gar 6 hebungen entstehen. Die 
tonlosen silben fallen dabei in der heutigen ausspräche vielfach fort, wenn ihr 
vokal 9 ist. Die beurteilung der französischen verse fallt, wie Passy richtig be- 
merkt, unter diesem gesichtspunkte im ganzen mit der germanischer verse zu- 
sammen* 

§ 106 enthält eine reihe scharfer beobachtungen Ober betonungsverhältnisse 
innerhalb der heutigen französischen Umgangssprache, die mir aber mehr oder 
weniger vom Zufall, oder einer bestimmten absieht des sprechenden abzuhängen 
scheinen; zum teil bewegt sich Passy in Vermutungen, über welche die fernere 
Zukunft erst bestimmtes lehren wird. In der anm. auf s. 58 sind die beispiele: 
/ai vu Piere und fai vu la maison nicht gleichartig. Sie verhalten sich wie >J* 
zu J s^J, d. h. im ersten beispiel sind die beiden tonsilben nicht durch tonlose 
geschieden, daher sinkt vu zur tonlosigkeit herab. 

Die §§ 108 — 110 umfassen im ganzen das wichtigste über die quantität 
französischer vokale. Vieles derartige ist entschieden so schwankend, dass man 
bei der bestimmung der quantität der vokale oft seine Zuflucht zur halblänge 
nehmen muss. In § 11 1 scheint mir die energie, mit der ein konsonant nach 
kurzem vokal gebildet wird, — wodurch er an deutlichkeit für das ohr gewinnt, 
— mit der quantität verwechselt zu werden. 

§ 112—^115. Der musikalische akzent. In vielen punkten, namentlich den 

in § 113 erwähnten, stimmt das französische mit vielen anderen sprachen überein, 

auch mit dem deutschen, selbst da, wo es Passy nicht annimmt. In § II3 ist 

die regel viel zu allgemein gefasst: „un mot fransais pris izolemant porte ordinaiie- 

ment une ^levacion de ton sur la premiere silabe, ou sur la silabe la plus im- 

portante du mot.** In dem weiterhin angeführten SOMSmeUre und DKmeäre liegt 

ein bestimmter grund, die hervorhebung des gegensatzes vor. Im allgemeinen 

aber ist die hervorhebung der ersten silbe durch den ton nur in wenigen Worten 

gebräuchlich z. b. passer, Jamals, heaiicotip. 

o 



2 28 Rezensionen. 

§ 116— ll<>. SoHx tranzitoires. Dieser gegenständ wird sehr klar abge- 
handelt, und was Passy hier sagt, ist ffir jeden deutsclien wichtig, dem an einer 
guten ausspräche des französischen liegt. Wir haben im deutschen öbergangslaute. 
wo sie das französische nicht hat, \\\yA umgekehrt. Wichtig Ist för deutsche vor 
allem der § ll6. (iewöhnliche deutsche ausspräche von franz. pere ist p\h\er^ 
wHhrend sie /^r sein soll. Der Obergangslaut entsteht in deutschem munde nament- 
lich bei stimmlosem verschlusslaut + vokal. Er liisst sich dadurch vermeiden, 
dass man den verschluss so energisch als möglich bildet, den luftstrom dabei aber 
nicht gegen den verschluss drängt, so dass der folgende vokal nicht mit dem öffnen 
des verschlusses entsteht, sondern erst nach vollzogener Öffnung. Eine gute vor- 
Obung hierzu scheint mir folgende zu sein. Man spreche zunächst ein deutsches 
/, ohne absetzen des luftstronjs mehrmals hintereinander. Sobald der verschluss 
geöffnet wird, entsteht ein aus p \ h zus:\mmengesetztes geräusch. Das h ver- 
dankt .seine entstehung der reibung des gegen die lippen drängenden luftstroms in 
riem augenblick, wo sie sich von einander trennen. Dies reibungsgeräusch ver- 
schwindet, sobald der verschluss ohne gleichzeitigen druck des luftstroms nur 
durch energisches wirken der muskeln gebildet und dann plötzlich gelöst wird. 
Auf diesem wege kommt man zu dem französischen laut. Je energischer die 
artikulation, je geringer der druck des luftstroms auf den verschluss, desto leichter 
i.st die ausspräche der französischen verschlusslaute vor folgendem vokal. 

Umgekehrt liegt die sache in worten wie acUur^ das sich im französischen 
nmnde anhört wie ^ak\h\tcc : r'^ . Der franzose bildet jeden der beiden zusammen- 
.stossenden, aber nicht an derselben stelle gebildeten verschlusslaute voll aus. 
Seine mundo rgane treten erst dann in die /-Stellung, wenn die ^-Stellung aufgelöst 
ist. Sobald aber der ^-verschluss gelöst ist, tritt der luftstrom über den weichen 
gaumen in die nmndhöhle ein und rOckt bis zu dem darauffolgenden /-verschlusse 
vor. Hierbei entsteht nach der lösung des ^-verschlusses ein wenn auch nur ge- 
lindes reibungsgeräusch. Wir deutschen bilden den /-verschluss schon bevor der 
^-verschluss gelöst ist, d. h. wir schliessen den luftstrom in der ^-Stellung ab, 
legen dann die zunge bis zur spitze an den gaumen (/-verschluss) und geben 
ihn erst bei lösung des letzteren frei. Daher entsteht kein reibungsgeräusch 
zwischen k und /. In tme petite = ynptit entsteht assiniilation des n an p. Passy 
sollte also lieber ymptit schreiben. Der verschluss ist hier am äussersten ende 
des mundes gebildet; der luftstrom kann also nicht mehr vorrücken und dabei 
ein reibungsgeräusch erzeugen; wohl aber kann er nachträglich vor der m- oder 
/-Stellung in der /-Stellung aufs neue abgeschnitten werden, während die lippen 
in der /w-stellung verharren. Hierdurch wird dann bei lösung des verschlusses 
das / unmittelbar und ohne übergangslaut an das / angeschlossen. 

Aus dem § 125 über elision sei noch eine wichtige bemerkung hervor- 
gehoben: „il y a. dans le langaje courant, infinimant plus d'^Iizions que ne le 
lalsse supozer l'ecriture.** 

§ 126 — 128. Auch hieraus nur ein satz: „On fait infinimant moins de 
liaizons dans le langaje uzuel que dans le stile literaire." ' 

Der folgende abschnitt (IV. teil) ^acsessoires du langaje"^ mag hier über- 
gangen werden. Er enthält in knnpptr form eine darstellung manclicr beim 



Otto Badke. 229 

sprechen nebensächlichen dinge. Es gehört aber in dies kapitel noch nKuiches, 
was Passy Qbersehen hat. Ebenso nehme ich davon abstand, den schlussteil des 
buches, die darstellung der spräche und die texte hier zu besprechen, da ich auf 
dieselben anderweitig ehimal zurückzukommen hoffe. 

Passys buch ist bei aller fQUe und mannigfaltigkeit des inhaltes ein muster 
von grQndiichkeit, kQrze und klarheit. Es ersetzt manchen dickleibigen folianten 
und führt durch seine klare, lichtvolle spräche jedenfalls leichter in manches 
schwierige kapitel der lautbildung ein, als tiefwissenschaftliche abhandlungen. 
Namentlich möchte ich es zur einfQhrung in die phonetik allen anfHngern empfehlen, 
die sich sonst leicht durch trockene oder zu wissenschaftliche darstellung von 
einem tieferen Studium dieses hochinteressanten und täglich, namentlich för den 
Sprachlehrer, wichtiger werdenden teiles der Sprachwissenschaft abschrecken lassen. 

Straist0td. OTTO BADKE. 



English Dialogves, with Phonetic Transcriptions by C. H. JEAKKRKSON. M. A., 
and O. BOENSEL, Ph. D. — Hamburg, G. Pritsche 1891. XXVII, 212 pp. 
8». — Price 2 M. 50. 

We have here a welcome contribution to the literature of the new raethod 
of teaching Modern Languages. The object of the book is **to give German 
students of English sonie idea (power?) of conversing in that language with 
a certain amount of freedom." And the authors add: — 'We have merely 
tried to reproduce a few conversations such as two educated persons might be 
supposed to have together without any affectation of fine language or unnecessary 
erudition." 

The book consists of 15 Dialogues, with phonetic transcriptions on the 
opposite pages, preceded by an Introduction on English Sounds, and followed 
by some notes on English Education and Amüsements. The subjects of the 
Dialogues are : — Arrival in a stränge house. — On acquiring foreign languages. 

— General Topics. — Politics, Social Questions. — History. — Social Questions. 

— Amüsements, Fine Arts etc. — Cricket. — Fishing. — Going to the Derby. 

— Oxford and Cambridge Boat Race. — English Secondary Schools. — English 
Vniversity Life; (l) Education; (2) Amüsements and Social Life. — Philosophical 
(Questions. 

The book is plainly not intended for school use, but it may be heartily 
recommended to students who have left school and who want to acquire the power 
of conversing with Englishmen. For the ordinaVy manuals of conversation wil| 
hardly give them more than the ability to speak to a waiter or a tradesman. 

As regards the dialogues themselves, they are written in an easy unaffected 
style, well adopted for the purpose in view, and they deal with a number of 
every day topics which are treated j)leasantly enough. The subjects too seem 
in general to be well chosen, with one exception. A book of English Dialogues 
docs not appear to l»e ihe proper place for ailvocaling the philosophical — or 



230 Rezensionen. 

rather antiphilosophical — theories of Mr. Herbert Spencer, and his views on 
social subjects. It is, I think, hardly fair to use it as a vehicle for propagating 
Mr. Spencer's opinions, though no doubt it is difficult to write in a lively and 
interesting manner without introducing some opinions likely to lead to controversy. 

But the readers of this magazine will probably be most interested in the 
phonetic transcriptions, and the pronunciation shown in them. The aiphabet used 
does not differ much from that of Dr. Sweet's Primer of Sfoken Efiglish, but 
the simple symbols (i) and (ü) are used for the vowels in beat and boot, and 
several symbols used by Dr. Sweet to symbolize unaccented vowels and diph- 
thongs are omitted. The symbol (a) is however used to denote the unaccented 
vowel in "placard", "sarcastic", though it is not given in the list of symbols 
in the Introduction ; see p. 3, "Ä stitraz a**, and p. 197, "patikßä^r" , with alter- 
native "p^ükjub'*. I myself should use (9) instead of (a) in both these cases. 

It would be more in accordance in the explanations in the Introduction 
if (ij) and (uw) where used in beat and boot instead of (t) and (ü). 

We are told that the circumflex accent is used merely to denote length, 
not a difference in the quality of the vowel. But to my ear the difference in 
sound between the vowels in beai and booi and those in pü and put is very 
obvious, and the difference in the position of my tongue is no less so. 

The rule which has determined the use of Qu) or (/u), I have not been 
able to discover. Stupid is written with (fu) but student with Qu), possibly 
because (p) is voiceless whilst (d) is voiced; but these consonants belong to the 
second syllable in each case, and do not affect the length of the preceding vowel. 
It is a cufious fact, with regard to this combination of sounds, that I have noticed 
a foreigner who spoke English wonderfully well betray the fact of his foreign 
nationality by making the second element of (Jü) as long as a (ü) not preceded 
by ß).'^j^rhad never before clearly realised that Qu) in hme is not longer than 
(ü) in ?noon, though I have always been disposed to regard our English Qu) as 
a diphthong, rather than a vowel preceded by a consonant. 

The use of (0), which denotes the unaccented vowel in "hf^tel", for the 
initial vowel of "October" and the first element of the diphthongs in *'boy" and 
"boat" appears to me to be a mistake, though I am aware that Dr. Sweet 
regards the sounds identical. 

But these are not very important matters. It is of more interest to observe 
the pronunciation indicated in the transcriptions. The first thing to be noticed 
is that it is that of cultivated Southeniers, which in my opinion, and in that of 
Prof. Johan Storm also, is rapidly becoming the pron". of cultivated Englishmen, 
though Dr. Lloyd maintains the contrary. In the past nine nionths I have had 
occasion to travel and to associate with English people from all parts of Eng- 
land, and the result of my observations is that I am confirmed in the belief that 
Northerners under 40 years of age who mix in good society, have, as a rule, 
dropped all those characteristics of Northern speech enumerated by Dr. Lloyd, 
except that they distinguish between the vowels in path and in father. I am 
therefore glad to see that in this respect the authors are in accord with 
Dr. Sweet. 



Laura Soames. 231 

The two Chief blemishes in the book seem to be that the Introduction is 
not clearly written, and that the authors have not studied the pronunciation of 
weak and subordinate words as carefully as they have that of words which are 
stressed. The Introduction is not only written in a way unintelligible to persons 
quite ignorant of phonetics, no attempt having beeil made to explain the technical 
terms necessarily used in it, but it abounds in sentences which are obscure, if 
not quite incomprehensible, to those already familiär with these terms. I at 
least cannot understand "y is kept ßnaüy and nearly always mediaüy" (p. XXVII), 
though I have read it over many times. 

That the subordinate words have not been very carefully studied is obvious, 
I think, from the use of strong forms where we should expect weak ones, from 
the frequent appearance of (h) in unstressed words, and from the fact that we 
so often meet with "9nd" in positions where it would be impossible to pro- 
nounce the (d). The late Mr. Evans told me that his rule was to pronounce 
it before a vowel, or before consonants which could combine with (d) at the 
beginning of a word, e. g. in "strong and well", cp. dweU; "come and rest", 
cp. drest. And certainly I do not think that even the most careful Speakers 
pronounce the (d) in any other positions. I know a good preacher — not 
distinguished for his pron"., it is true — who habitually drops it before vowels 
even in preaching. In my own speech I observe that I regularly omit it before 
a dropped (h), e. g. in "We had visited the gallery and had seen the picture" 
— "an ad sin". To retain the (d) would, I suppose, make the dropping of 
the {h) too conspicuous. The same feeling makes me retain the (h) in unstressed 
words, in one position only, namely after words speit with final (r). I shrink 
from sounding the (r) and saying "bifor im", though many educated people 
do this, and I prefer to say "bifö him". 

I may note two points in the Introduction where I find myself at variance 
with the authors. (l) I do not think that good Speakers preserve the sound 
"tjua" in words like literature. A few people retain it no doubt, in this particular 
word, which is a long one, but in shorter words in every day use, like lecture, 
naiure, it certainly sounds very pedantic, and is indeed only done by an effort 
which even the most fastidious Speakers cannot keep up when once they forget 
the sound and begin to think of the sense only of what they are saying. It is 
Gurions, by the way, that in one word, namely manufactory, the analogy of manu- 
facture has introduced the sound (tf). Caricature may no doubt retain the sound 
"tjua", but the authors seem to have overlooked the fact that in this case the 
last syllable is stressed, which makes it no true parallel to literatttre. And (2) 
I do not think that unvoiced (w)y (j), {l) and (r) occur in Standard English, 
except perhaps (j) in the pronunciation of a few Speakers, when they pronounce 
a word like ttibe very emphatically. 

On the other band I fully agree with the authors that the combinations 
(Itf), (ntf) in words like filch, Prench are still in use. I always use them myself, 
and indeed was greatly surprised when I first learnt that such words could be 
pronounced otherwise. 

I may also say in conclusion that the pronunciation of stressed words 



232 Rezensionen. 

has been evidently very carefuUy studied, as it is well and accurately set down 
throughout the .dialogues. As far as they are concemed the phonetic tran- 
scriptions are very satisfactory. 

Brightm, September 1891. LAURA SoAMES. 



JESPERSEN, Otto, Fransk Lasebog efter Lydskriftmetoden. Kobenhavn. Carl 
Larsen. 1889. kl. 8. IV. u. 145. Pr. geb.? 

Das vorliegende lesebuch ist die konsequente durchführung des grundsatzes, 
dass eine lebende spräche auch als solche gelehrt werden müsse, deren schriftliche 
darbietung für den anfangsunterricht sich daher auch streng auf den laut zu 
gründen habe. 

Der inhalt des büchleins ist kurz folgender. Es werden vorerst — in 
162 abschnitten oder lektionen von verschiedenem umfang — eine ausgiebige an- 
zahl umschriftlicher texte geboten, natürlich ohne die gewöhnliche rechtschreibung. 
Dieselbe beginnt vielmehr erst ziemlich spät (von nr. 108, s. 59 an) und zwar 
in der weise, dass sie zunächst in begleitung der Umschrift erscheint, die jedoch 
immer seltener auftritt, bis endlich (v. nr. 127 an) die heutige Orthographie selb- 
ständig zu ihrem rechte kommt. Hierauf folgt ein kapitel mit kurzen lautlichen 
bemerkungen, gelegentlichen Übersetzungshilfen — namentlich zu den ersten stücken 
— und für jede einzelne nummer ein glossar. Der Schlussabschnitt bringt auf 
sieben seiten einen abriss der elementarsten formen aus der grammatik des ge- 
sprochenen französisch. 

Im Vorwort erwähnt Jespersen, er hoffe sich in einer sonderschrift bald 
über den plan auszusprechen, nach welchem er gearbeitet, und über die art und 
weise, wie er sich die benutzung der lesestücke und der grammatik zu unter- 
richtszwecken denkt. Mir ist diese anleitung bis jetzt noch nicht zu gesiebt ge- 
kommen; ich meine aber auch, ein sachkundiger, zielbewusst unterrichtender 
lehrer wird den dargebotenen stoff ohne weitere Schwierigkeiten zu verwerten 
verstehen. 

Die vom verf. gebrauchte lautschrift ist nicht wesentlich verschieden von 
den in den besten neueren werken über die französische lautsprache verwendeten 
Systemen, so dass das lesebuch bequem als einleitung dienen kann zu werken wie 
Frankes Phrases de tous les Jours, Passys Le frangats parle, Baruels Fransk Skole- 
grammatik (for de hajere Klasser I. u. IL Kjobenhavn 1888 u. 1891. Gyldendal) etc. 

Zum vorteil gereicht es der arbeit, dass J. sich der thätigen beihilfe Paul 
Passys zu erfreuen hatte, indem dieser unter anderem eine korrekt ur der laut- 
schriftlichen texte las, so dass ausreichende garantie für deren verlässlichkeit in 
lautlicher und idiomatischer hinsieht gegeben ist. Im grossen ganzen sind die 
formen der natürlichen französischen Umgangssprache zugrunde gelegt worden. 

Da die art der Umschrift jener texte die leser unserer zs. am meisten 
interessiren durfte, so gestatte ich mir hierzu einige kritische bemerkungen. J. 
hat sich mit seinem französisch auf die stufe gestellt, auf der man sagt : s/l tdbb, 



Franz Beyer. 233 

pa ekri.r, pa äkj,r, kakso.z, syi (celui), ptat (vor konsonanz), vla^ 1' vöy t* 7*0:1 etc. 
Das ist ohne weiteres gut zu heissen; denn das ist gutes gesprochenes französisch. 
Ich würde aber auf diesem einmal eingenommenen Standpunkte dann auch konse- 
quent verharren, würde nicht wankend werden und z. b. nicht sagen : Z9 ffre^ 
sondern fre, nicht zu.r dt Id sman sondern d Id, nicht aksiryrdina.r, sondern 
wenigstens <2(k)5tr- (vgl. s. 55 <B(k)spedisfi), nicht üz dpal (s. 143), sondern T« 
dpal (wie richtig s. 1 2 !), und so viele andere stellen mehr. Auch in den an" 
gleichungserscheinungen dürfte, wenn einmal zum ausdruck gebracht, mehr cin- 
heitlichkeit zu beachten sein. So schreibt J. (s. 44) matsT. (nebenbei bemerkt, 
würde ich viel eher mets& bezw. mfts& sagen); aber wer wollte leugnen, dass 
z. b. lä-dsy (s. 57)i lä-dsu (s. 46), bra-dsu, bra-dsy (s. 57), tudsyü (s. 48), bu-d- 
känd.r (s, 6o) u. v. a. lautlich genau auf derselben stufe stehen ! Hier wird also, 
gerade wie bei mets&, die angleichung ausgedrückt werden müssen, denn auch Id-dsy 
= Iddsy = Idtsy etc. sind einheitliche lautganze, und man darf sich durch die 
erinnerung an das Schriftbild nicht zu falschem konservatismus verleiten lassen. 
Oder aber: die angleichung unterbleibt in der Umschrift überhaupt, also auch bei 
mets^, und dann habe ich keine einwendung gegen eine solche konzession an die 
interessen des anfangsunterrichts. Es ist ein wenig zu verwundern, dass solche 
immerhin am wege liegende Unebenheiten dem verf. entgangen sind, der sich 
sonst überall als scharf beobachtender, sorgfaltig prüfender lautkenner zeigt. 

Was die lautschrift selbst betrifft, so ist dieselbe recht genau, sehr ver- 
ständig und leicht lesbar, auch für deutsche; für eine neuauflage jedoch würde 
ich im Interesse grösserer genauigkeit wünschen, dass die nasalvokalzeichen ä, 
und ^ durch Ä ? <g bezw. 6 ersetzt würden. Namentlich stört e; denn es lässt 
sich nichts an der einfachen thatsache deuteln, dass der vokal in vin kein nasa- 
lirtes g, sondern eben ein ä-laut ist (vgl. oben matsSf). J. hat dies auch selbst 
schon längst anerkannt; denn bereits in seinen Notgr tu Franke (1886), s. 25, 
anm. sagt er von den französ. jiasalvokalzeichen : „ Teoretisk rigtigere , men 
praktisk abekvemmere vilde det vsere at skrive dem [a A (b y] med ' over, da det 
er disse fire vokaler, der nasaleres". Aber über diese kleine Unbequemlichkeit 
in der Schreibung müssen wir uns im interesse der guten sache hinwegsetzen, wie 
dies ja auch schon der Mmtre phorUtique in dankenswertei' weise thut. Die 
frage hat praktischen wert: nachdem ich jetzt ein jähr lang den französischen 
anfangsunterricht geleitet und (mit grossem nutzen!) lautschrift verwendet habe, 
kann ich nur aus bester erfahrung versichern, dass die 0, ? etc., zu denen auch 
ich aus bequemlichkeitsgründen ursprünglich griff, die schüler immer zu einer 
unrichtigen ausspräche verleiteten und wie sich jeder ehrlich selbst gestehen wird 
— verleiten müssen.'^ 

J. (auch Passy im Maltre ph.) schreibt tr:>. Ich für meinen teil glaube 
immer nur tro gehört zu haben. S. 10 finden wir Icez cef, s. \t la bosf, wo 
die traditionelle grammatik, die freilich nicht viel sagen will, bekanntlich bö und 
ö vorschreibt ; s. 47 kcel ho.t (höJ mit lautbarem h). Lautlich interessant ist die 
form des relativums ki in kjcsski. 



* Über diese und ähnliche fragen lautsprach liclier methodik hoffe ich mich 
hier seinerzeit noch ausführlicher zu äussern. Ref. 



234 Rezensionen. 

Bezüglich der vokaldauer, sei noch erwähnt m&.tnä. Spricht man hier 
wirklich mm lang? Ist es nicht absolut die gleiche dauer wie in tnä lä m&} 
Ja, man könnte sogar geneigt sein, diesem mdß eine grössere dauer zuzuschreiben, 
da dieses in betonter, jenes in unbetonter stelle steht ! Ferner noch die wichtigen 
notationen dpldm^ dpldt, sym, syt (passe def), verbalendungen also, die kurz sein 
sollen und bisher bei uns immer als lang gegolten haben. Ich will sie nicht lang 
nennen; ich frage aber, ob sie denn auch wirklich kurz sind, ob auch wirklich 
d in etwa dpldt genau die gleiche dauer hat wie etwa in pattey chatte, cap} Ich 
halte dafür, dass die sogen, ersatzdehnung, wofür der Zirkumflex der schriftform 
noch Zeugnis ablegt, gerade in diesen verbalformen noch nicht ganz geschwunden 
ist. Wenn halbe länge irgendwo angezeigt ist, so würde ich sie hier ansetzen: 
dpldQm, dpldQt. 

Die stücke sind im ganzen gut gewählt; es sind zahlreiche sehr hübsche 
darunter. Erwähnt seien unter anderen nr. l6, 17, 37, 79, 8o, 8l, 82. Aber 
auch nichtssagende finden sich, wie z. b. nr. 39 und besonders 57. Nicht wohl 
geeignet für die schule dürfte sein nr. 75: la mdri. 

Zu den dänischen Übertragungen im glossar steht mir eine bemerkung nicht 
zu. und zu der grammatischen skizze, die wie schon erwähnt die allernot wendigsten 
formen und zwar mit steter Verweisung auf die texte bringt, ist kaum etwas 
zu erwähnen. 

Druckfehler sind mir ausser den am ende und im glossar berichtigten ge- 
legentlich nur noch ganz wenige aufgestossen ; so s. 17, z. 2 v. u. (£ ro für ä] 
im glossar s. \\2\ foswdja.r für -a:.r ; in der grammatik s. 143 vus dple förw/:. 

Alles in allem ist das büchlein eine ganz verdienstliche leistung und bt 
besonders wegen der sachkundigen behandlung der wirklich gesprochenen formen 
des heutigen französisch wohl zu beachten. Es ist so etwas wie eine fibel, wie 
ein erster schritt zu einem „elementarbuch des gesprochenen französisch". Dai5 
es dänisch geschrieben ist, braucht nicht-dänen nicht zu beirren, da es in folc' 
der grossen anzahl ansprechender und mit Sorgfalt umschriebener texte selbst der- 
lehrer, der kein wort dänisch versteht, ein wertvolles hilfsmittel für die einfuhrunL 1 
seines schülers in die gesprochene spräche sein muss. Das werkchen verdien 
daher warm empfohlen zu werden. 

München, im april 1891. FRANZ Beyer. 



A. V. Roden, In wiefern muss der Sprachunterricht umkehren? Ein versuch 
Verständigung über die reform des neusprachlichen Unterrichts. 89 s. Marb 
1890. Preis M. 1. 60.» 

V. Rodens broschOre ist das ergebnis eines referats für die Verhandlung 

des Vereins mecklenburgischer schulmänner und will , wie schon der titel i 

* Durch einen eher glücklichen als unglücklichen zuftill ist dieses schriftch 
zwei herren mitarbeitern zur besprechung zugegangen. Die darin behandeÄ 
fragen vertragen gewiss eine doppelte erörterung an dieser stelle. W. ^ 



K. Kühn. 235 

sagt , über die wichtigsten durch die refonnbewegung angeregten fragen des 
Sprachunterrichts, eine Verständigung anbahnen. Objektiv und mit giosser Sach- 
kunde, oft unter wörtlicher anführung von stellen aus den bekanntesten reform- 
schriften, macht uns der verf. mit den wichtigsten Anschauungen hinsichtlich der 
einzelnen fragen bekannt, erörtert dieselben von seinem Standpunkt aus und f:«st 
seine eigenen ansichten am schluss in 51 thesen zusammen. Die schrifl empfiehlt 
sich daher für jeden lehrer der neueren sprachen, ob freund oder gegner der 
reform, als ein gutes hOlfsmittel zur einfOhrung in die reformliteratur ; ein bei- 
gegebenes Verzeichnis der benutzten litteratur verstärkt noch die brauchbarkeit 
derselben. 

Zuerst wird das lehrziel erörtert : unter gerechter wQrdigung des Sprechens 
und freien Schreibens spricht sich v. R. für massiges übersetzen in die fremde 
spräche aus. Im abschnitt „methode" wird zunächst der Unterricht auf der 
Unterstufe und zwar ausspräche (s. 15), lektOre, grammatik, Wortschatz (s. 31), 
das sprechen (s. 46) , das schreiben (s. 50) behandelt ; darauf folgt mittel- und 
Oberstufe (grammatik s. 52), lektüre (s. 65), sprechen (s. 72), schreiben (s. 74), 
ausspräche (s. 79). Einige bemerkenswerte punkte seien hier hervorgehoben und 
besprochen. Mit recht betont der verf. im anschluss an Münch, dass das sinn- 
gemässe zusammensprechen von grosser Wichtigkeit und die sog. bindung, die 
beim Unterricht so oft Obertrieben wird , nur eine sekundäre erscheinung ist. 
Obwohl er im text sich nicht gerade gegen den gebrauch der lautschrift aus- 
spricht, so lautet doch these 15*. »Der gebrauch einer phonetischen Umschrift 
ist (wegen daraus folgender mehrbelastung des schülers) nicht zu empfehlen." 
Referent hat in dieser frage selbst geschwankt, kann aber jetzt auf grund eigener 
erfahrung nur zu recht ausgedehnten weiteren versuchen raten und glaubt, dass 
diese versuche entschieden fQr einen massigen gebrauch der lautschrift sprechen 
w^erden. Den gebrauch denke ich mir folgendermassen : Durch die lauttafeln 
haben die schüIer schon die lautzeichen kennen gelernt. Während diese laut- 
tafeln aufgehängt sind, spricht der lehrer einzelne laute, später auch wÖrter und 
sprachtakte und lässt sie in lautschrift an die tafel schreiben. Dann werden die- 
selben Übungen im heft jedes schülers gemacht; nachdem 15 — 20 laute (4 — 5 
Wörter) vom lehrer gesprochen und von den schülern niedergeschrieben sind, 
wii-d das diktirte an die Wandtafel geschrieben und jeder schüler korrigirt da- 
nach seine eigene leistung. Vielleicht kann auch der lehrer stücke bezw. in 
lautschrift gelernte gedichte in das reinheft niederschreiben lassen und korrigiren. 
Häusliche aufgaben in lautschrift sind dagegen zu vermeiden. Dadurch dass die 
schüler an den lauttafeln sich immer überzeugen können, wie jedes lautzeichen 
zu schreiben ist, wird jede mehrbelastung beseitigt. Im weiteren spricht sich 
verf. dagegen aus , dass die formenlehre auf die lautform gegründet werde und 
wendet sich dabei auch gegen die bezügliche darstellnng in meiner schulgrammatik. 
Gegenüber dem allseitigen Widerspruch und den grossen sachlichen Schwierig- 
keiten sehe ich mich genötigt jetzt auch wenigtens für das französische meinen 
bisherigen Standpunkt aufzugeben. Im englischen indessen kann nur die auf die 
laute gegründete formenlehre ein richtiges bild der thatsachen geben: zudem 
fallen im englischen die Schwierigkeiten weg, welche das franz. einer solchen 
behandlung der formenlehre bietet. — Recht zutreffend sind die ansführungen 



236 Rezensionen. 

des verf. Ober lektüre, grainmatik und Wortschatz auf der Unterstufe. Er erklart 
sich för den gebrauch eines lesebuchs, aus welchem der Sprachstoff, grammatik 
und Wortschatz auf der Unterstufe zu gewinnen ist. Zugleich wendet sich v. R. 
gegen die einzelsätze , die in Steinbart und Tanger noch Verteidiger gefunden 
haben. Er entgegnet Tanger mit recht, dass die Jugend trotz ihrer rastlosen 
beweglichkcit nur solche gegenstände wählt, welche ihr interesse bieten, und dass 
der Jugend zwar der begriff des faden fehlt, dass sie aber das fade, inhaltsleere 
kennt und verabscheut. 

Einen eigenen , vom Standpunkt der reformfreunde abweichenden Stand- 
punkt nimmt v. R. hinsichtlich der grammatik auf der mittel- und Oberstufe ein. 
Er wendet sich (s. 53 ff.) besonders gegen meine franz. grammatik, an welcher 
er mehrere ausstellungen macht, indem er zugleich auf Seeger (progr. des real- 
gymn. zu Güstrow 1886) verweist. Fast alle ausstellungen des verf. und Seegers 
muss ich fÖr unberechtigt halten. Auch der als unkoiTekt bezeichnete französische 
satz aus Walter, Der franz. klassenunierricht ist ganz korrekt ; wie aus dem Zu- 
sammenhang (LOdecking, JFranz. lesebuch I s. 22 z. 36) hervorgeht, ist le an dieser 
stelle nicht proleptisch zu fassen, es ist vielmehr rr ihn. Der punkt ist insofern 
prinzipiell, als eine so eingehende behandlung der grammatik, wie sie v. R. s. 56 
vom schOler verlangt, leicht wieder dem formalisnms zu breiten räum verschaffen 
wörde. Bei der geringen Stundenzahl , welche dem französischen gewährt ist, 
kann man aber gar nicht genug die grammatik einschränken: je mehr räum für 
praktischen gebrauch der spräche und passende lektüre geschaffen wird , desto 
mehr wird der franz. Unterricht im stände sein, im höheren sinn geistbildend zu 
wirken. Mit grammatischen kategorien, welche am letzten ende ja doch blosse 
formen sind, z. b. scharfer Unterscheidung der Substantiv-, adjektiv- und adverbsätze 
sich aufhalten, ist nach meiner ansieht verkehrt. Es ist genug geschehen, wenn 
der schOler zum vollen Verständnis des franzosischen textes nach inhalt und foim 
gebracht wird. — Im ganzen kann ich die lektüre der frisch geschriebenen 
broschOre allen fachgenossen nur warm empfehlen. 

Wiesbaden, juli 1891. K. KÖHN. 



* 



Der Verfasser, der einem gemässigt reformatorischen Standpunkte huldigt, 
sucht gewissermassen das fazit aus den zahlreichen reformschriften zu ziehen, die 
es sich in den letzten jähren zur aufgäbe gemacht haben, den neusprachlichen 
Unterricht der bisherigen schablonenhaftigkeit zu entreissen und zu einem lebens- 
vollen und erziehlichen faktor im Schulunterrichte zu gestalten. Der broschure 
ist ein register der vom verf. benützten arbeiten beigefügt, doch scheinen Münch 
und Tanger demselben im allgemeinen die hauptgewährsmänner zu sein. 

Im eingange gibt er eine gedrängte Übersicht der grundsätze der refonner, 
welche eine Umgestaltung sowohl des lehrzieles als auch der methodc anerstreben. 
Seine schrift zerfällt demgemäss in zwei hauptabteilungen : lehrziel und metJiode', 
die letztere gliedeit sich wiederum in eine reihe von Unterabschnitten, wie aus- 



Dr. J. Bierbaum. 237 

spräche, lesen, sprechen, schreiben und graniniatik, die jeweils für die unter-, 
mittel- und Oberstufe eine eingehende behandlung erfahren. 

In erster linie lasst der verf. stets den reformem das vvort, um dann seine 
eigenen ansichten und urteile daran zu knüpfen, wobei ihm ein gewisses mass 
von Objektivität nicht abzusprechen ist. 

Als lehrziel erkennt er mit Mönch und Tanger „anstatt des verpönten aus- 
drucks fonnale bildung"* die „bildung des Verstandes und des geniOts oder herzens" 
an, ein unserer meinung nach sehr vages ziel, wo es sich, wie beim sprachen- 
erlernen, doch zunächst um bestimmte, positive kenntnisse und fertigkeiten handelt, 
nach denen auch bekanntlich bei den prufungen in erster linie gefragt wiid. Und 
welcher Unterricht soll denn nicht zugleich auf Verstandes- oder herzensbildung 
wirken? — Klarer und bestimmter nimmt sich dagegen das lehrziel der reformer 
aus: „volles Verständnis des geschriebenen und gesprochenen Wortes und die 
möglichste fähigkeit, sich möndlich sowohl wie schriftlich in der fremden spräche 
auszudrucken." Bei jedem methodisch geordneten und sachgemässen unteixichte 
müssen Oberhaupt verstand und herz ihre rechnung finden, zugleich mit der früher 
in den himmel gehobene „formalen bildung". 

Die schriftlichen Qbungen werden von dem verf. ober die mündlichen ge- 
stellt, weil, wie er behauptet, „die thätigkeit eine sorgfaltigere, gründlichere und 
nachhaltigere sei". Dem gegenüber bleiben w4r dabei, dass bei den lebenden 
sprachen das sprechen die hauptsache ist, wobei selbstverständlich ausgeschlossen 
ist, dass es auf kosten wichtiger dinge, wie des grammatischen Verständnisses, 
geschehe, das vielmehr durch wohleingerichtete Sprechübungen eine beständige 
und lebendige förderung erfährt. Denn keine Übung nimmt alle geistigen fähig- 
keiten so in anspruch, als das sprechen in einer fremden spräche, wenn es nur 
richtig betrieben wird. Auch dem übersetzen in die fremdsprache wird vom 
verf. eine zu grosse bedeutung beigemessen, w^enn er auch zugibt, dass es nicht 
sofort anzufangen sei. 

Im 2. teile, der methode, steht der Verfasser, was die Unterstufe anbetrifft, 
ganz auf dem Standpunkte der reformer, von dem er sich jedoch immer weiter 
nach oben hin entfernt. Der schulgemässen phonetik lässt er volle gerechtigkeit 
widerfahren. Was er im anschluss hieran über die einübung der laute mit hülfe 
von lauttafeln, vorsprechen, chorsprechen u. s, w., vom lesenlernen an satztakten, 
vom auswendiglemen kleiner gedichte, vom singen, bindung u. s. w. sagt, bringt 
nichts neues und stimmt ganz mit dem überein was wir bereits in unseren fran- 
zösischen lehrbüchern zur ausführung gebracht haben. Der enthusiasmus für die 
phonetische schrift findet auch bei ihm keinen anklang. Dagegen aber bringt er 
der zusammenhängenden lektüre volle pädagogische Würdigung entgegen ; „einzel- 
sätze sollten thunlichst vermieden werden". Er ist jedoch nicht der ansieht, dass 
die lesestücke eigens von den gesichtspunkten der laütlehre oder der grammatik 
aus zusammengestellt zu sein brauchten. Was die erstere anbetrifft, so pflichten 
wir ihm darin völlig bei, erstens weil es nicht möglich, zweitens weil es unnötig 
ist, zumal, wenn eine grundliche lautliche Schulung, wie sie der neu.sprachliche 
Unterricht als sichere giundlage nicht entbehren kann, vorausgegangen ist. Das 
nebenher betreiben am lesestücke dürfte wohl als ein überwundener Standpunkt 
zu betrachten sein. 



238 Rezensionen. 

Was aber die frage der grammatik anbetrifft, so liegen die Sachen doch 
wesentlich anders. Vor allen dingen dürfen lese- und lehrhxi^ nicht mehr mit 
einander verwechselt oder wohl gar als identisch betrachtet werden. Ein lese- 
buch kann noch so vortrefflich sein und doch nicht den anforderungen eines lehr- 
buchs genfigen, und was in einem /«rbuche vielleicht .störend wirken könnte, 
kann in einem ÄrArbuche notwendig sein. Man darf die hier eingerissene Ver- 
wirrung wohl auf die neuere richtung im deutschen unterrichte zurückführen, zu- 
folge welcher auch das lesebuch das alpha und omega des ganzen Sprachunter- 
richts sein soll. Die nachteiligen folgen sind nicht ausgeblieben und auch all- 
gemein bekannt. Wohl mag es einzelnen lelirern gegeben sein, aus dem lesebuche 
das ganze gebäude der formenlehre und syntax zu entwickeln, ob auch zu be- 
festigen und zum fertigen besitz zu bringen, bleibt dabei immer noch die frage. 
Aber nicht alle lehrenden, ja nicht einmal die mehrzahl, besitzen solche hervor- 
ragende begabung, auch sind die lesebücher doch wohl zu etwas besserem da, als 
grammatisch zeipfluckt zu werden. Und in den fremdsprachen ist die sache noch 
viel schwieriger, verhältnismässig weniger in der flexions- und regelarmen eng- 
lischen spräche. Die reiche formenlehre der französischen spräche aber einzig und 
allein am lesebuche aufzubauen, zu lehren und zu üben, ist für den durchschnitts- 
lehrer nahezu unmöglich. Und gerade darin besteht ja der grosse vorzug der in- 
duktiven oder analytisch-direkten methode, dass die grammatische form oder regel 
so häufig im lesestücke zur anschauung gebracht wird, bis sie der schOler selbst 
ehtdecktf ja die grammatik sich selber macht. Am lesebuche wird er das Diemals 
zustande bringen, es müssten denn die einzelsätze wieder zuhülfe genommen oder, 
was ungefähr dasselbe ist, passende beispiele aus andern lesestücken zusammen- 
gesucht werden. Doch das wäre mühsam und zeitraubend, auch nahezu wertlos, 
würde ausserdem die methode illusorisch machen und den eigentlichen zweck 
des lesestücks vereiteln. Das verfahren wäre kein induktives mehr. Nur an lese- 
stOcken, die unter bestimmten grammatischen gesichtspunkten bearbeitet sind, 
ohne der spräche gewalt anzuthun, kann die induktive oder analytische methode 
mit erfolg angewendet werden. Ferner erfordert ein lehrbuch auch den ganzen 
methodischen apparat von Übungen, paradigmen, kurz gefassten regeln nebst bei- 
spielen u. s. w., ohne welchen der Sprachunterricht, wenn er nicht in sehr sicheren 
und geübten bänden ruht, nur zu leicht in Planlosigkeit und Zerfahrenheit aus- 
artet. Besonders schädigend muss sich ein solcher mangel bei den hausaufgaben 
geltend machen. Diesen apparat aber jedes jähr von neuem zusammenzustellen 
und wohl den schülern zu diktiren, halten wir für unverzeihliche zeit- und kraft- 
vergeudung und für eine unversiegbare quelle von fehlem und enttäuschungen 
jeglicher art. 

Mit weit grösserem rechte, als der verf. den reformern ««/^rschätzung der 
grammatik vorwirft, dürfte ihm wohl eine allzu grosse «^^schätzung derselben 
zum Vorwurf gemacht werden. Verlangt er doch sogar, „dass die meisten grani- 
matiken noch eine erweiterung, besonders in der syntax, erfahren müssten". Seiner 
meinung nach würden die schüler der oberen klassen beim neusprachlichen unter- 
richte noch viel zu wenig mit der Unterscheidung von Substantiv-, adjektiv- und 
adverbialsätzen und „haarscharfen definitionen" von kausal-, absichts- oder folge- 
sätzen" geplagt. Das seien die besten mittel zu logischer Schulung (p. 56). Darf 



Dr. J. Bierbaum. 239 

man sich bei solcher bchandlung des neiisprachliclien Unterrichts noch wundern, 
wenn die schöler von der spräche selbst nicht viel zu hören und zu lernen be- 
kommen? Eine solche rein theoretische Schulung gehört in den deutschen Sprach- 
unterricht und darf höchstens gelegentlich zur klärung von Schwierigkeiten bei 
der neusprachlichen lektöre herangezogen werden. Wenn femer der verf. nicht 
ansteht, den grund der relativen geringschätzung der grammatik auf Seiten der 
reformer darin zu suchen, „dass es mit der kenntnis derselben bei ihnen nicht 
allzu gut bestellt sei", dann ist man wohl auch berechtigt zu folgern, dass andrer- 
seits die Übertreibung der grammatik in einem ungenügenden können oder be- 
herrschen der lebenden spräche beruhen muss. Hinc illae lacriniae! Wenn erst 
einmal die meisten lehrer des französischen und englischen im stände sein werden, 
auch die zu lehrenden sprachen zu sprechen, dann werden diese tiraden und lob- 
gesänge zum preise der hohen grammatik schon von selbst verstummen, die letztere 
selbst auf das ihr gebührende mass beschränkt werden und die natur- und ver- 
nunftgeniässe lehrweise schnellere und allgemeine Verbreitung finden. 

Dass die Unterweisung in der grammatik auf der Oberstufe, wo das reflexions- 
vemiögen immer stärker wird, mehr und mehr den deduktiven Charakter an- 
nehmen muss, darin sind wir gern mit dem verf. einverstanden, mit dem vorbehält 
jedoch, dass die induktion „so viel als möglich" berücksichtigt werde. 

Über die vom verf. übertriebene Wertschätzung der Übersetzungen in die fremd- 
sprache wollen wir nicht weiter mit ihm rechten, nur entschieden gegen den miss- 
brauch protestiren, deutsche klassische dichterwerke zu Übersetzungsübungen zu be- 
nutzen. Wir hoffen, dass die zeit nicht mehr fem ist, wo dergleichen pietätlosig- 
keiten amtlich untersagt werden. Der Übungsbücher zum übersetzen aus dem deutschen 
ins französische und englische, wo nicht einmal „ein präsentables französisch oder 
englisch" verlangt werden soll (p. 65), gibt es nachgerade genug, welche diese 
zwecke viel besser erfüllen. Die gründe des verf. zu gunsten eines kanons 
für die fremdsprachliche lektüre, welcher nur „von generation zu generation" ab- 
geändert zu werden brauchte, erscheinen uns nicht stichhaltig, um uns freiwillig 
bei der auswahl derselben, zumal der reichen englischen litteratur gegenüber, in 
fesseln schlagen zu lassen. Darin aber, dass der verf. für das fremdsprachliche 
lesebuch auch für die obersten klassen eintritt, stimmen wir ihm sehr gern bei; 
denn aus den wenigen zusammenhängenden stücken, die gelesen werden, kann 
der Schüler doch nimmermehr land und leute genügend kennen lemen. 

Wir können die schrift, obgleich wir uns nicht in allen punkten mit der- 
selben einverstanden erklären konnten, doch allen vorwärts strebenden fachgenossen, 
besonders aber denen aufs wärmste empfehlen, die nicht in der läge sind, die 
einschlägliche und ziemlich umfangreiche litteratur auf dem behandelten gebiete 
selbst zu Studiren, sich jedoch gern einen überblick über dasselbe verschaffen 
möchten. 

Karlsruhe. Dr. J. BlERBAUM. 



MISZELLEN. 



SPRECHSAAL. 

BEANTWORTUNGEN DES FRAGEBOGENS „ZUR METHODIK DES 

SPRACHUNTERRICHTS.« 

(Fortsetzimg. ) * 

Nr. 61. 

1. Vom laute. — 2. Nein, jetzt nicht mehr (s. fr. 5). — 3. 4. - . — 5. 

Schwächere schüler verwechselten lautschrift und wirkliche Schreibweise. — 
6. — . — 7. Ploetz! einzelne stOcke wurden diktirt. — 8. Ploetz! In Sekunda 
aus Welters Weltgeschichte, In priraa leichtere abschnitte aus Schillers sojähr. 
krieg. — 9. Ploetz! — 10. Keine. — 11. l) inhaltsangabe, 2) vorlesen eines 
abschnittes durch einen schüler, während die Obrigen die bücher geschlossen 
halten, djum inhaltsangabe, 3) beantworten der durch den lehrer gestellten, auf den 
inhalt bezüglichen fragen. — 12. Auf induktivem wege, so weit dies bei Ploetz 
möglich ist. Meist natürlich nach der von Ploetz vorgezeichneten methode. — 
13. Sie bestehen in allen klassen in monatlich zwei im schulzimmer anzufertigenden, 
an die lektüre sich anlehnenden arbeiten. In prima monatlich ein franz. aufsatz, 
der sich auf die lektüre stützt. — 14. Sehr wenig, weil sie eben nichts ganzes 
bieten kann. — 15. Die ausspräche ist bedeutend besser. — 16. S. o. — 
17. Ploetz ist eingepaukt. 

17. februar 1890 (2. april 1891). Kreutzberg, Oberlehrer, 

realgymnasium, Netsse. 



» Vgl. Phon. stud. IV, s. 94- 235- 362 u. V, s. 107. Die fragen lauteten 
tolgendermassen : 1, Gehen Sie beim ausspräche- Unterricht vom laute aus oder 
von der schrift? — 2. Unterstützen Sie den Unterricht durch a) lauttafeln, b) laut- 
schrift? — 3. Welcher lautschrift bedienen Sie sich für das französische und eng- 
lische? — 4. Wann erfolgt der Übergang zur gewöhnlichen Orthographie? — 
5. Hiben sich missstände dabei ergeben, und ev. welcher art? — 6. Erfolgt der 



VV. VlETOR# 341 

Nr. 62. 

1. Wir richten uns genau nach den eingeftührten lehrbflchcm; dieselben 
gehn von der schrill aus. — 2. Nein. — 3. Im französischen haben wir keine 
lautschrift. Unser lehrbuch des engl, von Zimraermann bedient sich zur be- 
Zeichnung der ausspräche als hOlfszeichen der akzente '. \ '*. — 4. Dieselbe wird 
von anfang an angewendet. — 5. Es bedarf zur einflbung ganz ausserordentlicher 
geduld. — 6. Namentlich von einzelnen satzen, aber auch von kleinen lesestOcken 
und gedichten. — 7. Die grammatik bietet mehr einzelsStze. — 8. Ja, einzelsätze 
und zusammenhängende stQcke. — 9. In derjenigen, in welcher der Unterricht in 
der betreffenden spräche anfängt. — 10. Gar nicht. — IL In jeder weise, die 
sich beim unterrichte bietet, namentlich an grammatik und lektOre. — 12. Wir 
richten uns hierin nach dem gange der grammatik. Dieselbe erläutert die regeln 
durch ausgewählte beispiele. — 13. In exerzitien und extemporalien, die mit 
einander abwechseln derart, dass jede woche eine arbeit abgegeben wird. — 
14. Unsere schule entlässt ihre schOUr gewöhnlich aus IIB mit dem Zeugnis ftir 
den einjährigen dienst. Die reife dazu erlangen sie gewöhnlich im französischen 
und englischen nach der gewöhnlichen zeit. — 15. Wir haben stets hier nur dies 
eine angegebene verfahren befolgt. — 16. Im englischen habe ich mich nicht zu 
Itek lagen. Im französischen zeigen die schüler mangel an Vokabelkenntnis und 
giammat. genauigkeit, das liegt an der kurzen zeit (l jähr in IIB, wonach sie 
abgehn), die sie nur auf das grosse pensum zu verwenden haben. — 17. Sitzen 
im allgemeinen fest, im englischen aber besser als im französischen. Das liegt 
nach meiner erfahi-ung an den französischen lehrbOchem, die bei uns eingeführt sind. 

15. mai 1890. A. TiTlUS, Oberlehrer, 

realprogymnasium, Altena W. 

Nr. 63. 

1. Ich gehe vom laute aus. — 2. Der Unterricht wird durch lautschrift 
unterstutzt. — 3. Meine lautschrift lehnt sich im allgemeinen an die vietor'sche 



erste aussprache-unterricht an der band von gedichten, lesestücken oder anschauungs- 
bildern? Welche anschauungsbilder benutzen Sie? — 7. Verwerten sie ausschliess- 
lich zusammenhängenden lesestoff oder auch einzelsätze? — 8. Lassen Sie aus 
dem deutschen in die fremde spräche übersetzen, und zwar einzelsätze oder zu- 
sammenhängende stücke ? — 9. In welcher klasse fangen Sie mit dem übersetzen 
an? — 10. In wie weit verwerten Sie anschauungsbilder? — U, In welcher 
Welse und in welchem umfange stellen Sie Sprechübungen an? — 12. Lassen Sie 
die grammatik auf induktivem wege oder durch Obersetzen von einzeLsätzen ge- 
winnen? — 13. Worin bestehen die schriftlichen arbeiten auf den verschiedenen 
stufen, und wie oft werden sie angefertigt? — 14. Wie sind Sie mit der bis- 
herigen methode im ganzen zufrieden? — 15. Welche Vorzüge finden Sie gegen- 
Qber dem früheren verfahren? — 16. Welche mangel haben sich gezeigt? — 
17. Wie steht es mit der kenntnis der wichtigsten gesetze der grammatik? — 
Sonstige ergänzende bemerkungen : — . Name u. stelhmg : — . Anstalt: — . Ort: — . 
Datum: — . 

Phonetische Studien. V. I6 



242 Sprechsaal. 

an. — 4. Der Obergang erfolgt nach 14 tagen oder froher. — 5. Keine miss- 
stände. — 6. Der ausspracheunterricht beginnt mit lesestOcken. — 7. Beides. — 
8. — . — 9. Übersetzungen aus dem deutschen und umgekehrt beginnen sofort. 
— 10. Anschauungsbilder werden nicht verwertet. — 11. Die Sprechübungen, 
meistens fragen und antworten, bestehen in der Wiederholung des geleswien. — 

12. Die grammatik wird deduktiv behandelt; zur induktion fehlt es an zeit. — 

13. Diktate, exerzitien, extemporalien, nach Vorschrift der reglements. — 14. Mit 
den resultaten im englischen bin ich, auch bei der realabteilung, wohl zufrieden ; 
iiii franz. wird zu viel grammatik verlangt im vergleich zur Stundenzahl; hier 
beginnt mein Unterricht erst von Untersekunda an. — 15. Der Unterricht im engl, 
wird nach Gesenius erteilt. — 16. Vor 2 jähren gab ich den anfangsunterricht 
in quarta nach Plattner. Am schluss des Jahres stellten sich folgende übelstände 
heraus: Unsicherheit in der gi-ammatik, besonders in den schriftlichen arbeiten, 
kein fester vokabelnschatz. Plattners lehrbuch muss in 2 klassen durchgemacht 
werden, obschon es für 3 ausreichen würde. Daher zum teil jene lücken; da- 
neben herrscht in jenem buche wenig system; kein Übergang von leichteren zu 
schwereren lesestücken. — 17. Genügend und besser. 

17. mai 1890. Dr. Knigge, gymnasiallehrer, 

Marien -gymnasium, Jever, 

Nr. 64. 

Hochgeehrter herr professor! 

Auf anregung durch den fragebogen im letzten Phofietische studien-\i'&S\. 
(III. band IL heft) hin, erlaube ich mir, Ihnen mitzuteilen, dass ich meinen ganzen 
Unterricht auf phonetischen grundsätzen aufbaue und bitte Sie, dieses im sprech- 
saal Ihrer Zeitschrift zum abdruck zu bringen. 

Unterzeichneter hat die ehre leiter und lehrer der Schauspielschule des kgl. 
konservatoriums in Dresden zu sein. Ich habe daselbst den angehenden schau- 
spielern, wie den auf der opern- und gesangschule studirenden ein reines deutsch 
etc. beizubringen. 

Seit dem 15. aprtt dieses jahres habe ich nun einen kursus für vortrags- 
lehre daselbst ins leben gerufen, wozu mir der direktor der anstatt herr Dr. Pudor 
bereitwilligst die band bot. 

Der Unterricht bezweckt: 

1. bildung der sprachwerkzeuge, 

2. erlernung einer reinen hochdeutschen ausspräche, 

3. Übung im vortrage von poesie und prosa. 

Der untemcht ist bestimmt für: 

1. ausländer y welche die deutsche spräche beherrschen zu lernen wünschen. 

2. Inländer y welche sich eine dialektfreie ausspräche anzueignen wünschen. 

3. dozenten, lehrer, pastoren, etc., welche sich im vortrage zu üben wünschen 
und ihre sprechorgane schulen wollen. 

4. Schauspieler, welche in der praxis fühlbar gewordene mängel der aus- 
spräche und des Vortrages zu beseitigen wünschen. 



W. ViETOR. 243 

5. Sänger, welche sich eine reine und deutliche ausspräche anzueignen 
wünschen. 

Es finden statt in jedem jähre 3 kurse: der erste vom 15. april bis I. juli, 
der zweite vom 15. august bis i. november oder l. September bb 15. november, 
der dritte vom l. november bis 1. februar oder l. Januar bis 15. märz. 

Der Unterricht wird in klassen verteilt mit 2 stunden wöchentlich an zwei 
konespondirenden tagen der woche. Jeder klasse werden mindestens 5 und 
höchstens 8 hörer zugewiesen. Der Unterricht der damen ist von dem der herren 
getrennt. Das honorar beträgt 30 rm. för den kursus pränumerando. 

Ich beginne den Unterricht mit einigen Vorlesungen Ober phonetik und 
Orthoepie nebst erklärung der lautumschrift, indem ich die einzelnen laute nach 
ilirer entstehung durchnehme, die Sprachwerkzeuge genau erkläre, einige vortrage 
über den kehlkopf halte, zugleich alles veranschauliche durch anzeichnungen 
an der Wandtafel. Dann übe ich mit den studirenden die einzelnen laute, wobei 
sie genau die entstehung derselben beobachten müssen. Ich gehe also beim 
aussprache-unterricht vom laute aus. Den Unterricht unterstütze ich durch die 
Gutschrift von Wilh. Victor, die ich für die einfachste und praktischste erachte. 
Lauttafeln ersetze ich durch anzeichnen an die Wandtafel, doch würde ich Sie 
fecht herzlich bitten, mir gute lauttafeln zu empfehlen, wenn möglich mit Ihren 
iautzeichen versehen.* 

Den weiteren aussprache-unterricht leite ich nun an der band von organischen 
Übungen, mit genauer wiedergäbe der laute durch die studirenden. Darauf lasse ich 
die Übungen zur erlemung einer dialektfreien ausspräche von H. Oberländer durch- 
nehmen, indem ich fortwährend die fehler verbessere und so von ohr zu ohr, 
von mund zu mund den Unterricht weiter führe. Wird irgend ein grober dialekt- 
fehler gemacht, ersuche ich den studirenden das wort phonetisch an die Wand- 
tafel zu schreiben, um ihm so für äuge und ohr, nebst mund und band den fehler 
begreiflich zu machen. Ein solcher fehler wird dann von der klasse nicht mehr 
gemacht werden. 

Wenn dies alles erlangt ist, beginne ich mit dem vortrage von gedichten 
und freien reden, wie prosaischen vorlesungsübungen. Hierbei nützt wiederum 
sehr die erklärung der phonetischen satzeinheiten. Die hauptsache jedoch bleibt 
das gegebene beispiel, im eigenen vortrage. Überhaupt kann ich nur sagen, dass 
durch lautumschrift und die Verwendung der phonetik im allgemeinen, ich viel 
schneller zum ziele komme als früher. Wenn ohr, äuge, mund und band für den 
verstand arbeiten, kommt der studirende viel schneller vorwärts, als wenn nur 
ohr auf ohr wirkt, das heisst mund zu mund. Natürlich finde ich, dass inmier 
die hauptsache das mündliche verfahren bleibt, indem der lehrer fortwährend ver- 
bessert, dass also der lehrer selbst erst reines hochdeutsch sprechen muss, um 
nutzbringend zu wirken, wie selbst gut vortragen muss. Im diesmaligen kursus 
habe ich mehrere lehrer, schulrektoren, theologen, Offiziere, sänger, Schauspieler 
und einen Studiosus juris, ferner damen, welche die sache zu ihrem vergnügen 

* Solche lauttafeln für franz. und engl, sind von prof. Rambeau in Ham- 
burg (Hamburg, Otto Meissner) 1888, für franz. und deutsch von dir. Thudichum 
in Morillon-Genf 1891 herausgegeben worden. W. V. 

16* 



^44 Sprecrsaal. 

treiben, und lehrerinnen. Unter den hörern ist ein schuldirektor aus Norwegen 
und eine engländerin wie mehrere finnländerinnen, und kann ich nur konstatiren, 
dass gerade fQr diese der weg durch die phonetik mit lauturaschrift ein vorzüg- 
licher und schneller ist. 

Ihnen, hochgeehrter herr professor, verdanke ich durch die PhoneHschen 
Studien die anregung dazu, dass ich mich mit der phonetik näher beschäftigte, 
wo dann die werke von Trautmann, Techmer, Hoffraann etc. und vor allem die 
Ihrigen mir äuge und verstand bildeten fOr diese so herrliche und hoffentlich bald 
in allen schulen eingeführte wissenschafl. 

Wie notwendig für alle redner eine Schulung der sprachwerkzeuge und 
erlernung einer dialektfreien ausspräche ist, dies einzusehen, ist wohl nur noch 
eine frage der zeit. 

Hoffend, dass meine bestrebungen der praktischen Schulung auf phonetischer 
unterläge weitere lebensdauer haben und erfolge erzielen zeichnet mit vorzüglicher 
hochachtung Ihr ergebener 

Dresden, 23. 5. 90. Senff-Georgi, 

kgl. Sachs, hofschauspieler, 
hochschul lehrer am kgl. konservatorium. 



Nr. 65. 

1. Vom laute. — 2. Nein. — 3. — . — 4. Nach Htägiger Übung 
(16 stunden). — 5. Nein. — 6. Früher habe ich die lehmann'schen anschauungs- 
bilder benutzt, jetzt Lectures enfantmes von Wingerath und Englisches lesebuch von 
Victor & Dörr, gedickte und kleine lesestücke. — 7. Auch einzelsätze nach Ahns 
Frcmz. und etigl. lehrgange I, — 8. Ja und zwar einzelsätze. — 9. Im letzten 
halbjahr in sexta. — 10. Jetzt nicht mehr. — 11. Die leichteren stücke aus 
Wingerath und Victor werden wiederholt gelesen, übersetzt, interpretirt und dann 
'm fragen und antworten durchgenommen. — 12. Die grammatischen regeln werden 
zuerst auf induktivem wege gewonnen, später durch durchnähme der grammatischen 
Übersichten in Ahns Franz. und engl, lehrgang. — 13. In sexta bis quarta durch 
Übersetzung der salze aus Ahn ; in tertia, Sekunda und prima durch freie wieder- 
gäbe der gelesenen und Obersetzten lesestücke. — 14. Die resultate sind ganz zu- 
friedenstellend. — 15. Ich arbeite nach dieser methode schon seit vielen jähren 
und habe nur insoweit eine neuerung eingeführt, dass ich vom laute ausgehe. — 
16. — . — 17. In quarta sind die wichtigsten gesetze der grammatik durchgenommen ; 
in tertia und Sekunda wird die syntax erweitert und in prima nur wiederholt. 
— Bemerkungen: Ich bin, wie bekannt, kein anhänger der phonetischen Um- 
schreibung (lautschrift) und folge nur in so weit der reform, dass ich den Schwer- 
punkt meines neusprachlichen Unterrichts ' in die lektüre verlege. Versuche mit der 
lautschrift habe ich noch keine gemacht und auch meine beiden jungem kollegen 
sind nicht dafür eingenommen, obgleich ich es ihnen freigestellt habe. 

23. Juni 1890. Dr. F. H. Ahn, direktor, 

lateinlose höhere bürgerschule, Lauterherg a. H, 



W. ViETOR. 



245 



Nr. 66. 

1. Vom laute. — 2. Durch beides. — 3. Siehe unten < bemerk un gen). — 
4. Em ende des ersten Vierteljahrs. — 5. Keine. Im gegenteil; durch trennung 
der einöbung des lautes und der erlemung der Orthographie gewinnen beide. — 
6. An der band von gedichten und lesestücken. — 7. Nur zusammenhängenden 
lesestofT. — 8. Ja, aber nur zusammenhängende stücke, welche sich inhaltlich 
und formell an die fremden texte anschliessen. — 9. Schon in V in» franz. imd 
in um im engl., weil das reglement Übersetzung vorschreibt. — 10. Gar nicht, 
doch halte ich sie in der band eines geschickten und lebhaften lehrers för vor- 
trefflich. — IL Jedes lesestück wird in der weise zu Sprechübungen verwandt, 
dass ich anfangs (nach d. 1 . viertel].) bei geöffneten bOchem, später bei geschlossenen, 
französische oder englische fragen stelle, welche französisch oder englisch beant- 
wortet werden. Hierbei habe ich manchmal exkurse, zu denen der text in sach- 
licher beziehung veranlassung bot, gewagt und mit gutem erfolge. — 12. Auf 
induktivem wege unter gelegentlicher Zusammenfassung und ergänzung der vor- 
gekommenen erscheinungen. — 13. Auf der unteren stufe in diktaten Umwand- 
lungen des textes (plural statt sing., 1. pers. statt der 3. u. s. f.), schriftl. be- 
antwortung von fragen in der fremden spräche, wiedererzahlungen, Übersetzungen. 
I^etztere werden auf der mittleren und oberen stufe häufiger. In I aufsätze. Von 
V — Olli wöchentl. 1 schriftl. arbeit; in II alle 14 tage, in I alle 6 wochen 
1 ext., l exz. u. 1 aufs. — 14. Ich führe seit ostern 1888 die anf^ngerklasse, 
mit der ich frz. begonnen habe, weiter (jetzt Ulli) und bin mit dem ergebnis 
der methode im ganzen recht zufrieden, obwohl ich bei dem mangel geeigneter 
lehrbücher unter sehr erschwerenden umständen zu arbeiten hatte. — 15. Bessere 
lautliche durchbildung, grössere fahigkeit die gesprochene fremde spräche zu ver- 
stehen und zu gebrauchen, grössere geistige regsamkeit. — 16. — . — 17. Sie 
Avird bei dieser methode ebenso sicher erworben, wie bei der alten. — . Be* 
nurktmgen: Folgende lautzeichen verwende ich im Unterricht; 



Französisch: . 

n in re^e y in {ovi in beau 

s in st\ ä in tr^ e in ile 

z in niaifon 3 in p««r ö in /eu 

/ in ^Aanip u in p^wr ü in p«r 

2 in yeune ^ in j^ ö in mon 

« in n«it 

« in loi 

« in b/en, travai/ 



15. juli 1890. 



/ in pAy 
i in Ue\ 
e in b^d 
ä in \Xiaxi 



Englisch : 

9 in fath«' dm tht 

9 in frst, ^rn / in pa/>& 
d\ in t«ne 
^i in name 



V in s«n, o^nie j^ in b^ 

ä in fdrther a" in h/««se 

j in not ö" in n^ 

in all f} in Vmg 

u in f«ll s in jee (/ in shXX) 

f? in d^ * in wije (^ in pleaxure) 

ü in well 

Prof. O. SCHMAGER, Oberlehrer, 
realgymnasium, Gera, Reuss. 



246 Sprechsaal. 

Nr. 67. 

1, Vom laute. — 2. Ja. — 3. Ich bediene mich der in Köhns lesebuch 
gebrauchten lautschrift. — 4, Nach zwei bis drei monaten. — 5. Nein. — 6. In 
den ersten drei bis vier stunden werden die laute einzeln geObt; hierauf erfolgt 
der aussprache-unterricht an der band von kleinen gedichten und lesestOcken. 
Anschauungsbilder habe ich noch nicht benutzt. — 7. Zusammenhängende Stoffe. 
Einzelsätze nur als beispiele fQr die Satzlehre in den mittlem und obera klassen. 

— 8. Im anfangsunterricht nicht. Erst in den tertien und Sekunden, doch nur 
zusammenhängende, der lektüre entlehnte abschnitte. — 9. In der Untertertia bez. 
quarta. — 10, Siehe oben 6. — U, Im anschluss an die durchgenommenen stücke. 

— 12. Auf induktivem wege. — 13. In diktaten von vorher gelesenem in den 
untern und mittlem klassen. Im niederschreiben des gelernten in V. In der be- 
antwortung von franz. fragen in V u. IV. In gramm. Übungen in der untern 
und mittlem klasse. In Umformungen in allen klassen. Im übersetzen deutscher, 
der lektüre entnommener, zusammenhängender stücke in den mittlem und obern 
klassen. In V in den ersten drei monaten gar keine schriftliche arbeit, dann eine 
solche alle vierzehn tage, in IV in der regel alle acht tage, in III b — IIa alle 
drei wochen. — 14. Sehr zufrieden. — 15. Die schüler haben viel mehr lust 
und liebe zur sache, sie sprechen besser aus, sie eignen sich auf leichtere weise 
einen grösseren Wortschatz an, sie erlangen eine grössere fertigkeit im mündlichen 
und schriftlichen gebrauche der fremden spräche, sie werden entbürdet. — 16. 
Keine. — 17. Gut. 

6. Oktober I890. Dr. W. KlRSCHTEN, ordentlicher lehrer, 

Christians-gymnasium, Eisenberg,, S.'A. 

Nr. 68. 

1, Vom laute. — 2. Rambeaus tafeln. Lautschrift (nach Passy) habe ich 
zweimal beim Unterricht von 16jährigen gymnasiasten ausschliesslich etwa durch 
25 stunden mit grossem nutzen vei'wendet. In der untersten klasse der realschule 
(10 jährige schOler) konnte ich es leider bisher nicht thun, da es an gedruckten 
vorlagen fehlte. Im heurigen Jahresbericht unserer schule habe ich solche drucken 
lassen, um sie bei nächster gelegenheit zu gebrauchen, wozu die aufsichtsbehörde 
ihre erlaubnis gegeben hat. — 3. Eine Vermittlung zwischen Rambeau und Fetter 
(lehrgang). — 4. 6. — . — 6. Lautübungen (z. b. Wechsel zwischen a und a, 
und 0, i und «, e und e ohne Stimmunterbrechung, singen von stinuuhaften 
reibelauten), hierauf einfache sprachstücke. — 7. Keine einzelsätze. — 8. Hie 
und da in den oberen klassen, da für die maturitätsprOfung eine hin-übei-setzung 
vorgeschrieben ist. — 9. Im 4. jähre (5 -j- 4 f 4 + 3 stunden). — 10. — • 

— 11. Vom ersten anfang. Ich strebe darnach, baldigst zu den schOlern nur 
französisch sprechen zu können, fordere auch von ihnen meidungen u. s. w. 
französisch. Abfrage des inhalts, erklärung durch schon bekannte franz. Wörter. 
Viel auswendig lernen in den unteren klassen. — 12. Meist induktiv. Doch wird 
in den beiden ersten jähren die konjugation (auch späterhin, wenn nötig) uner- 
bittlich nach reihen geübt ; hierin ist nach meiner festen Überzeugung eine gewisse 
mechanisirung des Unterrichtes durchaus notwendig (nach Max Walters Vorgang). 



W. ViETOR. 247 

— 13. Unten diktate des gelernten, allmählich mit Änderung, freie niederschrift 
des gelernten, rOcköbersetzung, fragestell ung . wiedergäbe vorgesprochener er- 
zählungen, Übersetzungen 2—3 monatlich. — 14, Sehr. — 16. Vor allem die 
freude der schQler an der arbeit, die eben aus dem bewusstsein kommt, dass sie 
was vorwärts bringen. Bessere ausspräche, feineres ohr, behendigkeit im Ver- 
ständnis der fremden spräche, der gehörten wie der gelesenen, bei weitem reicherer 
Wortschatz, der auch viel rascher zur band ist. Ich sehe dies schlagend bewiesen 
z. b. heuer wieder, wo in der 5. klasse neben den schülern, die ich 4 jähre lang 
nach obigen grundsätzen unterrichtet habe, ebensoviel andere sitzen, die vorwiegend 
gr-immatisch unterrichtet worden sind. — 16. Keine, die nicht auch beim gram- 
niatistischen Unterricht bestünden. — 17. Mindestens nicht schlechter wie zur 
zeit, da ich im alten geleise ging. 

10. okt. 1890. Georg Weitzenböck, professor, 

landesoberrealschule, Graz. 

Nr. 69. 

1. Vom laut. — 2. Nein. — 3. Keiner. — 4. Nach 4—6 wochen. — 
5. Nein. - 6. Der erste anschauungsunterricht erfolgt an der band von gegenständen 
aus der Umgebung des Schülers und anschauungsbildern. Wir benutzen die an- 
schauungsbilder von Hölzel, Lehmann, Winkelmann. — 7, Zusammenhängenden 
lesestoff. — 8. Ja ! beides ! - 9. In sexta bezw. tertia, nach Y* Jahr ungefähr* 

— 10. In sexta und quinta wird in jedem halbjahr 1 bild durchgearbeitet; ge- 
legentlich wird ein bild auch in den andern klassen zu Sprechübungen benutzt, 

— 11. Von VI an im anschluss an die lesestücke und die anschauungsbilder. — 
12. Auf induktivem wege. — 13. Diktat, extemporale und exerzitium, wöchentlich. 

— 14. Sehr zufrieden. — 16. Das verfahien ist anregender für schüler und lehrer. 
erzielt eine fliessende ausspi ache und gibt frühzeitig gelegenheit zu Sprechübungen. 

— 16. Die meisten lehrbOcher (hier eingeführt Ulbrich) enthalten für den anfangs- 
unterr. in sexta zu schwierige lesestOcke, die auch nicht immer stoff genug zu 
Sprechübungen bieten. — 17. Befriedigend. 

21. Oktober 1890. Dr. Ernst Gropp. rektor, 

höhere bürgerschule, CharbUenburg, 

Nr. 70. 

1. Vom laut. — 2. Ich benutze keine besonderen tafeln, die einzelnen 
laute werden besprochen und in eine auf die schultafel gezeichnete tabelle ein- 
getragen. Die ersten sieben wochen verwende ich nur auf die einübung der 
lautschi'ift , die von den schülern der quinta (französisch) und Untertertia real, 
(englisch) gelesen und geschrieben wird. — 3. Victors system mit einigen modi- 
fikationen. In der tertia werden die im französischen anfangsunterricht gegebenen 
belehrungen wiederholt und die der englischen spräche eigentümlichen laute be- 
sonders eingeübt. — 4, Seither ging ich unmittelbar nach pfingsten zur gewöhn- 
lichen Orthographie Ober, Hess aber schriftliche arbeiten erst nach etwa 3 monaten 
anfertigen (das weitere s. unter ll) ~ 5. Keine. — 6. An der band von ge- 



2 43 Sprechsaal. 

dichten und kleinen erzähl ungen. — 7. Vom zweiten seuiester ab bildet sowohl 
im englischen als im französischen das lesestOck den niittelpunkt des Unterrichts, 
indessen bediene ich mich auch der einzelsätze, wenn es gilt, schwierigere 
grammatische erscheinungen dem gedächtnis des schülers besser einzuprägen. — 
8. In quinta und untertertia nur dann und wann im letzten Vierteljahr, in den 
andern klassen widme ich eine stunde wöchentlich der grammaHk und lasse bei 
dieser gelegenheit sätze aus dem deutschen in die fremde spräche und umgekehrt 
in beschränktem masse übersetzen. — 9. 10 und 11. — Anschauungsbilder habe 
ich bis jetzt nicht benutzt, dagegen bespreche ich gegenstände der direkten an- 
schauung. Stoff hierzu bietet mir zunächst das lehrzimmer mit allem, was darin 
ist, das elterliche haus mit seinen bewohnem, der hof, der garten mit den blunien, 
bäumen und vögeln, die Stadt mit ihren platzen, kirchen und Strassen, der wald, 
der berg, das feld mit seinen tieren etc. Diese Qbungen, welche ich denjenigen 
über die ausspräche anreihe, betrachte ich als erste stufe des eigentlichen lese- 
sprech-schreibunterrichts (s. 7)- Die Vokabeln werden entweder einzeln oder in 
kleinen sätzchen auf die schultafel oder in ein besonders dazu eingerichtetes hef\ 
niedergeschrieben und durch häufige Wiederholung dem gedächtnis eingeprägt. 
Der Obergang von der lautschrift zur gewöhnlichen Orthographie vollzieht sich 
auf diese weise ohne erhebliche Schwierigkeiten. Ebenso lernt der schüler die 
zum Verständnis des inhaltes notwendigen granimatischeu formen (artikel, dekii- 
nation, komparation, pronomen, hilfsverben, erste konjugation, indikativ) kennen 
und anwenden, so dass, wenn er im herbst an das lesestOck herantritt, sich ihm 
auch auf diesem gebiete keine allzu grossen hemmnisse entgegenstellen. — 12. Vor- 
wiegend auf induktivem wege, doch auch durch übersetzen von einzelsätzen. 
(v. 8). — 13. In quinta und tertia real, nur diktate (vokabeln, kleine sätzchen, 
lesestoff), in den späteren klassen neben den diktaten Umänderungen des gelesenen 
textes, nacherzählen von gehörtem und besprochenem, zuweilen eine häusliche 
arbeit zur befestigung des grammatischen Stoffes. — 14. Die erfolge sitid recht 
befriedigend (s. bem.). — 16. Die ausspräche wird weit besser, das interesse ist 
ein regeres, die lesefertigkeit eine grössere, die vokabelerlemung geht schneller 
und sicherer von statten, das gesprochene wird leichter verstanden. — 16. Keine. 
— 17. Da die wichtigsten gesetze der gramniatik in einer besonderen stunde 
wöchentlich besprochen und gepaukt werden, so bin ich mit dem resultat zufrieden. 
In bezug auf die punkte 11 und 14 gestatte ich mir noch folgende be- 
merkungen. IL Auf der diesjährigen Versammlung des Vereins von lehrern an 
höheren Unterrichtsanstalten, abgehalten zu Hofgeismar am 14. niai, hatte ich ge- 
legenheit, einen Vortrag des herrn realschuldirektors Dr. Schmidt-Hanau anzuhören. 
Die französische lehrprobe, welche sich an die hölzel'schen bilder anschloss, war 
äusserst lehrreich und ganz dazu angethan, auch dem nichtfachmann das lebhafteste 
interesse zu entlocken. Was mich persönlich anbetrifft, so will ich herrn direkter 
Schmidt gern die mit hilfe der hölzel'schen bilder errungenen unterrichtlichen er- 
folge zugestehen, indessen bin ich der meinung, dass sich dieselben resultate auch 
auf dem von mir unter 11 bezeichneten, noch dazu viel billigerem wege erzielen 
lassen. Das beste anschauungsmittel ist und bleibt immer die Wirklichkeit und 
zwar die im anschauungskreise des schülers liegende Wirklichkeit. Man führe 
daher den knaben in die nächste Umgebung ein und lehre ihn über gegenstände 



W. Vdetor. 249 

reden, die er täglich sieht, denn so macht es auch der elenientarlehrer, wenn er 
seinen Unterricht in der niuttersprache beginnt. Vermag ich daher aus dem an- 
geführten gründe die hölzeFschen bilder nicht als ein unentbehrliches hilfsmittel 
anzusehen, so steht das unzweifelhaft fest, dass diese art des unterrichtens die 
kraft und zeit des lehrers weit mehr in anspruch nimmt als die Qbersetzungs- 
niethode. Selbst der sprachgewandteste dozent bedarf der sorgfaltigsten Vorbe- 
reitung, wenn er will, dass der geistige magen des kleinen die ihm vorgesetzte 
speise auch verdauen soll, ebenso erfordert die durchsieht der freien arbeiten, 
welche sich an die Sprechübungen anschliessen sollen, bedeutend mehr zeit. An- 
gesichts dieser thatsachen wiederhole ich hier, was ich bereits in Hofgeismar 
hervorgehoben: „Soll die niethode streng durchgeführt werden, so ist es not- 
wendig, dass der lehrer entlastet und das mass der pflichtstunden verringert 
werde. " 

14. Die erfolge des Unterrichts würden noch besser sein, wenn alle koUegen 
wollten und wenn alle könnten. Die einen, obwohl fachipänner, beharren bei 
ihrer alten, bequemeren weise. Sie lassen vor wie nach das „pens** vom primus 
anschneiden und hören dann zu, wie ihre schüler im stände sind -> die. im lehr- 
buch von Plötz enthaltenen sätze der reihe nach zu übersetzen oder abschnitte 
aus der schullektOre notdürftig zu lesen und in das deutsche zu überti*agen. Sie 
kritisiren das verfahren der reformer ohne es zu kennen und spotten über die 
„bonnen- und gouvernantenmethode." Die anderen, nicht fachkollegen , halten 
sich auf grund ihrer gymnasial- oder realschulstudien fQr berechtigt, ihre kennt- 
nisse im dienste der schule zu verwerten. Ihnen fehlt das interesse, weil sie die 
spräche nicht beherrschen. Möchten doch das unsere herren direktoren stets be- 
denken und nur solche kollegen mit dem fremdsprachlichen Unterricht betrauen, 
die wirkliche fachmänner sind ! Sodann halte ich es für ein unbedingtes erfordernis, 
dass der lehrer, welcher den anfangsuntenicht gehabt hat, seine klasse mehrere 
jähre hindurch behalte, erst dann wird er beurteilen können, ob seine bemühungen 
die gewünschten erfolge gehabt haben. Was mich anbelangt, so gebe ich den 
englischen Unterricht in allen klassen, und da ich ihn nach den durch die moderne 
methodik aufgestellten grundsätzen erteile, so bin ich auch mit den resultaten 
recht wohl zufrieden. Anders liegen die Verhältnisse im französischen. Obwohl 
mein direktor, Dr. Duden, der nebenbei bemerkt selbst französischen Unterricht 
erteilt, den refomibestrebungen nicht feindlich gegenübersteht, so ist es mir bis 
jetzt noch nicht gelungan, — trotz des schon oft geäusserten Wunsches — mich 
mit der quinta zur quarta emporzuschwingen. In der letzteren klasse sowie in 
sämtlichen gymnasialabteilungen wird nach wie vor nach der Übersetzungsmethode 
unterrichtet, während ich in der realtertia und Sekunda mein in der quinta be- 
gonnenes verfahren wieder aufnehme und fortsetze. Dergleichen raissstände ge- 
reichen dem schüler keineswegs zum vorteil und überall, wo sie noch bestehen, 
sind sie geeignet, auch dem vorwärts strebenden lehrer hemmend in den weg 
zu treten. 

22. Oktober 1890. Fritz BüRHENNE, ordentl. lehrer, 

königliches gymnasium u. realgymnasium, Hersfeld, 



2 so Sprechsaal. 

Nr. 71. 
Geehrter herr professor! 

Da ich zufälligerweise die vor einem jähre den lehrern Deutschlands mit- 
geteilten fragebogen zur methodik des Sprachunterrichts, ebenso wie die zahlreichen 
antworten, die während des Jahres den Phoneiischeft studiett zugesandt worden 
sind, las, fragte ich mich, ob es den deutschen vielleicht von einigem interesse 
sein könnte, zu sehen, nach welcher methode man in unserem fernen lande die 
neueren sprachen unterrichtet. Wenn Sie Oberhaupt noch mitteil ungen dieser art 
in die Zeitschrift aufnehmen, und eine solche von einigem interesse sein kann, 
will ich hiermit die fragen Ihres rundschreibens beantworten. 

Im englischen. 

1, Vom laute. — 2. Durch lauttafeln. Der lautschrift habe ich mich nur 
in den lauttafeln und immer an der seite der Vokabeln bedient. — 3. Einer laut- 
schrift die, um dem schOler nicht allzu schwierig zu scheinen, den lautzeichen 
der finnischen spräche so weit möglich nahe kommt. — 4. 6. — . — 6. An der 
band von lesestQcken, die die form von dialogen haben. Anschauungsbilder habe 
ich bis jetzt noch nicht benutzt. — 7. Ausschliesslich zusammenhängenden lese- 
stoff. — 8. Nur bei der repetition von gewissen abschnitten der gramm;itik lasse 
ich einzelne zusammenhängende stocke, mit wesentlich demselben material wie 
die englischen, vom finnischen ins englische übersetzen. — 9, Im zweiten jähre 
des Unterrichts. — 10, — . — 11. Ein jedes stock, sowohl dialoge als erzählungen, 
wird durch frage und antwort eingeübt. Die fragen werden entweder von mir 
an die klasse gestellt oder von einer Schülerin an eine andere. — 12. Die gram- 
matik wird auf induktivem wege gewonnen ; das gelernte wird später systematisch 
durchgenommen. — 13. Die schriftlichen arbeiten bestehen aus diktatschreiben, 
reproduktion u. dgL — Da ich nur 2 — 3 stunden wöchentlich (3 jähre) im engl, 
unterrichte, können solche schriftliche arbeiten nicht allzu oft angefertigt werden. 
Ich pflege die Schülerinnen schon am ende des ersten Jahres (kl. III) das gelernte 
aus dem gedächtnis niederschreiben zu lassen. — 14. Im ganzen recht zufrieden. — 
16. Vor allem die lust* zum lernen. Ausserdem grössere leichtigkeit das gelesene 
zu verstehen ; ausdrucksvolles lesen und bessere ausspräche neben grösserer leichtig- 
keit im sprechen der fremden spräche. — 16. — . — 17, Ich glaube sagen zu 
können, dass es mit der kenntnis der wichtigsten gesetze der graimnatik beinahe 
ebenso gut steht wie bei der alten methode. Hätte ich mehr zeit zu meiner 
Verfügung und könnte ich somit mehr Übungen von den schOlern fnachen lassen, 
so glaube ich, dass das resultat vollkommen befriedigend sein würde. 

Mit grösster ehrerbietung 
Hanna Andersin, lehrerin der englischen und französischen spräche 
an der höheren finnischen mädchenschule, 

27. februar 1891. Helsingfors, Fhmland. 



Einen rückblick auf die ergebnisse der beantwortungen des fragebogens 
gedenke ich im nächsten hefte zu bringen. Fernere antworten sind noch immer 
willkommen. 

Marburg. W. ViETOR. 



Henry Sweet. 251 

ENGLISH VIEWS ON ENGLISH PRONUNCIATION. » 

The editor of Phonetische Studien has certainly done well in reprinting the 
correspondence which lately appeared in the Times newspaper: it will serve to 
amuse — if not to instruct — future generations. Ph. St. expresses polite regret 
that I did not take part in the controversy. As a matter of fact I did write 
to the Times. At first I tried to make my letter more acceptable by writing 
it in the style of a Times leading article. In this attempt I am not ashamed to 
say I failed. In the much briefer letter I actually sent I began with congratu- 
lating Mr. Earle on his monopoly of the attributes of openness, sinccrity, respect- 
fulness, deference, lucidity etc., but went on to deny that phonetic reformers 
adopt the most depraved type of speech. I then pointed out that my German 
reviewer, Dr. Schröer, so far from praising the slovenly pronunciations in my 
book — as Mr. Earle makes him do by garbling his Statements — expressly says 
they are not to be imitated. I finally agreed with him in wishing for better 
teaching of pronunciation, but asked how it could be carried out except by the 
help of phonetic notation. 1 sent this letter to the Times, but it was not pub- 
lished. I then wrote again to the editor, asking if he was not acting in a dis- 
honourable manner. No answer. I was then informed that Mr. Earle is the 
nephew^ or uncle of the editor of the Times. 

Reigate. HENRY SWEET. 



BIERBAUMS LEHRBUCH DER FRZ. SPRACHE. 

Karlsruhe, 6/9 91. 
Hochgeehrter herr professor! 

In heft I, bd. V der Phonet, Studien spricht Dr. K. Becker auf s. I08 
den wünsch aus, es möchte bald ein lesebuch für das französische herauskommen, 
in welchem die stücke möglichst viele beispiele von dem pensum der grammatik 
enthalten u. s. w. Ich muss wohl annehmen , dass herr Becker mein Lehrbuch 
der französischen spräche in 3 teilen, Leipzig bei Rossberg, nicht kennt, in welchem 
alle lesestücke methodisch so geordnet sind, dass sie stets ein bestimmtes pensum 
der formen- oder Satzlehre zur veranschaulichung bringen. Wie dem auch sein möge, 
jedenfalls ist es angezeigt, dem herm in der nächsten nummer mitzuteilen, dass ein 
buch, wie das von ihm gewünschte, bereits von einem mitarbeiter der Ph. st. ver- 
fasst worden ist, das auch schon eine 2. aufläge erlebt hat und sich einer grossen 
anerkennung und Verbreitung sogar im auslande (Helsingfors, Petersburg, Genf 
u. s. w.) erfreut. (Vgl. auch den artikel in derselben nummer „Zum französischen 



* Leider war es nicht möglich, dieses eingesandt noch im vorigen hefte 
zu bringen. W. V. 



252 Sprechsaal. 

Unterricht** s. 104 von Dr. K. Dorfeid). Das französisch des buches ist von 
zwei französischen professoren (in Nantes und Genf) genau durchgesehen und als 
idiomatisch anerkannt worden. Zahlreich sind die anerkennungen und besprech- 
ungen, die das buch erfahren hat. Herr direktor Dr. Winter in Mönchen schreibt 
mir unter anderni : «Ich bin vom ersten augenblicke an, da mir Ihr fran/ös. lehrbuch 
zu gesiebte kam , überzeugt gewesen , dass dasselbe nach langem wortstreit 
elfte erlösende that bedeute. Ich und mein kollegium haben die feste Zuversicht, 
dass wir mit hilfe Ihrer buch lein das erreichen werden, was wir, von lehrbüchern 
verlassen, mOhselig genug und doch nicht völlig befriedigt bisher angestrebt 
haben." u. s. w. Vielleicht haben Sie die gute, diesen passus im interesse der 
Sache zum abdruck zu bringen. 

Ich hoffe, dass Sie. verehrter hen professor, meinen wünsch nicht ungercht- 
fertigt finden werden, das Vorhandensein meines lehrbuchs bei einer so passenden 
gelegenheit auch in derjenigen Zeitschrift erwähnt zu sehen, an der ich seit an- 
beginn die ehre gehabt habe, mitarbeiter zu sein^ 

Mit den freundlichsten grOssen verbleibe ich 

Ihr 

hochachtungsvoll ergebener 

J. Bierbaum. 



p: r w I d e r u n (; p: n. 



REPLY lU MR. TEN BRUGGENCATE. 

I regret to see that Mi-. T. B. is not satisfied with the praise 1 have 
given to bis little book and that his dissatisfaction has made him forget his 
arithmetic. Out of the very large number of marginal notes I had made in niy 
copy I have mentioned 50 in my notice. Mr. T. B, replies to 22 of my remarks 
— in what way we shall see presently — in two of these cases he hiniself 
admits that I am right, and I think I may assume that in the other 28 he had 
nothing to say. 30 is not, I believe, a small minority out of 50. But, even 
if we assume that he could have answered all my other objections, if his argu- 
ments were of the same quality as those he now adduces, he has but gained by 
omitting them. 

A few words about the successive observations of Mr. T. B. will suffice. 

page 2. The rule I mention is not *a single exception* to Mr. T. B.'s 
rule ; it is entirely different from bis, and upsets his. 

page 3. Mr. T. B. says we must ALWAYS put the article in a certain 
construction. I give a sentence (instancing the construction in question) in which 
the article is omitted. Does his rule iraply that this example of mine is incorrect 
or does it not? If my example is correct is his rule correct? 



I 



Willem S, Logeman. 253 

page 4. I am sorry to hear that Mr. T. B/s knowledge of what is usual 
English does not go so far as to enable him to know what there is awkwaid 
about *lt is little diflicult for me to make (do) this problem'. 

page 8. Mr. T. B. says that pair in *two pair of glovcs* is not a noun. 
It is not here the place, nor is it my task, to give him lessons in the Clements 
of gramniar. — I can assure Mr. T. B. that I would not prefer 'three score of 
years*. because the expression *three score years and ten* is a biblical one, 
where present usage retains the antiquated form. I should not, however, advise 
pupils who are leaming the English of the present day, to believe Mr. T. B., 
who teils them 'after score "of" is NEVER found*. They had better see what 
Mätzner says about it (^vol. I. 222) or compare the Encyclop. Dict. or FIflgers 
qiiotations (new edition part 9, page 1204) etc. etc. 

page 12. Again, I do indeed know that nobody would say 'We stood 
on Monnt of Olives', nor have 1 said that any one would or should. But Mr. 
T. B. says "after mount, cape, etc. of is NEVER used". This time, it is true, 
he himself gives examples contradicting bis rule. Does Mr. T. B. know the 
force of the words 'never' and *always*? 

Mr. T. B. says after 'address, communicate, put. read, to MUST be used*, 
withoiit saying to which meaning of these verbs he refers. If a pupil con- 
cludes from this that *I address the meeting, I will communicate with him, — 
I read this book*, — etc. is bad English is he at fault or is Mr. T. B. respon- 
sible ? Is Mr.^ T. B. misleading or not ? 

If Mr. T. B.*s arithmetic is faulty, bis logic is no better. In my remarks 
on bis page 1 3., I said "what in an Englishman would be considered a *peculi- 
arily', an Vmusual but quite correct construction* etc., is in a foreigner a *mistake* 
and nothing less". Mr. T. B. rejoins "what IS (the capitals are mine) an *un- 
usual, but quite correct construction*, when written by an Englishman, could 
never be a 'mistake and nothing less* in a foreigner." Mr. T. B. disingenuously, 
or because he does not see that it makes any difference, displaces my inverted 
commas. I suppose he knows that inverted commas are used to mark words 
as those used by another. What I meant, I can perhaps best illustrate — at 
the same time proving the truth of my words — by an instance of what has 
happened to myself. The advance-sheet of some matter, written by me, and 
ready for publication, was shown to an English graduate, who was not aware 
of the ftict that a local Prof., an Englishman like himself, had read it and added 
one or two paragraphs. He was kind enough to point out what seemed to him 
an un-English construction, and on familiär footing enough with me, simply to 
say, *look here, this is a mistake*. In one of the two instances he thus *pitched 
upon*, he corrected the words of bis countryman. When I told him so, bis 
reply was, "well, it is perhajjs not really a mistake, but certainly unusual. It 
is correct, but — I would not have said it so." In my attempt to State such 
a — not by any means unusual — experience as shortly as I could, I placed the 
words the Englishman is apt to use in inverted commas. I regret to see that 
this was not clear enough for Mr. T. B. 

page 16. Tke is a demonstrative and CONSKQUENTLY Stands for that. 



2 54 Notizen. 

Sic Mr. T. B. ; startling conclusion this ! does Mr. T. B. know hut one demon- 
strative? He calls his statenient *perfectly scientific*. 

Thus I might continue, but I dare not ask so niuch space from the Editor 
of the Phon. Stud, I think I have said enough to enable the reader to judge 
of the value of Mr. T. B.'s *answer*. There is however one point in that 
answer where he is right. He says, page 123, in reply to my remark on his 
p. 19, line 25, "1 have not succeeded in finding *I do not think that*." I cannot 
explain how I have come to write this for the — equally objectionable — *1 do 
not believe so* which he does give in his book. The usual constructions are of 
course, *I do not think so*, and *1 do not believe that*. These are the best to 
give as niodels to beginners, though I do not mean to say that Mr. T. B.'s 
*/ do not believe so^ is never used, or that the two niodels are exactiy equivalent 
in meaning. 

Newton School, Rock Ferry, Oct. 1891. WILLEM S. LoGEMAN. 



NOTIZEN. 



ZUR AUvSSPRACHE DES SCHRIFTDEUTSCHEN IM ELSASS. I. 

Sehr dankenswerten brieflichen mitteil ungen des herrn pfarrer J. SPIESER 
in Waldhambach bei Diemeringen im Elsass entnehme ich die folgenden auf- 
schlösse über das elsässer deutsch, die ich im nächsten hefte aus gleicher quelle 
noch zu ergänzen hoffe. Hen' pfarrer Spieser schreibt u. a. : 

„Nachdem ich Ihnen vor einiger zeit versprochen habe, Ihnen Ober die 
ausspräche des schriftdeutschen im Elsass einiges mitzuteilen, will ich nun hier- 
mit meinem versprechen nachkommen. Ich knüpfe dabei meine bemerkungen an 
Ihre Schrift Die ausspräche des schriftdeutschen, 1890. Ich glaube, ich werde 
mich am deutlichsten verständigen können, wenn ich kurz erzähle, wie ich die 
einzelnen laute selbst erlernte, Sie sehen dann wohl dadurch am besten, welche 
vokale ich zu unterscheiden im stände bin, und wo mein ohr mich im stiebe 
lässt. — Als ich zu ostern 1867 als 5 jähriger junge in die dorfschule meines 
heimatsortes Mühlbach (kreis Kolmar) kam, kannte ich aus meinem angebornen 
dialekte fplgende 10 vokale: i (= r), e (= r), f (= ^.), ä (etwa == dem engl. 
a in that), a (j^ a\ vielleicht = ä., die mundöffnung ist so breit wie möglich), 
Ä, (= o'\ u (vielleicht = «.), ü (wohl = «•) und den fast wie a klingenden 
mischlaut 9. In der schule wurde nun zuerst französischer, und nach einem halben 
jähr auch deutscher leseunterricht erteilt. Dabei wurde frz. e unserm (mOnster- 
thäler) e, frz. e unserm s gleichgesetzt, frz. a (2 frz. a wurden nicht unter- 
schieden) wurde mit unserm a identifizirt, frz. o (auch hier keine 2 laute unter- 
schieden) mit unserm ; u (frz. oti) mussten wir neu lernen, ebenso ö (frz. 9 in- 
je, frz. ö in peu, frz. a; in seul, welche 3 laute der qualität nach nicht unterschieden 



Notizen. 255 

wurden). Den laut at lernten wir im nasal 0^ (brun) und im dt. eu du kennen. 
Die frz. nasale sprachen wir c^v^X* <b (resp. lang) aus, von denen die drei ersten 
auch im heimischen dialekt vorkamen, der ausserdem noch ^ und i kennt. Vom 
hd. a wurde uns gesagt, dass es zwischen a und a liege, doch brachten es wenige 
unter uns dazu, ein solches a zu sprechen ; die meisten sprachen a, und ich habe 
selbst jetzt noch mOhe, das d ganz zu vermeiden, wenn ich mich nicht zusammen 
nehme. In der realschule zu Münster i. £., die ich von 1874 ab besuchte, gab 
sich der lehrer des frz. viel mOhe, uns das y in komme beizubringen, doch meist 
erfolglos ; wir sprachen nach wie vor c ; ich habe den laut lange för das ä meiner 
heimat gehalten, bis ich durch beschäfligung mit dem dialekt hiesiger gegend 
einen mittellaut zwischen ä und o kennen lernte, welchen ich nun mit dem frz. 
y in komme identifizirte. Auch engl, a in aU sprachen wir wie ä aus. Und nun 
zu Ihrem buche ! 

„ 1 . Ol. Davon, dass eu au = oi sein soll, habe ich zum ersten mal durch 
eine korrespondenz mit herm Dr. Lohmeyer in Kassel erfahren. Es je von irgend 
jemand gehört zu haben, kann ich mich nicht erinnern, obwohl mir aus der heimat- 
lichen mundart die diphthonge « und äi sehr geläufig sind. Dass der laut so 
verbreitet sein soll, ist mir um so auffallender, als ich weiss, dass viele meiner 
lehrer des griechischen selbst das griech. ol wie oßi sprachen, während ich genau 
zwischen 61 (= o-t) und bv (= on) unterschied." [Vgl. jedoch Pk. st. I, s. 100. 
213; II, s. 32. 137. 246; III, s. 14. 125, wo das fast einstimmig (gegen ein 
einziges o) bezeugt ist.] 

„2. V. Von diesem lippenzahnlaut habe ich erst seit der lektOre der Ph. st. 
kenntnis; doch erinnere ich mich eines nordd. mitschülers im kolmarer gym- 
nasium, dessen 'w* uns beinahe als y vorkam. 

„3. 2 und i. Diese laute sind uns im frz. Unterricht der münsterer real- 
schule unendlich oft vorgesprochen worden, ohne dass je der betreffende lehrer 
sich hätte rühmen können, sie uns beigebracht zu haben. Im besten falle sprachen 
die schuler leises s und /, meist aber ruhig s und / [brocket und projet voll- 
kommen gleich). Die^ Unterscheidung von s und 2 im dt. lernte ich erst durch 
die Reform und den brieftrchcn verkehr mit Lohmeyer kennen, das wesen der 
laute j, z, i, i durch den aufsatz von Max Walter in Pk. st. I. 

„4. Der verstorbene Oberlehrer Dr. Mankel brachte mir, auf Kräuter ge- 
stutzt, die ansieht bei, dass 6i. b z=z p, d ^= t, g ^= k der andern sprachen sei, 
hingegen unsere p, t, k =. pk, tk, kk (resp. kc oder 'kx*, wie er schrieb) ; die 
ausdrücke 'stimmhaft* und 'stimmlos' gebrauchte er mir gegenüber nie. Seine 
ansieht vertrat ich oft in gesprächen, fand aber immer Widerspruch, bes. von 
elsässem, die französisch und deutsch gründlich zu kennen behaupteten. Vor 
nachfolgendem kons, wird es mir schwer, bi d, g (die stimmlosen natürlich) und 
/, /, k auseinander zu halten; die ersteren in fliessender rede gar stimmhaft zu 
sprechen, habe ich erst einige schwachen versuche gemacht. 

»5. rj spreche ich stets im dt. Hier sind in der nachbarschaft einige 
dörfer, die sich durch r^ kennzeichnen, was ich einmal herm prof. Budde in 
Strassburg entgegenhielt, der behauptete, r^ sei immer die folge kultureller ein- 
llussc. Ili^r in Waldhambach spricht man dodfy fopt, gastet, wä^fpn, und im an- 



256 Notizen. 

laut ist das r wohl kaum gerollt; ganz sicher ober die natur dieses letzteren 
lautes hin ich noch nicht. 

„6. / spreche ich als j{, die laute j und j, namentlich aber den letzteren, 
weiss ich trotz den vielen versuchen, die ich, seitdem ich Ihr buch in händen 
habe, anstellte, nicht herauszubringen. 

„7. Auf den kehlkopf verschluss wurde ich aufmerksam durch die be- 
obachtung, dass die norddeutschen über-aus, gegen-übjtr etc. sprachen. Ich erinnere 
mich, wie im gymnasium zu Kolmar der lehrer des dt. immer wieder die 
fordern ng stellte, wir sollten zwischen den einzelnen Wörtern absetzen, es sei 
nicht wie im frz. 

«8^ Meine untei-scheidung von f und ä ist eine ganz unbewusste. Wie 
weit sie mit historischen Verschiedenheiten zusammenhängt, habe ich noch nicht 
untersucht. f9rd%rb9n (trans.) und f9r darben (intrans.), Ihr9n (lehren) und Zär^n 
(leeren) nicht zu unterscheiden scheint mir kein fortschritt. Die ausspräche e (e) 
und e ist mir nicht ganz unbekannt, sie klang mir aber immer affektirt, doch 
glaubte ich, lehren und leeren worden dabei als ler9n und l^rfn unterschieden." 
[S. jedoch die ganz überwiegende gleichstellung der laute Ph. st. I, s. 99. 212; 
II, s. 137. 245; III, s. 13. 124.] 

,9. ^. Ich kann mich aus der zeit meines besuchs der Volksschule noch 
erinnern, dass ich vergeblich darüber nachdachte, warum man 'Jagd' und nicht 
'jachd* schreibe, da doch sonst 'g' nie anders als g ausgesprochen werde. Als 
wir dann 1872 statt des einheimischen einen lehrer bekamen, der aus hiesiger 
gegend gebürtig war, hörte ich wohl zum ersten mal von tstf^n, fogün, hugün, 
wffcfn, wac9n etc. reden und war nun öfter in Versuchung auch von wolgm, 
fürffn, st^rp, häf9n etc. zu reden, welche lapsus mir noch jähre lang ab und zu 
einmal entwischten. Ich sprach seither meist bunt durcheinander naigdn, naifsn; 
täk, tac ; täg9, tac9, bis mich die beschäftigung mit der fricke' sehen Orthographie- 
reform zum nachdenken Ober diesen schlendrian brachte, worauf ich mir inner- 
halb wenig Wochen meine alte ausspräche, g OHNE AUSNAHME als verschlusslaut, 
wieder aneignete." W. V. 



WILLIAM HENRY WIDGERY f. 

Am 26. august starb im alter von 35 jähren W. H. Widgery, M. A., auch 
ausserhalb Englands wohlbekannt und geschätzt als Verfasser einer vortrefflichen 
Schrift über The teaching of languages in schools (London 1888). Die reform 
des neusprachlichen Unterrichts in England verliert in ihm einen ihrer fähigsten 
und begeistertsten Vertreter. Das Journal of Educationy welches auch seine eben 
erwähnte abhandlung zuerst veröffentlicht hat, widmet dem verstorbenen in der 
ersten oktobernummer d. j. einen warm empfundenen nachruf. W. V. 






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LEgON D'OUVERTURE 

DU COURS DE PHONETIQUE DESCRIPTIVE ET HISTORIQUE 

faiie a la Sorbonne y le // dicembre i8gi, ^ 

La science que je suis charge d'enscigner ici etant assez peu 
connue, au moins en France, mon premier soin doit necessairement 
etre de la definir et de lui assigner une place parmi d'autres sciences. 

La phont^tique, consideree dans son ensemble, est une branche 
de la linguistique ou science du langage. Elle se distingue des autres 
branches de cette science, la morphologie et la syntaxe, en ce qu'elle 
envisage le langage comme un simple assemblage de sons percep- 
tibles et articules, et fait abstraction du sens qu'on attache a tel ou 
tel son üu a teile ou teile suite de sons. C'est, si on veut, l'tftude 
de la partie materielle du langage, dont la partie intellectuelle est 
laissee de c6te — autant que possiblc du moins, car pas plus 
qu'ailleurs, nous ne trouvons ici dans la nature des limites precises, 
et il est impossible de fixer exactement le point ou finit une science 
et ou commence une autre. 

Mais la phon^tique elle-meme se divise en deus branches bien 
distinctes. D'une part il y a Tetude des sons de la parole en eus 
memes; on constate la variete des impressions qu'ils produiscnt a 
Toreille ; on examine leur mode de formation ; on les classe suivant 
ces deus points de vue; on recherche la maniere dont ils se com- 
binent entre eus; enfin on note leur presence ou leur absence dans 
les diverses langues. C'est une science toute de description, et qui 
touche a Tacoustique et a la physiologie en merae tems qu'a la 
linguistique. 



* Die (vereinfjichte) sclireibung des lierrn vfs. ist niisiialiinsweise beibe- 
halten. W. V. 



Plirinetische Studien. V, 



17 



258 LfifON d'OUV£RTÜRK du CoURS de PHONfiT. DESCRIPT. ET HIST. 

D^autre part, il y a lieu d^^tudier, non plus les sons eus memes, 
mais leurs transformations. II y a lieu de rechercher comment des 
sons qui ^xistaint dans une langue a une certaine ^poque, ont fait 
place a des sons dififörents; comment quelques uns ont compl^tement 
disparu, ou bien ne se rencontrent plus que dans des positions 
d(3tcrmin^es ; comment d^autres ont pris naissance, soit en remplace- 
ment des premiers, soit en apparence de toutes pi^ces; comment 
une langue peut ainsi changer absolument de caract^re, ainsi que 
Ta fait le Latin en devenant le Frangais. Ceci, c'est une science 
historique, une branche de la linguistique historique. 

De la la division de la phon^tique en deus parties, Tune 
descriptive, l'autre historique; deus branches bien distinctes d'iine 
meme science, ou plus <5xactement, deus sciences ind^pendantes 
quoique voisines, deus sciences qui sont entre elles, suivant Theureuse 
expression de M. L. Havet, comme la g<5ographie et Phistoire. 

S'il en est ainsi, le titre de ce cours, qui comprent a la fois 
la phon^tique descriptive et la phont§tique historique, peut paraitre 
ambitieus. Et de fait, si j'avais l'intention de donner un enseigne- 
ment tant soit peu complet, le nombre de legons que j'ai a ma 
disposition suffirait a peine pour une seule de ces deus sciences; je 
ne les aurais certainement pas inscrit toutes les deus sur mon Pro- 
gramme. 

Mon but est beaucoup plus modeste. Je dösire präsenter ici 
les etudes de phon<5tique simplement comme auxiliaires de deus dtudes 
differentes ; Tacquisition pratique des langues etrang^res , et la 
linguistique historique. Je voudrais montrer quels Services la phond- 
tique descriptive peut rendre ä ceus qui <5tudient ou qui enseignent 
les langues; je voudrais donner aus jeunes philologues quelques 
principes systematiques de phon^tique historique qui pourront beau- 
coup facilitcr leurs recherches. 

Au point de vue de l'etude des langues, je crains de rencontrer 
chez quelques personnes un certain scepticisme. **Ce n'est pas d'hier, 
me dirat on, qu'on dtudie les langues ^trang^res, comment se fait il 
qu'on se soit passe! jusqu'ici du secours de la phon<5tique?" — La 
verit^, c'est que de tout tems, quand on a 6t\idi6 les langues 
^trangeres pour les parier, on a fait de la phondtique, quoique d'une 
mani^re inconsciente et peu systdmatique. Que fait un maitre 
d'Anglais, quand son <§l^ve prononce mal, quand il dit par <§xemple 



P. Passy in Neuilly sür Seine. 259 

(z9 siN)i pour (Sa ^iij) "la chose"? II le reprent, il r^p^te, il 
prononce s^par^ment les sons que l'^^leve estropie; il lui fait observer 
la difF(5rence entre le (H) Anglais et le (s) Frangais ; il Ic fait ensuite 
rep^ter a son tour. Cela, c'e^t de la phonÄique ; de la phon<5tique 
ddmentaire, rudimentaire, la simple comparaison des impressions que 
produisent divers sons sur notre oreille ; mais . enfin c'est de la 
phondtique. Et si l'^l^ve est un jeune enfant, si ses organes sont 
encor souples et son instinct d'imitation bien ^veill^, cela peut siiffire, 
a condition que le maitre ne manage ni son tems ni ses efforts. 

Souvent dailleurs on va plus loin. Lorsqu'un enfant ne par- 
vient pas a saisir Tarticulation du (H) en imitant ce que dit son 
maitre, celui ci lui dit, "M^s ta langue entre les dens (ou contrc 
les dents d'en haut) , et prononce ensuite comme (s)". Cette 
fois, c'est la comparaison du son (H) au son (s), non plus seulement 
au point de vue de l'orcille, mais au point de vuc de leur formation ; 
c'est l'dtude organique des sons , autre partie de la phonetique. 
L'exp^rience prouve que cette ^tude facilite souvent beaucoup le 
travail du maitre et de l'^l^ve. On pourrait y avoir recours plus 
souvent qu'on ne le fait. Nous savons tous combien les Anglais 
estropient notre voyelle (y), qu'ils prononcent (u) et (ju): (jun juw) 
pour (yn ry). Dites a un Anglais de prononcer comme nous, vous 
n'aboutirez a rien , par la raison bien simple qu'il n'entent pas la 
difference. Mais dites lui de prononcer un (u) bien dnergique, en 
fesanf la moue , comme l'avait d(§ja remarque Moli^re; puis de 
maintenir ses levres dans cette position (au besoin avec les doigts), 
et d' essayer de prononcer (i) ; neuf fois sur dis il arrivcra aussitot a 
prononcer convenablement (y). 

C'est a des simples indications de ce genre que doit se rt§duire 
le röle de la phon(§tique dans Tenseignement des langues ; il ne peut 
pas etre question d'en faire unc etude syst^matique. Mais pour que 
le maitre puisse donner ces indications a propos, il faut qu'il possedc 
sur l'ensemble de la phonetique des notions, non pas ddtaillees, mais 
precises et süres, qui lui permettent de donner a ses dl^ves (§xacte- 
ment ce dont chacun d'eus a besoin. 

Ces notions sont t§galement ndcessaires a tous ceus qui, parvenus 
a l'dge adulte, veulent par eus m^mes apprendre une langue dtrangere. 
Du moment, en effet, qu'on ne poss^de plus la facultd d'imitation 



J'emploie l'alphabct inernational du Maitre pJumttique. 



17* 



26o LE9ON d'OUVERTÜRE du COURS de PHONET. DESCRIFr. ET HIST. 

particiüiere aus enfants, le seul moyen d'acqiierir un son qui n'^xiste 
pas dans notre langue, c'est d'en observer tres attentivement le mode 
de formation, pour le reproduire ensuite; c'est de V analyser , comme 
nous disons. Mais analyser un son (§tranger, c'est une Operation tres 
delicate, a laquelle nous n'arrivons que si nous avons d^ja pris 
rhabitude d'analyser les sons de notre propre langue. Une con- 
naissance (51(§mentaire de la phon<5tique est donc non seulement utile^ 
mais indispensable a tout adulte qui Studie une langue toangere pour 
la parier. Aussi est ce parmi les phont§tistes qu'on trouve les poly- 
glottes pratiques les plus distinguds : M. Storni de Kristiania, M. Sweet 
de Londres, M. Wulff de Lund, M. Jespersen de Copenhague, etc. 
Je ne parle que de TtJtude des langues Vivantes, n'etant pas com- 
petent pour parier des langues anciennes. Je ne peus pas m'empecher 
de croire, cependant, qu'un peu de phont§tique pourrait servir a l'etude 
pratique meme du Latin et du Grec. Seule en effet, la phonetiqiie 
permettrait de r($former dans une certaine mesure la prononciation 
de ces langues. Or il me semble que si en conjuguant un verbe 
comme lego, legis, les eleves donnaint partout au g le son dur [gjr 
ce qui serait certainement conforme a l'habitude Latine, ils sentiraint 
mieus Tidentit^ du radical leg a toutes les personnes, et par con- 
sequent retiendraint mieus les diverses formes; et que d'autre part, 
s'ils fesaint sentir la difF(§rence entre le präsent legit et le parfait 
Iggit, ils saisiraint mieus la difF(§rence de sens. Je crois aussi qu'avec 
une prononciation plus correcle, ils gouteraint mieus et retiendraint 
plus facilement les vers, et que la mdtrique Latine pourrait devenir 
pour eus quelquechose de reel, au lieu de n'avoir d'^xistence que 
sur le papier. J'en juge par le plaisir tout nouveau que m'a procure 
la lecture de la Chanson de Roland, lorsque, gräce aux notes phone- 

tiques de M. G. Paris, j'ai pu la lire avec une prononciation qui 

* 

Sans doute n'est pas celle du Moyen Age, mais qui est au moins 
cons(iquente avec eile meme, qui permet de sentir Tharmonie des 
vers et souvent de saisir le rapport entre Texpression de la pensee 
et la penst^e eile meme. 

Quant a la linguistique , ce n'est pas d'aujourd'hui qu'elle a 
fait sa part a la phone^tique historique ; il y a longtems que T^tude 
des transformations des sons et des lois qui les regissent est con- 
sideree comme fesant partie integrante de la science du langage. 
Toutefois les dtudiants philologues manquent souvent, sous ce rapport, 



P. Passy in Neuilly sur Seine, 261 

<ic connaissances sufnsamment systematiques , et ils sont en conse- 
•quence cxposes a se payer de mots, oii tout au moins a ne pas 
aller au fond des choses. Prenons, par exemplc, les transformations 
du c Latin devant /', r, dans les langucs Romancs: Latin centutn, 
Frangais cent, Italien cenio, Espagnol ciento. Un linguiste d'autrefois 
^urait peutetre dit que le c Latin s'est conscrve dans ces trois langues, 
puisque la prcmiere lettre du mot est partout ecrite de meme. 
Aujourd'hui on n'en est plus la, et tout d^butant linguiste sait que 
le c Latin, qui valait (k), s'est change devant (i), (e), en (s) en Frangais, 
^^n (tf) en Italien, en {H) en Espagnol; cc sont des "lois phone- 
tiqiies". Fort bien; mais qu'est ce que cela veut dire? Qu'un beau 
jour, au lieu de prononcer (k), on s'est mis a prononcer (s) ici, (tf) 
lä, (61) ailleurs? Ou bien que ces changements ont (ite graducls? 
Faut il croire que Tune de ces prononciations a prdcedd l'autre, ou 
bien ont elles pu prendre naissance independamment? Le c Latin 
aurait il pu aboutir a autre chose, a (f) par exemple? Y at il une 
raison pour qu'unc de ces transformations ait eu lieu dans un pays 
<3t Tautre dans un autre, ou est ce TefTet du hasard? — Ces questions, 
on n'y pense pas toujours , et on sc contente souvent d'enregistrer 
les faits et de les classer, sans les raisonner. Le phonetiste est 
forcement amend a les raisonner, ce qui est ddja beaucoup; et s'il 
TIC peut pas r^pondre a toutes les questions, au moins peut il, dans 
bien des cas, entrevoir la Solution. Par exemple, il voit la premiere 
<itape de Tevolution du c Latin dans la prononciation populaire de 
mots comme quinze, cinquieme, avec un (c) palatal, (c? :z), (sf ctm) ; 
«t cette prononciation lui parait naturelle, car eile constitue une 
iconomie ifarticulations, Que ce (c) palatal soit exag(§r(§ en veritable 
groupc de consonnes (tf), cc qui donne la prononciation Italienne, 
-cela lui parait encor fort simple. Le changement de (tf) en (ts) 
<;st naturel , temoin la prononciation des enfants ; la chutc du (t) 
s'cxplique par le principe d'economie ; on arrive ainsi a la pronon- 
ciation Frangaise. Le ddfaut des personnes qui blesent montre 
comment peut naitre la prononciation Espagnole. Et ainsi de suite. 
Autre dxemple. Nous savons que dans la plupart des cas, le 
/ Germanique, conservd en Anglais, a donne // en Allemand, et 
que de m6me le t Germanique a donnd 2, c'est ä dire (ts) ; Anglais 
pan, Allemand pfanne; Anglais tide, Allemand zeit Mais qu'est ce 
que c'est ce (f), ce (s) parasites qui viennent s'introduire dans le 



2 2 Le^ON d'OU VERTÜRE DU COURS DE PHONET. DESCRIPT. ET HIST. 

mot a la siiite de la consonne initiale? D'ou vienneiit ces sons? 
Pourquoi est ce un (f) apr^s le (p) et un (s) apres le (t)? — La 
phont^tique nous indique les reponses a ces questions. Lorsque nous 
terminons une phrase par un mot comme coupe, patte, fortement 
prononc(^, nous fesons souvent entendre apres Ic (p) ou le (t), non 
pas un "^ muet" comme on le dit encor parfois, mais une legere 
aspiration caus^e par l'explosion de la consonne. Cette aspiration 
n'est pas toutafait identique apres (p) et apres (t); (5xag^r^e, eile 
ressemble beaucoup a (f ) dans le premier cas, a (s) dans le deuzi^me. 
Des lors on entrevoit ce qui a du se passer en AUemand quand (p) 
et (t) out abouti respectivement a (pf) et a (ts). 

C'est ainsi qu'un peu de phont5tique systdmatique peut dclairer 
les recherches du linguiste. 

Ce qui prec^dc indique sutlisamment le but et la portee de 
ce cours de phondtique descriptive et historique, 

Nous dtudierons dabord, dans ses grandes lignes, la Constitution 
du langage articul(5; nous chercherons a classer les sons qui le com- 
posent, au double point de vue acoustique et organique ; nous fixerons 
des cadres dans lesquels ils viendront se ranger comme d'eus-memes ; 
et nous etudierons avec un peu de d($tail ceus qui se recontrent dans. 
notrc langue et dans Celles de nos voisins, en indiquant les moyens 
les plus simples d'acquerir ceus qui pr(§sentent des difficult^s. Par 
la nous pourrons rendre Service a ceus qui t^tudient ou enseignent les 
langues, peutetre aussi a ceus qui s'occupent de Stenographie, d'en- 
seignement des sourds muets , etc. ; nous poserons aussi une base 
solide pour l'c^tudc de la phondtique historique, qui a besoin de la 
phon(!tiquc descriptive comme l'histoire a besoin de la g^ographie. 

Cela fait, nous aborderons l'dtude des transformations des sons; 
nous verrons quelles sont celles qui se produisent le plus souvent; 
nous nous demanderons comment elles ont lieu et pourquoi elles 
ont lieu ; nous chercherons si on peut leur assigner des principes 
generaus. Et cette ^tudc pourra ^tre de quelque utilit^ a ceux qui 
se destinent aus travaus de philologie et de linguistique. 

Neuilly sur Seine. Paul Passy. 



SPEECH SOUNDS: THEIR NATURE AND CAUSATION. 

(CofUmued.) 



§ 41, Transition from Tube^Vcwels to Ccevity -Vowels : Remarks on 

boih classes, 

The vowel which succeeds e^ in the scale of principal vowels 
is a^ : and there is a great gap between them, both in organic 
formation and in acoustic principle. I hesitate to disturb established 
nomenclature by saying that a^ ought to be called a "back" vowel: 
and in any case that assertion might be considered too sweeping, 
because there are cases where the a^ configuration is somewhat more 
constricted at the "front" than at the "back" orifice of the porch. 
This is especially the case in English, where there is such a strong 
indisposition to lip-activity of every kind. Biit the moment we begin 
to enquire where the difference arises between ^- and a'^ (in ordinary, 
dorsal, artictilatibn) we are at once forced to admit that the chief 
difference, no less in English than elsewhere, is to be foiind at the 
"back". Let me first, however, take care to make pcrfectly clear 
what vowel-sound is here intended by this symbol. 

The key-word already given for the sound of this vowel is 
the English word man\ but, to prevent misapprchension, it is ne- 
cessary to indicate that there is not an absolute uniform ity in the 
pronunciation of that word by Englishmen. There is a strong ten- 
dency in native Londoners to "raise" the vowel from a"^ to e^^ and 
at the same time to lengthen it a little, so that to a Northern ear 
man sounds often like a lengthening of men. In Scotland, on the 
other hand, and in rustic Northern English, the vowel is often just 
that of Ger. mann{ a°). But the great majority of educated English- 
men pronounce the word with the a^ vowel which it is here wished 



264 Speech sounds: their nature and causation. 

to indicatc. It is described by Sweet, in its dorsal English form, 
as lojv -front 'Wide. 

The articulations by which an a^ vowel can be produced are 
numerous. It is susceptiblc in a large degree of nearly all thc 
diflerent modes of production which werc noticed in the Protcan 
vowel e'. One of these numerous fornns of a^ articulation has becn 
already noticed in }J 28. It is the characteristic utterance of crying 
infants. This articulation creates a wide porch, tubulär and diver- 
gent. But it is the only a- articulation which possesses a tubulär 
porch: all the rest of them have cavity-porches, i. e. porches whose 
cross section at all intermediate points is greater than their cross- 
section at the nearer orifice. This transition, from tubes to cavitics, 
creates the most marked of all distinctions between thc two ends 
of the vowel scale. In passing from ^- to a'^ we have left behind 
US the last member of the vowel-scale which in normal speech has 
frequently a tubulär porch ; and we have reached a vowel for which 
a tubulär porch is a mere possibility, unsupported by examples in 
practical speech. The essential nature of this Step is best seen by 
comparing the two most frequent and closely resembling articulations 
of f- and a^. Wc shall then see at a glance what organic means 
are taken to convert a tubulär porch of e^ into a cavity-porch of ^/S 
At the anterior orifice of the porch, and also in the anterior half 
of the porch itself, the difference is exceedingly slight. In Swcct's 
Classification the difference is only that between *'wide" and narrow". 
His loW'fronUnarrow vowel is ^-, and his low-front-wide vowel is a^» 
This distinction represents justly, in the terms of that nomenclaturc, 
the habitual tendency of English Speakers to frame their a^ articu- 
lation with an anterior portion very slightly larger than that of 
their (dorsal convergent) ^-. This distinction, however, is onc of 
convenience, and not of necessity : for it is quite possible to cn- 
large the anterior part of either configuration very considerably 
beyond its habitual convenient form, if proper compensation is made 
elsewhere: and it is therefore possible in experimental articulation 
either to exaggerate or to reverse the difference between these two 
"front" articulations, if it is so desired, It is also possible,. withoiit 
departing seriously from habitual forms, to keep this front portion 
of the articulation rigid whilst each vowel is produced in turn. 
This is the best experiment which can bc made for our prescnt pur- 



R. J. Lloyd in Liverpool. 265 

pose, and thcrc is not so much difficulty in the cxpcriment itself as 
in observing what happens, during the cxperimcnt, in the posterior 
part of the vowel-porch. 

In the whole series of vowels which wc have examined hithcrto 
therc has been little change in the attitudc of the organs at the 
inner cnd of the mouth. In cvery articiilation which has so far 
bcen considered there has bccn a very palpable cffort to vvidcn the 
passage between the uviila and the opposing surfacc of the tongue 
considcrably beyond the sizc which it naturally assiimcs in ordinary 
qiiiet brcathing. This cffort is most strenuous at the /' end of the 
Scale, and diminishes gradually until e^ is rcached; biit it is still far 
from weak in that vowel. On passing to the a*^ vowel, howcvcr, 
this phenomenon of distension in the uvular region at once and 
completely disappears. All this may be perceivcd externally, by 
grasping the angle of the throat between thumb and forctingcr: 
when / is articulated the distension is folt to be very forcible; it 
grows less forcible in each succeeding vowel down to ^- ; and at a^ 
it suddenly and completely vanishes. There is evidcntly a very 
considerable contraction in the uvular passage as compared with its 
magnitudc in any of the vowels hitherto treated: and it is dcsirable 
to view the nature of this contraction internally. 

But this attempt is beset with difftculty. The front aperturc 
of a strictly normal English articulation of either c^ or a^ is only a 
fcw millimetres in vertical height. The tongue riscs in a longitudinal 
arch which shuts out any dircct view of the uvula through this narrow 
orifice : nor is it easy to throw cnough light into the cavity to obtain 
a reflected view of it with the throat-mirror. The ingenious method 
of internal measurement described by Mr. Grandgent {Publications of 
the Mod. Lang. Assoc. of America, vol. V. supp. No. 2 1890) also 
failcd to indicate the position of the uvula. This was owing, I am 
told, to the tactile insensibility of that organ. But Mr. Grandgent 
has sincc succeeded in making an arrangement of light and mirrors 
which disclosed the position of the uvula in all his normal vowel 
articulations and he has favoured me with tracings for all the "back" 
vowels: but these do not includc a"^. 

Two other resources remain; though both are impcrfect. It 
is possible to articulate both e^ and a^ with an outer orifice much 
wider than the normal one. It is then quite easy to observe the 



2 66 Speech sounds: their nature and causation. 

Uvula with the throat-mirror. It is also possible to lay the forefinger 
lightly along the tougue whilst these vowels are being altemately 
articulated, and thus to feel with the tinger-tip what kind of a change 
there takes place in the attitude of the tongue-back and soil-palate. 
This experiment is liable to produce nausea at first, but the repug- 
nance of the Organs to being thus handled wears off with cautious 
repetition. The best way is to begin observing these articulations 
at their widcst Stretch ; then to pursue their changes during a gradual 
closure, until the mirror fails: after which the finger still affords 
some indication whether similar changes take place when the closure 
is carried further. The bulk of the finger itself must of course be 
allowed for in estimating the size of orifice and cavity. 

These methods led to the rather startling conclusion that the 
**back" orifice of the a!^ porch measures less than one-third as much 
in area of cross-section as the "back" orifice of e-. In the close 
English articulation of both vowels it seems to be less than one- 
fourth. These results will be stated in detail in the article on ^z*"; 
which, however, I am not yet prepared to write. I propose in fact 
to defer the detailed treatment of any cavity-vowel until I see my 
way clearly to the numerical and mathematical explanation of them 
all. I have had very fair success in the imitation of whispered ir\ 
but nonc at all in dctermining its component resonances, either by 
calculation or experiment. But I have succeeded much better in 
this rcspect with o, and I doubt not that the clues given by one 
vowel will servc to clucidate another, until all are completely 
explorcd. Meantime I will content mysclf by noting some radical 
general differences bctwcen tube-porches and cavity-porches , and 
betwecn the vowels which thcy rcspcctively produce. After that 1 
will notice one or two very interesting conclusions of a general 
nature to which I have been led during my latest inquiries. 

The great diflfcrcnce betwecn a tube and a cavity consists in 
their overtones. The overtones of a tube may be numcrous and 
strong : they are all harmonic to the prime tone , and have also 
some degree of consonance with each other. But the overtones of 
a cavity are fcw, high, wcak, and inharmonic either to the primo 
tone or to eacli other. It is generally impossible to evoke the proper 
tone of a tube without also evoking its proximate overtones: it is 
almost as hard to evoke any overtones at all from a cavity. Divergent 



R. J. Lloyd in Liverpool. 267 

(and convergent) tiibes are specially rieh in overtones : but \ve havc 
already (Jj 26) noted the "damping" effect produced on them by the 
organic process callcd "rounding", which is in fact the creation of 
a small cavity at the mouth of the tube, destroying or weakening 
its overtones. We have also noticed the "blunting" of the vowel 
which ensues when a divergent (or convergent) tube-porch is allowed 
to become more even in calibrc : this distinction seemed equivalent to 
the organic distinction of "narrow" and "wide". Now all these terms 
**narrow", "wide" and "round" are applied in organic phonetics to 
the back vowels as well as to the front. Yet it is perfectly clear 
that thcy do not there represent the same acoustic process or result, 
nor even quite the same organic movement or attitude. 

"Rounding" damps the overtones of a tube, but it cannot 
damp those of a cavity: there are nonc to damp. Nevertheless it 
has its effect; and that effect may be of three differcnt kinds. In 
the first place the rounding (or unrounding) may be compensated in 
the other parts of the configuration. The result will then be to 
maintain the vowel unaltered, save that its acoustic volume (scfiall^ 
fülle) will be reduced (or increased) and its absolute pitch of reso- 
nance will be somewhat lowered (or raisedj. In the second place 
the rounding (or unrounding) may be uncompensated, but may not 
be suföciently strong to obliterate the character of the vowel. This 
is what happens in incipient "slurring" (reduktion), It is then morc 
frequently a case of slight unrounding than of slight rounding. This 
lapse tends to become normal in short syllables, especially in 
languages where vowel-shortness is particularly marked: and it may 
lead the way, as in English, to a still wider differentiation of the 
short vowel. For there is still the third possibility: rounding (or 
unrounding) may be so decided as to shift the resonances into 
another ratio, and their resultant therefore into a different voweL 
This is what is meant for example, when it is said that becomcs 
a"^ by unrounding. 

What we are to understand by "wide" and "narrow" in relation 
to back-vowels is less clear. They are organic terms relating to the 
Position, or rather to the shape and attitude of the tongue at that 
point where it is presented most closely to the back of the mouth 
and throat. But I have been quite unable to discover cither that 
any such characteristic Variation of shape exists in that part of the 



2 68 Speech sounds: their nature and causation. 

tongiic, or that, if it did cxist, it would producc any sensible cffcct 
on the quality of vowels. It is truc that in "back" articulations, 
as in "front" oncs, the object of the approximation of the tongiie 
tc) the opposing surfacc is the creation of a tiibe or passagc. But 
the Office of this tube or passagc is vcry different in the two classes 
of cascs. In "front" vowel articulations this tube givcs rise directly, 
])y its own proper rcsonance, to the upper and more salient of the 
two radical resonances : and all those modifications which have power 
tu affect the timbrc of a tube have hcre power also to affect the 
(juality of the vowel. But in "back" articulations this tube or passage 
is merely a connecting link between two cavities. The salient reso- 
nances of the vowel are produccd cither by one of these cavities 
or by the totality, consisting of both cavities and the intervening 
passagc. The proper note of this intervening passage has no separate 
importance. Its note, if present, would be of an extreme acuteness : 
and thcre is no evidence of the existence of such an Clement in the 
composition of these vowels either from the ear, or from resonators 
or from phonographic curves. Under these circumstances the shape 
of the passage formed by the tongue is of vcry limited importance. 
The exceptional cases where it has any influence at all will be noted 
in due coursc. The essential feature of this passage is not its shape 
or its separate timbrc, but its conductivity or conducting power. This 
may remain constant under vcry great concomitant changes of length, 
shape and calibre, and cannot therefore be really influenced by any 
such attitudes of the tongue as are properly indicated for "front" 
vowels by the terms "wide" and "narrow". This fruitful conception 
of the conductwity of connective passagcs, borrowed by Lord Ray- 
leigh {PhiL Tram. 1871, pp. 77 — 119) from the mathematics of 
electricity, will be explained more fully in the general introduction 
to the cavity-vowels. 

Lct me now mention one conclusion which, though suggcsted 
by my investigation of o, possesses really a much wider application. 
We have hitherto assumed, for all purposes of calculation, that the 
glottal orifice, the narrow slit in which whisper (or voice) is created, 
was so small as to be quite negligible. But in submitting the 
measurements of my articulation to calculation I was led to con- 
clude that a certain small value must be assigned the conductivity 
of this orifice, otherwise the radical ratio 2 could not be estabished, 



R. J. Lloyd in Liverpool. 269 

and the o vowel could not be produced. In testing this conclusion 
several interesting obscrvations wcrc made, One of these was bascd 
on Mr. Graham Bell's well-known cxperiment of tapping the larynx 
externally to evoke the rcsonance of any givcn vowel-configuratioii. 
Varioiis vowel positions were assumcd, and were soundcd in this 
way, first during whisper and then with the glottis entirely closcd. 
The complete closure of the glottis always brought about some/r?// 
in pitch. ^ Another tcst was made by sUickening the glottis during 
whisper. The effect was most marked lipon the **high" vowels / 
and //, especially the former. If a tensely whispered i was suddenly 
slackened, it dropped to z^, even though the utmost care was taken 
to keep evcry organ unchanged except the glottis. This phenomenon 
escaped notice in our special treatment of those vowels, becaiise 
Observation was uniformly made upon tensely articulated forms ot 
the vowels. But it is easily explained, if the glottis is admitted to 
havc a small but sensible value as an orifice to the configuration. 
The explanation runs exactly parallel to those which were made 
respecting nasal vowels in jj 20. The enlargement of the glottal 
orifice disturbs the relation between the two resonances of / in just 
the same way as would a corresponding widening of the / porch 
itsclf : therefore the vowel drops to /2. Other vowels are not equally 
affected by a similar slackening of the glottis, because they havc 
much larger porches than /, and the alteration of the glottis is 
therefore relatively a much smaller matter in their case. 

This explanation seems at first sight, however, to create a new 
difficulty in the explanation of sung vowels, For in a sung vowel 
the glottal orifice is continually oscillating between complete closure 
and considerablc widening: and if such changes are sufficient, as 
shewn above, to mar the vowel, one would expect sung vowels to 
be always blurred and imperfect in quality. But it is to be remem- 
bered that this inferred deflection of the resonant vibrations is 
rhythmical in character, and that in virtue of the analytic power 
of the ear it is probable that such rhythmically dcflected vibrations 
would be heard as iwo tones, the one possessing the same period 
as the interruption, and the other a period such as the cavity would 



* Thus tlie whisperiiifi^ glottis wos sliewn to have a sensible efTect equi- 
valent to that of a small apeiture. 



270 Speech sounds: their natüre anü causation. 

posscss if this orificc did not oscillatc, but maintaincd some inter- 
mcdiatc magnitudc. But thc period of thc intcrruption is simply 
that of thc glottal tone; and any Sensation duc to this interruption 
wüiild thcrcforc be cntirely mcrged in that of thc glottal tone; 
whilst thc main body of thc rcsonancc would be heard separately in 
a comparativcly undistortcd mcan rhythm. But it is quite conceivable 
that this main body of resonancc still retains traces of the distortion, 
and that thesc may afford somc of thc critcria for that analysis which 
thc ear undoubtedly effects bctwccn thc glottal and the resonantal 
Clements of the voicc, c. g. bctween notc and vowel. 

A corollary may be drawn from this which scems to complete 
thc explanation of a phenomenon which was noticed in ^ 25. It was 
there noticed that there was a tendency in singing to Substitute for 
thc vowel / the morc openly articulated /-, especially upon the lower 
notes of the voice. It was there held that this change arose from 
an effort to give freer exit to thc sung note, but no reason appeared 
why thc tendency should affect low notes morc than high ones. 
But it is clear that in singing up (or down) the scale there is a pro- 
gressive change in thc glottal orificc which may have a sensible secon- 
dary influence on the small tube-porch of /. The case is nearly parallel 
to that just noticed in whispercd /'. Thc mean position of the 
vocal chords during the production of a vcry low note is such as 
to leave a much larger orificc than they do in a very high note. 
The chords vibrate in thc former case throughout their whole 
length, and to a relativcly largc distance from the linc of contact. 
But in the high register they arc much shortened and their excur- 
sions are on a much smaller scale. This cnlargement of glottal 
aperturc demands compensation from the other aperture, the vowel- 
porch. This is casily alforded so long as the glottal aperture is 
very small, but in thc lower notes thc compensation demanded is 
so large that the / porch can afford it no longer, and the vowel 
is changed perforce to i^. Ellis noticcs {Fron, for Singers, p. 29) 
that this is done automatically even by singers who are strangers by 
nationality to the i^ vowel in spoken use. These remarks may be 
serviceably compared with those on thc nasalization of / in JJ 20. 

I may add that in singing the vowel I find no difficulty in 
producing it to any note of my voice except thc highest, ^^jj. I infer 
that the glottal orificc has then reached a magnitude still smaller 



R. J. Lloyd in Liverpcx)l. 271 

than that small minimum value which seems necessary for the pro- 
diiction of o, 

The effectivc magnitude of the glottal orifice seems to be 
smaller in tense whisper than in sonant speech, because therc is no 
vibratory action opening and closing the glottal slit: the chords lie 
dose together at a constant and very small distance from each 
other. That appears to be the reason why we were able to neglect 
the glottal orifice in treating of the whispered "front" vowels, without 
being led to discover its importance as a minor factor in resonance. 

[To be continued.] 

Liverpool. R. J. Lloyd. 



[ 



CHILENISCHE STUDIEN. I. 

Da über die ausspräche des spanischen in Südamerika ausser 
CuERvos Apuntadones criticas sobre cl lenguaje bogotano meines vvissons 
in Europa nicht viel bekannt geworden ist, so dürften die folgenden 
erörterungen über die ausspräche des spanischen in Chile, insbe- 
sondere in der hauptstadt Santiago, vielleicht den romanisten von 
interesse sein. Ich hoffe später vielleicht einmal etwas vollständigeres 
bieten zu können; möge das gegenwärtige als einleitung dienen. 

Das Studium der hiesigen ausspräche hat aber, meiner meinung 
nach, auch anspruch auf das allgemeine interesse aller derer, die, viol- 
leicht ohne romanisten zu sein, eine aufs einzelne eingehende physio- 
logische Untersuchung eines jeden modernen dialektes als einen bei- 
trag zur kenntnis und erkenntnis der allgemeinen Sprachgeschichte an- 
sehen; hiermit und mit den allgemeinen theoretischen erörterungen 
über das wesen der sprachlaute, denen ich nicht aus dem wege zu 
gehen gedenke, mag die Veröffentlichung in den Phonetischen Studien 
gerechtfertigt werden. 

Zur kurzen Charakteristik der chilenischen ausspräche mag folgen- 
des dienen. Das spanische in Chile ist wahrscheinlich weiter ent- 
wickelt als sonst in irgend einem teile der erde ^ und wegen seines 
ganz eigenartigen lautzustandes von hervorragendem phonetischem 
interesse. Wir finden fast keinen einzigen völlig abgeschlossenen 
lautwandel, aber um so mehr laute grade im augenblicke des wandeis. 
Die abgeschiedenheit von der weit, in der die eingewanderten Spanier 

^ Von kreolischen und ähnlichen mischdialektcn sclio ich vollstnndis: ali 
da mir leider üher dieselhen nicht viel bekannt ist. Die einschlägigen arbeiten 
von ScHUCHARDT, CoKf.HO ii. a. sin<l mir nicht erreichbar. Übrigens können 
solche dialckte wohl auch kaum als entwickeltes reines spanisch angesehen werden. 



Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 273 

in Chile fast dreihundert jähre unter der herrschaft des mutterlandes 
geblieben sind, musste im verein mit der sich langsam vollziehenden 
mischung mit indianerblut und dem fast völligen mangel jeglicher 
Schulbildung, eine schnelle entwicklung der spräche nicht nur im 
niederen volke, sondern auch unter den wenigen gebildeten notwendig 
zur folge haben. Noch vor fünfzig jähren, so sagt man hier all- 
gemein, habe der gebildete santiaginer sich in seiner ausspräche 
noch wenig von dem gemeinen mann (dem roto oder guaso^ wie 
man hier sagt) unterschieden. Seitdem haben die durch mann er 
wie Andres Bello geweckte Vorliebe für beschäftigimg mit der 
„kastellanischen'' muttersprache und das Schulwesen, an dessen Ver- 
vollkommnung seit Jahren mit ungeheurem eifer gearbeitet wird, 
diese Verhältnisse zu gunsten des „kastellanischen'' verändert; doch 
lassen sich noch heute alle züge der volkstümlichen entwicklung in 
der gebildeten ausspräche deutlich erkennen; einige (wie die Wand- 
lungen des Sy d, b, v) erleiden wenig einbusse, andere (so der Wechsel 
zwischen r und /) gelten als vulgär ; den Übergang des // zu y rück- 
gängig zu machen gelingt selbst im gehobenen stil wenigen, span. s 
von c, z zu trennen versucht höchstens hier und da ein Schul- 
meister. Der vokalismus ist wesentlich der des spanischen geblieben ; 
auffallend ist die äusserst schwache lippenthätigkcit (ähnlich wie im 
englischen), wogegen zungenrückenhebung nach dem vordergaumen 
sehr beliebt ist. Primäre oder sekundäre vokalgruppen wie ai, ai^ 
aü, ad neigen zur betonung des stärkeren vokals mit mehr oder 
weniger starker diphthongbildung z. b. : mii -< maiz^ Iduna < lagüna; 
umgekehrt ed> iä z. b. triäto <: teäiro und dergl. 

Nasalvokale sind ziemlich selten; ich habe bis jetzt nur wenige 
sichere beispiele aus Santiago und der nächsten umgegend, etwa no, 
käme, dormi (no, cotner, dormir) also immer durch vorhergehenden 
nasal hervorgerufen ; doch sind auch wohl vokale vor auslautendem 
// und zuweilen vor n oder m zwischen vokalen durch unvollständige 
Verschlussbildung des konsonanten etwas nasalirt. 

Unter den konsonanten bleiben /, /, k wesentlich unverändert 

* Aussprache zoto, i ähnlich wie r in engl, dry; o etwa die mitte haltend, 
zwischen dem geschlossenen g und dem offenen j?, :>. waso, iv ähnlich dem engl. 
7V in we, aber n)it deutlicher reibung zwischen zungenröcken und der vorderen 
grenze des gaumensegels (dorso-präx elar). 

Phonetische Studien. V, 3. lö 



2 74 Chilenische Studien. I. 

als reine (nicht aspirirte) stimmlose verschliisslaute, dagegen neigen 
alle stimmhaften verschlusslaute (ö), d, g, gelegentlich auch n, m, zu 
mangelhafter Verschlussbildung bis zu völligem Schwund. Alle zungen- 
rückenlaute (dorso - postpalatale ^) werden vor e und / bis an die 
präpalatalgrenze verschoben, wobei zuweilen auch k in den ent- 
sprechenden reibelaut jr überzugehen scheint. Die merkwürdigste 
aller chilenischen lautwandlungen ist der Schwund des s vor kon- 
sonanten und im auslaut vor pause {s ist gleich span. s, Cy z ohne 
unterschied). Die echten guasos d. h, die unterste schiebt der land- 
bewohner wandeln auch s zwischen vokalen zu hy und sollen, nach 
mir von Chilenen gemachten angaben, die ich allerdings noch nicht 
habe nachprüfen können, überhaupt kein s haben. Mag der Schwund 
des s in jener bevölkerungsschicht nun wirklich ganz vollkommen 
sein oder mögen j-reste vorkommen, bleibt für die Wichtigkeit des 
wandeis gleichgiltig ; je weiter man in der gesellschaft aufwärts steigt, 
um so vollkommener werden die j-laute; ganz vollkommen, wie sie 
in Peru sind, werden sie nie. Es scheint ftnr nicht unwahr scheinlich^ 
dass dieser sckivund auf ethnologischen gründen beruht: nach ver- 
trauenswürdigen angaben*^ kennt die spräche der araukaner keinen 
j-laut und eben dieser indianerstamm, der sich in der Araucanfa noch 
ziemlich selbständig erhalten hat, bildet die grundlage der niederen 
chilenischen bevölkerung. Es bleibt freilich noch zu untersuchen ob 
dieses fehlen des s im araukanischen alt ist, d. h. bis vor die spanische 
Invasion zurückreicht ; sollte er sich erst nach dieser zeit entwickelt 
haben, so wäre die gleichzeitigkeit des wandeis bei den hispanisirten und 
den freien araukanern darum nicht minder ethnologisch-sprachwissen- 
schaftlich interessant. '"^ Ich hoffe später diese frage lösen zu können, 
vorläufig kenne ich die araukanersprache nur aus der genannten gram- 
matik; ein eingehendes Studium dieser und der übrigen für das 
spanische Amerika in betracht kommenden indianersprachen wird 

* Über die einteilung vergl. meine abhandlung Zur Physiologie und ge- 
schickte der Palatalen in KUHNS Zeit sehr, f. vergl. sprach/. XXIX p. 2 flf. 

^ Cf. Febrks, Gramatica de la Lengtia Chilena 1765. Neudruck San- 
tiago 1846. 

* Dass deisell)e lautwandel sich an vielen orten, in romanischen und anderen 
sprachen wiederholt, ist an für sich kein hinderungsgrund ; es gibt Oberhaupt 
keinen einzig dastehenden lautwandel. A priori ist die frage nach dem ethno- 
logischen einfluss nicht zu lösen. 



Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 275 

liofFentlich noch manche interessante thatsache ans licht fördern, 
vielleicht stellen sich dabei noch mehr artikulationsgleichheiten heraus. 
Was bisher über ethnologische einflüsse der zu gründe liegenden 
romanisirten bevölkerung in Europa bekannt ist (/*> h im spanischen- 
gaskognischen, u^ ü im keltenland k^ x (dorso-postpalataler oder 
velarer frikativlaut) auf etruskergebiet , von anderen gelegentlich be- 
haupteten dingen ganz zu schweigen), schwebt alles noch sehr in der 
luft, weil die ursprüngliche artikulationsbasis des romanisirten volkcs 
unbestimmbar oder doch unbestimmt ist. Hier in Amerika liegen 
•diese dinge erst wenige hundert jähre zurück und die indianersprachen 
sind in den meisten gegenden noch nicht ausgestorben. Überhaupt 
hofife ich, dass die hispano-amerikanischen Studien sich lohnen werden, 
wegen der zahlreichen analogien zunschen der ausbreitung des rimcr- 
Juffts in der alten und des spaniertums in der neuen welL — 

Von weiteren lautwandeln des chilenischen spanischen ist das 
schwanken zwischen r und /, das an so vielen punkten des romani- 
schen sich wiederholt hat, von Wichtigkeit; die neigung geht dahin, 
Tor konsonant nur ein reduzirtes r, im auslaut ein reduzirtes / zu 
bilden. Der bilabiale frikativ b (span. geschrieben b oder v) neigt 
zu völligem Schwund, gelegentlich unter starker labialisirung von 
nachbarkonsonanten. Konsonantisches u vor vokalen (geschrieben 
u-, hu-, gu-f bu') ist mit starker dorso-prävelarer oder postpalataler 
reibung gesprochenes w; der entsprechende stimmlose laut (er mag 
(fi oder (/-^ bezeichnet sein) ist der Vertreter von fu und ju -j- vok. 
Span. // ist durchaus gleich j,^ rl dagegen unverändert. Die ganze 
ausspräche ist becinflusst durch eine ausserordentlich lebendige satz- 
phonetik. 

Alles gesagte gilt in hohem grade von der Volkssprache; in 
-der gebildeten Umgangssprache sind die entwicklungen grösstenteils 
•durch den einfluss der Schriftsprache gehemmt. Es lassen sich etwa 
folgende schichten der bevölkerung für Santiago und umgegend auf- 
stellen : I. die guasos, die unterste Schicht der landbevölkerung, die 
jedenfalls am meisten indianisches gepräge in der ausspräche und 
im Wortschatz haben, hierher gehören formen wie kaha (casa) meha 

* Dieser wandel soll nur dem mittleren Chile angehören. Im suden ist 

21^=1 erhalten, ebenso ist / sehr häufig im araukanischen wie schon. die vielKii 

Ortsnamen mit // beweisen. 

18* 



276 Chilenische Studien. I. 

(mesa). Ich habe noch wenig gelegenheit zu direkter beobachtung 
dieser gruppe gehabt. 2. In der Stadt stehen am tiefsten die ro/os, 
das Proletariat. Beide gruppen sind natürlich des lesens und schreiben? 
unkundig und daher durchaus ungetrübt in bezug auf die lautliche 
entwicklung. 3. Einzelne individuen dieser beiden ersten gruppen^ 
die in der Stadt als dienstboten u. dergl. beschäfligung finden und 
oft gelegenheit haben „kastellanisch** zu hören; mit ihnen auf gleicher 
stufe stehen die kleinen handwerker; lesen und schreiben sind auf 
dieser stufe nicht selten , aber doch noch kaum regel. 4. Die klasse^ 
die hier ,,fnedio pelo" heisst, die kleinen beamten, ladengehilfcn und 
ähnlichen. Diese stufe hat immer schon etwas Schulbildung, kani> 
aber trotz besten willens die volksmundart nicht ganz abstreifen. 
5. Was höher hinauf liegt, gehört nun schon zu den leuten, die 
„kastellanische grammatik*' studirt haben ; in der harmlosen Unter- 
haltung ist ihre spräche kaum von der „besseren** spräche des ,ymedio- 
pelo** verschieden ; würde man aber einen dieser leute nach der aus- 
spräche eines Wortes fragen, so bekäme man zweifellos eine rein 
„kastellanische** antwort. Den gipfel bilden solche , die durchaus 
„kastellanisch** sprechen wollen und auf echt chilenische worte ver- 
ächtlich herabblicken, natürlich nur soweit sie es unterscheiden können. 
Diese nennen das zwanzigcentavosstück nicht una chaucha wie gruppe 
I und 2, noch un veinte (sprich umbünte) wie 3, 4, 5, sondern una 
Peseta; statt matnpära (glastür) und casilla (briefkästchen auf der post) 
sagen sie cancel und apartado, weil es so im Wörterbuch der aka- 
demie von Madrid steht. Solche „gelehrten** bringen es sogar manchmal 
fertig jedes v labiodental zu sprechen, was völlig un kastellanisch ist. 
Nach diesen vorläufigen bemerkungen, die nur ein sehr ober- 
flächliches bild der unendlich reichen Variationen und ausgleichungen 
der lebenden spräche geben können, gehe ich zu einzelnen Studien über. 

/. R und Z. 

Man unterscheidet im spanischen, wie bekannt, zwei /-laute, 
von denen der eine, das „einfache'^ „schwache** r nach den angaben 
der grammatiken alveolar, stimmhaft und schwach gerollt, nach anderen 
nur ein einfacher anschlag der Zungenspitze sein soll. Der andere 
„starke** r-laut, im inlaut geschrieben rr, im anlaut sowie im inlaut 
nach s, /, n geschrieben ;• ist alveolar stark gerollt (cf. Baist in 
Gröbers Grundriss I p. 694) oder stimmlos mit cinmischung eines 



Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 277 

jT-lautes (cf. Paul Förster, Spanische Sprachlehre § 3). Nach Försters 
ausfilhrungen (/. c.) ist r stimmhaft im auslaut, im inlaut zwischen 
vokalen und in nachbarschafl von allen stimmhaften konsonanten 
also auch in airota, honra, Enrique, stimmlos immer als rr : pefTo, 
Sierra, im anlaut, auch in gefühlten Zusammensetzungen: malrotar, 
sonrisar aber auch nach und vor allen stimmlosen verschluss- und 
rcibelauten. Diese letzte angäbe halte ich einfach für falsch, wie über- 
haupt P. Försters angaben in bezug auf den stimmton von r, /, c, 
c, s völlig theoretisch und grossenteils falsch sind; es ist das um so 
bedauerlicher als seine sehr ins einzelne gehenden bemerkungen den 
schein der wissenschaftlichen Untersuchung tragen. Was r anbetrifft, 
^o ist zweifellos, dass nie ein Spanier das r sucwe mit dem r fuertc 
verwechseln wird, und die akademie erklärt, man solle nach /, «, j, 
■einfaches r für den starken laut schreiben y^por no haber en castellano 
voz ninguna en que no sea fuerte como letra inicial, ö siguiendo d 
cualquiera de estas tres consonantes'* {Gramätica de la lengua castellana 
por la Real Academia Espanola, Madrid 188^, p. 361); als typische 
bcispiele gelten dabei honra, israelita und malrotar (!), das also keine 
„noch gefühlte" Zusammensetzung ist, denn in diesen schreibt die 
•akademie in derselben aufläge rr. Der einfiuss stimmloser konso- 
nanten auf benachbartes r in bezug auf den stimmton soll nicht ge- 
leugnet werden, aber ich bin überzeugt, dass derselbe geringer ist 
als im französischen, weit geringer als im englischen; es mag also 
wohl der stimmton in solchem falle gelegentlich etwas reduzirt sein, 
•dadurch wird aber das r im spanischen noch nicht zum r fuerte. — 
Die thcUsächlich gebräuchliche ausspräche des starken r in Spanien, 
wie sie z. b. in Peru bis heute gewahrt ist, scheint mir das stark 
gerollte supra-alveolare r zu sein, gelegentlich ist der stimm ton des 
lautes unvollständig, ich glaube aber, dass er selten ganz fehlt. Ein 
gleichortiger j-artigcr laut mit geringerer oder ohne Vibration und ge- 
legentlich reduzirtem stimmton scheint daneben auch in Spanien vor- 
zukommen; doch kann ich nichts genaueres darüber angeben. Alle 
diese aussprachen kann man hier hören, die gebräuchliche ausspräche 
ist aber in und um Santiago nur folgende : für r suave ein einfacher 
supra-atveolarer Zungenspitzenanschlag ähnlich oder gleich dem von 
englisch i^ery z. b. pero, para ; für r fuerte ein supra-alveolarer locker 
gebildeter i-laut, bei dem gewöhnlich die zahnreihen dicht aufein- 
anderliegen. Der stimmton dieses lautes ist zuweilen reduzirt; wenn 



278 Chilenische studien. I. 

ich nicht irre, ist der laut mit dem polnischen rz gleichbedeutend; 
als beispiele mögen gelten perro, tierra^ rosa. Mit stärkerem verlust 
des Stimmtons findet sich derselbe laut in der vulgären ausspräche 
(be Völkerungsschicht i, 2, 3, seltener 4, 5) nach stimmlosen explo- 
siven, besonders /, an stelle von r suaue z. b. traigo mit /;- ähnlicH 
wie in engl, try. Als bezeichnung für r mit einem Zungenschlag 
nehme ich /•, völlig gerollt: ;-, gerollt und i-artig /*, ganz ohne rollen. 
i, mit reduzirtem stimmton ^ bezw. ^. 

Ehe ich auf die einzelheiten der cntwicklung des r in Chile 
eingehe, muss ich einige allgemeinen bemerkungen vorausschicken,^ 
um meine ansieht über die natur der r-laute zu entwickeln. Die 
mir vorliegenden phonetischen werke sind Sievers' Phonetik^ Viktors 
Elemente der phonetikj beide in zweiter aufläge, Trautmanns Sprach- 
laute, Tech M er: Zur z^eranschaiilichung der lautbildung und Seelmanns 
Aussprache des latein. 

SiEVERS (p. 84 ff.) geht nach seiner „j^//^r^//"-theorie von dem 
ungcrollten ;- aus, bei dem die Zungenspitze eine im vergleich mit 
vokalen „bedeutende" enge hinter den alveolen bildet und ohne 
Schwingung verharrt, so dass ihm der laut des englischen sir^ bird' 
als normal-r gilt, was schwerlich der allgemeinen ansieht entspricht. 
Brim gerollten r ist von „Zungenschlägen** die rede, womit jedoch 
nur vibriren in der enge, ohne vollständige Verschlussbildung zwischen 
alveolen und Zungenspitze gemeint zu sein scheint. 

Trautmann (^ 244 ff.) rechnet r zu den verschlusslauten und 
verlangt für den normalen laut durchaus mehrere schnell hinterein- 
ander wiederholte Verschlussbildungen ; mit einem klappgeräusch kann 
man nur ,, uneigentliche** r-laute bilden; das sogenannte „spirantische 
/-'* ist für ihn ein reines apiko-präpalatales i oder ^. Aus der billigung 
die er (^ 229 anm.) Grützner zu teil werden lässt, geht hervor,, 
dass auch für Trautmann der unterschied zwischen einem r mit einem 
Zungenschlag und dem gleichortigen d in dem notwendigen stärkeren 
luftdruck bei letzterem, der Schnelligkeit und leichtigkeit mit der die 
zungc den eben nur berührten alveolarlortsatz verlässt, bei ersterem^ 
besteht. 

Nach ViETOR (5 92) wird beim gewöhnlichen r eine enge 
zwischen der erhobenen eigentlichen Zungenspitze und den alveolen 
gebildet ; beim gerollten r wird die Zungenspitze durch den ex- 
spirationsstrom in Schwingungen (zittern, flattern) versetzt. „Gleich- 



Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. . 279 

zeitige gutturale hebung des hinteren zungenrückens scheint durch 
das emporrichten der Zungenspitze bedingt zu sein." 

Techmer (J5 20) nimmt für den eigentlichen zitterlaut Wechsel 
von enge und schluss, als abart Wechsel von Öffnung und enge an. 

Seelmanns ansieht scheint wesentlich mit Trautmann überein- 
zustimmen. 

Soviel geht aus der vergleichung der angeführten meinungen 
klar hervor, dass keine derselben ganz vollständig sein kann. Die 
Schwierigkeit liegt hier, wie so manches mal, darin, dass jeder zu- 
nächst nur an die ihm geläufigen laute denkt, und dass es schwer 
ist sich von dem buchstaben der historischen Orthographien loszu- 
machen. Wäre ein vollständiger mundverschluss beim r das mass- 
gebende, sei es auch mit geringer Festigkeit, so ist nicht klar, wie 
sich X (i^^t einem zungenschlag) vom gleichortigen d unterscheidet; 
tritt nur engenbildung und kein verschluss ein, wo ist dann die 
grenze von x "^^^ gleichortigem zl 

Gehen wir zur beobachtung des einfachen x über! Sicher ist, 
dass der laut den ein druck eines klappers macht, aber er ist von 
dem gleichortigen d verschieden. Der laut verliert seinen Charakter, 
wenn man versucht ihn zu verlängern, d. h. die Zungenspitze im 
verschluss festzuhalten, während diese art der Verlängerung der ver- 
schlusspause bei d sehr gut möglich ist. Es musste also bei x ^^i^i 
vollständiger verschluss vorliegen. Ich suchte deshalb experimentell 
der Sache auf die spur zu kommen. Stomatoskopische bilder er- 
gaben, wie vorauszusehen kein resultat, da der verschluss, oder viel- 
mehr die ganze artikulation des x ausserordentlich schwach (lenis- 
artikulation, wenn ich so sagen darf) ist. Nach einigen versuchen 
gelang es mir dagegen recht gut, die artikulation direkt zu sehen 
mit hilfe von zwei spiegeln, von denen ich den einen nahezu wag- 
recht an die Unterlippe setzte, so dass er direktes Sonnenlicht auf 
die alveolcn reflektirte, und mit dem andern das bild des ersten be- 
obachtete. Da zeigte sich denn sofort, dass zur bildung eines alveolaren 
d (und /) die Zungenspitze in ihrer ganzen breite die alveolen be- 
rührte, während bei der ausspräche von axa die mittellinie der zunge, 
dort wo die Verlängerung des zungenbändchens die Zungenspitze er- 
reicht, zögernd zurückblieb. Die beiden muskel streifen rechts und 
links von der mittellinie berührten die alveolen. Beim versuch im 
verschluss zu verharren musste ich entweder zum vollen ^/-verschluss 



2 8o Chilenische sitjdien. I. 

übergehen, oder ich bildete eine Öffnung, die ungefähr die gestalt 
eines gleichseitigen dreiecks annahm mit etwa 3 millimetcr seiten- 
lange, dadurch dass der mittelpunkt der Zungenspitze, offenbar durch 
Verkürzung des zungenbändchens; zurückgezogen wurde, und der laut 
der ertönte war ein if. Ob die artikulation in der mitte der alveolen 
oder höher bis ins präpalatum fiel war gleichgiltig bis auf geringe 
differenz des klanges, aber weiter abwärts nach den zahnen zu, sieht 
man deutlich, dass die oberzunge mit ihrer dicken schleimhautlage 
den verschluss bildet, wodurch die enge leicht breiter und weniger 
weit wird; dadurch und durch die art wie sich nun der exspirations- 
Strom an der unteren zahnreihe bricht entsteht die änderung im 
klangcharakter, welcher nun ein z (stimmhaftes s) ist. Supra-alveolar 
oder präpalatal ein apikales z zu bilden, erfordert eine künstliche 
Veranlagung der dreieckigen Öffnung des i. Es ist somit klar, dass 
X mit einem Zungenschlag als ein eigenartiges mittelding zwischen 
i und d anzusehen ist. Es ist ein schlaglaut ohne vollständigen 
verschluss in der mitte. Beim unvollständig artikulirten d nähert sich 
die ganze Zungenspitze den alveolen ohne sich fest anzuschliessen, 
beim x schliessen die beiden punkte rechts und links von der mittel- 
linie vollständig und nur die mittellinie bleibt zurückgezogen. Diese 
enge ist aber so schmal und die ganze bildung so locker, dass es 
nicht möglich ist ein x vca verschluss auszuhalten, zu dehnen, es sei 
denn , dass man den expirationsstrom künstlich zurückhalte. Bei 
normalem expirationsdruck muss entweder die schmale enge erweitert 
werden zum Ü oder -verschlossen werden zum d, so dass wir den 
bekannten blählaut erhalten. (Vergl. über expirationsdruck und 
hemmung Kuhns Zeitschr. f. vergl, sprach/, XXIX p. 51). 

Als ich nun die bildung des gerollten Zungenspitzen -r be- 
obachtete, machte ich die höchst aufföUige entdeckung, dass sich 
meine Zungenspitze dabei beträchtlich nach rechts verschob, dort, 
rechts von der mitte der alveolen stemmte sich der rechte muskelstreif 
der zunge fest an, die mittellinie war ein klein wenig zurückgezogen 
und der linke muskelstreif, welcher breit in der mitte der alveolen lag, 
wurde durch den exspirationsstrom in Vibration versetzt, indem er dabei 
an die alveolen anschlug. Ich habe auf diese artikulationsschiefheit 
schon K, z, XXIX p. 20 hingewiesen, doch war mir damals in bezug 
auf r noch nicht die vollständige artikulationsverschiedenheit der beiden 
Zungenseiten bekannt. Möglich ist ja, dass dieselbe durchaus individuell 



Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 281 

ist; aber es kann auch sein, dass sie regelmässig oder wenigstens häufig 
eintritt. Die Zungenspitze bedarf offenbar eines Stützpunktes um dann 
den anderen teil um so lockerer schwingen zu lassen. Jedenfalls 
ist meine artikulation eigenartig genug, dass es sich lohnt zu kon- 
statircn, ob sich dergleichen öfter findet. Da beobachtung bei sich 
selbst mit zwei spiegeln leichter ist, als bei andern, so wäre ich 
dankbar, wenn einige der leser dieser Zeitschrift die bildung des r 
bei sich untersuchen und eine kurze mitteilung über die resultate 
an den herausgeber gelangen lassen wollten. 

Soviel scheint mir sicher, dass das jj* mit einem schlag und das 
gerollte echte r zwei durchaus wesens verschiedene laute sind ; letzteres 
besteht nicht aus mehrmaliger Wiederholung des ersteren und nocli 
viel weniger aus wiederholten //-verschlussen. Zum rollen ist eine 
eigenartige Schlaffheit des schwingenden teiles notwendig, es ist dem 
flattern einer fahne im winde mehr vergleichbar als dem elastischen 
schwingen einer pfeifenzunge. Das gerollte r bedarf einer beträcht- 
lichen expirationsstärke und es handelt sich dabei wahrscheinlich um 
den Wechsel von verschluss und enge, wenn auch neben dem ver- 
schluss wie bei mir vielleicht eine den ganzen laut begleitende mini- 
male Öffnung (an der mittellinie der Zungenspitze) einhergeht. 

Gibt es nun auch ein gerolltes r mit Wechsel von Öffnung 
und enge? Streng genommen, nein! Und doch hat das r in engl. 
drink, bring, das oben beschriebene i entschieden mehr ähnlichkeit 
mit einem gerollten r als ein gleichartiges stimmloses « mit stimm- 
losem gerollten r. Die stelle des rollens vertritt bei i eine starke 
schleimhautvibration. Ich weiss nicht ob auf diese Vibration, welche 
dem apikalen 0, z, sowie auch dem labiodentalen v eigentümlich 
ist, schon von anderer seite hingewiesen ist; sie gibt aber diesen 
lauten, und in geringerem grade allen stimmhaflen reibclauten einen 
eigenartigen klang, der den entsprechenden stimmlosen lauten voll- 
ständig fehlt, auch wenn sie die schwache artikulation (lenisartikulation) 
haben, die in der regel nur den stimmhaflen zukommt. Ich habe 
hiermit schon den grund der Vibration angedeutet: er liegt in der 
gleichzeitigen kehlkopfartikulation und findet sein analogon in der 
bekannten erscheinung des mitschwingens bei gleich oder entsprechend 
gestimmten saiten. Die Schwingung der Stimmbänder wird durch 
Vermittlung der luft auf etwaige schlaffe Schleimhäute in der ver- 
schlussstellc besonders stark übertragen. Dadurch bekommt das i 



282 Chilenische Studien. I. 

etwas summendes, rauhes das an ein gerolltes r erinnert; so kommt 
es, dass es jenes so oft vertritt. Verstärkt wird das summende ge- 
rausch oft durch zusammenlegen der beiden zahnreihen, wodurch 
auch dem gerollten r etwas i-artiges gegeben werden kann. 

Es bleibt nun noch das „sonore" r zu betrachten, welches ent- 
steht wenn man die zunge aus der Stellung des i noch weiter vom 
Vordergaumen entfernt. Die Öffnung wird dadurch so weit, dass der 
stimmton bei der lautbildung bei weitem in den Vordergrund tritt^ 
er steht im klänge in der regel einem >* (offenem 0) der trautmanx- 
schen vierten reihe am nächsten, weil der hintere zungenrücken durch 
das aufbäumen der spitze nach dem velum hingedrängt wird; durch 
die schwache reibung zwischen Zungenspitze und präpalatum ver- 
bunden mit schleimhautvibration der ersteren erhält der laut konso- 
nantische gcräusche. Ich halte Trautmanns ansatz dieser und ähn- 
licher laute als nebenvokale flir durchaus klar und richtig. Man kann 
wohl alle stimmhaften reibelaute durch crwciterung der enge in solchen 
konsonantisch angehauchten stimmton übergehen lassen ; diese laute 
sind sehr wichtig für die Sprachentwicklung, sie bilden die letzte 
stufe eines im schwinden begriffenen t), ?>, 5 etc. ich bezeichne sie 
durch a (umgekehrtes 7f = 7fox) mit index : a^, a^. Wir werden ihnen 
im santiaginer spanisch nicht selten begegnen. 

Über / sind keine ausführlicheren erörterungen erforderlich, da 
seine natur zweifellos ist. Es ist seiner bildung nach wesentlich ver- 
schlusslaut; ebenso wie ;//, //, ;/ hat es aber manche eigenschaften mit 
den reibe-(enge-)-lauten gemeinsam. Die reibegeräusche während eines 
angehaltenen / sind denen eines ,, sonoren" r am nächsten stehend, 
5vesentlich schleimhautvibrationen. Die enge ist auf einer oder beiden 
Seiten der zunge nicht eng genug, um bei der durch die stimmhaftigkcit 
bedingten schwachen exspirationsstärke vernehmbare geräusche hervcn- 
zubringen ; das stimmlose / hat solche ganz deutlich. Andrerseits 
sind aber auch wegen der gleichzeitigen seitlichen Öffnung die vcr- 
schlussgeräusche der Zungenspitze kaum vernehmbar, wodurch sich 
seine Zusammenstellung mit dem sonoren r und den nasalen un^cr 
dem namen Sonorlaute wohl rechtfertigen lässt. Das spanische / ist 
supradental und nach meiner erfahrung immer stimmhaft (Paul 
Försters angaben /. /. ^ 3 halte ich für falsch). Reduktion des 
Stimmtons in nachbarschaft von stimmlosen lauten ist, wenn über- 
haupt vorhanden, jedenfalls unbedeutend. 



Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 283 

Spanisches // ist das reine dorso-präpalatale / (cf. Kuhns Ztschr, 
XXIX p. 30 ff.) ; in Santiago und umgegend ist es, wie in manchen 
andern gebieten des spanischen durchaus mit y {locker gebildetem 
dorso-mediopalatalcm reibelaut) zusammengefallen. 

Nach diesen theoretischen crörterungcn gehe ich zur beschrcibung 
der r-Iaute des santiaginischen über. 

Wie schon oben erwähnt, sind im spanischen bisher nur zwei 
r konstatirt worden, r suave und r fuerte. Erstercs ist zweifellos 
das oben beschriebene x ^^^ einem Zungenschlag ; letzteres, ausser 
im anlaut und nach n, /, s geschrieben rr ist von erstcrem durchaus 
verschieden. Escriche i Mieg, der einzige mir bekannte Spanier, der 
die spanische ausspräche ohne Vorurteil beobachtet hat, sagt in seinem 
trefflichen büchlein über span. Orthographie' p. 55: „tiene nada que 
ver la rr con r \- r ;" ebensowenig wie span. // (= t) gleich / + / ist. 

Als ausspräche des r fuerte gilt gerolltes r oder r d. h. ein 
mittelding von r und i, das hervorgebracht wird, indem man die 
Zungenspitze nicht so fest anstemmt wie es zum reinen gerollten r 
Tiotwendig ist. Der vibrirendc teil der Zungenspitze schlägt ein oder 
wenige male an, ohne auf der ganzen breite vollen verschluss zu 
erzielen, so dass dem laute von anfang an eine art i beigemischt 
ist, in welches dann der laut vollständig übergeht, bei starker schleim- 
hautvibration. Von dem oft mangelhaften stimmton des lautes habe 
ich oben gesprochen. Alle r vor und nach konsonanten scheinen 
im span. x zu sein ; möglich und wahrscheinlich ist, dass dieses x 
nach, vielleicht auch vor stimmlosen lauten gelegentlich etwas von 
seinem stimmton einbüsst, aber notwendig ist das keineswegs. Wenig- 
stens habe ich von Spaniern und peruanern nicht selten auch von 
gebildeten Chilenen eine ausspräche mit sehr vollständigem stimmton 
gehört wie in; ax(äe, tax^^(^xäx*2 kii^rapo {arte, trabajar, cucrpo), wo 
zwischen dem Zungenschlag des x ">^d dem nachbarkonsonanten voller 
stimmton zu vernehmen ist (svarabhakti). Zwischen vokal und stimm- 
haftem konsonanten oder im auslaut ist solcher stimmton hier sehr 
häufig, besonders in der „gebildeten** ausspräche, da im volke manche 
dieser r andere Schicksale haben; z. b. toxado, daxama, laxago; bcvii 



* Reforma de la ortografia castellana por D. Tomas Escriche Y ^IiEG. 
Bilbao i8go. -3«. ediciou. 



284 Chilenische Studien. L 

(ver) u. dergl. Wir haben also als allgemeine ausspräche des r suave 
auch in Chile r mit einem Zungenschlag und vollem stimmton. 

Das r fuerte wird nicht selten auch in Santiago r und r ge- 
sprochen (wie in Peru immer), die volkstümliche ausspräche auch 
unter den höheren klassen ist aber ^, sehr ähnlich, wenn nicht gleich 
dem r in engl, bring, drink, oft mit festgeschlossenen zahnreihen: 
^osa, pf^o, on^a {rosa, perro, honra). ^ Viel reicher als die Schrift- 
sprache ist, wie immer, die Volkssprache in Santiago. 

Inlautendes r zwischen vokalen ist x wie in der Schriftsprache : 
mire, mira (wörtlich : sehen Sie ! sieh ! der einzige hier gebräuchliche 
anruf um jemandes aufmerksamkcit zu erregen; der Spanier, auch 
der Peruaner, sagt statt dessen : oiga hören Sie). Für weitere bei- 
spiele genügt es auf die sehr beliebten ableitungen auf -ero, -era, 
"Ura hinzuweisen ; panaifo bäcker, leüixo milchmann, tetira theekanne, 
asukarira zuckerschale, tomaüra auch tomdura das trinken u. s. w. 
Nicht selten wird dieser eine Zungenschlag sehr locker ausgeführt, 
doch ist vollständiger schwund des inlautenden r nicht gebräuchlich. 
Die beiden einzigen beispiele, die ich gefunden habe, erheischen 
besondere crklärung ; es sind para ":> pa ^= pcui, das Cuervo, Leng» 
bogot, ^ 685 auch als bogotanisch zitirt mit dem bemerken „comun 
casi donilequiera que se habla nuestra lengua**; und ein gelegentliches 
auasi < ahora si als ausruf, das eben wegen dieses gebrauches als 
ausruf nicht in die gewöhnliche lautlehre gehört, sonst bleibt das 
wort als aöra oder aujca (akzent gleichmässig auf a und dem 
oftbncn ti), 

l ist im inlaut zwischen vokalen unverändert erhalten : ala, pelo 
etc.; ebenso im anlaut: lana, lena. Hon (<,leon) etc. 

;- und l im auslaut werde ich mit / r vor konsonant zusammen 
behandeln. 

Konsonant -j- r im anlaut: 

pr, br, kr, gr erhalten den r-laut unverändert als r : prisio, 
brabo (p ist bilabial, immer sehr locker gebildet) ; kreo, y^^^ f? ist 
postpalataler reibelaut) ; vor folgendem o und u ist die bildung des b 
so unvollkommen, dass in der regel nur ein r mit gerundeten lippen 



* Selbst gebildete cliilenen sind, wie ich erprobt habe, oft nicht im stände 
ein gerolltes r zu sprechen, ebensowenig wie viele norddeutschen, die zäpfchen-r 
haben. 



Dr. Rudolf Lenz in Saniiaco de Chile. 285 

und vorher tönendem stimmton herauskommt (i^(i)uxo (die klammer 
soll die gleichzeitige lippennmdung andeuten ; x ist postpalatalcr 
stimmloser reibelaut) •< brujo äP(r)ofna < broma. Der stimmtonvor- 
schlag kann nicht fehlen, da anlautendes r dem hiesigen im anlaut 
unmöglich ist. fr bleibt ebenfalls unverändert: frio oder rprio (ff) 
als bilabialer stimmloser reibelaut), i^ruta. Unvollkommener stimm- 
ton nach p k f kommt vor, ist aber nicht rcgcl. Jedenfalls wird 
dadurch die natur des r nicht verändert ; es wird kein r fuerte. 

Anders als mit p b k'x,f, deren artikulation von der des folgen- 
den r ganz unabhängig ist, verhält es sich mit den lauten die in 
der bildung mit r verwandt sind, mit / und //. dr ist anlautend 
in volkstümlichen Wörtern im spanischen ebensowenig wie im lateini- 
schen zu finden ; das einzige wort das ich auftreiben konnte ist dro- 
gueria gesprochen urojeria (J ist präpalataler reibelaut, Je fast gleich 
j'ie). Die artikulation des dentalen d ist in der nachbarschaft des 
supraalveolaren /- nicht möglich fiir den hiesigen ; es ist deshalb ganz 
fortgefallen ; ich will gleich dazu bemerken, dass d in der spräche 
des niederen Volkes (und von diesem allein ist die rede) überhaupt 
sehr selten ist. tr, in der gebildeten ausspräche rr d. h. dentales 
/ und r, wobei der stimmton unmittelbar nach der explosion des r 
einsetzt, wird in der volkstümlichen spräche ts d. h. apiko-präpalatales 
t dessen verschlussötfnung nicht auf der ganzen Zungenspitze mit 
einem schlage vor sich geht, sondern mit zurückziehen der zungen- 
mittellinie beginnt; wir bekommen dadurch eine unreine explosion, 
ähnlich wie bei den dorso-präpalatalen (cf. Ä''. z, XXIX p. 2 2 ff.) nur 
dass die Unreinheit der explosion bei den apiko - präpalaten lauten 
freiwillig ist, bei jenen unfreiwillig, notwendig. Der laut ist dem süd- 
englischen /r in fry sehr ähnlich, nur, wie mir scheint, momentaner; 
das 8 ist in der regcl ein kurzer übergangslaut. Ich glaube, die cnt- 
stehung dieses lautes ist. araukanischem einflusse zuzuschreiben, aus 
folgenden gründen : i . apiko-präpalatale artikulation ist sonst dem 
spanischen fremd; 2. das araukanische hat ein besonderes apiko- 
präpalatales / (Febres schreibt dafür th und sagt : man spricht es 
tocando la punta de la lengua a lo alto del paladar)^ gebildete Chilenen 
geben mir den laut als is\ ich habe leider selbst noch keinen arau- 
kaner sprechen hören; 3. indianische worte die im volke fortleben, 
bewahren den laut eines apiko -präpalatalen / mit geringer Unreinheit 
als vulgäre ausspräche, haben aber nicht selten daneben eine als 



1 



2 86 Chilenische stidien. I. 

gebildeter geltende Ibrm mit einfachem span. r; solche worte sind: 
t^alka (doniK^r, neben span. trucno isueno gebraucht) in Ortsnamen 
geschrieben Talka, Talcahuano; trenca oder tenca d. h. ts^fika oder 
re^ka (eine art drossel mimus thenca) ; tsiuke oder riuke (eine art 
falke polyborus ch/ma/igo) kofsötso oder ko/o/o die beule etc. Die 
formen mit reinem / sind die von den einwandernden Spaniern falsch 
aufgefasstcn, di(^ mit fs die echten im niederen volke, das aus ziemlich 
reinem indianerblut besteht, erhaltenen; ihnen hat man span. /ran- 
geglichen, da das araukanische kein r (gerolltes r) und kein r be- 
sass, sondern nur einen nach Febres zwischen beiden spanischen 
lauten liegenden r-laut f,(/uf se parccc a la s, doblando algo la punta 
de la Icngiia luicia arriba, o a iin iado**; also i, den hier gebräuch- 
lichen laut des ;- fuerte. 

Einige weitere beispicle : isai:^o < traigo, i^cs <: ires, mesa tWinu 
anrichtetisch etc. 

Konsonant -\- r im miaut entspricht in seiner entwicklung dem 
anlaut. libjfiyo < librillo irdene Schüssel, fiibre oder ^•iiru{r)e <^ fiebrc^ 
abrii < kabrd, obra oder :f(j)a < obra^ pjbre oder pj{r)c < pobre etc. 
(jenauer wäre vielleicht zu schreiben pd^(r)a ; es bleibt von dem b nur 
eine vorschiebung der lippen, welche erst während der artikulation 
des y zurückgeht. Man wundere sich nicht über die doppelten formen; 
sie sollen wirklich verschiedene ausspräche bezeichnen und ich möchte 
hier gleich darauf aufmerksam machen, dass überhaupt die sprachformen 
etwas inel unbestimmteres sind als man gemeinhin annimmt; wir werden im 
verlaufe der chilenischen" Studien auf andere viel auffalligere beispicle 
als die genannten sehr oft stossen. Derselbe mann kann in seiner 
ausspräche ohne jeden grund verschiedene formen kennen, und zwar 
nicht nur, wie im genannten beispiel formen, von denen die eine 
der ,, gebildeten" ausspräche näher steht als die andere, sondern auch 
formen die alle von der „guten" ausspräche glcichweit entfernt stehen. 
Man sollte auf diese möglichkeit viel mehr achten bei der uniformirung 
von mittelalterlichen texten. Verschiedene Schreibweisen desselben 
Wortes können nicht nur auf fehlem beruhen, oder auf dem umstand, 
dass weder der eine noch der andere geschriebene laut dem ge- 
sprochenen, dem ein eigenes Schriftbild fehlt, entspricht, sondern sie 
können auch beide verschiedenen, gleich gebräuchlichen aussprachen 
entsprechen, ohne deshalb den einheitlichen charaktcr der sprachc 
zu stören. 



Dr. Rudolf Lenz ix Santiago de Chile. 287 

Nach m bleibt br nnvcrändcrt mit bilabialem vcrschlusslaut : 
sicmbra, ambre, nombre etc. Inlautendes pr und fr bleiben ebenfalls : 
<ipr€ndlo < apremUdo, siempre, afre^o, gr bleibt unverändert nach n : 
siif(gre, sonst wird der verschluss des ^ unvollkommen gebildet, so 
diiss Übergang in 5 oder j eintritt, je nach den benachbarten vokalen : 
uiyrima <C lagrima, mjro <in€gro; im letzten fall liegt Übergang zu 
niiro nahe und kommi gelegentlich vor. 

Die behandlung von tr und dr im inlaut entspricht dem an- 
laut : tr > t^. ot^o < otro, ijut^e geschrieben futre, ein feiner herr, 
hombre de levita auch gleich gcck, dat^e geschrieben chatre, ein bauer 
iguaso) im Sonntagsstaat; ent^e < entre etc. Die Verbindung dr ist, 
wie schon erwähnt, dem volke unbequem ; in der gebildeten Um- 
gangssprache gilt ddr ipaötire, phöiira, wobei mit a das tönen des 
Stimmtons angedeutet ist während der zeit, die vergeht nach dem 
lösen des schwachen postdentalen Zungenspitzenverschlusses, während 
die Zungenspitze sich zurückzieht und erhebt um an dem oberen 
rand der alveolen den r-anschlag hervorzubringen. Eine stufe weiter 
in der entwicklung wird die Zungenspitze nicht mehr weit genug vor- 
geschoben, um die zahne zum J zu erreichen, aber sie bleibt auch 
nicht hinter den unterzähnen liegen, wo sie bei allen vokalen liegt, 
sondern sie hebt sich bis zur höhe der c)-artikulation ohne dieselbe aus- 
zuflihren, den dadurch modifizirten stimmton bezeichne ich a^ oder/i< 
Das folgende r wird nun in der regel ebenfalls sehr unvollkommen ge- 
bildet; es scheint, dass unmittelbar nach der schlaffen artikulation des 
^i^ eine energische bewegung der Zungenspitze schwer möglich ist; wir 
•erhalten also „sonores" r, stimmton modifizirt durch hebung der Zungen- 
spitze gegen den oberen rand des alveolargebietes : paa^i^e, Pea^a^o, 
kaxea^a^äl <: catedraL Oft scheint aber auch eine art r-anschlag vorzu- 
liegen ; er kommt dadurch zu stände, dass die Zungenspitze auf dem wege 
von a^ zu a^ am höchsten punkt der konvexen alveolen vorbeistreift 
und dort denselben näher kommt als in der eigentlichen a^- oder 
^z'-stellung. Während iV ein ziemlich schallkräftiger laut ist mit 
starken geräuschen, bietet die flachausgestrecktc zunge zu wenig 
Hindernis um den stimmton bedeutend zu verändern. Es scheint nun 
<"in gesetz des artikulirten Sprechens zu sein, dass ein gewisser grad 
von energie der artikulation und prägnanz des lautes nötig sind, um 
<*incn widerstandsfähigen laut zu bilden ; eben aus diesem gründe 
finden sich sehr indifferente laute wie Vz-^, nP u. ähnl. so selten ; sie 



2 88 Chilenisch« srcuitN. I. 

sind ü bergan g^stadien, auf denen die sprachen selten lange verharren. 
Von allen vokalen steht denn a^ ein indifferentes e am nächsten, 
welches ungenügende erhebung des zungenrückens hat. Die im volke 
gebräuchliche ausspräche des inlervokalischen dr ist ir wobei i mit 
dem vorhergehenden vokal diphthong bildet. Dazu ist nötig, dass 
die Zungenspitze hinter den unteren Schneidezähnen liegen bleibt 
und der zungenrücken sich gegen das mediopalatum hebt. Ist nicht 
vielleicht diese hebung des vorderen zungenrückens ein rest desselben 
impulses, der vorher die Zungenspitze an die oberen Schneidezähne 
vorschob und der nun durch das haftenbleiben der spitze an der 
unteren zahnreihe aus seiner früheren wagrechten bahn nach oben 
gedrängt ist? — Nach diesem / tritt das gewöhnliche r ein, also: 
pairCy maire, kuajra <i cuadra, ytira <, yedra, phira, oire <Z odre 
puire < ptidre; ebenso vortonig : lairao <. /adrado, emphirao <Z evh 
piedrado ^= empedrado. poirio <Z podrido, puiriüra <: pudridura. Nach 
/ tritt die entsprechende Verstärkung der zungenrückenhebung ein 
also ij : Mjrio aber auch Öirio <: vidrio^ bijridro. Nicht selten sind 
formen mit j, 5, oder einem unvollständigen (nicht fest geschlossenen) 
g an stelle des /, wie es scheint vor allem vortonig: vta2,rina, aber 
auch paye 3i2,rio. Formen wie piegra, pagrCy kommen auch in Tacna 
vor, anscheinend ohne Zwischenstufen mit/, 5; ich vermute, dass es 
sich dort um direkten lautersatz des d durch g handelt. 

Anders ist das verhalten von dr nach n; b, d, g haben im 
chilenischen fast nur nach den entsprechenden nasalen w, «, ?i festen 
verschluss. Während nun aber anderes nd postdental ist, wird in 
der Verbindung ndr die artikulationsstelle dem r assimilirt, also supra- 
alveolar, und die bildung des r vom festen verschluss aus geschieht 
ebenso wie bei tr durch zurückziehen der mittellinie, es entsteht also 
////| (der punkt unter dem buchstaben bezeichnet nicht grade apiko- 
präpalatale sondern gewöhnlich die ihr wesensgleiche supra-alveolare 
artikulation) : betjd^ä, potjdjti; ^ ist der gewöhnliche laut des r fuerfe 
in Chile. Häufig wird nun die Schliessung des nasenkanals bis zum 
augenblick der Öffnung des Zungenspitzenverschlusses verschoben, so 
dass z. b. liendre in der regel gesprochen wird wie honra i Inrizc^ 
otiziiy ebenso oft baj^d etc. 

Über die Verbindungen von konsonant -j- / im anlaut und inknt 
ist nichts besonderes zu bemerken, so weit das / in betracht kommt; 
es bleibt in allen fällen supradentales oder unteres alveolares zungen- 



Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 289 

spitzen-/, die artikulationssteile liegt also gewöhnlich etwas höher als 
bei J, T, n, Beispiele erscheinen mir nicht nötig. 

Sehr interessant sind dagegen die Wandlungen iks auslautenden, 
r und /, sowohl am wort- als am silbenende. r und / sind hier 
durchaus zusammen zu behandeln, dagegen ist streng zu scheiden 
zwischen r, / vor fremden (labialen oder dorsalen) und vor ver- 
wandten (apikalen) artikulationen. Im freien auslaut, d. h. vor pause 
ist / der bevorzugte laut, ebenso vor eng verbundenem anlautvokal 
des folgenden Wortes ; also nicht nur unverändert papelj el, mil, taly 
soly asul sondern auch matal^ lairal, asel (hacer), olol, aparaol < apa- 
rador, pael <ipaer <Z pader = pared (pader auch in Tacna, Cuervo 
erwähnt ^ 7^^ padtron als bogotanisch). Nicht selten ist dieses aus- 
lautende / unvollkommen gebildet, d. h. die Zungenspitze erreicht 
die alveolen nicht, dabei bleibt aber die seitliche zusammenziehung 
der zunge wie bei / bestehen; ich kann den laut nur bezeichnen 
*2^''. ^ Dieser eigenartige laut, der ein mittelding von / und sonorem r 
{ar) ist, schwindet nun gelegentlich fast ganz oder ganz, vor allem 
nach der Verbindung nasal -1- vokal wie in den infinitiven kome (comer), 
d^rmi (dormir), aber ich glaube auch in anderen verben einen ähn- 
lichen laut gelegentlich gehört zu haben, so in .hacer; vielleicht ist 
es auch einfach nasalirter stimmton, der dem vokal folgt; asia^ wobei 
die nasalisation mehr oder weniger den vorhergehenden vokal er- 
greift. Zuweilen glaube ich gradezu asin gehört zu haben. 

Im inlaut geben rb, rv, Ib, k) > rb oder oTb : bärba, karbön 
sorbo (auch s:>(r)c^o mit gerundetem r) < sorboy irbiendo^ p:>rbiinte 
= por veinte, pojrbo <Z potvo, enerbote = en et böte, maireserba <, madre 
selva. Zu überwiegen scheint /2'' vor labialem verschlusslaut: dua''- 
miendo, aoTma = arma und alma^ kuea^po <Z cuerpo^ T^ooTpe <. golpe. 
Der Übergang von / vor konsonant in r scheint zunächst durch eine 
sehr momentane ausspräche des / eingeleitet zu sein, welche in der 
gebildeten ausspräche hier sehr häufig ist. Dadurch tritt^der Charakter 
des / als klapplaut stark hervor. Während wir im deutschen Ip, /b, 
Iky ig so artikuliren, dass der verschluss des /, b, k, g gebildet wird, 
ehe der Zungenspitzen verschluss des / gelöst ist, spricht der gebildete 
Chilene und, ich glaube, auch der Spanier erst ein vollständiges / 
und geht erst dann zum nächsten verschluss über, so dass die aus- 



* Derselbe laut den SlEVERS * § 12 anm. 4 von einem papua gehört hat? 
Phonetische Studien. V, 3. • 19 



290 Chilenische studien. i. 

spräche annähernd klingt wie golafe, balakon, was von gorape, barakon 
viel weniger verschieden ist als Ik im deutschen wölke. Die der 
chilenischen ausspräche entsprechende bildung (aber mit tiefem t 
wie engl, help) hört man oft im auslaut in der gegend von Köln 
und Bonn: hatip (halb), katak (kalk). 

Vor dorsaler artikulation : arbirxa = arvefa > arverja, y>r)^ial 
<igorjear; erxa3dn = £ljabon, ejryirajiro = eljilguiro mit verändertem 
akzent; in allen diesen fällen tritt r ein, niemals oTy da die Zungen- 
spitze zu dem folgenden laut sofort auf den boden des mundes hinter 
die unteren Schneidezähne zurückschlagen muss, wobei besonders vor 
stimmhaften lauten der stimmton während des rückganges von der 
berührung der oberen alveolen bis zur bildung der dorso-palatalen 
enge deutlich ertönt. Weitere beispiele orka = horca, arko, arkadofa 
< alcachofa, barkön < balcon, orguyosOf puri^a -^pulga^ ary> <,algOf 
kjryio < colgado etc. In allen diesen fällen, wo span. / zu gründe 
liegt, kann natürlich auch / bezw. a^^ eintreten ; die ausspräche eines 
wirklichen / ist aber immer schon ein zeichen von einer gewissen 
bildung; bei analphabeten wird man es sehr selten finden. Nur in 
einem falle ist / bewahrt und wird auch r in / gewandelt, nämlich 
vor ü (ch); es bleibt also: kolüofiy koldao = colchon, colchado, aber 
auch corcho, tnarchando wird vulgär kolüOy maldando ^ gesprochen. Der 
grund dieser erscheinung ist ohne zweifei in der natur des d als 
präpalatallaut ; die starke hebung des mittelzungenrückens, der sich 
bei ö in die gaumenwölbung hineinpresst, steht im schroffsten gegen- 
satz zu der artikulation der Zungenspitze an ungefähr derselben stelle. 
Dagegen assimilirt sich / leicht der bildung des /, so dass es richtiger 
wäre kolöao zu schreiben, ebenso wie aMo statt anüo. Die natur 
des / (und n) vor ü als präpalatallaut (mouillirter laut) kommt nur 
nicht so leicht zum bewusstsein, da die charakteristische unreine 
explosion dem l und n vor ö fehlt, weil sie mit der explosion des c 
verschmilzt, dessen implosion durch den schluss der lateralen Öffnung 
bei li der nasalen bei A gebildet wird. Man schreibt deshalb im 
spanischen nicht collchon, ancho sondern colchon, ancho. In der ge- 
naueren phonetischen schrifl des sanskrit ist diese assimilation regel- 
recht zum ausdruck gekommen. 

Ganz anders als neben den fremden artikulationen verhalten 



* Zuweilen hört man auch madandOy ma^al mit ausfall des r. 



Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 291 

sich r und / vor //, /, «, s und rl (für Ir im inlaut habe ich kein 
volkstümliches wort finden können, nach der gebildeten spräche hat 
diese Verbindung r fuerie). Wie bei ir und ndr findet zunächst 
Assimilation des ortes statt, die ganze artikulation ist supra- alveolar 
bis präpa]atal, zugleich verschmelzen die zwei artikulationen in eine 
■einzige. Wie bei tr ndr = t^ zujli an stelle des r eine eigenartige 
lösung des verschlusses trat, so findet jetzt eine eigenartige bildung 
desselben statt. Die Zungenspitze geht von der bildung eines i oder 
*V unmittelbar in den gleichortigen verschluss d über; dabei wird 
das i meist sehr verkürzt, so dass in der regel statt jtd nur ein in 
der mittellinie etwas zögernd gebildeter (/-verschluss herauskommt, 
der aber die frühere Zeitdauer beider laute einnimmt. Dieselbe 
artikulation tritt für Id ein. Ich weiss nicht recht, wie ich diese 
eigenartige bildung graphisch bezeichnen soll idy ^n ist viel zu stark, 
denn man vernimmt durchaus nicht den starken Zischlaut wie in 
pofid^i; vielleicht genügt a^d oder jdl man vergesse aber nicht, dass 
die artikulation des 4 vt etc. sehr energisch ist, besonders am ende 
der tonsilbe, also: 6udo < tordo, Tpudo; moAdte < molde, fauda <ifalda, 
thuru) = tierno^ kautk» weniger energisch: syudäo > soldado, hud^ro. 

In der ebenso artikulirten Verbindung rt tritt der stimmton erst 
gleichzeitig mit dem vollen verschluss ein, vielleicht oft erst während 
desselben : paufe, aufo = harto oder altOy hatäl = cartar, su^jfe = 
stierte, sukufo = sueltoA Bei rs tritt eine mehr oder weniger voll- 
ständige assimilation zwischen i (= r) und dem apiko-alveolaren s 
ein, gewöhnlich ss das heisst die zunge setzt mit einem apiko-supra- 
alveolaren oder präpalatalen s ein und senkt sich dann während des 
lautes zum apiko-alveolaren s. Das ende des vorhergehenden vokals 
ist dabei a^, so dass die Verbindung ors oft sehr ähnlich klingt dem 
südenglisch gesprochenen horse. Ich will den laut us bezeichnen : 
bfjso = versoy fyxsdl = forzar, sojsal = zorzai, pousitiko = por cinco, 
sausa <: Salsa, duuse <, dulce etc. 

rl schwankt zwischen oTl und einfachem // z. b. buula = burla. 
Mir ist augenblicklich kein anderes beispiel als dieses gegenwärtig; 
die Infinitive mit pronominalsuffix haben andere ausspräche, näm- 
lich gewöhnliches langes / nicht /, was im klänge deutlich zu unter- 



* Oft klingt ^ fast ganz wie langes /.* mvlta > mufa, ebenso tienoy ydo. 

19* 



292 Chilenische Studien, i. 

scheiden ist : tnatallo, vella matarlo, verla, ebenso auch kebralloya = 
quebrar la olia; aber vor s:js, mataa^e, öauselo (darselo). 

Über das r fuerte in der Volkssprache ist nichts besonderes 
hinzuzufügen. Jedes im wortanlaut stehende r ist |, also la ^sa^ 
eoTjUitdn oder e^tön (= el raton) im letzten falle mit etwas ge- 
dehntem I; über ;2r habe ich oben gesprochen; für Ir, sr im wort- 
innern fehlen mir volkstümliche beispiele. Dieselbe ausspräche hat 
rr im inlaut; das | ist auch hier oft ziemlich gedehnt und verliert, 
wie mir scheint im inlaut häufiger als im anlaut, seinen stimmton 
zuweilen mehr oder weniger, aber wohl niemals ganz also: pf^o> 
oder pf^o aber kaum ps^o (perro). Bei der entstehung des ^ aus r 
spielt wohl auch araukanischer einfluss mit (vgl. oben p. 313 das 
zitat aus Febres). ^ 

Casilla 147, Santiago de Chile, Dr. Rudolf Lenz. 

16. Januar 1891. 



* Das sprachliche material zur vorliegenden arbeit beruht durchaus auf 
eigner beobachtung der Volkssprache, besonders auf der ausspräche meines mozo, 
der vom lande aus der umgegend von Santiago aus Nwtoa stammt aber seit langen 
jahien fast nur in Santiago gelebt hat; er kann weder lesen noch schreiben, macht 
4ber schon einen unterschied zwischen seiner spräche und dem fnui guaso, die 
z. b. sagen: ai kompfdoumpa/twilo tambi%n zet^oniitäho, ra^guendho (ich habe ein 
tuch gekauft so schön, so gut) und te^go mudihmo e^kdha (ich habe sehr viel im 
hause). Der thatsächliche unterschied dürfte sich auf die ausspräche des s zwischen 
vokalen und den gebrauch einiger worte beschränken. 



ÜBER DEN UNTERRICHT IN DEN MODERNEN SPRACHEN 
IN DEN HÖHEREN SCHULEN HOLLANDS. 

Sachlage und kritik. 

Der titel dieses aufsatzes erklärt in genügender weise, was der 
gegenständ der jetzigen besprechung sein soll. Wenn ich den Unter- 
richt in den modernen sprachen in den holländischen schulen über- 
haupt in das gebiet meiner betrachtungen ziehen wollte, müsste dieser 
artikel sowohl zu ungehöriger länge ausgedehnt, als auch ein weniger 
anziehender stofF für die neusprachler im allgemeinen werden. Der 
Zusatz „höhere schulen" ist also absichtlich von mir eingeschaltet 
worden, weil es selbstverständlich mein zweck nicht sein kann, über 
alle anstalten, wo die modernen sprachen in geringerem oder grösserem 
masse den gegenständ des Unterrichts bilden, eine art rundschau zu 
halten. Sowohl die pensionate oder institute, als auch die soge- 
nannten „uilgebreid lagere schalen", d. h. elementarschulen mit er- 
weitertem lehrplane, welche hauptsächlich vorbereitende anstalten 
5ind, werden also meinem plane zufolge ausser betracht gelassen, 
weil sie nur in geringem grade den anfordenmgen entsprechen, die 
man an die höheren schulen zu machen berechtigt ist. ^ Es bleiben 
also für meinen jetzigen zweck nur die anstalten übrig, welche den 
Jieusprachlichen Unterricht in dessen ganzem umfange zu erteilen 
übernommen haben. Bevor ich aber zu meinem eigentlichen gegen- 
ständ vorschreite, mögen mir einige erörterungen über die entstehungs- 
weise dieser schulen erlaubt sein. Ich fange also mit einem kurzen 
rückblicke an. 



^ För diese schulen ist das examen, das die lehrer zu bestehen haben, ein 
weit einfacheres und sehr elementares ; auch dies ist ein grund, sie ausser betracht 
211 lassen. 

f 



294 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen j. d. höh. schulen Hollands. 

/. Einleitung. 

Vor 1863 gab es in Holland keine „höhere biirgerschulen". 
Der neusprachliche Unterricht befand sich in wenig günstigem zu- 
stande. Mit einigen rühmlichst bekannten ausnahmen in grösseren 
Städten wurden die modernen sprachen nur sehr ungenügend in 
unserem lande gelehrt. Davon wüssten diejenigen, die, wie ich,, 
unter den früheren Verhältnissen gelebt und gearbeitet, ein inte- 
ressantes mitzureden. Es schien, als ob die holländer, zufrieden mit 
den in 1806 und 1857 auf dem gebiete des elementarunterrichts er- 
zielten erfolgen, alles „pour le mieux dans le meilleur des mondes'* 
hielten und sich wenig kümmerten um die forderungen, welche das 
emporkommen des grossen bürgerstandes seit 1848 an das leben und 
den Unterricht stellte. Aber auch für unsere schulen kam die grosse 
reformatorische periode! Es gereicht unserem grossen Staatsmanns 
Thorbecke zur unvergänglichen ehre, dass er den gegenständ des 
höheren Schulunterrichts in die hand genommen, und zu glücklichem 
ende gefuhrt hat. Die englische redensart: „The schoolmaster is abroad** 
regte auch in unserem lande zu neuem leben und neuer anstrengung. 
Mit bewundernswürdiger einsieht hat der grosse mann, dessen name 
ehrfurchtsvoll von allen genannt wird, welche dem unterrichte eine 
erste stelle in der bildung der Jugend zuerkennen , die in anderen 
ländern, zumal in Deutschland gemachten erfahrungen den heimat- 
lichen zuständen und bedürfnissen anzupassen gewusst, und nicht nur 
auf neusprachlichem, sondern auch auf naturwissenschaftlichem gebiete 
der neueren Strömung zu ihrem rechte verholfen. Das gesetz für den 
mittleren Unterricht wurde im mai 1863 vom könig bestätigt. Die 
anstalten konnten entweder reichs- oder gemeinde-, oder privatschulen 
sein. Das reich gab mit freigebiger hand ein gutes beispiel. In vielen 
grösseren gemeinden wurden allmählich in verschiedenen teilen des 
reiches mit wahrhaft fürstlicher ausstattung acht höhere bürgerschul en. 
mit drei-, und zehn mit fünQährigem kursus errichtet, und die ge- 
meinden zumal im liberalen teile des landes, folgten diesem beispiele 
bald nach. Halb willig, halb gezwungen kamen überall die gesetzlich 
geregelten schulen zu stände, denn das strenge wort des Zeitgeistes 
„und bist du nicht willig, so brauch' ich gewalt", war unerbittlich. 
Der Staat kam den gemeinden, die keine reichsschule erhielten, 
hülfreich entgegen; jährliche subsidien von 3000 — 7000, sogar 



K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 295 

10 000 gülden (5000 — 17000 m.) wurden vom Staate mit freigebiger 
band den gemeinden gewährt, überall trat die regierung anregend 
auf, und fiinf jähre nachdem das gesetz erlassen war, besassen alle 
grössere gemeinden des landes die erforderlichen anstalten, und wurde 
der Unterricht gesetzlich einer grossen anzahl von schillern erteilt. 
Es wäre interessant, die vergleichende Statistik sowohl von der zahl 
der Schüler im ganzen lande, als von der zahl derer, die nach fünf- 
jährigem Unterricht das abituricntenexamen bestanden, hier mit aufzu- 
nehmen, aber zahlen und ziffem sind verhältnismässig tote, und als 
solche langweilige demente. Es wird hier die mitteilung genügen, 
dass die schulen sich überall einer allgemeinen teilnähme erfreuten 
und dem grossen bürgerstande im weitesten und vollsten wortsinne 
zum segen gereichten. Zumal dem naturwissenschaftlichen Unterricht, 
bis jetzt aufs schändlichste vernachlässigt, wurde zu seinem rechte 
verholfen. Zwar herrschte bei den Jüngern eiferern in vielen hin- 
sichten bisweilen Übertreibung und wurden sehr gewagte, unpäda- 
gogische versuche gemacht, aber es waren dies gerade die auswüchse 
einer allzu stark wachsenden und blühenden pflanze, die zu rechter 
zeit in den empfänglichen boden gesetzt worden war. Die leiden- 
schaftlichkeit , mit der, zumal von selten der älteren privatschulen, 
die ergebnisse der neuen anstalten besprochen, kritisirt und auch wohl 
einmal bekrittelt wurden, gehört jetzt der geschichte an und dient 
den jetzt lebenden zur lehre, dass man sich vor Übertreibung mög- 
lichst hüten soll, damit ein leidenschaftliches vorwärtsschreiten weder 
der eigenen sache schade, noch die langsamer vorrückenden ins bocks- 
horn jage. 

Es fragt sich aber: Wo kamen mit einem schlage die lehrer 
fiir diese neuen anstalten her, und welche mittel wurden angewandt, 
sie zu ihrer so schweren aufgäbe möglichst gut vorzubereiten ? Dies 
fuhrt uns von selbst zum zweiten abschnitte dieses aufsatzes. 

2, Die lehrer und deren Vorbereitung. 

Das examen, welches nach dem gesetze von 1863 die lehrer 
zu bestehen haben, welche an einer höheren bürgerschule Unterricht 
in den modernen sprachen zu geben wünschen, ist nach vielen 
Schwankungen hin und her jetzt in zwei abteilungen getrennt, und 
zwar umfasst es : a. den modern-sprachlichen, und b, den litterarischen 



296 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands. 

und historisch - sprachlichen teil. Die kandidaten, welche nur das 
weniger umfangreiche, also das modern-sprachliche examen (.^-diplom)* 
bestanden haben, erhalten dadurch nur das recht, an einer schule 
mit dreijährigem kursus Unterricht zu erteilen, wo der Unterricht auch 
rein sprachlich ist, und von litteratur gar nicht die rede sein kann. 
Dieses examen ist kein schweres. Die tradition hat allmählich die 
grenzen bestimmt und festgesetzt -r-, und es ergibt sich folgendes: 

1 . Schriftlich werden von den examinanden zwei Übersetzungen 
gefordert, eine aus der muttersprache in die fremde, und eine aus 
der fremden in die muttersprache. Es versteht sich, dass diese beiden 
aufgaben ziemlich schwer sein sollen. Sie sollen einerseits den be- 
weis geben, dass der kandidat ziemlich gut bewandert ist in den 
verschiedenen Stilgattungen, namentlich im poetischen Stile, anderer- 
seits, dass er die regeln der spräche in ihrer an Wendung vollständig 
beherrscht, und dass das idiom der fremden spräche ihm geläufig 
ist. Statt der Übersetzung aus der fremden in die landessprache tritt 
hin und wieder ein aufsatz über einen bestimmten gegenständ, dessen 
Schema den kandidaten vorgelegt wird, um sie vor dem „kochen 
breiter bettelsuppen" zu hüten. 

2. Die mündliche prüfung dauert von anderthalb bis zwei 
stunden, und gibt dem kandidaten gelegenheit, zu beweisen, dass er 
die grammatik, sowohl praktisch als theoretisch» inne hat, und dass 
seine ausspräche nichts zu wünschen übrig lässt. Auch werden einige 
fragen über phonetik an ihn gerichtet, welche derart eingekleidet 
sind, dass sich aus ihrer beantwortung auf die kenntnis von den vor- 
züglichsten resultaten dieser ziemlich neuen Wissenschaft schliessen 
lässt. Es versteht sich, dass die kommissionen für die verschiedenen 
sprachen in dieser hinsieht nicht alle gleich schwere anforderungen 
stellen. Diese ergeben sich eigentlich von selbst aus der natur der 
zu behandelnden spräche. Für einen hoUänder ist eine gute und 
richtige ausspräche des deutschen verhältnismässig leicht zu erwerben. 
Das hauptgewicht kann also bei dieser spräche auf die weise von der 
hervorbringung der laute etc. gelegt werden, und es scheint jedenfalls 
billig zu verlangen, dass der Unterrichtskandidat für diesen teil seinen 
,, Victor" inne hat. Für das französische und englische hat es aber 
eine ganz andere bewandtnis. Die richtige ausspräche dieser sprachen, 
zumal der letzteren, bietet den kandidaten praktisch soviel Schwierig- 
keiten dar, dass die kommissionen verständig handeln, wenn sie sich 



1 






K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 297 

mit einem geringen teile theoretischer kenntnis von diesem fache 
bescheiden. Denn — wie sehr die wissenschaftliche einsieht er- 
wünscht sein mag, man soll doch nie aus dem aiigc verlieren, dass 
die praktische föhigkeit, in der schule mit erfolg thätig zu sein, der 
theoretischen entwickelung vorzuziehen ist. Denn die schule soll 
ebensowenig ihre fortwährende berührung mit de?n leben, als die uni- 
ifersität mit der Wissenschaft übersehen. Dieser erwägung werden 
meines erachtens alle reformatorischen bestrebungen rechnung tragen 
müssen, denn die weitaus kleinere hälfte unserer schüler widmet sich 
der Wissenschaft, die überaus grössere dem praktischen leben. Ich 
werde aber auf diesen punkt zurückzukommen häufig gelegenheit 
haben und schreite jetzt vor zur behandlung des litterarischen teils. 
Die kandidaten, welche den forderungen sowohl des sprachlichen als 
des litterarischen und sprachlich - historischen teils genüge leisten, 
haben das recht, sich um eine stelle an einer höheren bürgerschule 
mit fünfjährigem kursus oder an einem gymnasium (6 jähriger kursus) 
zu bewerben, während dagegen der sprachliche teil geringere rechte 
gibt, wie oben erwähnt wurde. 

Das examen in der litteratur wird gewöhnlich in zwei teile 
geteilt, d. h. die kandidaten machen einen aufsatz über einen be-^ 
kannten Schriftsteller, ein grosses litterarisches produkt oder einen 
wichtigen Zeitraum der litteratur, und sie werden mündlich in der 
geschichte der litteratur und deren vorzüglichsten erzeugnissen ge- 
prüft. Die Vorbereitung für. dieses examen soll eine durchaus tüchtige 
sein. Sie nimmt natürlich einige jähre in anspruch. Das feld ist 
so gross und erstreckt sich zudem auf so verschiedene gebiete, dass 
diese prüfung ein geeignetes mittel genannt werden darf, die allge- 
meine bildung der kandidaten auf die probe zu stellen. Ohne eine 
weit ausgedehnte und richtig geordnete lektüre könnte man dieses 
examen nicht bestehen. Von den kandidaten, welche durchkommen, 
und ihre zahl ist jährlich ziemlich gering, könnte man kaum be- 
haupten, dass sie wenig gelesen. In dieser hinsieht, ich meine den 
umfang ihrer lektüre, haben sie vor denen, welche akademische 
Prüfungen zu bestehen haben, unstreitig viel voraus, wenn wir auch 
zugeben müssen, dass die Universitäten durch ihre tüchtige methode 
auf die dauer grössere erfolge erzielen können. Für das praktische 
leben, in welches die höhere bürgerschule die meisten ihrer Zöglinge 
einftihrt, scheint mir aber das i9-diplom, welches bei bestandener, 



298 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands. 

oben erwähnter prüfung erteilt wird, genügende gewähr zu leisten. 
Ob auch für das gymnasium? Dieser frage mögen einige worte mit 
bezug auf die allgemeine Vorbildung der künftigen lehrer gewidmet 
werden. 

Wenn wir fragen : auf welche weise werden unsere kandidaten 
für den Unterricht in den modernen sprachen flir ihren wichtigen be- 
ruf vorbereitet, und wo finden dieselben gelegenheit, einer tüchtigen, 
allgemeinen Vorbildung teilhaftig zu werden , bevor sie sich ihrem 
speziellen Studium widmen? so bekommen wir auf beide fragen nur 
eine dem strebenden jungen mann durchaus nicht genügende antwort. 
Denn, mit ausnähme des Unterrichts in der muttersprache, welche wir 
nach der anläge dieses aufsatzes gar nicht mit in betracht ziehen, 
gibt es flir den modernen Sprachlehrer eigentlich gar keine allge- 
meine, von ihm geforderte Vorbereitung. Zwar wurden in den letzten 
zehn Jahren, und infolge des höheren Unterrichtsgesetzes von 1876 
an einer der vier niederländischen Universitäten (zu Groningen) Pro- 
fessoren für die modernen sprachen ernannt, aber wir können getrost 
behaupten, dass es nur äusserst selten vorkommt, dass aus den schülern 
dieser professoren die künftigen lehrer für das höhere unterrichtsweson 
hervorgehen. Und das ist leicht erklärlich. Akademische prüfungeu 
und doktorate für moderne sprachen gibt es nicht. Die meisten 
personen , welche sich diesem Unterricht künftig widmen wollen,, 
haben entweder zu wenig Vorbildung, um den akademischen Vor- 
lesungen mit erfolg folgen zu können, oder sie wählen, wenn auch 
dieses ausnahmsweise der fall sein sollte, den weit kürzeren und 
praktischem weg, von irgend einem lehrer privatstunden zu nehmen, 
welche geradeaus nur auf das ziel : erwerbung des diploms , hin- 
steuern. Gewöhnlich bringen sie , entweder zu anfang oder , was 
ratsamer ist, am ende ihrer Studien noch ein jähr, ein halbes jähr 
oder gar noch kürzere zeit in der fremde zu, um sich daselbst die 
geläufigkeit im gebrauch der spräche zu eigen zu machen, die eine 
notwendige erfordernis bei dem examen ist, und unterwerfen sich 
dann der prüfung. Wir begreifen jetzt, dass der schwierigere weg 
der Universität diesen kandidaten nicht angenehm oder wünschens- 
wert vorkommen kann, auch, weil ein universitätsexamen nicht be- 
steht; denn dazu gehört noch etwas ganz anderes als ein einseitiges 
anhäufen von kenntnissen in einem fache ohne gehörige allgemeine 
Vorbildung. Diese allzu grosse freiheit für unsere Unterrichtskandidaten 



K. TEN Bruggencatc: in Leeuwarden. 299 

fuhrt leicht zum missbrauch, den sich zumal diejenigen zu schulden 
kommen lassen, denen es, ausser einer ziemlich tüchtigen bekannt- 
Schaft mit ihrem eigenen fache, an der allgemeinen bildung fehlt, 
die bei den lehrern des höheren Unterrichts vorausgesetzt werden 
muss. Es liegt also auf der hand, dass hier etwas fehlt, und dass 
die regierung möglichst bald massrcgeln ergreifen sollte, diesem übel- 
stande ein ende zu machen. 

Es ist auch klar, dass bei bevorstehender Veränderung in der 
Vorbildung der kandidaten des höheren Unterrichts einem umstände 
rechnung getragen werden muss, der nach meinem dafürhalten bis 
jetzt zu wenig beachtet wurde. Für diejenigen lehrer der neueren 
sprachen, die an einem gymnasium thätig zu sein wünschen, ist eine 
ziemlich eingehende kenntnis mit den klassischen sprachen ein haupt- 
erfordernis. Ein jeder begreift, aus welchen gründen. Namentlich 
das französische und englische erfordern eine gewisse Vertrautheit mit 
dem lateinischen , nicht nur fiir den etymologischen , sondern auch 
für den syntaktischen teil der grammatik. Was überhaupt das eng- 
lische betrifil, so kann man getrost behaupten, dass fast jede regel 
der englischen syntax sich in der lateinischen grammatik finde, und 
dass namentlich die infinitivkonstruktion für einen gymnasialschüler 
fast keine Schwierigkeiten darbieten könne, wenn sie ihm, nach dem 
im lateinischen gegebenen beispiele, von einem mit dieser spräche 
vertrauten lehrer erklärt wird. Eins greift bei einem so beschaffenen 
unterrichte ins andere, und nur auf diese weise wird einem der haupt- 
übel, an dem die neuzeit leidet, abgeholfen werden können, nämlich 
der überbürdung. Denn nur so wird es möglich sein, dem ersten 
gesetze eines guten Unterrichts genüge zu leisten; „Man soll den 
schüler nicht zum zweiten, dritten oder vierten male lehren, was ihm 
schon genügend in einer spräche erklärt wurde." Ich erinnere zur 
Illustration dieses hier aufgestellten gesetzes nur an den gebrauch 
des modus der indirekten rede im deutschen. Die mit dem lateinischen 
vertrauten schüler, also die Zöglinge der gymnasien, begreifen ohne 
Schwierigkeit, und mit nur geringer nachhülfe des lehrers, diese syn- 
taktische erscheinung, die wie ein aipdruck auf den schülern der 
höheren bürgerschulen lastet, und eine angenehme kalbe stunde in 
der vierten klasse eines gymnasiums thut mehr als vier angestrengte 
volle stunden in derselben klasse einer höheren bürgerschule. Syn- 
taktische einsieht in irgend eine fremde moderne spräche, wirkliches 



300 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands. 

eindringen in das Satzgefüge gewährt nur eine gründliche kenntnis 
der klassischen sprachen, und zumal das lateinische ist hier kaum,. 
was den formellen teil der spräche betrifft, zu überschätzen. Die 
Schüler der höheren bürgerschule stehen in dieser beziehung weit 
hinter ihren koUegen vom gymnasium zurück. Und diese erwägung 
möge uns darauf hinweisen, dass die an die lehr er zu stellenden an- 
forderungen eigentlich verschieden sein sollten, je nachdem sie an 
einer höheren bürgerschule oder an einem gymnasium thätig zu sein 
wünschen. Mein rat bei einer möglichst bald vorzunehmenden Ver- 
änderung in der Vorbildung der lehrer des höheren Unterrichts 
wäre dieser: 

„Kein kandidat sollte eigentlich zum lehrerexamen zugelassen 
werden, der nicht ein diplom vorzeigen könnte, dass er das abitu- 
rienten-examen, entweder an einem gymnasium oder an einer höheren 
bürgerschule bestanden hat. Bei bestandener lehrerprüfung sind nur 
diejenigen, welche einen gymnasialkursus durchgemacht haben, an 
einem gymnasium zu ernennen". 

Wenn man sich an diese einfache regel hielte, wäre erstens 
gewähr genug geleistet für eine breitere, allgemeine Vorbildung, und 
zweitens würde denjenigen, die sich einer klassischen bildung rühmen 
können, zu ihrem rechte verholfen durch ein kleines Privilegium, dass 
den abiturienten der höheren bürgerschulen schon deshalb weniger 
schaden würde, weil die zahl der gymnasien in unserem lande ver- 
hältnismässig sehr gering ist und die höheren bürgerschulen sich 
einer grösseren bckanntschafl und eines zahlreicheren besuchs er- 
freuen können. Mit bezug auf die lehrer aus der fremde, die bis 
jetzt mit der liberalen hospitalität eines freiheitliebenden Volkes in 
unser land aufgenommen wurden, wäre ich geneigt, dem jetzigen 
liberalen prinzip dauernd zu huldigen, dessen sie sich schon längst 
freuen, nur unter der bedingung, dass sie zur ernennung an cinenn 
gymnasium einer gehörigen kenntnis der lateinischen spräche be- 
dürfen. Das supplementar-cxamen müsste den anforderungen des 
abiturienten-examens in dieser hinsieht entsprechen und braucht nicht 
mehr zeit als drei stunden in an Spruch zu nehmen. 

Damit wäre also die allgemeine Vorbereitung ins reine gebracht. 
Aber es fragt sich am ende : Soll die spezielle Vorbereitung der 
künftigen lehrer für ihr fach auch einer Veränderung unterzogen 
werden? Mit andern Worten: Ist es nicht recht sehr zu wünschen, 



K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 301 

dass sie der Universitätsbildung teilhaftig werden, wie das auch mit 
den lehrern der klassischen spräche und der muttersprache der 
fall ist? 

Es. wäre am leichtesten, diese frage kurz und gut zu bejahen, 
aber ich fürchte, dass ein weiser, obschon vielleicht nicht im 
modernsten sinne wissenschaftlicher Nathan zu antworten geneigt 
wäre: „Kurz und gut; wo steckt das gute?" Denn bei der beant- 
wortung dieser frage sollte man doch durchaus nicht die praktischen 
Schwierigkeiten gering schätzen, die der theoretiker durch dick und 
dünn so leicht übersieht, die aber sowohl auf die zukunft der lehrer 
als auf die blute des modernen Sprachunterrichts von grösstcm ein- 
flusse sind. Die Universitätsmänner verlieren meines erachtens über 
ihrer liebe zur Wissenschaft und über ihrem streben nach wissenschaft- 
licher bildung nur zu leicht aus den äugen, was ich schon früher 
bemerkte, dass der schulen nächstes ziel die berührung mit dem leben, 
und der Universitäten höchstes ideal die stete fühlung mit der wissen- 
Schaft sein soll. Nur eine art schulen gibt es in allen gebildeten 
ländern, die eine besondere Stellung zum leben und zur Wissenschaft 
einnehmen, wenn man sie mit den andern Unterrichtsanstalten ver- 
gleicht. Dies sind die gymnasien. Ihr nächstes ziel ist nicht Vor- 
bereitung zum leben, sondern zur Universität. Diejenigen, welche 
ein gymnasium mit andern zwecken besuchen als diesem, werden 
bald enttäuscht werden. Es rühmt sich der berührung mit dem leben 
nicht, und ist sowohl in seiner methode als in seinem streben weniger 
direkt praktisch als die höhere bürgerschule. Ein allzu zahlreicher 
besuch der gymnasien fuhrt auf dem kürzesten wege zum gelehrten- 
proletariat, von dessen Vertretern viele nur deshalb lateinisch und 
griechisch gelernt haben, damit sie es wieder andere lehren können 
und so das geschlecht derer fortpflanzen, die unter fortwährender 
anstrengung, den erfordernissen des lebens begegnen zu können, ein 
trauriges dasein fristen. In Holland ist der zustand in dieser hinsieht 
viel gesunder als in Deutschland, und unser ländchen scheint die 
wahre mitte zu treffen zwischen der englischen und der deutschen 
gelehrtenrepublik. Ehe man in Holland auch diesem gelehrten-pro- 
letariat thür und thor öffnet, erwäge man wohl, ob die Universität 
beim unterrichte der modernen spräche ebenso tief eingreifen solle 
als dies bei den andern Wissenschaften geschieht. Und meine ant- 
wort wäre so zu fassen: 



3© 2 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands. 

Für die lehrer an den höheren bürgerschulcn genügen die 
jetzigen examina nach obenerwähnter, allgemeineren Vorbildung im 
allgemeinen durchaus. Sie sind, indem sie den notwendigen wissen- 
schaftlichen anforderungen genüge leisten, vorzüglich praktisch ein- 
gerichtet, weil sie ihr augenmerk hauptsächlich auf eine gründliche 
kenntnis der modernen sprachen gerichtet haben. Das diplom B 
(siehe s. 297) wird keinem höheren Unterrichtskandidaten verabfolgt, 
der nicht die schlagenden beweise gegeben hätte, dass er sich sowohl 
mündlich als schriftlich in der modernen spräche und im modernen 
sprachleben heimisch fiihlt, während auch von ihm genug historische 
Sprachkenntnis (von Chaucer bis zur neuzeit) gefordert wird, dass er 
in die entwickelung der spräche und den jetzigen zustand derselben 
eine gründliche einsieht habe. Eine umfassende und umfangreiche 
Vorbereitung fordert auch das examen in der landeslitteratur, sodass 
in dieser hinsieht, wenn das examen -programm nur gut ausgeführt 
wird (und nach vielen Schwankungen scheint man dem ideale immer 
näher gekommen zu sein), die regclung nicht viel zu wünschen übiig 
liesse. Mit den lehrern an gymnasien hat es aber eine andere be- 
wandtnis. Sowohl in der von ihnen genossenen klassischen Vorbe- 
reitung als in der ganzen von ihnen befolgten methode liegen die 
grundlagen zu weiterem sprachlich-historischem Studium. Für sie wäre 
es wünschenswert, dass sie nach bestandenem abiturienten-examen die 
Universität bezögen, um den empfangenen Unterricht fortzusetzen und 
zu vervollständigen. Nach welcher richtung hin, dürfte kaum zweifel- 
haft sein. Die germanisten fangen ihre Studien mit gotischer, alt- 
deutscher und angelsächsischer spräche an , damit ihr historisches 
material sich erweitere, die romanisten setzen ihre bereits ange- 
fangenen lateinischen Studien fort, und ziehen das altfranzösische mit 
in den kreis ihrer historisch-sprachlichen Studien. Nach zwei- oder 
dreijährigem aufenthalt machen sie ihr kandidaten -examen und ver- 
legen sich hiernach auf das praktische Studium von einer oder zwei 
der modernen sprachen , um sich schliesslich der prüfung fiir das 
diplom A (siehe s. 296) zu unterwerfen. Dieses, nach dem an der 
Universität bestandenen kandidaten-examen erworbene diplom be- 
rechtigt sie, lehrer in der betreffenden spräche an einem gymnasium 
zu werden. Und sie sind nach solcher Vorbereitung vollkommen im 
Stande, ziemlich hohen anforderungen zu genügen. Für den historischen 
teil bürgt uns das an der Universität bestandene, ftir den modernen 



K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 303 

und praktischen teil das vor der speziellen kommission gennachte 
^-examen. Durch diese regelung wird es möglich, dass die künftigen 
Ichrer fiir zwei germanische sprachen (bezw. englisch und deutsch) 
ihr ^-examen machen, sodass der Unterricht in diesen sprachen von 
dnem lehrer an gymnasien sowohl den schülern zu gute kommt, die 
überbürdungsfrage zur leichteren lösung bringt, als auch den lehrern 
ein jährliches gehalt sichert, das ihnen erlaubt, der zukunft ohne allzu 
grosse sorgen entgegen zu schreiten. 

Es haben in unserem lande auch einflussreiche und sehr ange- 
sehene männer ihre stimme erhoben zu dem zwecke, das ganze 
modern-sprachliche examcn an die Universität zu verlegen. Aber ich 
möchte vor Übertreibung nach dieser richtung hin warnen, weil ich 
fürchte, dass man das kind mit dem bade ausschütten könnte. Dieses 
kind : „die Fertigkeit sich geläufig und richtig in der modernen spräche 
auszudrücken, sich in derselben ziemlich frei zu bewegen, zwar nicht 
als landes-, aber doch als adoptivsohn", ist mir zu teuer, als dass ich 
es ganz den wissenschaftlichen windeln der Universität überlassen 
möchte. Denn es ist der Charakter einer Universität (und wer sollte 
sich des nicht freuen?), dass die praktische nützlichkeit der ernsten 
und theoretischen Wissenschaft weichen muss. Sie erzeugt Zöglinge, 
die durch ihre Vorbildung vortreffliche anglisten, germanisten und 
romanisten werden können, aber der lebendige, bewegungsvolle 
moderne geist, der an erster stelle von dem modernen zustande der 
spräche ausgeht, um diesen in seinem Verhältnis zu gesellschaftlichen 
zuständen immer mehr schätzen zu lernen, geht ihr natürlicherweise 
ab. Die Universität hat es mehr auf die gründliche kenntnis der 
wissenschaftlichen entwickelung der spräche abgesehen, als auf den 
jetzigen zustand derselben, und gleichwie z. b. das sprechen und 
schreiben des lateinischen immer mehr in den hintergrund getreten 
sein soll seit dem hohen fluge, den das zu ende des vorigen und zu 
anfang dieses Jahrhunderts angefangene Studium der historischen ent- 
wickelung genommen hat, ist auch die furcht berechtigt, ob nicht 
allmählich dieselbe erfahrung auch auf dem gebiete der modernen 
sprachen gemacht werden könnte. Und zwar mit weit mehr nach- 
teil für den Unterricht ! Denn die klassischen sprachen sind als tote 
sprachen nicht den modernen zu vergleichen. Bei diesen bleibe als 
erstes und letztes ziel , zumal ftir die höheren bürgerschulen , das 
sich hineinleben in den modernen zustand. Unsere schulen sollen 



304 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands. 

jedenfalls praktisch bleiben. ^ Dem umstände, das bis jetzt dieser 
forderung in unseren schulen genüge geleistet wurde, schreibe ich 
es mit zu, dass die holländer sich so verhältnismässig leicht auf dem 
gebiete verschiedener moderner sprachen bewegen, und dass sie in 
dieser hinsieht viel vor ihren wissenschaftlichen nachbam, den 
deutschen linguisten, voraus haben, denen sie an wissenschaftlicher 
einsieht ohne zweifei nachstehen. £s wäre hierüber noch vieles zu 
sagen, aber meine meinung wird jedem deutlich sein. Ich halte es 
für einen vorteil unseres Unterrichtssystems, das in demselben neben 
der wissenschaftlichen, und im anschlusse an dieselbe, auch der rein 
praktischen richtung zu ihrem rechte verholfen wird, und ich möchte 
nicht gern der Universität die ganze Vorbildung überlassen. Lasst 
uns das gute, das sie uns darbietet, dankbar annehmen, aber für den 
praktischen Unterricht bleibe der jetzige zustand mit besserer, breiterer 
allgemeiner Vorbildung, und mit geringer Veränderung für die künftigen 
gymnasiallehrer. 

j. Die schulen und die schüler. 

Sowohl die höheren bürgerschulen mit 5- als die gymnasien 
mit 6 jährigem kursus^ empfangen ihre Zöglinge gewöhnlich im 12. 
oder 13. lebensjahre, welche dieselben also, wenn sie jedes jähr von 
einer klasse in die andere übergehen, im 18. oder 19. lebensjahre 
verlassen, die ersteren um sich entweder detn praktischen leben, oder 
der technik im polytechnikum zu Delfl zu widmen, die letzteren, um 
die Universitäten zu beziehen um sich in einer der fakultäten für 
ihren künftigen beruf vorzubereiten. 

Gewöhnlich wird von den schülern, die in die unterste klasse 
einer dieser anstalten eintreten wollen, ein wenig französisch ge- 
fordert, welches zu lernen gewöhnlich zwei jähre in den vorbereiten- 
den anstalten in anspruch nimmt. Im allgemeinen ruft diese regelung 



* Ich unterschreibe völlig, was Victor hierüber sagt in : Einführmig in das 
Studium der engl, philologie, Marburg, 1888. Siehe erstes kapitel, und besonders 
Seite 6 — 7. 

2 Wir lassen die höheren bürgerschulen mit 3-, und die progymnasien mit 
4 jährigem kursus weiterhin ausser betracht, weil sie nur die 3 oder 4 ersten jähre 
der vollständigen einrichtungen haben, und also den Unterricht nicht in seinem 
ganzen umfange erteilen. 



K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 305 

nur Zufriedenheit hervor. Zwar ist das französische, das die kinder 
vor ihrem 12. jähre lernen, zumal auf dem lande, nicht immer von 
der feinsten sorte, so dass sie von dem errungenen wieder viel zu 
verlernen haben , insbesondere in hinsieht auf die ausspräche, aber 
allmählich wird der zustand günstiger, weil die gelegenheit, eine 
korrekte ausspräche des französischen zu erlangen, immer günstiger 
wird, und die lehrer des elementaninterrichts sich mit immer bessern 
erfolgen fiir das elementar-examen in den modernen sprachen vor- 
bereiten. Ich glaube, dass mit grosser Stimmenmehrheit diese ge- 
forderte kenntnis des französischen erbalten bliebe, wenn über diese 
frage von den lehrern abgestimmt würde, und zwar aus dem päda- 
gogisch richtigen gründe, dass man junge kinder in der ersten klasse 
der höheren Unterrichtsanstalten nicht mit dem gleichzeitigen erlernen 
von zwei sprachen belästigen soll, was der fall sein müsste, wenn 
sie ohne kenntnis des französischen zugelassen würden. Mit nur 
wenigen ausnahmen sind die lehrer mit dieser regelung zufrieden, 
und sie wird hoffentlich in nächster Zukunft unverändert beibehalten 
werden. 

Diese prüfungen stellen also ungefähr dieselben anforderungen 
an alle schüler, welche dem unterrichte entweder an einer höheren 
bürg^schule oder an einem gymnasium folgen wollen. Der unter- 
richtsplan ist aber, wie sich von selbst versteht, in beiden schulen 
wieder ein anderer, und deshalb wird es nötig, den Unterricht an 
denselben gesondert zu besprechen. Wir fangen also mit den ältesten 
anstalten an und untersuchen zunächst den lehrgang an den höheren 
bürgerschulen. 

A. DIE HÖHERE BÜRGERSCHULE. 

Der kursus ist ein fünfjähriger, und der modern-sprachliche 
Unterricht ist mit nur geringen änderungen ungefähr folgender (die 
zahl der stunden ist wöchentlich): 

Erste oder Unterklasse: 4 stunden französisch und 4 stunden 
deutsch. 

Zweite klasse: 4 stunden französisch, 3 stunden deutsch und 
4 stunden englisch. 

Dritte klasse : 3 stunden fr., 3 stunden d., 3 stunden e. 

Vierte klasse: 2 „ „ 2 ,, d., 2 „ ,, 

Fünfte klasse: 2 ,, ,,2 „ ,, 2 „ „ 

Phonetische Studien. V, 3. 20 



3o6 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands. 

Das nach durchlaufenem kursus zu machende abiturienten- 
examen umfasst nach dem offiziellen programm für die modernen 
sprachen folgendes: 

„In schriftlichen aufsätzen über irgend einen gegebenen stoö 
soll der kandidat beweisen, dass er sich ohne grosse Verstösse gegen 
die grammatik der modernen spräche bedienen kann. Bei der münd- 
lichen prüfung soll derselbe sich ziemlich gut in fremder spräche 
auszudrücken und über die anwendung der sprachregeln gehörig 
rechenschaft zu geben wissen. Das examen in der litteratur umfasst 
nur die hauptperioden der litteraturgeschichte und fordert nur die be- 
kann tschaft mit den vorzüglichsten litterarischen produkten, namentlich 
aus den blüteperioden und der neuzeit.** Wir wollen diese an- 
fordenmgen einen augenblick der kritik unterziehen , einer kritik, 
welche nach dem massstabe der erfahrung sich nur befasst mit der 
frage nach dem möglichen, und nicht dem wünschenswerten, der weisen 
Worte prof. Jonckbloets in der zweiten kammer eingedenk: „Nicht 
alles erwünschte ist möglich". 

Mit bezug auf die schriftlichen aufsätze über irgend einen ge- 
gebei)en stoff möchte ich zuerst die bemerkung vorausschicken, dass 
den kandidaten gewöhnlich die wähl aus wenigstens vier gegen- 
ständen für jede spräche überlassen wird, und zweitens, dass die 
Stoffe zu diesen aufsätzen gewöhnlich dem täglichen leben ent- 
nommen werden und sich nie auf wissenschaftlichem , bezw. histo- 
rischem oder litterarischem, gebiete bewegen. 

Es ist aber bei diesen aufsätzen ein übelstand, der nicht leicht 
zu beseitigen ist. Zu einem guten aufsatz gehört beides: i. ein 
grosser schätz an Wörtern und idiotismen; 2. das denken in fremder 
spräche. Obgleich nach vier- oder fünfjährigem Studium das erstere 
vielleicht in gewissem masse zu erreichen wäre, ist das letztere den 
Schülern durchaus unmöglich. Sie können sich nicht so tüchtig in 
drei fremde sprachen zugleich hineingelebt haben, dass ihnen das 
denken darin natürlich wäre und sich unwillkürlich ergäbe. Und 
was wird aus einem aufsatz, der nur aufs papier gerät, nachdem er 
zuerst den gewöhnlichen prozess der Übersetzung aus der mutter- 
sprache durchgemacht, und nicht unmittelbar aus der lebendigen 
quelle des Sprachgefühls entsprungen ist? So ein aufsatz hat alle 
nachteile der Übersetzung ohne deren vorteile. Denn wo der kan- 
didat ein wort nicht wissen sollte, umschreibt er ganz einfach den 



K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 307 

begriff, und langatmig, verwässert und verdünnt kommt der betreffende 
■aufsatz aus dem examenkessel hervor. Das einzige, was ein aufsatz 
zu beweisen bestimmt sein soll, ob nämlich der Verfasser desselben 
im Stande ist, in gehörigem Stile und mit logischer Schlussfolgerung 
^eine gedanken klar darzulegen, ist so ein aufsatz zu erzielen nicht 
im Stande; das kann der junge mann freilich besser beweisen in der 
muttersprache. Was er in dieser zu vollbringen fähig ist, könnte er 
mit gehörigem wort- und phrasenapparat auch in der fremden schon 
fertig bringen, wenn nur das denken in derselben ihn nicht im 
Stiche liesse. Was wird die folge sein von so thörichter aufgäbe? 
Dass die jungen leute sich auf die lauer legen , welcher stoff der 
mögliche gegenständ für den diesjährigen aufsatz werden könnte. 
Denn die erfahrung hat sie gelehrt, dass immer etwas allgemeines 
«nd neu erfahrenes hierfür gewählt wird. Für nächstes jähr z. b. 
<ler besuch des deutschen kaisers in unserm land, wie für 1890 
^,sport" und dergl. Einige machen über dergleichen und verwandte 
Stoffe schon im voraus aufsätze, lassen sich dieselben von irgend 
«inem, der in dieser hinsieht ziemlich bewandert ist, korrigiren und 
lernen ihn geradezu auswendig. Wer kann es ihnen verübeln? 

Weg also mit dem aufsätze! Man setze zwei Übersetzungen 
an die stelle, im anschlusse an das im letzten Schuljahr behandelte. 
Dann ist die probe eine zuverlässige, und die lehrer werden ver- 
schont mit der lektüre und der korrektur dieses wassers, worin einige 
icohlblätter schwimmen, das aber auf die aussenwelt den eindruck 
-einer kräftigen sprachsuppe machen soll. Wir wissen es besser und 
wollen den kandidaten nicht zu viel zumuten. 

Das mündliche examen-programm entspricht den pädagogischen 
anforderungen mit einer ausnähme; der litterarische teil desselben 
scheint nicht für achtzehnjährige, drei moderne sprachen studirende 
knaben, sondern vielmehr für ältere männer, die sich während 
längerer zeit mit der litteratur eines gewissen volkes beschäftigt haben. 
Die Übertreibung in dieser hinsieht rührt noch aus den ersten jähren 
Jier, da der neu emporgewachsene lehrerstand es allen zuvorthun zu 
können vermeinte und angeblich „weitwunder der gelehrsamkeit*' 
aus den mittleren schulen hervorgehen sollten. Der pädagog lässt 
sich hierdurch nicht irre führen. Hie und da mag ein junger 
<3xaminator beim abiturienten-examen sich noch an dem kandidaten 

versündigen, indem er z. b. die vor-chaucer'sche zeit oder gar die 

20* 



3o8 Über d. unterr* i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands. 

einleitung der Canterbury Tales teilweise zum Stoff des mündlichen 
examens macht, aber, wie ein holländisches, von den teerjacken 
entlehntes Sprichwort sagt, „der wall steuert dem schiffe", d. h. 
solch einer unpädagogischen richtung steuert die anläge des exa- 
minanden selbst , und ältere kollegen sind da, das schiff wieder in 
gute richtimg zu lenken. Die Weisheit wird auch später hier lenkerm 
und fiihrerin , und jugendliche Wagestücke verschwinden allmählich 
unter dem cinflusse der jähre und der praktischen erfahrung, welche 
uns lehrt, dass nur der Unterrichtsstoff pädagogischen wert hat, der 
den schülem nahe liegt, und dass für unsere ,, höheren bürger** nur 
die neuzeit ein interesse hat, weil ihnen in so verhältnismässig 
jungem alter die abstraktionsgabe abgeht, sich in eine andere zeit 
zu versetzen, und die poetischen oder überhaupt litterarischen Pro- 
dukte der Vorzeit gehörig zu schätzen. Mad. de Staels wort bleibt 
doch immer wahr: „II faut juger les (fcrits d'apr^s ieur date", und 
Goethes Spruch gilt auch hier: „Willst du immer weiter schwdfen? 
Sieh, das gute liegt so nah". 

Die methode, nach welcher den schälern die geforderten kennt- 
nisse der modernen sprachen beigebracht werden, wäre hier jetzt zu 
besprechen. Es scheint mir aber verständiger, diese im anschlusse 
an die jüngste in Deutschland angefangene bewegung zu behandeln 
und mit dieser besprechung meinen artike! über den modern-sprach- 
lichen unterridit in Holland zu beschliessen. Indem ich zuvor eine 
kurze überschau über den an holländischen gymnasien gegebenen 
Unterricht und das abiturienten-examen dieser anstalten voranschicke, 
scheint es mir zugleich nötig, auf die verschiedenen zwecke hinzu- 
weisen, welche die höheren bürgerschuten einerseits und die gym- 
nasien andererseits verfolgen. 



B. DAS GYMNASIUM. 

Auch für die diese anstalten besuchenden schüler wird eine 
gewisse kenntnis des französischen gefordert, das in der ersten 
oder untersten klasse mit 4 stunden wöchentlich fortgesetzt und er- 
weitert wird. Weil aber in dieser klasse der Unterricht in latein 
anfangt, der viel anstrengung von Seiten der schüler fordert, wird in 
dieser klasse weiter keine moderne spräche gelehrt, was aus päda- 
gogischen gründen nur empfohlen werden kann. In der nächsten 



w 



\v: 



K. TEN Brucgencate IN Leeuwarden. 309 

oder zweiten klasse kommt das griechische hinzu, und bis vor einigen 
Jahren wurde in dieser klasse sowohl mit dem griechischen (5 stunden 
wöchentlich) als mit dem d^tschen (3 stunden wöchentlich) ange- 
fangen. Mit recht hat aber der jetzt verstorbene gymnasial-inspektor 
Dr. J. G. van Eyken, eingesehen, dass zwei sprachen zugleich für der- 
gleichen junge Schüler zu viel wäre, und auf seinen Vorschlag wurde das 
offizielle Unterrichtsprogramm dahin geändert, dass jetzt vom anfang 
des zweiten Jahres (i. September) an bis Januar nur das griechische, 
während acht stunden wöchentlich gelehrt wird, welcher klassischen 
spräche zu anfang Januar drei stunden entzogen werden, um mit 
diesen drei den Unterricht in deutscher spräche anzufangen und bis 
zu den sommerferien fortzusetzen. Das französische wird in dieser 
klasse von 4 auf 2 stunden reduzirt. In der dritten klasse fangt der 
Unterricht im englischen an mit 3 stunden , während das deutsche 
eine stunde verliert. Für die modernen sprachen ist für den sechs- 
jährigen gymnasialkursus der jetzige zustand folgender: 

1. Französisch: I (4 st.), II, III und IV (2 st), V und VI 

(l St.). 

2. Deutsch: II (vom januar bis zu den sommerferien 3 st.), 
III, IV und V (2 St.), VI (i St.). 

3: Englisch: UI und IV (3 st.), V (2 st.), VI (i st.). 

Natürlich ist dieses programm kein ideales. Es ist sonnenklar, 
dass bei der Verteilung des unterrichtsstoflFes den anforderungen der 
andern Wissenschaften, namentlich der klassischen sprachen, der 
mathematik, der geschichte und der natur Wissenschaften rechnung ge- 
tragen werden musste, und dass die wöchentliche Stundenzahl für den 
Schüler innerhalb gewisser grenzen bleiben soll. Diese Stundenzahl 
scheint mir allzu gross, wenn ich erwäge, dass alle klassen durch- 
schnittlich (das turnen abgerechnet) deren achtundzwanzig haben. 
Das zeichnen wird in holländischen gymnasien gar nicht gelehrt, 
was als ein grosser übelstand betrachtet werden muss. Es fragt sich,* 
ob es möglich wäre, die verschiedenen fächer so sehr zu beschneiden, 
dass die zahl von 24 stunden wöchentlich nicht überschritten würde; 
CS ist hier aber nicht der ort, dieser frage eine eingehende behand- 
lung zu widmen. Was die deutsche , vom kaiser eingesetzte kom- 
mission anstrebt, ist in abstracto recht sehr zu wünschen ; sollte das 
aber in unserem lande auch massgebend werden , so müssten not- 
wendigerweise zwei oder drei von den jetzt obligatorischen fachern 



3 1 O ÜBER D. UNTERR. I. D. MOD. SPRACHEN I. D. HÖH. SCHULEN HOLLANDS. 

fakultativ werden. Ob dann das englische zuerst an die reihe käme^ 
ist fraglich. Dies dürfte man jedenfalls behaupten, dass durch* 
schnittlich 28 stunden Unterricht wöchentlich (wo sogar turnen und 
zeichnen nicht mit in anschlag gebracht sind) des guten (?) zu viel 
ist. Diesem Übelstande wird zweifelsohne in der zukunft ein ende 
gemacht werden. Die weise, wie, ist aber nicht so leicht zu be- 
stimmen. Wohl aber ist es deutlich, dass tief geschnitten werden 
muss in die „tinu honoured^* tradition, wenn das programm einer ge~ 
Sunden pädagogik mit dem bekannten ,ymens sana in corpore sano*'- 
entsprechen soll. 

Der stoflF des Unterrichts an unseren gymnasien ist in de» 
ersten jähren (natürlich ist jetzt wieder von den neueren spräche» 
die rede) ein formaler: ausspräche, grammatik, Übersetzungen und 
lektüre. Es werden nicht Sprechübungen im strengsten sinne ge- 
halten, weil der lehrer mit der geringen Stundenzahl nicht alles auf 
einmal thun könnte, und also die hauptsache eigentlich nur in be- 
tracht gezogen werden kann. Die grammatik muss sich natürlich 
mit einem geringen teil bescheiden, und eigentlich sollte ihr nicht 
mehr als eine stunde wöchentlich gewidmet sein. Denn der Unter- 
richt in den modernen sprachen an den gymnasien dient an erster 
stelle dazu, den künftigen Studenten soviel fertigkeit beizubringen^ 
dass sie, nachdem sie die Universität bezogen, die in diesen sprachen 
geschriebenen bücher bei ihren Studien zu benutzen , und die vor- 
trefflichen erzeugnisse der litteratur zu geniessen im stände sind, ohne 
dass sie fortwährend zu einem Wörterbuch e greifen müssen, das ihnen,, 
wenn es allzu häufig zu rate gezogen wird, den wahren genuss an 
der lektüre und dem Studium verleidet. Also: ein minimum gram- 
matik, damit der schüler die in der lektüre vorkommenden gram- 
matischen formen verstehen und möglichst viel lektüre, damit er sich 
in allen Stilgattungen zurechtfinden kann. Das sprechenlernen der 
fremden spräche soll in gymnasien nicht das nächste ziel sein, denn 
darüber müsste man sich sonst manchen guten zweck versagen. Es 
fordert viel zeit, und überhaupt lässt sich als allgemeine regel auf- 
stellen, dass junge leute, die eine ziemlich umfangreiche copia ver- 
borufn besitzen , und sich an verschiedene Stilgattungen gewöhnt 
haben, in zwei oder drei wochen in der fremde mehr Umgangs- 
sprache lernen als ihnen ein ganzes jähr in der schule beibringen 
könnte. Nur auf eines möchte ich bei dem unterrichte grossen nach- 






'1.' 



•ev. 



K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 311 

druck legen , nämlich auf eine fliessende und korrekte ausspräche. 
Wenn es dem lehrer gelingt, dem schüler dieselbe mitzugeben ins 
leben, so wird der letztere in den meisten fällen sich zu helfen 
wissen, und in der fremde (dies hat mir die er fahrung bestätigt) nur 
in den ersten tagen eigentümlichen Schwierigkeiten zu begegnen 
haben, welche auch diejenigen erfahren werden, welche in der schule 
absichtlich auf das sprechen vorbereitet wurden. Der kreis, in dem 
sich die Sprechübungen in der schule vorzüglich und notwendig be- 
wegen, ist ein so beschränkter, dass man in der fremde in den ersten 
tagen doch „mit dem mund voller zahne'' dasteht, wie die holländer 
sagen. Diesem übel ist in der schule nun einmal nicht abzuhelfen. 
Wenn der lehrer bei seinem Unterricht immer sich der fremden spräche 
bedient, und seine schüler an das hören derselben gewöhnt, scheint 
mir dies für unsere künftigen Universitätsbürger genug: „Qui trop 
effibrasse, mal 6ireinL*^ 

Diesem prinzip zufolge, dem ich mit ganzem herzen huldige, 
werden im gymnasium die drei letzten jähre des französischen, und 
die zwei letzten des englischen und deutschen Unterrichts nur der 
lektüre und erklärung der litterarischen meisterwerke gewidmet. Die 
dem lehrer auferlegte pflicht ist zumal hier keine leichte. Er soll 
nach meinem dafürhalten sich aufs äusserste bestreben, den Schülern 
lust und liebe, die nach Goethe die fittiche zu grossen thaten sind, 
einziiflössen für die grossartigen erzeugnisse der vortrefflichsten Schrift- 
steller. Zwar kann man in dieser hinsieht nicht viel thun; „ein 
weniges, aber mit fleiss" wie der prinz zum maier Conti sagt, soll 
hier des lehrers ideal bleiben. Die erfahrung lehrt mich, wieviel 
anstrengung von Seiten des lehrers gefordert wird, um zwischen den 
klassischen sprachen einerseits und der mathematik andererseits, zu- 
mal im letzten jähre, das interesse an den modernen sprachen und 
deren litteratur lebendig zu erhalten, und häufig hat sich mir die 
frage aufgedrängt, ob es eigentlich nicht am besten wäre, der über- 
bürdungsfrage in so weit zu begegnen, dass die modernen sprachen 
in der sechsten oder höchsten klasse gar nicht mehr gelehrt würden. 
Ich fürchte aber, dass die arznei sich schlimmer als das übel er- 
weisen möchte. 

Das abiturientenexamen-programm ist für die modernen sprachen 
ein höchst einfaches, und enthält nur die worte: „Übersetzung in die 
muttersprache von prosa oder leichter poesie", allerdings mit dem 



312 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands. 

Zusätze, dass das zu übersetzende stück zu den mit den Schülern 
nie behandelten gehören müsse. Der gcsetzgeber ist hier sehr 
verständig verfahren. Die notwendigkeit , auch in dieser hin- 
sieht proben seiner Fertigkeit zu geben, hält in dem schüler das 
interesse an dem Unterricht aufrecht, und gibt ihm einen nicht zu 
verwerfenden Stachel zur anstrengung. Auf der anderen seite gibt 
die nicht allzu strenge anforderung dem lehrer die gelegenheit, sich 
bei seiner arbeit in der klasse zumal mit der ästhetisch-litterarischen 
Seite seines Unterrichts zu beschäftigen. Er braucht nicht immer, 
wie das häufig geschieht bei einer arbeit, am ende deren ein examen 
in aussieht gestellt ist, nur auf dieses examen hin zu arbeiten. Er 
kann sich den luxus erlauben, frei zu bleiben, und schöne litterarische 
Produkte zu lesen. Zwar ist eine stunde wöchentlich, wenn wir die 
fericn mit in anschlag bringen , gewöhnlich nicht mehr als 40, 
höchstens 42 stunden jährlieh, aber diese zeit genügt, gerade weil 
das examen keine spezielle Vorbereitung fordert, um litterarisch an- 
regend thätig zu sein. Nebst stücken aus prosa können ein paar 
dramen von Schiller und Goethe behandelt werden, und nebst einigen 
„idyls'' von Tennyson findet man zeit für die lektüre von bruch- 
stücken aus Dickens, Thaekeray oder Eliot. Man hüte sich, das 
examen Programm zu strenge zu nehmen; wenn es dem lehrer nur 
gelingt, lust und liebe für das schöne in der modernen litteratur 
einzuflössen , hat er meiner meinung nach den künftigen Studenten 
ein kapital mitgegeben, das mit der zeit reichlich zinsen tragen wird. 
Unsere zeit leidet am examenfieber; nicht mit unrecht hat einer 
unserer humoristen behauptet, dass Holland jedes jähr vom mai bis 
zum September in zwei grosse hälften eingeteilt sei: eine prüfende 
und eine geprüfte. Nur durch verstand und eine liberale auffassung 
kann das übel für die abiturienten bis auf ein geringes reduzirt 
werden. Bei dergleichen prüfungen sollen sowohl die regienmgs- 
kommissare, unter deren aufsieht dieselben abgehalten werden, als 
auch die lehrer alle schulfuchserei vermeiden , um auf diese weise 
dem übel möglichst viel zu steuern. 

4. Die neusprachäche Bewegung, 

In den letzten jähren ist eine heilsame bewegung entstanden 
auf dem modern-sprachlichen Unterrichtsgebiete, die ohne zweifei ge- 
sunden Prinzipien entsprungen ist und deren zweck man kurz wie 



K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 313 

folgt ausdrücken könnte : Die fremde spräche soll dem schüler 
praktisch näher gebracht werden, als dies bis jetzt unter der geist- 
iind phantasielosen methode der fall war. — Und das mittel, dieses 
zu erreichen? Statt der zahllosen Übersetzungen aus der mutter- 
sprache in die fremde, die in den ersten jähren nur dazu dienten, 
ihnen grammatische regeln einzupauken, und die von ausdrücken und 
Wortverbindungen strotzten, die nur in der schule und kaum im täg- 
lichen leben gehört werden, soll die dem leben entnommene inter- 
essante und naturwahre lektüre die schüler in die fremde spräche 
einführen und ihnen freude und lust am unterrichte geben. Statt 
der toten grammatischen regel, die den schülern nicht in das sprach- 
liche gewissen dringt, weil das Sprachgefühl bei ihnen noch gar nicht 
entwickelt ist, sollen vollständig gewählte wort- und Satzverbindungen 
ihnen den geist der spräche näher bringen , so dass sie von selbst 
und unbewusst, wie in der muttersprache , sich die richtige regel 
herausholen, und dieselbe in allen dergleichen fallen aus dem sprach- 
lichen bewusstsein heraus anwenden. Statt der alt-hergebrachten 
lektüre mit ihrer endlosen Wiederholung derselben anekdötchen und 
geschichtchen soll das lesebuch hauptsächlich dazu dienen , dem 
schüler die erste tüchtige einleitung zu verschaffen in das leben und 
streben des volkes , damit spräche und leben ein ganzes bilden in 
der Seele und der Vorstellung des lernenden. Vor allem soll eine 
gute , korrekte ausspräche in der ersten zeit erlernt werden durch 
phonetische Umschrift , damit die schüler den lebendigen teil der 
spräche zuerst erfassen, bevor sie bekannt gemacht werden mit der 
offiziellen Orthographie, welche, namentlich im englischen und fran- 
zösischen, nur eine leblose Versteinerung ist des lebendigen, ge- 
sprochenen Sprachkörpers, nur eine art körper von papier mächi, 
dem obendrein noch die deutliche Vorstellung des lebendigen , ge- 
sprochenen teils abgeht. Endlich soll die systematische grammatik 
verspart bleiben bis auf eine zeit, da die schüler in ihrer lektüre 
und im sprechen genug fortschritte gemacht haben, um die gram- 
matische regel sogleich aus dem schon bekannten illustriren zu 
können, damit dieselbe unmittelbar belebt werde und nicht eine tote 
formel bleibe, die, kaum einstudirt, wegen mangels an lebenskrafl 
baldigst wieder vergessen wird. Wenn nach diesen prinzipien die 
schüler in die fremde spräche eingeführt werden, ist mit recht zu 
erwarten, dass sie am ende eines vollständigen kursus nicht nur einen 



314 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands. 

ziemlich grossen teil des Sprachgebiets beherrschen und allgemeine 
begriffe von dem leben des volkes sich zu eigen gemacht haben, 
sondern auch, dass sie ins leben die lust mitnehmen, immer weiter 
in den behandelten stofif einzudringen, um ihren blick unaufhörlich 
zu erweitern. Sie werden nicht hülflos dastehen, wenn ein fremder 
sie anredet, sondern auf natürliche weise das unerkünstelt gelernte 
zu reproduziren wissen. Die natur wird auch in dieser hinsieht ihre 
führerin , und das tote material wird sie an dem geniessen dieses 
natürlichen sprachlebens nicht hindern. 

„Das alles klingt recht gut und schön", rufen wir mit ganzem 
herzen, und ich bin den neuen bestrebungen auch mit voller seele 
zugethan. Man hüte sich nur vor Übertreibungen in dieser richtung, 
denn auch hier grenzt das verkehrte , wie in allen dingen , gerade 
an das gute, und des klosterbruders worte im Nathan verdienen auch 
hier der beachtung: 

„Denn seht, ich denke so: Wenn an das gute, 
Das ich zu thun vermeine, gar zu nah' 
Was gar zu schlimmes grenzt, so thu' ich lieber 
Das gute nicht." 

Die erfahrung und die aus ihr entnommene Weisheit ist auch 
in dieser materie das einzige mittel, die spreu von dem weizen zu 
trennen. Ein denkender lehrer soll, wie ein denkender künstler, 
einem jeden „noch einmal so viel wert" sein. Und für einen, der 
nicht denkt, und aus liebe zur bequcmlichkeit im Schlendrian unter- 
geht, ist eine methode ebenso gefahrlich als die andere. Zuerst 
möchte ich die bemerkung vorausschicken , dass die neusprachlicho 
bewegung, die sich seit einigen jähren so kräflig in Deutschland ent- 
wickelt hat, in Holland schon vor dreissig jähren einen kräftigen 
Wortführer fand in H. G. Roodhuyzen, der in einer nicht leicht zu 
Überschätzenden vorrede zu einem lehrbuche des französischen dem- 
selben lebendigen prinzip huldigte und in seiner schule zu Amster- 
dam seine lehrweise mit grossem erfolg zur praktischen anwendung 
brachte. Eines muss dabei nicht aus den äugen verloren werden : 
dass er seinen französischen Unterricht schon mit jüngeren kindcrn im 
7. lebensjahre anfing, und dass seine anstalt eine rein praktische 
war, in der that eine art handelsschule, wo die schüler vom anfange 
bis ans ende des Sprachunterrichts nur mit dem praktischen teil einer 
spräche bekannt gemacht wurden und die litterarischen produkte mit 



K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 315 

ihren verschiedenen Stilgattungen nur kaum zur behandlung kamen. 

Der obengenannte pädagog hatte iiir das ziel, dem er nachstrebte, 

ohne zweifei das richtige getroffen, und weil ich selbst zwei jähre 

lang in seiner anstalt Unterricht erteilt habe, bin ich in der läge 

gewesen, das verdienst seiner methode, namentlich für jüngere kinder 

und in bezug auf die praktische gewandtheit, hoch zu schätzen. Ich 

zweifle aber, ob er selbst, wenn er jetzt z. b. lehrer an einem 

* 

niederländischen gymnasium wäre, dieser methode in all ihren kon- 
sequenzen noch huldigen würde. Ich glaube, dass sowohl die ge- 
ringe Stundenzahl als auch das alter der schüler ihm unüberwindliche 
Schwierigkeiten in den weg legen würde, welche zu besiegen eine 
änderung in der weise seines Verfahrens nötig machen würde. 

Denn nach meinem dafürhalten führt die sogenannte neuere 
methode, gerade weil sie die natürlichere ist, zwar vielleicht auf 
gründlicherem aber gewiss nur auf längerem wege zum ziele. Und 
es ist gerade dieser längere weg, den wir mit unseren schülern am 
gymnasium zu betreten die zeit nicht haben, während auch das ziel 
des modernen Sprachunterrichts im gymnasium ein weit anderes als 
ein rein praktisches ist. Und das ziel sollen wir nie aus den augcn 
verlieren. 

Was mir in der jüngsten bewegung in Deutschland am meisten 
gefallt, ist die Veränderung im lesebuche. Das moderne lesebuch 
macht auf alle einen angenehmen eindruck. Vietor und Dörr, Nader 
und Würzner haben auf diesem gebiete vortreffliches geleistet, um 
der andern verdienstvollen bücher nicht zu erwähnen. Wirklich 
werden die schüler nach dieser lektüre vertrauter mit dem leben und 
der geschichte des volkes, das in diesen büchern illustrirt werden 
soll. Wenn man das rühmliche streben, auf diese weise den jungen 
leuten die fremde nation näher zu bringen, nur in gewissen grenzen 
hält, so ist an demselben nichts auszusetzen. Doch will mir die War- 
nung aus der feder, dass der rein ästhetische teil der litteratur nicht 
über dem nützlichen verlustig gehen soll, und ich kann die furcht 
nicht unterdrücken, dass mit der zeit das lesebuch an dieser flippe 
scheitern könnte. Der wahre genuss an der lektüre soll unseren 
Schülern un verloren bleiben, und interessante geschichten, litterarisch 
vortreffliche produkte, ohne direkte bezugnahme auf das leben und 
treiben der nation, diese sind nur im stände, den schüler zur lektüre 
anzuregen, und ihm freude an seinem lesebuch zu geben. Wenn es 



3 1 6 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands. 

gelingt, die gefundene wahre mitte zu bewahren, und dieselbe einem 
einseitigen streben nach nützlichkeit gegenüber zu behaupten, so 
wird das nach gesunder mcthode vcrfasste lesebuch in grossen kreisen 
zum Segen werden. Das angenehme und an und für sich schöne 
muss aber für die anregung und die ästhetische bildung unserer Zög- 
linge fortwährend seinen platz behaupten, damit die arznei nicht 
schlimmer werde als das übel. In wie weit dieses näherbringen des 
modernen Volkslebens noch auf andere weise als mittels des lese- 
buchs geschehen könnte, soll hier jetzt nicht erwogen werden. Ich 
wünsche mich an das vorhandene und bestehende zu halten. Im 
allgemeinen bleibt wahr, dass das sich hineinleben in andere zu- 
stände am besten in den letzten Schuljahren gelingen wird, nachdem 
der blick erweitert ist und das intcresse an anderen zuständen sich 
immer mehr durch lektürc entwickeln kann. Das speziell dafür 
eingerichtete lesebuch ist also im 17. und 18. jähre der schüler am 
einflussreichsten , gerade zur zeit , da die einführung in die schöne 
litteratur die lektüre von vollständigen stücken fordert. 

Ein schwächerer punkt in der neueren methode scheint mir 
der allzu grosse nachdruck, der auf die Umgangssprache, oder das 
sprechen im allgemeinen, gelegt werden soll. Wenn nur das sprechen- 
lernen der fremden spräche das hauptziel unseres Unterrichts wäre, 
so dürfte man immerhin einwenden, dass die schule, wegen des 
verhältnismässig engen kreises , in dem sie sich bewegt , der wahre 
ort nicht wäre, dieser fertigkeit teilhaft zu werden. Meiner meinung 
nach ist aber das geläufige sprechen durch den schüler nur ein sehr 
untergeordneter teil des Unterrichts. Ich bitte, mich nicht falsch zu 
verstehen. Ich ziehe nur das wirklich erreichbare in den kreis 
meiner besprechung. Die zeit, die man auf die so erwünschte 
fertigkeit des Sprechens verwenden müsste, bestimmt dem lehrer die 
gelegenheit, seine schüler in die litterarische spräche im weitesten 
umfange einzuführen , während nur bei einer sehr kleinen zahl der 
schüler das sprechen von belang sein oder werden kann. Der Student 
braucht seine modernen sprachen zy etwas ganz anderem als zum 
umgange mit fremden. Der lehrer bediene sich immer der fremden 
spräche bei seinem Unterricht; er fordere, dass die an den schüler 
gerichteten fragen immer, wenigstens in den höheren klassen, in 
dieser spräche beantwortet werden ; kurz, der schüler gewöhne sich, 
die fremde spräche zu hören und sich derselben nötigenfalls zu be- 



K. TEN Bruggencate IN Leeuwarüen. 317 

dienen. Dann wird es ihm möglich sein, sich in ein paar tagen 
an die Umgangssprache zu gewöhnen, wenn sich das bedürfnis dafür 
ihm aufdrängen sollte. In drei fremden sprachen kann man die 
Schüler doch nicht denken lehren, und dies ist doch die einzige bc- 
dingung, unter der mit erfolg das sprechen gelernt werden kann. ^ 
— Dass die grammatik in ihrem ganzen umfange, aber möglichst 
kurz gefasst , nur in den letzten jähren , wenn die Vorbildung illu- 
strationsstoff zur genüge gegeben hat, behandelt werden soll, dem 
stimme ich natürlich bei. Dass aber der grammatische Unterricht in 
den Unterklassen nur induktiv zu geben sei, scheint mir der längere 
und natürlichere, aber nicht ganz ungefährliche und harmlose weg. 
Es ist natürlich sehr gut möglich, z. b. die pluralbildung im deutschen 
nach induktiver methode an der hand der lektürc zu lehren , aber 
wie lange, dürfte man fragen, wird es dauern, bevor die schüler auf 
diesem wege eine einsieht in die verwirrenden regeln bekommen. 
Denn, so lange die induktion unvollständig ist, lassen sich auf ihr 
nicht einmal allgemeine regeln bauen. Wer geläufig rechnen lernen 
will, muss das einmaleins sogar so zu sagen im träume hersagen 
können; das vergessen dieser einfachen Wahrheit hat in Holland zur 
folge gehabt, dass das genaue und fertige rechnen in den hinter- 
grund geraten ist unter dem einfiusse der einseitigen verstandes- 
richtung, welche nur dann eine bearbeitung vornehmen will, nach- 
dem alles in derselben enthaltene dem schüler durch den verstand 
nahe gebracht ist. Das mechanische soll in gewissem masse unserem 
zumal an jüngere leute zu gebenden Unterricht unverloren bleiben. 
Auf sprachlichem gebiet würde das.prinzip: „erst begreifen, dann 
lernen" zu ungeheueren Übertreibungen führen, von denen ich nur 
eine als historisch der Vergessenheit entreissen will. In einer unserer 
elementarschulen nahm so ein verstandesmässiger unterlehrer anstand, 
seine schüler die nationalhymne zu lehren , weil sie mit einem zu- 
sammengezogenen hauptsatze anfange, den die kinder nicht logisch 
zurechtlegen könnten. Also, das nationalgefuhl dürfe sich nur ijach 
logischer behandlungsweisc äussern! Ich sehe nicht ein, warum ein 



* Für die „höhere bürgerschule", welche nach der wöchentlichen Stunden- 
zahl mehr gewicht auf den modern-sprachlichen Unterricht legen kann , möchte 
ich im allgemeinen mehr zeit auf das sprechenlernen verwenden; das versteht 
sich ohne weiteres. 



3 1 8 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands. 

Zeitwort in einer fremden spräche, z. b. io have und to be, nicht 
mechanisch auswendig gelernt werden könnte und sollte, und wes- 
halb man nur auf induktivem wege den Schülern die formen bei- 
bringen müsstc. Man verliere doch nicht aus dem äuge, dass gerade 
in der Jugend das gedächtnis vieles zu umfassen im stände ist, und 
dass wir die kraft desselben möglichst viel üben und entwickeln 
sollen. Das reine auswendig lernen gerät zuviel in den hintergrund, 
und in vorgerückterem alter sind es gerade die in der Jugend 
mechanisch eingeübten Sachen, die am klarsten und deutlichsten vor 
der seele Stehen. Nachdem so ein zeitwort mechanisch eingeübt 
ist, sollen die schüler einige sätze aus der muttersprache in die 
fremde übersetzen. Die zu übersetzenden aufgaben sollen sich nur 
auf das erlernte beziehen, und in dem falle können sie äusserst 
nützlich sein. Ich verwerfe auch hier die frühere methode, nach 
welcher man in einem jähre 200 oder gar mehr aufgaben aus der 
muttersprache in die fremde übersetzen liess, und welche aufgaben 
gar! Sie standen in gar keiner beziehung zum direkten sprachleben, 
und waren eine ausgeburt der schulfuchserei. Aber ich möchte nicht 
gern nach der andern seitc hin sündigen, und das sogenannte thema 
(cxerzitium) gänzlich aus den untersten klassen verbannen, weil es 
ein gutes mittel ist, das gelernte von dem schüler praktisch anwenden 
zu lassen. Mit der früheren methode, welche nach der gewöhnlichen 
Ordnung, wie sie in grammatiken vorkommen, die redeteile behandelte 
in aufgaben büchern , haben die meisten pädagogen mit recht ge- 
brochen. Dafür möchte ich, was den grammatischen teil betrifft, 
folgendes an die stelle setzen : Die redeteile , welche unaufhörlich 
in der lektüre vorkommen, werden von anfang an systematisch be- 
handelt, und zur praktischen an wen düng werden aufgaben über diesen 
stofif gemacht und auswendig gelernt, so dass nie zu nr. 2 überge- 
gangen wird, bevor nr. i des schülers völliges eigentum geworden 
ist. Mit dieser methode ist es möglich, im ersten jähre die form- 
veränderungen der Wörter in 30 kurzen aufgaben zu behandeln, die 
also wöchentlich mit dem grammatischen teil nur eine stunde in an- 
spruch nehmen. Im zweiten und dritten jähre werden die syntak- 
tischen fragen auf dieselbe weise vorgenommen, und am ende des 
dritten Jahres folgt eine systematische Übersicht der grammatik in 
ihrem ganzen umfange. Die schüler haben sich indessen während 
drei jähren in diesem 60 Seiten zählenden grammatischen büchlein 



f -- ' — - - 



K. TEN Bruggencate IN Leeuwarden. 319 

so heimisch gemacht, dass ihnen die systematische repetition gar 
keine Schwierigkeiten darbietet. Also : während zwei oder drei 
Jahren eine stunde grammatik mit deren praktischer anwendung 
wöchentlich, und unvermerkt ist ihnen etymologisch und syntaktisch 
das nötige material zu eigen geworden, um die in der lektüre, für 
"welche alle übrige zeit bleiben kann, vorkommenden formen so- 
gleich zu erkennen. Auf kurzem, nnd ich glaube, nicht unpäda- 
gogischem wege gelangt man also zum ziel; die zahl der aufgaben, 
die ich als ein notwendiges übel betrachte, ist bis auf ungefähr dreissig 
im jähre herabgedrückt, und der aus voller lektüre den Schülern 
anwehende lebendige hauch sichert genügend das ziel des Unter- 
richtes. 

Man nehme meine cxposition für das was sie gilt ; ich habe wäh- 
rend ungefähr zwanzig jähren es auf allerlei weisen versucht; ich 
habe auch meine eignen erfahrungen darin, im ersten jähre die 
systematische grammatik ganz liegen zu lassen. Ich möchte die 
Schüler durchaus nicht mit grammatik überbürden; ich habe ganz 
und gar gebrochen mit den kurzgefassten grammatiken die über 200 
feingedruckte Seiten enthalten und die noch allgemein vor zehn 
Jahren in unseren schulen ihr knöchernes wesen trieben; ich habe 
die möglichkeit eingesehen, dass 60 Seiten durchschnittlich genügen 
für den ganzen umfang der systematischen grammatik, aber ich bin 
auch fest überzeugt, dass das mechanische auswendiglernen ein not- 
wendiger teil unseres Unterrichts bleiben muss, und dass dieser teil 
in den ersten jähren, wo das Urteilsvermögen weniger entwickelt, 
die aneignungsgabe und das gedächtnis aber sehr stark und kräftig 
sind, nicht nur nicht schadet, sondern in späteren jähren der boden 
werden kann, auf dem die grammatische einsieht ruhen kann. 

Zum Schlüsse möchte ich bemerken, dass man bei jeder methode 
drei dingen rechnung tragen soll, von denen das erste vielleicht am 
meisten in anschlag gebracht werden dürfte : 

1 . die persönlichkeit des lehrers ; 

2. die anlagen und Vorbildung der schüler, und 

3. das ziel, dem man nachstrebt. 

In gewissem masse ist jede methode subjektiv; die behaup- 
tung, dass nur eine zum sicheren himmel der Wissenschaft führe, 
würde es an dogmatischer strenge denen der religionsparteien zu- 



320 Über d. unterr. i. d. mod. sprachen i. d. höh. schulen Hollands. 

vorthun, die zwar die köpfe warm machen, aber die herzen kalt 
lassen. 

Das prinzip der neusprachlichen bewegung ist ein schönes und 
durchaus richtiges; es ist mir nur darum zu thun gewesen, eine 
warnende stimme zu erheben gegen mögliche Übertreibungen dieser 
natürlichen methode, und aus dem alten dasjenige treulich beizu- 
behalten, was zum erreichen des zieles dienlich sein könnte. 

Leeuwarden, Holland, K. ten Bruggencate. 

im juli 1891. 



LAUTLICHE UNTERWEISUNG IM DEUTSCHEN. 

Eine Vorbereitung und Unterstützung für den Unterricht im französischen 

und englischen. 

Von jähr zu jähr mehren sich die günstigen Vorbedingungen 
für das gedeihen des neusprachlichen Unterrichts: die regierungen 
gewähren wohlthuende Freiheit für die behandlung; die lehrbücher 
werden in methodischer weise vervollkommnet ; das interesse für das 
betreten neuer bahnen verbreitet sich, und doch will es auch manch- 
mal wieder erscheinen, als ob in manchen gegenden noch recht 
schwere hindernisse zu überwinden wären. Ganz besonders treten 
dieselben dann bei den mündlichen Übungen hervor, denen mit recht 
jetzt eine grössere pflege gewidmet werden soll. 

Guter wille und Verständnis des fremdsprachlichen lehrers sind 
da nicht allein genügend. Was er bilden und fördern soll, das wird 
ihm oft ungenügend vorbereitet übergeben. Er wird gelegenheit 
haben, das eiternhaus um Unterstützung seiner arbeit zu bitten ; er 
muss mit Sicherheit auf treue Vorarbeit seiner kollegen rechnen können. 
Wenn ohr und mui\d in der muttersprache genügend vorgebildet 
worden sind, dann eröffnen sich dem fremdsprachlichen unterrichte 
neue, sonnige bahnen ; dann wird in den lauten verwandtes sogleich 
herausgefunden, dann werden die unterschiede zwischen der mutter- 
sprache und der Fremdsprache um so schärfer gefühlt. 

Sind die Vorbereitungen so geschehen, dann wird dem fremd- 
sprachlichen unterrichte ermüdende kärrnerarbeit abgenommen und 
ihm zeit fiir wichtigere Übungen geradezu geschenkt. 

Die hindernisse aus eigner erfahrung kennend, glaube ich eine 
berechtigung zu haben, dieselben zu erwähnen und möchte daher 
die aufmerksamkeit lenken auf die wichtige Unterstützung , welche 

Phonetische Studien. V, 3. 21 



322 Lautliche Unterweisung im deutschen. 

der fremdsprachliche Unterricht durch guten Unterricht in der mutier* 
spräche erhält. 

Das lautliche dement derselben muss eine grössere pflege er- 
fahren, als es bisher geschehen. „Ein zu wenig beachtetes bildungs- 
element liegt in ^ex phonetischen seite der muttersprache. Jene disziplin 
des ohres und der zunge, welche lebende fremdsprachen gewähren, 
lässt sich, wenngleich in anderer weise, auch an der muttersprache 
gewinnen, wenn die überfuhrung des lernenden aus dem dialekt in 
die Schriftsprache sorgfaltig und methodisch vorgenommen wird." 
So äussert sich Willmann in seiner Didaktik als bildung sichre. 

Mit kurzen Worten möchte ich darauf hinweisen, wie notwendig 
die erfiillung einer solchen forderung ist. 

Wenn wir die fremde spräche in ihren lautlichen feinheiten 
zu erfassen suchen, dann verdient unsere liebe muttersprache, der es 
an kraft und wohllaut nicht mangelt, gewiss dieselbe pflege. Was 
wir ihr angedeihen lassen, muss dem fremdsprachlichen unterrichte 
zu gute kommen. 

Ist es nicht empörend, dass wir bei der fremden spräche im 
salonrock und lacksticfeln auftreten und bei der lieben muttersprache 
nur im bequemen Schlafrock und in pantofFeln einherschreiten ? Hand 
aufs herz ! Welcher lehrer könnte sich in dieser beziehung vollständig 
frei von fehl und Unterlassungssünde hinstellen! Mitleidig lächelnd 
schaut da vielleicht der von haus aus besser ausgestattete norddeutsche 
auf den so oft verspotteten Sachsen, auf die in ihrer ausspräche zu 
tadelnden Schwaben und östreicher herab. Doch auch die herren 
von Norddeutschland haben ihre achillesverse. Nicht alles, was in 
der reichshauptstadt ertönt, ist mustergiltig ; nicht alles, was wir iß 
Ostpreussen und in Hannover vernehmen, will uns als fein erscheinen 
und auch anderwärts gibts noch manches tadelnswertes. 

Glücklich derjenige, welcher von Jugend auf aus des vaters 
oder der muttcr munde ein möglichst mustergiltiges deutsch zu hören 
gehabt hat. Warum soll man aber nicht durch unverdrossenes arbeiten 
an sich mit der zeit annähernd die frucht erreichen können, die 
andern durch geburt und erziehung reif in den schoss gefallen ist? 

Nun, einiger schwächen der verspotteten Sachsen, des mir näher- 
liegenden will ich gedenken; über die fehler, welche anderwärts zu 
bekämpfen sind, will ich worte anderer anftihren. Die fehler bei 
der muttersprache werden uns aber zeigen, wie unsere fremdsprach- 



E. WiLKE IN LEIPZIG. 323 

liehe arbeit oft gehindert wird; doch auch in einigen fällen können 
w sogar aus den heimatlichen schwächen nutzen für die lautbildung 
der fremden spräche ziehen, so sonderbar dies auch klingen mag. 
Eio reiches gebiet für die beobachtung eröffnet sich uns, gelegenheit 
genug zu tadel ist gegeben, wenn ich den heimatlichen sächsischen 
(Üalekt ins äuge fasse. Ich thue es nicht, um denselben lächerlich 
zu machen, sondern ich möchte dadurch achtung erzielen für die 
lehrer, welche durch treue, unermüdliche arbeit nach und nach 
heimatliche Sonderbarkeiten der spräche an sich selbst und an den 
Schülern auszurotten verstehen und dadurch dem fremdsprachlichen 
unterrichte leichtere bahnen eröffnen. 

Zunächst richte ich die aufmerksamkeit auf die einfachen vokale. 
Wie selten hört man ein reines a^ dessen kenntnis für zunge und 
ohr der französische Unterricht beanspruchen muss! Das im volks- 
munde gebräuchliche a hat eine neigung nach und dieses wieder 
wird mit u verwechselt. Sommer klingt wie summer, donner wie 
dunner, woche wie wuche, 

tritt auch ein für den diphthong au und e ersetzt den diph- 
thong eu. 

Rauch wird zu rooch, freude zu freede, e wird meist zu offen 
ausgesprochen ; man vergleiche die ausspräche von nehmen und sehen, 

i tauscht sogar mit e (kirsche, birne), i muss sich ebenfalls ge- 
fallen lassen, die stelle von ü zu vertreten (blüte)^ wie B einen er- 
satz für ö bietet {schön). Der solchen dialektischen einflüssen aus- 
gesetzte Schüler muss also schon bei den einfachsten lauten zu strenger 
Unterscheidung angehalten werden. 

Bei der ausspräche der konsonanten unterscheiden die wenigsten 
Schüler stimmhafte und stimmlose konsonanten. Geschieht es wirk- 
lich, dann ist gewiss eins von den eitern aus Norddeutschland 
stammend. Diesen unterschied für ohr und zunge bemerklich zu 
machen, ist die erste pflicht bei einübung der konsonanten. 

Abgesehen von der stimmhaftigkeit und stimmlosigkeit bedürfen 
einzelne konsonanten noch besonderer anleitung. w wird meist 
bilabial anstatt labiodental gesprochen. Gewöhnlich wird es auch 
für den stimmhaften verschlusslaut b gebraucht, wie die ausspräche 
von leben und geben beweist. 

Als eine müssige und abgeschlossene frage möchte ich die 
ausspräche des durch st bezeichneten lautes betrachten; dagegen 

21* 



324 Lautliche Unterweisung im deutschen. 

möchte ich mich dafiir entscheiden, f im an- und inlaute als stinim- 
haflen verschlusslaut und nur im auslaut und vor stimmlosen lauten 
als reibelaut aufzufassen (genügen, neigen, neigt). 

Den im inlaut stehenden konsonanten beachtet man auch nicht 
immer in der rechten weise: danken wird zu danggen, reiten zu reiden, 
boten zu boden. Der in fremdwörtern wie Journal, genie, genieren 
vorkommende weiche reibelaut bedarf einer ganz besondern Übung. 
Das sind eigen tümlichkeiten, die fast täglich bekämpft werden müssen. 

Schlimmere streiche spielt die Volkssprache. Der stimmlose 
verschlusslaut k wird stimmhaft {g), ja sogar zu stimmlosem reibe- 
laut {ch). 

Der durch j bezeichnete stimmhafte reibelaut wird zu stimm- 
haftem verschlusslaut (g)^ und der stimmhafte verschlusslaut b kann 
sogar in den stimmlosen reibelaut / übergehen. Kunst wird zu 
gunst, markt zu niarcht, Johannesgasse zu gehannesgasse, zwiebel zu 
zwiefel, 

Unbestimmtheit und undeutlichkeit aller orten ; überall gilt es, 
dem über das schulthor hereinschauenden dialekte den eingang zu 
verbieten. Welche kraft und entschiedenheit muss also schon auf 
den Unterricht in unsrer muttersprache verwendet werden! 

Die einübung dieser einzelnen laute ist aber noch nicht ge- 
nügend; es kommt ihr zusammentreffen mit andern konsonanten noch 
in betracht. 

Auf die konsonanten verbin düng br, bl, gl, gn, dr ist rechte 
aufmerksamkeit zu verwenden, damit nicht eine tonlose ausspräche 
entstehe, und ebenso ist bei pr, pl, kl, kn, tr auf scharfe artikulation 
zu halten. Man denke nur an fälle wie gram und kram, gleiten und 
kleiden. Eine öftere Zusammenstellung solcher Wörter wird fiir die 
ausspräche des Schülers eine vorzügliche Übung sein. 

Wenn ich nun dem heimatlichen dialekte die thür -weise, da- 
mit er sich nicht in die schulsprache einschleiche, so spreche ich 
damit keineswegs eine Verachtung alles dialektischen aus. Nimmer- 
mehr möchte ich die köstlichen gaben eines Hebel, Groth u, a. aus 
den Schulbüchern verbannt wissen, da mich die erfahrung gelehrt 
hat, dass solche lesestücke für das kindliche gemüt unendlich an- 
sprechend sind. 

„Hier ist kein hochklingendes phrasengetön, keine theatralische 
Übertreibung: freude und schmerz, liebe und hass treten so wahr 



E. WiLKE IN Leipzig. 325 

und unverhüllt zu tage, dass der leser in tiefster seele davon er- 
griffen wird, und so eindringlich redet diese natursprache zu uns, 
dass sie in ohren und herzen auf lange jähre hinausklingt. Dazu 
kommt der hier in seinem kleidsamsten gewande auftretende humor 
gesündester art, welcher nicht nur in den ernst des schullebens 
wie ein wärmender Sonnenstrahl hineinbricht, sondern auch das spätere 
leben noch erhellt und verschönt." R. Buchheim, Zum deutschen 
unterrichte* Jahresbericht des königl. realgymnasiums zu Zittau. 1890. 

Nach vorbereitenden Übungen der laute und lautverbin düngen 
muss die Übung an leicht verständlichem zusammenhängenden material 
vor sich gehen. Besser ist es, 10 stücke lautlich und sachlich, so- 
dass sich auch die richtige betonung ergibt, genau durchzunehmen, 
als 100 und noch mehr stücke zu durchhasten. Hier wird man oft 
dem sogenannten „verschlucken**, dem zu grossen verflüchtigen ein- 
zelner Silben begegnen. 

Es kommt mir nicht in den sinn, eine gezierte, unnatürliche 
spräche empfehlen zu wollen, doch gewiss eine solche, welche jedem 
laute das ihm gebührende recht gewährt. 

Man wird hier ähnliches wie beim klavierspiel beobachten 
können. Was langsam und genau geübt worden ist, wird dann ge- 
wiss auch bei schnellerem fluss der rede nicht versagen. Nicht in 
dem schreien und überschreien, wie man es zuweilen in einzelnen 
elementarschulen vernehmen kann, liegt das geheimnis, sondern in 
der gewissenhaften und reinlichen artikulation jedes lautes. Sorg- 
fältige lese- und deklamationsübungen sind eine unerlässliche sache. 
Kein lehrer sollte daher, wenn er seine pflicht recht erftillen will, 
versäumen, sich mit dem wesen der laute in der muttersprache be- 
kannt zu machen, der elementarlehrer ebenso wie der an höheren 
schulen wirkende. 

Eine naheliegende frage drängt sich uns hierbei noch auf: Ist 
es beim deutschen unterrichte notwendig und statthaft, zur erzeugung 
der richtigen laute die lautschrift zu verwenden? 

Eine notwendigkeit ftir den gebrauch derselben liegt gewiss 
nicht vor ; ein lehrer, der in seiner eignen ausspräche sorgfältig unter- 
scheidet, wird gewiss einen grossen einfluss auf die ausspräche der 
Schüler haben, und wenn er diese wünschenswerte eigenschaft nicht 
besässe, so würde die lautschrift auch ftir ihn nur von eingebildeten! 



326 Lautliche Unterweisung im deutschen. 

werte sein. Wie dies von der fremden spräche gilt, so gewiss auch 
von der muttersprache. 

Wer nun aber beim fremdsprachlichen unterrichte die erfahrung 
gemacht hat, dass gelegentliche Verwendung der lautschrift an der 
Wandtafel oft schneller die richtige bildung der laute herbeiführt, 
als das von dem schüler in seiner eigentümlichkeit nicht so schnell 
überschaute orthographische wortbild, der wird eine Verwendung der 
lautschriH «auch beim deutschen unterrichte nicht fiir unstatthaft er- 
klären. Ich bin der meinung, dass eine Zugrundelegung phonetischer 
texte der richtigen lautbildung gute dienste leisten würde, namentlich 
in solchen gegenden, in welchen die schule häufig gelegenheit hat, 
dialektische eigentümlichkeiten zu bekämpfen. 

Mit den mangeln unsrer heimatlichen mundart haben wir jeden- 
falls schon hinreichend abrechnung gehalten. £s sei nun auch in 
kürze der fehler anderer gegenden gedacht. 

Einem im jähre 1890 erschienenen programme entnehme ich 
folgende stelle: 

„Die westfälische, sächsische, schwäbische mundart wird die 
aufgäbe des lehrers ungemein erschweren. Wir in Norddeutschland 
sind allerdings in dieser beziehung ungleich günstiger gestellt, ob- 
schon wir uns nicht verhehlen dürfen, dass manche eigenheiten der 
niederdeutschen mundart die ausspräche des hochdeutschen stark 
beeinflussen." 

Ich erwähne nur das a, das scharfe j, das r — wobei nicht 
verkannt werden soll, dass die ausspräche dieses konsonanten dem 
auslautenden r im englischen zu statten kommt — die wenig sorg- 
faltige Unterscheidung der endkonsonanten, die geringe bcachtung 
der flexionsendungen, auch den französischen diphthongen und dem 
französischen satzton bietet die behäbige spräche des niederdeutschen 
recht erhebliche Schwierigkeiten. 

Es darf nicht übersehen werden, dass die schüler doch recht 
öfl wenig geläufig und sorgfältig va\ deutschen vorlesen, es wird ihnen 
schwer, die einzelnen Wörtergruppen des satzes zu übersehen. Ich 
glaube nicht, dass das gute vorlesen zu den kleinigkeiten gehören 
darf, die so nebenbei zu ber(icksichtigen sind. „In dem gut ge- 
sprochenen wort liegt ein mächtiger zauber, d^n wir als wirkenden 
faktor bei der erziehung unserer Jugend nicht entbehren möchten 
noch wollen", sagt Badke. 



E. WiLKE IN Leipzig. 327 

Jedenfalls ist geläufigkeit im deutschen lesen eine nicht zu unter- 
schätzende hülfe für den neusprachlichen Unterricht. Wie soll der 
Schüler im stände sein, fremdartiglautende worte schnell — und wie 
schnell im französischen — zu übersehen und aneinanderzureihen, 
wenn das glatte lesen in der muttersprache bei ihm noch ver- 
misst wird?" ^ 

Von der reichhaltigen Sammlung dialektischer eigentümlich- 
keiten, die sich bei Münch^ finden, will ich nur einiges hervorheben: 

„Die unreine ausspräche des a ist eine alte deutsche neigung, 
die romanischen Völkern den laut von jeher als offenes o erscheinen 
liess. Sehr anstössig muss aber doch der eigentümliche laut heissen, 
den eine art von gegenströmung in Hannover und nachbargegenden 
hat entstehen lassen, wo in unsicherem tasten nach dem richtigen 
und reinen ein gezierter laut entstanden ist, den man in gewöhn- 
licher Schrift am ehesten als oä (voäter, toäbak) zu bezeichnen hätte. 

Der hannoveraner selbst ist freilich sehr erstaunt, entrüstet und 
ungläubig, wenn man darin nicht das reinste, vorbildliche heraushört. 
Eine dritte, stark gutturale bildung des ^-lautes mit unangenehm 
breiten tönen ist mehr unsern holländischen nachbarn eigen, doch 
auch angrenzendem deutschen. 

Eine vierte Verunzierung des lautes, nämlich nasalirung, findet 
sich in einem teile Westfalens. Vor m und n wenigstens wird ihm 
starke nasalirung in westmitteldeutschen gegenden zu teil (Hä"nau). 

Wäre eine solche besonderheit eben nicht die besonderheit 
eines bruchteiles der nation, hätte sie zufällig allgemeine Verbreitung 
gewonnen, so hätte man natürlich nichts mehr zu sagen. Aber so 
lange sie bloss einer minderheit angehört, ist bekämpfung angezeigt. 

Wie ferner das vordringliche niederrheinische ä weder um seines 
Wohlklanges willen noch aus andern gründen verfochten werden kann, 
so noch weniger der eigentümliche klang, den in beschränkter nieder- 
rheinischer gegend e vor / erhält, wo se/M sef^lbsi klingt, freilich 
ähnlich der holländischen ausspräche und auch grossen teils der eng- 
lischen, aber dadurch doch nicht weiter gerechtfertigt. 

Auch die neigung zu starker Öffnung des 0, u, ü, ö in gc- 

_ _ • 

* Krieger, Zur reform des neusprachlichen Unterrichts. (Progr.. des real- 
gyninasiums zu Schwerin. 1890). 

- Mönch, Die pflege der deutschen spräche als Pflicht der schule p. 91. 



328 Lautliche Unterweisung im deutschen. 

schlossener silbe teilen die norddeutschen ja mit allen nördlichen 
germanen, und sie bestimmt geradezu in einem hohen masse den 
klangcharakter des englischen, holländischen, dänischen etc. Doch 
kann das kein grund sein, sie dem hochdeutschen aufzudrängen. Aber 
das will man ja auch nicht, man spricht so aus ohne es zu wollen 
und zu wissen, man bleibt in der wildgewachsenen mundart stecken ! 

So wissen es auch die brandenburger selten, wenn sie ßschäh, 
fischah fiir fischer sagen ; die thüringer ahnen nicht, dass sie üewtf 
lewen, arweit, elwe sprechen; di6 mittelrheiner glauben nichts un- 
regelmässiges zu sprechen, wenn sie schwarz als schwachz, die nieder- 
rheiner ebensowenig, wenn sie schafe als schave, rief er als riev er, 
viele Westfalen nicht, wenn sie so und sagte ungefähr scho und schagte 
aussprechen; die süddeutschen wissen nicht, dass man ein labioden- 
tales w auch in Deutschland sprechen kann und spricht, und dass 
man zwischen stimmhaft lindem und stimmlos hartem s unterscheidet; 
den oberschlcsiern und posenern ist unb^wusst, dass ihr überheftig 
vibrirtes r unser ohr gleichsam bombardirt und dasselbe in Ver- 
bindung mit andern harten eigentümlichkeiten (z. b. vergnügt = ver- 
kntkt) den deutschen einfach undeutsch ist." 

Die proben werden genügen, uns verspottete Sachsen, die wir 
so vielfach zu tadeln sind, in einiger hinsieht zu trösten. Mangel- 
haftes und tadelnswertes wird fast überall zu finden sein. 

Keinem zweifei unterliegt es aber, dass bekämpfung des un- 
reinen und nachlässigen bei unsrer muttersprache eine vortreffliche 
Vorbereitung für lautliche Schulung in den fremdsprachen wird. ^ 

Es bleibt mir nun noch übrig, an einigen fallen nachzuweisen, 
wie wir uns beim fremdsprachlichen unterrichte dialektische eigen- 
tümlichkeiten zu nutzen machen, das schlimme zum besten wenden 
können. Jeder, der englischen anfangsunterricht erteilt hat, wird 
wissen, dass unsern schülern erst durch viele Übung die richtige klang- 
farbe eines langen offnen ö und o fühlbar gemacht werden kann, da 
entsprechende laute das hochdeutsche nicht liefert. Nur die nord- 



* Vgl. Schiller, Handbuch der praktisciun pädagogik s. 295: Eine solche 
gevvöhnung hat auch für die erlernung der neuern sprachen ihre grosse bedeutung; 
denn das organ, welches zunächst für den dialekt angelegt bezw. ausgebildet worden 
ist, wird hier für eine andere gewöhnung umgebildet und die bildsamkeit dadurch 
Oberhaupt gesteigert, was der fremden spräche später zu gute kommt. 



E. WiLKE IN Leipzig. 329 

deutschen, soweit ich beobachtet habe die mecklenburger, sind hierin 
in günstigerer läge. Von der art, wie sie die Wörter dörfery mord, 
norden aussprechen, lässt sich leichter zu dem richtigen englischen 
laute überlauten, als von der bei uns üblichen ausspräche. Der vokal 
wird bei ihnen viel gedehnter und das darauffolgende r viel weicher 
ausgesprochen. 

Die unreine sächsische, thüringische und östreichische aus- 
spräche des a wird uns ein mittel sein, die ausspräche des a in den 
englischen Wörtern ball, fall, call zu erlangen. Wenn wir v on dem 
unangenehmen nasaliren der hessen und nassauer bei der ausspräche 
Von Mainz und nein absehen, so werden wir doch mit erinnerung an 
die tadelhafle ausspräche leicht zu der richtigen englischen aus- 
spräche von bi kommen. Die berliner ausspräche vatä wird uns eine 
gute stütze gewähren, wenn wir von der verfl üchtigung des r in eng- 
lischen Silben zu reden haben. 

Das lausitzer zungen-r, das ja mit dem englischen keineswegs 
übereinstimmend ist, wird der lehrer, wenn er einen so sprechenden 
Schüler in der klasse hat , gern benutzen, um die gaumen-r sprechen- 
den Schüler zur Unterscheidung der beiden r anzuhalten. 

Unsere sächsische und thüringische bilabiale ausspräche des %ü 
wird uns das englische w leicht gewinnen lassen. 

Die stimmlose ausspräche des s im anlaute, wie sie sich in 
Mitteldeutschland findet, wird dem französischen unterrichte zu gute 
kommen, während der norddeutsche zu stimmhafler ausspräche im 
anlaut geneigt sein wird. Umso grössere Schwierigkeit bietet uns 
dagegen wieder die stimmhafte ausspräche des s im inlaut und das 
französische z. Bezüglich des nasallautes habe ich nicht mit so 
grossen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt; ein einfaches mechanisches 
mittel hat bald zu der richtigen bildung gefuhrt. Die klage der nord- 
deutschen über schlechte ausspräche ihrer schüler bei den französischen 
nasallauten habe ich berechtigt gefunden, wenn aus Norddeutschland 
kommende schüler in die klasse eintraten. 

Bekennen muss ich aber, dass ich mir nicht erklären kann, 
warum gerade den norddeutschen dieser laut schwerer gelingen sollte. 

Da wir im hochdeutschen das d im auslaut trotz der Schreibung 
(man vergl. hand^ land^ rand) stets stimmlos aussprechen, so wird 
wohl in allen gegen den Deutschlands die stimmhafte ausspräche dieses 
lautes als auslaut recht viele arbeit und mühe verursachen. 



33© Lautliche Unterweisung im deutschen. 

Von der nur halbstimmhaftcn ausspräche des b und d in Sachsen 
lässt sich mit hinweis auf stärkere artikulation auf die nicht aspirirte 
ausspräche des französischen / und / gelangen. 

Man vergleiche nur die ausspräche eines franzosen von plre 
und temps mit der ausspräche desselben wertes durch einen nord- 
deutschen, der nicht genau auf sich achtet, oder wohl gar den unter- 
schied nicht kennt. Da auch c vor a, o und u nicht aspirirt ge- 
sprochen wird, kann ich mir leicht erklären, dass jemand von einem 
franzosen behauptete, er spreche diesen laut nach art der leipziger, 
wenn sie gäseguchen (käsekuchen) verlangen. 

Es mögen die angegebenen beispiele genügen, um zu zeigen, 
in welcher weise wir uns dialekte für den fremdsprachlichen Unter- 
richt dienstbar machen können. Nochmals betone ich, dass meine 
mitteilungen nicht bezweckt haben, unser liebes deutsch zu verspotten, 
sondern sie sollten dazu beitragen, unsrer muttersprache dieselbe 
achtung bezüglich ihres klanges entgegenzubringen, die wir mit eifer 
auf die fremde spräche verwenden. Geschieht es in der rechten 
weise, dann werden wir gewiss auch ohr und zunge für das fremde 
empfanglicher machen. Dann wird man nicht nötig haben, uns mit 
Vischer spottend zuzurufen: 

Sprecht ihr aber doch französisch, 
Soll's nicht lauten wie chinesisch, 
Trängy detalch und regltmang 
Ist ein sonderbarer klang. 

Leipzig y d. i8. jan. 1892. E. Wilke. 



REZENSIONEN. 



1. BOURCIEZ, E., Precis de phonetique frangaise ou Expose des lois qui regissent 
la transformation des niots latins en franqais. (Nouvelle coUection a l'usage 
des classes. Seconde serie. III.) Paris, C. Klincksieck. 1889. 12^. XII, 
123 SS. Preis: 2 fr. 50. 

2. Mende, Adolf, Die ausspräche des französischen mtbetonten E im wortauslaut. 

Zürich, Jacques Meyer. 1889. 8^ 126 ss. 

3. Marelle, Charles, Sur la prononciation de Pe mttet. Vortrag in der sitzung 

der berliner gesellschaft fQr das Studium der neueren sprachen am 9. april 1889. 
Sonderabdruck aus Herrigs Archiv für das Studium der neueren sprachen und 
litUraturen bd. LXXXIII, heft 4. S^. '5 ss. 

4. L'Abbe Rousselot, Les Tnodificaüons phoniüqnes du langage etudiees dans le 

patois d'une famille de Cellefrouin (Charente). Premiere partie: Analyse 
physiologique des sons de mon patois — Leurs modifications inconscientes 
— Mesure du travail qu'en exige la production. Reviu des Patois Gallo- 
Romans, recueil trimestriel public par J. GiLLlERON et L'Abbe ROUSSELOT. 
4« annee. N«« 14 et 15 («ivril — juillet 1891). Paris, H. Welter. S. 65— 208. 
Prix d'abonnement : France 16 fr. — Union postale 18 fr. 

1. Der haupttitel der kleinen schrift von BOURCIEZ'S "abriss der fran- 
zösischen lautlehre" ist zweideutig und lässt etwas anderes veniiuten, als man im 
werke selbst findet. Jedoch erkennt man den wirklichen inhalt und den eigent- 
lichen zweck deutlich genug aus dem nebentitel: Expose des lois qui regissent la 
transformcUion des mots latins en franfais. Diese lautgesetze (lois de la phonetique) 
vergleicht B. in der einleitung (s. XII) wegen ihres beständig gleichmässigen 
Wirkens mit den gesetzen der physik und chemie. Aber er fügt hinzu, die be- 
ständigkeit derselben werde nur durch die Wirkung der analogie gehindert, „qui, 
sur d'apparentes ressemblances, a parfois rapproche certains mots de types etrangers 
et cree ainsi des exceptions plus ou moins reelles.** Somit ist jener beliebte, einst 
vielen linguisten geläufige vergleich nur relativ richtig oder nur soweit richtig, als 
man die analogie als einen Störenfried ansieht, der das geordnete walten der lautge- 
setze in regelloser, weise hemmt und unterbricht. Diese annähme ist recht un- 
wahrscheinlich. Könnte man nicht ebenfalls von gesetzen der analogie sprechen, 
wenn sie auch verwickelter, schwieriger zu beobachten und weniger deutlich zu 



332 Rezensionen. 

erkennen sind, als die sog. lautgesetze? Der einfluss und die macht der analogie 
in der flexion, in der syntax, im Wortschätze, besonders im bedeutungswechsel 
der einzelnen Wörter, ist unzweifelhaft und wird gerade jetzt in vollem raasse — 
weit mehr, als es früher geschah, — allgemein von linguisten anerkannt. In rein 
lautlichen fragen iSsst man sie jedoch meist nur gelten, um die „mehr oder weniger 
wirklichen ausnahmen", die den sog. lautgesetzen widersprechen, zu erklären. 
Mit welchem rechte? Besteht denn zwischen den sog. lautgesetzen und der ana- 
logie immer ein prinzipieller gegensatz? Sind nicht viele gleichmässige lautliche 
erscheinungen, auf die man ein besonderes lautgesetz gründet, ganz oder teilweise 
durch das einwirken der analogie hervorgerufen worden? 

Die laute und Wörter sind nicht etwas rein materielles; als erzeugnis 
körperlicher und zugleich geistiger arbeit des menschen , sind sie offenbar etwas 
anderes, als der stoff, mit dem es die gesetze der chemie und physik zu thun 
haben, und wenn man das walten der analogie zugibt, erkennt man an, dass sich 
überhaupt in der spräche ein foktor geltend macht, der för die erscheinungen und 
Veränderungen des Stoffes nicht vorhanden ist. 

Lautgesetze, wie sie B. in seiner schrift zusammengestellt hat, braucht man 
keineswegs als den gesetzen der physik und chemie gleichartig anzusehen und 
doch nicht ihre Wichtigkeit für die wissenschaftliche erforschung der spräche zii 
verkennen. Vor allem haben sie deti wert, dass sie gewisse Veränderungen von 
lauten unter bestimmten gleichen bedingungen, also in dem falle, der uns hier be- 
schäftigt, bei der Umbildung von lateinischen zu französischen Wörtern als that- 
sachen hinstellen und dadurch der Wissenschaft zur weiteren erkenntnis, zur be- 
grundung und erklärung derselben die richtigen bahnen weisen. 

Der Verfasser ist aus der schule der historischen Sprachforschung hervor- 
gegangen und bemüht sich, die ergebnisse seiner Wissenschaft auf dem gebiete 
der französischen phonetik in knapper, übersichtlicher form und möglichst gemäss 
dem heutigen stände unseres Wissens darzustellen, ohne durch neuheit eigener 
ansichten und theorien glänzen zu wollen. Er ist kein phonetiker vom fach — 
das beweisen manche stellen seines abrisses. Aber er bekundet immerhin eine 
erfreuliche kenntnis der lautphysiologie, die jetzt jedem romanischen philologen, 
wie jedem philologen, der sich mit rein linguistischen Studien beschäftigt, durch- 
aus unentbehrlich geworden ist. Die zeit ist längst vorüber, wo man in romanischen 
und französischen grammatiken statt einer latUlehre eine buchstabenlehre, mit einigen 
benierkungen über die ausspräche vermischt, gab und sog. lautgesetze auf eine 
mehr oder weniger erstaunliche vertauschung von buchstaben und buchstaben- 
gruppen gründete, indem man die buchstaben der lateinischen Schriftsprache, wenn 
auch mit berOcksichtigung überlieferter oder erschlossener vulgärlateinischer formen, 
neben die der französischen oder einer andern romanischen Schriftsprache stellte, 
ohne sich prinzipiell und von vornherein des lautlichen wertes jener schriftzeichen 
in den bezuglichen Wörtern der verschiedenen sprachen und sprachstufen möglichst 
zu vergewissern. B. hat seine schrift, wie er selbst sagt*, den bedürfnissen des 



* Vgl. Vorwort s. III «... . approprie aux besoins de notre enseignement 
classique ..." Vgl. dazu s. II „. . . . la connaissance raisonnee des lois qui regissent 
la transformation fran^aise des mots latins .... n'est point encore aussi repandue 



A. Rambeau. 333 

französischen gymnasialunterrichts angepasst. Eine solche bestinimung kommt 
natflrlich fDr deutsche schulen nicht in betracht. Aber man kann den abriss neben 
den ähnlichen abhandlungen von A. Homing und H. Suchier, die B. im vorwort 
s. III erwähnt, auch studirenden der romanischen philoIogie und verwandter 
Wissenschaften als eine kurze, praktische und, soweit nicht die Vermischung von 
Orthographie und phonetik die darstellung stört, klar geschriebene Obersicht 
empfehlen. 

Inhalt: IntroducHon, Origine et formation de la langue frangaise (s. VII 
bis XII). — Preniitre partie. Voyelles (s. 1 — 53, §§ 1 — 81) I. Loi de Vacce^it 
tonique, Redttcüon du mot latin. IL Valeur des voyelles latines. Jnfluences aux- 
qtuües elles sont soumises, III. Traitement des voyelles tonique s. IV. Traitement 
des voyelles protoniques initiales. — Deuxteme partie. Consonnes (s. 55 — 120, 
§§ 82—194). I» L.6S consonnes latines. Lois genirales qui President a leur traite- 
ment. II. Familie des palatales. III. Familie des dentales. IV. Familie des labiales. 
V. Liquides et nasales. Schluss des V. kapitels, § 194, s. 120: De la nasalisation. 

Dem Verfasser ist es hauptsächlich um den thatbestand der Umformung 
vulgärlateinischer Wörter zu neufranzösischen zu thun. Er ist daher Verhältnis 
massig sehr sparsam mit lautphysiologischen erörterungen und erklärungen, ebenso 
mit der anführung der mittelglieder in der entwicklung zwischen den lateinischen 
Wörtern, die er in der überlieferten oder nach dem heutigen stände unseres wissens 
erschlossenen oder vorausgesetzten vulgären form gibt, und den entsprechenden 
wortformen der neufranzösischen Schriftsprache. Ferner macht er von den leben- 
den patois so gut wie gar keinen gebrauch, obgleich gerade ihre laute und laut- 
gruppen fDr das Verständnis der lautlichen Umgestaltung der Wörter vom lateinischen 
zur neufranzösischen allgemeinen Umgangssprache wichtiger oder jedenfalls ebenso 
wichtig sind , als die Wörter früherer französischer sprachstufen , die wir nur in 
ihrer schriftform kennen, und deren ausspräche wir nur selten mit unumstösslicher 
Sicherheit erschliessen können, wenn wir nicht etwa in einzelnen fällen direkte 
angaben von Zeitgenossen besitzen, die jedoch bekanntlich nur für die dem heutigen 
französisch am nächsten stehenden sprachstufen vorhanden sind. 

Alles dies lässt sich durch den geringen umfang und den elementaren zweck 
des buches rechtfertigen. Aber einen wirklichen mangel erblicke ich darin, dass 
sich der Verfasser nicht einer genauen, wenn auch noch so einfachen phonetischen 
transskription für die neufranzösischen Wörter bedient, und dass er nicht am an- 
fang seines abrisses oder der bez. zwei hauptteile desselben eine einigermassen 
vollständige systematische , wenn auch noch so kurze Übersicht des lautsystenis, 
des vokalismus und des konsonantismus der der heutigen Schriftsprache ent- 
sprechenden allgemeinen Umgangssprache zur erläuterung einer solchen transskription 
und als grundlage aller lautphysiologischen erörterungen gibt. Infolge dessen sind 
inkonsequenzen und Unklarheiten unvermeidlich. Obgleich B. häufig genug den 
unterschied des geschriebenen Wortes und der ausspräche ausdrücklich betont. 



qu'on pourrait le desirer chez les candidats au baccalaureat , et meme (il faut 
bien le dire) chez les aspirants aux divers grades universitaires. J'ai donc pense 
qu'il pourrait etre utile aux uns et aux autres d'avoir h leur disposition un court 
manuel specialement consacre a la phonetique fran(^aise " 



334 Rezensionen. 

kann man nicht inuiier deutlich genug erkennen, oh er buchstaben oder laute, ob 
IT die laute der heutigen spräche oder die durch die noch jetzt geltende, offizielle 
Orthographie bezeichneten laute vergangener sprachstufen meint. Wenn er zu 
«'dem Worte der neu französischen Schriftsprache die phonetische umschiift d. h. 
dasselbe wort in seiner lautlichen gestalt, so wie es allgemein von den gebildeten 
heute ausgesprochen wird, in parenthese hinzugefügt hätte, so wäre ein Irrtum 
oder ein missverständnis in dieser hinsieht seitens des lesers unmöglich. Gerade 
den Schülern und den studirenden, für die das buch hauptsächlich bestimmt ist, 
wäre mit einer geeigneten, konsequent durchgeführten transskription der neufran- 
zösischen Wörter am meisten gedient; sie würden sich dadurch des prinzipiellen 
Unterschiedes zwischen buchstaben und lauten, zwischen Schriftsprache und laut- 
sprache stets bewusst bleiben und daher nie ausser acht lassen, dass bei der Um- 
formung des lateinischen zum französischen nicht das geschriebene, sondern das 
gesprochene wort der heutigen spräche das letzte oder oberste glied der ent- 
wickelangsreihe bildet. In vielen einzelnen fällen hätte es dann besonderer hin- 
weise oder ausführlicher auseinandersetzungen in bezug auf jenen unterschied, wie 
sie sich bei B. finden, gar nicht bedurft, und die darstellung hätte damit vielleicht 
nicht bloss an klarheit, sondern auch an kürze gewonnen. 

Einige bemerkungen Ober einzelne stellen des abrisses mögen im folgenden 
mein urteil näher begründen. 

§ 11 behandelt das lateinische Vokalsystem und daneben in einem zusatze 
(Remarque) das neufranzösische Vokalsystem. Das erstere müssen wir uns durch 
die sclirift, durch Schlüsse und Vermutungen konstruiren. Das zweite liegt uns 
jederzeit in der lebenden spräche zur direkten beobachtung vor und ist durch die 
gründlichen Untersuchungen der neueren phonetiker zur genüge erforscht worden. 
Trotzdem ist das schema, das B. aufstellt und bespricht, durchaus unvollständig. 
Neben e — e, 6 — o kennt er nur ein ö (eu), das, wie er vorher bemerkt, in 
settl vorhanden ist. Aber vgl. settl und creux, £> und o. — Der dem offenen o 
ähnliche, für den französischen vokalismus so wichtige p-laut (iE, mK) fehlt ganz 
und gar. Jedoch muss B. in seiner schrift sehr oft von einem e muet sprechen. 
Dem leser wird es nie deutlich, was der Verfasser unter diesem wunderbaren e 
muet versteht. — Die existenz zweier verschiedener a im französischen erkennt 
er in einer anmerkung an: On pourrait encore noter dans la prononciation du 
franqais moderne d'autres nuances delicates : E a un son plus ou moins fort dans 

iete, pere, belle; A a un son fort [?] dans cas, et fi\ible [?] dans rate, etc 

Welche bedeutung hat hier „stark" und „schwach"? — 

§ 19. Remarque IL II y a en fran^ais moderne quatre sons nasaux 
simples, qui correspondent aux quatre voyelles A, I [?J, O, Ö [welchem ö?], 
<ft que nous designerons par A", I", O^, Ö». A" s'entend dans pan, vendre\ I« 
dans vin, faim, sein\ O» dans nom; Ö" dans brun. 

Der nasale «-laut ist schlecht bezeichnet; jedenfalls entspricht er nicht 
einem 1. — 

§ 28. I tonique entrave reste intact [nicht vor nasalen konsonanten !], 
conime I libre. Exemples: Villa, ville; mille, mil ; scripto, ecrit; i(n)s(u)la, vfr. 
isle, ile ; triste, triste ; gemisco, gemis ; quifique, cinq [? !]. B. denkt hier nur an 
das geschriebene wort. Um seine ansieht über den bez. vokal des gesprochenen 



A. Rambeau. 335 

Wortes zu erkennen, muss man auf § 19 (s. oben) zurückgreifen und den zusatz 
zu § 27 (s. nachher) lesen. — 

§ 27. I tonique [d. h. I tonique libre], suivi d'une nasale, ne s'altere point 
[nur für die schrift richtig!]: Lima^ Urne; Spina, epine; flne,fin [? !J; vlno, vin 
i? !]. — Remarque. Lorsque la nasale est devenue finale, eile a perdu en franqais 
•son articulation propre et a nasal ise I qui devient I" dans fai, vin, etc. Cette 
transforraation n'a ete operee qu'h la fin du XVI« siecle. — 

Dieselbe Verwirrung oder Unklarheit in bezug auf Schriftsprache und laut- 
sprache zeigt sich infolge des mangels einer phonetischen transskription an vielen 
andern stellen. Vgl. z. b. §31: sein, fr ein, pUin — nioins, foin — veftin, 
parchemin. Femer § 35 : poitssin, raisin. § 37 : //« — bie^t, vient, timt, rien. 

§ 42: //" — chien, pdien § 60: «» [Auch hier folgt, wie in § 27, 

eine berichtigende anmerkung]. — 

§ 35. Remarque I, Voici l'explication de ce changement [d, h. lat. e 
oder betontes e = französ. i, wenn ein „jod" vorhergeht]. E tonique devenant 
EI par lui-meme (cf. § 30), l'adjonction en avant du j fd. h. „jod"] a amene 
jEI, c'est-a-dire une triphtongue lEI, que le franqais ne tolere pas |?!]: dans 
lEI, l'element medial E est ecrase , et II se reduit a I simple. Par exemple, 
dans le mot cera, E devenant EI, on aurait en franqais ceire ; niais comme le C 
initial degage un Jod, on obtient cieire, et par reduction ciire, cire, „Die fran- 
zösische spräche duldet nicht die triphthongische Verbindung /^Z." Solche und 
ähnliche apodiktische behauptungen , die schwierige probleme der phonetik er- 
klären sollen, aber in der that nichts erklären, weil sie jeder realen begrundung 
entbehren, finden sich noch oft genug bei philologen der historischen schule, die 
sich mit der lautphysiologie gar nicht oder wenig beschäftigt haben und bei dem 
Studium vergangener, abgestorbener sprachstufen das der lebenden sprachen, der 
lebenden dialekte vernachlässigen. Sie erinnern an die berüchtigten wohllauts- 
gesetze, mit denen die linguisten früher auf dem gebiete der lautlehre und der 
Formenlehre so gern arbeiteten und möglichst freigebig waren, die aber seit einiger 
zeit, seit dem erblühen der wissenschaftlichen phonetik, in misskredit geraten 
sind. In der triphthongischen Verbindung JEI, die nach der meinung B.*s das 
französische nicht duldet , ist / jedenfalls der halbvokal oder , wie die meisten 
phonetiker für das französische lautsystem jetzt annehmen, der stimmhafte reibe- 
laut y, "Jod**, wie B. den laut nennt, (geschrieben _y im neufranzösischen /<?jjj'tf?<jr); 
ob unter E ein e (geschlossen) oder ein f (offen) zu verstehen ist, das ist hier 
unwesentlich, nach B. (§ 30) ist es ursprünglich e, später ein f. Das neufran- 
zösische, die allgemeine französische Umgangssprache, also auch der heutige pariser 
dialekt kennt sehr wohl die Verbindung i^i oder JfJ. Vgl. vieille = vjf : J, vieillir 
= vJfJL'r [: bedeutet die länge]. Von einem "dulden" oder "nicht dulden" 
kann also nicht die rede sein , wenn auch diese Verbindung in anderen dialekten 
oder in früheren sprachstufen fehlen oder gefehlt haben mag. — 

§ 41. Remarqtu V. Le mot clävo devient en franqais dou (tandis que 
cläve donne clef) par une transforraation speciale: le V devant s'y est change 
en W, c'est-h-dire [? !] UU, et l'on a eu clauuo : dans cette forme, le premier U 
s'est combine avec A pour produire un O, et cet O avec le second U pour 
former OU . . . Vgl. dazu § 51. Remarque IV dans ßco, le C 



33^ Rezensionen. 

devant O dcgage un V, stmi-\ oy eWe, ßfco devient /dcua ; puis, le C tombant, V 
se combine avec O et l'on a /ou, forme qui se trouve anciennement , et dont 

/tu est un affaiblissement Welche phantasie ! Welcher Wirrwarr in der 

bezeichnung der laute ! Ist etwa IV = UU, weil dieser buchstabe im französischen 
aiphabet double v und im englischen double u genannt wird ? Mit V bezeichnet 
B. gewöhnlich den dentolabialen konsonanten v (neufranz. Srai), in § 51 offenbar 
auch den dem vokale u näher stehenden bilabialen konsonanten oder halbvokal 
w (neufranz. OU/, rOi, ähnlich dem engl, w in Vfater). Schreibt er dem lat. v 
oder u in clavo oder clauo die labiodentale oder die bilabiale ausspräche zu? 

§ 63. Lot. La diphtongue AU tonique libre devient O en fran^ais. 
Exemples: Auro, or ; thesauro , tresor; causa, chose [!?]; clauderef clore; pau- 
pere, vfr. pcvre , pauvre. Ungenau. Die ausspräche b (offen) =: 0, au in chose, 
pauvre ist dialektisch, besonders in Südfrankreich verbreitet, oder gehört einer 
vergangenen sprachstufe an. Jetzt spricht man in Paris und in der allgemein- 
französischen Umgangssprache, soweit sie nicht dialektisch gefärbt ist, überall in 
diesen u. v. ä. Wörtern ein 6 (geschlossen) aus. — Ebenso zu verbessern ist § 81 : 

AU protonique initial devient O Ausare, oser [! ?J; auricula, 

oreille — 

§ 84. Im Schema des lateinischen konsonantisraus stellt B. nur 13 kon- 
sonanten auf: Palatales C [d. h. K\ G — Dentales ["Besser: Linguales. Die 
bezeichnung dentales ist für die sog. liquiden durchaus unpassend.] T D, S, R 
L, N — Labiales P B, F V, M, Von den 19 konsonantenzeichen des lateinischen 
alphabets hat er also 6 als unnötig ausgeschlossen (§ 83): K und Q, weil es 
nur andere zeichen für denselben laut als C sind, — X, weil dieser buchstabe 
= C 4- »5 ist — Z, „qui est le signe d'un son compose emprunte au grec", 
— H, „qui est une aspiree gutturale d'une nature particuliere (voir plus bas, 
§ 89)", — / [d. h. y\, ^qui est une semi-voyelle." — In einem zusatz zu § 84 
behandelt B. das französiche konsonantensystem : A ces treize consonnes latines 
le fran9ais en a ajoute trois nouvelles CH, J, Z (qu'on entend dans chambre, 

jambe^ maisoti) Si on compl^te ä leur aide le precedent tableau, on a 

les seize articulations propres ä la langue franqaise: il faut seulement y ajouter 
L et iV mouillees (graphiquement ILL, GN), qu'on entend, par exemple, dans 
meilleur, baigner. 

Für die bezeichnung J (Jambe) findet sich auch G doux (z. b. in § 94). 
Vgl. dazu § 113 ... . G initial devant O, U garde en franqais le son dur qu'il 
avait en latin .... Im Schema (§ 84) wird aber dieses (lateinische) g als 
palaiale explosive douce [!j bezeichnet, y ist ebenso unpassend und irreführend 
als G doux für den stimmhaften reibelaut im worte Jambe, Denn sonst wird von 
B. J oder / für den sog. halbvokal J oder *Jod*', wie er ihn gewöhnlich nennt, 
gebraucht. Dieses J nimmt er in ausgedehntem masse für das vulgär-lateinische 
in anspruch, um damit wichtige und zahlreiche lautliche Veränderungen bei der 
Umgestaltung von lateinischen Wörtern zu französischen zu erklären. Wenn er 
es also vom lateinischen konsonantensystem ausschliessen will, mOsste er es 
wenigstens besonders als „halbvokal" und zwar für das französische zusammen 
mit den zwei andern „halbvokalen" behandeln: Vgl. J (vleux, travalL, bataVLLe, 
^eux) — w COU/) — i{ (l\ii). Dass / mouillee (geschrieben ///, il) im neufran- 



A. Rambeau. 337 

zösischen d. h. im pariser dialekt und in der heutigen allgemein-französischen 
Umgangssprache, soweit sie nicht durch andere dialekte, die noch ein palatales / 
mit mittlerer zunge am mittleren gaumen) kennen, beeinflusst ist, zu diesem 
«halbvokal** / geworden ist, wird von B. nie ausdrQcklich gesagt oder vielmehr 
ganz mit stillschweigen übergangen. Vgl. § 182 : Lorsque Z se trouve contigue 
ii un jod, c'est-ä-dire suivie de 7, E en hiatus, ou precedee d'une palatale, le 
jod mouille Z, et cette combinaison est exprimee graphiquement en franqais par 

ILL, IL. Exemples: Palea,pailU Vgl. dazu § 193: „Lorsque A^est suivie 

d'un jod, c'est-ä-dire de 7 ou ^ en hiatus , le Jod mouille N, et cette com- 
binaison est exprimee graphiquement en franqais par GN. Exemples: Linea, 
ligne . . .•* Aus diesen stellen kann man nicht einmal ersehen, ob B. unter / 
mouilUe und n motdlUe einheitliche laute (f, n, mit mittlerer zunge am mittlem 
gaumen) oder zusammengesetzte laute {Ij, nj, eine ausspräche, die ja ebenfalls 
vorkommt) versteht. FOr die letztere auffassung scheint der ausdruck combinaison 
(§ 182, 193) zu sprechen, för die erstere die oben angeführte bemerkung in § 84. 

Auch über das wesen des r und / im neufranzösischen und im altfran- 
zösischen gibt B. nichts bestimmtes an. Vgl. § 169 — 174 (r), § 175 — 182 (l) 
Im Schema des lateinischen konsonantismus in § 84 sind R L die liquides dentales 
(soll heissen: linguales). Er gibt dazu zwei erläuterungen in demselben §: „. . . les 
liquides R, L, qui s'echappent facilement et avec une sorte de Vibration ..." 
und bL est la liquide, R la vibrante proprement dite." Mit diesen erläuterungen ist 
nicht viel gesagt, jedenfalls gar nichts in bezug auf das wesen des r und / im 
französischen. Von einem Obergang des r in j (besser: z) im 16. Jahrhundert 
in der ausspräche von Paris (chaise — ckaire, Pazis — Paris) berichtet B. in 
§ 171 (Remarque IV). Ebenso erwähnt er die etwa am anfang des 12. Jahr- 
hunderts vollendete vokalisirung von / zwischen einem vokale und einem konso- 
nanten zu u und seine Verschmelzung mit dem vorhergehenden vokale (§ 181). 
Aber er verschweigt die wichtige thatsache, dass r in der modernen ausspräche 
in einem grossen teile des französischen Sprachgebietes, vor allem in Paris, nicht 
lingual, sondern uvular ist, und die sehr wahrscheinliche annähme, dass es ein 
„gutturales" / (mit der hintern zunge am hintern gaumen), dessen artikulation 
mit der des «-vokales verwandt ist, im altfranzösischen gegeben hat. Das uvulare 
r hat in Paris das linguale r erst in neuerer zeit verdrängt, jedenfalls nicht vor 
dem 16. Jahrhundert, weil das r in dieser zeit noch in den lingualen oder 
dentalen reibelaut z Obergehen konnte. Das „linguale" / (mit der vordem zunge 
am vordem gaumen) steht in seiner artikulation dem i sehr nahe ; deshalb schwindet 
es jetzt und schwand es schon in frühem sprachstufen gerade nach i sehr häufig 
(vgl. il fait == i fs, Hs aiment = iz e .* m). In der zeit, wo — und in dem 
dialekte, wo — das altfranzösische / „guttural" war, konnte es sehr leicht in u 
vokalisirt werden d. h. vor sich ein u oder einen dem u ähnlichen vokal ent- 
wickeln und danach ausfallen. — 

Das A hat B., wie schon oben bemerkt, aus dem lateinischen kortsonantis- 
mus ausgeschieden — mit recht, da es sicherlich für das vulgär-lateinische keine 
lautliche bedeutung hat. Unter den 18 konsonanten, die er för das französische 
lautsystem annimmt (§ 84 Remarque), fehlt das A. In § 89 bespricht der ver- 

Phonetische Studien. V, 3. 22 



33^ Rezensionen. 

fasser h muette und h aspiree mehr vom orthographischen als vom phonetischen 
Standpunkte aus. Jedoch scheint er hier dem letztern einen selbstständigen laut- 
wert = h zuzuschreiben, was freilich in seiner allgemeinheit keineswegs richtig 
ist. Vgl. w. . . . lorsque son aspiration se fait sentir par un hiatus, comme dans la 
herse (hirpice), cette aspiration lui a ete posterieurement rendue sous des influences 

germaniques On trouve en fran^ais moderne une H mediale non originelle, 

mise pour faire disparaitre l'hiatus, dans les mots : Trahir (iradere), errvahir (in- 
vadere),*" Ist h, wenn es das sog. h aspiree genannt wird, nach B.s ansieht ein 
blosses hülfszeichen in der schrift, das den hiatus anzeigen soll, oder ein laut, 
der den hiatus beseitigen soll? Beides ist richtig, beides kommt thatsächlich vor. 
Aber ein h als selbstständiger laut wird auch manchmal zwischen zwei vokalen 
gehört, wo es in der schrift nicht vorhanden ist. Vgl. fleau = ßeo und ßelw (so 
l>esonders im affekt gesprochen). 

Neben r (d. h. k) ^ g hätte B. die gruppe k — g (artikulationsstelle 
weiter nach vorn als bei k — g), neben / — </ die gruppe / — d (artikulations- 
stelle weiter zurück oder höher als, bei / — d) erw'ähnen können. Beide gruppen 

• • • 

k — gf t — d finden sich in französischen dialekten, die erstere vor e^ i und hellem 
a (guerir, guider, garder) selbst in der guten Umgangssprache, die zweite im 
englischen lautsystem. Diese konsonanten, als Obergangslaute, hätten dem Ver- 
fasser zur erklärung mancher lautlichen Veränderungen ebenso wertvolle, vielleicht 
noch bessere dienste leisten können, als das „jod", das er mit Vorliebe verw^endet 
und, wenn er diesen laut nicht als im vulgär-lateinischen vorhanden beweisen 
kann, einfach „sich entwickeln" lässt. Vgl. z. b. § 95. Remarqtu. I. {campo = 
champ u. a.), § 99. Remarque. I. {cervo = cerf u. a.). — 

Die Vermischung der Orthographie und der phonetik und der mangel einer 
durchgehenden, konsequenten transskription machen sich zum schaden der deutlich- 
keit fast überall im abrisse bemerklich, aber am meisten da, wo es sich um end- 
konsonanten, um das verstummen von m und n am ende der Wörter oder vor 
konsonanten und die dadurch bewirkte nasalirung der vorhergehenden vokale 
handelt. Dies ist um so bedauerlicher, weil das bestreben des Verfassers, eine 
lautlehre und nicht eine buchstabenlehre zu schreiben, sichtlich vorhanden ist. 
und weil seine grundliche kenntnis der historischen Sprachwissenschaft anerkennung 
verdient und auch seine darstellung der ergebnisse derselben — abgesehen von 
den erwähnten mangeln — mancherlei vorzöge aufzuweisen hat. 

2. Mende beschäftigt sich in seiner höchst interessanten schrift mit einem 
der wichtigsten und zugleich schwierigsten probleme der französischen phonetik, 
der „ausspräche des französischen unbetonten e im wortauslaut.** Im I. teile (s. 
17—82) behandelt er „das tonlose e in den einsilbigen Wörtern": l) (s. 17—51) 
„die ausspräche des ^ vom 9.— 16. Jahrhundert"; 2) (s. 51— 56) „die ausspräche 
des 'vom 16.— 19. Jahrhundert"; 3) (s. 56— 81) „die gegenwärtige ausspräche 
des '^", „den französischen versbau im Widerspruch mit der Umgangssprache", 
„definition der neufranzösischen enklise und proklise", „bedeutung dieser bindungen 
für die ausspräche", „stilarten, in denen diese bindungen vorkommen, style noble, 
Witzblätter, kanzelvortrag, Umgangssprache", „die enklitischen Wörter ce, je, me, 
se, le (pron.), le (artik.), «^", „die proklitischen Wörter ce, Je, que, te, de'' ; — 
im II. teile (s. 83— 123) rdas unbetonte e im auslaut mehrsilbiger 'W^xiet'^ : A) (s. 



A. Rambeau. 339 

83—102) „vom 9. bis zum 16. Jahrhundert**, l. „das ' im auslaut nach vokalen*, 
a) «vor konsonanten". b) „vor vokalen**, 2. „das ' im auslaut nach konsonanten 
und vor vokalen", 3. „das ' nach und vor konsonanten"; B) (s. 102 — 106) „die 
ausspräche vom 16. — 19. Jahrhundert"; C) (s. 106 — 123) „die gegenwärtige aus- 
spräche des * im wortauslaut", „den einfluss des auslautenden ' auf den vokal in 
der vorhergehenden und auf den konsonanten in seiner eigenen silbe", „das ' nach 
konsonantengruppen", „das * in que und Zusammensetzungen mit demselben", „dcis 
<' im auslaut zwischen zwei ähnlich lautenden konsonanten." 

Der eigentlichen „einleitung", in der sich der Verfasser ober den stand 
der frage und die art seiner arbeit ausspricht und mit berufung auf orthoepische 
autoritäten den brauch der guten pariser gesellschafl für die gemein-französisclie 
ausspräche als niustergiltig,und auch in bezug auf „das unbetonte ^" als mass- 
gebend hinstellt, hat er noch eine „Vorbemerkung" vorausgeschickt, in der er 
auf seine schon 9 jähre früher veröffentlichte schrift ähnlichen inhalts und mit 
ähnlichen oder gleichen ergebnissen {EttuU sur la pranonciation de Pe mtut ä 
Paris, Londres, TrObner & Co., 1880) verweist, ferner ein reichhaltiges „Ver- 
zeichnis der benutzten Schriften", ein Verzeichnis der geprüften altfranzösischeii 
texte * samt den fOr dieselben verwendeten abkOrzungen" und ein „Verzeichnis 
der verwendeten abkOrzungen von namen von Schauspielen, während deren Vor- 
stellung im Thiätre-Fraftfais und im Odean er die angeführten beispiele für die 
ausspräche sammelte." Neben dem vortrage anerkannt guter Schauspieler in klas- 
sischen und moderncQ, sowohl in versen als in prosa verfassten dramen bezeichnet 
M. (s. 60) als weitere quellen für seine kenntnis des heutigen pariser Sprach- 
gebrauches die Vorlesungen mehrerer professoren an der Sorbonne, am College de 
France und an der EcoU des Charles u. a., unter denen ich namen wie Gaston 
Paris, Boissier und Breal hervorhebe, die predigten von Loyson, Öersier, Hollard 
u. a. nebst der lektQre der heiligen schrift und der liturgie und schliesslich die 
Unterhaltung mit gebildeten parisem, während der oder nach der er notizen zu 
machen pflegte. Die belege för die gegenwärtige ausspräche des „tonlosen" oder 
„unbetonten" e, die er im verlaufe seiner darlegung (teil I, 3 und teil II, C) gibt, 
sind zur bessern beurteilung und nähern prüfung der einzelnen falle seitens des 
lesers zumeist mit den namen der bez. theaterstOcke, der bez. redner, professoren 
und Prediger oder durch ein v (vers), ein / (prosa) und ein k (kanzelredner) ge- 
kennzeichnet. 

In der „Schlussbemerkung" (s. 124) erklärt der Verfasser, „er glaube nach- 
gewiesen zu haben" : I. „Dass die richtige behandlung des unbetonten e im wort- 
auslaut, d. h. sowohl die richtige anwendung der enklise und der proklise der 
einsüöigefi Wörter je, me, le, se, te, ce, de, ne, qtu und die vollere ausspräche 
derselben, bei der das e vernehmbar ist, als auch die richtige ausspräche des e 
im auslaut mehrsilbiger Wörter grosse bedeutung hatten und noch haben für die 
koiTekte, in Paris übliche, ausspräche des französischen." 



* Es sind im ganzen 60 oder vielmehr 56 texte, von denen übrigens die 
zuletzt angefahrten bei weitem nicht mehr der altfranzösischen sprachperiode an- 
gehören. Die reihe beginnt mit den strassburger eiden und schliesst mit Ronsards 
werken. 

22* 



340 Rezensionen. 

II. „Dnss es in der that möglich ist, die bis jetzt als für regellos be- 
trachtete ausspräche des ' im wortausgang durch bestimmte, und mit auffallender 
gleichniSssigkeit befolgte, regeln zu fixiren.** [Vgl. s. 69—70, in teil I, 3 „vier 
regeln für die ausspräche der enklitischen und proklitischen Wörter ce. Je, me, se, 
le, fie, que, te, dc'^ ; s. 107, in teil II, C „vier regeln für die ausspräche des ' im 
auslaut mehrsilbiger Wörter nach konsonanten und vor konsonanten**; dazu s. 48 
—50 in teil I, 1 „resultat" und s. 81—82 in teil I, 3 „resultaf.] 

III. „Dass, wenn auch nicht alle, doch die mehrzahl dieser regeln, sich durch 
die ganze geschichte der französischen ausspräche hindurch verfolgen lassen, und 
dass, wo die moderne ausspräche mit der alten kontrastirt, sich die abweichung 
immer und deutlich auf den dem sprechenden unbewusst innewohnenden drang 
nach erl eicht erung der ausspräche oder auf den einfluss des principe de la moindre 
action zurückführen lässt . . . ." 

Mende bekundet in seiner schrift eine beachtenswerte geschicklichkeit und 
Sorgfalt in der methodischen behandlung eines recht schwierigen gegenständes und 
eine durch eigene beobachtungen an ort und stelle gewonnene gründliche kenntnis 
der heutigen pariser ausspräche sowie auch eignes Studium und ein nicht geringes 
wissen auf den gebieten der frühem perioden der französischen spräche. Was 
das altfranzösische betrifft, — ich fasse hier diese bezeichnung in sehr weitem 
sinne auf und verstehe darunter die spräche vom 9. bis zum 15.. aber nicht bis 
zum 16. Jahrhundert — so ist es aus nahe liegenden gründen Oberhaupt unmög- 
lich, bei der feststellung der laute und noch dazu in verschiedenen dialekten und 
Sprachperioden des mittelalters und so auch speziell in bezug auf das „unbetonte" 
e zu vollkommefur Sicherheit zu gelangen. An verhältnismässiger Sicherheit jedoch 
hätten die ergebnisse des Verfassers auf diesem gebiete jedenfalls gewonnen, wenn 
er die prosaischen und die poetischen texte streng geschieden und grundsätzlich 
die letztern und zwar die, von denen wir zwei oder mehrere handschriften be- 
sitzen, zur Verwertung für sein thema bevorzugt hätte, und wenn er seine beweise 
möglichst auf eine sorgfaltige vergleichung der lesarten verschiedener handschriften 
an den bezüglichen stellen der texte und in noch höherem masse, als er es thut, 
auf eine genaue Untersuchung der metrischen Verhältnisse und, wo es angeht, der 
reime gegründet hätte. Alles dies erfordert freilich gar viele langwierige spezial- 
arbeiten, denen die kraft des einzelnen nicht gewachsen ist, und die nicht mühe- 
lose, gewissenhafte prOfung und vorsichtige benutzung solcher arbeiten, die etwa 
bereits von andern forschem unternommen worden sind. Je mehr wir uns der 
heutigen sprachstufe nähern, um so klarer und sicherer erscheinen M.s ergebnisse, 
weil die direkten angaben der Zeitgenossen, auf die er und seine Vorgänger sich 
berufen, nach und nach zahlreicher, zuverlässiger und deutlicher werden. Aber 
selbst für die gegen wart, wo dem forscher das mittel der direkten, eignen be- 
obachtung zur Verfügung steht, wo es sich nur um die mehr oder weniger ein- 
heitliche gemein-französische Umgangssprache, nur um einen dialekt, den pariser, 
im munde der gebildeten handelt, ist die vollständige lösung der frage des „un- 
betonten" e mit grossen Schwierigkeiten verbunden, die natürlich für vergangene 
sprachstufen in weit höherem grade vorhanden sind. Diesem geheimnisvollen 
„unbetonten'* e scheint etwas unbestimmtes, unbestimmbares anzuhaften — etwas. 
was in der theorie sowohl als in der praxis in vielen einzelnen fällen von seilen 



A. Rambeau. 341 

verschiedener forscher und beobachter eine verschiedene deutung und auffassung 
zulässt. 

Um meine besprechung nicht über gebOhr auszudehnen, werde ich nur 
einige bemerkungen folgen lassen, die sich auf die heutige ausspräche beziehen. 
Kürzlich habe ich in folge eines mir gewährten Urlaubes gelegenheit gehabt, die 
eigentOralichkeiten der pariser Umgangssprache monate lang gründlich zu studiren 
und zu diesem zwecke auch mehrere derselben professoren, kanzelredner und 
Schauspieler, deren ausspräche M. als belege anführt, öfter und längere zeit hinter 
einander, als es mir bisher möglich gewesen war, zu hören. Trotzdem werde 
ich mich nicht auf viele einzelheiten in M.s schrift, Teil I, 3 und Teil II, C, ein- 
lassen können. Bestätigungen, ergänzungen und berichtigungen, die ich in meinem 
handexemplar angebracht habe, würden an dieser stelle zu viel räum in anspruch 
nehmen ; und ich würde es für ratsamer halten, die ganze frage in selbstständiger 
form in einem besondem aufsatze zu behandeln, als hier bei allen einzelnen 
punkten, wo meine ansieht abweicht, dieselbe weitläufig auseinanderzusetzen und 
näher zu begründen. Gar oft mag ein blosses missverständnis vorliegen, wo ich 
eine andere erfahrung als M. gemacht oder eine andere auffassung als er gewonnen 
zu haben glaube. 

Eins vermisst man von. vornherein — und das mag wohl die Ursache 
manches missverständnisses sein — : eine konsequente phonetische darstellung und 
eine unzweideutige, lautphysiologisch oder akustisch genaue besphreibung des 
lautes, resp. der laute, den, resp. die das sog. unbetonte e, falls es nicht ver- 
stummt, nach M.s meinung für die heutige ausspräche bedeutet. 

Vgl. s. 59 ».So finden sich dort [d. h. in Mendes Etüde sttr la pron&n- 
cicUion de Ve muet a Paris\ z. b. lOO beispiele dafür, dass das ^ von re [d. h. 
in recourir u. ä.] im verse sowohl wie in prosa nicht nur nicht 'flüchtig*, sondern 
gar nicht gesprochen werde. Dabei wurde auch darauf hingewiesen, dass die 
silbe dennoch wahrnehmbar sei in der ausspräche, da eben das r viel voller 
töne". — [Auf derselben seite:] „Mit Legouve gebe ich dagegen gerne zu, dass 
die ausspräche der einsilbigen auf ^ auslautenden und der mehrsilbigen in der 
ersten silbe ein * enthaltenden Wörter, sowie des ' im innern der Wörter im vers 
eine andere, deutlichere sein sollte [!] als in der prosa, wenn nicht alles vers- 
mass und aller rhythmus zerstört werden soll." — S. 64 „Wo das * ausgesprochen 
wird [d. h. bei den sog. enklitischen und proklitischen einsilbigen Wörtern], tönt 
es, wie im altfranzösischen, wie das erste eu von hetireux."^ — [Weiter unten:] 
„Sodann wird man beobachten, dass die durch enklise ebenfalls in den auslaut 
zu stehen kommenden konsonanten, /, w, n, von le, me, ne in dieser Stellung viel 
stärker tönen, als im anlaut, und dass sich auf diese weise das Vorhandensein 
dieser kurzen Wörter viel eher bemerklich macht, als wenn das unbetonte ' rasch 
gesprochen wird. Ganz ebenso hat die proklise die schärfere [?] ausspräche von 
c in ce, und von c, ch, f, s am anfang der den proklitika folgenden Wörter zur 
folge ..." — S. 68 „Das [d. h. die deutliche ausspräche des ^ im wortauslaut] 
gilt namentlich für das ' in einsilbigen Wörtern beim lesen von versen, und in 
mehrsilbigen Wörtern, aber nur nach den konsonantgruppen, die auch in der prosa 
die wenn auch etwas schwächere [?] ausspräche des ^ erfordern . . . ." — S. 69 
„. . . . wohl aber kann das ' eines proklitischen Wortes lautlos [Ist das ^ stumm 



342 Rezensionen. 

oder „schwächer"? Ist der vorhergehende konsonant dann , schärfer** oder 
„stärker" ?] werden vor einem mehrsilbigen wort, das ein lautloses ' in der ersten 
silbe enthält: yVw* {fmeure pas iä.*^ — S. 70 „Wenn ein satz mit zwei dieser 
einsilbigen Wörter anfUngt, so ist das ' des ersteren dumpf (:= eu), während das 
zweite lautlos [s. o.] ist . . ." S. 76 „Im vers spricht man immer ceu queu [d. h. 
= ce que]."^ — S. 77 „Beide que sind oft proklitisch, vor den konsonanten ch, 
ft Jt A ^h «> ^> ^y ^f selten dagegen vor d, f [?], b, g, k, p, q [Ist q ein anderer 
konsonant als ^?]. Durch den ausfall des * werden oft konsonantgruppen ge- 
bildet, die im französischen im nnlaut nicht vorkommen, und ist darum auch 
meist nach dem qu ein leises, schwaches ' hörbar [Selbstständiger laut? Oder 
„scharfe**, „starke" ausspräche des >&'= <7«?].** S. 78 „Beim enklitischen gebrauch 
von /(? [d! h. z. b. tii te rends u. ä.] lässt sich immer ein leises * hören, das aber 
kein dumpfes e ist [Was bedeutet also ein leises '?]." — S. 81. „Aus dem bis- 
herigen ergibt sich annähernd mit gewissheit, dass das * unserer einsilbigen Wörter, 
dann, wenn es ausgesprochen wurde vor konsonanten und vokalen [?], schon am 
ende des 11. jahrh. im zentralen Frankreich, gerade so wie heute, d. h. wie ein 
kurzes deutsches ö [vgl. s. 22 „wie «<* und kurz vorher „doch wohl wie das erste 

eu in heuretix"^^ lautete " — S. 107 „I. Das e ist lautlos nach einem 

konsonanten [d. h. am ende mehrsilbiger Wörter vor konsonanten] immer in prosa, 
beinahe immer im vers, aspirirtes h ausgenommen : ces perfides amaurs ....... 

II. Das * wird oft ausgesprochen [als was för ein laut?] in der poesie, selten 
in prosa, nach einem konsonanten, dem ein nasalvokal vorhergeht : de pltis puissantis 

armes III. Nach doppel konsonanten, das / niotüllee und // ausgenommen, 

ist das ' immer stumm im vers und in prosa : ceite joie . . . . a cetf Jiiste loi . . . 
««' flamm* toute divine .... [M. geht meist vom schriftbilde aus. Er wider- 
spricht sich teilweise in den beispielen, die er^hier anfuhrt]. IV. Das ' ist nicht 
stumm, sondern lautet, wie im deutschen w^ort liebe [?], wie ein ganz schwaches 
a [? ! Also nicht wie deutsches kurzes ö oder franzfts. eu?\ vor einem oder 
mehreren konsonanten, nach den folgenden konsonantgi'uppen, und zwar in der 

prosa so gut wie im vers, oder im kanzel Vortrag: 1. nach bl, cl, fl w, 

gn, sm (muta cum liquida) \gn z. b. in digne s. 116 bezeichnet fi^r die aus- 
spräche unmöglich muta cum liquida [\; 2. nach rb, rc, rch It, 7tt, nd 

(liquida cum muta) [Das erste n in den beispielen vendent-ils, sentent^ils u. a. 
s. 118 ist doch für die ausspräche keine liquida!^; 3. nach r/, rmy rn (liquida 
cum liquida) ; 4. nach squ, xty et, pt, st (muta cum muta)."* S. 108 „. . . . das 
<'..,. zwischen zwei ähnlich lautenden konsonanten . . . das immer in prosa, 
wie im vers hörbar ist und ebenftills wie kurzes a [? !] tönt: Rome est sujetU 

d^Albe ** „Das ' des adverbs [?] taute immer etwas hörbar [welcher 

laut also?] . . schon wegen des auslautenden t : toute gantie . . . ." S. HO „In 
cali/e tönt das f genau so wie in positif, ohne ^ [zweifellos richtig !] ; p, t, qu, 
b, d, g, V, X werden im französischen, wenn ihnen ' folgt, genau so [?!] aus- 
gesprochen wie im deutschen . . ' Was zu der irrigen meinung föhrt, als 

^öre man ein wirkliches ' nach ihnen, ist der umstand, dass sie mit einer ganz 
ähnlichen mundstellung auslauten, wie die, welche zur hervorbringung des ' nötig 
ist.- — S. 111 „Passy weist dort [d. h. Ph. st. band I, heft 2, s. 127, 128] 
tiarauf hin, dass der laut, den man in natte, raide, ville höre, zwar eine art gleit- 



A. Rambeau. 343 

laut, aber kein eigentliches ' sei, denn man höre diesen laut auch da, wo kein 
' stehe, so in net, vil, wo / und / ganz gleich tönen, wie in natte und ville.'* 
[Diese erklärung Passys, die übrigens M. nicht vollständig mitteilt, hätte er mit 
grossem vorteil für die behandlung der ganzen frage verwenden können. Leider 
ist davon in seiner schrift nichts zu merken]. „Wenn aber Passy dort sagt, man 
finde freilich leute, die den gleitlaut sehr deutlich aussprechen, z. b. in reste, so 
ilass er wie ein eti töne, [Die auffassung P.s ist sehr ungenau wiedergegeben ; 
vor allem findet sich bei ihm nicht die unklare bezeichnung eit] so ist zu be- 
merken, dass namentlich nach st, wie auch nach den andern auf s. 107 von mir 
angeführten konsonantgruppen, dieser gleitlaut deutlich vernehmbar ist, dass er 
aber nicht nur von *einigen leuten*, sondern von jedermann, der deutlich und 
korrekt französisch spricht, ausgesprochen wird, und zwar wie ein schwaches a 
[?!].** — Vgl. schliesslich noch s. 121, 122: »Das 'im auslaut zwischen zwei 
ähnlich lautenden konsonanten [d. h. gleich oder ähnlich lautenden konsonanten, 

z. b. r — r, t — /, / — d, s — z, s — / = ch'] In diesem fall muss 

das ' deutlich [Also welcher laut?] ausgesprochen werden, namentlich dann, wenn 
ihm mehrere konsonanten vorhergehen, während es weniger stark tönt nach doppel- 

konsonanten, per sonne fuu veut " [Ist e in persoftne der gleitlaut? Ist 

eu ^=. 9 (s. u.)? Sieht M. in der Schreibweise nn eine doppelkonsonanz?] — 

Dass M., soweit es sich um das „tonlose ^" handelt, vom schriftbilde der 
offiziellen Orthographie ausgeht, ist ihm keineswegs zu verargen. Denn er be- 
handelt das „tonlose ^'* der heutigen pariser Umgangssprache im zusammenhange 
mit den vergangenen sprachstufen, für deren kenntnis wir als quellen nur schrift 
und schriftliche Überlieferung besitzen können. Auch wird in diesem punkte die 
ausspräche der gebildeten, die doch hier zunächst allein in frage kommt, durch 
die rOcksicht auf die herrschende Orthographie, die man als kind, im Schulunter- 
richt alle e mtuts eifrig buchstabireml, gelernt hat, in hohem masse beeinflusst — 
vor allem beim lesen Oberhaupt, beim deklamiren der kunstpoesie, sogar in der 
rede und im gespräche, sobald man „korrekt und deutlich" sprechen will und 
daher langsamer spricht. Trotzdem und z. t. gerade deshalb hätte M. eine durch- 
gehende, vollständige phonetische transskription aller belege für die heutige spräche 
verwenden sollen. Damit wäre es ihm unmöglich geworden, von doppelkon- 
sonanten, mehrfachen konsonanzen, konsonantengruppen zu sprechen, die nur im 
schriftbilde und nicht in der ausspräche vorhanden sind, die daher in seiner be- 
weisführung und in seinen „regeln" das wirkliche Verhältnis des „tonlosen ^" zu 
den' umgebenden lauten durchaus entstellen. Auf diese weise würde der leser 
auch mit ausschluss jedes missverständnisses erkennen, was der Verfasser unter 
„stumm" und „lautbar" in bezug auf das „tonlose ^" versteht, und welchen laut 
oder welche laute er diesem e, falls es nicht verstummt, in den von ihm ange- 
führten belegen für die heutige ausspräche zuschreibt. 

Vier fälle sind nach meiner ansieht grundsätzlich zu unterscheiden, wenn 
man das „tonlose ^" der schrift zu gründe legt. Im fotgenden sollen sie nur 
angedeutet, aber durch einige beispiele erläutert und zur genüge gekennzeichnet 
werden : 

1. Das e ist stumm. Vgl. vie = vi (vita) — vis = vi (wdi) ; punie — 
puni ■=. pyni. Von einer ersatzdehnung des vorhergehenden vokals für das aus- 



344 Rezensionen. 

gefallene ^ = ^ ist in der heutigen ausspräche, wenn sie nicht künstlich ist, nichts 
mehr zu merken. 

Nb. Gelegentliche ausnahmen im gesang und im vortrage der kunstpoesie 
kommen vor. So hört man im reime oft genug von schauspielern vü (vu) oder 
vielmehr vllj]9 (mit verlängertem i und einem mehr oder weniger deutlichen /) 
sprechen. 

2. Das e ist stumm, aber dafQr tritt, wenn man „deutlich und korrekt 
französisch spricht" (s. o.), das „volle austönen " des schliessenden konsonanten 
ein d. h. es ist ein mehr oder weniger deutlicher „gleitlaut" wahrzunehmen: 
nach mittellauten und stimmhaften konsonanten ein stimmhafter gleitlaut (V)y 
nach stimmlosen konsonanten ein stimmloser gleitlaut (H). Jedoch zeigt sich 
dieselbe lautliche erscheinung auch da, wo die offizielle orthogiaphie ein „ton- 
loses tf" gar nicht aufweist, — nach denselben konsonanten unter gleichen be- 
dingungen und nicht bloss am ende der Wörter, sondera auch im innern zwischen 
konsonanten, wenn diese „deutlich und korrekt gesprochen" werden. Vgl. vivxjt 
— w'L, raim — DcpviDy naTTi — neT, vous f alles — c^est un fait (wenn t aus- 
gesprochen wird); dazu auch A^de, un acte (aber deutsch aVit) — coQUeUr, 
caQlieter u. ä. Aus dem stimmlosen gleitlaut kann sich leicht, indem der redende 
„deutlich und korrekt sprechen" will, ein stimmhafter gleitlaut entwickeln, aus 
diesem der selbstständige vokal 9 : vgl. ig reste z=z hrfSt[H] — l?rist[ V] — lir^std. 

Nb. Der nichtphonetiker glaubt oft ein „^ rmut [!]" zu „hören [!]", wo 
thatsächlich nur H oder V vernehmbar ist. 

3. Das e lautet regelmässig 9 im gespräche, in der rede, im verse: z. b. 
je le dis •= yldi. Es ist der „neutrale vokal" (voyelle neutre) des französischen 
lautsystems, den Passy unter den voyelles inaccentuees (Les sans du fra?ifais, 2. aufl. 
§ §0—83) mit meisterhafter klarheit beschrieben hat. 

4. Das e lautet manchmal a, indem der ursprüngliche vokal ^ in ar über- 
geht, wenn der hauptton oder nebenton die bez. silbe trifft. Vgl. dUes-le-moi = 
dübmwa — diies-le = dttlce. Ebenso werden andere vokale, besonders ^ (ge- 
schlossen) und ce (offen) in unbetonter silbe in schnell fliessender ausspräche oft 
zu 9: z. b. heureux = ere oder oore = 9r&. 

' Mit einer konsequenten Scheidung dieser vier fälle und mit einer genauen 
transskription aller belege, die M. für die heutige ausspräche anführt, hätte die 
darstellung in I, 3 und II, C gewiss ein ganz anderes aussehen erhalten. Dass 
das „tonlose ^" am ende eines Wortes nach mehrfacher konsonanz vor konso- 
nanten (vgl. s. 107, 115 ff.) und zwischen zwei ähnlich [oder gleich] lautenden 
konsonanten (vgl. s. 121 — 122) häufig und zwar vor allem im vers, auch beim 
lesen und Oberall, wo man „deutlich und korrekt sprechen" will und langsam 
spricht, als 9 lautbar wird, das ist zweifellos. Ob man das „tonlose /" unter 
solchen bedingungen immer als 9 aussprechen sollte, vorausgesetzt dass M. diesen 
laut im sinne hat, das zu entscheiden, ist sache der Orthoepie, nicht der phonetik. 
Dass man aber in fliessender rede in der Umgangssprache der guten pariser ge- 
sellschaft oder im rednerischen Vortrag, dessen brauch, wie M. mit recht bemerkt, 
sich in phonetischer hinsieht im allgemeinen wenig von dem dieser Umgangs- 
sprache unterscheidet, eine derartige regel immer oder auch nur gewöhnlich be- 
folgt, das ist durchaus nicht richtig. 



A. Rambeau. 345 

Dem Sprechorgane oder der sprechgewohnheit des gebildeten paiisers 
widerstrebt es keineswegs, zwei ähnliche oder gleichlautende konsonanten ohne 
ein verbindendes 9 auszusprechen. Für dieses d tritt leicht der oben erwähnte 
gleitlaut, der nicht als ein selbstständiger vokal zu betrachten ist, V, resp. H 
ein (s. o. d. 2. fall); auch entsteht in folge des ausfalles von d oft eine teilweise 
oder vollständige assimilation des ersten an den zweiten konsonanten und, wenn 
es sich um gleiche oder durch assimilation gleich gewordene konsonanten handelt, 
Verstärkung an stelle der wirklichen Verdoppelung. \g\,je sais = yse — "^[^J^^ 
— /se ; ceci = S9si — s[H]si — J/ u. ä. 

Wenn das 9 am wortende nach mehrfacher konsonanz vor konsonanten ver- 
stummt, was im gespräch und in der rede keineswegs selten ist, so neigt die 
spräche naturgemäss dazu hin, die dadurch entstandene allzu starke konsonanten- 
häufung durch zusammenziehen und ausstossen zu erleichtern oder zu beseitigen. 
Dem ausfalle ausgesetzt sind in solcher Stellung besonders die mittellaute, die. 
wenn sie nach verstummung eines 9 in den w^ortauslaut treten und ihnen ein 
anderer konsonant vorhergeht, in der regel stimmlos und somit akustisch un- 
deutlich werden. Vgl. quatre-vingt == katr9VB, katrvl, — quatre francs = kat 
fral table cfhbte = laHdo.'t, tabdoU u. ä. 

Auch ersatzdehnung des vorhergehenden vokals infolge des ausfalles von 9 
mag oft genug vorkommen. Vgl. bei M. das kapitel „Der einfluss des auslauten- 
den * auf den vokal in der vorhergehenden und auf den konsonanten in seiner 
eigenen silbe" s. 112 ff. [Die hier angeführten belege sind z. t. nichts weniger 
als unanfechtbar, einige scheinen mir geradezu unrichtig zu sein. Aber die quantität 
der französischen vokale ist eine so schwierige frage, dass, so lange man sich 
nur auf sein gehör verlässt und in solchen phonetischen fragen nicht niessin- 
strumentie, w^ie die des herrn Rousselot (s. unten), verwendet, irrtOmer unver- 
meidlich und verschiedene auffassungen seitens verschiedener beobachter selbst- 
verständlich sindj. Vgl. vor allem eine anmerkung auf s. 115: „Wenn der vokal 
der pänultima besonders stark gedehnt wird, so verstummt das * bisweilen: «;/* 
phnbr vie, Ph. IV', 6, h combP des horreurs, cad. [?] I, 3. Eine solche ersatz- 
dehnung ist vielfach ein mittel des kunstvollen Vortrages der verse, womit der 
redende das ohr des hörers Ober ,,die für den rhythmus erforderliche zahl von 
Silben täuscht" (s. M. s. II4), aber sie scheint mir in diesem falle, soweit meine 
erfahrung reicht, mehr ein erfordemis der theorie, als eine thatsache der praxis 
in der heute Q blichen ausspräche der Schauspieler zu sein. Für diese speziell ist 
nur das erste der zwei oben angeführten beispiele, Phedre IV, 6, beweisend, 
vorausgesetzt dass M. richtig gehört hat; was das zweite betrifft, so ist das o in 
comble auch in der gewöhnlichen ausspräche in der regel gedehnt. — 

3. Eine interessante ergänzung zur mende'schen arbeit bildet der kurze 
Vortrag oder aufsatz des herrn Marelle, der franzose von geburt, aber, wie es 
scheint, seit langer zeit in Deutschland ansässig ist, der sich als fein fühlender 
kenner seiner muttersprache, als Übersetzer und Verfasser von volkstumlichen und 
kindlichen liedern und gedichten einen wohl verdienten ruf erworben hat. Er 
l)ehandelt das „/ mtief* hauptsächlich im verse. Seine ansichten über diesen 
gegenständ, über das messen und lesen der französischen verse kennen wahr- 
scheinlich schon die meisten leser der Ph. st. aus einem andern vortrage, den er 



34<> Rezensionen. 

im Oktober 1886 in Hannover am schluss der ersten Versammlung der neuphilo- 
logen Deutschlands gehalten hat, und der im auszuge in den bez. Verhandlungett 
s. 53 flf. abgedruckt ist. 

M.s Standpunkt in dieser frage ist zunächst sehr konservativ. Er ist ober 
die ausspräche des „^ /»«rf", wie er selbst sagt, ungefähr einer ansieht mit Lubarsch 
und wendet sich gegen die auffassung, die P. Passy in der phonetischen trans- 
skription der französischen gediclite in seinem buche Le Franfais parle kund 
gibt, die die von den dichtem beabsichtigte harmonie störe und das versmass 
falsche. 

S. 4, anmerkung: „Certains phonetistes vont jusqu'a s'imaginer que Te 
muet tend h disparattre et disparaitra sans doute un jour de la langue franqaise ! 
On vient de voir que depuis des siecles [?!] il n'y a eu. probablement, sur ce 
point ni progres ni recul." Dass der laut 9, der in der heutigen orthogiaphie 
zumeist durch e bezeichnet ist, allmählich aus der französischen spräche ver- 
schwindet, das wird wohl von keinem phonetiker behauptet worden sein, — das 
ist ganz unwahrscheinlich. Die sache liegt aber anders, wenn man dabei nur an 
die schrifl denkt und unter dem e muet jedes e, das weder wie das geschlossene 
e (fai = y) noch wie das offene <c (favais = i^avt) noch wie das mittlere e 
(les = re\ le) ausgesprochen wird, zu verstehen hat. Früher sind alle endkonso- 
nanten, die sonst in der ausspräche ausserhalb der sog. bindung abzufallen pflegen, 
durch jenes e muet der schritt, mochte es auch stets oder meist oder gelegentlich 
verstummen, vor abfall bewahrt worden. Man bemerkt jedoch jetzt, dass in der 
Umgangssprache und selbst in der rede manche endkonsonanten in solcher Stellung 
nicht unversehrt bleiben, wenn andere konsonanten vorhergehen und das nach- 
folgende r,e muet"* thatsächlich verstummt. Vgl. arte, tab\t^ christioftisme, qutUr^ 
u. ä. Daraus folgt, dass das „^ tnuet*^ der schrift wenigstens am ende der Wörter 
nach und nach für die ausspräche immer häufiger spurlos verschwindet. Der 
sprechende gewöhnt sich offenbar immer mehr an diese erscheinung, so dass der 
schütz, den das ^e muef^ einst ausnahmslos gewährte, weil es viel Öfter als jetzt 
lautete, mehr und mehr nachzulassen beginnt. 

Dass der elementarunteiTicht, in dem, wie M. bemerkt, „tous les enfants 
apprennent d'abord ii epeler pleinement cctte voyelle, puis a la faire sonner ou 
h l'effaccr plus ou moins selon les cas", zur erhaltung des lautes d für das ge- 
schriebene e viel beiträgt und beigetragen hat, ist sicher. Aber ob ein solcher 
einfluss auf die dauer genügen wird, ,.pour preserver I'e muet d'un effacement 
definitif", das scheint mir recht zweifelhaft und zwar um so zweifelhafter, weil 
gerade jetzt in Frankreich an den scheinbar so festen pfeilern der offiziellen Ortho- 
graphie von allen seiten gerüttelt wird. Den leser, der etwa dieser bewegung 
keine beachtung geschenkt haben sollte, verweise ich auf den im vorigen jähre 
erschienenen erlass des ministers des öffentlichen Unterrichts, herrn Bourgeois, über 
die anforderungen für die Orthographie in den prüfungen, ferner auf die Veröffent- 
lichungen der gesellschaft för reform der rechtschreibung (Bulletins de la Societl 
de Reforme Orthographique) und die petition, die diese gesellschaft vor einiger 
zeit bei der Academie Frangaise eingereicht hat. 

Wenn man die Schlussworte liest, die M. (s. 5) seinem aufsatze beigefügt 
hat, erkennt man, dass sein Standpunkt keineswegs so konservativ ist, als es zu- 



A. Rambeau. 347 

erst den anschein hat. Seine „apologie des stummen e" bezieht sich eigentlich 
nur auf den klassischen vers (vers classiquc), für den er die traditionelle Vortrags- 
weise verlangt. Demnach soll der alexandriner der klassischen dichtung wirklich 
als 12-, resp. 13 silbiger vers gelesen werden; und wenn das „stumme tf", wo 
es als silbe zu rechnen ist, nicht lautet (= 9), so muss ein ersatz stattfinden 
entweder durch das „volle austönen'* der endkonsonanten, also durch die an- 
Wendung des gleitlautes V, resp. H (s. oben unter nr. 2) oder durch die dehnung 
des vorhergehenden vokals oder durch eine pause (silence). Dies ungefähr ist 
M.s ansieht, wenn ich seine in diesem punkte nicht ganz klare erörterung richtig 
verstehe. Theoretisch hat er vollkommen recht. 

Dagegen ist in der praxis eine derartige Vortragsweise jetzt veraltet oder 
beginnt zu vör^lten. Denn weder Schauspieler noch vortragende anderer ait, 
wenn sie sich nicht durch litterarische bedenken leiten lassen, wenn sie nicht 
auf die frage des „stummen e*' ausdrücklich aufmerksam gemacht worden sind 
und daher ihre natürliche ausspräche künstlich und absichtlich verändern, kümmern 
sich heutigestags im flusse der rede um solche regeln der theorie. Allerdings ist 
bei ihnen „das volle austönen" der endkonsonanten sehr häufig wahrzunehmen — 
aus dem einfachen giunde, weil dies auch in der guten Umgangssprache üblich 
ist. Aber die zwei anderen ersatzmittel, die dehnung des vorhergehenden vokals 
und die pause {silence), werden nur noch selten, jedenfalls niclit mehr konsequent 
und prinzipiell angewandt. Ihatsächlich sind viele „stummen" e, die der theö- 
retiker als silben rechnet, und die man nach seiner meinung als solche fühlen 
lassen (faire senür) soll, im verse ebenso vollständig ..stumm" wie in der prosa. 
Der alexandriner, wie er jetzt ohne rOcksicht auf litterarische und künstliche 
Vorschriften in natürlicher rede gesprochen wird, ist nur noch in wenigen fallen 
ein 12- oder gar 13 silbiger vers. Eine gewisse anzahl von hebungen und zwar 
z. t. an bestimmten stellen ist notwendig. Diese bedingen den rhythmus des 
vcrses, und, wie M. richtig bemerkt, „l'^lement essentiel du vers c'est le rythme." 
Die zahl der unbetonten silben ist ungleichmässig geworden. 

Die kunstdichter unserer zeit richten sich beim bau ihrer verse in vielen 
dingen, nicht bloss in bezug auf die behandlung des „stummen e", nur äusserlich 
nach den regeln einer veralteten metrik, die im 17. Jahrhundert berechtigt war, 
weil sie in der damals üblichen ausspräche ihre begründung fand. Seit jener 
zeit hat sich die ausspräche sehr stark verändert ; die metrik ist dieselbe ge- 
blieben. Dieser Zwiespalt verursacht hauptsächlich den gewaltigen abgrund, der 
die künstpoesie von der volkstumlichen dichtung trennt, und der der entwicklung 
der erstem nicht zum heil gereicht. Es kann daher nicht wunder nehmen, dass 
sich unter den neuesten dichtem, den sog. symbolistes oder decadents, eine be- 
wegung bemerklich macht, die nach neuen metrischen formen ringt. In manchen 
ihrer gedichte findet man verse, die wirkliche alexandriner sind, die 12 silben 
enthalten, aber in denen das „stumme e*\ wenn es nicht lautet, auch keine metrische 
geltung hat. Vgl. dazu den lehrreichen und wertvollen artikel des herrn Jean 
Psichari, Le vers frangais aujourd^hui et les poetes decadents, in der Revite Bleue y 
t juin 1891, s. 721—727. 

Auch herr Marelle scheint einer zeitgemässen änderung der metrik für die 
heutige poesie nicht abgeneigt zu sein. „Une prosodie plus libre, plus rapprochee 



348 Rezensionen. 

de la poesie populaire et de la parole spontanee avec toiites ses elisions et ses 
hardiesses de prononciation" hält er für möglich «dans certains genres familiers 
et meme hero'iques et drainatiques." Er selbst hat sich schon in dichtungen 
dieser art versucht. Als probe gibt er am ende seines aufsatzes einige verse 
seiner rhythmischen, assonirenden Obersetzung der llias, denen man ein gewisses 
verdienst nicht absprechen kann. 

4. ROUSSELOTS bedeutende arbeit, die mir in ihrem ersten teile vorliegt, 
möchte ich hier nur anzeigen, um die leser der Ph. sL auf die rein naturwissen- 
schaftliche, experimentale methode *, mit der der Verfasser die phonetik seines 
heimatlichen dialektes untersucht hat, aufmerksam zn machen, nicht etwa, um die 
ergebnisse derselben, die wegen der Sicherheit und genauigkeit der methode nur 
wenig anlass zur kritik bieten durften, in ihren einzelheiten vorzuführen und 35U 
prüfen. Das I. kapitel (s. 72 — 86) behandelt methode graphique appliquU a la 
phonctiqtu, § 1*"^ appareilSf § 2 leciure des traces, — das II. (s. 87 — loo) regwns 
d^articidatians, § 1^^ consonnes, § 2 voyelles, § 3 sans interjectifs, — das III. (s. lOl 
— 1 24) fonctian du laryttx, variations dans la sonoriU des voyelles nasales et des 
cotisomusy — das IV. (s. 125 — 138) souffle emphye pour la parole, mesttre de 
Peffort, accent d^intensiti, — das V. (s. 139 — 172) duree des sons, accent temporel, 
§ ler duree des sons dans les tnots isoles, § 2 durce des sons dans le discours, — 
das VI. (s. 1 73 — 207) hauteur tmisicale des sons, accent d^acuitiy § 1 *^'^ moyens em- 
ployes pour determiner la hauteur du son, § 2 mesure de la hauteur des sons ; der 
I. teil schliesst mit einer interessanten bemerkung über die laute, die zu ver- 
schwinden im begriff sind, note sur les sons disparaissants (s. 207 — 2o8). 

Aus dieser inhaltsangabe erkennt man, dass R. sowohl den phonetikern als 
den dialektologen und sogar auch den neuphilologen, die sich etwa zunächst mir 
mit der allgemein-französischen oder pariser ausspräche beschäftigen, stoff genug 
zum nachdenken und beobachten für ihre zwecke bietet. Um aber sein werk 



* Auch unter den deutschen Sprachforschern hat diese methode bereits ihre 
anhänger und Vertreter gefunden. Vgl. Schwan und Pringsheim, Über den fran- 
zösischen accent, in Herrigs Archiv LXXXV \iT\di Ph. Wagner, über die Verwendung 
des grützner -marey sehen apparats und des phonographen zu phonetischen unter- 
suchuftgen, in den Phanetischeti studiert, band IV. — Ich kenne nur die apparate 
des henn Rousselot aus eigener anschauung. Während meines aufenthaltes in 
Paris im vorigen sommer hat er mir gestattet, seinen Vorlesungen über phonetik 
und dinlektologie und seinen experimentalen Untersuchungen in der Universite 
Catholique (Ecole des Carmes, rue de Vattgirard) in mehreren stunden beizuwohnen, 
wofür ich hiermit dem liebenswürdigen gelehrten meinen innigen dank ausspreche. 
Soeben gehen mir kurz vor abschluss meiner besprechung noch zwei abhand- 
ln ngen (ursprünglich vortrage) zu, die sich auf die experimentale methode be- 
ziehen: die eine von herrn Abbe Rousselot selbst, La methode graphique appliquee 
a la recherche des transformations inconscientes du langage, die andere von herm 
pro f. Koschwitz, La phonitiqne exp:rinientale et la philologie franco-pravenfale. 
Beide abhandlungen befinden sich im Compte rendu du congres scientifiqtu inter- 
natioftal d:s catholiques temi a Paris du 1" au (^ avril 1891 (Paris, Picard, 1891)' 



; 



t 



A. Rambeau. 349 

voll und ganz zu verstehen, ist es jedem unerlässlich, die beschreibung, die der 
Verfasser von seiner arbeit gibt, in der schrift selbst nachzulesen und darin die 
sinnreichen und wunderbaren apparate, deren er sich bedient, und die er zum 
teil selbst erfunden oder verbessert hat, in bildlicher darstellung und die graphischen 
Zeichnungen (traces) der gemessenen laute, silben, Wörter und Scltze in den bei- 
gegebenen zahlreichen figuren kennen zu lernen. Noch besser und zweckent- 
sprechender ist es, einer Vorlesung des herrn Rousselot persönlich beizuwohnen 
und mit eignen äugen die apparate arbeiten und die traces entstehen zu sehen. 
Von den apparaten will ich hier wenigstens die meisten namentlich anführen und 
zwar mit den von R. selbst gebrauchten bezeichnungen : appareil enregistreur, 
palais artificiel, explarateur interne de la langue, explorateur externe de la langtte, 
explorateur des levres, explarateur de la respiration, explorateur du laryTix auec 
transmission electrique, explorateur du fuz, explorateur du larynx avec transmission 
aerienne, inscripteur de la parole, spirometre , stethoscope biaurictdaire , diapason 
accordc pour la voyelle A avec poids glissants. 

Hoffentlich wird der Verfasser das mir und mehreren andern fachgenossen 
gegebene versprechen wahr machen und uns bald mit einer auf der experimen- 
talen methode beruhenden systematischen darstellung des lautsystenis der heutigen 
pariser Umgangssprache beschenken. Alle schwierigen probleme der französischen 
phonetik, wie die Verschiebung des wortaccentes, die quantität der vokale, die 
vollständige oder teilweise assimilation der konsonanten, das stimmloswerden und 
verklingen der mittellaute u. ä., vor allem die aufregende frage vom sog. stummen 
e, die uns oben (nr. 2, 3) so lange beschäftigt hat, — solche und ähnliche pro- 
bleme werden zweifellos in jener zu erwartenden arbeit ihre sichere und richtige 
lösung erlialten ; diese ist ja bereits in der vorliegenden schrift, obwohl sie einen 
\on dem pariser so verschiedenen dialekt behandelt, zum teil in vollkommen be- 
friedigender weise gegeben oder wenigstens angedeutet und vorbereitet. 

Auch für die erkenntnis der wahren Verhältnisse der französischen metrik 
sind die messungen und messinstrumente des herrn Rousselot von der höchsten 
Wichtigkeit. Herr Psichari erwähnt dieselben in dem oben (nr. 3) angeführten 
artikel der Remte Bleue an der stelle, wo er von der veralteten oder veraltenden 
Vortragsweise des alexandriners als eines 12- oder 13 silbigen verses spricht. Er 
sagt daselbst: „Le phonometre de l'abbe Rousselot enregistrerait certainement les 
variations d'un vers a l'autre et nous montrerait que nous gardons toujours le 
vers de treize pieds. Seulenient, on conqoit sans peine qu'une nuance aussi 
legere — un allongement ou un silence — se perde facilement." Nur die experi- 
mentale methode kann uns darüber eine jeden irrtuni und zweifei ausschliessende, 
wahrhaft Oberzeugende auskunft erteilen, ob regelmässig oder nur gelegentlich 
— wie weit — unter welchen bedingungen die heutigen Schauspieler jene er- 
satzmittel, dehnung und pause, beim vortrage der alexandriner anwenden. 

Hamburgs 31. Januar 1892. A. Ramb?:au. 



3 So Rezensionen, 

S. Oepke, Kleine englische Vorschule. 1890. — Lehrbuch der englischen sprctche. 

Teil I. Unterstufe 1886. Teil IL Mittel- und Oberstufe 1890. Bremen, 

J. KQhtmanns buchhandlung. 

O.s engl. Vorschule, 4 jähre nach dem ersten teile seines lehrbuches er- 
schienen, ist wahrscheinlich einem örtlichen bedörfnisse entsprungen. För die 
grosse niehrzahl der höheren schulen, an denen englisch erst in den raittelklassen 
und mit schülern anfangt, die schon in einer oder gar zwei fremdsprachen eine 
gewisse grammatische Schulung durchgemacht haben, ist eine Vorschule Oberhaupt 
überflOssig. 

Das büchlein zerfällt in einen systematischen teil A (s. 1 — 9) und einen 
methodischen teil B (s. 10 — 32). Ersterer enthält das aiphabet, bemerkungen über 
die vom verf. angewandten zeichen fCir betonung, verstummung von vokalen und 
konsonanten, ferner ausspracheregeln. Er ist för den lehrer bestimmt, von welchem 
verf, zweierlei fordert: l. dass er selbst richtig ausspreche, um den schülern 
richtig vorsprechen zu können, und 2. dass ei' mit den verdienstvollen arbeiten 
Vietors, Trautmanns u. a. über phonetik bekannt sei, damit er in schwierigen 
fällen der fehlerhaften ausspräche der schöler durch hinweis auf die entstehungs- 
vveise der betr. laute abhelfen könne. Beide forderungen verstehen sich eigentlich 
von selbst. Es hätte demnach dieser systematische teil Oberhaupt fehlen können, 
unisomehr da an ein selbständiges benutzen desselben von Seiten des schOlers auf 
dieser stufe kaum zu denken ist. Mir scheint es aber mindestens recht zweifel- 
haft, ob verf. selbst seine zweite forderung an den Sprachlehrer erfüllt. Seine 
behandlung der ausspräche zeigt eine gewisse familienähnlichl^it mit der von 
Gesenius in seiner Elementar grammatik. Wie dieser geht er nicht vom laute aus, 
sondern vom buchstaben, den er aber mit laut verwechselt, wenn er z. b. von ] 

den stummen lauten spricht. Dadurch, dass er die englischen laute beständig mit 
deutschen vergleicht und sie durch deutsche buchstaben wiedergibt, würde er in \ 

jedem teile Deutschlands ein anderes englisch hervorrufen. Oder was nützt etwa , 

einem süddeutschen schOler die angäbe für a in father: sprich = « in vater (in 
Hannover)} So wird auch i und y ■= ei verlangt, was auch nur für die gegenden 
gilt, in denen ei = ai lautet. Irreführend ist auch die bezeichnung äi, äy = eh 
mit einem nachhall von ih. Über den spezifisch englischen laut des th heisst es : 
^Es wird bald hart, bald weich gesprochen. Um das harte tJi hervorzubringen, 
legt man die Zungenspitze an die oberen vorderzähne und versucht ß zu sprechen ; 
für das weiche th bringt man die zunge in dieselbe läge und versucht ein weiches 
y zu sprechen." 

Ebensowenig wie in dem systematischen teile von O.s Vorschule kann 
ich auch in dem methodischen einen fortschritt der „alten methode im sprach- 
unten'ichte** gegenüber finden. Verf. geht auch hier vom buchstaben aus, der ver- 
schiedene lautwerte darstellen kann. So zieht sich denn die einübung der aus- 
spräche bis zur lektion 20 hin, welche mit einer leseübung zur ausspräche der 
konsonanten endet. Die am köpfe jeder lektion aufgeführten vokabelreihen sind 
zu kleinen, inhaltlich recht lose zusammenhängenden englischen sätzchen ver- 
arbeitet. Von lektion 4 an folgen den englischen noch 10 — 20 deutsche Übungs- 
sätze. Die lektionen 21 — 24 haben statt der einzelsätze ein kleines englisches ge- 
^iVhf/»h»a und ein zusammenhängendes deutsches stück. 



Hugo Fischer. 351 

Nicht angenehm berühren die vielen fussnoten, welche dem lehrer die An- 
weisung geben sollen, diese oder jene regel der wortlehre zu besprechen. Eine 
kurze Zusammenstellung des wichtigsten aus diesem gebiete der grammatik wäre 
vielleicht mehr angebracht gewesen. 

Dem ersten teile seines Lehrbuchs der engl, spräche hat O. den besonderen 
titel: „Grammatische ergebnisse der engl, lekture nebst musterstOcken" gegeben. 
Das buch steht in engster Verbindung mit des verf. englischem lesebuch teil I 
und ist auch nur im anschlusse an dieses zu gebrauchen. Es zerfallt in 2 ab- 
schnitte; der erste besteht aus 67 lektionen, die sich an die lesestOcke 1 — 85 
anlehnen, der zweite aus 9 lektionen nimmt auf die übrigen, zum teil längeren 
sücke bezug. 

Gegenüber der alten lektions-methode a la Plötz liegt bei O. ein kleiner 
fortschritt darin, dass er die gramm. regeln einer lektion aus englischen sätzchen, 
die meist wörtlich vorausgehenden lesestOcken entnommen sind, ableitet. So sind 
grammatik und lektOre in eine gewisse beziehung zu einander gesetzt. Auch wird 
das, worauf es ankommt, durch den druck schon äusserlich kenntlich gemacht. 
Die fassung der regeln jedoch geschieht ganz in der alten weise. Sie werden 
nur löffelweise verabfolgt, so dass an eine Übersicht gar nicht zu denken ist. 
Das kurze reglster genügt dem schOler, welcher sich rats erholen will, in keiner 
weise. Zur einübung der regeln jeder lektion dienen zwei deutsche stücke; das 
eine, überschrieben „Übung* enthält einzelne, zusammenhanglose deutsche Worte 
oder Wortverbindungen, auf welche die betr. regeln anzuwenden sind. Etwas 
geisttötenderes lässt sich kaum denken. Da sind die 10 — 20 kurzen deutschen 
sätzchen des zweiten „schriftliche Übung" überschrieben en Stückes, da sie wenigstens 
einen wenn auch häufig recht trivialen gedanken aussprechen, doch noch vorzu- 
ziehen. Weil aber verf. gewiss seiner kunst nicht recht traut, den schülern die 
tägliche ration, trotz der menge des Übungsmaterials, einzutrichtern, so hat er 
die je sechste lektion zur Wiederholung der 5 voraufgehenden bestimmt. 

Betrachten wir einmal eine solche Wiederholungslektion, z. b. nr. 54. 

Unter la wird verlangt: „Wiederhole die Vokabeln zu lesestück 46 
Evening bis lesestück 56 My Hearfs in the Highlands'*. Das sind nicht weniger 
als 300, darunter manche für die Unterstufe noch recht entbehrliche, wie : sireak, 
beams, to fan, to put to the edge of the sword, to issue fort/t, Tvoman-craft u. v. a. 
Derartige massen Wiederholungen aus dem lebendigen zusammenhange herausge- 
rissener Vokabeln sind Oberhaupt ein unding, abgesehen davon, dass es wohl kaum 
einem lehrer gelingen wird, sich die Überzeugung zu verschaffen, ob das aufge- 
gebene pensum bei den schülern auch festsitzt. — Das blosse wiederholen von 
Vokabeln aber, ohne gleichzeitige Wiederholung der lesestücke ist eine wahre qua) 
für den schüler. 

Ähnlich steht es mit der unter l b verlangten Wiederholung der in den 
lektionen 49—54 gegebenen regeln. Sie enthalten eine menge organisch nicht 
zusammenhängenden Stoffes. In lektion 49 Steigerung der adverbien, unregelmässige 
Steigerung, plural d. subst. auf^. geschlecht von sonne und mond, in lektion 50 : 
Plural der auf Zischlaute endigenden Substantive, unregelmässige pluralbildung 
der Substantive. If und w/un, Ordnungszahlen. In lektion 51 ^ To be going 
und to be on the point of. „Gross**. In lektion 52: Können to be able; müssen to 



352 Rezensionen. 

be obliged. «Sehr". In lektion 53". Umschreibungen von wollen. «Bringen". — 
xMles das nebst den 3CX) Vokabeln niuss wiederholt werden, bevor an die Über- 
setzung der 172 Seiten deutscher einzelsätze gegangen wird, in denen die vokabel- 
und regelkenntnis nun bewiesen werden soll! 

Verf. bemerkt im vorwort: «Die Wiederverarbeitung des Sprachschatzes 
der lektOre gibt dem schüler die Überzeugung, dass er sich ihn angeeignet hat 
und Ober ihn verfügt, -dass somit sein wissen gewissermassen zum können ge- 
worden ist, und das bewusstsein, etwas erreicht zu haben, erweckt die lust zu 
weiterer arbeit." — Die erfahrung, meine ich, hat zur genüge bewiesen, dass 
durch dieses massenhafte übersetzen in die fremdsprache, zumal auf der Unterstufe 
kein wirkliches können derselben erzielt wird. Das haben die altphilologen 
beim lateinunterricht ja selbst eingestanden und nur noch die treffliche geistes- 
gymnastik, alias dressur, zur Verteidigung herangezogen. /Um so bedenklicher wird 
dieses verfahren, wenn, um das deutsche zur Obersetzung mundgerecht zu machen, 
ihm ein unnatürlicher zwang auferlegt wird. 

Auf die dauer unerträglich wirkt ferner das nummeriren der einzelnen Satz- 
teile, was noch in der 75. lektion geschieht, da trotz des nunmehr bald 2jährigen 
Unterrichts im engl, dem schüler noch nicht die einfache regel der Wortstellung 
zugetraut wird. 

Ein bei der menge des Obungsstoffes recht empfindlicher mangel scheint 
mir auch das fehlen eines deutsch-englischen Wörterverzeichnisses zu sein. Da 
die Vokabeln ja alle aus dem lehrbuche, dem es übrigens auch an einem alpha- 
betischen Wörterverzeichnis fehlt, entnommen sind, „so werden", sagt herr O., 
„die schüler sich derselben bei bedarf ohne zweifei erinnern." Vielleicht sind 
die köpfe der schüler oder Schülerinnen herrn O.s anders als die anderer schulen. 
Bei der schwierigen englischen Orthographie wild der schüler wohl manchmal 
schwanken und dann vergeblich die endlosen vokabelreihen des lesebuchs nach 
einem woite durchsuchen müssen. < 

Trotz aller dieser hervorgehobenen man gel hat nach des verf. ansieht das 
buch eine günstige aufnähme gefunden, denn das vorwort zu seiner Sckulgram- 
matik der englischitt spräche nebst übuttgsstücketi beginnt: „Die günstige aufnähme, 
welche dem ersten teil wurde, veranlasste mich, in diesem zweiten teile den dort 
von mir eingeschlagenen weg, giammatik und lektOre im englischen Unterricht in 
beziehung zu einander zu setzen, weiter zu verfolgen. Wie sich die „grammatischen 
ergebnisse" an den ersten teil meines englischen lesebuchs anschliessen, so diese 
schulgrammatik an den zweiten. Weil jedoch letztere für die mittel- und Ober- 
stufe bestimmt ist, so hielt ich einen freieren anschluss derselben an die lektOre 
für zweckmässig." 

Ich kann mich danach hier kürzer fassen, zumal da die art der entwickelung 
der regeln aus dem der lekture entnommenen beispiel, sowie die deutschen Übungs- 
sätze dasselbe gepräge haben wie im ersten teil. 

Was die stoffliche einteilung des buches betrifft, so zerfällt es in 3 ab- 
schnitte ; der erste, nach redeteilen geordnet, behandelt wort- und Satzlehre durch- 
einander. Er umfasst lO kapitel, die in 35 lektionen zerschnitten sind. Der 2. ab- 
schnitt bringt ein Verzeichnis der unregelmässigen verben in den 3 grundformen, 
Verzeichnisse von verben und adjektiven in Verbindung mit präpositionen (nb. die- 



Hugo Fischer. 353 

selben wie in Gesenius, Gramm, d. ettgl. spr.), die Silbentrennung, interpunktion 
lind die gebräuchlichsten abkOrzungen. Der* 3. abschnitt enthält 38 zusammen- 
hangende stocke zum Obersetzen ins engl., 7 davon im anschluss an des verf. 
lese buch. 

Für u5||ig verfehlt halte ich den grammatischen teil. Durch die einteilung 
in lektionen. neben der in kapitel und paragraphen wobei jede lektion mit einer 
langen vokabelliste anfangt und mit 2 längeren deutschen stocken zur schriftlichen 
ubung schliesst, geht der überblick gänzlich verloren, ferner auch dadurch, dass 
verf. es für nötig hält den aus dem ersten teil als bekannt vorauszusetzenden 
grammat. stoff „der Qbersichtlichkeit wegen und zur Wiederholung" jedem kapitel 
vorauszuschicken, während er ihn logischer an der för ihn passenden stelle hätte 
einordnen sollen. 

Ein alphabetisches Wörterverzeichnis för die ObungsstOcke fehlt auch 
diesem teile. 

An druckfehlem sind mir ausser den auf letzter seite angeführten noch 
aufgefallen s. l6l z. 6 v. o. hypocracy und s. 183 z. 7 v. u. ü est für id est. 

Alles in allem stellt das, was O.s lehrbOcher von andern der „alten methode" 
unterscheidet, keinen fortschritt im Sprachunterrichte dar und rechtfertigt wohl 
den zweifei, ob verf. sich eingehend mit der „reform des Sprachunterrichtes" be- 
schäftigt hat. 

Dessau. HUGo Fischer. 



Niederländische konversations - grammatik von T. G. G. VALETTE, lehrer an der 
königl. realschule und am städtischen gymnasiura in Gouda (Niederlande). 
Heidelberg, Julius Groos' verlag 1891. 

Die erscheinung einer neuen niederländischen grammatik in der allgemein 
bekannten Sammlung von lehrbüchem nach der methode Gaspey-Otto-Sauer ist 
ein deutliches Zeugnis dafür, dass sich die niederländische spräche in Deutschland 
immer mehr beachtung erwirbt. 

Wie V. jedoch in seiner einleitung bemerkt, gab es bis jetzt noch keine 
niederländische grammatik für deutsche, worin die vergleichende methode ange- 
wandt und die deutsche spräche zum ausgangspunkt des Studiums genommen war. 
Und gerade diese lOcke hat V. mit seiner neuen grammatik ausfüllen wollen. In 
so weit ich über das werk urteilen kann, glaube ich, dass es im ganzen den be- 
zeichneten anforderungen in glücklicher weise entspricht. Es ist durchweg sehr 
praktisch angelegt und insbesondere sind die lesestücke gut ausgewählt. 

Dem Charakter dieser Zeitschrift entsprechend werde ich jedoch nur die 
abschnitte von der lautlehre mehr im besonderen betrachten. 

Im allgemeinen ist die darstellung der niederländischen laute korrekt und 
knapp gegeben. Ich erlaube mir jedoch einige bemerkungen zu machen. 

V. sagt (s. 4), dass es zwei kurze im holländischen gebe, nämlich das 
kurze 0^ in kop, pot, und den laut (^ in wölk, op, und ferner, dass bei der bildung 
Phonetische Studien. V, 3. 23 



354 Rezensionen. 

dieses <;' sich der zungenrOcken mehr nach vorn bewege, als bei dem laut o^, und 
sich der a-stellung nähere. — Dies ist, glaube ich, eine unrichtige Vorstellung. 
Das 0^ ist ein hintervokal oder ein gerundetes a. Wenn sich also der zungen- 
rücken nach vom bewegt, kann niemals die a-stellung erreicht werden. Nach 
Roordas annähme {JCiankleer s. 24) ist das o^ y,law back narrow round'*, das o- 
y,m%d back wide round* , es sind also beide hintervokale. Übrigens machen sehr 
viele gebildete holländer keinen unterschied zwischen 0^ und f^ und sprechen 
allein 0^. 

Seite 5 finde ich: „kurzes i wie im englischen worte 1»*. Das englische 
kurze i ist ein wenig höher als der holländische laut. Der laut des unbetonten 
y wie city würde dem holländischen laut besser entsprechen. 

Seite 7 oben lesen wir: „Sweet stellt vader und dun neben einander". 
Dies ist ein wenig zu viel gesagt. Sweet nennt den zweiten vokal in vader j,mid 
mixed narrow** (eh), den laut in dun Jow front narro7v round* (ce), aber für 
beide laute braucht er in seinem Broad Romic nur 9. 

Ob die diphthonge aaiy ooi, aau etc. (s. 8) eigentlich als lange vokale mit 
nachklingendem J oder w zu betrachten sind, kann ich nicht entscheiden. Es 
kann sein, dass viele holländer so sprechen, aber in dem beispiel miaauio wird 
doch gewiss am ende ein i/-laut und nicht ein w gehört. Das wort koei, das V. 
auch als beispiel gibt, wird, beiläufig bemerkt, doch in der gebildeten boll. aus- 
spräche nicht gebraucht ; man hört immer nur koe. 

Seite 23, § 121, wörde es vielleicht gut sein, nochmals ausdrücklich her- 
vorzuheben, dass das holl. 70 labio-dental ist. 

An druckfehlern habe ich nur notirt: S. 16, diphthong ai statt äi. S. 7 
oben ist das wort gerundeten zweimal ausgefallen. 

Zum schluss will ich noch bemerken, dass ich es bedauere, dass V. in 
seinem buch nicht eine vokaltabelle der holl. und deutschen vokale aufgenommen 
hat nach dem bell-sweet'schen system. Dadurch bekommt man doch immer einen 
guten überblick Ober den relativen stand der laute in beiden .sprachen. Es bedarf 
dann natürlich auch einer kurzen erklärung des Systems, wie sie z. b. Sweet uns 
in seinem Elementarbuch gegeben hat. 

Insbesondere scheint mir, dass einige gute texte in phonetischer Umschrift 
die brauchbarkeit des buches wesentlich erhöhen würden. 

Marburg a. Z. G. Kniphorst. 



G. Strien, Dr. und Oberlehrer am herzogl. Friedrichs - gymnasium zu Dessau, 
Elementarbuch der französischen spräche. 1890. IV u. 97 s. — M. 1. Halle a. s. 

Eugen Strien. 
— Lehrbuch der französischen spräche. Teil I. 1891. IV. u. 148 s. — M. luJ.O. 

geb. ebd. 

Der Standpunkt des Verfassers ist nach seinem Vorworte in beiden büchem 
derselbe : der lesestoff ist zum ausgangs- und mittelpunkt des Unterrichts gemacht 
und die grammatik induktiv behandelt. An das elementarbuch, welches den lern- 



W. BOHNHARDT. 355 

Stoff für das erste, nach Munch wesentlich propädeutische jähr des franzosischen 
Unterrichts bietet, schliesst sich der bis jetzt vorliegende I. teil des lehrbuches 
mit dem pensum für quarta an. Referent, der seit einigen jähren den anfangs- 
«nterricht erst nach Ploetz und jetzt im anschlusse an Ulbrich in doppelzöten 
erteilt, hat daneben das elenientarbuch Striens mit erfolg benuzt, namentlich da, 
wo Ulbrich an die fassungskraft des quintaners allzu hohe anforderungen stellt. 
Mit vielem glücke sucht der verf. alle Schwierigkeiten durch ein ganz allmähliches 
fortschreiten vom einfachen zum zusammengesetzten, vom leichteren zum schwereren 
zu vermindern. Hierin glaubt ref. einen grossen Vorzug des strien'schen buches 
vor Ulbrich erblicken zu dürfen. Da sich der aufgestellte grundsatz beim beginn 
mit zusammenhängender lektüre nur schwer durchflihren lässt, so verknüpft Strien 
eine anzahl französischer worter. die einem zehnjährigen knaben durchaus geläufig 
sind, zu kleinen sätzchen und geht dann erst zu grösseren stücken Ober. Gegen 
das verfahren, an solchen Wörtern die einzelnen laute zu üben, sind bekanntlich 
schwerwiegende bedenken erhoben worden. Ref. kann dieselben nicht teilen, 
sondern hat vielmehr das anknüpfen an bekanntes als sehr praktisch erprobt. 
Durch das vorsprechen des lehrers wird möglichst bald die etwa eingewurzelte 
fiilsche ausspräche solcher französischen Wörter verbessert. — Der I. abschnitt 
s. 1 — 35 enthält unter A die lesestücke, die Strien anfanglich, um oben aufge- 
stellter forderung rechnung zu tragen, selbst verfasste. Ihr inhalt ist dem leben 
des knaben in schule und haus entlehnt. Es folgen dann fabeln, anekdoten — 
darunter manche abgegriffene — und reisebeschreibungen ; schon frühzeitig verse 
und gedichtchen, zuletzt längere erzählungen. Gerade aus diesem teil des elementar- 
buches hat ref. für seinen Unterricht viel verwerten können. Um während der 
3—4 Wochen, welche die vollständige durcharbeitung eines ulbrich'schen lese- 
stückes mit seiner fülle von grammatischem stofF beanspruchte, das interesse und 
die aufmerksam keit einer klasse von mehr als 50 schOlern gleichmässig rege zu 
erhalten, griff er zu der von Strien gebotenen leichten lektüre, welche die leb- 
haften rheinischen jungen sehr fesselte. Jedes stück enthält in genügender menge 
beispiele für die regeln des entsprechenden kapitels der grammatik ; für Vertiefung 
des gebotenen ist durch 'stetige repetition gesorgt. Schwierigere punkte, wie der 
ersatz der kasus durch de und a in den zusammengezogenen formen, der teilungs- 
^rtikel u. a. kommen erst spät zur anwendung. Etwas verwirrend dürfle das zu 
frühzeitige auftreten verschiedener formen von ceooir und Hre und von verben auf 
•er nebeneinander wirken. Besser wären die hilfsverben etwas zurückgesetzt, da 
sie mehr Schwierigkeiten als die l. konjugation bieten und die erfahrung lehrt, 
dass der quintaner beide nur allzu gern verwechselt. — Der text der original- 
stöcke ist, wo nötig, vereinfacht, sodass die Schreibweise schlicht und der Unter- 
stufe entsprechender ist als in denselben erzählungen Ulbrichs. Man vergl. Strien, 
nr. 23 (Camelie) mit Ulbrich, kap. 13, oder nr. 29 (Mercttre et le paysan) mit U. 
kap. 14. — Auszusetzen ist nur, dass Strien in diesem abschnitte seines sonst 
so trefflichen buches in dem streben nach einfachheit bisweilen zu weit gegangen 
ist. Der lesestoff einiger kindlicher gedichte, nr. 9, 17. 22 steht zu sehr hinter 
dem alter der 12 — 13 jährigen, hier zu lande oft schon überreifen quintaner zurück. 
Die mädchengespräche und briefe in nr. 21 und 27 möchte ref. in einer neuen 

23* 



356 Rezensionen. 

aufläge gestrichen sehen. H6cht anregend erwiesen sich die mit der klasse teils- 
inQndlich, teils an der tafel angestellten rechenübungen (warum linden sich aber 
nirgends ßlle fQr Subtraktion und division?) — Unter B stehen in reicher aus- 
wahl die auf das lesestOck bezüglichen fragen ^die zunächst allerdings bei ge- 
schlossenen bOchern vom lehrer zu stellen und von den schGlern zu beantworten 
sind, dann aber zu leseQbungen und teilweise zu schriftlicher becintwortung dieneiv 
können**. Dieses quesiumnaire, das besonders im lehrbuch einen bedeutenden um- 
fang gewinnt (oft 20 und mehr fragen zu einem kapitel) mag besten falles im 
anfange zulässig sein, ist aber sonst QberüQssig. Beide bOcher sind zweifelsohne 
für anstalten berechnet, an denen fachmänner nach der verlangten methode unter- 
richten. Solche werden selbständig an das gelesene Sprechübungen anschliessei^ 
können. Ausserdem soll sich der schüler frfihzeitig daran gewöhnen, das gefiagte 
zu verstehen, ohne es gedruckt zu sehen. — 

Abschnitt C bringt die beispiele zu den aus der lektöre abzuleitenden regeln, 
und D recht glOcklich gewählte aufgaben zur einObung derselben. Es finden 
sich da längere und kürzere französische sätze zum durchkonjugiren zugleich unter 
verwandlung der verschiedensten pronomina. Der praktische nutzen solcher auf- 
gaben trat recht klar zu tage an hiesiger anstalt bei den anfangen) im lehramte. 
Mit hilfe dieses materials konnten die regeln wirklich vertieft und der Unter- 
richt lebhafter gestaltet werden ; der schüler selbst wurde zum nachdenken hin- 
geführt. — 

Im abschnitt II, s. 36 — 69, bietet Strien die deutschen Übungssätze, auf 
die er nicht verzichten zu können glaubte und die auch ref. im hinblick auf die 
schon bald geforderten klassenarbeiten für unentbehrlich hält. Auch bei Ulbrichs 
methode lassen sich dieselben nicht umgehen, denn die gesamte grammatik kann 
dort unmöglich an den wenigen zeilen des lesestückes eingeübt werden. Die 
auswahl der sätze und die Umarbeitung ist im elementarbuch sehr geschickt. Das 
Wörterverzeichnis zu den einzelnen stücken steht abschnitt III, s. 70, 82 ; es bietet 
zu bedeutenden ausstell ungen kaum anlass. Zu nr. 10 ist hinzuzufügen Ü fait 
beau tempSy da der verf. sonst immer den sinn der französischen Wörter hinter 
ihrer grundbedeutung wiedergibt, wie der Zusammenhang ihn mit sich bringt. 
Nr. 11 ist ^/aü gemacht" überflüssig, nr. 41 fehlt ne-plus, nr. 48 lui-m^me (während 
nr. 51 moi-meme aufweist) ebenda die Obersetzung von „a Vhetire qu^il est\ nr. 5.i 
die Vokabel la plaine. — Auffallenderweise macht der schüler die bekanntschaft 
von sotivent und soldat erst im lehrbuch. — 

Am Schlüsse kommt eine systematische Zusammenstellung des behandelten 
grammatischen Stoffes, abschnitt IV, s.' 83—97. In der nur 2 seiten umfassenden 
lautlehre wird deni lehrer der freieste Spielraum für ausgedehntere oder knappere 
lautphysiologische erörterungen gelassen. Den haupterfolg verspricht sich dei- 
verf. von dem richtigen vor- und nachsprechen. Von den gefährlichen trans- 
skriptionen ist überall, auch im Wörterverzeichnisse, abgesehen. Die kurze und 
präzise formenlehre enthält nicht regeln, sondern nur beispiele, „um der Unter- 
weisung des lehrers nicht vorzugreifen." 

Die re Vision des druckes ist sehr sorgfältig. — Bedeutendere mängel, al.^ 
die beiläufig erwähnten, stellten sich bisher bei der praktischen erprobung an 
dem elementarbuche nicht heraus. Ref. hat mit lust und liebe, nach demselbeiN 



\V. BOHNHARDT. 357 

soweit es ging, gearbeitet und glaubt, dass mit hilfe des buches grosse gewandt- 
iieit im sprechen und in der Übersetzung in die fremde spräche erzielt wird. 
Dem schüIer macht es vergnügen, sofort mitten in die lebendige spräche ver- 
netzt zu werden. 

2. Über das lehrbuch, teil I, ist wenig hinzuzufügen, da von ihm das oben 
gesagte mutaüs mutandis mit gilt. Abschnitt I s. l— 67 bietet die „lectures 
frangaises". In diesen mehr oder weniger behufs leichteren Verständnisses um- 
gearbeiteten lesestücken ist grosse mannigfaltigkeit des inhaltes erstrebt;" neben 
fabeln, erzählungen, gesprächen, briefen, gedichten hat auch die landeskunde und 
■geschichte Frankreichs berOcksichtigung gefunden". Besonders diese letzteren 
kapitel (u. a. Ober den deutsch-französischen krieg) fand ref. sehr ansprechend. 
Viele derselben hat er zu schriftlichen arbeiten in der gymnasialtertia verwandt 
und allseitiges interesse dafür gefunden. Für eine neue aufläge empfiehlt es sich, 
iir. 38, deren inhalt zu sehr in die kinderstube hinabsteigt, sowie 39, 40 u. 42 
(mädchenbriefe) nicht mehr abzudrucken, desgl. nr. 8 etwas umzuformen. — 

Die aufgaben unter C sind wertvoll ; gegen die fragen unter ß hat sich 
ref. bereits ausgesprochen. Die grammatik s. 68—88 umfasst hauptsächlich die 
unregelmässigen verba (teilweise nach W. Duschinsky. Die Uhre vom französischen 
verh, Prag 1890). Daneben wird das im vorigen kursus gel)otene wiederholt 
und erweitert. — Der zusammenhängende Übungsstoff (keine einzelsätze mehr) 
steht im III. abschnitt s. 89 — 126. Für denselben reicht der bis dahin angeeignete 
Wortschatz aus, soweit die stucke nicht Umarbeitungen der entsprechenden fran- 
zösischen sind. — Das mit vieler Sorgfalt verfasste Wörterverzeichnis s. 127 — 148 
setzt die Vokabeln des elementarbuches als bekannt voraus. Vermisst wurde nur 
unter nr. 8 zu la sarte die phrase ,ytouies sortes de . . . allerlei", unter nr. 17, IL 
Jiesiter, bei nr. 37 servir „auftragen", zumal diese bedeutung auch grammatik s. 82 
fehlt. Nr. 22 wäre hinzuzufügen orner de, nr. 40 rougir de, nr. 47 mourir de, da 
der verf. gewöhnlich die vom deutschen abweichende präposition anführt, z. b. 
s. 137 se moqtur de, ^approcher de u. ähnl. — 

Ref. wünscht beiden grammatiken, die mit besonnenheit und pädagogischem 
i^eschick gearbeitet sind, aufrichtig weitgehende Verbreitung und wird das er- 
scheinen des II. teils des lehrbuches, welcher noch im laufe des jahres den ab 
schluss der fomienlehre und der syntax bringen wird, mit freude begrüssen. 

Düsseldorf W. BoHNHARDT. 



M I S Z E L L E N. 



SPRECHSAAL. 

BEANTWORTUNGEN DES FRAGEBOGENS „ZUR METHODIK DES 

SPRACHUNTERRICHTS. " 

(Schluss.) * 

Ehe ich, wie im vorigen hefte versprochen, den versuch mache, die er- 
gebnisse der beantwortungen des fragebogens zusammenzufassen, lege ich nocli, 
ein seitdem eingelaufenes antwortschreiben vor. 

Nr. 72. 

1, Vom laute. — 2. Lauttafeln und lautschrift. — 3. Im französischen» 
nach der in Kuhns, im englischen nach der in Victors lesebuch gebrauchten. — 
4. Ende des ersten Vierteljahres. — 5. Anfangs schwanken in der rechtschrift. 

— 6. Gedichte. — 7. Zusammenhängenden lesestoff. — 8. Im ersten jähr nocb 
nicht. — 9. — . — 10. Die hölzel'schen bilder werden im anschluss an die lese- 
stücke bei Kuhn benutzt. — 11. Von anfang an. — 12, Möglichst induktiv. — 
13. Im anfängerjahre diktate, beantwortungen von fragen, Umformungen; Htägig^ 

— 14. Zufrieden. — - 15. Grössere lebendigkeit und mehr interesse. — 16. Keine 
die nicht auch sonst auftreten könnten. — 17. Genügend fest. 

12. februar i8Q2. Dr. Flaschel, 

landwirtschaftsschule, Brieg. 

* * 

* 

Eine kurze Übersicht Ober das ergebnis der beantwortungen nr. l — 48 hat 
bereits Fritz Bock, k. k. professor, in seinem zeitgemässen schriftchen Wesentliche 
merktnale der verbesserten sprachtmterrichts-methode, Teschen 1891. gegeben. Ich 
kann nichts besseres thun als die mitteilungen des geschätzten kollegen hier ab- 
drucken,* indem ich meine ergänzungen hinzufüge. 



* Vgl. Phon. stud. IV, s. 94- 235. 362 ; V, s. 107. 240. Wegen der frage- 
Stellung wolle man den nachfolgenden rückblick vergleichen. 
2 Sie sind im druck durch *. . .* kenntlich gemacht. 



W. Vdetor. 359 

1. Gehen Sit beim atusprache-unterricht vom laute aus oder von der schrift? 
'Nur 7 stimmen fOr beginn mit der schrift. Von den andern begnügen 

sich einige mit vor- und nachsprechen von Wörtern, wonach das orthographische 
bild an die lauttafei geschrieben wird. Die Oberwiegende anzahl versteht unter 
<iein beginn mit dem laut mehr als diesen Vorgang.* Statt 7 jetzt: 9, bezw. lo; 
2 oder 3 sind unentschieden. 

2. Unterstützen Sie den imterrieht durch a) tauitafehtj b) lautschrift? 
*Zu a) 12, ja, 3 gelegentlich, 23 nein, die andern geben keine antwort." 

Jetzt: 19 ja, 32 nein. Ein kollege bemerkt, er halte lauttafeln für „überflOssig." 
*Zu b) \1 ja, 19 nein.* Jetzt: 29 ja, 28 nein. 'Einer sagt: „wäre be- 
lastung", ein andrer: „feind derselben", ein dritter: „störend"*. Ferner ein vierter: 
„nachteilig". *Von den freunden derselben wendet sie der eine an „zur korrektur 
fehlerhafter ausspräche"» ein andrer als „interlinearschrift, um das reproduziren 
zu hause zu erleichtern"' — so jetzt auch ein andrer, „da solche namentlich das 
wiederholen zu hause unterstutzt" — *ein andrer findet, dass sie nur stört, wenn 
sie gleichzeitig mit der Orthographie verwendet wird*. So gebraucht ein neuer 
beantworter die lautschrift „jetzt nicht mehr", weil „schwächere schuler laut- 
schrift und wirkliche Schreibweise verwechselten". 

3. Welcher lautschrift bedienen Sie sich ßir das französische und engliscJu? 
*Wildes durcheinander.* Ja! Immerhin lässt sich ein überblick geben. 

33 kollegen gebrauchen eine lautschrift; dabei werden genannt die von Victor, 
bezw. Vietor-Dörr, 12 mal, die von Sweet 6 mal. die von Kühn 5 mal, die von 
Passy im Maatre phonetique 3 mal, im Frangais parle 2 mal, im Anglcüs parle 
1 mal, die von F. Beyer, J. Koch, Plötz, Rambeau, Sachs, Sonnenburg, Walker- 
Webster, Western, Zimmermann, je l mal, ferner sind die lautschriften von Fetter, 
Rambeau, Sweet und Victor noch je l mal bei einer eignen lautschrift benutzt, 
und in 6 fallen sind die beantworter vollständig verfahren (Andersin, Branscheid, 
Kasten, Seh mager, Speyer, Weitzenböck). 

4. Wann erfolgt der Übergang zur gewöhnlichen Orthographie? 

*Diese frage hat natürlich nur auf die fälle bezug, wo mit dem laut (laut- 
schrift) begonnen wird. Einige nun beginnen mit der Orthographie nach wenigen 
stunden' mehrere auch sogleich! — *andere nach zwei bis drei monaten, einer 
sogar erst nach einem jähre.' 

^. Haben sich missstäfide dabei ergeben, und ev, welcher art? 

*Die darauf zu antworten haben, sagen „nein", wenn auch drei', — jetzt 
7 von 33 — *stimmen zugeben, dass schwache schOler anfangs zuweilen das 
lautbild an die stelle des orthographischen setzen*; ein kollege hat deshalb sogar 
die lautschrift aufgegeben. Man vgl. aber zu 15 und 16. 

6, Erfolgt der erste ausspräche -Unterricht an der hand von gedichten, lese- 
stücken oder anschauungsbildem ? 

'Überwiegende mehrzahl wählt ein zusammenhängendes lesestück. Wenn 
auch die meisten sehr bald ein gedieht bringen, so wird doch dem lesestück der 
Vorzug gegeben, vielleicht', meint prof. Bock, 'weil es schwer ist, ein passendes 
gedieht zu finden. Sonst hätte das letztere, besonders wenn es singbar ist. viele 
vorteile*. — Verschiedene neuere lehrbücher des frz. und des engl., auch der 



360 MiSZELLEN. 

M<ätre phonetique, bieten jedoch eine ganze auswaiil passender gedichte, die z. t. 
mit melodien versehen sind. 

/. Venverten Sie ausschliesslich zusammenhängenden Itsestojf oder auch 
einzelsätse? 

*Die einzelsätze haben nur wenige fOrsprecher. Die majorität lässt sie 
nur gelegentlich zu.* 

S, Lassen Sie aus dem deutschen in die fremde spräche übersetzen, itnd ztvar 
eiuzelsätze oder zusammenhängende stücke? 

*Durchaus gegen jedes Obersetzen in die fremde spräche sind wenige. 
Einige, aus bequemlichkeit oder zwang, übersetzen satz für satz aus dem alt- 
methodischen lehrbuch. Die mehrheit lässt Übersetzungen erst eintreten, nachdem 
die schQler einige Vertrautheit mit der fremden spräche erworben haben. Zu- 
sammenhangslose einzelsätze selten, nur für gewisse grammatische zwecke.' 

g. In welcher klasse fangen Sie mit dem übersetzen an P 

'Im zweiten halbjahr* bei prof. Bock kann nur auf versehen beruhen ; 
vgl. unter 8. Die antworten lauten recht venchieden : einer lässt sofort, ein 
andrer erst im 4. jähre Obersetzen ! 

10. In wieweit verwenden Sie anschauungsbilder ? 

*Die meisten verwenden keine bilder — wir dürfen hinzufügen, weil 
sie keine haben. Diejenigen, welche sie anwenden*, — es sind immerhin jetzt 
gegen 20 — benützen sie zu gesprächen und zu gi*ammatischen zwecken. Die 
weiteste Verbreitung haben die hölzel'schen Wandbilder der vier Jahreszeiten ge- 
funden.* Eine stimme betont, das beste anschauungsmittel bleibe die im an- 
schauungskreise des Schülers liegende Wirklichkeit. Auch andere verfahren deni 
entsprechend. 

//. In welcher weise und in welchem umfange stellen Sie Sprechübungen an ? 

'Fast alle knüpfen an das lesestOck an und beginnen damit auf der untersten 
stufe. Diese Sprechübungen bestehen aus fragen (die anfangs der lehrer, später 
Schüler stellen) und antworten aus dem inhalt. Fragen nach den Satzteilen. Später 
nacherzählungen. Die gewöhnlichen Vorkommnisse und hantirungen lassen viele 
stets französisch [englisch] benennen. Es soll sehr bald (dritte klasse) der Unter- 
richt ausschliesslich frz. [engl.] geführt werden. Grammatische definitionen sind 
auf deutsch zu geben.* Man vgl. unter 10. 

/?. Lassen Sie die grammatik auf induktivem wege oder durch übersetzen 
von einzelsätzen gewinnen? 

Die majorität ist für den induktiven weg.* Nur so verfahren 25 koUegen. 
'Es hat als norm zu gelten, dass die grammatischen Wahrheiten erst dann für 
sich zu Studiren sind, wenn für sie aus dem bereits verarbeiteten sprachstoff die 
unterläge geschaffen ist, woraus sie blossgelegt und bewiesen werden können. 
Es sollen die grammatis.chen regeln zur Vertiefung nachträglieh in eine syste- 
matische grammatik zusammengengefasst werden. Zur einübung gewisser partien 
der formenlehre und syntax werden einzelsätze als zulässig und wünschenswert 
erklärt*, und zwar angesichts der anforderungen des reglements, besonders im 
examen. — Einige kollegen tadeln (wie gewiss auch der Urheber zugibt !) mit 
recht die fragestellung. Induktives verfahren und einzelsätze schliessen sich in 
der that nicht aus. Doch haben die meisten unter den „einzelsätzen" mit dem 



W. ViETOR. 361 

fragestelier ohne weiteres die bekannten siitze zur einübung vorausgehender regehi 
verstanden. 

tj. Worin bestehen die schrifüiclien arbeiten auf den verschiedetieti stufen, 
tmd wie oft werden sie angefertigt? 

Prof. Bock hat die antworten nr. l — 48 in die darstellung seines eignen 
Verfahrens bei schriftlichen arbeiten (und zugleich Verwertung des lesestoffs) ver- 
arbeitet und führt 20 verschiedene formen auf, vom abschreiben des Stockes bis 
zur Übersetzung eines zusammenhängenden deutschen textes ins französische. Die 
Vertretung dieser einzelnen punkte seitens der beantworter des fragebogens ist 
jedoch zu ungleich, als dass sich auf diesem weg eine Statistik versuchen Hesse. 
auch pro f. Bock hat darauf verzichtet. Ich muss mich auf folgende angaben be- 
schränken. Bezüglich der schriftlichen arbeiten ist der einfluss der reglemen- 
tarischen forderungen besonders deutlich. Dem exerzitium kann nur das diktat 
die wage halten (beide 34 mal vertreten). Dem extemporale, welches freilich 
gi'osse abwechslung zulässt, tritt die ebenfalls dehnbare freie wiedergäbe oder nach- 
zählung an die seite (je 23). Dieser stehen auch numerisch die Umwandlungen 
(z b. direkte in indirekte rede) noch ziemlich nahe (i5). Es folgen in fast gleicher 
zahl die wieder nicht scharf abzutrennenden freieren arbeiten (14) und die beant- 
\vortungen von fragen (13). Seltener werden erwähnt die blosse abschrÜt und 
das rückübersetzen (je 7)» die inhaltsangaben (5), die fragebildung und gram- 
matische Übungen (je 4), arbeiten im anschluss an bilder oder die Umgebung (3), 
Verwandlung von gedichten in prosa (2), und nur je einmal finde ich genannt: 
rechenaufgaben, amplifikationen, wiedergäbe deutscher stoflfe in der fremden spräche, 
Übersetzungen aus der letzteren ins deutsche. Hierbei kommt es natürlich sehr 
auf die altersstufe, die Stundenzahl u. a. an. Es ist aber nicht möglich, bei dieser 
Statistik auf diese dinge einzugehen. — Auch die zeit der anfertigung schriftlicher 
arbeiten ist im allgemeinen durch das reglenient bestimmt. Bei grösserer freiheit 
wird das schreiben von mehreren möglichst lange hinausgeschoben. 

/-/. Wie sind Sie mit der bisherigen metJiode zufriedeti? 

*Alle refornier erklären sich für sehr zufrieden. Die anhänger der allen 
niethode natürlich auch'. Am nachdrücklichsten aber doch die refornier, und von 
ihnen wieder diejenigen, welche sowohl vom laute ausgclicn, als die gramtnatik 
htduktiv gewirmen lassen (etwa 20). Hier haben wir antworten wie die folgenden : 
„über alle massen", „ausgezeichnet**, „ausserordentlich gut, ich wurde unter keinen 
umständen zur alten methode zurückkehren", „vollkommen", neben mehrfachem 
„sehr", „sehr zufrieden", „durchaus zufrieden", „gut" etc., und nur eine vereinzelte 
klage über abnähme der grammatischen Sicherheit bei besserer ausspiache und 
grösserer fähigkeit im übersetzen aus der fremden spräche. (Man vgl, auch nr. 64). 
Fast ebenso günstig lauten die berichte im ganzen bei solchen, die zwar vom 
laute ausgehefi, aber in der gramtnatik eine gemischte methode befolgen (27): „aus- 
gezeichnet", „sehr gut", „sehr gut zufrieden", „sehr", „sehr zufrieden", „durchaus 
•zufrieden", „durchaus befriedigt", „hat allgemein befriedigt", „wohl zufrieden", 
„recht befriedigend", „im ganzen wohl zufrieden", „im ganzen recht zufrieden", 
„zufrieden", „ganz zufriedenstellend", „zufriedenstellend", „im ganzen entsprechend" ; 
einmal aber auch : „sehr wenig, weil sie (die methode) eben nichts ganzes bieten 
kann". Die vorzüglichkeit gegenüber der älteren methode wird mehrfach aus- 



362 Sprechsaal. 

dröcklicli anerkannt; ein kollege bemerkt: ^je mehr ich den grammatischen be- 
trieb einschränke, desto befriedigender werden die erfolge" ; ein andrer klagt : 
„im franz. wird zu viel grammatik verlangt im vergleich zur Stundenzahl." Wer 
im aussprache-unUrricht ein gemischtes verfahren beobeuhUt (das thun 5 kollegen), 
ist ,, recht gut" oder doch „im ganzen wohl zufrieden", findet die ausspräche ge- 
fördert oder den Prozentsatz der mit „genügend" zensirten schOler grösser ge- 
worden, wobei der extemporalienzwang beklagt wird. Bei den von der schrift 
ausgehenden (es ist etwa ein dutzend) lauten die prädikate: „sehr verschieden", 
„recht gut", „im ganzen befriedigend" bezw. „gut", „im ganzen zufrieden", „im 
allgemeinen zufrieden", „leidlich" o. dgl.; ein kollege gesteht, dass er „allerdings 
mit dem verbessern der ausspräche viel muhe habe" (jedoch von andern anstalten 
lier übergekommene schüler sich mit den seinigen nicht messen konnten); ein andrer, 
dass „schwieriger auszusprechende Wörter noch bis in die oberen klassen hie und 
da der korrektur bedürfen" ; ein dritter, welcher „gelegentlich, und zwar nur selten, 
wenn wiederholtes vorsprechen noch nicht hilft", lautschrift benutzt, hat beim 
fibergang von Plötz zu Ulbrich einen scheinbaren röckgang der schriftlichen 
leistungen bemerkt, kann aber die fortschritte der schfiler in kenntnis der gram- 
matik und besserung der ausspräche dagegenhalten. 

i^. Welche Vorzüge finden Sie gegenüber dem früheren verfahren ? 

'Grösseres interesse bei schöler und lehrer.* Belebung des Unterrichts. 
Mehr lust und freudigkeit. 'Sicherheit in der ausspräche. Verstehen des ge- 
lesenen und gesprochenen. Grössere fertigkeit in der benötzung der fremden 
spraclie. Leichtigkeit des vokabellernens. Schürfung des obres Denken in der 
franz. [engl.] spräche. Interesse am Stoffe. Innigere beziehung zwischen lehrer 
und schuler. EntbCa'dung der schüler.* Mehr freiheit der bewegung für den 
lehrer. 'Praktisclie Spracherlernung und grammatik glücklich vereint. Selbst- 
thätigkeit, Schulung des geistes als hauptzwecke des Unterrichtes gewahrleistet.' 

16. Welche mlingel haben sich gezeigt? 

'Mangel an Unterrichtsmitteln* — eine jetzt kaum mehr gerechtfertigte 
klage ! 'Lehrer anfangs sehr angestrengt. Neue methode unmöglich, wenn der 
lehrer nicht franz. [engl.] sprechen kann.* Bei einem reformer hat sich vorüber- 
gehend 'Unsicherheit in bezug auf grammatische dinge auf der mittelstufe mehr- 
fach* gezeigt. Einiges andere ist schon unter 14 oder sonst vermerkt. Meist 
wird aber von den anhängern der neueren methode negativer bescheid erteilt. 

//. Wie steht es mit der kenntnis der wicJUigsteti gesetze der grammatik? 

'Alle* — oder fast alle — 'reformer erklüren, dass es damit besser be- 
stellt sei, als nach der alten methode. Die grammatischen regein, weil meist 
selbstgefunden, klar erfasst, fest behalten, und weil im lebendigen Zusammenhang 
mit der spräche, auch beim schreiben und sprechen rasch und sicher angewendet.' 

Prof. Bock hebt im anschluss an seine Zusammenstellung die punkte her- 
vor, welche allgemeine Zustimmung erfahren haben, um sie zu ende seines schrift- 
chens noch einmal im hinblick auf die prinzipien Spencers als ,, wesentliche merk- 
male der verbesserten sprachunterrichts-methode" folgendermassen zu formuliren 
(er möge auch diese letzte entlehnung mir noch freundliclist gestatten): 
„1. Grundlicher Unterricht in der au.ssprache. 
„2. Rein empirischer beginn des Unterrichtes zur Sammlung von sprachstoflf 



Notizen. 363 

„3. Induktive behandlung der grammatik. 

„4. Die selbstthätigkeit des schülers ist wiclitiger als die vorerklaiuiiü 

des lehrers. 
„5. Alles ist zu thun, um das gift der unlust fernzuhiilten." 
Mit herzlichem dank an alle beteiligten und einem „glück auf!" zu ferneren 
erfolgen schliesse ich meine berichterstattung ober die beantwortungen des frnge- 
bogens ,,zur methodik des Sprachunterrichts." 

Marburg. W. VIKTOR. 



NOTIZEN. 



ZUR AUSSPRACHE DES SCIIRIFTDEUTSCHEN IM ELSASS. II. 

Leider sind in der vorigen mitteilung einige störende druckfehler stehen ge- 
blieben, die ich nach freundlichen angaben des herrn pf. Spieser verbessere: 
s. 254 z. 9 V. u. ist der eine punkt auf dem ä abgesprungen; s. 255 z. 17 lies 
^oi und tf»" statt ,fl» und a/** ; letzte zeile 1. j.gydt^n'^ st. „gopifn'' ; s. 256 z. 6 
vom ende 1. ^stirgs, häc^n'* st. y,sUrp, /läf?«"/ z. 4 vom ende 1. „/ä^" und y.täc?'^ 
statt „Äw" und „Äzr^". 

In einer früheren Zuschrift bemerkt herr pf. Spieser u. a. noch folgendes : 
«Im allgemeinen wird die ausspräche des schriftdeutschen im Elsass immer etwas 
spröder stoff sein, soweit wenigstens die jüngere generation in betracht kommt, 
die unter lehrern aus allen möglichen teilen Deutschlands herangewachsen ist. Vor 
1870 waren andere aussprachen üblich, die in verschiedenen graden vom je- 
weiligen ortsdialekt beeinflusst waren ; sie sind noch heute unter dem namen *pfarrer- 
deutsch* bekannt. Ich wage aber darin keine sprachproben zu geben, da ich über 
das einzelne öfter unsicher bin." Herr pf. Spieser erwähnt nur einiges charakteri- 
stische: y,wir hdw?: wäntl^n ; t^r taif3l(täifdl); main9 (äi) JUrd; säko sis Jw, 
9r sol kIioni9 ; tas ist; krestüs jisüs; (pj^hdlt? si fo7i tts? pigsr? so ftl si laoh ; hd^v? 
sis k(9)hirt?'^ Erfahrt dann fort: „Nun möchte ich zum schluss mit etwas mehr 
Sicherheit an einem beispiel zeigen, wie in meinem heimatsdorfe die leute vor 
1830 lesen lernten, und wie ich meine grosseltern in meiner Jugend immer lesen 
hörte {a ist das s. 254 erwähnte „a", d = ganz kurz. a)-. 

ivär^ iiftür^ fan lieudn^ kot hst wälidii 

unt hofdt oif ien äldtseit, 

tän * werf, ar wüntdrpar drhäUen 

an äldr not un troirikhsit, 

xcär hol tarn ährhlgsidn^ troif^ 

tär hat oif kheindn sänt k9poit, 

Varianten : * Wfr. * nur. ' Das n der endsilbe pw geht beim auswendig- 
sagen meist verloren. * Vor m n ^ jeder vokal nasal. * hfkst^n. 



364 Notizen. 

wfh hulf9n uns 1i swät^n sorkdn? 
was helft uns un89r tri ünt äc? 
iväs helft an, täs tvier äh nwrkdn 
p988iftS9n Üti89r uij^ifuSc? 
toief' mäcdn üttsdr kreits utU IsU 
nüür^ knjdr für ig ti troirikhsit. 

isil^ kot sei fei 119 i>fld steh 
unt släts met seindtn rät fdrkniekt ; 
drwärtd, wie sein kilütdr^ weh 
tsü teindm wöhrkän 98 fiekt; 
kot für uns iem hat oisdrwilf, 
weis toc am pe8l9n^ was uns fcUt, 

ar khänt^ di(e) raci9n freit98tunl9n, 

ar weis wöl, was uns neislig sei, 

if an® är uns nüur^ hat frei 9rfünt9n, 

k9lültik, und hetQ^lei, 

so khümt är, ? wier s uns f9rsän, 

ünt hs9t uns fil [fiel] küüts^ k9Sän, 

sät}, pat unt h oif kot9s wök9n, 
f9re^Ad dein9 pflegt k9trsi, 
troj iem üttt sein9m reigdn säkdn, 
so wert är fäklig psi Her nei; 
tan wtr nüur^ sein9 isüüf9rsegt^^ 
oif kot setsf, iän fdrlsst ar negt,^ 

Für p, ty k des textes hatte herr pf. Spieser zuerst öy d, g gesetzt, schrieb 
aber vor dem druck die änderung in p, t, k vor. Dazu bemerkt er: „Dass die 
sütldeutschen ^stimmlosen b, d, g* notwendig schwach seien, kann ich wenigstens 
für meine ausspräche nicht zugeben. Man kann sie möglichst energisch aus- 
sprechen, ohne dass dabei ein ///, th, kh artikulirt wird ; umgekehrt kann man 
ph, th, kh sehr schwach artikuliren. ohne dass sie zu J>, ^, g werden. Wenn ich 
^gart9r^ spreche, und daneben *kart9n\ so glaube ich das *^* mit derselben ex- 
spirationsstilrke zu sprechen wie den ersten teil des */&*-lautes. Der unterschied 
ist bloss der, dass hinter *^' der vokal sofort einsetzt, während bei *ife', ehe die 
stimme für a einsetzt, nach der öflfnung des verschlusses die luft zuerst stimmlos 
ausströmt, also zwischen g und a ein h bildet. Wenn ich {>, ^, g von p, t, k 
(ohne //) unterscheiden will in der schrift, bin ich in vielen fallen ratlos, z. b. 
im auslaut, vor konsonanten etc. Gegen den gebrauch vor p, t, k im anlaut vor 
vokal spricht m. e. nur die gefahr, dass diese zeichen von deutschen lesern för 
phf th, kh genommen werden. Unwiderlegbare thatsache ist meiner meinung nach, 
dass im süddeutschen, soweit meine beobachtung reicht, nur je ein verschlusslaut 
vorkommt. In pein, teü, keift spreche ich im anlaut ebensowohl einen doppellaut 

Varianten: ^ tsüü. ^ küt^r. "^ khant. ^ wän. • kuts> *^ tsuf^rst-ft. 



Notizen. 



365 



als in i/zi;///, teile, Xenophon, Wenn ich das k in Main etwa heim diktiren be- 
sonders deutlich machen will, spreche ich genau genommen kUain."*^ 

Ich schliesse mit herzlichem danke an herm pf. Spieser fOr seine werl- 
vollen mitteil ungen über ein so hochinteressantes aussprachegebiet und mit der 
hoffnung. dass der herr einsender uns noch durch manchen phonetischen beitrag 
erfreuen werde. W. V. 



DER SPRACHUNTERRICHT IN DEN PREVSSISCHEN LEHRPLÄNEN. 

In unsrer nicht zum wenigsten der reform des Sprachunterrichts gewid- 
meten Zeitschrift verlohnt es sich wohl auf die behandlung des Sprachunterrichts 
den neuen und früheren preussischen lehrplanen einzugehen. 

Die nächste Obersicht zeigt die den sprachen im vergleich mit den übrigen 
lehrgegenständen in den planen von 1891, 1882 und 1856 (1859) gewidmete 
Stundenzahl. 













REAL- 




OBERREAL- 




GYMNASIE? 


f (G) 


GYMNASIEN 


(RG) 


SCHÜLEN (ORS) 




1891 


1882 


1856 


1891 


1882 


1859 


1891 


1882 




Religion 


19 


19 


20 


19 


19 


20 


19 


19 




Deutsch 


26 


21 


20 


28 


27 


29 


34 


30 




Lateinisch 


62 


77 


86 


43 


54 


44 








Griechisch 


36 


40 


42 


— 






— 




'S 


Französisch 


19 


21 


17 


31 


34 


34 


47 


56 \ 1 


Englisch 


[6] 


_ 




18 


20 


20 


25 


26 1 i 


Geschichte und erdkunde 


26 


28 


25 


28 


30 


30 


28 


30 ^ 


Rechnen und matheniatik 


34 


34 


32 


42 


44 


47 


47 


49 ' '% 


Naturbeschreibung 


8 


10 


8 


12 


12 


h 


12 


13 ^1 

00 


Physik 


},„ 


8 


6 


12 


12 


13 


14 1 ^ 


Chemie und mineralogie 




— 


6 


6 


11 


g 1 j- 

^ 1 


Schreiben 


4 


4 


6 


4 


4 


7 


6 


6 > 


Zeichnen 


8 


6 


6 


16 


18 


20 


16 


24 

1 


Zusammen 


252 


268 


268 


259 


280 


285 


258 


276 

I 



Für die REALSGHULEN (HÖHEREN BÜRGERSCHULEN) (RS, HBS) gilt jetzt 
i. a. der lehrplan der ORS von VI bis IIb einschliesslich; die Stundenzahl be- 
trägt f. deutsch 22 (l882: 21), französisch 35 (40); cf/glisch 13 (13). 



366 



Notizen. 



Es folgt eine Zusammenstellung der lehrziele för die einzelnen sprachen 
und schulnrten (1891 und 1882). 

Deutsch. 



1891. 

Fertigkeit im richtigen mündlichen 
und schriftlichen gebrauche der mutter- 
sprache, bekanntschaft mit den wich- 
tigsten abschnitten der geschichte unsrer 
dicht ung an der band des gelesenen und 
helebung des vaterländischen sinnes ins- 
besondere durch einführung in die ger- 
manische sagenweit und in die ftlr die 
schule bedeutsamsten meisterwerke un- 
serer litteratur. 



188a. 

Kenntnis der wichtigsten gesetze 
der formenlehre und der syntax der 
deutschen spräche. Bekanntschaft mit 
den hauptepochen der nationallitteratur. 
Lektüre klassischer werke aus der 
neueren poetischen und prosaischen 
litteratur ; einprägung zweckmässig aus- 
gewählter gedichte und dichterstellen; 
bekanntschaft mit den hauptsächlichsten 
kunstformen der dichtung und der prosa. 
Sicherheit im schriftlichen gebrauche 
der muttersprache zum ausdrucke der 
eignen gedanken und zur behandlung 
eines in dem eigenen gedankenkreise 
liegenden themas. Einfache Übungen 
im mündlichen vortrage über ein der- 
artiges thema nach vorausgegangener 
Vorbereitung oder schriftlicher bear- 
beitung. 



Lateinisch. 



G: Verständnis der bedeutenderen 
klassischen schriftsteiler der römer und 
sprachlich-logische Schulung. 



Sicherheit in der lateinischen for- 
menlehre und syntax. Plrwerbung eines 
Wortschatzes, welcher zum Verständnisse 
der Schriften der klassischen periode, 
soweit sie nicht speziell technischen 
inhaltes sind, ausreicht, zu festem be- 
sitze für spätere fachstudien und als 
grundlage zum Verständnisse der daraus 
hervorgegangenen modernen sprachen. 
Lektüre einer auswahl der dem bildungs- 
grade der schuler zugänglichen bedeu- 
tendsten werke der klassischen litteratur; 
die lektüre hat, auf grammatisch ge- 
nauem Verständnisse beruhend, zu einer 
auffassung und Wertschätzung des in- 
haltes und der form zu führen. Fertig- 
keit, die lateinische spräche innerhalb 
des durch die lektüre bestimmten ge- 
dankenkreises schriftlich ohne grobe in- 
korrektheit und mit einiger gewandtheit 
zu verwenden. 



Notizen. 



367 



RG: Verständnis leichterer stellen 
der in prima gelesenen Schriftsteller und 
sprachlich-logische Schulung. 



Sichere kenntnis der formenlehre 
und der hauptregeln der syntax und 
bekanntschaft mit den wichtigsten ge- 
setzen der Verslehre. Erwerbung eines 
für die schul lektOre ausreichenden Wort- 
schatzes. Lektüre einer auswahl der 
für die einzelnen klassen geeigneten 
werke der klassischen litteratur. 



Griechisch. 



G: Verständnis der bedeutenderen 
klassischen Schriftsteller der griechen. 



Sicherheit in der attischen formen- 
lehre und bekanntschaft nüt der formen- 
lehre des epischen dialektes; kenntnis 
der hauptlehren der syntax. Erwerbung 
eines ausreichenden Wortschatzes. Eine 
nach dem masse der verfügbaren zeit 
umfassende lektüre des bedeutendsten 
aus der klassischen poetischen und pro- 
saischen litteratur, welche geeignet ist, 
einen bleibenden eindruck von dem 
werte der griechischen litteratur und 
von ihrem einflusse auf die entwickelung 
der modernen litteraturen hervorzu- 
bringen. 



Französisch. 



G : Verständnis nicht zu schwieriger 
bedeutender Schriftwerke der letzten 
drei Jahrhunderte und einige geübtheit 
im praktischen mundlichen und schrift- 
lichen gebrauch der spräche. 



RG : Verständnis der wichtigeren 
Schriftwerke der drei letzten Jahrhunderte 
und ubung im praktischen mündlichen 
und schriftlichen gebrauch der spräche. 



Diejenige Sicherheit in der fran- 
zösischen formenlehre und den haupt- 
lehren der syntax und derjenige umfang 
des Wortschatzes, welche es ermög- 
lichen, französische schriften von nicht 
erheblicher Schwierigkeit zu verstehen 
und die französische spräche innerhalb 
des durch die lektüre zugefuhrten ge- 
dankenkreises schriftlich ohne grobe in- 
korrektheit anzuwenden. 

Sicherheit in der formenlehre und 
syntax, bekanntschaft mit den wich- 
tigsten synonymen. Erwerbung eines für 
das Verständnis der zur schullektüre ge- 
eigneten prosaischen und poetischen 
Schriftwerke ausreichenden Wortschatzes. 
Lektüre einer nach dem Standpunkte 
der einzelnen klassen getroffenen aus- 



368 



Notizen. 



ORS: Wie am realgymnasiuni, nur 
hinzufOgen: sowie sprachlich -logische 
Schulung. 



RS: (Kein allgemeines lehrziel an- 
gegeben). 



wähl von Schriftwerken. Befähigung, 
in einem aufsatze über ein leichtes his- 
torisches thema die französische spräche 
ohne grobe inkorrektheiten anzuwenden. 
Einige flbung im möndlichen gebrauche 
der spräche im anschlusse an die lektOre. 
— An den ober-realschulen muss die 
lektOre einen grösseren umfang erreichen 
und insbesondere auf einige geeignete, 
im gesichtskreise der schüler liegende 
fach wissenschaftliche Schriften sich er- 
sti*ecken. Im schriftlichen gebrauche der 
Sprache ist nicht nur freiheit von groben 
inkorrektheiten , sondern auch einige 
stilistische gewandtheit zu erreichen. 
Auch bezüglich des mündlichen ge- 
biauches der spräche sind höhere an- 
forderungen zu stellen. 

BBS: Anleitung zur richtigen aus- 
spräche; fertigkeit im lesen. Einübung 
der fornienlehre und der hauptregeln 
der Syntax. Aneignung eines für die 
schul lektüre ausreichenden \vortschatzes. 
Übungen im nachschreiben eines fran- 
zösischen und englischen textes. Lektüre 
leichterer prosa, besonders historischer 
und beschreibender, sowie leichter poe- 
tischer stücke. 



Englisch. 



G: Sicherheit der ausspräche und 
erste auf fester aneignung der formen, 
der notwendigsten syntaktischen gesetze 
und eines ausreichenden Wortschatzes 
beruhende Übung im mündlichen und 
schriftlichen gebrauch der spräche, so- 
wie Verständnis leichterer Schriftsteller. 

RG : Verständnis der wichtigsten 
Schriftwerke seit Shakspeare und Übung 
im praktischen mündlichen und schrift- 
lichen gebrauch der spräche. 



(Kein lehrziel angegeben.) 



Sicherheit in der formenlehre und 
syntax , bekann tschaft mit den w^ich-' 
tigsten synonymen. Erwerbung eines für 
das Verständnis der zur schullektüre ge- 
eigneten prosaischen und poetischen 
Schriftwerke ausreichenden Wortschatzes. 
Lektüre einer nach dem Standpunkte der 



NonzEN. 



369 



ORS: Wie bei dem realgymnasium. 



RS: (Kein allgemeines lehrziel). 



einzelnen klassen getroffenen auswahl 
von Schriftwerken. Einige Qbung im 
mündlichen gebrauche der spräche im 
anschlusse an die lektflre. — Für ober- 
realschulen finden die unter nr. 4 ent- 
haltenen bestimmungen bezuglich des 
umfanges der lektQre und der Qbung im 
mündlichen gebrauche entsprechende an- 
wendung auf die englische spräche. 
HBS: (Wie oben für französisch). 



Wenn ich nun zu den „erläuterungen" und „methodischen bemerkungen" 
bzl. des Sprachunterrichts übergehe, so wird es genügen, die „erläuterungen" der 
lehrpläne von 1891 in extenso, von den ^methodischen bemerkungen" derselben 
nur das dort direkt angezogene und aus den „erläuterungen" der lehrpläne von 
1882 in der form von anmerkungen nur dasjenige mitzuteilen, was mit der jetzigen 
auffassung im Widerspruch steht, in den „erläuterungen" 1891 aber nicht schön 
ausdrücklich erwähnt ist. 



Deutsch. 

„Das deutsche hat durch Vermehrung der wochenstunden zumal an gyni- 
nasien eine weitere Förderung erfahren. Es ist noch mehr als bisher in den mittel- 
punkt des gesamten Unterrichts gerückt, und die leistungen darin sind von ent- 
scheidender bedeutung bei der reifeprüfung, so zwar, dass ein schüler, welcher 
in den gesamtleistungen im deutschen nicht genügt, fernerhin in den prOfungen 
für nicht bestanden erklärt wird. 

Die diesem unterrichte gestellte besondere aufgäbe der pflege vaterländischen 
Sinnes und des nationalen gedankens weist dem deutschen eine enge Verbindung 
mit der geschichte zu. Durch lebendige veranschaulichung deutscher heldensagen 
mit ihrem hintergrund, den nordischen sagen, bereitet der deutsche Unterricht ebenso 
auf die deutsche geschichte vor, wie er die letztere durch einfuhrung in die be- 
deutendsten geisteswerke unserer litteratur inhaltlich befruchtet und belebt. 

Durch eine planmässige pflege einer nicht bloss richtigen, sondern auch 
dem geiste unserer spräche angemessenen deutschen Obersetzung aus den fremd- 
sprachen, sowie durch die vorgesehenen regelmässigen deutschen klassenarbeiten 
aus den meisten übrigen fächern soll der Übung im schriftlichen ausdruck eine 
besondere Unterstützung gesichert werden. Dasselbe geschieht bezüglich des münd- 
lichen ausdrucks durch geordnete Übungen im freien Vortrag. Diese mittel voll 
auszunutzen muss eine vornehmliche sorge der lehrer sein. 

Die mit dem deutschen in VI und V verbundenen geschichtserzählungen 
liefern gleichzeitig einen passenden stoff zum mundlichen bezw. schriftlichen 
nacherzählen. 

Wo entsprechend vorgebildete lehrer für philosophische Propädeutik vor- 
handen sind, bleibt es den direkteren freigestellt, die grundzOge der letzteren im 

Phonetische Studien. V, 3. 24 



370 Notizen. 

anschluss an konkrete unterlagen, wie sie z. b. einzelne platonische dialoge bieten, 
in I lehren zu lassen.** 

Lateinisch. 

«Die veiininderung der stunden für das lateinische an gymnasien um 15 und 
an den realgymnasien um 11 wöchentlich ist in erster linie durch die unabweis- 
bare Forderung einer Verminderung der gesamtstunden und der Vermehrung der 
tumstunden geboten gewesen. Bei den gymnasien kam überdies noch die not- 
wendigkeit der Verstärkung des deutschen, des Zeichnens und der aufnähme des 
englischen in den lehrplan dazu. 

Eine so bedeutende Verminderung der wochenstunden bedingte eine änderung 
des lehrziels. An dem gymnasium musste nach Wegfall des lateinischen aufsatzes 
auf stilistische fertigkeit in dem bisherigen umfang verzichtet werden, ein ver- 
zieht, welcher ohnehin durch die abnehmende Wertschätzung des praktischen ge- 
brauchs des lateinischen und die auch in gelehrten- und lehrerkreisen abnehmende 
fertigkeit in demselben bedingt war.' 

Verständnis der bedeutenderen klassischen Schriftsteller Roms und diejenige 
geistige zucht, welche bewährtermassen durch eindringliche beschäftigung mit den 
alten sprachen erworben wird, ist das allgemeine ziel dieses untenichts. Inner- 
halb dieser grenzen ist die diesem fache zugewiesene bedeutsame aufgäbe trotz 
der Stundenverminderung auch fernerhin zu lösen. Dies setzt allerdings voraus, 
dass, wie bereits angeordnet, der grammatische lernstoff und der anzueignende 
Wortschatz auf das regelmässige und für eine gründliche lektöre notwendige be- 
schränkt und die schriftlichen Übungen lediglich nach dem allgemeinen lehrziel 
bemessen werden. Die eine stunde, welche in dtn drei oberen klassen fernerhin 
noch für grammatische Zusammenfassungen und mündliche wie schriftliche Übungen 
bleibt, soll dazu dienen, die erworbene Sicherheit festzuhalten und die lektüre 
von störendem grammatischen beiwerk frei zu machen. Aufgabe der direktoren 
und aufsichtsbehörden wird es sein, allen versuchen energisch entgegenzutreten, 
welche darauf abzielen, diese den schriftlichen Übungen gezogenen grenzen zu 
Oberschreiten und die schriftstellerlektüre durch hereinziehen grammatischer er- 
örterungen aufzuhalten, welche zum Verständnis des Schriftstellers nicht unum- 
gänglich nötig sind. 

Neben der schriftlichen Obersetzung in das lateinische ist entsprechend dem 
allgemeinen lehrziel auch der Übersetzung aus dem lateinischen eine ebenbürtige 
stelle zugewiesen. Damit entfällt auch die einseitige Wertschätzung des sogen, 
extemporales. Auf eine gute deutsche Übersetzung aus der fremdsprache ist ferner- 
hin sowohl bei den Zeugnissen und Versetzungen als auch in der reifeprüfung ein 
weit grösseres gewicht zu legen, als bisher. Um eine solche zielleistung in ge- 
ordneter weise von unten auf vorzubereiten, ist angeordnet, dass auf allen stufen 



* Nach den erläut. von 1882 dürfen die Übungen im schriftlichen gebrauche 
der lat. spräche „eine herrschaft über die spräche" — allerdings „nur innerhalb 
des durch die lektOre zugeführten gedankenkreises und Wortschatzes erfordern" . . . 
„In der bezeichneten begrenzung sind die lat. aufsätze als ein integrirender teil 
des lat. Unterrichtes in den oberen klassen beibehalten worden." 



Notizen. 371 

«uch regelmässige schriftliche Übersetzungen aus dem lateinischen neben denen in 
<ias lateinische hergehen.* 

Die in den lehraufgaben för das lateinische und griechische bezeichneten 
Schriftsteller und Schriften sind solche, welche in den betreffenden Schuljahren ge- 
lesen werden müssen. Indessen sind die provinzial-schulkollegien ennächtigt, auch 
andere Schriftsteller oder Schriften zuzulassen, vorausgesetzt, dass dieselben nach 
form und inhalt zur schullektüre auf dieser stufe sich eignen und ein einlesen 
in die verbindlichen klassenschriftstelier durch diese erweiterte lektöre nicht be- 
hindert wird. 

Was die realgymnasien angeht, so begründete die erwähnte zurückführung 
<ier Wochenstunden auf das ungefähre mass der Unterrichts- und pröfungs-ordnung 
von 1859 zugleich die notwendigkeit der beschränkung des lehrziels. Trotz jener 
Verminderung kann bei der gesicherten grammatischen Vorbildung in VI — IV ein 
■grundliches Verständnis leichterer stellen der in der prima gelesenen Schriftsteller 
-erreicht werden. Damit aber ist dem praktischen bedürfnis dieser seh ö 1er- 
kreise genügt.* 

Wegen der methodischen behandlung des lateinischen Unterrichts s. be- 
merkungen zu den lehraufgaben. " 

\G: „1. Grammatik^ Wortschatz wid schriftliche übtmgen. Entsprechend dem 
allgemeinen lehrziel ist nach den bezeichnenden richtungen die Vorbereitung auf 
«in gründliches Verständnis der Schriftsteller und die sprach lieh- logische Schulung 
fest im äuge zu behalten. Darnach ist von VI an die auswahl des zu lernenden 
und der Übungen zu bemessen ; dieselbe wird Oberall auf das regelmässige zu be- 
schränken sein. Grammatik und die dazu gehörigen Übungen sind fernerhin nur 
noch als mittel zur erreichung des bezeichneten zwecks zu behandeln. 

Bei der wähl der grammatik ist darauf zu achten, dass sie in ihrem ganzen 
auf bau von dem der daneben gebrauchten griechischen grammatik nicht allzu 
verschieden sei. 

Untere stufe. Als ausgangspunkt für den ersten Unterricht in VI empfiehlt 
sich im allgemeinen nicht die regel, sondern der von dem lehrer vorzuübersetzende 
und von dem schüler in der Übersetzung zu wiederholende lateinische satz. Erst 
<iann, wenn eine reihe nach einem bestimmten gesichtspurikt aus gewähher sätze 
eingeübt, die deklinationsforraen daraus erklärt und vergleichend zusammengestellt 

* Von solchen Übersetzungen aus dem lat. ist 1882 nicht die rede; dagegen 
-werden „die gedächtnismässige feste einprägung hervorragend bedeutender stellen 
iius der klassischen, insbesondere poetischen litteratur",. „Übung im mündlichen 
gebrauche der lat. spräche" und „versuche, abschnitte aus modernen Schriftstellern 
in das lat. zu übersetzen" empfohlen. 

* In den erläut. von 1882 wird die Vermehrung der Unterrichtsstunden von 
44 (1859) auf 54 damit begründet, dass es „in diesem unterrichte bisher nicht 
ausreichend gelungen" sei, „die in den unteren und mittleren klassen erworbenen 
grammatischen kenntnisse in sicherem besitze der schüler zu erhalten und sie zu 
befriedigender Sicherheit und gewaudtheit im übersetzen der Schriftsteller zu 
führen.« 

24* 



372 Notizen. 

sind, schliesst sich jedesmal die gedächtnismässig einzuprägende regel an. Der 
anzueignende Wortschatz ergibt sich aus dem gelesenen. 

Hand in hand mit dieser Vorbereitung geht die möndliche und schriftliche 
Verarbeitung des gelesenen und gelernten durch umformende Übersetzungen teils 
in die muttersprache, teils aus derselben. 

Die beschwerung des Unterrichts mit besonderen feinheiten der ausspräche 
empfiehlt sich nicht. 

AliUlere stufe. Ist so in VI und V Sicherheit in den för das übersetzen 
unentbehrlichsten syntaktischen regeln erreicht, so schliesst sich daran auf der 
mittelstufe die systematische einObung der weiter notwendigen syntaktischen ge- 
setze an, so zwar, dass auch hier immer erst von einer reihe möglichst aus der 
lektQre entnommener mustersÄtze für die betreffende regel ausgegangen und nach 
aufzeigung derselben zu der gedächtnismässigen aneignung geschiitten wird. Be- 
sonderes gewicht ist auf gelegentliche Zusammenfassung von gleichem oder ver- 
wandtem, Unterordnung des besonderen unter das allgemeine gesetz zu legen. 

Wortschatz und mündliche oder schriftliche Übungen, immer im Zusammen- 
hang mit dem gelesenen sind zu erweitern ; die Übungen im Obersetzen ins lateinische 
haben sich in der regel an ein nach dem betreffenden prosaiker zu bearbeitendes 
Übungsbuch anzulehnen. 

Durch eine solche innige Verbindung der einzelnen teile des Unterrichts 
und die daraus sich ergebende geistige zucht wird gleichzeitig ein gründliches 
Verständnis der Schriftsteller gefördert. 

Obere stufe. Auf der oberen stufe kann in der einen zur Verfügung stehenden 
stunde nur die festhaltung erlangter Übung und die gelegentliche Zusammenfassung 
und erweiterung des gelernten behufs Unterstützung der lektüre das ziel sein. Be- 
sondere eigen tu mlichkeiten im gebrauch der redeteile, stilistische und synonymische 
ableitungen sind induktiv und mit massvoller beschrSnkung auf das notwendigste 
und feststehende zu behandeln. 

Die texte für die häuslichen oder klassenObersetzungen ins lateinische hat 
in der regel der lehrer, und zwar im anschluss an gelesenes, zu entwerfen. Die- 
selben sind einfach zu halten und fast nur als rückübersetzungen ins lateinische 
zu behandeln. 

2. Lektüre. Je sicherer der grund in grammatik und Wortschatz gelegt ist, 
um so weniger wird das lesen durch formale hindeniisse aufgehalten, und um so 
mehr werden bei der erklärung überall die sachlichen gesichtspunkte in den 
Vordergrund treten müssen. Etwaige versuche, die bereits in den erläuterungen 
zu den lehrplänen von 1882 entschieden bekämpfte grammatische erklärungs- 
weise in anwendung zu bringen, sind Oberall streng zurückzuweisen, das inhalt- 
liche Verständnis des gelesenen und die einführung in das geistes- und kulturleben 
der rönier bilden die hauptsache. 

Auf die in den lehraufgaben betonte Vorbereitung auf neue oder schwierigere 
schriftsteiler in der klasse muss stets gehalten werden. 

Die beste erklärung ist und bleibt eine gute deutsche Übersetzung des 
Schriftstellers. Dieselbe ist in gemeinsamer arbeit von lehrer und schüler in der 
klasse festzustellen und durch den schüler zu wiederholen. Dadurch wird am 



Notizen. 373 

wirksamsten dem unfug der benutzung von gedruckten Übersetzungen vorgebeugt. 
Die systematisch geordneten schriftlichen Obersetzungen aus dem lateinischen in 
der klasse bilden den prufstein erreichter fertigkeit. 

Sind gewisse abschnitte oder ein ganzes übersetzt, so ist mit dem schöler 
eine Übersicht Ober den inhalt derselben und dessen gliederung festzustellen. Auf 
der Oberstufe ist dabei durch den lehrer ausser den grundgedanken auch die kunst- 
form des gelesenen dem schöler zum Verständnis zu bringen. Bei Schriftstellern 
oder Schriften, welche nicht vollständig gelesen werden können, ist streng darauf 
zu halten, dass die auswahl nach bestimmten sachlichen gesichtspunkten erfolge, 
und dass immer ein möglichst abgeschlossenes bild gewährt werde. Zur Vervoll- 
ständigung desselben muss auch die regelmässig zu pflegende unvorbereitete lekture 
beitragen. 

Prosaiker und dichter neben einander zu lesen empfiehlt sich im ali- 
gemeinen nicht. 

Ein bisher viel zu wenig gewürdigter und doch im interesse der konzen- 
tration des Unterrichts überaus wichtiger gesichtspunkt ist die nähere Verbindung 
der prosalekture mit der geschichte. Dies gilt wie für das deutsche und alle 
freradsprachen so insbesondere auch für das lateinische. Dadurch wird es er- 
möglicht, ohne Oberladung des geschichtsunterrichts, für bedeutsame abschnitte 
der geschichte und hervorragende persönlichkeiten einen durch individuelle zOge 
belebten hintergrund zu gewinnen. 

Eine zweckmässige Verwertung von anschauungsmitteln, wie sie in nach- 
bildungen antiker kunstwerke und in sonstigen darstellungen antiken lebens so 
reichlich geboten sind, kann nicht genug empfohlen werden. 

Das zurücktreten Ciceros aus seiner hervorragenden Stellung in der schul- 
lektöre ist bedingt durch die änderung des lehrziels. Die zu lesenden reden und 
briefe sind in erster linie aus sachlichen gesichtspunkten zu behandeln. 

Zu B. Für die methode des lateinischen Unterrichts an redlgymnasien gelten 
im wesentlichen dieselben bemerkungen wie für die an gymnasien, selbstredend 
unter beachtung des beschränkteren lehrziels, der lehraufgaben und der zur Ver- 
fügung stehenden geringeren Stundenzahl. 

In III und IIB der realgymnasien ist es freigestellt, die gesamten stunden 
zeitweise entweder auf das lesen oder die grannnatik und mundliche oder schrift- 
liche Übungen zu verwenden. In I gehört die ganze zeit, abgesehen von den 
schriftlichen Übersetzungen aus dem lateinischen, dem Schriftsteller und sind nur 
gelegentlich einzelne stunden für grammatische Wiederholungen und Zusammen- 
fassungen zu verwerten. 

Auf gründlichkeit des Verständnisses ist auch hier mit aller strenge zu 
achten und tastendes raten zurückzuweisen."] 

Griechisch. 

„Das griechische hat 4 wochenstunden verloren. Nachdem auch hier der 
grammatische lernstoff und der anzueignende Sprachschatz beschränkt und die 
elementaren, nur auf einübung der formen und der wichtigsten grammatischen 
regeln zu bemessenden schreibübungen auf der Unterstufe auf ein geringes mass 



374 Notizen. 

zurückgeführt sind, erscheint die sichere erreichung des alleinigen ziels dieses 
Unterrichts — Verständnis der bedeutenderen klassischen Schriftsteller Griechen- 
lands — verbürgt, ohne dass die grOndlichkeit der lektüre einen abbruch erfährt.* 

Französisch. 

»Den beginn des französischen an gymnasialen und demgemäss auch an 
realgymnasialen anstalten auf IV zurückzuschieben, war geboten, weil erfahrungs« 
massig es mit sehr grossen schwieiigkeiten verknüpft ist, in den unteren klassen 
in zwei aufeinander folgenden jähren jedesmal eine neue fremdsprache anzufangen. 
Demgemäss ist an allen gymnasialen und realgymnasialen anstalten vom Schuljahr 
1892/93 ab das französische in V in Wegfall zu bringen und in IV nach der 
neuen lehraufgabe mit erweiterten Übungen zu wiederholen. Von HIB an auf- 
wärts die entsprechenden lehraufgaben allmählich auszugleichen bleibt den pro- 
vinzial-schulkollegien überlassen. Wechselabteilungen der V, welche erst ein 
halbes jähr französisch haben, geben dieses im nächsten halbjahre auf. 

Die Verminderung der stunden im französischen an allen höheren schulea 
ist lediglich bedingt durch die notwendigkeit der herabsetzung der gesamtstunden- 
zahl. Bei der erheblichen kürzung des grammatischen lernstoffs und bei fort- 
schreitender durchbildung der sogen, neueren methode ist das im wesentlicheiv 
auf den praktischen schriftlichen und mündlichen gebrauch der spräche bemessene 
lehrziel zu erreichen.* In diesem vertrauen fühlt sich die unterrichtsverwaltung^ 
bestärkt durch die an manchen anstalten bisher schon erzielten erfolge und durch 
das rege streben der lehrer der neueren sprachen, unter benutzung aller ihnen zu 
geböte stehenden mittel, teils in der heimat, teils im ausländ für den praktischeni 
gebrauch der fremdsprache sich zu befähigen. 

Wegen der methodischen behandlung des französischen Unterrichts und ins- 
besondere wegen der Verschiedenheit der aufgaben des grammatischen Unterrichts 
im französischen an lateinlosen und lateinlehrenden schulen wird auf die lehrauf- 
gaben verwiesen." 

[«1. Grammatik, Wortschatz und schriftliche Übungen. Die aufgäbe der sprach- 
lich - logischen Schulung, welche an latein lehrenden anstalten vorzugsweise der 
lateinischen grammatik und den angeschlossenen Übungen zufallt, ist an lateinlosen 
durch die französische grammatik und die entsprechenden Übungen zu lösen. Der 
betrieb der französischen grammatik an letzteren anstalten wird sonach ein mehr 
systematischer sein müssen. 



* Die erl. von 1882 erklären es für notwendig, im G „ausdrücklich darauf 
zu verzichten, dass eine geläufigkeit im freien mündlichen gebrauche der franz. 
spräche erreicht werde. Aber unter Verzichtleistung auf ein in dieser höhe nicht 
erreichbares ziel sind diejenigen Übungen, welche der Vorbereitung dazu dienen, 
angelegentlich zu empfehlen." — Bzl. des RG und ORS heisst es: „Die Übungen, 
im mündlichen gebrauche der beiden sprachen haben . . . nicht die aufgäbe, kon- 
versationsfertigkeit über Vorgänge des gewöhnlichen lebens zu erzielen." (Man 
vgl. hiermit die folg. lehraufgaben von 1891). „Die befähigung zum freien schrift- 
lichen gebrauche der spräche" wird nur im franz., nicht im engl, gefordert. 



Notizen. 375 

Bei der auswahl der französischen tmd der englischen grammatiken ist da- 
rauf zu sehen, dass dieselben in ihrem ganzen aufbau sich nicht zu sehr unter- 
scheiden und dass die terminologie hier dieselbe ist wie in den anderen sprachen. 

Französisch oder englisch geschriebene grammatiken sind auch auf den 
Oberstufen zu verwerfen. Die grammatische Unterweisung hat in deutscher spräche 
zu erfolgen. 

Die grammatischen gesetze haben sich auf das regelmässige und allgemein 
gebrauchlische zu beschränken, wobei grundgesetze, abgeleitete regeln und einzelnes 
zu scheiden sind. Allgemeine be^riffsbestimmungen sind an lateinlehrenden schulen 
ganz zu meiden, an lateinlosen auf das allernotwendigste zu beschränken. 

Die anordnung des syntaktischen Stoffs nach redeteilen ist zu bevorzugen. 
Dabei empfiehlt sich eine zweckmässig gruppirende Zusammenstellung von \er- 
wandtem. 

Die ergebnisse der geschichtlichen Sprachforschung sind mit vorsieht und 
nur soweit heranzuziehen, als durch dielben im anschluss an gelerntes das Ver- 
ständnis von formen, regeln oder Wortbildungen erleichtert wird. An lateinlosen 
schulen ist eine heranziehung zu unterlassen. 

Auszugehen ist auf der anfangsstufe för französisch und englisch von der 
anleitung zu einer richtigen ausspräche unter Vermeidung von allgemeinen aus- 
spracheregeln und unter fernhaltung aller theoretischen lautgesetze und der laut- 
schrift. Am zweckmässigsten erfolgt die erste anleitung in einem kurzen lautir- 
kursus. Vorsprechen des lehrers, nachsprechen des schölers, chorsprechen und 
chorlesen sind die mittel zur erreichung einer richtigen ausspräche in der schule.* 
Ausbildung der hör- und Sprechfähigkeit des schölers ist stets im äuge zu 
behalten. 

An diesen kursus haben sich alsbald die ersten versuche im sprechen im 
anschluss an den umzuformenden lesestoff des methodisch angelegten elementar- 
und lesebuchs anzulehnen, welches propädeutisch die grundlage für grammatik, 
lektöre, mfmdliche und schriftliche Übungen zu bilden hat. 

Für das erlernen der formen und der wichtigeren syntaktischen regeln kann 
auf eine feste gedächtnismässige einprägurig nicht verzichtet werden. Das Ver- 
ständnis ist aber induktiv durch beispiele und mustersätze vorzubereiten. 

Auf aneignung eines festen von stufe zu stufe zu erweiternden und auch 
auf den gebrauch im täglichen verkehr zu beniessenden wort- und phrasenschatzes 
in beiden sprachen ist auf allen stufen streng zu halten. Dieser schätz ist durch 
fortgesetzte mündliche und schriftliche Verwertung in sicheren besitz umzuwandeln. 
Besondere, die lekture und das bedurfnis des täglichen lebens berücksichtigende 
Vokabularien könnten gute dienste leisten. 



* Erl. von l882: „Die erste aufgäbe des franz. Unterrichtes, richtigkeit 
der ausspräche und geläufigkeit des lesens bei den schülern zu erreichen, hat je 
nach dem in der betr. gegend herrschenden dialekte einen verschiedenen grad der 
Schwierigkeit ; aber bis zu einem gewissen masse muss diese aufgäbe jedenfalls 
erfüllt werden.** 



376 Notizen. 

Rechtschreibtubungen sind von unten auf regelmässig anzustellen und behufs 
gewöhnung auch des ohrs als diktate bis in die oberen klassen fortzusetzen.^ 

Die sonstigen schriftlichen Übungen haben vielseitige Verarbeitung des in 
dena elementar- und lesebuch bezw. in der grammatik, der lektüre und dem an- 
geeigneten Wortschatz dargebotenen Stoffes zum zwecke. Auf den oberen klassen 
empfehlen sich besonders auch Übungen tm rückübersetzen. Diese rückübersetzungen 
bilden den Obergang zu freien arbeiten, briefen, inhaltsangaben, kürzeren geschicht- 
lichen darstellungen in der fremdsprache. 

Wegen der Übersetzungen aus den fremdsprachen gelten dieselben be- 
merkungen wie bei dem lateinischen. 

2. Lektüre. Auf allen stufen ist in beiden sprachen die prosaische lektüre 
vor der dichterischen, die geschichtliche und beschreibende vor den übrigen 
gattungen zu bevorzugen, der prosaiker aber thunlichst nicht neben dem dichter 
zu lesen. In den oberen klassen, zumal an realanstalten, sind auch die übrigen 
gattungen zu berücksichtigen. Hier gilt es, die bekanntschaft mit dem leben, 
den Sitten, gebrauchen, den wichtigsten geistesbestrebungen beider nationen zu 
vermitteln und zu dem zweck besonders moderne Schriftwerke ins äuge zu fassen. 

Die für die alten sprachen geforderte Verwertung der geschichtlichen lektüre 
für den geschichtsunterricht trifft auch hier zu. 

3. Übungen im mündlichen gebrauch der beidefi sprachen. Dieselben haben 
auf der untersten stufe bald nach den ersten versuchen in der ausspräche zu be- 
ginnen und den ganzen Unterricht von stufe zu stufe zu begleiten. Die form 
dieser Übungen ist wesentlich die der frage und antwort; der stoff dazu wird 
entweder aus der lektüre oder von Vorkommnissen des täglichen lebens entnommen. 
Die mündlichen inhaltsangaben sind nicht zu verwerfen, aber, als monologe der 
Schüler, weniger geeignet, freude am sprechen und Übung im praktischen gebrauch 
der spräche zu fördern.* Abgesehen von den stunden für schriftliche Übersetzungen 
soll keine stunde ohne kurze Sprechübungen vergehen. 

So betrieben werden die letzteren den übrigen untemcht wesentlich unter- 
stützen und als grundlegende Vorbereitung auf die nur im verkehr mit franzosen 
und engländem zu erwerbende volle fertigkeit im mündlichen gebrauch der beiden 
fremdsprachen ihren zweck erfüllen.'"] 



* Nach den erl. von 1882 sind „in den mittleren klassen von zeit zu zeit 
statt der extemporalien franz. diktate niederzuschreiben und von dem lehrer zu 
korrigiren.** 

* Die erl. von 1882 haben nichts dagegen, dass der eigene gebrauch der 
franz. spräche „anfangs nur in einer wenig variirten reproduktion des gelesenen 
besteht." 

' Nach den erl. von 1882 soll „jedenfalls erreicht werden**, dass der 
gymnasialabiturient „für das etwa eintretende erfordernis des mündlichen gebrauchs 
der franz. spräche die notwendigen grundlagen des Wissens besitze, zu denen nur 
die Übung hinzutreten muss." 



Notizen. 



377 



Englisch. 

„Das englisciu hat an realanstalten nur eine geringe minderung der wochen- 
stunden erfahren, soll aber an gymnasien von IIA bis lA als wahlfreies fach 
gelehrt werden. Demgemäss wird bestimmt, dass dasselbe vom nächsten Schul- 
jahr ab an allen gymnasien, wo es bisher noch nicht betrieben wurde und ge- 
eignete lehrkräfte sowie die mittel zu deren entschädigung in den anstaltskassen 
vorhanden sind, in IIA begonnen und fortschreitend bis zu lA weiter geführt 
werde. Vom schuljahr 1893/94 ab ist, soweit geeignete lehrkräfte verfügbar sind, 
zu verfahren, wie zu l. 

Für die provinz Hannover bewendet es bezüglich des allgemein verbind- 
lichen Charakters des englischen Unterrichts bei dem bisherigen zustande. 

An denjenigen gymnasialen anstalten, wo das englische bisher schon auf 
früheren stufen gelehrt wurde, ist zu prüfen, ob und inwieweit dafür ein be- 
dOrfnis vorliegt." 

In gleicher weise wie vorher die lehrziele werden die massstäbe für die 
erteilung des Zeugnisses der reife zusammengestellt. 

Deutsch. 



In der deutschen spräche muss der 
Schüler ein in seinem gedankenkreise 
liegendes thema richtig aufzufassen und 
mit eigenem urteile in angemessener 
Ordnung und fehlerfreier Schreibart zu 
bearbeiten im stände sein. Beim münd- 
lichen gebrauche der muttersprache hat 
derselbe fertigkeit in richtiger, klarer 
und zusammenhängender darstell ung zu 
beweisen. Ferner muss er sich mit den 
wichtigsten abschnitten der geschichte 
unserer dichtung und mit einigen meister- 
werken unserer litteratur bekannt zeigen. 

(Schriftliche arbeit: ein deutscher 
aufsatz). 

RS: In der deutschen spräche muss 
der Schüler ein seiner bildungsstufe an- 
gemessenes thema zu ordnen und in 
richtiger spräche auszuführen im stände 
sein. Er nmss beim mündlichen ge- 
brauche der muttersprjiche geObtheit in 
sprachrichtiger und klarer darstell ung 
zeigen. Ferner muss er mit einigen 
dichtungen der klassischen litteratur und | 



In der deutschen spräche nuiss der 
Schüler ein in seinem gedankenkreise 
liegendes thema richtig aufzufassen und 
mit eigenem urteile in logischer Ord- 
nung und fehlerfreier Schreibart zu be- 
arbeiten im Stande sein. Beim münd- 
lichen gebrauche der muttersprache hat 
derselbe geübtheit in sprachrichtiger, 
klarer und zusammenhängender dar- 
stell ung zu beweisen. Ferner muss er 
mit den wichtigsten epochen des ent- 
wickelungsganges der deutschen littera- 
turgeschichte und mit einigen klassischen 
werken d. national litteratur bekannt sein. 

(Schriftliche arbeit: ein deutscher 
aufsatz). 

HBS: In der deutschen spräche muss 
der Schüler ein seiner bildungsstufe an- 
gemessenes thema zu disponiren und in 
korrekter spräche auszuführen im stände 
sein. Er muss beim mündlichen ge- 
brauche der muttersprache geübtheit in 
sprachrichtiger und klarer darstellung 
zeigen. Ferner muss er mit einigen 
dichtungen der klassischen litteratur be- 



378 



Notizen. 



dem erforderlichen Ober die dichtungs- 
arten bekannt sein. 



(Schriftliche arbeit: ein deutscher 
aiifsatz.) 



kannt sein , an welchen ihm das er- 
forderliche Ober die dichtungsarten und 
dichtungsfonnen zum Verständnisse ge- 
bracht ist. 

(Schriftliche arbeit: ein deutscher 
aufsatz). 



Lateinisch. 



G: In der lateinischen spräche muss 
der schOler die leichteren reden Ciceros, 
den Sallustius und Livius, die Äneide 
Virgils, die öden und episteln des Horaz 
verstehen und ohne erhebliche nachhilfe 
übersetzen, auch Ober die am häufigsten 
vorkommenden versmasse sichere kennt- 
nis besitzen. vSeine schriftliche Prüfungs- 
arbeit muss von fehlem, vyrelche eine 
grobe grammatische Unsicherheit zeigen, 
im wesentlichen frei sein. 



(Schriftliche arbeit: eine Obersetzung 
aus dem deutschen in das lateinische.) 

RG: In der lateinischen spräche muss 
der schflier der realgymnasien im stände 
sein, leichtere stellen aus den in der 
prima gelesenen Schriftstellern zu ver- 
stehen und ohne erhebliche nachhilfe 
zu Obersetzen. Mit den dazu erforder- 
lichen grammatischen gesetzen und dem 
daktylischen hexameter muss er bekannt 
sein. 



(Schriftliche arbeit: eine Übersetzung 
aus dem lateinischen in das deutsche.) 



In der lat. spräche muss der schöler 
die leichteren reden und philosophischen 
Schriften Ciceros, den Sallustius und 
Livius, die Aneide Vergils, die öden 
und episteln des Horaz verstehen und 
ohne erhebliche nachhilfe übersetzen, 
auch über die am häufigsten vorkom- 
menden versmasse sichere kenntnis be- 
sitzen. Seine schriftlichen Prüfungsar- 
beiten müssen von fehlem, welche eine 
grobe grammatische Unsicherheit zeigen, 
und von germanismen im wesentlichen 
frei sein und einen anfang stilistischer 
gewandtheit erkennen lassen. 

(Schriftliche arbeiten: ein lateinischer 
aufsatz, eine Übersetzung aus dem deut- 
schen in das lateinische.) 

In der lateinischen spräche muss der 
schOler der realgymnasien im stände sein, 
abschnitte aus den prosaischen und poe- 
tischen werken, welche in prima ge- 
lesen werden oder dazu geeignet sein 
würden, zu verstehen und ohne erheb- 
liche nachhilfe zu Obersetzen. Er muss 
in der fomienlehre und in den haupt- 
regeln der Syntax sichere kenntnisse be- 
sitzen und mit dem wichtigsten aus der 
Verslehre bekannt sein. 

(Schriftliche arbeit: wie 1891.) 



Griechisch. 



G: In der griechischen spräche muss 
der schuler den Homer, den Xenophon, 
die kleineren staatsreden des Demosthe- 
nes und die leichteren dialoge Piatons 



In der griechischen spräche muss 
der schuler den Homer, den Xenophon, 
die kleineren staatsreden des Demosthe- 
nes und die leichteren dialoge Piatons 



Notizen. 



379 



verstehen und ohne erhebliche nachhilfe 
zu übersetzen vermögen. 



(Schriftliche arbeit: eine Übersetzung 
aus dem griechischen in das deutsche.) 



verstehen und ohne erhebliche nachhilfe 
zu übersetzen vermögen, ferner in der 
griechischen formenlehre und den haupt- 
punkten der syntax Sicherheit beweisen. 
(Schriftliche arbeit: wie l8qi.) 



Französisch. 



G : In der französischen spräche wird 
sicheres Verständnis und geläufiges Ober- 
setzen leichterer Schriftwerke, sowie 
einige ubung im mündlichen und schrift- 
lichen gebrauch der spräche erfordert. 

(Schriftliche arbeit : eine Übersetzung 
aus dem französischen in das deutsche.) 



ÄG: In der französischen spräche muss 
der Schüler abschnitte aus den prosai- 
schen und poetischen werken, welche 
in prima gelesen werden oder dazu ge- 
eignet sein würden, verstehen und ohne 
erhebliche nachhilfe übersetzen. Seine 
schriftlichen Prüfungsarbeiten müssen 
von fehlem, welche eine grobe gram- 
matische Unsicherheit zeigen, und von 
germanismen im wesentlichen frei sein. 
Im mündlichen gebrauch der spräche 
hat der schüler sich geübt zu erweisen. 

(Schriftliche arbeit : ein französischer 
oder nach örtlichen Verhältnissen statt 
dessen ein englischer aufsatz und dem- 
entsprechend entweder eine Übersetzung 
in das englische oder in das französische.) 

0/^S: An die schüler der oberreal- 
schulen sind im französischen und eng- 
lischen höhere forderungen zu stellen. 

/^S: In der französischen und eng- 
lischen spräche wird richtige ausspräche, 
geläufigkeit im lesen, Sicherheit in der 
formenlehre und in den hauptregeln der 
syntax erfordert. Der schüler muss be- 
fähigt sein, leichte historische und be- 
schreibende prosa mit grammatischem 
Verständnisse und ohne erhebliche hilfe 



In der französischen spräche wird 
grammatikalisch und lexikalisch sicheres 
Verständnis und geläufiges übersetzen 
prosaischer und poetischer Schriften von 
nicht besonderer Schwierigkeit, sowie 
eine ausreichende Sicherheit in der 
fomienlehre und den grundregehi der 
syntax für den schriftlichen gebrauch 
der französischen spräche erfordert. 

In der französischen spräche muss 
der schüler abschnitte aus den pro- 
saischen und poetischen werken, welche 
in prima gelesen werden oder dazu ge- 
eignet sein würden, verstehen und ohne 
erhebliche nachhilfe übersetzen. Seine 
schriftlichen Prüfungsarbeiten müssen 
von fehlem, welche eine grobe gram- 
matische Unsicherheit zeigen, und von 
germanismen im wesentlichen f?ei sein. 



(Schriftliche arbeiten: ein französ. 
aufsatz, eine Übersetzung in das fran- 
zösische.) 



(Wie 1891 ; dabei wird auf die lehr- 
aufgaben verwiesen.) 

lißS: In der französischen und eng- 
lischen spräche wird richtige ausspräche, 
geläufigkeit im lesen, Sicherheit in der 
formenlehre und in den hauptregeln der 
syntax erfordert. Der schüler nmss be- 
fähigt sein, leichte historische und be- 
schreibende prosa mit grammatischem 
Verständnisse und ohne erhebliche hilfe 



» » 



38o 



Notizen. 



zu übersetzen und ein nicht zu schweres 
deutsches diktat ohne gröbere fehler in 
die fremde spräche zu übertragen. In 
dem mündlichen gebrauche der spräche 
muss er einige Übung erlangt haben. 

(Schriftliche arbeit: eine Übersetzung 
aus dem deutschen in das französische.) 



zu übersetzen und ein nicht zu schweres 
deutsches diktat ohne gi obere fehler in 
die fremde spräche zu übersetzen. 



(Schriftliche arbeit: wie 1891.) 



Englisch. 



G: In der englischen spräche muss 
der Schüler fertigkeit im lesen und einige 
Übung in der Übersetzung leichterer pro- 
saiker sich erworben haben. Mit den 
formen und den wichtigsten gi-ammati- 
schen gesetzen muss er einigenmassen 
vertraut sein. 

RG : In der englischen spräche muss 
der Schüler abschnitte aus den prosai- 
schen und poetischen werken, 'welche 
in prima gelesen werden oder dazu ge- 
eignet sein würden, verstehen und ohne 
erhebliche nachhilfe übersetzen. Die 
schriftliche Prüfungsarbeit muss von er- 
heblichen Verstössen gegen die gram- 
matik frei sein. Vom mündlichen ge- 
brauch der spräche gilt dasselbe wie 
bei dem französischen. 

(Schriftliche arbeit: s. französisch.) 

ORS: (S. französisch.) 
RS : (S. französisch.) 
(Schriftliche arbeit : eine Übersetzung 
aus dem deutschen ins englische.) 



(Kein massstab angegeben.) 



In der englischen spräche muss der 
schOler abschnitte aus den prosaischen 
und poetischen w^erken, welche in prima 
gelesen w^erden oder dazu geeignet sein 
würden, verstehen und ohne erhebliche 
nachhilfe übersetzen. Die schriftliche 
Prüfungsarbeit muss von erheblichen 
Verstössen gegen die grammatik frei sein. 



(Schriftliche arbeit: eine Obersetzung 
aus dem deutschen in das englische.) 
(S. französisch.) 
HBS: (S. französisch^ 
(Schriftliche arbeit: wie 1891.) 



Ohne die absieht, einer hoffentlich recht vielseitigen erörterung der neuen 
lehrpläne und Prüfungsordnung in dieser Zeitschrift vorzugreifen, sei im anschluss 
an die obige Zusammenstellung nur folgendes hervorgehoben. 

Charakteristisch für die neuen lehrpläne ist die Vereinfachung der lehrziele 
in den sprachlichen fächern auf kosten des grammatisirenden betriebs (und unter 
Verminderung der Stundenzahl mit alleiniger ausnähme des deutschen), betouung 
des sachlichen Verständnisses, und bei den lebenden fremden sprachen des prak- 
tischen mündlichen und schriftlichen gebrauchs, was alles wir mit freudiger ge- 
nugthuung l)egrüssen dürfen. — Damit steht in einem gewissen Widerspruch, 



Notizen. 381 

dass die auf die früheren lehrplane berechneten massstäbe für die erteilung der 
reifezeugnisse grossenteils unverändert geblieben sind. Liegt hierin unverkennbar 
eine gefahr für die ausfuhrung der neuen lehraufgaben, so erhebt sich im be- 
sonderen ferner noch die frage, wie die lehrer der neueren sprachen den ge- 
steigerten anforderungen in bezug auf sprach btherrschung, landes- und Volkskunde 
zu entsprechen im stände sein werden. Trotz den von der Unterrichtsverwaltung 
in erfreulichster weise anerkannten erfolgen der „neueren methode" und dem 
gleichfalls hervorgehobenen regen streben der lehrer, scheint die Vermehrung der 
diesen zu geböte stehenden mittel — durch erweiterung des Universitätsunterrichts 
im französischen und englischen, durch ausgedehntere Verleihung von reise- 
stipendien (auch an die Universitätslehrer?) u. a. m. — ein dringendes bedurfnis. 

W. V. 

UNSERE „NEUE METHODE« IN ENGLAND. L 

In der april-nummer des Jourfial of Education berichtet A. A. M. in 
Cheltenham über beobachtungen, die er in Wiesbaden 1888 und 89 in je einer 
nach der „neuen methode« unterrichteten klasse der realschule (III b) und des 
realgymnasiums (III a) angestellt hat. Wie aus dem nachstehenden auszug ersicht- 
lich ist, beschreibt der einsender vorwiegend die von Ferd. Schmidt und Ph. Ross- 
mann (nun auch in einem lehrbuch) vertretene, von andern reformern nur in 
massigem umfange verwertete bildermethode, welche jedoch immerhin als eine 
typische phase der „neuen methode" (strengerer Observanz) betrachtet werden 
kann. Ich lasse nun A. A. M. weiter reden. 

„According to this "new method" the pupil must learn a foreign language 
just as he has learnt his own. That is to say the pupil must be taught to speak 
and to think in a language first, and instinctively learn the grammar. He must 
not be at first taught to compare the foreign language with his own, as regards 
construction and grammar, and, therefore translations from one language into the 
other is to be carefully avoided at first. Then, after he has attained a certain 
proficiency in the language, and not tili then, should the master teach him the 
grammar, deductively, by calling his attention to Form-lekre. 

In a similar way, the various rules of syntax are gradually taught, and, 
according to the experience of those who teach thus, remain much more firmly 
fixed in the memory. The usual way of beginning is by taking some large wall 
picture {e. g., one of those published for the purpose by Hölzel, of Vienna) 
which contains a moderately large number of objects, and hanging it up so as 
to be clearly .seen by the class. The master points to an object, say a duck, 
and, supposing he be teaching English, asks, "What is that?" and then carefully 
and repeatedly answers, "That is a duck." He then asks one of the boys, who 
replies in the same words, like a parrot. Like a parrot, too, he will probably 
imitate correctly the sounds made by the master, as he would have no written 
signs to mislead him. 

The master then writes down on the blackboard the English words used, 
but in phonetic, and not in ordinary characters. The class is made to write down 
these and other words that follow, and by the end of the lesson will have acquired 
some knowledge of simple answers and questions in the third person, the names 



382 Notizen. 

of a nuniber of objects, and the means of phonetically transcribing them. For 
the next lesson, all that has been written down niust be learnt, and gone over 
carefully to insure correct pronunciation. Gradually the stock of knowledge Ls 
increased, the numerals and the pronouns are learnt, and more complicated ques- 
tions may be put. After a while the sounds of words, written down phoneti- 
cally, are carefully explained, and the ordinary orthography is taught. 

The phonetic system I have mentioned is that fixed and agreed ou by the 
"Association Phonetique des Professeurs des Langues Vivantes" (See. M. Paul 
I'assy, 6 rue Labordere, Neuilly-sur-Seine), and is probably the best, as being 
applicable to all languages, and not unnecessarily difficult. Some may object to 
the use of phonetics, that it is merely adding to the work do be done. I would 
reply, let then» give it a Hur trial and they will find that the ease of thus fixing 
the pronunciation of non-phonetically written languages in a boy's memory raore 
than repays the extra trouble. Nor has it been found that the use of phonetics 
has a prejudicial effect on the orthography of a language, such as English, for 
iiistance, for in it, othography is more a question of eye than ear. 

When the pupils have firmly grasped the names of a good number of 
objects, they are set to write exercises on them, e. g,y to write down what certain 
objects are doing, how many there are. what colour they are, &c., and, later. 
to ask the questions on paper. Of course during class-tiaie it has not been the 
master alone who has asked the questions orally, but the boys are called up in 
turn to do so, and they niust see they get the correct answers. Also questions 
relating to objects close at band are asked and answered, e. g., "How many 
Windows are there in the room?" "How many boys?" "What time is it?" &c. 
Always, most careful attention niust be paid to the pronunciation, or otherwise 
the time spent is worse than useless. 

Later on, when the pictures have been pretty well exhausted, and the 
pupils have acquired a certain knowledge of the grammar, and become somewhat 
fanüliarized with the simpler forms of the language, the master passes on to short 
stories. These he makes the pupils read over in class, and* e;cplains the new 
words met with. Then all books are shut, the pupils questioned on the story 
in the language it is written in, let us suppose in English, and finally some are 
asked to repeat the story, or perhaps all to write it down. Still later, the master 
reads a story over two or three times without letting the boys see it at all, and 
the same system of question and answer foUows. In this second part, if the 
expression may be used, the more difficult rules of the grammar are practised, 
and the questions and answers become more complicated, and no longer consist 
of simple sentences. After this stage has been well traversed, the time comes 
for going more scientifically — or, rather, more dogmatically — into the grammar. 
in Order to meet the usual lequirements of examinations ; more time is spent on 
dictation and composition, and translation may be begun. Care must, however. 
still be had to prevent, by constant practice, the loss of the facility in speaking 
that has been already acquired. 

At the end of a course of teaching of this nature, the boys are able to 
carry on a conversation fairly, and to translate from one language to the other. 
They have acquired considerable accuracy in expressing themselves, and one does 



Notizen. 383 

not hear the fiuiiiliar reniark in answer to a correction, "How stupid of me ! 
I know the rule quite well, but always forget to apply it." Nor have they, as 
is so often the case. to begin a conversational course of lessons after leaving 
the school ..." 

Veranlasst durch prof. Sonnenschein in Birmingham, den bekannten heraus- 
geber der Parallel Grammar Series, Hess Dr. W. Mangold in Berlin in der mai- 
iiummer derselben zs. die folgende „erwiderung" drucken : 

„The so-called "new method" of teaching modern languages in Germany, 
described by A. A. M., of Cheltenham, is the new method as adopted at Wies- 
baden, and not the new method as followed by the majority of its adherents, 
nor as authorized by the new programme of the Prussian Government. 

This Programme ("Lehrpläne und Lehraufgaben für die höheren Schulen", 
Berlin, 1891), which is just Coming into Operation (Easter, 1892), gives emphatic 
Support to the new method (see p. 74); but dissents from the principles advo- 
cated at Wiesbaden in several essential points : — 

1. It does not avoid translations from one language into the other, and I 
do not understand the possibility of such avoiding. 

2. It does not say a word about beginning with pictures, and I can assure 
readers of the Journal of Education that most of the teachers who follow the 
new method do not use pictures; nor do I understand the reason of using them 
with boys of twelve years of age. Such boys know very well what an elephnnt 
is, without any picture. 

3. The Programme of our Government says expressly that phonetic char- 
acters are to be excluded, and the majority of teachers following the new method 
perfectly agree; so phonetic transcription cannot be regarded as one of the 
characteristic features of the new method. 

4. At Wiesbaden, according to A. A. M., they take short stories "later 
on"; we, on the contrary, begin with short stories, and the new programme 
prescribes the method of beginning, immediately after a short pronouncing course, 
with the elementary reader. 

On most of the other points I can agree with A. A. M. and the Wies- 
baden School ; so, for instance, on the necessity of conversational exercises from 
the beginning (prescribed, too, in the "Neue Lehrpläne"), and on the analytic 
way of treating grammar (but not "deductively") ; but there is one great error 
in A A. M.'s article which I hope was not inspired at Wiesbaden. He says 
that *'up to the present time no exhaustive grammar has yet been published for 
learning English under this System." If, indeed, by "this system", he only means 
the System of Rossmann and Schmidt, he is perhaps right; but if he wants to 
speak of the new methods in general, he is decidedly wrong. I only mention, 
by haphazard, Nader and Würzner, Victor, Dubislav and Boek, Goerlich and 
Bube, all of whom have written English elementary books on the new method. 
He seems to suggest, too, that Rossmann and Schmidt were the first authors of 
French elementary readers on the new lines. But, among many others, the writer 
of this reply, with his friend Dr. Coste, published such an elementary book a^ 
early as the year 1885, and since Easter they have been instructing in their new 



384 Notizen. 

method. The book has already been introduced in thirty-five schools, and is 
followed by a 2nd and a 3rd* part for other classes. And this book was 
not even the first reprcsentative of the new method. Plattner and Löwe 
came before it, Ulbrich about the same time. I naention only those who have 
the greatest success. To repeat : the Wiesbaden school is only a branch of the 
New Methodists — if I may venture to use the term— and cannot for a naonient 
be regarded as representing the new method, rar^ V^o-^^v. On the contrary, the 
new method as practised in Berlin by Ulbrich, by Coste, and the undersigned, 
among others, may with much more justice be called ''the new method", as it 
is in all essential points in füll conformity with the new programme of the 
Prussian Government." W. V. 

KRITISCHER JAHRESBERICHT ÜBER DIE FORTSCHRITTE DER 

ROMANISCHEN PHILOLOGIE. 

(Abteilung für tmterrichtsbetrieb.) 

Folgendes zirkulär geht uns zur Veröffentlichung zu : Dresden-A., Januar 
1892. Sedanstrasse 6. Mit beginn 1892 wird im veilag von R. Oldenbourg- 
Mönchen der von professor Dr. Karl Vollmöller herausgegebene Kritische Jahres- 
bericht über die f ortschritte der romanischen philologie erscheinen. 

Der I. band wird die fortschritte des Jahres 1890 umfassen, der IL, rasch 
nachfolgende, die des Jahres 1891. 

Den schluss eines jeden bandes bilden berichte über den Unterrichts- betrieb \ 
romanischer sprachen — insbesondere französisch, daneben auch italienisch und \ 
spanisch — in den hoch- und mittel-schulen germanischer länder, vornehmlich \ 
des deutschen reiches und Österreichs. j 

Die leitung dieser abteilung untersteht prof. Dr. Wilhelm 5^A(^/^-Dresden ; 
zu mitarbeitern sind die hervorragendsten fachkräfte gewonnen worden. ^ 

Zur besprechung sollen gelangen: 

1. Allgemeifu Schriften zur methodik ; 

2. Hilfsmittel ßir den Unterricht: a) ausspräche (phonetik, nur soweit 
die schule in betracht kommt); b) anschauungs- und anfangsunter- 
richt; c) grammatik und damit zusammenhängende öbungsbucher ; 
d) Wörterbücher und Wörtersammlungen;, e) lesebOcher; f) ausgaben 
von einzel-schriftstellern. 

Unterzeichneter ersucht die herren Verleger bez. autoren um schnelle Zu- 
sendung aller in die oben genannten gebiete einschlagenden werke, namentlich 
aber die herren autoren um sonderabzüge aller einschlägigen artikel. 

Die einlieferung kann auch auf buchhändlerischem wege durch R. Olden- 
bourg-München erfolgen. 

Der empfang wird im Anzeigeblatt des romanischen Jahresberichtes bestätigt. 

Dr. WiLH. SCHEFFLER. 
a. o. prof. für franz. spräche und litteratur 
an der k. sächs. techn. hochschule. 

* Im original aus versehen: „twopenny and thr*epenny." 

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