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Full text of "Physikalisches Wörterbuch; oder, Erklärung der vornehmsten zur Physik gehörigen Begriffe und Kunstwörter so wohl nach atomistischer als auch nach dynamischer Lehrart betrachtet mit kurzen beygefügten Nachrichten von der Geschichte der Erfindungen und Beschreibungen der Werkzeuge in alphabetischer Ordnung"

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t 
x 
- N 


phoſttaliſches 


rise 


oder 


ſklaͤrung der vornehmſten zur Phyſik 
gehoͤrigen Begriffe und Kunſtwoͤrter 


er fo wohl 


nach atomiſtiſcher als auch nach vynatiſcher 
Lehrart betrachtet 





nis 
hazım bepgefägten Nadeln von der Gehhiche der 
Erfindungen. und Beſchtelbungen der Werkzeuge . 
B . ie 
alphabetifher Ordnung. 
" vo. 11153 
D. Johann Earl Kifher . 
der Sbilefopbie- Bro. zu Jena, der matbematild » pönkfalifden 


Geeäkseft ma Csfurtd, det mineralogifhen @elehibeft Im Jena and \ 
Der netueforfenben deliioan Wehphaltns Ehoenmitzlie . 





Dritter Theil 
Bon. J. is Plat. 





Mir fee Bupferiafeln in Quart. 





. Gdttingen 
bey Yohann Chriſtian Dieterich 
ı800, ‚ 


> 























| Phyſikaliſches | 
* drterbu ch 


ng der vornehmſten zur Phyſik 
| gehoͤrigen Begriffe und Kunſtwoͤrter 
nach alphabetiſcher Ordnung. 


IL Theil. A 












































—— 
—8 I... 
Jcbt (annus, an, annde) iſt derſenige Zeltraum, waͤh⸗ 
tend deffen die Erde ein Mahl ihren Lauf um die Sonne vol 
kadet. Nach Verlauf diefer Zelt haben alfo bie Erde und 
bie Sonne wieder ein und die nämtihe Sage-gegen einander, 
ud die verfchiebenen Sahreszeiten kehren · den Orten-auf bee 
Exvflähe,, fo wie Die übrigen von der ESonne abhaͤngenden 
Erfeheinungen eben fo mie.vorher zuruͤck. .&6 ift-Dieß-auch 
diielbe Zeit, binnen weidher die Sonne ihre fheinbare 
Dahn oder Die fo genannte Ekliptik durch alle zwölf himmll- 
ſche Zeichen gu durchlaufen ſcheinet, und’ heiße dieferwegen. 
auch das Sonnenjahr. Weil von dieſem fheinbaren Lauf 
der Sonne während dieſes Zeitraumes die nämlichen Erſchel ⸗ 
Wangen in Anfehung der verſchiedenen Jahreszeiten abhan⸗ 
gen, fo hat man biefen Zeitraum ats ein fehr brauchbares 
Mob der Zeit angenommen. - — 
Die Größe des Jahres war anfänglich nicht bekanut. 
Noch dem Zeugniß des Herodot *) nähmen die Aegnptier 
sanft die Größe des Johtes von 360 Tagen an, Indem fie 
nämlich das Jahr in 12 Monarde einthellten, und jeden Mor 
ah 30 Tage ſetzten. Die Tpebaner aber, welche in Bes 
Mimmung des Jahres nicht fo wohl auf den Umlauf dee 
Mondes als vielmehr auf den der Sonne Rüdfihe nahmen, 
ſehten diefen .360 Tagen noch 5 Tage hinzu, und bemerkteu 
nachher noch, daß biefes Jahr. won 365 Tagen um 4 Tag. 
ber 6 Stunden zu kurz fey #)» - Da aber die Aegyptier die 
Größe des Jahres in vollen: 365 Tagen annahmen, und 
‚den Viertel. Tag außer Acht Iteßen , und’ folglich Die Wieder⸗ 
erſcheimmg des Hundsſiernes, ‚weiche die Ueberihwrmmung 
des Nils onfüntigte, afle vier Jahre um einch Tag fpäter 
erfolgte, fo geſchahe es, daß dieſe Wiedererſcheinung erſt 
noch 4 365 = 1460 Jahren auf den nämlichen Tag · des buͤr⸗ 
gerlichen Jahres zurücktehren tep Die —— 
- 2 \ J 


=) Hier, ex Interpret. Laws Valei. Frascob 1994 fa iiil.. c. 
@) Dioden, Sicok Übel putelle opel om uam, 


4 im 


dhieieer die Griechen dey, und auf Anrarpen des Sofigenes 


D 


fler hielten naͤmlich die Zeic, welche über 365 Tage bes Jah ⸗ 


res noch gu dieſem 'gefeger werden mußte, als unglüdlid, 


Diefe 
und ließen fo die Sefte durch alle Jahreszeiten hinhurch forte 
rücken, und bamerften bloß die Periode ihrer Wiederkehr 
g den vorigen Tag unter dem Rahmen Sunds ſterncy· 
us (annus magnus, Dei, oyclus canicularis {. ſothia- 
eus)» bis endlich Aegrpten ·nach der Schlocht bey Actium 
eine romiſche Provinz ward, und ein Jahr annehmen muß« 


ten, weiches an Größe;dem julianifchen gleich war. . 
Die Griechen nahmen das Sonnenjahr zu 365 Tagen . 


6 Stunden an. Roch diefer Angabe war alſo ber Monb« 
vvkel des griechiſchen Weitweiſen Meton von 19 Sonnen» 
jahren oder 6940 Tagen noch 6 Stunden größer als 19 Son« 


- wenjahre; bie 100 “Jahre darauf eingeführte kallippiſche Par 


riode von 27759. Tagen aber kommt mit 76 Jahren von 364 
Tagen 6 Stunden genau überein. Diefe legte Periote ber 


ward "Julius Caͤſar bey der. Kalenderverbefferung bewogen, 
Bas Jahr, das ‚fie vorausſetzet, auch bey den Roͤmern ein« 
guführen. Mon biefer Zeit an har das Jahr von 365 Tagen 


- 6 Stunden bis auf.unfere Zei den Nahmen julianiſches 


r erhalten. EEE J 
Ma Prolemäus «), Nachrichten fell ipparch forge 
faleige Beobachtungen über-die Zeirpunfte der Nachtgieichen 
und der. Sonnenmwenden. an, verglich fie mit denen, welche 


Ariſtarch von Samos 145 Jahre vor ihm angeflellee 


Barre, und fand, daß die Sonnenwenden ſeit diefer Zeit um 
Stunden feüher einſielen. Hiernach ſchlen ihm die wahre 


Lnge bes. Jahres um YA ober. beyuahe um y'z Stunde, ' 


di 5 Minuten kürger, ais die kallippiſche Periode voraus 
ſetzte mithin nur 363 Tage 5 Stunden 55 Minuten 12 Se⸗ 
kunden qwfehn. Da biefe 75% Stunden in 4% 76 Jahren 


fo vi aia aʒ; Stunden 9 Minuten betragen, fo that er den. 


WVarſchlag, vier kallippiſche Perioden zufommen zu ſaſſen, 
und einen Tag daraus wegzulaffen, well alsdann 304 Jahre 
x . z u von 


RE ae . 


=) Almsgeikum. ub. m. 


m N 


von eben fo vielen Umiänfen ber Some nur um ı Stunde 
9 Minuten abweichen würden. Man hat aber biefen Bor» 
lag nibe angewendet, 
Die Mechode des Hipparch, alte und nene Besbach · 
-  Aagen mit einander zu vergleichen, haben die neuen After. 
women häufig gebraucht. Man findet dergleichen — 
dungen beym Riccioli=), Hevel a), Wanftedir), 
fint ?) und de Ia Lande '). Won dem teen wird bie 
mitrlere fänge des Sonnenjäßres auf _ 
365 Tage 5 @tumden 4! 4Min. 255 Sean den gefegt. 
Nech neuern Beobachtungen des Herrn non Bach ?) if die 
mittlere Größe diefes Sonnenjahres 
365 Tage 5 Stunden 4 Minuten 48,016 Sekunden. 
Die Zeig, welche bie Sonne in Ihrer Bahn vom Fruͤh⸗ 
Iogepunfe an gerechnet bis wieder zum Sräßlingspunfe - 
raucht, Heiße, von den Tropen oder Sonnenwenden, dos 
tropifche Jahr (annus folaris tropicus). Well aber 
während dieſer Zeir die Zirfterne wegen des Vorruͤckens ber 
Nachtgieichen um 50” gegen Morgen gegangen, fo brauchet 
Be Sonne in ihrer Bahn, um wieber zu dem vorigen Rips 
(era zu kommen, noth 20 Minuten 5,7 Sekunden Zeit über 
des tropiiche Jahr. . Diele Zeit des Umlaufs ber Sonne 
beißt das ſideriſche Jahr. oder Das Sternjahr (annus 
fidereus). In eben ver Zeit rüct auch die Erdferne um 
65" fort; mithin hat die Sonne, um von einer Erbferne 
bis zur andern zu lommen, 26 Minuten Zeit über Das tropi . 
kbe Eonnenjahr nörhig. Diefe Bet des Umlaufs der Sonne 
heiße das anomaliſtiſche Jahr. 
Weil zwölf Umlaͤufe des Mondes der Zeic eines Jahres‘ 
kommen u wird auch bie vun von zwölf Mond 
den ⸗ 


2) Almagefi. Bouum. p. io. aftromom. reformar. p. 15. 
aflronomise. 


2 De —— bonenienfi. 

$2 woni Pr 7q4 

V El&ınens de l’sftronomie. lib. If. ehap. 10% 

«) Aftrenomie.: ade edit. $. 885. u 
Tebalse motuum folis neuse et correfse. Göthse 1792. & 


— 8 1 Ja. 
denmonachen ein Mondjahr genannt. Nah genauern 
Beobachtungen betragt dieß Jahr u 

354 Toge 8 runden 48 Min: und 36 Sekunden, 
und iſt baper um 10 Tage aı Stunden kleiner, als das tro ⸗ 
pifche Sonnenjahe... 
Bon diefen aſtronomiſchen Jahren muß man, die buͤrger . 
Eichen Jahre unterſcheiden. Bey ber Jahrredinung im ges 
meinen $eben werden nämlich die Stunden, Minuten und 

! Erkunden fo Lange nicht mit gezaͤhlet, als fie feine ganzen 

5 age ausmadyen. Das gemeine bürgerliche Jahr fegt man " 

auf 365 Tage, und. wenn brey Jahre verfloffen find, fo zaͤhlet 
” man im aten Jahre, weiches ein Scyaltjahr genannt wird, 
einen Tag mehr. -Diefer Schalttag (dies intercalaris) 
fäne in jedem vierten Jahre, auf den nächften Tag nach dem 
azten Februar, und weit dabey im römifchen Kalender der 
azte Februar zwey Mahl gezaͤhlet wird, fo ift Daher die latei ⸗ 
aishe Benennung bis fextus entſtanden. Diefes gemeine 
jahr fängt ſich mie dem erflen Januar an, weil um diefe 
u Julius Caͤſar's Zeitm die Sonne In das Zeichen . 
des Steinbods trat. J 
Die bürgerlichen Johre, welche von den verſchledenen 
Voͤlkern ſind angenommen worden ,. find entiveder Sonnen ⸗ 
7 Jahre oder Mondenjahre, Sie beruͤhen alle auf einer aflco- 

*  nomifchen Beobachtung, welche die Größe des Jahres ber 
Pimmt hat, entpalten ober bloß ganze Tage, weiche den 
‚afttonomifch Beftimmten nahe fommen,, "und laffen alsdann 
entweder die Jahreszeiten Durch alle Tage bes Jahres fort- 
rüden (anni vagi) ober halten fie durch Einfhaltungen an 
gewiſſe Tage feht (anni fixi). 

Zu den bürgerlichen Sonnenjahren, In welchen die ver- - 
ſchledenen Jahres zeiten durch alle Tage bes Jahres fortrücten, 
hören bas alte aͤgyptiſche, das nabonaffarifche der 

u ‚ und das yezdegerdiſche Jahr der Perfer vom 
365 Tagen. Es fälle-alfo Die Zrüplingsnachrgleiche auf alle 

. Zoge des Jahres, und koͤmmt erſt nach Verlauf von 14 

Jahren auf den nämlichen Tag wieder zuruͤck. u 


DE jallauiſche Jahe, die 
ſete Dauer des aſtronomiſchen ee von 365 vn 
EStunden gründete, follte zwar der Abfiche nach 
" Zaßr fm. Allein wenn man von Mh wre , 
efronomifchen Jahre . 
35T 3 Stunden 59 Minus. 60 Sekund. “ 
65 — 0 — .fübtraßieen, 
fo ift der Reft 1 Minut. 143 ESetund. . 
mirgin wäre jenes Daht um ız Minut. 144 Sek. größer, als “ 
* wahre tropiſche Jahr. Multipliciret man dieſen Reſt 
mit i00, fo erhält man 1100 Min. 1450 Sek. oder 18 Stund. 


44 Minuten, d. $. 100 julianifhe Jahre von 365 Tagm - 


6 Stunden find um ı8 Stunden 44 Minuten größer als eben 
ſo viele rropifche Sonnenjahre. - Hieraus entſteht nochmen« 
dig eine Vergrößerung der Monache durch die Jahreszeiten, 
Wäre. B. in einem jullanifchen Fahre gerade den 22, Sep⸗ 
tember die Herbſtnachtgleiche eingetreten, fo würde fie unges, 
führe 128 Sabre darauf den a1. September, mithin nach 2.128 
‚en barauf den 20. September u.f.f. dahin kommen. 
der nichnifhen Kirchenverfammlung im Jahre 225 bis - 
2583 waren 1257 Sabre verfloffen, mithin gieng das juliant- 
ſche Jahr 1582 beynohe um 10 Tage fpäter zu Ende als das 
währe tropiſche Sonnenjahr, fo daß bie —2* leiche 
um so Tage früher alſo um ben 12. Moͤrz einfiel, Dieb gab 
die Beranloflung zur Einführung des verbefferten u 
(m. f. Blender), wobey das Jahr zu 365 Tagen 5 Stun ⸗ 
den 49 Minuten 12 Sek, angenommen Ift, und binnen 400 
Joehren allezeit 3 Schaltjahre weghleiben. ¶ Dieſes verbefferte 
ober gregoriauiſche Jahr if nun wirklich ein fires, in welchen, 
fich immer die Srüplingsnachtgleiche um den 20. Märg Hält. 
Die Hier vorausgefegte Dauer des Sonnenjahres weicht von " 
tm —— tropiſchen Sonnenjahre um eine ——— ab, 
welche etwa erſt nach 3200 Jahren einen Ueberſchuß von eineni 
Tage über das cropliche Sonnenjahr ausmacht. 
. Bon beim. yesdegerbifchen "Jahre ber Perfer muß 
man bey lhnen das Jahr en welches der Sum : 


x =» 


geaii in ah vor ich Chagi Bebue mie hote du 
Jaͤtonomen Omar Chejam einführere (annus Gelalaeus), 


und mic Dem daufe der Sonne noch genauer als felbft das, 


gregorlaniſche übereinfömme. Es wird nämlich Hierbey alle ⸗ 


A Iohre fieben Mahl nach einander, das achte Mohl aber, 
nur im sten Jahren ein Tag eingefchalter. Hiernach find alſo 
unter 33 Jahren allezeit 25 Jahre gemeine Jahre und 8 Schafte 
jahre, ober diefe 33 Jahre betragen.33 4 365.4 8 = 12053 
Sage, daß folglich ein Jahr = 365 Toge 5 Sfünden 49 Mir 
nuten 5 Gef. 38 Tert: voransgefeget wird, welthes von ber’ 
wahren Größe des tropiſchen Jahres fo wenig verfchieden iſt, 
dhaß erſt nad) 4320 Jahren ein Ueberfchuß-von ı Tage State 
finder. Ohne Zweifel würde diefe Art des Einfchaltins bee 
gregorlaniſchen vorzuziehen ſeyn, wenn man nicht bey bee, 
gregorlaniichen zugleich auf den Mondstauf haͤtte Ruͤckſicht 
nehmen müffen. . 
. Won den bürgerlichen Mondjohren gib‘ eg tieder einige, 
„ Welche die Jahreszeiten auf alle Tage des FR fortrüden 
Iöffen, andere aber, in welchen fie durch infebattungen an 
geriffen. Tagen feſte find. Zu den erſtern iehöret das. aras 
biſche oder, das muhammebanifdye Jahr‘, meldes aus 
22 Monarhen befteher , die mit 30 und a9 Tagen, abwechfeln., 
in einem Cykel von 30 Jahren wird In den Jahren 2, 5, 7, 
„20, 13, 15, 18, 21, 24,.26, 29.dem letzten Morlache , welcher 
gewoͤhnlich nur 29 Tage hat, der zote Tag hinzugefeget, daß 
folglich von den 30 Jahre, 14 von 354, und 11 von 355 
T.geg find. Es betragen -alfo dieſe 30 Jahre 10631 Tage, 
Baß alfo hier ein Mondenjahr von 354 Tagen g Stunden 48 
inuten vorausgefeget wird, welches vom wahren Mond» 





Kaufe jährlich um 36 Sekunden, und in 2406 Jahren um 


Einen Tag obweichet; Dagegen fat man hlerbey auf die Sonne, 
gar Feine-Rückfidıt genommen. " “ . 
Zu den feiten Mondjahren, bey welchen zugleich auf 
den Sauf ber Sonne und bes Mondes gefehen worden, ge« 
Bören das arhenienfifche und bas jüdifche Jahr. Das 
gerorine achenienfiiche Jahr hatte 12 Monarhe, welche mit, 
u J 5 30 


PER EEE 


Da⸗ 
DT . . “, 
OR I ' 
aut" ZEN en, und nahm mie dem Neu ⸗ 
* ver —RBB feinen Anfang; zu dieſen 
* or RR Tr Cykei von 8 Jahren breymahl, 
(a „ Er » Kür » sten und gten Jahres einen 
PPT AT: aachr ®mbolimaeus) von 3 Tagen hinzu, 
* os FR ir aus 13 Monarchen oder aus 384 Ta · 
1 - it baher -8 Jahre 99 Monothe oder 
— abs Taum. zwar eben ſo lang als 8 Son. 
a neh WS Tagen 6 Stunden, allein um 14 Tag 
MM umtäufe find, jeden zu 29 Tagen 12 
„a gränuten gerechnet. Dieferwegen führten YYJe- 
7 Euctemon den Cykel von 19 Jahren ein, welchen 
von ‚125 von 30, und 110 von 29 Tagen güben, 
2 as se, 6te, gte, nıte, rate, ı6te.unb ıgte Johr 
a ae ua 
lelten. jefer Ep! alfo 6940 Tage; m 
——2 — aber haben 6 Etunden, und 235 Mer 


fängt ſich Diefes Johe mie. dem erflen Neumende nad ber 
. . as Herbſt- 


ro on Ja. 
Herbſinachtgleiche an. Hierbey gebrauchen bie Juben einen 
Cykel von 19 Jahren, In welchem das zte, G6te, Ste, ırte, 
aate, 17te und 19te Schaltjahte find, Unter ihren gemeinen und 
Schaltjahren fommen aber auch ſolche vor, welche einen 
Tag mehr ober weniger, als bie gewoͤhnlichen haben, fo 
daß der CTykel von 19 Mondjahren, in weichem fe 235 Mo« 

nache zählen; um ı Stunde und 485 Kelafim, d. i. 1080 
Theiule der Stunde kürzer I, als ber jullaniſche Mondeykel. 

M. ſi Wolfii elementa machefeos vniuerfae. Tom, 
IV. elemen. chronolog. Montucla hiftoire des mathe- 

“ matiques. P.1. lib. Ill; no.Xillfg. 

' veszeiten (quatuor anni tempora, failons). 
Hler anter verftehe man bie vier Theile, in welche das Jahr 
di Rüdtfiche der Stellung der Erde gegen bie Sonne, beſon ⸗ 

" pri von ben Bewohnern der gemäßigten Zonen, eingerhellet. 
Sof ie ben See wie befanne, Sröhling, Sommer, 

un 

“ Wenn die Sinne (” Äprer ſcheinbaren Bahn in das el- 
chen des’ Widders tritt, folglich aus der füblichen Hafbkugel 
dr bie nörbfiche übergehen will; fo hebt be en Denatr. 
nen ber nördlichen gemäßigten Zone der ling, bey ben 

Bewohnern der fühlicheri gemäßigten Zone aber der Herbſt 
m. Bon diefer Zeit flelge die Sonne in Ihrer Bahn immer 

her, baburd) waͤchſt bie Mittagshoͤhe derfelben, und die 
age werben länger; auch fallen bie Sonnenftrohlen wenl ⸗ 
ger ſchief auf, und es nimmt die Wärme zu. Diefer Erfolg - 
Dauert fo lange, bis die Sonne in den Krebs getreten, ihre 
Mittagshoͤhe ſo wohl als bie Tageslänge am größten gemon 
den iſt, und Ihre Strahlen die Rarfe Higen verurfachen ' 
ſagt alsbann, es ſey Sommer. Nunmehr kehrt die Some, 
von Tage zu Tage wieder nad) bem Aequator zuruͤck, die 
Mittsgspöhe und bie Tageslänge werden wieder Meiner, und ' 
ihre Serohlen in Anfehung der Erwärmung ar Iſt 
Yun die Sonne bis zum Aequator wieder zuruckgekehret, 
ober in die Wage getreten, (6 Sohn wir aledann Sechfk. 
Bun difer Zelt an se fie in die fühliche Halbkugel m 


ga. = HH 


Üre Nittagshohe wird immer Elelner, die Tageslänge gerin« 
ger, md die Sonnenſtrahlen werden weniger ermärmend; 
„bis tem Eintritte ber Sonne in den Steinbock, wo fich der 
inter anfängt, und wo fie die karzeſte Wiittagshöhe und die 
geingite Tagestänge bey uns gibe. Die füdliche gemäßigre 
Zone hat ale Mahl die entgegengefegten Jahreszeiten. 
Sa den $ändern der Palten Zonen gibt es zur Zeit bes 
Früplings Tage bis in Sommer hinein, wo bie Sonne 

. ger ubhe untergehet; mithin haben alsdann die Bewohner 

diefer Sänder einen beftändigen Tag und befländigen Fruͤh⸗ 
fing; im Gegentheil fängt im Herbſt eine beftändige Nahe 
en, weiche bis in Winter bauert. 

- Was die heiße Zone betrifft, fo laͤßt ſich daſelbſt die Ein- 
cheilang ber Sahreszeiten nicht anwenden. Allen Oertern 
diefer Zone geht die Sonne jährlich · zweymahl durch dem 
Scheltel, und iſt auch von Bee zweymahl am weiteften 
entfernet. In diefer heißen Zone fälle gerade zu der Zeit, 
wo bie Sonne am hoͤchſten fteht, und wo eigentlich Sommer 
feyn ſollte, ein beitändiger Regen ein; zu der Zeit hinge⸗ 
gem, on welcher bie Sonne am mebrigften ſtehet, pflege es 
daſelbſt am heiterſten zu ſeyn. 

Die Abwechfelungen der Jahreszeiten iſt eine Folge · das 
von, daß die Ekliptik den Aequator unter einem Winkel von 
283 Grad ſchneidet. Fiele ‚die Ekliptik mie dem Aequaror 
zuſammen, fo würben zu allen Zeiten Tag und Nacht gleich 
fen, und an aflen Orten vorzüglid, der gemäßigten Bone 
ein immerwaͤhrender Früßftug bereichen. _ Es haben aber 
Die Beobachtungen gelehret, daß die Sonne in ihrer ſchein⸗ 
baren Bahn nicht gleiche Theile in gleichen Zeiten surüdten · 
get. folglich müflen auch) felbft bie Jahreszeiten von derſchie⸗ 
dener Sänge ſeyn. So dauert bey und ber Frühling und 
Sommer ungefähr 186, Herbft und-Winter-179 Tage. 

Die abmechfeinden Veränderungen von Wärme, Hige 
and Kälte hängen größtenteils von der Sonne ab, allein 
lotale Umflände machen hierin eine. große Verſchiedenheit. 
So if. 5 B. in gebirgigen. Gegenden mehrenchelis - 
“ 5 . J en ge 


a Id — Zn. . 
größere Kälte , als In mehr ebenen, obslelch auch noch am 
Bere aufällige Umflände Abänderungen bewirken koͤnnen. 
a Zſen em un · der Noturlehre durch Lichten · 
nn —e — elektriſche Koͤrper. 
Iimprägnation (impraegnatio, impregnation) bes 
Beutet eben 10 viel als Auflöfung , und wird beſonders von 
Augfloͤfungen der Sale und der Gasarten im Waſſer und 
' gndern teppfbaren Flüffigfelten gebrouchet. Eo heiße Wafı 
ſer mit Salz imprägniret eben fo viel, als Waſſer, in ıwel« 
dem eine Quantitaͤt Salz ift aufgsiöfer worden; Waſſer 
miit einer Basare imprägniret, fo viel, als Waffer, welches eine 
Menge Waſſer in ſich genommen bat u. ſ. f. —& 
wen zur Impraͤgnation des Woſſers mit verſchledenen Bas: . 
arten ſ. m. parkerfche Maſchine. 
Inbegriff ſ. Volumen. 
Inclination ſ. Neigung. 
ncru⸗ n (ineruftatio, incruſtation). Es oibe 
einlge Waſſer, welche fremdartige, erdige, kleſige und ſalzige 
Theile mit ch führen , die fie an Die Oberflaͤche anderer mit 
ihnen in- Berüßrung kommender Körper abfegen, und biefe 
. auf folche Weife mit einer. harten flelnäpnlichen Rinde über 
Heben. Man heiße alsdann ben fo übergonenen Eine * 
wohl, als auch dieſen Vorgang felbft eine J 
obgleich Au Körver richtiger eh aa oder —* 
r Börper-peißen ſolie. 
Die genöpaliditen Incruſiationen, welche man anteiffe, 
Ab kalkartig, weil ſich die Kalkerde am leichteſten mic dem 
Woffer vermiſcht, und an andere Körper wieder. abfegt. Se 
bilden ſich in unteritdiſchen Höhlen durch das Herabtroͤpfeln 
"Res mit Kolkerde vermifchten Waſſers die fo genannten” 
. Stalactiten ober Tropffkeine, weiche mic der Zeit durch 
Die Incruſtation befondere Geſtaiten annehmen, und zuletzt 
damit ganze Höhlen ausfüllen können. M. ſ. Höhlen, uns 
trrirdifdye, Eben fo werden in den Grabirhäufern die Rei⸗ 
fer, durdy welche bie Salıfole tröpfele, ober auch andere, . 
‚Fälpe, ver. bineingeleges werben, mic einer faltarigen 


Sn " 
ud folgen Erufle übergogen. Die warmen Audliin,. 
beſenders wegen ihrer Wärme vlele fremdartige Mater 
Un, — vorgäglid) Die Eigenſchaſt, —* au 


Indigferenspunte (punerum Indiffer " 
@indiff£rence). Herr Beugmastne * Bar dien 
men einean Punte cinzs — Sl 
gegeben, an. weichem: agnet, je es beſtrichen 
Beben eh ‚wenn bas eine‘Ende bes Grächens gar 
Polarität Li 35 


eigen: 

" Ben man naͤmlich eine dunne Etonge von Eifer 
Siehl an dem einen Ende, J. B. mit bem Nordpol 
ſtarken Magnets berührer, — erhält dieſes Ende ein 
She, gegen das andere Ende des Stabes Hin aber eine 
Bi Kraft. Führe man. aber den Magnet (fig. 1.) 
des Etäbcheng non a nach c hin, fo erhält am Ende 

übliche und a die nördliche Kraſt. Herr Brugm 
Bam daher ayf den Bedanfen, weil während des Se 
chens des Magnete bas Ende a feine magnetiſche Kra 
bert, und aus ber füdlichen in die nöchfiche übergeher 
geifchen a und c irgendwo ein Punkt m Ilegen müfle, 
her weder nörbiiche noch füdliche Polaritaͤt zeiget, fo 
gegen beybe Pole des Mognets gleichgültig ii, mithi 
füdtiche Epige einer Nabel eben fo wohl als die noͤr 
nehet, wenn ber Nordpol bes Mogners, womit die S 
geſtrichen wird, in m angekommen iſt. Er faud dieß 
wirklich durch die Erfahrung beflätige. War nämiic 
Magnet in m, fo zeigte a gar feine Polarirät, Indem c 
ein Nordpol mar; rüdte er ober den Magner von m 
€ zu weiter fort, fo fing num a an eine mörbliche Pol, 
Ba erhalten, und in c die nordliche Polaritaͤt abzunef 
Sum er in n, fo fand er ebenfalld das Ende c gege 
b 


) Tentsminz phllofopbica de materin magnetica einsque ad 
ferrum et magıetem. gang. ns. en Söltetenbirde I 
Wa) die 2 Ta ns Dirkung 

get emule vo. "re Son. efdunbach, 


en Im. 
benden Pole des Magnets gleichguͤltig, und wenn er ben 
Mognet von n nach c noch weiter fortruͤckte, fo erhielt c eine 
Füdtiche Polaritaͤt, welche am fRärkften war, ‚wenn. er mie 
dem Mae inc —8 en — m undn 
nannte Brugmanns Ne Indi 3 z. ber bie 
Puntte.der Bleichgältigfeit für begde Enden a und c. 
herr van Swinden hat hierüber verſchledene Verſuche ans 
geſtellet, und einen dritten oder den fo genannten culmini« 
genden Punkt dazu gefeget. IR. f. Wagner. Uebrigene 
* finden fich dieſe Indifferenzpunkte bey allen Eifen - und Stahl 
Bäbshen, nur haben fie bey verſchledeuen Dicken und Sängern 
derſelden andere Sagen, aud har bie Härte bes Eifens und 
Erärke des Magnets Einfluß auf diefelbe. 
M. Erxleben Anfangsgründe der Naturlehte mit Ans 
wert. von Lichtenberg. .$. 570. b. . . . 


Inflammabilien | brennbare Materien. 


Inflexion ſ. Beugung des Lichtes. © - 
Inſekten, leuchtende, 1. Ienchtende Koͤrper. 
ntenfität, Wirkfamkeit, Energie (intenfitas; 
efficacia, energia, intenfire, Energie) Sierunter ver. 
ſteht man das, Vermögen zu wirken, ober die Größe bee 


Kraft. weiche niche von, der Quantitaͤt der, Materie, fondern, 


von andern mitwirkenden Urſachen abhängt. 

Wenn 3. B. eine in einem Gefähe eingefhloflene Suft 
ſlart erhige wird, fo vergrößert ſich dadurch ihre Elaſticitaͤt, 
und die Wände erleiden von innen nach außen einen größern 
Drud als vorher, und hier fage man, daß die Intenſitaͤt 
der Elaſticitaͤt größer geworden jey. Wenn ferner ein Koͤr⸗ 
per exhige wird, fo bewirken die Ausdehnung dieſes Körpers 
nur diejenigen Waͤrmethellchen, welche ſich mit der Mate 


"le des Körpers verdinden, und weiche folglich in Anfehung , 


Üprer Erpanfiofraft geſchwaͤcht werden, wodurch norhmendig 
"sine Verminderung ber wärmeerzeugenben Kraft bewitfee 
werben muß, fo daß fie ben gleicher Dichtigkeit niche mehr 
bie Stärke, d. i. Jutenſitaͤt der Hige zeigen Können, 


— I0 on 

: Brad —— einem Gewichte ein anderes · hinzu · 
| (0 wird Badurd zwar her. Druck oder bie Wir⸗ 
me Schwere wergsößert; aflein man kann hier nicht 
bar, Ve Intenficäe. der Schwire fey größer geworden. 
Ein Gingegen Das MBemicht in die Gegenden um bie Pole 
"kt, 6 würde auch die Sellicitaͤt gegen. den Mittel» 


yalt ver Erde ſach zu bewegen, zunehinen, d. h. bie Je 


. Walehe der Schwere würbe bafelbit größer fepn u. [1 en 
Ren entgegengefegten Kräften, weiche -auf einerley Maſſt 

a Ram wirken, fhRächt eine jede der andern ihre Kr 
tenſitͤt. Werben fie: aber wieder von einander getrennt, ſo 


behait auch water sichten ‚Amfländen eine jebe ihre porige . 
Vꝛtryſitãt. 


Yoilabtom Rn Ylebenplaneten, 


ichter, Irrwiſche (ignes fatni, ambulones, - 


Kelı 

temx ſolleis) ſinde tichter oder Flammen von verſchledenen 

Orögen, weiche man über fumpfigen Gegenden, Kirchhöfen, 

Ehindangern, Mooren, und überhaupt über Orten, no 
Subftangen faulen, ‚zus Nachtzeit im der Luſt ſchweben ſieht. 
Dergleichen Suftflantmen nimmt man an ſoichen Oertern 
batd an dieſer, bald ah jmer Stelle gemaht, und es ſcheint 
Bader, ais ob fie von einen Orte um andern ſotthuͤpſten. 
Die vorzüglich gab Anlaß zu dem Maͤhrchen, daß fie den« 


- 


jeuigen , ver fie Röhre, Serfolgeen, Benjenigen aber, ber fie. . 


be floͤhen; imgfeichen, daß fie fih von demjenigen, 


weicher fluchte, entfernten, demjenigen aber, welcher betete, _ 


mäherten. Der Aberglaube hat fie zu böfern Geiſtern ger 
mode, welche die Senden ie führten Selbſt einige 


Phpfiter haben feine vernünftigere Meinung bavon geheget. 


Am öfterften werden fie In. warmen fändern im Sobꝛmer 
unh bu Anfange des Herbſtes gleich nad) bem Untergange der 
Sonne geſehen . Gewoͤhnlich haben fie die Größe einer Sicht. 
Ramme; die größern werden Irrwiſche genannt, und follen 
in der Gegend um Bologna bisweilen eine Höhe von 12 Fuß 


Man. 


is. 7 gr. 
.Meon hat Bis jiegt die Toter Het ertichter noch niche 
genc genug unterfucet.- Befchreibinigen von- Anigenpifte 
— Frrüchtern findet: man berm "Dechales =). 3 
Ham), Shaw Y),-anow *) unb’anderen. Decha· 
en ergäßler, es habe Robert Fludðd ein Jerlicht nerfoiger, 
. Tu Boden gefdlagen „und eine einige — 
30 gefunden. ' Dertsam:nahrkt auf einem msr aſlgen 
Grunde ‚zwifhen zroey feifgen Hügeln In einer? Kuhlenh 
Macht ein Ferliche wahr, mad näherte ſich demſelben Bis auf 
Brey did 4 Ellen. Diefe Erfcheimig:püpfere um. einen no 
dorrten Dornbuſch heram, und flohe vor Ihm, fo wie er fich 
derſeiben noch weiter naͤherte · Es: vot eln · einziger zuſlan⸗ 
menfyängender Sicheförper, den er für einen ſeurigen Dum 
Hlelt. KREIEREN 
ygdoarr Chladni *) nam im Jahre zıgı.in der Dimmer 
. Kung an einem warmen Herbſtobende / kurz noch einen Regen⸗ 
Ane den Zrrlichtern ähnliche Erfhelnung Im großen Garten 
bey Dresten wahr. Miele leuchtende Punkce 'Hüpften. im 
naffen Graſe nach der Richtung des. Windes ; einige ſetzten 
fi aud) an Die Räder des Wagens. „Ben Annäherung flo- 
hen fie, fo daß eo fehmer word, ff zu srhafhen; bie aber 
Here Chladni Ei „waren ——S Maſſen, wie 
Beoihteid. Sie Hatten weder mirflichen Geruch nach Ge⸗ 
fümad, und modıten nach Keren Enlehnis Urrheile yarı 
faulte Pflanjentheile fenn. FR ER) + 
Bey ben bisher fo wenig angeftgligen Beobarhtungen.üher 
bie Jerlichter laͤht ſich auf feine Weiſe ihre Natur mit Bes 
wißßele beflimmen, und alles, was davon iſt gefaget worbeiz, 
lãuft nur.auf Murhmaßungen hinaus ——— 
 . Werfchledene Naturforſcher, befonbers Willoughby 
und Ray haben geglaubet, daß dieſe Irrlichter von feude 
genden nfetten herrütten; allein opne alle wahrfcheiniihe . 


3 Mund. mathem, ‚Tom. IV. 





Phitofopb. wransst., Vol, XXXVI. m4tle 

y) Travels erc, Lond. 8754. a. P 324 

3 Phyfics dogmatica, Tem.it. p 233. B 

« 1% „den Intune einiger Eifenmagen u, ſ. ſ. deiv 1799 95% 
. ©. 87- 


Eu 07 
| inte dieſe Melnung . Newton *) nennt fie leuch · 
vun Vale ohne ige, und glaubt, daß zwiſchen dieſen 
Dia und einer Slarmnıe eben ein ſolcher Ünterſchied fep, 
rg Solge, Bas ohne zu brennen leuchtet, und einer 

ghaden Kohle. Drach dem Urtheile der Antiphlogifiker 
fesnhosphortes Woſſerſtoffgas, welches aus faulenden 

und vegetabätifchen Tpeiten entwickelt wird. Auch 
Ser Huve ⸗) wermrucher, daß. die Irrlichter auf aͤhnliche 
Ur, wie das Leuchten fonfender Fiſche, aus faulenden Daͤm ⸗ 
yien eatſtehen, welche fich in der Suft erheben und ohne 


Warme leuchten; übrigens dauerten. fie zu fange, dd 


We wutiich brennen ſollten. 


Auch iſt es moglich, daß an dleſer Erſcheinung die Elekeri 
tät einigen Ancheil haben kann, und unfehibar ruͤhren manche 
Erküriaungen die ſer Art, welche nian für Irrwiſche sehahen . 
Bat, ven der Cekrricitäe her. Nach Voltar) uth ⸗ 


mehang eneftehen die Srrlichter von der aus morafligen Det« . 


era eufitelgenden brennbaren Sumpfluft, welde durch die 
Bermifhung mis atmofphärifcyer Luft entzuͤndet werden kann. 
Dergleichen durch einen eiektrifchen Funken entzuͤndet gebe 
aämlich eine bläuliche Flamme, welche dem Scheine der Irre · 
Uchter ziemtich ähnlich fen. Nur iſt es nach diefer Muche 
maßung nice ganz einzufehen, durch welche Naturoperatlon 
ein eteftrifcher Funke entflehe, weicher die aus den Sümpfen 
auffleigende Luft angünden könne. Nach Reimarus ?) fürs 
zen die Irrwiſche und Irrlichter deßwegen micht elektriſch 
ſeyn, weil ihr Ucht zu matt wäre. Am wahrſcheinlichſten 
heine die Meinung ber Antiphlogifiker zu ſeyn, wenigftens 
läßt ſich hieraus das Seuchten und bie Sablientzindacs ſehe 


Weige denken. 
Ein 
Qu⸗ce. br, quaeft. 10. p.294- 


3 —c und ſo ice gairaiot in der Natuelebte. Th.l. 
— II sria . delle paladl. Como 1776 8 
3 Bow Blige. 5. 100 u 168 - 
B 


N. Theil, 


is ge 


Ein Phänomen, welches unfehlbar elektriſchen Urſprungs 
‚war, wird vom Herrn von Trebra =) erzaͤhlet. Am ster 
September 1753 Abends um 10 Uhr erfchlen nämlich zu Zef« 
lerfeld ein Schein einer Gluth am Himmel, welcher bad 
Nlörker, bald ſchwaͤcher und biäffer ward, und nach einer 
Burgen Zeit wieder auſhoͤrte. ‚Nicht lange darnach ſchofſen 
wieder von Abend her matte Flammen, wie beym Nordlichte, 
nur tiefer in der Atmoſphaͤre, auf, welche immer hefler wur« 
den und ſich mehr näheren, bis In einem Augenblicke das 
ganze Haus des Herin von Trebra völlig erleuchtet ward. 
So flammte es einige Minuten lang, wie ein ſlillſtehender 
Blitz, und entfernte ſich hernach auf einige hundert Schritte, 
wo es fo fange fland, daß er es hinlaͤnglich beobachten konnte. 
Das meifte iche befand ſich nahe an der Erbe, weiches ſich 
zlemlich, wenlgſteus bis zum orangefarbenen, roͤthete. Sein 
* Umfang mochte etwa 20 Schritte ſeyn, und auf dieſem war 
afles fo Heil, daß man Kleinigkeiten auch in der Ferne fehen 
zu koͤnnen glaubte: Won diefem Orte aus ſtrahlte das im⸗ 
mer ſchwaͤcher werdende gelbe, bis zum ganz meißen lichte in " 
noch größerer Entfernung von der Erde, mie bogenförmiger 
Erweiterung des Umfanges In bie Höhe, und erleuchtete den 
ongrenzenden Nebel zwar bis auf eine giemfiche Höhe von der 
Erde, aber doch nicht ganz durch; indem oben brüber völlige 
Dunkelheit mar, Auf diefe Weile ſtand ber licheflammende 
Schweiſ einige Minuten lang, ſchwang ſich hernach mit abe 
wechfelndeng Dunfel weiter gegen. Mittag hin, und 369, 
nachdem er fich hier auch einige Minuten verwellet hatte, in 
große Entfernung auf den Ott, mo es zuerfl als Schein einer 
rothen Gluth am Himmel war beebachtet worden. Endlich 
verſchwand hier biefes Phänomen, Bam aber ach einer hal- 
ben Stunde wieder, und bauerte big gegen ı Uhr des Nachts 
ſort. Am Tage vorher war das Barometer fehr ſtark ger 
fallen und die Witterung kalt und fehr regnig eh 1 
\ Ba j - elbſt 





O Qeotväge zu Yan elelitiſchen Eelſcheinungenzim deutfhen Drtarı 
02 iz 





I Iſ 


SR während der Erſcheinung regnete es, und ber Wi 
ging mötig aus Abend. \ 

MWiaficyenbroek *) hat unter dem Nomen ambul 
nes incendiarii brennende Jtrwiſche angeführet, welche r 
Zeiten ba der Gegend von &ütich, und aud) nachher in H 
Fein, Frankreich und Jralien Käufer angezündet, und andı 
Baeüflungen angerichtet haben follen; allein wahrſcheinli 
waren dieß Feine wirklichen Irrwiſche, fondern vleimehr au 
gebrochene unterirdiſche Erbbrände. - 

NM f. Deicftiey Seſchichte der Optik durch Ridge 
Eu fi; van "fehenbroek introdudio ad philefi 
phiam naturalem. Tom. Il. 9.2507. B 

Jerftern f. Planeten, 

Irrwiſche ſ. Irrlichter. 

Islaͤndiſcher Kryſtall ſKryſtall, islaͤndiſche 

Iſochroniſch (iſochrona, ifochrones). Dieſe B 

n erhalten Wirkungen, welche gleich lang bauer: 


' ber in gleich langen Zeiten erfolgen. So fage man, de 
bie Schwingungen eines Pendels iſochroniſch find, wenn ı 


eg einerley Laͤnge durch gleich große Bogen ſchwingt. 

In ber hößern Mathematik verſteht man unter ifochre 
nifch - paracentriſchen Linien diejenigen krummen tinieı 
In welchen fich ein von einer Kraft getriebener Körper eine 


- gegebenen Punkte in gleichen Zeiten gleich viel nähert, odı 


don demfelben entferner. Fuͤr die frepe Eentraibewegung i 
die hoperboliſche Spiraflinie eine ſolche krumme inte, { 
velcher ein Körper fich beweget wenn fich die Centripeta 
fraft umgekehrt, wie Ber Würfel der Enefernung vom Mi 
teipunkte der Kräfte verhält. Die Fragen von biefen Unie 
es Leibniz #) zuerſt in bie Mechanik eingeführer, nad 


‚ demer fie ſchon im Jahre 1687. einem Wertheidiger der caı 
ieſauiſchen Phyſik, dem Abe De aufgegeben har 
. i J 2 a 


3 Introdußt 'ed philofoph. natural. Torn. Il, $.2508. 
Ada erodit. Lipf 169 19 oO 


zo Iſ. 
Man nenne fie auch curuae acoeſſus et receſſus aequabi- 
lis, Beſonders handele Euler «) von ihnen. . 
Iſoliren (infulare, corporibus idioeledricis cir- 
cumdare, iloler). Einen Körper ifoliren, heiße, Ihn von 
ler Berbindung mit leitenden Körpern ausſchließen, oder 
ibigen mie lauter Nichtleltern umgeben. Wenn die Luft 
kein Nicheleiter wäre, fo. würben wir überhaupt ‚gar feine 
elekteifchen Erſchelnungen wahrnehmen können; befindee fich 
alfo ein Körper ſchwebend in einer trodnen und reinen Luft, 
fo iſt er ſchon an fich Ifoliree. So wird ein Menſch iſoliret, 
wenn er ſich auf einen Harz - ober. Pechkuchen ſtellet. Ein 
metallener Cylinder, welcher in trockener und reiner $ufe 
durch ſeldene Schnuͤren aufgehängt, ober auf glaͤſernen Fuͤßen 
aufgeſtellet worden u. ſ. f., iſt iſoliret, weil er bloß mic Nicht⸗ 
. leitern umgeben, und mit feinem Leiter in Berührung oder 
Berbindung iſt. Weil bie feuchte und. auch Die auf einen 
Hohen Grad verdünnte Luſt ſtark leitet, fo kann auch ein 
Körper in felbiger nicht gehörig iſollret werben, und eben da⸗ 
her gehen auch in ihr Die eiektriſchen Werfuche entweder fehe 
ſchlecht oder gar nicht von Statten. — 
Wenn man Elektricltaͤt In einem ziemlich hohen Grabe 
haben will, fo muß nothwendig ein leiter, in welchem ſich 
-die aus dem eleftrifirten Nichtleiter mitgetheilte Eiefrrichtäe 
anfammeln kann, ifoliree feyn, weil er fonft die erhaltene 
Elektricitaͤt den mic ihm verbundenen eltern abgeben, und 
zuletzt der Erbe zuführen würde, Hieraus ſieht man ein, 
daß der erfte Seiter oder Conduktor an der Elektriſirmaſchine 
Woltree ſeyn muͤſſe. Ueberhaupt iſt es vortheilhaft , alle we ⸗ 
ſentliche Stuͤcke an der Slektriſirmaſchine zu iſoliren, well 
mon alsdann nach feiner Abſicht ſowohl pofitive als negative 
Eiektrleitaͤt fich fehr Teiche verfchaffen Fann , befonders wenn 
mie dem Relbzeuge ein Conduktor in Berbindung iſt. Wil 
man nämlich) ſtarke pofitive Elektricltaͤt, fo hebe man bie Iſo⸗ 
Urung des Relbzeuges ober des damit in Verbindung ebene 


©) Mechanica £ mon len, Tom. II. Batrep: 1736: 4: Rrop 


gu. 21 


en Tabaltors burdh eine von felbigem bis jum Fußboden 


⸗ Kette auf; verlangt man aber flarfe negd« 
Ave Eihtrichrät, fo verbindet man ben erſten Leiter der Ma« 
ſcue durch dieſe · Kette mit dem Fußboden und’ läßt das 
Kdyeıg oder den domit verbundenen Conduktor iſoliret. 
Ubrhoupt wird die Iſollrung, wenn es nörhig iſt, ſehr 
kibe wieder aufgehoben, wenn man die angehängte Kette 
utoeder ganz weguimmt, oder fie außer der Werbindu 
at leitern bringt. a] 
Eben fo muß auch ein Menſch, wenn er elektriſiret were 
den fell, iſolitet ſeyn. Hierzu bebiener man ſich zu mehre⸗ 
ve Bequemlichkeit der ifolitenden Stative oder Seſſel (in- 
fulatoria, ifoloirs). Diefe jind Breter mie Glasfüßen 
ver Pech · oder Harzkuchen, auf weiche man ſich bequem 
felen oder fegen Bann. Bey ber pofitiven Elektricitaͤt wird 
«dıza der Menſch mic dem erfien feier der Mafchine, und 
ba der negativen mit dem Relbzeuge oder deſſen Conduktor 
dur einen Seicer verbunden. Mur iſt noch zu bemerken, daß 
de de zum Iſoliren beftimmten Geraͤthſchaften ftets eroden - 


| miffen erhalten werben, weil alle anfiebende Feuchtigkeie 


ketet, und der Abſicht entgegen If. Es bleibe daher immer 
Verheilhaft, bes Glas, welches zum Iſollren gebrauchet 
kb, mit Harz zu überziehen. ’ ö 
lisnifches zn Jahr. 

ulianiſe alender 1. Blender, 

ulianifdye Periode ſ. Periode. 

upiter (Iupiter) ift einer von den Planeten unferes 
Emmnenfgftems , weicher: ſich eben fo, wie alle übrige Piane⸗ 
ten, von Abend gegen Morgen dutch bie Fixſterne hindurch 
bereget Seine Bewegung erfolget in einer Bohn, welche 
wm Die Erde und um die Sonne fich erſtrecket ; bieferwegen 
& oh) einer von den obern- Planeten If, der nie unter- der 
Some geſehen werden kaun. Mor feiner Oppofition mit 
der Sonne, wenn er vom ihr ungefähr 128 Grade entfernet 
M, wird feine Bewegung rüdjäufig, und nimme bis zum ' 
Augmöikfe ber Oppofttion a Oefärinigtet. u; nadıpe 

83 a 


as Ju. 

wird fie langſamer und wieder rechtläufig , wenn ber Planet, 
‚ben Piner Wiederannäherung zur Sonne, Ihr wieder bis 
-auf 138 Grade nahe gekommen If... Die Dauer diefer ruͤck⸗ 
Häufigen Bewegung beträgt ungefähr 121 Tage, und der Bo⸗ 
gen des Küctaufs sı-Grade; aber es, finden ſich merkliche 
Unterfchiede In Abſicht auf die Weite und Dauer verſchiede- 
ner Ruͤcklaufe Jupiters. Im Gegenfhein mit der Sonne 
äft fein ſcheinbaret Durchmeffer am größten, nimmt hier- 
naͤchſt bis zur Zufammenkunft mit der Sonne ab, und waͤchſt 
non ba wieder bis zum Gegenſchein; folglich iſt er im .er« 
Ken Falle der Erde näher und im andern welter bavon ent« 

fernet. Jupiter If nach der Venus der glängendfte Planet; 
ja aumellen übertrifft er fogar diefe noch an Helligkelt 
- Die Bahn des Jupiters hat bald füdliche bald nördliche 
Breite, und ſchneidet Daher die Ekliytik in zwey Punkten, 
den fo genannten Knoten. Die Ebene der Bahn’ made, 
mie der Ebene der Ekliptik einen Winfel von 19 19° 26”, 
und die Knoten bewegen ſich jäprlid um 1" zuruͤck. Bon 


"der Some aus gerechnet ift Jupiter der fünfte Planet, und 


. feine Bahn fälle daher jwifdyen die Bahnen des Mars und 
des Saturnus. ' j 

»  Mimme man bie Entfernung der Erde von ber Sonne, 
1 an, fo ift nadı Herrn de la Lande bie größte Entfere 
nung bes Jupiters von der Sonne — 5,45375 , die mittlere 
Entfernung = 5,20098,, die kleinſte Entfernung = 4,94823 
und die Eccentricitaͤt feiner Bahn = 0,2527. Weil fol, 
chergeſtalt bie Eecenericheät der Jupitersbahn nicht ſehr bes 
troͤchtlich iſt, fo läht fich diefe bey ungefähren Worfiellungen 
als einen Kreis betrachten, deffen Halbmeffer etwa fünf Mahl 
größer iſt, als der Halbmeſſer der Ekliptik oder der Erbe 
bahn. Die tropiſche Umlaufs zeit des Juplters beträgt 4330 
Tage 8 Stunden 58 Minuten 27 Sekund⸗, ober ungefäße- 
zı Jahre 315% Tage, fo daß er im Durchſchnitt genommen 
jährlich 302 20 31” und täglich 4 59° 16" feines Kreiſes zu⸗ 
rücfleget. Nimmt man nun an, daß ber Halbmeffer der 
Jupitersbohn fünf Mahl größer. als der Halbmeſſer der — 
ae \ J 


. > Au. . 23 
bat iR, und. beſtimmt daraus bie Groͤße derſelben, fo fäße 


Wh aistenn auch fehr leiche berechnen, daß er In jeder Zeite 
fehınde ; Stunden Weges durchläuft, nt 


Bern alfo die Erde Ihre ganze Bahn vollendet, fo 
derhlauſt Jupiter nur einen Theil feiner- Bahn, und daraus 
wid es begreiflich,, daß Jupiter auf ber Erde geradlaͤuſig 
afteint, wenn er in Conjunktion mit der Sonne ift, rüds - 
gingig, wenn er mit ber Sonne im Gegenfcein ift, und 
flfiepend, wenn er von der Sonne um den vierten Theif- 
bes Himmels enefernet iſt. Es fey nämlich (Ag.2.) n 2, 
3,4,5, 6, 7 die halbe Erbbahn um die Sonne, und Sur 
piter vollende unterdeffen ben Theil von a bis g feiner faufe , 
behn, wenn die Erde die Hälfte ihrer Laufbahn durchläuft; 
Mnum die Erde in z und Jupiter Ina, fo erſcheinet er. aus 
YlnA, aus ainB, ans 3 in S, aus a in D, aussinE, 
aus 6a F und aus 7inG. Wenn mon fid) aus der Sonne 
Ind 5 eine gerade Unie vorſtellet, fo.ift der Winkel Est 
ein rechter Winkel, mithin iſt Jupiter In dieſem Falle von 
ber Senne um ben vierten Theil des Himmels entferne, und 
feiner daher etwas ſtille zu flehen, in 6 aber iſt der Mintel 
Fol Rumpf, und in 7 {ft Jupiter mit der Sonne gerade im 
Gegenſchein, und ſcheint daher ruͤckgaͤngig. 

Durch Huͤlfe ſehr ſtark vergroͤßernder Fernroͤhte hae man 
auf dem Jupiter dunkele Flecken, und beſonders Streifen 
ion vetaͤnderlicher Geſtalt, wovon hernach noch geredet wer⸗ 
den (ll, beobachtet. Aus der regelmäßigen Bewegung die ·⸗ 
Ir Stedten hat Caſſini auf die Umdrehung dieſes Planeten 
um feine Are gefhloffen, welche binnen 9 Stunden 56 Mi⸗ 
auten erfolgen fol; woben fein Mequator mit ber Ebene feiner 
Bahn um die Sonne einen Winkel von 3° macht: Diefe 
« fo fnelle Umdrehung bey feiner beträchtlichen Größe, wo 
fer Punkt feines Aequators 6550 Tolfen in einer Zeirfefunde 
wrödleger, hat bey dem’ Polen feiner "Umdrehung eine 
werkliche Abplartung zu Wege gebracht. Durch ſehr ges 
ae Meſſungen hat man sehunben, daß fein Durchmeffer in 
' . 4 der 


a . 3 
ber Richtung ber Pole ſich zum Durchmeffer feines Aequa⸗ 
tors wie 13 zu 14 verhalte: - — 
In der Erdnaͤhe, wenn er mit der Sonne In Oppofition 
iſt, detraͤgt fein ſcheinbarer Durchmeſſer 49, in den mittle⸗ 
ven Entfernungen aber nur etwa 37”. In derjenigen Ente 
fernung, in weicher ſich die Erde von der Sonne befinder, 
würde er 5,20098 Mahl größer, b.i. 3’ 13" 25” groß erfchele 
nen; in 2ben diefer Entfernung aber erſcheinet der Sonnen» 
durchmeſſer 31'357“, b.i. beynahe 10 Mahl größer. Hieraus 
laͤßt fich alfo ſchließen, daß Jupiter im Durchmeffer faft 10 
Mahl kleiner, als bie Sonne, mithin era’ sı Mahl größer 
als die Erde ſey. Es wird alfo der Förperliche Raum des 
. Qupiters etiva 1479 Mafi größer als der unferer Erdkugel 
feyn. Aus den unter bem Artikel, Bravitation, ange 
führten Gründen erheflet nun, daß Jupiter 340 Mahl mehe 
MWaßſe, als unfere Erde habe, daß folglich Körper In gleicher 
Entfernung 340 Mohl flärker gegen den Jupiter als gegen 
die Erbe gravitiren; mithin berräge feine Dichtigkeit etwa 
Dez oder ungefähr „3% von der Dichrigkeit der Erdmaſſe, 
uͤnd die Körper fallen auf feiner Oberfläche in einer Sekunde 
durch Fr 35,1, bi, etwa burch 40 Fuß. 

Die geringfte Entfernung des Jupiters von ber Erde fine 
der alsdann Statt, wenn er mit der Sonne in Oppofidien, 
zugleich in der Sonnennähe, bie Exbe aber in ber Sonnen- 
ferne ift; alsdann berräge dieſe Eutfernung, wenn man ben 
mittleren Abfland ber Erde von der Sonne = 1000 feßt, 
4949 — 1017 = 3933 ſolcher Theile; bie größte Entfernung 
hingegen hat Statt, wenn er mit der Eonne in Conjunktien, 
zugleich In der Eonnenferne, und die Exbe ebenfalls in ber 
Gonnenferne iſt; dieſe Entferuung beträgt alfo 5453 4 1017 
= 6470 Theile, wovon jeder etwa 12 Erbdurchmefler enthaͤlt. 
Es verhaͤlt ſich alfo die kleinſle Enefernung des Jupiters von 
ber Erde zur größten behynahe wie 40 : 65 ober wie 8: 135 
aber auch fein Durchmefler bald größer baid kleiner er⸗ 
Ma. bar 


u, on. 


et Same 
fen, und räbanten oder 
Viebenplaneten, , Die Berfinfle 


"heißen. M.f, 
rungen diefer Monde baben unläugbare Beweiſe gegeben, 
da fie ſowohl als auch Jupiter dunkele Körper find, weiche 
yon der Sonne erleuchtet werben. Wenn biefe Trabanten 
weiten Die Sonne und ben Jupiter treten, fo verurſachen 
fie ufbem Supiter eine wahre Sonnenfinfterniß, weldye dee 
ving aͤhnlich iſt —— dee Mond auf der Erde bewirket. 

D> Streifen oder Banden, welche man’ durch Huͤlſe 
guter Zernrößre auf Jupiters Oberfläche bemerfer, find von 
veränderlicher Geſtalt und Sage. Gie find mehrentheils un« 
ter einander ſelbſi, amd mie dem Aequator ber Umdrehung 
perodel, und wurden im Jabre 1633 von Fontana, und 
nachher von Hevel, Riccioli, Brimaldi, Caſſini, 
Maraldi =) und anderen fehr fleißig beobachtet. Im Japre 
2664 fand Campani vier dunkele und zwey helle Streifen; 
im Jahre 1691 fahe man 7 oder 8, und öftere find weniger 
ga mterfcheiden. Herr Oberamtmann Schröter #) in U⸗ 
Benhal hat fie durch ein Mebenfüßiges hericheilfches Teteſkop 
mit 140 bis o facher Vergrößerung beobachtet. Er häle 
fe für abwechſelnde Verdickungen und Aufheiterungen In der - 
Armofphäre- des Jupiters, welche ſich aus einem beflänbigen 
Zuge im ſelbiger erklären laſſen. Ihre Umlaufsbewegung ift 
veränderlich,, und fälle zwiſchen die Grenzen von 7 Stunden 
Pin. und 9 Etunden 56 Minuten. Es ift folglich ihre tage -* 
gegen die Oberfläche des Jupiters veränderlih, und fie ber 
wegen ſich ſchneller, wenn der Zug In der Armofphäre ſtaͤr⸗ 
ker if. Mach der Vermuthung des Herrn Serfcpel ?) find 
die Dunkeln Streifen im Jupiter Theile der Oberfläche des⸗ 
filben felbft, das Helle biuges semofpiifie Produkte. 


Doraus 


) Anclens memolr. de YAcad, das felene, Tom, Il. p.104. Tom.X. 
Ei 51% 707-4 mem. de l’Acad, roy. des (cienc, 1699. 1708 , 


— —* den veuhen akranom. Entedungen: beransz. vun " 
Sala vn 
n Phi —** 19% vol 1Xxxiu. RL 


J 


#6 Fi. ga. 


Daraus lleße ſich erklären, warum In den Hellen feine be⸗ 
ſtaͤndigen Fiedın geſchen werben. Mad) la Place «) lelden 
die Weränderungen - einiger auf dem Jupiter beobadhteten 
Keen, und die merfilhen Unterſchlede in ber Dauer der 
Amdrehungen, weiche ſich aus Ihren Bewegungen ergeben, 
auf die Vermuthung, daß fie niche an bem Jupiter ſelbſi 
haſten. Vielmehr fcheinen fie Ihm eben fo viel Wolfen gu 


feyn, welche die Winde in elner ſtark bewegten Acmofphäre , 


mie Berfchiebenen Geſchwindigkelten forefreiben. 
WM.. Bode furzgefaßte Erläuterung der Sternlunde 
an verſchiedenen Stellen. 

Jupitersmonden f. Nebenplaneten. 


Ru 

Raͤlte (frigus, froid). Unfer Körper enthalt ſo 
Jonge mir leben, eine Quelle zur Wärme in ſich, -b. h. es 
wird mährend feines Lebens gebundener Wärmeftoff beflän« 
dig zum freyen gemacht, welcher fi bem Körper mittheilet, 
und den Anrheil erfeger, den ivir nad) den Gefegen der Ber- 
breitung des Wärmeftoffs beiländig an die uns umgebenden 
Mietel abfegen. Wenn nun ein. anderer ung berüßtender 
‚Körper In einerleg. Zeit mehr Wärmefloff von uns empfängt, 
als er ung miteheilet, fo nennen wir ihn kalt. Baͤlte ift 
alſo nichts weiter, als die Empfindung, welche in uns erreget 
wird, wenn wir Koͤrper beruͤhren, die uns weniger Waͤrme 
wittheilen, als fie von, ung erhalten, Es zeiget alfo die 
Kälte einen Mangel von Wärme an, und zeige daher nichts 
Poſieldes ſondern etwas Negatives an. Es iſt nämlich gang 
uͤnnoͤthig wie fonft einige Phyſiker gethan Haben, eine. ei» 


-gene Ei tmachende Waterie anzunehmen, von deren Das. , 


feyn ung gar feine Erfahrung überzeuger, weil wir ‚im 


Stande find, alle mögliche Erfhelnungen bey der Kälte bloß 


aus der Abmefenheit der Wärme begreiflich zu machen, Weürie 
gens erhellet ganz leicht, daß ber Begriff der. Kälte relativ 


iſt, Indem wie unfer Gefühl in Anfehung unferer um. 


5 
-) Darfelung des was Mens. ans Dem Sran; Me. v. 
— —— 


Kaͤ. a 


MMag der frei 
* freyhen Wärme aller uns 
an KRörpe betrachren. So nennen mir einen Köte 
ya tik als den MM, mern er ung weniger Waͤrme als ' 
deradıne mittheilt, Oder, menn er ung mehr Wärme entzie⸗ 
pa, ds der ande. So iſt z B. in unfern Sändern das 
älter ars das Vaſfet, obglelch das Woſſer für uns auch 
halt fgn konnt. Auch koͤmme uns die Luft nach fdmülen 
Esmmertagen Dutch ein Gewitter abgefühler vor, ob-fie 
‚sach im Wergleih mit ber Luft in ſtrengen Wintertagen von” 
uns als warm gehalten wird u. ſ. w. \ ° 

Der gänzliche Mangel aller Wärme würde die Körper in 
einen Zuftand verfegen, den wir die abſolute Kaͤlte nennen 
önmten. Allein in der Natur gibr es feinen foldyen Zuftand, 
weil bie beftänbig vorhandene frege Wärme durch alle Koͤr⸗ 
per ſich gleichförmig zu verbreiten irebet. . 

Es entſtehet alfo Kälte aus dem Mangel der freyen 
Vörme, es mag biefer. Mangel entweder durch wirkliche 
Abveſenheit der Wärmematerie oder duch Bindung ber 
fregen Wärme eneftanden fen. Go kann alfo Mangel an 
ſietbarer Wärme oder Kälte entſtehen, wenn die Wärme 
andern angrenzenden Körpern mitgethellet, ober wenn fie 
ja Blloung anderer Körper verwendet wird, wie z. B. bey 
Bedünftungen, bey der Bildung des Wafferdampfes u, d. gi. 
So wird durch die Abweſenheit der Sonnenftraplen bie fufe 
in der Nacht kälter, ats im Sommer. Ueberhaupt kann 
Kätte erfolgen durch Naturoperationen, entweder one unfer 
Zuthun, ober Indem wir Veranſtaltungen treffen, welche bie” 
kme Wärme flarf binden. Im erſten Falle nennt man bie 
Käte eine natürliche , von felbft erfolgende, im an« 
dem aber eine kuͤnſtliche ober gemachte Kaͤlte. Von. " 
Iegterer wird bet folgende Artikel. handeln. * 

Bas die Wirkungen der Kälte überhaupt betriffe, fo 
fd fie Denen der Wärme entgegengefeger, So wle die Wärme 
alle Körper ousdehnet, und bey einem gemiffen beflimmeen  - 
Grobe in den flüfligen Zuſtand verfeger, fo bewirket gegen« 
cheils die Koͤlte ein Zuſammenziehen, und J —— 

A fr 


J 


FE Yu 
iffigen Körper bey einem geröiffen beflimmten Wärmegrabe 


in fefte. Ale fefte Körper, auch niche einer ausgenommen 
werden durch die Kälte in einen engern Raum zufammenges · 


gegen. Auch bey flüffigen Körpern iſt das Zufammenziehen 
herfelben burd) die Kälte ein allgemeines Phänomen; nur 
beym Gefrieren einiger fluͤſſigen Materien ſcheint eine Aus⸗ 
nahme hlervon Statt zu finden, well dieſe in einen groͤßern 
Roum ausgedehnet werben; allein es iſt dieß nicht Folge 
der Kälte, fondern anderer zugleich mitwirkender Urſachen. 
M. f. Beftierung. Oele, Fertigkeiten, Wachs, gefchmels 
gene Metalle werden durch bie Kälte, felbit beym Geſtehen 
noch zufammengejogen; das Eifen, der Schwefel und das 
Epiesglas aber machen hiervon eine Autnahme, indem 


dieſe ſich während bes Ueberganges aus dem flüffigen Zus 


ſtande in den ſeſten ausdehnen; das Queckſilber hingegen 
sicher ſich beym Gefrieren in einen engern Raum zufammen. 

In Anfehung dee Dämpfe, bey weichen die Waͤrme- 
materie nur mechanifch wirker, bewirket die Kälte fogleich 
einen Niederfchlag, und bie durch die Wärme aufgelöferen 
Körper fallen In ihrer vorigen tropfbaren Form nieder, worin 
fie aud) geftieren, wenn die Kälte dazu hinreichend ift; bey 
ben Gasarten hingegen, bey welchen die Wärmematerie 
einen chemifchen Beſſandtheil ausmacht, hat die Kälte allein 
Die Wirkung, daß fle diefe in einen engern Raum zufgmmen- 


giehet,, aber nicht ihrer eloflifchen Form beraubet, und eben. ' 


.. hierin beſtehet der weſentliche Unterſchled zwiſchen ben Daͤm⸗ 


pfen und ben Luftarten. 

Der dLuſtkreis unſerer Erbe iſt beſonders der Wirkung 
einer abwechſelnden Waͤrme und Kälte ausgeſetzet. Hier- 
von find die Urſachen nicht allein in den zu verſchledenen 
Jahresʒeiten unter verſchiedenen Winkeln auffallenden Son⸗ 
nenſlrahlen, ſondern auch ſelbſt In andern lokalen Umſtaͤnden 
aufzuſuchen. So find Laͤnder und Gegenden viel fälter als 


onbere, welche mit biefen unter elnerley geographiſchen Breite 
‘Segen, unb daher ben Gonnenftraßlen in gleichem Maße 


ausgefeßee find. Im Ganzen genommen bleibe es aber aus- 
- ' gemacht, 


88. —8 


geme⸗ht, daß die Some in Ruͤckſicht der 


verfhlebenen Jab · 
vesyelten den größten Einfluß habe, daß naͤmiich ihre Strah : 
Ien zur Winterselt weniger erwärmend, als im Sommer, 
and daher · im Winter jederzeit Fältere Tage, als im Som · 
me find. Die Sage ber Derter ımb Gegenden macht hier 
bioß einen merklichen Unterſchied. Die Erfahrung lehret, 
daß ein Dre immer deſto kaͤlterer iſt, je höher er uͤber der 
Meeresfläche liegt; felbft in der. heißen Zone finden ſich 
Berge, weiche mit einem immerwährenden Schnee bedecket 
Bi und überhaupt gibt es auf ber Exbfläche In efner. ges 

wiſſen Hoͤhe über der Meeresflaͤche eine Grenze, welche fo 

keit iſt, daß ein beflänbiger Schnee und Eis daſelbſt fich be- 
firder, mur iſt diefe — gegen die ei — zu viel 
wiebriger „ als umter ber heißen- Zone. Sonſi ſuchte man 
die kältere Temperatur an höhern Orten daher herzuleiten, 
weil ſich Die dafelbſt befindliche dünne $ufe niche fo fldrf er⸗ 
Penn! laſſe, und weil der größte Theil ‘der Wärme-von 
prücigeworfenen Sonnenftrahlen auf der Erdflaͤche her» 

* weiche die höhern Gegenden des fuftfteifes nur in 
tenge erreichen. Aflein Herr be Lüc") zeige " 

us Fang Her des Herrn Pictet aus Genf, daß die 
Bärme des Erdbodens und die Zurüdwerfung dar Sonnen» 
Rrohfen ſehr wenig Einfluß auf die Wärme der $ufe haben, 
de$ vielmehr die Einwirkung der Sonnenſtrahlen auf die 
dufe vicht allein von der Dichtigkeie berfelben, fondern auch 
von der. Beſchaffenheit der Luſtſchichten und von der Menge 
ber Wärmematerie, welche fie enthalten, ebhänge; weil 5 


. B. die untere Luftſchichte, wenn fie. mit vielen Dünften ana 


gefuͤllet iR, unter gleichen UmRänden ſich weit ſtaͤrker erwaͤr⸗ 

men laͤßt, als wenn fie rein It. Gleichwohl glaubet Bir» 
wan Re daß der größte Thell ber Wärme der Armofphäre 

von ber Berührung, und Mittheilung des Erdbodens her⸗ 


ruͤhre 
3 Ki ee ——— —A 
— forgten — Be ie [1777 —X ai 
il Li 
Dass, D, VL. Et. 1. 6,256. 


30 . NKaͤ. 
. rüßre Da nun die Sonne jede Seite der Berge nur we⸗ 
nige Stunden lang und zwar mit fclet auffallenden Strah⸗ 
len befcyeinet, und die dadurch bewirkte Wärmr an den 
WBergfpigen von der von allen Seiten herfommenden $ufe 
weit geſchwinder als im platten Lande zerftreuet wird, fo-läße 
ſich daraus bie Kälte auf den Bergen fehr leicht begreifen. 
Wor ʒuͤglich kalt find auch waldige Gegenden, weil der Schnee 
und das Eis wegen der vielen Schatten fpäcer aufthauet. 
Selbſt die Winde koͤnnen eine ſtatke Kälte im Luftkreiſe zu 
Wege bringen, wenn fie. wie 5, ®. bey uns bie Nordwinde, - 
Lölce Luft in unſere Menenben bringen. - 
Nach de la Werherie ⸗) bemirfe vielleicht bie Luft 
noch auf eine andere Arc. daß bie Wärme gleichſam In die 
Enge gebracht werde. Er glaubet nämlich, man könne bes 
haupten, daß Lie Luft Fein guter Seiter der Wärme ſey; 
denn es gebe einige Erfahrungen, welche diefe Meinung be⸗ 
flärigeen; und wenn diefe Worausfegung Grund habe, fo 
> werde: die fuft die Wärme, die fie enthalte, niche wieder 
* fahren laſſen. Die Luft wirke in Hinſicht der Elektricitaͤt 
‘anf gleiche Welſe; indem fie mache, daß die Körper, um 
deren Oberfläche herum fie fich angehäufer hat, ihre Eiektri⸗ 
citaͤt behalten. Es babe alfo diefe Uriache auf die Waͤrme, 
welche durch die Dichtigkelt der atmoſphaͤriſchen Luft in die 
Enge gebracht wird, viel Einfluß; denn die Wärmematerie 
ſtrebe eben fo, mie die eleftrifche , fich Immer ins Gleichge · 
weiche zu fegen. Der Kerr de Sauffüre?) führer einen 
Verſuch an, weicher hierin einige Aufklärung geben kann. 
Er machte ſich einen hölzernen Kaſten, welcher innerlich mie 
doppelten Korkwaͤnden, bie ſchwarz gemacht worden waren 
und die'-Diete eines Zolles hatten, gefürtere war; er ver 
ſchloß dieſen Kaſten mit drey Eisfiheiben, die fehr durchſich⸗ 
"tig und fo über einandergebracht waren, daß zwiſchen denſel⸗ 
ben an Raum von ı$ Zoll übrig blieb, er trug dann dieſe 
Vorrichtung am 16. Jul. 1774 auf den Gipfel bes Cramont, 
B . deffen 
gbeotie der Erde a. d- Bram. Äderf.. Th. . Belpı. 1797: 
PrYHA — — N ar en ap. 6:10 


2* J \ 
Ka... a 


deln dobe 1403 Tolſen beträgr; Die Wärme cencentirte 


bis za dem Punkte, daß das Thermometer am Boden 
tes Raflens bis auf 70 Orad flieg, obfchon die äußere Teme 
peran mr 5 Gtad betrug. Her Duͤcarla hat dieſen Were 
Muh mehrere Mahl wiederhohle, er brachte derſchledene cy · 
überſͤrmige GSlocken, deren Gipfel rund war, über einan⸗ 
de, und die Wärme, die auf diefe Are entſtand, mar fo 
groß, daß er mittelft derfelben Wachs ſchmelzen konnte. Es 
können olfo die Schichten der atmofphärifchen $ufe eben die 
Wirkung, welche bie Gläfer äußern, hervorbtingen, und 
tönnen eben fo gut wie diefe, eine Werdichtung der Wärme _ 
IR Wege bringen. . 


Zu ben Zeiten Fahrenheits war man der Meinung, 
bof die ſtaͤrk ſie natürliche Kälte ſich niche uber den, kuͤnſtlichen 
Feſtpunkt, welcher durd) Eis mie Saimia? vermifche bes 
Kimme wirb, erſtrecke. Diefer Grad der Kälte follte ine 


-  Sahreı70g in Island beobachtet worden ſeyn. Dieß gab 


Sahrenheit die Veranloffung an, feiner Thermometerftale 
die Null an diefen Punkt zu ſetzen. Allein diefe Meinung 
hat ſich auf Eeine Weiſe beftäriget, indem man nachher mweie 


Rörkere Grabe der natürlichen Kälte felbft in unfern Gegen - 


den gefunden hat. . In dem harten Hinter des Jahres 1740, 
beobachtete man ten tiefſten Stand des Thermomerers zu 


Wittenberg — so Brad, und zu Danzig — 123 Grad nah: : 


Japenheit. Noch weit Rärkere Grabe der Kälte finder mar 
ia Eibirien zum Thell an Orten, deren. geographiſche Brel- 
ten wenig von den in unfern Gegenden abreichen. Einige 
Berfplele hier von, welche aus einer In Erylebens Anfangs 
grinden ber Naturlehre $, 76x mitgetheilten Tabelle genom · 
man find, ‚find dieſe: 2: 


1 “ . 

3. Ka. 

DL... RL Vꝛcue. gen det Stokahe. debtenh. Seade. 
Verczinẽ inSibirin  51°56° 1736. 20. Im — fr : 
20.1 


Ixtuits in — — 52°.17° 1735. 20. — — 3 
Torned in Lappland 65°51° 117 ao. —-ı43 
u mn = 1700 — .— 130 
KirtnstobOfrogin Sibir. 57°%47° 1737. 8.De. — 112 
— — --- 1738. 20. 3 — 118 
Tomẽt in Sibirien 650.517 1735. 5. — 138£ 
Kirenga : — -— 17. — — 114 
— — — — 1138 — — 150 
Veniſeiſt — — — 15355. 16.. —1857 


Here Hoft. Lichtenberg bemerket abet dobey ganz rich⸗ 


.dg, daß die unſichere Beſchaffenhelt mancher Thermometer 


damahliger Zeit wenig Richtiges von dieſer Tabelle erwarten 
iaſſe. üeberdieß uͤbetſteigen auch manche angegebene Grade 
nach neuen Entbectungen den wahren Geftierpunkt Des Queck⸗ 
fübers, bey weichem dieſes Metall, wegen der ungemein ſtar⸗ 


\ , ten und uuregelmäßigen Zufammenziehung, fein Maß für tie 


Unterfihlede Der Temperatur mehr abgeben kann. Nach ben 
WVeobadjtungen eines Qutchins in der Kurfonsbay fiel das 
Weingeifttpermomerer nie unter — 46°, ‚wenn aud) bie 


Aueckfilderhermometer — 300 bis faft — 500° zeigten. 


Zuverläffiger find folgende Beobachtungen: H⸗rr Prof. 


. Bindenbur *) fand bey dem firengen Frofte des Jahres 


1788 am 17. Die. früh um 7 Uhe zuteipsig ein Thermometer 
mie Fahrenh. Skale von Dollond — 20. Die Kälte fiel, 
wie gewöhnlich, in biefem Jahre nicht: auf einerley Tag; zu” 
Hannover ward fie den ı6ten, zu Leipzig den ızten, zu Wars 
hau den. ıgten, zu Wien den ıgten und zu Danzig dem 
aoften Dee. beobachtet. Be 

Mehr Hierher Gehoöriges unter ben Artikeln, Eis, Froſt, 

ierung, Klima, Wärme.. . 

Bölte, kuͤnſtliche (frigus artificiale, faditium, 
froid artıficiel) iſt überhaupt eine jede durch menſchliche 
Weranftaltung hervorgebrachre Kälte, meiftenrheils wird aber 
dadurch eine ſolche Kälte verſtanden, welche durch Aufldfune 

! gen 
=) Formolse comparandis gradibas thermometrieis ldoꝝeat. Lip, 
"179: 4 ꝑP. VI. J 


fe 33 
ges de Vermiſchungen serie | Suöftanyen, fo wie durch 


Austinftung, bervorgebeacht wir! 
Ran bringe ein Lpermanmter.in ein Glas mit Waffer, 
ettheie ihen die Temperatur des Waffere, und bemerfe feinen 
" Erd. Man (dütte alodann fein gepulvertes Kochſalz, 
Geiseter ‘oder Salmiaf hinzu, und rühre alles mir: einee 
Seeroͤbre wohl um. So wie die Auflöfung bes Salzes ane 
fingt, fängt auch gleich das Thermometer zu. ſinken an, 


we finfe aun deſto ſchneller, je ſchneller das Salz aufgeloͤſee 
wid. Nach Reaumuͤrs *) Verfuchen erkaͤltete ein Pfund * 


Eechſalz in 3 bis 4 Pinten Wafler gefchürter fegteres um 4 
Bis 6 reaumur. Grade. Die Auflöfung ſelbſt geftieret nicht, 
wenn auch gleich ihre Temperatur unter dem Brofpunfte it; 
bringt man aber ein Glas mit reinem Waſſer in felbige, fo 
** zumahl wenn es ſchon an ſich kalt iſt, darin ſehr 
lädt zum Gefrieren gebracht werden. So bald aber das Galy 
— aufgelöfer iſt, fo verlieret fi auch die Kälte wieder. 


Noch weit flärfer wird die Kälte beym Schmelgen de6 


Schaees oder geſtoßenen Eifes mit Ernftalinifchen um 
Vey der Aufldlung des Salzes in Schnee oder Eis entftehe 
eine mopfbare Fluſſi igkeit, und dabey eine fo betraͤcheliche 
Kälte, daß man reines Waſſer in eine ſolche Mifchung Yes 
bradhe feibft im Sommer und fogar über dem Feuer zum Ger 
frieren bringen Fann. Schon Boyle har diefe Erfbeinungen 
wahrgenommen, und fie mit vielen Verſuchen beſtaͤtiget. 
Rech Reaumuͤr haben eine Miſchung von a Teilen Koch⸗ 
ſeij mit 4 Theilen zerſtoßenen Eis felbft in der heißeften 
Tagen Das Weingeiftihermomerer auf — 13°; Salmiok und 
Selperer auf — 13° und — 119; Steinfalz und Portale 
af — 17? gebracht. Die Kälte, welche durch eine Mis 
Kama von Salmiak und Schnee hervorgebracht wurde, nahm 
gahrenbeit an feiner Thermometerſkale zum feften Punkte, 
den er mit MN. bezeichnete, on. Uebrigens hat Here 
Blagden dabey gejeiget, baß die größefte Kälte, +; 
dur 


a) Mat de Kanada du ke 1 
U. Theil. « 


— — 


3 u 
¶durch jebes Salz mit Schnee ober Eis berm Schmelzen here | 


.. 


vorgebracht werden Eann, diejenige iſt, bey welcher eine ger | 
färsigre Auflöfung eben biefes Salges im Waſſer gefrierer. | 


"Sobald diefer Gcad hervorgebracht ift, hört Das Schmelzen, 


und alfo die Urfadye der Erkältung, auf, \ 
Die ſtaͤrkſten Grade der fänftlichen Kälte werden durch 
äine Miſchung des Schnees oder Eifes mit falzfauren Gele ! 
fern und mit keyſtalliniſchen Salzen hervorgebracht. Wenn ! 
eoncentrirte Salpeterfäure, welche ſchon bis zum Eispunfte 
erfälter ft, auf Doppelt fo viel Eis oder Schnee, dem Ger ! 
wichte nach, gegoffen wird, fo bringe bie Dadurch entſtandene 

Kälte das Thermometer fehr fehnell auf — 19%. Werben | 


"die Theile, welche mit einander vermifche werben follen, vor ' 
der Miſchung noch ſtaͤrker erfälter, fo iſt auch die Erkältung | 


bey der. Vermifchung weit beträchelicher. Durch diefes Mite -! 
tel brachten es die Mitglieder der Adademie der Wiffenfchafe ! 

ten zu Petersburg dahin, daß fie das Dedfilber zum erften ' 
Maple gefrieren fahen,-und gahrenheit brachte dadurche 
eine Fünftlihe Kälte von — 40° feines Thermomerers zu | 
Wege. -Nady neuen angeftelleen Werfuchen «) bringt. bie ! 
Schwefelfäure die größte Kälte hervor; nächfidem der raue | 
chende Salpetergeift,, gemeines Kochfalz und Salmiak; ber : 
reine Solpeter aber im geringften Grade. Noch neuere : 
Werſuche über die Hervorbringung fünftlicher Kaͤlte hat Ri- 
chard Walker ), Apochefer zu Orford, angeſtellet. Die, 
ſtaͤrkſte kalimachende Miſchung fand er aus 2 Theilen ſtarker 
rauchender Salpeterſaͤure mit ı Theile deſtillirten Waſſer, 
worein 4 Theile gepulvertes kryſtalliſirtes Glauberſalz undbare 
nach 33 Theile gepulverter Salpeterſalmiak geſchuͤttet und 
wohl umgeruͤhret worden. Sind die Salze recht crocken und 
durchſichtig, fo bringe dieſe Miſchung das Thermometer 52 
fahrend. Grade berab; es ſinkt nämlich von + 32 bis — Fr 


“) As accoant af experimentt made by Mr. John BUNab ar Heh- 
° ley -Houfe, Hudfonsbay, 8 eo freezing mixtures by Hawry . 
> Casendifk. Lond« 1785. 4 
®) Philof, Trama®, Vol. LKXVIIL P-1T p. 277. Abert. in &rms . 
Zonen. der Phyſit. Br. S. 49 f. 


si. 35 


Et ford ferner, daß eine Miſchung von 12 Thellen Schnee 


wre getoßenen Eifes, 5 Theilen Rochfalz und 5 Theilen von 
einem Pulver aus gleichen Theilen Salmist und Salpeter, 
eise Kälte von — 18° Fahrenh. zu' Wege brachte. Zwolf 
Teile Schnee ober geftoßenes Eis, 5 Theile Kochſalz und 5 
Vhelie ſalpeterſaures Ammonlaf bewirften eine Kälte von — 
3°. Schaees oder geftoßenen Eiſes 3 Theile, und verdimnter 

2 Tpeile, beyde zu o® Fahrenp. vermiſcht, er⸗ 


weugten eine Kälte von — 46° Fahrenh. Schnees 3 Theile, . 
Verdäunter Schwefeltäure 2 Theile, beyde bey + 30° Fahrenh. 


braten das Thermometer bis — 24°. Gleiche Theile 
Schnee und verdünnte Schwefelfäure, beyde bey — 20° 
Soße. vermiſcht, brachten eine Kälte von — 56° hervor. 


Herr Lowoig «) in Petersburg hat über diefen Gegen- _ 


Rand noch mehrere Verſuche angeftellet. Gleiche Theile Schnee 
und kwſtolliniſches ägendes Gewaͤchsalkali, beyde von — 65° 


Reaum. brachten — 349 Kälte. Darin Fonnte er Queckſil⸗ 


ber gefrieren machen. M. ſ. Beftierung. Bey der Tem⸗ 
veratut ber Materlalien von — ı° Keaum. brachte mir Schnee 
trotenes äßendes Gemächsalfali eine Kälte von — 219, Aetz ⸗ 


lauge — 27°, Eruftallifirtes ägendes Mineralalkali — 210, 


dgender Salmiafgeift — 5°, kohlenſaures Ammoniak — 17°, 
genöpnliches Scheidemafler — 19°, rauchende Galpeterfäure 
— 244°, concentrirte Schwefelfäure — 199, rauchende fala 


Säure — 274°, concentrirte Effigfäure — 22°, Müfe 


hier Eiseffig — 220. Yen einer Temperatur von — 24° 
Keoum. bewirket mit dem Schnee trockenes Weinſteinalkall 
— 239, falpeterfaure Ralferde — 22°, fein geriebene Spies⸗ 

ter — 22°, falzigfaure Talkerde — 24°, eſſigſautes 


Gewächsalfali — 265° , falyigfaures Eifen — 2r4°, ſal⸗ 


iigſaure Kalkerde — 33°. as vortheilhaſteſte Werhälte 
miß von Schnee und falfigfaurer Kalkerde zur Hervoroͤrin- 


gung der größten Kälte find zwey Thelle des erftern gegen _ 


ðey Thelle der lehtern ; bey -+ 21° der Maktrialien koͤmme 
. - C 2 das 
— iin 





Pr >" 


4 

‚das Gemifh auf — 39°, und geht alfo unter den Gefeler⸗ 
punft des Queckſilbers. - 

- Die neueften Werfuche zur Hervorbringung kuͤnſtlicher 
‚Kälte, weiche Auflöfungen von Salzen im Waffer und in 
. Salpeterfäure hervorbringen, find von Walker =) angeftellee 
worden. Er bereitete fich hierzu einen Fünftlichen Schnee ; 
er ließ nämlich Waſſer in einer Röhre kuͤnſtlicherweiſe fiteren, _ 
und das Eis alsdann zu einem feinen Pulver zermahlen. 
Hierdurch ward es ihm leicht, das Quedfilber zum Geſrie⸗ 
zen zu bringen. Dazu erfand er ſich einen eigenen, ganz ein« 
fachen Apparat, in welchem das Queckſilbet in werigen Mi« 
nuten zu Eis wurde, wenn bie Temperatut der Luft 85° 
Fahr. nicht überflieg. Das Gefäß (fig. 3.) beſtehet aus. 
einem Stüd. Sein Körper aa ift unten offen und faße 
etwa.2 Pinten. . Die Röhre b ift oben offen und unten ver« 
fehloffen; fie Hält 5 Ungen und ift nad) dem Boden zu etwas 
enger. Das Gefäß wird umgefehee mit der Falımachenden: 
Miſchung angefüllt, hierauf zuerft mie Wachspapier und 


‘, ‚dann mit naffer Blaſe verſchloſſen. Hiernaͤchſt kehrt man 


das Gefäß wieder um, ftelle es in eine Schüffel, ruͤhrt eine 
„ Unze rauchende Safpeterfäure in die Röhre b mit der Vor⸗ 
fiht, daß die Wände über der Säure nich davon befeuchtet 
werden, unb legt ein rundes paflendes Stuͤck Papier, wel⸗ 
ches mit etwas gefchmolzenen Jungſernwachs überzogen wird, 
aufdie Säure. Hierauf gießt man vorfichtig 15 Unzen Res 
genwoſſer ober deſtillittes Waſſer in die Röhre und verftopfe 
" fie mit einem. Kork. Go bald das Waffer gefrören ift, fo 
ſchabt man das Eis zu einem feinen Pulver vermittelſt eines 
Befonders dazu eingerichteren Inſtrumentes. Iſt dieß ger 
ſchehen, fo läßt man die kaltmachende Miſchung ſchnell aus 
dem Gefäß aa heraus, indem man den Bindfaden durch . 
ſchneidet, und den Verband wegnimmt. Man vurchftöße 
mit einem gläfernen oder hölzernen Stabe die Scheidemanb 
re wormen . golfhen 


.) Weobadtungen Abe die Sıhe eethode Kätte Mnklicer Weite 
x Beraatinbringen: in Grene nee Jonenale der Phgf. BIN. 


Ra om, 
pi genen fein bee Röhre b, und ber dar. 
—— — durchk alteten Salpeterſaͤure , und bringe 

de Yermometerfugel mit dem zu gefrierenden Queckſilbet 
Binde, und ruͤhret alles wohl und ſchnell unter einander, " 


Bern man Eis haben kann, fo kann man fich desſelben 
deu ſo ſicher bedienen, und hier mit weit geringern Koſten bie 
Idmacende Miſchung hervorbringen. Uebrigeng müffen 
lie Gefäße zu biefen Verfuchen dilan und aus den beften Lei⸗ 
em des Wärmefloffs gemacht feyn. Denn bünne Gefäße 
"then der Mitchung weniger Kälte als die, und die befe 
fen Seiter des Waͤrmeſtoffs laſſen auch bie Kälte leichter durch. 
hen Walter bediente ſich Hierzu des Zinnes, das er durch 
un Ueberzug von gefchmolzenem Wachſe gegen die Einwir⸗ 
fang der Säuren hinlänglic) ficherte. Wenn aber alles gue - 
Im Gatten geben foll, barf das Verhältniß der kaltmachen⸗ 

‚ ta Riſchung zu ben zu erfaltenden Materialien nicht gerin⸗ 
selne, als 12:1; ein größeres Verhaͤltniß iſt defto beſſer. 


Felgende Mifchungen fand Walker zur SGeroorbeingung 


fhflicer Kälte fer wirffam: . 
dia 5 2b) ——— u. m; 
Wodpeter 5 Waſſer 16 Zelle 4 10° Fahrenh. 


at 5 . 
Wa 62 ile o— 
—— ſſer 16 The rs . 


A m | 
erf. Ammo- j 
usa Waſſer abel — — — 


A 
Br 4 —— 1. 100 — 
E33 .: 0. 


| 


23 Sale aihfhgkeiten. 
[Bien 6— 


j Hißor, experiment. de frigere. Lond. 1665. 
” ee ee ee ek een mi5, 


ss a. 


Angie 


Safpererf. Ammo · Berd Salprfäure 4%. 14° Fahrenh. 
niof 5 Theile . J 
Phospherfaures Mi. Verduͤnnte Galpetere —F 
neralalkali 9 Theile fäure 4 Theile, Bu 
Phoaphorſaur. ML] J 
neralalf. d Th.. Verdunnte Salpeter · 
Salpeterſaum Am fäure 4 Theile — — 
moniak 6 Ch. | j 0 
Glauberfalz 8 Th. Safzfäure 5 Theile 2 — 
— 7 5 — Vrerd.Schweſelſ. Th. 3° — 


Die verdünnte Salpeterſaͤure beſtand aus 2 Theilen rau⸗ 
chender Salpeterſaͤure und ı Theil deſtlllirten Waſſer, Die ver⸗ 
dünnre Schweſelſaͤure aus gleichen Theilen Vitrioloͤl und 
Woffer. 

Der erfte, welcher zu allen diefen Verſuchen ben Orund 
legte, war Boyle, in feiner Schrift über bie Kälte), im 
welcher er bereiss die Wirkungen der Salze und der ſauren 
Geiſter beym Schmelzen des Eifes und des Schnees befanne 
arahre. Micht lange darnach zeigte er aud) in einer andern 
Schrift *), dag man ebenfalls eine beträchtliche Kälte durch 
bleße Auflöfung des Solmiaks im Waffer hervorbringen koͤnne. 


Im Jahre 1709 fand Fahrenheit, daß man die Kälte nach 
‚einer ſchon vorher gegangenen Exfältung des Eifes durch 


neuen hin zugegoſſenen Galperergeift nody mehr verflärfen 
koͤnne. Endlich beſtimmte Reaumur die herdotgebtachten 
Grade der Kaͤlte ſelbſt. 

Zur Erklärung dieſer Phaͤnomene hat man gar nicht nd« 
shig, mie ſonſt einige Phoſiker thaten, eine Ealtmachende 
Materie anzunehmen, da fie ſich fehr natuͤrlich aus Mangel - 
ber Wärme herleiten laffen. Diefer Mangel entſtehet aber 
gang unftreitig aus der. Aufldfung. Die Dauer diefer 2 


x 


N > 


kült en gerabe fo lange an, als die Aufldfäng waͤhret; iſt 
Vefe verüber, fo nimmt das Gemiſch allmaͤhlig die Ternpes 
tar er umgebenden Wärrne wieber an. Diejenigen, wels 
dee Wärme’ als eine ſchwingende Bewegung betrachten, 
ven daher an, daß die Aufldfung die ſchwingende Bewe ⸗ 
gg auſhalte; andere hingegen erklären ſich diefe Erfchels 
ung fo: die Aufldfung, wobey fich die vermifchten Mares 
fin aufs innigfte vereinigten, treiben einen Theil des Eler 
mentarfeuers aus dem Waſſer, daher auch die $uft um eine 
fokde Aufloſung wärmer als vorber werde.’ Allein bey den 
weriaften Auflöfungen finder Kälte Start, und es ift daher 
weit wahrſcheinlicher und natürlicher, daß bey’fotchen Aufloͤ⸗ 
fengn, wo Kälte erzeuget wird, eine Bindung des freyen 
Varmeſtoffs vor ſich gehet. So bald nämlich" Salze mit 
Sqaee oder mit zermalmten Eife-in Berührung kommen, 
Wider zwiſchen beyden Subftanzen.eine Aufldfung Statt; 


on 


gun gtüffigwerden diefer beyben feften Körper wird aber noth⸗ 


wahig eine beträchtliche Menge Wärmeftoff erfordert. So 
fange aber der Wärmeftoff hlerzu verwendet wirb, fo large 
kaın ec auch feine andere Wirkung heroorbringen; baher 
muß norhwenbig ein Mangel an Wärme, d. i. Kälte entſte- 
da, Da num hierdurch Eine ungleichförmige Bertheilung 


des regen Wãrmiſtoffs mir den angrenzenden und berühren · 


den Körpern erfolgen muß‘, und biefer fi) gfeichförmig au 


Webseiten ſtrebet, fo wirb bas hineingebrachte Thermometer 5 


Wermefioff abgeben, und folglich Mangel an Wärme, d. i. 
Säle zeigen muffen. Geſchlehee diefer Vorgang plöglich, 


Man dadurch felbft dem Queckfilber fo viel Wärme entzo« - 


ga werben, als zum Fluͤſſigbleiben desfelben nörhig iſt, zu⸗ 
wohl, wenn es fchon vorher, wie bey. falter Witterung, ei⸗ 


greßen Thell feines Wärmeftoffs verloren hatte. Im 


heil gibt es andere Auflöfungen, bey welchen Hltze ete 


; Igel wich, wenn nämlich die Miſchung nicht mehr fo vie⸗ 


ka Bärmeftoff binden Fann.,, als bie vermifchten Materien 


tufalten. &s kommt ailes bioß auf bie verſchledenen Wer» . 


derdtſchaften der verſchiedenen Subftanzen mit dem Waͤrme · 


—8 al, 


Feffe ans unb es kann daher gar wohl mit.fich beſtehen, dag 
Schweſelſaͤure wir Waffer vermiſcht Wärme, Hingegen mit 
Gl uberſalz Kälte etzeuget. 

Ein anderes Mittel Kälte hervorzubringen iſt die Aus⸗ 
duͤr ſtang, bey welcher frene Wärme ebenfalls verwendet 
werden muß. M. ſ. Ausdünftung, Erkältung. Wenn 
in ein Gefäß mir Wafler ein Thermometer eingetaue 
her ift, und das Waſſer der fregen Luft ausgefeger wird, 

. fo ſinkt es beftärdig, ſo lange bis das Waffer abgedunſtet iſt. 
Nah Richmann =) fol diefe Erſcheinung von der in der 
$ufr ichwebender Faltmachenden Morerie herrühren, welche 
Yon dem an der Kugel des Thermomerers anhängenden Waße 
ferhäurchen angezogen wuͤrde. Der Herr von Mairan ?) 
leiter fie von der Bewegung dieſes Waflerhäuichens durch 


die $.fr her. Eulen?) hat zuerſt dabeh auf die Aucduͤn- 


Fong ruͤckſicht genommen, Sehr vide Verſuche hierüber 
baben befonders. Yaume’ ?) und Capallo +) angeftellet. 
Durch Hilfe, des Vitriolaͤthers, welcher an ber ‚Luft. ſehr 
ſchneli verdunftet, .war Cavallo im-Stande, im Sons 
mer,, da bas Tahrenfeitfiwe ‚Thermometer auf. 64 Grab 
fland,, felbiges in 2 Minuten auf +3, d.i. 39 Grab unter 
ben Gefrierunft zu bringen. . Merfwürbig. babe war &8, 
was Cavallo bey diefer Gelegenheit bemerkte. . Im Som« 
"mer nãmlich fror das auf diefe Weife behandelre Waffer oft 
erſt, wenn dag In bemfelben befindliche Thermometer ſchon 
15 Grab nach Fahrenheit unter dem Gefrierbunkte ftand; im 
Binrer aber oft fehen bey zwey Graden darunter. Herr Ca · 


vallo fann dies nicht erklaͤren, und nach Her Liheen: 


ergs 


. 2. Tentamen expllcandi phasnbinenon persdoson, feilicet therme= 
merro mercuriali ex aqua extrado mercurium in säre aqua calle 


digri defgendere er olendere temperiem minus calidam, ac irie 


umbientis ef; in von —S —8 T.i. page 


ment, zur Ik ln —* —— 


ü t. Tom, 
” 2 ee vw he De eat rc by —B 
vartous Auids;. in X tranaa. Vol.LXXI. P. 


ga. vo, 


berge Meinung ift es auch f6 leicht nicht zu erklaͤren, wenn 
«les ders ſenſt richtig zugegangen iſt. Wenn aber wirke 
lich ales feine Nichtigkeit. gehabe har, kounte nicht dieſes 
Poismen durch die Wärme, welche bie. im Sommer une 
sehede Luft dem Waffer, um es ſtuͤſſig zu verhalten, mit⸗ 
Seite, und welches eben wegen bes.nöthigen Fluͤſſigſeyns 
Inieiben dem Fberwoweier nichts weiter abgeben onnte, bes 
wirter werden ? ’ 
Die Erfaltung des. Thermometers ift nach Braun *y 
und Achard ) deſto arößer, je ſchnellor die Ausdünftung " 
erfelger. Nach Brauns Beobachtungen zeigt das Thermör 
meter in Oele und ſaure Spiritus getaucht an der Luft keine 
Ertätrung, in Vitrjoldt geraucht aber fängt es fogar in det 


buft pr felgen an. fetreres ruͤhre umfreitig daher, weil bad 


ander Kugel des Thermometers befindliche Bitristöldie Feuch⸗ 
ugken der Luft an ſich ziehet, und fich damit erhitzt. 

Auch har der Herr de Sauffüre?) über die Erkaͤt⸗ 
tung dunch Ausduͤnſtung tehrreihe Verſache auf dem Col dir 
Seont angeftellet: Er machte bie Kugel eires Termomerne 
ia der Mitte eines feuchten Schwammes fefte, und ſchwung 
das Thermometer an“einer daran gebunderien Schnur fehe 
ſchneli in ter Luft um. Hierdurch befam er eine Abfüplung, 
"weiche bisweilen auf 8 Grad nad Reaumur ging. Ume: 
word er die Kugel eines Meinen Thermometers mie feinee . 
Seinward , - tauchte fie nachher in Aether, und bewegte fie 
wach dem Derausziehen nur maͤßig ſchnell in der $uft, fo bes 
wirkte die Verdunſtung des Aethers eine Kaͤlte bis auf 27 
Stad, nachdem er naͤnnich, dag Eintauchen des Thermome⸗ 
ſers in den Nether verfchiedene Mahl wiederhohlet/ und fo 
Ionge in der £uft beweget hatte, bis anche kein Fallen des 
Aurtfbers bemerkie 

. RX 2 Ber "Bean 


Pr Nor. mm, Perropal, TomX.; übel. "I arren beunen 
— ** 86 

er berliner metutforfd. ON: gie vi —— 

3— in ae in ren Jeerrel du 


2 Ka. 
"Bern man ein Thermometer unter die Glocke einer: Luft⸗ 
gerne bringt, hierauf zu evacuiren anfängt, fo fällt das 


Xhetmomerer um 2 bis 3 Grad, kommt aber bald wieder auf“ 
Die: Temperätur der armofppärifejen Luft, wenn diefe wieder 


Hineingelaffen wird, und ſtaigt alsdann noch um 2 bis 3 Grad 


hoͤher. Bringe man unter die Glode ein Gefäß mit Wein« 


geift, und taucht die Kugel eines Thermometers In ſelbigen 


ein, fo finft das Queckſilber beym Evacuiren um einige Grades 
sieht man alsdann das Thermometer in den obern Theil bee 
Dlocke hinauf, fo fälle das Quedfiber fehr fehnell um 8 big 
& Grade. ohne Zweifel Daher, weil in der verdünnten Luſe 
: Die Ausdünftung ſchnell und ſtark von Statten gehet. Auch 
gehoöret hlerher ein Verſuch, welchen Franklin im 6oten 
Briefe beſchreibet. Cine dünne Blasröhre (lig. 4.) ab, an 
deren Enden zwep luftleere Kugeln o und d fich beftaben, 
enthält Waſſer oder Welngeift, fo: daß damit die Kugeln o 
und d etwa zur-Häffe.angefühlet fund. Hält man begde Ku⸗- 
geln in den Hinten, fo erfolget gar, Pelne Bewegung ; haͤlt 
man aber nur die eine Kugel, indem bie andere falt blelber, 
fo geht das Waſſer fogleich aus ber — i in die kalte 
Über, und kocht barin fo lange, als man die leere Kugel in 
der Hand hält. Die Kugel, welche man in.ber Hand hält, 
bleibe fo lange alt, als noch Wafler.in felbiger enthalten iſt; 
wenn es aber. in die andere Kugel übergegangen iſt, fo wird 
fie fogleich warn. Sie enfjog nämlich der Hand die Wärme, 
welche zur Verdampfung nötig war, und enge dadurch 
bie Empfindung.der. Kaͤte. 


. Die Ausdünftung wird durchs Anblafen feier ft bes 
fördert; daher dann auch eine größere Kälte entſtehen muß. 
Diefen Umftand -hat:vorzüglidy Herr Achard ben feinen Ver⸗ 
ſuchen über das: Gefrieren bes Queckfilbers benuße;, indem 
er ſich dabey nicht allein einer Fälteergeugenden Mifchung bes 
bienet, fondern auch die Wirkung derfelben durch die Aus⸗ 
dunſiung des: Bitrioläthers verftärke, und durch beſtandiges 
Dafen mit einem Biafeaige lſmen hat. 


Be E10 Be u un Auch 


Ka. as 


Auch fell nah Erasm. Darwin =) die mechamiſche 
Yurrcheung der Luft ein Mittel feon, Kälte hervorzubriue 
gen. Er führer darüber folgende Verſuche an: das Ther⸗ 
mometer finft im Luſtſtrome einer Windbilchfe um einige 
One herab; auch fällt es unter der Gtode um a bie 3 
ade, wenn die Luſt ſchnell ausgepumper wird. In ben 
Hoeaen Windk effel einer Wofferfunft zu Derby ward die 
lech von der Dice einer Rabenfeder gemacht, durch welches 
din ſtarker Laftſtrom herausgieng ; wurde demfelben bas There 
memeter ausgefeßet, fo fiel es um > bis 4 Grade herab; fer 
wer dringe durch einen geöffneten Hahn an einem Heronsbrun⸗ 
men in den fchentaiger Bergwerken eine. ſtark zufammenges 
preßte Luſe heraus, welche unmittelbar darquf fehr ausge 
dehnet wird ;- daben ſchlaͤgt ſich Die Feuchtigkeit aus ihr ale 
Schneegeſtoͤber nieder , und hängt ſich on den Hahn wie Eis 
sim. Daraus erkläret Darwin die Kälte auf den Gi⸗ 
pieln der Berge und in höhern Gegenden der Atmoſphaͤre. 
Der Here Abbe Gruber #) erinnert Dagegen, daß die mer 
chaniſche Ausdehnung der Loſt feine unmieteibare Urfache ber 
Kälte fey, weil fonft in den torricellifchen und bohliſchen $ee« 
rer bie Kälte viel ſtaͤrker ſeyn müßte, fondern fie rühre viel 
mehr Bader ‚ daß die ſchnell foregehende Dichtere Luft Wärmes . 
ſtoff mit fich fertführe, welcher von andern benachbarten Kir 
yeın erfeget werden muͤſſe. 

Mf. Berleben Anfangsgründe ber Naturlehre Pr 
Lichtenberg $. 493. 494. a. Gun Grandriß der Nature 
lehre. Halle, 1797. 8. $. 620 u. f. 

Baalender (calendarium, ealendrier) ift eine ein. 
geführte Abrheilung der Zeit in Jahre, Monache und Tage, 
um die Gefhäfte im bürgerlichen Leben darnoch gehörig zu 
ordnen. Auch verſteht man unter dem Worte Kalender 
= Bezeihni der Tage nach diefer Abiheilung (hemero- 

logium, . 
Phllof. tranesf. 1 1788. Vol. LXRYIRt, Bi, p. 3.3 gherſ. in Gren⸗ 
parat & But 8 67.3 06 in gordaifden. Dagaiin, 


*8 ir R 
9 Sr Ingen A ai et Virluchen ie. tin 


L - B Ka? B 

logiüm ‚:tationarium dierum) für ein gewiſſes Jahr oder - 
wuch fürmeßrere Jahre. Der Nahme ruͤhrt von dem Worce 
Kalendae ber , welches die Römer dem erſten Monarhsta: 
wegen der an felbigem gewöhnlichen Ausrufung ber — 


tage, gaben. 
Das erſte und natärlichfte Maß ber Zeit gaben bie Tage 

ab. Die Folge der Zeit fehrete aber gar bald, daß dieß 
Maß: der Zelt noch viel zu Plein war, um die nöchigen Ge= 
Tchäfte darnach zu ordnen, und den Nachkommen, ohne fie 
in die größte Verwirrung zu bringen , wichtige Begebenhei⸗ 
ven aufgezeichnet zu Öinterlaffen. Die erfte Gelegenheit zu 
einem größern. Maße borh der Mondwechſel dar,  deflen Er» 
ſcheinung etwa nach 29 bis 30 Tagen wiederkehret. Endlich 
aber entdeckte man aus der Abwechſelung und Wiederkehr dee 
Jahres zelten noch ein größeres Maß ber Zeit, welche vor⸗ 
züglich für die ländlichen Beſchaͤfiigungen wichtig war, und 
dich auf den in 360 und erlichen Tagen vollendeten ſcheinbaren 
Amlduf der Sonne um den ganzen Himmel gründete... Die - 
ſes ift unter ben. meiſten befannten Völkern unter. dem Rab» 
men Jahr eingeführet worden. M.f. Jahre, Monath, 
Tag. Aue diefe Zeitmaße in ihrer gehörigen Werbindung 
mir: einander machen eben ben Kalender aus. 

E—ẽr iſt leicht einzuſehen, baß die erſten Kalender wegen 
der zu geringen Kenntriffe in der Afteonomie noch ſehr une 
vollkommen feyn mußten, zumahl da es den aͤlteſten Böllern 

* Hinfänglich war, die Zeit nur ungefähr zu wiffen, um ihre 
öonomifcyen Befchäftigungen darnach einzurichten. Erſt im - 

den neuern Zeiten hat der Kalender feine jegige Wolllommen- 
‘heit und Uebereinftimmung mit dem Himmelslaufe nad) ver». 
fchiedenen Weränderungen’erhalten. 

Die Einrichtung des Kalenders bey dem Aegpptieen ger . 
ſchahe bloß nach der Sonne, und bie bey ben Arabern nach 
Gem Saufe des Mondes. Die griechiſchen Aftronomen hin 
gegen. Haben .eine. ſehr lange Relhe von Jahren fich, damie 
befchäftiger, ihre Jabrzechnung nach dem Saufe der Sonne 
nund bes Mondes zugleich einzurichten, Anfänglich rem 


7 


Yes Jehe 223 Monath gleich, und ließen bein zufolge Johre 
»won 1aund 13 Monarhen-abwechfeln. Allein Solon, weis 
her den großen Fehler diefer Zeitrechmmg wahrnahm, fegre 
den Monach auf 204 Tag, und wechſelte daher mit Menarhen _ 
von 39 und 30 Tagen ab. Dadurch erhielt das jahr eine 
Henihye Uebereinſtimmung mir dem Monblaufe. Um es 
mm aber aych mit dem Laufe ber Sonne zu vereinigen ,. ers 
bed nicht lange nach Thales Zeiten Cleoſtrates von Te» 
mdos =) die fo genannte Octaeteride oder Periode von 8 
Jahren, oder die Zeitdauer von 8 Jahren, in welchem bas“ 
He, ste und Bte Jahr einen Monach von 30 Togen mehr, 
felgich 13 Monath harte. Es hielt alſo dieſe Periode 2922. 
Tage oder 99 Monarhe, welcher Zeitraum 8 Sonnenjahren, 
jedes zu 3654 Tagen gerechnet, genau gleich iſt, von 99 Mond« 
Prag aber um ı$ Tag verfihieben if. Man fuchre auch 
Diefen Fehler durch einige Mbänderungen abzubelfen; allein ' 
fie waren fo ungluͤcklich angebracht ‚ daß fie viel Verwirrung 
in den Kalender brachen. Es wurden nachher eine Menge 
von Vorfchlägen gethan, biefen Unerbnungen abzuhelfen, 
were Cenſorin fehr meirläuftig handel. Won diefen Vor⸗ 
fhlägen urıheitet Scaliger #), daß Ihre Urheber unwiſſende 
Seute gewefen find. Der P. Petapr) hingegen bemeiket, 
deß wir zu wenig von der Beſchaffenheit diefer Vorſchtaͤge 
wien, um richtig borüber urtheilen gu koͤnnen. Endlich 
ſchingen Meron und Euctemon die fo berühmt gewor⸗ 
dene Periode von 19 Jahren oder die Enneadecaeteride 
ver, wodurch der Sauf der Sonne mit dem des Mondes fo 
gtäcfich vereiniger wurde. M.f. Jahre. Die Griechen nah⸗ 
men dieſe Periode im a53ten Fahre vor Chrifti Geburt am 
36. ul. 19 Tage nad) dem Sommerfolftitium an. Sie 
nehm mie dem Neumonde den Anfang, welcher an biefem 
Tage um 7 Uhr 43 Minut. Abends einfiel, und ihr erſter 
Tag warb vom Untergange der Sonne an tiefem Tage ges 
iehnet. Meton wählte dieſen Anfang wegen der olympia 
2 Grin, de die marall. cap. 1, kchen 


D im. Parif, — fol 
33. Doa ina —— 1637. foh 


46 J Ka. 

ſchen Epiele, welche im erſten Monathe nach dem Sommer. 

. folftitium gehalten werden mußten. Er richteie zu Achen 
eine Tafel auf, melde die Ordnung und Gründe diefer Zeit. 
rechnung enthielt, die einen fo großen Beyfall erhielt, bag! 

* fie mir goldenen Bichſtaben eingegraben wurde. Daber 
nannte man auch diejenige Zahl, weiche angibt, wie viele‘ 
Sjahre in der laufenden ıgjährigen Periode verfloßen waren, 
die gäldene Zahl. Diefer metoniunifche Enkel ift. ſelbſi 
noch in unferem Kalender ben der cpklifchen Berechnung dee 
Neumonbe srauchbar. M. f. Cykel. Er ift aber doch ge= 
gen 14 Sonnenjahre um 6 Stunden zulang ; daher er ſchon vom 

: Ralıppus 103 Jahre darnadı verbeffert wurde. Ralippus 

faßte nämlich 4 Mondenkel von 1, Fahren zufammer , und- 

ließ von einem berfelben einen Tag weg. Auf diefe Weiſe 

Fimmte die Laflippiiche Periode von 76 Fahren mit 76 Son⸗ 

nenjaren-von 3654 Tagen genau überein. M. f. Jahr. 

Diefe kallippiſche Periode ward 331 Jahre vor Cprifti Gebure 

im fiebenten Jahre des fechsten Mondeykels eingeführer, - 

Nach dieſer Zeitrechnung haben bie griechifchen Aſtronemen 

ihre Beobachtungen angegeben, und fie kommt mir dem bey 

uns angenommenen Mondeykel überein. In Verglelchung 
mit dem Sonnenjahte aber ift die Abweichung derielben in 

Rüdfiche einzelner Jahre fehr betraͤchtlich, ob fie ſich gleich 

in der ganzen Periode auſhebet. So hat z. B. das erfie - 

Jahr diefer Periode nur 354 Tage; und ift gegen den Um⸗ 

lauf der Sonne etwa um in Tage zu kurz. Wäre alfo im - 

bem erften Jahre die Frühlingsnachigleihe am 20. Märg 
eingefellen, fo würde fie erft im andern Jahte den 31. März 

einfallen, indem diefes Jahr in Tage zu früh anfängt. Im 

dritten Jabre fälle fie noch zı Tage ſpaͤter; durch den am ° 

Ende desſelben eingefchalteren Monarh von 30 Tagen aber 

wird fie wieder um 19 Tage zurüd und auf den a3. Maͤrz 

gebracht u. f.fe Daraus erhellet alſo, daß der Anfang dee 

Jahreszeiten nie einen feften Standpumfe hat, und erft dach 

A Jahren auf den. vorigen Tag genau wieder zurüde 

kehret. 


. , Ka. 47 

Dos von Romulus eingeführte romlſche Jahr mar ein 
Mwebjohr, welches 304 Tage enthielt, und so Abtheilungen 
eis Mathe hatte, wovon Martius, Maius, Qpintilis 
amb October jeder 31 Tage, Aprilis, lunius, Sextilis, 
Soptember, Nouember und December aber ein jtder 30 
Ige haste. Do Romulus gar bald bemerkge, daß bee 
Afang der folgenden Jahre nach dieſer Feſiſehung des 
Jehres auf onbere Tage fallen müffe, welches nach fels 
wer Abfiche wicht ſeyn follte, fo fegte er dem Jahre jedes 
Wohl fo viele Tage Hinzu, daß mic dem erfien Monathe 
des Jahres auch zugleich der nämliche Stand des Himmels 
werüklehrte. Diele unſichere Einſchaltungsart wurde bald 
von Numa Pompilius aufgehoben. “Diefer fegte dem 
eiten vömifchen Jahre. noch 50 Tage hinzu, nahm jedem 


— 


30 Tage hatte, einen weg, weil et den 


Monarhe, welcher 30 Ta 
ungereden Zahlen eine glüdliche Worbedentung beplegre, und 


verteilte aledann die so -} 6== 56 Tage unter jwey neue. 


Mowathe, jeden von 28 Togen, weldyen er die Namen Ia- 
auarius und Februarius gab. Nachher fegte er felbft, 
ebenfalls der ungeraden Zahl halber, dem Sabre einen Tag 
sa, der bem Januar bepgeleger wurbe, fo daß der einzige 
den Borrheiten der Unterwelt heilige Februar eine gerade 
Anzahl von Tagen, naͤmlich 28, erhielt. Diefes Johr, welches 
mm 350 Toge enthielt, follte durch Einfchaltungen mit dem 
Sonnenlauſe übereinftimmenb gemacht werden. Sierin 
folgte ee der Merhode ber Griechen, in 8 jahren 99, Tage 
einzafchalten, naͤmlich im aten 22, Im qten 23, im 6ten 22 
und Im Sten 23 Tage. Weil aber das von Numy gefegte- 
Jahr um einen Tag größer als das griechiſche war’, mithin 
ta jeber Periode 8 Tage zu viel zaͤhite, fo wurde verotdnet, 
daß allezelt In der britten Periode von 8 Jahren flat 90 Tage 


au 66 eingeſchaltet werden folgen. Diefe Elnſchaltung gefchahe · 


in Februar, welches der lebte Monath Des bamahligen Jahres 
war, und zwor mach ber Feyerung des Feſtes der Termina⸗ 
fen ober nach dem azten Tage desfelben. Weil man es aber 


für eine böfe Worbedeutung hielt, wenn die Nundinae auf 


. den 


8 Ra. 
ben erfien Tag im Jahre oder auf die Nonen fielen, fo 
überlieg man es den Prieftern, bie Einſchaltungen nad) Bes 
. lieben abzuänbero. Hierdurch ensfkand nothwendig eine Vera 
‚tolerung ie der Einrichtung des Kale dere. Ja man unter» 
ließ zumellen aus Aberglauben das Einfchalten gänzlich, und 
Än’ven legten Zeiten der Republif wurde diefe Frepheit von. 
ben Prieilern gemißbtauichee, um Gerihtstermine, Zahltage 
und Antrietszeiter öffentlicher Aemter entweder weiter hinaus⸗ 
zuſetzen, oder zu befchleunigen, fo mie dieß das "Bedürfnig 
dee Staats erforderte. Rachdem aber Julius Caͤſar die 
Dictatur und das Pontiſikat übernommen harte, fo ſuchte er 
Diefer Unordnung abzubelfen, und berief dieferwegen ber 
griechifchen Afteonom Sofigenes nach Kom. . Mit deſſen 
und des M. gabius Benhülfe führre Julius Cdfar im Jahre 
07 nad) Erbauung .Rems die Zeltrechnung ein, die von 
ihm deu Mahmen des julianiſchen Kalenders erhalren 
bar. In diefem Jahre wurden zwiſchen dem November und 
December noch zmey Monathe eingefchalter, um die Fruͤh⸗ 
liagsnachtgleiche wieder auf den März zurüczubringen; das 
Durch erhielt diefes Jahr, welches der Ordnung nad ein 
Schaltjahr von 378 Tagen hätte fenn follen, 453 Tage, 
Dos Fahr, welches bey diefer Verbeſſerung zum Grunde 
geleget wurde, war ein Sonnenjahr von 365] Tagen, wel⸗ 
ches den Nahmen des julianifchen Jahres erhielr, und wel⸗ 
ches in die bis jetzt noch üblichen 12 Monathe mit berfelben 
Anzahl von Tagen getheilet wurde. Dadurch wurde die Ein⸗ 
fhaltung ganzer Monarhe aufgehoben, und alle 4 Fahre 
nad) An 23. Februar, wegen des in jedem Jahre überges 
Benden 4 Tages, ein ganzer Tag als Schalttag eingeſchoben. 
Diefe Zeitrechnung , welche noch jetz unter dem Nahmen des 
alten Ralenders ober alten Style befannr it, ift:bey 
„den Römern bis zum Untergange ihre» Reichs üblich geweſen. 
Auch die chriftliche Kirche im Occident har ſich derfelben big 
auf das Jahr 1582 nad) Cprifti Geburt ganz unverdnder: bes 
dienet, und. bie orlentaliſche Kirche rechnet noch bis jege 
darnach. 
Bey 


| 
| 


\ 


BE a⸗ 
Bey der Einrichtung des cheitiichen Kalenders war man 


geohktiger,, vorzüglich wegen bet Seyerung des Ofterfeftes, 


wa neldhern ſich alle Gene Feſte sichten, zugleich mis 
ıfden Mondlauf zu fehen. Bey den Juden wurde das Paſcha 


" dene Tag des Monarhes Niſan gefepert, deflen Wolke, 


mad auf ven Tag der Nachtgleiche oder zundchft darnadı fiel. - 
Die driftliche Kirche behielt ebenfalls diefen Monath zus 
Feyer bes Oſter feſtes bey, fegre aber den Tag.auf einen Sonne 
u. Weil num einige cbriftlibe Klrchen In den erften Jahre 
Iunderten nad Eheifti Geburt das Ofterfeft , wenn der Volle 
menb auf einen Sonntag fiel, an Diefem Tage felbft, mirhie 
dusleid, mie den Juden felbft feyerten, fo wurde dieß von dem 
Torcilium zu Nicda unter der Regierung Conſtontins des 
Segen im Jahre 335 nach Chriſti Geburt verboten, Zus 
gleich befahl es auch, daß der erſte Monath des Kirchen jah⸗ 
res derjenige ſeyn foll, in welchem der Wollmend entweder om 
Zrühlingstage felbft einfälle, oder welcher doch der erfte nach 
der Nacht gleiche iſt. Fuͤr die Srüßfingsnachtgleiche foll der 
21. März angenommen werden, mell fie gerade in dieſem 
Jehre zu biefer Zeit einfiel. Daher foll der Ofterfonntgg 
wicht vor dem 22. März, aber auch nicht nach dem 25, April 
sehalten werden. Dadurch ward es norhwendig, die Voll⸗ 
mende im woraus zu berechnen, und leichte Methoden hierzu 
em Gebrauch der Geiſtlichen anzugeben. N 
Bor der Kirchenverfammlung zu Nicda hatten hierzu bes 
relss einige Biſchoͤffe Vorſchlaͤge gerban ; befonders mar durch 
Kufebius von Caſatea der 19 jährige Mondeyfel, empfohe 
ka worden, melden auch die Kircheaverſammlung beftäriget, 
mb feinen Gebrauch zur Berechnung des Ofterfeftes vorge⸗ 


ſhrieben haben fol. M.f. Epakten. Hierbey war angee _ 


vmmen, Daß die Meumonde nad) 19 julianifchen Fahren 
‚man wieder auf denfelben Monarhsrag fielen, und dag man 
daher dutch Bemerkung der güldenen Zahl zu den Tagen des 
Ralenders, auf welche die Neumonde in den erſten 19 abe 
im gefallen waren , ‚Diele Meumonde in den darauf folgenden . 
Jubren alle Mabi richtig wieder finden, und das Oſter ſeſt 
U-Epell, u keige 


1 


50 = \ Pr“ F 


leicht dadurch beſtimmen könne. Allein da 19 jullaniſche 


Jahre von 365 Tagen 6 Stunden um ı Stunde 38 Minuten 


15 Sefunben geößer find, als 235 fpnobifche Mondenmonarhe, 


‚welches in 310 Jahren einen Tag und In 1240 Tagen 4 Tage 


beträgt, fo mußten nothwendig im -ı6ten Jahrhunderte bie 


Neumonde 4 Tage früher als zur- Zeit der Kirchenverſamm⸗ 


dung fallen. Weil aber auch ferner das Jahr, welches’ hier 
zum Grunde liege, etwa um 11 Minuten länger ift, als das 
wahre tropifche Sonnenjahr, fo mußte bie Zeit der Nache- 
gleiche jähelich um in Minuten gegen ben-Anfang des Joh⸗ 
res zu ruͤcken, welches in 200 Fahren 3 Tage ansmadhk 
Daher war im ı6ten Jahrhunderte feit dem Jahre 325 die 


Fruͤhlingenachtgleiche vom 21. März bis zum ioten fortges 


rackt. War alfo zwifchen biefer Zeit und dem a1. März ein 
Vollmond eingefallen, fo hätte ben Sonntag baraufdas Oſter⸗ 


> feft gehallen werben follen. Nach dem Schluß der Kirchen⸗ 


verfammlung föllte aber erſt der Vollmond nad) dem a1. März 
der Ofterfener wegen in Betrachtung fommen; mithin mußte 
Oſtern 4 Wochen fpäter, als es feyn fellte, gefeyert werden. 
Dielen Jerthum, welchen die cyhlliſche Berechnung In Anfee 
ing der Feyer des Dfterfeftes gibt, fahe man mit ber Zeie 
ie wohl ein, und that daher Werbeflerungsvorichläge. 
ESchon hatte um das Jahr 700 Beda das Fortrüden 
der Nachtgleichen bemerfet, welches damahls an bie 3 Tage ' 
busmachte, und im ızten Jahrhunderte gab Roger Baco 
den Kath, das Jahr fo zu ändern, daß die Nachtgleichen; 
wie zu Anfang der hriftlichen Zeitrechnung, auf den 25. Maͤrz 
und September fielen. Vorſchlaͤge zur Werbeflerung gaben 
Im ısten Jahrhunderte Peter d' Ailly (de Alliaco) auf dem 


reoſtnitzer und der Cardinol von Eufa auf dem lateranenfifchen 


Eoncilium ein. ' Der Pabft Sixtus IV. trug ini Fahre 
3474 die Sache dem Regiomontan auf, welchen tr die 
Ferwegen zum Biſchof von Regenfburg ernannte; fein früßs 
zeitiger Tod aber unterbrach alles. Im ı6ten Jahrhunderta 


durde birferwegen eine große Anzahl Schriften von Ange 


Ins, Seöfler, Pigbi, Schoner u: a. abgefaffet. Paul 
er \ X .5 von 


! 


D 


Kai“ \ a 


vorn Middelburg, Biſchof von Foſſembrun, 


berechnete 
"Wie Neumonde für Lie 3000 erſten Jahre der chriſtlichen Zeit⸗ 


vedrung aſtrondmiſch, und Egnaz Dante errichtete den 
berößmen Gnomon in der Peitoniuskirche zu Bologna bloß 
i⸗ der Abſicht, um das Fortruͤcken dei Nachrgleichen Jeder⸗ 
aan ſiunlich zu machen. 

Endlich erde der fo längft gewänfihte Vorſchlag durch 
dan Pobſt Gregorius XII. ausgefüßrer. Den Plau hier⸗ 

vn Aloys Zili, ein Arzt aus Werona, entwerfen, 
— wach deſſen plöglichen Tode ſein Bruder Anton Lils 
dem Pabſte überreichte. Zu dieſem Gefchäfre wurde, eine 
Verfommlung von Prälaten und Gelehrten zuſommen beru⸗ 
fen, wovon der Cardinol Sielert, Chriſtoph Clavius, 
Anton Lili, Egnaz Dante und andere Mirglieder waren. 
Im Jahre 1577 wurden an alle catholiſche Regenten Abgeorde. 
nete abgeſchickt, welche den vorgelegten Plan-mit:Benfall. 
aufnahmen , fo.daß der Pabft im März 1582 durd ein Breva 
den alten Kalender abſchoffen, und. den fo genannten neuen: 
Girl oder gregorianifchen Kalender einführen konnte. 

Die Verbeſſerung des alten Kalenders befland kurz ia 
ſelgenden: nach dem 4. October 1582 ſollten a Tage wegfale 
len, Indem man gleich nach dem aten.beu izten zaͤhlte. Da⸗ 
decch erhielt dieß Jahr mur 355 Tage, ward aber zugleich zu, 
Wege gebracht, daß es an eben dem Monathstage ſich wie⸗ 
der mir dem. tropifchen Sonnenjafre zugleich endigte ,; au wel⸗ 
dem fidy das Jahr 325 enbigre, und. das Früßlirgedguß. 
noctium fiel.aun wieber auf den a1. Märg. Damit aber ac: 
bas ‚Zrüßlingsägiinectium ſich nicht von Zeit zu Zeit verrücden. 
foßte, fo ward noch fefigefeger, daß jedes hunderte Jaht, 
weiches nad) der julionifchen Jahrrechnung ein Schalsjahe 
ſeyn würde, drey Mahl hinter einander ein. gemeines Jahr, - 
Ves-dierre Mahl aber ein Schaltjahr feyn ſollte. Das Jahr . 
%oo bileb ein Schaltjohe, aber 1760 war ein gemeines, und . 
Ne Jahre 1800 und 1900 werden auch gemeine, hingegen 
\as Jahr 2000 wieder in Gchaltjahr fen. Uebrigens grüne, 


: Dei Dee Kulenderoeibeferung De Gounenjaßt = J 


$2 " PR Sa . 
365 Tagen 5 Stunden 39 Minuten und 13 Gefunden. ' OR 
nun gleich nach ben meueften Beobathtungen das wahre Sons 


rienjahr um einige Sekunden größer als dieß vorausgefegte 


iſt, fo ruͤckt doch diefes Fehlers wegen. die Früßlingenachre 
gleiche erft nach 3200 Jahren etwa um einen Tag, und man 
wird alsdann gendrhiger feyn, 4 Sekularjahre hinter einane 
„ber zu gemeinen zu machen. ° u 
- Um nun diefe Jubrrechnung: mie dem Monblaufe zu 
verelnigen, verwarſ Al das Bemerken der güldenen Zahlen 
zu den "Tagen des Kalenders gaͤnzlich, und führte dagegen 
ben Gebrauch der Epakten ein. M. ſ. Epakten. Für das 
Jahlr 1799 3.2. iſt die güldene Zahl = XIV und die Epafte , 
XXUL Es fallen alfo die kirchlichen Meumonde'desfelben 
aufdiejenigen Tage, welche im julianiſchen Kalender mit XIV’, 
im gregorlanifchen aber mir XXHIL bezeichnet find. So lange 
‚fun ber Cykel überhaupe zutrifft; ſo lange gibt auch beydes 
gleiche Reſoltate; die nörhigen Weränderungen aber laſſen 
ſich bey den Epaften leichter und ordentlicher, als bey den 
güldenen Zahlen unbringen. Es iſt naͤmlich der ıgjäßrige 
Mondeyfel’ in zıo ohren um: einen Tag zu lang; mithin 
fänt der Neumond nach diefer Zelt um einen Tag früher, 
und es iſt eine Mondgleichung nörhig. Wenn man hierbey 
bie reguläre julianiſche Einfchaltung annimmt, fo dienen die . 
Epaften *, Xl. XXII. III, XIV, XXV u.f. 300 Jahre 
Be die Jahre, welche 1,2; 3, 4,5, 6 u. f. zur guͤlde⸗ 
men Zahl haben; nach diefer Zeit muß man für eben biefe- 
Reihe Fahre die Epakten I, XI, XXL, IV, XV,XXVI- 
u. f., und wieder nad) 300 Jahren bie Epakten II, XI, 
XIV, XVI, XXVN u. ſ. gebrauchen. Nach der gregoria« 
niſchen Solenderverbefferurig werden aber in 400 Jahren 3° 
Zage hinweggelaſſen, und In einem jeden ſolchen Jahthun⸗ 
derce muß: eine Sonnengleichung angebracht werben, -Der: 
im Jahre 1583 yım- Grunde gelegte Enfel war naͤmlich 4;: 
X, XXUN, IV, XV, XXVI u. fe Diefer würde 300 Jahe: 


"Bauern, wenn alle 100 Jahr Echaltjafre blieben;, da mun" 


1600 ein Schaltjahr biieb, fo galt auch" biefer Epfel: das: 
nn ganze 


Ra 52 
bin durch. Wie nun in:den folgenben Johehun 
Eyfel verändert werben muͤſſe iſt unter dem Artie 
r Geben, „ angezeiget worden © Um biefe Weränberune 
für alle YIabrpundere wiederhohlen zu duͤrfen, gab 
.afeln an, worin man. den Cykel fir jebes Johr⸗ 
bioßes Nachſchlagen finder. Auf die Weile 
Jahr felbft nicht nach dem Mondlaufe geordnet, 
jedoch wmgemein leicht, die Tage der Neumonde, we · 
bes kirchlichen zu finden, wiewohl dieſe mit den wah⸗ 
ven afiremomifchen nicht ganz genau übereinflimmen, fonderu 
wu 27 Gt verolen find. M. ſ. Epakten. 

An diefen Eidrichtungen harte auch Clavius einen 
ofen Aucheil. Dieſer mußte die Rechnung führen, welche 
gan Plane „ der dem Pabſte vorgeleget wurde, noͤthig was 
sen, mußte bie Verbeflerungen der Nachwelt erklären, und 
* die Einwarſe ber Gegner beantworten, unter welchen ſich 


hi 


| verigiich MIäftlin, Scaliger und Viera hervorthaten. 


Dies gab Gelegenheit u Serausgabe feines fhönen chro« 
Werkes +). Hauptfehler, weiche dem sehe 

ferten Kalender —æ wurden, waren: 1) gebe bey 

Biefer Einfchaltungsart das Fruͤhlingsaͤqulnoct ium Immer noch 


' woman. März auf den aoften und ıgsen zuruͤck, befonders in 


derjenige Schaltjohren, welche vor dem erfien gemeinen 
Geularjahre wie 2696, 1693 u. ſ. vorongehen, 2) habe man 
ben der Werbeflerung des Mondcykels nur 3 Tage Voiruͤcken 
der Neumonde feit dei nicänifchen Concilium angerommenz 
ba doch felbiges beynahe bis auf 4 Tage gegangen iſt; daher 
die aftronsmifchen Neumonde faft einen ganzen Tag vor dem 
firhlichen vorangehen. Clavius entfchuldiger Diefen legten 
Sehler mit bee Abſicht, damit bie cykliſche Rechnung die 
Neumonde ungefähr einen Tag fpäter angebe, als die wirf« 
lch aſtronomiſche, um dadurch deſto ſicherer Oſtern niche 
Vollmende zu ſeyern, und folglich dem Geſehe ein Ge⸗ 
wüge zu thun. 

: D3 Die 


«) De De Ciendare Rergrune Rama 1603. fol; u. in Chevit oj 
? auachemar. Mogant. 1612: fol, Tony. ». ka 


' a . 


„= Die Droteftakten-fatten zwar bis zum Johte rroe: den 
J alten jullanifchen Kalender benbehälten, nahmen: abrenech 
in biefens Jahre / den verbeſſerten Kalender an, jedeth mit 
. Bedingung, daß der Oſtervollmond aſtronomiſch nach 
Keoplers rudoiphiniſchen Tafeln. für den Mitagekreis von 
U⸗ anienburg, wo Tycho beobadıres ‚hat, berechnet, der Tag, 
auf welchen dieler. Velimond fälle, von Mitternacht an.ges 
rechaet, für die Oſtergrenze (terminus pafchalis) genom · 
men, und ben daͤchſten Sonntag darauf das Dfterfeft ge⸗ 
ſeyert werden ſollte. 
Die cykliſche Rechnung kann von der eſtzenomiſchen eine 
feldhe Abwelchung geben , daß dadurch in ber Bererung | des 
‘ Diterfeftes eine Woche Unterſchied verurfachet wird. ME. fo 
Epabkten. - Ein folcher Fall trat ſchon im Jahre 1724 ein, 
wo der Vollmond nad) den eubolphinifdyen Tafeln den 8.Apritf 
um 4 Uhr Nachmittags einfiel. Diefer Tag war ein Sonne 
abend, michin für die Proteſtanten Oſtern den Sonntag 
darauf oder den 9. April. Die cykliſche Berechnung hinges 
gen gab den Oftervollmond Sonntags den y. Aprill, mirhin Die 
Fenyer bes Öfterfeftes bey ben Cathoilken erft am 16. Aprill =). 
Ehen diefer Fall ereignete ſich im Jahre 1744, da Oftern 
* bey den Proteftanten auf den 29. März, ben den Carhofi« 
ken auf den 5. Aorifl fiel. Im Jahre 1778 fiel das Dfter« 
feſt aach der cykliſchen Berechnung auf den 19. Aprlll; nach 
der aftronomifchen Berech · ung eigentlich auf den raten, wurde 
jedoch durch einen eigenen Schluß der enangelifchen Regenten 
auf den ıgren verlegt, weil fonft die Juden das Paſcha zue 
gleich würden gefenert haben ®). Diefe ganze Weitläufrige 
kelt rührre bloß Daher, daß man glaubte, es fey dieß eine 
ausdruͤckliche Anordnung der nicaͤniſchen Congregation. Ale 
lein in den Aften derfelben findet ſich daruͤber nichts als ein 
Spacbarbeief der-verfammelten Seiftlichen welcher enhäle, 
"daß, 


"s) Müller de ratione” Somputandi pafchatos exemplo, anal 1724 Une 
Arata. Altorf, sma2.4. 





+ Mad'de pafchare 


— J 8 


La 58 


daß das Oſterfeſt nicht mit den Juden, aber won der gan-· 
von Chriſtenheit an einem Tage gefeyert werden fell"). Jo⸗ 
aan Bernoulli *). wuͤnſchte daher, man moͤchte Ofteru 
Der erflen Sonntag nad) der Grüßlingsnschtgleiche, und Er⸗ 
wefii”), man möchte es den Gomteg nad) dem 25. März 


Im Fahre 1777 endlich wurde auch der gregerianifdie " 
‚Robenber. iin Ruͤckſicht der Feſtrechuung unter dem Nahmen 
des allgemeinen Reichefalenders eingeführer,, fo daß von bier 
fer Zeit am die Evangelifchen mit den Catholiken das Dftere 
fe am einem Tage feyern. England hatte bereits im Jahre ° 
1752, unb Schweden 1753 ben gregorionifchen Kalender ane 
gerommen, daß alfo der alte Sipl unter den hriftlichen Wöls 
fern in Europa nur noch in Rußland üblid) iſt. 

Es gemüget, bier ein einziges Beyſpiel für das Jahr 
2199 nad) denrollgemeinen Reichslalender hepzubringen, um _ 
» fen ‚ wie man fich bey der Rechnung zu verhalten habe. 
Für aflı en Dingen muß man den Sonnenchkel, den Son ⸗ 

güßdene- Zahl, bie Epaften und den 


5* Kürbis abe fuchen, da fich alsdann das 
Dfierfeft und 


hieraus die übrigen beweglichen Feſte fehr 
“un ergeben 


Was den Gomnencpfel betrifft, fo ift hiervon unter dem 
Artikel, Cykel, ſchon gezeiget worben, wie er zu finden 
ſey. Für das Jahr 1799 iſt er 16. Mit, diefem ift num 
der Sontagsbuchſtabe fo verbunden... Ran bezeichnet naͤm⸗ 
ich die 7 Wochenlage durch das 1 San Joe Da bindurch mit 
den 7 Buchſtaben bes großen Alphol B,C,D,E . 
E,G, fo daß alle Mahl auf ben erflen Tag des Jahres 
der erſte Buchſtabe A kommt. Weil nun im gemeinen jur. 
lianiſchen Jahte der pr Tag.mit dem Anfangstage einerley 
Wochentag iR, ſo Bu Zur - ‚en Tag biefes Jah⸗ 


res ‘ 


Op: Tom-WV. m i8% Dr 
53 DIS palchare. Lip. 177. 4 5 


56 Ka. 
ses ben naͤmlichen Buchſtaben, weichen der erſte Tag "ie 
Jahre ham, d.1. A. : Einer: von diefen Buchſtaben wird 
alfo gewiß auf den erſten Sonntag bes Jahres, mithin auch 
auf ale Sonntage in eben. dem Sabre fallen, welder dahes 
auch der Sonntagsbuchſtaben genannt wird. Wäre alle 
in einem Jahre der Sonntag der Anfangstag;, fo würde der 
: Sönntagsbuchftabe diefes Jahres der Buchſtabe A ſeyn, und 
Diefer Aft zugleich im gemeinen jullanifcpen Jahre der legte, 
Der erfie Tag im folgenden Fahre If alfo der Montag, und 
weil diefer den Buchſtaben A erhält, fo fällt auf ven Som» 
tag der Buchſtabe G, und gibt den Sonntagsbuchftaber für 
Bas zweyte Jahr ab. Es faͤllt alſo in Diefem Fahre auf 
° jeden Wochentag ein Buchſtabe, welcher demjenigen voran⸗ 
gebet, der im vorangehenden Jahre auf den nämlichen Tag 
“fiel Daraus läßt fich aun fihließen, daß jedes — 
ahr einen Sonntagebuchſtaben erhält, welcher nach der 


nung des Alphabers dem Sonntagebuchſtaban des porigen , 


verfloſſenen jahres vorangehet. Es bekommt demnach je 
der Monathatag im gemeinen Jahre feinen eigenen Buchſta⸗ 
ben. Es erhält nämlich der ıte, Bte, 1ste, aafte, agfte Januar 
den Buchftaben A , der ite, Bte, ıste, aafte Februar den Buche 
ſtaben D. Weil nun im gemeinen Fahre der Februar nur 
28 Toge dat, fo fo fälle aufden ı. März wiederum der Buche 
ftabe D; mithin haben Februar und Maͤrz eiherley Anfangs 


buchitaben.. Im Gegenrpeil würde Im Schaltjahre der agfte . 


Febeuar den Yuchftaben D erhalten, folglich der Buchſtabe 


E auf den 1. März fallen, wenn man nice den 23ſten unb _ 


a4ften Februar mit ein und bem nämlidyen. Buchflaben E 


bejeichnete, und beyde ‚Tage gleichfam für einen rechnete. 


Hierdurch aber erlangt man ben Vortheil, daß In den fols 
genden Monathen April, May, Juni u ff. jeder Monarhse 
tag feinen eigenen Buchſtaben behält. - Durch das ganze 

abe bindch dh die. Buchſtaben für jeden Monachstog 





ww. o® 

A am 1. Yulas ::@ 
D ie 
— Mär J — Sepiember F. 
B 


= 


Bil in dem Schalt jahre der. 23te und a4te — fir einen .. 
da gerechnet wird, auf welchen ber Buchftabe E fälle, fe 
fist daraus, daß der Wochentag, auf weichen der Schalttag 
Rt, mithin auch jeber Wochentag nad) den Schalttage, fo’ 
"weder Sonatag, der nach dem Schalttage folgt, einen Buch⸗ 
Paben erhält , welcher nach der Ordnung des Alphabets dem⸗ 
jpigen vorangehet, welcher auf jeden dieſer Wochentage vor 
ben Exhalieage fiel. Demnach har das Schaitjabe zwey 
Sentagebuchſtaben, den einen vor, und den andern nad) dem , 
Göckttage. . Folgende Tafel, wo das:erfie Jahr als ein . ' 
Guakfihr angenommen wird, zeigt die Sonmtogsbuäitaben ' 
Ur Zee bes: Jullanifchen Sonnencykels. 


1 —A ſigeg 22 A 
ıE 9 B;Cıs B 23 G 
3D Jo B Jır AG F J 
4+C: jr A lis F ik ED 
5 B; Aıa:G |19 E a6 C \ 
| 6 6 Bee 2 27 3 
125 D: 21 Cs Blas 
| Bis agfe Jahr aha wieder G; Found 66 fängt elfo die 
"Babe v 
j 


! on neuem an. - Diefer Tabelle Aa ift der Sonn ⸗ 
aͤgchuchſtobe Tür Dos Ne 209 wo 
| u 16 Br der Buchſtabe 
ch den verdefferten Bieter änderte ſich dieſe Orb» 
8 naͤmlich im Jahre 1583 zehn Tage aus bem Octo⸗ 
Pe — fo giengen auch io Buchſtaben, d. i. dfe ganze 
Fahe von ſieben und außerdem noch drey verleren, und bee 
Gemtagsbuchftabe mußte doher um drey Stellen, d. i. von 
Cdis weiter ruͤcken. Im Jahre 1700 ruͤckte er wegen 
Voiing des Schelttages u um die vierte Stelle, .offe' 
von 


men⸗ 


Pose Bi , 


von- CD fort. Daraus gibt ſich die ordaf 
Sonntogsbuchftabentafel- vom Jahre 1700 — - ie 


ı DBC&8 B | G a2 E- 

‚a3 B 9 A;Gı6 F. j23 D 

3 A hıo F {17 EDia4 C 
-4'G Ju E (8 E | BA 
0% FsElz D 19 B J26G ., 

m 5 D Iı3 G;Biao A 127 A 


A Jar G;Elag 


€ — 
Io Zopı 1800 win alfo den Sonneagsbucaben D durch 


ganze Jahr erhalten, weil es wieder ein gemeines Yahe 
J Pr Dennoch it bie Sonntagsbuchftabentafel vom Jahre 
„80 bis 1920 — 
u 28 [ıs A 22 F 
a 9 Halt G 123 E 
6, B 
G; Flız E 19:0 |26 A 
E a D; C 2 : 27 * 


—R 
> 
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De) 
* 
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DI 
a 


B A; Gl28 
"ir 1799, Dien Sapr.das ı6ie Imösfen laufenden Sonnen · 
rykel iſt/ ift folglich der Sonntagsbuchſt abe des gregorlaniſchen 
Kalenders F. Hieraus kann man nun das ganze Jahr leicht 
in die gehoͤrigen Monathe und Tage eintheilen. . 


Wie die guͤldene Zahl urfd.die Epakten gefunden werden, es: 
iſt unter den Actikeln Cykel und Epakten gezeiget worden. - 


Kür das Jahr 1799 iſt die güldene Zaht XIV und die Epafte 
‚ XXIL Aus der Epafte mit der güldenen Zahl läßt fich 
un fehr leicht die Oſtergrenze (terminus pafchalis) finden, 
d.h. ber Tag, auf welchen der Vollmond nach der Früplingge 
"  machrgleiche einfällt oder der 14e Tag Im Kirchenjahre, wenn 
ber- erfte Tag bes Meumonden mit gezähler wird. Im Jahre 


"533. gar ad) der eingeſuͤheten Jahrrechnung des Dienpfius , 


* Eriguns bie.güldene Zahl 1, und die Oftergrenze fiel auf. 


den 5. Apet, ‚Pgmpad} laſſen [ich die Oftergrengen hadı lee 


Ei u. 





Ka. 
jelariſchen Yaprform für.:den 19 jaͤhtigen Monbeykel. | 
leicht finden ; ſie fir in folgender Tabelle enthalten: 





ER1d. Baht. — SDR. Bapl.] SOftergrenie, 
.| 5. Aprid ! 11 15. Apriũ G. 
25. Warz 612 CC 
13. April Bi 13 24. Mär; F 
. 2. —— 14 ‚12: April D. 


22. März 8. 15. Lo 
| 10. @prid B I 16° |21. Mdız € 
130. Min E' 17 9. pri A” 
18: April C} 18 Io. Min D 
7. — H 19 17. April B - 
16 


a7. Maͤn B 
Fur das Jahr 1799 würde alid nach der julladiſchen u 
tehnung , weil die güfbene Zahl 14 iſt, bie, Oftergrenze 
12. Aprill D ſeyn, und da der Sonntagsbuchſtabe dieſes J 
res B iſt, fo iſt der 1%. Yprifl ein Dienſtag,— mirhin den So 
tag darauf ober dey 17. Aprill Oſtern. 
Weil aber-nach ber gregorfanifchen Werbefferung bies 
rechnung bes Ofterfeites durch Huͤlfe der Exakten geſuͤl 
wid, fö bat die gregerlantiche Öftergrengentafei für bie Ic 
1700 bis 906 folgende Geſtalt erhalten: 


Sounoununn 








SB. Zahl] Cyat. | Dftegrane an. dehi. Epat. | Degen 
1 13. Apriũ E Bam Mär; 
2 x |2— X 12 T_ 12. April 
s | Rn l22.Mirg DE: EX | 2 — 
4 10. April Bi-:24 XXHlizı. Mär, 
5 Av 0 Mär, El:13 | IV: | 9. Morll 
6 xxV ie Upril ‘ch ı6 XV |29. Märı 
7 vI A 17 Ru 17. pri 
3 xvu 27. Min 8 18 I. — 
2 XXVII IS, pri G 19 xvan 126. Mir, 


gm „ch 

gar das Jahr 1799. finder--man as aus der Elati⸗ x 
die Dftergrenze den-91, März C. Nun iſt der Sopntagsb 
flabe diefes Jahres F, olfo iR der ar. März ein Denner| 
nad den Sonntag darauf ober: den 24. März das Öfterfe 

Wenn anf biefe Welfe das Ofterfeft beftimmt ift, fo 
nen fich fehr leicht: darnach ale uͤbrige bewegliche Feſte. 
neun Somege. da ſo Bie die acht ankam, 


w 


“ a 
halten Ihre eigenen Rahmen , welche man in jedent Kalenber 
findet. :Der Sonhtag nad) Pfingften wird Teinitaris genaant; 
und hiervon werben die übrigen Sonntage bis zum erften Ad⸗ 
dent forsgejählet , ba alsbann von diefem noch drey Advents⸗ 
ſonntage bis fum Weynochtstage folgen. Was die unbewege 
chen Feſte betrifft, weiche jährlich auf eineriey Monarhsrag 
fallen ‚findet mah ebenfallg in jedem Kalender. Außer dene 
Verzeichniſſe der. Tage mit bepgefchrieberien Mahmen wird 
den Kalendern noch eine: Anzeige der Cykeln, der Epafte, 
des Senntagsbuchftabens, der Orte der Sonne und des Mon⸗ 


- "bes yebſt der Stunde ihres Auf- und Uaterganges-für jeben 


Tag, des Mondwechfeis, der Tage ber Nachtgfeichen und . 
‚der Gormenmwenden, der Songen und Mondfinfterniffe uff. 
bergefüget,. 
In grankreich IR: von dem Nationalcondent durch ein 
Dekret vom 24. Rov. 1793 ein neirer Kalender eingeführet 
"worden, deſſen Jahrrechnungsgrenze von ber Herbſtnacht ⸗ 
gleiche des Jahres 1792 anhebt. Dieſe fiel auf eben den 
> Zag, an dem das erfie Dekret der neuen Republik befanne 
gemacht ward, ober auf ben 22. Septemb. 9 Uhr 18 Min, 
30 Sek. Vormittags nach dem parifer Meridian, Weil Die 
ı $änge des Sonnenjahres von 365 Tagen 5 Stund. 46 Min. 
49 Sekund.: ta -einer- Periohe vom R6400 Jahren 20929 
Schalttage erfordert , fo wird am Ende des Jahres ein Tag 
eingefchaltet , fo’ oft die Herbftnachrgleiche ohne dieß auf den 
“ sten Tag ‚des heuen Jahres fallen wuͤrde. In den erften 
129 Jahren wird dieß richtig alle 4 Jahre gefchehen fönnen, 
und es iſt Daher eine Periode von 4 Jahren unter.dem Nahe 
men ber Franciade eingeführte, Bas gemeine Jahr wird 
in 1a Monothe, jeden zu 30 Tagen, elngethellt, weichen am 
Ende des Jahres noch 5 Anhängetaye, im Schaltjahre aber 
6 dergleichen beygefüget werden. ': Statt der Wochen wird 
bee Monarch in drey Theile, jeden von io Tagen oder Deca- 
den, geiheltet,, und überfäupt find alle übrige Abrheilungen 
dem Decimalfoftem · angemeſſen. Die Nahmen der Mos 
ware find fo genäfit, da fie age nu Du ie Ackung 
vr ern 


. 


s Ka. s j . 


(aberh ISA Durch den Ton, weichen fie tn Musfpeuihe ger : 
ben, Jahreszeit, Temperatue und Zußend der Vegetacio· 
—* Fuͤr das Jahr 1795 ſindet man dieſen Kar 
kabır (calendrjer republicain) neben dem gew oͤbyllchen 
(vieux file) ün der Connoiſſance des temps à Tuſage 
des Navigatengs et des Aftronomes pour. Pannde 1795 
du 12 Nivofe de lan H ou de Pan 4de Erd 


—— —— gefuc, ash. einen immens , 
wihrenden =) herausgegeben, in welden. 35 Kalender, fo - 
viel derfelben naͤmlich nach den Seellungen ‚des. Ofterfeftes 
möglich find, nebſt einer Anmelfnng.:gegeben worden, auf 
veiche Jahre bes angegebenen. Zeitraums .ein jeder berfels 
ben paſſe. 

Fr Wolfi. ’elementa mathbföos vniuerſae; elem. 
&tronologiae, Montucla hiftoire des mathematiques. 
Tom, I, P.L’ cap. 3. $:13. P.IIL cap. 4. $.11. Räfle 
Bere Anfangsgründe der angermandten Marhemarik; die 
Cirmolegie. Meine Anfangsgründe der optiſchen und aſtro⸗ 
mmischen Wiſſenſchaften. Jena 1794. 8.5 die Chronologie. . 

Rail, (calx, chaux). In der Natur teiffe man 
nl eine m Art von Erben oder Steinen, melde im⸗ 

beſonders mie Kohlenfäure und Waſſer 
yabanden And u und die man rohe Ralkerde oder schen 
Ralk nennt. Ben ber Auflöfung in andern-Sduren brau⸗ 
fen fie wegen des kohlenſauren Bas, welches ſich baben ent⸗ 
dickelt. Sie Aud geſchmacklos, und im Waſſer unaufloͤs⸗ 


"Mh; und fönnen dieſerwegen niit zu den Saijen gerechnet 


werden. Wegen der Unauflöslichkeit im Waſſer find wir: 
sicht im Stande, fe: Fünftticper Bee in kryſtalliſſcher Form 


darzu⸗ 


5 imäbeende ‚Biene, m or dam Sopertabene ſar oie 
1700 bis 3000, Yip. 17. 


a Ka. J 
barzuſtellen, fo we fie wine Die Nalur in ſehe mannigfeltiger 
Art kryſtaliiſtret liefert, wie Ralffpachfenftalle bemeiten. 


Die durchfichrigen Kalbſpathe enthalien nad) Bergmann 


,10 bis o,1ı Kryftallifationswaller, 0,34 bis 0,36 Kohlen⸗ 


füre und 0,54 bis 0,56 Kalkerde. Well das. Waſſer und 


tie Kohlenfäure des rohen Kalkes im Waſſer flüchtig ſind, 
fo laͤßt ſich daraus durch das Brennen im Feuer eine iockere 
zerrelbliche Materie barftellen, welche einen betraͤchtlichen 


des vorigen Sewichtes verloren 'hat, die fid) nun in . 


Theil s 

wen Säuren she. Aufbraufen, und mie berrächtlidyer Ee— 
« Bigung und Aufwallung auflöfee und einen ſeht febarfer und 

brennenden Geſchmack har. Sle iſt unter dem Nahmen ge« 

brannter RalE, lebendiger oder ungelöfibter Kalk 

(calx viua, vſta, chaux viue) bekannt. Gießt man auf 

Ben gebrannten Kulk etwas Waſſer, fo dringe diefes in jenen 


mit einem Geziſche hinein, wodurch er zerſpaltet, mi ſehe 


Rarfer Echigung auffchwilit, und zu einen feinen Teig oder 
Brey zerfällt, den man alsbann gelöfchten Ralk renne 


Ccalk: extincia). Wird nachher Würfe. im hinlaͤnglicher 


- Menge zugeſchuͤttet, ſo loͤſet er ſich, wenn er rein und gut 
gebrant iſi, voͤllig im Waſſer auf, obgleich nur In ſehr ger 


ringer Menge; indem 680 Theile ſiedendes Waſſer zu einene : 
Tbeile Kalk etforderlich fird, Die Auflöfung ſcbſt heißt 


Ralkwaſſer (aqua calcis, eau de chaux). Gießt man 
dieſes Kaltwaſſer von dem nicht aufgeloͤreten geldfchten Kalle 


ſogleich ab, ols es ſich geſetzet hat, fo iſt es völlig. durchſich : 


tig and farbenlas, und hat einen eigenen ſcharfen, ſchrumpfen⸗ 
ben und alkaliſchen Geſchmach; es färbt den Veilchenfaft 
gruͤn, macht die rothe Farbe-des Fernambucks bläulicy, und. 
bie gelbe der Curcuma braun. Wird das Kalkwaſſer einer 
Deftilation unterworfen, ſo. erhaͤlt man reines Waſſer, und 
es bleibe eine reine Kalkerde zurüc, Wenn das Kaikwaſ⸗ 
für in genau verfchloffenen‘urid-- ganz damir voll ‚gefüllten Ge⸗ 
fäßen verſchloſlen wird, fo.exieiber:en gar keine Aenderung 3 
fielle man es hingegen an bie frene £uft, fo erzeuget ſich auf 
bet Oberfläche desfelben ein Häuschen, welches Ralkrahm 


7 ‚{sEemor 


/ 


ae 


‘(eremor calcis) heißt, weiches Immer dicker md: dicker wird, 
adtıh wegen feines vermehrten Gewichtes im Kalkwaffer 
viederſinker, und einem neuen Haͤutchen Plag machet. Die 
deret fo fange, bis zuletzt aller vorher aufgelöfete Kate fich 
wider abgefchieden hat, und das Waſſer zu reinem Waſſer 
geonden iſt. Diefer Ralfrahm verhält fid aber che mehr 
wie der —— Kalt. Er brauſet nun wleder mit Säw 
ton, loͤſet ſich im Woſſer nicht mehr auf und iſt gefchmadios, 
ter er zeiger fich völlig wie der rohe Kalf. Eben dieß wis 
Imfährer auch dem gebrannten Kalf, welcher der. freyen 
laſt ausgefeger if. Er ſchwillt nämlich, immer mehr und 
wehr auf und zerfaͤllt jedoch ohne alle Erhigung. Gen Ge 
wide nimmt dobey beträchtlich zu, urd-zufege erlange ‚er die 


umliche Eigeufchaft des rohen Kalkes wieder. Man nenue 


Io zerfallenen Ralk, Mahlkalk, Staubkalk (chaux 
&einte & Pair), Seife zerfallener Kalk -unterfcheiver fich 


"uber allerdings von dem, welcher der Luft ſchon lange ausge · 


ſehet geweſen iſt. Wird der lebendige Kalk vor dem Zus 
fange der Suft derwahret, fo laͤßt er fich unverändert erhaltene 


Wenn zum frifchen und Flaren Kalkwaſſer etwas Fehlen» 
fures Gas gemiſcht wird, ſo wird diejes ſogleich verfludt, 
bes Kalfıwaffer wird getrübt und ber vorher im Waffer.aufe 
gelöfee gewefene Kalk fälle als roher Kalk nieder; miſcht 


"man aber noch mehreres Fohlenfaures Gas damit, ‚und 


fhüreelt es, fo wird afles wieber klar und durchſichtig, und ” 
bie niedergefchlagene rohe Kalkerde loͤſet fich vollklemmen mies 
der auf. Diefe neue. Auflöfung ſchmeckt nicht mehr wie 
Kalkwaſſer, und wirft auch nicht mießr wie dasfelde auf 
Mlanzenpigmente. Wird fie zum Kochen gebracht, fo truͤbt 
fie ſich wieder, und. der aufgelöfere Kalk Ai ſaͤmmilich als 
roher Kalf nieder. Es wird alſo hier die Koblenfäure ein 
Auflsfimgsmirtel für die tohe Kalferde, oder die mit Koh⸗ 
lenfãure überfegte Kalkerde It im Waffer auflöstidh. Durchs/ 
Sleden wird diefe überflüffige Kehtenfäe wieder" aus dem 


. Bofer als Gas deragt. 


Bu Be 


j “ ur - BR 
Witrb in ſriche⸗ und Elares Raltoafer die Aufldfung 

Ps eines Cohlenfauren ‚Alfalis gerröpfelt, fo entſteht for 
gleich ein Niederſchiag don toher Kalferde, und das Alkall 
werlieret feine Kohlenfäute oder wird dgend. Eben fo entſte⸗ 
der ein Niederkchlag, wenn man troifenes, ägendes, fires Alkali 
ins Kallwaſſer bringe, aber diefer ift nun. fein zer, fon« 
dern reiner Koll; denn er braufet nicht mir Saͤuren, und 
loͤſet Ir auch bey mehrerem reinen, Badge Baer wies 
der auf 

Alte. diefe merkwuͤrdigen Erfhelnungen, welche der Kat 
bey der Verwandlung in ungeloͤſchten Kalk: erleider, fo wie 
die Veränderungen des Kalkwaſſers und des gebrannen 
Kalkes an ver $uft waren Erſcheinungen/ womit ſich die Ches 
miler von jeher nicht werig beſchaͤſtiget haben. Van Hel⸗ 
mont, Daniel Ludopici“) und du Say) nahmen 
dieſerwegen ein eigenes Solz an, welches durchs Brenner 
dm KRotbe-enwidelt würde; Homberg ?) und Lemery ’) 
waren der Meinung, daB wegen der Erhitzung des gebranne 

" sen Kalkes im Waſſer und der Aegbarkeir bes Kalkwaſſers 
In den Zwifchenräumen des Kalkes , von dem Brennen her, . 
Feuertheile eingeſchloſſen fich befänben, 

Johann Seiedrich Mleyer *) errichtete auf feine vie⸗ 

‚ Ien und mannigfaltigen Verſuche eine Theorie der Aegbare 
keit, deren Natur er in einer eigenen Materie ſuchte, welche 
im Kuͤchenfeuer, aber niche im Sonnenfeuer enthaiten (ey. 
Diefe Materie war nach ihm das reinfte mit einer Säure 
verbundene Feuermefen , und nannte fie dos Kauflicum oder 
die ferce Säure (acidum pingue). Diefe ferıe Säure - 
foll aus dem Küchenfeuern beym Brennen, felbft durch die 
Gefäße In den Kalk eindringen, ihn -ägend und im Waffer 
auflöstih machen. Beym — ſoll ſie ſich entwickeln 


Le Phemerld. Aal —** eurlof. ann. 165. er 1676, ort. u 
1724. 


"Acad, roy. 
u 2 Da pi len —X des muclichin au 


Ka, hei 
Crhkgug verurſachen, und dergleichen Crfcheluimngen . 
Kute mehr ertheilen. Allein Macquer fegt dieſer There 
wit Recht entgegen ; baß das Feuer Die Marterien, mit wel⸗ 
‚Sen es füch) binde, nicht ägenb mache, fondern ptelmehe durch 

das Binden feine eigene Wirkſamkeit verliere; daß ſich dag 
KRaltwofler , das ſich der ſreyen Luſt ausgefegt serfege, au 
du verſchioſſenen, vor.bem Zugang der Luft geficherten@efäßen 
zetegen müffe, wenn das Kauſticum durch die Bände ber 
Gefäße dringen Fönnte ; daß ſich endlich auch der rohe Kalk 
derch Die Wirkung der Brenngläfer in.ungelöfchten Koll oer⸗ 
wandeln laſſe, welchen Verſuch Viel -) zuerft angefteller har. 
Da ber gebrannte Kalf eine'grofie Abnahme feines vorie 
geı Gewichtes zeiget, fo ift nardrlich, daß er während des 
Drean eus etwas verloren haben muß: . Daher auch ſchen 
Stahl die falzartigen Eigenfchaften des Kalfes, fo wie als 
ie Eulje aus der Verbindung des wäfferigen und erbigen ' 
Grondfloffs erfläret,, und zugleich annimme,. daß das Waͤſ-· 
ferige durch das Brenuen hinweggeſuͤhret werde, daß aber 
dieie Trennung die Meigung des erdigen Grundſteffs gegen 
das Waffer nicht aufhebe, fondern fie vielmehr durch Were 
fiserung ber Erde noch mehr vergrößere, woher die in der 
Lelkerde bereits angefangene falzartige Miſchung im lebens 
digen Kolke noch vollfommener werde, wenn man ihn auf 
neue mit after vermifche, . 
Nochdem die Gasarıen erfunden wurden, fo fieng man 
eh an, von allen dieſen Erſcheinungen mehr Aufklärung zu 
„ baten. D. Black?) in Edinburgh zeigre im Jahre 1756 
jwerft, Daß die von ihm genannte fire Luft hierbey vorzüglich " 
der Spiele fey, Indem eben diefe ſo wohl beym Brennen des 
„ Ralfes, als auch beym Aufaießen der Säure auf felbiger ſich 

Veraus entwickele. Den Kalf nahm er von Nat ſcharf, 

wd im Waſſer auflöslich an, war aber der Meinung, os 
5 v 


Redtfe Sta ß ion 
2 Eee ve uzien 1 den ap nd een m md 


before a foclery in Edinb. Vol. Il. p.i · 
UL üheil. 8. 


“ Ka. 

die ſixe Luft Im rohen Kalfe dieſe Schärfe und Auſtoͤelichkele 
mildere, und mit ihm gleichſam ein Mietelſalz bilde. Durchs 

Brennen gehe die fire $ufe nebft dem Waſſer, und dadurch" 

. Zugleich ein Theil des Gewichtes verloren; daher geige mum' 

. der Kalk feine Auflöslichfeit im Waffer und feine Aetzbatkeit. 
An der freyen $uft fauge ee wieder fire Suft ein, und ver⸗ 
wanbele fic) daher wieder in rohen Kalk. Das Aufbraufen' 
mit den Säuren rühre bloß von ber Entwidelung ber firere, 
Luft Her, und fep beym gebrannten Kalle egen nihe 
anzutreffen, well biefer Beine fire Luſt mehr enchalte. Diefe 

Theorie iſt durch neuere Verſuche immer mehr beſtaͤtigee 
worden. 

Nach Bergmann ) iſt ber rohe Kalk ein ſchwer auf⸗ 
Welches Mitteiſalz, das ungeſaͤht 55 Theile reine Kallerde, 
1: Theile Waſſer und 34 Theile Luſtſaͤure enthaͤlt. Durchs 

Brennen geben das Waſſer und bie $ufefäure hinweg, daher 
auch Bergmann ben rohen Kalk luftſaͤurehaltigen ober 
milden, ben gebrannten reinen Kalk nennt. Obgleich die 
Luſtſaͤure rohen Kalk‘ Aus dem Kalkwaſſer niederfchläger, wo⸗ 

urch er im Waffer unauflöslich wird, fo loͤſet doch die Ueber⸗ 

' 3 mit Luftſaͤure den rohen Kall ſelbſt wleder auf, und 

- verbindet ihn mit Dem Waſſer, ohne daß er feine Aetzbarkeit 
wieder erhält. Auf foldhe Art Fönnen die Waffer, und be» 
fonders die Sauerdrunnen eine große Menge rohen Kalk ir 
ſich aufgelöfer enthalten. Diefe Theorie I von Jacquin #) 
durch entſcheldende Werfuche dargethan worden. 

Das einzige Phänomen , daß durchs Aufgiehien des Waſ⸗ 
fers auf den gebrannten Kalk Erhitzung entftehe, blieb nody 
unerklaͤtbar, und dieſerwegen waren noch viele Chemiker 
Meyers Theorie zugerhan, daß ſich nämlich) bey dem Bren⸗ 
nen Feuertheile mit dem Kalte verbänden, und beym $öfchere 
wieder entwickelt wuͤrden, woraus auch noch viele die Aetbor⸗ 
keit Des Kalkes herleiteren, welche man immer nod) als eine 
Wirkung des Feuers annahm. . Da 

u) De acido atreo. gın v “ 
N u doßrinse Meyerlanat de acide pingul, Vindob. 


. 


Ka. 67 


Da man aber nachher richtigere Vorſtellungen von der 
Abarfeit und von ber Bindung des freyen Wärmeftoffs 
uw Enrlaffung desfelben'erhielt, fo war man im Stande, 
and) dieſe Erfahrung weit narürliher als nach Meyers Hyo · 
vehheſe zu erklaͤren. Das Waffer naͤmlich, weiches der ges 
brannte Ralf beym Loͤſchen mit vieler Kraft In fich ziehe, wird 
ia cin ſeſtes ober Kpftallifarlonswäffer verwandele , webned; 
eſa nothwendig der gebundene Wärmeftoff als fühlbare Wärs 
me frey werden muß. Die Aegbarkeic des lebendigen Kal⸗ 
tes kann aber für fich nichts weiter, als für eine Wirtung 
ber Wahlverwandtſchaften gehalten werben, 

Wenn ber gebrannte Kalk mit richt zu vielem Waſſer ge⸗ 
When wird, fo bemerfer man im Dunfela während des $d« 
fhens an ihm ein geuchten. Herr Gren vermuther, daß der 
sehrannte Kalk Brennftoff enthalte, welchen er vielleicht beume 
Brennen aus der Zerfegung bes Lichtes eingefogen habe, und 
bey der Erhitzung durch den Waͤrmeſtoff wieder zum Sichre ' 
werde, indem er das Sicht als eine Zufammenfegung des 
Verennſtoffs und der Waͤrmematerie betrachtet, 

Nach Verfuchen des Herrn Achard =) ſcheint der ge⸗ 
Uchte Kalk auf die Lebensluft und Stickſtoffluft keine Wire 
fang zu haben, und alſo auch nicht die atmoſphaͤriſche sufe 
weiter zu ändern, als daß fie daraus die Koplenfäute und 
das Waſſer in fid) nimmt. Jedoch hat man noch nicht er⸗ 
hüten Eönnen, woher der eigene Geruch in ber friſchen Kalk⸗ 
tische komme. — 

Der gebrannte und gelöfchte Kalk wird im gemeinen $e= ' 
ben vorzüglich zum Moͤrtel (caementum) angewendet. &e 
beſihet nämlich dieſer eine Fähigkeit, das Wfler zu binden, 
mb mie den Fiefelarcigen Steinen ſtark zufammen zu hängen, 
Ron bereiter diefen Mörtel fo, daß man den zu einem Teige 
gemachten gelöfchten Kalt mic Fi zu feinem Sande ik 

ö 2 " ltig 


⸗) Verſuche, um zu betimmen, was das Holden bes aebtaunten 
Zeites für Wirkungen auf die gemeine Buft mub Die verſdiede⸗ 
Keen detvordtingt; in Crelis qeiniſch· Munalts 1787, 


\ A 
1. 


68 Ka. 


faͤltig vermengt. Erſt nach dem voͤlllgen Austrocknen ver⸗ 
"härter er gehörig. Es kann naͤmlich der Kalk nur eina. be ⸗ 
ſtimmte Menge Waſſer in ſich nehmen und binden; fo lange 
er num noch eine -überflüffsge Menge davon enthält, fo ift 

‚ auch dadurch ſeine Eenfiftenz noch weich, und er läge ſich 

durch Waſſer wieder abfpühlen, ft aber dieß überflüffige- 
Waſſer verdunfter, fo erleidet der Kalk eine Art von Kry⸗ 

. Ratlifation, wird durch die allmaͤhlige Aufnahme ver Kohlen⸗ 
fäıre aus der Luft wieder zum rohen Kalf, und verhättet num 
mit der Kiefelerde zu einer ftarfen fteinartigen Maffe, Dare 

” aus fieht man, baß der Kalkmoͤrtel zum Wafferbau untaug« 
lich if, wenn er mit dem Waffer in Berührung kommt, noch 
ehe er völlig ausgetrocknet ift. Diefermegen hat Herr Los 
sior*) zum wafferfeften Mörtel beym Wafferbau. vorges 
ſchlagen, zu dem gewoͤhnlichen Mörtel aus dem gelöfdyren 
Kalfeund Sand noch ein Drittelfrifchen ungelöfehten und ges 
pulverten Kalk zu zufegen, welcher das überflüffige Waſſer 
des erftern ſogleich in fich nimmt, bamit ſchnell erhärter, und. 
daher auch gleich verbrauchet werben muß. Uebrigens ift es 
zur Bereltung eines guten Mörtels noͤthig, daß der dazu ges 
Braudıte Kalt gehörig gebrannt fey, daß er frifch gelöfcher 
ſehy, ehe ex noch zerfallen iſt, daß, wenn der geloͤſchte Kalk 
auſbewahret werden foll, beym $öfchen überflüffig Waffer zu« 
gefeger fen , damit er beym Aufbewahren nicht erhärte; daß 
er nad) dem $öfchen forgfältig vor dem Austrocknen und vor 
dem Einfaugen dee Kohlenfäure vermahret werde, wodurd) 
er nach, und nach die Natur des rohen Kalkes wieder erhalten. 
würde; ferner daß ber Sand, welcher beym Gebrauche.zu« 
gegen wird, nicht zu fein und nicht. zu grob ſey; aber auch 
niche in zu großer und geringer Menge darunter Fommt. 
Hieraus erhellet zugleich, warum Mauerwerk, deffen Moͤr⸗ 
tal gefrieret, ehe er ganz ausgetrocknet iſt, Beine deftigfelt 
erlangt , indem bie überflüffigen Waſſertheilchen zu Eis wer⸗ 
den, bam bie Kalfıhellchen von einander entfernet halten, 

und folglich das Zuſammenbacken derfelben behindern, 

ußer· 


"Min. fur, use deronverte dans Lat de batkc d Bade 372 


x 


RR c3 


Außerdem wirb aud) der’gebrannte Kalk Bey andern Ge- 
werben gebrauchet, als beym Geifenfieden, beym Lederbe⸗ 
voten, in der Faͤrbekunſt u. ſ. w. 

R.f. Macquer chymiſches Wörterbuch durch Teon ⸗ 
hardi Arr. ſteinartiger ober erdiger. Gren 
Ammatiſches Handbuch) der gefammten Chemie; Halle, 1794. 
BL §. 35 uf. . 

Ralke, merallifihe, Wierallkalte, meratlifche 


Erden, merallifcye albfhusen (calces- merallicae, 


oxida metallica, chaux metalliques, axides mötalli- _ 
ques). Alle Metalle, nur Silber, Gold und Plarina aus« 
genommen , erleiden fee ober fpäter eine fehr merkwurdige 
Veränderung , wenn fie beym Zutritt der refpirabeln uf de der 
Schmelzhitze ausgefeget werben. Nimmt mar zB. eine: - 
Belchige Dienge Bley, läßt es in einem Caleinirfcyerben 
ſchmelzen, fo wich ſich Jeine glänzende fpiegelude- Oberfläche 
gar bald verlieren, und mit einer grauen erbigen Haut übers 

gegen werden. Streicht man dieſe zuruͤck, ſo fomme au 
jogleich der metalliſche ſpiegelnde Glanz zum Vorſchein, wäh ı 
tat aber nicht langer indem ſich wieber ein foldyes erdiges 


Däutchen über Oberfläche verbreitet, welches man aber-  . 
—æe kann. Setzt man ——— auf folche “ 


Weife fort, fo läßt ſich zuletzt alles Bley in dergleichen grauen 
edigen Staub verwandeln. Diefer Staub Kar ganz bes 
einer lockern und zerreiblichen Erbe, ber metallifche 
Diana, de ——— und die übrigen in bie Augen fal. 
lesben Exrfcyeiningen, welche dem Bley als Metal zukom⸗ 


. men, find verloren gegangen. Metall, ı welches auf irgend 


eine Weile dleſe Veränderungen erlitten hat, heiße Mlerall- ' 
Cal, aber nach dem antiphfogiftifchen Soſteme, aus bald. am - 
jufügrenden Urfachen, merallifche Salbſaͤure. 

Die metalllſchen Kalke haben teils nach der Berfihle ⸗ 
denheit der Metalle, theils aber auch nach dem Grade der 
bey der Verkalkung angemanbten Hlitze verfchiedene Farben, 
ab werden dieſerwegen auch wohl i benannt. 


70 Ka. \ 


So heißen einige gebe, roͤthliche ober Braune Safrant 
(eroci), die weißen oder grauen Metallaſche (cinis). 
Alle metalliſche Kalke haben wegen ihres lockern Zuſam⸗ 
. menhanges ein geringeres eigenthuͤmliches Bericht, als die 
tegulinifchen. Metalle, woraus man fie erhalten hat. Die 
" Kälfe der im Feuer flüchtigen Metalle find viel feuerbeftän« 
diger als die Meralle felbft, und alle erfordern zum Schmele 
gen eine weit größere Hige, als ihre Metalle. Uebtigens 
finder ber) allen Metallkalken eine Zunahme ihres abfoluten 
Gewichtes Statt, und zwar bey einigen mehr, bey andere 
«weniger, vornusgefeget, daß nichts Wefentliches von dem 
:Merole, zumahl bey den flüchtigen, verloren gegangen iſt. 
So findet man z. B. bey dem Biey, daß diefes nad vollen» 
derer Verkalkung in Anſehung feines Gewichtes gerade um 
is gugenommen hat. j 
Außer den Schmelzungsgraden bes Feuers laſſen fich 
auch die Metalle durdy die Werpuffung mit dem Salpeter, 
durch Auflöfung derſelben in Säuren, und einige Metalle 
Durchs Waffer in Metallkalke verwandeln, 

Auch iſt ein und dasfelbe Metall eines verfchiebenen Gra⸗ 
bes der Verkalkung fähig, woburd) feine Eigenfcyaften, feine 
Farbe, fein Werhalten gegen andere Körper gar fehr abge= 

" ändert werben. So verwandelt ſich zuerft das Bien in einem 


"U; grauen, nachher in einen gelben, und aladann in einen rölde 


vom Fan ag Quedfilber durch geringere Wärme 
atritt der Luft in einen ſchwarzen, durch ſtaͤrkere 
‚in einen tohen Kalt. die 
Unter allen Erfcheinungen der Metallkalke ift die Zunahme 
bes abfoluten Gewichtes bey der Verkalkung eine der merk⸗ 
wuͤrdigſten. Sie ift ſchon fehr frühzeitig wahrgenommen 
"werben, und man hat fie auf verfchiebene Art zu erflären ge= 
ſuchet. Im Jahre 1630 leitete fie Jean Rey *) von ‚der 
uft her, welche die Zinn » und, Biepfalfe bey der Verkalkung 
„einfangen. Diefe Meinung verließ man aber bald wieder, 
u und 


O Efials far la recherche. de la eaufe, pour ia quelle l’öfiln er ie 
. plomb angmentent de polds, quamd om les calcine, & Bazas. n 


\ 


B FC m: 


ach erffärte biefe Serwichtözunahme mit Boyle -) und Li 
wiry #) aus beygetretenen Feuerthellen. Als man nachher 
Ne Berfalkung allgemein als eine Entweichung des Phlogi · 
Sins aus ben zegulinifdyen Metallen unnapm;, fo ſchlen es 

Bnigen weiberfprechend zu feyn, daß beym Werlufte des Phio⸗ 
* dem Kalke mehr Feuertheile beytreten ſollten *), und 
es blieb die Sache bey einer großen Menge barüber vorge 
tragener Hypotheſen immer noch rächfelhafe: Ui yergtaube, 
deß fein Kauſticum, welches er. von dem brennbaren Weſen 
wierſchied, aus dem Kuͤchenfeuer in die Kälte übergienge, 
und dadurd) die Gewichtezunahme bewirfe, Die Herrn 
u, Maret und Disvande ?) hielten das Phlo⸗ 
eiften für eine Materie ohne alle Schwere, ober gar als eine 
feiche,, welche abſolut leicht waͤre, und folglic) das Gewicht 
ber Körper durch feinen Beytrict verminbere, und burch bie 
Entweichung vermehre. Wie wenig haltbar aber biefe eis 
ug fep, fm. de den ae Beemnfioff- 
. Nachdem aber die Eigenfchaften ber verfhlebenen Gase 
ee wurden, fo erhielt man auch von dieſer Er⸗ 
fheinung vichtigere und der Natur angemefjenere Vorſtel ⸗ 
iengen. Man nahm zwar anfänglich an, wie auch ſchon 
— hatte, daß die Metalle das Gas als Gas in 
ih nähen und figirten, das bey der — — 
lkeike mit Aufbraufen wieder davon ginge. Prieſtley 
Diefen eingefogenen Theil für Luftſaͤure oder fire Luft, weil 
ſch PH bey allen Reduftionen- dergleichen in Menge encbine 
tt; Lavoifier *) und Dann?) ob aber fuchten es durch 
eine 
) New experlmens to make fire and ame Aable ‚sad echienie 


— and. 1673. 8.5 u. in Boyle's Works. Vol. iii." 
de PAcad. soy. des felemc.: de Baris 


3 — fa” In canfe de Tugmenrarlon de poids, — Gertalnes ma · 


titres acqulerens dans leur aleinaticn par le —— Berand. ale 
; Haye 1748. 8. Yet prog. 'szperimesta chemicerum 

iieremento corp. calı har. examinat. Goett. 1753. 
3) Eldmens de chymie ea et peiciqne. ? Dijon 17775 m 

von —E u. te. 1778 

fcules chem, et: phyf. Tem. ze Da paul 

BR Sn Bau Joa de phyt Fa a Sonn 

Tom. Vin page lag. 


7a j 8a 
dine paßt gwarge von Verkuchen währfchefntich Ju ma⸗ 
chen, daß dem. Metalle bey der Verkalkung ein Antheil von 
dephiogiſtiſirter Luſt ans. der Armofphäre beytrete. Zum 
Beweiſe biefer Meinung bienten vorzüglich dieſe Umfiände, 
"daß feine Verkalkung ohne Zutritt der $ufı Statt fand, daß 
ſich bey der Reduktion Gasarten engmidelten, deren Gewicht 
gerade fo viel betrug, als das Uebergewicht der Kalle, und 
Daß bey de Verkalkung eine Menge von Luft verſchlacke 
wurde, welche mit ber Merge des erhaltenen Kalle im Vers 
Bäleniffe fand. Lavoifier brachte genau abgewogenes Zinm 
‚ba eine gläferne Retorte, uud fegte biefe verfhloflen bene 
Zeuer aus. Die Verkolkung hörte buld auf, und die. Res 
torte felbft wog. noch fo viel als vorher, ein Beweis, dag 
Ir Gewichtszunahme des Kalkes nicht durch den Beycritt 
der Feuertheile herruͤhre. Machdem er aber die Spige der 
 Renorte abbrach, fo drang die dußere Luſt mit einem Ziſchen 
hinein, und Aoleich die Retorte ihe voriges Gewicht behale 
sen hatte, fand ſich doch beym Zinne eine Gewichts zunahme. 
. Bayen unterfuchte beſonders die Queckſilberkalke und ethlele 
ben der Reduktion derſelben allezeit eine Menge Gas, welche 
ber Menge der zu rebucitenden Metallkalke und'dem Untere 
fehiede bes. Gewichtes angemeffen war. Daraus, fchHießen 
Lavoiſtet und Bayen, daß die Metollkalke ihre Gewichts» 
-* zunahme allein.durchs SHinzufommen.einer Gasart anbieten, 


und ba das Phlogiſton der Chemie ein Unding feg. 


Ben ber Verfalfung bes Zinnes in einer gläfernen Res 
torte zeigte hie: zurdcfbleibenbe Luft alle Eigenſchaſten bee 


ı phlogiftifieren, hatte — und Umfange abgenom⸗ 


men, dagegen bas verkalkte Metall an beyben zugenommen, 
und zwar am, Gewicht fo, viel, als die Luſt abgenommen 
batte. Lavoiſier erftärtebiefe. Exfcheinung fo: ber reine 
Tbeil der aimoſpbaͤriſchen Luft freie dem Metalle bey, ver- 
mehre dadurch deſſen Gewicht gerabe fo viel, als ber reine 
As cheil der $uft betrug, taffe den incefpirabeln Theil zurück, 
und vermindere baburdh zugleich ben Umfang der armofphä= 
riſchen Luſt. Dieſer Einng feste ſchon enfänglih dere 
RE Tem 


| 


| 
} 


" wihtszunahme als eine unmittelbare Folge des Werlufies 


DE 2 


Sren mit Recht — em gang Inlberfprechenb, daß 
in der Gluͤhehitze, weiche alles ausdehne, und den Stoffen 
veinehe die guftgeftale zu —* geſchickt -fey, irgend eine 
Leſtart figivet werden und ihre elaſtiſche Form verlieren ſolle, 


wierehl er daris irtte, baß er dem Phlogiſton, das bey dem 


Valeiken aus dem Metalle entweiche, eine abfolute eich. 
Sigfeit ober negative Schwere benlegte, ſo daß er die Ge 


des Brennftoffs annohm. M. f.Brennfloff. Jedoch hat 
ser Gren zulegt auch biefe Meinung von der megarinen 
Eawere als Phiogiftong zurückgenommen, und ift in Anfee 
Quog dev Theorie bes Verkalfena ber Meralle in den Haupt» 
fiten dem antiphiogiſtiſchen Syſteme beugetreten. 


Nenere Chemifer, als J. G. Gmelin «), Wiegleb +), 
Weigel 7), Beramann ?) und andere haben die Mei‘ 


mung derjenigen, weldye. bie Gewichtszunahme bei Metalle 
tete aus dem Beytritt der Feuertheile erfiärten, unter ges 


wiffen Modiſtlationen angenommen, daß fie 5. B. ſtatt der 


geuertheile Waͤrmeſtoff ſetzen. 

Einige andere Chemiker vermutheten, daß das, was dem 
Metalle bepirete, ein aus dem Phleglſton und bee reinen 
Suft durch die Verbrennung erzeugtes Waſſer ſeyn koͤnne. 
Diele 


——— hoben einige geäußert, nachdem bie Seren 
Cavendifh, Watt, Lavoifier nnd la Place beym Ab⸗ 
brennen der brennbaren“ und deplogiftifirten Suft Waſſer ers . 


sen Beſonders ii diefe Meinung vom Herrn Weſt · 

tumbe) ſtark vercheidiger worden. Hert ren wendet 
dagegen ein, man bemerkte beym Verkalten keinen Waſſer⸗ 
dampf, und beym Verbrepnen des Phesphors in trodenen 
mie Queckſulber geſpetrten Gefäßen — nichts Fluͤſſ⸗ 


ges; auch erhalte man ar rl noc) heißen Metalle 
katten 


) Commentat. Terepdl, ° Tom. V. Au 
Era der augen ap L 5.363, 
fe Beobachtungen. LI en u. 
Apfzazis merall,tü opdfiul. Vol. 
ee Stine est 


a Ka. 
tollen beym Verglaſen kein Waſſer, wenn man trockene 
und mohl-ausgegfühete Gefäße gebrauche. Das Bleyglas, 
welches nichts am Gewichte verliere, Fönne in 110 Pfund 
unmöglich 10 Pfund: Waffer enthalten, da es überhaupe 
nicht viel mehr Raum einnehme, als 12 Pfund Wafler, und 
‚es ſey wiberfprechend, daß das Waſſer in der Glüehige ſei⸗ 
nen dampfförmigen Zuftand verlaffen, und ſich mit einemg 
ſeſten Körper verbinden ſolle. - 
Heer Wilßens «) führet in einem Aufſate an, daß fich, 
bie Gewichtszunahme der Metalle nad) dem Verkalken inz 
logiftifchen Syſteme fee gut erflären. laſſe, wenn man 
ur annehme, das Phlogiſton ſey unter allen Stoffen dee 
leichtefte, und waͤge weniger als die atmofphärifche Lufe, 
welche in die durch feine Entwickelung entftanbenen leeren 
Boifhenräumden trete. Er fucht dieß- im Allgemeinen 
durd) Formeln zu. beweiſen, und muthmaßet, daß ſich ſelbſt 
Stahl die Sache fg erfläret habe. Allein es läßt fich gar 
Auf Feine Weiſe gedenken‘, daß die atmofphärifche Luft de 
der Glühehige figiret werben koͤnne. ' 
... . Ünftreitig erfläret die antiphlogiſtiſche Chemie die Ge- 
wichtszunohme ber Metallkalke am gluͤcklich ſten und natär- 
lichfien. Mit dem Verkalken ber Metalle hat es naͤmlich 
‚eben die Bewandtniß, wie mic dem Verbrennen. Gehe 
Diele angeftellte Werfuche beweifen unläugbar 
1. daß:beym Ausſchluß der refpicabeln £uft Beine Verkal⸗ 
fung ber Metalle Durch bloßes euer möglich ift. In einenk 
völlig verſchloſſenen Gefäße, welches feine reſpitable Luſt 
enthaͤlt, geht Feine Verkalkung irgend eines Metalles vor. 
Unter einer Dede von Glas, Schlacken, Kolengeftübe u. 
d. gl. gefchmolgen bleibt daher dag reguliniſche Metall re 
gulinifh. Eben wegen bes. norhwenbigen Zutritts der vefpke 
vabeln $uft zum Verkalken gefchieht basfelbe nur immer an 
der Oberfläche des ſchmelzenden Metalles, wo bie Luſt Zu⸗ 
tritt hat. “ - . 
. 1 2. 
JM . GEhtting. 
en DO Beni Zuban. Sa n 179% 


Mh om, 


2. Daß beym Prozeß des Werkalfens bie Lebeneluft ver 
, und in emer beflimmten Menge derfelben auch 


zur eine beftimmte Menge des reguliniſchen Metalls verfafe \ 


dt warden konn. 

+ Daß das Uebergewicht des Metallkalkes über das 
GSevicht des — Metalls, was zum Verkalken an⸗ 
gewendet wirb, dem Gewichte bes dabey verſchwindenden 
Ansheils der — correfponbirer, 

4. Daß bey ber. Wieverberftellung des Metallkalkes ſich 


Baſis der Lebensluft entwickelt, welche entweder als reine 


LEbeneluft austritt, wenn ſich der Metallkalk für ſich allein 
ehbre Zuſatz durch bloßes Gluͤhen wieder herſtellen iaͤße, oder 


is kohlenſaures Gas, wenn er Dazu einen Zufag von Kohle 


Nach ber antipflogiftifchen Chemie find bie Metalle ein» 
fae und ungerlegte Subffanzen, welche bey einem gewiſſen 
Grade der Temperatur ftarfe Verwandtſchaft zum Sauer» 

off beſitzen. Kommen fie alfo zu einem gewiſſen Orad vom 


te, fo wirb ihre Verwandtſchaft zum Sauerftoff ſtaͤrker, 


is die des Wärmeftoffs zum legten iſt; alle Metalle alfo, 
GB, Silber und Platina ausgenommen, zerfegen die Se 
beretaft fehneller oder langſamer, nehmen ben Sauerſtoff 
anf, und machen den Wärmeftoff frey. Durch biefe Wer 
bindung mit dem Gauerfloffe verändern bie Metalle ihre 
verige Eigenſchaften, verlieren ihren metalliſchen Glanz, neh⸗ 
men ein erdiges Anſehen an, und erhalten eine Zunahme 
des Gewichtes. Nach dieſem Syſteme werden alfo bie Me⸗ 
talitalke ats zufanmengefegte Subſtanzen aus reguliniſchem 
Metall und Sauerftoff angenommen. Die Metalle werden 
aber bey diefem Prozeffe bes Verkalkens in der Luft nicht 
ganz mit Sauerfloff gefättiget,, indem bie Verwandeſchofe 
des Sauerſtoffs mit ben Metallen nicht viel größer, als 
ie zum Waͤrmeſtoffe ft. Sie verwandeln ſich alfo in feine 
Säuren, wie Schwefel, Phosphor und Kohle, ſondern 
binden Mirelfubhan , die ſich dem ſalzigen Zuftande zu 
wähern anfangen, d e noch nicht glle Eigenſchaften A 


— 


76 - sa - 

Salzes efftten. haben. Hieraus erfläret fich. die Benen⸗ 
„ ‚mung der Metallfale nad) dem antipplegiftifchen Syſteme 
durch oxydes me£talliques (oxida metallica), welches man 
dur) mesallifche Halbſaͤuten überfeger hat, und die 
VWerkalkung felbft durd) Oxydation (oxydatio, oxidagon). 
Hieraus erhellet nun, warum der Zutritt der Lebensluft jurk 
Verkalken nothmendig iſt, worin ihr Verſchwinden dabey 
beſtehe, woher die Zunahme des Gewichtes der Metaſlkalko 

raͤhret, und warum diefe Zunahme des Gewichtes der Abs 
nahme besfelben der zum Verkalken angewandten $uft pro« 
portlonal ift. 

Weil alle Metofle die nämlichen Erſcheinungen zeigen, 
wenn fie gefäuert werden , fo ift wahrſcheinlich, daß die Ur⸗ 
ſache dieſer Erſcheinungen auch bey allen Metallen ein und 
biefelbe iſt, und nicht bey jedem Metalle verſchieden, wie 
vormals Herr Rirwan behauptere. Wenn die Metalle 
auf irgend eine anbere- Art, als in dem Sauerſtoffgas ger 
‚fäuret werben, fo geht biefelbe Veränderung mit ihnen vor. 
Dem zufolge ift wahrſcheinlich, daß bie Saäͤurung der Me« 
talle, fie gefchehe durch die Luft, durch das Feuer, durch 
das Waffer oder durch die Säuren, weiter nichts iſt, als 
„eine Verbindung des Sauerſtoffs mit dem Metalle, 


Die metaflifchen Hatbfäuren find unter einander verſchle⸗ 
den: 1) vermoͤge der größern ober geringern Menge von 
Sauerftoff,, den fie enthalten, 2) vermöge ber mehr ober 
weniger engen Verbindung, in welcher der Gauerftoff mie 
dem Wärmeftoffe ſteht. Einige metalliſche KHalbfäuren ver« 
tieren den mit Ihnen verbundenen Sauerftoff durch die bloße 
Werüßrung des Wärmeftoffs; da hingegen andere metallie 
ſche Hafbfäuren den mit ihnen verbundenen Sauerftoff von 
einer höhern Temperatur niche verlieren, 4) jebe metallifche 
Balsäure fan mehr ober weniger mit Sauerſtoff gefätti« 
» d. 5, die geringft mögliche Menge bes Sauer . 

Petr, die ſich mie dem Dietalle verbindet, AN von de 
„Tyan ab, In} welcher bas Metall mit ben Sauerftoffe 


e 
Ka. 7 


ia Berüßrung ebteche wird. Se heher die Temperatur 

‚AR, deſto mehr Sauer ſtoff derbindet ſich mit dem Meralle. 
ſ. Gren :foflematifhes Handbach der geſammten 
Chyvie. Holle 1795. 8. IH, III. $.2156f.. Girtanner An⸗ 

gnrinde der autlphlog ſtiſchen Chemie. . Berlin 1795. Br 
Ralkerde (terra calgarea, terre: saleaite, chaux) 


Meine eigene, von den übrigen weſenilich „erfchjedene Exde,- 


weiche nicht im cyemifch «reinen Zuftande in der Mafur anger _ 


treffen, fonbern erft.durch Kunſt hervorgebracht werben muß. 
Die Kalkerde, die man in der Natur antrifft, ifk jederzeit 


mit Zohlenfäure und Waſſer verbunden, und heißt daher rohe 


. Balberde. Wird fefbige durchs Feuer von der Kohlenfänre 


web von dem Waſſer befreyet, fo iſt fie.alsdann erſt reine 


} Die Kalkerde ift FR ch allein im ffrengften Feuer une " 
ſchmelzbar, nad) Ehrmann und Beyer felbft bey der An: . 


„wendung ber $ebeneluft; auch mit der Kiefelerde vermenge 

fie nach Herrn Achard * ) nicht in Fluß zu bringen. Mie 

den feuerbeftändigen Alkalien hingegen, befonders mit, den 

' , ineralifchen fließt fie.in der Hige zu einer Art von Glas, 
dech ſchwerer als die Kieſelerde. 

Wenn man auf die Kohlenſaͤure und auſ das Kryſtalliſations⸗ 


weler.nicht achtet, fo kann die Kalkerde in einem ſeht reinen · 


Buftande / wie in dem ungefärbten koͤrnichten Kalkfleine und 
len weißen Kalkſpathen, natuͤrlich vorkommen. M. ſ. Kalk, 
Raitfieine (lapides calcarei, pierres calcaires) find 

Diejenigen Arten vpa Steinen, deren vorzüglichfter Beftand« 


teil die Kalferde il. Die vor zůglichen unterſcheidenden 


Meikmable find dieſe: ſie braufen, wenn gewoͤhnliches Schei⸗ 
dewaſſer auf fie getröpfele wird, und geben mit dem Stahle 
kein. Feuer, ſchneiden nicht ing Glas, und zerfallen gebrannt 
ü lebendigen Kult, Dohin geboͤret der gemelne Kalegen 


) Bttſuce aber Bestafung der mit"den andern Erde auf 
* jen ar eh 
2 we Eee * 


J — "U. 


[Er 
Die Kreide, die Bergmilch, der Kalkfparh, Tropfftein u. ff. 


Mit Witriolfäure vermifcht finder man die Kalferde in dem: 


Oppsfteine, mit Thon in den Mergelareen u. ſ. w. 


Bale (frigidum, froid). in Körper feiße kalt, 


wenu.er weniger frege Wärme hat, als der Theil unſerer 

Körper, mit dem er in Berührung kommt. Er entziehee 

nämlich unferem Körper alsdann Wärme, wodurch er die 

ar hervorbringt, bie wir mit Kälte bezeichnen. 
:f ve. ” 


Raltmacdyende Materie (materia frigorifera, :ma- - 


tiere frigorifique). Es nahmen fonft einige Phuflter einen 
eigenen Stoff au, welcher bie Wirkung ber Kälte hervorbrin» 
gen follte, und den fie die kaltmachende Materie nann⸗ 
en. Sie ſuchten ihn vorzüglic, in den Salzen und beſon⸗ 
ders in dem Salpeter. Allein es ift ſchon unter dem Artikel, 
Mrälte, gezeiget worden, daß alle Phänomene, welche bey 
der Kälte wahrgenommen werben, weit natürlicher aus der 
Abmefenheit der Wärme, als vermittelft einer hypothetiſch 
angenommenen‘ Materie, von deren Dafeyn uns gar feine 
Erfahrung überzeuger, erkläre werdeu Fönnen. 

Auch verfteht man unter der keltmachenden Materie eine 
Mifhung von folhen Materien, weldye viel Wärmeftoff bin⸗ 
den, und die berührenden Körper daher erfälten, mie z. B. 
die fältgerzeugenden Miſchungen, um kuͤnſtliche Kälte here 
vorzubringen. . ö 

Rampferfäure (acidum camphoricum, acide 
camphorique) ift eine vegerabilifche Säure, welche aus dem 


Rampfer gemonnen wird. Der Rampfer (camphora) - 


iſt eine weiße, nicht fercig aber auch nicht ſcharf anzufühlerde, 
fefte, ducchfcheinende, glänzende Materie, welche zwar Brüs 
chig tft, aber ſich für.fich allein nicht pulvern läßt , einen ftare 
fen und burchbringenden Geruch und Geſchmack befiger, in 
der Wärme und an der bloßen $uft gänzlich verflieger, im 
einer [wachen Hitze wie ein Del fließet, ſich fehr leicht an⸗ 
zuͤnden läßt, und mit einer ftarfen und heilen Flamme mie 
Rauch und Ruß verbrennt, ohne etwas zu hiuterlaſſen. * 
l 





Ka; 18 
küfet ſich Im Weingelſt und Oelen, nicht aber im Woffer auf. 


Den gewoͤhnlichen Kampfer erhalten wir aus dem in Japan 
vaethſenden Kampferbaume (Laurus oamphora Lin.), w6 _ " 


e wezüglidy aus. den Wurzeln, und auch aus der Rinde, | 
dem Solje, ben Blättern und Zweigen desfelben durch eine 
Art von Sublimarion gewonnen wird. Außerdem enthalten 
aber noch viele andere ftarfriechende Gewaͤchſe Kampfer. 
Mit der Zerlegung des Kampfers dat ſich unter andern 
beiaders Herr Rofegarten *) befchäftiger. Er behandelte 
iin mit einer großen Menge bepplögiftifirter Salpererfäure. 
Za dem Ende Iöfete er einen Theil Rampfer in 13 Theilen bee 
Etern auf, und deſtillirre das Gemifch aus einer Ketorte 
bis zur Trockaiß. Ein Theil des Rampfers harte fi im 
Halle der Retorte fublimiret. . Diefen nebft dem Ruͤckſtande 
üfete er abermahls in 4 heiten frifcher Salpeterfäure auf, 
ud deftiflitte das Gemiſch wie vorher; die Erſcheinungen 
waren die nämlichen, wie bey ber erften Deſtillation. Nach 
mehemahls wieberhoßlter Arbeit war das Inwendige der Res 
tmte von einem weißen Pulver als mit einer Rinde bekleidet. 
Dos darauf gegoffene, damit digerirte, und davon abgefeis 
hete Woſſer gab beym Abdampfen weiße, filberfarbene Salz⸗ 
fiflalle , welche Parallelepipeba vorftellten, zum Theil auch 
aus rhemboibalifchen und rechtwinkligen Blättern beftanden. 
Eben dieſes Salz erhielt er auch bey dem gelinden Abdunſten 


der zur Depblogiftifirung des Kampfers angewendeten Sal⸗ 


vxeterſaͤure. Herr Roſegarten haͤlt dleſes Salz für eine . 
Saͤure eigner Art, welche man auch unter dem Nahmen der 
Rampferfänre in das Syſtem aufgenommen hat. Hert 
Sirtanner vermurhet, daß fie eine Miſchung von Sauer« 
kleeſaͤüre und Aepfelfäure ſey. Herr Dörffure a) hat fie 
ben Wieberhohlung der koſegarteniſchen Verſuche mit der Ben⸗ 
zoeſaͤure uͤbereinſtimmend gefunden: in 
M. ſ. Gren [ümar. Handbuch der gefammten Chymie. 
21. 1794. 8. Kris f. Kapſel · 


D} > de —* et partibus, quae cam eonfkuunt. Goettinge 
9 —& über ta Kasıpier, ittend. und Beebi 1795: 8 


Fr — ga 


= Rapfdbaromerer ſ. Barometer. 
Ratakuſtik, KRataphonik (catacuſtice, catapho» 
nice, catacouſtique, cataphonique) iſt die tehre don der 
Zurauckwerfung des Schalles oder derjenige Theil der Akuſtlt, 
welcher vom Echo handelt. M.f. Echo. , 
BRatarakte (cataracta, cataradte) heißt ber griechi· 
ſchen Ableitung nad) überhaupt etwas, das von oben herab . 
file. „Ja ber Nacurlehre wird. Diefes Wort in dreyerley 
Werſtande genommen. Ein Map! bedeutet es chen fo vieh, 
“ gls einen Waſſerfall, wie. es auch (chen ben den Alten fe 
genommen wurde, MI. Stüffe, Waſſerfaͤlle. , 
Berner verſteht Newton) unter dem Worte Kata, 
rabkte einen Raum von eigener Geftalt, in welchem das aus 
tem Boden eines Gefäßes ausfließende Waſſer noch vor dem 
Ausfliefen egehalten iſt. Der ausfliegende Waflerftrapt ift 
‚ mit der Geftalt des Raumes äfnlih. Manftedini *) hat 
erinnert, daß bie Geſtalt diefer Katarakte mir Guilielminis 
figura oadentis elnerlep fey, welche auch durch eine der new⸗ 
teniſchen ähnliche Gleichung beftimmt wird. Newion be⸗ 
diente fich diefer Vorftellung des beitimmen Raumes zu einie 
- gen Beftimmungen in ber Hntrobenamit; allein Johann 
» Bernoulli 7) und D’Alembere ?) haben gegen Diele Idee 
verſchledene nicht unerhebliche Einwendungen gemacht, 
. Endlich verfteht man auch unter dem Worte Katarafte 
eine Blindheit bes Yuges durch Verdunkelung der Erpftulle 
Uinſe, welche fonft auch der graue Staar, genannt wird. 
M.f. Auge on . 
Raroptrik (catoptrica ſ. catoptrice,. catoptrique) 
heißt diejenige Wiſſenſchaſt, weldye von der Zuruͤckwerfuug 
des Lichtes Uncerricht gibt, oder von dem Sichte, welches won 
Spiegelflaͤchen reflefticer.. M.f. Zurächwerfung dee 
Lichtſtrahlen. Diefe Wiflenfhafe,; weiche jouft_audy 
Ana⸗ 
=) Prfac, lib. II. ptop.q6. 
D) u den anmerk. über @uisichmini von der Natue ber Bräfe- Cap. zu 


Iomese, 3. 
" g)akiydraulica. Port.Il, art. 60. 
3) Tralis des Aulden, ar 176-186 


- \ Sr E u 


Anetanıpriß genaent wird, moche einen Theil der optie . 
en Wenſen ſchoften aus. In felbiger wird zuerft gezeiget, 
wol welchen Gefege die auf einer Spiegelflädye alffallenden 
Epigeiflächen refleftiren, bie Gpiegelfläde mag eben oder 
komm ſeyn. Dies leitet alsdann auf die Eigenfhaften der 
cheen und Prummen Spiegelflächen. Die Gpiegelflächen, 
weite die von einem leuchtenden oder erleuchteten Objefre hen= 
foamenden Licheſteahlen auffangen, und alsdanı wieder zu⸗ 
titwerfen, Pönnen zu mancherley Abfichten beftimmt feyn, 
beſoaders werden bie Hohlſpiegel ſehr vortheilhaft mic dioptri⸗ 
ben Glaͤſern nad) den Gefegen der Strahlenbrechusg und 

Zuitmerfang des Lichtes zur Werfertigung optifcher Werke 
Bu zerbunden a bier den Nahmen katadioptriſcher 

. N 
Bey den Alten war dos Gefeg der Zurückwerſung des 


Sihtes von ebenen und krummen Gpiegelflädien weit cher _ 
befannt , als Das ©efeg der Brechung des Lichtes. Sie ber 


dienten fich nicht allein der Metallfpiegel zum gemeinen Ger ° I 


brauch, ſondern fie kannten auch die Vergrößerung und züns 
Ienbe Sigenfhaft der Hohlſpiegel. M.f. Brennſpiegel, 


Die Anfangsgrände der Optik und Katoptrik, welche 
mon dem Euklides zucchreibet, enthalten Unterfuchungen 
über die ſcheinbare Gröfe und Geftalt der Gegenſtaͤnde nach 
dem Winkel, unter welchem fie dem Auge erſcheinen; die . 
Beflimmumgen der ſcheinbaren Stelle des Bildes, welches 
&n polircer Spiegel von einem Gegenftande darftellet. Allein 
dieſe Werke find (9 unvollfommen und nachlaͤſſig gefchrieben, 
Daß fie von Savile und David Gregory als unecht, und des 
mgegebenen Verfaſſers nich: würdig nerworfen wurden. Sie 
fd anzutreffen in der Ausgabe der fämmilichen enklideiſchen 
Werte von Bregory*). Die Katoptrik enchält einige 


 seny falfche, oder nur halb wahre und nicht Hinlänglich bee - 
inne 1 


Site non, 1D. De Cnafim, meihe 


«) Oxen. 1708. fol. . . 
BL CHE. © 5 


a Ka. 


von einem Punkte der Sonne in gleicher Gürfernung von der 
Are auf einen Hohlfpiegel fallen, werden in einem Punkte 
der Are irgendwo zwiſchen dem Mittelpunkte und dem Spie⸗ 
gel bingeworfen; und gleish Darauf wird der Mittelpunkt für 
. den Brennpunkt angenommen, weil von jedem Punfte ber 
Sonne ein Strahl dadurch gezogen in fich felbft durch dieſen 
Mittelpunkt zurüctgemorfen werde. Es iſt fehr auffallend, 
daß ein ſolcher Geometer, wie Euklides nicht hätte nik 
fen follen, daß es dadurch im Mittelpunkte des Spiegels 
x Höchftens- noch ein Mahl fo warn hätte feyn Finnen, als a 
Ohne Spiegel dafelbft ift. 
Eine Schrift ber die Optik vom Prolemäus, melde 
Roger Baco fehr oft anführen, Äft verloren gegangen; 
indeſſen ſcheint Alhazen fehr vieles aus felbiger in fein Werk 
Übergetragen zu haben, welches im ırted Fuhrhunderte ch» 
geſaſſet, und im ı6ren Jahrhund. von Friedrich Risnern 
ons Sicht geftellet worden ift.- "Unter verfchiedenen andern 
katoptriſchen Sägen trifft man auch in diefem Werke eine 
‚Aufldfung folgender Aufgabe an: auf einem Kugelſpiegel 
ven Zuruͤckwerfungepunkt zu finden, wenn die Siellen bes 
. Auges und bes Objeftes gegeben find. Allyazen har dieſe 
Aufgabe durch die Hyperbel aufgelöfer,, vermöge einer geo- 
merrifchen Analyſie, welche nad) der Vermuthung des Mon · 
rucla aus des Prolemäus Schrift entlehner ft, weil man 
ben den Arabern Feine ähnlichen Erfindungen in der höhern 
Geometrie welter antreffe. Diefe Aufgabe heißt inzrsifdyen 
" doch noch bis jegt das Problem des Albazen. Mic Aufe 
‚Aöfung berfelben haben ſich noch die größten Geometer des 
Trten Jahrhunderts befchäftiger. - Eine fchöne Auflöfung dere 
Telbendat Herr Räftner «) durd) die trigonometriſche Ana⸗ 
lyſis gegeben. 
Dr. Gleichheit des Einfalls- und Zuruckſtrahlungewin⸗ 
kels wurde vielleicht dutch Beobochtung der Sonnenſtrahlea 
entdecket, wie ſie von der Oberflaͤche bes Waſſers oder eines 
ar dern 


- #) Problematis Alhatenl anelyis trigonometrica ; is zer. comment. 
-  Geeideg. Tom. Vik 


"um en ıeoretifihen Theil der Kaco 


8% — 383 
ehem glatten Rüpers ; urdd gewocfen werden , oder etwa 
euser Lage der Bilder, he > vergleichen Oberfläden dem 
Ange darftelten. Dieß Gefeg war, aber ſchon hinlaͤnglich, 

breit mit SHülfe det Gros 
were daraus zu entwiden. Porta”) führte den Sag 
weten, Daß der Brenntaum. des fpbärifchen Hoplfpiegeis 
um ben vierten Theil des Durchmeffers vom Spiegel ent 
font fey. Ziemlich vollftändig wurben die faroprrifchen 
©ige, als geometriſche Folgen aus dem Haupigeſetze der 
Buridsserfung bes lichtes, von Kepler #) und Barrow ?) 
—— Meber die ſcheinbare Stelle der Bilder in den 
traumen Solegein nahm Barrow einen eigenen Grunde - 
ſetz an, wedurch verfchledene ‚Unrerfuchungen und. Sreitige 


keiten veranlaffet wurden, wodon bereit‘ unter. dem Artitd, J 


Bild, einiger Erwähnung gefchehen iſt. 

Nachher hat man vot zůglich In der Latopttik den prakn · 
füen Theil bearbeitet, und mancherley Anwendungen zu bee 
federn Abficyten in Verfertigung der Spiegel gemadit ' 


- Mehrere Nachrichten hiervon firber man unter den Arıtfeln, 


Brennfpiegel, Spienelteleftop, Miteoftop u.f.w, 
In ben neuern Zeiten. hat man es beionders.in Verferigung 
der Spiegel zu Teleſkopen zu einer großen Stufe der ol 
tom gebracht, 

Eine vollftändige Anwendung der Analofis aufdie Katpe- 
Me hae Herr Räftner ?) geliefert, fo. wie man auch das 
weilte davon beym Aarfien *) findet. 

Ben der Geſchichte der oprifchen Wiſſenſchoſten übers 
haupt, Folglich auch non den katoptriſche Exfirdungen und 
Werkzeugen handelt beſonders Keule 197 ee. 

x 53 je 
u) De refrsülone. Neap. 1493. 4 
P) Tunlpomem ‚ad —— * Pif. 1604: 4 · 


— —— be Sn, us, vum en — 
amt Beuderung, uud. Zuſaden von Bäftner. ie 
) —— va —e —X [ung TI" 


9 Geibihte um aan at uten de dee on om, [1:2 


s ‘ Ra 
Schriften Biete Bifeikeft An I beym Woif ·) und 
woch vollſtaͤndiger beym Scheibel 
Kauſticitaàt, Acgbarkäis Ceruficias cauſticitẽ) 
Aft die freffende Eigenſchaft verſchiedener Materien, wedurch 
Koͤrper, bie mit ihnen in Beruͤhrung kommen, angegriffen, 
. und zuletzt aufgelöfet werben. So freflen z. B. mise 
Säuren in Metalle, umd Idfen fie zuleht gang auf, wie 
Blußfpachfäure ins Glas u. ſ. f. 
* Die ältern Chemiker aahmen eine eigene dgende Mareo 
ie an, welche bie einfreffenden und auflöfenden Wirkungen 
: werfchledener Subſtanzen auf andere Körper hervorbraͤchte. 
MBorzüglic fanden fie zwifchen den Wirkungen des Feuers 
und der Aetzmittel eine auffallende Aehnlichkeit, und hielten 
daher dafuͤr, ‘daß das euer bie einzige aͤtzende Maserte ſey. 


© glaubten fie, daß die Aegbarfeit des lebendigen Kaiks, 


der faugenfalge und ber Säuren von den eueriheilen her⸗ 
* rüßre, welche ſich in den Zwiſchenrdumen dieſer Subftanzen 
‚defänden. Lemery leitete daher eine große Mi.'ge chemie 


Ser Erklärungen vhne große Schwierigkeit. Diefe Melo : 


‚ung änderte Mieyer ’) dahin ab, daß er flaıt bes reiner 
- Zeuers eine Miſchung desfelben mit einer Säure für bie 
ägende Materie, unter dem Nahmen bes Raufticumes oder 
der fetten Säure, annafm. Baum ?) verwarf zwar 
Meyers Rauflicum, und fegte dafür das faft reine euer, 
"welches ſich mit den Körpern In gar verfchledenen Zuftänden 
‚verbinden. koͤnne, erkläre aber hieraus bie Aetzboeleit des 
Kalkes, der Laugenfalze, Säuren u. f.f. eben fo wie Meyer, 
und füget noch hinzu, daß von dent Feuer gang. alleim ber 


Geſchmack der Salze abhänge, als welcher bloß in den Mo⸗ 


dificasionen der Aehbarkeit beſtebe 

Im 

Sure Unterricht von den vornehmen matSemabifden Ghrften, 

— PER EN 

>] Gm. — mr näbern Senntuid des wageldIdt Kalk. Dans 
2 Chyla rpm. voralfonnder & Raza a7 MTomen. 8. - 


Ka. 25 


In Jabre r756 wurden die Verſuche bes Hrn, Dr. Blach 
ia Tiaburgh über Die in der Kalkerde und den Saugenfalzen 
euhekene und von ihm genannte fire $uft befannt, Da- 
duch vurde erwiefen, daß diefe Stoffe im namirlichen Zus 
fRasde arle Luſtſaͤure gefättiger find, und daß fie nur alsdann 
bie Arsbarfeie erlangen, wenn. fie durchs Feuer von der 
Slänse find beſreyet worden ; daß die Saugenfalze durch Saͤt⸗ 
gung mit der $uftfäure ihre Aetzborkeit verlieren und mild 
werden; Daß der lebendige Kalk die $uftfäure ben Laugenſal⸗ 

eatzlehet, wodurch er felbft milde wird und bie Saugen« 
— die Aetzbarkeit wieder erlangen; daß endlich auch bie . 
largenſal ze im Zuftande ihrer Sättigung mit Suftfäure der 
Krpfallifirung fähig find, durch Entziehung der $uftfäure 
eher die größte Zerfließbarfeit nebft ver Aegbarfeit erlangen, 


Diefe Theorie des Dr. Black wurde von den bamapli« 
sen Ehemifern, welche entweder das euer ober das fo ger 
nannte Kauſticum als die ägende Materie annahmen, leb⸗ 
haft beſtritten, obgleich Dr. Prieſtley die Natur der Gos- 
wien immer mehr aufzubellen ſich beſtrebte. Nachdem man 
ober auch in Frankreich und Deutſchland anfing, die Lehre 
Wa den Gasarten mit dem größten Fleiße zu verfolgen, fo 
wurden jene Einwendungen der ältern Chemiker aufs Fräfe 
tige widerleget. Sie flügten vorzüglich ihre Meinung, 
def das Feuer ober Kaufticum bie Aetzbarkeit verurfache, 
derauf, daß die Säuren mir den rohen Kalten und ben mil« 
dm taugenfalzen feine Wärme hervorbrächten, ba fie im Ge⸗ 
gemtheil mit dem lebendigen Kalfe und den ägenben Laugen · 


weit natürlicher wird dieß nach den Worftelungen ber 

Chemiker von dem Binden und Entlaffen der Wärme 

bergeleitet, daß der Iienige Kalk und .die ägenden 
. 83 


EE 


Nogen⸗ = 


ss ’ Ka. 
Saugenfalze mehr Wärme zu binden ſaͤhig find, als die milden 
Subſtanzen. 

Mit Recht haben die neuern Chemiker ben der Achber · 
Belt neben der Theorie des Dr. Black zugleich mit auf die 
- Wirkung der Wärme gefehen. Macquer betrachtet hier» 
. die frege Wärme als eine Bedingungsurſache, weil fie 
- Die einzige Urfache der Fluͤſſigkeit If, ohne welche feine Auf- 

Köfung , mithin audy fein Aetzen Statt finden kann. 

Die Hegbarfeit der Körper wird deſto geringer ‚ je mehr 
fie gefättiger wird, oder je ſtaͤrker ihre Theile mit andern eine 
Werbindung eingehen, Wird ein dgendes Saugenfalz mit 
$ufrfäure gefärtiger, fo verlieret es feine ganze ägende Krafe 


nicht, indem es immer nod) die Kennzeichen der Alfalien be⸗ 


$ält; wird es mit Delen oder Fetten verbunden, fo gibt es 
„mit diefen Seifen, in welchen die auflöfenbe Kraft ſchon viel 
. Schwächer iſt; verbindet Man es mir Säuren, womit es in« 
-nig vereiniger wird, fo entſtehen Neutrolſatze, welche wenig 
aufldfende Kraft und nur einen mäßigen Salzgeſchmack be⸗ 

. fißen; wird es endlich mit Erden verbunden, fo verlieret es 
ben der Echmeljhige feine aufldiende Kraft vollfommen, ſo 
daß das daraus entſtehende Glas auch nicht die geriagſte Spuw 
von Hepbrrkeit und Geſchmack mehr behält. Das ’saugene 
falz laͤßt ſich auch-aus allen biefen Produfren deſto ſchwerer 
ſcheiden, je mehr es feine Aegbarfeit verloren hat. Ueber⸗ 
haupt iſt der Verlu der Aetzbatkeit der ägenden Mittel deſto 


größer, je ſtaͤtker fie ihre anfldfende Kraft angewendet, und 


fih mit andern Körpern aufs Innigſte verbunden hoben. 

\ Alle diefe Erfcheinungen veranlaßten Mlacquer, bie 
Aectzborkeit für nichts weiter zu halten, als für bie allgemeine 
Kraft, mit welcher alle Theile der Materie ſich genau zu ver» 
Binden fireben. "Sind die Grundſtoffe eines Körpers ſchon 
in tiefer genauen Mereinigung, fo ift diefe Kraft erfchäpft, 
und ein folher Körper zeigee weber Aetzbarkeit, noch Ge⸗ 
ſchmock, noch Aufloͤſungskraſt. Iſt dieß aber noch niche 


erfolget, ſo beſitzen auch dieſelben noch einen gewiſſen Gred 


von Aehdott et, Auföslichfeit und Geſchmack. 


J 


J 
Ka Ke.⸗ 2387 
* 
Ueberhaupt iſt die Actzbatkeit von der Aufooͤslichkeit in 
gar keidem Stuͤcke verfhteden, indem beide unter einetlep 
Umftänden aud) eineıley Wirkung bervorbiingen, So nie 
bey jeder Auflöfung eine Wärme rorongehen muß, fo muß 
-bieß auch beym Akt des Aegens erfolgen. Mach dem dynas 
mikden Spfteme bewirker nämlich die Wärmematerie eine _ 
Zuidftoßung der Theile des Aegmittels und des Körpers - 
anf weichen jenes wirft. Dadurch erhalten die Grundfräfte 
ein fieyes Spiel innerhalb ihrer Sphäre, und bringen einen 
Körper von eigener Natur zu Wege. - 
M. ſ. Macquer chymiſches Wörterbuch; Artikel, Aetz \ 
baskeir. . . a 
Reil (cuneus, coin) ift eines von den einfachen mecha⸗ 
. nifhen Werkzeugen, die ſchon in Kückficht der Glelchgewichte 
der auf fie.wirfenden Kräfte in der Stotik betrachtet werden. 
& beſteht aus einem geraten drepfeitigen Prisma (fig. $.) , 
abc, deren zwey Seltenflächen einen fehr fpigen Winfel € 
einfhließen, um mittelſt gewiſſer Schläge oder Preffungen 
auf der dritten Seltenfläche a b die Theile eines andern Koͤr⸗ 
pers von einander zu entfernen, oder gänzlich zu trennen; . 
Die Scitenflädie ab, welche den Schlag oder Druck empfängt, ' 
Beiße der Rücken, Kopf ober Bafls des Keils. ‚Der 
Keil heißt befonders gleichſchenklig, wenn die Grundflächen 
abe gleichfchenflige Dreyede find, _ ü 
Es fen mnohg eia zum Theil zerfpaltener. Körper, in 
beffen Deffnung der Spalte der gleichſchenkllge Keil ach 
olſo ſteckt, daß der Rüden ab horizontal, folglich die aͤnge 
de vertlkal ift, fo kann man fid auf dem Rücken desfeiben 
eine Kraft p vorflellen, welche den Keil tiefer zu treiben ſire⸗ 
bet. Die Thelle des zerfpaltenen Körpers, preffen in den 
Punkten g unb hgegen die Seitenlinlen’ac und’bo des Keils. 
it fich nun bie Borausfegung annehmen, daß die Richrun« 
gen ber Wiberftände bey g und h auf ben Eeiten des Keils 
ſenkrecht find, fo ſchneiden fich felbige in dem Punfre £ ber, 
oben Linie dc., Die Kraft p, welche in der tbißrechten 
Klang de wirket, gerleger fich In gwey Seltenfräftenach \ 
. ve . 8 4 en Br dem. 





88 kı. 
ben Alcheungen fg und fh, bie auf den Gelfen des Keils 
ſenkrecht find, uud beite gleich groß angenommen werden 
koͤmen. Binder nun bie Vorausfegung Statt, doß der Wie 
derftand ben g dem bey h gleich fen, fo muß im Ball des 
Gleichgewichtes eine jede von den Seitenfräften fg und fh 
dem entgegen preflenden Widerſtande ben g oder h gleich ſeyn. 
.Man ziehe gk mit fh und kh mit gf parallel, fo iſt 


-ghk eine Raute, und fk= 2.fi. Nun verpäle fich bie | 


Kraft p zum Widerſtande nad) der Richtung fg wie ab: ac, 
ober wie der Ruͤcken des Kelle zur Seirenlinie. Setzt man 
den Wiberftand nach ber Richtung f2= q, ſo iſt p:q = 


ab: ac, mithin p ẽ . v Je feine alſo ab in Vers 


gleihung mit ac wird, deſto Meiner wirb auch p; mithin 
muß der Keil defto größere Wirkung hun; je Heiner der 
Rüden bes Keils in Mergleichung mir der Seltenlinie iſt. 
Wird die Richtung des Widerftandes mit dem Ruͤcken 
bes Keils parallel angenommen, oder fie falle In die Linie g h, 
und die mittlere Richtung ber beiden Selteufräfte, welche nach 
den Richtungen gz und ge wirken, fen bie ſenkrechte gy. 
fo muß im Falle des Gleichgewichtes der Widerfland nad 


der Richtung gz zum Widerfiande nach der Richtung gf 


ſich verhalten wie fin.igy: in. yga=q: r, wenn q den erftern 
und x den andern Widerſtand andeurer. Nun ifl. aber igy 
= 909%, und ygr =ifa a, mithin g:r = Gin, tot. ⁊ 
in.a = ac:cd, folglich 4 FAR miepin ferien 2 
"am 55: p, um Bieraus egie fih p "3.7, oder esil 
p:r=ab:cd, ober es verhaͤlt ſich die Kraft p zum Wi⸗ 

derftande x wie der Ruͤcken des Keils zu feiner Laͤnge. 
In manchen Fällen finden die angenemmenen Vorauss 
fegungen in Anfehung des Widerſtandes Statt; in den meis 
“fan aber. find wir nicht im Stande, genau zu beflimmen, 
wie die Widerftände auf die Selten dee Keils wirken, wie 
DB. wenn man mittelſt eines Kells einen Koͤrper an einer 
andern 


Ke. » 
wsdern ondruden, eher in 
"wahl da · in dieſen 8 auf den Ruͤcken des Keils Schlaͤge 


— u möflen, welche nad) den bloßen Geſetzen der 


icht heurtheifet werben koͤnnen. 
Bar ren ſind die mechanifhen Gchriftfteller über bie 
Yyeerie des Keils fehr verfchiedener Weisung geweſen. Den 
elen Griechen war fie entweder gar nicht , eder doch fehr yne 


sohtemmien befonnt, Ariſtoteles betrachtete den Keil in | 


feinen mechanifchen Fragen als zwey entgegengefeßte Hebel. 
Uckrigens laſſen ſich die Schriſeſteller, welche Die Sehre om 


bracht „"bas bey der Vorausfegung, welche fie in Abfiche dee 


Acchtung des Widerſtandes annehmen, richtig IR, andere 





een ein ermeiflich faliches Werhälmiß an, Weil erflere 
aber In Anſehung der Worausfegung nicht mit einander übere 
— was die Richtung des Widerſtandes gegen deu 

Keil eigentlich für eine Lage habe, fo ruͤhtt daher die Ver⸗ 
fiedenheit der von ihnen angegebenen Verhälmiffe zwiſchen 


Krofe und Widerfiand, Merſenne und Parent geben . 


de Verhaͤlnig der Krafe zum Widerſtande für den Fall 
bes Gleichgewichtes wie ad : da, Descartes, Wallie, 
Dechales und Keill wis ah: de, Borellus wie ad:ag, 

und de la Hire wie gf: fc, Varignon wie gf; 


fl an. Wolf folge in feinen lateinifchen Elementen dem . 


Descartes, und in den deutſchen Anfangegründen dem 


m 

Der wermaflige Drofeffor der Mathematik zu Wieien ⸗ 
Ing, Herr Georg griedrich Bärmann, har bie $ehre vom 
Keil im Algemeinen abgehandelt, und erwiefen, daß ſich 


far das Gleichgewicht beym Keilo die Kraft zum Widerflonde 


derhalee, wie Gin. acd > fin- fgl:col.cgl. 

Die Werkzeuge mit Schneiden und Spigen wirfen ale 
Sk, —— Nigel, Mefler , Belle, Scheren, Degen 
udig. Sie befigen menigfteng wen Flaͤchen, ge end 
[77 frigen Winfel.gegen — geneigt ſind. Blewei 


die Höhe reiben will uuf.f. zum 


so. ge“ 


.  Ainb’biefer Flaͤchen mehtere, wie bey ben nierfeitig ppromida · 


N 


— 


a 


üſch zugefpigren Nägeln, oder gar unenblicy viele, wie bey 
Begelförmig zugeipigten Körpern; allein dieß ändert In der 
- . Xheorie weiter nichts ab, wenn nur alle Selten mit der Are 
einerlen Winfel machen, . . 

= Mf. Barſten Lehtbegriff ver gefommten Mathematik. 
‚ph. III. Statik, Abſchnitt. 8. Raͤſtner Aufangsgründe der 
Stotik. 6.105. Anmerk. 
Bepleriſche Regeln, kepleriſche Geſetze des Pla⸗ 
netenlaufs (regulae Kepleri, loix.de Kepler) heißen in 
"der Afttongmie drey von bem berühmten würtembergifhen 
Afttonomen, Bepler, entdeckte Gelege des Planerenlaufs, auf 
welche nachher LTemoron feine Theorie von der allgemeinen 

Attraction gründete. . . . 

° Das erſte von diefen Gefegen ift: daß die Planeten 
nicht in Ereiseunden fondern.in elliptiſchen Bahnen ym 
die Sonne laufen, in deren einem Brennpunkte die Sonne 
fid) befindet. Bepler entbedte dieß Gefeg aus ber forgfäl- 
tigen Vergleichung einer angenommenen freisrunden Bahn 
mit den Beobachtungen, weiche Tycho vorzüglich Über den 
Sauf des Mars angeftellet hatte, weicher hierzu befonders ge« 
ſchickt war. Bey der Vorausfegung einer kreigrunden Bahn 
‚fand er die Derter und.die jedesmahlige Weite bes Mars von 
der · Sonne in verſchiedenen Gegenden anders, ale nad) Ty ⸗ 
chos Beobachtungen. Die berechneten Stellen eilten den 

beobachteten im erften Quabranten, von der Gonnenferne, am 
gerechnet, vor, und blieben dagegen im dritten Quadsorztem 
Binter demfelben zuruͤck, und die berechneten Entfernungen 
von der Sonne waren um die Selten herum Fleiner ,. als Die 
aus.den Beobachtungen gefolgerten. Hieraus ſchloß Kepler, 


, daß die Bahn Fein Kreis ſeyn koͤnne. Zuerft hielt cr fie 


? vergleichen. ¶Allein der Erfolg bavon zeigte, daß fin-Kugf 
[in - —R 


nad) feinen eigenen Ideen über die Urfachen ber himmliſchen 
Bewegungen für ein Oval von befonderer Act, berechnete fich 
Tabollen und Gleichungen darüber, und bat feine Freunde, 
weil er ſelbſt nice Beobachter war ,. fie mit dem Himmel, zu 


au 


⁊ 


. De Bewegung in ber wahren Bahn wirklich Are ar ö 


Ke. 21 
den Seiten zu ſeht abgeplattet war, nad frgle' daſuͤr die 


gevoͤhnliche apollonifche Eflipfe, da alsdann Berechnungen 


ud Beobachtungen zufammen trafen. Kepler nahm eben 
Weis hierauf bey allen Übrigen-Pianeren an, und verfuchte 
es aas phufifchen Gründen abzuleiten. Endlich machte er 


die Entdeckung im Jahre 1609 befannt =), weiche nachher 


ale Beobachtungen vollig beftäciger haben. 
- Das zweyie mit Dem erften zugleic) entdeckte Ste is if, 
def die Zeisen, weldye ein Planer anmender, einen 

Da feiner ellipsifchen Bahn zu dutchlaufen, ſich 
gegen einander verhalten, wie die Sektoren oder 
Zänme der elliprifchen Släche zuoifchen dem Koh 
gelegten Bogen und dem Brennpunßre oder dee 
Sonne ; oder der Radius Vektor ichneidet in gleichen Zeile 
in gleiche Zläten von feiner ellinrifchen Bahn ab. Mach 
den alten Syſteme Hatte man die Bercegusg In eccentrifchen 
Kreifen glächfärmig , mithin die Sektoren des Kreiſes den 
Zeiten proportional genommen. Allein Kepler fand, daß 


fo, mithin auch aus dem Mittelounfte ungleichförmig er« 
feinen müffe. Er fam auf den Gedanken, die Sekloren 
piſchen dem zuruͤckgelegten Bogen und der Sonne der Zeit 
wepertional: arzunehmen, und den. Punkt, aus dem bie 


. 


Bewegung gleichförmig erſcheinet, von der Sonne um bie 


deppelte Eecentricität entfernt zu fegen. Diefer Punkt ward | 
der andere Brennpunkt, als er Die apollenifche Eilipfe für die ; 


Geſtalt der Bahn erfannte. Aus demfelben fand er zwar 


die Bewegung nicht völlig, aber dach beynahe gleichförmig ; j 


Bingegen das Verhaͤltniß der-Zeiten mic den Sektoren, bie 


aus der’ Some oder aus dem erſten Brennpunkte gejogen " 


wurden, in allen Beobachtungen beſtaͤtiget. 
Nach diefen Regeln berechnete er nun feine Tafeln. Die- 


ganze Btäche der eliptifchen Bahn theilte er in Geanfen 


vom Brennpunkte aus in 360 gleiche Sektoren, —— and 


re mens wirmxeywede fi phylica coelefis tradiıa somnes 
fein de maribus Asllse Mards,. Pragae 1609 Sol, : ° 


‚ 





-92 7 Ke. 


wietleen Anwmollen den Grab gu Brad vorſtellen, und See 
fimmte Winkel, weicher jedem Geftor.an der Sonne zuge» 


Keen bie gab bie wahren Ansrnalien. M.f. Anomalier 


Das dritte Gefeg iſt, daß ſich bey Körpern, weldie 
um einerlen Hauptkoͤrber fich bewegen, Die ——e* 
periodiſchen Umlaufs zeiten zweyer Planeten, 
einander verhalten, wie die — ihrer — 
sen Enctfernungen von dem 5a: er. Er ente 
Dedte biefes Befeg etwas PR: und zwar dur) eine Werau · 


him: die er ganz feinem Hange zum. Wunderbaren zu 


. 


verdanken hatte, Er war nach dem- damaligen Geſchmack 
ein großer Siebhaber der Aſtrologie, und giaubte eine ger . 
wife auffallende Uebereinſtimmung — den Toͤnen der 
Muſik, den reguldren Körpern ber Seometrie, und den 
Entfernungen und Größen der Planeten zu finden, 
Bam er zugleich auf den turn die Umlaufszeiten bee 
Planeten um die Sonne mit ihren Entfernungen von berfel« 
ben zu vergleichen. So iſt 42. Jupiter mehr als fünf 
Wahl weiter von ber Sonne als die Erde, deſſen Bahn 
ori wenigftens einen fünf Mahl größern Umfang * 
die Erdbahn hat, und brauche gleichwohl eine beynahe zwöll 
mid! größere Zeit um folche gu vollenden. Michin —X 
sen ſich die Umlaufszeiten — wie die Eatſernungen. 
Repler ſtellte lange hierüber derſchledene · Vergleichungen 
en; et verglich verſchiedene — ja ſogar die Qua⸗ 
drate ber Umlaufszeiten und Wuͤrſel der Eatfernungen einl⸗ 
Planeten; allein ein Rechnungsfehier war dießmahl 
Wunſche entgegen: Endlich am 15. Map 1618 ent⸗ 


deckie er gluͤclich, daB ſich ein beftändiges Verhaͤltuißz zwi⸗ 


ſchen den Quadratzahlen der Umlaufszeiten, und den Tubike 
soblen der Entfernungen zweher Planeten von der Sonne 
finde, Diefe feine Entdeckung machte er fogleich befannt =). 
Es findet dieß Gefeg auch bey ben Nebenplaneten in Anſe- 
hung ihees Hauptplaneren Statt. Aus 


0) *535 a a a er Haci 16, %i hazmaakae f 


| I KR, we} 
|. is —S Mad fhen Arpkee der Sonn 
! a Planeren in Den Bahnen ei, und. daß daher ihre 

pe oder langſamere Bewegung mie Ihrer Anndhe 
’ sug aber Entfernung von der Sonne = dem Riten . 


feten Rang ganz allgemeiner Ttaturgefege erlangten: M. ſ. 
zung, Bravitation. 

M. 1. Montucla hiſtoire des mathematiques. U 
LP.IV. L.4 $.1. Bode kurzgefaßte : 
Sterakunde. TH. IL. Aston. 3 De la Lande —— 
fies Handbuch. Leipj. 177: ° 

. Riefel (Glices, elle) beißen diejenigen Steine, 
deren worzüglicher Veftandeheil die Kieſelerde if. Ihre 
dubern Spauptkennzeichen find dieſe: fie geben mir dem Stahl 
euer, ſchnelden ins ®las, widerfichen dem euer ziemilich 
kart, und — nicht, wenn gewöhnliches Scheidewaſſer 
auf fie getröpfelt wird. Zu den Kieſelarten rechnet man 
den gemeinen Kiefel, den Hornſtein, Feuerſtein, Bergkry ⸗ 
Rot, gemeinen Quarz, Topas, Chalcedon, Jaspis, Achat 
md fo ferner, 

Riefelerde, glasachrige, veralasliche Erde, Glas» 
erde (terra filicea, filex, terre de caillou, terre filice) 
WR eine eigene von den übrigen Erdarten wefenctich verfchles 

- dene Erde, welche von kelner andern Säure, als von ber 
Sußfparbfäure aufgelöfet wird, 

Die reine Kiefelerbe ift im Waffer nauflöslich, und nur 
hechſt fein zerthellt kann fie wegen ihrer Durchfichtigkeit — 

barer 


anziehende Kraft haben müffe, weiche 


. 


a 


ei Sa Bus 


Sarer Welfe darin ſchweben; bey eltem @räde um Hitze 

welcher den Siedpunkt um ſeht vieles Übkreriffe, ſcheint fie’ 
ſich in etwas darin aufzuloͤſen, wie die Erſcheinungen des 
MBerfers auf Island vermuthen laſſen. Auf der Zunge er⸗ 


aeget fie gar feinen Geſchmeck. Kür ſich allein in fie nie 


gem Schmelzen zu bringen, unb auch ſelbſt nice in der 

. Die reinen firen Saugenfalge ( dußern eine 
zorzüglich ſtarke Verwandeſchaft zu derſelben “md bringen 
Sie in dee Hitze zum Schmeilzen; uͤngeachtet fie ſonſt für ſich 
Mela unfcpmelzbar ift. Beym Zufarimenfchmeljen der Kies . 
Selerde. mit den Alkalien wird bie in Ku befindliche Roße , 
denfänse unter einer Art von Aufbraufen ensbunden, 


Wenn man reine Fiefelartige Steine oder Quargfand mie ' 


" viler Theilen Portafche zuſammenſchmelzt, fo erhaͤlt man— 


daraus eine Maſſe, bie zwar glasartig ausſieht, aber einen 
ſcharſen, ägenden, olalifchen Geſchmack auf der Zunge er : 
reget, fih Im Waſſer auflöfer , und auch ſchon ar der Luſe 
jetfließer. Die fo zerfloffene Maſſe heiße Riefelfeischrig- : 
it (liquor filicum). Hierbey läßt das Alfali die Kob- 
lenfäure fahren, welche bie Vereinigung des Iegtern mıt der 


Kieſelerde hindert, Aus der Kieſelſeuchtigkeit ſchlaͤgt eine 


‘jede Säure die Kiefelerbe nieder, weil das Alfali auf naſſeni 
Wege mie der Gäure eine größere Verwandiſchaft hat, als 
‘mit der Kiefelerde. Die Kiefelerde ſcheidet fi) in einem 
hoͤchſt feinen und lofern Zuftande ad. Die Kiefelfeuchrige 
kelt dienet auh, um die Kiefelerde rein darzuftellen, wie 
wir fie In der Natur nicht. antreffen. Man fegr nämlich zu 


‚der aus.reinen Kiefelarten bereiteten ‚-im deftillicten Woffer 


aufgeldfeten Kiefelfeuchrigkelt eine ftarfe Säure, und zwar 
im Uebermaß, am beften Salzfäure, digerirt den Nieder⸗ 
ſchlag In der Wärme, damir ſich die überflüffige mir nieder 
geihlagene fremde Erde auflöfe, ſeihet alles nach gehoͤriger 
Verdünnung mir deſtillirtem Woffer durch, ſuͤht fie damie 
aus, und trodner fie. Nach Bergmann ift das fpecififche 
Gewicht diefer getrockneten reinen Kieſelerde 1,975. 


. Einige 


U 7 ee 


Einige Chemiker haben die reine Kleſelerde wegen ihret 
Hirte, Unfchmelzbarfeit, Schwere, Feuerbeſtaͤndigkeit u. ſ. ſ. 
Ms die einfachſte und elementariſche Erde betrachtet, aus 
weier Die thaͤtige Matur erft in der Folge durch Organifas 
tim in ehierifchen und, vegerabilifchen Körpern und auch aus 


der Bearbeitungen die übrigen Erden hervorgebracht habe, . 


Fein es iſt bereits unter dem Artikel, Elemente, ange 
führet werden, daß man für .die Annahme der Elemente 
gar feine Beweiſe anführen kann, und daß man der Natwe 
fü Gewalt anthue, alle mögliche: unter ſich verichtedene 
Gubftanzen aus einigen wenigen’ Srundſtoffen ‚abzuleiten. 
Bebrigene Hat man noch · durch feinen einzigen Verſuch zei 
gen koͤnnen, wie fich Kiefelerbe in Thon » oder Kalkerde ver⸗ 
vandeln koͤnne. Man hat zwar ungeführer, daß ber aus 


ter Kiefelfeuchtigkeic bereitere Niederſchlog einen Antheil ven 


Munerde gebe; allein Bergmann") und Leonhardi®) 
haben gezeiget, doß dieß von der Thonerbe herkam, er 
das Bierlolöl aus ben irdenen Gefäßen. aufgelöfer hatte , und 
word, wenn man elferne Gefäße anwendete. 


ſGren ſyſtematiſches Handbuch der gefammten 


Gem. Pr I. Halle 1794. 8. $.339 f. - 

Rlang, Blingen Celangor, fon tlair) ift die Empfin» 
dung, welche die Schwingungen tönender Körper, wenn fie 
ngtimäßig, di. — erfolgen, in unferem Gehoͤrergan 
bewirken. Dem Klange wird das Geraͤuſch oder das Berdfe, 
ter dumpſe Schall enrgegengefeget, wohen ſich gar fein Ton 
wmterfcheiden laͤßt. jer Klang felbft iſt entweder rein, 
wenn man nur einen oder mehrere confonivende Töne hoͤret, 
sder untein, wenn mehrere diffonirende Töne zugleich ges 
hoͤtet werten. 

"Es fey eine gefpannte Ecite (ig. 6.) ab des Monde 
erde in irgend eine Auzahl gleicher Ihelle 3. B. in 4, ae, 
ed; de, cb abgetheilt. Man ſtele den Steg in e. Man 


baͤnge 


kal Erdbefhreibung. it. 
3 —S * Bet Bin at. erde, 


Be | RL: . 
Bände ſchmole und lelchte Papierftreifthen neben einander auf : 
die Saite von a bis c, und flreiche mic einem Miulinbes ; 
gen den Theil cb’ der Galte an. Det Ton wird nun ges : 
Hört, weicher fich zum Grundtone der Saite verhält wieahz ı 
cd oder hier wie 4:1. Zu gleicher Zeit werben nun alle | 
Palerſtreiſchen längs den helle ac Gerubgenurfen,. ausge | 
‚senmen die in e und. d hängenden. Diefer Verſuch lehree 
offenbar, baß es in dem Theile ac der a jenfelt des ı 
Stegs ebenfalle Schwingungen gibt, während ch Ming; 
‚daß aber nicht bloß. der Vunkt e der Saite, wo ver Sieg f 
"Fler, fondern auch jenfelt desfelben a :und e in Ruhe find; - 
Voß ganze Stellen der Saite jwiſchen dieſen Punkten. fdwine 
gen, während ch ſchwingt; und daß bie Stellen zwiſchen 
den rußenden . Punkten wechſelſeitig in entgegengefegten '' 
Punkten ſchwingen. Die ruhenden Punkte e, d und c der ' 
Saite heißen Schwingungsknoten. Der Punkr dee ' 
- Seite, welchen der bewegliche Steg berüßrer, in nämlich 
ale Mahl ein Schwingungsfnoten, \ 
i Man nehme, wie lg. 7. durch Verddung bes Stege | 
unter der Salre bis d, db— 3 länge ab, ſtreiche db an, 
* und fafle es klingen, f wirb die Höhe dee Toner ſich zum 
Grundtone verhalten, wie 5:2, oder wie ab: db, und es 
werben drey Schwingungsfnoten, nämlich f; e, d, da ſeyn. 
Man verrüde feener den Steg, und nebme den anzuſtrei⸗ 
chenden Theil der Eaite (fig. 8.) db = $ von der ganzen 
Sänge ab, fo wird man nady dem vorigen Verfahren zwey 
Schwingungsknoten, naͤmlich g und d, haben, moben die Tone 
höhe des Klanges von db zum Grundtone der Saite ſich 
verhaͤlt, wie 3: 1. Man fielle den Greg (fig. 6.) in d oder 
An die Mitte der Saite, und ſtreiche db oder ad an, fo 
wird es, außer an der Stelle, wo der Greg ift, feinen 
Schwingungsknoten welter geben. Man mode endlich durch 
Verruͤckung des Stegs ben Mlingenden Theil der Galre 2, 
#, &, & ihrer Sänge, fo wird man auch außer der Gteile 
des Stege feine Schwingungekaoten in der — weiter 


mtreffen. 
antreffen. Um 


3; man 
Bruchs an, man bringe diefen Bub x auf MM 


Benennung und siehe dann A von lab, P ih vs 
Anzahl von Stchwingungsknoten. Hieraus folge 
auch) zugleich, daß bey verſchiedenen Tonhähen doch einaieg 
Fjahl von Schwingüngeknofen da feyn Pönnen, Indem die 
Bieder zwey Brüche von verfhiedenem Werthe eineriy Di - 
freng haben koͤnnen, und daß alfo nicht jeon Ton feine. bin 
immre Aozahi Schwingungsknoten Habe. " 
Riche bloß den flingenden Saiten ſiad. in ihren * 


ie ——* ſich die Grundtöne und — die * 
atigen Toͤne, nie die Dicken der Staͤbe, und umgekehet, 
wie die Quadrate ihrer Anger. hre Töng werden namiich· 
b I bemfetben Berti döher, in wehhem -Ifre. Dide zue 
«Ge verhalten ſeh aiſ⸗ gang anders wie die som 





9 Bir ar —8 — er en date 
—— ET dad ie. Paunei 
9 ie er Aific, Verona 1785: Tom. 1 


m — 


'# u. 
den alten, deren Tche um beftd fefertwerben, je:biker fie 
Find, und wo Die Tiefe bey einer gleichen Dicke wie die Säng, 
und nicht wie das Quadrat der Sänge zunimmt. ‚Diefer 
daper, daß die Sänge und Dice: einer biage 
famen auf ihre Spannung feinen Einfluß dat; bager 
gen aber'die nardrliche Unbiegſemkeit elaftifiher fteifer Grüße 
die Stelle dee Spannung vertritt. Denn je fürger und 
tee foldye Stäbe find, um defto unbiegſamer werden fie; 


? 
3 
# 
& 
1 
iR 
—V 


wieder 
Die Bürger oder dicker werben, die Gewichte zunaͤhmen 
O⸗ fe fpannen, und fh. gerade wie bie Biquadrat 
‚ Din und umgefchet wie bie Quadrate der Laͤngen 
Galten verhielio⸗. 1. 
Vormahls war man der Irrigen Meinung, daß beyam, 
Aange eine Erzitterung der kleinſten Theile vorgehe, 


X 


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1,5: 
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Fir 
Hr: 
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3 
— 


Dir Scheibe wird: einen eben, 
dur, Shnh, auf der Scheibe von Ihren fhmingenden Giellen 
beweget werben, und ſich bey dem anhaltenden ‚Streichen 

2 Entngen hie He Eiweie do tan. ti re 


Klingen ber ©dpelbe an den rußenden Eisllen anfäufen, 


L} 
uuh be bie Big der Zeichnung erhälten. Man halte ferner 


Scheibe in ihrem Mittelpunkte fehl, und reiche fie eroe 
HP Seede von der gedämpften Stelle des Randes in (ig. 10.) 
p wer, oder qu.f.f.an, fe bilder der Sand die Range 
Fir ver Zeichnung. ¶ Dan faffe die Scheibe (fg. 11.) bep 
a ia einiger Entfernung vom Rande zwiſchen Din Dawe 
aus und Zeigefinger, und firekhe fie in m, fo bilder dee " 
zum Reisen. Man faffe bie Scheibe wie vorhen, 


ie Gielle, we man fie hält, und es er dem 
Ku mec juc gerbe ih Dahfrajende Zinn Man 


en fen, ut Ark in £, ee bilden —XR 
ger gegen einander geneigten Linien c un! 
Bien druce eine elliptifche Scheibe (Ag. 16.) in der Mine 
on ben Kork an, bämpfe bie beiden Punkte des Randes p . 
mb q mit ben Zingern und in 2,09 fi dann bie 
Ziengfiqur ber Zeichnung bilder. Wenn man bie Quabrags 
Mheibe (fig. 17.) in ihrer Mitte auf den Kork drude, und an 
der Uigrer Eden reiche, fo bilder der San zwey ſich rechte 
gerade. Linlen, bie von der Mitte beg 


Rındes der Scheibe ausgehen; wenn man aber.in der Mitte 


wm die gezeichnete Mlangfigur zu er len. Wird bie Stelle, 
mıman bie Scheite für ave⸗ er ’ der freie mon 
_ IE EERPERE EEE 


' 





1800 " Kl. 

an einer der Ecken In c ober o (fig. 20.) fo kann ſich der Dow - 
"rige Klang auch durch drey gektruͤmmte durd) bie Scheibe ge⸗ 
bende Linlen darſtellen. 

Auf dieſe Weiſe kann man alſo —5— man bie 
Scheibe an andern Stellen häle und anterftügt, und an ae 
dern Stellen bes Kandes ftreicht, fie jedes — nothigen 
ſich anders abzutheilen, und man kann folder Geſtait mit 
veränderten Tönen berfelben andere Klangfiguren zu Wege 
Bringen, und eine ungemein große Mannigfaltigfeit derfelben 
erfalten. Nicht immer ift aber jede Abänderung der Klang 
Figur mit einer bemertbaren Abänderung des Tones zatnägfe: 
um eine Klangfigur hervorzubringen,, ift es ndıhig, die 
AUnlen der Flaͤche, weiche als ruhend verlange werden, Diirch 
Unterftägung oder Dämpfung in Ruhe zu bringen, und die 
In Schwingung zu fegenden Stellen in Bewegung zu fegen. 
pnzmwilchen iſt es nicht noͤthig, jeden Punfe der zur Ruhe 
dringenden $inie befondes zu dämpfen, und jeden ſchwingen⸗ 
den Teil beforiders in Schwingung zu feßen, da fi dann 
die Bewegum den übrigen zu bewegenden Bellen der Scheibe 
mittheiler. je ndıhige Dämpfung der Stellen läßt ſſch be⸗ 
quem — zogeſpibte Korkſtöpſel, worauf man die Scheibe 

- Wege, anbringen.‘ Meßreren Unterricht von der Anftellung 
der Verſuche tiber Klargfigunen ſchwingender Flaͤchen hat 
Herr Voigt *)'yegeben 

Ben den meiſten Kiarigfiguren nehmen gemiffe fefte U⸗ 
nlen mehrentheils fchlangenförmige Krümmungen en,“ deren 
"Anzahl ben jeder Figur beftimmm if. An folchen neben eine 
ander gehenden Linien ift die Sage der Krümmungen faft alle 
Madl fo beichaffen, daß entweder zwey unmilttelbar neben 
‚einander beftndliche Linien, oder in wenigen Fällen zwey durch 

eine gerade finie gerrennte ſchlangenſbrmige Sinien gegenfehtig 
fe einander nähern‘, und von einander entfernen. In jee 
Dem Näßerunigspunkte | koͤnnen fie ſich fo verbinden, daß fie 

ſich einandet Vürdifteugen; es nehmen alſo in dieſem Falle 
J oͤwey 

8 aa » — ir ae 2 





D w 


% \ ia 
wor näßersde Kräsmungen (&g. 22 und. 23.) die Ges 
alt von fig. 21. an. Eben fo können zwey mas) dk On 
-Khneibende £inien (£e. 21.) fi) in der Mitte fo trennen, daß 
wa gegen einander ſtehende Bogen krummer Linier (fg. 22 

* ) daraus werden. Manche Figuren werben dadurdy 
fo ginbert , daß man ohne Uebung ihre eigenchümliche Ges 
Kalt daraus nicht würde beurcheilen Finnen. Der Ton 

eg einer abgeänderten Figur derfelbige, als wenn diefe # 
ga regelmäßig erſcheinet. Diefe Abänderungen der Figuren 
Toua man oft Durch wenige Verruͤckungen der Unterſtuͤzungs · 
alte der Scheibe oder ber zu flreichenden Stelle des Kane 


‚ Ne ahalım. 


riendert find, wie z. B. (ig. 21.) anh ober bod oder (Ag. _ 
an) ebg und abe, nach enrgegengefegten Richtungen, oder 
Fri 


Bey dem Kliogen der Scheiben ſchwingen alle Mahl j 


je Stellen, die durch .eine ruhende fine von einander abs 


ig der einen Stelle befindet ſich über ihrer natuͤr⸗ 
Dihen Sage, wärend bie a Stelle unter diefelbe ger 


rimmt iſt, und umgekehrt. Zwey Stellen, die in entges 
: gegefegren Winfeln der ſich durchkreuzenden Sinien ftehen, 


#8. an b und cmd (fig.z1.) oder ebg und fen (Ag.17.), 
We bom und nhg (fg. 18.) ſchwiugen alle Mahl nach 


; ba nämlichen Richtung. 


Bey den Arten des Ranges Ser Scheiben, wo fich ſlern ⸗ 


Reuige Figuren zeigen, machen nicht die Stellen am Rande . 


wdie weiteften Schwingungen, fondern ber Punft, wo bie 
Schwingungen am weiteften find, oder der Mittelpunfe der 
. Schwingung iſt in jedem ſchwingenden Theile in einiger 


Eurfernung vom Rande, wie in fig.9, 11 und 12. diefe 


. 


Stellen durch Punkte bezeichnet find. Wenn unter dem ' 


Sande, deſſen man fi zum Beftreuen bedienet, ganz feine 
Staubtheilchen befinblich find, und die Scheibe gang genaw 
‚ontal gehalten wird, fo werben diefe Punkte fichtbar, in⸗ 


bem der feinfte Staub hier anhaͤuft. 


Klingen der Glocken ſchwingen ganze Ste. 


* — Unie zwiſchen baden in Rufe find. . 


202 \ “ K 


. ann Sich läche on eknern zum 2 


dünnen Trinkglaſe Tem jum Aelı mi Be einer Taffe 


u. d. gl. gegen. Man halte das Glas etwas über dem Bes 


Den mir dem Daumen und einem andern (Finger, and ſtreiche 


* den Rand des Glafes 45 Grab von ber gehaltenen Stelle mis 
” dem Violinbogen, fo geräch das Waffer im Slaſe in eine 


Bewegung von vier ſchwingenden heilen bes Glafes, und 
dieſe Bewegung zeigt ſich fehr auffallend , fo, daß das Wafe : 
fer als feiner Staub umherfprigt. Wenn man das as : 
dlegegen bey 60 Grad von der berüßrten Stelle fireiche, fo 
werben fich bep verändertem und höherem Tone fechs ſchwin⸗ 
gende Stellen ber Wand zeigen, und das Waſſer bewegen, 
Uebrigens ift es wohl kaum zu erinnern ndihig, — ein 
jeder klingender Körper ·elaſtiſch und hart feyn maſſe; das 
erftere nämlich, um zu ſchwingen, und das zwehte, ums 
ſchnell genug fchwingen zu Cönnen. ' Außerdem muß er gang | 
ſchwingen, es fey nun, daß er ſich in verfchlevene Durch Kao- 
ten abgefonberte Theile eheilet, oder nicht. in klingender 


Körper Bann ſich auf fehr mannigfaltige und oft fehr ſonder⸗ 


bare Arten theilen; indeffen wird diefe Thellung durch bie 
Dicke des Körpers alle Mahl erſchweret, imd oft unmöglich 


- gemacht. Go gibt eine dide Maffe von Metall oder Glas 
keinen Ton, wenn man ſie gleich ſchlaͤgt; auch eine gefpaltene 


Slocke gibt feinen eigentlichen Ton, fondern einen bloßen 
Shall, Denn wenn eine Giocke fpringe, fo har der Riß 
alle Zeit eine gewiffe Breite, unb biefes bemeifet, doß die 
‚gegoflene Glocke, indem fie erfärtete, durch bie Erfältung 
eine gewiſſe Spannung erhielt, die zur Erzeugung bes Tons 
nothwendig war. Springe fie nachher, fo ziehen ſich die 
gefpannten Theile in der Fe des Riffes zuruͤck, und da⸗ 
ber erhält dieſer eine gewiffe Breite. einer gefprungenen 
DSlocke haben alfo die verfchiebenen verſchiedene Span⸗ 


= mungen, und eben dieſe Verſchiedenheit verurſachet, daß die 


—F nicht regelmäßig ſchwingen und ſich theilen kann. 
Ber dem Grundtone, welchen ein elaſtiſcher Stab oder 


j Bichfrafe ug, läßt er unter gewiffen Uni ans 


N ee 7 

uch verkhiebene audere Nebentoͤne horen. Dean man z. B. 
ine fählerne Nabel, eine Linie dick und gegen Zoll lang, 

indie Wand ſteckt, und fie Ihrer ganzen Sänge nach ſtatt 

’ wtebeuget , fo töne fie fehr tief. - Streicht man aber über - 
Ifite nur ſchwach weg , fo höct man einen fehr heben Ne. 

Inte, etwa Die zweute Octabe ber Quinte des Grundtones, 

jack kaan man den Grundton und den hohen Nebenton beibe 


\ 
| 


bſondert jeder 
fine befonbern Ton hören läßt, während daß oft zugleich 
¶ der ganze Körper viel langfamer zittert, und feinen 
Graka hervorbriuget. Allein biefes Mitklingen mehrerer 


Ye mit dem Grundeone zugleich iſt keinesweges nothwen ⸗ 
I, wie einige ‚ fonbern aue zufällig. Indeſſen 
Wins aus denn zufälligen Mitklingen bormenifcher Töne von 
Ameau·) und Jamasd ) beynahe alle Erundfäge der 
Serasnie hergeleitet. \ . 

Uster die verfchiebenen Schwingungsarten ber Galten 


) Traite- de P’hermonie, A Paris 1733. 4 . 

"f} Recherches far la moorla de la Malique. a Paris er Rouen 17769: Ba 
Min. ‚de l’Acad. roy. des fclesc, de Paris 1701. . 
Merhodas incrementoram, Lond. 1715. 4. [ 

4) Memotr, de K’Academ. de Berlin 1753. 1769. ’ . 
— 1748, 1709: Ort 
IT. 1780. 1781. Dem. de . ‚de 1748. 1753. 8 
») Mifcellen. Taurinenf. Tom. I. 11. IE; en! ” 
9) Enquiry Im co the ‚principal phsegomepp of founde aud mare) 

fringe. Dablin ı 


2 EZ . 
der · Ton ber füllen und der Blasinſtrumente. "Die kr einar 
Pfeife. eingefchtoffene Sufifäule wird- gewöhnlich Dusch. anbere 
dufe , ‚weiche man fo hineinbiäfet , daß fie ſeht ſchneil an der 
.  Dberfläcdhe der Säule ſortſtreichet, ihrer gamzen- Sänge nach 
zuſammengedruckt und verdichtet. Um bie Suft auf diefe Are 


Dineinzublofen, hat die Pfeife mehrentheils ein Mundſtuͤck 


mit einet engen Ritze, durch welche die Luft ſehr ſchnell durch⸗ 


ſchlaͤgt. Die Luftſaͤule wird durch die Werdichtung elaſtiſcher 
als die äußere Luft. Sie ſtoͤßt alſo dieſe zuruͤck, es tritt ein 


Xheil von ihr heraus, und die Säule dehnt ſich plöglich aus, ° 


bis fie wieder mit der äußern Suft gleich elaſtiſch iſt. Ju⸗ 
deffen dauert bas Einblafen immer fort, und die Säule wirb 
alfo in dem folgenden Augenblicke wieder verdichtet. a 
dem folgenden dehnt fie fich wieder aus, und fo erhält die 


äußere Saft von der fich durch das Einblafen immer wies · 
. der askajeden Suftfäule eine Reihe-von Stößen, die immer 


in gleichen Zeiten anf einander folgen. - Wir hören: deßhalb 
einen Tor, eben als werm eine Saite von ber Laͤnge und dem 
Gewichte jener Luſtſaͤule ſchwingen möchte, die mie einer dem 
Drucke der Atmofphäre gleichen Kraft gefpannt würde. Es 
iſt daher der-Ton einer Pfeife um defto tiefer, je dicker ua 
je länger die Pfeife ift. Ya bie Aehnlichkeli zwifchen den 

« Pfeifen und Saiten geht fo weit, daß die erftem, fie mögen 
offen ober gedeckt ſeyn, ebenfalls ed dem Grundtone einen 
aber mehrere harmoniſche Tune hören loffen. Eben das fan 
man überhaupt von alfen Blasinſtrumeuten fagen. Uebri⸗ 
gens wird eine jede Pfeife durch die Loͤcher, welche man von 
der Seite in fie bohre, gleichſam verkürzt. Denn es ift gang 

. gleichgültig, ob die eingefchloffene Luftfaͤule durch ein folches 
Sec, <cber durch bie untere Deffnung ber Roͤhre mit bee 
äußern Luft Gemeinfhaft hat. Sie wird nice weiter ver⸗ 


dichter, als von dem Ende an, burch welches man — — 


bis udem Orte der Gemeinfchaft mie ber äußern Luft. Das 
ber werden die Töne um deſto — 9 naͤher die offenen 
Bin dem — Pfeife find, 


“4 I nn . . ML. 


. Ki. ’ 
= Mi Gem Bemdriß der Nature: Yalına) & 
6.455 f. u. $.467 f. Bube vollftändiger und faßlicher Unsere 
richt in der Naturlehre, Th. IIl. Seinzig, nes 8. sn u 

Bleiifcher Verſuch f. Flaſche, gel . 

Rlima (clima, climat). Die alren nn heil . 

"gen die Erbfläche in- Kreife mit dem Aequetor parallel ein 
fo, daß von einem jeden folhen bis zum naͤchſtfolgenden die 
Zeiebauer des längflen Tages um F Stunde zunehm, 
Die Flaͤchenraͤume zwiſchen dieſen Kreiten wurden von ihnen 
Alimara genannt, So erſtreckt ſich alfo das erſte Kiima 
von Aequator, wo bie Tageslänge jederzeit 12 Stunden iſt, 
bis an den Parallelfreis, wo der längfte Tag a0] ‚Stunde ' 
Dauert, das zweyte von dieſem Parallelfreis bis zum folgen 
den, wo der längfle Tag 13 Stunden hat u. f. fi Die Um 
fache diefer Eintheilung ber Erdflaͤche in Streifen war biefe, 
weil die Alten glaubten, daß Oerter und Laͤnder, die in eben 
demſelben Klima liegen, gleich warm oder gleich kalt wären. 

Nach diefer Eintfeilung kommen alſo vom Aequator au 
bis am jeden Polarkreis, wo ber laͤngſte Tag 24 Stunden 
tauert, 34 Klimata. innerhalb der Polarkreife waͤchſt der 
längfte Tag fo fehrell, daß er einen Brad nad) ben Polen zu 
fihen .einen Monarh lang ift. Dieferwegen hoben einige de 
Fakten Zonen nach in 6 Klimata gerheiler, in deren jedem 
vom Anfange bis zu Ende der laͤngſte Tag um einen Mo⸗ 
nath waͤchſt. - Bon diefen alten Eintheilungen der Erdfläche 
in Klimata finder man weltern Unterricht beym Riecioli «) 
und Vareniust), 

Heut zu Tage braucht mon das Wort Klima in ber Ber 
deutung der Alten nicht mehr, ſondern verfieht vielmehr 
Darunter das einem Orte eigene Verhalten De Diner, 
in Müdficht der Wärme und Kälte, Abwechfelungen 
Fapreszeken, Trsdenbet un Beurer der £uft,. rue 
doakelt uff. Es geben gar verſchiedene Umfände Gele 
genfelt, daß in — in * Temperatur und Pro 

Jaupe ® 
Geogrepki reformsta. 1b. Vn. cap 
2 u guen. LA.VI CS. rr 


106 Ki. 
" I ve auf das Klima der Oberfläche Des @rbfärpes fe pr 
> fallende Verſchledenheiten Statt finden. Der Nannforkher 
. wuß den Einfluß , weichen mehrere Elemente auf diefe Ten 
peratur haben, zu beſtimmen fuchen, um fo zu einen allges 
rn zu gelangen. 
: Der erfle Umſtand, den man in Betrachtunq ziehen 
wuß, iſt die Breite. Ueberhaupe ift der a eb im 
Hitze unter der Linie, und der kleinſte an ben Polm; bie 
Xemperatur der Oerter, die zwiſchen biefen beyden Sum 
pe iſt im Berhälrniffe ver Näße der Pole verſchieben. 
größte Hitze, die unter der Linie beobachtet worden iſt, pi 
* men in den heißen Sandgegenden Arabiens und Indiens 
wahrgenemmmen, und man führer an, daß das Thermomes 


Der zwehte Umſtand, weicher verurſachet, das die Tem · 
beratur auf der Oberfläche der Erde verſchieden iſt, — 


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Kuaie Döhe eines Detes über der Ecdlicche mad, 
die Temperatur verfchleben if. Ferner Bann die Wir 
Gelegenheit gu einer Verändern 


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Müdfehe wehmen. Je mehe ſich Diele dem Gcheitelpunte 


=) Men, de Yacad, ro7, des Scong. de Parla ı 


LI} 
æcib. ib. 1}. propok 6. ee 76% 


5 


I Br 


eines Ortes nähert, um deſto wmehr. haben. bie Sau⸗ 
desſelben eine ſenktechte Richtung, und um deſto mehr Kraft 


hat ihre Wärme. Salley«) glaubte, daß man das ein« 


fache Verhaͤltniß der Sinus der Höhen nehmen müffe; an⸗ 
dere aber behaupteten, daß das Merbälmiß der Quadrare 


das wahre fey. Mlairan zog bie Erfahrung zu Hilfe; er 


meh mehrere Spiegel, bie einander vollfommen glei wa⸗ 
sen:, und lichß die durch dieſelben zurüdgemorfenen Strahlen 
auf Die Kugel. eines: Thermomerers fallen; ein Spiegel bee 
wirkte, daß die Stüffigfelt in der Thermometerrößre 3 Grab - 
Ries, zen Spiegel aber trieben fie um 6 Grad und drep 
wm 9 Grad in die Höhe; er ſchloß aus diefen Era 


Si 
en, daß die Wärme, welche die Sonnenſtrahlen hervor 
. 83 dem einfachen —X der Hoͤhen He 


- Der zweyte Umſtand t auf. der Stärke, weiche 
Das Sicht behält, nachdem es durch bie Atmoſphaͤre hindurch 
gegangen iſt; denn es geht, im MWerhältniffe der Ginus der 
‚Hößen, eine mehr ober. weniger große Menge Lichtſtrahlen 
verloren, die man durch bie Berechnung kaum beſtim ⸗ 
men kann. Ben . 
Der dritte Umftanb betrifft die Entfernung der Sonne - 
von der Erde; biefe beträgt im Winter 33780210 ſranzoͤſtſhe 
Meilen, im Sommer aber 34934736 ſolche Meilen. Im 
Winter häle fie fih aber einerfürzere Zeit über unferem Kor 
rijonte auf; ‚Herr Mairan hat, indem er diefe Wirkan⸗ 
gen gegen einander verglichen hat, gefunden, baf die Kraft 


"ber Sonde zur Zeit der Sommerſonnenwende ſich zu der, 
° welche fie zur Zeit der Winterfonnenmende hat, verhält wie 


&4ı 1900: ober beynahe wie 14:15. -. 
Der vierte Umftand beruht auf der Sänge ber Tage oder 
der halbtägigen Bogen. - je länger die Sonne über dem 
Sorizonte bleibe „ von deſto längerer Dauer iſt ihre Wire 
Bung. Mairan nimmt fie im Werhältniffe des Quadtate 
der Zeit an, und da in Paris zur Zeit der Sommerfonnen« 
wende die Tage zwey Mohl länger find, als zur Be der 


O) Philsl ermalk Nam. 23. wu. > 





MR . so 


fonnentoende, fo muß diefe Urſache im Sommer dier. 


fach fepn. Indeſſen gibe die Theorie nur das gerade Ver⸗ 
Hältniß ber Zeiten an; denn eine und biefelbe Urfache, die 
zwey Stunden hindurch wirfe, kann nur einen Erfolg nach 

sieben, der doppelt fo groß iſt, als der, welchen fie 
veranfaßit, wenn fie eine Stunde lang wirft. Daher nimme 
man fie Als gleich an. Allein ihre Wirkung har, wie weis 
ter oben erhellen wird, der Erfahrung gemäß’ ein noch größe 
res Verhaͤliniß, ale das der Nuabrate; man nennt bie Be⸗ 
ſchleunigung der Wärme. Diefe Urfache erhäle burdh 
bie Wirkung des Zurächmerfens einen Zumachs. 


Denn 
durch das Qurücwerfen der Steoßlen wird der Aufenthalt ' 


ber Sonne über dem Horizonte eine laͤngere ober fürjere 
Bett , im Berhälenfffe zu'den Breiten, verlängert; am Pole 


3 2. wird nur ein,einziger Punkt feyn, mo man zur Jeie 


der Nachtgleichen die Sonne nicht wirb unrergehen fehen, 
und in den Gegenden jenfeie des Polarkreiſes wird man { 
jur Zeit der Sommerſonnenwende ben ganzen Tag fehen fi 


wen; Indeflen bemirfer das Burdchmerfen der Gtrabten , daß" 


ſich die angegebene‘ Erſchelnung über eine weit größere Brei 


et. 

Mairan har ſich bemuͤhes, die Wirkfamfeit diefer vier 
Umftände zue Zeie der Gommer - und Wincerſonnenwende 
für die Breite von Paris zu beſtimmen. Er hat hierbey 
auf die nörhigen Rebuktlonen Rückficht genommen, und fols 


im Winter 17% gu za 

"2. Gtärfe des Lichtes. . 
Im Gommer 7944,54 
im Winter 5694,38 \ 


» Die Kraft des Hchres verhaͤle ſich umgefeßet vie die 


Earfernung von der Sonne, 
. Im Sommer 9833,5 
"im Winter 10166,5 . ' 
on j . . * 


4 . Die babe Tageingen find im Seenmer 485 unb im 
Winter 245°, wovon bie Quadrate zu nehmen finde «- 


Mairtan nimmt hlerauf die Logaritchmen alter dieſer 


"after , und ſindet: 


1. Fe im —ã 9,9360057, im Winter 94839354 


8,9009050, im Winter 8.2070918 

Sommer 7,9846017, im Winter 8,0243428 

z Soon im Gommer__ 5,3678943, im Winter 4,7783338 
Eumme 27,2094066 Gunme —— 

man die kleinere Summe von der größern ab, jo dieibe 


— Hola. wech Baht der fogarifme von 18 


wer» Im Sommer 16 Mahl größer 
«is im Winter ſeyn. Tatzan wurerfucher ferner, weiche 
wirt rei wahren Sommer und 


iR 
— 1,00, bie Ausfläffe der Genrramdeon . 


2 


228 zart H 
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ER 


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eii-umd eben Neinfelben Oerte fich gleich zu bfeiben ſcheinet, 

theiter-fich den Außern Lagen der- Eede mit, diefe würben folge 
uch Temperatut annehmen und behalten, werm nicht 


" Außere Befadn darauf Einfluß 'pätten, und große QWerfches 


denheiten in Ruͤckficht auf biefelbe zu Wege braͤchten. Unter 
Die äußern Urfarhen gehören Die Gemäffer die Winde, die 
Werdunftung , der Regen, die Beſchaffenheit feines Bodens, 
” fine Erhebung u. ff. welche diefe Wärme mehr oder were 
ger vermindern, und von einer andern Selte bie Wirkung 
der Sonnenſtrahlen, welche bie Wärme auf eine oder 
weniger bettaͤchtliche Art verftärfen.  - 0 ” 
*: Die mittlere Kalte iſt 5.9. bey der Breite von Paris 
Giad unter Null, und bie Wärme = 26Grad, dieß mache 
im Ganzen einen Unrerfchied von 33 Graben; aber bie Sons 
enftrahlen, die zur Zeit der Winterfonnenwende 1 Grad ges 
ben, geben zur Zeit der Sommerfonnenmwende 16,8; um wolle 
33 ®rab- zu haben, fehlen alfo noch 16,2 Srad; abet biefe 
36,2 Grad fönnen nur mittelſt der Beſchleunigung der Wärme 
hervorgebracht werben, nseiche eine Wirkumg der Sonnenſttah · 
ken ift, und die fich jeden Tag anhäufts denn die innere Wärme 
der Erde kann vom Anfange des Winters an bis zum Anfänge 
des Sommers nicht auf eine merkbare Are zunehmen, Ohne 
Diefe innere Wärme aber würden die Sonnenſtrahlen weder 
zut Zeit der "Winterfonnenwende eine Wärme vdn ı Grad, 
noch zur Zeit des Anfangs des Goinhers eine Wärme vom 
16,8 Grad hervorbringen koͤnnen bie innere Wärme der. Erde 
wird alfo auf die äußere‘ Temperatur nd Überaupt aufs 
Ktima ſowohl im Winter als im Sommer einen inerflichen: 
Einfluß haben. © 2 \ 
Weil es alſo überhaupt fehr vielen Schwlerigkeiten une 
terworfen iſt, die verſchiedenen Klimate auf ganz allgemeine 
Regeln zu bringen, fo (hlägt Mlayer «) vor, für-bie mitte 
Besen Wärmen-der Orte Tafeln nach einer Theorie zu verfer⸗ 
tigen, und felbige wegen der Höhe der Orte und anderer Abe 
: - 2 Wehhune 
D de verlaronibus cheranorhesrl defnlendisz in Feb. 
a ti ke 


Kt. 77 


welchengen darch Gleichungen, nach Art der afttonemficen “ 
Berechnung, zu berichtigen., Hierbey legt er den Gag zum . 


Grunde, daß bie Abnahme ‘der mittleren Wärme unter 
dem Aequator = 24 Grab Reaum., die unter den Polen 
= o ift, fo findet man F unter einer, Breite ‚- deffen Sinus 
el, = (ı—f®) Daraus ergibe ſich folgende 
Tabelle. 
Beit. "Run. Grade. Wehe, Bi. Arm. 

o 


‚24 so 

5 23} ss * 
10 234 60 6 
15 224 65 4 
20 34 70 24 
25, 19: 75 14 
30 18 80 + 
35 16.. 8 1 
40 14 90 0 
49 12 


Von den Angaben dieler Tafel ſoll nun noch für jede 100 


Loifen Höhe über der Maeresflaͤche Grad abgezogen werden, 
Weil die Schneegrenge unter dem Aequator.2400 Tolfen ba 
liege, mithin die Wärme in diefer Höhe um 24 Brad vermindert 
wid. Fuͤr bie jährlichen Abmechfelungen nimm Mayer 
an, das Marimum und Minimum der Wärme ereigne ſich 
bey uns, wenn Die Sonne 30° über das Bolftickum hinaus 
fep, unter dem Aequator aber beym Solſtitium felbft, und 
die größte jährliche Veränderung betrage unter dern Aequa⸗ 
ter Null, in unfern Gegenden s0°,_unter den Polen 139, 


Mach diefen Worausfegungen ließen ſich nun Tafeln für jeden 


Grad der mittleren Wärme verfertigen. 

Herr Lichtenberg hat in den Zufägen zu den mapete 
ſchen Abhandlungen bemerfer, daß die nach dieſen Tafeln 
berechneten mittleren Wärmen mit den beobachteten, welche 
der P. Corte *) mittheiler, fehr wohl Überenftimmun, | f 


- =) Trakt.de merkoroloffe. Bar 1774: 4. - 
m. chai 


I 7, u 


), j 
diel den Raum ber Etdflaͤche betrifft, der zwifchen den Parala 


‚ Jelen.von Stockholm und bem Cap der guten- Hoffnung und 
zwiſchen den Meridlanen von Stockholm und Mexico einge 
foloffen üt. . 
> Rirman *) hat diefen von Mayer gethanen Vorſchlag 


weiter zuwerfolgen geſuchet, und dieſerwegen vorzüglich eine _ 


Gegend gemäßtet, wo die Localurſachen, Die fo großen Einfluß 


auf das Klima'haben, größten Theils wegfallen. Dieſe 
glaubt er im dem atlantiſchen Meere zwiſchen 80° nördlicher 
"und 45° füdlicher Breite, und in der Suͤdſee zwifchen 45° 
nördlicher und 40° fünlicher Breite zu finden, Bon Bielem 
großen Theile der Erdfläche rheilet er uͤber die mittlere Wärme 
eine Tafel mit, welche ſich von der mayerfchen nur darin une 
terfcheidet,, daß die Berechnung nach fahrenh. Graden an⸗ 
geſtellet, und die mittlere Wärme unter den Polen nicht auf 
den Froſtpunkt, fondern auf 3ı Grab nach Fahrenheit ge- 


feger iſt· 
Sn Anfehung der jährlichen Abwechſelung nimnit er den 


 Aprill für denjenigen Monarh an, deſſen mitılere Wärme 


"mit der in der Tafel angegebenen am naͤchſten Übereineommt, 
Bererpnet hieraus die Wärine für die Monate Map, Fur 
nius, Jullus und Auguft nad) dem Verhaͤltniſſe des Sinus 


j der Sonnenhoͤhe; für die Übrigen Monarhe hingegen nimmt 


er wegen bes Einfluffes der Grundmärme die wahre Wärme 
für das arichmerifche, Mittel zwiſchen der berechneten und ber 
mittleren am. Nach feiner Verficherung hat diefe Beſtim⸗ 
. mung bie heften übereinflimmenden Refultate mit den Beeb⸗ 
achtungen gegeben. Hieruüber gibt er eine Tabelle für alle 
Grade der Breite und alle Monarhe des Jahres an, die aber 
ſchon fehr weit von der mayerſchen abmeichet. In Anſehung 
der täglichen Veränderung fegt er die größte Kälte 3 Grunde 
ver Sonnenaufgang; bie größte Wärme zwiſchen 60° und 
45° Breite wm > Uhr, zwiſchen 45° und 35° um 2 Ußt, 


zwiſchen 


) An eftimate of che temperature of different lätiaudes. Lond. 1787. 


8. Birwans Angabe der Temperatur ie 
A a 


D 


Kl. J ur j 


wolfhin ss® und 2° um 12 Ube, zwlſchen mr den as · 
"quator um ı Uhr Nachmittaggs. 

Diefe regelmäßige Temperatur leider aber eine fehr @roße 
„Wbändetung. Dur {occhunflände, als Dun) Höhe, 35 

wung vom Meere, Berge, Wälder ud. gl,.,-: 

Fr iſt die mitrlere Wärme:auf jede 200 Geige Men 
um $ Die J Grad zu vermindern ,-um nämlich, on fie - 
ſich in einer Weite von einer engliſchen Meile nayum 6 Fuß, 
um }, —ã um 15 Fuß und daruͤber erhebezy Im 
Sommer iſt gewöhnlich das feſte fand 8 bis 10 Brad warmer 
md im Winter eben fo viel Pälter, als das Men . Dieb 
bebe ſich zwar In Küdficht der mittleren. Wärme dag, ganze 
Jar hindurch auf; doch bleibe aber einige Ungleichheit ibrig, 
weßmwegen für so Meilen Abftand vom Meere unter ber Breite - 
von Te Graben, $ Grad abzugiehen, bey 10 hingegen 1 Grad " 
Oinzugufegen ſi, ba bey 30® die mitilere Wärme underaͤn⸗ 
der bleibe u. ſ. w. 

Diefe Kegeln werben nun auf.die Temperaturen einzelner 
tösder und Derter angewendet, und mie ben Weobadhrune . 
genverglichen. Bolgende Saͤtze enthalten Die Reſultate hiervon t 

u. Der Pältefte Monach ift der Januar, In den Breiten 
über 48° hinaus, ber waͤmſte der Jullus, In geringern 
Breiten der Auguſt. 

2 Die Monaihe December und Januar und Junius und 
Julius find wenig von einander unterfchleden. Ueber 308 - 
Vteite find die Abweichungen der Monarhe Auguft, Sep⸗ 
tember, October und November beträchrlicher , als Febtuar, 
März, April und May. In geringern Breiten find die 
Unterfchiede fo groß nicht. Die Wärme im Aprill ift dee 
mittleren Wärme am nächften. Folglich erreichen die Wire 
kungen ihr Marimum nicht eher, als bis die Urfachen ſchon 
esfangen abzunehmen, und fie nehmen nad) diefem Maple 
um ſchneller ab, als fie vor bemfelben zunahmen. 

3. Auf 20° vom Aequator find die Unserfchiede zwifchen 
de waͤrmſten und kaͤlteſten Monathen gering, werden aber 
eier, je weiter man ſich een entfernet. 

4. 


ste gl. 


"gg den größcen reiten, beſonders um RN 


findet man die Sonnenwärme auf 75 bis 80 Grade, und iſt 


“fe ich Yullüs wärmer, als unter bet Breite van sı9. 


MNede bewoßnbare Breits. hat menigfizus zwey Mona · 


— 60 Graben, welche zum Reifan des Gen + 


hig iſt. In den Nordlaͤndern reifen bie. Fruͤchte 
wegenrder laugen Tage in kurzer Zeit, und wegen des thauen«. 
den Eiſos ifk niche viel Regen norfwendig. BER 
6. Die mie Maldungen:bededfren, don großen Fluͤſſen 
Und Medenden‘ Mäffern burchfchiietenen, ober mie Doräften 
und-Sümpfän reichlich verfehenen $änder find kaͤlter, als aus 
dere dänder beh berfelben Breite; aus biefer Urſoche if das _ 
noͤrbllehe Amerika weit fälter als das längft bekannte ſeſte 
$and, "das mit jenem ein und diefelbe Breite hat; die weit 
betrachtlichere Werdunftung , weiche in Amerika State har, 


iſt hleran vorzüglich Schuld, Die Gegenden aber, die mie 


Sande beveder find, wehin mehrere Ebenen in Afrika, eis 
wge'große Pläge in Afien uf. ſ. gehören ‚zeichnen fich durch 


thre Hitze weir mehr als andere Sänder aus. Rom, und 


"> Der ganze Theil don Zralien, der biefe Stadt umgibt, war 


fonft fätter, als er jege iſt, weil fonft viel Waldung daſelbſt 
war; dieß iſt auch bey den mittägigen Gegenden von Deutſch⸗ 
land, Frankreich u. ſ. ſ. der Fall. - j 

"77 Im heißen Erdftriche ; wenn die Nächte 12 Stunden 


fang find, har die Sonnenwärme nicht hinlänglich Zeit , fh 


in diefem Zwiſchenraume zu zerſtreuen; es iſt daher noch eine 
anfehnliche Menge derfelben bey der Ruͤkkehr der Sonne ge» 


genwaͤrtig; indeſſen gibt es doch in biefen Gegenden Urfachen, 


zu welchen der häufige Thau, der in den heißen Sändern fälle, 


and der füße Saft, den die Pflanzen ausfchwigen, gehören, 


x 


weiche die Wärme mehr und mehr ‚rermindern, und die 
Nächte fehr Fühl machen. Es ift alfo die Befchleurigurg 


der Wärme hier beträchtliche, und die Wärme mürte mie 


dee Zeit’ zu einer. außerordentlichen Heftigfeit kommen, wenn 
diefenn nicht dutch Die Regenzeit, durch ſtarke Wirde und’ 


durch andere Urfachen Grenzen gefeger würde. Un 


Bar Google 


ne. TR 


wollen Ciemafen, bie: nicht nieße zerfihmelen,. gewohe 
wis Auch in den Polarländern dam ſich Die Eismaffen 
 Umemer. mehr zu ‚vermeßren.. 
Be ehren | können. bie Klimate dur bie Cultur eine 
. Ei Abänderung erleiden. Man finder lerüber Untere 
ungen in Beziehung auf Nordamerika beym Zugh Wil. 
lamfon «) und in Rüdficht. auf die eurendifchen..gänder 
wm Abbe Mann *). Seit etliche so Johren Rad, bie 
Winter in Philadelphia weit gelinder und die Sommer werie 
ger heiß geworben. Der Abbe‘ Wann jeigs, daß die Schil · 
berangen der Alten von dem kalten und unfruchtbaten Klima 
in Gallien, Germanten, Panneniet, dem europälfchen Sch« 
thien u. ſ. ſ. auf ben jegigen Zuftand. der Länder nicht mehe 
poſſen, und. gibe als Urfache Liefer Weränderung die Were 
winderung ber: Seen. und: Moräfle, das Ausrotten der un« 
geheuern Walbungen, den Anbau der Sänder und,.nad) einer 
ihm eigenen Hybotheſe, das kefldnbig zunehmende Ueberge · 
wicht des Wärmeftoffs über den entgegengeleßten Stoff der 
Bendnigteh. 
ſ. Torb. Bergman phoſikal. Beſchreibung der 
— durch Röhl, * AL IB fe De la Metherie 
Theorie der Exde, Th. I.. u dem Sranzäl. durch Pfihen« 


bad, Seipg. 1797. 

«- Aloben,, Slaſche (movie. : Unter biefem arte, 
weiches im fateinifcyen Feine eigentliche Benennung hat, vers 
ſtehe man das Gehäufe, in welchem eine ober mehrere Kol« 
Jen angebracht find. - Berbiadet man. zwep ſolcher Kloben 
durch Hülfe eines. Seiles, fo um die. Rollen wechfelsweile go⸗ 
leget sold, mit einander, fo nennt man alsdann diefe Mer⸗ 
Biaburg eiwen Flaſchenzug. · M. ſ. Flaſchenzug. 

Plaggold (autum ſolminans, or fol. 
minane) Aft-ein Rieder ſchlag des. Goldes aus feiner Kufld-' 
ang in Könlaemee vermitteiſt des Ammanlats — 

des 


rraaa. ra Amen * Ka von. Pille. ayzi, a 
Bi ; ler Joura, de 
nn Coommenur. Ba —— — TE puycuci. 


* Kal men 


MH u 219 


Dun Menke a des Eshlenfauren: Man Gereitet ihn am 
beften fo, daß man die Goldſolution mit etwa ſechs Mahi 


fo viel defliiitem Woſſer verdünnt, hierauf fo vielen reinem . " 


fauren Salmiafgeift. tröpfelt,, bis fein Aufbrauſen mehr 
entftehe. Den Miederfhlag, welcher, als ein gelblicher Kalk 
entſteht, wäfcht man forgfältig mit heißem Beftillicten. Waſ⸗ 
fer aus, und trockaet ihn äußerft behutſam ohne angebrachte 
Wärme in der-Suft, one ihn zu reiben oder ſtark zu druͤcken 
Diefer Niederfchlag, welcher ungefähr um 3 fchmerer iſt, 
als das dazu gebrauchte Gold; zerplagt bep einer geringen 
FRAU mit einer ſehr ftarfen Erploſton, md einem hef⸗ 
tigen Knolle. 


Die Urfodze des Pages diefes Mieberfihlages Beftieble 
gend anzugeben, iſt eben fo lelcht nicht. Soffmann *) er⸗ 


Naͤrte dieſe Eigenſchaſt aus einer dem Golde anklebenden Feuch · 
tigkeit oder einem eigentlichen elaftifchen Stoffe; Biack 2) 
Bingegen fuchte das Plagen aus der Rohlenfäure, Baume ?) 
ans einem eigenen Salpeterſchweſel, Macquer und andere 
aus einem falpeterfauen Ammoniak berzuleiten. - Allein 


ann?) hat alle diefe Meinungen durch feine vielen 


angeftellren Verſuche hinlänglich widerleget. Das wohl auge 
gefüfte Knallgold har kelnen Geſchmack, und loͤſet ſich im 
lechenden Woſſer nicht auſ. In dem Augenblicke, welcher 
vor dem Abkaallen desfelben vorhergehet, bemerket man an 
ihm welter Peine Veränderung, als daß es ſchwoͤrzlich wird, 
ed dann fogleid mie einer Dunfeln Flamme und einem hefs 
tigen Knalle abbrennt, Unausgewafchenes -plage nicht fo 
heſtig, und mit kaltem Wafter gewaſchenes mit einer heflen 
Slamme. Wenn dag Kuallgold zwifchen lockerom Papiere 
veriast, fo finder man es nv Air. Meinen Koͤrnern 


redu · 
——— ——— 


Bhf! chem. 
Ein and ohfgrrar. I Before a’fociery in Edinb. Volt, 
34 ern Efperimentardgmig, zb. S. 26 f. 


» Gene chem, de ece, ar fülmianne, Tel. Car, Andr. Pl » 


gen. N 1769 4.5 und in fein. opuſc. Birk dem. Veh, 
©. 133 


\ m: . i Kt . 
dvredueiet, iheild in ein röthliches ober vielelies Pifver vers 


s 


wandelt, In genau verfhloffenen und mit ihrer Mündung 
inter Waffer getauchten Röhren verpufft atwickelt fih em - 
luftfoͤrmiger elaftifcher Stoff, welcher nach allen Kennzela - 
chen Stickſtoffgas ift, and nah Bergmann aus einee 
je Drachme Rnallgold ungefähr 7 ſchwediſche Cubikzoll 
trägt. ° In flarfen metaflenen Kugeln eingefchloffen er» 


u langt das Knallgold über dem Feuer feine Metallgeſtale 


wieder, ohne zu verplagen, ober bie Kugel zu zerſprengen. 
Es tft alfo in der Art feiner Wirkung vom Schießpuiver 
ganz verfdyleven. Das Knaligold verliert feine plagende 


‚Kraft auf mehrere Art: 1) ohne Zufag für ſich allein, wen - 


J 


man-es nad) und nad) und zu wiederhohlten Mahlen einer 
ſolchen Hitze auisfeget, welche der zum Abfnallen erforderlichen 
ſehr nahe: fömme ; es wird endlich dunkelſchwarz, und höre 
auf, Kuallgold zu ſeyn; 3) durd) den Zufag jeder trockenen 
und pufoerigen Materie, mit der das Rnallgold innigft ges 
menge wird, und wodurch feine Theile von einander enefernet 
werden; 3) dadurch, Daß man zwen Theile Schwefel behut« 
fam- abbrenne, oder auch das Knallgold nad) ‚und. nad) in 
fließenden Schwefel trägt. Alles Knallgold, welches auf 
diefe Weife feine plagende Kraft verloren hat, läßt ſich im 
Gchmelzfeuer ohne Zufag reduciren. Ein nicht Pnallender 
Geldkalk wird Enallend, wenn man ihn mit der Aufldfung 
von Ammoniakſalzen digerirer. Nach dem Abfüßen findet 
man in am Gewicht vermehrt, und bas Neutrolſalz wird 
zum Theil zerſetzt, und feine Säure freg gemacht, Die ' 
Galzfäure Iöfer das Knallgold leicht auf, laͤßt es aber durch 
ein feuerbeftändiges Alkali als Knallgold fallen. Wenn 
man gut 'ausgefüßres Knallgold mic etwas Schmwefelfäure 
aus einer Retorte deſtiſliret, fo ſteiget fchmefelfaures Am⸗ 
moniaf auf, und das Knallgold verlieret feine plagende 
Kraft. Aus allen dieſen Erfahrungen erhellet, daß das 


Knallgold Ammoniak enthält, und daß das Ammoniak: ale 


kein die plagende Eigenfchaft des Kaallgoldes bewirket. Nach 
dem neuern Softeme wird das Knallgold ale eine Amme 


>. Rn. nu 
was: olöhalbfänee barochtet, wnb wären Bes Were 
Paffens wirt fo mohl das Ammonisk, als auch die Golb. 


botbfdure ¶ Goldtolt) zerlegt. Der Wafferfloff des Ammos 
niaks verbindet: ſich ndmlicy mir dem Sauerſtoffe der Gold⸗ 


batbidure, während fich der Grirefleff: des Ammoniofs mit‘  . 


dem Wärmefieffe verbunden als Siicklloffgas entwiceltz“ 
dadurch erhält das Gold feine metallifche Geftalt, und wirb j 


geſtellet. — 

M. ſ. Gren ſoſtematiſches Handbuch ber gefemmren 
Chemie, Th. III. Halle 1795. 8. 6. 2295 ſ. Gittanner 
— der antiphlogiſtiſchen Chemie. Berlin 1795. 
8 ©. 319. ü “ 

Knallkuͤgelchen find kleine hohle Glaskugeln mit et⸗ 
was Weſſer, weiche auf gluͤhenden Kohlen, mo das Waſſer 
durch die Hige in Dämpfe verwandelt wird, mit einem hef⸗ 
digen Rualle zerfpringen. Dan gebraucher fie, um die hefa 
tige Wirkung der elaftifhen Waflerdämpfe zu erwelſen. 

Bnalllufe ſ. Gas, brennbare, Bas, dephlos 
niſtiſtrtes. 

Rnallpulver (puluis tonans, poudre fulminante) 
iſt ein Gemiſch von drep Theilen Salpeter, zwey hellen 
trockenen Weinfteinfalz und einem Theile Schwefel, welches 
dos Beſondere hat, daß es, ohne eingefchloffen zu feyn, _ 
auch ſchon in geringer Menge, bey einer allmaͤhligen, bis 
jur Entzündung des Schwefels gehenden Erhigung, in einem. 
$öffel über ‚glühenden Kohlen mit einem fefigen Gchlage 
ab5renne, bey einer plöglihen Erhigung find die Wirkun⸗ 
gen weit ſchwaͤcher, und auf glühende Kohlen geworfen Ente 
fert es nur mit einem mäßigen Geraͤuſche. 

Ohne Zweifel wird durchs allmählige Schmelzen des 
Kralipulvers aus dem Schwefelalfali fehmefeihaltiges Waſ⸗ 
ſerſtoffgas gebildet, welches mit ber aus dem Salpeter ent⸗ 
bundenen Lebengluſt eine Knallluft macht. Auf Kohlen ges 
legt knallt es nicht, weil es ſich augenblicklich und ohne vor« 
bergegangene Schmelzung ber ganzen Maffe-entzünder,: 

. 3 - Au 


aa. u 
Aach gehoͤren hierher die fo geyamaten Enollfehe ine 


Ser Berthollet (muriäte oxygene de potafe) und bes 
Harn Prof. Wurzer zu Bonn (muriäte oxygend de 


Toude). Mit dem Rnallfale des Herrn Bertholiet haben 


roy und Vauquelin verfhiedene Verſuche angeſtel. 


* Solgenbes find die pauptfächlihften vom ipren entbedten 


chen. 

1. Drey Theile des Salzes und ein Theil Schwefel in 
einem metaltenen. Mörfer zu Pulver gerieben, zeigen dabey 
vervielfaͤltige und fucceffive Detonation, glei) einem Peits 
ſchenknall oder Piſtolen · und felbft Flintenſchuß, nad) Maße 
Habe der Heltigfeit der Bewegung und ber Staͤrke des 
Druds, den man anwendet. Su coneentrirte. Schwefele 
fäure geworfen entzündet fih das Gemenge plöglih, und 
brennt ohne Geraͤuſch mit einer biendend weißen Flamme. 

» 2. Drey Theile des Salzes, ein halber. Theil Schwefel, 
und ein halber Theil Kohlen machen noch ſtarkere Detonar 
tionen , als Das vorhergehende Gemenge, wenn man fie in 
, Dem Mörfer reibt, und ein noch ftärferes Getöfe, wenn man 
fie auf dem Ambofe fhlägt: Die Flamme diefes Gemen- 

es. fomohl beym Verpuffen, als beym Einwerfen in Schwe- 
felfäuve, {ft heftiger, tebhafter und röther als die des vorigen, 

3. Gleiche Theile Knallſalz und gepulverter Spiesglanz 
verpuffen beym Stoßen, und bringen mit der Schwefelfäure 
pur-rörhliche Funken hervor. Der Zink zu gleichen Theilen 
verpufft damit ebenfalls mic einer weißen Flamme; zeige 
aber nichts in der Schwefelfäure. 

4. Das regulinifche Arſenik verpuffe damit ſehr heftig 
beym Schlagen mit dem Hammer, und entzünder fich mit 
ganz außerorbentlicher Heftigkeit und Glanze bey der Be 
tüßrung mit Schwefelfäute, : Es erhebt ſich bey biefem lege 
ten Verfuche ein Rauch, welcher in der Luſt die Geſtalt eines 


Ringes annimmt; wie beym ſreywilllgen Abbrennen des . 


phosphorpaltigen Wofferftoffgas in ruhiger Atmoſphaͤre. 


5. Der Schroefelties entzündet ſich plöglich, aber ofne, 
mesallenen Miro · 


¶SDoer aſo bayın Zufammenreiben in einem % 


. En 223 
fr. Wird das Gemenge auf einem ſtaͤblernen Anbas.gee 


fihlagen,, fo betoniter es ftarf und mit einer rohen Flamme, 
6. Zinuober, und die fhmwefelhaltigen Spiesglanzkalke 
verpuffen beym Stoßen mit dem Knallſalze, aber fie entzuͤn⸗ 
den ſich mit der Schwefelfänte nicht. Eben dieß ift der Fall 
beym Gemenge aus bloßer Kohle und Knallſalze. 
7. Zuder, Gummi’s,.fette und ärherifche Dele, Alco⸗ 


Bol, Aeıher mit Knallſalze vermiſcht, fo daß: dieſe legrerw . - 


Rlüfigen entzündlichen Gubftanzen damit einen Brey bilden, 
baben bie Eigenfchaft, beym Stoß mit dern Hammer heftig 
u verpraffeln. Sie geben alle beym Verpuffen eine heftige, 
lamme, . Beym bloßen Zufommenreiben verpuffen biefe 
Gemenge nicht, und entzünden ſich nicht. Einige bavon 
patzünden fich mit der eoncentrirten Schweſelſaͤure; ihr Ver⸗ 
brennen ift aber langſam und fucceffiv. . . 
. 8 Alle die vorher angezeigten Gubftangen, welche mit 
dem Knallſalze vermengt ſich entzünden, und plöglich abe 
brennen, und. burch den Stoß des Hammers ein betraͤcht⸗ 
ches Getoͤſe verurfachen, bringen cine noch weit ftärfere 
Detonatlon hervor, wenn man fie zwiſchen doppeltem Pa« 


piere prefit, - 

9. Die eleftrifche Erſchuͤtterung einer ftarfen Mafchine 
mit einer großen Batterie, brachte, wie der Stoß, alle vorher 
angezeigte Oemenge zum Verpuffen, und es verbreitete ſich 
baben ebenfalls Sicht. . 

Diefeg fonderbare Phoͤnomen wird fo erffäret: der Druck, 
wenn er befonders in einem fehr kurzen Zeittaume geſchlehet, 
wie beym Stoß, begünftiget die Bereinigung des Sauer 
ſtoffs mit dem entzündlichen Körper; diefe Verbindung, die 
durch den plöglich aus dem Knallſalze entwidelten Sauer⸗ 
ſtoff bemirfet wird, iſt mit einer plöglichen Dilararlon und 
der augenbliclichen Bildung von gasfdrmigen Stoffen beglei⸗ 


tet, wodurch die umgebende guſt mit elnex fo großen Schuel⸗ 


AUchkeit zufammengedrudt wird, daß daraus ein betraͤchtliches 


Beröfe entſtehet. Das Sicht, der Dampf, der jedem dee . 


J 


ungemantjgn vexhrennlichen Koͤrper eigene Geruch Pe . 


ſer;; indeſſen verbindet fid der Stickſtoff mit dem Waͤrcno 
*93 


RN OR 


daß eine wahre Entzändung Statt findet, deren Gewalt 
und Heftigkeit die ftarfe Detonation zu zufchreiben if. J 
Die durch Schwefelſaͤure hervorgebrachte Entzündung 
ruͤhrt von der Entbindung bes gasfoͤrmigen oxygenirten Sal: 
ſauren ber, in welchem die mit dem Salze vermengten ver⸗ 
brennlichen Materien ſich noch ploͤtzlicher entzuͤnden, als im 
tewoͤhnlichen orpgenirt» ſalzſauren Gas. 

Aehnliche Wirkungen fand Herr Wurzer den feinen 
entdeckten Knallſalze. Er rieb ungefähr 14 Gran davon in 
einer gläfernen Reibſchale; nach vorausgegangenen Funken 
ind Kriftern 'entftand auf ein Mahl ein beräubenter Knall 


nie ee zwey Fuß hohen Flamme, welche Herrn Wurʒer 


heil des Kleides verbrannte und das Ange ein wenig 
——— Gleichwohl fand ſich noch ein —* 
zerſetzte Materie in der Schale. 

M.f. Gren neues Journal der Phyſik. B. IV. ©. a8f.. 


er Grari ms 


Creis ae Annolen 1792. xl Std. 


bei (argentum fulminans , argent fulmi< 
nanı) {ft je Miederſchlag des Silbers aus feiner Auflöfung 
in röiner Salpeterfäure mic. Kalkwaſſer, welcher mie deftil» 
lirrem Waſſer abgewafchen, dann mit ägendem Salmiak⸗ 
geiſte im Sonnenlichte fo lange bigeriret worden, bis er 
eine fhmärzliche Farbe angenommen hat, Dieß getrocknete 


„Pufver. knallt nicht nur ben einen Grade ber Erfigung, 


welcher den des kochenden Waſſers übertrifft, föndern ns \ 
beym Reiben und Druden mit irgend einem Körper mi 
einer erſtaunlichen Erpiofton, fo’ daß die Zubereitung vis 


. Knallfibere mit vieler Gefahr verbunden 'ift. 


Die plogende Eigenfhaft des Knaliſilbers ruͤhrt won 
derſelben Urfache her; als bie des Knallgoldes, indem das 
Knatffilber eigenrlich bloß ein: Ammoniak · Silberkalk (Am · 
moniak · Silberhalbfaͤure) iſt. ‚Während bes Rnallens wird 
nämlich fo wohl: das Ammoniat als auch der Silberkolf 
zetlegt. Der Wofferftöff bes Ammoniaks verbindet fü 
mie dem Sauerſtoffe bes Slberfalts, und es entſteht Wafe 


17 


} 1 220 


ſtoffe, und Verurfacget vermoͤge feiner großen af ein Mol 


wrhaltenen Elaftteirät das Knallen. 
RM. f. Girtanner Anfangsgründe ber artiphlogiſuſchen 


Chemie. Berlin 1795. 8. ©. 315. 


Rnochenerde f. Kohle. 

Rnoten, der Planeten · Mond und Romeren· 
bahnen (nodi planetarum, lunae et cometarum, noeuds 
des plandtes, de la June et des comer&s) Beißen die bey 
den Punkke, in weichen die Planeten, Mond» und Home 
tenbahnen die Efliprif an der ſcheinbaren Himmels kugel durch⸗ 
ſchneiden. So bald ats diefe Himmelsförper. in ihrem Saufs 
um den Himmel ia bie Knoten fommen , fo befinden fie ſich 
ſelbſt in der Ekliptik, und haben daher feine Breite Weil 
die fhreinbare Gonnenbafr: ober die. Ekliptik ein größter Kreis 
der Himmelskugel ift, in deflen Ebene die Erdbahn liegt, 
fo müffen ſich auch Lie Bahnen der Planeten u. f. und der 
Erde in einer geraden Lixie fihneiden, weldye die Rnoten ⸗ 
linie heißt, und deren Endpunfte folglich tie Kun find. 
Die Some befindee ſich "aber in der Ebene der Erd- und 
der Planetenbahn, mithin In der Knotenlinie, und es muͤſſen 
daher die Knoten aus der Sonne gefehen einander gerade ges 
genüberltegen. \ 

Der eine von Senden Knoten heißt der auffleigende 
(alcendens, aſcendant, a), der andere der miedetflei- 
gende (defcendens, defcendant, ©), weil der Planet - 
im erften alle in feiner Bahn durch den Knoten In die 
nördliche Halbfugel hinauftritt, und daher nördliche Breite 
bat, im andern aber, weil er aus dem andern Rnoten in, 
Die ſuͤdliche Haldlagel hinabgehet, und daher fübliche Breite’ 
erlangt. B 

Die Beobadztungen fehren, daß die Knoten’ nicht in 
einerley Punkt der Eflipeiß bleiben, ſendetn fie rücken ſaͤmme⸗ 
lich der Ordaung ‚der Zeichen —2*8* entgegen. Dieſes 
Vorruͤcken beträgt zwar ben den Planeten jaͤhrlich etwas we⸗ 


alges, in einer langen Reihe von jahren aber. konnte es  _ \ 


den Aſtronomen vi verborgen biziben. Dingen it “ 


us = Ka . 


Bas Voiruͤcken bet Knoten des Mondes weit merklicher, tus 


‚ dem fie jährlich der Ordnung der Zeichen um 190 10° 43% 


ntgegenrücten, und baher in ı8 Jahren 224 Tagen 4 Geun⸗ 


den 45 Minuten einen ganzen Umlauf machen. Diefe Bes 
wegung der Knoten ift eine nothwendige Folge ber allgeme 


nen Anziehung der Weltförper gegen einander. Wenn näme . 
Uch die Bahn des angezogenen Planeten in einer. ganz andern _ 
* Ebene liege als die Bahn des anziehenden,, fo muß nothwen . 
"Big die Ebene der Planetenbahn die Ießtere beym jedesmah . 


tigen Umlaufe etwas früher durchſchneiden, als fonft gefcyee 
den feyn würde, meil er ſtetig gegen Diefelbe gesogen wirds 
€s müflen alfo die Knoten der Planetenbahn nach Berjenigen 


pers entgedengeſetzet iſt. Weil nun ale Planeten nad) dee 
Ordnung der Zeichen um die Sonne laufen, fo entſteht bare 


Seite fortrücten, welche der Bewegung des anzlehenden Köre . 


aus eine rüdtgängige Bewegung aller Knoten, weiche beym _ 
Monde, am merklichften iſt, indem diefer gegen die Sonne, . 
gegen Die Venus und gegen ben (Jupiter fehr ftarf graniticer, . 


amd daher in feinem Umlaufe um die Erde gar fehr gefide 


-zet wird. 


Wenn man den Sauf der Paneren beftimmen will, fo 
M. fı den Artikel Weltſyſtem. 


"muß bie Bewegung bet Knoten ihrer Bahnen befanne fen. " 


Rnotenlinie (Jinea nodorum, ligne des noeuds) j 


iſt die gemeinfhafilihe Durchfchufttslinie der Ebenen ver 
Pranetenbahnen mit der Ebene der Erdbahn oder der Ekliptik. 


Die sage der Knocenlinie läßt fich finden, wenn man den . 
Planeten zu ber Zeit, da er noch füdliche Breire hat, fo lange - 
: beobachtet, bis er nördlich zu werden anfängt. Denn fobald 


die füdliche Breite Null ift, fo muß die Planetenbahn in dee 
Ekliptik liegen, und die Sänge bes Planeten mit der Laͤnge 
bes auffleigenben Knotens eineriey fern. Die Sdnge bes 
niederfleigenden Knotens iſt um ı80 Grade größer. Diefe 
Weobachrungen Ihren, baf die tage der Knorenlinle niche 
immer einerlen bleibet, fondern ſich um die Sonne der Ord« 


nung der Zeichen entgegen drehen. M. ſ. den Artikel Rnoten. 
. KRobalt, 


. Ko. ur 
Kobalt, Robold (cobaltum, eadmia foflilis me- 
wallica, cobalt). Diefer ift erſt durch Brandt ) als ein 

eigenes Metall unrerfihieben worden. - Seine Farbe iſt Bley - 
ge; ‚fein fpecififches‘ Gewicht zwifchen 7,000 und 7, 700. 

Er ift fpröde und zerfällt unter bem Hammer; zeige aber 

doch im Zuftande feiner größten Reinigkeit einige Dehaben 

7 Gewöhnlich iſt er mit Arfenik, Nickel und Eiſen ven 


Der Kobalt iſt ſehr Frengfläffig, und immer um teflo 
mehe, je reiner ex vom Frhr ift.. Man rechner die Hige, 
woben er gewöhnlid, fließt, fo hoch, als die bes ſchmetzen ⸗ 


den Kaupfers. Wenn der Kobalt im Fluſſe langſum genug. 


erkaltet, fo „yon er auf feiner Oberflädye eine negförmige 
Bildung, nad kryſtalliſiret fich auch nach Mionges in na⸗ 
delförmigen über einander liegenden Buͤndeln. 

Der. Kalt des Kobalts iſt ſchwarz, bepgemifchter Arfenik 
mecht ihn töchlich oder braun. : Bey der Verkoalkung iſt we⸗ 
ver Rauch noch Flamme wahrzunehmen, wenn das Meetall 
rein war. Arſenikfreyer Kobalt hat nach der Verwandluñg 
im Kalt bey lange fortgefegtenn Roſten eine Gewichtszunahme 
von 20 Prorent und drüber." Miie verglaslichen Materien 
den Kobattkalf in Fluß gebracht gibt er die fo genannte ' 
Smailte/ ‘ein ſchon blaues Glas, welches das einzige iſt, 
das man bey Verglaſungen gebrauchen kann. Von den mi⸗ 
acraliſchen Säuren wird der Kobalt aufgelöfer, und die Aufe _ 
loͤſang desfelben in Koͤnigswaſſer gibt nach der Verduͤnnung 
mit Waffer die fo genannte fomparherifche Tinte bes Herrn 
Bellor , deren Schrift auf weißem Papiere in der Kälte ver« 
ſchwindet, in der. Wärme aber ſchoͤn grün zum Vorſchein 
tommie.: Wenn man ferner einen Theil reinen Kobaltkalk in 
16 16 Ahelim deſtilitten Weineffig in einem Kolben im Sande - 

babe, bis. 4 Theile des Eſſigs übrig bleiben, kocht, bie Auf⸗ 
Ing durchſelhet, welche roſentoth ausſe hen muß, blerauf 
ſie noch um die Hälfte verdampſen läßt, den vierten Theil 
tes angewandten Kobalts an Küchenfalg hinzuſetzet, Aue es 


) Ada Han, Yefal, ADB EN 


‚a8 . Ko· 


guforiinen ta ber Wärme sufäfen ft, fe 6 ahele man des 
Herrn Jiſemann ſchone blaue ſympathetiſche Tinte · Die 
damit gemachten Schriftzuͤge verſchwinden in der Kälte, kom 
men aber in der Wärme ſchoͤn blou wieder zum Vorſchein, 
und verſchwinden wieder in der Kälte. 
Daer Safflor. ober Zaffer iſt der Kobaltkole mir mehe 
aber ‚weniger zart zerpulvertein Sande oder Kiefel. vermiſcht. 
Von dem Magnetismus des Kobalts km. den Aehikel 
Magnet. 
M. ſ. Gten foftemarifches Handbuch der heſabunte⸗ 
Semi "Th. Me — 1795. $.3070 ſ. , . 


Dr —e—a — — 
—SB Luft ſ. Bas, lalzſautes. 
König fı Meralle. 
„' Aönigeroaffer, Goldſcheidewaſſer ſalpeter · 
ſaure Salzſaͤure (aqua regis [. rexia, acidum. nivto- 
muriaticum, eau regale, acide nitro- muriatique) iſt 
- eine Miſchung von Galpeterfäure und Galzfäure, welche 
einige Metalle auflöfer., die von reinen Säuren entweder gar 
nicht oder doch nur ſehr ſchwer aufgelöfet werden. - Platina 
und. Gold werden von Koönigswaſſet allein; Zinn. und Spies⸗ 
glaskoͤnig wenigſtens beffer und leichter als von andern Saͤu⸗ 
ren aufgelöfet. 
Miſcht man einen ober zwey Theile ſtarke und farben» - 
freyve Salpeterfäure mit vier Theilen rauchenden Salzgeiſt 
zuſammen, ſo entſtehet Erhitzung und Aufbraufen und es 
entwickelt ſich denplogiftifirre Salzidure; fo wie biefe uͤberge⸗ 
ber, färbt fich die rückftändige Flüffigkeie; hingegen enehin« 
det fich feine Salpeterluft. Nach dem meuern Syſteme -) 
winrd bie Salpererfäure jerleget. Es verbindet ſich ein Theil 
des Sauerfloffes der Salnererfäure mit der Rochfalzfäure, 
und geht zum Theil in Geftalt von überfaurem "a 


») Berebofer Bemerkunaen Aber das Chuigewaſſet ; aus sa m 
J de —* roy Pan u 5 ’ in Gehe Geaifb. Man 
gt 


FE | 77 
fäuerten as hinweg. ' Die Balpeterfäute wird dadarch, 
daß fie ihren Gauerfioff zum Theil verlieret, in falpeterhalbe 
faures Gas verwandelt, und bleibe mic einem Theile der 
überfauren Rechfalzfäure, mit dem Theile der Salperertdure, 
die ihren Stoff nicht verloren har, und mic dem Theile dee _ 
Kechfalzfäure, der nicht überfauret worden If, verbunden 
perid. Dem zuſdige beſteht das Rönigswafler aus Soipe ⸗ 
derſaure, aus Rechfalgfäure und aus falpererhalbfaurem Gass 

Daraus erhellete, warum es nur wenig Galpererfünte‘ 
bedarf, um der Baljfäure die Eigenfchaften des Königswaſ⸗ 
fers zu geben; marum man ein minder wirffames Kon! 
woffer erhält, wenn man ſich bey übrigens gieichen Umft 
ben, der phlogiftifieten ſtati der Dephlogiftifieten Galpetetfäure 
bedienot; und endlich warum das Koͤnigswaſſet eine andere 
auföfende Kraft dat, und warum feine Merbindungen mit - 
Käpern andere Reſultate gewähren, als die Salpetetfäure 
wer die gemeine Galzfäure allein, “ 

Das Konigewoſſer hat einen elgenhuͤmlichen ftarfen Ges 
uch, und gewöhnlich eine gelbliche Forbe. j 

Senft verfertigte man aud) Das Rönigswafler gu befone 
bern Anmendungen, befonders zur Aufldfung gewifler Mes 
tolle, fo, daß man Galmiaf oder Küdenfolz in Salpeter⸗ 
ſaͤure auflöier. . j 

M.f. Gren foftemariches Handbuch der geſammten Che⸗ 
mie, Th. l. 9.842 f. Girtanner Anfangsgrüide der anti⸗ 
pblogiſtiſchen Chemie; Berlin, 1795. 8. ©. 191. \ 
i (corpus, corps).. Uarer.diefem Ausdrucke 
verſteht man im ganz Allgemeinen alle Gegenſtaͤnde, welche 
in die Sinne fallen, So nehmen wir an jedem Körper eine 


täumliche Ausdehnung wahr, die mit Materie ausgefüllt il, . 


wie fich denn überhaupt fein Koͤrper ohne räumlicye Ausdeh⸗ 
mung denken läße. Alle Weränderungen, welche mit ben 
wirflichen Koͤrpetn vorgehen, koͤnnen wir bioß Durdy'unfere 
Einas erkennen, und alle mögliche Erfheinungen der Koͤr⸗ 
ver, felbft die Gefege, die fie befolgen, miffen gang allein 
aus Erfahrungen abgeleitet werden. Well aber ein jeder 

HI. Theil, Rj Kärper 


2:7 un 8 , 


Sieyon aue Materie beſtehet, Ae beram Erifteng feine ana, 
dere als metaphnfilche Unterfuchungen Start finden Eönnen, 
ſo muß es felbft dem Phnfifer, wenn er feine von den Köre 
. ver gemachten Erfahrungen bis. auf: die erfien Gründe zus 
eidführen will, noth wendig werben, hiefen metaphyſiſchen 


Tbeil -allen Übrigen Unterfuchungen vorangehen zu laſſen. 


Wealche Vorftellungen aher ſich bie Weſcweiſen von ber Ma» 
terie überhaupt gemacht. haben, . des fell unter dem Artikel, 
Materie, welter gezeiget werden. Hier follen bloß bie Ei« 
genfchaften eines Körpers im Allgemeinen angeführes werben, 
und zwar vors erfte nach dem atemiſtiſchen und nachher nach, 
dem dynamiſchen Syſteme. Fe 

21... Es täße ſich Bein Körper anders gedenken, als daß er in 
einem’ Kaume entholten iſt, welchen man nach dreyerlen auf 
einander ſtehenden fenfrechren Richtungen abmeſſen, ober, 


worin man $änge, Btelre und Höhe unterfcheiten kann. Ein 


jeder Körper brfiger alfo Ausdehnung, welche durch Flaͤchen 
egrenzet iſt, Deren Lage und Stellung gegen einander bie 
Figur des Körpers beftimme; mithin hat auch jeder Körper! 
eine Figur. Das, was den Kaum eines Körpers erfüller, 

, heißt Materie. Diefe nimmg dis atomiſtiſche Spftem’als 
abfolut und undurchdringlich an,''d.b. ihre Erifteriz allein 
verurfacher, daß in dem Raume, welchen fie erfüllt, Peine 
andere Materie fenn kann. Da nun aber die Erfahrung fehe 


J 


ret, daß es gar feinen Körper gibt, welcher abfolut undurch · 
dringlich wäre, fo iſt man gendthiget anzunehmen, daß ein 


jedet Körper nicht in allen Punften des Raumes , deir er eine 
uimme, Materie enthalte, fondern daß leere Zmwifchenrdume 
eingeftreuet find. Hiernoch kann es alfo Körper geben, bie 
in gleich großen Räumen mehr oder weniger undurchdringliche 
Materie enthalten, woraus der Begriff von Dichtigkeit 
entſtoheft. M. ſ. Dichtigkett. Hieraus folge nun, daß 
Aunsehnbarfet und Undurchdringfichfeit wefentliche Eigen. 
Süoften der Körper find , weil fie mit der Voerſtellung berſel ⸗ 


m ungertrennlich verbunden find, ; 


dene ' 


E 131 


Femer lchcet die Erfahrung, daß die Hörner chellbar 
had Well aber die Marerie den Raum des Köıpers. nicht 
ſo vollkommen. ausfuͤllet, als Die Theile des Raums ven Raum 
ausfüllen, fo man genoͤthiget, bey der Theilung ber Ma» 
terie zuleht auf Körperchen zu kommen, die aveiter nicht meht 
theüber find, wnd.derien.man wenigftens aus fubjertiver Rah - 
wendigkeit die Auodehmung · nicht abſorechen Bann. -- 
der abfoluten Andurchöringlichfeit Der Atome: Uhmen deder 

die Atomiſtiker au, daß der erſte Zuſtand allor Körper bie 
Erin iſt. ma dis-äbrigen: Zuftände der. Mörper, as 
äbigkeht, Weelt, Biäfigkeit m f fs Maße Bolgen won 
eirwirbenden: Kräften "und Bewegungen, welche auf die 
Werk zeuge unſerer GSinne:wirfen, fine Weil alfo ein jen 
der Körper cheilbar if, fo muß man auch die Theilbarkeig , 
«is eine. allgemeine Eigenfchaft der Körper betrachten. i 

Endlich lehret auch die Erfahrung, daß es feinen Köre 
ver gebe, welcher nicht ber Bewegung fähig wäre; mithia 
iſt auch die Beweglichkeit ber Körper als eine ganz ollgen 
weine Eigenfchaft der Korper zu betrachten. Da aber dit 
Körper keine innere Beſtimmungegruͤnde haben‘, ſich vom 
felbft zu bewegen, oder,. wenn ſte ſchon beweger find, ſich 
don eo in Rufe zu verfegen » fo wird auch alle Mahl eine 
Usfache ba fen müffen, um Kötper In —— Ku brine 
gen, und bewege Körper wieder in Ruße zu "Die 
Sleichguͤltigkeit der Körper gegen Bewegung und ube neue 
man Trägheis, und die Urſachen ifrer Aenderungen Traͤfte. 
Nach dem atomiftifchen Syſteme liegen die Kräfte außer dem 
Körper. Weil aber denfelben gewiſſe Erſcheinungen offenbar 
Diegegen find, fo iſt es gefommen, daß ſich verſchiedene 
Ohoſſker von der Attraetion und von der Trägheit der Körper 
verfchiebene Begriffe germacht haben, Die meiften aber, " 
weiche ber. agomiftiichen Schre — find;, geſtehen lieber 
oſfenherzig, daß ihnen die Urſachen uber ·dieſe Berdnderuns 
gen unbekanve fisd,, und gehen daher die Ausdruͤcke, A 
waction, ‚Schwere, Cohäften, Adbäflen, Des 
wandsfihafun uff: wi Uufagen, fondern als Po. 

2* nomene 


233 oo 8. 

neniene ber. Rieger au, wide af ad ferne Uran 

haben müffen. 

Naoch des Dynamifchen Setteme, nach weichen das Wer 

fen der Materie in zuruͤckſtoßenden und. anziefenden Kräften 

beſtehet, über und unter. weidten "größere und kiriuere Kräfte 
bis Ins eure ht werden fönnen, iſt kein Körper 

abfolut unducdhbringlidy. ° Zugleich. weiß. man Hier einen 

Grund der ——— — der: er anzugeben, ine 

dem die ausbehnende Kraft derſelben ſolche möglich macht. 

. Im Rüdfiht. der Dichrigbeit. kommt Bis Hier. bioß auf den 
Brad der Erfühling des Raumes von beitklimter Größe an. 
Da es nun unendliche Grade der Erfüllung geber- ann, fo 
muß es auch) verſchiedene Grade ber Dichrigkeic der Materie 
geben. Es kann daher ein Körper feinen Raum mie Com 
tinultoͤt erfüllen, und doch weniger dicht als ein anberer Koͤr · 
per ſeyn; werm nämlich jener. den Kaum int: geringer Stade 

erfuͤllt, als diefer. 

Fernet iſt nach dieſem Syſteme die Materie ins Unend- 
liche cheilbar, daraus ſolgt aber keines Weges, doß ein Koͤr⸗ 

‚ger im beſtimmten Raume aus einer unendliden Menge von 
— beſtehe. M. ſ. Theilbarkeit. Was endlich bie 
Bewegung der Koͤrper berrifft,. fo fiegt der Orund ganz allein 
In ber den Körpern wefentlich zuke mmenden Anziefung und 
Zuruͤckſtoßung. Zuletzt kann man noch diefem Syſteme den 
urſprunglichen Zuftanb der Körper richt als hatt anchmen, 
indem derſelbe alle mögliche Zuftände nach der Verſa ieden ⸗ 
beit ber Grade der Erfüllung des Raumes haben Eann. - 

. Aeper, fefle, Ratte (corpora folida, rigida, corps 
folides, rigides) heißen diejentgen Körper, dire. Theile 
vermitteiſt einer jeden Kraft nicht fo leicht an einanter re 

ſchoben werben Eönnen, welche fafglich mit einem gemiffek 

Brade der. Kraft dem Verſchieben der Theile widerſtehen 

Man it bis jeßr immer der Meinung gemefen;' Dah die Mög: 

Ucfels der feſten Körper ganz allein auf tem’ Zufammens 

„ Yange äfeer Zfeite beruße. Abein es bleibe atadanı Immet 

\ wualtärbe, wje bey felen Mäcpern Die Late Dan Lie 

ſchieben 


” sb. ° 131 
ſchleben fo. machtig widerſtehen, da fie vielleicht unter ſich 
riaen geringern Zuſommenhaag, als manche flufſige Kor⸗ 
ver haben, deren Theile ſich jedoch von einer jeden Kraft chue 
Hinderniß verihieben laſſen. Die Möglichkeit der feften 
Könper erforder alſo aufier dem Zufammenhange ihrer Teile _ - 
neh eiaes andern Eıflörungegrundes, welches vorziglich im _ 
der Reibung der materiellen Theile an einander beſtehet. 


j Rösper, flöflige (corpora Auida, corps Auides) 
heißen Diejenigen, deren Theile ungeochtet ihres Zufommene 
benges dennoch von einer noch fo Pleinen bewegenden Kraft 


an einander verſchoben werden fönnen. Man nimmt ger . “ 


meiniglich aa, daß flüffige Körper diejenigen -find, deren 
Theile mit einer ſehr geringen Kraft zufommenhängen. Es 
iſ dieß aber offenbar irrig; denn die eigene Bildung dee 
heile eines flüffigen Körpers beweifet, baß-feine Theile 
fiat uf müffen, weil fie durch die Kugelge ⸗ 
Ralt, die fie annehmen, in das vollkommenſta Gleichgewicht, 
wad hiermit in die größe mögliche Berüprung: unter ſich 
ſelbſt kemmen. Der Hauptunterſchied ber-fläffigen Körper 
von den ſeſten Körpern befteht darin, daß auch in den klein⸗ 
Men Theilen.der fluͤſſgen Körper, niche bie mindefte Reibung 
Statt findet, folglich Diefelben:unter ſich eben fo beweglich 
fad, wie im leeren Raume, welches ‚ben feften Körpern 
wie it. Denn würde nur die mindefte Reibung der Theile 
der Hüffigen Körper Stott Ruben, fo müßte in zwey com⸗ 
munieirenden Schenken einer gebogenen Röhre der flüffige 
Körper eine Höhe in dem einen Schenfel ein Mahl erreichen 
können, bey welcher eine fehr Fleine Quantiiät ber gume- 
keit in ben engern Schenkel gegoffen, wenn nur diefer kei 


Haarroͤhrcher iſt, die In dem weitern nicht aus Ihrer sage 


werüden, min die Fluͤſſigkeit in dem engern Schenkel. " 
böber, als in dem meitern, ſtehen koͤnne, weil die unern 
Xhelle bey einem fo großen Drucke derfelben unter. einander 
nicht mehr durch eine fo kleine bewegende Kraft, als das Ge« 
wicht der. geringen BHRERIEHR, fohen werben funran 

. 3° 


D 


134 Kd. 
Es ſind bebe die flſſigen Körper von ben feſten Rue 
vorzüglich in folgenden verſchieden · 

i. Die Theile eines fluͤſſigen Körpers koͤnnen wegen der 
nicht Start findenden Reibung unter einander won jeder, 
noch fo geringen Kraft an einander verfihoben werden; weile . 


ches wegen der Reibung der Theile eines feften Koͤrpers 


micht angehet. Wenn alfo ein Theil oder erfiche Thelle eines 
flüffigen Körpers Durch eine bewegende Kraft zur Bewegung 
angereieben werden, fo koͤnnen auch diefe Theile‘ bewegeẽ 
werben, ohne daß ber ganze flüffige Körper in Bewegung 
toͤmmt. Daher Binnen aud) ‚gwmey Kräfte, welche an zwey 
werfchiedenen Theilchen eines flüffigen Körpers nadı gerade 
entgegengeftgfen Richtungen wirken, einander wicht im Gleich · 
gewichte erhalten; es wäre denn, daß auf irgend; eine Art 
verhindert würde, daß die dazıifchen llegenden Tpeilgen 
nicht ausweichen fönnten, 

2. Die flüffigen Körper nehmen die Geſtalc der Beläge 
en ‚in welcher fie eingefehloffen find, Dieß iſt eind nochwen · 
dige Folge der Werfcyiebbarkeit ihrer Theile unter einander, 
—— aber ehe FZolge bes geringen Zuſaminenhanges 
darf 
ı 3. Die Theile eines Rüffgen Körpers, beſonders bie 
lehnen, nehmen von felbft"dle Geftalt einer Kugel an, 
woraus eben offenbar ber große Zufammenhaug der Theile 
unter einander erhellet. Denn waͤre der Zufammenhang der 
Tbeile eines üffigen Körpers fehr gering, ſo wilden fie 
nach marhematifchen Gründen unmöglich ſich in die Form 
einer Kugel von felbft verfegen, 

4. Fluͤſſige Körper nen wenn ihre Thello in Ruhe 


. Pre eine völlig ebene: oder wagrechte Oberfläche an. Auch 


dieß iſt eine Folge der Werfchlebbarfeit der Theile, aber 

keinesweges bes geringen Zufammenhanges derfelben. Denn 
es werben hier die Theile nicht von einander getrennt ‚ fon 

bern nur an einander verfchoben. \ 
5. Nach dem dynamifihen Enfteme kann man auch an⸗ 

nm, dog Min volleminen flaͤſſiger Körper ſeinen Roum 
mit 


Kb. ont ' 
wit Eontläicde ausfällt, weiches bey dee Struktur ber ſeſten 
Körper nicht Statt findet. Daher fommt es, daß man ir 

‚einer flöffigen Materie auch mit den beften- Bergrößeungs: 
gläfern feine Zwifchenräume wahrnehmen kaun. 

6. Ein jeder Teil eines fluͤſſſgen Körpers wird vor 
bem barüber und darunter liegenden Theile eben fo flarf ger 
druckt als er felbft die darüber und darunter liegenden Theile 
druckt. Man koͤnnte daher auch einen flüffigen Körper fa 
erflären, daß ein jeber Theil nad) allen Richtungen mis 
eben der Kraft ſich zu bewegen trachtet, womit er näch ire 
gend einer gedruckt wird. Dieß find vorzüglich die Merle 
mahle eines flüffigen Körpers, wodutch er ‚von einer An - 
Bäufimg von feften Körperchen, wie z. B. Sand, unterfdiee 

den werden fann. 

Descartes feßgte das Wefen der flüffigen Körper in eine 
beiändige Innere Bewegung ber Theile; den Zufammen- " 
bang der feften Körper aber ſieht er als eine Folge der Ruhe 
ihrer Theile an; Boerhaave hingegen hat das Feuer für 
die Urfache aller Fluͤſſigkeit gehalten. Wahrfcheinlid, wirkt 
aber Das Feuer ober die Wärme hier nicht mechaniſch, ſon⸗ 
dern vielmehr chemiſch, und obgleich flüffige Körper durch. 
Entziehung der Wärme in fefte, und hinwiederum ſeſte durch 
den Beytritt der Wärme in flüffige Körper verwandelt wer. 
den koͤnnen, fo hat man bod) Feinesweges Recht zu behaup- 
een, baß der urfprüngliche Zuftand eines Körpers Fefligfeit _ 
ſey, und die Wärme die Fluͤſſigkeit allein bewirke. Es 
koͤmmt hier bloß auf das Verhalten ber Wärme gegen einen 
Körper anz biefe bildet naͤmlich In Verbindung mit einer 
andern Materie im verfchiedenem Verhältniffe auch Körper 

. von eigener Natur und eigenen Eigenſchaſten. Es fann ba» 
ber ber urfprüngliche Zuftand eines Körpers fo wohl Feſtig⸗ 
keit als Fluͤſſigkeit ſeyn. 

Man ’unterfcheidet auch Grade der Fluͤſſigkeit. So ift 
din Körper flüffiger als Der andere, wenn er beym Auegießen 
wahr oder. kleiaer⸗ Tropfen bilder, als ein anberer. Unter‘ 

3 4 ö Seiten 


. ‘ 


ne u 


Weisen Umfänden benirter ein (ärferer Bimere nd 
einen höhern Grad der Fluͤſſi gkeir. 
Das Feuer macht jedoch niche alle Körper Aa fig, wel. 
ches daher zu rühren ſcheinet, weil biefe Koͤrper eher zerfeger 
werden, als daß ſie ſchmelzen. 
Sehr viele fluͤſſige Körper: ſind ſelbſt Auflöfungemirtel 


"anderer felten Körper , welche affe dadurch ebenfalls dieſe zu 


fluͤſſigen machen. Hiervon gibt Die. Chemie unzählige Beys 
friele. So werden 5.3. Meralle, Gummi's, Harze, Salze 
8 ſ. f durch Floͤſſigkeiten aufgelöfer, 

Uehrigens unterfcheidet man noch tropfbar flüffige Koͤr · 
per von eloftifch. flüffigen. In wie fern biefer Unterſchieb 
Statt finden Pönne, ſ. m. den Artikel erpanfible Fluͤſ⸗ 
ſigkeiten. 

Kohle (carbo, charbon) heißt der Ruͤckſtand eines 
erganitme« Körpers ohne Zutritt der freyen Luſt noch ihrem 
voltommenen Gluͤhen. Es ift dieſe eine ſchwarze, ſeſte, 


‚foröve, unfchmelzbate, im Wafler völlig unauflösbare, ges 


ruch · und gefchmaclofe-Materie, bie, wenn fie aus feiten 
Körpern herrüßrer, auch noch merftic, das Gewebe und die 
Siruktur desſeiben an fich hat. In verfchloffenen Gefäßen 


1J erleidet Die Kohle durch das heftigſte Feuer Peine Aenderung, _ 


an freyer Luft ober verbrennt ſie in der Hitze mit Gluͤhen, 


ohne Rauch und Ruß, und auch nicht ein Mahl mie Flamme, 


wenn fie feine Theile har, bie durch trockene Deftillation 
baraus noch abgefondere werden koͤnnten, oder Feine Feuch⸗ 
tigkeit in ihr iſt. 

Das Verbrennen ber Roblen in eingefchloffenen Zimmern 
verdirbt die Luft, und mache fie erftidend, indem fie niche 
allein die Sebensluft der armofphärifchen Luſt zerſetzen, fone 


dern auch felbft eine eigene irreſpirable Luftart, nämlich das 


kohlengeſaͤuerte Bas, erzeugen. Uebrigens iſt es im ger 


* = meinen eben ein Borurchell, wenn man glaubt, daß nur 
- Diejenigen Kohlen in elngefchloffenen Zimmern ſchadlich wä« 
ren, die noch ar die Dee aber dem Leben 


\ ulcht 


Mm \ 137° 


aicht mehr gefährlich wären, da doch das Werbrennen felbſt 
auch von-der reinften Kohle, die Luſt irrefpirabel macht. 

Nach dem Verbren.en der vegetabilifiwen Kohlen bleibe 
eine lodere Maſſe, die Aſche, zurüd, melde ungefähr dem 
achten Theil des Gewichtes der Kohlen ausmacht ,. und aus 
dem firen Bewächslaugenfalze, verfchledenen Erden und einem 
Ancheile von Eifen befteher. Die thleriſche Kohle hingegen 
iR feinegweges fo entzuͤndlich, wie bie vegerabilfche Kopke;, 
und brennt nie, wie diefe, allein. Mach dem Eindfchern 
der thieriſchen Kohle bleibt eine ganz weiße Erbe übrig, die 
nich locker und flaubig iſt, fondern Zulammenhang genug 
bat, um bie organifche Struktur der Knochen zu zeigen 
Man rennt fie Knochenerde over Anochenafche, 

Die Holzkohlen, welche fir das gemeine Leben und für 
die Chemie fo brauchbar ‚find, werden aus Scheitholge ente 
weder in liegenden oder ftehenden Meilen verfertiger. Es 
wird nämlich das Scheiihelz nm einen Pfahl herum erriche 
set, nachher felbiges mit Rofen, oder Saub, oder Schmen 
u. d. gl. bedecket, und durch eine angebrachte Deffnung ans 
gegünder. Uebrigens wird das Feuer ſo regieret, daß eg 
durch angebrachte Deffuungen in ber Bewerſung inwendig 
beftändig fortbrenne, ſonſt aber feine helle Flamme heranse 
ſchlaͤgt. Wenn ver Meiler ganz durchbranut iſt, ſo wird 
das Feuer erſtickt. n 

M. 1. Mlacquer hnmiihes Wörterbuch, Artik. Rohle 

Rohlenſaͤure (acidum zarbonicum, acide carbon - 
zique) iſt eine eigene Säure, welche aus der Merbindung . , 
des Sauerfloffes mit dem Koblenfioffe entſtehet, wenn. fig 
ich mie Wafler vereiniget, und. badurch in tropfbor Rlüffigen, ' 
Geftale zeiget. Eigentlich. entwickelt ſich dieſe Säure niq 
anders als. in Gasgeſtalt, und heißt alsdann Lohlengee 
fäuerree Bas ‚ luftfaures Bas, fire Luft. M. fe ' 
Gas, mephitiſches. Allein fie verbinder. ſich mit dem 
Woſſer, und macht in diefem Zuftande die kohlenſaͤure odem 
tufifäure aus. Bey einer höhern Temperatur wird alle _ 
Kehlenſaͤure aus dem Waſſer Po. ausgeſchieden ; felhR am 

.. 5 . de 


IT: 8% 


—* feegen Luft gebt fe größtenehells aus bemfelben wieder 


Webrigens Hat bie Köplenfäure einen fäuerlichen und 
den Geſchmack, fprubelt, röchet die blauen Pflanzen» 
fäfte, und koͤmmt überhaupt mit der Natur der natürlichen 


Sauerbrunnen überein. 


FR 


Rehlenftoff (carbonioum, earbone, oarbon pur) 
iſt nad) dem neuern Soſteme ein einfacher Stoff, welcher 
Die Baſis des Eohlengefäuerten Gas ausmacht, und in der 
Kohle der vegetabilifchen und thlerifhen Subſtanzen ent« 
Balten iſt. Ueberhaupt findet fich der Kohlenſtoff in großer 
Menge in der Natur; er macht ben größten Anthell aller 
thieriſchen und vegetabilifchen Stoffe und der Erbharze aus; 
&x finder ſich in verſchiedenen Steinarten, im Rofeifen und . 
—2 und bilder bauptſachlich das Reißbley. M. ſ. 

e 
. Wenn man bas Verbrennen mit einer wohl ausgeglühes 
een Holzkohle unter einer mit Lebensluſt gefüllten, und mie 
Quedfiber gefperrten Olasglocke unternimmt, fo daß man 
etwas Zunderſchwomm und Phosphor an die Kohle gefiebee 
Bat, und diefe durch ein Brennglas von außen vermittelft 
des Sonnenfeuers anzuͤndet; fo finder man, daB die elaflie 
ſche Fluͤſſigkeit unter der Slocke 'daben nicht verſchwindet, 
wir beym Verbrennen des Phosphors, ſondern daß vielmehr 
eine eigene Luftart ſich bilder, die, nicht zum Athemhohlen 
und zut Unterhaltung des Verbrennens bienet. Bringt man 
die · unter der Glocke befindliche elaſtiſche Flüffigkeit mit kal⸗ 
tem Waſſer zufammen, fo wird fie davon nach und nach 
eingeſogen, und bas Waffer' erhält die Eigenſchaften einer 
ſchwachen Säure, und roͤthet die Safmustinfrur. Aegende 
$auge und Kalkwaſſer verſchlucken dieſe Gasart noch ſchnel⸗ 
ber, und erleiden dadurch ſelbſt Veraͤnderungen in ihrer Na» 
wer. Die davon übrig bleibende Luft, welche das Waſſer 
ber die ägende Lauge nicht verſchluckt, iſt der Antheil unver» 
anderter Sebeneluft, der nicht zum Verbrennen ber Kohle 

ii angewendet wurde, meil ibn jenes erzeugte Gas zulege _ 

daran 


| 


Ko. 135 
deran hindberte. Harman nun die Kohle vor dem Verbren⸗ 
nen gewogen, fo wiegt der Ruͤckſtand ber Kohle nadı dem 
Verbrennen mit ber gebildeten Gasart zufarnmen fo viel, als 
Die Kohle vor dem Verbrennen und der Anchell der zerſetz⸗ 
ten Lebensluft zufammen wogen. Nach Aavoifiers ges 
naner Beſtimmung verjeren 28 Thelle Kohle etwa 72 Theile 
lebensluft dem Gewichte nach, und es bilden fid) daraus 
Infommen 100 Theile diefer eigenchüntlichen Gasart, die 
vom Kalkwaſſer oder ägender Lauge abforbiret wird 


Das neuere Syſtem erflärer Diefen Verſuch auf folgende : 


Art: die Kohle verbindet fich beym Projeß des Verbrennens 
in der Sebenslufe mic dem Sauerfloffe berfelben , dadurch 
wird die gebensluft zerſetzt, ihr Wärmeftoff wird frey und 
biider das euer. Die Kohle und der Sauerftoff zuſammen 
werden durch einen Antheil Waͤrmeſtoff, welchen fie binden, 
gasfärmig’, und bilden ſo das Fohlengefäuerte Gas, deſſen 
Gewicht dem Gewicht der zerftörten Lebensluft und der were 
brannten Kohle zufammen eorrefpondirer. Es beſtehet alſe 
das fohle:gefäuerte Gas aus Sauerſtoff, Wärmeftoff und 
dem aus der Kohle gekommenen Stoffe, ober dem ſo ‚ges 
nannten Kohlenſtoffe. . — 

Der Kohlenſtoff wird als eine einfache Subſtanz 'ange 
nommen , weil’er die Bafis einer eigenen Säure if: Um 
ihn von den Subſtanzen, die ihn enthalten, abzufondern, 
hat man nur noͤthlg, diefe Subſtanzen einer mittleren Tem. _ 
peratur auszufegen, und biefe ploͤhlich zu verftärfen , wodurch 
man fohlengefäuertes Bas, und wenn ber Zutritt der ſreyen 


Luft ausgefchloffen ift, felte Kühle erhält. Ben ben chemin 


ſchen Dperationen bleibt die. Kohle, als der feuerfefte Xheit, 
in der Retorte zuruͤck, nachdem die übrigen Beftandeheiis 
der vegerabilifchen und thleriſchen Subſtanzen in Gas vere 
wandelt worden find, Bu 

Die gewöhnliche Holzkohle ift nicht ganz reiner Kohlen⸗ 
fioff. Sie onthaͤlt außer dem Kohlenſtoff noch Wafler, Erbe 
und Pottaſche. Daher kann es kommen, daß ben den Vers 
chen damit ſich dweilen eine Verſchiedenheit findet, Yu 

u i De Zu Pe Er emn 


Lau 


\ 


EZ se 


Andy kavn man vermitselft bes. Rohtanfloffes aicht allelg 
mefreren gefärbten, falzigen und andern Aufldfungen bie 
Farbe entziehen, urd fie vollkommen weiß machen, Sondern 
auch fauligeen Subftonzen den übeln Geruch und Geſchmoch 
beuehmen. Miſcht man nämlich mit ben Kärpern wohl 
ausgeglüheres Kuhlenpulver,, fo verbindet fi) Damit der ig 
ihnen enthalsene Kehlenſteff, und bie Körper werden weiß, 
Eben fo konn man auch übelriechenden Körpern, als faulen 

' Fieiſche Waſſer, Zwiebeln, Kooblauch, Bann. eo, 
Durch das Kohlenpulver den unangenehmen Geruch benehmer, 
u Miccht man mit foßlengefäuertem Waſſer Kohlenpul· 
ber, fo entzieht diefes dem Waſſer die Kohlenſaͤnre fa volle 
kommen, daß das Kalkwaſſer von .biefem Waffer. nım nicht 
mehr getrüber wird; Auch dem mit Schmefelleberluft ge« 
ſchwängerten Waffer entziehet das Kohlenpulver allen Schwer 
ſel, und das Waſſer bleibt rein zuruͤck. Dieſe ſehr merfroüre, 
pigen und urgemein nuͤtzlichen Ei nidectungen hat Kerr Lo« 
woig ‚gebrauchen, um faules Woſſer minkbar zu machen. 
Mehrere Verfuche hiervon hat ber Herr Bergrath Bud 

holz in Weimar miggerheilet *). 

Weil der Kopfenftoff in der Temperatur bes Slüßene eine 
nähere Verwandefchaft zum Sauerſtoffe befiget, als andere 
verbrennliche einfache Subſtanzen dagegen haben, fo entzie 

t er benfelben ben Sauerſtoff oder deſoxvdirt fie. So jer« 

‚Get er auch das Wafler ; wenn man nämlich Wafferdämpfe 

durch glüßende Kohlen fireichen läßt, fo erhält man Waſſer⸗ 
ſtoffgas und Pohlengefäuertes Bas. Die Kohle entzieher 

vämlich im Glühen dem Waffer feinen Sauerftoff, wird das 

mit zur Koplenfäure , bie füh als Poßlengefäuertes Gas ent 
- idee, ber Woſſerſtoff verbinde fich mit dem Waͤrmeſtoffe 
und gebt als Woſſerſteffgas über, - 

M.f. Gircanner Anfangsgründe der antipplogiftifchen 
Chenile. Berlin, 1795: 8. Kap 9 und 20, 

Roluren (coluri, colures) find zwey größte Kreiſe 
uf ber beweglichen Himmelsfugel B weiße durch die ie 

ole 
| Dome Zn un Di B. v. erben 


“ ee 77 
Pele gehen, und-mit dem Aequator rechre Winkel machen. 
Der eine Kreis geht durch die beiden Punkte der Saͤnnen⸗ 
wende. In dieſem Kreife befindet fich Die Sonne in ihred , 
fbeinbaren Bahn am fängften und Pürzeiten Tage‘, diefer⸗ 
megen et’ auch den Rahmen Bolur dee Sonnenflände 
keolurus folffitiorum , tolure des falftioes)-efatten har » 
Die Ebene diefes Kreifes if} zugleich dir Neigungsebene die 
Efipriß gegen den Mequator. Der andere Kreis geht durch 
die Yegesinoetlalpunfre und heiße daher auch Bolue’den 
Nachtaleichen (colurus aequinoctiorum, colüre, den 
tquinoxes). . B Du 


Baometen, Saarſterne, Schwansflerne (eome- - 
tae, flellae crinitae, comatae, 'caudarae, come&tes) 
find Sterne, welche nur von Zeit zu Zeir oft ſeht unerware 


„tet erfcheinen, und melde alleomit einem Schweife oder 


Dunfifchein verfehen find. Sie find Tängfters 6 bis 7 Mo⸗ 
warb fichtbar, und haben außer der gemeinſchaftlichen Bes 
wegung von Morgen gegen Abend noch eine eigene, aber ſehr 
wordentlich erfheinende; fie bewegen ſich nämlich theils im 
Thierfreife von Welten gegen Oſten, theils gehen fie durch 
andere Geſtirne hindurch, weldye nicht zum Thierkreife ges 
hoͤren, thells nehmen fie ihren Weg wider die Gefticne im 
Thierfreife von Dften gegen Weſten, und laufen auf diefe 
Weile um den ganzen Himmel herum. Won ihrer erften 
Eichrbarkeit an werden fie Immer größer, bis fie nad) ber 
größten erlangten Groͤße wieder Plelner werben, und fich ende 
lich ganz verlieren. Man fiehe fie Immer im vollen tichte, 
und felhft wenn fie bey der Sonne fliehen, und der Rechnung 
gemäß. zwiſchen der Sonne und der Erde ſich befinden; je⸗ 
doch iſt aber ale Mahl diejenige Seite heller, welche ber 
Eonne zugefehrer iſt. In Anfehung des ichtes iſt die Farbe 
den mehreren Kometen auch verfihieber, bald gelblicher, bald 
«uhlicher, bald. weißlicher,, aber nie fo feurig und lebhaft 
alg bey den Planeren. Der Schweif iſt alle Mohl der 
Sonne entgegen gefehret. ee Zee 


J 


2148 u Kco. 
Mes. ber merwarteten Erſcheinung und des frübag 
fürdyterlichen Anfehens, und befonbers wegen der oſcmahls 
langen Schweiſe haste man font die Kometen für unglüdliche 
, tungen angefehen, als z. B. bevorſtehender Kriege, 
Khqueung, Peſt ud g. Allein neuere Beobachtungen ha - 
ben: gelehret, daß fie ſich nad) ähnlichen Geſetzen, wie bie 
Planeten um die Sonne bewegen. . 
"© Riectoli *)," Lubieniczi ®), Zexel?) und andere 
, eben Benzin von’ mehr als 400 der In ben’ Geſchicht⸗ 
ſchern angemerfien Komeren, weldje'vom azten Jahrhun⸗ 
dert vor Eprifti Geburt bis zur Mitte des ıöten Jahthun⸗ 
derts nach Thriſti Gebuct erſchienen find, mit allen Erdich⸗ 
gungen und ngluͤcksgeſchichten geliefert, worunter aber nut 
die Bahnen von 10 und doc) ziemlich unvollftändig Haben bes 
rechnet werben koͤmen. Man findet die Kometenverzeich⸗ 


niß ing Kurge zufannmengezogen im-erften Bande der, berlie_ 


ner Sammlung afttonomifcher Tafeln won Gelte 23 bis 34. 


 _ Diefe Werzeichniffe zeigen augenfeheinlich, daß die Alten oft 


feurige &ufterfcheinungen für Romesen angefehen baden. Nach 
dieſet Zeit find, außer wenigen, alle erfchienene Kometen 
berechnet ‚worden. 


" Die Meinungen, welche die Alten von den Korheren hate 
ten, finder man beym Aeifforeles ?), Plinius +), Plu ⸗ 
tarch ?), Bellins *) u.a. ie betrachteten nämlid, die 
Kometen bloß als Mereote unferes Luftkreiſes. Doch weiß 
man aber gewiß, Daß die Philoſophen der pythagörlſchen 
Schule ſich bereies tichtige Vorſtellungen von den Kometen 
gemacht haben, iabem fie ſelbige ale himmliſche Körper hiel⸗ 
ten, die in tegelmaͤßigen Bahnen fich beſtaͤrdig forebenege 
fen, wie die Planeten. Keiner aber dat ſich von den Kome. 


*" 0) Almagef. nor. Bonon. 165r. fol. 

3 ‚Thestrum Sam 8 Hr 1000: fol Lug Batarı 3481. fol 
* pi ie Li 

———— — 

Niaer. matur. fl. 35. R 

&) De plic. philofoph. iu.. — 

Aoni. auie. XIV. I. 


ze a 
1. gmadit, als Smua =}; er faggy 


cometas fidera efle cum mundo duratura, quanguam, 
kegibus nondum compertis reguntur, haeo tam oc» 
culta. dies extrahet, ac longioris aeui diligentia, oui 
admirationi erit, haec veteres nefcire potuifle, poſt. 
quam demonftrauerir aliquis naturae: interpres, in qui- 
bus coeli partibus cometae errent, quanti qualesque - 
Gent. Mech diefer Neußerung iſt es um. befto mehr zu ben, 
wundern, wie nachher felbfh die beruͤhmceſſen Afttonomeg , 
ab Naturforfcyer bis gu Anfange des achtgehnten Jahrhun⸗ 
derts die ungegrünberflen. Erklaͤrungen über die Natur den, 
Kometen haben geben fönnen.: . Fr I 


Tycho de Brache beobachtete Juer ‚ben ſcheinbaren 
{auf des Kometen von 1577, und ſchloß aus feiner geringen 
Parallare,. daß ex von ber Erbe viel weiter als der Monte 
entfernet fe Die Bahn des ſelben nahm er für einen Kreig 
um die Sonne an, hielt aber die Kemeten als bald verw 
ſchwindende Körper *). "Ziepler 7) beobachrere den Keme - 
ten von 1618, und.glanber ‚feinen Beobachtungen gemäß die 
Bahn desfelben geradlinig. zwifchen der Erbe und Sonne 
bindurch anzunehmen. Uebrigens haͤlt er die Komeren fuͤr 
Koͤrper, die im Entſtehen begriffen find, und im Himmel, 
wie Zifche im Meere, ſchwimmen, um den Raum auszu⸗ 
füllen, und legt ihnen nach feinem Hange sur Aſtrologie ge⸗ 
wiffe Worbedeutungen bey. Dieſe feine Annafme von bee 
gerablinigen Bohn ber Kometen ift. don vielen nachherigem 
Aſtronomen beybehaften ‚und: befondere von Wrenn, Aue 
zout und dem dltern Caſſini mit einigen: geringen Abdn« 
derungen auf wirkfiche Berechnungen angewendet worden 
Es verſehlten alfo diefe die Geftalt der Kometenbahnen. 
Zevel kam der Wahrheit erwas näher, Indem er fepte, daß 
die Kometen , welche er für irdifche Theile aus andern Plan 
weten anſah, aus denfelben nach einem gegen die . 


Aug 


«) Quaefi. ustaral. Vl. 13. . 
A) De mandi setherel recentioribüs phaengenls. L. IL. 1587. 
- 7) Libelli tres de cometis, ufronomisus, ghyGcus, sfrelogigun 
Vindd, 1619. 4 - —W 





in rer 


. J 


iM _ Ko. 


fich kruͤmmenben paraboliſchen Bogen im Weltraume forte 

geworſen wuͤrden. J —— 
Der große Komete im Jahre 1680, welcher eln fo allge» 
meines Schrecken verbreitete, ward zuerſt am 4. Novemb. 
von Gortfried Kirch in Coburg wahrgenommen. Ce 
bewegte ſich mit Beſchleunigung, bie am 30. November 
taͤglich 5% betrug, gerade zur Sonne hin, naͤherte ſich hierauf 
derſelben etidas langſamer, und erreichte fie zu Anfange bes 
Decembers. Am 22. Decemher Pant er wieder auf der an⸗ 
dern Seite ber. Some zum Vorſchein, durchlief 50, und 
‚nahm mach und nach an Geſchwindigkeit ab, bis er mitten 
im März des Jahres 1681 unfrdjtbar wurde. Die Effiprie 
hotte er in zweh Punkten dutchſchnitten, weiche 98°.von.eine 
ander abftanden. Nachdem er bon ber Sonne. zuruͤckkam, 
barte fein Sthweif eine Laͤnge von 70%. Die Erde hatıe zu 
jelbiger Zeit eine fo bequeme Srelludg , dag man feine An⸗ 
. näberung gegen die Sonne fo wohl ‚.als auch feine Ruͤckkehr 
fehr gut bevbachren konnte. Dielen Kermeren harte der Pre⸗ 
Biger zu Plauen im Bolgtlande, Beorg Samuel Dörfil *), 
vom 29. Novemb. bis zu Ende des Januats beobachtet. Er 
+ bewies, daß der erſchlenene und zurücfgegangene „Komet 
ein und der naͤmliche ſey, und daß feine Bahn, fo longe der. 
- Komet fichrbar gemefen, eine Parabel fen, in deren Brenn« 
punkte die Sonne liege, Dieß iſt ohne Zweifel die erſte 
Entdeetung der wahren Geftale der Komerenbohnen, wenige 

. Mens ihres ſichtbaren Theile. Diefe von Dörfet aus Beobs 
achtungen gezogeren Murhmaßtngen wurden in Furger Zeit - 

Borauf von Newoton ernielen, indem fie nothwendige Fole 

gem aus dem allgemeinen Spflem der Grovitation und der 

Gentralbewegungen waren. Noch dem allgemeinen Gefeß: 

ter Gravitation: folge, daß eigentlich die · Kometenbahnen 

ebenfalls Ellipfen ſeyn müffen,, wie Die Planetenbahnen, in 
deren einem Brennpunkte die Sonne fich befindet, weil - 
ſonſt die Kometen nie zur Sonne wieder zuruͤckkehren änne 
ten, 

"s jemifche Betrachtung des , 

- j en, w®. © D men, md hr . 


Ko. _ 145 
ten, nur weichen ſie vielmehr als bie Bahnen der Plaueten 
den der kreisſormigen Figur ab, und weil Ihre Eccentticitat 
fehr groß iſt, ſocſcheiat der ſehr kleine Theil der Kometen-⸗ 
bahn, welcher: gu. beyden Seken.der Sonne ſehr nahe iſt, 
in welchem: Falie der Komet bey uns ſichthar wird, parar. 
beliſch. Auch lehret die Höhere Geometrie, daß die Parabel 
eis eime Kitlipfe betrachtet wird, deren große ‚Are unendlich 
groß iſt. Die Berechnungen, welche Newrton bey der . 
Ummahıne der. Parabel des ſichtbaren Theils der Kometen 
bahn über den Kometen: von 1680 augeftellet harte, trafen 
mit KRirche und Zam ds. Beobachtungen. fo genau 
übern, daßı gar: kein Zweifel. mehr zurüsfbleiben konute. 
Beſonders merfiöürdig hierbey war die große Nähe, in wels 
der der damahlige Komet bey det Sonne vorübergegangen 
war... Die Mleinfte Enrfernung desielben von der Sonne 
Betrug Iv der Entfernung der Erde von der Sonne, Daraus 
berechnete Newdton, aber nad) eigenen Grundſaͤtzen der \ 
Wärme, daß dieſer Komet bie Sonnenhige 38000, Mahl 
ſtaker als die. Erde empfunden, oder daß die Erhigung des 
Kometen die von einem glühenden „Eifen bey uns 2080 
Nabl übertroffen habe. Allein wie hätte diefer Komer die _ 
uch ertragen koͤnnen, ohne gan in Dämpfe aufgelöfer zu 
werden... Man war daher gendihiger, den Kern des Komes 
ten von überaus großer Dichtigkeit anzunehmen, welches 
taleldy Die Wermuchung noch mehr beftärkte, Daß die Ko⸗ 
meten unvergängliche Körper ſeyn. . 

alley *) unternahm es zuerſt, nach der nemtonifchen 
Theorie, aus-gefammelten Beobachtungen die parabolifchen 
Bahnen von 24 Kometen zu berechnen, die in ben Jahren 
1377 bis 1698 erſchienen, und brachte die berechneten Ele⸗ 
mente der Bahnen in eine Tabelle... Hierbey fand Halley, 
daß unter den von ihm berechneten Kometen dreg ſich beſan⸗ 
den, nämlich die von den Jahren 1531, 1607 und 168% 
welche fait einerley Elemente hatten, und daß die Dauer 

der 


H Syuopfis äfttonormise cometleae; in philof. tranisa. 1705: 
UL Theil. IR , 


ußs Kc. 


der Zoiſchemen her" Etſcheinmng 75 
— — 
ninne⸗ us igte 
diefes Kometen auf das Jahr 2759, - Dieſe in ihrer Are 
einzige Vorherſagung traf auch glücklich ein, und breitere 
über die Sehre der Kometen ein allgemeines licht. Der Kos 
mer erſchien freylich fpäter, als er Anfangs erwartet wurde, 
indem der legtere Umlauf besfelben-5oo Tage länger Duuettey 
als der von 1607 und 1683. Allein bie Aſtronemen haben 
durch Rechnung fehr deutlich gezeiget, Def dieſe Merfpäsang 
7 der Anziedimg bes Jupisers und des Satudous zu zua 
ſchreiben fey. Hiernach zu rechnen fan dieſer Komet uns 
bas jahr 1834 wieder erwartet werben. Die Bahn diefes 
Kometen (fig. 24.) aepda hat den Punkt p von der Some 
“um 0,58 des Halbmeſſers der Erdbahn von der Sonne entfer= 
net, Aus der Sonne betrachte liegt p im 3° =: Die 
"Ebene ber Kometenbahn Hat gegen bie —— 


ſelbſt zutuͤckkommt, ho foflte auch ſelbſt der ne nicht wies 
der zuruckkehren, mithin a ins Unenbliche hinaus fallen. We⸗ 
gen feiner mehrmahligen Erfcheinung kann aber feine Bahn 
feine Parabel, fondern fie muß vielmehr eine Ellipſe ſehn. 
‚ Nach de Ia Lande ift bie Umlaufszeit dieſes Kometen 
28070 Tage. Vergleichet man hiermit die Umlaufszelt dee 
Erbe, und nimmt deren mittleren. Abftand von der Sonne 
= ı an, fo läßt ſich nach der Dritten Peplerifchen Regel (m. 
kepleriſche Befege) die mittlere Entfernung. diefes Kome ⸗ 
ten von. ber Sonne finden. . Man hat nämäid 365,25%: 


28070° = 1°:ca®,michinca= NE} = 18,07, 
"alf 


Re 147 


fen Remisieh hielt ec für.dle Urfäche — welchen 


Tlewion’s Tfeörie des Worheteiläufes Ift durch alle’ 
nachher erfchlentne Rontettn völlig: Befkdtiger worden "Der 


Emet ven 1760 wurde in Anfange bes Augufl’s dom Herru 


Meſſſer entdeckt, und lleß ſich im Auguſt und September 

tu den Stunden nach Mitternadpt ebene Er yeigte fich umz 

den 10, September ar geößten und mit einem Gchweife von 

40°, Gegen Erik en Swicn ‚Wurbe er In der More 
BE a” “ 


(ER a 
Mana 


N Bar 


elührer hat Mi. ſ. 


genthe 


ealſ a ⸗ 3814, Baron fp = 0,8B:uBgejögin laͤge fa _ 


8 Ko. 


genrdihe auſichtbar, amð ging: gr Bonner -Deu-7, om· 
ber war. er berfelben nach der Rechnung am nachſten· Go 
wie ſich der · Komet .nachher wieder an ber andern Seue don 
des Sonne eutſernte, wutde er. Im. Nodember des Abeadse 
in Weſten nur ſeht.klein geſehen. Endlich verſchwand er noch 


in diefem Monaih gang. Der Kemet von 1723 wurde nur 


hurch Fernroͤhre bemerket, indem er gienslicd; wen von der 


Erde entſernet blieb. Herr Meſſter entdeckte denſelben am 
3a, October und Herr Bode fand ihn. zu Berlin am 10. Moe 
verhex.nahe über bem hellen Stern.am Schwanz-des Sdmene 
Ben einem Schweife maren bey dien Komatıs nur fchwache 
Some au bemerken, 


Die erſte utrrfränbfiche Keltung; aus brey⸗ Vobocheur⸗ 


de. des‘ Komiten die'Elemente.des pärabolifdhen Theile fel-- 


er Tihrbaren Bahn“ zu finden, hac Tewoton «) gegeben. 
Euler Ry hat dieſe Rechnung, erleichtert, und  geislefen , wie, 
han fetbft die @ttipfe beflimmen Eönnte, wenn iman ie Beoke‘ 


ashtungen fi ER ‚genug hierzu hält. Ein en noch. Fichten? 
. Ei g 3 R 


durch Zeichnung har Zambere.r) Hedeben, Die koͤ⸗ 


ie preuß. Mob. d, W. gab für 1774: Werbefferung “und - 


bertemere Einrichtüng der Beredjnurig.ber Rometenbafnen, 
als eine Prefsfräge'auf, der Preis ſt 1778 Heren Tempels. 
Hof gierkan⸗t mine. Ein vörpigliches Werk Über die Kor, 
mhetenlehre, ms e Tometo grade vom Keten-Pingee ?),' 
Auch in Englalſ Hut Ss enxy Pnglefleld.*) swen der 
beften Rehnungsmetheden mit ofen und Yehfpielen zum, 
Unterrichte feine ‚gagdeleute | b 


„Auch hat Gere Bodet). * bekannt gemette 
um. ‚Elemente den. tometvmhaom cven 63 Komeren mirge ⸗ 
BY) wer 






| CometograpBie 4 Perl 1784: H'Vok”' ! 
Pr) On the determination of, the Orbits FE Comet according to the 


Zr, ak Dat [Fun 
Er Theoris mogue ge 1 ppmegrap., Ber Ol, E 
y) Infignlores A —— Fe! 176. 


jethods of Father —8 and Mr. de ps —* with zw and 





lee tablzızei ——— 
0 der Grit 59.31.6605, ** ea 


Ri 49 


chellet, wäh —* nach Prosperins *) Berechnung bey 


gefüget,, 'wie nahe ein jeder ‚dei: Eide hoͤchſtens kommen 
konne. So finder man auch die Eleiitente von 69 bekannten 
KRomerenbohnen in det berliner, Summlung aſit onemiſcher 


Tafeln A). Die Angahl der Kometen harte fich bis’ zum 


Sabre 1785 ſchon auf.,72 vermehret. Here Bode r) hat 
über bie‘ sage und Merepeilung derfelben Berradkungen ate 
geſtellet, beren Keusicher.Lieberfegung eine große Chatte bey⸗ 
gefüger iſt, auf weicher Diefe 7a Bahnen mit-allen beftim · 


menden Umftänden in den-gehörigen Berhältniffen gezeichnet . , 


fd. Nach Herm Hoſt. Tichtenberg zählte man bis zum 
Arguft 1793 Ihren 80 berechnete Kometen. Den legten hat 
miß Caroline Herſchel am 15. Dec. 1791 in der Eidere 
entdecke, welcher von dem Herrn von Zach ?) ift bereche 
net worden. Noch finder man in der Connoiflance de 
temps für 1795 unter den Additions Nr. 6, Beobachtungen 
nes Kometen von 1793, weiches alfo Der giſte berechnete iſt. 
&s ift aber wohl hoͤchſt wahrſcheinlich, daß es noch weit 

Kometen gebe, die mir weder durch bloße Augen 
mach durch Ferntoͤhre entdecken Pönnen, indem wit nur die 
bemerken , welche unferer Erbe nahe fommen, Lamibeer *) 


briagt nad) einem fepe mäßigen Ueberſchlage die Anzapl- der 


pr unferem Spftem :gehörigen Kometen bis an 4000, i 
Die Kometen bewegen fich in ihren Bahnen nach allen 


nur möglichen Richtungen, und durchkreuzen die Planzrene 


bahnen nach allen Seiten, und bemeifen daher augenfcheins 
lich, wie unſtatihaft die von den Alten angenommenen durch ⸗ 
ſichtigen Sphären und ‚die Wirbel des Carteſtus find; fie 

sie vielmehr dem emenltonitenn. Softeme und dee pr 


> I — er rent eirea eund.: 


553 —E der Bahn aller bieher b ten sone‘ 
of 3 Iran kung, — Kate. Ken 88 
N) Men. de Berlin 1786, 1787. Agemeie —— über die 
Ye ah act Austdeitung ), er FE ap Planeten» und 
Dode rovowi⸗ —X wm . 
ET kn Rugfd, ee De 


10 8; 


onlfchen She eine größere Fefligkeit, und: eigen; - ba 
die anziehende Kraft der Gonne nach alien möglichen: Rice . 
tungen hin wirkfam if; ' 

Ueber die Natur und Fenheit der "Kometen haben 
bie Narurforfcher aller Zeiten vorſchiebene Meinungen gehabf, 
Ueberhaupt läße ſich hlerven gar nichts Beftimmtes fagen 
Das, was bie Beobachtungen lehren iſt Bolgendess meße 
renchells beftehen bie. Romeren aus dem Bopfı mb Schweifl 

durch · Fernroͤhre betrachtet hat jener. einen Dichten Kern, und 
um Denfelben eine merfliche Atmoſphaͤre. Der Schweif iſt 
jeder Zeit von der Sonne abwärts gekehret, umd folgt daher 
dem Kopfe nach, wenn der Komet zur Sonne gehet, und 
gehet voran, wenn er wieder zuruͤckkommt. Wenh der Kos 
met fih der Sonne nähert, fo ſieht man den Kern an dien 


fer Seite feine Rundung verlieren, und fich gleichfam im - 


Dunft auflöfen, weicher bie Armofphäre vergrößert, um 
ben Kern auf beiden ‚Seiten herumgehet, und ben Echweif 
‚verlängert. Oft fcheine der Kern fo aufgeläfet, Daß man gar 


. keinen Kopf unterſcheidet. In dem von 1788 Fonnte Herv 


Serfihel ·) durch u. ſtaͤrkſten Wergrößerungen Leinen ente 
Decken, ob er ihn gleich hätte wahrnehmen müffen, wenn en _ 
auch nur 3" im Durchmeſſer gehabt hätte. Sehr verän« 
dert erfcheiner der Komet, wenn er von ber Sonne wieben 

aͤckrsmmt; der Kern iſi faft ganz verſchwunden, und alles 
Fr ei Dichte Armofphäre.umd Schweif; letzterer ſeht verkängent;: 
wenn dieß: die Stellung der Erde zu fehen verſtattet. Die 
Abbildungen, welche Feinſtus *) nach feinen Beobachtun . 
gen Durch ein gucas Spiegeiteleſkop geleert da da, 4 zeigen aus 
genſcheinlich bie @ntftehung der Atmofphäre und bes Schwel ⸗ 
fes aus der Auflöfung bee Materie des Kerne, De Chen . 
- ft alle Zeit fo duͤnn und leuchtend, daß man dadurch bie 


-  Birftene fehen Fam, 


: Dem zufolge läße Ach vermurßen, daß bie Zemelen aus j 
Materie beſtehen, welche durch bie Einwirkung ver Gene 


2 Phitefork, mund. VoLIXKIX. Ri, 
OD Bebreiiung i06 Tun: wlöisunen Seele, ©. Winden 


Ko. varı 


in Duͤnſte Zn wird, welche in dem viele Milllenen 
Meilen langen Schweife fortgetrieben werden. Syn großen 
—— von der Sonne koͤnnen vielleicht diefe Theile 
wieder auf die Kometen en und felbige ohne Schweiſ 
word Nebel erfcheinen. Herr Hofe. Kicheenberg* ) hat ſchon 
laagſt vermutet, baß die —8 entweder nur Nebel find, 
weiche uns um die Mitte dichter erſcheinen muͤſſen, oder bach 
zelete zu ſolchen Nebeln werden. Auch laͤßt ſich Ihre voͤlige 
Erleuchtung, wenn auch ihre Maierie an ſich duukel iſt, mes 
gen der Feinheit ſehr leicht begreifen, ohne fie nach Herrn 
Bodes — für phosphoriſch ober elek iriſch zu halten. 


Tewron, Halley, Whiſton u, a. nehmen bie Eine .. « 


wirfung der Sonne uf die Kometen fir Erbigung , und bie 
Schweiſe für Wafferbämpfe an; Iſaak Voflius”) hinge⸗ 
gen hleit die Kometen für brennend, und den Schweif für 
die Flamme. Mairan) vermurher, daß bie Schweife 
aus dem Zebiafallichte, ai er für die Sonnenaime 
feäre annimmt, beftehen, weldyes die Kometen an ſich neh⸗ 


mc, Inbem fe (er Ein nähen, b weis er Groß 
Herrn 


der Sonnenſtrahlen von denſelben abwärts tr. 
Bode ſcheint folgende Hypotheſe über die der der Komes 
ten und der Entftehung der Schweife am moßrfcheinlichften: . 
die Sonne iſt fein wirkliches Feuer, fondern ein in ber Licht⸗ 
materie vom Schöpfer eingehüllter planetifcher Körper, der 
elle Planeten und Kometen bis zu ben entlegenften Gienzen 
feines Gebietes nach dem Werhältniffe vom Quadrate ihrer 
Abftände Sicht ertheilet; hingegen bloß vermittelſt ber Ihe 
verſchiedenen Entfernungen von benfelben angemeſſenen fpes 
ciſifchen Beftandtheilen und Atmofphären auf ige Oberflaͤ⸗ 
chen bedürfnigmäßige Wärme herdorbringt. Die Wirkun · 
gen der Sonne müffen auf einen jeden Planeten ſaſt gleich⸗ 
ſiemig ſeyn, welche hingegen de ben Kometen ſehr Ei 


5 ae er a —— urlaiutar. der Natuilchte. 


Gene de —— SE ne 


J 


152 u ö 2. . 


Abaͤnherungen feiben, weil biefe:in fehr gebefnten Bahnen 
aus einer —æe Ferne zuweilen tief jur Sonne herab⸗ 


Jabrhandents hiater einander J ich anfäufet, ſehe groß were 


Fommens Bey diefer fchnellen Annäherung reißen ſich übers 

all von denfelben gewiſſe Theile los, die in den entlegenen 
Gegenden ihrer Bahnen’ einen! unentbehrlichen Mugen: ver» 
ſchafften, auch vielleicht zur Hervorbtingung der bendihigten 
Wärme erfordert wurden, und nun bei einem ungemein fläre 
Bern Einfluß. der Sonne überflüffig Rad, woraus der ſich um 
den Kometen zeigende Nebel enifteht. Dieſe Theile werden 
daher überhaupt ihrer Natur nach der nahen Sonne fliehen, 
ſich größteneheils verfelben gegenüber anfammeln, und hin 
ter den Kometen bis zu fehr anfehnlichen Weiten der Sänge 


nach hirzieben, und den Schweif formiren, welcher daher den 


X meten-folger, wenn er sur Sonne eilet, Hingegen vor beme 
felben hergehet,.wenn er von der Sonne zuruͤckkommt. “ 
Zuletzt iſt noch die Frage zu berühren ,. ob nicht.die Ko⸗ 
weten ben einer großen. Annäherung gegen bie Exde verwür 
Pende Wirkungen auf derfelben! anrichten Fönnten? Mad 
ber newtoniſchen Theorie von der angiehenden Kraft der Him⸗ 
wielsförper unter einander. ‚läßt ſich dieſes allerdings erware . 
ten. Die. Beſorgniſſe aber, melde Zeyn “) und de la 


" Kander). dem menfclichen Gefchlechte verurfachten , hae 


vorzuglich Euler) durch genauere Berechnungen entkraͤf⸗ 


tet. Und wenn nach den Äeußerungen eines. la Place?) 


ein Zufammenftoßen zweyer in Anfehung der Unermeßlichkeit 
des Raumes, worin fie fi) bewegen, fo Eleine Körper ver⸗ 
anlaffet werben follte, ſo wäre ein fo außerordentlicher Zus 


fall erforderlich, daß man in diefer Hinficht feine Zucht für 
“ vernünftig halten koͤnne. Jadeß kann die geringe Wahre 


ſcheinlichkeit eines ſolchen Zufommmenftoßens, wenn fie viele 
den. 
eo) Dans ‚Auer Betrabtng Ar a gone, hans u 1748 8, 


für les comgtei 
Dur) Fr —— s nlınia‘ —— Seine mermendo;' ig 
mov. comment. Petrop. Tom; XIX. 
D) Dardelung es Weitfokems ;_ 0. . Brett: son Saar. bd. u. 
J dantf· am · Madn 1797: 8 S. 63. 0" 





Ko. 113 


den. Es iſt leicht, die Wirkungen eines ſolchen Sloßes auf 


der Erde ſich vorzuſtellen. Veraͤnderung der Are und Um⸗ 


drehungsbewegung ber Erde, Austreten ber Meere aus ihren 


vorigen Ufern, um ſich gegen den neuen Aequator hinzufüre 
ven, Erfäufurg eines großen Theils dev Menfchen und-Thiere 
in-diefer allgemeinen Ueberfchwemmung-oder Zerflätung dere 
fiber durch die der Erdfugel beygebrachte gewaltſame Er⸗ 
khürterung, Vernichtung ganzer Gattungen, Zertruͤmme⸗ 
tungen aller Derkmaͤhler bes menfchlichen Kunftfleißes, dieß 
iſt die Reihe der Unglüctsfälle ‚ die der Stoß eiries Kometen 
verurfachen müfle. Man fieht alsdann, warum das Welt⸗ 
meer die hohen Berge wieder bedesft, auf welchen es untole 
bertegbare Merkmahle feiner Anweſenheit zuruͤckgelaſſen har? 
man fieht, warum die Thiere und Pflanzen der miträgigen Ge⸗ 
genden in den nördlichen Klimaten vorhanden ſeyn konnten, 


- wo man noch „ihren Nachloß und ihre Abdraͤcke antrifft; 


endlich erfläret man noch. daraus die Neuheit der moralifchen 
Welt, deren Derfmähler nicht leicht Über dreptuufend Fahre 
binanffteigen. Das Menſchengeſchlecht auf eine ſehr Fleine. 
Arzahl von Individuen heruninngebracht, und in den läge 
lichften Zuſtand verfege, ‚war ſchon lange Zelt einzig mit der 
Sorge für feine Exhaltnrg beihäftiger, und mußte das Ans 
denken an Wiſſenſchaften und Künfte gänzlich verlieren; und 
wenn bie Fortſchritte der Verfeinerung das Beduͤrfniß derfelo 
ben aufs neue fühlbar machten, „fo mußte es in allen wieder‘ 
von vorne anfangen, als ob die Menfchen ganz neuerlich auf 
ie Erde waͤten verfeget worden. 5 - 
Wie es ſich nun. auch mie biefer von einigen Philoſophen 
angegebenen Urſache von dieſen Erſcheinungen verhalten mag, 
fo kann man doch während der. farzen Sebenszeit wegen einer 
furchtbaren Begebenhelt vollkommen ſich beruhigen. Im 
Falle der größten Moͤglichkeit ſolcher Ereigniſſe müßte naͤm⸗ 
Ih der eine über. andere Knoter der Kometenbahn genau in 


der. Erdbahn liegen, und der Komet gerade in bem Augen . 


bide, da bis:Exde imdiefem Punkte ankommt, durch den⸗ 
Biden geben. 


an 5 5 nacha 


Weyde Vedlug angen moͤgen aber wohl · in den 


\ u eo. 


raͤchſlen hundert tauſend Jahren nicht zufammentröffen. dae 
erſte iſt noch kein Komet berannt, deflen Knoten in der Ex» , 
bahn läge, und obgleich unter den bekanuten Kometen ber 
von 1680 der Erde am gefährlichften iſt, weil ex berfelben 
unter. allen am nächften kommt; fo bleibt er doch in feiner 
groͤßten Nähe noch yufsn don dem Abftand der Sonne von - 
ber Erbe = 100000 Meilen, ober noch) ein Mahl fo weit als - 
Pd Mond, von uns, wobey er allenfalls, menu er viel größen 
als unfer Mond ift, durch die Wirkung der Gravitation 
eine flärkere Ebbe und Fluch zu Wege bringen, auch die Erde 
etwas aus Ihrer Bahn ziehen Pönnte, welche Wirfung aber 
wicht lange dauern würde, weil Exbe und Komet bey ihrer 


ſchnellen Bewegung in wenigen Stunden ſchon viele tauſend 


Meilen von einander entfernet find. Dann braucht auch 
biefer große Komet 575 Jahr zu feinem Umlaufe, und die 
Erde kann bey feiner fpäcen Wiederkunft jedes Mahl in an⸗ 
dern Punkten ifrer Bahn ſeyn, wo die Gefahr. nicht Store 
findet ; fegte man diefe Punkte um einen Tag von einander, 
fo ift exft nach 365 Umldufen des Konzerten, ober nach mehe 
als 300000 Jahren wieder bie Wahrſcheinlichkeit da, daß 
die Erde mit dieſem Kometen am naͤchſten zufammenkom« 
mien werde. Die andern uns befannten Remeten find nicht 
fo groß oder kommen unferer Exde nie fo nahe, als — 
1680. Es find daher. bie angezeigten Gefahren nur 
ir der Furche, für.die der Menſch fo emofängih if. 
Montucha hiftoire des mat —— T. ir u 
— Aufangegrände der 
503 fe De la Lande aſtronomiſches pre va . 
1775 91. 8. ©.577 f. Bode furzgefaßte Erläuterung der 
Sternkunde. Th. I. eh 693 f. erleben. Anfongsgrdabe 
—S ft durch Lichtenberg . Goetiag. 7% 
a — 646, 
Rosmiſch (oofmicus, cofmiqus) heißt das, was 
R ſich auf bie Welt bezieht. Go fagt.man.ein Stern gebe 
der Welt auf (oofmice oritur), wenn er mie der Some 
en) aufgehet, und gebe der Wels unter, 


Ko. oo 
it dem Wufgange der Gone uhtergefet, nf, 


Ver Geſtirne nach dem Sinne der alten An 


Boemogonie (cosmogonia, cosmogonie) iſt die 
rehre von der —E und fidung ber Rörpermeit,. Es 


weldyen Schwierig! ——ù akt, Dur ellge map 


ſcheinliche Gründe über die Entſtehung und Bilbung des 


unendlich Heinen Teils, ich meine, unſerer Erde, in dem. - 


Weltall anzugeben. Es würde daher nur Bermeffenheis fenn, 


in die Bildung des. unermeplichen Ganzen nur einen Bi. . 


jun zu wollen. hi hie “ 
ie Befchreibung ber kennen Hewiheile Sie —8 
haͤlt die Aſtronomie und Geographie als zwey beſondere A 
fchnitte, wiewohl auch einige unter der Koamegrapfie uur 

Die Geographie verfichen, 


Bosmologie (cosmolbgis, cosmologie) iſt die Sees 


von den allgemeinen Geſetzen der materiellen Belt und ihren 
Haupttheilen. Sie enthält außer der Aftronomie und Ges⸗ 
grapfie noch die allgemeine Maturlehre. Es muß alfo in 
übe alles bas vorgetragen werden, was überhaupt In ber Köre 
perweit den allgemeinen unveränderlichen Geſetzen unterwors' 
fen iſt; mithin gehoͤrt auch ſelbſt Hierher der erfle oder mer 
sopfofifche Theil der Naturwiffenfdpaft, in weichem über das- 
Wefen ber Materie überhaupt phlioſobhiſche Unterfachungen 
angefteflet werben müffen;. benn auf diefen muß fich zulegs 
bie ganze lebende materielle Natur gründen, 

Maupertuis *) ſtellet In feiner Kosmologie Unterſu⸗ 
chungen über bie aus der Betradr.ung der Natur hergenoms- 

menen Beweiſe für das Dafeyn Gottes an, leitet aus beffen 
Eigenfchaften fein allgemeines Naturgeſetz der kleinſten Wir⸗ 
fang, unb aus dieſem die allgemeinen Gefege ber Bewegung 
ber, Zuletzt gibt er noch eine Betten vente g 


z 


O ER de cofmelogie; an de derer de Meipeine d Tyon 1766, 


IV Tom. Sch Toms kn 


174 "Se 

gebäude Überhaupt. Wiedeburg *5 rät unter dem Tops 
men Rosmologle einen Auszug aus der allgemeinen Nature 
ahre, die gemeinnägige Sternkunde und die Erdbefihreie 


„bung vor, Wuͤnſch #) errheilet in feinen kosmologiſchen 
+ Briefen Unrerriche von den Himmelskoͤrpern, der Erdkugel, 


den vorzuͤglichſten · Lehren der Phyſik und von den Menſchen. 
Braft (vis, force) iſt die Urſache der Veraͤnderun⸗ 
gen, die wir an deu Körpern wahrnehmen. Die ganze lee 
‚bende Natur überzeuget uns daß alle Veraͤnderungen der 
Körper durch Bewegungen erfolgen; daher auch die Bewe- 
gung als die wichtigſte Erfcheinung betrachtet wird. Die. 
Aheanithe Phyftk iſt niche vermögend, einen Grund von 
der erften Entftehung der Bewegung anzugeben, und iſt 
michin ſchlechtetdiags genoͤthiget, die Urſache berfeihen im 
dem hoͤchſten Weſen zu ſuchen. Denn nach dieſer iſt alle. 
Materie todt und muß erſt von außen her beweget werben. 


"Daher dena auch die meiſten Atomiſtiker offenberzig -gefte- 
Deu, daß der Ausdruck Kraft nur ein Nahme fey, um dar 
mui die Urfache zu bezeichnen, obgleich ihre Natur ein uner» 


forſchliches Geheimniß: bleibe, Haͤtten wir nämlich irgend 
einen ruhenden ‚Körper in Bewegung, und einen bewegten 
in Mube verfegt ‚fo empfänden wir in uns etwas / was bie 
Urfache biefer Wirkung fey, und welches wir mit dem Nah: 
men Kraft belegten. Naͤhmen wir nun bey andern Körpern 
opne unfer Zuifun Weränberungen gewaht, fo wären wir 
auch geneigt zu glauben, daß außer ung eine Urſache da⸗ 
von, eine Kraft liege, ob man gleich nicht angeben koͤnne, 
mo biefe Urfache herrüßre. So find Zurücftoßung und An« 
slehung Phänomene, welche zwar Uefachen, Kräfte voraus 
fegen, bie aber das atomiſtiſche Soſtem anzugeben nicht 
vermag · on \ 

.. Nach der dynamiſchen Sehre llegt ber Grund aller Bes 


wegungen in ber materiellen Natur ſelbſt, indem fie anne‘ 


9 Einkeitung in die pbnAi « matfematifche Kosmelogie, Setda- 
 ) Rrimalsgifche Usterhaktungen, Sein. 1178-1780: iu diude 6. 


L Sr nr 


zuruͤckſtoßende oder anplefenbe Kraft, welche Kräfte 
* Moterie möglich machen, bewirlet void. - Wirkt eine 
Kraft von außen her. auf einen Koͤrpyt, wie z. B. bie Schwere, 
ber Stoß u.f. f. fo ift man hiernach im Stande einen Brum 
ven der Mirheitung der Bewegung anzugeben, ben man 
mac) der —— abe nicht finden Sonn, „Um üprigeng: 
bier feine Wiederbehlavgen zu maches, rervaſe ih auf de⸗ 
Acrrikel, Beundkräfte. 
Die wirtende Urfnche. muß. "ale Mahi ver. WBlrfung pro⸗ 
portional fepn ; daher finder wir die Größe bev.angewandteg . 
Kun aus der Groͤße ihrer Wirkung. So iſt eine Kraft 
toppeit. fo groß, als ‚eine andere, wenn ſie unter ſonſt glei 
chen Umftänden. eine doppelt fo große Wirkung hervorbringt, 
als die andere. Die Größe der Bewegung bewegter Körper 
haͤrgt nice allein von ihrer Geſchwindigkeit, fondern auch 
von der Maffe ab, und wirb durch das Produkt ber Mae M 
iu die. Geſchwindigkeit C.ober durch MC ausgedruckt. Dieg " 
veranloßte Carreflese;, diefes Produfe: als. das Maß dee. 
Kräfte anzunehmen. Bon dem Streite, welcher über des 
—æe * entſtaaden ik, foil nachher das. Noͤchigſte anges 


führer: merben... 

Ab ſo lute Btaft (vie Abfoluta, force abfolue) beiße 
diejenige, welche in einem: Keeper: ſtetig und gleich ſtark 
wirkte, er mag in Ruhe oder in Bewegung ſich befinden. 
Die Schwere Ift eine foldhe Kraſt, indem hiefe beftändig auf 
den Körper: wirkt, er ſey in Ruhe oder: Bewegung. Wird 
ein folcher. Körper durch irgend ein Hinderniß: aufgehalten, - 
fo iſt die Wirkung der auf ihn beftändig fortwärkenden Kraft, 
dn unanterhrochener Drud ; wenn er hingegen frey iR, eine 
befchleunigre Bewegung, W. ſ. Beſchle FU 
har ſich aber hier wohl zu huͤten, weder ver Kraft noch dem. 
Körper ,: uf welchen. fie Rede —— zu viel Lennuegen . 
denn elsbann wilden ir : folgen, die zu vielen. . 
Fehlſchluͤſſen leiteten, jehler fielen die Hersu; 
Green und Bebler. & Her wohl. zu bemerken, .daß Wer , 
Minderung der Kol ur eisen Start. hudet wenn Rräfen . 

eine. 


Ber 


einander entgegengefeßet find, und- baß alsdann Bewegung 
War näd) der größern wirfenben Kraft erfolgen Eönne. Here 
Gren behauptet, eine bloß träge Materie, d. h. eine ſoiche, 


bloß aus ber Beſchleunigung, ohne Rückfiche- pr Be Quane 
tiede der Materie zu nehitien. Es ſoll alfo ein und dieſelbe 
Rift eben biefelbe Geſchwindigkeit erzeugen, ‘fie mag eine ' 

“ imenblich große oder eine unendlich Pleine Maſſe bewegen. 
Dagegen erinnert Here Gehler, es werde hier offenbar bee 
Keaft zu viel beygeleget. Man habe bisher angenommen, aus 

. fend Atome bewegen fen au aan als .einen 
Urom gleich ſchaeil bewegen, und bierauſ Yer unfere ganye 
Mechanik gegründet. ” 

Weiter behauptet Kerr Gten, eine Versendung der: 

* Kraft fen nur bey wiberftchenden Maſſen, d. h. ben folchen, 
Die von inhärirenden Keäften ſoll leitirer werben, erforderlich 5 
denn nut alsdann fey Widerſtand da, und Träghekt allein 
widerftehe gar nicht. Dagegen fagt Herr Bebler: es fey 

" Bier —* dem inhaͤritenden Kräften , fo wie varhin den - 

außen wirkenden, vw viel *8 Nach Hertn Gren 

- folle die Materie, der bewegende Kräfte inhaͤriren, in jeder 

. Richtung, Die nicht mit der Richtung der inbärirenden Kraft 
jufammenfalte, widerſtehen, und die zu ihrer Bewegung 
angewandte Kraft vermindern. Hier werde Widerſtand 


mamigmahi feeplich einander vermindern , wenn fie fich gang 
ober zum Theil enrgegengefeget find, mannigmahf aber auch 
fi vermehren, oder zu einer Summe ſich verbinden ‚wenn 
fe canfoteicende Teile habe Gren unterfihelde auch 
wieber nicht, ob die indaͤrirende Kraft fren wirke, 
.. aber ob fie ſchon mir etwas Anderen beſchaͤftiget und im Gleiche 
gericht fen. Ihm bleibe bie Kugel eine widerſtehende MRofe, 
wen m gleich ir Big von der Tl, ua Make ne 


IERTEH 


gr 
R 


ER" 


wade. Er lafſe eſo die Schwere zwep Haft wird 


en, ein Mohl um Druck auf die Tafel, ken 


Wiberſtand das, was fie bewegen fol, ” 
—2 Sen Sal un, Dekan 


Widerſt 
hebe. Weiter konne die Schwerkraft der Kugel: nicht wir · 
tea, und für alles andere, wenn nur dadurch Das Gleichge⸗ 
mit WG nicht Frag weit, vahalte ſich die 
— wäre fie nicht 


€ 
a 
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25 
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3 
: 
3 


die Rede, bie bloß als beweglich und ohne die in 
rbtichkeit damit verbundene ſtetige Kraft der Schwere 
wirkend gedacht werde. Der Irrthum des Seren 

er Meinung nach im Folgenden: 1) hat er 
——6* Uaterſchied gemacht zwiſchen Materie phoro⸗ 

a one ein —— Pre alien - 
ann taterie a: is ang eben 

, und man hat es bloß mit der Beweglichkeit, und 

folget, zu ıhun , ohne darauf zu fehen, "weiche 
ften der Materie zukommen; dm andern Falle hin⸗ 
man zuglelch af die der Materie zulommenden 
‚ welche durch irgend eine Kraft aus: ihrem 
vertrieben und felbft in Dewegung geſetzet werten foll. 
in dem legten alle Bann das Geſeh der Trägheie 
finden, im erftern aber niche. Wer ſieht aber nicht, 
bier auf die Maſſe oder auf die Quantitaͤt ber Materie, 
durch äußere Kraft beweget werden ſoll, Ruͤcſicht gen 
Fr werden möüffe; beffen ungeachtet aber behaupte ich 
wie Here Gehler und die Atomiſtiker überhaupt 

Pl bag bie Trägheir der Materie ein Sinderniß Ifrer Bes : 
wegung, und daß folglich bie Trägheit der Maſſe proportio⸗ 
ad ſey. 2) dat Im Beim, f ie überpaupt er 
atute 


ei 


H 


23 
ii 


33 
H 
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Hl 


sa K. 
datferſcher ine antichelg Worfiellung don. der Chu; 
: mimme nämlich an>-die Schwere liege in dern: oe 


!öeper ſabſt, und ‚es könne daher Materie .geben,, die bloß . 


:öge nicht fchiger noaͤre, Da doch bie Sqhwere als eine äußere. 
deaf, auf Körper wirit. Go ift ein.Rärper gagen unfere 
irde fehmwer ‚weil die anziehende Reaft der Erde felbigen gea 
m. ben Mittelpunkt zu: treiben ſtrebet. Man Bann daher 
ipdie Materie nicht in bloß träge und miderftehende 
peheilen „(m. 4. Gegenwirkung ); denn alle Materie-übe- 
Dem einander Anziehung aus, und die eine Materie bewegt 
h.mie befchleunigıer Geſchwindigkeit gegen die von-geößerer 
— hin, und ft folglich gegen Diele Materie (va. 


Der Jerchum/ welchen Here Gehler begangen hat, 


»ge nach) meinem Uetheile darin, doß er der Trägheig ber 
Örper zu viel bepleger, wie die Aromifkiker- Überhaupr-thun, 
id die Schwere ebenfalls als eine dem bewegten, Köıper 
jene Krafe auſiehet, bie. ſogleich verwendet wird, wenn dee 
örper auf einer wagtechten Tafel liege, da. aisdann der 
orper niche mehr als ſchwer, fondern bloß als.ttäge zu. bea 


wbreg. wäre - re - 
Mach meinem Erachten hat ‚es. mit dieſer Soche fol⸗ 
nbe Bewandtniß: jeder. wirklich vorhandene Körper“ iſt 
ig. De h. er hat ſchlechthin Seine innen Beſtimmungen, 
/ von felbft zu verändern, Bollex alfo, wenn er in Ruhe 
‚ bewege werden, fo. muß eine Kraft von außen auf ihre 
sen; iſt er-aber ein Mahlıbewegt, fo kann die Trägdeie 
es im Wege liegenden Körpers gar kein Grund feyn, dem 
fommenbes Körper Wider ſtand zu thun, fondern es wird 
bwendig eine Kraft erfordert, die der bewegenden Kraft 
ı bergegten Körpers entgegengefeßt iſt. Gelege nun, ein 
Irper fen ſich felbft fren überlaffen, fo wird er von ber ans 
dendenn Kraft ber Erde fletig angezogen, und muß ſich 
zlich gegen dieſelbe mit beichleunigrer Geſchwindigkeie 
bewegen. Da aber die onziehende Kraft alle Materie, 
Körpers afficirr, fo ſieht man leicht, daß bey der Schägung, 


Grihe der DBeosgung nice alein auf die — 


it 


. 


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dr aut arf bie Moſſe Ractcht genmmen werden 
; —— 
aun ſich J 

gegen ben Mitetpunft der Erde bewegen; allein 


HR 
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a: 
*5 
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keinssmpgps. verwende, wie Here Gehler 
mb au myſ imorer noch. ſchorr gegen die Erde be · 
ſo wie dert Mond gegen bie Erde ſchwer 
er gleich dorch ein Hinderniß, nämlich parch die 
der Sonne abgehalıen wird, ſich wirklich 
" daher der Körper auf. 
eine Kraft nach eier. andern Richtung als 
. Schwere zur. Bemegung angeteirben mio, fo wider⸗ 
Pepe. er nicht wegen ber Träghelt, fanden wegen der entges 
gengefeßten:mirkenden Kraft. . \ 
Reaft, anzichende I. Arrraetion, Gtundktaͤfre. 
Kraft, ausdehnende, zuruͤckſtoßende, erpan- 
fire (vis expanliua, force expanſive) iſt aach dem dpa 
Bamifchen Syſteme eine der Muterie weſentlich zufommende _ 
Broft,, weiche auch Elaftisirht genannt wird. M. ſ. Ela⸗ 


Kerr . 

* -Rrafe; befihlehnfgenbe (vis äcceleratrix, force 
acẽtietatrice) It diejenige Krafe, weiche auf jeden einzele . 
iven Theil einer Mäffe wirkt. Vor diefer unterfcheiter man 
bie bexdegende Kraft, d.1. diejenige, welche die Beſchlen· 
wigung eines Körpers hervorbringe, und auf alle Theile der 
Mofle zufammen gleihfsrmig wirker. Es ift alfo die bewe. 
gende Kraft gleich dem Produkte der befchleunigerden Kraft 
da die Maffe. bc alfp bie befchteunigende Kraft fi, 
Be Mafle == M;''ußß die bewegende Kraft = p, fo hat man 
2=8.M, mihn = © wem oo 


Wenn man bts$ auf die Bewegung des Kinas, "ohne 
Nüdfiche auf feine Maſſe zu nehmen ‚-Reher, de durch die 
Map ST. befchlene 


hir 


H 
#2 
j 


1 
zer 
& 


164, j ww! 
. pen hen er era er 


beſti Geſchwiadigkeit o fo wohl, als auch 
der in dieſer Zr Burke A deſto größer fen, . ‘je 


gefaͤhr 29 —— — sis auf der Oberfläche 
der Ein, und folglich; In einer Befunde einen Weg dom 
ar en Bl geh wärbe erfaten die Frage 
‚die er na würde er ‚ beträgt 
29 KH N=399 Buß. Je groͤßer demnach die beſchlen⸗ 
nigende Kraft iſt, deſto Räte in ‚ein jeder Theit einer 
Waffe durch fetbige beihleuhiger:' @s fallen aber affe Tele 
Der Moſſe, ohne Ruͤchſecht i Amehi sugleich, 
eidhter füch Die Vefchlemwigung nicht nach der Maffe, 
Wo nad) der Größe'det Kraft, die in die Theile Derfelben 
wirten, und eben diefer Umfland dat ben Dafınen der bei 
Fökeenlaenben Zee ran If Ei 
m 


Diefen Sat, weicher in Den mehaniff, 
sem von fo großer Wichtigkeit iſt, nafın pr 


gende Kraft Fin dena unendlich Heinen 

ide Wege bringe, verhält ſich wie die Kraft f. . 
bringt bie —— u eben vn Zee Ofen 

t hervor. M. ſ. Beweg 
m fm den ge Be a * 
c=agfdı. 

den Sag, weiche Newton ale © 

Pi. hatte, innert Daniel od Duni m en 

Si die eigentliche Veſchaffenbei und Marur der Kudfre 
wei gu wenig, Daß. fi) von ber Giche der wirkenden 


u Princip, Iib. i. —E 
DE meshanicae; "in oomineen. fewop. ‚Ten.!. 


nahme der Befihrinbigfeit oder die Vefihleunigung Ic, wer 
che bie beſchleun 9 


fein 


der Braft. u 
©ett man bie der Gefhwinbtgtekt c zugehdrige Höhe 


zv=$%,fmpdemean av = 3°, und wenn flat 


‚ e (vis motrix, force motrice) 
heiß diejenige, weiche auf alle Yale einer Daft KT 
3 : * 


2) Merhanden Ib. 1, 4.149= 199.3 Äagf chende mare gar Gil | 
ee Armamigan a 3 
/ Dirduzit- MHAR.1. Cas-iit. 5.5: 1. 
Sehedegeifi der gefanımsten mathe, ED 1. Mechanik, Moict 

. atperunt. Mifrenfheften, 


2. Kr. 
nnt acx —*& —* der beſchleunigenden Eroft in Die 
Waffe oder durch T.. M Aisbructen laͤßze : Es iſt alforbiefer 
alte Maht dem Drucke gleich, wenn meiter feine Bewegung 
erfelgen kann. ⸗Vey ſchweren Körpern iſt daher das Gewichr 
He Vewegeude und die Schwerr bie beſchteimigende Kraft. 
Setze man afsdann die Schwere Sn fo M dus Sewichr 
F=M, vier es idst fidh die Maffe dem Gewichte gleich fegen.. 
In An ändern Bedeutang wird das Wort bexnegende 
Braft für vasjentge Beffreben 'geronmmen, womit el tus 
Bender Kareper das Yinderniß, auf welches er Bruce, oder 
ein bewegter Körper den andein, den er Begeguet, in Bene 
gung · zu verletztn ſuchet. Diefes Weftreben hat man, det 
— der Bewegung proportional angenommen, und bare 
eben fe wie Diefe durch MC, 2.1. dutch das Probuft hei 
Maffe in:die Gefcyeindögfeit ausgedruckt, womit der Kör⸗ 
per entumeber fich. wirklich heribeweer, oder bad) fortbewegen 
würde, wenn fein —— ihn davon abhaͤlt. Diele: Pros 
buft der man daher das. Naß der bewegenden Kraͤfte 
an - 
3 von Descarris' "amd P. Merſenne angenom⸗ 
fume Kraͤſtemoß würde von dem Herrn von Leibnig -) 
bi — gehalten, und dafür ein anderes Maß angege 
Der Herr von Leibnitz behauptere nämikh, die 
” — der Moſſen M, m, welche mir den Geſchwindigkei⸗ 
ee verhalten ſich wie MC? : mc?, mb es 
daher vielmehr das Kräftemag das Produkt der Maſſe ia 
8 ehe der Gefchwindigfeit. Er fucht dieſe feine Re⸗ 
gel durch folgende Schlüffe zu beftdtigen: wenn ein Paar 
Koͤrper von ungleichen Maſſen, der eine von 4 Pfund ber - 
"andere von 3 Pfund Maffe ungleich hoch,, der erfte von ı Fuß 
der andere von 4 Fuß Höhe herabfallen, fo erlangen 
ie durch den Fall eine Kraft, vermoͤge weicher ein jeder in _ 
umgefeßtrer Richtung auf dieſelbe —F ſteigen konnte. 
Dieſo erlangten Kräfte find gleich, weil eben die Kraft 4 
J 


oo Beats demonfratlo. errors memhorabilis Cartefil er elorum exc; , 
b is ad. erndite Lipf, a 3680. meal. Mars. 2.161 faq. ' " 


BE 2 


ia 18, Öicviefahe 1 uf Di ifo oche à peban, 

weiche erfordert wird, bie einfache Laſt auf Die —2 Hoͤbe 

— * Weil nun die durch den Fall erlangten es 
‚ich wie die Duadrarwurzeln aug deu 


verhalten, fo erlangt die Fleinere Mafle doppelt fo viele Ges ö 


ſchoindigieit als die größere. Die ſemaoch ſchließt vw: 
Leibaizz ,. verhiele fid nach Carteſtus Se he ah Kraft 
der größere Maſſe zur Kraft ber kleinern, wie 4 Pfund 
% x:ı Pfund 24 3 = 2:1, weiches falfch if, weil die Kräfte \ 
gleich ſeyn müffen. Wird dagegen eine jede Maffe mit den 
Quabrase ihrer, Beldwinbigfeis miuliplichrer, fo derhaͤlt ſich 


bie Kraft. der größern Maffe-zur, Kraft ber kleiners wie 4 J 


Pfund 34 ap. 1 Pfund 4 =ı:ı, und das heißt, bie 
m find —* alſo muß die legte Vorausfegung ehe 


Der Herr Pro Reibnig ſcheint dieſe feine Kegel” aus 


einem Satze des Cartes gefolgere ws daben ‚ beffen dieſer ſich 


bediente, vie Ratur des Hebels zu erflären. Cattes nahm 
an, daß die an ehem Hebel angehangenen Gewichte die ums 


+ 


vnblich fieineri Räume durchliefen, weiche in ihrer Entfer - 


img dem Kußepunfte Pö:nen beſchrieben werben. Run-find 
wen Koͤrber aledann im Grädigewihe, wenn dieſe Raͤume 
gegen einander hingefehrr wie bie Gewichte ber Körper find; 
nd olfo ſchlohß Leibnitz, iſt nicht mehr Kraft noͤthig, einen 
Körper von einem Pfunde zur Höhe 4 zu erheben, als einen 
endern, deffen Maße «4 iſt zut' einfachen Höhe. Dian ſiehe 


leicht, daß diefe Schlußfolge aus Catteſens Grundregl 


ır alsdann herfließe, wenn die Zeiten der Bewegung gleich 

. n bey der Schnellwoge find die Zeiten einander . 
geich, — vie ar ihre unendlich kleinen Raͤume 
derchlaufen würden. 


Der Herr von Leibnig ließ dieſe 


Bedingung aus der Acht, und ſchloß auch auf die Bewse 
in Zeiten, die einander nicht gleich find. Man ift da⸗ 
F gar nicht for ſchlechthin berechtiger, die Kräfte beider - 
Waffen fr .. aim Denn man die erde 


a 
Ei 


266  ) 


Verrahtung giehet, fo kann man vleimehe bin Deteis fo 


Run, daß er Garrefine — re 
von Leibnitz hat 

in ever —— 8 )erlaͤutert, worin er mr 

derch eine neue Eintheilung recht deutlich machen wollte, 


f 


fhmindigfeit des Körpers ift. Allein hier entſteht Die Bun, 

wenn ehe die Bewegung als wirklich betrachtet werben konne 

Eine Bevegung kann nur olsdann wirklich ſeyn, wenn * 
Zeit waͤhrend bes Anfangs der WBewegung verfloſſen 


iſt. Bleſe Zeie.ift aber beym felbnigifchen ln 


nicht etwas don gefegter und gemeſſener Größe, fondern 


. ambeftimmt; michin kaun fie fa klein ale man will 


men werden, wenn man fie Kuchen — 
wegung damit anzuzeigen. ‚aus der Schluß 
machen, was überpout ge, zen ein Rüge: ine 

Sich bemeger hat, das muß auch gelten, wenn gleich nur t 
Dexwegung im Anfguge iſt; denn eine ſehr kleine Dauer der 
Bewegung ift von dem bloßen Anfange derfelben nicht untere 


geft gu bemegen anfängt, Dein es if einerley, ob er. eben 


"seft anfängt ober etwa ſchon eine ungemein Pleine Zeit fertfäße 
wet fidh zu bewegen. Dan Rebe Dierans, weihe Verweirrungen 
duch den m Untefaie wire 


Syecmen äynamicun yo üiitrendls narine legibus ‚chria 
or ante Ups met eur 
r “ 


| 
| 
| 
| 


Kr. er 


* Die Meinung bes Herm von Lalbais Ik unter dielen 
anbern , befonbers von folgenden vertheidigee worden: von 


miel Bernonlli *), Johann Bernoulli #), Ser 


wie die Quadrate der erlangten Geſchwindigkeiten 
verhalten. Da. nun ber Widerftand des Thones als eine 
Kraft anzufehen iſt, Die der Bewegung ber Kugeln beſtaͤn 


gleicher Stärke entgegen wirfet, und in gleichen Zei. 


dig mit 

ten Beſchwindigkeiten beſtaͤndig uns gleich viel vermin⸗ 

pe verhalten ſich bie Tiefen ber-von den Kugeln. einge» 

bauten Loͤcher, wie bie —— ber. Geſchwindigkelten, 
4 ö wo · 


=) Examen princhplorum mechanicas; in eommmene. Betropol. Th | 


8 y . 
— ie mouvement; in epp. Tom. TIL. aam. i35. 


er mode aaa vioerum; {n o&, erod. Lip. 1735. a . 
. nam. 145. v 


nararal. i. 
3. 


1741, 2. 
Principia dynsmica. Philof.- trans, J 
a irre 2 Pre PR 
3) Account of Sir iasc Newton’ difcoveries. BookIl, chp.&. 
Du) ans moarke —— Dan ui 1733. 4. . 
— er ke 
der Beweife, deren * ee Don 
\ Mechaniker bedienet baben. Sänigsb. 1748. 3. . 
BI DIE, duse de virlbus viais esramgne menfars, Eins — 


168 Fu x “ 
womit bie Rugebranfchlagen. Dagegen antworten bi: Were 
theidiger der eartefianifchen Meinung, man müffe nicht auf 
die Tiefen ber Gruben allein, ſondarn auch auf die Peltdm 
ſehen, binnen wichen Die Gruben ugeprädt würden; tie 


u Leibnitzianer nehmen auf die Zeit gar feine Nädfht. 


Es würde zu weidaͤuftig ſeyn, nach mehrere von beyden 
Theilen angeführte Brände hier Gaygubringen, Aus ber 
geführten erhellet ſchon hinlaͤnglich, daß — Theile 
die Größe der Kraft aus der Größe der Wirkung zu beſtim⸗ 
men ſich bemüßer haben. . Allein ber eine Theil beſtimmt fie 
aus derjenigen Wirkung, ‚die in einer gewiſſen Zeit erfolge, 
da der andere Theil felbige aus ber Summe der ganzen er⸗ 
folgenden Wirkung, one Rüdficht auf die darauf verwendete 
Belt, beſtimmt. Es ift alſo gar leicht gu begreifen, daß imerftem 


Zalle gang was anders, als im anbern herauskommen muͤſſe. 


E—s folge demnach hieraus, daß beide Theile unser dem Aus- 
drucke Kraft ganz etwas Verſchiedenes verſtanden haben, ’ 
und ge ihr Streit ein bloßer Wortftreit war. 
bewegende der Maſchinen (potentiae mo- 
Yen puifances, forces mouvanoes) nenat man die⸗ 
jenigen Kräfte, die zur Bewegung ber Mafchinen gebraue 
Fr werben. Hierzu hat man bisher folgende fehr müglich 
funden. " 
. 1. Die Krafe der Menfchen. Die Kraft, welche ein 
Menſch anmender, einer Maſchine durch Ziehen oder Druden 
Bewegung zu geben, gehöret in Die Claſſe ber relativen Kräfte, 
und hänge von der Geſchwindigkeit ab, welche ber zu bewer 
genden Saft ſchon micgesheiler IR. Das Gefeg iſt wiche mie 
* Zuverläffigeet befanni, nach welchem die Stärke dieſs 
Druckes oder Zuges von ber Geſchwindigkeit der augegrifee - 
"nen Stelle ber Mafchine abhängt; alfo laͤße ſich auch nide 
"mir Zuverläffigkeie die Gefchwindigfeit angeben, wobey das 
mechanifhe Moment der menfchlihen Keäfte am geihen 
wird. Eben fo wenig zuverläffig weiß man demnach, wie. 
groß bie Stärke des Drudes oder Zuges für den Fall ges 
ſchaͤtet werden fönne, wenn won ber Kraft der Menſchen 


PeSer 2 





2,3 269 
der vorchellhefteſte Gobrauch gemeche werden ſeil. Ueber⸗ 
bem hat der eine Menſch mehr Börperliche Kräfte, als ber. 
ombere; bieferwegen har man ſuchen müffen, aus. Wergleis 
dung. mehrerer Erfahrungen diejenige Kraft und Geihwins 
digteit zu finden, womit Menfden an Mafchinen Durch Zies 
Ken oder Druden arbeiten Pönnen, ohne daß fie in fo dum 
der Zeit ermüben. Gemdßnlid, ſchaͤtt man die Kraft eineg 
Wenfchen beym Ziehen ever Schieben auf 25 Pfund, wer 
die angegriffene Stelle eine Gefchroicdigkeit. won 3 Fuß ha 
einer Sebmbe hat. Es kann zwar der Menſch fihneiler und 
Härter arbeiten, wenn er ein: gefunder Mann und von ge· 
wößnlidyen mittleren Leibeckraͤſten iſt, allein alsdann wird 


Mit der Arbeit wicht lange Zeit, ofne völlig zu emüden, - 


anhalten koͤnnen. Ueberdem ift Die Rede nur wen einer (ob. 
hen Art der Arbeit, woben es haupeſaͤchlich auf die Anftrem 
gung der Kraft der Musfeln ankemme, wie wenn berfelbe 
eine Kurbel drehet. Iſt aber bie Einrichtung fo gemacht, 
daß der Menſch die Mafchine buch Treten ober auch font 
uf eine ſolche Art bewegen faun , doß das Gewiche feines 
Körpers Ihn zum Theil zu: Haͤtſe kommt, fo ann bey eben 
ber Geſchwindigkeit von-3 Faß in einer Befunde bie Kraft, 
womit er in die angegriffene Stelle der Maſchine wirker, 
wohl auf 50 und mehrere Pfunde‘ geichäger: werben. Herr 
Belidor·) ſchaͤte die Gefhwinbigkeit eines arbeitenden 

‚ wenn er 35 Pfund Kraſt anwendet, nur auf 9 
verifer Fuß. — 

2. Die Kräfte der Thiete. Auch die Kräfte der Thiere . 
gehören zu der Claſſe der relativen Kräfte, Zieht ein Pferd 
eber mehrere oder auch ein ünderes Thier an der angegriffe⸗ 
men Stelle der Maſchine, z.B. am Zugbaume, ſon die. 
Größe biefes Zuges im erften Augenblicke, da alles noch ru= 
der am färfften; koͤmmt aber nach und nad bie angegriffene 
Seelle in einen gleichförmigen Bang, fo nimmt aud die . 
Staͤrke des Zuges ab. Uebrigene iſt aber bas Geſetz “ 

3557 


aran. drin Buinıarf, - 


170 Ke. 
fo wehig,, wie bey ben Menſchen, bekannt, mach weichen bie 
Staͤrke des Zuges von der Fe igteht der angegriffenen 
Seelle abhängt, und auch ſelbſt bey den Tieren: finder im 


Anſehung ihres -Eörperlichen Zuftandes ein großer 
Start. Man fhägt bie Kraft eines tüchtigen Zugpferbeg, 
u ein Mahl fo großer Sefäpeinbigfett ale 


Burı ihifikche Rüber in Bewegung bringt. Die 
Bitue — de Bf Kluge von u 


befteht darin, baß man durch felbige eine gleichfärmige Wir« 
Bung erhalten kaun, Indem man nämlid) das. ii 
WBaffer ableiten, den Mangel desfelben durchs Schü 


Hann 

A sis: 
Ei 
Kit; 
nett 
ll 
BErkesg 
DEH Ei 


den Körper in Bewegung gu Sringen, . 
83 einer Windmuͤhle. ‚Wegen ber Richtungen 
Be of ft, mn Di Bien, me In af 


wenn 


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ober euch bie Eiofichede fee " 


fine an einander gedruckt, piögfiche Beweg: 
dige bewirket u. d. gi. Wennman — 


Bine 





—** bie her befannten Kräfte, weiche zur 


a 00 Def pn ira nn 


Ob 
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IL zo 


Po Ten 


ne | © er Me J 
WWrchewels ſo gũckuich Fey wird, nach von anden zum Theil 
‚führen ;beßgunten Keaͤftan, z. B. Anziehen und Abflaßee ter 
Sittiche un des Magnetismus, einen northeilhaften Ger 

beauch zur Bewegung der Maſchinen zu machen, das wir 

- Bloß vom > erfinderifhen Geiſte ein und ber andern Matioy 


2 en bewegenhen Kräften der Maſchinen hat. beim 
Ders. Er Prof, Buͤſch “) ausfüprlich gehanbelr 
Ach, verſteht man mannigmahl unter dem Warte, be « 
‚Bräfte,, Potenzen · (potemtine, puifläncen, ’ ! 
Sorces mouvantes) die Maſchinen ſelbſt. 
fe, Seseipeue 


—— 33 
Rrafe⸗ geder |. (Ela 
———— 


Zreaft, aleichfoͤrmig beſchleunigende 

Derliche Rrafe in 02. Bolee Bi Beste — 

x Brrafe der Traͤnheit Craͤgheit. 31 
———— iv Bier 

Axafe, vis viua, foree vi . 

aan helbnitg#) rt be Sräfe yo in ode und Ir . 

Amabtıpa. ein, um dadurch das gen ien angegebene Kr: 

auaß roche deutlich zu sachen. a a eh mbign 
Teaſt ↄerſtand er eine ſoiche Kraft, die wils wirklicher Bew 
‚hingegen diejeniga 


BeR ale Brio er kein Kriemaben men 
a nen Allein Johann 
— — — 


— atie ‚en ud bes Hi 
) Bar, eine ri m Bi zantın i 
zit, ee irn 


= +9) Spocimen dya. een uaree nene eu; It. rad. 
f 





RR. Be \; 


mg, efüätetidp Seriber gang anders: „Et _ 
ndein? 


Iebendige Kroft ein biofes Wermögen zu ha: 


ſoge Beruouili ſabſt, indem er füh fü wusbentti hing - 


päter, vim viuama ( qu⸗ae aptius vocaretur facultas 
agendi ‚ gallieo # powvoir) .efle aliquid reale; ex ſab⸗ 


Bartiale, quod per fe ur er quamenm-imfk ofb, _ “ 


non dependet 'als alio ; und fu eben diefer Edwik, vig 
via non: config in aduali exercitid, d-In-fatülease 
agendi: Wenn 5.2. eine Kuga darch irgend: eine Kraft 


Rößt, Er haͤit dieſe Kraft für etwas ganz Eigenes und Sobe 


Rantielies, und daraus macht er den Schluß / ba ihre Größe " 
Yanz altein burch dfe Totalſumme aller von ihr erzeugten 
: MWirfimgen genieffen werben müffe; ohne Raͤckſiche auf die 


Zeit zu — in welcher die Wirfangen erfolgen. ' 
sbt affe nauͤrtich das leibaibiſche Maß der Kräfte. 
Nus dieſem · Begriffe von Iebenbiger Kraft, wie ihn Bes · 


aouilli gegeben Gar, eltete er ein fe berühmt gewordenes 


md —— der Gefchichee bet Drechanif ſeht merkwar⸗ 
in 


wehmen wollte, es zu beweilh. Cs wire auf Beine Welke 
2 Busnen, daB eine mirdende irfache nie ganz ever zum 


benbige Kraft eines Körpers was. fp-Abfofutes- ud Bofitie 


"98, ‘daß fie in dem Körper bleiben würde, wenn es gleich 
dem Schöpfer 


wvefiele, bie übrige Qieperwel· ne 


j 


Ur I Kr % j TIER 
Ins I * Hull gie 25 
3, 8 Kaya in 
Eliyetl ish, „ai 1a, 
fi ° BET STELIEHETFEE 
· Heat lEinsien 
tie FIR 
— 
in ige a ass Sasse 
s dinl urn Ali HR EHHREn il 


2 = | 


x 


| Bee Produkte aller einzelnen Maſſen in die Qua⸗ 


‚en beweifen fich 
der Ptobukie aus ben Maſſen in die Qoadrate- 
keiten nicht ändert, die Maffen Ay, 


aber als Theile des zuſammengeſehten 
Bewegung in einander wirfen. Gelbſt 
aus andern mechanifchen Sruͤnden base 


513 
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N läße, fo daß diefen' 
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H 
1 
* 


mierlere, 


—* 


zwoyer ober mehrerer, nach vetſchiebenen 
wirfender Kräfte entftcher. verſchiedenen 
welchen die mittlere Kraft entſpringe, nenne 
äußere Kraͤfte. Es laͤßt ſich die 


Hi 


und Michtung der minieren Kraft aus den dußern - 


H 
: 
! 


mitehere Bewegung aus den dußes 
ingen finden M. ſ. Sufammenfegung de 


Rraft f. dieſer Wort am gehörigen Orte. 
taft, selative (vis relatiua, force relative) iſt 
bicjenige Kraft, welche anders in einen ruhenden, = 


H 


{ 


a et in jedem Aus 


zufammengefigte (via verapo- 
rblultante) iſt diejenige Kraft, weiche aus 


m ins . 


a76 "se 
In dien vorfslnbenslich dewe gten Ririanmukket:: Cie 
hr der, un Brake snigsgegeihe Wen. B. an 


B —— —*ð geringer, die das Nab.einen gleichya 
Gemigen Gang angenommen men har, da aledann Die Kraft des 
Waſſers, weiche Das Rod immer im gleichfärmigen Garge 
“ ghälr, die relative Kraft des Waflerftoßes iſt. Ku 

" , Bafı, vtardirende (vis retardateip,: Inte rkeapıe 
. danke) heißr’eine beichleundgende Kraft, die nath. einge. der 
, Bewegung Dye Körpers entgegengefegien Richtung wirk /, ntp 
ſolglich die Geſchwindigkeit diefer Bewegung vermindere. 
Auf diefe Weiſe wirft die Schwere eines. indie Höhe gewor 
fenen Röspers entgegen, wodurch bie Geſchwindigkeit, wos 
‚mit ex: in die Hoͤhe ſtieg, u ud ud inne geringer wirbz 
und zuiegt ganz verlieer, alsdann vermäge ber noch 
fortoirfenden = Sdome mit —E Vewesuns wieder 


—— mt. 
Kraft · Schnell hElaftieiehe. \ 
Kraft⸗ Schwer 1. Schwere. 
Burafo Tangential (. dieles Wort an gehörigem Orte, 
Kraft, todte (vis mortua, force morte). Dee 
Herr vom, Leibnitz verſteht unter dem: Auedeucke todte 
Kraft eine ſoiche, welche gegen ein unuͤberwindliches Hin⸗ 
ver«iß wirkt, und folglich nur Bewegung hervorzubringen 
reber,, ohne wirkliche Bewegung erzeugen zu koͤnnen. br 
beuckt ein Körner eine Unterfügung, worauf er liege, mis 
einer todten Kraft. Aber nicht ollein der Druck felbft wird 
Edte Krofe genannt, ſondern auch das aus dem Drucke era. 
folgende Beltreben nach Bewegung. Bernoulli haͤlt cedte 
Kroft und Druck für völlig einerley; ‚anders wo aber untere 
ſcheidet er Drud von rodier Kraft, wie Urfache urb Effekt, 
u ex ſich fo ausdruckt, la farce morte eft celle, qua 
J recoit 


Em 


—8 "wm oorps ſane mouvement. korsqwiil eſt falle 
cac? ot preſſ de fe mouvoir etc: 

Mach Leibniz foll die lebendige Kraft eneftehen aus 

der tobten Kraft (vis elt viua ax in, 

initis vis mortwae impreflionibus nara). Weun namy 
Sch ons, was deut, in jedem Augenblicke burch das Hin⸗ 

—— * wird, do entſteht wur Druck, wenn aber 

Hinderniffe Die Maſſe wirklich demeger wird, 

er fegt die wirkende Uefache in jedem Augenblide in die 

Waſſe ein unenblid, kleines Wermoͤgen hinein, welches dann 


m enplicher Zeit ein endlichen Vermögen, d. i. die lebendige 


Krafe erzeuget. M.f. lebendige Kraft. 

Reaft, veränderliche (vis variabilis, force va- 
ziable) heißt eine befdleuuigende Kraft, welche nicht in alle 
Stellen des Weges, durch welchen ein Körper beweger wird, 
gleich ſtark wirket. Man nennt auch Diefe Kraft eine un⸗ 
gleichföemig befchleunigende (yis inaequabiliter ac- 
eelerans). So find die anziehenden Kraͤfte der Erde gegen 
die Sonne und die des Mondes gegen bie Erde veränterlihe 
Kräfte, weil fie nicht in allen Stellen der Erd» und Mond⸗ 
bafın gleich bleiben. Was für Geſehe ſolche Kräfte befolgen, . 
die ſters nach einem Punkte gerichtet fü ind, fm. den Arnfel, 
Cenzralbräfte. . 

. Braft, unveränderliche (vis conflans, farce con- 
Banız) ift eine beichleunigende Kraft, welcye in allen Stel⸗ 


ken des Weges, den ein Körper durchiaͤuft, gleich ſtark wir .·· 


ker. Ban nennt auch biefe Kraft eine gieichf oͤrmig bes 

Kraft (vis vniformiter f. aequabilicer 

aceelerans). Dohin gehörer z. 3. die Schwere der Koͤr⸗ 
per 0: einerlen Oberfläche der Erde. . - 

zuruͤckſtoßende [. ausdehnende Kraft, 


Beaft fe, zufammengefegte f. mierlere Biafe. 
Begftall (eryftallus, eryltal) heißt überhaupt eine 
We Subitanz,,. deren heile fo mit einander. verbu- den find, 
deß fie einen tegeimäßig selben. Körper ausmachen. Anz. 
DL Theil. faͤnglich 


mo: & 


Föngüich Harte nm kisfen: Nahemen bloß bem wesünlichene 
Kiyſtall oder Bergkryſtall (cryflallus natiua ſ montanz, 
eryſtal de-roche) gegeben, einem harten durchſichtigen 
Sieine, welcher die Figur eines sieshferigen Prisma — 
beten Geundflaͤchen zwey ſechsſeitige Pyramiden find. 

ſer Bergkryſtall, den man ſonſt auch unechten — 
nennt, hot außer ber Kieſelerde, nach Herrn Wieglebs und 
Bergmanns Unterfuchung, aud etwas Thon» und Kalkerde. 
Diefen harten Stein fhägten die Alten fehr hoch, und ver⸗ 
ferigten allerley Gefäße von großem Werthe daraus, . 


Wenn bey chemiſchen Operatlonen Körper aus dem füfe 
ſigen Zuſtande langſam in einen feiten uͤbergehen, fo nebmen 
bie he heile verſchiedener Kötper ein eigenes —E Ber 

De an, welcyes bey verfchledenen. Körpern aud) verſchleden 
.Da alsdann biefe feften Körper, befonders wenn fie 
Ua eig find, mit dem natuͤtlichen Kryſtalle eine Aehn⸗ 
lichkeit haben, fo hat man allen den Nahmen der Rıyftalle 
ER In den neuern Zeiten haben verfchiedene, wie 
de la Metherie behauptet, daß überhaupt alle Hlüfe 
bie —88 welche nicht allein durch chemifche ſondern auch 
durch Naturoperatlanen in feſte und regelmäßige Geſtalten 
übergehen, kryſtaͤlliſche Fügungen annehmen, und daher diefe 
* feften Röcver als Erpftalificte betrachtet werden. M.f. Kry⸗ 
Bauun ſation. 


Bryſtall, islaͤndiſcher, Doppelftein, Dodpellpeth 
— Islandica ſ. duplicans, ſpathum — 
eryſtal d'lalande) iſt ein blatierichter,, durchſichtiger, in 
thomboidaliſchen Süden brechender Kalkfparh , welcher die 
merkwürdige Eigenichaft befißet, daß die Gegenftäude dar 
pa betrachtet doppelt erfcheinen. Diefen Eparh-iubet.man 

Schweden, Jsland und der Schweiz. Er bricht ingorm . 
Ver Durelleesipeden mit thomboidaliſchen Seltenflaͤchen, deren 
ſtumpfe Winkel 1010 55°, mithin die fpigigen 78° 8° betra -· 
gen. Die Neigung der Seitenflaͤchen ſeibſt gegen einander 
berräge 105°, Di 
Bus ” Pen 


J 


Rüde . BE nal degia,.in gg: und. 
hahı boppelt —* Die Epıferaung. Defpp Bilder vom 
einander war deſto größer, je dicker —* H war, zn . 
bey ſebr bünnen Gcheiben fielep fie :faft ‚in: elmander.- : 
weiteften [dienen fie von einander ensferuet, waan dag A 
gepale nm Ing, welche Durch hie fpigigen Wine 


af der 
Sei der Grundfläche geht. Hieraus: fchloß.er,.daß bey jedem: 


Achtſtrohl eine ‚doppelte Drehung vergehen müffe, wovon 
ex die eine oder gewöhnliche Brechung im Brechungsper haͤg· 
niſſe wie 5 gu 3 fenb, Die.nidere ungemößnlide aber. fü: 
ad) ber Neigung des Strahls gegen eine mit dan Geien 
des Keyſtalleg. parallefe Sinie richtete. 
pers *) fuchte die. Ericjeinungen, ay "Diele. Brom 
get ae au beflimmen, Die Umftände ber ungernöhre, 
lichen Zrechung des er gibt er alfo an: es ſey (Ag. 36.) 
abfe ein Stür bes Kenflalles, und es werde her jiumpfe, 
Winkel acb an einern der beyden korperlichen Winkel, welche: 
aus drop. J en. ebenen ftumpfen. Winfeln' deſtehen, in 


weiche — durch die Seite c£ eine Ebene geleget werde, 
die auf der Obeiſtäe ab nothwe · dig fenkreche ift. Der. 


Idegramm amm gef, welches er den Sauptſchnitt des Fr 
Falls vers... Bedeckte er..die,Flähe ab, und ließ bloß, 
eine Fleine Heffnung bey.K, einem Punkte auf der Linie cgu. 


und hielt fie gegen die Some (pr, daß ihre Strahlen fenke, - 


ae fielen, fo theilte ſich der Strahl ik ben k in zwey 
geidye Theile, manon, Bi gaben Hai kl forte 
. sing: 





Teaied de la. in Aagenii 
— — —æ* 


He 
, der rear we unter en BEE un 
km gebrodjen, und nahm benm- Ausgange · durch 4 
mit ik parallele Richtung m z'wieder am.‘ tatſo, 
befände ſich ein Gegenſtand th 1, fo wird nun von felbie 
allen. Aıt Serahl IR, fondeen auch ein anderer 
bie Deffinung bes in i Hiegentden Auges Sommer; 5 te: 
nämlich; ungebrochen burchgeßen , letzterer aber im 
gebrochen, die mit mk parallel il. Demnach 
Auge den @egenfland doppelt fehen, ein Mahl 
die geodfnlkhe Serchung int, und dad endete Mad 
durch die imgewoͤhnliche in L 

— Benn der einfalendeEtef no In ber Ebene des Schnit ⸗ 
tes ghfc un und mit cg: einen Winkel von 73° a0" 
nacht, fo er durch die gewößntiche Brechung nach oq, 
bin-geisorfen , der-andere Theil aber, auf den bie ungewoͤhn⸗ 
liche Brechung wirfet, geht Hier in- gerader Linle mit mo‘ 
mach P, fe,“ und Bielbr auch beym Heransgehen in diefee ger 
wuden 1 

— maß das Verhaͤlenthß der Siehng, ſo wohl 
gewößnlichen als auch ungewößnlichen, mit aller nur mög“ 
Uchen Sargfolt, und fand das Biechungsverhaͤſtniß der 
woͤhnlichen/ vie Barcholin, wie 5:3, für die ungewoͤhn⸗ 
liche Brechung aber verdänderlich nach der vetſchiebenen Neid 
gang des einfallenden Strahls. Nach weiterer Unteifuhung 
ber ungewöhnlichen Brechung fand er folgendes @efeg : wenn 
ber auf cg fenfrechr auffallende Strahl ik nady m hir ge» 
brochen wird, fo fallen Diejenigen Strahlen, weiche mir ik 
Keiche Winkel machen, und durch k geherr _anf-der Sinie 
h£ in gleiche Entfernungen von m. Ehe dieß findet. 
auch ben ben Bredungen in andern Schnielen des Kryſtal- 


Auch fand Gaygene’ dd; daß, wenn syn Sruͤcke 
Diefes Keyſtalles in einiger Entfernung von einander fo ges 
halten wurden , daß beide Seitenflächen mit einander parallel 
woren, und Ver. richtſtrahl im-Ötften Spücde,ht — ee 
gefpalten ‚war, ‚ein jeder. Pie: beiden, abncufih ‚weiter 


FiF a 


Sapzazr 
a 


14 


Kr. wo m 


"Veehung folge. Lagen die Stüde fo, daß ihre — 


ſcheicte einen rechten Winkel mit. einander machten. Die 
gegenüberliegenden Flachen mochten ſich parallel ſeyn oder 


wicht, fo warb ber in bem.erfien Gtüde a rd 


dene Serahl in dem zweyten bloß nad) der ungewäßnli 

‚Art, und bez :in dem en One und Der —— 

Zur ahdine In dan. pam. Dh hieß nach ber 

% fhiefen Sagen ber Ex 

über wurden Die fichrrahlen beide Mahi geſpalten. 
Endlich erklaren dieſe fonderharenkErkheinume . 

un, vermdes — vpothefe, vom Lichte aus den wellenför« . 


mig fort Fe namen de Zicke der. ar B 
marerie auf Diele Art, daß ——e ungewoöhnliche Br 

ung von bphaclihen — die — * 
2 verurſachet lien — 

Iegt doch noch ein, daß dieſe Erklrung ae Hai 
und er bis jegt Beine Urfacye habe auffinden 

nur einiger Maßeri Genüge leiſte. 

Llewson *) führe feine Verfuche an, Die er mit dei 
lelaͤndiſchen Kryſtalle Is anı Ang hätte, ſondern ‚gibs 
mer das Geſetz ber ungemäßn Dredung auf figenös 
Art an: es ſey (fig. 9) Abe Die Bde Glide De 
Kryſtalls, c der Bu 
‚geh die gegenüberliegenbe‘Ztäche, und ck: eine fenfrechte 
Unde auf diefe, weiche m mie. der Ece cf einen Winkel von. 
399%3' made. Man ziehe Kf, und nehme kl fo groß, bag 
der Winfel kc1.0°40° und. cf 120 23° werde. ft mın 
It ein Achiſtrahl, der unter, einem beliebigen Winfel vn . 
[3 — ſo ſey tv der rm nah — 
verhaͤltniſſe 5:9 gebrochene Strahl. Man, vx par⸗ 
wd gleich mit Kl, fo-micd die finie.cx ber.ungemöhnlih " 
gebrochene Stra| Tag . 

M 3. . Ve 


=) Opsien up. ui. quaak, 17.8." 


te Pörperliche Winkel an biefer Fläche, . . 


vo. u 


m - &. ' \ 


N 


wermwöge ber bon Zuygens angefteiten Beofadhrüngere 


Über die Brechung des Sichtes durch mehrere Stüde von Kry⸗ 
ſtall, am Newton auf bie Muthmoßung, daß die verichten 
"denen Sekten des Lichtes verſchledene Cigenkhaften haben. 
Denn, fage er, wäre der Unterfcried Ver Strahlen in Ab- 


Nicht auf die gewöͤhnliche imd gewöhnliche Brechung nidre 


rigenthuũmlich, und’ erhalte’ es’ diefe Mobificarfonen bey der 
erften Brechung, fo müßten bie nachfolgenden Brechungen 
“andere neue Mödificarlorten hervorbringen. . "Bey dem hiw⸗ 
"gentanifchen Verfuche fiibet aber dieß nicht Statt, da ein 
BVerahl immer nach ber yersäßnlichen, ein anderer nad) der 
ungewoͤhnlichen "gebrochen witd, und überhaupt biefe Bre⸗ 


WWhumgen mach dem Merfuche unmdechfein konnen. Er feagee 


doher, haben nicht die-Slhrftrahlen verſchiedene Seiten, 


Im unterſchiedenen @igenfchaften verfehen find? ever Steaht 


Vube gleichſam vler Seiten ‚"wWobbri zwey einander entgegen⸗ 
Veſetzte Seiten machen, daß der Sttahl nach ber uigewͤhn- 
Vthen Art gebrochen wird; fo bald eine berfefben nach der 
Begend der ingewöͤhntichen Bredungin dem Kryſtalie ges 
rehret iſt; bie beyden andeen aber, wenn eine derſelben nach 
biefer Gegend gewandt iſt, doch wicht verurſachen, daß der 
Sirahl anders als auf die gewöhnliche Weile gebrochen 
wied. Wenn man auch gleich die Marerialiräe des Lichtes 
gern zugeſtehet ; fo ſcheint doch Die Erklaͤrung Newions 
über bie ungewoͤhnliche Brechung noch gar nicht. beftiedigend 


u ſeyn. , ; 
a Die beföndere Eigenfchäft ber doppelten Brechür g hatte 
Huygens, aber nicht fo merklich, "auch am Bergkryſtalle be- 
merfet. "Der Pater Beccarik = )'beftätiger digß roch mehr, 
“mb iſt geneigt, die Urfadye dlefer Exfchelndrigen, ja. aller 
Brechungen und Zindciderfungen Überhanpt in der Elektrl- 


eitaͤt zu futhen.” Mach Yriffon *) findet man bie Werdops 


pelung bei’ Blider In allen durchfihtigen und feften' Körpern, 


„ bie Rünftticher Blaſer, den Fiußfpath und einige —2 
a 


ausgenommen. 


75) Phllof. tronsad. Vol it nal, ER 
Befanweur (pecifique des corpf erch &'Parls 1787. 4 ma]. pre 


Kr. IR | zu 
- Math Werfachen Dis Herrn MTacrii =) mit achhüftenen 
Prismen ‘von Doppeifpnh finder nicht bloß eine zwenfache, 
fondern eine vlelfache Brechung in dieſem Kroſtalle Start, . 
eft eine: fechefadje. Andere Prismen, die mehr als ſech⸗ 
Mahl das Bild verslelfältigen, konnte ex nicht finden ;. ment 
er aber zwey Prismen fo zuſammenſtellte, daß der bredinde 
Winkel 


‚dafs: Dep diefen’ 3 das Sicht in Farben zer 
wo ‚ daß: Den dieſen Brechungen da icht in Fo zer⸗ 


freuet warb, wenn gleich bie beyder Flaͤchen mit . 


wiaander parallel waren. Ließ er. den Strahl im verfinſterten 


Zimmer durch gefchliffene Prismen von: biefem Krofiafi ge) 
Yen ,; fo geigren ſich die ſchoͤnſten Erſchelnungen, wobeh zu. 
ld die · Sonnenbilder- fehr vervietfältiger ſich Barftelften, ſo 


dieſes Körpers, oder eine, befondere Modification der Sicht» . 
Gehen, fie verurfachen möge. - DEE 
Der Abbe Rochon #) will gefunden Haben, daß mat. 


einen künfelichen Doppeifleln erhalte, wenn man Scheitcher 


Slas von werfchiebener Brechbarkeit auf einander leger,. und . 
ſalche durchs Feuer mit einander verbindet oder zuſammen⸗ 


ſchmelzet. 

Herr Silberfihlag”) hat verſuchet, eine Erklärung. 

von den Erfcheinungen des islaͤndiſchen Kryftalls zu geben: 

E führer:an, daß der Zufammenhang der Theile, bie alle 

Mahl elne rhomboldaliſche Figur bilden, nad) Ser Richtung 

derch bie Diagonale von einem Bikigen Winkel zum ander 
" 4 


5 nd 
«) Eflıy on Island Cryfial. 


Recueil de memoires für la meéchanlque er Is phyfigue. d Pa. 


u. . 
D) Ueher den isländifhen Kepfaß oder Doppetfpatß. in den Geyb -· 
ag tuagen umd Entdegungen qus der Naturkunde vom, der Ges - 
fatpafe untanforie. Freuade iu Bein: ©. U. 65 1787. 


N 


D 


1 u x 
am-Rärtfien ſer. Nacken ſoll die Linle bes Bibeppeluug 
allezeit mit der Diogenale aus den ſtumpfen Eden parallel 


. gehen. Allein vach Huygens lehr genauen Befimmunger 


erfolget DIeß wicht; denn der Daupe ſchnict it Feine Diogehiale 
flaͤche, wie aus fig. 26, erheliet. Die Erklärung des Serra 
Silberſchlags kommt darauf an, daß von einem: Punfre, 
auf melden ein rhomboidaliſcher Körper gebracht morben, 
änige Strahlen auf der Oberfläche andere aus ber Seiten⸗ 
Bäche herauskemmen, und wegen der verſchiedenen Bre 
dung. das Auge rühren Pönnen.. - Hieraus laſſen ſich nd 


"einige Erkbeinangen atidren; allein Zuygene 


gen ber Brechung durch mehrere Süden und Die von. Mare 
ae bach 2 ebenfalls mie Inke biefemn @ege ſia 

*) hat ſich falls enftande 

befchäfeiger , wub, befanders verſchiedene Thatſachen die man 

Im Allgemeinen durch :ein oder zwey rhomboidaliſche Stuͤke 

des Kryſtalls boobachten kann, angegeben, md nachhet ver⸗ 

bar diefe Tharforhen ganz allein aus der ‚genägnlichen 

ung zu erklaͤren. 

Es fen-(Bg. 28.) been Rbomboid von Kryſtall, weile 
des fo liegt, daß a und n die beiden ftumpfften Ecen find, 
welche von deep. flumpfen/ Winkeln von 1018 35° 13 gebilder 
werden, und daß ihre untere Baſis auf einem Papiere ruhe, 
Ein Punkt p mit Tinte gezeichnet falle in Die Fleinere Dias 
goägle bn der unsern Baſis. Man halte das Auge fo, - 
‚daß der Seheſtrahl in der Ebene baen fey, bie durd) die 
Heinen Diogonalen ae und bn; und durch Die Geltenlinien 


. 2b und en begrenzt wird. Wenn uun der Seheſtrehl vom 


Punkte p zu gleicher Zeit perpendikular ift auf hnn, fo ſieht 
man ein Bild diefes Punktes in der Richtung ber Perpendie 
Bulorlinie , und ein zweytes, das. einem Punkte 1 zugehöret, 
@uf der Diagonale zwiſchen p und n. Diefes zmente Bild 
llegt “ie, als das erſte unterhalb, der Flaͤche adef. 


a Shot für divers objeßs d’hißoire narurelle par M.M. Lamerk, 
„ Olivier, Hany et Beletier. Tom. I. à —* 3:8 


74 adett. in Vrene neo Jouss, der Vbrſit. il, 


Kr. a8 


Wonn fich der Seheſtrahl nach ein ober der. gudern Geite 
son der Perpenbifellinie benm Punkte p entfernt, D doch ar 
Die no In der Ebene bane bleibt ‚fo wird der 
achter ebenfalls wahrnehmen, daß die Bilder des Fr p 
fih verruͤcken, aber fo, daß fie Immer. af de ‚Diogenole ' 
ba find, und daß das siefer liegende fich immer näher nach 


‚ dem Winkel n zu findet, ale der andere. 


Wenn aber der Geheftzapt außerhalb der Ebene band ' 
beausgehet, ann find die beiten Wilber bes Punftes-p 
nicht weiter auf ber Liule bn, auch nicht auf einer —2 
ieliel laufenden, ſondern auf einer Sinie, die einen größere 
oder Eleinern Winkel mit, bin bildet, doch fo, daß das there " 
Vid wner dem Winfel nam wächften ſt. . 

Auch gibt es eine Stellung des Auges, bey zn 
ai fiegende Bild in ber Verlängerung des Geheftra 

if. Diefe finder Statt, wenn etwa nur 3 Grade Am, 
Bunt der Strahf mit der Seitenkante ab-parallel ey. Ja 
difem Jalle hat Hauy die Rions des Seheſtrahls, gegen 
die Diagonale ae unterhalb bes Rhemboids genommen, 73% 
#' gefunden, woraus: folget, daß der Winkel, weicher 
Auch ae mir dem verlängerten Seheſtrahle unter der Flaͤche 
adefgebifbet wird, 106° 2a iR, während der Winfel eab 

= 1089 27°. 

Eine merfmürbige Beobachtung tft folgende vom Herru 
Monge: mon nehme das-Rpomboid, lege den Zeigefingek 
@ die Kante ab und den Daumen am die Kante en, und 
daue bie obere Fläche ade'f fehr nahe ans Auge, fo daß 
des eine von den beiden Bildern 4. B. das Bild p, jenfele 
des anderen Blides 1 in Beziehung auf den Beobachter Ar 


Run führe man eine Karte, die man an bie 


hält, an derfelben fanft von b gegen n bis fie Key von = 
beiten Bildern behet. Man ſieht mit Verwunderung, doß 
due Bild welches die Karte dem Geſichte entziehet, nicht‘ das 


U p It, das nad) der Geite hin fiegt‘; von weldyer DIE". 


Karte kommt, fondern das Bild 1 zunachſt an der Seite 
da Desbaciers, 
M5 ‚Werra 


— on 


Deiracheet wien vi Bi eines Yunttis’un 
Mei einander liegenber Rhomboiden, welche fo ahılır 52 
daß ihre analogen Seitenflaͤchen unter ſich parallel laufen, 
fo flebt das Auge ebenfalls noch zwey Bilder vom Punkre p, 
weiche bloß weiter von einander abftehen,, als ‚bey einem ein» 
zetnen Rhomboid. : Mid das obere Rhomboid-auf dem un⸗ 
tern herumgedrehet,"Te-daf beide eine ſolche Sage gegen eine 


ander Haben, tie es bie fig.29. anzeigt, fo fiehe das Auge - 


Sbenfalld zwey Bilder, welche einander deſto näher Hegen, 
Je mehr ſich die Dicken ber angemandten Rhombeiden —8* 
fommen , dergeſtalt daß · wenn dieſe Dicken gleich ſind 
der Punkt p cuf der Diagonale b n, und dee Sun in 

ber Ebene aegb ik; Seite Bilder zu einem chgigen zuſum · 
im’ ‚fließen. 

Mekairbig. "find 'aber folgende. Phanomene mit zwey 
Rhonbeien Wenn .diefe fo über einander geſtellet find, 
daß die analogen Seicenflaͤchen mit einander parallel gehen 
ſe laſſe man das obere Rhomboid auf dem untern ſich fanft 


Dieben, Boch. fo, daß fie mie Ihren Slächen immer parallel " 


ſind, wofern fie nich auf einander liegen; mon, wird bald 
dwey neue Bilder eutſtehen ſehen, melde anfänglich ſehr 
Ichwach find, und nach und nach an Intenſitaͤt zunehmen, 
Bu gleicher Zeit werden die beiden eeften Bilder fkuffenweile 
Shwächer werben, und endlich ganz verſchwinden , welches 
geſchiehet, ehe das obere Rhomboid Z vonder ganzen Um⸗ 
— gemacht. hats. ‚Fähre man mit der Umdrehung des 
Rhomboibe: fort, fo finden diefelben Wirkungen Statt, 

ae in verfehrter Dehnung, naͤmllch die beiden erftern Bil⸗ 
her erſchelnen wiedet, und ihre Stärke nimme nach und nad) 
au, waͤhrend bie den beiden andern abnimmt , bis fie endlich 
ganz verfhwinden, wenn bas obere Rhombojb' gegen das 
Sube.elner-halben- Umbrehung kommt. Uebrigens bemerket 

> man, daß die vier Bilder Immer gegen ‚die vier Winkel eines 


x 


Vierechs zu liegen, deſſen Figur fich ändere, fo wie das obere 


— gegen das untere feine Lage aͤnder. 
“ . . 5 Ale 


m. : 


iz 
Fr Br 


m⸗ dieſe Exfeheinungen eiffätet Herr Zauy nad) ben 


.  gewößnfichen Regeln der Brechung auf. folgende Art: es ſey 


(fig.30.Jaenb em Dirchſchnitt dieſes Spathed in der Ebene 
des Biereds, weldes In fig.28. Durdy eben dieſelhen Bvch -⸗ 
ſtoben · bezeichnet iſt. Wenn ein Strahl ft ſenktecht auf ze 
faͤlle, ſo wird‘ dieſer Strahl beym Einfallepunktent ſich ih 
ywen Theile theilen, anſtart einfach zu bleiben, wie im Glafe, 
Waſſer u. ſ. f. Dir eine el’ wdird in der Richtung des einfal⸗ 
lenden Strahls bleiben, wie im’ gewoͤhnllchen Falle, und der 
andere wird ſich vom vorlgen nach tf enıferren, und gegen 
den fpigen Winkel b zu werſen. Iſt der einfallende Strohl 
ST ſchief auf: ae, fo wird er ſich ebenfalls in zwey Thei 
theilen, wovon ber ‚eine Theil T Leſich wie gewöhnlich bre⸗ 
chen und dem Einſallsloche CM nähern wird, fü daß der 
Vrechun gsſinus beſtaͤndig 4 des Einfallsfinus iſt; der andere 
Theil FT wird ſich ſtets dom vorigen eutſernen gegen; dan 
Winkel b hin nach einem befonbern von Hetrn Hauy viche 
angegebenen Geſehe. Die Brechung biefes Sirabis TF 
hat mit den gewöhnlichen Brechungen das gemein, daR die⸗ 
fer Sir ahl nad) feinem Austeitte in F eine Richtung FH er-⸗ 
hält; die der des einfallenden Strahls FS,narallei il. Den 
Strohl TL nennt He Hauy den gemöhnlidienSreahl, ' 
and den Sirahl TE den Abweichungeoſtrahl, und die 
Enctſernung FL-eines Strahls nom: andern-auf der. untern 
Fläche die Weise der Abweichung. 
Es fey nun wiederum (fig. 31.) aenb bie vierfeirige 
Dscchfchrittsfigur, die aus den Pleinern Diagonalen der beie 
ten Oberflächen und den zugehörigen Geltenfanten entfpringt; 
femer ſeh p ein fichtbaret Nunkr, der.in-elner gewiſſen Eng 
frnung unter dem &parhe if, und 1 fey die Stelle des Au- 
ges, der Punkt p ſchicke gegen den Gpat! hen in allen 
mglichen Richtungen. Unter aflen diejen Strahlen gibt €8 \ 
nen wie pl, Deflen Theil Ic, der ald gewöhnlicher Straf 
"agufehen iſt, nady ber Brechung ir e jr. Auge In fra 
ner Sinie eL, die mit pl parallel iſt, gelangt. Der A 
weichungsſtrahl, welcher dem einfaflenben Strahle p rue 
u ’ 


. N 
* 





2 " ar 
‚a8 . ’ st 

‚Höre; entferne Sch von br Mtung it gegen.ben. fpigere 
"Winkel e zu, und da er bey ſeinem Austeitte z. B. in 2, 
wieder mit pl parallel wird , fo geht er fürs Auge verloren. 


«Unter allen den andern Guaplen,,. die vom Punfte p 
— gibt es nun einen zweyten, deſſen Richtung pp 


‚Richtung uf parallel.mit po aimme, und das —8 trifft. 
Dieſe Vorausſehung iR immer möglich, denn weil die Weite 
" ıber Abweichung ur flets eine merkliche $änge hat, fo kann 
‚man den Strahl po bey einer fo Fleinen Entfernung von pl, 
“and unten einer folshen Neigung nehmen, daf won ber einen 
Seite bas Ende u Diefer Weire über den Punkt t hinaus‘ " 
‚gegen den Winfel e zu liegen, und von Der andern. Seite der 
yin u heraustrerende Strahl gegen ben Punkt ſzu gerichtet fey. 
Es gehöre aben-für bie Theorie, die Entfernung und Nee 
‚gung, auf welche es hier anfonmnt, in Beplepung auf einen 
‚gegebenen Einfallswintel des Strahls p ſzu beſtimmen. 
=" Das Auge ſieht nun zwey Bilder von p, eines nach der 
Richtung Ct, welches das gewößnlicye Bid iſt, und ein an⸗ 
Yeres nad) der Richtung Ta, das dem ſtumpfen Winkeln 
maͤher liegt, und das Bild ber Abweichung if. Was den 
Sirahl or betrifft," fo kann er wegen feines Parcklelismus 
mit po nad) feinem Auseritte In r — Auge nicht treffen. 
"Mom fiehe nun, warum bey bem oben erwähnten Ver 
fuche des Herrn Monge das Bild, das gegen bie Seite des 
Beobachteis in der ıhrung {u — zuerſt verſchwindet, 
"weil der Strahl po, von weichem fu herruͤhret, wegen der 
. Durdzfeeugung der Straßlen ou und Ieink, auf der ent⸗ 
jefegten Seite liegt. 

Wenn ber Punfe p unmittelbar auf der Baſis in bnif, 
fo werden die Theile ko, kl null, und ber Punkt k fälle 
‚wit dem Punkt p zufammen; das Auge ſieht alſo noch ‚Im: 
° - mer 


vo. 


fs Re 


ai mn le ve de Or kuf, kt, öfe “ 


der Sg de —* find. 


ntmmt bed feiner Ecfidtung der von ihm 
angehen Erſcheinungen das Dröpditfehen durch den Krya 
ſtoll ſchon im voraus an, und Arche alsdann durch Hilfe der 
gain Brechungen die Sage der doppelt gebrochenen - 
rablen begreiflich zu mashen. Es bleibt daher das —* 
uqh mag red immer unaufgelöfer, woher es 
ch fünme, die. Gegenſͤnde · dorch dem — 
So Aal Kane Dapnel feinen: Hierbey iſt es.aber. - 
wohl. mer als wohrſcheinlich, daß. man mic der gemdhnlie 
den Drechamg bes Sichges nicht ouskemme, fondern daß viele 
ein Grund ” der Structar· des Kryſtalles zu liegen 


X g Peiflep oae dm pie dech Ri 
399 f. 

Reyftallifarion, Tuyflalliggung ( Cryllaliiſscio 

aylallifarion)if e eine sarärlche oder künftliche Operation, 

wernöge welcher verfchigbene Körper aus dem flüffigen Zua 

Rande An den. feften fo ‚gebracht werden, daß fie Durch die 


Re bindung ihrer Iheile Körper von regelmäßiger Beftole 


bilden. Bisweilen verfiehr mon auch untet dem Worte Kıpm 

Kodifarion die aus diefer Dperatipn e erjeugten Produfie * 

de Kroftalle ſelbſt. 

* Die Zeäingunger,, ünter welchen fich Körper kryfia ifi. 

fen’laffen, find felgenbe: x, muͤffen fe in den Zuſtand der. 

Siffgfei gebracht werden, um Verſchie bbärfeit der Theild 
Im hohen Grade zu exfalten, und 2; müffen fie ollmaͤhiig 

vo sine Störung witber fan, oder aus — * 

eſtig⸗ 


\ 


wor. Kr. 


de „Während welches Urberganges 
beile in — —2* einander fügen Weg 
Körper, non beſtimmten Umtiffer, ienigftens von beflumms” 


. Sem Gefüge bilben. . "Die aͤfte Bedingung wird bey feften 


"= Grab gegen ‘einander haben, "und 
bitden. R..f- ie, Schnee. 


'frpern entweder durchs Schmelzen, aber durchs Auflöfen. 
Kane fiquiden Körpern, Fe —E in 

pf, ober auch Durch böchſt feine Zertheilung in einem - 

figen Mittel erhalten, woben aber überhaupt feine andere 

et von Bewegung, wie Schütfele, Unitüßren, bie ſich don, 

ft perbindenden Thelle Mören muß. ey einem zu plöß- 

jen Yebergange.hahen die Thelle nicht Zeit genug, ſich re- 


a gemäss an, elnanbes angulegen, und bie Biidung mird 
ynföemlih. ; Neebe ch nn 


«: ‚Unter biefen angenommenen Bebingungen läßt ich wahl: 
allgemein behaupte, baß alle fefte Körper eine: beftinsuuge. 
Geftalt annehmen; um dadurch enweder · gewiſſe hekimnme: 
Formen im rriſſe, oder wenigſtens ein beftlunmtes Sefuͤgn 
erhalten: ¶ In der Narur trifft man eine fokhe'regelanißige, 
Geſtalt an fehr vielen feiten Koͤrpern in mancherley Verſchie ⸗ 
denheiten, und wenn bey: manchen Arten dieſe regelmaͤtige 
Geftalt nicht angerroffen wird, fo läße ſich doch fchliefien,. 

oß bey ihrem Beftehen bie Bedingurigen fehlten ‚i unter wel« 
hen jene Erfcheinung nur Statt finden kann. 2 11.3” 
“0 tft das Gefieren des’ Waffers eine wahre Kryſtal⸗ 
Marion, beſonders am Fenſter. Beym kangſamen Erſtat⸗ 
ten des Waſſers legen ſich die Theile debſelben in ſpitigen 
Nadeln’an einander , welche eine Metgung von 60 bis 120- 

-Btärcchen oder‘ Flocken 

Feiner nehmen auch die Metalle, dee Schwefel, das 

Glas u. f. beym, langfamen Erkalten eine gewiſſe beſtiminte 

ungelmäßige Oeftalt. an. - Auch erfolgär dieß Bey Subftangen, 

Geren: Thelle durch Waſſer von einander getrennt ſind, wenn 

das: Woffer. faugfam verbunfter. Auf dieſe Weiſe etfläree 

Macquer die natürliche Kryſtalliſatzon ber Bonn, bes 

Dre . . ge 


Kr. ' ae 7} 
Bergkeyſtale, der Sparhe u: ſ. f. ja fegan.her.. Ricke mul. 
Ber mesallifchen Subftanzen, et 
Unter allen Subftangen aber find beſonders die Salze zur 
Kryſtalliſirung geneigt, und zeigen bie Erfcheinungen . bera 
teiben am deutlichſten. Das erfte und, vor zůoalichſte Mitief; 
bie Saige zu Finftallifiren, ift das Abdampfen, wodurch 
Ahnen naͤmlich das überflüffige Waſſer, weiches. fie noch im 
Rüffigen Zuftande erhielt, genommen wird. . Durd).diefe 
Operation verwandeln fie ſich in Kryſtalle, oder ſchiehen ix 
Kryſtalle an. Während des Kryſtalliſirens aber verbindee 
fich ein Teil des Waſſers als Eis mit den Salyen „ welches. 
als ein wefentlicher Beſtandiheil der Sol zktyſtallen angufehen 
IR. Man weant es gewoͤholich Krpftokifationewaffer , fallea, 
aber richtiger Kruftallifationseis genannt werden. Berauhe 
wen den Saizkryſtallen diefes feſte Yafler ;_fo verlieren fie 


zugleich ihre regelmäßige Geſtalt und ihre Durch ſichtigkeit, 


mb zerfallen in ein gerreibliches Salz, welches jedoch allg 
weientliche Eigenſchaften unverändere beybehaͤlt. Einige 
Salpe enthalten mehr Kryſtalliſationswaſſer, andere weniger, 
Das Glauberſalz, das Mineralalfali, der Alaun, das Ein 
ſenvitriol enthalten beynahe bie Hälfte ihres Gewichtes; hin⸗ 


* gegen der Salpeter und das KRochlalz enthalten. nur wenig, 


Uebrigens werden die Kryſtalle defto regelmäßiger, je lange 
ſamer die Abdampfung geſchiehet. . 

Ein andetes Mittel, Satzeenftale zu erhalten, iſt dad 
Abkühlen. Es gibe naͤmlich Salze, weiche ſich im wars 
men Waſſer weit leichter und häufiger auflöfen taffen, als In? 
falten. . Enthält num ein ſiedheißes Wafler ein ſoiches Salg 


bis zum Sättigungsgrabe aufgelöfet in fich, fo muß es na» ” 
sirlid) 


„beym Erkalten das überflüffige Salz, welches es als 
kalies Waſſer niche aufgelöfer halten kann, fahren laſſen. 
Efolget das Abkühlen des Waſſers ſeht langſam, ſo werden 
aͤuch die Kryſtallen deſto regelmäßiger; geſchieht aber das 
Erkalten ploͤtlich, fo bilden ſich nur kleine und unregelmaͤßige 
Saljernftallen. So laͤßt ſich der Salpeter am beſten durchs 
Abkuͤhlen kryſtalliſiren. Es wird naͤmlich das Waſſer 





ber läßt man es langfem erfalıen. Iſt dieß geichehen, ſo 
Fa man bie Salzlauge, wa noch Salpeter enıhält, vom 
angefcheffmen Kryſiallen ab; damıpft felbige wiederum 
7 zur Siecdhitze ab, und laßt fie dann aufs neue erkalten 
uud 


fo ferner: 
: Ein dritten Mirtel, Satje zu keyſtalliſtren, iſt Diefes, . 

. hd man durch Zufäge vom neuen Subftanzen, welche mie 

dem Haffer näher verwandt find, den Salzen das zu ihrer‘ 

Aufn nörgige Waffer entzteher. Auf diefe Zeile laſſen 

ſich die Aufldfung von Glauberſalz, Kochſalz und vitrioliſtr⸗ 

ten Weinftein durch zugegoffenen Weingeiſt fogleich zum An⸗ 

ſchleßen bringen. Die plöglidhe Entſtehung aber macht die 
Kryſtalle klein amb- unregelmäßig. 

* Eine jede Salzart har eine eigene beftimmte Form von 

" Keyftalten. -So gibe das Kochfalz zum Theil Würfel, zum 

Zpeil sierfeidige Sohle Dramen, welche wie Mühlentriche 
tes auf der Spitze ſtehen u. ſ. f. 

Rome Delisle «) hat die Geſtalten der in der Natur 
vorkommenden Kryſtalliſationen gefammelt und geomerrifch 
berrachret. Auch kann man hierüber nachfehen die Schrif⸗ 

' m 33 Bergmann *), Werner ?), Kramp und Bek 
in ?). 
Der Here Abbe’ Hauy °) har ſich bemüßer, die For⸗ 
men dieſer Kryſtallen in iprer Entftehung zu entdeden. Die 
- erften Grundgeſtalten verbinden ſich in der beftimmten eigen» 
thamlichen Geſtalt mit einander, die beym Anwachs beilän« 
big 


D Bil de erykall 
8353* — ——— 
—— 


J Ban — ——— w 
Paris 171 
2.0) Di a er en e fpetho ortis; in fein op, 
ſico · chemicis. Vorie ufaq, 


2 —— Ken tion be — eeidiic, 1784. 6 
A [namen gein. an 784. 


2‘ 
23 Efal d’une "here for ia . des PH, & Dario ı764, 
Eem⸗ neues Jourral der Pheoſt. w. in. “u k. 


wi ER 


Dig beyb icen it, Orfiers gefchichet aber der Auw⸗ha 
in ber Bolge nad) andern Befegen; die prinicve Brundgen 
Kalt Dienet aladaun zum‘ Kern, an deſſen Flaͤchen ſich neue; 
Schichten anfegen,. und größere Kryſiallen wen -fecumbären 
Geſtolten büden. Maik Herrn Hauy laffen ſich alle dis jeße 
geſundene primichse Formen anf feche zurüdbringen, naͤmiiche 
das Parallelepipedum, wohin ver Würfel, dag Npoms 
“ — und alle Solida gebeten, weiche von ſechs ebenen 
Flachen umſchloſſen merben,. wovon je zwey parallel find y 
das regelmuͤßige —— das reg " 
Octardrum; Die fechefeitigge Saͤuie Das Dede 
drum mit gleichen und — Kautenflichens und daa 
Dodecaedrum mit dreyſeitigen gleichfchenflichen Zügen - 
Die Kryſtallen gehoͤren zu denjenigen Körper, die man 
mach befannsen Gefegen unerbentlihe nemen kans. . Bere 
Hof. Fräftner +) hat die Theotie derſeiben auch mit Rüde 
Pig Burn vauy Anmerkungen in einigen Abhandiun · 


— wehl niche u Klugnen; daß bie Keyſtali 
 katlon In dee Matur eine Operariom ift, weiche bie vice: 
en Erſcheinungen bervorbringe.‘: Allein „mas. het bis jegt 
noch nicht: erklären koͤnnen, "anf: weiche Art die Kenftallen 
enafichen. Die Bedingungen, unser welchen die Krpflallia 
ferien Seatt · ſindet, beweifen aber, daß die chemiſche Eohd« 
fon ein Hauplgrund ſey. Hieraus läßt ſich auch zugleich 
begreifen, warum bie Operation. fetbft nur laugſam von Stata 
ten gehen muͤſſe, wenn man recht zegetmäßig geformte Kr 
Rollen Haben will. Denn zu plöglicre Zuruͤckſtoßung und 
Anziepung würde den Thellen Feine Zeit laffen, ſich in regel 
mäßige Formen mit:einander zu verbinden. Auch ſcheint 
Pre des de la Maheich) Meinung ſich darauf —* 


J I) De corporibus eheun data lag! irregalaribus; - iR comme: 

B Gere ee ad.mm. 1783. 1784-3 und abendal. ee 
|bua folidormn , lorart ‚$rußaram illußrentibos. 

DL eng? a. d. Bram. üderf. von —8* sein 


M.leih _ 


5 voni.ber breperfigen Fläche; von. det kechtibinfil« 
Bäche; von der rhombeikalifchen Flaͤche. Kine jede 
Flachen kaun nach) ihren drey Ausdehnungen, ber Sänge, 
Breite und Dicke verfchieben feyn , und ben den dreyecki⸗ 
rhomboidaliſchen Flächen koͤnnen auch in Hinſiche 

die Größe. ihrer Winkel Verſchiedenheiten Statt ſinden. 
2. Bon der Stärke der Werwandtſchaft, vermöge weiz 
' ‚er ein Theil au den andern anhaͤngt. Diefe Verwandte 
“ fhhafe, die in Ruͤckſiche auf die anziehenben Theile Statt fine 
det, hat ohne Zweifel eine Arſache ; allein Ders; auf weiche. 

fie wirkt, iſt uns gänzlich unbelannt. - - a 

Nach des de la Mlecherie Meinung befiget ein jedes 
helichen der MRaterie, jedes erſte Koͤrperchen, eine Geſtalt, 
die es wegen feiner großen. Haͤrte beſtaͤndig behält, Auch 
Bat es eine.eigene Kraft, Die es ber Analogie mach nie vera 
liert,, und ungertreonlich bamit.verbunden-ifl. Diefe Kraft 
iſt dem heile weſentlich, und fie-ift der Grund aller Wire 
kunges und aller Bewegungen indem Univerfufn, Wermöge 
dieſer Kraft beftreben fich die Theilchen der Macerie mit ein⸗ 
ander zu verbinden. Durch die Werbindung biefer urforüng« 

. lichen Thellchen werden zwey Arten von Körpern, flüffige 
und fefte gebildet. Die Flauͤſſigkeiten find aus runden oder 
beynahe runden Theilchen zuſammengeſetzet ; die ſeſten hinges 

gen beſtehen aus dreyeckigen, rhombeidaliichen. und. rechtwink -· 

gen Theildyen ;. wenn aber Die feften Körper durch bie Wir⸗ 
fung des Feuers in einen flüffigen Zuſtand übergehen, oder 

. In Dämpfe verwandelt werden, fo nehmen ihre Thelldhen eine 
runde Geftalt an. Es fen ober gänzlich unbefannt, wie das 
Feuer diefe Wirkung herborzubtingen im Stande fep. : Diefe 

; beiden Arten von Körpern bilden nun Die Wefen, die nian 


yapıg 


& 


— 


J 


\ 


(ich die Elemente pu 


nennen pflaget , nohin das euer, 
Die Luft, das. das Waffer und die —SeS 


re felbft Beßalten chre WBirkfamkeit, „und befigen-eine 


eigenehümliche Kraft, veimoͤge welcher fie fich gleichfalls une . 
der Verwandte : 
ie ud! R — 
A 
lichen derjenigen 'von diefen Elementen, die F 
555 


er einander vereinigen und ſich ben 
ſchaften, die ſich in Rüdfiche der an 


Ph zu Erpfallifiten, gu wehen don. 

— ati, —— "ne —— 
em ".Indeffen iwerben diefa, Theilchen , indem fie in. den 
Buftand ber Stüfigfeit übergefen, Durch ihre Verbindung 


init dem euer eing runde Beftalt annepmen. Affe Teilz 
en ber nicht. unter einander verbundenen Marerien, und 


alle Elemente die aus Dänfelben gebildet, und in dem Mieten " 


&aume verbreiter find „erben wechſelameiſe auf einander mirs 
Pen, ſich hald mir einander vereinigen, und bald Darauf wies 
der. bon einander entfernen, und fi wieder aufs neue mie 
einander verbinden, ſo daß dieſe Wirkungen endlich eine alle 
gemeihe Krpftallifaslon der ganzen epiflirenden Materie zus 

olge haben prden.. „Es exheller daraus, daß nach de ia 
Mecherie Meinung allen Tpeilen der Materie weientliche 
Keafı zutommt, ſich mir einander zu vereinigen, und daß 
valid diefe hung = den a dee 

beilchen die Urfache der talfifat . Es iſt aber 
kiar daß PA neue .Verbindurg her de eine 


erfolgen Fanri, wenn wicht eine Zurüctfloßung berfelben bpre 


fee und bung oiche io fÄhnel, (0 
Gaben bie Tpeilihen Zeir genug, fi vegelmäßig an einander 

gen. - Ktoflalle gu bilden, 
rauhen nie 
J * 






hal “ 2 "Tue 


D 


196 Ku. 


Reyftaliinſe of e " 
ü — RE ori ® eaopher. 
Kuͤchenfeuer f. Warmeſtoff. 
' Aöchenfalz f. Salze. 
 Büchenfalsfäuse f. Saljfäurte. ' 
 Böffen der Bletreifiemafchine 1. Keibz zeug. 
Zugein der, Elertriſirmaſchinen f but . 


ER lie f- Spiegel. . 
upfer'(cuptutm, aes cyprium, "elivze)) m "ein ung 

er Meat von elner korhen Farbe, die‘ ‚aber nach der ver⸗ 
ſchiedenen Reinigkeit ach verſchieden iſt. Sein ſpecifiſches 
Gewicht iſt nach Bergmann 8,876, beym japaniſchen Kupfer 
iſt es bis 9,000 in Vergleichung mit dem’ fpecififchen Ge⸗ 
wichte des Waſſers = . Es iſt dieſes Metall ſehr dehnbar. 
und laͤßt ſich zu ſeht felnein Drahte ziehen, und zu ſehr duͤn 
«nen Blaͤttern ſchlagen. Auch feine abſolute Feſtigkeit iſt 
ſebr groß; nad) Mmuſſchenbroek trägt ein Kupferdrapt von 
25 Zoll im Durchmeffer ein Gewicht von 2994 Pfund; nach 
bes Herrn Graſen von Sickingen genauern Verſuchen era 
riß ein Kupſerdraht von 0,3 Linien Dicke und zwey Fuß Länge: 
von 33 Pfund 7 Quentchen und .64 Graͤn. Es iſt daher die 
— nach letztetem größer als die des Goldes und Gil 
bers, nad) erfterem aber geringer. „ Auch if es härter, elaa 
ſſcher, und daher klingender, als has Silber. "Sein Bruch 

ſt Hafig. Wenn.es, gerieben und-erhiger wird, har es einer . 














am 





merfild Geſchmack. 

E tferder zum Sicher 
eine H r auf 1450 Grade nach 
Bahren vn fchmelgt, wird es bey . 
einer ft hitzung auf feiner era 
Räde ı der giedenbogens übers 
jogen: „Hhige, "und vrhm Bua 
Bange | halten, To wird es, auch 
ehe es dunen ſchuppigen Kalfd 


überzog Ymern oder durchs Abs 
. = loͤh 


‚Mn. . «397 
sSſchen im talln Waffe dabon women lihe und KRupfer⸗ 
hammerſchiag, auch wohl Kupferaſche (cinis acrie, 
aes vum, fquama aeris) genaant.wird. Er ifl,ein un« 
Pe een Kupſetkalk, und ſchwerer als das Kupfer felbft 

je. Wird diefer Hammerſchlag unter einer Muf- 
Yu beym.Zugange der Luſt gebrannt ,.fa wird en vollkomme ·⸗ 
„mer Kal von dunfel.xorhbrauner Farbe. 

Im Schaielen brennt das Kupfer. beym Zugange der 
‚Sufe_ mir einer ſchoͤnen grünen und blauen Farbe und ‚einem 
Rauche, der einen. grün: grauen lockern Kalt, wie Ylumen, 
"obfeget, und Ruipfeeblumen heist. Diefe. Damen er ind 
1 „fewerbeftäubig, und fehrhelzen auch zu Gias. m 
Die vereinigten Wirkungen ‚der refpirabeln 

Waſſers verwandeln das Kupfer auf —* 
| in einen grünen Kalk oder Bi 
} 





gesneinen Leben auch wohl Gi * 
Das reguliniſche Kupfer loͤſet hin ai lm Sãuren 
und die Auflöfungen erhalten entweder elne grüne oder. Blake 
Farbe. Aus der -Auflöfung in Schwefelfäure,; welche con 
„centrire ſeyn und von der Hitze unterflüget feyn muß, ‚wenn 
/ jene von Statten gehen foll, erhält man durchs Abbampfen 
und A6fühlen ein Mirtelfalz in blauen Kryſtallen, weldes 
„blauer Vitriol, cypriſcher Vitriol oder auch Bupfer- 
vitriol (sitriohhm caeruleum, cyprium veneris, ci- 
ı .prum vitriolatum) genannt wird. 4 Saipeterſaͤure Ide 
‚fer felbfk in der Kälte das Kupfer mit Hefligkeit und untge 
| Erhigung auf. Dabey entwickelt. ſich viel Salpetergas. 
Diefe Auflöfung gibt nach ſchnellem Abdampfen eins. an der 
Suft gerfließende unföemiice Salzmaffe, das falpererfauge 
Rupfer (cupram nitricum, Nitras:cupri, nitrate,de 
cuivre). Wird aber die Aufldfung 'biefes. fapeierfauren 
‚Kupfers mit Vorſicht abgedunftee und. abgefüßle,.. fo:echäle 
man daraus dünne Riyftale, welche nach Fourctoy ſechs · 
fig, priematiſch und unregelmäßig abgeftumpft. and 
‚Vbergirende Buͤſchel bilben, Diefe Kryſtolle find von Farbe . 
Biyenb blau , von Geſchmack as ‚älehen Zerchuslar 





8 N . 

3. wid loſen (Äh Im Wolſtee und Weingelſte auf.” Durch 
die Solzſaͤure wirb das Kupfer mur ſchwoch aufgelöfer, uns 
Bu am beßten in der Hige, und wenn fle concentriter iſt. 
ie Kuflöhmg iſt zuerſt braun, und yird grün „ wenn mars 
. fie mie Waſſer verbilnnt, au nu Ri ung erhält mass 
yhrrchs Abrauchen nadelfärmige welche gewoͤhniich 
an der $uft gerſtießbar find, £# en ve 
* "Binden fich lelcht mit dem Kupfer. Durch, Hülfe der Effi; fig 

‚änte "erhäkt mon ben ſo genannten Gruͤnſpan oder das 
in (aeruga, aes viride, viride aeris), !dfe@ 
„man Vlefen 5 eonicentrirter Effigfäure auf, und dampft dieſo 
„Auflöfung ab, ſo befommt man nach der Abkühlung ſchͤns 
duntHgräne —— die KR —— 
alliſtriet inſpan ge» 
"anne erden.“ u die Deftillation kann man aus Dies, 
fen eine — eondent irte Effigfäure gewinnen, der man 
— "Nahmen Kupftefbieieus auch wohl radikalen Eſ⸗ 


eben. 

— Aufloͤſungen bes Kupfers in Säuren wird das⸗ 
‘felße durch die Alkalien und alkoliſchen Erden blaͤulich weiß 
‚nlebergefrlogen; dieſe Niederſchlaͤge aber erlangen beym 
Trockoen eine grüne Farbe. 

Avuch loͤſen bie Laugenſalze das Kupfer auf, aber nie 
beym Zurriet der freyen Luft / und die Aufldfungen' erhalte 
"eine Blaue Farbe. Die Aufldfung des Kupfers mit dem 
Ammonick gibt hierben ein befonderes Phänomen. Füle 
man männlich eine gläterne Flaſche mir eingeriebenem Stöpfel 

. "ganz mit äßendem Gatmiakgeifte an, thut etwas KRunferfeile 
"Pinzu, und ae rd genau die Flaſche, daß feine 
uft mit ein, „ fo*geht Peine Aufldfung vor fie 
AIſt aber Pr der ae it etwas wenig Luſt, oder es wird 

: Die Flaſche elnige Zelt geöffnet , und dann wieder verſchloſſen, 

‘Torerfofger eine Aufldfung, welche ganz farbenlos if, aber 
fe bald der Gröpfel aufgemacht iſt, von der Oberfläche an 
" gänz blau gefärbet wird. Thut man alsdann mieder ſtiſche 
Kupferfeile ba „ und verfchlleßt fogleich Die Deffnung u 


Ku. 24349 


Be, fe verliaet bie Solatlon nach iniger" Zelt chee biare 
Farbe wieder, und wird ungefärbe, koͤnmt aber bez Bus 
—AI Diefes Phaͤnomen wird fo erfide 

Das Kupfer. Iöfer ſich als folches im Ammoniak gar 


Luft aufgenommen hat. Wird nun das Kupfer nur fo ſchwach 
verfalkt, als gerade zur Auflöfung noͤthig iſt, fo iſt die Aufe 
Img fürbenlos: wird aber Das KRupfer.nech flärfer verkalkt, 
fo wirb nun die Auflöfung blau, Diefe Farbe —— 
zugeſetzt es Kupfer der Aufldfung dadurch beneimen, . 
@s den flärker verfalfıen Kupfer wieder Sauer ſioff — 
mirhir bie Aufloſung ungefärbe macht, wenn die Floſche vers . 
ſtopft bleibe, Diefe Yufläfung des Kupfers in Ammoniak 
gibe fehe dunkle und ſchoͤne blaue Keyſtalle, welche fich am 
ber frenen £uft in ein hellores Gruͤn verwandeln, und flüch« 


siges Kupferſalz heißen. 

Auch die Dele und. Fette ldfen bes Rufe ef, und wer 
den davon grün gefärbt, 

Der Edwefel zeiget eine große Wirfmg geg 
Kupfer , macht es ſchmelzbarer, und bringe es ei el * 
tigen kieſichten Zuſtand. 

Das Kupfer verbindet ſich mit allen metalliſchen une fahr 
Foen Subflanzen, und wurde daher von ben Aldıeunsiften nie " 
ben Nahmen Venus (meretrix metallorum) 

Mit ondern Metallen verbunden gibt es im gemeinen 
ſehr nügliche und brauchbare Eompofitionen. Ga wird es - 
83 zum Tegiren, zum Tomback, zum Semulot, 
Glockenſpeiſo u.d.g. Auch —— ſich 
” Kup! tat Porzellan» und Emallmahlerey, und die 
t alfalifcjen Erden zur Bereitung einiger . 
Feherfarhen. 

Das Kupfer wird oft, doch aber nicht fo häufig, als 

das Silber, gediegen in Geſtalt von Blaͤttchen und Baum⸗ 


Yen gefunden. Haͤufiger findet man es verkalkt und vererzt, 


Inı Rochkupfererz, Ziegelerz, Rupferlafur, Malachit, Kupfer« 
grin, elfenfchüffig Kupfergrän, Series, —— 
Kupfer 


aoo Ky . 


Kudferlier, Weib: Eupſererz, Saßlerz, Kubherſchwnue⸗ 
Dlivenerʒ, Kupfervirriol. Fr Anfehung ber. Farben md 


‚bie Kupferer ze verſchieden, hefigen aber gewöhnlich ein. guͤl⸗ 
diſches Anfehen ; woran fie ſehe leicht zu,erfennen find. 
= Mi Sren Handbuch der geiommten Edemk. Th· ur. 


“Halle 1795. 8. $. 2682f. 


KRutzſichtig f. Auge: 
Tryanometer, Cyauometet (cyanometrum; cya- 


" nomerre) ift eine von Herrn de Sauffüre angegebene 


Worrichtung, um ben Grad oder Müance der blauen Farbe 
‚bes Himmels beſtimmt anzugeben. Der Nahe: Khanome⸗ 
ter leitet ſich don dem griechiſchen Werte xucroc; welches den 
Sopphir und andere blaue Steine, die biaue Pornblume, 


‚oft au) Lie: blaue Farbe ſelbſt bedeutet; folglich, Kyaneme- 


«ter eben fo wief.fagen will; alz Das Maß der Blaue. 
Nach dem Heren de Sauſſuͤre rühren. die verſchiedenen 
Můancen her blauen Farbe des Himmels vom dunkeiſten bis 
zum blaͤſſeſten Blau vorzuͤglich von den undurchſichtigen 
Dünften, welche In der Safe nöd): nicht aufgelöfet find, ber. 
Daher erſcheinet dad Blau des Himmels. auf den Bergen 
gewoͤhnlich defto dunkeler, je höher fie find, deſto blaͤſſer aber 
je «iebriger fie liegen. . Dieß veranlaßte den Herm de. 
„ ein Mittel zu entdecken, wodurch man eine 
Reihe von gleichen Oradationen, ‚oder Niancen erlangte, 
welche · vom Weiß, oder von der nänzlichen Abmefenheit bes - 
Blagen, bis zum möglichft dunkelen Blau und felbft bie 
zum Schwarz ganz.befimimt wären. Zoerſt verfiel er auf 
den @ebanfen,, ein gewifles blanes Pigment mir verſchiede⸗ 
"nen’Quantitäten Waſſers, :meiche in einem beſtimmten Were 
Häteniffe zunahmen ‚.ober mit Weiß zergehen zu laflen; af 
lein es ward ſchwer, auf diefe Weife die Intenſitaͤt des ans 
‚genommenen Blau gehörig zu beftinmen , und überbieß ber 
"Antec feine verhaͤltnißmaͤßige Folge, indem die Abnahme 
‚bee Winden: nicht mehe in demſelben Werhältniffe erfolgte, for 
‘bald man’über einen gemiffen Grab der Verdünnung hinang« 


. Bar: Bulogefien. ich Der Unterfhied ber Tiefe ober Höhe 


zweer 


Ko· aou 
zone Rinne wide: Befer heftkuman.zu Safe, ds Puch 
die Eniferwung , in welcher man ſie nicht weiter von einen 
Der uuterfcheiden. fonnte. Diefe Entfernung iſt jedoch bay 
verfehiebenen Perſenen nach der: Gilke Den Mıges u. noch 
des lichtes, weißen die Farben hel machet, ver⸗ 

egen nimmt :der Herr de Sauſſoͤre zu 
Dir 2 keine — Groͤße, ſondern eine Die - 
@onz an, ‚bay weldyes das Auge des Beobachters ‚einan 
ſwarzen Kreis von heſtimmter Groͤße auf. einem weißen 
Side ni nicht mehr unterfcheiden kann. Wird nun biefee 
den Forbennuancen unter herfelben Beleuchtung jur 
. E. gefiellet, fo gibt feine Größe, wenn er in berfelben 
-Ensfernung verſchwindet, in weicher auch ber -Unterfchieb 
ber beyden Farben verfchwinder, ein Maß ‚der Verſchieden - 
beit diefer Barben. > Se größer demnach ein Kreis zu diefer - ' 
Abſicht erfordert wird, deſto größer iſt der Unterſchied der 
Farben, und umgel ehtt, 
Het de Seuffüre nahm einen - ſchwar en Kreis von 
12 Linien Durdmefler zum Mopftebe an. Die Null der 
Skale in der Stufenfolge der Farben , ober die gänzliche Abe 
weſenheit der blouen Farbe, zeigee er durd einen Streifen 


‚von weißem Papiere an; bas fdwärhfie- Blau oder Num.r. . 


iR ein Papierftreifen, welcher fehr ſchmach mit einem’ blafen 
» Bau gefärbet iſt, ben: be aan dagfelbe in einer Diftanz,,. ‚In 
‚welcher. der ſchwarze Kreis nicht mehr bemerfet wird, nom 
Weiß richt mehr unterſcheiden Bann ,. daß aber doch der. Au 
genblick noch bemerkbar iſt, wenn man ſich wieder naͤhert, 
pder den Kreis wieder zu ſehen anfängt, Auf eben dieſe Art 
‚ft die Naance Num. 2. durch Verglelchung mit Rum. 1. 
und Num. 3. durch Verglejchung mis Num. 2.0, ſ. w. bes 
ſtimt worden. So gehet es vom hellen zum dunkeiern ſtuf⸗ 
fenweiſe fort bie zum dunkelſten Blau, weiches Berlinerblau 
von ber beiten Beſchaffenheit klar gerieben und mit Gummie 
waſſer angemacht geben kann. - Um nun ben andern End» 
vmet der Sale zu erhalten ‚: miſchie er Beinſchwarz mit dem 
a immer in Rärkern Auen. und ging fo. His zum 


"ganz 


20% 8: 

5 völnen Gchteiat fort. Huf ſolche Net:erhieli er, den 

HR ‘von »F &inten Durchmeffer zum Maßftabe angenom ⸗ 
“rien, jolfchen Weiß und Schwarz $ı Nüdncen, welches 4 
Tingeni "gißt, wenn man, bazu bie beyden Ertreme rechnet. 
"Bean man einen Kreis von größerem Durchmeffer als Maße 
ſtab annimmt, fo wird ‘die Anzahl ber Nüaneen geringes, 
iaſſen ſich aber leichter von einander unteckhelden,, als Seom 
'erftern Falle. Ein jeder: Beobachter muß bie Größe feines 
EKreiſes, und bie Anzahl: ber- Nuͤancen merken, welche er 
“zwifchen Weiß und Ecmarz erhalten hat, alsdarın Taffom 
fich alle Beobachtungen fo mit einander vergleichen, wie man 
fie an Thermometern von verſchiedenen Skalen — 
— die Anzahl der Grade des Junbamentalabſtandes bi» 
anne iſt. . 

Won allen diefen mit den verſchiedenen Niancen von 
Blau gefärbten Papieren werden gleich große Stücken vom 
Schwaͤchſten bis zum Dunfelften auf dem Rande einer 
Scheibe von weißer Pappe herum geklebet. Diefe Pappe 
iſt eben das Ryanomerer. 

Wenn man es gebrauchen will, fo ſtellt man es an einem 
ſreven Drte, wo die Farben durch ein ſtarkes Tageslicht 
dollkommen Heil gemacht werben, zwiſchen den Himmel und . 

das Auge, und ſucht dle Nance welche mit dem Blau des 
-Himmels übereinftimmer. - Zu bemetfen iſt, daß die Beob⸗ 
achtung nicht an den Eonnenfltahlen gemacht werde, ſondern 
daß man vielmehr eine ſolche Stelung habe, damit die Fate 
ben dellkommen erleuchtet und im Schatten find. Auch 
auf die Stellung der Sonne muß Ruͤckſicht genommen were 
ben, weil der Simmel gerabe unter der Senne dunfliger, 
a In Blau ſchwaͤcher, als auf ber entgegengefegten 
ice iſt. 

Der Herr de Sauffüre und fein Sohn betrachteten im. 
-Syahre 1788 den Himmel auf dem Col dü Geant, 1763 Toiſen 
Aber der Meeresfläche, während tie Herrn Sennebier und ' 
Dis in Genf, und Herr l Sveque in Chamaunp zu gl 

cher Zeit Beobachtungn anftelen. Auf dem Berge war. de 





[ . 


Senieh fe um Uhr gotiher 16, ſeg dh 6 


am um 4! 
Uthr auf 27; bis 10 Uhr auf zi, erhielt ſich bey biefem Groͤßten 


bis 2 Ußr, nahın bis 4 Ube auf 245 bio uhr auf 15}, 


bie 8 Upe auf 53 ob, Zu Chamouny warfrüp um Ude 


Pe 


die Farbe 43, ſtleg langfam Bis nı Li, anf 18 bis 195 

Biete fich bielben bis Abends 6 pr, wnb-nahın-His‘g-Upe 
auf i6 ab; Bi Genſ fam fie Tehh von 6 bis 8 Uhr von ze 
bis ar, ſtieg um 10 Uhr bis auf’355 und fiel von 4 Upr bis 
6 pe von 20 auf 16. Das dunkelſte Blau des Himmels 
war auf dem Berge 37, zu Chämoulig 27 und zu Genf 265. 


: Hierdurch beftäriget es fid), Daß es am Zehleh eines These 


tes mehr Doͤnſte als ont Zenith einer Ebene gide, weil fie 
fih, dort nicht allein wom Zoden des ats, fanden up 


don den umgebenden Bergen jur Seite erheben. 
Im Jahre 1787 fand der Herr de Sauffüre ben 
Himmel auf 


dem Montblant von einer Farbe, weiche mie 


Num.39, des Kyanometers zufammenflimmse, Dieſe dun⸗ 
kele Farbe rühre won der großen Dünne-und Durchfichtigfeie 
der Laſt her, welche nicht verſtattet, viel Strahlen zu refiektl. 
ren. Herr de Sauffüre fchäge die wahre Farbe der Luft 
um 34, welches Blau ſehr lebhaft, und ohne Beymifchung 
von Schwarz iſt. . 

Am Horizonte wurde die Farbe beftäudig ſehr blaß ges 
funden , am dunkelſten noch zu Mittage, Auf dem Geant 
kam fie früh von 4 Uhr bis Mittag von 45 auf nz, und 
nahm gegen Abend fo ab, daß man um 8 Uhr gar feine 
blaue Farbe mehr mohrnehmen konnte, fondern der Himmel 
gang rorh oder gelblich ſchlen. Die Veränderungen waren 

Chamourp weit unberrächtlicher , indem bie Farbe von 4 


zu 
Upe früß bis Mittag von 5} auf 9 fam, und bis s Uhr 


Abends wieder auf 5 abnahm. Zu Chamoung kann man 
aber den eigentlichen Horizont nicht fehen, weil die Verge'4 
bis 5 Grod davon bedecken, ba man im Gegeneheit auf dem 
Geant tiefer in die Region der Dürfte hinabſieht. 
Folgende Tabelle zeigt die Weränderungen bet Farben 
vom Horizonte an bis zum Zenlth: ° 


deben 





90—. 37. 
= Auf dem Berge iſt die Beige ehe am mmiegeimäfg, io weil 
in einem: fo abwechſelnden Sande , wie um deu Col dü Geaut, 
‚die Wertheilyng der Dünfte nidyt Anders als (ehr ungleichföre 
‚mig feya ‚fan, Dahingegen weit mehr Regelmäßigkei. in 
der gleihförmigen Pläne um Genf Statt findet. 

Uebrigens ift es leicht einzufehen, daß mit dieſer Geraͤch⸗ 
ſchafr überhaupt keine greße Genauigkeit zu hoffen iſt, weil 
„man ſchwerllch wird behaupten koͤnnen, daß das Auge ein 
. „gleichen Vermögen befiger, Meine Onjetie in der Entfernung 
7bahrt zunehmen, und ſchwach nauancirie Farben gehörig von 
einander zu unterfcheiden. 

M.fe Belchreibung eines Kyanometers ober eines Ap⸗ 

' pataio zur Meſſung der Intenſuaͤt der blauen Farbe des 
Dimmeis von Herrn de Sauffüre aus dem Journal de 
„phyfque. Mars 1791. p. 199.5 überf. in Grens eure 
"nal der Phfit, 3. Vi. S. 9. uf. 


gadung, edebrrifähe ſ. Siſche geladene. 

» Ränge der. Geſtirne (longitudo aftrorum, lon- 
eitode des aftres) iſt der Bogen der Ekliptik (fg.32.) ol 
von dem’ Frühlingspunkte o bis an die Stelle. }, wofelbft 
ber Breitenkreis qhl des Sternes h die Etliptik Tchneider, 
gerechnet. Die Grabe der Efliprif zähler man vom Fruͤh⸗ 
fingspunfte aus von Abend gegeh Morgen oder nad) der 

„Bolge der Zeichen um den Himmel herum fort; mithin die 
Sänge eines Sternes nahe an 560° haben kann. Gewoöhn⸗ 


h . Bu u 


j [27 "wir aber He Sänge Anis Elanes ſo angegeben, daß 


8 SR 


man ſich babep ber Zeichen, in welche die Efliprik eingechei⸗ 
let wird, jedes zu 30° gerechner, bedient." Wenn 5.3.06 
$äuge eich Sic 344 Orad” Gerräge , To“ britche man Miet 
durch ni⸗ iä® 5 bder weil"anit Ende des‘ Yrtör Sehhens das 
Zeichen, t der File *. anfängt, durch 140 Eddie“ 





Die’ Läge eines Stetnes iſtdoͤſtig biſtimmit/ werih die . 


Breite h} und die Sängk 0? denfelben bekannt‘. if: Es 
daher für bie” Aſtronomſe wicheig · die Laͤngen der Steme ges 
nau zu kenneng. 

Won den Alten wurden · daa Laogen ber Steine‘ dur 





Hilfe dr Zediakalaemillen du: unchittelbaren Beobachtum- 


gem gehen: Dares: aber :AGrwer‘ fiel:, biefe Kinge beſtaͤns 
dig in der Stellung der Eflipri zu ut deren Sage ſſch 
am Dim jeden Augenhlick aͤndert fo änderte, man dieſe 


Wehebe bald ob, und Heofanhere aprirtl dyr Arquatee, " 


rialarmillen bie gerade. -Aufileigung „up —— ‚dee; 
Sterne , aus welchen man die Sängen bet " 
inben neuern Zelten rogk “bilfere 
ter geraden” Aufflelgung un! 
fanne mwutben,. To, hat’snan, Die Sägen derfelben aus den’ 
beobachteten Rectafcenfibren und Abmeldungen. berechnet. 
Auf — Art find die Sängeiz der meiften Fixſterne nefunden, 
und in —— gebracht worden. M.f. Fixſternvet⸗ 
zeichniſſe. $ängen.der Sterne exlelden vopgen des Vor⸗ 
rüdens ber Madıglelchen eine Werändetung, {ndeln fie sähe: 
ch um'50,3" junehmen. 

Die Sänge.der Sonne of oder ihre Stelle In der Effiprit: 
wich went Ihre Derlination. £b durch Beobachtung iſt ges 
fünden worden, leicht 
ſohaͤrlſchen —— Dreew⸗ Tob außer dem rechten! 
Winkel bet b’auch den Winkel o als bie Schieſe —— 

b; mithin finder man nach Y der Pröpotilon 
" "ni, 8b :An. fb= fin: tot: ii of Be 
u * "fin. Abweichung -“ AR 


An. Sciefe wr Emm 




















berechnet. Mañ hat nämlich in Deig ° 


. Unter der.Känge des Srıeb 1 (A, 33.) verftebt man ein 


" quetörs für ben Anfang auzunefmen, fo bar man auch 
fin Ponte a von.verfchiedenen.eßr verfchlebenglich gemähle., 


R & 





TU Qpndet oftrenimnfihen Belendern. ünbet man enfalt2, 
wei Die Bruns Pi ta ins nes. jüben: Kom. an · 
gegeben. min * 5 232 
*Bex. den Manetun anterſcheldet man noch die zerrentri· 
Me Dotge von der heltocentriſchen / wopon man nachſchin 

kann / geocentriſch und heliorentricchh. 





3. Bönge,. neogtaphifipe der Orte ( 


gorum geographica , lon itude des leux'We 





Bogen des Yequarsts'der Erbe ad, welcher: zoiithen dem. 
Anfange des Aequators a und dem Mittagäkreife plg des‘ 
Detes 1 enthalten it. Diefen Bogen drudt man in Vra⸗ 
den, Minuten uff des Yequators aus, ble.wom.Anfange: 
a.on gegen Morgen forrgepähfer werten, Es erheilet bara 


. aub, daß die Sänge eines’ Ortes’ gegen 360 Gräte Berras' 





gen kann. lee, se 
. ; Da es an fich willkuͤrlich if, einen jeben Min Af· 
die⸗ 





Am groögnlichkan.ift es, Diefen Punkt gerabe a9 Grab vom- 
Derinlen ber. föniglichen parljer Sternwarte gegen Abend iu, . 
feßen. Der Meridian durch. dien. Punkt gelegt wird Der‘ 


eifle Wieridian oder Wlirtagakreis geranne, won ce 
Sem em. Dr, Min ta 





l 


N. =. 


h ven Abead gegm Morgen um Die ganze. Erde 


! Yhler werben. Geſeht alſo, es bedeute 1 den Ort ber. Bart 


Sterawarte, und ah genau 20 Grade gegen Weſten, 4 
xiget die Figur die gewöhnliche Sage des Anfangspunftena am, 
Als: Hrie, weiche auf der Erofäche ka eingriey Mistegen, 

ife keges, haben auch gleiche Laͤrge und zugleich Mirags 
Irre tagen auf der Erde wertien:aberinicht allein durch Die 
lingen, fonbern zugfeih. mir den Dreiten genau beffinmp 
Dr Breite, geogeapbifibe) Auf der richtigen Ber 
Bimmung der Breiten und Sängen.der Derter beruhet daher; 

ange Beogeapfle und die Werzeichnung der Landkarten. 

vw 2 -Derter:läße frch aber. nicht fo leicht, als ihre, 


Paeite, finden „&a.viele Bemuͤhungen ſich auch die groͤß⸗ 
tm Mathemeiifer gegeben haben, um, Meihoden zur ge⸗ 


wauen Vertitumung Der Sängen des Ocster aufzufinden," ® 
Aus we noch weht gefehler, hierin etwas Vollkemmenes 


Haben 

ie Gonlerhaien, wre kb hiaben vorfinden, inb 
ade ae auf den unbeſiimmten ‚Anfangspunft a zu.fegen, 
dieſer, wo man will angenomnyen werden Bann. Es 
kommt ger nicht darauf ·an, die abſolute laͤnge des Ortes m 
Wer ac zu ſfuchen, ſondern nit den Unterichied der Laͤngen 
eeyer Oerter in und 1 oder den Bogen bo zu beftimmen, 
der zeifchen den Mitrogsfrefen pincg und plbgq liegt, 
undder Unterſchied der Meridiane in Graden (diffe- 
teatia meridianorum in gradibus) Heiße. Hat man. ein 
Bad dieſen Unterſchied genau gefunden. ſo iſt es alsdann 
kit, bie abfoluten Sängen der Oerter heſtimmt anzugeben. 


. Da die Sonne den Hummel in einem mit dem Aequa⸗ 
We parallelen Kreife von Morgen gegen Abend in einem Tage: 


Dit gfeicjjörmiger Bewe gung zu umlaufen-fdheiner, fo mike 
fen daher die mehr-öftlichen — die Sonne früher ducch 
He Meridian gehen fehen, als die mehr weltlichen. und- 
war um deſto früher, je welter die Meridiane der Oerter 
en einander entfernet liegen. So koͤmmt alfo die Sonne 
cha In ben Miitogekteis vmea da Ortes m, als in en 


"208 & 
"neh wehtlichen p Ibia des Ortes 1. In dem M 
erſcheinet fie 12 Stunden Füße ats in dem Meridiaus pa qu 
wid. der Unterfihleb beider Merivfane! betraͤgt hlerbey gerade 
"286 Grade.‘ . Hält demnach der Bogen be des. Cibäquarmeg: 
5 Grade, ſo Pümme Die Sonne in den Miragsfieis'' pm 
DIE Ortes m um ehte Gründe früher ‚als: In. der Mitags 
reis plq des Ortes‘ 1, wmirkin har det Ort 1 eine Scunda 
Mäter Mittag als:der: Ott mi.” Ubschaupr:vmhäte ſucht die 
Bei, weiche zwifdien. ben Aupenbikten. werfließer, 'ba‘beibe 
Serter m und | Mittag haben, zü 34 Stunden Sonnenzeir, 
wie der Bogen bc in Graben genteffer:zu 360. Beaden.: Es; 
gide beinnad) die Zeit, um welche der Mittag eines Ottes 
früher als der eines andern elufaͤllt, „den Unterſcbled der Me⸗ 
eidiane' in Gaben, und heißt daher der Unreofchied der 
Mirtogskeeife in Zeit ( diſſerentia Meridienorum iw 
tempore). Es ift hieraus klar, doß die Auſgabe von Erie 
findung der Sänge bloß darauf anfommt, dog man aus bee 
" defännten Zeit eines Ortes die Zeit in demſelben Augenblite _ 
.  dihes andern Ortes fiaden Pönne.''; Der Unterſchied. beider 
Zeiten In Graden verwandelt. beſtimmt ben Unterſchied deu 
* Singen beyder Derter. Die größte Schwierigkeit, weiche 
ſich bey der Auflöfung diefer Aufgabe zeigt, Legt bloß in ben 
Findung eines Merkmahls, woran fid gleichzeitige Augen 
blicke an entlegenen Oxrren der Erde wahrnehmen faflen. 
Die vor zuglichſtea Mittel, die Sängen befonders van sinan« 
der entlegener Derter zu finden, find dieſe Hinmelsbegeben- 
heiten: Sonnen» und Mondfinfterniffe, Bedeckungen ber 
Fir ſterne und Planeren vom Morde, Verfinfterungen. bei 
Jupiterstrabanien ; und die Durchgänge ber Venus und des 
Merkurs vor der Sonnenfheibe. "Es find. zwar diefe Bege 
benfeiten nicht jedem Orte in demfelben Augenblicke fidbarz: ' 
chein „fie Finnen Durch Rechnung auf diejenigen Zeiten ges; 
bracht werben, in welchen man fie vom Mittelpunkte bee. 
Erde aus in Zeit eines jeden Ortes beobachtet haben wuͤrde. 
Alle dieſe Mitiel aber find verfchiedenen Schwierigkeiten ause 
geſetzet, welche in den Beftiammangen Ungewißheiten zurüd« 
Ba \ laſ 


D 


| FE 
Laffen. Auf dem feften Sande find vorzüglich die Merfinften 


‘ 


rungen der Jupiterstrabanten zur Findung des Meridianune —, " 


terſchiedes ſehr brauchbar, wie denn auch felt ihrer Entdeckung 
Die $ängen vieler Städte berichtiget unb die Sandfarten ſehr 
vderbeſſert worden. Der Ein · und Austritt derſelben in und 
aus dem Schatten des. Jupiters wird für ale Erdbewohner 
in gleichen Augenblicen, und nur nad) dem Unterfchiede ihrer 
Meridiane ig verſchledenen Stunden, gefehen. Außerdem 
Pr fi) die ‚Berfioferungen ofe bemerken , indem monath · 
unterſchiedliche über dem Horizont fichtbar einfallen. 
Depın ungeadhtet Iren die Verzeichniffe, worin die gefune " 
benen Sängen mehrerer Orte ber Erde find eingetragen wor⸗ 
den, wie viele Unvollkommenheiten hier noch Statt finden, - 
Noch viel größere Schwiesigfeiten zeigen fih bey ber Er⸗ 
firdung der Länge zur See oder der Wleereslänge (lan- 
gitndo maris f. maritima, Jongitude en mer). Aul 
Die Auflöfung dieſer fo wichtigen Aufgabe find in Spanien, 
Holland, Frankreich uud England ſehr anfehnliche Preife ger 
feget morben. In England wurben durch eine Parlar 
mentsafte vom jahre 2714. demjenigen 10000, 15090 und 
20000 Pfund Sterling verfprochen, welcher die Meereslänge 


" bis auf einen, zwey Drittel und einen halben Brad zu finden 


Mittel angeben Fönnte, und zur Beurtheilung der eingereich 
ten Vorfchläge bejtändige Commiffarien ernannt. Hlernach 
find verſchiedene zur Erfindung der Laͤngen auf der See dieng 
liche Merhoden usrgefchlagen worden; allein. es hat auch 
noch Peine alten hierbey vorfommenden Bedingungen ein voͤl⸗ 
‚figes Genüge geleifter. 

Sonnen» und. Monbfinfterniffe, Bedeckungen der Fire . 
firrne und Planeten vom Monde, und Durchgänge dur 
die Sonnenſcheibe erfolgen viel gu felten, als baß fie det 
Schiffer als Mittel gebrauchen koͤnnte, die Säuge feines Die 
tes, bie er fo nochwendig wiſſen muß, zu finden Die Bern 
finßerifigen der Jupiterstrabanten geſchehen zwar öfters, ale 


- kin fie fegen entweder eine gleichzeitige Beobachtung an 


einem anbera Orte, oder richtige Feſen voraus, aus — 
I, Tpeil, N 


210 2, 
die Zeit ihrer Erſcheinung für einen gerolffen Ort eben ſo ges 
nau berecynet werben kann, als ob fie dafelbft wirklich beob⸗ 
achtet worden wäre. Die wargentiniſchen Tafeln aber laſſeri 
für die drey fegten Trabanten immer noch eine Ungewißheit 
von einer Minute Zeit zuruͤck; auch Ift Jupiter felbft jährs 
ch faſt zwey Monathe unter den Sonnenftraßlen verborgen; 
Ueberdieß erſchelnet Jupiter wegen den Schwankungen des 
. Schiffe in fterer Bewegung, wodurch das Beobachten duch 
Feraroͤhre faft unmöglich gemacht wird. Zwar harte Je 
Din einen fo genannten Seeſtuhl erfunden, welcher im Shi 
dergeſtalt aufgehängt wird, daß der darauf figende Beobach- 
wer wenig von den Schwankungen des Schiffs empfinden 
ſoll, und. den zu beobachtenden Himmelsförper ruhig erhal 
een koͤnne. Allein Maskelyne fand diefen Stuhl auf feiner 
Reiſe nad) Barbados unbrauchbar. Eben fo verhielt es ſich 
mit einer vom AbbE Rochon angegebenen Vorrichtung, top= 
durdy man den Jupiter fogleich wieder in das Geſichtsſeld 
des Fernrohrs zu bringen Im Stande feyn follte, wenn ihn 
das Schwanfen des Schiffs daraus gebracht hätte. 

Wegen dieſer Schwierigkeiten, bie Laͤngen zur See burch 
aftrenomifche Beobachtungen an den verfchiebenen Himmels- 
begebenheiten zu beftimmen, verfiel man auf ben Gebanfen, 
den bereite Gemma Friſtus um das Jahr 1530 gehabt 

. hatte, die $änge durch Uhren oder Zeirmeffee, Chronos 
merer zu finden. Wenn man nämlich eine völlig gleiche 
förmig gehende Uhr bey der Abreife des Schiffs aus einem 
Hafen auf die mittlere Zeit desfelben ftelte, fo würde fie . 
an allen Orten auf der See mittlere Zeit diefes Safens an-· 

"zeigen, aus welcher man die mahre Zelt besfelben Leiche 
finden kann. M.f. Gleichung der Zeit. Alsdann würde 
anf der Ste eine leichte aftronomifche Beobachtung, z. B. 
der Sonnenhoͤhe oder der Sternhöhe u. ſ. f. nörhig fepn, wore 
aus bie wahre Zeit bes Ortes gefünben werden Bann; dee 
Unterfchied der Zeit wirde nım den Unterſchied der Sängen 
geben. Bey ber ehemahligen Unvollkommenheit der Uhren 
kounte dieß freylich nicht in Ausübung gebrache werben, Fer 


Laͤ⸗ X 


Felt Zuygens Verſuche mic Pendeluhren Im Jahre 1669 
Deochten Die auf der See gemachten Hoffnungen nicht in Er⸗ 
Flung. Die Kanft, Uhren zu verfertigen, flieg aber bald 
Fo Hoch, daß man ſchon vom Fahre 1726 an erwarten Fonnge, 
Seeuhren von großer Vollkommenheit zu erhalten, Um dieſe 
Zeit brachte Zeintich Sully, ein geborner Engländer, dee’. 
ſich in Frankreich aufpiele, die erſte Seeuhr zu Stande, ſtarb 
aber zu Bourdeaur, noch ehe er fie prüfen Ponnte. Dieſem 
folgte der Engländer John Zareifon, ein Zimmermann, 
welcher im Jahre 1736 eine Seeuhr verfertigre, die er Zen 
halser nannte. Sie wurde auf einer Reife nach Siffabon ges 
prüft, und der Capitain Roger Wille gab ihr ein vortheil⸗ 
baftes Zeugniß. Diefer Kuͤnſtler fuhe fort, diefe Uhren 
noch mehr zu verbeffern, und im Jahre 1761 unternahm fein 
Sohn William Sarrifon mic einer neuen Seeuht eine 
Reife nach Jamaica. Diefe Reife dauerte gı Tage, und 
aan fand die Abweichung der Uhr auf der Hinreife nur 5 
Gefunden, auf der Kückreife ı Minute 54 Sekunden, wel 
ches Im Bogen des Aequators nicht mehr als 29° 45”, mite 
Bin noch nice J Grad Fehler gibt. Hatriſon machte da- 
her auf den auggefegten Preis von 20000 Pfund Anſpruch; 
allein die Commiffion verwilligte Ihn nur 3500 Pfund, und 
werfprach ihm das Übrige nach einer andern damit angeftellten 
Probe. Diefe erfolgte im Jahre 1764 auf einer Reife nach 
Barbados, woben die Uhr binnen 6 Wochen um 54 Gefun- 
ben ober 13° 30° im Bogen abmichen. Die Commiffion gab - 
ihm nun 10000 Pfund, verlangte aber richtige und eidlich 
beftärfte Abzeichmingen und Befchreibungen von dem Medya» 
ulsmus des Zeithalters. Zugleich mußte er aber auch dreyg 
Zeichalter zur Unterfuchung auf die Sternwarte Greenwich 
obliefeen. Der königliche Aſtronom zu Greenwih Maske⸗ 
Iyne =) fand den Gang der auf der Geereife nach Barbados 
mitgenommenen Uhr fo ungleich, daß dem Zasrifon bie 
nbere Sälfte des Preiſes vefaget wurde, Die 
2 


6) Au account of the golng of Mr. Harıou's watch ar the royal, 
Obfervarasy from Mayi 6: 3766. v0 March 4 4767. hand. 1767. 
4% 


a3 u m . 
"Die englifchen Uhrmacher Arnold und Kendal verfers 
tigten 1772 Seeuhren, legterer nach Harriſon's Art, erſter er 
“aber noch einer andern noch elnfachern Einrichtung. Coot 
nahm auf ſeiner Reife gegen den Suͤdpol drey von Acnold 
und eine von Rendal mit, und nad) dem Urtheile der Aſtro⸗ 


nomen Wales und Bailly *) fol man damit die Sänge bie 
auf} oder 4 Grad beftimmen fönnen. . 


: #) und le Roi in Frankreich Haben ſich mie ⸗ 
. gleichem Eifer auf die Verferrigung volfommener Seeuhr en 
gelegt. Sie wurden von den Heren Pingee und Borda 

. auf einer Geereife geprüft, und ihre Abweichung foll ın 6 
Wochen nicht über einen hatben Grad im Bogen bes Aequa- 

tors betragen haben. Die le roifche Uhr erhielt den Preis, 
welchen bie Pönigliche Akademie der Wiſſenſchaften im Jahre 

. „2773 auf biefen Begenftanb gefeget harte. 


” Sin ben neuern Zeiten Haben bie englifchen Kuͤnſtler / vor · 
süglich durch Unterftügung und Yufmunterung des hurfächfi« 
chen Gefandten am londner Hofe,. Heren Grafens vor 
Bruͤhl, tragbare Zeichalter oder Taſchenchronometer von fehe - 

. großer Vollkommenheit verfertiger. Hierbey koͤmmt es vor» 
zügluh auf Vermeidung des Einfluffes der Temperatur in die 

Spiralfeder , und auf Bewirkung eines Iſochronismus ihrer 

Schwiugungen an. Thomas Mludge hatte ſich hiermie 
. fon felt ao Fahren befchäfriger, und überreichte dem Grafen 

ein Modell eines freyen Stoßwerfes, nad) welchem ſelbiger 

dur) Joſtah Emery einen tragbaren Zeithalrer verfercigen 

Heß, und deffen Gang aufs forgfäftigfte prüfte. Einen var 
Mudge felbft verferrigeen Zeirhalter nahm der Admiral 

Tampbell 1784 mit nach Newfoundland. Nach einer Les“ 
besfahte vom 4 Wochen gab er bie Sänge von Gt. Fohn ve 

. . | “ 


5 . . 
© The eriginet aßrobomical obferratlous made ia the courfe Pd 
. vorage towards the fonth:pole, and round the world, In he 

» Ydars 1772» 1775. . B on 
H Traeh (as den borologes-wmarjmen, Bari 1778 4... 


daͤ. sn 
auf 68. und nad) ekıer ziemlich ſtuemlſchen Kücteif bis 
enf 9 Sekunden an “). J 
Zu ähnlichen Abſichten hatte bereits der Herr Profeffor 
Mayet *) in Mannheim dergleichen Uhren, die ſich verfüß» 
wen ließen, auf dem Lande empfohlen, und in- ben nauerem 
Zeiten har man bie Tafchenchronemeter zue Beftimmung bee 
tängen auf dem lLande fahr vortheilhaft gefunden. Der Herr 
won Sad bat Iafıdor daſe Diahobe vor allen: andern 
empichien, 
: So brauchbar bıbeffew sine Geruße bey ber richtigen Ber 
Kummung ber Meereslänge immer fa wag, fo iſt es doch 
gefährlich, die Wohlſahrt der Seefahrer einer folchen, ſchon 
auf dem ſeſten Sande, gefchweige denn auf einem Schiffe 
mandıeley Zufällen unterworfenen Mafchine alein anzuvere _ 
trauen , deren geringfte tägliche Abweichung auf langen Sees 
— eioen ſich anhaͤufenden ſchaͤdlichen· Jirthum u Wegr 
ingen kann. J 
Weil die oben angeführten Himmelsbegebenheiten 
Beſtimmung der $ängen auf der See ſo ſelten, und‘ — 
denen Schwlerigfelten unterworfen ſind, ſo haben die Aſiro⸗ 
unomen vorgeſchlagen, den Sauf des Mondes felbft, oder befe 
fen Abftände von der Some ober anderer Befannten Firfterne, 
welche in einer jeben heitern Macht, ausgenommen kurz dor 


und nad) dem Neumond, beobachtel'werden Pännen, dazu - ” 


zu gebrauchen. Schon Johann Werner, ein Nürnberger, 
hatte, In felnen 1519 herausgegebenen Anmerfungen über das 
1.3 uch von Ptolemaͤus Geograppie, Diſtanzen zwiſchen Mond 
md Sternen zu Erfindung der Sängen vorgefchlagen. Diefe’ 
Vorſchlaͤge wurden von Apianus *), Bepler und andern 
‚ wieberhohlet ; nur fehlte es —* —* zu ſeht an genauen 
Kenntniſſen des Mondlaufs wa Bien. Zu Bil 


H Three —* of a pocket-chronemster am the einen, . 
from vn they were 'gollefted by Comt'de — Lond. 
1785. 
0) —8 —X pour lever en peu de temps et à pen de frais 


ıte geniale exadte de In Rufe. Su 9 fen, 
ee — — a But be 


as j “ 

Werbafferungen gaben ft glamſteads und Zalley's Beob⸗ 
achtungen auf der  einigliden Sternwarte zu Greenwich, und 
Newions Mmörheorie Veranlaffung? Auch wurde im 
Sabre 1731 durch die Erfindung des Gpiegeloctanten butdy 
Sadley die aſtronomiſchen Winkel · oder Diſtanzmeſſungen 
qu on. ungemein erleichtert, und es fehle nun zur Ausde 


g diecſer Methode nichts weiter:als genaue Menberofen, . 


Dieje brachte endlich im Jahre 1755 (verbeffere 1760) ber 
got ingiſche Aſtronom Tobias Mlayer zu Stande... Diefe 


" ofen wurben auch von · der engliſchen Commiſſion approbi- - 


wer, und "Mapers Erbu'erbielten:eine. tr wen ana 
Pfeib. Eterling. .> : mi 


Aus dicfen genauen Wonbstfte fan man finden, wie 

’ weit der Mond, ans demMittelpunft ber Erde betrachtet, zu 
jeder londnet Zeig 54 ‚ben; befannteften Fixſternen entfernee 
vr Wenn Aun Zur ee eine ſoiche fcheinbare Entſernung 
groifchen dem Mond und ‚einen Sterne durch den Habley’fchen 


N. ‚gemeffen „und zugleich Die Höhen bes Montes und 


des Sternes auf den Mittelaunkt der Erde reduchret werben, 
fosist deflen Vergleſchung mit den Tafeln bie londner Zeit, 
mit deren Zufammenpalten der Zeit auf dem Schiffe der Un» 
Kerfchleh' ber Sängen beflimme wird. YTaskelyne *), wel« 
cher diefe Methode auıf,einer Reife nah St. Helena geprüft 
bar, empfiehle fie (er, und er hat feit.1767 in ben jährlich 
zu Sonden herausfommenden Nautical- Almanac den Ab» 
Rand des Mirtelpugftes der Erbe vom Monde, von der Sonne 
und einigen ber hellften Sirfterne von 3 zu 3 Stunden nad 
Mlayers Tabellen für ben Meridian zu Greenwich im vors 
aus berechnet mitgeiheiler. Auch hat die Commiſſion ſchr 
vollſtaͤndige Hilfstabellen beſorget, wodurch bie dabey nörhl- 
gen Rebuftionen und Rechnungen zum Gebrauche der See 
leute ungemein erleichtert und abgefürget worden, fo daß 


ein Serfahrer ins-Stande fepn foll, Die Meereslaͤnge in einer 


dalden Stunde sis auf einen Salben, Grad genau —. 





E a αα BG 


re “ 


men. Bür ungelehrte Säife bat Margett·) 

70 Kupferftiche ausgearbeitet, ‚auf weldyen man nur nd 
mige abzumeffen brauchet, wos maa ſonſt duch Rechaung 
finden mußte. 

Außer biefen. Mechoben, bie Meerestängs zu finden, 

Gaben Sally, Cheifloph FEberhacde ) and Churche 
ben Worſchlag gerhan, 5: ich ı — der Abweichung 

der Der Mognetmabel zu bedienen. ler») char drey Be 
fehläge , Meigumgenabein, mans des Weges auf. dem: 
Wiese, genaue: Uhren, und ben wittelften diefer drey hatte 
aid BernbesduCheifioph Seurm *) gerfan; .. 
Mf. Bode Erlaͤuterung der Sternkunde 6.688:f. Kaſt⸗ 
Ber Anfangsgränbe der angenontren Mathemaiit. ‚Om, 
graphie $.74 | " i 

Lampe, ! —S Brenaluftlambe (lampe, 
&eärique, lampe & air infammable) ift eine "ägene: 
Eincihtung, wodurd man einer Strom von breunbarer 
uft durch einen eleftrifchen Funken anzuͤnden, und damie 
eine Kerze brennend machen Bann. 

Die Eutdeckung, daß fich bie brennbare Luft durch den, 
slektrifchen Funken anzünden laſſe, ‚gab. Herru im 
berger zu Baſel Beranloffung, auf ein eigenes 

denken, welches von Ehemann *) auf. folgen 3: Kr 4 
— worden. Von ben zwey glaͤſernen Geſẽe 
(68.34) a und b hieut das eine zum Behäkniß der been 
baren Luft, und Hagandere zur Fuͤllung mit Wafler Am, 
stern Gefäße b ift bey h ein. meffingener King angekittet. 
De Hilfe beider eeiihe er wi melingenen Kappen ° 

mb. 


je adier for —— the-efeßs erc, Lond. 1790, ' 
2 nn a jognericae. Lomd. ig Bin 

ö re —— omgiendtute mariimae, — Er 
Projer de Ia felalon du famennProblime'söuchnnt la Iongitnds‘ 
fur mer. 1730. „m. 

9 —— “ —8* de — — a ee 

* ran 
. jan —X u — —S 


86  & . 
and d öerfeßen, "weiche vermittelſt ber meffingenen Nißre p . 
Mie einander in Communikation find;. diefe Röhre befiger 
einen Hahn e, welcher, wenn er geöffnet ift, das Waſſer 
aus dem Gefäße a durch eine enge Glasroͤhre f in bas un. 
tere Gefäß %s auslaufen läßt. An bie Kappe d ift die Gel- 
wenrößre gg mit-bem Hafen £ angelöther, welche ſich ebem 
in eine enge Roͤhre k- mit enger. Mündung endige. So⸗ 
bald ſich num das Waſſer aus a durch die Roͤhre f in das 
Gefäß b ergießt, fo wird baburch ein Theil brennbarer 
Luſt aus b durch die Geitenrößte gg . Diefe 
Röhre umgibt ein hoͤlzerner Teller ii, ‚wonuf zwey Sdln 
were Säulen 11 ſtehen, —* um — 
üoſſen. Auf der einen Säule iſt eine meffingene Hilfe ma- 
befeftigee, auf der andern 2 eine glaͤſerne n. Durch 
jede dieſer beiden Huͤlſen laſſen ſich meſſingene Staͤbchhen 00 
Wieben⸗ deren innere Enden ſtumpf, bie’ äußern aber in 
Hãeqh en umgebogen fd, ind, um Ketten ober Drähte daran 
zu hängen, An dem einen Haͤkchen befindet ſich die Kette x, 
die durch den Hafen r an. bie Geitenrößre gg gehaͤngt wer · 
den kann. Die Kappe d ift durch den Stanniolſtreif q 
mit dem Ringe h in leitender Verbindung. Steht nun das 
gange Inſtrument auf dem Tiſche oder auf dem Fußboden, _ 
- * iſt fofgfich nicht iſollret, fo iſt das Stäbchen mo mit 
verbunden. Wird alsdann das Staͤbchen 
to vo mir dem Conduktor ber Maftine ober mit dem aufgeho ° 
benen Deckel eines on Elektropkors ober mit einer 
geladenen Flaſche u. f. f. in Werbindung' gebracht, fo ente 
ſteht ein Funken zwiſchen beiden Stäbchen. 

Bey Gebrauche diefer elektrifchen Samoe werben die“ 
beiben Stäbchen 00 fo geſtellt, daß Ihre Enden erwa 15 
Sinien weit von einander ſtehen, und daß ber zwifchen ihnen 
entſtehende Funke nahe über ber Mündung der Roͤhre k hin⸗ 
weggeben muß. Alsdanı füllt man das obere ln 

‚ mie Waſſer und das untere mit brennbarer Luſt, —8 
beide mit verſchloſſenen Haͤhnen gehoͤrig zuſammen, und 
ie. zuerſt den Heba ⸗ damn mas Abaffer vn 

. re: 


La. 217 


Stthee kin · das Gefäß d kommen wedurch die Brenn. 
bare Suft ein wenig zuſammengedeuckt wirb. Hiernaͤchſt 
ffnet man auch den Hahn ſ, damit die zufarmmiengepreßte 
Hıft aus der Mündung der Roͤhre k firdme; unmirelbar 
Hierauf läßt man zwifchen ben beiden Gtäbchen tfio und no 


einen 
brennbaren Luſt und durch dieſen eine Daran geßaltene Kerze 
anzündet. Soll die Flamme verloͤſchen, fo witd zuerſt der 
Hahn ſ, und dam auch e wieder verſch 
Um eben biefe Zeit verfertiste Bronder in Augldurtz 
elektriſche Lampen, bey weichen die Röhre zwiſchen beiden 
Gefäßen burch einen Korfftöpfel, der auf das untere Gefäß 
gefeckt wurde, hindurch ging. Dieſe find von Weber «) 
no bed) frühe, als. die fürftenbergerifhen befannt gemacht 
Nochher verbefferte fie Brander dadurch, daß 
2 vn oben Gefäße eine Oeffnung gab, um darch den \ 
Den der äußern Sufe auf die Wafferfläche den Nusfluß 
pe er und daß er die Geitintößre niche 
on dee Zwiſchenrohre, fordern felbft am imtern Gefäß 
Eine beſſere Eiarichtung wwrbe dieſem Werk zerg 
Sem de Babeirl m Ok gegeben, wi hehe. ar 37 
und 36. vorgeſtellet ft. Die beiden Gefäße a und b mit 


Auffagtoßre k verfehen If. Das untere Gefäß b Pr de 
nen meſſingenen Fuß, in beffen Mitte eine Oeffnung ſich 
befinder, welche, wennbie brennbare Luſt dadurch indas Ger 
fäß gebracht werben iſt, dutch * Lppenſchraube lofidicht 
der⸗ 

«) Befhreibung des — — irn. ® 


218 La. 


verfchloffen werben kaun. Die Einkörung. sur Erregung 
bes elektriſchen Funkens iſt eben fo, mie bey ber vorigen, 
und fteht auf ber meflingenen Scheibe ii, welche in einen 
auf a angebrachten Reif ſchließt . Eine der beiden Säulen 
iſt iſelirt, die andere mit bee Metallſcheibe ii, und dieſe 
derch eine: Kette mit dem Fußboden in Verbindung. 
. _ Diefosampe hat D. Ingenhouß -) noch derſchledent ⸗ 
lich verbeſſeri. Um das untere Gefa leichter mit brenn-⸗ 
barer Luft zu füllen, gibt er dem Boden eine trichterförmige, 
Geſtalt. Zur Seitung bes elettrifchen Funkens dient eine von 
iweyen Stuͤher (fig. 37.) e und d gehaltene Metallftange k, 
welde ben Funken auf die metallifche. Spige des Hafens a. 
führte. :Auf diefe Weiſe geht er über die Mündung der 
» Mößte b, aus welcher die keennbare Suft..ausfirömer , u 
folglich mit der Kerze h entziinder werben kann. Der Ha 
a if. mie dem Erdboden durch dag Gefäß felbfi, nämlich, 
Ducch die metalleuen Röhren, das. Waller und ben meflinger 
nen Beben hes untern Befäßes verbunden, Das Loch i die⸗ 
met ,. das obere Gefäß mi Wafferrzu.füllen. Endlich if an, 


de 1 —— inben i Kette 
* fen an dr Srang 55 re ee 


Hahns var das Anzieen ber Schnur und Kette der Dedel 
von felbft-auf, und es entſteht ſogleich der Funken, -fo bald 
der dr Hafn aufgedreher iſt. Man hat demnach hierbey nichts 

weiter zu thun, als bloß den Deckel ober bie Kette zu berüße 
ven, und ben Mahn gehörig zu dtehen, uns fogleich und zu 
jeber Zeit Sicht zu erhalten. Diefe Einrichtung , weiche das 
Werkzeug ganz einfach macht , iſt eine Erfindung bes Herrn 
"Pickel in Würzburg. Den Hahn c hat Dr. Ingenhouß 
zugefeget. Man vetſchließt ihn, fo bald die Lampe nicht 


. mehr" 


er Bterstftlamge, 5: 
” [. von Welse, @ia — ir Fra 


r 


! 
} 


ta. 24 


enht gebrauchet wird, damit ſich die in ber Mine befindliche 
Brermtuft nicht in der Armofphäre zerſtreue, und beym Ges 
Brauche ſogleich wieder dergleichen Suft ausſtroͤme. 

Lagienbucher =) bare ebenfalls an biefen Sompen einige 
Abänderungen gemacht, und Wonndorf *) —* eine 
Der logenbucherfchen ähnliche Lampe, welche er. vom Herrn 
Prof. maun aus ‚Safe eralıen batee, and dereg Eine 
richtung fee einfadı iſt. 

Auch Herr Del "hat Anige Abänderungen an dieſem 
Wert jeuge gemacht, weicheg von Adams 7) beſchtiebeg 
wird. Die Abbildung hiervon gibt bie fig. 40.. Der untere 
Hehn a bienet, um die Kugel b mit brennbarer Luft anzu⸗ 
lten, und das Waſſer, das aus. dem Baflin a durch die 
Nöhre Fin bie Kugel b fällt, gu verfäließen.. Die Beine 
Gpige i wird gebraucht, um ein Wachslicht darauf ww 
Reden. Die eine Säule g-ift von Mefling, oben mit einen | 
meffingenen Rugel verfehen. ‘Die andere h aber von Glas. 
oben mit einer Huͤlſe, in welcher ſich der Draft n pin und 
de falten Häßt, an deffen Ende eine Kugel angefdraubes 
werben kann. 

Uebrigens hat man ſich zu hüten, daß zu der im untern 
Gefäße eingefchloffenen breunbaren Luft Feine atmofphärifche 
Saft Hinzufomme, weil dadurch Rualllufe enrflehen würde, 
welche dem, der die Lampe gebrauchte, gefährlich werben 
Fönute. Man hat daher vorzüglich darauf zu fehen, daß 
die Mündung , aus welcher die brennbare $uft ausftrömer, 
fer eng fey. Der Herr Dr, Ingenhouß glaubt indeffen, 
daß die von ihm befchriebene elefurifche Sampe einem foldıen 
Unglü wenig oder gar nicht iumterworfen ſey, weil die 
Flamme erſtickt werden würde, ehe fie den langen Weg von. 
der engen Mündung durch bie ganze Köhre hindurch bis in 
das untere Behaͤliniß zuruͤcklegen könne. Nach 2 Ber 

ſuchen 


Beſqꝛreibens ein z eeernouse verbeſſerten Elekttiſemaldise. 
Fa 780. 8. & ı: 

gan on der Euttrick. Erfarth 1784. 9.8. Bl. &867, , 

Boing 1 bie @igkiricitäts a. d. Engl. Kin ‚25: 6 ad 


v 


. 


a0 a 


fuchen kann eine Knalllafe unter biefen Umftänden- durch 
den elektriſchen Funken nie zur Erplofion gebracht werden. 
Außerdem erinnert er noch, daß man in dem obern Behäle» 
niffe das Wafler immer bis zu einer gewiſſen Höhe etholten 
müffe, damit deſſen Fall burch die Röhre In das untere Ge» 
fäß Gewalt genig habe, um bie brennhare Luft in die Höhe 
zu ırelben, und Durch bie Roͤhre auszuftoßen. - 

m ſ. Ingenhouß vermiſchte Schriften phyfiſch · mes 
blciniſchen Inhalis, uͤberſ. und herausgegeben von Mo 
tor: Wien 1784. gr.3. B. k. S.anzf. " .- 

Lampen (lampades, lampes). Wem Sampen helle 
und reine Flammen erzeugen fallen‘, fo wird nothwendig er⸗ 
fordert, daß die brennbare Materie an derjenigen Stelle, 
wo es brennen foll, von allen Seiten her erhitze, und volle 
tommen zerfeget werde. Ben den gemeinen Dorhten findet 
dieß fo gang vollfommen nicht Statt, weil fie der aemoſphaͤ- 
rifchen $uft, ohne welche gar feine Flamme fepn kann, zu 
wenig Oberflaͤche darbieren, und daher feine vollkommene 
Zerſetzung vor ſich gehen kann. Aus diefem Grunde find 
auch ſchon fängft die fo genannten bandförmiger Dochte vor» 
gefchfagen worden, well dieſe ber $uft mehr Oberfläche ause 
fegen. Wlefleömer =) fand dieſe ſehe vorteilhaft, abſon ⸗ 
berlich, wenn fie fein waren, und das rechte Maß Im Aus» 
ziehen beobachtet warb. Sie gaben feinen Rauch, weil durch 
den freyen Zurrite ber Luſt die Hige allenchalben fo verftärfee 
wurde, daß dadurch die brennbare Materie ganz gerfeget 


" werben konnte. 


Um alle mögliche Vollkommenheiten einer guten Lampe 


zu vereinigen, am Herr Argand aus Genf auf den Ge 


danken, hohle chlindriſche Dochte zu den Sanipen zu gebraue 
hen, iu deren innera Höhlung beym Brennen ein beftändis 
ger guftzug unterhalten wird. Diefe tampen wurden um das 
Fahr 1783 befannt , und Here Argand erhielt in England 
ein Privllegium auf 12 Jahre, ſolche Sampen allein zu ver⸗ 
\ . "1 fertigen. 
‘ it Bandförnigen a: ten, ut €. . 
a Fr 


’ 


- > . u a1 
Ferrigen. Die Borpige derfelben vor ben gemeinen Sampen 


ſeed ſolqende: eine große Helligkeit, Abweſenheit von Dampf, , . . 


Sparfanikeit Im Del in Vergleichung mit der hervorgebrach· 
igkeit und Seitung ber ſchaͤdlichen luft nach der Dede 
des Zimmers. Nach Verſuqchen des Herrn General Sieute- 


ſord) mit feinem erfundenen Photomerer (M. f. Photo⸗ 
merer), verhält ſich die Sichtmenge der argandifchen fampe- 


du der einer gewöhnlichen wie 187: 100, während Die Quan⸗ 


itaͤt des verzehrten Dels in der erfiern zu der in ber letztern 


* wie 155: 100, woraus alſo offenbar iſt, daß die durch 


das Verbrennen einer gegebenen Quantität Del in einer ar⸗ 
— tampe heroorgebrachte-Sichtmenge größer in, ais 


die, weiche durch das Verbrennen einer gleichen Quantitaͤt 


ing bewirkten großen Hite, ımb der gänglichen Zerfegung 
der brennbaren Wiaterie, indem baburch eine gänzliche Ver⸗ 
wandleng der brennbaren Materie in brennbare Luſt, und 


eine Zerflörung berfelben mit bephlogifiifirtee, die man in der 


Luft anteiffe, erfolger. Erſteres nimmt man 


ich 
gleich hoch mie dem —XX Dochte ſtellt, fo ſieht man 
Ziſchen ihm und der Flamme einen beträchtlichen durchſich 
tigen Raum, durch weichen ſich bie Gegenſtaͤnde viel beſſer 
durch eine Sasräire zeigen. Diefen Raum nimmt naͤm· 


. 


eis 
lch nur die ganz reine brennbare Luft ein, welche ſich bi . 


linglich (we erfebt. Eobalb fie aber Depplogiftite Suft 


j 2 Tu m EL TE in Sm 


aaa La. 

Die 1 Life, Age une me 

det fü N man burı uffegung eines 

mit einem Schnabel aufſammeln kann. ? 

—* iſt alſo nach Herrn de Luͤc der allgemeine Gang der 
Wirkungen dieſer Lampe folgender: eine große Hiße bringe 
guerft eine faſt gaͤnzliche Verwandlung des Dels in Dream» 
bare Luſt hervor ; koͤmmt hiernaͤchſt dieſe Luft mit der dephla⸗ 
viſtiſirten in Beruͤhrung, fo verwandelt fie ſich mit ihr im 
einen mit freyem Feuer uͤberladenen Waſſerduaſt. Die große 
Waͤrme, welche die Famme erzeuget, koͤmmt von einer 
großen Menge von plöglich befteyetem Feuer und ihre glaͤn⸗ 
gende Hellheit von der um fo reichlichern und vollftändigerm 
Serfegung von einem Theile biefes Feuers, je dichter es if. 
Machdem der Wafferdunft —— Site, den bie 


ſchiebe di 
bie fire Luft eine größere ſpeciſiſche Schwere als Die gemeine . 
Hat. Wenn alfo gleich die Luft, weiche an der — vor · 
beoſtteichet, durch die Waͤrme ausgedehnet wird, ſo erhebe 
fe ſich nur langſam. 
Ueberhaupt wirb die fire Luſt, welche ſich \wegen 
-” Schwere immer niederwürts fenft, das Lcht der —* 
‚en Lampen immer meht und mehr matter machen, und 
gelbft ui in Zimmern, weiche ſtark erleuchtet find, unge " 
Funde Luft bewirken. Bey den argandifchen Sampen hinge⸗ 
gen wird die ſchaͤdliche $uft immer nach der Decke getrieben 
and durch die obeen Oeffnungen euteichen; Ihre Stelle aber 
wird durd).feifche Luſt erfeger werden, melde durch Die um 
seen Deffaungen eindringt. Durch gehörig vercheilte Deffe 
nungen koͤnnten if Wirkungen paar —8 nd befördert, 
.. vu und 


er 


. “ aa 

md alſo durch die Ueſache ſelbſt, weiche fenſt die:Sufe vom 
dirbe, gute Wentllatoren erhalten werden. 

' vr de Luͤc neue Ideen über bie Wetrerelegte'G: 199 f. 

mpenmileoftop, Adams ſ. Sonnenmikroſtop. 

——e Landruͤcken ſ. Berge. 

B.andEarten (mappae geographicas, mappes géo- 
graphiques) ſind Werzeichnungen der Erdflaͤche oder eins 
seiner Theile derfelben auf ebenen Flächen. Diejenigen, auf 
‚welchen die ganze Erdflaͤche abgebifder ift, heißen Plant 
ſpharen Planiglobien, Univerſalkarten (planiſphe⸗ 
ria, planiglobia, planiglobes, mappemondes), die⸗ 
jenigen hingegen, —* einzelne‘ Ki der Erdflaͤche ente 
halten, Generaltatten, Partikulatkbarten, Specials 
karten, topographiſche Karten u. ſ. f. Alle diefe gen» 

grappifchen Karten find eigentlich perfpeftivifche Zeichnum ' 
gen, entweder einer Halbkugel ober eines großen Theils oder 

einzelner Dieſtrikie, mit den dazu gehörigen Meridianen und 
Varollelkreiſen. 

Bm Specalfarten ober topographiſchen Kur, weide 
gewöhnlich mur einen kleinen heil der Erdflaͤche enshalıen; 
der alfo unmerftiche Krümmung hat, nimmt man dieſen 
Theil als eine ebene Fläche an. Es fey zu dem Ende (fig. 
41.) abcd ein folder einer Theil auf der Erdoberfläche, 
wovon die beiden Geitenlinien bc und ad Fleine Theile von 
ein paat Paralleltreifen, die beiden andern über ab- und, 
"de Fleine Theile von ein paar Mittagskreiſen vorſtellen. Die 


Seiten ab und dc des Vierecks a bc.d werden In Theilegee . 


theilet, weiche für Minuten eines größten Kreiſes per 
ad gibt den Theilen von bc und ad die Größen, 
durch dieſe Formel ausgedruͤcket werden, . 

Grob d. Paralleifr.— Grab d. Merid. X cof. d. Breiten 
Hier wird alfo ein jeder Theil von be = 0,6270571, und ein 
jeder von ad 0,6110666. Zieht man nun ven ad gegen 
be ans 32 aach 32, 33 nadh 33, 34 nad) 34 u. ff as 
nl, als Theile von Mittagekreifen, welche zwiſchen ab 
mb de fallen, und de fo . awiſchen ad und bs von 

are | 9 


[7 7 a , ta 


St.nach 51, 53 nach 52 u. f. gerade Linien, als Kleine Dheil⸗ 
von Paralleikreiſen. Hierdurch wird nun bas ganze Biere? 
abcd in Felder elngerheiler, in beren jedes bie Derter vom_ 


.. gegebener $änge und Breite eingetragen werben koͤnnen. 


Bey grofien Gtäden ber Erdfläce, bey melchen bie Krimm« 
mung merklich iſt, uͤnd welche folglich nad) den Gefegen ber 


. Derfpetiio auf einer ebenen Fläche entworfen werden müffem, 


önnen gar viele Stellungen der perfpeftivifchen Tafel moͤg⸗ 
fü) fepn, weil das Auge unenblic, viele Sagen haben fanız. 
Die geograpfiidien Schriftfteller geben eine fehr große An- 
zahl von verfchledenen Projeftionsarten an. Beil es aber 
unmöglid, ift, die Stellen einer Kugelflaͤche alle in 
besten lagen auf einer Ebene zu entwerfen, fo har nr 
fel diejenige Projektionsart den Vorzug, welche die größe 
mögliche. Aehalichfeit beybehält. Man fielle ſich vor, dag 
Auge befinde ſich in irgenb einem Punfte auf ber‘ Dberflädye 
einer Kugel, in beffen Innere Höhlung es gleihfem 
hen Pan, und bie perfpeftiolfche Tafel fey bie Ebene eines 
größten Keeifes, in.beren Mittelpunkt die Befichteare fälle, 
fo nennt: man’ biefe Projektlonsart die fche 
rojektion des Kugelfchnittes. Hlerbey Laflen ſich num 
lade Faͤlle gedenken: bie perfpefcivifche zu iſt nämlich - 


- entweder der AÄAequator, und das Auge hat Im Pele feine 


Stelle, ober irgend ein ‚Meridian, und das. Auge befinder - 
ficö in der Peripherie bes Yequatore, oder endlich ein jeder 
‚anderer größter Kreis, unb das Auge erhälf feine Stelle in 


dem Pol der zu diefem Kreiſe gehörigen Are; da alsdann 


im eiſten ‚Falle die Projefcimsart die Polarprojekrion; 
die aͤquatoriſche Projektion und im dritten 


Fr die ſtereographiſche Horizontalprojektion ger 


name wird, Pimmt man aber das Auge von ber Fugd 

unendlich weit an, fo beißt biefe Projektionsart die ortho · 

graphiſche Projektion. Johann Machias Safe *),. 

Fer ju Wittenberg, weicher unter den Deutfchen Die Sands 

katten nach mathematifchen und geogtaphiſchen . 
Be" 

Py Gelagraphia wsdarus de preicienibus, Upſ. i77. 4 \ 


r 


?a. ass 
ywerfk zu verbeffern angefangen bat, hat gezeiget, daß bie 
—— — Horizontalprojektion vor Fe anbern den 
Wor zug verdiene, weiche auch ſchon Ptolemaͤus unter dem 
MDahamen Aſtrolabium, und andere geographiſche Schtiftſtel 

br anführen. Dieſe Projektionsart iſt won der koemo⸗ 
graphilſchen Gefellfihafe bey Den Karten des fo genannten Ges 
feüfchaftsaclaffes, und bey einigen größern Karten ber bemas 

| niſchen Officin gebrauchet worden. . 

Nimmt man alfo an, daß ber größte Kreis fg (fg. 42.) 
bey der ftereographifchen Horizontalprojektion die peripektivie 


in die hohle Kugel durch die perſpektiviſche Tufel die auf dee 
Halbkugel Fbg liegenden Derter fiehet, fo erhellet leicht, daß 
für den Ort b die Projektion der Mitcelpunft der Tafel ſeyn 
möüffe, fo wie e das Bild des Drres d auf der Tafel it. Und 
, wenn d’b die wahre Entfernung bes. Ortes b von d, fo iſt 

ce der Abftand des Bildes c von dem Bilde e. I tm 
Dreyecke eca hat man nun 


ac:ce = fin. tot. :tang. ja, wihin 
ac . | ja 
Seas faffen ſich Net der Verzeichnung Serfeten, die u 
man beym Räftner *), Lambert ?) un Ratſten ”) m 
Rändlicher angegeben finbet. . 
: Bon Lorgna ?) wird Die halbe Eriflähe (6 darge 
‚ Meet, daß dasjenige, welches zwiſchen zwey Paralickfreijen 
liegt, auf ber Ebene einen gleich großen Kreisting bilder, 
| "De 
" 4) Theoria proleßionlı Rereogrn, horizont. in dif, mache. er phyßc. 
Alten. 1771. £ . 1. p. 80. ' m ga comment. ner. 
focier. «den. 2 et 1770 pet 
1m Öchrauch dee ie Sb» bt. © 105, 
. 9 Patien der gefammten "Mathematik. MH-VIL. Greifsw. 1775. 
— I — afronomico · zeomeities· Verona 1780. 
ULChi -P 


se = ——— 





für Zafe ſey, michin das Auge in a ſich befinde, welches 


226 Bar 

Der Herr won a Segaer fiägt eine Befanbere Art bee 
Pin Ani tandfatten vor, — Herr —* 22 
ausfuͤhrlich handele, Er beſchreibet naͤmlich ben heißen Erd» 
ſtrich auf eine Cylinderflaͤche, die gemäßigten une auf 


"° Seleten von Kegeffläcyen, Die falten auf ebenen Zid 


Naech eine.andere Projektlonsart iſt von —e— 
bey der Entwerfung einer neuen, unter dem Artikel, Erd⸗ 
—E (Th. I. S. 226), angegebenen Weltkarte gebrauchee 
worden, welche er globular - projedion nennt. Es ſey 
— 43.) wie bey der ſtereographiſchen Horizontalprojel tlora 
ößter Kreis der Kugel, und bie Geſichtsaxe ab - 
Fe der Ebene desfelben durch ben Mittelpunkt fenfrebt, fo 
daß der Stelle b Projektion in ber perfpefeivifchen Tafel fg 
in dem Mittelpunkte c liege, das Auge aber rüde über h 
hinaus nad) a, fo daß ha dem Sinus des Bogens von 45° 
ode din dt dk gleidy werde. Bey biefer Projektionsart were 
ben die vier gleichen Viertel des Halbfreifes fd, db, bi, 
ig Durd die vier gleichen Viertel des Durchmeflers fe,es, 

„ el und Ig vargefteller. Eben dieß finder für jeden andern 
durch b gehenden größten Halbkrels der Kugel Start. Sera 
durch glaubt mar alfo den Vorcheil zu erlangen, daß Ente 
feruungen , welche auf der Kugelfläche gleich find, auf ber 
Karte an Peiner Stelle fo ungielch ausfallen fönnen, weil 
ſich die Ungleihheiren wenigftens von jedem Viertel des 


Durchmeſſers bis zum nächften wieder aufheben miffen. Es 


MH Baer biefe Projektionsan die Entfernungen ber Derter 
wicht fo weit aus dem richtigen Verhaͤltniſſe bringen, unb 
die Geſtalten der Sänder nicht fo fehr verftellen, als die ſte⸗ 
reographiſche, welche alles gegen den Rand zu aus einander 
befmet, ober bie orthographiſche, weldhe die Ränder gegen 
den Rand zu aflzufehr zufammendrängt, und um bie Mitte 
ausdehnet. Arromofimich har diefe Theorie in einer 
eigenen Abhandlung erläurert, und daraus Kegeln zur Bere 
zeichnung der Karten hergeleiter. Diefe Projektiongart hatte 
ſchon 


5) Seometuſche Addandi. Sauml. u. Ohtting. 1791. 6. S.a9 a.ſ. 


&a. 27 


, Men de la Sie =) im Anfange bes — Jahrhun · 
derts zu Himmelskarten, ober vielmehr zu ben fo genannten 
Aftrolabien vorgefchlagen, welche aber mit dieſem bald nach-. 
ie in Vergeſſenheit kam. 
Don den verfchlebenen Sroietonnanuen finder man aus" 
lichen Unterriche beym Herrn Hofe. Mayer *). 
Wie Ins Große, gehende geometrifche Bermeffingen an · 
' säffellen, und eine richtige Landkarte hieraus zu verfertigen 
19, ihren Miarinonir), Wlayer?), Bogreve), 
Bugge?) nm. a. ’ 

Shen in der alten Geſchichte des jüdifihen Volkes were . 
ben Abriffe von Sändern erwaͤhnet. Unter den Griechen foll 
nech der Erzählung bes Diogenes Laertius die erfie geo⸗ 
graphiſche Karte der damahls befannten fänder von Anarke " 
mander verfertiget ſeyn. Bey ben Nömern wurden ben 
triumphirenden Feldherrn Zeichnungen der eroberten Laͤnder 
vorgetragen, und in Kom fo wohl als auch in den Provine 
sen fanden ſich Vorftelungen von ber Erdoberfläche *). 

Zu der Geographie bes Ptolemaͤus verfertigte der Alexan ⸗ 
driner on 26 Karten, welche Europa in 13, . 
Afrika in 4 und Aſien in ı2 Blättern vorftellten. Dieß bes 
traͤgt einen Theil der Oberfläche ber Erde, welcher von Often 
nad) Weſien etwa doppelt fo groß Ift, als von Norden nach. 
Einen, woher eben Die In ber gehemaliihen Orograpdie 

einges 





a) Hißtoir> de l’Acad. toy. des Science, A Parls 1701. pı 127 fg : 

| m Bengändige uud gründliche Anweiſung zur Werzeichnung det 

Sand. Get» und Dimmelstarten. Erlaug. 1794. 5.; aud mit 
fadtlioer Hatere 


trie, 26€ Mt. Th Sting. —— r J 
D] — Be: ri Kr. * ines gets 


Bed ne m welche be den dariſcen 
» —— eu Karten angewandt worden; a.d- Dän. von Mars 

as, wi Bufäg. ran. bes Hearn en Dbeeßlient. After, auch Dezen Bugge 
A) Varre de te el 2 ken a ed prack, Gall In paus· 
nr. vetet. . 


3 


228 La. 


eingeſuͤhrten Nahmen Länge und Breite entſtanben find. 
In Anfefung der Laͤnge betraͤgt dieſer Theil 124 Grabe, 
welche fehr unrichtig bis auf 180° ausgedehnet find, in Ane 
fehung der Breite hingegen 84 Grade. äußerfte Pa⸗ 
"rallelfreis gegen Norden zu geht Durch den 64. Grad. Die 
Verjeichnung enbiget ſich mit einer Meinen Jaſel über Brio 
tannien, Thule, und der Benfchrife, Mare hyperboreum. 
Rußland und ein Theil von Polen fehlen ganz. Die we 
liche Küfte von Afrika geht bis 64 Brad nördlicher, aber 
bie oͤſtliche bis 125 Grad füdlicher Breite an das Vor⸗ 
jebirge Praſtum. Gegen Often endiget ſich Aften mit der 
üfte Camboja, die unterhalb der Linie ferrgehr, fich nady 
Weſten wendet, und bey dem Borgebirge Prafium mit Afrika * 
zuſammenhaͤngt. 

Durch weltere Fortſchritte in den mathematiſchen ie 
ſenſchaften und vorzüglich in der Aſtronomie find auch die 
Landkarten · verbeſſert worden. Hierzu legten vor zuͤalich Se⸗ 
baſtian Wlönfter *), Ortelius *) ud Gerhatd Mer · 
catot zu Loͤwe den Grund. Die Karten des legrern ebirre 

—8 Sond) In ug Tafeln. Schon Wilhelm 
nffon Biaeu und fein Sopn Johann lieferten einen 
’ Atlas in-fechs Thellen, melde 616 Karten enthalten. Vor⸗ 
güglich verdiene um die Werbeflerung der Landkarten haben 
ſich die ehem+plige hondiſche Oſſicin; weldye nad) und nach 
an die Janffon Waesberge, an Moſes Pitt und Swarg, 
und an Peter Schenk und Gerard Valk fam, und un⸗ 
1er den holländiichen Künftiern die Viſſcher, Dankerte und 
de Wire gemacht. Durch die Bemühungen ber pariſer 
pet und der londner Socletaͤt konnten endlich auch de 
Jole in Frankreich ugd Moll in England die Landkarlen 
nach aſtronomiſchen Beobachtungen und andern Entdeckun⸗ 
gen verbeſſern. Beſonder⸗ verdient machte ſich aber hierin 
Johann Bapriſta Homann zu Nürnberg. Cellaton 
tte 
=) Cofmographis, Bafıl: 1590. , 
Thestrum orbis terraram. Antverp. a: 
3 Adas Gurb. Merci. Ale 10h armer 


. 


ber iopographiſche ober Gtäbtentlas, der hiſtoriſche von Eh, i 


w m 


ihm zn Noticia orkis antiqui De Karten fedien - 


batte von 
beffen, und Guͤbner nahm aus feiner Officin die Karten 
dum Schularlas, welche zuerft methodiſch illuminiret wure 


ben. Mir Benhülfe des Prof. Doppelmaye fuchte er ſel⸗ 


wen Karten größere Vollkommenheit zugeben, bie nachher 


barch feine Erben noch weiter getrieben wurde. ‚Die homan«, 


riſchen Karten find in dem großen. Atlas gefammgle, deffen 
erſter Band 150. Karten, der zweyte ıag Karten von Deutfche 
fand allein, und der Gupplementband noch 77 Blätter ent« 
hait, wozu nach der aflronamiice Atlas von Doppelmayr, 


und ein Specialatlas von Schlefien gehören, Ben dem fo 


abweichen. Ya den neueen Zeiten find zwar die SanbEarten 
auf eine weit größere Stufe der Vollfommenheit gefommen, 


D wünfhen wäre. Fuͤr die vollſt 
fen In Veufäland werben jet die von Gap 
Ft. Dfennige Anlekamg pur Kenntniß der mathema · 
tifchen Erddechreibuag. Berlin u Stettiu 1779 . 8. ©. 15 uch 
—— er malen, Bogen 4 Aufi. 
Verting. 1798. 9.38. V. 63.66, 
—— — 





330 = 2a. | 
La unenfalze, Alkalien altaliſche Salze (alcalin, 


' Aalia — alkalis, fels alkalis). Dieien Nahmen 


führe eine eigene Hauptort von Salzen, die gewöhnlich durch 
folgende Kennzeichen zu erfennen find: fie haben einen ſchar⸗ 
fen und urindfen Geſchmack, machen die blaue Farbe ver» 


ſchiedener Pflongenpigmente grün, und ſtellen die burdy Saͤu⸗ 


ten’toeh gemachten blauen Pigmente wieber in ihrer voriger: 
Farbe dar, fo wie im Gegentheil die Säuren die Birkun- 
gen der Alkalien darauf aufheben, 

Die Alkalien machen nicht alle blaue Pflanzenfäfte 
grün, ſo wie 3. 3. nicht die Safmustinfeur. ı Als eineg 


gegenwirkenden Mittels bebienet man ſich zur Entdeckung 


der Alkalien des blauen Veilchenſyrups, des mit Fernam⸗ 


buc roth gefärbten, bes mit Curcuma gelb gefärbten Papiers, 


der durch eine ganz ſchwache Säure roih gefärbten Safarıs 
Gnfrun und auch ber rohen Alfannatinktur. 

.%n üfrer innigften Verbindung mit Säuren geben fa 
Meutraffalze, mit Delen und Fettigkeiten Seifen, mit dem 
Schwefel die fo genannte Schmefelleber, und die feuerbe- 
ſtaͤndigen Alkalien mit ben Erden zuſammengeſchmolzen Glas. 

In dee Natur findet man diefe Galze nicht rein, fon« 
dern immer ia WVerbiadung mit andern Subftanzen z. B. 
mit Kohlenfäure und andern Säuren. Erft durch die Kunſt 
muͤffen fie davon geſchieden werben. Die reinern Alkalien, 
wovon hier die Rede iſt, zeigen eine auflöfende Kraft auf 
das Zellgemebe und ‚die chieriiche Faſer, und werben daher 


auch aͤtzende Alkalien (alcalia cauſtica) genannt. 


Man kennt ven den Alkalien drey Arten: 1) dae Gewaͤchs · 
alkali, 2) das Mineralalkali und 3) das Ammoniab. 
Die benten erftern heißen auch wegen ihrer Eigenfchaft ge⸗ 
meinſchaftlich feuerbefländtge Altalien (alcalia fixa, 
alkalis Axes); Das legtere aber heißt flaͤchriges Alkalt 
(alcali volatile, alkali volatil). 

Das Gewädhslaugenfals, Pottaſche, venerabt« 
liſches Laugenſalz, — Aezſtein, Seifenfie 
derlauge al i vegeubile, porafa, lapis cauflicus 

\ aleali- 


2. a 


: alcalinus,: lixivium faponarium, alcall fixe vögktal, 


poralle). Wan gewinnt es durchs -Auslaugen aus der 
Afche der Pflanzen. Auch in einigen vulkaniſchen Produ 
ten, worin man es entdecket hat, iſt es ohne Zweifel vege- 
tabilifhen Urfprungs, und zwar aus Brennmateriallen der 

Es ift diefes Salz, wenn es völlig ausge 


Zisgeblrge. 
trockaet iſt, weiß ünd feſt, one Geruch, und von einem 


feurigen Geſchmack. An ber Armoſohaͤre 


Behr es per Feuchtigkeit an und zerfließt. Wen biefem 


freywilligen Zerfließen an der Suft aber ſaugt es bie darin 
befindliche Koblenfäure ein, und bleibt alsdaun nicht mehe 
eines Saugenfal,. Um es in reinem Zuſtande zu erhalten, 
anf es in genau verfchloffenen und gegen ben Zugang der 


Luft und der Feuchtigkeit verwahrten Gefäßen aufbewohret _ 
werden. Im Wafler loͤſet es ſich leicht auf und zwar mit 


Erwärmung; die Auflöfung hat einen Geruch der ſriſch ges 
— Zimmer. Die Kryftallificharkeit dieles Salzes, 
welche vorher unbekannt war, bat Herr Lowig *) darge 
chen. Die Keyſtallen ſind ſiark abgeftumpfte Biefelige Pr 
wamiden , welche fic) im Waſſer mit beträchtlicher Kälte aufs 
Eſen. Sm Feuer fchmelzt es ſonſt leicht ſchon bey 236° nach 
Fehrenh. und ift fonft, — ziemlich ſeuerbeſtaͤndig. 
Mad) Herrn Girtanner iſt es hoͤchſt wahrſcheinlich, daß 
bie Pottaſche ein wahtes Produkt ſey. Deun man Pdune 
durc feine andere Mittel Pottaſche aus Pflanzen erfahen, 
als indem man biefelben mit Körpern in Berbindung bringt, 
weiche Sauor ſtoff und Galpeterftoff enthalten; nämlich ent · 
weder durch Verbrennen ober Durch die Verbindung mit der 
Galpererfäure. Diefe Meinung, daß die Pottaſche erſt durchs 
Verbrennen der Pflanzen encflehe, und vorher in den Pflan · 
n nicht geweſen fen, haben bereits viele ältere Chemiker 


aheget. Sie wurde aber nachher völlig verworfen, nach . 


tem Ularggeaf ?) und oiaich r) bargerhan baten 


CreB &ewifdhe Unsalen 1793. A 1 ve 166 f. B 
iften. 11.28. Merlin 1767. @.49. 
De Deisdı über die anal Salt, Berlin u, Stet ⸗ 


238 m: 


daß man das Gewaͤchsalkoli aus’ dem Weinſtein auch ofme 
Feuer ziehen und aus den Pflanzen Neutralfalge mit alkall 
ſchen Grundeheilen erhalten koͤnne 
Nach dem antiphiogiſtlſchen —* wird das Seage · 
laugenfalz als unzerlegrer Körper betr 
Das Mlineralaltali (alcali enineral natrum, foda; 
alicali,mineral ou marin, foude). Diefes $augenfalz iſt 


dent Gewaͤchsalkali in ben angeführten Eigenfchaften fo aͤhn⸗ 
lich, daß man feinen weſentlichen Unterſchled nur durch die 
verſchledenen 


Verbindungen mit Säuren und Wahlvermandt« 

ſcaften darthun kann, welche ihn aber auch fehr auffallend 
beweiſen. Mar gewinnt es aus der Aſche verfhiebener am 

gefalgenen Meere oder an Galzquellen wahfenden Dlanyenı 

und vorzüglich aus Neutralſalzen, in weldhen es, wie 3. B. 
inm Rochfalge, mit einer Säure vereiniget, im Mineralreiche 
dorkoͤmnit. Sein Geſchmack iſt weniger brennend und fharfs 
und zirhe die Feuchtigkeit weniger an ſich als das Gewächss 
laugenſalz. Die Kruftallen von dieſem Galye verlieren om 
der ee Reyftallifarionswaffer, und — in die 


Auch biefes Salz iſt nach Herrn Birrannen hoͤchſt 
wahrſcheinlich ein Produkt, und vor dem Verbrennen in ben 


Pflanzen nicht enchalten. Uebrigens wird es nach beim . 


"= ‚meuern Gpftene ebenfalls unter die ungerlegten Körper ger 


Diele beiden Saugenfalge Haben auf die Sebenslufe ind 
das Stirfgas gar feine Wirkung, außer J — fie die darin 


«befindliche Feuchtigkelt in fich nehmen , wehn fie trocken das ' 
ah in Berührung kommen 


"Dar flächeige-Laugenfals, urindfes Salz, Am 

moniaf (alcali volatile, fal vrinofum, ammoniacum, 
alcali volatil, ammoniaque), Diefes Salz unterfcheidet 
ſich von den beiden vorhergehenden Alkelien durch einen ſehe 
iebhaften, ſtechenden und erflitenden Geruch, und dinch 
feine große Flüchrigkeht. Es iſt nicht allein dem Thlerreiche 
eigen, fonbern es finder ſich auch in einigen vegaehliiien 


fi 


% ö "833 


und mirerehfißen Seobſtangen. In fefler Gefiale koͤnnen 
mir es nicht darſtellen, fondern es erſcheinet immer, wenn 
fer 5 —e————— 
fa abe a en, als ir flüfıges Ammonio 
auch fonft unter dem Mahmembes ägenden Gal- 
Weiatgufies bekannt ift. Nur mie Verbindung der Säns 
an es fee dee, welche dbergaupt Ammoniatol· 
genannt 
Das Ammeonict — eine entzündliche Gubftang. Wenn 
admlich mit dem Ammopiałgas eine hinldngliche Menge von 
otmefphärikcher Luft verbunden wird, fo läßt es ſich auch 
ſelbſt darch den eleftrifchen Funken anzünden. Hieraus Pan 
man ſchon abnehmen, daß das Ammoniak fein einfacher 


its (Salpererfainsiate), welches noch vor dem Glüben, 
ah a he 
ollet 5 it *), das — 

niet zu zerfegen. "Als ex nämlich dieſe Verpuffung in einem 
verfehloffenen, und mit dem pneomätifchen Abparat verbuns 
denen Gefäße veranfialtere, fand er in ber Vorlage mehr 
Waſſer, als in dem verpufften Körper hätte enıhalten ſeyn 
künnen, das aber in Vergleichung bes zerfegren Galjes nur 


niaks mit dem Bhf —— — zu af u 
der · ambere Grundtheil des Ammoniafs und ber Salpeter⸗ 


wnb Stieſtoff beweiſen follen, 


P5 Man 
es) Betasıs 


7733 1785. 2 eng \ 


#34 . 2a. 


. Mon nehme eine ganz eine Retorte, Fülle dieſelbe mie 
gan trockenem Queclilber an, und laffe nachher Ammoniak⸗ 
gar durch das Quedffüber gehen, fo daß die Retorte bis: am 
den Hals, der unterwärts gefrümmt und mit. dem Queckſil⸗ 
berapparate verbunden ift, angefüllt wird. Hierauf bringe 
man unter dem Quedfilber ein Stuͤck weißen Bienfalt in die 
Retorte, fo daß dieſer an dem Boden der Retorte in das 
Gas fat, und bas Queckſilber nicht berüßrer. Bringt mare 

vie Flamme eines Wachslichres unter die Stelle, we 


der Biepfalf liegt, unb erwärmt Diefelbe, fo ficht man, daß: 


der Blehkalk in ein Bleykorn fich verwandelt, woben zugleich - 
einige Tropfen Waffer-eneftehen, und ſtatt des Ammoniafgas 
nichts weiter als Stickgas zurücbleibt, welches einen größer 
Umfang hat, und das Quedfilber aus dem Halſe der Res 
te beraustreibt. Nach der Meinung der Antipplogiftifee 
ie ſich hlerbey der Woſſerſtoff des Ammoniaks mit dem 
uerftoffe des Bleykalka verbinden, und Waſſer bilden, 


. ba — ber Stickſtoff des Ammoniaks mit dem Bir- 


meftoffe verbunden in Gasgeftale zuruͤckbleibt. 

- Man laffe unter eine auf trockenem Quecfüber ftehenbe, 
und mic überfaurem- Cochfalggefduerten Gas angefüllte Glocke 
wohl ansgerrocnetes Ammonialgas gehen, fo enrflehe im 
Augenblick eine kleine weiße Flamme. Der überflüffige 
Gauerftoff verbindet ſich nach der Meinung ber Antipplogiftis 
ket mit dem Wafferftoffe des Ammo⸗iaks und —— 


zeigen ſich in Menge an ber innern Seite der loc 


Girtanner nennt diefen Verfuch einen fchönen Werfuch, 
weil er gleichfam in einem Augenblicke die Zertegung bes Am · 
mondals ſowohl als.die Zufommenfegung des Waffers zeige. 

Man verbinde eine Retorte, in welcher Ammoniak ent» 


‚mache man glühend, und erwaͤrme nachher bie Kerarte, welche 

das Ammoniak enthaͤlt, mit einem brennenden Wachelichte. 

Das Ammoniafgds wird durch ten onterer —— 
* 4 


2. - ung j 


Yeßen, und unter dem pneomatifchen Apparate wird män 
'sitröfe Luft erhalten. Dadurch naͤmlich if das Ammoniak 
79 und in Salpeterfäure verwandelt worden, indem ſich 
der Wafferftoff des Ammoniafs mit dem Sauerfoffe det 
Halbfäure verbunden har. 
" _ Nimme man zu biefem Werfuche flat des Zlintenlaufeg \ 
eine Röhre von Porzellan, fo erhält man falpetergefäuertes 
Ammonlak in Gasgeftalt, Wafler und Stickgas. Hetr 
Gitrtannet nennt diefen Verfuch einen herrlichen Verſuch, 
well er zu gleicher Zeit die Beftundrheile des Waffers, die 
Beflandtheile der Salpeterfäure und die Beftanbtpeile des 
Ammoniak bemeife. 

Wenn man annimmt, daß die Elektrieltaͤt bloß me . 
chaniſch nicht chemiſch wire, fo wird die Zerlegung des Am⸗ 
moniaks durch den eleftrifchen Zunfen mehr bireft ‚'als in 
den vorigen Verſuchen erwieſen. So ließ Bertholler.wie- 
derhohlte elekrrifche Zunfen durd) Ammontafgas im Quede _ 
flberapparate gehen, und fand, daß fid) dos Gas in Stiche 
gas verwandelte, und in feinem Umfenge mehr als bie Hälfte 

zenahm. Der eine Beſtandtheil des Ammoniafs, nämlich 

der Wafferftoff, foll fich mit dem Sauerſtoffe des Quedkfilbere 
falls verbinden, womit dos Quedjlber jederzeit als mit ele 
nem Haͤntchen bedecket iſt; aus bieier Verbindung entſtehet 
Waſſer; ber andere Beftandtheil hingegen, —* der Stick· 
pn mit dem Wärmeftoffe verbunden, bleibe als Stickgas 
wurd, 

Andere Verſuche des Heren van Marum +) betel- 
fen, daß das Ammeniofgas durch den eleftrifgen Funken, 
welches in engen Glasr oͤhren eingefchloflen mar, in Stickaas 
wnb brenubares Gas zerleget wurde. Es verbend ſich naͤm· 
lich der eine Grundfloff des Ammoniaks, der Stickſloff, 
nik einem Tele Wärmefioff zum Stickgas, und ai: 


[7 da. 
dere Geu⸗dibeil, der Weſſerſtof, mit dem andern Theile 
Wärmeftoff zum brennbaren Gas... 
Einige von benen Verſuchen, weiche die Zufummene _ 
ſetzung des Ammonlaks darthun, find folgende. Mon dx 
eine mit Waſſer verbilnnte Aufldfung des Kupfers in Galy 
peterfäute in einer Retorte dem Feuer aus, und verbinde 
den Hals der Retorte mit einem Flintenlauſe, der mit Eleie 
nen Seaͤcken von Eifen angefilfter iſt, und glühend erhafe 
ten wird, fo erhält man unter dem pnevmatifchen Apparare, 
womit das andere Ende des Flintenlaufs verbunden iſt, 
Ammoniafgas, Die Galpeterfäure und das Wafler were 
den beide in ihre Beftandipeile zerlegt, und der Stickſtoff 
ber erſtern verbinder fich mir dem Wafferftoff des andern 
‚Jam Ammoniof, Wenn man unter einer Glode unge 
"Nuedfilber gefchmefeltes Wafferftoffgas mit Seickgas were 
miſcht, fo erhält man Ammoniakgas. Man feuchte Zinne 
feile mie ſchwacher Galpeterfäure an, laffe die Miſchung 
ein Paar Minuten ftehen, und miſche alsdann Pottafche oder * 
eine Kalkerde damit, fo wird man fogleich den Geruch des 
Ammoniofgas bemerken. Man vermiſche Salpererfäyre 
wie Eifenfell, Schwefel und ein wenig Waſſer in einem . 
Gefaͤße und verfihließe es. Mach einer Stunde öffne man 
a —— fo wird man einen ſtarken Geruch yon Ammo- 
a erken. 
Auch in freyer Laft entftehe ſchon Ammonlof, wenn 
man mit Waſſer angefenchtere Eifenfeil der ermofpfärikhen . 
Luft ausfeger, Indem ſich der Seickſtoff der Luft mit dem 
Wofferftoffe des Waflers verbinde, Hieraus erflären bie 
Antiphlogiſtiker die Enrftefung des Ammoniaks in der Erde, 
‚ werzäglich in Kohlenminen umd bey Wulkanen, indem je 
derzeit Ammoniak erzeuget wird, fo oft Eifen, HBaffer und 
+ Gchwefel in der atmofphärifchen Luft gemifcht werben. ° 
Zur Veftärigung biefer Theorie hat Mlilnee-*) einen 
< fe gaaſtigen Verſuch rare; er ließ nämlich das ne 


VoLLXXIX, 1989 soon; Mad I ce⸗ 
9 a a Br a " 


La. Le. 437 
fige Ammoniak durch slühenden Wraunftein in einem Zins 
tenlaufe ftreichen, und erhielt dadurch nierdfe Luſt. Diefen 
Berfuch dot Milner mit gleichem Erfolge oft wiederhohlet. 
Hierben verbinder fich der Gtidfteff mit dem entloffenen 
Gauerftoff des Braunfleins, welche mit dem Wärmeftoffe 
das nitröfe Gas bilden. ° — 
Herr Gren) führet noch an, daß, wenn man Ammso ⸗ 
nalat gas mit Sanetſtoffgas vermiſcht, und dieſes Gemiſch 
anzünder, das Produkt des Verbrennens Waſſer und Stick 
gas fen. Daraus felgere er num, daß das Ammonlak aus 
dem Wafferftoffe und Stickſtoffe zufammengefeßer fey. Das 
Ammontof, weiches aus ehierifchen Körpern durch trockene 
Deſtillation derfelben ober durch Faͤulniß zum Worſcheiu 
femme, präeriftite nicht in ihnen, ſondern werde erſt aus 
den Wafferftoffe und Stickſtoffe diefer Subſtanzen neu er⸗ 
jenget und zufamniengefeßt. ’ 

Wenn es feine Richtigkeit haben ſollte, daß nach Herrn 
Görrlinge neuern Verſuchen Gticklufe vielmehr durch die 
Einwirkung des Lichtes entſtehet, fo ließen ſich doch noch 
manche Einwendungen gegen die Erflärung der Antiplogle 
flifer vieler fo fhönen Verſuche machen. ° , 
mM. f. Girtanner Anfangsgründe der antipflogiftifhen 
Chemie. Berlin 1794. 8. Cap. 4. Gren foftemat. Hand⸗ 
bad) der gefommten. Chemie, Th. I. Halle 1794, 8 
gro wm fi ’ 

Kebensluft f. Gas, dephlogiſtiſirte. 

Leere, leeree Raum (vacuum, fpatium vacuum, 
vuide). Won dem Raume überhaupt Pöınen wir ung auf 
feine andere Art eine Idee machen, ols zugleich bey der 
Vorftellang der Marerie.“ Mir der Worftellung der Mas 
terie iſt die Vorftellung des Raums un zertrennlich verbun⸗ 
ben, ‚Die Materie iſt naͤmlich bloße Erſcheinung unſerrr 
dußern Sinne, und der Raum die weſentliche Form dere 
feiden. Od alfo gleich Marerie ohne Raum nicht gedenk⸗ 
bar It, fo kann man ſich doc) einen Roum Ve in 
’ welchen. 


‘) Oerorris der Retutlchen, Habe 1791. 6 5805 


2. " Le. 


7 dvelchem keine Materie enthalten iſt, und diefer heißt alas 
Dann ein leeret Raum. Ob aber leere Räume in der Na⸗ 

" fur wirftich vorhanden find, daß Bann weder ſchlechthin bee «\ 

ahet noch verneinet werden. Alles, was fih) hiervon für 
gen. läge, beruht ganz allein auf metaphyſiſchen Gründen, 
und felbft der dogmatiſche Phoſiker muß ſich zulegt darauf _ 

\ 1 Die verfchiedenen Begriffe des leeren Raumes 

ihre Beziehung auf die verfchiedenen Begriffe der 

ewegung und ber bewegenden Kräfte, n 
ZJn alier Erfaßrung muß etwas empfunden werben, mit« 

> bin muß auch der Kaum, in bem wir über bie Bewegung 
*" Erfahrung anftellen wollen, empfinbbar, d. i. durch das, 
x was empfunden werben kann, bezeichnet fen, und diefer 
Daum beißt der empirifche oder materielle Raum. 
Er ift folglich eben, weil er marerlel ift, felbft beweglich. Ein 
beweglicher Kaum aber, wenn feine Bewegung foll wahr« 
genommen werben Pönnen, fegt wiederum einen andern mas 
terleflen erweiterten Raum voraus, in welchen er beweglich 
iſt, diefer- eben fo wieder einen andern und fo fort bis ins. 

° Unenbliche. - Ein abfolut leerer Raum alfo, d.i. ein fole 
her, welcher, weil er nicht mareriel iſt, aud Bein Gegene - 
Wand der Erfahrung feyn Fann, iſt unmöglich. Gedenke 
man ſich demnach einen folchen abfolus leeren Kaum, fo 
muß man Ihn nicht als etwas annehmen, was zur Erifteng 
der Dinge, fondern bloß als etwas, das zur immung : 
der Begriffe gehöret. Faͤlſchlich nahmen daher einige Na⸗ 
tutforſcher einen ſolchen für ſich erifticenden grenzenlofen lee» 

‚en Kaum an, deffen Dafeyn ſchon vor der wirklichen Kor · 

perwelt vorhergegangen ſey, und in welchem der Schöpfer 
die Körper gefeßer habe. Go nahm unter den Alten bie 
epituräifche Schule den Begriff vom Leeren an, wiewehl 
dieſe die Vereinigung ber Atomen in dieſem leeren Raume 
feinem Schöpfer, fondern einer zufälligen Ablerfung dere 
felben vom geraden Wege zuſchrieb. Auch Mu. rn 
broek =) ſtellt ſich den leeren Kaum auf biefe Weiſe vor, FR 


#) Inıodoß. ad phllolopb. mararalı Tamm. I. capı 3..da fpario ‚racud- 


x 


En u A ⏑— 


m 


—— m 


Sn einem andern Ginne man unter bem leeren 
Raume denjenigen, welcher mit Materie nicht erfüler ift, 
©. }. worin dem Eindringen des Beweglichen nichts andereg 
VBewegliches widerſtehet· und dieſer Kaum kann ae dee 
leere Raum in der Welt (vacauım mundanum), aber 
wenn diefe als begrenzt vorgeſtellt wird, WB 
außer dee Wels (vacuum extramundanum) feun; ber 


erflere auch entweder als zer er (vacuum difemins- 


tum), welcher nur einen —— des Volumens ausmacht, 
aber als gehaͤufter leerer Raum (vacuum coacerua«. 
tum), weicher bie Körper, z. B. die Welkörper, von eine 
ander abfondert, vorgeftellet werben. Dieſe Unterſcheldung 
iſt zwar eben nicht weſentllch, well fie nur auf den Untere 
ſchled der Pläge, welche man dem lesren Raum in der Wele 
arweiſet, beruhet, aber doc in verfchledener Ruͤckſicht 
brauchbar ; erfterer nämlich, um ben fpecififchen Unterfcyied 
ber Dichtigkeit, und der zweyte um die Möglichkele einer 
von allem dußern Widerſtande freyen Krmesung im Welt 
saume bavon abzuleiten. Den leeren Kaum in erfterer Ab⸗ 


ſeyn kann, auch umendfich derſchiedene fpechfifche Dichtigfei» 
ten der Materle möglich macht; daß es aber unmoͤglich ſey, 
kaun aus feinem Begriffe allein nach dem Gage des Win - 
derſpruchs Beinesweges beiviefen werden. Indeſſen, wenn 
auch fein logiſcher Grund ber Wermerfung besfelben auſzu⸗ 
fieden wäre, önnte doch ein aflgemeiner phofifcher Grund - 


‚da fen, ihn aus der Natutlehre zu verweilen. Nimmt 


aan nämlich au, daß eine feine im ganzen Weltraume 
verbreisete Materie erbauten fey, welche Meinung manche 
Gründe für ſich dar (m. fe Werber), fo würde. der leere 
Raum innerhalb der Materien, wenn gleich nicht loglſch⸗ 
dech Dream, mithin phoſiſch unmöglich fepn, weil jene . 
Materle ſich in die leeren Räume, die man innerhalb der⸗ 
feiben annäfme, von felbft ausbreiten und fie jederzeit er - 


für Halten würde. Nach dem atomiſtiſchen Ste iſt 


ſde mach ber dynamiſchen Sehre ar uneh men If niche wöchig, * 
„da bie Erfüllung des Raumes, die unendlich verfchieden 


D 


"So ee 5 , 


Iman fregid In Die Merfwenbigfeit verfoper, nen peffremge: 


Auch ein leerer Raum außer der Wele, wenn Man 
unter‘ diefer ben Inbegriff aller vorzüglich attractiven Ma⸗ 
terieni (der großen Weltförper) verfieher, würde dynamiſch 
betrachtet aus eben den angeführren Gründen unmoͤglich 
fepn, weil nach dem Maße als die Entfernung von dieſen 
zuolmme, auch bie anzlehende Kraft’ auf die im ganzen 


Weltraume verbreitete feine Materie im umgekehrten Ver⸗ 


baͤltniſſe abnimmt, diefe alfo ſelbſt nur ins Unendliche am 
Dichtigkeit abnehmen, nirgends aber den Kaum yanz leer 
loffen würden. . 


Was endlich den leeren Raum in mechaniſcher Abſiche 


beteiffe ſo iſt diefer das gehäufte Leere innerhalb des Welke 
ganzen, um den Weltförpern fteye Bewegung zu verfchafe 


fen. Die Möglichkeit oder Unmoͤglichkeit desfelben beruht , 


nicht auf metappufifchen Gründen, fondern dem ſchwer auf⸗ 
sufchließenden Naturgeheimniffe, auf weiche Art die Materie 
ihrer eigenen Ausdehnung Schranken ſetzet. Wenn mau 
ober annimmt, daß ‚Materie ihren Raum mit größerer 
oder bis ing Unendliche immer kleinern Ausdehnung⸗ kraft 
erfült, fo moͤchte wohl, um der freyen dauernden Bewe⸗ 
. gung ber Welrkörper willen, einen leeren Raum anzunehmen 
" unndthig ſeyn, weil der Witerftand, felbft bey gänzlich er⸗ 
fuͤlltem Raume, alsdann doc) ſo Flein als man will gedacht 
werben kann. 
.* Die Epifuräer vertheidigten den leeren Kaum im ans 


gedehnteſten Umfange, und Aucrez *) gibt verfchiedene ' 
Beweiſe, wovon ſich aber die meiften auf den zerſtreuet lee⸗ 


„en Raum beziehen. ‚Die Peripatetifer hingegen ſchreiben 
2. . . ve 


' 6) De reram metar. lb.L 7.335. 370: 385. 


Zr. m 
an Pia  Zfbnbgtg garen en ker sum pa; un 
ſachen daran verfhlevene Phänomene gu: weldeen, —* 

Earteflus =) läugnere — Tee in dr Ric 4 


zwifchen ben‘ der Röcper. 
‚amgmireffen- Hi; Sen abfelut voller Raum If} ein Haups. 
geuodfag in ſelnem Soſteme, Dieſemnach iſt et der eremie 
Eiſchen gemäß genbbiger, vie verfchledene Diche⸗ 
als ein bloßes jomen zu betrachten, welches aus der. ver⸗ 


‚Steibe, der Iugte aber an die Stelle des erſtern mieber eintreto. 
LIeooeon #) hingegen beſtritt Carteſens vollen Kauns 
wir allen Rechte, indem beide die Sache bloß nach dem , 
etomiftifihen Syſteme betrachteten. Natürlich müßten 7 
dann alle Bewegungen in einer ſolchen compafteh Maſſe von” 
en heilen, die als abfolut undurchringlich zu be⸗ 
wachten find, einen unendlichen Widerftand finden, Wer 
man auch mit Cartefen annehmen wollte, daß bie fubrile 
Dielerl⸗ fo fein zettheliet fen, daß fie ſaſt gar nicht re 
derſtehe, fo fönnte, wie Newton (bat, gezeiget wer \ 
* dieß nur leere, Wehauprung wäre, indem auch — 
We Zertheſtuing der Materie den Wiberſtaud nicht merküch 
ändere, weiten bu ben benssın Körper un 


getei 130 kom un 2 a 
N hei a 


J 


Mr. u 

Wimelge dem; dos De:Smuneisirier; "Dante Dan if dene 
—— zeiget, in einen —8 en 
Wis! ſertgehen konuten. Pi 

Ale dieſe Einwendungen aber, welche —S gegen 
Den voßlen Rasa bengebracht Hat, fallen foglesch meg, ment 
mem allen dyriamifch berachtet. Denn. ia Austeßaenbe 
Wrafe der im: Raume befindlichen Materie kaun fo gering 
als man mil ſeyn, fü daß der Widerſtand gegen dis Bewes 
gung deu antomerenden Körper unendlich gering inſh. 
ar Man verfiehe auch unter dem Werte Leete, vder zieren 
Baum. Vacuum, einen bloßes Iuftleesen Kauınz 
Eigaciuin ab atro vera, Weil die Luſt auf zieren 

Erde vermöge ihrer -Elaftieide. in alle Räume ·⸗irdringe / 

weiche von anderer Mar-rie leet ſind und zu weichen iht bau 
Bugeng effen:ift, fe läge fich Fein anderer luftleerer Raum 
dewerkſielligen ats: durch Die Kunſt. Dee dutch die Luft⸗ 
yarnpe bewirkre lufzieere Raum, der boylifche oder vie 
mehr giteti⸗ e (vacuum Boylianum, Guetickia- 
hum, vuide de'Boylo) ift eigenclid nicht vollß.mmentufte 
fuer, fondern nur ein verdiinnter Kaum, Singegen den 
Raum über dem Quesfilber im Barometer, Die torticel . 
liſche Leere, foll ben einem guten Barometer vollommen 
haftleer ſeyn. Feinere Materien, welche auch das Glu® 
—— fönnen aus ſalches Räumen nie entferneg 


ce RL. Bart metophofiihe Anfangegrände der Natur⸗ 
wviſfenſchoſe. Riga, 1787. 8. S. 195 u. ſ. 

Leicht (leve, leᷣger. Dieſes Wort druckt bloß einen 
selariven Begriff am, indem man nicht -bäftimmen kann, 
wie Hicht ein Köcper an ſich iſt fondern nur wie wiel er 
feichter als der andere if. Bey dieſer Werglekhung fanı. 
dh teithtigkeit des einen Körpers gegen die des andern une 
emeich: fisin, d.h. fein abfolusen Bewicht == p oder wohl gar: 
nqjanv ſeyn. In diefem Falle müßte der Körper von der 
Erde entfliehen. Einen ſolchen Körper kennen wir auf ums 
fee Eee nicht, indem alle Eifahrung und, re 


Leidenfe, — de Lied Ka ehe man eine 
belsgte Flaſche (fg. 38.) ck, aus uft ausgejogen 
werden fan, um bie elektriſchen Erſcheinungen im luftieeren 
Daume anzuftellen. Har Henly bat diefe Vorrichtung vors 
zuͤglich dieferioegen erfunden, um die ſrankliniſche Theorie 
der Eletyrieisät zu beweifen, . — 
Die äußere Flaͤche dieſer Flaſche wird etwa Deep Zoll 


hoch mit Stanniol beiegt; die innere. Flaͤche brauchet aber 


nicht beleget zu werben, da die elekeriihe Marerie.den Iufte, 
leeren Kaum durchdtingt, und ſchon dadurch mir. dern Kuopfe 
ein leitender Verbindung ſtehet. Der Hals derfelben iſt in 
eine meflingene Kappe eingefittet,. die -eiue Deffi mie 


.. Baht vermistelft einer klainen Handluſtpumpe bie luft aus der 


diaſche, und fchraubt auf Die Koppe bie meflingene Rugelo " 
Unten bey £ ifk eine. Mutterfchraube angefittet, um.- 
Die Flaſche auf einen. ifolirten Handgriff oder ein Starke feſt 
Kirauberrzu Binnen. o und g find flein zugefpigte Dräßre, 
weiche mon benoͤthigten Falls in Die Kugel o und In ba, 
rät £ elufchranben ober: auch mieder wegnehmen Lann... , . 
R Da Schraubt 


” 











2 2. 
Shhraube iman Biee Stande Be af 
\ ndgriff, und bringe die Spige g gegen einen: iv elektri⸗ 
Sm selten, fo zeigen fih Im Dunfeln bey g und d leuch» 
tende Sterne oder Punkte, bey e hingegen ein Straße 
lenbuſchei aus. Bringt man e gegen ben pofitio elefirifieren 
Sontuten, fo it bey e ein leuchtender Punfe, bey d und E 
aber erfiheinen Strahlenbuͤſchel. Wird im Ehegenihell g 
gegen einen negativ elektrifirten Conduktor gehalten, fo geik 
gen ſich die Serohlenbuͤſchel bey g und. d, ber leuchtende 
Punkt bey es umd wenn e gegen den negativen Eonduftor 
gebracht wird, fo iſt ein Strahlenbuͤſchel bey e, und bie 


vom Sichte. 
. Nimmt man die Deihi eo und gıweg ‚ hau die Flaſche 
beym Boden, und bringe den Knopf c gegen den-pofiriven 
Condukter, ſo erfeheinet bey d ein Straßlenbüfchel; hingeẽ 
- gen ein leuchtender Stern, wenn man die Flaſche bey. c hälr, 
wab. mit dem Boden an ben pofiiven Conbuftsr bringt. 
Alle diefe Erfcheinungen ſtellen ſich verfehre dar, wenn dee 
u negativ elefteifixer iſt. 
: Diele Werfuche zeigen deuclich, daß das elekcriſche Sic 
vn +E und —E verſchleden fen; die Gpigen nämlich, 
welche E annehmen, m leuchtende Sterne, und wel⸗ 
de — E annehmen, Strahlenbuͤſchel. Könnce nun hier 
. völliger Gewißheit bewleſen werben, daß der leuchtende 
‚Stern ein Eindringen des 4- E anzeige, fo waͤre auch Durch 
dieſe Verſache die Theorie Franklins direfe bemiefen. “ 
M. f. Cavallo vollftändige Abhandlung der Sehre von 
‚er Th. L’ Leipz. 1797. 8. ©. 220. Adams 
über die Elefrricitär. $eipjig 1785. 8. ©. u und 8 
Zeidnee Derfch f. Slafche. geladene. 
Zeiter der Elektricitaͤt Leiter, leicende Rirpe, . 
anelektriſche Rörper, ſymperielektriſche Rörper (con: 
du&ores eledtricitatis, corpora conducentia ſ. ancles 





De & “ - " ar 


arica, fymperieleärioa, condudsurs, corps andledtri- 
ques, Tymperieleättiques) heißen diejenigen Körper, weiche 
die Eiekericieäe ohne großen Wiberftand durch ihre eigene - 
Gubftonz verbreiten ober fortführen. Man muß fich aber 
einesweges bie Vorſteill 


ulccht geſchickt wären, in Ihnen urfprülngfiche Elektricitaͤ zu: 


«regen, als durchs Reiben. Bran darf nur dergleichen Koͤr⸗ 
der Holicen, fo werben biefe durchs Reiben ebenfalls alle ele⸗ 
ktriſche Erſcheinungen geben, wie Verſuche gelehret haben =). 
Eind hingegen die Leiter nicht Ifolivet, fo führen fie auch bie® 
entweder ihnen mitgerheilte oder in ihnen durchs Reiben er⸗ 

mgte Eiekirleitäe. in den Erdboden über. Diefer Umſtand 
bat Der vol lich Veranlaſſung gegeben, bie Seiter mit dem Maße: 
men unelektriſcher Rörper zu belegen; ſympetielekerc· 
m Börper prißen fie bieferwegen, weil man fie mit 

temder 


iſhen 

Wenn bie dem Lelter mitgeiheilte Eleltricic durch defe 

fer Subſtanz fo fortgeführer werden fännte, daß aß ihr gar kein 

heflan von felbigem entgegengefeget- würbe, fo wäre 

dsdann diefer Leiter ein volltommener te Dergleichen 

kann es abet in der Natm nach dynamiſchen Principien gas 

wicht geben ; felbft der beſto eiter hat etwos von 'ber Natur der 
Nichtieiter, fo wie der befte Nichtleiter in etwas Acktendäft. ' 

Die felter neßmen die elektrijche Materie fehr leicht an) 

führen fie in einem Moment’über die ganze Oberfläche Hin; 

web. behalten fie eine Zeitlang in ſich, wenn fie iſoliret find. 

Daper find fie bey der Mitteilung —2*8 eetıd. 
fie Dintee vorzüglich brauchbar. Eben bieferwegen wird . 
ak Die Elektrifirmaſchine wenigſtens ein iſolirter Leiter ver · 

velcher der erſte Keiter, Zauptleiter, uud. 

Pre — Der Maſchine (condo@or principalis, con 

dußeusıde In.Machine) man, wird. u 


» Herne for Yet des inınnx; im Joncn, de ghpfgue: Jal 


780. p.50i° Herbert N 2 iob. 1778: En 


Pie 


246 % 

"Die been falten ſod folgende: ⸗“ Bi 

Alle Metalle nach diefer Orbnung: Sol, Silber 1, Rupfer, 
Mefing, Eiſen, Zinn, Querfilber, Bley, Halbmerahe. 

Erze, unter welchen diejenigen bie beflen find, in wel⸗ 
chen das meralliiche ben. größten Theil ausmachs, und die 
"den Metallen felbft am nächften kommen. : 
RKeohlen von animalifchen bu vrgeablifigen Sub 


ſtanjes. 

8. flüffigen Theile chierſher Körper 

Alle flüffige Körper, Luft und Ode ausgenommen, ° 

- "Die Ausflüffe brennender Körper. 

Eis aher nur in einer Kälte, meiche noch wäh den 1200 
"  &irad unter o nach Fahrenheit erreicht, 


Schnee. 
Die meifen falgigen Gubftangen , worunter bie metall 
Salje die beften 


find. 
— Subfangen ‚ am beſten bie weichern. 
Dünfte des heißen Waſſers. 


- $uftleerer Kaum, j 

Selbſt — werben durch Feuchtigkeit, unb 
wiele andere durch große Hitze, ols z. B. Glas, Luſt u. ſ. f. 
leitend. Daraus folgt, daß alle elektriſche Kürmer, ehe 
man bie urſoruͤngliche Elektrieitaͤt in ihnen erreget, wohl ges 
reiniget, getrodnet , und. einige fogar ſtark erwaͤrmet werden 
möffen, um alle Feuchtigkeit wegzuſchaffen. Uebrigens lau⸗ 
fen die Gtenzen der Leiter und Michtleiter fo in einander, daB 
es Koͤrrer gibt, bie man zu beiden Caſſen rechnen kam 
M. f. Halbleiter, 
Auch koͤnnen felbft einerley Marerien, wenn fie auf vers 
fähetene rt zubereiten werben, aus Leiter fich im Nichtlel⸗ 
fee und umgekehet verwan Ein frifch vom Gtamms 
Sbychaurane Crie Hal iR in gem leicer, ni 
ein Richtleiter ; zu Kohle gebrannt wieder chi gutes Seite, 
und in Aſche verwandelt ein Nichtleiter. : 
M. ſ. Cavallo vollſtaͤndige Abhandlung dee “ von 
ber Elektrichät, DL geipg. 1797. 8. Sup 


4 





“.. P 


ledtifiemaſchins. 

Leiter, (condudor.iugem, conducte⸗ 
—— iſt ein von Zenly erfundener erſter Leiter, bey 
welchem man an au maſchine eben: bie Erſcheinun⸗ 

gen wahrnimmt, weiche bas feiüner Bormım nach Are * 


e. 39.) m A ah Biosrößte von 
ewa 18 En ‚$änge und 3 bis 4 Zoll im Durchmeffer.': I 
beide Enbun biefer Mößne ſind Die beiben meffingenen Guide 


ben mefingenen Gsikten fd oder ba befteht aus wen Thei⸗ 
d. i. aus der Kappe f, welche an bie Blasröhre ge⸗ 
* iR, und im Dedel eine Oeffaung mir einem Ven⸗ 
oder Klappe hat, wodurch man bie Luſe vermitteiſß 
einer kleinen SHanbluftpumpe aus ber Glasroͤhre ausziehen 
Bann; und der runden. Haube d, welche auf die Kappe: £ 
afgefdyrauber wird. Dieß ganze Werkzeug ſtebe auf joe 
gläfernen Züßen, welche im Fußbrete k befeftiger find. ° + 
Hat man bie $uft aus der Glasrähre ausgezogen, bie 
meſſiagene Haube d aufgeichraubet, und die Gpige.c nohe 
an den Gpfinber einer Elektriſirmaſchine gebracht, fo zeige 
ih Im Demkeln an ber. Spige c ein Stern, die ganze Gias- 
vößte iſt mit einem ſchwachen lichte erleuchtet, von dem 
Drahte ben £d firdme ein Serahlenbuͤſchel aus, der andere 
Draht und Sul in de nk sen hm Siem 


Ale diefe Exfcheinungen zeigen fih aber in umgelehenie 
Oxrbeung , wenn man bie Soite «gegen Dan Reibzeug der 
Raſchine — und es erſcheinet altann felbf: dep oc 


vn de he Di 1 Sf a Autom Sehefe 
Briken, die Erſchriaungen tes eben biefeiken, 
war viel ſchwaͤcher. " 
J oQ⸗ Dr J —J Dieſe 


ss - % - 
DiefeWerfuche zeigen eben fo, wie beym ine eruum, 
den Unteukhieb-des eleftrifihen.Sthtes von -+ E.unb —E. 
©ie ergeben, daß Körper, weiche E annehmen, Geerne, 
und weiche —E annehmen, Buͤſchel zeigen. Allein fie er⸗ 
weilen eben fo wenig, wie beym leibner Vacuum bie Wahr⸗ 

beit = —— Theorie. 
Cavallo voliftäubige Abhandlung der Lehte vom 


de Ei ®.1. teinjig 1797. 8. ©. 202 
. ee Waͤrme 1. Waͤrme. 


Keiner d 

Kemchunde Rörper (corpora lucentia, corps Ins 
mineux) heißen diejenigen Körper, welche eigenes nicht. ges‘ 
borgtes Sich: in unfere Augen ſenden. Diefen Körpern wer⸗ 
den die dunkeln entgogengefeget, welche bloß das Licht, das 
ie von andern Koͤrpern erhalten, in unfer Auge zurüchwere 
fen. &s Bann aber ein für fich leuchtender Möcper fo viele 
Sicht ausfenden, daß andere Körper ihren Glanz verlieren, 
! and mich mehr gefehen werben. So fann man beym heilen 
Tageslicht wegen des ſtarken Glanzes ber Sonne die des 
Nachis fehimmernden Firſterne nicht erkennen. 

Bär ſich leuchtende Körper find bie Geme, die- he 
ferne, alle bremende und bis zum Glühen erhigte Koͤrber, 


 faufes Holz, einige Inſekten und Gewurme, faules gieifch, 


Befonders faule Fifche u. d. gl. Der Urinphospher und an⸗ 
Bere durch die Kunft bereitete Phosphore. Auch gibt es 
Körper , weldye im —— Fee fie ni 7 
Achte ausgefeget werben, wie z. B. bie fo genannten Teucht ⸗ 
Won dieſen und von den Fünftlichen Phocphoru 

‚unter dem Artifd Phosphor. 
Unter den .leuchtenden Jaſekten führe Thomas Bar⸗ 
—* vier Gattımgen an, von. ‚mit Fidgeln und zwep 
— mad) den Berichten ber Reifenden aber follen 


. a iſt ber fo genannte 


(lampyris nodicula, ver 
— —— 
unge⸗ 


S.20) De Ioce aaimallumn. Walk. 1669. 8. 


% “ 
umgnflägelt; bas Maͤnuchen aber beflger Fiägel wnb leuchtet" 
wm aus zwey Punkten der legten Bauchrirge. Das ken 
sem diefer Ihiere ift bald flärfer, bald ſchwaͤcher, und ſcheine 
mach einigen von der Willkür desfelben abzuhangen. Nach 
der Vermuihung des Herrn von Reaumbe «) rührt dar 
Seuchten „von einer befondern Gäßrung her au Zu . 
LE 

emetn aber , 3) da nge Zeig‘ . 
im Luftleeren Raume fo wohl ale in verfchledenen Basarıeg 
leben koͤnnen; En daß fie die Gasarten a in welchen fie 8 
auſhalten, nicht verfchlimmern, fonder: obwohl 
dieß auch von einigen geläugnet wird; 3 daß das Ha niche 
Rärfer wird, fie mögen ſich aufhalten, in welcher Art vom 
Gas fie — Die Herrn Korſter und 
wollen zwar wahrgenommen haben, daß das feuchten in See 
benstuft weit fidrker und anhaltender fen; 3) daß das Seuche‘ 
sen durch Fleine leuchtende Körper hervorgebracht wird, weiche: 
das Inſekt mit einer Haut bedecken kann; 5) daß man diefe‘ 
leuchtenden Körper won ben Inſekten trennen Bann, pe 
basfelbe zu verlegen, und Daß es nachher fortlebt, oßne er⸗ 
aer zu leuchten; 6) daß dieſe leuchtenden Punkte von dem 
Inſekte getrennt noch eine Zeitlang zu Leuchten fortſahren. 
Auch find noch einige Arten vom Soringkaͤſer (elater) der 
Eicade und der Affel leuchtend. 


uni merfitcbige Art von Mufheln, Pholaden gr 


‚ weldye fich ſelbſt Höhlen in allerlex Arten.von Ger . 
Pa i fe w. machen, leuchtet des Nachts mit einem phese 
bboriſchen Scheine, Schon Plinius*) bemerfet dieß, 


Fe ee ‚leuchten, und 


2) Midal, de Yacad. vor nnd ag 
itorie: matoralis. Mir ce 

9 Mine 1 das fcienc. 1708, 

ij Commentsu, Bonoa, ol Id, Pasi , 


we... % 
Sep dem -Sandyeen Biefer Thiecre am fordfäftteften Beshädhter. 
* Was-seuchten hört auf, wenn biefes Thier in die Fdulni 
Abergehet ober auch wenn. es getrocknet iſt, kann aber durch 
Schaͤtieln Im Waffer und durch Benegung mit fühen und 
Paljigen Waſſer wieder leuchtend gemacht werden.. Durch 
"dan. Weingelft ober Eſſig Kg das leuchten ſogleich auf. 
Wenn man diefe Pheladen im. Waſſer oder Milch ſchaͤttelt, 
6 machen fie diefe ganze Waffe leuchtend, Uarer allen. 
Brüffigkeiten,, in welche bie Pholgden gebracht wurden, 
ward Milch am leuchtendſten gemacht. Eine.einzige Pho⸗ 
lobe gab 7 Unzen einen folhen Glanz, daß man dadurch 
*. era der Umftehenden zu unterfehelden im Stande 
Zur SHervorbringung — chtes chien die Suft note 
— zu ſeyn, indem bie Pholaden unter dem — 
Meciplenten ihr Leuchten verloren. Wurde dieſes T 
im Honig aufbewahret, fo konnte fein leuchten über in che 
erholen werden. Außer diefen gibt es noch eine ungählbare 
" Menge Yleveiden, Meduſen und Seefedern, die im 
‚Meere herumſchwimmen und leuchten. 
Daß dag in Bintnib. —— Fleiſch leuchtend ſey, 
bemerkte Fabricius ab Aquapendente «) zuerſt anr 
Sammfleifye. Die näcıfte Beobachtung: einer ſolchen re 
fhelnung machte Bartholin zu Montpeliler Im Fahraıar, . 
da ein Stuͤck Fleiſch nur an gewiſſen Stellen leuchtete, als 
wenn eine Anzahl Diamanten von ungleichem Glanze date 
Aber verfireuet gewefen wäre. Nachdem dieß Stück Fleiſch 
völlig in Fäulniß. übergegangen wo; fe ie es zu Seuche 
wen auf. ine Apnliche Erſcheinung bemerkte Boyle #) an 
einem Städe noch eßbaren Kalbfieiſche. Am vorzüglich. 
ſten aber wird das Leuchten bey ſaulenden Fiſchen —* 
Boyler) hat Hleüber verſchiedene Beobacheungen anı 
fell, und gefunden, DaB dos fechten ber Silke une 
dem 


..) De vißone exe, Vener, 1600, fi, 
335 u. Bit Abenbtane ıor Metuns,, vheig unb 
Sefosmin; one ven ! 





| ‘ar 
ven luftleeren Reeipienien entweber gang aufhärte” ober 
dech berrächtlich. verntindere wurde. Zu diefen feinen Ver 
Fuhen gebrauchte er vorzüglich Die Weißfiſche — 
—S machte ſchon tm Jahre 1665 von einer Salp 
drüße, in welcher friſch bekochte Makrelen einige Zeie ger _ 
tegen hatten, folgende Beobachtung. Wenn fie umgetüße 
ser wurde, fo fing fie zu leuchten an, ja felbft Die &ropfen, . 
weldje hiervon’ andersmo- Kinfielen, gaben einen ſtarken 
Glanz von ſich. Noch mehr aber leuchtecen die Fiſche ſelbſt, 


doch nur auf der obern Seite. Am folgenden Tage zeigte . " 


fi das Sicht beym Umrüßren noch ſtaͤrker, und die Fifhe 
Weucyteten nun auf ‚beiden Selten. Nach zweyen Tagen 
gingen fie gang in Zäulniß über, und hörten alsdann gaͤnz⸗ 
lich zu leuchren auf. YWlartin'®) glaubte allen Seefiſchen 
bie Eigenfchaft des leuchtens zufchreiben zu Pönnen, beſonders 
den mit weißen Schuppen. Befprengung mit Salze oder eine . 
yeringe Erwärmung vermehrten das Leuchten, welches aber 
bey flärferem Feuer verfchmand, Die yenaueften Verfuche 


- bat Canton?) angeffeflet. Nachdem er einen Meinen - 


friſchen Weißfiſch 24 Stunden lang im Seewaſſer hatte lie · 
gen füfen, fo leuchtete er an ber obern Seite, das Waſſer 
fabft aber war dunkel. Fuhr er mir einem Stecken durch 
dos Waſſer, To laudırere es längs dent ganzen Wege, ben 
dieſer genommen hatte, und nach dem Umrühren ward bis 
um Waffermaffe: durchaus leuchtend. Am hellſten war 
das Waſſer, nachdem der Fiſch 48 Stunden darin gelegen 
hatte, wollte aber nach drey Tagen nicht mehr leuchten, 
wenn es gleich umgerüßret ward. Hierauf legte er einen 
frifchen Hering in — und fand die andere Nacht 
bie ganze Oberfläche desſelben helle, ohne daß es umgerüßrt 
Ich werben brauchte, leuchtete jedoch nach dem Umrüßren 
wei mehr. Im der dritten Mache darnach warb das Sees 
Waffer durchs Umruͤhren fo leuchtend,‘ daß man bie Zeit 
uf einer Uhr dadurch erkenuen konnte. Erſt am feet 
t age 


Pe 
IT —X 4. B.XXUN. 6, . 
Te 


218 . 


* verſchwand das — —— Suges Wille She 
„ in welches er einen Hering geleget hatte, En * 

— dunkel, Wenn er flott des Seewaſſers Cal; 

fer von gleicher Stärke wit jenem nahm, fo verfick r 

alles genau fo, wie das wohre Seewoſſer; fehr. ſtark eh 

genes Water Hingegen gab gar Fein Ucht won fih. 


boaſchen 
licht. Aus allen dieſen erhellet, daß das Leuchten von der 
Deigung zur Faͤulniß — * nach Pringle =) 
urch ſchwach gefalgeues Wat 


en, De Bine at en Waſſer die Faͤul⸗ 
Ben dr Senitn Des Mertmofre (m. en Ar 


Ri, u 
. feuchten bes faulen Slyes bat Boyle bie, 
J —* — —— Nachdem er ein Stuͤck un⸗ 


wenn dieſe Röhre unter einem fuftleeren Rec Henn ae: 
37. allen Floͤſfigkeiten Hingegen verlor es feinen Glanz für 
gieich, fo wie in einer fehr ſtarken Kälte, die er durch er⸗ 
Eältende Mifhungen hervorgebracht ‚hatte. Er bemerkte: 
> ferner, ‚bafı verfaultes- —* das Seuchten nicht acgehrte 
unb alfo man vermitelft bes Thermomerers nicht den geringe 
fin Grab von Hige daran entdecken kounte. Boyle macht 
eine umftänhliche Wergleichung zwiſchen dem Kichte glühene 

der Kohlen und dem Lichte eines leuchtenden — ode. 
eis, um zu gegen, worin fie übereinfomnten ober won 

der abgeben. Auch 


ner ri ten J 


s on f: Schwanten des Mondes. 
Lid Gar, lumen, lumidre) if} dasjenige, mas 
wos innfer Auge rühren muß, wenn wir bie. um unb neben 
uns befindlichen Buchen fehen ſollen. Wor jegt ‚flellen wie) 
von des 


Duschflcheigen und 


wicht: Es bleibe uns alſo ein für ſich leuchtender Körper 
oder wine erleuchteter nur fichtbar, wenn Feine von, 


5° jene laffen nämlich bas Licht durchſcheinen, biefe ee \ 


a. an 
fahren, tus Auge ung. In Anfehung beafeiben eine ee 
ben, was #8-.für.eine will, wenn nut zwiſchen demſelben, 
und dem Auge Fein mmducchfuhriger Körner ſich hefimber... 
ron: bat alfe Grund :genug, ſoigenden Sab $ venike be dee 
Erfahrung als wahr anzunehmen: bas Licht eines für fiß.-. 
"* (guchrenden ader auf) anders woher erleudyeeten Punktes: gehe 
.s wa an allen Seiten in gesaden Linien aus. ' 
Diele geraden Linien, in melden ſich bie —8 
haen einander bewegen, nenne man L: 
lveis, raydns de:lumiere), Man an ſich — ver· 
- fällen, daß das Licht don jedem leuchtenden ober arleuchteren 
Punkre als eine Sphäre von unbeſtimmter Größe fidh.vere - 
" beoieet, deren Mittelpunkt der ftrahlende Punkt iſt, und deren 
.  Halbmeffer die Lichtſtrahlen find, - Ob das Sicht feinen Raupe: 
als Contiauum erfülle, ober ob es fi) In abgeſondorten wiche. 
eontiguirlichen Strahlen verbreite, baden foll nachher gete«. 
det werden. Es fen das eine oder.das andere, fo kann man. 
ſech doch jederzeit bie Worfiellung machen, als ob. die Strah⸗ 
len niche cominuitlich von dem Teuchtenben Punkte ſich wen 


"Breiten, indem man ihre Entfernungen von einander doch 


f6 Mein ats man will annehmen fann, fo daß fie zuletzt felbft 
ben diefer Vorſtellung den Kaum als ein Continuum erfüllen 
Einmer. Hierdurch erlangt man aber den Borıhell, daß ſich 
nun die Unterfuchung der Gelege des Lichtes, ohne weitere 
Mückfiche auf das Weſen des lichtes zu nehmen, auf Be⸗ 
tacjtung. 'geraber Sinien, d. 1. auf Geometrie bringen laͤgt. 

Daher auch Die Lehre vom Lichte unter dem Rahmen ber omle. 
fehen Wiſſenſchoften einen Hauperheil der angemandsen Mas 
ihematik ausmacher. Hiervon die Artikeh Optik, Diopenik, 

Baropteiß, Brechung Zurächwerfung, 

dee Lichtes, Auge; Bild, Sehen, Lin —7 Ps 
Im gegenwärtigen Artifel wird allein vom ie im Algen . 
meinen geredet werben. - > 

Was die Geſchwindigkeit ber — der van. . 
ken von. dem (Braftenden Punfte betrifft, fo.bemüßeten fi 
ſaon Galiek mb nach ihm die Mitglieher der er 


! 


% 2 


| AelTEhneente zu Blorenz, wiepohl vergeblich, ebige dur 


Dackeia gu megfen, weiche in gewiſſen Exstfeunuitgen'von eine 


' der geftellt ‚und in eineriey Augenblide aufgebeckt werben 


folten =). Diefe Verſuche mußten nothwendig ME 


» —8 Die das Siche braucht, um einen auf der Er! 


im überfehenden Dann zu durchlaufen, für uns wiche m 
Bee Auf weihe-Art man auf die Entberfung, daß 
dns Sicht weirßlich zu feiner Bewegung Zeit gebrauche, gem 

kennen fep, Das iR bereits unter. dem Artikel,  Abtexı 
des Zichtes (Th. 1. S.8.) erzaͤhlet worden. Hiernoch ver ⸗ 
die Geſchwindigkeit des Lichtes zu der, wunde bie 
die. Sonne läuft, wie 10310 : 15 zu Der Geſchwin · 
digkeit, womit ein Punfı des Aequators ber Erde um die 
Ape geführet wird, wie 653539: 1; unb zu ber Seſchwin⸗ 
Wlds bes Schalles in der Luft beynahe wie 97600021 _ 
Diefe Seſchwindigkeit bes Sichtes gibt alſo binnen einer Sex 
kende einen Weg von mehr als 40000 geographiſchen Meilen. 
Aus dieſer großen Geſchwindigkeit des Lichtes, und: aus 
der Dauer des Eindrucks des ſelben auf die Metzhaut unſeres 
Unges laͤßt es fich auch erfiären, warum ein nicht continuir- 
her Otrom des Lichtes, welcher in fehr Bleinen Zwiſchenzei⸗ 
um von einem Orte her erfolger, uns als ein continuirlicher 
erſcheinen kann. Verſuche hiervon find unter dem Artikel, - 
angegeben. t, man vähme an, 
deß der Eindruck des —X auf die Netzhaut des Auges 
mat is Getunde dauere, fo wird das Sicht binnen dieſer Zeit: - 
disen Weg von etwa fünf. Halbmeſſern der Erde durchlaufen. 
Es konnten ed fucceffive $ichtausfläffe um 5 Halbmeffer der 
Ede von einander abflehen, und ung doch als ein continuire. 
Icper Strom erſcheinen. Dieſen Beftimmungen gemäß, 
ie an, weldye das sicht als einen ma⸗ 
eiellen Husfluß aus dem leuchtenden Körper halten, daß 
bus Sicht eine bisfrere Süffigkeit fep, d.h. gie fie deren. 


i muwiele Tee in fin grade großen Zeifipenedu San . 


9 Mufihenbrich tentamı. expeilm, acad. del Cimemso, Lugd. —* 
17% 4 .il. p. at⸗. 


26 8 


um — ——— ſohe de fe alsdann bie Maglichkeit her⸗ 
» daß :ahlen, weiche von. vers 
hen — —— — — ausgehen, ſelbſt durch 
eine. Meine: Deffmng. ohne Storung und ohne ſich einander 
zu begegnen, hiadurch gehen können. ‚Auf. biefe Weiſe ließe 
w einfehen, wie man eine ganze Gegend durch eins mit 
dine Nabäipige gemathte Oeffnung in einem Kartenblatee 


einander folgenden materiellen lichttheilchen ungeftört bins 
durch, und bewirften fo in unfererm Auge die Empfindung bes 
Scehens. Odb fich aber nun gleich gegen die. Moͤglichkeie 
Diefer Vorſtellung nicht flreiten laͤße, fo fcheine fie doch die 
Schwierigkeiten nicht ganz. zu heben, weiche atomiflifch See . 

‚ teachtet eintreten koanen. Dein gef gefeßt , verſchiedene gleich 
ſtark leuchtende Korper find vom Auge gleich weit entfernet, 
uud in dem Augenblicke fließe zu gleicher Zeit aus.allen Koͤr⸗ 
vera Ucht aus, fo müffen aun naturlich, auch in ben kleiv⸗ 
fen Zeitmomenten,, die materiellen lichttheilchen In die Oeff · 
* mung des: Kartenblattes ankommen, wegen ber -abfoluten 
Undurchbeinglichfeit koͤnnen fie nicht Hladırch gehen, foiglich 
"wegen ihrer großen Elaſticitaͤt zurücdprallen, und verurfachen 


u > _ auf Diefe Weife dem Auge gar feine Empfindung des Sehens, 


indem, wenn bie erften Uchttheilchen zu gleicher Zeic art 
men, auch alle nachfolgende zugleich ankommen muͤſſen. Die: 
Behauptung aber, daß verfchiedene leuchtende Körper in 
gleichen Entfernungen vom Auge zugleich Sicht ausienben, 
Heben fo möglich, als vie, daß die Körper in ungleicher 
Zeit Sicht ausfenden. Es fedeinen alfo die Fra durch 
dieſe Erflärung der Natur einen gewiffen Zwang anzurhum, 
um fie fo mirfen zu laffen ‚- wie fie es nad) Ihrem Beduͤrniſſe 
. gebrauchen. Nach der dynamiſchen Sehrart muß man awe: 
nehmen, daß das licht auch bey der größeften-Dünne dennoch . 
den Raum als ein Continuum erfülle, und ba hiernach alle 
Moferig nicht abſelut, fondern nur relativ undarchdriuglich 


mr ... 7 


Dr a7 


> 0, Po 1äße ſich leicht Begreifen, Daß unzählige-Eichtftzaßten ' 


einander ohne’ große Hinderniß durchdringen, .mirhin ſich 

derchkrenzen, und fo dm Auge die Empfindung des Sehens 

Bewirfen können, e8 mag das Sicht zu gleicher ober ungleiche 
‚ Zeit ausgeßen. 


Aus der (ehr großen Dünwe’bes Sichres läße ſich auch ber . 


greifen, worum man bey aller feiner Geſchwindigkeit feinen 

Stoß besfelben gegen andere Körper, oder vielmehr fein 
mierkliches Moment diefes Stoßes har bemerken koͤnneg. 
Zwar hat Homberg “) angeſuͤhret, durch den Stoß dee 
Gonzenftrahlen leichte Körper In Bewegung geſehet, und 
eine Uhrfeder in ſchwingende Bewegung gebracht zu haben, 


wenn der Btennpunkt eines ı2 big 13 Zoll breiten Sinfenglas ’ 


fes barauf gefallen fey; auch Macquer will ähnliche Beobr 
ochtungen angeftelle haben, bie man unter dem Artikel 


Brennglaͤſer finder. . Hingegen Mairan 4), weldyer ſich 


mit dů Say hierüber ſehr viele Mühe gab, war. nicht im 


Siande dergleichen wahrzunehmen. Dennoch führe Here 


Deiefiley einen Berfuch von Mlichell an, bey welchem er 
einen £icheftoß bemerfet Haben will. ine fehr bünne kupſerne 

Matte war an das eine Ende einer dünnen Clavierſaite befe- 
ſtiget. In der Miste ließ fich diefe Saite mittelſt eines aha» 

" tenen Hürcens, wie eine Magnetnadel, auf einer feinen 
Er: drehen, und hatte am andern Ende zum Gegengewicht 
der dünnen Platte ein Eleiues Edhrorforn.. Damit diefe 
Vorrichtung nicht durch bie &ufe bemeget werden konne, fo- 
ward fie in ein Kaͤſtchen eingefchloffen , in welchem ber obere 
Deckel und die Vorberſeite Glas waren. Machdem mon 


mm bie Songenftrahlen von einem Hohlfpiegel, "der eima 


ey Buß breit war, auf die kleine Pupferne Platte fallen 
* fo fing fie ſich langſam etwa um einen Zoll In einer Se- 


kanhe zu beivegen an. : Diefer Werfucy ward einige Mahl % 


immer mit dem nämlichen Erfolg viederhoblet. Prieflley 


. DM) Mimoir. de FAcad. roy. des felenc. 1708 
#) Mimeir. de YAmd. coy. des er 1747. 


en 


"7 fo weit weg, daß man eine Schrift noch deutlich leſen kann, 


NR W L 


258 Au. J 


berechnet daraus, da das ganze Juſtrument zo Gran wog, 
Daß die ganze concentriete Sichtmaffe,, welche in einer Zeit 
von einer Sekunde auf das Plätrchen gefallen ſey, nicht rege 
als. Ein Zwölffundertmillioncheilhen eines Grans be= 
fragen habe. . u 

Man fege (fig. 44.) a fen ein leuchtender Purft, und 
es falle ein Theil von dem Lichte, das er umherſtrahlet, auf 
die Ebene c bed, fo. wird. badurd) eine Strahlenpyra- 
mide aebed, oder auch, wenn bie Ebene ein Kreis war, 
ein Strahlenkegel, gebildet, in welchem beym weirern 
Fortgange bie Lichtſtrahlen immer melter aus einander ges’ 


“hen. ° Es ift leicht zu begreifen, daß ſich diefelbe Menge 


vom fire, weidhe in dem Raume aebcd enrhälten iſt 


beym weiteren Fortgange In ben. Kaum aifgh verbreiter; 
‘daher muß ſich die Erleuchtung diefer Lichtmenge auf der 


Ebene ebcd zu der auf der Ebene ifgh verhalten, wie 
ab?:af? ath Gründen ber Geometrie, oder die Erleucye 
wung einer Fläche muß'ſich umgekehrt verhalten, wie das 
Quadrat ber Entfernung der erleuchtenden Fläche von dem 


 flraflenden Punkte, 


Veyſuche, melde die Schwächung bes’ Sichtes bey ſei⸗ 
nem Fortgange im Verhältniffe des Quadrats der Enrfer- 
nung vom ftrahlenden Punkte darthun, ‚hat der Herr Graf 
von Rumford *) angefteller, und dazu ein eigenes Pho« 
‚someter befchrieben. . M. f. Phoromexer. 

Aus diefem angeführten Gefege der Schwächung bes 
Uchtes bey feiner Verbreitung folgt, daß ſich die Stätke der 
Erleuchtung, unter übrigens gleichen Umiländen, -wie die 


" „Menge der leuchtenden Punkte, ober, wie die Groͤße 


der leuchtenden Släcye, verhalten müffe .. Daher er⸗ 
leuchten in gleicher Emmfernung zwey Kerzen doppelt fo ſtark, 
als eine. Geht man z. B. des Abends von einem Lichte 


. fo 


2) Phtofoph. weneä: 1794. FT. &.67,5 i ve 
* Polo un en in Grere aenen out 


h - u , Ä 
u rs 


‚um fie noch eben fo Deutlich gu leſen, wenn 
noch einmahl fo weit davon gegangen iſt, wier Lichter, 
man ſich dreymohl fo weit davon enrferner har, 
Uchter anzünden müffen u.f.f. Wenn ferner die Er⸗ 
leuchtung eines Kerzenlichtes auf einer gegebenen Flaͤche 
chen ſo ſtark iſt, ale durch das Mondliche, fo muß bie 
' Diehrigkele des Monblichtes ben feinem Ausfluffe zu der 
; Dihrigfeit des Lichtes In der Jiamme ſich verhalten, wie 
bas Quadrat der ‚Entfernung des Mondes von ber Fläche 
tn Quadrat der Entfernung des Kerzenlichtes von derfelben. 
VWegnn Lichtſtrahlen fchief auf eine Bläche fallen, fo wer⸗ 
den von einerley ſtrahlendem Punkte ben gleicher Entſer⸗ 
wang weniger Sicheftrahlen auf felbige fommen: als wenn bie 
Glähe den Straßten ſenkrecht encgegeugefteller iſt. Jo 
| bkfem Galle verhält ſich die Etleuchtung der Fläche verfehre, 
| wie der Sinus des Meigungsminfels der Strahlen gegen 
} De alsuchtere Fläche. So wird eiye Ebene von ber Sonne 
I" wur halb fo ſtark erleuchter, wenn fie Ihren Strahlen unter 
den Wickel von 30° entgegen gefehrt wird. i 
| ,, Endticp-ift auch die ‚Erleuchtung dem Sinus des Wine - 
, Ri, melden, bie Ssraßlen mit, ber leuchtenden Fläche ma- 
} (anguli emanationis): ptoporsional. Diefer Sag 
vin verzoͤguch dadurch erwiefen, daß bie Sonnenſcheibe an 
ı Aka ihren Steflen-gleich heile fehelnet, daß folglich dieſe 
Siellen eine Erleuchtung niche nach dein Maße ihrer Größe,“ 
Adern nach dem Maße ihrer fenfrechten. Projektion auf die 
| Cemenfcjeibe ‚verurfochen. Bouguer führer fogar an, 
| daher die Sonne mit feinem SBellometer in Anſehung der 
! g gegen ben Ronb zu fehmwädher als.um den Mie. 
punkt. gefunden habe, und ſchließt daraus, das Licht, 
Wehen jeder Punke der Sonne ausfenbet, werde mehr ger 
Meihe, als in dem NWerhältniffe ber. Sinus der Winkel, 

* Wie die Strahlen mit der Sonnenflädye machen. Dager . " 
9m har Euler *)..bey feinen Beftimmungen der Sichtflärfe 
‚den Emanationgoinfel gar En Küdfiht —— 

1 . 2 


4. . de Bnlla Im. > 4 > - 





| 2 





.. 


aa... U. 5 
"Auf dieſe dler angeführten Säge hat Herr Lambert =} 
feine $ehren von der Ausmeffung des geradlinigen Lchtes 
gebauet. Hierbey unterfcheider er die erleuihtende Kraft 
des leuchtenden Körpers (vis, illuminans), die gefehene 
Helligkeit (claritas vila) und bie Erleuchtung Cillumi- 
nativ). jene vier angeführten Süge gelten bloß von leß⸗ 


terer. Man muß aber dabey nad) auf die Schwähung 


feben, welche das Sicht in der Luſt, durch welche es geher, 
erleidet. Nah Bouguer iſt diefe Schwaͤchmg weit ges 
" zinger, als aach Lambert. M. f. den Artikel, Durch⸗ 
ſichtiakeit. Letzterer hat auch feine Unterfuhungen dar» 
- über auf die Erleuchtung der Atmoſphaͤte durch die Sonne 
ausgedehnet, und gefunden, daß bie. Helligkeit der Luft 
oder des Taglichtes theils im Horizonte, thells In ber Ges 
genb der Sonne am flärkfien fen. Wenn 5. B. die Sonne 
40° hoch ſtehet, unb bie Kelligfeit eines. von der Sonne 


becſchienenen Theilhens außerhalb der Amofphäre = 1 ge⸗ 


„feget wird, fo ift die Helligkeit im Horizonte = 4, In dee 
Gegend der Sonne = 2%, im Zenich S 4. Neh 

" genauer, als die Herrn Bouguer und Lambert, fuchte 
Here Chompfon (Graf von Rumford) die Schwaͤ⸗ 
ung des Lichtes durch durchſichtige Mittel: vermöge feines 
finnreichen Photometers zu beſtimmen. Zu .den Werfuchen, 


° welche er zur Entdackung des: gefchwächten Lichtes durch die 


" ©) Photomenis, Anget. Vinkg. 1760: 6; nn 


Suft anftellte, "bediente er ſich zweyer Zampen;,- einer argane 
difchen, die mic dem größe « möglichen Olanze brarinte, 
ı und einer andern gewöhnlichen Beinen Lampe mit einem ela« 
äigen runden und fehr dünnen Dochte, welche mit einer ſeht 
Maren , ſtetigen Flamme und ohne bemerfbaren Rauch 
rannte, aber nur etwa z% fo viel Sicht gab, als die are 
gandiſche. Diefe Sampen wurden gegen über vor das Feld 
bes Pfotomerers geſtelit; ihr Licht war im Gleichgewicht, 
wenn die kleinere in die Ensfernung von 26 Zoll vom Mit« 
telpunkte biefes Feldes geftellet wurde, die giößere aber tor 
Zoll davon entſernet war. Wenn mun bie aus der anne 


- N 


. . 0a 


u ‘14 


kunmenen Durch ijchtigkelt. der £uft: entſtehende Schwaͤch 
bes Lichtes bey fo geringen Abſtaͤnden nicht bemerkbar 
fo ſchloß er, daß, wenn das ſchwaͤchere Licht bis auf 
Zoll enrfernet werde, es auch noͤthig wäre, um bas Blei 
gewicht des Lichtes herzuſtellen, Das größere Licht 203 3 
me. davon zü entfernen ; würde hlugegen dieſe Schwächus 
des lichtes bemerkbar ſeyn, fo koͤnne auch das -größere $ 
his bie gufanng yon 203 Zoll erreichen, um mit 
Meingen Sichre-das Gleichgewicht zu halten. Die Reful 
der zu.diefer Abſicht ageflellten Verſuche find in-felgenhe 
' Xıbelle enthalten, . — 
ER [tage e 








1 [ferne en. "aclerkeem. Zarl zn | ar 
Iäwegte — goläweyte — 2031 208. | X 
" nme _ — 198.| 200, N 22 
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deſe Verſuche zelgon “rum deutlich, daß bie Reſiſten 
br Safe dep ————— gar — —* 


nn F &ü. 
ft. Sabſt noch andere von ihm ;i " Bien MB hehteeich 
enges Verſuche lleßen ihn gar nie im Allgemeinen daran 
zweiſeln, daß. bie. Reſtſtenz der Lufe gegen das Licht zu une 
beträchtlich fen, ‚um bemerkbar. zu fern. Daß aud) wirklich 
die Durchfichtigkelt der Luft in —* reiuſten Zuſtande ſehr 
groß fen, erhello offenbar aus ben ſehr betraͤchtilchen Easte 
fernungen, in weichen Gegenſtaͤnde und ſelbſt fehr ſchwach 
erteuchtete ſichtbor wären; . Indeſſen glaube er doch wodh} 
daß · Mittel gefunden werben koͤnnten, um die Reſiſtenn bee 
Aıfr gegen das Eiche bemertbar za machen, und fie fogar 
einer erreägfih genawen Meſſung zu unterwerfen. "Eine , 
genaue Beltimmüng ber’ relativen Intenſitaͤt des Sonnen⸗ 
rer Mondilchtes, wenn fie in verſchledenen Höhen über den 
Horizont, oder wenn fie von ber Höhe und von dem Fuße 
‚eines ſehr hohen Berges aus bey fehr hellem Wetter gefehen 
werden, wirde wahrfcheinlich zu einen Entdeckung des wirfe 
uve —*— der Reſiſtenz der Luft gegen das Sicht leiten. 
Verluſt des Sichres beym Durchgange durch 
an und —E verſchiedener Glasarten zu entdecken, 
gebrauchte "er zwey gleiche argandiſche Lampen A und B, 
weiche wohl gepußt waren, und mit einem fehr lebhaſten 
* Ganze brannten; fie wurden gegen einander Über vor das 
Photomerer geftefe, jede in ber Entfernung don 160 Zoll 
vom Felde Des Photometers,: und das Licht von ‘B wurde 
gu” gleicher Smtenfirde mir dem von A gebracht.. Nachdem 
- bie $fampen mit einerley "Grad von Helligkelt brannten, 
werde eine Scheibe feines, . helles, gut polittes Spiegel« , 
glas 6 Zoll ins.Gevierte,  verzifal’auf ein Geſtell in einem 
Rahmen vor die Lampe B, und zwar etwa in einer Extfer« 
nung von 4 Fuß daven fo geftellt , daß das Sicht der Lampe 
fenfreche durch den Mittelpunkt der Scheibe gehen mußte, 
ehe es auf das Feld des Phetomerers fallen konnte. Hier⸗ 
durch wuide das Sicht der Lampe B ſeinem Durchgange 
durchs Olas vermindert und geſchwaͤcht. Um nun den 
Eetrag dleſer Schwächung genau zu beftinmmen, ‚mußte er 
"bie Jampe B dem Photometerfelde näher. bringen, big —F 


Er u 23 


dDurch das Slas gehondes Licht mit dem direkten Shhre der 


danpe a im Gleihgewichte war;. bieß gefchah, wenn die - 


$ampe B ‚von 100 Zollen zur. Entfernung von 90,3 Zoll vom 
Feide ves Potometers ‚gebracht war. Es wurde alfo das 


Ncht bey feinem Durchgange durchs Glas in dem Werhälte 


nifle 1002::90,2% ober 1:0,8136 geſchwaͤcht, fo daß niche 
mehe als 0,8136 Theile des Lichtes, welches auf die Glas⸗ 
fläche fiel, durch das Glas hindurchgingen , Die andern 0,1864" 
X heile aber gerfireüet ober. verloren gingen. Er wieder 
Boßlte diefen Verſuch verfchiedene Mahl, und fard ben Were 
Luft des Lichtes bey feinem D ge durch biefe Blas- 
taſel nach einem Mittel Aller dieſer Berfuche, oion abele 
der ganzen darauf fallenden Lichtmenge. 

Dep einer andern Glastafel von derſelben Slasart fand 
er den Sichtverluft im Mittel 0,1869; durch beyde Glasta« 
fela zuſammen war der Uchtverluſt nach eher Mietelzahl 
O8" 

- Ben einer andern Glastafel von derſelben Art, bie aber 
etwas bümer war, betrug ber mittlere Verluſt 0,1813. \ 

Bey einer fehr dünnen reinen Tafel von hellem 
Geufterglafe warı der-Verluft nach der Miltelzohl 0,1263. . 

Diefe hier angeführten Verſuche des. Heren Grafen von 
Rumford können als eine Ergänzung des Xruifels, Durch· 
chtigkeit, angeſehen werben. 

Von der Erleuchtung muß bie geſehene Helligkeit unler⸗ 
ſchieden werben. So iſt z. B. bie Erleuchtung, welche die. 
Erde von den Planeten erhält, ganz unbetraͤchtlich; ihr 

" San ob ober die gefehene Helligkeit aber iſt merklich. Woif 
verwirret beide, wenn ex in feiner Optik ſoget, daß die Ges 
genſtaͤnde in der Entfernung beßwegen nicht fo heile ſchei · 
men, wie in der Nähe, weil das Licht umgekehrt mie —— 
Quodrtat der Entfernung abnimmt, Nach Hertn Al 
muß man hierbey noch unferfcheiden,, die ſcheinbare 
Yigksie weiche mit vom Urtheile ber Seele abhängt, rela · 
sioe_gefebene. —— bey der bie Ausbreitung des 
Wildes im. Auge init In Pensheun gezogen a 
abſo · 


abſolut wahre Selligkait, melde ſich —— 

nung dee Pupille und gleicher Entfernung des. leuchten 
.; Körpers wie bie Dichte der Strahlen beym Auge verhälr, 
ohne daß es hierbey auf die Größe des Körpers anfdmme ; 
ändere fich aber die Deffnung ber Pupille, fo wird fich auch 
die Helligfeic in eben dem Verhältniffe dndern. Es verhäle 

ſich aber die Dichte der Strahlen beym Auge wie bie Syn 
tenfiräe oder erleuchtende Kraft und verkehrt, wie das Qua⸗ 
drat der Entfernung; mirhin find abfelut wahre Helligkeiten 

‚wie bie Jntenfitäten des Lichtes multiplicheer in die Deffman- 
gen bes Auges .uid dinfpiret durch die Quadrate der Entfer⸗ 
ungen. , Maw fiehe leicht, daß biefe Art der Helligkeit in - 

"den ıheoretifchen Unterſuchungen gebrauchet werden müffe, 
bingegen bey den Verfuchen die fcheinbare und relative Hel⸗ 
ũgkeit gefunden wird. “Daraus iſt alfo klar, wie man aus. 
ben Verfuchen auf geſehene Helligkelt und Jntenſitaͤt des Lich⸗ 
ses ſchließen koͤnhe. 

Als Beyſpiel hlervon kann folgendes dienen: Bouguer 
fand die Helllgkelt der Sonne 300000 Mahl ſtaͤrker, als 
die des Mondes. Er fing naͤmlich das Sonnen» und Mon ⸗ 
denlicht in einer Höhe von 31° vermiitelſt eines Hohlglaſes 
auf, welches in einer Deffnung von ı Sinie Durdmefler im 

Laden angebracht war. Das Sonnenlicht, welches in einen 
Kreis von 108 Unlen ſich verbreitete, ſchien mit dem Scheine 
einer:ug =.4 Fuß ensfernten Kerze gleich ſtark; das Mou- 
berdiche aber, welches in ‚einen Kreis von 8 Linien ausge ' 
breitet war, kam mit einer so Fuß (d. I. 375 Mahl weirer) 
entfernten Kerze in Anfehung der Stärke überein. Die. Er- 
leuchtung von der erften Kerze ift um fo vielmahl größer alg 
bie von ber andern, fo vielmafl das Quadrat von-373 Be» 
trägt, d. i. 14104 Mahl, Ferner war aber auch bas Licht 
im Kreiſe von 8 tiaien fo vielmahl concentrirter, alg im Kreife: 
von ios inien, fh viel das Quadrat von 133 betraͤgt, d. i. 
1824 Mahl. : Diefer WVerſuch gab alfo das Sonnenlicht = _ 
4165 34 1824 Mofl,soder 256289 Mahl flärfer als das 
Mondlicht an: Yus meßresen Verſuchen beflimmie Bouguse 


% a 
; Im Mittel 300000 für Die mittlere. Entfernung des Mondes 


don der Erde Hert Tambert aber. feger voraus, daß ber- 


Meud dem vierten Theil des auffallenden Lichtes zurücwirft, - 


oder daB feine Weiße } ift, und findet die Sonne 277000 
Rohl heller als den Mond. Diefe Helligkeit des Mondes 


fonmt mit der Gelgfeit des Tagelichtes.oder des heitern, - 


Simmels überein. Indeſſen Scheint dieſe Aelligfeit.Herrn 


Lambert noch zu groß; denn. das weißefte. Blepmweiß Hat; 


sur eine Weiße, die $ if. Diefen Punkt läßt er aber-un«, 


ausgemacht, Geredpnet bagegegen auf eige eigene Art Die-geo 


febene Klarhelt des Mondes nach allen feinen Geftelıen,.wo« 


dep er.die Helligkeit der mitten auf dem Mende llegenten . . 


Tdelle zur Einheit amimmt, 


. Die Meinungen, welche die alten Weltweifen über Die 


Natur des Lichtes hatten, find, vom ‚Herrn Alügel aus den : 


Quellen zuſammengetragen worden. „ Einige ‚berfeiben führet 
Plutarch *).an. Demobkrit und Epitur glauben, das. 
Sehen geſchehe Durch Bilder, weite von der Gegenſtänden 


ins Auge fommen, andere,.als Eimpedoles, Hipparch 


‚ amd Plato, das Sicht gehe fomohl vom Auge als auch von 


‚ Rd unteuvegs. Empedokles fagte, daß auf der Obere 


den Gegeuſtaͤnden aus, und beiderley Yusfäffe begegneten, 


fähe des Spiegels die Aafldife hängen bleiben, Daß-aber . 
awas Feuriges aus dem Spiegel ſich abfondere, welches bie, 
Affe durch die Suft fortführe. Unterden Alten hat aber wohl 
niemand mehr als Ariſtoteles vom Lichte geredet. Seine 

Gedanken „darüber aber hat er Außerft dunkel ausgebrudt.. 


in find die Scholoſtiker dadurch veranlaſſet worden, 


das Sie feihft als eiwas Unförperliches, oder für keine 
Subflanz, fondern für eine Qualität zu hal, und in den. 
Kipern: feibft was .zu.fuchen, pas mit, der. Empfindung, 
des Auges und mit den Farben analog in. 

Baco ⸗) beflager ich daxuͤber, daß man zu feiner Zeit, 


Ve püpfikalifchen Unterfuhungen über bie Ratur des Lichtes 
" B 5 - 


vernach · 
De plackeis phllefofhker. IV. 13. i4. KEN 
Da All getan ni 1693. fol. p. 139, 098 , x 


u. - & \ 

vernochlaͤftge und fig ‚bloß marhematiſch beteachte Ee 

bemerket nur, bag ſichtbare und hotbore Dinge darin uͤberein 

kaͤmen, daß von beiden Peine Pärperlichen Subſtanzen aus. 
‘ gingen ’ober merkliche Bewegungen bes umgebeuben Mittels 

verurfachet,, fondern allein geroifle propagines fpiritales 

won unbekanmer Natur erzeuger wůrden. i 
: dat ) nahm am, daß der ganze Weltraum mit 
vollkommen harten Kuͤgelchen feines zwehten Elementes_an= 


- gefüner ſey. Durch die beftänbige Bewegung ber Theile 


x 


Teuchtenber Körper würben tun bie Kügeldien des zweiten 
Elementes geftoßen, und da es nach Cartes in ber Welt 
Beinen: leeren Raum gibt, fonbern Immer ein-Rügelchen das 
andere unmittelbar berühret, fo pflanzt biefer Soß durch 
aolle geradlinige' Reihen dieſer Kügeldyen in einem Augen- 
blicke fort; zur Erläuterung dieſes Satzes vergleicher er die 
Fortpflanzung des Lichtes mit ber Bewegung, welche einem 
Stade ber gangen Sänge nach mitgerheilet wird, ſobald man 
bos eine Ende desfelben fortſtoͤße. Eben eine ſolche Bewer 
gung Tann feiner Meimmg nad) audy vom Auge verurfachet 
werben, woralis er zugleich zu erklären’ fucher, wie Katzen, 
und ändere Tiere ‚ deren Augen leuchten, im Finſtern fehen 


"Tärkefins fpätere Anfänger aber fahen ein, baß die 


‚ gerablinigen Kugelftäbe mit ſich gar nicht beftehen konnten, 


deher fegten fie.an die Stelle der hatren Körperihen ein elas 
Fäifches Fluidum, dadurch das Licht forrgepflanger-wird. Dee . 
ı P. Malebranche *) nahm kleine fluſſige Wirbel an, deren . 
jeder ben empfangenen Eindruck an den "nächftliegenben mit· 
eheilen follte, . Zuygeno⸗) läßt das Sicht, fo wie ben 
Schall, aus wellenförmig foregepflangten. Wirbeln oder 
Schivlagungen eines: elaftifchen- Mittels beftehen „und nach 
inien fortgehen, welche auf die Reihen der einzefnen neben . 
einanberliegenben Wirbel ober w iheer Mirreipunfte “im 


\- Peinch hilefopb. B. 111..6. 55.63. 64. Diöptrica C. 1. 
De pt, —* m er 
rj Traik 4 is Tamläne 3 Leide 1 16904. 





u ze Zu 


ffendi ſchrieb ziemlich umftändli über das Liche 
mb bie davon obhängenden Erſcheinungen ; war aber ein ſehr 
ſtarker Vercheidiger von Epikurs Syften, behauptete das 
Ucht fen ejwas Koͤrperliches, und die Sichtbarkeit der Ges 
genftände räßre von Partikeln her, weiche beftänbig von deu 


Oberflaͤche der Dinge abfließen. Gegen biefes gaſſendiſchs 


Softem, fo wie auch gegen das carteſiſche machte duͤ Sa · 


mael?) ſehr viele Einwendungen, und ſuchte belde Syſtema 


die Scholaſtiker, als eine Eigenfchaft ver Körper an. Auch 


ſeht umſtaͤndlich zu widerlegen; er nahm das Sicht, fo wie 


Iſaak Vofftus ®) behauptete das Unförperliche des Eichtes; 
und. am dadurch in einen Streit mit den Cartefianern. - 
Inzwiſchen wurden die wich igen Entderfungen, weiche 
Newoton über bas Ucht gemacht hatte, bekannt. Diefee 
große Phyſiker befchäftigte ſich zwar mehr mie Erſche iaun · 
gen und Auffindung der Geſetze des lichtes; allein aus feinen 
der Optik bengefügten Fragen erfieht man bach, daß er did 
LAchtſtrahlen für die Wege materieller, aus den leuchtenden 
Khrpern ausgegongener Theile -zu halten „geneigt war, bie 
mit andern Koͤrpern in Verbindung treten, zuruͤckgeworſen 
werden Fonnten ud. 9. Diefe Sehre, nach der man das 
Ucht als einen Förperlichen Ausfluß von den leuchtenden Koͤr⸗ 
ven vorfteller, wird bas Emanations ſyſtem genannt, und - 
erhielt durch Newtons Entdeckungen vom Sichte ein. ſehr 


. soßes Anfehen. Es’ har auch diefes Spftem, ungeachted 


aller Dagegen gemachten Einwendungen, auf feine Weiſe wir 
derleger werben koͤnnen, vielmehr hat es noch) weit mehr Gew. 
figfeit durch neuere Erfindungen in der Chyinle erhalten. 
Man ift aber auch wirklich im. Stande, von den Erſchei ⸗ 
Wangen bes Sichtes in biefem Softeme Die meifte Rn 

no afe 


— Par 18604 
— —— — 





26h & 


ſchaſe zu geben, wie fe: bienoch am teißteften amd Ainfadhe 
Wen zu beurcheiien, weidyes man von feinem andern Spiteme 
warten kann. Die Gründe, mit welchen man Bas Ema⸗ 
watiohsfoftens beſtritten bat, und welche meiftens von’ Eu · 


been dertubeen folgende: 
0. Müßten die 


Himmelsräume mit der Sichtmoterie fe 

engefier ſeyn, und biefe müßte mit einer fo großen es 
ſcchwindigkeit bemeget werben, daß dadurch die Planeten im 
ihrem Saufe geftdäret werden würden. Euler, weicyer hier. 
bey Newton einer großen Juconſequenz befduldiget, 96 
brauchet diefen Einwand als einen Defenfivgrund feiner made 
ber anzuführenden. Depot Allein es hat biefee Einwurf 
‚gar fein. Gewicht , Indem ſchon ein Theil davon auf Eulers 
Dopoͤtheſe, der bie Himmelsräume mit Aether ausgefüllt an 
nehmen muß, zurüdfällt, und felbft ganz verſchwindet, wenn 
man ermäget, daß in einer erpanfibeln, nicht bemerkbar 
ſchweren Fluͤſſigkelt, wie das Side iſt, die Verſchiebbar · 


keit feiner Theile fein Hinderniß der Bewegung ds Kite 


pers darin fenn Fönne, 

2. Die unzählbaren lichtſtrahlen müßten ſi 6 nach fo vier 
len Richtungen durchkreuzen, baß fie durch ihren Anftoß am 
einander ſich in ihren Bewegungen nochwendig hemmen und 

ſtoͤren würden. Daß diefee Einwurf nach dem mechaniſch⸗ 
‚aromififchen Spfteme ſich nicht gänzlich heben laſſe, erhellet 
> ang dem oben Angeführren, wenn man ſich auch bas tiche 
als diskrete Fluͤſſigkeit vorfteller, deren Theile in Ihrer Bes 
'wegung erft viele tauſend Meilen hinter einander folgen, we · 
gen der außerordentlichen Gefchwindigkeit aber berfeiben Ab 
Mond von. einander von uns niche wahrgenommen werben 
Pönce, Nach bem dynamiſchen Spfteme hingegen fällt der 
Einwurf gänzlich weg, weil hlernach eine Durchdringung 
der Lichtſtrahlen ahne große Hinderniß Statt findet. 


3. Muͤßte die Sonne durch den beſtaͤndigen Ausfluß der 


Sichtmaterie aus allen ihren Punkten und nach, allen Seiten 
Uagſt erfchäpfe ſeyn. Euler berechnet, wenn die Vermin⸗ 
vom der Some nad) 5900 Yahran — ſeyn nun 


J 


\ 8. . ö 269 
fo mrößte die Dichrfgfeie der Sicheftzaffen' an. Der Erde eine 


Trillionmahl geeinger fern, als die Dichtigkeit der Sonne, 





weiches ihm unbegreiflich fep. Wenn man auch das Ucht 
als Heine bisfrete Slüffigeeit annehmen wollte, wie.man , 
nach dem dinamifcyen Soſtem zu thun berechtiget ift ‚fo 


fäßk ſich doch auf befen Eimwurf.antwerten, daß durd’eiien.,. - 


uns unbefannten Kreislauf das Sicht wieder zur Sonne, alg 
feioer Quelle, gebunden oder frey zuruckkehren fan, um als 
freyes Licht da wieder ausgefender zu werden. Selhſt bie 
Düne Pan san , “ \ Euler beredne, ann noch ges 
ſeyn, ohne je deßwegen einen ik 
en A Ahr 


.9..&ep es unbegreiflidh, daß ſich eine Materie mie fo. » 
ungeheuerer Geſchwindigkeit, wie bas Sicht, bewegen ſollte. 


Dieler Eiawurf jagt aber fo viel, als daß wir die Geſchwin⸗ 
digkeit des Sichtes mit Peiner andern bekannten vergleichen 
Eanen. Allen von der Unbegreiflichkeis läßt fich nicht auf 
die Unmöglichkeit fchließen. . . 


5. Könnten materielle lichtſtrablen die durchfichtigen Rdr- ° 


ger möcht anders als in gerodiinigen Gängen durchbt ingen. 
Denke man fid) nun folche gerade ‚Bänge in einem Körner 
on allen Orten und nad) allen Richtungen, fo bleibe kein Ort 
übrig, in welchen man die undurchdeingliche Materie dess . 
felben ſtellen koͤnne. Ein folder Bau wuͤrde den Durchfiche 


gen Körpern olle Materie, oder werdgftens allen Zuſam-· 


menhang beaehmen. Diefer Einwurf rüßee bloß von ber 
mechantfch » atomiftifchen Worftellung her, und’ iſt gegen bas ' 
sremififche Spftem der flärkfte. Denn nad dieſem ann 
feine Materie die andere durchdringen. Die Atomiftifer 
fuhen diefem Einmurfe dadurch zu begegnen, daß fie fagen, 
es fönne da nicht überall Eontinuirdt feyn, wo wir der glei⸗ 
en zu fehen glauben. Es ſcheine zwar ein Slaswuͤrſel in . 
eflm Seiten und In alten Richtungen durchſichtig; vielleicht 
finde dieß —X ſeht vielen Stellen Start; an welchen 
-& fein Sicht durchlaſſe, bemerkten wie wohl niche, es fänn« 
‚sn aber wirklich dergleichen geben, eben fo, min Dot \ 
" ſchen -· 


470 u. 
Yorke; weihetie Wärme durchi d die wit ehem 
bemerften. as ließen — — 


lich. Ale es ſcheine mir dadurch der Einwurf keinesan⸗ 
ges gehoben zu ſeyn da doch gerade Durch, folche Mererien 
wie 3. 8: durch Siüffigkeiten, bey denen man auch durch Die 
‚Kärtften Wergrößerungsgfäfer. Beine Zwifchenräume wahruehe 
. men Lan, das Siche nach allen a Richtungen in 
geraden Sinien fo frey hindurchgehet. Diefe Schwierigkeie ⸗ 
fuchte der P. 5) —SeS— daß er fü 
Die Materie überhaupt als eine Menge von pofifchen Punks 
„ten vorftelle, die mit Wirkungsfreifen des Anziehens und 
Zuruͤckſtoßens umgeben, bie phoſiſchen Punkte aber aöiut 
adurchdringlich find. Hat nun, ſagt er, ein 
Körper Moment genug „um bie zurücfloßenden — 
deren Wirkungekreis er kommt, zu überwinden, ſo wird er ohne 
Schwierigkeit durch jeden Körper dringen koͤnnen; denn auf 
dieſe Art hreujen fich bloß Kräfte, wonon son meßrere an nem Orte 
zogleich feyn Fönnen. Wenn der bewegte Römer Moment- 
genug befige, fo meiner er, ber durchgehende Körper treibe 
die de Yhele des andern gar nicht aus der Stelle; fen aber dag 
Moment geringer , fo fege ber durchgehende Körper bie Theile 


= "des andern In Bewegung, ohne in feinem Laufe unterbrechen 


zu merden; fen endlich das Moment unmerklich, fo gehe der 
enfommende Körper gar nicht durch den andern. Prieſt · 
ley führet an, daß ein Engländer Michell eben biefen Ge 
danken ſchon früher gehabt habe. Allein bier iſt es. unmdg« 
lich, daß die MWirfungsfreile ber phoſiſchen abfolue une 
dringlichen Punkte mis ſich befiehen koͤnnen. Es fey nämlich 
(ee, iR ) b ein pfoftfcher Punkt , mithin etwas Materielles 


Raume, fo muß felbigem eine Kraft jufammen, benEin- . 


—* eines andern phpfichen Punktes nad) allen Seiten zu 
wviderſtehen. Geſetzt ber en der dieſer wir⸗ 
kenden Kraft ſey ac, folglich der Salbmeffer ab, Pen 


fl 


Philbfoph 'nataralfı cheorla. redafts sd volcam Winde 
” 175 4 Per isl. fr de lamiae. Vindob, be rer 


& . 87° 


j wiſchen a und b ein dunke angegeben nade Kimnen, wei 





der bloße Raum unendlich theiban iſt. Wenn nun bdemje - 


wigen, welches in a einzubringen ſich beftuehet,, wiberficher, 


"Fe muß and der Punkt d den beiden beiden Parsyen a und b we 


Eindringen a. 
and b widerfiehet, d. i. a und b zurucktreibet. Nun iſt 


aber das Zurücrreiben eine Bewegung ſolglich — nd 
was Beweglihes im Raume, d. i. Mamie ſeya. Dem 

nach ann unmöglich der Raum zwifchen z-und b mk ht 
ſamkeit von der zuruͤckſtoßenden Kraft bes. Punktes b erfüflee 
feyn, und.eben Darum auch nicht der Ranıs zwiſchen d umb 


d und fo ins Unendliche. Es muß folglith. in einem Pro . 


Punkte eines mit Materie erfüllen! Raumes a el Sub 

San, DI cin fin n Bemenliaer hell 'ongutreffen fen. 
ach dem dynamlſchen Syſieme fällt dieſer Einpurf var von 

— indem bie materiellen Theile des lichtes bie Me· 


"Mer bes ducchfldytigen. Körpers Durchöringen. 


Diefe angeführten Sıhwierigkelsen, die man bey Ertu. 
tung der Erſcheinungen des gichtes nach dem’ Emanatisnoſo · 
fleme zu finden glaubte, gaben Leonh. Euler *) die Ver⸗ 
“enlaffung , bie Hungeniamtfche Hyporheſe ‚mit einigen Verbeſ⸗ 
ferungen zu erneuern, und fie beſonders auf-bie rn Llew- 


- 209 fehr erweiterte Farbenlehre anzuwenden. 


wußte 
felbiger durch Aumehdung ber: Machemarif ein fs Anfe- 
den zu geben, daß ſehr viele Naturforſcher the uen Dep 
fall zu ertheilen nicht verſogen konuten. 

Euler nimmt. eine hachſt feine, iäfige wo "daflifche 
Metetie durch den gangen Weltzaum verbreitet an, weiche 
m mit Bupgens Yesbar nenne. - Durd; das Binern der 

IeucheenbeutfRörpen wird biefer Aecher eben fo beweget, wie 


j d e Sacingang der handen Kirper örper die Luft. Dis 


dur 


a) ehtasla lacı — var Beröl, 
2-2 ve uni 


m u &: 


\ im Wofler,, die 
ten, fo daß diefe wie Halbmeſſer einer Kugel den Ieuch» 
n Punkı: abb- Sqglage 
Sei ne — mit einer gewiſſen Geſchwindig · 
nd ihre Folge. in. eben derſelben gerades Sinie mache 
* —2 aus: Einfache Licheſtrahlen find die · 
jenigen, in weichen, ale Pulfus mic gleichen Zwiſchenzeiten 
. auf’ einander felgen; sufanımengefegte, deren Schläge 
duich ungleldye Zeiträume getrennt find. Die einfachen finb 
- wieher —E nach der verschiedenen Geſchwindigkeit, 
mie weicher bie Schwingungen des Aethers auf einander fol- 
. gen, und hieraus fucht er die Empfindung der verfchlebenem 
einfachen Farben im Auge zu erflären. m Sarben (Th. 11. 
©.356). Die-Bredung des lichtes koͤmm — weil die 
Wellen der Schläge an der brechenden Flaͤche audere Oe⸗ 
ſchwindigkeiten erholten, und beym ſchieſen Einfall ein Theil " 
der Welle eher an die Bfäche wife, als als die übrigen, woderch 
‚die Ridytung der ganzen Welle geändert 
Die Körper cheller Euler in — das licht in 
vier Tloffen. — Körper heißen bey ihm diejenigen, 
deren Oberfläche: durch ihr Zittern dem Aether befländige 
‚Schläge mittheiftt ; ſpiegelnde Körper Diejenigen, Deram. 
Theile durch das Licht In Feine Schwingende Bewegung 
feget werden, fonbern von welchen Die auffallenden — 
bes Aerhers unter dem gehörigen Winkel aurkdfohren; bund- 3 
ſicheige diejenigen, wehde die Schläge Des Aerhers durch 
— bindurch fortpflangen; und —e— —— 
gen, Theilchen von dem auffallenden Lichte in eine 
—2 Bewegung geſetzet werden, und In dem Aether 
wieder eine ſolche Bewegung erregen. Uebtigens kann einer · 
Im ak in mehrere dieſer Claſſen zugleich — 2* 
Die Erklaͤtung der verſchiedenen Brechbarkeit oder Fate 
benjerſtreuung iſt nach dieſer Hroeiheſe ſehr unuolllespmen, 
und willkuͤrlich. Die auf einander folgenden Schläge ſollen 
„udmlich nach und nach fo einfließen, daß burch eine — 
wi Guss 


‘ 


u 8. 03.. 


Gucceffien. and · eine geſchvi geſchwindere Foraflanzung ber ganzen 
Welle bewirket wird, Hieraus ſtellt Euler eine Rechnung 
an, weiihe am Ende nichts Beilinmtes gibt, und nur obeus 


Be Schri 

Ba ne 
de ai ar nicht erklären, ie Fat 

wicht nach der Größe der Drehung richt [ 


need Sichtborkeie aaleuchteter dunkeler Koͤrper 
weiffe, fo leitet dieſe Euler nicht, vie Newton, von dene 
— &ichte her, ſondern vielmehr aus neuen im 

Buntiin Körper eiregten Echmingungen, Deren Gefchteins - 
digkeit oder Barbe mit der Spannung feiner Thelle —— — 
mengehoͤret. So ſoll dee Mond. nicht das © 
unſer Auge zuruͤckwerfen, weil wir fonft —E den Pe 
fondern ein Sonnenbild ſehen würden, Auch wären wie 


| aicht im Stande, Farben an den Körpern wahrzunehmen, 


II. Spell“ 


wem biefe das auffakfende Licht · zuruͤckkwuͤrfen, weil die Zus 
rüdwerfung bloß vom Einfallswinfel abfange, und es olfe 
umwerflärhar märe, warum ein rother Koͤrper in allen Sum 
Bloß rohe Etrapten niche nur zurüchwirft, ſondern auch nach 

allen Seiten ausſendet. Es muß demnach der rorhe Körper 


feon, welcher durchs Sicht erſchuͤttert dem — 


Pr welche der Spannung feiner, Theile gemäß ſind, und 
weiche 


Farbe ie Sichtba euch 

and das. Aurddeurıfen des farbigen Sichtes läßt ſich — Yan 
aus ber Rauhigkeit ber Flächen erflären. Raupe K 

admlich werfen von j Theile das Sicht nach allen aan 
Gen Richtungen zuruͤck, und koͤnnen daher feine Bilder jei⸗ 
gen, wie bie glatten Körper, Huch lehret die Erfahrung, ' 
daß Körper von einer gewiffen Barbe, In das einfache sicht ei⸗ 
ner andern Fer gebcache, mit u hhube/ ſondern bahn 


x * 


2. % 
des onffalienben Süßes geigen, weidhes. ve wilelche⸗ "Sp 

* ganz entgegen iſt. 

.  Uebrigeng finder man Eulers Hopotheſe fehr faßlich ie 

feinen Briefen vorgercagen, Er fuche ihr auch vorzüglich 

Diefermegen Eingang zu verfchoffen,, weil fie bem ollgemeiners 


"> Pape der Natur gemaͤßer ſey · Wenn fi die Natur, fage 


ex,‚nur bep geringen Diftanzen. ber Ausflüffe bebienet, 5. B. 
beym Gesuche, um "die Empfinbyngen zu erregen, bey wei⸗ 
gern Diftangen Öingegen, wie zur Fortpflanzung des Schal⸗ 
les, Beine Teiche Ausflüffe gebrauchet, fo ift es glaublich, daß 
fie, um.nod) entferntere Dinge. dem Befichte empfindbar zu 
machen „nicht Ausflüffe, en » Sihingungen, eines fei« 
wen Mittels werde gemähler haben, 
„ Der euleriſchen Theorie läßt ſich aber missing: 
. x. Daß dabey eine Materie angenommen ift.,. die 
bin. Erfahrung nicht erwwiefen werden kann. Roch Here 
ren“) if fogar die Erifteig des Aethers nicht einmapl 
moͤglich. Denn wenn er.'ein: sloftifches, ober erpanfibeles 
Blau binere, welchen nicht ſchwer wäre, und, aud) von 
" Reiner andern Materie angezogen werde, ſo müßte er ſich 
. durch feine Repulfü ionsfraft ins Unendliche zerftreuen, d. h. 
es-würbe nirgends ein endllches Quantum besfelben ange« 
offen werben, weil nichts ſey, was ihrer Anſpannungekraſt 
PA fegen koͤnnte. ‘Sollte er aber ein ſchwetes elafti« 
ſches Fluidum bilden, wie die Luft, ſo wuͤrde feine Bes 
ſchraͤnkung zwar möglich feyn; dann würden wir aber fein 
Daſeyn drchs © Gericht entdecken muͤſſen; und davon lehre⸗ 
ten une die Exfaßrangen nichts. Allein diefe Gründe ſchei⸗ 
nen .nac meinem Urtheile nicht hinreichend zu ſeyn, das 
Dafeyn des Aethers für unmöglich zu halten. Es läßt ſich 


mit der dynamiſchen Lehre gar wohl vereinigen, daß in bem -. 


ganzen Weltraume ein elaftifches Fluidum verbreitet ſey, 


welches durch die Anziehung ber allgemeinen Materie (dee 


Weltkoͤrper) befchränfet wird, ob wir ‚gleich felbiges durch - 


unfete Wertzeuge nicht wahrnehmen Fönnen, 
Her der Raturlchre- Er 1790 8 es. 


[5 


— —— 


E * 7; 


Keller äiere nad Dr Sikung une 

bes den Koͤrpers , 

weider die-Schläge der luft Ins Ohr —— Bern men 
Das Sach. zumoche, Höre man den Schall Pr gut; 

& bringe dunch die Wände des Zimmers an getaber Liai⸗ 


unbarchbriuglich wären, welches Euler für unmoͤglich hate, 
— ern Schall bloß in gerader Unie Hören, welche 
Ser Albgel gebe mnrkh bien Bar nen nn 
gel glaubt wi ie 
haben, ber, wie er gleich anfänglich. vermuthete / Feilen, 
weges zum. Bortbeile Eulets ausfiel, indem: es ziemich 
entſchieden war, daß ber. Schau nicht nach der geraden; 
Sinie Ins Ohr kam. 

Das Emanationsſyſtem bat vorzäglig durch neuere · che · 
wlfche Enthecfungen, von welchen ewton alchte ahnen 
leante, noch weit mehr Feſtigkeit erhalten. Eos bleibt aber 
eu unlaͤugbar, daß über entöcting des aupaur 


rrrwdeiy · —* Rep au 


⸗27608 2 . 
ober Unkseneclichen des: Adyes: der Themnte Gas Necht ge« 
bahtet. Euler. ifireitet gegen Newton nur: über mathe⸗ 
marifche Peigtiäfek, ud Fl fehwerlich laffen ſich über Die 
Wirklichkeit des Hchtes von der Mathematik Aufſchluͤſſe 
erwarten ; aber wohl von ber Chemie, welche ſchwerlich mit 
Schwingungen des, Aethers wird ausfommen koͤnuen. 5 
Es ſt gang unverkennbar, daß das Sicht bey fehr vielen 
Ra als etwas Körperliches mitwirkt. Bey bene 
og Pflanzenreiche hat man einen worgäglichen Eine 
-fluß des Sonnen » und Tageslichtes wahrgenommen.. Plane 
zen, weiche dem Lichte nicht ausgefeget werben, wenn fie 
= ad) ſouſt in ber ihnen angemefjenen Wärme aufgezogen 
‚werben, behalten eine bieiche Farbe; auch breßen fih ge· 


2; 
& 
B: 
8 
& 
5 
is 
1 
ã 


—9 le Salgſaͤure, deren. egenefämtice u 
. Baibetgeiniff; wird im Sonnenfihein wafferheU, und ente 
wlckeit aus ſich Sauerſtoffgas; unter ſchwarzem Papiere aber 
exfelget nichts. Auch die weiße Salpererfäure wird im Gone 
nenlichte gelb; Im Schatten Hingegen und in der Dfenwärms. 
behaͤu fie Ihre Farbe. Hoenſuber und Silbervitriol werden 
im Sonnen. und Tageslichre felbft. unser dem Waſſer und 
im verfchloffenen Gefäße fehwarz, aber feinesmeges, wern . 
fie an finflern Orten fliehen. Dieß find offenbar lauter Er⸗ 
ſcheinungen, bey weichen die Ernktug des ven übten als 


— \ RR & um 
ac tn han uf fr TB die we, 
— gibe es heutzutage wohl wenige Narurfocfehet, 


den Bewegung bes Aethers halten. Rach dem Urtheile 
des Heren Hofe. Lichtenbergs =) reicht das Wibrationg« 
often oprmittelft einiger Hülfsfichhonen zwar hin zu erflde 
zen, wie Zelle, Hellheit fo entfiehen kaun, wie wir fie 
| bemerken (md 


| Arie Gictionen zu häufen und allen Weg der —— 


übrigen rk biefee Schwingungen, z. B. auf bie 
Auflöfungen ber Metalle. Man dürfe mir Auvertäfigteg 
| behaupten, daß, ſeitdem man angefangen habe, das Liche 
als Körper mit allen ſeinen Affinitaͤten zu betrachten, ver⸗ 
} bunden mit feiner Geſchwindigkeit, endlich ein Tag nm . 
‚ bunfelften Gegenden der Pfofit zu daͤmmern angefangen 
' dab Hiermit werbe aber nicht gelaͤugnet, baß auch dieſe 
Verſtellungsart —* ihre Schwierigkeiten "Yabe, und boß 


| Auch Herr Gren ⸗) Sean die Materlalitaͤt de⸗ PP 

‚16. Mehrere Erfahrungen, fagt er, berechtigen uns an . 

| jmnehinen,, daß das Siche als ein vorzilgliches Agens in der 

‚ Ratur zu betrachten ſey. Gein Beytritt zu gewiffen Sesſ⸗ 

ı fen verfchaffe uns verbrennliche Subfanyen, ‚ ändere die Mi⸗ 

Komgen unzäßtiger Materien, erzenge bie elektriſche Mar 
Körper. Wenn wir auch nur einige Aufmerkſam· 

—8 dem Elnfluſſe vu Kine ausgefrgten Körper 


} D fanpsgründe der Matutlöhte durd tenbers · 
he kun * u 
[2 7777 79,7) 7077 773 Peg 


B ’ 
5 + 


[7 | % 

werte; fo fi. ſehr bald, rn bie Einwirkung besfefe 

Ben im er ſey, bereächetiche Verähberungen der Mi» 

ſchung zu Wege zu bringen. Die Nothwendigkeit bes Uch⸗ 

es, 3.%8. zunGebelßen der Gewaͤchſe, ſey unlängbar. Plart- 
og, ie beym Ausſchluſſe vom Lichte wachſen, werben bieichh, 
derieren ihre Farbe, und erhalten diefe nach und. nach wie⸗ 
der begen Einfluffe bes Sichtes darauf. Ale feimente Pflan- 

m, wenn fie erſt aus der Erbe hervor ans Tageslicht cre⸗ 

\ ſeyn weiß und ungefärbt, und werben erſt grün beym 
— des Sichtes Darauf, die innern Blätter der Kohi⸗ 
und Sattigarten, bie von den äußern gegen den Einfluß 
des Sichtes gedecket find, feyn waͤſſerig, weiß und umgefärbr, 
und erlangen: erft Farbe, : wenn fie fich entfalter hab. 

. Alte diefe angeführten Exfcheinimgen ſieht Herr de. Luͤc 
ebenfalls: als hinfängliche Beweiſe an, daß man das ihr 
nicht alfein als Urfache der Helligkeit annehmen bürfe, fon 

» Bere in ihm eined der vorzuͤglichſten Wirkungsmirtel — 
kennen müffe. Es iſt noch ihm moͤglich, daß auch bee 
Sicheftoff: nad) zuſammengefehet ſey, obgleich unfere Sinne 
nee feiner ußerften Feinheit davon nichts erfennen koͤnn ⸗ 

. Zür, eine der einfachften Verbindungen des Sichtes 

Sal er das Feuer, im weichen das Sicht nach feiner Theorie ; 
das Auidum deferens,. und mit der Wärmes.aber (Feuer. 
materie, als ſchwerer Subſtanz, verbunden if. Es iſt 
alſo nach ihm die Urſache ber Fluͤſſigkeit des Feuers das 
< gicht „; michin die Urfache aller Flüffigfeit. ._ Herr de Lüc 

* Bat feine Gedanken -über die Berhältniffe sed Sicht und 

88 ausführlich im fechsten. Briefe an de la Merhe · 
er. 

‚Her de la. Merherie #) fagt, men möge ſich einen 
Begriff von der Lichtmaterie mache, welchen. man will, 
fo möfle men body eingefichen, daß fie im gatızen Welt 

yaunie ausgebreiset ſey, und ap fe alle Koͤcper ambun 


Alm TR Jeille 1790.5 und in Grene. Jam. ven 
ſdertit det Ehe, a. Dr Bin Beinns 1797: 8. Ab.i. 6. EIw 


| 


> 


2 
| 
1 
| 


| 


Eu era 


und in dlefelben endtinge, Es fü bie Sichtmaterle, wie 


Die eleftrifche und magnetifche Fluͤffigkeit und die $uft, eine 


wicrkliche im Raume verbreitete Fiuͤſſigkelt, weiche durch 


bie leuchtenden Körper bewegt die Farben hervorbringe, eben 
fo wie die Luſt, durch die ſdnenden Körper bewege, den 
Schall bemirke. Die Fluͤſſigkeit des Lichtes muͤſſe auf die 
Eryſtalliſation des Erdk depers und der mineralifchen Gube 
Franzen Einfluß gehabt haben. Es gebe einige Exfahrune 
gen, welche bewelſen, daß das Ficht bei der Keyſtalliſation 
der Salze eine Rolle fpiele, indeffen ſeyn biefe Verſüche nicht 
mit dem gehörigen Eifer fortgefeget worden. Diefe Flüffigs 
keit vereinige ſich mit den Körpern „ und eb’ fcheine hinlaͤng · 
Kid) erwiefen zu ſeyn, baß fie als Beſtandrheil in die Pflana 
zer unl Thiere eingebe; ' ben biefe ſowohl als: jene befäns. 
Den fi) im Schatten nicht fo gut, wis am Tageslichte. 
Dian dürfe auch ſchiechterdings nicht daran zweifeln, - daß 
Diefe Materie unter die Beftandtheile vieler, wielleicht aller 


Mineralien gehöre, ’ 
"Einige Naturforfcher haben behauptet, daß Erleuch⸗ 


- ung und Erwärmung von einerley objeftiven Lrfache hera 


ruͤhte, weit in ſehr vielen Fälten Sicht mie Waͤrme zugleich 
verbunden ſey. Sie Haben nämlich angenommen, bas 
Leuchten fen eine bloße Wirkung, welche der freie Waͤr⸗ 
meftoff bey einem gewiſſen hohen Grabe allemahi hervor" 
bringe: Allein die Erfcheinungen und bie Geſetze, welche 
ct » und Waͤrmeſtoff befolgen, beweiſen, daß fie beide 
welentlich von einander verfchleden · ſind. Wäre das Sicht 
fehr verdichteter Waͤrmeſtoff, fo muͤßte mach eier natuͤrlichen 
Folge bey jedem Leuchten eine hohe Temperatur zugegen fen, 
wogegen die Erfahrung offenbar fpräfit. - ' 
Die Antipplegiftiter haben von den Werhäftniffen bes 
"Wärme und Sichtftoffes gar niches Beſtimmtes ‘angegeben, 


amd das ficht beftänbig als einen bloßen Begleiter der Wärme - 


betrachtet , wiewoht fie ſonſt in ihren MWerzeichniffen ber eine ' 
fachen Stoffe den Lichtſtoff (lumiere) von dem Wat- 
. mefloff” Ccalorique) eben. Alles aber, was file 

. SsS4ı davon 


[Tr a 
Davon fogen, lauft blatz da hiaaus - Daß bey einigen Bros 


eſſen bee frey gewordene Waͤrmeſtoff entweder allein er⸗ 


waͤrme ober oda ur und zugleich feuchte, ohne. jedoch 
aut irgend einen Grund anzugeben, marım jenes ober dies 
fes erfolgen muͤſſe. Dabey nehmen fie an, daß die einzige 
Quelle des Sichtes das. Sauerftoffgas ſey. ie behaupten 
nämlich, beym Verbrennen verbrennlicher Körper werde das 
Souerſtoffgas zerſetze, indem fi der Sauerftoff mit dem 


„gerbrennlichen Körpern verbinde, und der Sicht» und Waͤr⸗ 


werbrennlichen Mörperni fein Sicht entwickelt. Da es aber 
= der. Natur Phänomene gibt, wo Licht ohne allen Beyerite 
jas aus verbrennlichen Körpern zum Vor⸗ 


‚ „ von Sauer ſtoffs 
# Pac komme, und überhaupt noch viele andere Erſcheinun⸗ 


» bey welchen Sicht ohne Sauerſtoffgas entſtehet, gar 
* wiche erfläret werden koͤnnten, fo haben dorzuͤglich die (Harn 


‚Weonbasbk, Dichter und Gren diefe Süden zu ergänzen 


geſuchet, indem fie bey ben chemiſchen Operationen einem 
eigenen mitwirken laſſen, welcher need 

— Körpern afs eln eigener Beſtandtheil vorhanden iſt, und 
ung mit dem Waͤrmeſtoffe das $euchten —* 


— fen Beſtandeheil nennen fie Brennſtoff, wel⸗ 


er molt dem Mär fe verbunden das liche 2 
MR. Brennſtoff. er wagen 


Herr Gren macht auf den Unrftond aufmefam ‚dB 
In allen den Fällen, wenn aus den Körpern licht entwickeit 
werden foll, durchaus ein gewiffer Grad von Wärne_tnd« 
thig iſt 3 daraus fchliege-er, baf das Sicht Feine uefbrünglid 
erpaufible Fluͤſſigkele/ fondern dag feine Erpanfibllicde eine 
nom Wärmeftoffe abgeleitete oder mitgerheilte, ober daß bag 
Sicht aus einer an ſich nicht erpanfiblen, eigenchümlichen 
Baſis und dem Wärmeftoffe zufammengefeger fey. Diefe 
eigenthuͤniliche Bafis des Lichtes, weiche in chemiſcher Wetel» 


gung mit dem Wärknefioffe erſt das Side mache, und mit 


&im eine fpecififch verſchiebene Marerie conflimice, weiche 
vermoͤgend If, das Organ des Gefühts: zu afficiren, nennt 
. . \ — 


% ö 2; 
er Deeanfoff.oter Phlogittos. Nech Herm Seen 
7 der Waͤr meſtoff das fuidum deferens, welches pin 
bes Herrn de Tuͤc gerade umgekehet Das Licht iſt. Ap 

dieſem Sage, daß das Licht eine aus dem Breanſtoff ned 
Wärmefoff zufammengefepre Ztüffigfel -fay, fucg ‚de 
Green eire Menge von Erfcheinungen bes Lichtes. und 
Zeuers zu erklaͤren, die fonft nad) der Meinung ganz. une 
erklärt ‚bleiben müßten. Go höre das Licht auf, vom Ges 
fichte empfunden zu werden, nicht allein, wenn feine Inten⸗ 
firät bis auf einen gewiſſen Grad afmehme, fondern auch, 
wenn das Verhaͤltniß des Brennſioffs zum Waͤrmeſtoff⸗ 
darin bis auf eine gewiſſe Grenze vermindert worden fep, - - 
wo es fich uns dann bloß als. reiner. Waͤrmeſtoff offenbaren 
Sane. Ferner fönne das Licht zerſetzt und auch wieder zu⸗ 
fanmengefeget werben; es fönne verändert werden ober in 
eine andere Art ded farbigen Lichtes Nbergehen, wenu dag 
Werhaͤleniß feiner Beflandtpeile geändert werde. Das Sicht 
"zrfege fih, wenn. feine Bafis durch Anziefung andere 


ESubflanzen 
dieſer felglich als veiner freyer Waͤrmeſtoff übrig bleibe, weis. . 
cher nicht mehr leuchtend ſey. Es koͤnne aber auch dadurch 
aufhoͤren, leuchtend zu ſeyn, wenn es, ohne zerſetzt zu wer⸗ 
ben, feiner ganzen Zufammenfegung narh durch Yaziefung 
ae — dazu, aufhoͤrer, erpanfible-Giäffigkeie zu - 
odet figiret werde u. ſ. w. Mach der Theorie des 
en Ben müßte. der Ausdruck Ticht mic dem Feues 
&inerlen. bedeuten, indem er unter Feuer eine Verbindung , 
des Sichtes mit Wärmefioff verfteht, d. 5. nämlich Brenn · 
KR und Waͤrmeſtoff. Allein es ſcheint doch, daß uns die 
Erfoßrung: nicht berechtige, beides für idenilſch anzunehe 
men, indem nicht alles Seuchten ein Bewer iſt. Doß man 
das Sicht. gemeiniglich mit Wärme begleintt.:wahruiment, 
ſcheint noch Beinen Grund ber Zufammenfegung des Lichtes 
aus DBrenuftoff und Waͤrmeſtoff zu geben. Ger kann die 
Lchtmaterie als — Stoff betrachtet eine ſehr große 
Bewendrfcheft mie dem ärmefloffe haben; Ede, bed 


1 


Berlin In Verfindung mit einander erfihelen. Daraus 
-fich aber eben ſo lelcht die Erſcheinungen des Lichtes 
— ‚als nach der Theorie des Herrn Grens. Die 
——8 daß das Sicht eine einfache Subſtanz ſey, ſcheint 
ſich nach den neueſten merkwuͤrdigen Verſuchen des Herrn 
—— tum immer mehr gu beftdtigen. Mf- Gae, phio -· 
jeres 
» Nur fehr Far Naturforfcher und Chemifer bezweifeln . 
die Marerialitäc des Lichtes. Unter den Phlogiftifern ift es 
Herr Hofr. Voigt *), weicher das Sicht nad) Euler durch 
eine bloße Esschütterung eines fonft in Ruhe befindlichen 
Seoffs zu eefläcen ſuchet, und diefe Erfchürterung durch das 
Gegeneinanderwirken feiner beiden Brennftoffe enrftehen läßt. 
Unter den Antipplogiftiteen har Herr Girtanner überhaupt 
an dem Dafepn eines Sichtfioffs gezweiſelt. M. f. Brenn- 
off. Und Herr Scherer #) beſchuldiget fogar Diejenigen, 
Wweldse das Sicht als materieNe Subftanz annehmen, ber gröbs 
fien Inconſequenz. Seine Gründe, welche er gegen die Ma- 
werjoutaͤt des Sichres.aufführer,, find bey weirem nicht hinrei 
chend, von ber. Behauptung derſelben abzugeben. Unter 
“andern beruft et ſich auch auf die wichtigen Erfahrungen des - 
Herrn von Zumboldt. Diefer (ah, daß In einer Tiefe 
son a bis 300 Ellen poa coniprefla, poa triuialis, briza 
media, bromus mollis, ſelbſt plantago laneeolata, tri- 
folium ofhcinale, trifolium aruenfe und andere Pflan« . 
gen feimen, neue Blaͤuer treiben, die alten nicht falen lafe 
fen, mit Rispen blühen u. f. ſ. alles wie auf der von der 
Sonne befhienenen Oberfläche der Erde. Es mar die Farbe 


2 Dlefer unterirbifchen Gersächfe grün. und zwar fand fi Diefe 


in verfehiedenen Modificationen. Eine merkwürdige Flech- 
tenort (lichen verticillatus Humb.) ſcheint fih das Ins 
uiere des Exdförpers zum ausfchließenden Wohnorte gemähle . 
zu haben und treibt doch grüne Keime. Mehrere — 


3 einer nenen Theorie bes Feuers se. Jena 
Ri: in —X Grundzägen H3 —SE — — Lbeeric. 


j wo. a 
Pflanzen, welche Here von Sumboldt in verſchledenen 
— deren Luſt zlemlich verderben und von waͤſſerigen 
| nften feucht war, ſtellte, behielten mehrese Wochen lang ' 
v Fr auffallend frifches Anfeden, und warfen Ihre alten Die 
eer nicht ab. Die jungen, bie ſchon über Tage getrieben. 
waren, wuchſen fichtbar, ohne mic dem Wachsthume ihre 
Farbe merklich zu verändern, und eine Menge neuer.fpraße - 
en — als gewoͤhnlich hervor *). Dieſe wichtigen Er⸗ 
foßrungen, fagt ‚Here Scherer, : ndrhigen uns gerade zu, .. 
an einer State findenden Verbindung bes Sichtes mic den Was 
getobillen zu zweifeln. Allein.es ſcheint hier mehr als wahre 
Aheinlich, daß diefe Erfahrungen Peimesiveges die allgemeine " 
Thatſache vom Einfluffe bes materiellen Sichtes. auf die Ber 

getation umſtoßen, ſondern nur beweifen, daß die Pflanzen 
ihren Lchtſtoff aus andern Gubftanzen, befonders auß ges 
wiffen Gasorten zu ziehen im Stande find. 

M. ſ. Prieſtley Geſchichte der Oprik durch Kluͤgel 
an verichledenen Stellen. Leonh. Eulers Briefe über 
verſchiedene Gegenflände aus der Naturlehre, aufs neue 
überfegt mit Annterfungen und Zufägen von Sried, Reis 
B. l. felpz. 1795. FR * Dig S. 240 uf. 

Lichtſtrahl f.S 

Zichrkegel f. Sebtentegel . 

Lichtraͤger f. Phofpboren. 

Zinfengläfer, Glaslinfen, diopttiſche Linn 
(lentes dioptricae , verres dioptriques) heißen Glaͤſer 
won freisförmigem Umfange, weldye entweder auf einer ober 
auf beiden Seiten eine Eıigelförmig erhobene oder hohle 
Kruͤmmung befigen. Sie werden aus bazu ſchicklichen 
Glas ſtuͤcken gefchliffen und gehörig police. Man fuchte ihnen 
auch fonft andere, vorzüglich edfiptifche und parabelliche Ges . 
fakten zu geben, um dadarch die Abmeichung der Shin 
wegen ber Kugelgeſtalt zu vermeiden. Da man aber bie 
Abſicht nicht erreichen konnte, fo hörte man auch auf, ri . 


2 — ans der gemiſch —8W [7 Yun, [3 7 
won giſcher. kein. 1794. Sa 


B 


> 


—E &% 


mare ‚dergleichen: zü Yarfertigen.- Man ſehe Abweichuns 
diopttiſche. = ö . 
€ Benn bie Slaelinſe auf beiden Seiten erhaben tft, fo 
nennt man fie ein Converstlas (les vtringue con- 
vera, verra convexo-convexe); iſt fie nur auf der 
rien Selte erhaben, und auf ber andern völlig eben, fe 
beißt fie. ein Planconverglas (leris plano-conuexa, 
verre plan- convexey; iſt endlich bas Glas auf der einen 
Seite erhaben, und auf der andern hoßf, doch fo, daß der 
Holbmeſſer der erhabenen Selte kleiner als der der Höhlen 
Seite iſi, fo nennt man das Glas einen Meniskus ober 
Mond (menilcus, lunula, menifque). Diefe drey 
Arten von $infengläfern haben das gemein, daß fie-in der 
Mitte dicker, als gegen ben Rand zu find; fie werden un ⸗ 
ter dem gemeinfehaftfichen Nahmen erhabene Linfenglä- 
fer oder Convergläfte (lentes conuexae, verres con- 


‚vezes) begriffen. ö 


Wenn ein Glas fo gefchliffen, daß es auf beiden Sel- 
ten hohl if, fo nennt man es ein Concavconcavglas 
(lens vtrinque concaua, verre concavo-concave); - 
iſt es hingegen nut auf der einen Seite hohl und auf der’ 
andern eben, fo heißt es ein Planconcavglas (len pla- 
no-eoncaua, verre plan.concave); iſt es endlich auf 
der einen Seite erhaben und auf ber andern bohl, doch fo, 


. Rab der Halbmeſſer der erhabenen Seite größer als ber der 


hehlen iſt, fo wird es ein Concanoconverglas (lons 
concauo·conuexa, verre concavo.-convexe) genannt, 
Diefe drey Arten von Sinfengläfern, welche in der Mitte duͤn · 
ner als gegen ben Rand zu find, begreift .man! unter dem 

meinfcpaftlihen Nahmen Hohlglaͤſer, Hohllinſen 


lefites concauae, verres concaves). 
Bey allen diefen Arten von Glaslinfen heiße blejenige 


“gerade finie, welche durch den Mittelpunkt berfelben .geht, 


und auf den Krümmungen ober ebenen Flächen der Seiten 
flaͤchen ſenkrecht ſteht, die Are der Linſen. - In 7 


4 - ar 
Bel fagt man alsdann, daß de Glästinfen la en 


ret ſind. 
en eine Etasfinfe ehrig- "eantriret iſt, fo find sie 
um ben Mittelpunkt mit einander parallel. 


. Babes bie die ne Slofes nicht beträchtlich, ſo kann auch 


Mlichen Fehler angenommen werben, daß jeder auf 


one 
Die Mine fallender Strahl ungebrochen durch die 


Rinfe binducchgebe. Man nennt einen folhen, Seel 
auch wohl ven mittleren Strahl ober den Banpıftcapk 
Es iſt fonft auch der —* nicht.ungemößnlich; eine 


Glaslinſe ee drengällig, zwenfüßig u. ſ. w. wenn . 


bie Durch beider Krümrunngen der auf beiden Seiten 
eihabenen ober hohlen Glaͤſer zweh Zoll, drey Zoll, zwer 
Faß u. ſ. w. betragen. Wenn die beiden Geiten der ie 
Unfen. ver| zu ihren "Krümmung 
ben, wie beym Menisfus und Eotcapconverglafe — 
fo if dieſe Benennung nicht mehr ſchicklich. 
Esjen(fig.46.) lein leuchtender Punkt in der Are Ic, wel⸗ 
Ku des Steaßl I d auf eine brechende Kugelfläche wirt, magu 
der Mittelpunkt c gehoͤret, fo läßt fich aus der befannten tage . 


. de einfallenden Scrahls Id gegen bie Are Ic,.nebft dam 


Brechungsverhältniffe = m: v bie Sage bes jebrodenen 
Strahls dm finden. - Die Ebene des Dreyecks Ide fehneln _ 
det: die Kugel durch ben Mittelpunft, auf welcher folglich 
zugleich der Bogen gdba alsein Stuͤck · von einen größten 
‚Kreife auf ber Oberfläche der Kugel und der gebrochene 
Strahl dm liegt. Man ziehe den Halbmeſſer cd; und der⸗ 


Ungere ſelbigen nach e, fo iſt e.d auf dem Bogen gdba 


ſeakrecht, und daher. das Einfallstorh und der Winkel Ide 
Fr cdf= u ber. Nelgungswinfel,. Run hat. man An. a: 
fin. =mir, michin den u des gebrochenen. Wine 


lels oa ſin. ‚woraus fih nach den Zufln \ 
ver Winkel 4 finden ib Setzt mau alſo biefen on cd 





dep di, “fo-ergibt fich die Linie dm oder bie. Lage des gebro⸗ 
’ Gem Enahle. - 


Weil 


2 j % so 
Weiſ hhler die brethende Flaͤche eine Blasfläche iſt, ie 
welche der Sichefirahl aus der Luft uͤbergehet, ſo iſt 4: = 
3 3 michin fin. 6 4 Gin. a, wofür ſich, wenn « nice 
‚Über 300 beträgt, ohne meiklichen Fehler 484 fegen - 
läßt: Mag bat demnach in biefem alle nur noͤthig, zwi⸗ 
ſchen ven Schenkeln d und, dc bes Winkels fdc einen Bo⸗ 
2 gen mit yejlllürkepem Halbmeſſer zu vet zeichnen, diefen in 
" Drep Theile zu shellen, und für den Winkel 4 zwey Theile 
als das. Maß desfelben zu nehmen, 


Noch allgemeiner kann man bie Brechung des Sichtes in ' 
Kugeiflaͤchen durch folgende Rechnung deſtimmen: 

Nimmt man den Winfel bed = Y, den Halbmeſſer 
sd.—chb =r, und ber gebrochene Strahl dm fchneide 
die Are Ic in p, fo wird der Winkel dpb=y— A, mb 
in dem Dieyecke ein ar man x:cp=Än (y—P):hn. : 

. r.6nß - . 

Ri alp.cp= nG-%' - je näher der auffallende 
Strahl 14 dem Punkte b kommt, deſto Meiner werben die 
Winkel a, 8, y, und beflo näher wird Id = Ib: Falk 

x der Strahl ganz nahe bey b, fo find mım dieſe Winkel feße 
\ - Hein, und man kann ohne merflichen Fehler Id — 1b ans 
. nehmen; alsbann verhalten ſich aber auch dieſe Winkel wie 
ihre Siuus, oder aud) wie die Bogen, welche zwiſchen den 
Shheneem diefer Winkel mit dem Kalbmefer,== ı find bes 


ſchrieben worben, und es iſt nun = md B= 

A, mithin auch = —2_umdep . 

— ra uy-—ra 

Weil ferner der Winkel dc = 180° — «, fo iſt in. y= 

” ie, weil nämlich 103 1d = fin. : fin. yiß, ser; 

. wenn bie Winkel 4, y fehr Mein find, mie bier vor⸗ 

BE ld. . 

auegeſehet. wird, y = = red alfo wird op 





.r 


1 


ee 


TE I IK Supra Ax0⸗ ——— 
—— — na ly—ne m 


. vr.Iic 
„ab: 19=7 Sohn nn au 
noch 1b= 2a Fendt, lo aslbe 
vr41) = X "ge 
fü cp 7,0 —— Die 
ter if pb=cp-+cb. oder die Entfernung des Punktes p 





von der brechenden Kugelfläche = k E 
Tom gr; Die Germel gibe für die Becchans 


aus Luft in Kate u=3 und *2 iſt, 

„Hear... - 

woraus fid alles ableiten läßt, was, von der Diegu des 

Achtes duech eine Kugelfläche verlargt wird. Es genüget 

dier, einige Benfpiele zur, Erläuterung, anzufuͤhten. 

1. Sind die einfallenden Sirrhlen mit der Axe parallelj 
folglich ad unendlich groß, fo verwandelt fich ber Aus ⸗ 
3r® _._3r@te .{ar.; 

. Sud 7 m = (#—arn: =-7* . 
3r, oder ein jeder Strahl fomme nach der Brechung In 
einen Punkt der Are zuſammen, welcher von ber brechenden I 
Faͤche um drey Halbmeſſer derfelben entfernet iſt. . 

2 bey 1b dem Durchmeffer der Kugel gleich iſt, ober 
d=ar, fit d=2r— o, mithin pb unendlidy groß, 
d.h. die gebrochenen Strahlen haben gar keinen Wereinic 
gungspunke, fondern laufen nad} der Vrechung mit der Are 
parallel, 


3 Iſt 1b kleiner als der Dirchmeffer, +2. nur eben 








fo groß als der Halbmeſſer, fo wid J— ar =—r, und .. 


ser . F 
pb — x gr oder negativ, d. h. die gebrochenen 
zn egatjv, u 6 Er 


wo 8 


Serohlen werden divergent ober gefreut, 3 3%a dem ange» 


nommenen Beyſplele fahren. fie (6 aus einander, .als.oh füe 


von einem Punkte in der Age herfämen, welcher vor: der Ku⸗ 


— um den dreifachen Durchmeſſer enıfernet liegt. 


4. Ift die Kügelfläche Hopf, fo bat ber Halbmeſſer eine 
ie. vorigen: enigegendefsgte u iſt folglich negativ ober 


— alſ auch pb=' — —— negetid, oder die Straße 
fen werben-fo zerſtreuet, als kaͤmen fie aus einem vor der 


Kugelflaͤche liegenden Punkte Her. 


2 Haben bie einfallenden Strahlen eine foldje Sage, daß 
fie hinter der brechenden Flaͤche mit der Are zufannmenfallen, . 


ober find fie fhon mit der brechenden Fläche convergent, fo 
wird lstamı b1= = Auge, ndmanefäbp= 1, 
BE, geiglihen’Giraften beißen bep ee echee 


RY-. WERT 

— wo x pofirto iſt, allemahl convergent; 
bey Pi hohlen Flaͤche · aber, wor negativ iſt, laufen fie 
nit der Axe parallel, wen dazar, und werben bivergent;, 
wenn 3 Bleiner, als ar iſt. 
6, Men das Sicht aus dem Olafe in bie Luft übergen 
ber, ſo iſt das Brechungsverhaͤltniß =r: u = 2:3, und 


"man hat nut nälhig, In er allgemeinen Gormel „57, m 


die Buchſtaben m und zu verwechſeln, um — alles 


herzalelen, mas | Babe Sen finden ann. Yin hat nämlich 


ph= Tau 5* 


—* negative Werth zeigt, daß bey dieſet Brechung ein " 


Kugelflächen die auseinander fahrenden Strahlen 
freuen; - Für convergenre Strahlen erhält man bie Kell 
tate, wenn man negativ feßt, und für hohle Kugelflaͤchen 
Wenn x negativ genommen wird · So wird bey convergea⸗ 

ten 


| 


. . Er? 
ten Strahlen Ben hohlen Kugelflaͤchen fo wohl Yale x nee 
gas, und man hat d 

vor 


| = PARSE. + SERIE = — 
——— 
Wenn ber Punkt p ein wirklicher Wereinigungspunkt 

der von bem leuchtenden Punkte 1 auf die erhabene Kugela 
fläche gefallenen und in felbiger gebrochenen Strahlen it, fo 
würde es dem Auge, weldyes hinter p ſich befinber, eben [73 
vorkommen, als wenn p ein leuchtender Punft wäre; mithin 
iſt p ein Bild von 1, welches in dieſem Folle phyſiſch iſt, 
weil olle Strahlen von p wirklich ins Auge kommen. Siege 
Pingegen der Punft p, wie nach n.3, vor der brechenden 
Kugeifläche, fo ſcheint es dem Auge, als wenn alle Strah- 
fen, welche eigentlich von 1 aus die brechende Flaͤche erleuch⸗ 
ten, von p herfämen, und hinter der brechenden Kugelflaͤche 
"aus einarder giengen ; da alsdann in dieſem Falle der Punkt 
p wenigftens ein geomerrifcyes Bild ift, In folchen Fällen, 
wo das “Bild p des leuchienden Punktes hinter der brechenden 
Kugelfläche liege , nennt man es auch einen Sammlungs · 
punkt; in ſolchen Fällen aber, wo das Bild des leuchrene 
den Punktes vor ber brechenden KRugelfläche liegt, — es 
ein Zerſtreuungspunkt, weil alsdann die Strahlen, wele 
che von diefem Punkte auszugehen feinen, hinter der bre⸗ 
enden Fläche divergent find. ' 

Aus diefem Angeführten wird e3 nun leicht ſeyn, Die Bre⸗ 

"hung bes Sichtes in den £infengläfern zu beſtimmen: es ſey 
(ig. 47) Ip die Are der Sinfe, 1 ein leuchrender. Punk in 


des Winkels d lg durch bender Kugeln Mirtelpunfte gehen, 
und zugleich die Linſe in gwen gleiche Theile theilen, und der 
Bogen adbe fo wohl als auch der Bogen afie werden 
Bogen größter Kreife-auf der Oberfläche der Kugeln fen, 
deren Halbmeſſer gd und hf find. Nun erhellet, daß der _ 
einfallende Strahl hinter der Vorderflaͤche fo gebrochen wer⸗ 
ben müffe, daß er mic der Are in p zuſammenfiele; weil er 
aber in der Ze afe mocmahis gebrochen — ‚to 





IL seit 


\ 


feibiger, und Id ein einfallender Strahl, fo wird die Ebene : - 


so _ za 
fälle er mie ber Xre in den Punke q zuſammen. Da nun biefes 
von allen aus 1 fehr nahe bey b auffallenden Strahlen gile, 
ſſo iſt eigentlich q der Vereinigungspunft aller von 1 auf abe 
auffallenden Strahlen, ober bas Bild von J. " 
.Es iſt die Entfernung Ib — des leuchtenden Punktes 
1 von ber Vorderflaͤche ber Linſe nebft den Halbmeſſern he 
und gd=r, und dem Brechungsverhältniffe für Luft. und 
. Olas = ein gegeben, man ſucht die Entfernung iq des Bil- 
des p von ber Hinterflaͤche der Linſe. f 
nd = 


Bir den Ort des Dilhen p Harman bp= 7,2 


welches bie in ber Worberfläche zum erfienmahle gebrochenen 
Strahlen machen würden, Wenn num der gebrodyene Strahl 
» dp die Hinterfläche ber Linſe in f tiffe, fo wird er aber« 


madhls in bie Sage fq'gebrochen, und man findet gi = 


v.pirp 
Gmpitne Sete man ferner De Ditte bes Otafes . 

 bi=e, fü hat man alsdann ip bp 5 bi=ebp—, 

ae _ 

. ‚und es eigibt fd igq= 7 
aber bie Dicke des Glaſes gewoͤhnlicher Maßen in Verglei⸗ 
ung mit den Übrigen Linien, wofern die Linſe nicht eine 
ganze Kugel ift, fehr klein, fo kann man ohne merflichen 
 Bebler u. als eine verköminbende Größe betrachten, und es 
ia= MOpe___ =- 
. vnd deba =, bpkae” Da nun br = 


PN; —, fo findet man = 
vader „( Rznndr 
k—n)d—rr te) 
— — hen ulezmue 
—un)d-ır (knd-ır 
— _ de 
(C+B an d-renda CHOdu-n- 21 











. % ar); 
FR mn bie Sinfe von Glos, dutch welche bas Liche aus 
Aſt dice is aeſt re, bin =: 2, und man hat 


—— en 
Diefe Formel gıbt unter den angenommenen Worausfeguns . 
gen für alle Strahlen, welche von dem leuchtenden Punfte 
1wifchen b und d —— einerley q, und fo wird uͤber . 
Haupt alles licht, welches In einem Sichtkegel enthalten iſt, 
deflen Halbmeffer der Grundflaͤche = bd,, finter der finfe - - 
ia dem Punkte q vereiniget, und dieſerwegen heißt auch der 
Punkt q der Verelrigungspunft oder das Bild des leuchrene 
den Punftes 1, iq bie Dereinigungsweite, oder die Ent - 
fernung des Bildes von der Linſe. Wenn beyde Ku⸗ 
geljegmente,, woraus die Linſe zuiammengefeger worden, gleich 
groß und von gleichen Kugeln find, iſt alsdann re, und 7 
ar? 
man afät ia= Sn e 
Folle I kleiner ale x, fo wird nun iq negativ, ober es ſaͤlls 
der Punkt q vor bie Linſe, d. h. die Strahlen laufen nach 
der Bredung fo auseinander, als fämen fie aus dem Dantie 
dem Glafe her; es if alfo der Punkt q nunmehr ein . 
— Zefkreunnepunk oder ein geometriſches Bild des leuch ⸗ 
senden Punktes J. 
Wenn bie einfallenden Strahlen mit der Are: parallel, 
. .L___ re — 
ober wuendlich groß find, fo wird ig 55 rote 
für £ufe und Glas = hr » Dieß iſt der Fall, wenn Die 
‚ Anfallenden Steaflen von der Sonne berfommen; und weil 
' fie alsbann In ihrem Wereinigungspunfte brennen, fo nenne 
man biefen den Yrennpunft, und-ig die Brennwelre der : 
Unſe. Bezeichnet man die Brennweite mit E, fo iſt alte 


nf E73 M. ſ. Brennweitt. 
zı Der⸗ 


AR U 


Lodge 
Ben 


J te __te 
- Jdaad zn “Nato (= ante 
folglich iq = Fre] d. h. bie Entfernung bes Bildes” vos 


der Glaslinfe iſt gleich bem Produkte der Brennweite In die 
Entfernung des leuchtenden Punkres dibidirt durch bie Ente 
fernung weniger der Brennweite, i 


« Wenn daher die Halbmeffer der beyden Krümmungen 
eier Linſe befannt find, fo läßt fich Daraus die Brennweite, 
und aus dieſer nebft der Entferuung des leuchtenden Punktes 
vom Glafe die Entfernung des Bildes von demfelben beſtim ⸗ 
men. : Es fen 5. B. ben einem biconveren Glaſe der Halb» 
meſſer der einen Perläce =6 Zoll, und der der andern =8 Zoll, 


fo die Bremmweite dr Sinfe = Br = 66 Boll. Ber ' 


träge mun Die Entfernung eines leuchtenden Punfres von ber 
linſe = 100 ot, iſt die Entfernung des Bildes vom 


Biafe = = ungefähr 75 Zoll. 


Iſt die —e— des leuchtenden Punktes vom erha⸗ 
Benen linſenglaſe der doppelten Brennweite gleich, oder d= <f, 
fo iſt die Entfernung des Bildes eben fo groß. Denn alg- 


dann hat man iq = rpm. 


Bey einem —* iſt es am rathſamſten, ſogleich die 
Werthe — kund — iq zu ſuchen, welche ſogleich Die Ente 
fernungen des Glaſes von bem Zerftreuungspunfte geben. 
Beom Goncaveoncavglafe ſey der Halbmeffer ber einen Flaͤ- 
de= 4 Zoll, der der andern =8 Zoll, fo hat man —£. 


ri 6 
u = == =5 Zou; und wenn ber leuchtende Punkt 








22 Boll weit von dem Gale ſehe, wid — ig I—— 


54+ı2. 


38 Zoll, d. h. die Strahlen fahren ſo auseinander, als 


kamen fie aus einem von 33 Zoll vor dem Glaſe gelegenen 


Punkte her. 
Wenn der Punkt (fig. 48.) k von der Are Iq ber bie 
’ eonveren Glaslinfe ae um Ik entferner liegt, fo werben alle 
Eitahlen, welche aus dem Punkte k nahe bey dem Haupt⸗ 
Mahl ke auf die Glaslinfe fallen, nach ber jrcnmaßligen, 
Brechung aus dem Blafe in dieLuft in einerley Punkt t 
ſammen kommen welcher von der Hinterfläcye der Linſe ei 
fo weit entfernet iſt, als ber Wereinigungspunft q aller von 
1 auf die Linſe falle der Strahlen, wenn die Icheinbare Ente 
fernung des Punktes k von der Are Iq aus b gefehen, ſehr 
; Mein if. Denn in einem folhen Salle kann man ohne merf- 
lichen Fehler kKI = 1b ind ot iq fegen. 
Scehe die Sinie kl auf der Are’ 1q fenkrecht, fo ſieht man 


alsdann leicht, daß die Strahlen aller Punkte diefer Sinte hin» * 


‚ ter der Linſe wieder in Punfte zufammenlaufen, welche eben» 
‚ falls in der geraden Linie tq liegen, fo daß tq ein Bild der 
geraden Linie Ik if. Man fieht ferner, daß eben fo von ire 
gend einem andern fihtbaren Gegenftande, welches Sicht auf 
de Unſe wirft, und deflen fcheinbare Größe aus der Mitte 
der Sinfe geſehen ‚fehr klein, ein Bild diefes Gegenſtandes 
hinter der Sinfe entftehen müfle, welches demſelben in aflen 


aͤhelich, nur verfeher iſt. Wäre alfo ki der fihhtbare Halb⸗ 
meffer oder Durchmeſſer des erleuchteten Objeftes, foift als · 


denn gt ber fichtbare Halbmeſſer oder Durchmeffer des Bil⸗ 
bes, und es find die Deevecke Imk und qmt einander aͤhn ⸗ 
ih; demnach fat man Ik:zge = Im:qm. Wäre nun die 


Diele des Glafes in Bergleichung mit ben Halbmeffern @lein, _ 
fo iſt alsbanın beinahe lm = Ib, undgm= gi, folgliy 


kl:gt=1brqi, d. h. die ſichtbaren, folglich auch die wah ⸗ 
wen Halbmeffer ober Durchmeſſer des leuchtenden Objektes 
und bes Bildes. verhalten ſich zu einander, wie bie Entfer · 
nungen vom Glaſe. 


8 293° 


3 J Ben! 


if 


FE Ze EEE : L 


v J — 


294 . & 


Wenn die Entſernung bes Objektes von ber finfe =, 
die Brennweite Sk, und bie Eutfernung des Bildes = x 


" gefget wird, f Bde auch 2 5ng- IR der Gegen . 


fland k1 von ber $infe ae fehr 2 an oder 2 unend⸗ 

lich groß, fo wird nun x==f, d. h. die Bilder unendlich ent⸗ 

fernter Gegenftände fallen in den Brennpunkt, Koͤmmt ver 

Gegenſtand dem Glaſe näher, fo rüdt das Bild dom Brenn⸗ 

Punfte weiter ab. Es kann alfo fein Bild dem Glaſe naͤher 

liegen als der Brennpunkt. Steht der Gegenfland von der 

Sinfe um eine Enrfernung ab, welche der doppelten Brenn 

weite gleich ift, fo wird auh x== af, oder fein Bild iſt hin⸗ 

ter dem Glaſe eben fo weit entfernet, und eben fo groß ale 

der Gegenftand, Wenn hingegen I.nodh Feiner wird, folg« 

. Id —* leuchtende Objekt ſich dem Glaſe noch mehr nähert, 

ſo wird ſich das Bild weiter davon 'entfernen , und es wird 

gänzlich wegfallen, wenn IF ift. Denn in Diefem Falle 

Taugen die gebrochenen Strahlen mir einander parallel; daher 

“auch der Sag, Strahlen, welche aus dem Brenn“ 

raume «eines erhabenen Glaſes kommen, werden 

nad) der Brechung unter einander parallel. Würde 

I<f, oder der Gegenftand rücdte dem Glafe noch naͤher, 

als die Brennweite karl fo wird alsdann x hegativ, und 

, “ ergibt ih x=— pr h. alle die von elnerley Punk⸗ 

een des Gegenſtandes ausgehenden Strahlen gehen nach der 

Beechung hinter dem Glaie auseinander, und zwar fo, daß 

fie von einetley Punkte vor dem Glaſe herzukommen ſcheinen, 

welcher zwar anfaͤnglich von dem Blafe«“ entſernet iſt, aber 

gut bald felbigem näher koͤmmt, wer , ..iner wird, und 

. kein phofifes, fondern nur ein georietriſches Bild iſt. 

- . Würden die Strahlen auf das Olas u often daß 
fe gehoͤrig verlängert mit der Are hinter demſelben zuſ 


mafiden, fm würde drangen, und daher 5 IH 













l -& "295 
! allemahl pofitio; demnach gibt es hier allemahl ein Bir, \ 
N ur aber dem Glaſe näher ift, als die Fokuslaͤnge 

, Bey dem Planconverglafe ift allemahl ber eine Halb⸗ 
mieſſer unendlich groß, weil die eine Seite völlig eben. ift, 


| Sat man nd Kenn = erg den 
ar ſo nk f= Furt und bie Enrferi 


, nung x 725, wie bey dem BDiconverglafe, 
' Bey dem Meniskus iſt der eine Halbmeffer ber 
| Seite Te un rer ——— 


vor 


— ſo wiude fe — 


(an) 
un: n 3 55 lemahl pofido, alfo Bat der Menitkus 
: "Einer wirklichen Brennpunkt, man mag bem Objefte die 





| oder — Seite zul Anſe des Ab» 

\ Bes des Bildes hat ve — —e 

mp fe einerlep Eigenfchoften. j 
Es ift folglich, die allgemeine Eigenſchaft der erfäbenen - 
Glaͤſer, daß fie bie en Uchtſttahien weniger ausein« 


. Ba fie auch —— — en u 
Was das Eoncavconcavglas. bereffe, ß find beyde Halb · 


r 





mefer x" und g negativ, u —— 
—— ¶llemahl negativ· Auch 


ehe — 


Wie, beftändig negarlo, k Tange 3 pofitio . . 


blebbet. SR Fvnmötih gcoß, oder Die ufalenden Straf . 

ben find unter ſich parallel, fo werben fle nach der Bredhung 

ſo dirergent, ei 0b fe au nn äße we dom Ol De 
4 8 


\ 


Pe Ze “ 
genden’ Punkte ausgegangen wären, indem alsdann x= — E 


ö 4. Wird hingegen & negativ, oder Die Strahlen fallen con⸗ 


verglrend auf die £infe,fo wird x= -— ee] bag alſo ſolche 


Strahlen 1. weniger convergitend werden, wenn d Heiner als 
* Fift, 2. parallel werben, wenn $=Ff, und endlidy 3. gar 


divergent ausgehen, wenn } größer als fit. Der zweyte 
Bel yibr denSag: Strahlen, welche nach dem Brenn- 
punkte eines Sohlglaſes zu convergiten; laufen 
nach der Brechung mir einander parallel. . 

Beym Planconcavglafe ift der eine Halbmeffer unend⸗ 
lich groß, und der andere negativ, mithin. bleibe auch 

vr 

f= freue! negativ und =— * great nega · 
tie, wie beym Eoncaveoncanglafe. 


Beym Toncavconverglafe ift der Halbmeffer der hohlen 
Seite ebenfalls negativ, aber Meiner als der Halbmeſfer der 


. erhabenen Seite, Nimmt man demnach e negativ, fo bleibt 
‚f = -- 
" fehafıen find sat einerfep mit ben Eigenfejaften der übrigen 


zz ratio, Die übrigen Eigen 
beyden Hohlglaͤſer. 

Wegen der allgemelnen Eigenſchaft, die Strahlen mehr 
Ju zerſtreuen oder doch ihre Convergenz zu ſchwaͤchen, wer⸗ 
ben bie Hohlglaͤſer Zerſtreuungoglaͤſer genannt. 

Carrefius +) zeige, daß wenn man das Verhäfniß 
der großen Are einer Eilipfe zu der Entfernung ber Brenn | 
punkte dem Verhaͤlmiſſe der Brechung aus Luft in Glas gleich 

immt, alsdann die Strahlen, welche parallel mit der Are 
auf das glaͤſerne efliprifche Sphaͤroid fallen, nady dem ent 
fernten Brepnpunfte hin gebrochen werden. Die Hnperbel 
Hat in rRuͤckſicht hohler Flaͤchen eben dieſelben Eigenſchaften. 
Hierdurch liegen ſich Linſen mir elliptiſchen ober hnperbolte 
ſaen Flachen angeben, welche alle wi de Are pad 


®) Diop. in I 


& \ 297 


Ense genau in q vereinigten. Allein für fchiefe Straße f 
» Sen, welche von leuchtenden Punkten außer der Are herkom ⸗ 
men , würde die Abweichung dabey nod) größer werden, un - 


doch die weit beträchtlichere Abweichung wegen der Farben 
niche weggeräumet feyn. Daher auch), dergleichen Finfenglä« 
fer weiter nicht in Gebrauch gefommen find. 

Es fey der Glanz des leuchtenden Objeftes kl gegeben, 
welches fein Sicht auf das Sammlungsglas ad fendet, man 
foQdie Erleuchtung es beurlichen Bildes fuchen, weiches Die 
gebrochenen Strahlen datftellen. 

Wenn man mit dem Halbmeſſer m] oder wegen ber ges 
ringen Dicke des Glafes mit bI = ml eine Kugelfläche bes 
ſchreibet, fo wird, weil der fheinbare Durchmeffer kb1 hier 


ſehr Mein angenommen wird, das Stuͤck diefer Kugelflaͤche, 


weiches zwifchen den fepeinbaren Grenzen bes leuchtenden Ob · 
jektes enthalten iſt, mit einer in J auf kl ſenkrechten Flaͤche 
beynahe einerien. Die Kugelſtuͤck fen alfo Kl, und die Flaͤ⸗ 
che deffelben =E?,, die Entfernung mizbl=, fo iſt die 


fheinbare Größe aus b gefefen= F Auf die Vorderflaͤche j 


der £infe fälle mm fo viel sicht, als die freisförmige Srunde 


fläche des Segments auffangen würde, deſſen Figur mit dee ' 


Vorder flaͤche der infe uͤbereinkoͤmmt; auf diefen Kreis würde 
aber das Sicht an alfen Stellen beynahe fenfrecht auffallen. 
Es fen demnach bie halbe Breite der Linſe =a,” die darauf 
fallende Achemenge =M und der Glanz ber leutenten Flär 
2 

de=1, fo iſt nach Gruͤnden der Photometrle M= ni 

Ferner ſey die Flaͤche des deutlichen Bildes = — die Erleuch · 

— 


M E® ö 
nn en 12 5= Fe Endlich fep 


“2 Pi 
Jı=x, fo wird E=5 7, mithia ah = 5a, un 


man findet Bird die Entfernung, des leuchten ⸗ 
5 ben 


Fe " & 
den Objettes von ber Sinfe unendlich groß, wie bieß her Fall 
ben dem Sonnenlichte ift, fo wird _x=E oder gleich der 
Braune, demnach) die Erleuchtung des Brennraumes 
, a? J 


2 


Woenn mit ber Sinfe ein Collectlvglas verbunden iſt, fo 
Bann M die auf Das vordere Glas fallende Sichtmenge, und 
" g% die Flaͤche des Bildes hinter dem Collektlvglaſe bezeiche 


men, alsdann iſt diefes Wildes Erleuchtung = =, und 
B®.[.a® 
‚ aa Berner fey begder Gläfer Entfernung von 


= m” f 
einander Ip, des vordern Glaſes Brennweite —f, und 
\B Ef. Für das Collektivglas ſey die Brennmeite =Q, und 
"des Bildes Abftand - Glaſe =z, fo muß In der allge 
. meinen Sormel z = Per) ſtatt I bie Entfernung — 
EE— 8) angenommen werden, und man erfält= as 


Das Bild, welches das vordere Glas machen würde, ift für 
das Gofektivglas als das leuchtende Objekt zu betrachten: 
= - wenn man alfo die Släche jenes Blldes, welches bas andere 


Er „2% 
" Glas machen würde, =A® fegt, fo hat man Pfr alſo 


Be » 12 (f—p)® 
ep nd en = EN, Daher erhäte 


mian a und wenn man für x ben gefüne 


5 2 — (2 
Wesen Werh jan EEE, u fan de 
Elachtung des Brenmsauuns ode S MEN 


Betrachtet 








" u N ‚29 


Vetrachtet man das Objeft k1 dur) das Hnfenfdrmige 
Glas ae, fo erhellet ganz leicht aus dem bisher Angeführe 


ten, daß dieß eben fo viel IR, als ob das Auge das Dilt ge 


fühe. Denn gefegt auch, das Bild wäre nicht da, oberes - 


befände ſich erft.hinter dem Auge, fo gehen doch die ins 


Auge kommenden Strahlen fo, als eb fie vom Bilde here \ 


kämen , oder dasfelbe Hinter dem Auge noch entwerfen woll / en. 
Betrachtet man das Objekt durch eine Hohllinſe (fig. 
9.) ae, fo bebeutet dieß eben fo viel, als ob man bas vor- 
der Unſe liegende Bilk ge fähe, indem von felbigem die 
Uchtſtraͤblen ins Auge zu kommen ſcheinen. Weil hierbey 
vermöge ber Gefege der Brechung das Bild jederzeit dee 
Unſe näher ruckt als das Objekt felbft iſt, fo muß es auch 


. 


Heiner als dieſes feyn. Es ſieht demnach das Auge das " 


Objekt verkleinert, aufrecht und deutlich wenn das Auge 
kn ” Eotfernung ot ohne Glas eine Sache deutlich fer 
ann. 


Bern hingegen das Objekt durch ein erfabenes Bias 


betrachtet wird, fo kann man folgende Fälle unterfcyeiden, - 


1. $legt der Gegenftand von’ der Sinfe weiter, ale die 
Brennweire berräge, fo fällt hinter demfelben das verlehrte 
Bild (Ag.48.) gt. Hierbey kann nun das At 


a. entweder zwiſchen ber Linſe und dem Bi en, da “ 


es zwar den Gegenftand aufrecht und vergrößert aber 
undeutlic) ſiehet, weil ſich die convergirenden Straße 
len noch nicht vereiniger haben, mirhin das Bild des 


Gegenftandes nur undollkommen auf. die Neghaut fals 


len kann; 
b. oder im "Site bes Bildes ſelbſt feine Sielle baben. 
‚Hier können ſich nur von einem Punkte des Gegenſtan⸗ 


des im Auge die Strahlen fammeln, mithin fieht es... 
gar nichts , als die Farbe diefes Punktes, die ſich über 


. das ganze Glas als ein Schimmer verbreitet. 
e oder endlich hinter dem Bilde ſich befinden. Syn Dies 


fem Falle ſteht das Auge den Gegenſtand verkehrt und - 
deutlich, wenn das Auge vom Bilde fo welt le 


‘300 & 
ift, als es zum deutlichen Gehen nörhig; und zwar 
groß, wenn es dem Auge nahe liege, verkleinert aber, 
wenn es weiter bavon entfernet iſt. ” 

2. Befindet ſich der Gegenftand gerade im Brennpunfce, 
fo ruft das Bild in eine unendliche Entfernung. Won 
weirfichrigen Perfonen wird es alsdann aufrecht und deut⸗ 
lich gefehen. 
3.Iſt das leuchtende Objekt dem Glafe noch näher, 
als die Brennweite beträgt, fo erſcheinet felbiges dem Auge 
aufrecht und deutlich, wenn es in der Entfernung des Bil 
des vom Auge für fich deurlich ſiehet. Auch iſt das Bild in 
dieſem Falle vergrößert. 

Der erfte, welcher bie Lehre won den Mereinigungs« 


— punkten ſohaͤriſcher Unſenglaͤſer vollſtaͤndig abgehandelt hat, 


iſt D. Barrow *). Es find zwar ſchon laͤngſt die inſen· 
gläfer im Gebrauche geweſen, noch ehe die Theorie ent 
" wicelt war, man beſtimmte aber ihre Wirkung in den mei. 
Pen Fällen durch Erfahrung, Erſt nach Erfindung der 
Bernrößre wurden einzelne theorerifche Säge In Anfehung 
ber Sinfengläfer duch Repler und Lavallerie entdecket. 
Carteſtus machte das Gefeg der Strahlenbtechung zuerſt 
bekanui, allein in Anfehung ber Gefege der Brechung des 
AUicchtes in Sinfengläfern hat er weiter niches geleifter. Ana⸗ 
lotiſch für Fälle, wo die Straßlen nahe an der Are ber fin« 
fen einfallen, hat fie Galley #) zuerft unterfuche. Nach« - 
“her find die $ehren derfelben ganz allgemein durch bie Herrn 
Raͤſtner, Euler, Karſten, Rlögel u. a. vorgetra⸗ 
‚gen worden. 
Ciquoten (liquores, liquida, liqueurs, liquides), 
Mit diefem Nahmen bezeichnet man überhaupt. bie tropfba« 
ren Fluͤſſigkeiten, als Wafler, Del, Quedfilber u. vergl. 
Vorzuͤglich aber gebraucher man body diefe Benennung nur 
bey folchen tropfbaren Fluͤſſigkeicen, welche in einem hohen 
Grade flüffig find, als 5. B. Weingeift und ‚überhaupt alle 
. . geiltige 
« u . Land. 1674. . 
J 3 —E Non 3*. + 
' " J 


a 2860. 301’ 
geiftige füffige Produkte u.f. f. Bey mehr verbicten Flaſ⸗ 
figfeiten, wie z. B. Sprupen, verbieten Deten u.f. f.pflege - 
man nicht gern den Ausdruck Liquoren zu gebrauchen. 

Locker 1. Duͤnn. 

Lothrecht, ſenktecht, bleyrecht, perpendikulaͤr, 
vertital, normal (verticale, vertical, à plomb). In 
der Geometrie heiße eine Jinie oder Ebene ſenkrecht auf ea 
nee andern Ebene, wern alle gerade Linien in Liefer Ebene, 
welche durch den Durchſchnittspunkt ber Unie mit der ſelben 
gehen, mit der geraden Linie rechte Winkel machen, oder 

. der Neigungswinkel beyder Ebenen gegen einander ein rech« 
ter Winkel ift. 

In der Marurlehre verſteht man vorzüglich unter einer 
vertifalen Linie oder Ebene eine ſolche, welche mit ber Horls 
zontalflaͤche eines Ortes oder mit-der Oberfläche des ftill ſte⸗ 
henden Waſſers rechte Winfel macht. Vermoͤge der Erfah⸗ 
zung iſt eine ſolche tinie die Richtung der Schwere. Diele 

« £inie aufwärts gehörig verlängert, trifft an der ſcheinbaren 
Himmelskugel den Scheirelpunft, daher die Nahmen der 
Derriballinte oder Scheitellinie, Vertikalflaͤche over 
Scheireifläche entflande: find. Unterwärrs verlängert . 
Pingegen würde fie bei Worausfegung einer vollfummenen 
Ervenkugel durch den Mirtelpunte derfelben gehen. Ob nun 
gleich in aller Strenge dieß nicht Start hat, fo laͤßt ſich 
doch in ben meiften Fällen die en der Erde ohne 
merklichen Fehler annehmen. Erdkugel. 

Eine ſolche Verrifaflinie en in der —*ã* durch 
das fo genannte Bleyloth oder Senkbley beftimmt, wor⸗ 
auf ſich in der praftifhen Geomerrie und Aftronomie ſehr 
viele Inſtrumente gründen. Hierbey hat man jedoch noch 

beſondere Ruͤckſicht auf tofalumftände zu nehmen, indem ' 
"das Bleyloth in der Mähe berrächrlich großer Berge von 

der verrifolen Linie in errmar abgelenfer- wird. " 

Loupen f. Mikrotkop. 

Lorodromie. loxodtomiſche Linie (loxodromia, 
lines loxodromica, lozodromie, ligne ——— 


' 


heißt Im der Lehre ber Schifffarth eine krumme Sinie, welche 
alle Meridlane unferer Erde unter einerley Winkel ſchneidet. 
Der Schiffer fegelt gewöhnlich von einem Ort zum andern, 
wofern es möglich ift, nad) einerley Compaßftrich, und in 
einem folchen Falle wird nun der Weg, welchen das Schiff 
‚nimmt, eine lorodromifche Linie befchreiben. Gegelt 5. B. 
ein Schiffer beftändig nach Suͤdweſt, fo durchfchneidet dee 
Weg des Schiffe ale Meridiane, durch welche es gehet, - 
unter dem Winkel von 45%. Der Weg bdiefes Schiffs iſt 
: kein Kreis, außer in ben wenigen Faͤllen, wo das Schiff 
entweder im Aequator oder unter einerlen Paraflelfreife fort« 
fegelt, ſondern vielmehr eir€ krumme Sinle von eigener Bes 
fehaffenheie, welche Die Meridiane unter einem ſchieſen Win« 
Bel ſchneidei, und diefermege: Iorodzomifche Linie (von 
Aofos, fehlef und dgorog, Lauſ) genannt wird. Es iſt 
dieje Kine Peine von denjenigen Prummen $inien ; welde den 
Alten bekannt gemefen find. Die Mathematiker haben noch 
zu Anfange des ızıen Jahrhunderts viel Schwierigkeit ger _ 
fünden, fie zu verzeihen, und zum Gebrauche anzuwen⸗ 
den, Jakob Bernoulli=) hat durch Hilfe der Rechnung 
des Une duchen gezeiget, wie man fich bey der fphärifchen 
Erde dieferwegen zu verhalten habe, Und die Beſchaffen- 
heit der $oredromie auf den Sohaͤroid haben Colin Wlac« 
lauein®), Walz 7) und andere unterfuder, Es ift diefe 
Guroe eine logarirpmifhe Spirallinie, welche ſich In ungähle 
baren Windungen um den Pal ſchlingt, ohne ihn je zu erreis 
hen. Je größer der Winkel iſt, unter welchem ber Weg 
bes Schiffs die Meridiane fhreibet,,; deſto größer iſt auch 
ber Umfang diefer Linie, und beflo langfamer bie Annäßes 
ung an den Pol. 
Mac) der Regel tft der Weg, welchen ber Seefahrer 
- gimmt, loxodromiſch. Um aber denfelben nach einem bes 
fiimmten Orte nehmen zu Eöunen, hat der Schiffer Seekar⸗ 
ne un 
3 Als wodin Dipl Diele 176% 


S 


u ur kü· R 303 

J . 
«un nöchlg, welche ihm zeigen, wie er ſich dabey wie Haiſe 

ı bes Eompaffes zu verhalten habe. Auf diefen Seekarien - - 

\ find die lopabromifchen Sinien gerade Linien, welche nach den 

gewöhnlichen Projektionsarten krumm ausfallen "würden; . 

Dieferwegen werben aud) bie Paralleikreife und Mittogsfreife 

auf feibigen durch gerade Sinien worgeftellet, melde auf eine 

ander ſenkrecht find. Eigentlich follten nun die Grave bey 

Parallelfreife gegen bie Pole zu abnehmen, wenn die Grade 

\ ber Meribiane gleich bleiben; allein man läßt bey den See⸗ 

ı fatten die Grade ber Parallelkreiſe durchaus von einerley 
Oröße, und läßt die Grade der Merivianein eben dem Vera 

" fälmiffe wachſen, in welchem die Grade der Porallelkreiſe 
hätten abnehmen follen. Daher verhält fi auf den See⸗ 

katten bee Grad des Parallelfreifes in der gegebenen Breite 

' jum Grade des Meridians, wie der Cofinus der Breite zum 

Einus torus, oder auch wie der Sinus totus zur Gefance 

der Breite. Diefe Karten heißen daher Seekarten mir Wach⸗ 

ferden Braden oder wachfenden Breiten, auch ter 

Öuciete,, Mercators oder Wrights Karten. Ger 

hatd Wiercaror zu Loͤwen brachte fie im Jahre 1550 u⸗ 

aftzur Ausführung, und der Engländer Eduard Mrigbe-) 

xb ihre Theorie genauer an. Einen Pleinen -Yclas von 

Oeetarıen hat Brouckner *) geliefert. Wie der Schiffer 

auf feiner Karte den Weg zur See zu finden habe, den er 

} tefmen muß, um von elnem Orte zum andern hin gu ſegeln, 

ht unter andern Here Bode 7) weitere Anleitung. . 

| M. ſTaͤſtner Anfangsgründe der marhemarifchen ’ 


Oegranhie $. 70. \ 
Luft (ser, air) ift im ganz eigentlichften Werftande 
bitenige unfichtbare, burdjfichtige, fdhwere und permaneng - 
eafifche lüffige Materie, weld,e unfere Erde aHenthalben 
wi. Man nennt fie auch gemeine oder atmofpbäs 
I. ze riſche 
9 Cnala ers in Navigation deteced and eorreäsd, ad edi. “ , 
9 — de marine — done are Bendrale un de 
Cartes partie » e Y L 
. Väumgdehe Eidaimaag vn Gimakanıı. h656l, 0 





‚” , ‚wm 

ifehe Eufe, und war borſt die einsige, bie man aus der 
En kannte. ja den neuern Zeiten aber hat man 
mehrere Arten von ſolchen permanent elaſtiſchen Stüffigfeirem 
entdeckt, welche man überhaupt unser den Nahmen Luft, 
Luftarten, Gas, Basarten begreift. Won den che⸗ 
mifchen Eigenfchaften aller der bekannten Gasarten ift bes 
relts unter dem Artikel Bas u. f. hinlaͤnglich geredet were 
den. Im gegenwärtigen Artikel ſollen nun alle die phyſi⸗ 
ſchen Eigenſchaſten derſelben angegeben werden. Am bes 
ſten faffen fich diefe, welche allen erpanfiblen Fluͤſſigkeiten 
jufommen, an der atmofphärifchen Luft beobachten. Alles 
alfd, was ſich von biefer fagen läßt, gilt von allen andern 
Luftarten, welche auch eben fo durch Ihre Gewicht und ihre 
 * Eprpanfibificät wirken würden, wenn fie an der Stelle ver 

* gemeinen $ufe die Atmofphäre um die Erde bildeten. 

Wienn man eine flache Hand oder fonft eine Zläche ſchnell 
gegen das Geficht bewegt, ohne es zu berühren, fo fühle 
man, daß etwas ans Geſicht ‚ftöße, welches wir Wind 
nennen. Jo die Erfahrung lehrer, daß durch felbige.- ofts 
mahls die ftärfften befeftigten Körper umgeriflen werden. 
Daraus fliegen wir das Dafenn der $uft. Stuͤrzt mau 
ferner die Deffinung eines leeren Tri: fglares auf die Oberfläche 
des in einem Gefäße befindlichen Waffers fo, daß der ganze 
Umfang der Deffnung des Glafes zugleich die Oberfläche des 
Woſſers berühret, fo wird ſich beym Niederdrucken desfele 
ben der innere Kaum nicht in gleicher Höhe mit Waſſer 
anfüllen, als es im Gefäße fteher, welches doc, nach den 
Geſetzen der Hydroſtatik erfolgen müßte, wenn der innere : 

Kaum des Glaſes ganz leer wäre. Es muß alfo etwas Mas 


= teriellesim Glaſe ſeyn, welches dem weitern Eindringen des 


Waſſers Widerftand chut. Aehnliche Erfahrungen bewel⸗ 
fen allgemein die Eriftenz einer unſichtbaren materiellen Sub ⸗ 
ſtanz von der unterften Stelle der Erde an bis auf die hoͤch⸗ 
Den Berge; woraus wir mit Gewißheit ſchließen Fönnen, 
«daß unfere Erde überall eine durchſi cheige Materie umgibt, 
welche wir * nennen. 
Di | 


u. 008 

Daß die £uft elaſtiſch fey, laͤßt ſich ebenfalls durch ſehr 
teichte Erfahrungen darthun. So würde bey dem eben bes 
fchriebenen Verfahren mit dem Teinfglafe fein Waſſer in 


felbiges: dringen Pönnen, wenn bie Luft nicht efoftifch und .. ° 


compreffibel wäre. Je tiefer man das Glas unters Waffer 
bringt, defto mehr Gewalt muß man anwenden, um felbl« 


"ges in der niedergedruckten Sage gu erhalten. Sobald aber 


das Gias niche mehr gehalten wird, fo wird es fi) neigen 
md umfallen, zugleich fahren aber auch Lufiblaſen in die 
Höhe, welche auf der ‚Oberfläche des Waſſers jerplagen. 
Es muß ſich alfo die im Glaſe zuſammengepreßte fuft wieder 
ausdehnen, wodurch dieſe Erſchelnung zumege gebracht 
wird. Wenn gleich anfänglich das Glas ſchief gegen die 
Oberfläche des Waflers "gebracht wird, fo daß die Ei aus · 
weichen kann, ſo bleibt das Glas zuletzt im Waſſer ruhig 
ſtehen, und ſteigt in ſelblgem fo hoch, als es außerhalb des⸗ 
feiden im Gefäße it. Daraus erhellet alfo, daß die Luſe 
elaſtiſch fey. Nach der dynamiſchen Lehre Fann es über» 
Haupt auch feine Materie geben, welche nicht elaſtiſch wäre. 
Die Etafticität der Luft laͤßt fich weder durch Kälte noch 
Druck, mie die Waflerdämpfe, aufheben, und ift daher 
permanent. Man feße ferner, es fey (fig. 50.) abcd ein 
hobfer meffingener Cplinder , in welchem ein Stempel eg 
vermittelſt dee Zugftange-gh hin und ber bemeget werden 
kann, jeboch fo, daß zwiſchen dem Stempel und dem Enlin 
der feine Luſt eindringen. koͤnne. Stoͤßt man nun den Grems 
pel von d gegen den Boden ab zu, fo wird man einen Wie 
derſtand fühlen, welcher defto größer wird, je näher man 
mit dem Stempel gegen den Boden koͤmmt, und man wird 
nie im Stande feyn, den Stempel ganz auf ben Boden 
iu bringen, vielmehr tritt er mit der Stange zur, wenn 
diefe nicht mehr gehalten wird. Diefe Erſcheinung iſt ein 
Erfolg der erpanfiven Kraft der Luſt. Im Boden des Eye 
Unders fen eine Pleine Röhre ben f Damit verbunden, und 
mie diefer Röhre: ein anderes hohles Gefäß A: In diefem_ - 
Gefäße befindet ſich dermoͤge der Erfahrung Luft. Sobals 
BL Theil. u nun 


906 zu u . 


nun der Stempel in bem Epfinder ausgezogen wich, ſo wird 
dileſer Iufıleer,, und die auf in dem Gefäße wird ſich vermöge 
der Elaſticitaͤt ausbreit⸗ 
leeren Raum bes Colinders treten. Würde man nun ben 
Stempel dergeftalt wieder zurückftoßen koͤnnen, daß ber im 
den Eplinder getretene Theil der Luft nicht wieber in das Ge⸗ 
fäß A gelangen Pännte, fo würde man durch einen öfters 
wiederhohlten Aus · und Ruͤckzug des Stempels das Gefäß 


A von der $uft zu befreyen defto mehr im Stande feyn. Um - 


biefes nun zu erhalten, fey die Pleine Röhre im Boden des 


* Eolinders mit einem Hahne verfehen, welcher doppelt durch⸗ 


bore ift, theils damit ein Weg aus. dem Gefäße durch den 
Hahn in den Cylinder, theils damit bey jedem Zurüdzuge 
ein Weg aus dem Cylinder durch den Hahn in die äußere 
- freye Luft offen ift. Wenn alsdana der Weg aus dem Ge= 
fäße in den Enlinder verfchloffen iſt, fo wird man beym Zus 
rüczuge bes Stempd ein Zifhen bemerken, welches die im 


Eplinder befindliche £uft, indem fie in bie äußere freye Luft. 


getrieben wird, verurfachen muß. Hieraus folgt unläug« 
bar, daß and) foldye £uft, deren Dichtigkeit um ein beträchte 
AUcches geringer als die Dichtigkeit der uns umgebenden Luft 
im natürlichen Zuftande ift, no) immer ein Beftreben be» 
halte, ſich nad) allen Seiten augzubreiien. Bey jedem 

* Stempelzuge wird die im Gefäße befindliche Luft im ganzen 
Innern Raume des Gefäßes und des Cylinders ausgebreitet ; 


. ”es bleibt aber immer noch $uft im Gefäße zuruͤck, deren 


Dichtigkeit jedoch geringer iſt, als die Dichtigkeit derjenfe 
gen $uft, welche vor dem Stempelzuge in eben dem Ges 
föße enthalten war. Bey jedem Stempelzuge wird naͤm⸗ 


lich die im Gefäße A zurücgebliebene Saft in einen Kaum . 


‚ und ein Theil davon in den lufte " 


ausgedehnet, welcher fid) zum Raume des Gefäßes A ven 


hält, wie die Dichtigkeit der vor dem Auszuge des Stem⸗ 


pels in_A befindlichen Luft zu der Dichrigfeit der ausgedehn« - 


ten Luft. Ueberhaupt nimmt die Dichtigkeit einer Maſſe 
. tufe bey bee Ausdehnung im Verhaͤltniſſe ver Räume, in 
‚welchen fie ſich ausbreitet, ab, . l in 
oo. n . 


fie fonft wegen ihrer Erpanfibilitäg von unferer Erde eriflie- 
ben würde. Sie muß alfo auch durch iht Gemid:t Diuck 
ausüben. Höher liegende Luftſchichten müffen demnad) dir’ 


darunter liegenden durch ihr Gewicht preffen Wenn alfo " 


die ganze Maſſe Luft ſich felbft überlaffen im Gleichwichte 
it, fo kann ihre Dichrigkeit niche durchaus gleichfärmig: 
feon; die untern Schichten müffen wegen der Compreffibiti« 
tät der Luft und des Gewichtes der darüber liegenden Schich⸗ 
ten im einen engeren Raum gepreßt, folglich dichter ſeyn; 
die Dichtigkeiten ber. Schichten müffen alfo von aben herab‘ 
immer größer werben. Mic der Zunahme der Dichtigkeie 


der tiefer liegenden Lufiſchichten muß auch die ausdehnende 


Kraft derfelben zunehmen, und die abfolute Elafticicät jedes 


Theiles derfelben muß dem Gemwichte.der ganzen darüber ftee 


henden £uftfäufe proportional ſeyn. An.der aemoſohaͤriſchen 
Luft wird dieſes durch Erfahrung beſtaͤtlget. Wein man 
eine nicht allzuweite gläferne Röhre (fig. sr) ab mit Mafı 
fer fälle, und die obere Oeffnung a mit einem Finger ver⸗ 
ſchließt/ fo läuft aus ber andern Deffaung b Fein Waffer here‘ 
aus. Sobald aber a geöffnet wirb, fo ſinkt auch ben Aue’ 
genbli® das Waſſer durch Die Deffnung b. vermöge der 
Schwere gegen den Boden. Die Urſache nun, warm bey? 
der verfchloffenen Oeffnung a das Waffer durch b nicht abs 


fließet, kann weder im Finger noch im Anhängen des Waſ⸗ 
fers am Glaſe liegen, weil aud) beym offenen Ede a dus - 


u Br 
Auch IR die aft eine fchwere.erpanfible Flͤffgkeie, weil 


. 


Anhängen des Waffers Start finder. Die Stholaflifer 


fachten Ten Grund diefer Erſcheinung In dem Abſcheu vor 
dem leeren Raume; es ziehe ſich uämlicdy das Waffer in der . 


Röhre zufammen, um den leeren Kaum zu vermeiden, wel ⸗ j 


her bey a entfliehen würde, wenn bey verfchloffener Deffe 
mung das Waſſer abflöße. Allein mehrere Erfahrungen das 
ben beisiefen, daß die Urfahe, warum das Wafler fo lange” 
5 der Roͤhre · blelbt, und aledann erft abflieft, wenn der 
inger weggenommen wird, in dem Drucke der dußeen” 


i I gegen die Waſſerflaͤche b ine Stellt man 10. 


N » 


363 | wo. 
"Dich die Röhre fo vor, als ob unten bey b ein Boben ſich 


befände, fo wuͤrde felbiger einen Druck leiden, welcher vowe 
Gewichte einer Wafferfäule herruͤhret, deren Grundfläche 
dem Boden, und deren Höhe der Waflerhöhe gleich iſt; da⸗ 
gegen leidet auch biefer Beben einen Gegendruc von der 
uft, welcher fo groß iſt, als der Druck einer Sufefäule, 
welche eben den Boden zur Grundfläche hat, und deren Höhe 
fi bis an die aͤußerſie Grenze der Armofphäre erſtrecket. 
Die Röhre wird in a von bem Finger nur verfchloffen, uns 
den Druck der Suft von diefer Seite abzuhalten. Ben ge- 
ringem Nachdenken ließ fich vermurhen, daß der, Druck 
einer fo hohen Luftſaͤute gemeniglich noch größer fey, als‘ 
Bas Gergicht einer fo kurzen Wafferfäule, die In der Glas⸗ 
Die zu gebenfen iſt. Diefe Vermuchung erhält vöRige 

Gewißheit, wenn mian Start des Waflers Quedfilber 


nimmt. Sit alsdann die gläferne Röhre über 28 Zell.lang, 


und an dem einen Ende verfchloffen, hiernächft mit Aug 
filber gefüfle, umd das offene Ende ber Röhre in ein Gefaͤß 
mit Quedfilber geftellt, fo wird nen finden, daß das Queck⸗ 
füber in der Röhre über der Oberflädje des Quedfilbers im 
Gefäße im der Höhe von etwa 28 Zoll fliehen bleibt. Go- 
bald hingegen bey a ebenfalls geöffnet wird, fo läuft auch 
dag Querkfilber aus der Röhre. Hieraus erhellee beutlich, 


. baß die Urfache diefes Phänomens in dem Drucke der £ufe 


zu ſuchen fen, welcher nämlicy im Stande ift, einer Queck⸗ 
berfäute von 28 Zoll Höhe das Gleichgewicht zu halten. 
Die völlig überzeugende Gewißhelt von der Urfache diefer . 
Erſchelnung gewaͤhret die $uftpumpe; denn durch Wegnahme 
der $ufe über der Flaͤche des Quedfübers im Gefäße finfe 
das Queckſilber in der Röhre herab, und feige nach Zulafe 


- fung derfelben wieder zur vorigen Höhe. 


Wenn die untere Oeffnung, wie (fig. 52.) bc welt iſt, 
fo ſteht nun die Wafferfläche bc nicht flille, die Luft kann 
daher in die Höher liegenden Stellen eindringen, ftört alfe 


"das Gleichgewicht des Waſſers felbft, deſſen Theile wegen 


der Veſchutditai ausweiten, und die Luft nach a aufe 
„Reigen 





u 


x 


u; Fu 309 


|" Aelgen faffen, welches min chen fo viel-ift, als ob a offen 


waͤre, und fo fließt das Waſſer fehr bald aus dem Gefäße 
ab. Iſt Hingegen das Gefäß abc mit einem Beden be’ 
verfeßen, " welcher mir lauter Pleinen $öchenn durchfloßen iſt, 
in weichen $uft und Waſſer fich nicht ausweichen firmen, 


fo wird bey der verfchloffenen Deffnung a aus dem burdye , 


Kiherten Boden kein Waffer abfließen Fönnen, aber fogleich 
fih ergießen, wenn a geöffnet wird. Weil alfo die Luft 
dis eine elaftifche flüffige Materie nach allen nur möglichen 
Richtungen, nach welchen fie gedruckt wird, wiberfteher, 
md einen Körper unter den erwähnten Umſtaͤnden im Gleiche 
gewihre erhalten kann, fo fieht man leicht, dotz ſolgende 
im gemeinen $eben worfommende Phänomene ſich hierauf " 


gründen; es ift nämlich daraus erflärbar; warum ans dem 


Hehue an einem Faſſe, deſſen Spundioch feft zu gefchlagen 
ÜR, nichts herouslauſen kann; warum aus einem Gefäße 
mit fehr enger Oeffaung beym Umfehren uiches Flüffiges ab» 
fießen koͤnne; warum aus einem Glafe ben umgefeßrter 
Deffnung , wenn ein Papier davor geleget wird, Fein Wafe. 


"fer ausläuft. Auch f. m, noch bie Artifel: Stechheber, 


Zauberbrunnen, Zaubertrichter. 
Ale dieſe Eigenſchaften der äuft find erſt um.bie Mitte 


des ızten Jahr hunderts techt bekannt geworden. Die erſte⸗ 


elegenheit hierzu gaben Galilei und Evangeliſta Tor⸗ 
ticelli M.f. Barometer. Pascal und Carteſtus zeig⸗ 
1en hiervon die wichtigſten Erklärungen, und ſtuͤrzten da - 
durch das ariſtoteliſche Syſtem. Noch mehr Beſfaͤtigung 


. hielten biefe Lehren durch die Erfindung der Luſtpumpe, 


md wurden yon Boyle und Mariotte erweitert, bis ih 
den der Freyherr von Wolf die Geftalt einer eigenen Wife 
ſenſchaſt Gab, welcye, feitdem einen anſehnlichen Theil der 
angewandten Mathematik ausmacht. M. ſ. Aetometrie. 
Wenn det Druck der Luft von allen Seiten her gleich 
ſo muß auch alles im Glelchgewichte bleiben, und 
% kann daher Peine Bewegung erfolgen: ſobald aber nur 
anf der einen Gelte der Druck zo oder kleinet wird, * 
3 ‚au 


dis u, 


* 


auf der andern; fo kam auch ber Ueberſchuß ber Beyten 


Druͤcke auf der einen Seite eine Bewegung. hervorbringen. 


Auf dieſen Gründen beruhet die Einrichtung der verſchiede 
nen Heber und verfchiebener natürlicher und Fünftlicher Bruns 
nen Mf Heber. - 
„Wenn $uft in einem’ Gefäße fo eingeſchloſſen iſt, daß 
ſie auf feiner Seite ausweichen kann, und eine äußere Kraft 
wirkt auf felbige, um fie in einen engern Raum zuſammen 
zu praffen,, fo widerſtehet die Luft vermöge ihrer ausdehnen⸗ 
den Kraft geraoe fo viel, nicht mehr, ala die äußere Kraft 


‚fie zufangmenpreffen will, und zwar muß der Gegendtuck 


der Luſt nach aflen Seiten ‚Hin ſich äußern, weil fie eine 
fluſſiga Materie iſt. Befaͤnde ſich alſo die Luſt in einem 
eingeſchloſſenen Gefäße ſchon im zuſammengepreßten Zus 
ſtaude, ſo wird ſie auch mit eben der Kraft gegen die 
Waͤnde dieſes Gefaͤßes druͤcken, mit welcher ſie in ſelbiges 
zuſammengepreßt wurde, Folglich iſt allemahl die abfolute 
Eiaſticitaͤt der $uft der druckenden Kraft proportional. Weil 
nun die untere Schicht auf der Erdflaͤche der Armofphäre- 
von den bis zur aͤußerſten Grenze über ihr llegenden Schich⸗ 
ten gedruͤckt wird, mithin die Elafticität und Dichtigkeit 
berfelben am größten ift, fo folget auch, daß die Elaſtici- 


\ ‚ tät der unterften Sufifd;ichte eben diefe Wirfung hervorbringt 
als der gefammte Druc der über ihr befindlichen Suftfäule 
. bis zue Ocenge der Aumofphäre. Je hoͤher man in die At 


‚mofphäre hinauf koͤmmt, deſto geringer wird die Elaflich 
tät und Dichtigkeit der Suft. - Ben Beinen $uftfäulen z. B. 
in Zimmern, Gefäßen u. bergl. kann ber Unterfchleb ber 
Elaſticitaͤt und Dichtigkeit von den über einander liegenden 
Luftſchichten als unberrächtlic, angefehen werben. Uebrigens 
fird unfere Wohnungen durch verſchiedene Deffnungen mit 
Ber freyen Luft unter dem Himmel in einer beftändigen Wer. 
bindung, fo daß folglich die Luſt im Zimmer eben fo elaftifch 
amd dicht bleibt, als die dußere. . Die luſtſaͤnle in einem 
Zimmer vom Boden bis zur Dede bewirket eben bas, als 


ob der Boden unterm freyen Himmel.märe, unb auf, ſelbi⸗ 
gen 


fa 


} . 

on u st 
gen eine Suftfäufe fo Boch ale die PRO druckte. Es 
wirb Demnach der Erfolg , welcher vom Drucke der Luft abe 
Bängt, in en nem Zimmer dee nämliche feyn „ ale wie im 
Freyen. be demnach auch ein Theil der Luft von der 
untern — in einem Gefaͤße eingeſchloſſen, ſo muß 
auch dieſer vermoͤge ber Elaſtieitaͤt noch eben die Wirkung 
hervorbringen, als ber Druck der über dieſem Theile llegen- 
den Suft bie zur aͤußerſten Grenze der Atmofppäre, Hieraus 
folgt alfo unläugbar, daß die Wirkung, welche ein andy 
uoch fo Fleiner Theil der eingefchtoffenen Luſt vermoͤge Ihrer 
Ktaftichtät verurfacher, eben fo groß ift, als der. Druct einer - 
au welche jener eingefchteffene Theil tragen müßte. - 

Wenn daher im einem Gefäße $uft eingefchtoffen ift, und 

es wird die äußere auf fie wirßende Luft verdünnt ober gang 
weggenommen, fo muß nun bie im Gefäße eingefchloffene " 
Luft vermöge ihter Elafticicär ſich wirkſam erweifen, indem 
fie ſich nach allen Seiten. hin ausbreitet. Dadurch iſt man 
vermoͤgend, Bewegungen hervotzubtingen. Auch alsbann 
erfolgen Bewegungen, wenn bie $uft auf eine Maſſe duf dop⸗ 


pelte Art wirkt, einmahl durch ihr Gewicht, und dann durch . - 


ihre ESlaſticitaͤt als eingefhloffene Luft, tiefe eingefchloffene - 
Suft aber verdünnt wird; denn eben hierdurch fällt nun das 
Gleichgewicht weg, und die äußere Suft erhäft einen größern - 
Drud, als die Elafticität der eingefchloffenen. “Dar: 
gründen fich in der Natur fehr viele Erfcheinungen : 1) baı 
Tabacksrauchen, 2) das Saugen ber Kinder; 3) das Trin- 
ten, 4) das Arhmen, s) die Anfüllung eines Blaſebalges 
mit $uft, 6) die Einrichtung der Ventilatoren u. dergl. 

Auch ift hieraus begreiflich, daß‘, wenn zwey Räume, 


wovon der eine mehr elaftifche, der andere aber weniger ela . _ 


ſtiſche $uft enchäle , zuſammen in Verbindung fommen, aus 
dem einen in ben andern fo viel Luſt üÜberfirdmen muß, bis 
begde Räume $uft enthalten, weldye eine gleiche Elaſticitaͤt 

befiget. Denn im Gegentheil würbe fein Gleichgewicht Statt 


finden koͤnnen. On von u “) nahm ein Gelꝛe 


2 de fpatio vacao. BE 


Br r2 ' 


313 j Ze 03 


mit einem Hohne, umb verſchloß darin fufe an ber Erbfläche, 
. beachte hierauf felblges auf eine Höhe, und öffnete dafeibft 


den Hahn. Der Erfolg war, daß Suft mie einem Geziſch 

aus bem Gefäße gieng, Es war demnach die Luſt an bee. 

Erdfläche dichter und elaftifcher , als die in der Höhe, 
Wenn der Raum, in welchem $uft eingefchloffen iſt, ver⸗ 


“ größere wird, fo breitet ſich bie Luft vermöße ihrer Elaſticitaͤt 


in felbigem aus, mithin wird Dadurch ihre Dichtigkeit geringer. 


", Würde nämlich der vorige Kaum nod) einmahl-fo groß, fo 


würde die Dichtigkeit noch einmahl fo geringe, als fie im - 
erften Raume war, Es verhalten fich demnach die 
Dichtigkeiten von einerley Menge Luft bey einerley 
Warmegrade umgekehrt wie die Bäume, in wel 


chen fie eingefihloffen iſt. Würde im Gegentheil der 
Raum, welche eine Menge von $uft einfchließt, verkleinert, 


fo muß auch die Elaſtleitaͤt, folglich die Dichtigkeit der tufe 
größer werben. Schließe nämlich’ ein noch einmahl fo klei-⸗ 
wer Raum eine gleiche Menge $uft ein, fo muß die Elaflie 
eitaͤt, mithin auch die Dichtigfeit derfelben noch einmahl fe 

oß ſeyn. Nun verhalten ſich die Dichtigkeiten, wie die 

lofticiräten , und diefe wie die zufammendrüctenden Kräfte, 
folglih verbalen ſich auch die Dichtigkeiten von eis 
nerley Lufemaffe, in verſchiedenen ungleich großen Raͤu⸗ 


> men eingefchloffen, wie die drückenden Kraͤfre. Diefes 


Geſetz haben wir den Verfuchen des Boyle und Mariotte 
zu —5 daher es auch gewoͤhnlich das mariottiſche 
inne wit 


Boyle“) behauptete gegen Franz Anus, Prefeffee 


zu Süteich, daß die Luft eloſtiſch fen; dagegen Linus es für 


, Immöglich hiele, daß die Elafticitär der Sufe jemahls dem 


Drude einer Quedfilberfäule von 28 Zollen Höhe das Gleiche 
gewicht halten Eönne, Um nun bdiefen in feinem Jrrthume 
au überführen, nahm Boyle eine gefrümmte gläferne Röhre 
(üg. 53.) abcd, deren beyde Schenkel ab und cd paraliel, 

- bee. 


©) Defenfla doatiaae de elatere er grauitate alrls comra Kdam, 
g Pars III. capı 5. gel , 


iu nu sı3 


gen Fußen Höhe waren. Der kurze Schenkel war ben d 
angeldymolgen , der längere hingegen ben a offen. Nachdem 
ee nun in diefe Röhre durch .a fo viel Quedfilber gegoffen 
Hatte, daß die Krümmung bc ausgefüllet war, fo ſchuͤttelte 
ex alsbann in den Schenkel ab noch mehr Queckfilber hinzu, 
Bis die $uft in dem Schenkel cd nur noch 6 Zoll unter deu 
Kaum ed einnehm; hier fand er, daß das Queckſuber im 
laͤngern Schenfel um 29 Zoll höher war, als im kuͤrzern 
bey c. Diefer Verſuch folkte feiner Abſicht nach bloß erwei⸗ 
fen, daß die im Raume ed zufanımengeprefite Luſt vermöge 
ihrer Elafticieät im Stande fey, dem Drude der 29 Zoll 
hoben Quecfilberfäule fg das Gleichgewicht zu halten, Einer 
feiner Schüler, Richard Towonley, bemerfrefaber, da 
Fb hierbey die Elafticität umgekehrt wie der Kaum ber $ufe 
verhatte, Denn weil die Elafticität der anfänglich einges 
febloflenen $uft cd von 13 Zollen eine gleiche Elafticitäe mie 


. der äufiern Luft gehabt hatte, ober einer Queckſilberſaͤule von 
29 Zoll das Gleichgewicht Härte halten koͤnnen, fo war num. 


ber Kaum, den die eingefchloffene $uft einnahm, nur halb 
fo groß ober 6 Zoll; allein ihre Elafticiedt war nicht allein 
vermägend, dem Drucke ber aͤnßern Luft bey e, fondern auch 


noch überdem dem Drucke der 29 Zoll hohen Quectfüberfäule , 


fg das Seitgmide zu halten, und war alfo doppelt fo groß, 
als vorher. - : 
Boyle vermehrte die Menge des Queckſilbers, fand aber 


jedberzeit daß fich die Höhe fg der Queckfüberfäule + die 


Quedfilberfäule des Barometers (29 Zoll) zu ber Baroma« ' . 


terhoͤhe (29 Zoll) allein, wie cd zu ed verhielt. Daraus 
ſchioß ex, daß die Zunahme der Dichtigkeit der Luft 


fich nad dem Derhältniffe der drüchenden Beäfte 


richte, und vermuthete daher auch, daß fie ſich dm umge 
kehrten Verhältniffe ausbreiten werde, wenn die drüc, 
Kraft abnehme. Diefe Bermurhung prüfte er auf folgen] 
Art: er füllteein 6 Fuß tiefes cplindrifches Gefäß (Ag. 54.) 
abcd mitQuecfilper an, und var in felbiges eine an bey» 
" . 5 ‚ben 


. Ber eine ed don 13. Joll Höhe, und der andere a b von einl«' 


4 


\ 


Fe 
314 u ET 
den Enden offene Gasröhre eg fo welt eln, daß bet heraus 
gehende Theil Fe nur .z Zoff betrug; dieſe Röhre füllte ſich 
bis £ mie Quedfüber an, und in Ek war äußere atmoſphaͤ⸗ 
riſche Luſt, welche zu diefer „Zeit nach Anzeige des Barome- 
ters mit einer Queckſilberſaͤule von 94 Zoll Höhe das Blelche 
gewicht hielt. Nun verſchloß er die Oeffnung e genau mis 
Siegellack, und zog bie Röhre ſenkrecht herauf In hie Etef« 
fung kh; bier dehnte ſith Die Luft Im obern Theile Durch Ihe 
aus; zugleich aber erhob fich unter fetbiger die Quecfilber» 
-fäule il. Daraus war Mar, daß die Elafticitär der Suft in 
hl durch ihre Ausbreitung fchwächer geworben fen, und auf 
1 weniger drücke, als die Äußere frene Sufe auf ad, fo daß, 
um das Gleichgewicht wieber herzuſtellen, noch ber Druck 
der Quedffüberfäufe il erforderlich war. Da ber Kaum Ih 
= 3 Zull mar, fo fand ſich il = 15% Zoll, woraus erhellte, 
daß die £ufe in il, welche fich jetzt in einem boppelten Raums 
ausgebreitet hatre, einen fo großen Verluſt von der vorigen 


Elaſticitaͤt (394 Zoll) erlitten, und fblgticdh nur noch 292 — 


153 14% übrig war, welches nahe an die Hälfte des vo⸗ 

rigen fömmt. Als hl= 10 Zoll war, fand er il 26% 

fo daß alfo-die ioſech verbünnte Luſt von 293 Eloſticitaͤt fehe 

nahe den zoten Theil gab ober 3 übrig hatte; eben fo vers 
leit * ſich ziemlich genau bis zu einer afachen Verduͤnnung 
er Luft. 


Auch Wlariorte *) führer dergfeichen Verſuche an, ofne 


der des Boyle zu gedenken, daher es wahrſcheinlich in, daß 


ex felbige nicht gefanne habe. War ber Barometerftand 28 
Zoll, fo fand er in der Röhre (ig. 53.1 abcd, deren fure 
„ger Schenkel cd = 12 Zoll war, 

bg= 18; 345 93 Zell 
‚firce= 4; 6; 9 Zoll. 

Hieraus ergeben ſich bie. Höhen der Säule fg = bg — ce 

= 145.28; 84. Zoll, und ſolglich die Größen der Elaſticitaͤt 

. der 


EMal far ta natare de l’alr. Parls 1676. 8. ingL da monrpmene 
Te anne Bart. 11. diſc. 2. . 678. JL . ze . 


D 


D 


w Ber? 


es Saft in de, welche außer der Q 


uedfilberfäule noch ben 
Drud der Armofphäre auf f ober 28 Zoll Queckſilber träge 
Ba 284285 84428 . 
ober 365 ao 
Die Käume Hingegen, welche die Sufe cinnimmt, ober 
ed—ce, find 
12 - 43 12- 63 2—9 
oder 9 


3 6; 3 Zof, . 
fetgfig-soirb bie Elaflicirät der Suft 13,2, 4 Mal größer; 


wenn biefelbe in einen 14,2, 4 Mahl größern Kaum zus 


ſanmengebtacht wird, als fie in der Atmoſphaͤre ausſuͤllt. 


‚ 


Zur Prüfung der Elaſticitaͤt einer. im größern Kaume | 


ausgedehnten Luſtmaſſe bediente er ſich einer 40 Zoll langen 


glaſernen Röhre, melde an dem einen Ende verſchloſen 


war. Dieſelde füllte er mit Queckſilber bis auf 273 Zoll 


Höhe an, daß ſolglich 14Zoll hoch Luſt von gleicher Diche - 


tigkeit mit der äußern übrig blieb. Hierauf kehrte er bie 
Roͤhre, nachdem er die Deffnung mit dem Finger verfchlofe 
fen harte, um, brachte fie fo 1 Zoll tief unter Queckſilber 


in einem Gefäße, fo daß die Röhre von der Fläde des. - 


- Quedfilbers an nod) 39 Zoll lang wat; nahm er nun den 


Finger an der Oeffnung weg, fo ſank das Quedfilber in 
der Röhre tiefer herab, und bie über demfelben. aufgeftier 
gene Luft breicere fich In einen größern Raum aus. Als 


alles ruhig war, füllte das Quedfilber In der Röhre den . 


Raum von 14 Zoll, und die $uft den von a5 Zul Höhe, 
„aus. Die erfiere Höhe iſt die Hälfte von der Barometer» 
hoͤhe (28 Zoll), die andere aber ift doppelt fo groß ale 128, 
Zeil oder als die Höhe desjenigen Kaumes, melden die 
Luft bey gleicher Dichtigkeit mit der äußeren in der Röhre 
eingenommen harte. Hieraus folge alfo, daß die Elaflici« 
sät einer $ufimaffe zur Hälfte vermindere wird, wenn biefe 
ſich In einen doppelten Raum ausbseiter. Diefe Verfuche 
bar auch Amontons in Frankreich *) wieberhoßler, und 
eben dleſe Reſultate erhalten, 


maral · 


4 Min, de VAead. roy. des feieng, Parka 1YoR:. 


de. &. . 
WmMaataldi *) füßret zwar einige Veobachtungen bes P. - 
Beze zu Malacco an, woraus zu folgen ſcheinet, daß ſich 
die Luſt um den Aequator in einem geringern Verhaͤltniſſe, 
ols nach dem veikehrten der druͤckenden Kraft ausdehne, 
Alleln Bouguer *) hat in Amerifa durch viele wieh 
Verſuͤche bey fehr ftarfen Werdünmungen, und felbfiNauf 
den höchften Bergen das mariottiſche efeg richtig befunden. 
Wie weit aber biefes Gefeg überhaupt bey den moͤglich⸗ 
fin Grahen der Verdichtung oder Werdünnung ber $ufe 
* nad) zurreffe, das ift noch unbekannt. Die Berbi — 
der Luft läße ſich gemößnlich vermittelſt der Campre 
ſchine niche ſehr weit treiben, weil die Gefäße darch die 
daher ungemein verftärfte —— ſehr leicht zerſprenget 
werben. (So berechnet Herr Barften 7), doß eine Glocke 
von 7 Zoll im Durchmeffer von einer fünf Mahl dichtern 
Luft, alß die der Atmofphäre, mit einer Gewalt von 2353 
. Pfund, von ber drey Mahl dichtern Luſt aber mit einer 
Gewalt von 1176 Pfund aufwärts getrieben werde, Er raͤth 
daher an, es nicht zu wagen, die Verdichtung der Luft in 
gläfernen Gefäßen drey bis vier Mahl größer zu machen, 
‚als die ber atmofppärifiher tuft, In flarfen metallenen 
"Gefäßen läßt ſich aber die Zufammentrudung der $uft weie 
hoͤber ereiben. Boyle har 13 Mahl dichtere $uft und Zar 
les?) durch Einpreflung eines Zapfens in einer Bombe 
38 Mal dichtere Luft, als die atmofphärifche ift, zumege 
gebracht. Dales führe noch einen andern Verſuch an, nach 
welchem ex die Luft 1858 Mahl verdichtet habe. Da aber 
biefer Verfuch fehr vielen Zweifeln unterworfen ift, fo kann 
man ſich auf felbigen gar nicht berufen. Auch foll man 
nach Salley's Berichte aus Erfahrungen, bie in England 
und von der Academie del Cimento find angeftellet — 
a ie. 


M&molr. de l'Acad, ray. des feiene, -Paris. 1709" 
Bar Ips dilatations de Y’air dans Patmaipbere; if den mem. de 
l’Acad. roy. des feienc. Paris (753. 
n Sabeseariß, der geſammten Wathem —* VI. Vutoat — vu. 
ij Ta atique de vegetaux er lanalyfe de ltr, tradı de langl. 
p> M. de Buffon, ara 1735. 8 P: 389 


j Lu. u sıT . 
geſchloſſen Haben, daß feine Kraft vermoͤgend fey, ble Lufe 


Soo Mohl dichter zu machen, als die atmoſohaͤriſche if, 
Salley har aber dieſe Erfahrungen und Verſuche ſelbſt 


che ergäßlet, daher auch Umontons «) zweifelt, 06 man 


eine Piel Grenze der. Verdichtung anzunehmen berechrie 
Mluffchenbroet #) fand das mariottifche Beleg bey 


einer viertadyen, und Winkler 7 ) bey einer achefachen Mere 


dichtung der atmofphäriichen Luft zutreffend. Ob es num 


gleich noch unbefannt ift, wie weir bieß Geſetz bey den möge 
ticben Oroden ber Verdichtung oder Werdünnung ber Lufe 
Statt finder ; fo fann man doch annehmen, daß es fo welt 
zutreffe, als unfere Werfuche und Beobachtungen reichen. 

Die Elaſticitaͤt der Luft wird durch anhaltendes Zuſam⸗ 
mendrucen in nichts geſchnoͤcht. So fand Roberval, 
daß eine Windbuͤchſe, welche vor 16 Jahren geladen mar, 


woch eben die Gewalt als vorher hatte. ° Und Wiuffchen-- 


broek vreßte Sufe durch Queckſilder in eine Glastöhre mie 


zwey Schenfein, ſchmolz hierauf das Ende zu, und fand 
mad) 5 Jahren den Raum, welchen die zufammengepreßte 


* $uft einnahm, bey gleicher Wärme gleich groß. 


Wenn das mariottiſche Geſetz Statt finden foll, fo muß 
allemahl vorausgefeget werden, daß bie $uft gleiche Wärme 
und gleiche Feuchtigkeit beſitzet. Denn Wärme und Feuch⸗ 
sigfeit fönnen bey gleichem Drucke eine Veränderung in den, 
Dichtigkeit, oder bey gleicher Dichtigfeit eine Werdnderung 
in dem Drucke der Luſt bewirken. Die Wärme dehnt eine 
£ufemaffe bey gleichem Drucke aus, und vermindert daher 
ihre Dichtigkeit; Feuchtigkeit hingegen vermehret bey giei⸗ 
dem Drucke die Luſtmaſſe, mithin auch ifre Dichtigkeit. 
Man unterſcheidet daher abſolute Elaſticitaͤt von der 


ppeelfifchen @lafticicär ver Suft. Unter. jener verfche 


man nämlicy die Stärfe, womit fie ber zufammenbrüden« 
. "dem 


=) Mömoli, de l’Acad. roy. des ſcienc. 1703. p. 102. 
Introd. ed philofoph, natural, $.'2u 


v Unterihangen ds Rate und Kun. dein. 1765: 8. Gh n. 
wo, - er 


. ben Krafe —* und der ſie das Slachawicht halten 
muß, ohne auf ihre Wärme, Dichtigkeit, Feuchtigkeit 
u. bergl. zu ſehen. Da aber bie $uft bey verſchiedenen Wäre 
megraden oder verfchiedenen Graben der Feuchtigkeit mite 
hin andy bey ungleicher Dichte eine gleiche abſoiute Elaſtici⸗ 

aͤt haben kann, fo leiter bieß auf den Begriff der fpecifi« 
ſchen Elaſticitaͤt der Luft. Es heißt daher eine Luftmaſſe 


ſpecifiſch efaftifcher als eine andere, wenn fie bey geringerer. “ 


Dichtigkeit gleich ſtark druͤckt. Die abfolure Elaſticitaͤt der 
Luſt verhält ſich alleinahl wie bas Produckt der fpecifiihen 


Eiaſticitat in die Dichtigkeit berfelben, und die fpeciiifche, 


wie der Quotiente der abfoluten Elafticität durch die Dich⸗ 
tigkeit dividiret. M. ſ. Elaſticitaͤt ſpecifiſche. 

Eine Luſtmaſſe alſo, welche eine geößere ſoeciſiſche Ela« 
ſtleitaͤt Gefiget, als eine. andere, muß nun auch fpecififch 
ielchter, als bie andere feyn, weil bey minderer Dichrigfeie 
erftere eine’ gleiche abſolute Eiaſticitaͤt mit diefer hat, folglich 
muß fie‘in diefer in die Höhe fteigen. So wird eine wäre 
more Luſt durch die ältere dringen, und immer mehr und 
mehr ſich in.die Höhe begeben. Daraus erflärer fi), mas 
zum in einem geheigten Zimmer Die wärmere $uft beftändig 
an der Dede ſich befinde; warum bey einer geöffneren Thüe 
eines geheizten und Falten Zimmers die wärmere &ufe über 
der fältern wegſtreicht, und überhaupt beide Ströme ein ⸗ 
ander entgegengefeget find; Baum inflammable $uft in der 
gemeinen In die Höpe fteige u. ſ. f. 

In folhen Räumen, welche mit der atmefphärifchen £uft. 
in einer beftänbigen Verbindung find, wie z. B. in Zim- 
mern, ift die abfolute Elafticktde dem Drude dee Atmofppäre 


‚ gleich, weldyen der Stand des Baromerers anzeigf. So 


lange ſich alfo biefer Stand nicht ändere, fo bleibt auch das 
Produkt der fpesififchen Elaſticitaͤt in die Dichtigkeit der Luſt 


ungeändert, und es vermindert ſich die Dichtigkeit berfelben 


in eben dem Verhoͤltniſſe, in welchem die fpecififche Elaftich« 


taͤt größer wird. In verfchloffenm Gefäßen hingegen, worin . 


ſich die Dichtigkelt nicht verändern kann, verhält — ab« 
. i ute 


} . - 


. Lu. ag, . 
j 


belete Elaſtieltac, wie bie —* Es kann daher die ab⸗ 
olute Elaſticitaͤt der eingeſchloſſenen Luft durch, die Waͤrms · 

| fo febr verſtaͤrket werben, daß ſelbſt ‚die Gefäße sefpeine 
gen koͤnnen. 


| Durch das Barometer wird ber Druck oder die abſolute 
Elaſticitaͤt der Luft angezelgt. Die Dichtigkeit hingegen 


wird durch andere Werkzeuge beobachtet (m. ſ. Manome⸗ 


mohiige fpecififche Elaſticitaͤt der Luft gefunden werden kann. 


Man hat verſchiedene Verſuche angeſtellet, um das Ge⸗ 
fetz auſzuſinden, nach welchem ſich die Ausdehnung der Luft 
durch die Einwirkung der Waͤrme richte. Aus den Verſa⸗ 


} ser), Durch deren Vergleichung mir dem Barometer bie jedes _ 
| 


chen bes Amontons ") läßt fich ſchließen, daß die Elafll« - 


titaͤt ein und der nämlichen Luſtmaſſe, wenn die Dichtigkeit 
gleich bleibet, durch die Wärme in eben dem Verhaͤltmiſſe 
wählt, als die Luſt Durch Wärme in einen größern Raum 


ſich ausdehner. Aus dieſem Sage, mit dem mariottiſchen , 


Gefege verbunden, folgt; daß die Eiaſticitaͤt von elrerley 


Menge Luft ſich wie das Produkt ber Wärme in die Dich ⸗ 
"tigkeit, oder welches eben fo viel iſt, daͤß fich die fpecififche - 


Eiaſticitaͤt, wie die Wärme verbale. Herr Kemper) ” 


hot gegeiget, wie man biefen Sag durch die Elementarmae. 
themacif herleiten koͤnne. Mit den Erfahrungen Amontons 
fommen die Verſuche anderer Naturforfcher nicht überein; 
dieſe ſcheinen vielmehr zu beweifen, daß die fpeciffche Ela⸗ 
flictäe ben andern Dichtigkeiten und Wärmegraden auch in 
andern Verhältuiffen verändert werden. Amontons fand 


durch fein Luſtthermometer, daß fich das Suftvolumen vom 


GEispunkte an bis zum Siebpunfte um 400 Taufendrheile 
ansdehne. Gebt man nun voraus, doß bey jedem Grad 


Wärme bie Ausdehnung ber Luft gleihlörmig erfolge, ſo 


würde bey jedem Grab der Fahrenh. Skale die Luft um 2,- 
38 Tauſendi heilchen ce — 
Lam · 
Möın. de Acad. roy. des felene, 170% p. 216. 


San vun erometrie; u Grens »s Journal der v u. 


Lamberr ·) fand vie Ausdehnung des tafrwolumene⸗ 


vom Eispunkte bis zum Siedpunkte 375 Tauſendeheile, wo⸗ 
fuͤr er aber in der Anwendung 370 nimmt, ſo daß alſo bey 
der Vorausſetzung der gleichförmigen Ausdehnung der Lufe 


= auf jeden fahrenh. Grad 2,05 Taufendifeile gerechnet were 


ben kann. . . 

Herr de Lüc*) bat aus, feinen vielfältigen Besbache 
tungen gefunden, daß ſich die Höhe einer £ufifäule, wenn 
bie Wärme nad) der reaumürifchen Sfale 163 Grad iſt, 
für jeben Grad Aenderung der Wärme um zz ändere, 
.M. f. Höbenmeffung, batometriſche. Wenn alfo 
bie Suftfänle bey 164 Grad nad) Reaum . zn aıs wäre, fo 
wird fie beym Eispunkie 1984, beym Gieddunkte 2784 ſeyn, 


und ſich von jenem bis zu dieſem um, d. i. um 408 
Tauſendtheile ausdehnen. Es kaͤmen daher auf biefe Are 


für jeden Grad nad) Fahrenh. 2,23 Taufendrfeile. 


Der Ritter Shutbucgh 7) beftimmt die Ausdehnung 
des Sufevolumens durch die Wärme für jeden ſahrenheicſchen 
Grab aus feinen Verſuchen auf 2,43 Tauſendtheile. 

William Roy’) fand aus feinen verniistelft des amon⸗ 
tonſchen Luftthermoineters ſehr forgfaltig angeftellten Werfus 
hen, daß fich die Luſt bey den gewöhnlichen Temperaturen. 

‚(60 bis 70 Grab nad Fahrenh.) für jeden! veränderten 
Grad Wärme um 2,45 Taufendeheile des ganzen Volumens 
Nausdehne. Dieß betraͤgt 2,69 Tauſendtheile desjenigen Vo⸗ 
— welches die Luft bey der Temperatur des Eispunk- 
tes hat. . 5 

Rramp *) nimmt nach Mayers Beſtimmungen bee 
afteonomifchen Strahlenbrechung an, daß ſich die Luft, wenn 


das taumdrifche Thermometer auf 10 Grab ſteht, für jeden 


durch die Wärme veränderten Grad um 245 bes Juftvolue 
mens 


Ah | 
i Philofoph. —— $: Bi 2.19 . 7 


ijÿ Philofe tran⸗oct. 177 . N: 34. 
—8 der Meroßatik, h.i. G. 112. 


! 


} 





u: gar 


| mens ausbefne: inumt man „alfa hey 10. Grabuad) Reau· 


mir die fpecififche · Elaſticitaͤt der Luft == 220 an, ſo wird . 
fie beym Eispunfte. — 210,“ beym Siebpunfte — ayg feyn, 


und fi) vom Eispunfte bis zum Siedounkte um A oder 
. um 381 Taufendrheile ausbeßnen ’ werdet für. jeden fahrenh. 


Grad 2,117 gibr. 

Des Herrn de Sauſſůre ·) Beide Geredrigen ihn 
wnjunehmen, daß zwiſchen dem 6, Grad nad) Reaum, bis 
zum 22 ein jeder Grad zugenommener Wärme ſich die ruft 
am x ihres Volumens ausdehne. 

Die Erfahrungen des Heten Vandermonde, Ber · 

llet und Monge ) beſtimmen bie Ausdehnung der ate 


* mofphärifchen Auf durch einen jeden Grad Wärme nah 


Reaum. er ihres Umfanges, mithin feige dom Eise \ 
punkte bis zum ieopunfie = = 0,4328: 


Won allen diefen Angaben weichen bir Beſtimmungen 


des Herrn Prieſtley) betraͤchtlich ab. Zehn Grad Wärme 
wach Fahtenh. dehnten nach feinen Verſuchen ein Luftvolu⸗ 
mon von 13 Maß um 1,32 engl. Eublfzoll, mirhin um - 


= I Ihres Volumens aus. Auf dieſe Weiſe wird die Xus- 
dehnung des ganzen Raums zwiſchen dem Eis» und Sled⸗ 


\ Auafte = 0,9375, und für jeden Grab nach raumuͤriſcher 


kale 25. 

Durch biefe fehr großen Abweichungen der Ausdehnung 
der Luſt von der Wärme wurben die Herrn Motveau und 
Duvernois veranlagt, genauere Werfuche darüber, anzu 
ſtellen, wovon die Reſultate dahin gehen, daß die Ausdeh- 
ung ber $uftmaffe Feinesweges gleichförmig erfolge, pe 


Ösromekei. $. ı 
Aare far Fr Br in den mem.de lÄcad, rop. des ſcienc. 
1786. 
D] —8 Fi Ohferept, Vol. V. ſea. 3% 
E3 


“IH, Theil, 


ee w. 
¶dern mie ſtelgender Waͤrme größer- werde +). - Beym Ba⸗ 


x 


J 


tometer ſtande von 36 Zoll 94 Sinien betrug die Vermehremg 
des anfänglichen Umfanges trodener atmoſphaͤriſcher Luft 
. von o bis 20° nad Neaum. 0,0;89 

— 0o — 400 — —— — 

— o — 60 — — — 0,6574 ' 

— 0o — 809° — — — 0,9368 - 
Es betraͤgt alſo bie Ausdehnung der Luftmaſſe vom Gefrier⸗ 
Punfre dis zum Kochpunkte 0,9368, weldes’mit Prieft· 
ieys Angaben übereinftimmend iM Rach diefen Angaben 
made nun die Wermehrung des Umfanges ber Eufte 
maſſe aus 


von o bis 20° — — 0,79 =—— 


\ 2, * 
von 200ꝰ — 400 — — 61781 
°— — — — 
von 40 50° 0,4004 =7 Wr 


“ 1 
von 60° — 800 — 04 


Diefe Verfuche beweifen ifo binlänglich , va die bleheri · 
gen Beſtimmungen der Luſtausdehnimg durch die Wärme 


. nidyts zuverläffiges geben, fondern daß man vielmehr, um 


etwas ficheres ju erhalten, die Ausdehnung für jeden Orb 
Wärme befonders beftimmen muͤſſe. Schen Roy hot durch 
feine forgfältig angeftellten Verſuche gefunden, daß die Aug« 
Dehnung der Luft weder für jede Dichtigkeit noch für jeden 
Grab Wärme gleich groß iſt. 


. Auch har Herr de Morveau Verluche über ben Ein » 
fluß ver Wärme auf einige tufrarten angeftellet. Das Wer 


Iumen, benm Eispunfse = 1 gefegt, ward bis 3um Sied⸗ 
punfse ausgedehnet 


J sm. 


Annie de le. Tom. L . 
D} a Pf a A a56 f5 um in Grme 


. 





bey bepflogifläfitter Luſt um "5,4767 

— fer — — 6,9418 
— leichter brennbare — — 1,3913 
— Galpererluft — 16629. 
— luftſaurem Gas — 2,0004 
— Ammoniafgas — 6% 


- 009 DR 
Wie ſtark einggroße Hige auf die Luft wirkt, kann fol 


gender Maßen gefunden werden: man ethigt ein Gefäß mie 
einer engen Oeffnung bis auf einen gewiffen Grad, fü dehnt 


fih dadurch bie Luſt in fetbigen fehr flarf aus, und eneweiche ' 


größtentheils durch die enge Oeffnung. Hierauf hält man 
die Deffnung unter Woſſer, fo wird ſich beym Abfühlen die 


'  tuft wieder’ zufammengiehen und der Druck der äußern Luft 


Ro 


Waſſer In das Gefäß ‚hineinteelben, aus deffen Menge 


fih alsdann auf die Größe der Ausdehnung ber Luft fchließen 
Hft. So fard Robins*), daß die Luſt durch bie Hige 


eines weißglühenden Eifens in einen vier Mahl größern 


Kaum ausgebehnet wurde, als den fie kalt elonahm. 

Wie groß der Einfluß,der Feuchtigkeit oder Dünfte auf 
die Elafticheät und Dichrigfeit der Laft ſey, iſt ebenfalls bey. 
weitem noch) nicht ausgemacht. Es finden hierbey eben fo 
wenig, wie bey ber Suft „ Gleichförmigfeit und befinmte 


Gelege Statt. Herr Lambert ?) that den Vorſchlag, 


bey den Unterfuchungen über die Wirkung der Dünfte auf“ , 
die Elafticirde der $ufr das Baromerer- mir dem Suftehermos - 


meter des Herrn Bernoulli zu gebrauchen. Mach feiner 
Meinung vermehren die Dinfte die-Eloftiriräe ber Lufr aus 
einer doppelten Urſache, ein Mahl durchs Zufammenprefien 
der fufirheife und das andere Mahl durch die Vergrößerung 


bes Gewichtes ber obern Luſt. Die gab ihm zu einer finns * 


reihen Merhobe Weranlaffung, die Menge der Dünfie zu 
fahren, und fo das Suftthermometer als Hyogrometer zu 
" Ea'- gebrau⸗ 

Rene Qeunbfige der Weider, da @uler, Werlin 1745. 8, 
D) Vb ban des MWerometerööhen und ihten MWerkndrtungen ie 
age Bikenblung, Dit Guihaperie: Mndem. der -Mikraikakten. 





, 


324 Lu. 
gebrauchen. In ber Ausführung aber ſind bie baben anzu⸗ 
flellenden Beobachtungen vielen Schwierigkeiten unterworfen. 


Her de. Sauffüre fand die abfolute Elaſticitaͤt ber 


‚ingefchloffenen Luft bey einer Wärme von 14 bis 15 Grab 


mad) Reaumut beym Uebesgange von der größten Trocken⸗ 
heit bis zur größten Feuchtigkeit um 31; ihrer Größe verneh- 
ret; indem während diefes Erfolgs fein in einer Glaskugel 
eingefchloffenes Barometer von 27 Zoll auf 27 Zoll 6 Linlen 
flieg, welche Veränderung den sgten Theil von 27 Zollen 
berräge. Durch die Säctigung mit Feuchtigkeit, wobey 
751. Gran trockene Luſt i0 Gran Waffer’ in fid aufnimmt, 


\ wird aber auch zugleich die Dichtigkeit der Luft geändert, 
und zwar in diefem Falle im gleichen Verhätrmiffe mit der - 


Maſſe, weil das Volumen in eingefhloffenen Gefäßen das⸗ 


- fetbe bleibe; mirhin erhäle man daraus für eine gleich warme 


Suftmafle folgende Berhätmife: 

Soft feuchte Luft 
abſolure Elaſtieitͤt st Sr Fe +u= 1 
Dichtigkeit TI. 71410 6 


ſpecifiſche Elaflicie 1 4 =ıHt7r 


„ mirhin wird Giernach bie ſpecifiſche Elaflicirde der Luft beym 


Mebergange von der größten Trodenheie bis zur Shen 
Feuchtigkeit um „47 ober ya vergrößert. In der frenen 


&uft wird fich alfo bey font übrigens unverAnderter Barge . 


mererhöhe und Wärme das £uftvolumen um eben fo viel 
ausdehnen, wenn fie feuche wird. Herr Luz «) führer ba» 
gegen Verfuche an, nad) weldyen der Einfluß der Dünfte 
nicht allein an fich ftärfer zu feyn ſcheinet, als ihn de Saufe 
füre angibt, fondern auch auf die Größe. der. Ausdehnung 
durch die Wärme fehr ungleichförmig wirft. Uebrigeng 


koͤmmt es felbft noch viel darauf an, auf welche Art die 


Dünfte mir ber guft in Verbindung treten. 6 Hm, Zube 2 


9 Forgändige Degreiderc von Seren. Nürnb. u. Leine. 1784. 
[0] ir * hier Unterricht in der Natvrither. Su. 


. . Lu. ser 
- fogar eine Ausdänftung, derin Pnsıte bie@faflichäe 
: der Luſt gar nicht verfärfen foll: . 
i Die Dicprigkelt der guft in Vergleihung mit der Dice “ 
| tigfeit Des Waffers oder eines andern Körpers wird gewoͤhn⸗ 
lid) durch die ſpecifiſchen Gewichte der Luft und des Waſſers 
oder eines andern Körpers beflimmt. Es kommt alfo Hiere- 
bey vorzüglich darauf an, vor allen Dingen das abfulute 
' Gemiche einer beftimmten Luſtmaſſe zu wiffen. . Galilei 
wußte bereits, daß die £uft ſchwer ſey, unb erwies foldes 
daraus, daß eine hohle Kugel ſchwerer werde, wenn man , 
in iht Luft zufammenpreffe. Er ftellte wirklich den Verſuch 
| ar einer bloßen. Sprige an, und meldet, er habe bie Suft 
! joa Mahl teichter,, als eine eben fo große Menge Waſ⸗ 
t fs gefunden. - 
| Der P. Merſenne gebeauchte Blerzuidie Aeollpile, weiche 
@ zuerſt mit den datin enthaltenen Luft abwog, alsdann ſel⸗ 
bige auf Kohlen ſehr ſtark erhitzte, fo daß dadurch die Luft 
goͤßtentheils herausgetrieben wurde, und fie nachher leichter 
| fand. Er berechnete hieraus, Daß bie Luſt 1356 Mahl leich⸗ 
| ter als.das Waſſer fey. Diefer Werfud) wurde von Boyle *) 
| mit mehr Vorſicht wiederhohlet und fand die Luſt nur 938 
! Dahl leichter. 
Riccioli⸗) machte den Verfuch mit einer Dchfenbtafe, . 
| Welche er zuerft leer, und dann mit $uft aufgeblafen wog; 
} Indiefem Falle fand er fie a Gran ſchwerer, als im erftern, - 
und fhloß Daher, daß die Luft in der Blaſe 2 Bran gemos 
gm, und 10000 Mahl fehwerer als Waffer fey. Allein 
Jakob Bernoullir) hac ſchon mit Recht bemerfet, daß 
eine aufgeblafene Blafe nid;t mehr, als eine leere wiegen 
Künne. Denn die aufgeblafene Blaſe nimmt mehr Raum 
, ds die äufammengefaltete ein, und muß daher um fo viel; 
i weniger wiegen „ als bie Luſt, die. fie aus der Stelle verdrängt: 
| Ger fo viel Luft in fie geblafen worden. Daß beym. Ver» 
E3 Aue 
«) Exper. phyfico- zurchen. de a aöris elaßice, \ \ 


namen, npuom. lib. P- 5° 
Ada eruditor. Lipfenk, — p· 46. 


} 


\ 





bas Baffer, 


326 a Te 

fuche des Riccioll bie volle Blaſe a Gran mehr wog, ruͤhrte 

— von der durchs Einblaſen ſtaͤrker verdichteten Luft 
Srutm +) und Boyler) haben ſich dieſes 

Irrigen Verfafrens bebienet,, und fegterer gibt die Luft sam . 

Mahl leichter, als das Waffer, an. 

Weit genauer verfuhr ber Freyherr yon Wolfr). Die» 
fer nahm eine hohle Fupferne Kugel, welche vermittelft ei» 
nes Hahnes genau verfchloffen, und an bie.fuftpumpe an⸗ 
gelchraubet werden konnte. Aus diefer Kugel pumpte er 
die darin enehaltene $uft fo viel als möglich rein heraus, 
verſchloß fie alsdann, ‚hing fie an eine empfindliche Wage, 
und ‚brachte alles in ein genaues Gleichgewicht. Hierauf 
öffnete er den Hahn, und ließ die äußere Luſt hineintreten, 
worauf fie einen Ausfchlag gab. Nachdem er nun alles 
wieder in ein aenaues Gleichgewicht gebracht hatte, -fo zeigte 
das hierzu nörhige Gegengewicht an, wie viel die Luft mog, 
bie in den Raum der Kugel ging. Dieß Gegengewicht be⸗ 

. trug 3 Unze 3 Drachmen 44 ran ober 704 Gran, 
Durchmefler der Kugel hielt im Sichten 132 rheinländ, "Decle 
mallinien, mithin der Eörperliche Raum 1203708 Eubiftinien, 
Demnäd wogen nach diefem Verſuche 1000090 Eubiflinien 


ober ein Eubiffuß Suft ee B. 1. Bepnafe 585 Gran, 


Nach Wolfe Angabe wiegt ein Cubikzoll Waſſet 495 Gran, 
mirhin ein Eubilfuß 495000 Gran, und fo gibt biefer Were 
ſuch die un 297 d. i. beynahe 846 Mahl leichter als 





Durch aͤhnliche Verſuche fanden Burbard de Vol 
der ?) die Luft 970 Mahl, und Zomberg ') 88: Mahl 
leichter als das Waſſer. Salley nahm fie 800 — 


6 eg in * 
"2 mania Betas. —— —8 


Eolleg, carlof. tentam. 3, 4. 15. 
» Mimolr. de l'acad. royal, de — 53. 








a, 


L u Sem Durchmeſſer beynahe 119 5 theinl. Decimoikubil 
m ER und fand das Gewicht der Suft, aoenn fie nicht J 


"iur . 927 
Pan: leichter an, und Miuffchenbegek =) fegt die Oren- 
ven 606 bis 1000 Mahl leicyter als das-Wafler. s’Öra- 
vefande #) bediente ſich elues von Jakob Bernoulli vor. 
geichlagenen Verfahrens, das Iufileere Gefaß im Waffer 
gu waͤgen, und findet Dadurch Die fpecififchen Gewichte dee 
Waflers und der Luſt wie 798 zu 1. . 
. Weil die Dicheigkelt der Luft durch die "Wärme: vermin« - 
dert und durch die Kälte vermehret wird; weil fie faner - 
nicht Hefländig In einerley zufanmengepreßtem Zuflande in 
der ae ift, wie das, Baromerer jeiget; und weil 
der in ber Luſt befindliche Woſſerbompf. niche Immer ſich 


Found bleibet ;_ fo iſt leicht zu erfennen, dag man bey Ben 


Rimmung des Gewichtes von einem beftimmten $uftvolumen 


; Herauf Müdfiche nehmen muß. ‚Allein dieß haben anges 


fühere Narurforfcher nicht gethan, daher ihre Angaben niche 


| fiber zu gebrauchen find. Miel genauer gibt hub 


buegb?) das ſpecifiſche Gewicht der Sufe bey 29,27 Zoll 


| engl. Baromet. (27 Zoll 5,7 Unien parif.) und 10° Reoum. 
ı 840: Mafi leichter als‘ das bes seinen Waſſers von eben bies 


| fe Temperatur 


Herr Schmidt 2) fand nach elnre Mittellehl aus mehk 
a Werfuchen die Suft von 159 bis 164° Reaum. und 28 
Be fin. ‚NS Beh 27 ol ur tin. Barom. 838 Mahl 


*) Relite den Verſuch mit einer Kugel an, 


ofophic. ans, Vol. LXVIL, 6.557. ee 5 si 


— — 2 
—M UST 7073 : 
ee Hal ı Ar hen Bu, 


a u. 


peratur 403,229 Gran, alſo verhaͤlt ſich das —** Geo 
wicht des Waſſers zu dem der Luſt wie 499229 :615 oder 
nahe 00:1. NMimmt.man alfo die Dichtigkeic bes’ Wafe 


, fers= ı an, fo ift hiernach die der $uft = 0,0012. 


Welt aber bey biefen Verfuchen die Luft aus ber Kugel 
le ganz ausgepumpet werben kann, fo erfährer man eigent« « 


Nich nur, wie viel die Luft wiegt, die in die Kugel bringe, 


nicht das Gelwicht des ganzen innern $uftvolumens der Ku⸗ 


. gel,. und man’ muß; ‚wenn ‚alles "genau genommen · werden 


fort, beftimmen, wie viel Luſt noch in der Kugel geblieben: 
iſt. Man kann alfo erſt die’ Kugel mit Luſt angefülle ges 


nam wiegen, " hierauf die Luft daraus fo ſtark als möglich 


äurpumpen, bey verfchloffenem Hahne wieder wiegen," und 
fo das Gewicht ber ausgezogenen Luſt finden, worauf man 
unter aufgefochrem Waffer den Hahn öffnet, das Waſſer 
hinein treren laͤßt und durch Umkehrung der Kugel die darin 
noch übrige Luft In ein "Gefäß mir Wäffer leitet , worin mau 
fie‘ genau bey beffimmter Termperafur meffen kann. Der 


Raum dieſer Luſt abgezogen vom "Innern Kaumesinhalte 


der Kugel gibt zum Refte ben Raum ‚der $uft, die man ge4 


wogene hat. Aut) bleide noch ein Fehler wegen bes Gewich ⸗ 


(& des I der ausgepumpren Kugel Sefindlichen Dampfes; 
welcher jeboch unben achelich ſeyn fan. " 

Auch läßt ſich vermittelft der Luſtwage des „Herrn Baf 
nets’das jedesmahtige Gewicht eines beſtimmien Luftvolu 


mens’ dich’ eine Beobachtung finden, wovon man ben An 


are, Mlanomerer , nadjfehen kann. 

Die Höyenmeffungen vermittelſt des Barometers zelen 
Horb eine andere Merhobe, die Dichtigkelt der £uft zu dee 
“feintmien; — dern Artikel, Köbenmeffung, baro · 
metriſche "ill: erwieſen, daß die Subtangente ober das 
dbrdige va. -allgetneinen Formel durch bie Baremeterhöfe a 
divlbirer, angebe, wie viel Mahl bas ——— —7 
ſey, ‚als die Luft bey dieſer Baromererhöhe. 


nun unter ben daſelbſt angegebenen Werthen * Sram 


gente J einen mit. Zunelä, igeeit annehmen, fo iſt 3 
“ \ . auch 





wo "gay 
auch feßr Teiche im Stande, für jede Barometerhaͤhe bie ' 
Dichtigkeit der $uft zu beflimmen, und vermöge des Eine 
fluſſes der Wärme zu berichtigen. Nach Lambert, Mayer 
und de Lüc it y= 4343 Toifen, wenn legterem das There 
mometer 163° Reaum. zeig. Dieß gäbe für die Bar ⸗ 
meierhoͤhe 273 Zoll 
I- 4343.6;13 \ 
== — = 11299 
michind die Luſt 11299 Mahl leichter als das Quedfi ber, oder 
807 Mahl leichter als das Waffer, die Dichtigkelren des 
Quedfilbers und Waſſers = 14:1 genommen. Nach de 
küc ändert ſich nun diefe Zahl für jeden Grad Wärme um 
aly, d. i. nm 3,8. Für 14 Grad Temperatur wird fü fie alſo 
807 — 23.3,8 = 796, beynahe 800. 
Nimmt man nun das Gewicht des rheinländ. Cubit. 


fußes Waſſer 644 Pfund, des patiſer Cubitſußes =.72 


Pfund, fo ergibt fich das abſolute Gewicht 
64,5. 7680 


bes rheinl. Cubikfußes = =. = 619 ‚Gran 
«768 
des parifer — — = = 691 Gran 


weiches von er Beffimmungen des Hm Gren wenig 
verſchieden ift. 

Es gibt einige Körper, als Glas, Metall, Blaſen von 
Thieren, nofles $eder, weiche für die Luſt undurchbringlich 


"find, Es iſt hieraus aber keinesweges zu fchlieien, wie 


Nollet ıhat, daß die Luft gröbere Thelle, als das Waſ⸗ 
fer haben müßte, weil fie nicht durch naſſes Aeder dringe, 
Denn es wirket hier die Luſt nicht chemiſch, fondern nur me⸗ 
chaniſch, und wenn man das Waſſer nach der dynamiſchen 
tere als eine Maſſe annimmt, welche ihren Raum mit 
Continuität ausfülle, fo Hk es gar nicht möglich, daß bie 
Safe durchs Waffer dringen Pönne, wofern nicht der Druck 
der £ufe aufs Waſſer einfeitig wird, da alsdaun auf der an⸗ 
dern Seite das Woſſer aft aue do Stelle getrieben, “en 
5 


330 BE "2 
Hin fortbämeget werden muß, ehe bie Luft eindringen Fan. 
Sonſt ift es aber unläugbar, daß fid) die Luft in fehr vie= 
ten ondern Körpern, befondere in den organiſch gebaueten, 
und in denjenigen, welche mit Fluͤſſigkeiten in der atmo⸗ 
ſohaͤriſchen Suft gemenget werden, als z. B. Thon, Mehl, 
Sand u. dergl. befinde, Bringt man z. B. ein Grüd 
Holz mit einer daran gehaͤngten Bleykugel unter Waſſer, 
. fo daß es in felbigem nicht ganz zu Böden ſinkt, und pumpe 
algsdann daruͤber die Luſt hinweg, fo ſiehe man eine Menge 
von Bläschen aus dem Holze heroordringen er es fine 
wach Auftellung des Verfuches auf den Boden nieder — ein 
Binlänglicher Beweis, dr das Holz auf dem Waſſer nur 
"wegen ber enthaltenen $uft ſchwimmt. Ob aber in den 
Fluͤſſigkeiten, als Waſſer, Bier, Mic, „geltigen Uquo· 
ren u. dergl. £uft als Luft enthaiten ſey, das ſcheint mir, 
ob es gleich die meiſten Phyſiker behaupten, noch nicht aus⸗ 
gemacht zu ſeyn. Die Erfahrung, daß dieſe Fluͤſſigkeiten, 
befonbers wenn fie etwas erwaͤrmet werben, unter der $ufte 
pumpe eine erflaunende Menge $uft geben follen, beweiſet 
dieß keinesweges; benn vielmehr ift biefe Erfcheinung ein 
wahres Sieden oder eine Dampfentwidelung der Fluͤſſigkei⸗ 
- gen, Unter einer guten $uftpumpe wird ein Glas voll Bier 
. nad) einigen Auszügen ganz in Schaum verwandelt. Wie 
iſt es aber möglich zu behaupten, daß eine ſolche Dienge 
von £ufe im zufammengepreßten Zuftande als-tuft in einem 
ſolchen Raume enthalten ſeyn konnte? — Auch In ‘andern 
Körpern, aus wellhen Luft entwickelt wird, iſt biefelbe niche 
im zufommengepreßten Zuftande geweſen, wie man ſonſt wohl 
glaubte; denn alle die Luftarten, welche man bey ber * 
dem Auflöfen und durchs Feuer daraus erhält, 
als lLuft einen Beftandthell in den Koͤrpern erh 
bern haben. erſt den Iufeförmigen Zuftand während ber Ope- 
ration durch die innigſte Werbindung mit dem Wärme und 
ſUcht goffe erhalten. M. 1. Gas, atmoſphaͤriſches. 
Mt Rarſten — ff der geſammten —3 
x mi —* Th. VI Pnevmatik. KRaſtner Aue - 


| 331 
fangegrände der angewandten Mathematik. Aerometer. 
Wolfs nügliche Verſuche zur Erkenntniß der Natur und 
Kanſt. Ih. Ir Cap. 5. Gten Grundtiß der Naturlehre. 
Halle 1797. 8. Hauptft. VL $.370 f. 

Luftarten f. Bas. 

Lufiball [. Aeroftar. 

Luftbegebenheiten ſ. Mlete 

Zuftelektricitaͤt, armofbärifihe Elektricitat (de: ’ 
Aricitas atmofphaericy f. aörea, &ledricitö de Patmo- 
ſphẽre ou aörienne) ift die Elektricitaͤt der Luſt unferer Erd» 
atmoippäre._. Die erfte Veranlaſſung zur Unterfuchung über 
die Elektricitaͤt der Suft gab die Entdeckung der Gewitter⸗ 
elektricitaͤt. Herr le Monnier «) bemerkte bey feinen zu : 
St. Germain en Laye angeftelleen Verſuchen zuerft,, daß 
tie Luft auch außer den Gemittern elektriſch ſey. Macher 
baben der Abbe Mazeas *) und Kinnersley ?) die Sufl« 
elekcricitaͤt vorzüglich bey trockenem ter ofe ſehr ſtark 
wahrgenommen. Mehrere und genauere Beobachtungen 
über bie Suftelektrickedt find von Beccaria ®) zu Turin an⸗ 
geftelee worden, Die Gerächfihaft, die er zur Unterfuchung 
der $ufteleftricirät gebrauchte, beftand in einem 132 Fuß 
fangen eifernen Drahte, weichen er ben Explorator nennt, 
on dem bag eine Ende an einer über dem Schornftein here 
vorragenden Stange, und das andere an dem Gipfel eines 
dohen Kirfhbaumes befeftiger war; übrigens waren beide 
Enden ifoliret, und mit zinnernen Köpfchen verfehen. Bon 
dieſem Eyplorator ging ein anderer Draht durch eine dicke 
mit Siegellack Überzogene Glasroͤhre ins Beobadjtungszime 
mer, durch den er den Zuftand der Elektricitaͤt in dem Ep . 
Horator beobachten konnie. Mic diefem legten Drahte —* 


) Obfera, für —e de Nalss ia {7} ındmoir. de l’Acadı 
zoy. des fclenc, Wi . 
® Oblers. enac dhe Geh ity of the alr, made at the chatesn de 

Maioteaon. June, July and. Oct, 1793.5: in den Gansade 
Vol. ZLVHN, n.97. 
Philof, crone⸗ca. Vol. Lu ns 
Slauere del vlemicume. In Bologna 3758: gt.4. 


332° m _ 


band Beccaria einen kleinen Streif Metall; an jeder Seite 
desſelben befand ſich eine Korffugel von einer Linie Durch» 
meſſer; diefe Kugeln waren an feidenen 16 finien langen. 
Fäden äufgehangen. ‚Mit biefer Seraͤthſchaft fand er die 
Heitere und ftille Luſt ſtets, wiewohl mir einiger Unterbre« 
hung, elektriſch. Bey feuchtem Wetter Hingegen, wobey 
es wirklich nicht regnete, und bey ſtuͤrmiſcher Witterung 
konnte er. feine Luftelektricitaͤt entdecken. Beym Regenwer. 
ser zeigte ſich Purz vor dem Regen Elektricitaͤt, welche erſt 
kurz vor dem Ende desſelben auſhoͤrte. Aus feinen Beobe 
adytungen über Die $uftelefrrichäe hat er Gründe hergenom« 
men, die Metesre ols Wirkungen der Elektricitaͤt zu erklaͤ⸗ 
ren. Nach diefer Zeit har er mehrere Beobachtungen über 
die $ufrelefteicicäe bey heiterem Himmel mitgerheilet «). 

fand zu jeder Zeit die Luſt poſitid elektrifiret, und ben —* 
Witrerung ftärfer, als bey warmer. Durch trockene Winde 
ward die Elekiricitaͤt geſchwaͤcht, durch die In der Suft fyme« 
benden Mebel aber veritärft und angehäuft, woſern dieſe 
Mebel nicht eine Veranlaſſung zur Ableirung gaben. Er 
fand daher bev Mebeln‘, welche in die Höhe fliegen, bie 
Elektricitaͤt am ftärkften. Die Luftelektricitaͤt beobachtete 
er nie anders negativ, als wenn der Wind von andern Ges 
genden der Armufphäre, wo es zur felbigen Zeit Nebel, Res 


‚gen, Schnee oder Wolfen gibt, herkam. 


Mit den Beobachtungen des Beccaria ſtimmen auch die 
von Ronayne in Irland #) und die von Genley 7) überein, 

Diefen Beobachtungen gemäß fcheint der Gang der täge 
fichen atmofphärifchen Eiektricitaͤt diefer zu fepn. Bey trocke⸗ 
ner Witterung entfleht vor Sonnenaufgang einige Elektris 
citaͤt, welche deſto größer iſt, je trockener die Luft und je 
geringer der Unrerfcyled -ihres Zuſtandes von dem am vori⸗ 


gen Tage iſt. Diefe Elefericität bey-Sonnenaufgang kann 


- man 


) Offervasioni della elertricich terreftire atmosferica a cielo feceno; 
dep 3 elettricismo artificiale. in Torino 1772 4. B 

MA) Philofoph. transad. Vol, LXII. pr 13%. - 

n Philfoph, wansad. VohLXIV. pı482. \ 





ei. “338 


man jebsch fellen bemerken, meh die Laft gewöhnlich die . 


Nacht über feucht if. So fand der P. Bectaria bee 
dien monatlichen Beobachtungen nur an 13 Morger Elek⸗ 
tricitaͤt vor Sonnenaufgang, und feine zahlteichen WBeobde 
uchtungen ergeben, daß diefe Erfcheinung im Winter Häus 
figer vorfomme ‚als im Sommer, befönders wenn man den 
Apparat vor aller Feuchtigkeit und Reif ſchuͤtzet. Des Vor⸗ 
mittags wird die Elektricitaͤt nach und nad) flärfer, je hoͤ⸗ 


ber die Sonne fleiget, und erreicht endlich einen Grad, auf‘ 


dem fie ftehen bleibe, bis die Sonne ihrem Untergange nahe 
iſt; alsdann nimmt fie deſto mehr ab, je feuchter die Luſe 
iſt. In den fühlern Sahreszeiren entfteher bey heiterem Him⸗ 
mei und fanfıem Wehen des Windes mit zugleich ſtark zu⸗ 
nehmender Ttockenheit nach Sonnenuntergang zu Anfange 
des Thaues eine Elektricitaͤt von beirda tlicher Staͤrke. 
Diefe Elektricitaͤt koͤnmi fehr ſchnell wieber, und vergehet 


tangfam. In gemäßigten oder warmen ohreszeiten ' 


zeiget ſich eine ſolche Elektrlcitaͤt ſogleich mit Sonnenunter⸗ 
gange; fie fängt. mit größerer Geſchwindigkeit an, vergeht 
aber auch früher. . ö . 
Ronayne hat bemerft, daß die Blige bey Gewirtern 
fnelle Veränderungen bewirken. Oſt wird dadurch die 


Elektricitaͤt weiter verbreiet, bisweilen vermindert; bald . . 


verftärfe, bald fogar in bie entgegengefegre verwandelt; bite 
weilen koͤmmt fie, wenn vorher gar Peine da war, mit ei⸗ 
nem Blige plöglic) zum Vorſchein. 
Cavalioꝰ) hat auch verſchiedene Beobachtungen über. 
die Sufteleftricitär zu Jslington theits mir dem eleftriichen Dra« 
‚den, thells mit einem eigenen $uftelefrromerer angeftellet. 
Aus denfelben hat er folgende allgemeine Gefege hergeleitet: 
1. Die Atmoſphaͤre ſcheint jederzeit einige Elektricitaͤt 


zu befigen, welche beftändig poſitiv und ben kaltem Wetter  - 


Rörfer als bey warmen ift; auch in der Nacht iſt fie keines · 
weges geringer, als am Tage. 


x 


. 2 
"02 Bonhäudige Abbapdlaus der Lehre der Eleftrictät, B.n. einis 
191.8 6.3171. 


334: ur m. . ö 
23. Dur den Ehafluß fchwerer Wolken am Zenich und 
bes Kegens kann verurſachet werden, daß bie gebrauchten 
Werkzeuge eine negarive Elektricitaͤt anzeigen. Die Annd» 
herung der Wolfen vermindere gemeiniglich die Elektricitaͤt 
* des Drachen; zuweilen hat fie gar feinen Einfluß auf die» 
felbe, und ſeht felten ee ein wenig. 

3. In der Regel finder ſich die ſtaͤrkſte Elettrciräe bp 
ein Nebel und bey kaltem Wetter; bie fd. wächfte Hilges 
‚gen bey truͤber, warmer und zum Regen geneigrer Witterung. 

4. An höhern Orten ift die Eiektricitaͤt ſtaͤrker — an 
niebrigern, und wenn dieſe Kegel In einiger Entfernung vom 
ber Erde noch Statt findet, fo muß die Elekrricität in den 


obern Gegenden der: Atmofphäre außerordentlich ſtark ſeyn. 


5. Der efektrifche Funken, den man aus der Schnur 
des Drachens oder aus einem bamit verbundenen ifolirten 
erſten Seiter ziehe, iſt befonders bey trockener Witterung 

ſehr felten länger als ss Zoll, aber außerordentlich ſtechend, 
und er ſcheint mehr dem Schlage aus einer geladenen Flaſche, 
. als dem Funken aus bein erfien $eiter einer Elefreifirmaichine 
ähnlich. Ueberhaupt iſt die Elektrieitaͤt des Dradyens ſtaͤr⸗ 
ker oder ſchwaͤcher, je nachdem bie Schnur länger oder fürs 
ze iſt, fe bleibt aber nicht mit der Sänge der Schnur 
‚oportional 
” 6. Bann das Netter feucht und die Elektricitaͤt ſtark 
iſt, fo wird diefelbe, wenn ein Fuuke aus der Schnur des 
Drachens gezogen worden, mit großer Gefchwinvigfeit wie⸗ 
ber erfeget; ben trockener und warmer Witterung hingegen 
geſchiebet die Erfag außerordentlich langfam. 
. Won den Beobachtungen des Herrn de Sauffüre 
über die $ufrelefrricheär.ift bereits das Weſentlichſte unter dem 
Artikel, Blig, angegeben worden. Seine befonders- auf 
. ber Surfa gemachten Beobachtungen Iehreten ihn, baf die 
Wolfen Leine eigene Eiefrricieär befigen, fondern bloß als 


$eiter dienen, um bie Elektricitaͤt in deu obern Gegenden - 


Berabzufüßren. Denn als er ber der Abweſer helt der Miele’ 


Aa die Bleykugel feines Sbnuamane i in die Hoͤhe Ahlen 
. . erte, 


u. ' sss 
Bine, 9 erhlelt er eine läckere"@lefteichä, als Sep iheer 


"Das "die Eiektricitäe der heitern Luft unwandelbar poſt⸗ 
tiv fen, glaube er ſich nicht anders, als mit dem Kern 
Volta, fo zu erklären, daß fie durch die Musbünftung en& 
fiehe, von den auffteigenden Dünften mit in die. Hoͤhe ge» 
Führer und durch die Kälte oder Werdichrung der Dünfte aus 
denfelben niedergefchlagen werde, wodurch ſich die obern 
Luftgegenden damit anfüllen. * Um hierüber noch mehr Auf⸗ 
ſchluß zu erhalten, ftellte er eine große Anzahl Verſuche über 
Die Elektricitaͤt bey der Verbinftung an, nad welchen er 
fand; daß erhigres Porgellan und Silber den Dünften im⸗ 
mer — E, Eifen und Kupfer hingegen + E geben. Hier- 
aus wird es ihm wahrſcheinllch, Daß die Eleftricitäe der _ 
Dünfte an ſolchen Körpern, bey welchen mit Berührung 
bes Waflers eine Zerfegung Scart finden kann, jederzeit po⸗ 


fitio , - hingegen an ſolchen, bey welchen Beine Zerfegung er⸗ 


folgen, noch auch durch felbige an andern Körpern derglei⸗ 
hen hervorgebracht werben Fann, allemal negativ (ey.  " 

Herr Read In Kuightsbridge hat ebenfalls mir einem 
eigenen Apparat vom Jahre 1789— 1790 Beobachtungen 
über die Suftelefreicicäe angeftellt =). Die Atmofphäre fand 
er unter 397 Mahlen agı Mahf pofitiv und 156 Mahl nes 


garho elefrifiret; Die Elefteteität war 98 BDiahl fo flark, _ . . 


daß die Kugel feiner Gerärbfchoft Funken gab; nur an 7 
Tagen des ganzen Jahres hindurd bemerkte er mit unter 
gar feine Spur von Elektricitaͤt. An gewiſſen Tagen fehlen 
fle fo veraͤnderlich, daß die Korkfügelchen von Minute zu 
* Minute mit + E und — E abwechſelten, welches ohno 
Zweiſel eine Wirfung von eleftriichen Armofphären war. 
Nachher von ihm fehr zahlreich angeftellte Verfuche und Be⸗ 
obachtungen mirtelft Bennets Duplicaror der Elektricitaͤe 
fiheinen ihn aber doch ju belehren, daß man nicht jederzeie 
die Anzeige von abmedhfelnber pofitiver und ngatier ie bir - 


Philofe maß. Vol. LXXKI, © 
? Sr. o. GS.⸗230 1. Du " 


„33€ Lu. * 


nicitaͤt In ber Atmoſphaͤre als eine Wiefung elektriſcher At- 
möfphären anfehen koͤnne, vielmehr brachten fie ihn auf die 


j ‚ flarfe Wermurhung, daß die $uft dadurch, daß fie auf ver⸗ 


fehiebene Weife, wie durch Arhmen, Faͤulniß u. ſ. w. ſelbſt 


"> An geringem Grabe verderben wird, einen: Antheil ifrer na⸗ 


eürlichen Elekrricität entlaͤßt, und folglich negativ elektriſiret 


“wird, Seine Verſuche naͤmlich ſcheinen ihn wirklich auf 


bie Folge zu leiten, daß Luſt, welche durch thieriſche eo 
fpiration , oder durch vegetabiliſche Faͤulath infleiree ift, ſtets 
negativ eleftelfiret ſey, wenn zur felbigen Zeit die umgebende 
Armofphäre pofitive Elektricitaͤt befige. Daher empfiehle 

Read auch Bennets Duplikator ber Elektricitaͤt felbft 
als ein nügliches Werkzeug zur, Unterfuchung der Elektrici- 


: gät der atmofphärifcyen Suft in verſchiedenen Graden ihrer 


Reinheit *). oo . 
Auch Herr Volta ®) hat in feinen meteorologifchen 
Briefen feine mit dem Strohhalmeleltrometer angeftellten Bes 
obadyrungen über bie Sufteleftricität von mehreren Mona- 
ten mirgetheilet. . IFB 
Herr L. Corte ”)zu Montmorenci hat aus feinen breyfig- 
jährigen meteorologiſchen Beobachtungen folgende Reſultate 
in Anfehung der atmoſohaͤriſchen Elefericitäc hergefeiter. 
1. Die Elektricitaͤt äußert fi) öfter ohne Gewitter, 


als im Gewitter. 


2. Sie wird audy häufiger burch trockene, ale durch 


"zegnige Wolken veranlagt. 


3. Sie ift öfter pofitio als negativ, befonders wenn 


- fie durch ſtehende Wolfen veranlaßt wird, weil dieſe ohne 


Zweifel zu entfernet find, als doß bie aus der Erbe fleigende 
Eiettrichtät bis dahin reichen Pönnte; im entgegengefegten 
Falle ift fie ſehr veränderlich. 

ee: 

) Phllofe saß. for dh „Bi 6,366 f; 
re Ze es war 
DEI Beh — dia d’Europa; m. a. dem Italiän. 
) *5 * Pe E —* S.a31.3 in Sren⸗ sum Journ, 


: Eu s3r 
4 Die Yemofppäre gibt Anzeigen auf Elek.ricitaͤt zi 
allen Zeiten und zu jeder Stunde bes Tages und ber Nacht, 
Endlich hat auch Herr Haller «) in Zulda feine vom 
Jahre 1793 bis 1796 gemachten Beobachtungen Über bie 
Luſtelektricitaͤt mitgerfeilet, und gefunden, daß der Bang 
der atmofphärifchen Elektricitaͤt das Jahr hiodurch diefer iftz 
Im Winter find die Anzeigen derfelben (bad); wenn e& 
hoch koͤmmt, fo fahren, an der Mafchine kleine Funken über. 
Gegen das Frühjahr Hin waͤchſt fie allmählich, fo daß fie 
gegen bie Mitte des Monaths März das Fadeneleftroffop 
kraͤſeig affieiret. Im April zeige fie ſich mannigmahl des , 
Tages ehr oft in den fo genannten Aprillftürmen, häufig 
durch Glockenſpiel und Funken. Gegen das Ende des Aprilig ' 
md im Map endlich beweifer ſie ihre Stärfe durch reißende 
Ströme an der Mafchine. In ben Sommermonaten Yus . 
olus und Yullus ſpruͤht die Mafchine Funken, fo oftes bltze; 
dann iſt Stillſtand, bis auf einen neuen Blitz; hagelt es, 
dann iſt raſcher Feuerſtrom, der durch einen einfallenden 
Blitzſtrahl augenbiicklich geftille wird, um mieber lebhaft 
anzufangen. allen im Herbfte Stürme und Sirichregen 
ein, fo kehrt Die Scene des Mär zuruͤck; bedecken enblic) 
die Herbftregen ben ganzen Horizont: dann beobachtet man 
die Maſchine ganz umfonft; alle Spuren. ber Elektricitaͤt 
find verſchwunden. Hiervon find die Ausnahmen durchaus 
felten. Uebrigens haben ihn noch feine Beobachtungen ges - 
lehret, daß durch die Frühlingsregen mehr eleferifche Mas 
terie aus der Atmoſohaͤre herabfomme, als durch ade Don⸗ 
wermetter bes Sommers zufammengenommen. Denn 
2. regnt es In den Monarhen März, Aprill und Map 
fahr häufig; man höre Peinen Donner; man fee feinen Blitz; 
nichts befto weniger fen die Maſchine in voller Bewegung, 
wenn Graupenhagel einfalle. SHingegen herriche 
in den Sommermonarhen. eine Reihe von heiten Tagen, bie - 
ſich auf zweh bis drey Wochen erſtrecke; und diefe Reihe 
“ komme 
=) Io Grens neuemn Jontnal der Lbent. DIV. ©. 55f 
DU TH 9. . 


komme von Zeit zu Zeit wieder; waͤhrend dieſer Zeit regne 


Pr 


1 


es nicht ein Teöpfchen und die Mafrhine ſtehe todt da, Die 
Wergfeichung der Fälle für das Frühjahr mie den für den 


Sommer gibt für das Frühjahr einen augenfcheinlichen Ueber⸗ 


ſchuß an herabkommender eiektriſcher Materie, 
2. Der Einwurf, daß die Blitzmenge, die durch ein 
einziges Sommergewitter herabkomme, vielleicht fo groß 
ſey als bie Menge, die durch mehrere Fruͤhlingeregen her. 
abgeleitet werde, fey ganz ungegründet, indem eine genaue 
Wergleichung ganz beutlich bemeife, daß dem Erdboden 


im Fruͤhjahre ein Ueberſchuß an Bligmarerie zugefühe . 


vet werde. 


Beil bey Sommergewittern, welche zugleich Hagelwet· 


ter find, eben fo wie in den Früßlingsregen ein ſteter Blitz⸗ 
from Start hat, fo iſt es dem Heren Haller wahrſchein⸗ 


ülch, daß die Urfache, warum im Fruͤhlinge fo viele Blitz⸗ 


marerie herabkoͤmmt, darig liege, daß die Frühlingsregm 


meiftens Graupeln oder doch mit unzerfloffenen Schneeflocken 


untermifcht find; e8 regnet und ſchneyet zugleich. Die Mayr 
gegen find fühl. Wie aber Graupeln und Hagel mit Blitz⸗ 
materie zufammenhängen, weiß erfich nicht zu erklären. ” 
. eher die $uftelektrichtär ihren Urfprurg nehme, das 
laͤßt fich niche mic völliger Gewißheit beftimmen. Sonſt 
glaubte man, daß fie durch Reibung der Suftcheile und Wole 


ten an einander, durch Winde und Sufeftidme verurſachet 


würde; allein Wilke =) dar ſchon bemerket, daß die Ere 
zeugung det Elektricitaͤt durch Neiben verfchietene Körper 
vorausfege, wovon der eine pofitiv der andere negativ elek⸗ 
teifiret wird, welches in der Suft feinen andern Erfolg haben 
koͤnnte, als daß die poſitiven und negariven Theilchen eine 
ander anzögen, und Die erregte Eleftricitdät wieder derloͤh ⸗ 
ren. Auch haben die Erfahrungen gelehrer, daß flarfe 
Winde die Luftelektricitaͤt vielmehr fhwwächen, Als ber Here 
de Sauffüre, um bie Elektriciaͤt aus ben höhern Ge⸗ 


genden 


- =) Bet. die ie N 
a Morten Ad Nie fiel Sie 


Bi 


N 


u . o 


genden ber Atmofphäre herabzuleiten, eine Bleykugel an eis 
wer Schnur von Gilberfaden in die Höhe füleuderre, ſo 
wurde ihm von Herrn Landriani der Elnwurf gemacht, 
ob nicht die Elekteicität, welche die Kugel im Fliegen era 


Hält, durch he Reiben an der Luft korne erjeuget worden , - 
feon? Um dieß genauer zu unterfuchen, nahm Herr de _ 


Sauſſuͤre eine an einer feidenen Schnur befeftigte Kugel, \ 


amd ſchwang fie mit großer Schnelligkeit eine Zeitlang in 
der Luſt herum, allein er bemerkte auch nicht die geringfte 
Anzeige von Elektricitaͤt. Endlich wurde Herr Volta dur 
bie bey Wafferfällen und Strudeln, ja: ſeloſt bey Schleuße 
amd Mühlrädern bemerkte Elektricitaͤt, welche £ 


Tealles *) befchreibet, und aus dem Relben der 2m J 


chellchen an der Luft erklaͤrt, veranlaſſet, die Sache einer 
genauern Prüfung zu unterwerfen. Wiederhohlte Werfuche 


belehrten Ihn hinlanglich, daß Körper, welche eine Beitand R 


in der Luft aufs heftigfte beweget wurden, auch nicht 

geringfte Spur von erregter Elektricitaͤt zu erkennen gaben. 
Ueberdem ſcheint aber. audy die Erregung ber Elektrieitaͤt 
durchs Reiben der Luſttheilchen an einander unmöglich, da 
der eigentliche und wefentliche Charakter der Luft, ale einer 
füffigen Materie, barin befteher, daß Fein Reiben der Luſt⸗ 
theitchen an einander Statt finden Fann. Daraus fhließe 
Here Volta, daß das Keibl der Luſt an fi) oder au 


die bey den Wofferfällen und Strubeln erregte Elefrricität viele 
mehr von ber durch Die Bewegung und Zeitrennung beguͤn⸗ 


ſtigten (chuellen Ausbünftung des Waffers Herzuleiten fey. 


Here Volta entbeckte zwar zuletzt, daß Koͤrper, welche an 
der Luft gerieben gar keine Elekrricität zeigten, gepulvert, 


erſchabt oder in fehr feine Theile zertheilet und durch die 


“andern Körpern nie Elektricitaͤt erregen Bönne, und daß - 


dufe getzieben, wirklich erregte Elektricitaͤt zu erfennen gaben; - 


allein diefe wurbe wirklich, wie man jegt weiß, durchs Rei⸗ 
ben ihrer helle an einander, Inden fie entweder durchge⸗ 
beuteit, ober auf eine andere mechanifche Art ſchnell durch 

2. die 


0) Beptrap var dehre der Gietiiitk, Ahern 1786. 6 


—8 


/ 


240 uu . En 
Die Suft fortgetrichen mußßen, erreget. M. ſ. den Artikel, 
Elektrophor (Rh. IL 8.37 u. f.). ! 
Canton muchmaßere, daß die Luſe, wie der Turma⸗ 
lin, durch die. Abmechfelungen der Wärme und Kälte elefe 


rlfiret werde. Auch Wiſre ift diefer Meinung zugethau, 


und hält felbft die Spigen der Berge, an den fo oft Gewite 


terwolken ensftehen, für Turmaline, deren Elektricitaͤt durch 


die Hige verftärker werde, ’ . 
Nach Herrn Volta rührt die Entftehung der atmofphäe 


urlſchen Elektrieitäe allein von der Ausdünftung her. Er fand 


mie Hülfe feines Condenfators, daß der aufiteigende- Wafr 
ferdampf poſitiv elektriſitet ſey. Hierdurch wurde er bemo- 
gen anzunehmen, daß das Waſſer, wenn es in Dampf ver- 
wandelt werde, mehr Capacltaͤt für das eleftrifche Fluidum 
erhalte; die Verdampfung führe daher unaufhörlich Elekeris 
eität in die Luft, welche fich aber dafelbft nicht eher äußere, 
bis die Dünfte wieder zu Waffer würden. Herr Volta 
bat diefe feine Theorie in mehreren feiner Schriften, beſon⸗ 


ders aber im fechsten feiner mereorologifchen Briefe ausge 
‚führer, und fie mit vielen Verſuchen über die Eiektricitit 


beym Verbampfen und Verbrennen unterflüger. 
Dagegen hat Herr de Lüc das Syſtem des Herrn 
Volta mit ſtarken Gründen beftritten, und vielmehr ber 


hauptet, daß in der Atmofphäre durch gemiffe uns noch une 


befannte Naturoperationen eleftrifches Fluidum felbit gebile 
det, unb wieber gerfeget werde, Zuerſt bemerfer er, daß 
bie Beobachtung des Herrn de Sauſſuͤre, nad) welcher 
bey gemößnlichem Wetter die Sufteleftricität von -Sonnene 
aufgang bis zu einer gemiffen Stunde des Tages zunehme, 
verbunden mit der allgemeinen Bemerfung, daß die Gewit⸗ 
ter nur dem Sommer zugebören, auf die Vermuthung leite, 
daß die Sonnenftrahlen an der Bildung des eleftrifhen 
Fluidums oder doch menigftens des fortleitenden Fluidums 


Arnthell haben mögen, wenn auch ihr Einfluß darauf noch 


nicht ein unmittelbarer fepn ſollte. NHernady nehme Herr 
Volta an, daß der pofitive Zuftand der Elefrricitde ie 
: Li 


J 


u 28t 


2 zäßre, weil ein heißer Körper, won welchem Waſſer ver- 
duaſte, negativ werde, mithin der auſſtelgende Dampf pa« 
firiv.fegn muͤſſe Allein es habe der Herr de Gauffäre - 

gezeiget, daß die Verdampfung Eifen und Kupfer vielmehr ' 
woficio mache, fey auch felbft hlerdutch bewogen worden, 
eine in der Natur. vorgehenbe Zufommenfegung und Zere 
ſetzung des elektrifchen Fiuidums zu murhmaßen. Worzige . 
Hd) aber fegt Herr de Lüc der Meinung des Herrn Volta - 
folgende Gründe, die er aus meteorglogiichen Beobachtun⸗ 
gen bergenommen bat, entgegen. Er fage, wenn das elefe 
teifche Flaidum durch Verdunſtung aus dem Boden in die 
Amofphäre überginge, und feine Ruͤckkehr zu dem Boden - 
wieder Statt fände, wenn ſich die Dünfte in Wafler vere 
wanbelten, fo'müßte es bey allen ſtarken und ploͤtlichen Re⸗ 
gengüffen Donnerwetter geben, indem fich bey der fehnellen 
Bildung des Waffers das eleftrifche Fluidum eben fo haus - 
fig als bey Donnerwettern entbinden müßte; allein es gibe 
beftändig bäufigere Plagregen ohne Gewitter, als mit fol« 
hen. Auch müßte jeder Regen merkliche Zeichen pofitiver 
Elektricitaͤt geben, weldyes doch nicht geſchiehet. Ferner 
müßte jedes Gewitter Regen mie ſich führen, weil nur zur 
Zeit des Regens der Waflerdampf zu Waffer wird; num 
donnert es aber fehr oft in Gemölfen, welche vielmehr durch 
vermehrte Dünfte verdichtet werden, ohne daß ein "Tropfen 
Waſſer herausfaͤllt. Wenn endlich der Regen felbft nur 
durch Dünfte erfläret werben kann, welche noch vor dee 
Bildung der Wolfen in ber Luſt zugegen waren, f6 kann fich 
die Quelle des eleftrifchen Fluidums, welches in einigem 
Gewoͤlke bemerket told, nicht in den Dünften finden. Alle - 
diefe Gründe machen die Theorie des Herrn Volta ſehe 
zweifelhaft, ob fie gleich van dieſem nicht iſt aufgeges 
en worden. j 


Die Vorftellung, welche man ſich fonft von der Entfles . 
hung des Bliges machte, fo wie auch die Gründe, welche , 
Here de Luͤe dagegen ongeführet hat, find bereits unter 
dem Artikel, Ylig, ein, worden, - PR 

. 3 j dee 


a Br 


"Der Einfluß ber atmofpfärlfgjen 'Eiekteiciiät auf Be - 
Geſundheit des ihleriſchen Körpers, auf die Vegetation und 


Fruchtbarkeit iſt durch Beobacheungen außer allen Zweifel 


gefeget. Auch bey der Eneftehung verſchledener meteorole- 
giſoer Erfcheinungen iſt die atmoſphaͤriſche Elektrieitaͤt als 
unverfennbare mitwirkende Urſache zu betrachten. Herr 
Adyard =) hat beſonders bie Nothwendigkelt gezeiget, dem 


> mereorologifpen Beobachtungen, um fie vollftändig erflären 


zu fönnen, and) Angaben ber. atmoſphaͤriſchen Elektricitaͤc 


beyzufuͤgen. Er hat beiiefen, baß bie Luſtelektricitaͤt bey 


dem Thaue fo nothwendig fen, daß er ganz ausbleibt oder 
nur fehr ſchwach iſt, wenn ben Tag vorher die Atmoſphaͤre 


. keine oder nur eine fehr geringe pofitive Eleftricttät gebabe 


Babe. Auch fcheint bie elektrifche Materie bey’ den Dinften, 
Wollen, Regen und ſehr vielen feurigen Meteoren eine große 
Rolle zu fpielen, u. ſ. ſ. B . 

M. f. Prieſtley Geſchichte der Elektricitaͤt durch Kruͤ⸗ 
nig &.208 f. Adams Berfuch über die Elektricitaͤt a. d. 


- Eigl. $elpzig 1785. 8. Cap. 1a. ©. ısı f..Voyages dans les 


Alpes par Hor. Bened, de Sauflure Tom. IL. à Geneve 
1786. 4. Chap. 28. Volta meteorologiſche Briefe aus 
dem Staliän. mit Anmerk. des Herausgeb. Th. I. Seipzig 
3793. 8. Brief 6. Siebenter Brief des Herrn de Lůc an 
Seren de la Wierherie über die Schwierigkeit in der Me⸗ 
teorologie u.f. f. aus bem Journal de phyfique Aoüıt 1790. 
uͤberſ 7, Grens Joumal der Phyſik B. iV. S. 234 uf 


3. . 
Luftelektrometer, armofphärifches Elektrome · 
ser (electrometrum acreum ſ. atmoſphaericum, éle- 
&rometre aẽrien ou armapherique) iſt eine Vorrichtung, 
die Beſchaffenheit und Stärke der aimoſohaͤriſchen Elektri⸗ 
citaͤt damit zu beobachten. Es gehören auch eigentlich hier- 
der ‚die fogenannen elektriſchen Drachen und Elekrrici⸗ 


. Kätozeiger, von welchen elgene Artikel handeln. In einem 


- eiwas eingefchränftern Vorſtande begreift man unter Luft⸗ 


» 
. 0) Mimolr. de PAcad. de Proc. 1780 


— AM. 348 
elefitometer ein felches Werk zeug, welches zur Beobachtung 
der armofphärifchen Elektricitaͤt feicht zu gebrauchen iſt, und 


ohne Schwierigkeit von einem Orte zum andern gebracht 


* werden kann. 


Eti fehr einfaches Werzeug dieſer Art beſchteibt Car . 


vallo *): (Ag. ss.) ab iſt eine gemeine aus verſchledenen 
Gliedern zuſammengefetzte Angelruche, von ber jedoch das 
letzte duͤnnſte Glied abgenommen iſt. Aus dem Ende dieſer 


.  Gtange geht eine dünne Glasröhre c hervor, welche mie 


Giegella überzogen iſt. An ihr befindee fih ein Stuͤck 


Kort d, von weichem ein. Elektromerer mit SYollundermarke " 


tügelhen herabhaͤngt. hgi iſt ein Seuͤck Bindſaden, wel⸗ 


ches an das andere Ende der Roͤhre befeſtiget If und bey g 


j von emem Schnuͤrchen fg gehalten wird. Am Ende des 


Bindfadens bey ĩ iſt elne Stecknadel befeftiger. Wenn man 
dieſe in den Kork d ſteckt, fo iſt das Eleftrometer e nicht 


iſoliret. Will man mit biefem Inſtrumente die armofphde , 
the Elektricitaͤt beobachten, fo ſtecke man die Stecknadel 


Ainden Kork-d, halte den Stab bey dem untern Ende a, 
fee ihn zu einem enſter in dem oberſten Stockwerke des 


Hauſes in bie Luft Heraus, und halte das andere Ende der 
Höre mir dem Eleftomerer fo hoch, daß der Stab ‚mit ' 


dem Horizont einen Winkel won so bis 60° macht. . In 


diefer Steilung halte man das Werkzeug einige Sekunden, 


nehe alsdann an dem Bindfaden bey h, und mache dadurch 
de Stecknadel Bon dem Korke los, woben der Binbfaden 


in die punktirte Sage kl kommt, "das Elektrometer aber ifo« 


Ürt, und auf die der Elefreicitär der Atmoſphaͤre entgegen 
feßte Art elektrifiret bleibt. Hierauf bringe man ‚den 
Stab Ins Zimmer zurid‘, und unterſuche die Beſceſſen⸗ 
beit der Eiektricitaͤt. 

Auch diene’ zur Unterfuchung ber aemofphärlfchen Ei 


Richät ein von Cavallo angegebenes Eieftrometer, wel - 


ches von Adams iſt befchrieben, mb berelt unter dem Ar» 
N 4 tikeh 


«) Vouti⸗d. abbaudl. der dedte Der @ickteitisät, Seipis 1797. . 
Lie 2 ul 





. \ u 5 n 
ap. EEE 
sitel, Elektrometer (Th. II. S.81.) angegeben werben. 
Will man mie diefem Eleftrometer die atmoſphaͤriſche Ele ⸗ 
kericitaͤt unterfuchen,, fo Ale man es unten in der fregen Suft, 
- fo daß man die Korkkuͤgelchen bequem fehen kann. Diefe 
"werben ſogleich aus einander gehen, wenn Eieftrimät ges 
mug vorhanden if. Ihre Beſchaffenheit, ob fie pefitio 
oder negativ fey, kann man nachher leicht erforfchen, wenn 
man ein-geriebenes Stuͤck Siegellack ober einen andern eier 
ktriſchen Körper ber meflingenen Kappe nähert. 
Nach Heren Acyard *) find die norhwendigen Eigen⸗ 
ſchaften eines guten armofphäriihen Elefttometers: dieſe: 
muß es zum Gebrauche leicht feyn, ben Grad und die Bes 


\ 


ſchaffen heit der Elektricitaͤt beftumme angeben; ‚dem Beob - 


achter bey Gewittern feiner Gefahr ausfegen, und ſich bes 

quem tragen laſſen. Bey Verfertigung eines ſolchen In⸗ 

ſtrumentes macht bie größte Schwierigkeit die Iſolirung, 

welche auch bey feuchter Witterung und beym Regen volle 
kommen ſeyn foll. Herrn Achards Elektrometer beſtehe 

"aus einem hohlen abgekuͤrzten Kegel von Zinn, deſſen obe ⸗ 

tes Ende. offen, das untere aber burdy eine zinnerne Platte 
verfchloffen iſt. Diefe Platte ift auf der Innern Seite mit . 
einer zwen Zoll dicken Sage von Pech überzogen; an bie une 
tere Fläche dieſer lage von Pech iſt eine ziunerne Röhre 
gekietet, welche man auf ein hölgernes Stativ fegen, und 
dadurch den Kegel fo ftellen kann, baß feine größere nieber« 
waͤrts gefehrte Grundfläche Horizontal fteht; das Pech iſo⸗ 
liret den Kegel vollfommen, und hindert ben Verluſt feiner 
Eleferlcirät, wenn er elektrificet wird. Der Kegel muß 
doch genug, und feine untere Grundflaͤche in Vergleichung 
mit dee obern groß genug feyn, um den Regen, wenn er 
and) ſchief auffallen An abzuhalten, daß er nicht entwe - 
ber im alle ſeibſt, oder beym Abfprigen vom Zußgeftelle 
bie untere Fläche des Pechs beiprige, mit weichem der Bes 
den des Kegel inwendig bedeckt ift; fonft würde der Kegel 
richt mehr iſoliret ſeyn / und das Etekeromerer, fi in dm 
eiter 


"2 Mimele, de 1 Täpadım, de Prufle, —2 R 


| 


2 Ber 7T ze 


feiter verwandeln, An dem ſchmolen Theile-bes Kesels ber 
feſtiget Herr Achard einen viereckigen eiferhen Stab, und 
bängt an denfelben ein Thermometer und zwey Elektrometer, 


don bdenen- das eine fehr leicht iſt, und hab” alfo durch fehe. . 


geringe Grade der Elektricitaͤt in Bewegung: fegen laͤßt, 


das andere aber mehr Schwere hat, und. fi daher nur " 


dann bewegt, wenn bie Eleftricitäe für das ah Elek. 
trometer zu ſtark wird. Außer dieſen beiden Elektrometern 
bindet Here Achard noch einen Faden an ben eiſernen 
Stab, welcher durch fein: Auffteigen die geringften Grade 


ver Elektricitaͤt anzeige. Das Ganze ift in eine oben und, 


unten offene gläferne Glocke eingefchloffen. Der Grund dies 
fer Giocke ift ebenfalls mit Pech iſoliret, damit er feine Elch 
srici:ät von dem. zinriernen Kegel ableite. Auch die obere 


Deffnung ber gläfernen Glocke, durch welche der eiferne ' 


Stab hindurch gehet, iſt mit Pech ausgefüllt, und um dies 
Prch vor dem Regen zu befihügen, wird es mic einem 

gläfernen Trichter bedeckt, dinch welchen ber eiferne Stab 

— durchgehet. Ans Ende dieſes eiſernen * 
kõnnen hohle und leichte zinnerne Röhren geſchraubet, 


hiermit eine Hoͤhe von 20 bis 30 Fuß erreichet werden, nr ö 


das oberfte Ende der Röhre allezelt wenigftens 6 Fuß über 
alle in der Nähe befindliche Gegenſtaͤnde hervorragen muß, 
Die legte Roͤhre endiget ſich oben in eine eiſerne ſehr fchorfe 
wad vergoldete Spige. 

Um zu beftimmen, ob die Elsftrichtät bee Loſt pofitie 
oder negativ fey, geht von dem elfernen Stabe durch das 
Pech am Boden bes abgefürzten Kegels ein Draht herab, 
an waldyen man eine Korffugel an einen leineren Faden 


Bängt. Bringt man nun Diefer Kugel eleftrifirte Körper. 


wahe, fo wird man dadurch die Beſchaffenheit der Elektrici⸗ 
tät, welche bas Inſtrument von der Auft angenommen ‚hät, 
leicht wahrnehmen koͤnnen. 


Um den Beobachter gegen ploͤhliche Anhaͤuſungen der 


Elekiricitaͤt zu fügen, wird an das Fußgeſielle ein eifere 
ner Stab befeftiget, welcher 4 Fuß tief In bie me 
ö 5 


r 


346 uw , 


loſſen nid. Dat.cöne Ende dleſes Stabes iſt mie einenz 
xgopf verfehen, meldher etwa einen Zoll weit vom: Kegel 

abſtehet. " Auf diefe Welfe wird ſich die ſtark angehäufte 

Elekiricitaͤt jgbergelt durch einen Schlag auf den Knopf ene⸗ 

- Faden, und burch den metallenen Stab in bie Erde abgefühe 
ver werden. Befinber ſich dleſes Inſtrument in einer Dach 
‚tammer, fo muß flate des eifernen Stabes eine metaftifche 
Ableitung bis zur Erde angebrachte werben, welche als ein 
vollkommener Vlignbleicer dienen Bann, wenn der Ruopf - 
mic den Kegel in Berührung gebracht wird, Mill man es‘ 
Bingegen im- Freyen gebranchen, fo muß ber Boden, auf 

welchen es flehet, rund herum wenigftens auf 2 bis 3 Fuß 

- Über ber Peripherie ber untern Grundfläche des Kegels ge⸗ 
pflaſtert werden, damle ſich ber in bie Hoͤhe flelgende Thau 
nice an den Kegel anlegen, und die Sfolirung unvollkom · 

min machen koͤnne. 
Das $ufteleftrometer bes Herrn de Sauſſuͤre iſt fig: - 
° 36. abgebilder. Die gläferne Glocke hat einen meffingenen 

" Boden be, mit welchem die an der Wand der Glode in . 
und auswendig angeflebren Stanniolſtreifen e,e,e,e in leis 
N gender Verbindung find. Diefe Stanniolſtreifen find diefere 
wegen vorhanden, um die Elekrricitaͤt, welche nad) den Ver⸗ 
fuchen in der Olocke zurücgeblieben ift, abzuleiten. "Die 
beiden Kugeln £ find von Hollundermark von einer halben 
£inie ober eiwas barüber.im Durchmeſſer, welche en gang 
feinen Merallpräpten aufgehängt find, die ſich in kleinen 
Bingen fehr frey bewegen fännen. Dutd) diefe Einrich⸗ 

eung bes Werkzeuges erhält man befonbers den nicht gerin · 
gen Vortheil, daß man. alle Eteftricitär ganz ficher aus dem 
Aoparat megbringen kann, wenn man mit der einen —R den 

— Boden ba und mit. ber andern den Haken a beruͤhret. Die 

Bleykugel , welche hier als in der Luft liegend vorgeſtellet in 
iſt an der metallenen Schnur gh befeftiget,, die vermitteiſt ber 
inetaßfenen Zwinge h mit dem Hafen a in — fe 
bet. gfifteine ſtarke feidene Schnur, feft an die Kugel x 
gebunden, um biefe bequem indie Luft fehleubern; zu ie 

. err 


J J 


tr 0.897 

‚Her: de Sauſſoͤre bemerket noch, daß man dieſen 
Apparat bey, Gewitiern nicht in bie Hand nehmen, ſondern 
fich lleber davon entfernen müffe, um nlcht dadurch den Blitz 
nach ſich zu leiten.“ 

Bey der Unterſuchung der atmofpfärifchen Elektricitaͤe 
bediente ſich der Here de Sauſſuͤre ſtatt des Haken ei⸗ 
ner metallenen Spige, welche, um fie tragbar zu machen, 

- aus drey in einander.gefchraubten Stuͤcken zufanmengefeget 
werben konnte. Beym Regenwetter ‘ober Schnee wurde 


das Inſtrument noch darch einen kleinen Regenſchirm bededen 


.... Mir biefem Werkzeuge wurden die Veobachtungen vom 
Heren de Sauffüre aufifolgende Art angeftellet. Zus 
erft unterſuchte er, in welcher Höhe über ber Erdflaͤche er 
dieß Elek gomerer an den metallenen Boden halten muͤßte, 


wenn es einige Anzelge von Elektricitaͤt geben folle. Nahe 


an- ber Erdflaͤche bemerkte er entweder gar feine ober doch 
nur eine geringe Spur-von Elektricitaͤt. Gewöhnlich war 
die Höhe, In welcher er bie Luſtelektricitaͤt wahrnahm, 4 
bis 5 Fuß, bisweilen fo hoch, als er mit der Hand reichen 
Ponnte; mannigmahl, jedoch fehr felten, war au eine -, 
größere Hohe erforderlich. Zu andern Zeiten hingegen zelgte 
das Werkzeug ſchon Elektricitaͤt, wenn es gleich ſelbſt 
$eiter, auf der Erde ſtand. Bey heiterem und ſtillem Met 
ter fand er die Elektricitaͤt der Luſt erft Im einer Höhe von 
a0 bis 50-Zuß merklich. Um alfo biefes Werkzeug in ei⸗ 
mer folchen Höhe brauchen zu Rönnen, hatte eben der Here 
de Sauffüre die Kugel g an bie erwa so bis 60 Fuß 
lauge Schnur gh aus brey feinen Silberſaͤden befeftiger. 
Er nahm das Inſtrument in bie linfe Hand, und ſchleu⸗ 
derte mit der Rechten die Kugel fo hoch in bie £uft, als es 
Am-möglih war. Nachdem num hierdurch die metallene 
Schnur fo flraff als es ſeyn konnte, ſich ausgedehnet Hatte, _ 
. To waren Kugel und Schnur aufs volltommenfte iſeliret, 
indem der untere Theil der Schnur nur nody bie Zminge k_ . 
unmd den Hafen a berüßtte, welche durch das Elektrometer 
. Yallret waren, Blog die i bie Luſt geſchlauderte — no 


2 


PL a "" . 
etwas weiter, fo riß fie die Zwinge vorm Hafen a los, uns 
- fieß das Eleftromerer mit der ihm vorher mirgerheilten Elek⸗ 
tricitaͤt beladen zurüd. 

Um nun die Stärke der almoſohaͤtſchen Elektricitaͤt im. 
einen gegeberen Höhe zu meſſen, brachte er das Elektrome⸗ 
ter vor. feine Augen, und bemerfie, wie weit hier Die Ki» 
geln aus einunder gingen. Die Größe der Divergenz bee 
Kugeln zeigren Ziffern am Rande der Blade eingegraben 
on. Hierauf nahm der Herr de Sauſſuͤre zwey ſich 
yiemlicdy gleiche Elektrometer, und elektrifitte das eine fo 

ftarf, daß die Divergenz der Kugeln von einander 6 Linlen 
A And hoeruͤhrte den Hafen desfelben mit dem Hafen 
bes nicht eleftrifirten Elektrometers. Sierdurch theilte ſich 
gleihfam die Elektrieitaͤt des einen in zwey gleiche Theile; 
und die Kugeln fanden num in beiden vier Linien aus eine 
"ander. Die Vermiaderung der Elektricitaͤt bis zur Hälfte 
verminderte-alfo die Divergenz der Kugeln nur um ein Drite 
gel, Hiernädft nahm er dem einen feine Eleftelcitäe wieber, 
und vertheilte abermals bie des einen durch beide, worauf 
bie Divergenz ber Kugeln von einander 2,8 linien ausmachte, 
weiches bermahe eben wieder das vorige Verhältniß ift. Nach 
" der britten Wiederhohlung blieb ihre Divergen; auf 19 fi» 


tichtät ward man fo ſchwach, daß fie ſich niche mehr gleiche 

+ förmig vertheilen konnte. Wiederhohlte Werfuche gaben 
ihm die nämlichen Reſultate. Auch die negarive Elektrici-⸗ 
tät richtete ſich nach diefem Gefeg, Der Herr de Saufk 
füre hält zwar felbft diefe Verſuche ‚nach niche für hinrele 
end, das wahre Gefeg der Stärke des elektriſchen Ab⸗ 
floßens-daraus zu. beſtimmen; allein deffenungeadhtet hat er 
hiernach eine Tabelle berechnet, welche die Stärfe ber Eles 
kkricitaͤt für jede DViertellinle Divergeng der Kugeln angibt, 
Durch Hülfe dieſer Eieftrometer wurde die atmefphärie 

he Elektricitaͤt von dem Hertn de Sauffüre ai fo 


en, - 


gende Art gemeſſen. Er wähle einen freyen, Yon Bäumen 
und Gebäuden entfernten Pag, legt darauf’ das Elektrome⸗ 
ter mit aufgeſteckter Spige magrecht nieder, um felbigent 
eine dem Erdboden gleiche Elektricitaͤt mitzutheilen. Hier . 
auf bringe ex esin eine vertikale tage, erhebt es bis zub 
‚Höhe feiner Augen, und beobachtet die Divergenz der Ku« 
geln nach Vierten einer finie. Hiervaͤchſt läßı er es in vere . 
eifaler "Richtung wieder gegen den Erdboden wieder, und 
bemerft zulegt die Höhe der Gpige von der Erbe, da vie 
Kugeln einander völlig beruͤh en. In dieſer Höhe fänge 
naͤmlich die Luftelektricltaͤt merklich zu werden an. Wäre 
die Eleftgicirde fo ſtark, daß die Kugeln noch immer aus 
einanber geben,” wenn glei) das Eleftrometer bis zur Erde 
gefommen iſt, fo fehraubt er ein Drittel von dem Metalle 
Mobe ab," und fo auch das zweyte; ja im ndthigen Falle , 
nimmt er die ganze Spige hinweg. Das legıere iſt ihm 
wur beym Regenwetter vorgelommen, und er nimmt’ale 
dann die Höhe = o an, weil er die Höhe des Elektrome⸗ 
ters weiter nicht betrachtet. Wäre hingegen die Eleftricik 
wär fo ſchwach, daß dag Elektrometer In der Höhe feiner Aus 
gen, wobey bie Spige 7 Fuß von der Exde abſtehet, noch 
feine Spur von Eleftricität gibt, ſo erhebt er es noch einer - 
Fuß höher, und weil er alsdann die Kugeln nicht mehr fer 
ben kann, fo berühret er mir ber andern Hard den Hafer; - 
und bringe es nad) beendigter Berührung auf den Erdboten 
nieder, um zu fehen, ob es fich eleferifirer hat; in biefem 
alle, fage er, ſey die Eleftricität bey 8 Fuß Höhe merklich _ 
worden. Findet er es aber nicht fo, fo haͤlt er das Elektro» 
meter mit ausgereckten Armen in die Höhe, und wieder⸗ 
hohlt das vorige Verfahren. Finder er hierben Elefrrichrät, 
fo fagt er, die Elektricitaͤt ſey bey 9 Fuß Höhe merklich 
worden. Bemetrket er aber auch bier feine Elektricirär, fo 
hält er fein Elektrometer für den jegigen eleftrifchen Zuftanb 
der Armofphäre unzureichend, und bediener ſich alsdann der 
Bleykugel, um die, Elefrricitäe In den böhern Gegenden 
an mnterfuchen. . ’ 

, Durch 


- 


5 u N 
850 &u: , on 
Ducch tiefes Verſahren hat ber Herr de Sauſſuͤre 
wach feiner Verficherung atmoſobaͤriſche Eieftricicät gefunden, 
weron 100 Fuß hohe Seiter nicht die getingfte Spur gaben. 
‘Die Empfinbligfeit: feines Eleftcometers ſchrieb er einzig 
der vollfommenen Sfolitung zu, welche bep ſeſtſtehenden 
"Seiten wegen der Feuchtigkeit der $uft fo unvollfommen wird, 
daß fie vielmehr als wirkliche Seiter zu betrachten find; ein fo klei⸗ 


. „nes Werkzeug hingegen beftändig seocken erhalten werben kann. 


» Außer dem Gebrauche zur Unterfuchung der $uftelefirie 
eität kann man auch diefes Elektrometer fehr vorcheilhafe zu 
andern Abſichten einrichten. So kann es die Sielle eines 
Condenſators vertreten, wenn man es auf ein Stuͤck Wachs» 
taffet ftelle, das rund um den Kanb etwas übergehet. Die 
gu prüfenben Körper muß man aber alsdann nicht mit dem 


‚Hafen a, ſondern mit bem metallenen Boden in Berüße 


. Diefe Art des Conbenfators gewähret dem 


"zung bringen. 
WVeortheil, daß mar ſogleich beym Niederfegen gewahr wird, 


ab der Warhstaffet felbft eine eigenehümliche Eiektricitaͤt beo 
figet, und yon welcher Befhaffenpeit Diefelbe fep. - 
„Auch läßt ſich diefes Eleftrometer zur Unterfuchung dee 


> @üte eines Seiters gebrauchen. Bringt man es nämlich auf 
. einen. fhlechten Seiter, z.B. auf trockenen Marmer, und 


elektriſiret den Haken zu wiederhohlten Mahlen, und berüße 
tet alsbann felbigen, fo werden die Kugeln zufanımengehen, 
und alle Eleftelcität wird vernichtet ſcheinen; hebt man aber’ 
das Eleftrometer an dem nämlichen Hafen in die Höhe, "fo 
wird man gewahr werben, daß bie Kugeln wieder aus ein - 


ander gehen, weil der ſchlechte Seiter mit dem Merallboden . 
> des Eiektrometers eine Art von Elektrophor bilder. Wenn 


im Gegentheil dee Körper, auf welchen das Elektrometer 
geftellet worden, ein guter Selter iſt, fo wird bey Beruͤh ⸗ 
zung des Hafens mit dem Finger alle Elektricitaͤt ſogleich 
verloren geben, und auch feine beym Aufpeben des Elektro⸗ 
meters wieder zum Vorſchein kommen. 

Ferner kann man mit diefem Elektrometer bie Elektri⸗ 

eltaͤt der Haare, Kleider, Steine, Hoͤlzer und verſchiebener 
” anderer 


wo a0 


: anderer Möeper bemerftich machen. Man ſaße ee nämücd . .. 
' au dem metallenen Boden an, und thut mit dem Haken 
: einen raſchen Strich an dem zu prüfenden Körper, wobeg 


die Kugeln fogleich aus einander ‚gehen. Die Elektricitaͤt, 
welche der Haken dadurch erhält, iſt die entgegengefeßte von 
der, welche der geriebene Körper hat. Ihre Beichaffenheie 
läßt ſich nun lelcht Durch Anhalten einer geriebenen Slesel. 
lackſtange erſohren. 

Der Apparat des Herrn Volta, welchen er in feinen 
meteorologifchen Briefen befchreibet,, iſt von dem des R- 
de Sauffüre wenig verfbieden: er gebrauchet nur ſtate 
der gläfernen Glocke fein Flaſchenelektrometer mir Str: 


ohhal⸗ 
‚ men. M. ſ. den. Artikel, Elektrometer (Th. Ik. ©.94.), 


Durch den Dede der Blafche führt er ebenfolls, wie bes 
gar de Sauffüre, einen Metalldraht, deſſen Gpige 
er aber mit einer angezündeten Kerze ober einem angezuͤnde⸗ 
ten Schwefelfaben verfieher.. Eine ſolche Flamme faugt die 
Eleltrieitaͤt mit ungemelner Geſchwindigkeit und Stärke ein, 
ab iſt nach Hertn Volta das wirkfamfte Mittel, ein Ele⸗ 
ltrometer gegen bie geringſten Grade der Lufielektricitaͤt em⸗ 
pfindlich zu machen. Wenn noch außerdem dieſelbe in ei⸗ 
ner kleinen Verſtaͤrkungsflaſche geſammelt, und alsdoun 


ducch den Condenſator verdichtet wird, fo bewirket fie leiche 


eine Divergenz von etlichen Graben, wenn gleich die Stroh⸗ 
halmen im einfachen Elektrometer oßne Lichiflamme nur I 


Is eines Grades divergiren. Uebrigens zeiget Here Volta 


ſehr umſtaͤndlich die Vorthelle, welche man durch den Gebrauch 
einer lichtflamme an der Metallfpige bey ben Beobachtun⸗ 
gen erhalte. - Denn 1) erlange ber zuleitende Draft 2 bis 3 
Mahl ftärfere Zekhen der Elektricitaͤt, 2) finde man das 
durch die Elektricitaͤt derjenigen Sufifhichte, In welcher das 


Ucht breunt, unmittelbar ,, 3) werde durch die Flamme ein - 
„baueruber eleftrifcher Zuftand. des Lelters bewirket: indem 


dadurch eln beftändiger £uftzug eucſtehe, woburd immer 
neue mic Elektricisät beladene Luſt flatt ber zerfegten zu⸗ 
feine, 2. ſammle der. gelter mit der Sichtflamme ß un 


en, 


ii wo 
‚ein, bis er ganz mie der Luft im Gleichgewichte ftehe ; daher 
Wanne auch nie ein Jerthum über die pofitive oder negative 

Beſchaffenhelt der atmofphärifchen Elektricitaͤt entftehen, 
Uebrigens beweiſet er, baß die größere Divergenz der Geroh⸗ 
halme nicht etwa von einer eigenen Elektricitaͤt der, Flamme 
berrüßre, aud) baß man von der Unbeftändigfeit der Flamme 
niches zu befürchten Gabe. Alle die Vorzüge find dem Herrn 

. Volra fo wichtig, daß er behaupter, man koͤnne bie Licht⸗ 
Flamme bay feinen Beobachtungen gar nice entbehren. 

° Der Here John Head bediente ſich zu feinen zu 
Kniqhtsbridge angeftellten, Beobachtumgen über die $uftelele 
tricieät eines eigenen ftehenden $uftelefrrometers. In einer 

glaͤſernen Saͤule von 22 Zell Sänge ift eine 20 Fuß lange, 

unten a Zoll und oben ı Zoll im Durchmeffer haltende Stange 
von Tanmenholz eingefitte. Das andere Ende der glaͤſer⸗ 
nen Säule fteht in dem & eines hölzernen Bubes, wel⸗ 
cher an dem Vorbderrheile eines in einer Mauer eingeſchlage⸗ 
nen eifernen Armes ſteckt, und fo das Ganze träge. Lnges 
faͤhr 13 Buß über dem eifernen- Arme ift noch ein hoͤlzerner 
Arm indie Mauer befeftiget, welcher eine ftarke Blasröpre 
fenkrecht hält, durch welche die hölzerne Stange fanft hin⸗ 
durchgeſchoben werden kann, um die Glasfäule, weiche die 
Stange hält, in das od des hölzernen Fußes einzulaflen. 
Auf diefe Welfe wird die Stange 12 Zoll von der Mauer 
entfernet feſte gehalten. Die Glasröfre ift da, wo fie von 
dem hölzernen Arme gehalten wird, mit einem Korkfutter 
verſehen, damit die Stange, wenn fie vom Winde gebogen 
wird ; die Roͤhre nicht berühren und zerbrechen koͤnne. 
Benbe die Glasroͤhre und Giaschlinder find mit Giegel« 
liack übergogen, und durch zinnerne Trichter vor dem. Regen 
gefbüge. Am obern Ende der Stange befinden ſich mehrere 
ſcharf zugefpigte Drähte, wovon ziven von Kupfer find, je= 
. der 4 Zoll dick, die um die Stange herum geflochten were 
den, und bis an die meflingene Zwinge bes untern jinnere 
hen Teichters reicher; an dieſe Zwinge find. fie angelöcher, _ 
"um ihre Berührung deſto vollfommener zu machen. 


J 


Dr re, 
In air Aktien Höfe vom Boten de⸗ 


Simmers gehe . 
ein loch durch die Wand, in welchem eins mit Eiegelad 
uͤber zogene gläferne Röhre | ſteckt. Durch dieſe iſt ein er 


‚ Weffingbroße von der Stange ins Zimmer geführer, weh 


pr durch eine gleich hinter dem Ende der Glastöhre befinde 
fie zweyzoͤllige meflingene "Kugel geht ,. und hinter derfele 
ben nach etwas weiter ſich erſtreckt. An dem Ende Diefes 
Meflingbrahtes iſt · ein Korkkugelelektrometer aufgehängt, 
daß es etwa 12 Zoll. von der Wand entfernet iſt. Außen 


an der Wand iſt eine hölzerne Buͤchſe angebracht, um 14 .. 


‚ Olosrößre-vor Beucrigfeit zu fügen. 


Zwey Zeil weit von der meffingenen Kugel befindet ach 
eine Glocke, welche von einem ſtarken Drahts gehalten wird. 


- Diefer Drop seht ebenfalls durch ein Loch in der Mauer, 


und ift mit Dem Boden In einer leitenden Verbindung. Ziwie 
fen ber Glocke und Kugel iſt noch ein metallenes Kügela 


den pen 0,3 Zoll im Durchmeſſer an einem feidenen Faden 


aufgehängt, welches als Kloͤppel ben: hinlaͤnglich ſtarker La⸗ 
dang der Stange dienet. Unter der Glocke und Kugel ſtehe 
ein — auf, welchen nörhiger elekiiſcher Apparat gejeget 
. ann. 
ri ganze ſenkrechte Höhe von der feuchten Erbe an bis 
—** Soitze der Stange iſt 50 Fuß, welche er her⸗ 
mach aoch um 9 Fuß erhoͤhete, und alle iſolirende Theile une 
ter die Dachung des Hauſes brachte, Indem er. Im Sep⸗ 
tember 1790 den ganzen Apparot im Freyen, ungeachtet Der. 
guten Jfelirung, ben der feuchten Witterung unbrauchbar fand, 
Auch füge er noch bie Bemerkung hinzu, daß er in dem 
unten nicht iſolirten Theile des Apparaıs, naͤmlich in. der 
metolliſchen Ableitung der Glocke nad) dem feuchten, Erd⸗ 
Dam jederzeit bie äntgegengefehte Eiektricität von derjenle - 
gen gefunden habe, welche der obere iſolirte Thell, an mele 
Gem die Korkkugein hängen , hatte. 
Außer diefen eigenen Eineicheungen, gebrauchet man 
wach zu den Beobachtungen der fufteleftricitde die Etefrricie 
en „wei befnbes Ins en dulda. 


Dr 7 Br . 
und Gotha errichtet ſind, und ein jebes empfindliche Eieke 
trometer. So bediente ſich Herr Lampadius =) zu feinen 
Beobachtungen über die. Luſtelektricitaͤt des Blat: goidelektro⸗ 
meters. Er bemerfer aber dabey, daß es durch die feuchte 
Luft In der Nacht ober in einem Zimmer viel von feiner Em⸗ 
pfiadlichkeit verliere. Daher trocknet er es allemahl vor 
dem Gebrauche entweder am Ofen oder an einem andern 
Feuer, reibt alsdann eine Siegellackſtange von g Zell auf 
einem 8. Zoll langer Stuͤcke Wollenzeuge drey Mahl, und 
haͤlt. hierauf die Stange horizontal zwey Fuß hoch über dag 
Elektrometer ohne alle Spigen. Diele Siegellackſtaage maß 

in dieſer Stellung an den Goldblaͤttchen eine Divergenz von 
‚siner Linie bewirken, weun es tie gehörige Trockenheit har 
ben fol. Zum Einfaugen der Elefrricität gebraucher Here 
S.ampadins den Dampf von brennendem Zunker, fo wie 

Volta die Sichtflagnme. . Diefer Dampf leitet die 
lektriciaͤt felbft noch da, wo fie der Condeuſator niche mehe 
‚angibt. Um bie Jeitung der Elektricitaͤt nod) mehr zu vera 
größern,, kann man drey oder vier (pigige Leiter von einenz 
Fuß Länge auffegen. Uebrigens har man nicht zu befürdh« 
ten, daß bie bierbey beobachtete Elektricitaͤt etwa von der 
Verbrennung des Zunders herrühre; Dean mern man den 
Verſuch nahe am. Erdboden oder im Zimmer anftellet, fo 

-  geiget ſich gar feine Spur von Elektricitaͤt. 2 


Lufrelektrophor. Dieſe ſehr uneigentliche Benene 
nung hat Heer Joſeph Weber e) einer eigenen Einrich⸗ 
tung, die man als Eiekrriſit maſchine und Eleftrophar zus 
gleich gebrauchen Fann, gegeben. Man fpannt naͤmlich in 

-einen etwa drey Schuh langen und zwey Schu breiten höl« 
jenen Rahmen Glanzleinmand, Wollenzeng, Tuch, Par 
" : . I Pier, 

) Verfuche und Beobartungen über die Giektricität und Wärme 

- der Atmofpbäre, angeheht im Jahre 1792. nebk der Zbeorie 

der Luftetekteieität mad den Grandfägen des Herrn de Rüc. 
Serlin un Gtett. 1793. 8. Cap. ı . . 

© Rene pbitofopd, Wöbandl. der urban. Mladerzie der Wifenfdd, 


B.1. 1773. imgt.-Jofepb Webers Möhandi. von dem Eufteler 
Biropbor ate Auf. Ilm 4779. & “ 


a "9 . ss, 


pier, Seder u. dergl. erwärmt es alebann und reißt Die Fläche 
mit einem warmen Hafen» oder Kagenpelj, wodurch fie f . 
eine beträchtliche Etefericität erhält. Kerr Weber Beier 


diefen Rahmen in.ein ſenkrecht ſtehendes Geftell, wel« : " 


iger 
des wie ein Hitzſchitm an den warmen Ofen geſtellet oder 
im Sommer der Sonnenhige ansgefeget werben kann. Hler⸗ 
‚auf fetzt man an das Geftelle ein kleines Tiſchchen mit einem 
in elue’gläferne "Zlafche gefitteten und umgebogenen metalle⸗ 
men Mohr; an beffen Ende ſich eine gegen den Rahmen ges 
kehrte Quaſte von Metallfäden befindet. Dieſes Rohr thut 
alle Dienſte eines erſten Leiters, und man darf nur die Koͤr⸗ 
per, welchen man Elektricitaͤt mitthellen will, ıdurch einen 
"Holieten: Draht mit dieſem Rohre verbinden. Auf ſolche 
Art thut diefe Vorrichtung die Dienfle einer Elektriſitma⸗ 
ſchine. Die Wirkungen derfelben fird ſtaͤrker, als man per« 
muthen kin, und befonders im Dunkeln zeige fid) das Siche 
Fehr lebhaft. 
Der Rahmen allein ohne Geftelle diene als Elektrophor. 
' Man bringt namlich denfelben in eine horlzontale Stellung, 
und unterftüßt ihn fo, daß das eingefpannte Zeug bloß von - 
ber Suft berührer wirds Da nun die Elsfrelcität ber gerlebe - 
men Flaͤche negativ iſt, fo wird eine darauf gefeßte, berüßrre 
und wieder abgenommene Trommel poſitiv eleftrifirer. M. ſ. 
Elektrophor. Hierbey muß aber das eingeſpannte 
333 gang frep bleiben und bloß die Luft berühren. Die 
che hiervon legt darin, daß geriebene duͤnne Körper an - 
— Flaͤche, an welcher fie Onliegen ‚ leiche klaben, und in bien 
‚ Sem Zuftande gar feine elefrrifche Erſcheinungen zeigen. So 
klebt bie geriebene Glanzleinwand an ber Wand des Zimmers, 
und zeigt in dieſem Zuftande gar Peine Elektrieitaͤt. Eeſt nach⸗ 
her, wenn fie von ber Wand fosgeriffen und frey im der Luft 
gehalten wird, gibt fie wieder elektrifche Erſcheiuungen. Eben 
biefer Umfland bar Herrn Weber veranlaſſet, diefer Vor⸗ 
richeung den Mahmen eines Luftelektrophors ju geben. Bi 
M. f. Cavallo volftändige Abhandlung der Lehre der 
Eitiiick DL sin 297. og u. f. 


Rufe . 


Fe N 


Aufeeefeheinungen f. Wlereore. 

Luftgattungen (. Bas. 

i Sufındeemeir . Eudiometer. 

LZufekreis, Dunflteeis, Dunftugif; Atmo⸗ 
ſphaͤre der Erde (atmoſphaera terreitris, atmofphere 
de la terre). Hierunter verſteht man die geſammie die 

"ganze Erde umgebende Sufmafle. Ihr Daſeyn beweifee 

"die Erfahrung, indem · auf der ganzen Oberfläche Der Prag 
auch felbft auf ben hoͤchſten Bergen, wo Menfchen 

kommen find, Luſt anzutreffen ift. Indeſſen macht die —* 

nicht den einzigen Beſtandtheil der Armofphäre uaſerer Erbe 


J aus, vielmehr ſteigen in ihr unzaͤhlbare Subflaugen auf, 


*, welche in ihren Mifchungen und Werhältniffen unaufhoͤrllch 
abgeändert werben. Dahin gehören befonders die Dünfle, 
daher auch der Lufekreis den Rahmen des Dunſtkreiſes 
oder der Dunſtkugel. erhalten hat. Wegen der Schwere. 
der Luſt iſt die Atmoſphaͤre mit der Erde ungererennlich werd - 
bunden und folge daher ſowohl der täglidyen als auch der 
jährlichen Bewegung derfeiben. u 

Auch wirft die Armofphäre, wie jede. andere ſchwere 
und efaftifche flüffige Vraterie, auf die Oberfläche der Koͤr⸗ 
per und auf die Erdflaͤche nach den Gefegen des Drucks ſchwe ⸗ 
rer und elaſtiſcher ftüffiger Materien. M.f. Elaſticitaͤr 
(2.1 S.846.u.f.). Es ift alfo der. gefommte Druck, 
den bie Erdfläche von der Armofphäre erleiber , dem Gewichte 
bdes gangen Luftkreiſes gleich. Weil ferner fluͤſſige ſchwere 

Marerien nach allen möglichen Richtungen hin gleich ſtark 
deuͤcken, fo begreifet man. leicht, warum .felbft das duͤnnſte 
Blatt Papier, wean es frey in ber $uft gehalten wird,. 
ungeachtet das ganze Gewicht der obern Luſt au) ihm liegt, 
nicht gekruͤmmt werden kann, weil es von allen. Seiten mie 
Uuft umgeben ift, und Diefe es fo flarf von unten nad) oben 
‚als von oben nach unten drüdt, 
” Wenn in der Armofphäre einige Körper niederfallen, : 

andere aber auffteigen, fo iſt dieß ein Zeichen, daß die ere 
ſtern ſpeciſiſch ſchwerer die andern hingegen ſpecifiſch ur 


D 


en 
Ab als bie Suft. M. f. Schware/ ſperiſtſche. So ſteige 
der Rauch im der untern Luft auf wegen jeiner geringern fpes 
ififhen Schwere als Die ber-umern faft; fobald er aber iu 
ine obere Sufsfhiche gefommen Ift, bie fpecifiich eben fo 


khor if, —2 ſieht Pr fe nah eine horizontalen Richtung. 
aber. euch bey uns die Atmeſphaͤre in 


ſortziehen· 
‚ Im —X oft und ſehr merklich veraͤndert, fe 


fehe man auch oͤfters den Rauch wiederfallen,  anflare In die 
dpike zu fleigen. Auf sine äpnliche Art, wie ber Rauch 


"men auch die Wolfen in der obern Luft, weil fie elgenchüme 


dich) leichter find, als die untere Suft. Cie find um deſto 
We über. ver Erde, je fpecififch leichter fie find, und bes 
finden fich allezeit in einer, L —T8 die mit ihnen eine 
Behthe heifiche Schwere Hat. Wenn wir daher einen Ker. 
Met in der Guft wägen, fo erfahren wir nie fein wahres Ges. 

wiät, indem ela jeber Wöcper in ber ‚ruhigen Suft fo viel 

ven finem Deokite velaet, als die Luft wiegt, bie er aus 


— 


fo wird num aothwendig der flärfere Druck 


E 
& 
Ei 


" Wirkingen bringen müffen, bis alles mieber ing 
! te in. Dergleicpen nimmt mon täge 


Ib auch bey den gemeinfien Begebenheiten gewahr, wii 
Be mehr Urfache bis zur Mitte des fiebengehnten _ 
derts unbekannt blieb. . Hierher gehoͤr 


beſonders 
" Aus Phaͤnemen bes Saugens. Syn einer gemeinen Saug⸗ 


Innern Kaı mit W ‚und - 
durch eine an Bann m Safe Kun a Mi nieht ' 


—*8* en Gebrauche wieder ——— 


Peine andere als diele: iſt der genau -anfchließenhe 


" Rlben bis zum Yafferpaß niebergebrüde, fo [leht num ders . 


bode · totſſcher Geſetze wi Bote 6 in " ——— 


der Atmoſphaͤre von allen Seiten her 


. 
r 


3: ‚w . 
shen fo bos au es: anenfats- vl fh babe; wit 
‚aber der Kolben in ber Roͤhre in die Höhe gezogen, fo eu 
ſtehet zwifchen dem Kolben und dem Wafler ein luftleerer 
Maum, michin wird auf dieſer · Seite der Deuck der A⸗mo⸗ 
ſohoͤre ‚gegen die Woſſerflaͤche aufgehoben, und der Druck 
der Luft auf die äußere. Waflerfläce erhält ein Ueber gewiche, 
wodurch alfo aothwendig Das Lafer in die Nöhre Hineinges 
«eieben wird, und im luſcleeren Raume auffteigen muß. Dies 
4er Erſchelnung megen hatte Ariſtoteles der Natur — 
Abneigung gegen den leeren Raum beygeleget. Doer⸗ 

os ertlaͤrten überhaupt die Alien ‚vie Erfcheinungen ber 
Saugwerko, Heer und ' anderer hodrauliſcher Maſchinen, 


"= wir man am beſten aus der Schrift des Seren von Alex⸗ 


" andsien*) erfeßen kann. Darin wird befanbers der Jufe " 
und. dem Waſſer eine anzieherde Kraft beygeleget, durch 
welche diefe Körner vermögend feyn ſollen, jeben lerren Raung 
gu füllen, und ‚auch andere Körner nach fich zu zieben. Das 
ber auch ein Gefaͤß, aus meldem.man die $uft fauge, au 
den gippen hängen bleibe u. ſ. w. Durd) den Gruedſetz von 
der Abneigung der Natur gegen ben leeren Raum ſuchten 
die fcholofticken Phnfifer, wiewohl won verfchiedenen mie 
rigen Abärderungen, fehr viele Maturbegeberheiten zu exe 
klared. ¶ Galjilet endlich encdeckte durch einen mißluhgenen 


Boanch eireg Bärtners zu Floteng, welcher in einer Saug · 


pumpe des Waſſer auf mehr als 18 Ellen heben wollte, daß 
die Gewalt, womit dag Waffer ‘in Gaugpumpen gehebeis 
werben konnte, ‚eingefchränket fey, allein er ſchloß baraus 
wichts. mehrer, als daß die Abneigung. ber Natur gegen den 
leeren Raum fich nur auf gewifle Greczen erſtrecke. Nach 
der Entdeckung bes Borometers aber Bam. auch ſogleich 
Torrieelli auf den Gedanken, baß.alle diefe aus der Abe 
- weigung der Natur gegeg ben leeren Raum erklärten. — 
nungen von bem Den der amehohäe derrüberen, mei 
ches auch nachher von Pascı dCarteſtus mit meh · 
reren beſtaͤtiget wurde, M. nem le Leni) 


‘) Imergerale f, fpiritallam. liber ed. = Commmndino. Paril. In 


Fe : 89 
no: Umipb- voͤnig zu überzeugen, ws ber Deuck der Air 
! wehrhdre, welcher · eige Wafferfäule von 3a bis 31 Fuß IM 
!  Salten Bonnte, "bie alleinige Lefache dieſes Phänomens ſey, 
aben einige biefen Verſuch ſelbſt angeſtellet. Der Pr 
! nie Ahr zu Stande brachte, war nach Schotis N: 
0) Casper Bettus in Rom. Saufen ®) in FR 
gebrauchie hierzu ſtarke meflingene Röhren, welche an eine 





wen: Zwiſchen dieſen Roͤhren ward um bie Schrauben nafe 
fes kter geleget, um das Eindringen der Loft abzuhalten. 
5 oberft ward eine ftarfe gläferne-Röhe angefhraubet., ‚die 
' eben wie eine Glocke gebildet war. Diefer Apparat befinbee 
: Rh noch unser der Inſtrumentenſammlung für die feipziger 
Unireiſttaͤt. Es iſt ober leicht zu begreifen, daß ein folder 
beſchwerlicher Verſuch nie ganz vollfommen ausfallen ann, 
iadem es auch bey aller ‚möglichen Vorſicht faft nicht zu ver» 
meiden iſt, daß fich Luſt in ben obern Raum begebe, und 
außerdem iſt die. Dampfentwictelung-auf Feine Welſe abzu- 
helm. Weit leichter und ficherer wird alles erfolgen, wem 
man flott des Woſſers Quedfilber. nimme; aladann kanu 
der Verſuch mir einer gläferuen oben verfhloffenen Röhre . 
von enva 30 Zoll She gemacht werben, wie.ihn auch ſchou 
jdes Barometer datfiellet. Hierdurch wird nun nicht allein 
aid daß bie Armofphäre gegen die Erdflaͤche und die 
!  Dberfläche der Körper druͤcke, fondern.es wird auch felbft 
| Nie Groͤße des Drucks beſtimmt angezeigt. Denn wenn in 





ander geſchraubet wurden, bis-fie die gehörige Länge erreiche " 


! Wer Gaugpumpe das Woffer nicht über 30 und etliche Fuß . . 


gehoben. werben, und das Queckſilber in der Barometerhöhe _ 

aut Fee 27 bis 29 Zeil fleigen kann, fo muß der Druc der 
Atmefppäre gerade fo viel betragen, als ber Druf einer 

Boferfäule von 30 und etliche Fuß, ober einer Auedfilbere 


» Rule vonaz bis 29 Zoll Höhe. Weiß man alfe, wie fhmer. -* 


en Cubithh oder Eubifzoll Queckſilber nach demjenigen Maße 
fo, weiches bey der Einteilung, der Barometer Hi nn 
ee —— 
! 


j 


. 


20 "u u 
| mi, Se an mi jr dene 


2 € 
980 parifer Pfund, alfo wiegt eine Quriffilberfäule von.e 
Zoll Höhe auf 1 Quadratfuß 82 pariſer Pfund, und eins 
Quecfilberfäule von 1 fine Höhe auf eben ver Grundflaͤche 
Pfund, Bey ber Barometerhoͤhe von 2830ll parif. Maß wird 


‚ folglich der Druck der Luft auf ı Quadratfuß = Ba. 28 == 


2296 Pfund fen. Sieigt das Barometer auf as Zoll und 
nie, fo wirb ber Druck der Luft auf ı Quadsarfug ze 
Te ——— Setzt man nım -die 
Oberflaͤche eines ermachfenen menſchlichen Körpers auf ı5 


’ Duadrarfuß, & ergibt fich , daß felbiger von der ihn umges 


benden Luft bey 28 Zoll Barometerhoͤbe mit einer Kraft 


von 290 = 1400 Pfimd gebrücte werde. Daß der 


. Menfch viefen ftarken Druck nicht empfinder, iſt leicht zu 
“begreifen: denn Die Elaſticitaͤt eines geringen Thells einge 
ſchloſſener Sufe wirkt eben das, was der Deuck ver über ihn 
liegenden Atmoſphaͤre wirkt. Da nun das Innere des menfche- 
‚Bichen Körpers üffenıhalben mit Luft —— iſt, fo druͤke 
dieſe vermöge ihrer Elaſticitaͤt von inwendig eben fo ſtark, 
ols die Armofphäre won außen, fo daß ein Druck den ander 
aufhebet. Eben fo verhalten fi) auch andere Körper, wenn 
der Drud der. Saft auf felbige von allen Geiten her gleich 
äft. So kann 5. 3. die dünnfte leere Flefhe, wenn fie ver⸗ 
flopfe wird, durch den Druck bee Atın höre nicht schien _ 
chen werben, indem bie wenige Luſt, bie in ihr verfchleffen. 
iſt, die Wände von innen eben fo flark druͤckt, als die Atmo⸗ 
fpbäre von außen. Sobald hingegen der Deud ber Atmofphdre " 


agſ Koͤrper nur einfeitig wirft, fo zeiget erfich auf der andern 


site auch augenbtidich. ©o hängt der Gihräpftepf an bee 
Haut, ein Schläffel- ande KoDe ein Trinfglas mu einem 
platten Körper u. f. fa werm man die impenbige Luft autge 
fogen oder durch Erwärmung ausgerrieben hat. So wird form 
wer. eine eckige gläferne Flaſche von ber $uft jer⸗ 
Welt, u bie Imenbige guft eusgeruinpet win 


* 


Ee ig Ber unter Den All fe, angel 


ben, dafi bie Dichrigfeir und Eaflicirde en an 
ber-Erofläche am größten feg , mb bey jeder veitern Entfere 
uung von- berfeiben immer mehr abnehme. Di erfahrung 


“ Bi daß man bey diefer Abnohme der 


nehmen die Dichtigleicen bee 


. Geſet 
‚Saft in geemetriſcher Progreſſion ab, wenn die Höhen ber 


Stellen in arichmerifcher Progreffion zunehmen. 


sam hier , wie unter dem Artlfel, Söpenmeffing, baren. 


merriſche, angegeben iſt, mir ben nämlichen Bedeutungen 


dar Bahtitn = mil =, und 


- %g- y og. B= log. PR 
Daraus ergibt fich die Formet für die Höhe 
x = yse (log. u — Log. ı). “ 
IR nun v ein gemiffer Tpeit. pe Br 5 E. der te, fa wirb 
log. 1 — log. ».= log: g.und x == Y.@. logie. 
Größe y.e it beftändig, Sper bie Oroͤße x mie der log. 


wichft, d.1. in aripmerifcher Progreffion, wen e feibit 8 
geometriſcher waͤchſt, oder wenn die Dichtlgkeit / in geome-⸗ 


tifcher Progreſſion abaimmt. ur die Dichtigkeiten ie, 
ia, 3a, 3, mn f.gehören die Häßen °, Y.0.log. 


|. 2 Y+8.log. 4, Yıe.log. 8, Y-elog. 16 wf. . Diefe 
” fligen in einer arithmetifhen Progreffion, bey welcher. ber 
, — der Glieder y.e.log. 2 iſt. Nimmt man mie _ 


2öc y.e = 10000 Toiſen, wenn die Temperas 
yuber Amofphäre = 363 Grad nach Reaum. If, fo fim 
man 


für bie Dichtigkelten DELETZ Fr drauf 


Höhen ð, 3010, 6020, 12040, 24080 uf. Toif, J 


* b. TE im der Atmoſphaͤre um 3010 ge 


an, fe Raben man. Saft nur hab ſo dice „else: 


’ 


— ta 
ss . wu 
erbei Dundüibe ih Besen ält wäfcb re 
gens um die Haͤtfte: der anfänglichen Höhe. - ä 
NMach den Beobachtungen bed Herrn —— — 
welchen bereits Das Weſentlichſte unter dem Arüikel, Hoͤhen· 
meſſungt basomterrifähe,, iſt mitgetheilet worden ,. folgt, 
Daß die duſt an der Erde · dichter ‚sin höhern- Gegenden bike 
ner iſt, ‚als fie es nad) dem mötlaniichen Gefege mit Rüde 
ſicht auf die Ausdehnung der Wärme ſeyn foltes Diefe 
: Abnahme des pecifiichen Gewichtes ber.Suft in höher Ge» 
genden ſcheint · nach Herrn Gerſtner derin ihren Grund zu 
baben, ‚daß die Acmoſohaͤre ein Gemiſch von mehreren am 
» fpecifilden Gewichten nerfchletenen Luftarcen iſt, michin Die 
ſchwereren Theile mehr zur Erdflaͤche herabſinken, die leich⸗ 
tern hingegen in Die Höhe ſteigen. 
Indeſſen iſt es leicht zu begreifen, daß das marlottie 
ſche Geſetz keinesweges bie: ad die aͤuherſten Grenzen der At⸗ 


". mofphäre State finden könne; hen daſelbſt muß, die Lufe 


in ihrem natürlichen Zuftande ſich befinten, iirhin weiter 
wicht zufemmengebrüdt ſehn, und kann ſich dieſerwegen 
nicht weiter autszubehrten ſuchen; 'fie bleibt ziwar immer la« 
ſtiſch, äußere aber niche die geriagſte Elaſticitaät, weil’ feine 
Außere Urfache fie Dichter mocht, als fie von Nacur iſt. 

Wenn man vorausfegen Pönnte, ” dag Die $ufe durchaus 
einerley Dichrigfeie hätte, fo würde man bie Höße der At⸗ 
moſohaͤre fehr leicht beftimmen koͤnnen; fie würde nämlich 
‚gefunden, wenn man die Batometerhoͤhe mic der Zahl mule 
tiplicire , welche anzeigt, mie vielmahi das Quedfilber ſchwe· 
rer als die Luft iſt. Setzt man baher, wie unter dem Ae⸗ 
cikel, Hoͤhenmeſſung, ift beſtimmt worden, de Barn 


aihohe am Horigente = a, "und bie yedadın Bi 


fo wilde die Hehe dir Amefihie= =, b. h. gleich 


“ber Gubtangense der daſelbſt angezeigten Formeln ſeyn. 
Nach de Lhe hätse alſo die Acoſphate eine — 


W 288 
Coiſen. Da cher · die Dicht igkeit ber kufi in Höher Tue. 
gen den abnimmt » fo‘ muß die: Höhe Due Aimoſohaͤte mike 
wrößer ſeyn. · Man · nimm gemeinigfkh an, da dh die 

xuft nur bis auf einen:geroiffen Grad -webitinen- tale, 4) 
welchem fie weiter Peine Elaſticitat dußere,, uhb ſich Daher 


im natürlichen Zuftanbe befinde. So nimmt Miaridret +). 


Fabft. en, die Saft Mnne wicht Über-4046 Mahl duͤnner als 
Bie-an-der. Erdflaͤche werten, und beſtimme daraus nach el 
ner Brechnung bie Hhe der Arineinbäre af 3 ‚frangöfie 
Mein. jede. ja 000 Toiſen. 


Nach Herm de Räcs Borfhtage fen man die  Orenze . 
ter Armofphäre dahin jegen, wo die Sıft’elhe Duecfitberfäule , 


von einer geringen Höhe, z . B. einer Sinie‘, zu tragen vermid« 
gend wäre.“ Sept man alfo die untere VBaromererhöhe 


a = 27 Zoff, und die Temperatur 163 Grad nach Keaum, “ 


fo wird für diefe Stelle 
x == 10000 log. 324 = 25105, 45 Tolſen, 

oder 12} frangöf. Meilen... An diefer Stelle wäre bie ori 
324 Mahl dünner als an der Erdflaͤche. Allein man ift im 
Stande, fie durch Hülfe einer guren Luftpumpe hoch flärfer 
fu verbünnen. , Könnte die verdünnte Luſt nie noch eine 
Quedfilberfäule von 3 Linie Höhe tragen, da fle alebann 
"648 Mahl dünner als an der Erdfläche wäre, fo härte mau 
noch 3010 Toifen oder 14 franzöi. Meile Höher zu fleigen 
uff Buleft gibt Herr de Lüc die Höhe der Armofphäre 
ſelbſt auf 173 feangöf. Meilen an. 


Kar Zuben) fhägt die $uft an ifrer aͤußerſten Grenze: 
korigefähr 1400 Mahl dünner als an der Exbfläche, indem 


man es ouch mit den allerbeften tind' vollkommenſten Luft⸗ 


pumpen noch nie habe vahin bringen können, die Suft mehr 


als 1400 Mahl‘ zu verbünken, und vielleicht habe mar 
ſelbſt diefe Dee noch nie erreichet. Man koͤnne daher an⸗ 
samen, daß Ki fe verdunte &ufe ſich wit im na 


Effsi for la nature de Yair Parle u 


16764 8% 
3 Bolkänd- un toblich: Untersicht im der Rtariehee —8 Mi. . 
2193. 38 Veitſ 6.29 


x 


u u 


Müchihen Zuflanie befnbe. Fine man bafır die mike 


” Höhe. des Barnmırters om Ufer des Meeres ag Zoll und nach 
"der Deobachtung des Herrn de Sauffüre die auf dem 


Mon:blanc, wehher über dein Meere auf 2357 Teilen erhas 
ben ift, 26 Zol, miehin ihr Werhäteniß wie 98216 =.724, 
fo muß nadı dem marlottifchen Befege in einet dappelrem 
Hoͤhe des. Monrblonc-die Diicheigkeit der Luſt zu ihrer Dich⸗ 
tigkeit umten am Meere wie 23:7 ober faſt mie 1:3 ſeyn. 
Sm. der. wierfacgen Hoͤhe iſt fie wie 129, In der achefachen 
wie 1: gr und in der vierzehnfachen wie 1:2.97: Alfo muſß 
Inder ı4 Mahl größeren Höhe als bie von 2257 Toiſen * 
Die Atmoſohaͤre ſchon mehr als 2000 Mahl duͤuner (ga, als. 
unten an ber Erde. Rechnet man num auf die Meile 3800 
Teiſen, fo machr die doppelte Höhe des Montblanc giemlich 
genau 44. einer Meile aus. Nimmt man daher diefe Höhe 
fieben, aiſo die Höhe des Monıblanc 14 Mahl, fo erhält 
man an 85 Meile, Hieraus erheller, Daß die ganze Höhe 


"der Armofphäre unferer Erde waheſcheinlich feine 8 geogra« 


phiſche Meilen betrage. 
Man ſieht leicht daß alle dieſe Beſtimmungen feine 
genauen Reſultate gewähren, well es immer noch 


* bleibe, ob nicht die Suft eine Fahigkeit behalte, eine weit 


beträchtlichere Verdünnung zu erleiden, als angenommen 
wird. Wenigſtens kann nach der bynamifchen Lehrart die 
Kraft fo klein als mau will gedacht werden. 

Im Gegentheil'ift es aber auch möglich, daß duch Die atie 


Dont uch De Eine die 6 te an der dußerften Grenze 


der Atmofphäre beym Statt firbenden Bleihhgewichte eine 


beträchtlich ausbehnende Kraft befigen fönne. . 
Außer biefen Methoden, bie Hoͤhe ber Atmofphäre- zu 
, gibt es noch ältere, welche ſchon 2übe, 


‚beitimmen wel 
Dam 5) bat, und bie ſich auf Die Theorie der 


immerung geündet. €s (eplüig. 17.) 1ba für den Ortn- 
ber Rd und es komme der legte Strahl der Sonne ba 
beym Ende 0 Dimmerng ven Tobago Aa 


"2 Do emule eo, vl ie Rifneri due opt Beil. 1578. fol. 


€ 


m. — 


va 


Binfet 1b = 18°, a — ———— & j 


roflefiret, ſo daß Ibe= cha. Man Hat daher cba 
Zabf=} (180° — fbl)= 90° — 4 fbl, und den 
Winkel c =9g0% — cha=4 fbl=99%. Daraus. ers 
gibt fich in dem rechrwinfligen Drevede ach 
.  be:ca= fee. 9%: fin. tot. = fec. yası - 

und der Unterſchied zwiſchen cb und.ca oder die Hohe de 
Atmeſphaͤre S cb— ca= db ea (fe. 9° —ı) = 
0,0124635. ca, d.i. bepnabe zi5.ca. Setzt man den Halb⸗ 


meffer der Erde.on ned Picard saöyano Tolfen, fo ber, 


trägt die Höfe der Armofphäre ungefähr = 40865. 


Totſen oder 20% franjoͤſ. Meilen. 
"Bepler erinnert Dagegen mit Recht, dag men euch auf. 


die Brechung der Lichtſtrohlen 1a und Sb fehes muͤſſe. Nach 


feiner Rechnung, die er hierüber angeſtellet hat, finder er 
die Höhe der Armofppäre 10 Meilen, welche er aber verwirft, 
weil er ſich einbildet, Die Luft Bönne ſich nur bis zu einer. 


Höhe von einer halben Meile erſtrecken. Halley*) zeige. \ 


durdy einen Beweis, daß man den Winkel c wegen der 


Srablenbietung um 3 Grad vermindern müffe. . Dadurch 


db=cb—ca=oa (ec. 84° —.ı)=0,mıo6r., ca 
oder nahe yi5.ca, woraus ſich die Höhe der A.mofphäre =. 


==. = 36435 Toifen oder 18 $ franzdf. Meilen ergibt, 


Nach de ka Zire ) muß man von dem ganzen Ges ° 


*Bumgsbogen (80°) die Brechung im SHorizonte (32°) und - 
Sennenhalbmeffer (10°) abjiehen (iefteren dieferwegen, 
* der Strahl nicht vom ————— ſondern en 
. ande, 


2 Phllofpoh, mans, m. 181. 
" 6) Mineln. de TAsed. roy..des felsac. & Barlı BJII> 254: j 


Mau | DEE. Zu 
* Rande ber Sonue herkomme). Dielemach nimmt er be 
Winkel c == 8° 46', und finder ben. ber. Boransihgung, daß 
die Sirahlen Tb und-Ia gerade Linien find, die Höhe ber 
Armofphäre == 37233 Toiſen. Nachher ſtellte er aber auch 
Unterfuchungen bey der Borausfegung Ber Strahlen [b und 


la als krumme Unien an, und ichließt zulegt,, daß die Höhe  " 


der Atmofphäre zwifchen 32501 und 37223 Toiſen enthalten ied. 
Diefer Mechode zufolge würbe affo die Höhe der Anno 
fphäre, fo weit fie das Sicht zuruckwirſt, mach Halley ı8$ 
und nad) de · la Zire 18% franzdi. Meilen berragen, wei⸗ 
ches etwas über 8 geographiſche Mellen ausmadır. 
Die Erfchelaungen, welche das Nordlicht gewaͤhret, has 
ben den Herrn von Mlairan*) weranlaffet zu ‘glauben, 
daß · die Höhe der Armoſphaͤre über 206 bis 300 franzöf. 
Meilen betrage. Nimme man aber das Nordlicht als eine 
elektriſche Erſcheinung an, fo würde daraus, wer aud) 
dieſe Beftimmung für biefes Phänomen an ſich richrig wäre, 
doch nichts für die Armofphäre folgen, weil auch elefreifche 
Erſcheinungen im luftleeren Raume Statt finden Pönnten. 

m Seren de la Wlerheeie) ift, es wahrſcheialich, 
daß die Ausdehnung ber atmoſohaͤriſchen Luft in den- obern 
Lagen weit beträchtlicher fen, ale man fie gemeiniglich an« 
nehme, ob es gleich beym erften Arbiidt fchehren Pönnte, daß 
fie der ungemein heftigen’ Kälte wegen, die in diefen Regio« 
nen Statt finde, weniger beträchtlich feon müfle. . Wir be⸗ 
merften augenfcheinlich, daß es nicht möglich fen, elue faft 
ammerffiche $eere unter der Glocke einer $ufepumpe hervor« 
anbringen, ‚weil die Luſt fich fo fehr ausdeßneh laffe, baß 
fie, wenn wie die Berdiinnung derfeiben fo weit als möglich 

getrieben hätten, einen Roum einnehme, von dem mir gar . 
kelne Kenntniß haͤtten. Sie muͤſſe alfo in den enrferhteften La⸗ 
gen der Erdotmolohaͤre eine Ähnliche Ausdehnbarfeit befigen, 
und biefer Umſtand muͤſſe machen, daß ſich der Dunfifreig 
Die weler aſttede als man gemeiniglich einigen Erſchei⸗ 

’ nungen 
am Teeles de Yaurore bordale (e&.IT. chapı 3.” 
Rec der ne ER Win 1090. a, Era em 


\ 


aungen mufeige annefme. Veeleiche erſtrecke fie ie meh» 


were-tanfend Meilen weit, indeffen müffe fie ie hiefer Höhe , 


außerordenrlich dünne fepn. 


Bey alle diefen Bemühungen fießt.man db Hinlänglih, J 


daß dieſer Punkt bey weitem noch nicht aufs Reine gebracht iſt. 

Was die Geſtalt der Erdaimoſphaͤre betuiſft, ſo muß fie 
in Spfärold ſeyn, welches unter dem Aequator fehr.echa« 
ben iſt, 1) wegen der ununterbrochenen Schwungfraft und 
2) well die Sonnenſtrahlen an dieſem Oete eine große Ver⸗ 
dunnung perurfochen. . Außerdem aber-entftehen In betſchie⸗ 
denen. Höhen der Luſt über der. Erbfläche mancherlen lokale 
und perlobifche Veränderungen. Beſonders wirlet ber Mind 
auf die Atmoſohaͤre eben fo mie auf das Waſſer, und bringe 


in derfelben eine Arc von Ebbe und Fluth hervor. Unsere ⸗ j 


ſuchungen über die vom Monde bewirfte.Ehbe und Fluid in 


der Eidatmoſphaͤre har. Herr d' Alembert *) angefiellt. ., j 
Eine ähnliche, wiewohl fhwäcere Wirkung thut auch die " 


Sonne. : Welchen Einfluß ‚dergleichen Veränderungen auf 
den Stand des Barometers haben koͤnnen, f.m. indem Artikel, 
Baromererveränderungen (Th. I. ©. 304). 


Die Atmoſehaͤre erſcheinet uns als ein blaues Gewolbe, 


weiches bald mehr bald weniger Durchfihtig if: SM. fe 


“ Webrigens in unſere Erdaimoſphaͤre ein Kaum, in vel⸗ 


chem die Natur Operationen bewirket, die bey aller unferer 
Anſmerkſamkeit bey weiten nody nicht binlängfich haben ers 
klaͤret werben können, M. . Meteore, Wieseorologie. 
MNoch iſt de la Metherie der Meinung, daß die Erd⸗ 
etmoſobaͤto nach der Bilbung der urſoruͤnglichen Erdlagen: 
weit betraͤchtlicher geweſen wäre, als fie heutzutage ſey. 
Denn ſeit dieſem Zeitraume habe ſich eine außerdenlic) große 
Menge der. verfchiedenen. $uftarten, worous fie beſtehe, da» 
won abgefchieden, und diefe Süfte haben ſich nerdichrer, und 
fo die ‚neueren Sagen der Erde gebildet. Eben Diefe Suftara 
sen haben auch 1) zur Entſtehung und Bildung der Plane 
: \ zen 


r Aemore fur u caule ninacui der vun. Bella 174% * 


E ru 


aoꝛ 
den mb Wuerre, deren Ueberrefe einen Beſtandtheil ber 
—X der Erdharze und ber gegrabenen Hölzer aus⸗ 
machen, und ud) zur Bildung der verfcyiedenen falzigen Sub⸗ 
fangen, eder Säuren und Alkalien, bie ſich in biefen neue 
en Frdlagen finden, bengercagen, befonders habe bie Luft⸗ 
faͤure, welche fo Häufig in diefen Sagen angetroffen wird, 
an ‚der Entflehung dieſer faljigen Körper vielen Antheil; 
‚ 3) audı der Schwefel, der Phosphor und die metalliſchen 
Subſtangen, in welche wahrſcheinlich verſchiedene $ufearten 
übergehen, und 4) die neuen Etden, ‚welche durch die fee 
bens kraͤſte der organifiten Weſen hervorgebracht werden, 
mit weichen es ebenfalls der Wahrſcheinlichkeit nach biefelbe 
Bewandniß habe, verdanften der. Anmofphäre ihte Eutfle- 
bung, und die Suftmaffe, aus der fie beftehe, müffe af - 
moßhär anlage ir H ae ice 
on| ine weit betr 6 jege 
ah de abe, fo Härten auch ihre unteren Sagen bamafis- 
muͤſſen, als fie jetzt find, weil fie durch eine: 
2. 22 Luftſaͤule wären zuſammengedtuckt worden. 
M. ſ. Lulofs Einleitung zur Kenntniß der Erdkugel 
aus dem Hollaͤnd. durch Kaͤſtner Th. I. Cap. 19. Torb. 
‚Bergmann phoſtkaliſche Beſchreibung der Erbfugel a. d. 
Schwed. durch Röhl. B. II. are Abrhet. de la Mecherie 
Shane der we T-L. aus dem Zranjdf, durch Eſchen · 


, Ye eoanıpe (antlia pneumatica, machine pneu- 
imatique, machine du vuide). Im Allgemeinen verfiche: 


"man darumer eine mechaniſche Anordnung, die in_ einem 


veingefchloffenen Kaume -befindtiche $ufe auf eine bequeme 
‚ Art entweder zu verbünnen, oder noch mehr zu verdichten. 
a dieſem Verſtande, in welchem bie $ufepumpen au die 
Eomweeffionsmafchiren unter ſich begreifen, werden fie in 
GSaug- und Deuckpumpen eingerheller. In einem ete 
was eingefhränftern Ginne verſteht man unter der Luft⸗ 
pumpe bloß bie Saugnuımpe, welche dienen fell, den mie 
. Saft eingefcploffenen Raum fo ſehr zu verdilnnen, “on 


eo - 


| 
| 
| 


Kon als Iafıler.Betsashten. Bann, .. "Man IE-gwor nice Im 
Stande, . den eingefchloffenen Raum yöllig von Luft zu ber 
‚Stegen oder ihn ganz luftleer zu machen; bey einer vollfom« 


‚men gut eingerichteten. Suftpumpe aber läßt ſich doch das 


Auspumpen fo weit treiben, ‚daß bie Elaſticicaͤt der zuruͤck⸗ 
gebliebenen $uft beynahe als Null anzufehen ift., ” 
Das Wefentlicye einer gufepumpe befteht aus einem hoh⸗ 


len hialaͤnglich ftarfen metallenen Eplinder (fig so.) abcd, - 


®er dem fogenanuten Stiefel, meldyer inwendig ſo genau 
‚als möglich von gleich weitem Durchmeffer ift, und in wel⸗ 


! dem. ein genau paffender Stempel eg durch bie Zugftange 


"finden koͤnne. Iſt dieß gefchehen,. und es wird her Stem- . 


h bequem auf» und niedergezogen werden kann. ben 
Den des Stiefels geht eine Röhre Fk, mit welcher ein 
Gefäß A verbunden ift, aus welchem die Luft ausgepumpet 


"werden foll. Wird mun der Stempel eg vom Boden ba 


"bes Stlefels in bie. Höhe gezogen, ſo tritt.die fuft aus. dem 
Gefäße A durch die Röhre in den Stiefel, und wird felglich 
In ſelbigem verdilnnt. Veym Zuruͤckſtoßen des Gtempels 


miß nun die Einrichtung fo getroffen werden, ‚daß bie Luſt 


‚nicht wieber in das Gefäß A treten, fonbern einen Ausweg 
pel von neuem in die Höhe gezogen, fo wird abermapls bie 


Suft In dem Gefäße ;A in:den Stiefel tresen, und.auf ſolche 


; Art bey wiederhohlter Arbeit immer mehr und mehr dere 


bünnet werben. u . 
Um beym Zurüdftoßen des Stempels bie in ben Stle⸗ 


+ fel gefretene Suft zu nöthigen, einen andern Ausweg zü fin« 


ben, und zu verhindern, daß fie nicht wieder in ben Kaum 

A treten Fönne, dient entweder ein Hahn k in,der am Bar 

.. Stiefelg befindlichen Röhre, gder es find Ven⸗ 
fe 


Ein Hahn ift eian gewoͤhnlich metallener Körper, von der 
Deſtalt eines abgefürten Kegels, welcher in bie Deffnung, - 
In,die ei paßt, eingefchloffen IR.. Ein foldyer Hahn Ift dop⸗ 
delt durchbort einmahl der Quere, um eine Innere Commu⸗ 


Raume 


 aisarlgn. bes Gefäßen A durch Die Rößre mie dem inrern 
AL Theil. Aa i 


DE koͤ. 
Raume bes Stieſel⸗ zu haben, das onderenichi aber an der 
Seite, um eine Gemelaſchaſt der dußern atmoſphaͤriſchen tue 
mit dem Kaume des Stiefels zu erhalten. Hat nu bes 
Hahn bie erfte Stellung , fo wird beym Auszuge des Stems 
pels die in A befindliche Luſt iu den Stiefel treten koͤnnen; 
dreht man hierauf den Hahn in die andere Stellung, fo iſt 
der Weg aus A in den Etiefel verfchleffen, und die in dem. 
„ Stiefel getretene Luſt kann durch den Ruͤckzug des Stem · 
pels in die frepe Luſt geſchafft werden. 

Ventile oder Klappen (ventilia, foupapes) find Ein- 
richtungen, wodurch eine Oeffnung alfo verfchloffen werden. 
ann, daß eine flüffige Materie durch felbige nach einer 

.. Richtung hindurchgehen kann, ſich felbft aber den Ruͤckweg 
verfchließen muß. Die einfachften Kappen find lederne 
Deckel, welche auf eigem Ringe an der Deffnung aufliegen, 
und vermircelft eines Charniers auf» und zu bemeget werden 
Finnen. Wenn nım die flüffige Materie nach der einen 
Richtung fortgerrieben iſt, fo ftöße fie fich felbft den Deckel 
auf; will fie hingegen wieder zurück, fo verſchließt fie ſelbſt 
durch Ihren Druck auf den Dedel die Oeffnung. Derglels 
hen Klappen find vorzüglich brauchbar beym Waſſer. M. ſ. 
Pumpen. Brauchbarer für die Luft find die Blaſenven- 
tile: es liegt nämlich über der Dcffnung ein metallener Ring 
(ig. 58.) kekg, welcher In der Mitte das od; k hat, über 
‚welches ein Stuͤck naffe Blafe abcd gefpannt, und bey 
a, b,c, d an ben Ring fo befeftiger wird, baß es burch eine 
geringe Kraft in die Höhe gehoben werden kann. Wenn 
num die $uft aus der Oeffnung k gegen bie Blaſe druͤckt, fo 
Bebe ſich dieſe ein menig auf, wodurch ber Suft zuifchen der 
Blaſe und dem Ringe ein Yusweg verfchaft wird; will fie 
aber den Ruͤckweg nehmen, fo wirb durch den Druck ber 
guft die Blafe an den Ring angepreßt, und zugleich in die 
Deffnung k etwas hineinwaͤrts getrieben, wodurch alfo eine 
völlige Verſchlleßung derfelben State findet. Dergleichen 
Ventile muͤſſen an der $ufrpumpe zwey angebracht feyn, eins 
im Boden des Stiefelg und bas andere In dem Orrand, 


\ - 


% er 


Wei Berbe aufwarts Öffnen. . Wird -wämiih, alabane der 


Stempel au der- Zugftange vom Boden des Stiefels.in die 
‚Höhe gezogen, fo öffnet ſich Die in A (Ag. so.), ausdeßnede 


‚ Jule das Bodenveneil f und tritt in den Kaum des Cylinders; 
lbeym Zurücfioßen des Stempels hingegen Bann die Luft aicht 

! wieder zurück, muß folglich vermöge ihres Drucks das’ Ven⸗“ 
Ul im Stempel öffnen, und wird auf diefe Welfe beym nadh« - 
ı maßligen Ausziehen des Stempels in bie atmofphärifche 


| $uft getrieben. 


Hie noch heilen ſich die Sufrpumpen io ſolche mir Zah · 
nen und in ſolche mit Ventilen. Beyde Arten haben 


ihre elgenen Votzuͤge, aber auch ihre eigenen Fehler. Suft« 


mit nen gewähren vorzüglich mie weit mehr 


pumpen 
Vollkommenheit den Vortheil, daß fie auch als Drucpum« 


yon ober Gompreffionsmafchinen zur Werdichtung der Luft 


dem eingefchloffenen Raume zu gebrauchen find. . Bringe 


; man nämlich vor dem Auszuge des Stempels den Hahn in 
. Me Stellung, daß ber Innere Raum des Stiefels mu der 
, Außen Sufe in Verbindung ſteht, fo wird ſich alsbann, wenn 


dee Stempel ausgezogen wird, der Raum bes,Stiefels mie _ 
dußerer $ufe anfüllen, verändert man hiernächft Die Stellung 
des Hahnes fo, daß nun ber Gtiefel mit dem Gefdße-in 
Verbindung IR, fo wird beym Hineinereten des Stempels 


bdie Saft Ins Gefäß gepreßt. Gebrauchet man eine Sufte 


| em Hofe und: bem Stämpel Immer ein fleiner Kaum Bes : - 


"Gihefel, wegeminders die Verinnung, and If Daher dem ee 
' ' #42 


vempe mie Bahn als Saugpumpe, fo hat fie vor der $uft- 
Pammpe mit Ventllen befonders dleß zum doraus, daß die Luſt 
bed jener ſchon einen offenen Weg fiber, bey dieſer Aber 
ef einen fich öffnen muß, wozu fle zulegt bey fehr ſtarker 
Verbinnung nice mehr Kraft genug har, 2 

Der einzige und befonders zu beherzigenbe Fehler bey 
Was Sufepumpen mit Häßnen iſt biefer, Daß ſich zwiſchen 


finder, in.weichem Luft von: gleicher Dichtigkeit · mir der 
dnpıen bleibet. Diefe Luſt verbreiter ſich beym Auge 
duge des Gtempels zugleich mit durch das Gefäß und hen 


gentli⸗ 


m PR 
lichen Zoege entgegen. Es iſt nicht keit, bicler ke 
= ke paium nozium) zwiſchen Hahn und Stem⸗ 


pei wegzubringen, obgleich verſchiedene Borfiläge dan 
Pr gerhan worden. 


Statt das Gefäß’A unmittelbar an die Roöhre zu frage 
ben, wirb gewoͤhnlich die Röhre vertikal aufwärts gebogen, 
und das Ende derfelben mit einem in der Mitte durchborten 
horizontalliegenden meflingenen Zeller verbunden. Auf die» 
fen Teller werben gläferne Glocken geftellet, ſo daß zwiſchen 
dem Rande derfelben und dem Teller Beine Luſt hindurch 
kann. Zu dieſer Abſiche wird entweder ein naſſes eder auf 
den Teller geleget, und auf felbiges die Glocke geſtellet, 


„ober noch 'beffer, eu wird Die Glocke auf den matt gefhliffes 


nen Teller mir etwas Baumoͤl angeſchloſſen. a 


Das bisher Angefuͤhtte iſt das Wefentlichfte aller fe 
pumpen. Außerdem aber hat man bey benfeiben mandyers 
bey mechaniſche Anordnungen angebracht, um ben Stemwel 
in dem Stiefel bequemer auf» und nieder zu bewegen, und 
eben auf die Berehiebenpei des angebracheen — 

die verſchledenen 


Arten von. Luftpumpen, 


- en ald mit mehreren geredet werben foll. 


Wenn der Hahn (Ag. so.) k unmittelbar am Boden 
des Sciefels anfchließet, und der innere Raum der Glocke 


„ mit dem Raume ber Röhre bis an den Hahn zufammen = 


v, und’der inmenbige Kaum des Eplinders bis an den gurüd« 


. gezogenen Stempel = V, ſo wird fidy nad) dem erften Auge 


En des Stempels die In der Olocte befindliche Luft in ben 


-Raum v + V ausbreiten, und folglich die Dichtigkeit 


yy halten ‚ wenn die anfängliche Dichtigkeit = 2m 


- Bu wird · Beym Gtempeljuge wird bie 


zweyten 
Juruͤckgebliebene Luft in eben dem Verhaͤleniffe wieher ce 


dodoc, fl ee fi ie Digit = (>; er .) 


D 


&u. 372 


wurde; a 


Es ſey z. B. v V, mihnv-V=av, und n 8, 
“fo wird die Luſt nach 8 Mahl Auspumpen auf die 87 
Reit )e = 24% gebrächt, ober :256 Mahl verbünne ſeyn. 
Diefe Formel gibt'zugleidh zu erkennen, daß bie Luft nie 
ganı leer ausgepumpet werben Fönne, weil der Ausdrack 


ee nie = 0 werden fann. See man Dice Gore 
mi=x; fo hat man log. x=.n.log. 7; 


. v 
n =log. x:log. EV Iſt daher der Innere Raum 
der Giocke, der Röhre und bes Stiefels bekannt, fo läße 
6 auch daraus finden, wie viel Mahl das Xuspumpen ges 
Reden müfle, damit. die £ufe In einem gegebenen Werhälte 
verbännt werde. Golf z. B. die $uft unter der Giocke 
356 Mahl verbünnt werden, und man fegt v= V, fo hat 


won x zb * V ——h, ud = log. ‚t5:log 
log. 36. _ 24082400 

. Jog.2  0,3010300. * 83 mich ſind 8 Aucpum · 

pungen nöthig. Man ſieht ben. diefer Berechnung leicht, 

daß die angenommenen Borausfegungen wohl nicht .alle zus 

" treffen können, daß folglich bey der Ausübung Abweichim⸗ 

. gen von ‚diefer Regel Start finden müffen. Von allen die⸗ 
fen und überhaupt von der Berechnung des Effekis unb dee 
mechaniſchen Anordaung verfchiedener Arten von Suftpuimpen - 
wird man hinläuglichen Unferricht. beym Karſten ·) finden, 

Machdem es vorzüglich durch Erfindung Yes Barome 

- 1026 bewieſen * daß es möglich ſey, : Iuftleerg. Räume , 

bewerzubringen, fo Benrüpesen fc) Die Miglier vi ‚ 


. DEREN gE tee. — — 





r 


Pr Lu. 


demie zu Florenz Verſuche im iufileren" Kaume vermitteit 
der torricellifdyen Nöhre anzuſtellen. Um aber hierzu einen 
Binlänglid großen luftleeren Raum zu erhalten, wurde das, | 
verfchloffene Ende der Röhre in Geftalt einer Kugel oder, 
einer Phiote aufgeblafen, hietauf alles.mic Queckſuͤber au⸗ 
gefüßfet, und das ‚offene Ende mie bey wer torricelliſchen Räpre 
in ein Gefäß mir Quedfiber gefteller. | 
Diefer fehr unbequemen Art, Im Iuftleeren Raume Ver⸗ 
Fache anzuftellen, wurde durch die Erfiidung der £uftpumpe , 
. abgebolfen, melche Otto von Guerike, Rach und a 
vermelſter zu Magdeburg um das jahr 1650 machte. Die 
* wrfte Einrichtung diefer $uftpumpe Ift folgende: der metal 
Iene Cylinder (Ag. 59.) a b iſt unten ih ac umgebogen, une: 
To fefbigen ben o einen gläfernen Reclpienten d einzufegen, 
urd luftdicht zu verſchließen. Am SHalfe des Recipienten 
beſindet ſich bey e ein Habe , welchen man verfchließen kann, 
damit man den von: Luft befreyeten Recipienten von der 
Pumpe abnehmen und anderweitige Verſuche damit anſtel⸗ 
len koͤnne. Bey g iſt eine mit einem Ventil verſehene Oeff⸗ 
nung» durch welche die Luſt aus dem Reciplenten in dem 
Eolnder hineinerien; wenn der Kolden i vermittelft der Zuge 
fange ik von a gegen b forrgezögen wind. Etwas hoher 
-bey-h ift eine andere mit: einem Ventil verfehene Oeffnung, 
Durch welche die Luft aus dem Eplinder heraus in die freye 
Luſt tritt, wenn der Ruͤckzüg des Stempels gemacht wird. 
Um das Einbringen der äußern Luft beym Hahne e und bey 
Der Stelle c mit deſto größerer Sicherheit abzuhalten, fegte 
Guäcrike bie Pumpe beym wirklichen Gebraud) in ein Ge⸗ 
faͤß nopgq, welches fo hoch mit Waſſer angefüllee war, 
pe ae Hals des Reciplenten nebft dem Hahne e da⸗ 
J bebecket wurde, Am Querriegel Imj der Zugſtange 
. — der Seempel um: zwey Perſonen aus» und eingezo⸗ 
gen; auch wurden wohl un m- und J Seile angebunden, das 
mit Im-pörhigen Falle eine ober zwey andere Perfonen an» 
greifen Fonnten, wenn die Arbeit zuletzt bey ſtarker Were 
b ‚Kuna. der sh in ben. Reciplenten ehr befämeih mat 


Nö 


‚u - u" 
Eiurichtung war dB; 


Mu Huſe Biefee erſten 
Stande, ‚eine: boble. Kugel, wlewohl mit Mühe, ai. 


laſeleer zu machen. Diefe.Verfuche; welche er hier mie an⸗ 
ſtellte, dienten vornehmlich, die Schwere und Elaſticitaͤe 
der Luft zu beweiſen, und ſolche Erſcheinungen in der Na⸗ 
Mar zu erklaͤren, welche von ber Elaſticitaͤt der Luſt abhan⸗ 
gen. Dieſe zue-bamaßligen. Zeit (efe merfinhkbigen ers, 
fuche wurven bald befannt , und er felbft machte fie Im. Jahre 

2654 öffentlich zu Regensburg in. Gegenwart des Kaifers 
ierdinande ill und mehrerer deurfchen Keichgfürften. 
Churfürft von —— und Biſchoff Br Würzburg, Jo⸗ 
hann Philipp, befam von ihm eine ſolche Luſtpumpe, del⸗ 
che von. — r Schott ) qzuerſt iſt befchrieben werden. 
Aus Saors Schrift lernte Robere Boyle in Eng. 
— Suftpumpe kennen. Die daran entdeck · 
je er mit D. Zook: zu verbeſſern, unb 


brachte endlich eine Luſtpumpe zu Stande, deren Einrich⸗ 


ang: nahfl.den. damit angeſtellten Verſuchen bereitg im 
Jahre 1659 bekannt machte ). . Xuf einem Fntängrich fe 
fen Fußgeftelle (fig. 60.).ad war der Cylinder ah in verti⸗ 
ialer Stellung befeſtiget, und der eingekittete Recipient h 


mit einem metallenen Deckel Im, im welchem ein eingefchlif« 


feuer Stöpfel na ſich befand, verſehen. Seitwaͤrts dieſes 


Stsͤpſels iſt unten am Deckel ein Haken p angebracht, und 


wenn man unten am Stoͤpſel bey a einen Faden befeſtiget, 
welcher über. den Hafen p lieget, fo kann man die im Res 
dipinten befindlichen Sachen, die ebenfalls am Faden befer 


iget find, {m Verbünnter $uft durch Umdrehung bes Stöp« · 


feis von der Stelle bemegen, indem ſich alsbayn der Faden 
aufwickelt, Der. Stenspel wird von unten in den Cylinder ge⸗ 
., mb am einer gejahnten Stange e, welche in das 
ef ehrrelſe, dur) die Kurbel g auf» und niederge · 
Aa 4 wunden. 
Mechanics kydraulieo- \Herbi - 
J = ‚untee dem Sie: 2 —— en. 
DE New * — mechanical a ea * bien md. 
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376: m 
‚wurden, Bey dieſem angebrachten mechanlemus, eher 
die fogenannte Fuhrmannsmwinde nachahmet, kann eine ein⸗ 
zige Perion ben Stempel mit geringer Kraft auf · und nie 
:derbewegen, Am obern Theile des Cnlinders befindet ſich 
ein Loch mit einem Fleinen eingefchiffenen merallenen Stöps 
fe. Oeffnet man nun den. Hahn i und windet den Stem⸗ 
pel abwärts, fo"trite die. Kife- aus dem Reeipiehten in den 
Eylinder hinein; verſchließt man hiernaͤchſt den Hahn, und 
öffnet das Loch k, fo wird beym Einwinden- bes 
diefe in Cplinder getretene $uft Ins Zimmer getrieben. 
Deſe boyliſche Sufipumpe kann auch als- Compreffionde 
maſchine gebrauchet werben. In diefem Falle wird nam⸗ 
lich ben Herauswinden bes Stempels das Loch R geöffner, 
1 beym Einwinden Hingegen verfchloffen und ber Hahn i ge 
öffnet. Die. Vortheile, melde biefe-Mafchine vor- Der gue⸗ 
riffhen voraus har, beſtehen vorzüglich batin, daß eiae we 
«ski geringere Kraft zum Aus ⸗ und Einwinden bes Stom- 
pels nöthig ff, und daß Körper in den’ Recipienten weit 
leichter gebracht werden Fönnen. Uebtigens wurde Boyle 
von feinen Sanbesleuten für den Erfinder ber Luſſpumpe ge= 
holten, und dieferwegen ‚auch ber durch die Luſtpumpe «bes 
wirkte luftleere Raum die boylifche Zeere (vacuum' Boyline 
num) genannt, welde eigentlich die guerikiſche £ 
heißen ſollte. Boyle felbft aber geſteht Guerilen die 
ſindung mie vielem $o6e fu. : 
j "An diefer boyllſchen Luftpumpe fetzt doch Guerike ais. 
daß dur) den ängebraditen Mechanismus zu viele Zeit ver⸗ 
lören gehe, und daß fle niche vollkommen lufedicht ſey. 
Dieß legrere ſieht ſelbſt Boyle als die größte Schwletigkeit 
on, am eine vollkommene Luftpumpe zu verfertigen. Gue⸗ 
rile gebrauchte das Waſſer als das vornehmſte Hiltfemittel, 
die Luſt abzuhalten, und er war im Stande, die Verdun⸗ 
“nung ber $uft viel weiter zu treiben, als Boyle bey feinen _ 
erſten Verfuchen chun konnte. Noch ehe Otio von Eines 
rike einige Nachricht von der boplifchen Lufepumpe · erhalten 
‚Sat, verfiel aafı ‚eine andete Einrichtung, mode — 


mw. 07 


die Erihleenig der Arbeit, hoils eine fo viel mog⸗ 
vollkommene · Ausfchließung aller äußern Suft zur Abſiche 
— Die Einrichtung dieſer Jufipumpe eutſprach zwar dem 
Buwede, welchen ſich Guerife vorgefeger hatte, allein. fie- 
war auch aͤuherſt heſchwerlich, weil sep über. einander: ges 
Ingene Zimmer dazu erfordert wurdem Dieß fahe ſeibſt 
Dito von Guerike gar bald ein, und verfiel daher auf eine. 
andere weit einfayere Einrichtung, weiche-der bohiiſchen 
aͤbalich it; nur-mird die Bewegung des Stempels nicht 
buch eine Kurbel mit Getriebe, fordern Durch einen Hebel 
iget.. An der Stelle, wo der Hals des Neeiple 

enten in den Stiefel eingekittet iſt, befinder ſich ein Geſaͤß 
am durch hineingegoſſenes Waſſer die Luſt von dieſer Seite 
pe von dem Sahne abzuhalien. Guerike beſchreibt olle . 


..Biefe Erfindungen und bie damit arigeftelleen Verſuche in eis‘ u 


wer Schrift, die er bereits nach feinem Berichte in der Wor« 
rede am ı4ten März 1663 ausgearbeitet Hatte, aber erft fhde 
« sex berausfam *). 

‚Sa Deuſchiand behielten bie Liebhaber der Naturlehre 
bie erfie und einſachſte Eintichgung der guerikifchen Luftpumpr 
noch eine ziemliche Zeit bey. Dahingegen bie Ensläune 
fich der boplifchen bedienten. Joh. Chriſt. Sturms *), 
tuftpumpe kommt im ber Hauptſache mit Surltens ei etfiee 

« Pumpe überein, nur ift das Ventil h(fig. 55.), durch ivele 
ches die Luſt aus dem Cylinder heraustreten muß, nicht ing 
Eylinder ſelbſt, fonbern im Stempel angebracht; bie Scem⸗ 
peiſtange ift Hohl, und oben nicht weit von ber Querflange 
Im eine fleine_Deffnung beſindlich, wodurch die Auſt beym 
Rackzuge des Stempels herausirit. 

Eine vorzůgliche Werbefferung- erhielt die bohliſche uſt ⸗· 

pumpe durch den frangöfifchen un, Dionpfiue #7 \ 


2 em, Mogdeburglea “ vaeue o (ro Amũ. 1672. 
Kb. ui. ann Pr 

fo. ‚Norkab. 1676. 4..tentam. KIIL.pag, 100. ſqq. 
K) — —— du vuide. Paris 1675. am ze ertie, ver⸗ 
m of the new. Digefter of Lond«. 


Beffert in A oomiuasticı 
ET MER ae Tor. Pott. Jan. rang: Kon . 


are u s 
Dice: venaf ı ebenfalls wegen ber fangfanien Bewegung: 
, Be Winde, und:fegte an beten Stelle eine Are pon Gteig« 
biegel an bie Kolbenſtange, die mit dem Fuße niedergetre«; 
ten, und auch mit.beifelben wieder in die Hühe gehoben, 
wurde: Er war ber erfio, ber fich des noch jetzt gebtaͤuch · 
lichen Tellers bediente, Daher konnte er fhen Statt bee 
Reeipienten mit dem engen Halſe ſolche gebrauchen, ‚weiche: 
die Geſtalt ber Glocke oder bes Cylinders hatten Auch 
ſchlaͤgt er fihon Micrel vor, wie man die in der verbiinnten 
$ufe unter dem Keeipienten befindlichen Körper von. ber 
Sielle bewegen koͤnne, Aue der dußern: Luft den Bump 
au verſtatten. 


-Die mechaniſche Anorbning, ben Stempel dach Mach · 
ahmung der Fuhrmannswinde im Cylinder auf» und nieder⸗ 
dubewegen , wurbe von neuem In Holland ‚bey ber &uftpumpe. 
angebracht, Der Profeffoe Wolferd Senguerð zu Lel⸗ 
ben brachte eine folche Juftpumpe im Jahre 1697. mit Hülfe 
ejnes Künktlers zu Stande, -welc)e er aber ſchon im Jahre 
1685 angegeben hatte «). Dieſe ſenguerdiſche Luſtpumpe iſt 
vorzüglich durch Wolffens Empfehlung, der fie umſtaͤnd⸗ 
Hd, beſchtleben har ⸗), in Deutſchlond fehr befanne gemor« 
ben. Leupold Hat fie für deutſche Mathematiker und 
Ponfifer Häufig verferfiget, und eine eigene Abhandlung das 
von herausgegeben 9). Auch ift dieſe $uftpumpe von Teich ⸗ 
mager *) Befchrieben worden. Senguerd har ihe flate 
der gewöhnlichen vertikalen Stellung bes Cplinders die von 
der horizontalen nicht viel abweichende ſchlefe Sage gegeben, 
wahrſchrinlich dieſerwegen, um einen längern Cplinder anzu« 
wenden, der bey der boylifchen und andern ähnlichen nur 
kurz ſeyn Bann, weil fonft der Recipiente zu hoch würde zu 
fichen tommen, um mit Bequemlichkeit Verſuche in — 

gem 


hitofopbie —* —* 
33 Verſuche Kb. 1. * LITAS ” 
—8* — der; —& es teigt. 190%. 
4 


kim Bortfegungen 171%. und- 1734. 
ats ghilofaph, mazural, ı benpe az. Bine tr 


\ D 


Wi \ 31% 


sem anche, Bu an ie, wie bie Boyle, 
den Iungfamen Kolbenzu 
Die Suftpumpe ot iR: BR. 61. obgebildet. Da Ep . 
lioder ab wird aufdem Fußgeſtelle od in einer gegen ben 
Horigont unter einem Heinen Winfel geneigten Sage beſeſti - 
get, welcher durch die Röhre gef mit dem ‚Teller in Ver⸗ 
biedung ift. In die'gezahnte Stange k greift.ein-Gerrieht 
. an ber Are i ein, wodurch der Stempel mittelſt des Kreuz⸗ 
Baspels aus. und einwärts gewunben wird, Am Moden . 
des. Cylinders befindet fich der Hahn h, welcher boppele 
darchbort iſt, fo wie ihm bie fig. 62. deutlicher vorfieller, 
Die eine Deffnung geht nämlicy quer durch den Kahn auf 
‚her Are desſelben fenkrerht, die andere aber nach. der Rich⸗ 
sung der Are el felbft von oben nach unten, jedoch fo, daß 
fe in ihrem Fortgange nicht völlig bis zu dem durch q ge» -, 
*8 Weg geht, ſondern ſich vom ſnach r feltwäres wen. 
. Der Griff des Hahns wird mie dem durch q gebohre 
sen bee geſeht. Steht alsdann der Bahn fo, wie 
es die fig. 6. voerſtellet, fo ift der Weg aus ber Glocke in 
den Cylinder offen, durch welchen die $ufe beym Auszuge 
des Stempels in ten Eplinber treten Pann, Drehe man 
hiernaͤchſt den Hahn fo weit um, daß ber Handgriff einen: 
Quadranten durchläuft, fo iſt nun der Eplinber mit dem Las 
mal rft (üg- 62.) verbunden, durch welchen die vorhin in 
den Cylinder bineingetretene Luft beym Zuruͤckwinden des 
Stempeis in bie atmoſphaͤriſche Luft getrieben wird. Uebri⸗ 
gens kann der Canal ft nach Gefallen mit einem fleinen 
Eine p (ig. 61.) verfchloffen werden. 
. Um. bie nörhige Verdunnung der $ufe unter ben Kecie : 
sirnten in -Pürzerer Zeit, als bey den bisher befchriebenen 
dufepampen möglich ift, zu vollenden, erfand Saxofebee -) 
Die Doppelte Taftpumpe oder dio mit doppeltem Stier ' 
fel: In gwey vertikal flehenden Sile fein wied. nämlich 
de Kelle des einen GStlefeis Ka) ausgejogen, in 


9 —E—— experiments an verlons ſo Land, ray 
a ab ala din See To Ver: 5 


> 


so’ ' l iu 
ber Kolben des andern hineingetrieben wird, fo daß atſo bey 


jedem Au des einen Stempels die Luft aus dem Rech 


"pienten ausgefägen, und bie vom andern Stempel bereite 


Ausgefogene ins Zinimer foregefchaft werben kann. Beyde 


- &plinder ſtehen neben elnander, die gezahnten 


Beben von oben hinein, und zmifchen ihnen liegt ein kleines 
GSternrad, deſſen Zähne in die Stangen eingreifen, ' An 
ber Are diefes Rades befindet fich eine Kurbel, an welcher 
das Sternrad wechſelweiſe vor · und ruͤckwaͤrts jedes Mahe 


" -fo.dange. nad) einerien Richtung gedrehe wird, bis bie Kri 


ben bie ganze Sänge bes Cylinders durchlauſen haben, ' Line 
ten am Beden find beyde Cplinber mit einge ungen 2 Din 
Vereiniget, von bee ſich eine andere enge 

Mittelpunkt bes. Zellers erſtreckt. Die Kolben * 


Blaſenventilen verſehen, welche ſich ſchlleßen, wenn ein 


Auszug der Kolben erſolget, hingegen durch den Druck der 
Im den Colinder getretenen uf aufgeftoßen werben, wenn.der 


Fackzug der Kolben geſchlehet. Unten fliehen bie Eylinder 


Mmit-ihrer Werbinbungsröpre in einer gwep Zul hohen Eis 
ferne mic Waſſer, um das Eindringen der äußern $uft abe 
zuhalten. Das Geftelle iſt ein Tiſch mit 4 Füßen, auf 
effen Dlatte bie Eplinder mit einigen Cäufen ftepen. ‚Bier 


von biefen Säulen fragen ben Tellet, und zrey andere ein 
Querſtuͤck, welches. ber Are des Sternrades dur Untere 


“a 


koge dienet. 

&eupold *). brachte an ber hawksbee ſchen £uftpumpe 
verſchiedene Verbeſſerungen an. Statt der gezahnten Role 

benſtangen mit dem Getriebe machte —* die Edirich⸗ 
tung fo, daß die Stangen, mie bey den großen. Feuev-⸗ 
fprigen, .on einem, gehörig unterftügten elfernen Wapbale 
Ben bangen. Diefer Balken ift gleiharmig, und mur fo 
lang, als die. Entfernung der Kolbenſtangen vom Mlittefe 
punkte der Bewegung es erfordert; an der Are besfelben .* 


"aber noch ein anderer gleuharmiger Wogebalfen mic’ Dem 


: Ay Denttide Wefdreibing D gene. Be m. at - 


aäa erudlt. Lil 1714 } Meat Babe. pag.95. 6 


: Le \ ar 
"vorigen Muadel angebracht, defen Arme Unger, als die 


—— — und welcher dazu dienet, daß man 
jedes Ende desfelben mit ber Hand angreifen, und durch abe 


wedhfelndes Niederdruͤcken und Heben die Kolben’ in Bemas - 


gung bringen farm, Die Kolben find ebenfalls mit Ventb⸗ 
den verfepen, welche Lewpold auf eine vorıheilhaftere Aug 
eingerichtet har. Der gal e Mechanismus biefer Punpe 
iſt einfach, und erſordert ungleich, weniger Aufwand -als ans 

- dere. Mur ift hierbey zu: erinnern, daß die an der Drucks 
‚Hlamge hängenden Stempel wegen des Bogens, ben bie bee 


Ben ‚Enden ber-Oange befreien, che befänbig mach j 


vertikalen, fonbern nach ſchiefen Richtungen fchiehen, 
Weil die Haͤhne an den Luſtpumpen die Un 


—** 
keit haben, ba bey jedem Auszuge des Stempels felbige 


anders ‚gebreht werben moſſen woduech die Arbeit feibft . 


verzögert wird, fo hat befonders 8’Bravefande einen Me 
chanismus angegeben, welcher nice allein zur‘ Bewegung 
ber Moiben dienet, fondern auch jedesmapl beym Anfang 
eines neuen Zuges ben Hahn von felbft wieder in die gehe 


eige Stpllung verſetzet. Er beſchreibet Übrigens zwen Inf . 


Pumpei =), welche er durch den berühmten hollaͤndiſchen 
Mecaniter, Johann von Muſſchenbroek, dir eben« 
falls hiervon Nachricht ertheilet #), verfertigen laffen. Die 


erſſie iſt eine doppelte Suftpumpe, an welcher die Kolben ⸗ 
bewegung, wie oͤey der hawkobee ſchen, vermittelft eines Ge⸗ 


triebes verrichtet wird, An der Are des Sternrades iſt naͤm⸗ 


elich eine Druckſtange angebracht, welche aus zwey gleich“ .. . - 
Jaufenden Hebelsarmen beſtehet, fo daß man jedes Ende - - 


mit einer. Hand’angreifen, unb durch abmwechfelndes Heben 


und Nieberbrücten bem Kolben bie nöıhige-Berdegung mit - 


theilen kam. Die beyden Cylinder ſtehen vertifal, und ha⸗ 
ben ihre Oeffnung oben, den Boden unten; bierfelöft m 


?° 20) Elemente phllofoph. nataral. mathem. Tom. 11. Hb.1V. car. 


Meleeeibung der doppelten und einfachen Buftpuunpen, — 


pIRmpY 
jöf. ale “ 
Beam“ u 8 phyßque per eh FH} He idee 
A⸗ſact. Bars 1739. . 


‚aBz E 


"fe mie —8* Rohhre verbunden, durch welche Wie Saft 
aus der Giocke treten muß. Jeder Cylinder hat unten ei⸗ 
nen eigenen Hahn, welcher deppele dorchbort in, ee die 
Seife beyder Haͤhne find mit, einer horizontal bazi 
Hegenden Stange fo verbunden, daß beyde ea) rer 


eine —** angebracht, weiche 
fange eines jeden neuen Zuges einen von den Arınew je 
8: ergreift ,'und auf dieſe Weiſe beyde Haͤhne zus 


Zuges die Hähne in die gehdrige Gtellung verfege, und 
behalten’ felbige im Fortgange des Zuges, weil bet Arm 
bes Schröengels bie Werrichtung bald wieder verläßt. Die 
‚andere. 8'gravelandifche Luftpumpe ift eine einfache, welche 
fonft der vorigen aͤhnlich iſt. Weil aber das Rad hier mie 
einen ganzen Umlauf vollendet, fo iſt nur noͤhig, ſtact des 
gan Sternrades einen Kreisſektor zu gebrauchen, 
Bogen gehörig mit Zähnen verſehen iſt. Auch fleßt hier 
der Cylinder niche vereifal, fondern hat eine gegen ben Ho⸗ 
tigont geneigte Sage. Diefe beyden Pumpen find übrigens 
ſehr zufammengefeget, und dieferwegen nicht allein. koſtbar, 
ſondern aud vielen Keperaturen unterworfen. . Irndeſſen 
werden fie von Ntuffchenbroek *) gerühmr, daß man mite 
telſt derfelben in fehr kurzer Zeit und mit leichter Mühe die 
Luft ſtark verdünnen koͤnne, wiewohl er aud) eine anbere größete . 
"und weitere $ufrpumpe denfelben vorziehet, welche ſchon 1690 
von feinem Water und beflen Bruder erfunden worden. - 
Auch har ber Abe LIoller#) zwey von ihm. erfundere 
"Einrichtungen der $uftpumpe angegeben, naͤmlich F ai 


H 


s 


"7 0) Introduß ad. philofoph. natura. Tom. IT. Sam 
R) Mömolr. far Tes iußrumene qul one propren aux 
de l’airz in ben memoir. de l’Acad. roy. des felenc. & — In 
1741. ingl. Legons de phyfigae ur Tom. u —* 


vor. 


Yapı und eine doppelte, Die einfache Lufrpumpe komme 
ui Anfepung des äuferlihen Anfehens mit ber bepliicden 
und pabintfeyen überein. Der Eplinder ſteht auf feinem Fuß⸗ 
geſtelle vertikal, und ber Stempel wird wie bey ber papi⸗ 
“nifchen vermittelſt eines Steigbügels mit dem Buße herum 
ter· und durch eine aufwärts gehende Stange an elnme 
Handgriffe mit der Hand wieder aufgezogen, Der Hahn 
Wk oberhalb bes Cyllunders wie bey der baplifchen Luftpumpe 
angebracht, jedoch mis dem Unterfchlete, daß her ver Gtöpe - 
fel k (fig. 60.) nicht noͤthig iſt, um die Sufl aus dem Eye 
nder zu laffen. Der nolietſche Hab iſt nämlich wie der 
' je doppele durchbort, fo dag man durch abwech⸗ 
‚Feinde "Stellung bes Griffe entmeder den Eylinder mir deim 
Zeiler, oder mit der Außen Luſt in Werbindung bringes 
Taun. Beym Gebrauche diefer Pumpe muß mar alfo dor 
‘dem Miedersreten den: Hahn in die eine, und vor dem Here 
aufziehen desſelben in Die andere Stellung verfegen. - Bar 
die Oeffauag des Hahns fegt Nollet ein Bench, welches 
weint die Luft aus bem Eplinker heraus, aber feine dußere 
yuft Pineinlägt. ‚Die Abficht Herde iſt, das Aufziehen 


"des Stempels zu erleichtern. Iſt nämlich der Stempel niee - - 


dergetreten worden, fo fritt aus dem BRecipienten in den 
"Raum bes Eplinders Suft, welche eineigeringere Dichtigkeit 
als die äußere atmophärifche Luft befiger. Wird hiernächft 
der Hahn ſo geöffnet, daß bie dußere Luſt neie dem Cylin⸗ 
der in Verbindung ſtehet, fo fchläpfe die äußere Suft, wem 


kein Venlil da ift, in den Cylinder fo lange hlnein, bis-die - ... 


innere fo dicht, ale die äußere iſt. Siege aber das Wentil 
vor ber Oeffnimg, fo enthält der Cylinder Luft vom weit ges 
tingerer Dichtigfeit, als die dußere atmofphrrifche, und bee’ 
Drud der Atmofphäre von unten auf treibt den Kolben bey⸗ 
nahe von felbft wieder zurüc, fo daß die arbeitende Perfon " 
. war wenig nachzuhelfen har, um den Kolben, ganz dinze 
Roßen. Man fiebt leicht, daß diefe Pumpe auch als Coms 
preffionsmafchine gebrauchet werden ann, wenn bas Wen ⸗ 
til vom Hahne weggenommen wird, 

. Nollets 


2% \ Lu. 

NMollets harruin Suhpunpe koͤmmt An, —— 
mechaniſchen Anordnung, die Kolben zu bewegen, 
hawkobee ſchen Suftpumpe überein... Die he aa nr 
fiehen neben einander ‚wexsifal, in melde die Stempel mie 

ben gezahnten Bugftangen von unten hineingehen, und dere 
micteiſt eines-Sterurabes durch eine lange Kurbel beweget 

‚werben. Gleich über beyden Cplindern iſt ein Aufſotz au⸗ 
aebracht, worin ein Hahn ſteckt, —* ſo durchbort iſt, 
daß er beym Hin» und Herwenden bald Ben einen bald ven 
«andern Eplinder mit, dem Kochen in abwechfelnde Were 
«bindung-eingt. Die Kurbel, weiche das Rad dreier, 
„breer zugleich bey jedem Anfange eines neuen Zuges den 
Hahn gehörig am, und zwar vermittelſt eines kutzen Za⸗ 
ıpfens, der das Ende vom Griffe bes Hahns ergreift, ſolches 
turd) elnen Bogen mit herumführet, wodurch eben der 
„Hahn die gehörige Stellung erhält. Hierbey miffen aber 
bie Kolben felbft fich. nicht mit dem Hahn zugleich bewegen, 
fondern ber Hahn muß jedesmah! ſchon in feine rechte Stei- 
Aung gebracht ‚. bevor die, Kolben ihre Bewegung au⸗ 
- ierzu nöchige mechanifche Einrichtung hat 


‚fangen. ‚Die H 
Nollet ——** beſchrieben, und wuͤrde, hier anzuſuͤh - 


‚ren, gu wehtläuftig fepn: . Das Weſentuͤchſte hiervon finder 
‚man auch beym Karſten. - Uebrigens iſt dieſe Luftpumpe 
außerhalb Frankreich nicht in Gebrauch gekommen. 

Durch die ſenguerdiſchen, 8’gravefandfchen und nolletſchen 
‚suftpumpen- iſt der Gebrauch der Hähne beynahe allgemein 
‚eingeführet worden, oßne Zweifel, weil feit der erſten Er« 
findung diefe Arten von £uftpumpen dauerhafter er 
‚md ſowohl zu ſtarker Verduͤnnung als aud) zur Verdi 
«tung der Luft ſehr bequem gebrauchet werben fonnten. Nur 

‚in England find die Wentile mehr ‚gebräuchlich geblieben. 
‚Die verfchiedenen Mängel, welche man: bisher an den 
‚£uftpumpen mit Ventilen ausgefeget hatte, ſuchte der enge 
Ale Künftler, Johann Smearon, zu verbeflem, und 
‚Re vornehmlich, auch zum Verdichten der Luft einzuriche 
«en. Er gab die von ihm erfundene Suftpumpe Im Jahre 

" \ “1” 


1 
| 
. 
| 


2799 an *). Sle it auch von ben Haren Kaͤſther #) uab 
Karſten) deutlich und umſtaͤndlich beſchrieben an 
bilder worden. tn 


Die fg. 63. fielle einen vertikalen Schnire durch bie Are 
des Cylinders ab’ und einer van dem Boden bes Enlindere. 
feitwärts Horizontal: fortlaufenden Röhre cd vor. Der Cy⸗ 
Kinder ab ſteht vertikal, in melden ber Kolben von oben hin« 
eingehet. Die Kolbenftange ift mehr denn doppelt fo lang, 
«ds der Cyliader, und nur am ebern Theile mit Zähnen vers - 

Um den Zugang der äußern Luft zum obern Theite 


des Colinders abzuhalten, iſt Diefer bey ao mıit einem Dell. 
derfchloffen, dorch melden die Kolbenftange Luftdicht hin: . 


durchgebet. Das: Sußgeflelle ber Pumpe ijt wie ein Tiſch 


2. ip 


mit. vier Fuͤßen eingerichtet, und bie Bänder zwifchen dem 


Gen nebft dem Tiſchblatte dienen. dein Eplinder zur Be⸗ 
feftigung. Auf dem Tifchblarte ftehen ſechs Säulen, wor 
von zwey ein Querband tragen, Das der Are des Trillings 
zur Unterlage dienet, ‚die vier übrigen aber eine Platte tta« . 
gen,: worauf. der. Teller befeftiger iſt, nebit noch einem 
Schranbengeftelle, welches bie Glocke zu befeitigen Diener, 
wenn man unter’ berfelben die Luft verdichten will. Der 
Kolben Hat ein’ Wentil, welches Die Luſt nur von unten nad) - 
oben durchlaͤßt. in anderes Ventil liege im Boden des 


Eplinders, welches ebenfalls bie Luft nur nadı oben durch 


läßt. Würde nun die Röhre cd ununterbrochen bis zum 
Xeller der Sufepumpe hinauf geſuͤhret, und wäre der Cplin- 
der bey a0 offen, fo fieht mar, daß die Pumpe nur zum 
- Werbännen ber. $uft dienen koͤnnte. Damit fie aber auch 


je Bervihtung ber-Lufe zu gebrauchen iſt, fo hat man bie,. - 


Röhre c-d nicht: allein vermistelft des angebrachten Hahnes 
efgh bey d unterbrochen, fondera auch die Einrichtung fo 
u . gemacht, 

a) Aletter, concerning fome Improvements made: in the Alr- Pamp. 
— ande de —— son f. . 

3 —5 — der oefammten Detvemane KH. VI, vnevwatit. Ms 
-fönitiv, 5,85 8 |. 9* 
TA, End, Bb 


886 Lu. 


gemacht, daß fich dieſe Roͤhre vermittelſt des Hahnes in 
guey Aeſte vertheilet, davon ein jeder nach Geelenn a 
fehloffen werden Bann. Der Kopf k des Hahns iſt mit drey 
borizontalen Schweifen oder Griffen wie Kl verfeben, welche 
am Mittelpunte k gleiche Winfel mit einander einſchließen. 

J Die innere Einrichtung des Hahnes zeigen fig. 64 und 
65; welche horizontale Durchſchnitte vorftellen, in weichen 
die Are der Röhre cd. liege. In der fig. 64. iſt cd die 

a Möhre, der äußere Ring die Hilfe bes Hahas, und die in« 
mere Kreisfläche der Durchſchnitt des Pörperlichen 

felbſt, weicher fig. 65. noch ein Mahl beſonders abgebildet 
iſt. "Die unbewegliche Hülfe (fig. 64.) hat drey Oeffnun⸗ 
gen d,m,n. Die cine d hänge mit der Röhre dc zufame 
* men, von m geht eine Röhre hinauf zum Teller, von n aber 
deht eine andere Röhre zur eberſten Deffnung des Colinders, 
und hänge dafelbft mit dem innern Raume des. Cylinders ſo 
-zufammen, wie es bey opq (fig. 63.) vorgeftellet ift. Auch 
der Körper des Hahns (fig. 65) iſt an drey Stellen 1, 2,3 
bort, welche an Die Deffnungen der Hilfe. d, m, n nafe 


fen; van.ı erſtreckt fi ein Canal bis 2; von 3 geht ein Ca - 


mal gegen die Are des Hahns zu, biegt fich aber bey y aufe 
wärte; fo wie es Die fig. 63. bey dyz vorfteller. Mit dem 
Unlen v1, v2,.v3 find Sie drey Schweiſe des Hahnes parallel, 
Hat nun der Hahn diefe Stellung, daß a auf d zutrifft, 
ſo trifft 2 auf m, und 3 auf n zu; michin iſt ein Weg von 
o durch d und m nad) dem Kaume uncer der Glocke, und 
‚ein Weg oben von dem Cylinder bey o dutch p, q, n, y bie 
2 offen, ſo daß die Luft unter. der Glodke- mie der Luft im 
Eplinder unter dem Kolben, und außerdem die £ufe übe 
dem Kolben mit der äußern Luft Gemeinſchaft hat. 
* dient alfo dle Pumpe zum Verdünnen der Luſt, und m 
wregen iſt auf. denr mit vi parallelen Schweife des Hahns - 
ber Buchftab E (exantlatio) geftochen. 
Wenn ber. Hahn ſo gedrehet wird, daß 3 auf d zutrifft, 
“fo triffe x auf.m und. a'auf n zu; mithin hat nun die äußere 
Luft durch 2), ae mit ber Luft unter dem —— im 
inder 


aber geht ein Weg durch opq und n,m. bis zu Der Luft une 
der der Glocke hinauf. In dieſer Stellung dient die Pumpe. 
zum Vetdichten. Beym KHeraufziehen des Stempels tritt 
bie äußere Luft durch 2yd c, öffnet das Ventil £, und tritt / 
in den innen Raum des Cylinders unter den Stempel; beym 
Herabrinben des Stempels ſtoͤßt diefe Luft das Kolbenven⸗ 


Tolinder Gemeinſchaftz vonder Luſe Über dem Btempel - 


sit auf, -und begfbe fid) in den Koum über den Kalben, und. 


wird beym folgenden Auszug des Stempels durch die Nöhre. 
opg unter ben Zeller in die Glocke gepteßt. Aus dieſer Ur« 
fache- wird der mit v3 parallele Schweif, des Hahns mil, 
dem Buchſtaben o (compreflio) bezeichnet. : 


Hat endlich der Hahn diefe Stellung, daß 3 auf m trifft, 
fo iſt nun der. Innere Raum der Glocke mic der äußern Lufe 
felbft verbunden,. und eben diefe Stellung bienet, die $ufe 
wieder unter die Olocke zu faffen, wenn fie ausgeleeret, oder 
fe berauszulaffen,; wenn fie verdichtet war. Daher har 
auch der mit va parallele Schweif fein Zeichen, J 


Durch dieſe finnreiche Einrichtung des SHahnes. hat 
Smeaton bey den Suftpumpen mie Ventilen den Vortheii 
erhalten, fie nice nur zum Verduͤnnen, fondern auch zum 
Verdichten der Luſt zu gebrauchen. Außertem aber gewoͤh ⸗ 
vet der Dedel, welcher den Cylinder oben bey a0 verſchlleßt, 
noch den Voriheil, daß von oben Feine.£uft über dem Stem⸗ 
pel eindringen kann. Dieferwegen iſt auch an der Deff« 


nung o ein drittes Ventl angebradye, welches mohl bie 


Luft aus bem Cylinder heraus, aber Peine hinel.läßt, ine 


dem weder beym Verduoͤnnen noch beym Werdichten Luft eine . 


geht: Die eingehende Luft würde aber beym Verduͤnnen 
fowoßl als Verdichten hinderlich ſeyn. In beyden Faͤllen 
nämlid, wuͤrde fie durch ihre Elaſticitaͤt das Herauſwinden 
des Stempels ungemeln erſchweren, indem beym Verduͤn⸗ 
nen bie atmoſohaͤilſche Sufe in den Edllader, und beym Ver⸗ 

bie unter der Glocke ſehr ftark verdichtete Luſt über- 
den Stempel treten wihrde,. . 


Bao 


y 


388 eu. 


Auch die Ventile hat Smeaton betraͤchtlich verbeſſert. 
Im Bodenſtuͤcke des Chlinders befindet ſich eine runde Ver⸗ 
nefung FF, mie welcher die Röͤhre cd zuſammenhaͤngt. 
Dieſe Vertlefung iſt im Durchmeſſer drey Mahl weiter als 
bie Röhre cd, und über ihre obere Oeffnung iſt die Wentile 
blaſe geſpannt. Durch diefe Einrichtung wird alfo der Druck 
der Suft: gegen die Blafe 9 Mahl flärker, als wenn das 
Ventil, wie an der hawksbee ſchen Luftpumpe, eingerichtet 
‚wäre; damit aber der Druck der Luft diefe Blaſe nicht yere 
veiße, fo bringe Smeaton über der Deffnung FF ein zar⸗ 
tes Retz von Metal an, welches aus fieben Sechsecken beſte⸗ 
ber, wovon ihrer ſechs um das fiebente in der Mitte befind« 
liche herum legen. Diefes Netz befindet ſich In der Mitte 


. einer meallenen Scheibe, weldye auf dem Boden des Stie« 


fels liege, und über weiche eben die DBlafe. geſpannt if. 


„Schließe nun der Stempel an dem Ventil allenhalben genau 


an, fo.muß nothwendig alle Luft unter dem Kolben durch 


das Kolbenvertil hinauftreren. Zu diefer Abſicht iſt in der 


Mitte ber ebenen und glatten Grundflaͤche des Kolbens eine 
eine‘ Oeffnung Y, Über welcher das Kolbenventif llegt. 
Durch den darüber Hegenden Theil bes Kolbens gehen die 
paar Fleinen Deffnungen & und % hindurch, um die Luſt hin- 
aufzulaffen. Bey biefer Eintichrung bleibt zwar allerdings 
ein: Tpell_ der im Cylinder befindlichen $uft unterhalb bes 
Kolbens figen, welche aber nur den Fleinen Canal. ause 
fuͤllt. Wäre bey o fein Wentit‘ befindlich, fo würde die un» 
ter dem Kolben zurückbleibende Luſt mie ber äußern gleiche 
Dichtigkeit haben. Weil aber das Ventil bey o alle dußere 
Luft abhaͤlt, mithin ber obere Raum beynahe luſtleer iſt, 
fo wird der zuruͤckgebliebene Theil Luft in y das Kolben⸗ 
Ventil fo lange heben, und fich ausbreiten, bis fie nur noch - 
Heiche Dichtigfeit mit der Luſt unter der Glocke hat. Wie 
viel es zu fagen habe, wenn bey o Fein Mencil befimdlich 
waͤre, läßt ſich auf folgende Arc Überfehen,. Verhielte ſich 
der Kaum, in welcher die Luſt von gleicher Dichtigfele mie 
der armofphärdfchen Luft unger dem Kolben zurücblelöt , zum 
er tn ganzen 


- oe x ku. er) 


ganzen Naunte bes gelbernuer wie tr pe) fo würde biefe 
$uft, nachdem ber Stempel hinaufgemunden worden, 1 
Mahl duͤnner fepn, als bie äußere, und menn alsbanıı die 
$ufe unter der, Olode ſchon eben fo ſtark verbünne wäre, 
fo Könnte in den Cylinder niches mehr hineintreten, und bie 
Verdünnung ließe fi nun nicht weiter treiben. Iſt hin⸗ 

gegen das Ventil in o da, fo wird bie fon zu [Mahl vers 
dünnte £uft in y noch = Mahl verdünnt, und nun. kann 
die ze Mohl dichtere daft in der Röhre cd das Bodenven⸗ 
dit gar wohl noch aufftogen. Zufege Fömme noch alles bare _° 
auf an, daß ber Stempel oben am Dedel des Cylindere 
in feinem hoͤchſten Stande recht genan anfchließt ‚ und daß 
zwiſchen dem Venell o und bem Kolben fo wenig Luſt, als 
moͤglich ift, ftecfen ‚bleiben, weil fie daſelbſt mic der äußern 
einerley Dichtigkeit hat. Geſetzt es bleibe bey o ein Kaum, 
ber e. Mahl Eleiner iſt, als der Noum bes Kolbenzuges, fo 
wird ſich body die darin zurücgebfiebene Luſt, wenn der 
Kolben herabgewunben wird, durch den ganzen Raum des 
Kolbenguges ausbreiten, und g Mahl dünner werben \als 
- die Äußere fuf. In dem Kasme Y alfo wird die zuruͤck⸗ 
bleibende Luft ebenfolls eg Mahl dünner als die äußere Lufe 
feon. Iſt nun diefee Raum y a Mahl Meiner als der 
Kaum des Kolbenzuges, ſo wird die darin befindliche $uft, - 
wenn der Kolben ganz wieder in.die Höhe gewunden iſt, 
@ > m Mohl dünner als die äußere Luſt fen, und bis auf 
Diefe Grenze wird ſich die Werdünnung ber iuft unter ber ' 
Slocke auch treiben laſſen. 

Smeatrton berichtet, er habe gefunden, baß feine Mar 
ſchine die Sufe- ordentlich ungefähr 1000 Mapl verbünne, 
wenn ſie rein zufanmtengefeget iſt; fonft aber habe er fie al» 
lezeit weoigfiens 500 Mahl verdünnen koͤnnen. 

An der fmentonfchen $uftpumpe find nachher verfchlebene 
Verbeſſerungen angebracht worden. Nach den-von Nairne 
und Blung angebrachten iſt fie vom Hrn. Hofr. Lichten⸗ 
bug 2) befihrleben .Ihren dußem Bau gibt die — 


63. 
=) @rrleben Mufangsgr, der Be: Geit. 1794. Mach der Vorrede. 


"Der Eylinder. cd’ nebft ber mechanifchen Anerbnung der Role 
benbewegung durch die Kurbel B und Zahnftange C Ift wie 
"juoor ungeändert. Aus dem untern Ende des Cylinders 
“ »geht’ebenfalls die Röhre edc ununterbrochen in das merale 
ene Stack cb, bas wie eine Etange ausficht, aber eigente 
lich eine Röhre iſt, welche unter bem Teller A der Suftpumpe- 
“fortläuft, und ſich ben a in das Soc} des Tellers öffnet; aus 
"dem obern Ende des Chlinders aber gehe die Röhre gh durch 
“einen ähnlichen Canal ok in den Teller. Grart des unten 
"tiegenden fmeatonfchen Hahnes find zwey gewöhnliche fen- 
guerdiſche Hahne zu mehrerer Bequemlichkeit oben bey m und 
n angebracht. Haben diefe Haͤhne bie Stellung, wie die 
Figur zeiget, fo ſteht num der Canal ch mit dem inner 
Raume der. Giocke in Verbindung; ok.aber ift von der 
Glocke abgeſchnitten und dagegen mit der Buͤchſe i verbun⸗ 
den, aus welcher auf der äbgemandten Selte ein $od in bie. 
frene Luft gehet. Auf diefe Weiſe ift nun die Pumpe zung 
Verduͤnnen eingerichtet, benn fobald bet Kolben aufgemun« 
"den wird, fo ırite bie unter der Glocke befindliche tuft durch 
ben Canal abedE In ben Iuftleerea Stiefel, welche beym 
Niederwinden durch das Kolbenventil über den Kolben fidy 
begibt; und beym abermahligen Auswinden des Stempels 
durch den Eanal Dghi in die frene Luft getrieben wird. 
Werber aber die Haͤhne um J des Cirkels gedrehet, fo iſt 
der Canal cb von der Glocke abgeſchnitten, und mit bee” 
ſreyen Luſt verbunden, ok hingegen hat-mit dem inuern 
Räume ber Glocke eine Gemeinſchaft. Diefe Stellung der 
Haͤhne macht alfo nun die Pumpe zum Verdichten geſchickt; 
benn beym Aufivinden des Stempels begibt ſich äufiere Sufe 
durch den Canal cdeE in den Stiefel, weldhe beym Nie 
derwinden Über benfeiben tritt, und beym folgenden Aufwia» | 
ben. durch den Canal Dghka ünter die Glode getrieben | 
wird. Auf deu. Hähnen find Striche mic E und C einge 
fischen, welche als Zeichen dienen, wie fie ſtehen müflen, 
um zu erantliten oder zu comprimiten. Durch die Hähne 
koͤnnte man Auch zur verdünnten Luft wieder dußere binzus 
” . . . > und 


x ” v 


. 


7 og 


und die verbichtete herauslaſſen; um fie aber zu ſchonen, iſt 
zur Seite des Canals ok die luſidichte Schraube k ange 
" brach, welche man öffnen, und fo den Innern’ Kaum der 
Glocke mir der äußern Luft verbinden kann. 


"Start der Blaſe iſt zu den Venlilen ein angeſchraubtes 


Stuͤck Wachstaffet mit vier Zipfeln angemenbet worden, 
Der Kolben befteht aus zwey Stuͤcken, deren unseres ge⸗ 
rade durchbohrt, und mit dem Ventile bedeckt, das obere 


ſchieſ darchbohtt iſt. Beyde find durch zwiſchenllegenbes 


Leder am Rande ſeſt verbunden; in ber Mitte aber laſſen 
fie zwiſchen fich einen Pleinen Kaum, damit fich das Wentif 
eben könne. 0 . * 

. Ben allen dleſen ongebrachten Werbefferungen behält 
doch noch Diefe Suftpumpe den Fehler, daß die Verdünnung 
der Luft nur bis auf eine gemiffe Grenze State finden fann, 
wenn nämlidy die verbännte Luft nicht Kraft genug mehr 


dat, das Ventil zu öffnen. Um aber auch diefen zu ver - 


meiden, haben die Kern Hurter und Saas ein Pedal 
mit eigenen Vorrichtungen am Boden des Stiefels ange« 


bracht, womit dad Bodenventil durch Treien geöffnet, und. ' \ 


der auch noch fo ſtork verdünnten Luft der frege Durchgang 
verſtattet wird." Beſchreibungen hiervon geben Tavallo *) 


imd Kichrenberg %). Die Einrichtung des Herrn Haas 
iſt einfacher, als die des Herrn Sutter, und Kg. 67. ab⸗ 
ebilder. An dem unrern Theile ab des Stiefels iſt ein 


ie Meſſing ccdef mit einem welten Canale durch 


Schrauben mit Ledern befeftiget. An diefes Ift ein anderes. 


Stuͤce g mit dee daran gelöcheten Röhre h, weiche nach, 
dem Teller hinaufgeher, angefchräuber, Leber der unter 
Deffnung der Pumpe IR ein Stuͤck geöftee Taffet gefpannt, 


welches fechs Loͤcher hat, und vermittelſt eines meſſingenen · 


Ringes in das Stuͤck odc eingefetzet if. In dem Eanale 
de befindet ſich der Stempel —— welcher unten bey r In 
J 4 ben 


Phtlofoph, naaa. Vol, LXXIL. Far. 7783. P-Il, P.435. fagı 
2 d elle Bu 


Wagaila für das Meuche ans her: und 
a DOOR en wi 


\ , 
EL) &a. - 

den Hebel ar eingefeger iſt, der ſich um m drehet. Durch 
bie Mine des Stempels geht ein Stuͤck Meffing, um wel⸗ 
ches lederne Scheiben liegen, die bis an die Scheiben r und 
x reichen. Die Are des Stempeis iſt bis zur Mitte durch⸗ 
Boßrt, wo fich eine Geitenöffnung -befindet, die mit der 
Roͤhte h Gemeinfchaft hat. . Endlich iſt unten bey k in ein 
nem npch übrigen Meinen Raume eine Spiralfeder ange- 
Beacht, die den Stempel hinaufdruͤckt. Iſt ver Stempel 
ie Ruhe, fo bedeckt der Taffet oben bey x die Oeffnüng, 


mitchin iſt dadurch die Communication des Stiefels mit dem 


innern Raume der Glocke „ar abgefcpnitten ;. teits man aber 
auf ı0, wodurch fick der Stempel ein wenig berabbegibe, ſo 
iſt er nun mit dem Taffet bey r nicht mehr in Berührung, 


und die Luft kann ungehindert durch r, und durch die Söcher 


u des Taffers in den Stiefel treten. An biefer (ehr firmreichen 


Einrichtung bemerfet doch Herr Lichtenberg, daß fie die 
geboffte Wirkung nicht thue, wofern nicht Durch bie beyden 
noch übrigen Ventile ein eben fo freger Durchgang der Lufe 
verfibaft werbe. 

Da alle bisherige Bemühungen ,- die $ufepumpen ſowohl 


. mit Hähnen als Ventilen dem Zwecke entfprechend vollkem⸗ 


men zu verfertigen, fruchtlos waren, fo gab In Holland 
Johann Cuthbertſon eine eigene Einrichtung an-, ben dee 


ex alle Fehler vermieten zu haben glaubte . Das We⸗ 


fentlichfte derſelben befteht in folgenden. 

"Ueber dem Cylinder (fig. 68.) ab Befindet ſich eine Le⸗ 
derbuͤchſe c, durch welche die Stange des Stempels luft⸗ 
dicht hindurchgehet, und über felbiger noch ein Gefäg d mie 
Del. Auch u ift eine Oelbuͤchſe, welche das Del aufnimmt, 
fo mit der Luft beym Ruͤckzuge des Stempels durch den 
Canal qig.gefrieben wird. ft. biefe Buͤchſe voll Del, fo 
geht es in das Gefäß d durh ben Canal m über. op iſt 
ein Dtaht, welcher Bient, ‚den Canal qq ald Stoͤpſel If 


. ed) Beiöreifung eisen veeferten Keen tur, e:d.Engh win 


‚den Sammlungen: Me DbpßE and Naturgefihiäte, ote. IV. © 
2 @ud 2. keip). 1788. Or. 8. on en 


u 39 
diche 30 verfchließen. Die durch ben Eanal’qq genleben⸗ 
Lwſt Ge ihn in die Höhe, worauf er alsdann Durch ſein ei⸗ 
genes Gewicht wieder herabfällt, und die Definung des Ca- 
mals verfehliege. Ein Paar Stuͤckchen Metall erhalten ihn 
in der gehörigen Richtung. Diefe Vorrichtung dertrite die 


Stelle des fonft gewöhnlichen Ventils Im Deckel des Cylinders. 
Im Boden des Siiefels iſt in der Mitte ein Loch durch⸗ 


gebohrt, um Gemeinfchaft des Stieſels mit dem innerm . 


Raume der Glocke durch ben Canal r zu erhalten. BDiefe 
Eommuntcation wird durch folgende Einrichtung unterhro⸗ 
en. Die Stange ee des Stempels iſt hohl, und euthaͤle 
bie duͤnnere Stange fg, an deren unferem Ende ein langer. 
Stift kl it, welcher ben 1 einen Querſtift beſchet, der brei⸗ 
@er, als bie engfle Deffnung des im Boden eingebohrten 
Sechs iſt. Diefe Stange fg geht burdy eine Seberhülfe im 
mietleren Theile des Stempels, und läßt ſich darin — 
Hin und her ſchleben. Wird nun ber Kolben in 
gezogen, fo verſtattet ber Querſtift unten bey 1 die ee 
fg nur bis’ zu einer gemiffen Höhe mitzunehmen; alsdann 
Bat der Enlinder mit der Glocke Durch bie Röhre r Gemein 
Khoft, mithin kaun die Luſt umter der Glocke in den Colin» 
ber treten. Wird hiernächft der Stempel wieber niederges 
druͤckt, fo nimmt die in den Eylinder Ketretene $uft einen Ause 
weg durch den Stempel, deſſen Einrichtung gleich beſchrie⸗ 
ben werden foll; zugleich wird bey dieſem Rädyuge des Kol- 
bens die Stange g£ niedergeftoßen, fo daß ihr Ende bey k. 
bie Definung im Boden verſchlleßt, und daher die Comm 
munication des Cplinders mit der Glocke aufhebt. J 
Der Stempel heſteht aus zwey Stuͤcken, einem dußern 
und einem mittleren. Das mittlere, on welchem die Zug« 
fange figt, iſt koniſch, und har an ber unterm breitern 
Flaͤche einen hervorragenden Rand, Das dufere Stuͤck iſt 
genau nad) ber Form des mittleren und feines Randes aus⸗ 


gehoͤhlt. Wird nun der Stempel aufaejogen fo Folie . 


dag mitilere Stuͤck genau in die Hoͤhlung des äußern, und 
es Kann daher Feine ur von oben hineln in den Eplinder 
865 . tringen; 


ver Kolben oben niche ganz genau anpaßt, umd bie daſelbſt 


w ee 


tringen; wird er ber niebergefießen,, fo begibt ſich bas 
woitlere Stuͤck aus dem äußern heraus, ſo weit es ber efe 
was hervorragende Rand hh erlaubt, und nun iſt der Suft- 


.  Diefe Einrichtung, fo finnreich fie auch iſt, läßt doch 
Immer noch bey jedem Kolbenzuge etwas $uft zuruͤck, Indem 


. befindliche £uft den Draht op In bie Höhe Hoßen muß. Es 


\ 


wird daher die Werbünnung der Luft auch hier nur bis zu 
einer gemiffen Grenze gehen Binnen, wenn nämlich die über 
dem Kolben zurüctgebliebene Luſt nicht mehr vermidgend iſt, 


den Draht po aufzuftoßen. Ueberdem erfordert dieſe Luſt⸗ 


pumpe, befonders was bie Einrichtung des Stempels bee 


Der Mechanikera nicht allemahl erwartet werden fann. 
Ueberhaupt bleibe es, ſo wie bey allen Mofchinen, alfo auch 
bier, ein Grundfag ber ausübenden Mechanik, daß dieje« 
nige Einrichtung, weiche einfach, mithin aus (6 wenigen 
Thellen, als möglich, zufammengefeger. ift, bie vollkoni. 
wenfte und bauerhaftefte if. 

Here Schrader «) in Kiel hat durch Auwendurg der 


“> im Ealinder der freye Durchgang durch den Kofbeni verflarter. ° 


‚wifft, Ane ſolche genaue Bearbeitung, die van den ausuͤben - 


genähnlichen Buͤchſenventile, wöben ‘alles burch ‚äußere ' 


‚Kräfte beweget wird, den bekannten Fehlern an ben $ufte 
gumpen abzuhelfen gefucht. Die Werbeſſerung brachre er 
ai einer (meatonfchen Luftpumpe an, welche er fo eiagerich⸗ 


„kt Date, aß fi Sß fan kam a. ae uch am 


inden des Stempels jur Verdünnung diente, dis 
Feel zum Comprimiren aber gaͤnzlich wegfiel. 

‘ Der Stiefel ift 22 Zoll lang und hat 3 Zoll im Durch⸗ 
meſſer. Der Stempel (fig. 69.) c iſt nicht durchbohrt. 
Auf der Breite dee gezahnten Kolbenftange find Stifte im. 
mer bren Zoll weir von ‚einander aufgeſchet, melche in bee 


- Bigur mic Punkten bexelchnet ſind. Dieſe Stifie ur 


ve) een dinee aeuen und turg der 


——— eren Linz 
Biensburg uud Leipsig 1791. 8. im Unsiugr iM 
home ana du Dt al ae “ 





mn. 3%... 


den 12 Zoll langen Hebel g' gleichfam floßweife niederzu⸗ 
trüden. Zu diefer Abficht ift er um feinen Kußepunft h ° 
beweglich, den er an einer von den Saͤulen bar, bie den 
Zeller tragen. Won diefem Hebel g geht eine Schnur über 
zwey Rollen herab, wie es die iger deutlich zeigen. Niche 
voeit vom unteren Boden bes Enlinders befindet ſich ſeitwaͤrts 
rin metallmes Kegelventil; die Gpige des Kegeis ift gegen 
den: Eplinder gefehret, und auf der Baſis desſelben ift en 


Brahı eingefärauber, an deffen Ende dee von dem Sebel.g 


ber die beyden Rellen herabgehinde Faden — 
— wird der Kegel von einer in der 4 Zeil langen 
und ı Zoll breiten Röhre p befindlichen Spitalſeder, weiche 
fi) gegen den angefchraubten Dedel ſtemmt, in bie gr \ 
nung des Ventils gepreft. Wenn folglkh beym Nieder⸗ 
winden des Stempels der Hebel g nievergebrücht wird, fo 
Öffnet ſich dadurch das Weneil, durch weiches bie guft aus 

dem Eplinder ins Freye geher. 

vn ‘obere Deffaung des Eplinders ift verſchloſſen, und 


die Kolbenftange gebt ben d in ledernen Scheiben. Auf j 


dem Dedel iſt ein Ventil £ angebracht, weiches dem bey p 
vollfommen gleich iſt. Won dem Draßte · dieſes —* 
gebt eine Schnur bis an das vordere Ende eines Sehe i i 
hinauf, der feinen Ruhepunkt dicht unter dem Koften, in 
weldyem das Gerriebe zur Bewegung der gezahnten Stange 
beſindlich, in x hat, und an feinem äußerfien Ende von 


- Stiften ergriffen wird, welche auf der Hiaterſeite der Stange 


\aufgefeger find, ° Wenn: folglich der Stempel in bie Höhe 
gewunden wird, und die Stifte der Stange den Hebel i ers. 
greifen, fo hebt ſich diefet und mir ihm zugleich der — 
des Veatils; daher Die Iufe in dem Cylinder über dem Kol. 
ben’einen frenen Ausweg findet. Damit aber dieſer Hebel dem 
Niederwinden des Stempels wicht wieder ergriffen werbe, hat 


.e in der Mitte bey i ein Gelenke, fo daß bloß. der vordere 


Theil des Hebels niedergedruͤckt, und eine unten — 
Feder iht wieder In feine vorige $age verſetzet, der hintere 
Theil Hingegen auf einer Untestage Horizontal erhalten u 


‚ 


896 - u. 
An det! audern Seite des Colluders iſt ein deittes Ventil 
angebracht, ſo daß die Oeffnung desſelben von der innern 


Deckelwand des Cylinders genau ſo weit entfernet iſt, als 


bie Höhe des Kolbens ausmacht. Bey dieſem Ventile iſt 
die Grundfläche des Kegels gegen den Eylinder gerichtet, 


. amd die Peine Röhre k inwendig genau ausgebohrt und ges- 


ſchliffen, damit ein kleiner Stempel batin vollfommen ans 


fehtieße. Das Setuͤck Mefling, in welches der Kegel paffer, 
iſt aufwaͤrts vertikal durchbohtt, fo daß beym aufgeftofjenen 
Kegel eine Verbindung des Cylinbers mit dieſem durchbohr⸗ 
zen Canal Start finde. Auf dieſes Stuͤck laͤßt fid) eine 
Roͤhre auffchrauben, die mithin eine Gemeinſchaſt mie dem 
Splindee haben kann. u bie Spige des Kegels ift eine 
eine metallene Stange eingefchrauber, an welcher ber Fleine 
Kotben beſeſtiget iſt, ber in der Roͤhre k genau anſchließt, 


undh vermittelft des Knopfs 1 hin und her bemeget werden 


‚Sana. An biefen Pleinen Kolben ſtemme fich auch die in der 
Röhre K befindliche Spiralfever, menn fie das Ventil aufe 
Rößt, welches fonft von jener im ruhigen Stande angez0- 
gen wird. Am Enbe biefer Roͤhre k befinden ſich noch ein 
Paar lederne Scheiben, durch welche Die Eleine merallene 
Stange hindurch gehet, und welche vorzüglich dazu dienen, 
daß die dußere &uft auf den Eleinen Kolben nicht drüden 
und den Kegel wieder aufftoßen koͤnne. Uebrigens müffen 
bey allen Wentilen die Grundflächen der Kegel mit der in« 
wenbigeh Geite des Cylinders genau zufammenfallen, fo daß 
fie einerley Flaͤche mit derſelben bilden, und Feine Erhöpung _ 
oder Vertiefung entſtehe. 

Wenu dar Stempel anfgewunden wird, und volltommen 


am Deckel des Eylinders anfhließe, fo wird ſoglelch eine 
> Gemelnfchafe mit dem Innern Raume ber Gfotfe und dem 


bes Enlinders eneſtehen, fohald der Kuopf 1 des abern Sei⸗ 
tenvensils hineinwaͤrts gebrücdt wird; mithin kann nun die 
Luft aus der Glode in den Eylinder treten. - Diefe Gemein- 
ſchaft wird aber nach Nachlaſſung des Druckes an dem 


Kaopfe 1 auföehoben. Weym SHerabminden des Grempeis 


ergteis 





ergreifen alsdann die Stifte ander Zahnflange den Hebel g, 
wodurch das Ventil bey p floßmeife‘ geöffnet wird, fo baß 
Die unter dem Kolben’ befindlicye Luft einen Ausweg finder: 
Während diefes Herabwindens ift über dem Kolben im Eye 
Mader ein leerer Kaum eneftandenz oͤffnet man atfs weiederund 


das Seitenventil bey k, ſo geht von neuem Luft aus der 


Glocke in den Eplinder Über, Wenn hierndchft das. Auf⸗ 


„winden des’ Stempel zum zwehten Mahle erfelger ; ſo er⸗ 


greifen die Stifte an der Hinterfeite der Zahnſtange den See 
bel i, wodurch das Wemeil’oben bey £ ich öffnet, "und der 
über dem Kolben befindlichen Luft einen Ausweg verfhäfe. 

Herr Schrader verfüchret, daß diefe Luffpumpe der 


m . 87 


gehoffren Wirkung ein völiges Benäge geleifter habe· 


Herr Wrede =) hat eine andere Eimichtung der Lufẽ⸗ 
pumpe angegeben, bey welcher flatt des fonft gewoͤhnlichen 
hns und Ventils eine fogenannte Rohrwalze gebraus 


ei pied. Diefe beſtehet in einer merallenen Echeibe, welhe - 


In ihren Innern zwey ovale Gruben har, die miitelſt eines 


Halbeirfelförmigen Canols mit einander verbunden find, Die⸗ 


fer Canal gibt, je nachdem er fo oder anders geleger wicd; 


bald die Gemeinſchaft bald die Hemmung derfelben zwiſchen 
Glocke und Stiefel. In eben dieſer Rohlwalze befinder ih 
oußer ben. Otuben noch ein ganz hindurchgebendes Loch, 
welches‘ uni’a5° von der einen Grube enrferner iſt, und dazu 
Diener, daß der inwendige Raum des Stiefels mit der frenen 
$uft-Gemelnfchaft haben fann. Der Griefel felbft ſteht ver- 
tikal unter der Mitte des Tellers, umd in der Röhre, welche 


zwiſchen Ihm und dem Teller fich befindet, "liegt die Rohte . 
walge. hr, Spiel wird mittelſt eines mehtmahls gebtoche - 


nen Hebele bewirkt, deſſen eines Cube an ein Steigtad an⸗ 
gebracht iſt, das zu gleicher Zeit herumgebreßet wird, ‚wenn 


bie Kurbel die Koldenſtange aus dem Stiefel zieht imd - 


.) Beriniöen Sankast Be Kufeiärung ©. Vil. @t.ı. Mpeif 
LYLL2 7 i 


1790, 
fen Magazin für das Meurße aus dee 
ihr BVL Er =" 


ſolche wieder hineintreibt. Der zunächft am Kolben .. , 


5 ee 
liche Theil ber Kolbenſtange iſt bis auf eine Ange, die ber 
*  fänge.den Stieſels gleich iſt, bloß priamatiſch ; aladann aber 
iſt ein Rahnien in Deſtalt elnes Recheecks an ihr befeſtiget, 
von welchem bie langen Seiten on ihren Innern Teilen, 
wie bey.einer Guhrmannsminbe, gesaßnt find. Durch diefen, 
Rahmen geht bie Are der Kurbel, an welcher ein Schlüffel- _ 
rad, „der ein Krelsbogen von 145° befeftiget iſt, auf deſ⸗ 
fen Siirne Zähne. ſtehen, melhe zwiſchen die Zähne des 
Rahmeus elugreilen, ..und bey ihrer Bewegung den Kolben 
auf« und nieder ziehen. An dem ber Kurbel entgegengefeg« 
gen Ende befinder ſich Das abenerwähnte Steigrad, die Kole 
benflange erltt an der Selte, bie in das innere. des Stie» 
fels gehet, etmas aus dem Kolben hervor; und bewirkt das - 
bush, daß der Raum in der Lelcroͤhre zwiſchen der Oeffnung 
ber Robrwalze und dem Stiefel zu der Zeit völlig ängefülle 
wird, da ber Kolben in den Stiefel zurüdgerrieben iſt. 
Durch diefe Einrichtung wird aller: Kaum’ vermieden, Im 
welchen die Luſt ſich aufhalten Pönnte, die bey Nusziefung 
bes Kolbens wieber in bie Glocke zuruͤcktreten würde. Um 
mit dieſer Sufepumpe föwohl bie Luſt zu verbünnen, ale zu 
verdichten, iſt weiter nichts. noͤthig, als bie Kurbel bald 
nach dieſer, bald nach jener Richtung zu drehen. Auch kann 
men. durch eln foldhee; bloßen umgekehrtes Drehen, ohne 
einen Hahn zu gebraudyen, ſogleich wieder. Luſt untet did 
©lode loffen. - DE Man 
Herr S. J. W. Reifer +) zu Muͤhlhauſen, har nach 
feinem Berichte die Luftpumpe bes Keren Cuthbert ſons 
zu verbeſſern und einfacher einzutichten geſucht. Allein im. 
Ganzen ift von der cuthbertſon ſchen Anordnung. wenig bey⸗ 
behalten worden. Die reiferfche Suftpumpe iſt eine Doppelte, 
bey weicher es vorzüglich auf den Medjanismus änkenmmrz 
bas Bodenventil zu öffnen. An dieſer Luftpumpe find Ir 
. . mwopk. 


. aigem. „ Bafel 1790. B. im Mntiuge im gotbailden Dagann - 
Be ah der I: Yile 
9 *3. 1. 


R 


ku. Eu 
wahl bie mutallenen Stangen, weiche In bie Definngen die . 
— als auch der Regel im Kolben, ganz weagelaflen, 
und fiatt berfelben im Boden und im Kolben Regeivencilg 
angebracht. Das conlſche meflingene Ventil (fg. 70.) ab 
im Kolben befiger ein Stielchen von 1 3. Zoll Sänge, weis 
des das Ventil auf die Seite zu ſallen verhindert, indem 
es ſelbſt in einer Hoͤblimg ſteht, die nur fo weit iſt, daß es 
ſich frey auf- und unterwärts bewegen ann. Die Gteme 
dei der beyden Griefela paſſen übrigeng dußerft genau auf 
den Boden, und laffen feinen Raum, wie bey ber cube 
bertfon’fchen (außer einem Eleinen leeren Ringe, weichen bie 
Unie überftebenden Leder an ber untern Piatle bes Siem ⸗ 
xeis verurſachen, welcher aber kaum & Sinie dick IR). Auch 
Bann keine Luſt, wenn fie ein Mahl über dem Era iſt, 


wieder nach dem Boden kemmen, das bey ber 


: " fonfchen umvermeidlich if. Die Eplinder find oben niche 
geſchioſſen , und die Stempel tragen daher beym Auſwinden 
das ganze Gewicht der Atmoſphaͤre. Herr Reiſer aber 
U glaube, daß bieß. der cuihberefon'ichen Suftpumpe feinen - 
Verzug gebe, weil der Druc der $uft kaum fo viel beitas - 
gen koͤnne, als das Reiben der Lederbuͤchſen an den Stangen. 


Außerdem werde dadurch das Hinabſtoßen der Kalbe u 


leichtere, und ein. Stempel exfege dem andern biefen Auf⸗ 
ward an Kraft. 

. Damit: das Boden ventil de auch bey dem aͤußerſt ver⸗ 
dunen Grode der Suft fich.noch heben můuͤſſe, iſt unter je⸗ 
dem Stiefel eine meſſingene Buͤchſe imou mit Schrauben: 
befeftiger. In diefer Buͤchſe iſt ein kleiner ——— 
Hebel cu angebracht, welcher in das Stempelchen bes Ven ⸗ 
tüis bey u eingreift. An diefem Hebel ift ein Wellbaum, 
der durch die mit leder ausgefleibete meflingene kleine Bäche 

te gehet. Bey e ift wieder ein Hebel ef und fi an den 
Bellbaum eingefteckt. „Hier iſt ein änderer Hebel iQ, wel⸗ 
Ger in feinem Ruhepunkte S durch einen Siiſt an das Btee 
der Mafchine befeftigee iſt. Won dem Ende Qgehe durch 
den Göfzernen Pfeiler der Maſchine ein wetalignes Sum 


> “ 


20: Lu. 
peihen, alien untm ber Q mi IQ dur € Omabe 
verbunden iſt. Oben greift diefes Stempelchen wieder a 
einen Hebel, der aud) in der Mitte einen Stift hat, und 
von zwey Stahlſeders auf. und niebergedrucht wird; bag 
andere Ende dleſes Hebels paßt in eine in die gezahnse 
Stange gefeilte Vertiefung, 
— Wird nun der —8 wur ‚Hülfe der gezahnten 
Stange in bie Höhe gewunden, fo muß das Ende diefes 
. Hebels aus der Wertiefung ber gezahnten Stange heraus; 
die Stange glirfht- an ihm hinauf, drückt alfo das andere 
Ende den Hebels, und hiermit zugleich das ‚durd; den Pfebe 
ler hinuntergehendt Stempelchen niederwärts; biefes wirfe 
vermittelſt des Hebels Qi durch Die Sederbücfe te auf dem 
daſelbſt. befindlichen gabeiförmigen Hebel du, und hebt das 
Verst: c in die Höhe. In dem andern Stiefel gefchiches 
gerade Das Gegentheil, und fo oͤffaen und fliegen fi) bie - 
Ventile mit Gewalt ıpechfelsweife.. Damit die Leder in ber 
Boͤcſe te feuche-bleiben, hat Herr Keifee oben an dem 
Theile, welcher der größern Buͤchſe außerhalb vorfteht, ein 
- Meines Loch bohren laffen, durch welches man zumellen einen 
Tropfen Del: hineinfallen läßt. 

Mit diefer Luſtpumpe, welhe Herr Reifer bloß zum 
Berdiinner ber Luft eingerichtet hat, gebt. die. Ausleerung 
weit ſchneller von Statten, als mit der curhberefon’fchen. 
° Alle: bisher befchriebene Abänderungen der, $uftipumpen 
von der erften Erfindung find zwar fehr finnreich,, aber auch 
fehr zufammengefeget, und biefermegen fofibar, und. öftern 
Meparaturen unterworfen. Unftreitig bleiben die fuftpume 
pen mit Hähnen bie einfachften und dauerhafteflen Werkzeuge 
diefer Art; alles, koͤmmt nur dabey Darauf an, den foges 
nannten fchädlichen Raum entweder gänzlich zu vermeiden, 
ober ihn doch wenigftens fo gering als möglich zu laſſen. 
Vorfchläge zum erſteren hat bereits Herr Lichtenberg *) ges 
han, den Habnen aber eine andere Stelle, als fonft, ange , 

wieſen. 
GSothaiſches Wagarin für das Meuehe aus der un “ 
’ BR SU. 6,3. S. ioꝛ ſ. Bin Be 


, 


v 


WB Em — 401. 
wieſen. In dem ſtarken Deckel aa des Stiefels b-(Eg.rı.) 
werben 


die beyden conifchen Zapfen c und I genau eingefchlits 


fo daß fie bie Deffaungen Im Stiefel und die Roöͤhte x 


wan den Hahn c, ünd Öffnet ben andern 1, woburd) beym 
; Einfleßen des Stempels bie Luft aus dem Cylinder durch 
} den Eanal n in die free Suft gehet. Wenn der Stempel 
au den Boden bes Stieſels genau anfchließt, und die Haͤhne 
e und 1 in der Innern Fläche des Deckels feine Vertiefungen 


} oder Erhöhungen machen, fo iſt Dadurch ber ſchaͤdliche Raum “ 


sgaͤdglich vermleden. Der größere Hahn co ſteht zu beſſerer 
Abhaltung der äußern Luft ta der Lederbuͤchſe e, welche 


dep dem Hahne 1 nicht nörpig iſt. Man ſteht übrigens ' 


beicht, daß auch diefe Einrichtung zur Verdichtung der Laft 
dienei, wenn mie der Stellung der Haͤhne auf die entgegen. 
»  gefeßte Att abgewerhfele wird. , or 
‚Eine andere fehr einfache Einrichtung einer Suftpumpe 
mie Hähnen hat neuerlich der Herr van Marum *) ange 
geben, durch welche man fehr fehnell einen merklich großen 
| ‚ Raum luftleer machen ‚' und diefelbe auch zum Eomprimiren 
gebrauchen kann. Der Eplinder dieſer Maſchine ift 25 Zoll 
doch und 34 Zoll weit, und ſteht verrifal. Der Siempel 
wird an Einer gezahnten Stange durch ein Getriebe — 
nn elnes 
“) Detertption, de gulaucı appareils chemiques noureaux om per- 
ac cu appareile p Men · — Hasslım 1798 gt · 4· 


AU. Thei. 


tfondation Teylerienne et des expäriences fairte " 


D 
\ 


4203 Lu. 


eines Kremparpeis af. und niebergewunben. Die vertie 
tale Stellung des Cylinders hat dem Herra van Marum 


. den Vorteil verfhaft, den Hahn, welcher fonft gewoͤhn⸗ 


lich mit der Hand gedtehet werden muß, mittelft des Fußes 
durch eine eigene Vorrichtung zu drehen. Ueber dem vor» 
"dern Theile des Hahns (fig: 72.) wird. eine Stange ab vom 
6 Zoll Sänge angebracht, und auf felbige ein dreyarmiges 
merallenes Stuͤck beſeſtiget, deflen Figur aus der fig 73: 
deutlich erhellet. Wenn (fig. 72.) ab vertikal fleher, fo 
macht alsdann dee Hahn mir dem innern Raume des Eplin« 
ders und dem Kaume der Glocke eine Berbindung, und es Pan 
nun. bee Stempel in die Höhe gewunden werben. Hlerauf 
wird der Hahn auf folgende Art werichloffen: man ftemme 
den Fuß gegen den Arm c, und drehet hiermit den Habnn 
gegen. bie Reihte zu. ‚Der Arm (fig.73.) d berüßrer ven 


. Woben ber Mafchine, ivenn ber Kahn um den vierten Theil 


feines Umfrelfes ift gedrehet worden, in welchem alle als. 


* dann der Hahn mit der dußern $uft in Verbindung ſtehet, 


and folglich durch Einwinden des Stempels die aus bee 
Glacke ausgepumpte dufe fortgefchafe werden kann. So-⸗ 
bald nun ter Stempel ben Boden der Suftpumpe erreichet 
“hat, drept.man.ben Hahn mittelft des Fußes wieder in die 
vorige vertikale Stellung. Damit aber der Hahn nicht wei . 


- ter, als bis zur vertikalen Stellung gehen könne, iſt oben 
- on bet Stange (fig. 72.) ab und an der Grundflähe ber. 


Mafchine eine merallene Kette befeſtiget. Diefe befchries 
bene Bewegung ‚des Hahns mit bem Fuße ift.fo leicht aus 
auüben, daß derjenige, weicher die Pumpe drehet, in fehr 
Burger Zeit eine ſolche Geſchwindigkeit darin erlangen kaun, 
daß der Erperimentator gar feine Aufmertfamfeit mehe 
darauſ zu richten bar. . 

Eine andere Verbeſſerung, weldye der’ Herr van m. 
sum an ben gewoͤhnlichen $uftpumpen gemacht hat, beſtehe 
darin, daß ber Stempel an den Boden ber $uftpunipe ges 


mau anfcpliege, weldyes werurfacher, daß in der Suftpumpe 


ſo wenig s is meslh uuft gerdchblelbt. Der Den dee 
“_ $ufte 


' B . 
i ee ; 403 
« $uftpumpe fo wie die Grundfläche des Stempels find zu die⸗ 
fer Abſicht vollfommen eben. An das unterfle Ende bes 
Eplinders iſt nicht, wie bey den gewögnticen £ufepumpen, 
der Boden angelörher, fondern er ſchlleßt vermittelft eines 
daſelbſt Herumlaufenden Randes (fig. 75.).aa an den Bo⸗ 
den vollfommen genau an, woran er durch 6 Schrauben. 
dinlaͤnglich befeftiget iſt. Der Boden felbft iſt eine Kur 
pferplatte.. Damit aber’ gar Feine Luft zwifchen dem Boden 
und dem untera Ende des Eylinders eindringen koͤnne, wird 
rund herum etwas weiches Wachs umgeleget. 


Sa der Ag. 76. iſt dieſe Suftpumpe zur Gelte vorgeſtellt, : 


wo der Teller A A'auf der Säule B, und CD die Comm» 
nicationgröhre mit dem: Teller und dem Innern Kaume des 
Eplinders ift. Die punftirren Sinlen der Theile unter dee 
Pumpe und unter dem Teller zeigen deutlith, wie fie durch⸗ 
bohrt ſeyn müffen. Der fupferne Ring e, an weichen die 
Röhre C gelörher iſt, wird mittelſt einer Mutterſchraube 
Fbefeftiger; zwey Ringe von Oxchfenleder über und unter 
diefem Ringe verhindern bas Eindringen der äußern Luft. 
Die Röfre CD} it durch den Ring .h auf ähnliche Art an 
das Stück Kupfer ii befeftiget, auf welches ber Teller ans 
geloͤchet iſt. Dieſer Ring befiget in der Mitte feiner Uns 
terflähe eine Grube, wie ſolches die fig. 77. zeiget, und 
der Nagel k, welcher durch biefen King geht, iſt durchbohrt, 
fo wie folches die punftirten Unien zeigen, um dadurch Ges 
meinfhafe mit der Gloce und dem Eplinder mitrelft der 
Röhre CD zu haben, und auch dieſe abzufchreiden. Die 
‚ Eommuntcationsröhre CD ift aus zwey Stücken C und D: 
ätfommengefeget, weldye auf gleiche Are durch einen Ring 
wle k, welcher an die Röhre C geldiher iſt, zuſammen ver 
‚ einiger find. ” \ 
Dee Hahn Ift den Boden der Suftpumpe ſehr nahe, das 
mit dee (hädliche Raum fo gering als möglich ausfalle. 
Meine Raum (fig. 75.) 1 befiget eine Laͤnge von & 
Zoll; und iſt im Diameter Zu Zell. Um die Luft wien 
der unter die Glocke, oder von da in Die frepe Luft zu 
- Ca laſſen, 


* 


N 


10% En. 
laſſen, wird der Hahn fo geſtellet, wie es die fig.74: 
vorſtellet. FR 

„ Der Boden der $uftpumpe (fig. 75.) bb, welcher eine 
ebene kupferne Platte iſt, ruhet auf 4 kleinen Fupfernen 
Säulen von 34 Zoll Laͤnge, weiche in einen andern kupfer 
nen King eingelaffen find, der auf dem Grunde ber ganzen 


Maſchine hinlänglich befeftigee ift, Das Getriebe, woran 


Ber Stempel auf · und niedergemunden wird, befindet ſich 
über dem Cylinder in einem hölzernen Gehäufe dd, auf 
welchen zu beyden Seiten gerade über den Säulen FF Bu« 
pferne Vaſen ſtehen. Diefe Vaſen werben an ftarfe eiferne 
Stäbe, welche durch die Säulen FF Hindurchgehen, ſeſt an⸗ 


geſchraubt, fo wie auch die eifernen Stäbe durch Schrau⸗ 


ben im Fußboden bey gg befeſtiget find, Die metallene 


. Platte hh des Stempels ift an die gezahnte Stange des- 


jelben befeſtiget, und beſitzet dag cplindeifhe Stuͤck i mie 
einer Mutterichraube, an welches das fupferne Stuͤck 11 
vermitteiſt der Schraube k ſeſt angefchraubet werden kann. 
Zoiſchen hh und 11 liegen lederne Scheiben über einander, 
welche eben vermitielft der Schraube k fehe feſt zufammen« 
gepreßt werben koͤnnen. - 

An dem füpfeinen Stüd (fig. 76.) ii unter dem Teller 
befindet fi) der Hahn m in einem ausgebohrren metallenen 
Stüdte, worein die gläferne Röhre nn eingefchraubet wwere 
ben ann. Diefe gläferne Nöhre dienet zur Barometerprobe, 
und dieſerwegen ift bas untere offene Ende in ein Gefäß 
mit Düecfilber geſtellet. Zur Seite diefer Röpre ift ein 
Feines Sineal von Holz, welches in Zelle eingetheilet iſt, 


"und auf dem Quedtfüber ſawimmt. 


. Statt der gewoͤhnlithen Barometerroͤhre bebiener ſich 
der Herr van Marum einer Roͤhre in Geftalt eines He« 
bers (fig. 78.), in welcher ein Theil aa ‘mit ganz reinem | 


. und ausgekochtem Quecfilber angefüfe iſt. Diefe Roͤhre 


ift an ein Bret, welches gehörig in Zofle eingetheilet ift und 
auf einer metallenen Platte ſtehet, befeftiger. . Der Unter« 
ſchied der Höhe des Queskfilbers in aa und bb am Ende 


Ü 


. — [a 405 
der Verdunnung zelget an, zu welcher Höhe das Queckſl. 
bee durch den Druck der Luft oder einer andern elaftifchen 


Filuͤſſigkeit erhaben if, welche in dem Recipienten zuruͤck · 


bleibt, worein die Röhre geſtellet worden. 

Die ſtark die Wirkung dieſer Sufrpumpe in Anſehung 
ber Verdünnung ber Luſt ift, beweiſet folgender von dem 
Harn van Marum angefiellter Verſuch. Er nahm eine 
Kugel, welche 906 Cubik zoll Raum faßte; in biefer harte 
er die Luſt mehrere Mahl fo fehr verbinur, daß die zuruck. 
gebltebene Luſt nur noch eine Quectfilberfäufe von einer Linie 


VDihe tragen Fonnte, in Pleinern Recipienten von 5o bis 


. 100 Cubit zollen Raum tritb er die Verduͤmung fo weit, 


daß die zurüctgebltebene Luft Im Stande war, nur noch eine 
Qurdfilberfäule von JLinie Höhe zu tragen. . 
Bey verfcjiebenen Erperimenten ber neuern Chemie hat 


“man ‚nörhig, einen gemiffen Theil atmofphärifcher fuft, 
„welche in Gefäßen eingefchloffen iſt, in andere verfchloffene 


Geſaͤße zu leiten, um zu unterfuchen, welche Miſchung dies 


ſelbe mit einer andern $uftart eingehet. Um nun biefe $ufte 


pumpe zu dieſem Zwecke einzurichten, hat der Herr van 

folgende Vorrichtung angebracht, Es wird näms 
ih an das äußerfte Ende bes Hohns das metallene Stuͤck 
(fig. 79.) angeſchraubet, fo daß der coniſche Theil a in el⸗ 


- nen eben folchen conifchen ausgehoͤhlten Theil des Hahns 


genau einpaffer, und von welchem er mittelſt der Mutters 
Abraube cc feft gehalten wird. Der aubere Theil b diefes . 
Grüds, welches der Sänge nach ganz durchbohrt iſt, wie 
felhes die punktirten Sinien vörftellen,, hat eine gewöhnliche „ 
Bedeckung von Jeder d, das bie Deffnung verſchließt, wor⸗ 

ber man bag metollene Stuͤck fg ſchraubet, fo daß «son! ' 
dem heroorſpringenden Rande co ſtatk ongepreßt wird. Ein 
wenig erweichtes Wachs über ben Rand ee geklebt verhin« 
dert alsdann das Eindringen und Herousgehen der luſt gänze 
üch. Das Stüuck fg hat In dem Theile g eine coniſche 


- Aushößlung, in weicher man bie Defnung einer beugfamen ı 


Röpre, die bafelbjt ebenfalls conifch ſeyn muß, anbringen 
: :€e3 : . kann. 


IE wo... 
"Bonn. Die andere Deffaung dieſer Röhre, welche auch co⸗ 
nuiſch ausläuft, wird in dag merallene Stuͤck (fig. 80.) eine 
»" gepoft, das man an ben Rand einer pnevmatifchen Wanne 
durch Hülfe ver Schraube a beſeſtiget. In dem -Tpeile b 
"x diefes Stuͤcks wird eine gläferne krumme Röhre eingekittet, 
durch welche die kuſt aus einem Gefäße. auf dem Gefinfe 
der puevmatifchen Wanne geleitet wird, . 
Man ſieht leicht ein, daß mit abwechſelnder Stellung 
des Habs biefe Luftpumpe zum Verdichten gebraudjet were - 
. den konne. \ . 
Außer den bisher befchriebenen Arten von Luftpumpen 
hat · man noch andere ganz eigenrhümliche Arten derfelben 
= vorgefchlagen, bey welchen befonders das Queckſilber zur 
»  Hervorbringung leerer Räume gebrauchet wird, und melde 
daher auch Queckſilberpumpen ‚oder Bydraulifche 
Luftpumpen genannt werden. Die erfte Erfindung die - 
fer Are ift fchon im Jahre 1722 von dem Schweden, Ema ⸗ 
nuel Swedenborg *), gemacht werben. Sein Vor⸗ 
ſcchlag iſt dieſer: auf dem Tifche (fig. 81.) a ſteht die glaͤ⸗ 
ſerne Glocke b; co und d find zwey Oeffnungen, jede mit 
Einer Klappe verfehen; die Klappe c verftatter der luſt einen 
‚ Ausgang aus ber Glocke, und die Klappe d einen in die 
ſtreye Luft. Unter dem Tifche fchließt ein eifernes hohles 
kegelfoͤtmiges Gefäß e an der untern Flaͤche desfelben ges 
nau an, fo daß feine Höhlung die beyden mit Klappen ver» 
ſehenen Deffnungen c und d umfafle. Mir diefem Gefäß 
iſt ein lederner Schlauch FE verbimden, welcher am änfßer« 
fien Ende noch eine eiferne fehr dünne Röhre gg enthaͤlt. 
2 ©leße man num durch m fo viel Queckſilber ein, daß dee 
Schlauch FF und ein Theil Yon e angefüllet wird, und hebe 
hiernaͤchſt g in die Höhe, fo fteige das Duedfilber in e his 
an das Tiſchchen; fenfe man hierauf g wieder bis unter die 
‘ Höhe 
\ 0) Mifcellanen obſeruata circa res matarales er praefertim circa mi. 
weralie, ignem er montum Arata. Lipf. 1722. 8. p. 101. Die 


Fecenſ. bierven in dem adtis erudic. Lipf. — menl. Majl x 
264. und Goens Journal der PHP ð. iW. 6.407 8 fe 


x 


; un 407 

Hobe von 58 Zoll berab, fo fät das Quedfber in e, und 
Hiehe die Luſt aus der Slocke durch bie Klappe c nach ſich, 

* durch die Klappe d ins Freye gehet, wenn an g wie⸗ 

ber gehoben wird. Durch biefes abwechfeinde Heben und” 
Niederlaffen Bann die Luſt unter ber Olocke ausgepumpee 
werben. Noch iſt Im Tiſche bey = eine. Deffnung befindlich, 
welche man mit einem Stoͤpſel verſchließen kann, um im . 
nöchigen Falle Luſt wieder en Man m — 
daß diefer Vorſchiag des Hein. Swedenborg ſchwerl 
eine Ausführung zulaͤßt, weil der lederne Schlauch an 
ganz quafilberdicht verfertiget werben kaun. Jadeſſen bat 
doch diefe erfte Angabe fehr viele Achnllchkeit mit der Far 
richtung, welche eine geraume Zeit darnach ph 
Baader in Münden angegeben, und felbft rien 
dat). Die ip. 8a. flele einen vertikalen Schnitt biefer' , 
Pumpe vor, Mit dem eifernen Gefäße A if die Roͤhte 
ab mit dem fenguerdiichen Hahne ob oberhalb und die Köpre 


\ FE-unterhalb verbunden. -Segtere hat eine Laͤnge von etwa 


32 Zoll, woran ein heberförmiges Stuͤck m mit dem klei⸗ 
nen Gefäße B befeftiget iſt. Won biefem Gefüge B geht 
mod) eine enge Roͤhte pp fchlef hinauf, weiche fich in einen 
biecheenen Trichter C dens Sahne be gegen über endiget. 
Wird die Glocke aufden Toller bey a gefeßet,, und bee Hahn“ 
fo geſtellet, Daß ber innere Raum bes Öefäßes A mit bee 
dugern $uft in Verbindung ift, außerdem aber auch ber 
Hahn o verkchloffen, fo kann man nun burd) den Trichter 
C alles bis nahe unter dem Hahn bo mit Queckſilber anfüle 
ten, KHlerauf drehet man den Hahn fo, daß die Glocke mie 
bem Gefäße A Gemeinfchaft hat, und oͤffnet den Hahn o. 
Das Quedfilber fängt an bey n auszulaufen,. bis es in ben 
Schenkel £F an bie finie hh koͤmmt, wo die Elaflicitde der 
werdünnten Sufe über h mit WA Gewicht der Be 


Lorenz Häßners Beakäen Kofhenbud fhr Freunde dee Nor 
9 Pe Fe an 7 © 650. 
Hindenbarg. prögr. XRX ee, ne 7 pnevmatica, 
> Up. man ent 9 on. Diagerin für des Meuche aus 

der Vbrit und Ratutgel O V. et.a. Sue - 


408 Zn "'i 
firle hm zugteih, dem · Drucke ber äußern Saft das Gleich⸗ 
. gewicht hält. Hiernaͤchſt wir der Hahn bc wieder in die 
. vorige Stellung gedrehet, ber Hahn o verfchloffen, und das 
in einem Gefäße aufgefangene Quedfilber wieder in ben 
Trichter C gefühlt, wodurch alles von neuem gefüllt, und 
“ Die aus der Blode in das Gefaͤß gerrerene fuft ind Frege 


durch ben Hahn be getrieben wird. Man fieht leicht, daß . 


durch diefed wiederhohlte Verfahren die Luft unter ber Glocke 
Inner meße verbünne merden koͤnne. Kerr Baader hat 
„nachher einen anbern Borfejlag gut Werbefferung feiner $ufte 
pampeangegeben«). “ Statt daß ſonſt die Röhre pp durch 
das. heberförmige Stüd m mit der Roͤhre FF feft verbunden 
war, wird fie jetzt durch ein Gewinde, welches ben Fuͤ⸗ 

gungen ber Gelenke an den Roͤhren der Feuerſpritzen ähnlich 
iſt an der feften Röhre FF beweglich gemacht. Dieſe ber 


” megliche Möhte pp iſt fo lang, baß Ihr oberes Ende in ber. - 


veriitalen Stellung mit dem horlzontalliegenden Hahne bo 
Im einerley Ebene fälle: An die Röhre pp iſt oben ein ku- 
gelförmigen Gefäß. befeftiget, weiches an Pörperlichen In⸗ 
daft mehr beträgt, als’ das Gefäß A, damit der Drad 
des im kagelſoͤrmigen Gefäße enthalreneri Quedfilbers das⸗ 
felbe durch die enge e Röhre pp in das Gefäß A treiben koͤnne, 
welches ben ber vorigen Einrichtung nicht möglich war. 
Wird num on dieſer verbefferten Laftpumpe alles fo gefteflet, 
daß das Gefäß A’.mit der äufiern Luſt Communikation hat, 
und bey verrifaler Stellung ber Röhre pp Quedfilber im 
das Fugeiförmige Gefäß. gegoffen,, bis es an ben Huhn ba 

in der andern Röhre geher, fo verſchließt man ben Habe 
be, und drehet die bewegliche Röhre pp in die herizontale 
Sage. Dadurch verwandelt fid tie Maſchlae In eine Are 
von Winfelbarometer , und das Quedfilber kann nicht mehr 
in dee Höhe mb erhalten werden, well fie größer ois 28 


. ve iſt. Mirhin fälle es nun herab, tritt aus dem Gefaͤße 


heraus, und würde 38 Zoll über dem Nieveau bes audern 

23 ſtehen bleiben, wenn ſich Über Ipm eine völlige teere 

. er 
*) Or gounel da Wok Si. Szus h.h 


N 


Sildete. Da aber bie hoft unter der &lnde fih autdehnet, 


"und dem fallenden Queckſilber nachſolget, fo drücke fie ver - 
möge ihrer Elaſticitaͤt dasfelbe noch weiter herab. Wird - 
-biernächft dee Hahn bo In die erfte Stellung gebracht, bie 


bewegliche Röhre pp wieder verıifal aufgerichtet, und nun 
die vorige Operation von neuem wiederhohlet, fo kann da« 
durch dev Kaum unter der Glocke immer mehr luftleer ges 
macht werden. 

Auh Herr Zindenburg “) hat einen Morfchlag zu 
einer hydrauliſch · prevmaritchen Juftpumpe gethan, und fole 
genden wefentlichen Mechanismus einer ſolchen Einrithtung 
angegeben. Der Stiefel B (fig. 83.) und die daran befinds 
liche Roͤhre 1b find ven Eifen, der Übrige Theil bk der 
Röhre nebft tem Befäß A von Glas; der obere cylindriſche 
hell des Gefäßes A paßt in den merallenen Knopf g, wo⸗ 
ein ſich ein fenguerdiicher Hahn befindet. Die Kolbenſtange 
iſt ebenfalls von Eifen, an welcher der Stempel durch beit 


Griff i Hin und Her beweget wird; damit aber dieſer nicht 

fo tief Hineingeftoßen und zu weit herausgezogen werbe, Dies. 
“ nen bie beyden Schrauben aa, und bie Stellſchraube han 
«ber Kolbenftange.e Der Hahn ge ift fo durchbohrt, daß 


er ein Mohi eine Verbindung des Gefäßes A mit der äußern 


luft zulaͤßt, und, wenn er um den vierten Theil feines Ums 


Preifes gedrehet wird, eine Gemeinſchaft bes Gefäßes A mit 


ber auf dem Teller ef befindlichen Olocke verflattet, und - . - 


endlich, wenn er noch um einen vierten Theil des Umkreifes 
gedrehet wird, den Innern Raum ber Glocke mit ber äußern 
uft in Verbindung bringe, Wenn nun der Sternpel nie⸗ 


wo. a409 


dergeſtohen worden, fe muß der ganze Ranm ob keg bisan 


den Hahn mit reinem Queckſiulber gefuͤllt ſern. Bringt man 
hiernaͤchſt das Gefäß A mit der Giocke in Verbindung, und 
siehe den Stempel in.die Höhe, fo fälle das Quedfilber it 
dem Gefäß hetab, und die fuft folge felbigem aus der Glocke 
aach; diefe Luft wird ſodann durch gehörige Stellung des 
Ges Hahna 

©) Autllae nonae hydranlico-pneumaticse mechanlımus er deſciix · 

. sio Lipl 1737: 4 J B > 


410 \ Lu. 


Bi gc ine.Bıne forget, Man ſieht leicht, daß 
dieſe wiedethohlte Operatlon die Luft unter der Glecke immer 

mehr verduͤnnen koͤnne. 
Eine andere Einichtung einer hydraullſchen guftpumpe, 
welche im Wefentlichen von ber hindenburgiſchen nicht viel 
\ abweicht, gibt Cazalet In. Bourdeaur =) an, nur bedlener 
ſich diefer ftate des Quekfilbers des ausgefochten Waſſers. 
Er verbindet in einem hohen Zimmer ein ſtarkes und hin⸗ 
laͤnglich großes Gefäß mir einer engen Röhre von 34 Fuß 
Höhe, füllt hierauf alles —— — an, und ſchraubt dere 
had} den Teller mie der Olocke aufs Gefäß. Nun öffner er 
den Han unter dem Teller, und aud) den Hahn unten ie 


deat Rödre, und läßt das Aaffer fo lange auslaufen, bis 


die zurücgebliebene Wafferfäule- mit dem Drucke der At⸗ 
molphäre im Gleichgewicht iſt. Alsdann werben die Haͤhne 
wieder verſchloſſen, das Gefäß von neuem mit Wafler ges 
FR und dieß Werſahren, fo.oft esnöthigift, wiederhohler. 
Pr Die Uebequemiichfeit einer ſolchen Mafchine fans ſogleich in 


Augen, 
Ueberhaupt: finh alle dleſe Vorfchläge von traut 
\ Snenmatifchen $uftpumpen, worunter unſtreltig die hinben« 
bein. pr en Bornus verblenet, nie in Ausübung gefommen. 
zur Hervorbringung luftleerer Räume bie heißen, 
en welche ſchnell abgefühle werben, vorgefchlogen 
worden. ‚Herr Wilke +) ga gu zuerſt folgende Einrichtung hlerzu 
an. Eine dichte meflingene Blafe mit rundem Boden beſihet 
drey mis Roͤhren und Hähnen verfehene Deffuuugen. Durch 
Die untere Röhre laſſen ſich ‚mirtelft einer langen Zugroͤhte 
helhge Waflerdämpfe aus einem Theekefſel In bie Blaſe leiten, 
welche die darin befindliche Luft Durch die zweyte Röhre zur 
Seite austreiben. Die dritte Röhre am obern Theile dee 
Blaſe gehe zum. Teller, auf welchem die Glocke ſtehet. 
Die Blafe ifk mis einer dünnen | meffingenen Site umgeien, 


Journs! de phyfi nu nur ' 9 P- 334. 
3 Mbhandiung der fi 


nn anis,, Khtned. Mfadepie der Wiftufg- füe 


4 


\ \ ı 
« em. 411 


die von ſelbiger allauchalben um .Zoll abſtehet, und obn 
offen bleibt. So lange dieſe Blaſe mit den heißen Waſſe -· 
dämpfen angefült wird, bleibe der Hahn nad) ber Glocke 
zu derſchloſſen. Sobald aber diefe zur Geitenräßre anszus 
geben anfangen, werben bie Hähne diefer und der unterm 
Möhre verfchleffen, und man gießt in die bünne meſſingene 
Hülle der Blafe kaltes Waſſer, bis es aus einem im Boden 
‚befindlichen -Soche eben fo kalt wieder herauskoͤmmt; auf 
biefe Weife entſtehet durch Erkältung der Dämpfe ein leer. . 
Naum, und es verbreitet fid) num, wenn ber Hahn nach 
ber Glocke geöffner wird ; die unter felbiger befindliche $ufe 
mit durch die Blaſe. Durch Wiederhohlung diefes Verfahs 
rens kann die $uft unter der Glocke immer mehr verduͤnnat 
werden. Herr Wilke konnte in einer ganz leicht gebaueten 
und nicht großen Mafchine biefee Are die Luſt auf 130 
Mahl verdünnen. a 
Einen äfnlichen Vorſchlag, durch Hülfe der Erkältung 
ber Waffervämpfe einen Iufileeren Raum bervorzubringen, 
hat der Abbe Eajeran Bertetray gethan, welchen Core 
zadori =) befchreibet. Er unterfcheibet ſich von dem wilfie 
ſchen nur darin, daß bey ber Einrichtung des Berretray 
die Dämpfe im Gefäße felbft gebildet werben, da. fie Wilke 
"aus einem andern Geſaͤße herbey leitet. Auf einem großen 
Eupfernen und verzinnten Gefaͤße (hg. 84.) A iſt ber Lonie 
ſche Deckel B genau angeloͤthet, aus welchein bie Röhre a mie 
dem Hahne b herausgehet, an bie eine andere am Ende d 
mit ‚Scraubengängen verſehene kleine Roͤhre cd luftdiche 
angeſchraubet werben kann. Inwendig iſt die Roͤhre a beys 
nahe bis zum Boden bes Geſaͤßes A hinuntergeſuͤhret, muß 
aber von felbigem fo weit abftehen, daß die unterfte Deffe 
nung 1 die Fläche von 3 Pfund Waffer In das Gefäß gegofe 
fen nicht beruͤhre. Auf der andern Seite des Dedels ber. 
Roͤbre a’ gegenüber iſt eine andere gebogene Köhre efghi 
angeloͤthet, welche ebenfalls einen Hahn befiger, zuerſt nach 
, ' außen 
=) Journal de phyfigue. Ferr. 2791. p.1 i⸗ “ 
g — 3 PN B. vi. Bis, Pig er ka i Eren 


‘ 


44 . Lu. 
Fopfernen Cylinder zu umgeben, welcher nur 2 bis $ Io 
bavon abzuftehen brauchte, und unten, um das Wafler ab» 
zulaſſen, einen Hahn haͤtte. Wenn alsdanır der Kaum 
grifchen bem Gefäß und dem Außer Cyliader mit Faltens 
Waoſſer angefüllet würde, fo Bönnten auch bie im Keſſel be⸗ 
findlichen heißen Wafferdämpfe bald abgekuͤhlet und ver⸗ 
dichtet werden. 


- Enblid) hat auch noch Herr 2. Ingenbouß “) einen 
andern Vorſchlag gethan, einen Lüftleeren Raum berore 
zubtingen. Die Veranlaflung hierzu gab ihm die Eate 
bedung des Abt Selie Gontana, daß glühende Kohlen 

beym Exflicen fo viele Laſt vecſchlucken, als ihr achtfaches 
- Volumen ausmacht. Es: wird nämlidy ein Kohlenbecken 
von gefchlagenem Kupfer, weiches hier und da durchbrochen 
iſt, in einen Pupfernen Keffel, worein es genan paßt, ein» 
gefest. . Der Keffel ſteht auf drey Fügen, und fann dardy 
Hülfe eines Dedels iuſidicht verfchloffen werden, daß alfe 
die. Kohlen erſticken müffen. An dem Deckel befindet fidy 
eine Röhre mit einem Hahne, auf weldye eine andere ebene 
falle mit einem Hahne verfehene Röhre, Die den Teller mit 
ber Glocke srägt, angefchraubet werden kann. Die ganye 
Vorrichtung wird in ein großes Gefäß mir Waſſet geſtelit, 
und nach gänzlicher Erſiickung der Kohlen werden beyde 
Haͤhne geöffnet. - Die Kohlen verſchlucken einen Theil der 
- $uft unter ber Glocke, melde eine immer ſtaͤrkere Werbün« 
nung erleidet, wenn diefe Operation wieberhoßlet wird. 


“ Was die übrige Geraͤthſchaſt anberriffe, welche bey den 
Werfuchen mie der $uftpumpe gebrauchet wird, fo haben 
biefe Wolf ⸗), o' Graveſande⸗) und LToller ?) umftände 
Ip beſdelcben. Eine kurze Anzeige hlervon nebſt den Ver⸗ 

ſuchen 


Phyfices elemenga ı mathem. 'lib. 
Mämolr, de A Arad or der. eirac, 1741. iatl. legoms da phy- 
üeque eich 


£u a 
fell findet man auch bey Lewis ") und Johann 
San Muſſchenbroek⸗). Eins ber 323 Gtüde 
diefer Gerächichafe find.die gläfernen Glocken, unter wels 
chen bie Körper gebracht werben, um ihr Verhalten in ver» 
biünurer oder verbichteter &uft zu erforichen. Dieſe Gliocken 
můuͤſſen von runder oder geroölbter Geſtalt feyn, indem plate 
Glaoflaͤchen von dem Druck der. Luft fehr leicht zerbrochen 
werben, und wegen ihrer gewoͤhnlichen Form haben fie 
aud ihren Nahmen erhalten. Körper, mis walchen 
Verſuche im Iuftleeren oder verdichteten Raume angeftellet 
werben follen, werben entweber auf den Teller gelegt, ehe 
die Glocke daruͤber gedeckt wird, oder fie merden in der Slocke 
aufgehangen. In biefem legrern alle muͤſſen die Blades - 
oben eine meflingene Haube ‚mic einer ober mehreren Deff« 
mungen befigen, durch welche Metalldraͤhts luftdicht durchge · 
ben ; diefe Dräßte haben unten Haken, moran die Körper 
aufgehangen werden; oben haben fie noch einen Handgriff, 
um bie Körper nöıhigen Falls unter der Olocke weiter here 
er ober noch mehr hinelnzudruͤcken, oder fie zu ' 
drehen u. ſ. 
re Verbihtungen der safe muß noch eine eigene Vor⸗ 
richtung angebracht ſeyn, um die Glocke ſeſt an ven Teller 
anzuſchließen, wozu bey der ſmeatonſchen Luftpumpe ein ei⸗ 
genes Schraubengeſtelle dienet. Der Herr van Marum 
da bey felner oben befchriebenen: $ufipumpe-zur Werdich- 
tung der Sufe folgende. Elnrichtung angegeben. Der Cylin ' 
der (fig:85.) A von Glas hat ‚eine Höhe von 13 Zoll und 
iſt im Durcchmeffer 5 Ba die Dicke dieſes Glafes ‚beträgt 
etwas mehr als 4 Zoll. Dieſer Eplinder‘, beren beybe Räte 
der etwas fpringend find, ſteht auf einer vollkommen 
ebenen kupſernen Platte B von. & Zoll Die, worin das mes 
tallene Sud C mit einem Kahn eingefchrauder ft. — 


= ® . 

eis 

2 Perg DE sinfaan Er — en ftpumpe, nedß einen“ 
Aderl, von Thenn. Mugsh. 1265. 


u 
"(10 Sräct biener, den Enfindet auf ben Teller ber Suftpumpe 
gu. fürauben. Der gläferne Cplinber tft oben mie eluem 
eonifchen- metallenen Dedel D genau gefchloffen. Diele 
Varrichtung ſteht in einem Gehaͤuſe, welches aus drey oben 


"mie. einander verbundenen, und unten rechtwink lig umgebo⸗ “ 


‚genen eifernen Stangen beftehet ‚- und fig. 86. bejonders ab» 
gebitberift. Die Schraube. H diener vorzüglich, die Platte 
Bam der untern Oeffnung des Eplinders, und die metallene 
Haube D an der obern Deffnung genau und ſtark anzu 
trücen, befonders wenn vorher Die Raͤnder bes Eplinders 
* mie wenig weichem Wachſe find beftrichen worden. Weil 


hierdurch Die Platte B In dreyen Punkten, welche von einan- . 


der gleich weit abfleben, ſeſt gehalten wird, fo ift man ver⸗ 
fidyert, daß dadurch die Haube D und die Platte B an den 


Rändern des gläfernen Cyliaders fehr ſtark allenthalben gleich _ 


förmig onſchlleßen; ‚man ‚hat alfo dieſerwegen Leine Gefohr 
du befürchten, doß etwa der Cylinder beym ſtatken Anprefe 
fen zerfpeinge. 

Die vorzügtichften Verfuche, welche ſich mit einer wohl 
eingerichteten $uftpumpe zum Beweiſe der Elaſtlcitaͤt und 
des Drucks der Luft machen laffen, find folgende: 

Bey Werdünnung der $uft, welche auf das Quedfilber 
drüct, finke dasfelbe im Barometer, und ſteigt wieder durch 
Bulaffung der atmofphärifchen Luft. Iſt die Röhte weiche 

- mit der Glocke in Verbindung ift, oben offen, fo fteigt das 
Quedfilber bey der Verdünnung, und fällt bey Hinzulafe 
fang der atmoſohaͤriſchen Luft wieber. 

Eine Glasplatte oder eine Blaſe über- einen metallenen 

Chlinder gefpannt, wird durd) den Druck der äußern Luft 
"mit einem ftarfen Knalle zerfprengt,, und auch Waſſer durch 
"pie Blaſe getrieben. Auch läßt ſich durch ben Drud dee 

äußern $uft Duedffilber durch ftarfes Holy treiben. Zwey 
magdeburgiſche Halbkugeln hängen durch den Druck der At» 
moſphaͤre ſtark zuſammen. Be 

Eine ſchlaffe, ſeſt zugebundene Blaſe mit atmofphärifcher 


Luft ſchwillt in verdänneer Luft ſtark auf, und fällt wieder 
\ HE durchs 


— wo. 47 


dirche Hliulafſen ber dnfern Luft zuſammen. Der He 


ronsball fpringe durch die Elafticiede der eingefchloffenen ats 


moſphaͤriſchen $uft im guerififchen'Kaume‘, der Heber höre‘. 


zu laufen auf, und eine kleine Saugpumpe ſaugt Fein Waſ⸗ 


. 


fer mehr im verduͤnnten Raume. 

Aus einem Gefaͤße mit enger Muͤndung, welche im 
Waſſer ſteht, tritt die Saft beym Auspurhpen herror, und 
die äußere hinzugelaffere Luft trelbt nacıher das Waffer In 
das Gefäß hinein. Taͤucherchen, die im Waffer an der ata 


moſphaͤtiſchen Luſt finfen, ſchwimmen bey verduͤnnter Luft. 


Den ſtorker Verdünnung der Luſt ſiedet nur maͤßig er⸗ 
waͤrmtes Waſſer, und verwandelt ſich zum elaſtiſchen volfe 
kommen durchſichtigen Dampf, weicher ſich beym Hinzulafe 
fen der atmofphärifchen Luft niederſchlaͤget. Bey der Bile 


dung dieſes Dampfes erzeuget ſich Kälte, bey dem Nie _ 


berfchlagen Wärme, wie ein empfindliches Laftthermome ⸗ 
ter beweiſet. nn 
Holz, welches durch angehängtes Bley unters‘ Waffer 
gebracht worden, gibt beym Verduͤnnen ber Luft eine Menge 
Luftblaſen von fi, und koͤmmt im Waffer zum Schwim⸗ 
men.“ Holz, das von Luft leer gemacht worden, Tinft im 
Woffer unter. “ 
Wormbldtige Tiere ſterben ſchnell in ber verdünnten 
Saft, eine brennende Kerze verlöfcht in felbiger, das Feuer- 
zeug gibt Peine Funken, und Schießpulver kann nicht ent« 
günder werben. . _ ° 
Bey Verdünnung ber Luft vermindert fih ber Schaft, 
und verfehinbet beynahe gänzlih. ° 
Cuftſaͤure ſ. Bas, mephitiſche. 
Luftihermomerer ſ. Chermometer. 
ferhermomerer, elektriſches. Unter biefem 
Nahmen har Kinnersley In Philadelphia ein Werkzeug 
angegeben, womit man die Wirkungen bes- eleftrifchen 
Schlags auf die Luſt beobachten Pann. Der Haupttheil 
diefes Thermometers beftehet aus einer gläfernen Röhre ab, 
(dig. 87.) von 10 Zoll Sänge und a Zoll im Durchmeſſer, 
Dich _ m deren 


, x 


48 Su. 


deren beyde Enden mie meffingehen Kappen a und b fufte 


dicht verfchloffen find. Auf dem Boden b biefer Röhre ber 


finder fi) Waſſer. Durch eine Oeffnung in der obern Kappe 


geht eine Beine an bepden Enden offene Roͤhre ha in bag 


Waſſer auf dem Boten b. Mitten Durch eine jede von 
diefen beyben meflingenen Kappen gehen Drähte fg, ei, 
welche innerhalb der Roͤhre meflingene Knöpfe haben, 
Diefe Dräpte laffen ſich in jede beliebige Entfernung von 


einander ftellen. Das ganze Juſtrument iſt durch einen 


meſſingenen Ring an die Säule des hölzernen Stativs cd 
befeftige. Wenn bie Suft in der Röhre ab ausgebehnet 
wird, fo drückt fie-das auf dem Boden befindliche Waſſer 
in die Röhre ah hinauf, fo daß man bey größerer eder ge= 
singerer Höhe des Waſſers in felhiger Die größere ober ges 
ringere -Ausbehmung der £uft wahrnehmen Bann, 

Zum Gebrauche diefes Jaſtrumentes iſt es vorsheilhaft, 
ein Merkmahl ca der Roͤhre ah zu machen, und mic dem 
Munde durch hi fo viele Luſt einzulaffen, bis das Waffer 
an diefes Merkmahl auffteige; denn nachher läßt ſich das 
Stelgen desſelben beffer bemerken. 

Bringt man nun Die Knöpfe g und i der Drähte ie ung 
fg in Berührung, und verbindet Die Ringe e und £ mit dee 
innern und äußern Belegung einer gelndenen Flaſche, fo 
wird der. Schlag durch die Dräche fg und ie hindurchge ⸗ 
ben, ohne baß ſich das Waſſer in ber Fleinen Röhre ha bes 
weget; woraus erhellet, daß der Uebergang ber elefrriichen 


- Materie durch genau verbundene $eiter die Luft nicht ausdehne, 


Enrfeenet man aber die Knöpfe g und i ein wenig vom, 


» "einander, und läßt wie zuvor einen Schlag durch diefelben 


geben, fo wird nun das Waſſer in der Eleinen Röhre ah 


“ plöglich bis beynahe an die Spige h auffleigen, ſogleich 


aber auch wieder ein wenig herobfellen, welches eine Folge . 
des plöglichen Weichens und Miederzurückehrens der Luſt 
in der Gegend des Funkens if. Mach dieſem erften ge» 
ſchwinden Fallen, welches unmittelbar auf das plögliche 
Stegen folgt, wird das Waſſer nur langfam weiter fallen, 


8. j 49 


und nach und nach an das Merkmahl zuruͤckkommen, an 
welchem es nor dem Verſuche fand. Diefe Wirkung beweifer, 
daß die eleftrifche Materie die Luft wirkiich ausdehnet, diefe 
Ausdehnung aber nach einiger Zeit fich wieder verlierer, 

Rinnersley ſchloß aus dieſem Verſuche, daß die Aus« - 
dehnung der $ufe von der Wärme herrüßre.  Dieferwegen 
gab er auch diefem Werkzeuge den Nahmen Thermometer, 
Sicher ift frenfich dieſer Schluß nicht, weil die uft auch 
ohne Erwärmung ausgedehnet werben fann. 

Wenn diefer Verſuch int Zimmer anyefteflet: wird, in " 
welchem ber Wärmegrad veränderlich ift, fo muß auf dieſen 
Umſtand befondere Ruͤckſicht genommen werden ,. weil dieſes 
Jaſtrument Me Veränderungen der-Wärme eben fo, wie“ 
jedes antere Sufethermemeter anzeiget. - 


_ M.f. Cavallo volltänbige Aopanlung ber fehte Der . j 


Elekteict. are Aufl. Leipz. 1797. 3.1. ©, 229 u. f. 

Zufrsünder f. Dhöosphorus. - ' 

Lunation, Wiondwechfel (lunatio, -phafum ſ. 
apparitionum lunae periodus, . lunaifon). Hierunter 
verſteht man die Zeit, binnen welcher der Mond ein Mahl 
feine Veraͤnderungen In Anfehurg des Ab» und Zunehmens 
vollendet. Mon Pann biefe Zeit von einer Erfcheinung bes 
Mondes, von welcher man will, bis zur. Wiederkehr eben 
berfelben rechnen; gewoͤhnlich aber rechnet man-fie vom Neu« 
monde an bis wieder zum Meumonde, und in diefem Falle 


iſt fie mit dem ſynodiſchen Monate völlig einerlep. RL 


Monar. \ 
Auch wird der Ausbruch Lunation oft ſo gebrauchet, daß 

es die veraͤnderten Geſtalten des Mondes oder bie Monde 

phaſen ſelbſt bedeutet. 


® m. ü . 
Mlagie,- natarliche, naruͤrliche Zauberkunſt 
(magia naturalis, magie naturelle). Man verſteht une 
ter Magie im ganz allgemeinen Surftande bie: Kunft, Bir 
ungen 


x 





20 Ma 


Eungen hervorzubringen, welche oͤbernatuͤrliche Kräfte ale 
Urfachen zu haben ſcheinen. Sonft theilte man dieſe Kunſt 
An die narheliche'und uͤbernatuͤrliche Magie ab. Bey 
jener laſſen fich die‘ wanderbar fcheinenden Wirkungen aus 
Gefegen der Natur ableiten, bey dieſer aber wirfen Geifter 
mir. Dieſe Geifter waren entweder gute ober bife, und 
dieß gab die Theurgie und die ſchwarze Runfl. 

Dasß dieſe Einthellung der Zauberfunft ihren Grund 
theils in der Betruͤgerey habfüchtiger Menſchen, theils in 
der Unmiffenheit und theiis in den Aberglauben habe, ift 
Hiulänglich entſchieden. Denn alles, was an finnlidhen 
Körpern erfolget, muß nady natürlichen Gefegen erfolgen, 
deren Urfashen in den Kräften ber Koͤrper ſelbſt zu fuchen 
find. Es kann daher keine andere, als eine natirliche Mas 
gie geben. Diefe ift aber von einem großen Umfange. 

Es gibt Perfonen; welche burd) vielfältige Uebung In 
Hervorbringung natürlicher Erfolge eine ſolche Fertigkeit 
erlanget haben, ‘daß der größte Haufe von Zufchauern fie 

“für übernarücliche Wirfungen haͤlt. Schon durch Anmens 
dungen gewößnlicher und leichter machematiſcher, phnfifalle 
ſcher und chemifcher Lehren Fönnen diejenigen gar bald getaͤu⸗ 
ſchet werden, welde von ihren Gründen weiter Peine Bes 
tehrung haben. ° " 

In den .ältern Zeiten hielt man biejenigen,. welche nur 

“einige Kenntniſſe in der Naturlehre, Mathematlk und Eher 
mie befaßen, und ber gemeinen abergläubifchen :Menung 
eritaegen gu arbeiten fuchten, für Zauberer. Um ſich gegeh 
dergleichen Befchuldigungen zu techıfertigen, gab im: drepe 
zehnten Jahrhunderte der für damahlige Zeit zu gelehrre 
Niger Bacon das Werk «) heraus, worin er von feinen 

-  Eutveungen Nachrichten eriheilet. In den.neuern Zeiten 
‚ baben Johann Baptiſta Porta *) und der P. Scherer) 
ähnliche 
= )_Opus mejas ad Clementem IV. Pontif. Rom. Ex MS. codite | 
* Dublinenti prlinuın edidit $. Febt. M. D. London. 1773. fol 
6) Magiae asiaralis f, de miraculis rerum naturslium lid» IV, Nesp 


1558. fol. 1650. 8. 1664 12. 
Y) Magia naturalis naturae et arts. Francof, 1657. 4. 





Fa Ma. 421 


ahaliche —* dleſer Art abgefoßt, wlewohl legteren 
wg ſtaik an uͤbernatuͤrliche Magie glaubte, 
Verſchledene phufifalifche und marhemarifche Kunftftüde 


Bat ein franzöfifcher Schrififtellee =) gefammelt, welche - 


entet in Altorſ ®) mit verfhiebenen Vermehrungen 
ins Deurfche Überfeger, und wozu Sarsdörfer no zmey 
on Innern Werth jnicht fo brauchbare Theile dengefüger har. 
Audere ähnliche Sammlungen veranflalteten Ozanam⸗) 
und vorzüglich Buyo 


Gleichwohl iR De Ye Female Magie in den neuern 


Zeiten durch eine berühmten Arzt «) gar ſeht vercheibiget 
worden... Sa es gibt felbit nech heutzutage nicht-bloß une 
ser den ganz Unwiſſenden noch viele Perfonen, welche bey 
"wunderbar erfolgenden Erſcheinungen eine übernarürlich wire 
kende Krafe annehmen. Um nun biefen Aberglauben immer 
mehr zu verrilgen, hat man es für.ndchig gehalten, die na⸗ 
tutliche Mogie durch eigene Anleitungen. gemeinnügiger zu 
machen. Dabin gehören beſonders Wiegkb?), Sunt*) 
und Halle ?).. 


Magnet (magnes, aimant). Diefen Nahmen fühe 


ret ein bejonderes Eiſenerz, mehrentheils von einen ſchwaͤrz⸗ 
lichen oder ſchwarzbraunen Farbe, . welches bie Eigenfchaft 
befiget, bas Eiſen an ſich zu ziehen, und mit demlichet 
Kraft an ſich zu halten. 

Wenn einem Magnet ein Stuͤck leicht bewegliches € 
fen nahe genug gebracht wird, Sr wird fich biefes gegen deu 


Magnet, . 


'«) Rectdatlons mathematiquen, Ronen 1634: 8, “ 
9 Dattenet und yoilsfond. rquicungskunden, Mers. 60. + 
Recrestions‘ nahemurigue sex phyfiguer. A Paris 1697. 11. Tom. d 


3) Nouvelles recrdations phyfiques ec machem. Paris, Vol.Vil.8e '. 


Neue phnfiide und meldemaiir Belabigungey ad. 58. Bugs 
burg. Vil. heile, 1770 — 

- 0) Autom de Han de magie. u um 

B Die natürliche Magie, Berlin und kit, 1779. 


barde —W von der Wiagie/ Ba ber — 


‚WBexlin 
8* Fi Mi Hi ad Stettin 17. 
Br gt Gera Tran 2. Price 
.. Wasie, 8 Bände, 


. 


422 Ma. 


Magnet hin —* an ſelbigem mit einer ziemlicher: 


Kraft hängen bleiben, und der Trennung einen merklichen 


Widerſtand entgegenfegen; eben dieß gefchiehet auch umges 


kehrt, wenn der Magnet Beweglichkeit genug hat, fo bee 

get er ſich gegerr das Eifen hin. Diefe anziehende Wirfung 
des Magners und Eifens gegen einander iſi nach der Stärke 
der magndtifchen Kraft In. ziemlichen Entfernungen bemerf« 


"Kar, - Bringt man 3. B. vinen Magner über Eifenfeile, die 


‚auf einem Papier liegen, fo fliege biefe hody auf, und legt 


ſich an den Magnet wie ein Bart an; eine Nehnadel am 


einem Faden aufgehangen beweget ſich gegen einen entfernt 
gehaltenen Magnet u. f. ſ. 


Das Merkiwürbigfte bey den Magneten ift, daß man 
an ihnen gewoͤhnlich · zwey gerade einander entgegengefegte 
Yunfte findet, wo ſich die kleinen Eifenfellfpigen in größter 
Menge und fenkreche auf bie Oberfläche anlegen. Diefe 


beyden Punkte nennt man die Pole des Magnets, und 


zwar, wegen ihrer Richtungen den einen den NRordpoi, den 
anderen den Süöpst. Die gerade Sinie.von dem einen Pole 


‚ zum andern heißt bie Are des Magnete. Es laſſen ſich 
"biefe beuden Puukte oder Pole des Magnets durch verfchise 


dene Mittel finden. Am beften find fie durch einen feinen, 
ↄ bis 3 Unien langen eifernen Draht zu beſtimmen; fähre 
man nämlich mit diefem auf.ber Oberfläche des Magnets 
herum, ſo wird es fich gerade über ben Polen ſenkrecht auf · 
fiellen, und ſich defto mehr. neigen, je weiter es von denſel⸗ 


> ben entfernet if. Auch gibt es Magnete ‚, bie mehr als 


zwey erugegengefegte Pöle ‚haben, und. die Zufammenge 
fegte oder anomalifche Magnete genannt werden. Diefe 


“ feinen aus mehreren vermachfenen einzelnen Magneten zu 


beftehen. Bey diefen finder es ſich ohne alle Ausnahme, 
boß nie zwey Morbpole ‚oder zwey Suͤdpole neben einander 
Hegen ; "auch ift Die Anzahl ber Nordpole beftändig der Aue 
zahl der Südpole entweder gleich oder doch nur um ı von | 


verſchieden. 
N en muſſchen · 


Ma. 423 
moſſhenbeoer ſuchte das Anziehen eines Koͤrpers 
veon dem Nagner auf folgende Art zu entdecken ʒ er hing eine 


2 mit dem Magnet beftrihene Nadel fo frey als moͤglich an 


einem Faben auf, und bemerfie, ob dieſelbe durch Annaͤ⸗ 
herung des Körpers bemeget werde. Mod) beffer IR zu dies 
fer Unterfuhung des Heren Brugmanns Merhobe, ben 
Körper auf Waffer zu legen, welcher entweder von ſelbſt 
. daranf ſchwimmẽ, ober durch untergelegte im Waſſer niche 
fintende Körper zum Schwimmen gebracht wird, und for 
dann einen flaıfen Magnet demfelben zu nähern. Auch 
kann man einen ſolchen Körper auf Quedfilber legen, nur 
muß diefes fehr gut gereiniger fepn. Cavallo bemerkte, 


daß zwar anfänglich die Körper auf dem Quedfilber ſrey 


ſchwimmen, in kurzer Zeit aber anfangen, fich an dasfelbe 
zu hängen, Daher bediente er fich lieber der Merhode des 
Herrn Muſſchenbroeks, hing aber die Magnernabel an 

einer Kette von Haaren auf. 
Dieſes Verfahren hat hinlaͤnglich gelehrer, doß der 
Magnet gfle Körper anziehe, welche einfeirig find. Sonſt 
. war man der Meinung, daß das Eifen in Säuren aufge» 


löfee don den Magneten nicht mehr angezogen würde; allein ı u 


Herr Brugmanns In Gröningen «) hat hiervon bas Ger 
— dargethan. So werden z. B. einige Tropfen fri⸗ 
ke Eifenvicriolauflöfung auf einem auf dem Waſſer ſchwim · 

tenben Papiere von bem Magnet angezogen. Auch glaubte 
Tavallo ) die Eatdeckung gemacht zu haben, daß ges 
haͤmmertes Meffing magnetifch würde; allein biefer Mag« 
werismus ruͤhret bloß von bem im Meffing enthaltenen Ei« 
fen her, wie durch Bennets Verfuche *) erwiefen iſt. Daß 
jeboch das Eifen nicht das einige Metall iſt, weiches vom 
Dis Magnet 


x 


5) —e f. de afinitatlbus zmagueticis o| obferg. Acad, Logd. » 


Batav. 1778. 4, maj. Weobachtungen Über die Dermaudfhaften 


u Domes, Aberf. mit Aumeit. von-E. G. Eſchenbach. 


a7Bı, 
D)) Teenie on —E Lond, 1787. 8. P«276- faq. 
* 9) Philafoph, Tranuß, 1792. VoLLKREIN-Bih {8 Greus Jerts, 
7 one. B-vie 6,9 


D 


424 me \ . 
WMagnet angegogen wird, haben neuere Erfahrungen barwiec. 
fen. Nach Herrn Rohl«) wird auch der Kobalt feibfE 
im reinften Zuſtande nicht allein vom Magnet angezogen, 
" fondern er ift auch fähig, ſelbſt zu Magnet zu werden, 
Der Ritter Landeiani meldet Herrn Hofe. Mayer in 
Prog), do zwey magnetiſirte Nadeln diefes Metalle, 
welche er ven des Churfuͤrſten von Sachſen Durchl. erhalten: 
habe, völlig fo gut geweſen wären, als ſtaͤhlerne; nur fey: 
der volltommen gereinigte Kobalt, welcher ſich auch ause 
dehnen und hämmern faffe, 'elne ſchoͤne Politur annehme,: 
und an ber, $uft weder Glanz noch Farbe verliere, ſehr 
ſchwer zu erhalten. Noch welt äuffallender ift die Entde⸗ 
dung des Magnetismus in einer bloßen Gteinare, welche 
der Herr von Sumbolder) gemacht har, Er fand naͤm · 
lich in den oberpfälzifchen und angrenzenden Gebirgen eine 
Grbirgsfuppe von Serpentinfteln, welche einen fehr ſtarken 
Mognerismus zeigte, _ Die Kuppe iſt dergeſtalt gegen die 
Erbaxe gerichtet, daß das Geftein am nördlichen Abhange 
- bloße Südpole, am fühlichen Abhange bloße Nordpole zeigt, 
Die Maffe befteher aus reinem Serpentinftein, meiſt von 
lauchgrüner Farbe, welcher hier und da in Chloritſchiefer 
uͤbergehet. Das Gebirge hat nicht eine Achfe, fondern 
viele, die aber niche In einerley Ebene liegen. Zwiſchen 
zwey wirkſamen Nordpolen liege völlig unwirkſames Geftein, 
welches aber weder durch aͤußere Kennzeichen, noch durch 
ſeine Miſchung von dem wirkſamen zu unterſcheiden iſt. Ein 
jedes noch fo klein abgeſchlagenes Stuͤck hat feine benden 
Pole. Was aber einen ſehr weſentlichen Umſtand dabey aͤus⸗ 
macht, und zugleich beweiſet, daß ber Magnetismus nicht 
von fein eingefprengtem Magnerfteine herrühren koͤnne, iſt 
dieß; daß dieſe Steinart, welche eine fo auffallende — 
itaͤt 


EChet anche Entdedungen h. vu. @. 39 ih. Abondardto 
. Zufäge und Anmerkungen gu — comiſchem Worter⸗ 


duche ©. it. eh 1792. ©. 896. 
” Gamntan — — —W von D. Johann Mayer B. 
. 2793. 8. ©. > 
V Greng neues Journal dee Donfk, MV, © 136, 
' " J 


Be a 


ER 


slät- „äußert, feine Spur von Anziefung gegen immogne⸗ 
tifches Eifen zeiget, Das gerriebene -Foffil hänge. ſich an 
den Mognet wie ein Bart an, aber Stüde bewegen kein 
Eiſenſtaͤubchen aus feiner Stelle Das fpecifiihe Gewiche 


Bien Steinart.gebt von ge bis 2,04 und ift alfo fehr gering, 


Die Kraft, womit deu. Magnet das Eifen anzieher, 
haͤngt weber von feiner Härte, mod) von feiner Farbe, noch 


auch von feiner Geftale ab. Mac Verſuchen bes Herra 


Muffchenbesek «) wird weiches und reines Eifen von 
" dem Magnet am ftärfften angezogen; ſchwaͤcher Stahl, har⸗ 
tes Eifen und Eifenerze, Noch ſchwaͤcher ift die Anziehung: 
desfelben dagegen, wenn das Eifen in Säuren aufgelöfer; 
oder mit andern Metallen, befonders mit Arſenik verbunden 
wird, Ueberhaupt lehtet die Erfahrung, daß: das Eifen 


immer um deſto ſchwaͤcher angejogen werde, je vollfommener - 


20 verkalkt iſt, und ganz vollkommener Eiſenkalk wird gar 
nicht mehr angezogen. Muſſchenbroeb hat, um die Staͤrke 

Pe Anziehung des zn u beftimmen, verfdyiedene Bere 
fuche angeftelfet. Er Hing an eine Wagfchaale einen cplin« 
drifchen zwey Zoll langen Magnet, welder. 16 Drachmen 
weg, ftellte einen elfernen Cyliader von gleicher Größe auf 


den Tifc darunter, hie Gegengewichte auf der andern Schaale - 
zeigten ihm bie Stärke ber Anziehung. Die Nefultate mar 


ven dieſe: 
Entfernungen in Zollen 6, f, 40 3,9 1 0. 
Anziehung in Granen 3, 38, 44, 6, 9, 18, $7., 
Ein fphärifcher Magnet von eben bemfelben Durch 
meffer, deffen Anziehung etwas ſtaͤrker war, "gab, für die 
vorigen Entfernungen folgende Reſultate: . 
15, 25,452 92, 340° 


Nahm er ftart bes elſernen — eine elſerne Rugel von - 


gleicher Größe f fe waren F Reſultate 
L 6, 9, 16, 30, 64r 290. 


Auch Relten die p. P. aa u Sieue®) verſchie⸗ 5 
bene 


gen ——* ad phifofoph, uatotel. P 955. 6 
it. ad Newipsi mind: — Too, ill. 40. (9% 


‘ 


6 Wwaa . 


dene Verſuche mit dem Magnet und der Magnetnadel an, 
und glaubten aus felbigen das Geſetz zu folgern, baß ſich bie 
Starke ber Anziehung. umgefehrt wie die Würfel der Ente 
fernung verhalte. Nach Daniel Bernoulli ſollte fi die 
= anziehende Kroft des Magnets wie die Cubikwurzel aus 
"dem Quadrate feines Gewichres verhalten: Nach einem 
Berichte des. Herrn Erxleben) hat Tobias Mayer 
aus Erfahrungen gefunden, daß fich die anziehende Kraft 
eines jeden einzelnen Thellchens des Magnets birefe wie fein 
Abftand vom Mittelpurfte, uud verfehre wie das Quadrat 
. der Entfernung vom angezogenen Pımfre verhalte. Diefes 
Geſetz hat Herr Coulomb ®) vermittelſt feiner finnreichen 
maognetifhen Wage, welche feiner elektriſchen ähnlich iſt, 
und von dieſer nur in der Geſtalt der Träger der Magnete 
mabel abweichet, niche allein an jebem einzelnen Thelle des . 
Magnets, fondern überhaupt bey jedem Magnet beflätigee 
gefunden. Auch hat noch der Herr de Sauſſuͤre durch 
fein Magnetomerer (M. f. Magnetometet) entdeckt, daß 
bie anziehende Kraft des Magnets gegen das Eiſen an ver» 
ſchledenen Orten veränderlich fey. . 


.. Wenn die Seiten eines Mlagnets, an welchem fich di 
Pole befinden, recht glatt abgefchliffen werden, und Diane 
eiferne Platten, welche ſich In dickere eiferne Maffen, die - 
wie Füße geftaltet find, endigen, recht genau angeleget 
werden, fo findet man, daß diefe- Platten, ober ihre Füße, 
das Eifen noch weit ftärfer auzlehen, als das bloße Mag- 
ner. Den auf diefe Art eingerichteten Magnet nennt man 
bewaffner, oder armirt (armatus), und die Eifenplat- 
ten, welche fich In ftärfern Füßen unten enden, bie Arma ⸗ 
turen oder Panzer. Die Platten werden mehrentheils 
durch ein hinlaͤnglich fiarfes Eifen nach oben zu mit einan« 
der verelniger, welches in ber Mitte elnen Haken hat, um 
\ R den 


über den Daguetismus ; aus de Is Metherie obfervat. 
far le phyl far Vbißt. nacar. er für les arts To. XLIIN. @, 249 & 


’ 2 Uinfengsgräude ber Natutiehte, 5.568 und 709. Aumert. 
Abbaudi ; 
. . Greno uenens Joutu. der Popfk, B. in. ©, 298 


B 447 
ben armirten Magnee aufhängen zu koͤnnen. Um bie Staͤrke 


der Anziehung des Eifens durch angehängte Gewichte ber 
quem zu beflimmen, Diener ein-eifernee Stab, welcher In 


der. Mitte einen · Hoken beſihet, Die Gewichte daran zu haͤn. 


gen, und deffen platte Enden die beiden Füße oder die fünfte 


Hcjen Pole des Magnete berüßren. Diefen Stab nennt man \ 


ten Anker. 

Wolf -) führet aus Merſenne und de Kanis an, 
daß ormirte Mognete 16 bis 40, ja 320 Mahl mehr Gewicht 
trugen, als fie ohne. Armatur halten konnten. 


Auch hänge die Stärke der anziehenden Kraft eines Mage , 


netes weder von feiner Groͤße noch von feiner Schwere ab. 
Es gibt Magnete, welche nicht über 20 bis 320 Graͤn wies 
gen, und gleichwohl ein 40 Bis so Mahl ftärferes Gewicht 
tragen. Große Magnete don 2 Pfund hingegen ziehen 
felten mehr, als ihr zehnfaches Gewicht, Oft befiget ein 
Heites Stüd aus einem großen natuͤrlichen Magneten here 
ausgeſchnitten ein größeres Vermögen, als ber große Stein, 
Ferner · lehret die Erfahrung, daß bey gleicher Entſer⸗ 
mung die Snrenfitäe der Anziehung zwiſchen Eiſen und Mage 
net biefelbe bleibt, es mag zwifchen beiden ein Mittel fern, 
‚welches es will, nur nicht ein ſolches, das felbft der Mite 
theilung des Magnetiamus fähig ift, als Eiſen. So wirft 


der Magnet,ungefchwäct und fren durch Holz, Glas, Mefe - 


fing, Papier uf. fe Auch im luftleeren Raume Bleibt bie 
Anziehung biefelbige. Auf diefe Eigenſchafft des Magne⸗ 


tes grünben ſich manche Spielereyen und Tafchenkünfte, 


zumohl da man im Stande iſt, den Mogner fo leicht zu 


verbergen. 
Durd) Eifen hingegen wirkt die magnetiſche Kraft auf 


gang andere Art. In manchen Fällen fhyeint zwar bas Ele 
fen die Wirkung bes Magneres zu vermindern, in andern 


Fällen aber noch mehr zu befördern. Ein etwas bides 
Eiſenblech, etwa ein eifernes Sineal ‚welches wie eine Wand 
woifchen einen Magnet und eine Magnetnabel Yehalten 


wird, 
) Mille Vaſnhe. EB. ne 0 


D 


DL Bun m. 


wird; vermindert bie Wirkung des erftern af le$tere 'gar 
ſehr; allein mit den fcharfen Enden und ber Länge —* 
ſchen gehalten, nicht. Auf dieſe Weiſe kann vermittelft eie 


* ferner aneinander gelegter Stäbe ein Magnet auf eine Mage 


netnadel oft noch in einek Entfernung von 16 Fuß ſtark 
wirken. Auch träge ein Magnet mehr Eifen an Gewicht, 
als anderes Metall, ober andere Körper, bie man vermit- 
telſt Eiſen an ihn onbringr. 

Auch wird die Kraft eines Magnetes beträchtlich ver⸗ 
ſtaͤrkt, wenn man ihn nach und nady mehr Gewicht tragen 
läßt. Durch Zufegung mehrerer Gewichte wird er endlich 


"eine gewiffe Grenze erreichen, „bie nichs Überfchristen werden 


"kann, in Gegentheil wird er durch eine allzugeringe Bee 


ſchwerung in Anſehung feiner, anziefenden Kraft unges 
mein geſchwaͤcht. 

Der Magnet verlieret feine Kraft, wenn er glüßenb 
gemacht wird, und nachher felbft erfaltet, wenn man ihn 
auf Stein mit Stein ſchlaͤgt ober auch nur oft fallen läßt.- 


"= Auch durdh ben Roſt, und“ Sof durch Dig und flarke Eier _ 


"zeigen. Hiaͤlt man ben einen Pol des Magnets an die eine ' 
Spitze ber Magnetnadel, fo wird biefe angezogen, haͤlt man 


N 


ktricitat werlieret der Magnet feine Kraft. - 
"Wenn man einen Meinen Magnet auf ein Stuckchen 


Kork ober Holy legt, unb auf biefe Weiſe auf dem Waſſer 


fehroimmen läßt, hierauf elnen andern Pleinen Magnet dem⸗ 
felben naͤhert, fo wird man gewahr werben, baß ber eine 
Pol des genäherten Magnetes den. einen Pol des ſchwim · 
menden in einer Entfernung anziehet, und ber andere Pol 


jenes den andern Pol diefes Magnets in einer Entfernung . 
- zueäfftöße. Dieſer Verſuch läßt ſich noch leichter durch 


eine ſtaͤhlerne auf einer Spige tuhenden und beweglichen 
kunſtlichen Magnetnabel, deren Pole in ben Spitzen liegen, 


den-nämlichen Pol des Magnets gegen die andere Spitze 


ber Nabel, fo wird biefe zuruͤckgeſtohen; ber andere Pol’ 
"des Magnets hingegen ftößt diejenige Spige der Nadel zur 


vd, melde Dr eflre Pol anlet, und Jah Diejeige an, 
1 melde 


Da J 429 


weiche jener zurücdfiößt. Das Anziehen und Abſtohen der 
* Pole zweyer Magnete nimmt eben fo, wie das Anziehen 
des Eifens von dem Magnet mit der Entfernung imma " 
mehr und mehr ab; bey ſtarken Magneten kann ſich jedoch 

dieſe magnetifhe Kraft auf eine beirächlich große Weite 
erſtreckem. Wegen der Wirkung des Anziehens und Zuruͤck⸗ 
Bens der Pole zweyer Magnete gegen einander neme 
man die einander anziehenden Pole freundſchaftliche oder 
einige (poli amici), die einander zuruͤckſtoßenden aber 
feindliche oder uneinige (poli inimici). Auch nenme 
man GSiüuppol und Nordpol ungleichnahmige Pole, 
x Merepel und Mordpol aber, und Suͤdpoi und Suͤdpei 
gleichnahmige Pole: “ 


Hear Tonlemb har mit feiner mognetifhen Wäge 


das Beleg gefunden, daß ſich die anzicehenden und ab» - 
- Roßenden Kraͤfte der magnetiſchen Mlarerie gerade 
Wie die magnetiſchen Intenſttaͤten und umgekehrt, 
re die Quadrate ihrer Entfernungen verhalten 
Dirie Erfahrung lehrer hinlantlich, daß es Feinen Mag. -· 
metismus ohne Polarirär, “und Peine Anziehung des Eifens 
gebe, bey welcher nicht zugleich Pole bemerket würden. Fer 
ver zeigen die Beobachtungen, daß ſich fogat das mogne⸗ 
tifche. Zuruͤckſtoßen in ein Anziehen verwandelt, wenn ein 


ſehr ſtarker Magnet einem ſchwachen nahe genug gebracht 


wird, doß die ſuͤdliche Polaritaͤt in die nördliche durch Null 
Abergehet u. ſ. w. Es hat daher völlig das Anſehen, als 
wenn es zwey magnetiſche Materien gäbe, deren eine die . 
andere ſchwaͤche, und überhaupt in ihren Wirkungen gegen 
einander ſich auf aͤhnliche Art verhielten, wie bey.eleftrifchen 
Woͤrpern die poſuive uni negarle Elektricitaͤt. Ob nun " 
gleich der Magneriemus von der Elektricitaͤt, wie die Bolge 

- Weiter zeigen wird, ſehr vetſchieden ft, (6 fann man doch, 
um die Phänomene bes Magnetismus befriedigend zu ent⸗ 
wickeln, wie bey der Elekericitaͤt, zwey magnerifche Mares 
rien andehmen, eine poſitive (die nördliche) und eine nes 
gariog (Die fübliche), woigpe-beide In dem Elfen und Stable - 


40 ! J Ma. 
fich vereiniget beſinden, ſich aber durch gewiſſe Mittel cren⸗ 
„nen laſſen, fo daß fie alsdenn ſogleich aufangen, einander, 
auch in der ferne anzuziehen und zuxuͤckzuſtoßen, ohne jedoch 
mit Gewißheit zu behaupten, ob es wirklich zwey magneil⸗ 
ſche Materlen gebe ober aur eine. In diefer Bora 
wird alfo in dem Magnete felbft um ben einen Pol die 
“eine, um ben andern aber bie andere Materie angehäuft 
ſich befinden miüffen. Man farm mit Her Lichtenberg 
die eine magnetifche Materle mit -- M und die andere mit 
— M bezeichnen, ba alfo jene die nördliche und diefe bie 
J ſuͤdliche bedeutet. 
Da wir unfere Ende felbft als einen Magnet betrach⸗ 
ten koͤnnen, welcher ſich in den nördlichen Gegenden als ein 
— M, in ben füdlichen aber als ein + M zeigt, fo beru« 
bet bierauf die Richtung oder Polarität der mageetifchen: 
Pole nach Morden und Süden, 
Wenn ein Stuͤck Eifen oder Stahl an einem Magnet 
ehe Zeitlang gehangen hat, ober. auch mit demfelben ges 
Reichen worden, fo wird es dadurch felbft magnetiſch. Das 
Merkwuͤrdige, was hierbey aber State findet, ift dieß / daß 
ber Magnet von feiner eigenen Kraft nichts verlierer, und 
daß ex dem Eifen oder Stahl nicht dasjenige gibt, mas er 
felbft hat, fondern das Entgegengefeßte in biefem hervor⸗ 
bringt, ‚Daraus läßt fich alfa ſchließen, daß in dem Eifer 
oder Stable der Magnerismus nicht durch Mittheilung dee 
magnetlſchen Materie aus dem Magnet erfolger ſeyn 
koͤnne; vielmehr fcheinet es, als ob ‚beide magnerifche Mas 
serien mie dem Eifen und den eifenartigen Körpern weſentlich 
verbunden wären, fo daß fie ſich zwar in ihnen trennen, 
aber nie von ihnen losreißen koͤnnen, und daß fie in dem 
Elſen durch die magnetifche Kraft bes Magnets wirklich 
von elhander geireunt werden. Man ann fic) folglich hier 
worftellen, wie ‚bey der Elektricitaͤt, als ob die magnetiiche 
Kraft des Magnets in dem Eiſen eine Vertheilung ber 
magnetifchen Materien bewirfe, und in ihm. dadurch Por 
laritaͤt hervorbringe, da fonft die beiden magnetifchen De 
F . ka 


Da . ast 


D 


serien im natürlichen Zuftande bes Eifens im Gleichgewichte 
find, und folglich Feine magnetifche Kraft dußern koͤmen. 
Ein jeder Pol eines Magneies wirkt nämlich auf das 
Eifen ſchon in einer Entfernung. : Den Raum, durch wel⸗ 
chen ſich dieſe Wirfung erſtrecket, nenne man den magne⸗ 
tiſchen Wirkungskteis, auch wohl die magnetiſche 
Armoſphaͤre. . Ben diefer Witkung finder das nämliche 
Hauptgeſetz wie bey der Elektricitaͤt Statt. 
Ein jeder magnerifchee Pol ſucht in demiem · 
Eiſen oder eifenhaltigen Koͤrpern, welche in 
Kinen Wirkungskreis kommen, einen dem feini« _. 
gen entgegengelegten Magnetismus 318 etwecken. 
Wenn man alfo gleich gemähnlich Die Medensart ge - 
braucht, daß Eifen oder Stahl durd; Mittheilung mogne⸗ 
tificet.werde, fo muß man doch hier feinen wirklichen Ueber⸗ 
gang der magnetifchen Materien aus dem Magnet in das 
Eifen verſtehen. Es. wollen zwar bie Herrn Euler und 
Suß*) an den Madneren, mit welchen man Models 
reicht, einen kleinen Verlufi-an magnerifcher Kraft wahre 
genommen haben, und felbft Herr Hofr. Lichtenberg #) 
iſt geneigt, dieß von Eulern und Cuß bemerkie Phaͤns⸗ 
men vor eine wirkliche Mishellung oder einen Uebergang 
der magnetiſchen Materien zu halten, indem er faget: fe 
wie ber geriebene Elektrophor bey den erflen Operationen 
beträchtlich verliere, weiches aber bald nachlaffe, und fodanız 
‚gleichfärmig wirke, eben fo ſcheine auch hier yom Anfange 
Uebergang zugleich mit und zulegt bloß Verthellung zu wire 
Ben; allein es iſt diefer Werluft nur fo gering, daß es viele 
- mehr ſcheinet, als ob fih im Magnete ein Theil + M 
ie — M gefäteiget habe, wodurch aledann — 
ber Magretismus etwas geringer ausfallen muß. 
hat man (om längft wahrgenommen, daß ſtarke Fünftliche 
Magnete gleich nach ihrer Verfertigung etwas von ihren 
» * magnetla 
“) en e ‚eperiene. rn les aim artificiels; in Rosier Journeb, 
de phyfique, fuj 1782. 
9 Mgleden Aafanpsgrhade wi Gratameifeafgaft Korte 


43: Ma. 


"> magnetifchen Kraft verlierenz aber auch hier ſcheint ein 


kleiner Theil von 4 M durch — M. gebunden zu werben, 
wenn Bi be Weisung von außen her bemickte Anftten 
ung aufbder. j - 
8 Betrachtet man num ben Zuſtand eines unmagnetiſchen 
Kifens , fo kann man. fich bie Vorſtellung machen, daß bie 
beiden magnetifhen Materlen fich völlig binden, oder M 
— M= 0 geben. ' Auf biefe elle in der magnerifche Zus 
fand nichts anders, als Aufhebung bes Gleichgewichtes 
be 


beiden M. - - . er 
> Aus dem kurz vorher angeführten Hauptgeſetze ſolgt dies 


fes ollgemzine Geleg. - Br 
.  Ungleichnabmige Pole der Magnete ziehen fich 
‘an, gieichnahmige Pole derfelben ſtoßen fich ab. 
. Bringt man einen wmmagnetifirten Stab Eifen.in den 
Wirkungsfreis eines Pols, welcher freyes + M har, fo 


trennt biefes beide M des Elſens, indem es — M fchon in 
‘der Ferne anzieht, und daher in dem Theile des Eiſens, 


welcher Ihm am nächften iſt, — M pervorbeinge, das -- M 
Bingegen zurücftößt, welches das andere Ende bes Eifens 


* empfängt. Gerade dag Eorgegengefegte erfolge, wenn man: 


den Stab Eiſen gegen einen Pol bringe, - der freyes — M 
hat. ©s verhält ſich alfo in.biefem Stuͤcke der Magnet 


" ganz vollkommen eben fo wie ein eleftrifircer „Körper. 


. bas Eifen mie dem Pole bes Diognetes in Berührung, fo 


iſt alsbann bie Anziehung am ftärkften. In diefem Selle 
iſt fie aber doch noch nicht hinreichend , elne dauernde Tien ⸗ 
nung ber beiden magnerifchen Materien in dem Eiſen here 
vorzubringen. ° Entfernet man naͤmlich bas Eifen von dem 
Pole bes Miagnetes wieder, ſo zeiget dieſer feine magnetiſche 
Kraft ohne Werluft wieder; in dem Stabe aber, wenm ee 
von weichen Eifen ift, binden ſich Die beiden M, und were 
den = 05 iſt er hingegen von Stahl, fo Dauert die- Trene 
nung ber beiden magnetiſchen Materien eewas länger, und 


“er behält in dem. Ende, das mit dem Pole in Berührung 


war, — M, am andern enfgegengefegten Enhe aber‘ M, 
wu ... J boder 


. " ns “ A N” 


. 


- Ma 488 
eher gie Spurm eines Mogneriemes, den man gemäß " 
lich einen mirgetheilsen nennt. 

Weil es alfo mit der Mittheilung des Magnerismus 
bloß ouf dern ‚Gefege der Wertheilung beruhet, fo läßt fih 
daraus auch leicht begreifen, daß die magnetiihe Kraft - 

„ungehindert durch Glas, Holz, Meffing, Papier u. dergl. 
wirken koͤnne. Denn dergleichen unmagnetiſche Körper find 
eben fo wenig ben Wirfungen ber Verteilung hinderlicy, 

als das Glas den elefcifchen Wirfungsfreifen: Hingegen 
Eifen, weiches zwiſchen einen Magnet und eine Magnete 
nabdel gebracht wird, erleider felbft eine Vercheitung der mag⸗ 
netifchen Materien vom Poledes Magnets, und muß folge 
lich nun auf anderes davon entfernteres Eiſen ganz alle 
ders wirken. 

. Bringe man die flache Seite eines eifernen Lineals ges 
gen das 4 M eines Magnete, fo ſtoßt biefes das -- M 
bes Lineals auf die-entgegengefegte Seite, wo es eine große. 
Flache finder, über die es ſich werbreitet. Vadard) wich 
olfo nothwendig ber Wirkungsfreis gegen eine dahinten ſte⸗ 

- Mognetnabel verkuͤrzt, und kann folglich nicht mehn.. 
fo ſtark auf fie wirken, als das 4. M des Magnets ohne 
bozwifchen geftellces Lineal würde gemwirfer.haben. Bringt - 

man hingegen das eiferne Sineal der Sänge nach niicen 

“ einen Magnet und eine Nadel, ſo ſtoͤßt das + \ 
Magnets das -+ M bes Lineals nach dem andern len 
Ende des Uneais, wo es ſich nicht verbrelten kann, wo 

"aber der Nadel näher iſt. Dadurch wird folglich der Wits 
kungekreis des Magnetes erweitert. 

Benn man zwey fläßlerne Nadeln an feinen Faͤden diche 
neben einander aufhängt, fo werden dieſe, fo baid mar. ben 
einen oder ben andern Pol eines etwas flarfen Magurtes 
ihnen von unten nähert, von einander fahren, und ſich zu⸗ 
raͤckſtoben. Denn die Nadeln erpalten an ihren Enden durch 
den Wirkungskreis des Magneres einerley M. Nähere 
man ben Magnet ben Soitzen ber Nadeln noch mehr, fo 

iebt er fie an, und bie Spigen der Nadeln Bingen fich zu · 

- BI. Theil. Ce test 


6. Zu 
Es liegen felglih in diefen Gpigen Pele, 


\ — dem "genäperten Pole des Magneres entgegengeleget 
- find. Indem ſich aber die Spigen der Nadeln unter ein« 


ander und bem Pole des Magnetes nähern, flogen ihre " 


"Köpfe ſich noch immer zuruͤck. Nimmt man. hierndchft den 


Magnet von den Nadeln wieder weg, und entfernet ia 


von felbigen, fo dauert die Divergenz noch eine Zeitlang, 


welche aber ſogleich aufhören würde, wenn man flatt ber 
Nadeln Draft von weichem Eifen genommen hätte. 
Hänge man daher an den einen: Pol des Magnetes ein 


\ ſo großes Gericht, als er nur ttagen Kann, fo fälle dieſes 


„ab, fobald man ein Stüd Eiſen jenem Pole nahe genug 


bringe , weil der mächfte Theil des Eifens durch die Ver⸗ 


- theilung einen entgegengefegten Pol erhält, und’ alſo das 


Gewiche zuruͤckſtoͤßt. Bringet man aber unter das Gewicht, 
welches der Magnet träger, eine eiferne Paste, fo.ift num 
der Magnet im Stande, noch etwas mehr zu tragen. Mau” 
nehme nämlid) in dieſem Falle an, der Pol habe + M, 


ſo wird nun das von diefem zurücgefloßene -- M am ums 
. tern Ende des angehangenen Gemichtes durch bie eiſerne 


‚Platte mehr- befchäftiger, mirhin wird mehr — M fiy, 
das ſich ans obere Ende begibt, und dadurch die Anziehung 
verſtaͤrket. Auf diefe Weife kann man mit einem Magnete 
von einem Ambos mehr Eifen aufheben, als von einem 
Bölgernen Tiſche. Daher wird es andı begreiflich, wie die 
magnetiſche Kraft eines Magnetes durch mehr angehangenes 
Eiſen immer mehr vergrößert werde. Dieſe — 


wird aber noch größer, weun ſtatt ber eifernen Platte das 


-— M eines andern Magnetes unter das Gewicht gehal« ı 


ten wird. 

So wie ein Magnet auf das Elfen wirft, eben fo wirft 
er auch auf einen andern Magnet. Nähere man naͤmlich 
zwey Mägnete von gleicher Stärke mir ıhren ungleichnab · 
migen Polen, fo ziehen diefe einander felbft Barf an. Weit " 
fi) nun in’ diefem Falle die beiden M vollfommen binden, 


ſo koͤnnen fie auch in dieſem Zuftande Fein Eifen anziehen, 


or 


„ 


ME. dr 


2 und dasjenige Fäl’ab, was vorfer ar ihnen King. "Mir, 


- 


hert man fie aber mit ihren gleichnahmigen Polen, fo ftöge 

nun zwar die magnetifhe Materie des einen die Materie. 

des andern zuruͤck, allein fie wirken defto heftiger auf Ei». . 

fen, und zeigen alle mognerifche Erſcheiaungen mit einer 
groͤßern Inten ſitaͤt. 

Sind hingegen die einander genaͤherten Magnete von 
imgleicher Stärke, fo find die magnerifdyen' Erfhelnungen 
noch weit mannigfaftiger. Nähere man fie mit ihren gleiche 
nohmigen Poldn, fo wird fchon das EM des ſchwaͤchern 
Magnetes,. noch ehe es das + M bes ſtaͤrkern Magnetas 


berũhret, = 0; und zeiger folglich In diefem Zuftande, gar 


Beine magretiiche Kraft. Wird hierauf ber ſchwaͤchere Mage 
net dem ftärfern noch näher gebracht, fo erhäft jener fogar 


Das entgegengefegte % M, und wird num vom ſtaͤrkern EM. , 


angezogen. Bringt man hingegen die ungleichnahmigen 
Pole gegen einander, fo wird das = M des fchwaͤchern Rag · 
netes je naͤher es dem 5 M des ftärferh Magnetes koͤmmt, 


. anziefen, bis die Anziehung beider Magnete an einander. 


in Ber Berührung am ftärfften iſt. ' 

Wenn der eine Pol des Magnetes mit etwas befehäftie 
get wird, fo iſt num ber andere Pol im Grande ftärfer 
zu wirken, d.h. das 4 M an dem einen Ende wird freyer, 
wenn mehr — M an das andere Ende herbengezogen wire 
Daraus loffen fih die Vorthelle von der Bewaffnung ein 
Wragnetes beurtheilen. 

Wenn man eine bünne Stange von Elfen oder Saft 


an dem einen Ende, z. B. mit bem-Nerbpol. eines ſtarken 


Magnetes beruͤhret, fo erhält dleſes Ende eine fübliche, ge⸗ 
gen das obere Ende bes Stabes hin aber eine nördliche 


"Kraft. Bringt man nämlich den Morbpol eines Mogne⸗ 


tes auf das Ende (fig. 88.) a der flählerren oder eifernen 


" Binnen Stange ac, fo wird er. von a an bis auf eine ger 


wife Weite gegen c hin füdlich, nachher nördiih. Es lie⸗ 
gen alſo Inder Mitte des Stabes Punfte, welche wedes 


ns wi And, —J man u dem vn 


“ * 


J 


436 Ma. 
des Magnetes von a gegen c fort, fo wird bie ſuͤdliche Krafe 
ben a immer ſchwaͤcher, bis man an b'koͤmmt, wofie= o 
wird, hingegen wird die nördliche Kraft bey c immer größer, 
bie man- am Punkt p koͤmmt, wo fie bey c vie größte 
Staͤrke erreichet hat. Rego faͤngt nun auch a an eine 
nördliche Kraft zu zeigen. ntfernet man alsbann hier den’ 
Pol des Magneres von dem ftählernen Stabe, fo hehält er 

die magnetlſche Kraft eine Zeitlang, und man hat einen 
fogenannteh Pünftlichen Magnet von drey Pelen a, p,c, an 

. welchen die beiden Enden a und'e einerlep Polarität zeigen. 
Dieie Erfcheinung hat man ſchon längft gefannt, und iſt 
von Sambprger *) die Partialitaͤt der Mlagnernadel 
(partialivas acus magneticae) genannt worden. 


Wird das Streichen mit dem Pole bes Magnetes weiten 
fortgeſetzet, fa.nimmt die nördliche Kraft bey c wieder ab, 
big man auf'den Punkt d gekommen Ift, wo die Kraft bey 
c=omird; Strelchet man bis ans Ende c, fo erhaͤle 
nun o eine fübliche Kraft, und der ſtaͤhlerne Stab if ein 
kuͤnſtlicher Magnet von zwey’Polen a und c. Durchs Zus 
ruͤckſtreichen von c bis a wird demfelben alle magnetifche 
Keoft wieder benommen. Die Wirkungen des ganzen 
Striche find ſchon laͤngſt befannt geweſen; bier beiden 
Punfte b md d, die ndifferenzpunßte ever die Punkte 
der Gleichguͤltigkeit aber find von Brugmanns, und 
der culminirende Punkt p I von van Swinden#y 
entdecket worden. M. ſ. Indifferenspunkee, Der Here 
van Swınden' hat über dieie drey Punkie fehr viele Vers 
füche angeſtellet, deren Reſultate auch Cavallo ?) anfühe 
ret. Sie ergeben, daß die Sage diefer Punkte nicht allein 
- von ber Sänge bes Stabes, fondern auch von der “Dice und 
Härte desfelben und von ber Stärke des Magners abfangen, 
_. \ , Nah 
B ‚Elementen phyficer, Jense 2735, B. 5.396. . 
) a et matbernaticae de pheenomenia magneticis, 
) Mobandlung vom il “ 
re 


Ma. #7 


Nach dem Geſete der belug der mognetiſchen 
"Matesien laſſen ſich dieſe Erſcheinungen fehr leicht begreifen. 
Der Pol + M zieht in dem eifernen oder flählernen Stabe 

— M gegen. den Punkt, mo er ſteht, fo weit als ſein 

. Wirfungatere reicher , nach den oben angeführten, von Hrn, 
Coulomb entdeckten Gefege, und flößt das + M,, fe 
weit als möglich iſt, ab. Michin wird zu Anfange nad) -. 
© mehr + M gerieben, bis der Pol des Magnets nach p 
gekommen, hier if nun fein Wirkungsfreis fo groß, daß er 
bas + Min c weiter fort zuſtoßen und nach a Binzurreiben . 
vermögend iſt; außerdem aber ziehet es aud) mehr — M 

"gegen c hin-und macht dadurch das -+ M in c immer mehr 
auhend, Marürlich wird durch Zuruͤckſtreichen alles wieber “ 
An dos vorige Gleichgewicht gebracht, 


. Eben diefe Wirkungen erfolgen, nur mie PP .. 


‚gen der magnetifchen Keäfte, wenn man bas Streichen des 

- Magnetes mit dem füblihen Pole- unternimmt, Hleraus 
folgt alfo das allgemeine @efeg: 

Beym Streichen der Stäbe mic EM entſteht 

jederzeit. da, mo man zu flreichen aufböret, dee 

Pol M, in einiger Entfernung davon aber fängt 


Der Magnetismus EM an. 
Sur der Magnetlsmus unferer Erdkugel, welche in 
den noͤrdlichen Gegenden den Pol — A, in hen ſuͤdlichen 
den Pol ++ M hat, bewirket durch ‚re Wirkungsfreis 
‚gnemabel. f. Abweichung 
Der Wiannsmabdl, ompaß: Chen der Mag: 

nemadel, Magnetnadel 
Sehr viele fhägbare Verſuche über die magnetifchen 
Kräfte hat Herr Coulomb angeftellet. Er hat gefun⸗ 
den, daß ein jeder Stab Eifen ober Stahl nur eines ges 
wiffen Grades des Magnetismus fähig ift, welcher nicht 
überfchritten werben kann, fo ſtark auch die Magnete find, 
womit er Magnetifiret wird. Er hat ferner bewiefen, daß 
Die magnetifchen Kräfte der Erdfugel, welche bie nerfchieden 
en „Punkte einer Magremabel | ein, in. zwey a 
‚gengefeg 


a Wa . J 

gengeſetzten Richtungen wirken; daß ber Thell der Nabel, 

*  welcherfih gegen Norden richtet, gegen Morden hit anges 

: zogen wird, während ber fübliche Theil der Nudel es gegen 

Suͤden wird; doß, wenn bie Nadel, fie mag magnetifiret 
ſeyn, wie fie wiß, auch unmittelbar nad) dem Magneriliren - 
zur Hälfte durchgeſchnitten, ober ein Thell davon genommen 

wird, ‘die Summe der Kräfte, welche bie Nadel oder den 

davon getrennten Thell gegen Merben follicitiren, genau 

« gleich iſt der Summe ber Kräfte, welche die Nabel ode 

ehren Theil gegen Süden follickiren. « Dieß Reſultat hat 

er aus mehreren Erfohrungen gezogen, wovon die einfadyfte 

diefe it, daß eine Nadel vor und nach dem Magnetifiren 

gervogen in dem einen und andern alle ‚genau dasſelbe 


Gewicht hat. Noch weiter har er Durch verfchiedene Ver - 


ſuche erwiefen, daß in Magnetnabeln von einerleyg Natur, 
heren Dimenfionen hemelog find, die Momente der dirigie 
renden Kräfte fi) verhalten, wie die Würfel der homologen 
‚Dimenfienen. Wenn er z. B. eine Magnetnadel von x 
. £inie Durchmeſſer und 6 Zoll $änge und eine andere von 
zwey Linien Durchmefler und 12 Zoll $änge nimmt, bern - 
domologe Dimenfionen ſich .folglidy wie 123 verhalten, fo 
find die magnetifhen Momente diefer beiden Nadeln, wern 
fie bid zur Saͤttigung magnetifiret find, Im Verhaͤſtniſſe zu 
: einander wie 1:8, d. i. das Verhaͤltaiß der Würfel ihrer ho- 
mologen. Dimenfionen: b 
Aus allen dieſen Erfahrungen ſucht Herr Coulomb 
dar zuthun, Daß In ftäßlernen Dräßten, deren Durcmefler 
- in Vergleichurng mit ihrer Laͤnge unbeträchtlich iſt, Die Spur 
ven ber Thärigfeic der magnetifhen Materien gegen Die. En. 
ben zu concenteiret find. Die Erfahrungen haben ihn ge⸗ 
lehret, daß die Eurve, melde die magnerifche Thaͤtigkeit 
jedes Punfres einer Nadel vorfteller, die nämlicye fen, die 
uaͤnge bes Stahls fey welche-fie wolle, und daß fie ſich vom 
Ende der Nadel bis auf eine Entfernung von diefen Enden, 
welche 25 Durchmeflern gleich iſt, erſtrecke; daß van ba bis 
zur Müre der Madel die Thaͤtigkeit nur ſehr gering iſt, 
2) J Me 


—— ‚Ma. “ > . 49 
über daß Bie Dröhnation der Curve, weiche biefe Thätigfeit 
ausdruͤcken, beynahe mie der Are felbft zuſammen ſollen. 
Dieß Refultat hat er durch direkte Erfahrungen zu beftätle 


gen gefucht, indem er das Geſetz auffüchte, nad) melden - 
ſich die magnetifche Thätigfeie der verſchiedenen Punkre einer - 


bis zur Särtigung magnetiſirten Nadel non ihrem ‘Ende bis 
dur Mitte richtete. 

Er Hing an bas Querſtuͤck (Big. 99.) £ eine Meine Mag: 
netnadel von 3 Linien Sänge und $ Sinie Durchmeſſer auf, 
und hefeſtigte unten an felbiger mit etwas Wachs einen Pleie 
nen kupfernen Cylinder, unter einem rechten Winkel, wel⸗ 


cher 2 Linien im Durchmefler und ı Zoff Sänge hatte. Sie 


wurde vermitselft eines ungefponnenen ſeidenen Fadens hori» 


gental aufgehängt, In dem magnetifchen Meribiane bie 


fer Nadel wird ein bis zur Saͤttigung magnerifirter- Stafl- 
yahı nf felbiger auf 3 bis 4 Sinien genaͤhert, welcher zwey 

inien im Durchmeffer hat, fo daß der Punft b der Achfe 
dieſes Drahtes nur zwey bie 3 Liaien von der Spige der Nas 


del a entſernet ſey. Kerr Coulomb nahm juerft einen 


Stahldrabt von 27 Zoll Laͤnge, tieß ſelbigen von 6zu 6 li⸗ 


nen berdfl Sin, und brbaeie besmafl die Gihnin z 


gungen der Nadel ar 
3. Verfuch. Die Nadel a machte, che man ihr ben mag. 
‚netifchen Stahldraht verhiele, nahe eine Schwin⸗ 
gung in 60°, 
2. Verſuch, Stellte man das Ente £ des Staffdrarhes 
dem Niveau.der Tadel a gegen über, fo machte 
„biefe Nabel in 60 — — 64 Gchwingungen; 
% Verſuch. Das Ende [5 Unien tiefer geſenkt, machte 
die Mabel in 60” — — 58 Schwingungen. " 
4 4 Verſuch. Das Ende feinen Zoll tief geſenke, machte 
die Nadel in 60” — — 44 Schwingungen. \ 


. 5 Berfuch. Das Ende £ zooy Bol ce geinft, machte, 


die Nadel in 60” — — 18 Schwingungen,  ' 

. s — Das Ende ſdrey Zoll cieſ geſenkt, machte 
J Nadel in 60” X; 12 Schwingungen. k 
B e ‘ fe 


am‘. - Mai 
ahrch Dar Ende 1 45 Zoll tief‘ get, mie 
bie Nadel in 60° eine bis a Schwingungen. _ 
Eben bieß fand, noch Statt, als man das Ende [des Draße 
1e9.etwas über 22 Zul, d.h. bis 44 Zoll vom andern Ende 
n hinabgeſenket hatte, nur daß die Nadel hier einen ano 
dern Pol zufehret ;_ fie gibt gegen biefes andere Ende und 
‘mit den correfpondtrenden Punften berfeben biefelbe Anzahl 
won Schwingungen als beym erften Ende. 
, Die Thärigkeie, weiche bie Natel zum Oecilllren bringe; 
laͤßt ſich durch das Quadrat der Anzahl der Schwingungen, 
welche in einerley Zeit gemacht. werben, meſſen. 


D 


>. Par Herr Coulomb die Eurve (fig: 90.) abcde verzeidhe 


net, welche die geometrifche Stelle der magnerifchen Thür 
cetgkeit aller Punkte der Hälfte einer Madel von 27 Zollen 
rLaͤnge und 3 Linien im Durchmeſſer vorfteller.. Die Ordi⸗ 
naten, welche bie magnetifchen Dichrigfeiten vorftellen, 
nahmen -fchnell ab, und find beym fünften Zoll faſt Null; 
von biefem Punkte an bis zum aaten fälle die Curve dee 
Dichtigkeiten mit der Are felbit zufammen, und in ben 5 
legtern Zellen bes andern Endes befolgen die Ordinaten 
‚ wieben basfelbe Gefeß, aber in umgefeheter Richtung, fo 
daß wenn bie erftere eine pofitive Dichtigkeit hat, oder deſ⸗ 
fen Thätigkele anf den Pol berfelben Art repulſiv iſt, die bes 
"andern Eades auf benfelbigen Pol attraetiv iſt. Uebrigens 
haben Herm Coulomb mehrere Erfahrungen gefehret, daß 
die Curve, welche an den beiden Enden des Strahldrahtes 
bie magnetische Wirffamfeit jedes Punfres dieſes Drabtes 
vorſtellet, genau einerieh ift , wie auch bie Sänge der Dräßte 
fey, wenn fie une über 8 oder 9 Zofl beträgt, - Diefe Curve 
Bann nad) mehreren Erfahrungen des Herrn Coulomb im 
der Ausübung als ein Dreyeck berechnet werben, welches ſich 
nur von den. Enden ber Nabel bis auf.eine Entfernung von 
biefem Ende, ‘die dem 25 fachen Durchmeſſer gleich tft, er⸗ 
ſtrecket. Folglich wachfen in den Nadeln, die eine größere 
tänge haben, als das so fache ihres Ducchmeflers beträge, 
‚die Momente wie bie Kinge der Dan ſelbſt. Beiraͤgt — 
— gegen 


mu. 44qt 


bie Säge der Nadein weniger, als das ’so ſoche ihees 


eſſers, fo -fönnen die Momente ihrer ditigirenden 


” Kräfte in ber Ausdbung im Verhaͤltniſſe des Quadrats bey ° .» 


Son der Nodeln gefchäger werben. 


Es läße fih auch Eifen und Steht urforänglich mag -· 


netifiren, ohne Mitthelluug des Magnetismus. 


koͤmmt es bloß auf eine geſchickte Stellung des Eifens an, j 


Es haben. verfchlebene Werfuche gelehtet,, daß eiferne Stäbe, 
weiche entweder ſothrecht oder noch befler im maguetifchen 
Meridiane gegen den Horizont unter einem Winkel, weicher 
die Meigung dee Magnetnadel angibt, elne Zeitlang find 
aufgeftellet worden, magnetifche Kraft erhalten, Das une 


tere Ende eines ſolchen Drahtes ſtoͤßt den Moröpof des Mage " | 


. metnabel und ziehe ben Güdpel. Diefe magnelifche Kraft 
Dauert. jedoch nicht lange; beum fobald das Eifen in eine : 


- origontale Sage gebracht wird, fo verlieret fie fich ganze 


Auf eben diefe Art kann man in ſehr kurzer Zeit in eiſernen 


- Stangen einen Magnetismus herworbeingen, wenn man eis 
nen eifernen Stab vertikal in bee Hand hält, und mit ber 


andern mittelft eines Hammers oder eines Gichlüffele dee. - 


$änge herunter gelinde anſchlaͤgt. Das untere Ende wir 
Der Nordpol, und das obere der Suͤdpol. Kehrt man diefe 
Stange um, und hält fie vertifal, fo verwechſeln ſich ihre 
Pole. Durch. Haͤmmern, Klopfen, Bohren, Feilen aoͤch 
dach Reiben, welches mie einem ſtarken Drucke verbunden 
iſt, Mann das Eifen ebenfalls magnerificet werden, Auch 

—— Eiſen, welches im Waſſer abgeloͤſcht wird, 
zeigt 


Die ang lehret, daß ein ſo genannter kuͤnſtli⸗ 


cher Magner das Eiſen oſt noch ſtaͤrker anziehet, als ber 
watuͤrliche Magnet. Durchs Stirelchen mit einem: grmit⸗ 
een Magnet laͤßt ſich ſtaͤhlernen viereckigen prismatifchen 
Stangen, welche nicht fo dick ſeyn muͤſſen, eine ſtarke und 
dauerhafte moagnetiſche Kraft mittheilen, und zwar auf eine 
doppelte Art; das eine Mahl naͤmiich durch einen einfachen 
Strich, und das andere Mahl Kane einen Doppel 
- e5 * 


198 . MM. B B . 
Beſy dem einfachen Seriche verfäßrt man auf folgende Xrer 
„ man legt bie vierecfige prismatifche,Stange auf bie breiteſte 
Seite gehoͤrig feft, nimmt alsdann einen armirten Magnet, 
‚fest den einen Pol auf die Mitte der Stange, fährt damit, 
ohne ſtatk aufzudrücten, gleihfrmig und lanafam bis ans 
Ende der Stange, hierauf bringe man den nämlichen Pot 
wieder auf. die Mitte der Stange, und fährt ebensfalls wie - 
das erſte Mahl bis ans Ende; biefes Verfahren wiederhoße 
let man verfchiedene Mahl. Nachdem dieſes gefchehen, 
Bringe man den andern Pol des armirten Magners auf bie 
*" Mitte der Stange, und fähre damit auf gleiche Art über 
* Die andere Hälfte der Stange weg. Hierdurch wird nun 
dos Ede einer jeden mit den beiden Polen des armirten 
Magnets geftrichene Hälfte ber viereckigen prismarifchen 
.” Stange der enrgegengefegte ober freundfchaftliche Pol des na« * 
tuͤrlichen Magners, 
* Ben dem Doppelftriche wirb dem Stabe bie magnetis 
ſche Kraft alfo mitgerhellet: man bringe beide Pole eines 
armirten Magnets der $änge nach auf. bie Platte, und flreiche 
damit von dem einen Ende bis zum andern, und wieberhoh« 
let diefes gleichförmige Streichen mehrere Mahl, bis zuiege 
der Magnet von der Mitte des Stabes wieder abgehoben 
wird. Auch Hier find. die Pole des dadurch magnetifirten 
„Stabes den Polen bes Magnets enrgegengefeget, welche 
demſelben die magnetiſche Kraft mirgerheiler Haben. 
Deamit ſih nun die ben Stäben miegetheilte magnetiſche 
Kraft erhalte, -und fich gicht mit der Zeit verringere, pflege 
- man zwey ſoiche Stäbe der Sänge nach neben einander zu 
legen, daß ihre freundſchaftlichen Pole, welche mit einem 
> Anfer von Eifen verbunden find, bey einander liegen. 

Sehr oft gibt man den kuͤnſtlichen Magneten bie Ges 
ſtalt eines Sufeiſens. Dergleichen Hufelfen werden wie 
die geraden Stäbe, mittelft bes Doppelftrichs magneliſtret. 
Man bringt nämlich beide Pole bes Magners auf bie Mitte 
der Krünmmung, führe den Magnet gegen das eine Ende - 

hin, und ſuielcht daan Immer von einem Ende zum arde 


“ 
D 


B Ma . 443 
Bis’ zulegt te ‚Magnet in der Daltte wieder weggenom · 
men wird. 

Dleſe angeſuͤhrten Veſtreichungen ertheilen den Seaͤben 
keinen ſtaͤrkern Magnetismus, als der dazu gebrauchte Mag - 
wet felbft beſitzet. Ja den neuern Zeiten aber hat man ver« 
Fibiedene Mechoden erfunden, den fünftlihen Magneten den 
groͤßt möglichen Magnetlemus mitzuthellen. Nach Heren 
CToulomð ift die vortheitgaftefte Merhode, ünftliche Mage . 

neie zu verfertigen, folgende: man nimmt einige 39 Bleche 
eder Stäbe von geſaͤrbtem Stapl, welcher wieder bis zur 
conſiſtance de reſſort angelaffen ift, jedes s bis 6 Linien 
breit, 2 bis 3 Liried did und 36 Zell lang. Das englifche 
Stahlblech (la töle d’acier d’Angleterte), welches in Stäbe 
von 1 Zoll Breite zerſchnitten worden, ift hierzu am beſten. 
„Hierauf wird ein jeder Stab auf folgende Art magnetifirets 
Mean legr ven Stab auf die Enden zweyer ſtarken Magnete 
(&g. 91.) NS und SN, nimmt pierauf zwey andere ſiarke 
Magnere .N’S’ und S’N’, ftellt beide auf den zu magnes 
siftrenden Stab 7 bis & Linlen von einander enrferner [chief , 
auf (die Punkte S und S’ ftellen die Sübpole und die Punfre - 
N und. N’ die Nordpole vor), und ſuͤhrt bie beiden Stäbe‘ 
in diefer Stellung bis an das Ende ber Nadel nf etwas 
bis 6 Mahl. Hierauf werden zwey rechtwinklige Parals 
Telepipeßen von fehr weichen umb gut Yolicten Elfen, 6 Zoll 
lang, und 20 bis 24 Zoll breit, und 10 bis 12 finien dick 
genommen, woraus bie Armatur des Magnetes gemacht 
wirb, indem man das Ende eines jeden Parallelepipedums 
mit Schichten der magnerlfirten Stahlftäbe- umgibr, fo do . 
das andere Ende desſelben über das Ende ber Stäbe 20 . 
bis 24 £inlen hervorraget. Auf die erſte Schichte von 
Gräber von 3 bis 4 Linien Diefe wird eine zweyte, welche“ 
A Zoll weniger in der Laͤnge betraͤget, als die erſie, geleget, - 
fo daß die erſten aus der zweyten um 18 Linlen von jedem 
Eade hervorragen. Hiernaͤchſt wird alles an den Enden 
durch zwey meflingene Ringe befeftiget, welche die Stäbe 
aegen einanter meeflen, und das Heransfallen der Armatu⸗ 
B ren 


FTSE Zu 


zu. verfinben. Die fi. 92. fallt poch bergksiden Rünflr 


7 Uche Magnete vor, wie n und ſ, n’ und [* die Enden der 
beiden Paralielepipeben von Eifen find. ever Magnet iſt 
durch fupferne Ringe, welche durch a und b, a’ und b’ an⸗ 
Bedeutet find, feſt zufammen gehalten. Die Anfer A und 
B vereinigen die Pole der Armaturen, Bu 
Die Erfahrung hat Herrn Coulomb gelehret, daß, 
wenn man gewöhnliche Nadeln zu Compaffen auf.die beiden 
‘Enden diefet Magnete,’ wie vorher angezeiget IR, aufleger, 
diefelben bis zur Sättigung magnerificet werden, oßne daß es 
noͤchig iſt, fie noch mit zwey andern Magneten zu beſtreichen. 
" Außerdem, hat man auch verfdiebene Methoden ente 
decket, felbft ohne Zuchun eines andern Magnets durch bloßes 
Streichen unmagnetifd.er Stäbe Fünftlihe Magnere von un« 
gemedner Stärke zu verfertigen, und auch den fchon vorhan« 
denen Magnetismus zu verftärfen. D, Gowin Anigbt «) 
- hatte die Erregung des uefprünglichen Magnetismus zu eis 
ner hoher Stufe der Vollkommenhelt gebracht, hielt jedoch 
feine Verfahrungsare geheim. Nachher gelang es auch dem 
Herrn Mischell *) und Canton?) den urfprünglichen 
Magnetismus in eljernen oder ftählernen Staͤben zu erregen. 
Mirchell nahm eineı. Meinen fählernen Stab, legte ſelbi⸗ 
‚gen zwifchen zwey größere elferne Stäbe nach der Richtung 


und Neigung der Magnernabel, und ſtrich mit einem dritten * 


eiſernen Stabe, ben er faft lothrecht, und mit einer kleinen 
Neigung 'des obern Endes gegen Süden hielt, jene drey 
Stäbe von Norden nach Süden hinauf. Fi ward 
der Stahl, wiewohl ſchwach, magnetifiret. ton brachte 
eine eiferne Stange in eine ſenktechte Lage, und band an 
das obere Ende besfelben einen ſtaͤhlernen Stab mit einem 
feidenen Faden feft. Hierauf nahm er einen andern eiſer⸗ 
nen Stab in die Hand, und ſtrich mit dem untern Ende 
deufelben 


«) Philofoph. transa®, nam. 474. 484 ’ 

5 Treu of seifichhl magnetn „Fond, ‚0 A PR 

x) Philofophs transsä. Vol, XLVIL pr 31. Üderk im bamburt · 
geiis 3. Vi. 6. 339 f- . 75 


D 


Na. 4468 
Desfelßen ben ftäflernen Stab etwa 1o bis 12 Mahl don une · 
ten nady oben. Hierdurch erhiele das untere Ende des Sta . 
bes einen Nordpol, melcher ſchon vermögend war, ‘einen 


‚Heinen eifernen Schlüffel zu tragen. Gewoͤhnlich nahm er 


ſtott der eifernen Eräbe eine Feine eiferne Ofengabel ober 
Kohlenſchaufel und eine Feuerzange, welches deſto beffere 
Dienfte that, je größer und je länger fie gebraucher wurde. . 
"Die befte Merhobe, urfprüngfich kuͤnſtliche Magnete zu 
verferigen, hat Antheasime *) angegeben.“ Er Iehne 


nach ber Richtung und Neigang der Magnetnabel einen 


etwa 12 Fuß langen Balken fo an, daß (fig. 93,) aim 
magnetiſchen Meridiane gegen Morden liegt. Auf Diefem 


. Balfen befinden ſich der $änge nad) zwep eiferne Stäbe af , 


und db, welche an ben Enden d und £ glatt abgefeiler find, 
Auf der Mirte biefes Balkens liege ein hölzerner Würfele, 
deflen Eeitenlinie etroa s bla a Zoll beirägr. Zwiſchen bier 
fen Würfel und eine jede eiſetne Stange wird eine 
Zoll flarfe eiferne Platte Ah und fg gefeget, melde 2 Zeil 
über ven Oberflächen dern eiſernen Stangen hervotragen, 
und an den Kanten-h’und.g etwas ſchaͤrfer abgefeller find, 
als die eifernen Plotten ſelbſt. Will man nun den‘ Kühler 
men wohl polisten Stab ik. magnerifiren, fo. reihe man ihn 
auf ben. Kanten h und g eben fo- wie mit den Pelen eines 
armirten Maogners beym Doppelfitiche, man fegt ihn im 
ber Mittg.auf, und. reibt ihn auf den eifernen Kanten hin 
und Her, und, hebt ihn in der Mitte wieder ab. Wenn man 
auf diefe Beife,so bis 100 Striche verrichtet har, fo iftein - 
von 10 big 12 Zoll langer eifernee Stab ziemlich magnetiſiret. 


Meıhoden , die ſchon vorhandene magnetifche Kraft durch 


. fich ſelbſt, ohue einen flärfern Magnet zu gebrauchen, auf . 


einen hoͤhern Grab zu bringen, haben ebenfalls Mitchel, 
Canon, Antheaulme nebft fe Maire und Duhamel < 
ö . on ö angegeo 
©) Memolr, far les alınana artlficlels, gal a remporti.Je prix de 
TAcead. de Petesbeurg & Paris 31760. 4» ingl. obferuat; far: les 
inouvelles methodes d’aimamter par de la Lande; I den ındmein, 


1760” \ 


FT Ma. 
angegeben. In Allgemelnen beſtehen ſie darin, daß man 
mehrere gleich ſiark magnetiſirte Stäbe mit einander verbin⸗ 
der, wodurch man ſchon einen ſtaͤrkern Magnet erhält; hiere _ 
mit macht man alsdann nach gewöhnlicher Methode andere 
“ Bünftlihe Magnete, welche nun ſchon ſtaͤrker als tie vori⸗ 
gen find, und mit, einander verbunden noch welt färfer wer⸗ 
den. Mit dlefem zuſammengeſetzten beflteichet man alle 
Stäbe, moraus der erfie Magnet befteber, und mit dem 
baraus verſtaͤrkten diejenigen Stäbe, moraus Der zweyte bes 
ſteht u. few. Hat man z. B. bereits vier Stäbe (Ag. 94.) 
ab,cd, ef und gh magnetifiret, fo bringe man zwey da« 
von ab und cd mit den freundfchaftlichen Polen an beider 
- ‚Enden in die-Werftärfungsanker ik und Im; hierauf lege 


"> man ferner die, freundfdpaftlichen Pole Fund g der beiben 


andern Stäbe an.einarıber, ſetzt fie ſenkrecht auf die Mitre 
des Stabes ab, hält fie bey fg feft, bringe die beiten Pole 
& und h etwas von einander, und ſtreicht alsdann von einem , 
Ende zum ändern wie Bert Doppelfttih. Nachdem man 
o bis too — dad Streichen fortgefeget har, hoͤtt man 
h der Mirle wieder auf, "bringe die: ‚beiden Pole e und h 
wiebet zufammen, und hebt fie“ fedäre bes Stabes von 


\ ; Terstädim"ngieder ab. Auf die nämlide" Are‘. ‚verfäßre man 


auch file Herr Stabe cd. Hierauf bringeimian tie beiben 
andern Stäb fe und 'gh zwiſchen die Verftärfungsanker, 
und fleeicht diefe mig ab und-cd wie Forhin... Dadurch 
wird jederzeit das zwifchen ben Anfern befindliche‘ Paar ftäre 
fer magnetifiret,' als das ftehende, und man iſt vermägenb, " 
bie Berftärfung durch das abmechfelnde ‚Verfahren ſo weit 
als möglich zu reiben. 
Canton gibt nad) folhen 50 bis 100° Wertifalftrichen 
- moch io bis 1a Hortzontalſtriche auf folgende Weile; bie 
obern Pole f und g ber beiden veibenden Stäbe werben von 
einander getrennt (fig. 95.), fo daß die beiden andern freunde 
ſchafilichen Pole e und h auf dem Stabe ab zufammen 
kemmen, ftreicht olsdann den einen Stab fe degen das 
ö Ende a und den andern hg gegen das un b Di, a8: 
. * 


. MR... - 447 
fapıı Beide nicht wiider zuruͤck, ſondern über die beiden An · 
ter ik und Im hinaus in einem Bogen herum, bis fie im, ' 
einiger Entfernung von ab mir ben freundichafrfichen Polen 
© und h mieber zuſammen kommen, ba fie alsdann von ' 
neuem auf die Mitte des Stabes ab gebracht werden u. ſ. w. 


Auch kann man zum Streichen mehr ale zwey Stäbe 
mit Worchelt gebrauchen; man legt nämlich ſtait des einzele 
sen Stabes fe zwey, drey ober auch mehrere alle mie den 
Mordpolen untermärts, und flatt des einzefnen-hg--eben ſo 
Diele mit den Nordpolen aufwärts aneinander , und befeftigeg 
fie gehörig, weit Re fich ſonſt nicht anziehen, Hierdurch 
wid die Gtärfe'des Mognetiemus nod mehr vergrößert, 
Wenn man mittelſt kleiner Stäbe große magnerifiren will, . 
fo erreiche man feine Abficht beffer , wenn man zuerſt nieh⸗ 
rere von mitılerer Groͤße macht, und fo die großen mit wel« 
hen beſtreichet, bie nicht fo fehr won Ihnen an Größe ver⸗ 
ſchieben find, als wenn man bie großen unmittelbar mit. 
den kleinen beftreichen wollte. Auch nehmen nad) einer Bes 
ebadytung des Herrn Fuß *J die Stapiftäbe am Ende eine 
größere Kraft an, wenn man fie etliche Mahl zuruͤckgeſtri⸗ 
hen und ihnen bie Kraft wieder ‚genommen dat ‚die man 
ihnen gegeben. 

Auf eine ſolche Are hat Her Rnight feine großen 
künfklichen Magnete verfertiger, die er magnetiſche Magas 
ine nennt. Es waren ihrer zwey, jebes befland aus 240 
ſtarken kuͤnſtllchen Magneten, welche zufammen soo Pfund 
wogen, und ein großes Parallelepipebum ausmachten. Er 
konnte damit nach D. Fothergill's Bericht #) in wenigen , 
Sekunden die färfften Magnete machen, und die Pole des 
natuͤrlichen in einem Augenblicke umkehren. 

Auch verfertigte Knight Alnftliche Magnete aus & 
. ‚nan'Teig, bem er jede beliebige Geſtalt geben Ponnte, und 

"welcher ſich an einem gelinden Feuer zu einer feinanam 


ft de phpfigue, J 
— anhten wie me — 


[77 zu a BR 
Maſſe verhaͤrtete. Wilſon ) bat erft nach feinem Tobe 
vekaunt gemacht, . daß diefer Teig aus dem feinften Eifen- 
maohr und Seindl beftand. Der verhärteten Maffe gab er 
den Magnetismus durch fein imagnerifches Magazin. Nach 
dem Berichte des D. Ingenhouß *) nahm er zu dieſer 
Maffe pulverificten Magnet, Kohlenſtaub und Leinaͤl; ſelbſt 
Ingenhouß hat biegſatne Magnete aus Eiſenſtaub und 
achs verfertiget. - . 


.: Mm älle bisher angeführte magnetiſche Erſcheinungen 
zu erflären, hat man verſchiedene Hypotheſen aufgeſtellet. 
ange Zeit find die Wirkungen des Magnets bloß bewundert 

worden; ohne weitere Unterfuchungen darüber anzuflellen. _ 
Erſt nad der Entdeckung der Abmeihung der Mognernas 
* del fing man an, die magnetifchen Erfcheinungen von dem 
Magnetismus der "Erde abzuleiten, und ſich endlich auch 
an die Urfachen dieſer merfwürbigen Phänomene zu wagen. 


. Cartefius””), welder die merfrücdigfien Bewegun⸗ 
gen durch Wirbel feiner flüffiger Materien zu erflären fuchet, 
nimmt audy hier. eine feine magnetifche Materie an, weiche 
aus Schräubdhen oder Spiralen beftehet, und aus dem Nord» 
Pol des Magnets. in den Südpol überfiröme; eine ähnliche: 
aus Schräubchen, welche nad) der entgegengefegten Rich⸗ 

tung gemunden ift, firöme aus dem Sübpol in ben Nordpol. . 
Im Eifen träfe man ausgehoͤhlte Candle an von zwey 
Arten wie Schraubengänge gewunden, in welche die gedache 
ten Materien paßten. Diele Candle wären entweder ſchon 
vorhanden, oder die magnetiſche Materie formte fie zwiſchen 
den nachgebenden Faſern des Eiſens. Beym Durchgange 
durch die Luft fänden die aus den Polen ftrömenden Mates 
rien Widerftand, bildeten daher Wirbel, und gingen an 
den’ beiden Seiten des Magners in ben andern Pol durch 

krumme Sinien über. " ° 

BE Bu Daraus 


Aofoph, 'transaä, Vol, LXIK. for che u 
2 Serilatı on. @1 &an Te Be 
rn) Belacip. ghilofoph, Ey, $ 133, faq. 


v 


Daraus, wird mu mftärer, wie durch die Wirbel der 
Gerfugel pie jeden Mognete die Richtung ertheiler wird, 
wie eben dieß erfolge, went zwey Magnete einander 


[ uañ 


genaͤhert werden; mie das Anziehen Start finde, wenn 


die freundfchaftlihen Pole zufammen kommen, indem ſich 
Die Wirbel beider Magnete in einen einziger vermandels. 
möffen; wie ferner das Zurücftoßen der. feindlichen Pole 
entſiehe, indem die aus den Polen ausſtroͤmenden Marprien 


ſich Platz zu ihren Wirbeln machen müflen u few. Man - . 


Febr leicht, daß die Meinung des Carteſtus ouf lauter 
willtüslic angenommenen Gägen beruhet, weiche auf feine 
Weiſe durch Erfahrungen beriefen werben Fönnen, und dee 


behauptete Widerſtand der Luft iſt felbft der Erfahrung ente 


gegen, da alle magnetiſche Erſcheinungen im luftieeren 
Roume auf gleidye Art von Statten gehen, . & 

Start. dee vom Carteſius Im Eifen angenommenen 
Schraubengaͤnge nimm Dalened *) bloße Canaͤle mit Bas 
fern oder Klappen, welche die durchſtroͤmende magnetiſche 
Floͤſſigkelt nur nach einer Richtung durchlaffen, nach der 
entgegengefegten aber den Weg verfhließen. . Auch behau⸗ 
Prete er flat des doppelten Wirbels nur einen einfachen, 
Auch důñ $ayA) war diefer Hypotheſe zugerhan, und: 


glaubte, daß bie aus dem Suͤdpole unſerer Erde ausftrde 


mende magnerliche Materie in den Suͤdpel des Magnets 
wieder hinelngehe, Durch den Nordpol wieder heraustrete, und 


durch den Widerſtand der Luft abermahls zum Suͤdpole zus 


rũ Egettieben werbe; auch Meiner er, DaB Die Faſern des 
Eiſens bey vertikaler Stellung eines Stabes dur ihre 
Schwere oder durch Haͤmmern u. dergl. in die gehoͤtige Rich⸗ 

tung -ämen, und hieraus erklaͤret er den von Dallemone " 
und Reaumuͤt Inthetten urfprünglichen "Magnetiomus. 


Nachdem die Akademie zu Poris in den Jahren 1744 


und 1746. Diefen Gegenſtand zu einer Preisaufgabe he . 
. hate 


Ada erudle..Lipf. 1787. Aug. Pu.4 BR 
2 Memolt de ee Pr nz tal 1a 


AU. Theil, 


De TE 


Batte, fo wurden die Herrn Euler, du Tone, Johann 
und Daniel Bernoulli dadatch veranlaffer, dieſe Sache 
weiter auszuführen. Euler⸗) glaubet, daß die magnek 
tiſche Materie aus den feinern Thellen des Aethers beftehe, 
‚welche fi) mit den gröbern Teilen desfelben nut ſchwer vers 


. eivigen Binnen. Rach pm har der Magnet, fo wie dad 


Eifen, Candle mit Faſern, welche ſich bloß nad) einerley 
Seite neigen, und Klappen bilden ; welche die magnerifche 
Materie nach · dieſer Seite hin durch aber nicht mieber zus 
züdläffen. Auf dieje Weife dringe der feinere Thell des 
Aerhers in den einen Pol des Magnets ein, und ſtroͤmt aus 
dem ondern Pol hervor. Der Widetſtand, melden ber 
gröbere Thell des Aeıhers dem feinern chut, bewirket ein 
Zuruͤcktreiben des leg:ern im einen einfachen Wirbel gegen 
den erfien Pol des Magneres. Dieles Aus» und Einfkrde 
men aus dem einen Pol’im den andern dauert fo lange, bis 
ſich endlich die feinern Theile des-Aerhers mit · den gröbern 
vereiniger haben. Weil nun in der Erde eine große Menge 
Elfen und Magnet befindlich ift, fo find auch hier derglei« 
chen Canaͤle in großer Menge anzutreffen, folglich mußte 
ſich um die Erde ein großer Wirbel bilden. 

Dieſe Hydotheſe beruhet ebenfalls anf ganz willkuͤrli. 
chen Vorausfegungen, die aus Der Erfahrung nicht zu er⸗ 
weifen find. Gelegt auch, man wollte das Dafenn des Aethers 


"wirklich zugeben, fo bleibt die Behauptung fehr auffallend, 


denfelben in zwen Arten von verſchledener Feinpeit zu fon- 
dern. Außerdem müßte aud) der Wirbel des Magnets von 
dem Erdwirbel beftändig gefldret werden, anderer Phänos 
mene nicht zu gedenfen, welche fh daraus gar nicht dere 
leiten loflen. 
Auch dis Tome ift der Meinung Eulers in Anfehimg 
des einfachen Wiebels und der klappenfoͤrmigen Candle im 
Magner wid Eifen, Schreibe aber den Fafern des Eifens eine 
Reofs a die deff. ungen im nörhigen Fal qu erweitern 
und 
«) fc, To ui. comtinens nouam theoriam Ines, pracmie 
—— —8 Berol, J “oo . ! 


m u at 


und zu verengern. emeh· dieſer Kraſt erhält bie mag · 
netiſche "Materie während des Durchganges immer neve 
Stoͤße, welche ihr mehr Geſchwindigkeit geben, als ihr bee. 
Widerſtand ber Suft, aus weichem er den Wirbel entſtehen 
tape; benehmen kann. 


"ohann und Daniel Bernoulli nefmenmie Carter . 
flus einen doppelten Wirbel, an, und bringen Diefermegen : . 


"in dos Eifen Candle von doppelter Art, deren Klappen ſich 
"nad enrgegengefogten Seiten öffnen. Die Faſern, weiche 
elaſtiſch find, drucken vermöge-ihrer fhwingenden Bewer 
gung bie magmetifche Materie aus den zwiſchen ihnen ex 
findlichen Räume durch die Klappen heraus. Die ſchwin 


gende Bewogung der magnetifchen Materie felbft aber wird" 


beym Ducchgange durch‘ fo enge Röhren in eine bloß’ forte 
gehende verwandelt, bie ſich aber beym Ruͤckgange nad) dem 
andern Pol nad) ‘und nach wieder herſtellet. 

Alle dieſe Hypotheſen, welche Die magnetifhen Erſchei⸗ 
wungen durch Wirbel der magnetiſchen Materie zu erflären 
ſuchen, haben ſich · eine ziemliche Zeit in Anfehen erhalten, 
Endlich feßte ihnen Brugmanns Oräsde entgegen, weiche 
ſie ganz enıfräfteten 

Aepinus nimmt, um bie“ moagnetiſchen Erſcheinungen 
au erklaͤren, fo wie Franklin bey der Elebtricitat, nur eine 
einzige magnerifche Materie an. Die Sementartheilchen 
biefer Materie ſtoßen einander ab, und werden dagegen von 
den Elementarcheifchen des Eifens! und aller eifenhaltigen 

- Maffen angezogen. . Andere vom Eifen verſchledene Mater 
rien und bie magmetifche Materie wirfen gar nicht in einans 
der. Eifen har mit deu für ſich elektriſchen Körpern die 
Aehnlichkeit, daß die magnetifche Marerie fi) datin niche 

5 ungehindert forebemeger, und kdante alfp is dleſer 


gan 
Ruͤckſicht eine für ſich magnerifche Materle heißen; dagegen 


gibt es feine magnetiſche Leiter in dem Sinne, daß ſolche 


Subſtanzen die magnetiſche Materie anziehen und zugleich’ - 


frep durchlaffen follten. Es erfelgen aho bie magnerifchen 
Erſcheinungen bloß aus dem ne oder Dangel ? ber ad 
\ 2 tuͤrli 


— 


—— 
a8 . Ma. 
tuͤrlichen Menge der magnetifchen Materie, und es.gibt ei⸗ 
men poſitiven und negativen Magnerismug mit Wirkungse 
Preifen, in welcher die Vertheilung nach den Gefegen, 
wie bey der Elektricitaͤt, Statt finder. Mitcheilung des 


" Magnetismus iſt aber nicht vorhanden, weil es feine Seiser 


gibt; Im Eifen ſelbſt aber, befonders Im. weichen, heben 
ich Ueberfluß und Mangel wieder auf, und ſtellen das na» 


ie Oleichgepicht der. 


Gegen diefes Syſtem von einer magnetifchen Flüfig- 
feit hat man eben die Gründe, wie gegen bie Behauptung 


einer elektriſchen Materie, eiagewendet, und es haben da⸗ 


ber verfchiedene Naturferſcher lieber zwey magneriiche Ma» 


terien angenommen. Herr Wilke und Herr Zube geben 


biefen beiden Materien den Nohmen ver pofltiven und 

negarfvenz Hr Brugmanns hingegen. nenne fie die 
nbedliche und füdlicye. Diele beiden Syſteme von einer 
und von jmeyen magnerifchen Stüffigkeiren ſcheinen mit den 
magnetifhen Erfhetäungen, felbft mit den Erfahrungen 
des Heren Coulomb, eines fo gut, wie das andere, übete 
elnzuftimmen. Herr Coulomb führe aber an, daß es 
doch „einige Phänomene gebe, weiche diefen Hypoiheſen ganz 
enrgegengefeßet zu ſeyn ſcheinen. Eines der vorzüglichften 


"it, daß, wenn eine Magnetnadel frey aufgehängt wird, 


bie Cumme ber nörbllden Kräfte, weldye diele Nabel int 


magnetifhen Meridiane follicitiren, genau ber Summe der 
füblichen Kräfte gleich iſt. Dieß Reſultat har nicht allein 
bey einer Nadel Statt, bie man fo eben magnetifirer hat, 
fördern auch dann, wenn man nach dem 1 anogvedinen diefe 
Model in verfchiedene Theile ſchneidet. Wan ſchneidet z. 


- einen nördlichen Theil ab, fo wirb diefer Teil fren —* 


— durch ganz —* nörbliche und füdliche Kräfte follis ' 
eb werden; aber nach den vorhergehenden Hodorheſen 
* dieſer Thell einzig mit nördlicher Flaͤſſigkeit beloden 
Folglich IN hier die Theorie mit der Erfahrung Im 
ne Herr Coulomb fucye diefen Widerſpruch 
dadurch zu haben, Fu das ih Fiuidum nach des 


en Ma. 453 
Beren Aeptaus Hypotheſe in jeder Grundmaſſe des Mag. 
nets oder Srahls enthalten fey; daß das Fluidum von eis 
nem Ende der Orundmaſſe zur’ andern treten Pönne; wo⸗ 
durch jede Grundmaffe zwey Pole erhält; daß aber das 
Fluidum nicht von einer Grundmaffe zur andern kans · Zu 
diefem Ende ſtelle man fi) vor, das magnetiſche Stahl⸗ 
bledy (fig. 96.) abdc beftehe der Sänge nad) aus eine un« 


endlichen Menge von Eiementarfibern, wovon hf eine ift, 


die man ſich vergrößert unter fig. 97. gebenfen kann, und 
01,2,3,4,$ u.f. feine Magnernadeln sber Elementargrund⸗ 
moſſen vorftellen. In jeder einzelnen Grundmaſſe kaun fich 
Die magneliſche Ztüffigkele von einem Ende zum andern bes 
iwegen, fie Bann über aus ber Grundmaſſe felbft nicht her» 
äusıreten. Wenn in’ der erften Mabel alles magnetiſche 
Fluidum an dem nörblichen Ende um die Quantiedt = ver» 
Dighrer iſt, ſo iſt es in eberi Diefer Nadel an deni-füdlichen 
Ende jenfelt des Zuftandes der Meutrafifieung um die Qunn« 
tität.@ verbinner ;. in der Nadel 2 wird es an dem nörblie 
chen Ende um eine Quantitaͤt & 4 8 verdichtet ſeyn koͤn⸗ 
nen; in der Madel 3 um die Quandirät + A + y; und 
fo wird es an,dem andern Ende derfelben Elementarnabeln 
um diefelbe Quontitaͤt verduͤnnet ſeyn u. ſ. w. fort für alle 
andere Elemente dleſer Fiber. Daraus erheller, daß an 
bem Ende der Fiber die noͤrdliche Kraft & ſeyn werbe, daß 
an dem nördlichen Ende bes zweyten Elements die nörbliche 
Kraft auf 8 gebracht feyn werde, Indem feine Kiaft a durch 
bie negative Kraft & des füblichen Elementes ı aufgehoben wird; 
. daß am nöchlichen Ende bes Elementes 3 die nördlidre Kraft 
auf y gebracht feyn wird, indem der Theil a + 6 dorch die 
megative Kraft des ſuͤdlichen Pols des Eiementes 2 aufgehoben 
worden. Uebrigens iſt es leicht einzufehen, daß, wenn man 
in der Elementarfiber (fig. 96.) h[ 3. B. auf der nördlichen 
Seite irgend einen Punkt g nimmt, deſſen noͤrdliche reducirte 
Kraft. durch g vorgeſtelles wird, und man durch g eine 
Urle of ſenkrecht auf die Laͤnge des Blechs ziehet, die Thaͤ- 
tigkeit des ganzen Theils abtz a den Punkt g, die in 
3 — der 


a. "ma 


ber Richtung hg aufgehoben wird, "Ye wWeanni * 7 
gen übrigen Theils focd + ber eoareitiven Rrafty weihe 
das Fluidum hindert, aus jebem Elemente zu treten, das 
Gleichgewicht halren-muß. : 
Nach Aragenfkein *) erfolgen die mögnerifchen Phi 
nomene aus einer wellemfdrmigen Bewegung ber magnetle 
ſchemn Marerle, bey welcher ſich die Welle an dem einen 
magnetifchen Pole zufemmenziehet, wenn bie an dem ane 
dern fi) ausdehner. Die Pleinern Theile bes Magnete has 
ben eine glelchförmige wellenarcige Bewegung mit den Wele 
len ber ‚allgemeinen magnerifchen Atmolphäre, wie gleiche 
geftimmte Saiten in der Luft. Das Eifen iſt der (wine 
‚genden Bewegung bieferwegen fähig, weil es einen Mangel 
an der merfuriallfchen Elementarerde befiget, welche ein 
Hinderniß. Ver Schwingungen in. den andern Metallen iſt. 
Uebrigens meiner er, daß bey den’ andern Körpern die Ges 
genwart ziner Säure, oder der Mangel an Phiogifton, 
oder auch die geringfte Dicheigkelt Schuld ſey, daß fi ie feine 
mapnerifche Erfcheinungen zeigen koͤnnen. 
Gabler #) leitet feine Theorie vom Mogneriem, bloß 
aus dem Säge her, daß alle Eifencheilchen, jedes für ſich, 
wahre Magnete find, und im Eifer wegen ihrer unregele 
mäßigen $age feine magnetifcye Erfcheinungen äußern fan; 
Dieſer Gedanke hat mit dem des Herrn Coulomb viele 
Aehnlichkeit; nur hat er weiter feine Gründe vom erften 
Urſprunge des Magnetiemus angeführer. ine ähnliche 
Theorie hat auch Kietenhoufer) entworfen. iefer < 
nimmt an, daß zwar nicht alle, aber doch viele Theile des 
Eifens Magnete feyn, melde aber allererfi durch Anhab 
tung eines Magnets oder durch Haͤmmern ihre gehörige 
Sage erhetten. Außerdem behauptet er, # fey in der m 


.) Oniseitdts Dean fr das Resch aus des Phoſte und Nr 
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Be ee A Wüph. (ie 0 Pklldphie. Ve, - 
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wo Ri; 


von Netor eine Rraft. verbreitet, ‚welche ſich anf biefe klei⸗ 
man. Magnete. nach der Kichtung, der Magnernadel thärdg 
erweiſe. Ee bemuͤhet ſich diefes durch Verſuche mit eifere 
neu Staͤben zu beweiſen, welche in den mogneiichen Mer 
idiom gelegt durch bloßes Klopfen einen Magneiis · 
us erhaiten. 
Van Swoinxen erklaͤret ſich gang gegen bie Annahme 
magnerifcher: Beifigkeiten, welche doch nur ganz unzurele 
- chende und Woß hypothetiſche Etklaͤtungen geroährten, ine 
dem man über ihre Ratur, Bewegung und Wirfungsare 
ducch die Erfahrung nichts. ausmachen konnte. Er begnüs 


ger ſich allein, die Geſetze bes Magneriemus aufzufinden, . 


und bat zy biefer Abſicht viele ſchaͤtzbare Verſuche angeſtellet. 


Endlich hat noch Herr Prevofk.-) eine Therrie vom, " 


Magnetismus aufgeftellt, bie er mit der mechanifcyen Phys 
fie. des Heren be Sage in Verbindung zu bringen fü 
Er nimmt biefem ‚Spfteme gemäß die erpanfioen iven Flüflige 


keiten überhaupt für diſerete Stäffigfeiten an, deren Theile - 


gen ſich nach allen Seiten zu bewegen, "ein jedes nad der 
Micptung, in welcher es eine jede conftante mechanifdje Ur⸗ 
face ereibt. ine folche bifcrete Fluͤſſigkeit kann entweder 


eimfad ober Zufammengefeger fenn, bie leptere; ifk, 


Wiederum entweder gemengt ober gemifcht. In ber ge« 
miſch en Fluͤſſigkeit find ale Grundmoſſen gleichartig, und 
elne jede Grundmoſſe (moloͤcule) iſt von zwey oder meh⸗ 
reren verſchiedenen Elementen gebildet. 

Die magnetiſche Flüfigkeie if eine diſcrete gemifchre 


Fluͤſſigkeie, deren Grundmaffen durch gwey verbundene une 


gleichartige Elemente gebildet find. Werden ihre-Brund« 


waffen zerlegt, fo verbinden ſich ihre glelchartigen Elemente, 


und bilden fo zwey magnetifche Elementarflüffigfeiten,, welche 
Hert Prevoft Im Gegenfage mic den vorigen Fluͤſſigkeiten 


zein nennet. 
Sta Eine 


H De l’örigine des ff mägnetjgaes. 2 Geseve. 1788. 8. Mein 


Kaprun — u — Kräfte; Überf. yon D. &- Dowrguen, " 


Haie 


456 Ma. 

Eine Eigenſchaft der Elemente ber magnuikhen giſ⸗ 
figfeit iſt diefe, zweyerley Affinitaͤten / untecworſen zu fepng 
Die eine aͤußert ſich in der Ferne, die audere aber mur in 
Beruͤhrung. Vermoͤge der een aiehen ſich die ungleiche 
rigen Eiemente, wenn die Anzlehungen der seen 
glei fird, flärfer on, als Die gleichartigen. Vermoͤge 
der zwenten zieht das Eifen bie Elemente‘ beider Art an, fo 
wie auch ifre Aggregafion, wenn man ſie mit dem Metall 
in Berührung bringe, 

* Die magnetifche glaͤſſtgeit iſt in der — 

breitet, und dringt in das Innere der Erde. 

gleichartigen Elemente werden auch durch die — 

fie gegen einander haben, uͤberall, wo fie frey find, gemds 
thiget ſich zu verbinden. Daher. eriftieee diefe Fluͤſſigkeie 
bloß gemiſcht. Da aber, mo fie nicht gang frep find, wid 
im Eifen, werben fie oͤfters zerſeht, und bilden reine Fluſe 
figfeiten yon beiden Arten, Im natürlichen Zuftande ent⸗ 
baͤlt das Eiſen die mognetiſche Fluͤſſigkeit nur gemäfche; hend 
Mmgnetifirte Eifen aber zerfegtes Zluldum , deffen Element 
jedes. befonbers verdichtet, unter der Geſtalt reiner —* ige 
keit, verfchledene rn einnehmen; bie man Pole nennt, 
Har Prevoſt ſiebt hier den Magnet als einen einzigen: 
Pol an, der mit En Fluͤſſigkeit erfuͤllt iſt. Er erklaͤret 
hieraus ſelgende Phänomene: 

1. Das Eiſen wird pom Magnete nur in fo 
fern angezogen, als es felbft · magnetiſch wied: 
Denn wenn ein gemiſchtes Theilchen fich in gleichen Enrfer« 
nungen zwifchen zwey gleichen Maſſen des magnetiſchen 

Fluidums befindet, wodon die eine gemiſchtes, die audere 
reines. Fluidum iſt, fo bleibet es unbeweglich, indem die 
Anziehungen der gleichartigen und ungleichartigen Theile 
von beiden Seiten vollfommen gleich find. Elfen alfo, das 
dm ngtürfichen Zuſtande iſt, d.h. bloß gemiſchte Theile des 

" Fluidums enehäle, wird von der reinen Fluͤſigkelt des einen 
Pols nice affleiret, fo lange die ı feines Flui⸗ 
Dums nicht zerſetzet werden. 

2. 


Mn. m 


"3, Zwdey magnetiſiere Gräbe ziehen ſich an ib: 


een ungleichnabmigen Polen an, und floßen 
an ihren gleichnahmigen zurüch, Die neh 2.18 
keit des magndifchen Stabes wirfer nicht auf das umge⸗ 


bende freye und bewegte Fluidum, das nicht gerfeßer wers . 


den fannz mithin wirken bloß die entgegengefegten Pole dee 
@räbe auf- einander, in jeder yon Diefen Polen wird nach 
ver Stelle hingezegenz bie das meifte von derjehlgen Fluͤf⸗ 


figfeit enrhäle, welche der feinigen ungleichartig iſt. Die⸗ 


fes bringe ſcheinbores Zuruͤckſtoßen der gleihnahniigen Pole 
bervor ; denn’biefe fireben nad) der äußern gemifchten Flaß⸗ 
figfele; die fich in. der entgegengefegten Gegend in gleicher 
Exsfernung befindet. Man kann daher jeden magnerifchen 


Stab in Beziehung auf den‘ Pol des andern Gtabes ale 


mit zwey Kräften verfehen berrachten, einer anziehenten 
und zuräcftößenden Kraft, Jede diefer belden Kräfte nimme 
einen Mittelpunfe von beftimmter Anziehung ein, In glele 


chen Entfernungen werben fie gleich ſeyn, befolgen aber wie 


ale Kräfte diefer Art ein umgefehrres Verhälmiß ihres Ab ⸗ 
ſtandes. ever Pol eines magnetifchen- Stabes wird folge 
üch an einem Ende durch ben Ueberſchuß der Kraft wirken, 
welche ihm ‚die Entfernung feines Antagoniften verichaft, 
3. Wenn man einen von den Polen eines Mag ⸗ 

nets an das (Ende eines Stabes von natürlichen 
Eiſen bringe, fo wird diefes Ende ein ungleiche 


nahmiger Pol, und das. andere ein gleichnatzmi⸗ 


» Das reine Fluldum in dee Mähe des gemlichren - 


be dieſes zu zerfegen; allein dieſe Urſache ber Zerfegung 
kann Peine Wirfung auf die freye und bewegte Fluͤſſigkeie 
haben, Sie muß in dem Eifen gebunden feyn, und die 
Werwandefchaft des legtern muß die Wirfung unrerflägen, 
Unter biefen Umſtaͤnden wird die Fluͤſſigkeit zerfege, und 
ihte Elemente: geben Ihren wechfelfeltigen Werwanbefchaften 
noch, wovon dag eine von dem reinen Fluido mehr, dag 


. andere weriger angezogen wird, als Pu ber entgegenger. 
Ss 4. 


feßten Seite. 


Lu ‚Din \ 
Iagnertfle; man. einen su laugen Seab, 
ſo p enn darauf auf —E folgende Puntte 
d. i. Abwechſelungen entgegengelcgtee Pole. De 
Wnkungskrels einer gewiffen Mofie der reinen Zlüffigkeig 
iR begrenz. Wenn ‚man. daher einen Pol an das Ende eia 
nes Siabes bringt, fo wird. fih die reine Fluͤſſigkeit von 
pirerlen Art nur bis auf. einen gewiſſen Punkt erfirecken, 
mlıhin bleibt ſie angehäuft, und wirkt auf bie. Theitchen, 
Die jenfeire dieſer Orenze liegen, ſo wie es ein beſonderer 
Pol thun wuͤrde. 
Wenn man die beiden Pole eines mas 
je Stabes von einander trennt, fo werden Die 
eiden getrennten Hälften des Stabes zwey Hlagı 
nete, deren Pole wie vorher liegen: - Die reine mag 
« netifche Fluͤſſgkeit üft gegen die Enden des maguetifirten 
Stabes verdichtet, und Ihre Schichten nehmen immer mehr 
und mehr ab, je mehr fie fich der Mitte des Stabes nähern, 
wo endlich die u igfeit aus gemifchren Theilchen ganz zus 
fammengefeget iſt. Zwey Urſachen hält fie In diefer ges 
. zwängten Sage; die Werwandefchaft des Eifens, welche fie 
hindert, ſich zu bewegen, und bie wechfelfeitige Anziehung 
der beiden ungleichartigen Fluͤſſigkeiten, welche ſich in je 
dem Pole rein befinden. Aus der Wirkung diefer Urſachen 
enefptinge eine Art von Gleichgewicht, und eine Vertheilung 
ber Fluͤſſigkeit, die fie.beyfammen zu halten fähig ik. Wenn 
man die beiden Pole von einander trenne, fo bleibt zwar die 
VWerwandiſchaft des Eifens, aber man hebe bie Anziehung 
ber ungleichartigen reinen Fluͤſigkeit. Es wird alfo- bag 
. Gleichgewicht geftdrt, das teine Fluldum entferne ſich won 
allen Selten, und wird durch das umgebende erſetet. Weil 
die Sälcten in jedem Pole ungleich find, und gleiche oder 
zu wenig unterſchiedene Quanriräten verlieren, um einen 
Erfag ndchig zu machen, fo dauert ihre vorige Ungleichheit 
Tore, De ſich durch die Phänomene des —Sæe 
Mannetnadel behauptet eine ige, 
und, —— daß ſie immer 8* 


me. ‘5 


Pole der Welt ein und Daofibe Ends 
‚Nach Herrn Prevoft Kpporhefe läßt ſich die 
VUerſache hierven alſo angeben, Eines von den Elementen 

der magnerifchen Fluͤſſigkeit, befindet fit) in einer. größern 

Menge auf der einen Halbkugel, ols auf der andern. Dieſe 

Urfache iſt hinreichend, und in fo fern es übrigena-gemifche 

tes Fluidum gibe, ändere fie die andern Phänomene nicht, 

Die weitere Ufahe dabon iſt nad) Prevoſt eben diejenige, 

— die Ungleichheit der Waͤrme der beiden Halbkugeln 

bervorbringt. Es ſey entweber,. daß man die Soune als 

bie Quelle eines der magnerifhen Elemente anfehe, .. oder 
daß die Sonne, indem fie-auf die mognetifchen Elemente um 

gleich wirkt, ihre. ungleiche Anhäufung in den zweyen Halb · 
* Pugeln hervorbringe; . oder daß man endlich dieſe Woraus. 

fegungen auf die gemiſchte Flüffigfeit - anwendet, und eine 

Ungfeichheit in den. Anzlehungen ihrer Elemente zulaͤſſet, 

welche die übrigen Phänomene nicht ftören konvle. 


Von ber Abwelchung der Magnetnadel vermuthet Here 
Prevoſt/ fit hänge vielleicht von den Bewegungen ab; 
wodurch die Veranderung der Schiefe ver Ecllptik, die Vers 
rüdung ber Nachtgleichen, das Schwanken der Exdoye u. 
dergl. bewirket · werde. Haͤtte es feine Richtigkelt Daß der 
Magnetismus der Erde von den angezeigten Urſachen ab ⸗ 
hänge, fo müßten ihn auch gewiſſe Bewegungen ber Are 
afficiren. "Die tägliche Abweichung läßt ſich nicht aus ber - 

‚Wirkung der Sonne auf einen Innern Magnet, auch nicht 
aus der Wirfung auf die Eifenerze erklären, weil die Gone 
nenwaͤrme nicht zu einer ſolchen binreichenden Tiefe eindringr, 
um den Magnetismus ‚des Innern Magnets, ober der Eis 
fenerze zu mobificiren; vielleicht Fönne aber die Sornene 
wärme den Zuftand der magnetiſchen Fluͤſſigkeit in ber At⸗ 
.  mofphäre ober in ber äußerften Oberfläche der Erde abändern, 
» Alle bisher angeführte Hyyolheſen, um die magnetiſchen 
Erfdieinungen zu erklären, haben wenig Wahrfcheinlihes an " 
Sb, indem m fe alle auf Fictionen berufen, die aus Erſah⸗ 
} 2... rungen 


20 Da. : 
ungen gar nicht erweistich find. Nach de la Niecheeie- 
fol alles, mas mir jegt mit Sicherheit behaupten — 
in folgenden beſtehen: 1. a6 eriflire eine magnetiſche Fluͤſſig⸗ 
keit, fie ſey nun von welcher Beſchaffenbeit, ‘von welcher fie 
wolle, und 2) habe diefe Fluͤſſigkeit bey der Kraftallifarion 
des. Eröförpers und feiner verfhledenen Theile mitwirfen 
muͤſſen. Auch mache es bie Analogie waͤhrſcheinllch, daß 
viele Fluͤſſigkeit, fo wie die eleßerifche Materie, als ein Bes 
Randeheil in die Körper eingebe, jedoch felbft ſchwache ans⸗ 
iogiſche Gründe ließen vermuthen, daß die magnerifche Fluͤſ⸗ 
figkeit · der Erde mie andern ähnlichen Fluͤſſigkeiten, welche 
Sich viellelcht im Monde, in den Planeren und Kometen, 
in den Sonnen u, ſ. w. befinden, in Gemeinſchaſt fländen. - 
- Meiner Meinung nach iſt die Annahme einer oder auch 
zweyer magnetlſchen Materien gar nicht zu mißhilligen, fo 
lange sah fie bloß als’eine wiſſenſchaftliche Fiction betrach- 
tet, welche man feinen Experimenten und Beobachtungen 
ols Rugulativ, nicht. aber feinen Erktärungen und Hpporher 
a als Princlp zum Orunde lege: Denn ing legtern Galle 
itte man doch von ‚welter nichts geredet, als was man 
- apnehin ſchon wußte, nämlich daß es irgend Etwas geben 
muͤſſe, welches den Magnet magnetiſch macht. ehe man 
aber weiter, fo koͤmmt man zuletzt nothwendig auf carteſiſche 
” Wirbel oder auf Eulers magneliſche Candle und Ventile 
u. vergl. Mach dem dynamiſchen Spfteme muͤſſen zuletzt 
alle Erfcheinungen auf zuruͤckſtoßende und anziehende Kräfte 
zuruͤckgefuͤhret werden. Es fäme hier alfo auf die Frage an, . 
eb die magnerifchen Erſcheinungen durch die Kräfte einer 
wirklich vorhandenen magnetiſchen Materie erfläret werben 
möüffen, ober ob fie vielleicht nur durch Kräfte anderer ber 
kanuter Materien genugtfuend erfläret werden koͤnnten? 
Diefe Frage aber ganz befriedigend zu beantworten, iſt für« . 
jegt unmöglich; es dünfe mir aber, es komme hierbey zus 
erft auf Erfahrungen an, welche uns zulegt nothwendig hins 
wielfen müffen, weiche Materien bey Erregung und Berniche 
u tung 


H Nderis det Erde — dr Bram Ubel. Sa. 1097. RR. &.96 


Ma 468 


mg des Magnetismus vorzüglich mit im Eplele ud. Hier - 
durch erhalsen wir, meiner Meinung nach, ein völliges Recht, 
Die Kräfte folcher Materien als die erften wirkenden Urfachen - 
bes Magnetiomus fo lange anzunehmen, bis andere Erfah⸗ 
tungen uns davon abzugehen nörhigen. Nach. ven oben 
angeführten magnetifchen Exfcheinungen fcheint die Wärme, 


wo nicht Die einzige, aber vorzüglich eine mirwirkende Mas. . 


terie rheils zur Heroorbringung , theils auch zut Mernichtung 
des Magnetismus zu ſeyn; erſteres beſonderes, wenn Eifen 
gluͤhead gemacht ungleihfärmig abgefühler wird, und das 
andere ; wenn die Abkühlung ‚des Magnets allmählig und 
gleichſoͤ mig erfolge. Vielleicht iſt die fogenannte magne⸗ 

Kraft dem Magnet nur zufällig, und nicht: als eine 
ihm norhmendige, d. i. zu feinem Wefen feibft gehörige Krafe 
au betrachten. Diefe Vermurhung erhälr durch neuere-Ente 


deckungen, wie ich meinen follte, einige Wahrſcheinlichkeic, 


da man naͤmlich im vollkommen teinen Kobalıfdnig magnes 
sifche Kraft erregen kann, und ſelbſt der Here von Sum 
boidt eine fo auffallende Polaritaͤt im Serpentinftein, ohne 
allen eingefprengten Magnerftein, in der Natur entdedder hat, 
Wir wiffen, daß der Mogner fein urfprüngliches Naturpres - 
dukt iſt, baß er mehrere Stufen der Bildung. durchgehen - 
mußte, he aus Ihm ein Magnet wurde, und doß wahre 
ſcheialich feiner Bildung die größten wirkenden Kraͤſte 
der Notur, Feuer und Wärme, eine vorzügliche Kolle fpiele 
ten. Andere Beobachtungen machen es wahrſcheinlich, 
daß der Grund der magnetifchen Eigenſchaften mopl in , 
der „urfpränglichen Bildung des Eifens und des Mage 
meta zu ſuchen iſtz daß der Magnet wohl nichts anders- - 
iſt, als unvelllommenes Eifen, welches im Innern dee. 
Erde ungleichförmig ausgebildet wurde, und in wel⸗ 
chem vielleicht gewiſſe Grundſtoffe, oder Kräfte, welche 
im Eifen ruhen, nice zur Ruhe gefommen find u. fs 
w. Wahrſcheinlich wird in der Folge der Zeit die 
wahre Urfache bes Magnerlsmus noch entdecket werden, 
wenn man ſich nur bemüßer, mehrere Unserfuchungen, 
sis 


463 . Du J 
eis bisher een iſt, uͤber die magnetiſchen Kröfee 


anzuſtellen. 


Befonders merkwuͤrdig iſt die Achalchteit des Magne⸗ 


tiemus mit der Elektrieitaͤt, welche man beym Muſſchen⸗ 


brot"), Aepinus⸗), Cigna) und den Verfaſſern 
der bayerſchen Preisſchriſten für die Johre 17774 und 1776. 
Steiglehner und Huͤbner, wethe der Herr van Swin⸗ 
den?) vermehrt ins Feanzöfifche überfeger hat, aus einan⸗ 
ber gefeget finder. Verſchiedene haben fich verleiten laſſen, 
dleſer Aehnlichkeit wegen den Magnerismus und die Eieftri« 
citaͤt von einerlen Urfachen abzuleiten. Wahrfcheinlic, find 
aber dieſe Aehnlichkeiten nur allgemeine Goſetze der Wire 
kungsart mehrerer elaftifdyen Fluͤſſigkeieen. Daher hat. audy 
bon Aepinus ganz richtig bemerket, daß man zwar je» 
ber magnetifchen Erſcheinung eine elefrrifhe, -aber nicht 
umgekehrt, jeder elektriſchen eine magnetifche entgegenfegen - 
koͤnne. Es findet fi daher viel Unähnliches zwiſchen 
dem bi sl und der Elektricitaͤt, rote Franklin ·), 
Lichtenberg ?) und befondgrs von Swinden ‚zeigen. 
Schillings·) Beobachtungen über den Zitteraol, nach 
welchen bie Erſchuͤtterungen diefes Fiſches mir dem Magnet 


zuſammen zu hängen ſcheinen, find von Ingenhouß und 


 Spallanzani ganz und gar unrichtig befnnder? worden. 


Was Fürzlicy die Geſchichte des Magnets betrifft, ſo iſt 


der nanirliche Magnet ſchon längft den Alten bekannt gewe- 
ſen. In dem Gedichte von ben Steinen (AiYına), wel- 
ches den Nahmen des Orpheus führer, allem Vermuthen 


nach aber von Onomakrit, einem Athenienſer zu den Zei⸗ 
- tem 


=) Introdn&. ad philofopb. rar, 5 . ” 
.* P) Now. commentat, Petropol. Ti P 39% 
DD) — Taurinenf, Tal. At im neuen Bamburgiiden Qu 


gain ©. VI. 35 
3) Recueil de —S far Yanalogle de rqeatlcice er da.magas- 
üfme par dan Suinden ‚m Tonnen, & ja Haye 1784. 8. 
«) Leure d MI, Barben arg; in te. de la Fond précis den 
._, Phenomener eledri nen ar 
38 Ersieben Watangegrl me be der —5 — 5.569 Eumat, 
Noarel. memeir, de Prufle 1770 P 


mu. 1868 
ten des Pififtratus herrühret, wird feiner bereits unter dem 
Nahmen Maysirng erwähnen, welchen er von ber Stadt 
Magnefia in $ndler, wo er vielleicht zuerft iſt gefunden more 
den, erhalten haben fol. Vom Theophraſt und vom 
Plaro wird er Heaxaula AiYog gerannt, welcher Nahme 
bermurhlich daher rührer, well nad) dem Zeugriß eines äle 
tern-Sihriftftellers beym Euſtathius die Stade Magneſta 


In Spbien auch Heraclea hieß. Beym Ariſtoreles wird er . 
einige Mahl vorzugsmeife # ArYog genannt, fpätere Schtift ⸗ 


ſteller führen ihn unter ‘den Mahmen, (Hayınaıd, pe 
Yrisca , ordmeirnc, oidnpayayos) an. 


‘Wegen der ongiebenden Kraft, welche der Magnet ge . 


gen das Eifen zeiger, iſt er beftänbig ein Gegenſtand dee 
Verwunderung geweſen, und Plinius«) fprid:t hiervon 
‚mit Erftaunen: *quid lapidis rigore pigrius? ecce fen«. 
»fus manusque tribuit illi natura. Quid ferri du- 
»ricie pugnacius? fed cedit et patitur mores, Trahi- 


„tur namque a Magnete lapide, domitrixque jlla re- ' 


„rum omnium materia ad inane nefcio quid currit, 
ꝓatque vt propius venit, aflıllit, teneturque et com. 
„plexu haerer,” Außerdem hatte mon auch ſchon das 
Abfiogen, die Wirkung der magnetifhen Kraft auf das 
Eifen auch) durch Dazwiſchenkunſt anderer Körper und die 
Mittheilung des Maogneriemus bemerker, wie Luceez ?) 
enführet. Was hingegen die Polaritär des Magrets ande 
trifft, fo findet man hiervon bey den Aiten gar Peine Er- 
wähnung; mahrfcheinlich iſt diefe zufälliger Weiſe und ge⸗ 
wiß nicht vor dem zacen Jahrhunderte, vielleicht erft im 
naten nach Ehrifit Gebure entdecket worden. M.f. Comes 
paß. Durch diefe Entdeckung aber, welche vorzüglich 
für die Schifffaßre fo wichtig war, ward der Magnet ei 
" ©egenftand der allgemeinen Bewunderung. Der Gebrauch, 
weldyen die Seefahrer von hen Magneten machten, veran« 
laßte auch die fo wichtige Erfindung von dei Abweichung 


=) Hißoris matoral, ilb. XXXVI. capı 16. 
2 De ses, nat. VI, Free Ai 


. x 


> 


, de. 


4 u 
der Magnetnabel (glelleicht aber erft im ı6ten 


). 
Alle übrige Unterſuchungen aber, welche vorzuͤglich zur 


Kenntniß der Natur des Magnets abzweckten, wurden zur 
damahiigen Zeit gangich vernadhläffiger, indens man bioß 
die magnetifihen Erſcheinungen als eines ber größten Ge⸗ 


* . Beimniffe Ber Natur betrachtere, wodurch man deſto mehe 


deranlaſſet wurde, dem Damahligen herefchenden Aberglaus 


* „ben von der geheimen Ancipathie und Sympathie der Narur 


geößern Eingang zu verfchaffen, . . 
Der .erfte, welcher die. magnetifchen Erfcheinungen in 
ein Syſtem zuſammen brachte, war William Gilbers, 


eiin engliſcher Arge =). Er legte hierbey den Magnetismus 


der Erde zum Grunde, indem er dieſelbe felbft als ‚einen 


"großen Magnet berrachtete, zu dem Ende verfiel er auch 
“auf die Lugelförmigen Magnete, weiche er Terrellen nennt, 


Ändern er In der Meinung ftand, mit biefen mehr auszurich ⸗ 
ten, als bey andern Zormen dee Magnete, worin er ſich 
aber, wie die Folge bewies, geräufcher harte. Indeſſen 
Barte er einen richtigen Begriff von den freundfchafilichen 
und feindfchafilichen Polen des Magnets ımd unferer Erde 
erhalten, und glekhfam ben Grund gelegt, auf welchen die 


" ‚nachfolgenden Narurforfdher bauen konnten. Repler machte 


von diefer magnerifchen Phüofophle In der Aftronomie Ges 
Brands, trieb aber feine: lebhafte Einbildungsfraft dabey oft 
gu weit. Eben diefes Syſtem wurbe mit einigen Zufägen 
von Nicolaus Cabeus 4) vorgetragen, welcher zuerſt des 
Magnerismus des Eifens erwaͤhnet, und alles aus ein» und 
ausfträmenden Materien erflärte. Kircher, Schore, i 


ve 
Canis haben verichledene Beobachtungen über den Dlage 


> netismus gefammelt, und mancherley Kunſtſtuͤcke angeges 


ben, welche fid mit Spülfe des Magnetes machen faffen, 


* Die damabligen Kenntniffe von Magneren waren jedoch 


durch eine Menge fabelafter Maͤhrchen verunftalter, 
u Carte 
Pe en a) 


@) Fhilofophiu magastica, Pertar, 1639. 


0 


. , Ma. 465 

Carteſtus mar der erſte, welcher eine Urfache von Den 
" maquaiifdin Erfcheinungen jenzugeben ſich bemuͤheſt, Indem 
er einen doppelten Wirbel einer magnetiſchen Materie bes 
houptete, aus welchem er alle magnetiſche Pfäromene zw, 
erftären fuchte. . Seit diefer Zeit hat man faft allgemein 
‚eine magnetifche Materie angenommen, ohne auch nur uͤber 
die Beſchoffenheit und Wirkungsart der materiellen Urfache 
‚des Magnets einen Schritt welter gekommen zu feyn. Weit 
nügliher waren bie Experimentaluuterſuchuagen, wozu die 
flereneiner Akademie dei Cimento, und bald nachher die- 
gelehrtea Gefeltfchaften zu Paris und London Veranlaſſung 
gaben. „ Ale diefe Erfahrungen har MWinffehenbroek "I 
gefommelt „ und mit eige en vermehret. Zu diefer Zeit 
ehrdedte aub Vallemont*) einen urfprünglichen Mas 
grerismus In der Soitze des Kirchthutmes zu Chartres. Auch 
amternahm es Halley, eine Theorie von der Abweichung 
ber Magnernadel zu entwerfen, welche mit vielem —* 
aufgenommen wurde, 

Die Hypotheſe des Carteflus verbefferte zuerſt Da» 
lenci rn), indem sr Den doppelten "Wirbel in einen einfachen, 
und die ſchraubenfoͤrmigen Gänge in Candle mie Faſern 
vermandelte. Du Say, Euler und du Tour haben 
biefen Gedonken weirer auegeführer, do im Gegentheii Jo · 
bann und Daniel Bernoulli den boppelten Wirbel wieder 
behauptet haben. 

Eine der wichtigſten Entdeckungen bes ache zehnten Zahn 
Bunderrs ift die urfprüngfiche Erregung und bie außererbent« 
iiche Verſtaͤrkunq der magneriiches Kraft in ‚den kuͤnſtlichän 


E ‚Magneten, Der Herr von Reaumde ?) flellte — 





=) DIE phyf. de magnete; in’ IE. phyf. er geomer. Iugd, 
— Deteripien Ye Val 1 wei formed A In poinst da eloch 
feriptien de laiment, qul seh fort a 
menf de Notre - Deine de an Bar. 1692. “ 
Y Treite de Yeimanı. Amtt. 1687. N 
Mämoir. de L’Acad, s0y, des Vene, Paris 1783- 


Lem. ‘©... 


— 


Br — 


oSnchtumgen Über die Mittel an, das Elfen ohee Gebrauch, 
eines. Merznetes zu magnetifiren, und du Gay fegte felbige 
in. den Jahren 1738. 1730. 1731 fort. Gewöhnlich wird, 
Servington Savery *) als der erſte angeführet, wel ⸗ 
her Miutel angegeben hat, die magnetifche Kraft des. ers. : 
baͤrteten Stahls durch eine Art des Streichens beträchtlich. 


. zu verftärken. Nachher haben Marcel, Knight, Mlic« 


bel, Canton und Antheaulme mehrere dergleichen Mes 
ahoden, die bereits-oben angeführet find, angegeben. . 


Noch größere Erwelterungen erhielt die Lehre des Ma« 
geciemus durd) die Entdeckung ber Aehnlichkeht mit der Ele⸗ 
tricieät, wodurch die Spſteme der magnetiſchen Wirbel ſehr 
welſelhaft gemacht wurden. Aepinus #) nahm, wie Frank⸗ 
tin bey der Eleftricitär, nur eine magnetiſche Materie an, 
Und füchte daraus Die Gefege bes Magnerismus zu ente 
wideln; Brugmanus und Wilke) aber leiteten —8 
aus der Annahme zweyer magnetiſchen Materien her; da 
hingegen van Swinden gar feine magnerifche Materie 


noͤthig zu Haben glaubt. Seine mannigfaltigen Verſuche 


haben vieles &iche über den Magnetismus derbreiter, 


In einer ganz neuen Geſtalt trug. endlich Ca. 
vallo ’) die Lehre vom Magnet kurz und lehrreich 
vor, und in den neuern ‘Zelten hat- vorzüglich Hert Cou⸗ 
lomb durch Entdeckung einiger wichtigen Gelege der 
magnetifchen: Kräfte die Lehre vom Magnet In- einer eige 
nen’ Abhandlung fehr bereichert. Kunftftüde mit verflete 
tm Magneten, worin es befonders Emm in >. 


Hape, obſernat. and experim, in Philofoph. eransed. nam, 


U) dere — de Gmilitadine vis elect. et magnet, Peerepol. 1758. 
> üßerf. im bamburaifh. Magariz ©. XXıl. ©. 217. Zi 
Ventamen theorise’'eleäric. et magnetifmi. Petropol. 3759. 

2 Sowed. —ã* um Aabe 1 —8— m im as de red. li⸗ 
3) Treauife oı and -pra&. Lond. 1787. ® 
. ml. herr. Pan zu. %. . 


' ze ſehr welt gebracht bat, beſchrelben Eier) und 


r 


Wiegleb r). 
M. ſ. Errleben — ber. Naturlahre durch 


Ma. 467- 


lichte⸗ berg Abſchn. XL ’$. 553 u.f. Rarfleiis nlekung ' 


zur gemeinnäg, Renntniß der Natur; ; Abſcha. XL Then 


Cavallo Abhandlung vom ‚Bägneiiomus 4 —* 


1788. 3. 
—S us (magoecsmus,. magnbisme) heiße 
abegrüff aller maguetiſchen Ericheinungen , ober. auch 
ufland eines Körpers, moriu er dieſe Erfcheinungen 
3 Man war fonft der Meinung, daß der natürliche, 
fagnerismus ganz allein bem Magnete zufomme. Allein 


‘der Herr von Zumbolde har ihn auch fehe auffallend in 


einem Geſteine, dem Serpentinftein, in welchem gar kein 


Maognerftein eingefprenge If, det. Was den Fünfilhe 


- den Magnetismus betrifft, fo ült. Diefer entmeber 


sbeilter, wenn man fih zur Werauſtaleung anderen narlite, \ 
Ucher Dingnere bedlenet hat, ober urfprönglichen, ‚wein, “ 


an ollein- ben der ganzen Erdkugel eigenen Magnetismug 


dur. Erregung desfelben gebraucer hat. Man wor auch 
ſonſt in der Meinung, daß dem Eifen allein Magneriamus. 


wmitgetheilet wggden Pönne, allein die Erfahrung ‘hat bewie · 


fen, baß au ganz reinen Kobaitkoͤnig ein dauspnber. 


Magneriemus erreget werben koͤnne. 


" or-erwa einigen 20 Jahres hat man won dem Eis 
Hufe des Magneres auf Heilung der Krankheiten viel ge« 
fproden, wodurch der Mahme sbieifiher Magnetis · 


mus veranlaſſet wurde, Here D. Meßmer in Wien 
wollte beobachtet haben, daß die magneriidye Materie mie 


ber elefrrifchen faft einerlen fen; Daß fie eben fo wie dieſe 
Dur) die Körper Pönne forrgepflanger werden. Er will a. 
funden haben, daß nicht allein der Stahl geſchickt fen, die 


BL. vorgei eh yes ae 20 


Mognetifche Keaft anzunehmen, er will Papier, Brot, , 
Sg 3 "Bol, 


‚468 Ra: ‚ 
Wolle, Seſde .u.dergl. kurz alles, mas er mir. beruͤhrte, 
magnetifch ‘gemacht, ja auch Flaſchen mie der magnerlfcdhen 
Materie geladen hoben, wie man fie fonft mit der elektri⸗ 
fen Materie ladet. Er will die ſchwerſten convulfioifchen 
Kranfpeitert,, das Blucſpeyen, eine vom Glagfluffe zu⸗ 
ruͤckgebliebene tähmung,, ein. von Zern verurſachtes Zittern,” 
und alle ändere ihm vorgekommene Pnpschondrifche und hyſte⸗ 
riſche Zufälle durch den thieriſchen Migretismus geheilet har 
Ben. Er ſchrelbet beſonders feinem eigenen Koͤrber einen 
feihen Magnetismus zu; daß er durch bloßes Beruͤhren 
mit felner Hand’, ja wohl gar ofne Beruͤhrung, wenn er 
fh nur einer zu convulfiviſchen Zufällen geneigten Perfon 
näherte, dald die heſtigſten convulfivifchen Zufälle erreget, 
bald wieder gelinderr ar=), - -- 

: Mac Kirchers. Bericht haben ſchon Galenus, 
Dioſcorides und Avicenna dem Magnet bie Kraft ju⸗ 
geſchrieden, Die dicken Säfte im menſchlichen Körper zu 
verbeſſern; auch foll er- äußerlich am Halſe detragen bie 
Krämpfe heilen und Metdenfchmerzen lindern. Auch bat 
man ihn In ben neuern Zeiten als eln Heilungemiciel wider‘ 
die Zahrfchmergen und wider den Magenframpf angeprier 
ſen. So allgemein aber auch die Aufmerkſomkeit In dieſer 
Abſicht anf den Magret gerichtet war, lor ſie ſich 
doch ſehr · bald wieder, weil man Peine Regeln fir:den konnte, 
unter welchen Umftänden man vom Gebrauch des Magnes 


tes mit Sicherheit Huͤlſe erwarten koͤnne. Auch ift Herr 


Meßmer mit feinem thierifchen Magnetlsmus vom Schau⸗ 

Plage, den er nachher nad (Frankreich verlager , und fich das 

ſelbſt viele Anhänger verſchafft harte, die ſelbſt Den thierl⸗ 

ſchen Magnetismus ‚wiffenfcaftlih zu behandeln ſuchten, 
abgerreten. - 

> Ds Ingenhouß bebiener ſich über die Vorgaͤrge des 

Kern Meßmer in Wien folgender Ausdrüder): Ih 

\ B ' " weiß 

” * a —— nu —S 

0 Sermifäte Ohren, Rat Burn. elüea- Kipa Wil. 


0 me 465 
weiß feine ſichere Thatſache, welche beweiſet, daß die mag. 
netiſche Kraft auf die thieriſche Hauchaltung einigen Ein⸗ 
flug habe. Das, was ic) felbft zu fehen Geiegenheit Horte, 
und welches am meiften Befchreg machte, und gewiſſen, uͤbrt⸗ 
yens einfichtsvollen Perfonen bas größte Vertrauen einflößte, 
‚ im Grunde unterſucht, mich dergeftalt entfernet, hm 
hle den mindeſten Glanben beyzumeſſen, baß es fgat 
die Möglichkeit, in Zufunft ähnliche Fälle, 'vonr welchen 
Anfehen fie auch unterſtuͤhet werben möchten, zu glauben, 
4a mir vertilger har. u oo “ 
Mlaanetnadel(acus magnetica, verforium, aiguil. 


le aimanıee). -Dieien Mahmen haben danpe flählene 


Nadeln oder lange diinne Plarren, denen der Magnetismus 
iſt mirgerheitet worden , und welche foen ſich felbft uͤberlaſſen 
mie ihren beiben Eaden gegen bie magnetifchen Pole der 
Erde gerichtet find, und dadurch zur Erſotſchung der Welt ⸗ 
gegenden dienen. Die. Erfahrung hat zwar gelehrer, daß 
die frey fpielende Nadel an allen Orten der Erde nicht‘ genau 
da die Mittagelinie derſelben fälle, mithin die Pole derſelben 
nicht die wahren Pole der Exbe anzeigen; aud hat fie ferner 
gezelget, daß,die Nabel genau im Schwerpunfte aufgehan. 
gen nie in eine wagrechte Sage koͤmmt, ſondern mie dem 
einen Ende ſich gegen den Hortzont neiget. Allein dieſe 
Umftände werden hier nicht In Betrachtung gezogen‘, indem 
eigne Artiket davon handeln, Abwweihung und Llei 
gung der Magnetnadel. Der gegenwärtige: Artikel 
Joll allein vom der vorcheilhafteften Form, der Merhode fie 
du beftreichen und fie aufzubängen , Unterricht ertheilen. 

Die Mognernobeln werben am beften aus dem feinften 
amd härteften Stahle verfertiger, ch das Härten wird 
aber dem Stohle, befonders wenn er bünn und lang if, 
oft feine Beftalt geändert, indem er fich Prumm zieher; dar 
ber iſt es anzurachen, die Waghetnadel beym Seiten etwas 
Breiter zu laſſen, als noͤthig Ift, und felbiger nach dem Haͤr⸗ 


ten bie gehörige Geftalt oder Form durchs Abfchleifen zu: .. 


geben. Gewoͤhnlich Bringt m Neden mr han 


410 Be I ” 
blaue Feberhaͤrte. Cs hat aber die Erfahruug gelchrec, 
daß dergleichen Nadeln den. Magnerismus zwar ſchnell auge 
nehmen, aber ihn auch gar bald verlieren. Nach dem Vor⸗ 
ſchlage des Herr Conlomb iſt das fogenannte engiifde 
Stapibled) hlot zu am befien zu gebrauchen. Webrigens muß 
die Mognernatel leicht, gerade, ohne alle Zierarhen und 

ſhhal ſeyn. Man darfran felbiger Leine hervotrogenden 
Theile und untegelmäßige Verzierungen antreffen, indenr 
ſonſt oft ihre Pole alcht genau in ihre Are fallen, welches 
ober das erfte Erforberniß einer guten Magnetnadel iſt. 
Man Bat.immer geglaubt , daß die vortheilbafrefte Form 

« ber Magnetnabeln ein Parollellogramm fey; allela Herr Cou⸗ 

lomb hat gefunden, daß die pfeilſoͤrmige Geſtalt vor allen 

" andern den Vorzug habe. Es har ihn. nämlich die Er⸗ 

"x fahrung belehret, daß ein ſolches geſtaltetes Blech bey glei⸗ 
” chem Gewichte, gleicher Laͤnge und Dicke en größeres mag ⸗ 
netiiches Moment hat, als das Bley, welches die Form 
eines techrwinftigen Parallellogramms befiget. Noch weis 
ser dat Here Coulomb gefunden, daß vom Zuftande ber 
ſtaͤrkſten Härtung der Magnerismus zunimmt durch alle 
Grade des Anloffens bis zu dem ganz dunfeln Roh, und 
daß der Magnerismus.hernach wieder abnimmt, je groͤßer 
die Hige iſt, moben der Stahl angelaffen wich; mdlich, 
boß das magnẽtiſche Moment in einem Paraffellogramm von 
‚gleicher Die und Laͤnge, aber doppelt fo- großer Breite, 
als in einem andern, nicht doppelt fo groß If. Die Länge 
ber gewöhnlichen Nadeln zu Seecompoflen betraͤgt 4 bis 5 
Zoll, fonft ift fie aber berrädelich arößer. Um bie Pole 
ficherer in die Are zu bringen, gibt Cavallo den Rath, 
die Nadeln nicht breit, ſondern etwas dicker zu machen, 
wenn man ihnen ja mehr Maſſe geben will. 

Den Magnet nadeln fonn der Magnetiemus ſowohl durch 
armirte Lünftliche als auch. natürliche Magnete vermittelſt 
den einfachen oder Doppelſtrichs miagerheilet werben. 
M. f. Wagner. Nac: der ven D, Knight angegebenen ° 
Weihode offen ſich Die Magnetnadeln guf folgenbe de * 


* 


Ma. “ Ypr 
Färkfien mägnetifiren. Man bringe gwey ſtarke Fünfttiche 

. Magnerftäbe in eine gerade Sinie mit den freimbfchaftlichen 
Polen zufammen, fegt mitten auf biefelben da, wo fie ſich 
berüßren, die in ihrer Mitte durchlöcherre Nadel auf, befer 
Riger biefelbe fo, daß ihre beiden Hälften längs der beien 
an einander gelegten Fünftlithen Magneiſtaͤbe fic befinden, \ . 
und zieht alsbonn beide Stäbe fo aus einander, daß fie: 
laugſam unter den ‚beiden Hälften der Nadeln hingehen. 
Bringt man hlernaͤchſt die beiden Staͤbe von der Seite bee 
wieder unter die Nadel und verfährer wie vorher, fo kann 
man der Magnetnadel eine ftarfe Kraft mitthellen. "Die 
Merhode, die Magnetnadeln am beften zu magnetifiren, 
i nach den Erfahrungen des Herrn Coulomb uncer dem 
Artikel, Magner, angezeiget worden. Uebrtigens Hat ‘ 
oud Herr Tonlomb gefunden, daß eine Magnenadel 
nur eines gewiffen Grades des Magnetismus fähig iſt, mel« 

. her niche überfchritten werben Bann, fo ftark auch die Mag⸗ 

niete find, womit fie magnerifiret wird. . - Br 

Eines ber hauptſaͤchlichſten Forberniffe einer gut mag - 
netiſirten Nabel iſt, daß fie ſich ganz frey in hotlzontaler 
Sage drehen koͤnne. Gewoͤhniich macht man die Einrich⸗ 
tung fo, daß die Nadel in der Mitte durchbohret wird; 
hiernaͤchſt wird in dle Deffnung ein Seht Meffing gepaffet, 
welches eine Lonifche Aushoͤhlung erhält, worin die Nadel. 
auf einem fpigigen Stifte ruhet, fo daß fie fich ganz fren ho⸗ 
tizontal herum beweget. Start diefes ſogenannten Mefe. 
finghärchens gebrauchet man einen Pleinen Hut von Achat, 
auf weldem die Mabel ein noch leichteres und freheres 
Spiet erhält. a 

Cavallo-führer eine Methode an, bie Nadeln aufzu 

Hängen, nad) einigen Seecompaflen, welde D. Lind, 
Arzt in Windfor, mit aus China gebracht hatte. Die 
Big. 98. ſtellt die Nadel fo bor, daß Das Auge In der vere 


kängerren Rlchtung derſelben ſteht, die fig. 99. aber zeige - - \ 


fie vonder Seite. Das dünne leichte mieffingene Hütchen . 
3 befiger gegen den Rand zu ein Paar einander entgegenges 
N G4 . fegte 


m. mu - 


fehte Sägen. bb If ein dünner Greif Meffing,-onreiern 


Tdeile bey a wie ein Kıng geflaltet, durch melchen die Mage 
metnobel cd hindurchgeher. Die äußern Enden dieſes Reſ⸗ 
fingftreifs gehen durch bie Löcher am Rande bes Huͤtchens ĩ 
und find durch Umbiegung über den Rand daran befeftiger. 
Die Nadel felbft iſt ein ſtaͤhlerner cylindriſcher Draht vom 


3 Zoll Laͤnge und Zi Zoll im Durchmeſſer, halb roch und 
halb ſchwatz, um ven Suͤd · und. Morbpel zu unterfcheiden. 


Alles dieß ruht auf einem fpigigen Stifte, auf welchem es 


fich frey herum ann. "Die Nadel liegt zwar etwas 
über dem Umdrehungspunkte; meil fie aber ſehr leicht iſt, 
„und überdem das meflingene Hürden mit dem meffi:genem 
Sireif weit herunter gehet, fo falle doch der Schwerpunkt 
des Ö.nzen unter diefen Punkt, daß alfo die Nadel beftän« 

dig in horigonteler Sage erhalten wird. Auch wird fie noch 
durch das duͤnne meflingene Blatt fg, das bey bb durch ⸗ 
loͤchent ift, gehalten, \ 


Dey biefen. erhoben, die Magnetnadel vermickeiſt ee 
nes Hütchehs auf einer feinen Spihe frey fpielen gu -Iaffen, 
finder alle Mahl eine Meine Friktion State; daher wird fie 


‚für fehr geringe Grade der Anziehung imempfindlich bleiben. . 


" Gleichwohl aber erfordert öfters die Äbſicht, auch dieſe ſehr 
geringe Anziehung bemerkbar zu machen, Dieferwegen muß 
die Nadel fo viel als möglich fren oufgehangen werden. Nach 
verfchiedenen Verſuchen faıd Cavallo hierzu eine Ketts 
von Pferdehaaren fehr bequem, melde eiwa aus 5 bis 6 
Glledern beitand, und an welcher die Madel hing: Ein 
jedes Glied hat ungefähr % Zoll im Durchmeffer und die 
Enden jedes Srürfdieus Haar, aus welchem ein Ring ge⸗ 
macht worden, find mit einem Knoten zufammengebunben, 
und mie Siegellack beſeſtiget. Das oberſte Olied wird 
an einen Suft aufgehangen, und in dos umtere etwas fele 
ner Silberdraht, woran ein Häkchen aebogen iſt, einge 
Bängr. Diefer Draht iſt ungefähr 13 Zelf lang, ı:d mit 
dem unten Ende um ein Pleineg cylindsijches Stade 

. ö or! 


mi j 478 


Mont gebunden,  bard welches eine ningnetifete Nehnadel 


geſtecket wird. 
Eine andere Merhode, bie. Maga enadel ſtey aufzu· 
haͤngen, hat Herr Berner =) angegeben. Er gebrauchet 


Dierzu einen Faden von dem Geſpinnſto einer Creuzſpinne, an : _ 
weichem er eine Pleine magnerifirte Mehnadel aufhängen, , 
Die Vorzüge diefer Merhode vor andern beſteht darin, daß 


auch bey der ftärffien Drehung eines ſolchen Fadens gar 
Fein Zur uͤckdrehen .erfolger,. wie Herrn Bermmer Verſoche 
belehret haben, Er befeftigte einen Faden von a} Zou 


5* en der Spindel eines Spinnrades; nachdem nun das 


ec 1800 Mahl umgedrehet wurde, und dadurch 


bepnahe um ı Zoll verfürer ward, fo fand ich, , 


Buß offen biefen Umdrehungen das Ende des Fadens, 
„ wenn man es frep ließ, auch nicht Im mindeſten fich zurüce 
drehere, Die daran aufgehangenen feichten Körper waren 
gegen die geringfie Bewegung fo empfindlich, daß ſchon dev 
ſchwaͤchſte Laſtſirom, welchen bie Nähe eines warmen Koͤr⸗ 
pers verurfachte, fie aug ihrer Ruhe brachte, Herr Ben⸗ 


men hing an biefem Faden etwas fahr Leichtes, 3. 3. Dillele 


wolle, in einem Glaschlinder von 3 Zoll Durchmeffer auf; 
md nöferte demſelben von außen eine Flaſche mit warmen 
Waſſer. Der Cyolinder er mt befand: fich in einem warmen 
Zimmer , richwohl aber kam bie Diftehwolle durch Annaͤ- 
herung der warmen Zlafche in Bewegung, ımd ſchien gleiche 
-fam. von ihr zuruͤckgeſtoßen zu werden, welches non dem 
ſchwachen Luftzuge herruͤhtie, welchen die Wärme unter 
dem Enlinder erregte. 


Domit nun eine un einem ſolchen Faden aufgehängee 


Natel‘ durch die Bewegung der Sufe feine Gtörung leide, 


und man bie zu prüfenden Subſtanzen der Epige unter , 


- — Winkeln gegen die Nadel nähern koͤme, fdhläge 


Ben er folgenden Apparat vor, Ein Nahmen von Mahas 


-- gonppolg „6% Boll hoch m} u Wk, wirt Int Rn 


9 — ar for the year em, Vol. LXRRIT, P. 1. peBte 
. a3: Aberf, in Brens Journal der — L vu. S. 353 


* 


I. vs Ma 


. auf ein Wobenftiet von eben dem Helge, 53 aut ins 
Gevierte umd ı Zoll dick, in eine vertikale Stellung ges 
bracht. An einer Seite bes Rahmens befindet ſich eine 
Glaeſcheibe, und an ber andern Seite Schreibpapier, Gold⸗ 
feblägerhaue oder eine andere .bilnne Subſtanz, beide vertie 

« Pal, etwa in einer Diſtanz von J Zoll einänder gegen über ' 
fiehent. Durch ein Holz im obern Querſtuͤck teg Nahe 
mens geht eine Schraube, von deren unterem Enbe die 3 

- Koll fange Magnemadel aus dem dünnſten ſtaͤhlernen Cla⸗ 
vdierdrohte gemacht, an einem ebenfalls drey Zoll fangen 
Spinnenfaden herabhaͤngt. Das Holz mil der Schraube iſt 
im das —*5 fo eingefalzt, doß man es am Sthrauben» 
koofe g heben kann. Unten ‚bey der Madel find 
emwa 10 dene eines Kreifes auf ein eifenbeinernes Blate 

ezeichnet, weiches inwendlg an der Beite des Rehmens 
gemadit iſt. An ben Nordpol der Magnetnadel iſt ein 
daͤnnes Borſtenhaar mit Firniß angeflebe, welches erwa J 
Boll hervorraget, und die Grade auf dem Eifenbeine zeiget. 
- Um die Mitte der Nadel wird ein duͤnner Golddraht gemuns 
Dei, deſſen auſwaͤrts ſtebendes Ende an den Spinnenfaden 


u iſt. 

Ein zum Aufhaͤngen /ſchiliicher Spinnenfaben wird ver 
mittelſt eines gabelfdemigen Keifes, deffen Zeige mit den 
Beiden Enden etwa 6 Zoll weit von einander abftehen, da, , 
wo man Ihn finder, abgenommen. Man beftreiche nämtieh 
, bie Enden der’ Zweige mit Firniß, und bringt fie an 'den 
"” Baden der darin hängen bleibt. Man kann audy foldye- 
Reiſer dahin ſtellen, wo bie Spinnen nicht ‚geftdrer werden, 
da fie ifre Faͤden bald anfrinnen, 

Das Reiß ſteckt man nun mit den daran hängenden 
äben auf, taucht. den Golddtaht in Firniß, und bringe 
in an das untere Ende bes Spintienſadens, wo er aufier 

bet, und mit der Nabel daran herabhaͤngt. Auch die Soitze 

der Schraube wird in Firniß getaucht, - und an das ebere 

Ende bes Fadens angefleber, worauf olsdann die Nadel 

durch Die Defaung Im.obern Theile ds beſchriehenen Appa - 

9F2 rates 


N 


wvwa· ar⸗ 

waren bis auf den elfenbeinernen Grabbogen herubgeioſſen 
werben kann. Beſitzen beide Seiten des Rahmens Glas 
ſcheiben, fo läßt fih der Raum Mit einer Durchfichtigen Flüfe 
figteit, als Weingeift,, Terpencindl ausfüllen, damit ſich die 
Nadel mit deſto größerer Sicherheit bewege, und die Wärme 
darauf einen Einfluß habe. F 
ine andere Art der Aufhängung von größern Mage 


‚ netnadeln, weiche zur Beobachtung der Abweichung bee 


Magnernadel beflimme waren, beſchtelbet Eafini =). Die 
Magnetnadel hatte eine Länge von ı Zuß ı$ Unlen, ihre 
Die war, 0,8 Linien, und: die Entfernung des Aufhänges 
Punftes vom Ende ber Nadel 9 Zoll ı file; bas Gewicht 
ber Nadel, Aufhaͤngehaken und Gegengewicht mit gerech⸗ 
net, bertug 4 Unzen 24 Grän. „ Die Merhebe, welche 


Caſſini gebrauchte, iſt die, welche Coulomb ſchon im 


* Jahre 1777 vorgefchlagen harte, Die Nadel’'nämlich an eis - 


wein ungezwirnien Seidenfaden von ı5 bis 20 Zoll Sänge, 
in weichem vorher alle Drehung Ift vernichtet worden, qufe \ . 
zuhaͤngen. Nachdem er das Gewicht, der Madel gefunden 
baste, beſtimmie ee durch ein Bleyſtuck von dem nämlichen 
Gewichte die Anzahl der Seidenfaͤden, welche hinteichend 
waren, felbiges oßne Zerreißung zu tragen. Hierauf Fnüpfte 
er afle dieſe Fäden an beideri Enden etwa in der-fänge von 
2 Fuß zufammen, und hing an jedes Enbe einen Hafen. 
Die Seidenfäden wurden mit dem ubern Haken an einen 
felten Ring aufgehangen, und an das untere ein Bleyſtuͤck, 


welches nur ı Unze wog, angebracht. Mach Werlauf eie‘ J 


mer Stunde that er ein zweytes Stuͤck von einer Unze hinzu 
u. ſ. f. Nachdem nun das nach und nach zugebrachte Ge⸗ 
wicht zuſammen 4J. Unzen, mithin mehr als die Nadel 
wog , fo lief er alles 34 Stunden lang in biefem Zuftanbe, 
und zog fie alsdann, um alle Fäden zufammen in einen ein. 
HFgen zu vereinigen , verſchledene Mehl ihrer ganzen Laͤnge 
mach .durdy feine mit Gummimafler benegten Singer, In 

— dieſem 


Peg Wo War Da m u 


0 


ars Bü a B 


bieſem Zaſtande ließ · er den Faden abermahls 24 Seunden, 

. worauf er ihn alsdann noch zwiſchen den mit etwas Talg 
beftrichenen Fiogern durchgehen lief, um ben Eiufluß dee 
Feuchtigkeit darauf.zu vermindern. Mad) biefer Warbereir 
sang des Fadens word er in ber ndıhigen Sänge in dem Dazu 
eingerithteten Gehaͤuſe an einen Hafen aufgehängt. Ehe 
mm noch die Mognermabel daran kam, wurde zuvor ein 
gleich ſchweres Sri Bley angehängt, und mad) Verlauf 
diniger Zeit die Stell ung unterfuchet, weiche ber untere Ha« 
ten erhalten harte; biernächft wurde vermigdft ‚einer amt 
obern Hafen im Geſiell angebradyren Schraube dem Faden 
die. gehörige Richtung ‚gegeben, damit ſich Die aufgehängte 
Model, wenn fie Ihre agnerifche Direction annahm, nicht 
dreßete. Auf biele Art, meine Caffins, ſey — 
daß wegen ber Drehung bes Fadens Hinderniſſe Statt fin 
den Fönnten. 

Bon der Einrichtung der Maguetnabel zum Gebrauche 
ben der Schifffahrt und zu den Beobachtungen der Abwelchung 
und Neigung der —— man das Nähigfie 
‚unter den Artifelo, Compaß, Abweichung, Lei 
gung der Wlagnernadel, 

Bey den Beobachtungen ber Mognetnadel muß afles, 
Eifen enifernet merden. Außerdem aber hat man auch [2 
fahrungen, daß andere dußere Urfachen auf den Stand der 
Model Einfluß Haben So hat man Beobachtungen ges 
macht, daß Hitze, Froſt, atmoſohaͤriſche Eleftricirär, Bug, 
MNordlicht u. dergl. ofimahls große Wirkungen auf die Mae 
gnetnadel hervorbtingen. Veiſchiedene darüber ongeflellte 
Beobachtungen, beſonders in Auſehung der Eleftricität und 
bes Morblichtes,. haben Hemmer *) uud Fleebbam*) 
mirgerheiler. 

M, ſ. Cavallo theoretiſche und prafcifhe Abhandlung 

der u vom Magnete. A. d. Engl. feipz. 1788. 8. S. 80 fe 


Hi 


a) Commentat. Acadeın. Theodoro- Palar. Vol. Vf. 1790. 4. nm. 14 
m) er Based für das Neueſte aus der Hope und Res 
turgeföhhte, B- VI, Gh 1, KL 13 f . 


Magnetometer (magnetomeirum, magndtometre) 
Pr eine von dem Herrn de Sauſſuͤre erfundene Vorrichtung/ 


wm damit die Kraft zu beſtimmen, womit Magnete. en 


derſchiedenen Drien das Eifer anziehen, 

Es fehlen dem Herrn de Sauffüre fehr wichtig, zu er⸗ 
fahren, ob die magnetifa,e Kraft an verſchiedenen DOrten 
veränderlich ſey / Indem nad) feinem Urrheile Entdedungen 
biefer Are vielleicht Auffidrungen in der phoſtkaliſchen Theo⸗ 
vie des Magnets geben, und das Geſetz, nad) welchem die 
Veränderungen der 'magnetifchen Richtungen erfalgen, bes 
fimmen Könnten.  MWorzüglich wichtig aber. fchien es ihm 
zu entdecken, ob man bie magnetifche Kraft auf hoher Betz: 


gen eben fo abnehmend finden werde, als die Schwere, 


welche. mit wachfender Entfernung von der Erde immer ge 
ringer wird. 

«  Zuerft fam er auf den Gedanken, das groͤßte Gericht, 
‚welches. ein gewöhnlich bewöffnerer Magnet in der Ptäne. 


tragen kaan, zu, baftimmen, und nachher eben Diefen Were 


ſfuch auf dem Berge von neuem anzuſtellen. Alleln ‚er fand 
biefe ¶ Nerhode viel zu unficher,..indetm viel dabeh auf bie. 
Verüprungspunfte der Armatur mit dem Eiſen aukam⸗ 
weiche er nicht beftänbig auf vollfanmen gleiche Ark treffen 
* Bonnte. Daher dachte er auf ein anderes Mirkel ;."die mad 
geetifche Kraft, ohne das Eiſen mis den Magneten zu berüh« 
ren, zu meffen. : ‘Er glaubre::dieß anfänglich "Durch eine 
jeder bewerkſtelllgen zu koͤnnen, welche das Eifen zurück“. 
te, indem: es der Magnet anzdge;‘ allein auf bieſe Art 
würde er nur den Unterfchied zwiſchen ben Kraͤften des Ma⸗ 
gnets und der Feder gefunden haben, wovon die letzterẽ durch 
Kötre und Wärme, ſelbſt vlelleicht: noch durch andere Ur⸗ 
fachen, einer Veränderung unterwerfen iſt. Herr de Sauſ⸗ 
füre mählre endlich die Schwere, welche zwar: ebenfalls‘ 
aber doch nach befannten Gefegen eine Veränderung erleldet. 
Er nahm eine fehe leichte und um ihre Are leicht bewege‘ 


- liche Pendelftange, an deren Ende er eine eiferne Rugel bes : 
ſeſtigie. Ein Mae, welcher in einer ſchicklichen Enders 


"nung. 


42 Wa 


wung vom Magnet. ſich Sefanb, mußte bie Enge m aus 
ihrer vertikalen Sage. bringen, und meil die magneciſchs 
"Kraft, welche nöchig aiſt, die Kugel abzuziehen, in eben 
dem Moße ymimme, in: welchem man die Kugel größere: 
Bogen befchreiben läßt,, Jo mußte ſich auch aus ben Veraͤu⸗ 
" Rerungen der Bogen die Veränderung bevianziehenden Kraft 
Yes Magnets beftimmen laffen. Alles kam nur hierbey 
Sad an, bie geringften Meränderungen ber Bogen deng 
uge bemerkbar zu machen. Hierzu fand ber Heer de 
Sn tee folgendes ſchickllche Mittel: er verlängerte die: 
Pendeiſtange über den Kuthängungspmft .fo'meit hinaus, 
daß die Werlängerung mehrere Mahl größer warb, als die 
Pendellänge unter biefem Punkte, und ließ das obere Ende 
ber verlängerten Stange an einem in fehr feine N ge⸗ 
sheilten Bogen hingehen. Weil nun dadurch das obere. 
Ende der Verlängerung mit dem untern Ende ber Pendel» 
Range, on welchem die Kugel hing, ähnliche Bogen be⸗ 
ſchrejbet, fo erlangse ex dadurch ein’ Mittel, auch die Gräfe 
der feinften Bewegungen zu finden, Damit aber das In⸗ 
ſteumeat tragbar bleibe, trieb ee die Werlängerung nie: 
deiter, als bis auf das. Fünffache der Pendellaͤnge. 
1: Den Herr de Sauffüce- ließ ſich von dem Kuͤnftler, 
Seren Paul in Genf; zwey dergleichen Juſtrumente ver⸗ 
fertigen, : weiche feiner Abſicht aufs vollfommenfte entfpra» 
Gen: Damit angeſtellte ‚Werfuche überjeugten ihn, daß 
die eiferne Kugel nach einigen (ehr regelmäßigen Schwins 
‚gungen in einer beftimmten Entfernung vom Magnet feft 
"flebem bleibe, und daß fie, wenn fie aus biefer Stellung 
gebracht wurde, nach einigen neuen Schmingungen mit dee 
größten. Benauigfeit wieder auf eben den Punkt zuruͤckkam. 
Um dieſem Sjuftrumente eine genaue vertikale Stellung zu 
geben, dien eine. fehr empfi-dliche Wafferwage mit einer 
Sfiblafe. - Der Magnet wird durch flarfe Schrauben in 
jeder beliebigen Loge feft gehalten, und ein Gehäufe mit 
Ki tie ſchuͤht das Pendel vor der Bewegung durch 
uft. 


mie 


e Diem Magnetometer ‚hatte ber Herr de Sauß 
(de Beobachtungen verfchiedene Jahre Hinduch angeftelet, . 
welche ihu aufs vollfommeäfte beigiefen, anziehende 


daß bie 

“Kraft bes Magnetes veränderlich ſey. Die gewöhnlichfte 
Urfache diefer Veränderungen fanb er in der Wärme, bey 
deren. Zunehmen der Magnet an feiner Kraft verlieren, beym 
Abnehmen hingegen gewinnt. :- Diefe Weränderungen für 
an tiefem Inſtrumente fo bemerkbar, daß es die. Wigfang 
won einem halben reaumuͤriſchen Grad im Steigen und. 
Ballen der Wärme zunerläffig angibt; 
- „Ein befonderer Vortheil diefes Juſtrumentes w dieſer, 

daß feine Veränderungen in einem weit ſtaͤrketn Verhaͤlt⸗ 
niſſe wachſen, als die Veränderungen der anziehenden Kraft 

ſelbſt. Die onziehende Kraft des Magners wird färfer, 
wenn biefer ſich dem, Eifen naͤhert, und ‚zwar in gewiſſen 
&usfernungen in einem welt größern Verhälgniffe, als das 
umgekehrte der. Quabrate. der: Ensfernungen il, Wiewohl 
Herr Coulomb dieß Geſetz, daß die anziepende Kraft bes 
Magnetes. im Verhältniffe ber Quabrate der Entfernung abe 
wimme, busch feine finnreiche magnetifche Wage in allen 
Enrfernungen volltommen beflätiget gefunden har. 

Die Herrn de Sauffäre und Trembley haben mit 

dieſem Jnſtrumente auf dem Ctramont, einem etwa 1400 
Toiſen hohen Berge, die merkwuͤrdige Beobachtung gemacht, 


dasß bie magnetiſche Kraft um zwey Abiheilungen des Grade 


bogens größer war, wenn der Pol des Magnets, welcher 
das Pendel anzog, gegen Abend, als wenn er gegen Mor⸗ 
gen gekehret warb. 

. : der Pläne unb unter "übrigens gleichen Umftänden , 
AR bie Wirkung des Magnets flärker, wenn ſich feine Pele 
in der Richtung des magnetifchen Meridians befinden; wenn, 

‚ biugogen. die Pple desfeiben in-elwen Richtung liegen, weiche 
den magnetiſchen Meridion ſenkrecht durchfchneiber , ſo iſt 
die magnetifche Kraft einerlep, es mag ber Mordpol gegen 

- Abend oder gegen Morgen gekehrer fern. Bloß bie Wir . 
tung eines andern Magnets oder. eis kann dieſe vn 


. 


U. 2 m. 


beie führen; Eu. ließ fich olfe vermurhen, baß bie hier bo⸗ 
u - merfie Ungleichheit von den eifenhaltigen Gubftangen in bag 
weſtwaͤrts gelegenen Bergen herrüpre. Auch fand wirk⸗ 
Ach Herr: de Sanffüre, als ec vom Cramont nach dena 
Eirchthurme von Commayeur viſtete, die Bouſſole auf 
85°. ı5'"gegen Oft, im Gegentheil aber, ba er von Cour⸗ 
maheur aus nach dem Gipfel des Cramont vifitte, nur auf 
4995 ‚welches beweifer, daß. die Magnemadel auf benz 
Eramont von den weſtwaͤrts gelegenen Bergen wirklich ano 
- gezogen, und badurdy die Abweichung der oͤſtlichen Gegen⸗ 
fände um 39 15’ vergrößert ward. NHieraus kann man ein- 
fehen, wie rei g die Richtung der Mag. etadel in 
Hebirgigen Gegenden ift. 
Mi fi de Sauffüre Beſchrelbung “eines neuen Ma: 
gunuetomerers, in feinen Reifen” durch die Alpen. %. d. Fran 
TIL G.26 ff. 
Malleabilitaͤt 1. Veh⸗ barkeie 
Manometer, Dichtigleitsme ſſer (manometrum. 
" manometre) iſt ein Werkzeug, welches dazu Diener, die 
MWeriiderungen anzuzeigen‘, weiche tie Dichrigkeir der Luſe 
feider. Wenn man annehmen koͤnnte, daß die ſpeciſiſche 
Efaftteltät der Luft beffändig gleich groß, folglich ihre Dich⸗ 
tigkeit · mit dem Drucke ſtets proportional wäre, fo wirde 
- auch das Baromerer mit dem Drude zugleid; die Dichtige 
kele der Luft anzeigen. Allein die Erfahrung lehrer, daß 
die Dichtigkeit der Luſt meyen des Eiufluffes der Wärme, - 
Kälte, Naͤſſe u. dergl. an ein und eben demielben Orte 
nicht alle Mahl einertey iſt. M. ſ. Luft. Diefermegem 
Bat man eigene Werkzeuge noͤthig, welche Die Dech igkeit 
der Luft zu jeder Zeit anzeigen, und wethe Manometit 
genaunt werden. 

Das erſte Manometer iſt von Oro: von Gurrite erfune 
den morben, : welche: es dem Jeſuiten Caspar Schott 
Am: Jahre 1661 in einem Brleſe mitgetheiler hat. Die⸗ 
fer machte es. in feiner technica curiofa lib. I. cap. 21. 


p 45. bekannt, woſelbſt auch Guetikens Brief p. 47- abe 
” . gedtuckt 


ie, g8e. oo 
gedruckt iſt. Otto von Guericke umterſcheldet jwar ges 
nau das Gewicht der ganzen Luftſaͤule der Atmoſphaͤre von 
bem einer einzelnen Luftmaſſe und erinnert ausdruͤcklich, dag 
ſich die Dichtigkeit und das. Oewicht der £uft ſowohl durch 
derſchiedenen Druck als aud durch verfchledene Wärme ine » 

- Bere; .ollein. in der Anwendung ſieht er glelchwohl Bas Mas 
mometer für ein Barometer an... Auch Boyle) machte 
biefes Manometer als feine Erfindung befannt, betrachtete 
es gleichfalls als Barometer, und gab ihm den Nahmen 
ſtatiſches Baroftop. . . 

Man läßt eine, halbe Eupferne. Kugel, , welche wenig⸗ 
ſtens 1 Fuß im Durchmeffer Kar, verfertigen, pumpt als⸗ 
dann aus felbiger die Luft und verkittet fie feſt. Hiernaͤchſt 
Bringt man fie an den einen Arm einer empfindlichen age, 
und fege fie mit. einem Gegengewicht Ins Gleichgewicht. 
Wird nun Die $uft dünner, als fie vorher war, .fo träge fie 
einen kleinern Theil vom Gewichte der Kugel .als vorher; 
daher gibt die Kugel den Aueſchlag. Wird aber die Luft 
dichter, als fie wocher war, fo trägt fie einen größern Theil 
vom Gewichte der Kugel, und das Gegengewicht. gibt den 
Ausſchlag. Das Gegengewicht muß fo Flein ſeyn, als ſich 
thun läßt, weil die Luſt ebenfalls einen Theil desſelben trä« 
get, welcher defto Fleiner ft, je weniger Kaum es eine 

nimmt. Wäre es eben fo groß, als die Kugel, fo mürde 
die Wage ſich gar nicht dndern, wenn fich gleich die Dich⸗ 
tigkelt der $uft änderte. Um nun zu erfahren, wie viel die 
Wermehrung oder Verminderung der Dicrigfeie ber Luft 
dan dem einen oder.dem andern Falle jedes Mahl berräger, 
kann man entweder durch zugelegre Bemichte das Gleichges 
wicht der Wage wieder herftellen, oder man macht die 
Einrichtung auf folgende Arc. Man bringe oben an der 
Scheere, worin die Zunge der Woge fpleler, einen Kreise 
bogen an, deſſen Mitrelpunfe in der Bewequngspunkt des. 
Wagebalkens fällt, fo daß die Zunge felbft einen bewegli⸗ 

° 2. hhen 


a) Philefoph. vawe. a0, * Pr Pr 
AL Theil, Hb 








4822 Ma. 


chen Halbmeſſer desſelben abgibt. Iſt num dieſer Bogen 
‚gehörig in feine Grade und Minuten abgerheilet, ſo daß der 
"Anfang der Abrheilungen z1: beiden Seiten in die Bertifals 
linie fälle, ſo zeiget die Spitze der Zunge jedes- Mahl die 
Größe des Winkels, um welchen die Zunge von der Ver⸗ 
tikallinie abweichet. Die Abtheilungen werden am beften 
duch Verſuche beſtimmt, wenn man ein Gewicht auf der 
"einen oder andern Seite zufege. Man lege nämlidy auf 
die Kugel einen Gren, oder ein noch Pleineres. Gewicht, 
. wenn die Wage empfindlich genug iſt, und bemerfet an dem 
Bogen den Punkt, morauf die Zunge weifer. Auf ſolche 
" Art lege man immer mehr folcher fleinen Gewichte hinzu, und 
bemerfer jedes Mohl, wie weit die Zunge abwich, bis 
der größte Auefchlag erfolget, welcher vermurhlih Sta 
* finden Bann. j 
Hat man die Kugel vor dem Auspumpen mit der darin 
befindlichen Luft gemogen, und ihre damahlige Dichtigkeie 
mie der Dichtigkeit der Waſſers verglichen, fo erfennet.man 
in jeden andern (Falle vermittelſt des Manomerers die jegtge 
Dichtiakeit derfelben. Dieß Ift auch eigentlich der Mugen, 
welchen man beym Auspumpen der $uft aus ber Kugel er⸗ 
fange.“ Sonft wäre nur ndchig, die Kugel ofler Orten fo 
feſt zu verfhließen, daß die innere Luft mit der äußern 
gar feine Gmeinſchaſt hat. Könnte man aledann die 
Kugel fowohl im leeren Raume als auch in freyer Luſt ab» 
wägen, fo wuͤrde dadurch bie damahlige Dichrigfeit ber 
guft fehr genau gefunden werden. Uebrigens würde nun 
die Kugel an der Wage gehörig auſgehaͤngt eben die Dienfle, 
wie die Inftleere Krgel thun, um die Aenderungen in der 
Dichrigfelt der dußera Luft zu erfahren. Auf Diele Archat . 
Balleg *) Worfuche argefteller, und wahrge ommen, daß 
* die Luft in England bes der groͤßten Gommerhige um 2% 
“ dünner, und ben der größten Winterfälte um 4% dicker fen, 
als bey mirtelmäßiger Temperatur, wobey aber nicht auf 
’ Zeuchrigfeiten geiehen iſt 
° Auch 


) Aas eraditor. Lipf. ſapem. Tom. U. ſe, 9. 5. 45 .- 


Ma. ‚483 


Auch läßt ſich diefes Verkzeng gebrauden, Bas abſo⸗ 
lute Oavicht eines beftimmten &uftvolumens, mithin ihr 
frecififches Gewicht, unte verfhiebenen Umftänden de:fele 
ben, auf eine fehr einfache Art zu erfahren. Es ſey ndıme 
lich der Raumesinhalt ber Kugel = V, und der des Gen 
gengewichtes = v,, fo ift der Zuftronm, welder das Werks - 
zeug manometriſch afficiret, V — vr, mas man durch 
genaue Ausmeſſung ber Körper am beſten din, Waſſer⸗ 
wögen beftimmt, und in befännten Maſſen ausgedrude 
ein für alle Mahl merke. Man fucht- ferner das abiolute 

"Bericht P eines $uftvolumers a in bekannten Gewichtes 
theilen bey eben derfelben Temperatur und demfelben Baro⸗ 
_  mererftande, und merkt auch diefes Gewicht, fo har'man . 


E na das ſpetlſiſche Gewicht fit arnofphärifihe Euft von 


beflimmter Temperatur und Zufammendrüdung, : Wenn , 
ſich nun. die Beſchaffenheit der Luft Andere, und ihr. eigene 
thümfiches Gemicht zu» oder abnimmt, fo wird das Weiche 
gereicht geſtört, und ma Muß im erſtern Falle Gewichts ⸗ 
heile zur Kugel, Im andern Falle, zum e.gemich:e le⸗ 
gen, um bas Gleichgewicht herzufellen, ie Summe 
dieſer Gewichtstheile heiße pi, mirhin iſt das cbfolu:e Ge⸗ 
wicht des tuftvolumens a bey dermehreer Dichtigkei P 4 9, 
ben verminderter Dichtigkelt aber P — p ‚nemorden, und 
man findet das jegt veränderte ſpeciſiſche Gewicht durch 
At? oder Im? >» weil m fich immer gleich bleiben 
Wenn die Zuft noch ein Mahl fo dicht wirds, als le 
ben Beſtimmung des P und bey der A-menbung des Werke “ 
geuges war, fo würde p P, oder p + P= a P werden, 
Im leeren Raume abet Bären P —-p= o. 
Varignon) hat unter dem Nahmen eines Ma⸗ 
wometers ein anderes Werkzeug ang’geben, melche« and - 
I b Wolf 
ä ‚er le ta de 
. ” ———— a — ya, Yan 
BE 300 


[7 Ma. 
Wolf beſchrelbet). Wolf hat an diefem Werkzeuge 
verichiedene Fehler angezeiget, fc Daß es der verlangten Abe 
ſicht eigentlich gar Fein Genüge leifter. Es beſtehet aus 
+. einem fo:hreche ftehenden eplindilfchen gläfernen Gefäße (Ag. 
. 200.) bc, an welches bey c dne gebogene Roͤhre cdefg 
gefhmiolzen iſt, die ein anders bey a offenes Geſaͤß ga 
daͤlt. In be iſt Luft und In der gebogenen Röhre Waſſer. 
Man muß ducch ein Zeichen etwa bey d bemerken, wie 
hoch das Waffer zu der Zelt fand, da das Inſtrument vers 
fertiget ward; fo weiß man, wie groß ber Kaum bd fen, 
welchen bie $uft bey ihrer bamahligen Dichtigkeie füllte. 
Ben größerer Wärme wird fich die Luſt in bc ausbreiten, 
“und das Waſſer wird finfen. Bey größerer Kälte aber 
wird ſich die Luſt In bc in einen engen Raum ziehen, und 
das Waſſer wird fleigen. Es zeige alfo biefes Juſtrument 
die Dichrlgkelt der in bed eingefchloffenen Luſt, welche ſich 
“aber nicht, wie Varignon vorausfeget, auf gleiche Art 
mie dee Dichtigkeit der äußern Luft ändert. - Die einge⸗ 
ſchloſſene Luft wird einen Fleinern ober größern Raum eine 
nehmen, nachdem die Elaſticitaͤt der äußern Luft größer 
oder kleinec wird. Wenn alfo gleich die Waͤeme der Lufe 
in bod mit bee Wärme ber äußern $uft einerley iſt, fo iſt 
dieß doch nice der Fall bey ben übrigen Urſachen, weiche 
die fpecififche Elaſticitaͤt der äußern Luft ändern, naͤmlich 
der Feuchtigkeit und Miſchung mit andern in felbiger aufe 
„ geftiegehen Subſtanzen. Wenn. baher bie fpecififche Elaſti- 
eitär fich änderte, und die Dichtigkeit der Luſt bliebe dieſelbe, 
fo würde das. Waffer in ber Röhre, wie im Barometer, 
fleigen und fallen. Wolf har die Einrichtung diefes Werf- 
zeuges zu verbeffeen gefucher, Ex mache bie untere Roͤhre 
Fürger, damit es wicht nächig fen, fie fo viele Mahl zu bie- 
gen, und brings ftatt des Waſſers nur envas weniger Queck⸗ 
fülber hinein, welcher übrigens eben fo wie Im varignonſchen 
Manometer von ber ängefchloffenen’ Luſt beweget wird: Ale 
Hin auch Biefe Einrrung befält den Befler, daB fe 
nur 


Nagtlicht Verſache Thau. Cap-4. 6:54 


Die, 485 
ae die Dichtigkeit ber eingefchloffenen, niche der. äußern 
Luft, anzeiger. “ 

Herr Souchy *) hat dem guericifchen Manometer eine 
fehr voldommere Einrichtung gegeben, und für denfelben 
Ben Nahmen Dafymerer vorgefihlagen,, melches eben fo 
viel Heißer, als Dichtigkeitsmoß. Es befteher diefes In-· 
ftrument aus einerg Lineal, ungefähr von der Geſtolt eines 
Wagebalkens. An dem einen Ende hängt eine fehr dünn: 
geblafene, feſt verfchloffene, am beften zugefchmolgene. Blase 
kugel von 15 Zoll im Durchmeffer. Am andern Ende des 
-  Sineols Ift in glelcher Entfernung von der Mitte ein bleyer⸗ 
nes Gegengewicht ‚angebracht, welches mir der Glaskugel‘ 
bey mittlerer Dichtigkeit dee Luſt genau das Gleichgewicht _ 
—* Bey der angenommenen Größe ber Slaskugel kann 
fie etwa ı Eubiffuß Luft ſaſſen, wovon das Gewicht ber 
mittlerer Dichrigfeit der Luſt ungefäße auf 720 Gran 54 
fhägen iſt. Das Gewicht der Glaskugel, welche Herr 
FSouchy angewendet hatte, fand er auf 2304 Graͤn, und 
ohne die in felbiger enthaltene Luft 2304 — 720 == 1584 
Gram. Da nun das Gewicht der Luft, welche fich an der - 
Stelle der Kugel befinden konnte, vermöge der Beobach⸗ 


tangen im Winter etwa } oder 27 = 1a0 ‚Beim zu mb ©" 


In Sommer um eben fo viel abnimmt, un biefe 120 Grän 
ben zzten Theil. von Dem mittleren Berichte der Kugel (1584 
©rän) ausmachen, fo wird dleſes Gewicht im Winter um 
#5 ab» und im Sommer um 7y zunehmen. Soll alfo 
mun das Gegengewicht mit der Glaskugel befländig das 
Gleichgeroicht Halten, fo muß im Sommer bie Kugel, und 
im Winter bas Gegengersichte dem Rußepunkte bes. Lineals 
um „ir feine Eufernung näher gebrache werden, 'ober, 
welches eben bas Berohrket, es muß der Ruhepunkt um bie 
‚ Hälfte diefer Größe, mithin um z%, der Entfernung von den 
“ Enden verſchoben werden Bönnen, ” 
KITE . Det 
0) Defeription Wan dafymetre. in memoh,. de l Acad. ray. des feienc, ' 
7 Barla ac 273. Im gotbaifgen Maga B. 1. Si. E53 1. 


486 Ma, i 
Der Hebel iſt Kleben als ein bloß marhematifcher an⸗ 

genommen morden ; bringt man aber das Gewicht bes She 
neale ſelbſt mit in Aſſchlag, fo findet man die erforderliche 
Größe ber Verſchlebung des Ruhepunfres nach Liefer Pros, 
portien: wie ſich verhäle das Gericht der Kugel + pen, 
belben Gewichte des Wagebalkens — der halben Veraͤn⸗ 
derung des Gewichtes der $uft von der Größe der Kugel zu 
biefer halben. Veraͤnderung des Luf gewichtes, eben ſo ver« 
hait ſich die Halbe $änge des Balkens zu dem Sräd, um 
‚welches ſich det Uncerfiügungspunft von der Mitte nach 
jeder Seite muß verſchieben laſſen. Hierdurch werden nur 
bie Grenzen der, Verſchlebung befilmmt, Es fol aber auch 
iefes Werkzeug ganz geringe Veränderungen anzeigen, wo⸗ 
bey das Gewicht der Kugel z. B. nur um einen Grän zus 
erw abnlmmı, ‚Well aber hierzu das Aufhängen bes Bal« 
ent nach der gewöhnllchen Are nücht zureichend iſt, fo gibe 
Sony ſel · em Wagbalfen keine Zapfen, fondern bringe 
um üg Mitte Stuͤcken an, deren untere Flaͤche, wie der- 
Fuß eirer Wiege, gefrämmt if}, damit der Balken darauf 
“Pins und hergeben, und ſich allegelt auf den Punkt fegen 
. Bann, welher ihm zur Erhaltung des Gleichgewichtes ndrhig 
”  Äfle Die geomertifche Verzeichnung diefer Curve, wonach 
bie Flaͤche der Unterlage gebildet werden muß, zeige Here 
Souchy in der Abhandlung. Die vorpin angegebene Pro« 
Portion dienet ihr zur Grundlage, und hat eine ſolche Eins 
sichtung ; daß die Veränderung deB Gewichtes und ber 
Dichtigkeit der Euft Surch den Meigungstoinfel des Balfens, 
welcher ihnen prapertionivet iſt, angegeben werben, Durch 
dieſe Einrichtung fällt bie Frikcion gänzlich weg; auch bie 
Vergleichbarkeit ſolcher Werkzeuge wird durch Verſchleden⸗ 
heie in der Größe und dem Gewichte der Kugel oder in bee 
änge des Wogebalkens nicht gehindert. - Die krumme 
Flaͤche laͤge Fouchy fehr fein poliren, und Belege die’ wag« 
vechte Unterlage, darauf fie fich wiegt, mit Gpiegelglag, 
boven alles fo eingeridjter ift, bag der Balken ſich nice 
ber god auf jeder Geite neiget, Bu Bei 


Fu Ma . J 487 . 
Weil. bey diefem Werkzeuge bie Veränderungen der 

Dichtigkeit der Luſt den Trelguugswinfeln des Balkens pro« \ 

-portional find, fo Pdunten fie durch ‘einen an den Balfen 
angebrachten Gradbogen gemeffen werben; allein es würden 
hlerdurch Ungeichheiten in ben Gewichten der beiden Arme 
veranlaſſet werden, wodurch das Inſtrument in feinem Gange . 
eine Störung litte. Daher befeftige Fouchy hinter dem bleye 
ernen Gegengemichte eine Skale am Fuße des Inſtrumen- 
tes in vertifaler Stellung, und gibt berfelbeh, von der Stelle 
bes Gewichtes bey wegrehtem Stande des Balfeng on * 
auf. und abwärts gerechnet, Theile, welche ſich wie die Une 
eerfchiede der Sinus für die Winkel von o® bis, 30% ver 
Galten, Dieſe ungleichen Abrheilungen zeigen gleiche Ver⸗ 
änderungen der Meigungswirkel, mithin auch der Dihtige ' 
keit der $uft an, weil die Räume, um weldye das Gemiche 
fleige und ſinkt, die Sinus der Neigungswinkel vorftellen. 

Oberhalb der Kigel und des Gewichtes Fännen an beie . 
‚den Enden noch ein Paar leichte Wagfchalen angebradye wer · 
ben, um in felbige halbe ober ganze Grane einzulegen, das . 

“wit man die Räume, um welche das Gegengewicht‘ bar 
durch fteige oder finfe, auf einer hefonderen Abthellung der - 

- Sale bemerken kann. Diefe Abteilung gibe alsdann fos 
gleich die abſoluten Gewichte an, und gibt felbft ein Mie . 
tel. ab, die Genauigkeit der Krümmung zu prüfen. . 

Die Empfindlichfeie diefes. Werkjeuges beruhet auf 
ber Größe der Werrücfung des Unterflügungepunftes. Diefe 
Has hier eine folche Beſtimmung erhalten, als es zum Ges 
Drauphe bey meteorologifchen Beobachtungen noͤthig ift. Will 
man es abet zu andern Abfichtgn gebrauchen, fo muß man 
dazu andere Balken mit ondern Verhältniffen der Ver⸗ 

ruͤckung ‚des Rubepunftes, und für jeden folchen Balken 
eine eigene Stale haben, welde fid flat der vorigen in 
einen am Fußgeftelle beſeſtigten Rahmen einlegen läßt. . 

Der Herr de Sauffliee +) gibt den, Nahmen Mano⸗ 

Meter einem gewöhnlichen Barometer, welches er In eine 
u 54 große - 
) ERsls für Yhygromeurle 4 109% ° \ 


488° Ma. 
große glaͤſerne Kugel verfhleh, um die Elaſtieitaͤt der da⸗ 
tin verfchloffenen Luft ben verfchiebenen Graben der Wärme 
und Feuchtigkeit zu meſſen. Da er alfo nicht die Abſiche 
hatre, die Dichtigkeit, fondeen nur die Eilaſticitaͤt hiermie 
: "qu beftimmen , fo berdiente auch biefes Inſtrument eigentlich 
, wicht den Nahmen eines Manometers. . . 

Noch ei..e andere vorzüglich, verbefferte Elrichtung bes 
guericiſchen Manomerere har Herr Prof. Gerfiner *) imter 
dem Nahmen einer Luftwage befchrleben. Ihr Ge« 
Brauch iſt eigentlich zu baromerrifchen Höhenmeffungn be= 
flimmt, und gibt das Gewicht eines Cubifzolles Juft In tere 
jenigen Schichte unmittelbar an, in welcher fie aufgefteflet 
iſt. An dem einen Ende eines gleicharmigen und In gleiche 

Theile abgerheileen Hebels (Ag. 101.) oder Wagebaltens 
ach hänge eine feichte hermieruich verfchloflene Glasflafche, 
und an dem andern ein metallenes Gege-gemicht. Die koͤr⸗ 
perlichen Inhalte beider werden durch bndroftotiiche Were 

“  füche genau beſtimmt. Der Unterfchled beider körpetlichen 

Raͤume feb = d. Um die Wage bey veränderter Dichtige 

kelt der Luft Ins Gleichgewicht zu bringen, dienet das Lauf⸗ 
gewicht I, welches einige Grane zu wiegen braucht, Die 

Woge felbft ift aus gutem trockenen Holze gemacht, und 

mit einem Siegelafficniffe überzogen. Mermittelft der 

Wafferwage de wird biefes Inſtrument in wagrechten Stand . 

‚gebracht, Zwey Ringe d und e halten diefe Waſſerwage 

Über ber Are des Jaſtrumentes, fo daß das Laufgewicht 1 

ungehindert darunter weggefchoben werben kann. Wenn . 

diefe Suftwage gu Beobachtungen in der frepen Suft gebrany -- 
chet wird, fo ſiellt man fie in ein geräumiges hoͤlzernes Eee 
jufe , beffen beide Wände vor jeder Beobachtung eine lange 

‚offen ftehen, bey det Beobachtung felbft aber verfehlofe . 
werden, um die Wirkung des Windes und die narüre 

AUche Wärme des Beobachters abzuhalten. ine jebe Abe 
- wägung wird jederzeit nach ein Mapl wieberfohler, und Pe 


. a ef ha Mike nd hen Nieſencchitze ©. 258 


u Ma. - 0.489 
Sen. Blafche und Gegengewicht verwechſelt. Finden ſich alde 

dang bierbey die Entfernungen des Luft gewichtes bI und am 
ungleich groß, fo wird zwiſchen beiden das arithmetiſche 
Mittel genommen. ö R 

Den Werih der Abtheilungen des Wagebalkens befimme 

‚ Herr Getſtner auf folgende Act, er fucht zuetſt das Ges 
wicht eines Cubik zolles von demjenigen Quedfiber, womit . 
fein Baromerer gefüllt iſt. Dieß fege man = q. Hierauf 
mißt er eine mäßige Höhe (ven 100 bis 400 Kiaftern), und 
beobachtet einige Mahl fomohl am obern als unteren Ende 
punkte derfelben die WBaromererhöhe und den Stand des - 
$aufgewichtes auf der Luſtwaqe mit aller Genauigkeit. Man 
fege nin, die mittlere Entfernung bes Saufgemichtes vom 
Gegengewichte an beiden Standerten fey == «, die gemefe 
ſene Höße = x, die Varomererhähe am untern Stande . 
orte Zo, om oben == @, fo ift das mittlere Gewicht ele 
nes Eubifzolles Luſt = .a Man ſetze nun ferner, 
bey einem andern Zuſtande bee Luſt ſey ber Abſtand bes 
$anfgewichtes vom Gegengewichte = 9, umd die Sänge eis 
nes Armes der Wage bebeute == A, bas abſolute Sewicht 
bes Saufgewichtes = mr, fo muß jet die Luft in dem Raume 


3 um EL. arimaße wiegen, und das Gevicht eines Eubif- 
zolles sfr y um =. 5 größer ſeyn; mithin iſt y == 
erp 7 . 
Zeug 
Aus dieſer Formel kann man 'eine Tabelle verfertigen, . 

welche das Gewicht der Luſt für jeben Stand der uftwage 
der für jedes g anzeigt. Bey ‚Herrn Gerſtners Luft ⸗ 
wage war \ 

. I ze 22,05 Eubifjoll s == 429 Unlen 


q = a1gs$ Sxon x = 3508 Klafter 
7*51 ron az. 
" . 5 


wi Re R 
“9246 finien = hr Klafter 





. ar ıe—43 5 
mihin Zu dreegerer än 2 Zu der rei 
=029+ zur 


woraus man die Werte für Y-findet, wenn man für @ 

"mach und nach alle Zahler von o bis 384 (für einen Wager 
Balken. von. 384 Liuien) feget. . 

\ Eine folcye Einrichtung hatte Herrn Gerfiners Wage. 
- Am sıeen Aug. 1788 fand er auf der Spige der Gchneekappe- 
im Riefengebirge den Stond des Luftgewichtes oder ¶ == 
39 Limen, folglich das damahlige Gewicht des Cubik zolles 
Loſt = 8287 + Herde. 0,511 Gran, Am Fuß bes 
Berges in Morſcheudorf war zu ‚gleicher Zeit e == 48,5 fie 

‚wien, ‚michin das Gewicht eines, Cubikzolles Juft = 0,287 


8, 
+ Ze d. i. o, za8 Grau. 


Die Werkzeug erhaͤlt noch mehr Bequemlichkeie, wenn. 
auf dem Wagebalfen felbft die ben Abtheilungen zırgehöri« 
‚gen 'guftgewichte bengefchrieben werben: aber läßt ſich 
voch außerdem die Einrichtung fo treffen, daß eine jede Ab⸗ 
theilung mit o,oot Gran Veraͤnderung bes Luflgewichtes 
übereinftimmt. Ben Herrn Gerſtnets Wage,. wo ber 
böchfte Werth für ge = 384 Enden iſt, michin y niche unter 
0,287 und nicht über 0,287 + 0,484 betragen kann, wäre 
ber. Wagebalken in 484 Theile zu hellen ımd bey b 287 zu 
fegen; auf dieſe Art würden die Theile bis a fortgezaͤhiet 
dag Luftgewicht unmittelbar in Tauſendtheilen des Ganzen " 

"angegeben. Die Formel zeigt, daß dieß Statt finde, fo 


‚ft 5 = 1000 iſt. Theilt man alsdann A ober jeden Arm 


ber Wage in 1000 Theile, und. gibt dem Saufgemichte 1 fo 
viel Gran, alg der sote Thell von d Eubikgof.befige, fo - 
unterſcheidet jebe Abtheilung weiss Oran vom Gewichte ele 
. ' . nes 


. \ \ . m. - 498 
ses Tußifzoffes Luſt. Iſt num ber Arm 100 Sinlen fang, 
- fo fann man andy feiche von jeder Linie noch den zehnten 
X heil unzerfchelden, mithin das Luſtgewicht bis auf o,ecor 
Gran beftimmen, welches für baremetriſche Aöhenmeffun. 
jen mehr als hinreichend if. Wenn ein Mahl eine ſolche 
Fuftmage gehörig abgethellet iſt, fo kann jede andere nah - 
Adlbiger groduiret werden, wozu Herr. Berfinee umſtaͤnd⸗ 
lichere Brfchtiften gibt. , - 
Mariottiſches Geftg f. Kuft. ' 
Mars (mars) iſt einer von den ſechs bekannten Planeten, 
welche ihre Stellung gegen die Fixſterne täglich ändern, ine 
dem -fle außer dem fcheinbaren täglichen Umlaufe von Wer ._ 
ſten gegen Diten fich forcbewegen und um den ganzen Him-· 
mel herumlanfen. Die mittlere Dauer feines fiderikden 
Umlauſs beträge 686,979579 Tage oder 686 Tage 22 Grune . 
„ ben 30 Minuten 35 Gefunden und 37 Tertien. Seine Bes 
wedung it fehr-ungleih. . Wenn man; diefen Planeten des 
„Morgens bei feinem Hervor reten aus den Sonnenſtrahlen 
wieder'erblide, fo iſt diefe Bewegung rechtiäufig;- fle wirb 
hierauf allmählig langfamer, und = Null wenn der Planet ı 
. ungefähr 152° von der Sonne abſteht; don da an verwah« 
delt fie ſich in eine rüdlduftge Bewegung, deren Gefchwin« 
digfelt bis auf den Augenblid ber Oppofiion des Mars 
mie diefem Geftiene zunimmt. Nachdem fie aber alsdann 
ihr Marimum erreicht, fo nimmt fie wieder ab, und wird 
= Null, wenn Mars bey feiner Wiederannaͤherung zur 
Sonne, diefer auf 152° nahe gefommen iſt. In der Folge 
wird die Bewegung wieder redy:ldufig, nachdem fie 73 Toge 
fang rücläufig geivefen iſt, und der Planet während dieſer 
Zeit. einen Bogen feines Rüclaufs von ungefähr 18 Gra⸗ 
den befchrieben hat. Er fährt nun fo fange fort ih bee 1 
Sonne wieder zu nähern, bis er fich bes Abends in ihren 
Strahlen vverlieret. Diefe fonderbaren Erſcheinungen er» 
nenern ſich mjt alfen Oppofitionen des Mars mit fehr großen 
Verfchiedenheiten in Abſicht auf die Welte und Dauer des 
Ruͤcklaufs. Alles dieß find-aber nur Erfcheiaungen, welche, 
u von 


Ma. 


von ber Bewegung ber Erde abhaͤngen, und von weichen 
ſein wahrer Lauf ſehr verſchieden iſt. 
- Die theotiſche Aſtronomie beweiſet, baß der Mars de 
ner von den fogenamuten obern Planeten iſt, deren, Bahe 
nen um die Sonne bie Erbbahn einfchliegen. Won ber 

Gomme ausgerechnet iſt er ber Ordnung nach der vierte. 
Planet, und feine Bahn lege zwifchen der Erb- und der 

* Zupicersbaßn, doch fe, daß fie der Erd Bahn weit näher, ale 
der Bahn des Fupicersliege. Seine Bahn iſt, wie alleübrige 
Pionerenbahnen, elllptiſch, beren Ebene nicht mit ber Ebene 
der Eelipei® zufammenfällt; vielmehr har. die Marsbahıa 
Bafd fübliche bald nördliche Breite, und ſchneldet daher die 

Ecliptik in zwen Punkten den fogenarmten Knoten. Die, 

Neigung der Ebene bee Marsbahn gegen die Ebene der 

Ectipiit beträgt 1951. . 

- "Xpeifee man bie mittlere Entfernung ber Sonne von. 
ber Erde in 1000 Theile, fo beträgt nach de Ja Lande bie 
größte, mittlere und Eleinfte Entfernung bes Mars von ber 
Sonne 1665, 1534 und 1383 folder Theile, und bie Ercene 
stichät, 13. Gene größte Entfernung von ber, Some 
au feiner Fleinften verhält ſich alfo ungefähr wie 17 zu 14. 
Diefe merkliche Abweichung von ber Kreisgeftalt und die 
Naͤhe diefer Bahn an der Erde gab Keplern Gelegen- 
heit, an dieſem Planeten bie elliptifche Bahn am erften zu 
entbeden. Weil alfo nad) biefer Beſtimmung die mittlere 
Entfernung des Mars von der Sonne etwa ı 5 Mahl größer 
als die der- Erde iſt, fo fann man die Marsbahn mit ei⸗ 
nem Kreife vergleichen, deſſen Halbmeſſer 14 Mahl größer 
als der Halbmeſſer der Erdbahn iſt, deſſen Mittelpunkt aber 
nicht in die Sonne ſelbſt, ſondern von ihr etwa um „ichs 
eber um } bes Halbmeſſers der Erdbahn enrfernet iſt. Wenn 

- Mars in Oppofition mit det Sonne, und in ber Gonnen- 

nähe, die Erbe aber in der Gonnenferne iſt, fo beträgt fein 

Abftand von der Erbe 1382 — 1017 = 365 kurz. zuvor anges 

führte Thelle. Wenn er im Gegentheil mit der Sonne 

da Eonjunfilen, web in der Gonnenferne, und die pr 
. « 


4%. 


\ 


m, 3 


auch in der Eomnenferne If, fo Gertägt alsdann fein Abe 


ſtand von der Erde 1665 + 1017 == 2682 folcher Theile, 


‚Jeden zu 12 Erddurchmeſſer gerechnet. Es verhäte ſich alfo feine - 


kleiuſte Entfernung von unferer Erde zu der ‚größten wie 365? 
2683 eder beynahe wie 1:7}. Daraus erflären ſich die großen 
MWeränderungen feines ſcheinbaren Durchmeſſeis. Bey dir 
mittleren Enıfernumg beträge fein Durchmeffer ungefäßr 10”, 
‚und nimmt in eben dem Maße zu, als der Planet fich ſei⸗ 


"ner Oppofition naͤhert, wo er bis auf.30” anwaͤchſt. Nach 
‚ben Abmeffungen des Seren Herfchels =) würde der Aequa⸗ 


soflalburchmiefler des Mars, aus derjenigen Entfernung bes 
trachtet, in welcher ſich die Erde von ber Sonne befindet, 
gg" berragen. Am eben diefer Entfernung aber erfchel« 
met. der Durchmeffer der Sonne ar 37°, d. i. 10 Mahl 
größer. Daraus fann man alfo ſchlleßen, daß der Durch 
meffer des Mars 210 Mahl Peiner als der der Sonne iſt, 
oder "daß fein Durchmeffer nur 0,504, b. I. etwas meniges 
über bie Hälfee des Erddurchmeffers betrage· Nach Kern 
de la Lande, welcher den ſcheinbaren Durchmefler des ._ 
Mars in der Entfernung der Erde von der Sonne auf 11,4 
Sekunden feßt, würde dee wahre Durchmefler besfelben 
nu 168. Mahi Meiner‘, als der ber Sonne feyn, ober o,67, d. l. 
über J des Durchmeſſers der Erde betragen. ' Mad} de la 
Kande würde alfo ber Förperlihe Raum des Mars „g, . 
nad) Herfähel aber wenig über 4 von dem Haumesinpalte 


der Erdkugei ausmachen. 


La Place gibt die Maſſe des Mars zarkorz und 
bie. der Erde zyyigay von der Sonne an. iernach hätte 
alfo der Mars 5,6 Mahl weniger Maffe als bie Erde; nach 
ben Boſtimmungen des de la Lande aber berrägt bie 


—Maffe des Wars 5 Mapi weniger, als die der Erde, und 


feine Dichtigkeit wäre alfo etwas über 4 von ber Dichtige, 
kelt der Erbe, Es würden daher die Körper auf der Obere 
fläche des Mars in einer Sekunde durch 7 Fuß fallen, nach 
Detſchels Beſtimmungen aber durch 12 Buß. 


* Do ie gabtiach fh 1787: ©.s1m 


2 


D 


‚494 De 


Mare erfcheinet, ung bie niehrfte Zeit ale ein Feiner 
Stem , ift aber bafd-ders an feinem feuerrorhen $ichte fehe 
kenntlich. Durch Hilfe ſehr ſtark vergrößernner Ferurbhre 
bat man auf ſelbigem ſehr dunkele Flecken bemerket. Aus 
den Bewegungen Diefer Flecken hat ſchon Caſſtni 1666, 
und uachhet Wiaraldi 1754 geſchleſſen, daß er ſich In 34 
‚Stunden go Minuten um feine Are drehe, und daf dieſs 
‚auf feiner Bahn faft ſenkrecht ſtehe. Mac la Place bes 
tät die Umbrepungszeit 1,02733 Tage oder a4 Gr.nder 
„Raute 38 Sekunden, und feine Are ift gegen Die Eclipe 
uf anter den Winkel 66° ıg“. 48”, nady Kerfchel aber 
unter den Wirkel 59° 43° genelge. Auch har Here Her⸗ 
ſchel gefunden, daß diefe Umdrehunge beweguͤng dem Mars 
eine ſohaͤroidiſche Geſtalt gegeben har; deren Aequaroriale 
durchmeſſer ſich zur Are wie 16:15 verhält, . N 
Weil die Bahn des Mars unfere Erdbahn umgibt, fo 
Bann er audy'nie zwiſchen die Erde und Me Sonne, forte 
men, und wir koͤnnen daher nie die von der Sonne abwärts 


gebehrte. Haͤtſte feiner Kugel gang fehen. Mictwrehr kehet 


ee uns fowohl, wenn er der Sonne gegen über, als auch, 
wenn er hinter ihr fleht, eben Die Geite zu, welche von bee 
‚Sonne erleuchtet wird. In den Stellen aber, mo er von 
der Sonne um 90° entfernet ift, ſcheint uns dieſer Planet 
merklich oval; bieie Ppaien bemeilen alfo, daß ec ein file 
ſich dunkeler Körper iſt und fein Sicht von de: Sinne hält, 
Nach Zerſchel har diefer Plare: eine ftarfe, aber ges 
mäßigte Armoiphäre, fo daß fich deſſen Bewohner faſt in 
‚eben dein Zuftande wie wir befioden. \ - 
Uebrigens bezeldhnen bie Aitronomen den Mars mir «m 
MER Bode furzgefahre Erkänterung der Gternfunde 
an verfchiedenen Stellen. La Place Darftellung des Welte 
ſoſtens, a. d. rang. überf. Fraufl, a. M.197. 8. Th. L. 
‚6.73. Th. II. an verichtedenen Stellen. j 
Maſchenen (machinae, machines) find Werkzeuge, 
durch welche gewiſſe Effsfie permittelſt ongebradırer Kräfte 
auwege gebracht werben folen. Es müffen demnach vie 
” Effekte 


Ma. as 
Effekte beftimmen, wie der Bau eher Maſchine am vor 
theilhaſteſten eingerichtet werden müffe. Die Effekte, welche 
man durch allerley Arien von Maſchinen zumege bringen 
will; Fönnen zwar fehr man. ’gfaltig ſeyn, die Hauptabſiche 
der mehreften, Maſchinen kommt aber doch mit einander .. 
darin überein, daß man mit möglichfier Erfparung der Zeit 
und Koſten efivas ausrichten will, was fonft mehr Zeit 
und Aufwand erfordern würde, ja vielleicht ohne Verſtaͤr⸗ 
-Bung ber gebrauchten Kräfte vermittelſt mechanischer Vor⸗ 
richtungen gar nicht durch Menfchenkräfse ausgerichtee wer» - 
"den Fönnte. Dahin gehören z. B. alle Arten von Heb⸗ 
und Zugmaſchinen, alle Arten von Muͤhlen, die Woſſer⸗ 
kuͤnſte u. dergl. 

Man theliet die Maſchinen ein In einfache und zuſam⸗ 
mengefegre. Die Kenntniß der Maſchinen Überhaupt, 
und ihrer erſten Gründe ift dem Phyſiker unentbehrlich, ine - 
dem felbft die Natur den vorcheilhafieften Gebrauch davon 
madjet, und überdem ber Erperimentator und Beobachter 
ohne Mafchinen wenig oder gar nichts ausrichten kann. 
Pappus *) führe von ben einfachen Maſchinen fünf an, 
-den Hebel, die Rolle, das Rad an ber Are, ben Keil unb 
die Schraube, „von welchen eigene Artifel handel, Es 
„ann hierzu noch bie ſchiefe Ebene geleger werden. Wer⸗ 
ben von diefen. einfachen Mafchinen elnige fo mit einander 
in Verbindung gebracht, daß eine ber andern ihre Werne» 
gung mittheilen, und feine davon in Bewegung fommen 
kann, ohne bie übrigen mit in Bewegung zu fegen, fo ent⸗ 
ſteht alsdann eine Zufamntengefegte Mafchine Es. 
wird aber bie Guͤte einer zufammengejegten Majchlne niche 
- allein aus der Größe bes Effefres, fondern auch aus der 
möglichft einfachen Zufammenfegung der Theile beurtheilet. 
Bey Erfindung ber Mafchive muß man vorzüglich darauf 
Bedacht nehmen, aus welchen Theilen feige beitehen Pänne, 
damit fie nicht zu fehr. zufammengefeget werde, - und wie die 
Kraft an felbiger am vortheilhafteften anzubringen'ift, da⸗ 


5) Colled, merhem, ulb.Viu. 


424 Ma. 


WMarẽ erſcheinet, ung bie mehrſte Zelt ale ein Feiner 
Stem , ift aber bafd-ders on feinem feuerrorpen gichte fehe 
kenntlich. Durch Hüsfe ſehr ſtark vergrägeender Ferriröyre 
"Bat man auf ſelbigem fehe dunkele Flecken bemerket. Aus 
den Bewegungen dieſer Flecken har ſchon Caſſtni 1666, 
und nachher Wlaraldi 1754 geſchleſſen, daß er jid In ag 
‚Stunden go Minuten um feine Ape drehe, und dafi dieſs 
‚auf feiner Bahn faft ſenkrecht ſtehe. Nach la Place bes 
träge die Umdtehungszeit 1,0273 Tage oder.ay Gender 
s-MRinute 38 Sekunden, und feine Are iſt gegen Die Eclipe 
tik anter den Winkel 66° ıg" 48”, nach Herſchel aber 
unter den Winkel 590 43° genelgt. Auch har Herr Her⸗ 
ſchel gefunden, daß diefe Umdrehungsbewegung dem Mars 
eine (phäroivifche Geſtalt gegeben har; deren Aequatorial- 
durchmeſſer ſich zur Are wie 16:15 verhält, . Be 
- Well die Bahn des Mars unfere Erdbahn umgibt, fo 
Bonn er auch aie zwiſchen die Erde und Die Sonne, kom⸗ 
men, und wir koͤnnen daher aie Die von der Sonne abwaͤtts 
gekehrte Säfte feiner Kugel ganz ſehen. Mielatehr Ehre 
er uns ſowohi, wenn er ber Sonne gegen über, als auch, 
wenn er hinter ihr fleht, eben die Geite zu, welche von tee 
‚Sonne erleuchtet wird. In den Stellen aber, wo er vom 
- "der Sonne um 90° entfernet ift, ſcheint uns’ dieſer Planer 
merklich oval; bieie Phaſen bemeilen alfo, daß er ein file 
ſich dunkeler Körper iſt, und fein Kicht von de: Sinne e:haͤtt. 
Nach Zerſchel har diefer Place: eine ftarfe, aber ges 
mäßigte Aemoiphäre, fo daß ſich deſſen Bewohner faft da 
‚eben dein Zuftande wie wir befiaden, - 
Uebrigens bezeichnen die Altronomen den Mars mir re 
MER Bode furzgefahre Erkäuterung der Sternfunde 
an verſchiedenen Stellen. La Place Darftellung des Welte 
fotens, a. d. Franz. uͤberſ. Frank, a. M. 1297. 8. SL 
‚8.7. Th. II. an verichtedenen Stellen. " 
Maſchenen (machinae, machines) ind Werkzeuge, 
durch welche gewiſſe Effefie pecmittelſt argebradyrer Kräfte 
auwege gebracht werden folien. Es müffen demnoch die 
° “ - Effekte 


[2 425 


Efrkie beſtimmen, mie ber Bau elner Maſchlne am vo. 
theilhaſteſten eingerichtet.werden muͤſſe. Die Effekte, welche 
man durch allerley Arten von Maſchinen zumege bringeg 


will; Fönnen zwar fehr man. ‘gfaltig ſeyn, die Hauptabſiche 


der mehrefien, Maſchinen koͤmmt aber doch mit einander .. 


darin überein, baß man mic möglichfler Erfparung der Zeit 
und Koften etwas ausrichten will, was fonft mehr Zeit 
amd Aufwand erfordern wuͤrde, ja vielleicht ohne Merftäre 
-Bung ber gebrauchten Kräfte vermittelſt mechanischer Vor⸗ 


richtungen gar nice durch Menfchenkräfse ausgerfchtee wer» - 


"ben koͤnnte. Dahin gehören z. B. alle Arten von Heb⸗ 
und Zugmaſchinen, alle Arten von Mühlen, die Wofler- 
kuͤnſte u. dergl. 

Man theilet die Maſchinen ein In einfache und zuſam⸗ 
mnpbon. Die Kenntniß der Maſchinen überhaupt, 
und 


er erſten Gründe ift dem Phyſiker unentbehrlich, ine 


dem felbft die Narur den vortheilhafteften Gebrauch bavon 


machet, und überdem ber Erperimentaror und Beobachter 


ohne Mafchinen wenig oder gar nichts ausrichten kann. 
Pappus =) führer von den einfachen Maſchinen fünf an, 
-den Hebel, die Rolle, bas Rad an ber Are, den Keil unb 
die Schraube, .von melhen eigene Artikel handeln, Es 
kann hierzu noch bie ſchiefe bene gefeger werden. Mer 
ben von biefen einfachen Mafchinen einige fo mit einander 
in Verbindung gebracht, daß eine der andern ihre Bewe⸗ 
gung mittheilen, und feine davon in Bewegung fommen 
Bann, ohne die übrigen mit in Bewegung zu feßen, fo ent⸗ 


ſteht alsdann eine zuſammengeſekzte Mafchine. Es. 


wird aber die Guͤte einer zufammengejegten Majchlre niche 
allein aus der Größe bes Effektes, fondern auch aus dee 


möglichft einfachen Zufammenfegung der Theile beurtheilet. 


Bey Erfindung der Maſchive muß man vorzüglich darauf 
Bedacht nehmen, aus welchen Theilen ſelbige beftehen Fänne, 
damit fie nicht zu ſehr zufammengefeget werde, - und wie die 


Kraft an felbiger am vorsheilhafteften anubringen iſt, da- 
u * mi 


5) Colleh, merke, Iib. Yıllı 


Pr Mua · 
mit der Effekt, den fie leiſten folk, am größten ousfalle, 
"+ Abplltungen und Beſchreibungen vielfäliger Maſchinen find 
von Zeifli Wh und- Leupold *) gefammelt: worden. In 
—* bat auch Herr Lempe in Frevberg die 
— de a zu bearbeiten angefangen, und bereite ſchon 
ae — geliefert ). - 

In der ganzen Maſchinenlehre liege ber Gag —* 
Grunde, daß man nie zugleich an Kraft und Gefchwindi; 

Belt gewinne, ſondern beftändig an dem einem eben fo vie 5 
verlieren muß, als man an bem andern gewinnt: 

Man gibt auch wohl in "einem etwas weitläuftigen Were 
ſtande den Nahmen der Maſchinen ſolchen Werkzeugen, bey 
denen man eben nicht die Hauptabſicht hat, Effefte durch 
Anwendung geringer Kräfte zuwege zu bringen. Derglel⸗ 
chen Werkjeuge folltm aber lieber Inſtrumente, Ges 
rathſchaften u. 1.f. heißen, wie gz. B. Partere Mas 
fdine. Von ſolchen Maſchinen hat befonders Geiß · 
ler?) gehandelt. 

„KTTafüine sur Centralbewegung f. Centtalma · 


i. ſhine zu Compesfflonen fluͤſſtger Mate · 
rien ſ Compreſſlonsmaſch 

— durch Dampfe bewege |. Dampf · 
ma| ne. 5 

Wlafchine zur Erregung der Elektricitaͤt k Ele · 


ktriſirma ſchin⸗. 
mMaſchine Durch geuer bewegt ſ. Damofmaſchine. 
Maſchine, Funicular⸗ ſ. Veras Maſchine 
Maſchine des Mariotte ſ. Desaftionanafieinn. 
B ine 
3 EEE rar zacn 
D) Eeantar Boom —* 8 — Wuefsinenieite 
3) Selbreidung und Weldichte der meurden av vorihglißen aa . 
Brumente und Kwußmerft. Sıttan und Leipig I 
um = 1795. wit Rupf- at, 
’ 


Ma, 497 


Maſchine des Papinus f. bapiniſtd⸗ Mafbine, 

Maſchine Parkere zur Bereitung der Mineral 
waſſer I. Parkers Mlafchine. . . 

Maſchine, Porenzen- |. Potenzen. . 

Maine, Segners ſ. Senners hydrauliſche 
Maſchine. 

—— zur Verduͤnnung der Luft f. Lufr · 


FE afepine 338 Derfüchen über den Stoß f. Per⸗ 
eufionsmafchine. ' 
Maſchine Des Vera f. Veta's Mafı ine. ' 
Maſſe (maſſa, male). Unter der Maffe des Koͤr⸗ 
pers versteht man Die Menge bes Beweglichen im beſtimm⸗ 
ten Raume, Weil das Bemegliche im Raume das legte 
moͤgliche Subjekt, und die Menge diefes Beweglichen außer⸗ 
halb einander die Quantitaͤt der Subſtanz ift, fo iſt auch 
die Maffe als Subſtanz betrachtet nichts weiter als die 
Menge aller Subftanzen, woraus die Materie beſtehet. 
Nach dem aromiftifchen Spfteme, da die Theilbarfeit bee 
Materie zulegt ben den Atomen oder, Grundkoͤrperchen aufa 
doͤret, muß man fi) jeden Körper als eine Summe folcher 
Atome vorftellen, deren Anzahl folglich die Maffe besfela 
im ausmad)en würbe, Da es aber praktiſch unmöglich 
„ »diefe Atome zu zählen, fo hat man auch fein anderes 
Did, die Moſſe eines Körpers zu beftimmen, als tie 
Vergleichung. Man nimmt nämlid an, daß glle Atome - 
des Körpers von der Schwere afficiret werden, und daraus” 
laſſe ſich folgern, Daß die Menge ber materiellen Theile . 
zweher Röcper oder ihre Maffen ſich wie die Genoichte dere 
felben verhalten müßten. 
" Mach der dynamiſchen Ehre ann bie Quantität ber 
Materie, d.i. bie Maffe in. Wergleichung mir einer jeden an ⸗ 
been nur durch die Größe ber Bewegung bey gleicher Ges 
ſchwindigkeit geſchaͤtzet werden. Denn weil nach diefer Lehre 

die Materie phyſiſch unendlich eheilbar iſt, fo läßt fih auch 
die Quantitaͤt Peiner Materie durch bie Menge. der Theile 
DL Theil. Ji unnnit · 


438: Ma. J 


unmittelbar beſtimmen. Verglelchet man aber eine Ma⸗ 
terie mit der andern, fo fann man zwar ben gleichartigen 
Materien die Verhaͤltniſſe der Maffen beflimmen, indem 
die Quantität der Materie der Größe des Umfanges pro= 
portioniret if. So befigen z. B. 2 Cublkzoll Bien neh 
eln Mahl fo viele Materie, als ı Eubifznil, Allein es 
wird fich doch fein Werhältniß der einen Materie zu einer 
andern mit jener ſpecifiſch verfciedenen angeben laſſen. 
Folglich hat man weder unmittelbar noch mittelbar durch 
Vergleichung ein gültiges Maß, die Quantleät der Materie 
zu fchägen, fo lange die Bewegung derfelben nicht in Be- 
trachtung koͤnmt. Es bleibe ſolglich fein Maß als die 
Größe der Bewegung übrig. In diefer aber fann fein 
x Unterfchied der Bewegung, welcher auf der Quantität der 
Materie beruhet, anders gegeben werben, als wenn bie Ge 
ſchwindigkeit der Materle gleich angenommen wird. Daher 
iaͤßt fich die Quantitäe der Materie, d. 1. die Maſſe in Ver⸗ 
gteihung mit einer jeben andern nur durch bie Bewegung 
bey gleicher Geſchwindigkeit ſchaͤtzen. . 2. 
Die Erfoßrung lehret aber wirflih, daß alle Thelle 
eines Körpers von ber Schwere afficiret werden. Das Ge 
wicht eines Körpers kann nur alsdang verändert werden, 
Wenn entmeber mehr Materie hinzugethan, der dergleichen 
meggenommen wird; denn alsdann ift im erften alle fein 
Gericht größer, im andern aber leichter. Außerdem wird 
am Gewicht bes Körpers gar Leine Aenderung Statt finden, 
man: mag ben Körper in eine Geftalt umſormen, In welche 
man will, man mag feinen Raum entweder verengern ober 
erweitern u. f. f., wenn nur die Menge der Materie bie 
vorige bleibt. Daraus folgt alfo unldugbar, daß die Ge⸗ 
wichte der Körper aud) die Menge der materiellen Theile 
im beftimmten Raume , mithin die Diaffen derfeiben beflim- 

. men. Dieß widerſpricht jedod dem Sage nicht, daß die _ 
- Quantität der Materie in Vergleichung mit einer andern 
« bloß durch die Bewegung bey gleicher Geſchwindigkeit ge» 

fhäger werden koͤnne. Denn bey der Kraft der Schwere 
. B . geſchie· 


BEE 
Gefdsiehet bie Wirkung ber Materie mic aflen ihten Tpellen 


E ‚zugleich unmittelbar auf alle Theile einer. andern Materie 
=" (nämlich derjenigen, welche mit jener durchs Abwiegen das 
Gleichgewicht hält), und iſt folglich bey gleichen Enrfers 


mungen offenbar ber Menge der Theile proportional. Ueber« - 


‚bem ertheilet ſich der anglefende Körper dadurch felbft auch 


eine Geſchwindigkelt mie, nämlid, durch den Widerſtand des 
gezogenen, weldye gerade ber Menge der. Theile bey glei⸗ 


hen äußern Umftänten proportioniret iſt. Folglich gefchies 
"Bes auch Hier die Schägung der Quantität der Materie, 
- wiewehl indirgfe, doch in ber That vermittelſt der Bewegung. 
- Einige Noturforfcher behaupten, Daß es Materie ohne 
alle Schwere gebe: Es lehret aber die Erfahrung unldug« 
bar, daß alle marerielle Stoffe, weiche mit unferer Erde in 
Merbindung find, ſchwer gegen dleſe find; einige wenige 
ſcheinen nur mic diefer Erfahrung nicht übereinzuftinnnen, 
wie z. B. tichtmaterie, Wärmematerle, eleftrifche Materie, 


magnetiſche Morerie u. f. fe Allein diefe wenigen Gtoffe, ' 


von deren Narur und Vefchaffenheit wir bisjege ncch gar 
- eine Kenntmiß haben, geben uns nech gat fein Recht, von 
der allgemeinen Regel, daß alle mit unferer Erde ver 


bundene Materie gegen felbige ſchwer iſt, abzugeßen. Niels - 


mehr laͤße ſich mit weis größerer Wahrſcheinlichkeit behau⸗ 
pen, daß auch dieſe Seoffe als mareriel berrachret gegen 
de Erde fdiwer find. M. f- erpanfible Siäffigkeiten, 


chwere. 
Noch mehr iſt es der allgemeinen Erfohrung entgegen, 
materielle Stoffe von negativer Schwere anzunehmen. Denn 


biefe würden offenbar ihrem eigenen Beſireben, won der 


Erbe ſich zu entfernen, ungehindert folgen, und ins Uns 
endliche gerftreuet werben, indem felbft bie Berbindung ane 
derer Materie mit Ihnen nicht hinreichend wäre, fie zuruͤck⸗ 
zuhalten. Diejenigen Naturforfcher, welche diefe Mels 
nung ‚von ber negativen Schwere einiger Stoffe zur Erklaͤ⸗ 
zung verfdiebener Phänomene angenommen harten, find je 
bach wieder bavon abgegangen, inbem mon alle diefe Er- 

I ‚51a ſcheinun · 


* . 


.r 


soo > De m 
ſcheinungen ohne eine ſolche Behauptang. weit gluͤcklicher er · 
klaͤren kann. 

Wenn die Muffen ber Körper durch Vergleichung ige 
zer Gerichte gefchäget werben follen, fo muß diefe Werglel- 
hung nicht Im Iuftvollen Raume geſchehen. Das wahre 

. Gericht der Körper findet man nur alsdann, wenn man 
zu dem im fuftvollen Raume gefundenen Gewichte bas Ge 
wicht der Luſt, welche die Körper verbrängen, hinzuſetzet. 
a den meiften Fällen iſt jedoch das Gewicht ber Luft m- 
‚beträchtlich, und nur alsdann nicht zu vernachläffigen, men 
fehr leichte Körper einen großen Umfang einnehmen. R.f. 
Gewicht (TH. S. 769 f.). " 

In der Mechanik wird fehr oſt das Gewicht als Aus 
druck der Maſſe gebrauchet. Dieß gefchiehet jederzeit in 
den Fällen, wo Maffen durch Vergleihung mit Gewichcen 
beſtimmt werden. Setzt man die Maffe eines Körpers = 

"M, fein Gewicht = P, und bie befchleunigende Kraft = f, 

Jo hat man P.= f.M, und 7* M, folglich P=M, 

wenn f= rift, welches In allen Fällen Start finder, wenn 

Körper ruhend, nicht In Bewegung find ; denn alsdann wird 

jebergelt das. Gewicht eines Körpers nur in- Vergleichung 

" mit dem Gewichte eines andern Körpers, welches zur. Eine 
+ heit angenommen iſt, beſtimmt. Wenn z. B. ein Körper 

auf einem recht glarten Bere an einem Faden im Kreife her 

. umgefdywungen wird, fo findet man nad) der unter dem 
Ardifel,. Centralbewegung (&h. 1. ©. 525.) gefundenen 


Formel —* Größe des Zuges gegen ben Mittel- 


punkt. Iſt namlich die Oeſchwindigkeit des Körpers In 
einer‘ Sekunde = = y, der Halbmeſſer des Kreiſes = 
=aundg=ıs, fo ergibt ſich A = =x%, we 
die Größe des Zuges gegen den Mittelpunkt beträgt „iz der 
Gravitation. Iſt das Gewicht des Körpers = ı5 Soth, fo 


vo nn 


. u Ma. 11804 
erfordert er elnen Zug von x Loth bewegender Kraft. Eben 


fo ſtark ſpannt er den Faden, an welchen er gefhmungen 


wird. Hier nehmen biejenigen, welche dem. atomiflifchen 


Syſteme zugerhan find,’ an, die Schwere des Körpers fen ſo 


kange,, als er auf dem Brete liege, ganz aufgehoben, Be⸗ 
wegung und Schwung erhalte fid bloß durch Trägheit, ind 
der Auedruck 15 Loch fey bloß Ausdruck feiner Viaſſe und 
zwar feiner trägen Maffe, nicht feines Gewichtes. Allein 
eräge Maffe allein kann gar feinen Widerftand leiſten. 
Meiner Meinung nad) hat es hiermit folgende Bewandniß. 
So lange ber Körper auf dem Brete euher, übt er vermöge 
der Wirfung der Anziehung unferer Erde einen Drud auf 


felbiges aus, und eben diefer beftimmte Druck heiße nun 


fein Gewicht, Peinesweges aber hat er dadurch feine Schwere 
verloren, indem er immer noch ein Beſtreben behält, gegen 
den Mittelpunkt ber Exde ſich hinzubewegen, er kann nicht 
als bloß träger, als niche ſchwerer Körper betrachtet wer⸗ 
den.” Sobald er aber durch eine aͤußere Kraft in Schwung 
gebracht wird, fo erhält er dadurch bloß eine von der Rich“ 


tung ber Schwere veränderte Richtung, und wenn-gieih - 


der Körper durch den Schwung eine fo große Geſchwin⸗ 
digkeit erhalten fellte, daß die Beſtrebung nad) dem Mita 
telpunfre der Erde zu gehen ganz aufgehoben, mithin das 


Bret vom Körper gar nicht mehr gedruͤckt würde, fo muß : 
er doch noch ale ſchwerer Körper betrachter werden, d.h. 


um. feine bewegende Kraft zu berechnen, muß erſt feine 
Maſſe durchs Gewicht beftimme feyn. Wenn daher anges 
nommien wird, daß ber Körper, welcher in eine ſchwin⸗ 

mde Bewegung verfeget werben foll, 15 Loeh wieget, fo 
Fan dieß nicht Ausdruct einer bloß trägen Maffe, ſondern 


es muß Ausbruc des Gewichts, ‘mithin der ſchweren Maſſe 
fepn, indem es noch vor der Schmungbensegung des Koͤr⸗ 


pers in Vergleichung mit dem Gewichte von 2 Loth bes 

ſtimmmt wurde. 
Marerie, materieller Stoff, Bepeslicher Seoffi " 
(materia sorporum, matiere, matiere des corps) Heiße , 
Sis überhaupt 


508 - Ma. 
überhaupt das, was einen Kaum erfüllt. Mit ber! Vor⸗ 
ſtellung von etwas Körperlichen iſt auch aflezeit Die Vorſtel⸗ 
lung der Ausdehnung unzertrennlich verbunden, d. h. es muß 
in einem Raume enthalten feyn, welchen man nad) drey⸗ 
erley auf einander ſenkrecht ftehenden Richtungen’ abmeffen 
oder worin man $änge, Breite und Höhe untetſcheiden 
Bann. Ob alfo gleich von ber Worftellung des Körpers die 
Vorftellung des Raumes nicht getrennt werten kann, fo 
folge doch daraus nicht, daß der Raum eine Eigenfcjaft der 
Materie an ſich ſey; vielmehr ft er die Borm der dußern 
finnlichen Anfhauung, und Materie bie bloße Erſcheinung 
unſerer aͤußern Sinne uͤberhaupt. 

Der Anfchauung muß ein aͤußerer Eindruck vorangehen. 


Denn auch auf todte Materie kann nicht gewirket werden, 


es ſey denn, daß fie zuruͤckwitke. Auf uns foll aber nicht 


" wie auf todte Materie gewirket werden, fondern diefe Wir- 


kung foll zum Bewußtſeyn fommen. Es muß daher noth- 


wendig der Eindrucd-auf eine urfprängliche Thärigfeie is " 


une geſchehen, weiche felbft nach dem Eindruck noch frey 
bleiben muß. Die eigentlihe Phyſik, welche fih bloß mit 


, ben Erſcheinungen materieller Dinge, fo wie fie aus den ' 


Erfohrungen hergeleitet werden konnen, befchäftiger, laͤßt 
es jwat unbeantroortet, wie ber Elndruck der Materie auf 


uns möglich, und wie überhaupt die Möglichkeit der Mar 


terie gebenfbar fey, und überläßt vielmeht die Beantwor · 
tung dieſer Fragen der Metaphyſik; allein zulegt muß fie 


u fid) doch ganz auf metaphyſiſche Unterfuchungen ftügen, und 
dieſerwegen wird es nicht ed ſeyn, in ‚mögliche 
id) die Weltwei- 


Kürze bie Meinungen anzuführen, welı 


fen von dem Weſen der Materie und. ihrer Einwirfung auf 


ans gemacht haben. 
Die älteften Weltweifen nahmen feelenartige Kräfte in 
ber Materie an, welche fie vosornras nannten. Sie glaube 


‚ten, die Materie fen ewig, und flelten die lebendigen Kräfte 


für Ausflüffe eines allgemeinen Weltgeiftes; die Theile ber 
Materie aber flellten fie .fich Immer noch als materiell und 
° a 


j 
l 
| 
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| 
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ma 0 
auegedehnt vor, und betrachteten den Weltgeiſt entweder 


als bloß materiell, oder als eine in feine Materie eingeklei⸗ 


dete Denkkraft. 

&eucipp und noch mehr fein Schuͤler Demokrit ver- 
warfen die feelenartigen. Kräfte der materiellen Theile, ſetz⸗ 
ten zwen Hypotheſen, nämlich, den leeren Kaum und bie 


. eften Grundförperchen ober Atome, voraus, und ſuchten 


daraus die ganze. lebendige Natur durdy Einwirkung dußerer 
Kräfte herzuleiten. Den Aromen gaben ſie folgende Eigene · 
ſchaſten, abfotute Undurchdringlichkeit, Ausdehnung, Ber - 
wegung und Schwere. Diefe fogenannte atomiſtiſche Philos 
fonhie, weiche bis auf unfere Zeiten den allgemeinen Bey⸗ 
fol der Phyſiker erhalten hat, wurbe nachher von ber.epicu« 
reifhen Schule angenommen, und iſt von Lucrez in dem 
Gedichte, de rerum natura, mit vielen Zufägen vorgerra» ’ 
gen worden. Die Idee, daß die materielle Welt aus ben. 
erften Thellchen, Grundkoͤrperchen, zuſammengeſetzet fen, 
it, wie Cudworth) beweiſet, Alter, als Leuchp und 
mit der epicureifchen Schule mehreren Schulen gemein ge- 
wefen. Die ältern Ppilofophen legten nur diefen Theilchen 


ſeelenartige Kräfte ben, dahingegen die Epicuräer ſelbige 


für nichts als lebloſe Materie ausgaben. 9. Gaſſendi⸗) 
bar diefes Syſtem von dem Vorwurfe, daß es zu dem Athe« 
ismus führe (daher auch ſelbſt Demokrit für einen Arheiften. 
gehalten wurde), zu reinigen geſuchet, den leeren Raum ger 
‚gen die Periparheriker vercheldiger, und die Naturlehre mer 
chaniſch aus den Figuren und andern Eigenfcyäften bloß ma⸗ 
terieller Arome abgeleitet, weburch die atomiftifche Phyſik 
ihre neuere Geftale erhielt. \ 
Carteſtus machte einen genauen Unrerfchied unter den. 
Geiftigen oder durchaus Einfachen, und dem-Matsriellen, . 
und fegte das Weſen des legtern ganz allein in die Ausbehe 
nung. Geinem Spfteme hat man den Nahmen Dualiss 
a Ji ⸗ mus 


©) Sykem, iniellea. ex edit. Mesbemil, Jenae 1733. fh Tom.L 
) gm Phllofophise Epicari.. 


04 Ma. 1— 

mus gegeben, well es alle Weſen in die zwey ganz ver- 
ſchiedenen Claſſen ber geiftigen ‚und förperlichen eincheilet. 
Carseflus lehret, daß wir bey Betrachtung der Dinge 
Gußer uns an allen zweifeln. follen. - Wort unferem Selbſt 
wären wir überzeugt, weil dieſes bloß'in ber Denffraft bes 
ſtehe, von den Dingen außer uns aber müßten wir erſt fuͤh⸗ 
len, daß Ausdehnung, Bewegung, Geftalt und alle übrige 
Eigenfhaften dem Körperlichen jufomme. Die Materie 
nimmt er zufammengefet aus Theilen an, ‚weiche zwar in 
ber Wirflichleie unıheilbar oder Atomen, im Verſtande 
aber noch theilbar und ausgedehnet wären. Alles Ausge- 
dehnte one Materie, oder den leeren Raum, laͤugnet er ſchlech- 
terdings. Denn wenn man die körperliche Subſtanz von der 
Ausdehnung trenne, fo bleibe entweder gar feine Subſtanz 


“mehr, ober doch nur ein verworrener Begriff von geiſtiger 


Subftanz übrig; der wahre Begriff vom Körperlichen bleibe 
immer da, wo man die Ausdehnung ſich geberfe. Dem 


Schöpfer läßt er die Welt aus einem harten Stoffe Bilden, - 


der in Theile von unendlich verfchiedenen Formen zerſchla⸗ 
gen unb In Bewegung gefeger wworben. M. ſ. den Ariel, 
Erdkugel (3. IL ©. a3ı.). 

" Die Grundfäge feines Syſtems find biefe: daß man 
alles aus ber Sage, Figur und Bewegung ber Materie er- 
Mlären müffe, und daß Auabehnung einerley mit Materie 
fey. Die Theile der Materle, welche Carteſtus annimmt, 


find von den Atomen der Alten barin verſchieden, daß fie " 


an fid) ned) theilbar find, daß fie ſich in einem leeren 
Raume befinden, daß ihnen bie Schwere nicht eigenehüm« 
lich fey, fondern erſt durch ihre Sage und Bewegung gegen 

andere Körper beſtimmt wird, und daß bie Entftehung dee 
Welt aus ihnen ganz anders, als bey den Alten, hergelei« 
tet werben muß. 

Carteflus ſelbſt fol feine Naturlehre überhaupt gegen 
feine ‚vertrauten Freunde mır feinen Roman genannt Haben, 
wie P- Rapin “) mie folgenden Worten anführet: “ Des- 

Pen 
©) 'Reflexions far le philofopk. p. 353- " 


Ma. {or 


Cartes.conftrnit vne phyfique nouvelle fur des prin- 


cipes, qui ne font pas tout & fait nouveaux, il traite 


iui-m&me fon fyftme de chimere; car c'eſt ainfi qui, : 


ren parloit & fes confidens, appellant fa Philofophie’ 
fon roman”. 


Tiewron gab fich mie metaphnfifchen Unterfuchungen \ 


nicht ab, An einigen Stellen feiner Princip. führer er bloß 


an, daß er Die Materie als eine Zuſammenhaͤuſung klein -· 


Fer Theilchen betrachte, die felbft materiell und ausgedeh- 
net ſind, und dindy eine Kraft, deren Natur er nicht weie 
ter unterfucher, ſehr ſtark unter einander zufammendängen.. 
So gehöret alſo Newton's Phyſik ebenfalls zu dem atomi« 
ſtiſchen Syſteme. Uebrigens beſtreitet er des Carteſius vole 
fen Raum, und den irrigen Begriff, daß Ausdehnung - 


nichts weiter als Materie fen. - Durch eine fruchtbare Ane “- 


wendung der Mathematik bemeifet er, daß die Anziehung 
der Materie gegen einander eine allgemeine Erſchelnung 


. fep, läßt aber die Matur und Die Urfache.ber Kräfte überr - 


baupt ganz unentſchieden, und wagt ſich noch viel weniger 
an das Problem, wie Materie und Geiſt in einander wirken. 
Weil der Dualismus bes Cartefius noch viele Schwie- 
rigfeiten in Abſicht auf die Verknüpfung zwiſchen Materie 
und Geift zurücläßt, fo find dadurch eine große Menge . 
metaphyſiſcher Syſieme veranlaſſet worden. Dahin gehd- 
vet. zuerſt der Idealismus, nach weichem es. gar feine 
Materie gibt. _ Die Vorftelungen, welche man davon has, . 
find nichts weiter, als Vorfpiegelungen, welche bie Gott« 


heit in ung erwedet. Zu biefer Meinung hatte Cartefius _ 


felbſt Gelegenheit gegeben, indem er das Dafegn der Mas 
terie bloß aus biefer Urſache erweiſe, daß uns Gott nicht 
täufchen werde, uud felbft zur Eneftehung der Worftellun« 
gen von Materie die Mitwirkung der Gottheit für nörhig 
hält. Darauf ftügte dee P. Mlalebrandye *) den Sag, 


! 


daß wir alle Dinge in Gott 77 und daß uns ſelbſt der 


5 Glaube 


s) De la recherche de le verlic. & Paris 1721. Mn Tom. + Par. 
Tom. U. lib.ili. ch⸗p.i. 


106 Mm 7 


cglanbe bereihtige, das Dafeon aller Dinge außer Gott und” 


ben Geiftern zu läugnen. Die Wirkung der Moterie auf 

unfern Geift betrachtete er alfo ebeufalls als eine unmittels 

bare Einwirkung der Gottheit. Berkeley «) machte den 

Ideallsmus demonſtratid, und zeigre, daß und bie Gottheit 

che ein Mahl täufche, meil in der That etwas außer ung 

“ eriftire, nämlich die göttlichen In unfern Geiſt wirken» 
den ·Ideen. 

Die Syſteme des Sptnoza und Zume gehen noch 
weiter. Das erftere nimmt eine einzige Subſtanz an, welche 
in unendlicyer Denflrafe und Ausdehnung beſtche, fo daß 
alte geiftige Erſcheinungen Zuftände diefer einzigen Denf- 

Eraſt, und alle materielle Phänomene Zuftände eben dieſer 
einzigen Ausdehnung find. Das Syſtem des Zume nimmt 
ſogor keine Subftangen, Subjekte und felbfiftändige Dinge 
an ſondern fäße alles Geiftige und Koͤrperliche als ein Reihe 
Vorübergehender Exfcheinungen beſtehen. 

Dem Idealismus iſt der allgemeine Mlarerialig 

mus entgegengeſetzet. Nach diefem ift nämlich alles nicht 
allein was außer uns iſt, fonbern auch unfere Seele, als 
eine Zufammenfegung materieller Subſtanzen zu betrachten, 
weiches fchen viele alte Philoſophen behauptet haben, ob 
man gleich alle feines groben Materialismus befchuldie 
gen kann. \ ö 

Der Herr von Leibnitz *) führte, um ben Eindruck 
der Materie auf unfern Geiſt beffer, als nad} dem Dualis- 
mus, Sjdealismus und Materialismus zu eiklaͤren, die 
Monaden ein. Er glaubte nämlich, daß auf unfern 
Geiſt nichts welter, als ebenfalls etwas Geiftiges wirken 
Cönne, und daß alle unfere Begriffe von Macerle fi) zus 
letzt in bloße Begriffe von. Erfcheinuugen und Eigenfchaften 
auflöfen müßten. Daher verwarf er die Wirklichkeit aus« 

j gedehnter 

— mr a pa Jain Ari Br 

6) Princip. philofoph.. in opp- p.‘ Lad. Datems. Gener. 1768. Vh 
Tom. 4: Tom. U. . 


Ma, - . " .$07 


* 


gebefnter Aromen, und befauptete, daß fie als ausgedehnte 


Subſtanzen doch wenigftens im. Werftande noch theilbar . ' 


fen müßten; und folglich feine wahren ausdruͤcklichen Eine 
heiten wären. Bu dem Ende betrachtete er alle Eigeaſchaf⸗ 
sen der Materie für einen bloßen Schein, und den Hhnfl- 
fhen Körper, fo wie er. fih unferer Empfindung dasftelled, 

“ als ein verworrenes Phänomen der Wirkungen einfacher 
Subſtanjen auf unfere Sinne. Die einfachen Subftanzen 
oder Monaden haͤlt ex für ähnlich mit den geifligen, als 
Worftellungsfräfte, wovon eine jede ihre eigene Grundbe⸗ 
Kimmung hat, Die ganze Welt macht eine zuſammenhaͤn⸗ 
gende Reihe folder Vorſtellungsktaͤfſte aus, . deren Größe ' 
und Beſchaffenheit verſchieden iſt. Die in der Ruhe ſich 


befindenden Vorſtellungskraͤſte find bie Subftanzen der ſchein. 


baren Materie, welche ohne Bewußſſeyn nut vermorrener 
Eindruͤcke fähig find; die wachenden aber find die Beifler, 
von der niebrigften bis zur hoͤchſten Geiſtesart in ftetiger 
Reihe. Die vollfommenften aller wirklichen und möglichen . 
Vorftelungskräfre iſt die Gottheit felbft, weiche in fich felbft - 
alte mögliche Subftanzen mit ihren Eigenfchaften und Wer. 
bältniffen aufs deuchichfte und ohne vorbildende Nußendinge vor- · 
fteller. Vollſtaͤndiger findet man bie Ieibnigifhe Menadologie . 


vorgetragen beym Alexandet Bortlieb Baumgarten. " 


Diefe Einführung der-Monaden hebt zwar allen Mater . 
Naflemus auf, ſetzt den Idealismus etwas eben fo. Möglie 
ches und Unwiderleglihes an die Seite, und zeigt die - 
Möglichkeit der Wereinigung zwiſchen Geiſt und Körper, 
welches nad) dem Dualismus nicht eingefehen werden fann. 
Allein mon muß hierbey noch vorzüglich folgenden wichtigen 
Unterfchied machen, ob bas Zufammengefegte als Ding an 
ſich gegeben, ober ob es nur In ber Erfcheinung gegeben 
iſt; Im erſtern Falle muß ſreylich das Zufammengefegte aus 
dem Einſachen beſtehen, denn die Theile muͤſſen hier vor 

. aller. Zufammenfegung gegeben feyn.- Aber das Zufammen« 
gefegte in der Erſchelnung beſteht nicht aus dem Einſachen, 
weil in der Erfchelnung, welche nie anders als — 
on - " gefege 


ü 


z 


a 


feit abfpricht, 


wen Ma. 


‚gelegt‘ (ausgedehnt) gegeben werben kann, bie Spelle nur 
‘durch Theilung und alfo nicht vor dem Zufammengefegten, 
fonbern nur in bemfelben gegeben werben koͤmnen. Mach 


* Herrn Rants Urcheile If} det Herr von Leibnig nicht 


“eih Mahl richrig verftänben worden. Leibnigens Mei- 
nung ſey hiche, den Raum durch bie Ordnung einfacher 

Subftanzen neben einander zu erklären, fondern ihm viel 
mehr biefe als correfponbirend, aber zu einer bloß Intelligie 
bein für ung upbekannten Welt, gehörig zur Seite zu fegen, 
und nichts anders zu behaupten , als daß ber. Raum: ſamt 
ber Materle,. davon er die Form ift, nicht die Welt von 
Dingen dn ſich felbft, fondern nur die Erſcheinung derſelben 
enthalte, und fe. nur die Form unferer aͤußern Anfchaue , 
„ung fen. 

Der P. Boscowich) behauptet, daß bie Materie bloß 


"aus pönfifen Puneren befiehe, welche mir abftoßenden und 


anziehenden Kräften In beftimmten Wirkungskreiſen verfehen 
find. Allein das Unzulängliche diefer- Hnporhefe iſt bereits 


unter dem Artikel, Licht, widerleget worden. 


Prieflley®), welcher bereits diefe Meinung in feiner 
Geſchichte der Oprif erwaͤhnet, und zugleich erzäßler, doß 
ſein Freund Mitchell dieſen Gedanken in ſeinen juͤngern 
Jahren gehabt. habe, Hat dieſe bee weiter auczufuͤhten 


geſuchet. Er behauptet nämlich, daß die Materie aus nichts 
‚weiter beftehe, als aus Zuruckſtoßungen und Anziehungen, 


welche fich auf gemiffe mathematifche Punkte im Raume 
beziehem Er wendet biefes Syſtem auf eiwe eigene Arc 
zur Vercheivigung bes Materialismus an, indem er dafuͤr 
hätt, es laffe fid die Seele ganz wohl aus einer veredelten 
Materie erklären, welche bloß aus Kräften beſtehe, und 
alfo auch wohl die Rraft zu denfen und zu empfinden haben 
koͤnne. Seine Behauptungen gehen zulegt fo weit, daß 
er ber geiſtigen Subſtanz alle Einheit und: Unthellbare 


x Kar 
* 0) Theorla philofoph. mataralis. Vener. 1783. 8. 
#) Difgaißtions relating fo: Matter and, fpirlt. Bond, ıyaB. 8 


. 


Ma. gen, 


Herr de Lüc-) hat die Behauptungen des KHerrn .. 
Prieſtley umftändlich zu widerlegen geſucht. Er har ſich 
zu zeigen bemüher, daß Kraft, welche bloß auf einen ma. 
sbemasifchen Punkt im Raume Bezug hat, Wirffamfeit 
ohne Subftanz, ein leerer Ausdruck ſey; baß Anziefungs- 


„und Zuruͤckſtoßungsktaft nichts weiter alg Anziehen und Abe ⸗· 


ftößen, keinesweges aber Selbfigefühl, Denken und Ems . 
Pfinden erkläre, und bag Elemente eines fid, felbit fühlen. 
den Ganzen ebenfalls Selbftgefühl befigen müffe, weldes 
allen Begriff von Elementen aufhebe, indem nur ein einzi» 
ges Elemient das ganze Phänomen erfläre; daß enblich die 
Wirkungstreife, melden bach Prieſtley eine Ausdehnung 
geben müffe, einander verdrängen müßten, wodurch ber eine 
Wirkungskrels ſeine ihm ertheilee Bewegung fortzufegen ge» 
nörhlger fen, daß man zulegt alfe immer wieder auf Materie 
kommen müfle, welche traͤg und undurchdringlich märe. 
Here de Küe felbft ift ein elfriger Anhänger der aromifti- 
ſchen Phoſik, und ſuchet die Schivierigkeit bes Dualismus 
“mie wenigen fo zu heben, daß er annimmt, es gebe nicht 
nur Subftanzen, fondern auch Eigenfchaften der Materie, 
welche nicht in unfere Sinne fallen. Vermittelſt dergleichen 
Eigenſchaften Pönnen Materie und Geift in elnander wirken, 

. Eine andere Vorftellung von bem Weſen der Materle 
macht ſich D. Pearer). Er füche die ganze Natur aus 
Materie und dem Anziehen beym Berühren zu erflären, 
und nimmt zu diefer Abficht zweyerley Arten von Marerie 
an, eine fire und eine thaͤtige. Ben der firen Materie 
finder bloß Anziehen und Undurchbringlichfeit State; fie 
siehe nämlich die Theile der chätigen Materie an. Diefe ı 
ehärige Materie har die beſondere Eigenfchaft, fih in ges 
raden Strahlen zu verbreiten, welche von der firen Materie 

- . wie 
. . . i6te R 
es Menden, mit Koh. Braut ee 

M) On the eleınemsary principles of mature and the fimple Isws, 

‚by which they are goveroed, by E. Beart M.*D. Gainsborougk 


1779: 8. €. Deare’s Verſuch üder die Uxkoffe der Natur und 
ÄÜdre @rfüge a · d. Engl. von D. Bühn. Eripi. 1791. 8. \ 


\ 


; x 


wie. von einem Mittelpunkte ausgehen, und um. diefe At⸗ 
mofpfären bilden. Die thärige Materie jft wieder von 
doppelter Att, wovon Peart die eine den Aether und die 
andere das Phlogifton,nenner. Diele beiden Arten ziehen 
fich unter einander ſehr ſtark an, wenn fie in gleihem Grade 
» Ahäcdg find. Ein ggg Theuuchen, mis einer Aımofphäre von 
Aether umgeben, erdigten, und eln Thelichen mie 
einer Armofphäre von Phkegiften fäusregeugenden Stoff. 
Armofphären von gleichartigen Theilen Drücken auf einander, 
"Hingegen ungleichartige ziehen ſich an, und verurfachen das 
duch, daß ihre Mitrelpunkte in Beruͤhrumg kommen. 
Durch Die Anziehung der beiden Arten von ıhädger Materie 
gefhiehet es, daß die phlogiftifchen Armofphären die äche- 
tiſchen, und diefe jene umgeben. Wenn nun dergleichen 
" zufammengefegte Armofphären von verfchledener Art ſich bes 
rühren, fo vereinigen ſich die äußern Armofphären- fo weit, 
daß bie Innern ſich berühren und fättigen, da alsdann aus 
‚ ber Berührung ber firen Mittelpunkte ein fefter Körper 
entſteht. Die äußern Atmofphären, welche nun von den 
x gefätrlgten Innern nicht mehr angezogen werden, bilden freye .- 
Fluͤſſigkeit, wie das Licht und Feuer. 


Bey einer größern Menge firer Theilchen iſt auch eine 
größere Menge thaͤtiger Teilchen wirffam, mithin auch bie 
Anziehung flärfer” Daraus entfpringt die Gravitatlen, 
Durch welche jede materielle Maffe mit allen andern ver · 
bunden wird. 


Aus diefen Worausfegungen erfläret nun Peart bie vor · 
nehmſten Geſetze der Schwere, ber chemiſchen Verwande⸗ 
ſchaften, der Elektricitaͤt u. f. f. Man ſieht aber ſehr di 
ein, daß vor allen Dingen erft zu erweifen wäre, ob alle 

dieſe Borausfegungen in der Natur wirklich Start fänden. 

Meines Erachtens find dieß bloß Fiftionen, wie man der. 

gleichen mehrere andere hat, aus welchen fich die genann · 

. ten ©efege gleich gut herleiten loffen, ob fie Beh ſchwerlich 
aus ber Erfahrung bewieſen werben koͤnnen. 4 

. " inter 


so’, Ma. 


Ma 0 gs 
Unter aflen Ppllofopben ſchelut Kant bus Weſen der 


Materie am wahrfcheintichften in -angiehende und zurüde 


ſtoßende Kräfte zu fegen, wie er mit einem ihm eigenen 
Scharffinne in feinen metaphyſiſchen Anfangsgründen ber 
Naturwiſſenſchaft gezeiger har. Alles hierher Gehörige iſt 


bereits unter dem Artitel, Be: pgegeiget worden, - 


Materie, eleberifche f. Elektricccaͤt. 
Materie des Feuets ſ. Waͤrmemarerie. 
Materie des Zichres f. Licht. 
Marterie, magnetifche f. Magnet. 
Materie, ſchwermachende 1. S 


Mathematik, Geößenlehre (macheßs, mach» 
mata; les mach&märiques) heißt die Wiflenfhafe, aus 


bekannten Größen andere unbefannte zu finden, und felbige 
mit einander zu vergleichen. Sie har ihren Nahmen von 
dem grlechiſchen Worte udImasz oder ua9nua (dofrina 


£ difeiplina) erhalten, weil fie bey den Griechen als bie 


einzige Wiffenfchafe bersachtet wurde, nach welcher man 
richtig denken lerne. Diſerwegen wurde fie auch befländig 


als eine Vorbereitung zu den philöfoppifhen Willenfchafe 2 


een getrieben. \ 
Man theilet die Mathematik in seine (mathelis pura, 


x 


‘ abftrada) und angewandre (mathefis applicata, mix) 


ab. jene betrachtet die Größen von allen andern Eigen« 
fchaften der Dinge, an welchen fie wahrgenommen werden, 
obgefonbert,, dieſe aber zugleich die Eigenſchaften ber Dinge 
mit, bey denen fid) die Größen finden. 

Weil eine jede Größe theils als eine Menge von Theis 


len, ohne auf ihre Verbindung und’ Lage gegen einander zu 
fehen, theils aber auch als ein Ganzes, beffen Theile in une. 


„merbrochenem Zufammenhange ftehen, betrachtet werden 
kaun, ſo erhellet daraus, daß die reine Mathematik in. 
zwey andere Hanpitheile zerfällt, nämlich in die Arithme⸗ 
ib oder RechenEunft , und in die Geometrie oder Meß · 
kunſt. Jene gibt naͤmlich Unterricht von den Gefegen der» 

* jenigen Größen,’ welche bloß als Mengen von Theilen, bie 
. "  sufammene 


N 
' 


sus: Ma 


sufammengenommen ober gezählet ein Ganzes geben, ange 
eben werden, dieſe aber von denjenigen Größen, deren - 
Theile zufammenhängende Theile eines Raumes find. Yußer 
diefen beiden genannten Wiſſenſchaften, Arichmerit und 
Geometrie, rechnet man aud) nod) zur reinen Mathematik 
bie Trigonomerzie oder bie Wiſſenſchaſt, unbefannte 
Seiten ober Winkel eines Dreyecks zu berechnen. Diefe 
wird noch Verfchiedenheit der Dreyecke in die ebene ober 
koͤrperliche (ſphaͤriſche) Trigonometrie abgetheilet. Arie 
metik, Geomerrie und Trigonometrie machen zuſammen 
die Elementar · oder gemeine Mathematik (mathe- 
fis elementaris, mathemata inferiora) aus. 

Noch gibt es allgemeine Kunftgriffe, um aus dem Be⸗ 
kannten das Unbekannte zu finden, indem man das Unbe- 


kannte als bekannt betrachtet, und num ruͤckwaͤrts durch 


Schuͤſſe auf dasjenige geleitet wird, was man vorzunehmen 
Bat, um das Unbekannte zu finden. Diefe Kunflgriffe 
machen die mathematiſche Erfindungskunſt, oder 
marhematiſche Analyſe aus, weiche ſich in verſchledene 
Zweige verbreitet. Die naͤchſte Vorbereitung zu biefer iſt 
die allgemeine „KRechenkunft oder Buchſtabenrech ⸗ 
mung, welde lehret, durch Huͤlfe allgemeiner Zeichen und 
deren Subftitution Größen überhaupt zu. erfinden.‘ Die 
Algebra beſchaͤſtiget fi) mic der Sehre von den Gleichun⸗ 
* gen und beren Aufläfung; die Rechnung des Unendli- 
chen findet aus der Vergleichung zwifchen veränberlichen 
Größen die Verglelchung zwiſchen den Geſchwindigkeiten, 
womit fie fi ändern (Differenzialeecdhnung) , oder un. 
gefehre aus biefer Vergleichung jene (Fnregraltechnun 
Alle diefe grofien Theile find unter dem Nahmen dee R 
hern Rechenkunſt enihalten. Die Anwendung der di 
dern Rechenkunſt zur Beflimmung frummer Siaien wird in 
ber böhern Geomerrie gezeiget. Die marhemarifhe - 
Erfindungstunft mit ihren Zweigen und die höhere Grotte 
trie rechnet man zuc höhern Mathematik (machefis 
{uklimior, mathemara fublimiora), de 


>, Ev 
. Ma. 4 

Der Gegenftand der angewandten Mathematik iſt 

Koͤrperwelt fowohl im Kleinen als Großen. Es Können I 

‚ ber in. ber angewandten Mathematik fo viele Theile gebi 
als es Gegenftänbe glöt, weiche einer Ausmefiung unt 
worfen werben koͤnnen. Gewöhnlich rechnet man hierher I 
Kräfte der Körper, das Sicht und bie himmllſchen Körpı 
Dadürch zerfällt die angewandte Mathematik bey. ihre 
Wortrage in die drey Hauptabſchnicte der mechaniſche 
oprifchen und aſtronomiſchen Wiſſenſchaften. € 
-jeder von biefen Hauptabſchnitten begreift, wiederum verſch 
dene Theile. M. ſ. die Artikel, Mechanik, Opti 
Aſtronomie. 

Die bürgerlidye « und Kriegobaukunſt, auch t 
Schiffsbauk unſt/ welche unter dem allgemeinen Nahm 
der architectoniſchen Wiſſenſchaften begriffen werd 
koͤnnen, fo wie die Geſchuͤtzkunſt oder Artilleriewiſſe 
ſchaft haben verſchiedene machematifche Lehrer mir zur aı 
gersandten Mathematik gerechnet. Außer den Anwendu 
gen der Geometrie und Rechenkunſt, mit befondern Theorie 
aus den mechanifchen Wiffenfchaften verbunden, erfordern fi 
aber in ber Ausübung eine Menge anderer Kenneniſſe, we 
he nicht maihematiſch find. Daher werden dieſe Wiſſenſcha 
ten don einigen’ als befondere Wiſſenſchaſten betrachtet, odı 
fie Bringen felbige In einen neuen Hauptiheil unter dem Nal 
men ber vermiſchten Mathematik zufommen. . 
Mathematik wird auch fogar auf Dinge angewendet, weich 
wicht finnlih find. Sie gibt nämlich Anweifungen, wi 
Wadhrſchelalichkeiten und Hoffnungen bey Spielen, Dau⸗ 
des menfchlichen Lebens ben Seibrenten, Tontinen, Wirwer 
kaſſen u. dergl. einer Berechnung zu unterwerfen find. Sie 
von Finnen befonders die Abhandlungen bes Herrn 901 
Glorencouer =) nadıgelefen werden. Ueberfaupt gibt e 
wenig- menfchlihe Wertichtungen, von- welchen 


«) ubbandiungen aus die jurißikhen und volitifhen Meddenkun 
Wtend, 1781, 4 B 
Lois s 


L 
ſu m 0 
Theil auf mathematiſchen Gründen beruhete. Ge made 
ſich oft ein Kuͤnſtler oder Handwerker marhematifche Regela 
von feinen Beldäf:igungen, welche ihn feine Auſmerkſamkeit 
lehret, ob er gleich ihren Zufammenhang mit allgemeinern ° 
Gründen nicht einfieht. Auf folhe Are erfinder ſich faft 
jeder eine gewiſſe natürliche Mathematik zu ſei · em Ge- 
brauch, welche aber nur in die engen Örenzen biefes feineg 
Gebrauchs eingefchräntet if. Zur Ueberſicht des Umfanges 
der marhematifchen Wiffenfchaften ift befonders eine Schrife 
des Herrn Buͤſch *).zu empfehlen. 

‚ Da es in der lebendigen Natur vorzäglih auf Größe 
der Wirkung, mithin aud) auf die der wirkenden Kräfte, 
und überhaupt zulegt alles auf Bewegungen ankoͤmmt, fo 

- iR es ganz leicht zu begreifen, daß ein Phnfifer die reine 
Mathematik ganz in feiner Gewalt haben müfle. Die Mar 
thematik gibt felbft oft Gelegenheit ,.die nächfte Urſache yon 
dem Phänomene zu entdecken; allein fie muß nicht auf wille 
kuͤrliche Hypotheſen angewendet werden, indem man feaft 
durch die erhaltenen Reſultate verführer werden kann, vie 
angenommene Hopoiheſe für die wahre Urſache zu halten, 

ob ſie gleich nichts weniger als folche if. Wenfpiele finder 
man an Eulers Aeıher, bey Erflärung des Geſetzes der 
Brechung bes Lichtes in brechenden Materien u.f. fe M. ſ. 
Brechung der Lichtſtrahlen, Ziche, Die Anwerwung 
der Morhematit wird olsdann erft recht fruchtbar; wenn 
fie ſtets durch die Erfahrung geleitet wird, 
Die vornehmflen Theile der angewandten Marhematif 
Mind in de That nichts weiter, als Theile der Phyſik. Sie 
werden nur ihres weiten Umfanges wegen als befondere Wie 
" fenfchaften betrachtet, Edunen aber nie ganz von der Natar ⸗ 
lehre getrennt werden, wenn man in felbiger nicht bloß 
Maturgeſchichte und Chemie vortragen will. Es ift frenlidy 
miche nörhig, und wäre felbit zweckwidrig, in der Phoſik 
die Grundlehren der Marhemarik vollftändig abzuhandeia, 
, ' be 


0) Metbematitch Die, X 
..*? Yalbemntitöe Enceloplbie, no gan) wugmrhrint Male 


. Ds 
Per 


Der Phoſiker muß fie aber alle wiſſen, indem er ſonſt 
bie erhabenften Gegenftände der Natur fein richtiges Urt 
fälen kann. Obgleich die Grenzen, welche man bey eh 
zweckmaͤßigen Wortrage der Natutlehre zwifchen ihre und 
Machemarif zu ziehen hat, ſchwer zu beſtimmen find, 
balte ich meines Erachtens dafür, lieber etwas mehr, 
zu wenig Mathematik vorzutragen. Auf der andern & 
muß freylich dabey auch nicht der chemifche Theil: vorm 
täffiget werben, indem man hierdurch erſt die innere £ 
fchafjenpeit der Körper fennen lernet, ba der marhemari 
Theil nur das räumliche Verhälmiß derſelben, und die daı 
. abhängenden Gefege beftimmt. Schöne Bemerkungen h 
über findet man beym Karſten, ob er gleich in feiner « 
leitung zur gemeinnäglichen Kenntniß der Natur bie Abi 
derung der Mathematik zu weit getrieben, und nad) ein 
Piane gearbeitet hat, In welchem die Luͤcken zu fichtbar fi 
Die Mathematik hat unſtreitig im allererften Anfan 
wie die Chemie, noch feine wiffenfchaftliche Form gehe 
fondern iſt erſt nad) und nach in felhige gebracht wort 
Aeußerliche Berhälmiffe der Menfchen unter einander , wel 
ſich auf das Mein und Dein beziehen, . mußten nothwen 
Veronlaſſung geben, bie nörhigften praftifchen marhem: 
ſchen Erfindungen zu machen, welche nachher in allgem 
sheoreriiche Säge zuſammengebracht wurden. Nach 
* Zeugniffen der Alten foll dieß zuerft bey den Yegnptern ı 
Phöniciern gefchehen feyn; Diele erfanden nach Strabo 
Dechenkunft, und jene nad) bem Zerodor, Plate ı 
Ariftoreles die Geometrie. Die Gelegenheit zu den g 
metrifchen Erfindungen fuche man gewoͤhnlich in den jäh 
hen Ueberſchwemmungen bes Nils oder in einer Sanbabel 
Aumg des Sefofttis, welche Herodot erwaͤhnet; allein A 
ſtoteles leitet weit mahrfcheinlicher den Urfprung der Th 
tie von den aͤgyptiſchen Prieftern ab, welche ſich bloß 
Betrachtung der Natur befchäftigten, und welche gemd 
Ach für Zauberer gehalten wurden. Die Kenntniffe 
Aegypter (cheinen jedoch übabaun, aicht ſeht groß gem 
vo. . a * 


0 
\ 


ss . Ma 


zu ſeyn, und bie ungeheueren Unternehmungen des Pramlo 
denbaues, ber Errichtung der Obeliffen u. f. fi, die gemele 
niglich eine fo große Meinung von den marhemarlfärer Ein- 


ſichten Diefes Wolke erregen, koͤnnen leicht bey geringen 


praftifchen - Kenntniffen der Mathematik aus der Menge 
der Menfchen, welche man damahls zum Bauen brauthre, 
erflärer werden. Erft in den Schulen Griechenlandes wurde 
die’ Theorie der Meffunft gehörig entwickelt. Die platonie 
ſche Schule machte fich hierin vorzüglich berüfme. Plato 
felbft war der Erfinder der geometriſchen Analyfis, und 
feine Schüler befchäftigeen fich befonders mit den Kegelfchnite 
ten und andern Prummen Sinien, woburd ber Grund zur 
hoͤhern · Geometrie: geleget wurde: Die Veranlaſſung zu 
Diefen Erweiterungen gaben befonders die Probleme von Were 
doppelung des Würfels und von der Teilung eines Wins 
kels in drey gleiche Theile, mit deſſen Aufldfungen ſich die 
meiſten Geometer damahliger Zeit beſchaͤſtigten. Naͤchſt 
der platoniſchen Schule Haben auch die Gelehrten in der 


-alerandrifchen Schule bie marhematifchen Wiffenfchaften 


ungemein bereichert. Euklides befonders, welcher unge 
fähr 300 Jahr vor Chriſti Geburt lebte, ‚brachte die bis zu 


feiner Zeie erfundenen Säge der Geometsie in ein Soflem, 


welches noch bis jegt unter dem befännten Nahmen euflidel- 
ſche Elemente als das Mufter ſowohl des geometriſchen Wor- 
frages, als auch Ver Strenge der Bereife betrachtet wird. 
Diefes fein Syſtem beftand aus dreyzehn Buͤchern, von 
welchen derjenige Theil‘ der Geomerrie, welcher ſich auf 
Betrachtung gerader Sinien und des Kreiſes gründet, Ele 
mentargeometrie genannt wird. Ein anderer Marhema« 
titer aus der aleranbriichen Schule, Nahmens Sypfikles, 
fügte in den ſpaͤtern Zeiten dieſen brenzehn Büchern noch 
zwey Bücher Hinzu, welche die regulären Körper abhandeln. 
Keiner unter den Alten hat aber wohl die Genmerrie mit fo 
wichtigen Entdeckungen bereichert, als Archimedes von 
Sprafus. Außer der Lehre von der Kreiemeffung untere " 
füchte er in der höhern Geometrie die Eigenfchaften der ſor 
J genaan · 


N 


_ Ma. — 


Henannten Conoiden, erfand die Quadratur ber Parı 
und diejenige frumme Sinle, die von’ ihm den Nahmer 
chimediſche Spirallinie erhakten har, u. f. f. Hundert J 
nad) dem Euflid ſchrleb der berühmte Apollonius 
Derga, ebenfalls in der Stiftung zu Alerandrien, fü 
Buͤcher von deu Kegelſchnitten. Diefes Werk mar d 
mahl in der höhern Geometrie, was Euflives Elem 
für die gemeine Meffung waren. Macher haben fi ı 
verſchiedene in dem Mufeum zu Alexandrien, weldyes 
ia das Te Jahrhundert nach Chriſti Geburt biühere, 
auch andere, in der Mathematik hervorgethan. Der A 
bier, Beminus, faßte ein Buch unter dem Titel, enarraı 
nes geometricae, ab, worin er das Vornehmſte anfüh 
"was In der Geometrie entdecket war. Diophantus fd 
13 Buͤcher über die Rechenkunſt (quaeftiones arichn 
ticae) , welche ſich größteneheils mit unbeftimmren Ayf 
ben befhäftigten, und wovon noch 7’übrig find. Papp 
unternahm ebenfalls eine nüßliche marbemarifhe Sammlı 
unter dem Rahmen, colle&tiones mathematicae, und T 
commentirte ben Euklides. Mon der Trigenomerrie fin 


ſich Proben im Almageſt des Prolemaͤus, und Theod 


ſius, der im erſten Jahrhunderte nach Chriſti Geb 
‚lebte, handelte die Sphaͤrik in drey Buͤchern ab, M 
nelaus befcäftigte fich ebenfalls mic der Trigonomet 
und er nebft Philon bereicherten die Höhere Geometrie, 
Bey den Römern, welche anfänglich mit Führung 
- Kriege befchäftiget waren, hatte man feine große Acht 
für die marhemarifchen Wiſſenſchaften, woran auch befont 
die Verachtung gegen die Griechen und ihre Wiſſenſchal 
Schuld war, obgleich die Römer denſelben ihre Gefege 
verdanken hatten. . . . 
- Su dem mittleren Zeitalter erhielten ſich bie marher 
tiſchen Wiſſenſchaften bey den Arabern oder Saracer 
weichen wir diefe Keuntniſſe und verſchiedene Ermeiterun 
derfelben zu verdanken haben, Die Werke des Eutlil 
Archimedes, Apollonius u. ſ. Kanten von Ibien In j 
ni 3° pri 


\ 


51 Ma. 


Sprache überfeget, und commentket.. In der BEER 
füßrten fie bie von den Indianern —Sſ — 
mit zehn Ziffern ein, und brachten die Trigonometrie in 


beſſere Ordnung. Auch wird den Arabern, nach dem Zeug» 


und zweyten Grades erſtrecket. Ermeiterungen behielt bie . 


niſſe des Sytaliäners, Lucas Pacciolo oder Lucas a 
Burgo, die Erfindung der Algebra zugeeignet. 

Im 15 und ı6ten Syahrhunderte fing der Gefchmad für 
die marhematifchen Wiſſenſchaſten in den occidentalifchen 
rLaͤndern aufzuleben an. In dem Jahre 1494 gab der eben 
angeführte Lucas a Burgo bie Algebra heraus, welche 
ſich aber nicht weiter als bis zu den Gleichungen des erften 


Algebra durch Scipio Ferrei, Tartaglia oder Tarta- 
lea, Cardanus, Bombelli, und beſonders von dem 
Sranzofen Srancifeus Vieta. Purbach und feh Ge 
bülfe Regiomontanus und Rhäricue brachten die Tri⸗ 
gonomertie zu einer größeren Wolltömmenheit. Ueberhaupt 
fing man nunmehr an, Geſchmack an den alten griechiſchen 
mathemarifhen Schriften zu finden, welche theils überfege, 


; theils neu herausgegeben wurden. Zu dieſer Zeit erfand 


auch der Portugieſe Nonius oder Nunnez bie bekannte 
bequeme Abrheilung der Grabe des Winkelmeffers in Mi⸗ 
nuten und Gefunden, welche von ifm den Nahen No⸗ 
nius führer. “ 
Im Anfange des ızten Jahrhunderts beſchaͤſtigten ſich 
die Marhematiker vorzuͤglich mit der Trigonometrie und 
mit der Musmeffung des Kreiſes. Vorzuͤglich legten ſich 
bierauf Adrian Wierius, Adrian Romanus, Lu 
dolph von Teulen, Johann Werner, Rhaͤticus, 


- Byege, Neper (melde gewoͤhnlich als der Erfinder der 


, 


£ogasichmen angegeben wird), Bot Vlacq, Sneb 
line, und andere. Kepler und — na nach diefem 


Cavalieri führten eine neue Geometrie ein (geometria in- 


diuiſibilium), ' burdy deren Huͤlſe man zu weit hoͤhern Un« 
fabungen 6 hinauf fleigen Eonnte, als es die Alten zu untere 
nehmen im Stande waren. Der Engländer Garzin m 


B* Ma. en } 7 Eu 
leichterte bie Algebra, indem er bie kleinen Buchſtaben 
ſtatt der großen zu Hebrauchen anfing. Dieſe bequeme 
Schreibart wandıe Carteſtus fehr giuͤcklich auf Die Geome⸗ 
trie an, und gab dadurch der Theorie der krummen finien 
eine ganz neue Geſtalt. Fermat, Roberval, Paſcal, 
Zudde, Bareow und Gregory haben die Arichmerif 
und Geomerrie mit einer Menge neuer Meihoden und Ent 
deckungen bereichert. Newton und Leibnig entdeckten 
endlich zu gleicher Zeit die Rechnung des: Unendlichen,, durch 
welche die fehmerften Probleme auf eing fehr feichte Weile 
aufgelöfee werden Fonnten. Der Phyſiker muß hierin norhe 
wendig eine Fertigkeit erlanger haben, wenn er ſich von ben . 
erhabenften Gefegen der bewundernswirbigen Bewegungen . 
der Himmelsförper und überhaupt von vielen andern Gegen. 
Händen ber Natur aufs vollkommenſte überzeugen will. 

Dieſer Theil der hoͤhern Mathematik und befonders die Inte⸗ 
gralrechnung iſt ſeitdem durch Die Gebrüder Bernoulli, 
Euler, Marquis d lHopital u. and. ungemein erwei⸗ 
tert, und auf viele Gegenftände ber Natur mit großem 
Mugen angewendet worden. Die Rechnung des Unendlichen 
führte endlic, in den neuern Zeiten zu der wichtigen Exfin- 
dung der Warinzionsrechnung, welche zuerſt vom Herrn de 
la range In ein erdentlihes Syſtem ift gebracht worden. - 
In ben neuern Zeiten ift man vorzüglich bemüht gewe ⸗ 
fen, die marhematifchen Wiſſenſchaſten durch Abfaflung 
. guter $ehrbücher ‚ausgebrelterer und gemeinnügiger zn mar ., 
hen. In Deutſchland befonders war Johann Chriſtoph 
Sturm *) der erfte, welcher vie Bob. brach; naͤchſt dem 
‚erwarb fich der Freyherr von Wolf ) ein befonberes Ver⸗ 
dienft durch feine außerordentliche Deutlichkeit und Ord⸗ 
nung feines Vortrages, den Geſchmack an Marhemarik 
weit allgemeiner zu machen. eine Sehrbücher find an ein _ 
halbes Jahrhundert bindiach ungeachtet der Maͤngel, 
Kk 4 welche 
,) Mathefis eneclosts. Norlmb. 1698. 8. 
3 nl aller —æãù ù )“?—— Diſſenſcaſteu. Oale s710. 


“ 


$20 zo me 


welche fie in Anfegung ber Unvollſtaͤndigkeit und ber Schärfe 
der Beweiſe hatten, mit großem Mugen gebraucher werben. 
Diefen Mängeln wurde zuerft durch ‘den verdienten Hau- 


. fen®) gu Leipzig abgeholfen, welchem bie Herrn von 


Segnee*), Räftner 7) Rarſten?), Lorenz‘) und 


- Scyulze?) nachfolgten. 


Die Geſchichte der Mathematik hat fehe ſchoͤn Here 
Woncäcla ") erzähle, fie geht aber: nur bis zu Ende des 
azıen Jahrhunderte. Aus dieſem Werke hat Herr Schei · 
bei®) einen Auszug gemacht, und Machrichten von meh« 
teren Geſchichtſchreibern der machematifchen -Wiffenfchaften 
gegeben. Auch hat Herr Kaͤſtner +) die Geſchichte der 
Mathematik feit der Wiederherflellung der Wiſſenſchaften 
Bis zu Ende des ıgen Jahrhunderts abgehandelt. "Scrifte 
ſteller der Marhematif lernt man Eennen beym WDolf-)- 
mit Ureheilen begleitet; noch velftändiger in Sheibiie 


\ 
@) Elementa 'mathefeos. Lipf. 1734 4. 
#) Elementa arithmeticae et geometrise. Halae 1756. 8. 


Anfangs. der Mritbm. , @eomet., Tuigon. und Deripekt. at(luf. _ 
y, Infangsg- eomel ‚ig kr 


@httinaen «788. Unfangsgründe der angewandten DR: 
ate Buß. Göttingen 1792. 2. Uinfangsarunde der Analofs ende 
ücher Größen. Ite Huf, Göttingen 1794. Anfängsgrände dee 
Wnalyfis des Unendlichen. ate Muß Böttingen 1799. 8. Unfangse 
ginı der höbern Mechanik. ate Huf. Göttingen 1793 8. Uue 
— der Hodrodpnamif, 2te Huf. Göttingen M 
Bortiegung der Achenkung als des iten Theils ater Wölchuitt 
@ött. 1786. 8. Beometriiche Mbhandkungen I und Ike Samm ⸗ 
Kung als des Iten Theils zte und ate Abtbeil. Bött. 1790. 1791. 8. 
3) Praele@iones mathefeos theoreticae elementaris atque fublimloris. 
Roßoch. et Grypbisw. 1760, 8. Lebebegeiff Dee gefammte 
Mathematik in 8 heilen von 1767 — 1777. 8. Wnfangsgrände 





ber motbematifchen Wiflenfcheften in 2 Cheilen, reifen. 1778 —- 
3785 Mudıng der mathematifchen Eißenfhaften in 2 Kheilen. " 


Greifen. 1785. 8. . 
Die Elemente der Matbematiß Ch. 1. neue gan umg. Mudg. 
Leipg. 1793. 1. Th. ıte Abtbeil. Beil 1794 - 
2) Sinfangsgrände ber seinen Dietbemaril. Königsb. 1790. 
‘) Hiftoire des mathematiques p. M. Montucla & Paris 1759. u. Tom. 


3) Eitelung in metbematiföen Büherkeankuiß. Wiestan 1769. & 

9 et — — 1796. 1797. 8. B B 

=) Kurzer Unterricht:von den unnehinden matbematifchen Echrikten, 
im atın · Theile der Snfangsgrhude der mathe. Wiſſiaſchaften. 


. 0: Me i hal 
Ealeicung que methematifäen Bücherfenneniß, welche Sie 
jegt nur nöd) auf das ıgte Stuͤck gehet. 

Maechanik (mechanica, möchanique) heiße im gang 
allgemeinen Verſtande die, Lehre von der-Bewegung der 
Körper, und den Kräften, welche als Urfachen der Bewer 


Qungen betrachtet werden. Diefer Haupteheil der Natur  - 


lehte erfordert mannigfaltige Anwendungen der Mathematik, 
und begreift verfchiedene einzelne Wiſſenſchaften in fi, wel⸗ 
che alle 2 dem gemeinfchaftlichen Nahmen ber mecha · 
niſchen Wiſſenſchaften in ber Marfemarif abgeban · 
del 


Die Kräfte, welche auf Körper wirten, betrachtet man 
entweder im Zuſtande des Gleichgewichtes, ober im Zuftande 

"der wirklichen Bewegung ; in beyden Fällen find die Körper, . 
auf welche die Kräfte witfen, entweder fefte, oder tropfbar⸗ 
flüffige, oder elaſtiſch flüffige Körper. - Die Wiſſenſchaſt von 
den Geſetzen des Gleichgewichtes folcher Kräfte, die auf ſeſte 
Körper wirken, heißt die Statik; die Wiſſenſchaft von den 

Geſetzen des Glelhgewichtes tropfbar fluͤſſiger Körper unter 
ſich und mit feften Körpern, bie Sydroſtatik; und die Wif· 
feufchaft non den Gefegen des Gleichgewichtes folder Kräfte, 

‚ die anf elaftifch flüffige ie wirfen, die Aeroſtatik 
oder Aerometrie. Bey ber wirklichen Bewegung der Koͤr⸗ 
per wird entweder bloß bie Elementarmarhematlf , oder die 
höhere Mathematik angemendet. Im erftern Falle heiße 
die Lehre von der Bewegung bey feſten Koͤrpern die mecha· 
nik im eingeſchraͤnktern Sinne, oder gemeine Mechanik, 
bey sropfbar fluͤſſigen, die Hydraulik, und bey eiaſtiſch 
füffigen,, die Pnevmatit; im andern Falle Öingegen wird 

die Sehre von der Bewegung bey felten Körpern höhere Me · 
chanik oder Dynamik, und bey tropfbar fläffigen bie Sy» ' 
drodynamik genannt; höhere Unterfuchungen über die ela« 
if) flüffigen Körper werden gewoͤhniich zugleich mit in der 
Pnedmailt angeftellet. Einige Lehrer der Mathemalik thel⸗ 
len die höhere Mechanlk in bie Phoronomie und Dyna ⸗ 
mi ab, und rechnen gu jener ganz allein das, was die Bes 

Ei} m. 


383 ' Me. 


wegung angehet, und zu dieſer, mas bloß eine Beyichung 
auf die Kräfie fat. Umfländicere Nachrichten von ollen 


« biefen Theiten der mechoniſchen Wiſſenſchoften geben bie Are 
tilel, Aerometrie, Aeroſtatik, Dynamit, Sydrau- 


lit, Sydrodynamik, Hndroſtatik, Pnevmatik, 
Phoronomie, Statik. 

Ptat!iſche Kenntniſſe der Mechanik finder man in dem 
hoͤchſten Alterthum. Es iſt auch fehr leicht zu begreifen, 
daß ſchon bie erſten Menſchen bey ihren gewöhnlichen Ges 
febäften oft Verſtaͤrkung ihrer Kräfte werden nöıhig gehabe 


“haben, und daß fie, um diefe Abſicht zu erreichen, fehe 
ieicht den Hebel und andere einfache Werkzeuge, welche die 


Natur gleichſam darbietet, entdecken konnten. Diefe wer 


nigen Werkzeuge waren auch ſchon hinreichend, Dinge von 


Erſtaunen zu. berver£ftelligen ; beſonders wenn die Kräfte ei⸗ 
ner großen Menge Menfchen gleichfam dabey verſchwendet 
werben Fonnten, ohne eben tiefe Einfichten in den theoreri» 
fchen. $ehren der Mechanif zu befigen. Man fieht daraus 
‚sehr leicht ein, daß die Aegyptier oßne große markematifche 
Kenneniffe den Bau ihrer ungeheueren Pyramiden und die 
Errichtung fo großer Dbeliffen, und andere Nationen bes 
Alterthumes die Gebäude zu Stande bringen fonnten, de» 
ren Ruinen uns noch in Erftaunen fegen. 

Die Theorie der. Mechanik wurde zuerſt von den Grie- 
chen entwickelt. Die mechaniſchen Fragen, welche Ariſto⸗ 
teles in feiner Schrift de caelo aufgeworfen hat, find zwar 


-von feinem großen Belang; in andern-Schrifien aber füh- 


‚set er doch (hen an, daß die Wirfungen von zmenen Kräfe 
ten glelcy find, wenn fie ſich umgekehrt, wit ihre Geſchwin⸗ 


digkeiten verhalten. Erſi 100 Jahre nad) dem Ariſtoteles 


hat Acchimedes *) etwas Gründlides über die Mechanik 
geliefert. Er ift der Erfinder des befannten Gefeges von 


" Bleihgewichte des Hebels, und gebrauchte hierbey die Idee 


vom Schwerpunkte, von derer der*erfte Urhebet zu ſeyn 


ſchelnet. Auch tzbrete er den Schwerpunkt vieler Figuren, 


. beſonders 
- 0) 1eolemndv BAR, A, [. de aequiponderantibns Libri IL. 


N‘ ı 


Me. 23 


Sefonere der Parabet zu finden. : Unter ben prokelſchen Er« 
findungen , welche er nad) ben Zeugniſſe der Alten gemocht 


haben foll,,‚. gehören die aube ohne Ende, und die Zur . 
„fammenfegung ‚mehrerer Rollen in. Flaſchen oder den ſoge · 


“ mannten Flaſchenzug. Nach dem Berichte des Achenäus 


5 Mind 1616. 
N 


ließ er feinem Fteunde, dem König Hiero ein Schiff gang 


allein in Bewegung feen, und äußerte dahey den kuͤhnen 
Gedanken, die Erde fortzubenegen, wenn ihm außerhalb 
berfelben ein Standort gegeben wäre. . Er foll feine Vater⸗ 
ſtadt durch Erfindungen von Kriegswerfzeugen gegen bie 


Belagerung der Rämer glücklich vercheidiger haben, bis es 


endlich ohne feine Schuld dem Marcellus gelang, dieſe 
Gtadt zu erobern, wobey er durch einen roͤmiſchen Goldas 
sen ums Seben kam. Unter den Gelehreen im Mufdum zu 
Alerandrien haben fich befonders Cteſtbius und Zeron 
is dee Mechanik hervorgerhan. Der legtere ſuchte alle Are 


«en von, den einfachen Werkzeugen auf. die Theorie des He⸗ 
bels zurädzubringen, machte daraus Zufammenfegungen - 
. zum prakifchen Gebrauche, und erfand eine Mafchine mit 


bezahnten Rädern, um große Laſten bamit forczufchaffen. 
Auch har man außer andern Schriften von ihm noch ein 


Werk von Verfertigung der Wurfipieße -)., Won Erfin- - 


dung der Kriegsmafchinen haben ſich nachher noch Iſido · 


zus von Mile, Anthemius und der jüngere Heron bes 
ruͤhmt gemocht. In den fogenannten finftern Zeiten hat 
die Mechanik weiter gar Feine Fortſchritte gemacht; weder 


im Occident noch bey den Arahern finden fi) Spuren mes \ 


chaniſcher Kenntniffe, außer einigen Erzählungen von kuͤnſt 
lichen Automaten, welche Roger Baco und Albert Grot 


verfertiger haben ſollen. Erft im 16ten Jahrhunderte fing, " j 


der Geſchmack für die Mechanik fehr langfam wieder aufzur " 


ichen an. Die Seotik wurde von Guido Ubaldi, Mar- 


cheſe del Monte ) abgehandelt, und ganz auf das Orfet J 
bdes 


—E Bern. Baldi Aug. 
a Uhr VI. 1577: 


BL. Me 


bes Hebels gebracht. Auch Tartalea unterfuchte zuerſt 
die Bewegung geworſener Kugeln. Scevin«) ſuchte den 
archimediſchen Beweis vom Gleichgewichte der Kraͤfte ein⸗ 
facher und leichter zu madıen, und entdedie, wiewohl durch 
Umwege, das Geſetz des Bleichgemichtes auf der fihiefen 
Ebere, und leitete aus biefer feiner Theorie des Gleichges 
wichte von breren Kräften her, welche auf Tinen Punke 
wirken; er beweiſet naͤmlich, daß dieß Gleichgewicht Statt 
finder, wenn die drey Kräfte mit ‘den drey Seiten irgend 
eines Dreveds parallel und proportioniret find. M. ſ. 

Gleichgewicht. 
Eine ungemein große Erweiterung erhlelt die Mechanik 
durch. die Enideckung der Gefege des’ freyen alles der Koͤr⸗ 
per. Bon biefer Zelt an wurde der erfte Grund zur höhern 
Meczanif yeleger. Der Erfinder von den Gefegen des freyen 
Sales, Galilei, ſelbſt enewicelte ſchon einige Lehren derfel« 
ben, z. B. von der parabolifchen Bahn gemorfener Körper, 
‚von ber Bewegung der Pendel, vom Widerſtande feſter 
Körper u. ſ. ſ. Auch rührer von ihm der Gag her, dag 
einerfey Kroft beftändig einerlen Zeit gebrauchet, um eine 
gegebene Laſt burd) einen gegebenen Raum zu bringen, und 
doß folglich bey allen Maſchinen eben fo viel Zeit oder 
Raum verloren gehet, als an Kraft gewonnen wird. Alle 
dieſe Eatdeckungen, melde er bereits zu Ende des 16ten 
Jahrhunderts gemacht hatte, find in feinen mechaniſchen 
Abhandlungen enthalten). In der erfien Hälfte des fie- 
benzehnten Jahrhunderts wurde endlich das Gebaͤude der 
Mechanik durd Torricelli, Borelli, Baliani, Rober- 
val und Carteſtus aufgerichtet, und der P. Merſenne 
gab Weranlaffung durch) vorgelegte Fragen und Aufgaben 
-zu einer Menge hierher gehöriger Unterſuchungen, welche 
. man in feiner harmonia vniuerfali, und in feiner Abhands 
\ . fung 


.“) Beghiafelen der Weghkonft. Amk. 1996. 4 ’ 
@) Difcorfi e dimonßrazione‘ ınetemariche intorno = dee noove 
feienze artenenti alla Mecanica ed i mouvementi locali. Leid. 


16356. 4 \ 


..wWwe. var 


kung de mechanioa finde. Carteftus) führte in der 
Mechanik den Grundſotz ein, daß das Wermögen einer bes 
wegeaden Kraft bem Produkte der bewegten Maffe in ihre 
Geſchwindigkeit gleich fey, und erkannte, daß biy allen’ 
krummlinigen Bewegungen beftändig eine dußere Urſache 
bie Ablenkung von der geradlinigen Bewegung bemirke, 
Wallis, Wrenn und Huygens ersdekten die Gefege des 
Sioßes und Wallis?) machte ⸗ie vollftändige Saͤmm⸗ 
lung von den bis auf feine Zeit gemachten Erfindungen. 
Noch größere Zerefehhere machte die Mechanik durch Huy. 
gens. Diefer war ber erfte, welcher das Pendel gebrauchte, 
um ben Gang, der Uhren gleichförmig zu machen, enrdedte 
die merkwuͤrdige Eigenjchaft, welde hierbey ber Kadlinie 
sitömme; berichtigee und ermeiterte die Theorie vom Mit 
telpunfte des Schurges und des Stoßes, und war der Er. 
finder von.den Geſetzen der So wungkraft im Kreiſe. M. ſ. 
Centtalkraͤfte. Endlich gab Newton durch ‚fe Ente 
deckung dem Gebäude der hoͤhern Mechanik bie Vollendung, 
welches er in feinen Princip. aufgeführer, und der Mechae 
nik der Himmelskoͤrper oder der phpfifchen Aſtronomie zum 
Grunde geleger hat. Er blieb niche, wie Huygens, bep 
der Centrolbewegung im Kreiie ftehen, fonderu zeigte auf ' 
eine ganz allgemeine Art bie Gefege der Erummlinigen Bes 


wegungen, und entwarf zuerfl eine vollftändige: Theorie " 


ber Beregungen in miderftehenden Mitteln. Er war auch 
der erfte, welcher bie höhere Mechanik von ber gemeinen _ 
unterfchieb, und ſeit diefer Zeit iſt auch der Unterfchied bee 
fländig mit Sorgfalt beybehalten worden. Durch die Rech⸗ 


nung des Unentlidyen wurde überhaupt die höhere Mechanlt - 


durch Keibnig, Jakob und Johann Bernoulli, de 
P3opital, Sautin u. a. ungemein erweitert. Die gehe 
ten der. hößern Medjanif werden von Hermann) ipnıher 


v tiſch, 


a) Traa: de mechsnica, ed. In opafe, poflh. Amſt.i7or. 4. 
Mechanik f. de motu tra&tät. geomer. -Oxon. 1669. fol, et ia 
oppı Vol, “ 


) Phoronomia f. de viribus er: motibus follderum ex Anidormin « ’ 


j Ubri il. Oxon. 1649 fol, er In opp. Volk 


16. .. Me. 


‚eh, von ner) fligegen abaieuſc.. dagennogen 
DAilembert ) ſtellt eine fcharfe Prüfung der Gründe an, 


worauf das ganze Gebäude der Mechanik beruhet, und bes 


muͤhet ſich biefelben mehr aufzuklären und flrenger zu erweir 


. Auch Lambert”) hat einen ähnlichen Verſuch ges 
macht. · Kürzere Einleitungen der hoͤhern Mechanif (üben 
beſonders die Hertn Räflner ?) und Rarflen *), — 
vorzuͤglich mit gemeinnuͤtzlgen Anwendungen derſelben auf 
das Mafchinenwefen gegeben. In der größten Allgemein⸗ 


heit hat die Höhere Mechanik in den neuern Zelten Here 


de la Brange ?) aus einer einzigen Grundformel ohne alle 
Figuren aualyrifcy abgeleiter. 

Seit ber Bearbeitung der höhern Mechanik hat auch 
die Mafchinenlehre eine ganz andere Geſtale, als vormapls, 
befommen. In England haben ſich beionders mit der 


“ praftifchen Mechanif abgegeben D. Hook und Defagu- 
liers und ‚in Frankteich Zuygens, Hautefeuille, Va ⸗ 


rignon, de nñ Sire, Amontons, Patent und andere. 
ook und Saurefeuille gebrauchten zuerft die Spirolfeder 


‘bey ben Uhren, und Römer die epicpcloidalifchen Zähne 


am Raͤderwerke. Varignon ") brachte tie Statik auf 
Stevins Grunbfag vom Gleihgewichte dreher Kräfte, und 
zeigte zuerft den Gebrauch von der Zufammenfegung ber 
— in Rüdfihe auf das Gleichgewicht der Maſchi⸗ 
nen. De la Hire?) verfuchte einen neuen Beweis vom 
Geſetze des Gleichgemwichtes des Hebels, welcher demjenigen 
ähnlich iſt, auf welchen Here Kaͤſtnet darb eigenes Nach · 

denken 


@) Mechanica ſ. motus ſeientis analytiee ——— Petrop. 1736. 
11. Tomi 4. et iheoria — corporum ſolidotum ſ. rigidoram. 
Roßt. et Gryph 1765. 

3 Traite da —e — 1743. 4 
Gedanken über die Grundlehren des Sitig gewichte und dee 

Bewegung in den Benträgen sum Gebrauch der Mathematik. 
11. Zpeit. Berlin 1770. 8. Rum 

3) Anfangsgrände der böhern Desanit ale uf. @ötting. 1792. 8- 

5 Lehrheneiff der gelepmten Matdematik, im aten und aten Kheife. 

2 Mechanique analytique. & Paris 1783. 

Nouvelle mechauique ou fatique. x Paris ms+ 
) Traid da mechamigue. à Paris 4695. 4. 


e a 


s - 


Re al 127 


deufen kam. M. ſ. Sebel. Die Lehre vom Keiben und 
von der Steife der Geile. haben Amontons, Parent, 
Muſſchenbroek und Deſaguliers zuerſt aus einander 
zu fegen gefucher, und Lamıs “) entwarf die Anfandes 
gründe der Mafchineriehre. u \ ö 
In den lehrbuͤchern der angewandten Mathematik findet 
man Einleltungen in die Starif und Mafchineniehre, bes 
ſonders in den kaͤſtneriſchen. Noch ausführlicher tragen 
die Lehre vom Mafchinenwefen tie Heira Karſten in fein 
nem $ehrbegriffe ımd audı A-fangagründen der marhematie 
ſchen Wiſſenſchaſten, Moͤnnich #) und befonders Prony 
in dem unter dem Artikel, Hydrodynamik, angeführcen 
Werke vor. Einen leichten und füßlichen Unterricht von . 
der Maſchinenlehre gibt auch Herr Bäfchr). Ein Were 
geicniß der vornehmſten mechaniſchen Schriften bis auf feine 
Zeit liefert Wolf ). . . 
Mechanismus (mechanismus , mechanisme) heiße 
im weicläuftigften Verftande die Art"und Weife, wie durch 


-Anmwendungen wirkender Kräfte Wirfungen bey Körpern 


Gervorgebradyt werden. Go. redet man vom Mechanismus 
bes Siefens, Gehens, der Himmelsfärper u. ff. Im 
eingeihränftern Verſtande begreift man unter dem Worte 
Mechanismus die innere Einricheung einer Mafchine, 
vermicceljt welder die an felbiger angebrachte Kraft Wirfune 
‚gen in derfelben hervorbring. Go-fptiht man von dem 
Mecyanismus einer Wafferfunft, einer Mühle, Uhr u. ff. 

Meer (mare, mer) Ift die große Sammlung von . 
Waſſer, welches die tiefjten, größten und weit ausgebreites 
fen Ihäler- auf der Erdoberfläche ausfüle, Das Mer - 

" Du nimmt 

=) Trait6 der forces mouvapten. & Parlı uriz. 8. 


Mateitung zue Anwendung und Berechnung der gebräudtihken - - 


Mafbinen ıte Abtheit. Auaf. 1779. 8. 
2) Mathematik um Nugen und Verandaen des bärgerfichen Lebens 
* u ‚ter an gier Sand, praktiſche Mechanit. ste Autage, 
mburg 1798. - . 
») Kurier untere won den parnebmfen matbematifhen Gchriften. 
Cop,8. im aten heiie feines Mnfangsgr.. der mathem · Dihenſch. 


‚ 


. 528 Me. 


"nimmt über zwey Drietheile der Eedflache die, und-cben, 


weil es am niebrigften liege, ergießen ſich alle auf dem fe= 
ften Lande befindlichen Fluͤſſe in felbiges. Die tiefiten Thaͤ⸗ 
lex bifden rings. um bie feften Laͤnder ein großes zufanimen- 
haͤngendes Boffin , Fa ſich das Weltmeer, der Ocean, 


"pie offene Ste (oleanus, ocean) befindet. Die Theile, 


welche ſich tief zwiichen bem teiten Sande hinein erſtrecken, 
nennt man Meerbuſen, Golfen (inus). Gemeinfdafte 
lid) find diefe mit dem Ocean duich Meerengen, Strafen 
(freta, detroits) verbunden. Große Sammlungen yon 
Woffer mitten im Sande werden. Landfien genannt. 
M. f. Seen. 

Dos Weltmeer ober ben Ocean ıheile man gemeiniglich 
in vier große Abrheilungen ein.. Das $Eismer oder Nord⸗ 
meer (oceanus [eptemtrionalis ſ. glacialis) umgibt tie 
Gegenden des Mordpols; das atlantiſche oder weftliche 
Meer (oceanus atlanticus) befindet ſich zwiſchen den weile 
lichen Küften der. alten und den oͤſtlichen der neuen Welt, 
und wird nordwaͤrts aud) bie Nordſee, und fühmärts das 
aͤthiopiſche Meer genannt; das flille Meet oder die 
Suͤdſee (oceanus aultralis, mare pacificum) liegt ziwie 
ſchen den weſtlichen Küften von Amerika und den oͤſtlichen 


« von Aſien; das indifche Meer (oceanus indicus) erſtreckt 
ſich von ben füdlihen Küften Aftens gegen den Sübpol. 


. Die Oberfläde der Meere ift im gewöhnlichen Zuftande 


borhzontal, und es ſcheinet daher, daß alle Meere, welche 


mit einander zufammenhängen, gleidy hoch fiehen müßten. - 


Die Erfahrung lehret aber hiervon das Gegentheil, 
- ganze Ocean zwilchen den Wendefreifen ift beftänbig etwas 


niedriger, als In den kaͤltern Gegenden gegen die Pole zu, 
daher hat er auch beftändig auf feiner Oberfläche eine Bewe- 


._. gung don den Polen gegen bie $inie. Jedoch ift biefe Ber 
» wegung fo ſchwach, daß fie faſt nur an den bloßen Eismof- 


fen bemerket wird, weiche beftändig von den Bältern Gegen _ 
den gegen die wärmern treiben, und daſelbſt zerſchmeigen. 
Obhne Zweifel liege der Grund des niedrigen 


Rs ' B JH 


a fluing wegen ber bafelbft befindlichen gro⸗ 
Es gibt auf ber Erbfläche ſehr merfmürdige und große 


Werebufen, unter welchen der größte dgs.mirzelländtfche 
Meer (mare mediterraneum) iſt, das ſich zwiſchen Eus 


ropa, Afrifa und Aften über so Grad weit ins Sand ers " 
ſtrecket, und bſoß durch die Meerenge bey Gibraltar mie 
dem atlantiſchen Meere zuſammenhaͤnget. Wegen feiner . 


anſehniichen Groͤße wird es wieberum in verſchiedent Theile 
abgetheilet, wovon der Theil zwiſchen Griechenland und 
Afien der Archipelagus ober das aͤgeiſche Meer, der 


Weimsnen' yalfhen den Weibekreifen:in ber Märfern m ' 


zur Unken von Briechenfand das joniſche Meer, der zui«. ' \ 
ſchen Italien und Ungem bas adriatifihe Meer (Golfo , - 


di Venetia, mare, adriaticum), ber zur Linken von Ita⸗ 


lien das sosBanifchye Meer (mare tyrthenum,thufcum), ° 


der unter Oberitalien das liguſtiſche Meer (mare. 
Nguflicum), der jwifchen Europa und Afien das ſchwarze 


Meer (mare nigrum), "und ber unter dem, ſchwarzen 


Meere das Meer di Marmora (propontis) heißt. 
. Das ſchwarze Meer iſt mit dem Mare di Marmora durch 
den horus und dieſes durch den 


en 
Sellefpons mit dem minetlänbifchen Meere verbunden: _ 


Bey dem mittellaͤndiſchen Meere iſt vorzüglich dieß merfs 
würdig, daß man an felbigem Fein Anwachfen des Waſſers 


wahrnimmt, ungeachtet ſich barein eine fehr große Menge . 


Waflers ergleßet, ohne daß es irgend einen Abfluß ins 
Weltmeer hätte. Es haben daher verfchiedene Naturfors 
ſcher mandherlen Urſachen angegeben, mo das Waffer hin. 
komme, Kircher «) glaubt, es fließe durch unterirdifche, 
Gänge, befonders unter der Sandenge zwiſchen Afrika und 


Afıe db; a u m Döffen) — 


=) Minnd. fabterren. Tom. I, 

Mifcell, curiofa Tom.i. 
*) Hißoire aaturello Tem. I. ꝑ. 39% - 
IL. Theil, IE | Bu 


190 Me. 


Meinung fiäd, daß durch bie Arcduͤnſtungeben fo viel Er 
. fer meggehe, als zufließe, und daher das Waſſer um 
iich höher anwachſen konne. Allein alle diefe re 
fegen bey ihrer Berechnung die einftömende Menge des 
ö üaffere viel zu. gering an. Mach einem Ueberſchlage des 
Herrn Bergmann wird allein durch bie Meerenge. bey 
Gibraltar fo viel Waſſer eingeführer, daß dadurch die Ober⸗ 
fläche des mittelländifchen Meeres In einem Jahre ‚gegen 
22 Fuß hoͤher ftelgen müßte, und bloß der Nil würde noch 
4 Fuß Höhe hinzuſeten. Die Vervänftung aber fann bie 
Oberfläche des ausdilnftenben Waſſers jaͤhrlich etwa nur auf. 
30 Zolle niedriger bringen, welche jedoch durch den herab» 
fallenden Kegen u. f. w. beynahe um eben fo wiel wieder er- 
hohet werden. Es iſt folglich die Ausdünftung bey weitem 
niche hinreichend, um diefe Erfcjeinung gu erflären. Wiek 
wahrſcheinlicher iſt es, Pi ſich ä der Tiefe des Meeres ein 
qusführender Strom befinder. Es iſt auch den Gefegen 
der Hpdraulif gar nicht entgegen, wie Buͤffon geglauber 
bat, einen ausführenden Strom in der Tiefe des Meeres 
unter dem einführenden en Der. Orof Matſi · 
gli =) hat in der Straße bey Conftantinopel wirklich der⸗ 
„gleichen entgegengefegre Ströme gefunden, und nad) ben 
Beobachrungen der englifhen Schiffer gibt es dergleichen 
auch im Sunde. m Jahre 1712 wurde in der Mitte der 


"> Meerenge bey Olbraltar ein holländifches Schiff in Bruns 


geſchoſſen; einige Tage darauf fand man fafl eine Meile 
‚ weflmärts Tonnen davon, welche au Boden gefunten und 
dem untern Strome gefolget waren #). 

Ein anderer großer Meerbufen ift das baltiſche Were 
oder die Oſtſee zwiſchen den Küften von Deutkbland, 
Preußen, Siefland und Schweden. Diefes. Meer wird 
durch die drey Meerengen, ben Sund, und den großen 


" ) Hifioire phyf, de la mer. Amß. mi. vos: ‚Er “ 
E) Mnterfuchung der Irfache, as offer im atlantiſchen 
Deere adegeit in das —E Ai Mer ers ® 
@iberaltar bineingrämet,- 00m Walz; in do —* 
handi. von 1755. der deutſch. ucderſet. ©. 58 uk 


n . 

\ Ru \ 2 

und Beinen Belt vereinigt, aus welchen es nen sd 
Digen Buß von Waſſer erhält. - Mod) andere Mee 


fen, als 5. B. den arabifchen, den perfiihen Meerbı 
u £ f findet man in geographifchen Handbuͤchern. 


* . Der Boßen bes Meeres {ft mit dem Boden des fer 
Sandes darin aͤhnlich, daß er wie-diefer aus Thaͤlern, I 

gein, Belfen’und Bergen beſtehet. Auch hat Donati 
Guf dem Meeresgeunde Schichten von verfchiedenen Mateı 
. gefunden, fo. wie auf dem feften lande, von Erdart 
Sand, mie Kies und Conchplien vermlſcht u. ſ. f. D 
um-erhäle der Sotz eine größere Wahrfceinlichkeir, 1 
das fefle Sand ehedem Meerösgrund gewefen (ep. M.I. Ei 
kugel. Auch gibe es auf dem Boden des Meeres Quell 


Was die Tiefe bes Moeeres betrifft, fo iſt dieſe verfd, 
den. Herr Buache bar in diefer Abſicht den Kanal zı 
ſchen England und Frankreich unterfuchet, und fo gefund. 
daß bie Tiefe desfelben, Calals gegen über, 20 Toifen oi 
“226 Fuß berrägr; fie nimmt aber um fo mehr zu, je mu 

man fich von der Geite des Xequators entfernerz dem gi 
ſtenthame Wallis und der franzöfifchen Küfte gegen ül 
beträge fie ungefähr 100 Tollen. Auf dem Hohe - ‚Me 
iſt De dick uch viel betraͤchtlicher, und oft kann man bu! 
> das Genfbleig gar feinen Grund finden, weil entweder d 
Meer wirklich außerordentlich tief ift, oder weil das Sei 
bley durch untere Ströme fortgerifien wird. Es läßt f 
daher die Tiefe des Meeres nicht ganz beftimmt angeb: 
Der Weltumſegler Forſter fand um den Aequator mit a 
Mlaftern noch feinen Grund. Er meldet,. daß dergleich 
Meffungen große Umſtaͤnde erfordern, weil daben bas Sci 
in den Wind geleget, und die halbe Mannſchaft auf: d 
Werdeck commanbiret warden mößte, welches ve Schif 
Fapktaine nicht leicht zugeben, gt ig 
2 al 


Den Korla. nätsrale. marım deil“ Adristico, Vener. 1750. 
Vnaliano Desari Wasıug Dir Meng. nd ik Den 
‚gi 1759 Br. 


“ . Ms 
» , %Dampier «) bemerket, baß das Meer gemeinlguch 
längs, den Küften um fo viel tiefer iſt, je höher die Küften 
find, und baß man an flachen niedrigen Küften die ges 
tingfte Tiefe finde, daher and) dieſe bie. bequemſten Anker-⸗ 
pläge gewährten. Daraus ziehe Bäffon.*) die allgemeine 
Regel, daß die Ungleichheiten des Meeresgruntes mit den 
auf ben angrenzenden Küften übereinfommen. Hlernach 
müßte alfo der Heean gegen den Chimborogo In Suͤdame ⸗ 
vifg am tiefflen,, gegen Die oͤſtiiche Gelte ae — 
und gegen bie Pyrenoͤen defr ſeyn.  Sorfler fül 
om, daß von diefer Kegel im Sübmeere fehr. hä — 
nahmen Statt finden. Die mittlere Tiefe der Meere wird 
gemeiniglich auf 200 Bis 250 Toiſen geſchaͤte. . 
Das Meerwaſſer iſt im Geſchmack nicht füg, mie das 
Flußwaſſer, fondern ſalzig, bieter, ekelhaft und zum Tein« 
ten. gan, —*ð& Es iſt daher auch ſpecifiſch ſchwerer 
als Blußwafler. Ein parifer Cubikſuß Meerwaſſer wiegt 
ungeſaͤhr 72 parifer Pfund. Jedoch iſt das Meerwaſſer 
uicht aflenthalben gleich faljig. An den Mündungen großer 
einfallender Ströme iſt es oft fo wenig gefalzen, daß es faſt 
FB und trinkbar Ift; im Gegentheil iſt es gegen die Linie 
zu viel in als nady den Polen u auch in der Tiefe 
—* es mehr Salz zu enthalten, als auf der Oberfläche, 
‚Ohne Zweifel fiege die Urſache, veßhalb es in tem heißen 


Edcdſteiche falziger als In dem gemäßigeen iſt, in einer weit 


aͤrkern Auedünftung. Ueber den Salzgehalt des Meeres. 
ı Bergmann viele Verſuche gefammelt, welche jedoch 
fehr von einander abmeichen. Ueberhaupt aber hat man 
noch Peine ganz genauen Verſuche über ben Salzgehalt In. 
dem Waſſer verſchledener Meere. Tingenbouß *), gibe 
das Verhältnig des Salzes zum PR auf folgende Art 


an: im baltiſchen · Meere befinden ſich in einem Pfunde, 
Waſſer ungefähr 2 Dradmen Salz, das Waffer des Den , 


« antour da monde Tom. Iix.pı 1 J 
Be ne au Ton er un 
v) Eupfriences Sms les vegetana. Pı284. 


.r 


m... 433 


* en Großbritannien und den vereinigten Cm 


in einer gleich großen Menge ungefähr‘ 5 Unze. Das 
Fand des fpanifdyen Meeres etwa x Unze und das Waffer 


des Digeres zwifchen den Wenbefreifen 13 bis 2 Ungen, 


Ob nun gleich das Meerwafler gemeiniglich weit weniger 
Salz, als die Salzfelen, die man zum. Galjfieden gebrau⸗ 
«her, enhält, fo pflegen doch vorzüglich die Bewehner dee 
wärmern Gesfüften qus dem Meerwaſſer durch Kunſt Salz 
zu —— von deſſen Bereitung Baubius *) und 
Bergmann #) handcd. Es werben naͤmlich an den Ufern 
flachẽ und große Behälter angeleget, diefe in ben heißeſten 
:Zage einige Zolle hoch mit Meerwaffer angefüllee, und an 


ser Sonne ausgetrocknet. Dadurch erhält man ein trocke⸗ 
.wes Salz auf dem Boden, welches aber noch mit den abti⸗ 


Den Grund von der Bitterfeli bes a 

'man ſenſt in einem bepgemifchten Eröharge ober 3 
welches Marſigli von ben im Grunde befindtii teine 
koblen herleitete/ und fogar den — —S 
durch 464 Loth Wafler, 14 Sorh Kochſalz und 48 Gran 

flücptigen Gteinfopfengeift nochzuahmen fuchte, Dieferer 
"gen glaubte man auch, daß es unmöglich fey, dem’ Meer⸗ 
waſſer die Bitterkeit eine Betas dir bartigen Materie 
‘m — Allein die chemiſchen jederungen dese 


daß Pe Spur von Bester "darin anzutreffen fe. Es 
enihaͤle vielmehr außer einigen ſchleimichten und erbigen 
hellen, Kochſalz, be Pitnflerde und a: 
j ARE nee —— 


"534. m u 
erba ober Salzaſche, und eben darin liegt der Brunb der 

Bitterkeit. Weil alfo das Meerwaſſer Feine ſolchen Theile 
beſitzet, welche bey. dem zur Deſtillation des Waffe une 
shigen Feuergrade flüchtig werden, fo muß ſich auchſelbige⸗ 
‚miteelft dieſer Operation trinkbar machen laffen, 

Das für die Seeſohrer ſo wichtige Problem, das See⸗ 
"waffer triafhar ww madyen, hat überhaupt viel Schwierig⸗ 
keiten gefunden. Mad) den Erzählungen bes Plinius =) 

- Haben die Alten die Ausbünflungen des Seewaſſers durch 
ausgefpanute Zelle aufgefangen, whe nachher ausgedruͤcke 
füßes Waſſer gaben. Plintus ſelbſt ertheilt den Vorſchlag, 
hohle Gefäße von Wachs ın das Waffer zu verſenken, welche 
fich durchs Wachs mir filttistem trinkbarem Waffer anfuͤllen 
wuͤrden. Machher haben noch mehtere dieſen Wotſchlag, 
durchs Filtriren das Meerwaſſer trinfbar zu machen, ermeus 
ert; allein P. geuillee Hat fie alle als Ungdreicend gefum gefune 
ven, Jadeſſen hatte Barrholinue*) bemerket, daß das 

.. Eis bes Meerwoffers ohne Eat; fey, und einen füßen © 
ſchmach befige; auch führer- Boyle?) an, daß fih bie 
Brauer zu Amſterdam fhare des füßen Waſſers bes aufge 
‚ahaueten Geemaffereiies zum Bierbrauen bediemen. Sa⸗ 

muel Reyher zu Kiel?) ſtellte darüber. zuerft Werfüche 
"an, und entdesfie außerbem noch, 'daß auch das Meere 
‚soaffet unmütelbar ‚unter dem Eife füß fen. Dadurch er⸗ 
‚hielt man nun ein fihheres Mittel, das Meerwafler durchs 
Gefrieren trinkbar zu machen. Die Seefahrer koͤunen jes 
doch dieß nur felten anwenden. Indbeſſen haben die Ere 
‚Sahrungen. die. Bewohner einiger Fulten Küften benuge, 
felbft aus dem Meerwafler Salz mit. Borchail zu, kochen. 
Se Safer — Das Sermafler in großen an 


— — natur, Nb.XXXT. a 5 — 
55. na juls v&s medico'o| er varlae , ach. Erkfiei, Barthelind 
fi de — niuis di, A 1881. 12. Gp.vi. p-41. 
'9) New experlments a. len. touching Cold. Lond. 1665._ 


“ 6} — ——— ue matinae " äulcedo ‚examinats 
defcribirare Ki. ı sr « ua zadiı, pt, 1697. 3 . 6 Febr, 





- 


Me 3535 


friccen, unb.nchenen die uneee dem: Elfe’befinhlidie Gol,  . 
umb verſertigen / daraus das. Salz. “ . 

Da man immer noch ber. Meinung war, baß bas Merr« 
waſſer Eidharz enthalte, fo fuhren einige Naturforfcher dag 
flüchtige Erdhaͤrz durch frembe Zufäge bey ber Deſtillation 
au friren. ‚Auf diefe Aredefiilliree Sauron *) das Meer⸗ 
woſſer über fires Alkali, und glaubte das Uebergangene 
Durch eine Erde zu —* 

Seegras, Hoͤllenſtein, gebrannte Knochen, ägende Laugen⸗ 
ſalze, Seife und Alce. ., Auch haben Leutmann und be⸗ 
+ fonders Gales das Meerwaffer durch Faͤulniß zu reinigen 
verfuchet. ales laͤßt es in bedeckten Gefäßen faulen, bis ” 
der Geruch vetſchwunden iſt, und deſtilliret es alsdann vier 
Mahl ohne Zufag. Endlich lehrte aber‘ bie Erfahrung, 
daß eine fimple Deſtillation hinreichend, (ey, das Meerwafe 
ſer trinkbar zu machen. : Diefe Deftillation würde jedoch 
ohne Mugen feyn, wenn hierzu befonderg Brennholz auf 
den Schiffen nochwendig wäre, weil man älsdann ftatt deg 
"Holzes alle Mahl lieber das Schiff mit ſuͤßem Waſſer 
belaſten koͤnnte. Sie wird alfo nur alsdann nüglid, feyn, 
‚wenn man mit wenigem Aufwande von Brennmaterialien 
eine anfehnliche Menge Meerwaffer abbeſtilllren kann. Gau · 
zier, ein Arzt zu Nantes, erfand zu diefem Zwecke im Jahre 
3717 eine Maſchine *), durch welche er ein völlig trinkbares 


igeite . Andere deſtillirten es über - ° 


MWaffer bereitete; allein fie war für die Seefahrer nody nicht “ ° 


‚ bequem genug. m fahre 1765 gab Poiſſonnier, Mit 
‚glied der medlcinifchen Fakultät zu Parls, einen Apparat 
an, vermittelſt deffen man bloß durch zwey Marrofen in 
einem Tage 4200 Kannen trinfbares Waſſer erhalten kann. 

- Zn England zeigte D. Lind r) eine fehr bequeme Merhode 

‘der Deftillarion an, nach deffen Vorſchtiſten D. Irwing 

‚eine ganz einfache Deſtillirmaſchine erfand, und dafür von 

. 114 . dem 

3 re lan” appromvier par Acad. Tom. ili. 

20. di —— 
. ineidtad. o Europenme in hos-alimere. ; 


5388 m \ ‘ 
bem englifchen Vatlement eine Belohnung von 4ooo. Bam 
Eterling erhiel. Hierbey. braucht man nicht — Dam 
holz als fonft, es wird nur an 4 Tagen in ber Woche, da 
bie Marrofen fein Fleiſch erhalten, der eine Kochkeffel, ber e 
ohnehin mit Seewaſſer gefüllet werden muß, um wegen _ 
ber Feuerung Beinen Schaden zu leiden, mit einem hölzernen 
Dedel bedeckt, an welchem füh eine Eupferne Röhre mit 
einer Vorlage und Kuͤhlfaß befindet, In welches legtere ein 
Matroſe beftänbig frifches Seemaffer pumpt, und durchlaus 
fen läßt. Nach Herrn Forſters Bemerkung ann zwar 
auf Fr Art nicht fo viel füßes Waffer, als die Sefagung 
eines Schiffes nöchig hat, jubetelter werben, "fündern diefe . 
braucht wohl noch zwep« bis drey Mahl fo viel; "allein eg 
wird doc dadurch dem äußerfien Waffermangel vorgebeu⸗ 

“get, und übsehaupt der Vorrath des 'teinkbaren Waſſers 
beträchtlich vermehret. 

„Man hat fonft Darüber fehe verfhlebene Meinungen ger 
babe, weher dag Meer fein Salz habe. Die Schelaftifer 
glaubten, daß es von ber Wirkung der Sonne durch Aus⸗ 
dünftungen auf dem trockenen Sande und nachher erfolgten 
Megen Ins Meer gebracht würde, Allein hiernach müßte 
bas Meer oben falziger, als in der Tiefe ſeyn, welches 
der Erfahrung zuwider if. Nach Zalleys) Meinung 
kömmt das Salz durch die Zlüffe ins Meer. De Maiſon 

" Lleuver) glaubt ebenfalls, daß es von ben Flüffen here - 

komme, in welchen es fi) durch bie von der Ebbe und 
Fluch verurfachte Bewegung aufloͤſe. Altein diefer Mei⸗ 
nung zu Folge müßte die Salzigkeit Im Meere seftändig 
zunehmen, weil die Fluͤſſe beftändig Galg zuführen, und 
"gleihwopl durch bie Verdünftung feines fertgeführer wird, 
„welches aber der Erfahrung entgegen ift. Andere glauben, 

Das Meerwaſſer fey gelalgen erſchaffen, oder das Salz werde 
"An felbigem ergeuget. Noch andere find der Meinung, daß 
s auf dem Grunde Salzlager und Salage see sehe, weiche 
das 
2 Phlofoph, wanın&, mo. 344 
na Roiler Joursal, de Phybqum Nov. uk . 


J 
z 


Mm - BE 77 2 


das Bliee:nad) und nach aufldfe. - Ferner vermithen einige, 
daß im Meere, worin fo viele Koͤrper faulten, und in wel 
. Abes fich aller Unrarh- vom feften Sande Durch die Fiaſſe er: . - 
gießet, Salz durch einen uns noch unbekamiten Mechanis⸗ 
wuus erzeuges werben koͤnnte. De la Merherie ⸗) made 
ſich hiervon folgende Werfiellung: nachdem das feſte Sand 
gun Voeſchein gefommen ſey, und lebende Weſen ihe Da- 
feyn erhalten Härten, fo haben fi) auch an der Oberfläche 
ber Erbe ſeht vlaledund verfchledene Salze (Meerfalz, vie - 
trielſaute und falpeterfaure Salze) erzeuget, welche alsdanı 
von ben Waͤſſern aufgelöfer und ins Meer Überg: [7 
sen; bie falpeterfauren. Salze haben ſich zerlegt, bie Sale 
Gingegen ,; weldye Wierlot. und. Kochfalzfäure in ihrer Mi. 
Hung Hatten, ſeyn geblleben, was ‚fie maren, und-das 
Merrmaffer härte fich mefe oder weniger. darhlt gefäteiget, 
je nachdem · das Klima wärmer ober kälter war, " Here 
Zichtenberg zweifelt, ob überhaupt bie Frage, woher 
das Meer fein. Salz erhalte, wirklich einen vernünftigen 
Sinn habt, ¶ Das Meer erhält nämlich Pein-Galy, fondern 
es behaͤtt nur-das, was es ein Mahl har. Es wäre alfo“ 
Blaß bie Frage, woher das Meer fein erfles Galz befom- 
«meh habe, und dieß gehört zur Schöpfungs- und Bildungs, 
geſchlchte der Erde. Man iſt auch der Meinung gewefen, - 
Daß das Meerwafler deßwegen gefalzen ſey, damit es fo 
leicht nicht faule; forgfältig angefteilte Verſuche aber haben 
gelehret, daß alle Rörper im Meerwaffer geſchwinder, ale" 
‚dm füßen Waſſer faulen, indem wenig ‚Salz tin vorzöge 
«Uch beförbernbes Mittel zur Zäulniß ift, - a; 
Die gemößnliche Farbe des Meerwaſſers if blaͤulich 
geln, ob man gleich andere Farben gewahr wird, weiche 
sheils vom Boden, teils von ben barin befindlichen In⸗ 
fetten, (heils aber auch von ben barin wachfenden - 


. 5 B 
0) Brave du dt, 0 d Brunn Eh. ©, 30h 


4 Me. 


De: rear leuchtet bes: Nodes oft: mit nem 
Fern ousgebreiteten Lichte. Ameritus Vespurci ſoll 
dieß noch Kiechers Berichte zuerſt wahrgenommen haben, 

Es erſcheinet dieſes Licht Siomellen bey fliller Gee, wie tau⸗ 
Feadfaitige Steöme auf der Oberfläche gerfireuer, bisweilen _ 
bey der Bewegung, wo bie Wellen brechen ober .an fefle 
Koͤrper ſchlagen; ofe bemerket man auch nur ein Leuchten 
ade um; das. Schiff, beſonders in der Furche, welche bag 
Schiff in felner Bewegung nad) fich läßt, oder fu dem von 
‚freimmenden Fiſchen bezeichneten. Wege, Der P. Bour- 
309 «) hat anf-einer Reife nach Jodien Im Yahre.ı7n4 viele 
4 tungen hierüber: mit: Aufmerkſamkeit angefteller, 
vermoͤge welcher er den Hauptgrund "davon In einer ſetten 
ober Mebridhten Materie im Seemafler „ welche vielleicht vom 
der Faͤulaiß herruͤhren, zu ſuchen ſich —* hät. Die 
‚beiden yenetlanifehen Merzte Viauelli *) und Geifellini *), 
fo; wie der ‚Abt LToller *) ſchreiben das Leuchten Des See- 
waſſers einen phosphorifchen Sinfekte zu. Der Abe Nollee - 
ſabe in dem Hafen zu, Porto fiome bie leuchtenden Pankto 
‚von bem mit Seegraſe bewadjfenen Baden eben fo herauf 
foringen, wie es Inſekten zu:chun pflegen. Le Koi *) 
* bemerkte auf dem mittellaͤndiſchen Meere, baß das Borbexe 
heil des Schiffes im Seegeln bey Tage eine Menge Fleiner “ 
Selen in die Höhe warf, weiche bey Nacht Teurig fchles 
en Nach forgfältiger Unterfuchyng biefer Erſcheinung 
‚fand er ich nicht geneige „diefe Ihelichen für leuchtende Ju- 
‚fektan zu halten, weil er ſie mit feinem Schnupſtuche aufe 
gefangen rund und ohne alle Merkmale einer .thierifchen 
Vaſhaffenbeit ſand. Sougergug be « Bondaroy 9 Pre 


\ P Lectres ddllaures. Tom. IX. Par. 1930, . 
Ö None feopenze intorno alle Iaci worturne dei" acqua Bieriam 
Venezia, - 
Nonvelles obfervan, fer la fcolopendre marine, 
> 3) Memmelr. de VAcadı. voy. des (cienc. 3 on 
j Obervat, fur une lunidre prodaite dans is merz in d, nemolr, 
en, du donze Kern de la mer das 2 fr Ingunnn d 
og que u de la mer dass je 
"Venlfe; {8 Den meer, de-Baris. rn . 


Be 59. 
diefes Seuchten ‚einer klainen Mereide,: und Zoesbal nach 
der Erzählung LTiebuhrs *) einer Menge von Meduſen 
40" Selbft. Varrholin un Donasi haben das Leuchten 
von -Meergewürmen abgeleitet. . SEE 

Lorſter unterfcheibet dreyerley Xrten bes Seuchtend. 
Die'erfte, welche man in’der Nähe des Schiffs wahtnimmt, 
Häle er für eine elekrrifche Erſcheinung; Die 'gwepte, "welche 
fich bey langen Windflillen Über die ganze See’ verbreiteg, 
“erftäret er für ein phosphoriſches durch‘ Faͤulniß erzeugres 
AUcht, und die dritte Arc rühre nach ihm aus. bern Leuchten 
. "umzößfbarer großer und Meiner Thierchen her. Auch Spa - 
lanzani ®) unterſcheldet zweyerley Arten des Leuchtens. 
Die eine Art entſteht von Leuchtwuͤrmern oder phoephorl⸗ 
. ſchen Thleren. Außer der von Vianelli und’ Gtifellins , 
"befchriebenen Thierart eytbeckte Spallanzani an ber ger 
nueflichen: Küfte im Golſo della Spezia nod) 5. ganz neue 
phosphorescirende Arten.“ "Die grauen und rohen Safe. 
dern (perinatulae Lin.) feuchten, fo oft ſie beruͤhret oder 
bemeget werden, mit einem prächtigen :Ölanze, welcher ſich 
“vorzüglich an der Fahne and den barin ſich aufhaltenden 
-Polppen zeige. Die anbere Art des Leuchtens, welche nach 
Canton und gorfter von der Faͤulniß hertuͤhret, will 
"Spallanziani nice davon ableiten, Er hat wahrgenom⸗ 
men, daß gerade die fetteften Flſche, welche unter allem 
das Waffer am erften durch Faͤulniß phosphoriſch machen 
mäßten, gar nicht leuchten, und daß ſich das feuchten des 
Meeres bis auf eine Tiefe won 40 parifer Zuß erſtrecke, 
ba doc) die verfaulten Thelie der Flſche nur oben auf fchwim⸗ 
men, Er ift vielmehr geneigt zu glauben, baß diefes feuche 
ten dem Meere eigenebümlich zugehoͤre, und daß es nad) 
Verſchĩedenheie der Binde und “Jahreszeiten veränberlich 


B 4 
geilebeloreih Ben. MI. 6.7... - 
Dan Abos Berfäitsene dnıchhiohign "ig Test 
n ee Eu ** m Hr —78 I, fh 
. in. den, .. Cam BR. 
372 9 27 Ye 


J 


| ' Resgen gegen Mbenb 
den Yequater. Dieſe deep Hauptbewegungen des 
Biere yinz nun vr u untere 
ſcheiden, ob es gleich) noch —S ac 
bie von äußern Urfachen herruͤhren, geben kann, ‚als z. B. 


a ee durch Erdbeben u. dergi. 
Bon der erften Hauptbewegung Se Mu naͤmlich 


naͤmlich dem großen befläudigen Oſtwinde, weicher immer 
zwiſchen den Wendekreiſen herefcht, und feinen Gang von 
Morgen gegen Abend nimmt, ſehr aͤhnlich. Diefer Strom 
verurfacher, daß man von Amerika nad) den Moluden weit 
geſchwinder ſegelt, als auf der Ruͤckreiſe u. ſ. ſ. Shen 
biefen Strom wird man auch im Suͤdmeere gewahr, 
‚dem un des atlantifchen Meeres handeln — 
=) und gtanklin ⸗). Uebrigens unterf * 
‚bie Seeſahrer bie Wirkung des Stromes ber Gewaͤ 
Belmeeres van ‚ber des großen beflänbigen — ei 
„genau, Die Entftefung biefes Stromes ſcheint von drey 
Umftänden abzubangen: von ber Umdrefung der Erde um 
ibre Are; um durch diefe ſchnelle Umdrehung wird fie ale 
‚Jem, was auf ihrer Oberfläche ſich befindet, eine eben- 
‚mäßige Bewegung mittheilen. Weil aber das ee bes 


gung 


” * nd: atatlcal abferret, the Atlande Ocean, 
uns a —— ni 


— 
vie Seren (a0 — 0 ibn Amerie, fackıy, is 
” u Phllsdeiphia, Vol Ike 2215 


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5-3 


33 


! 


Tag etwas gegen Abend vorrüden, fo muͤſ⸗ 
Seite die Meeresmaffe nach ſich ziehen, 
den Gewaͤſſern des Meeres eine 


beftändige Dftwind ‘auf den Strom bes 
Iemeeres Einfluß haben, und er wird ihm 
Richtung geben, die er ſeibſt hat. Die verelate 


87 ı17 
Kellans 


. Welten die 

Sage des feften Landes von Afrika und Amerifa, fo wie auch 
die Lage des indianiſchen Archidels und Neuhollande müffe 

. die‘ Richtung diefer zweyten Bewegung abändern, und das . 
after müfe ſolglich von der Seite der Pole an die Kuͤ⸗ 
fen zurüciegen und in eine reisförmige oder mirbelartige: : 


“ aber eine Leere hervor, und die Gemäffer miüffen alfo von . 
Dan Pla she, um Die de ausm: uf 


42 Me. 


dleſe Art entiprängt. ein-Steom, ber-von deu Polen gegen 
Rie Sinie., längs den aftifanifchen KRüften hingehet; .es.wirb 


u eine $eere in dieſem Theile der Palarmeere entfliehen; indeß 


an den Kuͤſten von Brafillen, und ber Inſeln von Terre⸗ 
Meuve ein Ueberfluß.an Waſſer Start finden wird; die 
Gewäffer werden alfo-aus dieſen legten Gegenden khelis ge⸗ 
gen das Wergebirge ber guten Hoffnung, theils gegen die 
azorhichen Inſeln ımb über diefelben binausfliegen, um wie» . 
der an die Küften von Europa zu fomoıen. Das Waffe - 
des atlantifdyen Meeres wird folglich zwey Arten von krum⸗ 
-men $inten befchrieben, unb.fidy fa auf eine zweyſache Are 
bewegen. Die erfiere · Bewegung, durch welche es von 
ben afrilanifchen Küften an die. Küften von Amerifa ges 
Peg wird, wird verurſachen, daß es längs Merifo nach 
dermudiſchen - Fufeln aufiteiger, und duech den 400 der 
Bde ‚wach. Europa übergeher (und wirklich find auch bie. 
- Schiffer, wenn fie-ven den atlantifchen Inſeln zurückkehren 
wollen, genkhtge, dleſe Höhe zu gewimen). Die andere 
Bexwegung wird biefes Waffer van ben afrifanifchen: Kuͤſten 
an die Kuͤſten von Brafillen und von da -wieber zurü, von. 
ber Seite bes Worgebirges der guten Hoffnung, bringen. 
Auf eine ähnliche Art wird ſich u die Sache im Güde 
meere Serhalten, nur mit dem Unterſchiede, daß -pler. die 
Wirkung nice eben fo merklich feyn wird; dena der inbin« 
niſche Archipel und Meuholland fegen dem Waſſer fein fole . 
ches Hinderniß entgegen , wie Amerika tft; deſſenungeachter 
leßen auch in dieſem Meere die Gewaͤſſer gleichſam auf 
ſelbſt zurͤk, benn Die Schiffe, welche von den Böilpe 
piniſchen Inſeln in Amerika kommen, find gendthiget , den 
40 Cab nördlicher Breite zu gewinnen und, durch Califor⸗ 
nien zuruͤck zu gehen. 
Auch andere mitwirkende Urſachen werden einen Strom. 
der Gewaͤſſer gegen die Linie zuwege bringen; eins don ben 
felben wird die unterbrochene Wirkung der Winde fu, die 
won. ben: Polen nach. den Wendekreiſen Hin wehen; mode. - 
die ui dien ſchon erwäßnte wird a + 


' J Me 448 


fung under de Unle ſeyn, wodurch das Sewafer Me daft J 

miedriger als gegen bie Pole hin ſtehen wird u. ſ. f. \ 
Dieſe drey Hauptbewegungen ber Gewaͤſſer werden 
durch bie Sage und Beſchaffenheit der Küften, der Meer⸗ 

„engen u. ſ. f.-geändert werben. 

Auch die Winde verurfachen auf ber’ Oberfläche des 
Meeres oft eine ſtarke Bewegung, indem fie die Wellen 
oder Wogen hervorbringen. Auf dem, mittellaͤndiſchen 
Meere foll nach Mlarfigli die lothrechte Höhe der Wellen , 
nie über 8 Fuß gehen; in der Oſtſee find fie etwas höher... 

‚Die Taucher fpüren in einer Tiefe van ı5 Kiaftern feine 
Bewegung mehr, fo unruhig auch das Meer auf der Obere 
flaͤche iſt . 

Ariſioteles, Plinius u. a. erzählen, doß 
ſiͤrmiſche: Meer durch aufgegoſſenes Del — — 
mud-felbft. granklin =) write dieſer — a inbem ihn. 
Verſuche im Kleinen gelehret haben, daß die Wellen von 
aufgegoflenem Del wirklich geſtillet wuͤrden. Hingegen 
zweifeit Meiſter #) an dieſer —— im Großen, und 
fuͤhret außerdem verſchiedene Verſuche über die —E 
der Flaͤche an, mit welcher ſich Del und Waſſer berühren; 

Die großen Flaͤſſe geben ebenfalls, indem fe ſich ins 
Meer ergleßen, zur Entſtehung von Strömen In felbigem 
Gelegenheit; folche große Waſſermaſſen naͤmlich, weiche‘ 
einen mehr oder weniger fchnellen auf haben, wie der Ama« 

” zonenfluß, Plata u. ſ. f, müffen, indem fie in das Meer 
übergeben, etwas von ihrer eigenthimlichen Geſchwindig- 
keit ablegen, meil fie felbige dem Meerwaffer mitiheilen; 

dieſe daher entſtandenen Ströme werden ſich aber ununter« 

brochen verändern, und zur Entſtehung von Wellen Gele⸗ 
genheit-geben, die den Seefahrern oft kr geſahruch wer· 
ee 

23 En mu FOR lt mn, 


"M) De lei aquae faperfah eefibus gpiich er mechanicls; in com- 
. „var focierat, Gossting. Clasf, mschem, Tom I ad-an, 1768. 


x 


4 " Me. F 


en. Deeſe Sarome werden-befonbers zur ¶Zeie der Seen 
Huth heſciger. 


Auch —S welche ſich ins Meer 
oͤnnen Ströme im —** rs arten 


Was endlich noch Die Frage anlange, ob das Meer⸗ 
voffer von Zeit zu Zeit abuchme? fo wollen einige bie Ab 
aabmie desfelben dadurch beweiſen, Daß gewiffe jeht trockene 

Begenben ehebem umter Waſſer geftanden hätten, und daß" 
2 Waffehoßean erfticenen Kühm immer geringer werde. 
In der Behauptung der Waflerabnahme wurde man noch 
neht daburch beftärker, des einige She gefunden ha⸗ 
von weilten, daß ſich das Waſſer in Erde vermandele. 
M.f WOaflee: Allein um diefe Frage mit Gewißpeit zu 

wären weit mehrere Erfahrungen, als — 

ek annt 78 nöhig. Geſetzt auch, es wären gewifſe Ce» 

ins Drockene gefommen ehedem 


den die Sage, fie vormahls harten. Wenn alfe ja das 
Beer etwas. an einen Orte verloren hätte, fo hat es 


5 baß eu weber merklich zngenom genommen noch aud) abgenome 
aß aber. das Waffer ſich nach, 
md nad) in Erbe vermandele, iſt nach neuern Verſuchen 
ee A Bergmann ohnfifalifche Beſchreibung 
ai e ri 
ver Erblugel; aus dem Schwed. überf, durch Röhl TH. 1. 
Körhell. 3 Eap.s. und TH IL. Abtheil. 5. Cap. 3. Lulofs 
Einleitung zur Kenntniß der Erdkugel; a. d. —8 durch 
Kaͤſtner Cap. 12 und 14. Prieſtley Geſchichte der Optik; 
1. d. Engl. durch Kluͤgel ©. 1a u. f. J. R. Sorflers 
Bemerkung auf feiner Reife um die Welt, überf. mir Ane 
net: von G. Forſter. Berlin 1783. 8. S. 44 f. 8. 00, 
Diio „U — det Diet, in Dr 


Me ee 7%; 

mug zur pboſtkaliſchen Er beſchreibung · Berlin 1792. B 1. 

2794. B. 11. :De la Miksherie Theorie der Erde aus de⸗ 

Bean. durch Eſchenbach. Seipz. 1797. Th. I, S. 305 u. uf 
Meerbatometer ſ Baromerer. 


Megalometer |. Mikrometer. 
Megameter, de Kuͤcſs elektriſche f. æius 


meter. 
Meile (milliare, mille) iſt ein aͤngenmoß, welches 
war u In der Erpbefchreibung 'gebraucher, um die 


Weite der Derter auf der Erboberfläcye anzugeben. Die 


$änge der Meilen iſt bey verfchledenen Nationen auch fehe 
verfchleden, weihes von dem millfückic angen omenen ide 


fe. 
Das Meilenmoß rüßre von den mern er Diere 
ein, . 
bemerfet waren. ‚Die erfte davon fand mirten in der ©tade 


Dom, und man nannıe fie milliare aureum. Die imi- 
fee Meile oder das milliare betrug 1000 Schritte, jeden. zu 


4 Fuß.gerechnet oder 8 Gtabla,. jedes Gtabium von 15 " 


Schritten. Wenn man nach Eifenfbmidt das Ver haͤlt· 
niß des alten roͤmiſchen Fußes zum parifer wie 13241,5 zu 
21440 — ſo ergibt ſich die — Meile Za4600 pariſ. 
Buß oder 7663 Tolfen. Zwamig ſoicher Meilen wurde 
für eine Tagreiſe gerechnet. 

Bon den neuern europälfchen Wölfen find die Meilen 


weit größer angenommen worden. Die Geographen beſon⸗ 


ders haben die Größe der Meile durch einen gewiffen ber 
flimmten Theil eines Grades vom Umfange eines größten 
Kreifes der Erde beftimmt, z. B. dutch den 6oten, aoten, 
asten, je nachdem es das Werhälenif der eingeführten Meite 
” ga der. vermutheten Größe des Grades erſorderte. Go war 
J. 2. in England eine Meile angenommen, deren Laͤnge 
etwa zig von der Front bekannten Größe.eines Grades 
eusmagte. Da Picarbs genauere Ertmeflung befanne 


wurbe, fo fand Mm daß pie dm Dem 69 auf einen ib 
137973 


‚gingen. 


see | Di. 
| giagen. Es hält alfo dieſe engliſche Meile wii e 
‚ oder 827 Toifen, und iſt daher nicht viel größer als die 
alte römifte Meile. 
7 n- Sranlreich hat man zu Sande die liene eingeführet, 
‚ wovon 25 auf einen Grad gerechnet werden. . Es ift alfe 
dieſe lieue eine tänge von 2:83 Toiſen, welche gemeinlglich 
eine frangoͤſiſche Meile ‚genannt wird. . Die franzöfiichen - 
‚Schiffer bingegen rechnen der aoten Theil. des Grades auf 
eine Seemeile, weldye ſolglich 2853 Teifen berräger. . 


Die geogtaphiſche oder deutſche Meile macht den 
isten heil eines Grades aus. Dieß Maß ift aber unbes 
ſtimmt, weil fid) die Größe derfelben nach der Größe des 
Grades vom Umfange der Erdkogel richtet ‚welche verſchie⸗ 
den ift, nachdem man den Grad im Aequaror oder im Mite 
tagekreiſe an verichietenen Orten der Erde nimmt. '- Wenn 

“ man ben’ Gra* tes Aeqarors dabey zum Grunde leget, 

welcher nah Kluͤgels Beſtimmungen 57247 Tolfen berrde 
‚get , fo macht die deuiſche Meile :8165 Tolfen aus, gebram 

chet man aber den Grad auf dem mitrleren Umfange ber 
„Erde von 57.724 Teilen, fo gehen auf die Melle 38114 Toie 
fer; nah Picards Beriimmu.gen würde‘ die deutſche 
Meile nur 3894 Zeilen aummachen. 


Die in Deutſchland wirklich üblichen Meilen find von 

- ‚verftienener Größe, mehren heils zwiſchen 22500 und 25000 

abeinl. Fuß. Es. fcheiner, als ob man die Laͤrge einer 

Meile durch den Deg beitimmet habe, welchen ein guter 

Bufgärger in zwen & unden zurüdiegen kann, welche Länge 
fceylich fehr unbeſtimmt iſt. 


Angaben van den Laͤngen der Meilen an den vornehme 
ſten Oertern der Erde findet man in dem aflgemeiner. one 
‚toriiten vo: Herrmann (Seiszia 1788 — 1792. IV. Theile 
in gt. 4.) und dem don Gerhardt Berlin 1791 — 179. 
u Theile in gr. 4.) 23. 

Meniſ 


De -547 J 


Wenn er des Abends anfangt ſichtbar zu werden, fa unter⸗ 
ſcheitbet man ihn mit Muͤhe in den Strahlen der Damme 
zung. An den folgenden Togen koͤmmt er mehr und mehe 
aus benfeiben hervor, und nachdem er ſich ungefähr 25 Grab 
son der Sonne entfernet hat, geht er wieder zu ihr zuruͤck. 
Waͤhrend diefer. Zeie if die Bewegung des Merkurs in 
Rüdfiht auf die Firfterne rechtlaͤuſig, wenn aber bey ſei⸗ 
wen. Zurücgehen zur Sonne eine Entfernung von biefer , 
nicht mehr als 20 Grad beträgt, fo fcheiner er flille zu ſte⸗ 
ben , und feine Bewegung wird hierauf ruͤcklaͤufig. Er fäh- 
set, fort, ſich der Sonne wieder gu mäßern, und enbiger 
damit, daß er fih des Abends in ihren Strahlen wieder 
verlleret. Nochdem er daſelbſt einige Zeit unſichibar ver» 
weilet hat, fo ſieht man ihn des Morgens wieder aus dieſen 
Strahlen hervorgehen, und ſich von der Sonne entfernen, 
Bene Bewegung iſt rüdldufig, wie vor dem Verſchwin⸗ 
ben; menn aber der Planet zum aoten Grade der Eytfer . 
wung der Sonne gekommen ift,. fo ſteht er aufs neue flille, 
ud nimmt hernach wieder eine redhrläufige Bewegung an;' 
ſo Fähre er fore ſich bis auf einen Abſtand von 25 Graden 
‚von dee Sonne zu entfernen. In der. Folge nähere er ſich 
Ihr wieder, verliert fich abetmahls des Morgens in den 
* Strahlen der Morgenrörhe,. und zeigt ſich bald darauf 
bes Abend, wieder, um die nämlichen Erſcheinungen von 
ame anzufangen, . . 
. B Mm - Die 


N 


548 i Me. 


Die Weite der größten Aueweichung des Meitare von 
der. Sonne auf beiden Selten derſelben ändert ſich von ı8 


. bis-zu 32 Graden. Die Dauer feines Ausweldens, und 


Zurüdtommens zur naͤmlichen Lage in Anfehung der Einme 

- ändert fih auf gleiche Art von 106 bis auf 130 Tage; der 
migelere Bogen feines Ruͤcllaufs beträgt ungefaͤhr 15 un 
und deffen mittlere Dauer 23 Tage; aber es finden fid} große .- 
Verſchiedenheiten zwifchen diefen Größen bey —2 
Ruͤcklaͤufen. Ueberhaupt find die Bewegungegeſetzte - 
Merkuts ghr verwickelt. 


Well dieſer Planet ſich se mie von Bam fe 
met, und fich felbiger wieder naͤhert, fo- haben fchen .bie 
alten Aſtronemen daraus gefchloffen, daß er beſtaͤndig um 
die Sonne umlaufe. ° Es gehöret alfo ef Planet zu den 
untern Planeten, weiche der Sorne näher find als der Exbe, 
Won der Sonne aus gerechnet ift er der erfte Planet: Die 
Bahn desfelben en wie alle übrige Planerenbahnen elllptiſch, 
derm Ebene mit der Ebere der Eellput eima Sohle ev⸗ 

- Grad macht. 
Theilt man die Entfernung der Erbe von ber Sort . 
- In 1000 Theile ein, ſo beiräge die ‚größte, mittlere und " 
kleleſte Entfernung von der Sonne 466, 387 und 307, und . 
Die Eccentricität der Merfursbahn 79 ſolcher Theile, Dem⸗ 
nad) verhäte ſich feine größte Entfernung zu der kleinſten 
von der Sonne etwa wie 47 zu 31, beynahe wie 3:2. Dar⸗ 
" aus erheller alfo, daß uns fein Lauf fehr ungleich etſchei⸗ 
men. muß, und daß feine Ausweichungen von ber Sonne 
bald. größer bald Heiner werben. Wenn ber Merkur in der 
untern Eonjunktion und Sonnenferne, bie Erbe aber In der . 
Sonnennaͤhe ift, fo beträge feine Entfernung von der Erke 
983 — 466 = sı7 Theile, iſt er aber in oberer Confunktion 
und Sonnenferne, und die Erde ebenfalls In ber Sonnen» 
ferne, fo ift die Entfernung desfelben ‘von der Erbe 1017 
466 1483 Theile. Es verhalten ſich alfo beider Abftände 
zu einander beynahe wie 5 vun I. wa 


Me 4 
=. Bell bie mittlere Entfernung bes Merkurs von der 
Bone eiwa 4 des Abflandes von der Erbe berrägt, fo kiße 
fich ſeine Bahn mit einem Kreiſe vergleichen, deſſen Hulbs 
mefler 3 von dem Halbmeſſer ver Erdbahn ausmacht, wo⸗ 
Yon aber der Mirtelpankt niche felbft in die Sonne fälle, 
fonberu:von ihr um "78 bes Halbmeffers der Erdbahn ente 
Ferner ift. Merkur durchläuft dieſe Bohn in 87 Tagen 25 
Stunden 15 Minuten 37 Sekunden, fo, daß erim Din - 
ſchnitt säglich 4° 5’ 22.35‘ feines Kreiſes zutüciege. 
Merkurs ſcheinbarer Durchmeffer ift veränderlich, unb - 
feine. Veränderungen flehen in offenbarer Beziehung mit fein : 
ner Sage gegen bie Sonne und mit der Richtung feiner Bes 


Erdhalbmeſſer finden. Wenn .man .alfo ben Merkur als 
eine wirkliche Kugel betrachtet, fo wuͤrde ex ungefähr zo 
Mabl kleiner, als unfere Exde fegn. . 
Nach la Place macht die Maſſe des Merkurs yunigre 
und die der Erde yazlzyy der Sonnenmaſſe aus, — 
waͤre nach Diefer Beitimmung die Maffe des Merhurs etwa 
6 Mahl geringer, als bie der Erde. De fa Lande ſchaͤtze 
"fie 7 Mahl geringer als die Maffe der Erde, und hiernach 
wäre bie Dicheigkeit des Verkurs dobpelt fo groß als die 
Dührigkeit der Erde; es würden alſo bie ſchweren Kötper 
auf feiner Oberfläche in einer Sekunde durch 104 Juß fallen. 
. - Mm; Zuwel · 


48 Me. 


Die Weite der größten Ausweichimg des Merkars Yon 
der Sonne auf beiden Seiten derſelben ändert ſich von ı8 


bis · zu 32 Orgden: Die Dauer feines Aucwelchens und 


Zuruͤckkoinmens zur naͤmlichen Lage in Anfehung der Sonne 


- ändert ſich auf gleiche Ark von 106 bis auf 130 Tage; ber 


migelere Bogen feines Rüdlaufs beträgt ungefähr 15 Eirade, 
und beffen mittlere Dauer. 23 Tage; aber es finden fich große 
Verſchiedenheiten zwifchen biefen Größen bey verfchiedenen 


Ruͤcklaufen. /Weberfaupt find die Veregungsgefegte dei - 


Merturs dehr verwickelt. 


Well Defer Planet ſih nie weit von der Senne entfer 
*. und ſich ſelbiger wieder naͤhert, fo. haben fchen ‚die 
alten Aſtronomen daraus gefchloffen, daß er beſtaͤndig um 
die Sonne umlaufe. Es gehöret alfo dieſer Planet zu den 


untern Planeten, weiche der Sonne näher find ala ber Erde. 


Won der Sonne aus gerechnet iſt er ber erſte Planet: Die 
Bahn desfelben in wie alle Übrige Planetenbahnen elllptiſch, 


deren Ebene mit der Ebene der Eclipif einen Mintel: vn. 


+1 Gtad macht. 


Theilt man bie Entfernung der Erde von der Senn . 
in 1000 helle ein, fo beiräge die. größte, mittlere und " 
kleleſte Entfernung von der Sonne 466, 387 und 307, und . 


die Eecentricität der Merfursbahn 79 folder Theile. Dem⸗ 
nach verhäfe fich feine ‚größte Entfernung zu der kleinſten 
von der Sonne etwa wie 47 zu 31, beynahe wie 3:2. Dar⸗ 


” aus erhellee alfo, da uns fein Lauf fehr ungleich erfele 


men.muß, und daß feine’ Musweichungen von ber Sonne . 


bald größer bald Pleiner werden. Wenn ber Merkur in dee 


intern Eonjunkrion und Sonnenferne, bie Erde aber in der 


Sonnennaͤhe it, fo beträgt feine Entfernung von der Erde 


983 — 466 = sı7 Theile, iſt er aber in oberer Conjunftion. - 


und Gonnenfegne, und die Erde ebenfalls In ber Sonnen» 
ferne, fo it die Entfernung desfelben ‘won der Erbe 1017 -+ 
- 466 == 1483 Theile. Es verhalten ſich alfo, beider Abftände 
zu einander beynahe wie 5 zu 14 ä. Bat 


mu 540 


VWeil die mittlere. Entſernung bes Meifurs von der 
Sonne eınsa & des Abflandes von der Erbe beträgt, fo kaͤtz 
feine Bahn mit einem Kreife vergleichen, deſſen Halb⸗ 
mieffer 3 von dem Halbmeſſer der Erdbahn ausmacht, wo⸗ 
von aber der Mirtelpunke nicht felbft in Die Sonne fälle, 
fondern von ihr um "I des Halbmeſſers der Erdbahn inte 
ferner ift. Merkur durchläuft diefe Bohn In 87 Tagen 25 
Stunden 15 Minuten 37 Sekunden, fo, daß er im - 
ſchnitt täglich 4° 5’ 22°.35' feines Kreiſes zuedliege,  . 
Maerkurs ſcheinbarer Durchmeffer iſt veränderlih, und - 
feine. Veränderungen ftehen in offenbarer Beziehung mit fein 
. ner fage gegen bie Sonne und mit der Richtung feiner Dee 


wegung. - Er Ift am Elelnften, wenn.der Planet fi des 


Morgens in’den Sonnenſtrohlen verlieret, oder wenn er.bes 
- Abends aus benfelben hervorkoͤmmt; er ift am größten, 
wenn er bes Abends fich in benfelben verlleret, oder des 
* Morgens aus bdenfelben hervorkͤmmt. Mach Herrn Id 
Place ift feine mittlere Größe a1”, 3. ‚Andere Aftzonemen 
fegen ben ſcheinbaren Durchmefler des Merkurs weit gerin ⸗ 
ger. So beträgt ſelbiger nach Herrn Bode in feiner näheo 
ſien Entfernung von uns 13”, und in feiner größten Baum 
5. Nach de la Lande hält er aus der, Sonne ‚in der 
miteleren Entfernung von der Erbe gefehen 7’, und hier⸗ 
-aus würde man felnen wahren Halbmeſſer etwa 0,407 vom 
Erdhalbmeſſer finden. Wenn man .alfo den Merkur als 
eine wirkliche Kugel Betrachter, fo wuͤrde er ungefähr zo ° 
Mahl kleiner, als unfere Erde ſeyn. 
Nach la Place mache die Maſſe des Merkurs yuzigrz 
und die der Erde yazlany der Sonnenmaſſe aus, folglıdy 
wäre nach bisfer Bertimmung die Moffe des Merkurs etwa 
6 Mahl geringer, als die der Erde. De la Lande ſchaͤtze 
Ne 7 Mahl geringer als die Maffe der Erde, und hiernach 
wäre die Dichtigkeit des Merkurs doppelt fo groß als die 
Dichtigkeit der Erde; es würden alfo bie ſchweren Kötper 
auf feinet Oberfläche in einer Sekunde durch 125 Zuß fallen. 
. - Mmz Zumele 


. 


$ ww. 5 Me. 


Zuwellen ſieht man den Merkur in der Zwiſchẽnzet 
don feinem Verſchwiunden des Abends bie zu ſeinem Wieder⸗ 
erfheinen des Morgens unter der Geftalt eines fAmaryen 
Fieckens, welcher eine Ehorbe der Sonnenfdheibe befchreibet, 
über diefe Scheibe wegruͤcken. Diefe Durd)gänge des Mere 
kurs find wahre tingförmige Sonnenfinftetriffe, welche ung 

beweiſen, Pa diefe Planer fein Sicht von der Somne ent 
lehnet. M. (. Durchgänge. Durd) flarf vergrößernde 
Ferm oͤhte beiracheet jeigee er ähnliche Phafen, wie ber 

, Wond, die auch wie die legrern gegen die Sonne gerichtet 
find, und durch ihre nad) der Sage der Planeten in. Anfehung 
der Seane , und nad) der Richtung feiner Bewegung ver⸗ 
aͤnderliche Größe über die Beſchaffenheit feiner Bahn ein 
großes sicht verbreiten. Auch iſt es wahtſcheinlich, daß ſich 
Merkur um feine Axe drehe, ob mar gleich wegen feiner 
großen Nähe an der Sonne noch feine Flecken auf ihn hat 
. wahrnehmen koͤnnen, aus deren Bewegung fich biefe Umdte- 
hung ermeifen, und die Geſchwindigkelt derſelben beftime 
men ließe, 

M. ſ. Bode tui gefaßte Erlaͤuterung ber Slernkunde, 
vn mefrereh Stelten. La Place Darftellung des Weltfge 
Kane 1.2. Franz. Th. J. S. 65. Ch. H. an mancher Stellen. 

Mefling, Gelbkupfer (orichalcum,, aurichal- 
cum, cuivee jauns, laiton) iſt eine Zufammenfegung 
aus etwa 3 Theilen KR :pfer und ı Theile reinen Zink. Durch 


dieſe Zufammenfegung wird die gemößnliche Farbe bes Kup⸗ i 


fers gelb,. die Geſchmeidigkeit vermehret, und auf diefe 
‚Welle zur, Verarbeitung der. meiften Inſtrumente ges 
fick: gemacht. 

Weil der aus ben Erzen gervonnene Zink nie ganz rein 
iſt, und durch das Zufammenfchmelgen mit bem Kupfer eine 
fpröde Maffe gibt, fo verferiger man bas Meſſing aus 


bem Galmey, einem natürlichen Zinferze, durch sine Ark . 


von Cementarion. M. ſ. Galmey, Cemenrarion. Ohne 
weifel war dieß auch die Bereitungsärt des Meffings der 
en, welche den Zink als eigenes Metall noch nicht kann⸗ 

' . [3 


MB. — 


‚sen; Der von Erbe und’ Steinen. gereinigee Salmey wird 
@eröftet,, gepulvert, gefiebt, auch wohl geſchlemmey· hierauf 
mi eben ſo vielem Kohlenſtaube von hortem Holze zuſam⸗ 


mengemiight, . in, einen irdenen Schmeiztiegel gedrüct, gw . .- 


ses Kupfer bineingeleget , und alles zufammen bedeckt big 
zur Sıhmeljung des Kupfers im Feuer gelaſſen. Die Ver 
Serrigung des M-fi- as wird, umſtaͤndlicher beſchtlebea don 
Ballon *) und Beir 

Das erhaltene — fg: kaͤllt gewoͤhnlich um den vlerten 


bis deitten Theil, ſchwerer aus, als das dazu angewandte 


"Kupfer, obgleich. aller reducirte Zink. feinesmeges in daß. 
- Kupfer eingeher; vielmehr verdampft ein Theil, wie die 
blaue Flamme welche um den Schmelz / iegel fplele, fo wie 
der graue Rauch. und die auffteigenden Zinkblumen ofenbat 
" zeigen. Bemeiniglich ift das Meſſing nach der erfien Ar⸗ 


D 


. 


beis noch nicht gavz rein; daher wiederhohlet man dieſes 


Werfahren nach ein Mapl,..fegt auch wohl. einiges altes 


Mefling hiogu.,. Weberhaupt läßı ſich das Meffıng fehr fein - 
bearbeiten, ‚role, im. Snittergelke,. Blattgolde, uud ben une · 


cchten Treſſon. 
M.f Green foffematifihes. Gernsus, der gefammten 
Chemie Th. Ill. Halle 1795. 8. :$. 3275 u. fü 
Wieralle (metalla, metaux). Diefen Nohmen führt 
- dine.eigene Hauptgattung von mineralifchen Körpern ,. welche 
unter allen fo ausgezeichnete Eigenſchaſten befigen, daß es 
nicht ſchwer ift, fie von allen übrigen zu unterfcheiden. Die 


Außern Eigenfchaften,. wodurch fie fich ‚von. den übrigen - 


Foſſilien unterfdeiden, find ihre Dibtigfeir, Undurchfiche 
sigßeit ,. ihr eigenthuͤmlicher Glanz, ihre Zähigkeit, Dehn⸗ 


barkei⸗, befondere. Arı der Scmelzbarfeit, und Unaufldge ' 


barfeie im Waffer. Die Arzahl der jegt bekannten weſent ⸗ 
lich von einander verfchiedenenen Meralle beläuft. ſich „auf 
neunzeh: Platine, Gold, Silber, Durhiliber, 2 Bley, 


Rupfız, Eıfen, Sinn, Sin. D Miomub, © pies · 


glanz, 


) I’ar de convertir be calvro rongbsen? Ialon. Paris 176. 
@) Wacquers hpmifhee Wörterb: durch Leohhardi. Miet. meſſius. 


2 


ws. Me. 


J gan, -Robald, Nickel, mianeſtam/ mene⸗ 


dan, Wolfram, Uran und Tiran, von Per 


delne Artitel dieſes Woͤrterbuchs handeln. Einige ſehr wer 


nige von dieſen Metallen werden reguliniſch eder gediegen 
gefunden » fie find größtentheils m verersten Zuſtande - im 

der Erde verborgen, und miffen erft duch Kuuſt aus ſelbi⸗ 
gen gefchieden werben. Daher haben fie auch ihre Benen- 
nung von bem griechifchen Worte uerarrzr erhalten , weis 
thes eben fo viel als Aufſuchen oder Machforfchen bedeutet. 

An Dichtigfeit übertreffen die Metalle alle übrige Re 


" per des Mineralreichs, und bas leichteſte unter allen Mes 


taflen iſt doch noch dichten, als der ſchwerſte Körper unter 


“den Steinen und Etdarten. Aus ihrer Undarchſichtigkeie 


und großen Dichtigfeit folgt auch ber eigenefämliche Spies 
Belalanı, welchen fle im vollfommenen Zuſtande geigen, 
und. welcher von der Politur anderer harten Körper leicht 
gu wnrerfhheiben ift. @s wird daher aud) biefer Glanz der 
Imerallifche Glanz genannt. : Wegen ihrer Unvereinbaäre 
kele mit den erdigen Subſtanzen ſiehen fle beym Fluſſe 
in der Schmeljhige mit eonveret Oberfläche" in icdenen 
ee Ile find dehnbar, wad ihre Thelle foffen 
tere Metalle ‚u fe lol 
verfchieben, 


ſich untet dem Hammer merklich an einander 


dhne ihren Zuſammenhang ju verlieren, und auf biefe uk 


zu dünnen Blaͤttern und Fäden raten, wie z. B. 


Gold, Silber, Plarina, Kupfer u. ſ. f. andere Siegen 
find-fpröde, und iaſſen fich nicht dohnen oder ſtrecken, wie 
3. B. Arfenit, Kobald u. ff. Dleſerwegen har men 
fonft die Metalle eingerheifee in Banzmeralle (metalla 


"  perfeda) und Zalbmeralle (femimetalla). Uber Diefe 
Einiheilung 


MR eben fo wenig wiflenichaftlich als die Be 
nennung gut gewählt. Denn es läßt ſich Beine Srenginie 


* qelfchen‘ Ihnen ziehen, fonder es geben vielmehr 


idigen Metalle ganz unmerkfich in. die fpröven an 
" Die Metalle find alle ſchmelzbar aber in verfchlebenen 
Orden. © ſchmelzt Quedtfilber ſchea in ve ihn, 


Me. 153 


"Üben Temperatur unferer Aemoſphaͤre; einlge Metolle ſchine. 
jen noch vor dem Gluͤhen, z. B. Ben, Zinn; andere nach 
dem Biuͤhen, z. B. Gold, Silber, Kupfer, Eifen. Alle 
' Meralle, nur Eifen und Marina ousgenommen,, ſchmelzen 
Sep gehdrigem Gate ber Hihe plöglih; Die Ieptern, hingee 
gen werden eiſt erweicht , und darauf beruht ihre fo nägliche 
Eigenſchaſt ſich ſchweißen zu laffen. Auch find die Meraike 
ktyſtalliſiebar, wenn die dazu wu? Bebingungen Store 
finden.‘ M. fi Kryſtalliſation. Ben den fpröden oder 
fogenannten Hulbmetallen ift die kryſtalliniſche Fügung be. 
Thelichen fehr leicht maßrzunehmen; bey dem zähern hinge · 
> gen fälle fie nichr fo ſehr in Die Mugen, indem ſich wegen ide " 
ter Dehnbarkeit beym Zerſtuͤcken die $oge ihrer Theile ändert. 
"= Die meiflen Metalle find in ihrer Schmelzhitze ſeuerbe⸗ 


FRändig, wie Bald, Güber, Küpfer, Platina, Elfen, Bley, 


Zinn, Nicel, Kobald, Magnefium, Wolfram; ig , 
A find flüchtig, und laffen ſich in verfchloffenen Ges 
en in die Höhe treiben, wie Quedfüber, Wismuch, 


Bint, rfenit und Gpierglang. Die Zenerbefldndigfet -- 


der erften iſt nur relatio,: indem felbit die feuerbeflän 
Digften , wie Gold und Silber, in der größten Hitze großer 
— Brennfpirget ober Brenngldfer verflüchtiget und in Dampf. 
‘aufgeldfet werben. 
“Die mehreften Metalle taffen ſich umter einander zuſum · 
menſchmelzen, und es entſtehen daraus mannigfaltige Te» 
rallgemiſche, Wieralloerfegungen und unen, 
weld;e-wegen ihrer beſonderen Eigenſchoften oft von. ſehe 
"großem Nutzen find. Die Merallgemiſche find oft Dichter, 
“ als fie‘ den Berechnungen gemäß ſeyn fellten, oft weniger 
dicht. Merkwuͤrbig aber iſt es, daß einige Metalle gor 


„biche zufammengefehmoljen werben kaunen wo keine Werel· 


digon⸗ eingehen. 

Bei) einem gewiſſen verhältuigmäßigen Oxde der Tem. 
Petatur werden alle Metalle, Bold, Silber und Platina " 
eusgenommen, in ber Schmelzhige In Metallkalke verwans 
„eis wenn, bey ihnen, ber Burns ber Piel (em 


564 Me 


wird. Die bat zu der Eintheilung ber Metalle Ir. edle 
amd unedle Veranlaffung gegeben, zu den erſtern rechnet 

. man ndmlia das Gold, Silber und Plarina und zu ben. 
andern die übrigen Meipile, 

Die Kolte der unpdlen Metalle, nur ber des Quedfile 
bus ausgenommen, geben alle, wo nicht für ſich allein, 
doch in Verbindaug mit andern, benm Schmelen.in ein. 
Glas oder .werigftens. in eine glafidwe Date | I 7 
onah· licher Dicprigkei. Die Schmelgplge, 
erforderlich iſt, iſt goͤßer, als die, woden die Dual 2 

. J Kalfe fließen. Die meralliſchen Glaͤſer befigen ‚ganz ans 

‚bere Eigenfdaften, als ihre reguli.ifchen Metafe. "Sie 
Rießen im Ferer in den irdenen Schmelggefäßen nicht mehe 
mi convexer Oberfläche, loͤſen Erden und Alkallen Im Fluſſe 
quſ, welches die regulidiſchen Metalle nicht chun, und laf⸗ 
fen ſich mit reguliniſchen Merafien durchaus nicht vereinigen. 
. Alle Metollkalke laffen ſich durch Zuſatz von verbreun · 
lichan Di:gen, ale Kohle, Fett u. f. f. mit Ausſcuuuß ber 
armorphärlichen Luft , folgtich In verſchloſſenen Gefäßen vere- 
mitielſt des Gtühefeuers wieder in Metalle —— 
weiches man Redueiten oder XV: 
Dadurch verlieren die Metallkalke ihr vermehtus *6 
‚Gewicht, und das wieder hergeſtellie Metall das: nämliche- 
Gewicht und ehen die Eigenſchaſten, als Glanz, Dehnbar⸗ 
keit, ſpecifiſches Gewicht u. ſ. f. wieder, ale es vorher hatte, 
ehe es in Metallkalk verwandelt wurde. Eben dieß erſolget 
auch bey den metalliichen Gläfern. J 

Weil bey der. Wiederherſtellung der Metallkalke jeden. - 
gie brennbare Subftanzeu erforder lich find, fo glaubte man 
vormahls, daß der Brennfoff ſich mit dem. Metoallkalke 
serbinde, und dadurch die Reduktlon bemirfe,. und daß 
im Gegenteil die Verkolkung bloß von dem Verluſt des. 
Brennftoffes, herruͤhte. Daraus. khloß man, daß alle Mes 
talle aus. einer Erde und dem Phlogiſton zuſammengeſetzet 

“ fird. Nach der neuern Chemie hingegen liegt der Grumd- 

du Pine ber Merailfalte und det meuliicen Fer 


der 


. Di. \ sr 
darin, daß Diefe Körper durch den Zuſatz von verbrennlichen 
Körnern ihres Sauerſtoffes berauber werben. Es haben 
inämfish, dieſe verbrennlichen Subſtanzen zu dem Sauer ſtoffe 
eine größere Verwandtſchaſt, als die Metalle; daburch ver⸗ 
laͤßt nun der Sauerſtoff die Metallkalke und. die metolliſchen 
GSlaͤſer, verbinder fid) mie der Kohle, und erjeuger koh⸗ 
Senfaures Gas. Daraus folget natürlich, daß die Metoll- 
alte und metalliſchen Gfäfer gerade fo viel Gewicht, nice 
mehr, verlieren, als fie vor der Reduktion mehr wie bie- 
Meralle, woraus fie entftanden find‘, hatten. Won einte 
‚gen Metiallkalken wird der Sauerſtoff ohne Zufag von ver⸗ 
ðrennlichen Materien durch. die Wärme. getrennt. Des - 
nenere Syftem betrachtet alfa die Metalle als einfache, oder 
wenigſtens noch ungerlegte Subftanzen, die Metallkalke aber 
gufammmengefegt aus den Metalle und bem Sauerſtoffe. 
Diejenigen Chemiker, welche noch einen Brennſtoff anneh⸗ 
mien, betrachten die Wiederherflellung ber Metalle aus ihe 
ven Kalken und Gläfern nicht allein als eine Scheidung 
des Sanerfloffs von dem damit verbundenen Metalle, fore - 
dern auch zugleich als eine Wiebererſtattung feines verlornen 
Brennſtoffs. Daher verbinder ſich der Souerſtoff niche 
bloß mit Bm Koblenftcffe zum kohlenfauren-Gag, ſondern 
die Kohle überläßt auch den Metallen den. Brenuſtoff, wo⸗ 
durch das Metall wieder reguliniſch wird. 

. Auf dem naffen Wege find die eigentlichen Auflöfunges: 
mittel her Metalle die Säuren. Die Auflöfung geſchiehet 
ober ganz allein vermöge der Werwandticheft, weiche die, 
Metalle mit dem Sauerficffe haben, wamit fie ſich wähe 

rend der Aufläfung färigen. Ohne vorhergegangene Saͤt - 
tigung des Sauerſtoffs mit ben Metallen ift Feire Ve⸗bin⸗ 
Bung untgr. einander möglich. Daher kommt es, daß dies , 
jenigen Metalle ,. welche feine gehörige Menge von Sauer⸗ 
ſtoff enthafren, fich fhmer mic ben Säuren verbinden, und 
daß diejenigen, welche mehr Sauerſtoff enthalten, leicht von. 
den. Säuren getrennt werden. Bey der Aufldfung der 
Metalle in Säuren iſt alſo alle Mahl ein gewiſſer vorher- 

. gegangen 


556 Me · 
gegangener Brad von Saͤuerung ber Metolle noͤchig, wie 
"fie fi mie den Saͤunren aufs in: he ner verbinden follen. Dies 
fer Grad wird nun ſreylich bey verfchledenen Arten von Mies 
tollen in einerley Säute, und bey eirem Metalle in verſchie⸗ 
deren Säuren verfcyieden ſeyn. Sobald aber die Aufldfung 
‘ver Meialle in Saͤuren vor ſich gehet, fe entfleher meiſten · 
theils ein Aufbrauſen, und es entwickeln ſich Luſtarten. dm 
bey laſſen ſich nun drey Fälle gedenken: das Metall, 
&es: ſich mit dem Sauerſtoffe verbindet, zeriege 5* 
‚die Säure ſelbſt oder das Waſſer, welches mir der. Säure 
verbunden iſt, oder es ſaugt den Sauerſtoff aus der Amos 
ſphaͤre ein. Im erſten Falle entwidelt ſich der andere Be⸗ 
— der Säure, verbinder ſich mit dem Wärmeftoffe, 
bilder eine Luſtart, 3. B. aus der Schwefelfäure Schnee 
fellufe; im — Falle· bleibe die Saͤure unzerlegt, das 
Woſſer aber wird zerlegt, und es. entwickelt ſich Weſſer⸗ 
ſtoffgas; im dritten Balle endlich bleibt ſowohl das Waſſer 
” als auch Die Saͤure unverändert. Auch gibe es noch einige 
Faͤtle, wo das Wafler und die Säure zugleich durch das 
Metall zerleget wird. 
Bey einer jeben metalliſchen Nuflöfung, in welcher bie 
Säure zerfeget wird, iſt ſeht viel Säure noͤhis. Dem 
- eRlih iR ch eim Theil nöchig, welcher das Metal fäuert, un 
wentens ein anderer abe u um das gefäuerte Metall aufs 
auiöfen, ——— binben ſich bie metalliſchen Aufde 
fangen, wen fie —* Luſt ausgeſetzet werben, nad 
Fl nach mit dem in ber Atmoſphaͤre befindlichen Saure 
fe, wodurch eine fügenannte Ueberfäuerung Statt Findet, 
— trennen ſich dadiuch bie Metalle uud fallen ju Boden, 
Die Säuren mit den darin aufgelöften Metallen geben 
. kn ihrer Verbindung ueue Körperatten, und bilden metal 
iſche Salze oder Mittelfalze mit einer metallifhen Grunde 
F4 dem "Anzahl. ehr groß ift, Diefe Daher entflandenen 


r 


unterſcheiden ſich unter elnander auf verfchietene - 


j ** durch bie —— thelis Durch Die Kry⸗ 
Kallifieung, durch den Geſchmack, theils dur 


2 


Mr. 1 
"ui Bate, „Melle durch Die verſchiedenen Formen dee I 
je u. ſ. w. “ 
Weil die Metalle mit den Säuren nicht.anbers verl 
den ſeyn Einen, als wem fie bis zu einemegewiffen & 
geſaͤuert find, fo iſt es leicht begreiflich, daß in einer : 
tallifchen -Hufldfung der Sauerſtoff dem Metalle enıyo 
erden müffe, :wenn in felbige ein anderes Merall gebrı 
Krb, daß mit Sauerftoffe eine größere Merwaı 
haft als mit aufgelöften Mierali har. Dadurch n 
alsdann natürlich das aufgelöfte Merali mehr .oder- weni 
gu Boden fallen, — es mehr oder weniger Sa 
floff verloren hat. So fihlägt 4. B. das. Kupfer In el 
Eilberauflöfung das Silber ‚nieder. Bey diefem Nie 
Tchlage bemerfet man fein Aufbraufen, und Peine Er; 
Bung ‘von $uftarten, auch iſt der Metallniederſchlag vo 


 wegulinifch. „Der Grund hiervon liege (cjom in bem vor 


Beſagten: denn wenn das in eine metalliſche Aufldfi 
gebrachte Metall dem Aufgelöften den Sauetſtoff entzie 
und pa be damit ae fen, fo kann weder eine Zerfegung 
Saͤute · noch des Waflers , weiches mit ber Saͤure verb 
den. it, State finden, folglich kann auch feine Entwi 
lung irgend einer Loſtart vor fich gehen. Iſt ferner 
Menge des In die. Aufldfung gebrachten Meatts fo gı 
daß felbiges fich mir allem Sauerſtoff des aufgels 
Metalis verbinden kann, fo kann auch der Niederfch 
Fein Meraltıdt , fondern er muß vegulinifch ſeyn. 
mehreren: Beobachtungen finder folgende Werwandefcha 
folge ‘der Deralle zum Eouerftoffe Etart: Bine m 
sefium, Kobald, Nike), Eifen, Bley, Im, 4 
pfer, Wismuth, Spiesglang, Arfenit, Quedfilber, 4 
ber, Gold, Platina. 
Verfhievene Metalle geben bey ihrer Mieberfchlag 
aus den Säuren durch andere regufinifche Metalle 
ſche Anſchuͤſſe von verfchiedenen Geftalten and Formen, 
man Pünftliche Vegetationen und Miecaltbäumd 
"(vogerariones metallicae) nennt. M. ſ. Dianasbau 


. 
' 


sw. u. 
"a Aöfiche des fpecififchen Omideer folgen Biete 
tofle dem ſchwerſten an zu Hi auf einander: Plarina, 


Bd, Ausser, Bley, Silber, Wiemuth, Nice, 
. Kupfer, Akeit, Eifen, asia, "Zn , Zink, Soles⸗ 
glang, Beaunſtei 


de —8 des Slanzes und der Politur laſſen “ 

. ywar die Grade der verſchiedenen Metalle nicht genau ben 
Rimmen;: mar fann fie jedech ungefähr in folgende . Orte 
wung ftellen: Platina, Eiſen ober Stahl, Silber, Qusd . 
Rn, Gold, Kupfer, Zinn und Bley. 

In Anfehung der abichıten Feſtigkeit ſtehen die Meiale 
wach. den Werfuchen n Wiuffpenbroste in folgender Dide 
mung: Eifen, Silber, Gold, Krfer, Zinn, Wirmurh, 

Zink, Spiesglanz, Bley; nach den Verfucheu.des Bear 
fin von Sickingen aber: Eiſen, Kupfer, Platine, Eik 


— Kadhe der Schmelzbarkeit. fiehen fie in ſolgen· 
der Deinung:. Zinn, Bley, Siber, Gold, Kupfer, Eb 


fen, udn 
I Me Sm (oflematifches Handbuch der geſammten 
Chemie, %p. III. Halle 1795._8. $. 2133 ſ. deſſen Grundriß 
der Natutiehre. zte Aufl, Halle 1797. 8. $. 1067 u. & 
Girtanner —S der antiohlogiſuiſchen Semi 
Berlin 1795. 8. S. 260 u. f. 
Metalleeiz (. Elebreiciräe, chietiſche. 
Metallthermometer ſ. Pyrometer, Theemos 


metet. D 
Mealluegie, Huͤttenwiſſenſchaft (metallurgia 
moͤtallurgie) in derjenige Theil der angewand;en Chemie, 
welcher das Verfahren lehret, bie Metalle aus ihren Erzen 
und Verbindungen, worin fü je in der Natur. vorkommen, 
zu fhelden, und zu Gute zu machen. Ohne Zweifel firb 
- Die Regeln der Scheidung ber Metalle aus den Etten bie 
erſten Kenntniffe In ber Chemie gewefen, weil die Meralle 
- wor allen andern chemiſchen Produkter befannt gewefen finde 
- Ale dieje Hierher gehörigen Keumnife" aber find erſt r 


r 


- mi. ‚119 
mb nach durch @rfahrung verbeffert und erweitere worden, 
Dis fie erft in den neuern Zeiten, befonters in Schweden und 
Deutſchland, in eine wiffenfhaftliche Zotm find gebracht 
- Sorden. Die erften, weiche die Huͤttenarbeiten in Verbine 
"Bing mit dem Bergbau befchrieben , waren Johann «Ber 
org Agricola“) und Lazarus Erker). Mirder alle 
mähligen Erweiterung dee Ehemie bat auch dieſer The 
eine vofifsmmenere Geftale erhalten. Die vorzuͤglichſten 
sind vollſtaͤndigſten Schriften, weite die Meratlırgie abs 
Handeln, find folgende: Chph. Andr. Schluͤters gui-ba 
Hier Unterriche von Hürtenwerfen. Braunfchw. 1738. Fol. 
Jahann Ande. Cramer A fangsgründe der Merallurgie, 
Siankenb. und Queolinb. I — TIL. Theil 1774 — 1777 fl 
Bol. Kürzere Anleitungen geben Chph. Ehren: Geb 
* Bere Anfangsaründe zur merallurgiiche- Chemie. Leipz. 585. 
8. 1776.83. Jo. Gottfch. Wallerius elementa metallur- 
'giae, ſpeclatim chemicae. Holm. 1768. 3. Deut. 
‚Anfongsgrümde. der Merallurgie, befonders der chemiſchen. 
4elpg. 1770. 8. Joh. Ant: Stopoli Anfargsgeünde der 
Merallurgte, Mannheim 1785: 4 Joh. ge. Gmelin 
chemiſche Brundfäge der Probir- und Schmelzfunft. Hille 
1786. 8. Rarl.WMWilhelm Siedler Handbuch der Me 
rallurgie B. 1. Die Probierfunft. Caffel 1797. 8. 
mMieteore, Tufterſcheinungen (meteora, met&o- 
res) find überhaupt alle Die Veränderungen, welche ſich in 
der Aemoſohaͤre unferer Erde beltändig zutragen. Gemei⸗ 
niglich theiiet man fie ein In luftige, Waͤßrige, feurige 
umnd glaͤnzende. u 
tuftige Phänomene find die Windes waͤßrige der 
hau, Reif, Nebel, die Wolken, der Resten, der 


Scnee, 
"DE re metallica ilbel XII. Bafil. 1546. fol. 1667. fol. ©. agricols 
. AN. Boger vom Bergwerk. Bafel 2557. Fol werfebuch. 
m: Wafekıönn. Böl. Wermerksbuh, verdeutlicht Bush Phil Ber 


5 chrum, Sragtt. 1550, 80. . . J 
O doꝛ re merallicas Francnf. 1629. Fol, anla ſabterranes oder Bes 
. fen. ar — —* RAR 
- fen. f. 1694. 4. 1703. 
doid J 8. C. 1736, Bol. “ ur 


> 


so Ben m - 
Schuee, das Glatteis, ver Zagel mb bie 


hoſen; zu end feurigen vedhnet man ten Blig und . 
wen, das Wetterleuchten, das Nordlicht, die Sex 


‚exkugeln, die Sternſchnu pen, bie Irrwiſche 


pi . 
ihrer ; zu den.glängenden endlich gehn Ferm 
en, die "Göfe, die Tiebenfonnen und Lieber. 
monde Won allen in "Erfgeinungen Bandeln ei⸗ 


"gene Artikel, 


Mlereorologie, Witterungelehre ) meteorologis, 
moͤtéorologie) iñ die Lehte von den Veränderungen, welche 
in der Amofphäre unferer Erde vorgehen. Die Beränder 
sungen in unferer Armofphäre.mögen durch Urfachen exfole 


gen, durch welche man will, fo find doch chemiſche Operas 
sioten, welche die Natur in felbiger bemirket, unwerfenes _ - 


bar. Dich Einwirfung der Wärme und des fichtes milf 
fen nothwendig die im Luſikreiſe befindlichen fremdartigen 


" Stoffe andere und andere Verbindungen eingehen, weldie 


durch uns.noch unbekannie Prozeſſe neue Produkte erzeiigen, 


and fo ben Zuftond der. Xımoiphäre beftändig verändern 


Eben durch die verſchiedene Einwirkung der Wärme entſie⸗ 
Het Veränderung in der Dichtigfeit, Feuchtigkeit, Trodene 
Veränderungen 


beit m ſ. fo derſelben. Um die Etößen und 


‘aller dieſer Zuftäude der tuſt zu ae man Ju⸗ 
firumente, wie das Barometer, T 

ter, Eubiometer u. f. ſ. erfunden, welche man, unter bem 
gemeinfhaftlichen Nahmen mereorofkopifiher oder me⸗ 
seorologifcher Werkzeuge begreift, fo wie auch hie da 
mit angejtellten Beobadytungen meteorologiſche geyanut 
werben. Die meteorolrgiſchen Beobachtungen yon alfo, 
daß Veränderangen im Zuftande der $uft vorgega 

müffen, wenn bie dazu beabfichrigten —E — 


rungen erlelden; allein aus ſelbigen läßt ſich noch keines⸗ 


weges auf die Art und Weiſe ſchließen, wie hierbey die Na⸗ 
ee 

di oje, welde tur dabed ges 
Brand, find uns nech aa, eb mon —— in ven 


\ 


Me. 66861 


armen Beten. die metentelsgl| gifchen Werk zouge zu einem hir. 
bern Grad der Vollkommenbeit zu bringen, Gehe, und 
Die. meteorologifchen Beobachtungen mit neuern Verfuchen 
oft ſehr glücklich verglichen hat. 
In den aͤltern Zeiten beftand bie Meteorolsgie bloß aus 
ceinigen auf angebliche Erfahrung gegründeten Kegeln , mo» 
von die meiften auf Aberglauben fish gründeten, und oft mit 
ſtanlichen Erktärungen-der Urfachen vermengt waren: Syn 
* mittlern Zeitalter verband man dieſe Lehte ſogar mie 
Der fo bellebten Afrologie. Man glaubte, daß nicht allein 
Sonne und Mond, fondern auch alle übrige Externe einen 
unmitselbaren Einfluß auf.die Wirterung Härten, und fuchte 
aus den Stellungen derfeiben. Worherfaguugen der "Witte 
zung ——n woraus ein eigener Zweig der Aſtrologir 
enfprungen iſt. Beyſpiele von ſolchen alten Witterungere · 
geln finder man noch in einem zu Berlin im Jahre 1733. 9. 
ſommenen Baus m Keife » Kalender. Jedoch 
kann man einigen „Kegeln die Zuverläffigfeie nicht abfpre» 
hen. Denn —E llegen gu Vorherſagung der Witte 
mg —— in den Dünften, dem aͤußern Anſehen der 
Sefirne, den Winden und -in andern Erſcheinungen an 
Körpern, Thieren, und Pflanzen. Herr. Sen. , 
sebiee *) we Sie Merkmahle in einer guten Drbmung. 
dufammengeftell . 
- Nachdem bus Varomeer enttedet, und es eußer Zoel · 
geſetzet wurde, daß der Druck der Luft die Barometer- 
ſauie erhalte, fo glaubte man felbft ein Werkzeug gefunden 
u Gaben, welches Die Veränderung ber Luft in Anſehung 
. Ver Witterung anzeige, und eben dieſe Muchmzung vers 
urſachte, daß das Barometer den Nahmen tes Wetter ⸗ 


glas ‚erhielt, u allgemein bekannt wurde, Außerdem 
ga 


' Witterung vorder 
REIHE . 


— l 
s63 ' Me. 
gab wie Verimurfung zu einer Meise von Hopocheſen über 
ben Zufammenhang der Wirrerung ‘mit der Dichrigfelt und 
@itaftieiedt der Luft, und über die Urfache bes Steigens und 
Fallens des Baromerers, Weranlaffung. M: ſ. Batome 
rerverand nt. Man bemerkte aber bald, daß alle 
dieſe Hpporhefen Peinesweges zureichend waren, die Sache 
vehoͤrig ins Sicht zu fegen, vielmehr fand man nady und 
nad) durch genauere Unterfüchungen, daß man auf. weit 
mehrere Umftände in der Suft, als auf die Dichtigfeit dem 
felben, zu fehen babe, ehe man zue richtigen Ertidrung 
—— gelangen koͤnne. 

Carseflus =) fuchte die Meteore auf eine bloß mecha · 
niſche Art, Stahl ⸗) Hingegen chemiſch zu erflären. Ueber» 
Haupt iſt die Anjahl ber Pierüber entwerfenen . Gnpethefen 

"sehe groß, wovon man die Gefchichte —— BE 
Sardr) finder, Ein weit größeres Sicht ober erhielt die 
Meiesrologie durch die vielfältigen und mie alter. Sorgfaile 
angeſtellten Beobachtangen der Herrn de Bauffäre?) nd 
Dec). Hierdutch entſtand aber unter den. Phufitenk,. 
worzügtich in Abfiche der" wäflerigen Meteore, eine geiheitre 
Meaung; einige glaubten nämlich mie fe Roy, ar 
Audbünftung eine wahre Aufldfung pes Waffers in Luſe 
ſey; undere aber nahmen mir. de Tuͤc an, daß die Aasdun⸗ 
fung eine bloße Verdampfung fey, und fuchten die meiften 
Phänomene durch. Niederfchlag des von dem Wärmeftoffe 
bewirkten Dampfes zu erklaͤren; den Regen hingegen, web 

chet ſich Daraus nicht herleiten laſſe, betrachteten fie.als einen 
Bedielkigen Uebergang des Dampfes in $uft, und me 

wviedetum in Waſſer, woben überall Verbindung mit 
ktricitaͤt —** wurde. Was die Antiphlogiſtiker = 

nifft ſo nehmen Dit noch das Auflöfungsipflem des Hen⸗ 


neieoca i app, pilofph. Ama nö. 4 gs f 
45 6 we — — Hole 1716. = 
y) Hifteire nararcie : R des ıneıdores & Park, vn. Tone 
Ir 02. deutfch- Zrankf. ı . 

P A neunte a 8 ef. IV. 
idee⸗ für la meteorologie & Lond. 1785. 8. Tom. n. 


x 


nn DM, a 163 


key, und verbinden Giermit die Hopotheſe von der 
Zerlegung und. Zufammenfegung des Waflers. . Wie fie bar · 
= die Luſterſcheinungen herleiten, findet: man kurz bey 

iegannnee *), Der Erflärung der Antiphiogiftiter hat 
—8 de Lüc wichtige Zwehei entgegengefeger. Des Hera ' 
de Laͤc fein Syſtem finder man in jeinen Idses fur la 
sastsorologie und in verkhiedenen an de la Mlecherie 
- gerichteten Seifen, und "quszugsweile benm Herrn Lam 
padius?). Selbk Here Hofe. Lichtenberg 7), wel- 


her dem neuen Soſtem das gerechte Lob micht verfager, . _ 


laubt, daß die Morftellung des Herrn de Kuͤe mit der 
atur im Großen weit mehr zufammenftimme, ale nach 
dem gie Syſteme. 
ube) har die Meteore ebenfalls aus dem Auf⸗ 
. een hergeleitet, jedoch nach einem eigenen Ideen · 
gange, min er Dune hi dwep Arten ber Ausbünftung 
Ansimmt, M. ſAusd NR. 

Metesrologifche —æe findet man ſchon in 
großer Anzahl in ben m&moires de l’Acad. des fciences 
de Paris, in ben Philofoph. Trangad. und Inden Seifen 
mehrerer gelehrten Geſellſchaften. Auch hat Sorrebowo) 


eine lange’ Reife von meteorologifchen Beobachtungen zu , “ 


Kopenhagen mitgetheilet. Der P. Corte °) hat die Meteo» 
rologie wiffenfchaftlich zu behandeln gefucht , und nachher hierzu 
noch neuere Beyttaͤge *) geliefert. Es beruht freplich die 
Theorie noch auf fehr ſchwankenden Grundfägen, indem aus 
dem bisher Gefagıen Bintängiih ei erbellee, daß noch fehr 
"viel 
Ri Kun ee PA Theorien —— 04 
.. — be dar me at in Mußase der Esric. Anfanpegehnde 
» gentinige und faßlicher Unterricht in der Maturtehre. ©. u. 
D) * —XX meteorolog. continens obſeruat. XXVI. an- 
norum In obfernatorio Havnienfi faßas. Harnise 1780. 4. 


$%) Traitt de mereorologie 4 Parla ze 
. 0) Mömalr. far la möttoralogle pour. fervir de falre er de fappla- 
ment au wu wid 


de nkarslogle T Paris. 1789. ‚Tom, Ir fl 


- x 


564 . Me. 
viel ſehlet, um die Meteorologie auf feſte Gründe zu bauen. 
Es bieibt daher vor allen Dingen vorjegt nichts weiter zu 
hun übrig, als die Beobachtungen mie der größten Sorg · 
‚ fale fortzufegen , und fie gehörig mie einander zu vergleichen, 
Unm bie an verfchledenen Orten ber Erde angeſtellten 
Beobachtungen gegen einander halten zu koͤnnen, bat zu 
diefer Abſicht befonders der Churfürft von Pfalz» Bayern 
mit Bephülfe des Abts Zenimer zu Manheim eine eigene, 
fehr weit ausgebreitete meteorologiſche Geſellſchaft im 
Jahre 1780 errichtet. Auf Koften dieſer Geſeliſchaft wurden 
“ fomohl in den churfuͤrſtlichen Landen, als auch in» und 
außerhalb Europa genau Übereinftimmende Inſtrumente an _ 
ſchickliche Orte aufgeftellet, und hiermit täglich zu beftimm- 
ten Stunden Beobadjtungen gemacht. Die Aufſicht über 
die Veranftaltung hat bie meteorologifche Claſſe der Aka» 
demie zu Manhelm. Die Inſtrumente, melde die Ges 
feltfchaft verfeuder, "find ein Barometer, .Thermomerer mit 
reaum. Skale, und ein Federklelhygrometer, bisweilen 
auch ein branberifches Declinatorlum, wovon ber. Gebraud) 
und die Behandlung in einer ausführlichen Yafttufclon an« 
negeben find. Ueberbieg wünfche die Geſellſchaft, daß die , 
Beobachter auch noch ein Luft ⸗ und Wolkenthermometer, 
„Wind » Regen » und Ausdünftungsmeffer zum Gebraude 
aufitellen möchten. Die Beobachtungen werben während 
bes Tages dren Mahl angefteller, früß ug 7 Uhr, Nad« 
mittags um 3 Uhr und Abends um 9 Uhr, mic vorgefchrie- 
benen gut gewählten Bezeichnungen ber begleitenden Um ⸗ 
fände In Tafeln eingetragen, Von ben eingefenberen Be- 
Sbachrungen ſind nun bereits verfchiebene Jahrgänge erſchie ⸗ 
nen *), welchen zugleid gute Bemerkungen und Abhand« 
. lungen bengefüger find.” Auch har der Abe Semmerr) 
dle gebrauchten Werfzeuge ſelbſt beſchtieben. 
® s 
‘) Ephemeridn focletetis ımeteorologkcae Palstinse. Hißorle er ob- 


j (eruat.- Manhem. 1783. — 1794 4. mej. . 
4) Deferiptio infttumentorem. ſocletatla metcorelogicae Palat. Mak, 
7 4 WB * 


u 


Me · 565 
Herr Toaldo · ) hat endlich vecſuchet, ein eigenes So 
ſtem über die Witterungslehre aus 50 jährigen zu Padua 
angeſtellten Beobachtungen zu ren. Bey der fehr ver- 
mehren frangöjifchen Weberfegumg dieſes Werkes iſt in der 
aweyten Ausgabe zugleich bie Ueberfegung der phaenome- 
norum bes Arati bengefüget worden. Ein Auszug daraus 
‚Findet ‚fich im gothaiſchen Magazin #), aus dem Journal 
des fcienc. vtiles genoömmen, woven dag Weſentlichſte 
folgendes iſt; 
Mach ‚ben. Erfahrungen bes Toaldo Eönnen laftlciede 
der den Saft und Verſchiedenheit ihrer Miſchung in tem Age 
meinen durch. die beiden Kimmelsförper, die Sonne und 
-. den Mond, beftimmten Gange der Witterung nur geringe 
und lofale "Abänderungen hervorbringen. Er will nämlich 
‚gefunden haben, daß gutes und ſchluͤnmes Wetter vornehm- 
Ach Durdh den Stand des Mondes gegen bie Sonne und der 
Erde beflimmt werde, und bie Weränderungen ‚desfelben 
‚mit den merkwuͤrdigſten Gtellen des Mondes, die er 
Miondepunkse nenne, zufammentreffen. . Auch wäre es 
vBebkannt genug, daß alle Verſuche, die Witterung aus der 
Theorie ber tmofphäre gu erflären, "Bisher ganz fruchtlos 
geweſen wären. 

Toaldo unterſcheidet zehnerley Stellungen des Mondes, 
„wovon jebe im Stande ift, in der Armofphäre eine merk⸗ 
Siche Wirfing hervorzubringen. Vier davon find Neu⸗ 

mond, erſtes Vierte, Vollmond und letztes Viertel; zwey 
andere Erdnaͤhe und Erbferne; und endlich noch 4 andere, 
nördlicher und füblicher Durchgang bes Mendes Bund) ben ben 
Aequator, und nördliche und ſuͤdliche Mondswende, ober 
"größte Abweichung des Mondes vom Aequator. Die vier 
"erfien hängen von dem ſynodiſchen, bie beiden andern von , 
dem anomaljſtiſchen und die vier etztern von bam periobifchen 
R "Anz “= Monate 





a) Delle vorn infatan degli afrl melle ;Ragloni_e matazionl det 
x u — — imtreorölogleo a Giaie Tode, ie Padtye, 


ne 5 *e ft. 


wo. De, 


Monate ab. Daurch die ungleiche Dauer biefer 

Monate wird verurfacher, daß die nämlicdie Stellung des 
Mondes gegen die Sonne und der Erde etſt nad) einer lan⸗ 
gen Reihe von Jahren wiederfehrer. Das Zufaimmentrefe 
fen diefer Monatsrunfte in-ber Verbindung mit der weit 
zegelmäßigern Wirkung der Sonne in jeder Jahreszeit ver» 
urfacher eigentlich die Veränderungen des Wetters. 

ever Möndspunft ändert ben Zuftand des Himmels, 
weldyer durch einen vorpergegangenen verurſachet worden, 
und es iſt ſelten, Daß fich eine Veränderung des Wetters 
ohne einen eintreffenden Mondspunft ereignet 

Die Wirkungen werden durchs Zufanmentreffen 
terer Mondspunfıe, welche fid) wegen der ungleichen Dauer 
ihrer Perioden oft combiniren, verſtaͤrkt; den, meiften Er⸗ 
felg hot befonders.die Verbindung der Gpjngien (norzüge 
lich des Vollmonds) mit der Erdnaͤhe und hiernaͤchſt wre 
der Erdferne. Durch das Zuſammentreffen dieſer Punkte 
wird gewoͤhnlich Sturm oder Regenwetter verurſachet, welche 
deſto heftiger werden, je näher bie vereinigten · Punkte dern 
Durchgange des Mondes durch den Aequator find ” beſon · 
ders in ben Monaren März und September. 

Die Meumonde, welche die Witterung nicht ändern, 
find diejenigen , welche: weit von den Anfıden einfallen. 

Ob es gleich richtig iſt, daß jeder Mondspunft den Zus 

., ftand des Himmels, welcher von bem vorhergehenhen bewir · 
fet worden, aͤndert, fo bemerfet man doc), daß mandhe 
Mondspunfte zum guten und andere zum fdjlechten Wetter 
‚geneigt find. Die zur legtern Claffe gehörigen find die Erd⸗ 
nähe, Neu» und Vollmond, Durdgänge durch den Aequs⸗ 
tor nebft der nörblichen Mondemenbe, Die zur erften Claſſe 
gehörigen aber die Exbferne, Quabrafuren und die füdlichen 

" Mondsmwenden. 

Selten ereignet ſich ein Wechfel der Witterung an bem 
Tage des Mondepunktes ſelbſt, fondern er geht entweder 
„vor.bemfelben her, ober folger ihm nadı.. an bemerker, 
daß die von den Monbepunften bewickten Berinberungen 


IR m 


In den ſechs Wintromesaten vorellen, „wab in den 
Eommermonaten hinten nach fommen, 
"Außer den Mondspunkten muß man andy noch, ar 
. vierten Tage vor dem Meur und Vollmond, bie ng 
Octanten nennt, mit Rüdficht nehmen, Um biefe 
nämlich laͤßt ſich dan Wetter zur Veraͤnderung an ‚und 
Pann an demfelben ſchon fehen, was bey dem nachſten Mo 
punkte felbft erfolgen wird. Wan gibr. an dieſem 
Acht, ob die Mondshärner Elar und negt abgeſchnitten 
benz in foldyem Falle hat man auf gutes Weiter zu rech 
find ſie aber trübe, und niche ſcharf begrenzt, fo iſt e 
Zeichen, daß ſchlecht Wetter einfallen werde. Shan. 
si *) nenne biefen vierten Tag einen fehr fichern Proph 
Wenn die Witterung am vierten fünften und. fed 
Tage des Mondes unverändert bleibt, fo Bann man ve 
eben, doß fie fich ſo fort bis zum Vollmonde, ja zum 
gar bis zum näcjflen Neumonde erhalten werde;. un 
diefem Falle haben die Mondepunfte nur wenig Wirt 
Selbſt die Stunden, in welchen ſich bie Witterung 
dert, ſcheinen von ben Grellungen bes Montes gege 
Horizont abzufangen , "melde Toaldo die- Winkel 
Mlondes nennt. Bey dem. Auf» und. Ustergange 
Mondes ſchickt ſich die Zeit zum Regen, bey den Durd 
gen burd) ben Mittagskreis. aber zum guten Megter 
Man wird an den regnigen Tagen bemerken, baß ung 
au. ben, Zelten, wo ber Mond. durch den Mirrigskriet 
bas fhlimme. Wetter alle Mahl ein wenig unterbrochen 
Man muß jedoch eine Ausnahme von biefer Regel ma 
fo oft die Winkel des Mondes gicht mit benen ber € 
sufammenftimmen. Da man diefe, Beobachtungen mi 
der aſtronomiſchen Tafeln ,. in welchen, ſich die Mond. 
Sonnenwinkei aufgezeichnet finden , fehr lelcht auftellen | 
ſo find fie ſeht sid, die Wahrheit des Spflans zu.pı 
Es regnet auch yehr am Tage ;; alg des Machts, 
Pie bes Abends’ als des Ba - 
Rn #. 
>) Gerz un an DZ "e 


8 


u Me 
Die ſchuimmften Yahreszeiten eteignen fich, wenn die 
Apfiden des Mondes ih die vier Cardinalpunkte bes Thlec⸗ 
kreiſes fallen, Pingegen- find biejenigen Jebre, | da die Ap« 
ſtden in den Zeichen des Stiers, des Loͤwen, der Jungfrau 
und, des Woſſermanns ſich befinden, gut "und "gemäßige. 
Dietnah muͤſſen fi) all die ıgten Sabre ähnlich ſeyn; je 
doch suifft-dieß'wegen der verfchiedenen Umläufe der — 
punkte nicht in aller Strenge ein. Das safte Jahr aber 
muß dem erſten mehr, als alle übrige, gleichen, weil ſich 
nach Diefer Periode alle Mondspunfte wieder in den nämlie 


= chen Stellen befinden. Die Menge des Regens iſt in EI auf 


einander folgenben Jahten beynahe berjenigen gleich, weiche 
ſich in den wächfifolgenden 9 Fahren finder; dieß ift jedoch 
ebene nicht der Fall, wenn man die Regenmenge wm 6, 8 


u ehr 10 ehren auf ähnliche Weile vergleiche. 


Endlid) bemerfet Toaldo noch, daf fein Syſtem nur 
für die Erbe im Banjen Start ande, und In. befondern " 
Gegenden vielfältige und durch lokale Beobachtungen zu 
beftimmende Ausnahenen leide. 

Herr Stöwe ·) kam auf bie Cemufung, bag ſich 
bielleicht an den Tagen, an welchen drey Kimmelsförper 
faft in einer geraden Linie zu ftehen fommen', snerfwürbige 
J abegebenheiten ereignen würden, Weranlaffimg zu 
dieſer Vermuthung ‘gaben ihm Erfahrungen aus ben beril⸗ 
nee Zeitungen von 1760 bis 1786. gefammelt, nach mn 
Veränderungen in bet Armofphäre auf ſolche Tage," aber 
. aid al Mohl, bisweilen: auch ein ober zwey Tage ſpaͤter 


fen frmd. 

Ob es gleich — iR, daß bey bergleichen merkwuͤr · 
digen - Stellungen der Himmelskoͤrper gegen einander eft 
—— inıder Atmoſphaͤre —— und dieß 

auch ſelbſt von den: Alten ſehr vieiſaſtig iſt bemerket worden, 

fo hat man fich doch ſehr zu hüten, bie ganze Metesrologie 

darauf zu gründen. u auch Beyſpiele genug, * 
J [| 


" a a ei liete ſautes öpPlalifden Extdestung. 


Re 169 


dieſen befondern Stellungen ber Simmelsförger 
gen einander itterungsveränderungen im der Xumofopkre 
wobey freylich die Einwirkung der Gonnenwärme 
auf Feine Weiſe zu verfennen ift. Denn fobald wit anneh · 
men, daß in der Atmofppäre Aufldfungen, -Zerfegungen- 
und Mieverfchläge erfolgen, fo muß notwendig vor affen 
biefen Zurädtfioßung ber ſich zu neuen Rörpetarten vetbin- 
deten Pi werausgehen. - . 

. [ötre, Diefen Nahmen führer das von der’ fran; 
ker Nationalconvention im Jahre 1793 eingeführte Meß, 
deſſen Laͤnge auf ein -Sehnmilliontheilchen ‚des Quabrancen 
Som Meridtäne der Erdkugel gefeger worben. 

Man hat feit mehreren Jahr hunderten befldndig daran 
gearbeitet, ein ganz allgemeines Maß einzuführen. Alten 
es ſchlenen hierzu ehells verfchledene Umftände nicht günftig, . 
80 aber auch bie zum allgemeinen Maße vorgeſchiagenen 
Sängen nicht allenthalben anwendbar zu ſeyn. Bey Oelegene 
beit der fo-befannten Frangöfifchen evolution hat auch dieſe 
4 erfinderifche Nation dem längft gemünfchten Zwecke ber 
Einfüprung eines allgemeinen-Maßes näher zu kommen ger -· 
fucher. Zu dieſem Ende wurde mie vielen Heften eine neue 

Vermeſſung von 12 Meribiongraben zwiſchen Batcellona und 
Duͤnkirchen durch Mechain, de Kambee und de Borda, 
und andere-Marhematiker veranflalter, und biefe mit dußerft 

nouen Verſuchen verbunden,. weiche Eaffins und de 
da Über die Länge des Sekundendenbeis auſtellten. 
Aus diefen: Meſſungen wurde die Sänge des asften Grades 
im Mittagstreife von‘ Paris auf 57037 Teifen berechnet. 
Maltiplichret mau alfo diefe Zahl, als dir mislere Ba eis 
es Grades mit-90, fo hält der 
Quadrant von Meridiane == so Zoifem. - 
-:Dieß iſt die Fundamentaleiaheit in ditern Maßen 0 ante 
gerddt, nach der 'elfernen Zeife der Alademie dep der 
Temperatur yon 13° nach Reaum. 
:. Bugteich fo durthaus-das Deeimalfgftem-Sepbehalten, 
michin der Dsabrant in 100. — der Brad. kr 100 Mio 
a5 niulen 


" ? \ 5 ” / 
178 - Mu . j 

nun f: aqbeilet werben. Diefem. Zufölge wisb. ba ” 
dem alıen 

>... Det: Decimalgrab vom: Meridlan = == 51324,3 Toiſen 
Die Minute == 513,243 Toifen 
5 : Des Mötre = Fuß o Zoll 12,44 Linien zo 

elſen. 
ree Decimetre 3 Zoll 8 Knien 4 points - 
¶ As das Centimetre = 4 Unlen points. 
" F yalse tes Millimeire = 5} points. . 

in Decametre = :0 Metres. 

Ein Kylomeire, Myriamötre find Mellenmaße, je 
nes von 1000, biefes don 1oopo Metres; erfleres erwa eine 
a Lieue, das, sure, zwey mittlere, Lieues oder 

a Myriametres machen den bonderiſten Theil des 
Quadranten dee ———————— 

"2 Ausbem Mötre unb felnen-Teie, endpringen auch alle ° 
übrige - Arten von Maßen, wie Feldmaße, Körpermaße, . 
Maße für Fluͤſſigkeiten, fürs Gase, ſelbſt die Größen 
„ir Gewichte und Münzen. . : 

Zur Einhelt des Flähenmaßes iR eig Quadrat, deffen 

B Ei 100 Möttes hält, unter dem Nohmen Ame angenoms 
nen ‚worden. . Der zehate Theil. von dießem Maße heiße 
" Declare, ber hunbersfle Centlare, Hundert Ares machen 
ein Hectare aus. 

Das Cubiſche Mötre empfängt den Nahmen non. Store, 
wenn es zum Maße vom Brennholz angemender wird. _ 

> Ein cubifches Gefäß, deſſen Seltenlinie-einem Bech 
merte gleich iſt (oder -ein chlindriſches Gefäß von gleichen 
Inhalte) heißt Litre. Es enthält etwa 2 Pfund Waſſer 
. oder 25 Ungen Getrelde. Man hat es zur Einheic der Maße- 
ber Eapacität. gemacht. Das Decalitre hat 10 Litres, 
das Hedtolitre ioo Litres. Dee Inbegriff sen 1000 Liizes : 
# einem en „möue gleich. 

AIr An des Gewichtes hat may zur. Date ve die 
Qusmekät —E weiches in Fer ‘ 

cubiſchen 


Mi, \ 34 


eubtfchen Gefäße enthoften iſt, deffen Golcenlinie gleich dom . 


—* 
hundertſten Theile des Metre iſt. Dieg Waſſer im lesen 


Raume und bey der Temoktatur des thauenden Eiſes u 


wogen, wiegt 18,841 Graͤn. Diefes Gewicht has: den Mah⸗ 
* men Gramme erhal'en, und werden baraug durch Multlolika⸗ 
tion und Diviſien alle größere und kleinere Gewichte gemacht. 
So if z. B. das Deoagramme gleich 23 Quent. Das 


He&ogramme 54 Unze, das Kylogramme 2 Pfund 5 ' 
.Quent. 49 Gr. Das Myriagranime 205 Pfund. Ferner 


bas Detigramme If nahe. > Grän, das Centigrammb 
$ ©rän, das Milligramme 715 Graͤn. 

Einen eigenen Auflog über das neueſte Soſtem dee 
"Maße und Gewichte der franzsfifhen Republik nebft Täbels 


den zur lelchien und bequemen Ueberſicht, und Vergleichung 


Pa mit im. ‚ehemahls gebräudlichen, hat Herr Coque- 
=) geliefert. 

Ob es gleich an ſich gewiß iſt, daß die — 
dleſes neuen Maßes weiter von Peiner großen beblichfeit 


iſt, da man däs. alte längft allgemein befannte weit vor- · 


sheilafter hätte beybebalten Fönnen, und, man überberh dies 


> fes noch kennen muß, um bas neue erſt ju verſtehen, f iſt 


es doch noͤrhig, ſich damit bekannt zu machen, weil ſich jei 
diem: thematifchen und pfnfifalifchen und chemiſchen Schril 


ſteller Frankteichs diefer neuen Maße-und Gewichte bedienen. . 


. Mikroeleferomerei(‚Condenfaror deriElektricität, 

- Mlitromerer (micrometra, micrometres). find 
Werkzeuge, kleine Größen damit zu meffen. Sie werden 
gemeiniglid) ‚der Sernräßren -und Mikroftopen angebracht, 
um die Größe des Bildes zu meſſen, welches durch das 
legte Augenglas betrachtet wird. Es läßt fich nämlich als⸗ 


"dann aus biefer Größe die Größe des Sehewinkels finden, 


wenn vorher die Größe eines andern Bildes und bes 2 
ugebörigen Sehewinkels wirklich iſt gemeflen worden. 


- AR daber bas Mikrometer geſchice, ſehe kleine ne 


ed Bl. 6. . 
rn; et 


m. MM: 


du meſſen, und’ fie mit einander zu vergleichen, als z. B. 
« Fheinbare Dutchmeſſer der Himmelsförper und überhaupt 
we Meine Entfernungen zweyer Punkte von ein⸗ 
ander u. ſ f. 
Der erſte, welcher darauf verfiel, das Bild im Brenn⸗ 
punkte des Objekilvglaſes Eines aſtronomiſchen Fernrohts 
durch. die Bewegung Iwey metallener Platten mit ſehe 
ſcharfen Ehen zu meſſen, war Gascoigne um das Jahe 
1640, wovon Townley Nachricht ercheilr“). Aue 
gens ®) bebiente fi), um die Durchmefler ber Planeten, 
der fonft Meine Winkel zu meffen, folgenden Verfahrens: 
er nahm einige lange und dünne Meflingplarten von ver« 
ſchiedenen Breiten mit allmaͤhlig zufammenlaufenden Gele 
‚ten, „und ſchob eine davon durch zwey Eirfhnitte Im Fern⸗ 
toßre dem Orte bes Bildes gerade zut Seite, und beobache 
sete, am welcher Stelle fie den Planeten oder die Entlere 
nung, die er meffen wollte, genau bedeckte. Der Marcheſe 
"Mlalvafla bediente ſich, wie aus feinen zu Modena 1662 
gedruckten Ephemeriben erhellet, eines Gitters von Gilber« 
draht, welches im Brennpunkte des Objektiv. und Augen · 
.. .glafes angebracht war, um Pleine Entfernungen ber Fir« 
fterne und die Durchmeſſer ber Planeten zu meſſen. €e 
Vie einen dem Aequator nahen Stern längg einem ber 
. "Fäden des Neges ſich bewegen, zählte nach einer Sekunden» 
‚uhr. die Zeit, weiche auf dem Wege desfelben von einem 
Faden zum andern verfloß, daraus er die Entfernung bee 
- Fäden in Minuten und Sefunden eines Grades ausgedrückt 
‘erhielt. Im Jahre 1666 gaben Auzout und Picard in 
‚einem Briefe an. Oldenburgh ein Mikromerer aus zwey fel» 
denen Fäden an, wovon der eine unbeweglich, der andere 
Yaber in einen Rahmen gefpanne war, weichen man mittelft 
einer Schraube vor- und rüdmwärts bewegen fonnte ). Uns 
, . i \ ter 


=) Philofoph. tramet. No. 8. P.487. 
©) Syflema (atarolum. Hay Co rein. 4 
v. 9) De’le Hires in memols, de Acad. roy, des ſclauc. de Paris 
Li. 00 3 02 . 


ter Seele“ nachäelaffenen Inſtrumenten ſand Becker ia 


Danzig *) ein Mikrometer, das aus- parallelen Faden “ber . 


Fe deren Welten ſich vermittelſt Schrauben aͤndern 


wo m... 


Heßen, fo daß man das zu meflende vild zroifcpet Reafen . 


konnte. Auch Römers Mikrometer, weiches 


Bow #) befchreber, und weidhes der Erfinder han wm 
2676 angeführet hat, beſtehet aus. parallelen Fäden. Rd . 


mer meldet zugleich, daß er diefes Mikromeker zugleich 
‚mit Picard auf der parifer Sternwarte gebraucher habe; 
Daher glaubt au) Horrebowo, daß de la Bire, welcher 
bloß Auzout und Picard als Erfinder besfelben-anfühzer;, 
Roͤmers Nahmen mir Vorfog verſchwiegen Habe: Das 
Miftomerer mit parallelen Fäden iſt nachher in der prokti⸗ 
ſchen Aſtronomie ſehr gebrauchet worden. Beym mich ?) 


iſt es mie einigen dabey angebrachten Werbefferungen um 


fländtich Befchrieben. 
Det berliner. Aftronom , Gottfried Kirch?), hat 1679 
ein fehr einfaches und moßlfeiles Mikrometer erfunden, und 


zuerſt im Jahre 1696 befannt gemacht. . Es ift dieſes Mi- 


Prometer unter dem Nahmen Schraubenmiktometer ber : I 


anne, ‘und in der erſten Hälfte des achtzehnten Jahrhun⸗ 
berts allgemein gebraucht worden. Entfernungen: ber Gerne 
won einander zu meffen, gh t es Euler *) allen andern vor. 
Es beftehe ans einem meffingenen Ringe (ig. 102.), wel- 
«het an der Stelle des Brennpunftes der Gläfer um das 
Fernrohr geleget wird, und welcher zwey diametral entges 
gengefegte-Mutterfchrauben befiger, In weiche die Schrau⸗ 
den. ce und-d£ paflen ,- die fd weit. hineingefchraubee werden 
Fönnen, daß ihre Enden e und f im Mittelpunfte des Ger 
chtofeides zufammenfommen. Die beiden runden Sciei- 
ben a und b enthalten Kreife mie Thellungen, und bie 


Handhaben c und d Eönnen duch ihre Richtung die Stelle 
.. \ der 


2 Ada eradir. Li uk 1708. Nart. 

ron, 
n2 tn duch 4 Bitten, Beh un Eon. kastı 
Br eV Aiad, Ge krage v6 pa. , . 


D 
2 


Er: Te Mi 


der Aige vertreten. Wenn man mm durch bes Fernrohr 
eine. Meine Entfernung betrachtet, ſo kann man bie beiben 
GSchrauben ae und df fo weit zufammenfeprauben, daß 
ihee Enden e und fidas Bild der Enrfernung: zwiſchen ſich 

f werden e und f ganz zufainmen geſchrau⸗ 


im, * die dazu nörhigen Umdrehungen gezaͤhlet, wobey 


s mb d durch Ihre Richtung gegen die 
Scheiben a und b noch halbe, Viertel -, Adırel- 
genn.ff. angeben. Auf biefe Art weiß man bie Größe 
des Bildes in Umdrehungen der Schraube. - Was nun ben 
Werth; eines Schraubenganges betrifft, fo ließe füh zwar 
aus der Btennweite des Objeftivglafes und bee 
Weite der Schraubengänge durch Rechnung finden; allein 
es iſt weit ficherer ihn durch Erſahtung zu in 
find aber befannte Entfernungen zweyer feften Punkte as 
Himmel, oder die Zelt, welche ein Zirftern gebrauchen, 


$ 


“ um durch die taͤgllche Bewegung von einer Schraube zur 


ondern geführet zu werden, ober auch mur feheinbare Größen 
irgend eines Gegenftandep auf der Erde, beffen Enfernung ' 
befamne iſt, nöchig. Wäre die ſcheinbare Groͤße eines ir⸗ 
diſchen Gegenftandes = 9 Sekunden, feine Entfernung. == 


 -B, die Brennweite des Objefitos SA, und bie Zahl der 


Umdeehungen für das Bid diefes Gegenflandes =y, fo 
iſt nach Neren Kaͤſtner⸗) der Werth einet Umdrefung 
=; — z Stunden. Dieſe Werih cher jüen Um- 
Drehung iſt zwar etwas zu klein, abet der Fehler iſt unbe⸗ 
traͤchtlich, wenn nur bie Entfernung des irdiſchen Gegenſtan · 
‚des ſehr groß iſt. : 
Dieſes kirchiſche Mikrometer konnte nur gebrauchet 
werden, eine einzige Linie auf ein Mahl zu meſſen, nicht 
aber he he ae I ——— 
er Sterne zugleich, wie doch oft noͤchig iſt. zu 
fand Caſſini das aſtronomiſche Sadennez von “nr " 





 ) atronotiſce Möhandiungen. Gemmlungs. 8.319 u b 


r 


ln a er 
Bis Zansrii ) jet Säriben far. -Wradiep Trade 


on felbigern Werbefferunigen an, und entdecte das rauten⸗ 


Femige Sadenneg. M. ‚Serntobe (IL ©. 417.) 
Man bringe dad Sternrohr in diefe tage, daß dee Faden 
— ab mie, dem Parallelkreiſe eines Seernes in ſei⸗ 
ner täglichen Bewegung zufemmenfälle, Bey einem Pia 
neten erhält das Fernrohr befonders birfe Stellung, daß ter 
umterſte Hand am Faden ab wegftteiht. ‘Man: bemerfer 
alsdann nady einer guten Uhr die⸗Zeit, welche  verfließe, 
wenn ber eine Rand des Planeren den Stundenfaden I 
berahret, bis er durch‘ ſelblgen hindurchgegangen iſt, und 

Ver Intgegengefegte' Rand felbigen uerldft. Iſt alsdank 


nur die Deflination des Planeten befamt, ſo laͤßt fi de . 


ſcheinbare Darchmeſſer desſelben finden, - 
Auch bat man Mifcometer aus unbeweglichen paratie: 
Yen ner oder Gittern, welche nicht allein in Fernröͤhren, 
* fondern auch in Wergrößermgsgläfern zu Amefngen Eleie 


er Größen vortheilhaft gebraucyet werben. brachte 


Roͤmer ein Fadengitter aus feidenen Säben Dean Des ver⸗ 


‚änderlichen Monddurchmeffers ia ein Fernrehr mit zwey 
Objekrivglaͤſern, deren Enıfernung von einander fo abgeäne 
dere werben Ponte, daß Das Bild des Mondes jederzeis den. 
"Raum des Gefichtefeldes genau ausfüllte. ' Eine gleihe 
"Merhobe gibt auch de la Hite *) am, räch aber dabey an, 
“ Matt der ſeidenen Fäden lieber die finien des Gitters mit 
‘den Demant’in ein ebenes Glas zu fchneiden. Tobias 
Mayer?) chat den Vorſchlag, ein Glas mit Tuſche zu 
überfiteichen, und mit einer Feder fo viel Davon wegzumehr 


men, baß parallele Sinien. ftehen bleiben. Brander in 


Augfburg -verfertigee Mikrometer biefer-Art-in großer Voll⸗ 
" Pommenpelt; er ſchnitt mitrefft eines Demants Sixien fo fein 


x 


. Ins Ons,. daß fie kaum 263 einer £inie broit wurden, und 


ihre 


2) La Comera del. anno rza9. obfervata nella fpeculs di Bologus. ’ 


3 Memoir. de Acad. roy. des fcienc. de Pariı .ı 


Karmesrenbitäe Nachtiaten un Sammy, "Gin und Nuͤrn ⸗ 


D 


. erfand Caffini | das aftronomifihe Sadenneg m ” 


Br Te Mi 


Bir Aiger vertreten. Bean man vun docch des Femeehe 
eine Neine Entfernung betrachtet, ſo faun man bie beiden . 


wie 
Schheiben aà und b noch halbe, Viertel, Achtel · Umdrehun⸗ 
gen n.f.f. angeben. Auf biefe Aet weiß man die Größe 


"bes Bildes in Umdrehungen der Schraube. - Was nun ben 


Werth; eines Schraubenganges betrifft, fo ließe ſich zwar 
dieſer aus der Brennweite des Objeftivglafes und- dee 
Weite der eg inge durch Rechnung finden; allem . 


irgend eines Gegenfiandep auf der Exde, beffen Enıfernung 
berkannt ift, noͤchig. Wäre die ſcheinbare Größe eines ir⸗ 
diſchen Gegenftandes = 9 Sekunden, feine Entfernung == 


S, die Brennweite bes Dbjefitos =.A, unb bie Zohf ” 


Umdeehungen für das Bild diefes Gegenflandes = y, fo 
iR —* Seren Räfiner >) der Werih einet Umbrefung 


an, —r——— Sekunden. Diefer Werth einer jeden Ums 


— iſt zwar etwas zu klein, abet ber Fehler iſt under 
traͤchtlich, er) nur die Enrferiung des irdiſchen Gegenflan- 


des ſehr groß iſt. 


Diefes fichifge Milrometer Fonnte nur gebrauchet 
werden, eine einige Linie auf ein Mahl zu meflen, nicht 
aber Unterſchiede der Rectafcenfionen und Deklinationen 
zweyer Sterne zugleich, wie doch oft nörhig if. Hierzu 


s 
‘) Mbrenomife Mihandkungen- Gammlung s. 9396 


, . Mi. 4 
Dis Bansıei) ef. bachrieben fu. ‚Bradley bra 
on felbigern Verbeſſerungen an, und entdedte das ram 
Formige Sadennes. M. f Fernrohr (TH. IL. &. n 
Man bringe dad Srernreßr- in diefe Sage, daß der Ba 
Cfig.103.) ab mic dem Parafleffreife eines Siernes in 
‚ner täglichen Bewegung zufemmenfäll, Bey einem 9 
neten erhält das (Fernrohr befonders birfe Stellung, daß 
wnrerfte Rand am Faden ab wegſteeicht. Man beme 
alsdann nach einer guten Uhr die⸗Zeit, welche verfli 
wenn ber eine Rand bes. Pianeten den Stundenfaden 

berüßtet, bis er durch‘ fefbigen hindurchgegangen Mr 
der · entgegengefetzte Rand felbigen verläßt. Iſt alı 
nur die Deklination des Planeten Sefamt, ſo tage: + 
ſcheinbare Darchmeſſer desfelben finden, - . 


Auch hat man Mikrometer aus unben lichen parı 
en dl oder Gittern, welche nicht allein In Bernrög: 
fonderm:auch in Wergrößerungsgläfern zu Nbmeffungen | 

„ner Größen vorteilhaft gebrauchet werden. So bra 
Römer ein Fadengitter aus feidenen Faͤden wegen ben ! 
.änderlichen Monddurdmeffers in ein Fernrohr mie zı 
Dhjekrivgläfern, deren Enıfernung von einander fo abge 
dert werben Pointe, Daß das Bild des Mondes jebergeit 
"Raum, des Gefichtefeldes genau ausfüllte, ' Eine gle 
"Merhode gibt auch de la Hire #) am, räch aber dabey 

"Rate der feldenen Faͤden lieber die Linlen bes Gitters 
‘dem Demant’in ein ebenes Glas zu ſchneiden. Tob 
Mayer”) char den Vorſchlag, ein Glas mit Tuſche 
überftreichen, und mit einer Feder fo viel Davon wegzur 
men‘, daß parallele Sinien. ftehen bleiben. Brander 
Augfburg -verferrigre Mikrometer bieler-Art:in großer V 

kommendheit; er ſchnitt mitrefft eines Demants Sinien fo 

- Ins Ons, daß fie kaum 285 einer £inie breit wurden, | ! 


2) La Comets aen. auno 1739: obfervata nella fpecala di Bolo, 
Memoir, de l’Acad. roy. des fclenc. de Paris 170 
3 — Nachriaten u Samminns. "in [2 


Enekerayugen: von. einander gi aber einer Sinie be· 
' mr Statt des Glafes fhläge Tavalloı«) ein bnueg 
a nr Perimurier wor, das fe —* 


meter on, wodurch man mitteiſi * hen 


reg in "lee beftimmen kann. Wieder leere Kreis 
. als Mil du gebranden fe, Ihre quer eine Dip 
„fertation der Zefulten in Romr). Auch handelt de, la 
Lande ?) hiervon. 


De von See *) hat ein Mittel zur Wen. 
—* Geſichtafeldes an den Mikrometetn —S 
gen, indem er naͤmlich das. Augenglas beweglich un 

ober möhrere Augenglaͤſer neben einander fteller: 

Diele Abſicht hat par Helfenzrieder ?) zu —— ge 
Habt. Er ordner naͤmlich in ziwey Reihen 32 Oculare oder 
Fenfterhen, und gebrauchet zum Mifremeter ein Girte 
aus feinen Siberfäden, über welches ſich ein beweglicher _ 
Haben ker ar en führen — *5* 
in dieſem ‚jeuge zeigt eine andere Stelle des 
und alle zufommen füffen einen Kaum von mehreren Graben. 
Wili man die Mikrometer der Fernroͤhre bey Nachtzeit 
gebrauchen, fo müffen fie erleuchter werden. 
—* dieß auf folgende Are: man ſtelle eine weiße Pappe . 
‚Ai vor das Dbjekeivgläs, welche ba ein gegen über 
hängen: · 
- —X anne, Vol. LRERL. IT. 
j ti 8. Ad m vorhefigen Sau für dus Reuke — 
Sbdoer und didie. ©. V ent. 
Di} De I noos —* * —8— determinanda 79 
2) Aline —— Fa “ 
Commensst. fociet. Goet! I Vol. i. b· 27· 
ii sen Tnpi, —* Sm mine ie = 


Mi. s 


Bängenbes Licht in einer Saterne.erleuchtee wird, und welche 
kn dee Mitte ein Loch befiget, durch Das man den Himmel 
betrachten kann. Noch beſſer aber würde es ſeyn, mern - 
die Selten bes Fernrohres zwifchen dem Mikrometer und 
dem Hfularglafe geöffner, und mit beweglichen Spiegeln 
verfehen würden, durch welche die Fäden auf beiden Seiten‘ 
bermittelft Sampen ſich erleuchten laffen. Uebrigens läßt fig 
auch hierbey die Einrichtung noch fo freffen, daß das Auge 
durch Blendungen vollig im Dunkeln bleibt, und die Faͤden 
bes Mikrometers nur Sicht erhalten. 
Auch bey Mikroſkopen laſſen ſich folche Weranftaltungen 
treffen. Da aber Hler nahe Gegenflände betrachtet werden, 
> fo braucht man nicht, wie bey der Weirachtung des Him- 

mels, ayf.die Groͤße des Sehewinkels allein zu ſehen. Man 
Bann ſogleich auf die wirkliche Größe bes Gegenftandes 
ſchließen. Daher auch ſolche Worrichtungen von einigen 
Neuern Megalometer genannt, und von ben MRiftome: -- 
tern, "durch. welche man allein die Sehewinkel beſtimmt, 
ainterfehleben werden. IR 

eeuwenhoek pflegte, um die Größe Pleiner Bege- 
Fände zu fhägen, fle mit Sandförnern zu vergleichen, des 
xen 100 an einander geleger einen Zoll ausmachen. Die’ 
Koͤrner legte er bey einen Gegenſtand, um fie mit dieſem 
zu gleicher Zeit zu betrachten. D. Jutin wand einen fein 
nen Silberdraht fo dicht als möglich um eine Stednabel,. 
und zählte die Ummindungen in der Sänge eines Zolle; 
Biernächft ſchnitt er den. Draht in Meine Stuͤckchen, und 
reuete diefelben auf ben Teller, auf welchem ber zu bes 
irachtende Gegenftand lag, um ihr Bild nach dem Augene -⸗ 

maßz mit dem Bilde des Gegenftandes zu vergleichen. . 


D. Book pflegte mit dem einen Auge durchs Ver - - 


größerungsglas Gegenftände zu betrachten, indem er zu gleis 


chetr Zeit mie dem andern Auge allein- gleidy weit entfernte 


Sachen von bekannter Größe betrachtete. Dadurch war er 

"zwar in Stande die Vergrößerung des. @egenftandes zu _ 

‚erfahren, nicht aber. die Größe felbfl, .. - - 
TIL. Theil. - 8 Marin 


Re wi. \ 


WMartin Schläge bey Mikroſkopen ein Mikrometer, wie 
es bey Fernrößren gebrauchet wird, vor. Es follen näm- 
lid) auf Glas mit einer felnen Diamantfpige. eine gewiſſe 
Anzahl parolleler Unien 215 Zoll von einander gezogen were 
den. ‘ Dieß gegitterte Glas wird in dem Orte des Bil 
des angebracht. Brander machte van den-zwey zufan« 
mengefeg:en Mikroſtopen, welche er befchrieben hat,..bas 
eine mit einem Gitter» und das andere mit einem Schrau⸗ 
benmitrometer. Sollen dadurch die Größen der Gegenftände 


beſtimmt werben, fo muß ber Werth der Gitterfächer oder 


bie Umdrehungen der Schrauben im wahren Maße und bie 
Vergrößerung des Mikroſkops bekannt ſeyn. Da ſich nun 

" die legtere bey ‚jeder veränderten Stellung des Mikroflops 
ändert, fo muß: ſie auch für eine jede Stellung befonderg 
beſtimmt werden. - ' 


Hetr Befeke *) in Mietau gebrauchet zum Megalome 

"ter eine Fläche von ſechs Zoll Laͤnge und fünf Zoll Breite, 
"welche nach bem Decimalmaße in Quadratzolle und Qua« 
dratlinien eingerheilee iſt, und deren verfchiedene Maße durch 
die Stärfe der Theilftriche ſich unterſcheilden. Diefe Fläche 
„bringt man in einerley Horizontalebene mit dem Begenftande. 
Der Gegenftand wird mit dem linken Auge durchs Mikre 
ſtep, und die gerheifte Fläche mit dem rechten Auge allen 
betrachtet. Auf diefe Weije laͤßt ſich das vergrößeree Bild 
-mit den Zollen und Linien der Theilung vergleichen, auch 
im nöıhigen Falle, wenn etwa die ‚Sinien nicht gut abgezaͤh ⸗ 
let werden Pönnen, mit dem Zirkel meflen, und die Bahr 

.. ber Unien, melche es einnimmt, beflimmen. Hierbey bebies 
net ſich Beſeke wie Turin einer Clavierſaite. Won Num. 
5 gehen 81 Gewinde auf einen rheinl. Zol, mithin iſt dee 
Darchmeſſer 42 oder etwa & Sinie. Er bringt ein Stuͤck 
folcher Saite unter das Mikroſkop, zähle die Sinien, welche 
i die 


0) kein. Magayin zur Maturgeſchichte und Oekonomit vorn Jebe 
1780. tes Sthd; ingl. Beobachtung. und Entdedung. aus dir 
gatamt san w berliner Befehfhaft naturforich Brewude, ©. 


oo Di. 170 
die Breite desſelben einnehmen, und findet auf Diefe Weiſe 
die Vergrößerung. Hierauf betrachtet er bey unveränder« 
ter Stellung des Mikroſkops einen Gegenſtand, und erhält 
daraus deſſen Größe dur eine leichte Rechnung, Für 
eine jede veränderte Stellung des Inſtrumentes moß audy 
die Vergrößerung aufs neue beſtimmt werden, obgleich Be⸗ 
ſeke zu glauben fcheinet, daß. fie-für jedes Objektivglas 
die naͤmliche bleibe. Ba 
M. ſ. Wolfe marhemariiches Sericon, Art. Micto⸗ 
meter. Prieſtley Gefhichee der Optik durch Klügel S, | 
167. ı72. Kaſtuer aſtronomiſche Abhandl. ae Sammlung. 
Döring. 1774. 8. Sieb. Abhandl. S. 265 uf. . 
mittoſtop, Vergrößerungsglas (microfeppium, 
engyfcopium, microfcope), Ein optifches Werkzeug, 
welches dazu dienen foll, fehr kleine und dem Auge nahe 
Hegende Sachen demfelben unter einem größern Seheminkel 
barzuftellen. Ein ſolches Werkzeug kann vielleicht aut aus 
giner einzigen Glaslinfe, oder aud aus mehreren fo nahe 
zuſammengeſetzten tinfen beftehen, baß biefe als eine einzige 
zu betrachten find, und in diefem Falle nennt man es ein 
einfaches Mikeoftop. Wird aber ein Mifroffop aus 
mehreren Linſen fo zufommengefegt, daß es wenigfiens aus 
einem Objekrivglafe, und aus einem davon ziemlich entfern» 
ten Augenglafe beftehet, wie etwa ben Fernroͤhren, fo hat 
ein ſolches den Nahmen eines zufammengefegten MIi- 
kroſkops erhalien. Auch braucht man wohl bep den lege: 
teen fta:t einiger Glaͤſer Metall piegel, und dann heißt es 
ein tefleccieendes oder Spiegelmikroſtop. 
Was das einfache Mikroſkop berrifft, welches aus einer 
einzigen Glaslinfe befteher, fo tft dieß ohne Zweifel eben fo 
. alt, als man die erhabenen Glaͤſer zur Vergrößerung bee 
Sochen gebraucer har. Es iſt vielleicht nur damahls nie 
mand darauf verfallen, Ihm den Nohmen eines Mifroffong 
zu geben, Well die Brillenglaͤſer fchon lange vor den Te⸗ 
Jeffopen gewöhnlich geweſen fi.d; fa kann man natürlich fole 
gern, daß man Die erhabenen Sinfengläfer, um kleine Sa⸗ 
u J Oo en 


vo 


80 Mi. 


chen dadurch zu betrachten, nach und nach immer Feiner 

und erhabener verfereiger habe, bis endlich Sartſoeker und 
Zaook den Gebrauch: der Fleinflen Glasfügelden lehrten. 
Da diefes alles allmählich gefchehen ift, fo bleibt hier aut 
eigentlidy die Frage von dem Erfinder des zufammengefegten 
Vergrößerungsglafes übrig, welches fogleich bey feiner Er ⸗ 
findung Mifcoftop iſt genannt worten. 

“= Borellus“) ſchreibt die Erfindung der Mikroſkope 
dem Zacharias Janſen in Middelburg und deffen Sehne 
gemeinfchaftlih zu. In einem Briefe Des holländifchen 
Befandten, Wilhelm Boreel, wird nämlich, erzäßlet, 

"daß, diefe beiden Künftier dem Erzherzoge von Defterreich, 
Albrecht, ein von. ihnen verfertigtes Mikroſkop uͤberreichet 
härten. Boreel ſeht noch hinzu, daß im Jahre 1619, da 
er Gefandter in England geweſen, Cornelius Drebbeln, 
fein Freund, ihm ein Mikroſtop gezeiget, weiches er vom 
Erzherzoge befommen, und von Janſen verfertiger wäre. 
Diefes Mikroſkop ſey 6 Fuß lang, einen Zoll weit und von 
vergoldetem Kupfer gewefen, unb habe -auf drey meffinge 
nen Säulen, wie Delphine geftaltet, auf einem Fuße von 
Ebenholz geruhet, worauf die zu betrachtenden Gegenftände 
wären geleget worben. Diefer Nachricht zufolge muß die 

ſes Inſtrument ein zufammengefegtes Mikroſtop gemwefen 
feon; die Innere Einrichtung desfelben aber ift nicht angeges 
ben. Nach der Vermuthung des Herrn Montuͤcla möge 
wohl diefes , wie die erften Ferntoͤhre, zum Augenglafe eine 
Hohllinfe, zum Objeftivglafe aber eine erhabene Linſe ges 
Habe haben. . 

D5 man gleich diefer Nachricht die Glaubwuͤrdigkeit 
nicht abfpredyen kann, fo bezweifeln doch einige felbige, - 
und meinen, man wiffe eigentlich hiervon nichts Zuveiläfe 
figes, als bloß dieß, daß Mikroſkope zuerft um das Jahr 
1621 in Deutſchland im Gebrauche gemefen ſeyn. Suy⸗ 
gens ®) führet an, daß Im Jahre 1718 das Mikroſtop . 

” nicht 


⸗ De vero teleſcopꝛi lauentore. Hag. Com. 1655. 4. p. 35- 
3 Diopuiee; Ip opufcl pofhum, Lögd, Batar, a 


\ Mi. s81 . 
Fr müffe erfunden gemefen feyn , weil Syerurus *),wel- 
. der in biefem Jahre von den Fernroͤhren gefchrieben , von bie» 
fer fo wichrigen Entbedung nichts erwaͤhnet habe. Aber daß. 
‚26a —* bey Drebbeln in Eagland Mikroſkope geſehen 
worden, habe er von Augenzeugen sehe; auch habe man 


dieſen für den Erfinder gehalten. Diefe Nachricht des 


hat veranlaffet, daß beynahe die meißten Schrifte 
ftellee Drebbeln als den Erfinder bes Mikroſtops anführen, 
und diefe wichtige Entdeckung in die Jahre 1618 — 1621 fegen, _ 
Auchthat ſich noch der Neapolicaner, Franz Fontana P), 
als den Erfinder des Mikroſtops angegeben, auf weiches er ' 
im Sabre 1618 gefommen feyn will. Seine Zeugniffe aber 
find nicht älter, als vom Jahre 1625. Mlonräcka iſt ge» 
neigt, ihn für den Erfinder des Mikroffops mit zwey Con. 
„ vergläfern zu halten , weil er vermurhet, das brebbelfche habe . 
ein hoples Augenglas gehabt. Uebrigens hat Montuͤcla 
ſelbu Janſen nicht — ob er gleich den Brief des 
- Wilhelm Boreel an 
Aus dieſet kurzen Erhähtung ſieht man, baß bie ufam« 
mengefegten Vergrößerungsgläfer bald nach der Erfndng 
der Bernrößte bekannt geworben find. Sie gaben Gelegen- 
beit, fehr kleine Gegenftände unter einem fehr vergrößerten 
Sehewinkel zu betrachten, und da man hierzu auch in der 
Folge einfache Sinfen. geſchickt fand , fo iſt daraus erft nach« 
her die Benennung ber erhabenen Glaslinfen mit dem Nahe 
men dei Mikroſtope, und die Eintheilung In einfache und 
aufammengefegte entſtanden. 
. Wenn man kleine Sachen dem Auge nahe bringe, fo 
werben fie ſchon demfelben vergrößert erfcheinen; jedoch har 
Diefes Naherücten des Gegenftandes gegen das Auge eine : 
Grenze, werm es felbigen noch — ſehen ſoll. Diefe 
Grenje iſt aber für yerfcjiedene Augen noch verſchleden; 
im Mittel nimmt man an, ‘daß das Auge Meine Sachen 
in einer von 8 Zoll weiten Entfernung von felbigem noch 
‚2 3° deutlich > 
J Bef. 1618.'4. - . 
Nonas tlıreftr. er caeleft. obferr, nerr · 164.4. 


. . \ 


“. Wi. oa 


Deutlich ſehen Farm; wenigſtens iſt dieß ‚die gewoͤhulichſte 
Vorausſehung bey Berechnungen und Arordnungen der: 
Mikroſkope. — verſteht man auch bey Mikro⸗ 
. flopen unter der Vergroͤ Berungszabl diejenige Zahl, 

welche angibt, wie viet Mupl der Sebewinkel durch Glaͤſer 
größer ericheine, als derjenige, unter weldyem das Objefe 
würbe gefehen werden, wenn. es vom Auge 8 Zoll weit ente 
fernet wäre. 


€s fen (fig. 104.) LK ein Pleines Objekt, welches in 

der Enferrung Lc vom Arge noch deutlich gefehen werden 

konn, fo ift dee Sehewinkel LcK. und man at Le: LK= 

“ astang. LeK, alfo rang. LcK ober bepnafe LcK = 

a, weil LcK ein fehr Heiner Winkel ift. Diefes Meine 
Objekt bringe man vor die Linſe ab in den Brennraum, 
oder nahe baben, fo wird das unmitrelbar hinter der $infe 
befindliche Auge o alle in der Linſe gebrochene vom Obielte 
herkommende Strahlen entweder völlig oder bennahe in pa · 
rolleler fage auffangen , und ſolglich felbiges unter dem ver⸗ 

größerten Winkel Jek deutlich fehen. In bem Dreuede 
Ick ergibt ſich Ic:ik = ıttang. Ick,: alfo. tang. Ick 


ober beynahe Ick = =r = =; demnach iftLcK:Ick= 


LK LK Ick Lo 
, Wer LeKilck=lerLe, wg =7 


= ber Vrgrößerungszafl. Hieraus folge aljo, daß dee 
ganz Meine Linſe von Furzer Breanweite als ein einfaches 
Mifroffop dienen koͤnne, wenn das Objekt entweder in dem 
Brennraume eder tehr nahe daben fich ‚befindet, und das 
Auge unmitrelb.r hinter der Sirfe feine Stelle hat. Also 
dann wird die Vergrößerungszahl gefunden, wen man & 
Zoll durdy die Brennmweire der Linſe dividiret. 


’ Es wird folglich ein einfaches Mifroffop in diefem Einne 
deſto flärker vegrößen D * Bürger ine DBrennwekt . Pr 
ia 


m <83 
Ein ©las, welches eine Bremmeile von 3% zei bat, wird 
160 Mahl vergrößern. Es verftattet nämlich, den Gegen« 
ftand fo zu beobachten, als ob er dem Auge 160 Maft nd» 
‚ ber fände, als gewoͤhnlich. 

Es befinde ſich das Auge unmittelbar Binter der Linſe 
(Ag. 105.) ab in dem Punfte e und k fep der aͤußerſte 
Dunft eines fehr Fleinen Objektes, welchen das Auge In e 
Durch die Unſe noch fehen ann. Der aus k auf die Bor 
derflaͤche abc auffallende Strahl kc wird In’ der finfe in 
die Sage ce, und in der Hinterflätie aeb in die Sage ef 
gebrochen, in welcher er ins Auge koͤnmt. Demnach fiehe 


808 Auge den Punkt k unter dem optiſchen Winkel geh" \ 


welcher ohne Glas lek ſeyn würde. Man fegeop—x, 
den Winkel 1e k S 6, pe = s, die Vergrößerungszahl — 
, und das Brechungsverhäliniß für Luſt und Glas.m:n, 
fo hat man gef== u. (m. f. gernrohr. Th. Il. ©. ;98.). 
"Bern it Gin. heg:fin. get=ı n:ım, elfo an. gef- 


= m .fin.heg oder beynahe gef=n.heg= 7) *— npes, mir 


gi uß =Tipen Noch hat man epipc = Trtang; \ 
\ 


»ec, alfo ns pec oder beynahe peo=.. =, alfo 





mx 
ab uß=7., - * und B= Top Gewoͤhnlich ift die 


Dice des Olafes in Bergtelhung mit ben. Übrigen Linlen 
fogering, daf man hier 1 = ı fegen kann, ud m man an hat 


in ſcheinbaren Halbmeſſer des Geſichtsſeldes 4 = —, ba 


albeun x ber Deffnungshalbmeffer der Sinfe ift. Endlich 
„eadt fi no el:Ik= ı:tang. 2 und sang. ß, oder 


dbenꝛahe A= . woraus ber Holbmeſſer vom ſichtbaten 


Thele des — Ik.=ß.el gefunden wird. 
, D04 Bringt 


' 


584 Mi. 

Bringt man ben klelnen Degenſtard nicht genau in den 
Vrennpunkt des Cafes, fondern ein. wenig vor oder hinter 
* deufelben, fo erhält nun das Auge Feine parallelen Strah⸗ 
fen mehr, fonbern Dinergirende oder convergirende. Ks 

möüffen daher kurzſichtige Perfonen das zu betrachtende Ob⸗ 
jekt der Unſe etwas näher, hingegen weh ichtige Perfonen 
etwas weiter davonruͤcken. Hierbey wird aber die De 
‚größerung des [Objektes etwas geringer, und bie Stelle, in 
welcher ſich das Auge befinden muß, iſt nun niche mehe 
willfürlich,, fondern muß ungefähr um die Entfernung des 
= Beulichen Sehens vom Bilde abftepen. em Gehraude 
der einfachen Wergrößerungsgläfer wird man am beiten 
hun, durch Probiren zu verfuchen, welche en des 
Öbjeftes und des Auges vom Glafe die befte fey. Diefer« 
wegen werden auch gewöhnlich kleine erhabene —5* in 
Ringe von Meſſing, Holz, Elfenbein u. f. ſ. gefagt, und 
. mit einem Griffe verfehen, bey welchem man fie bem Ob⸗ 
jekte nahe bringen, und alsdann das Auge fo weit Davon 
entfernen kann, bis es felbiges am deutlichften fiehet. Der⸗ 
Glaͤſer find unter dem Nahmen Loupen Cow 
pes) bekannt. 


Leeuwenhoek/ welder ſich alle feine linſen ſelbſt ver ⸗ 
fertige, gebrauchte zu feinen vortrefflihen mikroſkopiſchen 
Entdedungen bloß (ie einfachen Sinfen. Kine jede be⸗ 
Rand aus einem auf beiden Seiten erpabenen Blafe, wel: 
ches zwiſchen zwey filbernen, zufommengenieteten und Iı 
der, Mitte durchbohrten Platten, in einer Vertiefung lag 
Der Gegenftand ward mic Selm auf einer Nabel befeftige, 
welche man in jede beliebige Entfernung vom Glafe bringe 
konnte. Den größten Theil diefer finfen vermachte er tee 
Secierde zu Sonden. Sie wurden von Folkes und 2% 
Ber unrerfuchet, und von Peiner ftärfern, als 160 faden 
Vergroͤßerung, aber ungemeiner Dautlichfeit gefunden. Gene 

- Enebetungen har man alfo nicht ſowohl /der vergrößerwen 
Wirkung feiner Glaͤſer, als vielmehe feiner durch den an⸗ 
” gen 


Mi. 185 

‚nen Gebrauch ſich erworbenen Fertlgkeit im Urchellen und 
der gefchistten Zubereitung der Objekte zu verdanken. 

Weil die Pleinen Sinfengläfer von fehr geringen Brenn. 
weiten nicht Yue zu fehleifen find, fo verfiel um das Jahr 
1668 Hartſoeker darauf, flatt der gewöhnlichen kieinen 
Glaͤſer kleine an einer Sichtflamme geſchmolzene Glasfil- 
gelchen zu einfachen Mikroſkopen zu nehmen. Schon D. 
08: hatte zum Gebrauche der Vergrößerung ſolche kleine 

Glasfügelchen vorgefchlagen, fam aber erft in der Folge 
darauf, fie durch Schmelzung im Lampenfeuer zu bereiten. ' 
Die Fokuslänge der Glasfugeln beträgt den vierten Theil, ' 


‚ ober von ber Mitte der Kugel an gerechnet 2 ihres Durch - 


meflers. Auf diefe Arc berechnet Huygens =) die Ver⸗ 
groͤßerung, indem er fle im Verhaͤltniſſe von 2 des Durch⸗ 


meſſers zu 8 Zoll, als der Grenze des deutlichen Sehens, : - 


annimmt. Kat z.B. ein Kügelhen „i, Zoll im Durchs 
meſſer, fo ift feine Vergrößerung auf 128 zu fegen. Mes 
thoden, folche Kügelchen zu fchmelgen , befchreiben Butter⸗ 
field *) und Adams ?). , 
Die kleinſten Glaskuͤgelchen dieſer Are hat di Torre 
aus Neapel verfertiget, welcher im Jahre 1765 vier Davon 
an die koͤnigliche Geſellſchaft nach Sonden überfendere. Das 
größte dieſer Kügelchen hatte nur zwey parifer points im 
Durchmeffer, und follte ein Objefe 640 Mahl vergrößern ; 
Das zweyte von ı parifer point, und das dritte nur 4 pa« 
riſer poine im Durchmeffer, und follte daher ein öbjekt 
2360 Mahl vergrößern. Baker, welchem bie Gecietäe , 
. aufgetragen harte, fie zu unterfuchen, fand fie aber ganz 

unbrauchbar. Er urtheilet darüber fo, daß es wohl wenige 
geben möchte, welche nicht bey ihrem Gebrauche Schaden 
an den Augen leiden würden. Mach der Theorie würden 
freylich dergleichen Meine Kuͤgelchen wegen ihrer erſtaunlich 
vergroͤßernden Wirkung zu Mikroſkopen am geſchickteſten 

a 905 Teyn; 

DEE 

) Bay om ıhe microfcope, Pr Ale 


BB. Mm. 


ſeyn; allein In bee Ausübung finden ſich wegen Anbriugung 
des Objektes, ‘wegen Mangel am $ichte und wegen bee 
.  Marheit des deurlichen Gefichtsfeldes Schwierigkeiten , wel 
he fie zum Gebrauche ganz unbrauchbat madıen. " 

Ueberhaupt finden ſich in ber Anwendung ber einfachen 
Sinfengtäfer von kurzer Brennweite zum Mikroſkope viele 
Schwierigkeiten. Es müffen nämlid, die Pleinen Gegen. 
fände, das Auge und das Glas fehr nahe zufammenge 
bracht werden, wo es alsdann an Bequemlichkeit, den Ges 
genftand anzubringen, und an der nörhigen Lichtmenge ſeh⸗ 
let. Wären bie Pleinen Gegenftände durchſichtig oder dünn 
genug, um viel Siche durchzulaſſen, fo fönnen fie don der 
Mücfeite her erleuchtet werben. Zu diefer Abſicht haben 
einige Künftler fehe bequeme Einrichtungen des einfachen 
Mikroſkops angegeben. Verſchledene hiervon finder man 
befchrieben beym Wolf) und Adams). 

Im Jahre 1703 beſchtrieb Wilfon ”) eine ſolche Eins 
eicheung des einſachen Mikroflops, welche wegen der ſehr 
grofien Bequemlichfeit allgemein beliebt worden if. Sie 
beftehe aus zwey Möhren, welche in einander gefchraubee. 


u werden koͤnnen. Die eine Roͤhre, welche in die andere ge» 


ſchraubet wird, befiget am Ende (fig. 106.) ac ein großes 
erhabenes Sinfenglas, deſſen Brennweite etwa bis zu Ende 
n des ganzen Werkzeuges fich erſttecket. Diefes Glas dies 
net zur Erleuchtung der in ber Gegend h herum angebrach- 
ten kleinen Gegenftände, wenn e8 gegen Das Tageslicht ge= . 
Bolten wird. In der andern Röhre, in welche erftere eine. 
geſchraubet wird, ift eine Spiralfeder von einigen Winbun« 
gen aus Draft angebracht, welche ſich gegen-zwey an eine 
annder liegende runde Platten ſtemmt, die in der Miete durch⸗ 
bohrt find. Auch hat diefe Röhre an ber Vorderſelte h das 
zur Vergrößerung dienende Linſenglas, welches in eine hohle 
5 oder 


=) Elementa dioptrioae $.421. 434. 436. deſſen näglihe Berfude 
&$. 111. Eap-4. 5.79 0. f. 
Effay om the microfcope. Lond. 1787. 4: mal. _ 

y) Philofoph. wanss@. Vol XLVIIE p. 190. oo. 


7 


ai. 27 


aber 'trichterförmige Faſſung eingeleget ift, fo ba man das . 
"Auge bequem in die. Höhlung bringen, und dem Glafe fo 
nahe als möglich ruͤchen Bann, Weide Röhren find an den 
Seiten beynahe ihrer ganzen Sänge nach ausgeſchnitten und 
offen. Die Meinen Gegenflände liegen zwiſchen Plärchen 
von dünnem Glafe oder fogenanstem Koßenfparh in einem 
der Sänge nach burchlöcherten Schieber. eingeklemmt, wel⸗ 
her zwifchen ben beiden durch die Gpitalfeder an einander. 
geflenamten Platten. allgemach durchgefchoben werden konn. 
Weil auf diefe Art der Schieber in allen Sıellurgen von 
ber Feder gehalten wird, fo kann man das gonze Inſtru⸗ 
mene bequem an bem Handgriffe halten, die Seiteh, wo _ 
die zur Vergrößerung dienende &ir.fe fich befindet, an das , 
Auge bringen, und die andere Selte ac gegen das Sicht 
Pehren. Hiernaͤchſt wird man beide Roͤhten fo lange in eine 
‚ander hip und her zu fhrauben haben, bis das Objekt in 


dem Schieber dem Auge völlig deutlich iſt. Es wird dieſe/ 


einfache Mikroſkop noch jegr fehr häufig aus Meſſiag, Ele 

- fenbein, Horn, gutem Holze u. f. f. verfertiger, und mie 
einer Anzahl von Schiebern, weite mikroſkopiſche Gegen« 
ſtaͤnde enthalten, In einem Etuis aufbemahrer. Gemeinig« 
ich hat es diefe Einrichtung, daß man bey h Einfsffungen 
mit größern und Pleinern Sinfen nad) Belieben einſchrauben 
Bann. Zur Betrachtung flüffiger Körper find hohle glä« 
ferne Röhren dabey, weldye man mit den zu betrachtenden 
Zlüffigfeiten füller,. und zwifchen die Platten bringe. Die 
fes wilſon'ſche Miteofkop har nachher Kiebertähn zu 
feinem Sonngimifroffope gebraucher, und wird Daher auch 
das lieberkuͤhn ſche Mikroſkop genannt, 

Stephan Gray *) fiel auf ein leichtes Mittel, mit 
fehr wenigen Koften gute Mifroffope, aber nur für eine Zeit ⸗ 
lang zu machen. Man nimmt nämlich mittelft der Srige 
einer Model einen Waffertropfen auf, und thut ihn in ein 
Eleines Joch in einer metallenen Platte, mo es die kugelfoͤr⸗ 

‚ mige Geftalt annimmt, und als ein kleines Sinfenglas die« 
- net. 
) ꝓbloſoph. uanaaq. Vol IV.-p 20% 

J / 


2} ‚Di. 


net. . Baſonders merfoürbig war es ihm, daß Meine ia - 
pe Tropfen ſelbſt Gefindliche lebende Tpierchen fehr ver» 
Gert erſchlenen, ba fie fonft an die gehörige Stelle 
— bes Kuͤgelchens geſtellt nicht ſo groß waren. Nach 
optifchen Gründen wirkte hier die Hinterfläche des Weſſer. 
tropfens als ein Hohlſpiegel. Es Heißt diefes Mikroſtop 
auch Grays Waſſermikroſkop. 
"Bey undurchſichtigen Objekten, welche nicht auf bee 
Kuaͤckſeite, fondern nur von der Vorderſeite erleuchtet werben 
Binnen, iſt Die Anbringung der dazu nöthigen Lichtmenge 
ſchwerer. Lieberkühn gebraurhte einen fehr gut polictem 
- fibernen Hohiſpiegel, welcher in der Mitte ein Loch hatte, 
in das er ein Vergrößerungsglas einſetzte. Wird diefer 
Hohlſpiegel gegen das Tageslicht aefefret, fo erleuchtet er 
das Objekt, welches in feinem Brennpunkte ſich befindet, 
von eben der Geite her, von welcher es das Auge durch das 
eingefegte Glas betrachtet. Cuff in England hat derglel⸗ 
chen Mifcoflope mit dem dazu gehörigen Apparate In großer 
Vollkommenheit verſertiget. Auf eine ähnliche Eiaridy« 
tung iſt Leeuwenhoek) ſchon vor Lieberkuͤhn gefallen. 


Er gebrauchte naͤmlich zur Erleuchtung kleine hohle policte 


meſſingene Schuͤſſeln, um den Kreislauf bes Blutes in Aalen 
zu betrachten. Auch ermäßnee Johann Georg Keut- 
mann ) dieſer Vorrichtung von Lieberkuͤhn. 
P Was die zufammengefegten Mikroffope betrifft, fo koͤn⸗ 
nen diefe aus zwey drey und mehreren Gläfern, fo wie die 
- " Bermeöhre, beſtehen. Das mit zwey Gläfern iſt dem aſtro⸗ 
nomifchen Ferntohre aͤhnlich. Man fege die Entfernung 
(Ag. 107.) Ic des Pleinen Objektes kl von der Beinen mie 
kroſkopiſchen Linſe ab als Objektivglas betradyret = s, und 
die Brennweite des erhabenen Okularglaſes de — 4, fo 
. wird nach der Theorie ber — erfordert (m. ſ. Gerne 
toht), daß gE= 3 fen, benn die hinter dem Ocularglafe 
j gebroche · 
Arcana aetucae detea⸗ p. 18: 


3— Ai Amel vd Oi Waeleen wit inte Kuh 


mi. 77) 
gebrochenen gu einetley Strahlenfegel gehörigen Strahlen j 
Ui Auge o in paralleler Sage fommen follen. Ohne Glas 


würde das Auge das Objeft unter dem Winkel Ick fehen, 
ba es felbiges durch Glaͤſer unter dem Winkel eof= pfq 


betrachtet ; demnach iſt die Wergrößerungszaßl = 2 =m 


In beiden Dreyecken qcp und pfgq bat man aber gcigp = 
z:tang. ap und qf: aP=tung. Pf. folglich - ang: 


ap zur und cang. ır=t a oder beynabe gcp= 


IR m gfp= ar und es ergibt fih gep: = 1b: 


gc 
c 

ar afae, derhna — "Wäre außer 
af, 8 13 * 


dem ſchon cl < 8 Zoll, fo würde — 
r ſeyn. 


Nimmt man ferner die Entſernung des Bine oq von 
dem Objektivglaſe = a, ben fcheinbaren Yalbmele des 
Geſichtsfeldes = B=Ick=gep, die Vergrößerungs- 
zahl in Abſicht des Verhaͤltniffes 1028 = u, und den 
Deffnungspalbmeffer des Oculats fe = y, fo hat man fc: 


£ 
fe = ı:tang.gep und beynahe ıp= je steß= 
* =!; 


;=rG+ — 





Nun hat man ſerner M= Kein, ſolglich M lo 1.8, 


M.le_M. ME: 
wMu=——en, und es ergibt fh auch A =" 


WV * 


DR 7) ‚Mi. 
ut 
)=am par Bet 





— 5-7 =} 
x ferner in dem Drerede klc 
le:lk = 1:tang. Ick,. ‚Pati 
tang. Ick ober bepnaße Ick= 5, si azlt Kun, 
fo laͤßt fih nun aus e und B der Halbmeſſer Ik = ‚8 des 
Dbjeftes finden, fo weit es Das Auge In o durch die Glaͤſer 
betrachtet uͤberſehen kann. 
Man nehme die Zokuelange des Objeftinglafes = f, - 
« fo farmancg= ne, pm  Linfongläfe)= = ‘ 
a, opas—at=ıf, 35 (+ Da demand 
as 


—— —— 


Run war ferner a = e, alſo wird, wenn flatt dieſer 
Werih seien wie " 


„Mu (et. +) 


„Ma, ;Mid+8s 
— 
Mu M3_ 


ö =Mor 75 
Hieraus finder man endlich nad) E aus + »= Mde, 
tu⸗ +8 
Mm‘ 


wde=- 
=1(ı BERN 


mM. sw 


Hier muß indeſſen die befte Verbindung des Objektiv » und 
Deulorglafes auch noch durch Verſuche ausfindig gemacht 
werden, weil es, nicht hinlaͤnglich iſt, die Abweichung mes 
"gen der Kugelgeſtalt ter Gläfer in Betrachtung zu ziehen, 


Die Farben gerſtreuung iſt nicht wenig ſchaͤblich, deren Hes " 


bung bey Mikroffopen mehrere Schwierigkeit har, als bey 
Bernröhren. Gewoͤhnlich verfieht man fich bey einem Mi« 
£roftop mit mehreren Objeftingläfern, um bey jedesmaßli- 
ber befonbeen Abfiche-das- ſchicklichſte zu wählen. 


. Der vorsbelpaftefte Sit für bes Auge iſt der, wo u 


of= + er ‚Es geht naͤmlich von jedem Punkte des 


Ob jektes Ki ein Strahl ungebrochen durch die Mitte der 


mikroſloplſchen Unſe; wo dieſe Strahlen, dergleichen hier 
epkifl, mit der Are vereiniget werden, ba iſt ber vortheile 
hafteſte Ort für das Auge. . Denn an diefe Stelle käme 
von jedem Punkte des Objektes ein Straf, wenn auch die 


Deffnung-des Glaſes ab nur-ein Punkt wäre, Alle biefe- 


Gratin alfo, die aus c oder aus der Entfernung cf = 


<q +3 herlommen, bereininen ſich Hinter dem Glafe in‘ . 


der Ensfernung of= gard. =3 + m ſ. San 
sobre. Th. 11. ©. 409 00). 


Wenn ’ftatt des erhabenen Augenglaſe⸗ ein Hebigla ge⸗ 


brauchet werden fol, ſo muß alsdann die Ensfernung des 
Dbjeftioglafes von dem Hohiglaſe = = — ſeyn, wenn 
die im Dcular gebrochenen und zu einerlep Lichtkegel gehoͤti⸗ 
gen Strahlen in paralleler Sage ins Auge kommen follen. 
zur wird eg allein d, fonbern auch Mnegariv, und es iſt 


a een) und 


Ri IB; +) wie vorhin. 
. Vermoͤge einer Nachricht, welche Here Kluͤgel In der 
analytiſchen Diopttik S. 274, eriheilet,. führer Emefon 


on an, 


Tre Mi. 


an, daß ein Mikroflop mic men Unfen gute Dieuſte 
-teifte, wenn 3= 2 Zoll, «= 7 Bell, und «= 4 of 
WM. Nach obigen Formeln findet man alfo folgende 
Refultate ; ' . R 


Die Bergröfeungeuht M= 5. = z. 5* 36h 


:__Ms} 6.3. 
Die Zofuslänge F = we Zst 


Der Abſtand der Gldfer eg + ge =f+d=a+ 
azydd or RR i 
Der Abftand des Auges of=d+ Fr) = 24 Zoll 
Die ganze ‚Länge ol = 24 + 9 + 3 = 1034 Zell 
Der Hafbmeffer des Befihrefehe = Pa 
und der Halbmeſſer Ik = B.ı=$.y-4 = dr-y3olh 


MNaͤhme man bie Entfernung Ic nur um etwas Feiner 
als 4 Zoll an, fo würde man- nach biefen Formeln finden, 
das die Vergrößerung gat fehr verflärfet würde, daß aber 
die Gläfer dabey einen andern Abftand von einander haben, 
und das Auge dem Oculare etwas näher gebracht, das 
Gefichtsfeld jedoch gar fehr eingefchränfe werden muͤſſe. 
Man läge daher dieſe zufammengefegten Miktoftope aus 
groey Röhren beſtehen weiche ih, wie bey Bernrößren, iin 
einander verfchieben laſſen, und mache fie beweglich, ober 
man bringe bie mikroffopifchen Objekte auf bewegliche Träs 
ger, um ihre Entfernung vom Objeftivglafe, und die Ent« 
fernang beider Gläfer felbft, fo wie es erfordert wird, dus 
dern zu Pönnen. Auf diefe Are it man im Stande, mit 
. einerley Werkzeuge verſchledene Vergrößerungen zu erhalten; 
allen es gibt audy Hier Grenzen, über weiche man in Aue 
fehung der Vergrößerung nicht gehen kann wegen der uns 
deutlichen Bilder, die durch bie Abweichung entftehen. - 


Mi. 7 


Sdon Euftachio de Divinis gab ſich um. bie Mitte 
is fiebenzehnen Jahrhunderts Mühe, die Abweichung 
dorch Verdoppelung der Gläfer zu vermeiden. . Er nahm 
nämlich ſtatt des Objefiivs und euere zwey zuſammen · 
gefehie £infen, beren Wirkung eden fo, wie eine einzige 
war. uch Faber beſchreibet das doppelte Augengias, 


und ruͤhmt die Vorthelle, daß es den. farbigen. Rand wege - 


mehme, ba es das Merhäenif der Tfeile des Gegenflane 


‚bes nicht verändere, und daß es fomohl dad Objekt als das 


GSefichtoſeld mehr vergrößere. 

Weit beſſer aber dienen hlerzu bie jegt gebräuchlichen 
Mifroffepe mic drey Glaͤſern, dergfeichen zuerft D. 008 * 
and Philipp Bonanınd *) befhrieben Haben. Sitte ndniz 
lich das Fldite Objekt (ig. 108.) kl vor dem Objektivglaſe 
eine — tage, daß die auf ſelbiges fallenden "Strahlen 
nöd) der Brechung das Bildinm zu Stande bringen wär« 
ben, ſo bedienet mon fich alsdann zweyer Oculare wovon 
Das Eine ein Collektivglas iſt. Diefes Collektivglas de 


bringe "folglich :das Bild p dem Objektive naͤher; die 


Serahlen breiten ſich hietnächft Hinter ſeibigem In Lichtkegel 
wieder aus, und. fatten fo auf das Ocular gh in der Ente 
fernung qi, welche ber Fokuslaͤnge des Oculars gh gleich 


feyn muß, wenn die Strahlen, welche zu einerley Sicjtkegel . 


gehoͤren, in paralleler Sage ins Mage kommen föllen. - In 
den Dreyecken mon und mfn bat man meimn.= 1: 
tang. menwenfimn=ı: ung. “fu, demnach tang. 


—— und ung. nf = oder bepnafemen= 


au m mfn ⸗5 folglich gehimin d an 
Er. .mce mf 
n 
——— En. — J 
hass Ne afp 


23 Mieroprpkia Lond. 1665. fol, praef. 
Mierographia carlafa asjanda obfervat, circa vinspce ec. Roms 
2 Lig" 


E70 \ Le 


un 








24 


2 Si, J 


£ 
afp! gip=gqi: za I, ug mfn: 333 
— air q gi men 'gfi 
Saorai men PO und dieß iſt die Bergrößerungsgaßl in 


j . ou des inteks Ick. Wäre nun außerdem ne 
lc< 8 300, fo würde hier die tern in eben 


dem Sinne wie vorhin, ſch. 


Zu elnem lolchen Miktoſkope gibt’ Euler +), folgende . 
Maße an: die Brennweite des Objektivglaſes —.4 Zoll, 
das Objeftlo wird, beynahe plänconver, und die flache Seite 

dem Gegenſtande zugelehret, bie beiden ‚andern Gläfer find 
Fee conver,. die Brennweite des zweyten Glafes 
=ı3elf, die Breunwaite des drigten Gioſes SJZoll, 
"Entfernung, des. zweyten und dritten Blafes für weiſtch· 
tige. Perfonen = $ Zoll, die Oeffnung des erften Oculare = 
3.3cll, die des zwerſen = 4 Zoll, und der Abftanb des 
Auges vom erften Drulare = 4 Zoll. ‚Die übrigen Ab⸗ 
meflangen hängen von der Vergrößerung ab. Diele M ge 
fegt , gibt für die Entfernung bes erfien und awey n Olafer= 


Frl für den Halbmeffer bes Geſichtsſeldes = = Fre für bie 
Entfernung des Segenftandes von dem Brennpunkte des 
Dbjehipes = u & TE ’ für ben neben Durchmeſſet des 177 
betrachtenden —— er 2 Boll, Wenn j: B. das, 
Mikcoffop 320 Mahl PR fol, fo iſt alsdannı die Ent 
fernung des erſten Glaſes vom andern = = =» 20, 


der. Halbmeffer des: Örfihhtsfeldes = xF5. Zoll, und ber 
Durchmefler des Raumes, den man Abefeft, = = = 
F Bo uf ef : BE lim 


“) Bin Tom. If. Rue ee 


sn: Io 


v 


man bie beiden Augengläfer de und gh, welche beftändig 
einerley Lage gegen einander und gegen das Auge behalten, — 
Jũſammen In eine Röhre, ‚und das Objefrioglas ab in eine 


andere Röhre, in welcher ſich jene verſchieben fäßt. Ueber⸗ 


dieß wird dieß Mikcofkop von den Kuͤnſtlern fo eingerichtet, 
dasß miehrere Objeftiogläfer gebrauchet werden koͤnnen, wel- 
che fie mit Num. 1, 2, 3, 4, 5 bezeichnen, um nach Belie. 
ben flärfere und ſchwaͤchere Vergroͤßerungen zu erhalten. 


Vom Herrn de la gond «) wird ein euffilches Mikro⸗ 
fkop unter dem Nahmen eines gemeinen beſchrieben, wo dag 


RE Er Te 
Mm bi Erins, der Diaͤſer bequem zu ändern, Bringe ö 


Deularglas gh eine Brennweite von 15 Linien und das Cole Zu 


lectioglas de eine Brennweite von 30 hnien hat. Auch die 
Entfernung beider Oculare von einander beträget 30 Linlen, 


die Entfernung des Objektivs aßer von dem Gollectinglafe 


60 Sinien. Uebrigens kann man hierbey Objektive von J 


&inien bis 6 Sinien Brennweite gebraudyen. Hiernach iſt 


dpgf=— = Unlen, fm = * = 30 {is 


wien; und mc = 30 +60==90 firien. Da nun 8 Zoll = 
56 Linien find, fo wird die Vergrößerung Im Verpäleniffe \ 
” 96.90.15. Pa} 30.15.01 oder 96.3,5u cl, d. h. 288 zu cl 

Der Wereh von cl hängt von der Brennweite des 
gebrauchten Peiekine. ab. Iſt nämlich diefe Brennweite =' 
Efikel= N, alfo hier = z ei Gebrau⸗ 
chet man das oͤten⸗ von 6 Sinten' Brennweite, fo wird 

— 90.6 _ ö R , 

u = 64; bey ber Unſe von 5 Sinien wird 

















a — = Side Sep de Unſe won 4 Knien wird el 


5 


M Sind ui fe? Botgli wird die Bere 


9” + 
PP a größerung 


2 Dialoaaalce de phyfiques arılc. icreſte·· 


. 


"5 Mi 


größerung bey der Sinfe von 6 £inien Brennweite = = = 
j u Mahl, die bey der Linſe von 5 Sinien Brennweite = = 
a 092 fon. 


Man hat noch andere zufammengefegte Mikroſkope von 
4 und 5 Glaͤſern verfertiget, bey welchen vorzüglich eine 
flärkere Vergrößerung und ein großes Gefichtsfeld ſunbeſcha ⸗ 
det der Deurlichkeit und Helligkeit beabſichtiget wurden. 
Die Theorie derfelben hat Fler “) gang allgemeln abge» 
. handelt. Eine kurze Nachricht von zufammengefeßten Mb. 
kroſkopen hat D. Peliffon *) mirgerheile. m Jobhre 
777 übergab ein Holländijcher in Paris wohnhafter Kuͤnſtier, 
Nahmens Dellebare, eine Belchrelbung feiner Mifcoflope 
- von 5 Giaſern, welche ſich in verſchiedene Entfernungen 
won einander mit vermechfelten Stellungen bringen Laflen, 
- der Afademie ber Wiffenfhaften. Diefe nahm fie mic Benfal 
auf, und ſelbſt die Herrn Briſſon und de la gond haben 
fie in ihren Wörterbüchern mic vielen Sobeserhebungen weite 
— beſchtieben. Allein Peliſſon urtheilet von einem 
Glaͤſern verſehenen Mikroſkobe dieſes Kanſtlers, daß 
er von dem Erfinder mit einem marktſchreyeriſchen Tone an 
gepriefen ſey, aber nichts vorzügliches an ſich habe. _ Das 
Geficpesfeld fey zwar wegen des beppdten Deulares groß, 
gebe aber fon wenig Klarheit, und ſey dabey unbequem 
und: wanbel 
Her Ridge ) · theilet —* aus Eulers Berech⸗ 
wungen genommene Regeln mit. 
Für das Mikroffop mit drey Sıiäfern. 
3. Die Brennweite des Collefrioglafes muß drop Mail 
fo groß, als die des‘Dcalarglafes ſeyn. 


2 
2) Miinelr. de Acad. de Prafle 1757. pa. 1361. P. 198. 20% 
" und in feinen dioper. ° - 
1) pe wu ie betonen — Im des Be⸗ 
fe turſotich Feeuude B.1. S. 34% 
" intime elle — in a Beatommendeh * 
vefseigen vun vi wie 9 SID. ın8, 


. 3 Y 
Mm \ 7 


= Die Entfernung des Obſektivglaſeg von dem @ollef-, 
tivglaſe hängt von der Vergrößerung ab. Iſt die 
Brennweite des Collektivglaſes — 3 Zoll, fo IR ale. ' 
’ dann jene Entfernung etwas kleiner als die Brenn⸗ 
” weite des Objektivs niit der Vergrößerungszahl multi⸗ 
pliciret , und diefes Produkt durch die Zahl 32 dividiren; 
3 Die Entfernung des Oculars und des Collektivglaſes rich · 
tet fich bloß nach ber Ouͤte des Auges. Für Weitſich ⸗ 
tige iſt fie der doppelten Fofuslänge des Oculars gleich, 
4. Die Entfernung des Auges vom Oculare ift etwas - 
. größer als bie Hälfte der Fokuslaͤnge des Oculars. 
£ 7 Das Objektivglos wird beynahe planconver mit dee. 
flachen Seite dem Gegenftande zugefehret. Die beis 
den andern Gläfer werben gleichfeitig und ihre Deff« 
mungen etwa der halben. Brennweite gleich. 
6. Die Entfernung des Objeftes von dem Objektive ift et⸗ 
was weniges größer'als bie Fokuslaͤuge desſelben. 


Für das Mikroſkop mit vier Glaͤſern. . 

2. Die Brennweiten der drey Dfulargläfer verhalten fich 

vom Objeftivglafe an gerechnet, wie ı8, 10, 5. ' 
9 Die Enrfernung des Objekttos vom erften Oculare 

iſt etwas Pleiner als die Fofuslänge des erſten Oculars 

mit der Vergrößerungszahl multiplictret, und dieſes 

Produkt durch 48 dividiret, die Entſernung bes Objeke 

tes zu & Zoll angenommen. 
3. Die Entfernung der beiden erſten Oculare von einans 

der iſt $ der Brennweite bes erften, und bie Entfer- 

“mung des zweyten und. britten ber halben Brennweite 

des legtern. gleich. - "Die beiden legtern Oculare behal⸗ 

ten dieſe Entfernung, find aber für ſich beweglich, 
4. Die Entfernung des Auges ifi J der Brennweite bes 
legtern Oculars. 

Die Helligkeit waͤchſt mit der Deffnung des Objektivs 
und nimmt ab mit dem Wachſen der Wergrößerungszaßl. 
Die Deuilichkeit hingegen ana: be erweiterter Defmung 

0200: Pp3 —1 


x 


D 


' 


. 398 Mi . 


des. Objektives Berrächelich ab, fo daß bie Schwierigkeie, 


> das Helle und Deutliche zugleich mit ſtarken Vergrößeruns 


gen zu vereinigen, ben, den Mikrofkopen ungleich ftärker wirt, 
als bey ven Fernroͤhren. Daher hat auch Euler den Vor⸗ 
fhlag gethan, achromatifche Objektivglaͤſer ebenfalls ben, den 
Mitroffopen zu gebrauchen. Man finder die Beſchteibung 


-  ener-folchen Sinfe von J Zoll Breinmeite auch in ber. ange 


führten Schrift des Kern Fuß; allein Hetr Alhigel ur 
thellet dabey, daß Fein Künflier fo dünne Gläfer za fhlefe 


- fen vermögenb fen, als zur Zufammenfegung diefer $infe'ete 


fordert werden. Denn bie Dicke ber beiden erhabenen Glä« 


> fer müßte nicht über ds und des Hohlglaſes nicht uͤber 


do Zoll gehen. - 
Herr Aepinus =)'zu Petersburg Hat verfucht, zu gu 
fammengefegten Objeftiogläfern im Mifroffope größere 


-  achromarifche Sinfen,, etwa zu fieben Zoll Brennweite, wie 


> 


bey Pleinen Fernroͤhren, zu gebrauchen. Seine Verſuche 


« find auch ſehr gluͤcklich ausgefallen. Obgleich ein ſolches 


Mikroſtop eine berrächtliche Sänge haben muß, fo hat es 


doch auf ber andern Seite den nicht geringen Vortheil, bie 


Erleuchtung des Objektes , wegen der beträchtlichen Entfere 
nung desfelben vom Objektive, fehr ſtark zu erhalten. Ei 
gentlich iſt das Mikroftop des’ Heren Yepinus weiter nichts, 
als ein weit aus einander gezogenes Fernrohr ‚. dergleichen 
ſchon das drebbelfche Mikroffop von 6 Fuß .Sänge war. 
Daher ds auch Adams ) ala keine neue Erfindung betrach ⸗ 


= get, indem es fchon laͤngſt bekannt ſey, daß weit ausgego» 


gene Fernroͤhre nahe gelegene Gegenflände vergrößerten, 
und will bemfelben lieber den Nahmen eines mikroſkopi · 


ſchen Fernrohrs geben. Auch führet Adams noch an, 


dag fihon lange vor Yepinus von Martin ”) Pleine achte» 
matifche Perfpeftive hierzu ſeyn votgeſchlagen worden. 


. 6) Defeeiption des wonveaux .micrefcopes Inrentds.p. Mr. Anpisar 
a Stu Peters. 1784. 8. maj. , 
) Ey on the mierofenge P- 23. ’ 
F) Defcripiion and nfe of a polydyuemic micrefcöpe, 
— ou 


Mi. 9 
- Sin Anſehung ber äußern Einrichtung ber zufennmienge 
festen Mikrofkope muß theils auf eine’ bequeme Stellung 
desſelben gegen den Gegenftand, theils auch auf bequem 
"Behandlung und Erleuchtung des legrern Ruͤckſicht genom 
men werden. Aus dem Vorhergehenden erhellet, Daß 'biı 
Siellung der Gläfer gegen einander bey ber geringſten Wer: 
ruͤckung des Objektes verändert werden muͤffe. Um diefen 
Zweck vortheilhaft zu erreichen, haben ſaſt alle Kuͤnſtler 
eigene Vorrichtungen gebrauchet, welche alle hier anzufuͤh⸗ 
ren viel [5 ‚weihduftig ſeyn wuͤtde. 

Wolf ) gibe die aͤltern Einrichtungen der engliſchen 
Mikroffope an, worunter die marſhalliſche die erſte iſt, bey 
der zur Sielung des Mikroſkops ein viereckiger Stab ange⸗ 
bracht worden, an welchem es ſich mittelſt einer Schraube 
auf · und ab · bewegen laͤßt. Nach Culpepers Verdbeſſe ⸗ 
Kung wurde das Inſtrument auf drey Fuͤße geſtellet, und 
das. Objekt durch einen Hoßlfpiegel von unten auf erleuche 
tet, fo wie es Baker #) befchreibet. aber fand es aber 
hernach felbft unbequem, und gab Herrn Cuff die Veran 

iaſſung, bie ‚marfpaltifche Einrichtung. beyzubehalten, das 
Bey aber den Hohlfpiegel zur Erleuchtung des Objektes von 
unten hinauf anzubringen. Daraus entftand das befannrg 
euffifche Mikroflop, welches YBaker?) ſelbſt, Noͤllet 
de la Fond, Adams und viele andere befchrieben haben. 
Die Eineihtung desfelben iſt kurz folgende: (fig. 109.) 
die Röhre a iſt in die meffirgene Platte .b eingefchrauber, 
welche an der Stange ef befefiger if. Diefe Stange kann 
an ber zweylen Stange c verfhoben werben. Beide Staus 
gen reichen bis in die am. Füßgeftelle fetgemsachte Hülfe p. 
Die Platte g iſt an ber us G befeftiget, und Pr 

te 


Pi —* niodemiere 9.450 prol. 44. 
fe of: che microfcope made cafy. Lond: 1743. 8 das Mn 
— IE a.d. Engl. von J. x. St 
Steine). Züch) 1753. 8 
). Einployinient for the microfcope. Lond, 1753. 8. ‚enttäge ium 
3 und, Verbeſſerung des Milrofkonss 0. d. Engl. Magte 
1750 8 


600 N ‚mi. 

Mitte hurchlochert, um durchſichtige mjßcofbopkie Segen⸗ 
Hände In einer durchſichtigen Unterlage zu ſaſſen. Die Se⸗ 
leuchtung dieſer Objekte geſchiehet vermittelſt bes Hohllvie · 
gels m von unten hinauf: Um aber undurchſichtige Objekte 
au erleuchten,, dienet das Converglas ı. Die Nabel v wird 
ur Anſteckung Eleiner mikroſtopiſchen Sachen, als Jaſekten 
y. dergl. gebrauchet. Dieſem Mikreſkope kann man duech 
eine ſchnelle und langſame Bewegung. Vie gehoͤrige Ste- - 
Ling geben. Wird nämlich ‚die Drucfcraube der Hälfe i 
geoͤffnet, fo läßt ſich nun die Stange ef mit der daran bes 
feſtigten Platte b und dem Mikrofkop nach Gefallen ‚aufe , 
und abbewegen; wirb hingegen bie Hilfe i vermöge ber 


Druckſchraube fe an die Stange c geſchraubet, fo Kaya . 


nun bem Mikroſkope durch bie Stellfchraube k eine. gang 


. feine Bewegung gegeben werden, fo daß es leicht iſt, den 


Punfe genau.zu finden, mo das Auge die größte Deutliche 
keit erhält. Brander -) hat an diefer Einrichtung noch 


einige Verbeffer ungen angebradjt, und der vormahlige Mes 
chanikus Reinehaler in Leipzig gab der Roͤhre mic dem 


Glaͤſern bie Werdegung durch einen finnreichen Mechanls- 
mus, mittelft einen Fleinen Rades, welcheg mit feinen Zaͤh⸗ 
nen fanfe und gleichförmig in die gezahnte Stange eingreift. 
Das ganze Inſtrument befefligre.er an ein Kaͤſtchen, in 
welches es mic allem, Zubehör konnte zurüdfgeleget werben, - 
um es .auf diefe Weife bequem allenthalben mit fich zu nehe 
men. . Auch läßt ſich flat des Mikroſkops bie, untere Platte 
mit bem Objekte beweglich machen, wobey aber zugleich 
die Einrichtungen des Jeuchtens mie beweget werben muͤſſen. 
” Mehrere Vorrichtungen dieſer Art findet man in ben 
Schriften des oblor?), des ältern Adams?) und bes 
jüngern Adams). Lehterer hat befontiers ein Sampen« 


j mifcoflop 
j 3 2 eher uouveagz ee a 


nouvelles obfervat. Paris 1718. 4- ” J 
*2 ——— illeftrate, or 'knowledge, of ehe. valccoſcops em 


ji ai: Lond. ed ı771. 4 
3) Efay om che micsofcope. Lond. 1787. 4: ma) 


Mo or 


" milreffop von feines“ Waters Erfindung Seffrleßen, bed 


dem er ſtatt einer. gewöhnlichen Lampe bie organdifche Sampa : - 


angebracht har. Auch Fr ‚son —* verbeſſerten Sampeha , 
milroftop des jüugera Adams der He Je. Bchmide =) 
in Gießen eine Defähreibung ne nebft der. Theorie derfelben. 
Peliſſon und Befeke #) haben Vergleichungen der bes . 
"Fannteften und beften Mikrofkope von verſchledenen neuere 
Könftlern angefiellet. Eeſterer hält das cuffikhe, wie ee. 


von Ring und Vennebruch in. Berlin. verfertiget wird, 


für eins der beften ; auch) das branderifche wird won Ihm fr 
gerü Die von dem Univerfitätsoptitus Zoffmann 
in Leipzig verfertigten Mikroſkope verdienen nad) ihm wegen. 
"ter Klarheit und Vergrößerung ein großes Lob, in Abſiche 
ber äußern Geſtalt aber, der Feſtigkeit und Bequemlichkeit 
ſtehen fie andern nad). Für eines der vollkommenſten Mie 
£roffope, faget er, würde dasjenige fen, welches auf tufe 
fifche Art eingerichtet wäre, ſtatt der Stellſchrauben den 
veinthalerifchen. Mechanismus bes Rades und der gezahnten 
Stange, und vom hoffmannifchen.die Roͤhre zu den Bldfern 
Härte. Beſeke ziehe das Mikroſtop des Herrn Tiede⸗ 
mann in Stuttgard, welcher. den ‚reinthalerifchen. Mecha⸗ 
nismus beybehaicen hat, allen übrigen Mifcoflopen vor. 
Es ſchien ihm ſowohl in Abficht der Giaͤſer und innen Güte, 
als ouch in der Zeinheie der Bearbeitung, dem Mechanis⸗ 
mus und dem dazu gehörigen vollftändigen. Aoparate ſelbſt 
"Die engliſchen von Dollond zu übertreffen. . Die Werkzeuge 
bes, Herrn Tiedemann [ind von ihm in einer, gedruckten 
Nachricht (Stuttgard 1785. 8.) beſchrieben worden, En 
Da man mit fo glacklichem Erfolge bie Metalfpiegel 
zur Vermeidung ber Abweichungen und befonberg wegen Per - 
Farben bey den Fernroͤhren angebracht harte, fo fuchte man. 
auch fie bey Mikroſkopen anzuwenden. D. Robert Baker 
gab hierzu in den vbiloſopb · vorn folgenden “ran: 
Ps jate 


Greve heues Dat der DHRE. ©.1. &.297 f, 
sau, werde deut Beickih- 
BE Hy Ereunde. D. acer; Er 


ea Zi, - 


ſtalt des Oblekdoglaſed biener ein Hoßlfplegel, welcher mie 
feiner hohlen Beäche gegen das Yugenglas gekehret ift. Das 
Ddfeft-wird vor den Spiegel im einer ſolchen Entfernung: 
gefleller, "daß das davon zumitfgenerfene ‚vergrößerte Wild 
. In den Brenmpunkt des Augenglaſes fällt‘, und durch dieſes 
mtelſt poralleler Strahlen betrachtet wird. Es kann aber 
dleſes Mikroſtkop nur zu kleinen und durchſichtigen Objekten 
gebrauchet: werben, weil wegen ihrer Sage zwifchen dem 
Spiegel. und: dem Glaſe zu vieles. Licht aufgefangen ‚würde, 
wenn · ſie groß amd undurchfichtig.wmären. 1 


Eine andere bequemere Einrichtung vom reflektirenden 
Mikroſkop glbt Smich *). Es beſtehe dieſe aus einem 
großen‘ Hohiſolegel (ig. 110.) AD und aus einem Meinen 
Converfpiegei ad, beide in der Mitte bey BC und be 
Durchbeher. Sie haben beide einerley Krümmung, fo daß 
jedes Brennwe ite genau einen Zoll berrägr, Beide werden 
wa iä Zoll von einander geftellet. Das Objeft OP Qmird. 
“einwenig unterhalb bes kleinen Spiegels angebracht, fo daß 

* e’polfhen dem Brennpunkie, und dem Mittelpunfte des 

großen Spiegels liegt. Auf diefe Art wilrde der Hohlſoie · 
gel das Bild gpo des Dbjeftes zumege bringen, wenn 
Ber Meine Spiegel richt bie Strahlen auffinge und reflef« 
Afte. Cie geben daher wieder durch das Loch des Kohle 
fpiegels, und machen wegen ihrer verminderten Convergeng 
erſt In ziemlicher Entfernung von bemfelben ein ſehr dere 
größertes Bild QPO, welches Im Brennpunkte des Obe 
jeftioglafes G fidy beitndet, und von dem Auge durch das« 
felbe betrachtet wird. Dieſes Mikroſtop ihat noch Smiths 
Werſicherung ſehr gute Dienſte, obglelch bie Spiegel nicht 
zum beſten ausgearbeitet warer. Ueberhaupt aber find die’ 
@piegelmifroftoge nicht weiter in Gebrauch gekommen. 
Adams #) Hat ‚noch, verſchiedene andere Einrichtungen « 
= von Wergrößerungsgläfern beſchtieben, welche zu beſondern 
FE Abſichten 
29: een " 
ae ar une ide nn 


Mi "08 


Abſichten beſtimmt And. Dahin gehören Eutes Aquatio. 
Microfcop*), Lyonnet's anatomiſches⸗), Withe ⸗ 
eing’s botahifches Mikroſkop. Die gemeinen — 
Vergroßerungsglaͤſer oder Suchglaͤſer befiehen aus 2 % 
gewöhnlichen $oupen, die man entweder einzeln, oder zwep . 
zuſammen ftatt. einer einzelnen:, nach Gefallen gelrauchen 
Bann. Adams raͤth ben Botanikern zum Gebrauche ein 
Meines Fernroht am, wolches welter ausgezogen eben Dir 
Dienfte, wie ein Mikroſkop thue, und überdem Die Be⸗ 
quemlichkeit beſitze, Pflanzen in einiger Entfernung zu ſehen, 
ud ohne Geſohr einer Befchädigung des Auges zu betrach ⸗ 
- Auch geböret hierher die bekannte Einrichtung des‘, ‘ 
Gern Liebertühn, den Kreislauf des Blutes u. ſ. in. 
Froͤſchen durch ein einfaches Mifroffop zu betrachten 7). . 
Uebrigens ift die Erfindung der Mikroſkope für die Ma⸗ 
turlehre faft noch wichtiger, als die der Fernröhre. Jene 
zeigen uns den fo bemunpernswürbigen Ban der Körper im’ 
Kleinen, und loffen ung die feeligften Empfindungen von: - 
dem großen. Negierer bes Weltalls, der aud) für das mie 
. den bloßen Augen Unbemerkbarfte mit fo großer Güte ſor⸗ 

- get, in unferee Seele zuruͤck. Affe Entdeckungen, ‚welche 
mittelft der Mikroffepe find gemadyt worden, hier zu 
erzählen, würde viel zu meirläufiig fenn, und gehoͤret 
auch mehr in die Matürgefchichte. Die erflen mikro— 
fepifchen Beobachtungen find von Stelluti im Jahre 
1635, melde die Theile der Biene betreffen, gemacht 
worden. Mehrere Beobachtungen ftellten fdjon Power 
im Jahre 1664 und Hook im Jahre 1665 an... Eine unende 
liche Menge mifcoffopifcher Entdeckungen finbet man beim 
Kummenbstk?), Fiebemiah Grew· ), Wolft), 

Thuͤm · 
3 ag sowerdı: a-naworal binoty of Corallines. Tond, 1755. 4 
%.0) Traicd de la chenille, quironge le bois de fanle, & Is Haye Yon 
Mierioir. de l’Academie de Prufle an. 1745. Tomı Is Pe 14. 
9) Arcana natarae deres. Delphis 1695-4. mebß 5 Bortiegunges 
- von 1696 — 1717. opers omnk. —8 in 7a 4 B 
*) Anatomy of plants T.ond, 1682. fol 
H Nurnligẽ Veiſuqe Rp IH. Cap. Pe 


J 


: 604 Mm 
Toämmig «), Needham 2 Lebeemäller +), Blei- 
38 ihller +), —— te i de — ante ihr 
‘ jo wie in on ai 
sen von Joblot, Baker und Adame. 
Von ven Mikeometern bey ben Mikroſkopen ſ. ben Ae- 
ara mMiktomerer. 
M. . Montuclà hiſtoire des math&matigues Tom. 
pP IV. lib. 3: Prieſiley Geſchichte der Optif durch 
 Alögel an mehreren - Stellen... Wolf elementa mathe- 
feos vniuerfae; in element. dioptricae Halae 1753-4. 
Tom. It. Smith vollftändiger Sehrbegriff der Op, - 
dur Kaͤſtner an verfhlebenen Stellen. Elay on the’ 
microfeope, by G. Adams. Lond. 1787. 4. maj. 
’ Milchſtraße, Tatobefkrafe (via ladtea, — 
‘voio lactée, voie de lait) iſt ein ununterbrochener weiße 
lid) ſchimmernder Streif oder Gürtel, welcher ſich ſaſt In der 
Sage eines gtoͤßten Kreiſes um die ganze Himmeiskugel er⸗ 
ſtrecket, an Binigen Stellen eine größere Breite als an ano ' 
bern befiget, an einigen einfach, und an andern in mehrere 
Streifen gerheiler it. Sie geht durch folgende Sternbile 
der: Goflioveja, Perfeus, fühlichen Theil des Fuhrmanns, 
ätlichen Arm des Drions, Füße der Zwillinge, Monoceros, 
Schiff (wo Ihr Lichtſchimmer am lebhaftefteg if), Fuͤße 
bes Eentaurus, Kreutz, ſuͤdliches Dreveck, ——— 
des Scorbions, Bogen des Schuͤtzen (von hler biı 
erſcheinet ſie in getheilten Streifen), file dar 


«) Experim. fingulsre de arboribus “ follis educatis ©. 5. p io. 
und in.den Ais eradit. Lipf. 17% up 
DE54 —— Difeorerien. Tand: 1745. 8. Brut. Äberit, 


” — Semutba und Mupenegögung. Nhenb. 1760, 
Denches aus-dem Meiche der Main, oder mifroftepifde Nine 

> ind Nrnd, 1764. ur. Bot. ingl. suserefne mirrecepikfe 
Seine, de den Dhanyen men, Blumen u. uf. — 1778 — 1780 88.4 

J 
am Theocte gen —— et Geiles” Is planteram arpregemire- 
Tan Bee Me 4 
") Aulmakula i 5 Ansietilie: er mariig, Harn. 1786 4 


mi booü 


.. bes Orphluchns, foblestifche Schlld, Schwann ber Gchiauge, 


. Übler, Pfeil, Fuchs mit dee Gans, Schwan, Kopf des 


Eeppeus bis wieder zur Caſſiopeja. 
Schon Demobeie har nach dem Zeugniffe Plutarchs *) 
den Schimmer der. Milchſtraße als einen vereinten Glanz 
einer geoßen Menge Fixſierne betvathtet, welche zu Mein : 
wären, um einzeln gefehen zu werden. Auch Manilius 


füßter in feinem Aftronomicon umter andern Murmaßum 


gen tiefe Meinung an. Nach der Entdeckung ber Ferne 
röhre wurde dieß von Galilei beſtaͤtiget, mekher viele Stel⸗ 


ler der Mulchſtraße ſogleich für eine unzaͤhlbate Menge an⸗ 


gehaͤuſter Firfterne erkannte . Wenn es auch gleich noch 
Stellen in diefem fdhimmernden Gürtel gibt, welche auch 
durch die beften Ferneöhre betrachtet dem Auge beſtaͤndig 


- och als ein Kichefchimmen bleiben, fd kann man doch mit 


ber. größten Woheſcheinlichkeit annehmen, daß die ganze Er⸗ 
fiheinung der Milchſtraße bloß von dem vereinten Lichte une 
zaͤhlbarer zufammengefehter Sterne herrühre, welche von 
ber Erde aus bereachter in unermeßlichen Entfernungen! in 


- unendlichen Reihen über und neben einander Hegen, 


J 


Einem jeden Beobachter des Himmels muß es aber na⸗ 
türlich auffallend ſeyn, daß das übrige Gefilde des Him⸗ 
mels gegen die Milchſtraße fo dbe ausfieher, und er wird 


ſich beftäntig zu fragen geneigt fühlen, warum der She : 
-  pfer gerade an diefer Stelle ein fo unermeßliches NHeer von - , 


Weltkörpern gleichfam mit Verſchwendung hingeſetzet habe 7 

Denn dieſen prachtvollen geftirnten Gürrel von einem bloßen 

üngefäßren Zufalle abzuleiten, wäre eben fo vie gefagt, 
Es 


als alles in der Welt hänge vom blinden Zufalle ab. 


iR alfo ber Menſch, als vernünfriges Weſen berechrigee 


zu fragen, woher flehey die Sterne der Milchſtraße ſo fee 


gedrängt, warum liegen fie alle in einem Kreife, der von 
beiden Polen in entgegengeſetzter Richtung faft glei welt 


entfernet bleibe, und folglich mitten über den Himmel hin 


siehe? 


ra, cath anot Are Tom. ra, Ba 
— — 16 a0 ag. Me * vn 


406 wi. 


neht? · Nach Heren Bode laͤßt fich auf biefe Frage folgen · 
des antworten, die Sterne der Milchſiraße find vermoth⸗ 
lich in Vergleichung mit den übrigen nicht wirklich näher 
beyſammen, wie es ſcheint, ſondern fie ſtehen daſelbſt in 
den unergründlichen Tiefen des Himmels in unzaͤhlbaren 
Reiben über einander,, und erſcheinen uns folglich deß . 
wegen mehr angehäuft, als in andern Gegenden, we 
wir die Stellung ber Sterne ‚mehrentheils der Flaͤche 
nach ſehen, ungefähr eben fe, wie biejenigen Bäume in ei⸗ 
wem Walde, welche wir in langen Aleen hinter einander 
eben, enger benfammen, als die neben uns fehenben, ſich 
Hlernach müßten die ſaͤmmillchen Firfterne mie 
ähren Pianerenkreifen nicht ſphaͤriſch, fondern in einer um E 
(&g..ı11.)-fehr abgeglatteten linfenfärmigen Figur aufgeftel· 
let ſeyn. Unſer Sonnenſyſtem L befindet fich vermuthlich 
wicht in ber größten Flaͤche ber gefammten irfternfofteme, 
fonbern, etwas außerhalb derfelben, weil die Milchſtraße 
yiche voͤllig In der Sage eines größten Kreifes ber Ephäre 
erſcheinet, fonbern von dem Mordpole, wo die Eafficneja 
in verfelben ſteht, einen Abſtand von 30 Graben , vom Güd« 
pole aber, wo bas füdliche Dreyeck Yorgeftellet wird, einen 
Abftand von faum 20 Graben behält. Auch muß das Son 
nenſyſtem weit vom-Mitrelpunfce C eutfernet ſeyn, weil die 
Milchſtraße gegen den Adler hin viel breiter und die Sterne 
zerſtreueter erfcheinen, als gegen über gen A, wo bei 
Orion ſich zeigt. Diefer Vorflellung gemäß wuͤrden fi 
alle einzelne Firſternſyſteme gegen die Milchſtraße auf eire 


„ ähnliche Art beziehen , wie unfere Planeten auf den Thierkreis. 


Diefe fehr ungezwungenen Erflärungen über die Ord⸗ 
nung ber Firſtemwelt haben Rant *) und Lambert ) 
noch weiter ausgeführet. . B 

Herr Ia Place?) vermuthet, baß-die Firſterne anſtatt 
in ungefähr gleichen Entfernungen, durch den er 

De ' zerſtreuet 


ugemelne Raturgefhicte und Theorie des Himmele. 
#) Eosmolsgifbe Briefe hber die Einrichtung des Weltbaues 
7) Darkelung des Weltfoßemd aug dem Brady. Kb. I. 6.334 


Br wi. U “.. 
zerſtreuet zu ſeyn, in verſchiedenem Girsıppn, deren jebe aus 
mehreren Milliarden von Siernes baſtehet, auſemmen ver⸗ 
Bunben ſeyn Unfere Some und bie-glänzenhften: Fir ſterne 
machen wahrfcheinlich einen Theil einer ſolchen Gruppe aus, 
weldye, aug unferem Gtanbpunkte gefehes,, fh um den Hime 
wel berzuziehen ſcheinet, und. die Milhfirage Hier, 

große Menge von Sternen , die man im Felde eineg 
Diefem - Streifen gerkhteten großen Teleffopg: zugleich sa= 
blickt, beweiſet uns ‚feine. unmegliche Tieſe, die 2 


Mahl größer iſt, als die Eatfernung · das Sitlus von dem . - 


Erde. Wenn man, ſich dapon enrfernte, ſy uirbe-fie. ende 
lch unter der, Geftalt- eines bloffen und ufamumenbängendeg 


Echtes von einem kielaen Dyrcameffer erfcheingns. Denn. alde - 


Bann würde bie Irradiatlon die auch ben Den ftärften Tele⸗ 
ffopen beftaht „.die Zwiſchent aͤcme der Sterne hebedden, not 
anmerflih machen. Es iſt daher wohrſcheinlich, daß dig 


j been Nebelfleden aus fehr großen Entfernungen geſe-⸗ 


Stern «Gruppen find, denen man nur mäher zu kom⸗ 


men brauchte, um: fie unter ähnlichen GSeftalten, wie bie, u 
Mitchftraße: zu fehen. , Die gegenfeltigen Entfernungen der- 


„Sterne, welcje jede Gruppe: bilden, find zum wenigftew 
Bumbertraufend Mahl größer, als die Entfernung der Gonrik. 
von der Eide;.man Farin alfo dort der ungeheueren Ausbeb⸗ 


ung diefer Gruppen nad) der Menge ber Sierne urthellen, 


die man in der Mitchftraße ſſehet. Denke man nun über 
die geringe Breite und große Anzahl der Nebelflecken nach, 
welche durch unvergleichbat größere Zwiſchenraͤume von eine 
ander getrennf find, als die Sterne, worqus fie beſtehen, 


fo wirb ed der uͤber die Unermeßlic;feir des Metalls erſtaun⸗ 


m Elnbilkungskräft ſchwer, Ad} Brengen dabep zu denlen. 
M.ſ. Bode Anleltung zur Knntniß des geſtirnten Him · 


mels und deſſen kurzgeſaßle Erläuterung ber Sternkunde. 


Miilchzuckerſaͤute (acidum galacticum, ſacchari 
lacis, faccholadicum,. acide ſeccholactique) iſt eine 
im neuen Soft. der Chemie-aufgefüßrte en 


ea. 


zäute, ö 


‘ 
N 


—W Mi. . 


Stute, Weide. aus dem Milchzucker gewonnen wird. Here 
Scheele⸗) fand nämlich bey der Zetlegung des Micindere 
durch Salpeterſaͤure ein weßes Pulver, weiches alle Rınne 
zeichen einer Säure harte, ſelbſt Im Waſſer ſchwer auflos⸗ 
ich war, und ſeitdem den Nahmen Miichzuckerfaͤure erhiele. 
‘Bere Zermbfiadee) hlelt fie für keine Säure von befon 
derer Arc, fordern fir Kalkerde mie Sauerkleeſaure übet⸗ 
firiger. Allein (ie unterfiheidet ſeh In mehreren Eigenfchafe 

" en von Det fanerFleefauıren Kalketde. Die Verbindurigen 


bieſer Sänte haben den ahe-Tatcholares prhalten, 3.3. 


faccholatè ae potaffe, faccholate de chaux u.ſ. ſ. Na 
“Beim aruern Sojteme beſteht ſie · aus · Khlenſtoff, Wafferficff 
"md etwas Kalterde; nach dem Brennflöfffoftern aus Brenn⸗ 
ſtoff, Kohlenſtoff, Waſſerſtoff und etwas Kalketde. Sie 
leint ein Produkt der Operation , dutch die ſie gewoönnen 
wird, zu ſeyn. Da ’ 
Der Milchzucker, welcher fehr viel ähnliches mic 
dem Zuder aus dem Zuckerrohr ‚Hat, iſt ſelbſt in den Mole 
Een enthalten, woraus er dutch Abdunften und Kryſtalliſiren 
gervonnen wird. Bey der Zerlegung gibt er außer ber Milch . 
zuckerſaͤure aud) Sauerkleeſaͤure. Don demfelben iſt das 
„Sauerwerben, bee Mich abzuleiten, wobey er eine wahre 
Eſſiggaͤhrung erleidet. und dadurch zerfeger wird. In bem 
nieuern Sfteme hat man eine eigene Säure unter dem Nahe, 
men Miilpfänee (acidum ladicum, acide ladique) 
angenommen. hre Verbindungen werden ladares genaant. 
Sie hat: aber {ehr viel ähnliches mit der. Eifigläure, und 
feine non diefer nicht weſentlich derſchieden zu ſeyn. 
"2 M. ſ. Gren foftematifches Handbuch der: geſammten 
Chemie, Halle 1794. Th. IL 5.1605 — 1613,.$.1649 
r . Minera · 
«) Gchwed, Vband. 1780, &.269. Äörefegt in Crells neuch. Exb 


- . &, VI. ©. . . 
45) — vr hauen IR, welcht man Ben der Gebandtuuß 
"Des Michuckers wi i J 


it den Saibeterſaurt ; in Cxsüs. 
‘ ieh , B. 11. 8. » ü f! 
BIETER 


_ Mxmedalien, Loſſtlien, Roͤrper des Mineral · 
aber Steinreiche (corpora' mineralia [.. regni minera⸗ 
is, folilia, mineraux) heißen diejenigen natürlichen Koͤr⸗ 
ver, weldye aus einfachen fejien Teilen durch Einwirkung 
Flüffiger Marerien als Maturprodufte von ganz "eigenen Are 
sen zu betrachten find, und welche wahrfcheinlich erſt durch 
Anfldfungen find ergeuget worden. " En 

“ Man kann die Minpralien unter vier Cloſſen bringen, 
beren erſte die Metalle, die andere die Salze, bie dritte 
bie brennbaren Wlareriale und bie vierte die. Erden, 
enthalten. Die Altern Mineralogen fegten hierzu noch eine 
fünfte Elaffe, welche Die Steine enthalten ſollten; allein es 
iſt gusgemacht, daß diefe durch Einwirkung der Ztüffigkele.: 
.ten auf. Erden entſtanden find, und daher als verhärtere 
Erben angefehen werben Pönnen. Von allen diefen handeln 

elgene Artikel dieſes Woͤrterbuchs, auch felbft von den foge- 
"wannten Petrefakten oder Verfleinerungen,. welche als 
ein Anhang zu den Mineralien beitachtet werden, u 
Mehrere Mineralien feheinen eben fo alt als unfere Erde 
au feon; wie fie aber entflanden find, das gehöret mit zu der 
Frage, role iſt unfere Erde gebildet worden? Was ſich hiere , 
von fagen läßt, findet man unter dem Artikel, Erdkugel. 
Erfahrungen In Menge erweilen, daß die Natur beftändig 
meue Mineralien erzeuget, Weranlaffungen hierzu geben 
waftreltig flüflige Materien, welche theils almählige, theile 
aber auch gemaltfame Veränderungen und Revolutionen mie 
Einwirkung der erzeugten Wärme verurfachen , und baher, 
Zuruckſtoßungen · der in der Erde verborgenen Stoffe bewirs 
Pen; bie fi) nachher als Probufte zu ganz neuen Koͤrper⸗ 
arten oder zu Mineralien verbinden. So fand auch dee 
Her von Trebra 2% daß ſich beftändig neue Metalle 
"und Erze erzeugen. Alte hölzerne Stempel, welche. etwa 
200 Jahre in einem Schachte auf dem Horze gelegen hate 
sm, waren mit gevlegenem Silber und Olanzerj angeſon 


a) Erfaßtungen vom Jonıen Der Bebinge, 2.59. 0 ; 
U. Theil. u 7 .. 


J 


u: u 


die Dineratien Pr ef nah Linnk von Wälle: 
eins ·) und ‚Cronflede®) in vollfländigere. und befere 


ESoſteme gebracht worden, mo fie ——— nach duhers 


Kennzeichen geordnet ſind. Worgãglich iſt aber dieſes Sy⸗ 
ſtem, die Mineralien nach den aͤ ßern Kennzeichen zuſam⸗ 
men zu ſtellen, erſt vom Seren Werner 7) recht befeſtiget 


> umb begründet worden. Torbern Bergmann?) hinge · 


gen har die —e und Ordnung der Foſſilien mehe 
nach den chemiſchen Bet, elazurichten vorgeſchla⸗ 


licher ſey, die —ãeS raus nach äußern Aug 
zeichen, oder nach den chemiſchen Beſtandtheilen zu machen ? 
Hierzu haben vorzüglich die chemifchen Unterfuchungen des 
Herrn Klaproths mit Minerallen Veranlaſſung gegeben. 
Was mich anbetrifft, fo halte ich bie -Drbnung dev Mine 
ralien nad) ben äußern Kennzeichen noch immer für die beſte, 
weil ı) bey den Unterſuchungen der chemiſchen Beſtandiheile 


"noch, manche Unbeftimmrheiren vorfallen, unb auch 2) die 


chemiſche Unterfuchung bie Kennchifle der Mineralien nach 
den äußern Kennzeichen vorausſehet. In den neuem 


Zeiten haben mehrere oryktognoſtiſche Schrtiftſteller Dar⸗ 


fellungen des Mineralteichs nach dem Syſtem des Herra 

Werners herausgegeben, unter welchen hier nur die 

uaratstiöften anzuführen find. Dahin gehören die Sehr 
bider der Herrn Emmaling®), Lenze) mb Dot: 


©) Mineratogia. Sue, 1747. 8. 7 „luerdlontcum. Holm. 
m n Er K Due von &ı uud Gebenftreic. Berlin 
1781 inde 8. 
BörfdE til Drineralegie- Biodt. 1758. 8. Deutig von 2. ©. 
2 —8 —— de Sofhtien Beipt. 1774. & 
R 3 — segui mineralle. Lipf. 1782. 8- m 
PL: — of a Lem Lond: 174. 8. Deutſch mit Aumretung. 


- Creil, © 
288 der Wine ratsaie. Bien 18 1 

=) Berfad —— ia ot Reuati der 
dogie, ü un Bei ıIBe% 


Mi. - dan 


denmann =). Auch dos Here gorſter 5 re Waſach 
gemacht, dee fee ende Nomenklatur ber. Sofa 

Den einzuführen. 

WMiineralwaſſer Eefawährannen. 

Minuselektticitaͤt p Elektricitaͤt. 

Mittan, Mirtaga getend (meridies; auler, plaga 

meridionalhe, midi, füd)-heißt diejenige Welt - oder Hime 
melsgegend, wo die. Sonne und Geſtirne, in unfern zit 
hen danden jberradjtet , in ihror. tägl ſaenbatea 
gung die größte Höhe am Himmel 

Mirtag, Mirragszeit —*8 wici) i die 
Seit ; in welſcher der Mittelpunkt der Sonne In den Mittagee: 
kreis kam , oder da er culminiret. M. ſ. Cuimination. 
Wie diefe Zeit gefunden werden Pönne, iſt ebenfalls wet \ 
dem Artikel, Culmination, gezeiget menden, 
¶ Die Aftronomen fangen zu Mittäge zu säßlen en, und 
zaͤhlen in einem fort, bis- zum: Augendlicke 'do der naͤchſt⸗ 
folgende Mittag wieder eintritt, 24 Aftrenomifche Stunden 
Hingegen fänge man bey bürgerlichen Tagen 12 Stunden . 
früper um Mitternacht an, und zaͤhlet bis zu Mittag ı2 
Stunden, und vom Mittage bis zur naͤchſtfolgenden Mit- 
ternacht abermahls 12 Stunden; jene Stunden heißen daher 
auch Morgenflunden und diefe Rachmittagoſtunden. 
Der Mittag feibft fällt in die Mitte des Tages ober dee 
Zeit, welche die Sonne über dem ‚Hörigonte subeingt, and 
hat davon auch den Nahmen. 

Beide die aſtronomiſche und burgeiliche Zeinechnung 
richtet ſich nach dem wahren Mitcoge, welchen die Bons 
nenuhren, Gnomons und andere Beobachtungsmittel geben. 
Won dem wahren Mittage wird der mittlere unterſchiede 
ober diejenige Zeit, in welcher bee mir gleichförmiger Fr 
wegung gegen Ofen fotgehenbe mittlere Ort ber. Some 

24a m 
«) Handbuch de⸗ erotsenofifäen Eds den Diineralogie. Seindig 


bentabede. 
.® Ging ni ham Oryäogeeiat, wocebale Jura 
ve... preis. Halse 1795. 1 Belighontt 9* 


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und das andere Mahl i der 
ware ——— —* Ein era ge 
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muütagokreis, Mittags 
tidfanus, meridien) heiße: derjenige größte Kreis an dee 
Pheinbasen Gimmelsfugel, welcher Dur Dee Pole ut den 


yayı Hs an yo 
— 
HR Hin 4 1 H 
28. 8 : 8 2354 
n in 
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ss, } afit Hr ‚iib: & Kit — 
I; PH ish ’ RT 


Sr. . m... 


Sin jugteich Netag vird elneiich Br jtie: Hete des entgeheie 
„gofegten Meridian werden alsdaun bie entgegengefegte Haͤtfre 
do —S am Himmel ſehen, umd foiglich in Auſe· 
ehem ihrer ae an Berangaben von jenen Orte: mn 
tunden 
Die an werden wie: alle übrige Kreife in 360 
Suede getheiter. Die a Uhren a Btelte der Oerter wird 
- dm dergleichen Graden und Theklar Dänen angegeben. M. f 
Breite, geographiſche. Nimmt man dabey auf bie 3 
gen bie Pole zu obgeplatiete Oeſtale ber Erde Raͤckſiche, fo 
" 2önnen auch die Geade der Miktsgskreife nicht von eineriep 
SDedße feyn, ſondern — 


Hagen ‚Haben 
einerley geographifche fänge. Diejmnigen Himgegen, wide 
nicht in einetley Mitagskreiſe ſich befinden’, Haben auch wer 
done Hänge, undes wird der Ualerſchieb der Jünger derrch 
den Unserfehleb Der Meridiane, d. i. durch —— der 
Buse er Mf. un geogtaphiſche. 

us prirnus, piäniet 

Beer Be pe —*— welcher durch dus 

im Aequaior wilfitlich angememmenen Punkt geleget, oder 
«welcher als der erfle unter allen betrachtet wird. Wenn man 
durch Yerfehlebeie Derter auf —— — Mer idiane les 
6 geben die zwiſchen ihuen gelegenen Bogen des Aequa · 
die Unteefehiebe der Laͤngen dieſer Oerter an. Verlauge 
Pro ober abſviate Groͤßen der Sängen diefer Oerter, fo'mäß 
fen fie alle von einerley Punkt des Aequators aus gerechnet 
"werben, umd eben der Mittagskreis durch biefen Punkt ges 
Aegt wird. der erfle unter den übeigen genannt. Weil aber 
die Lage diefes Punktes gang willkuciich iſt, ſo hat man auch 
ſelbſt dem etſten Mittagekreiſe — Lagen urban. 

Die Alten gogen ihn etwa durch bie weſtlichen ihnen bekaı 


ten $änder; Prolsmäue burch die weftndrte Der afelan 


" She Küfte gelegenen canarifchen Fafeln, von weichen man 
die Erdflaͤche zu rechnen anfing, weit man dazumahl pe 


[ 77 
gegen Ben fit kein Sapb mahe Faire, " Sclöfi jept Ries 
wech) gewößnlich, ben erfien Meridian in dieſe Gegend zulegen, 
a te it J 


Som aus ſelbigem zur Entdeckung ber neuen Welt ausgeſegelt 
Weiter weſtwaͤrts wurde er van Wühelm Blaeu durch 
ajeriſchen Juſeln del Cotvo und Sloxes gezogen, weil 
ner Zeit die Magnetnadel Leine Äbweichung 

Bacher abe aber.zücteer Ihm felbft auf bie oanariſche Inſel 
werin ihm nachher ſaſt alle hollaͤndiſche Gergia ⸗ 


In Frenkreich hingegen og man Diefen Kreis durch den 
em Det ber e ——— rn — 
Herro oder Ferri. Und ſezte 
Durch einen Befehl vom 25. Aprili’1634 feft, deß di⸗ fan 
‚fifchen en a — jen der Oerter 
‚anders, als won da aus, rechwen follsen. Die weſtliche 2. 
Diefer nfel biegt ige Minuten über 20 Grabe vom Merle 

" Dane ber ph Sternwarte gegen. Abend, und man nimme 

- Sun an Diet idian, um bie Dehnung. ‚ga erleichtern, ges 
mau 20 Grade von bem -parifer Meridien an. Bon disfer 

Zeit Fänge man- von biefem erflen Meridiane on die Grabe 
‚bes Aequarors von Abend gegen ZRorgen um bie ganze Eide 
‚herum ſortzuzaͤblen. 

An ich Fomınae weuhg horan an, wo mon ben erften Me 
"eibian hinlegen will, weil Inder Ausübung nicht abfolute aͤn · 
«gen, fondern aue Unterfäede berfelben gebraucher werben, - 
„en die wahre Sage ar a 


I 


“u. wwl. 


kaliſchen ——* der —e 
on. und feipg. 1755: 8. 9.619. —8 
irtagskreis, magnetiſcher (meridianus mugue 
Keane meridien magndtiqgue). Wenn ſich eine Magnete 
wabel ganz frey bewegen kann, fo bleibt fie guleßt in einer 
‘Sage ſiehen, deren’ Richtung nicht ganz genau nach dem wahe 
zen Mittags» und Muternachta punkie acht, fendern vom 


der Magnernadel. 
Meagnetnadel eine auf ben Horizone fenkrechte Ebene, fo wird 
Diefe gehorig erweitert durch den Mittelpunkt ber fcheinbaren 
Himmeiskugel gehen, und dieſe felbft in einem größten Kreife 
(meiden, welcher der magnetiſche Meridian nnd feine 
" Eberie vie magnetiſche Mirragsebene genannt wird. Die 
Ihge des magretiicen Mitragskreifes iſt au jedem Orte ber 
—— und ſelbſt für eineriep Dre mic det t Zeit 


V eridiana, ligne mérid 
—— —— 
tolfläche. Wan kann einen kielnen Theil berfelben an einem 


merftich 
gegen mehrere folche Theile der Wxittagslinie für verſchledene 
Drte, die in einerley Mittagsfreife Hegen, mit einander ver⸗ 
dunden, fo machen er Bogen des Mirtages 


‚feße we vl gert wird fo fm fi fein cin mehr 
anı ’ e 
ven Bogen des -Divriviand. " 


Ds 


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nusnppmint: 
Hllal r ‚ke J 
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34 —3* 
lat ie HEINE 
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«us , W. 
d:vabe b fa claorley. Krelfe:um co’ llegen, ſo werben bie Eichate 
sen :Wormittage mit den bed Nachmitioge gleich lang, fols⸗ 
lich ſtand die Geme beide Mahl gloich hoch. Da num: die 
 Mitiagsfläche:zwifchen den: Gegenden, ba bie Geſtirae auf 
det Margen · umb Abendſeite gleiche Ooͤhen erreichen, mit» 
ne fo iſt auch eine peifigen a und b geiogume 
Uvle · datch a in der Mittagspldche , und weil fie zugleich hori⸗ 
\ gonkabift, die Prirogslinie. Man ſicht leicht, daß zu biefer 
Boſtiincrung nur ein Meis um o · hinreichend gemefen wäte, 
der Genauigkeit wegen aber iwerben. mehrere beſchrieben. 
. Den dieſen Mecheden, die Mittagslinie eines Ortes 


eigen. Berichtigungen gemacht werden, weiche jedech Dep 
sewößnlichen Gebrauche ganz weggelaffen werden Finnen, 
meb auch überhaupt un wegfallen, : wenn man jur Bine 

"Yang: ber Mittasalinie bie Zeit —— — 
u tt 


6% ‚des. Mittagekraifes dee Erde fortgefeget werben +). 
Um wiefe Mitsogelinkt' auf ber Sternwarte feihft Perinbär 30 
machen , find ——— jet, welche von ba aus am 
Befiiheefreife wehren Murage · und mitternochis · 
———— 
2 dee een ira Biene. 1718 
racad. des (dena, 174% 


45 6 ap 


N 


\ 


Auch ſiab vertc ladeve · zu afltenemifchen: Besuchs 
gen beftimmte Mütogshinien mit. einem Gaomon, b. 4. mig 
giser Weranftalieng- verfehen; durch ‚welhe zur. Zeit deu 
Mittags ein Bild ber Some Auf bie Mittagelinie fü 
Anter andern ließ der Kaifer Auguſtus auf den Mar: 
Bern bey Kom, einen n . roͤmiſchen Juß bahen Dbelieh 
gu einem Cnomen errichten „..das, größe hisper befannıg 
Guomon wurde. in sten. Japrhunderie nen: Loscamelig 
gu ‚Blorenz ereichtet, „ und:feine Köhe.ging.auf.aga Supı 
Jar: Fahre wuhe ven 3 Dante,au — * 


Dicler Bnemon worde hefandene durch Hug Wise des Man ⸗ 
fredini a) beruͤhunt. gIn der Suloiciusßiarhe: zu Poris hat 
de Monnier 


Mo⸗ man uerheffet. Je boͤher der Gnomon;, „aber die Oef⸗ 


lıtons gefunten ,.dofie genguere Weranftokungen ſind ſu 
füe Die praftifche Afteanomiee. - 1 . 3 

u. h Suͤdpuntt (eridias. ouſter. midi. 
Sad) iſt der Durshihniteepunkt dee, Mittagakreifes mit dem 
Herijente nach. ber Mistagsfeite hin. Von den Schifferu 
wird biefer Ponke Suͤden genannt, Er iſt einer, von In 
Wire Haupt: eher Carbialpunften, durch. welchen die-vir 
Hauprgegenben u — be mein. -M.f-Wrlp 
gegenden. die, ganze umliegene 
De Gegend des Himmeis die Mi gegend genannt, 


der Geiene. MA. Azimuih. EEE 

1 ‚Wlissel (mediums-miben) heißt, in.hee Natutlahn 
‚überhaupt Diejenige Masezins, welche andere Förper umalbt, 
und in weicher fie fich bewegan odet worin fon: Beweguwr 
gen. fortgepflanget werden. So heißt die dule das ver 
“ B B RrPaE TPTer BEE wer 


x 0).De gromane Benonienfi. Bonen. 1736. + 


x 


u 1 288, 33 
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DE REETE 23808134158 ,5° HH 
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De —— 


— — der Anziehung 


verfchiebene 


feiner Pri 


Bälle 


incip. bie 
berechnet. 


.kanh auch die Sroͤße der Anziefumg nicht. mehr ſo berechnet 
werden, als ob.die ganze anziehende Maſſe en 
vereiniget wäre 
= Weil in der Natur alle Malerie wirkilch Grapitarion. 
gegen einander nady dem Grfege Num. =. ausübet, und 
die’ pimmtifchen Körper als wirkliche Kugeln betrachtet we» 
ben Pönnen, wylche von ihrem Mittelpunften aus in gleichen 
Entfernungen eine gleiche Dichrigkeit befigen, fo kann man 
" auch bey Berechnungen der Gravitation die ganze Maffe 
. der. Pimmelstächer als wereint in Ihrem Mittelpunkte anfepen. 
- In Anfehung der Schwere ber Körper auf unferer Erde 
' gegen felbige muß nech die —5 Geftalt derſelben in 
Werrachtung gezogen werben. Wenn fie eine vollfommene 
Kugel wäre, welche vom Mittelpunfte aus in gleichen Ente 
fernungen gleich dichte Materie befäße, fo würde audı bier 
he Mittelpimke 'dee Größe mit dem Mittelpunkte der 
Schwere zufammenfallen. Die abgeplattere Geſtalt aber 
werurfacher, daß Abweichungen hiervon Statt haben. Die 
Erfahrung lehret, daß die Richtungen der Schwere auf ber 
Erdflaͤche In der Horizontalebene fenfrecht ſtehen, daher fie 
auch den Mittelpunkt bes Erdſohaͤroids nur unter dem Aequa · 
ter und::unter den Polen treffen koͤnnen, in allen übrigen 
Orten · der Erde aber weben ihm vorbeygehen. M. f. Erd 


Mitttelpunte der Bewegung (centrum motus, 
centre du mouvement) iſt derjenige Punkt, um welchen 
fih, ein oder mehrere Körper bewegen, und Kreiſe eber 
beſchtelben, wie 5. B. ber Mitrelpunfe der Are 
eines Rabes an:ber Welle, der re eines Hebele, 
der Aufldfungspunft eines Pendels u. f. f. 
Wittelpunkt des Gleichgewichts [4 oentrum 
- &equilibrii [. aequilibrationis, centre Seguilibre) iR iſt 
derjenige Punkt in einem Soſtem von Körpern, weiche 
einander verbunden und von dußern Kräften — 8 
den, der unterflüget werben muß, wenn das ganze. Syſtemn 
{m Gtehhgerchee pn fell. u 


m J— 


isch ade wich Kräfte des Eyfems in. 


Shen: pwix 
beyfammen wären, Ein beſonderer Fall hiervon iſt dieſer, 


wenn die Körper,. weiche unter einander verbunden find, 
Bloß als Gewichte wirken; in biefem Falle wird der "pt 
"der Mittelpunkt dee. Sch were genannt. 
Mittelpunkr der A, 8 Imraldengung. - 
Mlirrelpumte Dee Maſſe oder der Träpbeiz (com 


txum maflae [. inertiae, centre de mafle ou d’inertie); 


Dielen Nahmen gibe : Euler dem Schwerpunkte: einer 


Fe wenn man nicht ſowohl auf: die Schwere des KNe⸗ 


pers, ale vielmehr auf andere befchleunigende Kräfte , weiche 
auf die Moſſe wirken, ft gu nehmen ha. Wie, 
wenn ein horizontaler Wind auf den fiägel einer. Win» 


müßle wirkt, fo kann man fid) die ganze Wirkung im - 


Schwerpunkte des - Windflügels vereint vorſtellen. Cine 


fen Pants wit Euler Usher den Bineipunf der Moe 


oder der Traͤghoit nenyen. 

Minelpunks, Bonifcher (oontrum phonicuns, 
oentre phonique) iſt die Stelle, wo ſich die ufende Poren: 
bey einem vielfachen Echo finden muß, - 

Mirrelpunkt, phonokamptiſcher (centrum pie 
nocampticum, centre phonocampsique) iſt der Org, 
— llnelpunte der Odnwae Berpunke.. 
itte der BR 

Mittelpunkt des Schwunges; Scyiv: 


ungepundt 
(cenırum pfeillarionis, centre d’ofeillation) An das 


T8 Punkt ines zuſammengeſetzten Pendels, in weichen 

die ſchwere Maſſe bes ganzen Pendels vereiniget um denſel⸗ 
ben Aufhaͤngungspunkt eben fo ſchnelle br wg 
machen würde, als das zufammengefeßte Pendel ſelbſt 
Brad, Es ſey (Gg. 113.) aefg ein zufammengefegtes 


d der Mittelpunkt der Gihmere desſelben und a. - 


nennt: um welchen dasfelbe ſreye Emm 
kann, fo koͤmme es nun dacanf on, die 

Fr eines einfachen Pendels zu beftimmen, deſſen Schwin« 

8gungezeit einerley mis der Echwingungszeit des zufammen- 


vebgren 


zuſammengeſehte Pendel 


konnen, deſſen Laͤnge die Encfer ⸗ 
igepunkte bis zu dieſem Mittel⸗ 
€ dom einfachen Pendel 


gange Theorie des zuſam· 


man das 
fand zuerſt eine wichtige allgemeine Theorie, 


und 
weite I folgendem Gafe emfalıen it: 


s: $ FESTE : — 
ui 


) Werologiam efeillaröriam Paris 1673. Pol-.95- j 





. Mi. 625 
gibt dee Quotient den geſuchten Abſtand ac für 
den Mittelpunkt des Schwunges, 

Eremp. An ber geraden, unbiegſamen, nicht fchweren 
&inle (fig. 114.) ad ſchwingen um a die Moſſen b, e, di 
man ſucht ac'pder den Abftand des Schwingungspunfies c. 
Die Momente der Trägheit um a find ab2.b, ae?.e,ad 
2,d. M.f. Momente der Traͤgheit; die fRarıfiten Mo« 
mente um a find ab.b, ae.e, ad.d. M. ſ. Moment, 
Rasifches. Daher 

8 _ab?.b-Faer.e +ad?.d 

= Tub+tacetadd . 
Wenn bie Sinie ad in allen ihren Elementen ſchwer wäre, 
fo muß man auch die Momiente für alle dieſe ſchweten Ele⸗ 
mente fuchen, wozu die Integralrechnung die beſten Hülfee 
mittel an die Hand gibt, M. f.die Attiket, Moment der 
Traͤgheit, Moment, ſtatiſches. Wäre (fig. 113.) 
ag die geometriſche· Are einer prismarifchen oder cplindris 
ſchen Stange, welche man nach ihrer ganzen Laͤnge durch 
darauf ſeukrechte Ebenen In unendlich kleine Schichten ge» 
theilet Härte, fo würden die Schwerpimfte aller der Schich ⸗ 
tea in diefer Are liegen, und die Gewichte der Schidjeen 
allein. Fönnten alsdann als Gewichte der dazu Yehörigen 
Punkte in der Are angefehen werden. Eben fo verhält man 
fih, wenn an der Stange unten bey’ g noch eine (were 

. Kugel gef oder fonft ein Körper von gegebener Geftale 
und Größe hängt, welcher bie Eigenfchaft hat, daß er durch 
wagrechte Ebenen in Schichten getheilet- werden kann, die 
ihre Schwerpunkte in der verlängerten Are.ag haben. 

Iſt der avi der Rugel efg = eE, bie Sänge 

.ag=4, aber Aufbängungspunfe, das Gewicht der Ku: 
gel = p, und das. Gewicht der Suge=r, fo finder man 

® 2 
ade tmetei)tirat 
; p(ete)t+ira 

Iſt ag eln zarter- Faden, fo daß man feln Gewicht als un. 
merklich. annehmen kann, ſo wird . 

. "DE Teil, . Re u 


\ 


weiche, gänzlich aufhält. . Bewegen ſich alle materielle 


66 mi. . 
’ ® 200 a* F . 22 
wäre bie Kugel ſelbſt in g aufgehangen, fo waͤre == 0, 
mithin ac= eg + Fe. Für die Stange ng allein ohne 
Kugel hat man p= o, und \ 
ac=$a. 

Suygens leitete feine Theorie aus ber Morausfegung 
biefes. Sages ab, daß einzelne mit einander verbundene 
Moffen durch den Fall fo viel Kraft erhalten, daß ihr ger 
meinfchaftlicher Schwerpunkt wieder eben fo hoch fteigen 
konn, fo tief er gefallen iſt, welcher Sag gewöhnlich der 
Grundſatz der auffleigenden Kraͤfte genannt wid. 
Weil aber diefer Sag nicht allen evident genug zu ſeyn 
fbien , fo haben ſich einige die Mühe gegeben, die Theorie 
auf andere Gründe zu bauen. Hiermit machte Jakob 
Bernoulli=) den Anfang, und bewies die Theorie aus 
der sehre vom Hebel durch ein firenges mathematiſches 
Verfahren, welches aber für zufammengefegte Fälle etwas 
meitläuftig wird. Leichter und allgemeiner hat diefe Sathe 
Johann Bernoulli ®) vorgetragen, welchem auch größ- 
tentheils Herr Zräftner 7) gefolger iſt. Aus der allgemei» 
nen Theorie von der Umdrehung der ſeſten Körper um eine 


unbewegliche Ape trägt Euler ?) diefe Lehre als eine befon- 
dere Anwendung vor. ‘ 


Wittelpunkt des Stohes (centrum percuffionis,. 


centre de percuflion) heißt derjenige Punkt eines. in Bes 
wegung begriffenen Körpers, wo man ſich feinen völligen 
Stoß, vereint vorftellen kann, . fo daß das Hinderniß, auf 
welches diefer Punkt ftöße, die ganze Wirkung des Stoßes 
empfängt „ und feind weitere Bewegung, wenn es nicht aus» 


, te 
=) Memolr. de l’Arad. dei felenc. 1703. .opp: Far. Bernenili p· 98. 


@) AQn eradit. Lipf. 1714. and opp- Far Bernsnlli Tom. il. 2.96» 
* —*88 


und Tom. IV.'%.177. 
7) Minfangsgründe der höheren Mechanik. Abſch. IL. 6 4. f- 
: 9) Theerla morus hr Tolid, np vi. vu. * t 


. Mi. 6a7 
Punkte eines bewegten Korders mit gleicher Geſchwindigkeſe 


nad) parallelen $inien, fo it alsdann der Mittelpunkt deg 
Stoßes mic dem Mittelpunkte der. Schwere einerley. 


Wallis +) har den Ausdruck, Mirtelpunft des Stoßes, 
zuerſt gebrauchet, und nennt ihn den Punfe des größten 
Etößes (pundum percuflionis). Unter diefem Austrude 
Bann auch derjenige Punkt verftanden. werden, Vurch welchen 
die Richtung des Stoßes durchgehen muß, wenn fie einen 
andern bepegfichen Körper: die größte Geſchwindigkeit mite " 
theilen fol: Wenn aber die bewegte Maſſe des Koͤrders 
nicht nad) parafleler Richtung fortgeher, fondery fich ums 
eine ſeſte Are drehet, fo werden dieſe Punfre nice alle 
Mahi einerlen fern. Wallis nahm den Ausdruck in dent 
zuerſt erwähnten Sinne. Er betrachtete die Produkte aus 
Den Maflen aller einzelnen Pörderlichen "Punfte des ſich 

ſchwingenben Körpers in ihre Geſchwindigkeiten, als ſo viele 

* einzelne Preffungen in dem Yugenblide bes Stoßes , und 
den Punft des unbeweglichen Widerſtandes, woran der. 
Koͤrper anſchlaͤgt, als’ die Unterlage. Suchte er nun, wie 
weit dieſe Unterlage vom Bewegungspunkt entfernet ſeyn 

muͤſſe, damit alles im Gleichgewichte bleibe, fo fand er für: 
diefe Entfernung eben den Ausdruck, welchen Suygens file 
den Mittelpunkt des Schwunges gefunden harte. Daraus 
ſchloß Wallis, daß der Mittelpunfe des Stoßes vom 
Mitielpunkie des Schwunges nichr verfchieden fey. Dadurch " 
bat ſich Stone?) verleiten laſſen, beide Ausdruͤcke als 
voͤllig gleichgültig anzuſehen, melden auch felbft Jakob 
DSernöulli”) behauptet. Dagegen erinnert Johann 
Bernoulli?) fehr richtig, vo diefe Webereinftimmung bei - 
Du ra der 


15 J 
Pr —— des —e peea comptenaat le calcul integral, 
— 4 fe&. Vn. pesat. 
- 9) Demonratiom da principe de Mfr. Haygens touchant le centre 
balancement, er de lidentit6 de m raue avec celai 
en in Tom. ns mo. C. pr yi 
aalcul late ar Ai Sue in op. Tom 


u, Me 
der Punkte nur zufällig fer. und bloß für einige: Fälle 


u Statt finde. 


- Euler «) nimmt ben Aastrud bes Mittefpunftes des 
Stoßes im anbern angezeigten Sinne. 


Ausführlicher findet man bie Theorie von ben Mittel: 
‚punfteg des Stoßes beym Katſten ?), . 

Mittelpunkt der: Umdrehung (centrum rotatio- 

“nis, centre de rotation) heißt derjenige Punfe, um mel 
hen ein Körper ſich drehe. In den meßreften Faͤllen iſt 
dieſer Punkt einerley mit dem Mittelpunkte der Bewegung, 

als z. B. der Aufhaͤngungopunkt, um welchen 177 ein Pen 

del drehet u. ſ. f. 

Zn einer eigenen Bedeutung aber wird freywilliger 
Mittelpunkt dee Umdrehung (centrum rotationis 
ſpontaneum, centre fpontand de rotation) derjenige 

. Punkt genannt, welcher unbewegt bleibe, und um melden 
fich der Koͤrper zu dreßen anfängt, wenn er einen eceentrie 
ſchen Stoß empfängt, Durd) einen ſolchen Stoß naͤmlich 

; erhält der Körper nicht allein eine fortgehende Bewegung 
aller feiner Theile, fondern auch eine Umdrefung, welche 
für jeden Theil fo ſtark ift, als Ke bey eben dem Soße 
ſeyn würde, wenn der Schwerpunke feft gehalten würde, 

Hierbey ift ein Punkt In der Ebene, in welcher bie Nice 

tung des Stoßes und ber Schwerpunkt liegen, befinblich, 
ielcher durch die forrgehende Bewegung eben fo weit vor« 
wärts, als durch die Umdrefung ruͤckwaͤrts geführet wird, 
welcher folglich ruhet, Indem ſich wirklich bie übrigen bewe · 
gen. Tobann Bernoufli?) fat dieſem Punkte die aͤn · 
geführte Benennung bengeleget. Bey fortbauernder Bes 
wegung ändert er ſich beftäudig, und alle Punfte der Ebene, 
welche vom Schmerpunfte gleich weit entfernet find, werben der 
Reihe nach ſolche ſrenoliige Mittelpunkte der Umdrehung. 

M. 

a8 Bobine erläuterte Wetiierie. 


de. A‘ 
1% — a Du — ww. Wiidni vn. 


Mi. 9° 


ML Raͤſtner höhere: Mechanik, Abſch. II. an ver⸗ 
‚fehle. Stellen. Rarften Schrbegriff der.'gefaommten Mas 
ehemattl.: Th. iv: Mechanik: om. ‚feften Koiper. Abſch. XI. 
und XVIMM. 
"  Wiwelfalze (ſalia medin), Sonſt bezeichnete mak 
‚überhaupt mit diefem Nahmen alle zufammengefegte Salje, 
weiche aus Werbindung der Saͤuren mit Alkalien ober mit 
abforbirenden Erden entftehen,- wenn die Alkallen ober, Er» 
den mit Säuren gefättiger find. Sie wurden eingetheileg. 
in volltommene und unvolldommenes unter jenen vera 
ſtand man diejenigen zufammengefegten Salze, welche aus 
der Verbiadung der Säuren mit Alkallen entftanden , und 
nannte ſie auch wahre Mittelſalze; unter dieſen aber 
diejenigen, welche aus Verbindung der Saͤuren mit Erden 
entſprangen, welche auch lanalogiſche oder erdige Mit ⸗ 
telſalze genannt wurden (ſalia media terreftria), Die 
Ausbrüde Neutralfalge und Mittelfalge waren einerlen. i 
Bergmann =) hingegen unterſcheidet die. Mittelfaze 
von den Meutralfalzen, und verſteht unter jenen bloß biejeni«: . 
gen zufonmengefegten Salze, welche. aus det · Verbindung - 
der Säuren-mit den abforbirenden Erben entflanden find,’ 
und welche ſonſt unvollfommene Salze genannt wurden: 
Seit dieſer Zeit I auch diefer Unterſchled von- den Chemie; 
ern beybehalten worden. En 
Die Mittelſalze kommen In Abſicht pre Algen Der 
ſchaffenheit mit den Netrralfalzen fehr überein, find aber 
fonft unter ‘einander ſelbſt in ihrem Geſchmacke, in Ihrer 
Auflöskarfeht, Kenftallengeftallt und der Faͤhigkeit, ſich zu 
kryſtalliſtren, ſo wiein dem Verhalten an der Luft ſehe ver⸗ 
ſchleden. Jede für ſich eigenthuͤmiiche Erde bringt mit einer 
beftimmten Säure ein eigenes. Mirselfalz hervor, welches 
von-aflen audern mit eben biefer Säure bereiteten verfchieden 
if, fodaß bie Anzafl der Mittelfatge gefunden wird, wenn 
“ B Ar ; a man 


Bu kr — dene 1 side Kira an 


630 Mi, 

man bie Baht dee WB Anzahl: ie then 
Erden multipliciset. . 

. Den. Särigungspunft köte Berbitung der. Saͤure 
mit einer alkaliſchen Erde findet man, wenn man. bie Erde 
vach und nach zu der flüffigen Saͤure trägt, ka die unaufe 
‚gelöste Erde zu Boden fällt. Diefe wird aledann durchs 
Filtriren abgefondert ‚und das Mittelfalz durchs Kroftallif- 
sen ober Abdampfen erhalten.“ 

Die alfalifchen Erden befigen eicht gleich ſtarke Ver⸗ 
wandtſchaft zu den Säuren, Einige gehen auch in dieſer 
Verwandiſchaſt den Alfalien vor, andere nach. 

Die Nittelſaije erhalten ihre Rahmen, befonders nach 
der neuern Momenklatur, von ben‘ Säuren mit dem Benfage 
der dazu genemmehen Erde, als z. B. fühmefelgefäuerte 
Balftrde (Selenit , Onp6), ſchwefeigeſaͤuerte Bir- 
wererde —— Bltterſalz, engländiihes Salz), 
aefelgeß werte. Alaunerde (Alaun) u. ſ. f. 

M. fr Gren foftematifchhes Handbuch der gefemmten 
En ©: I. Halle 1794. 8. . 3ĩ ſ. 

Mitternacht, Wirernachrogegend” (feptemtrio, 
boreas, plaga feptemtrionalis L. borealis, feptentrion, 
nord) Heißt „diejenige Weit -. oder Himmelsgegend, nad) 
welcher der. An, unfern Sändern fihıbare Welipol ſtehet. Bey 
ber täglichen fheinbaren Ummälzung des Himmels um feine 
Are gibe 26 Anige Sterne, welche gar nicht untergehen, 
und welche bey. heitern Mächten in diefer Gegend gefehen 
werben, Dahin gehören befonders auch bie ſieben Sterne 
im graßen Bär, welche unter dem Nahmen Himmels 
wagen befanne find. Die Alten nannten fie feptem trio- 
nes, wovon biefe Geaend den Nahen erhalten hat. 

Mitternacht, Mitrernachtezeit (media nox. mi- 
nuit) iſt diejenige Zeit der Nacht, da der. Mittelpunft der 
Sonns bey ihrer ſchelubayen täglichen Bewegung den sefen 
Stand unter dem Horizonte eines Ortes erreicher hat, oder 
in ber..unfichebaren Hälfte bes — des Ortes 
Ech befindet. Gerade 'zü Bil BO in ba ee 

verflo 


mi. 1 


verfleffen , inbern die Gone von ihrem Untergange an bis zu 
diefem viefften Stande eben fo viele Zeit erfordert, als-fie 
von biefenn Stande an bis zum Aufgange verlangt. 

Die Mitternacht ift von dem vorhergehenden und nach. 
folgenden Mittage um 13 Stunden wahrer Sofnenzeit ver 
ſchleden; und der bürgerliche Tag fängt von dem Augenblicke 
der Mitternacht an. . 

Mitternachtspunkt, Nordpunkt (feptemtrio, bo- 
reas, feptentrion, nord) ift der Durchſchnittspunkt des 
Mittagsfreifes eines Ortes mit dem Horijonte in derjenigen 
Gegend des Himmels, nach welcher der in unfern Laͤndern 


ſichtbare Welrpol liegt... Diefer Punkt wird von den Schif- 


fern NJorden genannt. Er ift einer von den vier Haupt ⸗ 
oder Cardinalpunften, wovon die vier Hauptgegenden im 
Horizonte beftimme werben. M. ſ. Weltgegenden. Von 
diefem Punkee heißt die ganze umliegende Gegend des Him« 
mels die Mitternachtsgegend, und alles, was fid) da ⸗ 
ſelbſt ereignet, ‘wird durch die Redensart ausgebrüft, es 
geſchehe gegen Mitternacht. 

Mittheilung (communicatio, communication‘). 
Wenn ein Körper von feinem Zuftande oder von feinen Ei⸗ 


genfchaften einem andern Körper, mit demer in Verbindung 


koͤmmt, etwas abzugeben ſcheinet, was ber erfte verlieret, 
fo nennt man diefe Erfcheinung überhaupt Mittheilung. 
So theiter ein Körper einem andern Wärme mit, wenn je 
ner wärmer als biefer iſt, ein elektrifirter Körper einem nahe 
gebrachten Seiter, gegen welchen er Zunfen ſchlagt, Ele 
Eiriciede u. ſ. fe 


Ob hierbey ein wirklicher Vebergang von etwas aus 


dem einen Koͤrper in dem andern erfolget,, das läßt ſich in 


allen — nicht ſogleich entſcheiden. Bey der Eiektricitäe 


und Wärme ſcheint wirklich ein ſolcher Uebergang zu erſol⸗ 
gen. Wenn man nämlich annimmt, daß Sekiricitaͤt und 
- Wärme materielle Stoffe find ,. welche In ihrem notuͤrlichen 


Zuftande nad einem genen a ahgeoläte ſtreben, 5 “ 
muj 


ia Mi, 


muß 6-netfiwenbig aus bem einen Körper, weißer me ae 
her andere hat, etwas in ben andern übergehen. 
Bey Erregung des Magnetismus In einem eifernen Pr 
ſtaͤhlernen Stabe, vermittelft der Anwendung eines watürli- 
chen Magnats, gebraucher man das Wort Mitteilung in ei⸗ 
ner uneigentlichen Bedeutung. So fagt man, der Mag ⸗ 
net heile dem Eiſen die magnetifche Kraft mi. Nimme 
man vun wirflich eine magnetifche Materie an, fo könnte 
man fi) bie Worftellung machen, als ob aus dem Mag- 
‚nete wirklich ein Theil der magnetifchen. Materie in das El⸗ 
‚fen uͤbergehe, und dadurch bemfelben die anziehende Kraft 
ertheile. Allein dieſe Worftellung würde, wie unter benz 
‚Artikel, Magnet, iſt gegelget worden, irrig ſeyn, Inden 
der Magnet von feiner Kraft nichts verlieret, wenn auch 
eine Menge anderer Körper dur) ihn magnetifiret werben. 
Gleichwohl ift es im Sprachgebrauche, daß Das Eifen durch 
Mitrheilung magnetifirer werde. - 

Mierbeilung der Bewegung (communicatio mo- 
tus) ift, wenn ein in Bewegung gejegter Körper einem an- 
dern, der mit ihm in Verbindung koͤmmt, eine gleichmäßige 
Bewegung eriheilet. Mach dem Syſtem ber abfoluten Un- 
durchdtinglichkeit der Materie läßt fidy gar nicht einfehen, 

wie die Miecheilung der Bewegung möglich ſey. Denn 
nach biefer hat die Materie feine urfprüuglich bewegende 
Kraft, d. h. fie iſt abſolut leblos, oder ihr Weſen beſtehet 
in einer völligen Kraftloſigkeit. Einem ſolchen Undinge, 
wie Materie in dieſem Falle wäre, kann weder etwas gege- 
ben, noch etroas entzogen werben. Mithin würde hiernach 
gar feine Mischeilung der Bewegung Statt finden Finnen. 
Daher au) die meiften Atoniftifer lieber geftehen, daß bie 
Mittheilung der Bewegung ein Phänomen fen, bey wel⸗ 
em es unbefannt wäre, auf welche Akt und Weiſe die 
Micrheilung felbft erfolge. Man ftele ſich gemeiniglid) die 
Sache fo vor, als wenn bie Bewegung des einen Körpers 
ia den andern übergetragen würde, wie etwa Waſſer aus 
einem Bun De Sans apa uns; e Daß ber bansaie 
ärper 


Ian ‚mi. . Pen J 
gorer von feiner Bewegung gerade fo viel verlierer," ale: 
er dem bewegenden ertheilet, bis er zulegt dieſem gar- feine 


mehr erthellen kann, wen beide eine gleiche Geſchwindig : 
Seit nach einerley Richtung erhalten. haben. Allein der Ueber - 


gang der Bewegung von dem einen: Körper. in den andern: · " 


erklaͤret eigenilich gar nichts, weil hier immer noch bie 

Frage übrig bleibt, wie diefe Möglichkeit zu begreifen ſey?. 
Ueberhaupt aber fann nur Bewegung vermistelft der Wir⸗ 

kung und · Gegenwirkung ‚repulfiver und attraftiner Keäfte: 

mitgetheilet werben. Denn eine jede Materie, welche int 
Bewegung iſt, kaun Leine bewegende Kraft. befigen, als 

bloß ‚vermöge ihrer Zuruͤckſtoßung oder Anziefung, womit: . 
fie in ihrer Bewegung unmittelbar auf andere Materie wirkt, - 
und. dadurch" ihre eigene. Bewegung der andern mittheilet. 
Esift aiſe die medjanifche Pfofil felbft gendihiget, dee Mar: . 
terie, als folder, repulſive und attraktive Kraft benzulegen. 


Nimm man aber, wie bie dynamiſche Lehre es erfor- - 
bert, an, daß bie Materie auch vor aller Bewegung ur. 
fprüngliche angiehenbe und zuruͤckſtoßende Kraft befiget , fo 
käße fich die Arc und Weile, wie Mittheilung der Bewe- 
gung erfolget, und daraus das Geſetz, daß in aller Mite 
.theilung der Bewegung Wirkung und Gegenmirkung ein. 
ander gleich feyn muß, deutlich einfehen. Es bewege fidy“ 
ber Körper a (fig. 115.) mit der Gefchwindigfeie ab im. 
relativen Raume gegen den Körper b, welcher In Anfehung: 
dieſes Raumes als ruhig betrachtet wird. - Man theile mın. 
bie Geſchwindigkeit ab in c in zwey Thelle, fo daß fidy. 
die Quantität der Materie a zur Quantität der Materie-b- 
umgekehrt wie bc zu ac verhält. Ferner flelle man ſich 
vor, der Koͤrper a. bewege ſich im abfoluten Raume mit.dee: 


Sefchwindigkeit· ac, und der Körper b nebſt dem relativen. 


Raume mit der Gefchwinbigfeit bc, welche der ab gerade: . 
entgegengefeger iſt; fo find aun die. Größen beider Zierber 
gungen einander gleich, und da fie ſich wechſelsweiſe auf⸗ 
eben, fo kommen aach die abfoluten ur, 

- v3 An 


634 Mi. 


in Ruhe. So war aber ber Körper b mie ber-Gehhwin 
bigkeit bo nebft dem relativen Raume in der Richtung ba, 
weldye ver Richtung a b gerade entgegengefeget iſt, in Bes 
wegimg. - Ob num gleich die Bewegung des Körpers b durch 
den Stoß. zernichtet wird, fo gefchieht. dieß doch nicht bey 
bem relativen Raume. Daher beweget fich der relative 
Raum nad) dem Stoße in Küdficht der beiden Körper a 
und b,. welche im :abfoluten Raume ruhen, mit ber Ges 
ſchwindigkeit bc in der Richtung ba, oder, welches einer- 
iey if, die beiden Koͤrper a und b bewegen ſich nad) dem 
Stoße. mit ber; Beichwindigkeit bd = be in der Richtung 
ad.“ Nun iſt aber die Größe ber Bewegung des Körpers - 
- b mie der Gefchwindigkeit in eben der Richtung bd der 
Größe ber Bervegung des Körpers a mit ber Geſchwindig · 
keit und Richtung ac gleih ; mithin iſt die Wirkung bd, 
welche. der Körper b. durch ben Stoß im relativen Raume 
erhält, folglich auch die Wirkung ac des Körpers,a der Ge 
genwirkung bc des Körpers b alſe Mohl gleich. Da nun 
Stoß, Zug und Drud bloß-ia Anſehung der Richtung, 
mach welcher bie Materien in ihrer Bewegung einander wis 
berftehen, von einander unterſchleden find, fo folge, daß im 
aller Mittheilung der Bewegung Wirkung und Gegenmir« 
tung beftändig einander gleich fey . (M. ſ. Begemmir 
Bang). Ben einer jeben Miccheilung der Bewegung muß 
demnad) eine Gemeinſchaft der Bewegungen vorausgefeget 
werden. Daher kann kein Körper einen andern floßen, wel ⸗ 
her in Anſehung feiner ruhig ift, und wäre diefer ruhig in 
Anfehung des relativen Raums, fo gefhähe dieß nur, in fo 


gung, welche in Anfehung eines andern Körpers 
fayı fell, abfolue feyn kann; iſt fie aber relativ in Auſehung 
ik .. J des 


RE BL’. 3 

des letzern fo:glbten omd) Seirte-Relaston: im Rorme ,; die 
wicht wechfelfeltig- und: gleich; fen. 2 
Uebrigens if es beym Stoße elaſtiſcher Körper: gegen 
elnanderiöffenbär, vah:e der ruhende Körper nicht alleiã ru⸗ 
Herd Bewe gu⸗g erhalte, wela e der Stoßende einbuͤßt/ſenia 
bern, :döß er-Im Stoße wirkliche Kraft in entgegengefegten 
Fr gegen den Stößenden' ausäbe,: um -gleichfom dien 
Ba a wiſchen beiden: zufammen zu drücken, ' weichen: von 

jeite eben ſowohl wirkliche Wemegung‘, aber inease: _ 

gegengeſetzter Richtung erfordert, als beribeivegende Rip! 

feiner: dazu noͤthlg har. M. r Sup. 

Moment (momentum, moment). Mit Blefem: 

—— wird in u Statik und Medanif ein Ausdrüc and“ 








Teägte —4— * 
F ——ù— ——— PIE i 
Fi ‚ moment d’uge puisfange ou Jevier) heißt an 
ehr Das. Produkt einer bewegenden Kraft in die, 
ale vdm Kupepunft,. Wenn die Proͤdukte des 
bels auf beiben Seiten gleich ſind, fo erhalten beide . Reife 
einander, dag Gleichgewicht, und, der Hebel rußet. Es läßt 
fih daher biefes Probüfe als die Sröhe der Wirkung anfee - 
hen, ‚womit bie Kraft den Hehel um ‚den Ruhepunkt zu , 
drehen frebet. Dieſerwegen hat’ auch. diefer Ausbeud, "je 
ner Erklärung gemäß, den Nahmen Moment, erhalten. 

Woen (Ag. 116.) in dem Arme oa eines mathemati⸗· 
fen Hebels die: Kräfte P, p, 7 auf die Punkte M, mm 
wirken, und- zwar in ben Entfernungen vom Rahepunkte ©. 
gerhutsM =D, om=d, cm&nd, fp find bie Mo 
Aa a Kr ae Mt —E Die u 

1 anal: säfte zufammen. ben 

” — 













2 Bo. 
"* Shüßepinke © za · derhen ſtreben; "wich - bach de Oimme 
diefer Momente ausgebräde, ‚oder darch 

m BDA pd+ wi“ 

: Man foht wohl, daß x6 beym Aecreucke Moment vor⸗ 
— darauf ankatane, um welchen Punkt der Hebel ſich 
- Deefer.. ‚Denn ware dieſee Punkt in „einetlep Hebel bep 
übrigens gleichen - Umftänden -verfchieben,, ſo werben. auh . 
Dbe: Momente verſchieben ſeyn. Diefe hängen alſo Sri . 
big von bent Umbeehungspunfte abi’ Wäre nämlich 

egspunft in-a, und bie ganze fänge ac a, 5 
iſt nun die Entfernung der Kraft P vom Ruhepunkte = 
ac— Mco=@—D, bie der Reftp=ac—me= 
«—d, und bieder Kraftm = a0 — Be= 
mithin find.die Momente u 

(“—D)P;(a—d)pi @—_Nm, \ 
die Summe diefer Momente wirt.alsdann die Gmolt an. 
geben an womit die am De angebrachten Kräfte denfelben 
upiben Ruhepunfe a. eben Freben. 
j — Kraͤfte am ac 8 fepn, welche fir weten 
ſo kann man bi dig. die Varſtellung 
als ob in ven HR M,m und je ie Senlchte ng 
welche eben bas wirken, was die daſelbſt Angebrachten Kräfte 
wirken. Es wird daher alles einerley bleiben, wenn auch 
flote der Kräfte P, p, x in den Auedruͤcken der Momente 
die glelchwirkenden Gerichte geſetzet würben.. 

Die Einführung der Momente um gewiſſe Punkte ge⸗ 

...  wäßrer bey ben ftatifchen Berechnungen ſedr große Erlelchree 

- rungen. Die. Beteshnungen bes Hedels beruhen allein auf 
‚dem Gage, daß bie Momente der Saft uud Kraft einander 
" gteich” find. Bey Beftimmung bes gemejnſchaftlichen Schwer« 
punttes kommi es Slof darauf an, einen Punkt im Shebel 
30 finden, —* mit einer ſo großen Kraft gehalten wer- 
ben 





— *2*8 alles dee 
am Hebel ac-angebrachten vacheen Gewichte BB wi. 8 


r SM er} 


wuͤrde die Summe de Dmnte gche fogroß; als das 
Moinen (? + p Fed fenn 
Di+ — —— ——— (eig 
Bar it Bau 
= u Eh. 


ü +P 
die Entfernung den Scpwerpuntkie d vom̃ Punk 
‚© wird gefunden, wenn die Summe aller ſtart 
ſchen Momente duch die Summe aller Berichte 
dividiret wird.'- Wäre hingegen dr "Schwerpunkt aus 


andern Gründen ſchon bekannt, fo finder man die Summe , 


der ſtatiſchen Momente um c, wenn die Entfer · 
nung des Ginmerppnkees von dem Punkre.c. in 
die umme det Gewichte mulkipliciter wird. 
Wenn ac eine prismatifche Stange von gleichfdemiger , 
Dicpeigkeit ift, und bas Gericht = P befiger, fo fälle nun 
ber Schwerpunkt d-in.bie Mitte der- Stange ac ober es iſt 
"ed }.acı. Mithin wäre die Summe der ftatifchen Mo 
mente aller Theile um c=# ac.P., .: 
In einem aͤhnlichen Sinne, als das Rotifche Moment 
genommen wird, nimmt man. aud) das mechaniſche Mo⸗ 


mes. Sobald namlich eine jede Maſchone in den‘ fege 


nannten Behartungsftand gefommen iſt, fo wird fie auch 
dem: Widerftande eine gewiffe Geſchwindigkleit mitgeiheilet 
haben, womit fie nun-beftänbig foregehet, ſo lange die —— 
ſchine in Bewegung bleibe, Weil nun der Widerſtand 
Die zu bewegende Saft, und die derfelben mitgecheilte ” 
ſchwindigkeit als die Geſchwindigkeit der Saft betrachtet wird, 
. fo Heiße auch das Produkt aus ber Gefchwinbigfeit der £dfk , 
in bie zu bewegende af das mechaniſche Moment der 
. Kaft; eben fo wird auch die Gefchwindigfeit der Stelle der 
Maſchine, weiche die an derfelben angebrachte Kraft anmite 
telbar angreift, als die Geſchwindigkeit der Kraft bereuch- 
det, und das Produkt der Kraft- mit biefer Geſchwindigkeit 
das mechaniſche Moment der Rraft genannt. Iſt 
das — Moment ver Kraft aur eiwas größer, ee 
ti 


. audy das mechaniſche Moment —* 1 


peche Moment der Saft, fo muß dise Benetung erfolgen. 


Wäre 5. B. an dem Hebel.ac.die Kraft in M, und vie 
Saft!ia m angebjache ;.- (6 wird In. eiperleg Zeit die Krafe 
mie der Geſchwindigkeit MN = ty, und bie Saft mic der 
Geſchwindigkeit mn-= p ausweichen, Da nun ſtatt dee 
„Pak: amd Saft in-Mwnd.m Gewichte von gleicher Wirkung, 
- und-flast cM und cm bie Geidwindjgfeiten.y ung ge 
"ke werben Pönnen, weil cM:gm = Yie.ütz fo muß 

ah. dem me ceniſcheꝛ 
Momente der Kraft gleich ſernmn. - 


Moment dee Teägheie, Moment der Mat 
— momentum i iriertiae f; maffae, moment d’inertie d’une 
mafle). Diefer Ausdruc bedeutet das Ptodukt einer Moffe 
in das Quadrat der. Euſernung vom  Umdrepunge · ober 
* Benegungspunfte,. 

Wenn: Vorausgefeget wird, ori irehene Maſſen 
" (Ag, 116,) M oder m am Hebel ea in beliebigen Entfere 


nungen cM = D.odecm =d vom Ruhepunfte ange 


beacht mir gleicher Gewalt in gleicher Zeit durch eineriey 
Winkel acb um c den. Hebel drehen ſollen, fo müffen ſich 


"ann: Die in M und m angebtachten bewegenden Kıäfte..P 


mb: p zu einander verhaken wie die. Quadrate der Enrfer« 
nungen detfelben vom Rubepunkte oder. wieD *:d*, Wen 
naͤmlich beide Maffen M und m durd) die Schwere beſchleu ⸗ 


" giget werden, fo koͤnnen beide nicht in eiverley Zeit die vers 


ſchiedenen Bogen MN und mn durdlaufen, fondern «6 


“ würde die Maffe.M mit der Maffe m in gleicher Zeit.den 


Bogen My = mn zurüdlegen, within wücbe der Hebel 


“wit m: nice den’ ganzen Winkel ach: durchlaufen. 


muͤſſen fich demnach: die Befchleurigungen der Maffen M 
und: m, wenn fie in gleicyer Zeit mit eben derfelben Wins . 

kelgeſchwindigkeit den Hebel um c dreßen- follen wie die Yes 
gen-MN und mn verhalten, d. i. wie bie Halbmeſſer CM 
und cm oder wie D: a. Folglich find hie bewegenden Kräfte 


: 7 m im Verhaliniſſe MD: md. Sellten nun Du 


De J 


mie gieicher Stärke auf den Hebel toirfen, fo müffen fie ſich 


umgekehrt, wie bie Entfernungen von c- „vedeten ‘ iin 
MD:md=d:D, und daher 
MD? = mäd® fen. 


Die Produkt wird ſich beftändig gleich Sieiben mid, \ 


wenn der Shebel mit der nämlichen Winelgeſchwindigkeit 


durch gleiche Stärke umgedrehet werten. fall... Weil dene 

nach die Maffen, weldje ſich verfehre mie die Quabrate dee 
Entfernungen vom Umdrehungepunfte verhalten, von einer 
gegebenen Kraft in einer gegebenen Entfernung um gleichr 
Winfel befcyleuniget werden, fo nennt man dieſes Probufe 
Moment der Traͤgheit oder der Maſſt. 

Man fieht auch hier leicht ein, daß bie Umbrefung 
um einen feiten Punfe oder um eine Are verausgefegee 
wird, und daß man bie Momente der Trägheit nur. um ei⸗ 

nen gewiſſen Punkt betrachten Fann. : ” 

Wenn fi) an der mashemarifchen Unie ac in mehreren 


Punkten, (were Maffen M, m, x in ben Entfernungen \ 


D, d, & vom Umprepunfepunfte c befinden, ſo ift die 


Summe aller einzelnen Momente der Trägpeit um, oder 
2 


MD? + md? ud 
das Moment der Trägheit der ganzen Linie umc. 

. Wäre ca eine prismatifche oder cylindrifche Stange als 
lenthalben von gleicher Dichtigkeit, deren Maffe = Mift, 
ſo kann fie als eine marhematifche Linie betrachtet werden, 

- „welche in allen Punkten mit Pleinen ſchmeren Maffen bes 
ſchweret iſt. Setzt man nun irgend. einen Theil cd=x, 
das Element de = dx, und’hie Sänge der Stange ac=u, 


fo IR die Maffe-diefes Elementes = L. as, deren Entſer⸗ 


nung vom Umrefungeßunfte = =x; mithin ift fein Moe 


ment ber Traͤgheit = = =..x*dr Daher wird das Moe 


ment · der Traͤgheit bes Theils cd der ganzen Stange ca 
durch Die Integraltechnung 


m’) Muovs . 
F 8 J 2 
W ——— 
und das Moment der Traͤgheit der ganzen Stange ac, 
wx=eil,=3Ma®. nn 
Auf ähnliche Art läßt ſich jeder andere Körper von bes 
Wimmer Geftalt und Größe in Elemente zerlegen, da man 
olsdann das Moment der Trägheit zuerft „für ein ſolches 
‚Element ſuchen muß, um es nachher für den ganzen Körper 
durch Hülfe der Integralrechnung zu finden, Hänge z. B. 


‚eine Kugel (fig. 113.) an einem jorten Faden ad; bie ' 


Moſſe der Kuͤgel ſey =M, der Mittelpunkt derſelben d und 
he Halbmeſſer = r, fo. finder man das Moment ber Träg- 
heit, das Gewicht des Fadens aus der Acht geloffen, 

. (ad? + $r?) MM. ſ. Mittelpunkt des 
Schwunges). ° : 


M.f. Rarften Lehrbegeiff der gefammten Mathe - 


matit Th. IV. Abſchn. X, 
Wonaden [. Materie. 

Wonath (menfis, mois) iſt die Zeit, welche verfließt, 
Inden der Mond einen Umlauf um den ganzen Himmel zu 
vollenden ſcheinet. Beynahe binnen diefer Zeit hat auch der 
Mond ein Mahl fein Zu. und Abnehmen vder. den Wechſel 
aller feiner. Erfcheinungen vollendet. Da bieß den erſten 
‘Menfchen fo fehr in Die Augel fiel, fo konnte es gar nicht 
fehlen, daß fie eine gewiſſe Anzahl von ſolchen Mondwech⸗ 
feln oder von Monathen zur Beſtimmung verfloffener Zeit 
‚räume feftfegten.. Bey genauerer Beobachtung bes Him- 
mels aber mußte man auch bald bemerken, daß es verſchie⸗ 
dene Umläufe des Mondes gebe. Sieht man nämlich auf 
die Zeit, binnen welcher dee Mond feinen Umlauf von el⸗ 
nem Firſterne angerechnet bis zunaͤchſt wieder zu dem Fir 
ſterne macht, fo nenne man diefe den ſidetiſchen Monath. 
Die Umlaufszeit bes Mondes hingegen von dem Früflingse 


punfte an gerechnet bis wieder dahin heißt der periodiſche 


Wonach. Indeſſen ift die Sonne um- eine berächtlihe 
. u . oo. Weite 


\ 


. j ' Mo. 641 
Weite vorgeruͤcke, und der Mond gebrauchet Über zieh 
Tage Zeit, um fie wieder einzuhohlen. Daher auch bie, 
+ Amlaufszeit von einem Neumsnde bis wieber zum Neumonde, 
oder biejodllige Dauer eines Mondwechſels, der ſynodiſche 
Wonach genamt wird. Weil ferner die Mondafnoten 
- mit ziemlicher Geſchwindigkeit der Ordnung, der Zeichen 
entgegen ruͤcken (DM. ſ. Knoten), mithin der Mond fchon ” 
wieder zu feinem Knoten koͤmmt, ehe die Umlaufszeit bes 
periodifchen Monaths verfloffen ift, von der Zeit an gerechnet, 
da er den Knoten verließ, fo nennt man audy feinen Um« . 
lauf vom aufiteigenden Knoten bis wieder zum auffteigen« 
den Knoten den Anotenmonach oder auch draconiti ‘ 
Then Monarch. Endlich heiße auch die Umlaufszeit des 
Mondes von der Erdnähe angerechnet, bis er dafeibft wie 
det anlangt, ber. anomaliſtiſche Monath. j 
Wenn man Are allgemeine Beftimmung von den Um⸗ 
laufszeiten diefer fünf verfchiedenen Monorhe verlange, fo 
kann man ihre Größen bloß Im Mittel angeben, weil ber 
Monath jeder Art, bald etwas größer f bald etwas ‚Feiner 
if. In foldyen mittleren Angaben find nach de la Lande 
die Umlaufszelten . 
bes perioblih. Monaths 27 Tage 7 Stund. 43 Min. 5 Seh, 
bes ſideriſchen — 17-7 — 3 — 12 — 
bes ſynodiſchen — 29 — 12 — 44 — 3 — 
des Knotenmonachs 22 — 5 — 6 — 56 — 
bes anomaliſt. — 27 — 13 — 18 —35 — 
Herr la Place bemerket noch, daß die Zeitdauet des 
ſideriſchen Umtaufs nicht in allen Jahrhunderten einerley 
fen; denn die Vergleichung der neuern Beobachtungen mit 
. ben ältern beweiſe unwiderſprechlich eine Befchleunigung 
der mittleren Bewegung des Mondes. Diefe Belcyleunfe 
gung, welche von ber älteften Finſterniß an, beren Beobs 
ochtung auf uns gefommen iſt, nur noch wenig: merflich 
iſt, merde fich in der Folge. der. Zeit mehr entdecken. Ob 
fie aber ohne Auſhoͤren fortwachfe," oder ob fie ein Mahl 
Fit ſiehen werde, um in eine Verminderung Überzugeben, 
DLCTHAL,. - ös wieß 


642 Me. , 

dieß Pönnten: bie Beobachtungen erft nach einer großen Anm 
. zahl von Jahrhunderten ausmitteln. Gluͤclicher Weiſe fig 

- aber die Ensdefung Ihrer Urſache den letztern zuvorgekem- 

men, und habe uns gelehret, daß fie periodifch ſeh. 

Bon den Mondenmonarpen unterfcheibet man die Son⸗ 
nenmonarhe, Well nämlic) zwölf Mondwechſel beyuche 
die Dauer eines tropifhen Somtenjahres ausmachen, fo 
bat man den zwölften Teil diefes Jahres, oder den Zeit 

-raum von 30 Tagen 10 Stunden 29 Minuten 37 Sefune 
den, ten Nahmen eines Sonnenmonaths gegeben. Es 
ü diefer Monarh eigentlich die Zeit, die die Sonne im 

uschfchnitte genommen in einem jeden ber 12 himmlifchen 
Zeichen verweilet. 

Diefe angezeigten Monarhe find aſtronomiſche, und 
beftinnmen die Zeicbauer der himmlifchen Bewegung bis auf 
Sekunden. Im bürgerlichen Leben aber werden Stunden, 
Minuten und Gefunden fo lange nicht mit gezähler, bis fie 

.. ganze Tage ausmachen, Daher hat man einigen Sonnen« 
monathen 30, andern 31. Tage, ben Mondenmenarhen aber, 
wobey beftändig auf den Mondwechſel oder ſynodiſchen Mo⸗ 
nath gefehen wird, bald 29 bald 3o Tage gegeben, fo daß 
die Monaıhe zufammen genommen wenig von dem rropifchen 
Sonnenjahre und- dem aſttonomiſchen Mondenjahre ver⸗ 
ſchieden find. 

Auch gehoͤret nech zu den bürgerlichen Mondermenarhen 
der fogenannte- Erleuchtungsmonath, welcher von ber 
erften Wiedererſcheinung bes Mondes nad) dem Neumonde 
bis zur nächfifolgenden Wiedererfcheinung gerechnet wird. 
Einige Voͤller, melche fi ben ihrer Zeitrechnung bee 
Mondenmorarhe bedienen, müffen biefelben gebrauchen, 
wenn fie die ſynodiſchen Monarhe nicht gehörig zu beſtim⸗ 
men wiſſen. 

Das verſchiedene Volker ihre Jaherechnung theils nah 
Mond «, theils nad) Sonnenjahren eingerichtet haben, iſt 
ſchon unter Den Atuked, Jahr und Ralender, — 

get worden. 
un . Na 





... \ 


- Ms "643: 


Nach unferer eingerichteten Jahrrechnung ftehen die 

- Neumonde, Viertel und Vollmonde mie den Monathen in 
„weiter Peiner unmittelbaren Verbindung, fie ruͤcken vielmehe 
auf alle Tage der Monarhe hindurch und fallen in jedem 


folgenden Monarhe Im Durchſchnitte etwa um einen Tag 


früher, als im vorhergehenden Monarhe. 

M.f. Kaͤſtner Anfangsgründe.der Aftronomie $.213. 
x. der Chronologie $.8. Ia Place Darftelung des Welc⸗ 
foftems a. d. Franz. Th. J. Ftankf. a. M. 1797. ©. 40. 


Mond (lunz, Iune) ift der beftändige Trabant odet 


Nebenplanet unferer Erve, welcher außer der allen Ster⸗ 


nen. gemeinfchaftlichen feheinbaren Bewegung von Morgen _ 


gegen Abend noch einen eigenen Umlauf von Abend gegen 
Morgen binnen ber Zeit eines Monaths um ben ganzen 
Himmel zu machen fehelnet, woben er zu verſchiedenen Zei⸗ 
ten bald fihelförmig, bald oval, bald Ereisrund gefehen wird, 


fo daß dieſe erleuchteten Abmwechlelungen ftets gegen bie 


Sonne gefehret find. M. f. Mondphaſen. Wenn man 
Gen Mond bey feiner Wiedererfcheinung nad) dem Meus 


monde in jedem folgenden Tage beobachtet, ſo wird man ge=- 


wahr werben, daß er fich beftändig von einem Zirfterne 
zum andern in jedem Tage etwa 13 Grad von Welten gegen 
Dften fortbeweget. . Bey, diefer Bewegung bemerfer man 


weder einen Stillftand noch Ruͤckgang; gleichmobl ift fie - _ 
aber fehr ungleich, bald geſchwinder bald iangſamer. Db- - " 


nun gleich der Mond in feiner Bahn immer nad) und nach 
von einem Stern zum andern in dem Thierkreife fortruͤckt, 
fo koͤmmt er doch aur zwey Mahl in die Ekliptik, und hae 
daher bald ſuͤdliche bald nördliche Breite. Der Winkel, 
unter welchem ſich die erweiterre. Mordsbahn mit der Eflipe 
tie ſchneidet, d. i. das Maß der größten Breite, iſt niche 


immer gleich EZ jedoch berräge er nie über s& Grad. 


Prolemäuse. diele die Breite der Mondbahn fir beftändig, 
und fegte fie auf 5 Grade; Tycho de Zrahe aber bes 
merkte zuerſt dis DVeränderlichfeit derſelben · Er fand die 

6 7 2 ' klelnſte 


644 Mo. 


. einfte Breite 4° 58" 30”, die mittlere 5° 8° 45” und die 


größte 5° ı7' 30". 

Aus allen diefen Erfcheinungen, welche einem jeben 
Beobachter fo leicht in die Augen fallen, hat man ſcheu 
frühzeitig gefchleffen, daß ſich der Mond in feiner Bahn 
um unfere Erde bewege, und daß er fie ungefähr in 274 
Togen zurüdlege. Es hatte zwar Jakob Alexander zur 
Erflärung der Ebbe und Fluth den feltfamen Einfall , def 
ſich die Erde um den Mond in eben der Zeit herumbewege, 


«und es {ft in der That auch nicht zu laͤugnen, daß hierbep 


die nämlichen Erfchelnungen erfolgen würden; allein der 
Herr von Mairan «) hat ihn umftändlich widerleget. 


Wenn gehörige Beobachtungen über die gerade Auſſtei⸗ 
gung und Abweichung des Montes angeftellet werden, fo 
läge fich jedes Mahl die Sänge und Breite desſelben durch 
Rechnung firden; wird hiernächft bey jeder Beobachtung 
zugleich fein ſcheinbarer Durchmeffer gemeffen, fo kann man 
aus Vergleichung biefer verfchiedenen Durchmeffer die jedes 
mohlige Entfernung des Mittelpunktes der Erde vom Monte 
finden, und alsdann durch alle Endpunfte der Entfernun« 
gen die Mondsbahn nach einem willkürlich, gewaͤhlten Maß ⸗ 
ſtabe verzeichnen. Man wird finden, daß fie eine El⸗ 
fipfe ift , in deren einem Brennpunkte die Erde ſich befinder, 
Es ift folglidy der Mond’ bey jedem Umlauſe um die Erde 
ein Mahlein der Erbnähe und ein Mahl in der Erdferne, 


: M. ſ. Erdferne, Etdnaͤhe. Die große Are diefer el 


liptiſchen Bahn ruͤckt jährlich von Abend gegen Morgen 
um 40° 49’ 52”, und vollendet alfo in 8 Jahren 309 Tar 
gen 8 Stunden 37 Minuten 30 Sefunten einen Umlauſ 
um ben ganzen Himmel, Nimmt man die mittlere Ent 
fernung des Mondes von der Erte=ı an, fo bettaͤgt bie 
Eccentricitaͤt feiner elliptiſchen Bahn 0,055. Bey ben großen 
Ungleihheiten des Mondlaufes iſt jedoch die Eecentricität 
ſelbſt veränderlich. Bu " 
B Die 


@) Mämoir, de l’Acad, roy. der ſelenc. de Parir 1727. - 


DM Dre 


Die Mondohahn If gegen die Eftiptif unter einem Bin« 
kel von erwa 3° bis 5° 13° geneigt, und ihre. Durchſchnitts⸗ 


‚punfte mit dieſer, ober die Knoten find am Himmel feine 


feften Punkte, ſondern ruͤcken jährlich um-ı9% von Mergen- 


gegen Abend, » oder der Drbnung der Zeichen entgegen, 


Die Neigung der Bahn iſt am größten, wenn die Sonne: 
in der Gegend der Mondsknoten felbft ſteht, am Fleinften 
aber, wenn fie 900 von ben Knoten entfernet if, Die 
Weränderungen der Apfibenlinie und der Knotenllnie 


. Mondes werden verurſachen, daß bie Stellen feiner geſchwin⸗ 
deſten und langfamften Bewegungen, fo wie feiner Durch⸗ 


gänge durch bie Ekliptik von Zeit zu Zeit In ganz andere 
Gegenden des Thierfreifes follen muͤſſen. Ueberhaupe far . 


- man in der Folge der Zeit eine fehr große Menge von Un. 


gleichheiten in der Bewegung des. Mondes entdecket, welche 
groͤßtentheils von der Einwirkung der Sonne in Ruͤckſicht 
der verſchiedenen Sage des Mondes gegen die Erde herrüß- 
zen. Einige von biefen Ungleid;heiten waren den Alten 
längft befannt, nur wußten fie ihre Urfachen nicht. ° m, 


. Allgemeine aber fanden fie ungemein große Schwierigkeiten, 


den wahren Lauf des naͤchſten Geflitmes genau zu beflimmen. 
Um jedoch nur einiger Maßen dieſe Ungleichheiten zu. er ⸗ 


. Bären, waren fie gendthiget, zwen Epicnkel über einander 


du fegen. M. f. Epicykel.. Tycho de Brahe fand noch 
weit mehrere Ungleichheiten, als den Alten befannt geweſen 
And, und die Anzahl derfelben häufte fie defto mehr , je voll» 
kommener die Werkzeuge wurden, und je mehrere Beob- 
achtungen man anftellte. Daraus ift es begreiflih, daß 
die damahligen Mondsrafeln unter allen aftronemifchen Ta⸗ 
feln die unrichtigften ſeyn mußten. Endlich aber wurde man 
Bund) Newtons Entdeckung, von der allgemeinen Gravita⸗ 
don der Himmelsförper gegen einander , auf den richtigen 


Weg geleitet, afle babey obraltenben Schwierigkeiten mie 


dem glüclichften Erfolg zu überwinden: Newton ſelbſt 

erklärte ſchon einige.der vornehmflen Störungen, welche 

der Mond bey feinem Umlaufe I die Erde — ſehr 
.6 s 


646. "Mer 
gluͤcklich aus den verſchledenen Anziehungen ber Sonne ges 
sen ben Mond bey feinen verfchiedenen Stellungen gegen 
bie Erde und gegen die Sonne; und Gregory*) war der 
erfle, welcher aus Newtons Theorie Angaben zu Monds« 
tofeln gab, welche vie über 2 Minuten vom wahren $aufe 
abweichen ſollten. ‚Auch Halley hatte die Säge bey feinen 
im Jahre 1739 erfhienenen Tafeln, fo viel fie ouf den 
Mond Beziehung hatten, zum Grunde geleget, mußte, 
aber doch befennen, daß fie vom wahren Saufe des Mondes 
nad) den zu Greenwich ongeftellten Beobachtungen eine 
Abweichung von 7 bie 8 Minuten gaben. Aehnliche Mondes 
tafeln find ebenfalls von Eulet ®) berechnet worden, wels 
er hierbey einfache Formel: für die Ausdrücke dee Un 
gleichheiten bes Mondes-angegebeu hat. 


. Enblidy gelang es dem berühmten göttingifchen Aftre« 
nom, Tobias Mlayer, bie fo befannten aſtronomiſchen 
Mondstafeln zu verfertigen, nach welchen man den wahren 
Dre des Mondes für jede Zeit durch 13 verfchiedene Kebufe 
tionen ober Gleichungen bis auf eine Minute richtig beſtim⸗ 
men Bann, Diele Tafeln wurden zuerft im zweyten Bunde 
ber gäftingifchen Eommentarien im jahre 1755 befanne ges 
macht. Nachdem man fie in England auf mannigfalcige 
Art geprüfet, und richtig befunden harte, fo erhielten feine 
Erben einen Theil von dem Preife, welcher auf die Exfin« 
dung der $änge zur See gefeget war, Sie find nachher 
von de Ia Lander), P. Hell?) und in der berliner 
Sammlung afttonomifcher Tafeln *) herausgegeben worden, 
Ueber die Merhode ihrer Berechnung, welche der Verfaſſer 
zwar nach England eingefender harte, aber nicht feld 

anne 


Aßtren, geometr. ot phyfic. elemen. p. 332. | 
0 On ga argum Berol, 1746. 4 Theoris motes kunae Petron. 


—S des monvem. celef. 1961. " 
5 Tabulae lunares Tob. Maya Vindeb. 1763. 8. juxta edit Ld. 
1770. Vind. 1771. ° .- 
YEUGSıu r 


Mo. 647 J 
bekannt geworden iſt, har Herr Cambert ) ſehr ſcharf⸗ 


finnige Unterfudyungen angeſtellet. j 
Der Mond zeigt uns beſtaͤndig ein und. bie nämlichen 


Bunfefa Sleten, .weldje mithin beweifen, baß er uns Inte 


mer einerley Seite zukehret. Doraus läßt .fich aber nicht 
ſchließen, daß ſich der Mond nicht um feine Achſe drehe, 
wie ſelbſt Wolf geglauber hat; vielmehr erhellet aus dieſer 
Erſcheinung gerade das Gegentheil;; denn wenn jemand um 
einen Gegenftand ſich fo beweget, daß er felbigeu ‚beftändig 


mit dem Gefichte betrachtet, fo muß er ae mährend dien . 


fer Umdrehung fein Gefiche nad) allen möglichen Weltges 
genden gerichtet, d. h. er muß ſich ſelbſt ein Mahl umgen 
drehet haben. . Daß folglich) der Mond beftändig nur einere 
leg Selte uns zu£chrer , iſt gerade ein Beweis, daß er mühe 
rend des Umlaufs-um bie Erde einen eigenen Umlauf um: 


feine Achſe machen müfle. Den Grund ter Ummälzung. >" 


des Mondes um feine Are ben einer einzigen Umdrehung 
desſelben um bie Exde fegt Galilei darin, daß die Seite 
des Mondes, welche er ung zukehret, eine natuͤrliche Bes. 
ziehung oder Meigung gegen die Erde habe; Newton 
drüdte dieß beffer fo aus, die uns zugefehtte Seite bes. 
Mondes werde wegen der größern Nähe von der Erde ſtaͤr⸗ 
Ber angezogen, als die abgemendere, und nehme daher nach 
dieſer Richtung eine länglichere Geftalt an. 

Galilei hat jedoch ſchon bey der erſten Beobachtung 
des Mondes durch Fernroͤhre wahrgenommen, daß zu man⸗ 
hen Zeiten an dem einen Rande des Mondes einige fichte 
bare Flecke verfhwinden, und an dem gerade entgegenges; 
fegten Rande andere neue zum Vorſchein fommen, da denn: 
zugleich alle übrige Flecken ſich demjenigen Kande nähern, 
mo bie erwähnten verfchwinden. Die Veränderung der 
Sieden nimmt men fowohl gegen Süden, als audy gegen. 


Weften wahr, und es hat dag Anfehen, als ob. der Mond. . 
ö Ss 4 um 


Zergliederung and Anwendung des manerfch ondota feln iR 
ara Bat, um Or a —— —— 


648 ms. . u 
. um feinen Mittelpunkt ein wenig hin und. wieber zuruͤck⸗ 
fehwonfe. Daher mird auch diefe Erfcheinung das Schwan- 
Ben, Wanken ober die Librarion des Mendes genannt. 
Sevel *) und befonders Wlayer*) haben biefe Erſcheinung 
genauer unferfucher. Um ſich · ron den Haupturfachen der⸗ 
felben eine richtige Vorſtellung zu machen, muß man ber 
denken, daß die Mondafchelbe vom Mitteipunkte der Erde 
‚ aus gefehen von der Peripherie des größten Kreifes ber 
Mondsfugel begrenzt iſt, auf welcher eine finle vom Mittel⸗ 
punkte des Mondes bis zum Mittelpunkie der. Exde ſenkrecht 
ſteht. Auf der Ebene diefes größten Kreifes entwirft ſich 
die der Erde zugefehrre Mondshalbfugel, und ihre Exfdeie 
nungen rüßren von der Umbrehungsbewegung Diefes Geſtir⸗ 
nes in Anfhung feines Radius Wektor her. ſich 
der Mond nicht um feine Axe, fa wuͤrde fein Radius Wek⸗ 
“> tor bey jedem feiner Umläufe die Peripherie eines größten 
Krelfes auf feiner Oberflaͤche befchteiben, von weldyer uns 
auf ſolche Are nach und nach alle Punkte ſichtbar werden 
würden, In der nämlichen Zeit aber, da der Radius 
Vee or Diele Peripherie belchreibet, führe die Mondskugel 
durch ihre Umdrehung immer ſehr nahe den naͤmlichen Punkt 
ihter Oberflaͤche unter dieſem Radius zuruͤck, und wendet 
folglich immer der Erde eben dieſelbe Halkfugel zu. Die 
Ungleichheiten der Bewegung: des Mondes bringen Kleine 
Berſchiedenheiten in feinen Erfcheinungen hervor. Denn ba 
feine Umdrehungsbewegung an diefen Ungleichheiten keinen 
merklichen Autpeit-nigumt, fo iſt fie in Anfehung feines Ra⸗ 
dius Vektor, weldyer auf ſolche Art feiner Oberfläche in ver« 
fihiedenen Punkten begegnet, veränderlih. Es macht daher 
die Mondskugel in Anfehung diefes Radius Vektor Schwin- 
gungen, welche mit ‚den Ungleichheiten ihrer Bewegung 
* üdereinffimmen , und gewiſſe Theile ihrer Oberfläche wech ⸗ 
ſelsweiſe bald verbergen, bald entdedten, Di. \ 
„ers 
8 De morg lanae lihratorio ad Ricciol, Ged. 105% 
ui di. ae Bit —— de Wondes — 1 m 
u Eodınost. 


der Monde der 
— EX an, + em u 


8 





. 0m 649 


vrherdleß Hi Die Are der-Umbrefung-bes Montes auf 
der Ebene feiner Bahn nicht genau ſenkrecht. Setzt man, 


daß fie während eines Umlaufg der Mondkugel beynahe 


unbeweglich fen, fo ift fie über den Radius Vektor hin 
mehr oder weniger geneigt, und der von diefen beiden $inien 
eingefchloffene Winkel ift während ber Hälfte des' Umlaufs 
frig, während der andern aber ftumpf, die Erde fieht daher 


\ 


wechfelsweife beide Pole der Umdrehung und die Ihnen nahe _ 


liegenden Theile der Mondsfläche, 

Endlich befindet ſich der. Beobachter nicht im Mittele 
punkte der Erde, fondern auf ihrer Oberfläche ; die Gefichts« 
linie von feinem Auge nad) des Mondes Mittelpunkte bes 
ſtimmt die Mitce der ſichtbaren Halbkugel, und es ift klar, 
daß dieſe Geſichtslinie die Oberfläche des Mondes nach 
dem Verhãaleniſſe der Mondsparallare in merklich untere 


. fehlebenen Punkcen trifft, -je nachdem die Höhe besfelben 


> der dem Horigonte verfehieden iſt. , 

— Allle diefe Urfachen bringen bey der Mondsfugel nur ein 
ſcheinbates Schwanfen hervor; fie find bloß optifh, und 
afficiren die wahre Umdrehungebewegung bes Mondes nichts 

Indbeſſen Bann diefe Bewegung kleinen Ungleichheiten untere 
worfen ſeyn; aber fie find zu wenig merklich, als daß man 
fie Härte betrachten koͤnnen. . 

Mit der Weränderung der Ebene des Mondaͤquators 


verhäfe es fich nicht fo.  Dominicus Caſſini wurde ba - 
durch, daß er die Lage derfelben aus Beobachtungen der 


Mondoflecken zu beſtimmen ſuchte, auf folgendes fehr merke 
wuͤrdige Refultat geführer, welches die ganze aſtronomiſche 
Theorie von bem wahren Schwanken dieſes Geftirnes- In 
ſich begreift, wenn man ſich durch den Mittelpurkt des 
„Mondes eine erfie Ebene auf feine Umdrehungsaxe lothrecht 
gedenket, toglhe Ebene in bie feines Aequarors fällt; wenn 
man fic) ferner durch den mämlichen Mittelpunkt eine zweyte 
Ebene mit der Efliprif parallel, und ala elie dritte bie 
mittlexe Ebene der Mondebahn vorftellet, fo haben diefe 

- Ui &benen beftändig einen gemein ſcheſelichen Durchſchnitt. 
De "0.685. Die 


9 


Die zwente zwifchen ben beiden andern liegende Ebene macht 
mit der erflecn einen Winkel von ungefähr 10, 67 und mit 
der dritten einen Winkel von 5°, 71885 die Eintheilung bes 
Quobranten in 100 Grade, des Grades in 100 Minuten, 
der Minute in 100 Sekunden u. f. f. genommen. 

Auf dieſe Welfe fallen die Durchfchnitte des Aequators 
mit der Ekliptik, ober feine Knoten beftäudig mit den mitte 
Teren Knoten der Mondsbahn zufammen und haben wie 


dieſe eine rücläufige Bewegung. Während biefer Bewer 


gung befchreiben die beiden Pole des Aequators und der 
Bahn des Mondes Pleine Rreife mit ber Ekliptik parallel, 
z wiſchen die fie den Pol der Ekliptik fo einſchließen, daß 
dieſe drey Pole beftändig in einem größten Kreiſe der- Him- 
melsfugel liegen. . 


Daß ber Mond das nächfte Geſtien von der Erde iſt, 


| beweifen fdyon die Sonnenfinfterniffe und die Bedeckungen 


ber Planeten von felbigem, welchen er begegnet. Die Be 
rechnung feiner Entfernung von der Erde aber fegt eine. 
genaue Kenntniß feiner Parallare voraus. . M. f. Paral- 
are. Well den alten Aftronomen hierüber nach wenig Zu« 
nerläffiges befanne war, fo fam es auch, daß fie diefe Ente 
fernung größtentheils geringer, als die neuern Aftronomen 
fanden. So fand fie Pychagoras Baum auf 3150 Meilen, 
Sipparch nach einer unfichern Merhode zwiſchen den 
Grenzen von 62 und 71 Halbmeffern der Erde. Prolemäus 
brachte die SHorlzontalparallare des Mondes zwifchen die 


Grenqgen 54° und 1° gr’ elngefchloffen, und daher die Größte, 


und Pfeinfte Weite desfelben 63 und 34 Kalbmeffer, ber 
Erde heraus. Copernicus, Tycho und Kepler ftellten 
weitere Unterfuchungen barüber an. Endlich haben nachher 
bie neuern Aftronomen ſich viele Mühe gegeben, durch Ber 


* ebachtungen die Parallare des Mondes Immer genauer ju 


beſtimmen. Uebereinſtimmende Beobachtungen murden bes 
fonbers im Jahre 1751 von de la Eaille auf dem Borges 


bilge der guten Hoffnung und von de Ia Lande u 


Me. u; 
lin gemacht «), woraus fich die größt« mögliche Horlzon · 
talparallaye des Mondes, wenn er fid) in ber Erdnaͤhe und 
in der Zufammenkunfe mit ber Senne befindet, 61’ 32”, 
die Mleinfte, wenn er ſich in der Erdferne und In der Zuſam⸗ 
menfunft mit der Sonne befindet, 54’ 3” ergeben hat. Hlier⸗ 
aus läßt fich nach einer‘ leichten Rechnung die größte Ent⸗ 
fernung des Mondes von der Erde 63, 62, und bie Fleinfte 
55, 87 Erdhalbmeſſer finden.. Es ergibt fich daher ‘die mitt« 
Iere Entfernung ungefähr 6a, 25 Erdhalbmeffer. 


In der mittleren Entfernung des Mondes von ber Erbe 


beträge fein ſcheinbaree Durchmeffer = 31’ 9”, und in dies 
“fer Entfernung die Horizontalparallare 57° 3”, d. h. ber 
Hatbmeffer ber Erde wird aus bem Monde unter bem Win, 
kel von 57‘ 3, mithin ihr Dircchmeffer unter 19 54° 6 ges 
fehen. Weil ſich nun die ſcheinbaren Durchmeffer für ei⸗ 


nerley Augenblick, der Erde aus den Monde, und des Mon- " 


des aus der Erde gefehen, wie die wahren Durchmeſſer vers 
halten müffen, fo findet man das Verhaͤltniß der wahren 
Durchmeffer ber Erde und des Mondes = 19 54. 6: 31. 
9" = 6846:1869 = 1:0,3716; mithin {ft der wahre Durch⸗ 
meffer des Mondes etwa 0,2716 vom Erbhalbmefler, und 
es iſt daher der wahre Durchmeſſer ber Erde etwa 34 Mahl, 
ihre Oberfläche 14 Mahl und ber Färperlihe Raum 5a 
Mahl größer, als der Mond. 


Nach la Place Beftimmung (M.f. Fluth. TH. II. 
©. 554.) beträgt die Moſſe des Mondes ſehr nahe * von 


der Erde, und feine Dichtigkeit 0,9401, wenn die mittlere 
Dichte der Erde zur Einheit angenommen wird. 

Daß der Mond -ein für ſich dunkler Körper ſey, welcher 
feine Erleuchtung von der Sonne erhält, bemeifen nicht al« 
kein feine verſchiedenen Sichtgeftalten (M. ſ. Mlondpha- 
fen), fondern aud die Sonnen » und Denbfinftereik, 


=) Mimelr. far la purellaxe de ia Inne; in den mämelr. de Paris . 
1750. 1753. 1750» 


"652 Mo. 


M. f. Linſterniſſe. Die dunkeln Flecken, welche man 
‘auf dem Monde wahrnimmt, laſſen ſich als Schatten von 
böhern Gegenden betrachten. Ueberhaupt iſt es wahrſchein⸗ 
ich, daß der Mond ein unferer Erde ähnlicher Körper ſey. 
Auch haben ſchon dieſe Aehnlichkeit des Mondes mit unferer 
Erde unter den alten Weltweifen Anaragoras *), Xeno- 
hanes) u. a. vermuthet. Die Meinungen berfelben 

. Ba Plutardy ?) in einer eigenen Schrift gefammelt. Ber 
fonders follen nachdem Zeugniffe des Plutarch?) die Pp- 
thagorder den Mond als einen wirklichen Bemwoh:ore für 
Menſchen und Thiere gehalten haben. Fabricius «) und 
Hevel ?) haben mehrere folche Meinungen der Alren annes 
führe. Auch Yuygens *) und von Sontenelle*) haben 
die Aehnlichkeit bes Mondes mit unlerer Erde behauptet, 
uud guf felbigem bewohnbare benfende Wefen angenommen. 
Daß aber diefe Aehnlichkeit fo weit gehe, wie ſich Wil⸗ 
Bins °) und der Here von Wolf «) vorgefteller haben, iſt 
nicht wahrſcheinlich, und felbft durch die Beobachtungen 
der neuern Aſtronomen fo gut als widerleget. So beweiſet 
der Herr la Place, daß die Horizontolrefraktion auf der 
Dberfläche der Erde zum wenigfien caufend Mahl größer, 
ols die auf ber Oberfläche bes Mondes ſey. Es fey daher 
die Armofphäre des Mondes aͤußerſt dünn, und in diefer 
Eigenfchafe dem fuftleeren Kaume, den wir durch unfere 
beften £uftpumpen hervorkringen Pöunten, überlegen, Date 
aus 


e) Macrobii ſomnium Scipion, 1. 11, 

2 Cicero. Academic. quaeſtion. IV. 39, 

y) De facie, quae in orbe lunne apparet, 

3) De placitis philofophorum, 11. 90 

«) Bibliotb. graeca Tom. I. 20, “ 

&) Selenographia p. 109. (q. 

v) Cofinorheoras f. de terris cueleßibas. Hag. Com--1698. 4 

3) Entreriens für In plarelitö des mondes. Pasis 1686. ı2. Ger 
»% ber die Mebrheiten der Welten mit Muunek, und 
Kupfer. von J. @. Bode. Berlin 1780. 8. 

- A difcourfe of a new World, 1638. und difc. concerning a mew 
laner 1740. gufanınen verdeutſchi von Döppelmayer: ie 
igter Eoperuicus. Leipiig 1713. 4 “ 

=) Uufaugegründe des Mfronsmic. " 


4 u 


, ms B 653 , 


aus müßten wir den Schluß glehen, daß kein Thier der 
Erde auf bem Monde leben und athmen Fönnte, und daß, 
woenn er bewohnt fen, er es nur burch Thiere von anderer 
Are feyn fönne, Die Fluſſi⸗ igteiten, welche durch eine fo. 
dünne Armofphäre nur wenig zuſammengedruͤckt wären, 


> würden fic Bald in Dünfte auflöfen; man habe alſo Grund 


zu glauben, daß auf der Oberfläche des Mondes alles ſeſt 
fen , und dieß ſcheine durch die Beobachtungen desfelben ver⸗ 
mirtelft großer. Zeleffope, melde ihn uns als eine trockene 

Maſſe zeigten, auf welcher man die Wirfungen, und fogar 
die Ausmürfe von Vulkanen zu Bemerten glaube, beftärigee 

zu werden. Die beften Auffhlüffe in dieſer Sache haben 
vorzüglich die .vortrefflichiten Beobachtungen des Hertn 
Dberamtmanns Schröter in Ulienthal, welcher bie Kennt» 

niß des Mondes fo ungemein erweltert hat, gegeben *). 
Diefer hat auf der Mondfläche feinen Dcean, noch ſolche 
besrählihe Meere, als auf umferer Erbe, wahrgenom ⸗ 
men. Vielmehr ift die ganze Oberfläche.gebirgig und une 
gleich. Selbft die ausgebehnten grauen Flechen, melde 
man mit bloßen Augen ſiehet, und welche bie ältern Aſtro⸗ 
nomen für Meere hielten, find aus eben den mannigfaltigen 
Erhöhungen und Vertiefungen, mie die hellern Gegenden 
äufammengefeger, und es finden fich nicht ein Mahl darin 
folhe Ebenen, wie die großen Helden und Waldungen der 
Erdflaͤche find. Auch bemerket man feine Spur von Fluͤſ⸗ 
fen, und aus Sicht und Schatten in den Mertiefungen jeiget 
ſich, doß die Maffe des Mondes nicht fo mir Waffer durch⸗ 
beungen ſeyn koͤnne, wie unfere Erde. Jedoch laͤugnet 
Her Schröter nicht alle Fluͤſſigkeit im Monde. 


m. p Bode Fursgefaßte Erläuterung der Sternfunde 
938 Aäfner Aefangesrhnn de - 
”. Aftronoe 


‘a en : 

2 — —— 
son Joh. Zierony. Schrörer. Lilienthal auf — des Ve 
fafles. 179%. DZ ui 3. Kupfer, 


4: Mo. So 
Aftronomie $. 1721. f. La Place Darftellung des Welte 
' foftem= a. d. Franz. Th. J. ©. 40 !u. f. 
Monden der Planeten ſ. Nebenplaneten. 
Mondenjahr i. er 
—SeS ſ. Sinfterniffe. 
Mondflecken (maculae lunares, taches de la 
June) ſind die Dunkeln Flecken, weldye man in der Monde 
ſcheibe gewahr wird. Schon mit bloßen Augen erfenne 
man beigleichen größere, mit Huͤlfe der Fernroͤhre aber, 
erfcheinen weit mehrere, indem die Mondfcyeibe überall 
mir vielen Ungleig heiten von Erhöhungen und Vertiefungen 
beftreuet gu ſeyn fcheinet. Die größern dunkeln Flecken jeis 
gen ſich, wenn fie von der Orenzlinie der Erleuchtung durch. 
ſchnitten werben, allezeit glart, und ohne höfrige oder her 
Dortagende Teile, Es ſcheinen alfo biefe Ebenen zu feym, 
welhe das Sonnenlicht nicht fo lebhaft als die übrigen 
Theile des Mondes zurfichwerfen, ab fie gleich auch darin 
Streifen und hier und ba Vertiefungen zeigen. Weil nun 
das Waffer das Sicht durchlaͤßt, verfhludt, und es zum 
Theil zerftreuet, wenn es felbiges gebrochen zurüßwicfe, fo 
hat man auch diefe dunfeln Theile für Waſſer gehalten, 
und fie als Meere angefehen. . Allein neuere Beobachtuns 
gen haben geiehret, daß diefer Schluß nicht richtig geweſen 
iſt, indem ſchen Suygens *) mit vollfommenern Fermoͤh · 
ven Vertiefungen in dieien Flecken wahrgerommen hat, 
welche ſich mit der Oberfläche des Waſſers auf feine Welfe 
sereinbaren laflen, und daher Meere im Morde gänzlich 
laͤugnet. Noch mehr aber it tie Meinung derjenigen, welche 
dieſe Flecke im Monde für wirkliche Meere Helen, zus 
die forgfältigften Beebachtungen des Herrn Schroͤters 
widerleget worden. M. ſ. Mond. Viele in den hellern 
Theilen zerſtreuete einzelne Flecken erfcheicen als runde Gru⸗ 
ben mit einem Dunfelr. oder hellern Grunde, und find auch 
oft mit einem Walle eingefaßt. Durch das Sternroßr zeige 
fich die Orenzeder Erleuchtuug in dieſen hellern Gegenden jeder ⸗ 
zeit 
«) Cofmorheorus ſ. de terris «uelehibos. Hag. Com, 1698. 4 P- ll 


Mo. 665 


zelt hoͤrtig und auf verſchiedene Art gebogen. Auch be⸗ 
merket man heile Tuͤpfelchen, welche noch über dieſe Grenze . 


binaus im dunkeln Theile des Mondes liegen, und um 


welche herum alles noch dunkel iſt; ſolche helle Tuͤpſelchen 
zeigen füh auch in und um die Flecken. Alles dieß zeige _ 


alſo offenbar Unebenfeiten oder Höhen und Tiefen‘, Berge 


und Thäler, an, die ſich allenthalben in der Mondflaͤche 
durch gute Fernrößre entdecken laffen. j 
Zur Zelt des Vollmondes wird die uns ſichtbare Mondes 
halbkugel von dem Sonnenlichte ſenkrecht, im zu · oder abe 
nehmenden lichte aber unter (dyiefen Winkeln erleuchtet; daher 
verſchwinden im erſten Stande alle Schatten‘, weldye ſich 
von den Erhöhungen ober Bergen der Sonne gerade gegen- 
über oder Innerhalb der Vertiefungen an der det Sonne zuge» 
wendeten Seite in allen übrigen Stellungen des Mondes 
zeigen. Dadurch mwird.alfo verurfacher, daß die Mond» 
fleen im Vollmonde ganz anders als in den übrigen Pha⸗ 
fen erſcheinen. Det Vollmond zeigt alfo mir die beftän- 
digen Flecke, bahingegen in den übrigen Phafen auch ver« 
änderliche ober Schatten gefehen werden. - - 
Der rauhen Beſchaffenheit des Mondes wird es zuge⸗ 


ſchrieben, daß er uns fo ſtark leuchtet, welches ſchon Plu⸗ 


tarch bemerfet hat. Eine jede Stelle von ber Mondfläche 
ſendet nämlich das Sicht nach ſehr vlerlerley Seiten zurüc. 
Hätte der Mond eine fugelrunde glatte, Släche, fo ftellre 


* er einen erhabenen Spiegel vor, auf welchem fid) die Sonne 


ebbildere, und ihr Bild würde nach einer Berechnung des 
Herrn, Bäflner *) auf dem bennahe vollen Monde eine 
fibeinbare Größe von etwa 4 Sekunden haben. 

Zeoelr) und Riccioli”) haben den vorzuͤglichſten · 
Mondflecken Nahmen gegeben, welche jener von den Laͤn⸗ 
dern, Meeren und Bergen unferer Erbe, diefer aber von den 
berüßmteften Aſtronomen und. Naturforfchern hergenommen 

Du 1% 
@) Nor. commentat. focletat, Goetting. 1777. P- 114. 


Selenogrephis. Dantifci. 1647. fol. 
y) Almsgekum noucım. Benon. 1651 fol . 


66 EM 


hat. Der letztern Methode find nachher alle Aſtronomen 
gefolger. Beyderley Berennungen findet man verglichen 
ben Bofl=) ui P. Zeile). 

Herr Schröter fan: km Ganzen genommen im Monde 

« eben ſolche landichoſiliche Schattirungen und Abwechſelungen 
von Bergen, Thälern, Ebenen, uranfänglichen end aufe 
gefegren Gebirgen, wie auf unferer Erde, nur mit beträchte 
lichen Unterſchiede. Er wendete gewoͤhnlich Wergrößerune 
gen von «61 und 210 an, beren letztere Flaͤchen vom 4000 
parif. Fuß im Durchmeffer. ihrer Geſtalt nach unterſcheiden 
Le. : Mit einer 636 mahligen fonnte er in biefen Flächen 
wiederum noch kleinere untericheiden. Ueberhaupt beobadye 
tete er eine jede als eine befondere Landſchaft zu der Zeit, 
da fie nicht weit von der Lichtgrenze ſtand, und durch die 

» Kenntlipkeit der Schatten ein deutliches Bild zumege brachte. 

„Herr Schröter nahm wahr, daß einige heile Fleckea, 
mie Cleomedes, Eadymlon, Schickard, Grimaldi, fo wie 
einige kleinere Flaͤchentheile bald im gewoͤhnlichen weißen 

Uichte, bald als dunkle Flecken mit etwas veränderter Ge⸗ 
ſtalt erſcheinen, da doch andere Flecken beſtaͤndig ihre helle 
Farbe behalten. Er erklaͤret dieß aus den Winkeln ver 
Erleuchtungs» und Geſichtsſtrahlen, und vergleichet es mit 
den Erſchelnungen einer gebirgigen Landſchaft, welche man 
aus einem gewiffen Standpunkte vom Sonnenaufgange bis 
zum Untergange betradhter. ’ 

Was die Höhen der Berge im Morde berriffe, fo muͤſ⸗ 
fen einige davon fehr anfehnlich ſeyn. Hevel) hat gefun 
den, daß es im Monde Berge gibt,, deren Spigen fdheu 
von der Sonne erleuchtet werden, wenn fie audı noch um 
den ızten Theil vom Halbmeffer des Mondes von der Im 
erſten und legten Wiertel micten übern Mond gehenden 
Grenzlinie des lichten ‚und dunfelu Theils entferner liegen, 
Ks ſey (&g. 117.)0 der Mittelpunkt des Mondes, bae I 

Ei 


«) Mfronom. Handbuch. Mdend. 1718. 4. ES.TIl. Cap 19. 
@) Epkemerid. Vienn. dey Erklärung ber Öepgefügten Dondkarte 
y) Selenograph. cap. 8, P.266.. . 


Mo. 657 


Zell von deſen Oberfläche, nd ein Eonnenfktohl, weicher 
Die Oberfläche des Mondes in den Wierteln in a berühren, 


und die Spige des Berges d trifft; ab die Belle, und ae 


bie dunkele Seite des Mondes. ad iſt nad) den Beobach⸗ 
tungen H von ao = 0,076925 bieß iſt die Tangente von 
aod, deren Gecante od nad) ben Tafeln = 1,002955 wird 
bierson der Radius = ı abpeiogen, ſo bleibt ed = 
0,00295 = g4y Theil von. oe übrig. Weil nun der Halbe 
meſſer des Mondes == „Ar von dem Halbmeſſer der Erde = 
235 Meilen iſt, fo beträge die Höhe ed des Berges etwas 
über 3 einer gesgraphifdien Meile. Diefe Methode, die. 
Höhen Der Mondeberge zu finden, fiheinet Heren Schroͤter 
zu unficher und zu eingefchränft zu fepn, er ‚fucht- vielmehr. 
die Höhe bes Berges aus der Sonmenhöße über der Stelle, 
des Mondes, wo fich der Berg befindet, und der $änge felr 
nes Schattens. Die Sonnenhöhe finder man aus dem 
Winfelabftande des Mondes von ber Sonne und des Ber⸗ 
ges Entfernung von der Lichtgrenze. Es bienet auch biefe 
Wethode, dis ſenkrechten Tiefen der Einfenfungen auf dem- 
Monde zu meffen, ob fie gleich ein geübtes und fcharfes 
Meſicht, und vorzüglich gute ſtarke lichthelle Fernröhre er⸗ 
fordert. Herr Schröter maß die hoben Berge am ſuͤdſi⸗ 
- hen Rande des Mondes bey Kircher und Grünberger, 


. welche er Seibnig und Dörfel nennt, verfchiedene Mahl, und. . 


fand fie 25000 par. Fuß hoch, da ber Chimborago auf une 
ſerer Erde noch nicht 30000 Fuß berräge. Setzt man nun, 
daß ber Mondsdurchmefler etwa des Erdhalbmeſſers 
ausmacht, ſo ergibt ſich, daß die Mondgebirge über. 4 j 


Mahl hoͤher find, als die hoͤchſten Berge auf unferer. Erde 


in Vergleichung beider Welkörper gegen einander.  . 

. Die Bergketten im Monde find eben fo, wie bey uns, 
mit auslaufenden Zweigen verbunden; nur find Die Kerne, 
von welchen die Zweige ausgehen, nicht die höchlten Derge 
oder Die höchften Ruͤcken des Sandes. Die Zweige etſtrecken 
ſich oft in fehr tief eingeſenklen Flaͤchen fort. Herr Schroͤ⸗ 
der bat befonders genaue Beobachtungen über die fogenanne 
AL Cpl. , . 2 _ m 


68 J ©”; B 
‚ten einfiemigen Einfenkungen- oder Walgebirge von 30 bauf- 
ſchen Meilen bis zu einer halben Wiertelmeile im. Durce 
meſſer, angeftelle, welche ſich bloß mic eingerieften man 
nigmahl zum Theil wieder ausgefüllten Cratern vergleichen 
laſſen. Die cieffte nicht weit vom nordweſtlichen Monde 
rande über dem mare Crifium und dem Cleomebes gelegene, 
weiche Herr Schrörer Bernoulli nennt, hat 34 deutſche 
Meile im Durchmeſſer und über 3900 Toifen Tele, def 
biefe Crater mit den Ninggebirgen, weiche fie umgeben, 
durch einerley Kraft von innen heraus enıftanden find, leh⸗ 


vet ſchon der Augenſchein; Herr röter hat auch ſogar 


durch Experimente mit Modellen auf der Wagſchale gezei-⸗ 


get, daß die Ringgebirge hinreichen, ben Crater auszuful⸗ 
len, daß folglich der Ring eben die Maffe ift, welche vor 
her den Raum des Beckens einnahm. Daraus laͤßt ſich 
faſt mit Gewißheit behaupten, daß fie nicht durch Einſtucz, 
‚fondern durch Eruption entftanden find. Bey den großen 
Monderatern ſcheint der ganze Wall auf ein Mahl her 
vorgebracht zu ſeyn; ben den Pieinen aber, melde zum 
Theil auf jene aufgefeger find, läßt ſich (ehe wahrfheinlid 
vermuthen, daß fie allmählig, wie bey unfern Wulfanen, 
über einander aufgethürmer find. Aehnliche Wermurpum 
gen über die Enrftehung bes meiften Mondberge haben 
ſchon D. Hooke, Lichtenberg *) und Aepinus ? ) gehabt. 


Here Schröter leitet die zufammenhängenden Berg 
ſttecken, Ketten und Zweige von einer bloßen Auffchwels 
lung oder von einer nicht völlig vollführten Eruption der 
Mondrinde her, die Erarer und Wallgebirge hingegen von 
wirklichen Ausbruͤchen, we die elaftifche Flüffigkele die aufs 
geberftete Mafle rings um vor ſich wegwarf. Ein Theil 
von dem Auswurſe fcheint gefihmolzen gemefen zu ſeyn, und 
bie Erater, welche jegt Wallebenen ausmachen, — 

8 


=) Micrograph. 1665. . B 
= 9) Gerbaler nevala Kür das Burke na per BOB am Rei 
v 
‚targeldihte B. 1. Et: 4, ©. 155 Si . 


Mo. 659 

Gefüit zu haben. Von Lavaſtroͤmen zeigen fich aber keine 
Spuren; nur ſcheint ‚ein Theil der geſchmolzenen ausgewor⸗ 
fenen Maſſe an bem Flecken Euler weggefloffen zu feyn, 
und überhaupt ſcheint fich der felfame Farbenwechſel niche - 
erflären zu laffen, welcher, fich auf dem Monte zeigt, wen ' 
man nicht auf felbigem-{plegelnde Maſſe annimmt. . Die 
, Beinen Erhabenheiten oder Centralgebirge fcheinen bloß Were 

fuche der elaſtiſchen Flüffigkeit zu ſeyn, mehr Maſſe aufzu⸗ 
"werfen; auch finden fich zumellen. in ben großen Cratern 
kleinere. Weniger geftörte Gegenden fcheinen die großen 
grauen Flecke zu feyn, wo eine Vegetation Statt findet, ine 
dem felbft bie großen Wallebenen da, wo wieder neue Aus⸗ 
bruͤche erfolget find, won .neuem glänzen. Ueberhaupt fine 
ben in einzelnen Mondländern merfmürhige Veränderungen, - 
welche dafelbft wahrgenommen werden, Statt. So ents 
deckte Herr Schröter am azten Aug. 1788 einen ı4 Meile 
weiten Crater am Hevel, welcher am 24. Dctob. 1787 noch 
niche da geweſen war. Ferner erfchlen ihm ein Berg im 
mare 'Crifum, welchen er längft als laͤnglich gefannt, 
und am aten Novemb. 1788, fo gezeichnet, auch nody am 
aaten Movemb. fo gefehen hatte, plöglic am ıste rund 
über bie graue Flaͤche erhoben mit merflichem Schatten und 
wit einer deuclichen 3 Meilen im Durchmeſſer haltenden 
eraterähnlichen Vertiefung auf der Oberfläche verfehen. Am 
‚aten Decemb. hingegen fand er ihn eben fo laͤnglich wieder, 
wie zuvor, und mit einem ſchwarzdunkeln Schatten begleis 
set, deſſen Richtung aber nicht, wie es eigentlich hätte ſeyn 
follen, auf der Sinie Durch die Hörner des Mondes fenfredje‘ 
Fand. Diefe Veränderungen, die fi weder durch die Um⸗ 
wandlung der Oberfläche felbft noch durch Zurücfwerfung 
bes Sonnen » oder Erdenlichtes erflären laſſen, rühren. als 
lem Vermuthen nad) von der veränderlichen Aımofphäre des . 
Mondes her. - 

Here Herſchel entdeckte am aten May 1783 durd) fein 
Teleſtop im dunkeln Theile des Mondes einen leuchtenden 
Punkt, welchen er für einen wirfichbrennenden Vuit an 

2 ı ’ 


r 


Diele. Vierzehn Tage darau nafm er an eben ber wände 
* den Stelle innerhalb des Berges Ariſtarchus zwen kleine 
kegelfoͤrmige Berge nahe an einem dritten, den.er ſchon bee 
dbachtet harte, gewahr. Aus biefen fhien ihm $ava aus- 
wu Bode, welcher dieß im Jahrbuche für 
1788 erzählet, füger noch Hinzu, daß ein ungenannter Ber 
obachter fon am ı6ten März 1783 mie einem 5 fügign 
Fernrohte Funken am hellen öftlichen Mondrande entdecket 
babe, welche hinter der erleuchteten Scheibe wie Sierne 
von Gter oder 7ter Bröße ſchnell und in gerader Richtuag 
dervorſchoßen, und in einem gegen Often-genelgten Bogen 
auf ken Mond wieder herabfielen. In eben der Gegend 
beobachtete Herr Herſchel am ıgten Apr. 1787 zur Zeit bes 
geuen Sichtes drey helle Punkte, welche er ſelbſt beym nad» 
folgenden neuen Sichte wieder fand. Dieſe drey Punkte, 
welche aud) der Graf von Brühl zu Sonden am ıgrm' 
m 20. May fetbft beobachtet hatte, zeigten ſich roͤthlich 
tüende Kohle. Ferner gibe Herr de la Lande «) 
a Heer. daß Herr Nouet am ızten May 1788 auf 
der Sternwarte: zu Paris einen Punkt wie einen Stern von 
Gter Größe am norböftlichen Theile des Mondes gegen den 
Flecken Heliton zu gefehen, und auch anderen Aſtronomen 
gezeiget habe. Eben diefelbe Erfchelnung nafm der Kerr 
von Zac) zu Gotha am gten und 10 April 1788 auf der 
Dunkeln Mondfchelbe gewahr; ber Punke war etwas Idnge 
‚lich, etwa 5” im Durchmeffer und vörhlich ſchimmernd, fo 
wie man ben Planet Mars mit blopen Augen ſieht. Au 
Herr Bode hat die nämliche Erſcheinung an dieſem Tage 
geſehen. Noch mehr dergleichen Veränderungen auf der 
Mondfläche, welche befonders Herr Herſchel beobachtet 
bat, -findet man in dem berfin. affronomifchen Jahrbuche 
für 1789. Man hat afle diefe Phänomene für wirkliche 
Vulkane gehalten; allein Herr Bode hat in dem Fake 
‚ buche für 1798 diefe Meinung mit ſtarken Gründen beſtrit⸗ 
ten, und fie vielmehr vom zuruͤckgeworfenen Erdenlichte here 
ö . Juleiten 


) Journal de Parks 1798. ao. 79. 


\ m oo er. 
zuletren gefucher. Auch Kern Schroͤrer ſcheinen biefe 


* Phänomene mehr von Stellen, weiche das Erdenlicht ftärker _ 


. veffeftiten, oder von atmoſphaͤtiſchen Urfachen, herzuruͤhren. 


Aehnliche Erfheinungen haben verfchiebene Brobadhres 
bey Sonnenfinfterniffen. wahrgenommen. Go entdeckte am 
a. Man 1706 bey’ einer totalen Gonnenfinfterniß in ber 
Dberlaufis, Liefmann, ein Arzt zu — nebſt au · 
dern Zuſchauern in der dumkeln Mondſcheibe drey bligende 
Stellen. Er ſchloß daraus, daß ber Mond duͤrchloͤchere 
fen“) Auch Halley⸗) und Louville feinen bey deu 


Sonnenſinſternitß am zien May 1715 etwas äßnlicyes Igefehen 


zu haben. Diefe erflärten es für Blitze in ber Nımofphäre 
des Mondes. Am merkwirbigften ifl-aber die Beekach 


"tung dieſer Are, welche Don Ulloa gemadıe hat, unk 


welche bereits unter dem Artikel, Sinfkerniffe (Th. IL 
©. 462.) erzaͤhlet IR. Vielleicht —* ſich Ar “ 
nungen auf-dhnliche Art, wie jene lichten Punkte, erflärem, 
Nur Schade, doß fo wenige terale Sonnenſiuſterviſſe ſich 
— um dleſerwegen häufigere Bedbactungen anſtellen 
ae koͤnnen. 
M. ſ. Hevelü felenographia, Dantici. 1647. fol. 
Anfangsgründe der Aftrongmie $: 181 f. j 
kurzgefahßte Erläuterung der Sternkunde $. 420 f. Gorhals - 
fees Mogazin für das Neueſte aus der Phyſik und Naturges 
fhihte. 3. Ni — V. an verſchiedenen Stellen. Gelenos 
—A Fragmente zur genauern Kenneniß dei Mond« 
fläche, ihrer erlittenen Veraͤnderung und Atmoſphaͤre von 
—8 Sierony. Schroͤter. —** auf Eoſten ds 
erſaſſers. 1791. gr. 4. mit 43 Kupfert. 
Mondkarten (rabulae felenographicae, cablen- fe 


Aemoparhiaue I find Abbildungen Ber Mondſcheibe wit 


leden, welche man u —* beobachtet. 







Be an * 


Pill aan mn | oe ie 


v 


“2 Mo. x 

folche Warte kann entweder die Schelbe bes vollen KAchtes, 
mithin die beftändigen Flecken ohne Schatten abbliden, oder 
fie kann die verſchiedenen Phaſen, folglich auch die Schat⸗ 
2 ten’der Flecken an den Erleuchtungsgrenzen vorſtellen. 

Galilei entwarf ſchon eine Abbildung der Mondfcheibe, 
mb fügte fie im Jahre 1710 feinem nuncio fidereo bep; 
efkeiu fie iſt noch fehr unvollfommen. „Gevet in Danzig 
Bar den Mond mit befonberm Fleiße an die 8 “jahre beob- 
achtet, wodurch bas im Jahre 1647 herausgegebene Werk, 
das er Selenographie nennt, entſtand, und welches bie 
erften genauen Mondfarten ſowohl für das volle Licht, als 
auch) für die Phaſen enthaͤlt. Auch har er ben der Voraus ⸗ 
fegung ‚. daß die dunkeln Flecken Waſſer, die hellen aber 
Sand find ‚"eine den Landkarten der Erde ähnliche Abbildung 
vom’ Monde mirgerheler. Zu eben der Zeit hatte au 
Stimaldi zu Rom. Abzeichnungen ber Mordflefe veran. 
ſtatiet, aus welchen Riccioli =) eine. Mondfarte mirgerheie 
Kst! Hap', bey welcher er die Berge mit den Nohmen berühme 
ter Aſtronomen und Maturforfcher:beleger , den dunkeln Flecken 
oder Meeren aber willkuͤhrliche Benennungen gibt. 
pehmayer has aufrdam rıten Blatt feiner Himmels karten 
Ben Mond nach Zevel und Riccioli abgebilter. Dieer⸗ 
Were Abbildung ſtellt eigentlich vor, wie die Flecken im Voll⸗ 
monde, und dieſe, ‚nie fie im zu⸗ und abnehmenden $ichte 
ſich zeigen. 

Weil die Ahzeichnungen ber Mondſcheibe dieſer beiden 
Aſtrenomen für, den neuern Zuftand der Aftronernie nicht 
mehr nirelchend waren „fo gab ſich ber aöttingifche Are | 
mom Tobias Mayer die Mühe, vie Sagen ber Fleden | 
genauer Fe beftimmen. „Der Aequator, bie Pole und Mi | 
viblane,, bes Mondes, ‚melche wegen ber Umdrehung besfeh 
Benyum feine Are Statt finden, bringen duf einer durch 

"Rem: Mittelpunkt desfelden gelegten Ebene von der Erde and 
gelehen ortograppifche Projektionen zumege, und wenn der 
Melnbare Dre der Flecken durch Mikrometer genau’ ber ' 


. =) Almageß. nousm. Bonas, 1651. fLD.h IV, 7 > 0. 


wi 463 


ſuannt iſt, fo (ae en auch bie feenegeapbifge Bes j 


und Länge desfer m angeben, und fein wahrer Ort auf 
ber Mondkugel beftimmen. Mayers Abfihe war, dieſe 
Beſtimmungen fo viel als möglich zu vervollkommenen, und- 
nad) felbigen Monbfugeln zu verfertigen *). Was er hier - 
won ausgearbeitet hatte, und darımter zwey fchönere und 
genauere Abzeichnungen des Mondes iſt won ber Regierung 
Benafı wocers vb Der Ligrenbesg) far bare a 
. m ‚und aus eine 
— Mondkarte mit einem Werzeichniffe von den Sängen 
und Breiten der vornehmften Flechen herausgegeben. . 
Auch Joh. Domin. Caffini hat aus feinen vieljähtle 
gen Beobachtungen mit einem 34 füßigen Fernrohre eine 
ienbtarte gellefert "). Sie hat 19 parif. Zoll im Durch» 
meſſer, und iſt wie die mayerſche mach ‚den Phaſen gejeich- 
reet, iſt aber nicht fo genau, als 'diefe. 
Kieinere Abbildungen der Mondſcheibe findet man beym 
3) and Boder). -- 
Die Veſchreibuag einzelner heile ber Mondflaͤche, 
‚.. welche bisher gänzlich gemangelt: hat, iſt durch den unermi« 
Deten leiß des Herrn Schröters erfeger worden. ¶ Auch 
findet man in dieſer feiner Selenotopographie eine Eopie der 
mayerfihen Generalfarte (Taf. V.). Den Maßſtab bey den 
Specialfarten hat Herr Schröter fo ſeſtgeſeet, daß 20 
Raumſekunden der Mondflaͤche auf ber Karte einen Raum 
yon & englifchen Zofl einnehmen. Es Serige alfo jede ' 
Deeimallinie ber Karte genau 4 Sekunden, d. i. 242 bes - 
Monddurchmeſſers (diefen nach de la Lande au 31 19" 
genommen), weldyes ungefähr ı deutſche Meile —h, 
den Mondsdurchmeffer auf 470 Meilen gerechnet. 
nach begreift ein englifcher Zoll auf Beer Karten 10 Den 
ſch⸗ Meilen, ws bie ganze Menapalbluget würde nach 
ſem 


" 2 Leit von den —* lese ı 1750. " 
0b. Mayeri opera inedita. Vol. I. 1. Gonape va a make “ 
. ) Curie de ia lane & Paris chez Dezauche oßne Tahf; . 
Atlas portazilis toeleftir. Närnd. 1724. ate 14.8 
3. Urleitung au2 sand d16 gehisnten Himmels 


77 De 
ſem Maße 47 engl.-Zoll ober beynahe 4 engl. dam 
Durchmeffer halten. Die Nahmen, welche Riecioli ee 
Beyeichnung ber Berge gebrauchet hot, hat auch Herr 
Schroͤter beybehalten, und die merkwuͤrdigſten Stellen, 
welche jener nicht bezeichnet hat, mit neuen Nahmen ber 
» sühmter Aſtronomen und Naturforſcher beleget, — 
Gegenſtaͤnde aber bloß durch Buchſtaben unterfhleden. Dee 
Sbecialatlas des Mondes beficht aus 41 Karten außer ver 
maperfchen Generalkarte, und nod eine Karte enhält die 
Hoͤhen der merkwuͤrdigſten Ringgebirge, Eentraigebirge und 
übrigen Bergfpigen im Monbe, fo wie die Tiefen der vor- 
zuͤglichſten Einſenkungen oder Crater. Auch find dieſer 


Tafel zur Wergleichung die Heben einiger Exögebirge da· 


gafüget worden. 

Mlondpbafen, Miondgeflaleen, Aichtabweq · 
felungen des Mondes (Phales f. apparitiones lunae, 
re la Junae) haben die ae eo ge des 

en [es vem Monde, den wir zu 
auch verſchieden fehen; 

Wenn der Mond zwifchen ber Sonne und der Erde ſich 
befindet, oder mit dee Senne In Corjunktion ift, fo wendet 
ex feine dunfele Halblugel vollig gegen ung, und wie koͤn⸗ 

. wen ihn nicht ſchen. Dieß benennen wir mie Neumond 
.(nouilunium, nouvelle June). Boald hierauf entfernt 
„er ſich wieder von der Sonne und ein Theil bauen wirt 
am Abendhorigente gleich nach Untergang der Goana ſicht⸗ 
bar, Am aten Tage nach dem Neumonde iſt er 45% von 
der Sonne entfernet, und erfcheiner fichelfärmig (luna 
falcara), fo daß die erhabene Seite der Sonne zugelehrat 
iſt. In jedem folgenden Toge enıfernet er ſich immer mehe 
von der Sonne, indem er feinen Weg von Welten gegen 
Dften nimmt, da alsdann zugleich die heile Sichel immer 
breiter wird. Etwa nach 8 Tagen vom Anfange bes Me 
monds erfihelne er nach Untergang der Sonne von derſelben 
um 90 Grade entfernet, und als eine halbe ſichtbare Scheibe, 
wees wir bag u.a Viertel (quadratura prima, pre- 

mier 


' Br Li} 
mier' quartier) nennen. Won biefer Zelt an wird er im⸗ 
mer größer, umd entfernt fich noch weiter von der Sonne, 
bis etwa am ısten: Tage nad) dem Neumonde, ba er alge 
dann im vollen Sichte als eine ganz erteuchtere Oihebe ge er. 
foßen wird, und der Sonne gerade gegen über Reber, wel⸗ 

ches wir mit dem Nahmen Vollmond (plenilunium; 
pleine June) benemen. Zu Diefer Zeit geht der Mond 
auf, wean die Sonne untergehet, und iſt die Zange Nache 
ſichtbar. So lange der Mord vom’ Meumsnde an 
gem Vollmonde in feinem lichten Theile waͤchſt, "heiße 


der zunehmende Mond (luna crefcens; June croifant)? * — 
Von dleſer Zeit an aber nimmt er in folgenden Tagen auf . 


der Selte, welche nad) dem Neumonde bee Sonne zugekeh⸗ 
- vet. war, wieder ab, indem er ſich beſtaͤndig der Sonne wies 
der nähert, Ewa fieben Tage nach dem Wollmonde Hat 
er ſich der Gonne-bis auf 90 Brad gendhert, umd ft auf 
de finfen Seite holb erleuchtet, welches bas legte Viceref 
. (guadratura ultima, denie: Yuärtier) genannt wirdi . 
Ja dieſer Beftalt gehe er gerade um Mitternacht auf, -Hierä 


auf wird er wieder fihjelfärmig, zeigt ſich des Bergen wet 8 


Sormenauſgaug mit immer mehr abnehmendein tichre, " bie 
er eiwa nach 29 Tagen vom Reumonde an ebernaßte zur 
Sonne zuruͤckgekehret iſt. Bon dem Neumonde an bis zur 
Ruͤckkehr des Mondes zu der Sonne heiße. der Mord’ der 
abend Bro na decredtens, 3 Die 
je Reihe dieſer Erfcheinungenipeißt M. 
Au haben "der Reimond und das‘ ie e inid Um ge 
wenn kafen Nahmen Syz ygien 
periodiſche Zu » und“ nahme de des Steh im 
Ps ah ſich auf folgende Art-fehe leicht begreifen: @a 
‚fen naͤmtich (Ag: 118.) t bie Etde, lder. Mictelpunkt des 
Mondes und Nder Mittelpunkt ver Sonne; aus t und 1 
siehe man nach der Sonne F.die geraden Linlen «und 16, 
0° liege das Dreyeck s1F in der Ebene der Mondebahn, 
weile der Mond ia dem größtem Mreife dben ſchueldet. 
- e⸗ ſey ferner dlr:Edben⸗ hie Silk und die Ebene fh 
65 au] 


’ 


66 ww; 
mi fenfreche, P iſt klar, daß 

auch ihre Dndfäpeistellsie hc 2* e vba Monde« 
bahn · ſenkrecht finb: : ‚Der Neigung: el Dar Ebenen 
nam dran Ib Winkel: dIE, deſſen Maß ber Bios 
“gendf. Die.Örenze ber Hatbfugel des Mondes —* 
von der Sonne erleuchtet wirb, iſt dee größte * dhe; 
fg.h aber die Grenze der Halblugel, weiche aus der Erde 
geſehen werden kann. Foigiſch fieht man auf. der Erde ein 
Sioͤck von der Oberfläche ver Mondefugel, welches zwifchen 
Wen :beiven Holbkreiſen hdc und.hfc liege, wovon die 
dußerfie Grenze fe wie ein Kreisbogen, hdc aber nach 
. ben Regeln der Perfpeftip wie eine. Eilipfe ausſiehet. 


Rugel; und deſto mehr nähere ſich der Bogen hd einer ges 
rades Linie, und er wird voͤllig als eine an linie ei 
nen, : wenn. de undea zufammenfäle, ſolglich die Ebene 

hdce durd) Das Auge:des Beobachters auf.der Ebene hin ⸗ 
Durchgehet, weirbeg: der: Fall iſt, wenn ber Wiond im Ge» 
. wierefcheine fich- befindet, .: ‚Hieraus läßt fich nun ferner ber 
witbeilen, daß der. Mond in feiner. Erleuchtung ned mehr 
aunehmen · muſſe wenn er ſich von ber. Sonne noch weiter 

len, ri deß aim Gegenſchelne völlig ‚als eine helle 


—— erlouchteten Tpeites vom Monde tichtet 
er nach: dem Eölnus;verfug-feines Abſtandes von ber Sonne, 
Da moi biefer taglich 134° beträgt, fo wich er alfo 4 Tage 


" nach dem. Neumonde 535° ausmachen, . her ge ich bie 


Dröße dar Mendpfafe. gu finden, nehme man inſdem Kreife 
(fg. 119.) ben. Bogen ad = 528°, fo wird db fein Sb 
aus:und a b fein Querſinus ſeyn. , Diefer Querſinus üft.num 
Breite des erieichteten Theils. Wird Hierauf durch 
Die deet beſtimmien Punkte e, b und £ die Eflipfe eb kver · 
hen ſo iſt. dieſe die Aue der Erleuchtung, am weicher 
dunt ele Theil von Dem hellen ſich ſcheidet | und der ge · 

ga Pagfönmige Theil iſt od afk, ber’dunfele aber sie 


232 


m 6° 
Aſt der rend von ber Sonne um 90° entiemer,. ſo 
wird nun der Bogen ae ein Quadrant, mithin fein Sen 


- aus bem Halbmeſſer ac gleich, und die drey Punkte e, c,£ 


fallen in eine gerade £inie, folglich wird. die Erleuchtung 
grenge ver Durchmeffer ef, und der Mond ift gerade zur” 
Hälfte erleuchtet. Diefe Phaſen, welche. der Mond in Wier⸗ 
teln zeiget, nennt man Dichoromie (dichotomia, luna 
dichotoma). Eilf Tage nach dem Meumonde: wirb. bie 
Entfernung des Mondes von ber Sonne 14° ai, ww 


erleuchtete Theil des Mondes erhält.die ovale Geftalcfach. 
* Vollmonde ‚wird endlich der Querſinus von 1300 dem 
zen Durchmeſſer ag gleich, und der Mond glaͤnzt alg 

Fr ige Kreis. Ale dieſe Erfcheinungen Lehren nah 

dem Bellmonde in umgefehrter Ordnung wieder, fo mie der 

Mond - En nach und wech da Sonne von Morgen sum 

Abend wieder nähert. 

Die elliptiſche Gefait ber Erlenchtungsgrenge in. ver . 
‚fäjlebenen Pfefen des Mondes’ führt Scipio Tlara : ' 
monti *) als. was Neuentdecktes on. Durch Fernrößre 
wird vie Grleuchungsgeenje,, wo fie nicht durch dımfele 
Mondflecke guht, Häfrig und auf vielerley Art gebogen ger 
ſehen, dabingagen der. hafbEreisfärmige. Mondrand ganz 
glatt aßgefihnitten erſcheinet. Hevel hat. fi die Mühe _ 

. gegeben, 36 Mondphaſen von. 10 zu so Grgb- Entfernung 
won der Gowne mad) wirklichen Beobachtungen „abzubilden, 
weiche er. alle mit eigenen Rahmen (luna prima, juue· 


“mis, adulta ete;) unter(cheibgt. 


Wenn ber- erleuchtete Theil ıbes Mondes einige ‚Tome 
ber und nad), ben Meumsnbe betrachtet wirb, fo fieht mau 
oft auch durch bloke Augen ben bunfeln Theil der Scheibe 
mit einem en Sichte:erleudyyet. Schon den Alten 
war dieß ſchwache · aicht nicht. — ſie glaubten, es 
raͤhee iheils vom — Achte des Mondes, rheils * 
a 
20) De.phaßbas hose in opu· wor. Banen.. iossns.. 


ass Ms 

auch von Tine Durhfihrlgfele ge. Cycho leiter .. 
der Venus ab, Woͤſtlin) Hingegen iehrte zuerft, daß 
dieſes ſchwache Sicht von der Erleuchtung der Erbe herruͤhre. 
„Denn gerade zu der Seit, ba ein folder Kleiner Theil des 
"Mondes auf umferer Erde leuchtend erſcheinee, wird in dem 
‚Monde: unfere Erbe im vollen Sichte wahrgenonumien. de 
Ach iſt Ar Sicht für den Mond alsdann am flärkiten, 
leuchtet mit ‚einer 14 Mahl größern Fläche, als — 
iſt, mit weicher der Mond un“ leuchtet. Die erieuchtere 
Sichel des Mondes fcheint uns hierbey einem groͤßern Kreiſe 
zuzugehoͤren, als der ſchwaͤcher erleuchtets dunkele Theil. 
Morgen, Morgengegend Coriene, —8 orien· 
talis, orient, PN beißt biejenige Welt» ober Hlumels« 
gegend, 160 die Geftiene aufgugehen ſcheinen. Hat ber Bes 
obachrer fein Geſicht gegen Mittag gerichtet, fo iſt pm 
dieſe. Megend jur Linken. 

Worgen, Morgenʒzelt (mane, tempus matuti- 
num, matin) iſt diejenige Zeit, da die Sonne aufgebet, 
Ye Stundeh vor und noch dem Äugenblicke des Aufganges 


mit beariffen, 


Worgendämmerung f. Dam merung · 

Morgenpunte, Oftpunte (oriens, orient, le- 
want, ef) ift der Durchfchnittspunfe des Aequators mit 
dem Horize nte an — Due des Himmels, we bie 
Sterne aufgehen. Diefer Punkt wii von den Schiffern 
Oſten genannt, und iſt elner von denjenigen Haupe · oder 
Cardinalpunkten, wodurch im Horlzonte die Hauptgegenden 
beflinimt werben, M. f. Weltgegenden. Won diefem 
Punfte wird bie ganze umliegende Gegend des Himmeils 
Morgengegend genankt;, ‚und man fagt von demjenigen, 
mas in dieſer Gegend fidh-ereigner, es — gegen 
Morgen. Die Sonne gehe an den Tagen der Nachrgleie 
hen in dieſem Morgenpuntie auf, an den andern Tagen 
+ Bingegen fälle che Aufgangumgspunft im Hotlzonte von biefems 
wahren Morgenpunfte im - Sommer mehr gegen Minen 


) Kıplv Alran. pers eptienf in Parslipcm, od Viedliloneen dr 254. 


. 


nache, Im Wluter ober mehr gegen Mittag. Diefer Auf 

gangungspunft ift am längften und kuͤrzeſten Tage von dem 

wahren Morgenpunfte am weiteften enıfernet. Man finde 
viele größre Enıfernung eben ſo wie die Morgenweite ber 

Sonne für den längfien und fürzeften Tag; fie beträgt fün " 

Jena 39° ı7’ aa... - 

Worgenroͤrhe ſ. Abendrörhe, - - . 
Morgenſtern (phafphorus, lucifor). Diefer Nahme 
wisd dem Planeten Venus beygeleget, wenn die Laͤnge der 

Sonne größer als die Laͤnge dieſes Planeren, mithin ſelbi⸗ 

ger am Morgenporizonte fichtbar ift. M. ſ. Venus. 
Mlorgenweite (amplitudo ortiua, amplitude or- 
tiue ou erientale) heißt die Entfernung desjeniger Punke 
tes, in welchem ein Geſtitn aufgehet, vom wahren More 
genpunfte. Diele ift.alle Mahl ein Bogen des Horizon:es 
und heißt nördlich, wenn der Yufgangungspunft dee Ges 
flirnes vom wahren Morgenpunkse gegen Mitternacht, ſuͤd⸗ 

- Mich aber, wenn er gegef Mittag enıfernet iſt. Alle Ger _ 
ſtirne in der nördlichen Halbkugel des Himmels haben nörde 
licje, Die in der füblichen fünliche Morgenweite. 

Man findet die Morgenmeite der Geſtirne on jebem 
Orie der Erde aus der Abweichung und Polähe diefes Ortes 

- nach eben der Zormel wie die Abendmelte. M. f. Abend» 
weise. Es gelten daher die Tafeln für die Abendweiren 
dugleich für die Morgenweiten, wobey jedoch für die Ges 
flirne, deren Abweichung ſich taͤglich ändert, diejenige Abe 

- weichung genommen werden muß, welche fie im Augen« 
bie des Aufganges haben. . . 
Mauſiklehre, Akuſtik (acufice, acuflique) heißt 
bie Lehre vom Schall und Ton, die zugleich die mathematl- 
fihen und phyſiſchen Gruͤnde der Muſik In fich begreift. Dee 
Mahme Akuſtik iſt griechifchen Urfprunge, und bedeutet 
fo viel als Gehörlehre. ° 

>... Die Erfindung von der mathematiſchen Mufikiehre wird \ 

dem Pythagoras zugeſchrieben, der nach der Erzählung - 
bes Jainblichus Accorde in dem Klange der I ae : 

7 . . baͤmmer 


076 . Zr 1 j 
Hämmer bemerkt, unb wie Verhaͤltniſſe berfelben nach dem 
Berichte der Hämmer beſtimmt haben fol. Zugleich wird. 
Pinzugefeget, daß er die nämlichen Accorde erhalten habe, 
indem er Saiten durch angehangene Gewichte von gleicher 
Größe mit den Gewichten der Hämmer gefpanner Härte, 
Allein es If dieß irrig, weil die Werhältniffe der Accorde 
nicht Verhaͤltniſfe der Spannungen, fonbern vielmehr bee - 
Yängen der Saiten find; auch verhalten fih die angehange⸗ 
nen Gewichte, wenn fie Saiten von gleicher Laͤnge zu einem 
Accorde fpannen follen, nicht wie jene Laͤngen, ſondern vera 
fehre wie die Quadratzahlen derſelben. 

° Die alten’ theoretifchen Muſiklehrer Haben ſich in zwey 
Sekten gätheilet, die Pythagotaͤer und Ariſtoxenianer. 
Erfterg fahen ‚auf die Zahlen, weiche die Verhaͤltniſſe der 


Accorde ausdrücen, hatten aber gewiſſe Säge willkürlich 


" "angenommen, j. B. daß die Quatte über der Detave feinen 


wer nach einander folgender Accorde nichts gewußt haben; 


Tonfonanz gebe, weil ihr Werhältniß nice einfach genug 
fey. Die letztern hingegen vermarfen: die Verhaͤltniſſe gänz« 
ilch, glaubten alles aus der Empfindung abzuleiten, uno tech⸗ 
neten alle Inkervalle nach Tönen und halben Tönen, ohne 
weitere Ruͤckſicht darauf zu nehmen, was ein Ton fen, und 
ob nicht jedes Intervoll eines ganzen oder halben Tones fo 
groß, als das andere fey. 

Die älteften Schriftſteller über die Muſik hat Mlar- 
tus Meibom *) herausgegeben. Des Claudius Pro- 
Iomäus Apmovıxör oder bie dren Bůcher der harmonico- 
zum nebft des Porphyrius Commentar. und des YJa« 
nuels von Bryenne diey Buͤcher det harmonicorum (ind 
von Wallis zu Orford 1682. 4. edirer,. und nachher in 
dem dritten Bande feiner Werfe.@) eingeruͤckt worden. 

DBürerter) Hat fehr wahrſcheinlich dargeıhan, daß dle 
Alten’von der Harmonie, d. i. Zufammenflimmung mehres 


die 


) Mufici vereres. 1652. II. Tom. it 4 
DEN alle ‚opera machematica. Oxon. 1699. m. Vol. fol. 
y) Hißelre da l’Acadimie des inferiprions et Innen an 1716 


die neuem aber haben fie anfängik Stoß nach Ompfiedung 
und Gehör behandelt. Nach und mach har bie Theorie der 
Mufit erſt fefte Orundfäge erhalten. Zu den Scheiften 


m E73 


über felbige, welche vorzüglich Beyfall erhalten haben, ge 


hotet unter andern die des Hermn Ramean =). : Mac) den 
Scundfägen des Heren Rameau hat Herr d’Alembere im 


Jahre 1752 eine kurze Einleitung in die mufifalifcdhe Sg: 
Zunft gefchrieben, welche Herr Marpurg #) ins Deurfhe - 
über: 


feget hat. Euler⸗) behandelt die. Mufifiehre 'ganz 


mathematiſch, und har zuerft über die vorher bloß burch . 


Proben und Erfahrung verbefferten Blasinftrumente etwas 


gründliches gelehret. Neuere brauchbare Schriften für die. ' 


Tonfünftler haben Bienberger?), Mlarpurg‘) und 
Sulzer ?) geliefert. j 5 
Erperimentalunterfuchungen über den lang elaftifchee 


Kinge und Scheiben finder. man beym Herrn D, Ehlar 


ni). M. f. Klang. 


Mlufteln (mufculi, mufeles) find die flefhigen . 
Theile, durch weiche die fo mannigfaliigen Bewegungen des‘ . 


thieriſchen Körpers hervorgebracht werden, Sie beſtehen 
aus fehr feinen Faͤden, die in Faſern zufammengefilger find, 
deren mehrere einen Bündel bilden, und aus mehreren fole 
hen Bündeln ift endlich ein Muſkel zufanmengefeger. Im 


gefunden Zuftande ift die Farbe der Mufkeln dunkelroih; 


nur machen hiervon dle Mufkelfofern der Arterien und ber 


Gedaͤrme Ausnahmen, Indem erftere gelblich, und legtere - 


faſt 


233 
DE: ts ſoffematiſche Einleitung in die il t 
— den kebtſaͤten des FT a ale € w 
3 Tentamen nouse theorise muficer. Petrop. 1739. 4. 

3 


Die Kunß des zeinen Saes in der Mußß. Berlin 171.4. ing 


die wadren Geundfäge zum Gebrauch der Harmonie, als ch . 


gufon au Kung des reinen Gates. 1773. auch die Abhandiung 

ber die Stimmung des Elaviers. . 7 

D) Betas über die mußBalife Temperatur, web einem Anhange 
7 


den tomeau / und Sienbergerifchen Genndbaß. Breht. 


.B. 
2%) Aigemeine Cheorie der ſchoͤnen Künfe in alphabetifcher —S 


2 — über die Cheotie des Kinnges. Beine 1787: 4. 


67. Mu. 
faft weiß ausſeben. Die rothe Farbe ruͤhret von ber. Menge 
der Blurgefäße her, welchẽ ſich in bie Muſkeln werbreisen, 
und nebft den einfangenden Gefäßen und Nerven und dem 
Beligemebe faft die ganze Subftanz.der Muffeln auszue 
wachen ſcheinen. Durch die Menge von Merven erhalten 
Se einen hohen Grad von Empfindlichkeic. . 
Am Anfang und Ende der meiften Muſteln, beſonders 
ſolcher, die ſich an harte Theile, 3. B. Knothen, feftfegen, 
fieht man eine weiße, bey weitem bichtere und feftere, aber 
ebenfalls aus Fäden yufommengefegte Gubftang, melde 
man bie Flechſe oder Sehne nennt. Gegen ſich die Mufe 
‚Lelfafern von beiden Seiten fdıräg an eine der Sänge nad - 
Buch den Muſkel laufende Sehne, fo nennt man den Muſ⸗ 
kel geftedert; fegen fie fid) nur von ber einen Seite fihräg 
an fo eine Sehne feft, fo heißt er halbgeftedert; verbreis 
ten fich ‚die fehnigen Faſern aber ſtrahlenfoͤrmig in ben Muſ⸗ 
Bein, fo heißt er ſtrahlicht. Bey einigen langen Mruffeln 
‚ Kinder man auch wohl in der Mitte fehnige Querfafern, die 
x den Muffel gleichfom in mehrere Theile abfondern. 
Die Figur der Mufkeln iſt, wie ihre Größe und Dicke, 
ſehe verſchieden; die mehreften haben eine laͤnglich runde 
Geſtalt, einige aber find dreyeckig, anbere viereckig u. f. ſ. 
Der mittlere Theil der Muſkeln iR gewöhnlich der ſtaͤrkſie 
und fleiſchigſte, und wird der Bauch genannt, die Enden 
‚aber find ſchianker und härter, befonders ba, wo fie fid) mit 
harten Theilen verbinden. . 
AOdbgleich diefer Gegenſtand eigentlich mehr zur Phyſio⸗ 
logie und Naturgefchicyte gehörer, als zur Phyſik im eine ⸗ 
gefchränftern Sinne, fo wird es Doch nicht undienlich fepn, 
dur Einiges von den’ erftaunlichen Wirkungen der Muflels 
- anzuführen, befonbers da der thlerlſche Körper die Houpt⸗ 
quelle der Bewegung ausmocht. Man ıheilet die Bewe⸗ 
‚gung des thlerifchen Körpers ein in willkuͤrliche, auto⸗ 
mariſche und gemiſchte. Beyſpiele von der automatiften 
Bewegung geben die des Herzens, des Magens, der Eee 
daͤrme u. ff von der gemiſchten die des Athemhohlens „ee 


- | m, 
Alle biefe Bewegungen erfolgen durch Zuſammenziehung 
der. hierzu nöchigen Mufleln, fo daß der mittlere Theil oder 
der Bauch von jedem Mufkel fich der $änge nach verfürze, 
und dabey aufſchwillt, Die beyden Enden aber eben dadurch 
einander näher gebracht. werden, Diefe Zufammenziefung 
geſchiehet nach der Richtung, nach welcher fich die Muſken 
fafern mit den Sehnen vereinigen; bey den meiften Muſ⸗ 
.- Bein geſchiehet fie alfo in gerader Sinie; bey den gefiedetten 
nach der. Diagonallinie,- bey den haldgefiederten in eine . 
ſchraͤgen Sinie und bey den ſtrahlichten nach verfchiedenen 
Richtungen, Oft sieben ſich vorzüglich gewifle eingelne-Pore 
tionen eines Muftels zufammen , und dann -folger die Be⸗ 
wegung nad) der Richtung einer ſolchen einzelnen Portion. 
Bey der Zufammenziehung eines oder mehrerer Muſkeln aber 


wird, wenn ſich die Enden eines jeden. Muffels nähern, der. . 


Theil (3. B. der Knochen), „welcher Der bewegliche iſt, und 
an den ich das eine Ende des Muffels feftfeger, demjenigen 
Theil (3. B. dem Kochen) genaͤhert, welcher unbemeglich 
Aft, „und an den bas andere Ende des Muffels anhaͤngt. 
Wienn aber der vorhin bewegt gemefene Theil wieder in feine 
erſte Sage gebracht, oder auf eine entgegengefegte Art bewe- 
‚get werden foll, fo läßt der zufarnmengegogene Muffel nach, 
. oben erfchlafft, und ein ihm entgegengefegter, welchen man -- 
den Antagoniften von jenem nenne, zieht ſich dann zufam« 
men. Soll endlich ein Theil ganz ruhen, fo müflen beide 
* Arten von Muffeln erfchlaffe ſeyn. - 
Das Zufammenziehen und Etſchlaffen der Muffeln ers 
"folge: mit erftaunlicher Geſchwindigkeit, welches ſich daraus 
erkennen läßt, weil fie in eben dem Augenblicke ihre Wire 
kung äußern, in welchem wir fie in Bewegung geſetzt wiſ⸗ 
fen wollen. Sehr auffallend zeiger-fich dieß bey dem ſchnei⸗ 
en Lauf und Flug mandyer Thiere, befonders' aber bey dee 
unbegreiflich ſchnelien Bewegung , weldye die Zunge bey der 
geichwinden Ausfprache verichledener Buchſtaben mochen 
muß, 3. B. bey der fchnarrenden Ausfprache des Budyftas 
bens vr. Wenn nach HSallers Verfuchen ein Menfch in 
AL Spell.‘ Bu... een 


674 Mu. 


“einer Minute eine Sielle von. il Aencibe Kerle, 


imn welcher 1500 Buchſtaben vorkommen, fo erfordert 


wenlgſtens 1500 Zufammenziehungen und eben fo viel Er⸗ 
ſchlaffungen in diefer kurzen Ev 

“Eben fo erflaunensmirdig iſt die Stärfe der Kraft, 
welche durchs Zufammenziehen der Mufkeln hervorgebrade 
werden kann. Mon dieſer Kraft, und von ber Art und 
Weile, wie dabey die Knochen ale Hebel Durch die Muſkela 
in Bewegung gefeget werben, handelt die befannte Schrift 
des Borelli=). Es gibt Meufchen, welche, wenn fie ber 
fonders von Jugend auf zu verhättnißmäßigen ſtarken Ara 
beicen ſich gewoͤhnet haben,. im Stande find, nicht allein 
in aufgerichteter. Stellung, fondern auch ſelbſt mit eingebs · 
genem gelbe und eingebogenen Knieen mehrere Gentner zu tra» 
» gen. Für ben leßrern Fall berechnet Borefli, daß die 
Knorpel und Muffeln des Ruͤckgrathes eine Gewalt den 
25585 Pfunden ausüben müßten. Ueberhaupt aber läßt ſich 
eben wegen. ber. verſchiedenen Stärke verfhiedener Perfonen 
im Teagen und Halten ſchwerer Saften bey aufrechter Stel⸗ 
" fung des Koͤrpers, wo bie Ruodhen von oben herab gebrüdt 
werben „ feine beflimmte Grenze für diefe Kräfte enfegen. 
Die Muffeln, welche beym Beißen wirken, und die Kim - 
laden aneinander drůcken / wiegen zufammen kaum 2 Pfund, 


und können gleichwehl eine ungeheuere Wirkung hervorbrin · 


gen. Borelli führer an, daß ein Menſch ein Gericht 
don 160 Pfund mit den Zähnen habe aufgeben können. Auch 
gibt es Menfchen, welche im Stande find, Pfirfchenferne 
aufzubeißen,. welche nad) Zeiſter ein Geige von 300 


Pſund gebrauchen, um fie zu zerdroͤcken. Auch gibe es 


Aequilibriſten, welche auf den Zähnen eine Leiter mit einem 
darauf flehenden Knaben tragen fönnen u. ſ. f. 

Erwaͤget man nod) hierbeh, daß die zugleich mit in Wer 

wegung kommenden Reden als Wurſhebel zu en, 

Id, 

4) In Aiybing Bere de morn antmalium. Joarsal 1680. 4 edit. 


on ” Bermpuili-meditar, de mota mnfculorum. Lugd. Basar, 
zıq, 


. . m _ 77} 
find, wobey dI° Kraft eine ſehr geringe Entfernung vom 
Ruhepunkte, und eine ſchiefe Richtung, mithin ein ſehr 
geringes Moment hat, weßhalb die Kraft ſehr groß ſeyn 
auf, um nur einen geringen Wiberftand zu überwältigen, 
fo wird man die Gräfe der Muffelfraft noch weit mehr bean 
wundern. Es fen nad) Miuffchenbeoet =) (Ag. 120.) 

‚ ach ein- ansgeftredrer Arm eines Menfchen, welder on 
den Fingern bey h eine Saft p von 20 Pfund erhält, Wird 
nun in der Achfel bey c der Ruhepunkt angenemmen, ſo iſt 
des Muftels (deltoides), welcher den Arm ausdehner, 
-Michtung edf, und die Entfernung der Kraft von bem 

- Rußepunfge c die auf edf ſenkrechte Linie cd, die Entfer« ' 
mung Des Saft hingegen vom Ruhepunkte ch. Wiuffchen- 
broek fegt im Durchſchnitt genommen cd:ch = 3:100= 
2: 334, daher für cd = das Moment ber Saft p = 20 >4 
-334 == 666 wird, und bie Kraft des Muffels edf, «6 
fie- gleich nur 20 Pfund träge, gleichwohl 666 Pfund ge- 
feger werden muß. 

Borelli nimmt an, daß ber Arm ah aus mehreren 
Hebein zuſammengeſetzet fey, und berechnet die Kräfte aller 
bey deſſen Ausſtreckung mitwirkenden Muſkeln, felbft derer 
In den Fingern. In Anſehung des Deltoides ſetzt er cd: 

„oh = 1730.. Wäre daher p= 94 Pfund, fo würde die 

"Kraft In edf = 30 4 95 = 285 Pfund ſeyn müffen. Da 
aber ber Mufkel durch Zuſammenzlehung wirft, mithin die 
Hälfte feiner Kraft gegen F, wo er feſt it, wendet, fo muß 


eine Kraft Doppelt fo groß, alfo 570 Pfund gefeger werben. " 


Hierzu koͤmmt num noch das Gewicht des Armes = 7 
Dfumd , welches man im Schwerpunkte besfelben vereiniget, - 
deffen Moment = 7 4 15 = 105 Pfund annehmen 
Bann, weiches aber ebenfalls zu verdoppeln iſt, daß folglich 
Die ganze nady edf wirkende Kraft = 780 Pfund wird. 
Borelli finder alle Kräfıe der mitwirfenden Muffeln 1990 
Pfund, oder 209 Mahl groͤßer, als das erhaltene Gewicht p. 
Man muß fie aber noch größer aanehmen, weil die Faſern 
“ J Uunu ⸗ des 


0) Insredufkie in phlefoph, mutatal, Tem, 5490, & 


x 


os Mu " 
des Muffels ſelbſt mit feinen flechfenartigen Enden fchiefe 
Winkel, etwa von 8 bis 10° madıen. 

Wenn man die Kraft des einzigen Muſkels Deltoides 
genau ‚prüfen will, fo muß man annehmen, daß die Laſt 
ben 'g angebracht fep, wie auch Borelli, Sturm =). and 
Segner ?) verfahren. Gsgt man hietbey eg = 3 de, 
und den Winfel dea = :09, fo wird die Kraft des Mufe 


kels = 3. cofec. 10°.p = 17 p (Borelli fegt edicg= 
- 1214, mithin diefe Kraft = 14 p). Dieß iſt aber nur die 


Hälfte der garzen Kraft, well die andere Hälfte gegen den 
“Punfe £, wo er feft iſt, verwendet wird; es muß alio bie 


> ganze Kraft auf 34 p (nach Botelli auf 28 p) gefchäßet 


werden. Wegen der Schieſe der Fafern gegen die fledıfen- 


“ arrigen Enden des Muftels muß nody diefe Kraft mic dem 


Eofinus der Schiefe dividiret, ober mit der Sekante ders 

felben muktiplicirer werden, um die wahre Größe der wir⸗ 

kenden Kraft zu finden. Nimmt man die Schiefe der Fa⸗ 

fein im Deltoides = 30%, wovon bie Sefante == 1,15 ifl, 

fo findet man die ganze Kraft des Zufammenziehens bes 

Muſtels = 34.1,15.P = 39 p (nah Borelli 33 p). Were 
möge der Verfuche fann p = 55 feyn; es fann nämlich ein 

Menſch mit ausgeftreddtem Arme am Gelenke des Elbs⸗ 

gens g so Pfund tragen, mozu noch das Gewicht des Ar 

mes von 5 Pfund kommt. Folglich iſt die ganze Kraft 
der Zufammenziehurg des Delteides = 9.5 2145 
Pfund (nad Borelli 1760 Pfund). 

Diefe Bepfpiele beweiſen, daß die Bewegung der Muf 


keln einen fehr großen Aufwand von Ktaft erfordern. Es 


ſcheint aber hierbey der Schöpfer nicht fomohl auf das Er 


: fparniß der Kräfte, als vielmehr. darauf gefehen zu daben 


daß die Bewegungen fchnell erfolgen ſollten, und daß bie 
Muſteln in den möglicht Meinen Kaum gebracht werben, 
und 


L) Behiere astar. eirof. Decar. IL. wer ass Am. W, 


® —S Gebrauch dis welchetraduns us. Hein, 
Rune . 


r tr \ B L- 


DE 
and-fich- einander ſelbſt in ihren Verrichtungen nicht fldren 
moͤchten. Sie fegen ſich immer fehr nahe am Ruhepunkte 
des Hebels feit, ‚und find eben dadurch im Stande, bie 

. Glieder fo ungemein fchnell zu bewegen; auch bedürfen fie 


eines geringen Grades von. Änſchwellen, als felbft erforder · 


. lich wäre, und als ohne den Körper in einen unförmlichen 
Klumpen zu verwandeln, und einander felbft zu flören, 
"Start gehabt haben Pönntee Wenn 5.8. ein Pfund mit 
aus geſtrecktem Arme durch. eine Kiaft von Z Pfund 2 
Schuh hoch gehoben werden follte, fo wäre eine Verkuͤr⸗ 


‚ dung des Muffels um 8 Fuß nörhig gemefen; eine ſolche 


ungeheuete Größe aber würde den Körper hoͤchſt undehülfe 


lich und ſchwer gemacht haben, ja die Saften hätten als» 


dann nicht mit den aͤußerſten Enden bes Körpers, welche 
‚bie. größte Entſergung vom Ruhepunkte haben, ergriffen 
werden koͤnnen; vielmehr hätten fi die Muffeln vom 
Stoamme aus bis an die äußerfien Enden erſtrecken, und 


Die Olieder, womit die $aften überwältiger werben follten, 
nahe an den Ruhepunkt angebracht werben müffen. Allen . 
Die Natur hat fehr weife einen Bau ber Glieder am thie- 


riſchen Körper gewähler , bey welchen duͤrch eine fehr geringe 
Verkürzung der Muffeln, die man an der Geſtalt des Kaͤr⸗ 
ders kaum gewahr wird, Bewegungen der. Glieder durch 
. Fehr: berrächtliche Raͤume hervorgebracht werden, Wenn 
daher der Deltoldes um a Zoll verfürzer würde, fo wird 


auch ber Arm durch einen Halbfreis beweget, deſſen Halb ⸗ 


meſſer 3 Fuß iſt. Da nun dieſe Verkuͤrzung in ſehr gerin⸗ 


ger Zeit geſchehen kann, fo hänge hiervon bie große Ge⸗ 
ſchwindigkeit ab, welche wir den Körpern durch den Wurf - 


mittheilen fönnen, und welche ganz verloren gehen würde, 


wenn die Natur eine andere Verbindung der Muffeln mie " 
den Knochen, als ben Wurſhebel geroähter haͤtte. Faber 


fen hat der Schöpfer auch dafür geforget, daß bie Wurſbe⸗ 

wehung fo viel erleichtert worben Ift, als es nach der Eins 

richtung des Ganzen nur immer möglich war. Deßmegen 

‚ Rind die Enden der Kuocyen die md knotig, und ftellen 
Bug. Roh 


‚ 


8. Me 

Rollen vor, über welche die Muſkeln gefüpree finb. - Die, 
meiften Muſkeln find von außen mit einer fehnigen Mem ⸗ 
bran überzogen, und durch .Zellgewebe zufammengeheftet, 
um fid) bey den Bewegungen der Glieder nicht zu weit von 
ben Knochen zu entfernen; lange Sehnen find befonders 
in eigenen ſehr ſchluͤpfrigen Scheiden eingefchleffen, um 
nicht ausweichen zu koͤnnen, und immer gegen bie Knı 
angebrüct zu feyn; zmifchen ben Muſkein iſt Gett und une 
ser manchen ſtatken Sehnen find Scleimfäde, um fie 
ſchluͤpfrig und biegfam zu erhalten. Enblich wird: auch 
durch die. Mitwirkung der benachbarten Muffeln die Muſtel⸗ 
"bewegung an fidh erleichtert, und zugleich in Ihrer. Richtung 
“auf die mannigfaltigfte Art verändert, dergeftalt, daß allere 
ley Bewegungen hervorgebracht werben koͤnnen, deren Ente 
ſtehung nur durch die Vereinigung von mehreren, in vers 
ſchledener Richtung wirkenden, Kräften moͤglich war. 

Bon der Urfache dee Bewegung der Muſkeln Haben 
bie Phyſiologen verſchledene Meinungen gehabt , find aber 
noch nicht fo gluͤcklich geweſen, deu wahren Grund von die ⸗ 
fem wichtigen Gegenflande aufzufinden. Einige der vers 
zuͤglichſten Meinungen find folgende: 

Schon Galen führet on, daß im Körper gar fein 
Brincip der Bewegung liege, und daß überhaupt ;olle Ber 
wegungen, ſowohl die automarifchen als auch willfürlichen 
von der unmittelbaren Einwirkung ‚ber Seele herrühren, 
Dieſer Meinung waren auch Swammerdam, Borelli, 
Perrauls u. a. zugethan; fie erhielt aber erft durch Bes 
org Ernft Stahl «) und feine Schüler mehr Aufehen, 
und ift vorzüglich dur Tabor, Mead und Whytt ia 
England, und durch Sauvages in Frankreich auegebtel⸗ 
tet worden. Nach biefem animaftifchen Syſteme, nach 
welchem bie Seele unmittelbar auf den Körper wirket, iſt 
es auch diefe, welche den Körper bauet, beweget, und dep 
erfolgter Verlegung heilet. Sie regieret den Schlag des 
Herjens „und die Bewegungen ber. Eingeweide, ob fie u. 


) De mota tonico, Halss 1685. P 37: ff 


mu. 08. 


thr Devrheleye hiervon durch lang wiederhohlte Gewohnheit 

verlieret. Sie läßt ben den Seidenfchaften und Gemürhsber 
wegungen bas Her beftiger ſchlagen, bey Schrecken und 
Furt die Kräfte ber Muffeln abfpannen u.f.fe Man 
beruft ſich hierbey darauf, daß Leine Mafchine gede: fbur 
fen, welche dem vermehrten Widerſtande eine größere Kraft 
entgegenfege. Ueberhaupt find nach dleſem Soſteme alle, 
Verrichtungen des Körpers Wirkungen der Seele, welche 
auf Erhalrung des Körpers und Erſparung der Lebenskraͤſte 


abzwecken. Daß dabey Fein deutliches Bewußtſeyn State _ 


finde, ſtreite gar wicht gegen bie Möglichkeit der Sache, 
da man aud willfürliche Bewegimgen fehr oft ahne Ber 
wußtſeyn verrichte, wie 4. B. Gehen u. dergl. 

- Diefer Meinung ober haben Boerhave und Zaller 
wichtige Gründe entgegengefeget. Denn es fiehet keineswe- 
ges in unferer Gewalt, die automarifchen Bewegungen des 
Herzens und der Gedärme willkuͤrlich zu unterbrechen, und 
wieder zu erneuern; ja felbft die Gemuͤhtsbewegungen dars 
auf bangen nicht von unferer Willfür ob. Ueberdem gibe 
es Diele Bewegungen bes thierifchen Körpers, welche dem» 
felben mehr zerſtoͤrend als heilfem find. Mur die willkürli- 
hen Beregungen find jederzeit unferm Gebote unterwerfen. 
Uebrigens iſt ed gar niche woheſcheinlich, daB Im thierifchen 
Körper keine Kräfte liegen follten, weldye die Bewegungen 
hervorbrächten, da man überhaupt, wörzüglich nach der dy« 


namifchen fehre, jeder Materie urfprüngliche Kräfte. bey» 


legen muß, ‘wenn man nicht auf geiftige Einwirkung bey 
jeder Bewegung derfelben feine Zuflucht nehmen will. Die« 
ferwegen legt vielmehr Haller den Mufkeln eine Reizbars 
keit ‚ben. Er meint, bey den automatifchen Bewegungen 
werde biefer Reiz durch die Einwirkung der ihieriſchen Deko» 
nomie felbft hervorgebracht, 3.3. im Herzen durch das 
Blur, im Magen und Gebdrmen durch Luſt und Speifen, 
in dee Harnblafe durch den Urin, in der Gallenblafe durch 


Die Sale u. ſ. ſ. Bey den willkuͤrlichen Bewegungen aber” 
“gewöhnlich duch Nerven. Jedoch innen auch Muffeln, 
. ' Uug velche 


” 


eses diu⸗ 
welche fat nur von dem: Willen ber Seele ober von bei“ 
Wirkung der Nerven abhangen, dich ben: Heiz einer 
Schärfe u. dergl. wie bey Convulſionen, in uni fürlicge 
Bewegungen verſehet werden. 


Daß bey den willfärlichen Bewegungen die imoictung 
ber ‚Nerven die Haupturfache fey, iſt gar einem "Zweifel 
unterworfen. Denn wenn man ben Stamm ber in einen Muſ⸗ 
kel fich verbreitenden Nerven abfchneidet, unterbinder, oder 
zuſammendruͤckt, fo wird der Muffel geläßme, und —* — 
feine Wirkung nicht imehr; und wenn ein noch in ſeiner 
Verbindung mit dem Muſkel ftehender Nerv gereizet wi, 
fo wird der Muffel aufs heftigfte verzuckt. Allein wie Dies 
ſes erfofge, darüber find eine fehr große Menge von Hypes 
ibeſen entſtanden. Galen und die aͤltern Aerzte behauptes 
ten, es ſtroͤmten gleichſam bie Lebensgeiſter aus dem Ger 
bien durch die Nerven. in die Muffeln, um biefe zu Bewer“ 
gen. Carteſtus nahin an, daß die Bewegung von 4 
nem fchnellern Einfließen des Mervenfaftes herrühre, und 
Fleweon. leitete fie von dem Aerher ber, welcher in vie 
Mervencandle durch den Willen unferer Seele getrieben 
werde, Santorini, Tabor und Willis Bingegen Blaube 
sen, daß die. Nervenfafer von. dem eindringenden $ebense 
geifte fich auſſchwelle. Aſtruc verglich die Muftelfafer 

milt einer Roͤhre, welche ſich in eine Blaſe endiget, und 

- aufgeblafen fich erweitere, und große Laſten Dusch ihre Were . 
kuͤrzung erheben könne, und glaubte, daß ber Mervenfaft, - 
welcher in die Muffelfafer -elndringe, gleiche Wirkungen 

- hervorbringe, - Ja Bovelli, Senac u, a: liefen vn 
"die Muſkein aus lauter Blafen und Zellen befichen, weiche 
durch den Merveufaft aufgetrieben würden, und badurd) 
eine Verkürzung mit einer fo erflaunlihen Wirfung zuwege 
brächten. Allein bie Miktoffope zeigen dieſen zeflenförmis 

jen Bau ber Muffeln nicht, und bie Verkuͤrzungen berfele 
find oft fo unberrächtlich, bag bey der erftaunlichen 

Wiurkung eine ungeheuere Au frebung des Volumens nörhig . 


. wi 


Eu om 
nie, Braten doch bey den Vetſachen nicht wabegenem · 


ebene en haben vermuthet/ daß die Verkuͤrzung der Muſ ⸗ 

kela durch das Blut bewirket werde, weil bie Thiere ſich 
noch eine Zeitlang bewegten, wenn man ihnen auch gleich 
das Gehirn genommen habe. Dahin gehoͤren Daniel Ber⸗ 
noulli und beſonders Bertier, welcher glaubet, daß die 
Muſteln vom Blute, wie gewundene Schnuͤren von der 
Feucht igkeit, verkuͤrzet werden, woben er zugleid) die Ges 
ſchwindigkelt und Wärme des Blutes miroirken laͤßt. Er 
Füge feine Meinung darauf, daß der Muſkel bey der Zus 


ſammenglehung bleich werde, indem fid) das Blut aus den . - 


Heinen: Arterien ins Innere der Rafern ergieße. Auch 
Swanmmerdam, Bagliv und Cowper haben die Muſ⸗ 
?elbewegung dem Blate zugefchrieben, weil ben Unterbins 
bung der Xorta die Glieder iahm werben, “Le Car it der - 
Meinung, bie Fleinen Arterien göffen eine dem Mervenfafte 
ähnliche eigene Lymphe in bie zellenförmige Muſkelſaſer. 
Allein gegen alle dieſe Hypotheſen laffen ſich die Eimven« 
dungen machen, daß es Inſekten mie fehr vielen und late 
Ben Muſkela, ohne Blut und Blurgefäße gibt. . 

Auch Gaben . verfchiedene Phnfiologen bie Urfache vr 
Muffelbewegungen aus der Wirkung gewiſſer chemiſcher 
Drozeffe im thierifchen Körper herzuleiten geſuchet, wie. B. 
Wallis, Bellin, Beil, Samberger u. a. m. 

Sanvages führt die Eiebreichtät als Urfache an, burdh 
welche er die Mufkeln fo auffchwellen läßt, wie ein Bündel 
banfener Fäden, das om Conduktor hängt, durch die Ele ⸗ 
ktrititaͤt ausgedehnet und verkuͤrzet werde. 

Nach Saller'erfolgen die willfürlichen Bewegungen der 
Muffeln aus ihrer Reizbarkeit oder natürlichen Reigung 
zur Zufommenziefung, welche nad) dem Willen ber Seele 
durch den Reiz des Mervenfaftes: verſtaͤrket werben konne. 
Ob aber bieß wirklich durch einen phofifchen Einfluß oder 
durch vorher beftimmte Harmonie des Körpers mic der Seele 
sefchehe, überläßt er der Unterfuchung dee Weitwoiſen. 

“ . -UYug Girten 


83 Wi. 


Gieranner =) nimmt bie Reijbarkeit als Lebensprin 
eip an, und finder die relzbate Siber, weiche fehr unelgent« 
lich Muflelfiber genannt werde, in ber ganzen Natur ver⸗ 
breitet, Nach feiner Theorie beftehen ‚alle ſeſte Theile der 
Tbiere und Pflanzen aus ber erdigen, fenfibeln und 
zeizbaren Fiber. Den Pflanzen .mangelt die fenfible, 
macht aber die Nerven der Tpiere aus; alles, was auf bie 
teizbare Fiber wirft, wirkt nicht auf die ferfible ‚ nur die 
—E Fiber ſelbſt beſitzet die Faͤhigkeit, auf die ſenſible 
zu wirken, und daher eutftcher Empfindung. ¶ Auf bie 
reizbare Fiber wirken unaufhörlich die umgebenden Körper, 
"und reljen fie zur Zufommenziehung; felbft bie fenfible wirkt 
darauf, ‚daher. ber Tiervenveiz entficher. fe reijbare 
Fiber ift gerade oder zitkelfoͤrmig, oder ſpirolfoͤrmig, wor« 
aus die. nöchigen Bewegungen ‚bey ben Zufammenzlehun« 
gen erfolgen. 

Die reizbare Fiber iſt entweber im Zuſtande ber Ge 
ſundheit, welchen Girtanner ihren Ton nennt, oder im Zus 
ſtande der Anhäufung , welcher durch Entfernungen der ge- 

- wößnlichen Reize zumege gebracht wird, oder endlich im 
Zuftande der Erſchoͤpfung Durch zu flarfe Aumenduug des 
Keizes. Die unerfeglihe Erſchoͤpfung der reigbaten Fiber 
Äft der Brand, 

Gewoͤhnlich wirken auf bie reizbare Biber Waͤrme, 
Hit, Nahrung, Luft, Umlauf des Blutes, Begartungse 
trieb und Nervenrelz. $egrerer iſt den Tieren allein eigen, 
und die Urfache der willfürlichen-Wewegungen , ber $eidene 

. kauen und Eomvulfionen. Hiernach find alfo bie willfär- 
iichen Bewegungen Folgen bes auf die reijbare Fiber aus⸗ 
geübten Mervenreijes; diefe mangeln den Pflangen, weil 
dieſe Art des Neizes ben ihnen niche Grart har. Die um 
iiünlicen Bewegungen eucſtehen theils aus ve 
s 


D] "ißerttnagee Aber bie Sretibitität als in den or⸗ 
ganifeten Natur, ans dem — de LI" 'que. 2 I rn 
isene Joninal der 


ee 


u Fe | 


theils aus ben übrigen gewoͤhnlichen und außerordentli⸗ 
chen Reizen, 


Den Grundſtoff ber Reizbarkeit fuche Gieranner im 
Sauer ſtoffe, weicher ſich während des Athemhohlens mie 
dem Blute in der Lunge verbinde, und durch den Anlauf 
allen Theilen des Syſtems mitgetheilet werde. 


Nimmt mon auch wirklich an, daß ber Sauerſtoff bas 
Reizmirtel zur Zuſammenzlehung der Muſkeln fey, fo iſt 
dadurch noch Peinesweges bie Urfache. der Bewegung bes 
Muſteln erklaͤret. Denn es bleibe immer noch die Frage 
zuruck, durch welchen Mechanismus dee Sauerſtoff bie‘ 
sebensfraft verftärke, und die Banegic et ber reijbaren 
Fiber vergrößere. 


In den neuern ‚Zelten bat man durch eutedung bon , 
Salvanismus (M. f. Elektricitaͤr, chieriſche) In 
‚wichtigen Gegenftand tiefer einzubringen gefücher. un 
Naturforſcher und Phnfiologen aber haben das meiſte bavon 

> aus der Einwirkung aͤußerer Reize erfläret;. andere aber, 
befonders ber Herr won Humbold, ſcheinen durch ihre 
mannigfaltigen Werfuche berechtiget zu ſeyn, ein eigenes 
Fluidum, das galvanifche Fluidum, im thieriſchen Körper 
anzunehmen ‚. welches von ben Nerven in Berüßrung mie 
Metallen hergegeben werde, und in einer genauen Verbin 
dung mit dem, was man sebensprincip nenne; ftehe: 


CM f. Jo Alpkonf Borelli de. mon animalium. 
Pars Let II. Lugd. Batav. 1710. 4 Alberti v. Hotlır 
elementa phyfiologiae corporis humani Tom. IV. Lau» 
San. 1762, 4. Jib. XI. morus animalis. Juſt Chriſt. 
2.0der Anfangsgründe der medleiniſchen Anthropologie und 

der —— 5. io9 u. f. 
Fe — reale Slafipe, geladene. 
a Ne an Def ſatw 
yop ſ. Auge, 


er re \ 
B * N. 

Nacht (nox, nuit) iſt die Zeit, welche waͤhrend bes 

* Untergangungsmunftes der Sonne bis zum nächflfeigenden 

Auſgangungspunkte berfelben verfließet. Die Dauer diefer 
Zeit Ift au verfchledenen Orten der Erde gar fehr verfchieden, 
und hängt von beim Stande der Sonne und von ber geo« 
grophiſchen Breite oder Polhoͤhe der Drre ab. 

. Weiß man die Tageslänge, fo läßt ſich auch fehr leiche 
Die Nachtlaͤnge durch eine geringe Gubtraction der Tagese 
Hänge von 34 Stunden finden, Die halbe Tagestänge it = 
(yoP + Aſcenſ. differenz d. Sonne) in Sternzelt (M. ſ. 
Afeenftonaldiffereng, 3.1. ©. 125), Nimmt man 

aun die ganze Tagerlänge 13 Stunden, mithin auch bie 
gene Nachtlänge 1a Stunden an, fo werden die halbe Ta⸗ 

. geslänge und die halbe Nachtlaͤnge ebensfalls 12 Stunden 
beitagen ; folglich bleibe die halbe Nachtlänge übrig, wenn 
man von ı2 Stunden, oder ı80 Graben in Sterngeit ausge 

ı drüde, bie habe Tageelänge fubtraßirer; es iſt alfo 
halbe Nachtlänge = (180° — 8 PAſcenſ. diff. ber 
\ Sonne) ) in Sterngeit 
= (909 — do diff. der Sonne) 


njeit, 
Da wir im bürgerlichen $eben bie an um’ Mitternacht 
ober in der Hälfre der Nacht zu zählen anfangen, fo gibt 
amt die halbe Nachtlänge zugleich bie Stunde bes Aufgangs . 

u ber Some. 

\ Diejenigen Derter auf ber Erböberfläche, welche unter 
bem Aequator liegen, hoben eine Polhoͤbe, bie man o fegen 
Bann, mithin auch die Afcenfenoldiff zen = o, und es if 
Daher zu jeber Zeit daſelbſt die halbe Nachılänge =: 6 Stun 
ben, Es berragen alfo alle Mächte 13 Stunden, und finb 

. den Tagen glei. An denjenigen Orten der Erdflaͤche him 

gegen, welche zwifchen dem Aequator und den Polen llegen, 
iſt bie Nachtlänge veränderlih. Wenn bie Sonne in ife 
ser ſcheinbaren Bahn in Aequator komm, weiches jährlich 
zwey Mahl gefchieher, Bund um ben asten März u 


- 


Na. 685 


den 23 September , mirhin ihre Abweichung und die Afcen« 
ſionaidifferenz = o it, fo beträgt dje ganze Machilaͤnge am 
allen Drten dev Erde sa Stunden, und fit folglid) der Ta« 
geslänge gleich. Koͤmmt hingegen die Sonne in. die nörd» 
ũche Halbkugel, fo ift aledann. die Afcenfionaldifferenz für 
Orte in der nördlichen Halbkugel poſitiv, folglich die Nacht⸗ 
länge Meiner als 12 Stunden; für Orte der ſuͤdiichen Halbe 
kugel aber wird die Afcenfionaldifferenz negario,. und bie 
Dauer der Macht beträgt mehr als 12 Stunden; Alle dieſe 
Erfcheinungen find umgefehrt, wenn die Sonne in die füde 


liche Halbkugei uͤbergehet; denn alsdann haben die Morde . . 


länder längere, die Suͤdlaͤnder fürzere Nächte, 

". Die Abweichung der Sonne wird am größten, mb. dee 
Schieſe der Eftiprik gleich, zur Zeit der Goiflicien, welche⸗ 
um den ar Decemb, und ar Juni geſchiehet. Alsdann 


5 Aſcenſ. differ. = tang. Schieſe d. Ekllpt. 4 rang. 
D(. Aeenflonaldiferen IL. Eu. gar Jena 


beträgt 
die fürzefte Nachtl. 7 Stand. 40 Min. 18 Gef. 24 Tat . 
die länge — 16 — 20 — 40 — 

An den Orten unter den Polarkreifen, wo die —** 
phiſche Breite oder Polhoͤhe ſich mit der Schleſe der Ekll⸗ 
piit zu 90° ergaͤnzt, iſt zu der Zeit der Sonnenwende 
. fin. Afcenf. differ. = tang. Schlef. der Eklipt. 7 cota. 
Schieſ. der Ellipe = ı, : 
mithin die Afcenfionaldiffereng = 90°, und bie laͤngſte 
Macht 24 Stunden, die fürzefte = o, d. h. diefe Orte har 
ben im Jahre ein Mahl eine Nacht von 2; Stunden, da 
die Sonne gar: nicht aufgeht, und ein Mahl einen Tag von 
24 Stunden, da fie gar nicht untergebet. 

Diefe beftäudige Nacht wird für Die Oerter der alten 
Bene von defto größerer Dauer ſeyn, je näher fie den Polen 

jegen. Die Racht fänge an, wenn die Abweichung dee 
anne dem Lamplemene de pohehe gleih win, ende 
e 


086 Na. 


ſtreckt fih über die Sonnenwende hinaus, bis bie abnch⸗ 
mende Abweichung eben fo groß wieder gemorden iſt. Wenn 
die Polhöhe eines Ortes 70° benäge, fo fängt daſelbſt die 
Nacht an, febald die Sonne 20° Abweichung erhält, d. & 
von ar Movemb. und erſtreckt fich über den ar Decemb. hin⸗ 
aus, bis zu dem Tage, da bie Sonne im Auffteigen wies 
"der diefelbe fühliche Abweichung von 20 Brad erreicht, d. i. 
- bis zum 20 Januar. - . 

Unter den Polen felbft, wo die Polhähe go° iſt, fänge 
ſich ſchon die beftändige Nacht mie der Abweichung — 0, 
oder mit ber Machrpleiche felbft an, und enbiget ſich erft 
mit der folgenden Nachtgleiche. Syhre Dauer ift alfo ein 
ganzes halbes Jahr; für den Porbpol vom 23 Sept. bis 
gum 20 März, für den Suͤdpol dom 20 März bis zum a3 
September. . : ” 

Alle dieſe Beflimmungen gelten nur, wenn man bloß 
auf die verfchiedene Sage des Mitteipunftes der Sonne ges 
gen die Orte der Erde Ruͤckſicht nimmt. Es iſt aber 

» leicht zu begreifen, daß folgende Umftände eine Verminde ⸗ 
rung der Nachtlaͤnge zumege bringen müffen; theils die 
Icheinbare Größe der Sonnenſcheibe, wobey die eine Hälfte 
eher auf und die andere fpäter untergehet, ale berfelben 
Mittelpunkt, cheils die Strahlenbrechung In ber Armofppäre 
der Erde, welche Bas Sonnenbild über den Horizont erhebt, 
obgleich noch die Sonne unter dem Horlzoute ſieht, find 
Urfachen diefer Werminderung. 

Wenn man endlich unter Macht diejenige Zeit verftehr, 
während welcher gar fein Tageslicht auf den Beebachtungs · 
ort koͤmme, fo wird diefe Zeitdauer noch weit betraͤchtlicher 
durch die Daͤmmerung verkuͤrzt. Daher gibt es auch außer 
den Falten Zonen, ſelbſt in unſern Laͤndern, Zeiten, mo es 
in dieſem Verſtande gar nicht Nacht wird, d. i. mo die 
Dämmerung die ganze Macht hindurch dauert. M. ſ. 
De alraliden, Puntse der Wadhegleiien 

ER achtgleichen, 112 gie ' 

Aequinoctialpunkte. ge . 

: Yradı 


Na. us 


Fradlei, Zeit der Nachtgleich · (equi. 
noxium, équinoxo) heißt der Zeirpunft, da der Mitel⸗ 
Yanft der Sonne bey feinem feheinbaren Umfaufe um pen 


‚Himmel in den Aeqwator tritt. Weil die Some ihre Den . 


wegung ununterbrochen forrfeger,. jo kann auch dieſer Zeite 
"punkt, da der Mittelpunkt derfeiben in den Aequator koͤmmt, 
nur ein einziger Augenblick fepn, in welchem er denfelben 
zugleich wieder verlaͤßt. Weil aber bie Bewegung dee 
Sonne langfam von Starten gehe, fo kann man annehmen, 
daß: die Sonne zu biefer Zeit den ganzen Tag über. im 
Aequator ſtille ftehe. Dem zufolge wird alsdann der Ae⸗ 
quator felbft für diefen Tag ber Tagebogen derfelben, und 
weil ex als ein größter Kreis ber Himmelskugel von jebenz 
Horizonte zw gleichen hellen durchſchnitten wird, fo iſt an 
diefem Tage bie Sonne überall 12 Stunden ſichtbar und 


«72 Stunden unſichtbar. Es Heißt daher der gorze Tag, 
Tag der Nachtgleiche (dies aequinotü L aequinodia- 


lis, jour. d’equinoxe). 

Well der Aequator von ber Eonnenbehn in zweyen 
Punkten durchſchnitten wird, fo gibt es auch jährlich zwey 
Nachtgleichen, welche um den arten März und 33ten Sep⸗ 
tember fallen. M. f. Sröhlingenachrgleiche, Herbſt 


nachtgleiche. 


oA 


VNachtgleichen, Vorruͤcken derfelben ſ. Vor⸗ 
ruͤcken dee Nachtgleichen. 
Nadir, Fußpunkt (Nadir) heißt in der Stern⸗ 


Bunde derjenige Punkte am der feheinbaren Himmelekugel, 


welcher dem Scheitelpunfre oder Sem Zenith gerade entge ⸗ 
gengefeger ift. Es iſt alfo das Madir der Endpunkt dee 


durch einen Ort auf der Erdflaͤche bis an bie fheinbate Him⸗ 


welefugel undermärts verlängerten Echeitellinie, und zus 
gleich der eine Pol des Horizontes, und ift daher von dieſem 
allenıhalben um 90° oder nm einen Quabranten entfernet. 
Wenn daher irgend ein. ‘Stern unter dem Horizonte eines 
Ortes ſich befinden, und man kennt deſſen Tiefe unter, dene 

Seren, 


2 


J 


ss . Me 
Horizonte, fo fiubet man auch den Abſtand desſelben wong 
Nadir, wenn man bie Tiefe von go° ſubtrahiret. u 
Wenn unfere Exde eine vollkommene Kugel wäre, fo 
würde alsbann unfer Nadir das Zenith unferer Begenfäßler 
feyn. Da aber die Erde von der Kugelgeſtalt abwelchet, 
fo finder dieß nur für Orte unter dem Aequator uhb unter 
„ben Polen Statt - . 

Ein jeder Ort auf der Erdoberflaͤche hat fein eigenes 
Nadir, fein eigenes Zenith, und feinen eigenen Horigont. 
Bey der Veränderung eines Ortes auf der Erde werben 

„alfo auch fein Nadir, Zenich und Horizont werhäieniße 
"mäßig verändert, ° 
Ylapbıba;, natuͤrliche ſ. Erhatze. 
Naphtha, kuͤnſtliche ſ. Aether. 
Naßniedergehen, Staubtegen (pleeas, pluuia 
tenuiſſima, bruine, brouine) heißf der aͤußerſt feine 
Regen, welcher in kaum ſichtbaren Troͤpfchen nlederfaͤllt, 
und die Körper ſtark beſeuchtet. Wenn naͤmlich in der At⸗ 
mofphäre eine · Verdichtung der aufgeftiegenen Dinfte, oder 
- Ipre Verwandlung in Waſſertroͤpfchen in einer Wolke fehe 
langſam erfolget, fo fenfen ſich die kleinen Tröpfchen lange 
fam herab, ehe fie ſich noch zu größern Tropfen vereinigen 
Binnen. In einem folder Falle fage man alsdann, es 
gehe naß nieder. Diefe Erſcheinung nimmt man dere 

1. züglic bey Nebeln gewahr, weiche aus der Luft niederfine 

- "Bene Auch Bann diefes Phänomen ſich ereignen, wenn eine 
höhere Wolfe von unten auf fi) zu verdichten anfängt; 
denn alsdann fallen die untern Troͤpſchen zuerſt herab, trefe 

ſen unterwegs fein Waffer weirer an, und Bönnen ſich das 
her in Peine größere Regentropfen umbilden. 
Natur (natura, nature) bedeutet im weitlaͤuſtig⸗ 
ſten Sinne den Inbegtiff aller Eigenfchoften der Dinge 
In einem engern Verftande wird das Wort Natur bloß 
won der materiellen Welt gebrauchet, und bedeutet alsdann 
den Jubegriff aller Eigenſchaſten der materiellen De 


Ma. 689 


Alla; was an matichtin Dingen nab:gweiffen innert 

- "dabetiden. Veſetzen: etfolger, "heißt natuͤrlich, was aber 
Diefen entgegen ift, unngtuͤrlich. Bm aber sine Veg 
benheit fo geſchiehet, baßfie ung - Marungeeten auf. feine 
- Weife:elgefehen werden kann, fo wemp.man fle übernae 
ruͤrlich. Man muß ſich aber wohl en daß man niche 
fogteidy einen Exfolg für aͤbernatuͤrlich halte, wenn wir ide - 
ſogleich ſaͤhig find, denfelben nad) bekannten: Naturgefegen-r 

zu beuecheiten. Go werden ofimahld Tafchenfpielerepen 
Fe Aberuatuͤrliche Begebenheiten gehalten, die doch ihre 
wirklichen. phufifchen Gründe haben, Auch der Aberglaube 
hält - mandge natürliche Erfolge. Übernarärlich.: Ueber 
Daupt hat es wohl in der. Koͤrperwelt voenige aternattaua⸗ 
VBegebenheiten gegeben. 

Ia einer audern. Bedeutung verſleht man unter ir 
Warte natuͤrlich, im —* des: kuͤnſtlichen, ällds, . 
was ohne merfchliche Kunſt encflehe oder gerel lehet Auf 
dieſe Arc unter ſcheidet man natürliche Körper don Produkecn 
der Konſt, ob es gleich oft: nicht leiche iſt, die —— 
Körper von den naturlichen zu unterfhelden. 

“ Außer dieſer Bedeutung des Mortes Natur —2 
man auch darunter 

- 2. die Orundurſache ber Etſchelnungen in Ber! OB, R 
ge die bervorbringende Urfarhe ver Dinge, und ihrer Mira 

; mithin bedeutet Das Wort Natur in dieferh Ver⸗ 
— ven Schöpfer felbft , “welcher alle Dinge nach unver⸗ 
änbderlichen Geſetzen .erfchaffen, und hierbey zu feinen erda« 
-benften Zwecken die: ſchicklichſten Mittel gewaͤhlet Bar.“ Dar ⸗ 

- auf beziehen ſich die Ausdruͤcke: Die Natur bringt he 
vor, die Natur chut Die oder jenes u. f. » 
Ehholoflifer- druͤckten :Märar- „tm’diefer "Bedeutung duch * 
tura naturans aus. 

2. Verſteht man: anch darunter "den. Inbegriff aller 
ſchaffenen Dinge Wer: man nimmt "fie -Hleichbedewiend' 2 
dem Wor⸗e Welt; and darauf bezlehes ſich bie Kedensaw 
ten: it m Dieinenten Liaut duß onen 

: BL Cheil. . re | |; use | 


” 


. 


630 “ TR. 


niäean; us: geſchichet dis ——&—— der 


Baur uff. Dieb erden Di Giae duch) ma 


N Tarucbegebpnbeicen e: Phänomene, 

Naturgeſchichte (hiſtoria natpralis, hifteire na- 
turelle) heißt diejenige Wiffenfcyaft, welche uns die wik · 
Hd. vorhandenen natürlichen Körper..auf unferer Erde hiſte · 


riſch kennen lehrer. Sie muß als ein Zweig der Naturbe⸗ 


ſchreibung im weitlaͤuftigſten Sinne betxachtet werden. 

Unſere Kenntniß von Dingen iſt entweder hiſtoriſch 
„eher rarional,.und daher rheiler ſich die Naturlehre in Die 
hiſtoriſche und rationale ab. Die hiſtoriſche Naturlehre 
enthält fpftematifch geordnete Fakta der Naturdinge, mie- 
hin ensweber ſolcher/ die finb, ober. ſolcher, die gemein 
ad. Das erſtere iſt Naturbeſchreibung im weirläufe 

tigften Verſtande, „und begreift vicht⸗ allain die brey Reiche 
der are fondern auch die einfachen Beſtandtheile nach 
ihter Achalichkeit und Verſchiedenheit, und bie Geſtirne 
unter ſich. Das zweyte iſt Geſchichte dee Natut, welche 


alſo ſyſtemaniſch geordnete Fakta ſoldder Naturdiuge ent 


halten muß, welche geweſen ſind. Won dieſer haben wir 
nur Bruchſtůcke. Die Naturbefchreibung theilet man ber 
ſonders in folgende drey Wiffenfihaften ab: In Die YIaruz- 
geſchichte oder in die hiſtoriſche Kenntnißß der drey Reiche 
der Raturz in die Chemie oder in die Kenntniß der eins 
‚fochen Beltandrfeile der u ‚+ und in die Aftcagnofle 
oder in die Kenntniß der © 

Es laffen fih die auf unferer Erde wirklich vorhanbe ⸗ 


"men. Körper auf ſolgede Art eincheifen: fie find enfweher 


\ 


. gnorganifche ober organifiste. M. f. Örganifiere 

perg bielestern wieder empfindungelofe oder empfin · 

dende, Die unorganifdyen Körper machen die Minera ⸗ 

dien oder Sofflien ,.. Die. orggnifchen one Empfindung die 
oder. Degerabilien, die.organifirten mie Eu 

. Pindung. die-Thiere-aus, und hierauf. gründet nn die 

: Baante ie der. zen Rebe w ann, da * 


a >” —— * 
neralteich (regnum minerale), "bes" Pflanzenkeki 
(regnum vegetabile) , und das Thietreich (regnum an 
male): Diefe drey Reiche der Natur find eseben, weiche g 
Br in der —eS hiſtoriſch — * — werde 
Well «6 verſchiedene Körper gibt, bie ihrer Eigenfcha 
den wegen zu mehreren Kardrügen gezähfer werden konnte 
als z. B. die Thierpflanzen, fo. haben einige Naturhiſtor 
ker ein ‚irn für die Thierpflangen (zoophyta et li 
tophyta) und Pilze (fungi) angenommen. Alten ma 
Der Öl niche icht mörhig. Wenn and) gleich die Natur bi 
aucherley. Körper in ifren Volkommenheiten fo geform 
Fear) daß fie nur allmaͤhlig aus * einen Naturreiche 
Das andere überzugehen: ſchelnen, fo find doch der organifch 
Bau und bie Empfindlichkeit: hinlaͤnglich entfcheidende Kenr 
- zeichen, nach welchen einem jeden wirklichen. Körper de 
gehoͤr ige Plag in einem der Naturreiche angewieſen werde 
kanu. Go gehören die Ihlerpflangen wegen ihrer Empfint 
lichkelt zu dem Thierreiche, und follten daher lieber Pflan 
zenthlere heißen; die Pilze find dagegen wegen der Unemi 
—* gu dem Pflangenreiche zu rechnen. Zu dieſen 
letztern gehören auch diejenigen Pflangen, welche einen ge 
wiſſen hohen Grab von Empfinblichfeit zeigen, als z. B 
die mimofa fenfibilis, auerrhoa carambola, Dionae 
‚mufcipula u. f. f. Allein in diefer Pflangenbewegung lieg 
nichts einem Unterfheidungsvermögen und einer willfürl] 
hen Bewegung aͤhnliches. Go zieht die Dionaca ih 
DOlatt zufammen, es mag von einem Holze, einer Fede 
u. dergi. beruͤhret werden. Hingegen bey den Polypen un 
terſcheidet ſich bie Bewegung ihrer Arme nach etwas, wel 
- Ches ihnen zur Nahrung diener, fehe merklich von ber Be 
wegung bey Berührung anderer Dinge. :: Eine Befchrel 
‚bung biefer Unterſchiede und Deröknsungen der natürlichen 
Korper findet man beym Eee), 
Noch andere Naturpiftvriter haben in die Naturge 
ſchichte Beſchreibungen u u fifationen einfacher ©: or 
Er 3.. » 
: 0) Oi di mm Ant Tr * 


A Mm 

w derlaicner Basyungen des ‚ Wafers, derhuft u. ¶E 
— ein Seuarei und Titius⸗) ein Mlatsriale 
eich), an. „Selbft der Here Beegrath Widenmann ?) 
eineuerg den Vorſchlag a ‚den · drey Naturteichen · > 
sin viertes ‚unter dem Namen des aumoff 

der Armofpbärilien hinzuzufegen, wogn ee: außer * 
Wärmeftoffe, chtſtoſſe und den taſtarten. auch noch des 


aſſer rechnet. 

Ban Die meiften. Natwfiftriker haben aber biegen beftän- 
Dig nur,diefe drep KHaupteheite in der: Naturgefchlihte abge» 
hacbelt, —8 die Zoologie, welche das Thietreich, die 
Botanik, melte das Pflanzenreih, und die Minera- 

- logie (Drpkiplogle), welche das Mineralreich zum Gegen 
ftande hat. Die Hauptabfide ben diefen drep wichtigen 
Theilen geht bloß auf hiſtoriſche Kenntniß der dahın ge 
hoͤrigen Körper, nicht ‚aber auf Erflärungen aus ben Urſa - 
‚hen. : Es.hat folglich bie Naturgefchichte mit nichts wei · 
tern zu hun, als mit.richtiger Beftimmung: der „unterfd;che 
denden Merfmahle der Körper, dieſelben felbft nach diefen 
Mterkmahlen zu ordnen, zu benennen, und ˖ damit zugleich 
‚süglie Nachrichten von ihren. Eigenfchaften und Verhaͤlc⸗ 
niffen. zu verbinden... In dieſer Küdficht rechnet mas alle 

ingelne Individuen, welche alle unterfcheldende Merk⸗ 
maßfe mit.einander gemein haben, zu einer Act (Ipecies), 
Die in gewiflen. Haupteigenfchaften mit. elmander übereins 
inmenden Arten machen eine Gattung ober Geſchleche 
.(genus), und mehrere ähnliche Gattungen eine Elaffe aus. 
Sind nody mehrere Unterabtheilungen noͤthig, fo cheilet 

„man noch die Claſſen in Ordnungen und die Gattıngez 
in nSemilien ab. Die, Eiotpeilung der nacitldjen Körpee 


a) Hydrole; role Stockholm 1748. xy 
aRseiue Hupralog: übeet, » 2. D. Deuſo u d. venen 
— eg Naturgefih. aums erfen Hntgreichte. Beipt. Tu 
3 Bon der Nothwendiokeit vo d der Haupteintheilang dee J 
m um re turseich anzunehmen; Lu Crele a 
93. ”. 


. 


u Ra- or 
nah dleſen Büchern wird ein Syſtem genatint: - Das Ber 


daͤchtniß erlangt durch Diefe Eintheilung ein ſchönes Milfss. , 


mittel,“ die fo zu Yagen faft unzaͤhlbaren natürlichen: Rärder" 
mit eiaem · Blicke zu Überfehen, . Gleichwoht. iſt dieies pr: 
em noty-niche die Naturgeſchichte ſelbſt. Das natürliche 
Syſtem, als das vollfommenfte würde dieß feyn, wo alle 
Körper neben einander geftellet würden, die in den meiſten 
Eigenfhaften mit einander übereinfommen, „ In einem fole 
hen Syſteme fönnte man von ber Stelle, welchen ein Koͤr⸗ 
Per Darin einnimme, auf feine Eigenfchaften und Verhaͤle⸗ 
eiffe ſchließen. ¶ Won diefem EGpfteme aber ‚haben wir nur 
Bruhftüde, und wir .müffen uns daher nothwendig mit 
Pärfttichen Syſtemen behelfen,, worin man die wefentlidhfte . 
Haudteigenſchaft mehrerer Körper als das ‚Kennzeichen einer 
Claſſe annimmt, und bie Ordnungen, Oeſchlechter u. fc fr 
fo lange es möglich), nad) wefentlichen "Kennzeichen, und 
wenn es nicht mehr möglich iſt, bloß nach der.äußerfichen , 
Geſtalt des Ganzen oder einzelner Theile abtheilen. Wen 
dieſer Geſtalt aber wird man felden auf die Eigenfchaften 
fchließen-Pönnen, "bis man zu den Arten koͤmmt, bey wel« 

“ hen. ſich alsdaun Gleichheit der Geftalt mit Gleichheit der 
Eigenfgyaften in allen einzelnen Individuen verbindet. Das 

“ ber. glauben Much verfchledene, daß die Arten allein das 

Werk der. Natur, alle übrige Abtpeilungen. aber Fünftlich, 
und daher ein aatuͤrſiches Syſtem ganz unmöglich ſey. 

Zur ‚Unterfceibung der natürlichen Körper dienen be 
foüders bie Außern Kennzeichen, als Form, tage, Zarbe, 
Werh altalß der Theile, Schwere, Anzahl, Befcyaffenheit 
der Oberfläche u. f. f. weil diefe gerade das find, mas zu ⸗ 
erſt in bie aaa und bey vielen faſt das einzige, was 
Ans bavon bifalint iſt. Daber muͤſſen die: Kunftwörter, 
wemit man biefe Kennzeichen beleget, vellkommen beſtimmie 
—— Ein Soſtem aber, das die Körper 
bioß noch dubern Könnjelchen; oibnete, würbe-fid) tie Dem 
natũtlichen ·· Stfteme nähen innen" Denn man mirde 
Kurrer, „mais Imibsen Ian © Fonſaſt von einander 

ME te ur 


en . © 5 
gar ſehr verſchleden wären, wegen ußerer Hehniihleiem 
— konnen und ‚daher zu Verwechſeiungen 
Anlaß geben, Man muß alſo zur Eintheilung ber Körper 
nach dem · Soſtem nie die uhern Kennzeichen allein gebrane 
hen. wenn man fie, fo wie es bie Natur verlangt, * 
borig von einander unt⸗ will. 
Die innere, Beſchaffenheit ber erganificten Körper Int 
man in’ der Anatomie und Phyſlologie der Thiere und 
Pflanzen kennen, die der Mineralien aber in der Chemie, 


= &o find alfo ſeibſt in Diefer Müdficht bie drey genannten 


Wiſſenſchaften einem Naturhiſtoriker unentbehrlich, 

Die wirklich vorhandenen Körper unferer Erbe follen 
au ſehr in die Augen, als daß. nidhe gleich Die erften Bes 
woßner derſelben fich follten bemüher haben, dieſe näher 
kennen zu lernen, zumahl ba fie viele derfelben zu ihren 
Bedärfriffen, Bequemlichkeiten und. andern Abfichten ger 
Brauchen mußten... Es muß daher auch der Urfprung nes 
turbiftorifcher Kenntniſſe der Körper fo alt, als das menſch- 


Uche Gefchlecht ſelbſt, ſeyn. Auch findet man in den mei⸗ 


Ken Schriften des höchften Alterthums einzelne zur Natur« 

Fan gehörige Beichreibungen und Bemerkungen. Je⸗ 

doch erhielt die Marurgefchichre erft eine wiſſenſchaftliche 

Form ben den alten Griechen. Hliethu feheinen den Anfang 
‘gemacht zu haben Ariſtoteles “) ‘und fein Nachfolger 

- —R taſt von Freie), in den fpätern Beim 

. beichäftigeen —* damit Dioſcorides) und Yelian ?) 

am Eine Sammlung von men ältern Schrifte 

J ſtellern, 


—— Vol te 
— edit,.Pb. Far. Mansfac. Tolofse 1619. fol. 

6) D% Bibel planen Ibn X. grecryi la —** 
— —— ———— en 
a RG ul: Kan pr 

ma 
a knterp, Vorgilie. gross. et 
» De vi’et mature animalium * Brakel m An Gemein. Land. : 
3744 Heilbron, 1764-4 31 


ou 


Br Ru . Gi 
fReßkern', welche von den Thlecen gaßanbett haben, Bat A: 
due Manurtius“) herausgegeben. . :tuter den Rimern - 
Dar beſonders der; Altere- Plinius *).. eine. fehr wichtige 
Sammlung von Beobachtungen und Nachrichten natürlicher ; 
Dinge, welche ſich fogar bis auf die. Geſchichte menſchlicher 
Handlungen und Künfte. erfizecten,, veranſtaitet. Aus die 
jerni Werke hat ein ſpaͤterer lateinifcher Gtammatlker, Sa 
„einen Auszug unter dem Titel: Polyhiltor gee 
macht, welcher durch den vorreefflkhen. Commentar des . 
Saumaife*) bekannter geworden: ift.. ; a: allen -diefen 
Schriften der Alten aber iſt die. Meturgefchichte mic einer 
Preage un khriger Beobachtungen und abenthenerlicper Fa ı 
altet. J 
Ned der Wieberherfleflung ber Wiffenſchaſten am Oeci. 
dent erhlelt die — zur Bearheitung beſonders 
Glefe Männer, Conrad Gesner in Ah) Ulyffes : 
Aldtovandi · ) in Bologna, und John Rayin England ?). - 
: Eingeine Theile der Noturgefchichte haben bearbeitet YOot- - 
‚son, Jonfion, Rie der tpin ine Cäfalpin, Zanbin, .. 
. B ouene · 


) Arig· iel⸗ —5 antmaliom et alli feitptores hikor. anlmal, Ve- ' 
= nen r51 
Mc. eh fenen bi hitorlae naturalis Libr. KRXVIT. per Jac- De. 

Iscamp. Genev. 1631. fol.. cum commengat, varion 8 modis Ju 
Prisdr. Grevevii. Lugd. Batav. 1669. Tom. II. 8. cum imterpret, 
% Ft Baris. 1685. Tom. V. 1723. 8 Tem in. Ku B 
der e im 5 Bänden.“ı 783.8. - . 
— —X in Solluum. “ . 
+2 In eingelnen Gbriften de quadrupedum, auiuım, ferpentum, 
’ m er aqasrilium —* riger 1551 — 1560. fl; er . 
v der unter dem gi kiterlae —— Tom.t- V. J 
J 10 — 1757. fol. Cenr. Gefaeri opara boranica ed. er 
—— — BL 13, ha 1771 fol ej. de omni 
. „.zeram fofülium genere. Tigari 15: 
o)'De ——— folidipedibus , — — digimis — Oralche- 
.. Iogiae — Bonon, ‚1646. fol. — hifioriä Terpentum- 
a —2 — ‚= de plfcibus ev. er. de cetis Tib.L 
1638. fo — de animaliber Tofaaie 160% ‚fol. — Mufam 
meisllicam Bonon. 1648. fe 


ÜNmopfe eeimallum gend er erpeehun. Köd, 1693. 
® 9 pnopfs suium. m jan. Mer Load. 1713. & 
'hiter. infedormm Lond. 710. 4. hißor., plantarem Genetalie 

act Zi Don 18 = ro RR 





D 


Tobrnefon Rieimis das Vflanzonreich, Aysseola 
und in den fpätern Zeiten Henkel das Mineratreich: "Dur, 


bereits um die Mitte des achtzehaten Sjahrhunderts einen 
ziemlichen Schag von richeigern Keuntuiſſen ber, natürlichen 
Dinge erlanget ; tilır fehlte es noch im Ganzen an einer ge 
ten foftemarifchen Ordnung -und- genau. beftimnuer Vene 
nungen. : Diefen Mängeln half ierdtich.der koͤnigliche Ichwes 
diſche lelbarzt · Richer Carl Linnd.=) mir großem‘ Glüde, 
beſonders in Ruͤcſſicht· bes Thier» und Pflanzenreiches abs 
In dem erftern legt er in feinem Syſteme die ſechs Claffen 
der Sängehiere, Voͤgel, Amphibien, Fiſche, Inſekten 
und Gemürme zum Grunde, und leitet die Unterabtheiluns 
gen in Ordnungen, "Gattungen: ud Arten von dem Untere 
—* gewiffer Theile, z. B. der Zähne, Schnaͤbel, Floß · 
ſebern, ober ber äußern Seſtalt ab; = -n_-dem Pflamgen⸗ 
reiche. nimmt er die „Eineheilungen ‘von den Befruchnunge 
sbeilen her, fo wie dieß (don Conrad: Gesner und suche 
verfurher harten, und beftimme. daraus ein Sexual ⸗ 

Atem, in welchem die Elaffen nad} der Anzahl der Stande 
(Ramina), die Ordnungen größtentheils nach der 
Anzahl ber Staubwege (piftilla) beſtimmt find. * In % 

fehung des Mineratreichs iſt Linne nicht fo gluͤcklich, als 

"ben. ben übrigen Naturreichen geweſen; mit glücflicherm Er⸗ 
folge haben aber auch biefes Reid) ‚jwey : einer Landesleute 
Wallerius ) mb Cronſtedt r) In ein Syſtem gebracht. 
Die Naturgeſchichte iſt ſeit Linne!s Zeiten in Deucſch⸗ 
And, "England, Feankreich, Schweden und Rußland mit 
° ungemei · 

— Trap ur mem. 
plantar. altegs 1771. ingl. genere — Tougd, botar. 

ar M Helm, 176% % ee plonterum“ Helm, I» 1735: 3762 
Mineralogie” Stockk. 1747. 8. ;b. Waller (yRema mie 
ee ER 

>) Biel wu ee a & Etoch · 758 8; deut vi us 


’ B . u 


angenenen-riß gen weten; mn SR (fe 


"große a her aufgewendet,, um.fie Immer mepe.zu: verdelfe) . 


Bonmnen , und weite Reifen in fremde Laͤnder unternomeinge, . 


am bie Kenneniffe der narhrlichen Körper mit einer betraͤcht⸗ 
Hichen Anzahl zu vermehren. Daraus find sin eiue Menge 


von Beſchrelbungen, Abbildungen, foftemarifcde Schriften : 


«uk B:entftanden, aps; welchen man fich mit deu natuͤrlichen 


Körpern auf eine genugthuende Art befannter machen Bann, [ 
ehe vorzüglich (chönes Werk von: bes Maturgefchichee, . 
allgemeinen Beyfall erhalten hat, ig das: von dem; 
Erden von Büffon *), obgieich viele. won ihm aufgefteffte.. 
Hypotheſen befonders in Hioſicht des ‚Allgemeinen goße⸗ 
Mängel befigen. Kuͤrzere ‚ Einleitungen. in, dieſe Wiffene 
Schaft erhalten 3 Sehrbiächer von Erxieben #),. Reste ry: 
Blume )» Basic *) und viele ante. Ueber⸗ 
baupr üt die: Gm naturhiſtoriſcher Schriften vom; 
Zafr zu Jaht immer ſehr groß, „und gieichwohi ift-hiefes + 


unermeßliche. Geld bey weitem noch nicht erfchöpft. - Ppifee ; 
foobifche Gedanken über dic Weishekt des Schönfers in; 


Huͤckſicht der exfehaffenen Dinge fi der man berm 8 
Bonn) und Trembly ?). Piähert: 


. Um fi mis der Nomenclatur der natürlichen Kirn: be: a 
Banıc Ya maden,, ‚dienen die Bde von Bamate ') 
. . und 


— zigin —E zentilet particalike, avec ie defetiption 


du’ cabiner du Roi p. MM. de Buffen er d’Antenten. & IPer 
2.0749 1. Dom. Im KV. 4 und a2. Denticht — 





pi der Natur u. f.fe Dusch . Hamburg va ; 


it 1750: 4 ingl. DER Büffon m alpenim Dat Kenn. 


» ——— de Raturrfgiäne —ãâ S Year me, 


——c——— dee Naturgeſchidte Th.u. Mlgemeine Naturge⸗ 
” „biste und PR san," 7,9 7 mi ” 
bee: Metungefchichle« 1789; Olltingnn: J 
Umeif. der gefemmten Maturgefbichte. Jena enn 1790. 8, ® 
3 Speäade. jäe ia Bariun. Bari.1732, ra. indem: elta ‚Bänden. 
®) Songeraplation de..In.Zensee. noar..esit. Hash. ne 117% 
3. Iyfrußion. d'un pöre.a.dea unfazs, Gener. 1776. IK Kol. 857 
Dj 7 de Bemorie dictionaite de łhiſtoire ——* Far Bu 
ae nl ade 7 si > , 






ove WDoa. 
und andere·). Bucher über bie Naturgeſchichte lernt man 


kennen aus von Rohr⸗), Boerhaver), von Muͤnch · 
hauſen Fund Beckmanns ohyſikaliſch ölonomifcher Bi- 


In einer Dienge berausfommenber und befanıter Zeitſchriften. 
Narutgeſetʒe (leges natura I. naturales, loix de 
Ja:nature) Heißen bie aus.den Erfahrungen der Natur abe 
geteiiecen allgemeinen Kegeln, vermöge welcher die Körper 
Zewiſſe Wirkungen unter dieſen oder jenen Umſtaͤnden her 
vorbringen. Aus der Erfahrung finden wir es beftätiger, 
= daB die Phänomene beſtaͤndig auf en ai erfolgen, 
wenn fich die Körper winter ein und den nämlichen Umfidn- 
ben befinden... Wermöge dleſer — ſchließen wir 
non duch Jndukrion, daß eben dasfelbe unter gleichen 
Ansfländen aud) in den nicht beobadyteten Fällen erfolge, 
“ ud daß es in allen kuͤnftigen Fällen erfolgen werde, Cha 
fofther Sag gibt demnoch eine Kegel ab, aus weicher ſich 
"Die Phänomene ableiten, und’ zufünftige vorherſagen laſſen. 
. Dergleichen beftändige Eifaprungsfäge Eönnen ſchon Nature 
gefege genannt werben; mehrere berfelben haben aber ger 
mreiniglich noch etwas gemein, und man fann aus ihnen 
noch -allgemelnere Erfahrungsfäge herleiten, welche noch 
eine größere Menge beftänbiger Erfahrungen unter fich be« 
greifen. Die einfachften und elgemeinfen ſolcher Erfoh ⸗ 
rungeſaͤtze heißen vdrzugsweiſe Klarutgeſetze, jzumahl 


weonn ſie genaue mathematifche Rechnungen über die Größe 


der kungen mie fi führen. . 
: & Iren um 3. De Erehung, buß-d Jam 
"Körper, nahe mie e unfer Erde im Verbindung "m 


> Oucmenlogl iäscia as matoralis eomplera aber berleen 


kannten Naturgefegen, ; 
Die Naturgefege fü A ind eigentlich nichts weiter, als Sala, 
gen, welche man aus den Wirkungen det Natur herleitet. 
Die Wirkungen find in der Matur, und die Gelege bay : 
legt unſer —— gleichfam hlaein. Allein es heißt 1.6 B 
Beinegoeges. die Phänomene erklären, wenn man felhige auf : 
allgemeine Naturgefege zurücbringen kann. Denn bie Ge - 
fege lebten. nur, was gefchebe, nicht modurch und wie es 
gefchehe. ¶ Indeſſen bleibt es wahr, daß bie Kamcnih der 
DMiotusgefege von einem fehr großen Mugen IR, Indem wir 
durch fie eine allgemehne Ueberſicht der Shinemene erhalten, . 
und zugleich belehret werden, welche Wirkungen die. Koͤr⸗ 
per hervorbringen muͤſſen, wenn ſie unter- biefen oder jeuen 
Umſtaͤnden ſich befinben. Eo iſt auch ficherer, In den mehr 
weten. Sällen zuerſt bie Daturgeege aufzuſuchen, ehe man 
es wagen darf, die Urſachen von den Daturbegebenfelin 
neun eſete find dem Are 
je „voran taturgefege unter dl, 
. Gelege, aa ne wobed zugleich, bemerket. ift,. unter 
weichem Artikel naͤherer Untetricht davon gegeben * 


> 


Nalurlehrs Phyſtk * 

Adel: (nebulae; brouillarde). Hlerunter —— 
man Diefihkbaren Dänfte in der Nähe der Srdftaͤche, welche 
durch irgend eine Kraſt io der Luft ſchwimmend An 


J mehr zuſainmen⸗ Mebeln, 
sbben:den: Himmel‘, 'umd haben die Seftaft fichner Biae⸗ 


. ao -M. (- Wolken. 


Nach dem Auffungsipfteme wir de Nebel‘ als ein 


eine: Auffung der gwenten Art vorausfege, daher es auch 
Pomme ; daß die Mebel in heißen Gegenden ſeitener ſeyn, 
und gegen die Pole zu immer haͤufiger werden. - Auch muͤffe 
noihwendig zur Entftehung ber Mebel bie Luſt bis auf eine 
berraͤchtliche Höhe faft mit Duͤnſten —— ſeyn. Nach 
ube beſtehen die Nebel aus Bläschen, weiche ſich durch 
Eietericitäe zurücftoßen ; und diefe ſey ouch die wahre Ur⸗ 
ſache/ welche fie fo lange-über ben Erde erhalte. Kurz vor . 
beim. Niederfollen des Mebels verliere er alle Slektricitaͤt, 
weihe gewöhnlich pefiio, die der Wolfen aber negativ feg. 
Nach dem Spfleme des Herrn de Luͤc entſiehet der 
Mebel aus der Zerſetzung des Waſſerdampfes durch die Ver⸗ 
mehtung des Drucks der Atmoſyhaͤre, oder durch die Ver⸗ 
minderung der Temperatur derſelben, wenn naͤmlich bie At⸗ 
moſohaͤre eine fo große Menge Waffer in Dampfgeſtale aufe 
genommen hatte, baß fie bey Vermehrung des Deucks oder 
Verminderung der“ hm biefe Menge im durchſichtigen 
Dampfe nicht mehr Halten konnte. Syieraus ſieht man leicht 
ein, baß ben erfolgtem verminderten Drucke. öder ‘bey zu⸗ 
nchinender Wärme ber -Amofphäre-der Nebel wieder ve vera 
ſchwinden und in birchſichtigen Dampf ‚verwandelt 
koͤnne. Wenn im Gegenthell der Druck der —— 
noch ·mehr zunimmt, fo treten die Theilchen bes- Nebeis 
zuſammien, fo wie dieß auch durch Entſtehung der Winde 
BEE \ geſchehen 


5 22908 


geſchehen kann und es gehe der Nehbel In crodſbarer · Eee 
‚ Halt entweder in Staubregen oder Thau über, und man 
agt alsdann,, der Nebel falle. In dieſem Falle wird ge⸗ 


wähetich der Tag heiter, Ri ferner die zunehmende Wärme . . 


"nicht ſo ‚groß, daß der Nebel wieder in eine durchſichtige 
Dampfgeftalt.. verwandelt merben kann, fo: fleigt ar ole⸗ 


ann ·in bie Höhe, Bere ih da bafelbft., ‚undrbülber Di 


Ren z‘--man -foge «daher -aurh, der Nebel fleige: 
—— Falle folge gemelelglich ein rüber Lg, : dab. * ’ 


Regen. 
Im Fru hunge ob. Herhfte, 883 Morgen und 

= Abend. find-bie Nebeh. am hänfigften ; Im Fruͤhlinge und am 

Fe ‚uch die —— I 2 — als — 

da felbiger ich die nahe an Fell 

Reh vote Verbichten im Herbſte und Abende, ru 

die erwärmte Erdflädhe ſtaͤrker —— und bie ärauf 

erfolgte Erfältung in der Luſt einen Theil des Dunſtes zero 


ſetzt. Weil ferner die großen WBafferflächen vorzüglich flat ° ' 


ausdunften, fo iſt leicht zu begreifen, Daß diejenigen Dexter, 
weiche an großen Seen, Sümpfen,.. Zeichen und ander 
Geröäfern legen, dem Nebel norzüglich ausgefeger find, , 
und dag man bey großen MWafferfällen beftändige Rebel an⸗ 
trifft. Hingegen Winde zerfireuen die Nebel, indem fie. 
& teten mit fortreißen, "und in andere Gegen - 


Es koͤnnen auch außer dem Waffer andere Materien 
in Dünftgeftaft verwandelt. werden; durch Entziehung bes 
Waͤrmeſtoffs ‘aber müffen fie auch wieder niedergefchlagen 
werden;' unb eben, daher Fibre es, daß manche Nebel ei 
nen eigenen Geroch befigen. Won diefer Art find diejenle 
‚gen Nebel, welche wenig oder gar nicht aufs Pe 
wirfen, und gemeiniglid, trockene —— da ndrauch, 
Beiderauch, Aöhentandy, Sonnenrauch genannt zu 
werben pflegeh. Zu biefen gehörte der merfwürbige Nebel, 
weicher im Semmer- 1783 fi nicht allein über ganz Eu - 
vom, fondern auch bis in‘ einige entfernten, Bm ae : 


. J J 


:702 \ Ne. 


ODadurch erſchien bie Sonne ganz roch,/die fuft war fahk 
immer · ſchwuͤl und druͤckend, und’ zeigte ſich Durch das Eir« 
biometer ſtark phlogiſtiſtret. Diele Erſcheinung hoc wiele 
Schriften veramlaffer *). ‚Die Enrftehung dieſes Höhen 
rauchs haben einige einer plöglidy auf naffe . Witterung er⸗ 
folgen Wärme zugefchrieben; andere haben vermutper: daß 
er .mit dem im Febr. 1783 vorhergegangenen ſchrecktichen 
Erdbeben in Calobrien eine gewifle Verbindung sete a 
"Here de In Lander) fand in den meteorologlichen Re 
fern der parifer Akademie von Julius 1764 en Abella 
Phaͤnomen aufgezeichnet, und vermurhet daher, daß es mit 
der auf dem Mondehkel beruhenden Wi kestungeperiobe von 

29 Jahren zufammerhange. 

Yiebelfteene, Nebelflecke ellıe nebulofae; 

* &toiles nebuleufes) heißen diejenigen Sterne, weiche man 
om Himmel als weiße Wöllchen ſiehet. Durch Feraroͤhre 
betrachtet ſcheinen fie in drey Claffen ſich bringen zu laffeı; 
die erftere zeige ſich als einzelne in einem Mebel ei gehuͤllte 
Sterne, die andere befteher aus verfchiedenen Häuflein klei⸗ 
ner Sterne oder Sternhaufen, bie dritte endlidy enchäft 
Bloß neblichte Stellen ‚- wie Lichtſchimmer, die eigentlich mit 
dem Namen Nebelflecken beleger werden. 

In dem berfiner aftronomlichen Jahrbuche für 1779 iſt 
ein Verzeichniß von 75 Nebelſternen angegeben worden, 
welche größtentheils Herr Bode erft entdecket har. Abbile 
Dungen und Beſchreibungen von den vorzüglichften derſelben 
findet man in dem von Herrn Bode berausgegebenen Him⸗ 

melsatlas 
9) Arterien Aber ven fo lang angedaltenen ungewöhnlichen 
00 8,9. D. (0. Beroldingen) Braunſchweig 2m. 8 mid. 
Cerca au Zoaldo zu Padua von dem Höhenrauh 1783 ig 


Neapel und Calabrien, im deutſchen —8 Sun äJ 
Senebier fur ia vapeur, qui regnd pendanı VE de 17-3. ig 


Rosier Kr euros) de phyf. May as ent (ocieter. mern» · 


zolog. Pelsı. in obferaat. anni 17} 
Born Erdbeben auf Island im gabıe 1788. due) &. 1. Kom, 
>) — main Te wa Kr en eushe wi der phoſte aid Res 
* 
Araciichte. Bl. Ehe, 6:8 & 


n söften-Bierre, Ihre Achabl aber har , 
ih telejtopifche ke * 


——* der 
- in 8 Claſſen abgetheilet has =), und das er im Jehte 1789 
‚noch mit einem zwepten Taufend vermehret hat #).: - Siege 
ben bemerket er zugleich, daß der größte Theil deefelben 
zund fen, und ihr Glanz gegen den Mittelpunkt zu 7* 
mehr zunchme. Selbſi die leregulaiten befigen an irgend 
eliner Stelle einen. bligenden Punkt. Sle ſcheinen aus gleich 
förmig verbreiteten ‚Sternen uu Befchen, melde 1) einan« 
der regelmäßig nähern. - 
Was die Sternfaufen betrifft, fi. der größte unter 
ſelbigen die fo genannte Krippe im Krebfe. Galilei beeb “ 
aachtete barin 36. Pleine Sternchen, Bodr aber gibt deren 
go nad Mlaraldi und de la Sire an. Mehrere Fleinere 
Sternfaufen finden ſich an verfchledenen andern Stellen des - 
Himmels. Es iſt die Exfcheinung der Sternhaufen ein 
Phänomen, weiches ſich zeigen muß, fo oft wir von der 
‚Erbe aus eire große Meuge Sterne nad) Flair) Gegend, . 
‚ober bepnahe in gerader Linie ſehen. So nahe auch alle 
„biefe Sterne einander zu biegen fheinen, fo Fönnen fie doc 


in ungrmeßlichen Abftänben von einander entferner feyn. E⸗ 


MM auch möglich, daß diefe Sternhaufen eigene Firfterus 
Moſteme ausmachen, welche mit demjenigen Aehnlichfele 
Ye zu welchem unfere Sonne mit gehoͤret. M. ſ. 


eeg den eigentlichen Nedbelflecken w der meikwuͤrdigſte 

am Schwerte des Orions, welchen Zuygens entdecket 
Bat, und, welcher mit einem ſchwachen Uchte umgeben iſt. 
"Ueber die Erfcheinungen. ber Nebelflecken find die Meinune 
3 febr getheilt une Einige ri ſie für "map 


J ©) EE von deal air Nebulss und clkren. ef Mar 


Lond. 1786. 4. 
0 9) Palefphe wu, Veh RERIE. BL. spe Ber 


ı 


2 


7m m 


flmufln yet. Nach Here Bode ide ſcheiuen fie 
nicht — zu dem Firſternſyſteme unſerer Machſtraße zu 
rgehoeen, ſondern weit: jenſeits derſelben in deu unendlichen 
“Sefitden des Weleraums zu ſtehen. Wielleicht Könnten 
wohl noch mehrere fo genannte Milchſtraßen oder Samınlun 
“yet zahflöfer :Birfleenfgfteme im Welrraume geben, wie 
‚Auch Ia-Place vermurhet, und uns einige in diefen Mebel⸗ 
flecken ſichtbar werden, fo daß mir nur Den vereinigten 


"lan; ihrer eigenen Sonnen unter ber Erſcheinung eines 


ſchwachen Sichtfihimmers erbliden. . Yu einer neuern Abs 
handlung: zeigtsader Herr Serfcheb*), daß man nicht alle 
-folhe Erſcheinungen für Steengruppen erflären Pönne; Dem 


. man nehrhe manche ganz kreisfdemig gewahr, weiche 


genau 
mm Mitrelpunfte: ein helles Sternchen befäßen, fo daß der 


* »denfelben: wngebende Preisförmige Lichtſchimimer als wahre 


Aemoſohaͤre zu betrachten fey, und daß man gar nice dam 
auf verfollen. Fönne, ſolche Nebelflete aus einer. Menge 

von Sternen beftehen zu laſſen. . Man fühle ch. aber do 
hierbey beftändig geneigt zu glauben, daß alles, was ig de» 
nem fo engen Käumdjen beyſammen gefehen werde, auch 
„ witklih zufammergehöre oder verBunden ſey. Es müfle 
"ale doch Sterne mit ſchwachen Sichtatmöfphdren geben , wie 
unſere Sonne?mit dem Zodiakallichte; auch koͤnne vielleicht 


„eine ſolche Achtmaterle, wie um Sterve Be 


werden, auch ohne Sterne da ſeyn.“ Auf diefe 
fih auch das teleffopifche Nebellicht erklären, welches um 
den Orion einen großen Theil / des Himmels einnimmt. 

M. fe BodeFurggefaßte Erläuterung der Sternkunde 
$. 633. 634. deſſen Anleitung zur‘ Renntniß des geftinten 
Himmels. Abſchn. IH? Aörheil. 4. 

Niebenmonden (parafelenae, parafelenes). Hie⸗ 
unter verſteht man Bilder des Mondes, welche ſich bis 
weilen außer dem wahren Monde am Himmel jeigen. ‚Ele 
find gemöhnlic mit weißen oder firaßligen Suelen —* 


) Phllefoph, zu 1791. VoLkEXSZL RL u 


v 


Ne. 705 


en. Wohrſcheinlich hat die Entſtehung der Nebenmonde mie 


der der Mebenfonnen einerley Grund. M.f. Nebenſontzen. 


Beyſplele von beobachteten Mebenmonden von der Nö 


. mer Zelten an bis zur Mitte des ıgren Jahrhunderts finder 


man gefammelt bey Muſſchenbroet · - . 
Tiebeniplaneren, Trabanten, Monden, Sarel- 
liten der Planeten (planetae fecundarii, lunae, fai 
tellites planetarum, plandtes du fecond ordie, fatel- , 
Hites) heißen diejenigen Weltförper unferes Sonnenſyſtems, 
welche ihre Umläufe um ihre Hauptpfaneten machen, und 


‚mit diefen zugleich um die Sonne gefüßret werden, So ift 


unſer Mond ein Nebenplanet oder Trabant der Erbe. \ 


Vor der Entdeckung der Fernroͤhre war niche mehr ols Bu 


ber einzige Trabant, der Mond unferer Erde befanne. a 


- man hielt felbft diefen in den ältern Syſtemen für einen 


Hauptpfaneten, welcher fich mie ben übrigen um unfere 
Erde bewege. Nach dem copernikanifchen Syſteme hinge⸗ 
gen glaubte man, daß unfere Erde der einzige Planet fey, 
meicher vorzugsmweife von einem Trabanten begleitet wuͤrde. 
Allein nad) Erfindung dee Ferntoͤhre beobachtete man bald, 
daß außer-der Erde mehrere Planeten ihre Begleiter befigen. 

Jahre 1609 entdeckte Simon Marius, der 


. Im 
Mayer zu Anfpach , Maärhematifus der braudenburgifchen‘ 


Marggrafen in Sranfen, durch ein hollaͤndiſches Fernrohr, 


welches erft nad) Deutfihland getommen war, bey dem Ju⸗ 


piter, der damahls recheläufig war, kleine Sternchen, 
welche nicht immer einerfey age unter ſich und gegen andere 
Sterne behielten, und bald zur Rechten bald zur Linken 
beym Jupiter ſich befanden. Er vermurbete daher, dal 
diefe Sterne Feine Sirfterne ſeyn Fonnten, fondern er fan 
wielmehr auf den Gedanken, daß fie dem Jupiter als Ber 
gleiter zugehörten, und beobachtete fie in biefer Nückficht 
vom .ag. Decemb, bis zum ı2 Jan. 1610 durch beffere Gläfer - 
genauer. Er wurde von diefem Gefihäfte durch eine Diet 
j B ‘ 


=) Inwrodußtio ad phllofoph, naturel. Tom. IT, 9.3474. 
UL TH 9 - Be 


"206 Ru 


Bis zum Bten Febr. abgehalten; von dieſem Tage aber fegte 
ex feine Beobachtungen fort, und ward um den Anfang 
des März völlig überzeuget, daß diefe vier Siernchen wirfe 
liche Zranbanıen des Jupisers wären. Dieſe feine Ent 

deckungen machte er erft im Jahre 1614 In elner eigenen 
Schrift *) bekannt, worin er die Sterne feinen Darggra- 

" fen gu Ehren fidera Brandenburgica nannte, und fie zu 
gleich mit Tafeln über ihre Bewegungen begleitete. Er 
barte aber beteits feine Enideckung im fränfifchen Kalender 
von 1612 erzähler, wie Herr Beckmann?) aus den ge 
fammelten Nachrichten ter oͤlonomiſchen Gefelifhafe in 
Ftanken anführer, . 

Jazwiſchen hatte auch Galilei durch ein von ihm zur 

fommengefegtes Fernrohr diefe vier Sterne am 7ten Sam. 

. 1610 wahrgenommen , und fie weit genauer, als Marius 
beobachtet. Auch machte er biefe feine Entpedung noch ia 
dem nämlichen Jahre befannt "). Die Bewegungen diefer 
Trabanten gab er viel beſtimmter, als Marius, an, und 
inannte fie zu Ehren des großherzoglich » tosfaniihen Haufes 
fidera Medicea. ¶ In eben diefem Jahre wurbe biefe Ente 
deckung von Bepler ?) völlig beftäriger. 

Noch har ein Aſtronom in England, Thomas Sar- 
riot, ohne mit großer Wahrſcheinlichkeit eiwas Don Mia 
zius zu willen, ſehr frühzeltig, naͤmlich von ı6ten Jan. 
1610 bis a6ten Febr. 1613 die unitersmonden durch Hülfe 
der Sernröhre beobachtet. M. ſ. Sonnenflecken. - 

Man kann die Jupitersmonde ſchon durch mittelmäßige 
Fernroͤhre von 2 bis 3 Fuß ſehen. Die, Stellung derfelben 
"ändert ſich jeden Augenblick; fie machen ihre Schwingungen 


y) Nuneius fidereus, Venet, 1619. 4. u. Fre 1910 8. 
Narratio de obferustls a fe quarapr Janis fgreillibus erroniben 


Me. “707 


‚ Bonten,“ fo daß man denjenigen ben erſten nennt,‘ beffen 
Schwingung bie kuͤrzeſte ift. Zumeilen ſieht man fie über 
Jupiters Scheibe hinweggehen, und ihre Schatten darauf 
werfen. Tteten fie zwiſchen die Sonne und den Juplter, 
fo verurfachen fie auf diefen Planeren wahre Sonnenfinftere \ 
wife. Auch werden fie oft beym Umlaufe um ihren Pla- , 
neten, wenn fie gleich noch weit von der Scheibe desfelben 
entſernet find, verfinftert, welches erfolget,, wenn fie in den 
Schatten der Planeten kommen. M. f. Sinfteeniffe. Aus 
allen diefen Erſcheinungen ift aber Flat, ‚daß fie an ſich 


- dunkle Körper find, und ihe Licht eben e wie unfer Mom, 


von der Sonne erhalten. 

Das genauefte Hülfsmittel zur Befimmung ihrer Bee ' 
wegungen iſt die Beobachtung ihrer Verfinfterungen. Aug 
der Bergleihung foldyer um einen großen Zeitraum entfern- 
ter und in ber Nähe von Oppofitlonen ber Planeten beobady« _ 

teter Verfinfterungen erhält man ſehr genau ihre miltelere Be« 
wegungen aus Jubiters Mittelpunkte gefehen. Auf diefe Are 
finder man, daß die Bewegung der ‚Jhpiterstrabanten bey« 
nahe freisfgrmig und gleichförmig iſt, weil diefe Vorauss 
fegung der Verfinfterungen, wobey wir diefen Planeten in 
der nämlidyen Sage gegen die Sonne fehen, ziemlich nähe 

* Genüge hut. Daher kann man die Sage ber, Jupiterstra⸗ 
banten aus des Planeten Mittelpunkte gefehen für jeden Aus. 
genbli® beftimmen. . , 

Die erſten genauern Tofeln über bie Bewegung ber gIu. 
pitersmonde hat der ältere Caflini “) 1668, und ned) volle‘ 
Fommener Here Wargenein 1746 geliefert. Man findet‘ 
die legtern in ber berliner Sammlung aſtronomiſcher Ta- 
feln ®) für ben berliner Meridian eingerichtet, und mit dar⸗ 
aus gezogenen Beregungstafeln begleitet. Die periodilchen, 
Mrd Die Trabanten um Er SJuplter find nad) Wer 

gentin, 


©) Ephemeriä jes Bononienfes Mediceorum flderam. Bonohlee 1648. . 
del, zehn des fatellites de —* —E für das aoarales 


03 Sam 1776, he erh, 


j 706, Ne. 


Bis zum gten Febr. abgehalten; von Biefem Tage aber fegie 
ex feine Beobachtungen fort, und ward um den Anfang 
des März völlig überzeuget, daß diefe vier Siernchen wirk- 
liche Zranbanıen des upisers wären. Diefe feine Ent 
deckungen machte er erſt im Jahre 1614 in einer eigenen 
Schrift *) bekannt, worin er die Sterne feinen Marggras 
fen zu Ehren fidera Brandenburgica nannte, und fie zu⸗ 
glei) mit Tafeln über ihre Bewegungen begleitete. Er 
hatte aber beteits feine Entbefung Im fraͤnkiſchen Kalender 
von 1612 erzähler, wie Herr Beckmann?) aus den ge 
fammelten Nacprichten der oͤkonomiſchen Gefeüfchaft in 
Franken anſuͤhret. 
Jozwiſchen hate auch Galilei durch ein von ihm zu 
fammengefegtes Fernrohr diefe vier Sterne am 7ten Jau. 
. 2610 wahrgenommen , und fie weit genauer, als Marius 
beobachtet. Auch machte er diefe feine Entheckung noch ia 
dem ndmlichen Jahre befannt ”). Die Bewegungen Die 
Trabanten gab er viel beflimmter, als Mlarius, an, und 


" nannte fie zu Ehren des großherzoglich - tosfaniihen Haufes 


fidera Medicea. In eben diefem Jahre wurbe biefe Ent« 
deckung von Bepler ?) völlig beftätiger. 
ö Noch har ein Aſtronom in England, Thomas Zar 
riot, ohne mie großer Wafiheinlihkelt erwas von Mia 
rius zu wiſſen, ſehr früßzeitig, naͤmlich von ı6ıen Jan, 
610 bis a6ten Febr. 1612 bie Funitersmonden Durch Hülfe 
der Fernroͤhte beobachtet. M. ſ. Sonnenflecken. - 
Man fann die Jupitersmonde ſchon durch mittelmäßige 
Sernrößre von a bis 3 Fuß fehen. Die, Stellung derfelben 
"änbert fich jeden Augenblick; fie machen ifte Schwingungen 
auf beiden Seiten des Planeten‘, und nach der ganzen Sänge 
Pie Schwingungen biſimm man die Doing — Ira 


5 Mandan ger en. 1609. dereus, ope pm Belgic.. 
" 
“ Weocräge, aue Seräicte der Erfindung. ©.L. S. 1i7, 
juneius fidereus, Venet, 1619. 4. u. Frf. 1910. 8. 
PR Narratio Fr obferuatis a fe quaruor Jonis fgreilltibus erroniben 
Brague is io. 4 Fk, j B 


Me. gor 
» Bonten,“ fo daß man denjenigen ben erſten nenne, beffen 
Schwingung die Pürzefte iſt. Zuweilen ſieht man fie. über 


Jupiters Scheibe hinweggehen, und ihre Schatten darauf 
werfen. Treten fie zwiſchen Die Gone und den Jupiter, 


fo verurfachen fie auf diefen Planeren wahre Seonnenfinfter- . 


alffe. Auch werden fie oft beym Umlaufe um ihren Pla- 
neten, wenn fie gleich noch weit von ber Scheibe besfelben 
enrfernet find, verfinftert, welches erfolget, wenn fie in den 
Schatten der Planeten kommen. M. f. $ iſſe. Aus 
allen diefen Erfcheinungen ift aber Flat, daß fie an ſich 


dunkle Rörper find, und ihr Lcht eben fo, wie unfer Mon, - 


von der Sonne erhalten. 


Das genauefte Hülfsmittel zur Beftimmung ihrer Be⸗ 


wegungen ift die Beobachtung ihrer Verfinfterungen. Aug 
der Vergleichung folder um einen großen Zeitraum entfern« 


ter und in ber Nähe von Oppofitionen der Planeten beobach _ 


teter Verfinfterungen erhält man ſehr genau ihre mittlere Be⸗ 


. 


mwegungen aus Jupiters Mittelpunfte gefehen. Auf biefe Are 
finder man, daß die Bewegung ber ‚Jhpiterstrabanten bey« 
nahe pie: und gleichförmig ift, weil diefe Vorauss 
fegung der Verfinfterungen, wobey wir diefen Planeten in 
der nämlicyen Sage gegen die Sonne fehen, ziemlich nahe 
Genüge hut. Daher kann man die Sage ber Jupiterstra⸗ 


banten aus des Planeten Mittelpunkte gefehen für jeden Aus. 


genblick beftimmen. 


Die erften genauern Tafeln über bie Bewegung ber Zu 
piteremonde har ber ältere Laflini =“) 1668, und nech volle‘ 


kommener Here Wargensin 1746 geliefert. Wan finder: 


die in ber berliner Sammlung aſtronomiſcher Ta- 
feln ®) für ben berliner Meridian eingerichtet, und mie bare 
aus gezogenen Bemegungstafeln begleitet. Die periodifchen, 
Umlaͤ ule Se Trabanten um den Jupiter find nad YOar« 

. Yy a2 - gentin, 


2 jdes Bononlenfes Mediceorum flderam. Bonohtee 1648. . 


‚obfervat. Paris 


fol. Tobi de au Gene, de Japkter teformees für das nouvelles 
DD} Balin 177% r Fit Sr k " 


708 - RM, 
gentin, und ihre Entfernungen vom Jupiter in Halbımef 
fern des legtern ausgedruckt nach Caſſini, folgende: 
periodiſcher Entfernung 
ater Trabant — 1 Tag 18 Siu. 27 Min. 3 Sek. ⸗ 6,0 
se — — Eu 13 — 13 — 42 — 95 
zter — — 17-3 -mM— 33 — — 151 
ater — — 16 — a36 — 32 — 8 — 2606 
Pr finder auch hierbey das Pepteifäe, Gefeg Statt, daß 
fich die Quadratzahlen der Umlaufszeiten, wie die Würfel 
der Entfernungen. verhalten.- Der Umlauf der Trabanten 
get nach ber Ordnung der Zeichen, und erſcheinet ung, 


entbehrlichſten Beftimmungsftüce von den Beol 
entlehnet find. Nach dem Urthelle des Herrn Ia Place 
haben biefe Tafeln den Vorzug, fich über alle Jahrhunderte 
zu erſtrecken, indem fie diefe —— in eben 
dem — berichtigen, als fie beſſer bekannt ſeyn werben, 
Um aber die Theorie, welche diefen Tafeln zur Grundlage 
gedient hat, feftzufegen, war es nörhig, die Maſſen ver 
Trabanten und die Abpfattung des Jupicers durch Nähe 
rung zw kennen. Zur Beſtimmung diefer 5 unbekannten 
Stüde waren and) 5 durch Beobachtung gegebene nöthig. 
Ca Place hat hiernach die Maſſen der- Trabanten, die 
Maffe des Jupiters = 1 genoinmen, auf diefe Art — 
iter Trabant — 0,0000172011. 
set — — 0,0000237103. 
35 — — 0,8000872128. - 
— — 0,0000544681. 

Se Neigung der Ebenen * —2 des —— wa 
en und dritten Teabanten gegen die Efiptit berräge unges 
- fähr 34°, und die von dem vierten eıwa 24°. Die Ebene 

„ber Jupltersbahn aber neiger ſich gegen die Slide der Eil- er 
p 


, Ne , 19 - 
veik unter dem Pelnen Winkel von 1® 19. Daraus folder, 
daß bie Flaͤche, in welcher bas Soſtem des Jupiters lege, 
ſich nur wenig gegen unfer Auge neiget. Die Knoten bee 
Bahnen der Trabanten fallen um 14° und 14° 2. Wenn 
daher Syupiter in diefen Punkten gefehen wird, fo ſchei⸗ 
nen bie Trabanten in gerader Linie und genau durch det 
Jupiters Mittelpunkt zu ruͤcken; ſteht er hingegen in 149 V 
und in 12° m, fo erſcheinen die von den Trabanten beſchrie⸗ 
benen Bohnen amı meireften entfernt. | 
Durch ein Modell vom Spftem des uplters, oder 
durch das fogenarinte Jovilabium, welches ſich Caffini 


zuerſt zu feinem Gebrouche verfertiget Hatte, und weiches , ' 


. nachher von Weidler =) ift beſchrleben werben, laſſen ſich 
die Stellungen der Trabanten von ber Erde aus betrachtet 
für eine jede Zeit leicht finden. Um ein folhes Jovilablum 
zu — werben nach einem beliebigen Maßſtabe, 
den Halbmeffer des upiters == ı genommen; die Bahnen 
der Trabanten auf Kartenblaͤtter Befchrieben und ausgefchnite 
ten, Hierauf wird auf einem Btete mit einen beliebigen , 
größern Holbmeſſer als den vom äten Trabanten ein Kreis 
für die Ekliptik befchrieben,, und biefe gehörig in Zeichen 
amd Graben abgerpeile. Die Mittelpunfte der Scheiben 
von Käitenblättern werden mütelft eines Gtifres mir dem 
Mittelpunkte der Ekliptik vereiniget,, fo daß fie ſich um den« 
felben umbdeefen — "und ihre Raͤnder hierauf nach der 
täglichen Bewegung eines jeden Trabanten um ben Jupi⸗ 
ser abgerheiler: Im Mittelpunfte wird Jupitet —8 
met, und über, ben Stift noch zwey ſchenale Regeln, eine für 
die Gefichtslinie der Erde zum Jupiter, und die andere für 
die von der Sonne zum Syupicer gehende Linie, welche hin 
term Jupiter die Sage. des Schauens beflimmt. Um nun 
die Stellung des Trabanten für eine gegebene Zeit zu fine 
den, wir. ihre Sänge aus dem Jupiter gefehen aus den Ta- 
fen genommen, und ein jeder Trabant vermittelff einer der 
Regeln quf don gehörigen Ort oe Bahn geſchoben. hen 
93 “.. naͤch 


Lꝓcðuo jonllabli Calielanl. Tick, ya. $ 


‚go. Mr 


mächft wird ohre Verruͤckung ber. Scheiben die eine Regel 
nad) dem heliscentrifchen, und die adbere nach dem geccm- 
triſchen Ort des Jupiters gerichtet, und bas Jovliobium 
iſt richtig geſtellt. Mißt man alsdann die fenkrechte Eate 
fernung ber Trabanten von der legten Regel, und träge fie 


"vom Mitteipunkte einer gehörig großen Scheide, welche dm 


Jupiter vorftelle, auf bie eine oder andere Selte, fo gibe 
Die daraus entftehende Zeichnung den Stand von der Erde 
aus gefehen richrig an. Gibt man dabey num noch Acht, 
iwie die Ruotenlinie der Trabantenbahn liege, fo läßt fich be= 
‚uriheifen 1, 05 die Trabanten unter ober über den Mitteipunfe 
des Jupiters oder der Fläche feiner Bahn ftehen. Auf diefe 
Arc ift.in mehreren Ephemeriden, z. B. den wiener, dem ber⸗ 
liner afteonomifchen Jahrbuche u. Y% f-für eine gewiſſe Stunde 
einer jeden Macht die Stellung der Trabanten berzeichner. 
Die ſcheinbaren Durchmeffer der — 8 
viel zu flein, als daß man fie mittelſt des Fe 
des Mikrometers meſſen konnte. ermuthungen — 


bat man jedoch aus ber Zeit hergeleiter, welche fie brau⸗ 


chen, in Jupisers Schatten zu treten. Allein es koͤmmt 
‚hier fehr viel auf die Güte der Augen und der Fernroͤhre an. 
Mlaraldi’s und anderer Bemühungen hierüber erzählet de 
la Lande «). So hat Maraldi gefunden, daß der 
dritte Trabant, welcher der größte iſt, au | die drey übrie 
gen aber „5 vom Durchmefler des Sjupiiers hatten Da 
mun Jupiter über zu Mahl im Durchſchniet größer als um« 
fere Erde ift, fo felgt, daß der Durchmeſſer der Trabanten 
etwa die Hälfte vom Durchmeſſer der Erbe haben, und daß 
diefe daher um 8 Mahl Fleiner als die Erde ſeyn werben. 
Auch erfheinen fie nicht ale Mahl gleich Helle, woraus 
man ſchiſeßt daß fie Helle und, dunkele Bieten befigen, ws 
ſich eine Achſe drehen. 

Der. P. Hheita 2) glaubte außer dieſen 4 Deabante 


des Jupitere noch 5 neue Begleiter van euitede je. 
. . haben. 


\ =) Aftronomie 6.2979. 
1] Oral Enochi ergue lief radian der» „enytiens, Ani, 1655. fol. 


Ne. 71; 


Baden. Allein es waren 5 Sterne des Cifiemeied, weiche 
Jupiter verließ ,' als er aus feiner Stelle foreruͤckte. 

Als Zuygens den Saturn mit Fernröhren von 12 bie. 
"23 Buß beobadjrete, fo entdedte er am astm März 1655' 
einen Saturnusmond *), deſſen Umlaufszeit er angab, 
Erſt 16 Jahre darnach fahe der ältere Caſſini mit einem 
Fernrohre von 17 Buß einen zweyten, mit Fernrghren von 
35 bis 70 Fuß am Ende des ı672ten Jahres einen dritten. 

Noch 12 Jahre darauf bediente er ſich dee Objekrivgldfer, 
weite Ludwig XIV mit vielen Koften von Campank 
in Bologna hatte verferrigen laſſen. Durch ſoiche Berne 
roͤhte, woran das größte 136 Fuß fang war, entdeckte er 
noch zwey andere Gaturnustrabanten 5). In England 


zweifene man noch über 30 Jahre an der Richtigkeit dieſer .. 


«eofinifchen Entdedungen, bis im Jahre 1718 D. Pound 
durch ein: Objeftioglas von 123 Fuß Brennweite den Sa⸗ 
surn 2 44 aan Bela at mtl un der 8 Abe 
n neuern en em! er 
durch fein 40 — Spiegelteleflop zwey andere Sarurnus- 


monde entdecket, naͤmlich den’ einen am ıgten Aug.’ 1789 . J 


und den andern ben ızten Septemb. darauf. Es ſtehen 
biefe beiden zunächft am Gaturn. Herr Zerſchel hat von 
dieſen in Ben philoſophiſchen Tranfaftionen x) Machricht.ere : 
sheitet, wo auch "Tafeln für alle Neben Trabanten mit einer. 
‚ febe großen Zeichnung won 6 Bahnen vorkommen, Das - 
mit num die Drdnung nicht geftöret werben näge , ia welcher 
man fie Bisher gezäßler hat, nennt et die beiden neuen den - 
Nchoten und firbeneen, fo daß. ber fiebente der Innerite 
Schon Suygens *) hat mehr Saturnustrabanten gen 


mutbmaßet, als’ die domahls befannten fünf, einen zwifchen. . E 


den sierten und fünften, wegen ihtes großen Zwiſchen · 
4 raus, 


0) Da ara ia or meraz {nit Orten aramlams u Ein... 
© Ds en Begae ne Acadeniae Aitoche ad anna Abe. j 





, 


712. j Re 


taums, {md meheee über den fünften hluaus; michln bech 
nicht ander Stelle, wo ſich die neuentdeckten befinden. 

Die vier erften Saturnustrabanten, fo wie der fechste 
und ftebente bewegen fh fehr nahe in dee Ebene des Se- 
türnueringes. M. ſ. Saturn. Die Bahn des fünften aber 
nähert ſich mehr. der Ebene der Eetipeit, und iſt gegen diefe 
unter einem. Winfel von 15° geneigt. Wegen der ſtarken 
Neigung ber Bahnen gegen die Ekliptif erfcheinen fie ehe 
rentheils elliptifch, und bie Trabamten ſtehen. nicht in fo ger 
rader Sinie, wie die beym Jupiter. Auch find ihte Wer« 
finfterungen feltener, und wegen ber großen Entfernung bes 
Saturnug ſchwer zu beobachten, um ihren ungleichen Lauf 


* zu bemerken. Nur beym vierten hat man bergleichen wirk. 


lich’ geſehen “). Was die fcheinbaren Durchmeffer dieſer 
Trabanten betrifft, fo läßt ſich daruͤber gar nichts beftinum« 
tes feftfegen. Sie erfcheinen nicht immer gleich helle. Das 
Sicht des fünften Trabanten befonbers wird, wenn er auf 
ber Morgenfeite bes Saturnus ſtehet, fo ſchwach, daß es 


ſchwer mich, ihn gewahr zu werden, welches nur won ben 


lecken herrühren kann, wie ſchon ns #) vermuchet 
dran a welche ee anal, bededee; 


. aber um uns biefe Erfcheinung Beftänbig in der nämtichen 


sage zu zeigen, wird erfordert, daß ſich die ‚ribam, 


wie der Mond unferer Erde, In einer Zeit, bi 


Undaufs um ben Soturn gleich ift, um ſich fast drehe, 


BDieß hat auh Serfehel”) durch Direte Beoharhtungen 


„ feiner Flecken beftätiger. Waheſcheinlich finder dieß bey 
 aflen Sotelliten Statt. 

. Tafeln über die dltern Saturnusmonden haben auch 
Jakob Catfini”) mb D. Posnd gegeben. Sie bie 
wen aber nur größtentheils dazu, um die Trabanten jebes 
Mahl zu erkennen, ober ihre Seelen von der Erde aus ber 
. machte 

inc u Ya vor. des (dene de Par 1257. " 
ß iin — Vol. XXxx 


texxxu. 
je I’Acad. roy. des fcienc, de Paris 1716 und in ds 
—X —E Bars 1740 . 


. 


— Ne. 718 


trachtet Ju finden. Hlerbey hat man bie Umlaufezeit des 

" größten ober des vierten, den Suygens zuerſt entdecker 
bat, zum Grunde geleget, und aus Diefer in Merbindung 
mit ber größten Entfernung der Monden vom Saturn nach 
den feplerifchen Regeln bie Umlaufszeiten ber übrigen ges 
febloffen. Man findet die caffinifchen Tafeln in der bertinee 
Sammlung aſtronomiſcher Tafeln *). 

Die periodifchen Umfaufszeiten und die Entfernungen -- 
Som Saturn der fuͤnf erſten nach Caſſtni, der beiden neu , 
ern aber nach Herſchel, bie —— in Helbmeſſen 
des Saturns ausgedrüdt, find folgende 


= periebifcher Umlauf  _Enrfermug 
ter Trabant — ı Tag 21 Stun. 18 Min. 37 Gel. — 4,50 
zu — —2 — 17 — 44 — 22 — — 176 
ga — — 4 — 12 — 25 — 12 — — 3805 
a ie 22 — 34 — 38 — — 18,67 
sur 97 — 41 00 — 5450 
LIE IBISIIH 


— — 0-12 — 45 0-28 
" Men einem Saturnilabium wodurch man.die Stel. 
* lung der Trabanten, wie die Jupitersmonde beym Jovila⸗ 
u jede aan —S de la Lande r): 
Derſchel, er jahre 781 dem neuen Plas 
meten Uranus‘ entdedte, bat nachher auch durch fein 20 
fügiges*Teleftep gefunden, daß felbiger von zweyen Tear 
banten oder Monden begleitet werde, welche fich benabe . 
in freisförmigen und auf der ee der Eklipulk faſt lache 
rechten Bahnen bewegen. Er fahe biefe Trabanten zuerſt 
den iten San. 1787. Am zen Febr. verſolgte er den einen 
von 8 Uhr Abends bis 3 Uhr Morgens, fahe ihn 9 Stun« . 
den lang feinen Hauptplaneten getreu begleiten, und einen 
Theil feiner Bahn beſchrieben. Schon am ısten Febt. war 
ı es ihm möglich , hiervon mit der Beflimmung ber Umlaufs⸗ 
velten der onialichen Soclerät An Sondon Nachricht vn 
a 5 


73 18: 2.356 
Dr 7 3“ 


\ 


LUD Fee Ne. 


ctheilen·). Die Umlaufezeiten mit den ſcheinbaren größten 
” Entfernungen vom Uranus find nad) Ihn folgende: ' 
Umtaufszeie Eutfernung 
fürbehinnerflen — 329.176. ı Min. 19,3Sek. — 3",09 
für den außern — 3 — u — 5 — 15 — —44“,23 
Uebrigens ſchaͤtzt er dieſe Körper nicht viel Eleiner als die 
Teabanten des Jupiters. 


Außer den Monden ber Erde, des Jupiters, des Sa⸗ 

turnus und des Uranus hat man auch ben der Venus einen 

- Mond wahrnehmen wollen. Franz Sontana hat zuerſt 

* ‚Beobachtungen im Jahre 1646 angerteller; allein Here 
Raͤſtner erinnert, daß ſolche Beobachtungen, welche ſich 
bloß auf Abbildungen ber Venus gründen, durch ſchlechte 
Feruroͤhre betrachtet, fehr umichtig ats Wahrnehmungen 
eines Venusmondes angeführer werden. Andere dahin ge= 

j hoͤrige Beobachtungen find von Caſſtni 1646, Shore 
7140, Wiontaigne 1761, Roͤdkier, Koreebom und 

- Mountbarran 1764. Der Ritter Wargentin ?) beob⸗ 
achtete die Venus in der naͤmlichen Zeit, wie Montaigne, 
ohne einen Trabanten bey felbiger wahrzunehmen, und vers 
wundert fih, daß man ihn in einem fo großen Zeitraume 
von 90 Jahren nicht mehr als 3 Mahl und gleichſam in 
dee EU folle gefehen haben. Lambert”) har alles zu 
ſammen gefammelt, was eima für die Beobachtung eines 
Wenustrabanten dienen koͤnnte, und hieraus eine Theorie 
für feinen Lauf mit Tafeln berechnet. Hieraus ſchien zu 
folgen, daß er den ıten Juni 777 in der Sonnenfheibe zu 
ſchen fey. Allein man hat nichts bergleichen wahrgenom⸗ 
men. Es ſcheint alfo fein Dafeyn nach „reihe, und. 
vielleiche die ganze Sache ein Jtrthum der ——— ges 


2 Pillofopk. uaa a for. 1788. Vol. LXXVIIL DIE. m 23. 
e) ubhandt. der (san. mad. der Wiffenfd. 1764. der Säßnen " 


Ueberfeg, 

Mimals. de —E de Prufle m Trabanten di 
7 Genus In den Bulner ————— 

78. 6. 116, . 


Ne 23, 


wein zufn. Der P. Sell=) gelget, Doß ſih Ben dr 
Betrachtung eines’ fo glänzenden Planeten, wie die Wenns 


iſt, ein Bild desfelben auf der Pupille entwirft, dag ſich 


wieder im Ofularglafe fpiegelt, und leicht für einen Wenige 
mond gehalten werden könne. on 

M. (. Weidier hiftoria aſtronomiae. Viteb. 1741 
4. Cap. XV. $.6. 12. 92. 120. Bode Burzgefoßte Era ' 
lãuterung der Sierntunte Th. L.$. 433 u. f. 449 u. fe 


u Kaͤſtner Anfangsgründe der Aftronomie $.197 u. f. 6.202. 


365. 276. la Place Darfiellung des Weltſyſtems Th. I. 
©. 77 f. 86 f89. Th. IL. S. 98 u. f. Ba 
Tiebenfonnen (parhelii, parhelia, parélies om 
parhelies) find Bilder der Sonne, welche fid) bisweilen 
außer der ‘wahren Sonne am Himmel zeigen. Gie find * 


meiſtencheils durch einen hellen, audy wohl gefärbten King * 


unter einander verbunden, oder haben · auch ſchweifaͤhnlich⸗ 
* Stüde eines ſolchen Ringes an ſich. i ; 
Die Nebenſonnen, Wwelche Die Alten gefehen haben, er⸗ 

“ zählen Arifloreles #) und Plinius?), leßterer mit Bes 

nennung ber Confule, unter welden man Rebenſonnen zu 

Nom gefehen far. In den neuern Zeiten-ift das ſoge⸗ 
nannnte römifche Phänomen, welches Scheiner am 20 

März 1629 wahrgenommen har, fehr berühmt, weil es das 

exfte feiner Art war, das bie Naturſorſcher darauf aufmerf» 

fam machte, Es wird alfo befchrieben: . 5 

Der Ort des Beobachters zu Rom iſt a (Kg. 121.), 

‚fein Zenich b, die wahre Sonne c, ab eine Ebene durch 

ben Ort bes Beobachter , die wahre Sonne und das Zenith. 

Um bie Sonne c gingen zwey nicht gefchloffene aber far» 

bichte Ringe, der Pleinere def vollftändiger und vollfome 

mener, jedoch bey dF unterbrochen und offen, ob er ſich 

gleich bisweilen zu ſchließen fchien; der andere ghi aber 

weit bläffer und kaum zu erkennen, Der dritte Kreis klmn 

: s . war. 

2 Be ma m 

7) Hißor, natur, U, 92.; 


6 . De: 
war ſehr groß, ganz weiß, ging mitten durch die Gone, 


"und allenhalben mit bem ‚Horizonte parallel. Anfangs 


war dieſer Kreis gang, gegen das Ende von m nach n aber 
bloß und unferbrodyen, daß er ſaſt gar niche zu erfennen 
wor. In dem Durchſchnitte diefes Kreiſes mit dem farbi ⸗ 
gen Ringe ghi zeigten ſich zwey nicht ganz vollfommene 
Nebenfonnen a und k, moon biefe ſchwaͤcher jene flärfer 
Blängte. In ihrer Mitte leuchteren fie faft eben fo ſehr, 
wie bie wahre Sonne, allein nady dem Rande hin harten 
fia Fatben, wie der Regenbogen, und waren da auch nicht 
rund und glatt abgefchnitten, fendern ungleich und hoͤkrig. 
Die Nebenfonne 'n: war beftändig in’ zitternder Bewegung, 


°umb warf einen feuerfarbenen Gchweif mp von fih. en 
- folt des. Zeniche zeigten ſich noch zwey andere Nebenfone 


wen 1 und m, nice fo glänzend wie jene aber ründer und 
weiß, wie der Kreis, worin fie ftanden. "Die Nebenfsune 
m verſchwand früher als 1, wie auch der Ring auf diefer 
Seite. Auch. verfhwand die Nebenfonne n eher als k, 
und fo wie jene abnahm, nahm dieſe an Glanz iu, und 
verſchwand zu aflerlegt. Die Drduung der Farben in den 
Kreifen def, ghi war wie bey Höfen, nämlich das Rothe 
äunäuft der Sonne; auch war ber Durchmefler bes einen 
Krelfes 45°. 
Andere — dleſer Art von Gaffendi, de 


"Aa Site, ni, © v⸗Hoalley werden von Auf 


dhenbeoet =) augefüßee * Eine der ſchoͤnſten und felren- 
Im unter allen if} bie, welche Hevel zu Danzig 4) machte, 
am 20. Febr. 1661 fieben Mebenfonnen auf ein Mahl 

fe: ice beuelifche Phänomen ſcheint alle weſentliche 
Abwechfelungen dieſes ſchoͤen Schauſpieles, welche man 
ſonſt oft einzeln geſehen hat, zu versinigen. Es unterfcheie 
— Erſcheinung von der roͤmiſchen nur darin, daß 
drey farbige Kreiſe um die Son sim, deren äußerte 


" «) Tarrodaft. ad phllofoph. natur. Tom. IT. $. 24 
. P) De —X guibudam parsfellnis ac —8 & fi Mercris 


Gedeni 1663, fol P 17% 


mM m 
über b.finausfieget, und daß bey h und,e noch kleine go 
gen die Sonne erhabene Bogen von horlgentalen Kreifen 
in feben find. Die Nebenfonnen befinden ſich alle in Durch⸗ 
fehnirten der Kreife und Vogen, nur eine einzige zeigt ſich 


im großen horizontalen Kreife Dep q der wahren Sonne: 


gegen über, und der feuerfarbene Schweif pn erſtreckt ſich 
nicht gerade aus, fondeen kruͤmmt fi) Im Bogen, als ein 
Theil des Kreifes nmik. \ , 

ı  Gemößnlid, find die Nebenformen von Hoͤfen begleicet, 
welche zum Theil weiß, zum Theil wie. Regenbogen geſaͤr⸗ 


bee find. Idre Größe und Anzapl'ift verſchieden bie , 


Breite ift aber alle Mahl dem fcheinbaren Sonvenburchmefe 
fer gleich. Meiftentheils gehe ein. großer weißer mit dem 
Horizonte parallele Kreis durch olle Mebenfonnen,. und. 
würde, wenn er ganz wäre dur den Mittelpunkt der. 
Eonne gehen. Visweilen erfireten fih um Diefen Kreis 
noch farbige Bogen von- kleinern concentrifchen Kreifen, 


welche da, wo fie die Kreiſe berüßren, noch mehr Neben⸗ 


fonnen bilden. Die Schweife find jederzeit Stucken diefer 
Keeife, und erſcheinen oft eingeln. Die Ordnung der Gar- 


ben an den bunten Kreifen iſt wie an den Regenbogen; ein.“ 


märts gegen die. Sonne find fie roth, wie es meßrentheils 
bey den Hoſen um die Sonne zu ſeyn pflege. Die Erſchei⸗ 
nungen der Nebenſonnen bauern ein, zwep, drey, auch vier 
Gtunden, und in Nordamerika follen fie einige Tage anhal⸗ 
ten, und vom Aufgenge dee Gonne bis zum Uatergange 
fichtbar bleiben. Wiuffchenbeoet -) fabe im Jahre 1753 
eine mertwürdige Erſcheinung Art. Es war nur 
eine einzige Mebenfonne, weithe aber drey Schweiſe hatte, 


groey mic dem Hortzonte parallel, und denm dritten ſenkrecht · 


aufroärts gerichter von 12° fänge. Auch hat man mehrere 
Mahl die Sonne mit aufwärts oder niedermärts gerichteten 


leuchtenden Gchweifen auf ober untergehen "gefehen. So 
erjäßler Wales ?), daß In ber Qubfoneöup fee Ic 
. en. 


2) Introd, ad . natar. 5. 
— eemah! YaLlk pinp 


2 


28 Ne. 
fen jederzeit beym Aufgange der Sonne geſehen werben. 
Sie ſteigen nämlich mit der Sonne zugleich in die Hoͤhe, ! 
und beugen fi, fo wie fie länger werden, gegen einande, \ 
bis fie gerade über die Sonne in dem Augenblicke, ba fıe 
aufgehet, zuſammenkommen, und dafelbft eine Are von 
Nebenfonne bilden. Im Jahre 1722 hat Malezieu drey 
Gonnen gerade und dicht über einander geſehen, weiche beus- 
ich abgefchnitten waren, woson bie unterfle den Horlzont 
‚berüßrre , und bie mittlere die wahre Sonne war. Andere Er 
— dieſer Art werden von Muſſchenbroek erzaͤhlet. 
Carteſtus In feinen Mersgren und der Catoptrik were 
ſuchte es zuerft , eine Erklärung von der Entſtehung der Ne ⸗ 
benſonnen zu geben. Er nimmt an, dafi eine große Menge 
gefrorner Dünfte durch enrgegengefegre Winde zuſammenge · 
teieben würden, wodurch ein fehr großer Eiscnlinder ſich 
bilde, welcher das darauf fallende Uche nach allen Seiten 
Hin zuruͤckwerſe, und folchergeftalt den großen horizontalen 
Kreis auf den herumliegenden Welten bilde. Dechales 
hält es bloß Im Allgemeinen für möglich, daß die Neben 
“ fonnen durch Zurücwerfung bes Jr „gen den 
Wolken unter gewiffen Umſtaͤnden entſtehen moͤch & 
erzaͤhlet zugleich, daß ſich auf eine aͤhnliche Bar M ı de 
ful in Boutgogne ein Bild des Erzengels Michael In den 
Wolfen abgebildet, und alle Zufchauer in ein großes Gchrer 
ten verſetet hätte. 
uygens =) hat die Entftehung der Nebenfonnen auf: 
falgenne & Art zu erklaͤren geſuchet. Weil die Nebenſonnen 
beftänbig von Hoͤſen begleitet find, fo meinet er auch, fie 
koͤnnten nicht anders als von einer Ähnlichen Urfache herrüße 
vn. Er nahm baßer ſtatt der leinen Pugelförmigen: Sa 
gelförner (m.f. Hoͤfe) Meine aufrecht ſchwebende durchſich · 
tige Eiscplinder oder Eisnadeln (ſpecula glacialia) mit une 
durchfichtigen Kernen on. Hieraus erflärer er die Enefer 
buung des großen weißen horizontalen Kreiſes duch bie Bu 
‘ wer⸗ 


O Phllofoph. anaa. Vol. V. no. 60 Dit de coroali er parbelisg‘ 
Am opp- religels. Amtlerd. 1728. 4- ° 


De 219 
mAckwerfung ber Sonnenſttahlen vor der Außenlaͤche diefer 
aufrecht ſchwebenden Cylinder. Dieß zeiget er. deuilich 
durch eine Zeichnung eines ſolchen Eylinders im Steben, 
und bes Weges, welchen die zuruͤckgeworſenen Strablen 


der Sonne nehmen muͤſſen. Denn jeder Punkt der Sounne 


erleuchtet einen Kreis von Epliadern,, deffen fcheinbare Höhe 
mit der Di bes. erleuchteren Punkies einerien if. Das 
durch muß norhwenbig ein gemiffer durch die Sonne gehen. 
der horizonralet Ring von gleicher Wreite mic derſelden ene⸗ 
ſtehen. Die beiden Nebenfonnen: bey n und K läge Sup · 
gene von eben diefen aufreche ſchwebenden cplindtifcyen Eige 
nadeln eneftehen, aber vermitcelft einer gedoppelten Brechung 
der Sonnenſtrahlen. Es können nämlich megen des un: 
darchfichtigen Schneefernes von den Eiscplindern zwiſchen 
k und n feine Strahlen ins Auge kommen, daher auch 


mach ihm die Entfernung diefer beiden Nebenſonnen von eine \ j 


ander deſto größer wird, je größer dee unburchfichtige Kern 
gegen den ganzen Eplinder iſt. Die Sonne fcheiner am 
Beleften Durch die außerhalb. k und m befindlichen und zur 
"gleich naͤchſt daran liegenden Eisnadeln, etwas auch noch 
x Durch biedarauf folgenden, aber Immer ſchwaͤcher und (dymäs 
‘cher bis auf eine gewiffe Weite. Daher. eneficher der. 
Schweif der Nebenſonnen, welcher nad) der Richtung des 
weißen Kreiſes hinlaͤuſt, und diefen, fo weit er fich erſtrecet, 
heller machet. Was den außerordentlihen Glanz biefer: 
Mebenfonnen betrifft, ſo laſſe ſich dieſer ſehr leicht erflären, 
wenn man bedenke, daß ein jeder Cylinder noch ſeiner 
Laͤnge glaͤrze, dagegen bie Kuͤgeichen bey den Erſcheinungen 
ber Hoͤſe und des Regenbogens nur wenig Licht geben, fo 


daß ein einziger Eolinder vielleicht mehr leuchte, als 0 


folche Kügelchen. zufammen genommen. . 

» Die farbigen Ringe def und ghi erfidrer Hingens 

gyoar_niche, wie die Höfe, aus Kuͤgelchen, aber doch aus 

den halbfugelförmig, abgerundeten Enden der Eiscylinber, 

welche bie Nebenfonnen bilden. Die Entſtehung der beiden 
” Rebenfonnen 1 und m-Pinterwärte In dam weißen — 


\ 


10 Ne. 

leltet er auch aus der Drechung bes Sites In ben Eimnabein 
diefer Gegend 2 und erweifet, daß fie im diefem großen 
weißen Kreife ſich befinden müffen, und berechnet zugleich 
die Entſernung derfelben von einander auf 90%. Auch gibt 
er durch Rechnung an, daß diefe Mebenfonnen gar nicht 

" eneftehen, wenn die Sonne eine Hohe von 25° befiger, umd 
der des undurchſichtigen Kreifes gegen ben 
Durchmefler des ganzen Eiscplinders größer alg 50 gegen 
100 if. Mac dieſer Theorie erfläret Suygens fehr glüd. 
lich die ganze roͤmiſche Erſcheinung und Hevels genae 
Beobachtung · 

Weidler⸗) will zwar Zuygens Hopotheſe zur 

klaͤrung der Höfe nicht gelten ĩaſfen, billiget aber — N 
fen Vorſtellung ‘von der Enıftehungsart des horizontalen 
Ringes ben der Erfcheinung der Mebenfonnen vermittelft ge 
ftorner chlindtiſcher Dünfte. Auch führet Muſſchenbroek 
an, daß ſolche Eischeildyen bisweilen, nachdem die Meben- 
fonnen verſchwunden, aus der Luft gefallen, wie Maraldi, 
Weidler und Kraft bemerfer haben wollen, nur hat maa 
fie nie in ‘der Mitte undurchſichtig, fondern alle Mahl 
durchfichelg gefunden. Auch fen nach Ellie s und NTiddle 
ton's Berichsen in Nordamerika bie Luft mit dergleichen Eis⸗ 
nadeln von ſolcher Größe angefüllt, daß man fie mit den 
Augen ſehen koͤnne. 

Einige Einwendungen ans Beobachtungen an einer Er« 
feheinung von Mebenfonnen in Schweden genommen führet 
AJaller #) gegen Huygens Hypotheſe an. 

Auch Here. Zube?) iſt der Meinung zugethan, daß 
im der Luft ſchwebende vertifale Eisnadeln irgend wo ange 
Bäufet würden, und wegen ihrer Glaͤtte gleichſam wie dia 
Spiegel wirkten. Hätte alsdann das Auge des Beobach⸗ 
ters eine ſolche Sage, daß die auf diefe a 


+ 


% 
DIE: de parhelili if Ye Ib» 
n Naar (ömaild. Stat. —4 
an a jun un hit —X in der rer 4 


mM - gar 
Sionabdelt reſtektirten Sonnenſtrahlen in felhlges: kommen 
könnten, fo wilde es auch das Bild der Sonne, folglich 
eine Nebenfonne empfinden. : - ., ” 

Wenn man auch die Vorſtellung von den In ber Luft 

nden Eisnadeln nicht ganz zugeben wollte, (9 Ichren 

doch die, Beobachtungen, daß die‘ Enıflehung der Neben | 
en mir den ‚Nebeln und Diinften in einer nothweadigen 

"Werbindung ſtehen. Wlan ann ſich doher diefe Sache 
ſchwerlich anders vorfigllen, als daß die Kreife in den Ne⸗ 
bein und Dünften enrftehen, diefe mögen nun aus Feinen 
Waflertröpfchen oder Bläschen beftehen. Indeſſen hat noch 

” Sein Maturforfcher ganz befriedigend zeigen koͤnnen, "wie 
dieſe Kreife hervorgebracht werben. . N, 
MT Mujfchenbrock introdugio ad“ philofophiam 
naturalem. Tom. U. $. 2454 fgg« Prieftley Geſchichte 
der Optik, durch Bluͤgel ©. aaru.fı ", x Bu 
Vebenbewohner (perioeci, perioeciens) heißen 
die Bewohner folder Derrer auf der Erdflaͤche welche 
Zwar imter einerley Bretlen dber"Pacaflelfreifen‘, aber In . 
entgegenigefeätent Punkten berfelben oder in enrgegengefegien 
Mitcagsfreifen liegen. "Wie Nebebewohner haben einerley 
Safireszeiten, "aber entgegefigefegre Tagesſtunden. 
" egative Elektricitaͤt f. Elektricitaͤt. 

Neigung der Magnetnadel (inclinatio acus ma- 
gueticae, inclinaifon de Vaiguille magnetique) heiße 
der Winfel, unter welchem eine auf einer Gpige frey ſchwe 
bende Magnetnadel, wenn fie noch vor dem Magnetiſiren 
ins Gleichgewicht gebracht iſt, nach dem Mägnetificen ges . 

. gen die Horkgontalfläche geneigt ift: Wenn: 'man närhlic) 
eine. volfommene ausgeatbeirete Nagnetnadel, noch ehe fie 
magnetifirer wird, auf eine Spiße voͤllig ſne Gleichgewicht 
bringe, fo finder man nad; ber Beftreihung derfelben mit 
dem Dagnete, daß fie dieſes "Gleichgewicht verloren "hat, 
Sie neiget fi) nunmehr mit der einen. Spige unter bie 

izontolflaͤche, und nimme auf biefe Art eine ſchieſe aber 
j gen dem Horizont mmice ag an, Disfe Neigung zei 
MEHR min. BEN 


. . 


er Ne. 

leitet er auch aus der Brechung des achtes In ben Eienabei 
dieſer Sem ab, und erweifer, daß fie im diefeni großen 
weißen Kreife fich befinden müffen, unb berechnet zugleich 
die Entſernung derfelben von einander auf 90°. Auch gibt 


| 


.üe durch Rechnung an, daß diefe Mebenfonnen gar nicht 


\ Fa wenn die Sonne eine Höhe von 25° befiget, "und 
der chmeffer- des undurchſichtigen Kreiſes gegen ben 
Durchmefler des ganzen Eischlinders größer ae 5g gegen 
100 fl. Mach diefer Theorie erfläret Suygens fehr glüd 
lich bie ganze roͤmiſche Erfcheinung und Hroce gemachte 
Beobachtung. 

Woeidler) will zwar Zuygens Hopotheſe zur 
klaͤrung der Höfe nicht gelten jaſfen, billiget aber doch deſ⸗ 
fen Vorſtellung von ber Entſtehungsart des horizontalen 
Ninges bey der Erfcheinung der Nebenſonnen vermittelft ger 
ſtotner chlindtiſcher Dünfte. Auch führer Muſſchenbroek 
an, daß ſolche Eistheilchen bisweilen, nachdem die Neben 
fonnen verſchwunden, aus der $uft gefallen, wie Maraldi, 
Weidler und Kraft bemerfer haben wollen, nur hat man 
fre nie in.der Mitte undurchſichtig, fondern ale Mahl 
durchfichtig gefunden. Auch fey nach Ellie’s und Middle 
‚son’s Berichten in Nordamerika bie $uft mir dergleichen Eis⸗ 
"nadeln von fuer Größe angefülle, daß man fie mit den 
Augen fehen könne, 

"Einige Einwendungen aus Beobachtungen an einer Er⸗ 
ſcheinung von Nebenfonnen in Schweden genommen führet 
Mlaller *) gegen Huygens Hopotheſe an. 
. Auch R Bube) ai ‚Je rung zugeihan, daß 
in ber Sufe ſchwebende vertifale Eisnadeln irgend wo ange 
haͤuſet würden, und wegen — Glaͤtte gleichſam wie eia 
Spiegel wirken. Hätte alsdanı das Auge des Beoboch⸗ 
ters eine folde Sage, daß die auf diefe zufammengedrängten 
‘ Ein 
) DIfL de ti Wi 
rn a 3 Is 0. as ih. Yıb —X we 
ai un und — —X in der Garant — 


x 


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Sisnadels reltekiitten Sonnenſltahlen in ſelblges kommen 


koͤnnten, fo wirde es auch das ‚ib der ‚Gone, folglich 
eine Nebenfonne. empfinden, ” 

Wenn man auch die Borflelung von Ban in ber guft 
—S Eisnadein nicht ganz zugeben wolle, ſo lehren 

die, Beobachtungen, daß die Enrflefurg der Mebene , 

en mir den ‚Nebeln und Diinften in einer nöthweadigen 

tbinbung ſtehen. Man Bann ſich beber dieſe Sache 
ſchwerlich anders vorſtellen, als dab die Kreiſe in ben Ne⸗ 
bein und Duͤoſten emſtehen, dieſe mögen nun aus kleinen 
Waſſertroͤpfchen oder Blaͤschen beftehen. Indeſſen hat noch 
kein Naturforfcher ganz befriedigend zeigen konnen "nie 
dieſe Kreiſe orgebracht werden. 

Mt. Muffchenbrock introdugio N ilsfophiam 
naturalem Tom. H. $. 2 faq. „Peer Geſchichte 
der Optik, buch Alügel ©. aan u. fı 

die nen ewohner (perioeci, perioctiens) beißen 

Die Bewohner ſolcher Derter auf der Erdfläche, welche 
Jar unter eineriey Bretlen oder" Paraflelfreifen‘, aber In. 
entgegengefeßte Punfren berfelben oder in entgegengefegten 
Mirtagskreiien liegen. Wie Nebenbenöpner haben — 
Jahres zeiten, "aber enrgegengefegte Tagesſtunden. 

egative Elektricitaͤt f. Elektricitaͤt. 

Neigung der Magnetnadel (inclinatio acus ma · 
gneticae, inclinaifon de Paiguille magnetique) heiße 
der Winfel, unter welchem eine auf einer Gpige frey fhnie» 


bende Magnetnadel, wenn fie noch vor dem Magneriliren 


ins Gleichgewicht gebracht ft, nach dem Magnetifiten ger 


. gen die Korkzontalflädje geneigt iſt Wenn:'man nämlich 


eine: vollfommene ausgeatbeitete Ragnetnadel, noch ehe fie 
Base wird, auf ne Spige vollig ine Gleichgewicht 
f6 finder man nach der Beftreidhüng derfelben mie 

ir, (6 Rate daß fie dieſes Gleichgewicht verloren hat, 
& neiget ſich nunmehr mie der einen. Spige unter bie 
alfläche, und nimmt auf biefe Art eine ſchieſe oder 

den Horizont nemige Br an, Dirk Dig zei· 

in.cheüi. ni 


« . ‘ 


233. , RR. 
get ſich an den meliten Orten ber Erbe, jebodh niche überall 
“auf. gleiche Arc und unter gleichen Winfeln. 
, In dem größren Theile der nördlichen Holbkugel · unferer 
Erde iſt es der Mordpot bee Magnetnadel, welcher ſich ges 
gen ben Horizont neiget , Indem ſich der ſudliche Pol erhebt, 
‘und diefe Neigung nennt man die nördliche (inclinario 
borealis). Die nördliche Neigung nimmt zu, je weiter 
dee Ort vom Aequator abftehet, oder je groͤßer feine Breite 
iſt. In der fuͤdilchen Hälfte unferer Erde macht die Spitze 
des Suͤdpols der Magnetnadel die Neigung, indem fich der 
Mordpol erheber, ‘und dieſe Neigung wird die ſuͤdliche 
(inclinatio auftralis) genonat. Auch diefe Neigung immt 
nach dem Werhoͤliniß der Breite des Ortes zu. Die Orte 
der Erde, wo die Nadel gar Peine Mel eigens zeiget, fallen 
Door zeliden beiven Hälften der Erdfugel, aber nicht ge⸗ 
mau in den Aequator der Erde. Eelbft an ein und dem ⸗ 
felben Orte iſt die Neigung in der Folge der Zeit veroͤnderlich. 
Um die Neigung der Magnetnadel an einem Orte zu 
beobachten, Denen re eigene Eompaffe, welche Reigungscom · 
pafle. Neigungsnadeln gerdnut werden (inclinacoria, 
aiguilles, d’inclinaifon). Robett Normann foll ven 
exiten Neigungscompaß verfertiget, und- hiermit im are 
1756 zu $ondon die Inclination ber Nabel 710 50° nördlich 
. beobachter Haben“); Wolf) befchreiber folgende eine 
fübe — eines Neigungscompaffes: 2bod dig, 
122,) iſt ein nicht gar zu breiter meflingener Ring, mei 
her an. bem — a frey auſgehangen werden kann. Au 
dem Dur) hin, welcher. die magnerifche Mittage · 
linie ——ã— werden given ſchmale meffingene Streifen an⸗ 
geloͤchet. Witten in Yen Een werden Sagen für die 
J der Vagnethadel gemacht, damit, ſie ſich innerhalb 
- denfetben frey bewegen fann. ‚Side muß der Mineipunft 


B Cie de magmi = 
Das ra, — E 


ie EIER PT 


j Ne \ 723 
der Nabel, durch welchen die Zapfen hindurchgehen, genam 
mie dem Mittelpunkte des Ringes zufammenfallen. Ein 
jeder Quadrant ab, bc, cd, da wird aufs genaueſte in 
feine 90 Grade eingerheilet, und Die Grade von b gegen a, 
don b gegen c u. fe f. gegählet, BIN man nun hiermit die 
Neigung ber. Maguernadel beobachten, fo wird dieſer Eon 
poß fo geftefler, daß bie Linie db mic der Mittogslinie deg 


Magnetismus zufammenfällt; die beftrichene. Meigungsnar . 


del wid alsdann die ſchleſe Richtung ef annehmen, und 
Durch die Bogen be und dfdie Größe der Deigung oder 
des Winkels bge angeben. 


Ber diefer Einrichtung aber fieht man bald, daß das 
Relben der Zapfen in den Lagern in Anſehung der genauen 


Stellung der Nadel ein nicht ganz geringes Hinderniß iſt, 
Daher auch ſchlechte Nelgungsnadeln, wenn fie beweget were . 


den, ne wieder genau in die vorige Gtellung kommen. 
Dieferwegen gab im Jahre r743 bie Fönigl. Alademle ber 
Wiffenfchaften zu Paris eine Preisaufgabe über die Verbeſ⸗ 
ferung bes Neigungscompaffes auf: Dieß veranfaßte die 
Herren Dantel Bernoulli, Euler und de la Tour -) 
in den gefrönten Ferse die Fehler der gewöhnlichen 
Magnetnadel aufjufuchen, und ihnen fo viel als möglich 
durch andere abzußelfen. Die vorgefchlagenen Mite 

tel geben dahin, —— Nadel auf einer wag« 
echten Ebene drehe durch Hinzufegung Peine 
Gewichte die Ba Pe ſchon die Stellung mi 


a) Becueil dı far les bomfoles d’incliasifon. & Parts 
3 a an 


de Berlin 


> ieh L * Tag waren | in Den Bir. 
h —X 


a 


I 


924 . Zn Ne 


kommenere Nelduigscomjaffe, eihe von ihnen ſelbſt vor 
"ferdger: find , beſchrieben worden = 
-Cavallo a) führer an,’ doß Yen in England, die von 
. Dos befchrieberre Cinticheung beybehalte, der Nadel aber 
die in der fig. 123. abgebildete Geftalt gebe. Dabey bleibe 
"über ein gedoppelter Fehler. Denn vors erfte befinde ſich 
ber Ruhepunkt anr untern Theile der Are, welde doch feine ' 
machemaiiſche Sinie ſey; es erhalte daher diejenige Hälfee- 
der Nadel, welche ſich erhebe, mehr Entfernung vom Kur 
bepunkte und ein größeres Moment, als bie, welche ſich 
fenke; dieſe Ungleichheit vermehre ſich, je größer die Mei⸗ 
:.»gung werde, und bep der wertifalen Steliung der Nabel 
Ten die Hälfte derfelben über dem Ruhepunkte um den ganzen 
Durchmeſſer der Are größer, als die untere Hälfte; daher 
- fep.die Wirkung des Magnerlsrnus der Erde auf beiden En« 
oe "ungleich, und biefer Fehler laffe ſich gar nicht verbefe 
:. fern. Voes zweyte aber könnten aud) bie Nadeln leicht durch 
" anpängende Beushtigkelt u. dergl. aus dem Bleichgemichte 
- kommen ‚.oßne es zu bemerfen. Endlich gibt er den Kath, 
daß man noch jeder Beobachtung die Pole der Nadel durch 
-Lürftliche Magnete umkehren, Die Neigung alsdann noch 
ein. Mahl beobachten, und swifchen beiden Beobadptungen 
das Mutel nehmen folle. 
-  Mebiigens mn. bey der Beobachtung ſelbſt niche allein 
alles-Eilen entfernet, : fordern auch bie Nadel genau in den 
magnerifchen Merldian gebracht werben. . Bey der geringe 
- flen Abweichung bes legten wird die Neigung alle Mohl zu 
« groß.gefunden; und, wenn der Durchmefler-bd bie megne 
te Mirtogslinig Kenkrecht, durchſchneidet, fo ftellt fich eine " 
gure Madel völlig iochrecht. Dieß hat Daniel Bernoulli 
bemerket, und zugleid; den Satz ermiefen, daß fi) Die Cor 
Sangente der Neigung wie der Coſinus des Winkels verhalte, 
welchen die Vertifatfläche durch die Nabet mit dem magne 
tiſchen Meridiane mad. a 
“ Wolf 


b goredz. RE mini. Dechihecit Teller Mg.» 
D Desert En Kr 


\ Me om € 
: Melf.): veiſchiebene Wenhachtngmn,: aͤgſiche 

der Reigung en mabel, wehhe en Jahre . 

1706 auf, feiner Reife nach nbien —* dat, miegerheie 

let; damahls war bie, —S siffabon 48° 19° —** 

unter der Linie 100 30°, eiwa 7% füblicer Breite. . 

ward fie Null; bey 25° 40 ſadlicher —Se u Ai u. 

lich, ‚und bey. 35° a5’ füplicher Breite land bie 

u Es ſcheinen daher diefe Deobadnungen * ne 

” ſeyn. 

Nach zuverläffigern Ve bachtungen · ſu nenere Jehe⸗ 

gibe folgende von Cavallo encefate "Tabelle bie Meigung 
der Nadel anz - 

— Beite _Sänge_| Neigung! ee 
ke: Miet. "Bett. 





44.. Jioſai 3411726... 
Q ... 





25 
Se "Si “ 
“16. 45 1208 12.119. 281. 
29.28 )204. sılet © 
a1. gjss ol ı 
- 35 55|-18 aQlas. 37 
. 4E. 5 174 3163 ” 
.45 A7168 —IJ 


© Biglide Valae td. mi. Gast. 


N 





kind . . Ne 


Here Ballt Har'dle Melgimg ber Meghetnabel unter 
Ar 50’:nörblicher Breice und az10. dſillcher fänge von 7j® 
39°, und Herr Phippe bie liter 79° 24" nörblicher Breite 


von 260 oͤſtl. Yänge von 820 welches 


gegenwärtig 
dle größte Reigung iſt, die mie Zuverlaͤſſigk eit beob« 
achtet hat. In Frankreich, England und Deutfchland IE 
jetzt die Neigung 710 His 730. u ber Folge der Zeit aͤn⸗ 
dert ſich zwar hie Neigung ber Magnetuadel an ein und 
denſelben Orte, aber fehe langfam, und if daher wel bes 
Rändiger , ale Die; Abweichung dee Magnetnadel. Für Son 


‚ben war fie nach Capallo im Jobre 1576, 719 50°; im 


ahre 1775, 72° 31°, daß — etwa in 300 Jahren eine | 
Aenberung nyr um 13° Gtast fand, wenn man ſich auf die " 
ältern Beobachtungen ficher verlaffen Fann. Won andern 
Schtiſeſtellern wird aber diefe Weränderung weit größer a 
gegeben. In Berlin war nad) Bode im Jahre 1755 die 
Daung 7 ne uab-im Jahre 1769, :724°. " Ueberhaupt 
ber find über die:Neigung der Nadein nicht fo zahtreiche 
gen angeflellee worden ‚ als.über die Abweichung 
Denn ſelbſt der Seefahrer begrüger ſich bfoß, 
demjenigen Theile der Compaßnabel, meldjer, fo wie er 
unter andere Himmelsfiriibe ankoͤmme, fid mehr oder weni 
‚ger über den Hqrizont erhebet, fo Ian gen etwas Wachs 
"ober dergleichen ſchwerer zu machen, adel ſich wie» 
der in der nöthigen horizontalen Selma an 
Wenn auf einer Landkarte bie Orte bemerfet werben, 
an welchen die Nadel zu einer geroiffen Zeit eineriey Neigung 
gezeiget hat, und-diefe durch Sinien mit einander verbunden 
werden, fo erhält man dadurch krumme Züge, weiche Nei · 
gungslinien heißen. Diefe durchkreujen fd mit den Abe 
weichungsfinien, und feinen ebenfalls ſich auf gewiſſe 


. Punkte ber- Erpfläche zu beziehen. Die Unie z. B., we 


die Neigung Null iſt, im atlantiſchen Meere etwa 
durch 10 Grab ſuͤdlicher, im indiſchen Meere durch 80 noͤrd⸗ 
I Breite, und rd alſo irgendwo sollten beiden Orten 
Sen Aequaſoe der Erl de durchlchnelden. So wenige Beeb · 
achtungen 


Lu — 


> adhrungen men ap über bie Delgung der Dlaheetunbel 
ſo hat doch A Wilke *) aus Cunninghams, 2 
Seiler, de la Caille und. Capit. Ekebergs Beobaqh⸗ 
cang eine Neigungsfarie entworfen. Auch findet man bie 
Meigungslinien auf. ben Karten des Pr. gunk A) verzeichnet, 
Geldern man fid) bemüßer hat, die Urfache von ber 


Abneihung dee Magnetnadel anzugeben, bat man auch 
auiglei geſucher. 
ER. (. Abweichung der Wlagnernadel. Als man abe 


Den Magnetismus der Erde, ben bereite Guͤbert gelehret 
Harce, durch die entdeckten Metheden der Wertiefung kuͤnſt ⸗ 


Hicher Magneten immer mehr "beftätiget fand, fo fing man 


auch an, die Neigung ber Radel als eine norhmenbige Folge 
biefes Mag.eriemus der Erdkugel zu betrachten. Geile 
man fich unfere Erde als een Bosunen vor, deffen Pole 
(äg. 124) A und B find, und es wird eine Magnetnadel 
ab. durch die Punkte i, 2,3, 4 u. f des moguetiſchen DRi- 
ridians berumgefüßret, fo heht man leicht, daß Die Nadel 
wach und. mach die in ber Figur gegeidhneten Sagen beym 

annehmen muß. Ben ey md B 


** fie nämlich vertikal ſtehen, weil bey ı das Ende b von 


dem Punkte A fo ſtark angezogen, bas andere Ente. a aber- 
fo ſtark abgeftoßen wird, daß der andere entferntere 
der Erbe gar Peine Aenderung darka bewirken konn. ie 
ben Ehelen Day 4 und 1a WED De Magnernadel völlig wag- 


recht liegen, weil hier beide Pole der Erde gleich ſtark wir 


flärfer von dem näheften Pole der Erde angejgen, mithia 
a Te hide verrifal ee die Erde gerichtet fogn muß, je 


Pole leget, . 
Br 334 Urn 
b⸗ 


9 einer muucitäen - Meigungstarte in. . 
—* das Jahr 1768. ©. 30. db. deuiſo te, 8.20 ı 
I —8W8 ———2 —E 


wrohichst. Erin. 178 


m m 
¶ Um Dfa@agie ekyemäßen ya Defähgen, Bam: 


man. den Vetſuch im Kleinen mit: einer fo genannten Terelle - 


v muftellen; freplich wird man’ aber hierbey. nicht im afler 
Sirenge die nämlicen Nelgungen ‚- wie auf der‘ 
der. Erbfugel finden, - Dein nothwendig muß die Stärke 
der Anziefung und Abſtoßung der beiten-Enten einer Ma- 
gueinadel won der Erde. etwas verſchleden von der -beym : 
Verfuche im Kleinen ausfallen, indem im erſten Falle Die 
Laͤnge der Nadel gegen den Erddurchmeſſer in gar Feine - 
Betrachtung kommen fann; im andern Falle hingegen ein 
„ merfliches. Verhaͤliniß gegen den: Durch neffer- der Terelle 
heiiger Indeffen wird doch dadurch auf eine genugrhuewde 
Art-bewielen, ba ber Magnetidmus de Erde bie allel “ 
wige Urſache der: Neigung fen. ' 
> Dee jüngere Euler nahm an, daß der maguetifche 
Mordpol 14, der Suͤdpol · 45 Grade von den u un J 
/ Ps ¶ M. . Abweichung der Magnetnadel % 
©. 36.). Dieſe ⸗Enleriſche Be mthung ſcheiut he 
gungskatte ſehr zu-begünftigen;. mach dieſer fcheint nämlich 
- der Morbpol des Magnets am ober über die Baffinsbay gu. 
foflen.“ Ey Anfehung’des--Sübpols- mangeln noch hialänge 
liche Beobachtungen der Neigung, wiewohl Herr Wilke 
aus einigen Umſtaͤnden glaublich mmcht, daß er in bas file. - 
Meer-zwifcen Afrika und Neuſeeland falle, wohin ihu auch 
Euler feger ; daß er aber. nom Sadoole ber Erde nur etwa 
20°, mithin aicht, wie Euler, 35°-abftehe. Noel fand 
aus ſeinen Beobachtungen, daß die Nadel unter Madaga- 
fear vertikal ſtand, und daraus fchleß Muſſchenbtoek, 
daß es daſelbſt noch einen ſuͤtlichen Pol geben müffe; allein 
es ſcheint Noel feine Nabel nicht genau im magnetifhen 
Meridiane und daher An allen. Orten die Neigung 
derſelben viel zu groß gefunden zu haben. Denn ſeine Bo⸗ 
obachtungen ſtimmen mit den andern Beobachtungen nur 
‚an benjenigen Orten überein, wo die Nadel wagteche bleibt, 
für weiche Orte es über gleichgultig iſt, ob man fie In den ° 
magnetiſchen Meridian bringe oder nicht: - Si 


1 


we Ne 229 


Woate man genau bie Lage der beiden magneilſchen 
Pole der Erde, und wäre es außerdem bekannt, nach wel⸗ 


chem Oeſetze die magnetifchen Kraͤfte durch Anziehung: und 


Zuruͤckſtoßung wirkten, fo würde es nicht ſchwer ſehn, durch 


Hülfe der Mathematik: zu beſtimmen, wie- groß, die Nei⸗ 
gang der Nodel fin jeden gegebenen Ott der Erofläde ſey. 


Tobias Mayer hat erwas ähnliches in. feiner unter dem 
Artikel, Abweichung der MI 
ungedruckten Abpanblung verfuchet. "Aus. biefer feiner Thes⸗ 
vie ſuchet er die Größen der Neigung für verfchiebene Orte 


ber Erde herzuleiten, welche von ben wirklich beobachteten 


nicht fehr viel abweichen. Se finder er z. B. bie Neiqung 


agnetnadel, 'angefüßeten - 


für Paris 7i* 9°; für Berlin 71° 46, für Torneä 750385 
für Qutto 34° 48° nördlich; am Cap der guten Heffmung 
24° 47 ſuͤdiich, da man fie durch wirkliche Beobathtungen 


am erften Orte 73°, am andern 71° 43°,. am britten 77°, 
am 4ten 17° nördlich und am fünften “40 4 ſadtich ge 


funden hat. 
In, Anfehung ber, Veränderung der Neigung an einetley 
Orte laͤßt fich fließen, daß bie magnerifchen "Pole der. 
Erde ſich nach und nad) In andere Stellen verruͤcken, wel⸗ 
ches auch die Abweichung ‚der Magnetnabel gu beweiſen 


ſcheinet. Nach der Vermuchang des Herrn Wilke rüde " 


der Nordpol langfam ſuͤdoſtwaͤrrs fort, und des Suͤbpol 
macht eine demfelben entgegengefegie Bewegung. “ 


-" Sa dieMeigung der Magnernadel ſcheint felbft täglichen 


sufälligen Veränderungen unterworfen zu ſeyn, wovon aber . 
die bisherigen Beobachtungen viel zu unbedeutend find, um. 


\ 


nur etwas mit Waßrfcheinlichkeit darüber fogen zu Fönnen.. u 
Mebrigens find auch felbit die Nelgumgscompaffe noch viel 
gu unvollfommene Werkzeuge, um damit dergleichen feine 


Beobachtungen auzuſtellen. 


M. fe Wolfe nuͤtliche Verſuche 2. HI. Halle mi. 8. 
Eop. 4. $.61. Pet. v. Muffchenbrock di, de magnete 


in den dig. ehyl. et geomet. Lugd. Batav. 3729: + J 


3 5 „Tiber, 


BE Ne. 


Tiber. Cavallo Cavalle Aofanbiung dee ee vom Magiet, aus 
dem Engl. Me 17881 8. ©. 55 f. 

Neigung dee Bahn (inclinatio orbitde; inclinai- 
fon de Porbite) heißt in der, Aſtronomie der Winkel, wrle 
chen die Bahn eines Planeten ober Kometen mit der Erd⸗ 
Bahn oder mie der Eklipeik macht. Aus der Geometrie if 
es binlänglic, befannt, daß der Neigungswinfel einer Ebene 
gegen eine andere gefunden wirb,. wenn man bucch irgend 

‚omen Punke der Durchſchnittslinle auf felbige ia beiden Ebe · 
nen fenfrechte Sinien. gieher. Wäre nun bey der Dur 
ſanlteslinie der Ebene einer Planetenbahn mit ber Ebene 
der. Ekliptjk diefer Punkt gerade der Mittelpunft der Gomme, 
fo iſt alebann der. Nelgungewinkel zugleich der größte Di 
kel, um welchen der Planet aus der Sonne gefehen jem 
won der Ebene der Erdbahn abweichen kann, oder A "Bis 
größe hellocentrifdye Breite des Planeten. DR. f. Breite, 
elioeentriſch· ¶ Daraus folger alfa, daß die Neigung 
der Dahn der größsen heliocentrifchen Breite eines Planer 


eich iſt. 

. er’ Ein Planet bat bie größte Breite In den Punkten feinez 
Bahn, welche von feinen Knoten um y0° entfernet find, 
Wean man daher an diefen Stellen feine beliocentriichen 

, Breiten aus Beobachtungen ‚berechnet, fo gibt die größte 
darunter die weiss fi feiner Bahn. Jedoch zeigt die Aſtro⸗ 

nomie noch andere und beffere Meihoden, die Neigung 
dee Bahn zu finden, 

Weil ſich die Planeten nie weit von ber Ekliptik enrfere 
men, fo folge audı baraus, daß die Meigungen ihrer Bahe 
nen nur gering And. Nach De ba Lande find fie folgende: 

. Merkur — 7° 0 0" 

Benus — 3 33 20 
Mars — 131 0 
Jupiter — 1 19 10 
Pine —_ 230 20 
— 043 35 nad Bode 
Die — ber Mondbahn iſt wegen der ‚Einrtuna ber 


Re , 931 

Gemie veränderlich,, und zwiſchen 5° 1’ und 50 17 enthal⸗ 

- gen. Mas bie Neigungen der übrigen Mebenplaneten bes 
trifft f m. den Artikel, Nebenplaneten. 

Es geſchlehet alfe der Umlauf der Planeten um tie 
Eonne nice völlig, aber doch beynahe in einerley Ebene, 
und fie ruͤcken alle nach einerley Richtung, naͤmlich nach der 
Bolge der Zeichen, fert.. Es ſcheint baher das Zufammenfal« 
len dee Bahnen um eineriey Ebene auf einen gemeinfigafte 
lchen Urfpeung der Bewegung: aller Planeten hinzuweiſen. 

Was die Neigung der Kometenbahnen berrifft, fo iſt 
biefe bey einigen fehr groß, ſo doß fie die Ertipat foft ſeuk · 
eechi durchſchneiden. 

Eieigungscompaß, TE Fleigung 
der Magnernadel. . 
Ereiaungeloch f. allsloth. 
Neigungs winkel ſ. falls winkel. 

 Vleghaur (. Auge. 

Neumond (Nouilunium, nouvelle June). Be 
nenne man die Erſcheinung der. völlig Dunkeln von der Sonne 
abgewendeten Haibkugel des Mondes, auch oft die Zeit, 
iu welcher wir diefe Erfcheinung gewahr werben. M. f. 
Mondphafen. . Wenn naͤmlich der Mond mit der Gonne 
in Eonjunfrion ift, und folglich derfelbe zwiſchen der Sonne 
und der Erde ſich befinbet, ſo werden wir bie dunkle — 
oder —5 — einen Theil davon wegen des Glanzes der 
Sonnenſtrahlen nice eher fehen, als wenn er uns ganz 
oder zum Theil vor die Sonnenſcheibe tritt; alsdann verut⸗ 
fachet aber der Neumond eine wahre Gennenfinfterniß, 

welche mirin nie anders, als zur Zeit des Neumondes er . 
ſolgen kann. 
EKurrz nach dem Neumonde erſcheinet der Mond gleich 
nach vn Untergange der Sonne nicht weit von derfelben 
algs eine fichebare fchmale Sichel, und fängt alfo eine Reihe 
feiner Exfheinungen oder einen Monbwechfel an. Daher ' - 
ſiud die Benennungen des Neumondes in allen Eprar . 
Gen entflanden. gie 
" i ' 


re, Ne. 
Für diejenigen Völker, ‚melde. ſich ber- Mondenjahre 

. ober Moudenmonarhe zu ihrer Zeitrechnung bedienen, bes 
flimmt der Neumond ben Anfang des Monachs. Ehe man 
wußte, wie die Zeit des wahren Neumondes zu finden war, 
gebrauchte man’ ben, Erleuchtungsmonarh, uud belegte die 
Wiedererfcyeinung des Mondes, welche etwa nach ı bis 2 
Tagen nach dem Neumonde ‚erfolge, mit dem Nahmes 
Neumond. 3* 

Neieunzigſter (nonageſimur, nonag&ßme) heißt dere 
jenige Punkt ver Ekliptik welcher für einen gegebenen Zeit. 
pımke von den beiden eben im Horlzonte befindlichen Punk- 
ten der Ekliptlk, oder von hen Punkten des Auf ⸗ und Un⸗ 
tergäriges, um ga: Grade entferner iſt. . 

Die Ekliptik hat gegen ben Horizont alle Augenblicke 
eine veränderte Lage, wenn fi) gleich beide Kreiſe, als 
größte, beftändig zur Hälfte ſchneiden. Man nennt die 
Punkte, worin die Ekliptik den Horizont an der Off- und 
Weſtſeite ſchneldet, die Punkte des Auf-und Unrer- 
ganges, und eben der LTeunzigfte Ift von hiefen Punks 
ten um 909 entferne, Führt man durch den Meunzigften. 
einen Vertikalkreis, fo iſt alsdann der Bogen desſelben 
zwiſchen der Eklipiik und dem Horizonte die Söhe deu 
Neunzigſten, und zugleich das Mao des Winkels, wel« 
hen ‚bie Ekliptik mic dem Horigonte In tiefem Augen 
blicke macht. ‚ B 

Der. Meunzigfte Ifk von demjenigen Punkte der Ekliptik 
welcher zu diefer Zeit im Mittageskreife Rehet, und ber’ cul · 
minizende Punkte. genannt wird, verfchieden, Diefer 
culminitende Punkt -ift nämlich. jederzeit von den Punfren 
des Auf» und -Unterganges um ungleiche Bogen entferuet, 

vwenn nicht diefe Punkte mit den. Nachrgleichungspunften 
äufommenfallen. In biefem legtern alle if einer won den 
Solfticialpunkten zngleidh culminirender Punkt und Neunzigs 
ſter. Befindet ſich «.ber einer von den Nadhrgleichungepunte 

ten Im Mittagsfreife, fa ſaͤle der Neunsigfe am — 
en 


Ne. ty 
fen wate oder Morgenwätle, ‘oder fein Almurß wird 


ein Größtes. 
Man fann den Neunzigften durch: Auflöfung eineß fphd« 


riſchen Dreyecks berechnen, wenn die Polhöhe des Dries, 


Schieſe der Ekliptik und Abftand der Nachtglelche vom 


” Mittage gegeben ſind. Es wird der Neunzigfie vorzüglich 


gebrauchet bey Berechnung des kosmiſchen und afroepkti« 


ſchen Auf · und Untergangs Und der Fi⸗ſterniſſe. 
Naeurralſalze (ſalia neutra, enixa, ſalſa, fels 


neutres) ſind A der Shen Sale, welche aus der in⸗ 
uren mit den Alkalien als Pros 


nigften Verbindung: der 


durce entſtehen. Es haben naͤmlich die Alfalien gegen bie, 


Säuren große Verwandiſchaft, und verlieren durch ihre 


Werbindung mit denfelben nicht nur ihren eigenehümfichen, . 


fondern auch die Säuren ihten fauren Geſchmack, und 


beide erhalten nach ihrer Vereinigung einen eigenen Ger 


ſchmock. Sie vernichten gleichlam einander in ihren vori» 
gen Eigenfchaften durch ihre Verbindung, und wehn das 


Werbülniß beider gehörig getroffen worden, fo wirft das 


Gemiſch alsdann weder als Säure noch als Aifali, fondern 
ws iſt vielmehr ein wahres Neutralſalz. Ein ſolches Neu- 
tralſalz, welches völlig gefättiger iſt, macht den Veilchen⸗ 


- fprup weder roth noch grün, die Lakmuctinktur nice roth, 
"das mit ſchwacher Saͤure roth gefärbte Safmuspapier und 


"Bernambwcpapier nicht blau, und die gelbe Farbe der Eur- 
tumarourzel nicht braun. 

Sonſi nannte man bie Meutralfole vollkommene 
Mittelſalze, indem man überhaupt unter Mittelſolzen 
auch diejenigen mit begriff, welche aus der Verbindung ber 


Säuren mit den abforbirenden Erden entſtehen; allein ſeie 


ne Zeiten hat man dieſen fegtern nur den Nah⸗ 

men inefae gegeben, und tiefe von denjenigen, von 
‚welchen ‚Bier Die Rede ift, unterfchleden. SM. f. Mittelſalze. 
Eine jede Säure gibt mit jedem der drey Alkolien eine 
eigene Art von Meutralfal;; demnach läßt fi die Anzahl 


der unterſchiedenen Neutralſalze beſtimmen, wenn man bie 
Anzahl 


a mM 


Anjahl ber bekannten Saͤnren mit den breyen Alkallen mel 
Aiplichet. Alte diefe Neutralfalze unterfheiden ſich unter eins 
„ander ſehr meiktich in ihrem Gefhmade, in ihrer Auflös- 
barkeit im Waſſer, in ihrer Krpfiallengefßalt, in ihrer 
FZeuerbeſtaͤndigkeit und Fluͤchtigkeit und in item Verhalten 
gegen andere Körper. Auf diefen Eigenfchaften beruhet 
. Fer ein wichtiger Unterſchled, ſowohl unter den Alkalien 
felbſt, als auch unter ben Säuren. Denn. nur diejenige 
Saͤure hat man von einer andern als weſentlich verfchieben 
u betrachten, welche mit eben dem Alfali ein Meutralfalz 
das weſentlich von dem verfchieden ift, welches biefe 

damit gibt. 

Ein jedes Neutralſalz erhaͤlt nach der neuern Chemie 
feinen Nahmen von der Säure, woraus es entſtanden, mit 
3 Zufage des Alkali, das mit j jener eine Verbindung eine 

jegangen iſt; als z. B., bie ſchwefelgeſaͤuerte Don 
ade (viteiolifierer Weinſtein) (tartarus vitrioli ſa- 
tus, {ulfate de,potaße), die ſchwefelgeſauerte Soda 
(Glauberfal3).(fal mirabileGlauberi, fulfate de foude), 
das ſchwefelgeſauerte Ammoniak (Glaubers gehei⸗ 
mer Salmiaß) (fal ammoniacum ſectetum Glauberi, 

- [ulfate ammoniacal), u. ſ. ſ. 

Die beiden feuerbeftändigen Alfallen haben durchgehende 
eine nähere Werwandiſchoft gegen die Säuren, als das 
Ammonlof, und fie zerfegen daher die mic dieſem bereiteren 
Nentealfalze, weldye man auch mit dem befonbern Reimen 
Ammoniakfalse (falia ammoniacalia) beleger. 

fluͤchtige Alkali wird durd) jene von den Säuren —8 
ben. in ben meiſten Faͤllen hat auch die Potaſche eine 
naͤhere Verwandeſchof zu ben Saͤuren als die Soda. 
. MR, fe Gren ſyſtematiſches Handbuch der geſammten 
. Chemie? Tp. den Gulfbp £ pi - 
Ne votonſches Teleftop f. Spisgelteleftop. - 
Naichtleitet ſ. elebteifche Koͤrper. 
Vickel (Niccolum, Nickel) iſt ein eigenes ze 
Cronidt Im Jehre a751 zuerfi entdeqtes Metall, Das 
— 7 Pe" 


t 


Me u 
inter ‚dern Namen Rupfernickel (euprum Niccoli) be⸗ 
kannte rochgelbe Erz ward ſonſt noch Henkel uni Cramer 


unter die Kupfer » oder Kobolterze gerechnet. Eronfiedt *) 
zeg zuerſt aus diefem Erze einen König, weldyer von ben 


übrigen Metallen verfchleden war , und welchem er ben Nahe 


men Nickelt dnig oder Tick gab., Da aber diefer 
Koͤnig noch lehr untein war, fo gab fih Beramann?). 
fehe viele Mühe, ſelbigen mehe zu reinigen, und übere 
haupt feine —3 und Verhaͤltniſſe näher zu beſtim ⸗ 
‚men. Mach der Verſchiedenheit der Erje und der Bearbei⸗ 
sung fälle auch dieß Nickelmetall fehr verſchieden in feinem 
Verholten aus. 
Das gereinigre Nickelmetall har eine gtaullch weiße ö 
. Zarbe, und einen völlig merallifhen Glanz. Es iſt fehe 
sähe und erwas ſireckbar, daher es nicht zu den Halbmetale 
ĩen gerechnet werden konn, wohin es Eronflede. zählte, 
Sein eigenchimliches Gewicht iſt in Vergleihurg mie dem. 
Waſſer 9,000 bis 9,333. Der Bruch iſt koͤrnig. Es har we⸗ 
der Geruch, noch Geſchmack, und-befiget auch im vollfom« 


men reinen Zuftande die Fähigkeit, felbft den Magnetite u 


mus zu erhalten. 

Zum Schmelzen erfordert es eine deflo größere Hige. 
je reiner es iſt, welche nach Bergmann ſo groß als die 
iſt, wobey das Eifen fließt. Ed iſt ſehe feuerbeftändig, 
und verkaikt ſich auch für ſich allein ſeht ſchwer. Der. 
Kalk des gewöhnlichen unreinen Königs gibt ein toͤchlich 
braunes Glas. Mit dem Boraxe ſchmeizt aber ber reine 

Midelkalk zu einem hoacinthſarbenen Glaſe. Der Nidel« 
Batt Läße fih im Schmelzfeuer mit brennbaren Dingen 
wieder zum Negulus herſtellen. Es geſchlehet dieß am 
beßten, wenn mim ihn mit doppelt fo vielem ſchwarzen Fluſſe 
infommenteiber, das Gemenge in einem bebsdien Samy, 

j : tiegel 
— der torial. ſqucdii. atu der Bifafe: auf de 
J — uud 17. ——ã — 
.® — han rn rim 
\ “ 


736 . j ® . m. . 
tiegel oder in ‚einer Prediertute mit Kochſalz bedecket, ah 
vor einem Geblaͤſe bey einem heſtigen Feuer ſchmelzei 


Die Saͤuren loͤſen ſowohl das Nickelmetall als auch ſa 
nen Kalk auf, und man erhaͤlt dadurch Solzktyſtalla m 


- grüner Farbe. Die feuerbeftändigen “Alkatien fchlagen de 
"Auflöfung des ſchweſeigeſaͤuerten Nickels: weißgrän nie, 


Ammoniak aber macht dieſe zuletzt blau, und loͤſet au, 


im ae zugeſetzet, den Niederfchlag fcrön blau auf, 


M. f. Gren ſoſtematiſches Handbuch der gefanımım 
Chemie Th. Ui. Halle 1795. 8. $. 2657 u. ſ. f. ’ 
Niederſchlagung, Laͤllung (praecipitatio, pr 
eipitation) heifit Die Scheidung eines aufgelößiten "Köp 
don feinem Aufloͤſungsmittel durch Huͤlfe eines gugefeßten 
dritten und zwar in fefter fichtbarer Geſtalt. Wich näm 


Uch einge Auflöfung,, welche aus dem Auflöfungemiitd ı 


und dem .aufgelößten feften Körper b beſteht, ein driner 
Stoff c zugefeget, welcher mit a eine nähere Verwendi⸗ 
Schaft, ale mit b, hat, fo wird b abgefcieben und {rw 
werden. Das Auföfungsmictel a, weldyes den Körper b 
aufgelöfer hatte, iſt durch die Verbindung mit -c ein ner 
gemifchter Körper ca geworden, der wegen veränderter. Ne 
kur b nicht mehr aufgeläfet — * kann, und nun koͤnmt 


dieſer wieder zum Vorſchein. Er ſinkt eatweder zu Boden, 
"oder er begibt ſich in der Miſchung oben auf nad) Veſſie · 


denhelt feines eigenthuͤmlichhen Berichtes. Nur bleß ein 


°_ foldyer ſichibaret fefter Körper allein Heißt ein Riederſchlag 
- (graecipieauum), und zwar im legrern Falle befonders aa 


Kahm (cremor); der Körper c hingegen das —A 


ru oder Niederſchlagungomittel (praecipivans) 4. D- 


___Auflötung 
PL: a — —Raeb u 
b RT gaugenfalz ce 
Es kam die Fälung aber auch fo gefhehen, — 


" Diederfchlagungsmirtel c mit ‚dem aufgelögten Koͤcper 
ndher rag iR, als das Auföngewiud m a 


eifo' als sin. Nieberfhlag aber als ein Rehm ſi sum. 
Berſchein kim, 3,3. - 
= u Zuflöfung 
ga Kreide bl'cb . 
ot! —X 


gt die zu trennende Aufloͤſung an und füe ſich flüffig, 
fo fagt man, bie Niederſchlaͤge erfolgen auf dem naflen 
Wege (ptaecipitationes humidae); wird aber: die Fiaf⸗ 
. Fan erſt durch Hülfe des Feuers bewirker, fo erfolgen die 
iedetihläge anf dem trockenen Wege (praecipita-. 
" tiones ficcae). Im erften Galle kann der niederſchlagende 
Körper fept ober flüffig fen. Ein Bepfplel auf trockenem 
Wege ift das 
u Blenglanz .. 
end a Bley b 
Eifenc - 
Aus dieſem Geſagten erhellet, daß bed ieder Niederſchla ⸗ 
gung nicht ollein eine Trennung , ſondern 1 gie auch wies 
. Ne. — neue Verbindung vorgehet. ES findet alſo eine 
Bahlvenandrfäaft State, und zwar jeder zeit eine doppelte, 
mie eine einfache, wie verſchiedene bey 


einigen Mieberfchlas -. 
gungen glauben. Denn es ift unmöglich, daß eine neue Bere 


bindung dor Fa chen gehen kann, wenn nicht vorher eine Burke 
foßung durch Wärme erfolger Hk; es muß Daher ben jeder; 


Dieberfhlagung Wärme wiekfom fen. M.[. —2 
Diaweilen loͤſet ſich der Niederſchlag in dem ültlgen 


Släfigen wieder auf,. heſonders wenn die Auflöfung viei 
enthält, oder ex bleibe darin ſchwebend, und mare: 


Vai 
-  bieß:die Zlüffigkelt trüb, oder er entweiche und verflücheige - " 


ober verdampft. u. f. fr. Oleichwohl bleibt ber. Vorgang eine 
—— bey weder na man alſo nicht ein Bu ein 
ef er. uuchen darf, J 
Kon . Man 


, Man unterer fe 3 die lencich fo genannten Ries 
„derfehläge J — ein niederſchlageades Mittel. erferdern, 
von denen, welche ohne dieſes von ſelbſt erſolgen. Jene 
nennt man erzwungene ober gewaltſame (praoeipita⸗ 
tiones coactae), Diele illige (praecipitationes 
fpontaneae), oder falſchlich genannte Nuderſchla · 
gungen (praecip. ſpuriae). Die legten gefchehen 1) dorch 
Wirkung. der Kälte, indem die Gättigung vieler Auflds 
füngsmittel nach der verfdiedenen Temperatur verfhieden 
iſt „sober 2) durch almäplige Verdunſtung des Auföfungse 
mittele; oder dadurch 3) daß ein Beftandrheil ber Auflfung 
verfliege , der als aneignendes Verwandtſchaftsmittel Die Übri« 
gen Theile verband; oder 4) durch zu geöße Werdinnung‘ 
‚mb Schwaͤchung des Auflöfungsmisels, Wen genaueren - 
Unrerfurhung finden wir auch, daß feinere unſichtbore Gtoffe, 
bier in allen diefen Fällen als niederfhlagende Mittel wire 
Een. . Denn im erften Falle erfolger der Niederſchlag Durch 
Entweichung des Waͤrmeſtoffs, der die nähere Verbindung 
. anderer Stoffe durd) feine Zuruͤckſtoßung hinderte; im zwey« 
wen Falle verbindet ſich biefer Stoff. mit dem —— 
mittel ſelbſt, und verwandelt es in Dumft;.beym bitten iſt 
mehrentheils bie Luft wirkfam ; im. Jegtern Falle aber wirkt 
das FR eſebte Waſſer als Niederſchlaguagemittel fi. 
—— — find entweder ein einfacher Beſtand· 
chei de vorigen Aufioſung, oder ein neuer zufammengefeße 
Line, und, es läßt fich nach der Bahıı der Zällunge» 
mittel ein Körper aus einerley AÄufloͤſungemittel unter fehe 
engnnigfaldgen Geſtalten nieberfchlagen. 
"Die Piederfhlagung iſt der —5 — 
aber. beftänbig wieder mit einer oder mehreren neuen 
fingen ‚verbunden ,: wodurch neue Körperarten einge * 
Man kann alſo die Niederfchlagungen mir den Aufoͤ⸗ 
— als die wichtigſten chemiſchen Oberationen betrachten. 
"Dem ‚sermirtelft-berfelben werden nicht nur aus natuͤrichen 
Körpern: Beftandtheile dargeſtellet und erhalten, - und folge 
ua Ve Dam und are derſelben ‚erforfchet; ſondern 


ick 


Rs Ba) 
eh waden auch biefe Beſtandthelle ſelbſi ſehe nügliche Stoffe, 
die uns im gemeinen $eben in vielen Faͤllen zu Statten 
Eommen; ferner werben auch die abgeſchiedenen Stoffe durch 


das Niederſchlagen oft von andern ihnen vorher beygemiſch . 


ten · frembartigen Thellen gereiniget, theils auch 
neuen Körpern, deren Natur und Beſchaffenhe auf 
die Miſchung des vorigen_Körpers ſchließen · laͤßt. — 
find Die Niederſchlagungen die vorzuͤglichſte Quelle ber Et⸗ 
fabtungen, wie felbft die Natur bey den meiften Erzeuguns 
gen und-Weränderungen-der verfchiedenen Koͤrper zu Werke 
gegangen iſt, daher fie ber. Phyſiker zur Etklaͤrung unpäßle . 
barer Phänomene noͤthig hat. " 
Me Gen foflematifches Suituß der sum 
Chemie 2.1. Halle 1794. 8. $. 79 u fi 

Lliederfleigende Anoten [. Boten, \ 

Viederſteigende 33 Seien, 

Nivelliren Waſſerwaͤl 

Nõordliche —* "eeie, Dalbkugel 
uf. ff. Abweichung, Breite u. f. I 

Nord, Norden [; —äS 

Kordliche, Nordſchein (aurera borealis, lumen ° 
boreale, aurore boreale, lumiere boreale) ift eine feus-" 
tige Lufterſcheiuung, welche ſich in .den kaͤltern Gegenden 


. In Norden am Horijonte fehen laͤßt, und aus einem ſtarken 


oft hochtathen Sichte beſteht, woraus helle Lichtſtrablen her " 
auffahten, welche zuweilen bis an das Zenith re u. 
weilen aber auch noch weiter nach Süden gehen: Die N ‘ 


\ lichter nehmen gewoöͤhnlich iren Anfang gleich nach Em 


menuntergang ober doch wenigftens niche lange darnach, fel« 
tem entftehen fie mach Mitternacht oder des: Morgens; die 
ſtaͤrklſten ereignen ſich gleich nach der -Abendbämmermge " 
Sie dauren ober oft eine kurze Zeit, oft aber auch bie gange 


* Nacht hindurch ober mehrere Nächte nach einander. Zuerſt 


seblihs: mon. gegen Mieternächt einen -bunkeln Dtebel, wil« 
her. die. Geſtale eines Sedmentes von :enem Kreiſe an« 
- aimme, beffen Bien mit einem Tu een &icte Flame, 

. a3 N 


\ 


10 RE 


ſo le man oft bey neblictem Himmel um ben Mond da · 


... gleichen helle Kreife ſieht; oft erblickt man auch 


mehrere 
dergleichen concentrifche Bogen, Durch deren Zwiſchenraͤume 
man das Dunfele gewahr wird. Aus diefem dunfeln Men 


bei fteigen Sichtftreifen von verichiebener Farbe hervor, weiche 


oft plöglich wieder vergehen , oft aber nur allmäßlig obneh⸗ 
men, fo daß man in ihnen Beine beftändige Bewegung wahre 
nimmt. ° Die ganze Erſcheinung wird nach und nach hefler, 


. und es verbreitet ſich eine helle zitrernde Lichtmoſſe, vobey 


das Serauffahren ber heilen Sichrfireifen häufiger wird, 
Diefe Strahlen zerrheilen ſich oft in Helle Woilchen, wud 
Biden zumeilen im Zenith, zumellen aber aud in einer Ente 
fernung von ihm fo zu fagen Kuppel, welche mie den fihdne 


«film rochen, blauen und grünen Farben fpielen. Diele Er⸗ 


ſcheinung wird hierauf gewöhnlich ſchwaͤcher und ruhiger, 


"jedoch gefchleher.Bieß nicht auf ein Dahl, fonbern mir bae⸗ 


figen Abwechfelungen, wobey ſich alle vorige Phänsmene, 
Sichtfäulen , zitternde Lichtmaſſe u. dergl. erneuern. Endlich 


hoͤrt aber bie Bewegung allmaͤhlig auf, das Sicht ziehe rs 


mmehr gegen den nördlichen Horizont zufommen, und bleil 


dafelbft ruhig; das dunkele Segment zerſtreuet fih, und es 
bleibt nichts weiter zuruͤck, als eine flarfe Helligkeit am 
nördlichen Horizonte, bie nach und nad) auch verfamisder, 
ober ſich in bie Morgendämmerung verliehrer. 

So hatte der Herr von Mairan ein dollſtaͤndiges 
Mordlicht am ıgrin Dctob. 1726, welches In ganz Europe 
geliehen wurde, beobachtet. : In’ den meiften- Zällen aber 
Bann man nur einzelne Theile der ganzen vollffändigen Er⸗ 
ſcheinung wahrnehmen , wiewohl das dunfele Segment, de 
belle Bogen und die hellen anffteläenden Suftfäulen beynafe 


"ale Mahl erfcjelnen; YiTuffchenbeoek *) gibe noch mehe 


dere Beſchreibungen dieſes feurigen Phänomens. 
Mm von dieſer Erſcheinung gehörig urtheilen gu koͤnnen, 


"MR es noͤchig, "fie in einer groͤßera Nähe zu beobachten . 


Ja den fältem Gegenden gegen’ Norden ein find ee 1 


; " tueie, A pülleh a. 5. 2496 fa. 


Ro j 71 


Bieter wit wor Gänfiger fonbern and Rärfen, mb Zurläp ° - 


-  figer zu beobachten. Eine Befchreibung eines foldhen Nord⸗ 
lichtes gibt der Here von Mlaupertuis *), Auch Bme 
Lin ®) befchreibet die Morblicpter im nördlichen Gibirien auf 
folgende Art: er fage, fie fangen mit einzelnen glänzenden 
Säulen an, die ſich in Norden, und faft zu gleicher Zeit 
in Nordweften erheben. Sie nehmen nach und nach zw, 
bis fie einen großen Theil beg Himmels bedecken. ei 
(hießen von efnem Orte zum andern mit unglaublichet Ges 
ſchwindigkelt, und verbreiten fid) "zulegt Über den ganzen 
‚ Himmel bis zum Gcheitelpunfte. Aledann fieht man bie 

Achtſtroͤme ſich In dieſer Höhe vereinigen, wodurch der Hin 
mel einen folchen Glanz erhält, als wenn er mir einer ungee 
heueren von Rubinen und Sappfiren funfelnden Dede bee 
rleidet wäre. Man fann nichts prächtigers maßlen, nei 


D 


ſich vorftelen; allein man fieht diefes herrliche Schaufpiel . - 


um erfien Mahle auch nicht ohne Entfegen. Kenn biefe 
jgens fo durchſichtige ungeheuere Erleuchtung iſt nady 
Verficherung mehrerer Perfonen mit einem fo hefügen Zi. 
den, Plagen und Rollen verbunden, baß.es ſcheinet, ala 
Dörte man das oft wiederhohlte Knallen des allergräßten 
Feuerwerks. Um biefes ſchreckllche Getoͤſe auszudrüden, . 
bedienen fich alsbann die Einwohner eines. Xusdrucs, der 
fo viel heiße, ale, der tafende Geift gebt vorüber. Die 
Jaͤger, welche die blauen und weißen Züchfe an den Ufern 
des Eismeeres verfolgen, werben oft von biefen Morbliche 
teen überfallen, und ihre Hunde erſchrecken alsdann fo fehr, 
daß fie ſich auf bie Erbe nieberlegen, und boß es ganz une 
möglicy ift, fie von der Stelle zu bringen, bis biefes Ge⸗ 

- töfe ſich endiget. Diefe Sufrerfcheinung hat gewoͤhnlich heis 
teres und füilles Werter zur Folge. Ich habe diefe Nädie » 
sichten nicht von einer einzelnen Perfon, fondern von einer 

ofen Menge von Menſchen, weiche viele Jahte in diefen 
solfhhen dem Jeniſey und der Lena zugebtacht 
Has haben, 
Oearres de Manperteis, Lyon 1 Tom in p1gg  ° “ 
, 3 Philofoph, Tramsad, —eS—— BIS, 


AR. - Ro, 
Haben, ſo bag man gar nice daran zweifeln fann. Diefes 
and fcheinet das Vaterland ber Mordlichter zu feyn. Nach 
einige. Befchrelbungen merfwürdiger Nordlichter haben. ber 
Abbe Harvieu⸗) und M. Wilkens #) gegebm. 
- Won 224 Nordlichtern, die Celfisss ’) in Upfal von 
#716 bis 1732 geſehen hat, iſt nur der fechste Thell in Frank⸗ 
reich in diefem Zeitraume bemerfet worden. Mech feltener 
erſcheinen fie in Italien, und das füdlichfte fand, wo man 
bis hierher ein Rordlicht mit einiger Gewißheit wahrgenom«- 
men hat, ift Portugal, mo unter 37° nördlicher Breite 
Die große Erfcheinung dom ıgten Octob. 1726, die man in 
ganz Europa bemerfte, gefehen wurde. 
: , &6 zeigen ſich die Nordlichter rings um ben Norbpefl 
der Erde, Es wurden die vom ı6ten Febr. 3 und ıgten Apr, 
2750 in Schweden und zugleich von Ralm in Nordamerifa 
90® weirer weſtwaͤrts gefehen. Daraus feine zu folgen, 
daß der helle Bogen, welcher nordwaͤrts erſcheinet, den 
°  Moerbpol.ber Erde, wie einen Ring, in der Höhe umgebe. 
¶Doch ſcheint der Pol: nicht der Mittelpunkt von diefem Freise 
förmigen Ringe zu ſeyn, weil gemeiniglich die größte Hoͤbe 
‚des Bogeng mehr weſtwaͤrts fälle. Won biefee Abwelchung 
nach Welten. fheinet es.herzurühren, daß bie Nordlichter 
du Amerifa ‚häufiger als in Europa gefehen werden; nad) 
Kalms Beobachtungen hat auch wirklich Penfyloanien weit 
mehr Nordlichter-als Spanien ‚ -obgleich beide Laͤnder unter 
einerley geographiſchen Breite legen. 

Die Mordlichter zeigen fich in manchen Fahren felten 
ober gar nicht, in manchen aber deſto häufiger. Man fine 
bet im Alterthume wohl feurige £ufrerfcheinungen angefühe 
get, welche man fuͤr Nordlichter halten koͤnne; allein fie 
find nicht deutlich befchrieben, weil Griechenland und Star 

lien zu weit fübwärts liegen, und aus ben nördlichen $än« 

*s) Journal. de-phyf: Juin 1990. pı 446 2 
. a [I aERTE Yeln . theti in Gecko Zum, 


Grens Journal der Pi BU. fe . 
3 —E de ae or Knie 17354 


dern Feine Nachrichten vorhanden ſind. Ariſtorich) bu 
fhreibet duntele Schluͤnde (Xarmars) und ſeunige She 
len (doxoug) von Purpur «heiltorher und blutrother Farbe, 
. welche dem dunkeln Segmente und den hellen Sichtitreifun _ 
Des Nocdlichtes ähnlich find. Mehrere römifhe Schrifte 
fieller erwähnen der Fackeln und Erfcheivungen eines "breite - 
senden Himmels, als Plinise*), Genekar) u. a ul, 
Der Herr von Mairan hat in feiner Schrift dom 
"dem Mordlichre die ſeit dem Jahre 400 nach Eprifti Geh: 
vorhandenen 'gemiffern Machrichten von biefem Phänomene 
gefammeht und bekonnt gemacht. Es erhellet baraus, daß. 
die Mordlichter In geroiffen Jahren und in gemiffen Jabre 
Hunderten weit häufiger, als in andern," geweſen find; ale 
fin man kann in dieſer Nüchficht noch nichts Veftiimreh 
Tagen , well man vor eben nicht zu langer Zeit erſt angefüne 
gen hat, genaue Beobachtungen über dieſe Arten von Ein 
heinungen anzuftellen. Halley ?) ſagt von dem vom öted 
März 1716 wahrgenommenen Nordlichte, es fen dieß dag 
erfie gewefen, das er geſehen habe, ober gleich ein Rleißls 
ger Beobachter des Himmels, und damahls ſchen 60 Jahr " 
alt war. . x 
Webrigens erſcheinen die Nordlichter zu aflen. Jahres⸗ 
elten, ana Häufigften aber nach der Herbft- und vor bes 
Keiptingsnachrgteiche. Mairan hat 229 beobachtete Norba 
lichrer den Wtonarhen nach in folgende Tabelle gebrachts 
Januar 21] May 1] Septemb. 34 : 
Februar 27] Junt ge Octob. 5a 
Märg 221 Full 7) Novemb, 26 
Apriũ  12| Aug. 9gfDecemb 15 : 
Es iſt mit einer gemiffen Schwierigkeit verbunden, Pas: 
. vollagen des Norblichtes zu meflen, um daraus feine Höhe: 
- über bee Exdfläche zu beftimmen, weil zwey verfhledene - 
j Ans .  Beobade 


Mei 1. e.4.9. 
9) Hiftor. natur. ii. c. 26. 27. 
2) Quaeh. nstar. LI. 

3) Philofoph, sranssd. 2. 347« 


Wesbodier au: en entfernten Hrten von einher vie veiänt 
degn koͤmnen / ob ſie eine und die nämliche Stelle der Exfchel- 
- mung getroffen haben. Indeſſen erhellet es leicht ſchon dar⸗ 
Pr daß dieß Phänomen In einer beträchtlichen Höhe über 
der Erdflaͤche fid) zeiget, well diefe namliche Exfdyeinung 
gu gleicher. Zeit auf einem fo großen Theile ver Erdflaͤche 
Echebar iſt. Deraus haben fogar einige ſchließen wollen, 
daß die Nordlichter noch über ber Atmoſphaͤre unferer Erde 
binaus Hegen, und eigenelich nicht zu den $ufterfcheinungen 
gehörten, beſonders da fie in feiner gemiffen beſtimmten 
Werbindung mit der Witterung zu fiehen-fchienen. Allen 
ueuern Beobachtungen zufolge fcheinet es boch,. als ob die 
Moedlichter einigen Einfluß auf die Witterung hätten ,- Ins 
‚ben gewöhnlich heiteres und files Wetter darauf —8 
Herr Mairan hat aus Beobachtungen der Höhen des liche 
, ten Bogens am ıgten Octob. 1726, welche Godin zu Pa« 
ris 37?, der Earbinal,Dolignac zu Srefcari bey Kom 20° 
gefmben hatte, die Höhe ber lichten Erfcheinung auf 2664 
Franzdf. Meilen (25 auf einen. Grad) berechnet. Herr Mai 
ran hat hieraus fogar geſchloſſen, baß bie Höhe der Armes 
“fohäre wenigftens 300 franzsfifche Meilen betrage. M.f. 
Luftkreis. Am ısten Sehr. 1730 hat man in Genf wıd 
in Montpellier ein Norblicht beobachtet, und die Höhe des · 
felben.auf 160 ſranzoͤſ. Meilen berechnet. Mech ein anderes 
Moerblipt fohe man am gren Derob. 1731 in Kopenhagen 
- mb In: Breuilfepone nahe bey Evreur,. md folgerte aus 
den Beobachtungen, daß es in einer Höhe-von 250 frangde 


ſſchen Teilen ſeyn müßte. Bergmann «) fest bie Höhe 


‚auf 50 Big 90, ja bisweilen auf 150 fhwedifche Meilen. 
Huch hat man Werbinbungen des Norblichtes mit der 

Eletichäe und dem Magnetismus wahrnehmen mollen. 

Einige hierher sie Bebagtumgen führe Wintler 2 


) Von der des Nordlihtes, 
2* Bun de au Fra a nam 
horse. Li en Ton % “ ne 


RE 20 


"00. In Rackſiche der Eiekirichäe wollen zwar Knie 
wann") und Cavallo #) gar keinen Einfluß des-Nore 
Kdtes auf Die fuftelektrieitde bemerker haben; Herr Boͤck " 


wann v) in Earlsruße aber Hat inpeikten hayım Norblichee ° . 


nom 28 Juli 1783 flarfe Veränderungen an feinem. Eiep 
&trophor bemerfet, u Volta führer in den Abhandlungen . 
über den Eondenfator der Elektricitaͤt) an, daß er durch 
dieſes Werfzeug am 28 Jul. 1780 bey einem Nordlichte die 
Elektricitaͤt weit ſtaͤrker, als ‚gewöhnlich gefunden habe, 
Zu Rüdfiche des Magnetismus haben Eelfins und Hjor⸗ 
ger") zuerſt wahrgenommen, daß fi) bie Abweichung der 
Maguenebel beym Nordlichte merklich veraͤndere, und gleiche 
fam hin und her zu ſchwanken ſcheine. . Winkler?) het . 
„ ebenfalls hiervon einige Beobachtungen geſammelt. Des 
9 Hell hat jedoch im Jahre 1769 in Wardhus feinen Eins 
ds des Norblichtes auf den Magnet bemerfer, und der 
Here van Swinten) fogar äpatiche „Söringungen 
beym Norblichte an meffingenen Nadeln wahrgenommen, 
. Dagegen hat Here Zemmer*) bey einem Nortlichte am 
32 Octeb. 1788 eine fehr ſchnelle und flaxke Störung de " 
Magnetnadel bemerket. 
Die Meinungen der Naturforfcher über biefes merkwur⸗ 
dige Phänomen find ſehr verſchleden. Anfaͤnglich hielt man 
es für entzuͤndliche oder wenigflens für phesphorifche Duͤuſte, 
welche aus der Erde · in bie itmoſphaͤre aufftelgen und ſich 
daſelbſt entzänderen. Dieß nehmen beynahe alle ältere Pipe . 
file an, nur mit bem Unterſchiede, daß einige die Auto 
Aaa'5 duͤnſtun· 


—— wen. Vol.Lit. p. 
28 Ra N 1 der Lehre ve iektrictät a. d. Engl. ©. 


_ an BE d. —— w. eitterat. Jahtg · I. G. 217. 
one — hen 1747. and 1750. 
** commercio lui — camı sc magnetica. Lipl, 


rac No. 


nſthugen fie Schweſci und Sahxeier, andere aber über 
Haupt für erwas -Ensgüodliches und Leuchtendes haften) fie 
behaupten jedoch" afle,“daß biefe Erſcheinung ein wirklichen 
——— Phaͤnomen unſerer Erde ſey, und Muſ⸗ 
ſchenbroek führer noch den Grund an, weil das Segment 
wie- eine gewöhnliche Wolfe ausfehe, ber Bewegung der 
Erde folge; bisweilen eine fehr große Parallare zeige, und 
ein Geräufch hören laſſe. Dagegen aber zeige Mairan, 
daß das Nordlicht kelnesweges aus irdiſchen Dünften her 
ruͤhren Pönne i) magen feiner großen Hoͤbe, 2) 28 den 
laugen Unterbrechungen, denen doch der Regen, der 

der. Donner, bie Hoͤſe und die Nebenſonnen u. dergl. nicht 
ausgeſetzet ſind, 3) wegen. ben Erſcheinungen ſelbſt beſonders 
wegen der beſtaͤndigen Stellung gegen Notden, welche ſich 


aus den Duͤnſten. gar nicht herleiren läßt, indem biefe ia 


den ſuͤdlichen Laͤndern weit häufiger find, 4): wegen ben 


Monathen , in welchen :die. Nordlichter am fehrenften ſich er 


eigen, und in welchen. gerade bie mebrefien Dünfte aufs 
Reigen. Peyroux de la Coudreniere *) und Eramee ?) 
haben behaupret, daß das Nordlicht aus der Entzündung 
° ber inflammablen $ufe ensftche. Selbſt Rirwan 7) han 
Die Mocblichter für eine durch die Elektrichtät bewirkte Wer 
brennung ber brennbaren $uft „welche jwiſchen den Wendo ⸗ 
Zeiſen durch Faͤulnig chieriſcher und. vegetahilifdher Groffe, 
durch. Vulbane u. fx f. ergeuget werde, unb wegen ihrer 
geoßen Leichtigkalt in die hoͤchſten Gegenden der Aımofphäre. 
fh Da .nun die hoͤchſte Luft zwifchen den Wenders 
Breifen an beiden Seiten gegen ben Pol hinftrömer, fo hält 
"Rirwan bafür, daß dasjenige, was hierdurd) den Polare 
‚gegenben:"zugeführet werde, aus brennbarer $uft befüche, 
und daß biefe durch Elefrricirät entzuͤndet werde, Daß durch 
& Nordlichter eine wirkliche Verminderung der — — 


9 — Mara Mi fe da⸗ Bunte ans EEE ne 


[2] un Sie —R * —XR Hildesheim 1785. 8. " 
“ ” Transaß. “of che royal Irifh Academy Tom. II, 1783 4. Mberf 
iu Suane Journal der Yöydt, %V..68 87% u 


N \ am 
‚erfolge, bewelſet er: baraus ,. weil das Baremeter gemeb: 
niglich nach demfelben herabfalle; daher denn auch ſtarke 
und gewöhnlich Suͤdwinde darauf erfolgen, welches alles 
‚eine Verdünnung der $uft in deu Polargegenden anzeige, 
. Allein außer ben von Maitan angegebenen Gründen ftehen 
dieſer Meinung entgegen ı) die Erfahrungen‘, daß in der 
Armöfphäre nie eine fo große Menge bremnbarer Lufe, als zu 
den Norblichteen erforderlich wäre , „angetroffen wird, 5) aß 
.. bas aus ber Faͤulaiß ihleriſcher und vegetabiliſcher Subſtan⸗ 
‚gen erzeugte brennbare Gas viel zu ſchwer iſt, um ſich zu 
einer fo beträchtlichen Höhe erheben gu koͤnnen, und 3) daß 
die Entzündung der brennbaren $uft durch Eleftricität nie 
anders als durch einen Funken erfolgen kann, und daher joe 
des Nordlicht Blige und Geroltter vorausſetzet. . 
Einige glauben, es fey das Nordlicht eine bloße optifche - 
Erſcheinung/ welche vom Uchte herrühre, das «ie Schnee⸗ 
woiken und Eisberge am Nordpol in der $uft von der Sonne 
und dem Monde reflektirten. Dieſer Meinung fegt Mai⸗ 
san entgegen: man mache dadurch das Nordlicht zu einer 
wahren Dämmerung, welche ſich immer zeigen und nach 
den Gefegen dee Dämmerung ab» und zunehmen müffe; 
auch fen man gendihiger, bey der Höhe des hellen Bogens 
in. unfern $ändeen, 300.franzdf. Meilen hoch noch Luſttheile 
Her Wolfen anzunehmen, weldye das Sicht reflektirten, 
durch dieſe würde man die Sterne nicht fehen fönnen, nie 
durch den Schimmer bes Nordfcheines; die Höhe des Bo⸗ 
gens richte ſich nicht nad) ber Abweichung der Sonne; das 
Acht müßte diefer Meinung zufolge unten am ſtaͤrkſten ſeyn, 
mo man doch das dunfele Segment gemahr werde; endli 
- Sünne man das allgemeine Zittern des ganzen Himmels 
nebſt den befondern Umftänden des Norblichtes dadurch gar 
nicht erflären. Gleichwohl hat der P. Zell *).diefe Mei⸗ 
nung, daß das Nordlicht eine optifche Erfcyeinung ſey, wie⸗ 
„Spe. angenommen, welcher bey feinem Aufenchalte zu — 
us 


O Auroren börenlte cheoria nova in append, ad ephemerides airon, 
sum 1777: FE EEE EEE 


18 “ No.‘ 
hus In Morwegen im Jahre 1769 das Reordlicht zum Mare 
.. gegenftande feiner Beobachtungen gemacht. hatte. Er für 
- het die Erſcheinung des, Morblichtes durch Eistheilchen 
mit platten Flächen zu erflären, welche In den noͤrdlichs 
"Gegenden der Atmofphäre bis auf eine beträchtliche Höfe 
ſchweben, und welche das Sicht der Sonne und des Montes 
fer viel Mahl zuruͤckwerfen follen. Auch Herr Zube -) 
it bie langen vom Körizonte auffteigenden Strahlen , bie 
ernden und mollenden Flammen, bie heilen Bogen und 
"  mehrere-andere Ericheinungen ber Nordlichter größteneheils 
für bloße Bilder, welche durch die Brechung und Zuräds 
werfung des Lichtes In einer mit gefeornen Dünften ange 
füllten Atmoſphaͤre erzeuget werden. Denn, er fagt, man 
bat bey großen Nordlichtern häufig folche zum Teil Länge 
- Hecht runde Bogen gefehen. Dergleichen oft, auch. bey Tage 
fih um die Senue zeigen, unb aus biefen (hoffen, merm 
fie nahe am Horlzonte waren, häufige Strahlen⸗). Nun 


füllten Atmofphäre der. kalten Laͤnder zurüdgemorfenes und 
fe fehr ſtarkes Licht. Endlich fcheiner oft, beſenders in 
Winter, wenn es fchnegen will, der Himmel beym Um 
tergange und Aufgarge der Sonne zu breunen; ja es zeb⸗ 
gen ſich alsdann an ihm, wenn es irgendwo in der Ferne 
brennt, Sirahlen, weiche denen bes Nordlichtes ſehr . 


"Oy'Wolkändiger and fahfider Hntertiht in der Ratariehee M-L 
Seipı. 1794. 8. 80 Brief \ 2 . 
0) Ada roller, Lip, ann. 1716. Bı 363. B 


No. vr 


Mb =). : Außerdem lbret die Erſahrung, daß chen base 
feibe Nordlicht von verſchledenen Orten allegelt auf eine:vere 
ſchiedene Arc erſcheinet, ja daß es oft bey klarem Himmel 
an einem Orte gefchen wird, an dem andern aber nicht, 
umgeachtet beide Derter nur einige Meilen von einander ent 
fernet u: Wie wäre dieß möglich, wenn nicht die vote 
nehmſien · Erfcheinungen der Mordlichter bloß. von der Ber 
fhaffenheit der Dünfte in der Atmofphäre, und ven ber 


Art, wie fie das Licht zuruͤckwerſen und verändern, abhine , ‘. 


gen? Hieraus begreift man auch, warum wir nur von el 
wem: foldhen Sichte, weldhes nahe am Horizonke ift, lange 
Ser ahlen erhalten. — So viel auch alles dieß zu erklaͤren 

. feiner, fo bleibt es doch immer noch unbegreiflich, daß die 
*3 Duͤnſte fo hoch in der Armofphäre a 
sie fon IR, up wie dur fie die Fixſterne geſehen 


Zalley ·) leitet das Nordliche vom Jahre 1716 von 
elnem magnetiſchen Ausfluffe aus den nördlichen Polen: ber. 
Erde ab, weicher bey feinem. Auffteigen dicht und ſichtbar 
—E gegen den Aequator hin zerſtreue, ‚und, 

wieber ſammle, um in den Sübpol einzudringen. Den 
Grund dieſer feiner Behauptung nimme er davon her, weil 
damahls die Abweichung des Bogens vom Mitternachts . 
punkte weſtlich, und beynahe ber —S der Mognet-· 
—8 gleich war. Außerdem führt er noch eine andere Mei- 
nung an, wie das Nordlicht entſtehen koͤnne; nad) Ihm hat 
naͤmlich die Erde einen befondern Kern, und wir 
aut Die dußere Rinde, Wielleicht ſey auch der Kern be⸗ 
wohnet, und da: Die Sonne felbigen nicht beleuchteh Pamm, 
fo Halt ſich zwifchen Kern und Rinde eine eigene leuchtende 
5* auf, von welcher bisweilen etwas durch unbefannte 
an den Polen, wo die Rinde am dünnften iſt, 
, und das Nortdlicht verurſachet. > 


m en ‚Tomi. na6t 


ſchung beider Acmofphären eneftche.. Die Theile der Som 


2 


‘ oo. ” 
us Ro. 
Der Kerr van Maitan ·) hat eine gar) elgene Kipper 


heſe vom der Entftehung des Mordlichres aufgeftellet. Er 


haͤlt nämlich das fo genannte Zoblafatlicht für die Senne 
ormofphäre, M.f. Atmoſphaͤte dee Sonne. Wenn 
daher dio Atmofphäre unferer Erde in die Btenzen dr Sem 
wmenatmofphäre oder des Zodiakallichtes eintritt, fo behaupe 
tet alsdann Mairan, daß das Norbliche ans der Bermb 


wenatmofphäre, welche dee Erde nahe genug fommen, fale 
len in der Erdatmofphäre herab, werben durch die Umbre 


bung und Schwungkraft ber Luſteheile gegen: bie Pole der 


Etde getrieben, wo fein Schwung Statt findet, und blei⸗ 
ben’ in den hoͤchſten Regionen der Atmofphäre ſchweben, 
wo fie mie der dafelbft befindlichen lufimaſſe gleiche frecife 
ſche Schwere haben. Die niebrigern Gegenden. enthalten 
die gröbern dunkeln Theile, welche das dunkele Segment 
und die dunkeln Wolken bilden, auf den die Lichtſaͤulen aufe 
ſtehen. Ueber diefen ſchwebt der feinere Stoff, welder 
entweder · an ſich brennend, oder durch Reibung und Gaͤh 
rung inlt ber Erdlufe entzuͤndet iſt. Alles dieß erfolget in 
einer beträchtlichen Höhe uͤber der Erbflaͤche, daher and 
bag Sicht noch fehr weit vom Nordpole wohrgenommen were 
den kann. Die weftliche Abweichung bes Bogens erklaͤret 
er auf diefe Art: weil die Umdrehung der Erde von We⸗ 


. Reit, gegen Often erfolget,, fo trete die Abendgegend der At« 


mofphäre am fpäteften in das Zodiokallicht ein. Auf der 
Morgenfeite hat der feine Stoff bereits den ganzen Tag 
über Zeit gehabt, fich zu vertheilen, oder nahe an den Pol 
zu Begeben, gegen Abend zu aber iſt er noch in großer 
Minge und in voller Bewegung, daher erfcheinet das Sicht 
mehr weſtwaͤrts. Daraus erftäret Wlairan fehr umftände 
lich die Eutſtehung des Dunkeln Gegmentes, des lichten 
DE er = 
=) Traite ph je Yaurore ; 
N ee — Bu Ge a aus Pu (« 
vermehrt 1754. 4 Ill; ellsircilemens' Sar"leı traist. phfigue er 
hißer..ets, p. NM. Meirun; in Den andmhoir,.de-Barls A9Q8. P963e 


N, . . 


Wagens, hoc aufkhiefenben Sichefäuleir, ;ber zicternden se 
mäffey der bunten Kuprel am Zenith u..f. fe- Hieranf gibe 
er ine Darſtollung ven det Sage des nett, ['"} 
ber "Xıntofphäre uns denſelben gegen. die Erdbahn, zeiget 


bieraus, zu welchen Topresyfian ai die Ende der Sonnenat ' 


mofphäre am naͤch ften Foyime und-fid) am meiften. in fig 
einſenken förme,. und Findet, daß Djeß. gerade in.benjenigen 
Meonarhen — Br ‚man ‚bie mehreſten Nordlichter 
beobochitet jet zeiget er ous den Beobachtungen 
des —EXE doß-fid) Die. Sonnenatmoſphaͤre balh 
erwritere, bald zufammenziehe, daher auch die Erbe bey 
manchen Umläufen auf fie. effen, Dep andern fie verfehlen 
: Ebnne,. Daraus leitet: er die langen Unterſuchungen ber 
Mordlichter ob, indem ex zeiget, Daß gerabe diefelben in ben. 
genen nicht da waren, wo.man das. Zodiafallicht entwe ⸗ 
der. gar nicht oder nur ſchwach hat wahrnehmen fönnen, 
Mairan 8 Hpporheit har zu feiner. Zeit viel Anhänger 
gefunden. :. Allein usler*) ‚und de Alembert *) haben 
erhebliche Sooeifel hageaen angeführer, wiewohl Mairan 
bie eulerifchen. auf eine gtücliche Weiſe zu widerlegen gefus 
het hat. Seldjnoht werden fi) jegt noch wenige Phofte 
Ber finden, ‚welche dieſer Meinung zugerban find. Euler 
hält dafür, daß die Entftegung der Morblichter eben bie 
Urſache babe, mie die der Rnotenfchweife; es ſoll nämlich 
m dem Große der Sonnenſtrablen gegen. bie Armefphäre ° 
der Erde perräßten. €s würde diefer Stoß der Erde eben« 
falls einen Schweif geben, - werin ihre Xımöfphäre aus ei« 
mens eben fo feinen und aufgelößten-Stoffe beftünde, ‚als 


um die KRomeren fidy findet. Gleichwohl wird dadurch die ' 


obere Suft in einige Bewegung. gefeget, und vorzüglich um 
die Pole, -auf weiche die Sonne ein halbes Jahr hindurch 
unaufhoͤrlich wirker. 
PR... andere glauben, es enrftehe diefes Dänomen aus 
einer ahls abwechſelnden Binduns und Entbladung des 
—E — Fäden de Profi. Me: 
PM) Opufenin maheinsı, Tom, Vi: 233- 


D 


Hit: 


1 


7 No. 
licht / und Waͤrmeſtoffs, oder aus einer augenbliktichen Zar 
ſetzung und gleich —* uf figenden Bufanımenfegung bes Süd 
und Wörmefloffe.in ben höhern Girgenden ber Yernofphäre. 
.2 Machdern man endlich ten Blig als ein eleftrifches Phs 
Nomen erfannt hatte, ſo fing man auch an, das Merdlict. 
als eine elektriſche Erſcheinung zu Betrachten, deren feuchten 
* in einer fehr verdännten Luſt mit den Gtraßlen bes Morblid« 
tes fo viele Aehnlichkelt · hat. Wenn man naͤmlich eine von 
uft befreyete Blasröhre oder Glaskugel, u. f. f. gegen den 
eleltriſicten erften Seiter einer Elektriſicmaſchine bringe, fo 
wird der innere von Suft leete Kaum mit einem ſtrahlichten 
Lichte erfuͤllt erſcheinen, gerade wie es ben der 
eines Nordlichtes thahıgenommen wird. Eanton =), wc 
cher dieſen Werfuch zuerft angeſteller har, wirft dabey mod 
die Frage auf, ob nicht vielleicht das Rordlicht ein Lieber 
gang der Eieftrieitäe aus poficiven Wolken in negariee, 
Durk den obern Theil der Attmofphäre ſey? Waͤhrend ber 
Erſcheinung der Mordlichter fammelte er Durch feinen Appes 
rat eine Menge $ufeleftrlciräe, - und glaubte; dergleichen 
zur Nachtzeit nie anders ale bey Nordlidnern zu five. Die 
Urſache hiervon ſucht er in einer plöglihen Erwaͤrmung der 
Luſt durch die Erdflaͤche ⸗). Auch Beccaria) — 
das Nordlicht als ein fihhrbares Ueberſttoͤmen der Elektri. 
eieät. Ueberhaupt wurde die Meinung, daß ber Nord⸗ 
fihein ein wahres efeftrifches Phänomen ſey, fo ollgemein 
angenommen, daß Prieflley en. er glaube nicht, dah 
irgend jemand an ihrer Wahrheit gezweifele habe, 
Ir erfte, welcher Darüber eine Theorie entworfen hat, iR 
SBberharde ?) geweſen. Diefer glaubf, daß bie Sonnen 
ftrafen, welche auf den obern Theil der Polarluft fallen, 
bieſelbe noch wicht erwärmen koͤnnen; vielmehr wird —8 


ae uanaſ. Vol XLVÜT. PT. p. 356. 858. 
Phllofoph. train. Vel. LI. P.1, P. 403. 
\ Lettere del elertricifme. Bologua 1758. 4 maj. he am. 
. » gakike —— —— Pam. uud nee 4 
feinen vermi —— » 
I Dale 1759, 8 ad⸗ i De 


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754. Me 


niedrig iſt, „machen, ia den Iufceeren Raum übergeben 
und ‚fi da in Richtungen, welche wie die Meridlane dir 
vergiren, wieder nach dem Aequator ‚menden. Auf diefe 
, "Art muß fie da, wo fie die größte Dichtigfeit befiger, füchte 
„bar ſeyn, bis fie enblidy in den gemäßigten $ändern % die 
- "gufe ober Erde übergehen Daraus. liefen fi) alle Erſchei⸗ 
nungen erklaͤren. Im Sommer ift das Nordlicht weniger 
bemerkbar, weil das Eis wätmer und ein befferer Leiter iſt. 

Die vertichtere Polarluft ſelbſt wuͤrde als ein dun keler Kreis 

oder vielmehr als ein dunkeles. Segment davon erfeheinen; 
und weil ‚bie divergirenden Strohlen in. der Mäe der Leiter 

 ‚mieber convergirend werben, ſo würden daraus die mannig« 

ſaltigen Figuren der Lichtſtreiſen begreiflich. _ Die im Ze 

vith gebllteten farbigen Kuppd würden durch pofitio vier 
kuiſche Stellen veranlaſſet. 

Auch nach Herrn Sube find bie erflen Quellen "des 
Pe - Sires ,. aus welchen die ——— jene Phantome von 
Sexahien, Bogen; Streifen. u. ſ. f. bildet, unſehlbar aus 
ſtark elekeriſtrten Nebeln und Weiten abzuleiten, aus deren " 
obeen Flaͤche die elektriſche Marerie auf eine ſichtbare Art 
ausſtromet. Diefes bemeifet die flart. Eiefericität, welche. 
‚...man oſft bey Morblichtern in des Atmoſphaͤre finder, und 

has Oeraͤuſch oder. Kuallen, welches man alsdann oft, bes 
=. fonbers in fehr falten $ändern ‚.in der Luſt hoͤret, wie bey 

2, ...ben von &melin beichriebenen Rvirifchen Norblichtern Start 

2. fünde:. Berner, bemeifen es die wirklichen Blige, welche man 
ben; großen. Nordlichtern afe in dem erleuchtenden Theile 
. bes Himmels.geiehen hat; am meiften aber, die. Gemirter, 
‚welche fib zulegr.in Nordiichter verwandeln. Herr Sube 
hat deraleichen ſeibſt becbachrer „und fann daher um deſto 
gewiſſer behaupten, daß zumeilen Gemwicterwolfen,, weiche 
gegen Abenr :ady Morden zu ferrgerrieben werben, ben 
Anfarge der Nachr Norblichter verurfachen , unfehlbar weil 
‚fie ſich ſo hoch peben, daß fie ſich ihrer Elefrricirär nur von 
"ober, ‚grgladp« “.fö,ne. Solch⸗ Gewitlerwolken ſchleedern 

nicht nur rapie und — in die. Höhe, — 

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fe veranlaffen auch oſe helle Bogen, bie von Oſten nach 
‚ Welten forrgehen. So beobachtete Herr Oertel⸗) fols 


gende merkwürdige Erſcheinung: am ızten May 1487 508 ' 


“ über Ronneburg gegen Abend ein Gewitter aus Wellen nadp 
Diten, und-firg-erft zu bligen an, nachdem es ſchon über 


das Zenith hin tiefer an den Horizont gerüte war. Gleich ; 


hinter demfelbei wurde der ‚Himmel ıieder/hell, und es . 


jogen nur roch elvige gahz‘ kleine Flecken von ſchwörzen 
Wolfen nad. - Mus den Gewitterwelken, welche fi) erwa 
40° hoch über dem KHorigonte:aufgerhürmer hatten, fahe 
man befonders aus den oberften Echichten zu dreh verfchiee 
denen Mahlen den Blitz 4 bis 50 hoch am-blauen Himmel, 
wo nicht eine-Sput von Wilken war, aufwärts fahren, 
mach welchen Bligen Fein Donner gehörer tdurde, vbgleich 


bie tiefer am Horizonte zugleich ſichtbaren WBlge vom ent“ _ u 


ferntern Dormer begleitet wurden, Etwa 15 Minuten date 
-auf zeigten fidy rorbe Strahlen, welde hinter-den Gemite 
terwolßen hervorſchoſſen. Nachdem die Nacht mehr her⸗ 
annahete, erſchien ein von 4 bis 50 breiter Gürtel über das 
Zeni h hin bis an den weftlichen Horizont „welcher bald breie 
ter, bald ſchmaͤler, abgeriffener ‘oder dichter den Himmel‘ 
roͤthete, und ſich nad) einigen Stunden wieder verlor. Dies 
> fer Gürtel bezeichnete genau den Weg, welchen das Gewite 
ter genommen "hatte, Zuletzt bemerket Herr Zube noch, 
daß man ürfehlbar der Eteftricieäe jene Dunkelheit einiger‘ 
‚Stellen dea Himmels - und die Schwärze einiger Wolfen‘ 
bey greßen Rordlichtern zufchreiben muͤſſe. Denn auch 
ſchwere Gewi · terwolken ſehn oft fo ſchwarg, und elbſt dee 
Mare Himmel ur ter ihnen erſchei e oft in ei iger En:fernung' 
- dunkel, Vielleicht werden fogan Meine ſtark elektrifiete Wole 
1 Een unter geriffen Umſtaͤnden son durchfichrig. ’ 


m f Möfure de la-terre au cercle polaire; in den 


‚Oase de. Hanperni, Lyon 1768. 8. Tom, ill. p. 
en Bann, 31% 


the das Keuihe aus d und 
Per LT 


6 EM - 
9. Pricflley Basihe der egehe bu Krůnis · 
—* 221.236 u. f. Sube über die Ausdönftung. Leii. 
790. 8. ©. 298. desfelben vollſtaͤrdiger und faßlicher Une 
gericht in der Maturlehre B. I. Brief 60. de la Merhe⸗ 
Tr Dr Ei % 8 Bram. SL Huf 


° Lilormalteaft (. Centralbraͤfte. 

Normallaͤnge (. Decomun 

Normaltemperatur, educrionstempe&stun: 
(temperatura normalis). —* bat bey den mereorologi» 

Beobachtungen, um fie gehörig mit einander vergiele 

chen zu Pönnen, auf den Einfluß der Wärme auf metesros. 
togifche Werkzeuge vor ollen andern Dingen zu fehen, und 
ihre verfchledenen Angaben auf eine gewiſſe beflimmre Tempe 
peratur zurüczubtingen Wenn 5. 3. verfciebene Ware . 
meterbeobachtungen mit einander verglichen werben ſollen, 
welche ben verfehledenen Graden der Waͤrme angeſteller 
find, fo muß man nicht die wirklich brobochtaten Borome⸗ 
techöhen In Vergleichung bringen , fondern man muß fie erſt 
auf einen beftimmten Grab der Wärme reduciren. Dieſer 
Grad der Wärme, auf welchen alle Beobachtungen ge» 
bracht werden, heißt eben die Normal · oder Fuck 
onstemperatur. An und für ſich⸗ iſt dieſer Grad will⸗ 
kuͤrlich, daher ihn auch verſchiedene Naturſorſcher verſchie-⸗ 
dentlich angenommen- haben. So nimmt der Her de 
Köc: dep der Berichtigung der Wärme zur Tormaltenpes 
ratur den 10 Grab bes Queckſilberthermometers von 90 
Grad, welches —S dag reaumürifche genannt wird, 
an, ben barometrifchen Höhenneffingen. bingegen leget ee. 
wegen den unter dem Artikel, S ng, baro⸗ 
metvifähe, angeführten Urfarhen, die — von 16 
Org, eben biefes Barometers um Grunde, 


PR 


Obiebtioglas, PA Sumobe, nn 


** —— 
n ſ. Bio 
Occident f. Aben 


Schwingungen, ale der andere verutfadher. War unter⸗ 
read bie böbess ob obere Octave, und bie 


jederzeit denjenigen Ton höher, als den andern nennen, 
wenn er mehrere Schwingumgen als dieſer verurfacher. Sit - 
3. B. von jweyen gleich dicken und gleich ſtark gelben. 
Sieichartigen Galten die. er u ein rel fo tang, als 
die andere, fo wird auch die laͤngere in eineriey Zeit nur 
halb fo viele Schwingungen als bie fürgere machen. Da⸗ 
ber wird die fürzere Saite bie höhere Detave ber Aängern, 
and 


die langere Saite die tiefere Oxtave der fürpern angeben.“ - 


Die Derave macht einen zweyſtimmigen Accord aus, 
und iſt dem Einklange die vollfommenfte Eonfühanz, 
dem Sehoͤre eine mit dem Einflonge "anffale 


weite 
- Innbe Kehnlihkeit hot. 


Gewöhntih wird das Incewal der‘ Oetave in feben 
Eofen eöscheikt, —* en wendete Donleuer us 


Pi ⁊q 


wach. Fin der Ooundion mir-C. beyekkhnet, 
fa gibe die Detane felgende Tonleiter-C,D. E,F,G,.A, He 
Sle beſteht aus · yves halben (femitonia), E — F und 

H — 0 und.aus fürf-Hanzen Tönenz. die Iegerı-find 
wiederum zwey Bleinere (toni minores) D — E und 
G— A, und Praf größere (toni majores) C — D, 
F-6A—H. Die Verhättaiffe diefer Ancprilungen 
ſind aber verſchleden. M.f. Ton. Gier ach wird alſo die 
obree Dciäbe,-wenn\dit: Grandton/mnie gejählet wicd, ber 

* achte von der feier, und hat daher ihten Nahmen. 


Intervallen der ööppelten, dreyfachen piafehe j 
u. f. Octave geben die Vahähäiffe, da 8 k. 
Bir, sen’ Beben SG Fönnen fe ſe Bsiiäner werden 6:5 

0: —ãä— uf Ale Bide Ce Biriben no ei 
vollfomme: ne Gorfpnangen., — 


eg guntohe, Alüiesftop 

Oele {olea,..husles) deißen in der Chemie im Age ‚ 
weinen gewiſſe důnnfluͤſſige Ma:erien, -wel.'e ſich en: meder 
im Waffe garnicht; oder doch nur ſehr wenig auföfen, 

.. durch Hülfe eines Dochtes aber Mohrung für die Flamme 
abgeben.’ Meberhaupt werden’ Slichre Körper diejenigen ger 
wannt,. welche im Waffer-unaufldclich find, und mit einer 
Zlamme -brennen ;r. wohin auch. die Ferrigfeiten ‚gehören - 

Wann folche-Kötyer im natürlichen. Zuftande bünrfliffig 
find, fo erhalten ;fie-den eigentlichen. Rahmen der Oeie. 

Eiprige von dieſen Qelen. trocnen an ber $uft aus,. und wer⸗ 
den trocken; andeve.-aber bleiben ſtets ſchmierig. Worzüge 

: Üch unterfcheiden.fich Die Oele in ihrer Confiftenz, da einlgt 
An der gewoͤhnlichen Temperatur : unferer ‚Armofphäre feR: 
find, andere nicht. Irne nennt man auch Balſame, But 
tern, Harze u. fe w. Uebrigens har;man ſolgende 7 
Arten: non Delen zu mrfe : die-ärherifchen Zete, 58 
feuen Od; und Die empyeromanilüen [Te 


zu. 





D 


Die fetten Dele, welche auch / milde / ſchurier ige, fire 


‚ober ausgepreßte Och (olea unguinofa,-us@uela, Axa, 


exprefla) genannt werden, find in den meilten: Gunen 
„mad Kernen enthalten. Mas gewinnt fie Durchs Zermab 
men der. Samen und Kerne, und nachherlges Auepreffet 


Oe. 79 


“u. 
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DE 


Diele ausgepreßten Dele find im friſchen Zuſtande wegen" ' = 


der mit ausgepseßten ſchleiwigen Theile erübe;. und reini⸗ 
"gen ſich am beſten durch bie Ruhe: In ihrer möglich ten 
Deinigkelt haben fie einen gelinden und milden Geſchmack; 


ud’ keinen erheblichen Geruch ,- ollein · die mit ausgepreßten - " 


har zigen und andern Theilen, beſonders aus der "Some 
Hilfe, und andern Umftänden beym Auspreffen;, ‚verurfachen 
Yen größern oder geringern Unterfchied ber Dele im Geruche; 
Seſchmacke, Zarbe und beym Brennen. Sie find: nie 
vollkommen ifffig und erfordern zum "Siehen.-eine ſarke 
Hige, die man auf 6oo Grad nad) Babresbatt wand 
An der Sledbite des Waffers find fie nice era 


fömmfich-fpeciffih feichter als Waffer. Sie rarjünden fig " 
—X 


erſt bey einer Erhihung, bie bis zu ihrer Wei 
- geht Darin lege die Urfache, daß ein —8 von "Biefen 
Delen auf Papier getröpfelt durchs Exwärmen nicht vleder 
‚wergehet, und daß fie ſich ben bloßer Annäherung einer 
Blamme nice entzlinden , fonderm ein Doche ndchig haben, 
welches fie. flark erhiger, "daß, fie abdanıpfen, 
fetten Dele-eine Zeitlang der atmofphärifchen 
And, fo werben fie alimaͤhlig ranzig, und J 
ſcharſen, beißenden und breunenden Geſchmack mb — 
Üblen Geruch, In feſt verſchloſſenen Gefäße: 


Wop die ftege Saft feinen uni w — en . 


Sie loͤſen durch Hülfe-der-Märme-die Parger va 
chen Balfarse and den Shwifrkauf. Die ukhug be des; 
Shwefets, In. dan Otlen nenhel man 
Kbalfama - Salphupis), ': weiche Jämmilld) ein⸗ 


riuntiche. 
ber r ochliche Forhe haben;- einen’ ſtark — auih F 


—— md und einge, ſhotſin mad cengevb-· 
an hal X 966 4 








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.  MWBoffer ganz und gar aufldebar, aber 
Eine gut-bereltete Seife muß. ſich in reinem i 
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‚ anflöfer. Darch die fo genannten harten 

. bie Seifen nur unvelltommen.aufgelöfet , und zerſebet, 
fie Byps, erbige Mittelſalze ober metalliſche Salze bey 

” Mfren. Daher auch diefe Waſſer nicht zum Waſchen nit 

- @eife dienen.‘ Die weichen Waſſer Hingegen Löfen die Gel 
fen vollfonnen auf, wie 5 B. das Fiußmaffer mb das 


3 


Eee fetten Oelen erfige 
„ih damit fo ſtark, daß —— Tann, 
. m Inenben Heien. 


e der Fla 
Er bider fich bloß Wafferbunft und Foplenfaures Bas. 
MNach Aavoifler *) verjeheen 195 Bran Baumẽl beyas 
Verbrenven 124 franzsi. Eubikzoi oder 62 Gran Sebensiuft, 
„MO das Peedate des Verbrennens beſteht aus 075 Eublls 
n opo 504: Dran kohleuſaures Gas und 27 Gtan Waffer. 


"96: Tpelten Hoblenftoff und 21,04 Theilen Bufferfioff zu ber 
. Raben. —— gs kr Die 
femtidret,; Seß Die Entändungshige bie Wofis der gi 
=. B it |, 22 
) Mimolres de PAcei, roy. des fclene. de Paris 1784: P- 593 fan 


J 1 
BE: HI 
J 
An: J 
HERRIN HE 
Hull Hg eluli Inn 
r IH: 28:0°3x2 145 3:5 
| ——— en Ant AT . 


7. , Or. 

retzig. "Die Biden berg Dr: De che ober. mir > 
‚sera. (peeifitchen Gewichee nahe im Wierhältniffe. 

Die Farbe der dıherifcgen Oele iſt ungemein verfihieten, 

Am gewöhnlichften iſt Pe:gelblich weiß, und gelb, -feltener 
ans frifchen Pflanzen rochbraun. "Einige wenige find 
oder blau. Der Abänderungen zwifchen. biefen Farben 

aber außerordentlich viel. Wieles kommt dabey auf bie — 
ſchleben heit des Bodens an, auf welchen Die Pflanzen mach 
fen und auf. das Alter des Gewaͤchſes und das Trortues 


„be, wage die Forbe meht oder wöniger abändern Bann. 
Die aͤtheriſchen Dele:töfen fich nichl;nue unter einandeg 
5 fetöft auf): -fondern geberi aud) Auflöfunggmittel für: Die fir a 
ten Dele, für die Harze; für die natürlichen Bolſame, mub 
für das Federharz. - Die... Auflöfingen ber Harze im dem 
. Ürheriichen Oelen geben verſchiedene Arten bon Sackfirniffen, 
. Mit den Säuren verbinden fich-die ächerifchen Orte nad 
. SIelhlerals die ferten. Oele, weit ſchwerer aber mir dem. feie 
- abeRlänbigen Laugenſalzen, mit welchen ‚fie bey det Gluͤhe ⸗ 
De ee die en Seifen geben, woven 
die ſtarkeyiſche Seife (lapo farkeyanus, 
aus Gewaͤchsaikall und Terpentindt gebräuchlich. 

Uebrigens verderben hie arhet iſchen Dele’eben fo wie bie 
fetten Oele, wenn fie der freyen Luft — — 
verlieren nämlidy-nach: und noch immer mehr ihren 
tpümlichen Geruch, vißre. Fluͤſigkeit 8 — fie alam 
gen eine. zähe und.;bifte: Eonfiftenz, „ja. fie werden. endlich 

- faft Yanz-zu.einem. Harze ober natürlichen. BValfame. Fi)" 
weinen Sup, Raly oe ee 
unang⸗ jen Harzı a en: fie ai 
dunkele und braume Foarbe. Durch alän aeue Deflifiatien 
Farin‘ man. alsdanı das noch übrige : —8 Del wmieben 
auefdelsen unb- friſch gewinnen. .. hey tiefen Arbeie. * 

Im Defüilikgefäße ein; wirklich harziger Tell des Deiet 
— Selb die fiſchen .Acherifchen Dele..affen Bey 
Oleriiſccacion imehr oder weniger wenn von iin. fom — 


Ten 


* 


— 


Oe 263 
aurüd. Daraus-pae man ‚gefchlaffen , : beß-die. dıerifchen 
Dele aus zwey nähern Beſtandtheilen zufammengefeget waͤ⸗ 
zer; aus einem eigenen flüchrigen.fubtlien Stoffe, dem 
Riedhfloffe, dem. Boechaye den Nahen ‚Spisiua 
Rector vver lebendigen Geiſt beylegre, und. aus einem 


groͤbern, mehr finnlichen, harzigen: Theile. Allein die neuere _ 


Themie hat. erwiefen, daß das Verderben Kiefer Dele un 


ihr Uebergang zu harzigen. Körpern auf eine aͤhnliche Arg . 


durch Einwirkung der Sebensluft..geichiehet, ale das Kate 


zigwerden der. fetten Oele, und durch die dabey vorgehende 


Veränderung der Mifchung derfelben, one daß es nörhig 
iſt anzunehmen, daß das Kurz als Harz ſchon im Dele 
präeriftire, 2 Vielmehr, find die ärherifchen Oele ebenjalle 
noch diefem Soſtemne aus Wafferftoff und Koplenftoff, wie 
die fetten. Dele, nür in ‘ganz andern Verhaͤltniſſen zufems 
mengefeget. Denn werln man ärherifches Del in einer Raps 
ſel unter einer Glasglocke mit $ebensluft verbrennt, fo bike 
Der fich nichts weiter, ale Wafler und kohlenſaures Bas. 
Die Kohle, welche beym Verbrennen diefer Dele zuruͤck⸗ 


bleibt; und fonft auch den Ruß der Flamme ausmacht, -ift- 
‚eine (ehe reine Kopie, ohne Spur: von fererbeftändigem Aifali, 


Die empyrevmarifihen ober brenzlichen, bran⸗ 
Dichten Oele (olea empyreumatica) erhaͤt man bey. der 
erodenen Deſtillation aller Pflanzenſtoffe. Sie haben ſaͤmmt⸗ 


lid) einen angebrannten Geruch, einen herhen fharfen, bite : 


terlichen Geſchmack, fiab innerlich genommen -außerorhente- 
lich erhigend, und befigen eine defto dunfelere Farbe und. 
Biere ¶ Conſiſtenz, je Ipdter. und heißer. fie uͤberdeſtilllret 


find. Nur die zuerft uͤbergehenden Antheile dieſes Oels 
Eönnen noch ben. Geruch der Pflanzen haben‘, von welchen 
fie herruͤhren, das zuletzt überbeftilliree aber ‚untericheide: ſich 


nicht von.einem andern, 68 mag aus einer tiechenden ober ges 
ruchloſen Pflanze, ausgetrieben fepn ; und man kann auf.folche . 


Art diefe Oele der Pflanzen nicht von einander unterſcheiden. 
Wenn dieſe Dele zu wiederholten. Mahlen aus einer. 
neuen Detonse im Saudhada mi. (pehutfamer, Kegierung bes 


Pe 


\ Feuers 


+ or 
Feuers überbefiäliicer wietben,, fo werden fie nach unb nach: 
immer flüffiger, indem fü de Deftillation eine Saͤure 

, — und eine duͤnne behlichte Gubftanz In der Recorte 
gurhtlaffen. : Fr der aͤcheriſchen 
Dele immer näher gebracht werden, fo Re ungefärbe 

- tefcheinen , ihren brenzfidien Geruch faſt — verlieren, 
und ihnen bioß ein ſtechender und durchdringender Geruch 
‚übrig bleibe, weicher allen auf: diefe Art bereiteten Deien 
Bemein zu ſeyn feheinet ; und fid; bey der Gübfige des Waſ⸗ 
ſers verflüchtigen und im Weingeifte auflöfen laflen. 

MNach dem neuern Syſteme find auch diefe Oele auf 

Wofferftoff und Koplenftoff‘ ufammmengefeget nur in gang 

. verfchlebenen Verhaͤliuiſſen, als bie fetten und aͤtheriſchen 
Dele. Sie machen übrigens Beinen weſentlichen Beſtand⸗ 
thell ver Pflanzen und ihrer Theile aus, ſondern find vlel⸗ 
mehr Produkte, welche erft durch bie Einmirfng des Gm 
ers bey bet Operation des Deſtillirens erzeuget werben. 

Me Gten ſpſtematiſches Handbuch der geſammten 
Chemie Tp. 11. ee 955 f $-1224 fı 5. 
Girränmer Anfangsgrünbe her autiphlagiſtiſchen Ehen, 

. Berlin 1795. 8. &. 350. 


N. 
’ 


0ö06 
meruie'und Die Perſpektia, von welchen ale elgene Ar 
ilei handeln, 

Die Fortpflanzung bed Lichtes aus elnem leuchtenden 
der erleuchteten Objekte war berelis den alten griechifcher 
Waltweifen, beſonders in der platoniſchan Schule, hinläng 
ich bekaunt, ob fie gleich verfchiebene Meinungen über "diı 
Natur deg Lichtes. und über die Art und Weife des Gehen 
testen. Einar der aͤlteſten optüichen Schrififteller iſt nad 
am Zeugniffe des Laertius, Demokrit von Abdera 
welcher über bie Optik (uxwaypapin) geichrieben hat. E 
ind oder alle feine Schriften verloren gegangen, Nur biı 
dnjige Optik aus dem Aliherthume, welde vom Proklin 
md Seliodorus von Kariffa dem Euklides zugefchrie 
den wird, iſt übrig geblieben. Sie enıhält Beftimmun 
zen von ber Größe und Geflalt der Objekte nad) dem Se 
jewinkel, und iſt beffer als bie damic verbundene Katop 
zit M. ſ. RZatoptrik. each findet man auch in diefe 
Dotik viel unbeſtimmte Saͤhe. 

Die Schrift über die ptik von dem beruͤhmten Pro: 
lemaͤus ift verloren gegangen; inzwiſchen iſt aus der Per. 
peltid des Roger Baco befannt, daß fich. darin eine rich 
ige Erklärung der. fcheinbaren Größe der Sonne ynd bet 
Mondes am SKHorigonse befunden habe. Nach dem Prole 
maͤus iſt ein großer Zeitraum. varflrichen,, in weichem bi 
Deſchichte der Opilk nichts erhebliches. von diefer Wiſſen 
chaft aufpelfen ann, . Gleichwohl iſt es wahrfcheinlich, 
daß darin mehr iſt gearbeitet worden, als uns bekannt if, 
adem im sten oder saten Jahrhunderte nach Chriſti Gebur 
in ſtarkes Werk ber Optif von dem Araber Albazen er: 
chlen. Im ızten Jahrhunderte bemüpere ſich Vitellio 
Jen melttäuftigen und oft dunkeln Aihazen abzufürzen. 
Die Schriften des Alhazen und Vieellio ſiad von gried 
rich Risner unter dem Titel, apticar thefaurus, Ba: 
4 is7a, fol. herausgegeben worden. Zu damahliger Zei 
Segriff man unter der Dptif alle optiihe Wiſſenſchaften 
md belegte die eigentliche Optik mit dem. Nahmen vl 


oo 


u 266 m 

ſpektiv. Noch im ızten‘ Jahrhunderte fihriehenzäber dieſe 
Perfetrie Joham Peckham, Erzbifheff von Canter⸗ 
bury =) und Roger Baco⸗). 

Nach der Wıederherftellung der Wiffenfchaften in Eu: 
topa fchrieben über die Optik der fo berühmt gemorbene Sehe 
er ber Mathematik zu Meffina, Wiizurolycus 7) und ver 
Meopolitaner, Bapt. Porta’). Der erftere erklärte, wie 
Es zugehe, daß das, Bild der Sonne in einem verfin ſterten 
Zimmer rund erſcheinet, "wenn gleich die Oeffnung, mer 
Burd die Strahlen gehen, edig fit, ‚und legierer erfand 
Bas finftere Zimmer, deffen Theorie fo Hel zur Erklärung 
des Sehens-durdy das Auge bengeiragen har. Damspis 
war das Mathemarifche der eigentlichen Optik, welche noch 
immer Perfpeftiv genannt wurde, ziemlich ausgearbeitet, 
und der Kanzler Bacon *) mwünfcher nur, daß man De 
Natur des Lichtes mehr unterſuchen möchte. Das weitlaͤuf⸗ 
tigſte Werk über die Optik und Perfpefriv damahliger Zeie 
iſt vom Jefuiten, Franeiſcus Aquilanius ?). 

Da zu Anfange bes ızren ’Fahrhunders durch die Ente 
deckung der Fernröhre und der Brechurgsgefege die Diope 
trit als eine eigene Wiſſenſchaft zu: betrachten angefangen 
wurde, fo fing man nun auch an, einen genauen U-sere 
fchied von der Forepflanzu: g des Lich es nad) geraden Straße" 
Ten, von der Brechung und der Zurüctwerfung desfelben 3a 

" machen, , und die dahin gehörigen Negeln zur Oprif, Ras 
toptiik und Dioptrik zu rechnen, auch außerdem die Lehre 
von den Bildern der, Gegenftände auf darchſichtigen Tafeln’ 

. unter dem Nahmes der Perſpektid zu begreifen. In ben 
nieuern Zeiten hat man noch von der eigentlichen Sprit die 


"a) Perf communtı ed. Ge. Hertmawsi, Norlmb. 1Sa1. 4. 
333 ed. Jos Cambichie, prof. Marpürg. Frl 1614. 4 
aub in D. Jebb’s änsaabe des era majus. Lond. 1733. fol. : 
* 9) Theoremate de lumine er umbra, ad peteium er radiorum ! 
‚incideatiam facientia, Venetis. 1575. . 
DD) Magie na —8 1558. fol. u. de —R prices’ pure 
IX. N 


9% 
2 angment, —ãæe— Pi fa. Mi 
u >} Oratetum libri Vl. Antverp. „1613. fol, 5 ⸗ ” 





Or. — 
" Miotorietie obgefonbert, fo dah die Schrei der Oprif 
den geringften Umfang unter allen optifhen Wiſſenſchaf⸗ 
een auemachen. \ SL 5 
Von dem Anfange: der optiſchen Wiffenfchaften kann 
man ſich einen Begriff ‘as den Sarrifren des Rob,; 
Smith «), Posresfiild*) und Rarflen?”) machen. 
Die Heicichte der ae —— uͤberhaupt traͤge 
Peieflley ?) vor, und ein erzeichniß von optifchen Schrif⸗ 
Xen Fü —* woeif "und —— DE - 
" ee Bee I. Orr, optiſchet. 
Opriſcher Winkel ſ. Sehewinkel. 
Organiſation, organiſcher Bau (organiſatio, 
ſtructura organica, organiſation) heißt derjenige Bau! 
eines Koͤrbers, nad) welchen er durch eine gewiſſe innere 
belebre Kraft vermögend iſt, willkuͤrliche und unwillkduͤche 
" Wirkungen hervorzubtingen, Organe find diejenigen Köra 
per, durch welche dieſe Wirkungen heryorgebrache werden 
. Pönnen, wie 3. B. das Ohr, Auge u. ſ. fi So find auch 
die Gefäße, in welchen die Säfte in Umtauf gebracht werst 
den, die ‚zur Nahrung der Thiere und Pflanzen nöihig 
find , Organe. u ' 
Organifirte, organifihe Körper (corpora orga- 
nica, organifata, corps organifds ou organiques) heißen 
"Diejenigen ngrürichen Körper, welche einen organifchen 
Bau haben. ‚Die organifchen Körper unterfcheiden ſich da. 
von den unorgarifizten Körpern niche nur in Raͤckſicht 
ügres äußern Anfehens, fondern vorzüglich darin, daß jene 
" eine 
⸗ ie, ſiſch. 
ana Hy Bu ven Fran ie. 1 


"M) Trestife On the eye, the manner and pheuomene of Vilion by 
". . W« Porterfeld Bdinb »759. 11 Vol. a." .. 
y) Eebrbeariff der gefanimten Datbematit Th. VIt. und Vni. An⸗ 
fangsaründe der matbematifh. Wiffenfcaften Ch. it. 
+ 3) @elhuhte und geaenmärtiger Zuand der Optik; a. d. Engl. mit 
._ nuieet u Suf von Blügel Lei. 1776. 4, 
*e) Kurzer Unterricht von den vornebmfen mafhemat @chrifttu im 
ten Bande. der Unfongsgr, der matdemat, Wiffenft. Cap 0, 
2 Einltung Ian mathemasifchen Bächerkenntaiß. sts Stud. Dress 
[Ye ı ar Me 


" eine gewifße innere belebte Kraft befigen, uedurch fie sell: 
Pd > unwillkueliche Bewegungen Bervorzubringen im 
ande find. 


. } ifchen Verwandeſchaft 

. auflöfet, und die freye Verbindung der Grundfioffe ia den. 
Körpern hindern, Der Tod hebt biefes Hinderniß, Band 
dis Faͤulmß ereten bie Elemente: wieber in ihre vorige Rechen 
und ordnen fi) nad) chemifchen Werwanbfceften. Alle er 
ganifirte ,Rörper kommen nach dem Tede unter gleichen. 
Umftänden, z. B. bey eben dem Wärmegrabe, eben der 
Veſchaffenheit· der Atmoſphaͤre, in. Faͤulniß, bey. meiden 
fie im Seben der Fäulniß widerftanden. 

Träge Materien Pönnen nicht. in Faͤulnlß übergehen. 
Denn; fie find nach hemifchen Ve ten J 
amd haben kein Beſtreben in ſich, ihre Geſtalt zu ändern. 
Die. Berwitterung der Schwefelfiefe. oder des geſchwofelten 

2 SEE 

a), lpborifmen aus ber. chemiifchen: Bhoflnkogie.der Mlanzen,. 
2 aanoe Meran vun Sram Hip Ton ieh nn 


Du m 


2 


Eiſens iſt von der Gaͤhrung gar ſeht verfhlehen. Werde 
erſiern geht· der Sauerſtoff aus der Luſt mit bem Schwefel 


eine Verbindung ein, und Bilder Schwefelfäure, by dep. 


letztern abet. treten die Beſtandtheile des Körpers. felbit, 


opne Dazwiſchenkunſt einer Subftang, in neue Verbindungen, - 


" Man: hat‘ daher die Gefege der Werwondifchaften gang 
allein aus der Natur der unbelebten Subſtanzen abzuleiten. 
Wäre. die Welt nur mit. organifiten Körpern beſetzet, ſo 
würden uns die Verwandtſchaften unkelannt ſeyn, und 


x 


wir wuͤrden nur ungleichartige Sof vubunden, gleichen x 


tige getreunt finden: . . 
Bon den Elementen, welche nach dem neuein Soſlem⸗ 
als einfach oder als unzeriege betrachtet werben, machen 


nach Herrn von Humboldt nur folgende 18 die Beftande ' 
theile organifirter Körper aus: Lichtſtoff, Wärmeftoff, Ele- 


ktricitaͤt, Sauerſtoff, Wofferftoff, Stickſtoff, Kohlenſtoff, 


Schwtfel, Phosphor, Soda, Pottoſche Kieſelerde Thon⸗ 
erde, KRalkeide ; Bittererde, Schwererde,-Eifen, Braune 
Kein. Die übrigen finder man nie anders, als nach, den 
Gefegen der: hemifchen Verwandtſchaft gemifcht. “ 
© Aus diefen Brundftoffen find die eigenthümlichen Zufam« 
menfegungen gebildet ,.. Durch deren Aggregat der Bau der 
organiſirten Körper aufgeführer iſt. Die Kunſt fann zwar 
dieſe Zufammenfegungen. in ihre Srundfloffe veiegen, 3 * 
fie ·nicht aus den legtern: hervorbringen. 
Grient ſ. Morgenpunkt. 

Orkan . Wind... 


Orr, optiſcher (locus opticus, lau optique). 2" j 


findet ſich das Auge (fig. 125.) in o, wo es den leuchten⸗ 
ben. Punkt. 1 und. hinter» bemfelben zugleich die Fläche cd 
fiebet, fo wird der Punkt b in der Flaͤche von dem deyche 
tenden Punkte 1 dem Auge o verdecke, und heißt nun ber 
Punkt b ber optiſche Ort von 1 auf diefer Fläche für dag 
Auge o. Dfılın der leuchtende Punkt 1:und die Flaͤche 
od ein und die nämliche Lage, das Auge o aber verändert 
feine Stelle, fa ändert ſich auch der whuſche © Ort. So ſt 

HL > Se j IB. 


N 





we Or. 
B. Tür das Auge es ber optlſche Ort von i bie-Gtelle a - 
a der Fläche cdz aledann wird ab die Parallare genannt, 
M. 1. Parallare. 
Iſt das Auge nicht vermögen, durch irgend etwas of 
Ane Entfernung des leuchtenden Punktes 1 von der Fläche 
ed zu ſchließen, fo fcheinet es ihm, als werm 1 feibft im 
ber Flaͤche cd, atſo In b oder a ſich befände. Durch einen’ 
Geſichtsbetrug hält er den optifdyen Dee für den wahren. 
Ig einem folhen Falle wird der‘ optifche Ort zugleich ein 
ſcheinbarer Ort. Auf folche Art. fiheinet es uns, als ob zue 
Nachtzelt die Sterne am blauen gemölbten Himmel gleid« 
Tom angeheſtet wären, indem mir. feine Entfernung ber 
Sierne von felbigen wahrnehmen. Ihre Stellen find ale 
nur optifche Orte, beym erſten Aabuͤck aber werben fie 
fürt die ohren Orte gehalten, und find daher au foce 


Denn das Auge von o nad) a fortruͤckt, ohne obs 
feine Bewegung gewahr wird, fo ſcheint ſich 1 von b nah 
& zuruͤck zu bewegen, ober auch die Fläche cd ſelbſt um das 
Stuͤck ab vorwärts zu fchleben, nachdem man fi) naͤm⸗ 
lich vorftellet, Daß entweder der Punkt 1 oder'die Flaͤche ed 
in Bumeguns iſt. M. . Gefichtsberräge. 

Ort, ſcheinbarer (locus apparens, lien-apparent) 
beißt der-Ort, an weldhem vwir-vermöge unferes Urcfeite, 
welches wir über das Geſehene fällen , ein Objekt oder ein 
Bild desfelben zu fehen glauben. - Der fcheinbare Ort und 

- ber. optifche Ort find von einander verfchieben.. Denn 
dem eiſtern kommt es nicht allein auf reine optiſche Dar⸗ 
— wie vie be letztern, fordern auch aoch auf auſer Ur⸗ 
theit über das Geſehene an. Der opeiſche Dre hat alle 
Daft eine Beziehung auf eine Fläche als Gintergruimd, 
ber ſcheindare Dre ann aber auch oßne dergleichen WBezies 
hung gedenkbar fegn. Der oprifche Dre iſt nicht jederzeit‘ 
ein feheinbarer Ort, fondern nur aledaun, wenn man die 
Entſernung des Objektes oder bes Bildes von der Flaͤche 
nicht wahrnimmt, Bey dem fcheinbaren Orte eines Punk 


DD, an 


ees koͤmmt es auf die Richtung, mach welcher bie Lichtſtrah -⸗ 
Ten von ihm ins“Auge keammen, und auf feine fiheinbare 
Entfernung vom Auge an. Es find daher hierbey alle bie 
Araflände zu erwägen, welche unter dem Artikel, Entfer⸗ 
nung; ſcheinbare, find angeführer worden. ‚ 
nahen gewoͤhalichen Sachen, welche wir durch 
gerade rahlen fehen, besrügen wir ung gemeiniglich nicht 
über. ihren Ort. Bey entfernten Dingen. hingegen taͤuſchen 
wir ung deſto meht, indem wir fie gewöhnlich au die Fläche 
des Hintergrundes fegen, und den odtiſchen Ort zum fcheins ' 
baren ‚oder nach unſerm Urtheile zum wahren machen. Ja 
Ainfehuns der gebrochenen und zurücdgemorfenen Strahlen 
iſt eo gemößnlich noch ſchweter, nur etwas Beſtimmtes über 
den Der des Wildes anzugeben. M. Bild. Wenn man mie 
Batrow annimmt, daß ein jeder Punkt da gefehen werde; 
wo die Spige bes von ihm auf die Pupille kommenden Strahe 
lenkegels liegt, fo gibt es ben den ſphaͤriſchen Spiegeln gar feie - 
nen Punkt, in welchen fi) die Richtungen afler von einem 
Punfre des Objekes heifommenden Strahlen vereinigten, 
d. h. gar feinen abfoliten Ort des Bildes; In den meiften Faͤl⸗ 
ken iſt aber doch für die Strohlen, weicheins Huge kommen, 
ein Punkt vorhanden, nad) welchem Ihre Kichtungen-convergie 
zen, ober um ben ſie wenigſtens am dichteften zufamnienfommen, 
und welchen man ben relativen Ort bes Bildes nennen koͤnnte. 
Allein unfer Uriheil richtet ſich nach Diefem Orte nie 
allein, welcher oft felbft hinter das Auge fällt. ‚Dan mug‘ 
Daher beu fchelnbaren Ort des Bildes noch von jenem abſo⸗ 
Iuten und relativen Ort anterſcheiden, und es ee ihr fe ſich für 
ihn gar nichıs Beſtimmtes anführen. 
\ PR f, Alögele Bufag zu Preis: Geſcicht⸗ der 


o i Schwingung re. Mi 
ve DE Morgenpunkt. 
i Orvydarion —E Sof f. Sim. 

J Orygen . Sau 5 








Sraon | Salate Zug 





. ga" . pa. 
p. N 
ee d Wlagnees EM. em . 
Dep —— ſ. ———— phot. 
Papintfihe Mafcyine,, Papına Digefloe (me 


china Papini f. Papiniana,’’ olla- f; digeftor Papın, 


. marmite de Papin). Unter dieſem Nohmen hat Diony 
ſtus Papin*) eine Vorrichtung befchrieben, um Damit 
. Wafler in einem hoben Grade zu erhigen, ohne daß die da- 
durch ſich erzeugenden Dämpfe entweichen koͤnnen. Es hatte 
Papin dabey die Abſicht, Säfte «hierifcher und vegetablli» 
-fher Subſtanzen -auf eine ‚leichte und mohlfeite Ace auszu · 
‚Pehen. ‚Sie befleht aus einem hohlen cplindrifchen, inwen 
Dig verzinnten Bupfernen Gefaße, das durch einen Dede 
-mit- um. den Rand gelegter Pappe mittelſt einer ftarfen dis 
fernen Schraube fehr fefl und genau verſchloſſen werben faus. 


Wenn Wofler in offenen Geſaͤgen erhitzet wird, fe 
nimmt es nur einen gewiffen beſtimmten Grob der Tempe 


ratur an; denn die mehr erhigten Theile werden alsbann in 


Impfe verwandelt, wodurch das Sieden des Waffers ente 
fleher.. Wirt hingegen das. Waffer in ſeſt verfhloffenen 
Sefäßen erhigt, fo koͤnnen die in felbigen ergeugten. Dämpfe 
nich ausweichen „. wirken alfo felbft auf das N of zuruck, 
und verurſachen, daß ein weit grͤßeret Grad der Hige ana 

‚gewendet werben muß, um das Waſſer · im Sieden zu er⸗ 
„halten... Wegen der datzurch ungemein zunehmenden Erpase 
.fion der entfiehenden Dämpfe ‚ exhellet es ganz leicht, Daß die 

Wände ſolcher Gefäße ſtark genug ſeyn müffen, um mit 
GBeſfahe der Umftehenden nicht zu zerſpringen. Dadundh 

Abey erhaͤlt man sin. Mittel, harte Koͤrper, welche bey der 

gewoͤhnlichen — im Waſſer gar nicht angegriffen were 
den, als 3. B. Knochen, ‚ harte Hölzer u. dergl. im-Keißen 
Bafle au reihen und o anal, Auf dieſe Art bereitet 


ne) man 
) A new Digeßor, Lond. 1681. 4 Contimmerlon of che new &- 
eıc. Lend, . t Le: —W d amollit les’ os. Am- 


1681. q. 


© Um der Gefahr .des- Birfpriigens vorgebengen; Em u 
man 'weßl, den papiniſchen Digeflor aus gerriebenem: Rus : 
»ier verfertigen zu taffen'<). —e— 23 an ihn nad 
mehr! zum⸗ ötonenifhm che eingerichtet , und ® 
— — erzaͤblet Jiegler 

3 im: —2 Woernmahe Ai: 


—5— Maſe 
———— Spiegel ſ. Spiegel Dareboihe \ 

ne (parallaxis, parallaxe) heißt im aßg 

jeinflen Werftande der Unterſchled oder die —2 
—* optiſcher Oerter eines Objektes, welches aus 8 
derſchledenen Standpunkten betrachtet wird. Sleht das. 
—5 125.) das Obſekt 1 aus ben beiden Orten os 

ſo iſt ba bie Parallare des Objektes l aufder Flaͤche c d. 
— Parallareo ſtammt von dem grieihifchen Horte : 

15 ab, und bedeutet fo viel, ale Verrucken;, 
Werfhleben, Verändern: Es verrät ſich nämlich der 
ſcheinbare Ort d des Objektes J 3 o a hen, gegen hin," 
wenn. bag. Auge von o nach a fi und. daher entſteht 
der allgemeine optifche Begriff von ber —eſù FE Bun 

Sn der Aftronomie ift bie Parallare von ungerselner - 
Wichilgkeit, in dem aus der genaues DBertimmung derfeiben -. 
erſt die Entfernungen der Himmelsfdrper von der Exde ber 
rechnet. werden Pönnen, Nimmt man auf-ber Erdſläche 
joy in einer geroiffen Encſeruung von einander llegenhe 
Drte an, aus welchen ein Geftirn am : Himmel zu gleichen. 
Belt gefehen werden fand, fo wuͤrde alsdann ben Unrerfchieb . 
der optiſchen Orte des Geſtirnes aus beiden Beobadheumjer * 
nten betraghtet bie Paalareie Geſtirnes ſeyn. Um aber. 

: ce einen 


Vice‘ — de Paplo d.Clers 
” Ehe 85 0mn im eig, Era 


3— nm, —X e —8 neit us 






elaen feſten Det :für alle Ecdbewehner zu haben, fo Reit 
ſich der Aſtronom wer, als ob ein Beobachter das Geflim 
" aus dem Mlerekpindre der Erde: betrachte, unb beuenne 
: bew Ort, wo es Diefer am. Slmunel.fieht, ie wahren 
©, —— — es ed der / Erbe 
flaͤche fi ven ‚und ben Unter⸗ 
(chied zwiſchen beiden Orten mit dem Nahmen der. Paral⸗ 
iaxe.Befande ſich alſo (Etz. 126.) ein Gef [am Dim · 
mel, fo wird dieſes aus dem Mittelpunkte der Erbe ⁊t. geſe · 
Ken‘ in der Richtung tb, aus J auf der Oberfläche ber Erbe . 
aber in ber Richtung ha betrachtet, und es iſt ab die Pa« 
sollere des Befliens.. Die Enrfernung des wahten Ortes 
won Zmirh.z-ift zb oder ber- jr zb, :und Die des 
" Aheinbaren Ortes vom Benith za eder der Winkel zia; 
beyder Unterfhieb iſt ab — daher 
- aud der Winfel,kft die Parallare ober der patallaßti- 
ſche Winkel und des Drewed. Fol. das Parallakeifde 
Dreyeck genannt: wird. Es Hk daher.der parallakriſche 
Winkel: —* Dita, m welchen. bie beiden ı Sechefinien 
Lund Ham Geſtien L: mie einander made .. 


Ift das Geflich’ [gerade Im ſcheinbaren riet 
PR Bann 1, fo heißt alsdann der Winfel 1fr die 
Botigonsalpatallape des Geflitnes. Befſindet fich him 
gegen das Geſtirn Aber dem Horizonte des Beobarhtungsore 
te6 Yin g, fo wird alsdann der Winkel g die Höhenpa« 
j rallare des Geſtirnes g ‚genannt. In bem rechrwinklis 
U x Dreyecke 1fr hat man fr:t1= fin. tot: ſin. Iſt md 
. Anden ffumoſwinkllgen In Dede gelift vg: ne = fin 
Bra. en tt 
Benn daher für —8* Sin ef =tg; To Batman PM 
Kin. tor. _ Ün. Elp np beher fin ton:fin u 
An. Te” Ing -, unb daher Sin, tos: fin Iſt = fin 
p 


, :fin. g. Wenn bemnach die Hort jontalpara llare eines 
Bylfrnen etam ifo Mei Ane Dößenperaire 7 





1.96 ! Gef N 
der es Ift Die gedo ehe arallaxe dem ſcheindaren 
ad Fer Werde Ins dem Geſtirn bear: 
ee “ 
"Beweget fi das Oeftien kfelbſt um bie Eike, aber 


tes J. Es find alfo diefe beiden Korigonte in Ruͤckſicht des 


Beftirnes um den Bogen rf' von einander entfernen, weis 
ber das Maß von dem Winkel far if. Da aber ber 
a rel efl," weil fd und rf mit einander parallel 
And; ‘fo iſt auch der Bogen rf das Maß-für bie Horigon · 
talparallare. Dieß iſt die Urfache, warum der Bogen rf 
oder der Abſtand des wahren· Horizontes von dem ſchein⸗ 
baren unter dem Artiket, Sorizont, die Horizontalyaral⸗ 


fare genannt wurde (IP. I. S. 962.). Auch iſt bereits 


unter diefem Artikel bemerket, daß bey ben Fixſternen keine 


Horljontalpatallare, vielweniger eine Hoͤhenvarallare wohr⸗ 


zenonmen wird, und daß folglich bie Erde in Ruͤckſicht 
ver. Birfterne als ein wahrer Punfe betrachtet werben kann. 
De aber doch die Firſterne amı blauen Himmel gleichſam 
ingebeftet zu: ſeyn ſheinen, fo ſiehe man leicht, doß F 
Rıis zb’hfhd als unendlich, erweitert: anzunehmen -ift 
Sein Mittelpunkt iſt aledaun ſowohl in 2 als auch nw 
ind der Winkes bey F wit num auch durch ben Bogen ab 
yemeffens Daraus ſieht man, daß es ganz gleichgültig 
ey, eb man für bie tägliche Pavallaye den Winkel efl 
der auch ben an ab’ neh der gu gemeinen. gorfäin 
Bebemung des Wortes annehmen wi 


ce * Die 





" gentahponattareiju fuchen : Um; man biefes zu: bewerl ſielli⸗ 
Bee ſich ſolgende drey ‚Sie: ‚geenlen: De 


2 Doan zueo Beobachter an any verſch ‚iedenen Dt« 
1er Auf ber —8 In Anſehung ber geogranpifhen Breite 
pufehnlicd weit von einander -entfernet find, abet einerley 

geariekilhe, $änge haben, ſo muß ein jeder Beobachter . 
t nur bie Entfernung des Planeten vom Zenith, fon 
I auch· die Polhoͤbe ober geograpihe Breite. mie möge 
lichfter Sorgfalt meflen. Zu dem Ende, fen (üg. 127.) bfa 
ein. Meridian, in welchem beide Beobachter in-a und b ihre 
Green faben,, ‚Wenn alsdann ge und cd die Scheiiel⸗ 
finien vorftellen „ fo iſt pae die eine, und pbd die andere 
Entfernung des Geflirnes p ieh, und der Winkel 
bca der Unterfchled bee — Demnach find in 
dem Vierede. acgb.bie. Binfelpbe, pac und bca be 
. anne, und man findet barayg den Winkel bpa.. In dem 
alle, wie ihn dieſe Figur potſtellet, har der eine Beobach⸗ 
ter feine Stelle auf der Eübfelte und ber andere auf der , 
Nordfeite des Scheitels; alsdann -iff der Winkel bpa = 
bpc + cpa, und bie Winkel bpcund cpa find die Hd 
„benparollaren des Geſtitnes p. Hätten hingegen beide Bes 
obachter Ihe, Süellen. in dem Mittogebogen. zwiſchen cp 
und ca, (6 würde alsdann der Winkel bpa= cpa— bpc 
ſeyn. Dan fege nun bie. Beriontalerallope z=x, ba 
Winkel pao = a,. den Winkdl.pbd.— A, den Winfd 
apc= y. und den Winkel * *, ſo eher man 


" fin. tot : fin, x = fin, « 
. Sn vor:fin. x= fin, Era d, michin . 


fin. %. {in. x In. B-finx 
fin. y= fin. or. und fin. = fin. tor. 


Well aber gewöhnlich ber Winfstbpa fehr. Flein befunden 
wird, ſo tann man ein wertuchen —ebler anuchmen, ri 


m om 
ſ die Glnus-ber Winkel: x, ya? wie die Mind -, 
RR een, nd iD Dt Srman > 


x.fin.a x he 
fin. tot. I or Tin. tor. en — 


yjozsinetm A): 


fin. tt 
und Nie finder man" ' 
I. Sat )_ fin..tot. Lere 

J Nee fine #fn:ß'. . 
2. Wenn die Derrer beider Beobachter nicht "eilig & 
nerley Sänge haben, fo muͤſſen alsdann andere Beobächrm- 
gen über den Lauf bes Geſtirnes angeben ,, ‚wie. groß die 
Aenderung der Abweichung des Geflicnes. n berjenigen Zeie. 
fen, binnen welcher dasſeibe aus dem einen Meridian in 











"x den ändern fömmt. Hiernaͤchſt kann man. diejenige Beob⸗ 


-achtung,, welche im meftlichen Meridian angeftellet ift, auf 


diejenige bringen, welche mit der andern Beobachtung im 


öftlihen Meridian in einerley Breite zugleich wäre angeftele 
let werben, wenn ber weftliche Beobachter im öfklichen Mes 


ridian · ſich befunden Hätte; alsdann fäße ſich die Horigon- 


talboteilsre des Geſtirnes durch dieſe Betbachtung eben fer, 
wie im erften Falle, berechnen. R 
3. Wären endlich. die Breiten Gälder Veobachtungssrter 
nichẽ mit Gewißheie befannt, fo muß ein jedweder Beob⸗ 
achter außer der Entfernung des Geſtirnes vom Zenith noch 
die Entfernung desſelben von einem Firfterne meſſen, wel⸗ 
cher mie dem Geſtien ‚zugleich in Meridian koͤmmt. Ges 


fegt alſo, der eine Beobachter fähe den Fixſtern in der Rich - 


tung bg, und der andere in der Richtung ah, fo laufen 


nun bg.umd ah mit einander paraffel, und es ift der Win« 


teldpa=gbp + hap, da alsdann der eine Beobach⸗ 
ter das Geftirn füdmärts,. und der andere nordwaͤrts ficht. 
Wären aber beide Beobachter auf der ‘einen Gelte des Pla: 


weren, fo. warde alsdann der Winkel apb' bie Fa 
„beider: 


einen. des — dom Geſtitne ſeyn 
no Tees Eremp · 


u 2a; 
Ereup. De ir Cailie- beobachtete am Grm 5 

1751 auf dem. Vergeb. der ‚guten Soffaung ben Mara. im 
einer Weite vom Zenith von 05% 2‘, und ſand ben ndrblie 
hen Raub beten 62, 7" nördlicher, als ben tern A im 
Waffermann. Märgerein In St eh fand biefen Pla 
neten in eben der Zeit fernung vom Zenieh von 
65° 14°, und den nördlichen — 6, 6 ſadlicher als ben 
Stern X; demnach war apb = 3, zn. Ferner hat man 
fin. « fin. 688 1q. = gaaroız ‚fin. 4 * ſn. str’ 
ass; "und ed ergibt ſich 


13006000 
a * 6 


In beni paraliaftifchen Drevecke (Ag. 126.) Fle.fege 
man den” Salbe der Erde el g, die Horizont 
korerfl = a eines Planeten, und ‚die Entfernung t=4 
ſe bar man di : fin. tor:fin. a, folglich 

g.fn, fat, 
fna= 


ſerner fey bie —— eines audern Orfimes a 
und die Eusfernung besfelben von bem Mittelpuntre dee 
jez A, fe it man aus eben dem Grunde fin. Am 

& Am fin. tot. . 


A 





; ff An. e:fin, A= A:, ober, weil die 


‚Binte « und.ß ode Mahl fein find, u: @= 4:4, d. b. 
ine Horlzontalparellaren zwener Geftiene verhalten ſich zu 
einander umgekehet wie die Entfernungen dom Wirteipunte 
der Erde, Wenn demnach das Berhältnif dieſer 
nungen ber Geſtirne gegen einander zu der Zeit bekannt iR, 
- a bie ‚Horigonsalparalare des einen Gefticnes. gefuchet 
wurde, fo kann ınan bie Sorizontalparallare eines jeden 
andern nach einer leichten Rogei Detri für eben dieſe Zeit 
1. Zu diefer Zeit da die Horizontalparallage des Mars 
a — gefunden ward, war ‚die Entſernung des Mars von 
ber Erde = 0,4354, - —5 die mittlere Entfernung ber 
Sonne = ı angegammen wird; michin kaun man onfeßen 
or: \ . 


Pa: m 


2:2:0,4954 2= 24, 63'' : Sorigoutälparallare. ber. Senne in-iGn 
rer mittleren Entſerauug von der Erde, uph man würde 
felbige 10, 72 finden, nur müßte man ſich auf jene beobach⸗ 
teren. Zahlen ficher verlaffen koͤnnen. Weil unfere Erde ein 
an den Polen zufammengedrudtes Sohaͤrold iſt / fo folger, 
daß nicht alle Drter auf der Erdoberfläche von dem Mittel» 
punfte der Erbe gleich weit enrfernet ſind; demnach kann 
auch die Horlzontalparalläre eines Planeten ben gleicher Ente 
fernung vom Mittebpunfte der Erde nicht für alle Oerter 
auf der Ober ſtaͤche der Erde einerley fern, vielmehr muß 
fle für einen Ort unter der $inie am größten ausfallen, und 
würde, für, di Ort im Erbpole am kleinften gefunden 
werden. Cs h jedoch leicht zu begreifen, daß bey foldhen 
SHimmelsfärpern, deren Entfernung von ber Erbe in Vers 
gleichung mit bern Halbmeffer ‚derfelben fehe groß iſt, bee 


Unterſchied her für einerley Himmelsförper zu verfchledenen; , 


Oertern auf der Erbobetfläche zugehörigen Parallaren kleit 
ſey, und folglich außer Acht gelaffen werden fann, welches 
ben ben obern Planeten Statt findet. Allein bey dem Monde 
wird biefer Unterſchied ſchon bemerklicher werden; er kann 
ſich für einen Ort unter.der-Sinte und für einen zunächfl am: , . 
Pol auf 19" erftveden. - - ö 
Noch andere Merheben, Parallaren zu finden, Ichret 

de la Lande im Hten Buche feiner Aftronomie. Zur ges 
nauern Beſtimmung der Gonnenpatallare dienen beſonders 
die Durchgaͤnge der Venus durch die Sonnenſcheibe. 
Aruvs der Horizontalparallore und aus dem Durchmeffer 
der Erde laͤßt ſich die Enıfernung der Gieflirne von dem 

Mittelpunfte der Erde durch eine ungemeln leichte Rech⸗ 
mung finden. In dem parallafeifchen Dreyecke ſtl (ig. 
126.) hat man 
.  "lesel fin. It ſ:ſin. tot, michle 

t= fin. tot N 
Kl Tat A 


wenn man ben Glaus totus Durch ben Sinus ber Parallaxe 
. bes. 


780 - Pa 
Des Beftimnde Siofbleer und biefen Qruotkeitei mie: den Halb 
—8 ber Eide muftiplicltet, fragt fih die sefuchee 
Enrfernung. \ 
" Eremp. 1. In dee mittleren Enifernung des Mondes 
von der Erbe Ift ſeine Horlzoutatpataliare sr 3”, min 


finde man . 
log. fin. ie = 8,2200087. und 


fin. t 
im m ar: = 1,7799913 und baer ° , 
tl = 60,25% It, als bie mietere Entfernung 
yon bee Erbe. .. 
. Eremp. 2. Für die Sonne Bat de la Lande bie Se 
eijontalparallape. = = 8,6 Sek. gefunden. Weil hier der 
paraflafeifche .MWinfel fehr Flein üft, ſo hat man nur nächig 
ben Bogen, weldher dem Ginus totus -gleich iſt, ober. bie 
Zahl 206264, 8” durch 8,6 zu bleibiren; mihin dat man 
2062648. 
te 36 nl 

Uebrigens verurſachet ‚die Parallare, -daß die Him · 
melskoͤrper in dem Vernkalkreiſe, worin fie ſich "befinden, 
auf der Oberfläche der Erde gefehen niedriger erfcheinen, als 

‚wenn fie aus dem Mittelpunkte der. Erbe betrachter wür« 
den. Demnach werden auch durch die Parallare die gerade 
' Auffteigung,, bie Abweichung, Sänge und Breite des Ges 
ſtirnes verändert. Man muß alfo von der Höhenparallare, 
noch bie Rectaſcenſional » Declinarion » fängen « und DBreis 
. tenparallare unterfcheiden. 
5 M.f. Bode urggefaßte Erläuterung der Sternkunde. 
226 f. 

Parallaxe de Erde, jährliche Parallare (paral- 
laxis orbis annua , proftäphaerelis orbis, parallaxe de 
Porbite, parallaxe abfolue) heißt der Unterfdhied bee 
optiſchen Orte eines Geftirnes, wenn man. es aus zwey 
verfdiedenen Orten ber Erdbahn, oder wie bey den Plane 


ten angenommen wid, aus ber Sonne und einem Orte det 
Erdbake 





Pa . | 98 . 


Erdbahn betrachtet. . Hier nimmt man. tau · des Mietelpynk⸗ 
- 108 der Erde Die Sonne und ſtate des Ortes auf ber Erdbahn⸗ 


oberfläcye eine Stelle ber Erdbahn. Es iſt daher die Para ' - j 


lare der Erdbahn die Differenz des heliocentrifchen und geos 
ceniriſchea Ortes. M. (5 Beosensrißb,, Heliocentriſch. 


Es ſey (fig. 138.) vr& m bie Erdbahn, t die Erde, ' u 
fi Sonne und ein.Planet in p,..fp-mird diefer von dee 


Sonne in ber Richtung Sp, und von der Erde in der Rich - 
tung. tp- gefeben, „und ‘es: wäre eigentlich der Winkel upf 
die Parollape dee Erdbohn. Bey der Theorieder Planes 
sen iſt es aber gewoͤhnlich, den Ort des Planeten p durch 
eine auf die Ebene der Erdbahn gezogene fenfrechte Unie 
pn auf bie Ekliptik zu reduciren, wo nun die finie Inne 
Deflen -heliocentrifche und tn die geocentrifche Laͤnge be⸗ 
Rimme. Der Uncerſchied dieſer beiden $ängen oder bee 
Winkel en £ heiße alsdann die Parallaxe der Erdbahn. 
Dusch diefe Parallare werben die beträchtlichften Vers 
änderungen in ber fheinbareh Bewegung ber Planeren und 
Kometen. verurfachet und bewirket, daß uns ihr an ſich una 
gleicher Lauf noch ungleicher erſcheinet. Durch fie werden 
die ſcheinbaren Stillftände und Rücgänge ber Planeten uns 
Kometen veranlaffet, da fonft ;ihr Sauf-aus der Some se 
ſehen beſtaͤndig rechrläufig ſeyn würde. 


Was aber bie Fixſterne berrifft, fo fat man an felbigen \ 


noech feine Spur einer jährlichen Parallare entdecken Line 
: nem. Bon ber Erde aus erfcheinen fie aus v eben fo wie. 
aus: =, und bie Geſichtslinien vl und 1 nach ein unbe - 
„dem nämlichen Firſterve ſcheinen unter fich parallel; zu ſeyn, 
obgleich die beiden Stellen der Exdbopn auf 24000 Erd · 
durchmeſſer von einander abſtehen. 
Wenn man bey. den Firfternen .eine Wirkung ber jähe, 
Zn Parallore wahrnehmen follte, woben 4. B. die Ge - 
chtslinie aus = des Sternes 1 nad) = A gerichtet märe, : 
fo müßte die Breite des Sternes oder der Winkel der Ge  - 
fihtstinie.mit der EflioriE bey S größer als: bey v-fenn,.  ° 
weil A e größer als 1.7 iſt, di h. der Flxſtern müßte - 
ar BE ie ee 


298 Pa - 


eine größere Breite befigen „ wenn der Sonne gegen über 
geſehen wird, und um Mitternacht durch den Mitcagskreis 

t , eine Pleinere , "wenn er bey der Sonne erfcheinet. 
Diele ältere Aſtronomen paben dieferwegen häufige Be 
obachtungen über die Entfernungen der culminitenden Sterne 
vom Zenith angefteller, woraus ihre Stellen am Himmel 
„ am leichteften beftimme werden können. In Uranienburg 
fand Tychd die größte Höhe zu entgegengefegren Zeiren 
einerley *), und machte daraus den Schluß, daß die jäpr- 
liche Parallare unmerklich ſey. Man wendere als 
einen Einwurf gegen das copernikaniſche Syſtem an > dus 
dem mon glaubte, es muͤſſe ſich eine Parallore zeigen, 
wenn ſich bie Erbe wirklich um die Sonne beweg:e. Picard, 
Hook, Llamſtead und Jakob Eafiini gaben ſich hier- 
über außerordentliche Mühe, und bemerken audy im ber 
That Peine Veränderungen: in den Stellen der Fipfterne, 
ohne jedoch bemeilen zu koͤnnen, daß fie von der jährlichen 
Parallare herruͤhrten. Selbſt Horrebow glaubte ſich ber 
rechtigei zu halten, aus feinen und Roͤmers Beobadhtun 
gen eine jährliche Parallare von 30 Gefunden abfeiter zu 
koͤnnen, und gründete hierauf eine Vercheidigung des Lo“ 
pernitus®), allein MTanfeedini?) bewies, daß Diefe 
Erfcheinungen nicht mit der Wirfung einer son der Erdbahn 
herruͤhrenden jährlichen Parallare zufammenftimme. Gleiche 
wohl fuchte der jüngere Sorrebom ?) feines Warers Mei ⸗ 
nung zu vertheldigen; allein es war zu diefer Zeit bereite 
bie Entdeckung des Bradley befannt, daR dieſe Pieinen 
Weränderungen ber Zipfterne von einer fcheinbaren jaͤhrlichen 
Bewegung herruͤhren, melche eine ganz andere Urfache Hat. 
M. fe Abirrung des Lichtes. Bradley, welter bier⸗ 
auf beſonders ben feinen Außerft feinen Beobachtungen adıt 
° gab, 


Copernicus triamphans, Hafo. 1737. 4 . ' 
DIE. -de annnis inerrantium Rellaruim sberrationibus, Bonon. 
3) DE pnelint Gearani dance, Hat 1746.40: d, 8 ud. Li 
al « Harn. ı' Mr i 
’ 3748. P. 190 ‘ . 


u 3 Kepler-aplı. afronom. Coperalc. LIE. Be493. ; . 
-n 


u Pa. gez; 
verſtchert, baß:er!tine jäßliche-Patalktie am dene Fir» 
di würde bemerket.uben konnen, wenn diefe eine Ser - 

kunde austrüge. Nachher. find noch fehr genaue Beebacht 
tungen. von verfchiedensn .Afirenomen über die Parallare 
bes Sirius, wiewohl ohne deu gehofften Erfolg, angeflelh - 
let worden. .n 2.00. . 
Daraus folgt nun dle im elgenilichſten Sinne unermeßb 
lichen Weite der Firfterne von der Erde, fo daß fogar aid 
aus dem Umfange der Erdbahn nach einerley Firftern gez» 
gene gerade Sinien unter ſich als parallel zu betrachten find, - 
und doß der ganze Umkreis von dem ‘größten uud naͤchſten 
Birfterne aus betradhter als ein eiriziger Punkt angeſchen 
werden kann. Um nit einiger Maßen zu zeigen, wie grö 
bie Entfernung eines größten Firfternes, 5.8. des Siriud 
von det Erde iſt, nehme man an, bie Parallare besfelben , 
fey =.r Sekunde; fo Bar'man nad) ber im vorigen Arcid 
Bel angegebenen Rechnung k n J 
n. tot. ” ‚ 
die gefuchte Entfermumng- 29086 Eidhalbm. um 
— = 2079000 4 34000 Exdhalbm. 
Da man aber vermöge der Beobachtungen die Parallare 
felbſt des nächftens Firfternes gar nicht ein Mapl = ı7 
annehmen kann, fo folgt, baß ein ſalcher Firſtern noch fee 
viel weiter von der Erde entfernet feya muß, als dieſe Rech: 
mung zeiget · 5 
Weil der Halbmeſſer der Erde nur den 24000 Theil 
Yon dem Halbmeſſer der Ertbahn ausmacht, .fo kann auch 
die tägliche Parallaxe der Fixſterne nur 22308 der jaͤhtli⸗ 
chen, mirhin bey weiten noch nicht yzdaa einer Gefunde 
betragen. _ Daraus fiefe man, daB. es ganz unmöglich, 
iR, mur einige Wirkung der Waraflare an den Fixſternen 
wahrzunehmen. a EEE FE 
M. ſ. Bode kurzgeſaßte „Erläuterung ber Gternlante 
$.621, 622, " 
R B B Padbal · 


J 


\ . auf beſonders bey feinen Außerft feinen Beobachtungen acht. 


48 Pa - 


eine größere Biete befigen „ wenn er der Sonne gegen über 
geſehen wird, unb unt Mitternache durch den Mittagskreis 
‚ eine Fleinere , wenn er bey der Sonne erſcheinet. 

Diele ältere Aſtronomen Haben diefermegen häufige Ber 
obachtungen über die Entfernungen der culminirenden Sterne 
vom Zenith angefteller, woraus ifre Stellen am Himmel 
‚am leichteften beſtimmt werden Pönnen. In Ucanienburg 
fand Tychd die. größte Höhe zu entgegengefegren Zeiten 
@inerley *), und machre daraus den Schluß, daß die jähre 
liche Parallare unmerklich ſey. Man wenbere dieß ale 
einen Einwurf gegen das copernikaniſche Syſtem an, ins 
dem mon glaubte, es miüfle fih eine Parallore zeigen; 
wenn ſich die Erde wirflich um die Sorne beweg:e. Picard, 


{ 
\ 


Zoot, glamſtead und Jakob Eafiint gaben fidh Hier · 


über außerordentliche Mühe, und bemerfien auch in ber 
That Peine Veränderungen in den Stellen der Firfterne, 
ohne jedoch bewelſen zu fönnen, daß fie von der jährlichen 
Paraliaxe herruͤhrten. Selbſt Hortebow glaubte ſich ber 
recjeiget zu halten, aus feinen und Roͤmers Beobachtune 
gen eine jährliche Parallaxe von 30 Gefunden ableiter zu 
Esanen, und gründete hierauf eine Vertheidigung des Co⸗ 
pernitus®), allein Mlanfeedini?) bewies, daß dieſe 
Erſcheinungen nicht mit der Wirkung einer von der Erdbahn 
herruͤhrenden jährlichen Parallare zufammerftimme. Gleich 
wohl fuchte der jüngere Sorrebom ?) feines Warers Mei · 
mung zu’ vertfeldigen; allein es war zu dieſer Zeit bereite‘ 
die Entdeckung des. Bradley bekannt, daß dirfe Meinen: 
Weränderungen ber Zipfterne von einer fcheinbaren jährlichen: 
Bewegung herruͤhren, melche eine ganz andere Urfache hat. 
M.f. Abirrung des Lichtes. Bradley, welter hie 


gab, 


7 0) Kopler.epk, atronom. Copernic. i. ili. p. . 
” 2 Copernlcus triamphans. Hafo. 1727. 4. “ “ 
Diff. -de annnis inerrantium fellasum sberrstionibas. Bonom- 


-n 
302 pain ftarans dann, Hava. 1740.'4. 0; d, sd. erud. Lip 
38 174% pr go. — 


f pa. 7a." 
',"uerfichete, doß er ine jahrüche Padelitre Um dene Fir» 
— wuͤrde bemerket haben konnen, wenn dieſe eine Ber - 

kunde austruͤge. Nachher ſind noch ſehr genaue Beeobacht 
tumgen. son verfchiedenen Aſtrenomen über bie Parallare 
bes Sirius, wiewohl ohne de gehoffen Erfolg, augeftelh - 
let worden. F —0 
Daraus folgt num die im eigenillchſten Sinne unermeß! 
Hichen Weite der Firſterne von der Erbe, fo daß fogar alft 
aus dem Umfange der Erdbahn nach einerlen Firftern gen 
gene gerade Linlen unter ſich als parallel zu betrachten find, - 
und daß. der gange Umkreis von dem größten und naͤchſten 
. Birfterne aus betrachte als: ein eitiziger Pine angeſehen 
werden kann. Um nıkt einiger Maßen zu zeigen, wie groß 
Die Entfernung eines größten Sirfternes, 5.9. des Sirius 
von der Erde iſt, nehme man an, bie Parallare besfelben , 
fen =.ı Sekunde, fo Bar'man nad) Ber im vorigen Artis 
kel angegebenen Rechnung i u 
j ö ‚fin. tot. 


die gefuchte Entfernung-z Kar .000 Erbbalbm. i : 
— == 2079000 M 34000 Erdhaibm. . 
Da man aber vermöge der Beobachtungen die Parallare 
felbft des naͤchſtens Firfternes gar nicht ein Mahl = 17 
annehmen Fan, fo folge, daß ein folder Firſtern noch. ſehe 


viel weiter von der Erde ensfernet ſeyn muß, als’ diefe Rebe > 


nung zeige: un 

Weil der Halbmeſſer der Erde nur den 24000 Theil 
Yon dem Holbmeſſer der Erdbahn ausmacht, .fo kann auch 
die tägliche Parallaxe der Firſterne nur ga, der jäprlie 
hen, ‚mithin bey weiten: noch nicht az&a2 einer Sefunde 
berragen, ¶ Daraus fieft man, baß es ganz unmöglich, 
iſt, nur einige Wirkung der Parallare an den Firſtetnen 
wahrzunehmen. . a 

M. ſ. Bode kurzaefaßte Erläuterung ber Gternlunde 
6.621, 622, j 


- 284 Be 
— pacilleli; parallelös) heißen 
in der Aftronomie und. Geograbhzie biejenigen Kreife auf 
bier Gm —* chen a —ãe 
rallel find. ion ben Para: auf ber 
fm. den Artikel, Tagekseife: 
€s fey (fg. 129.) g ein Ort auf der Eidflaͤche, fo 
kann durch diefen ein Kreis mit dem Aequator ahb paral» 
lel geleget werden, unb dieſer wird der Parallelkreis des 
- . Detesg genannt. Alle diejenigen Derter, welche io Diefem 
 Paralleltreife'legen, haben von dem Mequator einerleg Eat- 
Ferung oder einerlep geographiſche Breite. Ein folder 
" Kreis wird, mie alle Übrige-Kreife, in Grade, Minuten, 
„Gefunden u. fr. adgätheier. Die Grabe und Theile 
ber; Parollelfreife find aber Fleiner, als die eines ‚größten 
- Xreifes der Erdfugel, als 5. B. des Aequators und ber 
Erdmeridiane. Für pen Sinus totus cd mürbe in dem 
techtwinfligen. Dreyecke cfd der Halbmefler fd des Paral- 
lelkreiſes den Sinus von pd oder den Cofinus von db, 
oder von’ber Breite des Varalcltreiſes vorfiellen; demnach 
har man j 
fd cd ch. Breite 
Da’ nun für alle ee cd gleich bleiber, fo ver · 
halten ſich auch ihte Zalbmeffer, mithin ihre 
Umkreiſe oder Theile davon wie die Coſinus dee 
ihnen zugehörigen Bteiten, folglich iſt 
Grad des Parallell.;.— Grad des Merid. cof. Breite, 
Für Jena beträgt z.B. bie Breite 51° 2°, wovon der Co⸗ 
finus = 9,6288683 , mithin der Grod des Porafleifreifes = 
6,6288683 X 15 = 9,433023 geogtaphiſche Meilen. j 
„In vielen’ geographiſchen Sebrbüchern finder man eine 
‚Xafel Über bie Parolleltreife und ihrer Grade unter dem 
Nahen Canonion Apiani. Es hatte fie nämlich Peter, 
Apian =) berechnet, und die Grabe der Parallelen in Mei · 
len und Sechzigthelien oder Minuten der Diele ne 


x Chimograpkicus liber, Ingolf, 1524: 4 


Pa. or 

Sant =) hat’eine Tafel in- Meilen und deren Decimale' · 
sheite mitgerheiler. . 

oft, beſonders auf Landkarten werben bie Grabe 
Ber Parallelfreife auch Grade- der Länge genannr. Cs 
laͤht fich nämlich der- Unrerichied der $ar. ‚gen von beiden Der- 
teen g und e auf der Erbfläde, weldyer eigentlich ha iſt, 
durch den Bogen ge ansdruden, weil er: eben fo viele 
Grade und Theile davon, aber. nur kleinere, als der 2% 
.. gen ha befiger. 

Weil die Pärallelfreife mie dem Aequator gleichlauſend 
find, fo muͤſſen fie auch von allen Meridianen der Erde ſenk- 
recht gefchnirten werden. Es ift, daher die Richtung bes 
Parollelfreifes-auf.der Mittagslinie eines jeden Ques ſenk⸗ 
„seht, und zeige im Horizonte Abend und. Morgen an. \ 
' Gt man alfo von g aus.entiweber immer weſtwaͤrts oder 
oſtwaͤrts, fo bleibt man beftändig in einerley Porollelkieiſe, 
und umreifet die Erbfugel oder vielmehr. den Pol p auf ei» 
mem kuͤrzern Wege, als im größten Kreiſe. : 

M. f. Räflnee Anfangsgründe der angemandten Mar 
cthemoat. Geographie $. 40. . 

Paralleiftrahlen (radii paralleli, rayons paralle- ' 
let) heißen Lchiſttablen oder Gefihtslinien, welche unter 
ſich gleichlaufend — ‚de wenigftens von ber parallelen 
Sage fehr wenig .abweic) N 

Zn den optifchen Wiffenfisafen wird fehr ofe von Paral« 
lelſtrahlen geredet, welche. aus einem leuchtenden, Punfte 
ausgehen. Im eigentlicften Werftande kaun es aber dere 
"gleichen nicht geben‘, weil jebergeit die Straßen, weldye aus 
einem einzigen Punkte fih umher verbreiren, divergiien 
mäßfen ; iſt jedoch ihre Divergenz fehr, geringe, ober dee ° , 
Winkel, welchen bie aus bem Punfte ausgehenden Strah · 
len mit einander machen, fehr Flein, fo laſſen fich auch diefe . 
Strahlen ols ſolche betrachten, bie mir einander parallel 
"find. . Gefege, es wäre dieſer Winkel (ig. 130.) in 


DJ Fee watdemat. ur Siph must 


6. vpa. 


größer als 1”, fo iſt alsdann ſb 2079000. ab. (MR ſ. 
Parallare der Erdbahn); demnach fann man Licht. 
" Broplen für parallel: halten, wenn der Punkt, aus dem fie 
ausgehen, 2079000 Mahl weiter entfernet it, als die 
* Strahlen felbft von einander abftehen. Auf diefe Weiſe 
laſſen fich alle Straßlen für parallel annehmen, weiche aus 
elnerley Punkt der Sonne auf eine- Duatrarmelle d der Erde 
flaͤche fallen. 5 B 

Parafelenen f. Nebenmonde. 

Parhelien ſ. Nebenſonnen. 

Parkeriſche Maſchine, Parkırs Glasgeraͤrh · 
ſdaft zur Impraͤgnation des Waſſets (apparacus 
Parkeri, appareil de Parker pour impregnation de 
Feau). Eine eigene Vorrichtung von Glös, um mitteiſt 
felbiger einige Oasarten, welche fi) im Waffen nady und 

"nach aufldfen laffen, bequem damit in Verbindung zu brine 
gen. Die erfte Abfiche hiermie war vorzuͤglich, Waffer 
mie fixer £uft (Luftſaͤute) zu imprängniten, . 
Es hatte bereits D. Saup =) behauptet, daß das ppr- 
maonter Waffer etwas den erſtickenden Dämpfen des Hundse 
grotte ähnliches eihalte; auch D. Browonriag ®) hält 
das efaftifche Weſen der Spaa» und Pprmonterbrunnen für 
“etwas mit den erſtickenden Schwaben der Bergwerke über« 
einfommendes, und Lane?) glaubr, daß diefe im Waffer 
gleichfam firirre $uft das Eiſen auflöslicdy mache. Rache 
dem aber. die Natur ter firen Luft durch D. Black und 
Prieflley genauer unterfucher, und die Moͤglichkeie darge ⸗ 
than tourde, daß fich diefes Gas mit dem Woſſer verbine 
den’ließe, fo fing man auch an, auf Getaͤchſchaften zu den 
fen, wodurch man im Stande wäre , ‚eine Quantität Waſ⸗ 
fer mit Sufefäure aitzuichmängern, und auf diefe Weife ein 
. kuͤnſtliches Sauerwaſſer zu bereiten. Prieſtley —J 
zuerſt, 
9 weler ibun⸗ de wennaifätn Gunateninn” and Gtabtweſſer. 
gar 1750. 


[0 —M Av. fra 3 
D} —8 en cix. Bere 


. De." Fa 287 
wierſt, wie. man bicles bewerlſtelligen Eörne; allein er ziehe 
Doch die von Parker angegebene Methode der feinigen.vor. 
, „Der erfle Erfinder der parkerſchen Geraͤthſchaft ift ei⸗ 
gentlich D. LIöch *); Parker aber hat fie anfeh dit ver 
beffere, und bequemer eingerichtet, und hat doher audı von 


ihm den Nahmen wer patkerſchen Maſchine erhalten, " 


Sie iſt von Prieſtley beſchrieben worden. 
Es beſteht dieſe Maſchine aus drey genau in einander 
paſſenden gläfernen Gefäßen (fig. 131.) A, B.C; Das uns 
serfte C Iduft Pegelförmig in eine, ungefädr.: 4 Zoll weite 
— zu, und hat einen flachen nach nach erhabenen 
den. ‚An ber Seite hat dieß Untertheil auch nod) eine 


30 ‚mit einem eingeriebenen Glasſſöpſel a. Dieß une _ 


sere Geräß muß nicht zu klein, befonders niche zu niedrig 


feon. Zu die Deffaung desfelben paßt das mitilere. Gefäß : 


B, welches kugelſormig iſt, und den weſentlichſten und Fünfte 
lichſten Theil der Mafchine ausmacht. Es har unten einen 


Hals, welcher in die Mündung des Yorigen genau und luft⸗ 


dicht eingefchliffen iſt. In diefem Halſe befinden ſich zwey 


ſenktecht über einander ſtehende gläferne Zapfen, welche mit 


mehreren Haarroͤhrchen durckloͤchert find, und melde die 


Sig. 132. beforders vergrößert vorſtellet. Zwiſchen diefen - 
beiden gläsßenen Zapfen iſt aber ein Pleiner Roum, welchen ' 


ein planconveres Sinfenglas d einnimmt, daß es mit feinem 
flachen Theile auf dem unterften Zapfen ruhet. Dieß fine 
fenglas hat einigen Spielraum, und dienet als Ventil, die 
durch die Haarröpren auffleigende Luſt durchgehen, aber 
keine Fluͤſſigkeit zurüctgehen zu laſſen. Dieß mittlere Ge⸗ 
faͤß endiger fich auch oben in eine ungefähr einen Zoll weice 


Deffnung, und fat noch unten zur-Geite eine andere Oeff · \ 


nung b, welche mit einem eingetiebenen Glasftöpfel verfclofe 
fen werden kann. In diefen mittleren Theil der Maſchine 
paßt das abere ebenfalls Pugelförmige Gefäß A, welches ſich 
unten In einen Hals endiger, der in die Deffnung des dorle 


gen genau und auͤfedicht eingeſchliffen iſt, und in eine engere 


Dod > etwag 
5) enlelerd· wansaß, vVol.1XV. æ.l. a.4. . 





788 Pa. 
etwas krummgebogene Roͤhre ausläuft; bie faft bis pr 
Mitte des mittleren Gefäßes  herabfteiger. Die Mündung 
des obern if} mit ‚einem kegeiſormigen eingeriebenen Blase 
\ Pöpfel gefchloffen, , 
In das unterſte Gefäß Biefer Geraͤthſchaft wird geſtoße⸗ 
“ner Marmor, Kreide, Kalkſtein u. dergl. geſchuͤttet, und 
darüber verduͤnntes Blreioföt gegoffen; das mirılere Gefäß 
Vird mit Waffer voll angefüllt, und alsdann alles gehörig 
äulammengefeßet.. Das in dem untern Gefäß ſich en«- 
wicelude Fohlenfaure Gas geht nun durch das Veutil in B 
über , und erhebt ſich in den obern Theil Diefes Gefäßes über 
die Waſſerflaͤche. Es treibt daher die Elaſticitaͤt dieſes 
Gas einen Tpell Waffer aus dem Gefäße B durch die-ge . 
bogene Röhre in das Gefäß A. Der in B zurüdbleibende 
Theil Waſſer ft nun mie dem Gas in Berüprung, welches, 
auch beftändig durch basfelbe hindurch gehe. Das Waf 
fer wird dadurch nach und nach mit dem Bas Imprägniret, 
“und, fan ducch die Oeffnung b abgelaſſen werben, in wei 
dem Zalle das. nad) A gerriebene Waſſer fid) wieder in 


das Gefäß B herobbegibt. Die Anſchwaͤngerung des Waf 


fers mit dem Gas wird durch Schürteln des ganzen Aps 
parats befördert, indem dadurch das Waſſer in einer größern 
. Slähe vom Gas berührer wird, Seibſt der Drud des 
ins Gefäß A getretenen Waſſers befchleuniger diefe Opera- 
tion. So oft das imprägnirte Waffer durch b abgelaffen 
wird, wird eben fo viel frifches Waſſer In A wieder zuger 
ſchuͤttet. Die Deffuung a des untern Gefäßes dienet, um 
feifche Materialien hineinzubringen , oder diefelben im nd 
thigen. Falle während der Operation umzuruͤhren. Das 
"Gefäß C fann etwa 3 bis 5 Pfund, das mittlere B etwas 
über 5 Pfund Waffer haften. Durch Anfwängerung des 
Waffers mic Eohlenfaurem Gas erhält es die Nasur der. 
Säuerbrunnen, 


Durch biefe Geraͤchſchaſt kann man auch andere ioſ· 
ſigkeiten mit oßlenfaurem Gas, oder “us Baer mit 4 Y 


Pa. 239 
been Gasarten, welche zu ihrer Entblndung Peinen großen: 
Grad von Wärme verlangen, anſchwaͤngern. 

» Andere Vorrichtungen zu dergleichen Operationen haben. 

. nachher Beramann «), Magellan⸗), VWOichering’): 
und. Baader ?) angegeben. Die Gerärhfchaften von Wi. 

thering und Baader verdienen vor den übrigen etwas nd» , 

bes angeführt zu werben, beſonders da erftere vorzüglich: 
nicht koſtbar ·iſt, und viel Waſſer fo ſtark als moͤglich ohne 
vleie Umſtaͤnde anſchwaͤngert, und felbiges ungeſchwaͤcht er⸗ 
hält, wenn etwa bes Jahres ein Mahl die Fugen und 

Haͤhne mit ungefalgenem Fette verfchmieret werden, - u. 

» Der Apparat von Michering beftcht (Ag.133.) aus. . 

zwey gläfernen Gefäßen A und RB, wovon bas erfigre bis 

an den Hals 10 Zoll hoch, und 63 Zoll im Durchmefler, 
das zweyie am koniſchen Theile 13 Zoll hoch, oben am Halfe. 

1 4 Zoll und am Boden 5 Zoll weit iſt. Durch ben Stoͤp⸗ 
fl des Geſaͤßes R geht ein kupſernes Rohr a, welches an 

die blegſame Röhre d beſeſtiget iſt. Diefe Roͤbre iſt von 
geder, iuſtdicht und durch einen gewundenen durchgehenden 
"Draht beſtaͤndig offen, Auch enthäle ihr anderes Ende ein: 
kupfernes Rohr. g, welches koniſch zulduft ‘und. mic einem: 

Hahn verfehen If. Diefes paßt in bie Oeffnung des Roh- 

res.h mit dem Hahne i, welcher Dazu dienet, die Suft abe. 

— qubalten, wenn g aus h herausgenommen wird. Das: 
Mohr h enthält zur Seite zwey Schmweinsblafen 1, |; und 
unter felbigen noch einen Hahn k, nm das Eindrigen des‘ 
Waſſers in biefe Blafen zu verhuͤten, wenn das Gefäß A, 
gefhürtelt werden muß. - Eine andere Dlafe c iſt an einer 
in’din Knie gebogenen und mit einem Hahne b verfehenen . - 

. Dir: Mohr · 

a) De aguis edicatia feigidis acte perandiez {m fen, opuf phyl. 
Sriauebung Ads Biitseätge, Termüsik.defen man mircer 

2 36 Wale I Aare Bat md roit geringem Mafmandt machen - 
- Panıı, a. d. Engl. von Wenzel, Deesd. 1730, 8. nl 
” ande aaa & Int —5— aus der YoHBE und Na⸗ 
) WBefdreitung vesfhicdener kafiinen use Anfchtednaerung des ED fe 

{ers mitloftlänses in Bremse Journ. der Porf- BU. amt. . 


. Ber 
730 Da; 
Rohre feſt gernacht. Diefer Hahn wird gebrauchet, Ye 
Verbindung der Blaſe 6. mit dem Gefäße B, in welches 
die Roͤhre Hineivgeher,. nach Belieben aufzuheben. Au 
geht in das Gefäß B ein gläferner Trichter e mit einem 
eingefchliffenen Glasftöpfel f. Auch befindet ſich noch eine 
Deffnung m in dem Gefäße A, welche mit einem Glasfiöp 
fel oder mit einem filbernen Hahne verfchloffen ift, um das 
angeſchwaͤngerte Waffer abzuloffen. ' Mit dem kupfernen 
Rohre hift endlich noch die kupſerne Röhre n verbunden, 
welche faft bi: zum Boden des Gefäßes A hinabgeper. 
Beym Gebrauche diefes Arparates wird das Gefaͤß A 
ganz mir Waſſer angefälft; in B aber bringt man gröblich 
geftoßenen Marmor oder Kreide, ba ber Boden ungefähr 
gen Zoll hoch bedefe: iſt, und gießr hierauf fo viel Maß 
fer etwa in derjenigen Höhe, ald bie punkrirte Linie anzeiget, 
‘Hinzu. "Der Hals des Gefäßes A wird mic einem Kork 
Ber hloffer hurch felbigen ‚die Röhre n geſteckt, und über 
ben Kork flirßendes Siegella ober Wachs gegoffen, wm 
alten Zugang ber dußern $uft abzuhalten. In den Hals 
des Gefäßes B wird ein Stuͤck Mahagonpholz eingepaft, 
welches zuerft koniſch abgebreher, und etwas flärker gelafe 
fen worden, als es die Weite des Hulfes erforbert; dieſes 
Süd Holz wird in geſchmolzenes Wachs gethan und fol« 
ches heiß gemacht, bis das Holz ſchwarz zu werden anfängt; 
ft es wieder kalt geworden, fe wird es nun genau nach ber 
Weite des Halfes abgedrehet. Die Nähten b, a, e gehen 
durch diefen hölzernen Stöpfel, in welchem fie iufidicht eine 
gefeger find. . " 
Aus ber. Blaſe p wird hierauf afle Luft auegeyreßt, dis 
hne b und k werden verfchloffen, g und i geöffnet, die 
Luft aus den Blaſen }, I gedrückt und g in h luftdiche ge 
ſteckt. Hiernaͤchſt gießt man einen Loͤffel Witrioloͤl durch 
den glaͤſerven Trichter e in das Sefaͤß B, welcher ſodonn 
gleich verfchloffen wird. Die in dem Gefäße B entwidelte 
Saft geht durch die Röhre d in die beiden Blaſen 1, 1, und 
srelbt fie aufe Hierauf wird ber Hahn k ein, 


Q 


ee m 


Such bie Deffnung m ungefähr der vierte Theil bes im Ge⸗ 


fäße A enchaltenen. Waſſers -abgelaffen; dee dadurch im 


Gefäße A leer gewordene Theil fülle fih nun mit der ent , 


wicelten $uft,; weldye vom Waffer verſchluckt, aber aus.den 


Blaſen immer wieder erſetzet wird, indem fich in B immer - 


neue entwicelt. Wenn die Blafen zufammenfallen, fo muß 
mehr Vitrioloͤl zugegoflen werten, Will man die Anfcpmän- 
gerung durch eine fchnelle Operation beweikſtelligen, fo-mere 
den die Haͤhne ben g und i verfchloffen und b geöffnet; hier» 
auf fondere man g und h und fchütrele das Gefäß A. Waͤh⸗ 


rend diefer Zeit geht das in B entwkkelte Bas iu die Blafe .. 


©, aus welcher es wieder in die Blaſen 1,1 geleitet werden 
kann, wenn ber Apparat tie zuvor uſa mmenge ſetzet wird. 
So lange das Gefaͤß Ageſchuͤttelt wird, muß K verfchlofe 
ſen bleiben, und erſt wieder geoͤffnet werden, wenn neue 


Luſt aus ],-1. hinzukommen ſoll. Uebrigens muß, wenn 


dieſe Operation gut von Statten gehen ſoll, bie Wärme des 
Bimmers nicht über 44 Grad nad; Fahrenheit gehen. 


u Durch), dergleichen Fünftliche Anſchwaͤngerungen iſt es = 


Ober nicht leicht, den Grad der Sättigung zu erreichen, 
welcher ben einigen natürlichen Sauerwaflern S:art findet, 
theilg weil in verfchloffenen Gefaͤßen durch das Verſchlucken 
des luſtſauren Gas eine Seere entfteht, welche ber Wieder⸗ 

+ entbindung des verfchluctien Bas günftig iſt, und heile, 
weil bie dazu nöthige Bewegung fehle. Aus diefen Gruͤn⸗ 

den har Herr D. Baader drey Einrichtungen angegeben; 
wobey diefe Fehler vermieden werben. 


Ben ber erften dieſer Maſchinen mird ein cͤdihter 
Blaſebalg mit kohlenſaurem Gas angefuͤllt, und ſelbiges 


durch das zinnerne Rohr des Blaſebalges in einen mit Wafe 
fer. gefüllten gläfernen Enlinder getrieben. Diefer Cylinder 
iſt ebenfalls, wie ber Cylinder einer Elektutfirmafdhine ges 
faßt, fo daß man ihn minelft einer Kurbel iv-fchneflen Um ⸗ 


lauf bringen kann. Durd die Mitte desfelben geht eine: 
ar Sämehenut, mit vielen Söchern,. durch vr ' 


Zu .  Dod4 


2. Pa. 


"ben ber Umdrehung das Waſſer durchgetrieben, vnd mie 


dem eingelaffenen Gas ſtark durch einander geſchuͤttelt wird. 
Die zweyte Maſchine ſtellt die fig. 134. vor. Das 

glaͤerne Gefäß A hat oben drey Oeffnungen c, 2, b, fo 

wie auch unten eben fo viele d,e,f. Durch bie Oeffnung 


“a mird es mir Waffer gefüllt, das nachher möchigen Falls 
* durd) e wieber abgelsffen merden fann. Die beiden coline 


dritchen Blarebälge.C und D find mit dem gläfernen Gefäße 


"A durch" feine zinnerne Röhren vermöge der Deffnungen c - 


und b, und durch zwey ‚längere m, m und nn vermoͤge bet 


—untern Oeff ungen d und f in Gemeinſchaſt. Die beiden 


Preinen Roͤbren haben bey ihrer Mündung in dem Blaſe- 


bolge Ventile, welche ſich nad) innen in den Blaſebalg oͤff⸗ 


nen. Auch ben d und Fbefinden ſich zwen Bentile, welche 
ſich nad) den Muͤndungen des gläfernen Geſaͤßes A öffnen, 
dr welchen zwey mit Haarröhrchen durchborte Stäpfel 1, f 
ſtecken, welche den in ber parferichen Mafchine aͤhnlich find. 

Die, fleine Fı.pferne Roͤhre k hat eine Verbindung mit 
dem Blafehalge D, und befiger zugleich einen Hab. Auch 
ift an diefer Röhre das Biegfame lederne Rohr oo befeftiget, 
welches am Ede 1 ein Stüd Kork enthält, "das in die 
Oeffaung der Entbindungsflafhe B.geſteckt und eingeklebet 
wird, Die Enrbindurgeflofche,B befiger noch eine andere 
Deffaung in dem horizoncaien Halfe h, in weichem ber Hols 
einer Retorte G, ‘die die Virriolfäure enthaͤlt, eingeſchmit ⸗ 
gelt if. Darch diefe Einrichtung kann man nach Gefallen 
vor Zeit zu Zeit, fo viel Witrioffäure, als noͤthig ift, in 
die Enrbindungsflafche gießen, ohne das Iuftfaure Has here 


” aus; oder anmofphärifcye Sufe binein zu foflen, indern mar 


nur bie Kerorte umzudrehen brauchet. 

Das gläjerne Gefäß A wird bis auf einige Finger breit 
unter feiner obern Deffnung mit Waſſer angefülle, und bey 
a offen gelaflen. je beiden Blafebälge C und D werben 
dicht zuſammengedruͤckt, und“ hiernaͤchſt wird eine Werml ⸗ 
ſchang der Kaiterde mit der Saͤure in B vorgenommen, 
wärend der Sn k len iſt. Dies Gas tritt 37 


, IE. 708. 

Blaſebalg D, nach deffen Büllung man den Hahn x wieder 
verſchließt, und es durch gelindes Zufammendrüden des 
Balges durch die Röhre mm in das Wafler preßt. Das- 
jenige, welches fich nicht mit dem Waffer verbindet, treibe 
Die. atmofphärifche Luft über der Waflerfläcye heraus. Nun. 

verfchliege man die Oeffnung a, mithin geht alsbann das 
luſiſaure Gas, das ſich nice mit dem Woffer verbindet, 
durch bie Geitenrößre c in den Blofebalg C, und füllt dies 
fen an. Durch gelindes Zufammenpreflen wird auch dieß 
snktien ehr Roͤhte nn in dus Geſaͤß A zu sehen 
weh 18 hinlaͤnglich — gerte Waſſer wird 
durch e abgelaffen , während a offen.ift. 

Die dritte Mafchine des Heren Baader ift jur Am 
(hwängerung des Waflers,im Großen beftimmt; es wird 
daher flate des Glasgefäßes ein großes, Lichtes, hölgernes Faß 
angewendet; auch das Entbindungegefaͤß ift von hinlänge 
lich flarfem Holze. Die Blafebälge haben nicht ‚die chlin⸗ 
driſche, fondern bie insgemein ‚geroößnliche Geftak, Die 
übrige Einrichtung Ift eben fo wie bey der zweyten Maſchine. 

Noch zeige Herr Wilke -) ; wie man flatt des Schüte 
telns die Kıftfäure mir dem Waffer duch einen Wirbel in 
größere Verbindung bringen fänne, 

-M. fe Tiber. Cavallo Abhandlung über bie Eigen 
ſchaſt der Luſt und det übrigen beftänbig elaſtiſchen Materien, 
A. d. Era, leloʒ. 1782. 8. 

"  Paffageinfteumene (. Culmination. 

Paflarwinde, Muſſons (venti anniuerfarii, ° 
moufons) heißen Diejenigen Winde, welche eine Zeit des 

sahıres hindurch nach eirer gewiſſen Richtung, die ander? - 

eit nad) ber gerade entgegengefegten Richtung, wehen. 
Dergleichen Winde finden fieh’ häufig beionders auf dent 
oſtindiſchen, chinefifchen und andern elngefäjränften Meeren 


zwiſchen den Weubetrefen, 
° . Dibs . , u Diefe 
r £) zn Dita, Bife Sıfa mit t Boftue 1} —R& ans = Kar 
wedit 
Er. Aut Mana 37 Ts. nee 


734 u 
Diefe Winde find fi), und nehmen ifre Richtung 
nach Süden; fehr oft kommen fie von der Suͤdſeite, und 
machen ben. Oft ſuͤd · oſtwind, und von der Nordfelte, ba 
" fe dann den Oſt · nord oftwind darflellen. Die Südwiade 
indeſſen erſtrecken ſich ofr bis jenfeirs der Knie. Diefe Winde 
‚find auf dem großen Suͤdmeere fehr regelmäßig, und fie 
wehen bis. an die afrikaniſche Küfte hin, von der Eeite von 
Modagaſcar; allein vom indiſchen Archipel bis an dieſelben 
Koͤſten von Aftifa, nordfelts ber Sinle, Werähdern fie ſich 
alle 6. Monathe. 

Nachrichten von den Paffawinden findet man aus’den 
Berichten der Dftindienfahrer und der ältern Geographen, 
geſammelt beym Halley *) und Muſſchenbroek *), weis 
der fie.motiones nennt. Von den Poſſatwinden des indie 

ſchen Mee es bandelt am vollſtaͤndigſten eine Schriſt vom 
Kapiteln Sorser r). 
» Die Urfe ae von ben regelmäßigen Winden’ hat Sal. 
ley vorzüglich in.den verfchiedenen Stellungen der Sonne 
“ nadh dein Jahreczeiten geſuchet, babey. ober auch zugieich 
auf die Beſchaffenhelt des Bodens, auf die Lage der Ger 
birge u. dergl. Ruͤckſicht genommen, Nach ihm wird durch 
die Erwaͤtmung der Luſt in Arabien, Perſien und Jadien 
vom Aprill bis zum September ein Wind verurſachet, der 
" dem allgemein in, diefen Gegenden herrſchenden Merboft ente 
gegengeleget if, mithin ein Suͤdweſtwind; dagegen der Nord⸗ 
.  ofkim Winter durch die Kälte der mit Schnee bedeckten Ge 
.- birge noch mehr verflärfer wird. Allein bie von Halley 
Ängefüßrten Urfochen von. der Entſtehung der Paffatwinde 
ſcheinen noch nicht hinreichend zu ſeyn, da dergleichen in 
dern Meeren unser gleicher Breite yon eben denſelben Ur« 
fachen niche eneftehen. , Im : 


” 6) An bißtorical account ef che trade - winds and and monfoon: ohfer 
able in the (as — und. an che topiks; in dem Phlle> 
‘ foph, trame a. n. 1B| 
‚. M).Imradaı ad Ohllofaph, nature Tom. IL. 5.1570 (tt. 
nA wesille am cha mmpnleons in. Eak- India, Led. 1764-8- 


x 


. 


VPa. 705 
Herr Zube) leiter die Entſtehung ber Paffaneiude,. 
velche auf dem Meerbufen zwiſchen Arabien, Perfien und 
Matabar herrſchen, wie auch die auf dem Meerbufen von 
Bengaten, welche bie befannteften find, von ben weit auge 
gedebnten, hohen und bergigen ändern, welche beide Meere. 
bujensgagen Morden umgeben, her. Diefe werben naͤm⸗ 
lich im Winter viel ftärker erfälret, als bie angrenzenden 
Meere, und daher fließt die Luſt. von ihnen oft mit Unges 
Küm gegen die Linle, mehreneheifs nerdöftlich wegen ber Dre⸗ 
hung der Erde, zumeilen aber auch ganz aid, mm 
etwa über dem Sande Weſtwinde hertſchen. Im Eommer- 
wird dagegen in jenen $ändern die Hige zuletzt unerträglich; 
der Nordeftwind hört daher zulege vollig auf, und Die Luft 
fängt an von der dinie gegen Norden zu fließen. Dieſe hat 
wegen ber Drehung der Exde eine immer mehr welliche: 
Richtung, je weiter fie Über dem Meere fortgehet, und fie: 
führe , weil alsdann die Regenzeit diſſeits der Kinie iſt, ſchwere 
Gewölte mit ſich, die fie gegen die Küfte von Malabar 
treibt, wo fie fi) an das hohe Gebirge Gate hängen,: und. 
in die heftigften Plagregen ergießen. - 

Ueber der Küfte von Koromandel ift indeffen waͤbrend 
des Sommers die in den Gebirgen von Duͤnſten gereinigte 
weſtllche Luſt heiter. Während des Winters aber wird die 
$uft von Morboften her gegen diefelben Gebirge getrieben, 5 
und es bilden fich dafelbft in ihr durch die Kälte, in ben 
Eätteften Monarhen, dem November, December und as 
mar an der weftlichen Seite eine Menge fehwerer Gemwölfe, ' 
welche nachher mie Weftwinden Iherauffommen‘, und auf . 
der Küfte Regen und Ungemitter veranlaffen. Indeſſen iſt 
bee Himmel in Malabar —* Diefer ae fo: nahen 
laͤnder ruͤhrt eben von dem Gebirge Gate her, welches ' 
voneinander fondert. . m Anfange des Winters a 
die hohen gatifchen Gebirge viel färker und fchueller.als die, 
An (Begenden und das Meer, die Luft an ihnen wird Er 


Heber die Unsbänkung. Kap. 6ı. ©. [.J vol 
oa Be nen ar Aurh 


796 Pa . 
her ſchwer, und bewegt ſich unten an der Erde gegen das 
Meer zu. Auf dieſe Weiſe eneſtehet · der Bnidin in Ro« 
romandel vom Movember bis Sjansar, und weil bie wär- 
. "mere nad) den Bergen za fließende Luft ſich über dem Sande 
erheben muß, und dadurch erfälter wird, - fo-fchlagen fich 
aus ihr die Duͤnſte leder, und verurfachen ſtatke nad ie 
-Hältende Regen. 
Nach de la Metherie =) iſt es vorzüglich die Same, 


welche macht, dal; der $uftflrom eher von der Geite vom. 
" Afrika, als von dem Meere, das jenfeits Indien ift, ber«: 
koͤmmt; denn In derfelben Zeit, da die Sonne in unferm- 


— iſt, erwaͤrmt fie auf eine außerordentliche Art 


ganzen Theil von Afrika, der diſſeit bes Aequators 


3. Aethiopien, Abyſſinien, Aeghpten u. ſ. ſ. und muß 
demnach die Nordweſtwinde hervorbri · gen; denn bie Luft iſt 
doſelbſt weit dünner, als die, welche über dem indiſchen 
. MReeteift; fie muß doher von dieſer Seite entwelchen, fo 
wie fie über dem arlantifchen Meere von der Eelte des Eap 
Wert und des Cap des Canaries ihre Stelle verläßt, wel- 
„her Umſtand Gelegenheit gibt, daß der Oſtwind ‚mehrere 
Staͤrke erhält; zu derfeiben Zeit treibt fie die Dünfte des 
rohen Meeres, bes perfilchen Meerbufens und felbft einen 
Ipeil der Dünfte des micteländifchen Meeres gegen bie Ge · 
bitgekette an den Kuͤſten, befohbers ben Malabar, und da- 
durch entſtehen ſtarke und anhaltende Regenguͤſſe. Diefe 
Regen Fühlen die Luft ab, und verdichren fie noch ftäcker, 
fo daß der Strom um fo mehr gendrhiger wird; feine Riche 
tung nady Welten,zu nehmen, Die Gipfel der abyſſini ⸗ 
ſchen Berge, welche mehr nach Dften als nach Weften ger 
kehret find, tragen auch etwas zur. Richtung bes Loufs dee 
Hundstagswinde bey, und biefe verſchiedenen Urfachen find 
..&, welche den Weltmouffen auf dem indifchen: Meere zu 
ber Zeit, wenn wit Sommer haben, bervodbeingen, m: 
© Winter finden diefe Urſachen nicht Start, ber Dfkmouflon 
ober der erbentlidhe Wind eilt daher feine rien 


Ehenterm ann ah. 6.4 Bin Kr 2 


N 


7°) 


Richtung wieder, und führe die Regenzeif'nach Koromandel 
bin, weil die Dünfte des indianiſchen Meeres verdichtet und 
„nach der öftlichen Kerte des Gebirges Gote getrieben werden. 

Pendel, Pendul (pendulum, funependulum , pen- 
dule) heiße ein jeder ſchwerer Körper, welcher entweder Mite 
telſt eines Fadens oder fonft erwas an einem Orte aufge 
haͤnget worden, fo daß er ſich um die Stelle frep drehen 
tanz. Die Stelle, um melde ſich dos Pendel Öreher, 
‚wird auch der Aufhaͤngungspunkt (centrum ſ. pun- 
‚Aum ſuſpenſionis) genonnt. 

Es iſt für ſich klar, daß das Pendel nicht anders tußen 
kann, - als wenn der Aufhängungspunft mit dem Schwer« 
punke des Pendels in einerley vertikalen Linie liege. M. fe 
Schwerpunte Wird hingegen das Pendel in die ges - 
neigte Sage (fig. 135.) ab gebracht, und fich ‚felbft uͤber⸗ 
laſſen, ohne ihm im geringften einen Stoß zu geben, fo be 
weget es ſich in einem Kreishogen nach der vertifalen Rich⸗ 
tung ac zu; bat es diefe in feiner Bewegung erreicht, fo 
bat es nun eine Geſchwindigkeit erhalten, welche ein Koͤr⸗ 
per erhalten ‚haben würde, mean er von der Stelle an, da 
dos Pendel herabfiel, frey auf die Der, welde 
durch den unterften Punkt des Krelsbogens gezogen werben 

kann, herabgefallen wäre. M. f. all der A Mite 
bie muß es nun auf der andern Seite in bem Kreisbogen 
„cd eben fo boch ſteigen, als es von benach c herabgefallen 
war. ft es in-der Stelle d angelangt, ſo befindet es ſich 

unter eben den Umftänden mie in b, und muß folglich den 
Bogen db wieder zuruͤck —— und auf dieſe Weiſe 
fi) beſtaͤndig Hin und her bewegen. Dfefe fo beftänbig abwech⸗ 
felnbe Bewegung nennt men eine Schwingungebewe- 
gung ober- Vibration (vibratio, ofcillatio) Bes Denbeie. 

Man kann ſich vorfiellen, der Körper c fen bloß ein, 
einziger ſchwerer Punkt, die finie ac aber eine nicht bieg⸗ 
-fome, nicht ſchwere Sinte. Der ſchwere Punkt würde lee 
dann eben den Gefegen der Schwere, wie andere Körper, 
unterroorfen feyn, und würde folglich Senfels die (win. 

gende 


7° 
gende Bewegung befigen. Ein ſolches ch .vorgefteltes Peie 
dei Heißt ein einfaches oder marhemmaciiches Pendel‘ 
(pendulum fimplex); ift aber c ein wirklicher Körper, 
welcher Materie, mirhin viele ſchwere Punfre befiger, fo 
heißt das Pendel ein zufammengefegtes Pendel (pen- 
dulum compofitum). Es gibt aber ir einem jeden zus 
fammengefegten Pendel einen Punkt, in. welchem bie ganze 
Maffe desfelden vereint nady eben den Geiegen ſchwingen 
würde ‚nach welcher fie im z ſammen geſetzten Pendel ſeibſt 
ſchwingt. M. ſ. Mittelpunkt des Schwunges. Me 
Bann daher ein jedes zulammengeregtes Pendel als ein eins 
fadyes anfehen, deffen Särge vom Aufpängungspurfte big 
zum Mittelounfte bes Schwunges reiht, wodutch die ganze . 
Theorie auf die Beirachtung einfacher Pendel zuruͤckge⸗ 
* führer wird. 
Es fen (fg. 136.) ac ein einfaches Pendel. Wird 
dieß nun in die tage a b gebracht, fo wird es ſich ren ſeibſt 
in eine ſchwingeade Bewegung verſetzen. In dieſet Lage 
witkt naͤmlich die Schwere nach der lochreten Richtung 
obk, der Faden ab aber widerſtehet diefer Richtung. Mas 
verlaͤngere a b nach e, ſetze gb auf ab ſenkrecht, ziehe gf 
mit be und ef mit bg’ parallel, fo wirke nun die Schwere 
des Pendels fo, als wenn fie aus den beiven Kräften bg 
und be zufammengefeget wäre. Weil nun der einen Kraft 
nach der Richtung be von dem Faden velifemmen rider | 
Händen wird, fo kann nur die andere Kraft nach der Ride | 
tung bg wirkſam feyn, und Bewegung verurfschen. Da 
aber der Faden in jedem Age: blicke der Bewegung des 
Pendels widerſtehet, fo wird felbiger von der Ricyrung bg " 
beftändig abgelenkt, und muß daher einen Kreisbeqen bee | 
ſchreiben. Iſt nun das fallende Pendel in feiner Bewe 
gung in h angelangt, ſo wird olsdann die Sthwere neh 
nad) der verrifalen Richtung hk eben fo ftf, wie in b 
mirfen, aber die Kraft nach der Richtung hi wird Pleinee 
werden als bg mar, und biefe muß immer Fleiner merden, 
je näher fie dem Punkte ‚c In der verutalen Richtung ac 





Cm, 


Pe. — 


kömme, wo fe San verfihminber, Es ift folglich Ne Kraſe 
nach der Richtung bg veraͤnderlich, und verſchwindet ganz, 
wenn das Pendel in c angelangt iſt; in diefer Stelle wird 
es nun eine Geſchwindigkeit erlangt haben, als wenn es 


von p nad) c frey herabgefallen wäre; daher ftrebt es in 


Der horizontalen Richtung mit diefer Geſchwindigkeit fortzus 
geben , da ihm aber der Faden widerfteher, ſo muß es fih 
wiederum In einen Kreisbogen bewegen, und his d eben.fo 
Hoch fleigen, als es von b nad) c herabgefällen war. Mau 


fege, es fey in dieſer auffteigenden Bewegung in q ange : 


langt, fo wird nun die Kroſt nad) der Richtung qt der Bes 
wegung bes Pendels entgegen wirken, und wird immer größer 


werden müflen, je näher das Pendel der Stelle d fümmt;- 


in diefer Stelle aber wird fie am größten ſeyn, fo daß dag 
Pendel feine Geſchwindigkeit, welche es von b nad} c durdy 


den Zall erlangt, ganz verloren hat, weil es vicht höher . 5 


fleigen fonn, als es von b nach c herabgefullen if. - , 
Die Zeit des Schwunges hänge von drey Umſtaͤnden 


ab, ı) von der Größe des Elongationswinkels, 2) von dee 


$änge des Pendels, und 3) von der befchleunigenden Kraft 
der Schwere. . 

. Wenn an ein und dem nämlichen Orte zwey einfache 
Pendel verſchiedene Laͤngen befigen, fo verhalten ſich 


beygleichemElongasionewintel die Schwingungs- 


. eiten, wie die Quadratwurzeln aus den Längen 
der Pendel, oder die Längen der Pendel verhalten 
ſich wie die Quadrate der Schwingungezeiten. 
Wären nämlich die Längen der beiden einfachen Penvel (fig. 
135.)abund af, und bie gleichen Elongarionswinfel ba c und 

fai. Würden nun biefe beiden Pendel zu gleicher Zeit in 
eine Gchwingungsbewegung verfeger, fo durchläuft das 
Pendel b den Weg be, und das andere den Weg fi, Da 
nun hierdurch. die Pendeln eine Geſchwindigkeit erlangt has 
ben, welche ein ſchwerer Körper erhalten haben würde, 
wenn ‚er von den fenfrechten Höfen ec und hi frey herab⸗ 


gefallen, oder bie ſchiefen krummen Sinien ba und fi hers 


abgefun« 


So - De. 


abgefunfen waͤre; In dieſem falle aber die Wege fich wie 
die Quadratzahlen der verfloffenen Zeiten verhalten; fo we 
den ſich auch die Bogen bc und fi wis die Quabrarzupien 
der verfloffenen Zeiten verhalten muͤſſen. Setzt man alfe 
die dazu gehörigen Schwingungszeiten T-und t, ſo bat 
man’be:fi= T*:e%. Mad) geometriſchen Gründen if 
ferner be: fi = ab:af, folglich :auh ab:af= T*:e®, 
und daher Vab: Vaf= T:r. Demnad wird in eine 
doppelten Zeile ein vierfacher, in einer dreyfachen Zeit ein 
neunfacher, und in einer vierfachen Zeit ein ſechs zehnfacher 
Weg befchrieben werden. Nun iſt aber der Weg bc vier 
Mahl fo groß, als der Weg fi, wenn bie Laͤnge ab vier 
Map fo groß ala af, der Weg bc neun. Mahl fo groß 
als fi, wenn die Sänge ab neun Mahl fo groß ale af, 
und der Weg be fechszehn Mahl fo groß-als fi, mer 
bie Sänge ab fechszehn Mohl fo groß als af ift; daher 
wird im erften Falle der Schwung doppelt fo lange, im am 
dern dtey Mahl fo lange, und Im dritten vier Mahl fo 
lange dauern, als bey ber Laͤnge af. 

Iſt die Sänge a b des einfachen Pendels neun Mahl län 
ger, als die Sänge af des einfachen Pendels £, fo iſt tie 
Zeitbaner des Schwunges von b nad} c drey Mahl fo groß, 
als die des Schwunges von f nach i. Je Mleiner alfe die 
Zeit ift, beſto größer wird Die Anzahl der Schwingungen 
fen. Demnad) verhalten ſich Die Anzahl der Schwingun- 
gen umgefehre wie die Zelten. Gegt man die Anzahl der 
Schwingungen N,n, fo hat man N:n =t:T. Nm 
verhalten fi) aber die Schwingungszeiten wiedie Quadrate 
wurzeln dee $ängen der einfachen Pendeln, folglich verhak 
ten ſich auch die Anzahlen ver Schwingungen umgekehet wie 
die Quadratrourzeln der Sängen ber Pendeln. Weil alle 
T:r=Vab:Vaf, fo hat man auch N:n= Vaf: Vab. 

Wenn die Schwingungsbewegung eines einfachen Pen« 
dels unter den verſchledenen Elongationswinkeln eac und 
bac (fig. 137.) erſolget, und es werden aus den Punkten 
@ und b bie &inien.ei und bh ſenkrecht auf die dertikale 








Pend. ‚ua. 
Ania mdarjogen, fo-E der fuer Buökt-e berqh den 
Bell ec eben die Gefchwindigfeit erhalten haben, als durch 
ven freyen Fall aus i mach c’;. eben fa wird:ayc der ſchwere 
Panft-b durch ten Fall· be die Befihwindigfeit erlonge-pas 
ren, als durch ben freyen Gall von in nach c. Nun verhält 
* die Geſchwindigkeit non, i nach c zu / der Geſchwindigkeit 
ven d nach c = Vic: Vde, und ‚die. Geſchwiu · 
Hate des Falles van. hnad) c zu.der von d nad) ci. 
/he:Vde. ; Weiter ‚sat man.ch:cb. = ob: ed und 


ch 
nꝛes = eercd, fol VehrygudVYei=yz Fi : 


algüich iR auch Vic: Vhe = ce:ch, d. h. die Ge⸗ 
chwindigkeiten, welche das einfache. Pendel, wenn 
de Schwigungsbewegimgen unter verfAjiedenen Eion gati 
nswinfehn erfolgen, an der unterfien Stelle erhalten - 
var, verhalten ſich wie die Sehnen ce und ch, 
Um die Zeit zu beitimmen, während, deſſen das eine 
ache Pendel. den einfahen Schwung mat, muß. man 
orber erft unterfuchen, wie groß bie Zeit iſt, binnen weh · 
der ein ſchwerer Bogen diefen Schwingungebagen durchläuft. . 
Inter dem Artikel, Gall dee Körper (TH. IL, ©. 329.); 
R bereits angeführer worden, daß ein ſolcher Körper durdy 
inen Bogen bes Kreifes vom Durchmeſſer Jin einer Zeit 
‚ey berabfalle, welde durch ein Produkt einer daſeibſt an« 


egebenen unendlichen Reihe in } m V, ‚gAuegeoriter wich; 


aß ſich aber dieſe unendliche Reihe für einen unendlich ' 
einen Bogen in Eins verwandele, michin biefe Zeit ‚des 


jalles = 4 v2 werde, und ſich zur Zeit des freyen Sale \ 


16 durch} ben lothrechten Durchmeffer 3.wie 2 ar: verbalte. 
Man fege alfo die finge des Pendels (fig. 135.) a 
1.0 gehöret der Bogen bc einem Kreife zu, deffen Halb⸗ 
fe = S, folglich deffen Durchmefler = Rift, Schwinge 
aber Diefes Pendel in unendlich Ara Besen —J— und in 
IL Sell, J 


803 Peud. 

-fo wircd bie Zeitharer feines: Joues durch den bs 

- fi zur dee des -fregen Falles darch '2 8 verhalten wie 

Da nun ein ganzer Schwung: aus vier; ſoichen We 
gen —8 de, ob beftehe, ſo verhaͤlt ſich auch Die 

Zeitdauer eines unendlich kleinen ganzen Schwun · 

— king on mr — 
lte Länge Des Pendels wie wit. Her wie 
eripherie zum Duscchmeffer. - 

- ge Bingegen die Bogen (fig: 135.) be und cd 

von merklicher Größe," fo iſt auch Die Zeitdauer des Schwun- 
ges größer, und’ zwar bee a je größer die Begen 
find. — zn 


144. —— 
durch deren Summe die 8* des unendlich kleinen Schwun« 
ges noch zu multipliciren iſt, wird deſto größer , je mehr 
x oder der Querſinus des Bogens bc waͤchſt. Waͤre der 
agen bc = 1 Grab, wovon ber Querfinus für den ganzen 
Sinus =ı, nach den Tafeln = 0,6001523 it, fo würde 
"die Summe dieſer Reihe == 1,0000191, mithin der Schwung 
faſt um yudan fener Dauer länger fepn. Sir be=a 
Grad: würde vie Differenz beynahe zaßgz für 5° faflzuks 
ber ganzen Dauer des Schwunges Veragen Hieraus fieht 
mon, daß diefe Unterfehiede ſehr Elein bleiben ,. wenn die 
‚Pendel in ſehr kleinen Bogen fümingen; daher man au 
ben Eag, den bie höhere Mechanik erweiſet, auf fehr Meine 
Bogen anwenden Pann, ob er gleich in völliger Serenge 
„ ‚ur bey unendlich Meinen Bogen Statt finder. 


Will man Schwünge, fo groß oder ſo kleia fie auf 
er mögen, von Meicyer Dauer haben ,; fo muß das * 
"del nicht im Krebogen, fondern in der 'Epfoibe ober 


*  Roblinie fhwingen Mirb nämil eine felhe Pe Erfiae 
durch das Hinrollen eines Kreiſes vom Durchmeffer = d 
(eder 24) beſchrieben, fo fällt ein ſchwerer Koͤtper durch ee 


non jeden ihrer Bogen in gleicher Beit, —* 


v . * 


u 


J 


Pa :.- 303: 


. invEajevie 8.30); 
demnach verhalten ſich auch hier die ganzen Schwünge zur 
Dauer des fregen Falles wie :1. Hieraus folgt das alls 


‚gemeine Grfeg: die Schwuͤnge in der Eykloide, ſo 


6 auch die Bogen feyn mören, dauern‘ alle 
Mas eben fd lange, als unendlich kleine Schwuͤnge 
eines Pendels, deſſen Länge 8 des doppelte Durch» 
meſſer des Rreifes wäre, welcher durch fein Hin⸗ 
tollen die Eykloide befchreiber. 


Es kommt auch dieß wirklich mit der Natur ber Co· 


lolde völlig überein. Denn nach der hoͤhern Geometrle iſt 
der Halbmeſſer der Krümmung am der unterfien Stelle des 


Pendels , das in der Cokloide ſchwingt, dem doppellen 


Durchmefler des beſchreibenden Kreiſes gleich“). Daher 
iſt auch der unendlich Feine Kreisbogen, in welchen das 
Pendet ſchwingt zugleich ein Element von der Cykloide, 


"welche ber Kreis vom Durchmeſſer 8 erzeugen würde; und \ 


weil bep der Cykloide der Fall duch alle Bogen gleich lange 
dauert, fo muß er eben fo lange dauern durch Das Element 
oder durch den. unendlich kleinen Kreisbogen, In welchem das 
Pendel fhmingt, 
Man fege die oben angeführte unendliche Reihe Kürze 
Halber = x, und bie Sänge des Pendels = A, fo folge aus 
„ dem vorhergehenden die allgemeine Formel 


Dauer des ganzen Schwunges = zZ V * Se 
da welcher für unendlich Fleine Krelsbogen, . und.für Bogen 


in einer Cokloide, deren befdreibender Kreis einen Durch " 


meſſer von & A befiget, die unendliche Reihe 3 == 1 iſt. 
- Mebrigens bleibt z alle Mahl von gleicher Größe, fo lange 
bie Kreisbogen ähnlich find, oder gleich viele Grade haben. 
Well es ben der Lehre vom Pendel, wie beym freyen 
Balle eines ſchweren Körpers, Fr auf Deiblkunlgung Alte 


ee 2 mt, 


O Min Bafangegrhab u Bern Gran. Jh imwei 


9 


E 2 u Bed, 


koͤmmt, fo kann die Mengerber Materie; weiche das Par 
dei enıhäle, in Küdtfide der Hisher’angefüßtten Gefege gar 
„feine Aenderung machen, "EB werden daher jederzeit Pen 
del von gleicher Sänge, an ein und eben bemfelben Orte in 
gleichen Zelten ſchwingen, wenn auch ifre, Gewichte ungleich 
find, fo wie zweh Moflen von verfhietenem Gewichte In 
einerley Zeit von gleicher de in oiheever Richtung 
frey herabfallen. 


Die erſten Gruͤnde zu der michtigen PORN en 
“legte Galilei. Diefer hatte ſchon in feiner frühen 
- Die Hfochronifhen Schwürge bey einerled Pendel mie an 
wunderung wahrgenommen, und babey beobachtet, daß un» 
> gleich, fange Pendel in gleichen Zeiten Schwingungen madı- 
ten, deren Anzahl ſich umgefchre wie die Quadratwur zeia 
der Laͤngen verhlelten. Dadurch harte er ein Mittel ent» 
decker, Die Höhen der Kirchengemwölbe zu meffen, indem er 
_ bie ſehr Meinen Schwünge der von felbigen herabhangenden 
” $ampen zaͤhlte, und mit den gleichzeitigen Schwingungsan. 
zahlen eines Pendels von befannter Sänge verglich. Diele 
Erfahrungen brachte‘ er hernach mit feiner Theorie vom 
feegen Falle der Körper in Verbindung, aus weicher fie ſich 
als natürliche Folgen ableiten ließen. Denn Pendel von 
ungleichen $ängen, welche Fleine Ähnliche Bogen —e 
ſind in der That im Folle zweyer Gewichte, welche auf 
zwen gleich geneigten ſchieſen Flaͤchen rollen. Nach det 
Theorie des Galilei müßten ſich auf den letztern die Zeiten 
des Fälles wie die Quadratwurzeln der Höhen verhalten; 
bei ben Pendela verhalten fich aber die Höhen ähnlicher Bor 
‚gen, wie die Halbmeſſer, ober wie bie Längen ber Pendeh 
tooraus folget, daß ſich die Zeiten des Schwunges wie 
die Quadratwurzeln aus diefen $ängen verhalten. Galilei 
fahe alfo wohl ein, Daß es andy beym Echwingen des Pa 
dels nicht auf die Größe feines Gewichtes anfomme, und 
beſtritt den Grundſatz der Scholaſtiker, daß das Pu 
auf die Beſchleunlgung wie, unter andern durch den 


BL. Er 


uch mit Pentrla, weiche Keine fehnellere Sqringungen 
— ob fie gleich mic mehr Gewicht beſchwerel wurden, 

Durch Huygens erplele die Lehre vom Pendel fer große 
Erweiterimgen, welcher ihre Anmendung auf Ubrwerfe vom 
Jahre 1696 an zum: Hauptgefchäft ſeiner Unterfuchungen 
nadite. : Su-pleicher Zeit befchäftigte er ſich auch mit Auſ⸗ 
Üfung einiger- Aufgaben über die Cykloide, welche Paskal 
vorgeleger harte, und fand bie-beiten sperfmirbigen Ein 
haften. tiefer Curve, daß fie durch ihre Abwickelung wie⸗ 
ver entfighier,, und daß Schwuͤnge durd) große und Meine‘ 
Bogen in Ifr von gleicher Zeirdauer find. - Enbiich fing er . 
auch wieder die Theorie vom Mitrelpunkre des Schwunge® 
ju ünterfüchen an, wozu ihn bereits der P. Merſenne iu 
einen jüngern Jahren aufgefordert hatte, und er war fe - - 
nuͤcklich, auch diefe richtig zu entwickeln. Daraus enftanb 
ilsdann feine Theorie und Anwendung ber Pendel, welche 
m nach einiger Zeit, befannt: machte *). 

Die tehre des Pendels wird von Newton ®)- in dee 
jrößten Allgemeinheit abgehandelt, wobey er eine Exchwere > 
sorausfeget,, welche nicht nach Parallellinien, fondern nach 
Anem feſten Punkte wirket. Hiernach findet en, daR ols⸗ 
yann die tavtöchrenifche Linie eine Epicnfiotde ſey· Euler 
Jat die Lehte vom Pendel in dem zwehten Buche feiner 
Mecpanif analytiſch vorgetragen. 

Zuygene, welcher bie Sehre vom Pendel fo ungenieie 
moehtert hatte, wendete felbige ouch zur Verbeſſerung der 
Uften an, und ward dadurch ber Erfinder der Pendeluhten: 
Es Harte zwar ſchon Galilei die. gleich fangen Schwin- 
zungen des Pendels zum Zeitmaße gebrauchet, umd' ver 
ihiedene Aſtronomen, welche ihn folgten, konnion dadurch · 
udas genauere Beobechtungen als ihre Dorgänge a. 
nz allein durch den Widerſtand ber Sufe, in —* 
Poadel ihre Schwwingungen dertichteten, mußten-fle‘. nach: 
ab: nu nochwendig immer kleinet werden, ſe dab mn: 

u. Ex s ie 
: ee öfeMitorlain, ru nem. fal, NET 
30) rincip: Lit. ĩ fe. X. propel. 46 . 








ine. Ion; . 
5* es ‘auch an einem — en ie die rend 
“auch an.ein jemen f 

zu zählen. Diefen Schwierigkeiten ‚wınds eben durch ben 

' —28 der Pendel an den Uhren gluͤcklich abgeholfen,, in⸗ 
dem der Trieb der Uhr die Bewegung des Pendeis unlemter« 

‚ brochen ‚erneuert ,:. und die gleichen Schwaͤnge bes legten 
werusfachen, daß die Uhr "einen beflänbig: gleichfärmigen 
Gang machen milffe. Suygens nahm zum Pendel eine 
eiferne Stange mit einem — wovon das obere Eube 
an einer Spindel mit zwey Rählernen fappen oder Blaͤte⸗ 
chen befeftiger ift. Durch die Schwinge der Stange wer⸗ 
den die Lappen wechlelswweife Hin und ber gewendet und fal⸗ 
ken zwiſchen die Zähne des legten Uhrrades fo ein, ba 

‚ fie ben jedem Schwunge niche mehr als einen einzigen Zap 
des Rades fortgehen laffen, Es muß daher bas ganze Uhe⸗ 
wert eben fo gleichförmig, wie das Pendel ſelbſt, fortgehen. 
Außerdem ſchlagen audy die Zähne, welche von dem Ger 
wichte: oder. von ber Feder in ber Uhr forrgetrieben werben, 

" gegen bie Sappen der Spindel an, und sheilen dadurch dem 
Derdel felbft fo viele ngue Bewegung mit, als es durch dem 
Widerftand der Luſt von von Zei zu Zeit.verlieret. Guygens 
blleb der diefer erfien Anwendung niche flehen; er befuͤrch⸗ 
tete naͤmlich, es möchte beynahe unmoͤglich fen , alles fo 
genau zu bearbeiten, daß nicht ‚biswellen die Schwuͤnge 
größere oder Bieinere Bogen befchreiben ſollten, welches dem 
gleichförmigen Gange der Ußr hinderlich ſeyn moͤchte. Die 


das Bewicht des Pendels T einer Epfleide durchliefe, 
und baß -bieß erfolgen muͤſſe, wenn ſich der Faben, az 
wrlchem das Gewicht hänge, von einem 


a — 
—— Er. that daher den Vorſchlag, das 


Ber Weg .mir bis Gewichten y die Ebolute eher Eykloide 


d. i. ein Theil “eben derſelben Tokloide ſeyn, nach weicher 


d und altet iſt. Dieſer Hupgens'fche Vorſchlag 
* —— ae geblieben. ae 


ber :Vortheil, welchen Zuygens Hiervon erwartete, warb: - 


durch bie Schwierigkeit, den Blechen eine fo genau cykloi⸗ 
balifhe Form zu geben, und durch bie @teife.der Faͤden 
vereitekt. Ben. größerer. Vollkommenheit der Pendeluhren, 
an welchen bie Pendel ıflır kleine Schwunge wachen ſiud 
Re auch vollig enthehrlich. 

Bey den Pendeluhren koͤmmt es vorzuͤglich auf die: 
länge des Pendels an, indem hiervon ber Gang derfelben 


abhãngt. Ob nun gleich die Pendelſtange Fein einfaches, . 


fondern ein jufammengefegtes Pendel iſt, fo ift man doch im- 
Stande, ben Mittelpunkt des Schwunges zu finden; be 
ſich alsdann das Pendel als ein einfaches Pendel berrachten 
läßt, beffen Sänge der Entfernung des Aufhängungspunftes. 
von dem Mittelpunkte des Schwunges-gleih if. Wäre 
1 B. das Pendel eine enlindrifche oder’ prismarifehe Seange, 
von ber Sänge ze 1, fo iſt der Mittelpunfe des Schwunges 
vom Aufängungspunfte. um 3 | entferner. Beſihet dieſe 
Btange, noch wie gewoͤhnlich einen kleinen linfenförmig 
fhweren Körper ‚fo fege man dos Gewicht desfelben == q, 
and das Gewicht der Stange = p, fo wird das Moment. 
ver Traͤgheit des Ganzen = ($ p-F Y1%;. das ſtatiſche 
Moment = (ip. + D1, , mithin die Enefernung des Auf⸗ 


hängungspunftes. von Mictelpunfte . des Schwunges = _ 


er LM. f. mittelpunke dee Schwunges, 
nt. Wäre 3 B. das Gewicht der Stange =: 18, 
tach „.des.linfenförmigen Körpers 6 Loth, und die Laͤnge 
ves Pendels == 380 Linien, :fo iſt bie —— laͤnge des 


‘+ F 
leichgelteiden einfachen Pendel’ = = = 230 * t u: = 


16:4 == 224 Unlen. 


u: Es⸗e Toren Wirh 


Eu Peud. J 

Wur De tiefe: ein wenig aufwaͤres geſcheben, ſo lrd 
ihre Entfernung vom ‚Aufbängungepunfte ‚Bürger, umd.es 
ſchwingt nun; wie ein kuͤrzeres einfaches Pendel, d. i fhnelie. 
Schiebt man hirgegen die Linſe niederwaͤrts, fe erſolgec dee 

GSegentheil. Durch eine ſolche —— iR man ol 
im ‚Stande ; nach Erforbern der Uhr einen seſchoinden 
ceder einen langſamern Gang zu geben. 

Wenn ein folches Pendel Schwuͤnge von beſtinmte 
Zeitdauer verrichten Toll, fo muß auch die Laͤnge des gleich⸗ 
geltenden einfachen Pendels eine beſtummte Groͤße befigen. 
Softte der einfache Schwung eines eisfachen Pendels gerade 

. eine Gefunde dauern, fo heißt alsdann bie Laͤnge 8, weiche 
gu bieiem einfachen Pendel gehoͤret, das Sekundenpen- 
del ober aud) die Länge des’ einfachen Dendels. Sie 
felbiges iſt alfo die Zeitdauer des gauzen Schwunges = 
Gefunden, und wenn es in Eleinen Bogen Kaiat, f 
dat man 4. 


2 um =, 
daraus folge g:A— mt: 1 ober der Wes, welchen ein Kr 


= per in einer Sekunde ſtey herabfaͤlle, verhält ſich zur Laͤnge 


des Sefundenpendels, wie das halbe Quadtat ber Weripfer 
vie zum Quadrate des Durdmeflers, d. I. wie 4,9348023 — 
sr oder wie 1:0,2026433 ..... Multiplicket man demnach 
die Fallhoͤhe eines Körpers in einer Gefunbe mit ber Zahl 
0,2026423 ...., fo erhält man die Sänge des Sekundenpendels. 
Suygens *) fand durch. Verſuche Die Sänge des Se 

.. fundenpeubels nor 440% parif. $inien oder 3 Fuß o Zoll 8] 
äinien, oder in Dechmalftellen 3,059027 Fuß. Er führt 
Aber nicht umſtaͤndlich an, wie und mo er dieſe laͤnge 96 
funden habe, Er berechnet aber hieraus weitlaͤufcig die 


 Ballhöhe ber Rörper, und milt Bebsaus des Benhäkaifet 


1132355 findet er dieſe Höhe proxime pedum 15 et uncise 
ünius. Hlerauf befchreibet ex feine u jur Prüfurg 


7 0’Horologlem dein FIT. mp sp - 


. Vend Ww⸗ 
Yurfor Srote· E⸗ ließ nämlich pin Grid. Die I dan. 
Nugenblide fallen, indem er zugleich ein Sekundenpenbel, 
los ließ, und maß bie Hoͤhe des Falles... Mach feiner Bar 
* gem das Refukat mit feiner Rprung- — 
nau 
Daß auch Duygens dieſe ‚gefundene fänge, bee ‚Se. 

Bundenpenbels zum allgemehen. Zußmaßg-vergefchlagen habe, - 
At bereite unter dem Artitel, Fuß, angeführet worden. i 

Der Here von Mairau] ich:e Die Sänge des Sim. i 
benpendels aus genauen. Berfuchen auf. 440,5666 -— Linien 
für Paris. . Zugleich. beſchreibet ee umftändlich , wie der⸗ 
gleichen Verſuche anzuftellen find. Er hat fich hierbey ei 
ner Pendeluhr und eines Gewichtes an einem langen Raben; 
bediener, wozu ſehr häufig Faͤden von einer Art onferika«. 
‚ulfihen Aloe gebraucher werben, daher auch bie damit vere, 
fehenen Pendeln Pitt · Pendeln genönnt zu werden pflegen. 
Weil dos Gewicht hietbey nicht alle Miaht. in einerley Ver⸗ 
tikalflaͤche bleibe , fondern mit dem Baden koniſche Schmünge: 
beſchreibet, fo hat ſich Llairauı #). die. Mühe gegeben, ı 
dergleichen Bewegungen zu unterſuches. Maitan s Ane. 
gabe der Sänge des Sefundenpendais iſt von der hungens’v' 
(hen um Zr tinie verſchleden. Herr de faı Lande berich 
tet aber, Wlatram habe.fich einer unriesigen Toiſe ber: 
Diener, und bringe die dan ihm-angegebene Pendellänge In, 
feiner Tafel auf za9,5# Sirien. .. Bouguer fand, wie de, 


la Lande. in chen der Tafel angibt, 460,67. Aus allen, 


biefen ſiehet man, wie viele Genauigteit erſordert werde, 
um aus dergleichen Verfuchen fichere Reſultate zu erhaken. - 

Sm Jahre 1774 fr: die Societät,ber Künfte, Manye 

faltuzen und Handlung in Adophi's Brildings. in $anden 
uf die Erfindung: eines — Maßes einen Bei. .\ 
ep ee 3. . - 

„@) Experience far 1a, longueuc da "Sendale” I fecondes & Parlaz 
ia Mel sen de YAcadı des feienc. 1985. P.a73. der dal 

©) Rsamen dee“ —ãE ————— 

sm Sl pept faire le kai dansitrxine ioapızifion ion 
a ehe de —e — Be 


"se VWend. 


von 100 Bilneen. Dieß gab: einem Uhe⸗ und Dahßflas 


macher in London, Thomas Sarton Beranloflung, ei- 
‚nen neuen Apparat zur Beſtimmung der Pendellaͤngen an«: 
aegeben. ‚Obgleich ‚die Proben hiermit der Erwartung der 


Gefellichaft fein völliges Geoͤge ihaten, fo erhiele er doch 
ein? Belohnung von 30 Buinsen, Gartens Gedaufe ging 
dahin, einen beweglichen Aufbängungspunf am Pendel 
anzubringen , und aus dem Unterfchiede 5* Laͤngen eben 
des ſelben Pendels, welches durch Verruͤckung einer beweg · 
lichen Pincette verlängert ober verkuͤrzet wird, die wahre 
Sänge des Sekundenpendels abzuleiten, Diefen Gedauken 
bat Withehurſt =) zur Erfindung einer ganz neuen Ma 
feine und: eines eigenen Verfahrens zur Beſtimmung der 


‚ Penpeflängen benutzet. Diefe Mafchiene wird von dem 


Han von’ Zach In Borha wegen Ihrer Genauigkeit ge⸗ 


", rüßmet,, welcher fie fir Die Sternwarte auf dem Seeberge 


bey Gotha vom Herrn KRlindworth in Göttingen hat 
aurfarlam uafen; ihre Auſſtellung und Regulirung ui 
bee viele Zeit,’ und fle iſt daher aur an foldhen Orten, 


. wohe * (mann eufgefeiet werben fann, nice aber auf 
-, Bl 9 uchber. 


I an Jahre 1993 iR die ehr fänge bes Sekundenpen- 
beis in Paris vom Herrn de Borda nie der größten Ge 


„einer inie volllommen zuverläffig ſeyn. Maß ⸗ 

, welcher —* — ‚au hr ven 
Pierina, 12 nge.und mit einem allcherme · 
—— — welches jede augenblickliche — 
fs —** erkennen gab. Die Einthellungen 
auf waren fo volfommen genau, daß der "Nerlus & 
deutlich Gebe einer Llale onzelgte. Das Erperimenten Pens 
dei hate eine dinge von 12 Fuß, und die Kugel daran war 


‚ebene 


. ; imverisble Meafares 
) Aa a sale el — a Mind m Gm 
» Werlaat wit Bamestung. von, Rirabeng 1790: & 


benfalta: van PVlaina· ¶ Dieſen Werfuchen : gend: kerrägt 
de Sänge des Sekundenpendels für Paris 440,6 finien.obey 
v99359 Meter, Nach der nouern Eintheilung ber Tage 
rn 19° &tunden, der Stunde in oo Minusen, der Minuie 
a 200. Gefunden u. fı f. ‚Würde fich die alte-Sefunde zur 
euen wia 100000 : 86400, -folglich Die.känge des aͤltern Ser 
undenpendelg:zur $änge-bes neuen vie 1000 8864 2 hate 
‚alten müffenz „mithin würde das neue — 
28,9. &inien eber 0,7417 Meier ſich · ergeben. \ 
. Der Hart von Zach enmpfiehle aus bekannten’ 


ie Qervietfäteigung genauer Pendelverſuche gar fehr.; "34 . 


ergleichen DWerfuchen wor er mir dem vorzuͤglichſten und 


auptfächlichften Apparate'verfeßen ; nnd fehlte es ihm noch 


n einer guten Worꝛichtung zum Eprperimenten'» Pendel, 
yelches auf Meifen bequem mirgeführer, aHenthalben ges 
Hroind aufgeftellet, und zu MWerfuchen mit bein Tafchens 
jronemeter — werben koͤnnte. Einen ſolchen Apparai 
at ſich der Herd von Zach felbft erfunden, ihn dutch 
yerrt Schröder In Geiha verfertigen laffen; und in eis 
er eigenen Abhandlung befihriehen und abgeblidet ·). Die 
sefentlichfte Einrichtung ſtellt die Ag 139. vor: abed und 
Fgh find gwep dreveckige hölzerne Prismen von Mabagony⸗ 
de Seite von einem parifer Zoll, und 8 Bol läng. Ein 
des diefer prismatifchen Holzer laͤßt ſich mittelſt zweyer 


ıle Sappen oder Zilgeln verfehenen Holzſchrauben xy, x’y’ - 


ı beliebiger und erforderlicher Entfernung von einander an 

ne Wand, Bret oder Pfeiler feft einſchrauben; die un. 
am Säle, weburch die. Schrauben y und y’ gehen, ind 
Inglich ausgefchnitten, damit, wenn bie obern Schrauben 
dx’ eingefäraubet find, man bie prlamatiſchen Hölzer 


, 9 Shane ut F 2 Kinfadın ——— 
8 —— sftennuifder Möyunblassen ———— 


LIT zu Ya: | 
nd: verſchicbea, und in bie-feftedue:Soge bringen Fünne, 
abe man noch afles gehörig befefliger; hinten haben biefe 
Bölzeene Anfäge, damit fie wohl ah bie Wand Yu.liegen Lou 
men, und zur Verſchlebung der daran laufenden meffinge 
wen Hülfen «Ay und sCn$ Raum laſſen; "diefe Hüllen, 
welche ebenfalls‘ dreyeckig und prismatiſch find ,; laffen ſich 
Kings des hölzernen Prisma zu der groben Richtung ver⸗ 
ſchieben, find Inwenbig mit einer ftählerran Feder verfehen, 
womit fie ſich mit eier Preßfchraube an dag Prisma am 
Yeösten und fefle mochen laffen. Die-obere Hülfe.=8yd 
grägt einen meflingenen Arms, an welchem das Sufpen 
. fionsert des. Penbels angebraght iſt; in ze ift-ein Backen 
oder eine Klemme, welche durch ‚die Druckſchraube r ger 
Öffnet und, wieber geſchloſſen werben kann, zwiſchen Diele, 
Boden wird der Alsefaden mit dem daran hängenden Ge 
wichte p über eine Kolle « gezogen, welche mit einem Schraw 
Bennopfe.gedrehet werben kann, und durch diefe Umdrehung 
bie Sänge des. Aloefabens nach Erforbern verlängert ober 
verfürger.. Die Pendel hängt mit feinem Gerichte p bis 
an das zweyte ſenkrecht Darunter angeſchraubte Priema efgh 
" frey herab, und teiffe mit dem Pleinen Gewichte p ungefähr 
auf die Mitte des unten Armes ik, welchen Die Hülfe 
«LnS trägt; an biefem Arme werden wieder zwey mit eis 
wer Siellſchraube verbundene Hülfen k und Im -angeftedt, 
melche fich barauf verſchieben laſſen, die. Hülfe k aber kann 
at einer Drackſchraube darauf angezogen und befefliget 
* werden, bamit alsbann die Stellſchraube angreifen -Ldung, 
womit fie bey ihrer Umdrehung die Hülfe Im mit der bar 
auf befeftigeen Platte o durch eine ſanſte Bewegung ner 
und zuruͤckſchiebt; auch träge.die Hülfe-Im noch einem am 
: Gern Aufſotz, deſſen Gebrauch bald angegeben werben fol. 
” Dem Gewichte p gibt der Herr won Zach, mie ſchoa 
Bouguer, Don Ulloa, Dicoganig und Darquier 
erhau haben, die Geſtalt eines dophelten Kegels, eigent ⸗ 
id ‚given abgekuͤrztes Hegel, welche mit den groͤßten 
Seundflaͤchen zufammengofen: Die Faapah ee 

. “ DE u 


8 


Sin. R 


Nefas -Zufammenftoßen muficher, gibe einen Känrfen Ab ⸗ 
ſchnitt für die Meſſung der Laͤnge; auch iſt bey biefer Ge 
alt der Scywinzungspiuste vom Schperpunkie fehr wenig 
bey Heren von Zache Kegel um 0,918 Linien) enrferner, 
„Die melfingene Platte 0, welche jwey Zul hoch und 
‘ Zst lang iſt, ed über: einem Jampenlichje angeihwärgt, 
und alsdann an ben Xımik gehörig. angeichoben, fo daß 
ber. Kegel p vor dieſer angeſchwaͤrzten fläche zu hängen 
kommt. — der: an beides Huͤlſen k und Jun befe⸗ 
ſtigten Stellſchraube laßt ſich dieſe angerußte Plate ſehr 
ſcharf mit der Schneide des Kegels p in Veruͤheung bringe 
gen; wird nun dieſer Kegel in eine parallele Richtung mie 


der Plarte.angeblofen, fo gerärh er in Bewegung, machte 


Peine Schwingungen., felne ſcharfe Schneide flreift die ge⸗ 


wußte Platte und ſchreibt darauf mit det äußerften Zarthele 


einen Bogen, Die Eutſeraung des Auſhaͤngungepuuktes 
von diefem Bogen Ift um die eigentliche Sänge des. Erperb 
menten Pendeis, und diefe wird hefonders mit eigem wie i 
Mrometrifchen Gtangenzirfel gemeffen, melden ber Herr 


won-Zacy fleyu.ungegeben fat.. &r far Herbep un - . 


Zamsdens Erfindung an bie Miltomererfihrgube eing 
Spiralfeder in einem Gehäufe mit ber Uhrferte angebracht, j 
welcher beſtaͤndig an der Schraube zieht, und dadurch einen 

immer gfeihförmig ſanſten Gang bewirfer. Auf dam von 


roͤder gerhellen Mikrometer beiräge.eime vari· 


fer Hinie 3,723 Umgänge der Schtanbe, mithin-eine Abthei - 
hung der Scheibe, oder ein Hunteruhell eines Schrauben: 


ganges ©,002685765 einer parifer. Jinie. Da ein, folher . . 


Theil auf der Scheibe noch einen Raum ven bermahe einer 
Unie einnimmt , fo läßt ſich auch darauf nod) die Hilfe one 
das Viertel (hägen, miıhin weit mehr als Id einer 
e abmeffen. i 
Weil man auf Reifen und hohen Orten die Tolfe nicht 
wohl bey ſich führen kann, fo hat der Kerr von Zach 
ned) eine eigene Vorrichtung angebracht, nm mitielſt eines 
eiſemen Graben, weichen man im Spyozierſtod⸗ vn ſich 
get, 


Bi j 7, 

wäget;\ den @ppesimönten» Pendel-vom Aufhängumgsiunfte 
Bis zür unterſten Fläche des Kegels bey einer gewiſſen Tem 
Peratur bie ‘genaue. Säge von 37 parif, Zollen zu geben 
Diefer Stab hat oben ein Loch oder ein Oehr, an welchem ' 


- er in’einer Babel hey w mittelſt eines Durchgeftedten Stiftes 


aufgehängen werden ann ;:äft‘eine kleine meſſingene Hülfe, 
weiche fich längs des Armes pi mit den daran befeltigten 
Unfoge qA. und dem daran hangenden sifernen Stabe vw 
verſchleben, und mie einer Preßſchraube an die erforderliche 
Stelle befefligen laͤßt; eine andere bewegliche Hülfe iſt q, 
welche Die Babel v mit dem daran hangenden Stabe trägt; 
dieſe Sülfe wicd vermittelſt der Steliſchraube t fo fange forte 
gefchrauber, bis die oberfte Gpige tes Stabes an den Arm 
» gerade da, wo ber Aloefaden eingeklemmt wird, anftößt, 
diefer frey und fenfrecht herabhangende Stab trifft nun auf 
der untern Arm. ki, an welchen die um bie beiden Hüften 
x und mi in eine umgewandte fage kommen, d. h. bie 
ganze Vorrichtung wird umgekehrt an den Arm angefcylofe 
fen k wird zuerft und alsdann die Hülfe Im angeſteckt, fo 
-baß der Auſſatz n vorn und ba zu ſtehen komme, wo jet 
die Platte o iſt, ſenkrecht unter v; bier trifft num Die une 
tere Spige des eiferuien Stabes gerade auf dem platten, 
eben mit polirtem Stahle belegen Schraubenfiepf n, wel« 
her nach Belieben Höher oder niedriger geftellet werben Fam; 
diefer'muß fo lange gefchrauber werden, Bis er Die untere 
Spige des Stabes berühret. Auf ſolche Art iſt die Ober⸗ 
fläche des Schraubenknopfes 37 parif. Zoll vom Aufpdngungse 
Punfte entfernet. Will man nun den Pendelverſuch anſiel⸗ 
den , fo wird, nachdem man bey v den Stift herausgezogen, 
und den eifernen Stab behutſam meggenommen hat, ber 
Aloefaben eingezogen, welcher mittelft ‘der Scheibe a fo 


lange auf und abgemunden: wird, bis die untere Flache des 


abgefürgten Kegels p auf die polirte Oberfläche des Schraw 


» benfnopfes n aufgefeßen iſt. Dadurch erhält das ganze 


Erperimenten · Pendel vom Aufhängungspunfte bis zur une 


. terften Gtägje des Kegel⸗ p ei ing vn az pa. Bey 


J 


VPrend. Br, 


46 nun bie Dimenfon des Rıgels- und beffen Schwingungs- 
punkt befannt iſt, fo weiß man daher auch die wahre hänge 
des Finger ad vom. Aufpängungspunfte. . 
Der Kegel p ift von Silber und maflio; an beiden 
Außern —xX hat er Meine Schraͤubchen mie platten 
Rnöpfchen, die mit. einem feinen Loche Durchboßre find. 
Durch dieſes wird der Aloefaden gejogen, am ’untern Ende. 
ein Knotchen daran gemacht (oder ; ‚wenn es din Geldfahsn 
it, usekhmalgen) und aledann erſt das Schraͤubchen in . 
gel eingeſchraubet, fo daß das Knötchen inwendig 
—8 kommt. Auf dieſe Art wird das Sewicht an 
den Faden beſeſtiget. Seine Geſtalt iſt nach einer in eine 
— eingeſchnittenen rhomboidaliſchen Lehre ge · 
Hau Berichrige und obgebrehet. Die Are Diefes Kegeis'hat. 
21,25 parlf. Sinlen, ber Durchmeffer der gemeinfchaftlichen 


37 Boll lange Pierfaben wiegt 2 AB. 
Mu 


'$änge des einfachen nach Gebunden \ 
den Penbeis zu Ooıha bey der Temperatur 44 Grad Reaum. - 
ber 42 Grab Fahren: 438,29 parif. Linien gefunden, were 
aus ſich die Sänge für das noch Bomnenjekfetunden ſchwin· 
gende Pendel 440,693 Linlen ergibr. \ 
Da fo viel auf die genaue Ynge eines Gefunbenpendels 
anfömmt, ſo hot man auch) auf alle Umftände Kückfiche 
zu nehmen, welche bie beflimmre Sänge bey den Verſuchen 
abändern kaunte. Dergleichen finden fich aber alle Mahl, 
So verurfachet dee Widerftand der Suft, daß die Schwin- 
gungen des Pendels, welche im leeren Raume ſich beftän« 
dig gleich bleiben müßten, nach und nad) immer Meiner were 
den, und zuletzt som verfchminden , fo daß es in Der Merthe 


kallinie ftill ſtehen bleibt. . Werfucye mit Pendeln im lufſt - 


leeren Raume hat Derham *) angefteller. Das Sekun -· 
denpeadel wird darin etwas länger, als in der uf 06 ö 


@) Palofoph. wennaf, n0.14, 


\ 


Mn Vend. 


wird aber der Widerſtand der Luſt deflo größer, je dichat 
ſelbige und je größer ber Umfang des Perwels iſt. Daher 
koͤmmt es, daß ein Pendel bey einerlen Umfange uud eins 
ley Sänge von ſoeciſi ch fhmererer Art fhnefler. ſchwingt, 
‚als ein anderes von fpecififdy leichrerer Art. Es wird nam 
ch dadurch die Dauer des Miederganges etwas länger, 
-weil die wißerfiehende Luſt das Pendel verzögert, und Da 
durch verurfscher,, "daß bie; Penbeiflange etwas fpärer in 
‚Die Vertikalirie kammt; dodutch wird aber auch die. Dauer 
‚des Auffleigens des Penbeis wieder etwas Eürger, amd bie 
Ver zaͤgerung des Niederganges und bie Verkürzung bes 
Aufganges wird ziemlich gegen- einanter aufgeheben, fo def 
darauf fo fehe nicht Ruͤckſicht genommen werben kann. Aber 
deſto mehr muß auf den Verluft der Schwere des Pendeis 
‚in freger Saft. gefehen werden, weil die Fallhoͤhe den größ 
‚ten Einfbiß auf Das Pendel har, Syn diefer verliere es 
naͤmlich einen Theil des Gewichtes, und beweget ſich daher 
mit einem Verluſte der. Schwere. Es muß demnach noch 
«ein Theil gar Laͤnge der beobachteten tänge des Pendels him 
zugeſehot werden, um die Sänge desjenigen Pendels zum- fa 
den., welches Im leeren. Raume ſchwingt. Diefer hinzuzn · 
" fegende Theil verhäle na ch zur beobachteten Sänge des Pe 
«deis in freger Luft, wie das fpecififche Gewiche Der Suft 
zum fpecififchen Gemwichre des Körpers, woraus. das Pendel 
verfertiget if. M. ſ. Schwert, fpecififche: 
»° Auch durch das Reben an am- Aufhangungspumfte wird 
die Bewegung ber Pendel gehindert. - Man koͤnnte dieß 
vermeiden, wenn man flat der Stange einen Faden ge 
* brauchte, und deſſen oberes Ende zwifchen. zwey kleinen 
Aufammengefchraubten Platten einklemmte. {jedoch würde 
Bierbey bie Steife des Fodens an derjenigen Stelle, welche 
fich biegen muß, ein neues eben fo großes Hinderniß verws 
ſachen. Weil ohnedieß die fleifen Pendelftangen 3* 
lich find, fo iſt es beſſer, ifnen oben ein: Paar ftähferne 
Zupfen zu geben, welche unterwärts gekehrte ſcharfe Gxhnei- 
- bin: befigen, und mit biefen auf wagrechten ftäßlernen Pat» 


vw... 


Dry. vr: 


«en aufllegen. anf Ye Weiſe wiegen’fich bie Zapfen bay 
Schwunge Hin und her, wie am Wagebolfen. Dieſe Ein 
richtung: hatte Graham dem Pendel gegeben, womit 
Maupertuis in Pello beobachtete *). Es ‚mar biefes 
mit zwey Gewichten verfehen, mit dem ſchweren beſchtieb es 
einen Bogen von 44, mit dem halb, fo ſchweren einen Bogen 


von 3 Grod, und flug im legten Falle täglich 3 bis 4 E 


Sekunden mehr. 

Vorzüglich wirken aber auf den Bang der Penbel | De 
Abwechfelungen der Wärme und Rilt,wait das Pendel duech 
die Wärme länger, dutch die Kälte aber wieder kuͤrzer wird. 
Aus. diefer Urfache find die Schwingungen im- Sommer 
langſamer, als im Winter. De la Lande führe au, 
Daß die gewöhnlichen Perdelußren im Winter 20. Sekunden 
mehr madjen; auch Kaͤſtner *) fand es fo an: eiaer von 
Bampe verfereigten Uhr. 


Es würde ohne Zweifel bieß das ficherfte feyn, daß alle  _ 
Verſuche mit den Pendein bey einerley Waͤrmegrad ange - 


fleller, oder. werm dieß nicht anginge, zum wenigſten dee 
Wärmegrad und die Beſchaffenheit des Pendels genau an« 
gezeiget würben, um die Werlängerung ober Verkuͤrzung 
des Pendels fo genau ale möglich zu berechnen. Weil aber 


dieß mandye Schwierigkeiten verurfacher, fo hat man lieber _ 


Pendel von verfchiedenen Marerien anzuordnen gefucher; 
Graham verfiel anfänglich darauf, die Pendeiftangen von 
Ebenholz oder Nußbaum zu verfertigen, weil das Holz 


\ 


mad) der Laͤnge der Faſern niche merklich ausgedehnet wird; " 


Dagegen aber hat es den Fehler, daß es durch Abwechſe-⸗ 


lung der Feuchtigkeit und Trockenheit fich wirfe und krümme. u 


Auch verfuchte Graham, ein Thermometer am Pendel fo 
anbringen, daß der Mittelpunkt des Schwunges a 


a) Mefare de in ra in ben oeffres de Manpertnis Lyon 1768. 
Tom, 


eier Mi Pr Üraberang D08- Gazmes der Berdeishen, ltiasz 
m. chi 28bff 7 


PM 


[ 1 Zee Pend. 

Seeigen des Queckſtibers um eben fo viel höher gebeehe 
werden follte, als es dutch die Werlängerung der Perde 
fange von der Waͤrme siefer herabgebtacht (ey. Mache 
aber fand er es weit rathſamer, das Pendel aus mehrere 
muit einander verbundenen Stangen von verfehledenen Mr 

. tallen zu verfertigen. Hieraus entſtand eine Art von Pas 
dein, welche man roſtförmige Pendeln nenne, weil it 
wegen der parallelen Stangen einem Roſte aͤhnlich ft-d. u 
der Sig. 140. iſt Grahams rofiförmiges Pendel obgebb 
pei. Es befteht dieß aus 5 eifernen und 4 kupſernen etw 
meffingenen Paralleiftäben. Die eifernen find oben ic, 

wuthin treibt Die Wärme ihre. unteren Enden berobwärt, 

und erniedeiger den Mittelpunkt des Schwunges z an der 
-  mtern Enden der elfernen Stäbe find Füße, auf welche 
° ‚bie meffingenen Stäbe quffiehen. Es find alfo Diefe,leptem 
unten feft, mithin treibt die Wärme ihre obern Enten ech 
wärts, und erhöht dadurch nicht allein den Micrelpunft det 
Schwunges, fondern auch die Querftäbe, welche die fa 
genden Eifenftäbe halten. Die Sängen der Stäbe fan 
ein ſolches Verhäfnik gegen einander, daß die Ausdefmms 
des Meflings den Mittelpunft des Schwunges um gerodi 
fo viel erhebt, als ihr die Ausdehnung des Eifens ernihre 
ge. Diefe Einrichtung hat den meiften Venfill 
gefunden. Gewöhnlich wird aber nur ein. ganz feine 
Roft oben angebracht, aus welchen bie weit längere Parde 
Range herabhängt. . 

Neoch eve andere Einrichtung von Romain und Caf 
fini «) wird von Muſſchenbroek befchrieben : der eiıemt 
Stab (fig. 141.) ab befißer an der Hinterſeite einen fh 
meflingenen Stab ed; ter eiferne Stob ſo an der Yorker 
feite jenes eifernen Stabes trägt das Gewicht o. 
©räbe werden von den Hülfen gh und mn bloß Diefermeg 
umfchloffen, um fith nicht im Verſchleben von einander 
Bindern; Inder Huͤlſe tp aber find olle drey Stäbe mit Zur 
fen ſeſt. Weun die Wärme größer wird, fo befat — 


) Mimelr, e rAeed. des fcienc, de Bars, 1741. 
B R ’ 


‘ . 


Denk in 
nehr aus als ab, folglich wird der Zapfen t ? 
den, Hingegen p mit den Gewichte o erhoben. Muſſchen⸗ 
broek — pam ee Meſ⸗ 
ings zum f 46:17 feßt, wean a0 == 39 
er== 27800 ſey, fo müffe fi erirp wie ıga 
” 


yon Rücficht genommen werben. Denn bep größern Schwins 
jungsbogen wirb auch bie Zeitdauer des Schwunges merle . 
Ich größer ‚werden, und bie Zeiten fünnen aledann nice 
nieht in demfelben Werhältniffe ftehen. Bolgende Fieine ' 


—* [7 
Einfacher Schwung Rote — 
Boll Sinien 

0 4 — — 
so — 5 
2 0 — 10 
ı 4 —— 18 
ı 86 — a,8 
a 0 — 40 
2 420 — &5 
238 — 7,4 

3 0 — 9 
„= 2 — DIRT 


Ban kann diefe Tabelle leicht fo fortfegen, wenn ınan jebus 
Nahi die Zahl der Zolle mit fidh felbft mulciplisiver, das 
Broduft gibt fodann die Sekundenzahl an, weiche die ie . 
Ihe Zögerung ausbrüdt, Schwinge alſo ein Pesdel in eis 
we Breite von 1 Zoll, alfo auf jeder Seite-6 finien, ſo 
R es kein wahres ee aenpendel mir, weil in lich 
m eine Sekunde 

"alfa Anh 


‚Ferner muß auch auf bie Brit der Cwingungeiee , 


"Kuc) burg die Wirkung ber Emteifagelfiaft 


Aus edlen Grande muß auch das Sekundenpendel bey ei 


nerley $änge unter bem Aequator langſamer fdywingen, als 
gegen die Pole zu, mithin muß es unter dem Mequatee 


-. Bürger gemacht werben, wenn es gleichzeitig fchwiagen fol. 


* Unter dem Aequator vebän fi y die Fliehkraft zur Kraft 
- der Schwere wie 1:289. ſ. Schwun Na 
leheto Richer im Sabre 1672 (m. 1. BedEugel), def 
das Sek undenpendel, weiches in Paris ſchwung, auf der Ir⸗ 


ſel Coyenne um ı} £inle kuͤrzer feyn müffe, wenn es die- 
naͤmliche Geſchwindigkeit behalten ſollte. Daraus folge adfo, 


daß man. zu der Sänge des Pendels uoc etwas wegen ber 
Zilepfraft yufagen mit Diefen -zuzufeßenden Tpeil fir 
det man, wenn ber Bruch ziy-mie dem Qunbrate des Cor 
finus der geographiſchen Breite des Ortes multipticivet wird. 
Man nehme an, der Ort, wo die Sänge bes Sefandenpew 


dels durch Merfuche beftimmt worden, liege unter der ge 


graphifchen Breite von Go Grad) fo IR der Cofinus ven 
60 Grab = $, und der hinzugufegende Theil zur Laͤnge 


> Res Penteis Derägt 4. Ey = rıfrz = 0,00086505. 


Noch lehret die Erfahrung, Baf ungeachtet aller die 
fer Werbefferungen der Sänge des Sekundendendels dasſelle 
an verfdiedenen Orten der Erde In Anſehung der Sünge 
sicht gleich, groß gefunden werte. Dieß beweifer, baf die 
Ballhoͤhe in der erſten Sekunde, folglich die Kraft de 
‚Schwere an biefen Orten verfchleben ſeyn muͤſſe. Die Ben 
ſuche mit den Pendel beweifen, daß die Schwere une 
dem. Mequarer ‚geringer als gegen bie Pole zu ſeyn nıüfß: 
Jedoch ift keines weges bie ganze Berminderung der Schwer 
— ſondern ein Wen davon verurſachet aa 

triſugol· 


J Pend. Er 7 | SE 
triſagalkraft der Erde. Weil aber dieſer Tell gefunden 
werden Pann, fo läßt fi auch die. verminderte Kraft der . 
Schwere gegen den Aequator zu beftimmen. Denn alsdann 
verhalten fi) die Schweren an den verfchledenen Orten, wie 
ie Fallhoͤhen, oder-mie die Sängen der Sekundenpendel, 
weil zwiſchen dee Größe der Kallhöhe und der fänge bes 
GSefundenpendels an allen Orten einerlep Verhaͤltniß Start . 
finder, indem g: Ar t:ıift, Herdurch erhält man - 
folglich ein Mittel, die Schwere an verſchiedenen Orten der 
Erde mit einander zu vergleichen. Aus diefer Proporsion 
folget, dag mau, um die Fallhahe in’einer Sekunde mite 
zeit bes Sekundenpendels zu beſtimmen, nur die Laͤnge Des« 
gelben zu wiſſen braucht; denn alstann wird biefe mit der 
Haß 4,9348022 ... müftiplicheet. J ®. die Sänge des 


einfachen Sefunbenpendels in Paris iſt = 440,57 &inten, . - , 


auithin’g == 4.934802 2. 490,57 = 74175 dinien oder 
15,098 parif. Suß 


Beil die ‚unmittelbare Meffung. der —* bes Seben 
Beupenbeis viel Genanigeie efodert„. [o hat man noch ein 
bequemeres Mittel, die Fallhoͤhe einer Sekunde an jebem 
andern Orte zu vergleichen, Man braucht nämlich nur 


Wan fege biefe Zeit ze 6, und bie Anzahl ber holben 
Schwuͤnge n, ſo iſt die Zeithauer ber halben = 
a und man fat 


ra, paar un, J 
—— an einem andern Otle,. wo , 
Die Beißähe = Gr, mb Bei abi Anzahl von N ale: 
den Schwoͤngen machen, folglih bie Zeitdauer berfalben == 
FULL ach u 
\ ira A 


32 Pend. 
LT Wu ..2Gtt 
etw ae 
‚Hieraus ergibt füh alfe z: ES ne: Ne, 0.5. die Sal 
boͤhen an perfchiedenen Orten verhalten fich zu ein 
ander, wis die Quadrate der Schwingungszahlen. 
In Paris, z. B. harte Richere Pendeluhr taͤglich 24. 
60.60 3 86400.Sefunden geſchiagen. In Cahenne ging 
"fie räglid) ym 2 Minuten — 120 Sekunden zu langſam, 
ſchlug fie folglich nur. 862 80 Mahl. Hiernaͤchſt iin: N= 
8640:8638 = 730:219, folglich die Schwere zu Paris, 
wie die zu Capenne wie 720%:719* = 360:359 ober mie 
170,999.  . 

Das Pendel, welches man ben ich füßret, um an er 
nem jeben Orte -blanen-einer gewiffen Zeit feine Schläge 
du zählen, nennt man. ein unveränderlichen ‚Pendel 
Man nimmt hierzu ein gewoͤhnliches Uhrpendel, an mehr 
ches der linfenförmige Körper befeftiger wird, Wen man 
biefes allein ohne Uhr gebrauchen will, fe muß es auf 
eine ganz eigene Art auf einer Schaͤrſe aufgehänge werben, 
fo daß feine Schwingungen eine lange Zeit ununterbrochen 
ſortdauern. Dergleichen Pendel haben Condamine *) und 
Geifeyoro *) gebrauchet, Das legtere Pendel, unter Gea ⸗ 
bams Auſſicht verfereiget, war eine ftählerne Stange faR 

‚ bon 36 parifer Zoll $änge, mir einem ſchweren linfenjörnde 
gen Koͤrper von sg Zoll im Duremefler, und madıre wer 
nige Tage lang ununterbrochen feine Schwingungen. YIah 
ber erhielt das, mas de la Condamine felbft zu Quire 
hatte verfertigen Jaffen,, von de ia Lande, und ſtellee hier⸗ 
mit Beobachtungen zu Ponpi In fappland r) an, Um dle 


@) Memolr, de MAcad, des fienc, 1749. Pı476, Der dariſ. p-68%- 
der boBänbifh. Ausgabe. £ . 

.. M) Relstio.obfervat. er exper. quotum infituenderum iter 9757. im 
infolem Ofliem ſuſceptum oceafionem praebait;‘ im Nor. om- 
ment. Petrop. Tom. VIl, P. 445, 

y) Collekio omuium obferv. quae ecsaftiohe eranfitus Veneris pur 

: felem 179. per imper. Ruficam inkiturse (aut, Peisep. 1775 

9nd in Nor. commgeat.. Petrop · Tom. XIV. RU. 


' 


. Pend. 98 
S6 wiegungon mit Bequemlichkeit zu zählen, offen fich‘ 
Zeiger anbringen. ' Ar Griſchows Pendel befand ſich el⸗ 
mer, welcher feinen, Umlauf binnen 100000 Schwingungen 
madıre, Die Schwingungen werden während eines Sterns 
tages gezaͤhlet, und daraus bie Zahl berechnet, welche dem 
mirtleren Tage zugehoͤtet. Auch muß dabey auf den Grab 
der Wärme Kücfficht genommen werden, Indem man naͤm ⸗ 
Lich entweder das Pendel beftändig in einerley Bärme er 
Bält,, oder auch die Aenderung , welche dadurch in der Langs 
bes Pendels vorgegangen fepn.Pann , mit in Rechnung Wingt, 


Die Sänge des einfachen Sekundenpendels hat man 
gefunden ·): 


durch unmisrelbare Meſſung 






Deodeyter or ¶ Dreite —— “_ 
Bouguer incha, 2400 Toiſen —V0 is Pr 
— Quito, 1500 Tolfen do) | o 25 |438,83 
— Quud am Meer — — 1439,19 
Micer avenne 4 561459,38 
Bouguer Panama 8 35.145120 
Svin Portobeho 9 33 1439,08 
— ein Grava 18 37! ‚489,87 
u ro - 119 46 1439,88 
De 1a Caille Cop der guten Hoffuung |33 55 !440,08 
jacquier m gt 54 440, 28 
icard VBavonne iR 143 90 as 

ieöganig im ö 48 12 |440,56° ’ 
Rider - 148 50 440,50 
BWairan — — 144957 
Braham Ronden st 31 440,60 
Kulofs 52 9|440,71 
Mayer 54 4440,83 
irdyangel 164 33 441,10 
- ° "168 58 aai/at 

Sta Duech 


H Bode Kemmteiß der ei 


Pre . Dart. 


¶ Durch Vergleichung dee Sovinnunaeahlen 
" Wecbahtie | Det" Dreite ——— in 
Condamine [Para 1° 28° 439,22 . 


Campbell genita 18 0489,44 
- Mairan 148 50 1440,57 
J Veen 








Ist 31 1440,65 

Sell upfal. . .|s9 = |40,9T 
Sri Dörpt 148 26 1440,93 
eval 50 26440,95 

Mate Petersburg 59 56 |aaı,t2 
pello | 48 |44117 

Maler ,  |Ponoi 67 5 j441,22 


Auch fehret diefe Tabelle, daß an ein und eben demſel⸗ 
ben Otte in großen Höhen die Pendel in Anfehung der Sänge 
geringer, als in der Tiefe feyn muͤffen, wenn fie gleichzeitig 
ſchwingen ſollen. Es muß alſo auch die Schwere In hohern 
Gegenden geringer werden, als fie in der Leſe if. Do 
feibe Pendel machte in 24 Stunden 

am. Ufer des Amazonenfluffes. 98770 — 
du Quito 98740 
—8* Pichincha 98720 
Schwuͤnge. Von dem Vetruge einiger Franzoſen, welche 
gerade das Gegentheil haben erfahren wollen, f. m. ben Ars 
üfe, Gravitation (TH I. S.813 f.). 


"Auf einem Sphaͤroid muß nach Newton's Geſetzen 
Die Zunahme der Schwere vom Aequator an gegen bie Pole 
au geredmet, ſich verhalten mie das Quabrat des Ginus 

der Breite, Die Angaben der Tabellen ſtimmen zwar mit 

dieſen Vefegen” ‚nicht volltommen überein; dagegen muß 
“ aber aud) ein Theil auf die duehtroſt der ‚Erbe gerechnet 
werden, und gleichwohl find die Abweichungen nicht ſo ber 
traͤchtlich, ba. man nicht daraus nach die Laͤnge bes && 
Tundenpenbels unter dem Pol felbſt fuchen Birne. Wel 
nämlich die Schwere im Werhättniffe mit Ber Pendellänge 

MR, fo verhalten ſich auch die Zunahmen der Pendellängen 
wie die Quabrate der Sinus, der Breiten. Vi 


S 


x 


VPend. 0 
täße ih aus Biefem Geſetze die Penbellänge für jebe' Breite 
betedjnen,, wenn bie für ben Aequator nebft noch einer für _ 
irgend eine andere Breite gegeben ift. Eine Formel.pierzia 
mie -DBenfpiel hat Kerr Ri 


pendels mit, bey meicher eine jede Beobachtung / mit ber 
Mechnung nach | Yiewron’s Vorausſetzungen verglichen Hk, 
Die Pendeflänge unter dem Aequator wird darin noch Bou⸗ 
guer 439 Sinien geſetzt; Kaͤſiner ‚gibe fie aus Bouguer 
figure‘'de la terre p. 324. au niveau de la mer = 
439,213 de la Lande Aftron. 2699. aud) als von Bou- 

te beobachtet S 439,07 ,"weldres Kaͤſtner für einen 
Schrelbſehler hält: In '6 Tafel iſt die noͤrdlichſte 
Beobachtung von Lyons auf Epigbergen unter 79° 50° noͤrd⸗ 
licher Breite = 441,37 Sinten; Darquier felbft fand zu 
Zouloufe ımter 43° 36° Breite die Penvellänge 440,10 fie 
wien. Ans —— Deſetzen ſollte fie nach der Rech⸗ 
mung. auf Spitzt 44,19, zu Toulouſe 44041 ſeyn. 
Felglich weiche die mung von der Beobathtung auf 
Gpigbergen um 0,18, zu Touiuſe 0,29 ab. Es iſt ungen. 


Diß : wehhe Vebachtangen Darquier bey feiner Rede 
‚nung zum Grunde geleget hat; iſt aber bie vom Aequator 


dabey, und, mie es ſcheint, um o,ar zu Plein angenommen, 
fo ditfie nach Verbefferung diefes Fehlers bie Abweichung " 


der Berechnung von der - Beobachtung ſich um ein Serbia " 


liches vermindern. 


Waͤre die Geflale ‚der Erdmeridiane vollkommen el⸗ 
liptiſch, fo würde man auch aus ben besbachteren Pen⸗ 
Beläge, auf die Größe ber. Grade einen fichern Schluß 

Finnen. : Ja allen Kegelfcniiten aber verbal 
Pin ſich die Halbmeſſer dee Krümmung wie bie Wie 


ki.der Nermollinien. Im a find die Sina : 


ren 


\ 5 Mufanpigrhabe, der bibern medarit ate Hof. "293 able. %- 


2} Gh "rom keltes à Toaloufe, b 


fine *) angegeben. Due . 
.quiee®) theiler eine Tafel von 23 $ängen des Gefunden 





ns Dar. . 

ven in dem Werhältniffe.der Rermalinin. Daraus. folgt 
fo, daß ſich die Länge der Grade wie die Würfel der 
Schwere oder wie die Würfel der Pendellängen verhalten, 
Alten es zeigt die Anwendung, da nach biefem be 


" srächtidche Fehler entflchen; daher ſcheint es, als ob die 
, Meriviawe der Erbe feine vollkommene elliptiſche Geftalt 


bären, ‚weiches Kg ſelbſt die unmiteibaren Meffungen 
wfennen geben. MR. (. Brdkugel. €s I daher alle Diehl 


Acherer; aus ben Beobacteren Pendellaͤngen bloß auf die 


. Wröße der Schwere, nicht aber auf die Seſtalt der Erde 


gu füließen. 
"m. (. Montucla hiſtoite des mathematiques Tom. 
31. p. 268. 384. Raſtver Anfangegründe ber ‚nähern 
Meint. Abſchuitt I. Bode Aolelcung zur allgemei· 
hen Kenntaiß der Erdkogel. 
Pereuflion (. Stoß. 

.  Deteufltonemafchine, Eroßmafäinn, Maſchin· 
des Mlarisere (machina, qua experimenta circa cok 
Yifionem f. confidum corporum inſtituuntur, machine 


‘= de Mariotte pour les exp6riences du choc 1 dencarpe). 
über die Gefcjwin 


Enire eigere Vorrichtung zu Verſuchen 
digkeit bewegter Körper nach dem Stoße. Diefe Mafchine, 
welche gewöhnlich einen Theil des phoſikaliſchen Apostetes 
enemacht, hat zur Abſiche, bie Geſeße des Stehes der 
Koͤrver gegen einander zu erläutern and zu.beftärigen, - 
Mariotte «) war ber erfte, welcher die Beichwinbig 
Reiten durch bie Fallhöhe beftimmte, indem ein jeder Kir 
per, welcher auf einem vorgefchriebenen Wege frey herab 
geben muß, an jeter Stelle desſelben eine Beldwirdiaket 
erhätt, welche derjenigen gleich iſt, die tem Höhe feines Fol⸗ 
les bis an diefe Stelle zugehöret. Der Wider ſtand der tuft 
iſt hierbey von Peiner Beeraͤchelichkeit, befoubere wenn 
dichte Körper, als 5. B. Blaskugeln, Bleykugelo, Kugen 
von Eifenhein u. f. von nich allzugroßen Höhen —* 
"om la —— een In den oomries de Arien 
sie Hay 8749. Tom I. 


J 


gen an Fäden von< unb.d in eimerley ‚uerifalen Ebene 
herab, daß fie fich in einem Punfte berüßrten ,. weicher mit 
ibren Mirrelpunfien in einer. horizontalen inle liegt; und 


es würde die eine Kugel q in der Wertlfalfläche dgb bish . 


erhoben und’ frep herabgelaffen, fo wird fie alsdann in q 
mit einer Geſchwindigkeit anfommen, welte: der Höhe eg 
zugehdret. :Aof eben dieſe Art würde auch p bis g erhoben 
im Ruͤckfall in p mit einer. Geſchwindigkelt anfommen, 


welche der Höhe Fp zugehöret, Beide Geſchwindigkeiten 


den. zu 
Dan. nehme an, "zwen Kugeln (Ag. 133:) p, q Sin 


verhalten ſich zu einander wie die Quadratwurzeln ‚diefer 


Höhen. Es laffen ſich daher die Höhen. mittelſt eines auf: 
‘dem Geftelle angebrachten Maßes fo waͤhlen, daß die dozu 


‚gehörigen Geſchwindigkeiten jedes verlangte Werhältniß ber 
figen, Sind die Bogen, welche bie Kügels Dütchlaufen, 


klein, fo verhalten fich die Quadratwurzeln ihrer Querfinus, : 


d:i.eq und Fp, wie bie Bogen ſelbſt, oder man kann als⸗ 
dann die Geſchwindigkeiten durch bie Bogen ſelbſt meſſen. 
Wan sheile Daher die Bogen In aleiche Tfeile, und erhebt 
die Kugel bis zu einem ſolchen Theil, deflen- Zahl, z. B. 
4, a eat — ba 5 dee 
vu telle erhalten hat. etwas geo| gen 
ft aber dieß irrig. 5 


Dar’ Groß erfolge nun unten bey mg, ‚und nach deme 
felben gehen entweder beide Kugeln nady der Richtung der 


ſtoßenden, oder bie eine gehe der Richtung ber ftoßenden 


entgegen, ober fie gehen beibe zuruͤck. Der in Theile ger 
theilte Bogen a p h zeiget aledann, wie weit ſie wieder flei- 
gen, und dle ſenkrechte Höhe dieſes Sceigens oder der Bor 
gen gibt ein leichtes Mittel, die Geſchwindigkeit nach dem 


Große mit dem vor dem Stoße zu vergleichen, Die beir . : 


den Kreisbagen ap und gb möäffen eigentlich von einander 
getvennt ſeyn; jener Ro um g und diefer um d.be 
fhrieben , und fie müffen ben qp fo weit von einander ab- 
ſtehen, als die Summe der Halbmeſſer beider Kugeln beirdgt, 


Umſtaͤnd ·⸗ 


v 


un u 7% 


Umſtaͤnbliche wdache Veſchreibungen bBicher Heeuſſlonemaſch⸗ 
wen geben s Gtaveſande · ) md Nollet⸗) 

Perigäum f. Erdnaͤhe. 

Perihelium ſ. Sonnennähe, 


J “Periode, Julieniſche (periodus Juliana, giriode 


ulienne). ‘zn der Chronologie wird eine Periode über 

aupt eine Reihe von Jahten genannt, nach beren Verlauf 
Die nämliche Begebenheit oder das nämliche Zeiimerfmaht 
wiederlehret. Die julianifihe Periode insbefonbere if 
"eine Reihe von 7980 julioniſchen Jahren, nad) deren Wer» | 
lauf das Johr wieber einerley Zahlen im Sonnen · Monde 
und Indiftionscpkel erhält. M.f. Cykel. Joſeph Sa 
iger hat dieſe juflanifche Periode zuerit in ber Chronologie ' 
eingefüßtet,, und fie zum Moßſiabe aller übrigen Ep» 
hen gebräucher, 


Es beſtehet ter Sonnenchkel aus 28, ber Wordgtd 
aus 19 und ber Indiktienschkel aus 15 juilaniſchen Jahren. 
Das Produkt dieſer drey Cykel gibt die Fahre der juliand 
ſchen Periode 28.19.15 = 7980 Jahre. Es würden ſich 
baher diefe drey eh nach Verlauf diefer Yahre- zugleich 
endigen, wenn fie mit einem: Fahre ingteich angefon 
gen hörten. 

Wenn für ein gemiffes Jahr ber Sonnenchkel, bie güß 
bene Zahl und der Roͤmer Zinszahl gegeben find, fo up 
. fih alsdann finden, was es für ein Jahr der juflan 


Periode ſey. 


- 1. Man fege nämlich die geſuchte Zahl T=a.A + 
b.B-+ c.C, fo wird erfordert, daß die Zahlen a, b,o, 
fie mögen aus ſeyn, weiche fie wollen, nie größer, als 3 
-19 und ıs, uͤberdem die Zahlen A, B, C fo-befchaffen find, 

- daß fi A durch 19 und 15, B durd) 28 und 15, une 
durch 28 und 19 ohne Reſt diobiren laſſen. 

2. 
©) Phyfices elemente mäthemat. LT. 
3 —X tebtiunden ©. IL tin. mr. un F 


> Demuad ſehe man Amt a + 1, B 19 ß.+ı 
und C= 15% + 1, fo fat man Im erften Bat 2 = 


.G Be 
—— Het mm za 
A’ b.B 


+e+mb und-im dritten tn + 


5 
(+ Ye) s als ganze "Quorienten, die legten heile auge 
genommen, wo die Kefte nad) der Ordnung a, b/c find, 
. wofern nicht a = 28, Pzomezsik, 


3. Man nehme 28 & +ı=n. 15.m; 1941 
PR n;5y+ ı=38.19.r, baraug findet man a " 





Bee Dont — ig. 8nt: u 
_ 28. _ - 

=nn+; Y= — N gr 

ra Run fege man I = =x, miıfin 3:= 





sm—ılmmesıt? EI, oft alfo m die möge 


\ lichſt Mleinfte ganze Zahl ſeyn, fo muß man x = 3 anneße 


men, da alsdann m == 17 wird, und man findee die Meinfle 
„ganze Baht für ner 19.15.17 == 4845. Der Auodruck 


an + — zeigt ſchon von ſelbſt, daß n wenlgſtens Bu 

10 feyn muͤſſe, mern 8 die Mleinfte ganze Zahl fepn fol, ° _- 

und Daß gibe für B die Meinfte gange ag.15.10 = 4200. 
Tr—r Ir—ı 1— 

Setzt man lid —-=2=7 pı= 4 

fo findet man = 25 + 2+t! ‚und daraus erhellet, daß 

für die Heinfle.gange Zohl won x die Zahl ==6 ſeya m. 








N 


830 Pal, 


ar st Dieb gibt mom and für C die Maine Bafl = 


28.19.13 = 6916. 

4. Man, hat alfo T=4843.2+ 4200.b + 6916.c. 
Nimmmna=b=c=ıfomde T=445 + 42004 
6916 = 15961 ſchon größer als die ſulianiſce Periode 7980. 
Demnach erhäk T alle Mahl erlihe jutianiſche Perioden, 
Divibirer man alfo T dutch 7980, fe zeigt der Quotiente, 
wie viel jullanifche Perioden darin enthalten find, und ber 
Reſt, wie viele Jahre in der laufenden Periode verflaf 


Spenge, Im Jahre 1799 der Sormercokel = 16, 


die gidene — 14, der Römer Zinszofl = 2, une 


man findet 
a.A= 16.4845 = 77120 
b.B= 14.4200 = 58800 
sCc= 296= 13832 
and T = 150152 dividiret 
durch 79801 . 
Anzahl der julian. Periode = 65 12. 
Wenn bie Iabeyaht 1799 von der Zahl 6512 ſuberahiret 
wird, fo bleibe zum Kefte 4713. Es würden alfe im Jahre 


" 714 vor Chriſti Geburt der Sonnenepfel, die güldene Zahl 


md ber Römer Zinszahl == ı gewefen ſeyn, und dafelbit die 
julianiſche Periode ihren Anfang genommen hoben, wenn 
man fich von jeher diefer chkliſchen Fehnung bebierer haͤne, 
und die Welt wirflich fo alt wäre. Man kann daher auch 
ſehr leicht die Jahrzahl der laufenden julianifdyen Periede 
dadurch finden, Daß man zur gegebenen Jahrzohl bie Zapl 


«4713 addiret. Dividiret man hiernaͤchſt die Summe durch 


28,19, 15, fo zeigen die Reſte nach der Ordnung den Som 
nenchkel, ‘die güldene Zahl und der Römer Zinszapl. 
Weißz man, im welchem “jahre der julianiichen Periede 


die merkwuͤrdigen politifchen "Meren oder Epochen ihren Aue 


fang genommen haben, fo Pann man dadurd) fehr leicht eis 
Sabr, weiches nach einer ſremden Jaherechming er) 


m 835 
®, In. die uns bekaumere Jaherechnung bringen, für beide 
Jahrrechnungen das julianiiche Jahr gebrauchet. 3.3, 
die alten Griechen fegten ihre Jahrrechnung mit der Einfühs 
zung der olympifchen Spiele ſeſt, melde alle 4 Jahre ges 


halten wurden, daher fie dieſen Zeitraum von 4 Jahren ' 


eine Olympiade nannten. Ihr Anfang fälle in das 3932te⸗ 
Joht der jullanifchen Periode: Weil-nun 4714 + 3938 2 ° 
776, fe fällı die Olynipiodenaere 776 jahre vor der chriſt⸗ 
len Zeitrechnung. Bey den alren Römern wurde die 


Erbauung der Stadt Rom als ihre Eboche feftgeleger, und 


nach den Beſtimmungen des Varro fälle diefes Jahr in 
das 3961 fe Fahr der jullanifchen Periode; demnach 14 —2 
3961 = 753 J hie vor der chriſtlichen Aere u. ſ. fe- 
eriodifcher Monarch f. Monath. 
eriodiſche Umlaufeseiten ſ. Planeten, 

Perioeci ſ. Nebenbewohner. 

Perifeii ſ. Umſchattige. 

Perſppektiv (perfpediua, perſpectiue) ‚heißt‘ dieje · 
nige Wilfenfchaft, welche die Regeln zeiget, ſichtbare Ge- 
genftände fo zu zeichnen, wie fie dem Auge erfcheinen müße 
ten, wenn es felbige durch eine durchſichtige Tafel berrache 
tete. Gewoͤhnlich wird die Perfpektiv als ein Theil den 
optiſchen Willenfchaften angefehen ; ihre Gefege beruhen aber 
ganz allein auf den Gründen der Optik, und es kommi in 
ihr vorzüglich auf die Aufloͤſung eines fehr allgemeinen Pros 
blems an. Ihre ausführliche Geſchichte findetman bevum Lane 
bett -) und auszugsmeife von Bidgel beym Prieftley ⸗). 

Perſpektiv. Iſt ein genieiner Rahme der Meinen Fern⸗ 
roͤhre, durch welche gewöhnlich die Gegenſtaͤnde gerade, 
niche verfehrt, gefehen „werden koͤnnen, und folglich wahre 
holländische oder galileifche Feraroͤhre find 

Perfpebtiv , magiſches f. Zauberperſpektiv. 

Persurbarionen, Störungen des Planerenlaufe . 
(perturbationes motuum caeleffium ſ. planetarum, 

perturs 


Fteye Yerfpittit. Zweyte Muss. Süd) 1774 & u Rhein. 
3 Geſichte —X NG a 


av 


222 Pert. 

perturbations des mouvemens coeleſtes) find Abwel- 
dungen der Himmelstörper von ihren regelmäßigen elliptie 
ſchen Baßnen, welche durch Ihre gegenfeitigen Auziehungen 
Verurfacher werben. 

Schon in den: älteften Zelten, als man den Lauf ber 
Himmeisk orper ecwas genauer. beohachtete, hat man felhi 
gen unregelmäßig gefunden, und hie am meiften bemerk« 
baren Abmeichungen von der Gleich ſoͤrmigkeit welche per 
rlodiſch wachfen und abnehmen, mit dem Nahmen der ers 
flen, zw0eyten u. f. Ungleichheit beleget. Bey allen 

Weltſoſtemen, die man ſich von dem fanfe ter Himmeis ⸗ 
koͤrper ausdachte, hat man beitändig mit Rüdfiche darauf 
genommen, biefe Ungleichheiien zu erflären. Unter allen 
aber vermochte feines, . außer bas copernifanifdhe Spftem 
verbunden mit der kepleriſchen Theorie vom Planeteniauſe, 
bie größtmögliche Befriedigung davon. zu geben. Gleich ⸗ 
mohl aber bieiben immer noch fehr viele Ungleichheiten, 
befonbers beym Lauſe des Mondes zuruͤck, die ganz umere 
klaͤrbar blieben, und nach) diefer Zeit find von ben Aftranc- 
men nody weit mehrere Ungleichheiten entdecket worden, 
welche bie ältern Afttonomen nicht kannten. Nachdem aber 
Nexwoton feine Entdectung von ber allgemeinen Anziehung 
der Himmelstörper gegen einander befannt machte, fo. wird 
auch felbft dadurch ein fehr großes Sicht über den bisher bes 
ſtaͤndig dunkel geweſenen Gegenſtand verbreitet. Nach 
Llewron’s Syſieme gravitiren haͤmlich alle Himmelskoͤr⸗ 

\.pee gegen einander. Wären daher bie Planeten ganz allein 
der Wirkung der Sonne unterworfen, fo würden diefe un 
laͤugbar nach ben kepleriſchen Geſetzen regelmäßige elliptiſche 

Bahnen beſchreiben; allein da ſie auch gegen einander felbft 
und auf gleiche Art gegen bie Sonne gravitiren, fo muͤſſen 
nothwendig aus biefen verfhiebenen Anziehungen Ungkeid« 
heiten ‚in ihren elliptifhen Bewegungen entftehen, 
man durch Beobachtungen wahrgenommen hat, und weide 


B nochwendig beſtimmt werden muͤſſen, um genaue Tafeln der 


Bewegungen der Planeten zu erhalten. NRewtons Se 


Bat. 2.8 
rie zeiget alſo den n mafren Grund nicht allein von bem fo. - 
bemünderhsmürdigen Lauſe der himmliſchen Körper, ſondern 
auch von allen Stoͤrungen in ſelbigen, welche man bisher ent⸗ 
decket hot. Zwar hat es die marhematifche Analöfis, fo 
große Fortſchritte fü ſie auch in den neuern Zeiten gemacht hai 
noch niche in ihrer Gewalt, die ſtrenge Aufldfung der Aufe : 
gabe von ben Störungen ter Himmelsförper gegen einander 


zu geben, daher wir uns ‚bloß mit Näberung begnügen u 


müffen; allein es bleibt gar keinem Zweifel unterworfen, 
baß fie ſowohl Yon den bisher befannten Ungleichheiten der 
Planeten» und Kometenbahnen den wahren phnfildyen- Grund 
angibt, als auch die vielleicht in der Folge noch zu entdecken⸗ 
den Ungleichheiten ihren Gefegen unterwirft. 

Selbſt Newton *) beſtimmte ſchon einen großen <peit 


dieſer Abweichungen, z. B. den Ruͤckgang der Knoten, das . 


Worruͤcken der Nachtgleichen, das Wanken der Erdare, 
und bie flärfften Ungleichheiten des Mondes fehr Nauc. 
Die übrigen Abweichungen war er freylich nit im Stande 
zu erklären, weil die Analyſis damahliger Zeit noch nidye 
fo weit entwickelt war, als zu dieſer Beftimmung nothwen- 
dig erforderlich if. Selbft beym Beſitze der Kunftgriffe 
der Analyſe bleibt diefe Sache noch fo fehr verwickelt, daß 
wir ung begnügen muͤſſen, aus der unendlicdyen Menge von 
Ungleichheiten , welchen die Planeten unterworfen find, die 
merklichſten abzufondern, und ihre Werthe zu beftimmen, 

Die Cheorie der Störungen, welche die Himmelsförper 
gegen einander vermöge ihrer gegenfeltigen, Anziehungen 
verurfachen‘, haben de la Lande*) und in einem eigenen 
Lehrbuche Toufin Y) vorgetragen. Auch Herr Kluͤgel?) 
Bat die allgemeinen Formeln, worauf fich diefe Lehre Winsen 

[7 


D ) Brinchp. LIE. prop. a8 faq. 
Aftronoinle liv. 1. 
- 3) Introdußion & lerude de Tahronamie —* ide & Parks 1787. > 
pertuebationibus corporum caeleft — 3 <onelnniug 
srolvendieh ig commentas, ſoclet. ſclent. Gortting,.ad am. 1789. 


u —* ©95 


| Part, 


ghe, ter ind fur Anoenbung gefhicker zu machen ger 
" fudher. Auch Herr la Place hat in mehreren Abhandlun 


920 =) blefe Theorie aus einunder gefeget, und nıch neuer 
lich in ‚einem eigenen vortrefflidhen Werke 4) meifterhaft 
vorgetragen. Aus biefem Werke werde ich kurz das Nds 
thigſte hier mittheilen. 

Es koͤnnen die Störungen ber elliptiſchen Bewegungen 


der Planeten in zwey Claſſen getheilet werben; die einen wer« 


ben von ben Elementen ber elliptifchen Bewegung verutfas 
het; diefe wachfen fehr langfam, und man hat fie daher 
feculare Ungleichheiten genannt. Die andern.find von 


‚den Stellungen ber Planeten cheils gegen einander, theils 


gegen ihre Knoten und ihre Sonnennähe abhängig, und 
—* ſich ade Mahl wieder ein, fo oft dieſe Stellungen 
bie nämlichen werden; man har fie periodifche Ungleich · 
beiten genannt, um fie von ben fecularen Ungteicheiten 
zu unterfcheiden, meldye zwar auch periobifdy find, . 
deren viel längere Perioden von der gegenfeltigen —8 


der Planeten unabhängig find. 


Die einfachfte Art, die verfchledenen Störungen zu ber 
trachten, befteht darin, daß man fich einen Planeten vor« 


ſtellet, welcher ſich den Gefegen ber elliptiſchen Bewegung - 


gemäß in einer Eflipfe beweger, deren Elemente durch um 
.merktiche ‚Grabe ſich ändern, und daß man fich zugleich 
vorftellet, der wahre Planet mache um biefen erdichteren 
Planeten Schwingungen in einer fehr Fleinen Bahn, deren 
Beſchaffenheit von feinen periodifchen Ungleichhelten ab⸗ 
haͤngt. Auf ſolche Art werden feine fecularen Ungleichheiten 
durch die des erbichteten Planeten, und feine perlodifchen 
Ungleichheiten durch feine Bewegung um eben diefen Pie 
neten dargefteller. Ba 


«) Theorie da mouverment er de la figure eliptĩque des plandıes 
& Paris 1784. chöerie des artrafiens des Iphrolder. ee de ia 
Fpnre de Planeten 17353 und ig ben Mömetr. de FAcad. der 


D) Deine ber Deitlotens ans dem daudſ. Srantf. aw 8. 


Pest, Kr 


Was hie fecuikeren Ungleichheiten Betrifft, melde, in. 
be fie erſt mit Verlauf von Jahrhunderten bemerfbar find, 
die Sänge, die Geftalt und Sage aller Planetenbahnen due” j 
detn maͤſſen, fo iſt die betraͤchtlichſte unser ihnen diejenige, 
welche auf die mitilere Bewegung der Planeten Einfluß has 
ben kann. Durch Vergleichung der feit der MBiederherftefe 
lung ber Aftronomie gemachten Beobachtungen ſcheine ‚die 
Bewegung des Jupiters fchneller,. und die des Gaturnus 
langfamır nad) Vergleichung eben diefer Beobachtungen 
mit ben ältern, ° Hieraus Haben Die Aſtronemen geſchloſſen, 
daß die erſte diefer Bewegungen von eliem Jahrhunderte 
zum andern ſich befchleunige, während die andere ſich ver⸗ 
mindere; und, um auf dieſe Veruͤnderungen Ruͤckſicht zu 
nehmen, haben fie in die Tafeln dieſer Pianeten zwey fer 
eulare Gleichungen, welche wie bie Quadrare der Zeiten 
wächfen, eingeführet, wovon bie eine gur Bewegung bes 
Jupiters adbiret, die andere von ber des Saturnus abge - 
zogen werden muß. Die Urfache hiervon ſuchte man in ber 
gesenfekigen Wirfung a ee "berrächtlichfien Planeten 

unferm Syſteme. (Euler, welcher ſich damit: zuerft 
—E fand eine Seculargleihung ‚: welche für dieſe 
beiden Ptaneten gleich iſt, und zu Ihren mittleren Bewegun ⸗ 
gen abdiret werben muß, welches ben Beobachtungen wie 
Derfpricht.. 2a Grange fand In der Gelge.genauere Mes 
ſultate, andere Geometer aber fanden andere Gleichungen. 
Bey diefer Verſchiedenbeit bemühere ſich Herr la Place, 
Biefen Gegenftand durch Hilfe der: Analyfe forgfältig. zu 
entoideln, und fond den wahren analprifihen Ausdeutf der 
fecularen Ungfeichheiten der mittleren Bewegungen der Pla⸗ 
weten. Da.er in demfelben die Fabienwerhe fü für den Ju⸗ 
pite und Saturn an. bie gehörigen Stellen fegte, ſahe er 
mit Verwunderung, daß er auf Null gebracht wurde. - En 
vermurhete, daß dieß nicht bloß bey diefen Planeren Start 
fände, und biefe feine Vermuthung wurbe audy Dundy: ech» 
nung vollfommen beftäriget., ſo daß er Daraus den. Schluß 
ziehen kounte, aß überbauxt mern Bewegungen 

u 99 2 . er 


836 Mi 


ber Planeten, md Ihre mittleren Entfernungen won der 
. Sonne unveränderlid) find, wenigſtens, wenn man Die Bis 
quabrate der Erientricitdten und der Neigungen der 
° Bahnen und die Quabrate ber’ flörenden Kräfte aus bee 
Adı läßt. Eelivem iſt dieß-Nefultac..nody mehr von ie 
Grange beftätiget werden, indem er durch eine Agent 
Merhode zeigte,’ daß- es;felbft alsdann Start flude, “wenn 
man auch auf die gedachten Potenzen augleich mie Rüde 
ſicht nimmt. 
Es hängen alſo bie beobachteten Verl · deungen in den 
mittleren Bewegungen bes Jupicers und Saturnus nicht 
‚> von ihren ſecularen Ungleichhelten ab. Die Beſtaͤndigkeit 
Des mittleren Bewegungen der Planeten und der großen 
»  Aren ihrer Bahnen iſt eine der merkwuͤrdigſten Erfcheinun 
gen des Weltſyſtemsa. Alle andere elliptiſche Elemente der 
Planetenbahnen find veränderlichz‘ dieſe Ellipfen nähern ſich 
der: Figur des Kreiles eber entfernen fi) von ihr, beides 
ganz unmerklich; ihre Neigungen gegen eine unbewegliche 
Ebene und gegen. bie Ekliptik wachlen ober nehmen ab, 
ihre Gonnenrähen und: ihre Knoten find in Benegung. 
Diele durch „die. gegenfeitige Wirkung der Plareten ver: 
ſachten Veränderungen erfolgen ſo langſam, baf fie meßres 
ven Jahrhunderten hindurd ungefähr den Zeiten propottie⸗ 
niret find. - Durch Bedbachtumgen find fie jege befannt were 
den. Die Urſache von der jährlichen Abnahme ihrer Mel⸗ 
gung gegen;ben Aequaior hat Euler zuerft entwickelt, zů 
deren Kerotbringung jegt. alle Planeten durch Die vefbeftine 
Soge der Ebenen Apree Bahnen gufonmensirfen. Wermöge 
der Attroktionethearie ließen ſich Die wahren Werthe der 
fecularen Ungleichheiten angeben, wenn nur ihre Maofen 
genau befannt wären; denn die alten Beobachtungen fu 
nicht gehau genug, und bie neuern find in zu enge Grengen 
@ingefchloffen, als daß man hiernach bie Größe dieſer ber 
traͤchtlichen Veränderungen.beflimmen Fönnte. Erſt in we 
Bolge.der n Bit ea diefe Ungleichheiten mehr entwicken 
werben koͤnnen. 


ern. Hlalen 


Pi. sr 


: herben entſtcher. aoch folgende wirhtige ragen, Gin 


se eilipelfepen Hlanetenbahnen immer ungefähr Preisfsrmig 
gewefen? Sind nicht einige Piareren’urfprünglich Komer 


den’ goweſen, deren Bahnen vermoͤhe der Anziehung anderer 


Planeten fich nad) und nad) dem Kreife geriähere haben? 


Wird die Abnahme der ©. iefe der Eftiprif fo. länge forte 
fahren, dis die Ekliptik mic dem Aequator zufammeafälle, 
welches: öine beftändige . Gleichheit der Tage und „Nächte 
Ef der ‘Ganzen Erde zur Folge haben würde? Alle diefe 
Kragen beantworte die Aralufe auf-eine - befrledigende Art. 


Denmi Herrn la Place iſt es gelusgen zu beweiſen, daß; 


wle groß auch immer” die. Maffer der Planeten ſeyn mögen, 
.fihen vermöge bes ei; :sigen Almflaribes , daß fle alle nach el⸗ 
nerley Richtig, "und in wenig ercenttifchen und gegen eine 
ander wenig geneigten Bahnen fidy-bewegen,, ihre ſekulare 

Sintägheiten periodiſch und in’ gerade Brenzen einges 
ſch hoffen find ,: fo daB. das: Plarerenfoftern bloß um einen ges 
wiſſen aneren Zufand Schwingungen macht, wovon es 


ih nie weiter ats um ei..e fehr ‚geringe‘ Größe entferne. "6 


Nind alſe dieellipeifhen Planeten bahnen immer 'bepnape kreis⸗ 
Vöemig geweſen, und werden es inner feyn, woraus ſeiget, 
aß fein Planet urfprünglich ein Komet geweſen iſt, wenige 
ſtens wenn mon. bloß u die gegenfeitige. Wirkung des Pla⸗ 
seteufoftems Ruͤckſicht uininit..... Hucd, wird die Ekliprif-nie 
mit dem Yequator jüfamme:-faffen, und. die ganze Größe bee 
V peens ihrer Neigung kann m diel über einen Grab 


hdem la Place die Under ſade lchteie der mittleren 
en der Pla:eten erkannt hatte, So vermurhere..er, 
die beobachteten Veraͤnderungen ü in den mittleren Bewegun · 
‚gen des Zupiters ünd deg Saturnus dürften. von der Wirkung 
der Kometen herrühten; allein nach genauer Urierfuchung . 
fand er die Hypotheſe van jeder fremden Einmirku unzurels 
end, indem ihm der Bang ber beobachteten Veränderungen 

in den mireleren Bewegungen dieſer beiden Planeten mit ihrer 





segenfekigen Atroction volllommen Übereinftimmten. | Ce ' 


9983. fand 


9 daß bie Bewegungen bes Jubiten und des Sonne 
ehr "nahe commenfyxobel find, und bie mittlere Bewegung 
des Saturnus fünf. Mahl genommen dem doppelten ven ber 
des Foupiters fehr naßg gleich if. Daraus ſchloß ex, ‚baf 
die Stüden, welche zum Argument haben. das Fürffache der 
mittjeren Sänge des Saturnus weniger bemDoppelten von der 
des Jupiters, durch die Integration ſehe merklich werden 
koͤnnten, ungeachret fie durch die Würfel und Praducte ven 
dren Dimenflonen. der Excentricitaͤten und der ehe de, 
Bahnen multiplieiret wären. Er betrachtere daher, Diefe 
Stüde als eine ſehr wohrſcheinliche Urfarhe der beohachteten 
Veränderungen, in den mittleren-Bewegungen biefer Plone 
ten. Durdy mühfane Mechnungen beftätigtg fich biefe feine 
WVrermuthung aufs vollkommenſte. Das Refultat davon war 
endlich folgendes: 1). daß in der Theorie des Saturnus eine 
große. Ungfeichheit vorhanden ſey, die im ihrem Maximum 
9024” 7 (nach der neuern Eineheilung) beträgt, und eine 
Periode von 9173 Yahren hat; 2) daß die Bewegung des 
Jupiters einer übereinftimmenden Ungleichheit umgerworfen 
ſey, beren Geſetz und Periode die uämlichen find, bie aber, 
da fie ein entgegengefegtea Zeichen führer, f ih nich bite 
als auf 3856%, 5 beläuft, . 

Ber ben perkobifchen Ungielchhelten Lömme es —** 
auf die berühmte —— drey Rörpern an, welde 
bie Geſthe unrerfeithet,, nach weichen fid) drey gegenfelig am · 
zlehenbe Körner bewegen, wenn entweder '1) wen von 
um ‚den britren, ober 2) einer non. ihnen um 

„nd diefe beide zugleldh um den britten faufen. de 
firenge Yufldfung_biefer Aufgabe überfteiget die Kräfte ter 
Analnfe. So feht ſich auch die Herrn Euler, Clairam 
und: d Alembert Mühe gegeben haben, diefe Aufgabe ur 
zuloͤſen, :fo find.boch ihte Bemuͤhungen, befonders für der 
Mond, fruchtlos geweſen. Sie fanden uͤbereinſtimmend die 
Demegung des Mondes in der Erönöge um die Hälfte kleiner, 
is nach ‚den Biobachtungen. 


Der Mond. wich Jugfeih von der Sonne und ber Etde 


angezogen, aber feine Bewegung wirb‘nur durch den Unter» 
ſchled der Wirkungen der Sonne auf dieſe beiden Körper ge 


wehmen, wie die übrigen Firfterne, fo wirkte fie auf beide 


‚anf gleiche Art und nad) parallelen Richtungen ; ihre relative . 


" " Wewegung würde alfo durch biefe beiden „gemeinfchafilichen 


Wirkungen nlcht geſtoͤrt. Allein ihre Enefernung ann, unge» 
achtet fie in Bergleichung mit der des Mondes fehr groß iſt, 


doch nicht für unendlich angenommen werben... Der Mond 


aiſt wechfelsiweife näher bep der Sonne, ober weiter von ihr 


entfeinet, als die Exde, und. bie gerade £inle, welche feinen  ' 


Mittelpunkt -mit dem der Sonne verbindet, macht mit dem 
Radius Vektor der Erde mehr oder minder ſtumpſe Winkel, 
Es wirkt alfo die Sonne auf ungleiche Art, und nad) ver 


fehlebenen Richtungen auf die Exde und den Mond, und aus  - " 


viefer Verfchiedenpeit der Wirkungen müffen in ber Berner 
gung des Mondes Ungleichheiten entfliehen, welche von den 
reſpek iven Steffungen des Mondes und der Sonne abhängen. 
Die Analpfe Iehret, daß die Theorie der allgemeinen Anzie⸗ 
bung nicht allein die drey großen Ungleichheiten, welche man 
mit. ben Nahmen Erection, Variation und Jahres ⸗ 
gleichung belegee hat, und weiche ſchon den alten Aſtrono⸗ 
‚men bekannt waren, aufs vollfommenfte erfläret, ſondern 
daß fie auch noch eine große Anzahl anderer Weniger boiraͤche⸗ 
licher befannt gemacht habe, melcho durch bloße Beobachtun⸗ 
‚gen zu entdecken und feftzufeßen beynahe unmöglich gewefen 
wäre. . Je mehr dieſe Theorie vervolllommnet wurde, deſto 
mehr Genauigkeit erhielten bie aſtronomiſchen Tafeln, wel ⸗ 
ches der größte Triumph ſar Newtons Syſtem iſt. Bey 
den Zufammenfünften des Mondes mit der Sonne ift der 
Mond ir näher, als die Exbe, und leider eine hetraͤchtliche 


Einwirkung. von ihr. Der Unterfchled-der Anziehung der , 


Sonne gegen dieſe zwen Koͤrper geht folglich alcdann auf bie 

Verminderung der Schwere des Mendes gegen die Erde. Ya 

ben Dppofitionen hingegen iſt de and en Sonng wer 
ö F 984 


ter 


ſtoͤret. Könnte man bie Sonne als unendlich ensfernet ano: . 


240 Pat. 
ter entfarnet, umb wirb don 


i ige ſchwaͤcher an; 
— der Wirkungen der Sonne geht ia * * 


die Vetminderung der Schwere des Mondes. In dieſen 


* ‚beiden Fällen tft die Verminderung fehr nahe bie naͤmliche 


. und dem beppelten Produfce aus ber Maffe der Sonne in dem 


Quotienten bes Halbmeffers der Mondbahn, dividiret durch 
den Würfel der Entfernung der Sonne von der Erde, gleich. 
In den Quobratuten gehe die nach der Richtung des Halb: 
‚meflers der Mondbahn zeriegee Wirkung der Sonne auf des 
Mond, auf die Vermehrung der Schwere des Mendes gegen 


- die Erdez aber die Zunahme feiner Schwere beträgt nım bie 


Hälfte von der Werminderung , die er in den Syzogien leidet. 
Auf folche Art eutſtehet aus allen Wirkungen der Sonne auf 
den. Mond während ſeines ſynodiſchen Umlaufs eine mittlere 
nach dem Radius Vektor des Mondes gerichtete Kraft, meiche 
bie Schivere diefes Trabanten vermindert, und der Hälfte 
bes Produktes der Mafle der Some in den Qustienten des 
‚Halbmeffers der Mondsbahn, dividiret durdy den Würfel der. 
Enifernung der Sonne von der Erde, gleich iſt. 

Um das Verhaͤltniß dieſes —* zu der Schwere des 
Mondes zu erhalten, iſt zu bemerken, daß dieſe Schwere, 
welche ihn in feiner Bahn erhält, der Summe der Majfen 
der Erde und des Mondes, bividiret durch das Quadrat ige 
wer Entfernung von einander , die Kroft aber, welche die Erde 


in ihrer Bahn erhält, der Maffe der Sonne, divjdiret durch 


Das Quadrat ihres Abſtandes von der Erbe, fehr nahe gleich 


iſt. Nun verhalten-fidy diefe zwey Kräfte wie die Halbme 


. 


” fer der Bahnen ber Sonne und bes Mondes , bivitirer durch 


bie Quadrate der Umlaufszelren diefer Geſtirne (m. f. Com 


"sealbeäfte Th. J. S. 541.); folglich verhält ſich Das vorige 


Produkt zur Schwere des Mondes, wie das Qnadrat der fe 
deriſchen Umlaufszeic:der Erde; dieſes Produkt betraͤge alfe 
ſehr nahe 4, der: Schwere des Mondes, weiche miehia 
durch bie mistlere Wirkung des. Mondes um ihren 3581 
heil verminbere wird. Mermöge diefer Werminderung ee 
Wil fe der Mond in einer grüßen Entfernung von der Eite, 


ı Part. s oo ‚ge 

wenn er der 9 ganzen Wirkung ihrer Schwere uͤberlo ſſin 

— Der durch feinen Radius Wektor um Ha Erde de 

fehriebene Sektot wird dadurch ‚mithe- verändert, weil die -' 
Kraft , die fie bewirkt, nach biefem Radius gerichrer iſt. Aber 
Bie wirkliche Gefhminbigkeit und Zhnfelbewegung Diefes Ges 
Rienes werben vermindert, und es iſt leicht zu fehen, dal , 
wenn man ben. Mond ſo weit entſernet, daß feine Centrifu⸗ 
galkrafe feiner durch die Wirkung der. Sonne "verminderten 
Sam gteich If, und fein Radius Vektor den nämlichen 
Sekt tor beſchreibet, ben er ohne. dieſe Wirkung baſchricben 
haͤtte, dieſer Radius um „Fy vermehret, und die Wintelbe· 

wegung um „4, vermebrer werden. 2: 

Diefe Gröfien ändern fih im’ umgefeheten- Verpätenife 
ber Würfel der Entfernungen der Sonne voh der Erbe: Wenn 
die Sonne in die Erdnaͤhe kommt, fo ermeitere ihre num ftäre 
kee gewordene Wirkung die Mondsbahe; aber diefe Monds · 
bahn zieht fich in eben dem Maße zuſammen, als die Sonne 
ihrer Erbfeene entgegenrüdt. ‚Der Mond: befchreibt aiſo Kim 
Weltraums eine Reihe von Epicylloiden, beren Märelpunkie 
in der Erdbohn liegen, und bie fid) erwiltern oder zjufanmtent- 
siegen ‚; je nachdem bie Erde der Sonne ſich nähert, “oder fich 
von Ihr entferner. Daraus entſtehet in der Monbsbewegung 
eine der Mittelpunftsgleichung der Sarme ähnliche Gleichung 
mit dem Unterfchiede; daß fie tiefe Bewegung vermindert, 
wenn die der Sonne zunimmt, usd daß fie ſolche befchleund- 
get, wenn die Bewegung ber Gonne abnimmt, fo daß diefe - 
beiden Gleichungen ein entgegeugefegtes Zeichen führen. 

Die Winfelbewegung der Sonne. verhält ſich umgefehre ' 
wie das Quadrat ihrer Entfernung; da nun in ber Etdnaͤhe 
Diefe Eatſernung um. kleiner iſt, als ihre, mittlere Groͤße, 
fo wird die Winkelgeſchwindigkeit um Zi, vermehrer; die " 
durch bie Wirkung der Sonne in der Mondsbewegung be 
wirfıe Verminderung. um yyy ift alsdann.um „4 größer; - 
bie Zunahme biefer Verminderung berrägt olfo alsvann den 
g5goren Theil diefer Bewegung. Daraus folgt, doß bie 

Wirepunktesgleicpung der Görne zur Jahregleichung des 

Ggss5 Mone 


ar Pett. Petre. 
" Menhesifich verhält, wie ai, ber Seunenbewegung zu ze 
2e Pintsbenesung 
ö Kine der Jehrergleichung ähnliche Urſoche verurſachet 
ale. ſeeulare Gleichung des Mondes. Sie rauͤhet nömlio 
on der Wirkung der Gerne auf diefen Trabanten in Wer 
28 mit ber Veraͤnderung ber Excentricitaͤt der Ecdbaha 
Herr la Place hat dieſe ſecuiare Gleichung. 34°, 337 
(a6 der neuen Eincheilung) gefunden. Uebrigens ift fie 
sole Die. Veränderungen dee Ercenteicktät ber Erdbahn , per 
ciediſch, amd kimmt, wie biefe, ef nach Millionen 3% 
ren wieder. 
Die Bewegung der Mondeknoten und der Erdnaͤhe find 
bingegen betraͤchelith DM. ſ. Rnoten. Aucı hänge die 
mittlere Wiekung der Sonne auf den Mond noch von der 
Meigung ber Mo⸗dsbahn gegen die Ekliptik ab, und- man 
tönnte glauben, doß;. weil die Sage der Eflipri neränten 
lich ift, daraus in. dee Mondebewegung ‚Ungleidhheiten ent . 
chen müßten. "Allein die Mondsbahn wird one Unterief 
durch die Wirkung der Sonne zu einerley Neigung gegen 
bie Erbbahn zuruͤckgebracht, fo daß die größten und klei 
Ren Abweichungen bes Mondes, vermöge der. Veränberum 
gen der Schieſe der Eftiptif, den noͤmlichen Weräuderen 
gen, wie bie Abweichungen ber Sonne, unterwerfen find, 
Endlich hat Here: la Place die Ungleichheiten, weiche 
in dem Saufe.der Jupitersmonden durch ihre gegenfeirige 
Wirkung auf einander ensflehen, auf eire allgemeine Theerie 
gebracht , nach — de Lambre febr genaue Tofeln ber 
ben berechnet har. M. f. Nebenplaneten. 
M. ſ. Bäflner Anfangsgründe der Aftronomie $. 284 
a. fo ba Place Darftellung des ie 0.d, Brand 
überf. Grant: on am M. 1797. 8. Th. UI. 
 Petrefabsen, Verſteinerungen, —— Die Bir 
per (petrofacta, perrificata, petsifications, 
Mahmen führen abgeflorbene organifirte a, welche 2* 
fremden Erdarten durchdrungen, und, "Dadurch. verhärte 
fin. Dergleichen organiſiete Körper; che Ber 


Petre. LIE 
n der Erbe durch ‚eine guͤnſtige ‚Soge entweder ganz oder 
um Theil ihre Bildung, müflen behalten haben, ſind von 
Unferley Arc. . Einige find ‚bloß calcinirer, oder locker, 
yerreiblidy geworden, ‚wie verſchiedene Thierknochen, Come 
Hplien u. fs.f. melche fich in Bergboͤhlen ober in lockern mer⸗ 
zeiartigen Erdlagern Faden. Die wahren oder volllom - 
menen Verfleinerungen. hingegen haben die völlige - 
Steinhärte erhalten, und finden fich in Menge im Kalkge⸗ 
Rein oder.in Slößgebirgen. Eine dritte Are enthalten durch⸗ 
zogene .ober 'angeflogene metallifche Stoffe „wie. B. die 
Tonchylien und Fifhe mit Schwefelkies in den Thouſchle⸗ 
fern und. fertigen Thonlagern. Die vierte Art machen die 
Steinkerne (mulcec) aus, oder ‚Innere Abgüffe aus Höhe 
Langen von Mufcheln,. und Schnecken, welche fih aus 
Steinmaffe in der Schale geformet haben, wovon ober die 
Form verloren. gegangen ift, wie die meiften Ammoniten ° 
m dergl. Die fünfte Arc Jachen bie Abdrüce der Congo 
lien und Pflangen auf der Oberfläche der fo genannten Spu⸗· 
renſteine auß, wie 3. B. die Pflanzenfchiefer u. berg. ! 
Die Ber einerungen überhoupt, welche man faft über 
all, ſowohl auf den Gipfeln. xieler Berge, als einige hun 
dert. Toifen unter der Meeresflähe im Junern der Erde an⸗ 
trifft, derdienen allerdings die. Auſmerkſamkeit des Natur⸗ 
forfchers, indem fie in Ruͤckſicht der Geſchichte der Erde 
von ungemeiner Wichtigkeit find. 
Man findet dergleichen Verſteinerungen weder im Gras 
wit, noch im Porphyr, peder im Gneis noch in einer an 
dern Steinart der urfprünglichen Gebirge; auch kommen 
ſolche Probufte nur feken in fehr hoch. Hegenden Gebirgen 
von ziveyter Entſtehung vor, und es gibt felbft Gebirge von 
diefer Mer, welche gar eine Ueberrefte hiervon entholten. 
Jedoch trifft man. in ben meiſten Gebirgen von der zwey⸗ 
ten Enrfiefung, auch wenn. fie ehr hoc find, ſolche Rüde 
bleibſel · don Thieren. So benadırichtiget Oeneil +), 
“ ihm Don Ulloa verfichert habe, daß es in u —8 


“ » Mimok. de Päcıdı dis feieus. de Paris ‚mu a. 


N 


— 3 Berbichte des abriatifhen Meeres. 
“0.7 8) Leteres fer les 08 foßiler „d’ephans 


wo Pene. 


Berge der Cordillerien in Peru, ber 3337 Totſen Über die 
Meeresflaͤche erhaben ſey, und fo auch in aubern Bergen 


von 2222 Toiſen Höhe, verſteinerte Muſchelſchalen gebe. 
In den weniger hohen Sebirgen von zweyter -Enrftehung 
über und befonders in den Erblagen, melche-Webirge vom 
dritrer Ehrflehurg ge«annt werben, kommen die verfteinere 
ten Produfre In weit größerer Menge vor. Herr Donati +) 
verſichert ‘fogar, daß der‘ ganze Boden des adriarifchen 
* Meeres, und ein Theil der Gteiningen, welche bie Ufer 


. besfelben Bilden, ſoſt einzig und allein aus Gterncorale 
ten beftehen. - ’ 


Eine befonders auffalende Etſcheinung Ift, daß man 
faſt In allen nördlichen Gegenden der alten Welt Uederrefte 
don verfleineen Pflanzen und Thieren antrifft, welche heut« 
urage nur In fehr heißen Himmelsſtrichen leben koͤnnen. 
N eriffe man in Sibirien fehr häufig auf Rechen von 
Elephanten und vergleichen von Maßhörnern. Won den 
eritern finden fich noch viele Zähne, die ſich fo gut erhalten 
haben, daß fie wie friſches ‚Elfenbein verarbelter" werden. 
“ Auch hat man dergleidyen Ueberbleibſel von Elenfanten und 
Naßbhoͤrnern In Deutſchland, England, Frankreich und Sfras 
Tien angetroffen. Won Stalien bezeugen ee Tozzeti, Do 
Iomieu, Galearo, Corzazi, Mlearini, Muzzio, 
u. a. m. In De uſchland hat man dergleichen bey Burg 


Tonna im Gothaiſchen, in ber Boumannshöhle u. fi ger ' 


funden #).. Auch hat man eine Are von Baͤrenknochen in 

der fchargfelder Höhle und In der Gailenreurher am Fichtele 

berge angetroffen 7). In Morbamerifa an den Ufern des 

Obio finder man Knochen von außerorbentlicher Größe ei⸗ 
ner bis jegt unbekannten Elephantenart. 

. Won Fifchen ber fügen Waͤſſer enthalten Abdtuͤcke bie 

mansfelder Thonſchiefer und dminger Stinkſchicſer, 8 


Allemagne. — a 
wrogyrent en er «783. von 2 

Mopere Nachricht won meu entuedhten Boolithen uud unbekeuniz 
9 aefähien Ehlren Kürml- 1776 Ir. I 


Seeſtfchen die glarner Thonkhiefer und pappenfeimer Kail. 
febiefer. Auch befiger Herr Merk einen verfleinerten Grm 
eobillfopf, ‚weicher bey Nürnberg ausgegraben ſeyn foll. 
Uebrigens gibt es im den ſuͤdlichen Gegenden noch viele ame 
dere Fifche, von welchen in nördlichen Gegenden Verftels . 
nerungen yorfommen. , , 
Was die Schalthiere anbetriffe, fo findet man derglei⸗ 
hen verfteinere in unfern. feften Sändern in ungebeuereg 
Menge, welche jegt nur in entferntern Meeren leben; ja es 
‚gibt unter den. vorgefundenen Werjleinerungen’ mehrere Ars 
ten, bie man jegt nirgends mehr lebend findet, wie z. B. 
von den Ammonshörnern, ‚von. den Ortheceratiten, von 
"ben fo genannten $uchsfleingn und Judenſteinen oder verſtei ⸗ 
netten Seeigelſtacheln, auch von den Gryphiten und mehrerd 
Arten der Seeigelverfteinerungen. — 
Auch die meiſten Pflangen, welche man im Minerale 
reiche finder, find dem einftimmigen Urtheile aller Narurford · 
ſcher zufolge , audländiih. Hugo und Woodward har . 
ben bemiefen ‚daß bie meiften Pflanzen, von weldyen man 
in den erdharzigen Schiefern, die in England gegraben wer⸗ 
den, Abdrüde finder, aus entſerntern $ändern abſtammen, 
imd Mill und Leibnitz haben, in Ruͤckſicht auf die Pflan⸗ 
zenabdruͤcke in Schieſern, die In Sachfen und überhaupt in 
verfbtedenen. Gegenden Deutſchlandes vdrkommen, diefe 
Behauptung beftäriget. Die: Hölzer (ligna fofilia) find 
entweder Holzeohlen und noch nöllig brenibar , "oder metal 
Mfiret, und nur inwendig ‚verfohlt, oder enblich vollfommen 
verfteinerte Hölzer. . . : 
La Ruͤckſicht auf die Geſchichte der Erde laffen ſich Die 
Werfteinerungen auf zwey Claſſen bringen, woven bie erfte 
die Ueberbleibfel unbekannter Originale der Wormelt enhält, 
Die meiftenshells in den Flößgebirgen in der ungeftdtreften 
tubigen Sage gefunden werden, mie die Ammoniten, Bes - 
lemniten u. f. fs und faft lauter Seeihiere find. Die andere 
Eloffe begreift die von. befannten Originalen, und läße ſich 
wiedes In ſoſche cheilen, deren Originale nur in weit entferne 
x 


— 


dac Pete Pfla. 


‚An Erdfteichen geſunden werden, und ſolche, deren Orig 
nale noch in eben der Gegend vorhanden find. 

Die Fotgen, welche ſich hieraus auf Die allmaͤhlige Bu⸗ 

; bang der Erde ziehen laſſen, f. m. bie Artikel, Erdkn⸗ 
gel, Berge: . 
. Anleitungen zur Werfteinerungsfunte finder man außer 
den Lh⸗ buͤchern der Maturgefhichre, beym Bonrguer «) 
. und Walch ?). Won der Arc ihrer Enıftehung ſ. m. ven 
Arcitel, Derfleinerungen. 
M. f. de la Metherie Theorie ber Etbe. Leipz. 1797. 
B. H. S. 92 u. ſ. ü 
Pflanzen, Vegetabilien, Gewaͤchſe (vegetabilia, 
corpora regni vegetabilis, plantae, vegeteaux, plan- 
tes) heißen Diejenigen organiſrten Koörper, melden man 
var Leben, aber Leine Empfindung und willfürliche Bes 
wegung bepleger. ö ” . 

Es gibt Pflanzen, bey welchen fich.bie Wurzel in eie 
nen Stamm, Siengel uber Halm verlängert, weicher ſich 
wieder in Aeſte und Zeige vertheilet, an denen die Blätter 
figen; bey andern hingegen verbreiten ſich die Blaͤtter gleich 
gun der Wurzel über ber Ertfläde. Alle bieie Theile haben 
elnerley Bau; man fiber naͤmlich an felbigen eine Oberhaur, 
eine Rinde, einen holgigen Tpeil und in der Mitte das Marf; 
fie dienen zum Wachsthum und Ernaͤbrung der Pflanzen, ob 

es ung glaich dabey unbekannt iſt, durch welchen Mechanis⸗ 
mus die Pflanzen die zu ihrer Nahrung dienenden Grundſieffe 
zubereiten. In ben fältern Climaten hoͤtet zur Zat des . 
Winters. die Bervegung des Naprungsfaftes auf, die Blat. 

‚ ter fallen ab, und bie Pflanzen ſchlaſen. Auch gibt es ge 
wiffe Pflanzen, die täglich zu beftimmten Stunden ſchlafen; 
andere hingegen zeigen’ Reitzbarkeit, wenn fie darch irgend 
etwas berührer werben, ober auch andere Bewegungen, aber 
nie wlllkuͤrliche. . d⸗ 


i den pötrificatipms a Paris 1748. 4 Ib. 170.6 
Eu 2 art den Werkeinungei- —X 1768 u, ſ. W. 


Mia. ur 
Die Bortpflanzung der vegetobllichen Korver geſchiehee 
uſ mannigfaliige Art, theils durch bloßes Einfegen der 
Brengel oder Zweige, ‚durch Ablegen und: Mbfenfen ,- theils 
urchs Oculicen und Pfropfen, und bey den Zwiebeigewaͤch⸗ 
m befonders burchs ortpflangen der von einander geſonder⸗ 
en Zwiebeln; am gemößnlichften aber durch die Blaͤche, bep - 
veicher ſich Die fo genanmıen Staubwege und Sraubfä- 
ven als Befruchtuugewerk zeuge befinden. Gewöhnlich ha» - 
en die Staubfäben an ihren Enden Staubbeutel, welche 
en Blumenſtaub enthalten; die Gtaubrerge hingegen ente 
alten den Fruchtknoten mit den aoch unbefruchteten Samen» 
denwen; febald aber der Blumenflaub der Staubbeutel. in 
de Narben der Stoubwege fält, fo erfolger aud) eine Be⸗ 
tuchtung der Samenkoͤrner, undoes iſt leicht zu begreifen, 
aß die fRärffte Befruchtung bey der verhaͤlerißmaͤßigen Mer ge 
‚on Samenftaub, der auf die Narbe faͤllt, vor ſich gehen 
nüffe. In bem zu wenig vorhanden gewefenen Gamenflaube 
iege daher oft der. Grund, daß die Samenförner Mein und 
mvelllommen find. Aus diefer Urſache bedienen ſich ver- 
chledene Blumenfreunde des Kunftgriffes, die Narben der 
Staubwege einer vollfommenen Blüche in den Mittagoſtuu⸗ 
en mit dem Staubbeutel zu bepudern, um dadurch die größte 
nöglid) vellfgmmenften Samentörner zu gewinnen. Wenn 
ine folhe Befruchtung vor fich gegangen iſt, fo fängt auch 
emeiniglich die Blürhe welk zu werden. an, die Übrigen Theile 
allen ab, und der Fruchtknoten wird nach und nach bis zue 
olligen iꝛein der darin enthaltenen Samenkoͤrner immer 
wößer. Dieſe Samenkoͤrner treiben In der Erde neue Wur- 
ela, Stengel und Blätter, und bringen auf dieſe Art-eine 
eue Pflanze von eben ber Arc hervor. Nach ber Entberfung - 
+6; Herrn D. Hedwigs iſt die Fortpflanzung und Geflale 
e ae bey den Moofen der gewoͤhnli⸗ 
ben fehr aͤhnlich, bey den Aftermoofen aber, wie bey den , 
digen, Trüffeln u. ſ. w. noch nice genau genug unterfucher. 
Die sebensdauer der verſchledenen · Pflanzen iſt gar · ſehr 
erſchieden; einige, wie 3. B. die Eichen, koͤnnen Jahrhun⸗ 
derte 


\ \ on { 
LIT ze Pin. | 
berte dauern, da hingegen andere von-fehe kurzer Dauer fi, 
und alsdann abftezben. Dewoͤhnlich theile man die Planen 
ein in perennirende und Sommergemädk, die lefıera 
ſterben mit dem Ende ihres erjien Sommers ab. 
Der erſte, weldyer das Pflanzenreich mit glücklichen Er 
folge unter ein Syſtem brachte, war ber Ritter Eine‘, ac 
chem andy die meiften Maturhiftorifer, wiewohl hier und u 
- mic einigen Abänderungen gefolger find. Unter andern fir 
Ket man die Botenik nach dieſem Syſteme von Suckow 
und Barfch - vorgerragen. 

Die chemiſche .Zerglieberung der Pflanzen zeiger, def 
ihre naͤhern Beftandrheile, welche als ſolche im ihren pri 
exiſtiren, und bis jetzt befanrit und entdeckt find, A 
find:, ı) Pflanzenfihleem oder Bummi, welcher fih 
im Woffer-auflöfen läßt, getrocner aber einen durchſichi· 
gen, geruchlofen, unſchmackhoſten und in der Wärme 
micht zergehenden zaͤben Körper yorftellet; ) Garz, du 
ſich im Waſſer nicht, wohl aber im Weingeiſte und den 
aufldien läßt, und in der. Wärme zergehet. M. ſ. , 
-3) Reber, welter aus dem Mohle verſchiedener Kama, 
Wurzeln und andern Theilen durchs Zufammenfneten ud ' 
Abwafchen mit kaltem Woffer erhalten wird, uud weihe 
ein vorzüglich näßrender Theil für den thierifchen Körper 
if; 4) der ſtaͤrkeattige Theil, weichen man aus dem juzt 
Abwafchen des Mehls gebrauchten Waſſer, indem es rahig 
ſtehet, gewinnet, und melcher gewiflermaßen einem Mar 
äenichleime gleichet ; 5) die woefenzlichen Pflanzenfale 
welche fih in ſuͤße und ſaure abrbeilen tayfen; vie in 
laſſen ſich zlemiich auf elne einzige vegetabiliſche Säure bier 
‚gen, welche mit vegetabilifch » alfaltnı(hen Grundi heilen New 
“tralfalge 3. B. Sauerkleeſalz, Weinflein u. f. ſe bias 
aud) die fügen Salze halten die nämlichen Beftandreik 
wie die faoren, nur in ganz andern Werhäftniflen; 6) du 
eyweißarrige Materie, welche wahrſcheinlich nebft der 
Kleber den Stoff zur Bildung der felten Theile der Br 

ven abgibt; 7) der 3ufammenzichnde Seoff, weiche 


ra. [27 
die Xuflöfung bes Eiſens in Säuren ſchewarz niederfihlänet, 
und vorzüglich am meiften. in den Galläpfeln. angetroffen 
wird; 8) das fette und ärherifche Del. M. f..Del. 9) ° 
Kampher. M. f. Kampherſaͤute. -ı0) der ſcharfe 
Stoff, welcher mehreren Pflanzen eigen, ift,. und eine be 
säubende Wirkung äußert; 11) das fadigge Gewebe, weis 
ches ſich verfohlen und eindfchern läßt und gleichſam vos b 
Skelet der Pflanze vorſtellet. 

Wenn frifdhe und faftige' Körper aus dem Pflanzen 
reiche einer mäßigen Hitze ausgefeget werden, fo werten fie 
dabey ausgetrocknet und geböret; in einer größern Hıge ' 
aber, welche bis zum Glüben gehet, wird ein dicker Rauch 
aus Ihnen getrieben, welcher die Körper, an bie er fhlägr, 
mit dem fo genannten Ruß überzieher; wird endlich die 
Höhe noch weiter getrieben, fo geht der Rauch in eine 
Flomme über, und die Pflanzenförper verbrenen ganz, da 
alsdann der bloße feuerbeftändige Theil, oder die Afhe zus - 
nicbleibe, welche noch ein eigenchümliches Gatz enthaͤlt. 
Unterwirft man hingegen die Pflanzenteile einer trocke nen 
Deftidation, in verfehloffenen Gefäßen, fo entwickeln ſich 
zus felbigen Gasarten, und es geht zuerft ein wefentliches 
Baſſer und Pi perfläcteem Beuer bas enpyreomatlfehe De 
Iber, M. ſ. Oele, 

Nach dem anriphlogiftifchen Syſteme find die Beftande 
heile aller und jeder Pflanzen und aller Ihrer nähern Bes 
jandehelle Kohlenftoff, Wafferftsff und Sauerftoff, wozu 
de Phlogiſtiker noch Brennſtoff fegen. Nur in einigen nde 
‚een Veftandeheilen macht noch der Stickſtoff einen wefente 
Ihen Grundftoff aus. 

Diele Antippiogiftifer behaupten, daß das Wachothum 
er Pflänzen eine Zerfegung der Kohlenſaͤure bewirke, wo⸗ 
ey der Kohlenſtoff in der Pflanze zuruͤckbleibe, und zur &. 
gung von Oelen, Harzen u. ſ. f. verwendet, ber Sauer⸗ 
off aber durch a der —— 3 
er Pflanze au werde, ſe uptung iſt 

DL Thei. Hbh beſonders 


ss. Pin. 
derte dauern, ba hingegen andere van fehe kurzer Dauer fin; 
und alsdann abſteyben. Sewoͤhnlich theilt man die Pflanzen 
ein in pexenmirende und Sommergemädhfe, die letziera 
ſterben mit dem Ende ihres erſten Sommers ab, 

Der erſte, welcher das Pflanzenteich mir güdiihem & 
folge unter ein Syſtem brachte, war der Ritter finne‘, wei 
dem auch die meiften Maturhiftorifer, wiewohl hier und de 

- mie einigen Abänderungen gefolget find. Unter andern fin 
Kt man die Borenif nach diefem ‚Spfteme von Suckow 
und Batſch -vorgerragen. 

Die dyemifche ‚Zergliederung ber Pflanzen zeiget, def 
ihre naͤhern Beſtandetheila, welche als ſolche in Ihren praͤ⸗ 
exiſtiren, und bis jetzt bekannt und entdeckt ſind, folgende 
ſind: i) Pflanzenſchleem oder Bummi, welcher ſich 
im Woffer-auflöfen läßt, getrockner aber einen durchfächtie | 
gen, geruchlofen, unſchmackhaften und in ber Wärme 
nicht gergehenben zaͤhen Körper vorjielle; '2) Harz, das 
ſich im Waffer nicht, wohl aber im Weingeifte und Oelen 
aufloͤſen läßt, und in der Wärme zergehet. M.f. Sarze. 
-3) Rleber, welter aus dem Mehle verfchiedener Körner, 

. Wurjela und andern Theilen durchs Zufammenfneten und | 
Abwafchen mis kaltem Waſſer erhalten wird, und welder 
ein vorzüglich näßrender Theil -für den ehierifhen Körper 
iſt; 4) der ſtaͤrkeattige Theil, weichen man aus dem zum | 
Abwafchen des Mepis gebrauchten Wafler, indem es rußlg 
flebet, gewinne, und welcher gewiffermaßen einem Pflan- 
zenſchieime gleicher ; 5) die wefenzlichen Pflanzenfalze 
Beide fih in füße und ſaure abtheilen layfen; vie legtern 
Laffen ſich ziemlich auf eine einzige vegetabilifche Säure brins 
‚gen, welche mit vegetabilifch - alfalinı(dyen Grundi heilen Ner⸗ 
“tralfalze z. B. Sauerfleefalj, Weinflein u. fs ſ. bilde; 
auch die füßen Salze halten die nämlichen Beftandepeik 
wie die fauren, nur in ganz andern Verhaͤltniſſen; 6) die 
eyweißartige Mlaterie, welde wahrfcheinlich nebft dem 
Kleber den Stoff zur Bildung der ſeſten Theile der Din 
zen abgibt; 7) der zuſammenziehende Stoff, wilder 


— —— 
die: Yuflöfung bes Eiſens In 

und vorzüglich am meiften Parey den Porn ginn nd erroffen 
wird; 8) das fette und ächerifche Oel, M. —— 9) 
Bampher. M. ſ. Ramipberfäure.. 10) der ſcharfe 
Stoff, welcher mehreren Pflanzen eigen. ift,. und eine bee 
täubende Wirkung äußert; ı1) das fadigge Gewebe, wel⸗ 
ches ſich verkohles und einäfchern läße und gleichſam do⸗ 
Skelet der Pflanze vorſtellet. 

Wenn friſche und faftige Körper aus dem Pflonjen ⸗ 
teiche einer mäßigen Hitze ausgeſetzet werden, fo werden fie 
dabey ausgetrodnet und gebörrt; in einer größern Hıge 
aber, welche bis zum Glüßen gehet, wird ein dicker Rauch 
aus ihnen getrieben, welcher die Körper, an die er fhläge, 
mit dem fo genannten Ruß Pr wird endlich die 
Höhe noch weiter getrieben, fo geht ber Rauch in eine 
Flomme über, und die Pflangenförper verbrennen ganz, de, 
ıladann der bloße feuerbeftändige Theil, oder bie Arche zus - 
:üdbleibe, welche noch ein eigenthuͤmliches Gatz enchätes 
Unterwirſe man hingegen die Pflangentheile einer trockenen 
Deftillation, in verfcploffenen Gefäßen, fo entwickeln fi) 
zus felbigen Basarten, und es geht zuerft ein wefentliches 

Waffer und bey, geftion euer das empyermatiſche Oel 
ber. M. fe Oele. 

Nach dem anripffogififchen Syſteme find die Beftand- 
beite aller und jeder Pflangen und aller Ihrer nähern Bes 
tandehelle Kohlenſtoff, Waferftsff und Sauerftoff, wozu 
ie Phlogiſtiker noch Brennſtoff fegen. Nur in einigen nde 
ern Beſtandtheilen macht noch der Stickſtoff einen wefente 
chen Grundſtoff aus. 

Viele Antiphlogiſtiker behaupten, daß das — 
er Pflanzen eine Zerfegung det Kohlenſaͤure bewirke, wo⸗ 
ey der Kohlenſtoff in der Pflanze zuruͤckbleibe, und zur Er⸗ 
gung von Delen, Harzen u. ſ. f. verwendet, ber Sauer» 
off aber durch den Einfluß der ba als $ebensluft von 
er Pflanze ausgehaucher werde, Diefe Behauptung iſt 

ML Cpeil,. . . 855 beſonders 


. me. Pa j 
beſonders von Senebier in. mehreren Schriften =) verchei⸗ 
diget, und zugleich mit Verſuchen unterflüger. Die Ati 
phiogiſtiker ſuchen hieraus zu erflären, wo die große Menge 
vom kohlenſauten Bas bleibe, weiches durchs Ber. brennen, 
durchs Athmen Der Thiere, durch Gaͤhtung u. f. f. erzeuget 

werde. Es follen naͤmlich ‚die Pflanzen dasfelbe durch Bas 


J Wachsthum zerlegen, wobey der gıößte Theil des eutwickd 


„ten Sauerfloffes in die Armofphäre zuruͤckgehe. 
Bringt man unter eine mit deſtilirtem Waſſer, unter 
eine mit gemeinem Waſſet, und unter eine mit kohlenge · 
fäuertem Wafler angefülte Glocke Plenzen, und fegr fe 
dem Sonnenlichte aus, fo werden Diejenigen welche mit de 
ſtillittem Woffer bedecket find, gar Leine Sebenslufe geben, 
die mit gemeinem Wafler ſehr wenig; diejenigen aber , weh 
che mit dem kohlengeſaͤnerten Waffer bedeckt find, liefern fe 
in:großer Menge. Wird das kohlengefäuerte Waffer immer 
wieder zur Eatwickelung des Sauerftoffges aus den Pflau 
zen gebraucher,, fo verlieret es nach und nad) fein Vermoͤgen, 
‚und erhält die Natur des abgekochten Waſſers. “Blätter, 
welche vermittelft einer guten $fufrpumpe von ihrer Sufe fin ' 
befteyet worden, geben unter einer mir kohlengeſaͤuertem Wiafe 
- fer engefüllcen Glocke im Sennenfdyeine noch 16 Mahl fo viel 
Bunkıtent, als worher die.£ufipumpe Luft daraus gez 
gen 147% 

Herr D. Ingenhouß hat dagegen Durch eine zahkreiche 
Menge genauer Verfuche dargethan #), daß alle Pflanzen 
de: Nachts eine Irrefpirable Luft aushauchen, nämlich Sricd« 

a6 und kohlengeſaͤuertes Bas. Dieß ſcheint alfo gegen bie 
hauptung des Herrn Senebiee vielmehr eine Entwide 

. lung 

a) Recherches fur, l’inflaense de la lumiare folaire Pour mermor 
phofer air fixe an >ir pur par Im vegerariom d Geneve, 1783. h 
Nouvelles experiences fur 1 de la lamıitre folsire pam ls 
vegiration, AGeneve, 1798. 8 Phyfologie vögitsle; in Der eu 


elopedie ineihndique 1791. 
@) Dertude mit Plaryen Bf. 08 I. U. Scherer verh, 

ke Auf. &b 1-11. Wien, here ® Einige 9 

Über die. Port ie mit rer duſt ansefänmdugerten Wafers eh 

ba Ingenpouß wermifäten Sqriſten B-IL. ash 





[Zu 5 2 
Ma. 813 


lernag ober Pd unverdaderte Burdcffenbung, als 
eine Zerfegung des: Coßjlengefäuerten Bas anzugeigen. Ser . 
Senebier aber der Meinung, daß dfe Blärterrgefunder " 
und. ungeftört wachfender Pflanzen bes ts und im. Duns 
use gar fein Gas ausfitdmen *). "Die Werfche-des Herrn 

D. Ingenhouß bemeifen ferner noch, daß’ die Pflanzen 
jür Entwicefung des Sauerfloffigas wäßrend ſhres Wächkb 
tHums im Sonnenlidhte gar fein Fohlengefduertes Bas,“ üten 
ber im Waſſer, noch inderumgebenden ? Atnzöiphäre: örbig Gere 
a und es ai lich die Etzeugung der Lebenoͤluft nicht age 

Roblenfäure 3 juf zů äufchreiben ; inzwiſchen iſt doch 
Peg die Trafede e felbft.iniche zu bezweifeln, daß die Ge⸗ 
iwãchſe witklich dle Kraft befigen, weiche Ihnen Herr Schel 
bier denleget,, Durch die Wirfung des Sonnenlichtes das mild 
Waffer oder aus der Luft eingeſogene foßenfäuire 2 
zu —e— und in Lebensluft umjuändeth. 

Auch Gert Saffenfeag #) far gegen bie Befegung der 
KRofienfäure durch das Wachsehum der Pflanzen erheblidye 
und durch Verſuche unterflügte Einwendungen gemacht. Die⸗ 
jenigen Pflanzen, welche er im fohlengefäuenen HBaffer aufa 
gezogen hatte, gaben ihm bey ber Zerlegung nicht mehr Koh 
lenſtoff, als bie andern. Auch meiner er, daß ben einer ſala 
hen Öperation , welche als ber umgekehrte P.oceß des Were, 
brennens der Kople im Sauerftoffgas zu betrachten ſey, ſehr. 
wiel frener Waͤtmeſtoff gebunden, und Daher Kälte: erzeugee 
werde; ba doc) nad) mehreren Beobachtungen dan Wachs⸗ 
thum eine den Pflanzen eigene Wärme hervorbringe. folle, 
Sa es müfle endlich Die Luft unter der Olocke, wie durch das 
Wachschung. der Pflanze das Foßlenfaure Gas zerfeger wird, 
am Volumen zunehmen, und durd) das abgeſchiedene Orye 
gen an Heilfamkeit zunehmen, wovon er aber ben feinen laͤn⸗ 
ger als einen Menath Me e. toqh ungen nicht das 

2 gen 


>) Terme de Mi Seaebier A Mi. Ingenbenf; in des feiern vermikde 


ten Schriften 1. ©. mt —* jues de Mir. Ingenbenfa for . 


Is lerıre pröcddeme, hend. ©. 
nm la nutration de vegseanx fec. FH in deu anal, de chimie⸗ 
Tem. Xull. p. —9— ei. - 


Sa . Pf. ; 
'geringfte wohrgmenımen hate. Er glenbt bafır, deß Seh 
das kohlenſaure Bas, wohl aber das Waſſer zn 

* . Kerr Senebiez «) ſucht alle diefe Einwürfe dadurch za 
biben, daß er fagt, es fep bie Menge von Kohlenftoff ia 
einer Pflange viel zu.gsring, um einen Unterfchled darin beya 
Wochs hume im Fohlengefäuerien Wafler und im anders 
Waffer nahmen zu Pönnen;. Dieelgene Wärme des Plan: 
yen.Ten roch ‚nicht. ſo gang auagemiächt „ wir, er bereits in eng 
indern Abhandlung ‚gezelger habe. ), und auf die äußere 
Garne des Sonnenlichies Rönne hierbep Feine Küdfichr ge 
nommen. werben; auch habe er wirklich durch langer forrge 
feß'es Wachsıhum der Pflanzen die Luſt unter der Bicde 
werklich verbeſſert, „und fogar das Stickgas verbeſſert, ued 

Die bren bare Luſt in Kaaliluſt verwandelt gefunden. 


Avus allen dleſen Angefüßrten ſcheint es doch, als ch 
beyn Wachsehiume der Pflanzen ſo wohl das Waffer als an 
die Kohlenfäure zerleget werde, denn Waſſer allein ift eben 
falls nicht hicrelhend, ein Nahrungemittel für tie Pflanzen 
abzgeben, indem alle ihre nähern Veflantefeile, weiche 
Mich) durch Das Wachsıhum der Pflangen bilden, aufier vom | 
"Sarerftoff und Wofferftcff auch Kohlenſtoff enthalten, meh | 
cher letztere darin weit‘ berräthirlicher iſt, als jene. Auch het 
Herr Hıfle: frag wirflich auch feine Verſuche über die Wege 
tatien der Pflanzen in reinem Waffer gefunden, doß fie daria 
ꝓwar' om Volumen und Bericht zunehmen, aber nizhı zur 
Bellfonme: heit und Reife Pommen, und daß die Menge 
des Kohlenftoffs darin nice vermehret, fondern vielmee 
etwqs weniges vermindert wird. Kasse ’ 

j j . \ Auf: 

9 Yehenıı des Keen Wadsrdaminfihtmnne Sat, hun 

— pr 205 fq. überf. in Brens neuem Forenal de } 


Er A B 
Les wegetenux Ont-it une chafenr, gal Itar foie propre? Journ | 
Fl — p-173. in Grens der EppßE, 8. u 
of. rn 


. 


BE Mer m 


¶ Auch die Herrn Bean; von Zumbolde, Biszenner; 
von Uelar+):umd viele andere. find der Meinung, DaB bey 
der Vegetation fo wahl die Kohlenſaͤure als auch bas Wafler 
perleget werde Mach Herrn Girtannet #) iſt der größte 
Xpeil des Sauerſtoffgas ; roehhes die Pflanzen am Gonnen- 
lichte liefern, von Der Zerlegung bes Waſſers herzuleiten ; 
bee Wafferftoff oerbinder ſich mie der Pflanze und der Sause 
Moff wird ſrey, und gebt in Gasgeftale wag. Aus dieſer 
Werbindung des Wofltsfipffes mit dem Koblenftoffe entſteht 
die Kohle der Pflanzen, die Dre und alle übrige verbrenn: 


per jerlegen ſich wechſelsweiſe während ber Vegetation. Der 
— verläßt den Set; um-fih mit dem Koh 
keuftoffe zu verbinden, woraus Dele, Harze u.f.f. entſtehen. 
Bigeih entwideit kb dm großer Venge der Sauerſtoff des - 
PER 
und gebt zufolge der ſuche der — 
in, Jugenhouß und Senebier als Saurfiofiges w 


Luſt. 
Der Herr von Zumbolde *) nimmt, als Napeungs 
mittel der Sen ven Dane Stoffe an: Sauerftoff, Waflers 
fleff und Koblenftoff. Go lange die Pflanze Lebenskraſe bes 

figet, feinen yon feibiger Waffer« —— F 

Deflanheie jerleget zu werden, wovon - 
die Gefäße feibft tritt, der kleinere — — 
. mittelft der Blätter und Wuͤrzelchen verbunfter wird, 
In allen Mangen finder man diefe Drey Graffe, Erde fehlt 
—— Se ie Ba 

inden ii dörge nur bus 
BE KITY 7 Wafler 


3 — Br Sa KR € 


— 
boidi —E aus der bemifhen 
Uns d. Sat, vderi. we Back: Si —— & room " 


so. Pan. ; 
Wafſie vhalten Warten, enthalten in großer —— 
ſtoff. Einige Stuͤcke vom agaridus campeſtris fahe Her 
von Humboldt Tag und Racht Waſſerſtoff aushauchen, ; 
und fie verdarben? da⸗ Gausefluffges fo, daß man es mit | 
einem Knolle enrzönden Fomitd- Eine Unze und 5 Brady | 

- men von biefem Schwamme gab in dem Grade der Hite, 
by weichem ſich aus dem Satpeter Sauerftoffgas entwidtek, 
239 theini. Cublk zoll $uft, wovon 32,7 Waſſerſtoffaas, 16,3 
Echlenfaures Gas waren. Der. Rüdftand, eine mit werig 
Keblenſteff gemiſchte Kalkerbe, wog 66 GOran. Her 
Suckow ) hat zwar aus Verfuchen geſunden, daß der 
agaricus delicisſus, weichen unter dem Waſſer kohlenge · 
fauettes Gasıund Woſſer ſtoffgas gibt, das letztere nicht ans 
ſich ſelbſt hergebe, ſondern das Walfer zerlege, weil man ons 
ſelbigem, wenn er nicht unter Woſſer iſt, kein Woſſerſtoff⸗ 
gas erhalte, Allein der Herr von Humboldt erhielt aus 
dem agaricus campeftris auch bey trockenee Behandlung | 
ehe Menge Waffe köffgas, und machte daraus den Schlaf, 
daß es von den Schmämmönfefbft, nicht aber von der Ben | 
legung des Waſſers, herrühre, 

De: Here von Zumboldr führer nod an, daß man | 
dlelleicht gegen die Ernäßrung ber Pflanzen durch Zerlegung 
bet Koblenfäute fintnenden konne, es fen feine fo große Day 
von Fohlen; efäutrtem. Gas in der Natur anzutreffen, ol 
hietzu -ndbig wäre. Man folle aber erwägen, daß ale 

“. Pflanzen bäfto' Torigfarder wuͤchſen, je größer ihr Ueberfleß 
Ani Koptenfloff fey.” Es werde eine Menge koblenſaures Gas 
erzenger durch Verbrennung, — durchs Athmen der 
Säugrhlere und Vogel ;“ und nath Verſchiedenheit der Un 
fachen „ des Ortes, "der Wirrerühd, des Klima, mache es 
bald y, bald 4 ber :anmtoippärifchen Luft aus; vermäge 
feines größern ‚fpecififchen Gewichies finfe e8 auf die grünende 

* Erde ‚Herahi, „und. Oringe verkünden mie pem Waſſer in de 
Wirzelcen | ber Dflangen ein. Das Koplenficktgas , zo 
man in der Aimſphaͤre une nad) be Sauffdte ftp 


—E Ba 


\ 


i 


Me 


haſſtn Bergen antefe, (heine war im Maffe aufges 
‚ und mit diefem in-Die Höhe geftiegen zu ſeyn. Weil 
Pierdem kolies Waſſer meht Koplenfdure als warmes aufe 


Pome, fo möge auch wohl die Gonnenfige das Wadystfum - 


feierwegen befördern, weil fie ein Hauptnaßrungsmittel ber 
Dflanzen zu den unterfien Gegenden piedetſchlage. Die une 


erirdiihen Gewaͤchſe, weiche mehr Waſſerſtoff und Sauere - 


toff aufnehmen, werben durch ein Waſſer getraͤnkt, welches 
1as kohlenjaure Bas ſowohl au der Oberfläde der Erde, als 
n dem Innern derfelben verſchluckt, wo häufige Steinkoh⸗ 


enflöge, welche euer naͤhten, basfelbe Jahrhunderte bins" 


urch ausha..chen. 


Ser Gren =) Dreier fh auch übe die Qagettion und - 


Ye Nahrungsmittel der Pflanzen etwas weiter aus, und zei⸗ 
zet, dof weder der Boden und die Dammerde allein, noch 


os Waſſer allein, noch die £uft allein den zu ihrer Vegeta⸗ 


ton und zur Ausbildung ihrer nähern Beftandrheile erforder. 
ichen Nahrungsftoffs hergeben, fontern. daß fie auch nach 
don Verfuchen der Heren Ingenhouß und Senebier zu 
heem Gedeihen das Licht noıhwendig hätten. ” 
Herr von Humboldt %) har ſich eine ganz andere 
Vorſtellung von dem Einfluffe des Sicytes auf die Farben ber 
Pflanzen gemacht. Er laͤßt das Licht in die Zufammenfegung 
der Pflanzen niche felbft eingehen, fonbern betrad;tet es bloß 
ats ein Reitzmittel, durch welches Der vegetabilifchen Fiber der 
Bauerftoff entzogen werde. Solche Keigmirtel find das Licht 


und das Waflerftoffgos. Aus diefem Grunde geben bie . 


Pflanzen, welche demmfelben ausgefeget find, jederzeit, fo 
ange fie wachſen, Gauerfloff ven fich; und daher dunſten 


Ne Pflanzen on ihrem Standorte nur bey Tage Sauerſtoff⸗ 
J 9bb 


gas, 


2 —c— der gefemmten Chemie. ©. IT. Haie 
1798. 6.1370. 1- 
D) Lan aM dee Metberie ; im ‚Joprn. de phyf. Tom. XL. p.15@ ° 


d Geobacht. Ades Die grüne I 
wien "Erens Jeurnat de — — ©: 196 f. lettre de 
Mir. Humboldt 4 Mir. Creil; in den annal. de chimie 1793. Jalller: 
-pr106. Wpherifaen, durch Fiſcher 5-12 . 


256 Man. 
gas, zur Nacht zelt und im Dunfeln hingegen, wie die Thiere, 
Pohlefaures Gas aus. - Alle Theile ver Pflanzen, weide 
einen Ueberfluß au Sauerftoff befigen, und aus welchen men 
doech de:felben nicht herauslocken kann, zeigen eine weiße ober 
bunte Zarbe; biejerigen Pflanzen hingegen welche Durch den 
Reitz vom Waſſerſtoffe oder dem’ Side den Sauerſtoff fahr 
ren lojfen, find von feifchem Grün. Hiernach if alfe das 
Ucht nicht die Urſache der grünen, fondern der Sauerftoff die 
Urfoche der weißen oder bleichen Farbe; und die grüne fcheiet 
eher von der Vermiſchung des Kohlenſtoffs mic Waſſerſtoff 
bergurüßten. Et bemerket, daß man biefer ‚feiner Meimmg 
Dieferwegen nicht beytreten wolle, weil man glaube, die 
Sonnenſtrahlen gingen.mit den Gewaͤchſen eine Verbindung 
ein, welche Lehre Ariſtoteles =) zuerft vorgetragen babe; 
die Pflanzen wären bloß im Sonnenſchein grün, unb ent 
* ließen in diefem ben Sauerſtoff. Allein es gehörten zu ben 
Meier, welche vie Pflanzen antrieben, den Gaueritoff zu , 
entlaffen, außer den Samenſtrahlen auch woch der Waſſer⸗ 
fie und das Lompenlicht. Hierbey beruft er fich auf ver 
fchiedene Verfuche in einer frepbergifchen Grube, wo bie 
Kuft durch Wafferftoff äußerft verdorben das Licht ausiötchte , 
und die Lunge angriff, und wo er aus keimenden Exorum 
-zwiebeln in feuchter Erde, nach ſechs zehn Tagen die: Härter 
grün und die Geſchlechtshuͤlle gelb-fand. “Daraus folgert er, 
daß die Blumen der Pflanzen audy ohne Sonnenſtrahlen ver 
ſchiedentlich gefärbt ſeyn Pönnen, welches daher nicht vom 
Lichte, fondern vom der Menge des Sauerſtoffes abzuhae 
gen fcheine. . 

Nach Herrn Gren trägt ein jedes, Dammerde, BWaoh 
fer, Atmoſohaͤre und Sicht das feinige bey, um.die Pflew 
gen zu ernaͤhren, und fie im Wachsihume zu erhalten. a 
den Beſtandeheilen diefer Marerien trifft man alle Diejenigen 
Stoffe ati, welche die Pflanzen und alle ihre Theile Ai 
Miſchung haben; aͤmlich, Brennftoff, Kehlenſtoff, Wa 
fer, Sauerftoff und Azote. Mad) Heren Haſſe: nfens 


s run —* oper⸗ main ured. Ava Tom.k p120% 


ıllein — — in zu geringer Menge zugegen 
R. Uebrigens enthält aber bie Dammerde ; oder der im 
Berwefung begriffene Dünger, auch noch die übrigen zur - 
Ernäpewug der Pflanzen erforderlichen Grundftoffe,; wir 
Woffirfteff und Azote; und befonders.finb aus ihr wohl ab 
ein bie fenerbeftäudigen Theile, wie feuerbeftänbige Alfa» 
hen , Kolkerde, phospherfaure. Brundiage abzuleiten. Das 
Waſſer, weiches die: Pflanzen -theits durch die Wurzeln aus 
dem Boden ,. theils durch die Blätter aus der Acmofphäre - 
in ih fange —* eheils’ unzerfeßt in Die Mifchang ihrer 
feften Tpeile ein, ſhells wird es unter. Einwir« 


Werbinbeng mie dem Wärmeftoffe als Sebensluft aus bem 
Pflanzen austrke. Die atmefphärifche Luſt wird von den 
Pflangen eingefogen, and mit den Saͤften vermifcht; der 

Sauerſteff wird, von andern Orundtheilen, wie z. B. von 
ber foptenfauren Baſis aufgenommen, und das Stickgas 
abgeſchieden, weiches die Pflanzen auch bey ihrem Wadıs- 
thume im Schatten und zur: Nachtzeit ausſtohen. Das 
kohlenſaure Bas der Atmefphäre oder Des Woſſers, weiches 
Die Pflanzen in ſich nehmen ; wird von ihnen im Schatten 
ober im Dunfeln unzerfegt wieder ausgefchieden, im Lichte 


Hingegen zerlegt, und ber Sauerſtoff daraus, frey gemadır. . . 


as endlich das Sicht betrifft, fo betrachtet dieſes Herr 

Gren richt wie die Amtiphlogiftifer , ala bloßes Neigmittd, - 

um. die Lebeneluſt ensfiopen a) was es Zur 
—WR Bildung 


. 


. Well die: Größe eines a aa 


\ id Mani 


bes Gauerftoffgas in den Pflanzen feibft Geytrage? 
** dadurch noch nicht —— denn: iſt dieſes Gas 
ein Mahl gebildet, fo kann es fih ehne Reigmictel durch 
feine eigene Etafticirät von der Pflonze trennen. Rach Herra 
Sren befteht das Sicht aus Brennſtoff und Wärmertoff; 
demuech wird durch-die Anziehung verſchiedener Grundſtoffe 


we j. B. der kohlenſauren Grundlage und des Wofferfioffs 


ram Vrennftoffe, der. Gauerftoff abgeſchleden, der ſach mit 
Sem des Sichtes 


. Weintr auben 
gu erläutern. Es enthält nämlich der Safı der umreifen 
WWeintrauben Zironenfäüre, welche beym 


der vom Fucher Buch ein geringeres Berhältni des Brenn 
föffs , und ein rose des Sue Es muß daher 
ber. Uebergang der Zitronenfäure in Weinfleinfäure durch 
Eurwidelung eines Anıheils des Gauerfieffs und Xufnahme 


Sauerſtoffs und mehrere Aufnahme des 6 Drranfofi sehe 
den. Bey dem Wachsthume nad Reifen der Weintranben 


ſolchergeſtale is Weinſteinſaͤne, un 
Dur de frtdauamben Droge in Zuter und hie übe. 


Pfund (libra, livre) iſt eis gur Beftimmung de 


Gewichte angenommene Größe, aus’ gun ei — | 


uud a ae alle übrige 


W : 9m; 
1, ainſe ac in vſcudere⸗ ——— 


women worden. neſſcheibet & on 
*, Gemägnlih um man. das tamspeanäe, 

as Gold. und Salbergewicht und Apotheker⸗ 

—E—— einonder.. Was das Seamegenihe 


Welches: auch das genttine liche Gewidhe..peißt, 

ſo wird in Pfund —* in 32 $orh, dos Loth in 4. —*8 
eben und das Quentchen in 4 Pfeaniggewichte —— “ 
Diefe Munde ind aber faR an allen Seren ungkele Ver⸗ 


ab Gerhardes allgemeinen Eouterifte (MR fe Su), 
alls iſten 
und ven: den vornehmflen Handelsplägen. Europens in bes 
zoom Clausbergs demoꝛ ſtrativer Rechenkuuſt. Claus ⸗ 
Bean tt fegt das leipgiger Pfund genau dem Eölinifchen-gleidh. 
Das: föllsiihe Markgewicht, welches ds Bold» und 
Elibergenicht gebrauchet wird, nigımt ein Pfund an, das 
in a Mark, vie Mark in 16 forh oder 8: Unzen, das Loth 
In 4 Quentchen, das Quentchen in 4 Pfenniggewichte, das 
Er ra in 2 Heller, und dem. Seller in 128: Theile, - 
weiche Richt: le. genangt werben, ‚geiheilet . 
wird, 8 * ah die Mark 6596 Richepfennigstheile ente 
bite. wied-weht.ı Loth in 15 Gran eingerfeiler, fa - 
net 288 Graͤn ausmachen. :. Zu Holland, ang 
lend und Frankreich und an andern Orten hat man das Troye 
gewicht, und eg werben. auf 1. Pfund. Teopgewicht 12 Unzen 
gerechnet, wovon 8 Unzen.auf eine Marl — ger 


hen... Die Unze wirb wieber-in-20 ‚Engels, und ein Engel - " 


in 32 Hafer oder a4 Graͤn eingerheilet.... Eine Mark Troy 
gewicht hat demnach 5120 Hafen. Es wiegen aber 4446 
Tronf. Aaſen 1 Mark.kalniſch, doß folglich-ı. Mask Tror⸗ 
Ber —— ——— 
aus: folgt, 0. tepgewicht glei 20. Mark. 
finde. In England haͤlt ı Pfund. Tre 
— 12 en 1 Unze 13.Pfenniggeio. oder 489 Or 
er: 8720 Richthſoanigelbelle wa koͤl⸗ſchen Malie 


gs Zn 
Wüper · dleſem Tronginkihre- iſt in England das Avcie des 
— 5 Be nach welchen ſaſt alle Handelswanren, 
. u. dergl. verfaufer werben. 
10 Genie the «ls das Treygewict, indem eins 
Unze geräte, „ulrge Trongran aber 485 Obcän rfrt, 
de 


. Dos fm ganz Omen ni, und’ am hä figien im 
Ben :phufifchen und ‚chimifchen Schriften vorfänme, lege 
eine Unze zum runde, die etwas ſchwerer eis eine Umg 
vom koliniſchen Markgewichte iſt 12 Unzen oder 24 seh 
‚Berragen ein Bund, 1 Unze 8 Quentchen. oder Drachmen 
oder 2 torh, eine 2 
Drachmen, ein Quentchen oder Dradnue 3 Skrupel, and 
ein Sfrupel 20 Graͤn. Es wo. a cn | Unze as Skrud 
aber 480 Brdn,, und ı Pfund 3760 
° :Bon der neuen franzöfifchen ling des Gewichtes 
ſ. mın den Artikel Merre. 
M. f. meine ausfuͤhtlich demonſtrative Rechenlunſt. B. 

I. Jena 1796. 8. 
Phaſen, Lichtgeſtalten, 8: 
(phaſes, apparitiones planetarum, phafes). — 
mar die veraͤnderlichen Geftalten der Planeten umb ihrer 


fbeinen fie uns bald wie eine runde völlig.erleudhtete Scheibe, 

bald oval, bald als eine Halbe Scheibe, bald 322— 
bald auch als ein dunkeler Fleck. Won den Phafen des 
Mondes (im. Mondphaſen. - Bey der Benus.und dem 


‚immer Peiner ;- indem fie fh der Gonve wieder. 
und eriheinen Daher ſecheiſormig, bis fie endlich mir der 
Sonne in bie untere Tor jurftion: Pommen, wo fir. dunkel 
Find, und auch als Dunkele Flecken vor der ſcheinbaren Gem 
uenfcheibe verübergehen ; wenn fie biefer nahe genug fonm ’ 
wen, M. ſ. Darchgaͤnge. Hierauf rüden fie gegen bie 
Mbenpfeire der Sonne fort, werben des Morgens ſichtbar, 
wie: eine heile: Sichel; nach .und nach wird ihr erleuchteter 
Xpeil: immer größer: bis zur größten Aucweichung von dee 
Soune, wo fie zur Hälfte exleuchret erf@einen. Hier aaͤchſt 
wird ihr erleuchterer ‚Theil immer graͤßer, bis ſie endlich 
wieder mit der obern Conjunftion der Sonne als volle runde 
Scheiben glä-jen. Ben allen diefen Erſcheinungen ift der 
erleuchtete Theil diefer Planeten jederzeit gegen die Sonne, 
der dunkele Theil aber der Sonne abwärts zugekehret. Man 
findet die verfchledenen Lichtgeſtalten diefer beiden Planeren 
von Menarh zu Monath angezeigt in den wiener Epheme · 
riden und Bode's Jahrbuch. u 
Was die obern Planeten betrifft, deren Bahnen die 
Erbbahn umfchließen, fo werden dieſe jederzeit von der in 
der Mitte ftehenden Sonne „gerade von der. Seite erleuche 
tet, von welcher mir fie fehen, daher Pönnen fie uns auch 
nicht fichelfdemig erſcheinen. Die Erde fann bloß alsdann, 
wenn fie 90 ®rade von der Sonne enrfernet find, einen klei⸗ 
nen Theil von. ihrer. dunfeln Hälfte wahrnehmen. Auch 
fleht man wirklich die Scheide des Mars in biefen Stel⸗ 
lungen nicht völlig als rund, beym Saturn, Jupiter und 
Utonns iſt dieß wegen der großen Entfernungen unmöglich 
u erfenren, i . 
’ Die Entdeckung der Phafen an den Planeten hat be⸗ 
iolefen, daß fie, mie unfere-Erde, dunkele Körper find, 
und ihe Schr von der Sonne erhalten. * 


‚28. Er 

j phawemene Llaturbegebenibeiten, Erſches. 
nungen (phaenomena, apparentiae, phönomenes) 
beißen überhaupt alles das, was wir durch unfere Gınne 
wahrnehmen. ';Erfenen wie dieß an’ den Körpern unferer 


= &innenwelt, ſo geböret es alsdann zu ben Gegenftändes 


ber Naturlehre, deren Hauptzweck es iſt, die Urſachen von 
allen Phänomenen aufzufuchen und anzugeben. : Die Phä- 
momene, weiche wir an ben Köepern wahrnehmen, find 
nichts weiter als Witkungen der Natur, bie eutweder wire 
lich fo erfolgen, wie wir fie wahrnehmen , oder weiche ung 

fehen,, indem wie glauben, fie gefchehen fo, wie es im 
unfere Sinne fälle. Go iſt z. B. der Auf · und Untergang 
der Sonne eine Erfiheinung ; der Erfolg daven iſ dieſer, 
daß wir glauben , die Sonne beivege fich wirklich von Mor⸗ 

- gen gegen Abend; allein dieß iſt bloßer Schein. 


Weil alles, was in der Maturiehre abgehandele with, 

-aus den Erfahrungen, und dem daraus gemachten Folgen 
obgeleitet. werden mufi, fo ſieht man leicht, daß alles auf- 

" Phänomene anfömmt. Das erſte und -vornehmfte für den 
Beobachter und Erperimentator wird alfo dieß ſeyn, daß 
& aus den Phänomenen bie möglichft allgemeinften. Geſetze 
her zuleiten ſuchet, welche die Körper. befolgen muͤfſen, 
wenn fie unter eben denſelben Umſtaͤnden die naͤmlichen Er⸗ 
ſcheinungen geben ſollen. Es wird fi doher der Phoſiker 
einen großen Schatz von natürlichen Kenntniffen gefammelt 
haben, wenn er im Stande-ift, die Phänomene aus an- 
dera Erfcheinungen nach den Gefegen zu entwideln; hier: 
bey muß er alsdann natürlich auf eine legte Er ſcheinung 
kommen, welche die letzte unter allen iſt, und deren Urſoche 
nicht mehr in das Gebiere der eigentlichen Naturlehre ,. fone 
dern in eine höhere Wiſſenſchaft gehöret. - Inzwiſchen gibt 
es noch eine fehr große Menge von Phänomeneh, bey md» 
hen der Naturforfcher noch gar nicht im Stande ift, dies 
felben bis auf bie legte Erſcheinung meätufühen, woraus 

. fie fü ch herleiten laſſen. 


BE: 2.0 
* ‚on denjenigen Phänomenen; no stenbie mächfen Er⸗-⸗· 
iolge noch, nicht zu beftimmen vermag, nimmt man gemei⸗ 
glich des Goflemg,.- nicht aber der Erklärung wegen, 


aine Hnporhefe an, aus welchen ſich ſehr mahricheiniich. die - 


Belege « ableiten loflen, , wie 5. B. bay. der Eiefirichät, Mage 
nedemus, zweh verichiebene Materien. Der ſicherſte Weg 


bleibt aber immer dieſer, Die Phaͤnomene ach tichtigen Er· 


fohrurgen , ohne eine Hoporheſe dazu zu yebrauden, abzue 
ei, weil man fonft-immer in Beck n die Hopotheſen 
jeibit als Erklärungen gelien zu laſſen. - 
Ben Erklaͤrungen der Phänomene, wo.bie Grmaburfn 
gen derfelben geiucher werden, bleibt der Maturforfcher die 
ge·ilich niche. mehr in dem Gebiete feiner Wiſſenſchaft. 
Denn die. Grundurfachen der Phänomene machen, das nicht 
Binnlihe, d.i. die Kräfte der Körper aus, die in einer hen 
hern Wifſrnſchoft erörtert werden müffen: ¶ Weil aber alles 
In der Körpermelt Grund und Uriache haben muß, fo furhe 
man leicht, daß der:eigentliche Phoſiker auch diefe Wiſſen⸗ 
haft nicbs ganz zu vernachläffigen habe, : zumahl da bie 
afgemeinften Naturgefege, weiche aus. ben. Phänomenen 
hergeleitet werden, ganz auf den Kräften beruhen. Das - 
aromiftiiche Soſtem will ſich zwar hierauf nicht einlaffen, 
aber es fege wirklich ſtillſchweigend die wahren Urfachen vor⸗ 
ans, auf weichen die Maturgefege beruhen, wie z. B. bep 
der allgemeinen Hajiefung. Nach dem denamifchen Epftes 
me aber Iöfen fich zuletzt alle. Phänomene in anziehende 
zaruckſtoßende Kräfte aufe M.f. Grundkraͤfte. 
In der Naturlehre verfteht matınudy oft, wienefl un un 
eigenılich , unter den Urfachen die Erfcheinungen feibft,, wel- 
che andere umter andern. Umftänden bewirken, und Ir dieſer 
Raͤckſicht aebrandier-man auch wohl den Auedruck Pl 
mene etklaͤren, in dieſem Verſtande, daß man bloß bie 
Reihe von Erſcheimmqen angeben fann, aus weichen die 
beobachreren Phänomene abgeleitet werben fännen, Für die 
Erflärungen ſolcher Naturbegebunheiten dar fel« 
gende Reeln vorgeſchrieben: 
1. 


[ze En 3 | 
J man muß Seine. Usfsihe ale wahe and 
Tanken Entlärung Det Firtarbegebmmpeite mache 
inften ung rur iten 
Kein und binzeidyend And. Sie find aber wahr 
‘8. wenn es erwieſen werden kann, daß fie witklich zugegen 
waren, alle übrige Urſachen aber.baben völlig wegfielem 
b. wena unter weränderten Umſtaͤnden eben diejelben LUries 
chen, das nämliche Phäuomen herporbri-gen; c. wenn nicht 
allein bie Urfachen möglich ,. ſonhern offenbar da find; d, 
wenn, fobald die Urſachen wegfallen, auch ganze Find 
women wegfällt. Se erklärst man, 3. D. die Erſcheinug 


der 8 Flaͤche des Queckſilbers liegenden tufifäule, 
dem fie fogleich megfälle, wenn bie äußere gufe 
men wird, 


2. Be Phänomenen einerley Au möffen auch 
———⏑⏑⏑—— 3. B. das A:hmes 
bey Menfchen und Thieren, die Burddwerfung . des. tidıes 
von der Erde und von den Planeten. Mur muß bierbey 

‚ die Vorficht gebrauchet werden, daß man nicht fogleich den 
Schluß auf einereg Urfachenmache, wenn bey verfchiene 

‚ nen Phänomenen ähnliche oder übereinflimmente Umſtä de 

elntreten, fondern.man muß genau das Wefentliche von dem 
—X unterfcheiden. 

' Iche Eigenſchaften dee Rörper, welche 
bey ae en werden. und gar keine Aen- 
derungen leiden, muͤſſen als eine 
ſchafren betrachtet werden. Als 3. B. Undurdöri 9 
lichkeit, Beweglichkeit, Ausdehnung der Materie u. f. 

- 4 Diejenigen Säge, welche aus den verſchie⸗ 
denen "Phänomenen. dutch Indukrion aefchloffen 
werden, müffen für wahr, oder dody wenigftens 
beynahe für wahr gehalten. werden, bie man auf 
andere Phänomene koͤmmt, wodurch fie entwe⸗ 
der genauer beflimme, der gewiſſen 
untmporfen mwedn. . 


NEN * 


——— —— —— 
Phoniſcher pe * unbe k- Milreeipimib, 


—XRX 
——— —— heiße 
Vene ne  eneunant, Welt bey det Untete 
fuchung. DurfBnfege der Bewegungen übeehaupe ein ſehr großer 
Tbeil Kennteauſfe vorausgefeger wicht, weicho Akt in vie Orene . 
sen der Clementermarhemarik 6 ra auch die * 
mer als. ein Theil der hoͤbern Mechanik berrachtet, weis 
(her ſich befonders mic den Bewegungen allein, ohne auf vie 
* —— Kräfte Rüdfiche zunehmen, befchäftle 
en 
Pause ganze der 0 hat 
b Hermann ), aus Vaſel, Die böhede: Mechanik unser - 
dleſem Nohmen nach ſyathetiſchet Methode abgehandelt. 
Phoephotas ee (phosphorus, phos. 
Bhore), Mir dieſem Nahmen man aͤberhoupt die im 
Dunkeln leuchtenden Kotper, deren Sicht man ehedem zu den 
feitenern Erſcheinungon technere, ¶Auch heiße die @igenfchafe 
der. Körper , im Dunkeln gu leuchten, He Phoephoreſcenz 
oder das Phoophoreſeiren 
- Im Jahte.ı6zo endete. Vincenzo Caſcatiolo ein - 
Schuhmaa er in nnd, am Fuße des benachbarcen- Bere 
Bes Pareeno einen welcher im Dunkein durch feinen 
eigenen Glanz enge ward, wenn er vorher eine Zeiuang 
Im un gelegen hartes: Mit vorzuͤglichem Glange pe 
jefee Stein, wenn er vorher zu — geft-Ben,. und 
Waſſer, Eyweiß oder Seindt duechknetet und caleinitet er 
Ueber diefe merkwürdigen Erſcheinungen "hoben befonders 
gortunio List DI und Athanaſtue Kurcher · far \ 


) Phöronomia-f, de virlbus & at cotpotum —8 et 
Auidoram Nbri il. Amel, 17 
03 Litheofphofus f. de, lapide PAR in sagebeis lacoate. Velal 


16404 4. 
ya grve inagna {url et Mt pinbesee kom 1645: fie 
AL cyeli. Jii 


Rn . Dheiph 

ben, Diefer Konnte: Stfin wurde von bei Kikafen 
Wlerfigli; von Lauras. Galati, Beccari und nad 
her von Zanotti⸗) "genauer anterſachet. Sie ſenden; def 
diefer Stein ſowohl nom Geuneulichte ald.don Karen leuch⸗ 
tend ward, nicht aber vom Mondenlichre oder vom Uchte eb 
nes andern Phosphors. Bey einigen der beſlen Grüdfe wer 
#6 fügen hinlaͤnglich, „fie ı bis a Gefunden dem Uchte ausge | 
jegen, um 4 Minuten lang zu feuchten; einige ‚leuchteren 
auch 30 Der geria gſte Grad von Licht, weicher 
die zum —* bringen fonnte, war der, bey vd. 


| 


«em fid) noch Die Eleinfte Schrift Iefen ließ. Uebeigens wur | \ 


Dieſe mertwürbigen Erſcheinungen gaben die Berantaffung, 
das Sicht als etwas Körnerliches zu : betrarhten , inder man 
bier Steine zu fehen glaubte, weiche das Sicht gleidigfam im 
ſich zögen, In she wieder von fi gäben. Daher er 
hielten auch dieſe Sieine den Nahme Lichtſauger eder 
LZichtmagnete (corpora lucem bibentia). 
glaubte, daß das Leuchten dieſes Steines dienen koͤnnte, den 
Greeit, weicher damohis zwiſchen ben Carteſianern und New 

tronianern über bie Natur des lichtes geführer wurde, beype · 
legen. Aus allen ſeinen Verſuchen aber machte er zuicht 


ben Schlußz, daß fie fid mit beiden Hybetheſen — 


"vereinigen lleßen. Uebrigens war er der Meinung, daß 


bononiſche Grein fein eigenes Licht befige, weiches an * 


von außen auffallende Sicht belebet würde, 

Kurz vor dem Jahre 1675 entdeckre ebenfalls zufäige 
Weile der damaflige Ammann zu Geoßenhayn in Soachſ 
Chriſtoph Adolph Balduin ®), daß der Rüdiiland da 
Deftillation einer Kreiveauflöfung in Scheidewoffer das $iht 
eia fauge, und im Dunkeln leuchte. Diefer Balduiniſche 

hor, weder das aus der Kallerde und Gälperm 


T 


Commenter. Inßitui. Ronve. VoL’VI pı 189 
9 Ben arm ran ia Ian ——— 
kam ex borpkorms hermerions [. 
a Fr 1675. ı 


Pboeh. 467 


Hure entflastbene Miltelſlz ober Der Rafffeipeter iſt, lau: 


et aber nicht fo heile, und niche fo fange, als ber bononifhe 


Stein, verliert auch an der Luſt feine Kraft zu leuchten bald z 
aber er fich om beflen in hermetiſch verfhioflenen Gefäßen 


- Cine aͤhnliche Eigenſchaft entdeckte ſpaͤterhin Som⸗ 
»erg =) an ber Verbindung der Kalkerde mit der Galzidure 
der nem firen Galmiak , welcher Daher der hombergiſche 
genannt wird. Endlich fand DA Say ®) eine 
Denge von Körpern, welche durchs Colciniren die Eigen- 
"haft, licht einzufaugen, erhalten. Dahin geßdren die Aus 


derſcholen, ber Gyps, Kalkſtein und Marmor, vie kalkar⸗ 


igen Verſteinerungen und auch der gemeine Topas. Einige 
hr harte Körper diefer Art mußte er vorher in Säuren aufa 
Iöfen ,- ehe fie phosphorefciven wollten. Much entdeckte er, 
daß einige Diamanten, ein Smaragd und manche andere 
Zoelfteine diefe Eigenfchafe, ohrie eine vorherige chemiſche 
Bubereitung, befaßen. Sie verloren ihre Kraft zu leuchten, 
wenn fie eine lange Zeit dem fregen Tageslicht ausgefege blie⸗ 
ben, leuchteten aber mit vorzäglichem Ganze, wenn fie an 
ber Sonne gelegen hatten. Auch beobachtete er, daß einige 
felnen Glang nicht, verloren, wenn er fie ſechs Stunden in 
ſchwargem Wachfe eingewichelt gehabt hatte. Faſt zu glei⸗ 
her Zeit mit dů Say nahm Aud Jacob Fa ee 
das geuchten der Diamanten gewahr. 
Dadurch veranloffet, mehrere Werfuche über —ãæã — 
Körper anzuftelten”). Er erfand hierzu ein tragbares Ka⸗ 
binet, in welchem man völlig im Dunfel:: ſich befand, und 


worin der Körper durch eine gewiſſe Vorrichtung von ber 


Sonne ober dem Tageslichte erleuchtet, ‘und nachher wieder 
ins Dunkele verfeger werden konnte, da Ihn alsdann das 
Auge leuchten ſah. Auf N fand er, daß faft en 


=) Nem. de l’Acad, des fciene, de Paris 1693. 1711. P.234. 

Mi. de "Acad. des feienc. de Paris 1730, 

Y) Comment. de quam plurimis phosphoris, nanc primum dete@ist 
is comment. Bonon. Tom.li. P.il, 136. UL 498» del Y7 
gemeinen Vaaua RB.VL. 183. b.vii. 165 


. 





we. Pbheerh· 


Koͤener aus ben Pflanzen · und Thierreiche leuchteten, wen 
fie nur vollkommen trocken waren. Beſonders zeigte dat 
Papier dieſe Eigenſchaft in einem hohen Gtade. 
f*) vollendete enblicy die chymiſebe Untefe 
chung der erdigen durch Calcination bereiteten Lichtſouge. 
&e fand, daß der bonenikhe Stein ein Gchweriparh fr, 
und entdeckte bald; daß ich aus allen. Schwerfnarhen the 
fauger verfertigen lleßen, wie auch fon Leibnitz #) ie 
merket hat, daß gepulverter und erbigter Gchmerfasrh lercha 
Dergleichen Leuchtſteine laffen fi aus dem Gchmeifoatfe 
alfo bereiten s man läßt. ben Schwerſpath ir einem Tind 
roth glüben ‚- reibt ihn alsdann in einem fleinernen-oder g 
Mörfer zu einem feinen Pulver, vermenge es mit & 
was Traganthflein, und bilder daraus dünne Scheiben md 
allerhand Figuren, Die man trocknet, zwifchen Kohlen h 
einem gut ziehenden Windoſen ſtatk glüher, und fie nah 
verjehrten Kohlen herausnimmt, Beym Befeuchren äufm 
ſich ein hepatiſcher Geruch; fie leuchten im Dunkeln, wen 
man fie vorher eine Zeltlang am Tagerlichte liegen Idßr. It 
leuchtende Kraft verfieret-fich mit der Zeit, und kommt dur 
ein neues Oluͤhen wieber. YWlargteaf konnte diefen Dies 
wor aus allen Subſtanzen bereiten, welche eine Wiriclliut 
mit einer alkoliſchen Erde enthielten, befonders: nenn era} 
Thonerde, wie beym bononiſchen Steine, dobey wer. 
Cantons ) Phosphor iſt ſehr leicht auf folgende Artjt 
bereiten: man brennt einige gemeine Auſterſchaien in ches 
ſtarken Kobtenfeuer während einer halben Seunde zu Kal, 
wovon ber reinfle Theil zu Pulver geflofien und durchacheht 
werden muß. Zu dren Theilen diefes Pulvers nimm: me 
> einen Theil Schwefelblmen , ftöße diefe Mifchung in ent 
etwa 13 Zoll hohen Schmeiztiegel feſt hinein, bis er fat-wl 
iR, 10 ft fie Dam ine Be, mo fe wenigen 


a) Min: de l’Acad, des fcienc. de Berlin 1749, 1750. Aberf. in W 
nen Gemifhen Schriften. Berlin, 1761. 8. Sb. 1. Et.ık 

#) Mifcellen. Berolinenf. Tem.1. p.97. 

2 An eafy mechod of making a Phosphorus erc. im Philel, menu 
Vet. LVIIL. Aderf. im Hamburg: agalin. BA. 


. Phoph. 49 
Seunde lang · roch glühend erhalten-werden muß. Hierauf 
äßı man fie erkalſen, ſtoͤßt ſie aus dem Degel heraus, und 
chobt die glaͤnzendſten · Seͤcke zu einem weißen Pulver, wel⸗ 
hes ſich in einer wohl verftöpften Phiale aufbewahren läßt. 
Diefer Phosphor, welcher aus einer’ kalkar / igen Schrefelles 
xr beſtehet, leuchtet, wenn er vorher dem Tageslichte einige 
Stunden lang ausgefeger worden, ſo ſtark, daß man die 
Zeit on einer Uhr erkennen kann, mern bas Auge vorher 
noen bis drei, Minuten gefchloffen gemefen iſt. Es läßt ſich 
leſer Phosphor durch Hilfe von etwas: Eywriß auf Papier‘ -. 
treichen, ſo Daß man daburdy Figuren bilden kann, welche _ 
ech Das- Tageslicht, oder auch durch elektriſche Funken 
nuchtend werden. Durch das Sonnenlicht wird bie Krafk 
leſes Phosphors gar nicht geſchwaͤcht, wohl aber durch die 
Feuchtigkeit, die er gar nicht vertragen kann. 

Die Hitze ſcheinet das licht, welches dieſe Phoephoren 
vorher in ſich gezogen hatten, gleichſam auszutreiben. Schon . 
sen den Verſuchen des Beccari und Marggrafs jeigte ſich 
ieß; daher find Diefe ge eigt zu glauben, Daß die Hige allein 
de Phosphoren leuchtend mache, welches aber nach Cantons 
jenauen Verſuchen burd) bloße Hitze ohne sicht nicht gefchtes 
vet, wofern nicht der Körper ſchon porher licht eingefogen hat. 

Auch gehören noch zu den im Dunkeln leuchtenden Kör- 
ven der Fiußfpaih, ton er ermärmer wird, bie Phosphor 
eſcirende Blerde, und bie friſch bereiteren Zinfhlumen, 
Rad) den Verſuchen des Grafen von Razoumowosky 
ıeben auch: Quarz und Glas durch den Wrsß barıer Körper 
icht von fich, ja-er fand, doß auch mehrere. Körper leuch⸗ 
end. werben, wenn man Stuͤcke von einerley Art an einander 
eibet. Er fond, doß felbft der Quarz unter-dem Waffer 
icht gab. Auch Herr Lichtenberg nahm wahr, daß das 
Baſſer, welchem es mir Milch Die Dpalfarbe gegeben hatte, 
auchtete, wenn er unter demfelben ein Paar Cochelonge an ' 
ander Zieb, oder cin Pifolenfeuergeug- unter denn Waſſer 


borucke 
Jii Sin 


* 


m Phoeph· 


Ein ſebe volflänbiges Verheichalßz von leuchtenden Rise 
vern har Herr Wedgwoed +) müigtiheiler; dieſer erzbedie, 


den 
er Diicrel, die, Körper durch Hige phespherefchrenb zu 
machen, war diefes, daß die Körper zu einem mäßig feinen 
Yulver gebracht , und jedes Mahl in kleinen Theilen auf eine 
dicke eiferne Platte oder auf eine gebrannıe Maſſe von Gerd 
und Thon geſtreuet wurden, welche beynahe Bis zum füchebes 
ven Rothglaͤhen erhigt, und an einem völlig dimfeln Ort ge 
fiellet war. Auf ſolche Art wurben gegen achtzig verſchee· 
bene Körper, unter andern bie Metalle, und bie Trieben 
fchlöge derſeiben aus fauren Auflöfungen leuchtend. Des 
Räte — gab der Flußſpath von Derbyſhire, de 
Mormer aus Derbyſhite, ber ſaͤchſiſche rothe Feldſpath, de 
verſcho 


* Diamant und Rubis. Die Uchtdauer war übr 


Bei} bep’einigen war fie augenbliclih, bey andern einige 
Minoten. Durchs Anblafen verloſch das Sicht fogleich , fm 
aber auch wieder, wenn diefes Blafen aufhörte. Sewoöhnlich 
war das Sicht ungefärbt. Mur derjenige blane Flupfparh, 


- welcher gerieben einen übeln Geruch gibt, zeigte ein Geiles 


grüries Sicht, das dem ber Johanniswuͤrmchen ähnlich if, 
und welches fich ſchnell in ein fyönes allmaͤhlig veriöfchendee 
gie verwandelte, 

Wenn ein wenig ſiedendes Del am Beden einer gläfernen 
Stafche im Finflern beweger wurde, fo ward die ganze Zi 
ſche dadurch erleuchtet. Ein wenig De ayf-die heiße Plane 
geſtrichen, verurfachte eine duͤnne lodernde, blaue Sem. 
Eben. bieh geſchahe, wenn Kern, Knochen, Haare, Epes 
—& irgend eine thleriſche Subſtanz auf die Platte ꝙ· 


Seiben wurde das feuihten ber Rörper vermbe 


Durchs 
+ tell der .Uneinauderreibung gleichartiger Körper im Dunn 


Min 


—— —— 
int. ne Same ve “OEL en je 


. 5 ‘ „ae . 


2 Ale Kine, werige ausgensminen, tete, 
wach, viefer Behandlung. . Das Sicht —— —— — 
weniger roͤchlich. Diele Arien des Phosphoreſcirens fonben 
wicht allein in atmoſphaͤriſcher Luft, ſondern in allen Suftarten 
und ff unterm Waſſer Statt. 

Ein vorgäglichen Diirel, bie Phorpharefsenz in bin mei· 
ſten Körpern zu —* AR amdh die Eiektricitaͤt, wenn. 
mwan nämlich. nahe über ver Oberfläche der Körper eine Ente . 
lodung der leidner Flaſche veranftalte. Eine Reihe von 
Vetſuchen hierüber hat Kerr Rottum «) in Warſchau ap - 
geftellet. 

Was die Urſache diefer.fo mer würdigen Exfheinung iR, 
fo wird fie immer noch Zweifeln unterworfen:bleiben, fo länge” 
wer Die Natur bes Lichts nicht genau kennen. Mimme 
mit Newron das Sicht als Pörperliche Gubftanz an,: fo 
muß man ſich vorſtellen, daß bie Licht ſauger das Sicht in fü ic. 
nehmen, zurück Halten, und im Dunkeln wieder von’ fich ger 
ben; beirachte / man hingegen das, Sicht mic Euler als etwas 
untörperlihes, fo muß man ſich gedenkea, doß die Echwin» 
Bungen, weiche iv der Oberfläche eirege fa; im Duntehn 
noch eine Zeitlang ſortdarern. ' 

Einige, mie Macquer, halten bas Seuchten ber Phow 
Poren für einen Außerjt jchwachen Grad der Verbrennung 5; 
andere hi:gegen glauben, daß das Seuchten bloß von bem- . 
WVBrennftoffe — welcher mit den Phoophoren wicht che · 
miſch verbunden ift, ſondern mit mit ſeibigen abhaͤriret. So 
ſagt Herr Gren #), daß das Sicht, weiches die Körper durch 
bloße Erhihung oder Erwärmung ehne eigentliches Werbrene 


nen jeigen, von dem Brennfloffe herrüßre, den fie durch “ 


die Zer des Lid tes aufgenommen haben , ber aber nicht : 
chemiſch damit verbimden zu feyn, ſondern ihnen wur gu’abe - 
haͤriten ſcheinet, und daher durch eine Höhere Temperarur * 
ven lebe entjogen werben re 


‘) Ontbeitärs Deaain für das Men. a. d. Wörf. &. meturd · 8. 
ðiiin dã veianter Ne, 70. 0.5.40. 


„off durch Berduberung ber Delfdung (ivie 1.2, deymn Sue 
ſammenſchmilgen bes: Schwrſels mit- Kupfer, beym Loͤſchen 


wung der Capacitaͤt der Materie —* demſelben kan den 
Woaͤrmeſtoff als Licht ausgeſchleden werben, 
ꝛ Außer den bisher beſchriebenen Lichtſaugern bat ein ches 
mwiſches Produfk ſoſt ausſchließend ben Rahmen Phosphor 
erhalten, indem felbiger jederzeit verftanben wird, wenn vom 
- dem Phosphor fchledhepP: die Rede iſt. Es in dieß nämlich 
- ber fo genannıe Sarnphospbör, Ueinpbospbor, kun⸗ 
kelſcher « ober engliſcher Phosphor (phasphorus vri» 
“nee, anglivanus f, Kunkelii, phasphore d’Angleterse 
ou de.Kounkel), Diefer Phosppor ift in den neueren Zei ⸗ 
cen ein vorzüglicher Gegenftand der Aufmerkfamkeis- gewer | 
den, Do die Erfcheinungen feiner Verbrennung in ber ats 
inofphärifchen $ufs:ober dem Sauerſtoffgas dem antiphlogiſti⸗ 
ſchen Soſteme eine fo vorzuͤglldde Stüge gewähren. Dem 
bedusch wird. ganz-unmiderlegfich bargerhan , daß der vefple 
able ar der. $uft mit dem brennenden Koͤrber vereiniget 
* Wenn. befonders der Phoephor beam —*ã* 
Iran gar teiner'$ufe in Hinkänglicher Menge vorhanden iſt, 
verſchwindet alsdaun Die Luft ganz, wodurch zugleich — 
mahlige Behauptung ber Phiogiftiker, daß das aus dem 
biennenben Rörper gehende Phiogiften in der Luft bleibe, und 
fe um Silckgas mache , völlig widerleger wird, 
ra Phosphor entberfte ein gewiſſer Kaufmann m 


Pr . Beaft dung 
6% verbindlich gemacht dar, KRunkeln nichts vom 


) Hißen Unities Pop; in nel, Dein Tr pt 


Phoeph· v7 
gu encdecen. Traft ging mir dem Phorpfor an dieleũ 
Deten umher, und ließ ihn ſehen. Da Kunkel aber wußte, 
daß Brande den Phosphor aus Urin erhalten hatte, ſo 
fing tr dieſen mit fo vieler Anſtrengung zu bearbeiten an, 
Daß es ihm endlich gluͤckte, den Phosphor zu bearbeiten; 
und et erfand ihn daher zum-gwenten Mahle ). Leibnig 
bar zwar die Erfindung Kunkeln flreirtg machen wollen; .- 
aftein bie ganze Gefchichre, fo mie fie Kunkel felbft erjä: - 
let, mit Stahls Zeugniß verglichen, 'loffen an MRuinbe 
Erfindung Peinen Zweifel mehr zuräd. Einlge ſchreiben 
auch die Ehre biefer Erfindung dem Boyle zu; alleln Stahl 
verſichert nach Krafts eigener Yusfage,, daß lehrer Boy⸗ · 
hen die brandiiſche Verfahrungsart bekannt gemacht habe, 
Boyle: eheilte den’ Pregeß einem Deutſchen, Nahmeng 
Gorifried Sankwitz mit, welcher ben Phosphor in Lon⸗ 
don darnach verfreeigte‘, und ein und ouherhalb Sandes vers 
Faufer--tieß #), Obgleich nathher verfhiedene Borfhriften 

ie Bereitung bes Phoephors befanne wurden, [6 waren 
fe entweder nicht umſtaͤndlich gezeiget, ober das Verſah⸗ 
ven ſeibſt war zu mühfom, und zu koſtbar, dag Runkel, 
und bafonders Hankwitz faft allein den Phosphor für die 
dampffigen Maturforicher bereiteten, Selbſt die Berei⸗ 
tungsatt, welche hellot 7) bekannt machen Te, mar zu 
langweilig und foftipielig , daß fie kaum der Mühe verlohnte, 
Endlich‘ jeigee Wlargaraf?) Im Jahre 1743 ein gutes 
erfahren, nach welchem man in fürzerer Zeit und mit ger 
vingern Koſten den Phospher eıhalten koͤnne, zeigte zuerft, 
welcher Beſtandtheil im Urin es ſey, der zur Eneflefung 
des Phoephors beytrũge, und Er bep Vefeigumg 
. . Nu] . 6 


6) Laborsvoriam” ehemicom. NHamb, 1716; 8. p:860, iial. Eirabl, 

“ exper CCG, no. 301, Pe 393, “ ” 

MO The al aan. Fand. 1689. 9 iusl. Phllafaph, traue, 
195. 21 2 

-y) a pheuphore de Kunkel er Vanalpfe de Yarlne; in Jen Mömolr. 


. de Par 179 
9 kei, deln: Gem vb peaage u. ia fen Gunifgen 


\ 


m. — | 

bus Diunßus Phssphers eigentlich ankomme, bag naͤmlich were Me | 
cher unbefannte Phosphorfäure nöthig fen, weiche in Mer 
bindung mit verbrennlichen Körpern deſtilliret alezeit Phes· 

“ phor gebe; um Bünte I be Belge — 
lich ab, daß er das natürliche Karnfalg, oder bas Phoeppen | 
faure Ammoniak dazu vorſchlug. Nach diefem ‚legten Pro» 

zeſſe vermengt man 4 Theile vom wohlgereinigten \ 

falze mit einem Theile zarten und in einem eingefchl 

et wohl aus sarten $ Kientuße, wozu man noch 4 

jerriebenen weißen Sand feget. Hierauf befkilliret 

man —— Benikr in einer icdenen befhlagenen Ko | 
torte zuerſt be ‚mäßigem Feuer ben urindfen Geiſt ab, füs 
tet hierauf eine Worlage mit Waffer gefüllt an ben Roten 
terhals und gibt fuffenweife Feuer, woburd) ber Piespher 
übergetrieben wirt. Diefer, wird durch eine fernere Deflik. | 
lation aus einer gläfernen Retorte gereiniget. 

Herr Giobert *) hat eine. noch weit leichtere Merhete 
angegeben, deu. Phosphor aus bem Ukine zu bereiten. Bes 
loͤſt nämlich Bley in Salpeterfäure auf, unbtröpfelt die 
Auflfung zu friſchem ober faulen Urine. Dadurch entfer 
ſtehet ein häufiger Niederfclag, weicher cheils phespher. 
faures, theils falzfaures Bley iſt. Koͤmmt Fein Mieten ' 
ſchlag weiter zum Vorſchein, fo laͤgt man alles ruhi 
Beiie, bie über dem Badenfaße befindliche Bela ah 
Kine den Bodenfag auf ein Filtrum von & 

- Ah mie Waffer aus, vermenge ihn etwa mir * 
Theile feinem Kohlenſtoube, trocknet ihn din einer Pfanne, 

und deſtilliret ihn hierauf aus einer Retorte; anfangs geht 
etwas urindfer Geif mit. emphrebmatiſchem Dee über, weiche 

beide von dem Harne berühren: Hierauf duderr man mit 
der Vorlage, Bitter eine andere mit Waſſer gefüllte ver, 

und vermehrt die Hige flarf. Der Phosphor ericheine 
mamigmahl in einer halben Stunde, und es läßt ſich leiche 

. Same k Sopssi ee Operation enden, die auf 14 Unzen 

Pi 


2 An, 8 awn iz LIT BIS Me. nor 


DE Pia —XR 
Pbdeocphor gibt. Lam der Bleykalk völlig wit Yhospher 
e gefättiget, und das phesphorfaure Wiey vonkemmen 

mie Waſſer ausgefüßer iſt, no geben 100 Theile. besielben 
r4 bis 18 Theile Phosphor. _ Der Bleykalk finder in tee 
—F auf dem Boden der Retorte. 


bis fie weiß find, alsdann zeriläßt man fg und fiebt fie 
Durch ein feines Sieb. Auf diefes Pulver gießt man hier⸗ 
mit Waffer verdünnte 


sic affer Scwefelfäure, bo nice fo 
viel, eis nörhig iſt, die Kuochen a 
* verbindet ſich mit der und macht 


—e ‚Der Sauerſtoff verbindet ſich mit den Phase 
phor der Knochen, und es mifteher Phosphorfdure, weiche 
fich mit dem Waffer vermiſcht. Nunmehr gießt man das 
Flaſſige ab, und. läßt dasſelbe über dem euer abrauchen, 
7 die geſchwefelte Kolkerde abzuſondern. Man erhaͤlt 
die PHosphorfäure in Geſtalt eines weißen and! durchſichti⸗ 
gen Blofes, weldyes zerfloßen, und welchem der briste Theil 
feines Gewichtes Kohlenftaub zugeisget wird. Der Kohlen _ 
Pr raubt der Phospherfäure den Sauerſtoff, und es entſteht 
bey ter Deftillasion fohlengefäuerıes Gas und Phospher. 
Un der atmoſohaͤriſchen duft entwickelt ber Pheopher auf. 
feiner ganzen Oberfläche einen weißen Rauch, und zwar ' 
um befto flärfer, je wäre die Suft iſt. Dieſer Rauch 
bat einen ſtarken KRaoblaudysgeruch, und leuchtet im Fin⸗ 
fen. Wenn man mit einem Stud Phosphor auf Papier 
@der Holz ſchreibet, fo erfcheiner die Schrift an einem dun ⸗ 
deln Orte‘ hell leuchtend, und verſchwindet bald darauf ganz. 
Während diefes feuchten zer fließt der Phosphor allmäplig 
u einer ſauten Blüffigkeit. Wenn dieſe Fluſigkeit — 


ws Phosph. 

Dede, fo hoͤre er auch zu leuchten und zu zerfüeßen auf, 
und ih daher noͤthig, daß feine Oberfläche beſtaͤndig mie 
ber Luft· in Berüßrang won er ganz zu der ſauren 
Srüfigfeit zerfließen fell. - eß Berfließen und Leuchten 
der Phosphors wird —* als ein ſchwaches Ver⸗ 
brennen desſelben eeklaͤret. Dabey wird die atmoſphaͤr iſche 
Luft verſchlimmert, und das Produkt, welches ſich aus 
dbem Phosphor bilder, iſt eine Säure. Herr rem nenne fie 
phosphorige Säure (acidum- phosphorofum,, acide 


“ Fhosplioreux), die fnft auch unvollkommene Phos- 


phorfäure genanne wird, . Nach dem- antephlegififchen 
Syſteme unrerfcheider fich dleſe Säure von der vollfemmenen 
Vprsphetfäure bioß Durch ein’ geringeres Verhältnig des 
Sauerftoffs darin zum Phosphor. Mac den Werfuchen 
bes Herrn Gdetlings hingegen leuchtet der. Phosphor im 
Küng reiner Sebenetuft gar nicht, fondern er thut es nie ale 


* bimn, mern Stickluſt darin enrpalren it; ja das Seuchen 


wird deſto flärker, je mehr Self: die atmoſyhaͤriſche Luft 
enthaͤſt und an· ganz reiner Sticluſt leuchtet er am ſtaͤrk⸗ 
flen, Wenn ſich ferner ber Phosphor In ganz reiner $ebens 
luft befindet , fo verwandelt ſich dieſe nach und nady bey ei» 
ner Temberatur von erwa 13 bis 14 Grad Reaum. in Stide 
luſt, und daun fängt erſt das Leuchten bes Phosuhors am. 
Daraus erhellet alſo, daß nothwendig ein Theil Phosphor 
won ber reinen Lebeneluft ohne Lichtentwickelung aufgelöfet 
werben müffe, welche Auflöfung Stickluft wird, in welcher 
nun erft Daß Leuchten vor fich gehet. Da weiter beym Bere 


- Brennen. des Phosphors in ganz reiner Sebensluft dieſe völlig 


verzehret werden Bann, fo ſolget, daß die Progeffe des Ver⸗ 
brennens und Leuchtens weſentlich von einander verfchieden 
find (M. ſ. Bas, phlogiſtiſches. Th. U. S. 662. 22 
daß bey der Stickſtoffluft ſowohl, als auch bey der Sauer⸗ 
fefflufe die Grundlage ein und dieſelbe fep. 

Wird der Phosrhor durch freye Waͤrme oder durch Kb 


ben bey ver Berührung ber refpirabein Luſt ſtark erbigt, fo 
watgünbet‘ er. ſich von ſelbſt mit vieler. Heftigfeit, ud vers 


brennt 


“. 


. Bin 97: 
renut mit Kniſtern, Mir einer arten, fehetebßaften: weiß» 
ichen , mit gelb und gruͤn vermiſchten Flamme, und einem 
Hufigen weißen Ruße, welder Im Dunkeln leuchtend iſt 
mb einen knoblauchartigen Geruch beſitzet, ‚und welcher 
Ane wahre Phesphorfäure iſt. Wer entzindere et 
ße ſech nicht durch Keiben ausloͤſchen auch nicht ‚austreten; 
va@ befte Mittel it, ihn unter Woſſer zu bringem 

‚Die leichte Entzuͤnduug des Phosphers har man ut 
Verferrigung der fo genannten turiner Zerzen und def 
teagbaren Feuers benutzet. Die erften, eine Erfindung 
bes Hexen Peibla zu Turin, find dünne poliete Wachsker- 
jen in eine am Ende zugeblafene Glasröhre eingeſteckt, in 
welche man zuvor etwas Phosphor mit ‚wenigen. Koͤrnchen 
Schweſel —28 nud mit dem Dochte dar Kerze an det 
gampe verſchmoelzen hat , bis der Phosphor vicht mehr leuch⸗ 
tet. : Beym Gebrauche entzünden ſich die herausgezogenen 
Kerzen von ſelbſt. Ben Verfertigung ſolcher Kerzen kant 
man ‘wegen fonft gu’ befürchrender Ungluͤcksfaͤlle diejenigen 
Worfichteregeln ‚anwenden, bie D. Ingenhouß *) vars 
fehreißer, Das tragbare Feuer ift eine Flaͤſchgen mit einer 
engen Mändımg zur Hälfte mir Phosphor angefüllız dag 
Gas wird leicht bedeckt aber offen an einen warmen Ort ges 
flellet , damit der Phosphor oben auf eine.anfangende Zer⸗ 
fegung erleide, und braun werde ; dann ftepfe man das Glas 
in. Wenn man num mit dem Schwefelhöljgen in die Maffe 
bes Phosphors drüct, fo Daß etwas davon daran hängen 
bleibe, und dieg dann herauszleht und an die. $uft bringt, 
fo zieht es Feuchtigkeit · an, erhigt ſich damic bis zur Ente 
zundung des Phosphors, und “ Schweſelholzgen wird in 
Brand gefeßet; 

Im Woſſer loͤſet ſich zur der Phosppor.nicht auf, al⸗ 
lein.er jerſehet fich doch einiger Maßen darin; er verlieret 
kin ie Durehfhrigfet, wird gelb und mit einer flaubigen 

Woſſer wird fäuerlib, zumahl wenn 

“ yo —Se der freyen daft oft ausgefeßer wirt, u 


"mi en m. Bine a 


s78 ni 
gibt einen fm Dunkela leuchtenden Dampf, wem 
bewegt. Es ſcheinet, daß das Waſſer hierben 
ſetzung erlelde, und daß ein Theil Phospher mir dem 
erſtoffe des Waſſers zur Saͤure werde; cein anderer 
Destelben aber mit dem Wafferſtoffe fich verbinde. —— 
Oelen Iöfer ſich der Phosphor leicht auf, und errheilee 
.  bigen das Vermögen, im Dunkeln zu leuchten, ohne fich 
mit —R Deſonders ſtark levchtet feine Ad 
Im Nellkenoͤl. 
dDie mineraliſchen er serfegen ben Phosphor mie 
verſchiedener Kraft. Darch ſchwoche Galpererfäure läfe 
ſich der Phosphor nach Lavoifler *) ehne Gefahr un 
den, und in fehr reine Säure mir flarfer 
des Gewichtes verwandeln. Hierbey entzieht nämlich be 
Phosphor der Salpererfäure einen Anrheil des Sauerſioffe, 
und wird dadurch zur Pooepporfäure, die Galpeterfäure 
' wird zum —e a, Bier 
Mir den ägenden Laugenſalzen verbindet der Phoe · 
phot in der Hihe unter ſtatkem Gchäumen, und es krecen 
Blaſen eines Gas ferner, die einen überaus unangenehmen 
Geruch und diefe befondere Eigenfchaft haben, —X fich von 
ſelbſt entzuͤnden, fo wie fie die atmofphärlfche Luft berühren, 
und die fich mie dem pneumatifchen Apparate als Phosphor 
gas ouffangen foffen. M. ſ. Bas, phosphorii 
M. f. Prieſiley Geſchichte der Dprit durch Klügel 
©. 365 u.f. S. 402. Gren foftemaciiches Handbuch dee 
geſommten Chemie Th. Il. Halle 1794. 8. 6: 1467 ſ. b 
Phosphotſaure, Rohlenfäute (acidum phospho: ° 
ricum, phosphori, acide phosphorique) ift eine eigene, 
v. aller übrigen. metentligh verihiedene Gäute, weich⸗ 
Marggraf zuerfl im Urinphospher entdeckte, welche abe 
auch nacıper von Bahn *) aus den bleiſchen Kuda 


3 
1 


Fu 


“) Der de Paris 1780 und in Creüs cemiſchen Aurales 1727. 
3 

Sei em. ne Orts. Bene a Oi in 

9 —8 si —ã ums c 


Beh: 2 
inet, mn ehe id) I‘ Pflanzen» und Dinerafriiche : "" 


yefunden worden. Scheele, de Wioroeau *), Doll: 


uß ®) lehrten fir "aus —— wat Flicolae r) aus \ 


ivarz gebrannıch Wilden ber. 

Man erhält die Döocnberiäurr am am reinſten und Seften, 
ben man den Phosphor unter gläfernen Glocken abbren« 
ven Hör, beren innere Seite mit reinem Waſſer angeſeuchtet 
vorden F Wenn die Glocke über Queckſuber ſteht, fo er⸗ 


man Die Phoophorfaute in ſeſter Beftake ala Pleine Sieden.“ 


fe ſeſte Säure Hat einen ſauren und ſcharfen Geſchmack, 

ſieht die Feuchtigkeit aus der Luft ſtark on, und verwandelt 

ie) in eine ſchwere Fuiffigfeit , in die Rüffige Phomborfäure, 
Ibr faurer Geſchmack iſt ſehr ſtark, wenn fie sroden iſt, 

nice unangenehm, wenn man fie mit Waſſer verbü. " 

bat, dem der Gchwefelfäure ahnlich. Sie befiget eine große 


Feuerbeſtaͤndigkeit, und fließt in der Hitze zu einer Art vom 


©las, defien eigenihümliches Gewicht noch Bergmann 
2,687 iſt. Sie kann ſeibſt das ſtaͤrkſte Glühefeuer vertra⸗ 
gen, ohne verflüchtiget zu werden. An ber Suft zieht fie 
febr bald die Feuchtigkeit wieder an ; und —* man muß 


- " Diefe Säure verbindet ſich mit den Alkallen und Erden — 


eigenen Neutral» und Mittelſalzen; mir dem Ammoniak 
insbejondere gibr fie das phosphorfaure Ammoniak, 
den Phosphorfalmiat (ammoniscum phosphoricum, 
alkali volatile phosphoratum, phosphas ammoniaci, 
phosphate d’ammoniaque), weldyes Neyrralfalz fid) auch 
Natürlich im Urin finder, und einen BBeftandeheil des fo ge= 
nannten Harnſalzes oder mikrobosmiſchen Salzes (fal 


vrinse, {al microcosmicum) .ausmacyt, das auch wegen ' 
feiner. ° 


ee nei en mn 
I 
R de phzäqne Tem. Kl. 1778. Veh. st 


889 Phboto 
ner Shmelbarfeit. Im geuer⸗ —e ud 


' (fal fuibile vrinae) genannt iſtc 
IM fe um foftemarifches Bypdbuc der gelemmnien 
Chemie Tp. II. $.1421. Gittaunc Anfangegeände da 
—— Chemie. Cap. & nr. . 
Photomerer (photomerrun., kombıre).. 

dsee Vorrichtung, . um damit bie . WB 
leuchtender „Degen fände au meſſen. „- \ 

Here Bouguet bediewe ſich unter dem Nahmen eines 
Phoromterers folgender Einrichrung, zwey Roͤbren (fig. 143.) 
ab und cl find iuwendig ganz ſchwatz gemacht, ir Dexem 
jede bey a und: 6 eine Glanlinfe ſo —X iſt, daß fie feh 
bige gleicyfom wie ela Deckel verſchllegt, am andern Ente 
ben 4 und d iſt jede mit einem Pedal verichloffen , woria 
fi ein kreisrundes Loch von 3 bis 4 Unlen im Durchrneffee 
befindet, das mit einem Stuͤckchen von feinem weißen Par 
pler oder mare geſchliffe ein Glaſe hedeckt iſt. Jede von bee 
den Roͤhten kann man alsdany gegen ein eigenes leuchten 
bes Objekt ihren, Damit Das deuiliche Biid davon auf das 
weiße Papiet oder das matte Glas bey b und d falle, . 

beiten wird alſo eiud jede von beiden Röhren aus zwey an 
einander gefhobenen Stücken zufauımengefeget, Damir.man 
fie verlängern und verfürgen fann, um jedes Mahl ein Past 
deutliche Wilder zu Haben. Durch Bedeckung eines Theiles 
der Deffnung des einen dem Objekt zugefehrten Glaſes kann 
man es ferner dahin bringen, daß beide Bilder gleidy heile - 
erſchelnen. Setzt man aledann die Entfernung des Bildes 
von dem erften Glaſe = ß,. Die des andern Glafes ==, 
die halbe Breite des erfte Glaſes = y, und. die andere. 

, und den Ganz beider Objekte S,T, fo finder mau auf 
foiche Art das Verhaͤltniß des langes beider Objekte S:[= 


= 5: — Die Liaſen, welche die beiden Rohten erhalten, 


Bahr, man fo viel möglich 34 Wr fee einander glelch und 
ahalich Mo welche ac Dtennweiten 


Phots. 3% 
Bo vrit ni On I th > & a, u 
dapa Sfr yRid®, 

Dieter tichemeffer. wird noch einfachkr, wenn mau. beibe 
Möhren (ig. 144.) ben fg vertnkteift eine Gewindes zu⸗ 
femmenfeger,, damit man *. davon gegen ein \ 
jekt richtete Bann; nur eine dieſer Röhren ac wirt fo einges 
richtet, daß man fie vach Gefallen länger als die andere 
machen kann. Ben c und d find die runden mit weißeng 
Papier oder mattem Glafe bedecken Löcher: bie Glaslinien 
bieiben weg, und flatt de*felben find in ber Mitte ver Deckel 
bey a und b Preisförmige ne von gleicher Größe, 
etwa von einem Zoll im Durchmeſſer. Man richte die Röhre 
db gerade gegen dasjenige Objekt, welches den (dwärhfen: 
Glanz hat, und ca gegen dasjenige, welches om ſtaͤrkſten 

men 


Die Deffnungen a und b überfepen könnte, fo wird. c ſtaͤrler 
ats: d erleuchtet ſeyn, wenn beide Roͤhren gleich. lang. find: 
Um alio:die Erleuchtung In © zu vermindern, verlängere man 
vie Roͤhre ca, bisc, und d wird gleich heile werden alsdauu 
ſt das Verhaͤltniß des Blanzes beider Objekte einer- 
a mir amd Verhälsmifle des Quadrate der Längen. 
‚eider . 
Weil aber diefe Vorrichtung Peine völlig ‚genauen Re⸗ 
ıltate gewaͤbtet, fo hat ſich in den neueften Zeiten der Herg 


nlaßi gefunden, eine genauere Einrichtung anzugeben, wel⸗ 
e ganz eigentlich den Nahmen eines Phorometers ver 
ent =). In einem hölzernen Behäufe (fg. 1) abc 

s 74 Bell breit, 108 Zoll lang, und 35 Zeil in ' 


u . 
2 WBefäreidung einer neuen adete, di je compatativen Intenfthe 
. FR 1pfon, De von LT: " 


Gens icum — * SEHE SL o.i⸗ a.i. 
m. Theil, Ker 


0 Phote· 


he WE, it kie Innere Bläche aflenrhalben (Amer) angeffi- 
“chen, dußer auf der hintern Band. Ar Bier Hier Wand 


weißes Papier Ä 
"geld nennet. Die Blasfiheibe id 55 Ze breic, und eben 
fo doc wie Das Gehaͤuſe ; das Feld des J· ſtrumentes aber ber 
hait füine gehoͤrige Breie dur einen Schirm von fanaın 
Bappe , weicher'dor die vordere Flaͤche des Übergager.er: las 
PA unmittelbar geſtellet wird, und woreln ein Freisförmiges 
boch g oön 165, goll im Durchmeffer geſchni ten iſt. Uebel 
geus muß dieſer Schirm weir genug feyn, um die ganze Flaͤhe 
der Homerwond des Gehaͤuſes zu bedecken, und kann an feis 
am Standorte durch Falze in den Seitenwaͤnden tes Ge 
But FR feR gehauen werben, worin man ihn hinebfchiebt. 
Gehaͤuſes ſteht vermitielft einer Muß auf ei⸗ 
weg Stativ; eben iR es mit einem in Angeln becheglichen 
Dede verſchloſſen, damit es leicht geöffnet werben Bann, 
um im npibigen Falle die darin enthaltene Geraͤchſchafi zu 
änpen, Die Vorderfeite diefes Gehdufes iſt audı —8 
fet;.:’an welchen aber zwen horljontale Röhren dhik unb 
Imne befeftiget find, deren Aren unter einem Winfel von 
609 jo flehew, daß dieſe verlängerten Aren ſich in dem Mit« 
* telpunfte x Des Feldes ſchneiden. Zwiſchen dieſen Beiden 
Köhren iſt In der Mitte der Vorderwand des Behäufes eine 
Oeffnung ongebracht, dutch welche man nach dem Felde fies. 
ie Vor dern Felde 27% Zoll davon ſtehen auf dem Boden 
des Gehaͤnfes · zwey Cyũnder p und q ſenkrecht in patalleler 
$äge mit der Hinterwand des Gehaͤnſes, welche von ihrem 
Mictelpuntte der. Grundfläche aus 3 Zoll von einander obſte⸗ 
bein: : Wenn die bey dem Verſuche gebrauchten fichrer „gehde 
xig geſtelit find, fo werfen diefe beiden n Eplinder Hier Schatien 
auf.das weiße Phpier des Feldes; zweh davon find genau ix 
der Mitte diefes Feldes in Berührung, und auf diefe allein 
m Rüsfficht genommen werden. Die beiden übrigen Schat⸗ 
ten Par man ſeicht dadurch verfhminden machen, daß man 
das Feld ſchmal macht, ba algdann die Schatten Ann 
en gie 


Pott. u 

air Pre fell, wo fie BORN 
'plinder 45 Zoll im Durchmeſſer und > % Zoff tm —5 — 
iſt die ‘Breite. des Wefichesfeldes Yon 2% Zoll: hinrels 
vend; uͤberdieß muß: die Hoͤhe des Geſfichtefeides micht über 
300 ‚mehr als dir Hoͤhe des Enlinbersberragen, weil 
aſt dos Sicht wegen der. zu ſtarben Blendungmuthtrheilig feyiz 
ürde, . Um num die. $iehter leiche und’ genanz fiellen zu- Pöns- 
m, iſt durch die Mitte: des Beides von oben voch dem Dos 
m zu eine feive ſchwatzo Sinig. gezogen , und. einerandere.jos 
— welche jene unter einem ‚rechten Winkel fchneider; 

der Höhe ber ermeiterten abern Grundflaͤchen ba Crlinder, 
lerüpten olsbann:die obern Orenzen der Schanenmdir horix 
neale finie, ſo — die Hate Ib in-der gehörigen Hope, mat 
en fich ferner die beiden Schatten einander in der Mitre 
Feldes berubten, ſo ſteben de digen ü in: Dir gehörigen 

unge 


Die beiden Colinder ſind um athe⸗ Ye Gens. un 
ver Aft noch mit.einem Flaͤgel r und £ von-L4 Zoll Wreich 
d 25 Zoll Dide, ‚und von gükher Höfe, als bieEptinnes 
d, verfehen, und daran genau befeftiger , um: dadurch dis 
(harten In jedem Falle auf einerley Ducchmeffer zu-bringen, 
il ſich alsdann leichter — (dt, ob die Scharen 
n gleicher: Dicptigfeis find. Gew oͤhr üch fteft;biefer Fiagei 
der Miste des Schartens des Eplinders, In welcher Sage er 
mg umwirffam iſtz iſt ‘es aber nöihig,; den einen Durchmefs 
des Schattens zu vergrößern; fo wird der dazu gehörige 
linder fa lange um feine Are gedrehet, "bis der Flugel aus 
Axe des Schattens tritt, und dadurch den Gatten: zur 
higen Veeite.bringe. Hlerbey muß immer der Cyiinder 
sondere gedrehet werden, oder fo daß die Zunahme der Wreind 
Schattens an-der Außern Gelte derfetben takt finden, 
ht an der Imern, wo beide Schatten an Tinander grerzeits. 
ind) Hilfe diefer Slägel fännen die Größen ber Sxherrerife 
ehmen, daß fie das ganze Feld bedecken. Liebrigens muͤſ⸗ 
dieſe Eylinder beſtaͤndig — perdendikular auf — 





us Photo 
den . des @ehäafes ſichen, und mic einer gan ſchwarzen Gare - 
- Um bie. tichter mit größerer Genauigkeit und Leichtigkeie 
dem Photomerer nähern oder mehr davon e tfernen zu Pännen, 
And mit dem Meflele, welches das Pheromerer trägt, zwep 
Aange und ſchmele, aber ſtarke und feſte Tiſche A und B ſeſt 
verbunden, iq deren Mitte eia gerader Falz läuft, worin eins 
beweglicher Schieber C, auf welchen Das Liche geftelße: wird, 
durch Hulfe einer Schaut gezogen: wird. - Diele Schnur iſt 
hinten und. some an dem Schieber beſeſtiger, geht an jedem 
Ende den Tiſches über Nollen, und unten um einen Eptinter, 
welddes mit,einer Kutbel veriehen ift, und dem Ende des Dr 
ſches berm Photometer fo nahe ſtehet, daß ihn der Beobads 
ter drehen koun, ohne das Auge vom Gefichtsfeide abzuwen⸗ 
he. Dieſe Einrichtung gemäßret ſolge · de Vortheile: ı) Lanz 
der Beobachter die Lichter bewegen, wie er es für ndıbig Fin. 
ber, ohne dazu einen Gehülfen zu gebrauchen, und ohne veibft 
Was Auge von dem Schatten abzuwenden; 3) iſt jedes Sicht 
ers genau in der Richtungelinie, in welcher es ſeyn muß, 
damit die Schatten in der Werrißalebene deu Photomerers ie 
Werühr.mg kommen; und 3) fann Die Bewegung der Lichter 
ollgemoch und fanfe geſchohen, ohne auf fie ſelbſt Ei:fuß pa 
oben, eder ihren Gianz zu vermehren und zu vermindern. 
”  Diefe Tiſche, weiche io Zoll breit und 95 Zell hoch find, 
und von den der dine 12 Foß und der andere 20 Fuß Lang ifl, 
werben unter einem Winkel von 6o Grad gegen einander, nad. 
ſo gegen das Photomerer geilelt, Daß. Sinien laͤngſt ihrer 
Mitte gejpgenund, gehörig verlängert genau in einem Punfte 
in der · Mitte der Vertikalebene · oder des Feldes des Phoromes 
ters zuſammenſtoßen; von dieſem Punkte an werden die Ente 
fermungen der Lichter gemeſſen. je Seitenwaͤnde der Tifdhe 
" Int ia Zoflegerheiler, und ein Wernier, weicher Zeßnueljeie 
zigt, iſt an jedem Schieber, von welchem die Lichter getro⸗ 
gen werben, angebracht. " . 
3. Yuf dengbiebern Iaffen fich bie Sichter hoͤhet und. niebrh 
ger ſtellen, um fie.befländig: in einexlep Herizontalebene mit: 
3 25 den 


est. 7° 


en übern Grunbfldchen ber Colinder bes Wfetsmetzte ja has 
ben. ‚Damit die Bewegung diefer Schieber auf dem 828 
fo fanfe.ale:.nöglich ſey, gleiten fie auf porallelen Meffing« 


. ee bie.9 Zoll von einander: leben, Z, Zoll erwa im 


haben, wohl polirt, und auf dem Life von . 
dit Erde zum andern befoge fin ö 


‚Ans mie Defem | Photomerer Die vlativen — 
des Lichtes rei Körper: gehörig gu meſſen, hat dee 
Sraf bey der Anwendung desfelßen- —— — 
funden, daß man dabey folgende Votſichtsregein in Naw ja 
wehmen habe: 1) wenn das ſchwaͤchere Sicht don zwey bam⸗ 


pen, beren Jntenfrdten wörpfichen.merben follen, faft fo flar? 


= WR, als das einer —— a ſo iſt es am vort 
eſten, basfelbe 35 bis 36 30 vor Mircelpunkte den 
entfernt zu ftellen, und- —— Big näßer ober 

ferner, je nachdem es fdwedcyer oder ftärfer:Hft.:- Denn Tin 


die Lichter zu nahe, fo-find die Schatten —* gurbegrengy , 


und wenn jene zu fern find, ſo find diefe zu ſchwach; a) ift 
es zut Erleidterung der Rechnung verrheifhöft, ein rd von 
einem griffen Grade der Stärke als ein Maß anzunehm 

»womit alle andere verglichen werden koͤnnen. Hierzu har 4 
Geaf eine srgundifche Sampe gewählter, welche eine —8* 
the Zeitlang das Sicht weit gieihförmiger aueſtrmm,  ole 
viegend eine andere Lampe, und noch ee ale engen ed . 
Kerze. Diele ſtellt er auf das bewegliche 

meters Be Dun er Geber aufon kit br me ' 
alsdann ein cplindrifches KBachelicht von befanntem Gewicht 
und Stärke, welches arsgezünder, gepußt, und dohin gebtoche 
iſt, daß es mit dem groͤßtmoͤglichen Grade. von Helligkeit 
brennt, ftellt es jener in einer gewiflen —— — 
(33 Zoll) gegen Aber, und gieht hiernaͤchſt das Draı ber; 


ompe mehr. bnein ⸗der hornmn — nt 


. 


x 


so. pPtoto 


"Yen Äichter;-nämliß) die arganbifche lambe und Bashäfergg, 


wein der Graf Probelichter .(fandard). - 

:MMie dieſen Apparate hat der Graf verfchiebene Berfache 
über Die Schwaͤchung bes Lichtes beym Durchgange durch die 
Sufe,, durch Glas, und bey: feiner Reflerion von einem gl 
fernen Planſpiegel angefeil. M.f. Licht. 

Photomettie (photomerria; photomexrie) Heiße dies“ 
mini ſich mit der Aussasfang der Beärte 
Uchtes beſchaͤſtiget. Lambern war der eifte, weicher 
dieſe lehre ai⸗gluͤcklichom Erſolge bearbeltete, und ſeit dieſer 
BER fu aladn Den der errfhen Bifenfäpaften berrade 


In vergleichen: M fr girflens; - Auch ein paxifer Eapug- 
wer, Fgranziſcus Matia ‚gab im Jahte r700 eine‘ keine 
Grit, Mouselle docanvertes fur la Jumicre ;; heraus, 
Worin er glaubte; daß das Litht, weiches durch er 
fer gehet, in aricpnsetifiher Trogreffion abnehme, und 
Diefem ‚gemäß die Seärfe ‘des Lichtes durch die: — de 
Gtäfer,,“.die es ganz ummerklich machten, zu beſtimmen. 
Eelflus zu Stodgalm:gab:den Beerarap, di de Stärke des 
Sichtes zu meffen:.. man folle durch Hutfe der. Erleuchtung, 
welche. nöihig:ift ‚-uin Objekte In veeſchiedenen Enefernungen 
dautiich zu fehen, auf. die Staͤrke des; Lichtes ſchließen. Allen 
olle diefe ! batern noch viel zu viet Unbeſtimmtet, 
um die Staͤrke deu’sictes badurdı’genau:zu erhalten... 
 . Der erfla, „welcher "hierin: mehr, als alle vorhergebende 
Narurkünnigen, ‚Telftete, war Bouguer, welcher hier 
dub einen Auffagvon Mlairan”); in Yen welem das Bar 
ini des Sonnenlichtes zur Zeit des Gorinenftillftanden eis 
int war · Angenommen worbeit,:ngranläffet wurde. Dice 
e Unterſachungen öffnete ige ein ganz neues Feld optie 
er Kenntniffe. "Seine erfte Arbeit erfchten im Jahre 1729 
une, m Rich, efai goprigue, welche gleichſam — 
By or» 
. > Mimi a Pa. mi. 


x 


MWeorbereltung zu einem: gıößern Werke war, on welchem er 
wenter vielen andern ‚Beichäftigungen: bis zu feinem 1758 ex» 
Folgren Tode gearbeitet hot. Die Herausgabe. diefes Werkes 


wurde von feinem Freunde, de la Taille, beforger *) . €. 


un auch ” Wien 1763 ins Lateiniſche überieger worden. 


u gleicher Zeit erfihlen auch über den nämlichen Gr. 


Ders: Pink m 


genſtand in Deutfchland das Ichöne Werk von Lambert ?), - 
weiches in Ruͤckſicht ſpſtemotiſchet Gruͤndlichkeit und Wolle _ 
andigkeit, an tiefere marhematifcher Werechnung,. und: 
fogar an Erfindung und Benugung der vienlichen Verfücht ; . 


Bern franzöfifdien vorzuziehen ift. In dem erften Theile ſetzet 


Rämberr die erflen Brände und’ Degriffe Diefer Difeniech \ 


feſt. M.t.Liche, In dem aten Theile tedet er von ben Were . 
Anderur gen, welche das Sicht beym Durchgange durch durch⸗ 


Ficjiige Körner, befonders durch Glas, leider. Der dritte Theli 
. amthäle die Berechnung des von undurchſichtigen Körpern, 
befünders von Spiegeln, gurädfgemorfenen. Sichtes, „und der 
Fünfte von der Zerſtreuung des Nehtes durch Die Armofphäre. 


Ale dieſe Unterfucungen find gang neu. Der vierte und . 
fechfte Theil betreffen die Lehren von der gefehenen Helligkeit, .: 


befonders durch Ferntoͤhre und die Erleuchtung unfers Son... 
weufoflems, von welchen bereiis manche ſchoͤne Unterfudhungen :- ;. 
wöaten angeftellet worden, Der legte Theil enblich enhäke - 


Rechnungen und Verſuche über die- Stärke des gefärbten - 


" Ulchtes und des Schattens. 


Auszüge. aus Bouguer's und Lamberte Shrifea . 


findet man in Prieflley’s Dam Here Zügel überfegtenund 


vermehrten Befchichte der. Dptif. Aus —* beiden Schriſten 


ter Herrn Bouguer und Tambert ha RKarſten bie 


ganze Dieromerse im gren Bonde nn — dee ge· 


ſammten Maihematik ausgefuͤhret. 
‚Ya 


Naturtunde Yıaturooik : 
ſenſchaft (; (phyfica, ohren, peilaloghia natpralis, , 


„phyr. 
2) Ta Dept. (u le wredstion de. Ix Jamie de NIE Due : . 


D) ee (7 vi —— kunlalı, cꝛieu⸗ et ee 


ꝛun vWVohl. 


ehyſique). Sm allgemeinſten Verſtande begreiſe an es 
tet dieſen Nahmen die Wiſſenſchaft von den —e 
aller erfchaffenen Dinge. In diefer Bedeutung begeeife elfe . 
die —8 nicht :olein Gegenſtaͤnde dußerer Sinne, ſou⸗ 


dern ouch denkende Weſen. In dieſem weitläufigen Were 


Rande würde der Umſang biefer Wiſſenſchaft fo groß fegm, 
baß kaum ein Wenfhenalter-binreichend wäre, nur den nohl 
gu Unterricht darin gu erhalten. Diefermegen iſt es norhe 
wendig ‚geworden „ ‚fie in verſchiedene nicht unbetraͤchtliche 
Shelle"abzuthellen, und unter dem Nohmen der eigentlichen 
Phoſik oder Natürlehre nur diejenige Wiſſenſchaft zu verfte 


"Dem, welche. ſich mit den Eigenfshafeen der Dinge äufere | 
- Sinne beſchaͤftiget. Gelbft in:diefer Bedeutung iſt fie zum 


gerodprlichen Untertichte auf Afademien noch zu weirläuftig, 


"ymd muß daher in einem noch ewas engen Veiſtande ge 


nommen werden; 

Ben der Eloffififation der vercchiedenen Theile der Ne 
guieiffenfthaft finder uber fehr viel Wilfürlides Statt ; dode 
Fommt es, daß verfehlebene Maturlehrer diefelben auch ſehe 
derſchteden beſtimmen. Meines Srachtens ließe ſich Die 
ſifika lon fo machen. Well unſere Kenntaiß von Dingen 
witweder hiſtotiſch oder rational IR, fe ließe ſich aus bie 
Maturlehre in die hiſtoriſche und rationale Naturlehee 
abıheilen. Es .müßre daber die hiftoriſche Natutlebre eine 
ſwſtematiſche Aufzählung der Maturdinge enthalien. Dice , 
Motmdinge koͤmen aber folche fegn , weiche find, oder weiche 


geweſen find ; - mithin’ würde fid Die hiſtoriſche Naturlebre 


wieher io, Bu "andere Theile zerlegen, deren erſte die Na⸗ 
zurbefchteibui ing im weifläuftigften Sinne, und der andere 
die Geſchichte der Natur heißen koͤrnte. Die Narurbe . 
ſchteibu g beichäftiger ſich demnach mit der bloßen Auſzaͤh · 
Tun, Verennurg. ud Elgenſchaſten nicht allein derjenigen 


’ Körper, „welche in-bie fo genannten drey Reiche der Marne 


‚gehören, fondern auch der einfachen Stoffe oder, Beſtandiheile 
nach ihrer Aehnlichkeit und Verſchieder heit, und ber Ge 
Riege; 3 daher heiter fh wieberum die  Atunefirdiun h 


R 


v 


bie, Llamgefbichee, Chemie ‚uch Akroguofe: 

Was endlich die gasfonale Naturlehee berifke, .. 
ſich dieſe mit Aufſuchung der Urfachen der Veränderungen der 
Warürlicen Dinge, weiche in den Eigeufchaften derfeiben ges 
gruͤndet find, keſchaͤſtigen. Und eben die’rationale Ndries 
dehre iſt es, weldre nach Uebereinftimmung-oflk Ppnfiter'bie- 


gewöhnliche Phoſik aus macht. Nur über die Orenzlinie die 


Ter Wifenfchafe find die Mirirforfcher nitheeinig,, Indem bla 


ange Narurbeichreibung fe hnsefterlich damir vertnüpferäfß,. - 


"Daß es feine Schwierigkeiten dat, beflimmte Grenzen 
Beben. Die Erfahrung lehrer ung hinlaͤnglich, daß die Kör⸗ 


per unferer Ginnenwelt mit Kräften begabet, und eben be 


burch In eiriem ſteten Zufammenhange find. Bey genaue eb 
Unterfachung finder" min ehe befländige Veränderung vom 

* aufgehobehen Gleichgewichte ind von wieder hergeftellter Ruhe, 
Daher entfichen Bewegungen, Veränderungen des Direb 
und · der Sage der Körper gegen einander, wodurch vorzügtd 

die merkwuͤrdigſten Narurbegebenfeiten erfolgen. Hier 
Wegt man, daß; es für Die Saruriepre ein Faupegefchäft Hk, 
die Giößen der Kräfte, der Bewegungen ud der daten rät 
vonder Wirkungen zu ermeflen’und miteinander zu dergle 
khen. Daß dieß aber‘ ein Gegenftand der Harhemarif (ey, 
weiß ein jeder. Es iſt daher dem Naturforſcher bie Machei 
morif unentbehrlich. Dieb erkannten ſchon diejenigen , weh 
che die erſien phnfifalifchen $ehrbilcher zu entwerfen anfinge 
und brachten daher einen großen Theil der angewandten Sa 
thernatif in ihre Lehtbuͤcher. Erſt in den neuern Zeiten vers 
fel Herr Karfien auf den Plan, die matherarifchen Schein 
Ber Pünfit zu entreiffen, nicht bloß Ihrer Weirkäuftigfeir Halo 
ber, fondern vorzüglich aus dem Grunde, weil fich die öigents - 
fiche Phnfi nicht mit Quantitaͤten, fondern mit Quali 


ehren beichäftige, und. weil es ſelbſt ganz wider die Methode 


ſey, einerlep, Yehren zugleich zur angewandten Marhemarif 

und zur Phoſik zu rechnen, und in zweyerley Vorleſungen 

“eben dasfelbe unter verfchiebenen Mahmen zu lehren. Allein 

x ſelbſt har biefen Plan in fine Be etung in den erfien acht 
h ge: . PER 


Kr 


1 


w Dirk. 
Wofchrärten it befoiget, indem et bari vieles vorgetragen, 
was hiernach son) hätte wegbleiben follen. 
Dagegen ‚cher hot Herr Scheibel auf ‚Beorlafing 
sine von der fürfitic) jablonemefifden Goeietäi der Wiffene ' 
-  Shaften zu Jeipzig aufgegebenen Preieftage «) behauptet, 
daß die maehensarifche Betrachtung von der Kenutuiß der | 
= gilgemeinen, Eigenfchoften und. Veränderungen ber Köoryer 
Injertren· lich (ep, und möffe in der Phpfil beubehalten mer» 
Den , wenn der Unterricht in felbiger nicht. zu einem Spiel - 
werte mit Verſuchen herabfinfen ſolle. Eine befondere am 
gewandte Marhemarif gebe es gar nicht; was man fo nenne, 
Ten daher entftanden, weil es bequem: ſey, bie Aufldjung 
" grirhmerifcher und geometriſcher Aufgaben, welche bey den 
pꝓbvſikoliſchen Werfuchen, vorfommen, ..von den legiern zu 
rennen, J in B, die Betrachtung des Weges gewor ſener 
Körper, die Hohermeſſung mit dem Boromerer u. Dergl, 
Karſten hat nogh Burg vor fine Tode in einem eigeven 
Auſſatze bie-Yugschließung ber. Mathematik aus der Phoſk 
* wollftändig ame, elnander.zu.fegen, und zu rehrfertigen 96 
füher #). . Allen.fo, viele Gründe .er.auch für feine Me 
nung beygebracht bat, fo in doch die Ausfchliegung der Am 
bir bee Mathematik in der Pont ganz a, 
Denn bepnaße alle Beobachtungen und Verſuche erfordern 
warhemarifhe Beſtimmungen, und bie aus felbigen abge 
keiteren Gelege koͤnnen ohne Muhemart 8 gar age vofflän« 
Big und beftimme dargeftellet werben. —S ber 
ruben aber bloß auf.den Kräften ae ee 
* auf Anziehung und Zuruͤckſtoßung. “ pe daher - 
* Die eigentliche Phoſte einen reinen Theil, wel 
riſchen zum Grunde. lleget, und weicher blob te Erkennt 
” ber Naturdlage a priori er ‚Nun ‚fer 7 


— ae 
203 4. 
er Gigenthämlüben der Gretariehee; in feinen 
* Deie 100 “ —* 


Peſl. — 


Rant ·), etmwas x privri ertennen, heite, ed aus 


KR. 

- Mögtichkeit erkennen. Die Möglichkeit beftimmter Mas . 
turdinge kann aber nicht aus ihren bloßen Begriffen etfanue. 
- werde; Denn aus.biefen kaun zwar Die Möglichkeit: des S· 


donkens (daß er ſich ſelbſt nicht widerfpveche), aber nicht des 


—Odbjektes, als Naturdinges, erfanntiwerbeh ‚ ‚welches außer : - 


dem Gedanken {als eriftisend): gegeben werden Fannı-: Alſs 
wird, um die Möglichfrie beftimmter. Nüturdinge ,.. mithia 
um dieſe a-priori zu rfenien, erſordert, deß die den Be . 
griff · correſpondirende Anſchauung a Brian gegeben-werde,." 
d. i. daß dee Begriff confiruirer werde. Nun iſt die Mer 
munfterfeantmiß ‚durch Tonſteukcion ber Yegriffe marhentar - 
tiſch. Alſo „mag wohl eine: reine Philofephie. der Natur 
Überhaupt, d. i. bisfenige , die nur Das, was dern Begriffe, 
einer Matur im allgemeinen ausmacht, unterfuder,..aude 


odne Machematlk möglich ſeyn, aber reine Raturlehre ;ü 


beftimmte Noturbinge iſt nur vermittelſt der Marhem, 
moͤhlich, und da: in jeber Matwrlehre pur fo viele eigentliche. 
— angetroffen wird, . ale ich ‚darin Erfennenffl, 
a priori befinde, fo wird auch die Naturlehre nur fo vielg 
eigentliche Wiffenfchaft: empalten 1, als Machemarif, in ihr 
ongewenbet werden Fan, " Daäfin-gehören. aber. jo allge 
meinten. Eigenſchaften der Körper, als 5. B. der 
gung7 Undurgpbringlichleit ; Schwere, u, dergl: - Daraup. .. 
folgt alfe.umläugbar ,. däß in jeder. Pboñt nothwendig Mar 
thematit angewendet werden möffe, . 
. .%n vielen Fällen berußet die Grforkhund der. Eigen 
ſchon und bet daher rüßrenden Wirkungen auf der Kennte, - 
niß der einfachen Beftandiheile,. welche in ihrer Merbin« °. 
bung einen Rötper.ausmachen, "und auf.der Ace und Weile 
ihrer Verbindung und MWerbäfeniffe gegen einander, Das 
her feger auch Die, eigentliche Phofk -cheimiiche Menneniffe 
voraus... Zu der Zeit, da man phokfalißdse Jehrbächer abe 
Ifaffen aufing, hate: die Chemie Raum die I —* 
ſen 


————— 


J— u 

Affenchaſt erhslte; daher war disfe von der PEHRR ade 
br abgeſo⸗ dert. Auth war-es fon von Alters her ge 
Ahatich, die marbentdrifcen Becracheungen der vernehmme 
a Objefre unter dem Mahmen ‚der angemandten Marpe 


diſſen 
 eigenrtüche Phnfit wiches: weiter dbrig, als die-Schre von’ 


n allgemeinen Eigenſchaſten ber Körper , von dem einfachen 
iioffen , welche bie. befannten vier. Elemente der Arifieres 
er.ıweren, von ber Elektricitaͤt, dem Magnetismus sub 
n$ufterfcheinungen. Um nun Die: $ücen zwilchen Dielen 
hren auszufüßlen, brachte man bie vorzügliaften ehren 
e angewandten Machematik in die Phofik. Auf diefe 
Jeife entſtand / eine Wiſſenſchaft, weiche bloß —— — 
s:tehren verbunden mit den Theilen ber angewandten Me 
mar enthielt, mit gaͤnzlichem Ausſchluſſe der Chemie 
5 Maturgefihne —e find fehr viele berg 
yrbuͤcher von enbesek, s Graveſande 
nuliers, Reaft,. von Segme und a. m. ausgean 
iser worden. | 

Neuere Entdedtungen , welche u Prof gehören, nd 
Ace ohne: Kenntniß ber Chemie gar nichr verſtanden wer» 
1.Tonnten, verantaßten endlich auch: die 
mifchen gehren mic: in die Phoſtt zu bringen. Die er 
n, welche hierin vie Bahn beachen, warn Aaxfien «) 
d Lichrenberg #). Die größere Belllommenheit / weiche 
emiſche Kunſt durch die befannte.neuere Chemie erhieit, 

tauch ſelbſt die Phyfck zu einem hoͤhern Grad der Moll: 
nmenelr gebtohe indem daraus unläugbat erheller, daß 
m ‚die Statut fid; fahe vieler chernifchen Projeffe bediene, 

von eigenor · Ate ju bilden. 

ae al allen diefen:erfiehe® man, daß zur genauern Kennt 

"der sachrlißen Rupe,. te, MWiache 


fi 
R sapanrum BET Dat 





2; LEE 
emarit oh’ Chemte erferdert vird. : ur Rab di NMeh 


ker unser ſich nicht einig, - wie viel. Moaiemoarik und Ehemie 


beym Berırage ſelbſoe in die — gebradit werben‘ ‚pie 
M f. die: Areitel Marhematu umb Ei . 
Noch den bisherigen Beſtimmuugen —— ach alſo die . 
eigenthaye Naturlehre in’ die. allgameine 
abeheilen. In die erſtce gehören sodann Ye allgemeinea 
Eigenafren der Körper ‚obs. Bewegung, Gleichgewicht/ 
Wiverftand u. dergt. In: die anberd‘ aber die Sehien van den 
beſonderu Steffen und KWörpern, ale: side, Wärme, Suft,  - 
Woſſer, eiektrifcher und magnerifiher Woterie, der Eine 
ben Meiseren und Himmelofärpern. ' 
"Zn Anfepung-der- Gere der-Dfnff Hk Gier m nde 


ehig, einiges von ben. Bflemen Im Allgemeinen. uni: 


wen, indem bie nbechigſta Erzablung won den . 


" ‚ wehe bie Diofit erfahren bat, bep jedem Arıitet Sefonders 
beygebracht wird. 


Die Körper, mir weichen die Erdbewohner umgebei 
nd, Haben einen'fo großen Einfinß auf fie, daß feibiE 
die erften Menſchen ſich gar bald⸗ um fire Eigenfchaften bzw 


7 —& wegen Ihe aftronemifchen,, me⸗ 


5 —2 und chemiſchen Einfichten berühmt geweſen. Die 
*  $ehrer und Kenner dieſer Wiffenfehaften wurden Weiſe 


(Magi, fophi) ymanı, wofür die Griechen ben befcheite» 
nern Nahmen greunde oder Befließene der Weisheit 
(ehilofophi) fegten. 

In den Schulen det Griechen wurde die Phyſik als ein : 


veſenilicher Theil den Plefonfie angefeßen, und ganz wife 


ſenſchaftlich behandelt. Hier hat man auch den eigentli⸗ 
«hen Urfprung ber Softeme und Thesrie zu ſuchen. Allen 


ihre Siebe v ia, und bie uſate von Dingen anzu⸗ 


. Zehen, 


. 


we... er 


: gaben, waren ihnen Äbertrlchen , wir fieıneemndhtäffiätnn de: 


durch den Weg, ſich phoſiſche Kenntniffe zu erwerhen. Das: 


- Der findet mon in den phoſikalſchen Schriften: Die «im 


Griethen fo. viele Subuilirheen; : at. mehr Träume, eis 
gründliche Veiehrungen. Judeffen — 


bey den. Alten finden wollen; allein das 


ö Werfahrens har fee gut Engel · )sejeiget 


Auch haben die Gilechen den Des der Beobachtungen 
vicht ganz vernadhläffiger, Dieß ‚bemeljen vorzüglich bes 
Sippotsans Schriften, In welchen eine fo ' — 

Meihode zu beobachten und aus den Erfahrungen zu ſchließen 
‚angetroffen wird. Wenn diefe Methode aus ber Arzrey⸗ 
kunde aud) in andern Teilen dei Naturtsßre wäre beſolget 
worden, fo wuͤrden die phyſikaliſchen ‚Schriften der Alten 
für die Phyſik eben das geworben ſeyn, was jet bie Schrif 
ten. des HZippokrates fürs die praßtifche, Heilkunde (ind. = 
lein man mar ‚zufrieden, Die Matur fo zu berrachten, wie 
fie fid) von felbft zeigte, und te die Werfuche gang auf bie 
Seite, welche doch fo viel zur Entdeckung der Eigenſchaften 
der Koͤrrer beptragen. Ueberdieß mar. felbit der Beobade- 
Gungsfreis durch die Schwierigkeiten der. Mircheilung emlee 
gener Orter ſehr beichräußt, und Diejenigen, weide die Bes 
Sbacungen noch am melften zu fammeln fih bemüßeren, 
wurden felbſt durch ummiffende und pralende Reiſende ofe mit 
Biete Erdichtuägen Bintergangen, 


"De ie PIERPR its Oi Beine MB 


 BMeihs ober fielen auch. die Mauusiehre; und die ſtoiſche, 


"Mater den Römern har Luscees das eyikardiſche Soſtere 
In einem Gedichte *) und Seneca einige. phpfikalifche Une 
„terfuchungen nach ben Grundfägen der Stalker vorgerra- 
gen®). Auch Plinius der ältere hat in feinen 37 Büchern. 
Der Maturgeſchichte phofifaliihe Beobachtungen und Mei« 
nungen zufammen gefammelt, wiewohl er-oft eine fehlechte: 
Ausmwohl getroffen ‚hat... Mit dem Werfall des toͤmiſchen. 
Pbiloſophie. 8 

Nach der großen" Barbarey erhielten ſich noch bey Gem’ 
Arabern einige mit der Phyſib verbundene maihematiſche md: 
mediciniſche Kenntniſſe, melde mon größtenrheils ats den’ 
Schriften der Alten genommen, aber mit vielen aſtrologi⸗ 
ſthen und fabelhaften Therheiten vermiengt arte; deſſen un«" 
geachtet figd in Diefen bunfeln Zellen einige wichtige Ente‘ 
Verfungen; ;als 3. B. der Brillen, des Compaſſes, dee 


Schießpuloer gemacht worden. Die meiflen 'uner den . 


Arabern aber waren unmiffende Anhänder des Ariftoreles.: 
Nur einige wenige beſchaͤftigten fich gründlich mit der Phys 
ſik, und wurden daher als Zauberer angeſehen. 


Selbſt eine geraume. Zeit nach, der Wieder herſtellimg 
der Wiſſenſchaſten im Occident war die Verehrung der atin. 
florelifihen Schriften fo gioß, daß man alle andere Untere” 
fuchungen. fehlechrweg ‚verwarf. . Die denaplige ſcholaſtl- 
ſche Phileſophie begriff gwar.aud) die Phnfik als einen Theil 
ia ſich, allein fie war in teaurigem Zuſtande. "Ohne nur, 
ingenb. ein Naturgeſetz zu kennen, verfiel man auf leere und- ' 


« micha bedeutende Terminplogien, und glaubse Die Erfchele - 


mungen durch Worte zu erklären, welche entineder. ganz finne 
les waren, oder mit andern Morten eben dioſelbe Erſchei⸗ 
mung wieder ausdrücken... Dieß war der, Ball.ben ben Exe, 
klarungen, weiche aus der Abweichung gegen ben leeren 
" Raum, 

20) Da erh nasara üb Vi. em ler Ar ala Tin, Cregh Orln, 

"0695. 3 Ball. 177.8: - © 1 — 

) Qusektionum ausatalisen Mb. SH, Ventt. san. apud; Allem. 

. . 


N . 
."Romm, -auib:dee plaflüklien. Kraft, 6 ben Wrigen wor. 
borgenen Qualitäten Der Scholaſtiker hergeleitet wurden. 
Der erfle, welcher aus dieſen traurigen Zeiten einen 
fihhern eg peiste, zu einer. genauern Keuntaiß der natüre 
lichen Dinge zu gelangen, war der Lord Beer Baco de 
Verulam, Werke verſchledene Mohl gerammeit 
worden find =). Seine inſtauratio magna * de augmea· 
ds. ſcienciarum enthält Gedaaken über die Werbefſer ag. 
aller Wiſſeaſchaſten, und — Über die Maturiehre; er 
‚gie nämlich den. Math, bie bisherigen Gpeculitionen zu 
* verlaffen, und bloß aus den Erfahru.gen zu fc Die 
Schrift, de interpretatione natutas, zähle Zee 
fände auf, welche nad) feinem Vorſchlage zu bearbeisen mod» 
ren, und die hiſtoria ventorum gibt ein Beyſpiel fer 
ner Mei 
7 Endlich wurbe im ı6ten Jahrhunderte der Grund vom 
Verfall der ſcholaſtiſchen Philoſophie Durdy die ger 
machung der copernikaniſchen Weltotdnung gelegt, ‘ 
jedoch zur damaligen Zeit noch ‚nicht allgemeiren” — 
erhalten konnte. Zu Anſange des ı7ten Jahrhunderts schien 
nen die Umftände für den gärzfidyen Werfal diefer Phüs- 
-föphie a em. — Fr Mine von kbarf 
igem Geifte, entdeckte um durch Erfahrung 
u richtige Anwendung der Barhentanif, die wahren Sur 
der Bewegung fallender , gewörfener und ſchwingender Rice 
"per. Auch madıre er durch ‘die new erfundenen Zerkrößre 
Enttetungen am Himmel, welche ihn an der Wahrheit 
der copernifanifihen Weltordaung gar nicht mehr zweifehn 
Steßen.: Tycho de Brahe hatte bereits die Sternfunde 
verbeffert , und vinen wahren Schoß von Beobacht ungen ges 
ſammelt, ¶ aus welchen der berühmte würtenbergifche Aftre⸗ 
mm, Serin- ſun⸗ vorneſfuchen Orfege enniddte, wie 


Fran. Bam de arnlomio Geige In macarl, reiner hä 
; „fopbla.: Amdeh. Kir 1. it. Fa Arneldi Eine 1ope 
the philofophieal Works of Francis Bacon merhodical and 
vergl. bgC ac Das: Shen Load Tann Vohd ⸗ iu. 


ja | Se sr 
bie Hauptgeſebe dee Beregungen ber Mlaueten outhalten, 
amd das copernilanifche Soſtem in ein völligen Siche fegen. 
Auch machte biefer große Geometer eine glüdlidhe Anwen» . 
" dung ber. Geomeirie auf die Exflärung des Gahens und 
ber Erſcheinungen der Brechung des Lchtes, und, Fam das ' 
durch dem wahren Gefege der. Brerhung Sehr nahe. Zu 
Diefer Zeit ſchtieb auch der: engliſche Arye-Bilbern. über ten 
Magnetismus und Elefrisität. Stevin. fand das Gelag 
bes ©leichgewichtes mehrerer Kraͤfte und des Drucks flüfie- . 
ger Körper, und Willebrord Gnellius: das wahre Gm . , 
feg der Strahlenbrechung. BE SEE En 
Aud fing 'man nunmehr an, die Werfuiche. zu Hülfe 
‚du nehmen, Ddadurch entdeckte Torsicelli, -Bakkileirg 
Schüler, im Jahre 1643 das Barometer; hiecmit mar zue' 
gleidy Die. Entdeckung des Drucks der Luft der Atmoſphaͤre 
gemacht, und die ſcholaſtiſche Behauptung, ven dev: Abwei⸗ 
dung der Natur gegen ben: leeren. Raum, voͤllig widerlegt. 
Ueberhaupt fing um biefe Zeit die Erperimentalunters . 
ſachumg in mehreren Sändern auf ein, Mahl aufzuleben: an, 
In Dentſchiand erfand Otto pon Guerike die Luſtpumpe 
und Die elektxiſche Schwefelkugel, und Kircher und Schose 
" fammelten eine große Anzahl von Beobachtungen und. Ber 
ſuchen; in Fronkreich zeige Paskal durch · Etfohrung tie 
gehre vom Drude der Luft, und der P. Merſenne unterfüchte 
die Schwingungen gefpannter Saiten, und.brachte:durch feie 
ı nen ausgebreiteren Briefwechfel mehrere Gelehrten in nähere 
Verbindung. Alle .diefe Erfirdungen wurden durch neue 
Verſuche von Baffendi und Riccioli beftäriger. , Lattes 
us flürgte endlich die ariſtoteliſche Philofoppie. gänzlich, 
leſer um gruͤndliche, ausgebraitete Kenntniſſe verdiente Mann 
benugte die bis zu feiner Zeit gemachten Ensbecfungen ges 
gen die Xriftoselifer mit einer. unmiderftehlichen Stärke den | 
Gründe, und lehrte bey feineh großen Kenmeniffen der Mas -' 
thematik fehr viel Wahres und Nügliches. Seine Begierde, 
alles zu etklaͤren, war aber fo groß, daß er von dem ei. 
gerslihen Wege der Erfahrungen abgezogen- winde. Ce 
‚A, Theil, il ſuchte 


"898 Pf . 
fuchte bloß aus dem Begriffe der Materie und der Bene 
-gung ein hahbares Snftem aufzuführen , das zu feiner Zeit 
auch ſeht viel Anhänger gehabı hat. Mehrere feiner Web 
nungen finder man uuter vericiedenen Arcikeln Dieses Wir | 
. terbuche, Unter feinen Werken, melde zu Amflervam | 
"1692: — 1701. 4. herausgek mmen find, gehören zum Pheſk 
feire priacipia philofophiae, die Dioptni, eine Schrift | 
‚von den Miereoren und eine vom Menfchen. 
Auf dem ein Mahl. betrerenen Wege ber Erperimentak 
. anterſuchungen foßren amdere fort wichtige Enrbecfungen zu | 
machen, als Boyle in England, fo wie D. Sooß, Gt 
maidi und Borelli in Zralien, Pascal, Mariotte and 
Picard d Frankreich, Mach und nach wurde der Eifer, 
die Nator geändlicher zu fludiren, immer größer , fo daß 
fich mehrere Gelehrte mic einander verbanden, und gelehrte : 
Geielfcyoften bilderen,, welche durch die Obern des Sandes | 
un:erflüger wurden. Auf diefe Welle enıftahden in der Mine 
des fiebenzehnten Jahrhunderts bie londner Societaͤt, die 
florentiner Academia del Cimento, und die parifer Ale 
demie der Diſſeulchoſten vwelchen die Phyſik fo viel zu ven 
danken hat. 
In der andern Hälfte des fiebenzenten Jahrhunderts 
erhielt die Naturlehre durch die vortreſfflichen Entbefungen 
Llewron’sehne ganz neue Geflale. Diefer fuchte fo diel 
moͤglich alle Hypotheſen, denen man bisher fo fehr ergeben ' 
war, zu ensfernen, ging den vichrigen Weg der Erfahrung, 
und erweiterte durch fein erhäbenes Enftem die Maturlehre 
ganz ungemein. So ſehtr / auch diefes Soſtem anfd:-glich an« 
gegriffen wurde, fo'har es döch-mit dem größten Triumph 
gelegt. Es Bette rämfich-die cartefianiiche Phyſik nicht 
longe’erft Durch den Sieg aͤber die Ariftotelifer ein ſolches An 
fehen erhalten , daß es ſchwer hiele, davon wieder abzugeben, 
beionders da Klexoron Nakurgefege aus Kräften entwickelt, 
die den Nanmphileiopher nicht in Kopf wollten, meil fit 
einen befondern Hang hatten alles zu erklaͤren, und doch 
von den ‚Kräften keine Urſache weiter entdecken —E 


— BR 69 


Selbſt bis zur Mitte des achtzehaten Jahrhunderts blieben 
verſchiedene Naturſorſcher, befonders einige Mitglieder. der 


pariier ·Akademie, carcefianifch gefinat, Ja man beſchul⸗ 


bigte ſogar Newton einer Wiedereinführung der’ verborge · 


nen ſcholaſtiſchen Quolitaͤten, welches aber. bloß von Miße 
verftändnäffen herruͤhrte. Endlich aber erhielt Rewtons 


Syſtem von mehreren Seiten fo viele Beftätigung, daß 


4 


es von allen als der Grund des marhemarifchen Theils der 


Phyſik betrachtet wird. Das Nörhigfte davon finder inam 


in verſchledenen Artikeln dieſes Wörterbuchs. 

Nach dieler Zeit ift auch der marhemarifche Theil der 
Maturiehre vor allen Übrigen vorzüglich bearbeitet worden. 
Auch die Chemie und Naturgeſchichte fing in diefen Zeiten 
on, größere Fortſchritte zu machen; nur wurden ihre Sehren 
in der Phyſik noch zu wenig benuge, und der chemifche Thell 
der NMaturlehre, welcher doch niche weniger. erheblich ift, 
murbe faft gaͤnzlich vernachläffiger. Erſt nach der Mirte- 
des achtzehnten Jahrhunderts fing man an, die Unentbehrr 
lichkeit der chemiſchen Sehren lebhaft zu fühlen. Die erfte 
Verariaffung hierzu gaben die chemiſchen Erflärungen der 
Aufldfung des MWaffers in $uft, und der bavon abhängen- 


, den $ufterfcheinumgen , fo wie die Lehre vom euer über« 


haupt. Ueberdieß erhielt man durch die Entdeckung der 


"£uftarten (m. ſ. Gao) ganz andere Begriffe von der $uft, 


und machte es norhmendig, außer den mechaniſchen Eigen« 
ſchaſten der $uft, auch die chemifchen In Berradhtung zu zier 
hen. “Dadurch ward man bewogen, bie Chemie und Phy - 
fit genauer mie einauber zu verbinden, woburd) auch, wie 


. Bie-Exfahrung Hinfängtich beiefrer, beide Wiffenfhaften an- 


gemein gewonnen haben. 
Auch hat in den neuern Zeiten Herr Rant den Grund 


"des bisher beliebten aromiftifchen Soſtems zu untergraben 


angefangen, und ‚mit einer ihm eigenen Gründlichkeit ger 


. iger, daß das dynamifche Syſtem mit dem aflgemeinern 


Begriffe der Materie beſſer als die Atome zufammenftimmen. 
Im diefem Woͤrterbuche wird . beide Sufteme, — 
‚dla 


’ 
soo: Dorf. 
ders une. dem Ariikel, Grundktaͤfte mit einander vo 
‚glichen finden, und Kenner, welche mehr, als ich, zu lei⸗ 
“ften vermögen, : ‚werden beurtheilen fönnen, ob das byma- 
mifche Spftemi bie Naturbegebenfelten gluͤcklicher, als das 
atomiſtiſche auf die erſten Gründe zurückfuͤhret. 


. Mater den ältern Lehtbuͤchern ber Phyſik zeichnen. ſich be 
zeich die von Sennert⸗ ) dadurch aus, daß fie ſich night 
an bas ehemahlige ſcholoſtiſche Syſtem binden. Nach vem 


Softeſne des Cartefius haben beionters Clauberg ?), | 


Rohauler), und geößtenzpeils Sesem %), und mehe 
nach Verfuchen eben dieler Sturm *) und Sengwerd ?) 
Sehrbücher entworfen, Noach Newton erfchlenen vortwef 

: Uche gehrbächer der. marpematifchen Phrfif von Reill "), 
Defagulier *), ©Geavefandı +), Muſſchenbroek⸗ 
-Samberger *) und Kraft*). XWOolff”) ſuchte bie 
 Ratunlehee durch Die deutſche Schreibart allgemeiner zu mo⸗ 
a Worpiglich in Ruͤckſicht der Theorie aber find die 

. neuere 


) Pillofophle paturallı. Witeb. 1618. 4 epitome maruralis fciemeiss 
Amftelod. 1664. 4. 
Phyfica Amiteloi. 1664. 4. 
Trait6' de phyfigue. & . 1673. 1%: Tem. I. Il, Facı Robenki 
7 „Burns Phofiue, Ir, vet. Scmarl Clrgke cum ahlmadv. Ant 





J 706. 8., Lond. 3711. 
Rhyfica- et. hetic, Norimh, A6g7- Tas Tomi. + 
In ker Norimberg. 2676-005 | 


-ı N Tomi - . 5 
2 Philofophlann asaralle, Lagd. Bater. 169-4 
Intwodudtio ad veram phylicam. Oxon. — 8. Lend. 1719. 
5) Cowte of experimental philofnphy. .Lond. 1717. 4. 174$. TI Vol. £ 
65 Phyfices elements jmethematcnesperiientirconfmena, Leid. 1719 
4. vermehrt Leid. 1742. U Tom. 
>) Epftome elementerom phyßoes machen. Logd. Bar. 1734. 8. 
die nach-des Vertofiere Bode von Lulofe beraueges. 2 
ad phitofophism neturalem· ii. Bat. 1768. ii Tomi. 4 
*&) Elemente phyfices.' lense, 1735. 
een in phyficam' hesserkam, Tabing. 1750. 8. in pr 
ficae partes machemstices, P.I. 1751. $ in phyßcae Parc v⸗ 
cas er his cognatas, P.IIT. 1754. 8. 
uͤtzliche Verfuche u genauer Keuntnig ber Natur u. Kunf. Ha, 
B 0721 1723. N. Bände 8. Deruki Sedenten von den Bits 
ungen ber Notar. Hate, 1723. 8. zuänfeige Sidanken dee 
den Abfchten natürt, Dinge. Hale, 1734- & 






211) Bee Ba = 7 
wewern Seßrhädher. ber Phoſik vorzüglicher von Cieppuer +), 
Eberhardt”), Winkler’), Mialee?) und .Böch 
mann +). Die gräßern phufifalifchen Schriften: vom. Abt 
Nollet und de ia Fond find bereits unter dem Artifel, 


Erperimentalphnfif, angeführer worben.. Meuere Handbücher. 
Der Niatuelehre haben entworfen Erxleben %)r Rachen") 


fon*), Grenr), Zobere ). Rlögel t), Briffen ). 
Acherd <), Pant 5 Imbof deu "em * 


2 Eine in die Raturichre. ende, er ua. ." 
Sehnde der Naturlehre Dale, «7 177 8 

B Aa oder a — nn | * 

IR —52 wer ging umgeasdeitete mel Kieifge Soft Curie. 


—— der Maturtehte, tn. J J zte Auf. wi‘ 
5 9 vielen Zufögen von Cichtenderg. ate uf. i Hl 
H Mnfangsgründe der Naturiehre. Halle, 1780. 8. ——X wit da · 
“fügen von Brem. 1750. 8. Mnleit. ne gemeinnäg. Kenntniß d · 
— are 1783. 8. „Kurzer Entwurf der Daturmiffenfgaft- 


D) Dorlehungen Aber die Esperimientaiphunt. Ste Mu.“ sorabag 
.) A.. phyficae. Harderonici. Tom. I. 1786. Tom. It. 41787. 8. 


H @randlage 1 ‚uien Bortefungen über ——e 
Berlin, 178° 





jefungen AB. Die Experimente, 1-W. . 

3 655 —S 

mil, Bel. 14. I. 179%. 8. 

«) Sans dee rg —ã 6. sie Erderimentalnaturiehee · 
’ v Li 

* 0) Sufangsgrände der Batutlehte anh unter. Hican Huiüht des Baf,, 
ED N ET 
*. Li er ei 

nf, Yet, at —— Runiat. m » 5. Tobielen Salemis⸗ 
1795. Kh.1. 1796. &b. 11. . 

u). —XRR BL aa, 1796 8. ot 


a Pf 
Ya einer faßfichen‘ Ochreibart tragen. bie Porn [ 
Eule *), Winſch #). und Zuber). 
Ned: eh ie jetzt eine ausführliche und infommenhän 
gerde Weichiäne- der Phoſik. Das Werk des Herrn de 
168), weicher ‘im Auguſt 1789.gefierben iſt, fängt erft 


sem re 1589 an; die Ordnung besieiben 


iſt aber nicht mufterhoft, und bie.mörhige Critik wird ſehe 
aft vermiße.'. Glelchwohl iſt nemerlich der erſte Theil won 
dieſem Werke ins Deutfche überfege: worden. Zur Kennte 
niß phnfifalifcher Exhriften dienen von Rohe ‘), Boer ⸗ 
— von Mändhhaufen”), Erxieben ), und 
dekmanns phoſikoliſch · dfononrifche Bibliorhel, und die 
seuefte von Hermbſtaͤdt +). Die neueften von Zeit zu 
Seit ‚gemachten Enideckungen findet man in Rozier ? 
Lichten und Voige.*), Gem *), Brugnatelli · 
und ändern itſchriſten N Bat 


H geond. Malers — über verfälenene Grarakände aus der Mer 

uam, nach der Nusgabe ber Deren Condorcer und ia Croig 

” auis nn Amt, u Be Be Bufäg. und neuen  Beiefen [3 

.® Sum üfge Nateltungen, mia, 1 Hupe, um 
vermebtte Ausg. wom I u, Il Bande. 1790 2: 1794. 4 

) Gorkändigen, u Feßticher Unterricht in der Maluriehre im eine 

be u. Min an a⸗ Sa iungen Hereu von Siende. I-UL 

D] aut rel vo your — rbioice de phyſũque & — 

9 ———— sin. 8. mit vieles Sufäg. u. Bee 


* el - Sept. 1734. 8 
B "Mechodus Rudi ll wei «dies Helle. Amſt. 1751. Tom U. 4 
16. Hamsnate ee bei. [LI P 
Unfangsgrände —— WVB 
— Ay zenchen di brmiſden xx. kitteratur. Were 
DD] 8 de phyfigue ou obfervations e.mämelres (ar ia pbyſque. 
a feit 1773 16 aulegt von de ia metberie allis bie mit 1793 
) Fe a a DE Bone um Betanrföicte. 0 
— 
"0 dba, a78sc fortgef. a0n Doige fit 70 1786, 8 Di6 3797: Xu Bände, 


" a Te vir Behr F und eisig, 1790-1794 
N Bene Vournal der PbuBt- Bel- Vi DI. 179921797. Munalık 


Des Vbot keit 1794.w0ch dis Brief Gabe ietatl. a Gildenn. 


\ 


x . Phoſ.· J J ger 


> Ban nd Din Bauen Dir Pfoft Se fo iſt hier⸗ 
von einen Beweis zu geben undoͤthig, da-mwir zu unſern 
WVBerdrfniflen, Bequemlichfeiten und Vergnügungen und 

Abwendung aller Geſahren die Eigenſchofien und Wire 
engem ver natürlichen Körper wiſſen müflen. Außerdem 
biesen uns bie Unterfuchungen von den Eigenfäraften dee 
Körper nügliche Beobachtungen über die Ablichren Berfelöen 
dar, und geben die ſchoͤrſten Beweiſe von dem Daſeyn ei⸗ 
nes erhabenen Welens ab, von welchem alle diefe Dinge ih⸗ 


wen Uefprung erhalten haben, MWorzüglich aber flürze die 


Poofil den ſo fehr verderbfiden Aberglauben, führer uns 


aur Demub und Beſcheldenheit, und zeiget, daß unſer 
Wiſſen gar fehr eingefchränker iſt, fie bietet aber auch Stoff 
genug dar, bie Kräfte unferes Werflandes durch neue Une 
serjüchungen zu fehärfen und zu vervollfomnnen, Zu tere 
gleichen und äfnlichen Anwendungen der Phnfif haben bes 


ſonders Wolff *), Derbam ®), Ylieuweryer), und: 


da den neueften Zeiten Sullivan ’) gehandelt. 
Pigmente f. Sarben. . 
Piftole, elerrifähe, Rnallluftpiſtol⸗ (felopetum 


ö eledricum, piftoler — RK eine eigene Einsiche 


. tung, 
D) ante Mflca ‘3’ Europa o fie ra di offervazlomi fopra la 


J Nine chim, foria natur, medic, er art. Pavia Tom, I. 


» —— DOnRE und Naturgefite von einiaen kiebha⸗ 
FR Bi Bine 1778 = 1792. „Bine. Reipi. Magazin der 
md angewandten Datbemat. von Bernoulli und Sinden⸗ 


Bars von ır6 ea a ana a, angewandten Maolbemats - 


von. Zindenburg feit ı € Smile Annalen ‚für die 
Feeunde Selen Kerr den Deptr. —88 fer 1786, 
=) Vernhuftige Bedanken Aber die Mbfihten icher Dinge: Hal, 


"m Sönhealbenionie Wy Bataritung Gut ı d. eacl. wuc.t, 
Yo Hamburg, 


y) Rechter —AT az Erkenntaig ver Macht, 
. Weisheit.u. Bit antın. [43 Set: von Geguer. Jena, 1747. 4 
" 9) A'View of Nature in lettres ca a Traveller etc. Lond. Vol, I= Vi, 


Br % Berker dee Natur Bi Briefen on einen Meifenoen, 
einigen Bemerkungen über den — in Seiebung auf 
" defien Verbreitung im neuen Beantzeich. 3. d- Engl. abark, Adere 
un De ie wit Aumerk. (von D. 2109) Kin. 1795: ©. 1. 1796. 


ı 


Daß durch den eleftrifchen Funfen die Luft mit breum 
. baren Dünften angefülle entzündet werden fönne, war ſchoa 
Marfon «) bekannt, nody ehe die brennbare Suft gehörig 


. enddecket war. Diefe Verſuche find auch von LToller mie 


derholet worden, welcher dabey zuerft brennbare Luft ge 
brauchte. LJolles *) aber kam ben feinen Entdeckungen 
über die Sumpfluft zuerſt auf den Gebanfen, ein eigenes 
Inſtrument in Form einer Piſtole zu biefen Bu — 
gebrauchen; in ber Felge nahm er auch hierzu Fünf 

. brennbare Luft oder vielmehr Wermifchungen der Pre 
rifchen und brennbaren Luft, welche den Nahmen Knaſlllaſt 
führen, und eine’ weit ftärkere Wirkung thun. 


Seit der Erfindung Diefes Znftrumentes iſt feine Gr 


alt oft verändert worden. Es gibt gläferne Werkzeuge, | 


welche die Geſtalt einer Piftole haben, und wovon Scho 
fee r) Befcreibungen gegeben hat, allein biefe dienen gat 


nicht zu flarfen ,. fondern nur zu Heinen gemeinen Verſuchen, 


und gĩeichwohl hat man auch hlerbey Vorſicht des Zerlorin 
gen wegens nöıhig. Am beften werden ſolche Werkzeuge 
von Metall verfertiget.. : Anfänglich war gewoͤhnlich Ihre 
Geftale diefe: ein meflingener Cplinder fief in einen damit 
verbundenen engern Cylinder aus, welcher legtere mit eb⸗ 


nem Kork verftopfer wurdaz am Boden jenes Colibet ! 


"wurde ein durchbohrtes Siuck Meffing angefchrauber, und 
in felbiges eine Olasroͤhre eingekittet, worin ein mit eines 


Kuopfe verfehener Drath befeftiger iſt, deſſen Ende fe um . 


gebogen worden, daß es nur ı bis 2 Linien weit von dem 


Mefirse 

Philofopb. transed. vol xtui. 
35 fall’aris inflammahile EB Fe delle paladl. Com, mr 
a inte Winterthur ı Ze & u von an. Steatb. 1778. & 
[9 Pißale. Begeasl. 170 + 





Piſt. J 
Eeſſinge abſtehet. Wird bie Piftofe nicht gebtaucher, fa ' 
ſchraubt man noch eine meffingene Haube über die Glas ' 


xöhre. Boll fie aber geladen werben, fo ziehe manı ben 


Mor aus der Mündung, und haͤle ſelbige fehr genau-an die 


- Mimdung einer mit brennbarer $uft angefüllten Flaſche, weldhe 


in eben dem Augenblicke erft iſt geöffner worden; die leichte 
brennbare $uft wird elsdann in der. Piftole auffteigen, und 
ſich mit der darin befindlichen atmoſphaͤriſchen Luft vermi⸗ 


ſchen und Knalllufe bilden. - Wenn man auf diefe Art die 


Piftofe etwa i5 bis 20 Sekunden lang über die Flafche ger. 
halten bar, ſo verfchließt man ‚beide augenblicklich mir ges‘. 
‚nau paffenden Stoͤpſeln. Hält man mun den untern Theil 
Ber Piftole mit der Hand, nimmt die meffingene Haube 
über der Glasrähre weg, und bringe den Knopf bes Dras 
thes in der gläfernen Röhre gegen den Gondufror der Mas 


> fehine,; oder gegen den Knopf einer geladenen Verftärkungss 


ſtaſche, fo wird niche aflein hier , fonbern auch zwiſchen dem 
Prumm gebogenen Ende des Drahts und bes Botens der 


Piſtole ein Funken. entftehen ; diefer letztere Funke entzuͤndet 


die Knallluft mit einer Erplofion, welche den Kork auf 
“eine beträchtliche Weite forttreibt. Die Piſtole läßt ſich 
“aus einer Floſche mit brennbarer Luft mehrere Mahl nad : 


* einander laden, nur muß fie bey jedem folgenden: Maple 


etwas länger uber die Flaſche gehalten werben. . 
In dergleichen gewöhnlichen Piftolen iſt es aber nicht 
möglich, brennbare $uft mie aimoſo haͤriſcher in einem befkthuins . 
ten Berhältniffe vermifche einzufchließen , und gleichwohl ente · 
fteht aus folchen Mifchungen die befte Knallluſt. Daher gab 
D. Ingenhouß *) eine eiwas andere zufammengefegte Ein« 
richtung an, welche aud) von Cavallo 6) iſt befchrieben And 
abgebildet worden. Sie iſt zufanimengefegt aus drey in ein» 
ander gefchraubten Theiten, dem Lauf, der Kammer untydem 
Hondgeiff. Durch den Handgriff geht ein Kolben, weicher ſich 
in ein fegelförmiges Süd Elfenbein endiger ; das an das in. 
i ‚Lg 5 niere 
3 Phllofoph. transsd. VoLT.XIX. p.il.p.4to. j 
) abbdandt. üb. die Natur m. Eigenfchalten dir Luft. Mb. Engl. @.277- . 


. 


906 Piſt. 


‚nere kegelſbemige Ende der- Kammer genen anpaßt. Um 


biernächft dieſe Piftole zu laden, hat man bereits gure Rrole - 


huft in einer Blaſe vorrächig; man druckt ben Kolben mit dem 
Bonlichen Theile dicht an das kegelförmige Ende der Kammer, 
ſchraubt den Lauf ob, hält die Mündung der Kammer diche 
an die Deffnung der Blafe, und zieht älsdann den Kolben zum 
ruͤck, wodurch ſich die Kammer mit Knallluft fühlt. is 
der Weguafme ber Blaſe wird augenblicklich eine mit weichem 
' Le ummicelte Bleykugel in die Mändung gebtacht, und der 
$auf wieder darüber gefchrauber. Die Entzündung gefchiehee 
vermittelſt zwener in dem Eifenbein am Kolben angebradyren 
Drähte mit Kadpfen, weiche nich weir von einander abſte · 
ben, ‚und wovon einer mit dem Meffinge des Inſtrumentes 
verbunden, der andere aber in einer &lasrähre ifolirer iſt, umb 
ſich auswendig: in einen Kropf endiget, dem mau den elefrri- 
fen Schlag geben kann. Uebrigens müffen die Pieinen 
_ Saöpfe im Bifenbeine fo tief liegen, daß fie dem Gange und 
Anfchließen des Kolbens nicht lich find, 
Herr D. Ingenhouß fand die Wirfung diefes Inſten· 
mientes fehr ſiark. Shierben entdeckte er auch, daß die Dämpfe 
des Virriolärhere die armofphärifche Luſt, und noch mehr die 
„gebenstuft, in einem ſehr hohen Grade knallend machen: Eine 
Piftote, weldhe CTaiene verfertiget harte, jerfprang mic Ger 
fahr der Umftehenden durchs Abbrennen, nachdem nur ein 
"Tropfen Aeıher in dephlogiftifizte uft gerragen wurde. Nach 
der Wiederherftelung dieſer Piſtole zerfprang fie zum zwenten 
Maple, obgleich fogar der Lauf der Kammer offen war. Start 
der Knallluft dient auch Hoffmonns liquor anodynus, werw 
din Stuͤckchen Schwamm mirdiefem gecraͤnkt in die Höhlung 
der Kammer aufgehängt wird, 
- Da aber auchdiefe von D. Ingenhouß angegebene Ein 
richtung zur Füllung der Kammer mit Knallluft einige Zeit 
wegnahm, und außerdem wegen des Ab» und Anfchraubens 
unbequem mar, fo erfand Herr Pickel, welcher bey ten an 
geführten Verſuchen des Heren Ingenhouß zugegen geweſen 
war, eine eigene zum Geſchwindeſchießen eingerichtete elektri⸗ 


MR . or 
ſche Piſtele. fee Geſtolt ift cylinbcikß;, und an hen: einen 
Ende kegelförmig: - "Dorein paßt ein Stempel genau, durch 
weichen ein Eanal durch Die ganze Stange hindurch gebohret 
iſt; ein Maßſtab an der Stange zeiget , wie viel Eubikzoll 
Raum durch Zuruckziehung des Stempels in der Piſtole ent⸗ 
ſtanden iſt. Der Canal des Stempels beſihet einen Hahn 
Caudı wohl und noch befler zwey Haͤhne) und es kann daran 
eine mir Knallluft gefüllte Blaſe geichrauber werden. Zieht 
men nun beym geöffneren Hahne den Erempel heraus, fo füllt 
ſich alsdann der in der Piftole entſtandene leere Raum mit 
Knalllufe an, worauf der Hahn wieder verſchloſſen wird. 
Durd) die Seitenwand des cplindrifenen Körpers iſt ein Grid 
Meffing eingeſchraubet, wodurch ein Meflingorahe in einer . 
Glasroͤhte ifolicet und auswendig mit einem Knopf verſehen 
hiadurch gehet. Das innere Ende. diefes Drohtes biege ſich 
gegen das Metall.ver Piftele, darf aber dem Gange des Stem⸗ 
yels nicht hinder lich ſeon. Der äußere Knopf diefes Diahees 
wird nun mir dem Conduktor oder mit dem Rnopfe einer gela · 


- denen Flaſche in Berührung gebracht , wodurch die Rnalliufe 


entzündet wird. Nach dem Abſeuern wird nun der Stempel 
wieder zurücgeftoßen, der Piropf der Piftole wieder vorges, 
ſteckt, der Hahn am Canol geöffnet, und Durchs Herausziehen 
des Stempels der innere Raum der Piftole von neuen mis 
Knallluſt gefühe, worauf der Hahn wieder verfchloffen und: 
zum andern Maple abgefeuert wird: Auf diefe Weile kann 
man in einer Minure, wenn die Blafe eine hinreichende Menge 
Knallluft enthält, auf 8bis 10 Mahl abfeuern. Hat man ie 
der Blaſe brennbare Luſt allein, und mill felbige in einem ge« 
gebenen Verhaͤltniſſe mir gemeiner Luſt vermifchen, fo'dieuet , 
eben hier zu der angeführte Maßſtab. Es wird nämlich alsdann 
der Stempel noch vor Einftectung des Pfropfes mit geſchloſſo⸗ 
nem Hahne bis auf den gegebenen Grad zuruͤckgezogen, mon 
Durch fich der dazu nörhige Raum mir gemeiner Luſt anfüllt. 
Steckt man nun ben Pfropf auf, öffnet den Hahn und ziehe 
den Stempel ganz zuräd, fo fömme der nörhige Theil brenn⸗ 
bare Sufe aus der Blaſe hinzu. D. Ingenhouß 8 im 
tem⸗ 


"908 E 
.. * Giempeleine Meine dorchucherte Lammer ongebradt, in vel 
Schwamm mit Hoffmanns liquor anodynus eingeleger wer 
ben bonn... Durcy.diefe Kammer maß bie gemeine Luft durds 
Buräcziehen bes Stempels durchſtreichen, um in den innen 
2 Raum der Piftole gelangen zu können. Wenn flare der ger 
meinen &uft gebenstuft im gehoͤrigen Verhältuiffe mit der breune 
baren Suft vermifcher wird, fo wird Der Knoll außerordenilich 
ſtark, und überhaupt die Erplofion fo hef:ig, dog man Ge 
fahr wegen des Zerfprängens der Piftole läuft, wenn man nicht 
von der Haltbarkeit derfeiben hinlaͤnglich verfichere iſt. 
. ‚Andere gläfeene Werkzeuge, mit welchen ‚un. Sul, 
= Effi mittelſt des elektriſchen Funkens abbrennen Fann, be 
ſchreibet Weber ). Ueberhaupt wird es leicht ſeyn, ſich 
allerhand. Werkzeuge zu ;dlefem Zwecke zu erſinden, weiche 
die Form der gewoͤhnlichen Feuergewehre Haben. Er be 
- fihreiber. Weber eine elektriſche Kanone, und Wißho⸗ 
fee") Bre Flinte, welche die naͤmliche Geſtalt, wie die ger 
woͤhnlichen bat, in besen Kolbentein gelgdenes. Flaͤſchchen 
verborgen, und Statt des Flintenſchloſſes ein Epannwat 
angebrgcht iſt; welches durch ben Drider geloͤſt einen Stift 
Segen ben Haken der Flalche führer, und dieſe dadurch entladen» 
"ML. Ingenhouß vermiſchte Schriften, herausgeger 
ben doͤn Mloliror. Wien 1784. 8. Th. E ©. au7 u. fi 
Tiber. Capallo Abhandl. abe 8 die Natur und Eigenfihafe 
- "gen Ber $uft. A. d» Engl. zeipz. 1783. 8. S. 2 f 

Planconcav f. Kinfengläfer.. 

Dlanconver f. Ainjengläfer. 

Planeten, Irrſterne (planerae,. ſtellae errantes, 
fidera errantia, planetes). - Mit diefem Nahmen bee 
legte man fonft alle diejenigen Geſtirne, welche ihre Gıd« 
Tungen gegen die übrigen Sterne tägkich ändern, und ger 

wöhnlid).von Welten gegen- Oſten fich forrbewegen, und 
binnen einer gemwiffen Zeit um den ganzen Simmel herum ⸗ 


laufen. Dieſes Gerträcen, bemerlei man außer ber Sonne: 
und, 


* 0) Miheriöfung vom koltelektrophor. ate ir; nim, A 8 ent: 
[2] Beforeidung eing eltktriſchen Zlinte · 





Berbefferungen 
. vom’ 1," Theil. 8 
So g Belieny: Watt ob fieh'og. “ 
- u. —— — — - 
} - 1. = 4 Iirerigt, * 
=. 24 23 
Zn Zah —— üie yerminder: werben Beileaı, 
’ 








— 4. — 10, — bleibtes ‚1, bleibe fie, uud Bett fo bald eo I. fo- 
Be rn oe 
23. inen Eleinen 
Pa [iR iner Waflerberg fich Ed 
Dr re —— I 
6 — geößern Ei [3 Brei 
"m 69 ZZ len Are 1 möfen Arien Eule €: 
du Matt den &. dem. S. 18. Batt- (ig. 16.) lied 
\ 63.15.) 8.20. —— ern) 
19 — 27. — das dritte'l, das erfle. 
44 — 37 — fäbig wär k einbilderen, \ - 
91. — 34. — kimihblm. 8.25. hatt ino Linp 
91 — 4 — Anomalia f. Inomalie. 


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- 11. 3 Imination . ig en 0 Beis der Culminariom, 
. Seile s_ nad dem Worte, folger, ſede Sin, 
— beobachten. 3.19. datt —R 24) 1. (fig. 23.. 
- 1, ur 15, Ratt —8 — —* jegenklandes, 3. 29. bett 


| ag: ud Fact Bemede 1. demnach. 
| mu — 14 nah den Butu.c offenbare Charfachen, fee Kain, J 


ide . 
kn 2 mut 5486560 Eubiflinien, L ER ww 








— —8 — a1. 
— 31. — — wichtige I, richtige * 
— 320, in dem un. #) Rütt, de la teıre l. de la decte. 
— 343. 8.25. Bat mithin mu, I. within nie 








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— 35. — 4 Linien L Rinte., % E 
Zn — 7m den Besten, ganzen Biruprobe, 
»s ve Kane Sie Oeöhnnons ver Pr * 
tt mut Fr Bett, mpeniale, 






- -ı rechung, 
‚Im I egetlabsgee 
41. . = fer Lfck' 


w. 17. Bott Spe l. (pr 


\ 23. 
28 — 8. — 
- - zn — nr nd Imgk, fege hinzu, zu beẽrachlen. 
28. - raue) Lift. 
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Zi = 14 — daß audı, [. daß dutch. 


— 591. = 1. nal den Morten, wiemense fege Siam [0 2702 


“o. —.ıs Sal Den Woartene Amel trüben (az Dit 
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m Zi 17 Bett, —S 
[u u —*8 Ratt, — 
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Hr — und da, Lund daf. = 
I Sehe, 1 Haßciber. 
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9.9 non nuten, Bott, Brennfeins, 1. Zerufeim. 
_ 11. hatt, L.geftörtes; tt 
95% . "Musi, LE Ri —* Pe 


ctrase/l. 


Verbeſſerungen der Kupferiafeln. “ 


10% muß aoqh unter b der geraden Finie 
en up uad an der Gkale, me d a Tage ı — 


61. mh no der Bucht U 
ms a Tr Bußbaht + it 


werden. 
Big 75 mul arg der Buqsabeẽ aelelet werden. 








Man. 909 


und. dem Monde nach an andern, 5 Etemen, welchen mau 
die Nahme: Merkur, Venus, Mars, Jupiter und 
Saturn gegeben hat. Djeſe 5 .Sierue mit, der Sonne 
xnd mir dem Monde waren Die ſieben Planeten der Alten, 
welche befonderg in Anſehung ber Aftrologie von Bee tung 
waren, wab van welchen die Tage In der Woche ihre Ber . 
nennung erhielten. M. ſ. Woche. Ig den neuern Zeien 
iſt zu dieſen Planeten noch einneuer von Zerſchel en decket 
worden, den man Uranus genannt hat. Von allen dieſen 
handeln eigene Artikel dieſes Woͤrterbuchs. J 
Man. unterfceidet die Planeten von den übrigen Ster⸗ 
nen außer ben Fortruͤken von Abend gegen Morgen ſehr 
Teiche auch noch dadurch, daß fie Dwech Bernröhre betrachtet 
vergrößert und als runde Scheiben erfcheinen, und mit 
einem matten, nicht funkelnden, dem Monde ähnlichen Lichte 


- glängen, Die theoriſche Aſtronomie lehrer, daß fie Färnnzte 


lich an ſich dunfele Körper find,. und von der. Sonne ihe 

Ucht erhalten, und daß fie fich in elliptifchen Bahnen ume ' 
die. Sonne bewegen. ¶ Hierdurch iſt auch die Yedeutung des 
Wortes Planer in der theoriſchen Aſironomie geändert wor 
den. Man verfteht naͤmlich darunter einen ſolchen Him⸗ 


‚ melskörper,, welcher an und für ſich Dunkel iſt, um Die Sonne 


Läuft, und von felbiger Sicht erhaͤlt. Hiernach gehoͤret alfo 
unſere Exde ebenfalls zu den Planeten, und die Sonne wird 
du den übrigen Firſternen, welche eigenes Licht ausfenven 


Zezaͤblet. M. (, Fixſterne. Die vorhin genannten ſechs 


Planeten nebft der Erde machen ihren $auf unmittelbar um 
die Sonne, und heißen diefeswegen Hauptplaneten. Eie 
nige von diefen haben noch kleinere um fie laufende Pluneren 
u Begleitern, die ſolglich ebenfolls mit um die Sonne ger 
„Führer werden, und Nebenplaneten heißen. Nur der eir zige 
Mebenplanet unſerer Erde, der Mond, ift Durch bloße Augen 
ſichtbar, die übrigen laffen fich erſt durch gute Ferrrößre am , 
Himmel erbliden. Sie bewegen ſich übrigens ebenfalls wie 
Die Hauptplaneren in ellipcifchen Bahnen um diefe. Alle dieſa 
angeſuͤh · en Himmelskorper mic der Sonne und den nur zus 
U Cheil. Mam weilen 


N 


"ro . 7 Plan. 


nun gleich ihr Yauf beftändig nad) der Folge der Zeichen b.i, 


. nad) der Etymologie fo viel ale Irrende Sterne bebe . 


u 


wellen ſichtbaren Kometen in Verbindung betrachtet, machen | 
mia Sonnenfyflem oder Planetenfpflem aus. 
*, Die Hauptplaneten werden verzüglich In Die obern m | 
untern abgerheiler; jene heißen diejenigen, weiche in größen | 
Bahnen, als die Erdbahn iſt, fich um bie Sonne bewegen, mi 
hin die Erdbahn einfchließen, und bahin gehoͤren Mars, Ju 
piter, Saturn und Uranus; dieſe aber heißen Diejenigen, 
deren Bahnen kleiner als die Erbbaha ſind, und welche folgüch 
8 dieſer umſchloſſen merden; ; dahin gehören Merkur mb 
enus. | 
Dlie Bewegung aller Planeten um de Sonne gefchiehet 
nach einerieg Richtung , nämlich nach det Folge der Zeichen 
Es fallen zwar Ihre Bahnen nicht in einerley Ebene, aber mit 
der Ebene der Erliptik machen fie doch feine großen Wink, 
Daper fießt man fie-ftets nicht weit von der. Ekliptik in einem 
Himmelsftreifen, welcher ber Thierfreis genennet wird. Wem 


rechtlaͤufig geſchiehet, fo verurſachet doch Die Bewegung unfer 
rer Erde, daß ihre Bewegung bald langfamer, bald gefchmin- 
der, bald rechrläufig, bald ſtillſtehend, bald rücläufig dem | 
Beobachter ber Erde erfcheinet, Diefe Bewegung ift aber nur 
ſcheinbar/ und hat den Napmen Planeten —— welcher 


Ihre wahre Bewegung iſt uͤbrigens ziemlich — 
mig, und richtet ſich nach den von Keplern entdeckten 
Gefegen. YIeworon hat nun bemiefen, daß fid bey jeder 
Centrolbewegung, welche dieſen Geſetzen ſolget, bie Centre 
petalkrafe umgekehrt wie das Quadrat der Entfernung vom | 
Mittelpunfte verhält; und daraus ergibt fi), daß alle Mar 
neten mit einer Kraft, weiche dieſem Gefeg gemäß ift, ge 
‚gen die Sonne getrieben werden M. f. Bravitation. , 
Bteichwoht aber hat man doch Feine Abweichungen von tr 
ven eigentlichen Bahnen wahrgenommen, welche beweifen, 
daß fie in ihrem Laufe unter einander geftötet, oder von eim 
ander angezogen werden. Auf diefe Weiſe erhält man ein 





“ Sylem von Planetenbemegungen ‚ans wechen ſich Ih * 


' \ . 
Pan. - \ 911 
übereinftimmend mit ben Beobachtungen: erlären, berech -⸗ 
nen und in. Tafeln bringen läßt. . " 
Weil die übrigen Planeten ſich nach den nämlichen Ge⸗ 
fegen, wie die Erbe, um die Sonne bewegen, von felbiger 
weleuchtet. werden, um ihre. Axen ſich drehen, und zum Theil 
aud Monde zu Begleitern haben, fo erhellet daraus Ihre’ » 
Aehnlichkeit mit der Erde. Es if daher fehr wahrſcheinlich 
zu vermuthen, doß biefe Körper nicht bloß dieſerwegen in 
; einer fo vortrefflichen Ordnung mit einander verbunden find, 
um von ung bloß gefehen zu werben, ſondern daß fie viele 
- mehr eben fo wie unfere Erbe mit vernünftigen Weſen be 
! feges-find. Won disfer Wermutfung haben Zuygens «) 
, und Kontenelle ®} fchöne Ideen aufgefteller. Ueberdieß find 
ı bie Sieden in den Planeten hiareichende Beweiſe ihrer une 
, gleichen Oberfläche, als Berge, Thäler u. ſ. ſ. Einige ha⸗ 
ben aber diefe Aehnllchkeit der Planeten mit der Erde gu 
weit getrieben, wie z. B. Wilkins und Wolff”). & 
ſiellt ſich Wolff im Jupiter Menfchen vor, weiche einen 
ähnlichen Koͤrper, wie wir beſitzen, und der nad) eben den 
| Berhaͤltniſſen gebauet, aber wenigſtens 24 länger als ber. 
' unfrige iſt. Wolff ſtellt hierüber fogar eine Berechnung au, 
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und vergleicher hiernach die Menfchen im Jupiter mit der Na« . 
tur des Königs Og zu Baſan. Allein es iſt die größte Wahr⸗ 
ſcheinlichkeit vorhanden ‚"daß ber Schöpfer, deſſen Werke ſo 
mannigfaltig find, auf einem jeden eine eigene Einrichtung ges. 
troffen „ und ben barauf befindlichen Weſen eine Diefer gemäße. 
Drganifarion gegeben habe, Denn auch bey unferer Kurzſich ⸗ 
sigfeis vernnögen wir doch einzufehen, daß die Sonne, von 
welcher die Planeten ihr Kicht und Wärme erhalten, auf einen 


wm ‘Ban, 


Kircher ·) lagt fü ſich durch einen Engel von einem Hu- 
meleförzer zum andern führen, und ergähler, was er dafelbfk 
“ argerroffen habe, Schott har hierzu ——ñ— gem⸗cht, 
in welchen er die afttonomifchen anführet, 
vo welchen Kirchet zu feiner fonderbaren Eyähtung” Bear 
"anf fg genommen hat. 
Was übrigens noch won einem jeden Planeten befenbers 
befa ne iſt, finder man unter einem jeden ihm zugehörigen 
Ariel, ſo "nie ie ganze Berbindung unter einander bey den 
Worte, Weltfyſtem. 
Planiſphaͤr (planifphaerium, laniglobium,, pla- 
niglobe). Hierunter vertteht man eine Behrung einer Halbe 
Bügel mit den Darauf befindlichen Begenftänden auf einer ebe · 
nen Flaͤche. Auf-diefe Are werden Himmels + und Erdkugen 
auf ebeuer Flächen abgezeichnet, indem man nämlid; entae 
ber beide Halbfugeln neben einander , oder eine jede auf ei⸗ 
nem befondern Blatte abbilder. 
Hierbey kommt es bloß auf die fage Yes Auges an, wel⸗ 
bes die Gegenftände auf ber HalbEugelfläche betrachtet. Gier 
"het nämlich das Auge in irgend einer Gtelle auf der Kugd- 
fläche die innere eutgegengefegte hohle Halbkugel, wie fie fi& 
auf einer Durch der Mittelpunkt gelegten perfpeftivifchen Tafel 
zeiger , fo heißt die Verzeichnung eine ſtereographiſche 
Projektion; nimmt man aber an, das Auge iſt von der 
KR. gel endlich weit entfernet, fo wird —— die 
grrbograpbifß Projektion genennt: Fuͤr die Al g 
der Himmels « und Erdkugel wird gewoͤhnlich die Feier 
ſche P- ojeftionsare gewähler. Diefe iſt, alsbann entweder 
Polarprojektion, wenn das Auge im Pole feine Stelle hat, 
„oder äquarorifche Prejektion/ wenn ee im Aequator ich 
befirber. Die erflere, won welcher ſchon Drolemäus 4) ger 
*  fehriehen hat, iſt bey den Sm melsfarten bie gemößnlichfte, 
M. Sierntarren. Die abb übungen: der ganjen Erötugd 


— 


D Teer enharienın cneleße cum fchelli Seeiti, Herbipell, 1760. 
52 garen akunan vom samen Gier Ver | 

. : r 

{ 


Plat. 95 
oder die Univerſalkarren werben nach belberlon Mir, auch 
bisweilen auf der Horizont irgend eines, Objeftes projiciet. 
Mi Landkarten. je 


U Auf dergleichen ebenen Abbildungen der Himmelskͤrper 


laſſen · ſich verfchtebene aftronomifche Aufgaben aufldfen, Sonſt 
gebrauchte man dergleichen auf Meſſing oder Holz entwrrfene 
Werzeihnungen. der  Kreife ols aftronomifche Zuftrumente 
inter dem Rahmen der Aſtrolabie. " 
‚Planfpregel ſ. Spiegel. " 


Platina‘, Plarinum, Platina del Pinto-(platina, 
"platinum, platine, or blanc) ift ein ebles Mecafl von Afe, 


beeweiger Farbe, wela es exit jeit 1750 in Europa bekannt 
geworden iſt. Mon finder dieſes Merall in den Goldgruͤben 
von Santa » Ze bey Fartagena und dem Dorfe Checo in der 


Nähe des Fluffes Pinto in Peru In Amerika, Es koͤmm in · 


der Geftalt kleiner runder geflerſchter Körner zu ung, welche: 


foſt wie Eifenfell ausfehen, und nicht alle gleich rein, of mit. 


Sand vermengt, hier und da. mit Eifencheilen, Geld und 


Quedfilber verunreiniger find, und ſich wegen bes.anflebenden ' 


Eivengepalte vom Magnet ziehen laſſen. Der ſpaniſche Nahme. 
Platina If das Diminutivum von Plata, das Gilber , und 


fie hat ihn wahrtſcheinlich wegen der weißen Farbe und der 
kleinen Maſſen, wörin fie gewöhnlich iſt, erhalten. - Auch - 


nennen fie Die Spanier Juan blanga. Bon einigen Ehemi- 


kern wird fie auch weißes Gold genannt. Uebrigens koͤmmt 


die Platina nicht fo notuͤrlich in den Gruben vor, wie wir 
fie erhalten, vielmehr hat fie ſchon eine dußere Behandlung 


benm Zerpochen des Geſteines erlitten, und bricht-mit dem 


Golde zugleich, von welchem fie durchs Verquicken gekhieden 


worden iſt. Die Platina har man big jege nur gebiegen in. 


der Natur angetroffen, E 


. Der erfte, welcher ber Dlatina Erwähnung chet, war 


Don Ulloa im Jahre 1748. Nicht lange darauf im Jahre 
1749 ſchickte Wood einige Proben davon aus Famaifa nad) 
Eugland. Unter den Chemifern und Mineralogen wurde fie 

. Mum3. aber 


m ww. j 


a bis ee =) ii Schwede 1 
im. Jahre 1753, und mit ihm Sale) List) in | 
England ihre Werfuche damit bekannt machten. Nachher 
Bam ſich mehrere Chemiker mit Unterſuchung berfelben be | 
, ftiget, wohin beſenders Marggrafe), Macquer ub 
Baume und —TX der —— — am Hoſ⸗ 

u Verſailles, Graf von Sickingen ?) gehoͤrt. Au Ad Berg 

mann °) bat Verfuche über bie Platlna egege wei 
mit den ſick ingen ſchen wohl aͤbereinſtimmen. De Morveau, 
Mitdiy und Baffon hielten die Platina für ein Gemifh 
von Geld und Eifer. - Allein der Graf von Sickingen ha 
fie zuerſt in ihrer gehörigen Aeinigtee als ein eigenes fen · 
beftändiges Metall datgeftelle. 
Nach den Verſuchen des Grafen von Sickingen 
bie gewoͤhnlichen Platinaförner an ein —— Eifer Eifen, da 
ſich ungemeig ſchwer abſcheiden läge. Lm biefes Dietall von 
bem&ifen und von den übrigen anflebenden Untelnigfeitenwälig 
rein darzuſtellen, bedlenet man ſich folgender Mittel: 1) man 
lgſet es in Rönigewaffer auf, und ſchlaͤgt es durch kochſalzge · 
‚ fäuertes Ammoniak nieder , und ſtellt den Niederſchlag durch 
einen Fluß, aus Borax, geſtoßenem Glaſe und Kohlenpule, 
ı wieder her. Oder 2) man fegt die Körner der Platina einem 
Außerft heftigen Feuer aus, fo daf fie an einander Fleben, in 
dem fie auf der Oberfläche geſchmolzen werben, und nachhet 
haͤmmert man dieſe zufammenhängenden Körper In zinen 
Kiumpen. Ober 3) man befördert das Schmelzen durch einen 
. Zulag von Arfenif ‚: und verjage nachher dieſes Dieral nd | 
bas feuer. Oder 4) man befördert das Schmelzen in elnm | 
Sercigen Feuer durch Zufag von Bley, oder Wiemu mb 
kupelitet nachher das Metall in einem ſtatken Heuer. rt 





XIV, ‚EX. 6, 
3 Pe — mL Br Vin. st, 8 RL. — 
Bann de der Plakina —E der Lünke, Ku. 


de Berlin 1797. and i ii. zo. Ent 
. 3 Berg Berde über Be Fr * Ans dem Fran, 


en © 
9 BE va P166.de bo fernnlanmde ib | 


D 
‘ 


Ba sis 


dy) man ſchmelzt Bit Metall mit gleichen Thellen eines Mer 


ralls, das fähig iſt, ſich in der Salpeterfäure aufjuldfen. 
Die hieraus entfiefende Mifhung iſt fehr bruͤchig. Man flöge 
fie in einem Mörfer, giefit -Salpeterfäure Über das Pulver, 
amd feget es Damit der Wärme aus. Die Salpeterfäure loͤft 
dos fremde Merafl auf, und die Platina fällt in Geſtalt ei⸗ 
mes ſchwar zen Pulvers zu Boden. Diefes Pulver kann ie 
einem ſtarken Feuer gefhmolzen werben. Allein ‘das daraus 
entſtehende Metall laͤßt ſich nicht gut haͤmmern. 

Eine beſſere Methode, als alle diefe, hat Here Janerey ” 


zu Paris gefunten; er hält fie aber geheim. Heu Birtan- · " 
ner. har bey ihm Gefäße aller Art aus Platina, und fogar . 


febs ſchoͤn gearbeitere Uhrketten, gefehen. 

Das eigenthuͤmliche Gewicht der gemößnlichen Platine 
fällt «wegen ihrer umgleichen: Relnigfeic nicht immer gleich 
aus. Nach Verfüchen des Graf von Sickingen verhält 
ſich die reinſte gegen reines Waſſer in ihrer — keit wie 
21,061 ju 1,000, Nach b 

Bome’ de — iſt das —2— Gewicht der Prada tz 


verſchiedenem Zuſtande 

‚gereinigt und gezogen "arg? 
gereinigt und geſchmiedet 20,3366 
gereinigt und gegoffen 19,5000: 
gefdent , durch Salzgeiſt gereinigt” 16,7521 . 
gebiegen, vom Magnet ſchwach gezogen 16,3333 

gekornt, vom Magnet nicht gezogen 16,2519 
roh gekoͤrnt, vom Magnet micht gezggen 15,6017 
roh gegoſſen (eine poroͤſe Maſſe) 14,6263 


Die von aller fremden Beymiſchuͤng und von Eiſen be⸗ 
freyte Platina, glänzt wie das reinfte Silber, laͤßt ſich deh« 
wen und hämmern, ſich zu dünnen Blättern ſchlagen, und 
zum feinften Draßte ziehen , und ift daher feines Weges. ein — 
Halbmetall, wie man fonft glaubte, "An Zahlgkeie und ade 
foluter Feſtigkeit übertrifft bie Platina noch) das Bold,’ Die 


Haͤrte derfelben geringer als die von. Eifen, aber größer . , 


als die von Kupfer. 


an 


en Tobellen von Briſſon und 


N 


Ns Plat. 


+ Zt dena Beer voſerer Helen ja Die teine vleti aut Dep einem ſele 
u ‘boden Grabe, weicher darch ſeht beftiges Bebläfe erreiche werden fanz, 
Iqchmelibat; im Brennpunkte des großen troudainiſchen und Harkerihen 
Wrenngtafes Aoß Me auch, obne wie das Gold ms verdampfen. Sie if 
‚Daher die fhmerhäfßake wud fenerheändigke water allen meteliichen 
Sudkamer. ie defiget ader mie das Eiſen die gute Einenfceft. ach 
stäbend, Schweißen su laſſen, wenn fie zein ih. Wh im beftighre Zenen, 
deide beo ihrem Schmeijen, wird fe nicht verkalkt, und verlieret aichs 
" aan. ihrem metallifden Glanje. ijtdtigens hat, Re weder Gefpimad noch 
Bernch Luft wud Wafer wirken nit darauf, mad le verliert den dee 
gereinigtes Wirkung deidet nichis von idtem Soiegelglante · Daher ih fie 
fs vdoridalich su Detalfpiegeln In Sdiegeiteleſtopen au vedtanchen. 
Gegen’ die mineraliihen Saͤuten verhält Me ſich wie das Gold; fe 
wird wämfich bloß von der depbiegififitten Galsfäure und dem Königee. 
woaſſer angegriffen. Die Mufdfung: desfelden im Königemaßer in anfänge 
Ui geib, wird aber immer Dunkler, je mıche Ab das -Räni 
ber Dlatina fättiget, und itlege rothoraua Gen Berdän: 
fer wird fe der Goldfolntion aͤhntich Wird sm dieſer 
waͤchs alkau in geringer Menge augeirget, ſo euttebt na, ‚Kurier Zeit 
sin Niere » melder aus Heinen, (dweren, toihen Ergkaken de · 
eit — nach Verg ann mannigmadi deutlich achtſeitig kad, GP 
EWaſer aufblen laſſen, vom Gemähsalkali nit weitet verändert, 
aber vom Mineralalkali, wiewobl ichwer, jerſetzrt werden, ano (on 
Fort dem Eöthrohre zu einem regulinifchen Piatinaterne Pichen. Wied 
Vingegen mehr Gemäcsatkali gut Yıatinännföfung sugefeget,' fo faue 
endud ein gelbliches, ſcowammidtes, im Doſſer unauköstiches Vuiver 
yieder, Das ein wahren Wlatinabatt iR. Die Blutlauge fhläut biod das 
bengemifäte eıla, Als. ein Betlinerdlau aiedet Der Graf von Sıdins - 
gen bat dieh als ein Mittel gebtauchet, die Platine vom Eiſen zw rei⸗ 
migen, Weil der Salmiak die Diatina niederfhlägt, phne das Bord zu 
fühlen; dingegen. der Eiſenvittiol Das Gold fARt, odne die Platine 
nioderzufchlagen, fe ann man jegt durch diefe Weittel Die Vermilchung 
des @oldes mit der Blatina Acer entdecken 5 
M. Geen foßematifes Handbuch der afammten Cdemle. Ch. in. 
Yale 1705. 5. 2138 8. Girtannee Wnfangegründt des ontipbiegißifen 
Chdemie Berlin 1795. 8. © 316. 
Wateeß, eleftrifche f. Quadrat, tiekteifihes 
-Plaggold ſ. Analigold. J 


Ende des dritten Theils.