T
35. Jahrg, « BERLIN. 9. November 1909.
PHOTOGRAPHISCHES
WOCHENBLATT
Redigirt von J. GAEDICKE
Berlin W. io.
Inhalts-Verzeichnis
Experimentelle Untersuchungen über die Expositionszeit der Auto¬
chromplatten . 441
Photographische Verhältnisse in Honduras ....... 4^
Geschäftliche Ehrabschneiderei . 44g
Repertorium: Schwarze Töne auf Auskopirpapieren . ..... 447
Der Gelbschleier auf Diapositiven .... 447
Die Ueberexposition . 44g
Bei der Redaktion eingegangen ..... 44g
Das Photographische Wochenblatt erscheint wöchentlich Dienstags.
Jährlich viele Kunstbeilagen.
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Verlag und Redaktion von J. Gaedicke, Berlin W. Bendlerstr. 13.
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Erscheint wöchentlich Dienstags
35. Jahrg. j Berlin, 9. November 1909. j Nummer 45
— - a— - — - - - — a - — ■ — -i
Experimentelle Untersuchungen über die
Expositionszeit der flutocbromplatten.
Von Leutnant-Colonnel Houdaille.
Jen Ausgangspunkt der Untersuchun-
gen bildete die Bestimmung des
Verhältnisses zwischen dem Lichte, das
ein Objekt empfängt und dem Lichte,
das die Mattscheibe bezw. Platte empfängt,
wenn dieses Objekt mit einem auf F/10
abgeblendeten Objektiv aufgenommen
wird. Zunächst wurde eine freie Platte
(Lumiere blau Etikett) mit einer Kerze in
1 Meter Entfernung 1 Sekunde belichtet
und entwickelt. Dann wurde ein Bogen
weisses Kartonpapier durch dieselbe
Kerze in 1 Meter Entfernung belichtet
und mit einem auf F/10 abgeblendeten
Objektiv photographirt. Es wurden drei
Aufnahmen gemacht mit Expositionen
von 800, 1000 und 1200 Sekunden Ex¬
position. Die Aufnahme in 1000 Se¬
kunden gab ein Bild von derselben Inten¬
sität, wie es die direkte Belichtung in
1 Sekunde ergeben hatte. Der Verfasser
schliesst daraus, dass die Lichtmenge,
die das Bild eines weissen Gegenstandes
hervorbringt den tausendsten Teil der
Lichtmenge ausmacht, die das Objekt
empfängt, d. h. von dem Lichte, das
einen Gegenstand beleuchtet, kommt nur
7,000 auf der Platte zur Wirkung. Far¬
bige Kartons erforderten folgende Expo¬
sitionen mit einer Kerze in 1 Meter Ent¬
fernung:
Blassgrünes Papier
Gelbes „
Dunkelgrünes „
Rotes „
Schwarzes Nadel-
4000 Sek.
8000 „
12000 „
50000 „
80 000 „
Diese Zahlen variiren je nach der Licht¬
quelle. Sie sind geringer im Sonnen¬
lichte als im Kerzenlichte.
Nachdem diese Fundamentalfrage ge¬
löst war, wurde untersucht, welches die
erforderliche Lichtmenge sei, um auf
einem Negativ ein Schwarz von genü¬
gender Deckung zu geben, um auf dem
kopirten Bilde ein reines Weiss zu geben.
Zu dem Ende wurde eine Platte (Lumiere
Blauetikett) unter einer Maske mit vier
runden Löchern bei einer Kerze in 1 m
Entfernung belichtet, derart dass das
erste Loch 1 Sekunde, das zweite, dritte
und vierte Loch je 2, 3, 4 Sekunden be¬
lichtet wurden. Die Platte wurde ent-
4-11
SS3Ei!Z3Er!Z3S?Z3Ö?Z3 PHOTOGRAPHISCHES WOCHENBLATT ES3 S5SS E5SS E8S S3SS
wickelt bis der klare Grund einen leichten
Schleier zeigte, fertig gemacht und auf
Aristopapier kopirt, bis der Grund ein
sattes Schwarz zeigte. Dabei gaben die
Bilder der 4 Löcher verschiedene Töne.
Das Loch mit der Exposition von 3 Se¬
kunden ergab im Bilde ein reines Weiss.
Wenn man diese Zeit mit der Tatsache
kombinirt, dass die Platte '/, 000 des Lichtes
empfängt von dem was das Objekt er¬
halten hat, so folgt daraus, dass ein
photographirter Gegenstand, der weisse
Teile enthält, ein Lichtquantum von 3000
Kerzen- Meter-Sekunden erhalten muss,
um ein Negativ zu ergeben, das die
Weissen rein wiedergibt.
Nach Feststellung dieser Tatsachen
wurden dieselben weiter verfolgt bei den
Lurniere- Autochromplatten.
Diese Platten werden durch einen
doppelten Schirm aufgenommen, durch
den Schirm mit den Farbelementen, der
mit der Schicht vereinigt ist und durch
die Gelbscheibe vor oder hinter dem
Objektiv. Wenn man die Emulsions¬
schicht entfernt, so verbleibt auf der Platte
nur die Schicht mit den Farbelementen.
Indem man diese mit der Gelbscheibe
bedeckte, wurde nun das Verhältnis
untersucht zwischen dem direkten und
dem durch die beiden übereinanderge-
legten Schirme hindurchgelassenen. Es
wurden folgende Zahlen ermittelt, die
nach der Natur der Lichtquelle ver- j
schieden waren:
Kerzenlicht . . 250
Zerstreutes Tageslicht . . . 120
Volles Sonnenlicht . 100
lm günstigsten Falle war also das Licht
durch die Schirme auf '/, 00 abgeschwächt
und wenn man annimmt, dass die Emul¬
sion der Autochrom - Platten dieselbe
Empfindlichkeit hat wie die Lutniere-BIau-
etikett-Platten, so müsste das Objekt
mindestens 100 x 3000 = 300000 KMS
(Kerzen - Meter - Sekunden) erhalten, um
auf den Bildern ein reines Weiss zu er¬
halten.
Bevor dieser Schluss experimentell ;
verifizirt wird, werden wir sehen, wie 1
man sehr leicht die Menge des Lichtes
messen kann, die ein Objekt empfängt.
Es wurde zu diesem Zwecke ein
Sensitometer in Tönen studirt, die auf
glänzendem rosa Soliopapier erhalten
wurden.
Versuch mit künstlichem Licht.
Wenn man Soliopapier in 0,1 m Ent¬
fernung von einer elektrischen Lampe
von 10 Kerzenstärke belichtet, was 1000
Kerzen in der Sekunde entspricht, so be¬
merkt man nach Verlauf von 1000 Sek
oder etwa 16 Minuten eine sehr bemerk¬
bare Färbung. Wenn man die Exposi¬
tion auf ca. 16 Stunden = 60000 Sek.
verlängert, so erhält man ein kräftiges
Schwarz. Man kann somit in einer
Nacht ein Bild auf Aristopapier bei
künstlichem Licht kopiren.
Es wurde nun versucht, das Intervall
zwischen dem schwach sichtbaren Ton
nach einer Exposition von 1000 Sek.
und dem Schwarz bei 60000 Sek. in eine
Anzahl von Tönen zu zerlegen.
Das Maximum der Teilung zu der
man gelangen konnte, waren 100 Töne,
die einem Unterschied von 4% von
einem Ton zum anderen entsprach.
Um eine Skala zu erhalten, deren
Töne ohne Anstrengung zu unterscheiden
sind, musste man ein Steigen der Be¬
lichtung von 10% für jeden folgenden
Ton annehmen.
Es wurde nun auf Aristopapier eine
Skala von 50 Tönen kopirt, die um 10%
differirten, indem man von einer Belichtung
mit 1000000 KMS ausging.
Nummer der Töne
1
2
3
10
20
30
40
50
Dauer der Exposition
1 000000
1 100 000
1 210000
2 590000
6710000
17400000
55000000
120000000
Es wurde bemerkt, dass die Nummern
10 — 20 sich sehr leicht von einander
unterscheiden Hessen, während die Unter-
442
SBS S?Z3E^3HaZ3SBj3 PHOTOGRAPHISCHES WOCHENBLATT E353 FS3 S35S ESS3 ®S£ä
Scheidung zwischen 40 und 50 nur sehr
schwer war.
Es wurden für das Sensitometer drei
Töne angenommen, die in der Nachbar¬
schaft von No. 10 lagen und folgenden
Lichtmengen entsprachen:
2000000 KMS
3000000 „
4000 000 „
Es findet sich also, dass der Ton von
3 000000 KMS der tausendfachen nor¬
malen Belichtung für eine Lumiere-Blau-
etikett-PIatte und der zehnfachen einer
Autochromplatte entspricht.
Beschreibung des Tonphoto-
m e t e r s. Das Photometer besteht aus
einem Blatt Papier mit drei Tönen, die
der Wirkung von 2, 3 und 4 Millionen
KMS entsprechen. In der Mitte jedes
der Felder ist ein rundes Loch geschnitten.
Hinter dieser Skala wird ein Stück glän¬
zendes rosa Soliopapier belichtet.
Es bot eine gewisse Schwierigkeit,
den fixirten Ton des Sensitometers so
zu erhalten, dass er mit dem Anlaufton
des Soliopapiers überemstimmt.
Das wurde erreicht, indem für jeden
Ton die Dauer der Tonung modifizrt
und das Blatt nachher in eine Lösung
von Methylviolett 1:1000 getaucht wurde.
Die Anwendung des Sensitometers
ist sehr einfach. Man belichtet es mit
der Schicht nach dem Objektiv gerichtet
und möglichst in der Höhe des zu pho-
tographirenden Objekts.
Man notirt die Anzahl der Sekunden,
die nötig ist, damit das durch das Loch
im Mittelfelde, das 3 Millionen KMS ent¬
spricht, sichtbare Soliopapier mit der
Farbe des Feldes übereinstimmt. Findet
man z. B. 100 Sekunden erforderlich zur
Uebereinstimmung, so würde das einer
Exposition von ,0%000---=-- '/> o Sekunde für
eine gewöhnliche Platte und 00/IO = 10 Sek.
für eine Autochromplatte entsprechen.
Experimentelle Bestätigung.
Nachdem das Sensitometer auf Grund
dieser theoretischen Feststellungen kon-
struirt war, musste seine Richtigkeit
durch den Versuch bestätigt werden.
Es wurde der neue Lumiere’sche Meto-
chinonentwickler verwendet, der bei 18°
in 2V2 Minuten ausentwickelt.
Es wurde beobachtet, dass die Expo¬
sition, die durch den mittleren Ton zu
3 Millionen KMS gegeben war, etwas
zu stark für Objekte mit hellen Tönen
war und etwas zu schwach für dunkle
Laubmassen. In diesen äussersten Fällen
wurden die Felder zu 2 und 4 Millionen
KMS verwendet.
Der Apparat besteht in einer kleinen
Kassette 6'/2x9 cm, der das Sensitometer
enthält. Rechts von der Skala sind die
Angaben über die Natur des Objekts
verzeichnet und links die Expositions¬
zeiten, die den verschiedenen Blenden
entsprechen. Eine Sekundenuhr vervoll¬
ständigt die Ausrüstung.
Versuchsresultate. Die Zeit,
in der die mittlere Farbe erscheint, ist
| sehr veränderlich Je nach der Jahreszeit
wurden folgende Zeiten notirt:
Dunkles Wetter
im
Winter um
9 Uhr morgens . . .
. . 600
Helles ,,
n
n i>
n n ...
. . 100
Dunkles ,,
n
Mai „
11 51 ...
. . 50
Helles „
n
>i 15
»i ii • . .
. . 20
Volle Sonne im
Mai
, mittags .
. . 5
Mit einem auf F/10 abgeblendeten Ob¬
jektiv musste man daher im Winter bei
zerstreutem Licht 10 bis 60 Sekunden,
im Sommer 2 bis 5 Sekunden belichten
Mit einem auf F,4,5 abgeblendeten
Objektiv bei voller Sonne kann man
sich einer Momentaufnahme nähern, da j
sich die Expositionszeit auf '/ 10 Sekunde
erniedrigt.
Das Tonsensitometer ist besonders
wichtig für Aufnahmen unter grünen
Bäumen, Interieurs etc., wo man geneigt
ist, mit dem Auge das Licht zu über-
j schätzen.
443
G2ßi S22S CTS ®C3 ES3 PHOTOGRAPHISCHES WOCHENBLATT. ®S£3 ®S£3 255S ES£3 G5SS
Ein einfacher Prozess besteht darin, j
das Objektiv auf Fy32 abzublenden, ln
diesem Falle ist die Expositionszeit genau
dieselbe wie die zum Anlaufen im Sensi¬
tometer erforderliche.
Es genügt, das Sensitometer auf den
Apparat zu setzen, die Schicht nach
hinten gerichtet und die Exposition so
lange fortzusetzen, bis die Gleichheit der
Töne erreicht ist.
(Vortrag, gehalten vor der Union Nationale
des Societes Photographiques de France, Sitzung
in Bourges, Juni 1909. Nach Photo - Revue,
17. Oktober 09, S. 121.)
Pbotograplmcbe Uerbältiiisse in Ronduras.
(Eigenbericht.)
Fs gibt Länder, die wegen ihrer Ent-
fernung, Kleinheit und Unbekanntheit
von den deutschen Fabrikanten photo¬
graphischer Apparate und Artikel ganz
und gar nicht als Absatzgebiete in Be¬
tracht gezogen werden. Solch ein Land
ist die Republik Honduras, die wahr¬
scheinlich den meisten deutschen Indu¬
striellen nur dem Namen nach bekannt
ist. Aber auch Fabrikanten und Expor¬
teure aller anderen europäischen Länder
vernachlässigen dieses Land in gleicher
Weise wie die deutschen, und nur die
englischen Industriellen der Photographie-
Branche bekümmern sich — wenigstens
in etwas — um dieses Gebiet. Offenbar
hat man in Europa bei Nennung des
Namens Honduras die Vorstellung eines
indianerhaft oder räuberhaft wilden Ge¬
bietes, wo es keine Amateur - Photogra¬
phie und erst recht keine Berufsphoto¬
graphie gibt. Dies ist natürlich falsch;
denn beides ist in Honduras vorhanden,
nur natürlich nicht in ausgedehntem
Maasse, aber doch so, dass eine ständige
Zunahme der photographischen Kunst¬
ausübung sich bemerkbar macht.
[Nachdr. verb.
Die Folge der Vernachlässigung der
Republik Honduras seitens der europäi¬
schen photographischen Industrie ist
denn auch die, dass die amerikanischen
Fabrikanten photographischer Apparate
und Artikel sich anschicken, dieses Ab¬
satzgebiet vollständig mit Beschlag zu
belegen Es ist aber gar kein Grund
vorhanden, dass man europäischerseits
dieses Absatzgebiet kampflos den Ameri¬
kanern überlässt. Zumal deutscherseits
ist hierfür kein Grund vorhanden, seitdem
zwei Hamburger Schiffahrtsgesellschaften
(>Hapag« und »Kosmos«) regelmässig
Amapala, die Hafenstadt für Honduras
anlaufen, so dass also die deutschen In¬
teressenten von der englischen Schiffahrt
unabhängig sind und ihre Apparate und
Artikel ebenso billig nach Honduras ver¬
frachten können wie die Engländer und
fast ebenso billig wie die Amerikaner.
Ausserdem kommt als sehr wichtiger
Umstand hinzu, dass in Honduras
mehrere gute deutsche Import- und
Kommissions Firmen ansässig sind, wie
Enr. Köhncke, Th. Köhncke und J.
Rössner & Co., alle drei in Amapala,
444
ES0G3!S?EiC3SE3 3«Z3 PHOTOGRAPHISCHES WOCHENBLATT. E35S E35S E35S E353 E35S\
(Honduras) und P. Uhles & Co. in Tegu¬
cigalpa, der Hauptstadt von Honduras,
mit denen man vertrauensvoll anknüpfen
kann. Ich denke, wenn die Amerikaner
sich solche Mühe geben, ihre photogra¬
phischen Apparate und Artikel nach
Honduras abzusetzen und dieses Land
nicht verächtlich * behandeln, dürften
die deutschen Interessenten dieses Ge¬
biet gleichfalls für der Mühe wert halten.
Es ist am besten, wenn man den
oben erwähnten Firmen, um überhaupt
nach Honduras ins Geschäft zu kommen,
eine beschränkte Anzahl von Apparaten
nebst dazu gehörigem Material in Kom¬
mission gibt. Anders ist es schwer, ins
Geschäft zu kommen, und es dürfte auch
bei diesen Firmen nichts zu riskiren sein.
Dagegen vermeide man Geschäftsan¬
knüpfungen mit Photographen und klei¬
neren, überhaupt mit unbekannten Firmen.
Mit kommissionsweiser Ueberlassung
der Waren sind die honduraser Impor¬
teure von Seiten der Amerikaner sehr
verwöhnt worden, so dass sie häufig
dies zur conditio sine qua non einer
Geschäftsverbindung, wenigstens für den
Anfang, machen, und ganz besonders,
wenn es sich um neu einzuführende
Fabrikate handelt, denen erst ein Absatz¬
gebiet geschaffen werden soll, wie es
eben deutsche photographische Apparate
nebst Zubehör sein würden. Dieses
Verlangen der honduraser Importeure
ist auch nicht ungerechtfertigt, weil sie
ihrerseits selbst die Waren den Detail¬
listen, Photographen usw. in Kommission
geben oder einzelnen Käufern auf Raten¬
zahlung hin überlassen müssen. Daraus
geht aber nicht hervor, dass das Ge¬
schäft mit photographischen Apparaten
und der Vertrieb derselben in Honduras
ungesund und unsicher ist; im Gegenteil,
es kommen sehr wenig positive Verluste
in diesem Geschäfte vor, vielleicht we¬
niger, als in manchem anderen Land
das als Absatzgebiet für photographische
Apparate grosses Ansehen hat. Denn
in Honduras schafft sich nicht »Creti
und Pleti« photographische Apparate an,
um die Amateur Photographie auszuüben.
Wer hier einen Apparat kauft, meint es
ernst damit, ihm ist die Ausübung dieser
Kunst ein ästhetisches Bedürfnis, und
solche Leute sind keine Schwindler,
sondern zahlen pünktlich und sicher.
Da somit die Händler und Importeure
in Honduras immer zu ihrem Gelde
kommen, auch wenn sie manchmal längere
Stundungen ihren Käufern gewähren, so
können auch die europäischen Fabrikanten
ohne Sorge erwarten, dass ihnen die den
Importeuren in Kommission gegebenen
Apparate und Artikel pünktlich und sicher
— der Abmachung gemäss — bezahlt
werden
Diese Abmachungen, z. B. nach wie
langem Zeitraum Abrechnung oder Rück
Sendung der in Kommission gegebenen
Artikel zu erfolgen hat usw. usw. können
verschiedener Art sein und lassen sich
im Briefwechsel zwischen den deutschen
Fabrikanten und honduraser Importeuren
bequem und im Einzelnen bestimmen.
Von sehr grosser Wichtigkeit ist die
Verpackung für den Versand nach Hon¬
duras, die sehr sorgfältig gehandhabt
werden muss, da bei der Ausschiffung
in Amapala die Waren von den Hafen¬
arbeitern denkbar unflätig behandelt
werden und ausserdem oft tagelang dem
Regen oder der Sonne ausgesetzt bleiben,
ehe sie unter Dach und Fach kommen.
Dass dies auf die photographischen
Apparate und Artikel nicht gerade von
heilsamem Einfluss ist, lässt sich denken.
Nur durch sorgsamste und widerstands-
fähigeVerpackung kann solchen schlechten
Einwirkungen vorgebeugt werden.
E. O.
445
GSS£Zi?aE«3S!Z3ü?a PHOTOGRAPHISCHES WOCHENBLATT. CTS CTS ®S3 ®S£3 CT&
Geschäftliche Ehrabschneidern
\/ier bis fünf noch recht jugendliche
* Stadtvertreter verschiedener Branchen
sitzen einträchtig am Frühstückstisch. Die
Unterhaltung fliesst munter dahin und man
kann sicher sein, dass, je grösser der
Redeschwall eines dieser Jünglinge, umso
geringer sein geschäftlicher Erfolg ist.
An den eigenen Chefs und sonstigen
oberen Angestellten wird kein gutes
Haar gelassen, die Kundschaft wird nach
allen Richtungen hin durchgehechelt, —
plötzlich fällt da der Name irgend einer
Firma, die nun Gegenstand allgemeiner
Unterhaltung wird „Sie kommen ja
wohl auch zu dem Herren N. N ?“, wird
der Vertreter einer Fitmar gefragt. „Nee,
wissen Sie“, lautet die Antwort dieses
Herrn in wichtigtuerischer Pose, „die
Firma N. N. besuche ich jetzt nicht mehr,
mit der will mein Haus nicht mehr ar¬
beiten“, — verschwiegen wird aber bei
dieser Antwort wohlweislich, dass das
„Nicht -Wollen“ auf Zwang beruht, da
die betr. Firma den grosssprecherischen
Vertreter wegen aufdringlichen Be¬
nehmens herausgeworfen hat. „Nanu“,
tönt es erstaunt im Chore der Kollegen,
„stehen die jetzt nicht mehr fest auf den
Beinen?“ Jetzt hat dieser Stadtreisende
Oberwasser, jetzt kann er sein Mütchen
an der Firma, die ihm den Stuhl vor die
Tür gesetzt hat, kühlen. Er antwortet
natürlich nicht direkt auf die verfängliche
Frage, aber desto vielsagender ist sein
Achselzucken und seine Miene. Die
Frühstückstafel wird abgebrochen, das
Gift hat seine Wirkung getan . . .
Das ist ein typischer Fall, wie falsche
verleumderische Gerüchte entstehen, wie
die geschäftliche Ehre einer Firma unaus¬
löschliche Flecken erhalten kann Denn
ist die gif.ige Saat erst einmal ausgestreut,
dann geht sie auch mit fabelhafter
Schnelligkeit auf Das geht crescendo.
Erst heisst es „mit N. N. scheint es nicht
ganz richtig zu sein“, und dann in immer
Nachdruck verboten.
grösserer Steigerung „mit N. N. soll es
faul sein“, „mit N. N ist es faul“, „N. N.
will sich an seine Gläubiger wenden“,
„N. N. soll sich an seine Gläubiger ge¬
wandt haben“, ,,N. N. hat sich an seine
Gläubiger gewmndt“, ,,N. N. soll , pleite'
sein", der eine w^eiss dann schliesslich
immer mehr als der andere Es ist ge¬
radezu unglaublich, mit welchem Leicht¬
sinn — um nicht einen schärferen Aus¬
druck zu gebrauchen — derartige Ge¬
rüchte kolportiert werden. Fast niemand
denkt daran, sie auf ihre Wahrheit zu
prüfen Sie wrnrden in derselben Form,
oder auch etwras ausgeschmückt ,,mit
allem Vorbehalt" weitererzählt, und selbst
angesehene grosse Firmen lassen sich
von der Bestimmtheit, mit der das Ge¬
rücht bald auftritt, verblüffen, da sie
eben der Meinung sind, „wo Rauch ist,
da ist auch Feuer".
Diejenige Firma ist noch gut daran,
die rechtzeitig von den über sie um¬
laufenden Gerüchten Kenntnis erhält und
so in der Lage ist, ihnen gleich von
Anfang an energisch entgegenzutreten.
Aber das ist in den meisten Fällen aus¬
geschlossen. Die von den Gerüchten
betroffene Firma wird zuerst nur sehr
selten eine Ahnung davon haben, dass
sie in aller Munde ist und dass man
Böses über s.ie munkelt. Erst allmählich
wird sie gewahr, dass etwas nicht ganz
geheuer ist. „Gute Freunde" zeigen
sich merkwürdig reservirt, alte Liefe¬
ranten lehnen unter allerlei Vorwänden
neue Aufträge ab, sonst sehr kulante
Lieferanten werden unangenehm — kurz
und gut, überall machen sich Zeichen
sinkenden Vertrauens bemerkbar. Der
Firmeninhaber erfährt die Gründe des
sonderbaren Verhaltens seiner Geschäfts¬
freunde oft erst auf Umwegen, da direkte
Anspielungen vermieden werden. Seine
Empörung ist dann gewiss in höchstem
Maasse berechtigt, denn wie soll er sich
446
08^0831080 62® GS® PHOTOGRAPHISCHES WOCHENBLATT. ®E3 SSS3 '««a «S£3
gegen solche Ehrabschneidereien wehren
und was soll er dagegen tun? Es wird
ihm viele Mühe und Aerger kosten, ehe
er wieder geschäftlich ganz ins Gleich¬
gewicht kommt. Einige mehr oder minder
grosse Verluste sind hierbei ganz unver¬
meidlich, und zuweilen ist der aus dem
Hinterhalte gegen ihn geführte und darum
um so gefährlichere Schlag so schädigend,
dass sich seine Firma gar nicht mehr
davon erholen kann und dahinsiecht.
Mit dem guten Ruf eines Geschäfts¬
mannes ist es wie mit dem guten Ruf
einer Frau, — der leiseste Hauch trübt
ihn. Jeder einzige sollte sich doppelt
und dreifach vorsehen, — sei es auch
im Flüstertöne und unter strengster Dis¬
kretion, über andere Firmen in der Luft
umherschwirrende Gerüchte ohne nähere
Prüfung weiter zu übermitteln.
Grösseren Firmen, die fest gefügt
dastehen, kann ein solches Gerücht
weniger anhaben, denn der feste Bau
eines umfangreicheren und bedeuten¬
deren Geschäftes ist nicht so leicht zu
erschüttern. Kleineren, jüngeren Firmen
jedoch, die noch nicht stark genug sind,
um allen Wechselfällen des geschäftlichen
Lebens trotzen zu können, kann ein der¬
artiges unsinniges Geschwätz den Todes-
stoss versetzen Man denke nur, welchen
unberechenbaren Schaden ein Geschäft
haben kann, wenn ihm der Bankkredit,
der doch zum grossen Teile Vertrauens¬
sache ist, entzogen wird.
Wrie schwer es ist, die Urheber und
ersten Verbreiter solcher ehrabschneide-
risch^n Gerüchte zu fassen und zur
Rechenschaft zu ziehen, ist leicht einzu¬
sehen. Das gelingt nur in den seltensten
Fällen. Leider sind gerade die eigent¬
lichen Schuldigen fast nie zu entdecken.
Aber manchmal gelingt es doch, die
Verleumder zu packen, und da ist es
nun recht und billig gegen sie unnach-
sichtlich vorzugehen.
Pflicht eines jeden Geschäftsmannes
und seiner Organe aber ist es, sich
vor allen leichtfertigen Verdächtigungen
fremder Geschäftsehre zu hüten und die
Ehre anderer ebenso hochzuhalten wie
die eigene. Die Maulwurfsarbeit, den
guten Ruf ehrenwerter Geschäftsleute zu
untergraben, darf nie und nimmer Unter¬
stützung finden. Dr jur L. E. Berger.
REPERTORIUM
Schwarze Töne auf Auskopir-
papierert erzielt man sowohl auf Aristo-
als Celloidinpapieren nach Co ur ri eges
durch folgendes Tonbad:
Wasser
Borax .
Urannitrat
Chlorgold .
1000 ccm
7)5 gr
°>75 gr
°i5° gr
Die Abzüge müssen sehr stark über-
expcnirt sein, da sie in dem Bade stark
zurück gehen. Die getonten Bilder
werden gespült und dann 10 Minuten
wie gewöhnlich gespült und gewaschen.
(Oesterr. Photogr. Ztg. Oktober 09. S. 1 65.)
Der Gelbschieier auf Diapositiv-
platten, der manchmal bei zu langer
Entwicklung auftritt und zwar mit Ab¬
schwächer fortgeht, dann aber wieder
kommt, soll sich wie A. Bruinings in
Lux schreibt, durch folgendes Bad
dauernd beseitigen lassen:
Wasser . iooccm
Alaun ..... 5 gr
Essigsäure .... 4 — 5 Tropfen.
Die schleirigen Diapositive werden
nach dem Hervorrufen und gründlichen
Abspülen in das Bad gebracht und
darin 1 — 3 Minuten unter steter Bewe-
447
PHOTOGRAPHISCHES WOCHENBLATT. E3SS E3SS IHSS3 tRS3 E3S3
gung belassen Dann wird ohne zu
spülen wie gewöhnlich fixirt.
(Oesterr. Photogr. Ztg. Oktober 09. S 165.)
Anm. Wenn der Gelbschleier aus
Silber in äusserst feiner Verteilung, also
aus kolloidalem Silber besteht, so ist
nicht einzusehen wie er durch Alaun oder
Essigsäure gelöst werden sollte.
Die Red.
Die Ueberexposition zeigt sich
bekanntlich dadurch, dass bei normalem
Entwickler das Bild sofort hervorschiesst.
Vielfach wird in solchen Fällen dem
Entwickter rasch eine erhebliche Menge
Wasser zugesetzf. Das ist aber ganz
falsch, denn ein verdünnter Entwickler
gibt ein flaueres Bild als ein konzentrir-
terer und die Ueberexposition gibt
gleichfalls flaue kontrastlose Bilder.
Was also als Korrektionsmittel ange¬
wendet wurde, vermehrt nur noch den
Fehler den man korrigi en wollte. Hei
der Ueberexposition gilt es also, die
Entwicklung zu verlangsamen und die
Kontraste zu vermehren. Das leistet
nur Bromkalium. Wenn man also am
gewaltsamen Herausschiessen des Bildes
merkt, dass man stark überexponirt hat,
so muss man den Entwickler sofort
abgiessen und mit einer reichlichen
Menge Bromkaliumlösung 1:10 ver¬
setzen
(Nach Photo Revue |7. Oktober 09. S. 1 -2S )
-
Bei der Redaktion ^ ;
H eänSeganSen R a J
Die Firma A. Fleh. R i e t z s c h e 1 G m.
b. FI. optische Fabrik München, sendet
uns ein Exemplar ihres neuen Projektiorts
Kataloges, der die neu aufgenommenen
Projektions - A pparate, Objektive und
Zubehör der Firma beschreibt. In dem
Kataloge sind eine Anzahl zweck¬
mässig konstruirter Typen von „Projek¬
tions Clack - Apparaten“ aufgeführt, die
die Projektions-Bedürfnisse in ihrem
ganzen Umfange decken dürften; nicht
nur in der Preislage sondern auch be¬
züglich der Quali ät. Die Apparate
dienen den Zwecken des Amateurs eben¬
sogut, als sie den Anforderungen ge¬
nügen, die für Schule, Vorträge, selbst
wissenschaftliche Zwecke gestellt werden.
Naturgemäss hat die Firma Rietzschel,
als optische P'abrik von Ruf, beson¬
deren Wert, auf die optische Ausstat¬
tung von Projekticns-Apparaten ge¬
legt, die hauptsächlich zur Leistungs¬
fähigkeit eines Modelles beiträgt Wir
finden da in dem Cataloge aufgeführt:
Die Serie „Projektar“ Projektions - Ob¬
jektiv in niedrigster Preislage. Rietz-
schel’s Projektions-Anasfigmat F 4,5,
Rietzschel’s Pi ojektions-Anastigmat F 6,8,
Rietzschel’s Projektions-Objektiv F 3,2,
Rietzschel’s Portrait- Objektiv F 4,5
Ein besonderer Absatz im textlichen
Teil der Liste, der mancherlei inter¬
essantes Material enthält, weist auf die
Möglichkeit hin, bereits vorhandene
photographische Objektive in Verbin¬
dung mit Rietzschel’s Projektions-Appa¬
raten zu benützen und umgekehrt. Wir
empfehlen besonders die texliche Aus¬
führung, von einer Fachfeder geschrie¬
ben, unseren Lesern zum eingehenden
Studium. Schliesslich enthält die Liste
ein bemerkenswertes Zubehör, das gleich¬
falls 211 günstigen Bedingungen bezogen
werden kann.
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Der Fachmann
muss es wissen,
dass Bilder auf Bromsilber- und Gaslicht-Papieren
eine weitaus zuverlässigere Haltbarkeit besitzen, als
solche auf Auskopirpapieren. ln seinem eigenen
Interesse sowohl wie auch in dem seiner Kundschaft
wird er daher handeln, wenn er nach Kräften dazu
beiträgt, die genannten Papiere auch für kleinere
Bilder immer mehr einzuführen, zumal ja auch ihre
Verarbeitung bei völliger Unabhänigkeit vom Tages¬
licht weitaus einfacher und billiger ist. Es erübrigt
sich wohl darauf hinzuweisen, dass nur ein nach
allen Richtungen erprobtes Fabrikat dauernden Nutzen
in der Verarbeitung bringen kann. Die bevorzugten
Marken sind seit Jahren N.P.G. Bromsilber (18 Sorten
hartarbeitend, 18 Sorten weich arbeitend), Lenta-Gaslicht
(10 Sorten hartarbeitend, 2 Sorten weicharbeitend).
Ausführliche Gebrauchsanweisung und Preisliste
versendet die Neue Photographische Gesellschaft —
Aktiengesellschaft, Steglitz 18, bereitwilligst.