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Full text of "Prof. Dr. Thomé's Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, in Wort und Bild, für Schule und Haus"

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Prof.  Dr.  Thomas 


Flora  von  Deutschland 


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Österreich  und  der  Schweiz. 


Erstei*  Band. 


Prof.  Dr.  Thome’s 


Flora  von  Deutschland 

Österreich  und  der  Schweiz 

in  Wort  und  Bild 

für  Schule  und  Haus. 

Band  I. 

Mit  160  Tafeln  in  Farbendruck 
nacb  Originalzeicbnungen  von  Walter  Müller  in  Gera. 

— — 


Gera- Untermhaus. 

Verlag  von  Fr.  Eugen  Köhler. 
1886. 


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Alle  Rechte  Vorbehalten. 


SCIEjsige; 

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Vorwort. 


Vorliegende  Flora  will  die  Farne  sowie  die  Blütenpflanzen  Deutschlands, 
Österreichs  und  der  Schweiz  zur  Darstellung  bringen.  Sollte  dabei  hier 
und  da  über  die  politischen  Grenzen  hinüb ergegriffen  und  die  eine  oder  andere 
den  Grenzbezirken  angehörende  Pflanze  mit  aufgezählt  worden  sein,  so  wird 
dies  hoffentlich  nicht  missverstanden  werden,  zumal  da  das  Buch  weniger  dem 
Pflanzengeographen  als  denjenigen  dienen  will,  deren  Beruf  oder  Neigung  ein 
genaueres  Eingehen  auf  die  heimische  Flora  verlangt  oder  wünschenswert  macht. 
Mit  Rücksicht  auf  diesen  Gesichtspunkt  wurde  auch  Verzicht  geleistet  auf  die 
Angabe  aller  der  Orte,  welche  sonst  wohl  als  Fundort  bezeichnet  werden. 

Das  Buch  ist  zunächst  für  Schule  und  Haus,  d.  h.  nicht  nur  als  Hand- 
buch für  Lehrer,  sondern  namentlich  auch  für  solche  bestimmt,  welche,  ohne 
gerade  Botaniker  von  Fach  zu  sein,  der  Pflanzenwelt  näher  treten  wollen.  Be- 
sonders aus  dieser  Rücksichtnahme  für  das  Haus  wählte  es  eine  Form  der  Dar- 
stellung, die  es  auch  dem  Laien,  der  von  Botanik  nur  die  ersten  Begriffe  hat, 
ermöglicht,  sich  seiner  zu  bedienen.  Fremdsprachliche  Fachausdrücke  wurden 
nach  Möglichkeit  vermieden  und  durch  die  deutschen  ersetzt;  sodann  wurde 
das  Bestimmen  thunlichst  erleichtert  durch  strengste  Durchführung  einer  in 
diesem  Umfange  bisher  noch  nicht  zur  Anwendung  gebrachten  Darstellungs- 
weise, welche  dem  Bestimmenden  bei  jedem  Schritte  von  den  Familien  abwärts 
zu  den  Arten  nur  die  Wahl  zwischen  zwei  Wegen  offen  lässt,  von  denen  der 
eine  den  anderen  unbedingt  ausschliesst.  — Ist  so  das  Buch  einerseits  ver- 
ständlich, enthält  es  auch  nur  sehr  wenige  kritische  Bemerkungen  und  gar  keine 
Angriffe  auf  andere  Floren,  so  wird  doch  auch  andererseits  das  Streben  nach 
durchaus  wissenschaftlicher  Bearbeitung  nirgend  verkannt  werden  können,  und 
somit  darf  denn  diese  Flora  hoffen,  dass  sie  auch  Ärzten,  Apothekern,  Forst- 
leuten und  Studierenden  ein  treuer  und  zuverlässiger  Führer  sein  werde. 

Was  das  Wort  oft  nur  andeuten  kann,  das  soll  das  Bild  zu  voller  Klar- 
heit bringen,  und  darin  ist  unser  Buch  jedenfalls  unübertroffen;  ein  Blick  genügt, 
um  die  höchste  Naturtreue  der  Habitusbilder,  sowie  namentlich  die  sorgfältigste 
Auswahl  und  grösste  Mannigfaltigkeit  der  überdies  kolorierten  Details  zu  be- 
zeugen. Die  beiden  ersten,  nunmehr  vollständig  vorliegenden  Bände  bringen 


auf  320  Tafeln  Darstellungen  von  445  Pflanzen  und  weisen  neben  604  Habitus- 
bildern 1774  Detailzeichnungen  auf;  auch  soll  nicht  unerwähnt  bleiben,  dass  die 
Tafeln  dieses  Buches  fast  durchweg  nach  Neuzeichnungen  angefertigt  wurden. 

Untrennbar  von  der  Aufgabe  des  Buches  ist  ein  als  Einleitung 
dienender  allgemeiner  Teil,  welcher  neben  einer  Erklärung  der  vor- 
kommenden Kunstausdrücke  eine  Tabelle  zum  Bestimmen  der  Gattungen  nach 
dem  Linne’schen  System  enthält.  Derselbe  kann  indes  erst  am  Schlüsse  des 
Werkes  ausgegeben  werden,  weil  eine  möglichst  eingehende  Bezugnahme  auf  die 
Figurentafeln  angestrebt  werden  soll. 

So  möge  denn  dieses  Buch,  das  in  mehr  als  einer  Hinsicht  neue  Bahnen 
betritt,  hinausziehen  und  allüberall,  in  stets  weiter  und  weiter  greifenden  Kreisen 
sich  und  der  Pflanzenwelt  Freunde  gewinnen. 

Köln,  Weihnachten  1886. 


Der  Verfasser. 


Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

Einteilung  des  Pflanzenreiches 1 

Cryptogamae,  Kryptogamen,  Blütenlose  oder  Sporenpflanzen 3 

Pteridophyta,  Farnpflanzen 3 

1.  Typus:  Filicinae,  Farnkräuter 4 

1.  Familie:  Hymenophyllaeeae,  Hautfarne 5 

2.  „ Polypodiaceae,  Tüpfelfarne 6 

3.  „ Osmundaceae,  Rispenfarne 42 

4.  „ Ophioglossaceae,  Natterzungengewächse 43 

5.  „ Marsiliaceae,  Schleimfarne 45 

6.  „ Salviniaceae,  Schwimmblattgewächse 46 

2.  Typus:  Equisetinae,  Schachtelhalme 47 

7.  Familie-.  Equisetaceae,  Schachtelhalme 47 

3.  Typus:  Lycopodinae,  Bärlappe 51 

8.  Familie:  Lycopodiaceae,  Bärlappgewächse 51 

/ 9.  „ Isoetaceae,  Brachsen  krautgewächse 53 

10.  „ Selaginellaceae,  Selaginellengewächse 54 

Phanerogamae,  Blüten-  oder  Samenpflanzen 55 

Gymnospermae,  Nacktsamige 55 

1.  Klasse:  Coniferae,  Nadelhölzer 55 

11.  Familie:  Taxineae,  Eibengewächse 56 

12.  Cupressineae,  Cypressengewächse 57 

13.  „ Abietineae,  Tannengewächse 59 

2.  Klasse:  Gneteae,  Gneteen 67 

14.  Familie:  Gnetaceae,  Gnetum  ge  wachse 67 


VIII 


Seite 

Angiospermae,  Bedecktsamige 67 

1.  Typus-.  Monocotyleae,  Einsamenlappige 67 

1.  Klasse:  Helobiae,  Sumpf lilien 70 

15.  Familie:  Naiadaceae,  Nixkrautgewächse 71 

16.  „ Potamiaceae,  Samkrautgewächse 72 

17.  „ Juncaginaceae,  Blumenbiuseugewächse 81 

18.  „ Alismaceae,  Froschlöffelgewächse 82 

19.  „ Butomaceae,  Schwanenblumengewächse 84 

20.  „ Hydrocharitaceae,  Froschbissgewächse 84 

2.  Klasse:  Spadiciflorae,  Kolbenblütige ...  87 

21.  Familie:  Araceae,  Arongewächse ....  87 

22.  „ Lemnaceae,  Wasserlinsengewächse 89 

23.  „ Typhaceae,  Rohrkolbengewächse 91 

3.  Klasse:  Glumaceae,  Spelzenblütige 94 

24.  Familie:  Gramineae,  Gräser 94 

25.  „ Cyperaceae,  Riedgräser 189 

4.  Klasse*.  Liliiflorae,  Lilienblütige 265 

26.  Familie:  Juncaceae,  Binsengewächse 266 

27.  „ Asparagaceae,  Spargelgewächse 280 

28.  „ Colcliicaceae,  Zeitlosengewächse 285 

29.  „ Liliaceae,  Liliengewächse 288 

30.  „ Dioscoreaceae,  Schmeerwurzgewächse 310 

31.  „ ' Iridaceae,  Schwertelgewächse 310 

32.  „ Amaryllidaceae,  Amaryllisgewächse 317 

5.  Klasse:  Gynandrae,  Knabenkräuter 321 

33.  Familie:  Orchidaceae,  Orchideen 321 

Register 349 


Einteilung  des  Pflanzenreiches. 


Die  Zahl  der  in  unserem  Gebiete  vorkommenden  Pflanzenarten  mag 
etwa  10000,  bis  4 Tausend  Blütenpflanzen,  6 bis  61/2  Tausend  Blüten- 
lose betragen.  Von  letzteren  betrachten  wir,  einem  gewissen  Herkommen 

folgend,  mit  Übergehung  der  niederen  Formen  nur  die  Farnpflanzen,  und 
wird  daher  hier  eine  kurze  Andeutung  der  Einteilung  des  Pflanzenreiches 
genügen.  Das  Pflanzenreich  zerfallt  in  2 Abteilungen  mit  zusammen  5 Unter- 
abteilungen oder  Gruppen. 

A.  Die  Fortpflanzung  erfolgt  durch  Sporen,  d.  h.  meistens  mikroskopisch 

kleine  und  nur  aus  einer  einzigen  Zelle  bestehende  Organe;  Blüten  fehlen. 
1.  Abteilung:  Sporenpflanzen , Blütenlose  oder  Kryptogamen,  Crypto- 
gamae. 

I.  Der  Gegensatz  zwischen  Achse  (Wurzel  und  Stengel)  und  Blättern  ist 
nicht  vorhanden.  1.  Unterabteilung:  Lagerpflanzen,  Thallophyta. 

Hierher  die  Urpflanzen,  Algen  und  Pilze. 

II.  Der  Gegensatz  zwischen  Achse  und  Blättern  ist  in  der  Regel  vor- 
handen, doch  ist  die  Achse  ein  wurzelloser  Stengel.  Im  Innern  der 
Pflanze  finden  sich  eigentliche  Gefässe  noch  nicht  vor.  Aus  der 
Spore  entwickelt  sich  ein  Vorkeim  genanntes  Gebilde,  welches  aus 
einer  Knospe  die  mit  den  Befruchtungsorganen  ausgestattete  Pflanze 
hervortreibt.  Die  befruchtete  Eizelle  wächst  zu  einer  die  Sporen 
enthaltenden  Kapsel  heran.  2.  Unterabteilung:  Moose,  Muscineae. 

III.  Wurzel,  Stengel  und  Blätter,  desgleichen  Gefässe  sind  vorhanden. 
Aus  den  Sporen  entwickeln  sich  mit  den  Befruchtungsorganen  aus- 
gestattete Vorkeime.  Die  befruchtete  Eizelle  wächst  zu  der  sporen- 
tragenden Pflanze  heran  (vgl.  Tafel  4).  3.  Unterabteilung:  Gefäss- 

kryptogamen  oder  Farnpflanzen,  Pteridophyta. 

Thornu,  Flora.  I. 


1 


2 


B.  Die  Fortpflanzung  erfolgt  durch  Samen,  indem  der  in  denselben  liegende, 
aus  vielen  Zellen  bestehende  und  in  der  Regel  schon  Achse  und  ein  oder 
mehr  Blätter  besitzende  Keimling  zur  neuen  Pflanze  heranwächst.  Die 
Bildung  der  Samen  ist  Aufgabe  der  zu  diesem  Zwecke  mit  Samenknospen 
und  Staubblättern  ausgerüsteten  Blüten.  2.  Abteilung:  Samenpflanzen, 
Blütenpflanzen,  Phaneroganien,  Phanerogamae. 

I.  Die  Samenknospen  sind  nicht  in  einen  Fruchtknoten  eingeschlossen, 
stehen  vielmehr  nackt  auf  schuppenförmigen  Fruchtblättern  oder  auf 
der  Blütenachse.  Die  Blüten  sind  eingeschlechtlich  und  bestehen 
meist  nur  aus  Staubblättern  beziehungsweise  aus  Samenknospen. 
4.  Unterabteilung:  Nacktsamige,  Gymnospermae. 

II.  Die  Samenknospen  sind  in  einem  Fruchtknoten  eingeschlossen.  Fast 
immer  sind  eine  oder  zwei  Blütenhüllen  vorhanden.  5.  Unter- 
abteilung: Bedecktsamige,  Angiospermae. 

Auf  die  wichtigen  mikroskopischen  und  entwicklungsgeschichtlichen 
Einzelheiten  und  Unterschiede  kann  leider  nicht  näher  eingegangen  werden. 


Sporenpflanzen,  Blütenlose  oder  Kryptogamen,  Cryptogamae. 

Gruppe  der 

Farnpflanzen  oder  Gefässbündelkryptogamen,  Pteridophyta. 


Die  Farnpflanzen  sind  vor  den  übrigen,  niederen  Blütenlosen  schon 
äusserlich  durch  den  Besitz  von  Wurzeln  ausgezeichnet;  diese  sind  indes 
noch  keine,  die  Verlängerung  des  Stengels  darstellenden  Pfahlwurzeln,  son- 
dern, wie  auch  bei  den  einsamenlappigen  Blütenpflanzen,  Nebenwurzeln, 
welche  an  Stelle  der  bald  zu  gründe  gehenden  Hauptwurzel  treten.  Sodann 
finden  sich  hier  zuerst  in  der  Reihe  der  Pflanzen  echte  Gefässe  als  Elemente 
des  inneren  Baues,  sodass  man  die  Farn-  und  die  Blütenpflanzen  auch  als 
Gefässpflanzen  den  niederen,  gefässlosen  Pflanzen  gegenüber  stellen  könnte. 
Vor  allem  gekennzeichnet  sind  die  Farnpflanzen  aber  durch  ihren  Entwick- 
lungsgang. In  demselben  müssen  wir  zwei  Abschnitte  oder  Generationen 
unterscheiden:  eine  geschlechtliche,  sporenbildende,  und  eine  ungeschlechtliche 
oder  Vorkeimgeneration.  Durch  die  Keimung  gehen  aus  den  Sporen  kleine, 
Vorkeim  genannte  Gebilde  hervor,  auf  oder  in  welchen  die  Befruchtungs- 
organe entstehen.  In  den  männlichen  Organen,  den  Antheridien,  ent- 
wickeln sich  die  Samenfäden  (Tafel  4,  Fig.  4,  sf.),  in  den  weiblichen,  den 
Archegonien,  die  Eizellen  (Tafel  4,  Fig.  3);  die  Befruchtung  findet  in 
der  Weise  statt,  dass  sich  die  Samenfäden  mit  den  Eizellen  vereinigen.  Mit 
dieser  Vereinigung  hat  die  erste,  die  Vorkeimgeneration,  ihren  Zweck  erfüllt; 
mit  der  Entwicklung  des  befruchteten  Eies  beginnt  die  zweite,  die  sporen- 
bildende Generation;  der  alsdann  überflüssige  Vorkeim  geht  zu  Grunde,  das 
Ei  aber  wächst  zu  einer  anfänglich  noch  mit  dem  Vorkeim  zusammen- 
hängenden Pflanze  heran,  welche  an  ihren,  mitunter  veränderten  Blättern 
Sporenbehälter  oder  Sporangien  trägt,  in  denen  sich  die  Sporen  ent- 
wickeln, deren  Keimung  der  Ausgangspunkt  unserer  Betrachtung  war.  — 
Was  wir  in  unseren  Herbarien  sammeln,  das  sind  die  Pflanzen  der  sporen- 
bildenden Generation;  in  der  Natur  entziehen  sich  die  oft  sogar  mikros- 
kopisch-kleinen Vorkeime  vollständig  unserer  Aufmerksamkeit. 


4 


Die  Farnpflanzen  zerfallen  zunächst  in  3 Typen: 

1.  Die  Sporangien  entstehen  zahlreich  und  zu  kleinen  Gruppen  vereinigt. 
Die  Blätter  sind  mehr  oder  minder  reich  verzweigt,  selten  einfach  und, 
im  Verhältnis  zu  dem  spärlich  oder  nicht  verzweigten  und  ungegliederten 
Stamme,  kräftig  entwickelt:  Farnkräuter,  Filicinae. 

2.  Die  Sporangien  sitzen  zu  mehreren  auf  der  Unterseite  schildförmiger,  in 
eine  gipfelständige  Ähre  zusammengedrängter  Blätter.  Die  nicht  mit 
Sporangien  besetzten  Blätter  sind  gezähnte  Scheiden,  welche  den  Stengel 
an  seinen  Knoten  umgehen:  Schachtelhalme,  Equisetinae. 

3.  Die  Sporangien  entspringen  einzeln  in  den  Blattachseln  oder  nahe  am 
Grunde  der  Blätter  auf  deren  Oberseite:  Bärlappe,  Lycopodinae. 

1.  Typus:  Farnkräuter,  Filicinae. 

Die  Farnkräuter  zerfallen,  wenn,  wie  im  folgenden  geschieht,  nur  die 
einheimischen  Arten  in  Betracht  gezogen  und  die  zahlreichen  und  viel- 
gestaltigen, namentlich  den  Tropen  angehörenden  Arten  unberücksichtigt 
bleiben,  in  6 Familien: 

A.  Die  Pflanzen  entwickeln  nur  eine  einzige  Art  von  Sporenbehältern 
und  auch  nur  eine  Art  von  Sporen.  Der  Vorkeim  ist  verhältnismässig 
gross  und  meist  einhäusig,  d.  h.  mit  beiderlei  Befruchtungsorganen  aus- 
gerüstet. 1.  Klasse:  Gleichsporige , Isosporeae. 

a.  Nebenblätter  fehlen.  Die  Blätter  sind  im  Knospenzustande  nach 
vorne  schneckenförmig  eingerollt.  Die  Sporenbehälter  entstehen  frei 
auf  der  Oberfläche  gewöhnlicher  oder  doch  nur  wenig  veränderter 
Blätter.  Der  Vorkeim  ist  blattgrünhaltig  und  oberirdisch.  1.  Ord- 
nung: Eigentliche  Farnkräuter,  Filices. 

1.  Die  Sporenbehälter  sind  von  einem  vollständigen  Ringe  umgeben; 
sie  sitzen  auf  einem  über  den  Blattrand  hinaustretenden  Nerven- 
ende, sind  von  einem  zweiklappigen  Schleier  umgeben  und  öffnen 
sich  durch  einen  Längsriss.  1.  Familie:  Hautfarne,  Hymeno- 
phyllaceae. 

2.  Die  Sporenbehälter  besitzen  einen  senkrecht  über  den  Scheitel 
laufenden  unvollständigen  Ring;  sie  öffnen  sich  durch  einen  Quer- 
riss. 2.  Familie:  Tüpfelfarne,  Polypodiaceae. 

3.  Die  Sporenbehälter  besitzen  an  Stelle  eines  Ringes  in  der  Nähe 
ihres  Scheitels  eine  kleine  Gruppe  eigentümlicher  Zellen;  sie  öffnen 
sich  an  der  jenen  Zellen  gegenüberliegenden  Seite  mit  einem  Längs- 
risse. 3.  Familie:  Rispenfarne,  Osmundaceae. 


5 


b.  Nebenblätter  sind  vorhanden.  Die  Blätter  stehen  im  Knospenzustande 
aufrecht.  Die  Sporenbehälter  sind  kugelige  Zellengruppen,  welche  im 
Innern  umgewandelter  Blattabschnitte  entstehen  und  von  der  gewöhn- 
lichen Oberhaut  des  Blattes  überzogen  werden.  Der  Vorkeim  ist 
unterirdisch  und  blattgrünlos.  2.  Ordnung:  Natter  zungenge wachse, 
Ophioglosseae. 

Hierher  nur  Familie  4:  Natterzuugengewächse,  Ophioglossaceae. 

B.  Die  Pflanzen  entwickeln  in  verschiedenen  Sporenbehältern  zweierlei 
Sporen:  in  den  Kleinsporenbehältern  (Microsporangien)  zahlreiche  kleine 
Sporen,  Kleinsporen  (Microsporen) ; in  den  Grosssporenbehältern  (Macro- 
sporangien)  hingegen  nur  eine  einzige  Grossspore  (Macrospore).  Beide 
Arten  von  Sporenbehältern  finden  sich  in  geschlossenen,  fruchtartig- 
umgewandelten  Blattteilen,  den  Sporenfrüchten  oder  Sporocarpien.  Ein 
Ring  fehlt  den  Sporenbehältern.  Die  Vorkeime  sind  zweihäusig:  die 
Kleinsporen  entwickeln  bei  der  Keimung  einen  kleinen,  die  Samenfäden 
bildenden  Vorkeim,  oder  ihr  Inhalt  zerfällt  unmittelbar  in  die  Zellen, 
aus  denen  die  Samenfäden  hervorgehen.  Die  Grosssporen  bilden  einen 
kleinen,  blattgrünhaltigen  Vorkeim,  der  die  zu  befruchtenden  Eizellen 
trägt.  2.  Klasse:  Verschiedensporige,  Heterosporeae  oder  Wurzelfarne, 
Rhizocarpeae. 

1.  Klein-  und  Grosssporenbehälter  finden  sich  in  derselben  Sporenfrucht. 
Die  Blätter  sind  im  Knospenzustande  schneckenförmig  aufgerollt: 
5.  Familie:  Schleimfarne,  Marsiliaceae. 

2.  Klein-  und  Grosssporenbehälter  finden  sich  in  verschiedenen  Sporen- 
früchten, aber  auf  derselben  Pflanze.  Die  Blätter  sind  in  der  Knospe 
einfach  gefaltet,  nicht  aufgerollt.  6.  Familie:  Schwimmblattgewächse, 
Salviniaceae. 

1.  Familie:  Hymenophyllaceae,  Hautfarne. 

Kennzeichen  siehe  Seite  4. 

Gattung  I:  Hymenophyllum  Smith,  Hautfarn. 

Bei  uns  nur  Hymenophyllum  tunbridgense  Smith,  Tunbridger  Haut- 
farn.*) Wurzelstock  kriechend,  bewurzelt,  sehr  dünn,  mit  zweizeilig-gestellten 
Blättern.  Blätter  kahl,  meist  langgestielt;  Blattstiel  oberwärts  deutlich  bis 
schwach  geflügelt.  Die  zarte,  in  ihrem  Gesamtumrisse  eiförmige  oder 

*)  Beschreibung  und  Unterscheidung  der  Arten  sowie  einzelne  Detailfiguren  der 
Gefässkryptogamen  nach  dem  klassischen  und  für  genauere  Studien  unentbehrlichen 
Werke:  Die  Farnpflanzen  oder  Gefässbündelkryptogamen  von  Dr.  Chr.  Luerssen; 
Rabenhorsts  Kryptogamenflora,  dritter  Band. 


6 


eiförmig-längliclie  bis  länglich-lanzettliche  Blattspreite  ist  doppelt-fiederteilig 
mit  geflügelter  Spindel;  ihre  Abschnitte  erster  Ordnung  sind  rhombisch  bis 
(die  oberen)  keilförmig  und  in  der  oberen,  seltener  auch  in  der  unteren 
Blatthälfte  einseitig  entwickelt;  die  Abschnitte  zweiter,  beziehungsweise 
dritter  Ordnung  sind  linealisch,  einfach  oder  gabelspaltig,  abgerundet  bis 
gestutzt  und  am  Rande  entfernt- fein-  und  scharf-gesägt.  Die  Fruchthäufchen 
stehen  einzeln  am  Ende  des  ersten,  kurzen,  ungeteilten  Nervs  eines  Blatt- 
abschnittes erster  Ordnung;  ihr  Schleierchen  ist  tief-zweiklappig  mit  halb- 
kreisrunden bis  breit- verkehrt- eiförmigen,  am  Rande  scharf  gesägten  Klappen.  — 
Am  Grunde  der  Sporenbehälter  finden  sich  kleine  Saftfäden.  Die  Sporen- 
behälter sind  sitzend,  haben  einen  vollständigen,  breiten,  horizontalen  oder 
schiefen  Ring,  und  öffnen  sich  durch  einen  Längsriss.  Die  Sporen  sind 
blattgrünhaltig.  Die  Blätter  europäischer  Exemplare  sind  selten  länger  als 
6 cm.  2[.  Sporenreife  im  August  (?).  Auf  feuchten,  schattigen,  moos- 
bedeckten Sandsteinfelsen,  in  Luxemburg  und  der  sächsischen  Schweiz. 
Selten.*) 

2.  Familie:  Polypodiaceae,  Tüpfelfarne. 

Die  Achse  ist  entweder  ein  kriechender  oder  kletternder  Wurzelstock 
mit  bauchständigen  Wurzeln  und  rückenständigen  Blättern  (bei  Polypodium, 
Tafel  2),  oder  sie  trägt  dicht  spiralig  gestellte  Blätter  und  gewöhnlich  dem 
Rücken  des  Blattstielgrundes  entspringende  Wurzeln  (bei  Asplenium,  Tafel  9). 
Ihre  Oberfläche  ist,  wenigstens  in  der  Jugend,  mit  Haaren  besetzt  oder  von 
ei-  bis  lanzettförmigen,  rasch  trockenwerdenden  Spreuschuppen  bedeckt; 
letztere  sind  bald  gleichartig  gefärbt  und  dünnwandig  (bei  Cystopteris, 
Tafel  11),  bald  gegittert  (bei  Asplenium,  Tafel  9).  Die  Blätter  f)  sind  kräftig 
entwickelt  und  im  Knospenzustande  schneckenförmig  eingerollt;  ihr  Stiel  ist 
zuweilen  gegliedert  (Polypodium);  auch  sie  tragen  häufig  in  der  Jugend, 
selten  stets,  Spreuschuppen  oder  Haare,  welche  denen  des  Stengels  gleich 
und  nicht  mit  den  besonderen  Schleiern  der  Sporenbehälter  zu  verwechseln 
sind  (bei  Ceterach,  Tafel  5).  Die  Sporenbehälter  sitzen  über  den  Blatt- 
nerven auf  der  Unterseite  der  Blätter;  senkrecht  über  ihren  Scheitel  läuft 
ein  unvollständiger  Ring  eigentümlich  gebauter  Zellen,  dessen  Verhalten  ihr 


*)  Tafel  1.  Hymenophyllum  tunbridgense  Smith.  A Pflanze  in 
natürl.  Grösse;  Ai  Mittelgrosse  Pflanze  in  doppelter  Grösse;  A2  Blattabschnitt 
erster  Ordnung  mit  einem  von  dem  Schleier  eingeschlossenen  Fruchthäufchen; 
A3  Sporenbehälter.  1 und  2 vergrössert. 

f)  Anmerkung:  Wenn  es  von  fiederförmigen,  fiederschnittigen  u.s.w.  Blättern 
fernerhin  heisst,  sie  seien  dreieckig,  eiförmig,  lanzettlich  u.  s.  w.,  so  ist  dies  stets 
auf  den  Gesamtumriss  der  ganzen  Spreite  zu  beziehen. 


7 


Aufspringen  durch  einen  Querriss  mit  bedingt.  Die  Sporenbehälter  bilden 
charakteristische  Gruppen,  Frucht-  oder  Sporangienhäufchen  (Sori);  diese 
stehen  entweder  nackt  auf  der  Blattfläche  (bei  Polypodium,  Tafel  2)  oder 
sie  sind  von  dem  umgeschlagenen  Blattrande  bedeckt  (Adiantum,  Tafel  4) 
oder  von  einem  zarthäutigen,  je  nach  den  Gattungen  oft  verschiedenartig 
gestalteten  Schleier  (Indusium)  geschützt. 

Die  Tüpfelfarne  werden  mit  Rücksicht  auf  die  auswärtigen  Arten  in  mehrere, 
engere  Familien  eingeteilt,  von  denen  drei,  die  Echten  Tüpfelfarne  (Poly- 
podieae),  die  Streifenfarne  (Aspleniaceae)  und  die  Schildfarne  (Aspidia- 
ceae)  auch  bei  uns  vertreten  sind.  Hier  wurde  der  leichteren  Übersicht  halber 
die  ältere  Zusammenfassung  beibehalten,  da  gerade  wichtige  einheimische  Gat- 
tungen und  Arten  Ausnahmen  bilden. 

A.  Die  Fruchthäufchen  sind  nicht  von  einem  Schleier,  wohl  aber  zuweilen 
von  dem  Blattrande  oder  von  Spreuschuppen  geschützt.  (Von  dem 
mikroskopischen  Schleier  von  Ceterach  wird  hier  abgesehen.) 

I.  Die  Fruchthäufchen  stehen  stets  ganz  frei  auf  der  Blattunterseite. 

A.  Der  Blattstiel  ist  gegliedert;  das  Blatt  fällt  daher  mit  einer 
glatten  Narbe  vom  Wurzelstock  ab.  Gattung  2:  Polypodium  L., 
Tüpfelfarn. 

B.  Der  Blattstiel  ist  nicht  gegliedert. 

1.  Die  Fruchthäufchen  sind  mehr  oder  weniger  rundlich  und  zu 
beiden  Seiten  des  Mittelnerves  der  von  ihnen  besetzten  Blatt- 
abschnitte angeordnet.  Gattung  3:  Phegopteris  Fee,  Buchenfarn. 

2.  Die  Fruchthäufchen  sind  länglich;  sie  bedecken  den  oberen  Teil 
der  in  die  einzelnen  Blattabschnitte  eindringenden  Nerven  und 
erscheinen  nicht  selten  gegabelt.  Gattung  4:  Gymnogramme 
Desvaux,  Nacktfarn. 

II.  Die  Fruchthäufchen  sind  wenigstens  in  ihrer  Jugend,  oft  stets,  bedeckt. 

A.  Die  Fruchthäufchen  sind  von  dem  umgeschlagenen,  mitunter  schleier- 
artig erscheinenden  Blattrande  bedeckt. 

1.  Die  Fruchthäufchen  sitzen,  dem  ganzen  Blattrande  folgend,  auf 
einem  diesem  parallel  laufenden  Nerv.  Gattung  5:  Pteris  L., 
Saumfarn. 

(Vergl.  Pteridium  Gleditsch,  Adlerfarn.) 

2.  Die  Fruchthäufchen  sitzen  nicht  auf  einem  dem  Blattrande 
parallel-laufenden  Nerv. 

a.  Das  obere  Ende  des  die  Fruchthäufchen  tragenden  Nervs  ist 
nicht  keulenförmig  verdickt.  Der  Blattrand  ist  anfänglich 
über  die  Fruchthäufchen  umgeschlagen,  rollt  sich  aber  später 
wieder  auf.  Gattung  Ü:  Crvptogramme  R Brown,  Rollfarn. 


8 


ß.  Das  obere  Ende  des  die  Fruchthäufchen  tragenden  Nervs  ist 
keulenförmig  verdickt.  Die  anfänglich  getrennten  Frucht- 
häufchen  fliessen  später  oft  zu  einer  dem  Blattrande  parallel- 
laufenden  Linie  zusammen.  Gattung  7:  Cheilanthes  Swartz, 
Lippenfarn. 

B.  Die  Fruchthäufchen  sitzen  auf  der  Unterseite  besonderer,  nach 
unten  umgeschlagener,  schleierartiger,  bei  der  Reife  brauner  Läpp- 
chen des  Blattrandes.  Gattung  8:  Adiantum  L.,  Haarfarn. 

C.  Die  Fruchthäufchen  sitzen  versteckt  unter  seidenglänzenden,  zimmet- 
farbenen  Spreuschuppen  und  werden  erst  zur  Zeit  ihrer  Reife  teil- 
weise sichtbar. 

1.  Blätter  (unserer  Art)  einfach-fiederspaltig ; Fruchthäufchen  läng- 
lich (mit  einem  mikroskopisch  kleinen  Schleier) ; Spreuschuppen 
gegittert.  Gattung  9:  Ceteraeh  Willdenow,  Milzfarn. 

2.  Blätter  (unserer  Art)  fiederschnittig;  Fruchthäufchen  einander 
sehr  genähert  und  in  geringer  Entfernung  vor  dem  Rande  zu 
einem  breiten  Streifen  zusammenfliessend,  bisweilen  die  ganze 
Blattunterseite  überziehend.  Gattung  10:  Nothochlaena  Kaul- 
fuss  (Notholaena  R.  Brown),  Trugfarn. 

B.  Die  Fruchthäufchen  sind  von  einem,  selten  von  zwei  Schleiern  (oft  klein, 
Loupe!)  geschützt. 

I.  Die  fruchtbaren  und  die  unfruchtbaren  Blätter  sind  einander  gleich 

gestaltet. 

A.  Das  Fruchthäufchen  säumt  in  langer  Linie  den  Rand  des  Blattes; 
es  ist  von  2 Schleiern  geschützt;  der  der  Oberseite  ist  nach  Art 
des  Blattrandes  umgeschlagen  und  überdeckt  ausser  den  Sporen- 
behältern auch  den  der  Unterseite  des  Blattes  angehörenden 
Schleier.  Gattung  11:  Pteridium  Gleditsch,  Adlerfarn. 

B.  Die  Fruchthäufchen  sind  ei-  bis  linienförmig  und  sitzen  in  ihrem 
ganzen  Verlaufe  an  einer  Seite  des  Blattnervs,  an  den  auch  die 
Schleierchen  angeheftet  sind;  oder  aber  die  Fruchthäufchen  treten 
an  ihrem  oberen  Ende  über  den  Nerv  hinüber  und  sind  dann,  wie 
auch  ihre  Schleier,  haken-  bis  hufeisenförmig  gekrümmt. 

a.  Blätter  (bei  unserer  Art)  ungeteilt,  lanzettlich,  mit  herzförmigem 
Grunde.  Je  zwei  zusammentreffende  Fruchthäufchen  füllen  den 
Raum  zwischen  zwei  einander  parallel-laufenden  Asten  der  Blatt- 
nerven. Gattung  12:  Scolopendrium  L.,  Hirschzunge. 
ß.  Blätter  geteilt,  ein-  bis  dreifach -fiederschnittig;  Fruchthäufchen 
einzeln  stehend. 


9 


1.  Spreuschuppen  gegittert,  starr,  dunkelfarbig;  Fruchthäufchen 
und  Schleier  länglich  bis  linienförmig.  Gattung  13:  Asple- 
nium  L.,  Streifenfarn. 

2,  Spreuschuppen  dünnwandig,  weich,  hellbraun;  Fruchthäufchen 
und  Schleier,  wenigstens  in  ihrer  Jugend,  zum  Teil  haken- 
bis  hufeisenförmig  gekrümmt.  Gattung  14:  Athvrium  Roth, 
Milzfarn. 

C.  Die  Fruchthäufchen  sitzen  auf  dem  Rücken  der  Blattnerven,  sind 
nach  deren  Seiten  hin  gleichmässig  ausgebreitet,  kreisrund  oder 
nierenförmig. 

a.  Der  Schleier  ist  oberständig,  d.  h.  sein  Stielchen  entspringt  über 
der  Anheftungsstelle  der  Sporenbehälter.  Gattung  15:  Aspidinm 
Swartz,  Schildfarn. 
ß.  Der  Schleier  ist  unterständig. 

1.  Der  Schleier  ist  nur  an  einer  Seite  des  Fruchthäufchens  ent- 
wickelt, anfänglich  überdeckt  er  dieses,  später  ist  er  zurück- 
gerollt. Gattung  16:  Cystopteris  Bernhardi,  Blasenfarn. 

2.  Der  Schleier  ist  napf-  oder  schüsselförmig  und  an  seinem 
Rande  haarartig  zerschlitzt.  Gattung  17:  Woodsia  R.  Brown, 
Woodsia. 

II.  Die  fruchtbaren  und  die  unfruchtbaren  Blätter  sind  einander  ungleich 

gestaltet. 

a.  Die  unfruchtbaren  Blätter  sind  gross,  zweifach -fiederschnittig,  und 
in  Form  eines  Trichters  gestellt;  in  ihrer  Mitte  stehen  die  kleinen, 
einfach-fiederschnittigen,  fruchtbaren  Blätter.  Der  Rand  der  letztem 
ist  bis  zur  Mittelrippe  umgerollt.  Der  Schleier  ist  unterständig, 
rundlich,  stark  gewölbt,  zuerst  das  Fruchthäufchen  einschliessend 
aber  bald  verschrumpfend.  Gattung  18:  Onoclea  L.,  Straussfarn. 

b.  Alle  Blätter  sind  (bei  unserer  Art)  einfach  fiederspal tig,  die  un- 
fruchtbaren liegen  nieder,  die  fruchtbaren  stehen  aufrecht.  Die 
Fruchthäufchen  sind  linienförmig;  sie  laufen  der  Mittelrippe  des 
Blattabschnittes  parallel;  ihre  Schleier  sind  lang,  schmal  und  an 
der  Aussenseite  angeheftet,  mithin  nach  der  Mittelrippe  hin  offen. 
Gattung  19:  Blechnum  L.,  Rippenfarn. 

Gattung  2:  Polypodium  L.,  Tüpfelfarn. 

Hierher  nur  Polypodinm  vulgare  L.,  Gemeiner  Tüpfelfarn,  Engelsüss. 
Wurzelstock  kriechend,  mit  braunen,  lanzettlichen  Spreuschuppen  dicht  be- 
deckt, auf  dem  Rücken  zweizeilig -beblättert.  Blätter  bis  40  cm  lang, 

Thom6,F10Ta.  I.  2 


10 


3 bis  8 und  mehr  cm  breit;  mit  meist  langem,  strohfarbenem  Stiele  und 
mehr  oder  minder  lederiger,  kahler,  meist  ei-  oder  länglich-lanzettlicher  und 
allmählich  zugespitzter,  tief-fiederteiliger  Spreite;  mit  lineal-länglichen  oder 
länglich -lanzettlichen,  mit  breitem  Grunde  angehefteten  und  durch  einen 
schmalen  Flügel  verbundenen,  abgerundeten  oder  stumpfen  oder  zugespitzten, 
gewöhnlich  gesägten  Abschnitten.  Die  Fruchthäufchen  stehen  einreihig 
zwischen  Mittelrippe  und  Rand  der  Abschnitte,  auf  dem  angeschwollenen 
Ende  des  ersten,  vorderen  Zweiges  der  Seitennerven,  sie  sind  rundlich. 
Saftfäden  fehlen.  Die  Sporenbehälter  sind  langgestielt,  die  Sporen  ver- 
hältnismässig gross,  blattgrünlos  und  hellgelb.  Sporenreife  im  August  und 
September.  Blätter  überwinternd.  Auf  Baumwurzeln  und  Baumstümpfen, 
moosbewachsenen  Felsblöcken,  an  alten  Mauern  und  Felsspalten,  seltener 
auf  dem  flachen  Boden,  vorzüglich  in  schattigen  Wäldern,  in  Hohlwegen 
und  Schluchten;  durch  das  ganze  Gebiet,  im  Gebirge  häufiger  als  in  der 
Ebene.*) 

Ziemlich  veränderliche  Pflanze,  von  der  man  zahlreiche,  jedoch  oft  in 
einander  übergehende  Formen  unterschieden  hat.  Die  hauptsächlichsten  der 
im  Gebiete  vorkommenden  Formen  sind: 

A.  Blätter  meist  länglich-lanzettlich,  seltener  länglich  bis  eiförmig.  Seiten- 
nerven meist  nur  zweimal  gegabelt. 

a.  commune  Milde,  Gemeiner  Tüpfelfarn;  Blattabschnitte  linealisch  oder 
länglich -linealisch,  gegen  das  Ende  rasch-  und  kurz  - zugespitzt  und 
namentlich  hier  deutlich  kerbig- gesägt. 

b.  rotundatum  Milde,  Abgerundeter  Tüpfelfarn;  Blattabschnitte  linea- 
lisch, breit  abgerundet,  fast  ganzrandig. 

c.  attenuatum  Milde,  Verschmälerter  Tüpfelfarn;  Blattabschnitte  aus 
breitem  Grunde  ganz  allmählich  verschmälert,  meist  ziemlich  spitz 
und  gesägt,  oder  kerbig -gesägt,  selten  fast  ganzrandig. 

d.  angustum  Hausmann,  Schmalblätteriger  Tüpfelfarn;  Blätter  lang- 
gestielt, mit  im  Verhältniss  ihrer  Länge  auffallend  schmaler  Spreite 
(bis  26  cm  lang  und  2  *  1j2  bis  4 cm  breit),  mit  meist  nur  einmal  ge- 
gabelten Seitennerven. 

e.  brevipes  Milde,  Kurzstieliger  Tüpfelfarn;  Blatt  klein;  Stiel  im  Ver- 
hältnis zur  ziemlich  breiten,  länglichen  Spreite  auffallend  kurz  (bis- 
weilen nur  1 cm  lang);  Form  der  Blattabschnitte  wie  bei  commune. 

*)  Tafel  2.  Polyp odium  vulgare  L.  A Sporangiumtragende  Pflanze; 

1 Wurzelstock  einer  kräftigen  Pflanze;  der  Deutlichkeit  halber  wurden  die  Spreu- 
schuppen nur  an  der  das  untere  Ende  eines  Blattstiels  tragenden  Spitze  ge- 
zeichnet; der  ältere  Teil  zeigt  die  scharf  abgegliederten  Blattstielnarben  abge- 
storbener Blätter;  2 Blattabschnitt.  Alles  natürliche  Grösse. 


11 


f.  pumilum  Hausmann,  Kleiner  Tüpfelfarn;  Blätter  klein,  einschliess- 
lich des  Stieles  nur  l1^  bis  4,  selten  bis  7 cm  lang;  länglich- eiförmig 
oder  eiförmig  bis  fast  deltaförmig,  mit  wenigen,  oft  nur  3 Paaren 
ganzrandiger  oder  fast  ganzrandiger,  am  Ende  abgerundeter  Ab- 
schnitte. 

g.  auritum  Willdenow,  Geöhrter  Tüpfelfarn;  unterstes  Paar  der  Blatt- 
abschnitte oder  auch  die  folgenden  Paare  am  Grunde  ihres  nach  oben 
gewendeten  Bandes  mit  einem  vorspringenden , ohrartigen  Lappen; 
selten  ist  der  untere  Blattabschnitt  auch  unterseits  geöhrt;  sehr  selten 
nur  das  unterseitige  Ohr  vorhanden. 

B.  Blätter  eiförmig  oder  ei -deltaförmig.  Seitennerven  meist  drei-  bis  vier- 
mal gegabelt. 

h.  serratum  Willdenow,  Gesägter  Tüpfelfarn;  Blätter  gross,  mit  bis 
15  cm  breiter,  eiförmiger  oder  fast  dreieckig -eiförmiger,  meist  auch 
sehr  derber  Spreite;  mit  linealischen  oder  länglich -linealischen,  meist 
vom  oberen  Drittel  oder  von  der  Mitte  an  zugespitzten,  stark  bis  grob- 
gesägten oder  gekerbt  - gesägten  Blattabschnitten.  Seitennerven  meist 
dreimal -gegabelt;  Fruchthäufchen  häufig  etwas  länglich. 

i.  cambricum  Willdenow,  Kambrischer  Tüpfelfarn;  Blätter  meist  ei- 
förmig, bis  17  cm  breit,  unterseits  häufig  blaugrün,  mit  länglichen, 
mehr  oder  weniger  stark  - zugespitzten,  aber  mit  breitem  Grunde 
sitzenden  und  oft  stark  herablaufenden,  bis  9 cm  langen  und  4 cm 
breiten,  fiederspaltig-fiederteiligen  Abschnitten  erster  Ordnung;  Ab- 
schnitte zweiter  Ordnung  bis  fast  3 cm  lang  und  6 mm  breit,  sehr 
ungleich  gross,  ganzrandig  bis  kräftig-gesägt.  Provinz  Brandenburg, 
selten. 

C.  Missbildete  Formen. 

k.  furcatum  Milde,  Gabelspaltiger  Tüpfelfarn;  Blatt  an  der  Spitze  mehr 
oder  weniger  tief  (bisweilen  bis  zur  Mitte,  selten  bis  zum  Grunde) 
gabelspaltig. 

l.  bifidum  Moore,  Zweispaltiger  Tüpfelfarn;  untere  Blattabschnitte 
mehr  oder  weniger  tief  gegabelt,  obere  nicht. 

m.  daedalenm  Milde,  Schöner  Tüpfelfarn;  einzelne  Fiedern  ungewöhn- 
lich verkürzt,  sehr  oft  grob -gekerbt  und  unregelmässig  gabelig. 

Gattung  3:  Phegopteris  Fee,  Buchenfarn. 

A.  Blätter  einfach  fiederschnittig  - fiederspaltig  oder  -fiederteilig.  Die  Ab- 
schnitte erster  Ordnung  sind  sämtlich  sitzend  und  das  unterste  Paar  ist 
nicht  oder  kaum  grösser  als  das  nächste.  Die  Blattränder  sind  schwach- 
gewimpert,  die  Nerven  zerstreut -behaart;  Spindel  und  Mittelnerv  der 


12 


Blatt  ab  schnitte  erster  Ordnung  mit  gelbbraunen  Spreuschuppen  besetzt. 
Die  Sporenbehälter  tragen  auf  dem  Scheitel  1 bis  3 kleine,  rasch  ab- 
welkende, nur  bei  stärkerer  Vergrösserung  erkennbare,  keulenförmige 
und  borstenförmige  Haare.  — Wurzelstock  kriechend,  dünn,  schwarz- 
braun, mehr  oder  weniger  dicht  mit  weisslichen  Härchen  und  an  seinen 
jüngsten  Teilen  mit  hinfälligen,  braungelben,  ei-lanzettlichen,  gewimperten 
Spreuschuppen  besetzt.  Blätter  bis  54  cm  lang,  weich -krautig,  meist 
hellgrün,  glanzlos,  auf  beiden  Flächen,  sowie  am  Stiele  weisslich  behaart. 
Stiel  dünn,  zerbrechlich,  länger  als  die  dreieckige  bis  eiförmig -dreieckige 
Spreite.  Die  Abschnitte  erster  Ordnung  sind  lineal-lanzettlich,  die  oberen 
genähert,  mit  breitem  Grunde  sitzend  und  zum  nächsten  herablaufend. 
Die  Abschnitte  zweiter  Ordnung  sind  länglich,  stumpf  bis  abgerundet, 
ganzrandig,  seltener  schwach-,  sehr  selten  grob -gekerbt.  Die  Frucht- 

häufchen sind  am  Rande  genähert,  die  untersten  häufig  länglich,  die 
oberen  rundlich.  Sporenreife  Juli,  August.  %■.  An  feuchten  Stellen  in 
schattigen  Wäldern,  auf  feuchten,  moosigen  Felsblöcken,  Baumstümpfen, 
Wurzeln;  in  der  Ebene  wie  im  Gebirge  (bis  1900  m);  vielerorts  häufig. 
Ph.  polypodioi'des  Fee,  Echter  Buchenfarn.*) 

B.  Blätter  doppelt-  bis  dreifach-fiederschnittig.  Die  untersten  1 oder  2 Paare 
Abschnitte  erster  Ordnung  sind  gestielt,  auch  sind  meist  nur  diese 
doppelt -geteilt,  die  folgenden  sitzend  und  einfach  fiederschnittig,  endlich 
ist  das  unterste  Paar  bedeuteutend  grösser  als  das  nächste.  Sporen- 
behälter ohne  keulenförmige  Kopf-  oder  Borstenhaare. 

1.  Blätter  kahl,  dünnkrautig,  weich,  schlaff,  oberseits  meist  bläulich-grün, 
unterseits  heller.  Der  erste,  abwärts  gekehrte  Abschnitt  zweiter 
Ordnung  des  untersten  Abschnittes  erster  Ordnung  ist  gewöhnlich  etwa 
so  gross  wie  der  ganze  dritte  Abschnitt  erster  Ordnung.  — Wurzel- 
stock dünn,  kriechend,  glänzend-schwarz,  nur  an  seinen  jüngeren  Teilen 
mit  hinfälligen,  blassbraunen,  eiförmigen  Spreuschuppen  besetzt.  Blätter 
bis  45  cm  lang,  kahl,  dreieckig;  ihr  Stiel  ist  dünn,  sehr  zerbrechlich, 
strohfarben,  meist  nur  an  seinem  schwarzbraunen  Grunde  mit  Spreu- 
schuppen besetzt  und  zwei-  bis  dreimal  so  lang  als  die  Spreite;  die 
Abschnitte  letzter  Ordnung  sind  länglich,  stumpflich  bis  abgerundet, 
ganzrandig  bis  gekerbt  oder  kurz  fiederspaltig.  Die  Sporenhäufchen 
sind  dem  Rande  ziemlich  genähert;  Sporen  gelbbraun.  Sporenreife 
Juli,  August.  An  denselben  Orten  wie  die  vorige  und  ebenso  häufig. 
Ph.  Dryopteris  Fee,  Eichenfarn. 


*)  Tafel  1B.  Phegopteris  polypodioi'des  Fee.  Blattabschnitt  zweiter 
Ordnung,  vergrössert. 


13 


2.  Blätter  an  Stiel,  Spindel  sowie  auf  der  Unterseite  und  an  dem  Bande 
der  Blattabschnitte  mehr  oder  weniger  dicht  mit  sehr  kurzen,  blass- 
gelblichen  Drüsenhärchen  besetzt;  derber  als  bei  voriger,  oft  starr, 
meist  dunkler  grün,  oft  gelblich -grün.  Der  erste  abwärts  gekehrte 
Abschnitt  zweiter  Ordnung  des  untersten  Abschnittes  erster  Ordnung 
ist  gewöhnlich  etwa  so  gross  wie  der  ganze  vierte  Abschnitt  erster 
Ordnung.  — Wurzelstock  kriechend,  ziemlich  kräftig,  matt-  oder  sehr 
schwachglänzend- braun,  nur  an  seinen  jüngeren  Teilen  mit  gelb- 
braunen, eilanzettlichen  bis  lanzettlichen  Spreuschuppen  besetzt.  Blätter 
bis  60  cm  lang,  glanzlos;  ihr  Stiel  ist  dünn,  strohfarben  und  nur  in 
seinem  oft  schwarzbraunen  Grunde  mit  Spreuschuppen  besetzt.  Ab- 
schnitte letzter  Ordnung  lineal-länglich,  abgerundet,  ganzrandig,  oder 
wellig- gekerbt  bis  gekerbt.  Fruchthäufchen  dem  Rande  ziemlich  ge- 
nähert, rundlich.  Sporen  braun.  Sporenreife  im  Juli  und  August,  in 
Felsspalten  und  zwischen  Geröll  auf  moosigen  Blöcken  und  an  Mauern, 
doch  auch  auf  der  Erde,  namentlich  auf  Kalkboden  und  in  Gebirgen 
(bis  1900  m);  stellenweise  (so  in  der  Mark)  fehlend.  Pli.  Robertiana 
Al.  Braun,  Storchsclmabelfarn. 

Gattung  4:  Gymnogramme  Desvaux,  Nacktfarn. 

Hierher  nur  Gymnogramme  leptophylla  Desvaux,  Feinblätteriger 
Nacktfarn.  Einjähriges,  sehr  selten  zweijähriges,  bis  23  cm  hohes,  doch 
meist  kleineres,  gesellig  wachsendes  Pflänzchen,  mit  äusserst  kurzem,  auf- 
rechtem, dicht  beblättertem  Wurzelstock.  Blattstiele  an  ihrem  Grunde  be- 
haart, meist  länger  als  die  zarte,  dünnhäutige,  hell-  bis  gelbgrüne,  kahle 
Spreite.  Die  nach  einander  an  derselben  Pflanze  auftretenden  Blätter  sind 
sehr  verschiedengestaltig:  rundlich-nierenförmig,  tief-  und  fächerförmig- zwei- 
bis  dreilappig,  mit  ein-  oder  zweimal  kurz-gabelspaltigen  Lappen,  bis  zu 
eiförmiger,  selbst  länglich -lanzettlicher,  dreifach -fiederschnittiger  Gestalt. 
Die  Sporangienhäufchen  nehmen  an  den  ersten  Blättern  gewöhnlich  nur  das 
obere  Ende  der  letzten  Nervenäste  ein;  an  den  späteren  Blättern  reichen 
sie  gewöhnlich  bis  zur  letzten  Gabelung,  sodass  das  Sporangienhäufchen 
selbst  gegabelt  erscheint,  mitunter  auch  noch  tiefer.  Fruchtreife  Januar  bis 
Mitte  April.  In  kleinen,  felsigen  Höhlen  b^i  Meran.*) 

Gattung  5:  Pteris  L.,  Saumfarn. 

Hierher  nur  Pteris  cretica  L.,  Kretensischer  Saumfarn.  Wurzelstock 
kriechend,  schwarzbraun  mit  dunkelbraunen  Spreuschuppen  dicht  besetzt. 

*)  Tafel  IC.  Gymnogramme  leptophylla  Desvaux.  Pflanze  in  natürl. 
Grösse;  Ci  Blattabschnitt  erster  Ordnung  mit  noch  unreifen  Sporangien,  vergrössert. 


14 


Blätter  einschliesslich  des  bis  60  cm  langen  Stieles  etwa  1 m hoch.  Blatt- 
stiel an  seinem  Grunde  mit  dunkelbraunen  Spreuschuppen  besetzt,  zur  Zeit 
der  Reife  strohgelb  bis  gelbbraun.  Spreite  länglich,  einfach -fiederschnittig, 
mit  2 bis  9 entfernt  stehen  den  Paaren  sitzender  oder  fast  sitzender,  aufrecht- 
abstehender,  dünnlederiger  Abschnitte,  das  unterste  an  seinem  Grunde  oft 
kurzgestielt  und  (wie  manchmal  auch  das  folgende,  selten  noch  ein  weiteres) 
bis  fast  zum  Grunde  gespalten.  Sehr  junge  Blätter  sind  von  langen,  hell- 
braunen, bald  abfallenden  Spreuschuppen  bedeckt;  ausgebildete  unterseits 
auf  und  in  der  Nähe  der  Nerven  mehr  oder  minder  reich  mit  kurzen, 
weissen  Härchen  besetzt,  im  Alter  oft  kahl.  Die  Fruchthaufen  bilden  lange, 
dem  Rand  der  Blattabschnitte  entlang  laufende  Linien,  sie  werden  bedeckt 
von  dem  schmal -umgeschlagenen,  (1/2  bis  1 mm  breiten)  dünnhäutigen,  ganz- 
randigen,  weisslichen  Blattrande.  Sporenreife  Juli  bis  Oktober.  An  feuchten, 
besonders  felsigen  Orten,  an  den  oberitalienischen  Seen. 


Gattung  6:  Cryptogramme  R.  Brown,  Rollfarn. 

Hierher  nur  Cryptogramme  crispa  R.  Brown  (Allosoms  crispus  Bern- 
hardi),  Krauser  Rollfarn.  Wurzelstock  kriechend,  dunkelbraun,  an  seinen 
jüngeren  Teilen  mit  hellbraunen,  dünnwandigen  Spreuschuppen  bedeckt. 
Blätter  20  bis  35  cm  hohe  Büschel  bildend,  dünn  und  leicht  welkend,  hell- 
bis  gelblichgrün;  Stiel  anfänglich  grün  und  spärlich  mit  Spreuschuppen 
besetzt,  später  strohgelb  und  kahl.  Unfruchtbare  und  fruchtbare  Blätter 
verschieden.  Unfruchtbare  kürzer  gestielt,  mit  bis  11  cm  langer  und  6 cm 
breiter,  eiförmiger  bis  dreieckig-eiförmiger,  drei-  bis  vierfach-fiederschnittiger 
Spreite;  letztere  hat  5 bis  9 Paar  gestielte  oder  sitzende,  abwechselnde, 
aufrecht- abstehende  Abschnitte  erster  Ordnung;  die  Abschnitte  letzter  Ord- 
nung sind  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt -eiförmig,  stumpf  bis  fast  ge- 
stutzt und  an  ihrer  vorderen  Hälfte  3 bis  4 mal  eingeschnitten  gekerbt. 
Die  fruchtbaren  Blätter  sind  länger  gestielt;  ihre  Spreite  ist  meist  länglich 
und  drei-  bis  vierfach -fiederschnittig;  die  Abschnitte  letzter  Ordnung  sind 
im  Umrisse  meist  linealisch;  ihre  allmählich  sich  verdünnende,  häutige,  ent- 
fernt-schwach- und  unregelmässig-gekerbte-  bis  ganzrandige  Spreite  rollt 
sich  anfänglich  schleierartig  über  die  Fruchthäufchen,  so  dass  sie  halb- 
walzenförmig und,  dem  Nervenlaufe  entsprechend,  meist  wellig-eingeschnürt 
erscheint;  zuletzt  breitet  sie  sich  flach  aus,  sodass  die  reifen,  auf  den  ein- 
fachen oder  gabeligen  Nerven  endständigen  Fruchthäufchen  zu  Tage  treten. 
Neben  solchen  gewöhnlichen  Blättern  finden  sich  meistens  einzelne,  deren 
Abschnitte  letzter  Ordnung  alle  nur  denkbaren  Übergänge  von  fruchtbaren 
zu  unfruchtbaren  Blättern  zeigen.  Sporenreife  im  August  und  September. 
Zwischen  Felsgeröll,  seltner  in  Felsspalten  der  alpinen  und  subalpinen 


15 


Region,  und  auf  höheren,  selten  auch  auf  niederen  Gebirgen,  doch  nicht 
auf  Kalkboden.*) 


Gattung  7:  Cheilanihes  Swartz,  Lippenfarn. 

1.  Der  schleierartige  Saum  der  fruchtbaren  Blattabschnitte  ist  krautig  oder 
in  einen  nur  schmalen  Hautraud  verdünnt,  mitunter  ist  er  unterbrochen 
uud  dadurch  lappig;  er  ist  ganzrandig  oder  kurz  gewimpert.  Spreu- 
schuppen des  Wurzelstocks  rostbraun,  dünnwandig.  Blattstiel  gegen  die 
Spreite  hin  oberseits  abgeflacht,  oder,  wie  sämtliche  Spindeln,  mit  flacher 
Längsfurche.  — Wurzelstock  kriechend  oft  mehrköpfig.  Blätter  meist 
zahlreich  und  büschelig  10  bis  12,  selbst  bis  20  cm  lang,  überwinternd, 
wohlriechend;  Blattstiel  kürzer  oder  länger  als  die  Spreite,  bis  fast  dicht 
unter  der  Spreite  stielrund,  glänzend,  rot-  bis  dunkelkastanienbraun,  mit 
braunen,  leichtabfallenden  Spreuschuppen  besetzt,  im  Alter  fast  oder 
völlig  kahl.  Blattspreite  eiförmig  bis  länglich  - lanzettlich,  zwei-  bis 
dreifach- fiederschnittig,  derb-krautig  und  starr,  oberseits  dunkelgrün,  kahl, 
unterseits  mehr  oder  minder  kurz-  und  drüsig -behaart,  Spindeln  spreu- 
schuppig wie  der  Blattstiel.  Sporenreife  Juni,  Juli.  In  Spalten  sonniger 
Felsen  und  an  Mauern.  Im  Kanton  Tessin.  Cheilanthes  fragrans  Hook  er, 
Wohlriechender  Lippenfarn.**) 

2.  Der  schleierartige  Saum  der  fruchtbaren  Blattabschnitte  ist  von  einem 
dünnen,  schmalen  Hautrande  umsäumt,  dessen  sehr  lange,  krause  Wimpern 
die  ganze  Unterseite  wie  ein  spinnwebwolliger,  im  Alter  hell-rostfarbener 
Überzug  bedecken.  Spreuschuppen  des  Wurzelstockes  schwarzbraun  bis 
schwärzlich,  dickwandig,  starr.  Blattstiel  und  Blattspindeln  walzen- 
förmig. — Im  übrigen  der  vorigen  sehr  ähnlich.  Fruchtreife  im  Früh- 
ling und  Sommer.  An  sonnigen  Felsen  und  Mauern,  an  der  tirolisch- 
italienischen  Grenze.  Cheilanthes  Scovitsii  Fischer  u.  Meyer,  Skovits’ 
Lippenfarn. 


*)  Tafel  3 A.  Cryptogramme  crispa  R.  Brown.  Kräftige  Pflanze  mit 
einem  fruchtbaren  und  einem  unfruchtbaren  Blatte.  1 Blattabschnitte  zweiter 
Ordnung  mit  noch  umgerollten  und  die  Fruchthäufchen  bedeckenden  Blatt- 
rändern, vergrössert;  2 Stück  aus  einem  Blattabschnitte  dritter  Ordnung  stark 
vergrössert;  der  linke  Blattrand  ist  zurückgebogen,  um  die  Fruchthäufchen  sicht- 
bar zu  machen;  am  obersten  Nerv  sind  die  Sporangien  entfernt. 

**)  Tafel  3 B.  Cheilanthes  fragrans  Hooker.  Pflanze  in  natürl.  Grösse; 
Bi  Blattabschnitt  zweiter  Ordnung;  an  den  beiden  mittleren  Abschnitten  wurden 
die  Ränder  grösstenteils  zurückgebogen,  von  dem  einen  Abschnitte  ausserdem 
noch  die  Fruchthäufchen  entfernt,  um  die  keulenförmig-angeschwollenen  Nerven- 
enden sichtbar  zu  machen.  Vergrössert. 


16 


Gattung  8:  Adiantum  L..  Haarfarn. 

Hierher  nur  Adiantum  Capillus  Veneris  L.,  Frauenhaar.  Wurzelstock 
kriechend,  schwärzlich,  von  gelblich-  bis  schwärzlich-braunen  Spreuschuppen 
dicht  bedeckt.  Blätter  mit  dünnem,  zerbrechlichem,  bis  20  cm  langem, 
glänzendem,  dunkel-kastanienbraunem  bis  purpurn-schwarzem,  nur  an  seinem 
Grunde  spreuschuppigem  Stiele.  Blattspreite  20  bis  30  cm  und  darüber 
lang  und  bis  20  cm  breit,  eiförmig  oder  eiförmig -länglich,  zwei-  bis  vier- 
fach-fiederschnittig;  alle  Abschnitte  lang  und  zart-gestielt;  Abschnitte  letzter 
Ordnung  bis  2 1/2  cm  lang  und  breit,  häutig,  zart,  aus  keilförmigem  Grunde 
sehr  veränderlich-gestaltet,  indes  meist  verkehrt-eiförmig;  ihr  vorderer  Rand 
bald  nur  wenig,  bald  tiefer,  selbst  bis  zur  Mitte  ungleichmässig-  und  hand- 
förmig -eingeschnitten,  beziehungsweise  gelappt.  Die  unfruchtbaren  Lappen 
sind  an  ihrem  vorderen  Rande  mehr  oder  weniger  tief  und  unregelmässig 
scharf-kerbig-gezähnt.  Die  fruchtbaren  Läppchen  des  Blattrandes  sind  um- 
geschlagen, quadratisch,  nieren-  oder  halbmondförmig  oder  länglich  bis 
linealisch,  im  Alter  dunkel-  bis  purpurbraun,  mit  hellem,  kurz-  und  unregel- 
mässig-gelapptem bis  fast  ganzrandigem  Saume;  die  Enden  der  in  sie  ein- 
tretenden Nerven  tragen  die  Sporenhäufchen.  Sporenreife  von  Juni  bis 
September.  Nur  im  Süden  des  Gebietes,  an  feuchten  Orten,  unter  Gebüsch, 
an  wassertriefenden  Felsen,  Quellen,  in  Felsspalten  und  Grotten,  vorzüglich 
auf  Kalkboden.*) 

Gattung  9:  Ceterach  Wiildenow,  Milzfarn. 

Hierher  nur  Ceterach  officmaruni  Wiildenow  (Grammitis  ceterach 
Swartz),  Gebräuchlicher  Milzfarn.  Wurzelstock  aufsteigend,  kurz,  mit 
schwarzbraunen  bis  schwärzlichen  Spreuschuppen  dicht  besetzt.  Blätter 
büschelig,  fleischig-lederig,  überwinternd,  6 bis  12,  seltner  bis  20  cm  lang; 
Stiel  kürzer  als  die  Spreite,  gewöhnlich  nur  an  seinem  Grunde  mit  den 
schwarzbraunen  Spreuschuppen  des  Wurzelstocks,  höher  hinauf  mit  zuerst 
silberweissen,  später  hell-bronzefarbenen  bis  rostbraunen  Spreuschuppen,  wie 
die  Blätter  sie  tragen,  besetzt.  Blattspreite  meist  nur  1 bis  1 1/2  cm  breit, 
lineal -lanzetthch,  bis  fast  linealisch,  stumpf,  fiederschnittig,  mit  wechsel- 
ständigen, länglichen  bis  eiförmigen  oder  fast  halbkreisrunden,  stumpfen, 

*)  Tafel  4.  Adiantum  capillus  Veneris  L.  A Spor  angien  tragen  de 
Pflanze;  1 ein  Stückchen  eines  sporangientragenden  Blattrandes;  2 ein  gleiches 
Stück,  dessen  fruchtbarer  Lappen  zurückgeschlagen  wurde,  um  die  Frucht- 
häufchen zu  zeigen;  letztere  wurden  von  einem  Teile  des  Lappens  entfernt,  um 
die  Nerven  zu  zeigen;  3 Teil  des  Vorkeimes  mit  einem  Archegonium,  die  in 
demselben  befindliche  Eizelle  ist  bereits  befruchtet  und  hat  sich  in  2 Zellen  (zz) 
geteilt;  4 Antheridium  (an)  in  dem  Augenblicke  des  Ausschlüpfens  der  Samen- 
läden (sf);  5 Vorkeim  (v)  mit  der  jungen  Pflanze,  v deren  erstes  Blatt;  w Wurzel. 
1 bis  4 stark,  5 schwächer  vergrössert. 


17 


meist  ganzrandigen , sehr  selten  flach  gekerbten  bis  fast  fiederlappigen,  mit 
breitem  Grunde  angehefteten  und  oberwärts  bis  zu  gegenseitiger  Berührung 
bogig- herablaufenden  Abschnitten;  Oberseite  glanzlos,  nur  auf  der  Spindel 
und  der  Mittelrippe  der  Blattabschnitte  mehr  oder  weniger  dicht  mit  hin- 
fälligen Spreuschuppen  bedeckt;  Unterseite  dicht  dachziegelig  mit  am  Rande 
des  Blattabschnittes  wimperig  vorragenden  Spreuschuppen  besetzt.  Die  an- 
fänglich unter  diesen  Spreuschuppen  gänzlich  verdeckten,  erst  mit  der  be- 
ginnenden Reife  hervortretenden  Fruchthäufchen  sind  ziemlich  schief  nnd 
zweireihig  gegen  die  Mittelrippe  gestellt;  sie  besitzen  einen  mikroskopisch- 
kleinen Schleier.  Sporenreife  Juni  bis  Oktober.  In  Felsspalten,  an  alten 
Mauern;  im  westlichen  und  südlichen  Teile  des  Gebietes,  in  Tirol  bis  2100  m.*) 

Gattung  10:  Notholaena  Kaulfuss,  Trugfarn. 

Hierher  nur  Notholaena  Marantae  R.  Brown,  Marantas  Trugfarn. 
Wurzelstock  kriechend,  kurz,  graubraun,  vollständig  bedeckt  von  anfänglich 
weissen,  später  glänzend -rostfarbenen  bis  hellrotbraunen  Spreuschuppen. 
Blätter  bis  50  cm  lang;  Blattstiel  etwa  so  lang  wie  die  Blattfläche,  walzig, 
holzig,  starr,  glänzend-rot-kastanien-  oder  fast  purpurbraun,  dicht  mit  Spreu- 
schuppen besetzt,  welche  denen  des  Wurzelstockes  gleichen,  aber  klein  sind; 
Spreite  bis  30  cm  lang  und  8 cm  breit,  schmal-länglich,  zugespitzt,  doppelt- 
fiederschnittig, lederig,  starr,  oberseits  dunkelgrün,  auf  der  Spindel,  be- 
ziehungsweise der  Mittelrippe  der  Abschnitte  erster  Ordnung,  spreuschuppig, 
unterseits  von  anfänglich  silbergrauen,  zuletzt  heller  oder  dunkler  rost-  bis 
kupferfarbenen,  lanzettlichen,  gegitterten  Spreuschuppen  dicht  bedeckt.  Ab- 
schnitte erster  Ordnung  bis  zu  20  Paaren,  gegen-  oder  fast  gegenständig, 
oder  im  unteren  Teile  genähert- abwechselnd.  Fruchthäufchen  schleierlos, 
unter  den  Spreuschuppen  völlig  versteckt,  zur  Zeit  der  Reife  teilweise  sicht- 
bar werdend,  bisweilen  nur  aus  einem  Sporangium  bestehend,  öfter  aber 
kräftiger  entwickelt  und  dann  zu  einem  randständigen  Bande  zusammen- 
fliessend,  selbst  die  ganze  Unterseite  des  Blattabschnittes  bedeckend.  Frucht- 
reife Juni,  Juli.  An  heissen,  dürren  Abhängen  und  Felsen,  seltner  an 
Mauern,  nur  im  Süden  des  Gebietes:  in  Mähren,  Nieder  Österreich,  Steiermark, 
Tirol,  im  Kanton  Tessin.**) 

*)  Tafel  5 A.  Ceterach  officinarum  Willdenow.  Mittelgrosse  Pflanze. 
1 Stück  aus  dem  oberen  Drittel  eines  Blattes,  von  der  Unterseite  gesehen;  von 
den  beiden  Blattabschnitten  zeigt  der  eine  noch  die  Spreuschuppenbekleidung, 
der  andere,  nach  Entfernung  der  Spreuschuppen,  den  Verlauf  der  Nerven  und 
die  Stellung  der  Fruchthäufchen.  Vergrössert. 

**)  Tafel  5 B.  Notholaena  Marantae  R.  Brown.  Pflanze  in  natürl. 
Grösse;  Bi  das  unterste  Paar  der  Abschnitte  zweiter  Ordnung  von  der  Unter- 
seite gesehen;  der  eine  Abschnitt  zeigt  die  Spreuschuppen,  der  andere,  nach 
deren  Entfernung,  den  Verlauf  der  Nerven  und  die  Fruchthäufchen.  Vergrössert. 

Thom6,  Flora.  I.  3 


18 


Gattung  II:  Pteridium  Gleditsch,  Adlerfarn. 

Hierher  nur  die  früher  mit  Pteris  vereinigte  Art  Pteridium  aquilinum 
Kuhn,  Adlerfarn.  Wurzelstock  unterirdisch,  weit  kriechend,  verzweigt,  an 
seinen  braunschwarzen  bis  schwarzen  Ast -Enden,  mit  kurzen,  rostfarbenen 
bis  dunkelbraunen,  glänzenden  Haaren  dicht  bedeckt.  Blätter  einzeln,  ein- 
schliesslich des  langen  Stieles  bis  4 m und  darüber,  meist  jedoch  nur  1j2  bis 
1 m hoch.  Blattstiel  dicht  über  seinem  Grunde  mit  spindelförmiger  brauner 
und  filzig- braunhaariger  Anschwellung,  sonst  kahl  und  'gelbgrün  bis  stroh- 
farben, ziemlich  halbstielrund,  auf  der  flachen  Seite  mit  breiter,  flacher  Rinne. 
Spreite  oft  sehr  gross,  mehr  oder  weniger  zurückgebrochen  bis  fast  hori- 
zontal, meist  dreieckig,  seltener  länglich,  doppelt-  oder  dreifach-fiederschnittig 
mit  häufig  wieder  fiederspaltigen  Abschnitten  dritter  Ordnung,  lederig? 
seltener  (an  sehr  schattigen  Standorten)  krautig,  oberseits  hell-  oder  gelblich- 
grün, glänzend  und  in  der  Regel  kahl,  unterseits  kahl  oder  zerstreut  behaart 
bis  wollig.  Abschnitte  erster  Ordnung  aufrecht-abstehend,  meist  völlig  oder 
fast  gegenständig,  die  untersten  Paare  gestielt  und  meist  doppelt -fieder- 
schnittig, die  oberen  sitzend,  fiederschnittig -fiederspaltig  bis  einfach -fieder- 
schnittig.  Abschnitte  letzter  Ordnung  dicht -kammförmig -gedrängt  und  mit 
breitem  Grunde  etwas  zusammenfliessend- länglich  bis  lineal- lanzettlich,  ge- 
rade oder  oft  schwach  sichelförmig,  stumpf,  diejenigen  an  den  mittleren  und 
unteren  Abschnitten  erster  Ordnung  an  ihrem  Grunde  oft  beiderseits  mit 
kleinen  Ohrchen,  alle  ganzrandig  oder  selten  schwach-  und  unregelmässig 
dicht  gekerbt.  Ihr  Rand  ist  flach  und  trägt  meist  einen  wohl  entwickelten, 
scharf-umgeschlagenen,  häutigen,  meist  unregelmässig  angefressen-gezähnelten, 
wimperlosen  oder  gewimperten  Schleier;  mitunter  erscheint  dieser  Schleier 
auch  nur  als  schmaler,  dünnhäutiger,  bald  night,  bald  mehr  oder  weniger 
umgebogener  Saum.  Ausser  diesem  äusseren  Schleier  findet  sich  noch  ein 
innerer,  am  besten  im  halbreifen  Zustande,  sonst  erst  nach  vorsichtiger  Ent- 
fernung der  Sporenbehälter,  wahrnehmbarer  Schleier.  Der  die  Sporenbehälter 
tragende  Fruchtboden  ist  ein  ziemlich  stark  vortretender,  linienförmiger 
Wulst  über  der  meist  am  ganzen  Rande  der  fruchtbaren  Blattabschnitte 
sich  hinziehenden,  den  unfruchtbaren  Blattabschnitten  aber  völlig  fehlenden 
N ervenverschlingung.  Sporenreife  Juli  bis  September.  In  lichten  Wäl- 
dern, auf  sonnigen  Abhängen,  Triften,  Heiderücken,  bald  zerstreut,  häufig 
truppweise  und  bisweilen  weite  Strecken  überziehend;  häufig. 

Als  Abarten  werden  angeführt: 

a.  glabra  Hooker,  Kahler  Adlerfarn,  Blätter  unterseits  kahl  oder 
auf  den  Nerven  zerztreut- behaart. 

ß.  lanuginosa  Hooker,  Wolliger  Adlerfarn,  Blätter  unterseits  stärker 
weichhaarig,  bis  seidig -wollig. 


19 


y.  brevipes  Tausch,  Kurzstieliger  Adlerfarn,  Blätter  klein,  sehr 
kurzgestielt,  mit  fast  dem  Boden  aufsitzender  Spreite. 

6.  integerrima  Moore,  Ganzblätteriger  Adlerfarn,  Abschnitte  dritter 
Ordnung  ungeteilt,  oder  nur  hie  und  da  am  Grunde  schwach- 
kerbig  - gelappt. 

e.  umbrosa  Luerssen  (?),  Schattenliebender  Adlerfarn,  Blätter 
krautig  und  weich,  bisweilen  fast  häutig,  sehr  zerstreut -behaart.*) 

Gattung  12:  Scolopendrium  L..  Hirschzunge. 

Hierher  nur  Scolopendrium  vulgare  Smith  (Sc.  officinarum  Swartz), 
Gemeine  Hirschzunge.  Wurzelstock  kurz,  aufsteigend,  braun,  an  seinen  jüngeren 
Teilen  sehr  dicht  mit  glänzend  - dunkelbraunen  Spreuschuppen  bedeckt. 
Blätter  bogig  überwiegend,  hellgrün,  fleischig  bis  mehr  oder  weniger  lederig, 
bis  1 m und  darüber  lang,  überwinternd.  Blattstiel  meist  kürzer  als  ein 
Drittel  der  Spreitenlänge,  grünlich  oder  braun -überlaufen,  bis  braun  oder 
purpurbraun,  fast  halbstielrund,  spreuschuppig.  Spreite  bis  60  cm  und  mehr 
lang  und  8 cm  breit,  aus  tief- herzförmigem  Grunde  länglich  oder  lineal- 
lanzettbch  oder  breit -linealisch  (zungenförmig),  meist  ganzrandig,  unterseits 
(wie  auch  oberseits  die  Mittelrippe)  mit  sehr  schmalen,  fast  haarförmigen, 
braunen,  im  Alter  oft  abfallenden  Spreuschuppen  zerstreut-besetzt.  Frucht- 
häufchen lang -linienförmig,  zu  je  zweien  den  Raum  zwischen  zwei  Nerven 
völlig  ausfüllend;  Schleier  häutig,  ganzrandig,  in  der  Jugend  farblos,  zuletzt 
bräunlich  und  zurückgeschlagen.  Sporenreife  Juli  bis  September.  In  steinigen, 
feuchten,  schattigen  Wäldern,  an  feuchten  Felsen  und  in  Felsspalten.  Im 
nördlichen  Gebiete  sehr  zerstreut,  im  Süden  und  namentlich  in  gebirgigen 
Gegenden  häufiger.  Eine  in  unsem  Gärten,  auch  in  England  sehr  zu  Miss- 
bildungen geneigte  Pflanze,  von  der  über  150  Formen  unterschieden  wurden, 
die  aber  in  unserm  Gebiete  sehr  gleichmässig  ausgebildet  ist;  selten  finden 
sich  die  Abarten: 

a.  crispa  Willdenow,  Krause  Hirschzunge.  Spreite  meist  unfrucht- 
bar, breit -zungenförmig,  mit  stark  welligen,  oft  klein -gekerbten 
Rändern  und  kräftig  entwickelten,  bisweilen  Übereinandergreifenden 
Lappen  des  herzförmigen  Blattgrundes. 
ß.  daedalea  Doll,  Schöne  Hirschzunge.  Spreite  an  ihrer  verbreiteten 
Spitze  wellig  oder  kraus;  bis  zum  Grunde,  meist  aber  weniger  tief, 

*)  Tafel  6.  Pteridium  aquilinum  Kuhn.  A Teil  der  Pflanze;  1 Blatt- 
abschnitt letzter  Ordnung  von  der  Unterseite  gesehen;  2 Stück  vom  Rande  eines 
fruchtbaren  Blattabschnittes:  a Teil  der  Blattfläche;  b der  die  Sporangien  über- 
deckende Blattrand  (b,  vergl.  Fig.  1)  ist  zurückgeschlagen,  sodass  die  Sporangien 
und  der  zarte  Schleier  s sichtbar  werden.  1 schwach,  2 stärker  vergrössert. 


20 


einmal  oder  wiederholt  gabelteilig-  oder  ungleichmässig-  gespalten, 
oder  auf  verzweigtem  Blattstiel  zwei  oder  mehrere  einfache  oder 
wieder  gabelspaltige  Spreiten  tragend.*) 

Gattung  13:  Asplenium  L.,  Streifenfarn. 

A.  Die  Blattabschnitte  letzter  Ordnung  haben  einen  deutlichen  Mittelnerv. 

I.  Blätter  einfach -fiederschnittig.  Die  Blattabschnitte  werden  nach  dem 
Blattgrunde  hin  nicht  grösser,  im  Gegenteile  oft  allmählich  etwas 
kleiner;  sie  sind  rundlich  oder  eiförmig  bis  länglich,  meist  nur  gekerbt, 
selten  fiederspaltig  oder  fiederteilig. 

A.  Blätter  schmal- lineal -lanzettlich  bis  linealisch,  kahl  oder  höchstens 
an  Blattstiel  und  Spindel  mit  einzelnen  haarartigen  Spreuschuppen, 
oder  auf  der  Unterseite  mit  zerstreuten  Härchen.  Schleier  meist 
ganzrandig,  selten  gezähnelt. 

a.  Blattstiel  und  Blattspindel  beiderseits  von  einem  schmalen, 
häutigen,  hellbraunen  (in  der  Jugend  grünlichen),  durchschei- 
nenden, zerbrechlichen  Flügelsaum  eingefasst.  — Wurzelstock 
kriechend,  vielköpfig,  dicht  büschelig  bis  rasig  beblättert.  An 
seinen  jüngeren  Teilen  mit  schwärzlichen,  lanzettlichen  bis  lineal- 
lanzettlichen , meist  mit  einem  Scheinnerv  versehenen  Spreu- 
schuppen reich  besetzt.  Blattstiel  und  Blattspindel  elastisch, 
rot-  bis  purpurbraun,  meist  völlig  kahl.  Blätter  derb,  über- 
winternd, bis  32  cm  lang,  schmal  lineal-lanzettlich  bis  linealisch, 
vierfach  fiederschnittig.  Flächen  der  im  Alter  von  der  Spindel 
abfallenden  Blattabschnitte  mit  letzterer  und  untereinander  fast 
in  einer  Ebene  liegend.  Sporenreife  Juli  und  August.  In  Mauer- 
ritzen und  Felsspalten,  in  Hohlwegen  unter  Baumwurzeln,  vor- 
züglich an  beschatteten  und  etwas  feuchten  Orten;  in  den  ge- 
birgigen Teilen  des  Gebietes  nicht  selten,  mancherorts  sogar 
häufig;  in  der  Ebene  nur  zerstreut  bis  vereinzelt  und  strecken- 
weise ganz  fehlend.  A.  Tricliomanes  L.,  Braunstieliger  Streifen- 
farn.**) 

Formenreiche  Pflanze: 

Geehrte  Abart,  var.  auriculata  Milde:  Blattabschnitte  teilweise 
am  Grunde  der  oberen  Hälfte  geöhrt. 

*)  Tafel  7.  Scolopendrium  vulgare  Smith.  A Teile  der  Pflanze;  1 Stück 
aus  einem  von  der  Unterseite  gesehenen  Blatte  mit  drei  Paaren  von  Frucht- 
häufchen, die  zu  je  einem  Fruchthäufchen  verschmolzen  erscheinen.  Yergrössert. 

**)  Tafel  8B.  Asplenium  Trichomanes  L.  Pflanze  in  natürl.  Grösse; 
Bi  Blattabschnitt  und  Schleier. 


21  * - 


Lappig -gekerbte  Abart,  var.  lobato  - crenata  De  Candolle: 
Blattabschnitte  lappig-  bis  tief- wellig-  oder  bnchtig- gekerbt. 

Harovs  Abart,  var.  Harovii  Milde:  Blattabschnitte  an  ihrem 
Grande  beiderseits  spiessförmig-geöhrt,  meist  lappig-  bis 
bnchtig-gekerbt. 

Eingeschnittene  Abart,  var.  incisa  Moore:  Blattabschnitte 

wenigstens  teilweise  fiederschnittig  bis  fiederspaltig. 

Schattenliebende  Abart,  var.  umbrosa  Milde:  Blätter  fast  nieder- 
liegend, dünn,  schlaff,  hellgrün,  mit  wenigen,  oft  rundlichen 
F rnchthäufchen. 

Rundblätterige  Abart,  var.  rotundata  Milde:  Blattabschnitte 
ans  ungleichhälftig-keilförmigem  oder  beiderseits  geöhrtem 
Grunde  fast  rundlich. 

Kleinblätterige  Abart,  var.  microphylla  Milde:  Blattabschnitte 
aus  keilförmigem  Grunde  fast  länglich,  8 mm  lang,  4 mm 
breit. 

b.  Blattstiel  und  Blattspindel  nicht  gesäumt. 

1.  Blattstiel  rinnig  mit  wulstig  vorspringenden  Rändern,  nur  in 
seinem  unteren  Teile,  selten  bis  zur  Spreite  hinauf  braun,  im 
oberen  Teile  sowie  die  ganze  Spindel  grün;  Blattstiel  und 
untere  Hälfte  der  Spindel  mit  braunen,  haarartigen,  vergäng- 
lichen Spreuschuppen  besetzt;  Spindel  weich,  nicht  spröde. 
Blattabschnitte  im  Alter  nicht  von  der  Spindel  abfallend, 
unter  einander  und  mit  der  Spindel  fast  in  einer  Ebene 
liegend.  — Wurzelstock  kriechend,  vielköpfig,  dicht  büschelig 
bis  rasig  beblättert,  an  seinen  jüngeren  Teilen  dicht  mit 
schwärzlichen,  meist  lineal -lanzettlichen  und  meist  eines 
Scheinnervs  entbehrenden  Spreuschuppen  besetzt.  Blätter 
nur  ausnahmsweise  überwinternd,  weich,  an  Stiel  und  am 
unteren  Teile  der  Spindel  mit  vereinzelten,  meist  haar- 
artigen Spreuschuppen,  bis  20  cm  lang,  schmal  lineal -lan- 
zettlich  bis  linealisch.  Blattabschnitte  aus  meist  ungleich- 
hälftig-keilförmigem  Grunde  rundlich  bis  eiförmig,  bisweilen 
tief-kerbig-eingesclinitten  (var.  inciso- crenata  Milde)  oder  fast 
fiederteilig  (var.  secta  Milde),  völlig  kahl.  Sporenreife  Juli, 
August.  Gebirgspflanze,  bis  in  die  alpinen  Regionen  gehend 
und  dort  häufig;  an  feuchten,  schattigen  Felsen,  auf  Mauern, 
unter  vorspringenden  Baumwurzeln,  namentlich  auf  Kalk. 
A.  viride  Hudson,  Grünstieliger  Streifenfarn. 


22 


2.  Blattstiel  flachrinnig,  und  wie  der  grösste  Teil  der  Spindel, 
rot-  bis  purpurbraun,  spröde,  kahl  oder  mit  vereinzelten  haar- 
artigen Spreuschuppen  besetzt.  Blattabschnitte  mit  meist 
gewölbter  Oberfläche  (an  getrockneten  Exemplaren  nur  nach 
Aufweichen  in  Wasser  erkennbar),  gegen  die  Spindel  senkrecht 
gestellt  und  im  Alter  von  letzterer  abfallend.  — Wurzelstock 
kriechend  bis  aufsteigend,  vielköpfig,  dicht  büschelig  be- 
blättert; an  seinen  jüngeren  Teilen  samt  dem  Blattstiel- 
grunde mit  schwärzlichen,  schmal-  bis  lineal- lanzettlichen, 
meist  mit  Scheinnerv  versehenen  Spreuschuppen  besetzt. 
Blätter  gut  überwinternd,  steif- aufrecht,  bis  22  cm  lang, 
schmal-lineal-lanzettlich  bis  linealisch,  einfach -fiederschnittig, 
mit  rundlichen  bis  eiförmigen,  einfachen,  seltner  doppelt -ge- 
kerbten Blattabschnitten.  Sporenreife  Juli,  August.  Ober- 
franken,  Erzgebirge,  Schlesien,  zerstreut;  nur  auf  Serpentin 
und  vielleicht  nur  eine  Serpentinform  von  A.  viride.  A.  adul- 
terinum  Milde,  Bastard -Streifenfarn. 

B.  Blätter  lanzettlich,  auf  beiden  Seiten  samt  Spindel  und  Stiel  reich- 
bis  dichtdrüsig -behaart.  Blattstiel  nebst  dem  grössten  Teile  der 
oberseits  gefurchten  Spindel  glänzend-schwarz.  Blätter  bis  12  cm 
lang;  Blattabschnitte  eingeschnitten -gekerbt  bis  fiederspaltig  oder 
fiederteilig.  Schleier  angefressen-  bis  wimperig-gezähnelt.  Spreu- 
schuppen undurchsichtig -schwarz.  Nur  bei  Fiume.  A.  Petrarchae 
De  Candolle,  Petrarkas  Streifenfarn. 

II.  Blätter  doppelt -fiederschnittig;  ihr  Stiel  kürzer  als  die  Spreite;  die 
Abschnitte  erster  Ordnung  werden  nach  dem  Blattstielgrunde  hin  all- 
mählich kleiner,  selten  sind  sie  den  folgenden  gleich.  Die  Frucht- 
häufchen samt  den  zugehörigen  Schleiern  sind  bisweilen  zum  Teil 
sichelförmig  gebogen. 

a.  Blätter  mit  meist  nur  am  Grunde  braunem  Stiele,  mit  lanzettlicher 
oder  lineal -lanzettlicher  Spreite  und  grauer  Spindel,  8 bis  22  cm 
lang,  überwinternd.  Abschnitte  zweiter  Ordnung  aus  keilförmigem 
Grunde  verkehrt-eiförmig  bis  rundlich,  mit  wenigen  breiten,  in  eine 
feine  Spitze  ausgezogenen  Zähnen.  Fruchthänfchen  meist  sehr  kurz, 
der  Mittelrippe  sehr  genähert  oder  völlig  angerückt.  Sporenreife 
Juli  bis  September.  Auf  feuchten  Felsen,  namentlich  an  Kalk- 
gesteinen, vorzüglich  den  höheren  Gebirgen  Mittel-  und  Süddeutsch- 
lands eigen;  häufig,  mancherorts  gemein  im  Schweizer  Jura  sowie 
den  Kantonen  Wallis  und  Waadt.  (A.  Halleri  R.  Brown.)  A.  fon- 
tanum  Bernhardi,  Quell -Streifenfarn. 


23 


b.  Blätter  mit  glänzend-  rotbraunem  Stiele  und  breit-  bis  ei-lanzettlicher 
Spreite;  Spindel  im  unteren  Teile  ringsum,  zuletzt  auch  unterseits 
bis  fast  an  die  Spitze  glänzend  rotbraun  und  nur  oberseits  grün, 
bis  40  cm  lang,  an  geschützten  Stellen  überwinternd.  Abschnitte 
zweiter  Ordnung  meist  verkehrt-  bis  rundlich  - verkehrt  - eiförmig, 
scharf  dornig -gesägt  bis  (die  untersten)  fiederspaltig  und  dann  mit 
jederseits  2 bis  4 verkehrt -eiförmigen  und  dornig  - gesägten  Ab- 
schnitten; selten  sind  die  Abschnitte  zweiter  Ordnung  fast  ganz- 
randig  bis  gekerbt  oder  stumpf- gezähnt  mit  nur  vereinzelten  zu- 
gespitzten Zähnen.  Fruchthäufchen  länglich  von  der  Mittelrippe 
entfernt.  Fruchtreife  Juli  bis  September.  Auf  Yogesensandstein 
bei  Fischbach  in  der  Rheinpfalz.  Asplenium  lanceolatum  Hudson, 
Lanzettlicher  Streifenfarn. 

B.  Blattabschnitte  letzter  Ordnung  ohne  deutlichen  Mittelnerv. 

I.  Blätter  hand-  oder  unregelmässig  gabelig- geteilt  oder  eingeschnitten, 
mit  2 bis  3,  selten  4 oder  5 Abschnitten. 

a.  Spreite  kahl,  unregelmässig-gabelig  bis  fast  fiederförmig  in  2 bis 
3 Abschnitte  geteilt;  selten  sind  einzelne  Abschnitte  wieder  ge- 
spalten und  die  Spreite  dann  bis  fünfgliederig;  bis  17  cm  lang, 
lederig.  Blattabschnitte  aus  ziemlich  langem,  stielartigem,  schmal 
keilförmigem  Grunde  schmal-linealisch  oder  schmal-lineal-lanzettlich, 
in  der  vorderen  Hälfte  zumeist  1-  bis  2 mal  eingeschnitten  und 
daher  mit  2 bis  3 langen,  spitzen  Zähnen.  Fruchthäufchen  sehr 
langgestreckt,  einander  ganz  oder  fast  parallel  gestellt.  Schleier 
ganzrandig.  Sporenreife  Juli  und  August.  In  trockenen,  sonnigen 
Felsspalten,  auf  Mauern;  vorzüglich  in  den  Gebirgen  (bis  in  die 
untere  alpine  Region),  seltener  in  der  Ebene;  im  mittleren  und  süd- 
lichen Teile  des  Gebietes  im  allgemeinen  häufig;  in  der  Norddeut- 
schen Ebene  sehr  zerstreut  und  selten.  A.  septentrionale  Hoff- 
mann,  Nördlicher  Streifenfarn. 

NB.  Die  selten  vorkommende  einfach -gefiederte  Form  von 
A.  germanicnm  hat  4 bis  10,  regelmässig  abwechselnde,  entfernt- 
stehende, nach  oben  kleiner  werdende,  kurzgestielte,  keilförmige, 
vorne  eingeschnitten-gezähnte  Blattabschnitte. 

b.  Spreite  beiderseits  dicht  mit  kurzen,  weisslichen,  gegliederten 
Härchen  bedeckt,  bis  10  cm  lang,  handförmig-dreiteilig  oder  -schnittig 
(selten  mit  4 oder  5 Abschnitten);  ihre  rhombisch- länglichen  oder 
am  Grunde  verlängert -keilförmigen,  fast  gestielten  Abschnitte  sind 
in  der  vorderen  Hälfte  gekerbt  oder  ungleich  eingeschnitten-gezähnt. 
Fruchthäufchen  zweireihig  zu  je  3 bis  5,  unter  sehr  spitzen  Winkeln 


24 


in  der  Mitte  des  Blattabschnittes  znsammenstossend.  Schleier  am 
Rande  meist  ausgefressen -gezähnelt.  In  den  Dolomit -Alpen  Tirols 
und  Kärnthens.  A.  Seelosii  Leybold,  Seelos’  Streifenfarn. 

II.  Blätter  wenigstens  an  ihrem  Grunde  zwei-  bis  vierfach  - fiederschnittig 
(bei  A.  germanicum  selten  einfach-fiederschnittig).  Die  untersten  Ab- 
schnitte erster  Ordnung  sind  die  grössten,  die  Spreite  ist  daher  lanzett- 
lich  bis  eiförmig  oder  dreieckig. 

A.  Schleier  unregelmässig  gekerbt  oder  eingeschnitten  - gezähnt  bis 
gewimpert. 

1.  Blätter  meist  kahl,  derb-krautig  bis  fast  lederig,  mit  dreieckiger 
oder  eiförmiger,  selten  eilanzettlicher  bis  lanzettlicher,  zwei-  bis 
dreifach-  (selten  vierfach-)  fiederschnittiger  Spreite.  — Wurzel- 
stock kriechend,  an  den  jüngeren  Teilen  mit  schwarzbraunen 
Spreuschuppen  dicht  besetzt.  Blätter  meist  zahlreich-gebüschelt, 
bis  25  cm  lang,  überwinternd,  schmutzig -graugrün;  Stiel  nur 
an  seinem  Grunde  dunkel  gefärbt,  sonst  grün,  meist  beträcht- 
lich länger  als  die  Spreite.  Abschnitte  letzter  Ordnung  aus 
keilförmigem,  ganzrandigem  Grunde  meist  rhombisch -verkehrt- 
eiförmig bis  rhombisch,  seltener  länglich  oder  ganz  keilförmig, 
vorne  meist  gekerbt  oder  gezähnt,  mit  meist  nur  2 bis  5, 
linealischen  Fruchthäufchen.  Schleier  häutig,  linealisch,  unregel- 
mässig eingeschnitten -gezähnt -gewimpert.  Sporenreife  Juli  bis 

September.  An  Mauern  und  Felsen,  namentlich  auf  Kalkgestein, 
meist  gesellig;  in  den  Gebirgen  des  mittleren  und  südlicheren 
Teiles  meist  gemein;  in  den  Alpen  bis  etwa  1900  m empor- 
steigend; im  nördlichen  Flachlande  seltener,  bisweilen  sogar 
vereinzelt.  A.  Ruta-muraria  L.,  Mauerraute. 

Ganz  abgesehen  von  dem  sehr  verschiedenen  Grade  der  Be- 
haarung (fast  kahl,  wenig-  bis  stärker-  oder  drüsig-behaart),  ist 
die  Pflanze  sehr  formenreich.  Zu  Irrtümern  geben  zunächst 
Veranlassung  die  nicht  selten  zu  findenden  Jugendformen, 
welche  alle  Blattgestalten  von  ungeteilter  bis  zu  doppelt-fieder- 
scünittiger  Form  gleichzeitig  besitzen,  aber  an  der  Schwäche 
des  Wurzelstocks  und  der  Zartheit  der  Blätter  erkannt  werden 
können. 

Die  Hauptförmen  sind: 

a.  Brunfelsii  Heufier,  Brunfels’  Mauerraute:  Klein,  schmutzig- 
grün; Abschnitte  letzter  Ordnung  fast  so  breit  als  lang, 
stumpflich,  gekerbt  oder  kerbig- gezähnt  bis  eingeschnitten- 
gekerbt. 


25 


ß.  Matthioli  Heufler,  Matthiolus’ Manerraute : Abschnitte  letzter 
Ordnung  sehr  breit,  vorne  breit -abgerundet  und  nur  ganz 
schwach  gekerbt,  fast  ganzrandig. 
y.  calcareum  Becker,  Kalkliebende  Manerraute:  Blattspreite 
einfach -gegenständig -fiederschnittig,  Abschnitte  letzter  Ord- 
nung herznierenförmig. 

d.  brevifolium  Heufler,  Kurzblätterige  Manerraute:  Abschnitte 
letzter  Ordnung  breit,  vorne  abgestutzt  und  kammförmig- 
gezähnt. 

€.  pseudo -germanicum  Heufler,  Keilblätterige  Manerraute  (var. 
cuneatum  Moore):  Spreite  sehr  locker-doppelt-  bis  dreifach- 
fiederschnittig mit  im  unteren  Teile  meist  zu  3 gestellten 
schmalen,  bis  12  mm  langen  und  3 mm  breiten,  keilförmigen, 
bisweilen  schwach  gekrümmten,  vorne  mehr  oder  weniger  tief 
eingeschnitten -gezähnten  Abschnitten  letzter  Ordnung.  Dem 
Deutschen  Streifenfarn  zum  Verwechseln  ähnlich. 

C leptophyllum  Wallroth,  Feinblätterige  Mauerrante:  Spreite 
dreifach -fiederschnittig;  Abschnitte  letzter  Ordnung  schmal- 
rhombisch, schwach-  bis  deutlich -gekerbt. 
rj.  pseudo -serpentini  Milde  (A.  multicaule  Presl),  Vielstengelige 
Mauerrante:  Blätter  bis  25  cm  lang,  dünnkrautig,  hellgrün; 
Spreite  meist  eilanzettlich  bis  lanzettlich,  drei-  bis  vierfach- 
fiederschnittig; Abschnitte  letzter  Ordnung  meist  locker  ge- 
stellt, bis  2 cm  lang  und  12  mm  breit,  aus  verlängert-  bis 
schmal-keilförmigem  Grunde  rhombisch  bis  schmal-rhombisch 
und  stumpf,  bisweilen  schwach -einwärts  gekrümmt,  in  der 
vorderen  Hälfte  grob  und  ungleich-gezähnt  bis  eingeschnitten- 
gezähnt oder  selbst  unregelmässig-fingerig-gelappt,  und  die 
Lappen  gezähnt. 

2.  Blätter  mehr  oder  weniger  dicht  kurz-drüsig-behaart,  bis  13  cm 
lang;  Spreite  zart -krautig,  durchscheinend,  dreieckig -eiförmig, 
zwei-  bis  dreifach-fiederschnittig.  — Abschnitte  letzter  Ordnung 
breit -keilförmig,  vorne  abgerundet  und  kurz  oder  tiefer  drei- 
lappig, die  Lappen  am  Vorderrande  gekerbt  oder  eingeschnitten- 
gekerbt. Schleier  eingeschnitten  - gezähnt  - gewimpert.  Spreu- 
schuppen des  Wurzelstocks  ohne  Scheinnerv.  Sehr  selten;  in 
Tirol.  A.  lepidum  Presl,  Niedlicher  Streifenfarn. 

3.  Blätter  kahl,  bis  26  cm  lang,  dünn -krautig,  mit  eiförmig -läng- 
licher bis  lanzettlicher,  drei-  bis  vierfach-fiederschnittiger  Spreite. 
Abschnitte  letzter  Ordnung  sehr  zahlreich,  aus  allmählich  bis 

Thom6,  Flora.  L 4 


26 


fast  stielartig -verschmälertem  Grunde  keilförmig,  vorne  zwei- 
bis  dreispaltig  und  die  linealischen  Zipfel  am  stumpfen  Vorder- 
rande zwei-  bis  dreimal  gekerbt  oder  eingescbnitten- gekerbt. 
Schleier  unregelmässig-gekerbt;  in  der  Jugend  gewöhnlich  ganz- 
randig.  Spreuschuppen  des  Wurzelstocks  häufig  mit  Scheinnerv. 
In  Felsspalten  und  Geröll  der  Kalkalpen;  selten.  A.  fissum 
Kitaibel,  Zerteiltblätteriger  Streifenfarn. 

B.  Schleier  ganzrandig. 

1.  Blätter  meist  nur  etwa  10  cm  (höchstens  bis  17  cm)  lang,  ziem- 
lich derb,  mit  lanzettlicher,  am  Grunde  doppelt-,  sonst  einfach- 
fiederschnittiger, seltener  durchgehends  einfach -fiederschnittiger 
Spreite.  Abschnitte  erster  Ordnung  zu  4 bis  10,  regelmässig 
und  entfernt  abwechselnd,  häufig  nur  der  unterste  derselben, 
seltener  auch  noch  die  folgenden,  mit  1,  seltener  mit  2 Ab- 
schnitten zweiter  Ordnung;  letztere  sowie  die  ungeteilten  Ab- 
schnitte erster  Ordnung  kurzgestielt,  keilförmig  und  meist 
schwach-bogig  gegen  die  Spindel  gekrümmt,  vorne  stumpf- ein- 
geschnitten-gezähnt.  — Wurzelstock  kriechend  bis  aufsteigend, 
mit  dunkelschwarzbraunen,  schmal  - lanzettlichen,  am  Rande 
drlisig-gewimperten  Spreuschuppen  dicht  besetzt.  Blätter  meist 
sehr  zahlreich,  gebüschelt,  hell-  bis  gelblich-grün,  an  geschützten 
Orten  überwinternd,  fast  oder  völlig  kahl;  ihr  Stiel  am  Grunde, 
selten  bis  zur  Spreite,  glänzend  - kastanien-  bis  schwarzbraun. 
Sporenreife  Juli,  August.  In  humusreichen  Felsspalten  und 
zwischen  Geröll  in  Rissen  von  Mauern,  namentlich  auf  thon- 
nnd  kieselerdehaltigem  Gestein,  sehr  selten  auf  Kalk,  vorzugs- 
weise im  Berglande  und  hier  bis  1600  m emporsteigend,  seltener 
und  meist  sehr  zerstreut  in  der  Ebene.  A.  germanicum  Weiss, 
Deutscher  Streifenfarn. 

Ein  sehr  seltener  Bastard  mit  stets  verkümmerten  Sporen  f 
zwischen  A.  Trichomanes  und  A.  germanicum  ist  (A.  Heufleri 
Reichard)  A.  Tricliomanes  X germanicum,  Heuflers  Streifenfarn. 

2.  Blätter  bis  40  cm  lang,  lederig  oder  fast  lederig,  mit  lanzett- 
licher oder  ei-  bis  dreieckig -eiförmiger  oder  breit -dreieckiger, 
zwei-  bis  vierfach  - fiederschnittiger  Spreite;  Abschnitte  erster 
Ordnung  gestielt,  eiförmig  oder  ei-lanzettlich;  Abschnitte  letzter 
Ordnung  aus  meist  keilförmigem,  ganzrandigem  Grunde  eiförmig 
oder  länglich  oder  verkehrt- eiförmig  bis  keilförmig,  meist  scharf- 
gesägt bis  eingeschnitten- gesägt.  — Wurzelstock  kriechend  bis 
aufsteigend,  meist  reich  verzweigt;  an  den  jüngeren  Teilen  sowie 


27 


am  Grunde  der  Blattstiele  finden  sich  scliwarzbraune , meist 
schmal-lanzettliche  Spreusclmppen.  Blätter  meist  zahlreich.,  dicht 
gebüschelt  bis  rasig,  häufig  überwinternd,  kahl,  oberseits  meist 
dunkel-  bis  gelblichgrün,  unterseits  heller,  glänzend  (bisweilen 
silberartig)  bis  matt.  Stiel  zerbrechlich,  dunkel -kastanienbraun. 
Schleier  linealisch,  meist  ganzrandig,  häutig  bis  derbhäutig, 
weiss  oder  weisslich,  bis  im  Alter  graubraun.  Sporenreife  Juli, 
August.  An  Felsen,  namentlich  im  westlichen  und  südwestlichen 
Teil  des  Gebietes,  zerstreut.  A.  Adiantum  nigrum  L.,  Schwarzer 
Streifenfarn.*) 

Sehr  veränderliche  und  formenreiche  Art: 

a.  Abschnitte  erster  Ordnung  gerade  gestreckt-abstehend  (selten 
bei  Formen  von  Serpentini  bogig  aufwärts -gekrümmt). 

I.  Unterart.  Nigrum  Heufier:  Abschnitte  letzter  Ordnung 
eiförmig  bis  länglich  oder  verkehrt- eiförmig,  am  Grunde 
meist  aufwärts -gekrümmt.  Blätter  überwinternd,  lederig, 
meist  glänzend. 

a.  Spreite  so  lang  oder  kürzer  als  ihr  Stiel. 

«.  var.  lancifolia  Heufier,  Lanzettblätterige  Varietät: 
Spreite  meist  schmal-  bis  länglich  - lanzettlich ; Ab- 
schnitte letzter  Ordnung  länglich  bis  verkehrt-eiförmig, 
am  Grunde  stets  deutlich  verschmälert,  spitz- 
gezähnt. 

ß.  var.  argnta  Heufier,  Spitzzähnige  Varietät:  Spreite 
ei-lanzettlich  bis  breit-ei-lanzettlich;  Abschnitte  letzter 
Ordnung  breit- eiförmig  mit  unterseits  stark  vortreten- 
den Nerven  und  mit  verlängerten  und  fein-zugespitzten 
Zähnen. 

y.  var.  obtusa  Milde,  Stumpfzähnige  Varietät:  Spreite 
breit -eiförmig.  Abschnitte  letzter  Ordnung  breit- 
verkehrt-eiförmig, stumpf-,  kurz-  und  breit -gezähnt. 

b.  Spreite  dunkelgrün,  glanzlos,  länger  als  ihr  Stiel. 

ö.  var.  melaena  Heu  fl  er,  Scbwarzgriine  Varietät:  Ab- 
schnitte letzter  Ordnung  breit- eiförmig,  stumpf- 
zähnig. 


*)  Tafel  8 A.  Asplenium  Adiantum  nigrum  L.  Wurzelstock  mit  in 
Entwicklung  begriffenen  jungen  Blättern,  den  Blattstielresten  abgestorbener  Blätter 
und  einem  Blatte;  1 gegitterte  Spreuschuppe  des  Wurzelstockes,  vergrössert. 


28 


II.  Unterart.  Serpentini  Heufier:  Abschnitte  letzter  Ord- 
nung mit  keilförmigem  Grunde,  meist  rückwärts-gekrümmt, 
vorne  in  der  Regel  abgestutzt.  Blätter  meist  nicht  über- 
winternd und  krautig,  glanzlos  oder  schwach -glänzend. 

e.  var.  genuina  Milde,  Serpentinbe wohnender  Streifen- 
farn: Spreite  breit,  eiförmig  bis  dreieckig.  Abschnitte 
letzter  Ordnung  stumpf  bis  abgestutzt,  meist  nur  kurz- 
gezähnt. 

f.  var.  incisa  Milde,  Eingeschnittenblätterige  Varietät: 
Abschnitte  letzter  Ordnung  eingeschnitten-  bis  hand- 
förmig-gezähnt oder  lappig -eingeschnitten,  die  langen 
und  meist  linealischen  Zähne  häufig  auswärts -gebogen. 

rj.  var.  anthriscifolia  Milde,  Kerbelblätterige  Varietät: 
Spreite  lanzettlich,  fast  lederig,  mit  kleinen,  schmalen 
Abschnitten  letzter  Ordnung. 

b.  Abschnitte  erster  Ordnung  mit  der  Spitze  aufwärts -gekrümmt 
und  gegeneinander  geneigt. 

III.  Unterart.  Onopteris  Heuf'ler:  Blätter  überwinternd, 

lederig,  glänzend.  Abschnitte  letzter  Ordnung  meist  läng- 
lich, selten  eiförmig. 

a.  Blattstiel  so  lang  oder  länger  als  die  Spreite. 

var.  acuta  Po llini,  Scharfgespitzte  Varietät:  Spreite 
meist  nur  dünn-lederig,  zugespitzt,  mehr  oder  weniger 
silberglänzend.  Abschnitte  erster  Ordnung  mit  lang- 
ausgezogener, scharfer  Spitze;  Abschnitte  letzter 
Ordnung  scharf  gespitzt,  eingeschnitten-stachelspitzig- 
gezähnt. 

i.  var.  silesiaca  Milde,  Schlesische  Varietät:  Spreite 
dick-lederartig,  stumpflich.  Abschnitte  erster  Ord- 
nung mit  stumpflicher  Spitze;  Abschnitte  letzter  Ord- 
nung nach  der  stumpflichen  Spitze  hin  mit  spitzen, 
oberwärts  mit  kürzeren,  stumpfen  Zähnen. 

b.  Blattstiel  kürzer  als  die  Spreite. 

yi.  var.  davallioi'des  H eu f 1 er , Davallia-ähnliche  Varietät : 
Unterste  Abschnitte  erster  Ordnung  sehr  lang,  stumpf- 
lich; Abschnitte  letzter  Ordnung  stumpflich,  lang  und 
sparsam  - gezähnt. 

Bis  jetzt  nur  einmal  wurde  gefunden  A.  dolosum 
Milde,  angeblich  ein  Bastard  zwischen  A.  Tricho- 
manes  und  A.  Adiantum  nigrum. 


29 


Gattung  14:  Athyrium  Roth,  Milzfarn. 

1 . Sporenhäufchen  verhältnismässig  gross,  länglich  oder  haken-  bis  nierenförmig, 
mit  ziemlich  zahlreichen  Sporangien  und  kräftig  ausgebildetem,  auch  zur 
Zeit  der  Sporenreife  noch  vorhandenem,  länglichem,  haken-  oder  nieren- 
förmigem, gewimpertem  Schleier.  Sporen  hell-gelbbraun;  ihre  Oberfläche 
von  äusserst  kleinen,  erst  hei  starker  Vergrösserung  deutlich  wahrnehm- 
baren Wärzchen  feinkörnig  bis  glatt.  — Wurzelstock  ziemlich  kräftig, 
aufrecht  oder  aufsteigend.  Blätter  weich-krautig;  ihr  mit  grossen,  lanzett- 
lichen  Spreuschuppen  besetzter  Blattstiel  ist  meist  viel  kürzer  als  die 
grosse,  bis  1 Meter  lange,  elliptische  oder  elliptisch-längliche  bis  länglich- 
lanzettliche,  zugespitzte,  doppelt-  bis  dreifach -fiederschnittige  oder  selten 
dreifach -fiederschnittig-fiederspaltige  Spreite.  Fruchthäufchen  einreihig, 
jederseits  neben  der  Mittelrippe  der  Abschnitte  zweiter  beziehungsweise 
dritter  Ordnung;  die  unteren  jeder  Reihe  hakenförmig  (oder  die  untersten 
nierenförmig),  die  folgenden  gestreckt,  länglich.  Sporenreife  Juli  bis 
September.  An  feuchten  Orten  durch  das  ganze  Gebiet  häufig  bis  gemein; 
nach  Alter  und  Standort  sehr  verschieden  in  Grösse  und  Länge  des  Blatt- 
stiels, der  Form  der  Spreite,  dem  Grad  der  Teilung  derselben,  in  der 
Konsistenz  und  Färbung  der  Blätter  (an  sonnigen  und  trockenen  Orten 
derb,  straff,  oft  gelblichgrün),  an  Ausbildung  der  Fruchthäufchen  u.  s.  w. 
A.  filix  femina  Roth,  Weiblicher  Milzfarn.*) 

Besondere  Formengruppen  sind: 

a.  dentata  Doll,  Gezähnte:  Blätter  meist  nur  bis  30  cm  lang,  doppelt- 
fiederschnittig; Abschnitte  zweiter  Ordnung  ringsum  kurz-  oder  ein- 
geschnitten-  gesägt  oder  gezähnt -gesägt. 
ß.  fissidens  Döll,  Spaltzähnige:  Blätter  bis  60  cm  und  höher,  doppelt- 
fiederschnittig. Abschnitte  zweiter  Ordnung  tiefer  eingeschnitten-gezähnt 
bis  fiederspaltig;  ihre  untersten  Abschnitte  an  der  Spitze  mit  3,  die 
folgenden  mit  2 Zähnen;  Spitze  des  Abschnittes  einfach  gezähnt. 
y.  multidentata  Döll,  Vielzälmige:  Blätter  meist  gross,  bis  140  cm  lang, 
doppelt  - fiederschnittig  - fiederspaltig  bis  dreifach  - fiederschnittig,  oder 
selten  noch  mit  fiederspaltigen  Abschnitten  dritter  Ordnung;  Abschnitte 
dritter  Ordnung  länglich,  ringsum  einfach -gezähnt. 

Bemerkenswert  ist  noch  die  Varietät  pruinosa  Moore,  Bereifter 
Weiblicher  Milzfarn:  Blattstiel  und  namentlich  Blattspindel  meist  dicht 
mit  sehr  kurzen,  weissen,  zerbrechlichen  und  daher  leicht  abfallenden, 
keulenförmigen  Härchen  besetzt. 

*)  Tafel  9.  Athyrium  filix  femina  Roth.  A Blatt;  1 unteres  Ende 
eines  Abschnittes  erster  Ordnung;  2 Abschnitt  zweiter  Ordnung.  1 und  2 
vergrössert. 


30 


Monströse  Formen  sind  nicht  selten;  namentlich  finden  sich 
mehr  oder  minder  tief,  oft  bis  zum  Grunde,  gabelteilige  Blätter  bisweilen 
zwischen  normalen  Blättern  vor. 

2.  Sporenhäufchen  klein,  nur  in  ihrer  ersten  Jugend  haken-  oder  nieren- 
förmige  Schleier  und  Fruchthäufchen  zeigend;  später  sind  die  Frucht- 
häufchen kreisrund.  Schleier  klein,  ein  unregelmässiges,  am  Rande  einige 
Wimpern  tragendes  Läppchen,  das  in  der  Regel  rasch  verschrumpft  und 
in  reifen  Fruchthäufchen  nur  undeutlich  sichtbar  ist.  Sporen  braun  bis 
dunkelbraun,  mit  verhältnismässig  wenigen  aber  ziemlich  hohen,  unregel- 
mässig gebogenen  und  geknickten  Leisten.  — Wurzelstock  kräftig.  Blätter 
bis  60  cm  und  darüber  lang,  kurzgestielt,  mit  kahler,  länglich-lanzettlicher, 
doppelt-fiederschnittig-fiederspaltiger  bis  dreifach-fiederschnittiger  Spreite; 
Abschnitte  dritter  Ordnung  einfach-gesägt  oder  fiederspaltig,  mit  stumpfen, 
zwei-  bis  mehrzähnigen  Abschnitten.  Sporenreife  Juli  bis  September. 
Pflanze  der  alpinen  und  subalpinen  Region;  im  mittleren  und  südlichen 
Teile  des  Gebietes  nicht  selten,  stellenweise  häufig  bis  gemein.  A.  alpestre 
Ny  1 an  der,  Alpen -Milzfarn. 

Gattung  15:  Aspidium  Swartz,  Schildfarn. 

1.  Untergattung:  Polysticliuni  Schott,  Punktfarn.  Schleier  kreis- 
rund, schildförmig,  in  seiner  Mitte  dem  fruchtbaren  Nerv  angewachsen. 

A.  Blätter  einfach  - fiederschnittig.  — Wurzelstock  kurz,  aufsteigend,  an 
jüngeren  Teilen  wie  auch  am  Blattstiel  mit  rostfarbenen  Spreublättern 
besetzt.  Blätter  überwinternd,  derb-lederig,  starr,  oberseits  dunkel-  oder 
bisweilen  gelblichgrün,  unterseits  hellgrün,  bis  60  cm  lang.  Blattstiel 
sehr  kurz.  Spreite  lanzettlich,  auch  oberwärts  verschmälert;  ihre  unter- 
sten Abschnitte  aus  beiderseits-geöhrtem  Grunde  viereckig  bis  allmählich 
eiförmig  oder  eiförmig -länglich;  mittlere  und  obere  Abschnitte  lanzett- 
lich, sichelförmig  aufwärts-gekrümmt;  alle  am  Rande  scharf-stachelspitzig- 
gesägt.  Fruchthäufchen  der  Mitte  des  Nervs  aufsitzend,  mit  grossem, 
häutigem,  am  Rande  fein-  und  unregelmässig  - gezähn eitern  Schleier. 
Sporenreife  August  und  September.  Hochgebirgspflanze  der  mittleren 
und  subalpinen  Regionen  der  Alpen  und  von  da  bisweilen  in  die  Fluss- 
thäler  hinabsteigend;  ausserdem  sehr  selten  und  vielfach  nur  verirrt. 
A.  Lonchitis  Swartz,  Scharfer  Schildfarn. 

B.  Blätter  doppelt-  bis  fast  dreifach-fiederschnittig,  länglich-lanzettlich. 

a.  Blätter  nur  auf  der  Unterseite  spreuhaarig,  überwinternd.  Schleier 
bleibend.  — Wurzelstock  aufsteigend  bis  aufrecht,  an  den  jüngeren 
Teilen  dicht  spreuschuppig  und  an  der  Spitze  reich  mit  bis  meter- 
langen Blättern  besetzt.  Spreuschuppen  von  hell  - gelbbraun  bis 


31 


schwärzlich  - kupferrot.  Spreite  lanzettlich  bis  länglich  - lanzettlich, 
unterseits  zerstreut  - spreuhaarig  bis  (im  Alter)  kahl.  A.  lobatum 
Mettenius,  Gelappter  Schildfarn. 

Die  hierher  gehörenden  Formen  werden  vielfach  als  2 besondere 
Arten  aufgeführt,  da  es  indessen  mannichfache  Übergangsformen 
zwischen  ihnen  giebt,  betrachtet  man  sie  besser  als  Unterarten: 

1.  Unterart:  A.  lobatnm  a.  genuinum  Luerssen  (?),  Eigentlicher 
Gelappter  Schildfarn  (A.  lobatum  Swartz):  Blätter  lanzettlich,  kurz- 
gestielt, derb-lederig,  oberseits  etwas  glänzend;  Spreite  nach  abwärts 
ziemlich  stark  verschmälert.  Abschnitte  erster  Ordnung  an  ihrem 
Grunde  sehr  ungleichhälftig,  länglich-lanzettlich  zugespitzt.  Abschnitte 
zweiter  Ordnung  sitzend  oder  fast  sitzend,  herablaufend,  meist  deut- 
lich nach  vorne  geneigt;  an  ihrem  Grunde  ganzrandig,  in  ihrer  oberen 
Hälfte  (wenigstens  an  den  grösseren  Abschnitten)  geöhrt,  in  ihrer 
unteren  keilförmig,  eiförmig  oder  länglich,  mit  dorniger  Spitze  und 
stachelig-gesägtem  Rande.  Der  erste  obere  Abschnitt  zweiter  Ordnung 
eines  jeden  Abschnittes  erster  Ordnung  ist  bedeutend  grösser,  oft 
doppelt  so  gross  als  der  folgende,  auch  kräftiger  geöhrt,  selten 
mehr  oder  weniger  fiederlappig.  Die  Fruchthäufchen  stehen  in  der 
Mitte  (nicht  endständig)  auf  den  Nerven.  Schleier  ziemlich  derb. 
Sporenreife  Juli  bis  Oktober.  Findet  sich  in  mannichfaclien,  aber 
allmählich  in  einander  übergehenden  Formen,  zerstreut  in  Berg- 
wäldern.*) 

2.  Unterart:  A.  lobatuin  ß.  angulare  Mettenius  (A.  aculeatum 
Swartz),  Stacheliger  Gelappter  Schildfarn:  Blätter  meist  länglich- 
lanzettlich,  an  ihrem  Grunde  meist  wenig  verschmälert  und  häufig 
länger-gestielt,  wenig  derb,  papierartig,  meist  schlaff,  oberseits  glanz- 
los. Abschnitte  erster  Ordnung  an  ihrem  Grunde  gleich-  bis  mehr 
oder  weniger  ungleichhälftig,  lineal-lanzettlich,  zugespitzt.  Abschnitte 
zweiter  Ordnung  kurzgestielt,  wenigstens  in  der  unteren  Hälfte  des 
Blattes  senkrecht-  oder  fast  senkrecht -abstehend;  an  ihrem  Grunde 
ganzrandig,  in  ihrer  oberen  Hälfte  geöhrt,  in  ihrer  unteren  keilförmig, 
eiförmig  bis  eiförmig -länglich  und  plötzlich,  wie  auch  die  Zähne  des 
Randes,  in  eine  lange  Granne  auslaufend.  Fruchthäufchen  auf  dem 
Nervenrücken  häufig  ganz  oder  beinahe  endständig,  meist  klein,  mit 
zartem  Schleier. 


*)  Tafel  10B.  Aspidium  lobatum  Swartz.  Erster  Abschnitt  zweiter  Ord- 
nung, vergrössert. 


32 


b.  Blätter  auf  Spindeln  und  Nerven  beiderseits  spreuhaarig,  nicht  über- 
winternd. Schleier  gross,  zart  und  hinfällig.  — Wurzelstock  auf- 
steigend bis  aufrecht,  an  den  jüngeren  Teilen  mit  kupferfarbenen  oder 
gelb-  bis  blass  - braunen  Spreuschuppen  dicht  besetzt.  Blätter  bis 
80  cm  lang,  weich,  häutig -papierartig,  schlaff,  oberseits  freudig-  bis 
dunkelgrün,  glanzlos,  unterseits  heller.  Stiel  meist  sehr  kurz.  Spreite 
meist  länglich  - lanzettlich , nach  oberwärts  stark  - verschmälert;  Ab- 
schnitte erster  Ordnung  aus  ganz  oder  fast  ganz  gleichhälftigem 
Grunde  länglich,  meist  mit  kurzer  und  oft  stumpflicher  Spitze.  Ab- 
schnitte zweiter  Ordnung  fast  sitzend,  meist  senkrecht  - abstehend, 
herablaufend,  an  ihrem  Grunde  ganzrandig,  in  ihrer  oberen  Hälfte 
stumpf-  geöhrt,  in  ihrer  unteren  keilförmig,  länglich,  stumpf,  plötzlich 
in  eine  Granne  ausgezogen,  kerbig  - gesägt  und  die  Zähne  plötzlich 
in  eine  Granne  auslaufend.  Sporenreife  Juli  und  August.  Auf  Ge- 
birgen in  nicht  zu  feuchten  Wäldern  und  Schluchten,  sowie  auf  freien 
und  sonnigen  Abhängen;  sehr  zerstreut.  A.  Braimii  Spenner,  Brauns 
Schildfarn. 

A.  lobatum  X Braunii  Milde  ist  ein  äusserst  seltener,  in  Kärnthen 
gefundener  Bastard  zwischen  den  beiden  vorigen  Arten;  der  Inhalt 
seiner  Sporangien  ist  eine  kohlig  aussehende,  krümelige  Masse. 

2.  Untergattung:  Lastrea  Bory  St.  Vincent,  Delastre’s  Schildfarn. 
Schleier  nierenförmig  und  mit  der  Einbuchtung  dem  Scheitel  und  den  Seiten 
des  fruchtbaren  Nervs  angeheftet. 

A.  Blätter  fiederschnittig-fiederteilig,  mit  ganzrandigen  (selten  unregelmässig- 
gekerbten bis  fiederspaltigen)  Abschnitten  zweiter  Ordnung.  Schleier 
klein,  hinfällig,  am  Rande  drüsig-gezähnelt. 

1.  Wurzelstock  dünn,  weitkriechend,  entfernt -beblättert.  Blätter  .steif 

aufrecht;  der  zerbrechliche,  meist  nur  mit  vereinzelten  Spreuschuppen 
besetzte  bis  kahle  Stiel  so  lang  oder  etwas  länger  als  die  Spreite; 
letztere  länglich  bis  länglich- lanzettlich,  an  ihrem  Grunde  gar  nicht 
oder  doch  nur  wenig  verschmälert,  unterseits  in  der  Jugend  mit  zer- 
streuten Spreuschuppen  und  sparsam  mit  weissen  Härchen  und  gelb- 
lichen Drüsen  besetzt.  Abschnitte  erster  Ordnung  lineal -lanzettlich, 
zugespitzt,  mit  länglichen  oder  lineal-länglichen,  spitzlichen  Abschnitten 
zweiter  Ordnung;  letztere  sind  bei  den  fruchtbaren  Blättern  am  Rande 
fast  stets  stark  zurückgerollt  und  erscheinen  dadurch  spitz  und  sichel- 
förmig. Die  Fruchthäufchen  stehen  in  der  Mitte  zwischen  Mittelrippe 
und  Blattrand,  oft  sogar  ersterer  etwas  mehr  genähert  als  letzterem; 
die  scheinbar  dem  Rande  genäherte  Stellung  ist  nur  durch  Zurück- 
rollen des  letzteren  bedingt.  Sporenreife  Juli  bis  September. 


33 


Höhe  30  bis  60  cm  in  Torfmooren,  Sümpfen,  an  bewaldeten  Seeufern 
und  in  Waldbrüchen;  vorzüglich  in  der  Ebene,  seltner  im  Gebirge; 
zerstreut;  am  häufigsten  in  Norddeutschland.  A.  Thelypteris  Swartz, 
Sumpf- Schildfarn. 

Bei  der  Form  var.  Rogaetziaua  Bolle  sind  die  Abschnitte  zweiter 
Ordnung  an  den  fruchtbaren  Blättern  nicht  oder  kaum  umgerollt. 

2.  Wurzelstock  gedrungen,  aufsteigend.  Blätter  dicht- spiralig -büschelig 
stehend  und  an  kräftigen  Pflanzen  einen  Trichter  bildend.  Blattstiel 
sehr  kurz,  wie  der  untere  Teil  der  Blattspindel,  mit  hinfälligen  Spreu- 
schuppen, meist  nur  locker,  besetzt.  Spreite  länglich-lanzettlich,  nach 
abwärts  sehr  stark  verschmälert  und  hier  zuletzt  mit  sehr  kleinen, 
eiförmig- dreieckigen,  stumpfen  untersten  Abschnitten;  die  übrigen  Ab- 
schnitte erster  Ordnung  sind  lineal -lanzettlich,  zugespitzt,  mit  läng- 
lichen, stumpfen  oder  abgerundeten  Abschnitten  zweiter  Ordnung;  die 
Blattunterseite  ist  mit  zahlreichen,  goldgelben  Drüsen  besetzt  und  auf 
der  Mittelrippe  der  Abschnitte  erster  Ordnung  locker-  und  kurz-weiss- 
haarig. Die  Fruchthäufchen  sind  den  flachen  und  nur  wenig  um- 
gebogenen Blatträndern  genähert.  Sporenreife  Juli  bis  September.  2[. 
Höhe  30  bis  75  cm.  In  lichten,  etwas  sonnigen  Bergwäldern,  gerne 
auf  feuchtem,  etwas  moorigem  Boden,  namentlich  im  mittleren  und 
südlichen  Teile  des  Gebietes.  (A.  Oreopteris  Swartz)  A.  montanum 
As  cherson,  Berg -Schildfarn. 

B.  Blätter  fiederschnittig-fiederteilig  bis  vierfach-fiederschnittig  und  in  jedem 
Falle  mit  gesägten  oder  stachelspitzig-gesägten  Abschnitten  letzter  Ord- 
nung. Schleier  ziemlich  gross  bis  gross,  lange  bleibend.  Wurzelstock 
aller  Arten  aufsteigend  und  dicht- spiralig- büschelig  beblättert. 

A.  Blätter  fiederschnittig,  mit  fiederspaltigen  bis  fiederteiligen  Abschnitten 
erster  Ordnung,  selten  am  Grunde  oder  in  der  unteren  Hälfte  doppelt- 
es dreifach-)  fiederschnittig. 

1.  Blätter  kurz-  bis  sehr  kurzgestielt;  Blattstiele  samt  der  Spindel 
mit  langen,  schmalen,  meist  hellbraunen  Spreuschuppen  dicht  be- 
setzt und  mehrmals  kürzer  als  die  längliche  bis  breit -längliche, 
zugespitzte,  am  Grunde  mehr  oder  weniger  verschmälerte  Spreite. 
Abschnitte  erster  Ordnung  ziemlich  locker  gestellt  bis  genähert, 
kurzgestielt,  aus  breitem  Grunde  lineal -lanzettlich,  zugespitzt, 
fiederteilig,  selten  fiederschnittig.  Abschnitte  zweiter  Ordnung 
meist  genähert,  mit  ihrem  breiten  Grunde  miteinander  verschmelzend, 
länglich,  stumpf  bis  fast  gestutzt,  kerbig-  bis  eingeschnitten-gesägt 
oder  an  den  Seiten  fast  ganzrandig,  die  Zähne  meist  stachelspitzig; 
seltner  (bei  grossblättrigen  Abarten)  sind  die  Abschnitte  zweiter 

Tkomö,  Flora.  L 


b 


34 


Ordnung  mit  verschmälertem  Grunde  sitzend  und  dann  die  jedes- 
malig untersten  länglich  bis  länglich -eiförmig,  oder  fast  delta- 
förmig, oder  kerbig  - gelappt  bis  fiederspaltig  mit  gesägten  Ab- 
schnitten. Fruchthäufchen  gross,  der  Mittelrippe  genähert.  Schleier 
gross,  derb,  kahl,  zuerst  weisslich.  dann  bleifarben,  zuletzt  rötlich- 
braun. Sporenreife  Juni  bis  September.  Höhe  50  bis  100  cm 
und  mehr.  In  Wäldern,  Gebüschen,  an  steinigen  Orten;  von  der 
Ebene  bis  1800  m hoch;  häufig.  Der  Wurzelstock  ist  offizinell. 
A.  filix  inas  Swartz,  Wurmfarn.*) 

Die  hauptsächlichsten  der  ziemlich  zahlreichen  Formen,  welche 
zugleich  als  in  einander  übergehende  Formengruppen  zu  betrachten 
sind,  sind  die  folgenden: 

a.  forma  typica  (Hauptform),  Echter  Wurmfarn.  Blätter  ein- 
schliesslich des  Stieles  etwa  40  bis  60  cm  lang,  meist  derb- 
krautig und  daher  ziemlich  straff;  an  Blattstiel,  Blattspindel 
und  Mittelrippen  der  Abschnitte  erster  Ordnung  in  der  Regel 
ziemlich  bis  reich  spreuschuppig,  fiederschnittig  - fiederteilig. 
Abschnitte  erster  Ordnung  lineal-lanzettlich;  Abschnitte  zweiter 
Ordnung  meist  dicht  stehend,  mit  breiterm  Grunde  verschmolzen, 
länglich,  stumpf  oder  abgerundet,  am  ganzen  Rande  gesägt  oder 
kerbig -gesägt,  am  Ende  bisweilen  gezähnt -gesägt. 
ß.  var.  subintegra  Doll,  Ganzrandiger  Wurmfarn.  Blätter  meist 
nur  40  bis  60  cm,  bisweilen  kaum  über  20  cm  lang,  selten 
länger,  derbkrautig  und  straff,  meist  reich  spreuschuppig,  fieder- 
teilig; Abschnitte  erster  Ordnung  lineal-lanzettlich;  Abschnitte 
zweiter  Ordnung  mit  breitem  Grunde  verschmelzend,  länglich, 
abgerundet  bis  gestutzt,  völlig  oder  fast  ganzrandig,  bis  un- 
deutlich- oder  zerstreut-  oder  nur  an  ihrem  Ende  klein -gesägt. 
y.  var.  deorso-lobata  Moore,  Unterwärts  gelappter  Wurmfarn. 
Blätter  im  Mittel  60  bis  90,  bisweilen  bis  120  cm  lang;  meist 
ziemlich  derb  und  straff,  bisweilen  aber  auch  weicher  und  mit  der 
Spitze  bogig  überneigend;  gewöhnlich  an  Blattstiel,  Blattspindel 
und  Mittelrippe  der  Abschnitte  erster  Ordnung  reich  spreu- 
schuppig, beinahe  oder  völlig  doppelt- fiederschnittig.  Erstes 

*)  Tafel  10  A.  Aspidium  filix  mas  Swartz.  A Wurzelstock  mit  in  der 
Entwickelung  begriffenen  Blättern,  natürl.  Grösse;  B Blatt  (kleines  Exemplar) 
natürl.  Grösse;  1 zwei  Abschnitte  zweiter  Ordnung,  vergrössert;  2 Querschnitt 
aus  einem  Blattabschnitte  zweiter  Ordnung,  senkrecht  zu  dem  sporentragenden 
Blattnerven  n,  der  einen  Ast  in  den  Fruchtboden  fr  entsendet;  auf  letzterem 
sitzen  4 Sporangien,  deren  eines  ein  Haar  h trägt;  r ist  der  Ring,  m die  Stelle, 
an  der  das  Sporangium  aufspringt;  s ist  der  Schleier;  stark  vergrössert. 


35 


Paar  der  Abschnitte  zweiter  Ordnung  beiderseits  und  nament- 
lich an  seinem  Grunde  kerbig-tief-eingeschnitten  bis  tief-fieder- 
spaltig,  seine  vergrösserten  unteren  Abschnitte  ohrartig  vor- 
gezogen; die  folgenden  Abschnitte  allmählig  weniger  tief  ein- 
geschnitten. 

d.  var.  incisa  Moore,  Eingeschnittener  Wurmfarn.  Blätter  meist 
1 cm  lang  und  bis  etwa  32  cm  breit,  oft  bedeutend  grösser; 
weich-krautig,  schlaff,  die  Spitzen  bogig  übemeigend;  am  Blatt- 
stiel meist  reich,  an  Blattspindel  und  Mittelrippe  der  Abschnitte 
erste.v  Ordnung  weniger  bis  sparsam  spreuschuppig  oder  im 
oberen  Teil  kahl;  doppelt-fiederschnittig-fiederspaltig-  bis  -teilig. 
Untere  Abschnitte  zweiter  Ordnung  fiederspaltig  bis  fiederteilig. 
Abschnitte  dritter  Ordnung  bis  5 mm  lang  und  2 mm  breit, 
länglich,  ringsum  oder  gegen  ihr  Ende  kräftig -gesägt. 

2.  Blätter  langgestielt;  Blattstiel  dünn,  zerbrechlich,  nur  an  seinem 
Grunde  reichlich,  sonst  (wie  auch  der  untere  Teil  der  Blattspindel) 
spärlich  oder  sehr  zerstreut  mit  eiförmigen,  braunen  Spreuschuppen 
besetzt,  meist  zwei  Drittel  bis  fast  ganz  so  lang  als  die  schmal- 
längliche (unfruchtbare)  bis  lineal-längliche  (fruchtbare),  am  Grunde 
meist  nur  wenig  verschmälerte  Spreite. 

a.  Blätter  fiederschnittig;  unterste  Abschnitte  erster  Ordnung  ein- 
geschnitten-gekerbt bis  fiederspaltig.  — Abschnitte  erster  Ord- 
nung an  den  unfruchtbaren  Blättern  genähert,  an  den  frucht- 
baren entfernt  gestellt;  unterste  Abschnitte  gestielt,  aus  herz- 
förmigem Grunde  dreieckig,  bis  länglich  und  zuletzt  (die  obersten) 
länglich-lanzettlich  und  allmählich  sitzend,  stumpf  bis  kurz-  und 
meist  stumpflich- zugespitzt;  an  den  fruchtbaren  Blättern  sind 
die  sporentragenden  oberen  Abschnitte  erster  Ordnung  meist 
zur  Blattfläche  senkrecht  und  mit  der  Rückseite  nach  oben  ge- 
dreht. Die  Abschnitte  zweiter  Ordnung  sind  einander  sehr  ge- 
nähert, an  den  untersten  Abschnitten  erster  Ordnung  meist 
5-  bis  7 paarig,  und,  abgesehen  von  dem  untersten  Paar,  mit 
breitem  Grunde  zusammenfliessend , länglich  bis  eiförmig -läng- 
lich, stumpf,  klein -stachelspitzig -gesägt  oder  zwei-  bis  mehr- 
zähnig  fiederlappig,  mit  nach  vorne  und  häufig  gegen  einander 
geneigten  Zähnen.  Fruchthäufchen  gross,  zwischen  Rand  und 
Mittelrippe  fast  oder  völlig  mittelständig.  Schleier  gross,  häutig, 
kahl,  zuerst  weisslich,  im  Alter  rötlich -braun.  Sporenreife 
Juli  bis  Oktober.  Höhe  30  bis  50  cm.  In  Brüchen  und 
sumpfigen  Waldungen;  sehr  zerstreut.  (Polystichum  cristatum 
Roth).  A.  cristatnm  Swartz,  Kammförmiger  Schildfarn. 


36 


b.  Blätter  am  Grunde  doppelt-  bis  dreifach-fiederschnittig.  Unterste 
Abschnitte  erster  Ordnung  meist  breit-herzförmig  und  (wie  auch 
die  folgenden)  kurz -zugespitzt,  mit  7 — 10  Paaren  länglich- 
eiförmiger bis  länglicher  Abschnitte  zweiter  Ordnung,  deren 
jedesmalig  erste  fiederspaltig  bis  fiederschnittig  sind.  Sporen 
stets  verkümmert.  Im  übrigen  wie  vorige.  (A.  Bootii  Tucker- 
mann.) A.  spinulosum  x cristatum  Lasch. 

B.  Blätter  vollkommen- doppelt-fiederschnittig -fiederteilig  bis  vierfach- 
fiederschnittig. 

1.  Blattstiel  strohfarben,  höchstens  halb  so  lang  als  die  Spreite,  ziem- 
lich kräftig. 

a.  Blattstiel  auf  der  Oberseite  mit  breit -eiförmigen,  am  Bande 
meist  gezähnelten  Spreuschuppen  dicht  besetzt.  Blattspreite 
derb,  unterseits  auf  der  Spindel  und  deren  Verzweigungen  mit 
schmalen,  blass -kupferfarbenen  Spreuschuppen  besetzt,  sonst 
kahl;  im  Umrisse  länglich -lanzettlich,  allmählig  zugespitzt,  ab- 
wärts nur  wenig  verschmälert  bis  fast  gleich  breit;  doppelt- 
fiederschnittig-fiederspaltig,  bis  -fiederteilig.  Abschnitte  erster 
Ordnung  unten  mehr  (bisweilen  sehr),  oben  weniger  weit  von 
einander  entfernt;  unten  häufig  gegenständig,  dreieckig-lanzett- 
lich;  mittlere  und  obere  wechselständig,  aus  breitem  Grunde 
länglich-  bis  zuletzt  lineal -lanzettlich,  alle  zugespitzt.  Ab- 
schnitte zweiter  Ordnung  durch  einen  schmalen,  an  der  Mittel- 
rippe des  Abschnittes  erster  Ordnung  herablaufenden  Flügel- 
saum mit  einander  verbunden;  unterste  kurzgestielt  bis  mit  ver- 
schmälertem Grunde  sitzend,  eiförmig -länglich,  mit  länglichen, 
scharf-gesägten  Lappen,  die  folgenden  mit  allmählich  breiterem 
Grunde  sitzend,  allmählich  weniger  tief  eingeschnitten  bis  zuletzt 
einfach,  aber  ziemlich  scharf-  und  tief- gesägt,  mit  spitzen  bis 
kurz -stachelspitzigen  Zähnen.  Fruchthäufchen  mittelgross,  auf 
den  Abschnitten  zweiter  Ordnung  zweireihig,  der  Mittelrippe 
genähert;  Schleier  häutig,  drüsenlos,  am  Rande  hie  und  da 
leicht  angefressen -gezähnelt;  Sporen  stets  verkümmert.  %■. 
Ausbildung  der  Fruchthäufchen  Juli  bis  September;  30  bis 
60  cm  hoch.  In  feuchten  Wäldern;  sehr  selten.  (A.  filix 
mas  X spinulosum  A.  Braun.)  A.  remotum  A.  Braun,  Ent- 
fernter Scliildfarn. 

b.  Blattstiel  auf  der  Oberseite  mit  lanzett-  bis  eiförmigen,  zimmet-  j 
braunen,  seidenglänzenden  Spreuschuppen  dicht  besetzt.  Blatt- 
spreite beiderseits  mit  gelblichen  Drüsen  mehr  oder  weniger 


37 


reich  besetzt,  an  der  Spindel  nnd  deren  Verzweigungen  ziemlich 
reich  spreuschnppig;  länglich-lanzettlich,  am  Grunde  nicht  oder 
nur  wenig  verschmälert,  doppelt-fiederschnittig-fiederspaltig.  Ab- 
schnitte erster  Ordnung  einander  genähert,  gestielt;  die  unter- 
sten dreieckig -eiförmig  bis  ei-lanzettlich  und  kurz  - zugespitzt, 
die  mittleren  und  oberen  länglich-lanzettlich,  zugespitzt.  Ab- 
schnitte zweiter  Ordnung  durch  einen  schmalen  Flügel  der 
Mittelrippe  der  Abschnitte  erster  Ordnung  miteinander  ver- 
bunden; die  untersten  kurzgestielt,  eiförmig-länglich  und  fieder- 
spaltig  bis  fiederschnittig;  die  folgenden  mit  schmalem  bis  all- 
mählich verbreitertem  Grunde  sitzend,  länglich  bis  länglich- 
lanzettlich  und  allmählich  fiederspaltig  bis  eingeschnitten-gesägt 
oder  gesägt,  alle  stumpf;  Abschnitte  letzter  Ordnung  länglich 
bis  kurz -eirund,  kurz  - stachelspitzig  - gesägt.  Fruchthäufchen 
mittelgross,  auf  den  Abschnitten  zweiter  Ordnung  zweireihig 
und  dabei  einzeln  den  Einschnitten  der  Blattabschnitte  genähert. 
Schleier  häutig,  am  Rande  und  auf  der  ganzen  Fläche  drüsig, 
bleibend.  Sporenreife  Juli,  August.  Höhe  30  bis  40  cm. 

An  Felsen  und  im  Geröll  der  Alpen.  A.  rigiduni  Swartzi 
Steifer  Schildfarn. 

Die  Abart  var.  pallida,  Bleicher  Schildfarn  (A.  pallidum 
Link)  ist  meist  grösser  und  derber,  dreifach -fiederschnittig;  die 
zahlreichen  Abschnitte  zweiter  Ordnung  sind  kurzgestielt;  die 
ersten  Abschnitte  dritter  Ordnung  sind  aus  zusammengezogenem, 
fast  gestieltem  Grunde  eiförmig  und  auch  auf  ihnen  sitzen  die 
Fruchthäufchen  oft  zweireihig. 

2.  Blattstiel  länger,  bis  nur  ein  weniges  länger  als  die  Spreite,  jeden- 
falls bedeutend  länger  als  die  halbe  Spreite,  oft  dunkelbraun, 
sparsam  bis  reich  mit  Spreuschuppen  besetzt.  Spreite  bald  drüsig, 
bald  drüsenlos;  schmal- länglich  bis  eiförmig  oder  delta- eiförmig, 
doppelt  - fiederschnittig  - fiederteilig  bis  vierfach  - fiederschnittig.  Ab- 
schnitte erster  Ordnung  locker  gestellt  bis  genähert,  gestielt;  die 
untersten  meist  ei-  oder  breit -eiförmig  und  gewöhnlich  in  ihren 
abwärts  - gerichteten  Hälften  breiter  bis  fast  doppelt  so  breit  als 
in  den  oberen,  zugespitzt;  die  mittleren  und  oberen  allmählich 
länglich-lanzettlich  bis  lanzettlich.  Abschnitte  letzter  Ordnung 
länglich,  stumpf,  gesägt  bis  eingeschnitten-gesägt,  mit  stachel- 
spitzigen, sehr  selten  stumpfen  Zähnen.  Fruchthäufchen  verhältnis- 
mässig klein,  mit  häutigem,  kahlem  oder  drüsigem  Schleier. 
A.  spinulosum  Swartz,  Dorniger  Schildfarn. 


38 


Yeränder liehe  Art,  mit  2,  häufig  auch  als  Arten  angesehenen 

Unterarten: 

a.  Blätter  meist  steif  aufrecht.  Blattstiel  zerbrechlich,  mit  blass- 
braunen, einfarbigen  Spreuschuppen  meist  spärlich  besetzt;  in 
der  Regel  so  lang  oder  länger  als  die  Spreite.  Letztere  ge- 
wöhnlich länglich  oder  schmal -länglich,  doppelt -fiederschnittig- 
fiederspaltig  bis  -fiederteilig,  sparsam  mit  Spreuschuppen  besetzt, 
sehr  selten  drüsig,  gewöhnlich  freudiggrün  bis  gelbgrün;  Ab- 
schnitte erster  Ordnung  an  den  Spitzen  nicht  lang  ausgezogen. 
Schleier  meist  drüsenlos.  2J..  Sporenreife  Juli  bis  November. 
Höhe  50  bis  60  cm,  selten  bis  1 m.  In  feuchten  Waldungen 
und  Waldschluchten,  besonders  in  der  Ebene  und  auf  niederen 
Gebirgen;  häufig.  A.  spinnlo sinn  geniiinnin,  Echter  dorniger 
Schildfarn. 

ß.  Blätter  meist  bogig  überneigend.  Blattstiel  derb,  mit  dunkel- 
braunen, oft  einen  dunkleren  bis  schwärzlichen  Mittelstrich 
führenden  Spreuschuppen  mehr  oder  weniger  reich  besetzt;  in 
der  Regel  etwas  kürzer  als  die  eilängliche  bis  delta- eiförmige, 
meist  drei-  bis  vierfach  - fiederschnittige  Spreite;  letztere  unter- 
seits  gewöhnlich  reicher  spreuschuppig  und  häufig  auf  der 
Spindel  und  den  Flächen  mit  gelben  Drüsen  mehr  oder  minder 
reich  besetzt,  meist  dunkelgrün.  Abschnitte  erster  Ordnung  in 
der  Regel  lang  zugespitzt  bis  ausgezogen-zugespitzt.  Frucht- 
häufchen grösser  als  bei  voriger,  ihr  Schleier  häufig  drüsig.  %. 
Sporenreife  Juli  bis  November;  Höhe  30  bis  100  cm  und  mehr. 
In  feuchten  Waldungen;  nicht  selten,  mancherorts  häufig. 
A.  dilatatnm  Swartz,  Verbreiteter  Schildfarn. 

Gattung  16:  Cystopteris  Bernhardi,  Blasenfarn. 

A.  Wurzelstock  meist  kurz  und  dick,  Büschel  von  Blättern  treibend.  Ge- 
samtumriss der  Blattspreite  länglich -eiförmig  oder  länglich  - lanzettlich, 
nach  der  Spitze  wie  nach  dem  Grunde  hin  verschmälert.  Blattstiel  zer- 
brechlich, gelblich  bis  kastanienbraun,  meist  kürzer  als  die  Spreite. 
Letztere  zart,  meist  hellgrün,  ein-  bis  dreifach-fiederschnittig;  Abschnitte 
letzter  Ordnung  eiförmig  bis  länglich,  stumpf,  mit  kurzen,  stumpfen  oder 
spitzen  Zähnen.  Fruchthäufchen  oft  zusammenfliessend.  Sporenreife 
Juni,  August.  %■.  Höhe  10  bis  25  cm.  An  schattigen,  feuchten  Orten, 
in  Fels-  und  Mauerritzen;  seltener  in  der  Ebene;  in  Gebirgsgegenden 
fast  überall.  C.  fragilis  Bernhardi,  Zerbrechlicher  Blasenfarn.*) 

*)  Tafel  11A.  Cystopteris  fragilis  Bernhardi.  A Pflanze;  1 einer  der 


39 


Veränderliche  Art,  die  auch  wohl  in  mehrere  Arten  gespalten  wird: 

1.  Blattspindel  zart-geflügelt.  Spreite  doppelt-fiederschnittig  mit  fieder- 
spal tig- gezähnten,  eiförmig -länglichen  Abschnitten  zweiter  Ordnung. 
0.  fragilis  Bernhardi  (z.  Teil),  Zerbrechlicher  Blasenfarn. 

2.  Blattspindel  nicht  geflügelt. 

a.  Spreite  fast  dreifach -fiederschnittig  mit  lanzettlichen,  tief- fieder- 
spal tig-fiederteiligen  Abschnitten  zweiter  Ordnung  und  ausgerandet- 
gezähnten  Abschnitten  dritter  Ordnung.  Nur  im  Alpengebiet. 
(C.  regia  Presl,  z.  Teil.)  C.  alpina  Link,  Alpen -Blasenfarn. 

b.  Spreite  fast  vierfach-fiederschnittig;  Abschnitte  dritter  Ordnung  tief- 
fiederspaltig- gezähnt,  nach  oben  keilförmig  verbreitert.  (C.  regia 
Presl,  z.  Teil.)  C.  funiariaeformis  Koch,  Erdrauchartiger  Blasenfarn. 

B.  Wurzelstock  kriechend,  mit  einzeln-  (nicht  büschelig)  stehenden  Blättern. 

Blattumriss  deltaförmig  bis  breit -eiförmig. 

a.  Spreite  zart,  sehr  langgestielt,  mit  deltaförmigem  Umriss,  zwei-  bis 
dreifach -fiederschnittig;  Abschnitte  letzter  Ordnung  fiederspaltig  mit 
gesägt-gezähnten  Läppchen;  der  erste  Abschnitt  zweiter  Ordnung  an 
der  unteren  Seite  des  untersten  Abschnittes  erster  Ordnung  ist  länger 
als  der  folgende  und  etwa  so  lang  als  der  ganze  dritte  Abschnitt 
erster  Ordnung.  Spreuschuppen  am  Rande  drüsig.  %■.  Sporenreife 
Juli,  August.  Höhe  15  bis  30  cm.  In  feuchtem  Gerolle,  sumpfigen 
Wäldern  und  an  Quellen  in  den  Alpen;  zerstreut.  C.  montana  Link, 
Gebirgs  - Blasenfarn. 

b.  Der  vorigen  sehr  ähnlich,  aber  Gesamtumriss  der  Spreite  breit- 
eiförmig; der  erste  Abschnitt  zweiter  Ordnung  an  der  unteren  Seite 
des  untersten  Abschnittes  erster  Ordnung  ist  weit  kürzer  als  die 
zunächst  folgenden  und  etwa  so  lang  als  der  ganze  siebente  Ab- 
schnitt erster  Ordnung.  Spreuschuppen  nicht  drüsig.  %■.  Sporen- 
reife Juli,  August.  Höhe  15  bis  25  cm.  In  Wäldern,  im  Riesen- 
gebirge, Sudeten,  Karpathen.  C.  sudetica  Al.  Braun  u.  Milde, 
Sudeten  - Blasenfarn. 

Gattung  17:  Woodsia  R.  Brown,  Woodsie. 

A.  Blattstiel,  Blattspindel  und  Unterseite  der  Spreite  mehr  oder  weniger 

mit  gelblich -braunen  Spreuschuppen  und  Haaren  besetzt.  Blätter  mit 

kurzem  Stiele,  länglich  oder  lanzettlich,  einfach-fiederschnittig-fiederteilig. 

unteren  Abschnitte  zweiter  Ordnung,  dessen  Fruchthäufchen  noch  unreif  und  von 
den  Schleiern  bedeckt  sind,  vergrössert;  2 Kleineres  Fruchthäufchen  mit  zurück- 
geschlagenem Schleier,  stärker  vergrössert;  3 Spreuschuppe  des  Wurzelstockes, 

vergrössert. 


40 


1.  Blätter  langgestielt.  Abschnitte  erster  Ordnung  fast  gegenständig, 
aus  breiterem  Grunde  länglich,  stumpf,  untere  tief-fiederspaltig;  Zipfel 
abgerundet,  ganzrandig  oder  schwach  gekerbt.  Stark  spreuschuppig 
und  behaart.  Sporenreife  Juni  bis  Oktober;  die  Fruchthäufchen  be- 
decken zuletzt  die  ganze  Blattunterseite.  2[.  Höhe  8 bis  15  cm. 
Auf  felsigen  Gebirgsabhängen.  W.  ilvensis  R.  Brown,  Südliche 
Woodsie. 

2.  Blätter  kurzgestielt.  Abschnitte  erster  Ordnung  deutlich  wechsel- 

ständig, rundlich-eiförmig,  mit  abgerundeten,  am  Grunde  keilförmigen 
Zipfeln;  untere  Abschnitte  eingeschnitten -gekerbt.  Weniger  spreu- 

schuppig als  vorige.  Sporenreife  Juni  bis  Oktober.  2J..  Höhe  8 bis 
12  cm.  An  steinigen  Gebirgsabhängen;  selten.  W.  hyperborea 
R.  Brown,  Nördliche  Woodsie.*) 

W.  hyberborea  und  W.  ilvensis  sind  durch  Mittelformen  mit- 
einander verbunden,  auch  sonst  reich  an  Abarten;  sie  werden  daher 
vielfach  und  wohl  nicht  mit  Unrecht  für  eine  einzige  Art  gehalten. 
B.  Blattstiel,  Blattspindel  und  Unterseite  der  Spreite  völlig  kahl.  Blätter 
kurzgestielt,  einfach  fiederschnittig -fiederteilig,  mit  abwechselnden  oder 
paarweise  stehenden  Abschnitten  erster  Ordnung.  Untere  Abschnitte 
erster  Ordnung  breiter  als  lang,  sehr  stumpf- keilförmig  in  ein  kurzes 
Stielchen  zusammengezogen,  am  Ende  abgerundet  mit  2 bis  3 finger- 
teiligen  Einschnitten;  obere  Abschnitte  allmählich  schmäler,  eiförmig, 
zuletzt  lanzettlich  und  immer  deutlicher  fiederspaltig  oder  fiederlappig 
mit  geschweift -gezähnten  Zipfeln.  Höhe  4 bis  8 cm.  2J..  Sporenreife 
Mai  bis  September.  Auf  Dolomitgebirgen.  W.  glabella  R.  Brown, 
Kable  Woodsie. 

Gattung  18:  Onoclea  L.,  Straussfarn. 

Hierher  nur  0.  Struthiopteris  Hoffmann  (Struthiopteris  germanica 
Willdenow),  Deutscher  Straussfarn.  Wurzelstock  ausdauernd,  bis  20  cm 
hoch  aufrecht,  mit  Blattstielresten  bedeckt,  zum  Teil  unterirdisch  und  Aus- 
läufer treibend.  Blätter  spiralig-gestellt,  einen  regelmässigen  Trichter  bildend. 
Unfruchtbare  Blätter  bis  1 */2  m lang,  weich,  schlaff,  aus  sehr  verschmälertem 
Grunde  breit -lanzettlich,  plötzlich  zugespitzt,  gefiedert -fiederspaltig;  die 
untersten  Fiedern  abwärts  gerichtet,  eiförmig  oder  eilänglich,  kaum  1 cm 
lang;  die  mittleren  fast  rechtwinkelig  abstehend,  lineal-lanzettlich,  zugespitzt, 
ihre  Abschnitte  sehr  genähert,  am  Grunde  zusammenfliessend,  länglich, 

*)  Tafel  11B.  Woodsia  hyperborea  Koch.  B kleine  Pflanze  in  natürl. 
Grösse;  4 Blattabschnitt  aus  der  Mitte  des  Blattes,  vergrössert;  5 vom  Blatte  ab- 
gelöster Schleier,  dessen  Sporangien  bis  auf  2 entfernt  wurden,  stärker  vergrössert. 


41 


stumpflich  oder  abgerundet,  ganzrandig  oder  selten  gekerbt  oder  gezahnt. 
Fruchtbare  Blätter  zu  3 bis  6 in  der  Mitte  des  Trichters  stehend,  straff- 
aufrecht, viel  kleiner,  mit  lineal-lanzettlicher  Spreite,  nach  dem  Grunde  hin 
mit  allmählich  kleineren  Abschnitten,  diese  einander  genähert,  fast  stielartig 
und  knotig  zusammengerollt,  nach  Ausstreuung  der  Sporen  flach  ausgebreitet 
und  lappig-gespalten.  Fruchthäufchen  in  2 Reihen  die  ganze  Unterseite  der 
Abschnitte  bedeckend,  die  einzelnen  Häufchen  durch  die  zarten  Schleier  von 
einander  getrennt.  Fruchtzeit  Juni  bis  August;  die  fruchtbaren  Blätter  über- 
wintern. An  Flussufern  und  auf  feuchten  Wiesen  zwischen  Gebüsch;  durch 
das  ganze  Gebiet  zerstreut,  stellenweise  fehlend.*) 

Gattung  19:  Blechnum  L.,  Rippenfarn. 

Hierher  nur  Blechimm  Spicant  Roth  (Bl.  boreale  Swartz),  Gemeiner 
Rippenfarn.  Wurzelstock  schräg  aufsteigend,  wie  der  Blattstielgrund  mit 
hellgelb-  bis  dunkelbraunen  lanzettlichen  Spreuschuppen  besetzt.  Blätter  dicht 
büschelig  gestellt,  lederig,  kahl,  lanzettlich,  einfach -fiederschnittig,  zwei- 
gestaltig;  unfruchtbare  Blätter  strahlig  dem  Boden  aufliegend,  kurzgestielt, 
mit  zahlreichen,  linealisch -länglichen,  etwas  sichelförmigen,  mit  breitem 
Grunde  angehefteten  und  durch  einen  sehr  schmalen  Saum  verbundenen 
Abschnitten,  die  unteren  allmählich  verkürzt  und  zuletzt  halbkreisrund ; frucht- 
bare Blätter  in  der  Mitte  des  Blattbüschels  steif  aufrecht,  länger  gestielt, 
ihre  mit  verbreitertem  Grunde  sitzenden  Abschnitte  schmäler,  linealisch, 
30  bis  50  cm  lang.  Die  ziemlich  in  der  Mitte  zwischen  Mittelrippe  und 
Rand  fast  bis  zur  Spitze  verlaufenden  Fruchthäufchen  besitzen  häutige, 
ziemlich  stark  gewölbte  und  etwas  blasig-wellige  Schleier.  Sporenreife  Ende 
Juli  bis  September.  2J-.  Meist  truppweise  an  schattigen,  feuchten  Wald- 
rändern, waldigen,  feuchten  Abhängen  und  Bachufern;  in  der  Waldregion 
der  Gebirge  oft  gemein,  in  der  Ebene  meist  nur  zerstreut  und  oft  sparsam. 

Besondere  Formen  sind: 

a.  var.  latifolia  Milde,  Breitblätteriger  Rippenfarn.  Unfruchtbare  Blatt- 
abschnitte 6 mm  breit  und  nicht  selten  mit  wiederholt  gabelig-geteilten 
Nerven. 


*)  Tafel  12.  Onoclea  Struthiopteris  Hoffmann.  A unfruchtbares, 
B fruchtbares  Blatt;  1 Fieder  eines  fruchtbaren  Blattes  von  der  Unterseite  ge- 
sehen: 2 Stück  aus  einer  Fieder  eines  völlig  aufgerollten,  fruchtbaren  Blattes 
von  der  Unterseite  gesehen;  der  Rand  wurde  zurückgebogen , um  die  noch 
von  ihren  Schleiern  überdeckten  Fruchthäufchen  zu  zeigen;  3 vom  Blatte  ab- 
gelöstes junges  Fruchthäufchen  mit  seinem  Schleier,  von  oben  gesehen.  1 bis  3 
vergrössert. 

Tho m6 , Flor».  I. 


6 


42 


ß.  var.  angustata  Milde,  Verschmälerter  Rippenfarn.  Das  unterhalb 
seiner  Mitte  6 bis  7 cm  breite  Blatt  verschmälert  sich  über  derselben 
bis  auf  die  Hälfte. 

y.  var.  imbricata  Moore,  Dachziegeliger  Rippenfarn.  Die  Vorderränder 
der  Blattabschnitte  werden  von  den  Hinterrändern  der  nächst  vorderen 
Abschnitte  überdeckt. 

d.  var.  serrata  Wollaston,  Gesägter  Rippenfarn.  Die  mittleren  Ab- 
schnitte der  unfruchtbaren  Blätter  sind  von  ihrer  Mitte  ab  gegen  die 
meist  stärker  verschmälerte  Spitze  hin  unregelmässig-gesägt.  Die  Ab- 
schnitte der  fruchtbaren  Blätter  sind  ihrer  ganzen  Ausdehnung  nach 
ziemlich  weitläufig-  und  flach-  aber  deutlich -gesägt;  die  mittleren  Ab- 
schnitte besitzen  am  ziemlich  stark  verbreiterten  Grunde  der  oberen 
Hälfte  einen  längeren,  pfriemlichen,  aufwärts  - abstehenden  Zahn.*) 

8.  Familie:  Osmundaceae,  Rispenfarne. 

Kennzeichen  Seite  4.  Hierher  1 Gattung: 

Gattung  20:  Osmunda  L.,  Rispenfarn. 

Hierher  nur  0.  regalis  L.,  Königsfarn.  Der  schief  in  dem  Boden  j 
steckende,  verzweigte  Wurzelstock  bildet  mit  seinen  zahlreichen  Wurzeln 
und  Blattstielresten  eine  oft  kopfgrosse,  kugelige  Masse.  Blätter  bis  1 m 
und  mehr  lang,  in  ihrem  Gesamtumrisse  eiförmig  bis  länglich,  mittellang- 
gestielt. Ihr  Stiel  ist  an  seinem  Grunde  scheidig- flügelartig  erweitert  und  in 
seiner  Jugend  bedeckt  mit  wolligen,  weichen  Spreuschuppen,  welche  sich  später  I 
gewöhnlich  nur  noch  an  der  Anheftungsstelle  der  Fiedern  erhalten.  Die 
fruchtbaren  und  die  unfruchtbaren  Blattabschnitte  sind  verschieden  gestaltet;  i 
erstere  sind  meist  auf  fiederig  angeordnete  Blattnerven  zurückgeführt;  letztere  j 
sind  doppelt-gefiedert,  mit  fast  gegenständigen,  kurzgestielten  Fiedern  1.  Ord-  | 
nung;  ihre  Fiedern  2.  Ordnung  sind  sehr  kurz  gestielt  bis  sitzend,  aus  schiefem,  ] 
an  der  Oberseite  des  Fiederchens  abgestutztem,  an  dessen  Unterseite  ge-  - 
rundetem  bis  fast  geöhrtem  Grunde  länglich  bis  länzettlich,  stumpflich, 
selten  zugespitzt,  ganzrandig  oder  unregelmässig -gekerbt.  Die  Sporangien  j 
sind  rostrot  und  bilden,  indem  sie  das  Ende  fiederig  angeordneter  Blatt- 
nerven einnehmen,  eine  Rispe  mit  aufrecht -abstehenden,  meist  walzigen,  | 
braunen  Ästen;  sie  sitzen  bei  stark  zusammengezogenen  Fiedern  auf  beiden 

*)  Tafel  13.  Blechnum  Spicant  Roth.  A Pflanze  mit  3 unfruchtbaren 
und  1 fruchtbaren  Blatte;  1 zwei  Blattabschnitte  aus  dem  oberen  Teile  eines 
noch  nicht  völlig  entwickelten  fruchtbaren  Blattes;  vom  unteren  Abschnitte  wurden 
die  beiden  Fruchthäufchen  mit  ihren  Schleiern  zur  Hälfte  entfernt,  um  den 
Verlauf  der  Blattnerven  zu  zeigen;  vergrössert. 


43 


Seiten  des  Blattes,  bei  weniger  stark  zusammengezogenen  ganz  oder  fast 
ausschliesslich  auf  dessen  Unterseite.  Meist  ist  nur  der  Gipfel  des  Blattes 
fruchtbar,  in  seltenen  Fällen  (var.  interrupta,  Unterbrochener  Königsfarn) 
sind  Spitze  und  Grund  des  Blattes  unfruchtbar  und  dessen  mittlere  Fiedern 
fruchtbar.  2J..  Fruchtzeit  Juni,  Juli.  Auf  torfigem,  sumpfigem  Boden 
zerstreut.  *) 


4.  Familie:  Ophioglosseae , Natterzungengewächse. 

Kennzeichen  Seite  5.  Hierher  2 Gattungen: 

1.  Der  unfruchtbare  Teil  des  Blattes  ist  linealisch,  lanzett-,  ei-  bis  herz- 
förmig, stets  netzaderig;  der  fruchtbare  Teil  gestielt,  einfach-ährenförmig, 
er  besitzt  2 Reihen,  in  ihrer  Jugend  völlig  in  das  Gewebe  des  Blattes 
eingesenkter  Sporenfächer;  jedes  dieser  Fächer  öffnet  sich  halb-zwei- 
klappig  durch  einen  Querriss.  Gattung  21:  Ophioglossum  L.,  Natterzunge. 

2.  Der  unfruchtbare  Teil  des  Blattes  ist  ein-  bis  zweifach -fiederschnittig, 
selten  ungeteilt;  seine  Nerven  vereinigen  sich  niemals  netzförmig  mit- 
einander; der  fruchtbare  Teil  ist  rispig-zwei-  bis  dreifach -fiederschnittig 
verzweigt;  die  fast  kugeligen  Sporangien  stehen  zweireihig  an  den  Asten 
und  springen  durch  einen  Querriss  zweiklappig  auf.  Gattung  22:  Bo- 
trychium  Swartz,  Mondraute. 

Gattung  21:  Ophioglossum  L.,  Natterzunge. 

Hierher  nur  0.  vulgatum  L.,  Gemeine  Natterzunge.  Wurzelstock  einige 
Oentimeter  tief  im  Boden  sitzend,  höchstens  bis  etwa  1 cm  lang,  in  der 
Regel  einblätterig.  Blätter  2 bis  5 cm  lang,  verhältnismässig  langgestielt. 
Der  unfruchtbare  Teil  des  Blattes  verläuft  mit  verschmälertem  Grunde  in 
einen  kurzen,  breiten  Stiel;  er  hat  keine  Mittelrippe,  ist  fleischig,  gelblich- 
grün und  welkt  leicht  ab.  Der  fruchtbare  Blattteil  ist  die  unmittelbare 
Verlängerung  des  Blattstieles,  er  endigt  mit  einem  Spitzchen.  %■.  Frucht- 
zeit je  nach  der  Meereshöhe  Mai  bis  August.  Nach  Grösse  der  einzelnen 
Teile  und  nach  Gestalt  des  unfruchtbaren  Blattteils  sehr  veränderliche 
Pflanze.  Zuweilen  spaltet  sich  der  unfruchtbare  Blattteil  in  2 Lappen  oder 
finden  sich  2 bis  3 gestielte  Ähren;  mitunter  trägt  auch  ein  Wurzelstock 
2 Blätter.  Auf  feuchten  Wiesen  und  Triften,  an  Waldrändern;  zerstreut.**) 


*)  Tafel  14.  Osmunda  regalis  L.  A Teil  eines  am  oberen  Ende  frucht- 
baren Blattes;  1 und  2 Sporangien  in  verschiedener  Stellung,  1 in  der  Rücken-, 
2 in  der  Bauchansicht.  A verkleinert,  2 und  3 stark  vergrössert. 

**)  Tafel  15  A.  Ophioglossum  vulgatum  L.  Pflanze  etwas  vergrössert; 
1 Teil  der  Sporangienähre  mit  geöffneten  Sporangien;  2 Längsschnitt  aus  der 
Spitze  der  Sporangienähre.  2 und  3 vergrössert. 


44 


Gattung  22:  Botrychium  Swartz,  Mondraute. 

Die  Blätter  sind  an  ihrem  Grunde  scheidenartig  gebildet,  und  das  jedes- 
mal älteste  Blatt  büllt  mit  seiner  Scheide  alle  jüngeren,  in  der  Knospe  vor- 
gebildeten Blätter  vollständig  ein. 

A.  Der  scheidenförmige  Blattgrund  ist  durch  einen  Längsspalt  offen.  Der 
unfruchtbare  Blattteil  ist  sitzend,  in  seinem  Gesamtumrisse  breit  drei- 
eckig eiförmig,  zwei-  bis  vierfach -fiederteilig,  mit  eiförmigen,  stumpfen, 
fiederig- eingeschnittenen,  spitzzähnigen  Abschnitten  letzter  Ordnung. 
Ganze  Pflanze  spärlich  behaart  oder  fast  kahl.  2J..  Fruchtzeit  Mai,  Juni. 

In  Wäldern  und  auf  Wiesen  im  südlichsten  Teil  des  Gebietes;  selten. 

B.  virginianum  Swartz,  Virginische  Mondraute. 

B.  Der  scheidenförmige  Blattgrund  ist  vollständig  geschlossen. 

I.  Der  unfruchtbare  Blattteil  entspringt  unter  der  Mitte,  oft  fast  am 
Grunde  des  gemeinsamen  Blattstieles. 

1.  Zartes,  völlig  kahles  Pflänzchen.  Blatt  3 bis  15  cm  hoch.  Der 
unfruchtbare  Teil  des  Blattes  erreicht  den  Grund  des  fruchtbaren 
nicht ; er  ist  gestielt,  mehr  oder  weniger  breit  eiförmig,  abgerundet,  j 
stumpf,  dreiteilig  oder  einfach  fiederteilig  mit  eiförmigen,  am  Grunde  j 
verschmälerten,  ganzrandigen  oder  schwachgekerbten  Abschnitten,  j 
Der  fruchtbare  Blattstiel  ist  rispig,  oft  ährenförmig;  im  letzteren  , 
Falle  gleicht  das  Pflänzchen  der  Gemeinen  Natterzunge  auffallend,  f 
ist  indes  an  dem  nicht  netzaderigen  Nervenverlaufe  der  Blätter  leicht 
zu  erkennen.  2J. . Fruchtzeit  Juni.  Auf  Sandboden,  Triften,  Wiesen,  t 
an  Flussufern  und  Landseen  sehr  zerstreut,  aber  an  einzelnen 
Standorten  nicht  selten.  (B.  Kannenbergii  Klinsmann.)  B.  Simplex 
Hitchcock,  Einfache  Mondraute. 

2.  Weisslich  behaart.  Der  unfruchtbare  Blattteil  entspringt  dicht  über 
dem  Grunde  des  gemeinsamen  Blattstiels,  sodass  es  mitunter  den 
Anschein  hat,  als  seien  2 Blätter,  ein  fruchtbares  und  ein  unfrucht- 
bares, vorhanden.  Die  unfruchtbaren.  Blattteile  sind  langgestielt, 
dreieckig,  meist  doppelt -fiederschnittig,  mit  gestielten  Abschnitten 
erster  und  mit  herzförmigen  oder  rundlichen,  schwach -gekerbten 
Abschnitten  zweiter  Ordnung.  2J..  Fruchtzeit  Juli,  August.  Höhe 
8 bis  25  cm.  Am  Rande  von  Kiefernwäldern,  auf  Heiden  und  an 
sonnigen  Abhängen;  zerstreut.  (B.  Matricariae  Sprengel;  B.  matri- 
carioldes  Willdenow;  B.  rutaefolium  A.  Braun;  B.  Breynii  Fries.) 

B.  ternatnm  Thunberg,  Gedreite- Mondraute. 

H.  Der  unfruchtbare  Blattteil  entspringt  in  oder  über  der  Mitte  des  ge- 
meinsamen Blattstieles.  Ganze  Pflanze  kahl. 


45 


1.  Der  unfruchtbare  Blattteil  entspringt  in  der  Mitte  des  gemeinsamen 
Blattstieles;  er  ist  ungestielt  und  erreicht  kaum  den  Grund  der 
Fruchtrispe;  er  ist  einfach -fiederschnittig,  mit  halbmondförmigen, 
ganzen  oder  mehr  oder  weniger  tief  eingeschnittenen,  geschweiften 
oder  gelappten,  mit  breit -keilförmigem  Grunde  angehefteten  Ab- 
schnitten. Zuweilen  mit  doppelter  Fruchtrispe.  2J..  Fruchtzeit  Juni, 
Juli.  Höhe  8 bis  25  cm.  Auf  Wiesen,  Heiden,  an  grasigen  Berg- 
abhängen; zerstreut.  B.  lunaria  Swartz,  Gemeine  Mondraute. 
Allemannsharniscli.  *) 

2.  Der  unfruchtbare  Blattteil  entspringt  dicht  unter  der  Fruchtrispe; 
er  ist  dick  und  fleischig,  meist  gestielt,  von  eiförmigem  oder  läng- 
lichem Gesamtumrisse  und  doppelt  fiederteilig;  die  Abschnitte  zweiter 
Ordnung  sind  schmal- linealisch,  ganzrandig  oder  mit  2 bis  3 
stumpfen  Zähnen.  2J-.  Fruchtzeit  Mai  bis  Juli.  Höhe  8 bis  25  cm. 
Auf  trockenen  Wiesen,  Triften,  Heiden,  an  Waldrändern;  sehr  zer- 
streut. (B.  matricariaefolium  A.  Braun;  B.  lunaria  ß.  rutaceum 
Swartz.)  B.  rutaceum  Willdenow,  Rauten-  oder  Kamillenblätterige 
Mondraute. 


5.  Familie:  Marsiliaceae,  Sclileimfarne. 

Kennzeichen  Seite  5.  Hierher  2 Gattungen: 

1.  Blätter  mit  vierzähliger  (zweijochig- gefiederter)  Spreite.  Gattung  23: 
Marsilia  L.,  Kleefarn. 

2.  Blätter  binsenartig -fadenförmig,  zugespitzt,  ohne  Spreite.  Gattung  24: 
Pilularia  L.,  Pillenkraut. 

Gattung  23:  Marsilia  L.,  Kleefarn. 

Hierher  nur  Marsilia  qnadrifolia  L.,  Vierblätteriger  Kleefarn.  Stengel 
kriechend  und  ausdauernd.  Blätter  gestielt,  selten  über  10  cm  lang;  ihre 
Blättchen  breit -keilförmig,  vorne  abgerundet,  ungeteilt,  kahl,  matt-  oder 
bläulich-grün.  Die  Sporenfrüchte  stehen  zu  2 bis  3 beisammen,  sie  ent- 
springen oberhalb  des  Blattstielgrundes;  ihre  Stiele  sind  zum  Teil  mit- 
einander verwachsen  und  zwei-  bis  dreimal  so  lang  als  die  zweizähnigen 
und  bei  der  Reife  kahlen  Sporenfrüchte.  Diese  öffnen  sich  zweiklappig  mit 
einer  Längsspalte  und  besitzen  auf  der  Innenwand  einer  jeden  Klappe  7 bis  9, 
mit  zahlreichen  Makro-  und  Mikrosporangien  gefüllte  Fruchthäufchen.  %■. 
Fruchtreife  August  bis  Oktober.  In  Sümpfen  und  Gräben  im  Süden  des 
Gebietes;  zerstreut  und  meist  selten.**) 

*)  Tafel  15  B.  Botrychium  lunaria  Swartz.  Pflanze  in  natürl.  Grösse. 

**)  Tafel  16 A.  Marsilia  quadrifolia  L.  Pflanze  in  natürlicher  Grösse. 


46 


Gattung  24:  Pilularia  L.,  Pillenkraut,  Pillenfarn. 

Hierher  nur  Pilularia  globulifera  L.,  Kugelfrücktiges  Pillenkraut. 

Stengel  kriechend,  mit  zweizeilig -angeordneten,  abwechselnden,  5 bis  10  cm 
langen,  fadenförmigen,  spreitenlosen,  in  ihrer  Jugend  schneckenartig  ein- 
gerollten Blättern.  Die  Sporenfrüchte  sind  kugelig,  lederig,  sehr  kurzgestielt, 
vierfächerig;  sie  springen  yierklappig  auf  und  enthalten  yier  Fruchthäufchen 
mit  mehreren  Sporangien,  deren  untere  je  eine  einzige,  eiförmige,  in  ihrer 
Mitte  eingeschnürte  Makrospore  enthalten,  während  die  oberen  mit  zahl- 
reichen, ganz  kleinen  Mikrosporen  angefüllt  sind.  2J-.  Fruchtzeit  August, 
September.  An  Gräben,  Sümpfen  und  Seen,  besonders  auf  Torfboden;  zer- 
streut, am  häufigsten  im  nordwestlichen  Teile  des  Gebietes.*) 

6.  Familie:  Salviniaceae,  Schwimmblattgewächse. 

Kennzeichen  Seite  5.  Hierher  nur: 

Gattung  25:  Salvinia  Micheli,  Schwimmblatt. 

Hierher:  Salvinia  uatans  Allioni,  Gemeines  Schwimmblatt.  An  den 
Knoten  des  ästigen,  zarten,  schwimmenden,  5 bis  15  cm  langen  Stengels 
entwickeln  sich  je  3 Blätter,  2 Luftblätter  und  1 Wasserblatt.  Die  Luft- 
blätter schwimmen  auf  der  Wasserfläche,  sie  sind  horizontal -ausgebreitet, 
kurzgestielt,  ei -herzförmig,  mit  stumpfer,  etwas  eingedrückter  Spitze;  ihre 
hellgrüne  Oberfläche  trägt  auf  zahlreichen,  vom  Mittelnerven  ausstrahlenden 
Wärzchen  kleine  Haarbüschel;  ihre  Unterseite  ist  braunschuppig.  Das 
Wasserblatt  entspringt  an  der  Unterseite  des  Stengels,  es  hängt  senkrecht 
ins  Wasser  hinab,  ist  büschelig  in  viele  fadenförmige,  mit  langen,  zarten 
Haaren  besetzte  Zipfel  gespalten  und  hat  so  das  Ansehen  einer  Wurzel, 
deren  Stelle  es  auch  vertritt.  Die  Sporenfrüchte  sitzen  zu  4 bis  8 geknäuelt 
am  Wasserblatte,  sie  sind  kugelig,  von  oben  nach  unten  etwas  flachgedrückt, 
aussen  behaart,  einfächerig  und  mit  9 bis  14  vorspringenden,  abgerundeten 
Rippen  versehen;  letzteren  entsprechen  ebenso  viele  in  der  Wand  liegende 
Luftkanäle.  Im  Grunde  der  Frucht  erhebt  sich  ein  keulen-  oder  säulen- 
förmiger Sporangienträger.  In  den  1 bis  2 obersten  Sporenfrüchten  eines 
jeden  Wasserblattes  entwickeln  sich  10  und  mehr  Makrosporangien,  in  den 
übrigen  zahlreiche,  viel  kleinere  Mikrosporangien;  erstere  enthalten  je  eine 


*)  Tafel  16  B.  Pilularia  globulifera  L.  A Teil  einer  Pflanze  in  natür- 
licher Grösse;  1 Ende  der  Pflanze,  vergrössert;  Ek  Endknospe,  Sk  Seitenknospe 
des  Stengels,  f Früchte,  b Blätter,  w Wurzeln;  2 Querschnitt  durch  die  Frucht 
an  einer  Stelle,  an  der  Makro-  und  Mikrosporangien  (ma  und  mi)  gemengt  sind; 
h Haare,  vergrössert. 


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Makrospore,  letztere  64  Mikrosporen.  2|..  Fruchtzeit  Juni,  August.  Auf 
stehenden  und  langsam  fliessenden  Gewässern;  zerstreut.*) 


2.  Typus:  Schachtelhalme,  Equisetinae. 

Hierher  nur  eine  Familie  mit  nur  einer  Gattung: 

7.  Familie:  Equisetaeeae,  Schachtelhalme. 

Kennzeichen  Seite  4. 

Gattung  26:  Equisetum  L.,  Schachtel-  oder  Schafthalm. 

A.  Die  fruchtbaren  Schosse  (Stengel)  sind,  wenigstens  anfänglich,  von  den 
unfruchtbaren  sehr  verschieden,  sie  sind  dann  bleich  oder  rötlich,  nicht 
grün,  wie  die  erst  später  zum  Vorschein  kommenden,  verzweigten,  un- 
fruchtbaren. 

I.  Die  fruchtbaren  Stengel  erscheinen  vor  den  unfruchtbaren;  sie  sterben 
nach  der  Sporenreife,  ohne  Aste  zu  entwickeln,  rasch  ah. 

1.  Fruchtbare  Stengel  fleischrot,  rötlich -braun  bis  strohfarben,  saftig, 
glatt;  ihre  scheidenförmigen  Blätter  stehen  entfernt  von  einander; 
sie  sind  aufgeblasen,  fast  glockig,  mit  wenigen,  (meist  8)  lanzett- 
lichen,  zugespitzten,  oft  zusammenklebenden,  schmutzigbraunen 
Zähnen.  Unfruchtbare  Stengel  etwas  rauh,  mit  4 (3)  bis  18  Furchen; 
ihre  Blätter  sind  meist  am  Bande  etwas  trichterförmig  erweitert, 
mit  lanzettlichen,  schwärzlichen,  weiss - hautrandigen  Zähnen;  ihre 
Äste  sind  4-  (3-)  bis  5 -kantig;  deren  erstes  Stengelglied  ist  länger 
als  das  zugehörige  Blatt  des  Stengels.  %.  Die  fruchtbaren  Stengel 
erscheinen  im  März  bis  Mai,  die  unfruchtbaren  im  Sommer.  Höhe 
15  bis  30  cm.  Auf  Sand-  und  Lehmboden  gemein  und  ein  lästiges 
Unkraut.  E.  arvense  L.,  Acker -Schachtelhalm,  Duwok.**) 

Eine  ziemlich  seltene  Form,  deren  unfruchtbare  Stengel  drei- 
kantige Äste  mit  dreizähnigen  Blättern  besitzen,  wurde  als  beson- 
dere Art  beschrieben:  E.  boreale  Bongard,  Nordischer  Schachtel- 
halm. 


*)  Tafel  17.  Salvinia  natans  Allioni.  A Teil  einer  Pflanze  mit  Spo- 
rangienfrüchten  (sf),  lb  Luftblätter,  wb  Wasserblätter;  1 Sporangienfrucht; 
2 Längsschnitt  durch  2 Früchte,  deren  eine  Mikrosporangien  (mi),  eine  Makro- 
sporangien  (ma)  enthält;  3 Querschnitt  durch  eine  Sporangienfrucht  mit  Makro- 
sporangien;  4 Makro-,  5 Mikrosporangien.  1 bis  5 vergrössert. 

**)  Tafel  18  B.  Equisetum  arvense  L.  Stück  des  Wurzelstockes  mit 
Knollen. 


48 


2.  Fruchtbare  Stengel  weiss- rötlich,  schwach -gefurcht,  mit  einander 
genäherten,  becherförmig-bauchigen,  unten  hell-,  oben  dunkelbraunen 
Blättern,  deren  jedes  20  bis  30  dunkelbraune,  pfriemenförmige,  an 
der  Spitze  borstenförmige  Zähne  besitzt.  Unfruchtbare  Stengel 
weisslich,  glatt,  ungefurcht,  mit  kurz  - cylindrischen,  30 — 40  pfriem- 
lichen  Zähnchen  besitzenden  Blättern;  ihre  Äste  grün,  zahlreich,  in 
dichten  Quirlen,  dünn,  rauh,  achteckig,  mit  vierzähnigen  Blättern, 
unterstes  Stengelglied  kürzer  als  das  zugehörige  Blatt  des  Stengels. 
%■.  Die  fruchtbaren  Stengel  erscheinen  im  April  und  Mai,  danach 
die  unfruchtbaren.  Höhe  30  bis  100  cm.  An  feuchten,  schattigen 
Orten  und  in  Waldsümpfen,  ziemlich  zerstreut,  doch  im  Süden 
häufiger.  E.  telmateja  Ehrhart  (E.  maxinmm  Lamark),  Gross- 
scheidiger  Schachtelhalm. 

Bei  der  Abart  E.  serotinum  A.  Braun,  Spätzeitiger  Schachtel- 
halm, tragen  auch  die  grünästigen,  sonst  unfruchtbaren  Stengel 
einen  Sporenstand. 

II.  Im  gewöhnlichen  Entwickelungsgange  brechen  die  fruchtbaren  Stengel 
astlos  und  bleich  (auch  ohne  Spaltöffnungen!)  hervor,  entwickeln  aber 
nach  Ausstreuung  der  Sporen  in  ihrem  oberen  Teile  Äste  und  Blatt- 
grün (auch  Spaltöffnungen).  Die  unfruchtbaren  Stengel  erscheinen 
gleichzeitig  oder  ein  wenig  später. 

1.  Blätter  des  fruchtbaren  Stengels  trichterig  oder  lang-cylindrisch, 
bläulich-grün,  mit  10  bis  20  breit-lanzettlichen,  am  Rande  rot-  oder 
schwarzbraun -häutigen  Zähnen  und  am  Grunde  der  Zähne  mit 
welliger,  brauner  oder  schwarzer  Querlinie.  Fruchtbare  Stengel 
zuerst  bräunlich.  Unfruchtbare  Stengel  graugrün,  gefurcht,  rauh; 
mit  8 bis  20  schwach-gewölbten  Riefen  und  walzig-becherförmigen 
Blättern,  deren  Zähne  lanzettförmig  und  braun  gestrichelt  sind. 
Äste  meist  unverzweigt,  bogig-herabgekrümmt,  drei-,  selten  vier-  bis 
fünfkantig.  %.  Fruchtbare  Stengel  erscheinen  im  April  und  Mai. 
Höhe  15  bis  30  cm.  An  feuchten,  schattigen  Orten.  E.  pratense 
E h r h a r t , Hain  - Schachtelhalm. *  *) 


t)  Auf  die  für  die  Schachtelhalme  so  wesentliche  Anordnung  und  Bildung 
der  Spaltöffnungen  kann  hier  leider  nicht  das  Hauptgewicht  gelegt  werden,  da 
sie  sich  nur  dem  bewaffneten  Auge  zeigen. 

*)  Tafel  18  A.  Equisetum  pratense  Ehrhart,  a blattgrünfreier  Spross, 
b und  c blattgrünbesitzende  Sprosse,  von  denen  der  Spross  c fruchtbar,  der 
andere  b unfruchtbar  ist;  1 Längsschnitt  und  2 Ouerschnitt  des  Fruchtstandes; 

3 schildförmige  Blätter,  welche  an  ihrer  Unterseite  Sporangien  (sp)  tragen; 

4 Ast  eines  unfruchtbaren  Stengels;  5 Astspitze.  1 bis  5 vergrössert. 


49 


2.  Blätter  gross,  an  ihrer  Spitze  trockenhäutig,  mit  3 bis  6,  aus  je 
2 bis  4 verschmolzenen  Zähnen  bestehenden,  stumpf  - lanzettlichen 
Zipfeln;  die  der  fruchtbaren  Stengel  walzenförmig,  in  ihrer  oberen 
Hälfte  aufgeblasen,  die  der  unfruchtbaren  fast  glockig.  Fruchtbare 
Stengel  anfänglich  rotbraun;  unfruchtbare  grün,  meist  etwas  über- 
hängend, gefurcht,  rauh,  mit  12  bis  15  flachen  Riefen;  Äste  zahl- 
reich, fein,  oft  haardünn,  bogenförmig  herabhängend,  vier-  bis  fünf- 
kantig,  verzweigt.  2J..  Fruchtbare  Stengel  im  Mai  und  Juni.  Höhe 
30  bis  60  cm.  In  feuchten,  schattigen  Wäldern  und  Gebüschen; 
meist  nicht  selten.  E.  silvaticum  L.,  Wald-Schachtelhalm. 

B.  Fruchtbare  und  unfruchtbare  Schosse  sind  einander  gleichgestaltet  und 
erscheinen  gleichzeitig. 

I.  Stengel  einjährig,  ziemlich  weich,  grasgrün;  Ähre  stumpf.  (Die  Spalt- 
öffnungen liegen  in  gleicher  Höhe  mit  den  Oberhautzellen.) 

1.  Stengel  neun-  bis  zwölf  kantig,  mit  stark  vortretenden,  stumpfen, 
querrunzeligen  Riefen,  etwas  rauh.  Blätter  sich  glockig  erweiternd, 
mit  gewölbten,  breit-lanzettlichen,  durch  eine  Kielfurche  ausgezeich- 
neten, breit  - hautrandigen  Zähnen.  Aste  stumpf,  fünf-  bis  sechs- 
kantig; ihr  erstes  Stengelglied  ist  viel  kürzer  als  das  zugehörige 
Stengelblatt;  die  Asthülle  ist  glänzend  schwarz.  Fruchtzeit  Mai, 
Juni.  Höhe  30  bis  50  cm.  In  Gräben,  Sumpfwiesen,  auf  feuchten 
Äckern;  häufig.  E.  palustre  L.,  Sumpf- Schachtelhalm. 

Eine  mit  ährentragenden  Ästen  versehene  Form  ist  var.  poly- 
stachya  Villars,  Vielähriger  Sumpf- Schachtelhalm. 

2.  Stengel  glatt,  durch  die  kaum  vortretenden  Riefen  nur  gestreift. 
Blätter  walzenförmig  und  samt  ihren  pfriemenförmigen  Zähnen  dem 
Stengel  angedrückt;  Zähne  ohne  Kielfurche,  mit  schmalem,  weissem 
Hautrande.  Äste  stumpf,  vier-  bis  achtkantig;  ihr  erstes  Stengel- 
glied kürzer  als  das  zugehörige  Stengelblatt;  Asthülle  kastanien- 
oder  blassbraun.  Fruchtzeit  Mai  bis  Juli.  Höhe  bis  80  cm.  In 
Sümpfen,  Gräben  und  Morästen;  häufig.  E.  limosum  L.,  Schlamm- 
Schachtelhalm. 

Besondere  Formen  sind:  var.  Linneana  L.,  Linnes  Schachtel- 
halm ganz  ohne  Äste,  und  var.  polystachya  Lejeune,  Vielähriger 
Schlamm -Schachtelhalm  mit  ährentragenden  Ästen. 

Eine  Bastardform  ist  E.  arvense  X limosum  Lasch  (E.  litorale 
Kühlewein),  Ufer-Schachtelhalm.  Stengel  sieben-  bis  sechszehnriefig, 
ästig  oder  astlos.  Blätter  länglich-walzenförmig  (die  zunächst  unter 
dem  Sporenstande  sitzenden  glockig),  sieben-  bis  sechszehnzähnig; 
Zähne  lanzettlich - pfriemlich , schwarz,  mit  schmalem  Hautrande. 
Fruchtzeit  Juni.  Auf  feuchtem  Sandboden,  grasigen  Dämmen  und 
Äckern;  sehr  zerstreut. 

Thomg,  Flora.  I. 


7 


50 


II.  Stengel  ein-  oder  zweijährig  sehr  hart,  ranh,  graugrün  oder  bräunlich; 
Rippen  der  Stengel  und  Aste  spitz-zweikantig  oder  abgerundet-gewölbt. 
Ähren  zugespitzt  (stachelspitzig).  (Spaltöffnungen  im  Grunde  einer 
Grube  oder  Spalte  der  Oberhaut,  tiefer  als  die  benachbarten  Ober- 
hautzellen liegend.) 

A.  Riefen  der  Stengel  und  Äste  abgerundet-gewölbt.  — Stengel  acht- 
bis  fünfzehnripp  ig,  einfach  oder  mit  grundständigen,  rutenförmigen 
Ästen  oder  bis  zur  Mitte  mit  unvollständigen  Quirlen  von  meist 
verlängerten  Asten,  graulichgrün.  Blattscheiden  locker,  trichterig- 
röhrenförmig,  gewölbt -gerippt,  bedeutend  länger  als  breit;  Zähne 
pfriemenförmig,  zuletzt  trockenhäutig,  schlaff  und  bleich  oder  ab- 
fallend und  einen  tiefer  gezähnten,  trockenhäutig  - bleichen  Rand 
zurücklassend.  2J..  Fruchtzeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  60  cm. 
Auf  feuchtem  und  trockenem  Sandboden;  selten.  (E.  elongatum 
Willdenow,  E.  pannonicum  Kitaibel.)  E.  ramosissimum  Desfon- 
taines,  Ästiger  Schachtelhalm. 

B.  Riefen  der  Stengel  und  Äste  spitz-zweikantig. 

1.  Stengel  in  der  Regel  astlos,  grün,  rauh  und  hart.  Blätter 
walzenförmig,  selten  am  Rande  sich  etwas  erweiternd;  die  ober- 
sten und  untersten  meist  schwarz;  die  mittleren  weisslich,  oben 
und  unten  mit  schwarzem  Ringe;  ihre  Zähne  linealisch-pfriemen- 
förmig,  leicht  abfallend,  durch  ihren  stehenbleibenden,  vier- 
riefigen  Grund  den  Blattrand  kerbig  machend.  Später  zer- 
schlitzt das  Blatt  unregelmässig  in  seinen  Furchen.  %.  Über- 
winterte Stengel  fruchten  im  Mai  und  Juni,  diesjährige  im  Juli 
und  August.  Höhe  50  bis  125  cm.  In  feuchten,  schattigen 
Waldplätzen  und  Brüchen;  nicht  häufig.  E.  hiemale  L.,  Winter- 
Schachtelhalm. 

Eine  besondere  Form  mit  8-  bis  18-rippigem  Stengel  und 
mit  locker  den  Stengel  umgebenden  Blättern,  von  denen  zu- 
weilen nur  die  obersten  und  untersten  Zähne  besitzen,  ist  (E. 
trachyodon  Auctorum)  E.  Schleickeri  Milde,  Schleichers 
Schachtelhalm. 

2.  Stengel  am  Grunde  ästig,  sechs-  bis  achtrippig;  jede  Rippe  mit 
zwei,  oft  durch  eine  schwache  Furche  getrennten  Reihen  von 
Erhabenheiten.  Blattscheiden  locker,  am  Grunde  enger,  meist 
mit  einem  schwarzen  Ringe.  Blattzähne  deutlich  vierrippig, 
bleibend,  eiförmig,  trockenhäutig,  weiss,  durchscheinend,  stachel- 
spitzig. 2J..  Fruchtzeit  April  bis  Juli.  Höhe  15  bis  20  cm. 
Auf  sandigen  Orten;  selten.  E.  variegatum  Schleicher,  Bunter 
Schachtelhalm. 


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Bei  der  Abart  E.  Wilsoni  Neumann,  Wilsons  Schachtel- 
halm ist  der  Stengel  acht-  bis  zwölf  kantig  und  glatt  und  be- 
sitzen die  Blätter  einen  schmalen,  schwarzen  Saum. 

3.  Typus:  Bärlappe,  Lyeopodinae. 

Die  Bärlappe  umfassen  drei,  ebensoviel  Klassen  zuzuzählende  Familien: 

A.  Gleichsporige  (Isosporeae).  Die  Pflanzen  entwickeln  nur  eine  Art  von 
Sporangien  mit  nur  einerlei  Sporen.  Die  Sporangien  sitzen  an  dem 
Grunde  oder  in  der  Achsel  der  Blätter;  letztere  sind  verhältnismässig 
klein  und  besitzen  kein  Blatthäutchen.  8.  Familie:  Lycopodiaceae,  Bär- 
lappgewächse. 

B.  Verschiedensporige  (Heterosporeae).  Es  sind  zweierlei  Sporangien  vor- 
handen: Makrosporangien  mit  grossen,  Mikrosporangien  mit  kleinen  Sporen. 
Die  Blätter  besitzen  ein  Blatthäutchen. 

a.  Unsere  sind  Wasserpflanzen  von  binsenähnlichem  Ausseren,  mit  knol- 
ligem, unverzweigtem  Stamme  und  langen,  stielrunden,  an  ihrem 
Grunde  scheidigen  Blättern.  Die  Sporangien  sitzen  einzeln  in  einer 
Grube  des  Blattgrundes,  sie  sind  in  unvollständige  Kammern  geteilt 
und  enthalten  zahlreiche  Sporen,  welche  durch  Verwesung  der  Spo- 
rangienwand  frei  werden.  9.  Familie:  Isoetaceae,  Brachsenkraut- 
gewächse. 

b.  Landpflanzen  mit  schlankem,  meist  wiederholt  gabelig  verzweigtem 
Stengel  und  kleinen,  flachen  Blättern.  Die  in  der  Blattachsel  ent- 
springenden, später  auf  den  Grund  des  Blattes  rückenden  Sporangien 
sind  einfächerig,  kurz-  und  dick-gestielt;  sie  öffnen  sich  klappig.  Die 
Mikrosporangien  nehmen  die  grössere,  obere  Hälfte  der  Fruchtähren 
ein;  sie  enthalten  zahlreiche  Mikrosporen,  während  die  Makrosporan- 
gien am  Grunde  der  Fruchtähren  sitzen  und  in  der  Regel  vier  Makro- 
sporen enthalten.  10.  Familie:  Selaginellaceae,  Selaginellengewächse. 

8.  Familie:  Lycopodiaceae,  Bärlappgewächse. 

Hierher  nur  eine  Gattung: 

Gattung  27:  Lycopodium  L.,  Bärlapp. 

A.  Die  Sporangien  stehen  in  den  Achseln  oder  auf  dem  Grunde  besonders 
gestalteter,  zu  Ähren  vereinigter  Tragblätter.  Der  Stengel  ist  kriechend. 

Ährentragende  Bärlappe. 

I.  Alle  Laubblätter  an  Stengel  und  Ästen  sind  einander  gleichgestaltet 
und  meist  spiralig  angeordnet. 


52 


a.  Die  Tragblätter  der  Sporangien  sind  den  übrigen  Blättern  ungefähr 
gleichgestaltet;  dadurch  wird  die  stets  einzeln  stehende  Fruchtähre 
undeutlich  und  erscheint  vielfach  nur  als  eine  wenig  verdickte,  kopf- 
förmige  Anschwellung  des  Stengelendes.  Die  Blätter  sind  stumpf- 
lineal-pfriemlich,  ganzrandig  und  am  Rande  durchsichtig-häutig;  sie 
sind  in  fünf  Reihen  angeordnet  und  sparrig  - abstehend.  Die  Spo- 
rangien öffnen  sich  vorne  über  dem  Grunde  mit  einer  Querspalte. 
Die  wenig  verzweigten  Stengel  sind  mit  vielen  Wurzeln  am  Boden 
befestigt.  %■.  5 bis  10  cm  lang.  Fruchtzeit  Juli,  August.  In  Torf - 
sümpfen,  feuchten  Heiden  und  feuchten  Sandplätzen;  zerstreut.  L. 
inundatum  L.,  Sumpf-Bärlapp. 

ß.  Die  Tragblätter  der  Sporangien  sind  kürzer  als  die  Laubblätter. 
Die  Sporangien  öffnen  sich  mit  einem  über  ihrem  Scheitel  der 
Fläche  des  Tragblattes  parallel  verlaufenden  Riss. 

1.  Die  Blätter  sind  in  fünf  Reihen  angeordnet;  sie  sind  sparrig- 
wagerecht  abstehend  oder  abwärts  gerichtet,  lineal  - lanzettlich, 
scharf- zugespitzt,  entfernt -scharf- gesägt.  Die  Tragblätter  sind 
herzförmig.  Ähren  einzeln  und  sitzend.  4-.  Fruchtzeit  Juli  bis 
September.  Der  kriechende  Stengel  wird  bis  60  und  mehr  cm 
lang.  In  schattigen,  feuchten  Wäldern,  namentlich  in  Gebirgen. 
L.  annotiiium  L.,  Sprossender  Bärlapp. 

2.  Die  Blätter  sind  dicht  gedrängt  in  vielen  Reihen  angeordnet 
und  aufwärts  - gekrümmt;  sie  sind  linealisch,  mit  feinen,  langen 
Borstenhaaren  endigend.  Die  Tragblätter  haben  einen  herzförmigen 
Grund.  Die  Ähren  stehen  meist  zu  zweien,  seltener  bis  zu  vier, 
sie  sind  langgestielt.  2f.  Fruchtzeit  Juli,  August.  Der  kriechende 
Stengel  wird  60  bis  100  cm  lang.  Auf  Heiden,  Torfmooren,  in 
Nadelwäldern  verbreitet;  bis  1200  m im  Gebirge  emporsteigend. 
Die  Sporen  sind  offizin eil  (Lycopodium,  Bärlappsamen,  Hexen- 
mehl, Blitzpulver).  L.  clavatum  L.,  Keulenförmiger  Bärlapp.*) 

II.  Die  Laubblätter  sind  verschieden  gestaltet:  Die  Nebenäste  sind  flach; 
von  ihren,  in  vier  Reihen  angeordneten  Blättern  haben  zwei  Zeilen 
scharf-gekielte  und  weit  herab  freie,  d.  h.  nicht  angewachsene  Blätter, 
während  die  Blätter  der  beiden  anderen  Zeilen  nicht  gekielt  und  fast  bis 
zu  ihrer  Spitze  angewachsen  sind;  Stämmchen,  Hauptäste  und  Ähren- 
stiele haben  spiralig  angeordnete,  abstehende,  lanzettliche  Blätter. 

*)  Tafel  19.  Lycopodium  clavatum  L.  A Teil  einer  fruchtbaren  Pflanze. 
1 Blatt  des  Stengels;  2 Blatt  eines  fruchtbaren  Astes;  3 Fruchtblatt  von  der 
Rückseite;  4 Fruchtblatt  mit  zugehörigem,  oben  aufgesprungenem  Sporangium; 
5 Fruchtblatt  mit  entleertem  Sporangium;  6 Sporen.  1 bis  6 vergrössert. 


53 


1.  Hauptzweige  stielrund.  — Die  Blätter  der  Nebenzweige  sind  schuppen- 
förmig- angedrückt.  Die  Ähren  stehen  fast  immer  zu  2 bis  6 auf 
einem  gemeinsamen,  langen  Stiele.  Der  30  bis  100  cm  lange  Stengel 
ist  aus  kriechendem  Grunde  in  mehrere,  aufrechte  oder  aufsteigende, 
Aste  geteilt.  2\-.  Fruchtzeit  Juli  bis  September.  Auf  Heideboden  und 
Sand,  namentlich  in  Gebirgen.  L.  complanatum  L.,  Flacher  Bärlapp. 

Bei  der  grasgrünen  Form  var.  anceps  Wallroth,  Zweischnei- 
diger Bärlapp,  sind  die  Triebe  eines  jeden  Astes  fächerartig  an- 
geordnet und  ist  der  Mitteltrieb  eines  solchen  Fächers  unfruchtbar. 
Bei  der  bläulichgrünen  Form  var.  Chamaecyparissus  A.  Braun, 
Cypressenartiger  Bärlapp,  sind  die  Seitentriebe  unfruchtbar  und 
büschelig  um  den  fruchtbaren  Mitteltrieb  gestellt. 

2.  Hauptzweige  vierkantig.  Blätter  der  Nebenzweige  locker  stehend. 
Ähren  einzeln  und  ungestielt.  Der  kriechende,  8 bis  10  cm  lange 
Stengel  trägt  büschelige,  gab elig-geteilte  Aste.  4-.  Fruchtzeit  August, 
September.  Auf  grasigen  Kämmen  der  höheren  Gebirge;  selten. 
L.  alpinuin  L.,  Gebirgs-Bärlapp. 

B.  Die  Sporangien  stehen  in  den  Achseln  unveränderter  Blätter  des  Stengels; 
besondere  Fruchtähren  sind  nicht  vorhanden.  Der  Stengel  ist  aufrecht 
oder  aufsteigend,  nicht  kriechend;  er  ist  mehrmals  gabelig  geteilt;  seine 
Äste  sind  einander  gleich  hoch  und  bilden  oft  dichte  Büsche.  Die  Blätter 
sind  in  8 Zeilen  dachziegelig  angeordnet,  lineal-lanzettlich,  derb,  stachel- 
spitzig und  mehr  oder  minder  aufrecht,  4-.  Höhe  5 bis  15  cm.  Frucht- 
zeit Juli,  August.  In  feuchten,  steinigen  Wäldern  der  Ebene  und  Gebirge. 
L.  Selago  L.,  Tannen-Bärlapp. 

Bei  der  Form  var.  recurvum  Kitaibel,  Krummblätteriger  Bärlapp, 
sind  die  Blätter  wagerecht- abstehend  bis  rückwärts-gerichtet. 

9.  Familie:  Isoetaceae,  Brachsenkrautgewächse. 

Hierher  nur: 

Gattung  28:  Isoetes  L.,  Brachsenkraut. 

I.  Blätter  pfriemlich  bis  15  cm  lang,  steif,  hart,  dunkelgrün,  nach  der  Spitze 
zu  allmählich,  aber  nicht  fein  zugespitzt.  Makrosporen  mit  niedrigen, 
leistenartig- verlängerten,  gebogenen,  hin  und  wieder  zusammenfliessenden 
Höckern  besetzt.  4-.  Fruchtzeit  Juni  bis  September.  Auf  dem  Grunde 
von  Teichen  und  Seeen  mit  sandigem  oder  steinigem  Boden;  sehr  zer- 
streut. I.  lacustris  Durieu,  Sumpf-Brachsenkraut.*) 

*)  Tafel  20.  Isoötes  lacustris  L.  A Pflanze.  1 Unteres  Ende  eines  frucht- 
baren Blattes  mit  Sporangium  und  darüberstehendem  Blatthäutchen;  2 u.  3 das- 
selbe in  Längs-  und  Querschnitt,  um  die  Einteilung  des  Sporangiums  (sp)  in  Kammern 
zu  zeigen ; 4 Querschnitt  durch  den  sporangientragenden  Grund  einer  Pflanze,  um 
die  Verteilung  der  Makro-  und  Mikrosporangien  zu  zeigen.  1 bis  4 vergrössert. 


54 


Bei  der  seltenen  Form  var.  leiocarpa  Klinggraeff,  Glattsporiges 
Brachsenkraut,  ist  die  Oberhaut  der  Makrospore  fast  glatt. 

2.  Blätter  7 bis  8 cm  lang,  wenig  steif,  freudig-grün,  fein-zugespitzt.  Makro- 
sporen sehr  dicht  mit  dünnen,  stachelartigen,  sehr  zerbrechlichen  Wärz- 
chen besetzt.  4-.  Fruchtzeit  Juli  bis  September.  Auf  dem  Boden  von 
Teichen  und  Seeen  mit  mehr  schwarzem  Boden,  im  Schwarzwald,  mittleren 
Holstein  und  Westpreussen;  selten.  I.  echinocarpa  Durieu,  Stachel- 
sporiges  Brachsenkraut. 

10.  Familie:  Selaginellaceae,  Selaginellengewächse. 

Hierher  nur: 

Gattung  29:  Selaginella  Spring,  Selaginelle. 

1.  Blätter  einander  gleich-gestaltet,  allseitig- abstehend.  — Stengel  bis  4 cm 
lang,  kriechend,  mit  aufsteigenden  Asten.  Blätter  vielreihig-spiralig  an- 
geordnet, breit- eilanzettförmig,  zugespitzt,  entfernt-wimperig-gezähnt.  Ähre 
einzeln,  endständig,  2 cm  lang,  auf  etwa  6 cm  langem,  gelblichem  Zweige. 
Tragblätter  blasser  und  fast  doppelt  so  gross  wie  die  Stengelblätter.  4-, 
Fruchtzeit  Juli  bis  September.  Auf  grasigen  Plätzen  und  felsigen  Ab- 
hängen der  höheren  Gebirge;  doch  ausserhalb  der  Alpen  nur  vereinzelt. 
S.  spinulosa  A.  Braun,  Wimperzähnige  Selaginelle.*) 

2.  Blätter  von  zweierlei  Grösse  und  Form:  auf  der  Oberseite  der  Stengel 
stehen  zwei  Reihen  kleinerer  Blätter,  Oberblätter;  neben  diesen,  an  den 
Seiten  der  Stengel,  jederseits  eine  Reihe  grösserer  Blätter,  Unterblätter; 
erstere  sind  eiförmig,  letztere  eilänglich  - stumpf  lieh,  ganz  fein  gesägt 
(Loupe!).  Der  unregelmässig  und  weithin  kriechende,  überall  wurzelnde, 
oft  grosse  Rasen  bildende  Stengel  ist  nebst  den  Ästen  niederliegend. 
Die  einfache  oder  gabelig-gestellte  Ähre  ist  verlängert;  sie  steht  auf  seit- 
lichen, aufrechten,  locker  beblätterten  Ästen;  ihre  Tragblätter  sind  ei- 
förmig, zugespitzt,  voneinander  entfernt  stehend.  S.  helvetica  Spring, 
Schweizer  Selaginelle.**) 

*)  Tafel  21 A.  Selaginella  spinulosa  A.  Braun.  A Pflanze  mit  zwei 
fruchtbaren  Zweigen.  1 Unfruchtbarer  Zweig;  2 Fruchtblatt  mit  Makrosporan- 
gium.  1 u.  2 vergrössert. 

**)  Tafel  21B.  Selaginella  helvetica  Spring.  B Teil  einer  Pflanze  mit 
zwei  fruchtbaren  Zweigen;  3 unfruchtbarer  Zweig  mit  grossem  und  kleinern 
Blättern;  4 Teil  eines  fruchtbaren  Zweiges.  3 u.  4 vergrössert. 


Samenpflanzen , Blütenpflanzen , Phanerogamen, 
Phanerogamae. 

Erste  Gruppe: 

Nacktsamige,  Gymnospermae. 

Kennzeichen  Seite  2. 

Die  Gymnospermen  zerfallen  in  3 Klassen,  von  denen  aber  nur  2 in 
unserem  Gebiete  vertreten  sind. 

a.  Blüten  ohne  Blutenhülle:  Coniferae,  Nadelhölzer. 

b.  Blüten  mit  Blütenhülle:  Gnetaceae,  Gnetaceen. 

Nadelhölzer,  Coniferae. 

Die  Nadelhölzer  sind  harzreiche,  bäum-  oder  strauchartige  Gewächse, 
deren  Stämme  nicht  selten  Jahrhunderte  an  ihrer  Spitze  fortwachsen  und 
eine  Höhe  von  40  und  mehr  Metern  erreichen.  Ihre  Blätter  sind  entweder  alle 
Laubblätter  (Wacholder,  Thuja),  oder  es  wechseln  Laubblätter  mit  häutigen 
Schuppen  ab,  welche  als  Deckschuppen  der  Knospen  dienen  (Tannen- 
gewächse). Die  Blätter  haben  in  der  Regel  einfache  Umrisse  (Nadeln),  sind 
klein  und  meist  vieljährig,  und  die  Pflanzen  daher  immergrün.  Die  Blüten 
sind  stets  unvollständig,  entweder  einhäusig,  wie  bei  den  Tannen,  oder  zwei- 
häusig,  wie  bei  der  Eibe  und  dem  Wacholder.  Die  Staubfadenblüte,  welche 
einem  Kätzchen  gleicht,  trägt  am  unteren  Ende  einer  gemeinschaftlichen 
Achse  laub-  oder  schuppenförmige  Deckblättchen,  am  oberen  zahlreiche 
Staubblätter.  Die  Samenknospenblüten  sind  verschiedenartig  gestaltet;  sie 
stehen  entweder  einzeln,  oder  zu  einem  zapfenförmigen  Blütenstande  vereinigt. 

Im  Gebiete  sind  3 Familien  vertreten: 

A.  Die  weibliche  Blüte  besteht  aus  einer  Samenknospe,  welche  einzeln  an 
der  Spitze  eines  kleinen  Zweiges  steht.  Der  Same  unserer  Art  ist  von 
einem  hochroten,  fleischigen,  an  seiner  Spitze  offenen  Samenmantel  um- 
geben. 11.  Familie:  Taxineae,  Eibengewächse. 


56 


B.  Die  Samen  stehen  nicht  einzeln,  sondern  in  holzigen  Zapfen,  oder  in 
fleischigen,  die  Samen  völlig  einschliessenden  Scheinbeeren  zu  mehreren 
bis  vielen  beisammen. 

a.  Die  Samenknospen  stehen  aufrecht  und  frei  in  den  Achseln  kleiner 
Schuppen,  welche  bei  der  Reife  eine  Scheinbeere  oder  einen  kleinen 
Zapfen  bilden.  12.  Familie:  Cupressineae,  Cypressengewächse. 

b.  Die  Samenknospen  sind  umgewendet  und  zu  je  zweien  an  Schuppen, 
Fruchtschuppen,  angewachsen,  welche  in  den  Achseln  von  Deck- 
schuppen stehen.  Fruchtschuppen  und  Deckschuppen  zusammen  bilden 
den  holzigen  Zapfen.  13.  Familie:  Abietineae,  Tannengewächse. 

11.  Familie:  Taxineae,  Eibengewächse. 

Bei  uns  nur: 

Gattung  30:  Taxus  Tournefort,  Eibe. 

Hierher  Taxus  baccata  L.,  Eibe.  Die  Eibe  bildet  immergrüne,  dick- 
buschige Sträucher  oder  massig  grosse  Bäume,  mit  anfangs  glatter,  rot- 
brauner, später  graubrauner,  in  plattenförmigen  Stücken  sich  ablösender 
Borke.  Die  Nadeln  stehen  zweizeilig,  dicht  nebeneinander;  sie  sind  oberseits 
glänzend -dunkelgrün,  unterseits  matt  hellgrün  (von  denen  der  Edeltanne 
durch  das  Fehlen  der  beiden  weissen  Streifen  auf  der  Unterseite  unter- 
schieden). Die  Blüten  sind  zweihäusig,  stehen  einzeln  auf  vorigjährigen 
Zweigen  und  an  ihrem  Grunde  umgeben  von  kreuzweis  angeordneten 
Schuppen.  Die  männliche  Blüte  besteht  aus  fünf  bis  acht,  schildförmigen 
Staubblättern,  welche  an  ihrer  Unterfläche  je  5 bis  6 Blütenstaubsäckchen 
tragen.  Die  weiblichen  Blüten  erscheinen  als  kleine,  hellgrüne  Knöspchen; 
sie  bestehen  aus  je  einer  aufrechtstehenden  Samenknospe,  welche  an  ihrem 
Grunde  mit  einem  sehr  kleinen,  napfförmigen  Becher  umgeben  ist.  Aus 
diesem  Becher  entwickelt  sich  ein  dicker,  scharlachroter,  oben  offener  Samen- 
mantel. Der  Same  hat  eine  häutige,  äussere  und  eine  holzige,  innere  Schale. 
Der  Keimling  hat  6 — 7 quirlständige  Samenlappen.  Blütezeit  Ende  März 
bis  anfangs  Mai.  Die  Eibe  ist  durch  ganz  Europa  verbreitet,  ist  aber  in- 
folge ihres  langsamen  Wachstums  und  ihres  geschätzten  Holzes  ziemlich 
selten  geworden;  zumeist  findet  sie  sich  einzeln  oder  horstweise,  in  den 
Nadelwald  eingesprengt,  auf  Kalkboden,  in  Pommern,  Hannover  und  Thü- 
ringen.*) 

*)  Tafel  22.  Taxus  baccata  L.  A Zweig  mit  männlichen  Blüten; 
B Fruchtzweig;  1 und  2 männliche  Blüte  vor  und  nach  dem  Verstäuben; 
3 weibliche  Blüte;  4 und  5 Entwicklungszustände  derselben;  6 reife  Frucht; 
7 desgleichen  im  Längsschnitte;  8 Längsschnitt  durch  die  weibliche  Blüte; 
a Hülle,  b Kern  der  Samenknospe.  1 bis  8 vergrössert. 


57 


12.  Familie:  Capressineae,  Cypressengewächse. 

Die  Cypressengewächse  sind  immergrüne  Sträucher  oder  Bäume  mit 
schuppen-  oder  nadelförmigen  Blättern.  Ihre  Blüten  sind  ein-,  selten  zwei- 
häusig;  die  männlichen  bestehen  aus  kreuzweis -gegenständig  oder  in  drei- 
zähligen  Wirteln  angeordneten  Schuppenblättern,  welche  je  2 bis  6 Blüten- 
staubsäckchen tragen.  Der  weibliche  Blütenstand  ist  ein  kleiner  Zapfen; 
in  den  Achseln  seiner  Schuppen  stehen  die  2 oder  mehr  nackten  und  auf- 
rechten Samenknospen,  welche  für  sich  allein  die  weiblichen  Blüten  vor- 
stellen. Die  Frucht,  eine  Scheinfrucht,  ist  ein  kleiner,  holziger  Zapfen  oder 
eine  durch  Verschmelzung  der  dick,  weich  und  saftig  gewordenen  Schuppen 
entstandene  Scheinbeere  (Beerenzapfen). 

Bei  uns  findet  sich  nur  eine  Gattung. 

Gattung  31:  Juniperus  L.,  Wacholder.  (XXI, 5 oder  XXII, 9.) 

Aromatisch  riechende  Bäume  oder  Sträucher;  ihre  Fruchtschuppen 
verwachsen  vollständig  miteinander  und  bilden  einen  fleischigen  Beeren- 
zapfen, welcher  die  Samen  völlig  einschliesst. 

A.  Blätter  nadelförmig.  Die  Zapfenschuppen  tragen  nur  je  eine,  seitlich 
neben  ihnen  stehende  Samenknospe,  sodass  Samenknospen  und  Schuppen 
miteinander  abwechseln.  Nur  der  obere,  meist  dreigliedrige  (ein-  bis 
dreigliedrige)  Wirtel  der  Zapfenschuppen  ist  fruchtbar. 

A.  Die  Nadeln  sind  gerade,  steif,  stehend. 

a.  Der  Durchmesser  der  reifen  Scheinbeeren  ist  kleiner  als  die  Länge 
der  Blätter. 

a.  Blätter  oberseits  hellgrün  mit  einer  flachen,  bläulich weissen 
Mittelrinne,  unterseits  mit  einem  stumpfen  Kiele,  der  seinerseits 
schwach  längsgefurcht  ist.  Beerenzapfen  im  ersten  Jahre  ei- 
förmig-grün, im  zweiten  kugelig -dunkelschwarzbraun,  blaube- 
reift; 6 bis  9 mm  Durchmesser.  Auf  seinem  Scheitel  zeigt  er 
drei  strahlig-zusammenstossende,  die  Grenzen  der  drei  ursprüng- 
lich vorhandenen  Schuppen  andeutende  Furchen.  Blütezeit 
April,  Mai.  Pyramidal -kegelförmige  oder  niederliegende  (var. 
prostrata  Willkomm)  Sträucher,  seltner  mittelgrosse  Bäume. 
In  Nadelwäldern  und  auf  Heiden  häufig.  Die  Beerenzapfen 
(Wacholderbeeren)  sind  offizinell  und  werden  als  Gewürz  ver- 
wendet. Das  Holz  ist  gesucht.  J.  communis  L.,  Gemeiner 
Wacholder  (Machandelboom).  *) 


*)  Tafel  23.  Juniperus  communis  L.  A männlicher,  B weiblicher 
Blütenzweig;  1 männliche  Blüte;  2 und  3 Staubblätter;  4 weiblicher  Blüten- 

Thomö,  Flora.  I.  8 


58 


b.  Blätter  oberseits  zu  jeder  Seite  des  Mittelnervs  mit  einer 
seichten,  bläulichweissen  Furche,  unterseits  scharfkielig.  Beeren- 
zapfen glänzend -braunrot,  mit  10  und  mehr  mm  Durchmesser. 
Blütezeit  Mai.  Mässig  hoher  Strauch.  Istrien.  J.  oxycedrus  L., 
Ceder -Wacholder. 

ß.  Der  Durchmesser  der  reifen  und  dann  kugelig- eirunden,  violetten, 
am  Scheitel  rötlichen  Scheinbeeren  ist  so  gross  oder  grösser  (bis 
15  mm)  als  die  Länge  der  Blätter.  Felsentriften  bei  Triest. 
J.  macrocarpa  Sibthorp,  Grossfrüchtiger  Wacholder. 

B.  Die  Nadeln  sind  einwärts  gebogen,  fast  sichelförmig -gekrümmt, 
krautig,  nicht  stehend;  sie  stehen  in  sehr  genäherten  Wirteln  und 
liegen  auch  dem  Zweige  etwas  an,  sodass  sie  sich  fast  dachziegelig 
decken.  Die  Frucht  ist  kugelig,  tiefschwarz  und  blaubereift,  ihr 
Durchmesser  ist  so  gross  wie  die  Blattlänge.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Niederliegender,  oft  unter  Moos  halb  versteckter,  kleiner  Strauch  der 
alpinen  und  subalpinen  Regionen,  besonders  an  der  oberen  Grenze 
des  Holzwuchses.  J.  nana  Willdenow,  Zwerg -Wacholder. 

B.  Blätter,  wenigstens  der  jüngeren  Zweige,  schuppenförmig  (eigentlich  mit 
ihrem  grösseren,  unteren  Teile  angewachsen  und  nur  im  oberen  Teile 
frei),  dicht  dachziegelig.  Fruchtschuppen  ein-  bis  zweiblütig;  meist  ist 
der  obere  Wirtel  der  Zapfenschuppen  unfruchtbar. 

A.  Beerenzapfen  eiförmig  bis  kugelig,  6 — 8 mm  lang,  schwarz,  blau- 
bereift. — Strauch  oder  kleiner  Baum  mit  niederliegenden  und  auf- 
steigenden Asten,  deren  dünne,  rutenförmige  Zweige  buschig  zu- 
sammengezogen sind.  Die  Blätter  der  stärkeren  Zweige  sind  mit- 
unter nadelförmig,  fast  stachelspitzig -stechend  und  in  dreigliedrigen 
Wirteln  augeordnet,  die  der  jüngeren  Zweige  aber  schuppenförmig, 
dachziegelig  und  kreuzweis  gegenständig ; alle  haben  auf  der  Mitte 
ihres  Rückens  eine  eiförmige  bis  lang-linealische  Öldrüse.  Blütezeit 
April,  Mai.  Die  Pflanze  ist  giftig  und  offizinell.  (Sabina  officinalis 
Garcke.)  J.  Sabina  L.,  Sadebaum,  Sevenbanm,  Säbenbaum,  Sieben- 
baum, Jungfernpalme. 

B.  Beerenzapfen  lebhaft  glänzend -rot.  Blätter  meist  sechs-,  selten 
vierzeilig.  Auf  den  Inseln  Cherso  und  Osero.  J.  plioenicea  L.,  Rot- 
früchtiger  Sadebaum. 


zapfen;  5 desgleichen  im  Längsschnitte,  mit  2 Samenknospen;  6 reifer  Beeren- 
zapfen; 7 desgleichen  im  Querschnitte,  mit  3 durchschnittenen  Samen  und  zahl- 
reichen Harzbehältern;  8 Same;  9 der  Länge  nach  durchschnittener  Same.  Zum 
Teil  vergrössert. 


59 


Anhangsweise  erwähnt  seien  einige  in  Deutschland  häufiger  angepflanzte 
Gattungen  von  Cupressineen.  Zapfenschuppen  völlig  frei  oder  nur  an  ihrem 
Grunde  miteinander  verschmelzend,  einen  kleinen  mehr  oder  minder  holzigen 
Zapfen  bildend,  der  später  seine  Samen  herausfallen  lässt;  Blätter  schuppen- 
förmig, vierreihig,  dachziegelig. 

A.  Zapfenschuppen  6 bis  8,  selten  12,  vierreihig,  dachziegelig,  lederig. 
Samen  jederseits  geflügelt:  Thuja  Tournefort,  Lebensbaum. 

B.  Zapfenschuppen  6 — 8,  vierreihig,  dachziegelig,  fast  holzig.  Samen  un- 
geflügelt: Biota  Endlicher,  Morgenländischer  Lebensbaum. 

C.  Zapfenschuppen  6 bis  14,  dick,  schildförmig,  unter  ihrer  Mitte  gestielt, 
holzig,  jede  in  der  Regel  mit  zahlreichen  (selten  mit  nur  2),  in  mehrere 
Reihen  hintereinanderstehenden,  scharfkantigen  bis  schwach-zweiflügeligen 
Samen:  Cupressus  Tournefort,  Cypresse. 

Die  Gemeine  Cypresse,  C.  sempervirens  L.,  ist  ein  6 bis  über  20  m 
hoher  Baum  Südeuropas. 

13.  Familie:  Abietineae,  Tannengewächse.  XXI,  5. 

Die  Tannengewächse  sind  meist  hohe  Bäume,  seltner  Sträuche.  Ihre 
Blätter  sind  Nadeln,  d.  h.  linealisch,  flach,  steif  und  stechend;  sie  stehen 
einzeln,  wie  bei  der  Tanne,  oder  zu  mehreren  und  an  ihrem  Grunde  scheiden- 
artig von  kleinen,  trockenhäutigen  Schuppenblättern  umgeben,  auf  kurzen 
Zweiglein,  wie  bei  der  Kiefer.  Die  Blüten  sind  einhäusig.  Die  männlichen 
Blüten  sind  kätzchenförmig;  sie  bestehen  aus  zahlreichen,  spiralig  einer  ge- 
meinschaftlichen Achse  eingefügten  Staubblättern.  Jedes  Staubblatt  trägt 
auf  seiner  Unterseite  2 durch  einen  Längs-  oder  Querriss  sich  öffnende 
Blütenstaubsäckchen.  Der  weibliche  Blütenstand  ist  ein  Zapfen;  an  seiner 
Achse  trägt  er  spiralig  gestellte,  sich  dachziegelförmig  deckende,  häutige 
Deckschuppen  und  in  deren  Achseln  fleischige  bis  lederige  Fruchtschuppen. 
Letztere  tragen  auf  ihrer  Innenseite  je  zwei  nackte,  d.  h.  nicht  in  einen 
Fruchtknoten  eingeschlossene  Samenknospen  mit  abwärts  gerichtetem  Knospen- 
munde. Bei  dem  Reifen  überholen  die  Fruchtschuppen  die  im  Wachstum 
zurückbleibenden  Deckschuppen,  werden  lederig  oder  holzig  und  bilden  so 
mit  den  Deckschuppen  die  bekannten  Zapfen.  Der  Same  ist  häufig  geflügelt, 
seine  Schale  lederig  bis  holzig- steinig.  Der  Keimling  liegt  in  einem  flei- 
schigen, meist  ölhaltigen  Eiweiss;  er  hat  3 bis  5 linealische  Samenlappen. 

Hierher  nur: 

Gattung  32:  Pinus  L.,  Kiefer. 

Die  oft  in  zahlreiche,  kleine  Gattungen  zerspaltene  grosse  Linnesche 
Gattung  Pinus  zerfällt  zunächst  in  4 Untergattungen: 


60 


A.  Die  Zapfenschuppen  sind  gross  und  flach,  nach  ihrem  oberen  Rande  zu 
werden  sie  dünner. 

A.  Alle  Blätter  (Nadeln)  stehen  einzeln  (an  Kurztriehen  zu  mehreren 
beisammenstehende  Blätter  finden  sich  nicht  vor). 

a.  Die  Blätter  sind  in  der  Regel  kammförmig-zweizeilig  ausgebreitet ; 
sie  sind  immergrün,  flach  und  haben  auf  der  Unterseite  zwei 
bläulich- weisse  (von  den  Spaltöffnungen  gebildete)  Längsstreifen. 
Die  Blütenstauh säckchen  öffnen  sich  der  Quere  nach.  Die  Zapfen- 
schuppen fallen  einzeln  von  der  vorläufig  stehenbleibenden  gemein- 
samen Zapfenspindel  ab.  1.  Untergattung:  Abies  Link,  Edel- 
tannen. 

b.  Die  Blätter  sind  meist  nach  allen  Richtungen  hin  am  Zweige  an- 
geordnet, sie  sind  immergrün,  vierseitig  und  allseitig  grün  und 
mit  Spaltöffnungen  versehen.  Die  Blütenstaubsäckchen  öffnen  sich 
der  Länge  nach.  Die  Zapfenschuppen  fallen  nicht  von  der  stehen- 
bleibenden Spindel  ab;  es  fällt  vielmehr  der  ganze  Zapfen  ab. 
2.  Untergattung:  Picea  Link,  Fichten. 

B.  Die  Nadeln  stehen  der  Mehrzahl  nach  in  Büscheln,  d.  h.  in  sehr  ver- 
kürzten Trieben  beisammen.  Die  Endknospe  solcher  Kurztriebe 
wächst  im  Beginn  des  Sommers  oft  zu  einem  Langtrieb  aus;  an 
solchen  Langtrieben  stehen  die  Nadeln  einzeln  und  spiralig.  Die 
Blütenstaub  säckchen  springen  der  Länge  nach  auf.  Die  Zapfen- 
schuppen bleiben  an  der  gemeinsamen  Spindel  stehen.  3.  Untergattung : 
Larix  Link,  Lärchen. 

B.  Die  Zapfenschuppen  sind  an  ihrem  oberen  Ende  zu  einer  schildförmigen, 
genabelten  Scheibe  (Apophyse)  verdickt;  sie  lösen  sich  meist  nicht  von 
ihrer  gemeinsamen  Spindel  ab.  Die  Blütenstaubsäckchen  öffnen  sich  mit 
einer  Längsspalte.  Die  Nadeln  sind  immergrün,  halbrund  oder  dreieckig, 
sie  stehen  zu  2 bis  6 an  einem  Kurztriebe  beisammen.  4.  Untergattung: 
Pinus  L.  (zum  Teil),  Kiefern. 

1.  Untergattung:  Abies  Link,  Edeltannen. 

Hierher:  Abies  alba  Miller  (Pinus  Picea  Linne,  Abies  excelsa  Link, 
Abies  pectinata  De  Candolle,  Pinus  pectinata  Lamarck,  Pinus  Abies  Duroi), 
Edeltanne,  W eisstanne,  Silbertanne.  Sie  bildet  einen  geraden,  vollholzigen, 
im  Schüsse  bis  über  65  m hohen  Stamm;  ihre  Krone  ist  anfangs  pyramidal 
und  sehr  regelmässig  quirlästig,  später  aber  walzenförmig  und  nach  Auf- 
hören des  Höhenwuchses  am  Gipfel  abgeplattet.  Die  in  der  Jugend  glatte, 
olivenbraune,  später  weissgraue  Rinde  verwandelt  sich  etwa  vom  40.  Jahre 
an  in  eine  hellfarbige,  in  dünnen  Schuppen  abblätternde,  oft  Harzbeulen 


61 


enthaltende  Borke.  Die  flachen,  kammförmig- abstehenden,  oberseits  glänzend- 
dunkelgrünen, unterseits  neben  dem  hellgrünen  Mittelnerv  bläulich -weissen 
Blätter  dauern  8 bis  11  Jahre.  Die  grünlich-gelb-rötlichen,  männlichen  Blüten 
zeigen  sich  namentlich  im  oberen  Teile  der  Krone;  die  weiblichen  nur  an 
den  allerobersten  Ästen.  Die  Zapfen  sind  8 bis  20  cm  lang,  walzenförmig, 
grünlich -braun;  sie  stehen  aufrecht  „wie  nebeneinander  aufgesteckte  Kerzen 
beisammen“.  Sie  blüht  im  Süden  im  April,  im  Norden  im  Mai  bis  Juni. 
Sie  findet  sich  in  der  Ebene  nur  spärlich,  häufig  hingegen  im  Gebirge. 
Ihre  Nordgrenze  zieht  sich  etwa  vom  Mittelrhein  nach  dem  Südrande  des 
Harzes  hin.  Ihr  Holz  ist  sehr  geschätzt;  sie  liefert  Terpentin.*) 

2.  Untergattung:  Picea  Link,  Fichten. 

Hierher  nur:  Picea  excelsa  Link  (Pinus  Picea  Duroi,  Pinus  Abies  L., 
Pinus  excelsa  Lamarck,  Abies  excelsa  De  Candolle,  Abies  Picea  Miller, 
Picea  vulgaris  Link),  Fichte,  Rottanne,  Pechtanne.  Sie  bildet  einen 
geraden,  nach  obenzu  stark  abfälligen,  d.  h.  sich  kegelförmig  verschmä- 
lernden,  walzenförmigen  bis  50  m hohen  Stamm  und  eine  pyramidal-kegel- 
förmige, zugespitzte  Krone.  Die  anfangs  glatte,  hell-  bis  rotbraune  Rinde 
verwandelt  sich  später  in  eine  in  dünnen  Schuppen  abblätternde,  äusserlich 
rot-  oder  graubraune,  selten  grauweisse  Borke.  Die  Hauptäste  sind  im  all- 
gemeinen schwach,  die  untern  abwärts,  die  mittleren  horizontal,  die  obersten 
aufwärts  gerichtet.  Die  meist  nach  allen  Seiten,  oft  aber  auch  fast  zwei- 
zeilig abstehenden  Nadeln  sind  viereckig  und  auf  allen  Seiten  gleichmässig, 
glänzend  grün;  sie  währen  etwa  7 Jahre.  Die  in  reichen  Blütenjahren  oft 
über  die  ganze  Krone  verbreiteten  männlichen  Blüten  sind  vor  dem  Ver- 
stäuben „Erdbeeren  ähnlich“  kuglig  oder  eiförmig  und  schön  purpurrot, 
nach  dem  Verstäuben  länglich,  gekrümmt,  gelb.  Die  an  den  Spitzen  vor- 
jähriger Triebe  im  oberen  Teile  der  Krone  sitzenden,  aufrechten,  weiblichen 
Blüten  bilden  4 — 5 cm  lange,  leuchtend-purpurrote  Zäpfchen;  später  wenden 
diese  sich  abwärts,  so  dass  die  walzig- spindelförmigen,  10  bis  16  cm  langen 
hell-  bis  zimmetbraunen,  seltner  hell-  bis  gelbgrünen  Zapfen  abwärts  hängen. 

*)  Tafel  24.  Abies  alba  Miller.  A blühender  Zweig  mit  vielen  männ- 
lichen Blüten,  einem  weiblichen  Blütenzapfen  und  einer  Zapfenspindel;  B zapfen- 
tragender Zweig,  zwischen  den  breiten,  grossen  Fruchtschuppen  kommen  die 
spitzen  Deckschuppen  zum  Vorschein;  1 männliche  Blüte;  2 und  3 Staubblätter; 
3 (oben)  Deckschuppe  der  weiblichen,  am  unteren  Ende  zum  Teil  zum  Vor- 
schein kommenden  Blüte,  von  aussen;  4 Fruchtschuppe  mit  den  beiden  jungen 
Samen,  überragt  von  der  grossen  Deckschuppe,  von  innen;  5 reife  Fruchtschuppe 
von  aussen;  vor  ihr  steht  die  schmale,  am  oberen  Ende  umgebogene  Deck- 
schuppe; 6 reife  Fruchtschuppe  von  innen,  mit  den  beiden  geflügelten  Samen; 
7 Same  mit  Flügel;  8 durchschnittener  Same  (nebst  Teil  des  Flügels)  zeigt  den 
Keim  in  seinem  Eiweis.  Zum  Teil  vergrössert. 


62 


Sie  blüht  im  Süden  bereits  Ende  April,  im  Norden  Deutschlands  erst  Ende 
Mai,  selbst  anfangs  Juni.  Im  ganzen  Gebiete  häufig  und  grosse  Wälder 
bildend.  Sie  liefert  ihr  Holz  und  Pech.*) 

Eigentümliche  Formen  sind: 

die  Sclilangenfichte  mit  wenig  verzweigten,  schlangenartig  hin-  und  her- 
gewundenen Quirlästen.  Vereinzelt  im  Gebirge, 
die  Schneebruclisficlite , kurzstämmig,  dicht  beastet  und  stark  verzweigt, 
dicht  und  struppig  benadelt;  auf  dem  Boden  liegende  Äste  schlagen 
oft  Wurzeln  und  entwickeln  hier  Tochterstämme;  Wipfel  oft  ab- 
gebrochen und  durch  aufgerichtete  Quirläste  ersetzt.  In  der  Schnee- 
bruchregion der  mitteldeutschen  Gebirge, 
die  Alpenficlite  (Spitzfichte)  mit  lang-  und  schlankschäftigem , hoch  hinauf 
astreinem  Stamme,  schmaler,  spitzer  Krone,  kurzen,  fast  wagerecht  ab- 
stehenden Ästen.  In  den  Alpen  und  Voralpen. 

Wettertannen  sind  freistehende,  alte  Fichten  mit  vielen  aufgerichteten  Quirl- 
ästen; in  Hochlagen  der  Alpen. 

Stelzenfichten  sind  alte  Fichten,  deren  Stamm  von  einem  etwa  1 m über 
den  Boden  ragendem  Gestelle  mächtiger  Wurzeln  getragen  wird. 

3.  Untergattung:  Larix  Link,  Lärchen. 

Hierher  nur:  Larix  decidua  Miller  (Larix  europaea  De  Candolle, 
L.  excelsa  Link,  Pinus  Larix  L.,  Abies  Larix  Lamarck),  Europäische  Lärche, 
Gemeine  Lärche,  Lärchentanne.  Sommergrüner  Baum,  der  in  den  Alpen 
und  Karpathen  (seiner  eigentlichen  Heimat),  auch  in  Parkanlagen,  bis  30  m 
Höhe  einen  geraden  Stamm  und  eine  tief  herabreichende,  pyramidal -kegel- 
förmige Krone  erlangt,  in  Mittel-  und  Norddeutschland  aber  keine  bedeutende 
Höhe  erlangt  und  einen  säbelförmigen  Stamm  mit  unregelmässiger  Krone 
und  dünner  Benadelung  bildet.  An  jungen  Stämmchen  und  an  den  Zweigen 
ist  die  Rinde  glatt,  ledergelb,  später  verwandelt  sie  sich  in  eine  längs-  und 
querrissige,  äusserlich  graubraune,  inwendig  schön  braunrote  Borke.  Die 
Nadeln  sind  beiderseits  gleichfarbig  hellgrün.  Sie  blüht  im  Süden  Ende 


*)  Tafel  25.  Picea  excelsa  Link.  A Zweig  mit  mehreren  kleineren 
männlichen  Blüten  und  einem  grösseren  weiblichen  Blütenzapfen;  letzterer  mit 
nach  abwärtsgerichteten,  die  kleinen  Deckschuppen  ganz  verdeckenden  Frucht- 
schuppen; B reifer  Zapfen;  1 Nadel;  2 männliche  Blüte  verstäubt;  3 und  4 Staub- 
blätter vor  und  nach  der  Verstaubung;  5 der  Blüte  entnommene  Fruchtschuppe 
von  innen,  mit  ihren  beiden  geflügelten  Samenknospen;  6 dieselbe  von  aussen, 
an  ihrem  Grunde  die  kleine  Deckschuppe;  7 letztere  stärker  vergrössert;  8 Zapfen- 
schuppe von  innen  mit  den  beiden  Samen;  9 Zapfenschuppe  von  aussen;  10  Same 
mit  seinem  Flügel;  11  Same,  rechts  daneben  der  von  ihm  losgelöste  Flügel. 
1 bis  7 vergrössert. 


63 


März,  im  Norden  des  Gebietes  Ende  April  bis  Mitte  Mai.  Die  sehr  zahl- 
reichen, oft  alle  Zweige  bedeckenden  männlichen  Blüten  sind  gelblich,  die  viel 
seltneren,  anfrechtstehenden  weiblichen  meist  schön  purpnrrot,  selten  blass- 
grünlich. Die  kleinen  Zapfen  sind  hellbraun.  Sie  wird  vielfach  angepflanzt ; 
in  ihrer  Heimat  bildet  sie  an  vielen  Stellen  teils  allein,  teils  im  Gemisch 
mit  Fichten  und  Zirbelkiefern  die  Baumgrenze.  Sie  liefert  den  venetianischen 
Terpentin.  *) 

4.  Untergattung:  Pinus  Linne  (zum  Teil),  Kiefern. 

A.  Der  Nabel  der  endständigen  Scheibe  der  Zapfenschuppen  findet  sich  in 
der  Mitte  oder  nahezu  in  der  Mitte  der  Scheibe.  Die  Nadeln  stehen 
zu  2 vereint  und  sind  dann  halbrund;  an  den  Zweigspitzen  stehen  sie 
mitunter  zu  3 auf  einem  Kurztrieb,  dann  sind  sie  flach -dreiseitig. 
(Pinaster.)  Blütezeit  Mai,  Anfang  Juni.  Zapfenreife  im  zweiten  Herbste. 

Nach  Wachstumsform,  Nadel-  und  Zapfenbildung  lassen  sich  3 Arten 
unterscheiden: 

1.  Pinus  silvestris  L.,  Kiefer,  Föhre,  Weissföhre.  Nadeln  3 bis  5, 
selten  bis  8 cm  lang;  Zapfen  glanzlos,  2 V2  bis  7 cm  lang;  Samen- 
flügel 3 bis  4 mal  so  lang  wie  der  Same.  — Immergrüner  bis  40  m 
hoher  Baum,  mit  hoch  hinauf  astfreiem  Stamme.  Die  oberflächlich 
laufenden  Wurzeln,  neben  denen  eine  bis  in  das  späte  Alter  sich 
erhaltende  Pfahlwurzel  vorhanden  ist,  treten  gewöhnlich  über  den 
Boden  hervor.  Junge  Stämmchen,  Äste  und  Zweige  haben  eine 
glänzende,  gelbe  Haut,  welche  sich  später  in  papierdünnen,  leuchtend 
rotgelben  Fetzen  abschülfert  und  durch  eine  längs-  und  querrissige, 
äusserlich  graubraune,  innen  lebhaft  rotbraune,  bleibende  Borke  er- 
setzt wird.  Die  Krone  ist  in  der  Jugend  pyramidal,  im  Alter  flach 
gewölbt,  schirmartig.  Die  Blüten  bedecken  oft  die  ganze  Oberfläche 
der  Krone;  die  männlichen  sind  kurzgestielt  und  hellgelb;  sie  stehen 
zu  vielen,  straussförmig  zusammengedrängt  am  untern  Teile  der  jungen 
Endtriebe,  weshalb  dieser  Teil  nach  dem  Abfall  der  Blüten  nackt  ist 
und  bleibt.  Die  weiblichen  Blütenzapfen  stehen  einzeln  oder  zu 
zweien,  selten  in  Quirlen  an  der  Spitze  der  jungen  Endtriebe;  sie 
sind  gestielt  und  hellrötlich;  sie  biegen  sich  schon  im  ersten  Jahre 
abwärts  und  bilden  einen  ei-  oder  kegelförmigen,  schief- aufsitzenden 

*)  Tafel  26.  Larix  decidua  Miller.  A und  B blühende  und  fruchtende 
Zweige;  1 männliche  Blüte;  2 und  3 Staubblätter;  4 weiblicher  Blütenzapfen; 
5 desgleichen  der  Länge  nach  durchschnitten;  6 Fruchtschuppe  von  innen  mit 
den  beiden  Samenknospen;  7 reife  Fruchtschuppe  von  aussen,  nebst  ihrer  Deck- 
schuppe; 8 reife  Fruchtschuppe  von  innen,  mit  den  beiden  Samen;  9 Same  nebst 
Flügel,  der  Länge  nach  durchschnitten;  10  ganze  Samen.  Zum  Teil  vergrössert. 


64 


Zapfen.  Dieser  ist  glanzlos,  grangelb,  grünlich-  oder  bräunlichgrau. 
Die  erst  nach  dem  Aufspringen  des  Zapfens  sichtbaren  inneren  Flächen 
der  Zapfenschuppen  sind  dunkelbraun.  Ausser  ihrem  Holze  liefert 
sie  Terpentin  und  eine  Reihe  daraus  hergestellter  Produkte. 

Nach  Grösse  der  Zapfen,  Form  und  Farbe  des  Schildchens  der 
Zapfenschuppen  ist  die  Kiefer  sehr  veränderlich.  Sie  ist  unser  ge- 
meinster Waldbaum  und  bildet  für  sich  und  im  Gemenge  mit  Kiefern 
und  Eichen  grosse  Waldungen;  doch  gehört  sie  mehr  der  Ebene  als 
dem  Gebirge  an.*) 

Besondere  Formen  sind  die  Moor-  oder  Sumpf kiefer  der  Hoch- 
moore der  mitteleuropäischen  Gebirge,  dünne,  selten  über  mannshohe, 
bis  zum  Boden  hinab  beastete  Stämmchen,  mit  kaum  3 cm  langen, 
sehr  starren  Nadeln  und  kleinen,  eiförmigen,  ungleichseitig  entwickelten 
Zapfen;  ferner  die  Strandkiefer  der  Ostseeküste  mit  kurzem,  dickem, 
oft  krummem  Stamme  und  höchst  unregelmässiger,  breiter  Krone  mit 
dicht  und  struppig  benadelten  Zweigen,  deren  Quirläste  oft  senkrecht 
emporsteigen. 

2.  Pinus  laricio  Poiret,  Schwarzkiefer,  Schwarzföhre.  Ein  veränder- 
licher Baum,  der  im  Gebiete  nur  in  der  Abart  ß.  austriaca  Endlicher 
(P.  austriaca  Höss,  P.  nigricans  Host,  P.  maritima  Koch),  Österrei- 
chische Kiefer,  vertreten  ist.  Nadeln  9 bis  10  (selten  12  bis  16)  cm 
lang;  Zapfen  glänzend,  gelbbraun,  5 bis  8 cm  lang;  Samenflügel 
dreimal  so  lang  als  der  Same.  — Bis  30  m hoher  Baum  mit  schlankem 
Stamme  und  pyramidaler,  im  Alter  schirmartig-gewölbter  Krone.  Die 
in  der  Jugend  grünlich- braune  Rinde  verwandelt  sich  allmählich  in 
eine  tiefrissige,  äusserlich  dunkel-schwarz- graue,  bleibende  Borke.  Die 
männlichen  Blüten  sind  walzenförmig,  fast  sitzend,  gelb;  die  weib- 
lichen länglich,  kurzgestielt,  rot.  Die  fast  sitzenden  Zapfen  stehen 
bald  aufrecht,  bald  horizontal,  bald  schief  abwärts.  Blütezeit  Ende 


*)  Tafel  27.  Pinus  silvestris  L.  A Zweig  mit  Blüten  und  Frucht; 

1 männliche  Blüte  nach  der  Verstaubung;  2 und  3 Staubgefässe  vor  und  nach 
der  Verstaubung;  4 weiblicher  Blütenstand;  5 und  6 die  Fruchtschuppe  in  der 
Achsel  der  kleineren  (links  stehenden)  Deckschuppe;  7 Fruchtschuppe  von  vorn, 
mit  den  beiden  abwärts  gerichteten  Samenknospen;  8 reife  Zapfen,  geschlossen 
und  aufgesprungen ; 9 einzelne  Zapfenschuppe  mit  dem  vierseitigen  Schildchen; 
10  dieselbe  von  innen,  um  die  beiden  Samen  zu  zeigen;  11  geflügelter  Same; 
12  Same,  daneben  der  von  ihm  losgelöste  Flügel;  13  und  14  ohne,  bez.  mit 
der  Samenschale  der  Länge  nach  durchschnittener  Same,  der  mit  mehreren  Keim- 
blättern versehene  Keim  liegt  in  der  Mitte  des  Eiweisses;  15  Kurztrieb  mit 

2 Nadeln,  nebst  Querschnitt  der  Nadeln.  A,  9.  11  und  12  natürl.  Grösse,  das 
Andere  vergrössert. 


65 


Mai  bis  Mitte  Jnni.  Sie  bildet  in  Niederösterreich  und  Steiermark 
ausgedehnte  Waldungen.  Wird  vorzugsweise  zur  Pechgewinnung 
benutzt. 

3.  Pinus  montana  Duroi  (P.  Mughus  Scopoli,  P.  Pumilio  Scopoli, 
P.  uncinata  Ramond,  P.  uliginosa  Wimmer),  Bergkiefer,  Krummholz- 
kiefer, Knieholzkiefer,  Legföhre,  Latsche.  Nadeln  2 bis  6 cm  lang; 
Zapfen  3 bis  5 cm  lang,  glänzend;  Samenflügel  zweimal  so  lang  als 
der  Same.  — Von  der  Gemeinen  Kiefer  unterschpidet  sie  sich  durch 
den  Mangel  einer  Pfahlwurzel;  durch  aufwärts  gekrümmte,  wenig 
verzweigte,  tief  hinab  benadelte  Hauptäste;  durch  stumpfe,  beiderseits 
gleichfarbig -dunkelgrüne,  oft  sichelförmig  - gekrümmte  Nadeln;  durch 
sehr  zahlreiche,  dicke  Sträusse  bildende,  sehr  lebhaft  gelbe  männliche 
Blüten;  durch  meist  quirlig-gestellte,  schön  duftig- violettbraune  weib- 
liche Blütenzäpfchen,  durch  sitzende,  aufrecht- abstehende,  horizontal 
oder  schief  nach  unten  gerichtete,  gegen-  oder  quirlständige  Zapfen  von 
glänzender  Farbe  und  durch  den  stets  von  einer  schwärzlichen  Linie 
umzogenen  aschgrauen  oder  hellbraunen  Nabel  der  Zapfenschuppen- 
schildchen. Sie  bildet  einen  bis  25  m hohen  Baum,  oder  häufiger, 
als  Krumm-  oder  Knieholz,  einen  Strauch,  dessen  von  einem  Mittel- 
punkt strahlenartig  sich  ausbreitende  Aste  in  ihrem  unteren  Teil  auf 
dem  Boden  liegen  und  in  ihrem  obem  sich  knieförmig  aufrichten. 
Sie  blüht  Ende  Mai,  anfangs  Juni;  die  Zapfen  reifen  im  zweiten  oder 
gar  erst  im  dritten  Herbst.  Sie  findet  sich  in  den  höheren  Gebirgen 
und  moorigen  Plateaus  Mitteleuropas. 

Willkomm  vereinigt  die  nach  ihrer  Zapfen bildung  in  „zahllose 
Formen“  zerfallende  Art  in  drei  Haupttypen: 

a.  Hakenkiefer  (P.  uncinata  Ramond).  Zapfen  ungleichseitig  ent- 
wickelt; Schildchen  der  Zapfenschuppen  auf  der  Lichtseite  stärker 
entwickelt  als  auf  der  Schattenseite;  die  des  unteren  Drittels  des 
Zapfens,  seltner  alle,  kapuzenförmig -pyramidal  oder  kegelförmig- 
verlängert und  hakenförmig  nach  dem  Grunde  des  Zapfens  zurück- 
gekrümmt.  Zapfen  grünlich,  aschgrau,  braungelb,  bräunlich  bis 
glänzend -braunrot;  sehr  verschiedengestaltig.  Als  Baum  in  der 
Schweiz,  in  Franken,  auf  dem  sächsischen  Erzgebirge;  als  Strauch 
die  Legföhre  oder  Latsche  der  Schweiz,  des  Böhmerwaldes  und 
Erzgebirges. 

b.  Zwergkiefer  (P.  Pumilio  Hänke).  Zapfen  gleichmässig  ausgebildet, 
eiförmig,  fast  kugelig;  Schildchen  oberhalb  des  Nabels  gewölbt, 
unterhalb  desselben  vertieft.  Zapfen  dunkelbraun  bis  dunkelgelb, 
zu  Beginn  der  Reifezeit  mit  bläulichem  Duft  überzogen.  Als  Baum 

Thoml,  Flora.  I.  9 


66 


selten;  als  Knieholz  bedeckt  sie  den  Kamm  des  Riesengebirges; 
ebenso  häufig  in  den  Sudeten;  in  den  Alpen  seltner  als  die  Haken- 
kiefer. 

c.  P.  Mughus  Scopoli,  Mughokiefer.  Zapfen  gleichmässig  ausge- 
bildet, kegel-  oder  eikegelförmig;  hell-  bis  dunkel -zimmetbraun, 
niemals  bereift.  Schildchen  der  Zapfenschuppen  mit  scharfem  Quer- 
kiel. Selten  baumförmig;  als  Knieholz  häufig  in  den  österreichi- 
schen und  venetianischen  Alpen. 

B.  Der  Nabel  der  Scheibe  der  Zapfenschuppen  findet  sich  in  der  Mitte  des 
oberen  Randes  der  Scheibe  oder  dicht  vor  demselben.  Die  Nadeln 
stehen  meist  zu  5,  seltner  zu  4 oder  6. 

I.  Die  Zapfen  stehen  aufrecht  oder  seitwärts;  sie  sind  eiförmig  und  zer- 
fallen nach  der  Samenreife  (Cembra). 

Hierher  Pinus  Cembra  L.,  Arve,  Zirbel  oder  Ziirbelkiefer,  Zirbe. 
Immergrüner  Baum  mit  selten  über  22  m hohem,  aber  bis  1,7  m im 
Durchmesser  haltendem,  nach  oben  sich  stark  zuspitzendem  Stamme; 
Krone  anfangs  kegelförmig,  dann  walzig,  hochgewölbt  und  ganz 
unregelmässig;  Aste  wagerecht  abstehend  und  an  ihren  Spitzen  auf- 
wärts gekrümmt.  Ihre  anfangs  glatte,  rötlich- graue,  dann  graue, 
warzige  Rinde  verwandelt  sich  später  in  eine  dicke,  grau -braune, 
querrissige,  bleibende  Borke.  Die  Nadeln  sind  starr,  stumpfspitzig, 
auf  der  äusseren  Fläche  dunkel-,  auf  der  inneren  meergrün;  sie  haben 
eine  fünfjährige  Dauer.  Männliche  Blüten  ungestielt,  gelb;  weibliche 
violett.  Zapfen  kurzgestielt,  sehr  stumpf- eiförmig;  vor  ihrer  Reife 
bläulich -bereift;  reif  hell-zimmetbraun,  glanzlos.  Die  10  bis  12  mm 
langen,  hartschaligen  Samen  enthalten  einen  ölreichen,  essbaren  Kern 
(Zirbel-  oder  Zirbennuss).  Blütezeit  Anfang  Juni.  Holz  zu  feinen 
Schnitzarbeiten  gesucht.  In  den  Alpen  nicht  unter  1500  m Seehöhe. 
Alte  Bäume  sterben  von  oben  her  ab,  nachdem  sie  schon  lange  vorher 
oft  zahlreiche,  senkrecht  aufsteigende  Aste  entwickelt  und  so  wunder- 
bare Formen  erhalten  haben. 

II.  Zapfen  hängend,  lang- walzig  oder  spindelförmig,  ganz  abfallend 

(Strobus). 

Hierher  die  erst  1705  aus  Nordamerika  eingeführte  Weymutliskiefer 
(P.  Strobus  L.),  welche  vielfach  angepflanzt  wird  und  schon  in  ganzen 
Beständen  als  bis  fast  50  m hoher  Waldbaum  vorkommt. 


67 


Gnetaeeen,  Gnetaeeae. 

Vergleiche  Seite  55.  Bei  uns  nur: 

Gattung  33:  Ephedra  Tournefort,  Meerträubchen. 

Ephedra  distachya  L.,  Europäisches  Meerträubchen.  Ein  bis  60  cm 
hoher,  sehr  ästiger  Strauch  mit  schachtelhalmartig  gegliederten  Zweigen, 
welche  an  den  Knoten  sehr  kleine,  häutige,  scheidenförmige,  kurz -zwei- 
zähnige Blätter  tragen.  Die  Blüten  sind  zweihäusig.  Die  männlichen  sitzen 
in  achselständigen  Ähren  und  bestehen  aus  einer  einblätterig  - zweilappigen 
Blütenhülle  und  einem  meist  8 Blütenstaubsäckchen  tragenden  Staubblatte. 
Die  weiblichen  Blüten  sitzen  an  besonderen,  achselständigen  Zweiglein,  ge- 
stützt von  2 Vorblättern  und  einigen  kleinen,  häutigen  Schuppen,  die  sich 
bei  der  Reife  zu  einer  fleischigen,  lebhaft  roten  Samenhülle  (Scheinbeeren) 
ausbilden;  sie  bestehen  aus  einer  krugförmigen  Blütenhülle,  aus  deren  enger 
Mündung  die  Samenknospe  hervorragt.  Blütezeit  April,  Mai.  In  Südeuropa, 
bis  in  die  Südschweiz  und  Südtirol  vordringend.*) 


Zweite  Gruppe: 

Bedecktsamige,  Angiospermae. 

Kennzeichen  Seite  2. 

Die  Bedecktsamigen  zerfallen  in  2 Typen: 

A.  Der  Keimling  hat  fast  immer  nur  einen  Samenlappen;  in  den  Blüten- 
teilen herrscht  die  Zahl  3 vor;  die  Blätter  sind  meist  parallelnervig  und 
einfach,  selten  geteilt  oder  gelappt.  Einsamenlappige,  Monocotyleae. 

B.  Der  Keimling  hat  fast  immer  zwei,  einander  gegenüberstehende  Samen- 
lappen; in  den  Blütenkreisen  herrscht  die  Zahl  5,  seltner  4 vor;  die 
Blätter  sind  nicht  parallelnervig.  Zweisamenlappige,  Dicotyleae. 

Monokotylen,  einsamenlappige  oder  einkeimblätterige  Samen- 
pflanzen, Monoeotyledones , Monocotyleae. 

Die  Monokotylen  zerfallen  in  7 Klassen,  von  denen  5 bei  uns  ver- 
treten sind: 


*)  Tafel  28.  Ephedra  distachya  L.  A männlicher,  B weiblicher  Blüten- 
zweig; 1 kleiner  männlicher  Blütenstand;  2 geöffnete  Frucht;  3 Same  im  Längs- 
schnitt. 1 bis  3 vergrössert. 


68 


A.  Sameneiweiss  fehlt. 

a.  Landpflanzen;  Staubbeutel  mit  den  innerhalb  der  Blütenbülle  vor- 
handenen Teilen  des  Stempels  verwachsen  (Linne  XX.)  5.  Klasse: 

Knabenkräuter,  Gynandrae. 

b.  Sumpf-  oder  Wasserpflanzen;  Staubbeutel  und  Narbe  nicht  miteinander 
verwachsen.  1.  Klasse:  Sumpflilien,  Helobiae. 

B.  Sameneiweiss  vorhanden. 

a.  Blütenhülle  wenig  oder  gar  nicht  ausgebildet. 

1.  Blüten  ohne  Deckblätter:  Blütenstand  meist  kolbenförmig  und  von 
einem  grossen,  scheidenförmigen  Blatte  gestützt.  2.  Klasse:  Kolben- 
blütige,  Spadiciflorae. 

2.  Blüten  mit  trockenhäutigen  Deckblättern  (Spelzen);  Blüten  in  zu- 
sammengesetzten Ähren  oder  Rispen.  3.  Klasse:  Spelzenblütige, 
Glumaceae. 

b.  Blütenhülle  vorhanden,  meist  gross  und  blumenkronartig.  4.  Klasse: 

Lilienbliitige,  Liliiflorae. 

Die  zu  diesen  5 Klassen  gehörenden  19  Familien  lassen  sich  folgender- 
massen  gruppieren: 

A.  Blütenhülle  schuppen-,  haar-  oder  borstenförmig  oder  fehlend. 

I.  Kleine,  auf  der  Oberfläche  des  Wassers  schwimmende  Pflänzchen,  mit 
laubartigen,  linsen-  oder  blattähnlichen  Sprossen.  22.  Familie:  Lemna- 
ceae,  Wasserlinsengewächse. 

II.  Pflanzen  mit  normal  beblättertem  Stengel. 

A.  Blütenstand  ein  (mitunter  kopfiger)  Kolben. 

a.  Kolben  am  Grunde  mit  einer  grossen  tutenförmigen  oder  schilf- 
blattartigen Scheide.  Frucht  eine  Beere.  21.  Familie:  Araceae, 
Arongewächse. 

ß.  Kolben  oder  kopfförmige  Blütenstände  ohne  Scheide.  Frucht 
nuss-  oder  steinfruchtartig.  23.  Familie:  Typhaceae,  Rohrkolben- 
gewächse. 

B.  Blütenstand  kein  Kolben. 

a.  Graspflanzen  mit  trockenhäutigen,  kahnförmigen  Blütendeck- 
blättern (Spelzen).  Blüten  in  Ähren  oder  Rispen. 

1.  Halm  meist  rund,  knotig  gegliedert;  Blätter  zweizeilig  ge- 
stellt, Blattscheiden  meist  offen.  Die  Staubbeutel  sitzen,  mit 
ihrem  Rücken  der  Spitze  der  Staubfäden  angeheftet,  quer  auf 
den  Staubfäden.  Der  Keimling  liegt  an  einer  Seite  des 
Eiweisses.  24.  Familie:  Gramineae,  Gräser. 


69 


2.  Halm  meist  dreikantig,  mit  sehr  langem,  letztem  Gliede,  so- 
dass  er  oft  ungegliedert  zu  sein  scheint.  Blätter  dreizeilig 
gestellt;  Blattscheiden  meist  geschlossen.  Staubbeutel  auf- 
recht, nicht  mit  ihrem  Rücken  auf  den  Fäden  angeheftet. 
Der  Keimling  liegt  in  der  Mittellinie  des  Eiweisses.  25.  Familie: 
Cyperaceae,  Cypergräser. 

ß.  Untergetauchte  oder  schwimmende  Wasserpflanzen. 

1.  Blütenhülle  glockenförmig,  durch  einige  Schuppen  ver- 
treten oder  fehlend.  16.  Familie:  Potamiaceae , Laichkraut- 
gewäclise. 

2.  Männliche  Blüte  mit  doppelter  Blütenhülle:  einer  äusseren, 
röhrenförmigen  oder  bauchig-röhrenförmigen,  und  einer  inneren, 
mit  dem  sitzenden  Staubbeutel  des  einzigen  Staubblattes  fast 
bis  zur  Spitze  verwachsenen;  weibliche  Blüte  ohne  Blütenhülle. 
15.  Familie:  Naiadaceae,  Nixkrautge wachse. 

B.  Die  Blütenhülle  besteht  aus  zwei-,  in  der  Regel  dreiblätterigen  Kreisen, 
doch  sind  diese  Blätter  oft  teilweise  oder  ganz  miteinander  verwachsen 
und  bilden  in  letzterem  Falle  eine  viel-,  meist  sechszipfelige  Krone. 

I.  Von  den  beiden  Kreisen  der  Blütenhülle  ist  der  äussere  kelch-,  der 
innere  blumenkronartig. 

A.  Fruchtknoten  oberständig. 

1.  Früchtchen  vielsamig.  19.  Familie:  Butoinaceae,  Wasserliesch- 
gewächse. 

2.  Früchtchen  zahlreich,  mit  je  einem,  selten  mit  zwei,  gebogenen 
Samen.  18.  Familie:  Alismaceae,  Froschlöffelgewächse. 

B.  Fruchtknoten  unterständig.  20.  Familie:  Hydrocharitaceae,  Frosch- 
bissgewächse. 

II.  Die  Blütenhölle  besteht  aus  gleichartigen  Kreisen,  nicht  aus  zwei  ver- 
schiedenen, einem  äusseren,  kelchartigen,  und  einem  inneren,  blumen- 
kronartigen  Kreise. 

A.  Fruchtknoten  oberständig. 

1.  Die  Blütenhüllen  sind  blumenkronartig  und  meist  ansehnlich, 
seltner  klein  und  unscheinbar  gefärbt,  aber  zart. 
a.  Frucht  eine  Beere.  27.  Familie:  Asparagaceae,  Spargel- 
gewächse. 

ß.  Frucht  eine  Kapsel. 

a.  Die  Kapsel  öffnet  sich,  indem  die  Kapselfächer  in  der 
Mitte  ihrer  Aussenwand  aufspringen.  Die  Staubbeutel 


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öffnen  sich  meist  nach  der  Mitte  der  Blüte  hin.  29.  Familie: 

Liliaceae,  Liliengewächse. 

b.  Die  Kapsel  springt  auf,  indem  sich  die  zwischen  den 
einzelnen  Kapselfächern  befindlichen  Scheidewände  in 
ihrer  Mitte  durchspalten  und  mit  ihren  Klappen  abfallen. 
Die  Staubbeutel  Öffnen  sich  in  der  Regel  nach  der  Aussen- 
seite  der  Blüte  hin.  28.  Familie:  Colchicaceae,  Zeitlosen- 
gewächse. 

2.  Die  Blütenhüllen  sind  kelchartig , zart  oder  trockenhäutig. 
Sumpfpflanzen. 

a.  Die  Blütenhüllen  sind  zart.  Samen eiweiss  fehlt.  17.  Familie: 
Juncaginaceae,  Blumenbinsengewächse. 
ß.  Die  Blütenhüllen  sind  unansehnlich,  trockenhäutig  (spelzen- 
artig). Sameneiweiss  ist  vorhanden.  26.  Familie:  Juncaceae, 
Binsengewächse. 

B.  Fruchtknoten  unterständig. 

1.  Die  Samenträger  sind  wandständig.  Die  Staubbeutel  (1  selten  2) 
sind  mit  den  in  der  Blütenhülle  vorhandenen  Teilen  des  Stempels 
verwachsen  (sitzen  auf  der  Narbe;  Linne  XX).  33.  Familie: 
Orchidaceae,  Orchideen. 

2.  Die  Samenträger  stehen  in  der  Mitte  der  Kapsel. 

a.  Die  Blütenhüllen  sind  kelchartig.  Zweihäusige  Schlingpflanzen 
mit  windendem  Stengel.  30.  Familie:  Dioscoraceae,  Schmeer- 
wurzgewächse. 

ß.  Die  Blütenhüllen  sind  blumenkronartig. 

a.  Blüten  mit  3 Staubblättern.  31.  Familie:  Iridaceae, 
Schwertelgewächse. 

b.  Blüten  mit  6 Staubblättern.  32.  Familie:  Amaryllidaceae, 
Amaryllisgewächse. 

1.  Klasse:  Helobiae,  Sumpf lilien. 

Die  Sumpf  lilien  sind  Wasser-  oder  Sumpfpflanzen.  Ihre  Blütenhülle 
fehlt,  oder  ist  unvollkommen,  oder  sogar  als  ein  äusserer  kelch-  und  ein 
innerer  blumenkronartiger  Kreis  entwickelt.  Staub-  und  Fruchtblätter  sind 
eins  bis  viele  vorhanden.  Sameneiweiss  fehlt.  Der  Keimling  ist  gerade 
oder  gekrümmt;  sein  Keimblatt  ist  kleiner  als  das  unter  demselben  sitzende 
Stück. 

Hierher  6 Familien: 


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A.  Blutenhüllen  fehlen  oder  sind  unvollständig. 

1.  Keimling  gerade.  Einjährige,  auf  dem  Grunde  der  Gewässer  wachsende, 
meist  starre  und  zerbrechliche,  sehr  ästige  Pflanzen.  Blüten  ein-  oder 
zweihäusig;  weibliche  ohne  Blütenhülle;  männliche  mit  einer  rührigen 
oder  bauchig -rührigen  äusseren  Blütenhülle  und  einer  mit  dem 
Staubbeutel  fast  bis  zur  Spitze  verwachsenen,  inneren  Blütenhülle. 
15.  Familie:  Naiadaceae,  Nixkrautgewächse. 

2.  Keimling  gekrümmt.  Ausdauernde,  flutende  oder  mit  den  obersten 
Blättern  schwimmende  Wasserpflanzen.  Blüten  meist  zwitterig,  seltener 
eingeschlechtlich;  im  letzteren  Falle  männliche  Blüten  ohne  Blüten- 
hülle. 16.  Familie:  Potamiaceae,  Samkrantgewächse. 

B.  Die  Blütenhüllen  bestehen  aus  2 dreigliederigen  Kreisen. 

A.  Die  Blütenhülle  ist  frei  und  unterständig. 

I.  In  jedem  Fruchtfache  finden  sich  1 oder  2 Samenknospen. 

a.  Die  Blütenhülle  ist  zart,  kelchartig;  Blätter  stielrund  oder 
flach -grasartig.  17.  Familie:  Juncaginaceae,  Blumenbinsen- 

gewächse. 

ß.  Die  Blütenhülle  besteht  aus  einem  äusseren,  kelch-,  und  einem 
inneren,  blumenkronartigen  Kreise.  Untergetauchte  Blätter  sind 
oft  linealisch  - riemenfürmig,  schwimmende  oder  auftauchende 
haben  eine  breite,  ungeteilte  oder  pfeilfürmig- gelappte  Spreite, 
mit  bogig  verlaufenden  und  gegittert  verbundenen  Nerven. 
18.  Familie:  Alismaceae,  Froschlöffelgewächse. 

II.  In  jedem  Fruchtfache  finden  sich  zahlreiche,  den  Fruchtknoten- 
wandungen angeheftete  Samenknospen.  19.  Familie:  Butomaceae, 
Scliwanenblumengewächse. 

B.  Die  Blütenhülle  ist  oberständig.  20.  Familie:  Hydrocharitaceae, 
Froschbissgewächse. 


15.  Familie:  Naiadaceae,  Nixkrautgewächse. 

Hierher  nur: 

Gattung  34:  Naias  L.,  Nixkraut. 

Einjährige,  auf  dem  Grunde  der  Gewässer  wachsende,  schlanke,  reich 
verzweigte,  meist  starre  und  zerbrechliche  Pflanzen.  Blätter  linealisch, 
sitzend,  mit  scheidenformigem  Grunde,  stachelspitzig.  Die  männlichen  Blüten 
bestehen  aus  einem  einzigen,  fast  sitzenden  Staubbeutel  mit  rühriger  oder 
bauchig  - rührenformiger , mitunter  schnabelartig  - verlängerter,  am  Saume 
stachelig-gezähnter,  äusserer  Blütenhülle  und  mit  einer,  mit  dem  Staubblatte 


72 


fast  bis  zur  Spitze  verwachsenen,  inneren  Blütenhülle.  Weibliche  Blüte  ohne 
Blütenhülle,  ein  nackter,  einfächeriger,  mit  2 bis  4 pfriemlichen  Narben 
versehener  Fruchtknoten.  Frucht  einsamig , steinfruchtartig.  Keimling 
gerade. 

A.  Stengel  und  Blattrücken  mit  Stachelzähnen  (Eunaias  Ascherson).  — Stengel 
steif;  Blattscheiden  ganzrandig;  Blattflächen  ausgeschweift- stachelzähnig. 
Blüten  zweihäusig  (XXII,  1).  Höhe  8 bis  50  cm.  Blütezeit  August, 
September.  In  Seeen,  Flüssen  und  Teichen;  sehr  zerstreut.  N.  maior 
Allioni  (Roth),  Grosses  Nixkraut.*) 

B.  Stengel  und  Blattrücken  sind  nicht  mit  Stachelzähnen  besetzt  (Caulinia 
Willdenow). 

a.  Stengel  steif,  sehr  zerbrechlich.  Blätter  ausgeschweift-gezähnt,  zurück- 
gekrümmt. Blattscheiden  fein-wimperig-gezähnelt.  Höhe  4 bis  10  cm, 
selten  mehr.  Blütezeit  August,  September.  Mit  voriger,  jedoch 
seltener.  N.  minor  Allioni,  Kleines  Nixkraut. 

b.  Stengel  biegsam.  Blätter  sehr  fein-stachelspitzig-gezähnelt,  abstehend. 
Blattscheiden  fein-wimperig-gezähnelt.  Höhe  5 bis  20  cm.  Blütezeit 
August,  September.  Im  Binow’schen  See  bei  Stettin,  im  Brodewiner 
See  bei  Angermünde,  im  Paarsteiner  See  in  der  Mark  und  in  Ost- 
preussen.  N.  flexilis  Rostkovius  u.  Schmidt,  Biegsames  Nixkraut. 

16.  Familie:  Potamiaceae,  Samkrautgewächse. 

Ausdauernde,  flutende  oder  mit  den  obersten  Blättern  schwimmende 
Pflanzen.  Blüten  zweihäusig,  seltener  eingeschlechtlich  und  dann  meist  ein- 
häusig. Eine  Blütenhülle  fehlt  oder  sie  ist  glockenförmig.  Staubbeutel  und 
Stempel  meist  4;  Griffel  vorhanden  oder  fehlend.  Narbe  linien-  oder  scheiben- 
förmig. Früchtchen  steinfruchtartig.  Keimling  gekrümmt. 

Hierher  4 Gattungen: 

A.  Blüten  getrennten  Geschlechtes. 

a.  Weibliche  Blüten  ohne  Blütenhülle.  Staubbeutel  sitzend,  in  2 ein- 
fächerige Hälften  gespalten.  Gattung  35:  Zostera  L.,  Seegras. 

b.  Weibliche  Blüten  mit  glockiger  Blütenhülle.  Staubbeutel  langgestielt. 
Gattung  36:  Zannichellia  Micheli,  Zannichellie. 

B.  Blüten  zwitterig.  Staubbeutel  sitzend  oder  fast  sitzend.  Griffel  fehlt, 
a.  Blüten  mit  2 Staubblättern.  Gattung  37:  Ruppia  L.,  Ruppie. 


*)  Tafel  29.  Naias  maior  Allioni.  A Teil  der  Pflanze;  1 junge,  2 halb-, 
3 ganz  geöffnete,  männliche  Blüte;  4 Frucht.  1 bis  4 vergrössert. 


73 


b.  Blüten  mit  4 Staubblättern;  letztere  haben  an  ihrem  Mittelbande  ein 
blütenhüllenartiges  Anhängsel.  Gattung  38:  Potamogeton  To urnefort, 
Sam-  oder  Laichkraut. 

Gattung  35:  Zostera  L.,  Seegras.  (XXI,  I.) 

Untergetaucht  im  Meere  lebende  Pflanzen  mit  kriechendem  Stengel  und 
grasartig -linealischen,  flutenden,  oft  meterlangen  Blättern.  Die  blühenden 
Sprosse  entwickeln  2 bis  4 flache  Blütenkolben;  jeder  derselben  ist  von 
einer  Scheide  umhüllt  und  trägt  auf  seiner  vorderen  Seite,  zweizeilig  an- 
geordnet und  abwechselnd  einander  gegenüberstehend,  die  einhäusigen,  nur 
aus  einem  Staubbeutel,  beziehungsweise  einem  Stempel,  bestehenden  Blüten. 
Die  Frucht  ist  eine  einsamige  Schlauchfrucht. 

1.  Blätter  drei-  bis  siebennervig,  breit -linealisch,  riemenförmig.  Stiel  der 
Blütenscheide  nach  obenzu  breiter.  Früchte  schwach  gerillt.  Stengel 
50  bis  130  cm  lang.  %.  Blütezeit  August,  September.  Auf  sandigem 
und  schlammigem  Grunde  der  Ost-  und  Nordseeküsten  gemein.  Dient 
als  Polstermaterial.  Zostera  marina  L.,  Gemeines  Seegras. 

Bei  der  ziemlich  seltenen  Abänderung  angustifolia  Hornemann, 
Schmalblätteriges  Seegras,  sind  die  Blätter  schmal-lineal,  fast  fadenförmig. 

2.  Blätter  einnervig,  schmal-lineal,  fast  fadenförmig.  Stiel  der  Blütenscheide 
überall  gleich  breit.  Früchte  ganz  glatt.  Blätter  5 bis  30  cm  lang.  2J.. 
Blütezeit  August.  An  den  Küsten  Norderneys,  Schleswigs,  Holsteins,  bei 
Danzig.  (Zostera  Noltei  Hornemann.)  Z.  nana  Roth,  Zwerg -Seegras.*) 

Gattung  36:  Zannichellia  Micheli,  Zannichellie.  (XXI,  1.) 

Wasserpflanzen,  welche  an  ihrem  unteren  Blattknoten  im  Boden  wurzeln, 
oberwärts  aber  fluten.  Blätter  abwechselnd,  fadenartig  -lineal,  2 bis  4 cm 
lang.  Blüten  einhänsig;  die  männlichen  bestehen  aus  einem  Staubblatt;  die 
weiblichen  meist  aus  4 (3  bis  8),  von  einer  glockenförmigen  Hülle  um- 
gebenen Stempeln,  mit  bleibenden,  fadenförmigen  Griffeln  und  schief-schild- 
förmigen Narben.  Staubblatt  und  Stempel  finden  sich  meist  beisammen; 
das  Ganze  ist  aber  als  ein  Blütenstand  und  nicht  als  eine  einzige  Blüte 
anzusehen,  weil  das  Staubblatt  in  der  Achsel  eines  besonderen  Blattes  steht. 
Frucht  ein  sitzendes  oder  zuletzt  gestieltes,  seitlich  zusammengedrücktes, 
meist  etwas  halbmondförmig- gebogenes  Steinfrüchtchen.  Keimling  spiralig 
gerollt. 


*)  Tafel  30  A.  Zostera  nana  Roth.  Teil  einer  Pflanze  mit  2 Bluten- 
kolben; 1 ein  Blütenstand,  dessen  Scheide  ausgebreitet  und  dessen,  die  Staub- 
blätter und  die  Stempel  tragender  Kolben  etwas  seitwärts  gelegt  wurde; 
2 Frucht  von  Zostera  marina  L.  1 und  2 vergrössert. 

Thome,  Flora.  I. 


10 


74 


1.  Frucht  langgestielt;  Griffel  so  lang  als  die  Frucht.  Blütezeit  Juli  bis 
September.  2J..  Im  Meere  und  in  salzhaltigen  Gewässern;  sehr  zerstreut. 
Z.  pedicellata  Fries,  Langgestielte  Zannichellie. 

2.  Frucht  kurzgestielt,  fast  sitzend;  Griffel  höchstens  halb  so  lang  als  die 

Frucht. 

a.  Griffel  halb  so  lang  als  die  Frucht.  Blütezeit  Mai  bis  September. 

ln  stehenden  und  fliessenden  Gewässern  zerstreut.  Z.  palustris  L., 
Kurzgestielte  Zannichellie.*) 

b.  Griffel  nur  den  vierten  Teil  so  lang  als  die  Frucht.  Blütezeit  Juli 
bis  September.  2J-.  An  der  Nord-  und  Ostseeküste;  zerstreut. 
Z.  polycarpa  Nolte,  Vielfrüchtige  Zannichellie. 

Gattung  37:  Ruppia  L.,  Ruppie.  (II,  4.) 

Salzwasserpflanzen  mit  kriechendem,  an  den  Knoten  wurzelndem,  ober- 
wärts  fluthendem,  fädlichem  Stengel.  Blätter  fadenförmig  an  ihrem  Grunde 
breit  und  zu  einer  häutigen  Scheide  erweitert.  Blüten  zwitterig,  in  end- 
ständigen, zweiblütigen  Ähren,  welche  an  ihrem  Grunde  von  2,  fast  gegen- 
ständigen, scheidigen  Blättern  gestützt  sind.  Eine  Blütenhülle  fehlt;  jede 
Blüte  besteht  aus  2 Staubblättern  mit  voneinander  getrennten  Hälften 
(daher  scheinbar  4 einfächerige  Staubblätter)  und  4 oberständigen,  sitzenden 
Stempeln,  mit  scheibenförmiger,  sitzender  Narbe.  Die  Früchtchen  sind  lang- 
gestielte Steinfrüchte. 

1.  Gemeinsamer  Fruchtstiel  lang,  spiralig  - gewunden ; Staubbeutelhälften 
länglich;  Früchtchen  eiförmig,  schief  - aufrecht.  Blütezeit  August  bis 
Oktober.  2[.  In  Salzsümpfen  und  an  der  Meeresküste.  R.  maritima  L., 
Seestrands  - Ruppie.  **) 

2.  Gemeinsamer  Fruchtstiel  kurz,  nicht  spiralig -gedreht;  Staubbeutelhälften 
fast  kugelig.  Früchtchen  schief-geschnäbelt,  fast  halbmond-eiförmig,  aus 
stumpfem  Grunde  aufstrebend.  Blütezeit  August  bis  Oktober.  %■.  Neben 
voriger,  von  der  sie  wohl  nur  eine  Abart  ist.  R.  rostellata  Koch, 
S cli n ab elfr ii cliti ge  Ruppie. 

Gattung  38:  Potamogeton  To urnefort,  Sam-  oder  Laichkraut.  (IV,  4.) 

Flutende,  untergetauchte  oder  mit  den  Spross -Enden  schwimmende 
Pflanzen.  Die  Blätter  stehen  abwechselnd  bis  fast  gegenständig  einander 

*)  Tafel  30 B.  Zannichellia  palustris  L.  B fruchttragende  Pflanze; 
3 eine  männliche  und  eine  weibliche  Blüte;  4 Frucht.  3 und  4 vergrössert. 

**)  Tafel  31  A.  Ruppia  maritima  L.  1 zweiblütige  Ähre,  die  untere 
Blüte  lässt  zwischen  den  beiden  Staubblättern  die  Narben  der  4 Stempel  er- 
kennen; 2 Frucht  von  Ruppia  rostellata  Koch.  1 und  2 vergrössert. 


75 


genähert;  die  schwimmenden  sind  meist  lederig,  die  uutergetauchten  haut- 
artig-zart und  durchscheinend;  alle  haben  einen  Mittelnerv;  dazu  treten  oft 
noch  parallel-  oder  bogenförmig  verlaufende  und  durch  Quernerven  mit- 
einander verbundene  Längsnerven.  Die  Blüten  sitzen  zahlreich  an  einer 
nur  zur  Blütezeit  aus  dem  Wasser  auftauchenden  Ähre;  sie  sind  zwitterig; 
eine  Blütenhülle  fehlt,  doch  werden  oft  die  an  den  Staubblättern  sitzenden 
Schuppen  dafür  angesehen.  Staubfaden  sind  4,  tief  - zweiteilige  vorhanden. 
Stempel  sind  ebenfalls  4 vorhanden.  Die  Frucht  ist  ein  Steinfrüchtchen^ 
der  Keimling  gemshornartig  gekrümmt. 

Da  die  Blätter  ein  und  derselben  Pflanze  abändern,  beziehungsweise 
schwimmende,  bei  gewissen  Arten  gewöhnlich  vorhandene  Blätter,  oft  nicht 
zur  Ausbildung  kommen,  so  ist  die  Bestimmung  der  hierher  gehörenden 
Arten  sehr  schwer;  dieselben  zerfallen  zunächst  in  6 Stämme: 

A.  Mit  Ausnahme  der  beiden  Blätter,  welche  der  Ähre  vorangehen,  stehen 
die  Blätter  von  einander  entfernt  und  abwechselnd.  Die  Blätter  besitzen 
eine  gespaltene  Blattscheide,  welche  meist  frei  als  achselständiges  Blatt- 
häutchen über  dem  Grunde  des  Blattstieles  oder  des  Blattes  hervortritt 
(die  Scheiden  werden  zuweilen  auch  als  blattachselständige  Nebenblätter 
angesehen). 

A.  Der  Blattstiel  oder  die  Blattfläche,  wenigstens  der  oberen  Blätter, 
entspringt  am  Grunde  der  Blattscheide;  letztere  ist  durchscheinend. 
I.  Blätter  rundlich  bis  schmal -lanzettlich,  nicht  linealisch. 

a.  Stengel  stielrund;  Quernerven  der  Blätter  einander  genähert; 
Früchte  nicht  miteinander  verwachsen. 

a.  Die  obersten  Blätter  der  ausgewachsenen  Pflanze  schwimmen 
oft;  sie  sind  ihrer  Gestalt,  oft  auch  ihrer  Substanz  nach  von 
den  untergetauchten  verschieden.  1.  Stamm:  Heterophylli 
Koch,  Verschiedenblätterige. 

ß.  Alle  Blätter  sind  untergetaucht  und  häutig.  2.  Stamm: 
Homophvlli  Koch,  Gleichblätterige. 

b.  Stengel  zusammengedrückt- vierkantig;  alle  Blätter  untergetaucht, 
deren  Quernerven  ziemlich  entfernt  voneinander;  Früchte  an 
ihrem  Grunde  miteinander  verwachsen.  3.  Stamm:  Batracho- 
seris  Ir  misch,  Froschsalat. 

II.  Blätter  linealisch,  grasartig  oder  borstenförmig,  sitzend,  alle  unter- 
getaucht; Quernerven  ziemlich  entfernt  voneinander,  oft  undeut- 
lich. 4.  Stamm:  Chloephylli  Koch,  Grasblätterige. 

B.  Die  Blattfläche  entspringt  unter  dem  oberen  Ende  der  ziemlich 
langen,  dem  Stengel  meist  enge  anliegenden  Scheide.  5.  Stamm: 
Coleophylli  Koch,  Scheidenblätterige. 


76 


B.  Die  Blätter  sind  einander  paarweise  genähert,  fast  gegenständig;  alle 
sind  untergetaucht,  mit  halhstengelumfassendem  Grunde  sitzend,  scheiden- 
los; das  oberste  oder  die  beiden  obersten  besitzen  2 Nebenblätter. 
6.  Stamm:  Enantiophylli  Koch,  Gegenblätterige. 

1.  Stamm:  Heterophylli  Koch,  Yersehiedenblätterige. 

A.  Die  der  Blüte  vorangehenden  Blätter  sind  alle  lederig  und  schwimmend. 

A.  Die  untersten  Blätter  sind  schmal-lanzettlich,  kurzgestielt  und  in  den 

kurzen  Blattstiel  lang -keilförmig -verschmälert.  Die  oberen  Blätter 

sind  mehr  und  mehr  länglich-spatelförmig;  die  obersten,  schwimmen- 
den, eiförmig-länglich  und  halb  bis  drittel  so  lang  wie  ihr  Blattstiel. 
Die  untergergetauchten  Blätter  sind  alle  durchscheinend.  Frische 
Früchte  sind  linsenförmig-zusammengedrückt,  spitzrandig.  21.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  In  Torfsümpfen  und  Flüssen,  namentlich  des  nord- 
westlichen Gebietes.  P.  spathulatus  Schräder,  Spatelblätteriges 
Laichkraut. 

B.  Alle  Blätter  sind  langgestielt;  die  untersten  sind  nicht  in  einen 
kurzen  Blattstiel  lang -keilförmig -verschmälert. 

1.  Zur  Blütezeit  sind  nur  schwimmende  Blätter  vorhanden,  da  bis 
dahin  die  Spreite  der  übrigen  verfault  ist.  Erstere  sind  lederartig, 
rundlich  oder  länglich,  an  ihrem  Grunde  schwach- herzförmig; 
letztere  schmal-lanzettlich  oder  länglich;  alle  sind  meist  oliven- 
grün. Blattstiele  auf  der  oberen  Seite  schwach -rinnenförmig. 
Frucht  flach -zusammengedrückt,  mit  stumpfem  Bande.  Blütezeit 
Juli,  August.  %.  In  stehenden  und  fliessenden  Gewässern  häufig. 
P.  natans  L.,  Schwimmendes  Laichkraut. 

2.  Zur  Blütezeit  sind  ausser  den  schwimmenden  auch  untergetauchte 
Blätter  vorhanden. 

a.  Blattstiele  oberseits  flach.  Untergetauchte  Blätter  lanzettlich, 
schwimmende  länglich;  obere  eiförmig  und  oft  am  Grunde 
schwach -herzförmig.  Blütezeit  Juli,  August.  2J..  In  Sümpfen 
und  Torfbrüchen,  namentlich  im  nordwestlichen  Gebiete  stellen- 
weise häufig,  sonst  selten.  (P.  oblongus  Viviani.)  P.  polygoni- 
folius  Pourret,  Länglichblätteriges  Laichkraut.*) 

b.  Ältere  Blattstiele  auf  der  Ober-  und  auf  der  Unterseite  gewölbt. 
Untergetauchte  Blätter  zur  Blütezeit  verlängert  - lanzettlich, 
häutig -durchscheinend,  schwimmende  eiförmig  oder  länglich- 
lanzettlich,  an  ihrem  Grunde  spitz  oder  abgerundet.  Frische 


*)  Tafel  32.  Potamogeton  polygonifolius  Pourret. 


77 


Früchte  zusammengedrückt,  mit  ziemlich  spitzem  Rande.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  %■.  In  Flüssen;  ziemlich  selten,  im  nörd- 
lichen Gebiete  häufiger  als  im  südlichen.  P.  fluitans  Roth, 
Flutendes  Laichkraut. 

B.  Die  der  Blüte  vorangehenden  Blätter  sind  den  stengelständigen  ähnlich; 
nur  die  späteren  blütenständigen  Blätter  schwimmen.  Die  schwimmenden 
Blätter  sind  lederig  oder  häutig;  bisweilen  fehlen  schwimmende  Blätter 
ganz.  Die  untergetauchten  Blätter  sind  alle  häutig  durchscheinend. 

1.  Die  untergetauchten  Blätter  sind  an  ihrem  Rande  glatt.  Die  Blüten- 
stiele werden  nach  ihrer  Spitze  zu  nicht  dicker. 

a.  Stengel  einfach.  Untergetauchte  Blätter  sitzend,  länglich -lanzett- 
lich,  nach  beiden  Seiten  zu  verschmälert;  schwimmende  lanzettlich- 
spatelförmig,  in  den  kurzen  Blattstiel  verschmälert;  oder  aber  alle 
Blätter  lanzettlich- zugespitzt;  bisweilen  sind  namentlich  die  oberen 
Teile  der  Pflanze  rötlich.  Früchte  linsenförmig-zusammengedrückt, 
spitzrandig.  Blütezeit  Juli,  August.  2J..  In  stehenden  Gewässern, 
zerstreut  und  mancherorts  nicht  selten.  (P.  rufescens  Schräder). 
P.  alpinus  Balbis,  Rötliches  oder  Alpeu- Laichkraut. 

b.  Stengel  verzweigt.  Alle  Blätter  sind  gestielt;  ihre  Stiele  halb 

so  lang  wie  die  Spreite;  letztere  ist  häutig- durchscheinend.  Untere 
untergetauchte  Blätter  lanzettlich,  schwimmende  fast  herzförmig- 
eirund. Früchte  zusammengedrückt,  am  Rande  stumpf.  Blütezeit 
Juli,  August.  %■.  In  Sümpfen  und  Gräben  zerstreut;  in  fliess enden 
Gewässern  selten.  (P.  coloratus  Hornemann,  P.  Hornemanni 

G.  F.  W.  Meyer).  P.  plantagineus  Du  Croz,  Wegerichblätteriges 
Laichkraut. 

2.  Die  untergetauchten  Blätter  sind  an  ihrem  Rande  rauh.  Die  Blüten- 
stiele werden  nach  ihrer  Spitze  zu  dicker.  Die  Stengel  sind  sehr  ästig, 
a.  Untergetauchte  Blätter  am  Grunde  verschmälert,  sitzend,  schmal- 

oder  breit  - lanzettlich,  schlaff;  schwimmende  langgestielt,  lanzettlich 
oder  eiförmig,  lederig,  mitunter  fehlend.  Früchte  zusammengedrückt, 
am  Rande  stumpf.  Blütezeit  Juli,  August.  %■.  In  fliessenden  und 
stehenden  Wassern  zerstreut.  (P.  heterophyllos  Schreber.)  P.  grami- 
neus  L.,  Grasblätteriges  Laichkraut. 

Veränderliche  Pflanze;  besondere  Formen  sind: 

P.  heterophyllus  Fries,  Verschiedenblätteriges  Laichkraut.  Unter- 
getauchte Blätter  linealisch  oder  lanzettlich -linealisch,  zurück- 
gekrümmt , meist  etwas  kraus  und  starr ; schwimmende  3 bis 
5 cm  lang. 


78 


P.  Zizii  Chamisso  und  Schlechten  dal,  Ziz’  Laichkraut.  Obere 
Blätter  stumpf  aber  stachelspitzig  mid  oft  wellig;  alle  Blätter 
sehr  gross,  zwei-  bis  dreimal  so  gross  wie  die  der  vorigen 
Varietäten;  schwimmende  8 bis  10  cm  lang, 
b.  Untergetauchte  Blätter  am  Grunde  abgerundet,  halbstengelumfassend, 
lanzettlich  oder  lineal-lanzettlich,  stets  ohne  Stachelspitze;  schwim- 
mende länglich -lanzettlich,  in  den  Blattstiel  verschmälert,  lederig, 
oft  fehlend.  Früchte  zusammengedrückt,  am  Rande  gekielt.  Blüte- 
zeit Juni,  August.  2J..  In  fliessendeu  und  stehenden  Gewässern; 
nur  in  Norddeutschland  häufiger;  sehr  selten  im  mittleren  Gebiete. 
P.  nitens  Weber,  Glänzendes  Laichkraut. 

Bei  der  Varietät  P.  curvifolius  Hartmann,  Gekriimmtblätte- 
riges  Laichkraut,  sind  die  untergetauchten  Blätter  zurückgekrümmt, 
lanzettlich,  bisweilen  ei-lanzettlich. 

2.  Stamm:  Homophylli  Koch,  Gleichblätterige. 

Alle  Blätter  sind  dünnhäutig  und  untergetaucht,  nur  die  Blütenähren 
erheben  sich  über  den  Wasserspiegel. 

A.  Blätter  gestielt,  eiförmig  oder  lanzettlich,  stachelspitzig,  am  Rande  fein- 
gesägt-rauh,  wie  gefirnisst  glänzend.  Blütenstiele  nach  obenzu  dicker. 
Stengel  ästig,  Früchte  zusammengedrückt,  am  Rande  stumpf,  schwach- 
gekielt. Blütezeit  Juli,  August.  %.  In  stehenden  und  langsam  fliessen- 
den Gewässern;  fast  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut.  P.  lucens  L., 
Spiegelndes  Laichkraut. 

B.  Blätter  sitzend  oder  stengelumfassend.  Blütenstiele  nach  obenzu  nicht 
dicker  werdend. 

1.  Blätter  mit  abgerundetem  Grunde  sitzend,  nicht  stengelumfassend, 
eiförmig  oder  länglich,  stumpf,  stachelspitzig,  am  Rande  glatt.  Stengel 
geknickt-gebogen.  Blütezeit  Juli,  August.  %.  In  Flüssen  und  Seeen; 
selten.  P.  decipiens  Nolte,  Täuschendes  Laichkraut. 

2.  Blätter  aus  herz-  oder  eiförmigem  Grunde  stengelumfassend. 

a.  Blätter  am  Rande  etwas  rauh,  eiförmig  oder  ei  - lanzettförmig. 
Früchte  zusammengedrückt,  am  Rande  stumpf.  Blütezeit  Juli, 
August.  2J..  zerstreut.  P.  perfoliatus  L.,  Durchwachsenes  Laich- 
kraut.*) 

b.  Blätter  am  Rande  glatt,  verlängert -länglich,  stumpf  und  an  ihrer 
Spitze  mützenförmig,  zusammengezogen.  Stengel  geknickt-gebogen. 


*)  Tafel  33  B.  Potamogeton  perfoliatus  L. 


79 


Früchte  zusammengedrückt,  mit  flügelig-gekieltem  Rücken.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  In  tieferen,  fliessenden  und  stehenden  Gewässern ; 
selten.  P.  praelongus  Wulfen,  Langes  Laichkraut. 

3.  Stamm:  Batrachoseris  Ir  misch,  Frosehsalat. 

Hierher  nur  P.  crispus  L.,  Krausblätteriges  Laichkraut.  Stengel  zu- 
sammengedrückt-vierkantig.  Alle  Blätter  untergetaucht,  sitzend,  linealisch- 
länglich,  ziemlich  stumpf,  kurz-zugespitzt,  klein-gesägt,  wellig-kraus,  häutig- 
durchscheinend, mit  ziemlich  entfernt  voneinander  stehenden  Quernerven. 
Früchte  geschnäbelt,  an  ihrem  Grunde  miteinander  verwachsen.  Blütezeit 
Juni,  August.  2J..  Nicht  selten.*) 

4.  Stamm:  Chloephylli  Koch,  Grasblätterige. 

Alle  Blätter  unter  getaucht,  linealisch,  grasartig  oder  borstenförmig, 
sitzend.  Quemerven  ziemlich  voneinander  entfernt. 

A.  Stengel  geflügelt,  fast  blattartig -platt -zusammengedrückt.  Blätter  mit 

3 bis  5 stärkeren  Nerven.  Frucht  mit  hakenförmigem  Schnäb eichen. 

1.  Blätter  stumpf,  kurz -stachelspitzig.  Ähren  langgestielt,  etwa  6-  bis 
15-blütig.  Blütezeit  Juli,  August.  %.  In  stehenden  und  langsam 
fliessenden  Gewässern;  zerstreut.  (P.  zosterifolius  Schumacher;  P. 
complanatus  Willdenow).  P.  compressus  L.,  Plattstengeliges  Laich- 
kraut. 

2.  Blätter  allmählich -stachelspitzig -zugespitzt.  Ähren  kurzgestielt,  etwa 
4-  bis  6-blütig.  Blütezeit  Juli,  August.  %■.  In  stehenden  Gewässern; 
zerstreut.  P.  acutifolius  Link,  Spitzblätteriges  Laichkraut. 

B.  Stengel  nicht  geflügelt,  stielrund  oder  zusammengedrückt. 

1.  Blätter  einnervig,  ohne  weitere  Adern,  borstlich-  linealisch,  allmählich 
zugespitzt.  Ähre  wenigblütig.  Früchte  halbkreisrund,  flach-gedrückt, 
schwach  - gekielt.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %■.  In  Gräben  und  Teichen, 
besonders  der  norddeutschen  Tiefebene.  P.  trichoides  Chamisso 
und  Schlechtendal,  Haar  förmiges  Laichkraut. 

2.  Blätter  drei-  bis  fünfnervig. 
a.  Blätter  kurz -stachelspitzig. 

A.  Der  Blattstiel  wird  nach  obenzu  nicht  dicker. 


*)  Tafel  33  A.  Potamogeton  crispus  L.  A Teil  der  Pflanze;  1 Blüte; 
2 Staubblatt  mit  seiner  blütenhüllblattähnlichen  Schuppe;  3 Früchte;  4 einzelne 
Frucht  der  Länge  nach  durchschnitten,  um  den  gebogenen  Keimling  zu  zeigen. 
1 bis  4 vergrössert. 


80 


a.  Blütenstiele  zwei-  bis  dreimal  länger  als  die  4-  bis  8-blütige 
Ähre.  — Blätter  schmal  - linealisch , ziemlich  spitz.  Früchte 
schief- eirund,  schwach -gekielt.  Blütezeit  Juli,  August.  21. 
In  stehenden  und  langsam  fliessenden  Wassern;  nicht  selten. 
P.  pusillus  L.,  Kleines  Laichkraut. 

b.  Blütenstiele  so  lang  als  die  6-  bis  20-blütige,  unterbrochene 
Ähre.  — Blätter  linealisch,  breit-abgerundet-stumpf.  Frucht 
schief- elliptisch,  gekielt,  mit  geradem  Schnabel.  Blütezeit 
Juli,  August.  2t.  Sehr  zerstreut.  P.  obtusifolius  Mertens 
und  Koch,  Stumpf  blätteriges  Laichkraut. 

B.  Blütenstiel  nach  obenzu  dicker,  dreimal  länger  als  die  locker- 
blütige  Ähre.  Blätter  schmal-  und  kurz-linealisch.  Blattscheide 
zweispaltig.  Früchte  schief- elliptisch,  gekielt.  Blütezeit  Juli, 
August.  4-.  In  Gräben  und  Teichen  zerstreut.  P.  mucronatus 
Schräder,  Stachelspitziges  Laichkraut. 
ß.  Blätter  nicht  stachelspitzig,  verschmälert -zugespitzt.  Blütenstiele 
länger  als  die  6-  bis  8-blütige  Ähre.  Früchte  länglich -elliptisch, 
auf  dem  Rücken  stumpf.  Wuchs  rasenartig.  Pflanze  im  Alter  ge- 
wöhnlich rötlich.  Blütezeit  Juli,  August.  In  Seeen  und  Teichen 
namentlich  im  Norden  des  Gebietes;  zerstreut.  (P.  caespitosus Nolte.) 
P.  rutilus  Wolf  gang,  Rötliches  Laichkraut. 

5.  Stamm:  Coleophylli  Koch,  Seheidenblätterige. 

a.  Früchte  schief- umgekehrt -eiförmig,  halbkreisrund  in  trockenem  Zustande 
am  Rücken  gekielt,  mit  kurzem,  aufsteigendem  Griffel.  Blätter  schmal- 
linealisch, spitz,  einnervig.  Ähren  langgestielt.  Blütezeit  Juli,  August. 

Nicht  selten.  P.  pectinatus  L.,  (Kammförmiges  P)  Fadenblätteriges 
Laichkraut.*) 

b.  Früchte  fast  kugelig  bis  umgekehrt-eiförmig,  runzelig,  nicht  gekielt,  mit 
breiter,  sitzender  Narbe.  Blätter  fast  borstenförmig,  sehr  spitz,  einnervig. 
Blütezeit  Juli,  August.  2k  In  Landseeen  Norddeutschlands,  seltener  am 
Meeresstrande.  (P.  filiformis  Persoon.)  P.  marinus  L.,  Meer -Laichkraut. 

6.  Stamm:  Enantiophylli  Koch,  Gegenblätterige. 

Hierher  nur  P.  densus  L.,  Dichtblätteriges  Laichkraut.  Blätter  alle 
untergetaucht,  häutig,  einander  paarweise  genähert,  fast  gegenständig,  mit 
halbstengelumfassendem  Grunde  sitzend,  scheidenlos,  eirund  bis  lanzettlich- 
linealisch,  zugespitzt;  das  oberste  oder  die  beiden  obersten  mit  2 Neben- 


*)  Tafel  31  B.  Potamogeton  pectinatus  L. 


81 


blättern.  Ähren  gabelständig,  kurzgestielt.  Frucht  fast  kreisrund,  mit  haken- 
förmigem Schnabel,  in  trocknem  Zustande  breitgekielt.  Blütezeit  Juli,  August. 
2J..  In  fliessendem,  meist  seichtem  Gewässer;  im  nördlichen  und  mittleren 
Teile  des  Gebietes  sehr  zerstreut;  in  Süddeutschland  stellenweise  häufig. 

Die  Pflanze  ändert  ab: 

1.  P.  serratus  L.,  Gesägtes  (?)  Laichkraut.  Blätter  aus  eiförmigem  Grunde 
allmählich  verschmälert-spitz,  etwa  3 cm  lang,  6 bis  9 mm  breit. 

2.  P.  setaceus  L.,  Borstenförmiges  Laichkraut.  Blätter  wie  bei  voriger,  aber 
nur  etwa  2 bis  3 mm  breit. 

17.  Familie:  Juncaginaceae,  Blumenbinsengewächse. 

Die  einheimischen  Arten  sind  binsenähnliche  Pflanzen  mit  schaftartigem 
Blütenstengel  und  ährigem  oder  traubigem  Blütenstande.  Ihre  Blüten  sind 
regelmässig  und  zwitterig.  Blütenhülle  in  2 dreizähligen  Kreisen,  zart,  mehr 
oder  weniger  kelchartig.  Staubblätter  sind  6,  Stempel  3 bis  6 vorhanden. 
Letztere  sind  ganz  oder  teilweise  miteinander  verwachsen,  trennen  sich  aber 
(jeder  mit  seiner  Narbe)  bei  der  Fruchtreife  voneinander.  Die  Früchte  sind 
balgkapselartig,  ein-  bis  zweisamig  und  zu  Scheinfrüchten  zusammengestellt, 
Der  Keimling  ist  gerade.  Hierher  2 Gattungen: 

1.  Blütenhüllle  tief  - sechsteilig , bleibend.  Staubblätter  6,  bodenständig; 
Staubbeutel  an  seinem  Grunde  angeheftet.  Stempel  nur  an  ihrem  Grunde 
verwachsen.  Früchtchen  bei  der  Reife  aufgeblasen,  abstehend,  innen  auf- 
springend, ein-  bis  zweisamig.  Gattung  39 : Scheuchzeria  L.,  Scheuchzerie. 

2.  Blütenhülle  sechsblätterig,  abfallend.  Staubblätter  6,  dem  Grunde  der 
Blütenhülle  eingefügt;  Staubbeutel  unter  seiner  Mitte  angeheftet.  Stempel 
der  ganzen  Länge  nach  verwachsen.  Früchtchen  einsamig,  an  der  Innen- 
seite aufspringend,  sich  von  unten  nach  oben  von  dem  stehenbleibenden 
Mittelsäulchen  ablösend.  Gattung  40:  Triglochin  L.,  Dreizack. 

Gattung  39:  Scheuchzeria  L.,  Scheuchzerie.  (YI,  3.) 

Hierher  nur  Scheuchzeria  palustris  L.,  Sumpf-Scheuchzerie,  ein  10  bis 
20  cm  hohes  Kraut,  mit  scheidigen  , linealisch  - rinnenförmigen  Blättern. 
Blüten  grünlich,  in  armblütiger  Traube.  Blütezeit  Juni,  Juli.  In  Torf- 
sümpfen, bis  in  die  Alpen;  zerstreut.*) 

Gattung  40:  Triglochin  L.,  Dreizack. 

a.  Scheinfrucht  eiförmig,  unter  der  zurückgebogenen  Narbe  eingeschnürt,  in 
6 Kapseln  zerfallend.  (VI,  4.)  — Blätter  schmal-linealisch,  halbstielrund. 

*)  Tafel  34 A.  Scheuchzeria  palustris  L.  Aa  blühende  Pflanze; 
A b Fruchtzweig. 

Thom£,  Flora.  I. 


11 


82 


Blüten  grünlich.  Blütezeit  Juni,  Juli;  2J.;  15  bis  80  cm  hoch.  Am 
Meeresstrande  und  an  salzigen  Quellen.  T.  maritimum  L.,  Meerstrands- 
Dreizack. 

b.  Scheinfrucht  kegelförmig,  nach  dem  Grunde  hin  verschmälert,  in  3 Kap- 
seln zerfallend  (VI,  3).  Sonst  wie  vorige.  Blütezeit  Juni,  Juli;  2J-;  15  bis 
60  cm  hoch.  Auf  Sumpf-Wiesen;  nicht  selten,  bis  häufig.  T.  palustre  L., 
Sumpf- Dreizack.*) 

18.  Familie:  Alismaceae,  Froscklöffelge  wachse. 

Sumpf-  oder  Wassergewächse.  Die  Blätter  stehen  meist  in  grund- 
ständiger Rosette;  die  untergetauchten  sind  oft  linealisch -riemenförmig,  die 
schwimmenden  und  auftauchenden  hingegen  haben  einen  an  ihrem  Grunde 
scheidenförmigen  Blattstiel  und  eine  breite,  ungeteilte  oder  spiessförmig- 
gelappte  Spreite,  mit  bogig-verlaufenden  und  gegittert -verbundenen  Nerven. 
Die  Blüten  sind  regelmässig  und  zwitterig,  selten  einhäusig;  sie  stehen  in 
traubigen,  doldigen,  rispigen  oder  trugdoldigen  Blütenständen.  Die  Blüten- 
hüllen bilden  2,  in  Kelch-  und  Blumenkrone  unterschiedene  Kreise. 

Hierher  4 Gattungen: 

A.  Blüten  zwitterig. 

1.  Früchtchen  zahlreich,  linsenförmig -flach -zusammengedrückt,  auf  der 
Aussenseite  stärker  gewölbt  und  daher  nach  innen  zusammenneigend; 
in  einem  unregelmässigen  Kreise  angeordnet;  Griffel  zuletzt  abfallend. 
Gattung  41:  Alisma  L.,  Froschlöffel. 

2.  Früchtchen  zahlreich,  nicht  zusammengedrückt;  kopfig  - zusammen- 
gehäuft, von  dem  bleibenden  Griffel  gekrönt.  Gattung  42:  Echino- 
dorus  Engel  mann,  Igels  clilauch. 

3.  Früchtchen  wenige,  6 bis  12,  nicht  zusammengedrückt,  kopfig-gehäuft, 
auf  der  Innenseite  stärker  gewölbt  und  daher  nach  aussen  sparrig 
auseinanderstehend.  Gattung  43:  Elisma  Buchenau,  Elisme. 

B.  Blüten  einhäusig.  Gattung  44:  Sagittaria  L.,  Pfeilkraut. 

Gattung  41:  Alisma  L.,  Froschlöffel.  (VI,  4.) 

Hierher  nur  Alisma  Plantago  L.,  Gemeiner  Froschlöffel,  ein  15  bis 
100  cm  hohes,  an  Gräben  und  stehenden  Gewässern  gemeines  Kraut  mit 
grundständigen  sehr  lang  gestielten,  herzförmigen,  eiförmigen  oder  lanzett- 
lichen  bis  schmal-lanzettlichen  Blättern;  die  letzte  Form  kommt  namentlich 

*)  Tafel  34 B.  Triglochin  palustre  L.  B Blühende  Pflanze.  2 Blüten- 
grundriss; 3 Blüte  im  Längsschnitt;  4 Frucht  in  ihre  3 Kapseln  zerfallend. 
2 bis  4 vergrössert. 


83 


untergetauchten  Blättern  zu.  Der  Blütenstand  ist  quirlig-rispig,  locker;  die 
kleinen,  blassrosaroten  Blüten  sind  lang-gestielt.  Staubblätter  sind  6,  Stem- 
pel zahlreich  vorhanden.  Blütezeit  Juli,  August.  21.*) 

Besondere,  ziemlich  seltene  Abarten  sind: 

1.  A.  lanceolatum  Withering,  Lanzettblätteriger  Froschlöffel,  mit  etwa 
3 cm  breiten,  lanzettlichen,  nach  dem  Grunde  hin  verschmälerten  Blättern. 

2.  A.  graminifolium  Ehrhart,  Grasblätteriger  Froschlöffel,  mit  grasartigen, 
bis  50  cm  und  mehr  langen  Blättern. 

3.  A.  arcuatum  Michalet,  Gebogener  Froschlöffel,  Blätter  schmal-lanzett- 
lich;  Blütenrispe  vom  Grunde  an  in  bogenförmig -aufsteigende  Aste 
verzweigt. 

Gattung  42:  Echinodorus  Engelmann  Igelschlauch.  (VI,  4.) 

a.  Blätter  alle  in  grundständiger  Rosette,  tief- herzförmig,  ziemlich  stumpf, 
sieben-  bis  neunnervig.  Schaft  bis  30  cm  hoch.  Blüten  weiss  oder 
rötlich  -weiss,  Blütezeit  Juli,  August.  Früchte  spitz  und  lederartig  (da- 
her der  Name).  2f.  In  Seeen;  zerstreut  und  selten.  (Alisma  L.)  parnassi- 
folins  Engel  mann,  Parnassien-  oder  Herzblätteriger  Igelschlauch 
(Froschlöffel). 

b.  Der  zarte,  schwimmende  oder  auf  Schlamm  kriechende  und  dann  wur- 
zelnde, 10  bis  20  cm  lange  Stengel  ist  beblättert.  Grundständige  Blätter 
lineal  und  ungestielt;  stengelständige  sehr  langgestielt,  eiförmig  oder 
elliptisch,  dreinervig.  Blüten  weiss;  Blütezeit  Juni  bis  August.  %.  In 
Sümpfen  und  feuchten  Orten  Nordwestdeutschlands;  selten.  E.  (Alima  L.) 
ranunculoides  Engelmann,  Hahnenfussblätteriger  Igelschlaucli  (Frosch- 
löffel). 

Gattung  43:  Elisma  Buchenau,  Elisme.  (VI,  4.) 

Hierher  nur  Elisma  (Alisma  L.)  natans  Buchenau,  Schwimmende 
Elisme  (Froschlöffel).  Grundständige  Blätter  riemenförmig;  schwimmende 
eiförmig  oder  länglich-lanzettlich,  beiderseits  zugespitzt,  dreinervig;  in  rasch 
fliessendem  Wasser  sind  oft  alle  Blätter  riemenförmig.  Blüten  weiss;  Blüte- 
zeit Juni  bis  August.  2J..  Zartes  10  bis  45  cm  langes,  kriechendes  und 
an  der  Oberfläche  des  Wassers  flutendes,  in  stehenden  Gewässern  Nord- 
und  Mitteldeutschlands  zerstreut  vorkommendes  Pflänzchen. 

Gattung  44:  Sagittaria  L.,  Pfeilkraut. 

Hierher  nur  S.  sagittifolia  L.,  Gemeines  Pfeilkraut.  Wurzelstock  aus- 
dauernd, kriechend.  Blätter  grundständig,  langgestielt;  untergetauchte  lan- 

*)  Tafel  35.  Alisma  Plantago  L.  A Blühende  Pflanze.  1 Blüte;  2 desgl. 
im  Längsschnitte;  3 Fruchtköpfchen.  1 bis  3 vergrössert. 


84 


zettlich,  emportauchende  tief-pfeilförmig.  Blüten  schaft  einfach;  80  bis  125  cm 
hoch.  Blüten  einhäusig,  in  dreiblütigen  Quirlen;  untere  Blüten  und  Quirle 
meist  weiblich,  obere  männlich.  Innere  Blütenblätter  weiss,  am  Nagel  pur- 
purrot. Die  männlichen  Blüten  enthalten  zahlreiche  Staubblätter,  die  weib- 
lichen auf  kugeligem  Fruchtboden  zahlreiche  Stempel  (XXI,  5).  Früchte 
einsamige,  durch  den  Griffel  geschnäbelte  Nüsschen.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
In  stehenden  Gewässern,  an  Ufern;  nicht  selten.*) 

19.  Familie:  Butomaceae,  Schwanenblumengewächse. 

Bei  uns  nur: 

Gattung  45:  Butomus  L.,  Schwanenblume. 

Hierher  Butomus  umbellatus  L.,  Wasserliesch,  Doldenblütige  Schwanen- 
blume. Wurzelstock  ausdauernd,  kriechend.  Blätter  grundständig,  schilf- 
artig, lang-linealisch,  dreiseitig,  am  Grunde  scheidenförmig.  Blütenschaft  60 
bis  125  cm  hoch.  Blütenstand  eine  aus  2 bis  4 Schraubein  zusammenge- 
setzte Dolde,  welche  anfänglich  von  den  Deckblättern  der  Teilblütenstände 
eingeschlossen  ist.  Die  Blütenhülle  besteht  aus  2 dreizähligen  Kreisen  mit 
rosenroten,  dunkler  geaderten,  nicht  abfallenden  Blättern.  Staubfäden  sind 
meist  9,  Stempel  meist  6 vorhanden;  letztere  sind  oberständig  und  bilden 
durch  den  Griffel  geschnäbelte,  vielsamige  Balgkapseln.  Blütezeit  Juni, 
August.  In  Sümpfen  und  Teichen  häufig.**) 

20.  Familie:  Hydrocliaritaceae , Frosclibissgewächse. 

Hierher  gehören  sehr  verschiedenartig  gestaltete  und  daher  auch  oft  in 
mehrere  Familien  verteilte  Pflanzen.  Das  Hauptkennzeichen  der  Familie  ist 
die  oberständige,  in  einen  äusseren,  kelchartigen  und  einen  innern,  blumen- 
kronartigen  Kreis  zerfallende  Blütenhülle. 

Bei  uns  5,  durch  je  eine  Art  vertretene  Gattungen: 

A.  Untergetauchte  Wasserpflanzen  mit  gestrecktem,  verzweigtem,  nicht  Aus- 
läufer bildendem  Stengel;  die  Blätter  sitzen  quirlständig  zu  2 bis  8 bei- 
sammen (selten  zerstreut);  sie  sind  klein,  länglich  bis  lineal -lanzettlich, 
sitzend,  ein-nervig.  Der  Fruchtknoten  ist  einfächerig;  Narben  sind  3 vor- 
handen (1.  Unterfamilie:  Hydrilleae  oder  Anacliarideae). 


*)  Tafel  86.  Sagittaria  sagittifolia  L.  A Pflanze,  etwas  verkleinert; 
1 Blüte  im  Längsschnitt,  vergrössert;  2 Staubgefässe,  desgl.;  3 Stempel,  desgl. 

**)  Tafel  37.  Butomus  umbellatus  L.  AB  Teile  der  blühenden  Pflanze. 
1 Blütengrundriss;  2 Blüte;  3 desgl.  der  Länge  nach  durchschnitten;  4 Staub- 
blatt; 5 Stempelköpfchen;  6 Fruchtköpfchen;  7 Samenknospe;  8 Same  ganz  und 
der  Länge  nach  durchschnitten;  1 bis  8 vergrössert. 


85 


1.  Blätter  sehr  fein-stachelspitzig-gezähnelt.  Blüten  einhäusig;  männliche 
Blüten  mit  3 Staubblättern  (XXI,  3);  weibliche  mit  frei  in  der  Blüten- 
hüllröhre  liegendem  Griffel.  Gattung  46:  Hydrilla  Richard,  Hydrille. 

2.  Blätter  klein -gesägt.  Blüten  bei  uns  nur  weiblich  (im  Allgemeinen 
aber  zwitterig,  III,  3,  oder  einhäusig).  Narben  ohne  Griffel  im  Schlunde 
der  Blütenhüllröhre  eingefügt.  Gattung  47:  Elodea  Richard  und 
Michaux,  Elodea. 

B.  Wasserpflanzen  mit  kurzem,  Ausläufer  treibendem  Stengel. 

A.  Untergetauchte  Wasserpflanzen  mit  linealisch  - grasartigen  Blättern. 
2.  Unterfamilie:  Vallisnerieae.  Gattung  48:  Yallisneria  Michaux, 
Vallisnerie. 

B.  Blätter  nicht  linealisch-grasartig.  3.  Unterfamilie:  Stratiotideae. 

a.  Schwimmende  Wasserpflanze  mit  langgestielten , rundlich -herzför- 
migen Blättern.  Gattung  49:  Hydrocharis  L.,  Froschbiss. 

b.  Untergetauchte,  kaum  mit  den  Blattspitzen  auftauchende  Wasser- 
pflanze mit  dichter  Rosette  sitzender,  breit-linealischer,  zugespitzter, 
am  Rande  stachelig  - gezähnter,  starrer  Blätter.  Stratiotes  L., 
Wassersäge. 

Gattung  46:  Hydrilla  Richard,  Hydrille. 

Hierher  nur  Hydrilla  verticillata  Caspari,  Quirlblätterige  Hydrille, 
ein  im  Dammschen  See  bei  Stettin,  in  einigen  Oderarmen  und  in  einigen 
Seeen  Preussens  vorkommendes , zartes,  nur  sehr  selten  zur  Blüte  kommen- 
des, untergetauchtes,  ausdauerndes  Pflänzchen. 

Gattung  47:  Elodea  Richard  und  Michaux,  Elodea. 

Hierher  nur  Elodea  canadensis  Richard  und  Michaux,  Wasserpest, 
eine  aus  Nordamerika  seit  1836  in  England,  später  auch  in  Deutschland 
eingeschleppte  und  jetzt  bei  uns  in  Gräben,  Teichen  und  Flüssen  sehr  ver- 
breitete, untergetauchte  Wasserpflanze.  Bei  uns  trägt  sie  nur  weibliche 
Blüten,  mit  fadenförmig  - schlanker  4 bis  6 cm  langer  am  oberen  Ende  3 
bis  6teiliger  Blütenhüllröhre.  Blütezeit  Juni,  August.  %■. 

Gattung  48:  Vallisneria  Michaux,  Vallisnerie. 

Hierher  nur  Vallisneria  spiralis  L.,  Schraubenförmige  Vallisnerie. 
Ausdauernde,  Ausläufer  treibende,  untergetauchte  Wasserpflanze  mit  lineali- 
schen,  grasähnlichen  Blättern.  Blüten  getrennten  Geschlechtes  und  zwei- 
häusig  (XXII,  2).  Die  männlichen  Blüten  stehen  in  dichten  Knäueln  in 
einer  zweilappigen  Scheide;  jede  besteht  aus  einer  dreiblätterigen,  kelch- 
artigen Hülle,  einem  (oft  fehlenden)  schuppenartigen  Blatte  eines  inneren 


86 


Blütenhüllkreises  nnd  aus  zwei  Staubblättern.  Die  weiblichen  Blüten  stehen 
einzeln;  sie  besitzen  eine  dreizipfelige,  langröhrige  äussere  und  eine,  aus 
3 Schüppchen  bestehende  innere  Blütenhülle;  ihr  Stempel  ist  einfächerig. 
Zur  Blütezeit,  Juli,  August,  lösen  sich  die  männlichen  Blüten  von  der  Pflanze 
ab  und  schwimmen  zwischen  den  dann  auf  ihren  langen,  fadenförmigen 
Blütenstielen  an  die  Oberfläche  des  Wassers  gestiegenen  weiblichen  Blüten 
frei  umher;  nach  vollzogener  Befruchtung  rollt  sich  der  Blütenstiel  wieder 
spiralig  ein  und  die  Frucht  reift  unter  Wasser.  In  Kanälen,  Wassergräben 
und  Seeen  im  südlichsten  Teil  des  Gebietes. 

Gattung  49:  Hydrocharls  L.,  Froschbiss. 

Hierher  nur  Hydrocharis  morsus  ranae  L.,  Gemeiner  Froschbiss.  Der 
schwimmende  Stengel  treibt  hier  und  da  Rosetten  schwimmender  Blätter 
und  im  Wasser  herabhängende  Wurzeln.  Die  Blätter  sind  langgestielt,  kreis- 
rund, am  Grunde  tief-herzförmig  ausgeschnitten  und  von  2 grossen,  häutigen 
Nebenblättern  gestützt.  Die  Blüten  haben  eine  dreizählige,  blassgrüne  äussere 
und  eine  ebenfalls  dreizählige  innere,  weisse  Blütenhülle.  Die  männlichen 
Blüten  entspringen  zu  2 bis  3 in  einer  kurzgestielten,  aus  2 zarten  Deck- 
blättern gebildeten  Scheide.  Sie  besitzen  3 bis  12  Staubblätter,  zwischen 
denen  sich  oft  unfruchtbare  Staubblätter  (Staminodien)  vorfinden.  Die  weib- 
lichen Blüten  stehen  einzeln  in  ihren  Scheiden;  ihr  Fruchtknoten  ist  unter- 
ständig mit  kurzem  Griffel  und  6 zweispaltigen  Narben.  Die  Frucht  ist 
eine  trockene,  sechsfächerige,  vielsamige  Beere.  Blütezeit  Juli,  August.  2J.. 
In  stehenden  Gewässern  und  Gräben  zerstreut;  im  mittleren  Teile  des  Ge- 
bietes sehr  selten.*) 

Gattung  50:  Stratiotes  L.,  Wassersäge.  (XXII,  9.) 

Hierher  nur  Stratiotes  aloides  L.,  Aloeblätterige  Wassersäge,  Krebs- 
schere, Wasserscheer.  Der  ausdauernde,  im  Schlamm  kriechende  Wurzel- 
stock trägt  Rosetten  starrer,  schwertförmiger,  an  ihrem  Grunde  dreikantiger, 
an  ihrer  Spitze  flacher,  scharf-stachelig-gesägter,  ganz  untergetauchter  oder 
nur  eben  auftauchender  Blätter.  Die  männlichen  Blüten  sind  gestielt;  ent- 
springen zu  mehreren  in  einer  aus  2 bis  3 Hüllblättern  gebildeten  Scheide, 
und  bestehen  aus  2 dreiblätterigen  Blattkreisen  (einem  äusseren,  kelchartigen 
und  einem  inneren,  weissen,  blumenkronartigen)  aus  12  oder  mehr  (15) 
Staubblättern  und  einem  dazwischen  stehenden,  aus  15  bis  30  drüsigen 


*)  Tafel  38.  Hydrocharis  morsus  ranae  L.  A Blühende,  männliche 
Pflanze.  1 männliche  Blüte  von  oben  gesehen;  2 desgl.  im  Längsschnitt; 
3 Staubblätter;  4 einzelnes  Staubblatt;  5 desgl.  nebst  Staminodium;  6 weib- 
liche Blüte.  1 bis  6 vergrössert. 


87 


und  Nektarium  wie  bei  den  männlichen  Blüten;  Fruchtknoten  unterständig, 
mit  kurzem,  durch  sechs  zweispaltige  Narben  gekröntem  Griffel.  Frucht 
eine  sechskantige,  sechsfächerige,  vielsamige  Beere.  In  stehenden  und  lang- 
sam fliessenden  Gewässern,  meist  gesellig;  sehr  zerstreut.*) 

2.  Klasse:  Spadieiflorae,  Kolbenblütige. 

Die  Blüten  sind  meist  klein,  auf  einem  einfachen  Kolben  vereinigt  und 
einhäusig,  seltener  zwitterig.  Der  ganze  Blütenstand  ist  von  einem  grossen, 
oft  gefärbten  scheidenförmigen  Blatte  gestützt  beziehungsweise  eingeschlossen. 
Die  Blütenhülle  fehlt  oder  ist  unscheinbar;  nie  ist  sie  blumenblattartig. 
Eiweiss  umgiebt  meist  in  grösserer  Menge  den  Keimling.  Die  wenigen  ein- 
heimischen Glieder  dieser  grossen  Klasse  lassen  sich  in  3 Familien  ein- 
teilen. 

1.  Frucht  eine  mehrsamige  Beere.  Familie  21:  Araceae,  Arongewächse. 

2.  Frucht  eine  trockene  Schliessfrucht.  Pflänzchen  klein,  mit  blattartigen, 
frei  auf  Wasser  schwimmenden,  linsenartigen  Sprossen.  Familie  22: 
Lemnaceae,  Wasserlinsengewächse. 

3.  Frucht  nuss-  oder  steinfruchtartig,  mit  häutiger,  oder  fast  schwammiger 
Aussenschale  und  lederiger  bis  holziger  Innenschale.  Familie  23:  Typha- 
ceae,  Rohrkolbengewächse. 


21.  Familie:  Araceae,  Arongewächse. 

Krautpflanzen  mit  kriechendem  oder  knolligem  Wurzelstocke.  Blüten- 
kolben meist  vorhanden,  einfach;  die  ihn  umgebende  Scheide  fällt  nicht  ab. 
Blütenhülle  wenig  oder  gar  nicht  ausgebildet;  Frucht  eine  mehrsamige 
Beere;  Sameneiweiss  meist  reichlich. 

Die  3 hierher  gehörenden  Gattungen  gehören  ebenso  vielen  Unter- 
familien an. 

A.  Blüten  ohne  Blütenhülle.  Frucht  eine  fleischige  Beere. 

a.  Blütenkolben  an  der  Spitze  nackt,  d.  h.  nicht  mit  Blüten  besetzt. 
Gattung  51:  Arum  L.,  Zehrwurz. 

b.  Blütenkolben  völlig  mit  Blüten  bedeckt.  Gattung  53:  Calla  L.,  Kalla, 
Schlangenkraut. 

B.  Blüten  mit  Blütenhülle.  Frucht  eine  trockene,  schwammige  Beere. 
Gattung  52:  Acorus  L.,  Kalmus. 


) Tafel  39.  Stratiotes  al  oldes  L.  Pflanze  in  nat.  Grösse. 


88 


Gattung  51:  Arum  L.,  Zehrwurz,  Aronsstab.  (XXI,  1.) 

Ausdauernde,  knollentragende  Kräuter.  Auf  einige  zarte  Niederblätter 
folgen  2 bis  drei  langgestielte,  pfeil-spiessförmige  Laubblätter  mit  scheiden- 
förmigem  Blattstielgrunde.  Der  Blütenstand  besitzt  eine  grosse,  nach  der 
Blütezeit  abwelkende  Scheide.  Zu  unterst  an  dem  Blütenkolben  sitzen  die 
weiblichen  Blüten;  sie  bestehen  aus  einem  einfächerigen,  sechs-  oder  mehr- 
samigen  Fruchtknoten  mit  sitzender,  fast  halbkugeliger  Narbe.  Sodann 
folgen  meist  unvollkommene,  unfruchtbare  Blüten  (selten  ein  nackter,  nicht 
mit  Blüten  besetzter  Zwischenraum)  und  hierauf  die  männlichen,  drei-  bis 
viermännigen  Blüten.  Weiter  nach  oben  finden  sich  wieder  unvollkommene, 
unfruchtbare  Blüten  in  Form  von  mehr  oder  weniger  blasenartig  ange- 
schwollenen und  in  einen  Faden  verlängerten  Körpern,  und  über  diese 
hinaus  erhebt  sich  das  nackte,  nach  der  Blütezeit  abwelkende  Ende  des 
Blütenkolbens.  Die  Früchte  sind  einfächerige,  vielsamige  Beeren;  in  den 
Samen  ist  der  Keimling  von  reichlichem  Eiweiss  umgeben. 

Hierher  3 Arten: 

A.  Blätter  pfeilförmig.  Kolben  gerade,  an  seinem  oberen  Ende  keulenförmig- 
verdickt. 

1.  Blätter  grün  oder  purpur-gefleckt.  Kolben-Ende  braunrot.  Scheide 
grünlich,  am  Grunde  ungerollt,  eiförmig  und  im  Schlunde  etwas  ver- 
engert, oben  tutenförmig,  spitz.  Blütezeit  April  bis  Juni.  Beeren 
scharlachrot;  Blätter  und  Scheide  sterben  vor  der  Fruchtreife  ab. 
Höhe  bis  60  cm.  In  schattigen  Waldungen  und  Hecken  zerstreut. 
Giftig.  A.  maculatum  L.,  Gefleckter  Aronsstab/) 

2.  Blätter  oberseits  weiss- geadert.  Kolben-Enden  gelb.  Scheide  gross, 
weisslich,  oben  weit  offen  und  zurückgeschlagen.  Blütezeit  April.  In 
Weinbergen  und  Waldungen  im  südlichsten  Teile  des  Gebietes;  selten. 
Giftig.  A.  italicum  Miller,  Italienischer  Aronsstab. 

B.  Blätter  an  ihrem  Grunde  herzförmig,  stumpf.  Kolben  an  seinem  Ende 
gekrümmt,  nicht  verdickt.  Scheide  bauchig  -röhrig,  an  ihrer  Spitze 
kapuzenförmig,  rötlich.  Giftig.  Fiume,  Istrien.  A.  Arisarum  L.,  Klein- 
blütiger Aronsstab. 


*)  Tafel  40.  Arum  maculatum  L.  A blühende  Pflanze.  1 Kolben, 
a weibliche,  b männliche,  c verkümmerte  Blüten  (letztere  in  1 c vergrössert  dar- 
gestellt), d unfruchtbares  Ende  des  Blütenkolbens.  2 männliche  Blüten.  3 weib- 
liche Blüte;  4 desgl.  im  Längsschnitte.  5 reife  Früchte  an  dem  Fruchtkolben 
B.  6 reife  Frucht  geöffnet.  7 Same,  8 desgl.  im  Längsschnitte,  um  Keimling  und 
Eiweiss  zu  zeigen.  2 bis  4 und  6 bis  8 vergrössert. 


89 


Gattung  52:  Acorus  L.,  Kalmus. 

Hierher  nur  Acorus  Calamus  L.,  Gemeiner  Kalmus.  Wurzelstock  bis 
50  cm  und  mehr  lang  und  3 cm  dick,  schwammig-fleischig,  kurz-gegliedert, 
seiner  ätherischen  und  aromatisch-bittern  Stoffe  halber  offizinell.  Blätter  an 
ihrem  Grunde  mit  einer  30  bis  50  cm  langen  Scheide,  über  diese  hinaus 
noch  50  bis  80  cm  lang,  1 bis  2 cm  breit,  schwertförmig,  linealisch,  lang 
zugespitzt.  Der  Blütenschaft  ist  bis  50  cm  lang  und  zusammengedrückt- 
dreikantig; an  seinem  oberen  Ende  geht  er  unmittelbar  in  ein  blattartiges, 
20  bis  50  cm  langes,  schwertförmiges  Hüllblatt  über,  sodass  der  Blüten- 
kolben an  dessen  Grunde  seitenständig  erscheint.  Der  Blütenkolben  ist 
etwa  8 cm  lang,  walzenförmig.  Jede  Blüte  besteht  aus  6 grünlichen  Hüll- 
blättern, 6 Staubblättern  und  einem  oberständigen,  kegelförmigen , 2-  bis 
3-fächerigen  Fruchtknoten  mit  sitzender  Narbe.  Die  zahlreichen  Samen- 
knospen hängen,  umgeben  von  kurzen,  dichten  Haaren,  in  jedem  Frucht- 
fache von  dessen  Spitze  herab.  Die  Frucht  ist  eine  rötliche  Beere.  Der 
Keimling  liegt  in  der  Achse  eines  fleischigen  Eiweisses.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  Am  Ufer  von  stehenden  und  langsam  fliessenden  Gewässern.*) 

Cattung  53:  Calla  L.,  Kalla,  Schlangenkraut  (meistens  YI,  1). 

Hierher  nur  Calla  palustris  L.,  Schlangenkraut , Schlangenwurzel, 
Drachenwurzel,  Schweinekraut.  Kraut  mit  ausdauerndem,  kriechendem 
Wurzelstocke.  Blätter  an  ihrem  Grunde  scheidig,  langgestielt,  herzförmig. 
Blütenscheide  fast  ganz  flach,  aussen  grün,  innen  weisslich.  Kolben  in 
seiner  ganzen  Ausdehnung  mit  Zwitterblüten  bedeckt,  selten  an  seiner  Spitze 
männliche  Blüten  tragend.  Jede  Blüte  besteht  aus  meist  6 Staubblättern 
und  einem  einfächerigen  Fruchtknoten  mit  sitzender  Narbe.  Die  Frucht  ist 
eine  rote,  mehrsamige  Beere;  der  Keimling  liegt  in  der  Achse  des  grossen 
Sameneiweisses.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe  15  bis  50  cm.  Giftig. 
In  Sümpfen,  an  sumpfigen  Ufern,  in  Torfbrüchen;  zerstreut.**) 

22.  Familie:  Lemnaceae,  Wasserlinsengewächse. 

Nur  wenige  Millimeter  grosse,  auf  der  Oberfläche  stehender  Gewässer 
lebende,  laub-  oder  linsenartige  Pflänzchen. 

*)  Tafel  41.  Acorus  Calamus  L.  A Teil  einer  Pflanze,  mit  dem  Ende 
des  Wurzelstockes;  B Teil  des  Blütenschaftes  mit  Blütenkolben  und  darüber 
hinausragendem  Hüllblatt;  1 drei  nebeneinander  stehende  Blüten  von  oben  ge- 
sehen; 2 und  3 einzelne  Blüten ; 4 Blütenlängsschnitt;  5 Querschnitt  durch  den 
Fruchtknoten.  1 bis  5 vergrössert. 

**)  Tafel  42.  Calla  palustris  L.  A blühende  Pflanze;  B Fruchtstand. 

Thomö,  Flora.  I.  12 


90 


A.  Wurzeln  fehlen.  Der  Blütenstand,  eine  männliche  und  eine  weibliche 
Blüte,  sitzt  in  einer  Grube  auf  der  Oberseite  des  Pflänzchens;  er  ist 
nicht  von  einem  Hüllblatt  umgeben.  Gattung  54:  Wolffia  Horkel, 
Wolffie. 

B.  Wurzeln  sind  vorhanden.  Der  Blütenstand,  zwei  männliche  und  eine 
weibliche  Blüte,  sitzt  in  einer  an  der  Seite  des  Sprosses  (Pflänzchens) 
angebrachten  Tasche;  er  ist  von  einem  Hüllblatte  umgeben. 

a.  Die  Sprosse  sind  einwurzelig;  die  Wurzeln  besitzen  keine  Gefässe. 
Jede  Staubbeutelhälfte  hat  2 übereinanderliegende  Fächer.  Gattung  55: 
Lemna  L.,  Wasserlinse. 

b.  Die  Sprosse  sind  mehrwurzelig;  die  Wurzeln  besitzen  Gefässe.  Jede 
Staubbeutelhälfte  hat  2 hintereinanderliegende  Fächer.  Gattung  56: 
Spirodela  Schleicher,  Spirodele. 

Gattung  54:  Wolffia  Horkel,  Wolffie.  (XXI,  1.) 

Senfkorngrosse,  wurzellose,  rundlich  - eiförmige,  unterseits  kugelig- 
gewölbte Pflänzchen.  Der  Blütenstand  steht  in  einer  Grube  auf  der  Ober- 
seite des  Pflänzchens;  er  besteht  aus  einem  Staubblatte  und  aus  einem 
Stempel.  Die  Pflänzchen  sprossen  auseinander  hervor  und  so  kommt  es, 
dass  meist  zahlreiche  Sprosse  Zusammenhängen.  2[.  Blütezeit  Mai.  In 
stehenden  Gewässern;  selten.  (L.  arrhiza  L.,  Wolffia  Michelii  Horkel.) 
Wolffia  arrhiza  Wimmer,  Wurzellose  Wolffie.*) 

Gattuug  55:  Lemna  L.,  Wasserlinse.  (XXI,  1.) 

Jedes  Pflänzchen  (Spross)  besitzt  eine  Wurzel.  Der  von  einem  Hüll- 
blatte umgebene  Blüten  stand  sitzt  in  einer  seitlichen  Tasche  des  Sprosses 
und  besteht  aus  2 männlichen  und  1 weiblichen  Blüte;  erstere  bestehen 
aus  je  einem  ziemlich  langen  Staubfaden,  der  einen  vierfächerigen,  mit 
2 Spalten  aufspringenden  Staubbeutel  trägt;  letztere  ist  ein  einfächeriger, 
ein-  bis  mehrsamiger  Fruchtknoten.  Dadurch,  dass  aus  an  den  Seiten  der 
Sprosse  befindlichen  Taschen  neue  Pflänzchen  hervorsprossen,  bilden  oft 
zahlreiche  Sprosse  (Pflänzchen)  ein  zusammenhängendes  Ganze. 

Hierher  3 Arten: 

A.  Sprosse  auf  beiden  Seiten  flach.  Frucht  eine  einsamige,  schlauchförmige 
Schliessfrucht. 


*)  Tafel  43  A.  Wolffia  arrhiza  Wimmer.  Einzelner  Spross  durch- 
schnitten; k Knospe;  stp  Stempel;  stb  Staubbeutel.  Stark  vergrössert. 


91 


1.  Sprosse  blattförmig- dünn,  lanzettlich,  zuletzt  gestielt,  bis  etwa  10  mm 

lang.  Blütezeit  Mai.  In  stehenden  Gewässern;  nicht  selten. 

L.  trisulca  L.,  Dreifurchige  Wasserlinse.*) 

2.  Sprosse  ziemlich  dick,  eirund  bis  kreisförmig,  gegen  4 mm  lang.  2J.. 
Blütezeit  Mai.  In  stehenden  Gewässern  gemein  und  oft  deren  Ober- 
fläche weithin  überziehend.  L.  minor  L.,  Kleine  Wasserlinse,  Enten- 
flott, Entengrün.**) 

B.  Sprosse  auf  der  Unterseite  schwammig,  halbkugelig,  eirund  bis  kreis- 
förmig, gegen  4 mm  lang.  Frucht  eine  2-  bis  vielsaruige  Deckelfrucht. 
2J-.  Blüht  selten.  Blütezeit  Mai.  (Telmatophace  gibba  Schleiden.) 
Lemna  gibba  L.,  Buckelige  Wasserlinse.***) 

Gattung  56:  Spirodela  Schleiden,  Spirodele.  (XXI,  1.) 

Sprosse  ei-  bis  kreisrund,  6 bis  8 mm  gross,  ziemlich  dick  aber  beider- 
seits flach;  jeder  Spross  mit  einem  Büschel  Wurzeln.  %■.  Blütezeit  Mai. 
In  Teichen  und  stehenden  Gewässern;  zerstreut.  (L.  polyrrhiza  L.)  Sp. 
polyrrhiza  Schleiden,  Vielwurzelige  Spirodele. 

23.  Familie:  Typliaceae,  Bohrkolbengewäclise. 

Wasser-  oder  Sumpfpflanzen  mit  kriechendem,  Ausläufer  treibendem 
Wurzelstocke  und  langlinealischen,  mit  scheidenförmigem  Grunde  stengel- 
umfassenden Blättern.  Blüten  eingeschlechtlich,  einhäusig;  dieselben  stehen 
in  end-  oder  achselständigen,  kolbenförmigen  oder  kopfigen  Blütenständen. 
Die  Frucht  ist  nuss-  oder  steinfruchtartig,  mit  häutiger  oder  fast  schwam- 
miger Aussenschale  und  lederiger  bis  holziger  Innenschale.  Der  Keimling 
liegt  in  der  Axe  des  mehligen  oder  fleischigen  Eiweisses. 

Hierher  2 Gattungen: 

a.  Schilfartige  Pflanzen  mit  übereinanderstehenden,  walzenförmigen  Blüten- 
kolben. Jeder  dieser  Kolben  hat  in  seiner  Jugend  eine  bald  abfallende 
Blütenscheide;  der  unterste  Kolben  trägt  die  weiblichen  Blüten;  auf  ihn 
folgt  meist  ein  die  männlichen  Blüten  tragender  Kolben;  seltener  sind 
deren  mehrere  vorhanden.  Gattung  57:  Typha  L.,  Rohrkolben. 

*)  Tafel  48  B und  C.  Lemna  trisulca  L.  B Zusammenhängende,  un- 
fruchtbare Sprosse;  C fruchtbarer  Spross  mit  Seitenspross.  Vergrössert. 

**)  Tafel  48  D.  Lemna  minor  L.  Blühende  Pflanze;  1 Blütenstand  nebst 
Hüllblatt;  2 Stempel  im  Längsschnitte;  8 Frucht.  Vergrössert. 

***)  Tafel  43  E.  Lemna  gibba  L.  Pflänzchen  im  Längsschnitte,  sodass 
die  Wurzel  nicht  getroffen  wurde;  h,  h Hüllblatt;  man  erkennt  die  grossen 
Lufthöhlen,  welche  dem  Sprosse  das  buckelige  Ansehen  geben;  4 die  grund- 
ständigen Samenknospen.  Stark  vergrössert. 


92 


b.  Krautige  Pflanzen  mit  kugeligen  Blütenkolben,  welche  in  einer  einfachen, 
zuweilen  unten  traubigen  oder  zusammengesetzten  Ähre  beisammenstehen; 
die  unteren  Blütenkolben  (Köpfchen)  sind  weiblich,  die  oberen  männlich. 
Gattung  58:  Sparganium  L.,  Igelkolben. 

Gattung  57:  Typha  L.,  Rohrkolben,  Kolbenrohr.  (XXI,  3.) 

Die  männliche  Blüte  besteht  aus  zahlreichen  haarförmigen  Blütenhüll- 
blättern und  meist  3 (1  bis  5)  Staubblättern,  deren  Fäden  fast  ihrer  ganzen 
Länge  nach  miteinander  verwachsen  sind.  Die  weibliche  Blüte  hat  eben 
solche  Haare  und  einen  gestielten,  einfächerigen,  meist  auch  einsamigen 
Stempel  mit  grosser  Narbe.  Die  Frucht  ist  nussartig,  durch  die  fadenartig- 
zusammentrocknende  Narbe  lang- zugespitzt. 

Hierher  3 Arten: 

A.  Die  Blätter  überragen  den  1 bis  2 m hohen  Blütenstand. 

1.  Blätter  12  bis  18  mm  breit.  Der  untere  weibliche  Blütenkolben  und 
der  darüberstehende  männliche  schliessen  aneinander  an  oder  sind 
doch  einander  sehr  genähert.  Narben  spatelförmig  oder  rautenförmig- 
lanzettlich.  — Fruchtkolben  schwarzbraun,  etwa  daumendick.  2J.. 
Blütezeit  Juli,  August.  An  Teichufern  und  Gräben;  nicht  selten. 
T.  latifolia  L.,  Breitblätteriger  Rohrkolben.*) 

Eine  der  Schweiz  angehörende,  im  ganzen  etwas  niedrigere, 
schmalblätterigere  (5 — 10  mm)  Abart  mit  grauen  Fruchtkolben  ist 
T.  Shnttleworthii  Koch  u.  Sonder,  Shuttleworth’s  Rohrkolben. 

2.  Blätter  schmal -linealisch,  ausnahmsweise  bis  10  mm  breit,  auf  dem 
Rücken  gewölbt.  Der  weibliche  und  der  männliche  Kolben  sind 
durch  einen  nackten  Stengelteil  voneinander  getrennt.  Narben  lan- 
zettlich-fadenförmig.  — Kolben  weit  dünner  wie  bei  voriger.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  %.  Mit  voriger,  aber  seltener.  T.  angustifolia  L., 
Schmalblätteriger  Rohrkolben.*) 

B.  Der  nur  etwa  40  bis  60  cm  hohe  Blütenstand  überragt  die  Blätter  be- 
deutend. Männlicher  und  weiblicher  Blütenstand  durch  einen  nackten 
Stengelteil  voneinander  getrennt.  — Die  weiblichen  Kolben  sind  anfangs 
walzenförmig,  später  länglich  bis  fast  kugelig.  Narben  fadenförmig  oder 
lineal -fadenförmig.  — Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  Auf  thonig- sandigem 

*)  Tafel  44 A.  Typha  angustifolia  L.  Theile  der  Pflanze.  44B1  u.  2 
männliche  Blüten  der  Typha  latifolia  L.;  2 im  reiferen  Zustande,  nachdem 
sich  der  verwachsene  Staubfaden  mehr  gestreckt  hat;  B3  eine  fruchtbare  grössere 
und  eine  unfruchtbare  kleinere  weibliche  Blüte  von  T.  latifolia.  1 bis  3 ver- 
grössert. 


93 


Boden  in  Sümpfen  und  an  Flussufern  im  Eisass,  Oberbaden,  Baiern,  der 
Schweiz.  (T.  Laxmanni  Lenechin.)  T.  minima  Funk,  Kleinster  Rohr- 
kolben. 

Gattung  58:  Sparganium  L.,  Igelkolben,  Igelkopf.  (XXI,  3.) 

Die  männlichen  Blüten  bestehen  aus  meist  3 (2  bis  6)  trockenhäutig- 
schuppenförmigen Blütenhüllblättem  und  meist  3 (bis  8)  Staubblättern,  deren 
Fäden  zu  2 oder  3,  bis  zum  Grunde  der  Staubbeutel  miteinander  verwachsen 
sind.  Die  weiblichen  Blüten  stehen  in  der  Achsel  eines  deutlich  entwickel- 
ten Deckblattes;  ihre  Blütenhülle  besteht  aus  3 oder  mehr  schuppenartigen, 
trockenhäutigen  Blättern;  dazu  kommt  ein  sitzender,  ein-  oder  zweifächeriger 
und  eben  so  viele  Narben  besitzender  Fruchtknoten.  Frucht  stein- 
fruchtartig. 

Hierher  4 Arten: 

A.  Blütenstand  ästig  (die  einzelnen  kugelförmigen  Blütenkolben  bilden  nicht 
eine  einfache  Traube  oder  Ähre).  Grundständige  Blätter  dreikantig,  mit 
etwas  hohlen  Flächen.  Narben  linealisch;  Früchtchen  langgeschnäbelt. 
2[.  Blütezeit  Juli,  August.  Bis  60  cm  lang.  An  Gräben  und  Teichen 
häufig.  S.  ramosum  Hudson,  Ästiger  Igelkolben.*) 

B.  Blütenstand  nicht  ästig. 

1.  Stengel  aufrecht,  über  das  Wasser  emporragend.  Grundständige  Blätter 
an  ihrem  Grunde  flach  gekielt  und  dadurch  einigermassen  dreikantig. 
Narbe  linealisch.  — Männliche  und  weibliche  Blütenkolben  sind  zu 
mehreren  vorhanden;  die  untersten,  weiblichen,  sind  gestielt  und  stehen 
in  der  Achsel  laubiger  Deckblätter;  die  oberen,  männlichen,  sitzen  in 
der  Achsel  schuppenförmiger  Deckblätter.  Früchtchen  lang-geschnäbelt. 

. Blütezeit  Juli,  August.  30  bis  50  cni  hoch.  An  Gräben  und 
Teichen  häufig.  S.  simplex  Hudson,  Einfacher  Igelkolben. 

Bei  der  Varietät  Flntender  Igelkolben,  flnitans  A.  Braun,  ragt 
nur  der  Blütenstand  aus  dem  Wasser  hervor,  der  Stengel  und  die  sehr 
langen  Blätter  fluten.  Neben  voriger,  aber  zerstreut  und  selten. 

2.  Stengel  untergetaucht  flutend  oder  schwimmend,  sodass  nur  der 
Blütenstand  über  das  Wasser  hervorragt.  Blätter  nicht  gekielt  (selten 
an  ihrem  Grunde  mit  der  schwachen  Spur  eines  Kieles). 

a.  Narbe  kurz,  linealisch.  Früchtchen  langgeschnäbelt.  Männliche 
und  weibliche  Blütenkolben  zu  mehreren;  die  unteren,  weiblichen, 
meist  gestielt.  Früchtchen  gestielt,  langgeschnäbelt.  21.  Blütezeit 

*)  Tafel  45.  Sparganium  ramosum  Hudson.  A blühende  Pflanze. 
1 männliche,  2 weibliche  Blüte,  vergrössert. 


94 


Juli,  August.  60  bis  80  cm  lang.  In  Seeen  und  tiefen  Teichen ; 
selten.  (S.  natans  L.?).  S.  affine  Schnizlein,  Verwandter  Igel- 
kolben. 

b.  Narben  linealisch,  schief.  Männliche  Blütenkolben  meist  einzeln 
an  der  Spitze  des  Stengels,  weibliche  meist  zu  zweien.  Früchtchen 
sitzend,  mit  sehr  kurzem  Schnabel.  — 2J..  Blütezeit  Juli,  August. 
15  bis  30  cm  lang.  In  Teichen  und  Sümpfen  zerstreut.  (S.  natans 
Autorum)  S.  minimnm  Fries,  Kleinster  Igelkolben. 

c.  S.  simplex  var.  fluitans  A.  Braun,  Flutender  Igelkolben.  Blätter 
an  ihrem  Grunde  flach  gekielt.  (Siehe  vorhin.) 

3.  Klasse:  Glumaceae,  Spelzenblütige. 

Unsere  Spelzenblütigen  sind  ausdauernde  oder  einjährige  Kräuter  mit 
knotig-gegliederten  Halmen  und  linealischen,  ganzrandigen,  an  ihrem  Grunde 
scheidenförmigen  Blättern.  Die  kleinen  Blüten  stehen  in  der  Achsel  häu- 
tiger Deckblätter  (Spelzen)  und  bilden  Ährchen,  welche  ihrerseits  zu  zu- 
sammengesetzten Blütenständen  angeordnet  sind.  Die  Blütenhülle  ist  mehr 
oder  minder  verkümmert,  schuppen-  oder  borstenförmig,  oder  fehlt  ganz. 
Staubblätter  sind  meist  3 vorhanden.  Die  Frucht  ist  eine  aus  1 bis  3 Frucht- 
blättern gebildete,  oberständige,  einfächerige,  einsamige,  trockene  Schliess- 
frucht,  die  neben  dem  Keime  ein  grosses,  mehliges  Eiweiss  enthält. 

Hierher  2 Familien: 

1.  Der  Halm  ist  meist  rund  und  knotig  gegliedert.  Die  Blätter  stehen  zwei- 
zeilig; ihre  Scheiden  sind  meist  offen.  Die  Staubbeutel  sind  mit  ihrem 
Rücken  der  Spitze  der  Staubfaden  angeheftet  und  sitzen  quer  auf  den 
Staubfäden.  Die  Narben  sind  nicht  durch  einen  Griffel  vereint.  Die 
Samenknospe  ist  in  der  Regel  auf  der  Rückseite  des  Fruchtknotenfaches 
befestigt.  Der  Keimling  liegt  an  der  Seite  des  Eiweisses.  24.  Familie: 
Gramineae,  Gräser. 

2.  Der  Halm  ist  meist  dreikantig  und  über  der  Erde  meist  nicht  durch 
Knoten  gegliedert.  Die  Blätter  stehen  dreizeilig,  ihre  Scheiden  sind  meist 
geschlossen.  Die  Staubbeutel  stehen  auf  den  Staubfäden  aufrecht  und 
nicht  mit  ihrem  Rücken  angeheftet.  Der  Fruchtknoten  trägt  einen 
Griffel  mit  2 bis  3 Narben.  Die  Samenknospe  steht  aufrecht  im  Grunde 
des  Fruchtknotens.  Der  Keimling  liegt  in  der  Mittellinie  des  Eiweisses. 
25.  Familie:  Cyperaceae,  Cypergräser. 

24.  Familie:  Gramineae,  Gräser. 

Unsere  Gräser  sind  krautartige  Gewächse;  Holzpflanzen  sind  nur  einige 
tropische  Arten,  wie  die  Bambusen.  Ihr  Stengel  ist  walzenförmig,  meist  hohl 


95 


und  durch.  Knoten  in  einzelne  Glieder  geteilt.  Die  Blätter  umfassen  den 
Stengel  mit  einer  geteilten  Blattscheide;  an  der  Grenze  zwischen  Blattfläche 
und  Blattscheide  findet  sich  ein  hautartiger  Auswuchs,  das  Blatthäutchen. 
Die  Blattfläche  ist  stets  ungeteilt  und  parallelnervig.  Die  Blüten  sind 
Zwitterblüten,  seltener  einhäusig;  sie  sind  in  zusammengesetzten  Blüten- 
ständen angeordnet:  vollständige  und  fruchtbare,  sowie  unvollständige,  mit- 
unter sogar  bis  auf  die  Spelzen  verkümmerte,  meist  auch  unfruchtbare 
Blüten  bilden  kleine  Ährchen,  welche  ihrerseits  in  Ähren  oder  Rispen 
angeordnet  sind.  Um  zu  entscheiden  ob  man  eine  Ähre  oder  eine  Rispe 
vor  sich  habe,  ist  darauf  zu  achten,  ob  die  Ährchen  einzeln  an  der  gemein- 
samen Hauptspindel  sitzen  oder  ob  sie  auf  verzweigten  Ästen  stehen;  ist 
letzteres  der  Fall,  dann  ist  der  Blütenstand  eine  Rispe,  auch  wenn  diese 
verzweigten  Äste  so  klein  sind,  dass  der  ganze  Blütenstand  das  Aussehen 
einer  Ähre,  die  dann  Ährenrispe  heisst,  besitzt,  wie  dies  z.  B.  bei  dem 
Wiesenfuchsschwanze  und  dem  Timotheegrase  der  Fall  ist.  Das  einzelne 
Ährchen  besteht  aus  einer  Spindel  oder  Achse,  an  welcher  die  kleinen 
und  unscheinbaren  Blüten  meistens  zwischen  dichtgestellten  Blättern,  den 
Spelzen,  versteckt  sind;  oft  sind  alle  Blüten  eines  Ährchens  bis  auf  eine 
einzige  unfruchtbar.  Die  unteren  Spelzen  tragen  in  der  Regel  keine  Blüten 
in  ihren  Achseln  und  dienen  so  als  gemeinsame  Hülle  für  das  ganze  Ähr- 
chen; sie  werden  daher  Hüllspelzen  (Kelchspelzen,  Balgspelzen,  Klappen) 
genannt  (Tafel  52).  Die  Blütchen  sind  zweizeilig  angeordnet  und  sitzen 
einzeln  in  der  Achsel  je  einer  Deckspelze  (Aussenspelze,  untere  oder  äussere 
Kronspelze);  diese  hat  stets  einen,  oft  an  der  Spitze  oder  auf  dem  Rücken  der 
Spelze  als  Granne  hervortretenden  Mittelnerv.  Die  Blüte  sitzt  indes  nicht 
unmittelbar  in  der  Achsel  der  Deckspelze;  es  geht  ihr  vielmehr  noch  eine 
Vorspelze  (Innenspelze,  obere  oder  innere  Kronspplze)  voran;  diese  besitzt 
sehr  selten  einen  Mittelnerv,  oft  aber  zwei  Seitennerven,  sodass  sie  in  zwei 
Spitzen  endigt.  Deckspelze  und  Vorspelze  werden  zusammen  auch  als 
Blütenspelzen  bezeichnet,  da  sie  die  Blüten  enge  umschliessen.  Die 
Blütenhülle  besteht  aus  zwei,  selten  drei,  mit  den  Blütenspelzen  abwechselnden, 
kleinen,  farblosen  Schüppchen,  Saftschuppen  oder  Lodikulen;  oft  fehlt  sie 
ganz.  Sodann  folgen  drei  (beim  Ruchgrase  zwei)  Staubblätter,  deren  Beutel 
quer  auf  langen  Fäden  schaukeln.  Die  Blüte  schliesst  mit  einem  oberstän- 
digen, einfach erigen  und  einsamigen  Fruchtknoten,  welcher  meistens  zwei 
(bei  den  Nardengräsern  eine)  feder-  oder  pinselförmige  Narben  trägt.  Die 
Frucht  ist  eine  trockenhäutige,  nicht  aufspringende  Schliessfrucht,  deren 
Same  mit  der  Fruchthülle,  oft  auch  mit  den  Spelzen  verwachsen  ist  und  an 
der  Aussenseite  eines  grossen,  stärkemehlreichen  Eiweisses  einen  kleinen 
Keim  enthält.  Dieser  wird  von  dem  grossen,  Schildchen  genannten  Samen- 
lappen umhüllt. 


96 


Die  Gräser  bilden  eine  der  grössten  Pflanzenfamilien  und  finden  sieb 
überall  vor;  Wiesen  bilden  sie  indes  nur  in  den  gemässigten  Klimaten.  Viele 
Gattungen  werden  des  Stärkemehlgebaltes  ihrer  Samen  wegen  gebaut,  so 
Weizen,  Spelz,  Roggen,  Gerste,  Reis,  Hafer,  Hirse,  Mais,  andere  sind  als 
Wiesengräser  von  hoher  Bedeutung;  giftig  ist  der  Taumellolch,  offizinell  der 
Wurzelstock  der  Quecke. 

Die  Einteilung  der  Gräser  ist  noch  nicht  zum  Abschlüsse  gediehen,  scheint 
demselben  indes  nahe  zu  sein,  da  die  mikroskopische  Untersuchung  der  reifen 
Samen  grosse  Übereinstimmung  des  in  denselben  enthaltenen  Stärkemehls  bei 
Gruppen  zeigte,  die  bereits  andererseits,  auf  Grund  der  Blütenverhältnisse,  auf- 
gestellt worden.  Hiernach  kann  man  3 Unterfamilien  unterscheiden: 

A.  Das  Stärkemehl  des  Sameneiweisses  besteht  aus  einfachen,  vielflächigen 
Körnchen;  etwa  ein  Zehntel  der  Körnchen  besteht  aus  2 bis  3 kleinern, 
miteinander  verbundenen  Teilkörnchen:  1.  Unterfamilie:  Sacchariferae. 

Hierher  die  Mais-,  Bart-  und  Hirsegräser. 

B.  Die  Stärkemehlkörnchen  des  Sameneiweisses  sind  aus  vielen,  bis  über 
1000  Teilkörnchen  zusammengesetzt:  2.  Unterfamilie:  Phragmitiformes. 

Hierher  die  Narden-,  Pfriemen-,  Reis-,  Hundszahn-,  Glanz-,  Fuchs- 
schwanz-, Windhalm-,  Schwingel-,  Lolch-,  Hafer-  und  Rohrgräser,  sowie 
die  Seslerien. 

U.  Das  Stärkemehl  des  Sameneiweisses  besteht  aus  einfachen,  eiförmig- 
ovalen Körnchen;  etwa  ein  Zehntel  der  Körnchen  besteht  aus  2 bis  3 
kleinern  miteinander  verbundenen  Teilkörnchen:  3.  Unterfamilie:  Frunien- 
taceae. 

Hierher  die  Gersten-  und  die  Trespengräser. 

Die  in  unserem  Gebiete  vorkommenden,  63  Gattungen  angehörenden 
Gräser  zerfallen  in  15  Gruppen  und  diese  lassen  sich  mit  Rücksicht  auf  die 
Hüllspelzen  in  2 Unterfamilien  bringen: 

1.  Unterfamilie:  Poaei’deae  mit  zwei,  selten  nur  einer  oder  ganz  ohne 
Hüllspelzen;  hierher  gehören  die  10  ersten  der  weiterhin  aufgestellten 
15  Gruppen. 

2.  Unterfamilie:  Panicoideae  mit  drei  oder  mehr  Hüllspelzen,  von  denen 
indessen  einzelne  mitunter  verkümmern;  hierher  Gruppe  11  bis  15. 

A.  Die  Blüten  sind  einhäusig;  die  männlichen  Blüten  stehen  in  Ähren, 

welche  zu  einer  endständigen  Rispe  vereinigt  sind;  die  weiblichen  Blüten 
sind  hingegen  zu  blattwinkelständigen,  von  mehreren  Blattscheiden  um- 
hüllten Kolben  geordnet.  XXI,  1.  14.  Gruppe:  Olyreae,  Maisgräser. 

B.  Die  Blüten  sind  zum  Teil  oder  alle  zwitterig;  die  etwa  vorhandenen 
männlichen  und  weiblichen  Blüten  sind  nicht  auf  besondere,  verschieden 
gestaltete  Blütenstände  verteilt.  Fast  ausschliesslich  III,  2. 


97 


I.  Die  Ährchen  stehen  in  einer  einzigen,  mitunter  lockeren,  gipfelstän- 
digen Ähre. 

a.  Fruchtknoten  mit  2 Narben  (III,  2). 

1.  In  der  unteren  Hälfte  der  Ähre  enthalten  die  Ährchen  nur  männ- 
liche und  geschlechtlose  Blütchen,  sind  mithin  taub;  fruchttragende 
Zwitterblütchen  finden  sich  erst  in  der  oberen  Hälfte  der  Ähre. 
Hierher  die  zur  12.  Gruppe  der  Andropogoneae  gezählte  Gattung 
Heteropogon  Persoon. 

2.  Fruchttragende  Blütchen  sind  nicht  auf  die  obere  Hälfte  der 
Ähre  beschränkt. 

et.  Der  Griffel  ist  lang,  sodass  die  Narbe  an  der  Spitze  des 
Blütchens  hervortritt. 

Hierher  die  zur  7.  Gruppe  der  Alopecuroi'deae  gezählte 
Gattung  Cliamagrostis  Borkhausen. 

ß.  Der  Griffel  fehlt  oder  ist  sehr  kurz,  sodass  die  Narbe  unten 
an  den  Seiten  der  Blüte  hervortritt.  1.  Gruppe:  Hordeeae, 
Gerstengräser. 

Hierher  auch  die  zu  der  2.  Gruppe,  Festucaceae,  gezählte 
Gattung Brachypodium  Palisot  de  Beauvais,  Zwenke;  die  Unter- 
scheidung dieser  Gattung  von  den  Gerstengräsern  findet  sich 
in  der  Einteilung  der  letzteren. 

b.  Fruchtknoten  mit  einer  Narbe  (III,  1);  8.  Gruppe:  Nardoi'deae, 
Nardengräser. 

H.  Die  Ährchen  stehen  in  Rispen,  Ährenrispen,  mehreren  fingerförmig 
auf  der  Spitze  des  Halmes  sitzenden  Ähren  u.  s.  w.,  aber  nicht  in  einer 
einzigen,  gipfelständigen  Ähre. 

A.  Die  Ährchen  enthalten  zwei  oder  mehr  fruchtbare  Blüten. 

ct.  Die  Hüllspelzen  reichen  nicht  bis  zur  Spitze  der  untersten  Blüte 
des  Ährchens,  umhüllen  daher  nur  deren  unteren  Teil. 

1.  Die  Narben  sind  pinselförmig  und  treten,  da  der  Griffel  ver- 
längert ist,  aus  der  Mitte  des  Blütchens  hervor.  Die  Spindel 
der  Ährchen  ist  wenigstens  unter  den  oberen  Blüten  seiden- 
haarig. 3.  Gruppe:  Arundineae,  Rohrgräser. 

2.  Die  Narben  sind  federförmig  und  treten,  da  der  Griffel  sehr 
kurz  ist  oder  ganz  fehlt,  seitlich  am  Grunde  des  Blütchens 
hervor.  Die  Spindel  der  Ährchen  ist  fast  immer  unbehaart. 
2.  Gruppe:  Festuceae,  Schwingelgräser. 

Thon«,  Flora.  I.  13 


98 


(Bei  Festuca  borealis  Mertens  und  Koch  überragen  die 
Hüllspelzen  das  unterste  Blütchen.  Bei  einigen  Melica-  und 
Koeleria- Arten,  welche  zu  den  Aveneen  gezählt  werden, 
erreichen  die  Hüllspelzen  nicht  die  Länge  der  untersten  Blüte. 
Vergl.  die  Tabelle  zur  Bestimmung  der  Gattungen.) 

ß.  Die  Hüllspelzen  sind  gross;  sie  (in  seltenen  Fällen  nur  eine) 
sind  so  lang  oder  fast  so  lang  als  das  ganze  von  ihnen  um- 
hüllte Ährchen,  oder  doch  wenigstens  wie  dessen  unterstes 
Blütchen.  Der  Griffel  fehlt  oder  ist  sehr  kurz. 

1.  Die  Narben  sind  fadenförmig  und  treten  aus  der  Spitze  der 
Spelzen  hervor.  4.  Gruppe:  Seslerieae,  Seslerien. 

2.  Die  Narben  sind  federförmig  und  treten  am  Grunde  der 
Blüten  hervor.  5.  Gruppe:  Aveneae,  Hafergräser. 

(Festuca  borealis  sowie  einige  Melica-  und  Koeleria -Arten 
machen  hier  Schwierigkeiten.  Vergl.  die  Tabelle  zur  Be- 
stimmung der  Gattungen.) 

B.  Die  Ährchen  enthalten  nur  ein  fruchtbares  Blütchen. 

a.  Die  Ährchen  sind  seitlich -zusammengedrückt,  d.  h.  sie  sind  flach 
und  wenden  der  Spindel  eine  schmale  Seite  zu.  Die  etwa  vor- 
handenen Hüllspelzen  sind  mehr  oder  weniger  kielförmig;  eine 
derselben  ist  der  Ahrenspindel  zugewendet,  die  anderen  von 
derselben  abgewendet. 

1.  Die  Hüllspelzen  sind  sehr  klein  und  hautartig,  oder  sie  fehlen 
ganz.  — Ährchen  in  Rispen.  15.  Gruppe:  Oryzeae,  Reis- 
gräser. 

2.  Die  Hüllspelzen  sind  kräftig  entwickelt. 

a.  Die  Ährchen  stehen  abwechselnd  — zweizeilig  an  der  Unter- 
seite der  dreikantigen  Achse  in  fingerartig  angeordneten 
Ähren.  Die  Ährchen  sind  einblütig;  ihre  Achse  ist  über 
die  Blüte  hinaus  verlängert  und  trägt  zuweilen  eine  obere, 
unvollständige  Blüte.  Die  lang -pinselförmige  Narbe  tritt 
an  der  Seite  der  Blüte  hervor.  10.  Gruppe:  Cklorideae, 
Hundszalmgräser. 

b.  Die  Ährchen  stehen  nicht  einseitswendig  an  der  Spindel 
der  Ähre;  sie  sind  zu  Rispen  oder  zu  Rispenähren  an- 
geordnet. 

a.  Die  Griffel  sind  verlängert,  sodass  die  Narben  an  der 
Spitze  des  Ährchens  hervortreten. 


99 


aa.  Das  Ährchen  enthält  eine  fruchtbare  Blüte  und  An- 
deutungen unvollkommener,  unterer  Blüten;  letztere  sind 
oft  bis  auf  die  Spelzen  verkümmert,  so  dass  das  Ährchen 
drei  oder  vier  Hüllspelzen  zeigt.  13.  Gruppe:  Phalari- 
deae,  Glanz  gräser. 

bb.  Das  Ährchen  enthält  eine  fruchtbare  Blüte  und  zuweilen 
auch  noch  Andeutungen  einer  oberen  Blüte.  7.  Gruppe  : 
Alopecuroi'deae , Fuchsschwanzgräser. 

b.  Die  Griffel  sind  kurz,  sodass  die  federförmigen  Narben  an 
den  Seiten  der  Blüte  hervortreten.  Die  Ährchen  enthalten 
eine  fruchtbare  Blüte  und  Andeutungen  einer  oberen  Blüte. 
6.  Gruppe:  Agrostideae,  Windhalmgräser. 

ß.  Die  Ährchen  sind  rund  oder  vom  Rücken  her  zusammengedrückt, 
d.  h.  sie  sind  flach  und  wenden  der  Spindel  der  Ähre  eine  breite 
Seite  zu;  die  Hüllspelzen  sind  daher  mehr  oder  weniger  flach, 
selten  kielartig. 

1.  Ährchen  mit  3 Hüllspelzen. 

a.  Die  beiden  unteren  Hüllspelzen  sind  grösser  als  die  häutig- 
durchsichtige, nervenlose  dritte.  12.  Gruppe:  Andropogo- 
neae,  Bartgräser. 

b.  Die  unterste  ist  kleiner  als  die  beiden  oberen  (sie  fehlt 
bei  der  hierher  gehörenden  Gattung  Tragus  Haller). 
11.  Gruppe:  Paniceae,  Hirsengräser. 

2.  Ährchen  mit  nur  2 Hüllspelzen.  Die  Narben  sind  federig 

und  treten  an  der  Seite  der  Spelzen  hervor. 

a.  Die  untere  Hüllspelze  ist  grösser  als  die  obere,  mindestens 
eben  so  gross.  9.  Gruppe:  Stipeae,  Pfriemengräser. 

b.  Die  untere  Hüllspelze  ist  klein  und  häutig,  die  obere 
mehreremal  grösser,  lederartig  und  dornig.  Hierher  die 
zur  11.  Gruppe  Paniceae  gezählte  Gattung  Tragns  Haller. 

Erste  Gruppe: 

Hordeeae,  Gersten  gräser. 

A.  Die  Ährchen  sind  in  tiefe  Aushöhlungen  der  Spindel  eingesenkt,  sodass 
sie  mitunter  kaum  über  den  allgemeinen  Umriss  der  Spindel  hervortreten. 
1.  Die  Ährchen  haben  eine  oder  zwei,  pergamentartige,  die  Blütchen 
ganz  verdeckende  Hüllspelzen.  Gattung  59:  Lepturns  R.  Brown, 
Diinnschwanz. 


100 


2.  Die  Ährchen  haben  nur  eine  lederige,  schuppenartige,  die  Blütchen 
nicht  verdeckende  Hüllspelze.  Die  fruchtbaren  Blütchen  sind  meist 
einmännig.  Gattung  60:  Psilurus  Trinius,  Nacktschwanz. 

B.  Die  Ährchen  stehen  frei  auf  zahnartigen  Ausschnitten  der  Spindel. 

A.  Die  Ährchen  sind  seitlich  zusammengedrückt,  d.  h.  sie  sind  flach  und 
wenden  der  Spindel  der  Ähre  ihre  scharfe  Kante  zu;  sie  haben  meist 
nur  eine  und  zwar  der  Achse  abgewendete  Hüllspelze;  die  andere, 
der  Achse  zugewandte,  fehlt  fast  immer;  das  am  Gipfel  der  Spindel 
stehende  Ährchen  hat  indes  zwei  Hüllspelzen.  Gattung  61 : Lolium  L., 
Lolch. 

B.  Die  Ährchen  sind  rund  oder  vom  Rücken  her  zusammengedrückt, 
d.  h.  sie  sind  flach  und  wenden  der  Spindel  ihre  breite  Seite  zu. 
Die  mehr  oder  weniger  flächen,  selten  kielartigen  Hüllspelzen  stehen 
zu  beiden  Seiten,  rechts  und  links  von  der  Spindel,  nicht,  wie  vorhin, 
derselben  zu-,  beziehungsweise  abgewendet. 

a.  Die  Ährchen  stehen  zu  mehreren  beisammen;  die  Hüllspelzen 
kreuzen  sich  mit  den  Deckspelzen. 

1.  An  dem  Ende  der  Ährenspindel  steht  ein  Gipfelährchen;  die 
Ährchen  sind  meist  mehrblütig  und  stehen  zu  zwei  bis  vieren 
beisammen  auf  den  zahnartigen  Ausschnitten  der  Spindel;  Deck- 
spelzen unbegrannt.  Gattung  62:  Elyums  L.,  Haargras. 

2.  Die  Ähre  hat  kein  Gipfelährchen,  es  stehen  vielmehr  alle  Ähr- 
chen seitlich;  die  Ährchen  sind  ein-,  selten  zweiblütig;  sie 
stehen  in  Gruppen  zu  dreien  beisammen,  auch  sind  die  Deck- 
spelzen, wenigstens  beim  mittleren  Ährchen  einer  jeden  Ährchen- 
gruppe, begrannt.  Gattung  63:  Hordeum  L.,  Gerste. 

b.  Die  Ährchen  stehen  nahezu  ausnahmslos  einzeln;  die  Hüllspelzen 
stehen  vor  den  Deckspelzen. 

1.  Die  Hüllspelzen  sind  sehr  ungleich  und  mehrnervig;  die  Ährchen 
haben  eine  zerbrechliche  Spindel. 

a.  Die  Deckspelze  hat  eine  unter  ihrer  Spitze  entspringende, 
gekniete  Granne.  Gattung  64:  Gaudinia  Palis ot  deBeauvais, 
Gaudinia,  Ährenkafer. 

ß.  Die  Deckspelzen  tragen  an  ihrer  Spitze  meist  eine  Granne; 
letztere  ist  stets  gerade. 

Hierher  die  zu  der  2.  Gruppe  Festucaceae  gezählte  Bracliv- 
podium  Palisot  de  Beauvais,  Zwenke. 

2.  Die  Hüllspelzen  sind  gleich  oder  fast  gleichlang. 


101 


a.  Die  Spelzen  haben  eine  einfache  oder  gar  keine  Granne. 

a.  Die  Hüllspelzen  sind  mehrnervig,  bauchig;  ganz  oder  nur 
an  ihrer  Spitze  gekielt,  stachelspitzig  oder  spitz.  Die 
Ähre  hat  meist  ein  Gipfelährchen;  die  Ährchen  sind  drei- 
oder  mehrblütig.  Gattung  65:  Triticum  Tournefort, 
Weizen. 

b.  Die  Hüllspelzen  sind  mehrnervig,  pfriemenförmig,  gekielt. 
Ein  Gipfelährchen  fehlt;  die  Ährchen  sind  zweiblütig; 
selten  haben  sie  noch  ein  unfruchtbares,  drittes  Blütchen. 
Gattung  66:  Secale  Tournefort,  Roggen. 

ß.  Die  Hüllspelzen  sind  stark  bauchig,  an  ihren  abgestutzten 
Enden  zwei-  bis  vierzähnig,  und  diese  Zähne  laufen  oft  in 
eine  Granne  aus.  Gattung  67:  Aegilops  L.,  Walch. 

Mit  Zuhilfenahme  der  Stärkemehlbildung  zerfallen  die  Gerstengräser  in 
zwei  Gruppen: 

1.  Lolieae , Lolchgräser;  sie  gehören  zu  den  Phragmitiformes ; hierher 
die  Gattungen  Lolium,  Lepturus,  Psilurus,  Gaudinia. 

2.  Hordeae,  Eigentliche  Gerstengräser;  sie  gehören  zu  den  Fru- 
mentaceae;  hierher  die  Gattungen:  Hordeum,  Elymus,  Secale,  Triticum, 
Aegilops. 


Gattung  59:  Lepturus  R.  Brown,  Dünnschwanz. 

Kleine,  einjährige,  kahle  Rasen.  Blätter  kurz  mit  zusammengedrückten, 
oberwärts  bauchigen  Scheiden  und  kurzen,  abgestutzten  Blatthäutchen. 

1.  Hüllspelzen  so  lang  oder  doch  nur  wenig  länger  als  die  Blüte.  — Ähre 
fadenförmig,  fast  stielrund,  aufrecht  oder  ein  wenig  gebogen.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Höhe  15  bis  30  cm.  Am  Meeresufer  auf  Sand;  selten. 
(Roettboellia  filiformis  Roth.)  Lepturus  filiformis  Trinius,  Faden- 
förmiger Dünnschvvanz. 

2.  Hüllspelzen  etwa  um  ein  Drittel  länger  als  die  Blüte.  — Ähre  faden- 
förmig, stielrund,  im  trocknen  Zustande  einwärts  gekrümmt.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  15  bis  30  cm  hoch.  Auf  sandigen  Orten,  an  Mauern;  zer- 
streut. (Aegilops  incurvata  L.,  Rottboellia  incurvata  L.  fil.)  Lepturus 
incurvatus  Trinius,  Gekrümmter  Dnnnscliwanz. *) 

Gattung  60:  Psilurus  Trinius,  Nacktschwanz. 

Hierher  nur  Psilurus  nardoi'des  Trinius,  Nardenähnlicher  Nackt- 
schwauz. Einjährig,  kleinrasig.  Stengel  20  bis  30  cm  lang,  fadenförmig- 


*)  Tafel  46  A.  Lepturus  incurvatus  Trinius.  A Pflanze.  1 Teil  der 
Ährenspindel,  in  deren  Aushöhlungen  die  Ährchen  eingesenkt  sind;  vergrössert. 


102 


dünn,  an  ihrem  oberen  Ende  stark  hin-  und  hergebogen.  Blätter  kurz,  sehr 
schmal,  fast  fädlich.  Die  Blattscheiden  sind  sehr  kurz  und  hüllen  kaum 
die  Knoten  des  Stengels  ein,  die  oberste  hingegen  ist  ziemlich  lang  und 
hüllt  den  Grund  der  etwa  8 bis  10  cm  langen  Ähre  ein.  Hüllspelze  lederig, 
kurz  dreieckig;  Blüten  gewöhnlich  einmännig  (I,  1).  Am  südlichen  Meeres- 
strande. *) 

Gattung  61:  Lolium  L.,  Lolch. 

I.  Nur  das  oberste,  endständige  Ährchen  hat  2 Hüllspelzen;  die  anderen 
Ährchen  besitzen  nur  eine,  der  gemeinschaftlichen  Axe  abgewendete 
Spelze. 

A.  Die  Blütenspelzen  sind  krautig  - häutig  (an  ihrem  Grunde  nicht 
knorpelig).  Gruppe:  Eulolium,  Luerssen. 

A.  Ausdauernde  Arten;  die  Wurzeln  treiben  neben  blühenden  Halmen 
gleichzeitig  nichtblühende,  überwinternde  Blätterbüschel. 

1.  Blätter  in  der  Knospe  einfach  gefaltet,  nachher  glatt.  Hüll- 
spelze ohne  Granne,  mitunter  mit  kurzer  Stachelspitze,  etwa 
1 */2  mal  so  lang  als  die  ihr  zunächst  stehende  Deckspelze.  — 
Ährchen  abgerundet,  lanzettlich,  7-  bis  15blütig.  Blüht  im 
Mai  und  Juni,  oft  im  Herbst  zum  zweiten  Male.  Höhe  30  bis 
100  cm.  %■.  Auf  Wiesen,  Triften,  an  Wegerändern  gemein. 
L.  perenne  L.,  Englisches  Raygras.**) 

Eine  Form  mit  3 — 4blütigen,  selbst  einblütigen  Ährchen  ist 

L.  tenue  L.,  Zarter  Lolch. 

2.  Blätter  in  der  Knospe  gerollt.  Hüllspelze,  wenigstens  der 
oberen  Blütchen  der  Ährchen,  mit  einer  ihr  an  Länge  gleich- 
kommenden Granne  und  kaum  so  lang  als  die  ihr  zunächst 
stehende  Deckspelze.  — Ährchen  lanzettlich,  10  — 25blütig. 
Blütezeit  Juni  bis  Oktober.  2|.  Höhe  50  bis  100  cm.  Ange- 
baut und  auf  Wiesen  und  Grasplätzen  zuweilen  verwildert. 
(L.  multiflorum  Lamarck.)  L.  italicum  Al.  Braun,  Italienisches 
Raygras.***) 


*)  Tafpl  46  B.  Psilurus  nardoides  Trinius.  B Pflanze.  2 Auseinander- 
gebreitetes Ährchen;  vergrössert. 

**)  Tafel  47  A.  Lolium  perenne  L.  A Pflanze;  4 Hüllspelze. 

***)  Tafel  47  B.  Lolium  italicum  A.  Braun.  B Pflanze;  1 ein  Stück 
der  Ährenspindel  ohne  Ährchen;  2 ein  Stück  der  Ähre  von  der  Seite  (scharfen 
Kante)  gesehen;  3 Ährchen  mit  der  einen,  der  Axe  abgewendeten  Hüllspelze; 
5 Hüllspelze.  Zum  Teil  vergrössert. 


103 


B.  Pflanze  ein-  oder  zweijährig,  ohne  unfruchtbare  Blattbüschel. 

1.  Obere  Blüten  begrannt.  Hüllspelzen  kaum  oder  nicht  halb  so 
lang  wie  das  spitze,  12-  bis  20blütige  Ährchen.  — Blütezeit 
Juni,  Juli.  Höhe  40  bis  60  cm.  Auf  Äckern  der  südlichen 
Schweiz.  L.  multiflorum  Gaudin,  Vielbliitiger  Lolch. 

2.  Obere  Blüten  grannenlos.  Hüllspelze  länger  als  das  halbe 
Ährchen.  Ährchen  stumpf,  5-  bis  lOblütig.  — Blütezeit  Juni, 
Juli.  Höhe  15  bis  25  cm.  Auf  trockenen  Wiesen  und  an 
Wegen.  An  der  Südgrenze  des  Gebietes.  L.  rigidum  Gaudin, 
Steifer  Lolch. 

B.  Deckspelze  unten  knorpelig,  schmäler  als  die  Vorspelze.  Gruppe: 
Craepalia  Schrank. 

1.  Hüllspelze  kürzer  (meist  fast  so  lang)  als  das  Ährchen,  meist 
wehrlos,  seltener  begrannt.  Halme  hellgrün,  zart,  80  bis  45  cm 
hoch.  Ährchen  länglich  - eiförmig,  4-  bis  8blütig.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  0.  Besonders  auf  Sandboden  (unter  Lein);  durch  das  ganze 
Gebiet  zerstreut.  (L.  arvense  Schräder,  L.  linicolum  A.  Braun.) 
L.  remotum  Schrank,  Leinliebender  Lolch. 

2.  Hüllspelze  länger  als  das  Ährchen,  meist  begrannt.  Halm  blass- 
grün mit  schwach-bläulichem  Anfluge,  steif-aufrecht,  30  bis  100  cm 
hoch,  samt  den  Blattscheiden  rauh.  Blätter  breit -bandförmig, 
rückwärts  scharfrandig.  Ähren  bis  30  cm  lang,  mit  welliger 
Spindel.  Ährchen  5-  bis  7blütig,  länglich,  bei  der  Fruchtreife 
elliptisch.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Unter  dem  Getreide;  nicht  selten, 
mancherorts  häufig.  Die  Früchte  werden  als  giftig  bezeichnet. 
L.  temulentum  L.,  Tanmellolch.  *) 

Die  Formen  macrochaeton  A.  Braun,  Langgranniger  und 
leptochaeton  A.  Braun,  Schwachgranniger  Taumellolch  werden 
durch  ihre  Namen  gekennzeichnet. 

Eine  Form  mit  glatten  Halmen  und  Blattscheiden  und  sehr 
kurzen  Grannen  ist  L.  arvense  Withering,  Ackerlolch. 

II.  Die  obersten  Ährchen  (nicht  allein  das  Endährchen)  besitzen  2 Hüll- 
spelzen. 

1.  Die  Ährchen  stehen  in  einer  lockeren,  ährenförmigen  Traube;  Tracht 
der  Pflanze  lolchartig.  — Blütezeit  Juni.  %.  Höhe  30  bis  100  cm. 
(Festuca  loliacea  Curtis;  Festuca  elongata  Ehrhart;  Lolium  festucaceum 

Lamarck.)  Lolium  perenne  x Festuca  elatior. 

*)  Tafel  48  A.  Lolium  temulentum  L.  A Pflanze;  1 Deckspelze,  ver- 
grössert. 


104 


2.  Blütenstand  tranbig,  am  Grunde  rispig;  Tracht  der  Pflanze  die  eines 
Schwingels.  4.  Blütezeit  Juni.  Höhe  110  bis  125  cm.  Bei  Rostock. 
(Festuca  Brinkmanni  Al.  Braun.)  Lolium  perenne  x Festuca  gigantea. 

Gattung  62:  Elymus  L.,  Haargras. 

A.  Die  bis  60  und  mehr  cm  langen,  schmalen,  spitz  - zulaufenden  Blätter 
rollen  sich  später  zusammen  und  stehen  dann  starr  aufrecht.  Die 
Ährchen  in  der  Mitte  der  Ähre  sind  meist  dreiblütig.  — Wurzelstock 
stark  verästelt,  ausläuferartig  weithin  kriechend  und  zahlreiche  bis 
über  100  cm  lange  Halme  entsendend.  Halme  und  Blätter  meergrün. 
Ährchen  weichhaarig;  Hüllspelzen  auf  dem  Kiele  gewimpert.  Deck- 
spelze lanzettlich,  spitz,  unbegrannt.  Blütezeit  Juli,  August.  4. 
Auf  den  Dünen  am  Meeresstrande,  häufig;  anderwärts  selten.  E.  are- 
narius  L.,  Sand -Hafer,  Strandgras.  *) 

B.  Die  Blätter  rollen  sich  nicht  zusammen. 

a.  Blattscheiden  (namentlich  die  unteren)  mit  einwärts  stehenden  Haaren 
besetzt;  Blätter  kahl.  — Wurzelstock  kurz.  Halme  60  bis  125  cm 
hoch.  Ährchen  zwei-  bis  ein-,  in  der  Mitte  der  Ähre  auch  dreiblütig. 
Hüll-  und  Deckspelzen  begrannt;  die  Grannen  der  letzteren  viel  länger 
als  die  Spelze.  Blütezeit  Juni,  Juli.  4.  In  schattigen  Laub  Waldungen 
zerstreut.  (Hordeum  europaeum  Allioni.)  E.  europaeus  L.,  Euro- 
päisches Haargras,  Waldgerste. 

b.  Blattscheiden  kahl;  Blätter  oberseits  zottig.  — Ährchen  einblütig, 
mit  Ansatz  zu  einer  zweiten  Blüte.  Deckspelze  sehr  lang  begrannt. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  ©.  Auf  Äckern  und  Schutt,  bei  Trient.  E.  cri- 
nitus  Schreber,  Borsten -Haargras. 

Gattung  63:  Hordeum  L.,  Gerste. 

I.  Alle  Ährchen  sind  sitzend.  1.  Gruppe:  Sativa  L.,  Saatgerste.  Die  hier 
aufgezählten  Pflanzen  bilden  wahrscheinlich  nur  eine  einzige  Art. 

A.  Alle  Ährchen  sind  zweigeschlechtlich,  fruchtbar  und  begrannt.  — 
Die  fruchtbaren  Ährchen  sind  um  die  gemeinsame  Achse  in  sechs 
Zeilen  derart  gestellt,  dass  auf  jeder  Seite  zwei  Reihen  etwas  mehr 
vorspringen.  — Die  Ähre  hat  kein  Gipfelährchen;  ihre  Spindel  ist 
zähe  und  zerfällt  nicht  in  Glieder;  die  Ährchen  sind  einblütig;  als 
Rest  einer  zweiten  Blüte  ist  die  über  die  Blüte  hinaus  verlängerte 


*)  Tafel  48  B.  Elymus  arenarius  L.  B Pflanze;  2 auseinandergebreitetes 
Ährchen;  vergrössert. 


105 


Achse  anznsehen.  Blütezeit  Juni,  Juli;  © und  O-  Wichtige,  überall 
angebaute  Getreidepflanze.  H.  vulgare  L.,  Gemeine  Gerste.*) 

Eine  besondere  Form  mit  gleichmässig- abstehenden  und  daher 
6 regelmässig-angeordnete  Zeilen  bildenden  Blüten  ist  die  seltener 
angebaute  H.  liexasticlion  L.,  Sechszeilige  Gerste.*) 

B.  Nur  das  mittelste  der  jedesmal  zusammenstehenden  drei  Ährchen  ist 
zweigeschlechtlich  und  begrannt;  die  Seitenährchen  sind  unbegrannt, 
männlich  oder  unfruchtbar. 

1.  Die  mittleren  Ährchen  und  deren  Grannen  stehen  aufrecht,  sodass 
die  Grannen  der  Ährenspindel  ganz  oder  nahezu  parallel  laufen. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  ©.  Wichtige  Kulturpflanze.  H.  disticliuin  L., 
Zweizeilige  Gerste,  Sommergerste.**) 

Besondere  Kulturvarietäten  sind: 

a.  Frucht  mit  den  Spelzen  verwachsen. 

a.  Ähre  kurz,  mit  dichtgedrängten  Ährchen;  aufrecht.  H.  disti- 
clmrn  erectum  Schübler  und  Martens,  Kurze  zweizeilige 
Gerste,  Staudengerste,  Blattgerste. 
ß.  Ähre  lang  mit  lockerstehenden  Ährchen;  nickend.  H.  disti- 
chum  nutans  Schübler  und  Martens,  Gemeine  zweizeilige 
Gerste,  Frühgerste,  Märzgerste. 

b.  Frucht  nicht  mit  den  Spelzen  verwachsen.  H.  disticlium  nudum 
Arduino,  Kalfee  - Gerste,  Russische  Gerste,  Ägyptische  Gerste, 
Weizengerste. 

2.  Die  mittleren  Ährchen  stehen  schief  zur  Aussenspindel;  ihre  eben- 
falls schief  stehenden  Grannen  liegen  alle  in  einer  Ebene  und 
bilden  so  einen  Fächer.  Blütezeit  Juni,  Juli;  ©.  Wenig  an- 
gebaut. H.  Zeocriton  L.,  Pfauen-,  Fächer-,  Reis-,  Bart -Gerste. 

II.  Von  den  3,  jedesmal  beisammenstehenden  Ähren  sind  die  seitlichen  ge- 
stielt. 2.  Gruppe:  Murina  L.,  Wildgerste. 

A.  Halm  über  der  Wurzel  zwiebelig- aufgetrieben.  — Blütezeit  Mai, 
Juni.  Höhe  50  bis  70  cm.  Auf  Grasplätzen  in  Istrien;  bei  Preussisch- 

*)  Tafel  491.  Hordeum  vulgare  L.  A reife  Ähre;  1 Ährchen,  ver- 
grösscrt;  2 Stellung  der  Ährchen  auf  dem  Querschnitte  der  Ähre,  vergrössert. 
B Hordeum  hexastichon  L.  Reife  Ähre;  4 Stellung  der  Ährchen  auf  dem 
Querschnitt  der  Ähre,  vergrössert. 

**)  Tafel  4911.  Hordeum  distichum  L.  C blühende  Pflanze;  1 reife 
Ähre;  2 Stengelstück  mit  Blattansatz,  vergrössert;  3,  4,  5 Ährchen  von  ver- 
schiedenen Seiten,  desgl.;  6 Fruchtknoten  mit  Hüllspelze  und  Saftschuppen,  desgl.; 
7 Staubbeutel,  desgl.;  8 Stempel,  desgl.;  9 unfruchtbares  Ährchen,  desgl. 

Thomg,  Flora.  L 14 


106 


Oldendorf  in  Westplialen  wohl  nicht  ursprünglich  wild.  (H.  bnlbosum 

Bertoloni.)  H.  strictum  Desfon taines,  Steife  Gerste. 

B.  Halm  über  der  Wurzel  nicht  zwiebelig- aufgetrieben. 

1.  Hüllspelzen  aller  Ährchen  borstlich  und  rauh.  — %■.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  Höhe  50  bis  100  cm.  Auf  guten,  feuchten,  namentlich 
auch  salzigen  Wiesen.  (H.  pratense  Hudson,  H.  nodosum  Autorum.) 
H.  secalinum  Sehr  eher,  Roggenartige  Gerste. 

2.  Nicht  alle  Hüllspelzen  sind  borstenartig. 

a.  Hüllspelzen  des  mittleren  Ährchens  lineal-lanzettlich,  bewimpert 
und  in  eine  lange  Borste  auslaufend.  Von  den  Hüllspelzen 
der  seitlichen  Ährchen  sind  die  äusseren  borstenartig  und  rauh? 
die  inneren,  d.  h.  dem  Mittelährchen  zunächst  stehenden,  eben- 
falls borstlich  und  auf  der  inneren,  d.  h.  diesem  Ährchen  zu- 
gewendeten Seite  bewimpert.  — Blütezeit  Juli,  August.  ©. 
Höhe  15  bis  30  cm.  An  Wegen,  auf  Schutt,  Mauern  u.  s.  w. 
gemein.  H.  murinum  L.,  Mäuse -Gerste. 

b.  Alle  Hüllspelzen  sind  ungewimpert;  die  inneren,  d.  h.  dem 
Mittelährchen  zugewendeten  Hüllspelzen  der  seitlichen  Ährchen 
sind  halblanzettlich  und  etwas  geflügelt;  alle  anderen  Hüll- 
spelzen sind  borstlich.  Blütezeit  Mai,  Juni.  ©.  Höhe  10  bis 
20  cm.  Auf  sandigem  Weideboden  und  Marschboden;  an  der 
Seeküste.  H.  maritimum  Withering,  Meerstrands -Gerste. 

Gattung  64:  Gaudinia  Palisot  de  Beauvais,  Gaudinia,  Ährchenhafer. 

Hierher  nur  G.  fragilis  Palisot  de  Beauvais,  (Avena  fragilis  L.),  Zer- 
brechlicher Ährchenhafer.  Ein  30  bis  60  cm  hohes  Gras  von  der  Tracht 
eines  Lolches  mit  Haferährchen.  Halme  kahl,  Blätter  beiderseits  zottig,  in 
der  Knospe  gerollt.  Ährenspindel  gegliedert.  Ährchen  4-  bis  7blütig.  Hüll- 
spelzen zusammengedrückt-gekielt,  sehr  ungleich;  die  untere  viel  kleiner  als 
die  obere,  spitz,  zwei-  bis  viernervig;  die  obere  stumpf,  5-  bis  9 nervig. 
Deckspelze  länger  als  die  Hüllspelzen,  an  der  Spitze  gespalten,  über  der 
Mitte  des  Rückens  mit  einer  zuletzt  geknieten  Granne,  welche  doppelt  so 
lang  als  die  Spelze  ist.  Blütezeit  Juni.  ©.  Im  südlichsten  Teil  des  Ge- 
bietes; im  Norden  hier  und  da  verwildert  (ausgesät?). 

Gattung  65:  Triticum  L.,  Weizen. 

A.  Hüllspelzen  meist  ihrer  ganzen  Länge  nach,  wenigstens  aber  an  ihrer 
Spitze  scharf  gekielt;  die  durch  den  Kiel  entstehenden  Abschnitte  sind 
sehr  ungleich  ausgebildet  (sehr  ungleichseitig).  Die  Frucht  hat  eine 
schmale  Furche. 


, 


107 


A.  Blätter  kahl.  Ein-  oder  zweijährige  Kulturpflanzen.  Hüllspelzen 
bauchig -gedunsen,  mehrnervig;  Deckspelzen  bauchig,  fast  gleichseitig, 
an  der  Spitze  scharf  gekielt.  (Eutriticum  Godron,  Echter  Weizen.) 
I.  Die  Achse  der  Ähre  zerfällt  bei  der  Reife  nicht  in  Stücke;  die 
reife  Frucht  fällt  frei  aus  den  Spelzen  heraus.  1.  Gruppe:  Pyros 
Döll,  Edelweizen. 

a.  Hüll-  und  Deckspelzen  knorpelig  und  nur  an  ihrem  oberen 
Ende  nervig;  Ähre  deutlich  vierkantig. 

a.  Hüllspelzen  im  unteren  Teile  des  Rückens  abgerundet;  im 
oberen  Teile  hingegen  mit  einem  zwar  deutlichen,  indes  nicht 
flügelartig  vorgezogenen,  in  eine  kurze  breite  Stachelspitze 
auslaufenden  Kiele;  breit-eiförmig,  oben  abgestutzt.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  Je  nach  der  Kultur  © oder  0.  T.  vulgare  L., 
Gemeiner  Weizen.*) 

Infolge  der  ausgedehnten  Kultur  sind  zahlreiche  Abarten 
entstanden,  welche  sich  hinsichtlich  der  Länge  der  Grannen, 
der  Behaarung  (kahl  bis  dicht- sammetartig-behaart)  und  der 
Farbe  der  Ährchen,  welch  letztere  sich  von  hellgelb  lieh- weiss, 
durch  rötlich  und  hellbläulich  bis  zu  schwarzbraun  zieht, 
unterscheiden.  Dieselben  zerfallen  in  folgende  4 Gruppen: 

1.  Mit  lockeren,  längeren  Ähren. 

aa.  Begrannt:  Grannenweizen.  Bei  uns  meist  als  Winter- 
frucht, die  im  Herbste  gesät  wird,  angebaut. 
bb.  Unbegrannt:  Kolb  eil  weizen.  Bei  uns  teils  Winter-, 

teils  Sommerfrucht. 

2.  Mit  dichter,  kurzer  Ähre. 

aa.  Begrannt:  Igelweizen.  Als  Sommerfrucht  mancher- 
orts angebaut. 

bb.  Unbegrannt:  Binkelweizen.  Als  Sommerfrucht  hie 
und  da  gebaut. 

ß.  Hüllspelzen  ihrer  ganzen  oder  fast  ganzen  Länge  nach  flügelig- 
gekielt. 

*)  Tafel  50 A.  Triticum  vulgare  L.  (Kolbenweizen.)  Aa  blühende, 
Ab  reife  Ähre;  1 Ährchen  auseinandergebreitet,  vergrössert;  2 Fruchtknoten  mit 
Stäubgefässen  und  Hüllspelzen,  desgl.;  3 Fruchtknoten  mit  Saftschuppen,  ohne 
Hüllspelzen,  desgl.;  4 derselbe  ohne  Saftschuppen,  desgl.;  5 Theil  der  Narbe, 
desgl.;  6 Same,  natürl.  Grösse  und  vergrössert. 

*)  Tafel  50 B.  Triticum  vulgare  L.  (Grannenweizen.)  Reife  Ähre. 
7 Ährchen,  vergrössert. 


108 


1.  Hüllspelzen  breit-eiförmig,  halb  so  lang  als  die  meist  be- 
grannte  Deckspelze.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Meist  als 
Sommerfrucht  angebaut.  T.  turgidum  L.,  Englischer 
Weizen.*) 

Eine  Abart  mit  verzweigter  Ähre  ist  T.  compositum  L., 
W underweizen.  **) 

2.  Hüllspelzen  länglich,  so  lang  als  die  meist  begrannte 
Deckspelze.  Ährchen  vierblütig,  davon  die  8 unteren 
fruchtbar.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Mancherorts  angebaut. 
T.  durum  Desfontaines,  Bartweizen.***) 

b.  Hüllspelzen  papierartig -häutig,  lang,  ihrer  ganzen  Länge  nach 
von  Nerven  durchzogen,  gekielt;  der  Kiel  läuft  in  eine  Spitze 
aus,  zu  deren  Seiten  je  ein  Zähnchen  steht.  Deckspelzen  so 
lang  wie  die  Hüllspelzen  und  mit  einer  ihnen  an  Länge  gleich- 
kommenden Granne.  © und  ©.  Mitunter  angebaut.  T.  poloui- 
cum  L.,  Polnischer  Weizen,  f) 

II.  Die  Achse  der  Ähre  zerfällt  bei  der  Reife  in  Stücke.  Deck-  und 
Yorspelze  sind  knorpelig  und  umschliessen  die  bei  der  Reife  nicht 
frei  herausfallende  Frucht.  2.  Gruppe:  Spelta  Nees,  Spelzweizen. 

a.  Ähre  schlank,  stielrundlich  .oder  fast  gleichseitig-vierseitig.  Hüll- 
spelzen breit- eiförmig,  gerade  abgestutzt;  ihr  Kiel  läuft  in  eine 
kleine  Spitze  aus;  neben  dieser  findet  sich  jederseits  ein 
kleiner,  dicker  Zahn.  — Ährchen  meist  mit  5 Blüten,  von  denen 
indes  meist  nur  die  2,  selten  8 untersten  fruchtbar  sind.  Blüte- 

" zeit  Juni,  Juli;  ©,  seltener  Q.  Mancherorts  gebaut.  T.  Spelta  L., 
Spelz,  Dinkel. ft) 

b.  Ähre  von  den  Seiten,  auf  denen  keine  Ährchen  stehen,  zu- 
sammengedrückt. Hüllspelzen  schief  abgestutzt,  sodass  die  Spitze, 
in  welche  ihr  Kiel  ausläuft,  an  ihrem  Grunde  geflügelt  erscheint. 
a.  Ähre  gedrungen,  mit  einem  gipfelständigen  Ährchen.  Hüll- 
spelzen mit  einem  sehr  scharf  bis  etwas  flügelig  hervor- 
tretenden, einwärts -gebogenen  Kiele.  Ährchen  mit  vier  Blüten, 

*)  Tafel  50  D.  Triticum  turgidum  L.  Reife  Ähre. 

**)  Tafel  50  C.  Triticum  compositum  L.  Reife  Ähre. 

***)  Tafel  51  A.  Triticum  durum  Desf.  Reife  Ähre;  1 Ährchen,  ver- 

grössert. 

f)  Tafel  51  B.  Triticum  polonicum  L.  Reife  Ähre;  2 Hüllspelze, 
ft)  Tafel  51  C und  D.  Triticum  Spelta  L.  Reife  Ähren;  8 Teil  der 
Ähre  mit  2 Ährchen. 


109 


von  denen  die  beiden  unteren  fruchtbar  sind.  0 und  Q. 
In  der  südlichen  Hälfte  des  Gebietes  mitunter  angebaut. 
T.  dicoccum  Schrank,  Emmer. 

Eine  fünfblütige  und  dreifruchtige  Abart  ist  T.  tricoccnm 
Sch  übler,  Dreikorn. 

ß.  Ähre  sehr  gedrungen,  ohne  gipfelständiges  Ährchen.  Hüll- 
spelzen mit  stachelspitzig  vorspringendem  Kiele ; neben  dieser 
Spitze  findet  sich,  meist  jederseits,  selten  nur  an  einer  Seite, 
ein  kleiner  Zahn,  und  diese  Zähne  sind  nach  Form  und  Be- 
schaffenheit oft  voneinander  verschieden,  der  eine  kräftig, 
spitz  und  gerade,  der  andere  häutig  und  stumpf.  Ährchen, 
meist  mit  3 Blütchen,  doch  ist  nur  die  unterste  Blüte  fruchtbar. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  © und  0.  In  Gebirgsgegenden  auf 
magerem,  steinigem  Boden,  wo  andere  Weizenformen  nicht 
mehr  gedeihen,  mitunter  angebaut.  T.  monococcum  L.,  Einkorn. 

B.  Blätter  behaart.  Hüllspelzen  keilförmig,  mit  grannenartig- vortreten- 
dem Kiel;  auf  den  Nerven  büschelig- behaart.  Ähre  zweizeilig; 

Ährchen  meist  vierblütig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0.  Unter  der  Saat; 
Istrien.  T.  villosum  Marschall  von  Bieberstein,  Zottiger  Weizen. 

B.  Hüllspelzen  schwachgekielt,  gleichseitig.  Frucht  mit  breiter  Furche. 

Ausdauernde,  wildwachsende  Arten.  (Agropyrnm  Palisot  deBeauvais, 
Ackerweizen,  Quecke.) 

I.  Wurzelstock  weit  kriechend. 

A.  Blattnerven  oberseits  mit  zahlreichen  Reihen  sehr  kurzer  Haare 
dicht  besetzt,  daher  sammtartig  aussehend. 

a.  Die  Ährchen  sitzen  voneinander  entfernt;  die  Ährenspindel 
zergliedert  sich  bei  der  Reife  wie  beim  Spelzweizen;  die  Hüll- 
spelzen sind  9-  bis  llnervig  und  lineal -lanzettlich,  etwa  2/3  so 
lang  wie  das  5-  bis  8blütige  Ährchen.  — Blüten  grannenlos. 
Blütezeit  Juni,  August.  %■.  Höhe  30  bis  60  cm.  Am  Meeres- 
strande und  auf  den  Dünen.  T.  junceum  L.,  Binsen -Quecke. 
ß.  Ährchen  einander  genähert;  Ährenspindel  bei  der  Reife  kaum 
oder  nicht  zergliedernd;  Hüllspelzen  5-  bis  7 nervig. 

1.  Ährchen  5-  bis  8blütig;  Hüllspelze  7 nervig,  spitz  oder 
stumpf,  wehrlos  oder  begrannt.  Die  Deckspelzen  erscheinen 
bei  stärkerer  Yergrösserung  am  Rande  und  Spitze  bewimpert. 
— Blütezeit  Juni,  Juli.  %.  Höhe  50  bis  80  cm.  Am  Meeres- 
strande. (T.  acutum  De  Candolle.)  T.  jnncenm  x repens, 
Spitze  Quecke. 


110 


2.  Ährchen  5blütig;  Hüllspelzen  5 nervig,  spitz;  Deckspelze  an 
ihrem  Grunde  bis  über  die  Mitte  behaart.  — Blütezeit  Juni, 
Juli.  Halm  sehr  kräftig,  steif  aufrecht,  100  bis  125  cm  hoch. 
2J..  Auf  sandigen  Orten  an  der  Ostseeküste.  (Agropyrum 
Elymogenes  Arndt;  vielleicht  Bastard  von  der  vorigen  und 
Elymus  arenarius  L.)  T.  strictum Detharding,  Steife  Quecke. 

B.  Blattnerven  nicht  mehrzeilig- behaart,  aber  rauh,  weil  mit  einer 
einfachen  Reihe  sehr  kleiner  Stacheln  oder  Borsten  besetzt. 
a.  Hüllspelzen  spitz  bis  kurzstachelspitzig. 

$1.  Äussere  Hüllspelze  5 nervig,  innere  3-  bis  5 nervig,  beide 
meist  5 nervig. 

1.  Deckspelze  5 nervig;  Ährchen  zur  Blütezeit  von  der  Ähren- 
spindel nicht  horizontal  abstehend.  — Halm  60  bis  130  cm 
hoch,  meist  kahl;  Blatter  unterseits  kahl;  Ährchen  in  der 
Regel  5blütig,  selten  mehrblütig.  Hüllspelzen  länger  als 
das  halbe  Ährchen.  Blütenspelzen  kahl  oder  behaart, 
stumpf  oder  spitz,  mit  oder  ohne  Granne.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  Höhe  60  bis  125  cm.  Auf  Äckern,  Grasplätzen, 
an  Zäunen;  gemein.  Lästiges  Unkraut.  Der  weithin 
kriechende  Wurzelstock  ist  offizineil.  T.  repens  L.,  Ge- 
meine Quecke.*) 

Sehr  formenreiche,  in  zahlreiche  Arten  zerspaltene  Art. 
a.  Pflanze  grasgrün.  Blattscheiden  kahl. 

a.  Deckspelze  stumpflich  bis  kurz -stachelspitzig,  var. 

vulgare  Döll,  Gemeine  Quecke. 

1).  Hüll-  und  Deckspelzen,  oder  nur  die  letzteren  be- 
grannt.  var.  aristatum  Döll,  Begrannte  Quecke. 

Diese  Varietät  zerfällt  noch  nach  der  Länge  der 
Granne  in: 

aa.  Granne  sehr  kurz.  Die  Ährchen  sitzen  zu  2 
bis  3 nebeneinander,  var.  dumetorum  Schreber, 
Heckenquecke. 

*)  Tafel  52.  Triticum  repens  L.  A var.  vulgare  Döll;  B var.  dume- 
torum Schreber;  C var.  Vaillantianum  Wulfen.  1 Ährchen,  vergrössert;  2 Frucht- 
knoten mit  Staubgef ässen , desgl.;  3 Same  von  verschiedenen  Seiten,  desgl.; 
4,  5 derselbe  im  Längs-  und  Querschnitt,  desgl.;  6 Aufriss  der  Ähre,  schematisch; 
7 Btütengrundriss ; a Achse;  h Hüllspelze;  d Deckspelze;  v Vorspelze;  s Saft- 
schuppe; in  6 sind  I — III  vollkommene,  J.V  und  V hingegen  unfruchtbare,  bis 
auf  die  Spelzen  reduzierte  Blütchen;  in  7 sind  I und  II  vollkommene  Blüten, 
III  eine  unfruchtbare  Blüte. 


111 


bb.  Granne  länger  (doch  kürzer  als  die  Deckspelzen). 

var.  Vaillantianum  Wulfen,  Vaillants  Quecke. 
cc.  Granne  so  lang  wie  die  Deckspelze,  var.  sepium 
Thui liier,  Zaunquecke. 

b.  Pflanze  hellgrün  mit  schwach-bläulichem  Anfluge,  gross- 
und  breitblätterig.  Deckspelze  zugespitzt  oder  be- 

* grannt.  (T.  Leersianum  Wulfen.)  var.  majus  Döll, 

Grosse  Quecke. 

c.  Pflanze  graugrün. 

a.  Blattscheiden  kahl.  var.  glaucum  Döll,  Blaugrüne 
Quecke. 

b.  Blattscheiden  rückseits  rauhhaarig,  var.  Caesium 
Presl,  Graugrüne  Quecke. 

2.  Deckspelze  dreinervig,  lanzettförmig,  in  eine  aufwärts- 
gebogene Granne  auslaufend,  am  Rande  breit- trocken- 
häutig, am  Kiele  langhaarig-gewimpert;  Ährchen  zur  Blüte- 
zeit von  der  Ährenspindel  wagerecht  abstehend.  Blau- 
grün. Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  50  cm.  2J.. 
An  trockenen  Orten,  zumal  auf  salzigem  Boden.  Sehr 
selten;  Leitha- Gebiet,  am  Neusiedler  See.  T.  cristatum 
Schreber,  Kammförmige  Quecke. 

$8.  Hüllspelzen  7 nervig,  länglich -eiförmig,  spitzlich  bis  kurz- 
stachelspitzig. Ährchen  5-  bis  lOblütig.  — Der  Gemeinen 
Quecke  sehr  ähnlich  und  vielleicht  nur  eine  Abart  davon. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  %■.  Höhe  bis  60  cm.  Am  nördlichen 
und  südlichen  Meeresstrande.  T.  pungens  Persoon, 
Stechende  Quecke. 

ß.  Hüllspelzen  und  Deckspelze  sehr  stumpf,  erstere  5-  bis  7 nervig, 
halb  so  lang  wie  das  meist  5blütige  Ährchen.  Deckspelze 
grannenlos  oder  begrannt.  Der  Gemeinen  Quecke  sehr  ähnlich. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  %■.  Höhe  50  bis  60  cm.  T.  glaucum 
Desfontaines,  Meergrüne  Quecke. 

II.  Wurzelstock  nicht  mit  kriechenden  Ausläufern. 

1.  Deckspelze  grannenlos.  — Halm  bis  60  cm  hoch;  Blätter  breit, 
oberseits  sehr  rauh.  Hüllspelzen  länglich,  9 nervig,  wie  die  Deck- 
spelze sehr  stumpf.  Ährchen  5-  bis  lOblütig.  Blütezeit  Juli, 
August.  2[.  Auf  Sand,  am  adriatischen  Meer,  in  Österreich  und 
Böhmen.  T.  rigidum  Schräder,  Starre  Quecke. 

2.  Deckspelze  begrannt. 


112 


a.  Granne  der  Deckspelze  länger,  bis  doppelt  so  lang  wie  die 
Spelze.  — Halm  100  bis  150  cm  hoch.  Blätter  beiderseits  ranh, 
oberseits  graugrün,  ünterseits  dunkelgrün.  Ährchen  3-  bis 
5blütig.  Hüllspelze  3-  bis  7 nervig,  zugespitzt,  kurz  begrannt. 
Blütezeit  Juli,  August.  2J..  An  Waldrändern,  Zäunen,  in  Ge- 
büschen; meist  nicht  selten.  T.  caninum  L.,  Hundsquecke. 
ß.  Granne  der  Deckspelze  kürzer  als  die  Spelze.  — Halm  25  bis 
30  cm  hoch.  Blätter  glatt,  am  Rande  etwas  rauh.  Ährchen 
2-  bis  4blütig,  zweizeilig;  Hüllspelzen  3 nervig,  lanzettlich,  zu- 
gespitzt. Blütezeit  Juni,  Juli.  2J..  Auf  Felsen  in  Krain;  sehr 
selten.  T.  biflorum  Brignoli,  Zweibliitige  Quecke. 

Gattung  66:  Secale  Tournefort,  Roggen. 

Hierher  nur  Secale  cereale  L.,  Gemeiner  Roggen.  Halm  bis  200  und 
mehr  cm  hoch;  Blätter  flach,  langscheidig.  Ähre  dicht,  nickend,  ohne  Gipfel- 
ährchen, mit  zäher  Spindel,  fast  vierkantig.  Ährchen  zweiblütig  mit  ver- 
längerter Achse,  mitunter  dreiblütig  (var.  triflorum  Döll,  Dreibliitiger 
Roggen).  Hüllspelzen  pfriemenförmig,  einnervig,  rauh-gekielt.  Deckspelzen 
lanzettlich , mit  gerader  Granne , dreinervig , an  ihrem  Kiel  steif borstig- 
gewimpert.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Als  ein-  und  zweijährige  Brotfrucht 
(Sommer-  und  Winterroggen)  vielfach  angebaut.*) 

Gattung  67:  Aegilops  L..  Walch. 

A.  Deckspelze  mit  2 bis  3 Grannen,  welche  die  Spelze  an  Länge  über- 
treffen. 

1.  Hüllspelzen  kurzhaarig,  meist  viergrannig,  stark -bauchig;  abwechselnd 
stark  und  zart  gestreift.  — Halm  bis  30  cm  hoch,  mit  kurzen,  fast 
dreieckigen  Blättern.  Ähre  eirund,  mit  3 bis  4 eirunden,  3 bis  4 
blütigen  Ährchen.  Blütezeit  Mai.  0.  An  der  Südgrenze  des  Gebietes. 
A.  ovata  L.,  Gerstenwalch,  Eirunder  Walch.**) 

(A.  ovata  L.  bildet  mit  Triticum  vulgare  L.  den  Bastard  Aegilops 
triticoi'des  Requien,  Weizenähnlicher  Walch,  und  dieser  Bastard 
soll  mit  Triticum  vulgare  L.  befruchtet  den  weiteren  Bastard 
A.  speltaeformis,  Spelzartiger  Walch,  geben.) 

*)  Tafel  53.  Secale  cereale  L.  A blühende  Pflanze;  B reife  Ähre; 
1 Querschnitt  des  Halmes;  2 Blatthäutchen;  3 Ährchen;  4 Blüte  ohne  die 
Spelzen;  5 Stempel  und  Saftschuppen;  6 Fruchtknoten;  7 Narbe;  8 reifes 
Ährchen  t 9 und  10  Samen.  3 bis  7 und  10  vergrössert. 

**)  Tafel  54  A.  Aegilops  ovata  L.  A Pflanze;  1 viergrannige  Deck- 
spelze, vergrössert. 


113 


2.  Hüllspelzen  steif  haarig,  2-  bis  3 grannig;  sonst  der  vorigen  sehr  ähn- 
lich. Blütezeit  Mai;  Höhe  30  bis  40  cm.  An  der  Südgrenze  des 
Gebietes.  A.  triaristata  Willdenow,  Dreigranniger  Walch. 

(Bildet  mit  Triticnm  vulgare  L.  den  Bastard:  Aegilops  triaristata 
X Triticnm  vulgare. 

B.  Deckspelze  mit  2 spitzen  oder  kurz-begrannten  Zähnen,  welche  meist 
kaum  so  lang  als  die  halbe  Spelze  sind.  — Ähre  walzenförmig,  mit  5 
bis  6,  3-  bis  4blütigen  Ährchen.  Unterste  beiden  Blüten  sehr  kurz  ge- 
stielt, zwitterig;  drittes  Blütchen  gestielt,  männlich,  viertes  unfruchtbar. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  40  cm.  Im  österreichischen  Küstengebiet 
und  auf  den  Inseln  des  Adriatischen  Meeres.  A.  triuncialis  L.,  Lang- 
granniger Walch. 


Zweite  Gruppe: 

Festucaceae,  Schwingelgräser. 

Mit  Ausnahme  von  Eragrostis  fallen  die  Blütchen  zur  Zeit  der  Reife 
mit  je  einem  Gliede  der  zerbrechenden  Spindel  ab. 

A.  Die  Narben  entspringen  unterhalb  des  Fruchtknotenscheitels. 

1.  Deckspelze  stumpf,  grannenlos,  an  ihrem  Grunde  herzförmig -geöhrt. 
Gattung  68:  Briza  L.,  Zittergras. 

2.  Deckspelze  nicht  stumpf,  zugespitzt  oder  begrannt,  meist  mit  einer 
rücken-,  selten  mit  einer  endständigen  Granne.  Gattung  69:  Bromus  L., 
Trespe. 

B.  Die  Narben  entspringen  auf  dem  Fruchtknotenscheitel. 

A.  Deckspelze  spitz  oder  begrannt. 

a.  Jedes  Ährchen  hat  an  seinem  Grunde  ein  kammförmig -gefiedertes 
Deckblatt  und  ein  unfruchtbares  Seitenährchen,  das  nur  aus  zwei- 
zeilig gestellten  Spelzen  besteht.  Gattung  70:  Cynosurus  L., 
Kammgras. 

b.  Die  kammartigen  Seitenährchen  fehlen. 

1.  Hüll-  und  Deckspelzen  sind  gekielt. 

I.  Blattscheiden  offen.  Hierher  einige  Arten  der  zu  den 
Aveneen  gezählten  Gattung  Koeleria  Persoon. 

U.  Blattscheiden  geschlossen.  Deckspelze  mit  Granne  und  mit 
gewimpertem  Kiel.  Rispe  knäuelartig- gelappt.  Gattung  71: 
Dactylis  L.,  Knäuelgras. 

2.  Deckspelzen  auf  dem  Rücken  abgerundet.  Blattscheiden  meist 
offen. 


Thomi,  Flora.  I. 


15 


114 


I.  Deckspelzen  lanzettlich,  an  ihrem  Grunde  nicht  bauchig. 
a.  Die  Spindel  des  rispen-,  selten  ährenartigen  Blutenstandes 
ist  dreikantig;  ihre  Aste  sind  einseitig  angeordnet.  Die 
Vorspelzen  sind  an  ihrem  Kiele  kurzhaarig  bewimpert,  an 
ihrem  Rande  aber  nicht  kammförmig-gewimpert.  Gattung 
72:  Festuca  L.,  Schwingel. 

ß.  Die  Spindel  des  ähren-  oder  traubenartigen  Blütenstandes 
ist  vierkantig,  ihre  Äste  sind  zweizeilig  angeordnet.  Die 
Vorspelzen  sind  an  ihrem  Rande  kammförmig-gewimpert. 
Gattung  73:  Bracliypodiimi  Palisot  de  Beauvais, 

Zwenke. 

II.  Die  Deckspelzen  sind  an  ihrem  Grunde  bauchig  und  laufen 
an  ihrer  Spitze  schmal -kegelförmig,  mit  gerader  Spitze  zu; 
sie  sind  fünfnervig.  Gattung  74:  Molinia  Schrank,  Molinie. 
B.  Deckspelze  an  ihrer  Spitze  stumpf  oder  abgerundet. 

51.  Die  Spindel  der  Ährchen  zergliedert  sich  bei  der  Fruchtreife. 

a.  Deckspelze  auf  dem  Rücken  abgerundet. 

a.  Deckspelze  mit  5 bis  7 starken  Rippen.  Gattung  75: 
Glyceria  R.  Brown,  Süssgras. 

ß.  Deckspelze  mit  3 erhabenen  Rippen.  Catapodium  Link 
(zu  Gattung  76:  Poa  L.,  Rispengras). 

b.  Deckspelze  auf  dem  Rücken  scharf- gekielt  und  oft  besetzt  mit 
langen  Wollhaaren,  welche  den  Raum  zwischen  den  Blütchen 
ausfüllen  und  die  Blütchen  miteinander  verbinden  (Blütchen 
durch  Wollhaare  verwebt).  Gattung  76:  Poa  L.,  Rispengras. 

$.  Die  Spindel  der  Ährchen  zergliedert  sich  bei  der  Fruchtreife 
nicht. 

1.  Deckspelze  auf  dem  Rücken  scharf- gekielt,  bei  der  Fruchtreife 
abfallend.  Gattung  77:  Eragrostis  Palisot  de  Beauvais, 
Liebesgras. 

2.  Deckspelze  auf  dem  Rücken  abgerundet;  die  des  untersten 
Blütchens  knorpelig.  An  der  Spitze  der  Ährchenspindel  ein 
aus  blütenlosen  Spelzen  gebildeter  keulenförmiger  Körper. 
Hierher  einige  Arten  der  zu  den  Avenaceen  gezählten  Gattung 
Melica  L.,  Perlgras. 

Mit  Zuhilfenahme  der  Stärkemehlbildung  zerfallen  die  Schwingelgräser  in 
zwei  Gruppen: 

2.  Brachypodieae,  Zwenkengräser;  sie  gehören  zu  den  Frumenta- 
ceae;  hierher  die  Gattungen:  Bromus  und  Brachypodium. 


115 


1.  Festuceae,  Eigentliche  Schwingelgräser;  sie  gehören  zu  den 
Phragmitiformes ; hierher  die  Gattungen:  Dactylis,  Poa,  Eragrostis,  Cyno- 
surus,  Molinia,  Glyceria,  Festuca,  Briza. 

Gattung  68:  Briza  L.,  Zittergras. 

A.  Blatthäutchen  sehr  kurz  und  stumpf.  — Halm  30  bis  50  cm  hoch. 
Rispe  aufrecht  mit  abstehenden  Asten.  Ährchen  herz -eiförmig,  5-  bis 
9blütig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2J..  Auf  trockenen  Wiesen  und  Triften; 
durch  das  ganze  Gebiet,  mancherorts  gemein.  B.  media  L.,  Gemeines 
Zittergras.*) 

B.  Blatthäutchen  verlängert,  lanzettlich,  spitz. 

1.  Rispe  überhängend;  Ährchen  9-  bis  20blütig,  eiförmig.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Höhe  30  bis  60  cm.  Q.  Istrien,  Fiume;  zuweilen  an- 
gebaut und  verwildert.  B.  maxima  L.,  Grosses  Zittergras. 

2.  Rispe  aufrecht;  Ähren  3-  bis  7blütig,  dreieckig;  Hüllspelzen  sehr 
bauchig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  20  bis  30  cm.  Q.  Istrien; 
zuweilen  angebaut.  B.  minor  L.,  Kleines  Zittergras. 

Gattung  69:  Bromus  L.,  Trespe. 

Die  Gattung  zerfällt  zunächst  in  3 Stämme: 

A.  Untere  Hüllspelze  drei-  bis  fünfnervig,  obere  vielnervig.  Ährchen  mehr 
oder  minder  gedunsen,  nach  dem  Verblühen  gegen  die  Spitze  hin  schmäler. 
Vorspelze  borstig- gewimpert.  1.  Stamm:  Bromi  secalini  Bertoloni, 

Saat -Trespen. 

B.  Untere  Hüllspelze  einnervig,  obere  dreinervig.  Ährchen  zusammen- 
gedrückt. 

1.  Spelzen  der  Ährchenachse  aufrecht  anliegend,  sodass  das  Ährchen 
nach  dem  Abblühen  gegen  die  Spitze  hin  schmäler  ist.  Vorspelze 
an  den  Seitenrändern  mit  kurzen,  aufrecht  - abstehenden  Haaren 
besetzt.  2.  Stamm:  Bromi  festncacei  Bertoloni,  Schwingelartige 
Trespen. 

2.  Spelzen  nach  dem  Verblühen  abstehend,  sodass  das  Ährchen  nach 
dem  Verblühen  nach  der  Spitze  hin  breiter  wird.  Vorspelze  durch 
kurze  Borsten  kammartig  - gewimpert.  3.  Stamm:  Bromi  gennini 
Bertoloni,  Echte  Trespen. 


) Tafel  54  B.  Briza  media  L.  B Pflanze;  2 wenigblütiges  Ährchen. 


116 


1.  Stamm;  Bromi  secalini  Bertoloni,  Saat-Trespen. 

A.  Alle  Blattscheiden  sind  kahl. 

1.  Deckspelze  dreigrannig:  neben  einer  langen,  geraden  Mittelgranne 
findet  sich  jederseits  eine  knrz-begrannte  Spitze;  ausserdem  findet  sich 
jederseits  in  der  Mitte  des  Seitenrandes  gewöhnlich  ein  breiter,  ei- 
förmiger, aufrechter,  häutiger  Zahn.  Blütezeit  Juni,  Juli.  0.  Höhe 
40  bis  80  cm.  (Michelaria  bromoi'dea  Dumortier;  Libertia  Arduennensis 
Lejeune.)  B.  Arduennensis  Kunth,  Ardenner  Trespe. 

2.  Deckspelze  eingrannig  und  ungezähnt  (ohne  breite,  häutige  Zähne  zu 
ihren  Seiten).  — Halm,  Blattscheiden  und  Blattunterseite  kahl;  Blatt- 
oberseite am  Rande  zerstreut-behaart.  Rispe  nach  der  Blütezeit  über- 
hängend. Ährchen  länglich  3-  bis  15-  und  mehrblütig.  Blüten  breit- 
länglich, in  der  Fruchtreife  zusammengezogen,  stielrund,  sich  nicht 
deckend.  Deckspelze  7 nervig,  weisslich-hautrandig,  so  lang  wie  die 
Vorspelze,  mit  gerader  oder  sch längelig- gebogener  Granne.  Blütezeit 
Juni  bis  August.  Höhe  30  bis  100  cm  0 (auch  Q?)*  Häufiges  Un- 
kraut im  Getreide.  B.  secalinus  L.,  Roggen -Trespe. 

In  Bezug  auf  Grösse  und  Behaarung  der  Ährchen  sowie  auf  Länge 
sehr  veränderlich. 
a.  Ährchen  begrannt. 

a.  Ährchen  gross. 

aa.  Ährchen  glatt  oder  rauh.  var.  grossus  Koch,  Grosse 
Roggen-Trespe. 

bb.  Ährchen  borstig  bis  sammethaarig,  var.  velutinus  Koch, 
Sammetälirige  Roggen-Trespe. 

b.  Ährchen  klein. 

aa.  Ährchen  glatt  oder  rauh.  var.  vulgaris  Koch,  Gemeine 
Roggen-Trespe. 

bb.  Ährchen  borstig  oder  weichhaarig,  var.  kordaceus  Gmelin, 
Gerstenähnliche  Roggen-Trespe. 

ß.  Ährchen  stachelspitzig,  var.  submuticus  Hagenbach,  Stachel- 
spitzige Roggen-Trespe. 

B.  Alle  oder  doch  wenigstens  die  unteren  Blattscheiden  sind  behaart. 

A.  Deckspelze  kaum  so  lang  als  die  Vorspelze. 

1.  Deckspelze  7 nervig,  hautrandig,  unter  der  gespaltenen  Spitze  mit 
einer  geraden,  rötlichen  Granne,  welche  so  lang  wie  die  Spelze  ist 
und  sich  im  trockenen  Zustande  mitunter  nach  aussen  biegt.  — 


117 


Blätter  zottig,  Blatt6ch.eid.en  weichhaarig.  Fruchttragende  Rispen- 
äste etwas  nickend.  Ährchen  lineal-lanzettlich ; in  der  Fruchtreife 
sich  am  Rande  dachziegelig  deckend.  Blüten  ei-lanzettlich ; Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  0.  Höhe  30  cm.  Auf  Äckern  zerstreut.  B.  ar- 
vensis  L.,  Acker -Trespe.*) 

2.  Deckspelze  5 nervig;  fruchttragende  Rispenäste  aufrecht  abstehend, 
nicht  nickend;  Blüten  fast  rautenförmig;  im  übrigen  der  vorigen 
ähnlich.  Blütezeit  Juni.  0 (0?).  Höhe  30  bis  50  cm.  Auf 
Ackerrainen  bei  Aschersleben  und  Quedlinburg.  B.  brachystachys 
Hornung,  Kurzährige  Trespe. 

B.  Deckspelze  länger  als  die  Vorspelze. 

a.  Vor  oder  doch  bei  der  Fruchtreife  steht  die  Granne  gespreizt  von 
der  Deckspelze  ab. 

1.  Die  Granne  ist  anfangs  gerade  vorgestreckt,  steht  aber  schon 
vor  der  Fruchtreife  fast  rechtwinkelig  ab  und  ist  nach  dem 
Austrocknen  gedreht.  Die  fruchtbaren  Blüten  decken  sich  am 
Rande  dachziegelig.  — Wenigstens  die  unteren  Blattscheiden, 
desgleichen  die  Blätter,  sind  zottig-  oder  zerstreut -behaart. 
Ährchen  kahl  oder  fein  behaart,  12 — 15blütig.  Die  Deckspelze 
bildet  in  der  Mitte  ihres  Randes  einen  stumpfen  Winkel  und 
erhält  so  einen  vierseitigen  Umriss.  Rispe  abstehend,  flach 
überhängend.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0.  Höhe  30  bis  60  cm. 
Im  Süden  und  Westen  des  Gebietes,  unter  der  Saat  und  an 
Feldrainen;  zerstreut.  B.  squarrosus  L.,  Sparrige  Trespe. 

2.  Granne  anfangs  gerade  vorgestreckt,  bei  der  Fruchtreife  aber 
zurückgebogen ; beim  Austrocknen  nicht  gedreht.  Die  Blüten 
stehen  bei  der  Fruchtreife  etwas  von  einander  ab.  — Blätter 
und  Blattscheiden  zottig-behaart.  Rispe  ausgebreitet,  nach  dem 
Verblühen  einseitig  überhängend.  Blütezeit  Mai.  Höhe  30  bis 
60  cm.  Q.  Auf  Äckern  sehr  zerstreut.  B.  patulus  Mertens 
und  Koch,  Abstehend -begrannte  Trespe. 

ß.  Die  Granne  der  Deckspelze  ist  gerade  vorgestreckt,  steht  auch  bei 
der  Fruchtreife  nicht  gespreizt  ab. 

1.  Die  Deckspelze  ist  an  ihren  Seitenrändern  nicht  gleichmässig 
abgerundet,  springt  vielmehr  oberhalb  ihrer  Mitte  vor  und  bildet 
dort  einen  stumpfen  Winkel. 


*)  Tafel  55  A.  Bromus  arvensis  L. 


118 


a.  Rispe  aufrecht  abstehend,  bei  der  Fruchtreife  zusammen- 
gezogen. Die  Granne  entspringt  gerade  unter  der  zweizähnig- 
eingeschnittenen Spitze  der  mit  7 vorstehenden  Nerven  ver- 
sehenen Deckspelze;  diese  ist  oft  (meist?)  knorpelig.  — Ganze 
Pflanze  weichhaarig.  Hülls  pelzen  mit  silberglänzendem  Haut- 
rande. Granne  von  der  Länge  der  Deckspelze.  Ährchen  bis 
lOblütig,  länglich- eiförmig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  ©.  Höhe 
15  bis  50  cm.  Auf  Wiesen,  Triften,  an  Wegen;  durch  das 
ganze  Gebiet  gemein.  B.  mollis  L.,  Weichhaarige  Trespe. 

Kleinwüchsige  Abänderungen  sind: 

a.  Mit  kahlen  Spelzen.  B.  hordaceus  L.,  Gerstenartige 
Trespe. 

b.  Mit  dicht  zusammengedrängten,  fast  stiellosen  Ährchen. 
B.  confertus  Marschall  von  Bieberstein,  Gedrängt- 
rispige  Trespe. 

b.  Rispe  bei  der  Fruchtreife  einseitswendig -überhängend.  Die 
Granne  entspringt  ziemlich  tief  unter  der  Spitze  der  zwei- 
zähnig-eingeschnittenen Deckspelze.  — Untere  Blattscheiden 
zottig,  obere  kurzhaarig.  Ährchen  7-  bis  llblütig,  länglich- 
lanzettlich.  Die  Blüten  decken  sich  am  Rande  dachziegelig. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  50  bis  100  cm.  0 (Q?).  In  der 
Saat,  durch  das  Gebiet  zerstreut.  B.  commutatus  Schräder, 
Verwechselte  Trespe. 

2.  Die  Deckspelze  ist  an  ihren  Rändern  gleichmässig  - abgerundet; 
ihre  Seiten  bilden  keinen  vorspringenden,  stumpfen  Winkel.  — 
Halm  flaumig;  untere  Blattscheiden  zottig,  obere  Blattscheiden 
und  Blattspreiten  kurzhaarig.  Rispe  zur  Fruchtzeit  zusammen- 
gezogen und  meist  etwas  überhängend.  Ährchen  eiförmig- 
länglich, kahl  8-  bis  4-,  selbst  nur  lährig.  Deckspelze  7nervig, 
Spitze  kaum  ausgeschnitten;  die  Granne  entspringt  unter  der 
Spitze  der  Deckspelze;  sie  ist  etwa  so  lang  wie  die  oft  (immer?) 
knorpelige  Spelze.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0 und  0.  Höhe  30 
bis  50  cm.  Auf  feuchten  Äckern  und  Wiesen  zerstreut.  B.  race- 
mosus  L.,  Traubenförmige  Trespe. 

2.  Stamm:  Bromi  festueacei  Bertoloni,  Sehwingelartige  Trespen. 

A.  Blätter  in  der  Knospe  gerollt,  nebst  den  Blattscheiden  ganz  kahl.  Deck- 
spelze an  ihrer  Spitze  ausgerandet  und  aus  der  Ausrandung  kurz  be- 
grannt  (Granne  höchstens  1/3  bis  1I4  Spelzenlänge)  oder  grannenlos. 


119 


Wurzelstock  kriechend,  ausläufertreibend.  — Rispe  allseitig  ausgebreitet, 
mit  aufrechten  bis  abwärtsgeneigten  Asten,  deren  untere  zu  je  3 bis  6 
beisammen  stehen.  Ährchen  5-  bis  7blütig.  Deckspelze  5-  bis  7nervig. 
Vorspelze  auf  ihren  beiden  Rückennerven  fein- wimperhaarig.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  Höhe  15  bis  100  cm.  2J-.  An  Wald-  und  Wiesenrändern 
sowie  an  Wegen;  meist  häufig.  B.  inermis  Leysser,  Grauneulose 

Trespe. 

B.  Blätter  in  der  Knospe  gefaltet,  ebenso  wie  auch  die  Blattscheiden  ganz 
kahl.  Granne  der  Deckspelze  so  lang  oder  länger  wie  die  halbe  Spelze. 
Dichtrasig;  kriechende  Ausläufer  fehlen. 

1.  Untere  Blätter  und  Blattscheiden  rauhhaarig.  — Rispe  gespreizt. 
Ährchen  lineal-lanzettlich,  5-  bis  9blütig.  Deckspelze  5 nervig;  Vor- 
spelze am  Rande  feinflaumig -gewimpert. 

a.  Untere  Äste  zu  je  3 bis  6 an  einem  Punkte  entspringend.  Obere 
Blätter  und  Blattscheiden  meist  kahl  oder  nur  in  der  Nähe  der 
Blatthäutchen  etwas  behaart.  Staubbeutel  gelb.  Höhe  60  bis 
100  cm.  Blätter  4 bis  6 mm  breit.  Blütezeit  Juni,  Juli.  In 
Laubwäldern,  namentlich  der  Gebirge;  zerstreut.  B.  asper  Murray, 
Rauhhaarige  Trespe. 

ß.  Untere  Rispenäste  zu  je  2 an  einem  Punkte  entspringend.  Obere 
Blattscheiden  rauhhaarig.  Staubbeutel  violett.  Grösser  als  vorige, 
bis  160  cm  hoch.  2J-.  Blütezeit  Ende  Juli,  August.  In  Laub- 
wäldern der  Gebirge,  zerstreut.  Vielleicht  nur  eine  Abart  der 
vorigen.  B.  serotinus  Beneken,  Spätblühende  Trespe. 

2.  Untere  Blattscheiden  mit  abwärts  gerichteten  Haaren  besetzt;  grund- 
ständige Blätter  zerstreut -behaart  und  am  Rande  gewimpert;  Halm 
und  dessen  Blätter  kaum  behaart.  — Rispe  allseitig  entwickelt;  untere 
Äste  zu  je  3 bis  6 an  einem  Punkte  entspringend.  Ährchen  schmal- 
lanzettlich,  5-  bis  lOblütig.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  2j_.  Höhe  50  bis 
60  cm.  Auf  Triften  und  unbebauten  Orten,  namentlich  im  Gebirge. 
Durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut;  meist  selten.  B.  erectus  Hudson, 
Aufrechte  Trespe. 

3.  Stamm:  Bromi  genuini  Bertoloni,  Echte  Trespen. 

A.  Ährchen  weich -zottig -behaart.  (Alle  Spelzen  flaumhaarig  und  am  Rande 
gewimpert.)  — Halm  unter  der  Rispe  kurzhaarig.  Blätter  und  Blatt- 
scheiden flaumhaarig.  Rispe  nickend.  Ährchen  4-  bis  8blütig.  Deck- 
spelze 5 nervig,  mit  weisshäutiger,  zweiteiliger  Spitze;  ihr  Mittelnerv 
geht  in  eine  scharfe,  kaum  spelzenlange  Granne  aus.  Blütezeit  Mai, 
Juni;  abgeschnitten  blüht  sie  im  Herbst  häufig  zum  zweiten  Male.  Höhe 


120 


bis  40  cm.  ©.  Namentlich  auf  Sandboden,  auf  unbebauten  Plätzen,  dürren 
Ackern,  an  Wegen,  auf  Mauern  und  Dächern;  gemein.  B.  tectorum  L., 
Dach -Trespe.*) 

B.  Ährchen  kahl. 

a.  Granne  der  Deckspelze  länger  als  die  Spelze. 

1.  Rispe  sehr  langästig  und  locker,  bei  der  Fruchtreife  stark  über- 
hängend; untere  Äste  zu  je  5 bis  6 beisammenstehend,  1-  bis 
3ährig.  — Halm  kahl.  Blätter  und  Blattscheiden  dünn -flaumig- 
behaart. Ährchen  7-  bis  llblütig.  Grannen  fächerförmig  - aus- 
gebreitet. Blütezeit  Mai  bis  September.  Höhe  15  bis  60  cm.  ©. 
Auf  unbebauten  Orten,  Mauern,  an  Wegerändern,  Felsabhängen  etc. 
gemein.  B.  sterilis  L.,  Taube  Trespe,  Eselshafer. 

2.  Rispe  sehr  kurzästig,  zusammengezogen , steif- aufwärts  gerichtet; 
Äste  zu  je  2 bis  5 beisammenstehend,  einährig;  Ährchen  5-  bis 
9 blütig.  Halm  oberwarts  flaumig.  Blüten  fast  immer  zweimännig. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  50  bis  90  cm.  0.  Auf  Kulturland; 
im  Littorale  und  in  Istrien.  B.  rigidus  Roth,  Starre  Trespe. 

b.  Granne  der  Deckspelze  kürzer  als  die  Spelze.  — Halm  ganz  kahl, 
30  bis  50  cm  hoch.  Rispe  eiförmig -zusammengezogen,  aufrecht. 
Ährchen  5-  bis  9 blütig.  Blüten  fast  immer  zweimännig.  Deckspelze 
fast  bis  zur  Mitte  zweispaltig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  ©.  In  Öster- 
reich, Tyrol,  im  Littorale.  B.  madritensis  L.,  Spanische  Trespe. 

Gattung  70:  Cynosurus  L.,  Kammgras. 

A.  Blatthäutchen  kurz,  gestutzt;  Rispe  lineal,  gelappt;  Deckspelze  mit  einer 
Granne,  welche  etwa  ein  Viertel  bis  ein  Drittel  so  lang  wie  die  Spelze 
ist.  — Stengel  aus  aufsteigendem  Grunde  steif  aufrecht.  Ährchen  sitzend 
2-  bis  5 blütig,  an  seinem  Grunde  gestützt  von  einem  kammförmigen, 
unfruchtbaren  Ährchen,  dessen  Blätter  ziemlich  gedrängt  stehen.  Hüll- 
spelzen einnervig,  kurz  stachelspitzig.  Deckspelze  3-  bis  5 nervig,  be- 
grannt.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  2J..  Auf  Wiesen 
und  Triften,  gemein.  C.  cristatus  L.,  Gemeines  Kammgras.**) 

B.  Obere  Blatthäutchen  gross,  lang-lanzettlich.  Rispe  eiförmig,  allseitig 
stachelig.  Deckspelze  mit  einer  ihr  an  Länge  ungefähr  gleichkommenden 

*)  Tafel  55  B.  Bromus  tectorum  L.  B Pflanze.  1 Fruchtknoten; 
2 Ährchen.  1 und  2 vergrössert. 

**)  Tafel  56  A.  Cynosurus  cristatus  L.  A Pflanze.  1 Fruchtbares 
Ährchen  mit  den  kammförmig  gestalteten,  unfruchtbaren  Ährchen;  2 Frucht- 
knoten. 1 und  2 vergrössert. 


121 


Granne.  Die  Blätter  des  unfruchtbaren  Ährchens  stehen  etwas  entfernt 
von  einander.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  BO  bis  60  cm.  ©.  An  be- 
bauten Orten,  Wegen  u.  s.  w.;  im  südlichsten  Teil  des  Gebietes.  C.  echi- 
natus  L.,  Igelstacheliges  Kammgras. 

Gattung  7!:  Dactylis  L..  Knäuelgras. 

A.  Blatthäutchen  lang.  Rispe  eiförmig,  mit  einzelstehenden,  einseitswendigen, 
während  der  Blüte  gespreizten  Ästen,  an  denen  die  Ährchen  knäuelig- 
gehäuft  stehen.  — Wuchs  rasig,  Ausläufer  fehlen.  Halm  ziemlich  glatt; 
Blattscheiden  rückwärts  rauh.  Ährchen  3 bis  4,  selten  bis  sechs-  oder 
mehrblütig.  Äussere  Hüllspelze  einnervig,  kürzer  als  die  obere,  drei- 
nervige, beide  stachelspitzig.  Deckspelze  gekielt,  mit  borstlicher  Granne; 
Vorspelze  zweikielig,  mit  ausgerandeter  oder  zweizähniger  Spitze.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  125  cm.  %.  Auf  Wiesen,  Grasplätzen, 
Waldlichtungen  häufig  bis  gemein.  D.  glomerata  L.,  Gemeines  Knäuel- 
gras.*) 

Bei  der  Abart  liispanica  Koch,  Spanisches  Knäuelgras,  ist  die  Rispe 
in  eine  lappige  Ähre  zusammengezogen  und  sind  deren  Äste  vom  Grunde 
an  mit  Ährchen  besetzt. 

B.  Blatthäutchen  in  Wimpern  zerschlitzt.  Rispe  ährenartig.  Wurzelstock 
auslänferbildend.  — Der  vorigen  ähnlich,  doch  kleiner.  Ährchen  7-  bis 
1 1 blütig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2J..  Am  Meeresstrand  bei  Triest.  D.  litto- 
ralis  Willdenow,  Seestrands -Knäuelgras. 

Gattung  72:  Festuca  L.,  Schwingelgras. 

Die  Gattung  zerfallt  zunächst  in  5 Stämme. 

A.  Ährchen  sehr  kurzgestielt,  in  einer  einfachen,  aufrechten,  ährenförmigen 
Traube. 

a.  Ährenstielchen  dick.  Pflanzen  einjährig,  ohne  unfruchtbare  Blatt- 
büschel. 1.  Stamm:  Nardnrus  Koch,  Schweifnarde. 

b.  Ährenstielchen  fädlich.  Pflanzen  ausdauernd,  mit  unfruchtbaren  Blatt- 
büscheln. 

1.  Blatthäutchen  kurz,  mit  2 den  Halm  umgreifenden,  rundlichen 

Ohrchen. 

A.  Granne  kürzer  als  die  Deckspelze.  Festuca  Halleri  s.  4.  Stamm. 

B.  Granne  länger  als  die  Deckspelze.  F.  bromoides  s.  3.  Stamm. 


*)  Tafel  56  B.  Dactylis  glomerata  L. 

Thorai,  Flora.  I. 


3 Ährchen,  vergrössert. 

16 


122 


2.  Blatthäutchen  nicht  zweiöhrig.  F.  elatior  X Lolium  perenne 
s.  5.  Stamm. 

B.  Ährchen  in  lockerer  Rispe. 

1.  Deckspelze  stumpf.  Einjährig.  Unfruchtbare  Blattbüschel  fehlen. 
Ährchenstiele  kurz,  dick,  steif.  Rispe  steif.  2.  Stamm:  (Sclerochloa 
Koch)  Scleropoa  Grisebach,  Starrgras. 

2.  Deckspelze  spitz. 

A.  Blätter  in  der  Knospe  gefaltet,  alle,  oder  doch  wenigstens  die 

grundständigen,  borstig -gerollt.  Blatthäutchen  kurz,  mit  2 den 

Halm  umgreifenden  Öhrchen. 

a.  Pflanze  ein-  oder  zweijährig,  unfruchtbare  Blattbüschel  fehlen. 
Stielchen  der  Ährchen  dick  oder  keulenförmig.  Granne  der 
Deckspelze  so  lang  oder  länger  als  die  Deckspelze.  3.  Stamm: 
Vulpia  Gmelin,  Fuchsschwingel. 
ß.  Pflanze  ausdauernd,  mit  unfruchtbaren  Blattbüscheln.  Stielchen 
der  Ährchen  fadenförmig,  an  ihrer  Spitze  nur  wenig  verdickt. 
Die  Deckspelze  ist  unbewehrt  oder  hat  eine  Granne,  welche 
kürzer  als  die  Spelze  ist.  4.  Stamm:  Eufestuca  Ascherson, 
Echter  Schwingel. 

B.  Blätter  flach,  in  der  Knospe  gerollt.  Blatthäutchen  ohne  Öhrchen, 
welche  den  Stengel  umfassen.  5.  Stamm:  Schedonorus  Palis ot 
de  Beauvais,  Rohrschwingel. 

1.  Stamm:  Nardurus  Koch,  Schweifnarde,  Narden- Schwingel. 

A.  Hüllspelzen  länglich -lanzettlich,  stumpflich,  beide  dreinervig;  Deckspelze 
stumpflich,  begrannt  oder  grannenlos.  — Halm  15  bis  40  cm  hoch, 
dünn.  Ährchen  nicht  einseitswendig  am  Halme.  Blütezeit  Mai  bis  Juli. 
©.  An  trockenen,  sandigen  Orten  in  den  Granitvogesen  und  im  Kanton 
Tessin;  sehr  zerstreut,  aber  an  seinen  Fundorten  meist  häufig.  F.  Lache- 
nalii  S penn  er,  Lachenals  Schwingel. 

B.  Hüllspelzen  spitz,  untere  einnervig.  Deckspelze  sehr  spitz,  in  eine 
Stachelspitze  oder  eine  Granne  verschmälert.  Höhe  10  bis  30  cm. 
Ährchen  einseitswendig  an  dem  Halme.  Blütezeit  Juni,  Juli.  ©.  An 
unfruchtbaren,  sonnigen  Orten;  im  südlichsten  Teile  des  Gebietes. 
F.  tenuiflora  Schräder,  Kleinblütiger  Schwingel. 

2.  Stamm:  Scleropoa  Grisebach,  Starrgras. 

A.  Frucht  den  Spelzen  angewachsen.  — Halm  niederliegend  und  aufsteigend. 
Blatthäutchen  zerschlitzt.  Rispenäste  dreikantig.  Ährchen  5-  bis  12blütig. 


128 


Untere  Hüllspelze  einnervig,  etwas  länger  als  die  obere,  dreinervige. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Höbe  10  bis  30  cm.  0.  An  trocknen,  grasigen 
Orten;  im  südlichsten  Teile  des  Gebietes,  bei  Aachen,  Jena;  sonst  wohl 
nur  verschleppt.  F.  rigida  Kunth,  Starrer  Schwingel. 

B.  Frucht  den  Spelzen  nicht  angewachsen.  Hüllspelzen  knorpelig.  — 
Blätter  flach  mit  aufgeblasenen  Blattscheiden.  Ährchen  lineal-lanzettlich, 
meist  vierblütig.  Deckspelze  mit  deutlich  hervortretenden  Nerven.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  Halm  15  bis  20  cm  lang.  ©.  Bei  Rostock;  mit  Ballast 
eingeführt.  F.  procumbens  Kunth,  Niederliegender  Schwingel. 

3.  Stamm:  Vulpia  Gmelin,  Fuchsschwingel,  Sehweifgras. 

A.  Deckspelze  zottig,  dicht  bewimpert,  lanzettlich,  mit  einer  sie  an  Länge 
übertreffenden  Granne.  — Rispe  einseitswendig,  oft  fast  ährenförmig- 
zusammengezogen.  Obere  Hüllspelze  spitz,  untere  sehr  kurz  oder  fehlend. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  ©.  An  unbebauten  Orten  im  Küstengebiete  des 
Adriatischen  Meeres;  bei  Genf.  F.  myuros  L.  (aut.?);  Vulpia  ciliata 
Lamark.  F.  ciliata  Danthon,  Gewimperter  Schwingel. 

B.  Deckspelze  nicht  zottig  und  bewimpert,  aber  ganz  oder  doch  an  ihrer 
Spitze  rauh. 

a.  Halm  bis  zur  Rispe  von  Blattscheiden  eingehüllt,  Rispe  überhängend, 
einseitswendig  und  fast  ährenförmig  - zusammengezogen.  Ährchen 
5-  bis  7blütig.  Untere  Hüllspelze  einnervig,  viel  kleiner  und  schmäler 
als  die  obere,  bisweilen  fehlend;  obere  dreinervig,  doch  sind  die 
Seitennerven  nur  bis  zur  Mitte  deutlich;  beide  lang-zugespitzt.  Deck- 
spelze 5 nervig,  mit  einer  Granne,  welche  so  lang  oder  länger  als  die 
Spelze  ist.  Vorspelze  zweikielig,  am  Rande  gewimpert.  Blüte  oft 
nur  ein-  oder  zweimännig.  Blütezeit  Juni  bis  September.  Höhe 
8 bis  20  cm.  © und  ©.  Auf  trockenen  Hügeln  und  Sandfeldem 
zerstreut.  (F.  Myuros  Ehrhart.)  F.  Pseudomyurus  Soyer-Willemet, 
Mäuseschwanz. 

ß.  Halm  unter  der  Rispe  nackt,  d.  h.  nicht  mit  Blattscheiden  bedeckt. 
Rispe  aufrecht. 

A.  Deckspelze  rauh;  mit  einer  Granne,  welche  länger  als  die  Spelze 
ist.  Rispe  aufrecht,  meist  traubig-  oder  fast  ährenartig-zusammen- 
gezogen.  Äussere  Hüllspelze  halb  so  lang  wie  die  innere.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  Höhe  bis  30  cm.  0 (auch  ©?)  Auf  Sandboden; 
im  Gebiete  zerstreut.  (F.  sciuro'fdes  Roth.)  F.  bromoides  Auto  rum. 
Trespen  - Schwingel. 

B.  Deckspelze  kahl,  nur  an  der  Spitze  etwas  rauh,  lang  begraimt. 
Rispe  oft  zusammengezogen.  Äussere  Hüllspelze  sehr  klein, 


124 


schupp  enförmig,  stumpf;  innere  lang-begrannt.  Blütezeit  Mai. 

Höhe  15  bis  25  cm.  ©.  Bei  Triest.  F.  uniglumis  Solan  der, 

Einspelziger  Schwingel. 

4.  Stamm:  Eufestuca  Ascherson,  Echte  Schwingel. 

A.  Die  unteren  Blätter  sind  zusammengefaltet -borstenförmig;  die  halm- 
ständigen sind  flach. 

1.  Wurzelstock  locker-rasig,  ausläufertreibend.  — Graugrün.  Blatthäut- 
chen sehr  klein,  oft  fast  fehlend.  Rispe  während  der  Blüte  aus- 
gebreitet. Ährchen  rot,  bunt -angelaufen,  4-  bis  9-,  meist  5blütig. 
Deckspelze  lanzettlich,  kürzer  oder  länger  begrannt;  doch  ist  die 
Granne  kaum  länger  als  die  halbe  Spelze.  Blütezeit  Mai,  Juni.  ©. 
Höhe  30  bis  60  cm.  An  Waldsäumen,  Rainen,  auf  Sandplätzen, 
nicht  selten.  F.  rubra  L.,  Roter  Schwingel. 

Hinsichtlich  der  Behaarung  der  Ährchen  veränderliche  Pflanze:  bei 
der  Abart  F.  dumetorum  L.,  Heckenschwingel,  sind  die  Ährchen  kurz- 
zottig; bei  F.  arenaria  Osbeck,  Sand -Schwingel,  sind  die  Ährchen 
wollig- zottig  und  grössser. 

2.  Wurzelstock  dicht -rasig,  nicht  ausläuferbildend.  Rispe  schlaff,  meist 
einseitig  nickend,  zur  Blütezeit  mit  abstehenden  Ästen.  Ährchen 
4-  bis  5 bliitig.  Äussere  Hüllspelze  einnervig  und  kleiner  als  die 
obere  dreinervige.  Blütchen  lanzettlich.  Deckspelze  begrannt;  Granne 
meist  etwa  von  der  halben  Länge  der  Spelze,  selten  länger.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  ®.  Höhe  60  bis  100  cm.  In  trocknen  Wäldern,  nament- 
lich der  höheren  Gebirge.  F.  heterophylla  Haenke,  Verschieden- 
blätteriger  Schwingel. 

Bei  der  den  Alpen  angehörenden  Abart  violacea  Schleicher, 
Violetter  Schwingel  (F.  nigrescens  Autorum)  mit  violett -bunten 
Ährchen  sind  die  Halmblätter  etwas  rinnig. 

B.  Alle  Blätter  sind  zusammengefaltet- borstlich.  Deckspelze  fünfnervig, 
wehrlos,  kürzer  oder  länger  begrannt;  im  letzten  Falle  hat  die  Granne 
etwa  die  Länge  der  halben  Spelze.  Vorspelze  länglich -lanzettlich,  mit 
zweizähniger  Spitze.  Ährchen  4-  bis  8blütig.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Höhe  30  bis  60  cm.  2J..  Auf  Wiesen  und  Triften,  in  trockenen  Wal- 
dungen u.  a.  häufig.  F.  ovina  L.,  Schaf- Schwingel.*) 


*)  Tafel  57.  Festuca  ovina  L.  A var.  tenuifolia  Sibthorp;  1 Ährchen 
von  var.  capillata  Lamarck.  B u.  C var.  duriuscula  L.;  2 Ährchen  von  letzterer. 
1 und  2 vergrössert. 


125 


Wohl  das  veränderlichste  Gras  unseres  Gebietes.  Man  unterscheidet: 

a.  Blattscheiden  fast  ganz  offen,  ältere  nicht  faserig.  Deckspelze  schwach- 
fünfnervig. Enovina  Hackel,  Echte  Schaf- Schwingel. 

a.  Blätter  der  nichtblühenden  Sprosse  walzenförmig;  getrocknet  mit 
gewölbten  Seitenflächen. 

1.  Blätter  dünn  und  weich,  gras-  oder  etwas  lauchgrün,  etwas  rauh. 

a.  Ährchen  klein,  grannenlos.  F.  tenuifolia  Sibthorp,  Zart- 
blätteriger Schwingel. 

b.  Ährchen  kurz  - begrannt.  F.  capillata  Lamarck,  Haar- 
Schwingel. 

2.  Blätter  dick  und  steif. 

a.  Blätter  hechtblau,  sehr  rauh.  F.  duriuscula  L.,  Härtlicher 
Schwingel. 

b.  Blätter  bläulich- grün.  F.  glauca  Schräder,  Blaugriiner 
Schwingel. 

b.  Blätter  der  nicht  blühenden  Sprosse  seitlich -zusammengedrückt, 
getrocknet  mit  gefurchten  Seitenflächen;  alle  Blätter  derb,  starr, 
unbereift.  F.  sulcata  Hackel,  Gefurchter  Schaf- Schwingel. 

ß.  Blattscheiden  bis  über  die  Mitte  geschlossen,  ältere  faserig.  Blätter 
dünn  und  weich.  Deckspelzen  deutlich -fünfnervig.  (F.  frigida  Hackel.) 
F.  Halleri  Autorum,  Hallers  Schwingel. 

5.  Stamm:  Schedonorus  Palisot  de  Beauvais,  Rohrsehwingel. 

A.  Blatthäutchen  sehr  kurz  - gestutzt,  nicht  länglich. 

a.  Deckspelze  mit  einer  Granne,  welche  länger  als  die  Spelze  ist. 

1.  Blätter  kahl,  breit,  am  Rande  sehr  rauh.  Rispe  weit-ausgebreitet, 
mit  an  der  Spitze  nickenden  Ästen.  Ährchen  5-  bis  8 blütig. 
Untere  Hüllspelze  spitz,  einnervig;  obere  dreinervig.  Deckspelze 
fünfnervig,  unterhalb  ihrer  Spitze  mit  einer  schlängeligen,  doppelt 
so  langen  Spelze.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  60  bis  150  cm. 

In  schattigen  Wäldern  häufig  (vgl.  die  folgende).  F.  gigantea 
Villars,  Riesen -Schwingel. 

2.  Blätter  oberseits  rauh,  am  Rande  sehr  rauh.  Rispe  an  ihrer  Spitze 

oder  auch  ganz  ährenartig  - zusammen  gezogen,  von  lolchartiger 
Tracht.  Untere  Ährchen  kürzer  als  ihr  Stiel;  obere  fast  sitzend, 
linealisch,  10-  bis  16 blütig.  Untere  Hüllspelze  dreinervig,  am 

Rande  breit -häutig,  halb  so  lang  als  die  fünfnervige,  schmal- 
häutig-berandete  obere.  Deckspelze  sch  wach-fünfnervig,  unter  der 


126 


Spitze  mit  einer  ihr  an  Länge  gleichkommenden  Granne;  Blütezeit 
Juni.  Höhe  100  bis  125  cm.  %.  An  Waldrändern  bei  Rostock. 
(F.  Brinkmanni  A.  Braun.)  Lolium  perenne  x Festuca  gigantea 
Brinkmanns  Schwingel. 

b.  Deckspelze  unbewehrt  oder  mit  kurzer  Granne. 
a.  Blätter  breit -linealisch;  Aste  zu  zweien. 

1.  Rispe  ausgebreitet.  Aste  überhängend,  rauh,  verzweigt,  und  je 
5 bis  15  Ährchen  tragend.  — Wurzelstock  kriechend.  Halm 
1 bis  2 m hoch,  am  unteren  Ende  rohrartig.  Blätter  bandartig, 
tief-gefurcht,  oberseits,  wie  auch  die  unteren  Blattscheiden,  rauh. 
Ährchen  länglich -lanzettlich,  4-  bis  5-,  selten  6-  bis  7blütig. 
Deckspelze  unbewehrt  oder  stachelspitzig,  seltener  kurzgrannig. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  %.  In  feuchten  Wiesen  und  Gebüschen, 
an  Flussufern  zerstreut.  F.  arundinacea  Schreber,  Rohr- 
Schwingel. 

2.  Rispe  einseitswendig- zusammengezogen,  während  der  Blütezeit 
abstehend.  Die  Äste  stehen  meist  zu  zweien  beisammen;  von 
solchen  Ästepaaren  ist  der  eine  Ast  klein  und  meist  einährig, 
der  andere  hingegen  traubig- verzweigt  und  3-  bis  4ährig.  — 
Wurzelstock  rasig,  zuweilen  etwas  kriechend.  Halm  30  bis 
100  cm  hoch.  Blätter  schmal-bandförmig,  ziemlich  glatt.  Ähr- 
chen lineal -lanzettlich,  5-  bis  lOblütig.  Deckspelze  5nervig, 
bauchig,  stumpf,  an  der  Spitze  gezähnelt  oder  mit  einer  unter 
der  Spitze  entspringenden  Stachelspitze.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
%■.  Auf  Wiesen  gemein  (vgl.  folgende  Pflanze).  (F.  pratensis 
Hudson).  F.  elatior  L.,  Hoher  Schwingel. 

ß.  Blätter  schmal -linealisch,  bis  fast  fadenförmig.  Äste  der  Rispe 
einzeln,  selten  untere  zu  zweien. 

1.  Rispe  locker,  einfach  traubig  oder  ährenförmig,  oben  nickend. 
Blätter  kahl,  in  der  Jugend  etwas  gerollt;  Ährchen  sitzend,  oder 
die  unteren  kurzgestielt;  unterste  zuweilen  mit  einem  Neben- 
ährchen; 6-  bis  12blütig.  Untere  Hüllspelze  lanzettlich,  nach 
oben  zu  schmal-trockenhäutig,  1-  bis  3 nervig,  an  den  untersten 
Ährchen  meist  verkümmert;  obere  3-  bis  5 nervig.  Deckspelze 
undeutlich  5-  bis  7nervig,  zugespitzt;  bei  den  unteren  Blütchen 
der  Ährchen  bisweilen  stachelspitzig.  Höhe  30  bis  100  cm.  2J-. 
Auf  stark  gedüngten  Plätzen;  zerstreut  (F.  loliacea  Curtis; 
F.  elongata  Ehrhart;  Lolium  festucaceum  Link;  Festuca  adscen- 
dens  Retzius;  Brachypodium  loliaceum  Fries.)  Lolium  perenne 
X Festuca  elatior,  Lolchartiger  Schwingel. 


127 


2.  Rispe  ausgebreitet,  locker,  schlaff  überhängend,  mit  einzel- 
stehenden,  haarfeinen  Ästen.  Blätter  fast  fädlich,  an  ihrer 
Spitze  sammthaarig.  Ährchen  3-  bis  5-,  meist  5blütig,  mit 
flaumhaariger  Achse,  wehrlos  oder  begrannt.  Fruchtknoten  an 
der  Spitze  behaart.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  50  cm. 
2[.  Auf  Alpentriften  in  Kärnten  und  Krain.  F.  laxa  Ho  st, 
Schlaffer  Schwingel. 

B.  Blatthäutchen  länglich. 

A.  Fruchtknoten  an  der  Spitze  kahl.  — Halme  unter  den  Knoten  und 
unter  der  Rispe  scharf.  Grundständige  Blätter  borstlich,  halmständige 
zusammengefaltet  oder  flach.  Rispe  zusammengezogen ; untere  Äste 
zu  5;  Ährchenspindel  bärtig -behaart.  Ährchen  zahlreich,  meist  drei- 
blütig,  grün,  violett -angelaufen,  begrannt  oder  wehrlos.  Blütezeit 
Juli,  August.  Höhe  15  bis  50  cm.  2J..  Auf  den  höchsten  Alpen- 
jochen. F.  pilosa  Haller,  Behaarter  Schwingel. 

B.  Fruchtknoten  an  der  Spitze  behaart. 

a.  Alle  Blätter  sind  stets  flach;  die  untersten  sind  nicht  zuletzt  zu- 
sammengerollt oder  fädlich. 

a.  Wurzelstock  rasig,  nicht  kriechend  (selten  kurze  Ausläufer 
treibend);  untere  Blattscheiden  ohne  Spreite. 

1.  Ährchenachse  etwas  rauh.  Deckspelze  borstenhaarig -rauh, 
grannenlos.  Blätter  kahl,  am  Rande  etwas  rauh,  auf  der 
Oberseite  blau -grau -grün,  auf  der  Unterseite  hellgrün.  — 
Rispe  weitläufig -verästelt,  ausgebreitet;  untere  Aste  zu  je 
3 bis  4 beisammen  stehend;  nach  dem  Blühen  zusammen- 
gezogen und  überhängend.  Äste  rauh.  [Ährchen  klein, 
3-  bis  5blütig.  Äussere  Hüllspelze  verschmälert,  sehr  spitz, 
fein -punktiert -rauh,  mit  5 Nerven,  von  denen  drei  hervor- 
treten ; innere  Hüllspelze  kürzer,  zweizähnig.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  Höhe  60  bis  125  cm.  2J..  In  schattigen  Wäldern 
und  Hainen,  namentlich  der  Gebirge;  zerstreut.  F.  silvatica 
Villars,  Wald -Schwingel. 

2.  Ährchenachse  kurzflaumig.  Deckspelze  nicht  borstenhaarig- 

rauh. Blätter  oberseits  rauh.  — Rispe  weitschweifig,  über- 
hängend; untere  Äste  zu  je  2 bis  3 beisammen  stehend. 
Ährchen  3-  bis  5 blütig , glänzend -gelbbraun.  Deckspelze 

deutlich  fünfnervig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  60  bis 
100  cm.  Auf  Felsen  der  Voralpen  in  Krain  und  Tirol. 
F.  spectabilis  Jan,  Ansehnlicher  Schwingel. 


128 


b.  Wurzelstock  sehr  kräftig,  lange  vielknotige  Ansläufer  treibend. 

1.  Deckspelze  an  ihrem  Grunde  von  einem  Haarbüschel  um- 
geben (Lupe!),  fünfnervig,  feinpunktiert- rauh,  an  der  Spitze 
stumpf,  mit  3 stachelspitzigen  Zähnchen.  — Halm  rohrartig, 
125  bis  170  cm  hoch;  Blätter  breit -linealisch,  am  Bande 
rauh.  Rispe  reich  verästelt,  ausgebreitet,  an  ihrer  Spitze 
überhängend;  Aste  rauh,  untere  zu  zweien,  durch  grund- 
ständige Verästelung  scheinbar  zu  mehreren.  Ährchen  meist 
vierblütig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2R  In  Lachen  und  an  Fluss- 
ufern; selten  und  nur  im  nördlichen  Teile  des  Gebietes. 
(Scolochloa  festucacea  Link ; Donax  borealis  Trinius;  Arundo 
festucacea  Willdenow;  Fluminia  arundinacea  Fries;  Graphe- 
phorum  festucaceum  Asa  Gray.)  F.  borealis  Mertens  und 
Koch,  Nordischer  Schwingel,  Rohrsehwingel. 

2.  Deckspelze  an  ihrem  Grunde  nicht  von  einem  Haarbüschel 
umgeben,  fünfnervig  mit  3 stärker  vorspringenden  Nerven, 
sehr  fein-punktiert,  zugespitzt-stachelspitzig.  — Halm  60  bis 
130  cm  hoch,  am  Grunde  dicht  beblättert.  Blätter  breit- 
linealisch, am  Rande  rauh,  oberseits  bläulich  - grün , unter- 
seits  hellgrün.  Rispe  ausgebreitet,  an  ihrer  Spitze  über- 
hängend. Äste  rauh,  untere  zu  je  2 bis  3 beisammen- 
stehend. Ährchen  meist  fünfblütig.  Blütezeit  Juni,  Juli. 

In  feuchten,  schattigen  Gebirgswaldungen  (Gehölzen) 
des  südöstlichen  Teiles  des  Gebietes.  F.  drymeja  Mertens 
und  Koch,  Gehölz -Schwingel. 

ß.  Wenigstens  die  unteren  Blätter  sind  zuletzt  zusammengerollt  oder 
fädlich.  Alpenpflanzen. 

a.  Alle  Blätter  sind  zuletzt  zusammengefaltet  bis  fast  stielrund. 

1.  Wurzelstock  rasig,  nicht  kriechend. 

a.  Rispe  länglich,  etwas  einseits wendig,  armblütig,  zur  Blüte- 
zeit ausgebreitet,  vor-  und  nachher  zusammengezogen. 
Ährchen  länglich,  gross,  5-  bis  8blütig,  bunt.  Deck- 
spelze allmählich  zugespitzt,  kurzbegrannt  oder  wehrlos. 
Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  50  cm.  2J-.  Auf 
Felsentriften  der  Alpen  und  der  hohen  Gebirge.  F.  varia 
Haenke,  Bunter  Schwingel. 

b.  Rispe  eirund,  zusammengezogen,  zur  Blütezeit  nur  wenig 
ausgebreitet.  Ährchen  3-  bis  4-,  selten  5blütig,  bunt. 
Deckspelze  mit  einer  ihr  an  Länge  etwa  gleichkommenden 


129 


Granne.  Blütezeit  Jnli,  August.  Höhe  8 bis  16  cm. 
Auf  Felsentriften  der  Alpen.  F.  pumila  Villars,  Nied- 
riger oder  Niedlicher  Schwingel. 

2.  Wurzelstock  kriechend,  nur  wenig  rasig.  Halme  30  bis 
40  cm  hoch.  Blattscheiden  fast  ganz  geschlossen.  Blätter 
schmal -linealisch,  lang -zugespitzt,  zur  Blütezeit  eingerollt 
und  so  bleibend.  Rispe  sehr  locker;  Aste  kahl,  dünn,  ge- 
schlängelt, unten  paarig  und  5-  bis  lOährig.  Ährchen  ei- 
förmig, 4-  bis  öblütig.  Hüllspelzen  grün  oder  violett,  mit 
breitem,  glänzend-goldgelbem  Hautrande.  Deckspelze  spitz, 
wehrlos  oder  mit  einer  unter  der  Spitze  hervortretenden, 
feinen  Stachelspitze,  bunt.  Blütezeit  Juli,  August.  2J..  Auf 
Alpenwiesen  verbreitet.  (F.  Scheuchzeri  Gaudin.)  F.  pul- 
chella  Schräder,  Zierlicher  oder  Scheuchzers  Schwingel, 
b.  Die  unteren  Blätter  sind  zuletzt  zusammengerollt,  sie  haben 
knorpelig -verdickte  Scheiden;  die  oberen  Blätter  bleiben  flach; 
alle  sind  oberseits  rauh  und  blaugrün,  dichtrasig.  Rispe  an- 
fänglich zusammengezogen,  zur  Blütezeit  ausgebreitet;  Äste 
einzeln  oder  zu  zweien.  Ährchen  meist  öblütig.  Deckspelze 
mit  3 deutlichen  und  2 schwachen  Nerven,  wehrlos  oder  kurz 
begrannt.  Spelzen  braungelb.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe 
60  bis  90  cm.  Auf  den  höchsten  Alpenweiden.  F.  spadicea  L., 
Brauner  Schwingel. 

Gattung  73:  Brachypodium  Palisot  de  Beauvais,  Zwenke. 

A.  Die  Granne  der  Deckspelze  ist,  wenigstens  an  den  oberen  Blütchen  der 

Ährchen,  länger  als  die  Spelze.  Wurzelstock  rasig,  nicht  kriechend. 

1.  Halm  und  Blätter  schlaff;  Rispe  überhängend,  mit  6 bis  12  Ährchen, 
letztere  5-  bis  lOblütig;  Blüten  dreimännig.  — Rispe  ährenartig, 
mit  sehr  kurz  gestielten,  abwechselnd  zweizeilig  angeordneten  Ährchen. 
Hüllspelzen  ungleich  lang  und  kürzer  als  die  untersten  Blütchen. 
Vorspelze  am  Rande  kammförmig-gewimpert.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  60  bis  100  cm.  %.  In  schattigen  Waldungen,  namentlich  der 
Gebirge;  zerstreut.  B.  silvaticum  Roemer  und  Schultes,  Wald- 
Zwenke.*) 

2.  Halm  und  Blätter  steif,  letztere  nur  wenig  abstehend;  Rispe  aufrecht, 
mit  1 bis  3 Ährchen,  letztere  6-  bis  1 2 blütig ; Blüten  oft  (immer?) 


*)  Tafel  58  A.  Brachypodium  silvaticum  Roemer  u.  Schultes.  A Teil 
der  blühenden  Pflanze;  1 Ährchen,  vergrössert. 

Thoml,  Flora.  L 


17 


130 


zweimännig.  — Blütezeit  Mai.  Höhe  15  bis  20  cm.  ©.  Im  Küsten- 
gebiete des  Adriatischen  Meeres.  (Festnca  diandra  Mönch.)  B.  di- 
stacliyon  Roemer  und  Schultes,  Zwei-ährige  Segge. 

B.  Granne  der  Deckspelze  kürzer  als  die  Spelze.  Wurzelstock  kriechend. 

1.  Blätter  linealisch,  etwas  zusammengerollt,  hellgrün.  Rispe  aufrecht, 
selten  nickend,  mit  5 bis  20  Ährchen.  — Halm  und  Blätter  steif. 
Blätter  mitunter  etwas  behaart,  auf  der  Unterseite,  an  ihrem  Grunde, 
mit  abstehenden  Haaren  (bärtig -behaart).  Rispe  ährenförmig,  mit 
meist  dicht  gestellten,  zweizeiligen,  5-  bis  20blütigen,  meist  zottigen 
Ährchen.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  100  bis  125  cm.  2J-.  In  Haiden, 
Kiefernwäldern,  zwischen  Gebüsch,  auf  grasigen  und  steinigen  Ab- 
hängen, namentlich  in  Gebirgsgegenden;  zerstreut.  B.  pinnatum 
Palisot  de  Beauvais,  Fiederäkrige  Zwenke. 

2.  Blätter  sehr  schmal,  zusammengerollt,  abstehend,  blaugrün.  Halm  am 
Grunde  sehr  ästig;  Rispe  2-  bis  5ährig.  — Blütezeit  Juni.  Höhe 
25  bis  30  cm.  %.  Auf  Felsen  in  Istrien.  B.  ramosum  Roemer  und 
Schultes,  Ästige  Zwenke. 

Bei  der  Abart  phoenicoides  Koch,  Rötliche  Zwenke  ist  der  Halm 
weniger  ästig,  sind  die  Blätter  mehr  aufgerichtet  und  trägt  die  Rispe 
mehr  Ährchen. 

Gattung  74:  Molinia  Schrank,  Molinie. 

A.  Deckspelze  3 nervig,  wehrlos.  Halm  am  Grunde  mit  einigen  dicht  über- 
einanderstehenden Knoten,  sonst  ganz  knotenlos,  sehr  steif,  aufrecht,  nur 
am  Grunde  beblättert  und  höchstens  bis  zur  Mitte  von  Blattscheiden 
umgeben.  Blätter  beiderseits  fast  glatt,  9 nervig.  Ährchen  oft  bläulich.  — 
Dichtrasig.  Rispe  meist  ährenförmig  zusammengezogen  und  lang- 
gestreckt. Ährchen  2-  bis  4 blutig,  mit  einem  unfruchtbaren  Endblütchen. 
Hüllspelzen  einnervig,  äussere  kürzer  als  die  innere.  Deckspelze  an 
ihrem  Grunde  bauchig,  an  ihrer  Spitze  gekielt;  Vorspelze  an  der  Spitze 
ausgerandet.  Blütezeit  Juli  bis  September.  Höhe  15  bis  50  cm.  2J-. 
Auf  torfigem,  sumpfigem  Boden,  in  Wäldern  und  Wiesen,  häufig. 
M.  coerulea  Mönch,  Blaue  Molinie.*) 

Eine  grössere  Abart  mit  rauhen,  blaugrünen,  13 nervigen  Blättern, 
rutenförmig -ausgebreiteter  Rispe  und  grünen  Ährchen  findet  sich  auf 
schwerem  Waldboden.  (M.  littoralis  Host.)  M.  arundinacea  Schrank, 
Rohr  artige  Molinie. 


*)  Tafel  58  B.  Molinia  coerulea  Mönch.  2 Deckspelze,  vergrössert. 


131 


B.  Deckspelze  5 nervig,  kurzgrannig.  Halm  30  bis  60  cm  hoch,  bis  an  die 
Rispe  von  Blattscheiden  umgeben.  — Ährchen  2-  bis  5 blutig.  Blütezeit 
August  bis  Oktober.  %.  Auf  Kalkboden,  im  südlichen  Teil  des  Gebietes. 
(Diplachne  serotina  Link.)  M.  serotina  Mertens  und  Koch,  Spät- 
blühende  Molinie. 

Gattung  75:  Glyceria  R.  Brown,  Schwaden. 

A.  Ährchen  sehr  klein,  meist  zweiblütig,  von  der  Seite  zusammengedrückt. 
Frucht  auf  der  Innenseite  flach.  Deckspelze  stark -dreinervig.  Blatt- 
scheiden bis  zur  Mitte  geschlossen.  1.  Untergattung:  Catabrosa,  Quellgras. 

Wurzelstock  mit  kriechenden  Ausläufern.  Halm  meist  aus  liegendem 
Grunde  aufsteigend,  seltner  aufrecht,  schlaff.  Blätter  plötzlich  zugespitzt 
oder  stumpf,  grasgrün;  Blatthäutchen  eiförmig -spitz.  Rispe  allseitig  aus- 
gebreitet, mit  fadenförmigen,  auf  den  Knoten  zu  je  4 bis  8 halb  wirtel- 
förmig beisammenstehenden  Ästen.  Ährchen  oft  rötlich  - angelaufen. 
Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe  30  bis  60  cm.  %.  In  stehenden  Ge- 
wässern, an  Gräben;  zerstreut.  (Catabrosa  aquatica  Palisot  de  Beauvais.) 
G.  aquatica  Presl,  Wasser -Quellgras. 

B.  Ährchen  4-  bis  10-  und  mehrblütig.  Frucht  innen  mit  breiter  Furche. 
2.  Untergattung:  Glyceriae  genninae,  Siissgras. 

I.  Hüllspelzen  beide  einnervig;  Deckspelze  7nervig.  — Blattscheiden 
ganz  geschlossen. 

A.  Deckspelzen  mit  3 starken,  bis  zum  oberen  Rande  verlaufenden 
Nerven  und  mit  4 kurzen,  mit  jenen  abwechselnden  Nerven.  — 
Blatthäutchen  zart,  gefranst.  Rispe  schlank,  ausgebreitet;  Äste 
zu  je  2 bis  5 beisammenstehend.  Ährchen  6-  bis  9-,  meist 
7 blütig ; an  den  untersten  Ästen  zuweilen  2-  bis  3blütig,  gelb- 
braun. Blüten  meist  länger  als  die  Hüllspelzen.  Blütezeit 
Ende  Juni.  Höhe  30  bis  100  cm.  %■.  In  quelligen,  schattigen 
Laubhölzern,  namentlich  im  Osten  des  Gebietes.  G.  nemoralis 
Uechtritz  u.  Körnicke,  Wald -Siissgras. 

B.  Deckspelzen  mit  7 starken,  bis  zum  oberen  Rande  verlaufenden 
Nerven. 

a.  Blattscheiden  stielrund.  — Deckspelze  stumpf. 

1 . Rispe  gleichmässig  ausgebreitet,  weitschweifig,  mit  zahlreichen, 
rechtwinkelig-abstehenden  Ästen.  Ährchen  duftig-blau,  5-  bis 
9 blütig.  Wurzelstock  ausläufertreibend;  Halme  steif-aufrecht, 
dick -rohrartig,  125 — 200  cm  hoch.  Blütezeit  Juli,  August. 
2[.  An  stehenden  und  fliessenden  Wassern;  häufig.  (G.  aquatica 


132 


Wahlenberg.)  Gr.  spectabilis  Mertens  und  Koch,  Ansehn- 
liches Süssgras,  Wasser -Schwaden,  Viehgras.*) 

2.  Rispe  einseitswendig,  nickend,  mit  haarfeinen,  bogig  über- 
hängenden Asten.  Ährchen  grün,  meist  braun -überlaufen, 
3-  bis  öblütig.  — Blütezeit  Juni.  2[.  In  Ostpreussen  (aus 
Russland  eingewandert).  (Poa  lithuanica  Gorski.)  Gr.  remota 
Fries,  Entferntähriges  Süssgras. 

ß.  Blattscheiden  zusammengedrückt. 

1.  Deckspelze  länglich-lanzettlich,  spitz.  Rispe  einseitswendig. — 
Wurzelstock  kriechend.  Halm  nieder  liegend  - aufsteigend. 
Blätter  lang,  in  der  Jugend  zusammengefaltet,  untere  oft  auf 
der  Wasseroberfläche  schwimmend.  Blatthäutchen  derb, 
meist  ungefranst.  Rispe  einfach -traubenförmig,  lang  und 
schmal,  etwas  überhängend;  Äste  zur  Blütezeit  rechtwinkelig 
abstehend,  vor-  und  nachher  zusammengezogen,  untere  meist 
paarweise  beisammenstehend.  Ährchen  vor  dem  Aufblühen 
stielrund,  walzen-spindelförmig,  dem  Aste  anliegend,  mit  zer- 
brechlicher Spindel,  duftig -blaugrün,  bis  llblütig.  Staub- 
beutel violett.  Blütezeit  Juni  bis  September.  Höhe  30  bis 
100  cm.  2[.  In  Gräben  und  Bächen,  auf  nassen  Triften  und 
Wiesen  häufig.  Die  hirseartigen  Samen  sind  die  Schwaden- 
oder Mannagrütze.  G.  fluitans  R.  Brown,  Mannagras, 
Flutendes  Süssgras.**) 

2.  Deckspelze  eilänglich,  sehr  stumpf.  Rispe  fast  gleichförmig- 
ausgebreitet,  mit  abstehenden  Ästen,  deren  untere  zu  3 bis  5 
beisammenstehen.  — Ährchen  5-  bis  llblütig.  Staubbeutel 
gelb.  Im  übrigen  der  vorigen  ähnlich  und  daher  oft  über- 
sehen. Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  2J..  An 
Bächen,  in  Gräben,  Teichen,  sumpfigen  Wäldern;  häufig. 
Gr.  plicata  Fries,  Gefaltetes  Süssgras. 

II.  Obere  Hüllspelze  dreinervig;  Deckspelze  fünfnervig. 

a.  Blattscheiden  flach,  aufgeblasen.  — Halm  niederliegend,  wie  die 
Blätter  bläulich  - grün.  Rispe  einseitswendig,  3 bis  5 cm  lang. 
Äste  unten  zu  2 bis  3 beisammenstehend,  dick,  dicht  und  bis  auf 
den  Grund  mit  meist  4blütigen.  Ährchen  besetzt.  Blütezeit  Juni, 

*)  Tafel  59  A.  Glyceria  spectabilis  Mertens  und  Koch. 

**)  Tafel  59  B.  Glyceria  fluitans  R.  Brown.  1 Ährchen;  2 einzelnes 

Blütchen;  3 Blütchen  nach  Entfernung  der  Spelzen.  1 bis  3 vergrössert. 


133 


Juli.  ©.  Bei  Warnemünde  (aus  West -Europa  eingeschleppt). 
G.  procumbens  Smith,  Niederliegendes  Süssgras. 

b.  Blattscheiden  nicht  aufgeblasen. 

«.  Blattscheiden  am  Grunde  geschlossen.  Rispenäste  anfänglich 
zusammengezogen,  zur  Blütezeit  abstehend,  zur  Fruchtzeit  zurück- 
gebrochen, untere  meist  zu  4 bis  5.  — Wurzel  faserig.  Halm 
15  bis  30  cm  lang,  an  dem  unteren  Knoten  meist  knieförmig 
gebogen,  aufstrebend  und  wurzelnd,  selten  aufrecht,  wie  die 
ganze  Pflanze  kahl  und  blaugrün.  Ährchen  klein,  meist  4-  bis 
6-,  selten  1-  bis  3blütig,  den  Ästen  genähert  oder  angedrückt. 
Blüten  eiförmig -längliclj,  oft  gelblich,  purpurbraun  oder  blau 
angelaufen.  Blütezeit  Mai  bis  September.  2[.  An  feuchten 
Orten,  namentlich  auf  Salzboden;  zerstreut.  (Festuca  distans 
Kunth;  G.  intermedia  Klinggraeff.)  G.  distans  Wahlenberg, 
Abstehendes  Süssgras,  Salz -Schwaden. 

ß.  Blattscheiden  am  Grunde  offen.  Untere  Rispenäste  nach  der 
Blüte  aufgerichtet  und  zusammengezogen  oder  doch  nur  wenig 
abstehend.  — Deckspelze  lineal -länglich,  stumpf  oder  etwas 
dreikerbig,  schwach  - fünfnervig. 

1.  Der  Wurzelstock  treibt  neben  aufsteigenden,  fruchtbaren 
Halmen  kriechende  Ausläufer  und  ausläuferartig  - nieder- 
liegende, unfruchtbare  Stengel.  Blätter  breit,  zuletzt  ein- 
gerollt. Untere  Rispenäste  meist  zu  je  zweien.  Ährchen 

4-  bis  öblütig.  — Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  125  cm. 
%.  Am  Strand  der  Nord-  und  Ostsee  von  Ostfriesland  bis 
Danzig.  (Festuca  thalassica  Kunth.)  G.  maritima  Mertens 
und  Koch,  Meerstrands  - Süssgras. 

2.  Der  Wurzelstock  treibt  nur  aufrechte  Halme,  nicht  auch 
Ausläufer  und  unfruchtbare  liegende  Halme.  Blätter  schmal, 
fast  borstenartig.  Untere  Rispenäste  meist  zu  je  5.  Ährchen 

5-  bis  9blütig.  — Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  40  bis  50  cm. 
%■.  Am  Strande  des  Adriatischen  Meeres.  G.  fcstucaeformis 
Heynhold,  Schwingelartiges  Süssgras. 

Gattung  76:^03  L.,  Rispengras. 

A.  Ährchen  auf  sehr  kurzen,  dicken  Stielchen,  in  eine  einfache,  einseits- 
wendige Ähre,  oder  in  eine  aus  solchen  Ähren  gebildete  Rispe  an- 
geordnet. Ährenspindel  zusammengedrückt,  schlängelig,  starr.  Deck- 
spelze hervortretend -dreiuervig.  1.  Untergattung:  Catapodium  Link. 


134 


1.  Rispe  kurz-gedrungen,  eiförmig- länglich,  ästig.  — Halme  niederliegend, 

büschelig,  blassgrün,  5 bis  15  cm  lang.  Blätter  bandförmig,  spitz. 
Blatthäutcben  stumpf.  Rispenäste  3-  bis  6ährig;  Ährchen  länglich, 

3-  bis  5blütig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  ©.  Auf  Sand-  und  Thonboden; 
im  mittleren  und  südlichen  Teil  des  Gebietes;  sehr  zerstreut.  (Sclero- 
chloa  dura  Palisot  de  Beauvais.)  P.  dura  Scopoli,  Hartgras.*) 

2.  Rispe  langgestreckt,  lineal  - lanzettlich , ährenförmig,  einfach  oder  nur 
am  Grunde  ästig.  — Ährchen  eiförmig,  5-  bis  7blütig.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  ©.  Höhe  6 bis  10  cm.  Am  Strand  des  Adriatischen 
Meeres.  P.  loliacea  Hudson,  Lolchähnliches  Rispengras. 

B.  Ährchen  auf  längeren,  dünneren,  lanzettlich en  Stielchen  in  einer  mehr 
oder  weniger  ausgebreiteten  Rispe.  Deckspelze  mit  schwachen,  zuweilen 
kaum  wahrnehmbaren  Rippen  (Leptoneurae  Döll,  Schwachrippige  Rispen- 
gräser) oder  mit  5 stark  hervortretenden  Rippen  (Pacliynenrae  Ascher- 
son,  Starkrippige  Rispengräser). 

I.  Halme  und  Blattscheiden  fast  zweischneidig -zusammengepresst. 

a.  Blätter  5 bis  10  mm  breit,  lineal-lanzettlich,  an  ihrer  Spitze  plötz- 
lich zugespitzt  und  kappenförmig  - zusammengezogen.  — Blatt- 
häutchen kurz.  Unfruchtbare  Blätterbüschel  zweizeilig,  flach,  zu- 
sammengedrückt. Rispe  zur  Blütezeit  ausgebreitet,  vor-  und  nach- 
her einseitig  überhängend,  sehr  reichblütig.  Äste  rauh;  untere 
meist  halb  wirtelförmig  zu  je  5 beisammenstehend.  Ährchen  ei- 
förmig-länglich, 3-  bis  5-,  meist  3 blutig.  Deckspelze  mit  5 hervor- 
tretenden Nerven,  kahl,  oder  an  ihrem  Grunde  spärlich  mit  wolligen 
Haaren  besetzt.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  60  bis  100  cm.  2J.. 
In  Bergwäldern  zerstreut.  (P.  sudetica  Haenke.)  P.  Chaixi  Yillars, 
Sudeten  - Rispengras.  **) 

b.  Blätter  allmählich  in  eine  Spitze  ausgezogen,  diese  flach,  nicht 
kappenförmig  - zusammengezogen. 

1.  Blatthäutchen  kurz,  stumpf. 

a.  Wurzelstock  ausläuferbildend.  P.  pratensis  var.  anceps 
Gau  di  n,  Zweischneidiges  Wiesen -Rispengras  (s.  unten). 

b.  Wurzelstock  rasig.  — Blattscheiden  etwas  aufgeblasen.  Deck- 
spelze am  Grunde  wollhaarig.  Im  übrigen  dem  Sudeten- 
Rispengrase  sehr  ähnlich.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  bis 

*)  Tafel  60  A.  Poa  dura  Scopoli.  1 Teil  der  Ährenspindel  mit  2 Hüll- 
spelzen. 

**)  Tafel  60  B und  C.  Poa  Chaixi  Yillars.  2 Spitze  eines  Blattes,  ver- 
grössert. 


135 


100  cm.  2J-.  In  Gebirgs Waldungen  der  Alpen  und  des  Jura. 

P.  hybrida  Gaudin,  Bastard -Rispengras. 

2.  Blatthautchen,  lang,  spitz.  — Halm  aus  liegendem  Grunde  auf- 
steigend. Rispe  abstehend,  meist  einseitswendig.  Untere  Äste 
meist  paarweise,  selten  zu  je  5.  Ährchen  eiförmig -länglich, 
5-  bis  9blütig.  Deckspelze  schwachnervig,  nach  ihrem  Grunde 
hin  auf  dem  Rücken  und  am  Rande  weichhaarig,  doch  so,  dass 
die  Haare  nur  zuweilen  den  Raum  zwischen  den  Blütchen  etwas 
ausfüllen.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe  15  bis  50  cm.  2t. 
An  trocknen  Orten,  Triften,  Wiesen,  Abhängen,  Felsen,  Mauern, 
gemein.  P.  compressa  L.,  Zusammengedrücktes  Rispengras. 

Bei  der  Abart  Langeana  Reichenbach,  Lange’s  Rispengras 
ist  der  Halm  bis  60  cm  hoch,  die  Rispe  schlaff  und  reichährig. 

H.  Hahn  und  Blattscheiden  sind  nicht  fast  zweischneidig -zusammen- 
gepresst (wenngleich  mitunter  etwas  zusammengedrückt). 

A.  Halm  an  seinem  Grunde  durch  die  verbreiterten  und  verdickten 
Blattscheiden  zwiebelig  - angeschwollen. 

a.  Hüllspelzen  gleichgross,  beide  dreinervig.  Die  unteren  Blätter 
haben  kurze,  gerade,  abgestutzte  Blatthäutchen,  die  oberen 
hingegen  längliche,  spitze.  — Wurzelstock  rasig,  ohne  Aus- 
läufer. Halm  30  bis  50  cm  hoch,  zweiblätterig,  an  seinem 
Grunde  nebst  dem  grundständigen  Blattbüschel  von  grossen, 
gemeinschaftlichen  Blattscheiden  umschlossen.  Rispe  zur  Blüte- 
zeit abstehend,  sonst  aufrecht,  untere  Äste  zu  zweien.  Ährchen 
eiförmig,  4-  bis  lOblütig.  Blüten  frei  oder  durch  spärliche 
Haare  zusammenhängend.  Blütezeit  Mai  bis  August.  2J..  Auf 
felsigen  Abhängen,  namentlich  auf  Kalkboden,  in  den  Alpen 
und  Voralpen.  P.  alpina  L.,  Alpen -Rispengras. 

Veränderliche  Pflanze: 

1.  Blatthäutchen  der  unteren  Blätter  kurz,  gerade  abgestutzt, 
cf.  Blüten  durch  sprossende  Knospen  ersetzt.  Var.  viviparaL., 

Sprossendes  Alpen -Rispengras. 

ß.  Halm  klein,  etwa  10  cm  hoch,  mit  haarfeinen  Ästchen. 

Var.  minor  Koch,  Kleines  Alpen -Rispengras. 

2.  Blatthäutchen  der  unteren  Blätter  länger,  abgestutzt  aber 
etwas  ausgerandet.  Blätter  mit  schmalem,  weissem,  knorpe- 
ligem Rande. 

cf.  Halme  nur  einige  Centimeter  lang.  Var.  brevifolia  Koch, 

Kurzblätteriges  Alpen  - Rispengras. 


136 


ß.  Halm  15  bis  30  cm  hoch.  Blätter  von  einem  weissen, 
unterseits  kielartig- vorstehenden  Nerv  durchzogen,  steif, 
bläulich- grün.  Im  mittleren  Teile  des  Gebietes.  Var* 
badensis  Haenke,  Badisches  Alpen -Rispengras. 

b.  Obere  Hüllspelze  fünfnervig,  untere  kleiner,  einnervig.  Alle 

Blatthäutchen  sind  länglich  und  spitz. 

1.  Ährchen  4-  bis  öblütig,  oft  bunt  angelaufen.  Die  Deck- 
spelzen haben  auf  dem  Rücken  und  auf  den  Randnerven  je 
eine  dicht -seidenhaarige  Linie  (Loupe!)  und  sind  ausserdem 
übersponnen  mit  einer  reichlichen,  lang  vortretenden  Wolle,  j 
— Halm  15  bis  30  cm  hoch,  meist  aufrecht,  sehr  zart. 
Blätter  etwas  schlaff,  schmal -linealisch,  grundständige  sich 
fast  fädlich  zusammenrollend,  in  der  Regel  etwas  graugrün, 
meist  schon  vor  der  Blüte  abwelkend.  Rispenäste  einzeln 
oder  gepaart,  während  der  Blüte  aufrecht  - abstehend,  vor- 
und  nachher  zusammengezogen.  Blütezeit  Mai,  Juni. 

Auf  Rainen,  Triften,  Felsen;  zerstreut;  im  Süden  und  in  j 
der  mittleren  Region  des  Gebietes  häufiger  als  im  Norden,  j 
P.  bulbosa  L.,  Zwiebeliges  Rispengras. 

Die  Abänderung  vivipara  Koch,  Sprossendes  Zwiebeliges 
Rispengras,  bei  welcher  an  Stelle  der  Blüten  sprossende 
Knospen  auftreten,  ist  oft  häufiger  als  die  Hauptform. 

2.  Ährchen  mit  6 bis  10,  zweizeilig-geordneten  Blütchen;  diese  ] 
nicht  durch  Wollhaare  verwebt.  — Der  vorigen  ähnlich, 
doch  gedrungener,  steifer  und  mit  schmäleren  Blättern. 
Blütezeit  Juni.  Höhe  10  bis  20  cm.  An  trocknen,  j 
sandigen  Orten  in  Wallis  und  bei  Triest.  P.  concinna 
Gaudin,  Gedrungenes  Rispengras. 

B.  Halm  am  Grunde  nicht  zwiebelig  verdickt. 

a.  Untere  Rispenäste  einzeln  oder  zu  2,  selten  zu  3. 

1.  Wurzelstock  kriechend,  mit  Ausläufern. 

a.  Blütchen  durch  lange  Wollhaare  miteinander  verwebt.  1 
Ausläufer  lang-kriechend.  Halme  stielrund,  steif-aufrecht, 
wenig  beblättert.  Blätter  lineal,  fast  pfriemlich-zusammen- 
gefaltet,  bläulich-grün,  an  den  unfruchtbaren  Blattbüscheln 
und  an  den  Ausläufern  zweizeilig- gestellt.  Oberstes  Halm- 
blatt zwei-  bis  vielmal  kürzer  als  seine  Scheide.  Rispe 
abstehend;  untere  Äste  zu  2 bis  4.  Ährchen  eiförmig, 

3-  bis  5blütig.  Blütezeit  Juli,  August.  2J..  Höhe  15  bis 


137 


30  cm.  Durch  die  ganze  Alpenkette  zerstreut;  selten 
mit  den  Alpenflüssen  in  die  Ebene  hinabsteigend.  (P.  dis- 
tichophylla  Gaudin.)  P.  Cenisia  Allioni,  Zweizeiliges 
Rispengras. 

ß.  Blütchen  nicht  durch  Wollhaare  miteinander  verwebt. 
Ausläufer  kurz.  P.  neinoralis  L.,  Hain-Rispengras  (s.  unten). 
2.  Wurzelstock  faserig,  ohne  Ausläufer. 

a.  Alle  Blatthäutchen  kurz,  gerade  abgestutzt,  mitunter  das 
oberste  eiförmig.  P.  caesia  Smith,  Hecktblaues  Rispen- 
gras (s.  unten). 

ß.  Blatthäutchen  der  unteren  Blätter  kurz-abgeschnitten,  der 
oberen  Blätter  länglich. 

aa.  Untere  Hüllspelze  einnervig,  schmäler  und  kürzer  als 
die  obere  dreinervige,  beide  grün  mit  weisshäutigem 
Rande.  0.  — Halm  zusammengedrückt,  aufsteigend 
oder  am  Grunde  liegend.  Blätter  linealisch,  am  Rande 
etwas  scharf.  Rispe  locker,  mit  abstehenden,  meist 
eins  eit  s wendigen,  zuletzt  oft  abwärts  gerichteten 
Asten.  Ährchen  länglich -eiförmig,  3-  bis  7blütig. 
Blütchen  kahl  oder  am  Grunde  von  Kiel  und  Rand 
der  Deckspelze  mit  kurz-  und  weichflaumigen  Haar- 
leisten. Blüht  fast  das  ganze  Jahr  und  ist  durch 
das  ganze  Gebiet  gemein;  oft  ein  lästiges  Unkraut. 
P.  anniia  L.,  Einjähriges  Rispengras.*) 
ßß.  Beide  Hüllspelzen  dreinervig,  einander  gleich  gross. 
2J-.  P.  alpina  L.,  Alpen -Rispengras  (s.  vorhin). 
y.  Alle  Blatthäutchen  länglich  und  spitz. 

aa.  Rispe  zusammengezogen,  an  ihrer  Spitze  nickend 
oder  überhängend. 

a.  Rispenäste  etwas  steif,  Ährchen  nicht  zitternd. 
Hüllspelzen  scharfkielig  und  stachelspitzig.  — 
Blätter  schmal -linealisch.  Ährchen  eiförmig,  meist 
dreiblütig.  Deckspelzen  am  Rand  und  Kiel  dicht- 
flaumig; Blütchen  meist  nicht  miteinander  durch 
Wollhaare  verwebt.  Blütezeit  JuH,  August.  %■. 
Höhe  15  bis  30  cm.  Auf  Triften  der  Alpen  und 
Yoralpen.  P.  laxa  Haenke,  Schlaffes  Rispengras. 


*)  Tafel  61  A. 

Thomä,  Flora.  I. 


Poa  annua  L. 


18 


138 


b.  Rispenäste  haarfein,  sodass  die  Ährchen  zittern; 
Hüllspelzen  fast  kiellos,  stumpf.  — Blätter  schmal- 
linealisch, fast  borstlich.  Ährchen  länglich-eiförmig, 
4-  bis  ßblütig.  Deckspelzen  am  Grunde  mit  silber- 
glänzender Haarlinie.  Blütchen  durch  Wollhaare 
miteinander  verwebt.  Blütezeit  Juli,  August.  2J.. 
Höhe  5 bis  15  cm.  Auf  steinigen  Alpen  wiesen 
und  im  Kiesbett  der  Alpenflüsse  verbreitet;  selten 
mit  den  Flüssen  in  die  Ebene  hinabsteigend. 
P.  minor  Gaudin,  Kleines  Rispengras. 
ßß.  Rispe  aufrecht.  — Deckspelze  auf  Rücken-  und  Rand- 
nerven dichtflaumig  (Loupe!). 

a.  Blütchen  durch  lange  Wollhaare  verwebt.  P.  bul- 
bosa  L.,  Zwiebeliges  Rispengras  (s.  vorhin). 

b.  Blütchen  nicht  durch  Wollhaare  verwebt. 

aa.  Rispe  gedrungen,  mit  aufrechten  Ästen.  Ähr- 
chen mit  6 bis  10,  zweizeilig  geordneten  Blüt- 
chen. P.  concinna  Gaudin,  Gedrungenes 
Rispengras  (s.  vorhin). 

bb.  Rispe  ausgebreitet  mit  fast  wagerecht-abstehen- 
den  Ästen.  Ährchen  eiförmig,  mit  4 bis  6, 
nicht  zweizeilig  angeordneten  Blütchen.  — 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  10  bis  15  cm. 

Auf  Bergwiesen  in  Krain.  P.  puniila  Ho  st,  j 
Niedliches  Rispengras. 

b.  Untere  Rispenäste  zu  5 oder  mehr,  in  Halbquirlen. 

1.  Blatthäutchen  der  oberen  Blätter  länglich,  spitz. 

a.  Deckspelze  mit  5 stark  hervortretenden  Nerven,  am  Grunde 
schwach  behaart,  doch  ohne  behaarte  Randlinie,  sonst  ' 
kahl.  — Halm  nebst  den  ein  wenig  zusammengedrückten  1 
Blattscheiden  etwas  rauh,  oft  liegend.  Blätter  schmal- 
bandförmig, lang  zugespitzt,  mit  langen  Scheiden;  oberstes 
viel  kürzer  als  seine  Scheide.  Rispe  langästig,  erst  zu- 
sammengezogen, zur  Blütezeit  ausgebreitet-abstehend,  grün. 
Ährchen  eiförmig,  meist  dreiblütig.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
Höhe  80  bis  100  cm.  Auf  feuchten  Wiesen,  an 
Gräben  etc.  gemein.  P.  trivialisL.,  Gemeines  Rispengras.*) 

*)  Tafel  61 B.  Poa  trivialis  L.  1 oberes  Ende  der  Blattscheide  mit 
dem  Blatthäutchen,  vergrössert. 


139 


ß.  Deckspelze  mit  5 undeutlichen  Nerven,  nach  dem  Grunde 
zu  am  Rande  und  auf  dem  Rücken  mit  schmalen,  seiden- 
haarigen Linien.  Rispe  ausgebreitet-abstehend,  rauh-ästig. 
Ährchen  ei-lanzettförmig,  2-  bis  5blütig.  Halme  30  bis 
60  cm  lang,  weich,  dünn  mit  langen  Blättern.  Der  Poa 
nemoralis  (s.  unten)  sehr  ähnlich  und  auch  für  eine  Abart 
derselben  gehalten.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2J..  An  feuchten, 
schattigen  Orten;  häufig.  (P.  fertilis  Host,  P.  palustris 
Roth.)  P.  serotina  Ehrhart,  Spätblühendes  (?)  Rispen- 
gras. 

Blatthäutchen  kurz  - abgeschnitten,  stumpf  oder  fast  fehlend. 
a.  Blüten  durch  lange  Wollhaare  miteinander  verwebt. 

a.  Wurzelstock  rasig,  nicht  ausläuferartig  kriechend. 

P.  nemoralis  var.  rigidnla  Koch,  Rauhes  Waldrispen- 
gras (s.  unten). 

b.  Wurzelstock  ausläuferartig  kriechend.  Halm  und  Blatt- 
scheiden kahl  und  glatt.  Blätter  ziemlich  breit,  dunkel- 
grün. Rispe  bläulich,  weitabstehend,  rauh-ästig,  reich- 
blütig.  Ährchen  eiförmig,  3-  bis  5blütig.  Deckspelze 
oft  etwas  violett  - angelaufen.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Höhe  15  bis  100  cm.  aj..  Auf  Wiesen  und  Triften, 
gemein.  P.  pratensis  L.,  Wiesen -Rispengras. 

Bei  der  Abart  latifolia  Koch,  Breitblätteriges 
W iesen-Rispengras  ist  die  ganze  Pflanze  blaugrün  oder 
hechtblau  und  sind  die  grundständigen  Blätter  breiter 
und  kürzer  als  bei  der  Hauptform;  bei  der  Abart 
angustifolia  Koch,  Schmalblätteriges  Wiesen -Rispen- 
gras sind  die  grundständigen  Blätter  zusammengerollt, 
oft  borstlich;  bei  der  Abart  anceps  Koch,  Zwei- 
schneidiges Wiesen -Rispengras  ist  der  Halm  fast 
zweischneidig  - zusammengedrückt. 
ß.  Die  Blütchen  sind  nicht  durch  Wollhaare  miteinander 
verwebt. 

a.  Die  Blattscheiden  reichen  nicht  bis  über  den  ihrem 
Anheftungspunkte  nächsten  Knoten  hinaus,  sind  mithin 
kürzer  als  das  von  ihnen  umgebene  Halmglied.  — 
Wurzelstock  mit  kurzen  Ausläufern.  Halm  zart  und 
glatt.  Blätter  schmal -bandförmig,  spitz.  Rispe  ab- 
stehend, sehr  locker,  mit  dünnen,  rauhen  Ästen,  deren 
imtere  zu  je  2 bis  5 beisammenstehen.  Ährchen  klein, 


140 


ei-lanzettlich,  2-  bis  5 blutig.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
Höhe  BO  bis  100  cm.  In  Wäldern  und  Gebüschen, 
häufig.  P.  nemoralis  L.,  Hain -Rispengras.*) 

Veränderliche  Pflanze;  Hauptformen  sind: 
aa.  var.  vulgaris  Koch,  Gemeines  Wald -Rispengras. 
Halm  und  Blätter  zart;  Ährchen  1-  bis  2-,  selten 
3 blütig ; Rispen  überhängend.  In  Waldungen 
gemein. 

bb.  var.  firmulaKoch,  Steifes  Wald-Rispengras.  Halm 
steif;  Ährchen  4-  bis  5 blütig;  Rispe  nur  an  der 
Spitze  überhängend,  schmal,  lang,  lebhaft  grün. 
cc.  var.  rigidnla  Koch,  Rauhes  Wald -Rispengras. 
Halm  steif,  bläulichgrün,  nebst  den  Blattscheiden 
rauh.  Rispe  aufrecht  oder  nur  wenig  überhängend. 
Blütchen  durch  Wollhaare  miteinander  verbunden. 
b.  Die  Blattscheiden  reichen  über  den  ihrem  Anheftungs- 
punkte nächsten  Knoten  hinaus,  sind  mithin  länger 
als  das  von  ihnen  umgebene  Halmglied.  — Ganze 
Pflanze  blau -bereift.  Rispe  langgestreckt -abstehend. 
Äste  rauh,  untere  zu  2 bis  5;  Ährchen  ei-lanzettförmig 
2-  bis  5 blütig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis 
40  cm.  4-.  Auf  sonnigen  Felsen  der  Alpen  und  Vor- 
alpen. Der  vorigen  sehr  ähnlich  und  vielleicht  nur 
eine  Abart  davon.  P.  caesia  Smith,  Hechtblanes 
Rispengras. 

Gattung  77:  Eragrostis  Palisot  de  Beauvais,  Liebesgras. 

A.  Rispenäste  einzeln  oder  zu  zweien. 

1.  Deckspelze  stumpf.  — Wurzelstock  faserig.  Blätter  mit  langen,  an 
ihrem  Ende  auf  der  Innenseite  bärtigen  Scheiden.  Rispen  ausgebreitet, 
mit  sehr  dünnen  Asten.  Ährchen  lineal -lanzettlich,  rotbraun,  8-  bis 
20  blütig.  Blütezeit  Juli,  August.  ©.  Höhe  15  bis  20  cm.  Auf  Sand- 
boden zerstreut.  (E.  minor  Host.)  E.  poaeoi'des  Palisot  de  Beauvais, 
Kleinähriges  oder  Rispiges  Liebesgras.**) 


*)  Tafel  62  A und  B.  Poa  nemoralis  L.  1 oberes  Ende  der  Blattscheide 
mit  dem  Blatthäutchen. 

**)  Tafel  62  C.  Eragrostis  poaeoi’des  Palisot  de  Beauvais;  2 Bart  am 
Ende  der  Blattscheide. 


141 


2.  Deckspelze  etwas  ausgerandet,  in  der  Ansrandnng  mit  kurzer  Stachel- 
spitze.  — Der  vorigen  sehr  ähnlich,  Ährchen  breiter,  blaugrün,  15-  bis 
20blütig.  Blütezeit  Juli,  August.  ©.  Höhe  10  bis  45  cm.  Auf  Sand- 
boden; sehr  selten  (nur  mit  fremdem  Samen  eingeführt).  (P.  megasta- 
chya  Link.)  P.  major  Ho  st,  Grossähriges  Liebesgras. 

B.  Unterste  Rispenäste  zu  4 bis  5,  in  Halbquirlen;  Deckspelze  spitz.  — 
Halme  und  Blätter  kahl,  Biattscheiden  an  ihrem  oberen  Rande  lang-be- 
haart. Ährchen  linealisch,  meist  5-  bis  9-,  seltener  bis  12blütig.  Deck- 
spelzen dreinervig,  mit  braunrotem  Rande.  Blütezeit  Juli,  August.  0. 
Hohe  10  bis  30  cm.  Im  Süden  des  Gebietes;  bei  Halle  verwildert. 
E.  pilosa  Palisot  de  Beauvais,  Behaartes  Liebesgras. 


Dritte  Gruppe: 

Ärundineae,  Rohrgräser. 

1.  Das  unterste  Blütchen  in  dem  Ährchen  ist  männlich  oder  unfruchtbar 
und  kahl,  d.  h.  das  unter  ihm  stehende  Stück  der  Ährchenspindel  ist  nicht 
mit  langen,  seidenartigen  Haaren  besetzt,  wie  dies  bei  den  übrigen  Blütchen, 
die  zudem  alle  zwitterig  sind,  der  Fall  ist.  Die  Deckspelze  ist  lang  zu- 
gespitzt, 2 bis  3 mal  so  lang  als  die  Vorspelze,  indes  ohne  eigentliche 
Granne.  Gattung  78:  Phragmites  Trinius,  Schilf. 

2.  Alle  Blütchen,  auch  das  unterste  Blütchen  in  dem  Ährchen,  sind  zwitterig 
und  von  langen  Haaren  umgeben.  Die  Deckspelze  ist  dreispitzig,  an  ihrem 
Grunde  behaart.  Gattung  79:  Arundo  L.,  Rohr. 

Gattung  78:  Phragmites  Trinius,  Schilf. 

Hierher  nur  Ph.  communis  Trinius,  Gemeines  Schilf,  Schilfrohr. 
Wurzelstock  ausläuferartig  kriechend.  Halm  aufrecht,  bis  250  cm  hoch, 
gerieft.  Blätter  flach,  lanzettlich,  lang -zugespitzt,  mit  schneidend -scharfen 
Rändern,  duftiggrün.  Blatthäutchen  anfänglich  am  Rande  gewimpert,  später 
ganz  in  Wimpern  zerspalten.  Rispe  bis  30  cm  gross,  sehr  ästig,  vor  der 
Blütezeit  ausgebreitet,  nach  derselben  zusammengezogen  und  einseitig  über- 
hängend. Ährchen  hellbraun  bis  braunrot.  Hüllspelzen  schmal -lanzettlich, 
die  unteren  nur  halb  so  lang  wie  die  oberen.  Deckspelze  pfriemlich- zuge- 
spitzt, 2 bis  3 mal  so  lang  wie  die  linealische,  an  dem  Kiele  kurz-gewimperte, 
zweizähnige  Vorspelze.  Ährchen  4-  bis  6 blütig , unterste  Blüte  männlich 
oder  noch  mehr  verkümmert,  die  anderen  zwitterig.  Die  Ährchenspindel  ist 
mit  Haarbüscheln  besetzt ; die  bei  Beginn  der  Blüte  noch  kurzen  Seidenhaare 


142 


erreichen  bei  der  Fruchtreife  die  Länge  der  Deckspelzen.  Blütezeit  Juli  bis 
September.  %.  An  Ufern  stehender  und  fliessender  Gewässer  gemein.*) 

Bei  der  Form  subuniflora  De  Candolle,  Einblütiges  Schilfrohr  hat 
das  Ährchen  meist  nur  ein  Blütchen  und  ist  die  Yorspelze  fast  so  lang  wie 
die  Deckspelze. 

Gattung  79:  Arundo  L.,  Rohr. 

Hierher  nur  Arundo  donax  L.,  Pfeilrohr.  Wurzelstock  ästig,  krie- 
chend. Halm  sehr  steif,  rohrartig,  bis  4 m hoch.  Blätter  steif,  scharf- 
randig,  lanzettlich,  an  ihrem  Grunde  bis  4 cm  breit,  bis  über  30  cm 
lang.  Rispe  bis  50  cm  lang,  sehr  ästig,  länglich -spindelförmig.  Ährchen 
alle  zwitterig,  gelblich -grün,  violett -gefleckt,  ihre  Spindel  mit  silber- 
glänzenden Seidenhaaren  besetzt.  Deckspelze  in  eine  kurze  Granne  aus- 
laufend; neben  der  Granne  jederseits  eine  kleine  Haarspitze ; auf  ihrem  Rücken 
ziemlich  lang -behaart.  Blütezeit  Oktober.  2[.  An  Ufern  fliessender  und 
stehender  Gewässer;  in  dem  südlichsten  Teile  des  Gebietes  zerstreut;  stellen- 
weise angebaut.**) 

Vierte  Gruppe: 

Seslerieae,  Seslerien. 

1.  Deckspelze  lederig,  handförmig  - fünfspaltig  mit  lanzettlichen,  pfriemen- 
förmigen  Zipfeln.  Gattung  80:  Echinaria  Desfontaines,  Echinarie. 

2.  Deckspelzen  häutig  - krautig , mit  3 bis  5 stachelspitzigen  Borsten,  deren 
mittelste  etwas  grannenartig  ist.  Gattung  81:  Sesleria  Ar  du  in  o,  Sesleria. 

Gattung  80:  Echinaria  Desfontaines,  Echinarie. 

Hierher  nur  Echinaria  capitata  Desfontaines,  Köpfchentragende 
Echinarie.  Höhe  10  bis  15  cm.  Halm  steif.  Blätter  bandförmig,  stumpf- 
zugespitzt.  Rispe  kugelköpfig.  Ährchen  2-  bis  4blütig.  Deckspelze  hand- 
förmig-fünfspaltig  (mit  5 breiten  Grannen),  Vorspelze  zweigrannig.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  0.  Auf  Äckern  und  Rasenplätzen  in  Istrien. 

Gattung  81:  Sesleria  Arduino,  Sesleria. 

A.  Ährchen  2-  bis  3blütig,  in  ährenförmig  zusammengezogener  Rispe  (genau 
Zusehen!). 

*)  Tafel  63.  Phragmites  communis  Trinius.  A Kleine  Rispe;  1 Ährchen-  9| 
Spindel  mit  den  Haarbüscheln;  2 Hüllspelzen.  1 und  2 vergrössert. 

**)  Tafel  64.  Arundo  donax  L.  A und  B Kleine  Rispe  und  kleines 
Blatt;  1 Ährchen;  2 Deckspelze.  1 und  2 vergrössert. 


143 


I.  Deckspelze  ans  ausgerandeter  Spitze  staclielspitzig.  Rispe  kugelig, 
etwa  1 cm  im  Durchmesser,  weissgelb,  selten  bläulich.  — Wurzelstock 
vielköpfig.  Halm  nur  an  seinem  unteren  Ende  beblättert.  Blätter 
schmal -lineal -rinnig,  etwa  halb  so  lang  wie  der  10  bis  15  cm  hohe 
Halm.  Ährchen  meist  dreiblütig.  Blütezeit  Juli,  August.  21.  Auf 
Felsen  der  höchsten  Alpen.  S.  spliaerocephala  Arduino,  Kugelköpfige 
Seslerie. 

II.  Deckspelze  3-  bis  5zähnig,  mit  stachelspitzigen  oder  begrannten  Zähnen. 
Rispe  eiförmig,  länglich  oder  walzenförmig. 

A.  Deckspelze  mit  5 Grannen,  deren  mittelste  so  lang  oder  länger  wie 
die  Spelze  ist.  — Wurzelstock  vielköpfig.  Halm  nur  in  seiner 
unteren  Hälfte  beblättert.  Blätter  schmal -linealisch,  abgerundet; 
grundständige  mit  etwas  vorstehendem  Mittelnerv;  halmständige 
am  Rande  scharf.  Rispe  eiförmig;  Ährchen  2blütig.  Blütezeit 
Juli,  August.  Höhe  10  bis  15  cm.  Auf  Felsen  der  Alpen. 
S.  microcephala  De  Candolle,  Kleinköpfige  Seslerie. 

B.  Deckspelze  mit  2 bis  4 horstlich-stachelspitzigen  Zähnen  und  einer 
in  deren  Mitte  stehenden  Granne  von  etwa  halber  Spelzenlänge. 

a.  Blätter  linealisch,  ganz  flach  oder  doch  nur  an  ihrem  unteren 
Ende  rinnig-gefaltet;  Blattscheiden  ungeteilt,  zuletzt  am  Rande 
gespalten. 

1.  Rispe  eiförmig-länglich,  vor  der  Blüte  schiefer-  bis  lavendel- 
blau, weiss,  einseitswendig.  Wurzelstock  ohne  Ausläufer.  Halm 
nur  an  seinem  Grunde  beblättert.  Blätter  plötzlich  in  eine 
rauhe  Stachelspitze  zusammengezogen,  schmal,  am  Rande  sehr 
rauh.  — Ährchen  2-  bis  3blütig.  Blütezeit  März  bis  Mai.  2j.. 
Höhe  5 bis  30  cm.  Auf  sonnigen  Anhöhen,  namentlich  auf 
Kalk;  sehr  zerstreut.  S.  coerulea  Arduino,  Blaue  Seslerie.*) 

2.  Rispe  4 bis  8 cm  lang,  walzenförmig.  Wurzelstock  mit 
Ausläufern.  Blätter  starr,  lang-linealisch,  in  eine  sehr  rauhe 
Spitze  verschmälert.  — Blütezeit  August  bis  Herbst.  Auf 
Felsen  und  trockenen  Wiesen.  Wird  als  südliche  Form  der 
vorigen  angesehen.  S.  elongata  Host,  Langährige  Seslerie. 

b.  Blätter  borstlich,  rinnig  oder  zusammengerollt.  Blattscheiden 
zuletzt  in  schlängelig- verwebte  Fäden  aufgelöst.  Rispe  locker- 
ährig,  walzenförmig.  Ährchen  meist  dreiblütig.  Blütezeit  Mai.  %■. 


*)  Tafel  65 A.  Sesleria  coerulea  Arduino.  A Pflanze;  1 Hüll-  und 
Deckspelze;  2 Ährchen;  3 Stempel.  1 bis  3 vergrössert. 


— 144  — 

Höhe  bis  30  cm.  Auf  Felsen  am  Ufer  des  Adriatischen  Meeres. 

S.  tenuifolia  Schräder,  Diinnblätterige  Seslerie. 

Eine  Abart  mit  dickeren,  starren  Blättern  ist  S.  juncifolia 

Host,  Binsenblätterige  Seslerie. 

B.  Ährchen  3-  bis  ßblütig,  in  einer  ährenförmigen,  einseitig -zweizeiligen,  I 
eirunden  oder  länglich-eirunden  Traube.  — Blätter  borstlich.  Deckspelze  ; 
unbegrannt  oder  kurz-begrannt.  Blütezeit  Juni.  Höhe  10  bis  30  cm. 

Auf  Alpenweiden.  S.  disticha  Persoon,  Zweizeilige  Seslerie. 

Fünfte  Gruppe: 

Aveneae,  Haferartige. 

A.  Deckspelze  begrannt. 

A.  Die  Granne  ist  fast  grundständig,  sie  ist  in  ihrer  Mitte  durch  ein  von  l 
einem  Borstenkranze  umgebenes  Gelenk  gegliedert  und  an  ihrem  j 
oberen  Ende  keulenförmig  verdickt.  Gattung  82:  Corvnephorus 
Palisot  de  Beauvais,  Keulenträger. 

B.  Die  Granne  ist  anders  gebildet,  namentlich  ohne  Borstenkranz  und 
an  der  Spitze  nicht  keulenförmig  verdickt. 

I.  Die  Granne  entspringt  auf  dem  Rücken  oder  am  Grunde  der  Spelze.  ] 

a.  Der  Fruchtknoten  ist  behaart. 

1.  Ährchen  zwei-  bis  mehrblütig.  Die  fruchtbaren  Blütchen  sind 
zwitterig;  die  oberste  Blüte  ist  oft  nur  andeutungsweise  vor- 
handen. Deckspelze  an  ihrer  Spitze  zweizähnig,  zweispaltig  | 
oder  zweigrannig,  und  ausserdem  noch  (abgesehen  von  Kultur- 
varietäten) mit  einer  rückenständigen,  geknieten  und  an  ihrem 
Grunde  meist  dunkelfarbigen  Granne  versehen.  Gattung  83 : I 
Avena  L.,  Hafer. 

2.  Ährchen  zweiblütig.  Das  untere  Blütchen  ist  männlich 
(selten  weiblich),  seine  Deckspelze  trägt  auf  ihrem  Rücken  I 
eine  lange,  gekniete  Granne;  das  obere  Blütchen  ist  zwitterig 
und  grannenlos.  Gattung  84:  Arrlienat herum  Palisot  de 
Beauvais,  Wiesenhafer. 

b.  Der  Fruchtknoten  ist  nicht  behaart. 

1.  Ährchen  zweiblütig;  das  untere  Blütchen  ist  zwitterig  und 
unbegrannt;  das  obere  ist  meist  männlich,  mit  einer  gekniet- ' 
gebogenen,  rückenständigen  Granne.  Die  Achse  der  Ährchen 
ist  kahl.  Gattung  85:  Holcus  L.,  Honiggras. 

2.  Ährchen  mit  zwei,  selten  drei  Zwitterblütchen;  die  Deckspelze 
ist  an  ihrer  Spitze  abgestutzt  und  gezähnelt,  über  ihrem 


145 


Grunde  oder  auf  der  Mitte  des  Rückens  mit  einer  in  der 
Mitte  einwärts  gebogenen  oder  fast  geraden  Granne.  Die 
Ährchenachse  ist,  namentlich  an  ihrem  unteren  Ende,  oft 
behaart.  Gattung  86:  Aira  L.,  Schmiele. 

II.  Die  Granne  entspringt  in  dem  Einschnitte  der  an  ihrer  Spitze 
zweizähnigen  oder  zweispaltigen  Deckspelze. 

a.  Die  Ährchen  enthalten  zwei  oder  mehr  fruchtbare  Blüten. 

1.  Ährchen  mit  in  Glieder  zerfallender  Spindel.  Untere  Hüll- 
spelze einnervig,  kürzer  als  die  obere  dreinervige.  Deck- 
spelze an  ihrer  Spitze  zweizähnig  und  in  den  Einschnitten 
eine  borstliche  Granne  tragend,  oder  aber  nicht  gezähnt  und 
grannenlos.  Gattung  87:  Koeleria  Persoon,  Kammschmiele. 

2.  Ährchenspindel  nicht  in  Glieder  zerfallend.  Granne  an  ihrem 
Grunde  flach.  Gattung  89:  Danthonia  De  Candolle,  Dan- 
thonie. 

b.  Die  Ährchen  enthalten  nur  ein,  zum  Teil  gar  kein  fruchtbares 
Blütchen.  Die  Hüllspelzen  sind  schmal  und  begrannt.  Gat- 
tung 88:  Lamarckia  Mönch,  Lamarckia. 

B.  Deckspelze  unbegrannt. 

A.  Deckspelze  an  ihrer  Spitze  mit  2 oder  3 Zähnen. 
a.  Deckspelze  an  ihrer  Spitze  zweizähnig. 

Hierher  einige  durch  die  Kultur  erzielte,  unbegrannte  Abarten 
(var.  mutica)  von  Avena  sativa  L.,  Saathafer. 
ß.  Deckspelze  dreizähnig  (an  ihrer  Spitze  gespalten,  mit  einem  in 
dem  Spalte  sitzenden  Zahne  oder  einer  Stachelspitze).  Ährchen 
drei-  und  mehrblütig. 

1.  Deckspelze  an  ihrem  Grunde  mit  2,  nach  den  Seiten  bärtig- 
abstehenden Haarbüscheln.  Hierher  die  zu  den  Festuceen  ge- 
rechnete Festuca  borealis  Mertens  und  Koch. 

2.  Deckspelze  an  ihrem  Grunde  ohne  solche  Haarbüschel.  Ährchen- 
spindel gliedweise  zerbrechend.  Gattung  90:  Sieglingia  Bern- 
hardi,  Sieglingie,  DrCizahn. 

B.  Deckspelze  an  ihrer  Spitze  ganz,  nicht  gezähnt. 

1.  Die  Ährchen  haben  eine  bis  zwei  Zwitterblütchen;  an  ihrer  Spitze 
tragen  sie  einen  gestielten,  keulenartig  gebildeten  Körper,  der  aus 
den  Spelzen  mehrerer  verkümmerter  Blüten  besteht.  Die  Hüll- 
spelzen sind  aufgedunsen;  die  Deckspelze  ist  pergamentartig- 
knorpelig, an  ihrer  Spitze  trockenbäutig.  Gattung  91:  Melica  L., 
Perlgras. 

Thom6,  Flora.  I. 


19 


146 


2.  Die  Ährchen  tragen  an  ihrer  Spitze  nicht  einen  keulenartig  ge- 
bildeten Körper. 

a.  Die  Ährchen  haben  eine  untere  männliche  und  eine  obere 
zwitterige  Blüte.  Hierher:  Arrhenatlierum  (siehe  vorhin). 

b.  Die  Ährchen  habeu  2 oder  mehr  Zwitterblütchen.  Hieher 
Koeleria  (siehe  vorhin). 

Gattung  82:  Corynephorus  Palisot  de  Beauvais,  Keulenträger. 

Hierher  nur  eine  Art  (Aira  canescens  L.,  Weingaertneria  canescens  Bern- 
hardi)  C.  canescens  Palisot  de  Beauvais,  Grauer  Keulenträger,  Silber- 
gras, Silberschmiele.  Dichtrasig.  Halm  dünn,  bis  30  cm  hoch.  Blätter 
grau-beduftet,  borstlich,  starr  und  hart.  Rispe  während  der  Blütezeit  aus- 
gebreitet, vor-  und  nachher  zusammengezogen,  mit  zweizeilig  gestellten 
Ästen,  silberfarbig-grau.  Ährchen  gestielt,  2-,  selten  3blütig,  mit  behaarter 
Spindel.  Blütchen  an  ihrem  Grunde  behaart.  Hüllspelzen  zugespitzt,  weiss- 
lich  mit  rosafarbenem  Rücken.  Deckspelze  ein  wenig  über  ihrem  Grunde 
begrannt;  die  Granne  hat  in  ihrer  Mitte,  über  einem  Haarkranze,  ein  Gelenk; 
ihr  oberer  Teil  ist  keulenförmig.  Narben  federig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %. 
Auf  trockenem,  sandigem  Boden;  vielerorts  häufig,  strichweise,  z.  B.  in 
Thüringen,  selten.*) 


Gattung  83:  Avena  L.,  Hafer. 


Fruchtknoten  behaart.  Frucht  und  Spelzen  fallen  ab;  dabei  bleibt  die 
Frucht  von  den  Spelzen  umhüllt  oder  sie  fällt  aus  diesen  heraus. 

A.  Hüllspelzen  7-  bis  9-,  seltener  11  nervig,  meist  das  ganze  Ährchen  (ab- 
gesehen von  den  Grannen)  einschliessend.  Ährchen  zuletzt  hängend. 
Einjährige  Pflanzen,  ohne  unfruchtbare  Blätterbüschel.  Euavena  Godron, 
Hafergetreide. 

I.  Die  Spindel  der  Ährchen  ist  unter  den  Blüten  nicht  gegliedert;  sie 
ist  kahl  oder  nur  am  Grunde  der  Hüllspelzen  behaart;  sie  ist  nicht 
ganz  rauhhaarig.  Die  Blüten  fallen  erst  spät  nach  der  Reife  der 
Frucht  ab.  Sativae  Cosson  u.  Durieu,  Saathafer. 

A.  Ährchen  meist  zweiblütig  (keinesfalls  4-  oder  mehrblütig).  Die 
Hüllspelzen  sind  so  lang  oder  länger  wie  das  ganze  Ährchen, 
hüllen  dieses  also  völlig  ein.  Die  Frucht  bleibt  beim  Abfallen 
von  den  Spelzen  eingeschlossen. 

a.  Deckspelze  kahl  oder  an  ihrem  oberen  Ende  behaart. 


*)  Tafel  65 B.  Corynephorus  canescens  Palisot  de  Beauvais.  B blüh- 
ende Pflanze;  4 Ährchen;  5 Deckspelze  mit  ihrer  Granne.  4 und  5 vergrössert. 


147 


1.  Ährchenaachse  nur  unter  der  unteren  Blüte  eines  jeden  Ähr- 
chens behaart. 

a.  Rispe  allseitswendig  mit  wagerecht  - abstehenden  Asten. 
Ährchen  meist  zweiblütig.  Obere  Hüllspelzen  9 nervig. 
Blüten  lanzettlich,  kahl.  Deckspelze  zweispitzig.  Die 
Deckspelze  der  unteren  der  beiden  fruchtbaren  Blüten 
eines  jeden  Ährchens  trägt  unter  ihrer  Spitze  eine  ge- 
drehte Granne,  oder  sie  ist  wehrlos  (var.  mutica),  die  der 
oberen  ist  stets  wehrlos.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Q. 
Überall  als  Sommergetreide  angebaut.  A.  sativa  L.,  Saat- 
oder Rispenhafer.*) 

Die  Varietäten  werden  nach  dem  Vorhandensein  oder 
Fehlen  der  Granne  und  nach  der  Farbe  der  Spelzen  unter- 
schieden; letztere  stuft  sich  von  gelbweiss  durch  dunkel- 
gelb und  braun  bis  zu  schwarz  ab.  Die  wenig  gebaute 
Varietät  trisperma  Sch  übler  u.  Mertens,  Gräbelshafer 
hat  drei  fruchtbare  Blüten  in  jedem  Ährchen. 

b.  Rispe  zusammengezogen,  schmal,  einseitswendig;  sonst  wie 
die  vorige.  Angebaut  und  verwildert.  A.  orientalis 
Schreber,  Felsenhafer.**) 

2.  Ahrchenachse  unter  allen  Blüten  behaart. 

a.  Jedes  der  beiden  fruchtbaren  Blüten  der  Ährchen  ist  be- 
grannt.  — Rispe  einseitswendig.  Ährchen  meist  zwei- 
blütig. Obere  Hüllspelze  7 nervig.  Deckspelze  kahl  oder 
an  ihrer  Spitze  behaart,  länglich-stumpf,  mit  zweispaltiger, 
gezähnelter  Spitze.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  60  bis 
100  cm.  Q.  Selten  gebaut.  Unter  der  Saat.  A.  brevis 
Roth,  Kurzhafer. 

b.  Von  den  beiden  fruchtbaren  Blütchen  eines  jeden  Ährchens 
hat  nur  die  Deckspelze  der  unteren  eine  Granne,  diese  ist 
schwärzlich,  gedreht  und  gekniet,  ausserdem  hat  diese 
Deckspelze  an  ihrem  Ende  zwei  gerade  Stachelspitzen; 
die  Deckspelze  der  oberen  Blüte  ist  grannenlos,  hat  aber 


*)  Tafel  66  A.  Avena  sativa  L.  A Pflanze;  1 Ährchen;  2 Ährchen  aus- 
einandergezupft; 3 einzelnes  Blütchen  ohne  Deckspelze;  4 Same;  5 desgl.  im 
Längsschnitt;  fb  fruchtbare  Blüte;  h Hüllspelze;  d Deckspelze;  g Granne;  v Vor- 
spelze; se  Sameneiweiss;  sl  Samenlappen;  sk  Samenknospe;  wk  Wurzelknospe. 
2 bis  5 vergrössert. 

**)  Tafel  66 B.  Avena  orientalis  L.  Rispe. 


148 


an  ihrem  Ende  drei  Stachelspitzen.  — Rispe  einseits- 
wendig. Ährchen  meist  zweiblütig.  Obere  Hüllspelze 
7-  bis  9 nervig.  Blütezeit  Jnli,  August.  ©.  Selten  an- 
gebaut; öfter  verwildert.  A.  strigosa  Schreber,  Rauh- 
hafer, Sandhafer. 

ß.  Deckspelze  an  ihrem  unteren  Ende  behaart.  — Hierher  selten 
(s.  folgende)  A.  sterilis  L. 

B.  Ährchen  4-  oder  mehrblütig. 

«.  Die  Hüllspelzen  sind  länger  als  das  meist  vierblütige  Ährchen. 
Die  Frucht  fallt  mit  den  Spelzen  ab.  — Obere  Hüllspelze 
9 nervig.  Deckspelze  zweispaltig,  an  der  Spitze  gezähnelt,  an 
ihrem  Grunde  bis  zur  Mitte  behaart,  die  der  beiden  unteren 
Blütchen  begrannt.  Blütezeit  Juli,  August.  ©.  Unter  der  Saat. 
Istrien.  Avena  sterilis  L.,  Unfruchtbarer  Hafer. 

ß.  Die  Hüllspelzen  sind  um  vieles  kürzer  als  das  8-  bis  ßblütige 
Ährchen.  Die  Frucht  fällt  aus  den  Spelzen  heraus.  — Rispe 
zusammengezogen.  Deckspelze  mit  stark  hervortretenden  Nerven, 
an  ihrem  Ende  haarspitzig- zweispaltig.  Unterste  Blüte  jedes 
Ährchens  mit  einer  feinen,  fast  geraden  Granne.  Blütezeit  Juli, 
August.  Selten  angebaut,  mitunter  verwildert.  A.  nuda  L., 
Nackthafer,  Grützhafer. 

Besondere  Abarten  sind: 

var.  biaristata  Metzger,  Zweigranniger  Nackthafer.  Die  beiden 
untersten  Blütchen  eines  jeden  Ährchens  sind  begrannt. 
var.  Chinensis  Döll  (Fischer  als  Art),  Chinesischer  Nackthafer. 
Rispe  gleichmässig  ausgebreitet,  meist  vierblütig. 

II.  Die  Spindel  der  Ährchen  ist  unter  den  Blüten  gegliedert;  sie  ist, 
meistens,  ebenso  wie  die  untere  Hälfte  der  Deckspelze,  von  rostgelben 
Haaren  rauhhaarig.  Die  Blüten  fallen  sogleich  bei  der  Reife  ab. 
Agrestes  Cosson  und  Durieu,  Wildhafer. 

«.  Obere  Hüllspelse  9 nervig. 

a.  Rispe  allseitig  ausgebreitet;  Ährchen  meist  dreiblütig.  Die  Deck- 
spelzen der  beiden  unteren,  fruchtbaren  Blüten  eines  jeden  Ähr- 
chens haben  eine  rückenständige  Granne;  die  oberste,  unfruchtbare 
Blüte  ist  grannenlos.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  bis  100  cm 
und  mehr.  ©.  Ein  lästiges  Unkraut.  A.  fatua  L.,  Flug- 
hafer. 

Bei  der  Abart  (A.  hybrida  Koch)  glabrata  Petermann, 
Kahler  Flughafer  sind  die  Deckspelzen  kahl. 


149 


b.  Rispe  einseitswendig;  Ährchen  meist  zweiblütig.  Blütezeit  Juli, 
August.  ©.  Auf  Äckern  und  Wiesen  bei  Fiume.  A.  liirsuta 
Roth,  Rauhhaariger  Hafer. 

ß.  Obere  Hüllspelze  11  nervig.  — Rispe  etwas  zusammengezogen. 
Ährchen  meist  zweiblütig.  Am  Grunde  der  Blüte  eine  kurz-behaarte 
Schwiele.  Deckspelze  zerstreut -steifhaarig  bis  fast  kahl,  an  der 
Spitze  breit,  kurz-vierzähnig.  Blütezeit  Juli,  August.  ©.  Unter 
der  Saat;  selten.  (A.  glabrata  Willkomm,  A.  intermedia  Lindgreen.) 
A.  hybrida  Peter  mann,  Bastard -Hafer. 

B.  Hüllspelzen  1-  bis  3 nervig,  meist  kleiner  als  das  Ährchen  und  dasselbe 
nur  an  seinem  Grunde  einhüllend.  Ährchen  nicht  hängend.  Ausdauernde 
Pflanzen,  neben  fruchtbaren  Halmen  auch  unfruchtbare  Blätterbüschel 
treibend.  Avenastrum  Koch,  Hafergräser. 

1.  Blattscheiden  ganz  oder  fast  stielrund,  nicht  zusammengedrückt, 
a.  Blätter  und  Blattscheiden  zottig  oder  doch  wenigstens  in  ihrer 
Jugend  gewimpert. 

a.  Hüllspelzen  (wenigstens  die  unteren)  kleiner  als  das  Ährchen.  — 
Deckspelzen  begrannt  und  zweispitzig. 

1.  Hüllspelzen  dreinervig.  Längere  Rispenäste  zwei-  bis  drei- 
ährig.  Ahrchenachse  behaart.  Blätter  kurzbehaart  und  ge- 
wimpert. Rispe  allseitswendig.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe 
15  bis  30  cm.  In  den  Alpen  Österreichs  und  Steiermarks. 

A.  alpestris  L.,  Alpenhafer. 

2.  Untere  Hüllspelze  einnervig,  an  ihrer  Spitze  weiss- trocken- 
häutig. Längere  Rispenäste  drei-  bis  sechsährig.  — Wuchs 
rasig.  Untere  Blätter  und  Blattscheiden  zottig-behaart;  obere 
Halmblätter  an  ihrem  Grunde  behaart  und  an  ihrem  Rande 
scharf.  Rispe  ziemlich  ausgebreitet,  traubig-lappig.  Ährchen 
an  fädlichen  Stielen,  2-  bis  4-,  meist  3blütig.  Ährchenachse 
behaart;  Haare  unter  den  oberen  Blüten  der  Ährchen  ziemlich 
lang,  oft  fast  von  der  halben  Blütenlänge.  Untere  Hüllspelze 
kürzer  als  das  Ährchen;  obere  etwa  eben  so  lang,  oft  (immer?) 
dreinervig.  Deckspelze  in  der  Mitte  ihres  Rückens  begrannt, 
nach  ihrer  Spitze  zu  trockenhäutig  und  silberglänzend.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  Höhe  30  bis  100  cm.  sj..  Auf  Wiesen  und 
Triften  häufig.  A.  pubescens  Hudson,  Weiclihaariger 
Hafer.*) 

*)  Tafel  Ö7 A.  Avena  pubescens  L.  A blühende  Pflanze;  1 Ährchen, 
vergrössert. 


150 


ß.  Hüllspelzen  so  gross  wie  das  Ährchen,  dreinervig,  an  ihrem 
Grunde  violett.  — Ährchen  meist  zweiblütig.  Deckspelze  der 
unteren  Blüte  unter  der  Mitte  des  Rückens  begrannt,  an  ihrer 
Spitze  trockenhäutig,  silberig  - glänzend.  Blatthäutchen  spitz. 
Blütezeit  Mai,  Juni;  bis  60  cm  hoch.  2J..  Auf  Alpenwiesen  in 
Bayern  und  im  südlichen  Tirol.  A.  amethystina  Clarion, 
Blauer  Hafer. 

b.  Blätter  und  Blattscheiden  kahl,  wenngleich  zuweilen  rauh. 

a.  Deckspelze  an  ihrer  Spitze  zweizähnig.  — Untere  Aste  der  all- 
seitswendigen, zusammengezogenen,  fast  traubigen  Rispe  zu  [| 
zweien. 

a.  Blätter  und  Blattscheiden  oberseits  sehr  rauh;  die  Halmblätter 
rollen  sich  ein.  Spelzen  mit  grünlichem  Grunde  und  breitem, 
weissem,  trockenhäutigem  Rande,  so  dass  die  Ährchen  silberig  ! 
aussehen.  — Rasenbildend.  Rispenäste  einährig;  untere,  j 
längere  Rispenäste  auch  wohl  mit  2 Ährchen.  Ährchen  auf 
an  ihrer  Spitze  verdickten,  rauhen  Stielen,  mit  behaarter 
Achse,  4-  bis  5-,  selten  mehrblütig.  Untere  Hüllspelze  ein-,  , 
obere  dreinervig.  Deckspelze  begrannt.  Blütezeit  Juni  bis 
August.  Höhe  30  bis  60  cm.  2j_.  Auf  trockenen  Triften 
und  Abhängen;  durch  das  ganze  Gebiet.  A.  pratensis  L., 
Wiesen-Hafer.*) 

J).  Blätter  und  Blattscheiden  ziemlich  glatt.  Die  Halmblätter 
rollen  sich  nicht  ein.  Spelzen  an  ihrem  Grunde  grünlich,  in 
ihrer  Mitte  purpur -braun,  an  ihrem  Rande  weiss-  bis  gold- 
gelb. — Untere  Rispenäste  mit  1 bis  2,  obere  stets  mit 
1 Ährchen.  Ährchenachse  behaart.  Ährchen  meist  5blütig. 
Deckspelze  in  der  Mitte  ihres  Rückens  mit  langer,  gedrehter 
Granne.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  50  cm.  sj.. 
Auf  Alpentriften.  (A.  Scheuchzeri  Allioni).  A.  versicolor 
Villars,  Bunter  Hafer. 

ß.  Deckspelzen  an  ihrer  Spitze  nicht  zweizähnig. 

a.  Deckspelze  oberhalb  ihrer  Mitte  begrannt;  Ährchen  meist 
8blütig.  — Blätter  kahl;  untere  hinter  dem  Blatthäutchen 
gewimpert;  alle  oberseits  sehr  rauh.  Rispe  zusammengezogen, 
traubig;  ihre  Äste  stehen  zu  je  2,  sie  sind  einährig,  selten 


*)  Tafel  67 B.  Avena  pratensis  L.  B blühende  Pflanze;  2 Blütchen, 

vergrössert. 


151 


zweiährig.  Ährchenachse  behaart.  Obere  Hüllspelze  drei- 
nervig,  kleiner  als  die  an  ihrer  Spitze  braun  - trockenhäntige 
Deckspelze.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  50  cm. 
2|_.  Auf  den  Alpen  Krains,  Kärntens,  Südtirols.  A.  alpina 
Smith,  Alpen-Hafer. 

b.  Deckspelze  unter  ihrer  Mitte  begrannt;  Ährchen  2-  bis4blütig. 
— Blätter  oberseits  sehr  rauh,  steif;  grundständige  borstlich. 
Rispe  schlaff,  ausgebreitet,  einseitswendig,  untere  und  mittlere 
Äste  meist  zu  3 beisammenstehend,  längere  mit  4 bis  5 Ähr- 
chen. Ährchenachse  behaart.  Hüllspelzen  dreinervig.  Deck- 
• spelze  am  Grunde  grün,  in  der  Mitte  violett,  am  Rande 

gelblich.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  50  cm.  2^. 
A.  sempervirens  Villars,  Immergrüner  Hafer. 

II.  Blattscheiden  zusammengedrückt. 

a.  Ährchen  meist  6-,  selten  4-  oder  5blütig,  bunt.  Rispe  15  bis  30  cm 
lang,  zusammengezogen;  ihre  Aste  zu  je  2 bis  4;  längere  Äste  2- 
bis  3ährig.  Blattscheiden  zweischneidig;  Halm  unten  zweischneidig- 
zusammengedrückt,  oben  stielrund.  Blätter  kahl,  am  Rande  rauh. 
Hüllspelzen  dreinervig,  viel  kürzer  als  das  Ährchen.  Ährchenachse 
behaart.  Deckspelze  mit  starker,  schwärzlich-brauner  Granne  von 
doppelter  Spelzenlänge.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  60  bis  120  cm. 
Qj..  Auf  quelligen  Wiesen  des  schlesisch-mährischen  Gesenkes  und 
des  österreichischen  Hochgebirges.  A.  planiculmis  Schräder, 
Plattlialmiger  Hafer. 

b.  Ährchen  2-  bis  5blütig;  grün,  nicht  bunt.  Rispe  5 bis  8 cm 
lang,  zusammengezogen;  Ährchen  meist  einzeln.  Blattscheiden  und 
Halm  zusammengedrückt,  aber  nicht  zweischneidig.  — Im  übrigen 
wie  die  vorige.  Blütezeit  Juli  bis  September.  Höhe  30  bis  50  cm. 
2J_.  Auf  nassem  Boden  in  Wiesen  und  Waldungen  des  schlesischen 
Hochgebirges;  zerstreut.  A.  compressa  Heuffler,  Zusammen- 
gedriickter  Hafer. 

Gattung  84:  Arrhenatherum  Palisot  de  Beauvais,  Wiesenhafer. 

Hierher  nur  A.  elatius  Mertens  und  Koch,  Hoher  Wiesenhafer, 
Fransösisches  Raygras.  Halm  aufrecht  oder  am  Grunde  etwas  niederliegend, 
glatt.  Blattscheiden  glatt,  gerollt.  Blätter  flach,  lineal-lanzettlich , an  den 
Rändern  scharf,  auf  ihrer  Oberseite  meist  mit  einzelnen  weissen  Haaren. 
Rispe  zur  Blütezeit  ausgebreitet,  vor-  und  nachher  zusammengezogen,  mit 
halbquirlig  - angeordneten  Ästen.  Ährchen  mit  2 fruchtbaren  Blüten  und 
einem  stielartigen  Ansätze  zu  einer  dritten  Blüte;  untere  Blüte  männlich, 


152 


obere  Blüte  zwitterig.  Ährenspindel  am  Grunde  der  Blüten  bärtig.  Untere 
Hüllspelze  einnervig,  obere  breiter  und  länger,  dreinervig.  Deckspelze  sieben- 
nervig; an  der  männlichen  Blüte  meist  mit  starker,  rückenständiger  Granne; 
an  der  Zwitterblüte  meist  wehrlos,  seltener  mit  einer  kürzeren  unter  der 
Spitze  eingefügten  oder  endständigen  Granne.  Spelzen  weisslich-grün,  meist 
in  bräunlich-violett  übergehend,  silberhäutig-berandet.  Fruchtknoten  behaart. 
Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe  60  bis  125  cm.  2t.  Auf  Wiesen,  Trif- 
ten u.  s.  w.  gemein;  vielfach  angebaut.*) 

Die  Abart  bulbosum  Schlechtendahl,  Knolliger  Wiesenhafer  hat  einen 
an  seinem  Grunde  in  2 bis  3 übereinanderliegende  Knollen  verdickten 
Halm. 


Gattung  85:  Holcus  L.,  Honiggras. 

Ährchen  meist  zweiblütig;  untere  Blüte  zwitterig,  unbegrannt;  obere  mit 
rückenständiger  Granne,  meist  männlich.  Hüllspelzen  fast  gleichlang;  untere 
einnervig,  nur  halb  so  breit  als  die  obere,  dreinervige. 

1.  Wurzelstock  rasig.  Blätter  auf  beiden  Seiten  weichhaarig.  Granne  kaum 
oder  gar  nicht  aus  den  Hüllspelzen  hervortretend,  zuletzt  hakenförmig- 
zurückgebogen. — Rispe  vor  der  Blütezeit  spindelfÖrmig-zusamm engezogen, , 
nachher  ausgebreitet.  Staubbeutel  violett.  Blütezeit  Juni  bis  August. 
Höhe  30  bis  50  cm.  2J..  Auf  Wiesen,  in  Wäldern;  durch  das  ganze 
Gebiet  gemein.  H.  lanatus  L.,  Wolliges  Honiggras.**) 

2.  Wurzelstock  weitkriechend.  Obere  Blätter  und  Blattscheiden  kahl.  Granne 

die  Hüllspelzen  überragend;  anfänglich  gerade,  später  knieförmig  umge- 
bogen. — Rispe  spitz-zulauf end,  vor  und  nach  der  Blütezeit  zusammen- 
gezogen, während  derselben  ausgebreitet.  Staubbeutel  violett.  Nicht  ganz 
selten  haben  die  Ährchen  zwei  zwitterige  und  eine  männliche  Blüte. 
Blütezeit  Juli  bis  August.  Höhe  50  bis  100  cm.  An  feuchten 

Stellen,  namentlich  in  Gebüschen  und  Wäldern;  häufig;  aber  viel  seltener 
als  die  vorige.  H.  mollis  L.,  Weiches  Honiggras. 

Gattung  86:  Aira  L.,  Schmiele,  Schmele. 

Die  Grenzen  zwischen  den  Gattungen  Avena  und  Aira  sind  mehrfach] 
verschoben  worden  und  dadurch  vielfach  unsicher;  um  einen  festen  Anhalts- 


*)  Tafel  68 A.  Arrhenatherum  elatius  Mertens  und  Koch.  A blühende 
Pflanze;  1 Ährchen;  2 Same.  1 und  2 vergrössert. 

**)  Tafel  68 B.  Holcus  lanatus  L.  B blühende  Pflanze;  3 Rispenast; 
4 Ährchen;  5 Hüllspelzen.  3 bis  5 vergrössert. 


153 


punkt  zu  haben,  wurde  hier  die  Behaarung  (bei  Avena)  bez.  Nichtbehaarung 
(bei  Aira)  des  Fruchtknotens  als  unterscheidendes  Merkmal  angenommen. 
A.  Deckspelze  vierzähnig. 

I.  Granne  der  Deckspelze  kurz,  gerade  oder  nur  ganz  wenig  einwärts- 
gebogen, am  Grunde  kaum  gedreht  (Deschampsia  Palisot  de 
Beauvais). 

1.  Wurzelstock  dichtrasig.  Blätter  flach,  oberseits  sehr  rauh.  Rispe 
ästig;  Aste  quirlig,  während  der  Blüte  wagerecht  abstehend.  Hüll- 
spelzen ungefähr  gleich  lang,  untere  ein-,  obere  dreinervig.  Ähr- 
chen dreiblütig;  mit  2 begrannten  Zwitterblüten  und  einer  oberen, 
wehrlosen,  männlichen  oder  geschlechtslosen,  Blüte.  Granne 
borstlich,  meist  so  lang  wie  die  Spelze.  Blütenstielchen  kurz- 
weiss- seidenhaarig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  bis  125  cm. 

In  Wiesen,  Gräben,  Wäldern;  gemein.  A.  caespitosa  L.,  Rasen- 
förmige  Schmiele. 

Die  Abart  Rhenana  Gmelin,  Rheinische  Schmiele  hat  3 bis 
4 Zwitterblütchen. 

2.  Wurzelstock  ausläuferbildend.  Blätter  auf  der  Oberseite  etwas 
rauh.  Rispe  gestreckt.  Granne  länger  als  die  Spelze.  — Im 
übrigen  wie  die  vorige  und  auch  wohl  als  Abart  derselben  angesehen. 
Blütezeit  Mai.  Höhe  bis  125  cm.  Im  Ufersand  am  Unterlauf 
der  Elbe.  A.  Wibeliana  Sonder,  Wibels  Schmiele. 

II.  Granne  der  Deckspelze  weit  über  die  Spelze  hervorragend,  gekniet 
und  nach  dem  Blühen  am  Grunde  deutlich  gedreht.  (Avenella  Koch.) 

1.  Wurzel  Ausläufer  treibend,  faserig.  Blätter  sehr  schmal,  flach, 
zuweilen  zusammengefaltet,  indes  nicht  gerollt  und  borstlich. 
Blatthäutchen  länglich,  verschmälert,  zugespitzt.  Ährchen  zwei- 
blütig;  das  Stielchen  der  oberen  Blüte  ist  halb  so  lang  wie  die 
Blüte.  — Rispe  aufrecht.  Hüllspelzen  fast  gleichlang,  rauhkielig* 
rotbraun,  glänzend  - strohgelb  - gesäumt.  Blütezeit  August  bis 
September.  Höhe  30  bis  60  cm.  2J..  An  sumpfigen  und  torfigen 
Orten;  sehr  zerstreut  und  selten.  (A.  uliginosa  Weihe.)  A.  dis- 
color  Thuillier,  Buntfarbige  oder  Sumpf- Schmiele.*) 

2.  Wurzelstock  ohne  Ausläufer.  Blätter  sehr  schmal,  fast  borstlich, 
stielrund -fadenförmig,  nicht  ausgehöhlt;  Blatthäutchen  meist  kurz, 


*)  Tafel  69  A.  Aira  discolor  Thuillier.  A blühende  Pflanze;  1 Hüll- 
spelzen;  2 Blütenspelzen.  1 und  2 vergrössert. 

Thom«,  Flora.  I.  20 


154 


abgestutzt.  Ahreben  zweiblütig;  das  Stielchen  der  oberen  Blüte 
ist  nur  den  vierten  Teil  so  lang  wie  die  Blüte.  — Rispe  aus- 
gebreitet, an  sonnigen  Orten  rot  angelaufen,  vor  der  Blütezeit 
überhängend,  während  derselben  aufrecht.  Hüllspelzen  sehr  spitz, 
ungleich  gross.  Deckspelze  an  ihrer  Spitze  meist  2-  bis  3zähnig 
(siehe  B.,  II.,  b.,  1.,  «.).  Blütezeit  Juni  bis  August.  Hohe  30  bis 
60  cm.  Namentlich  in  lichten  Wäldern;  häufig.  A.  flexuosa  L., 
Geschlängelte  Schmiele  (Bergschmiele). 

B.  Deckspelze  2-  (selten  3-)zähnig,  zweispitzig  oder  einfach  zugespitzt. 

I.  Hüllspelzen  7 — 9nervig  (Ventenata  Koeler). 

a.  Rispe  dicht  walzig  bis  kopfförmig -zusammengezogen. 

1.  Rispe  walzig,  lappig.  Ährchen  dreiblütig.  Granne  viel  länger 
als  die  Zähne  der  Spelze.  — Blütezeit  Juni.  Höhe  15  bis  20  cm. 
0.  An  Wegen.  Nur  im  Gebiet  des  Adriatischen  Meeres.  (Avena 
neglecta  Savi.)  A.  neglecta,  Vernachlässigte  Schmiele. 

2.  Rispe  eiförmig.  Ährchen  zweiblütig.  Granne  kaum  länger  als 
die  Zähne  der  Spelze.  — Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  8 bis 
10  cm.  0 (?)  An  unfruchtbaren  Orten;  im  Wallis.  (Avena 
pygmaea  Reichenbach.  A.  pygmaea,  Kleine  Schmiele. 

b.  Rispe  sehr  schlaff  ausgebreitet.  — Wurzel  faserig,  einjährig. 
Ährchen  meist  dreiblütig.  Deckspelze  der  untersten  Blüte  in  eine 
Granne  zugespitzt;  Deckspelze  der  oberen  Blüten  an  ihrer  Spitze 
haarspitzig -zweigrannig  und  ausserdem  noch  mit  einer  rücken- 
ständigen, gekniet- einwärtsgebogenen,  an  ihrem  Grunde  gedrehten 
Granne.  Blütezeit  Juni.  Höhe  30  bis  50  cm.  (Avena  tenuis 
Mönch;  Avena  dubia  Leers;  Avena  triaristata  Villain;  Ventenata 
bromoides  Koeler;  Bromus  triflorus  Pollich;  Holcus  biaristatus 
Wiggers;  Trisetum  tenue  Roemer  und  Schultes.)  A.  tennis,  Zarte 
Schmiele. 

H.  Hüllspelzen  ein-  bis  dreinervig. 

a.  Granne  aus  oder  über  der  Mitte  der  Deckspelze  hervortretend. 
(Trisetum  Persoon). 

1.  Rispe  ausgebreitet. 

a.  Halm  einfach,  aufrecht.  Blätter  flach.  Ährchenachse  behaart, 
Haare  am  Grunde  der  Blüten  viel  kürzer  als  die  Blüte.  — 
Rispe  gleichmässig  ausgebreitet;  längere  Äste  5-  bis  6-, 
seltener  8ährig.  Ährchen  drei-,  seltener  vierblütig,  glänzend- 
bräunlich-gelb. Hüllspelzen  kürzer  als  das  Ährchen,  die  Blüten 
nicht  völlig  einschliessend,  obere  dreinervig.  Deckspelze  fünf- 


155 


nervig,  an  ihrer  Spitze  mit  2 Haarspitzen  und  ausserdem  mit 
einer  langen,  geknieten,  an  ihrem  Grunde  nicht  gedrehten 
Granne.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  (Trise- 
tum  flavescens  Palisot  de  Beauvais;  Avena  flavescens  L.) 

A.  flavescens,  Gelbliche  Schmiele.*) 

ß.  Halm  an  seinem  Grunde  liegend  und  wurzelnd,  sehr  ästig. 
Blätter  kurz,  steif,  schon  während  der  Blütezeit  eingerollt. 
Ährchenachse  behaart;  Haare  am  Grunde  der  unteren  Blüte 
wenigstens  *|3  so  lang  als  die  Blüte.  Spelzen  mit  grünem 
Grund,  rotbrauner  Mitte  und  durchscheinendem,  weissem  Haut- 
rande. 

a.  Haare  am  Grunde  der  unteren  Blüte  wenigstens  halb  bis 
fast  so  lang  wie  die  Blüte.  Grössere  Rispenäste  3-  bis 
4ährig.  — Ährchen  meist  3 blütig ; beide  Hüllspelzen  drei- 
nervig. Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  15  bis  20  cm.  2J-. 
Auf  Geröll  der  höheren  Alpen.  (Avena  distichophylla 
Villars.)  A.  distichophylla,  Zweizeilige  Schmiele. 

b.  Haare  am  Grunde  der  unteren  Blüte  etwa  1/3  so  lang  wie 
die  Blüte.  Längere  Rispenäste  4-  bis  8ährig.  — Im  übrigen 
der  vorigen  gleich  und  vielleicht  nur  eine  Abart  derselben. 
(Avena  argentea  Willdenow).  A.  argentea,  Silberschmiele. 

2.  Rispe  länglich-eiförmig,  gedrungen,  fast  ährenförmig.  — Halm 
mit  seinem  Grunde  am  Boden  liegend,  aufsteigend,  meist  einfach. 
Blätter  steif,  flach.  Ährchen  an  den  längeren  Rispenästen  zu 
4 bis  8. 

a.  Ährchen  meist  dreiblütig.  Haare  der  Ahrenachse  sehr  kurz. 
Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  10  cm.  2f.  Auf  den  höchsten 
Alpen.  (Avena  subspicata  Clairville.)  A.  subspicata  L., 
Ährige  Schmiele. 

ß.  Ährchen  zweiblütig.  Haare  der  Ährchenachse  etwa  halb  so 
lang  wie  die  Blüte.'  Blütezeit  April.  Höhe  10  cm.  O.  An 
unbebauten  Orten  im  Wallis;  selten.  (Avena  Cavanillesii 
Koch,  A.  Löfflingiana  Cavanilles.)  A.  Cavanillesii,  Cavanilles 
Schmiele. 

b.  Granne  unterhalb  der  Mitte  der  Deckspelze  entspringend.  Blätter 
borstlich  zasammengerollt.  Caryophyllea  Koch. 


*)  Tafel  69B.  Aira  flavescens.  B blühende  Pflanze;  3 Ährchen;  4 Ährche  n- 
Bpindel;  5 Deckspelze.  3 bis  5 vergrössert. 


156 


1.  (»Rispe  ausgebreitet,  nicht  ährenförmig  zusamm  engezogen. 

a.  Die  obere  Hüllspelze  überragt  die  Deckspelzen  etwas,  die  viel 
kleinere  untere  nicht.  Beide  fruchtbare  Blüten  sind  gestielt. 
Hierher  in  der  Regel  A.  flexuosa  L.,  Geschlängelte  Schmiele 
(s.  vorhin). 

ß.  Beide  Hüllspelzen  überragen  die  Deckspelzen  bedeutend;  beide 
Blüten  sind  sitzend. 

a.  Deckspelze  beider  fruchtbarer  Blüten  begrannt.  — Wurzel 
rasig.  Blätter  eingerollt,  beduftet,  nackt,  aber  an  Rand 
und  Kiel  scharf.  Rispe  vor  der  Blüte  zusammengezogen, 
später  abstehend;  Aste  meist  dreigabelig.  Ährchen  zwei- 
blütig.  Deckspelze  doppelt  - haarspitzig.  Blütezeit  Juni, 
Juli;  Höhe  10  bis  15  cm.  0.  Auf  Heiden,  in  Wäldern, 
namentlich  auf  Sandboden;  nicht  selten.  (Avena  caryo- 
phyllea  Weber).  A.  caryophyllea  L.,  Nelkenhafer.*) 

b.  Nur  die  Deckspelze  der  oberen  Blüte  ist  begrannt,  die  der 
unteren  Blüte  ist  wehrlos.  — Im  übrigen  der  vorigen  sehr 
ähnlich,  gewöhnlich  zarter  aber  grösser,  vielleicht  eine 
Abart  derselben.  Blütezeit  Mai.  Höhe  15  bis  25  cm.  0. 
An  unbebauten  Orten;  nur  im  südlichsten  Teile  des  Ge- 
bietes. (Avena  capillaris  Mertens  und  Koch.)  A.  capillaris 
Ho  st,  Haarstielige  Schmiele. 

2.  Rispe  ährenförmig  zusammengezogen.  Wurzel  rasig.  Halm  3 
bis  10  cm  hoch,  aufrecht  oder  bogig- aufsteigend.  Blätter  fast 
borstlich,  oben  rinnig,  duftig-grün.  Hüllspelzen  das  ganze  Ähr- 
chen, abgesehen  von  den  Grannen,  einhüllend.  Deckspelze  mit 
doppelt-haarspitziger  Spitze  und  einer  Granne,  welche  aus  dem 
Ährchen  fast  so  lang  herausragt  als  das  Ährchen  lang  ist. 
Blütezeit  April,  Mai.  ©.  (Avena  praecox  Palisot  de  Beauvais.) 
A.  praecox  L.,  Frühzeitige  Schmiele. 

Gattung  87:  Koeleria  Persoon.  Kammschmiele. 

A.  Deckspelze  stumpf  oder  kurz  zugespitzt,  nicht  begrannt. 

I.  Alle  Blätter  sind  flach.  Die  vertrockneten  Blattscheiden  der  grund- 
ständigen Blätter  lösen  sich  nicht  in  schlängelige  Fäden  auf. 

1.  Untere  oder  alle  Blätter  gewimpert;  Deckspelze  spitz.  — Halm  ein- 
fach, 30  bis  50  cm  hoch.  Blätter  grasgrün.  Rispe  länglich,  etwas 


*)  Tafel  70A.  Aira  caryophyllea  L.  A blühende  Pflanze;  1 Deck- 
spelze, vergrössert. 


157 


lappig,  an  ihrem  untern  Ende  meist  etwas  unterbrochen.  Ährchen 
2-  bis  4blütig.  Hüllspelzen  nach  ihrer  Spitze  zu  behaart,  das  Ähr- 
chen nur  an  seinem  Grunde  umhüllend,  mit  grünem  oder  rotbrau- 
nem Kiel,  sonst,  wie  auch  die  Blütenspelzen,  silberig  - glänzend. 
Deckspelze  dreinervig  mit  nach  der  Spitze  zu  behaartem  Mittelnerv. 
Saftschuppen  länger  als  der  Fruchtknoten.  Blütezeit  Juni,  Juli. 

Auf  trockenen  Grasplätzen;  häufig.  (Aira  cristata  L.)  K.  cristata 
Persoon,  Gemeine  Kammschmiele,  Kammförmige  Kölerie.*) 

2.  Blätter  kahl,  bläulich -grün.  Deckspelze  spitz.  Ährchen  2-  bis  3- 
blütig.  Der  vorigen  nahe  verwandt  und  als  Abart  derselben  an- 
gesehen. Blütezeit  Juni,  Juli.  %■.  Auf  trockenem  Sandboden; 
streckenweise  selten.  K.  glauca  DeCandolle,  Blaugrüne  Kölerie. 

II.  Grundständige  Blätter  zusammengerollt.  Die  vertrockneten  Blattschei- 
den der  grundständigen  Blätter  lösen  sich  in  schlängelige  Fäden  auf, 
welche  den  knollig -verdickten  Grund  des  Halms  umschliessen.  Rispe 
ährenförmig,  sehr  gedrungen.  Im  übrigen  den  vorigen  sehr  ähnlich. 
Blütezeit  April  bis  Juni.  2J..  Höhe  30  bis  50  cm.  Auf  sonnigen 
Abhängen  der  Alpen,  namentlich  im  unteren  Wallis.  K.  valesiaca 
Gaudin,  Walliser  Kölerie. 

B.  Deckspelze  aus  der  zweispaltigen  Spitze  borstlich-begrannt. 

1.  Wurzelstock  ausdauernd,  rasig,  blühende  und  unfruchtbare  Köpfe  trei- 
bend. Halm  bis  30  cm  hoch,  nach  oben  zu  filzig.  Blätter  rinnig,  im 
trockenen  Zustande  zusammengerollt.  Rispe  ährenförmig,  eirund-läng- 
lich. Ährchen  2-  bis  3blütig.  Spelzen  zottig;  Hüllspelzen  mit  vio- 
lettem Rande.  Blütezeit  Juli,  August.  Auf  Felsen  und  Triften  der 
höchsten  Alpen;  selten.  K.  hirsuta  Gaudin,  Rauhliaarige  Kölerie. 

2.  Wurzelstock  einjährig,  mehrhalmig,  ohne  unfruchtbare  Köpfe.  Halm 
20  bis  30  cm  hoch.  Blätter  breit-linealisch,  nebst  den  Blattscheiden 
weichhaarig.  Rispe  ährenförmig,  walzig.  Ährchen  4-  bis  5blütig, 
zottig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  Kulturland  in  Istrien.  K.  phleoi'des 
Persoon,  Lischgrasartiges  Kammgras. 

Gattung  88:  Lamarckia  Mönch,  Lamarckia. 

Hierher  nur  Lamarckia  aurea  Mönch,  Goldährige  Lamarckia.  Ein- 
jährig, handhoch.  Blätter  flach,  lanzettförmig,  spitz,  kahl,  mit  an  ihrem 
oberen  Ende  aufgeblasenen  Scheiden.  Rispe  einseitswendig,  walzenförmig 


*)  Tafel  70  B u.  C.  Koeleria  cristata  Persoon.  B u.  C Pflanzenteile 
in  natürlicher  Grösse.  2 Teil  der  Rispe;  3 einzelnes  Ährchen.  2 u.  3 ver- 
grössert. 


158 


mit  wagerecht  abstehenden,  kahlen  Ästchen.  Ährchen  zu  mehreren  (meist  5) 
auf  bärtig -behaartem  Stiele  beisammenstehend,  nur  ganz  an  ihrem  Grunde 
von  den  schmal  - lanzettlichen,  kurzbegrannten  Hüllspelzen  umgehen.  Die 
Ährchen  sind  viel-,  5-  und  mehrblütig,  doch  ist  von  diesen  Blütchen  nur  1, 
oft  gar  keines  fruchtbar,  während  die  anderen  bis  auf  breite,  stumpfe  Spel- 
zen verkümmert  sind.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  steinigen  Triften  und  Ab- 
hängen in  Istrien. 

Gattung  89:  Danthonia  De  Candolle,  Danthonie. 

Hierher  nur  D.  provincialis  De  Candolle,  Provencer  Dantlionie. 
Wuchs  rasig.  Halm  15  bis  30  cm  hoch.  Blätter  kahl,  an  dem  oberen 
Rande  der  Blattscheiden  bärtig-behaart;  unterste  borstlich  zusammengerollt. 
Rispe  einseitswendig,  fast  eine  einfache  Traube  bildend.  Ährchen  3-  bis 
6 blütig;  die  unteren  3 bis  4,  selbst  5 Blütchen  sind  zwitterig  und  begrannt. 
Deckspelze  zweispitzig,  in  dem  Ausschnitte  eine  an  ihrem  Grunde  breite, 
gedrehte  und  gekniete  Granne  tragend.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %■.  Auf  Wald- 
wiesen im  südlichen  Teile  des  Gebietes. 

Gattung  90:  Sieglingia  Bernhardi,  Sieglingia. 

Hierher  nur  (Triodia  decumbens  Palisot  de  Beauvais,  Danthonia  decumbens 
De  Candolle)  Sieglingia  decumbens  Bernhardi,  Niederliegende  Sieglingie, 
Niederliegender  Dreizahn.  Dichtrasig.  Halme  niederliegend,  oder  während 
der  Blütezeit  mit  ihrem  oberen  Teile  aufsteigend,  15  bis  30  cm  lang.  Blätter 
flach,  an  ihrem  Grunde,  wie  auch  die  Blattscheiden,  dünn  und  weich-behaart. 
Rispe  kleintraubig.  Ährchen  mit  bärtig-behaarter,  gegliederter  Achse;  mit 
3 bis  5 Blütchen,  von  denen  das  oberste  unfruchtbar  ist.  Hüllspelzen  3- 
bis  5 nervig,  etwa  so  lang  wie  das  Ährchen,  mit  scharfem  Rücken.  Deck- 
spelze vielnervig,  an  ihrem  Grunde  bärtig-behaart,  an  ihrer  Spitze  zweizähnig- 
ausgerandet  und  in  der  Ausrandung  stachelspitzig  (dreizähnig).  Blütezeit 
Juni,  Juli.  2[.  Auf  trockenen  Wiesen  und  Triften,  Waldrändern  und  Wald- 
lichtungen, durch  das  ganze  Gebiet.*) 

Gattung  91:  Melica  L.,  Perlgras. 

A.  Deckspelze  spitz,  am  Rande  vom  Grunde  bis  zur  Spitze  dicht  und  lang- 
zottig gewimpert.  Rispe  dicht- ährenförmig,  allseits  wendig,  dichtrasig. 
Halm  aufrecht,  unter  der  Rispe  schärflich.  Blätter  linealisch,  sehr 


*)  Tafel  71.  Sieglingia  decumbens  Bernhardi.  A und  B Teile  der 
blühenden  Pflanze.  1 Blattscheide  mit  Haarbüschel;  2 Ährchen;  3 Blüten- 
spelzen; 4 Blüte  (ohne  die  Hüllspelzen).  1 bis  4 vergrössert. 


spitz,  fast  borstlich,  am  Rande  scharf,  auf  der  Oberseite  dünn-bebaart. 
Untere  Blattscheiden  behaart.  Ährchen  2 blütig,  mit  einer  fruchtbaren 
und  einer  unfruchtbaren  Blüte.  Hüllspelzen  etwas  bauchig,  ungleich; 
obere  lanzettlich,  zugespitzt,  rauh  punktiert,  untere  viel  kleiner,  länglich- 
eiförmig, plötzlich  zugespitzt.  Die  Rispe  wird  nach  der  Blüte  durch  die 
fortwachsenden  Wimpern  der  Deckspelze  zottig  - seidenhaarig.  Blütezeit 
Mai  und  Juni.  Höhe  60  bis  120  cm.  2J..  M.  ciliata  L.,  bewimpertes 
Perlgras.*) 

Eine  Abart  mit  borstlich  - gestalteten  Blättern,  kahlen  Blattscheiden 
und  lockeren,  zuletzt  einseitswendigen  Rispen  ist  M.  nebrodensis  Par- 
latore,  Sicilianisches  Perlgras. 

B.  Deckspelzen  stumpf,  nicht  am  ganzen  Rande  dicht  und  lang- zottig  ge- 
wimpert. 

I.  Deckspelze  am  Rande  vom  Grunde  bis  über  die  Mitte  hinaus  ein  wenig 
gewimpert.  Rispe  locker,  fast  einseitswendig.  Ährchen  3 blütig. 
Blütezeit  Juni.  2J..  Auf  Felsen  in  Istrien.  M.  Bauliini  Allioni, 
Bauhins  Perlgras. 

II.  Deckspelze  kahl. 

1.  Ährchen  in  lockerer,  einseitswendiger  Traube,  nickend  oder  hän- 
gend, mit  2 Zwitterblütchen.  Blatthäutchen  zugespitzt.  — Halm 
aus  liegendem  Grunde  aufrecht,  30  bis  60  cm  lang.  Hüllspelzen 
stumpf.  Deckspelze  mit  trockenhäutiger,  ungeteilter  Spitze;  Vor- 
spelze stumpf,  2 zähnig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  %■.  In  Laubwäldern, 
namentlich  der  Gebirgsgegenden;  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut. 
M.  nutans  L.,  Nickendes  Perlgras.**) 

2.  Ährchen  in  schlaffer,  einseitswendiger  Rispe,  aufrecht,  mit  nur  einer 
Zwitterblüte.  Blätter  sowie  die  kantigen  Blattscheiden  rauh.  Blatt- 
häutchen an  der  der  Blattfläche  gegenüberliegenden  Seite  in  einen 
7 bis  9 mm  langen,  zungenförmigen  Zipfel  ausgewachsen.  — Hüll- 
spelzen kurz -zugespitzt,  rotbraun,  mitunter  trockenrandig.  Deck- 
spelze an  ihrer  Spitze  nicht  trocken -häutig.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Höhe  30  cm.  21.  In  schattigen  Laubwäldern,  durch  das  ganze 
Gebiet  zerstreut.  M.  uniflora  Retzius,  Einblütiges  Perlgras.***) 


*)  Tafel  72  AB.  Melica  ciliata  L.  AB  Teile  der  blühenden  Pflanze. 

**)  Tafel  72 C.  Melica  nutans  L.  C Rispe.  1 Ährchen,  darüber  das 
unfruchtbare  Kölbchen. 


***)  Tafel  72D.  Melica  uniflora  Retzius.  Rispe. 


160 


Sechste  Gruppe: 

Agrostideae,  Windhalmgräser. 

Ährchen  fast  stets  einblütig. 

A.  Hüllspelzen  lang  hegrannt  oder  pfriemlich -grannenartig. 

1.  Hüllspelzen  viel  länger  als  die  Blüte,  länglich  oder  schmal -lineal- 
lanzettlich,  an  ihrer  Spitze  begrannt.  Deckspelze  mit  einer  unterhalb 
ihrer  gezähnten  Spitze  entspringenden  Granne.  Gattung  92:  Poly- 
pogon  Desfontaines,  Bürstengras. 

2.  Hüllspelzen  länger  als  die  Blüte,  pfriemenförmig,  fast  nur  eine  Granne 
darstellend,  mit  abstehenden  Wollhaaren  besetzt  und  so  federartig 
aussehend.  Deckspelze  an  ihrer  Spitze  ausgeschnitten,  mit  2 end- 
ständigen, geraden  und  mit  einer  rückenständigen,  geknieten,  sehr 
langen  Granne.  Gattung  93:  Lagurus  L.,  Häsens chwanzgras. 

B.  Hüllspelzen  nicht  lang- begrannt  (wenngleich  zuweilen  pfriemlich -zu- 
gespitzt). 

A.  Ährchenachse  am  Grunde  der  Deckspelze  mit  Haaren  besetzt,  welche 
meist  länger  oder  so  lang  als  die  Spelze  sind,  mindestens  aber  1I4 
von  deren  Länge  erreichen.  Halm  hoch,  meist  rohrartig. 

a.  Die  untere  Hüllspelze  ist  länger  als  die  obere;  beide  sind  spitz 
und  bedeutend  länger  als  die  Deckspelze.  Rispe  halb  offen. 
Gattung  94:  Calamagrostis  idanson,  Schilfgras,  Reithgras. 
ß.  Die  untere  Hüllspelze  ist  kürzer  als  die  obere;  beide  sind  spitz 
und  nur  wenig  länger  als  die  Deckspelze.  Rispe  ährenförmig. 
Gattung  95:  Ammophila  Host,  Sandbahn. 

B.  Ährchenachse  am  Grunde  der  Deckspelze  mit  ganz  kurzen  Haaren 
besetzt  oder  nackt. 

a.  Die  untere  Hüllspelze  ist  länger  als  die  obere,  beide  sind  viel 
kürzer  als  die  von  ihnen  umschlossene  Blüte. 

1.  Die  Hüllspelzen  sind  spitz  und  gekielt;  die  Ährchenachse  ist 
am  Grunde  der  Deckspelze  von  kurzen  Haaren  umgeben. 
Gattung  96:  Agrostis  L.,  Windhalm. 

2.  Die  Hüllspelzen  sind  an  ihrem  Grunde  bauchig  aufgedunsen; 
der  Grund  der  Deckspelze  ist  nicht  von  Haaren  umgeben. 
Gattung  97:  Gastridium  Palisot  de  Beauvais,  Nissengras. 
ß.  Die  untere  Hüllspelze  ist  kürzer  als  die  obere;  letztere  ist 

etwa  so  lang  wie  die  Blütchen.  Die  Deckspelze  ist  fünf- 
nervig, lang-begrannt.  Gattung  98:  Apera  Adanson,  Wind- 
fahne. 


161 


Gattung  92:  Polypogon  Desfontaines,  Bürstengras. 

1.  Einjährig.  Hüllspelzen  länglich,  an  ihrer  Spitze  ausgeschnitten  und  in 
dem  Ausschnitte  mit  einer  Granne,  welche  länger  als  die  Spelze  ist.  Deck- 
spelze gezähnelt,  unter  der  Spitze  begrannt.  — Rispe  ährenartig,  ge- 
drungen-gelappt (schweifartig).  Ährchen  einblütig.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Im  Gebiete  des  adriatischen  Meeres;  bei  Freiburg  in  der  Schweiz  und 
auch  sonst  wohl  nur  verschleppt.  P.  monspeliensis  Desfontaines, 
Mömpelgarder  Bürstengras. 

2.  Ausdauernd.  Hüllspelzen  am  Kiel  bewimpert,  schmal  - lineal  - lanzettlich, 
aus  der  Spitze  begrannt;  Granne  kürzer  als  die  Spelze.  Deckspelze  zwei- 
zähnig, unter  der  Spitze  begrannt.  — Rispe  ährenartig,  gelappt,  fast 
locker.  Ährchen  einblütig.  Blütezeit  Juli,  August.  An  den  Küsten  des 
adriatischen  Meeres.  P.  littoralis  Smith,  Kiisten-Biirstengras. 

Gattung  93:  Lagurus  L.  Hasenschwanzgras. 

Hierher  nur  Lagurus  ovatus  L.,  Eiförmiges  Hasenschwanzgras,  Sammt- 
gras.  Einjährig.  30  bis  50  cm  hoch.  Blätter  flach,  lineal,  nebst  den 
Scheiden  behaart.  Rispe 'gedrungen -eiförmig,  zottig  und  daher  schweifartig. 
Blüte  mit  einer  stielartigen  Andeutung  einer  zweiten  Blüte.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  Aus  Südeuropa  bisweilen  in  den  südlichen  Teil  des  Gebietes  ver- 
schleppt; mitunter  zu  Winterbouquets  angebaut.*) 

Gattung  94:  Calamagrostis  Adanson,  Schilfgras,  Reithgras. 

Hüllspelzen  spitz,  untere  länger  als  die  obere,  beide  länger  als  die 
Deckspelzen;  letztere  sind  an  ihrem  Grunde  rings  von  Haaren  umgeben, 
welche,  wenigstens  nach  der  Blüte,  länger  sind  als  die  Spelze  breit  ist. 

A.  Ährchen  einblütig;  eine  Andeutung  einer  zweiten  Blüte  (ein  behaartes 
Stielchen)  ist  nicht  vorhanden.  (Epigeios  Koch.) 

I.  Die  Granne  der  Deckspelze  tritt  aus  der  Spitze  der  Spelze  hervor, 
a.  Die  Granne  der  Deckspelze  entspringt  in  der  zweizähnig -ausge- 
schnittenen Spitze  der  Spelze  und  ist  nur  wenig  länger  als  die 
Seitenspitzen;  sie  ist  viel  weniger  lang  als  die  halbe  Spelze.  — 
Wurzelstock  ausdauernd,  ausläuferartig- kriechend.  Halm  rohrartig, 
60  bis  125  cm  hoch.  Blätter  bandartig,  schmal,  grasgrün,  nach 
der  Blüte  sich  zusammenrollend.  Rispe  abstehend;  untere  Äste  zu 
mehreren  im  Halbwirtel.  Hüllspelzen  schmal-lanzettlich,  zugespitzt, 
braunrot,  mit  weisshäutigem  Rande  und  grünlichem  Rücken,  fast 

*)  Tafel  73 A.  Lagurus  ovatus  L.  A blühende  Pflanze;  1 Ährchen, 
|vergrössert. 

Thom6,  Flora.  I. 


21 


162 


doppelt  so  lang  wie  die  Yorspelze.  Die  Haare  an  dem  Grunde 
der  Spelzen  sind  länger  als  die  Blütenspelzen.  Blütezeit  Juli, 
August.  In  feuchten  Wiesen,  Gräben  und  Gebüschen,  durch  das 
ganze  Gebiet  zerstreut  und  mancherorts  häufig.  C.  lanceolata  Roth, 
Lanzettliches  Schilfgras. 

b.  Die  Granne  der  Deckspelze  ist  so  lang  oder  länger  als  die  Hälfte 
der  Spelze , sie  entspringt  in  der  zweizähnig  - ausgeschnittenen, 
seltener  aus  der  gezähn eiten  Spitze.  Im  übrigen  der  vorigen 
durchaus  ähnlich;  doch  ist  die  Rispe  nur  zur  Blütezeit  ausgebreitet. 
Hüllspelzen  purpurbraun,  seltener  bleich.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  60  bis  100  cm.  2J..  An  Ufern;  sehr  zerstreut.  C.  littorea 
De  Ca  n dolle,  Ufer -Schilfgras. 

II.  Granne  auf  dem  Rücken  der  Deckspelze  eingefügt,  oft  fehlend. 

a.  Haare  am  Grunde  der  Blütenspelzen  länger  als  diese. 

1.  Rispe  steif- aufrecht,  gedrungen,  wenig  geöffnet,  auch  während 
der  Blüte  lappig  - geknäuelt.  Die  Granne  der  Deckspelze  ent- 
springt etwa  in  der  Mitte  von  deren  Rücken.  — Wurzelstock 
ausläufertreibend.  Halm  75  bis  (auf  feuchtem  Boden)  150  cm 
hoch,  unter  der  Rispe  sehr  rauh.  Blätter  graugrün,  lineal- 
lanzettlich,  schilfartig  - stumpf,  am  Rande  sehr  rauh.  Hüllspelzen 
lanzettlich,  pfriemlich- zugespitzt,  rotbraun,  oder  grün  und  violett 
angelaufen.  Blütezeit  Juli,  August.  %■.  Auf  Sandboden  in  Wäl- 
dern und  an  Ufern.  Durch  das  ganze  Gebiet  verbreitet,  mancher- 
orts gemein.  C.  epigeios  Roth,  Land -Schilfgras.*) 

Eine  Abart,  deren  Hüllspelzen  grün  mit  nur  schmalfarbigem 
Rande  sind,  ist  C.  Hiibneriana  Reichenbach,  Hübners  Schilf- 
gras. Ganz  grüne  Hüllspelzen  hat  C.  glaiica  Reichenbach, 
Blaugrüne  Segge. 

2.  Rispe  locker,  sparrig  - abstehend,  auch  während  der  Blütezeit 
gleichmässig  ausgebreitet.  Die  Granne  entspringt  unterhalb  der 
Mitte  des  Rückens  der  Deckspelze.  — Im  übrigen  wie  vorige. 
Blütezeit  Juli,  August.  %.  Höhe  60  bis  100  cm.  In  waldigen, , 
feuchten,  moorigen  Gegenden;  sehr  zerstreut.  C.  Halleriana  De 
Candolle,  Hallers  Schilfgras. 

Eine  Abart  mit  aufrechter  Rispe  ist  C.  phragmitoi’des  Hart- 
mann, Rohrartiges  Schilfgras. 

b.  Haare  am  Grunde  der  Blütenspelzen  kürzer  als  diese. 

*)  Tafel  73  B.  Calamagrostis  epigeios  Roth.  B Teil  der  blühenden 
Pflanze;  2 Ährchen;  3 Blütenspelzen.  2 und  3 vergrössert. 


163 


1.  Rispe  ausgebreitet.  Haare  am  Grunde  der  Blütenspelzen  halb 
so  lang  wie  die  Deckspelze.  — Wurzelstock  kriechend.  Halm 
30  bis  50  cm  lang.  Ährchen  violett- bunt.  Hüllspelzen  lanzett- 
lich- spitz,  doppelt  so  lang  wie  die  dünn -weisshäutige,  meist 
wehrlose,  seltner  auf  der  Mitte  des  Rückens  begrannte  Deck- 
spelze. Blütezeit  Juli,  August.  %■.  Auf  Triften  und  in  Wäldern 
der  Alpen.  C.  tenella  Ho  st,  Zartes  Schilfgras. 

2.  Rispe  steif- aufrecht,  nach  der  Blüte  zusammengezogen  oder 
wenig  abstehend.  Haare  am  Grunde  der  Blütenspelzen  länger 
als  die  Hälfte  der  Spelze.  — Halm  einfach  oder  verästelt,  25  bis 
125  cm  hoch.  Blütenspelzen  schmal  - lanzettlich,  zugespitzt,  fast 
einander  gleich  lang.  Blütezeit  Juli.  %.  (C.  silvatica  X lanceo- 
lata  und  C.  arundinacea  X lanceolata  Heidenreich;  C.  Halleriana 
var.  Heidenreichii  Ascherson.)  C.  Hartmaniana  Fries,  Hartmans 
Schilfgras. 

B.  Die  Ährchen  haben  einen  stielartigen  Ansatz  zu  einer  zweiten  Blüte 
(Deyeuxia  Palisot  de  Beauvais). 

I.  Granne  gerade,  unterhalb  der  Mitte  des  Rückens  der  Deckspelze  ent- 
springend, meist  nicht  über  die  Hüllspelzen  hervorragend.  — Halm 
steif,  scharf,  60  bis  160  cm  hoch.  Rispe  steif,  schmal,  abstehend. 
Hüllspelzen  sehr  spitz,  einnervig,  violett-bunt,  an  Rand  und  Kiel  durch 
steife  Härchen  scharf.  Deckspelze  gestutzt,  gezähnelt,  rotbraun -ge- 
streift. Haare  am  Grunde  der  Blütenspelzen  etwas  kürzer  als  die 
Deckspelze.  Blütezeit  Juli,  August.  2[.  Auf  feuchten,  moorigen 
Wiesen;  selten;  fast  nur  im  nördlichen  Teile  des  Gebietes.  (C.  stricta 
Nuttall.)  C.  neglecta  Fries,  Vernachlässigtes  Schilfgras. 

II.  Granne  gekniet,  nahe  über  dem  Grunde  der  Deckspelze  eingefügt,  bis 
zur  Mitte  mit  der  Spelze  verwachsen,  aus  den  Hüllspelzen  hervor- 
ragend. 

1.  Die  Haare  am  Grunde  der  Blütenspelzen  sind  wenigstens  halb  so 
lang  wie  die  Spelzen.  — Halm  unten  glatt,  nach  oben  zu  mehr 
oder  weniger  rauh.  Blätter  am  Rande  rauh.  Rispe  länglich, 
geöffnet- abstehend,  etwas  lappig.  Hüllspelzen  fast  einander  gleich 
lang,  zugespitzt,  gelb  oder  grünlich,  violett  angelaufen.  Die  Granne 
der  Deckspelze  ist  bis  zur  Mitte  der  Spelze  mit  dieser  verwachsen. 
Blütezeit  Juli,  August.  %.  Höhe  30  bis  100  cm.  In  Gebirgs- 
wäldem;  selten.  (C.  montana  Host.)  C.  varia Link,  Buntes  Schilfgras. 

Eine  grössere  Abart  mit  schmalen,  pfriemlichen,  zugespitzten 
Hüllspelzen  ist  (C.  arundinacea  X epigeios  Heidenreich)  C.  acutiflora 
De  Can dolle,  Spitzbliitiges  Schilfgras. 


164 


2.  Die  Haare  der  Blütenspelzen  sind  nur  den  vierten  Teil  so  lang  wie 
die  Spelzen.  — Halm  rauh.  Blätter  am  Rande  rauh,  auf  der  Ober- 
seite etwas  beduftet,  unterseits  hellgrün.  Rispe  schmal,  schlaff,  nur 
zur  Blütezeit  geöffnet,  vor-  und  nachher  zusammengezogen,  untere 
Aste  quirlförmig.  Äussere  Hüllspelze  einnervig,  etwas  länger  als 
die  innere  dreinervige,  beide  zugespitzt.  Blütezeit  Juli,  August.  2J.. 
Höhe  60  bis  120  cm.  In  Waldungen  nicht  selten;  durch  das  ganze 
Gebiet  zerstreut.  (C.  silvatica  De  Candolle,  Deyeuxia  silvatica  Kunth.) 
C.  arundinacea  Roth,  Gemeines  Schilfgras. 

Gattung  95:  Ammophila  Ho  st,  Sandhalm. 

1.  Haare  am  Grunde  der  Blütenspelzen  ein  Drittel  bis  ein  Viertel  so  lang 
wie  die  Spelzen.  Hüllspelzen  strohgelb  mit  grünlichem,  gewimpertem 
Kiele.  Ganze  Pflanze  grünlichweiss.  • — Wurzelstock  ausläuferartig- 
kriechend. Halm  steif- aufrecht,  bis  über  1 m hoch.  Blätter  schmal, 
eingerollt.  Rispe  ährenförmig,  walzlich,  nach  der  Spitze  zu  etwas  ver- 
schmälert, sehr  gedrungenblütig.  Hüllspelzen  lineal  - lanzettlich,  spitz, 
wie  auch  die  Blütenspelzen,  unbegrannt.  Blütezeit  Juli,  August.  %■. 
An  den  Küsten  von  Nord-  und  Ostsee;  selten  auf  Sandfeldern  im  nörd- 
lichen Teile  des  Gebietes.  (Arundo  arenaria  L.,  Psamrna  arenaria  Roemer 
und  Schuttes.)  A.  arenaria  Link,  Gemeiner  Sandhalm,  Strandhafer.*) 

2.  Haare  am  Grunde  der  Blütenspelzen  halb  so  lang  wie  die  Spelzen. 
Hüllspelzen  etwas  violett,  mit  kurz -borstigem  Kiele,  lanzettlich,  in 
eine  pfriemliche  Spitze  zugespitzt.  Rispe  lanzettlich,  nach  der  Spitze 
zu  stark  verschmälert.  — Sonst  wie  vorige.  Blütezeit  Juli,  August. 

An  der  Nordseeküste  bei  Bremen  und  in  Holstein,  desgleichen  an 
der  Ostseeküste;  seltner  wie  vorige.  Da  sie  nie  Früchte  bringt  wird  sie 
für  einen  Bastard  zwischen  der  vorigen  und  dem  Land-Schilfgrase  gehalten. 
(Ammophila  arenaria X Calamagrostis  epigeios.)  A.  baltica  Link,  Ostsee- 
Sandhalm. 

Gattung  96:  Agrostis  L.,  Windhalm. 

A.  Alle  Blätter  sind  flach.  Eine  deutlich  ausgebildete  Vorspelze  ist  stets 
vorhanden. 

1.  Blatthäutchen  länglich.  — Wurzelstock  weithin  kriechend.  Halme 
ganz  aufrecht  oder  an  den  unteren  Knoten  etwas  gebogen.  Rispe 
länglich -kegelförmig,  mit  halbquirlig  stehenden,  rauhen  Ästen;  wäh- 

*)  Tafel  74  A.  Ammophila  arenaria  Link.  A Teil  der  blühenden 

Pflanze;  1 Teil  des  Rispe;  2 Vorspelze  mit  den  Haaren  an  ihrem  Grunde; 

3 Blütchen.  1 bis  3 vergrössert. 


165 


rend  der  Blüte  ausgebreitet,  nach  derselben  etwas  zusammengezogen. 
Ährchen  einblütig,  meist  bleich -grün,  doch  auch  rot  bis  blauviolett 
angelaufen.  Hüllspelzen  einander  ziemlich  gleich,  länglich -lanzettlich, 
spitz,  mit  scharfhaarigem  Kiele.  Deckspelze  weiss,  lanzettlich,  spitz, 
zuweilen  unter  der  Spitze  begrannt,  grösser  als  die  zweispitzige  Vor- 
spelze. Blütezeit  Juni,  Juli.  %■.  Höhe  30  bis  60  cm.  In  Wiesen, 
Wäldern,  auf  unfruchtbaren,  feuchten  Orten,  an  Ufern;  durch  das 
ganze  Gebiet  gemein.  (A.  stolonifera  Koch.)  A.  alba  L.,  Fioringras, 
Weisslicher  Windhalm. 

Veränderliche  Pflanze;  Hauptformen  sind: 
a.  A.  gigantea  Gaudin,  Riesen -Fioringras.  Halm  grösser,  bis  125  cm 
hoch;  Rispe  sehr  reichblütig;  Ährchen  meist  begrannt. 
ß.  var.  stolonifera E.  Meyer,  Anslänfertreibendes  Fioringras.  (A.  pauci- 
flora  Schräder;  A.  patula  Gaudin;  var.  prorepens  Koch.)  Halm 
niederliegend,  kriechend;  Rispe  dicht  gedrungen,  meist  dunkel- 
gefärbt. 

/.  var.  maritima  G.  F.  W.  Meyer,  Meerstrands -Fioringras.  Halm 
auf  steigend;  Blätter  steif,  bläulich -grau;  Rispe  gedrängt. 

2.  Blatthäutchen  sehr  kurz  abgestutzt.  — Ausläufer  fehlend.  Halm  auf- 
steigend oder  aufrecht,  zart,  glatt,  an  den  untersten  Knoten  oft 
wurzelnd  und  ästig.  Blätter  flach,  in  der  Knospe  gerollt.  Rispe 
während  der  Blüte  eiförmig,  mit  gespreizten  Ästen,  nach  der  Blüte 
nicht  ganz  zusammengezogen;  in  der  Regel  violett;  Äste  in  viel- 
armigen  Quirlen.  Kelchspelzen  fast  immer  unbegrannt.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  2J..  Auf  Wiesen  und  Triften,  an 
Wegerändern;  gemein.  (A.  stolonifera  L.)  A.  vulgaris  Withering, 
Gemeines  Straussgras. 

Eine  Abänderung  mit  kriechenden  Ausläufern  ist  var.  stolonifera 
G.  F.  W.  Meyer,  Anslänfertreibendes  Straussgras. 

B.  Untere  Blätter  borstlich  - zusammengefaltet.  Vorspelze  fehlend  oder  sehr 
klein. 

I.  Rispenäste  und  Blütenstielchen  rauh. 

1.  Deckspelze  unter  der  Mitte  des  Rückens  begrannt,  an  ihrer  Spitze 
fein -gekerbt.  — Wurzel  faserig,  rasig.  Wurzelstock  klein,  mitunter 
kriechend.  Halme  glatt.  Untere  Blätter  sehr  fein  und  schmal, 
borstlich;  Halmblätter  flach,  in  der  Knospe  gefaltet.  Blatthäutchen 
länglich.  Rispe  eiförmig,  ausgebreitet,  nach  der  Blüte  zusammen- 
gezogen.  Hüllspelzen  spitz.  Granne  gekniet.  Blütezeit  Juni  bis 
August.  2f. . Höhe  30  bis  60  cm.  Auf  feuchten,  sumpfigen  oder 


166 


moorigen  Wiesen;  meist  nicht  selten.  A.  canina  L.,  Hunds -Wind- 
halm.*) 

Besondere  Formen  sind: 

a.  mntica  Gaudin,  Unbegrannter  Hunds -Windhalm ; Deckspelze 
unbegrannt. 

ß.  pudica  Döll,  Geradgranniger  Hunds -Windhalm;  Granne  un- 
gekniet,  klein. 

y.  hybrida  Gandin,  Unechter  Hunds -Windlialm;  niedriger,  mit 
grösseren  Ährchen;  in  der  Schweiz. 

2.  Deckspelze  am  Grunde  begrannt,  am  Ende  kurz  - zweiborstig.  — 1 
Grundständige  Blätter  schopfig;  jüngste  glatt,  ältere  gerollt.  Blatt- 
häutchen länglich.  Rispe  abstehend,  nach  der  Blütezeit  zusammen-  I 
gezogen.  Äste  scharf.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  10  bis  ] 
30  cm.  Auf  Wiesen  und  Weiden  der  höheren  Gebirge,  nament- 
lich der  Alpen.  A.  alpina  Scopoli,  Alpen -Windhalm. 

II.  Rispenäste  und  Blütenstielchen  glatt.  Deckspelze  an  ihrer  Spitze  fein- 
gekerbt, mit  einer  unterhalb  der  Mitte  des  Rückens  hervortretenden  I 
Granne.  Im  übrigen  der  vorigen  sehr  ähnlich.  Blütezeit  Juli,  August.  I 
Höhe  10  bis  15  cm.  %.  Auf  steinigen  Grasplätzen  der  höheren  Ge-  1 
birge,  namentlich  der  Alpen.  A.  rupestris  Allioni,  Felsen-Windhalm. 

Gattung  97:  Gastridium  Palisot  de  Beauvais,  Nissengras. 

Hierher  nur  Gastridium  lendigerum  Gaudin,  Nissengras.  Einjährig.  1 
Wurzel  faserig.  Halm  glatt,  20  bis  50  cm  lang.  Blätter  flach.  Rispe  1 
lang  und  schmal,  lappig.  Ährchen  einblütig.  Hüllspelzen  am  Grunde 
bauchig,  nach  ihrer  Spitze  zu  zusammengepresst,  spitz,  etwa  dreimal  so  lang  1 
wie  die  Blütenspelzen.  Deckspelze  gewölbt,  unter  ihrer  gezähnelten  Spitze  9 
eine  anfangs  gerade,  später  knieförmig -gebogene  Granne  tragend.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Auf  Äckern  bei  Genf  und  in  Südkrain. 

Gattung  98:  Apera  Adanson,  Windfahne. 

1.  Rispe  gross,  vor  der  Blüte  weit  ausgebreitet,  nachher  zusammengezogen.  9 
Staubbeutel  lineal  - länglich.  — Halm  gerade  - aufsteigend  oder  an  den 
unteren  Knoten  knieförmig-gebogen  und  aufsteigend,  glatt  und  kahl.  Blätter 
flach,  schmal,  auf  beiden  Seiten  und  am  Rande  etwas  scharf.  Blatthäutchen  1 
ziemlich  lang,  spitz,  später  meist  geschlitzt.  Untere  Rispenäste  zu  vielen 


*)  Tafel  74 B.  Agrostis  canina  L.  B blühende  Pflanze;  4 Ährchen; 
5 Deckspelze.  2 und  3 vergrössert. 


167 


quirlig  und  halbquirlig  gestellt.  Alircken  länglich-lineal,  einblütig,  gelb- 
lich-grün oder  braunrot  angelaufen.  Hüllspelzen  lanzettlich,  spitz,  un- 
gleich gross.  Deckspelze  länglich -lanzettlich,  unter  der  spitzen  Spitze 
begrannt.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  0.  Namentlich 
auf  Sandboden;  gemein.  (Agrostis  Spica  venti  L.)  A.  Spica  venti  Pa- 
lisot  de  Beauvais,  Gemeine  Windfahne;  Ziere.*) 

2.  Rispe  schmal,  linealisch,  zusammengezogen.  Staubbeutel  rundlich-eiförmig. 
Sonst  wie  vorige.  An  sandigen  und  unfruchtbaren  Orten;  selten.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  ©.  A.  interrupta  Palisot  de 
Beauvais,  Unterbrochene  Windfahne. 

Siebente  Gruppe: 

Alopecuroideae,  Fuchsschwanzgräser. 

A.  Die  Ährchen  stehen  abwechselnd-zweizeilig,  fast  einseitswendig  in  einer 
einfachen  Ähre.  Die  Hüllspelzen  haben  einen  abgerundeten  Rücken  und 
eine  gezähn eite  Spitze.  Gattung  99:  Chamagrostis  Borkhausen,  Zwerg- 
gras. 

B.  Die  Ährchen  stehen  in  ährenförmigen  Rispen.  Die  Hüllspelzen  sind 
gekielt. 

a.  Die  Hüllspelzen  sind  am  Grunde  miteinander  verwachsen.  Vorspelze 
und  Saftschuppen  fehlen  (selten  ist  die  Vorspelze  vorhanden,  dann 
ist  sie  dünnhäutig,  lanzettlich  und  von  der  Deckspelze  eingeschlossen). 
Gattung  100:  Alopecurus  L.,  Fuchsschwanz. 

b.  Die  Hüllspelzen  sind  an  ihrem  Grunde  nicht  miteinander  verwachsen. 
Die  Vorspelze  ist  stets  vorhanden;  die  Saftschuppen  fehlen  mitunter. 

1.  Die  Hüllspelzen  sind  viel  grösser  als  die  Blüte  und  hüllen  diese 
völlig  ein.  Gattung  101:  Phleum  L.,  Lieschgras. 

2.  Die  Hüllspelzen  sind  kürzer  als  die  Blüte,  so  dass  diese  aus  deren 
Spitze  hervortritt.  Gattung  102:  Crypsis  Aiton,  Dornengras. 

Gattung  99:  Chamagrostis  Borkhausen,  Zwerggras. 

Hierher  nur  (Agrostis  minima  L.;  Sturmia  minima  Hoppe;  Mibora 
verna  Palisot  de  Beauvais)  Chamagrostis  minima  Borkhausen,  Rötliches 
Zwerggras,  ein  kleines,  einjähriges,  3 bis  8 cm  hohes  Gras.  Wuchs  rasig. 
Blätter  flach  in  der  Knospenlage  gefaltet.  Ährchen  in  einer  einfachen, 


*)  Tafel  75  A.  Apera  Spica  venti  Palisot  de  Beauvais.  A Teile  der 
blühenden  Pflanze;  1 Ährchen,  vergrössert. 


168 


linealischen,  einseitswendigen  Ähre  mit  welliger  Spindel,  rötlich  oder  violett, 
einblütig.  Deckspelzen  gleich  lang,  stumpf,  länger  als  die  Blüte.  Blüte- 
zeit März,  April.  Auf  sandigen  Äckern.  Sehr  selten.*) 

Gattung  100:  Alopecurus  L.,  Fuchsschwanz. 

A.  Hüllspelzen  bis  zur  Mitte  oder  nahe  der  Mitte  miteinander  verwachsen. 

I.  Scheide  des  obersten  Halmblattes  weit-schlauchartig-aufgeblasen.  Halm 
an  seinem  Grunde  gekniet,  aufstrebend,  selten  aufrecht.  — Rispe  ei- 
förmig - länglich.  Ästchen  vier-  bis  zweiährig.  Hüllspelzen  in  der 
Mitte  etwas  aufgeblasen.  Deckspelze  an  ihrem  Grunde  mit  aufrechter, 
zuletzt  geknieter  Granne  von  doppelter  Spelzenlänge.  Blütezeit  Mai, 
Juni.  Länge  15  bis  20  cm.  0.  Auf  Wiesen  im  westlichen  und 
südlichen  Teil  des  Gebietes.  A.  ntriculatns  Persoon,  Schlanch- 
scheidiger  Fuchsschwanz. 

II.  Scheide  des  obersten  Halmblattes  nicht  schlauchartig-aufgeblasen.  Halm 
aufrecht. 

A.  Rispenäste  mit  4 bis  6 Ährchen.  Hüllspelzen  nicht  ganz  bis  zur 
Mitte  miteinander  verwachsen,  zottig-gewimpert. 
a.  Der  Wurzelstock  liegt  schief  im  Boden;  er  kriecht  wenig  oder 
gar  nicht.  Die  Spitzen  der  weichhaarigen,  an  ihrem  Kiel  zottig-  . 
gewimperten  Hüllspelzen  sind  gerade  ausgestreckt  oder  sie  neigen  J 
sich  einander  zu;  sie  sind  nicht  nach  aussen  gekrümmt.  Die 
Deckspelze  trägt,  über  ihrem  Grunde  eingefügt,  eine  Granne 
von  doppelter  Spelzenlänge.  — Blätter  breit.  Blütenschweif 
dick,  walzenförmig,  an  den  Enden  stumpf,  nach  der  Blüte  grün- 
lich-weiss  oder  schwärzlich.  Staubbeutel  violett,  später  rotgelb. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  Höhe  60  bis  100  cm.  Auf  Wiesen 
gemein.  A.  pratensis  L.,  Wiesen-Fuchsschwanz.**) 
ß.  Wurzelstock  weit  kriechend.  Die  Spelzen  der  nur  wenig  ge- 
wimperten Hüllspelzen  sind  stachelspitzig,  nach  aussen  gekrümmt. 
Deckspelze  ungefähr  in  ihrer  Mitte  begrannt.  — Der  vorigen 
sehr  ähnlich  und  für  eine  Abart  derselben  angesehen.  Staub- 
beutel gelb.  Blütenschweif  schwärzlich.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Höhe  60  bis  125  cm.  %■.  Auf  Wiesen,  namentlich  auf  salz- 


*)  Tafel  75  B.  Chamagrostis  minima  Borkhausen.  B blühende  Pflanze; 
2 Ähre;  3 Ährchen;  4 Blüte.  2 bis  4 vergrössert. 

**)  Tafel  76 A.  Alopecurus  pratensis  L.  A blühende  Pflanze;  1 Teil 
der  Rispe;  2 Ährchen;  3 Deckspelze;  5 Blüte  ohne  die  Spelzen.  1 bis  5 ver- 
grössert. 


169 


haltigem  Boden  in  den  Ostseeprovinzen.  (A.  rnthenicus  Wein- 
mann, A.  nigricans  Hornemann.)  A.  arundinaceus  Poiret, 
Rohrartiger  Fuchsschwanz. 

B.  Rispenäste  ein-  bis  zweiährig.  Hüllspelzen  bis  zur  Mitte  ver- 
wachsen, an  ihrem  Kiele  schmal  geflügelt  und  sehr  kurz-borstig- 
gewimpert.  — Wurzel  faserig.  Blütenschweif  nach  den  Enden  zu 
verschmälert,  weisslich-grün  oder  violett -angelaufen.  Deckspelze 
fünf  nervig , etwas  unter  der  Mitte  ihres  Rückens  eine  gekniete 
Granne  tragend.  Vorspelze  fehlt.  Blütezeit  Juni,  Juli.  ©.  Höhe 
30  bis  50  cm.  Im  westlichen  und  südlichen  Teile  des  Gebietes 
häufig,  weniger  in  Nord-  und  Mitteldeutschland.  A.  agrestis  L., 
Acker-Fuchsschwanz. 

1.  Hüllspelzen  nur  ganz  an  ihrem  Grunde  miteinander  verwachsen  (bei 
A.  pratensis  X geniculatus  Wichura  oft  bis  zu  ein  Drittel  ihrer  Länge).  — 
Halm  aus  geknietem  oder  liegendem  Grunde  aufstrebend. 

a.  Deckspelze  stumpf,  aus  ihrer  Mitte  kurz-begrannt.  Ährchen  länglich. 
Staubbeutel  orange.  Halm  an  seinem  Grunde  gekniet,  nicht  liegend 
und  nicht  wurzelnd;  wie  die  Blätter  weisslich-grün;  der  am  Boden 
liegende  Teil  oft  violett.  Blütenschweif  zugespitzt.  Blütezeit  Mai  bis 
August.  Höhe  bis  30  cm.  Q.  An  Gräben,  Teichen,  auf  feuchten 
Wiesen,  häufig.  A.  fulvus  Smith,  Rotgelber  Fuchsschwanz. 

b.  Deckspelze  spitz,  unter  ihrer  Mitte  eine  Granne  von  fast  doppelter 
Spelzenlänge  tragend.  Staubbeutel  gelblich-weiss,  rostgelb,  abwelkend. 
Halm  an  seinem  Grunde  liegend  und  auf  feuchtem  Boden  wurzelnd; 
wie  die  Blätter  duftig-grün.  Blütenschweif  walzenförmig,  nicht  zuge- 
spitzt. Blütezeit  Mai  bis  August.  Höhe  bis  30  cm.  ©.  An  Gräben, 
Teichen,  auf  feuchten  Wiesen;  häufig;  mit  voriger,  mit  der  sie  viel- 
leicht nur  eine  Art  bildet.  A.  geniculatus  L..  Geknieter  Fuchs- 
schwanz.*) 

Die  Abart  bulbosus  Karsten  ist  am  Grunde  ihres  Halms  knollig 
verdickt. 

Sie  bildet  mit  dem  Wiesen- Fuchsschwanz  einen  Bastard  A.  pra- 
tensis X geniculatus  Wichura  (A.  hybridus  Wimmer);  Hüllspelzen  oft 
bis  zu  ein  Drittel  ihrer  Länge  miteinander  verwachsen,  am  Rücken 
zottig-gewimpert,  stumpf,  schief  abgestutzt.  Deckspelze  über  dem 
Grunde  mit  schiefer  oder  schwach -geknieter,  stumpfer  Granne.  In 
Schlesien,  Pommern,  bei  Bremen. 


Tafel  76 B.  Alopecurus  geniculatus  L.  B blühende  Pflanze 
Ährchen;  6 Deckspelze.  5 und  6 vergrössert. 

Thomö,  Flora.  L 


22 


170 


Gattung  101:  Phleum  L.,  Lieschgras. 

A.  Deckspelze  fünfnervig,  obere  abgestntzt  (Achnodon  Link).  Halm  sehr 
glatt,  dünn,  bis  30  cm  hoch.  Rispe  lang- walzenförmig,  etwas  zugespitzt. 
Hüllspelzen  am  Rücken  halbmondförmig -gekrümmt,  kurz -stachelspitzig, 
kahl,  sehr  fein-knotig-rauh.  Blütezeit  Juni.  ©.  Auf  Grasplätzen;  Istrien, 
bei  Gratz  in  Steiermark.  (Phalaris  bulbosa  L.;  Achnodon  Bellardii  Link.) 
P.  tenue  Schräder,  Zartes  Lieschgras. 

B.  Deckspelze  dreinervig,  stumpf. 

I.  Ährchen  mit  einer  fruchtbaren  Blüte  und  mit  einer  stielartigen  An- 
deutung einer  zweiten  Blüte.  (Chilochloa  Palisot  de  Beauvais.) 

A.  Hüllspelzen  keilförmig,  nach  oben  gedunsen  auseinandergehend, 
gerade  abgestutzt  und  nur  am  Mittelnerv,  der  in  eine  Stachelspitze 
oder  kurze  Granne  ausläuft,  zugespitzt,  rauh.  Einjährig,  klein- 
und  lockerrasig,  weisslich-grün;  unfruchtbare  Blattbüschel  fehlen. 
Halme  aufsteigend  oder  aufrecht,  15  bis  30  cm  hoch.  Blüten- 
schweif walzenförmig,  erscheint  beim  Biegen  lappig.  Blütezeit 
Mai  bis  Juli.  0.  Auf  Äckern,  an  Wegerändern,  in  Weinbergen; 
namentlich  im  mittlen  und  südlichen  Teil  des  Gebietes;  selten. 
P.  asperum  Villars,  Rauhes  Lieschgras. 

B.  Hüllspelzen  linealisch  oder  länglich,  zusammengedrückt,  nicht  auf- 
geblasen, am  Kiele  steifborstig  oder  rauh. 

a.  Hüllspelzen  lanzettlich,  allmählich  in  eine  kurze  Granne  zu- 
gespitzt. 

1.  Einjährige,  8 bis  15  cm  hohe,  weisslichgrüne  Pflanze  mit 
mehrhalmigem  Wurzelstock;  unfruchtbare  Blätterbüschel  fehlen. 
— Rispe  ährenförmig-länglich.  Blätter  glatt,  Blatthäutchen 
länglich.  Deckspelze  am  Kiele  lang -steifhaarig- bewimpert. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  An  sandigen  Orten  am  Strande  der 
Nordsee,  an  dem  der  Ostsee  von  Holstein  bis  ostwärts  Mecklen- 
burg; im  Rheinthale  bis  zum  Main.  P.  arenarium  L.,  Sand- 
Lieschgras. 

2.  Ausdauernd,  30  bis  50  cm  hoch,  freudiggrün;  unfruchtbare 
Blätterbüschel  sind  vorhanden.  — Rispe  lang -walzenförmig, 
zugespitzt.  Hüllspelzen  auf  dem  Rücken  steifhaarig-gewimpert, 
oft  braunrot  überlaufen.  Blütezeit  Juli,  August.  Auf  Alpen- 
wiesen verbreitet.  P.  Mickelii  Allioni,  Michelis  Lieschgras. 

b.  Hüllspelzen  linealisch -länglich,  schief- abgestutzt,  plötzlich  zu- 
gespitzt-stachelspitzig,  zusammengedrückt,  auf  dem  Rücken  steif- 
haarig-gewimpert oder  rauh,  dreinervig,  weissberandet.  Rispen- 


171 


ähre  spindelförmig,  beim  Biegen  deutlich  lappig.  — Rasig. 
Unfruchtbare  Blätterbüschel  sind  vorhanden;  Blätter  beiderseits 
etwas  rauh,  am  Rande  scharf.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe 
30  bis  50  cm.  Auf  sonnigen  Hügeln  und  sandigen  Grasplätzen; 
zerstreut.  (Phalaris  phleoides  L.)  P.  Boehmeri  Wibel,  Böhmers 
Lieschgras.*) 

U.  Ährchen  nur  mit  einer  fruchtbaren  Blüte;  Andeutungen  einer  zweiten 

Blüte  sind  nicht  vorhanden  (Phleum  Palisot  de  Beauvais). 

A.  Die  Ährchen  liegen  der  Ährenachse  an,  alle  sind  aufwärts  gerichtet. 

1.  Die  Scheide  des  obersten  Halmblattes  ist  nicht  aufgeblasen. 
Die  Granne  der  Hüllspelze  ist  etwa  den  dritten  Teil  so  lang 
wie  die  Spelze.  — Rasig.  Halme  30  bis  100  cm  hoch.  Blätter 
flach,  etwas  rauh,  am  Rande  scharf.  Blatthäutchen  der  oberen 
Blätter  länglich,  gestutzt,  die  der  obersten  spitz.  Blütenschweif 
walzenförmig.  Hüllspelzen  scharf- gekielt  und  auf  dem  Kiele 
abstehend  - rauhhaarig -gewimpert.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %■.  Auf 
Wiesen  häufig.  P.  pratense  L.,  Timotliee-Gras.**) 

Bei  der  Abart  nodosum  L.,  Knotiges  Timothee  - Gras  (P.  bul- 
bosum  Host)  ist  der  Halm  an  seinem  Grunde  zwiebelartig- 
verdickt. An  trockenen  Orten. 

2.  Die  Scheide  des  obersten  Halmblattes  ist  etwas  aufgeblasen. 
Die  Granne  der  Hüllspelze  ist  bewimpert  und  etwa  so  lang  wie 
die  Spelze  selbst.  — Im  übrigen  der  vorigen  ähnlich,  doch  im 
allgemeinen  kleiner,  15  bis  30  cm  hoch.  Blütezeit  Juli  bis 
August.  Auf  Wiesen  und  Triften  der  Alpen,  Voralpen,  Sudeten, 
im  Riesengebirge  und  im  Mährischen  Gesenke.  P.  alpinum  L., 
Alpen -Lieschgras. 

B.  Die  Ährchen  sind  mehr  oder  weniger  igelborstig-gespreizt,  die 
untersten  sind  herabgebogen.  — Einjähriges,  10  bis  20  cm  hohes, 
kahles  Gras.  Rispe  ährenförmig,  eirund.  Hüllspelzen  eiförmig- 
länglich, von  ihrem  Grunde  bis  zur  Mitte  bewimpert,  quer- abge- 
schnitten, plötzlich  in  eine  lange,  grannenartige  Stachelspitze  zu- 
sammengezogen. Blütezeit  Mai.  Auf  Gebirgswiesen,  in  Istrien  und 
auf  den  benachbarten  Inseln.  P.  echinatum  Host,  Igelähriges 
Lieschgras. 

*)  Tafel  77  AB.  Phleum  Böhmen  Wibel.  A blühende  Pflanze;  B Rispe, 
beim  Biegen  lappig;  1 Teil  der  Blütenrispe;  2 Deckspelze.  1 und  2 vergrössert. 

**)  Tafel  77  C.  Phleum  pratense  L.  C blühende  Pflanze;  3 Ährchen; 
4 Hüllspelze;  5 Ährchen  mit  Samen;  6 Samen  ohne  Hüllspelzen;  7 Samen. 
4 bis  7 vergrössert. 


172 


Gattung  102:  Crypsis  Aiton,  Dornengras. 

Niedrige  Rasen  aufsteigender,  beblätterter  Halme  und  unfruchtbarer 
Triebe.  Blatthäutchen  gestutzt,  gewimpert.  Ährchen  von  der  Seite  zu- 
sammengepresst, einblütig.  Hüllspelzen  ungleich  lang,  gekielt,  auf  dem 
Kiele  gewimpert,  kürzer  als  die  lanzettlichen,  an  ihrer  Spitze  zweikieligen 
Blütenspelzen. 

A.  Blüte  zweimännig.  Rispe  halbkugelig,  in  eine  von  den  obersten  Halm- 
blättern gebildete  Hülle  eingesenkt.  Halm  ästig,  etwas  zusammen- 
gedrückt, bis  30  cm  lang.  Blätter  mit  stechenden  Spitzen.  Blütezeit 
Juli,  August.  ©.  Auf  sumpfigen  Wiesen;  nur  im  südöstlichen  Teile  des 
Gebietes.  C.  aculeata  Aiton,  Stacheliges  Dornengras. *) 

B.  Blüten  dreimännig. 

1.  Rispe  länglich -walzenförmig,  von  den  obersten  Halmblättern  entfernt, 
violett-angelaufen.  Halm  einfach,  nicht  verzweigt,  ziemlich  stielrund, 
etwa  bis  30  cm  lang.  — Blütezeit  Juli  bis  September.  0.  C.  alope- 
cnroi'des  Schräder,  Fuchsschwanzähnliches  Dornengras. 

2.  Rispe  eiförmig -länglich,  an  ihrem  Grunde  durch  die  von  den  obersten 
Halmblättern  gebildete  Hülle  umschlossen.  Halm  ästig,  etwas  zu- 
sammengedrückt, 10  bis  30  cm  lang.  — Blütezeit  Juli,  August.  0. 
C.  schoenoides  Lamarck,  Kopfrietähnliches  Dornengras. 


Achte  Gruppe: 

Nardoideae,  Nardengräser. 

Hierher  nur  eine  Gattung. 

Gattung  i03:  Nardus  L.,  Borstengras. 

Hierher  nur  N.  stricta  L.,  Steifes  Borstengras.  Ausdauerndes,  dichte 
Rasen  bildendes  Gras.  Halme  dünn,  aufrecht,  15  bis  30  lang,  nur  am 
Grunde  beblättert;  Blätter  steif,  borstenförmig -zusammengerollt,  grau-grün. 
Ährchen  abwechselnd  zweizeilig,  in  fast  einseitswendiger  Ähre,  ohne  Gipfel- 
ährchen, einblütig.  Hüllspelzen  fehlen,  oder  fadenförmig  bis  pfriemlich 
und  sehr  klein.  Deckspelze  gekielt,  dreinervig,  lang -zugespitzt;  Vorspelze 
etwa  halb  so  gross,  zweinervig,  zweispitzig,  beide  erst  grau-grün,  später 
violett  angehaucht.  Fruchtknoten  mit  nur  einer  sehr  langen,  behaarten 


*)  Tafel  78 A.  Crypsis  aculeata  Aiton.  A blühende  Pflanze;  1 Ährchen, 
vergrössert. 


173 


Narbe.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  Auf  unfruchtbaren,  sandigen  Sumpf-  und 
Heidewiesen,  auf  Moorboden;  zerstreut.*) 

Neunte  Gruppe: 

Stipeae,  Pfriemengräser. 

A.  Deckspelze  unbegrannt,  pergamentartig-knorpelig,  mit  ihren  Rändern  die 
Vorspelze  umgreifend;  Blüte  mit  2 Saftschuppen.  Gattung  104:  Milium  L., 
Flattergras. 

B.  Deckspelze  begrannt;  Blüte  mit  3 Saftschuppen. 

a.  Die  Granne  der  Deckspelze  ist  an  ihrem  Grunde  gegliedert  und  fällt 
daher  ab.  Gattung  105:  Piptatherum  Palisot  de  Beauvais,  Fall- 
granne. 

b.  Die  Granne  der  Deckspelze  fällt  nicht  ab. 

1.  Die  Deckspelze  ist  auf  ihrem  Rücken  gar  nicht  oder  doch  nur  kurz 
behaart,  an  ihrer  Spitze  trägt  sie  eine  durch  ein  Gelenk  mit  ihr 
verbundene,  nicht  abfallende,  an  ihrem  Grunde  oft  schraubig  ge- 
drehte, sehr  lange  Granne.  Die  Deckspelze  entspringt  ziemlich 
hoch  über  den  Hüllspelzen,  so  dass  die  Blüte  auf  einem  längeren 
Stiele  sitzt.  Gattung  106:  Stipa  L.,  Pfriemengras. 

2.  Die  Deckspelze  ist  auf  ihrem  Rücken  sehr  lang  behaart  und  trägt 
daselbst  eine  nicht  gedrehte,  aber  gekniete  Granne.  Gattung  107: 
Lasiagrostis  Link,  Rauhgras. 

Gattung  104  Milium  L.,  Flattergras. 

Hierher  nur  M.  effusum  L.,  Gemeines  Flattergras,  Waldhirse.  Wurzel 
faserig.  Halm  glatt,  60  bis  100  cm  hoch.  Blätter  breit  - linealisch , am 
Rande  und  auf  der  Unterseite  rauh.  Blatthäutchen  lang,  an  der  Spitze 
geschlitzt.  Rispe  sehr  'locker,  vor  der  Blütezeit  zusammengezogen,  während 
derselben  und  nachher  sehr  ausgebreitet,  untere  Aste  zu  5 bis  7 beisammen- 
stehend. Ährchen  einblütig.  Hüllspelzen  einander  gleichlang,  spitz,  drei- 
nervig, weisshautrandig,  grün,  zuletzt  braunrot.  Blütenspelzen  nerven-  und 
grannenlos.  Deckspelze  pergamentartig -knorpelig,  mit  ihren  Rändern  die 
Vorspelze  umgreifend.  Blütezeit  Mai,  Juli.  In  schattigen  Wäldern, 

durch  das  ganze  Gebiet  verbreitet;  mancherorts  häufig  bis  gemein.**) 


*)  Tafel  78 B.  Nardus  stricta  L.  B blühende  Pflanze;  2 Ährchen; 
3 oberer  Teil  der  Ähre,  Gipfelährcben  nicht  vorhanden.  2 und  3 vergrössert. 

**)  Tafel  79  A.  Milium  effusum  L.  A Teil  der  blühenden  Pflanze; 
1 Hüllspelze,  vergrössert. 


174 


Gattung  105:  Piptatherum  Palis ot  de  Beauvais,  Fallgranne,  Grannenhirse. 

Granne  der  Deckspelze  an  ihrem  Grande  gegliedert  und  abfallend.  Blüte 
mit  drei  Saftschnppen. 

1.  Blütenspelzen  flaumig.  — Rasig,  mehrhalmig.  Blätter  schmal,  mit  langen, 
oben  zottigen  Scheiden,  am  Rande  rauh.  Rispe  bis  30  cm  gross,  locker, 
sehr  verästelt.  Hüllspelzen  eiförmig,  spitz,  etwas  aufgeblasen,  doppelt  so 
lang  wie  die  Blütenspelzen.  Granne  der  Deckspelze  etwa  von  vierfacher 
Spelzenlänge,  geflügelt.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  etwa  100  cm.  2J.. 
In  Wäldern  Krains  und  Istriens.  P.  paradoxum  Palisot  de  Beauvais, 
Regelwidrige  Fallgranne.*) 

2.  Blütenspelzen  kahl.  — Ausdauerndes,  rasiges  Gras.  Halm  bis  meterhoch, 
gestreift.  Blattscheiden  kahl.  Rispe  sehr  locker,  der  von  Milium  effusum 
sehr  ähnlich;  untere  Aste  zu  5 bis  7 beisammenstehend.  Hüllspelzen 
breit-lanzettlich,  grösser  als  die  Blütenspelze.  Blütezeit  Juni,  Juli.  QJ.. 
An  waldigen  Orten;  Südtirol,  Istrien.  P.  multiflorum  Palisot  de 
Beauvais,  Vielblütige  Fallgranne. 

Gattung  106:  Stipa  L.,  Pfriemengras. 

Blüten  gestielt,  mit  drei  Saftschuppen.  Granne  durch  ein  Gelenk  mit 
der  Deckspelze  verbunden,  aber  nicht  abfallend ; Deckspelze  auf  ihrem  Rücken 
gar  nicht  oder  doch  nur  kurz  behaart.  Ausdauernde,  dichtrasige,  rohrähn- 
liche Gräser  mit  steifen,  harten,  schmalen,  in  der  Knospe  gefalteten,  später 
borstlich- zusammengerollten,  nur  bei  feuchter  Luft  ausgebreiteten  Blättern. 

A.  Granne  der  Deckspelze  in  ihrem  oberen  Teile  durch  weisse,  abstehende, 
seidenartige  Haare  federig.  — Halm  60  bis  100  cm  hoch,  ganz  von  den 
Scheiden  der  Halmblätter  verhüllt.  Rispe  am  Grunde  von  einer  Blatt- 
scheide umhüllt,  zusammengezogen.  Ährchen  einblütig.  Hüllspelzen 
länger  als  die  Blütenspelzen,  lanzettförmig,  beide  mit  zarter  Granne. 
Blütenspelzen  zusammengerollt;  Deckspelze  mit  15  bis  25  cm  langer, 
geknieter  Granne;  Vorspelze  zweinervig,  grannenlos.  Blütezeit  Mai, 
Juni.  21.  Auf  trockenen,  sonnigen  Abhängen,  namentlich  auf  Sand  und 
Kalk,  sehr  zerstreut.  S.  pennata  L.,  Federgranniges  Pfriemengras.**) 

B.  Granne  der  Deckspelze  fadenförmig,  kahl,  nicht  federig-behaart. 

1.  Granne  fünf-  und  mehrmal  länger  als  die  Deckspelze,  an  ihrem  Grunde 
spiralig  gedreht,  bis  12,  selbst  25  cm  lang.  Deckspelze  an  ihrem 

*)  Tafel  79  B.  Piptatherum  paradoxum  Palisot  de  Beauvais.  ß blühende 
Pflanze;  C Fruchtrispe;  2 Ährchen;  3 Blüte;  4 Frucht  in  den  Spelzen.  2 bis  4 
vergrössert. 

**)  Tafel  80  A.  Stipa  pennata  L.  A Teile  der  blühenden  Pflanze. 


175 


Grande  mit  5 seidenhaarigen  Streifen  versehen.  — Der  vorigen  ziem- 
lich ähnlich.  Rispe  an  ihrem  unteren  Ende  von  der  Scheide  des 
obersten  Halmblattes  umschlossen  und  von  dessen  Spreite  oft  über- 
ragt. Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  60  bis  100  cm.  Auf 

trockenen,  sonnigen  Abhängen,  namentlich  auf  Kalk.  S.  capillata  L., 
Haargranniges  Pfriemengras.*) 

2.  Granne  verhältnismässig  kurz,  etwa  von  doppelter  Spelzenlänge,  an 
ihrem  Grunde  nicht  gedreht.  Deckspelze  angedrückt-flaumhaarig,  mit 
zweizähniger  Spitze,  Rispe  schmal- zusammengezogen , armblütig,  an 
ihrem  Grunde  nicht  von  einer  Blattscheide  eingeschlossen.  Im  übrigen 
den  vorigen  ähnlich.  Blütezeit  Juli,  August.  %■.  Auf  Felsenabhängen 
in  Istrien.  S.  aristella  L.,  Kleingranniges  Pfriemengras. 

Gattung  107:  Lasiagrostis  Link,  Rauhgras. 

Hierher  nur  (Agrostis  calamagrostis  L.)  L.  ealamogrostis  Link,  Schilf- 
artiges  Rauhgras.  Rasig,  Ausläufer  treibend.  Halme  60  bis  100  cm  hoch. 
Blätter  flach,  oberseits  scharf;  Blatthäutchen  sehr  kurz.  Rispe  langästig, 
aufrecht- ausgebreitet.  Ährchen  einblütig.  Blütchen  kurzgestielt.  Hüll- 
spelzen lanzettlich,  ungleich  gross.  Deckspelze  langgewimpert,  unter  der 
Spitze  eine  nicht  gegliederte,  schwach  gedrehte,  etwas  gekniete  Granne  von 
dreifacher  Spelzenlänge  tragend.  Saftschuppen  sind  3 vorhanden.  Blütezeit 
Juli,  August.  %■ . An  felsigen  Orten  der  Vor  alpen. 


Zehnte  Gruppe: 

Chlorideae,  Hundszahngräser. 

1.  Hüllspelzen  ungefähr  gleich -lang,  gekielt,  einnervig.  Deckspelze  kahn- 

förmig, gekielt,  dreirippig,  pergamentartig,  die  auf  dem  Rücken  gefurchte, 
zweikielige  Vorspelze  umfassend.  Gattung  108:  Cynodon  Richard, 

Hnndszahngras. 

2.  Hüllspelzen  ungleich,  die  untere  schmal  und  um  etwa  1/i  kürzer  als  die 
obere,  lanzettliche.  Deckspelze  zusammengedrückt,  gekielt,  kürzer  als 
die  auf  dem  Rücken  zweinervige  Vorspelze.  Gattung  109:  Spartina 
Schreber,  Besengras. 

*)  Tafel  80  B.  Stipa  capillata  L.  B blühende  Pflanze;  1 Ährchen; 

2 Hüllspelzen;  3 Ährchen,  auseinandergelegt.  1 bis  3 vergrössert. 


176 


Gattung  108:  Cynodon  Richard,  Hundszahngras. 

Hierher  nur  Cynodon  Dactylon  Persoon,  Finger  ähriger  (Gefingerter) 
Hundszahn,  Bermudagras.  Wurzelstock  kriechend,  lange  Ausläufer  treibend. 
Halme  aus  knieförmig  gebogenem  Grunde  aufstrebend,  30  bis  50  cm  hoch. 
Blätter  schmal,  unterseits  behaart,  flach,  in  der  Knospe  gerollt,  graugrün. 
Blattscheiden  zusammengedrückt,  Blatthäutchen  kurz  gewimpert,  oft  in  einen 
Haarbüschel  zerschlitzt.  Ährchen  in  zwei  einseitswendigen  Reihen  an  3 bis  7 
fingerförmig-gestellten  Ähren,  meist  einblütig,  mit  einem  stielartigen  An- 
sätze zu  einer  zweiten  Blüte;  seltner  ohne  diesen  Ansatz  oder  mit  zwei 
vollständigen  Blüten.  Hüllspelzen  ungefähr  einander  gleich,  innere  etwas 
grösser  als  die  äussere;  beide  an  ihrem  Kiele  gewimpert.  Deckspelze  kahn- 
förmig, pergamentartig,  grannenlos,  dreirippig,  an  ihrem  Rücken  gewimpert 
bis  bärtig,  die  zweikielige  Yorspelze  umfassend.  Blütezeit  Juli,  August.  2J.. 
Auf  Sandfeldern  und  an  sandigen  Flussufern;  selten.*) 

Gattung  309:  Spartina  Schreber,  Besengras. 

Hierher  nur  S.  stricta  Roth,  Steifes  Besengras.  Wurzelstock  ausläufer- 
artig-kriechend.  Halme  glatt,  steif- aufrecht,  ganz  mit  Blattscheiden  bedeckt, 
bis  30  cm  hoch.  Blätter  schmal,  steif,  mit  stechender  Spitze,  eingerollt. 
Ähren  zu  1 bis  4 Ende  des  Halmes,  steif- aufrecht,  schmal -spindelförmig, 
sehr  spitz,  einblütig,  flaumig,  locker-  und  aufrechtstehend.  Hüllspelzen 
kantig,  ungleich,  untere  schmal  und  um  ein  Drittel  kürzer  als  die  obere, 
lanzettliche.  Deckspelze  zusammengedrückt,  gekielt,  kürzer  als  die  auf  dem 
Rücken  zweinervige  Yorspelze.  Blütezeit  August,  September.  2J..  Auf 
schlammigen,  vom  Meerwasser  getränkten  Wiesen  und  an  sumpfigen  Orten; 
nur  im  Süden  des  Gebietes;  selten. 

Elfte  Gruppe: 

Paniceae,  Hirsengräser. 

1.  Hüllspelzen  sehr  ungleich;  die  obere  ist  lederartig,  vielnervig,  auf  den 
Nerven  mit  aufwärtsgebogenen  Stacheln  besetzt  und  grösser  als  die  untere: 
Gattung  110:  Tragus  Haller,  Stachelgras. 

2.  Hüllspelzen  nicht  stachelig.  Meist  sind  3 Hüllspelzen  vorhanden;  von 
diesen  ist  die  unterste  oft  sehr  klein;  sehr  selten  trägt  die  dritte  in  ihrer 
Achsel  ein  kurzes  Stielchen  mit  einer  Yorspelze  und  3 Staubblättern. 
Gattung  111:  Panicum  L.,  Hirse,  Fennich. 

*)  Tafel  81.  AB  Cynodon  Dactylon  Persoon.  A blühende  Pflanze; 
B Fruchtrispe. 


177 


Gattung  110:  Tragus  Haller,  Stachelgras. 

Hierher  nur  T.  racemosus  Desfontaines,  Traubenbliitiges  Staclielgras, 
Klettengras.  (Cenchrus  racemosus  L.,  Lappago  racemosa  Schreber).  Halme 
ästig- ausgehr  eitet,  liegend,  an  den  Knoten  wurzelnd  oder  aufsteigend,  kahl, 
10  bis  30  cm  lang.  Blätter  steif,  bandförmig,  spitz,  blaugrün,  an  den 
Rändern  weisslich  - borstlich  - gewimpert.  Scheide  des  obersten  Halmblattes 
meist  den  Grund  der  Rispe  umfassend.  Ährchen  kurzgestielt,  zu  je  dreien 
an  kurzen  Zweigen,  in  langgestreckter  traubiger,  meist  violett  überlaufener 
Rispe.  Untere  Hüllspelze  klein,  eiförmig,  weiss,  durchsichtig,  glatt;  obere 
viel  grösser,  eirund-lanzettlich,  spitz,  lederig,  hautrandig,  5- bis  7 nervig  und 
auf  den  Nerven  mit  hakigen  Stacheln  besetzt.  Blütenspelzen  länglich,  spitz, 
glatt,  grannenlos.  Deckspelze  die  etwas  kleinere  Yorspelze  umschliessend. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  ©.  An  sandigen  Orten;  im  südlichsten  Teile  des  Ge- 
bietes; mit  fremden  Samen  eingeführt  bei  Frankfurt  am  Main  und  Eupen.*) 

Gattung  III:  Panicum  L.,  Hirse,  Fennich. 

Die  Ährchen  sind  zuweilen  zweiblütig;  aber  auch  die  einblütigen  gelten 
bei  vielen  als  zweiblütig,  indem  man  die  oberste  der  3 Hüllspelzen  als 
Rest,  und  zwar  als  Deckspelze,  eines  unfruchtbaren  Blütchens  ansieht. 

Bei  alleiniger  Betrachtung  der  einheimischen  Arten  lässt  sich  diese 
grosse,  schwer  zu  trennende  Gattung  in  5 Untergattungen,  die  auch  wohl 
als  selbständige  Gattungen  aufgefasst  werden,  zerlegen. 

A.  Die  Verzweigungen  der  ährenförmigen  oder  doppelt-zusammengesetzten 
und  lappigen  Rispe  tragen  zum  Teil  keine  Ährchen  und  überragen  als 
lange  Borsten,  Hüllborsten,  die  fruchtbaren  Ästchen.  — Die  unterste 
der  3 Blütenspelzen  ist  deutlich  entwickelt ; die  Deckspelzen  sind  knorpelig, 
zuweilen  querrunzelig.  1.  Untergattung:  Setaria  Palisot  de  Beauvais, 
Borstenfennich. 

B.  Unfruchtbare,  als  Borsten  die  fruchtbaren  Ästchen  überragende  Ver- 
zweigungen des  Blütenstandes  fehlen. 

I.  Blütenstand  an  seinem  Grunde  fingerartig  in  2 oder  mehr  einseits- 
wendige Ähren  geteilt;  an  der  unteren,  flachen  Seite  der  Spindeln 
dieser  Ähren  sitzen  die  kurz-gestielten  Ährchen  zu  2 bis  4 beisammen 
selten  einzeln.  — Die  unterste  der  3 Hüllspelzen  ist  sehr  klein  oder 
fehlt  ganz;  die  oberste  trägt  nicht  in  ihrer  Achsel  Reste  eines  zweiten 
Blütchens.  2.  Untergattung:  Bigitaria  Scopoli,  Fingerfennich. 


*)  Tafel  81  C.  Tragus  racemosus  Desfontaines.  C.  blühende  Pflanze; 
1 Ährchen;  2 Rispenzweig  mit  3 Ährchen;  3 verkümmertes,  oberstes  Ährchen 
eines  Rispenzweiges.  1 bis  3 vergrössert. 

T h o m 6 , Flora.  I. 


23 


II.  Blütpnstand  nicht  in  mehrere  fingerförmig-angeordnete  Ähren  geteilt. 

a.  Rispe  vielfach- zerteilt,  ansgebreitet;  Ährchen  an  langen,  dünnen, 
wellig -gebogenen  Stielen.  — Hüllspelzen  zugespitzt;  die  unterste 
etwa  halb  so  lang  wie  die  oberen.  3.  Untergattung:  Miliaria 
Tr  in  ins,  Hirsefennick. 

b.  Rispe  nicht  vielfach-geteilt;  Ährchen  kurz-gestielt. 

«.  Die  Ährchen  stehen  in  ährenartig  - zusammengezogenen  Rispen, 
und  mehrere  solcher  Rispen  setzen  eine  eins eits wendige,  end- 
ständige Rispe  zusammen.  Alle  3 Hüllspelzen  sind  deutlich 
ausgebildet;  die  mittelste  ist  stachelspitzig,  die  oberste  stachel- 
spitzig oder  begrannt.  4.  Untergattung:  Echinochloa  Palis ot 
de  Beauvais,  Igelfennich. 

ß.  Die  Ährchen  stehen  in  armblütigen  Büscheln  oder  in  kleinen 
Ähren  beisammen  und  diese  Büschel  oder  Ähren  stehen  in 
Zwischenräumen  an  einer  gemeinsamen,  unverzweigten  Spindel.  — 
Hüllspelzen  begrannt.  5.  Untergattung : Oplismenus  Palisot 
de  Beauvais,  Wasserfennich. 

1.  Untergattung:  Setaria  Palisot  de  Beauvais,  Borstenfennich. 

A.  Rispe  ährenförmig,  walzlich. 

I.  Spelzen  der  vollkommenen  Blütchen  querrünzelig  (Loupe!).  Pflanze 
graugrün.  Hüllborsten  (Borsten  zwischen  den  Ährchen)  fuchsrot, 
rauh.  — Rispe  dicht,  eiförmig  bis  schmal  walzenförmig.  Blütezeit 
Juli,  August.  Höhe  10  bis  60  cm.  Q-  Aut  Sandfeldern  häufig. 
(Setaria  glauca  Palisot  de  Beauvais,  Pennisetum  glaucum  R.  Brown.) 
P.  glaucum  L.,  Graugrüner  Borstenfennich. 

II.  Spelzen  der  vollkommenen  Blütchen  ziemlich  glatt,  nicht  querrunzelig. 
Pflanze  grasgrün.  Hüllborsten  grün  oder  gelblich. 

1.  Hüllborsten  durch  abwärtsgerichtete  Zähnchen  (mithin  beim  Auf- 
wärtsstreichen) rauh.  Rispe  gedrungen-ährenförmig,  an  ihrem  Grunde 
oft  unterbrochen.  — Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  etwa  50  cm.  Q. 
Auf  bebautem,  namentlich  sandigem  Boden,  im  Kies  von  Fluss- 
betten, meist  nicht  selten.  (Setaria  verticillata  Palisot  de  Beauvais, 
Pennisetum  verticillatum  R.  Brown.)  P.  verticillatum  L.,  Quirl- 
blätteriger Borstenfennich.*) 


*)  Tafel  82A  Panicum  verticillatum  L.  A blühende  Pflanze;  1 Ähr- 
chen vergrössert. 


179 


2.  Hüllborsten  durch  aufwärtsgerichtete  Zähnchen  (beim  Abwärts- 
streichen) rauh.  Rispe  sehr  gedrungen  - ährenförmig,  an  ihrem 
Grunde  nicht  unterbrochen.  — Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  15 
bis  60  cm.  ©.  Auf  bebautem,  namentlich  sandigem  Boden  häufig. 
Setaria  viridis  Palisot  de  Beauvais,  Pennisetum  viride  R.  Brown.) 
P.  viride  L.,  Grüner  Borstenfennicli. 

B.  Rispe  doppelt-zusammengesetzt,  lappig,  gross,  später  überhängend,  am 
Grunde  meist  unterbrochen.  Spelzen  der  vollkommenen  Blütchen  ziem- 
lich glatt.  Hüllborsten  etwa  6 bis  8 mal  läüger  als  die  Ährchen.  — 
Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  60  bis  100  cm.  ©.  Zuweilen  angebaut 
und  verwildert.  Setaria  italica  Palisot  de  Beauvais,  Pennisetum  italica 
R.  Brown.)  P.  italicuin  L.,  Italienischer  Borstenfennicli,  Kolbenhirse. 

Bei  der  Abart  P.  germanicum  Roth,  Deutsche  Kolbenhirse,  sind  die 
Hüllborsten  nur  wenig  länger  als  die  Ährchen. 

2.  Untergattung : Digitaria  Scopoli,  Fingerfennich. 

A.  Ährchen  länglich  - lanzettlich , dreimal  so  lang  als  breit.  Blätter  und 
namentlich  die  Blattscheiden  rauh  behaart.  Oberste  Hüllspelze  am  Rande 
flaumhaarig.  — 

1.  Oberste  Hüllspelze  am  Rande  nicht  gewimpert.  — Stengel  aufsteigend 
bis  aufrecht.  Finger-Ähren  der  Rispe  meist  zu  5,  seltener  zu  4 oder  6, 
aufrecht -abstehend.  Spelzen  meist  violett- angelaufen ; oft  sind  auch 
Halme  und  Blätter,  namentlich  in  ihrem  unteren  Teile,  blutrot-  bis 
violett -angelaufen.  Blütezeit  Juli  bis  September.  Länge  des  Halms 
30  bis  50  cm.  ©.  Auf  bebautem,  namentlich  sandigem  Boden,  an 
Wegen;  durch  das  ganze  Gebiet,  meist  nicht  selten.  (Digitaria  san- 
guinalis  Scopoli,  Syntherisma  vulgare  Schräder.)  Panicum  sangui- 
nale  L.,  Blut-Fingerfennich,  Bluthirse.*) 

2.  Oberste  Hüllspelze  am  Rande  steif-  und  langhaarig  - gewimpert.  — 
Der  vorigen  sehr  ähnlich,  doch  weniger  rot- angelaufen,  auch  sind  die 
Finger -Ähren  länger,  dichter  zusammengestellt  und  weniger  ausge- 
spreizt. Blütezeit  Juli  bis  September.  Höhe  30  bis  50  cm.  ©.  Auf 
sandigem  Boden;  sehr  zerstreut.  (Digitaria  ciliaris  Koeler.)  P.  ciliare 
Retzius,  Gewimperter  Fingerfennich. 

B.  Ährchen  elliptisch -eiförmig,  doppelt  so  lang  als  breit,  weichhaarig,  auf 
den  Nerven  kahl.  Blätter  und  Blattscheiden  kahl,  nur  neben  dem  Blatt- 
häutchen oft  ein  Haarbüschel.  Finger-Ähren  meist  zu  3.  Halm  anfangs 


*)  Tafel  82B.  Panicum  sanguinale  L.  B blühende  Pflanze;  2 Teil 
einer  Finger-Ähre;  3 Ährchen.  2 und  3 vergrössert. 


180 


niederliegend,  später  anfsteigend,  8 bis  50  cm  lang.  Im  übrigen  der 
vorigen  ähnlich.  Blütezeit  Juli  bis  September.  ©•  (P.  glabrum  Gaudin; 
P.  humifusum  Kunth;  Syntherisma  glabrum  Schräder;  D.filiformis  Koeler.) 
P.  lineare  Kr ocker,  Fingerfennieh. 

3.  Untergattung:  Miliaria  Trinius,  Hirsefennich. 

1.  Rispenäste  zuletzt  überhängend.  Hüllspelzen  eiförmig,  kurzstachelspitzig, 
viel-,  meist  siebennervig.  — Halm  aufrecht,  30  bis  100  cm  hoch.  Blätter 
und  Blattscheiden  rauhhaarig.  Blatthäutchen  kurz- abgestutzt,  gewimpert. 
Ährchen  oft  zweiblütig,  mit  einer  zwitterigen  und  einer  männlichen 
Blüte.  Spelzen  der  Zwitterblüte,  je  nach  der  Kulturvarietät,  gelb,  weiss, 
schwarz  oder  rot,  mit  der  Frucht  aus  den  Hüllspelzen  herausfallend. 
Blütezeit  Juli,  August.  ©.  Stammt  aus  Asien,  wird  namentlich  auf 
Sandboden  vielfach  angebaut.  P.  miliaceum  L.,  Gemeine  Hirse.*) 

2.  Rispenäste  haarfein,  zuletzt  aufrecht- abstehend.  Unterste  Hüllspelze  eines 
jeden  Ährchens  eiförmig,  spitz,  dreinervig,  zweite  und  dritte  länglich  - 
lanzettlich,  fünfnervig.  — Der  vorigen  ähnlich,  doch  nur  etwa  halb  so 
hoch.  Blütezeit  Juli,  August.  ©.  Stammt  aus  Nordamerika,  wird  mit- 
unter als  Zierpflanze  oder  zu  Trockenbouquets  angepflanzt  und  findet  sich 
bisweilen  auf  Kulturland,  auf  wüsten  Plätzen  und  im  Flusskies  verwil- 
dert, so  bei  Wien.  P.  capillare  L.,  Haarfeiner  Hirse. 

4.  Untergattung:  Echinocliloa  Palisot  de  Beauvais,  Igelfennicli. 

Hierher  nur  P.  Crus  galli  L.,  Hühner -Fennich  (Echinochloa  Crus  galli 
Palisot  de  Beauvais;  Oplismenus  Crus  galli  Kunth).  Halm  aufrecht,  oder 
aus  geknietem  Grunde  aufsteigend,  glatt.  Blätter  lineal-lanzettlich,  zuweilen 
am  Rande  etwas  wellig,  kahl  oder  auf  der  Oberseite  von  kurzen,  aus  einem 
Knötchen  entspringenden  Haaren  rauh.  Blattscheide  zusammengedrückt, 
glatt.  Die  dritte  Hüllspelze  ist  stachelspitzig  oder  langbegrannt.  Blütezeit 
Juli,  August.  Höhe  30  bis  100  cm.  ©.  Auf  Äckern,  Schutt,  an 
Gräben  u.  s.  w.  Durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut  und  meist  nicht  selten.**) 

5.  Untergattung:  Oplismenus  Palisot  de  Beauvais,  Wasserfennich. 

Hierher  nur  (O.  undulatifolius  Palisot  de  Beauvais)  P.  iindulatifolium 
Arduino,  Welligblätteriger  Wasserfennich.  Stengel  niederliegend,  Spitze 
und  Äste  bis  30  cm  hoch,  aufsteigend,  nebst  den  Blattscheiden  langhaarig. 

*)  Tafel  83A.  Panicum  miliaceum  L.  A Blütenrispe. 

**)  Tafel  83B.  Panicum  Crus  galli  L.  B Teil  der  blühenden  Pflanze; 
1 Ährchen  vergrössert. 


181 


Blätter  8 bis  12  mm  breit,  wellig-  Blütezeit  Juli.  August.  0.  In  schat- 
tigen Wäldern  der  südlichen  Schweiz,  Tirols  und  des  österreichischen  Küsten- 
gebietes. 

Zwölfte  Gruppe: 

Andropogoneae,  Bartgräser. 

A.  Alle  Ährchen  enthalten  Zwitterblütchen.  Gattung  112:  Erianthns 

Richard,  Wollblumengras. 

B.  Die  Ährchen  stehen  paarweise  oder  zu  dreien  auf  Zähnen  der  gemein- 
samen Rispenspindel  beisammen;  einzelne  dieser  Ährchen  sind  sitzend 
und  zwitterig,  andere  sind  gestielt  und  männlich  oder  geschlechtslos. 

A.  Die  Zwitterblüten  sind  auf  die  obere  Hälfte  der  Rispe  beschränkt; 
die  untere  Hälfte  enthält  nur  männliche  und  geschlechtslose  Blüten. 
Gattung  113:  Heteropogou  Persoon,  Schopfgras. 

B.  Die  Zwitterblütchen  sind  nicht  auf  die  obere  Hälfte  des  Blüten- 
standes beschränkt;  alle  sitzenden  Blütchen  sind  zwitterig. 

1.  Hüllspelzen  dünnhäutig  und  nebst  den  Ästen  behaart.  Deckspelzen 
schmal  linealisch;  die  der  Zwitterblüte  läuft  in  eine  lange,  gekniete 
Granne  aus,  die  der  männlichen  Blüte  ist  kurz-begrannt  oder  gran- 
nenlos. Ährchen  lineal.  Gattung  114:  Andropogon  L.,  Bartgras. 

2.  Hüllspelzen  lederig,  anfangs  schwach  behaart,  später  kahl.  Deck- 

spelze der  Zwitterblüten  tief  ausgerandet  und  grannenlos  oder 
in  der  Ausrandung  eine  gegliederte  (daher  leicht  abfallende)  und 
gedrehte  Granne  tragend.  Gattung  115:  Sorghum  Persoon, 

Mohrenhirse. 

Gattung  112:  Erianthus  Richard,  Wollblumengras. 

Hierher  nur  E.  Ravennae  Palisot  de  Beauvais,  Ravennaer  Woll- 
blumengras  (Andropogon  Ravennae  L.).  Halm  bis  über  2 Meter  hoch,  auf- 
recht. Blätter  breit,  spitz,  am  Rande  scharf,  blaugrün,  am  Grunde  der 
Oberseite  langhaarig.  Blattscheiden  zottig.  Blatthäutchen  kurz,  dicht  be- 
haart. Rispe  30  bis  60  cm  lang;  Äste  namentlich  am  Grunde  der  Ährchen 
seidenhaarig.  Ährchen  an  ihrem  Grunde  lang  behaart;  Haare  so  lang  wie 
das  Ährchen  und  dieses  umschliessend.  Blütezeit  Juli.  2}..  An  sandigen 
und  feuchten  Orten  der  Inseln  Cher  so  und  Sansego. 

Gattung  113:  Heteropogon  Persoon,  Schopfgras. 

Hierher  nur  H.  Allioni  Roemer  und  Schultes,  Allionis  Schopfgras. 
Halm  bis  60  cm  hoch,  flachgedrückt,  unter  dem  Knoten  fast  dreiseitig,  kahl. 
Blätter  blaugrün,  sehr  schmal,  gekielt,  an  Kiel  und  Rand  scharf.  Rispe 


182 


ährenförmig  zusammengezogen;  deren  Spindel  in  ihrer  unteren  Hälfte  nicht, 
in  ihrer  oberen  Hälfte  braun-goldglänzend-behaart.  Ährchen  meist  zu  je  2 
beisammenstehend;  in  der  unteren  Hälfte  der  Rispe  zweiblütig,  mit  einem 
gestielten,  männlichen  und  einem  sitzenden,  geschlechtslosen  Blütchen;  in 
der  oberen  Rispenhälfte  einblütig  und  zwar  ist  jedesmal  das  gestielte  Ähr- 
chen männlich,  das  sitzende  zwitterig.  Grannen  5 und  mehr  cm  lang,  am 
Ende  seilförmig  zusammengedreht.  Blütezeit  Juli,  August.  2\-.  An  Felsen- 
abhängen in  Südtirol  und  Tessin. 

Gattung  114:  Andropogon  L.,  Bartgras. 

A.  Rispenzweige  fingerförmig  oder  trauhig  angeordnet  (Dactylopogon  Koch). 

I.  Untere  Hüllspelze  der  zwitterigen  Ährchen  behaart. 

1.  Die  einzelnen  Zweige  der  Rispe  tragen  nicht  je  ein  grosses  mit 
Scheide  versehenes  Deckblatt.  Wurzelstock  rasig,  mit  ästigen, 
kriechenden  Ausläufern.  Halm  80  bis  70  cm  hoch,  aufrecht  bis 
aufsteigend,  unten  ästig.  Blätter  linealisch -rinnig,  in  der  Knospe 
gerollt,  auf  der  Oberseite  rauhhaarig,  obere  kürzer  als  ihre  Blatt- 
scheide. Rispenzweige  2 bis  10,  meist  8 bis  6 Finger- Ähren 
bildend,  stark  zusammengedrückt,  an  den  schmalen  Seiten  mit 
weissen  Seidenhaaren  besetzt,  zurZeit  der  Fruchtreife  kurz -geglie- 
dert. An  jedem  Gliede  der  Spindel  finden  sich  je  2,  seltener  8, 
einblütige  Ährchen,  ein  sitzendes  zwitteriges  und  zu  dessen  Seiten 
ein  oder  zwei  gestielte,  männliche.  Die  untere  Hüllspelze  des 
zwitterigen  Ährchens  ist  an  ihrem  Grunde  bis  zur  Mitte  seidig- 
behaart; an  ihrem  Rande  gegen  die  Spitze  hin  bewimpert;  auf 
ihrem  Rücken  vielnervig- gerillt.  Die  Deckspelze  des  zwitterigen 
Ährchens  ist  linealisch,  weiss,  einnervig,  kaum  breiter  als  die  ihrer 
Spitze  entspringende,  bräunliche,  an  ihrem  Grunde  gedrehte,  drei- 
bis  viermal  so  lange  Granne.  Rispe  violett;  Narbe  purpurn. 
Blütezeit  Juli,  August.  %.  Auf  trockenen,  sonnigen  Anhöhen  und 
Felsen,  namentlich  auf  Kalk;  in  Mittel-  und  Süddeutschland;  sehr 
zerstreut.  A.  Ischaemon  L.,  Gemeines  Bartgras.*) 

2.  Die  einzelnen  Zweige  der  Rispe  tragen  jeder  ein  langscheidiges 
Blatt  und  an  ihrem  Ende  je  ein  Paar  Finger-Ähren.  Granne  des 
zwitterigen  Ährchens  etwa  6 mal  so  lang  wie  das  Ährchen.  Im 
übrigen  der  vorigen  sehr  ähnlich.  Blütezeit  Juli  bis  September. 


*)  Tafel  84  A.  Andropogon  Ischaemon  L.  A blühende  Pflanze;  1 Teil 
der  Blütenrispe  mit  einem  sitzenden,  zwitterigen  und  einem  gestielten,  männlichen 
Blütchen;  2 Ährchen;  3 Blütchen  ohne  Deckspelze.  1 bis  3 vergrössert. 


183 


An  trockenen  Orten  an  Felsen,  namentlich  am  Seegestade  der 
Inseln  des  Adriatischen  Meeres.  A.  pubescens  Visiani,  Flaum- 
haariges Bartgras. 

II.  Untere  Hüllspelze  der  Zwitterährchen  kahl.  Finger -Ähren  an  dem 
Stengel  paarweise -endständig.  Blätter  sehr  schmal,  gekielt,  am  Rande 
scharf,  von  langen  Haaren  gefranst.  Ährchen  mit  5-  bis  6 mal  längerer 
Granne.  Im  übrigen  den  vorigen  ähnlich.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  40  bis  50  cm.  An  rasigen  und  felsigen  Abhängen;  in 

Istrien  und  den  Inseln  des  Adriatischen  Meeres.  A.  distachyos  L., 
Zwei-ähriges  Bartgras. 

B.  Rispenzweige  wirtelständig;  untere  in  10-  bis  12zähligen  Wirteln;  jeder 
Rispenast  trägt  an  seiner  Spitze  ein  sitzendes,  zwitteriges  Ährchen  und 
zu  dessen  beiden  Seiten  meist  je  ein  gestieltes,  männliches  Ährchen. 
Am  Grunde  des  zwitterigen  Ährchens  findet  sich  ein  rotgelber  Haar- 
kranz; die  obere  Hüllspelze  dieser  Ährchen  trägt  eine  etwa  spelzenlange 
Granne;  deren  Deckspelze  eine  Granne  von  5-  bis  ßfacher  Spelzenlänge. 
Die  untere  Hüllspelze  der  männlichen  Blüte  ist  ebenfalls  begrannt. 
Halme  bis  meterhoch.  Blätter  dichtrasig,  schmal,  gekielt,  behaart,  am 
Rande  sehr  scharf.  Rispe  sehr  ausgebreitet,  zuletzt  abstehend.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  %.  Auf  rasigen  Abhängen  und  Wiesen;  in  Südtirol, 
Tessin,  im  Küstengebiete  des  Adriatischen  Meeres.  A.  Gryllus  L.,  Gold- 
haariges Bartgras. 

Gattung  115:  Sorghum  Persoon,  Mohrenhirse. 

Hierher  nur  S.  halepense  Persoon,  Aleppoer  Mohrenhirse.  Wurzel- 
stock ausdauernd,  holzig,  langkriechend,  dichte  Blatt-  und  Halmbüschel  ent- 
wickelnd. Halm  über  meterhoch,  rohrartig.  Blätter  lanzettlich,  lang-zuge- 
spitzt,  gekielt,  scharf.  Rispe  ausgebreitet,  mit  zerstreut  - stehenden  Ästen. 
Ährchen  eilanzettlich;  zu  je  zweien  beisammenstehend;  das  eine  gestielt 
und  unfruchtbar;  das  andere  sitzend,  in  den  harten  Hüllspelzen  ein 
zwitteriges  und  ein  unfruchtbares  Blütchen  umschliessend.  Die  Deckspelze 
des  Zwitterblütchens  trägt  in  ihrer  ausgeschnittenen  Spitze  eine  gekniete, 
am  Grunde  gedrehte,  abfallende  Granne  von  5-  bis  6facher  Spelzenlänge. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Auf  felsigen  Abhängen,  Kulturland,  an  überschwemmten 
Orten;  im  südlichen  Tirol  und  im  Gebiete  des  Adriatischen  Meeres. 

S.  vulgare  Persoon,  Durrha,  Kaffe rkorn,  Negerkorn,  Gemeine  Mohren- 
hirse und  S.  saccharatum,  Zuckerhirse  werden  beide  im  Süden  des  Gebiets 
zuweilen  angebaut;  beide  sind  einjährig;  erstere  hat  eine  fast  kolbenförmig- 
zusam mengezogene  Rispe,  letztere  eine  Rispe  mit  quirlständigen,  über- 
hängenden Ästen. 


184 


Dreizehnte  Gruppe: 

Phalarideae,  Glanzgräser. 

Die  Ährchen  haben  innerhalb  der  beiden  äusseren  Hüllspelzen,  vor  den 
Blütchen  oft  noch  eine  oder  zwei,  alleinstehende  Spelzen;  diese  werden  oft 
als  Andeutungen  unfruchtbarer  Blütchen,  oft  auch  als  weitere  Hüllspelzen 
angesehen,  so  dass  das  Ährchen  dann  3 bis  4 Hüllspelzen  hat. 

A.  Ährchen  mit  einem  oberen,  zweimännigen  Zwitterhlütchen  und  zwei 
unteren,  dreimännigen  Blütchen.  Gattung  117:  Hierochloa  Gmelin, 
Mariengras. 

B.  Ährchen  nur  zwitterige  und  unfruchtbare  Blütchen  tragend;  männliche 
Blütchen  fehlen. 

a.  Zwitterige  Blüten  dreimännig  (III.,  2).  Gattung  118:  Phalaris  L.t 
Glanzgras. 

b.  Zwitterige  Blütchen  zweimännig  (II.,  2). 

a.  Ährchen  mit  4 Hüllspelzen  (bez.  2 unfruchtbaren  Blütchen). 

Gattung  116:  Anthoxantlium  L.,  Ruchgras. 

ß.  Ährchen  mit  3 Hüllspelzen  (bez.  1 unfruchtbaren  Blütchen). 

Gattung  119:  Imperata  Cyrillo,  Imperati’s-Gras. 

Gattung  116:  Anthoxanthum  L.,  Ruchgras.  (II,  2.J 

Dichtrasige  Gräser  mit  30  bis  50  cm  hohen  Halmen  und  kurzen, 
scharf-behaarten  Blättern.  Sie  enthalten  Cumarin  und  duften  daher,  wenn 
sie  getrocknet  sind,  sehr  stark.  Rispe  ährenförmig.  Hüllspelzen  sehr  un- 
gleich; untere  einnervig,  obere  dreinervig,  doppelt  so  lang  wie  die  untere 
und  die  Blüten  weit-überragend.  Innerhalb  der  Hüllspelzen  finden  sich  zu- 
nächst zwei  zweikielig-ausgerandete  Spelzen;  dies  sind  die  Spelzen  unfrucht- 
barer Blüten;  von  diesen  Spelzen  trägt  die  untere  über  ihrer  Mitte,  die 
obere  an  ihrem  Grunde  eine  gekniete,  am  Grunde  gedrehte  Granne.  Die 
Spelzen  der  dann  folgenden  zweimännigen  Zwitterblüte  sind  unbegrannt;  die 
Deckspelze  ist  breiter  als  die  Vorspelze  und  umfasst  diese;  beide  besitzen 
einen  Mittelnerv  und  fallen,  dann  dunkelbraun -glänzend,  mit  der  reifen 
Frucht  aus  dem  Ährchen  heraus. 

A.  Die  Spelzen  der  unfruchtbaren  Blüten  sind  nur  sehr  wenig  grösser  als 
die  der  Zwitterblüte,  ihre  Grannen  überragen  die  längere  Hüllspelze 
nicht.  — Rispe  dicht- ährenförmig,  länglich.  Hüllspelzen  kahl.  Spelzen 
der  unfruchtbaren  Blüten  an  ihrem  Grunde  rauhhaarig.  Zweimännig. 


185 


Blütezeit  Mai,  Jnni.  2J..  Auf  Wiesen,  in  licliten  Wäldern,  durch  das 
Gebiet  gemein.  A.  odoratum  L.,  Gemeines  Ruchgras.*) 

Bei  der  Abart  villosum  Loisleur,  Zottiges  Ruchgras  sind  Blätter 
und  Hüllspelzen  zottig-behaart. 

B.  Die  Spelzen  der  unfruchtbaren  Blüten  sind  fast  doppelt  so  lang  wie  die 
der  Zwitterblüte;  die  Granne  der  unteren  unfruchtbaren  Spelze  ist  etwa 
um  den  dritten  Teil  der  längeren  Hüllspelze  länger  als  diese.  Rispe 
lockerer  und  dünner  und  Geruch  weniger  stark  als  bei  voriger.  Zwei- 
männig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Auf  sandigen  Heiden;  bei  Lübeck,  Bremen, 
im  Lüneburgischen ; dort  häufig.  A.  Puelii  Lecoq  und  Lamotte,  Puels 
Ruchgras. 

Gattung  117:  Hierochloa  Gmelin,  Mariengras. 

Cumarinhaltige,  in  trockenem  Zustande  duftende  Gräser.  Wurzelstock 
kriechend,  Blattbüschel  treibend.  Rispe  eiförmig.  Ährchen  eiförmig,  glänzend, 
gelbbraun;  mit  3 Blüten,  zwei  unteren  dreimännigen,  männlichen  und  einer 
oberen,  zweimännigen,  zwitterigen.  Vorspelze  der  Zwitterblüte  einnervig. 

1.  Wurzelstock  weithin  ausläuferartig -kriechend.  Ährchenstiel  unter  dem 
Ährchen  kahl.  — Blätter  lanzettlich,  mit  kurzen  Scheiden.  Rispe  aus- 
gebreitet. Hüllspelzen  lang  - zugespitzt , Zwitterblüte  unbegrannt.  Beide 
männliche  Blüten  zuweilen  unter  ihrer  Spitze  sehr  kurz  begrannt.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  Höhe  30  bis  50  cm.  Qj..  Auf  feuchten  oder  sumpfigen 
Wiesen,  in  Brüchen;  sehr  zerstreut  und  selten.  (Holcus  odoratus  L.) 
H.  odorata  Wahlenberg,  Wohlriecheudes  Marieugras.**) 

2.  Wurzelstock  ohne  oder  mit  sehr  kurzen  Ausläufern.  Ahrchenstiel  am 
Grunde  der  Ährchen  behaart.  — Untere  männliche  Blüte  unter  ihrer 
Spitze  mit  einer  kurzen,  geraden  Granne;  Deckspelze  der  oberen,  männ- 
lichen Blüte  auf  der  Mitte  ihres  Rückens  mit  einer  längeren,  geknieten 
Granne.  Blütezeit  April  bis  Juni.  Höhe  30  bis  50  cm.  2]..  H.  australis 
Roemer  und  Schultes,  Südliches  Marieugras. 

Gattung  118:  Phalaris  L.,  Glanzgras. 

A.  Rispe  ausgebreitet  mit  büschelig-gehäuften  Ährchen.  Äussere  Hüllspelzen 
auf  ihren  Rücken  gekielt,  aber  nicht  geflügelt  (Digraphis  Trinius).  — 

*)  Tafel  84B.  Anthoxan thum  odoratum  L.  B blühende  Pflanze; 
4 Ährchen;  5 Spelzen  der  unfruchtbaren  Blüten;  6 Ährchen  mit  den  Hüll- 
spelzen der  unfruchtbaren  Blüten.  4 bis  6 vergrössert. 

**)  Tafel  85 A.  Hierochloa  adorata  Wahlenberg.  A blühende  Pflanze; 
1 Ährchen,  vergrössert. 

T h o ip  6 , Flora.  I. 


24 


186 


Wurzelstock  sehr  ästig,  kriechend,  ausdauernd.  Stengel  rohrartig,  100 
bis  200  cm  lang,  wie  die  Blattscheiden  kahl.  Blätter  breit,  steif,  ober- 
seits  rauh.  Ährchen  grün-gelb,  oft  braunrot -angelaufen.  Spelzen  der 
unfruchtbaren  Blüten  (innere,  kleine  Hüllspelzen)  borstenförmig,  weich- 
haarig, nur  ein  Drittel  so  lang  wie  die  bei  stärkerer  Vergrösserung 
seidenhaarig  aussehenden  Spelzen  der  Zwitterblüte.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
An  Ufern  stehender  und  fliessender  Gewässer,  auf  feuchtem  Sandboden; 
durch  das  ganze  Gebiet  häufig.  (Baldingera  arundinacea  Flora  der 
Wetterau;  Digraphis  arundinacea  Trinius.)  Pli.  arundinacea  L.,  Rohr- 
artiges  Glanzgras.*) 

Eine  Abart  mit  grün-  und  weissgestreiften  Blättern  ist  die  oft  in  Gärten 
gezogene  Pli.  picta  L.,  Bandgras,  Spanisches  Gras. 

B.  Rispe  ährenförmig  - zusammengezogen.  Äussere  Hüllspelze  auf  ihrem 
Rücken  geflügelt  (Euphalaris  Luerssen). 

I.  Flügel  auf  dem  Rücken  der  äusseren  Hüllspelzen  ganzrandig. 

1.  Rispe  eiförmig.  Äussere  Hüllspelzen  breit-lanzettlich-länglich,  kurz- 
zugespitzt,  an  ihrem  Rande  einnervig,  glatt,  gelb-weiss,  beiderseits 
mit  grasgrünem  Streifen.  — Einjährig.  Halm  15  bis  50  cm  hoch. 
Blätter  ziemlich  breit,  lanzettlich,  sehr  lang  zugespitzt,  etwas  rauh; 
oberste  Blattscheide  etwas  aufgeblasen.  Spelzen  der  Zwitterblüte 
angedrückt -weichbehaart;  Spelzen  der  unfruchtbaren  Blüten  seiden- 
haarig. Blütezeit  Juli,  August.  Vielfach  angebaut  und  hier  und 
da  verwildert.  Ph.  canariensis  L..  Kanariengras.  **) 

2.  Rispe  walzenförmig.  Hüllspelzen  der  Zwitterährchen  lang  zuge- 
spitzt, am  Rande  dreinervig.  Im  übrigen  der  vorigen  sehr  ähnlich. 
Blütezeit  Mai  bis  Juli.  Q-  Höhe  30  bis  50  cm.  Istrien;  ander- 
wärts zuweilen  durch  Vogelfutter  verschleppt.  Ph.  paradoxa  L., 
Sonderbares  Glanzgras. 

II.  Flügel  auf  dem  Rücken  der  Hüllspelzen  ausgebissen  gezähnelt. 

1.  Spelzen  der  Zwitterblüte  angedrückt-behaart.  — Rispe  ährenförmig- 
länglich. Hüllspelzen  zugespitzt-stachelspitzig,  am  Rande  einnervig. 
Im  übrigen  der  vorigen  sehr  ähnlich.  Blütezeit  Mai,  Juni.  (•)• 
Am  Strande  des  Adriatischen  Meeres.  Ph.  niinor  L.,  Kleines 
Glanzgras. 


*)  Tafel  85B.  Phalaris  arundinacea  L.  B Blütenrispe;  2 Ährchen; 
3 dasselbe  nach  Wegnahme  der  Hüllspelzen;  4 Hüllspelzen.  2 bis  4 vergrössert. 

**)  Tafel  85C.  Phalaris  canariensis  L.  Blütenrispe. 


187 


2.  Spelzen  der  Zwitterblüte  kahl.  Halm  an  seinem  unteren  Ende 
knollig  verdickt,  sonst  wie  vorige.  Blütezeit  Mai.  %.  An  feuchten 
Orten  bei  Triest.  Ph.  aquatica  L.,  Wasser-Glanzgras. 

Gattung  119:  Imperata  Cyrillo,  Imperata,  Imperati’s-Gras  (II,  2). 

Hierher  nur  I.  cylindrica  Palisot  de  Beauvais,  Walzenrispige  Im- 
perata. Wurzelstock  kriechend,  ausdauernd.  Halm  aufrecht  80  bis  60  cm 
hoch.  Blätter  steif,  kahl,  scharfrandig,  blaugrün,  eingerollt.  Rispe  lang- 
walzenförmig: Aste  an  ihren  Verästelungen  langhaarig.  Hüllspelzen  einander 
gleichlang,  auf  ihrem  Rücken  lang -seidenhaarig.  Zweimännig.  Blütezeit 
Juli,  August.  In  Olivenwäldern  und  Weinbergen  Istriens. 


Vierzehnte  Gruppe: 

Olyreae,  Maisgräser. 

Hierher  nur  eine  Gattung  mit  einer  Art: 

Gattung  120:  Zea  L.,  Mais.  (XXI,  3.) 

Zea  Mays  L.,  Mais,  Türkischer  Weizen,  Welsclikorn.  Einjährig. 
Stengel  bis  3 und  mehr,  selbst  6 Meter  hoch,  steif  aufrecht,  markig,  finger- 
bis  armdick.  Blätter  bis  8 und  mehr  cm  breit,  flach,  in  der  Knospe  gerollt, 
auf  der  Oberseite  zerstreut -behaart,  gewimpert,  mit  offener  Scheide  und 
lang-gewimperten  Blatthäutchen.  Die  Blüten  sind  einhäusig;  die  männlichen 
bilden  eine  gipfelständige,  pyramidenförmige,  nackte,  d.  h.  nicht  von  den 
Deckblättern  umgebene  oder  gestützte  Rispe  mit  ährenartigen  Ästen.  Die 
männlichen  Ährchen  sind  schmal-länglich;  sie  finden  sich  zu  je  2,  seltener  3, 
an  kleinen  Zweiglein,  und  von  diesen  Ährchen  ist  stets  eines  gestielt,  das 
andere  (oder  die  beiden  anderen)  sitzend.  Die  beiden  Hüllspelzen  sind 
länglich -lanzettlich,  krautig -häutig,  5-  bis  7 nervig,  etwas  rauh.  Die  Blüten- 
spelzen sind  lanzettlich,  an  der  Spitze  ausgerandet,  durchsichtig  - häutig ; die 
Deckspelze  ist  3-,  beziehungsweise  schwach  5 nervig,  die  Vorspelze  2 nervig. 
Die  weiblichen  Blüten  sitzen  am  unteren  und  mittleren  Teil  des  Stengels 
in  achselständigen  Ähren  mit  dicken,  kolbenförmigen  Achsen.  Die  Ähren 
sind  von  vielen,  grossen,  scheidenartigen  Deckblättern  völlig  umhüllt,  sodass 
nur  die  Spitzen  der  langen,  fadenförmigen  Griffel  an  der  Spitze  des  Kolbens 
zu  tage  treten.  Die  weiblichen  Ährchen  sind  einblütig,  etwas  in  die  Achse 
eingesenkt,  auch  sie  finden  sich  als  Zwillingsährchen  zu  je  zweien  (seltener 
dreien)  beisammenstehend.  Die  beiden  Hüllspelzen  sind  fleischig,  oberwärts 
häutig;  die  untere  ist  ausgerandet,  die  obere  abgestutzt;  sie  umhüllen  zu- 
nächst eine  alleinstehende,  durchsichtig  - häutige , seltener  noch  von  einer 


188 


Vorspelze  begleitete  Spelze,  die  oft  als  dritte  Hüllspelze,  oft  als  Andeutung 
einer  unfruchtbaren  Blüte  angesehen  wird;  darauf  folgt  eine  weibliche  Blüte, 
welche  aus  zwei  durchsichtig -häutigen  Spelzen  und  einem  kahlen  Frucht- 
knoten besteht.  Der  Griffel  ist  lang,  die  Narbe  lang,  fadenförmig,  kurz- 
und  zart-gewimpert,  zweispitzig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Früchte  glänzend, 
nach  den  Kulturvarietäten  weiss,  gelb,  rot,  blau  oder  bunt.  Stammt  aus 
Amerika,  wird  vielfach  angebaut.*) 

Die  zahlreichen  Kulturvarietäten  lassen  sich  in  2 Gruppen  trennen: 

a.  Flachkörniger  Mais.  Der  Kolben  hat  4 Zeilen  von  Zwillingsährchen, 
seine  Früchte  sind  daher  breit,  flachgewölbt  und  in  8 Zeilen  angeordnet. 

ß.  Pferdezahn-Mais.  Der  Kolben  hat  6 bis  7 Zeilen  von  Zwillingsährchen, 
seine  Früchte  sind  lang-prismatisch  und  in  12  bis  14  Zeilen  angeordnet. 

Fünfzehnte  Gruppe: 

Oryzeae,  Reisgräser. 

1.  An  Stelle  der  Hüllspelzen  finden  sich  kleine  Schuppen.  Deckspelze 
stumpf.  Gattung  121:  Oryza  Tournefort,  Reis. 

2.  Hüllspelzen  fehlen.  Deckspelze  lang-zugespitzt.  Gattung  122:  Coleanthus 
Seidel,  Scheidenbliitengras. 

Gattung  121:  Oryza  Tournefort,  Reis. 

Hierher  nur  Oryza  clandestina  A.  Braun,  Leersia  oryzoi'des  Swartz, 
Reisquecke,  Wilder  Reis.  (Phalaris  oryzoi'des  L.)  Wurzelstock  lang- 
kriechend, verästelt,  fruchtbare  und  unfruchtbare,  aus  knieförmigem  Grunde 
aufsteigende,  100  bis  150  cm  lange  Halme  entsendend.  Blätter  sehr  rauh, 
lang-zugespitzt.  Rispe  rauh-verästelt ; wenn  völlig  entwickelt  zuletzt  sperrig- 
abstehend, oft  aber  aus  der  Blattscheide  nicht  oder  nur  teilweise  hervor- 
tretend. An  Stelle  der  Hüllspelzen  finden  sich  kleine  Schüppchen.  Deck- 
spelze an  ihrem  Rande,  Vorspelze  an  ihrem  Kiel  steif  haarig  - gewimpert. 
Blütezeit  August,  September,  sj..  An  Ufern,  Gräben,  in  Lachen;  sehr 
zerstreut.**) 


*)  Tafel  86.  Zea  Mays  L.  A Teil  der  blühenden  Pflanze,  mit  männ- 
licher Blütenrispe  und  weiblichem  Blütenkolben;  B Fruchtkolben  aus  den  Deck- 
blättern herausgelöst;  beide  verkleinert.  1 männliches  Ährchen;  2 weibliche 
Ährchen.  1 und  2 vergrössert;  3 Same,  natürl.  Grösse. 

**)  Tafel  87 A.  Oryza  clandestina  A.  Braun.  A Blütenrispe;  1 Ährchen, 
vergrössert. 


189 


Gattung  122:  Coleanthus  Seidel,  Scheidenblütengras  (II,  2). 

Hierher  nur  Coleanthus  subtilis  Seidel,  Zartes  Scheidenblütengras. 
(Schmidtia  utriculosa  Sternberg.)  Einjährig.  Halm  fadenförmig,  3 bis  8 cm 
hoch,  von  aufgeblasenen  Blattscheiden  umgeben.  Blätter  linealisch,  lang- 
zugespitzt,  rinnig- eingerollt.  Rispe  verästelt,  mit  büscheligen,  langgestielten, 
gehäuften,  einblütigen  Ährchen.  Hüllspelzen  fehlen.  Deckspelze  eiförmig, 
lang-zugespitzt,  einnervig;  Yorspelze  zweinervig,  ausgerandet.  Zweimännig. 
Blütezeit  Juli  bis  Oktober.  An  feuchten  Orten,  ausgetrockneten  Teichen 
und  in  Sümpfen.  Sehr  selten  und  unbeständig;  in  Tirol,  Mähren,  Nieder- 
österreich, Böhmen.*) 


25,  Familie:  Cyperaceae,  Cypergräser,  Halbgräser,  Kiedgräser,  Sauere  Gräser, 

Schein gräser  oder  Seggen. 

Einjährige  oder  ausdauernde,  grasartige  Kräuter  von  rasigem  Wüchse, 
oder  mit  unter  der  Erde  fortkriechenden,  mehr  oder  minder  langen  und 
langgegliederten  und  mit  schuppenartigen  Blättern  besetzten,  selten  knollig 
angeschwollenen  Wurzelstöcken.  Der  Stengel  ist  (abgesehen  von  den  Ver- 
zweigungen des  Blütenstandes)  unverzweigt;  er  ist  meist  dreikantig,  hat  nur 
wenig  Glieder  und  von  diesen  erhebt  sich  nur  ein  grosses  (knotenloses)  über  die 
Erde.  Die  Blätter  sind  meist  grundständig,  dreizeilig  angeordnet;  ihre  Blatt- 
scheide ist  scheidenförmig,  fast  nie  gespalten,  ihre  Blattfläche  parallelnervig, 
oft  dreischneidig.  Die  Blüten  stehen  in  Ährchen,  welche  sich  zu  zusammen- 
gesetzen  Ähren,  Rispen,  Spirren  oder  Köpfchen  anordnen;  sie  sind  zwitterig 
oder  diklinisch  und  dann  häufig  an  demselben  Stengel  auf  verschiedenen 
Ähren,  von  denen  die  einen  nur  Staubfaden-,  die  anderen  nur  Stempelblüten 
tragen,  verteilt.  Jede  Blüte  steht  in  der  Achsel  eines  spelzenartigen  Deck- 
blattes, einer  Deckspelze  oder  Deckschuppe.  Eine  Blütenhülle  fehlt  oder 
sie  wird  durch  einige  (meist  6)  bis  viele  Borsten  vertreten.  Bei  den  Echten 
Seggen  (Carex)  ist  der  Fruchtknoten  zwar  von  einem  nur  an  der  Spitze 
offenen,  krug- förmigen  Schlauche  umschlossen,  aber  die  Entwicklungsgeschichte 
lehrt,  dass  wir  es  hier  nicht  mit  einer  Blütenhülle,  sondern  mit  einem  Vor- 
blatte zu  thun  haben,  in  dessen  Achsel  die  aus  einem  blossen  Fruchtknoten 
bestehende,  weibliche  Blüte  sitzt.  Staubblätter  sind  meist  3 vorhanden.  Der 
aus  2 bis  3 Fruchtblättern  gebildete,  oberständige  Fruchtknoten  ist  im  all- 
gemeinen einfächerig  und  einsamig.  Die  Frucht  ist  eine  Schliessfrucht;  der 
kleine  Keim  hegt  am  Grunde  und  in  der  Mittellinie  des  mehligen  Eiweisses. 

*)  Tafel  87 B C.  Coleanthus  subtilis  Seidel.  B blühende  Pflanze; 
C Fruchtrispe,  vergrössert;  2 Ährchen,  stark  vergrössert. 


190 


Hierher  10  Grattungen: 

A.  Blüten  einhäusig,  selten  zweihäusig.  1.  Unterfamilie:  Cariceae,  Echte 
Seggen. 

1.  Fruchtknoten  und  Frucht  sind  von  einem  nur  an  der  Spitze  offenen 
Schlauche  umschlossen.  Gattung  123:  Carex  L.,  Segge. 

2.  Ein  die  Frucht  einschliessender  Schlauch  fehlt. 

a.  Ährchen  zweiblütig.  Gattung  124:  Elyna  Schräder,  Elyne. 

b.  Untere  Ährchen  einblütig,  weiblich,  mit  einem  verkümmerten  männ- 
lichen Blütchen;  obere  Ährchen  einblütig,  männlich.  Gattung  125: 
Kobresia  Willdenow,  Kobresie. 

B.  Blüten  zwitterig. 

A.  Die  Blütchen  sind  in  ihren  Ährchen  zweizeilig  angeordnet.  2.  Unter- 
familie: Cyperoi’deae,  Echte  Cypergräser. 

1.  Ährchen  viel-  (in  der  Regel  mehr  als  neun-)  blütig;  es  tragen 
alle  Deckspelzen  Blütchen  in  ihren  Achseln,  oder  die  unteren  1 bis 
2 Spelzen  sind  kleiner  und  unfruchtbar.  Der  Blütenstand  ist  meist 
eine  zusammengesetzte  Spirre.  Gattung  126:  Cyperus  L.,  Cyper- 
gras. 

2.  Ährchen  verhältnismässig  wenigbliitig;  die  3 bis  6 untersten 

Spelzen  sind  kleiner  und  leer;  die  obersten  2 bis  4 tragen  Blüt- 
chen in  ihren  Achseln.  Blütenstand  kopfig.  Gattung  127 : 

Schoenus  L.,  Kopfriet. 

B.  Die  Blütchen  sind  spiralig  (allseitswendig)  angeordnet.  3.  Unter- 
familie: Scirpeae,  Simsengräser. 

1.  Ährchen  wenigblütig;  die  3 bis  4 untersten  Spelzen  sind  leer  und 
kleiner  als  die  oberen,  fruchtbaren. 

a.  Das  Ährchen  ist  zweiblütig;  das  untere  Blütchen  ist  oft  männ- 
lich. Eine  Blütenhülle  fehlt.  Die  Frucht  ist  rundlich.  Gat- 
tung 128:  Gladium  Patrik  Brown,  Sumpf  riet. 
ß.  Das  Ährchen  hat  2 bis  3 Zwitterblütchen.  Die  Blütenhülle 
ist  durch  einige  Borsten  vertreten.  Die  Frucht  ist  etwas  zu- 
sammengedrückt; sie  endet  mit  dem  stehenbleibenden,  breiten, 
unteren  Ende  des  Griffels.  Gattung  129:  Rbynchospora  V ahl, 
Schnabelsame. 

2.  Ährchen  mehrblütig;  die  1 bis  2 untersten  Spelzen  sind  leer,  aber 
eben  so  gross  oder  grösser  als  die  oberen,  fruchtbaren. 

a.  Die  aus  6 oder  aus  zahlreichen  Haaren  bestehende  Blütenhülle 
bildet  bei  der  Fruchtreife  einen  grossen,  die  Spelzen  weit  über- 


191 


ragenden  Schopf,  der  als  Flugapparat  für  die  Samen  dient. 

Gattung  130:  Eriopliorum  L.,  Wollgras. 
ß.  Die  Blütenhülle  wird  aus  6 rauhen,  die  Spelzen  nicht  über- 
ragenden Borsten  gebildet  oder  fehlt  ganz. 

a.  Die  linsenförmige  Frucht  ist  an  ihrem  Grunde  von  einer 
ringförmigen  Haut  (einem  Diskus)  umgeben.  Eine  Bluten- 
hülle fehlt.  Der  Griffel  ist  an  seinem  Grunde  knollig  ver- 
dickt und  gliedert  sich  hier  bei  der  Fruchtreife  durch  ein 
Gelenk  ab.  Gattung  131:  Eimbristylis  Vahl,  Fransen- 
simse. 

b.  Die  Frucht  ist  an  ihrem  Grunde  nicht  von  einem  Diskus 
umgeben.  Die  Blütenhülle  fehlt  oder  besteht  aus  6 rauhen, 
die  Spelzen  nicht  überragenden  Borsten.  Gattung  132: 
Scirpus  L.,  Simse. 

Gattung  123:  Carex  L.,  Segge.  (XXI,  3,  selten  XXII,  3.) 

Ausdauernde,  grasartige  Kräuter  von  rasenförmigem  Wüchse  oder  mit 
kriechendem,  oft  Ausläufer  treibendem  Wurzelstocke.  Die  Halme  und  die 
Ränder  der  meist  schmalen  Blätter  sind  oft  durch  kleine  Zähnchen  rauh; 
um  sich  von  deren  Anwesenheit  oder  Fehlen  zu  überzeugen  muss  man  mit 
dem  Finger  sowohl  nach  der  Spitze  als  auch  nach  dem  Grunde  des  Halmes 
beziehungsweise  des  Blattes  hinfahren.  Oft  sind  am  Grunde  des  Halmes 
die  Blätter  durch  blosse  Blattscheiden  ersetzt.  Die  hautartigen,  geschlossenen 
Blattscheiden  der  unteren  Blätter  zerfasern  sich  bei  vielen  Arten  an  der 
vorderen  Seite.  Ein  Blatthäutchen  (wie  bei  den  Gräsern)  ist  meist  nur  am 
Grunde  der  Seiten  der  Blattflächen  erkennbar.  Der  Blütenstand  ist  meist 
eine  aus  Ährchen  zusammengesetzte  Ähre,  Rispe  oder  Traube;  die  einzelnen 
Ährchen  stehen  in  den  Achseln  oft  schuppenartiger,  oft  mehr  oder  weniger 
blattartiger  Tragblätter. 

Zur  Bestimmung  der  Seggen  bedarf  man  blühender  und  reife  Früchte 
tragender  Exemplare,  auch  muss  das  Verhalten  des  Wurzelstockes  (rasig, 
kriechend,  ausläufertreibend)  zu  erkennen  sein.  Die  angegebenen  Verhält- 
nisse der  Länge  der  Halme  zu  der  der  Blätter  bezieht  sich  auf  reife  Pflanzen; 
zur  Blütezeit  ist  der  Halm  meist  kürzer.  Die  Angaben  über  die  Form  der 
Fruchtschiäuche  geben  meistens  nur  deren  Umriss,  nicht  deren  Querschnitt. 

Die  Gattung  zerfällt  in  2 nebeneinanderherlaufende  Reihen,  in  Unechte 
Seggen,  Vignea  Palisot  de  Beauvais,  mit  zwei  Narben  und  in  Echte 
Seggen,  Carex  Palisot  de  Beauvais  (Legitimae),  mit  drei  Narben. 

Hierher  über  100  Arten,  nebst  zahlreichen  Formen  und  Bastarden. 
Mau  unterscheidet  zunächst: 


192 


A.  Ährchen  einzeln  auf  der  Spitze  des  Halmes:  I.  Einährige,  Monostacliyae. 

B.  Ährchen  zu  mehreren  am  Ende  des  Halmes:  Vielährige,  Polystacliyae. 

A.  Alle  Ährchen  sind  aus  weiblichen  und  aus  männlichen  Blütchen 
zusammengesetzt.  (Nur  männliche  Blüte  hat  zuweilen  C.  remota 
X paniculata,  nur  weibliche  C.  gynomane):  Gleicliährige , Homo- 
stachyae. 

a.  Die  unteren  Blüten  des  Ährchens  sind  männlich:  II.  Unten- 

männige,  Hyparrhenae. 

ß.  Die  oberen  (selten  die  mittelsten)  Blüten  des  Ährchens  sind 
männlich:  III.  Obenmäimige,  Acrarrhenae. 

B.  Die  Ährchen  sind  getrennten  Geschlechtes:  das  endständige  Ähr- 
chen, manchmal  auch  noch  eine  oder  mehrere  der  obersten  Seiten- 
ährchen sind  männlich,  die  anderen  weiblich;  häufig  ist  das  oberste 
weibliche  Ährchen  an  seiner  Spitze  männlich;  selten  ist  dies  bei 
mehreren  weiblichen  Ährchen  der  Fall;  noch  seltener  ist  das  end- 
ständige, sonst  ganz  männliche  Ährchen  an  seiner  Spitze,  in  seiner 
Mitte  oder  an  seinem  Grunde  weiblich,  oder  sind  die  obersten  sowie 
die  untersten  Ährchen  des  Blütenstandes  weiblich  und  die  mittleren 
männlich.  Verschiedenälirige,  Heterostachyae. 

a.  Das  obere  Ende  des  Fruchtschlauches  ist  in  einen  langen  und 
flachen  Schnabel  yorgezogen,  und  dieser  Schnabel  ist  an  seiner 
Spitze  ausgeschnitten  zweizähnig,  selten  zweilappig.  IV.  Zalin- 

schnabelige,  Odontostomeae. 

ß.  Der  Fruchtschlauch  ist  schnabellos  oder  besitzt  einen  stielrunden, 
gerade  - abgestutzten  oder  undeutlich  - zweizähnigen  Schnabel. 
V.  Kreisschnabelige,  Cyclostomeae. 

I.  Monostacliyae,  Einährige. 

Ährchen  einzeln  auf  der  Spitze  des  Halmes.  Hierher  7 Arten: 

A.  Am  Grunde  des  Fruchtschlauches  findet  sich  nicht  eine  Granne  vor. 

Flohseggen,  Psyllopliorae. 

1.  Vignea,  mit  2 Narben. 

a.  Halm  rund,  fadenförmig,  nicht  dreikantig. 

a.  Fruchtschläuche  eirund,  enge  beisammenstehend.  Meist  zwei- 
häusig.  — Halm  8 bis  80  cm  hoch,  wie  die  borstenförmigen, 
dreieckigen  Blätter  glatt.  Wurzelstock  ausläufertreibend.  Ähr- 
chen braun.  Deckblättchen  elliptisch,  rostfarben,  häutig-berandet, 


193 


meist  abfallend.  Blütezeit  Mai,  Jnni.  QJ..  Auf  Moorboden  und 
Torfwiesen.  C.  dioica  L.,  Zweihäusige  Segge.*) 

Bei  der  Form  C.  Metteniana  Lehmann,  Mettenius’  Segge 
finden  sich  an  dem  Grunde  der  männlichen  Ährchen  einige  weib- 
liche Blütchen;  bei  der  Varietät  isogyna  Fries,  halbweibige 
Segge,  ist  die  nntere  Hälfte  der  Ähren  weiblich,  die  obere 
männlich. 

ß.  Frnchtschlänche  an  beiden  Enden  zngespitzt,  in  lichter  Reihe 
sitzend.  Einhäusig.  — Halme  und  Blätter  wie  bei  dioica. 
Wurzelstock  rasig,  mit  kurzen,  bogig- aufsteigenden  Ausläufern. 
Ährchen  oben  männlich,  unten  weiblich.  Deckblättchen  läng- 
lich-spitz, abfallend,  braun,  grünnervig,  häutig -b er andet.  Reife 
Früchtchen  rückwärtsgebogen,  kastanienbraun.  2[.  Blütezeit 
Mai.  Auf  feuchten,  moorigen  Wiesen.  (C.  psyllophora  Ehrhart.) 
C.  pulicaris  L.,  Flobsegge. 

b.  Halm  dreikantig  und,  wenigstens  nach  oben  zu,  scharf. 

a.  Wurzelstock  ohne  kriechende  Ausläufer.  — Halm  bis  30  cm 
hoch,  fadenförmig;  Blätter  borstenförmig,  nach  oben  zu  scharf. 
Blüten  meist  zweihäusig.  Deckblättchen  rotbraun,  weissrandig, 
anfangs  mit  grünem,  später  mit  weissgelbem  Nerv.  — Ährchen 
zur  Blütezeit  linealisch;  bei  der  Reife  stehen  die  braunen,  fast 
lanzettförmig  - dreikantigen , zugespitzten  Fruchtschläuche  ganz 
zurückgeschlagen  (wie  bei  C.  pulicaris).  Blütezeit  April,  Mai. 
%.  Auf  Torfwiesen  und  in  Mooren.  C.  Davalliana  Smith, 
Davalls  Segge. 

Bei  der  Form  C.  Sieberiana  Opitz,  Siebers  Segge,  haben  die 
Ährchen  an  ihrer  Spitze  über  den  männlichen  einige  weibliche 
Blütchen. 

ß.  Wurzelstock  mit  kriechenden  Ausläufern.  — Halm  zur  Frucht- 
zeit 15  bis  20  cm  hoch,  sehr  dünn,  fast  fadenförmig.  Blätter 
fadendünn,  am  Rande  scharf,  gerinnelt.  Blütenköpfchen  bläss- 
gelb, erbsengross.  Fruchtköpfchen  kugelrund,  mit  kleinen,  fast 
herzförmigen,  kastanienbraunen  Deckblättchen  und  blassgelben, 
glänzenden,  glatten  Fruchtschläuchen.  Von  letztem  sind  die 
unteren  rundlich  mit  zweigabeliger  Spitze,  die  oberen  mehr 


*)  Tafel  88  AB.  Carex  dioica  L.  A männliche,  B weibliche  Pflanze; 
1 männliche,  2 weibliche  Blüte;  3 Fruchtschlauch.  1 bis  3 vergrössert. 

Thom«  nora.  L ' 25 


194 


länglich  und  etwas  zusammengedrückt.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2[. 
In  Torfmooren  Oberschwabens  und  Oberbayerns.  C.  capitata  L., 
Kopfförmige  Segge.*) 

2.  Carex,  mit  3 Narben. 

a.  Frucbtschlauche  bei  der  Reife  herabhängend,  lanzettlich-pfriemlich. 
— Aus  dem  kriechenden,  ausläuferbildenden  Wurzelstocke  spriessen 
ein  bis  zwei  zarte,  bis  15  cm  hohe,  dreikantige  Halme.  Die  Blätter 
sind  mit  ihren  Rändern  zusammen  gerollt  und  erscheinen  daher 
dreiseitig,  zugespitzt.  Ährchen  meist  vierblütig,  mit  endständigem, 
männlichem  Blütchen.  Deckblättchen  der  weiblichen  Blütchen 
länglich,  strohgelb;  das  des  männlichen  Blütchens  dunkler  und 
lanzettlich,  bald  nach  der  Blütezeit  abfallend.  Früchtchen  stroh- 
gelb, pfriemlich-dünn,  zugespitzt,  bei  der  Reife  zurückgebrochen. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  21.  Auf  Gebirgsmooren.  C.  pauciflora  Light- 
foot,  Wenigblütige  Segge. 

ß.  Fruchtschläuche  bei  der  Reife  aufrecht,  verkehrt-  oder  kugelig- 
eiförmig. 

a.  Wurzelstock  ohne  Ausläufer.  Blätter  flach,  lanzettförmig,  ge- 
krümmt, unterwärts  am  Rande  scharf,  blaugrün,  etwa  so  lang 
als  der  8 bis  10  cm  hohe,  dreikantige,  scharfe  Halm.  — Ähre 
einzeln,  endständig,  walzenförmig,  unten  weiblich,  oben  männ- 
lich. Deckblättchen  braun,  mit  grünem  Rückennerv,  bei  den 
männlichen  Blütchen  spitz,  bei  den  weiblichen  stumpf,  stehen- 
bleibend, grösser  als  die  Früchtchen.  Blütezeit  Juni,  Juli.  21. 
Auf  Felsen  der  Alpen  und  höheren  Gebirge;  selten.  C.  rupestris 
Allioni,  Felsen- Segge. 

b.  Wurzelstock  rasig,  mit  kriechenden  Ausläufern.  Blätter  schmal- 
linealisch, fast  fadenförmig,  oben  scharf,  etwa  so  hoch  als  der 
8 bis  15  cm  hohe,  stumpf- dreikantige,  glatte  Halm.  — Ährchen 
einzeln,  endständig,  länglich-stumpf,  unten  weiblich,  oben  männ- 
lich. Deckspelzen  spitz,  braun,  weisshäutig- berandet.  Frucht- 
schlauch fast  kugelig,  an  der  Aussenseite  gewölbt,  sehr  kurz- 
gestielt, glatt,  glänzend -gelbrot,  kaum  länger  als  die  Deck- 
spelzen. Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  sonnigem  Boden;  sehr  selten; 
hei  Leipzig,  Potsdam,  Spandau.  Wird  vielfach  nur  als  Varietät 
von  C.  obtusata  Liljeblad  angesehen.  C.  spicata  Schkuhr, 
Einährige  Segge. 


*)  Tafel  88  CD.  Carex  capitata  L.  C blühende  Pflanze;  D Frucht- 
köpfchen; 4 männliche,  5 weibliche  Blüte.  4 und  5 vergrössert. 


195 


B.  Am  Grande  des  Frachtschlauches  findet  sich  eine  Granne.  Geradhörilige, 
Orthocerates. 

Hierher  nur  eine  Art:  Wurzelstock  kriechend,  mit  kurzen  Ausläufern. 
Halm  zart,  bis  15  cm  hoch.  Blätter  borstenförmig,  rinnig.  Das  Ährchen 
hat  an  der  Spitze  2 bis  6 männliche,  am  Grunde  4 bis  10  weibliche 
Blütchen.  Deckblättchen  grün,  spitz;  die  der  weiblichen  Blütchen  fallen 
bei  der  Fruchtreife  ab,  die  der  männlichen  bleiben.  Früchtchen  lanzett- 
lich-pfriemlich,  strohgelb,  zurückgeschlagen,  mit  langer  grüner,  ab- 
fallender Borste.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %.  In  Torfmooren  und  Sümpfen 
der  Alpen,  Voralpen  und  Hochebenen.  C.  microglocliin  Wahlenberg, 
Kleinspitzige  Segge.*) 

II.  Hyparrhenae,  Untenmännige. 

Ährchen  zu  mehreren  am  Ende  des  Halmes;  alle  aus  männlichen  und 
aus  weiblichen  Blüten  zusammengesetzt,  und  zwar  sind  die  unteren  Blütchen 
der  Ährchen  männlich,  die  oberen  weiblich  (nur  männliche  Blütchen  hat 
zuweilen  C.  remota  X paniculata).  Fruchtknoten  mit  2 Narben.  Hierher 
14  Arten: 

A.  Mit  lang  kriechendem  Wurzelstocke,  nicht  rasig. 

a.  Die  Tragblättchen  der  untersten  Ährchen  sind  nicht  blattartig,  auch 
überragen  sie  den  Halm  nicht.  Fruchtschlauch  wenigstens  in  seiner 
oberen  Hälfte  berandet  oder  geflügelt  und  an  seinem  Rande,  be- 
ziehungsweise Flügel,  fein- gesägt- gewimpert. 

A.  Fruchtschlauch  fast  von  seinem  Grunde  an  flügelrandig  oder  ge- 
flügelt und  an  diesem  Rande  bez.  Flügel  fein -gesägt -gewimpert. 
a.  Unterstes  Ährchen  ohne  blattartiges  Tragblatt;  Fruchtschlauch 
kaum  oder  doch  nur  wenig  grösser  als  die  Deckspelze.  — 
Halm  oft  über  60  cm  hoch,  schlaff,  oberwärts  dreikantig- 
scharf. Blätter  oft  noch  länger  als  der  Halm,  hart  und  rauh. 
Ährchen  zu  5 bis  8,  eine  fast  zweizeilige  Ähre  bildend,  etwas 
gekrümmt  und  bei  der  Reife  etwas  auswärtsgebogen.  Frucht- 
schlauch bräunlich,  mit  breitem,  nach  dem  Grunde  hin  ver- 
schmälertem, wimperig- gesägtem  Flügelrande,  in  einen  zwei- 
teiligen Schnabel  zugespitzt,  kaum  oder  doch  nur  wenig  länger 
als  die  eilanzettlich- spitze,  gelbliche,  weisshäutig- berandete  und 
vom  grünen  Mittelnerv  durchzogene,  schuppenförmige  Deck- 
spelze. Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  In  feuchten  Waldungen  und 

*)  Tafel  88  E.  Carex  microglochin  Wahlenberg.  E blühende  Pflanze; 
6 Ähre  zur  Frachtzeit;  7 weibliche  Blüte.  6 und  7 vergrössert. 


196 


auf  Wald  wiesen;  im  nördlichen  Teile  des  Gebietes  zerstreut; 
nach  Süden  an  Häufigkeit  zunehmend.  C.  brizoides  L.,  Zitter- 
grasartige Segge. 

ß.  Unterstes  Ährchen  mit  kurzem,  blattartigem  Deckblatte;  Frucht- 
schlauch 1 1/2  mal  so  lang  als  die  Deckspelze.  — Ähre  aus 
8 bis  12,  nach  oben  zu  etwas  zweizeilig  geordneten  Ährchen 
zusammengesetzt;  mitunter  sind  die  4 bis  6 oberen  derselben 
männlich  (siehe  Verschiedenährige).  80  bis  60  cm  hohe  Hahne 
entwickeln  sich  einzeln  oder  büschelweise  aus  dem  Knoten  des 
meist  langkriechenden  Wurzelstockes.  Fruchtschläuche  lanzett- 
lich- zweispitzig,  yon  unten  an  scharf- zweikantig.  Deckspelzen 
bleich,  spitz -eiförmig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  %■.  Auf  feuchten 
Wiesen  Oberbayerns,  Posens,  Schlesiens.  (C.  Ohmülleriana  Lang.) 
C.  brizoides  x remota  Reichenbach,  Obmüllers  Segge. 

B.  Früchts chlauch  erst  von  seiner  Mitte  an  flügelrandig  oder  geflügelt 
und  an  diesem  Rande  bez.  Flügel  fein-gesägt-gewimpert. 
a.  Fruchtschlauch  schmal- flügelrandig;  Ährchen  länglich- lanzett- 
lich-spitz.  — Die  Knoten  des  weithin  kriechenden  Wurzelstockes 
entsenden  in  Reihen  geordnete,  einzeln  oder  zu  mehreren 
stehende,  10  bis  80  cm  hohe,  dreiseitige,  nach  oben  zu  drei- 
kantige Halme.  Blätter  schmal,  rinnig.  Ährchen  einander  ge- 
nähert, aufrecht  stehend.  Fruchtschlauch  eiförmig,  flach  ge- 
wölbt, mit  einigen  Längsnerven,  in  einen  zweispaltigen  Schnabel 
zugespitzt,  kaum  länger  als  die  eiförmige,  spitze,  rotbraune  mit 
grünem  Rückennerv  und  schmalem,  weissem  Rande  versehene 
Deckspelze.  Blütezeit  Mai,  Juni.  An  sonnigen  Abhängen, 
in  lichten  Waldungen.  (C.  Schreberi  Schrank)  C.  praecox 
Sehr  eher,  Frübbliihende  oder  Schrebers  Segge. 

Die  Form  var.  ß.  curvata  Knaf  (pallida  Lang)  ist  höher 
und  schlanker  und  hat  bleiche  Deckspelzen;  an  schattigen 
Orten. 

ß.  Fruchtschlauch  in  seiner  oberen  Hälfte  breit  geflügelt,  der 
Flügel  ist  an  seiner  breitesten  Stelle  fast  so  breit  wie  der  lange, 
allmählich  zugespitzte  Schnabel  des  Schlauches;  Ährchen  eirund, 
wenigstens  das  unterste  mit  einem  Tragblatte,  welches  in  eine 
lange,  borstenförmige,  grüne  Spitze  endigt  (die  untersten  Ähr- 
chen sind  zuweilen  weiblich.  Siehe  Verschiedenährige).  — 
Wurzelstock  oft  sehr  lang,  aus  seinem  Knoten  bis  50  cm  hohe 
Halme  entsendend.  Deckspelzen  eilanzettförmig,  fein-zugespitzt, 
braun,  weisshäutig -berandet,  mit  grünem  Mittelnerv.  Blütezeit 


197 


Mai,  Juni.  Auf  sandig -lehmigem  Boden  in  Norddeutsch- 

land häufig,  in  Mitteldeutschland  selten.  (C.  ligerica  Gray; 
C.  pseudo  - arenaria  Reichenbach).  C.  Schreberi  X arenaria 
Lasch,  Französische  Segge. 

b.  Die  Tragblättchen  der  untersten,  weit  voneinander  entfernten  Ährchen 
sind  laubartig,  ihr  unterstes  überragt  oft  den  Halm.  Mit  kriechendem 
Wurzelstock,  im  übrigem  wie  C.  remota  L.  (Siehe  Seite  198).  Selten. 
C.  remota  L.,  var.  repens,  Kriechende  Form  der  Entferntährigen 
Segge. 

B.  Halme  in  mehr  oder  minder  dichten  Rasen  beisammen;  Ausläufer  fehlen 

oder  sind  doch  nur  sehr  wenig  entwickelt. 

A.  Die  Ährchen  sind  am  Ende  des  Halmes  zu  einem  Köpfchen  zu- 
sammengedrängt. — Halm  15  bis  80  cm  hoch,  oberwärts  stumpf- 
dreikantig, rückwärts-scharf,  an  seiner  Spitze  die  zusammengedrängten 
und  von  laubartigen  Hüllblättern  (meistens  8)  weit  überragten  Ähr- 
chen tragend.  Deckblättchen  hellgrün,  schmal,  an  ihrer  Spitze  mit 
einer  rauhen  Borste.  Fruchtschläuche  zusammengedrückt,  mit  sehr 
langem,  an  der  Spitze  zweispaltigem,  rauhem  Schnabel.  Blütezeit 
Juni  bis  September.  2J..  An  Teichen  und  in  Sümpfen;  zerstreut. 
(Schelhammeria  cyperoides  Reichenbach)  C.  cyperoides  L.,  Cypergras- 
artige  Segge.*) 

B.  Die  Ährchen  sind  nicht  zu  einem  Köpfchen  zusammengedrängt,  bilden 
vielmehr  eine  zusammengesetzte  Ähre,  eine  Traube  oder  eine  Rispe, 
a.  Früchts chlauch  mit  geflügeltem  Kiel  und  zweispitzigem  Schnabel, 

gerillt.  — Dichte,  mitunter  mit  kurzen  Ausläufern  versehene  Rasen. 
Halm  bis  30  cm  hoch,  steif,  dreiseitig,  gerieft,  scharf.  Blätter  so 
lang  wie  der  Halm,  am  Kiele  und  am  Rande  scharf.  Ährchen 
zu  4 bis  6,  gelbbraun,  erst  länglich,  bei  der  Reife  verkehrt-ei- 
förmig. Deckblätter  schuppenförmig,  braun,  mit  grünlichem 
Mittelnerv,  bei  der  Reife  weissrandig,  etwas  länger  als  die  Frucht- 
schläuche. Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  Auf  feuchten,  moorigen  und 
sandigen  Triften,  Waldlichtungen  u.  s.  w. ; häufig.  (C.  ovalis 
Goodenough.)  C.  leporina  L.,  Hasen pfoten-Segge. 

Die  im  Schatten  erwachsende,  ziemlich  seltene  Form  C.  argyro- 
glochin  Hornemann,  Silberspelzige  Segge,  ist  in  allen  Teilen 
schlanker;  ihre  Deckblättchen  sind  so  lang  wie  der  Fruchtschlauch 
und  strohgelb  bis  weisshäutig. 

*)  Tafel  89 A.  Carex  cyperoides  L.  A blühende  Pflanze;  1 männliche, 
2 weibliche  Blüte;  3 Ährcbendeckblatt;  4 Fruchtschlauch;  5 Stempel.  1 bis  5 
vergrüssert. 


\ 

— 198  — • 

Bei  dem  Bastard  C.  leporina  X remota  Ilse  ist  der  Halm 
steif  aufrecht  bis  50  cm  hoch.  Yon  den  6 bis  9 Ährchen  stehen 
die  beiden  unteren  etwas  tiefer,  auch  sind  die  oberen  Ährchen 
meist  männlich;  das  unterste  Tragblatt  ist  grün,  blattartig  und  so 
lang  wie  die  ganze  Ähre;  die  anderen  Tragblättchen  sind  gelb- 
braun und  kürzer  als  die  schmalgeflügelten,  schwach -nervigen 
Fruchtschläuche.  Blütezeit  Juni.  Bei  Erfurt, 

b.  Fruchtschlauch  nicht  geflügelt. 

I.  Wenigstens  das  unterste  Ährchen  oder  die  unterste  Ährenrispe 
sitzt  in  der  Achsel  eines  langen,  grünen,  blattförmigen  Trag- 
blattes. 

a.  Die  Ährchen  sind  einfach,  un verästelt. 

aa.  Fruchtschlauch  aufrecht,  eiförmig,  feingestreift,  in  einen 
zweizähnigen,  feingesägt-rauhen  Schnabel  zugespitzt,  länger 
als  die  Spelze.  — Dichtrasiges  Gras  mit  schlanken,  bis 
50  cm  hohen,  bogig  überhängenden,  unten  mit  langen, 
schmalen  Blättern  besetzten,  in  ihrer  oberen  Hälfte  rauhen 
Halmen.  Das  unerste  Tragblatt  überragt  meist  die  Spitze 
des  Halms.  Ährchen  bis  1 cm  lang,  kreiselförmig.  Deck- 
spelzen länglich -zugespitzt,  weissgelblich,  mit  grünem 
Rückennerv.  Blütezeit  Mai,  Juni.  An  schattigen, 

feuchten  Orten,  zerstreut  und  meist  nicht  selten.  C.  re- 
mota L.,  Entferntährige  Segge.*) 
bb.  Fruchtschlauch  von  unten  an  scharf- zweikantig  und  auf 
dieser  Kante  feingesägt-gewimpert.  — Hierher  selten  die 
vorhin  (Seite  196)  besprochene  C.  remota  X brizoi’des 
Reichenbach,  Ohmüllers  Segge. 

b.  Die  unteren  Ährchen  des  Blütenstandes  sind  in  kopfförmigen 
Rispen  angeordnet. 

aa.  Fruchtschlauch  länger  als  die  Deckschuppe.  Ährchen 
am  Grunde  männlich,  an  der  Spitze  weiblich.  — Dicht- 
rasiges, bis  1 m hohes  Gras  mit  steif  aufrechten  Halmen. 
Das  unterste  Tragblatt  ist  oft  so  lang  oder  länger  wie 
der  Halm.  Fruchtschlauch  aufrecht,  lanzett-eiförmig,  auf 
der  Aussenseite  gewölbt,  feingestreift,  in  einen  zwei- 
zähnigen, rauh-gewimperten  Schnabel  zugespitzt,  länger 
als  die  bräunliche,  lanzettförmige  Deckschuppe.  Blüte-1 

*)  Tafel  89 B.  Carex  remota  L.  B blühende  Pflanze;  6 männliche  Blüte; 

7 Fruchtschlauch.  6 und  7 vergrössert. 


199 


zeit  Mai,  Juni.  Jn  feuchten  Wäldern  und  Sümpfen, 
an  Bächen  u.  s.  w.  zerstreut.  (C.  axillaris  Goodenough) 
C.  muricata  x remota  Ritschl. 
bb.  Fruchtschlauch  so  lang  wie  die  Deckschuppe.  Obere 
Ährchen  an  ihrem  Grunde  und  an  ihrer  Spitze  oder 
aber  ganz  männlich.  — Dichtrasig.  Halme  dreikantig, 
unten  dreiseitig,  50  bis  100  cm  hoch.  Ährchen  8 — 12, 
bräunlich,  lanzettförmig  etwas  gekrümmt,  obere  gedrängt, 
untere  von  einander  entfernt.  Auf  Sumpfwiesen;  sehr 
zerstreut.  (C.  Boenninghausiana  Weihe)  C.  remota  X 
paniculata  Schwarzer,  Bönninghausens  Segge. 

II.  Die  untersten  Ährchen  stehen  nicht  in  den  Achseln  langer, 
blattartiger  Tragblätter. 

%.  Früchts chlauch  stumpf,  oval,  ungeschnäbelt.  — Zarte  blau- 
grüne Pflanze.  Halme  schlaff,  bis  30  cm  hoch,  nach  oben 
hin  scharf.  Blätter  weich,  schmal.  Ährchen  von  einander 
entfernt,  klein  (zur  Blütezeit  2 mm),  eiförmig,  rundlich, 
griinlich-gelb.  Deckspelze  grünlich,  weissrandig,  halb  so  lang 
wie  die  abstehenden,  bleichgrünen,  eiförmigen,  auf  beiden 
Seiten  gewölbten,  nervigen,  schnabellosen  Fruchtschläuche. 
Blütezeit  Mai.  %■.  Auf  Mooren  in  Hannover  und  in  Ost- 
preussen.  C.  loliacea  L.,  Lolchartige  Segge. 

53.  Früchts  chlauch  mehr  oder  minder  geschnäbelt. 

1.  Reife  Ährchen  kugelig,  mit  nach  allen  Seiten  hin  sperrig 
abstehenden  Fruchtschläuchen. 

a.  Ährchen  von  einander  entfernt  stehend.  Fruchtschläuche 
eiförmig,  auf  der  Aussenseite  gewölbt,  in  einen  langen, 
zweizähnigen,  rauh wimperigen  Schnabel  zugespitzt;  am 
Grunde  zart-nervig,  länger  als  ihre  eiförmigen,  braunen, 
weissrandigen,  mit  grüner  Mittelrippe  versehenen  Deck- 
spelzen. Höhe  15  bis  30  cm.  Blütezeit  Mai.  2J.. 
Durch  das  ganze  Gebiet.  (C.  stellulata  Goodenough) 
C.  ecliinata  Murray,  Igelfriichtige  Segge.*) 

b.  Ährchen  gedrängt  stehend.  Fruchtschlauch  eirund-läng- 
lich; bräunlich;  mit  rauhem,  stumpf-zweizähnigem,  ge- 
krümmtem Schnabel;  länger  als  die  eiförmige,  braune, 
weissrandige,  mit  grüner  Mittelrippe  versehene  Deck- 

*)  Tafel  89  C.  Carex  echinata  Murray.  Blühende  Pflanze  nebst 
Fruchtähre. 


200 


spelze.  Halm  gekrümmt,  15  bis  20  cm  lang.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  An  sumpfigen  Stellen  der  höchsten 
Alpen;  zerstreut.  C.grypos  Hoppe,  Krummhalmige  Segge. 

2.  Reife  Ährchen  kugelig-eiförmig-länglich;  Fruchtschläuche 
aufrechtstehend  (bei  C.  elongata  L.  stehen  die  untersten 
seitlich  ab). 

a.  Schnabel  des  Fruchtschlauches  kurz,  feingesägt -rauh, 

am  Rücken  der  ganzen  Länge  nach  gespalten.  — 
Wurzelstock  rasig  mit  kurzen  Ausläufern.  Halme  schlaff, 
fast  niederliegend,  dreieckig,  bis  30  cm  lang.  Ähre 
aus  4 bis  8 eiförmig -kugeligen,  aufrechten  Ährchen, 
von  denen  die  unteren  etwas  von  einander  entfernt 
stehen,  zusammengesetzt;  bis  3 cm  lang.  Unterstes 
Ährchen  mitunter  in  der  Achsel  eines  bis  2 cm  langen, 
grünen  Tragblattes.  Deckspelzen  breit- eiförmig,  spitz, 
braun  mit  grünem  Rückennerv.  Fruchtschlauch  braun, 
eiförmig,  mit  rauhem  Rande  und  sehr  kurzem,  zwei- 
spitzigem Schnabel.  Blütezeit  Mai,  Juni.  An  feuchten 
Orten  in  den  Schweizer  Alpen;  selten  im  Riesen- 
gebirge. 2J..  (C.  Persoonii  Lang;  C.  vitilis  Fries; 

C.  Gebhardi  Hoppe)  C.  brunescens  Poiret,  Bräun- 
liche Segge. 

b.  Schnabel  ungeteilt,  schwach  ausgerandet  oder  zwei- 
zähnig. 

aa.  Fruchtschlauch  fein-gerieft. 

aa.  Halme  oberwärts  dreikantig,  bis  60  cm  hoch; 
Blätter  den  Halm  meist  überragend,  breit,  blau- 
grün, mit  scharfem  Kiel  und  scharfem  Rande, 
an  ihrer  Spitze  flach.  — Ährchen  5 bis  6,  von 
einander  entfernt  stehend,  eiförmig-länglich,  auf 
trockenem  Standorte  fast  kugelig ; griinlich-weiss. 
Deckspelzen  weisslich  mit  grünem  Mittelnerv, 
reif  geworden  gelblich.  Fruchtschlauch  kahl, 
eiförmig,  auf  der  Aussenseite  gewölbt,  mit  einem 
kurzen,  ausgerandeten,  am  Rande  etwas  rauhen 
Schnabel,  etwas  länger  als  die  Deckspelze. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  sumpfigen  Wiesen; 
zerstreut.  (C.  curta  Goodenough;  C.  cinerea 
Withering;  C.  tenella  Ehrhart.)  C.  canescens  L.r 
Weissgraue  Segge. 


201 


ßß.  Halme  dreikantig,  scharf,  15  bis  60  cm  hoch; 
Blätter  sehr  lang,  den  Halm  meist  überragend, 
grasgrün,  am  Rande  und  am  Kiele  scharf,  mit 
dreikantiger  Spitze.  — Ährchen  8 bis  12,  von 
einander  entfernt-  und  zuletzt  etwas  abstehend, 
länglich,  erst  hellgrün,  später  blaugrün;  unterstes 
oft  mit  einem  mehrere  Centimeter  langen,  grünen 
Tragblatt.  Deckspelze  erst  braun,  mit  grünem 
Rückennerv,  später  braun;  halb  so  lang  als  der 
Fruchtschlauch.  Letzterer  grün,  eiförmig,  beider- 
seits gewölbt  und  vielnervig,  mit  einem  fast 
ungetheilten,  am  Rande  etwas  rauhen  Schnabel. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  Auf  sumpfigen  Wiesen; 
durch  das  ganze  Gebiet.  C.  elongata  L.,  Lang- 
älirige  Segge. 

Eine  zartere  Gebirgsform  mit  kurzen,  wenig- 
blütigen  Ährchen  ist  C.  Gebhardi  Willdenow. 
Eine  Form  mit  einem  endständigen,  männlichen 
Ährchen  ist  C.  heterostachya  Wimmer. 

bb.  Fruchtschlauch  glatt,  nicht  fein-gerieft. 

aa.  Halm  glatt,  nicht  rauh,  dreikantig,  etwas  ge- 
bogen, 15  bis  30  cm  hoch.  — Wurzelstock 
mit  kurzen  Ausläufern ; Blätter  schmal-linealisch, 
rinnenförmig,  kürzer  als  die  Halme.  Ährchen  3, 
braun,  eiförmig,  gedrängt  stehend,  grünlich- 
grau. Deckspelze  eiförmig -stumpf,  braun  mit 
grünem  Rückennerv.  Fruchtschlauch  aufrecht, 
eiförmig,  flachgewölbt,  glatt,  in  einen  ganz- 
randigen,  kurzen  Schnabel  zugespitzt,  kastanien- 
braun, etwas  länger  als  die  Deckspelze.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  %.  In  sumpfigen  Orten  auf 
den  höchsten  Granitalpen.  (C.  approximata 
Hoppe;  C.  leporina  Goodenough.)  C.  lagopina 
Wahlenberg,  Schneehuhn  - Segge. 
ßß.  Halm  rauh. 

aa.  Ährchen  zu  3 bis  5,  einander  sehr  genähert, 
oft  fast  kopfförmig,  rundlich,  anfangs  fuchs- 
rot, später  nussbraun.  — Unterstes  Ähr- 
chen mit  einem  oft  kleinen  und  schuppen- 
artigen, oft  die  Ähre  überragenden  Trag- 

26 


Thomi,  Flora.  I. 


202 


blatte.  — Halme  15  bis  30  cm  boch,  drei- 
seitig, raub;  Blätter  sclimal-rinnig,  am  Rande 
scbarf,  kürzer  als  die  Halme.  Heckspelze 
scbuppenförmig,  eiförmig- spitz,  brann,  am 
Rande  bis  ins  Weisslicbe  blasser  werdend, 
mit  tiefgrünem,  ebenfalls  nacb  den  Seiten 
hin  abblassendem  Mittelnerv.  Fruchtschlauch 
eiförmig,  dreikantig,  nervig,  in  einen  kurzen, 
ungeteilten,  am  Rande  etwas  rauben  Schnabel 
zugespitzt.  Blütezeit  Mai  bis  August.  %■. 
Auf  Torfmooren  der  Alpen  und  Voralpen 
und  in  die  Hochebenen  binabsteigend. 
C.  Heleonastes  Ehrhart,  Torf- Segge, 
bb.  Ährchen  zu  etwa  5,  entfernt  von  einander 
stehend,  linealisch,  strohgelb  - rötlich.  — 
Dichtrasig,  Halme  30  bis  50  cm  hoch.  Deck- 
spelzen gelblich,  eiförmig  - spitz.  Frucht- 
schlauch eiförmig,  lanzettlich,  auf  der 
Aussenseite  gewölbt,  mit  kurzem,  zwei- 
spitzigem Schnabel,  gelbbraun.  Blütezeit 
Mai.  (?).  Bei  Oppeln  gefunden.  C.  helvola 
Blytt,  Bleichrote  Segge. 

III.  Acrarrhenae,  Obenmännige. 

Ährchen  zu  mehreren  am  Ende  des  Halmes;  aus  männlichen  und  weib- 
lichen Blüten  zusammengesetzt,  und  zwar  stehen  die  männlichen  Blüten  an 
der  Spitze,  selten  in  der  Mitte  des  Ährchens. 

A.  Vignea,  2 Narben. 

I.  Die  Ährchen  sind  am  Ende  des  Halmes  kopfförmig  zusammengedrängt. 

A.  Die  männlichen  Blüten  stehen  an  der  Spitze  des  Ährchens. 
a.  Halm  rund,  nicht  dreikantig. 

a.  Halm  oben  rauh;  Wurzelstock  ohne  Ausläufer.  — Blüten- 
stand eine  zusammengesetzte,  eiförmige  oder  längliche  Ähre. 
Ährchen  länglich  - spitz.  Deckspelzen  bräunlich.  Frucht- 
schlauch so  lang  wie  die  Deckspelze,  eiförmig,  nervenlos,  in 
einen  zweispitzigen  Schnabel  verschmälert.  Schnabel  an  der 
Spitze  rauh,  auf  dem  Rücken  gespalten.  Blütezeit  Juni  bis 
August.  Höhe  20  bis  25  cm.  2[.  Höchste  Schweizer  und 
Salzburger  Alpen.  C.  microstvla  Gay,  Kleingriffelige  Segge. 


203 


b.  Halm  glatt;  Wurzelstock  Ausläufer  bildend. 

a.  Fruchtschlauch  mit  einem  kurzen,  zweilappigen  Schnabel, 
eiförmig,  fast  dreikantig,  nervig -gerillt,  etwas  kürzer  als 
die  braune,  trockenhäutig-berandete  Deckspelze.  — Wurzel- 
stock weithin  kriechend  mit  reihenweise  geordneten,  einzel- 
stehenden, bis  15  cm  hohen  Halmen.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Ähre  länglich.  In  Sumpf-  und  Torfmooren.  (C.  funi- 
formis  Clairville.)  C.  chordorrhiza  Ehrhart,  Faden- 
wurzelige  Segge. 

b.  Fruchtschlauch  mit  einem  ziemlich  langen,  glatten,  an 
seiner  Spitze  schief  - abgeschnittenen  Schnabel,  rundlich, 
kugelig-aufgeblasen,  etwas  grösser  als  die  stumpf-eiförmige, 
braune,  trockenhäutig  - weissberandete  Deckspelze.  — 
Wurzelstock  kriechend  mit  gesondertstehenden  Blatt-  und 
Halmbüscheln.  Halme  fingerlang,  oft  gebogen,  kürzer  als 
die  steifen,  schmal-rinnigen  Blätter.  Ähre  rundlich.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  2J..  Auf  den  höchsten  Granitalpen  Tirols. 
(C.  juncifolia  Allioni.)  C.  incurva  Lightfoot,  Krumm- 
stengelige  Segge. 

ß.  Halm  dreikantig. 

a.  Halm  nach  der  Spitze  hin  etwas  scharf;  Wurzelstock  krie- 
chend. — Halme  5 bis  10  cm  hoch,  dünn,  gerieft.  Blätter 
an  den  Rändern  scharf,  sich  bald  zusammenrollend,  meist 
kaum  so  lang  als  die  Halme.  — Ähren  eiförmig -kugelig, 
von  einem  länglichen,  stachelspitzigen,  trockenhäutigen  Trag- 
blatte gestützt.  Deckspelzen  lanzettlich,  spitz,  bräunlich,  mit 
grünlichem  Mittelnerv,  häutig  berandet.  Fruchtschlauch  ei- 
förmig, dreiseitig,  auf  der  Aussenseite  gewölbt,  9- bis  11  nervig, 
mit  einem  kurz  - zweizähnigen,  am  Rande  feingesägt -scharfen 
Schnabel.  Blütezeit  April,  Mai.  2J-.  Auf  grasigen  und 
sandigen  Abhängen  sehr  zerstreut.  (C.  juncifolia  Host.) 
C.  stenophylla  Wahlenberg,  Sclimalblätterige  Segge. 

b.  Halme  vom  Grunde  an  scharf,  besonders  nach  oben  hin  sehr 
rauh.  Wurzelstock  mit  sehr  kurzen  Ausläufern.  Blätter 
etwas  gekrümmt,  fast  ganz  flach,  meist  länger  als  die 
Halme.  — Ährchen  meist  kopfförmig  zusammengedrängt, 
seltener  eine  eiförmige  Ähre  bildend.  Deckspelzen  braun, 
mit  weisslichem  Rande  und  grünem,  später  weisslichem 
Rückennerv.  Fruchtschlauch  eiförmig,  kaum  nervig,  in  einen 
langen,  zweispaltigen,  am  Rande  feingesägt-rauhen  Schnabel 
zugespitzt.  Blütezeit  Juli,  August.  2J..  Auf  den  höchsten 


204 


Granitalpen  der  Schweiz  und  Südtirols.  C.  foetida  Allioni, 
Übelriechende  Segge. 

B.  Die  männlichen  Blüten  stehen  in  der  Mitte  der  Ährchen.  Die 
Ährchen  bilden  eine  eilängliche,  dnnkelrotbranne  Ähre.  Blüte- 
zeit August,  September.  %■.  Schweizer  Alpen;  selten.  C.  Laggeri 
Wimmer,  Laggers  Segge. 

II.  Die  Ährchen  stehen  von  einander  entfernt,  nicht  dicht  - gedrängt ; sie 
bilden  eine  zusammengesetzte  Ähre,  eine  Traube  oder  eine  Rispe. 

A.  Wurzelstock  rasig,  ohne  Ausläufer. 

a.  Halm  kräftig,  dreikantig,  mit  sehr  rauhen,  fast  flügelartig-vor- 
springenden  Kanten. 

a.  Tragblätter  der  Ährchen  grün  und  blattartig,  die  Ährchen 
weit  überragend.  — Halme  30  bis  60  cm  lang ; kaum  länger 
als  die  bleichgrünen,  flachen,  in  eine  kurze,  scharfe  Spitze 
endigenden  Blätter.  Ähre  an  der  Spitze  gedrängt,  unten 
locker.  Deckspelzen  rostbraun,  mit  breitem,  grünem  Kiele 
und  weissrandiger  Spitze;  bei  den  männlichen  Blüten  läng- 
lich-lanzettlich,  bei  den  weiblichen  eiförmig -länglich;  lang-, 
oft  sägeförmig -zugespitzt;  so  lang  wie  der  Fruchtschlauch. 
Letzterer  ist  glatt,  nach  aussen  gewölbt,  in  eine  zweizähnige, 
am  Rande  rauhe  Spitze  vorgezogen.  Blütezeit  Mai,  Juni. 

In  nassen,  schattigen  Waldungen;  zerstreut.  Soll  die  Schatten- 
form von  C.  vulpina  L.  sein.  C.  nemorosa  Reben  tisch, 
Hain -Segge.*) 

b.  Tragblätter  der  Ährchen  pfriemlich,  spelzenförmig,  kleiner 
als  die  Ährchen,  nur  das  unterste  Ährchen  hat  oft  ein  grünes, 
blattartiges,  häufig  das  Ährchen  überragendes  Tragblatt.  — 
Halm  30  bis  60  cm  lang;  Blätter  breit  (6  bis  10  mm), 
bleichgrün,  etwas  kürzer  als  der  Halm.  Ähre  länglich. 
Spelzen  fuchsrot  (daher  der  Name),  mit  grünem  Kiele,  ei- 
förmig, lang-zugespitzt,  oft  säge-  oder  stachelspitzig,  kürzer 
als  die  Fruchtschläuche.  Letztere  sperrig-abstehend,  eiförmig, 
auf  der  Aussenseite  flach -gewölbt,  6-  bis  7 nervig,  in  einen 
zweizähnigen,  am  Rande  rauhen  Schnabel  zugespitzt,  erst  grün, 
bei  der  Reife  braun.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2J.*  In  Gräben 
und  Sümpfen;  gemein.  C.  vulpina  L.,  Fuchsrote  Segge.**) 

*)  Tafel  90  A.  Carex  nemorosa  Rebentisch.  A blühende  Pflanze; 

1 männliche,  2 weibliche  Blüte:  3 Fruchtschlauch.  1 bis  3 vergrössert. 

**)  Tafel  90  B.  Carex  vulpina  L.  B Teile  der  blühenden  Pflanze; 

4 männliche,  5 weibliche  Blüte;  6 Fruchtschlauch.  4 bis  6 vergrössert. 


205 


ß.  Halm  zarter,  nur  in  seinem  oberen  Teile,  oder  gar  nicht  rauh. 

a.  Fruchtschlauch  höckerig  - gewölbt  oder  mit  stark  hervor- 
tretenden Nerven.  Blütenähre  rispig.  Jeder  Trieb  ist  an 
seinem  Grunde  mit  schwarzbraunen  Blattscheiden  besetzt. 

1.  Fruchtschlauch  auf  beiden  Seiten  mit  stark  hervortretenden 
Streifen.  Blattscheiden  glänzend,  die  unteren  zerfasern 
sich  schopfartig.  — Halm  dreiseitig -rundlich,  in  seinem 
oberen  Teile  scharf,  30  bis  60  cm  hoch.  Blätter  schmal, 
steif,  spitz,  am  Rande  scharf,  lebhaft-grün,  den  Halm  über- 
ragend, zur  Zeit  der  Fruchtreife  fast  borstenförmig  ein- 
gerollt. Die  untersten  Rispenzweige  haben  bald  kleine, 
stachelspitzige,  spelzenartige,  bald  die  Ährchen  über- 
ragende, blattartige  Tragblätter.  Ährchen  mitunter  fast 
ganz  männlich  oder  weiblich.  Deckspelze  eirund-länglich, 
spitz,  braun,  mit  grünem  Rückennerv  und  weissem  Rande. 
Fruchtschlauch  aufrecht,  kurzgestielt,  eiförmig,  in  einen 
zweizähnigen,  am  Rande  feingesägt-rauhen  Schnabel  vor- 
gezogen. Blütezeit  Mai,  Juni.  2|_.  Auf  sumpfigen  und 
torfigen  Wiesen;  selten.  C.  paradoxa  Willdenow,  Ab- 
weichende Segge. 

2.  Fruchtschlauch  höckerig -gewölbt,  nur  auf  seiner  Aussen- 
seite  am  Grunde  gestreift.  Blattscheiden  glänzend,  sich 
aber  nicht  zerfasernd.  — Halm  bis  1 m hoch,  dreikantig, 
oben  sehr  scharf.  Blätter  5 bis  8 mm  breit,  steif,  etwas 
rinnig,  mit  scharfem  Rande  und  scharfem  Kiele,  30  bis 
60  cm  lang.  Ähre  rispig,  im  Knospenzustande  weisslich, 
zur  Fruchtzeit  weiss-rotbraun.  Tragblätter  eiförmig,  rot- 
braun, spelzenartig,  unterste  meist  mit  grüner,  pfriemen- 
artiger  Spitze.  Deckspelzen  breit,  eiförmig,  zugespitzt, 
rotbraun,  mit  grünem  Nerv,  weisshäutig-berandet.  Frucht- 
schlauch so  lang  wie  die  Deckspelze,  aufrecht,  kurzgestielt, 
eiförmig,  mit  wenig  vortretendem  Nerv,  hellgrün;  Schnabel 
scharf  flügelrandig,  wimperig-gesägt.  Blütezeit  Mai,  Juni, 
in  Torfmooren  und  Sümpfen;  zerstreut.  C.  paniculata  L., 
Rispige  Segge. 

3.  Fruchtschlauch  höckerig-gewölbt  (kurzfaltig),  nicht  gestreift. 
Blattscheiden  schwarz -bräunlich,  teilweise  zerfasert.  — 
Wurzelstock  schief  im  Boden  liegend,  ein  wenig  kriechend. 
Halme  30  bis  50  cm  hoch,  dreikantig  mit  etwas  gewölbten 
Seitenflächen,  nach  oben  zu  rauh  und  oft  gerieft.  Blätter 


206 


2 bis  4 mm  breit,  etwa  so  lang  wie  der  Halm,  am  Kiele 
scharf,  am  Rande  sehr  scharf.  Ähre  zusammengezogen, 
eirund  bis  walzenförmig,  am  unteren  Ende  rispig,  rot- 
braun. Tragblätter  eiförmig,  spelzenartig,  rotbraun,  un- 
terste oft  mit  grüner,  endständiger  Borste.  Die  obersten 
Blütchen  enthalten  zwei  (anstatt  drei)  Staubblätter.  Deck- 
spelzen braun,  breit -weissrandig,  mit  anfangs  grünem, 
später  braun  werdendem  Mittelnerv,  mitunter  stachelspitzig. 
Fruchtschlauch  eiförmig,  gestielt,  ohne  Nerven,  glänzend- 
kastanienbraun, am  Rande  des  Schnabels  wimperig-gesägt, 
so  lang  als  die  Deckspelze.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2|..  ln 
torfigen,  moorigen  Wiesen  und  in  Sümpfen;  zerstreut. 
(C.  diandra  Roth.)  0.  teretiuscula,  Rundliche  Segge. 

b.  Früchts chlauch  gewölbt,  aber  nicht  höckerig-gewölbt,  nerven- 
los. Ähre  meist  einfach  (doch  auch  rispig). 

1.  Triebe  an  ihrem  Grunde  von  langen,  bleichen,  im  Mittel- 
nerv stumpf-auslaufenden,  schief  abgeschnittenen,  am  Rande 
sehr  dünnen  und  zuletzt  zerreissenden  Scheiden  umgeben.  — 
Früchte  sperrig-,  unterste  fast  rechtwinkelig  - abstehend. 
Halm  auch  zur  Reifezeit  aufrecht. 

a.  Deckspelzen  braun,  weissrandig  mit  grünlichem  Mittel- 
nerv, eiförmig,  spitz.  Ähre  verlängert,  mit  getrennt- 
stehenden Ährchen.  — Halme  30  bis  50  cm  hoch,  auf- 
recht, dreikantig,  nur  oben  scharf.  Blätter  weich, 
hellgrün,  rinnig,  am  Rande  und  an  der  Spitze  scharf, 
etwas  kürzer  als  die  ausgewachsenen  Halme.  Tragblätter 
grannenartig,  an  ihrem  Grunde  mitunter  breit-blattartig. 
Fruchtschlauch  eiförmig,  mit  zweizähniger  Spitze,  auf 
der  Aussenseite  gewölbt,  am  Rande  sägezähnig  und 
fast  geflügelt,  grün;  grösser  als  die  braune,  weissrandige, 
von  grünem  Mittelnerv  durchzogene  Deckspelze.  — 
Blütezeit  Mai,  Juni.  %.  In  Wiesen  und  Wäldern, 
durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut.  C.  nemorosa  Lum- 
nitzer,  nach  Hoppe  die  ächte  C.  muricata  L.,  Sperr- 
friiclitige  Segge. 

b.  Deckspelzen  in  der  Blüte  bräunlich,  mit  grünem  Mittel- 
nerv, weissberandet;  bei  der  Reife  färbt  sich  der  Mittel- 
nerv gelb-bräunlich.  Ähre  gedrungen,  am  unteren  Ende 
doppelt-zusammengesetzt  und  hier  bisweilen  etwas  unter- 
brochen. — Halm  30  bis  60  cm  hoch,  nur  oben  rauh; 


207 


zur  Reifezeit  geneigt.  Blätter  2 bis  4 mm  breit,  etwas 
gerinnelt,  am  Rande  scharf.  Unterste  Ährchen  läng- 
lich, obere  eiförmig.  Tragblätter  spelzenförmig,  unterste 
oft  mit  pfriemlicher  Spitze.  Fruchtschläuche  grösser 
als  die  Deckspelze,  ungestielt,  eiförmig,  flach  gewölbt, 
nervenlos,  glänzend-dunkelbraun,  in  einen  zweispitzigen, 
am  Rande  sägezähnigen  und  fast  geflügelten  Schnabel 
zugespitzt;  unterste  wagerecht-abstehend.  Blütezeit  Mai, 
Juni.  4..  Auf  Grasplätzen,  trockenen  Wiesen,  in  Wal- 
dungen durch  das  ganze  Gebiet  häufig.  Diese  Art  wird 
vielfach  als  C.  muricata  L.  bezeichnet,  ist  es  aber  nach 
Hoppe  nicht;  C.  contigua  Hoppe,  Gedrungene  Segge. 

2.  Scheiden  der  Triebe  gerade  abgeschnitten,  am  Rande 
dicker  und  nicht  zerreissend.  — Halm  dreiseitig,  schlank, 
bis  100  cm  hoch,  meist  etwas  überhängend,  seltener  auf- 
recht, nach  oben  rauh.  Blätter  zur  Blütezeit  länger  als 
der  Halm.  Unterste  Ährchen  meist  von  den  oberen  ent- 
fernt. Tragblätter  aus  breitem  Grunde  pfriemlich  aus- 
laufend, länger  oder  kürzer  als  die  Ährchen  und  mehr 
oder  minder  blattartig.  Deckspelzen  grünlich-weiss,  selten 
bräunlich,  mit  grünem  Rückennerv.  Fruchtschläuche  auf- 
recht, flach  gewölbt,  grünlich,  glänzend,  in  einen  zwei- 
zähnigen, am  Rande  sägezähnigen  Schnabel  auslaufend. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  In  Wiesen  und  Wäldern;  in  Nord- 
deutschland nur  in  Pommern  und  Mecklenburg,  in  Mittel- 
deutschland und  im  Süden  des  Gebietes  nicht  selten. 
(C.  divulsaGoodenough.)  C.  virens  Lamarck,Unterbrochen- 
ährige  Segge.*) 

Die  Varietät  0.  Guestphalica  Boenninghausen,  West- 
pliiilische  Segge  hat  ganz  schlanke,  zuletzt  in  einem  Bogen 
zur  Erde  überhängende  Halme  und  an  den  untersten 
Ährchen  meist  sehr  lange,  den  Halm  überragende,  grüne, 
blattartige  Tragblätter.  Auf  Sumpfwiesen  in  Westphalen; 
selten. 

Die  Varietät  C.  Pairaei  F.  Schultz  hat  einen  stumpf- 
dreikantigen Halm,  schmale,  linealische  Blätter  und  sparrig- 
abstehende,  breit  - eiförmige,  kurzgeschnäbelte  Frucht- 
schläuche. Sehr  selten. 

*)  Tafel  90  C.  Carex  virens  Lamarck.  Fruchtende  Pflanze;  7 blühen- 
des Ährchen;  8 Fruchtschlauch.  7 und  8 vergrössert. 


208 


B.  Wurzelstock  kriechend  oder  mit  Ausläufern.  (Hierher  wird  meist 
die  Gruppe  C.  arenaria  L.,  C.  Schreberi  X arenaria  Lasch,  C.  divisa 
Hudson  gerechnet.  Von  diesen  gehören  indes  C.  arenaria  L.  und 
C.  disticha  Hudson  überhaupt  nicht  hierher,  sondern  zur  Gruppe  IV, 
Yerschiedenährig-Zahnschnabelige.  C.  Schreberi  X arenaria  Lasch 
gehört  ebenfalls  oft  dorthin,  oft  auch  zu  Gruppe  II.  Untenmännige.) 

1.  Fruchtschlauch  in  seiner  oberen  Hälfte  breit -geflügelt;  Flügel 
an  seiner  breitesten  Stelle  fast  so  breit  wie  der  lange,  allmäh- 
lich zugespitzte  Schnabel  des  Schlauches.  C.  Schreberi  X arenaria 
Lasch  (vergl.  S.  197). 

2.  Fruchtschlauch  eiförmig,  gewölbt,  braun  und  an  seinem  Rande 
mit  einem  weisshäutigen,  sägezähnigen  Flügel  versehen;  Breite 
des  Flügels  etwa  ein  Drittel  der  Breite  des  Schnabels.  Der 
kräftige,  kriechende  Wurzelstock  entsendet  in  mehr  oder 
minder  grossen  Zwischenräumen  Blätterbüschel  mit  je  einem 
einzelnen  Halme.  Diese  sind  15  bis  50  cm  hoch,  unter  der 
Ähre  etwas  rauh,  gestreift,  dreikantig.  Blätter  so  lang  als  der 
Halm,  schmal,  flach,  mit  scharfem  Rande  und  langer,  scharfer 
Spitze.  Ähre  walzenförmig,  etwas  unterbrochen,  öfters  von 
einem  blattartigen,  mehr  oder  minder  langen  Tragblatte  gestützt. 
Deckspelzen  eiförmig,  lang  zugespitzt,  so  lang  wie  der  Frucht- 
schlauch, braun,  mit  weisshäutigem  Rande  und  gelb -grünlichem 
Rückennerv.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2f.  Auf  feuchten  Wiesen 
und  begrasten  Abhängen  in  Österreich,  Steiermark  und  im  Ge- 
biet des  Adriatischen  Meeres.  (C.  austriaca  Schkuhr.)  C.  divisa 
Hudson,  Geteilte  Segge. 

Eine  Form  mit  gedrungener  Ähre  ist  C.  schoenoides  Koch, 
Rietartige  Segge. 

B.  Car  ex,  mit  3 Narben. 

I.  Ährchen  zu  einem  Köpfchen  zusammengedrängt. 

1.  Köpfchen  meist  dreiährig,  lappig,  weisslicli,  in  der  Regel  von  2 
grossen,  steif  - wagerecht -abstehenden,  grünen,  blattartigen  Trag- 
blättern gestützt.  — Wurzelstock  rasig.  Halme  15  bis  20  cm  hoch, 
aufrecht.  Blätter  breit,  kürzer  als  die  reifen  Halme.  Deckspelze 
eiförmig,  stumpf,  so  lang  wie  der  walzenförmig-längliche,  stumpfe, 
sehr  kurz  oder  gar  nicht  geschnäbelte  Fruchtschlauch.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  2|..  In  kiesigen  Flussbetten  der  Tiroler  und  Bayerischen 
Alpen;  selten.  C.  baldensis  L.,  Tiroler  Segge. 

2.  Köpfchen  länglich,  glänzend-braun,  mit  kleinen,  die  Ährchen  nicht 
überragenden,  spelzenartigen,  braunen  Tragblättern.  — Wurzelstock 


209 


rasig.  Halme  10  bis  20  cm  hoch,  sehr  dünn,  starr,  an  der  Spitze 
ranh.  Blätter  gekrümmt,  schmal- lineal,  fast  horstlich,  graugrün, 
etwa  so  lang  als  der  Halm.  Deckspelzen  braun  mit  hellerem 
Rande,  lang -zugespitzt,  länger  als  der  Fruchtschlauch.  Letzterer 
eiförmig,  dreikantig,  in  einen  langen,  dünnen,  zweispitzigen,  am 
Rande  rauhen  Schnabel  auslaufend,  glänzend-braun.  Blütezeit  Juli, 
August.  2t . Auf  steinigen  Alpenrändern.  Selten.  0.  cnrvula 
Allioni,  Gekriimmtblätterige  Segge. 

II.  Ährchen  nicht  kopfig  zusammengedrängt,  meist  von  einander  entfernt 
stehend,  unterste  mitunter  gestielt  und  mit  blattartigen  Tragblättem, 
deren  unterstes  den  Halm  überragt.  — Wurzelstock  rasig.  Halm  15 
bis  50  cm  hoch,  stielrund,  glatt.  Blätter  schmal,  glatt,  mit  scharfer 
Spitze,  etwa  halb  so  lang  als  der  Halm,  Von  den  Ährchen  ist  meist 
das  obere  männlich,  während  die  unteren  ganz  weiblich  sind;  oft  sind 
auch  nur  weibliche  Ähren  vorhanden,  die  dann  auf  langen,  dünnen, 
blattlosen  Stielen  stehen.  Deckspelze  mit  ihrem  Grunde  den  Frucht- 
schlauch umgebend  und  länger  als  dieser,  lanzettlich- spitz;  bei  den 
männlichen  Blüten  braun,  weissrandig,  bei  den  weiblichen  Blüten  braun- 
grün-verbleichend.  Fruchtschlauch  eiförmig-länglich,  stielrund- dreiseitig, 
stumpf,  gestreift,  bleichgrün,  schnabellos.  Blütezeit  April,  Mai.  Auf 
grasigen  Hügeln  in  Istrien  und  den  benachbarten  Inseln.  (Siehe 
Tafel  97.  C.  Linkii  Schkuhr.)  0.  gynomane  Bertoloni,  Link’s- 
Segge. 

IV.  Heterostachyae,  Verschiedenährige:  Odontostomeae, 

Zahnschnabelige. 

AA.  Vignea,  Fruchtknoten  mit  2 Narben. 

Al.  Das  endständige  Ährchen  ist  an  seiner  Spitze  oder  an  seinem  Grunde 
oder  an  beiden  Enden  weiblich,  im  übrigen  männlich.  Ausläuferbildende 
Rasen. 

a.  Der  Schnabel  des  Fruchtschlauches  ist  an  seinem  Rande  scharfgesägt. 
Halm  stielrund,  nach  oben  zu  stumpf  kantig,  glatt,  bis  30  cm  hoch, 
die  Blätter  überragend.  Blätter  schmal- linealisch,  tiefrinnig,  glatt, 
an  der  Spitze  flach  zusammengedrückt  und  daselbst  mitunter  rauh.  — 
End-Ährchen  lineal  (selten  ganz  männlich),  braungelblich;  dicht  darunter, 
selten  etwas  entfernt,  sitzen  2 bis  3 grünliche,  weibliche  Ährchen. 
Deckspelzen  der  männlichen  Blüten  stumpf-,  der  weiblichen  spitz- 
eifÖrmig,  alle  braungelb  mit  weissem  Rande;  letztere  sind  ausserdem 
mit  einem,  bei  ersteren  nicht  immer  vorhandenen,  grünen  Rückennerv 
versehen  und  kürzer  als  der  länglich -eiförmige,  gewölbte,  an  seiner 
Thomi,  Flora.  I.  27 


Spitze  zweizähnige,  oben  ranhe  und  braune,  unten  grünliche  Frucht- 
schlau  ch.  Blütezeit  Juni,  August.  Seltene  und  zweifelhafte  Art; 
auf  moorigen  Alpen-  und  Gebirgswiesen  und  im  südlichen  Hannover. 
C.  Gaudiniana  Guthnick,  Gaudins  Segge, 
b.  Der  Schnabel  des  Fruchtschlauches  ist  an  seinem  Rande  glatt.  Halme 
stumpf- dreikantig,  glatt,  10  bis  30  cm  hoch,  noch  einmal  so  hoch 
als  die  schmal-linealischen,  tief-rinnigen,  an  der  Spitze  geschärft- drei- 
kantigen Blätter.  — Unter  dem  gelblichen,  walzenförmigen  End-Ährchen 
sitzen  3 bis  4 eiförmige,  weibliche,  erst  grünliche,  später  schwarz- 
braune, weibliche  Ährchen.  Deckspelzen  der  männlichen  Blüten  zu- 
gespitzt-länglich,  der  weiblichen  Blüten  stumpf -rundlich -eiförmig,  alle 
erst  hell-,  später  schwärzlichbraun,  nach  dem  Rande  zu  verblassend 
und  mit  grünem  Mittelnerv.  Fruchtschlauch  mit  kurzem,  zweizähnigem 
Schnabel.  %■.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  Moorwiesen  und  in  Sümpfen 
Norddeutschlands  und  der  Voralpen;  selten.  C.  microstachya  Ehr- 
hart, Kleinährige  Segge. 

B.  Das  endständige  Ährchen  ist  ganz  männlich. 

I.  Rasige  Pflanzen  ohne  Ausläufer. 

A.  Fruchtschlauch  weichhaarig,  am  Rande  wimperig  - rauh , länglich, 
in  einen  dolchartigen,  lang  linealischen,  gekrümmten,  zweizähnigen, 
mit  einem  häutigen  Rande  versehenen  Schnabel  zugespitzt,  braun, 
länger  als  die  spitz-eiförmige,  braune,  weissrandige  Deckspelze.  — 
Halme  10  bis  20  cm  lang,  fadenförmig -dünn,  gebogen.  Blätter 
borstenförmig,  rinnig,  gebogen,  halb  so  lang  wie  der  Halm.  Unter 
dem  endständigen,  lanzettförmigen,  männlichen  Ährchen  sitzen  ge- 
nähert 1 bis  2 rundlich-eiförmige,  weibliche  Ährchen  in  der  Achsel 
eines  scheidig- stengelumfassenden,  grünen  Tragblattes.  %.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Auf  dürren  Abhängen  der  Alpen  und  Voralpen. 
C.  mucronata  Gaudin,  Dolchspitzige  Segge.*) 

B.  Fruchtschlauch  nicht  behaart.  Der  Blütenstand  besteht  aus  6 bis 
12  Ährchen. 

a.  Fruchtschlauch  so  lang  (nicht  länger)  als  die  Deckspelze,  am 
Rande  rauh.  C.  remota  x paniculata  Schwarzer,  Bönning- 
hausens Segge.  (Siehe  Seite  199). 
ß.  Fruchtschlauch  länger  als  die  Deckspelze,  schmal  geflügelt. 

1.  Fruchtschlauch  lanzettförmig,  scharf-zweikantig  und  an  dieser 
Kante  von  seinem  Grunde  an  feingesägt-wimperig.  Von  den 

*)  Tafel  91  A.  Oarex  mucronata  Allioni.  A blühende  Pflanze;  1 Ähr- 
chen; 2 Fruchtschlauch  mit  Deckblättchen.  Vergrössert. 


211 


8 bis  12  Ährchen  sind  die  4 bis  6 oberen  männlich;  Deck- 
spelzen bleich.  C.  remota  x brizoi'des  Reichenbach, 
Olimiillers  Segge.  (Siehe  Seite  196.) 

2.  Frnchtschlanch  länglich -eiförmig,  schwachnervig.  Von  den 
6 bis  9 Ährchen  sind  die  oberen  männlich  und  kleiner  als 
die  unteren.  Deckspelzen  gelbbraun.  0.  leporina  X remota 
Ilse.  (Siehe  Seite  198.) 

II.  Wurzelstock  kriechend  oder  Ausläufer  bildend. 

A.  Der  blassbraune  Fruchtschlauch  ist  von  seiner  Mitte  an  breit  ge- 
flügelt; der  Flügel  ist  an  seiner  breitesten  Stelle  so  breit  oder 
breiter  wie  der  Schnabel,  selten  beginnt  er  schon  am  Grunde  des 
Fruchtschlauches;  er  ist  erst  grün,  dann  blassbraun,  an  seinem 
Rande  fein  und  rauh  gesägt.  — Wurzelstock  oft  2 bis  8 m lang 
und  bis  4 mm  dick,  verzweigt,  gelbgrau  mit  8 bis  5 cm  langen 
Gliedern  und  kaum  vorspringenden,  spärlich  bewurzelten  Knoten; 
an  letztem  sitzen  lange,  oft  das  ganze  Stengelglied  einhüllende, 
erst  röhrenförmige  und  gelbliche  bis  hellbraune,  dann  glänzend- 
dunkelbraune und  zerschlitzte  Blätter.  Die  oberirdischen  Triebe 
treten  in  geraden  Reihen  über  den  Boden  hervor.  Die  Halme  sind 
dreikantig,  oberwärts  an  den  Kanten  rauh,  nur  am  Grunde  be- 
blättert, 15  bis  30  cm  hoch,  zur  Blütezeit  so  lang  als  die  ziemlich 
schmalen,  starren,  rinnigen,  bogig  überneigenden,  am  Rande  rauhen 
Blätter.  Die  vielblütigen,  bräunlichen  Ährchen  sitzen  zu  6 bis  16 
beisammen;  die  untersten  sind  weiblich  und  eiförmig,  die  mittleren 
sind  an  der  Spitze,  die  oberen  ganz  oder  fast  ganz  männlich;  alle 
sind  länglich  - lanzettlich.  Die  unteren  Ährchen  stehen  mitunter 
locker  oder  entfernt;  ihre  Tragblätter  sind  blattartig,  mit  schlanker, 
die  Ährchen  überragender  Spitze.  Deckspelzen  undeutlich -sieben- 
nervig, rostfarbig,  mit  grünem  Rückennerv  und  glashell -durch- 
sichtigem Rande.  Blütezeit  Mai,  Juni.  %■.  Auf  Dünen,  Flugsand- 
feldern, sandigen  Heide wäldern,  an  sandigen  Wegerändern  u.  s.  w.; 
häufig  und  meist  gesellig.  Befestigt  den  Flugsand  und  wird  des- 
halb auch  wohl  auf  Dünen  angepflanzt.  Der  Wurzelstock  ist 
offizineil;  sein  weisser  Kern  ist  von  einer  braunen,  durch  sehr 
weite  Luftlücken  schwammigen  Rinde  umgeben.  C.  arenaria  L., 
Sandsegge.  *) 

Der  nur  selten  hierher  gehörende  und  dann  schwer  zu  unter- 
scheidende, meist  aber  nur  mannweibige,  an  seiner  Spitze  oder  an 

*)  Tafel  91  B.  Carex  arenaria  L.  B blühende  Pflanze;  3 männliche, 
weibliche  Blüte;  5 Fruchtschlauch.  3 bis  5 vergrössert. 


212 


seinem  Grunde  männliche  Ähren  tragende  Bastard  (C.  ligerica  Gay, 
Yignea  pseudoarenaria  Reichenbach)  C.  Schreberi  X arenaria  Lasch, 
Französische  Segge  ist  der  Sandsegge  in  allen  Teilen  ähnlich,  aber 
schmächtiger;  auch  sind  seine  Ährchen  meist  alle  einander  ge- 
nähert. Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  sandig-lehmigem  Boden;  in 
Norddeutschland  häufig,  in  Mitteldeutschland  selten.  (Vgl.  Seite  196.) 

B.  Fruchtschlauch  nur  schmal  oder  gar  nicht  berandet. 


a.  Fruchtschlauch  mit  scharf-zweikantigem , fast  geflügeltem,  vom 

Grunde  an  feingesägt  - rauhem  Rande;  eiförmig,  flachgewölbt, 

9-  bis  11  nervig,  in  einen  zweizähnigen  Schnabel  zugespitzt. 

a.  Von  den  sehr  zahlreichen,  bis  20  und  mehr,  unregelmässig- 
zweizeilig gestellten  Ährchen  sind  die  2 bis  4 untersten 
sowie  die  an  der  Spitze  stehenden  weiblich,  die  mittleren 
(mitunter  nur  eines)  hingegen  männlich.  — Halme  unten 
rund  und  glatt,  oberwärts  dreikantig  und  scharf,  30  bis  60  cm 
hoch,  meist  etwas  länger  als  die  breiten,  flachen,  harten, 
gekielten  und  lang-bescheideten  Blätter.  Deckspelzen  läng- 
lich-spitz, braun,  trockenrandig,  mit  einer  grünen,  nach  der 
Spitze  hin  sich  verlierenden  Mittelrippe.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
%.  Auf  sandigen,  feuchten  Wiesen  verbreitet.  (C.  intermedia 
Goodenough.  C.  spicata  Pollich.)  C.  disticha  Hudson, 
Zweizeilige  Segge. 

b.  Oberste  Ährchen  männlich,  unterste  weiblich;  mittlere  an 
ihrer  Spitze  männlich,  am  Grunde  weiblich.  Seltene  Abart 
der  vorigen.  C.  repens  Bellardi,  Kriechende  Segge. 

ß.  Fruchtschlauch  nicht  mit  einem  scharf- zweikantigen  und  vom 

Grunde  an  feingesägt -rauhen  Rande. 

a.  Blätter  an  der  Spitze  scharf- dreikantig.  (Siehe  Seite  210.) 
C.  microstachya  Ehr  hart,  Kleinähr  ige  Segge. 

b.  Blätter  an  der  Spitze  flach,  nicht  scharf  - dreikantig. 


aa.  Unterstes  Ährchen  mit  einem  blattartigen  Tragblatte. 
(Siehe  Seite  196.)  C.  remota  X brizo’fdes,  Ohmüllers 
Segge. 

bb.  Alle  Tragblätter  häutig,  scheidenlos.  (Siehe  Seite  210.) 
C.  Gaudiniana  Guthnik,  Gaudins  Segge. 


BB.  Carex,  Fruchtknoten  mit  3 Narben. 


Die  zahlreichen  hierher  gehörenden  Arten  zerfallen  in  folgender  Weise 
in  vier  Sippen: 


213 


A.  Fruchtschlauch  ganz  oder  teilweise  behaart:  1.  Sippe. 

B.  Fruchtschlauch  kahl. 

A.  Die  beiden  Zahne  der  Schnabelspitze  stehen  gespreizt.  Männliche 
Ährchen  sind  meist  mehrere  vorhanden:  2.  Sippe. 

B.  Die  beiden  Zähne  der  Schnabelspitze  sind  meist  gerade  nach  vorne 
gerichtet.  Männliche  Ährchen  sind  meist  einzeln  vorhanden;  selten 
findet  sich  ein  kleines  zweites,  bei  C.  hordeistichos  2 bis  3. 

a.  Die  Blattscheiden  haben  tutenförmige  Anhängsel  darstellende 
Nebenblättchen:  3.  Sippe. 

b.  Die  Blattscheiden  besitzen  gar  keine  oder  eine  kaum  angedeutete 
Tute:  4.  Sippe. 

1.  Sippe:  Fruchtschlauch  ganz  oder  teilweise  behaart. 

A.  Wurzelstock  dichtrasig,  ohne  Ausläufer  und  ohne  kriechende  Sprosse.  — 

Halm  stumplkantig,  glatt,  15  bis  45  cm  hoch.  Blätter  viel  kleiner  als 
der  Halm,  schmal -linealisch.  Ährchen  länglich -lanzettlich,  aufrecht, 

langgestielt;  männliches  endständig,  einzeln;  weibliche  (2  — 3)  in  den 
Achseln,  blattartiger,  an  ihrem  Grunde  scheidiger,  langer,  das  Ährchen 
indes  nicht  überragender  Tragblätter.  Deckspelzen  länglich,  bald  stumpf, 
bald  spitz,  erst  rot-,  dann  rostbraun,  nach  dem  Rande  hin  abblassend,  mit 
grünem,  oft  als  Stachelspitze  vortretendem  Rückennerv.  Fruchtschlauch 
länglich,  nervenlos,  auf  der  Aussenseite  nach  der  Spitze  zu  rauhhaarig, 
in  einen  am  Rande  gesägt -gewimperten,  an  der  Spitze  trockenhäutig- 
zweilappigen, flachen  Schnabel  verlängert.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %.  An 
trocknen  Orten  der  Alpen,  bis  in  die  Vorländer  hinabsteigend.  C.  semper- 
virens  Villars,  Immergrüne  Segge. 

B.  Wurzelstock  kriechend. 

A.  Tragblatt  des  untersten  Ährchens  lang-scheidig. 
a.  Blattfläche  und  Blattscheide  behaart. 

1.  Deckspelze  am  Rande  gewimpert.  — Aus  den  Knoten  des  weit- 
hin kriechenden,  von  zerfaserten,  braunroten  Scheiden  umhüllten 
Wurzelstockes  spriessen  kleine,  30  bis  60  cm  hohe,  graugrüne 
Rasen  oder  Halmbüschel.  Halm  stumpfkantig,  glatt,  kahl. 
Blätter  4 mm  breit,  flach,  gekielt,  bei  der  Fruchtreife  nicht  so 
lang  wie  der  Halm.  Männliche  Ährchen  2 bis  3,  weibliche 
2 bis  4;  alle  länglich-  oder  linealisch- walzenförmig,  von  einander 
entfernt,  untere  gestielt  und  von  blattartigen,  grünen,  lang- 
scheidigen  Tragblättern  gestützt.  Deckspelzen  auf  dem  Rücken 
behaart;  die  der  männlichen  Blüten  länglich,  die  der  weiblichen 


lanzettlich,  bewimpert  und  begrannt,  alle  rötlich,  weissrandig, 
mit  grünem  Mittelnerv.  Fruchtschlauch  grösser  als  die  Deck- 
spelze, eiförmig,  nervig,  kurzhaarig,  in  einen  langen,  zweizähnigen 
Schnabel  zugespitzt,  gelb.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  Auf  feuchtem, 
sandigem  Boden  häufig.  C.  hirta  L.,  Kurzhaarige  Segge.*) 
Die  Varietät  hirtaeformis  Persoon  ist  mit  Ausnahme  der 
Fruchtschläuche,  oft  auch  sogar  an  diesen  kahl.  (2.  Sippe.) 

2.  Deckspelze  an  ihrem  Rande  gesägt.  — Wurzelstock  rasig  mit 
langen  Stocksprossen.  Halme  bis  1 Meter  hoch;  Blätter  flach, 
schwach-blaugrün,  mehr  oder  minder  behaart;  Tragblätter  blatt- 
artig, unterstes  den  Halm  überragend.  Männliche  Ährchen  3 
bis  7,  fast  büschelig  zusammengedrängt,  weibliche  3 bis  4,  bis 
5 cm  lang,  unten  gestielt.  Fruchtschlauch  eiförmig,  10  bis 
12rippig,  nur  nach  oben  zu  schwach  behaart,  an  seinem  Grunde 
von  der  Deckspelze  umfasst.  Blütezeit  Mai,  Juni.  In  sumpfigen 
Gebüschen  Schlesiens.  (C.  Siegertiana  Uechtritz.)  C.  liirta  X 
vesicaria  Wimmer,  Siegerts  Segge. 

ß.  Blätter  kahl. 

1.  Halm  glatt. 

a.  Reife  Ährchen  aufrecht,  nicht  überhängend.  C.  hirtaeformis 
Persoon.  (Vergl.  C.  hirta  L.) 

b.  Reife  Ährchen  überhängend.  — Der  zarte,  kriechende,  Aus- 
läufer entsendende  Wurzelstock  treibt  kleine  Halmbüschel. 
Halm  10  bis  30  cm  hoch,  glatt,  stumpf- dreikantig,  aufrecht. 
Blätter  schmal-linealisch,  aufrecht.  Männliches  Ährchen  einzeln, 
weibliche  auf  langen,  dünnen  Stielen,  hängend,  alle  dünn- 
walzenförmig und  lockerblütig.  Tragblätter  länger  als  die 
Ährchen,  blattartig,  an  ihrem  Grunde  scheidenförmig.  Deck- 
spelzen rostfarben  mit  blassem  Rande  und  grünem  in  ein 
Stachelspitzchen  auslaufendem  Rückennerv.  Fruchtschlauch 
länger  als  die  Spelze,  braun,  länglich,  nach  dem  Grunde  und 
der  Spitze  zu  verschmälert,  dreiseitig,  in  einen  kurzen,  fein- 
gesägt-rauhen,  an  seiner  Spitze  flachen,  kurz -zweizähnigen 
Schnabel  auslaufend,  behaart.  Blütezeit  Juni,  Juli.  sj..  Auf 
moorigen  und  steinigen  Wiesen  der  Alpen  und  Voralpen; 
auf  der  bayerischen  Hochebene  bis  München  vordringend. 

*)  Tafel  92  ABC.  Car  ex  hirta  L.  A Pflanze  mit  noch  wenig  ent- 
wickelten Blüten;  B blühende  Ähren;  C Fruchtähren;  1 männliche,  2 weibliche 
Blüte,  3 Fruchthülle  nebst  den  Spelzen.  1 bis  3 vergrössert. 


215 


(C.  Scopolii  Gaudin,  C.  Mielichhoferi  Schkuhr.)  C.  ferru- 
ginea  L.,  Rostrote  Segge. 

2.  Halm  scharfkantig,  rauh.  — Blätter  lineal,  halb  so  lang  wie  der 
Halm,  nebst  ihren  Scheiden  kahl.  Männliches  Ährchen  einzeln, 
länglich -keulenförmig;  weibliche  meist  2,  aufrecht,  gedrungen- 
blütig,  von  grossen,  blattartigen  Tragblättern  gestützt,  gestielt, 
doch  ist  der  Stiel  des  untersten  meist  in  der  Scheide  des  Trag- 
blattes eingeschlossen.  Deckspelzen  braun,  weissrandig,  mit 
grünem,  in  ein  Stachelspitz chen  auslaufendem  Rückennerv.  Frucht- 
schlauch auf  dem  Rücken  schwach -flaumig,  deutlich  berandet 
und  am  Rande  feingesägt-gewimpert;  in  einen  ziemlich  kurzen, 
vorne  flachen,  zweizähnigen  Schnabel  zugespitzt.  Blütezeit 
Juni.  In  Felsspalten  der  höchsten  Schweizer  Alpen. 

C.  hispidula  Gaudin,  Scliwacli-rauhliaarige  Segge. 

B.  Tragblatt  der  untersten  Ähre  gar  nicht  oder  doch  nur  sehr  kurz  be- 
scheidet. 

1.  Blätter  sehr  schmal,  rinnig  und  fast  borstlich,  mit  zuletzt  netzfaserig 
werdenden  Scheiden.  — Wurzelstock  ungegliedert,  ausläuferbildend, 
kleine  Rasen  oder  Halmbüschel  entsendend.  Halme  bis  1 m hoch, 
schlank,  stumpf- dreikantig,  unter  der  Blüte  scharf.  Männliche 
Ährchen  1 bis  2,  lang-cylindrisch;  weibliche  2,  seltener  3,  eiläng- 
lich, von  langen  Tragblättern  gestützt,  unterstes  kurzgestielt.  Deck- 
spelzen ei-lanzettförmig,  zugespitzt,  gewimpert,  braun  mit  grünem 
Rückennerv,  etwa  so  gross  wie  der  eiförmige,  etwas  aufgeblasene, 
stumpf- dreikantige,  kurz  - weichhaarige , bräunliche,  mit  kurzem, 
zweizähnigem  Schnabel  versehene  Fruchtschlauch.  Blütezeit  Mai, 
Juni.  Qf . In  Torfsümpfen;  zerstreut.  (C.  lasiocarpa  Ehrhart.) 
C.  filiformis  L.,  Fädliche  Segge. 

2.  Blätter  bis  6 mm  breit,  flach,  mit  scharfem  Kiele.  — Ausläufer 
weithin  kriechend.  Halm  60  bis  100  cm  hoch,  nach  oben  zu  drei- 
schneidig-scharf. Männliche  und  weibliche  Ährchen  2 bis  3,  ent- 
fernt von  einander  und  aufrecht  stehend;  unterstes  weibliches 
Ährchen  kurzgestielt  und  von  einem  den  Halm  überragenden,  oft 
30  cm  langen,  blattartigen  Tragblatte  gestützt.  Die  übrigen  Trag- 
blätter sind  kürzer,  überragen  aber  ihre  Ährchen.  Deckspelzen 
braun,  nach  dem  Rande  zu  abblassend,  mit  rauher  Stachelspitze. 
Fruchtschlauch  breit -eiförmig,  beiderseits  gewölbt,  kurz-flaum- 
haarig, mit  kurzem,  zweizähnigem  Schnabel,  kaum  länger  als  die 
Spelze.  Blütezeit  Mai.  %.  Am  Donauufer  bei  Ulm  und  in  einem 
Sumpfe  bei  Liegnitz.  (C.  Kochiana  Schübler;  C.  evoluta  Hart- 
mann.) C.  filiformis  X riparia  Wimmer,  Entwickelte  Segge. 


216 


2.  Sippe:  Fruchtschlauch  kahl.  Die  beidenZähne  derSchnabel- 
spitze  stehen  gespreizt.  Männliche  Ährchen  sind  meist  mehrere 
vorhanden. 

A.  Alle  weiblichen  Ährchen  langgestielt,  nickend  oder  hängend.  — Wurzel- 
stock  dicht-rasig,  Ausläufer  treibend.  Halme  dreischneidig,  scharf,  50  bis 
100  cm  hoch.  Blätter  eben  so  lang  oder  länger  wie  die  Halme,  9 bis 
13  mm  breit,  scharf,  am  Rand-  und  Mittelnerv  rauh.  Männliches  Ähr- 
chen einzeln,  schmal -walzenförmig,  rostrot;  weibliche  Ährchen  4 bis  6, 
einander  genähert,  in  der  Achsel  langer,  zum  Teil  den  Halm  überragen- 
der, blattartiger  Tragblätter,  von  denen  die  unteren  eine  kleine  Scheide 
besitzen.  Deckspelzen  lanzettförmig,  in  eine  lange,  durch  feine,  steife 
Wimperhaare  rauhe,  pfriemenartige  Spitze  auslaufend,  bräunlich,  weiss-  j 
randig,  mit  grünem  Mittelnerv.  Fruchtschlauch  ei-lanzettförmig,  nervig,  J 
dreiseitig,  glänzend-hellgrün,  mit  langem,  gespreizt-zweizähnigem  Schnabel,  I 
bei  der  Reife  wagerecht-  oder  abwärts-geneigt-abstehend.  Blütezeit  Juni. 
An  sumpfigen  Orten  und  Teichen,  zerstreut.  C.  Pseudo-Cyperus  L.,  Cyper-  | 
grasähnliche  Segge. 

B.  Alle  oder  doch  die  oberen  weiblichen  Ährchen  sind  ungestielt  oder  kurz-  I 
gestielt  und  stehen  aufrecht;  die  unteren  sind  mitunter  länger  gestielt 
und  nickend  bis  hängend. 

A.  Männliche  Ährchen  1 bis  2,  überhängend.  — Wurzelstock  kriechend 
und  Ausläufer  treibend,  aus  den  Knoten  Büschel  40  bis  60  cm  hoher,  I 
stumpf- dreikantiger,  oberwärts  scharfer,  bei  der  Blüte  und  Frucht-  I 
reife  nickender  Halme  entsendend.  Blätter  bis  4 mm  breit,  rinnig,  |- 
mit  fadenartig -verlängerter,  dreikantiger  Spitze,  rückwärts  scharf,  j 
länger  wie  der  Halm.  Tragblätter  blattartig,  unterste  mit  kurzer  . 
Scheide,  den  Halm  oft  überragend.  Männliches  Ährchen  endständig, 
schmal-lanzettlich.  Von  den  weiblichen  Ährchen  ist  nur  das  unterste 
kurzgestielt.  Deckspelzen  eiförmig -länglich,  rotbraun,  mit  grünem  j: 
Rückennerv;  die  der  weiblichen  Blüten  fast  so  lang  wie  der  Frucht-  j 
schlauch.  Letzterer  eiförmig-länglich,  dreiseitig,  nach  aussen  zu  ge-  j 
wölbt,  glatt,  fast  gestreift,  mit  gespreizt-zweizähnigem  Schnabel,  asch- 
grau. Blütezeit  April,  Mai.  2J..  An  feuchten,  schattigen  Stellen;' 
zerstreut  und  selten.  C.  nutans  Ho  st,  Nickende  Segge. 

B.  Männliche  Ährchen  aufrecht. 

a.  Halm  stumpf- dreikantig,  glatt. 

a.  Unterstes  Tragblatt  langscheidig.  (Siehe  Seite  214.)  C.  hirtae- 
formis  Persoon. 

b.  Unterstes  Tragblatt  scheidenlos.  — Halm  30  bis  60  cm  hoch. 
Blätter  schmal,  oft  rinnenförmig,  an  den  Rändern  etwas  rauh, 


217 


blau -grün,  länger  als  der  Halm.  Männliche  Ährchen  1 bis  3, 
lang -walzen -spindelförmig;  weibliche  2 bis  3,  lang- walzen- 
förmig, von  einander  entfernt,  unterste  kurzgestielt.  Tragblätter 
blattartig,  den  Halm  überragend,  sehr  spitz,  ohne  Scheide. 
Deckspelzen  lanzettlich,  rotbraun,  weissrandig,  schwachgrün- 
nervig;  die  der  weiblichen  Blüten  kürzer  als  der  Fruchtschlauch; 
letzterer  aus  fast  kugelig- aufgeblasenem  Grunde  in  einen  langen, 
flachen,  gespreizt -zweizähnigen  Schnabel  verschmälert,  auf  der 
Aussenseite  siebennervig,  gedrängt-  und  daher  wagerecht- ab- 
stehend, bräunlich -gelb,  kahl,  glänzend.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Auf  moorigen  Wiesen,  in  Sümpfen,  an  Gräben  und  Bächen; 
durch  das  ganze  Gebiet  verbreitet,  stellenweise  häufig.  (C.  vesi- 
caria  var.  ß.  L.;  C.  obtusangula  Ehrhart;  C.  ampullacea  Goode- 
nough.)  C.  rostrata  Withering,  Geschnäbelte  Segge. 
ß.  Halm  dreischneidig,  ganz  oder  doch  wenigstens  oben  scharf, 
a.  Fruchtschlauch  beiderseits  gewölbt.  Blattscheiden  nicht  oder 
doch  nur  wenig  netzig- zerfasernd. 

1.  Blätter  blau -grün,  9 bis  11  mm  breit.  Schnabel  des  Frucht- 
schlauches kurz , höchstens  1/4  der  Länge  des  ganzen 
Schlauches;  Deckspelze  des  Schlauches  mehr  als  halb  so 
breit  wie  der  Schlauch.  — Wurzelstock  rasig,  ausläufer- 
treibend. Halme  kräftig,  60  bis  130  cm  hoch,  steif-aufrecht, 
unbehaart,  dreischneidig-scharf.  Blätter  kürzer  als  der  Halm, 
breit,  flach,  starr,  am  Rande  und  am  Kiele  sehr  scharf,  in 
weissliche,  netzförmig -geaderte  und  sich  teilweise  zerfasernde 
Scheiden  auslaufend.  Männliche  Ährchen  3 bis  5,  gedrängt, 
weibliche  3 — 4;  alle  dick,  spindelförmig,  gedrungenblütig; 
obere  sitzend,  untere  gestielt-nickend  und  gestützt  von  langen, 
blattartigen  Tragblättern,  deren  unterste  oft  an  ihrem  Grunde 
scheidig  sind,  und  deren  unterstes  mitunter  überjSO  cm  lang 
ist.  Deckspelzen  lanzettförmig,  in  eine  grannenartige,  scharf- 
gewimperte  Spitze  auslaufend,  rotbraun  mit  grünem  Rücken- 
nerv, so  lang  oder  länger  als  der  eiförmig -längliche,  zart- 
vielnervige, kahle,  mit  kurzem,  gespreizt  - zweizähnigem 
Schnabel  versehene,  grünlich -braune,  zuletzt  gelbe  Frucht- 
schlauch. Blütezeit  Mai,  Juni.  Diese  grösste  und  ansehn- 
lichste unserer  Seggen  ist  im  ganzen  Gebiete  an  Teichen, 
Lachen,  Gräben,  sumpfigen  Wiesen,  Flussufern  u.  s.  w.  ver- 
breitet. C.  riparia  Curtis,  Ufer -Segge.*) 

*)  Tafel  92 D — F.  Carex  riparia  Curtis.  D Ende  eines  blühenden 
Thomö,  Flora.  I.  28 


218 


2.  Blätter  freudig -grün,  bis  6 mm  breit,  mit  rötlichen,  später 
schwach  zerfasernden  Scheiden.  Der  Schnabel  des  Frucht- 
schlauches misst  J/3  und  mehr  von  der  Länge  des  ganzen 
Schlauches;  Deckspelze  des  Schlauches  weniger  als  halb  so 
breit  wie  der  Schlauch.  — Wurzelstock  ausläufertreibend. 
Halme  dreischneidig -scharf,  rauhkantig,  60  bis  100  cm  lang. 
Männliche  und  weibliche  Ährchen  2 bis  3;  die  untersten  in 
blattartigen,  am  Grunde  nicht  scheidigen  Tragblättern,  deren 
unterstes  den  Halm  überragt.  Deckspelzen  erst  lanzettlich, 
rotbraun  mit  grünem  Mittelnerv,  später  gelb  abwelkend. 
Früchts  chlauch  ei -lanzettförmig,  nervig,  schief  von  seiner 
Achse  abstehend,  kahl,  mit  langem,  gespreizt -zweizähnigem 
Schnabel,  länger  als  die  Spelze.  Blütezeit  Mai,  Juni.  An 
sumpfigen  Orten  häufig.  C.  vesicaria  L.,  Blasen -Segge. 

b.  Fruchtschlauch  auf  der  Innenseite  fast  flach,  auf  der  Aussen- 

seite  gewölbt. 

1.  Weibliche  Deckspelzen  mit  kleiner,  glatter  Haarspitze,  männ- 
liche zuletzt  stumpf  - abgerundet.  — Rasig  mit  langkriechen- 
den Ausläufern.  Halm  60  bis  120  cm.  lang,  scharf- drei- 
kantig, rückwärts  sehr  scharf  haarig,  blauduftig,  unten  mit 
oft  braunen  oder  roten,  später  netzig- spaltenden,  scheiden- 
artigen Blättern  besetzt.  Blätter  6 bis  9 mm  breit,  flach, 
gekielt,  am  Rande  sehr  scharf,  in  eine  dreiseitige  Borste  zu- 
gespitzt, so  hoch  wie  die  Halme.  Männliche  Ähren  2 bis  3, 
genähert,  länglich;  weibliche  1 bis  4,  lang -walzenförmig, 
aufrecht,  untere  gestielt;  alle  sehr  gedrungenblütig.  Oft  sind 
alle  weiblichen  Ähren  an  ihrer  Spitze  männlich.  Untere 
Tragblätter  blattartig,  an  ihrem  Grunde  nicht  scheidig,  oft 
den  Halm  überragend.  Deckspelzen  schwarzbraun  mit  grünem 
Rückennerv.  Fruchtschlauch  eiförmig -länglich,  etwas  drei- 
seitig, in  einen  kurzen,  rinnig- gespreizt-zweizähnigen  Schnabel 
auslaufend,  ganz  kahl,  rotbraun,  meist  etwas  länger  als  die 
Deckspelze,  Blütezeit  Mai.  Q|.  Auf  feuchten  Wiesen,  an 
Gräben  und  Teichrändern  u.  s.  w.  häufig.  (Carex  paludosa 
Goodenough;  C.  acuta  Curtis.)  C.  acutiformis  Ehrhart, 
Sumpf- Segge. 


Halmes;  E und  F weibliche  Ähren;  4 männliche,  5 weibliche  Blüte;  6 Frucht- 
schlauch der  Blüte  entnommen;  7 desgl.  reif.  D und  E verkleinert,  F natür- 
liche Grösse.  4 bis  7 vergrössert. 


219 


2.  Weibliche  Deckspelzen  mit  langer,  linealischer,  sägerandiger 
Haarspitze,  männliche  spitz;  erstere  so  lang  als  der  länglich- 
eiförmige,  stark -gespreizt -zweizähnige  Fruchtschlauch.  — Im 
übrigen  wie  die  vorige  und  daher  auch  als  Varietät  derselben 
angesehen.  An  denselben  Orten  wie  vorige  und  oft  mit  ihr 
zusammen,  aber  seltener.  (C.  spadicea  Roth.)  C.  Kochiana 
De  C an  dolle,  Kochs  Segge. 

3.  Sippe:  Fruchtschlauch  kahl.  Zähne  seines  Schnabels  meist 
nach  vorne  gerichtet.  Männliche  Ähren  meist  einzeln.  Blatt- 
! scheiden  mit  Nebenblättchen,  welche  tutenförmige  Anhängsel 
darstellen. 

A.  Fruchtschlauch  fein-punktiert. 

A.  Schnabel  des  Fruchtschlauches  fein-sägezähnig. 

1.  Fruchtschlauch  länger  als  die  Deckspelze,  vielnervig,  mit  zwei  stark 
hervortretenden  Nerven.  — Kurze  Stocksprossen  treibende  Rasen. 
Halme  30  bis  100  cm  hoch,  aufrecht,  dreiseitig,  glatt.  Blätter 
wenig  mehr  als  halb  so  lang  wie  der  Halm,  4 mm  breit,  mit 
länglichem,  blattgegenständigem,  kurzem,  tutenförmigem  Blatt- 
häutchen. Männliche  Ähre  einzeln,  langgestielt.  Weibliche  Ähren 
meist  drei,  länglich,  von  einander  entfernt  stehend;  nur  der  Stiel 
der  untersten  tritt  aus  der  Scheide  des  langen,  grünen,  blattartigen 
Tragblattes  heraus,  der  der  oberen  bleibt  darin  eingeschlossen. 
Weibliche  Deckspelze  an  der  Spitze  gewimpert,  braun  mit  grünem, 
als  Stachelspitzchen  hervortretendem  Mittelnerv.  Fruchtschlauch 
elliptisch  oder  eiförmig,  stumpf- dreikantig,  in  einen  (nicht  selten 
gespreizt-)  zweispitzigen,  geraden,  sägezähnigen  Schnabel  zugespitzt; 
glänzend  rotbraun,  doch  sind  die  beiden  Nerven  grün.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  2|_.  Auf  trockenen,  torfigen  Heiden;  sehr  selten. 
C.  binervis  Smith,  Zweinervige  Segge. 

2.  Fruchtschlauch  kürzer  als  die  Deckspelze,  ohne  vorspringende 
Nerven.  — Rasig,  mit  ausläuferartig -liegendem  Wurzelstocke. 
Halme  60  bis  100  cm  hoch,  dreiseitig,  glatt,  oberwärts  etwas 
rauh,  schlaff.  Blätter  breit-linealisch  (bis  9 mm  breit),  kürzer  als 
der  Halm,  mit  sehr  langer  Blattscheide  und  länglichen,  blattgegen- 
ständigen, tutenförmigen  Blatthäutchen.  Männliche  Ähre  einzeln, 
lanzettlich;  weibliche  Ähren  zu  3 bis  4,  länglich,  entfernt  von- 
einander stehend,  unterste  meist  nickend;  alle  langgestielt;  Trag- 
blätter blattartig,  mit  langer  Scheide,  oft  zum  Teil  den  Halm 
überragend.  Männliche  Deckspelzen  mehr  elliptisch,  weibliche 


220 


mehr  lanzettlich,  so  lang  als  der  Fruchtschlauch;  alle  zugespitzt- 
stachelspitzig, gelbbraun  mit  grünem  Mittelnerv.  Fruchtschlauch 
eiförmig-elliptisch,  stumpf-dreikantig,  nervig,  grün,  mit  zweizähnigem, 
vorn  flachem  Schnabel,  dessen  gerade -vorgestreckte  Zähne  ge- 
wimpert  und  am  Rande  etwas  sägezähnig-rauh  sind.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  2J..  Auf  feuchten,  schattigen  Wiesen;  sehr  selten,  nur 
an  einigen  Punkten  in  der  Nähe  der  belgischen  Grenze.  0.  lae- 
vigata  Smith,  Geglättete  Segge. 

B.  Schnabel  des  Fruchtschlauches  am  Rande  glatt,  nicht  fein-sägezähnig.  — 
Wurzelstock  kurze  Ausläufer  bildend  und  einzelne  Blatt-  und  Halm- 
büschel treibend.  Halm  20  bis  30  cm  hoch,  glatt,  nickend.  Blätter 
flach,  schmal -lineal,  glatt,  mit  scharfer  Spitze,  kürzer  als  der  Halm, 
mit  langer  Blattscheide  und  tutenförmigen  Blatthäutchen.  Männliche 
Ähren  1,  seltener  2,  lanzettlich,  weibliche  meist  3,  selten  4,  länglich- 
walzenförmig, entfernt  von  einander  stehend,  aufrecht,  dichtblütig, 
oberste  sitzend  oder  kurz -gestielt,  unterste  etwas  länger  gestielt. 
Tragblätter  blattartig,  an  ihrem  Grunde  scheidig,  das  unterste  den 
Halm  bisweilen  überragend.  Deckspelzen  hellbraun  mit  grünem 
Rückennerv,  breit-eiförmig,  männliche  mit  aufgesetztem  Stächelspitz- 
chen,  weibliche  mehr  in  die  Stachelspitze  auslaufend.  Fruchtschlauch 
so  lang  wie  seine  Spelze,  fast  kugelig,  stumpf-dreikantig,  fein-punktiert, 
wagerecht-abstehend,  mit  ziemlich  langem,  kurz-zweizähnigem  Schnabel, 
glatt,  blassgrün  mit  dunkleren  Punkten.  Blütezeit  April,  Mai.  2J.. 
Auf  grasigen  Abhängen  Tessins  und  Salzburgs;  selten.  C.  punctata 
Gaudin,  Punktierte  Segge. 

B.  Fruchtschlauch  nicht  fein-punktiert. 

1.  Rasig,  ohne  Ausläufer.  — Halme  bis  60  cm  hoch,  glatt,  stumpf-drei- 
kantig. Blätter  viel  kürzer  als  der  Halm,  oft  zurückgekrümmt  und 
dem  Boden  anliegend,  am  Rand  und  Kiel  rückwärts -scharf,  flach,  in 
eine  dreikantige  Spitze  auslaufend,  bleich-blaugrün,  mit  kleinem,  blatt- 
gegenständigem Blatthäutchen.  Tragblätter  blattartig , mit  langen 
Scheiden,  länger  als  die  Ähre,  zuweilen  länger  als  dsr  Halm.  Männ- 
liche Ähre  einzeln,  lanzettlich,  langgestielt.  Weibliche  Ähren  meist 
drei,  sehr  entfernt  von  einander  stehend,  unterste  meist  unter  der 
Mitte  des  Halmes,  eiförmig  oder  länglich,  mit  ihrem  Stiele  aus  der 
Blattscheide  hervorragend,  gedrungen  - blütig.  Deckspelze  eiförmig- 
elliptisch, zugespitzt  oder  stachelspitzig  und  an  der  Spitze  rauh-ge- 
wimpert,  rotbraun  mit  grünem  Mittelnerv.  Fruchtschlauch  elliptisch, 
stumpf- dreikantig,  nervig,  kahl,  so  lang  oder  länger  als  seine  Spelze; 
Schnabel  zweizähnig,  auf  der  Innenseite  der  Zähne  rauh -bewimpert. 


221 


Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  feuchten  Wiesen,  durch  das  ganze  Gebiet 
zerstreut.  C.  distans  L.,  Entfernt- ährige  Segge.*) 

2.  Wurzelstock  kurz,  Ausläufer  treibend.  — Halm  30  bis  45  cm  hoch, 
aufrecht,  dreiseitig,  glatt,  zuweilen  am  oberen  Ende  etwas  scharf. 
Blätter  schmal,  kürzer  als  der  reife  Halm,  grasgrün,  mit  einem  kleinen, 
eiförmigen,  blattgegenständigen,  tutenförmigen  Blatthäutchen.  Männ- 
liche Ährchen  einzeln;  weibliche  zwei  oder  mit  einem  tiefer  sitzenden 
dritten;  bei  der  Reife  eiförmig-kugelig,  gedrungen -blütig;  mit  langen 
Stielen,  welche  aus  den  langen  Scheiden  der  blattartigen,  die  männ- 
liche Ähre  kaum  erreichenden  oder  nur  wenig  überragenden  Tragblätter 
heryortreten.  Deckspelzen  länglich- eiförmig,  stumpf,  rostfarbig,  schmal- 
weissrandig,  mit  grünem  Rückennerv,  kürzer  als  der  eiförmige,  drei- 
seitige, geschnäbelte,  nervige,  kahle  Fruchtschlauch.  Schnabel  mit 
2 gerade -vorgestreckten  Zähnen,  gewimpert;  Zähne  an  ihrer  Innen- 
seite wimperlos  und  häutig  - berandet.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  Auf 
Torfwiesen;  zerstreut.  (C.  biformis  b.  sterilis  F.  Schultz.)  C.  Horn- 
sclmcliiana  Hoppe,  Hornsdrachs  Segge. 

Mit  Carex  flava  L.  bildet  sie  einen  Bastard  C.  flava  X Horn- 
schnchiana  Wimmer  (C.  fulva  Goodenough,  C.  biformis  a.  sterilis 
F.  Schultz),  derselbe  ist  Hornschuchs  Segge  sehr  ähnlich,  aber  mehr 
gelbgrün;  Halm  etwas  scharf;  Deckspelzen  etwas  spitz;  Fruchtschlauch 
dreiseitig,  fast  kugelig  mit  gesägtem  Schnabel,  bei  verkümmerter  Nuss 
meist  fast  ganz  hohl.  Zwischen  den  Ältern  auf  torfigen  Wiesen; 
selten. 

4.  Sippe:  Fruchtschlauch  kahl;  Zähne  seines  Schnabels  meist 
gerade  nach  vorne  gerichtet.  Männliche  Ähre  meist  einzeln. 
Blattscheiden  ohne  oder  mit  kaum  angedeuteten  tutenförmigen 
Anhängseln. 

A.  Fruchtschlauch  eilänglich,  flachgedrückt,  kahl,  plötzlich  in  einen  stiel- 
runden, an  seiner  Spitze  zweilappigen  Schnabel  zugespitzt,  anfangs,  soweit 
er  von  der  Spelze  bedeckt  wird,  grün,  später  ganz  brandig -schwarz- 
braun. — Wurzelstock  rasig,  etwas  kriechend.  Halm  bis  30  cm  hoch, 
aufrecht,  dünn.  Blätter  graugrün,  kaum  halb  so  hoch  wie  die  Halme, 
allmählich  zugespitzt.  Männliche  Ähre  einzeln,  aufrecht,  endständig; 
weibliche  zu  2 bis  3,  etwas  entfernt  von  einander  stehend,  fast  eiförmig, 
gedrungen -blütig,  alle  wie  verbrannt,  braunschwarz  aussehend.  Trag- 

*)  Tafel  93 AB.  Carex  distans  L.  A blühende  Pflanze;  B fruchtender 
1 Halm;  1 männliche,  2 weibliche  Blüte  mit  Deckspelze.  1 und  2 vergrössert. 


blätter  scheidenförmig,  unterste  Scheide  in  eine  blattartige,  ihre  Ähre 
nicht  überragende  Stachelspitze  auslaufend.  Deckspelzen  elliptisch,  spitz, 
schwarzbraun-rostgelb-randig,  mit  einem  schmalen,  anfangs  grünen,  später 
rostgelben  Mittelnerv.  Blütezeit  August.  Auf  Moorboden  der 

höchsten  Schweizer  und  Österreichischen  Alpen;  selten.  C.  ustulata 
Wahlenberg,  Angebrannte  Segge. 

B.  Früchts chlauch  anders  gebildet;  Schnabel  in  2 spitze  Zähne  oder  (bei 
C.  firma  und  C.  sempervirens)  in  2 stumpfe  Lappen  endigend,  in  letz- 
terem Falle  aber  flach,  nicht  stielrund. 

A.  Endständige  Ähre  an  der  Spitze  weiblich.  — Rasig.  Halm  15  bis 
30  cm  lang,  dreieckig,  hin-  und  hergebogen.  Blätter  kürzer  als  der 
Halm.  Ährchen  langgestielt;  das  endständige  keulenförmig,  am 
Grunde  männlich,  die  2 bis  5 übrigen  weiblich,  länglich,  gedrungen- 
blütig,  unterste  zuletzt  überhängend.  Tragblätter  blattartig,  an  ihrem 
Grunde  scheidig.  Deckspelzen  eiförmig,  zugespitzt,  glänzend  - russ- 
farbig  mit  rostgelbem  Rande  und  eben  solchem  Rückennerv.  Frucht- 
schlauch lanzettförmig,  kahl,  glatt,  allmählich  in  einen  berandeten 
und  am  Rande  feingesägt- ge wimperten,  an  der  Spitze  zweizähnigen, 
breiten  und  flachen  Schnabel  zugespitzt.  Blütezeit  Juli,  August.  2J.. 
Auf  feuchten  Gras-  und  Kiesplätzen  der  höchsten  Alpen,  namentlich 
der  Granit- Alpen.  C.  fuliginosa  Schkuhr,  Russfarbige  Segge. 

B.  Endständige  Ähre  ganz  männlich. 

I.  Wurzelstock  kriechend  oder  mit  Ausläufern, 
a.  Weibliche  Ähren  zuletzt  hängend. 

«.  Schnabel  an  seinem  Rande  kahl,  nicht  rauh  oder  gewimpert.  — 
Wurzelstock  rasenförmig,  häufig,  aber  nicht  immer  Ausläufer 
treibend.  Halme  40  bis  70  cm  hoch,  dreiseitig,  mit  ge- 
wölbten Seitenflächen,  kahl,  glatt,  schlaff.  Blätter  steif-auf- 
recht, an  Rand  und  Kiel  scharf,  4 bis  6 mm  breit,  hellgrün, 
kürzer  als  die  reifen  Halme.  Männliche  Ähre  lang -walzen- 
förmig, einzeln,  aufrecht,  gelblich;  weibliche  4 bis  5,  faden- 
förmig, von  einander  entfernt,  mit  langen,  scharfen  Stielen 
aus  den  langen  Scheiden  der  den  Halm  nicht  übergipfelnden 
Tragblätter  hervorragend,  zur  Zeit  der  Reife  überhängend; 
mitunter  alle  an  ihrer  Spitze  männlich,  wie  sich  denn  auch, 
aber  sehr  selten,  am  Grunde  der  gipfelständigen,  männlichen 
Ähre  eine  kleine,  männliche  Nebenähre  findet.  Weibliche 
Deckspelzen  häutig- weissrandig,  erst  grün,  dann  blassgelb- 
grün, lang  zugespitzt,  so  lang  wie  die  Fruchtschläuche. 


223 


Letztere  sind  lanzettförmig,  dreikantig,  ganz  glatt  nnd  kahl, 
grün,  in  einen  linealen,  zweispaltigen  Schnabel  zngespitzt. 
Blütezeit  Juni.  2J.  An  feuchten  Waldplätzen,  häufig.  (C.  Dry- 
meia  Ehrhart.)  C.  silvatica  Hudson,  Waldsegge.*) 
ß.  Schnabel  am  Rande  feingesägt,  rauh  oder  gewimpert. 

1.  Deckspelze  blass,  erst  grün,  dann  gelbgrün.  C.  silvatica 
Hudson,  siehe  vorhin;  gehört  zuweilen  hierher. 

2.  Deckspelzen  dunkel  - braun,  hellrandig,  oft  mit  grünem 
Rückennerv. 

a.  Weibliche  Ähren  lockerblütig;  Fruchtschnabel  feinge- 
sägt-rauh.  C.  ferrnginea  Scopoli  (siehe  Seite  215); 
gehört  zuweilen  hierher. 

b.  Ähren  gedrängt-blumig;  Fruchtschnahel  sehr  zart,  fein- 
gesägt-gewimpert.  — Kleine,  ausläufertreibende  Rasen. 
Halm  20  bis  40  cm  hoch,  dreikantig,  scharf.  Blätter 
lang-zugespitzt,  rinnig,  scharf,  graugrün,  kürzer  als  der 
Halm.  Männliche  Ähre  einzeln,  endständig,  lanzett- 
lich,  bisweilen  an  der  Spitze  weiblich.  Weibliche  Ähren 
3 bis  5,  meist  4,  länglich-lanzettlich,  gedrungen-blütig; 
oberste  sitzend,  die  anderen  gestielt,  etwas  von  einander 
entfernt  sitzend,  unterste  weit  entfernt,  sehr  lang- 
gestielt, hängend.  Tragblätter  blattartig,  an  ihrem 
Grunde  scheidig,  so  lang  oder  länger  als  ihre  Ähre. 
Deckspelzen  rotbraun,  oft  mit  grünem  Mittelnerv. 
Fruchtschlauch  lanzettlich,  dreiseitig,  kahl,  in  einen 
berandeten,  feingesägt- gewimperten  Schnabel  verschmä- 
lert. Blütezeit  Juli,  August.  2J-.  An  feuchten  oder 
nassen  Stellen  auf  dem  Feldberg,  in  Baden  und  auf 
den  Alpen,  namentlich  auf  den  Granit- Alpen.  C.  frigida 
Allioni,  Kälteliebende  Segge. 

b.  Weibliche  Ähren  stets  aufrecht. 

1.  Weibliche  Ähre  meist  einzeln;  ihr  Stiel  in  die  Scheide  des 
Tragblattes  eingeschlossen;  der  einer  etwaigen  zweiten  unteren 
zuweilen  etwas  hervortretend.  Deckspelze  so  lang  als  der 
Fruchtschlauch.  — Wurzelstock  zart,  mit  ungegliederten  Aus- 
läufern. Halme  10  bis  30  cm  hoch,  dünn,  dreikantig,  ge- 
streift, oberwärts  scharf.  Blätter  hellgrün,  aufrecht,  4 mm 

*)  Tafel  93  C.  Car  ex  silvatica  Hudson.  C blühende  Pflanze;  3 männ- 
liche, 4 weibliche  Blüte;  5 Schnabel  des  Fruchtschlauches.  3 bis  5 vergrössert. 


224 


breit,  hart,  viel  kürzer  als  die  Halme.  Tragblätter  etwa  so 
lang  wie  die  von  ihnen  gestützte  Ähre.  Männliche  Ähre 
einzeln,  länglich,  gelblich;  weibliche  1 bis  2,  elliptisch,  weiss- 
lich.  Deckspelzen  eilänglich,  weisshäutig  mit  einem  grün- 
lichen, in  eine  lange  Spitze  auslaufenden  Rückennerv.  Frucht- 
schlauch umgekehrt- eiförmig,  bauchig-dreiseitig,  kahl,  plötz- 
lich in  einen  linealischen , schwachnervigen,  spitz -zweispal- 
tigen Schnabel  verschmälert.  Blütezeit  Mai.  In  Gebirgs- 
waldungen  und  auf  trockenen  Weiden,  im  südlichen  Teile 
des  Gebietes;  vereinzelt  in  Schlesien.  C.  Micheln  Host, 
Michelis  Segge. 

2.  Weibliche  Ähren  mit  langen,  aus  den  Scheiden  der  kurzen 
Tragblätter  hervortretenden  Stielen.  Deckspelze  kürzer  als 
der  Fruchtschlauch.  — Wurzelstock  zart,  dichtrasig,  kurze 
Ausläufer  treibend.  Halm  15  bis  30  cm  hoch,  schlank, 
länger  als  die  schmalen,  rinnig-eingerollten,  fast  fadenartigen 
und  am  Rande  scharfen  Blätter.  Männliche  Ähre  einzeln; 
weibliche  2 bis  3,  von  einander  entfernt  stehend,  walzen- 
förmig, etwas  lockerblütig,  zuletzt  überhängend.  Deckspelzen 
breit-eiförmig,  zugespitzt,  bräunlich,  mit  grünem  Mittelnerv. 
Fruchtschlauch  lanzettförmig-länglich,  dreiseitig  auf  der  Ober- 
fläche und  am  Rande  kahl,  mit  langem,  am  Rande  scharfem, 
zweizähnigem  Schnabel.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2f.  In  den 
Alpen,  den  höchsten  Mährischen  Gebirgen  und  mit  den 
Flüssen  aus  den  bayrischen  Alpen  in  die  Thäler  hinab- 
steigend. C.  tenuis  Host,  Dünne  Segge. 

H.  Wurzelstock  ohne  Ausläufer  und  nicht  kriechend. 

a.  Tragblätter,  wenigstens  das  der  untersten  Ähre,  weit  länger  als 
ihre  Ähre  und  oft  länger  als  der  Halm. 

a.  Schnabel  des  Fruchtschlauches  kahl,  nicht  rauh  oder  ge- 
wimpert. 

1.  Fruchtschlauch  im  Querschnitte  fast  kreisrund,  eiförmig, 
plötzlich  in  einen  gebogenen,  zweizähnigen  Schnabel  ver- 
schmälert, hellgrün.  — Wuchs  rasig.  Halme  dreiseitig, 
fast  stielrund,  gerillt,  fadenartig,  glatt  oder  unter  der 
Spitze  etwas  rauh,  15  bis  25  cm  hoch.  Blätter  etwa 
halb  so  lang  wie  der  Halm,  hellgrün.  Männliche  Ähre 
einzeln,  lang -walzenförmig;  weibliche  meist  2,  kugelig, 
entfernt  von  einander  stehend,  unterste  mit  einem  die 
Ähre  weit  überragenden  blattartigen  Tragblatte.  Männ- 


225 


liehe  Deckspelze  stumpf,  dunkelbraun;  weibliche  eiförmig, 
glänzendbraun,  weissrandig,  mit  grünem  Rückennerv,  viel 
kürzer  als  die  Frucht.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  Auf 
Sumpf-  und  Moorwiesen,  zerstreut  und  selten.  (C.  lipsiensis 
Petermann.)  C.  lepidocarpa  Tausch,  Schuppenfrüclitige 
Segge. 

2.  Fruchtschlauch  im  Querschnitte  dreikantig. 

a.  Alle  Ährchen  stehen  von  einander  entfernt  und  sind 
gestielt.  Zuweilen  gehört  hierher  die  vorhin  be- 
sprochene C.  silvatica  Hudson,  Wald-Segge. 

b.  Die  oberen  Ährchen  sind  einander  genähert  und  un- 
gestielt. — Dichtrasiger  Wuchs.  Halme  15  bis  30  cm 
hoch,  dreiseitig,  ganz  glatt.  Blätter  ungefähr  so  lang 
wie  der  Halm,  aufrecht,  schmal-linealisch  (2  mm  breit), 
rinnig.  Männliche  Ähre  einzeln,  fast  sitzend,  walzen- 
förmig; weibliche  2 bis  4,  eirund -länglich,  gedrungen- 
blütig,  mit  blattartigen,  den  Halm  überragenden,  zuletzt 
zurückgekrümmten  und  weit  abstehenden  Tragblättern, 
deren  untere  lang-,  deren  obere  kurzscheidig  sind. 
Deckspelzen  breit- eiförmig,  spitz,  männliche  braun,  mit 
grünem  Mittelnerv,  weibliche  braungelb,  nach  der  Spitze 
zu  braun,  mit  hellerem  Mittelnerv.  Fruchtschlauch 
kugelig  - gedrängt  - eiförmig , dreikantig,  stark  - nervig, 
dunkelgrün,  braunpunktiert,  mit  kurzem,  geradem,  zwei- 
zähnigem, plattem  Schnabel.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2J.. 
Auf  feuchtem  und  sumpfigem,  namentlich  salzhaltigem 
Boden  an  der  Ostsee  und  am  Adriatischen  Meere. 
C.  extensa  Goodenough,  Ausgedehnte  Segge. 

ß.  Schnabel  des  Fruchtschlauches  feingesägt-rauh. 

1.  Schnabel  des  Fruchtschlauches  an  sich  gerade,  aber  schief 
aufgesetzt  und  daher  etwas  abwärts  gekrümmt.  — Dichte, 
gelbgrüne  Rasen.  Halm  10  bis  50  cm  hoch,  steif,  drei- 
kantig, bis  an  die  Blüte  glatt.  Blätter  an  ihrem  Grunde 
bis  4 und  mehr  mm  breit,  spitz  zulaufend,  obere  sperrig- 
abstehend, lebhaft  grün.  Männliches  Ährchen  einzeln, 
mehr  oder  weniger  langgestielt,  lanzettlich.  Weibliche 
Ährchen  2 bis  3,  die  oberen  einander  genähert,  kugelig- 
eiförmig,  mit  allseitig  sperrig- abstehenden  Fruchtschläu- 
chen. Die  Tragblätter  sind  blattförmig,  die  oberen  kurz-, 
die  unteren  langscheidig ; sie  sind  länger  als  der  Halm 

29 


Thnm«,  Flor».  I. 


226 


und  stehen  zur  Fruchtzeit  ab  oder  sind  dann  zurück- 
geschlagen. Die  Deckspelzen  sind  rostbraun,  weissrandig, 
von  grünem  Mittelnerv  durchzogen,  eiförmig -spitz,  zur 
Reifezeit  abfällig  und  kleiner  als  der  Fruchtschlauch. 
Dieser  ist  stumpf- dreikantig,  im  Querschnitte  fast  kreis- 
förmig, nervig,  mit  langem,  zweizähnigem  Schnabel.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  s|_.  Auf  sumpfigen,  besonders  torfigen 
Wiesen,  nicht  selten.  C.  flava  L.,  Gelbe  Segge.*) 

2.  Schnabel  des  Fruchtschlaaches  gerade  und  gerade  auf- 
gesetzt, abwärts  gekrümmt. 

a.  Fruchtschläuche  fast  kugelig,  schwach- dreikantig,  nervig, 
nach  allen  Seiten  vom  Ährchen  abstehend,  grün,  mit 
kurzem,  geradem,  kurz  - zweizähnigem  Schnabel.  — 
Dichtrasig.  Halme  3 bis  15  cm,  selten  bis  30  cm  hoch, 
stumpf- dreikantig.  Blätter  meist  viel  höher  als  der 
blühende  Halm,  2 mm  breit,  rinnenförmig,  etwas  steif, 
am  Rand  und  Kiel  scharf.  Männliches  Ährchen  einzeln, 
walzenförmig.  Weibliche  Ährchen  2 bis  4,  kugelig 
oder  eiförmig;  das  oberste  derselben  ist  sehr  wenig 
oder  gar  nicht  gestielt,  die  übrigen  sind  etwas  länger 
gestielt;  meist  sind  sie  ziemlich  genähert.  Bei  dreien 
hat  in  der  Regel  nur  das  unterste  ein  langes,  blatt- 
artiges Tragblatt;  bei  vieren  sind  die  beiden  untersten 
von  solchen  gestützt.  Die  Spelzen  sind  am  Rande 
rotbraun,  nach  innen  zu  weisslich  - abblassend  und  mit 
einem  grünen  Mittelnerv  versehen;  die  der  männlichen 
Blüten  sind  stumpf,  die  der  weiblichen  spitz  und  kürzer 
als  der  Fruchtschlauch.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  2|.. 
Auf  sumpfigeu,  torfigen  Wiesen,  zerstreut  und  ziemlich 
selten.  C.  Oederi  Ehrhart,  Oders  Segge. 

I.  Früchts  chläuche  elliptisch  bis  verkehrt -eiförmig,  nicht 
nach  allen  Seiten  vom  Ährchen  abstehend. 
aa.  Fruchtschlauch  grün,  mit  etwa  30  hervortretenden 
Nerven  versehen,  elliptisch  bis  verkehrt -eiförmig, 
dreiseitig,  bauchig,  in  einen  linealisch-verlängerten, 
zweilappigen  Schnabel  plötzlich  zugespitzt.  — Rasig. 
Halm  30  bis  50  cm  hoch,  länger  als  die  schmalen 


*)  Tafel  94  A.  Car  ex  flava  L.  A blühende  Pflanze;  1 männliche,  2 weib- 
liche Blüte;  3 Fruchtschlauch.  1 bis  3 vergrössert. 


227 


Blätter.  Männliche  Ähre  einzeln,  lanzettlich,  ge- 
stielt; weibliche  meist  3,  sehr  entfernt  von  einander 
stehend,  unterste  ziemlich  langgestielt,  alle  sehr 
armblütig  (mit  3 bis  5 Blüten)  und  gestützt  von 
blattartigen,  an  ihrem  Grunde  scheidigen  Trag- 
blättern. Letztere  sind  viel  länger  als  die  Ährchen, 
oft  fast  so  lang  wie  der  Halm.  Deckspelzen  bräun- 
lich, weissrandig,  mit  grünem  Rückennerv.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  2\-.  In  Gebirgswäldern  Istriens  und 
bei  Colmar.  (C.  depauperata  Goodenough;  C.  tri- 
flora  Schkuhr).  C.  ventricosa  Curtis,  Bauch- 
f nichtige  Segge. 

bb,  Fruchtschlauch  glänzend-kastanienbraun,  mit  wenigen 
und  nur  wenig  hervortretenden  Nerven,  elliptisch, 
stumpf- dreikantig,  glatt,  in  einen  spitz-zweispaltigen, 
am  Rande  feingesägt-rauhen,  auf  der  vorderen  Seite 
flachen  Schnabel  zugespitzt.  — Dichtrasig.  Halm 
10  bis  30  cm  hoch,  dreikantig,  glatt.  Blätter  hell- 
grün, 4 bis  6 mm  breit,  flach-rinnig,  allmählich  in 
eine  dreikantige  Spitze  auslaufend,  viel  länger  als 
der  Halm.  Männliche  Ähren  meist  2,  weibliche 
1 bis  4,  meist  3,  dick;  alle  aufrecht,  länglich- 
eiförmig, mit  gedrängtstehenden,  fast  regelmässig-, 
4-  bis  5 zeilig- angeordneten  Blüten.  Die  oberen 
Ähren  sind  einander  genähert;  ihr  Stiel  ragt  kaum 
aus  der  Scheide  ihrer  langen,  den  Halm  über- 
ragenden, blattartigen  Tragblätter  hervor;  das 
unterste  Ährchen  hingegen  ist  von  den  übrigen 
entfernt  und  länger  gestielt.  Die  Deckspelzen  sind 
scharfrandig,  mit  scharfem  Kiel,  rötlichweiss  mit 
grünem  Mittelnerv  und  kleiner  als  der  Frucht- 
schlauch. Blütezeit  April,  Mai.  s\..  An  Gräben  und 
Sümpfen,  namentlich  an  salzigen  Orten  und  im 
Südosten  des  Gebietes;  in  Norddeutschland  selten. 
(C.  hordeiformis  Wahlenberg.)  C.  hordei'stichos 
Villars,  Gerstenährige  Segge. 

cc.  Früchte  glanzlos  schwarz;  weibliche  Ähren  schlank, 
mit  unregelmässig -vielzeilig  angeordneten  Blättern: 
Abart  (?)  der  vorigen.  C.  secalina  Wahlenberg, 
Roggenährige  Segge. 


228 


b.  Tragblätter,  auch  das  unterste,  höchstens  so  lang  wie  ihre  Ähre. 
a.  Schnabel  des  Fruchtschlauches  in  zwei  spitze  Zähnchen 
endigend.  — Wurzelstock  dichtrasig,  mit  kurzen  Ausläufern. 
Halm  zart,  schlank,  aufrecht,  15  bis  30  cm  hoch,  länger  als 
die  borstlich-linealen  Blätter.  Männliche  Ähre  einzeln,  bräun- 
lichgelb; weibliche  2 — 4,  entfernt  vou  einander  stehend,  zart, 
lang-hervortretend-gestielt,  zuletzt  etwas  überhängend,  locker- 
blütig,  mit  braunen,  grünnervigen,  stachelspitzigen  Deck- 
spelzen. Fruchtschlauch  dreikantig,  länglich-lanzettlich,  kahl, 
mit  langem,  berandetem,  am  Bande  scharfem  und  an  der 
Spitze  zweizähnigem  Schnabel,  länger  als  die  Deckspelze.  2[. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Auf  feuchten  Felsen  der  Alpen  und 
Voralpen  und  mit  den  Flüssen  in  die  Thäler  hinabsteigend. 
C.  tenuis  Host,  Zarte  Segge.*) 
ß.  Schnabel  des  Fruchtschlauches  in  2 stumpfe  Lappen  endi- 
gend. — Dicht-  und  festrasig.  Halm  gerade,  stumpf- drei- 
kantig, glatt,  10  bis  30  cm  hoch.  Blätter  steif,  kurz  und 
starr,  zurückgebogen,  dreizeilig -geordnet.  Tragblätter  kurz. 
Männliche  Ähre  einzeln,  ungestielt;  weibliche  2 bis  3 (meist  2), 
aufrecht,  länglich,  gedrungenblütig,  obere  der  männlichen 
genähert,  fast  sitzend,  untere  entfernt,  ziemlich  lang-  (wenig- 
stens hervortretend-)  gestielt.  Fruchtschlauch  ei-lanzettförmig, 
dreikantig,  glatt,  kahl,  in  einen  berandeten,  feingesägt-wimpe- 
rigen,  vorn  flachen,  an  der  Spitze  stumpf  - zweilappigen 
Schnabel  zugespitzt.  Deckspelzen  länglich,  rostrot  mit  grünem 
Mittelnerv,  kürzer  als  der  Fruchtschlauch.  Blütezeit  Juni 
bis  August.  An  feuchten,  felsigen  Orten  in  den  Alpen  und 
mit  den  Flüssen  in  die  Thäler  hinabsteigend.  C.  firma  Host, 
Feste  Segge. 

V.  Heterostachyae,  Verschiedenährige;  Cyclostomeae, 
Kreisschnabelige. 

A.  Vignea,  Fruchtknoten  mit  2 Narben. 

I.  Halme  am  Grunde  von  netzfaserigen  Scheiden  umgeben. 

A.  Wurzelstock  ohne  Ausläufer. 

1.  Halme  schlaff;  Fruchtschlauch  meist  nervenlos,  eiförmig,  zu- 
sammengedrückt, mit  gestutztem  Schnabel.  — Gross-  und  dicht- 


9*)  Tafel  94  B.  Car  ex  tenuis  Host.  B blühende  Pflanze;  4 männliche, 

5 weibliche  Blüte,  vergrössert. 


229 


rasig,  hellgrün.  Halme  scharf- dreikantig,  rauh,  25  bis  50  cm 
hoch.  Blätter  2 bis  4 mm  breit,  so  lang  wie  der  Halm,  untere 
Blattscheiden  schmutzig  - purpurn.  Männliche  Ähren  meist  1 
bis  2,  aufrecht,  länglich -walzenförmig;  weibliche  1 bis  8,  den 
männlichen  sehr  genähert,  länglich,  untere  kurz  gestielt,  obere 
sitzend,  oft  mit  männlicher  Spitze.  Tragblätter  an  ihrem  Grunde 
fast  scheidenförmig,  beiderseits  geöhrelt,  unterste  blattartig. 
Deckspelzen  länglich,  mit  grünem  Mitteln erv;  männliche  weiss- 
lich;  weibliche  schwarzbraun,  kürzer  als  der  Fruchtschlauch. 
Blütezeit  April.  Auf  Sumpfwiesen,  zerstreut;  im  nordwestlichen 
Teile  des  Gebietes  ziemlich  häufig,  im  südlichen  seltener. 
(C.  pacifica  Drejer;  C.  Drejeri  Lang;  C.  neglecta  Petermann; 
C.  spreta  Stendel.)  C.  caespitosa  L.,  Rasenförmige  Segge. 

Die  ausläuferbildende  Varietät  C.  turfosa  Fries  (Siehe 
Seite  231). 

2.  Halm  steif- aufrecht,  Fruchtschlauch  auf  dem  Rücken  fünf-  bis 
siebennervig,  eiförmig,  stark  zusammengedrückt,  mit  abgestutztem 
Schnabel.  — Dichtrasig,  polsterartig  wachsend.  Halme  dick, 
zerbrechlich,  oberwärts  dreischneidig,  10  bis  100  cm  lang,  zur 
Fruchtzeit  ein  wenig  überhängend;  am  Grunde  von  zahlreichen, 
netzfaserigen,  blattlosen,  braunen  Scheiden  umgeben.  Blätter 
4 bis  6 mm  breit,  sehr  lang,  mehr  oder  weniger  duftig  grün, 
steif,  am  Kiel  und  an  den  später  zurückgerollten  Rändern 
scharf,  mit  langer,  scharfer  Spitze.  Männliche  Ähre  meist  einzeln, 
selten  2 bis  3,  schwarzbraun,  walzenförmig,  bis  3 cm  und  mehr 
lang.  Weibliche  Ähren  2 bis  4,  meist  3;  obere  nicht  selten 
mit  männlicher  Spitze,  walzenförmig  - stumpf ; obere  sitzend, 
unterste  kurz  - gestielt.  Tragblätter  blattartig,  die  männlichen 
Ähren  kaum  erreichend.  Spelzen  schwärzlich,  mit  grünem  Mittel- 
nerv. Blütezeit  April  bis  Juni.  2J..  An  stehenden  Gewässern, 
in  sumpfigen  und  torfigen  Wiesen,  zerstreut.  (C.  gracilis 
Wimmer.)  C.  stricta  Goodenough,  Steife  Segge.*) 

B.  Mit  Ausläufern.  Zuweilen  gehört  hierher:  C.  Buekii  Wimmer, 
Bnek/s  Segge  (Siehe  231). 

II.  Halm  am  Grunde  nicht  von  netzfaserigen  Scheiden  umgeben;  mit 
Ausläufern  oder  doch  etwas  kriechend. 


*)  Tafel  95 A.  Carex  stricta  Goodenough.  A blühende  Pflanze;  1 männ- 
liche, 2 weibliche  Blüte;  3 Fruchtschlauch.  1 bis  3 vergrössert. 


— 230  — 

A.  Die  endständige  Ähre  ist  an  ihrem  Grunde  männlich,  sonst  weiblich; 
dazu  kommen  noch  2 bis  3 weibliche  Ähren.  Wuchs  rasig.  Halm  5 
bis  15  cm  hoch,  dünn,  gebogen,  an  seinem  Grunde  mit  kleineren,  höch- 
stens ebenso  langen  Blättern  besetzt.  Ähren  eiförmig,  kurz  - gestielt; 
unterste  von  einem  blattartigen  Tragblatte  gestützt  und  etwas  länger 
gestielt.  Fruchtschlauch  und  Deckspelzen  eiförmig,  stumpf;  ersterer 
schnabellos,  hellgrün,  letztere  fast  schwarz  mit  hellgrünem  Rückennerv. 
Blütezeit  Juli,  August.  %.  Auf  den  höchsten  Granit- Alpen.  C.  bicolor 
Allioni,  Zweifarbige  Segge. 

B.  An  der  Spitze  des  Halms  stehen  eine  oder  mehrere  männliche  Ähren. 
A.  Fruchtschlauch  nervenlos. 

1.  Deckspelzen  nur  wenig  kürzer  und  schmäler  als  der  von  ihr  fast 
völlig  verdeckte  Fruchtschlauch.  Männliche  Ähren  einzeln. 
a.  Blätter  aufrecht.  Deckspelzen  den  Fruchtschlauch  an  seinem 
Grunde  umschliessend.  — Wurzelstock  rasig,  mit  auf  steigenden 
Stockknospen.  Halm  scharfkantig.  Blätter  am  Rande  umge- 
rollt, kürzer  als  der  Halm.  Männliche  Ähre  einzeln;  weibliche 
2 bis  4,  meist  sitzend,  aufrecht,  walzenförmig;  Tragblätter  blatt- 
artig, aufrecht.  Fruchtschlauch  eiförmig,  zusammengedrückt, 
schwach-dreikantig,  nervenlos,  mit  sehr  kurzem  Schnabel.  Deck- 
spelzen eiförmig,  stumpf,  grün  mit  dunklem  Mittelnerv.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  2J..  Auf  feuchten  Grasplätzen  im  Riesen- 
gebirge. C.  decolorans  Wimmer,  Sich- verfärb  ende  Segge. 

Die  vielfach  ebenfalls  für  das  Riesengebirge  angegebene 
Nördliche  Segge  C.  hyperborea  Drejer  kommt  dort  nicht  vor, 
scheint  aber  mit  C.  decolorans  verwechselt  worden  zu  sein,  da 
sie  ihr  sehr  ähnlich  ist;  sie  unterscheidet  sich  von  jener  zu- 
nächst dadurch,  dass  sie  2 bis  3 männliche  Ähren  besitzt. 
ß.  Blätter  zurückgekrümmt;  Deckspelze  den  Fruchtschlauch  an 
seinem  Grunde  nicht  umschliessend.  — Wurzelstock  rasig,  mit 
aufsteigenden,  weithin  kriechenden,  von  lanzettlichen,  gerippten 
Blattscheiden  bedeckten  Ausläufern.  Halm  gebogen,  scharf- 
kantig, rauh,  10  bis  15,  selbst  30  cm  hoch,  länger  als  die  4 
bis  6 mm  breiten,  starren,  zurückgekrümmten,  gekielten,  an 
ihrer  Spitze  etwas  scharfen  Blätter.  Männliches  Ährchen  einzeln, 
eiförmig  oder  länglich,  zuweilen  an  seinem  Grunde  mit  einzelnen 
weiblichen  Blüten;  weibliche  2 bis  3,  sitzend  oder  die  unteren 
kurz-gestielt,  steif-aufrecht,  kurz- walzenförmig.  Tragblätter  am 
Grunde  beiderseits  braun-geöhrelt,  scheidenlos;  unterstes  meist 
blattartig,  kürzer  als  der  Halm,  aber  länger  als  die  von  ihm 


281 


gestützte  Ähre.  Fruchtschlauch  linsenförmig-zusammengedrückt, 
schwach-dreiseitig,  eiförmig,  glatt  und  kahl,  nervenlos,  mit  sehr 
kurzem,  stielrundem,  ungeteiltem  Schnabel,  grün,  kaum  aus 
den  stumpfen,  schwarzen,  grünnervigen  Deckspelzen  hervor- 
tretend. Blütezeit  Juni  bis  August.  Auf  steinigen  und 

sumpfigen  Orten  der  Gebirgskämme , auf  dem  Brocken,  im 
Riesengebirge,  Mähren  und  Tirol.  0.  rigida  Goodenough, 
Starre  Segge. 

2.  Deckspelze  kürzer  und  schmäler  als  der  Fruchtschlauch.  Männ- 
liche Ähren  meist  2 oder  mehr. 

a.  Blattscheiden  wenig  oder  gar  nicht  netzfaserig.  Lockere,  kurze 
Ausläufer  treibende  Rasen.  — Im  übrigen  der  Seite  229  beschrie- 
benen C.  caespitosa  gleich.  C.  caespitosa  var.  turfosa  Fries, 
Torf-Segge. 

ß.  Blattscheiden  stark -netzfaserig.  Grosse,  polsterförmige  Rasen, 
welche  weithin -kriechende  Ausläufer  treiben.  — Halm  50  bis 
100  cm  hoch,  dreischneidig,  scharf,  bis  zur  Mitte  beblättert. 
Blattscheiden  stark-netzfaserig,  gelblichbraun.  Blätter  grasgrün, 
jüngste  seegrün,  bis  8 mm  breit,  später  mit  zurückgerollten 
Rändern.  Männliche  Ährchen  2 bis  3,  weibliche  3 bis  5,  ent- 
fernt, linealisch,  schlank,  dünn,  am  Grunde  lockerblütig,  schief- 
aufrecht; untere  zur  Fruchtzeit  bisweilen  übergebogen.  Trag- 
blatt des  untersten  Ährchens  blattartig,  meist  kürzer  als  die 
Ähre;  die  der  oberen  sehr  kurz,  borsten-  oder  schuppenförmig. 
Deckspelzen  länglich,  braun  mit  grünem  Mittelnerv,  stumpf, 
kürzer  als  der  sehr  kleine,  rundliche,  sitzende,  innen  flache, 
aussen  gewölbte,  sehr  kurz  - geschnäbelte , nervenlose,  grüne 
Fruchtschlauch.  Blütezeit  April,  Mai.  2J..  An  Flussufern  in 
Schlesien.  (C.  banatica  Heuffel.)  C.  Buekii  Wimmer,  Bueks 
Segge. 

B.  Fruchtschlauch  nervig. 

a.  Tragblatt  der  untersten  Ähre  länger  als  der  Halm.  — Kriechende 
Ausläufer  treibende  Rasen.  Halm  60  bis  120  cm  hoch,  steif-auf- 
recht, dreischneidig,  scharf.  Blätter  etwa  so  hoch  wie  der  Halm, 
4 bis  8 mm  breit,  gekielt,  mit  scharfen,  später  zurückgerollten 
Rändern,  sehr  spitz  zulaufend,  den  Halm  mit  häufig  rotbraunen, 
nicht  netzig  gespaltenen  Scheiden  umgebend.  Männliche  Ähren 
meist  2 bis  3,  selten  1;  weibliche  3 bis  4,  doch  sind  die  weib- 
lichen Ähren  oft  an  ihrer  Spitze  männlich;  alle  verlängert- walzen- 
förmig und  zur  Blütezeit  aufrecht,  die  unterste  hervortretend- 


232 


gestielt.  Weibliche  Ähren  bei  der  Reife  nickend.  Tragblätter 
blattartig,  lang,  am  Grunde  beiderseits  kurz-geöhrelt,  scheidenlos. 
Fruchtschlauch  breit-eiförmig  oder  fast  kugelig,  gestielt,  schwach- 
nervig, kahl;  mit  kurzem,  dünnem,  ungeteiltem,  abgestutztem 
Schnabel;  meist  kürzer,  aber  stets  viel  breiter  als  die  schmalen, 
spitzen,  fast  schwarzen,  grün-  oder  weisslich-nervigen  Deckspelzen. 
Blütezeit  Mai.  %■.  An  Gräben,  Teichrändern,  Flussufern  gemein. 
(C.  gracilis  Curtis;  C.  tricostata  Fries.)  €.  acuta  L.,  Scharfe 
Segge.*) 

Sehr  formenreiche  Pflanze: 

Früchte  bald  nach  der  Reife  abfallend:  C.  tricostata  Fries, 
Dreirippige  Segge. 

Ährchen  stets  aufrecht:  C.  elytroi’des  Fries,  Fliigeldecken- 
ähnliche  Segge. 

Weibliche  Ähren  an  der  Spitze  keulenförmig,  verdickt: 
C.  corynophora  Peter  mann,  Keulentragende  Segge. 

Deckspelzen  abgerundet-stumpf,  mit  einem  an  der  Spitze  ver- 
schwindendem Rückennerv:  C.  auiblylepis  Petermann,  Stumpf- 
spelzige Segge. 

Weibliche  Ähren  lockerblütig ; Deckspelzen  rostfarbig,  viel 
länger  als  der  Fruchtschlauch:  C.  personata  Fries,  Maskierte 
Segge. 

Fruchtschlauch  stark-nervig;  Halm  30  bis  45  cm  hoch;  Blätter 
bogig-aufsteigend;  Ähren  genähert:  (C.  frisica  H.  Koch),  C.  tri- 
nervis  Degland,  Dreinervige  Segge. 

Deckspelzen  schwarz  mit  breitem,  grünem  Mittelnerv,  kürzer 
als  der  Fruchtschlauch.  C.  chlor ostachya  Reichenbach,  Griin- 
ährige  Segge. 

Weibliche  Ähren  zu  mehreren  in  der  Achsel  eines  Tragblattes 
sitzend  oder  an  ihrem  Grunde  verästelt.  C.  zygostachya,  Jock- 
ährige  Segge. 

b.  Tragblatt  der  untersten  Ähre  kürzer  als  der  Halm. 

1.  Ähren  etwa  12,  von  einander  entfernt -stehend,  anfangs  gelb- 
grün, zur  Reifezeit  blaugrün.  — Hierher  zuweilen  die  vorhin 
(Seite  201)  beschriebene  (C.  elongata  L.)  C.  heterostachya 
Wimmer,  Verlängerte  Segge. 


*)  Tafel  95  B.  Car  ex  acuta  L.  B blühende  Pflanze;  4 männliche,  5 weib- 
liche Blüte.  4 und  5 vergrössert. 


233 


2.  Ähren  3 bis  6,  einander  genähert,  mit  braunen,  grünnervigen 
Deckspelzen.  — Lockere,  ausläufertreibende  Rasen.  Halme 
30  bis  45  cm  hoch,  steif- aufrecht,  an  trockenen  Orten  bogig- 
aufsteigend,  dreischneidig,  oberwärts  scharf.  Blätter  starr,  2 mm 
breit,  etwa  halb  so  lang  wie  der  Halm,  mit  später  eingerollten 
Rändern.  Blattscheiden  rötlichbraun,  nicht  netzig  spaltend. 
Männliche  Ähre  einzeln,  selten  2;  weibliche  2 bis  3,  selten  4, 
länglich-walzenförmig,  einander  genähert,  fast  sitzend,  aufrecht. 
Tragblätter  am  Grunde  beiderseits  kurz-geöhrelt,  scheidenlos, 
unterste  blattartig,  das  unterste  mitunter  so  lang  als  der  Halm, 
doch  nie  länger.  Früchts chlauch  grün,  eiförmig,  innen  flach, 
aussen  etwas  gewölbt,  vielnervig;  mit  sehr  kurzem,  stielrundem, 
ungeteiltem  Schnabel;  breiter  und  länger  als  die  länglichen, 
schwarzbraunen,  schmal-grün-nervigen  Deckspelzen.  Blütezeit 
April  bis  Juni.  %.  Auf  nassen  Wiesen,  an  Gräben  u.  dergl. 
häufig.  (C.  acuta  var.  nigra  L.;  C.  vulgaris  Fries;  C.  caespitosa 
Autorum  aber  nicht  L.)  C.  Goodenoughii  Gay,  Goodenonghs 
Segge,  Gemeine  Segge. 

Sehr  veränderliche  Art: 

Deckspelzen  sehr  klein:  (C.  chlorocarpa  Wimmer)  C.  cliloro- 
stachya  Reichenbach,  Grünährige  Segge. 

Fruchtschläuche  und  Deckspelzen,  soweit  sie  frei  liegen 
schwarz.  C.  melaena  Wimmer,  Schwarze  Segge. 

Niedrige  Alpenform  mit  stark  kriechendem  Wurzelstock. 
C.  stolonifera  Hoppe,  Ausläufertreibende  Segge. 

B.  Carex,  Fruchtknoten  mit  3 Narben.  Die  zahlreichen  hierher  ge- 
hörenden Arten  zerfallen  in  drei  Sippen: 

A.  Fruchtschlauch  kahl: 

a.  Tragblätter  mit  mehr  oder  minder  langen  Blattscheiden:  1.  Sippe. 

b.  Tragblätter  gar  nicht  oder  doch  kaum  bescheidet:  2.  Sippe. 

B.  Fruchtschlauch  behaart:  3.  Sippe. 

1.  Sippe:  Fruchtschlauch  kahl;  Tragblätter  mit  mehr  oder 
minder  langen  Blattscheiden. 

! A.  Wuchs  rasig. 

A.  Unterstes  Tragblatt  länger  als  der  Halm.  — Halm  bis  30,  selbst 
50  cm  lang,  stumpf-dreikantig,  glatt,  gestreift.  Blätter  schmal,  weich, 
auf  ihrer  Unterseite  und  auf  den  Scheiden  behaart.  Tragblätter 
ohne  oder  mit  Blattscheiden  (siehe  2.  Sippe).  Männliches  Ährchen 

Thom  6 Flora.  L 30 


234 


einzeln,  selten  2,  spindelförmig;  weibliche  2 bis  3,  zuweilen  an  der 
Spitze  mit  männlichen  Blüten,  eiförmig,  gedrängt -blütig,  einander 
ziemlich  genähert,  hervortretend -gestielt,  zur  Reifezeit  nickend. 
Fruchtschlauch  eirund,  zuweilen  länglich,  schnabellos,  schwach-nervig, 
länger  als  die  rötlichgelben,  weissrandigen,  grünkieligen,  etwas  stachel- 
spitzigen, zuweilen  an  der  Spitze  gewimperten  Deckspelzen.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  QJ..  Auf  feuchten  Wiesen  und  Grasplätzen  im  Walde. 
Verbreitet.  Carex  pallescens  L.,  Blasse  Segge. 

B.  Unterstes  Tragblatt  kürzer  als  der  Halm. 

1.  Kräftige,  bis  130  cm  hohe  Pflanze;  die  männliche  Ähre  überragt 
die  weiblichen.  — Rasig,  ohne  Ausläufer.  Halm  aufrecht,  glatt, 
nach  oben  zu  etwas  rauh,  länger  als  die  bis  13  mm  breiten, 
lanzettlich  - linealen,  aufrechten,  am  Kiele  und  an  dem  Rande 
scharfen  Blätter.  Männliche  Ähre  einzeln,  lang -walzen -keulen- 
förmig, gleich  den  weiblichen  zuletzt  her  abgeb  ogen-hängend;  weib- 
liche 3 bis  6,  meist  4,  walzenförmig,  sehr  von  einander  entfernt, 
untere  auf  langen,  aus  der  Scheide  ihres  Tragblattes  hervortreten- 
den Stielen,  gedrängt-blütig.  Fruchtschlauch  eiförmig,  dreikantig, 
auf  jeder  der  beiden  vorderen  Flächen  mit  einem  hervortretenden 
Nerv  (Randnerv),  in  einen  dreiseitigen,  kurzen,  an  seiner  Spitze 
etwas  ausgerandeten  Schnabel  zugespitzt.  Deckspelzen  mit  grünem 
Mittelnerv;  männliche  gelbrot,  lanzettförmig;  weibliche  braunrot, 
eiförmig,  kurz- zugespitzt.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  Auf  feuchten 
Waldplätzen;  zerstreut.  (C.  pendula  Hudson;  C.  agastachys  Ehr- 
hart.) C.  maxima  Scopoli,  Hängende  oder  Grösste  Segge.*) 

2.  Zierliche,  8 bis  15,  selten  bis  25  cm  hohe  Pflanzen;  die  obersten 
weiblichen  Blüten  überragen  die  männlichen. 

a.  Früchts chlauch  lang-gestielt  und  dadurch  keulenförmig. 

Hierher  die  als  Varietät  zu  C.  ornithopoda  Willdenow 
gehörende  C.  ornithopodioides  Hausmann,  Vogelklauenälm- 
liclie  Segge. 

b.  Fruchtschlauch  nicht  oder  doch  nur  ganz  kurz  - gestielt.  — 
Rasig,  ohne  Ausläufer.  Halm  etwas  gebogen,  dünn,  stumpf- 
dreikantig, glatt,  gestreift,  etwas  länger  als  die  schmalen, 
sehr  spitz-zulaufenden,  bogig-zurückgekrümmten,  starren,  am 
Rande  scharfen  Blätter.  Männliche  Ähren  einzeln,  länglich- 


*)  Tafel  96.  Carex  pendula  Hudson.  A und  B blühender  und  fruch- 
tender Halm;  1 männliche,  2 weibliche  Blüte;  3 Deckblatt  der  weiblichen  Blüte; 
4 Fruchtschlauch  nebst  Querschnitt.  1 bis  4 vergrössert. 


235 


lanzettlich;  weibliche  2 bis  3,  die  beiden  oberen  gegenständig, 
zuweilen  an  ihrer  Spitze  männlich,  die  dritte  weiter  entfernt, 
locker-  und  arm-,  4-  bis  10-,  meist  6 blütig , auf  fadenför- 
migen, aus  der  Scheide  des  Tragblattes  hervorragenden 
Stielen,  zur  Fruchtzeit  nickend.  Früchts chlauch  an  der  Spitze 
und  am  Grunde  verschmälert,  eiförmig,  kahl,  dreiseitig,  beider- 
seits gewölbt,  so  dass  die  Randnerven  auf  der  Aussenseite 
liegen,  mit  kurzem,  halbstielrundem,  schief- abgeschnittenem 
Schnabel,  glatt,  braun,  länger  als  die  ihn  umfassende  Spelze. 
Spelzen  häutig,  braun,  nach  aussen  zu  abblassend,  mit  breit- 
weisshäutigem Rande  und  grünem,  zur  Reife  gelblichem 
Mittelnerv.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2J..  An  felsigen  Gebirgs- 
orten  der  Alpen,  Yoralpen,  im  Riesengebirge  und  dem  mäh- 
rischen Gesenke.  C.  capillaris  L.,  Haarstielige  Segge. 

B.  Wurzelstock  kriechend  oder  ausläuferbildend. 

A.  Tragblätter  mehr  oder  minder  häutig. 

1.  Die  Tragblätter  sind  weiss-häutige,  glänzende,  spreitenlose  Scheiden, 
mitunter  haben  sie  auf  dem  Rücken  einen  krautig-grünen  Streifen.  — 
Ausläufertreibende,  lockere  Rasen.  Halm  dünn,  steif  - aufrecht, 
20  bis  30  cm  hoch,  am  Grunde  mit  hellbraunen  Blattscheiden 
umgeben,  länger  als  die  in  der  Jugend  flachen,  am  Rande  scharfen, 
später  borstenartig- eingerollten  Blätter.  Männliche  Ähre  einzeln, 
meist  schmutzig -weiss;  weibliche  meist  2,  langgestielt,  aufrecht, 
meist  fiinfblütig,  zuletzt  fast  kugelig.  Fruchtschlauch  kugelig- 
eiförmig, gerillt,  mit  kurzem,  stielrundem,  an  der  Spitze  häutigem 
und  schief-abgeschnittenem  Schnabel,  etwas  länger  als  die  weisse, 
eiförmige,  zugespitzte  Deckspelze.  Blütezeit  April,  Mai.  %.  Im 
südlichen  Teile  des  Gebietes  an  feuchten  Orten  der  Gebirgswälder. 
(C.  nemorosa  Schrank.)  C.  alba  Scopoli,  Weisse  Segge. 

2.  Das  unterste  Tragblatt  besteht  aus  einer  häutigen,  hellgelben 
Scheide,  deren  Mittelnerv  in  eine  blattartige,  fast  stachelspitzige, 
mitunter  die  weiblichen  Ähren,  nicht  aber  auch  den  Halm,  über- 

* ragende  Spreite  ausläuft;  die  oberen  Tragblätter  sind  meist  trocken- 

häutige Scheiden.  — Wurzelstock  mit  zarten  Ausläufern.  Halm 
aufrecht,  kantig-gestreift,  wie  die  Blätter  kahl,  8 bis  15  cm  hoch. 
Blätter  schmal-linealisch , starr,  an  Rand  und  Rippe  scharf,  etwa 
von  der  Länge  des  Halmes.  Männliches  Ährchen  einzeln,  spindel- 
förmig; weibliche  zwei  bis  drei,  länglich- eiförmig,  unterstes  her- 
vortretend - gestielt,  oberstes  fast  sitzend;  gedrungen-  und  meist 
zwölfbliitig.  Fruchtschlauch  kugelig- eiförmig,  stumpf  - dreikantig, 


236 


gerippt,  mit  kurzem,  stielrundem,  an  der  Spitze  weisslich-häutigem 
und  klein- zweilappigem  Schnabel,  zur  Zeit  der  Reife  rostgelb,  kahl, 
in  der  Jugend  behaart.  Deckspelzen  weissrandig,  rostgelb,  mit 
grünem  Mittelnerv.  Blütezeit  April,  Mai.  %.  An  trockenen, 
sonnigen  Bergabhängen  und  in  lichten  Gebirgs  Waldungen;  am 
südlichen  Harzrande,  in  Österreich,  Steiermark,  Krain,  Südtirol, 
Südschweiz.  C.  nitida  Host,  Glänzende  Segge. 

B.  Tragblätter,  wenigstens  das  unterste,  ganz  blattartig. 

1.  Blätter  am  Rande  gewimpert.  — Wurzelstock  ausläuferartig  weit- 
hin kriechend.  Halm  30  bis  50  cm  hoch,  steif-aufrecht,  dreikantig, 
gerillt,  nicht  rauh,  fast  blattlos,  ebenso  wie  die  Blätter  behaart. 
Letztere  länger  als  der  Halm,  breit -linealisch,  hart.  Männliche 
Ähre  einzeln,  keulenförmig -walzig,  mit  stumpfen,  braunen  Deck- 
spelzen. Weibliche  Ähren  2 bis  3,  von  einander  entfernt  stehend, 
aufrecht,  hervortretend -gestielt,  lockerblütig.  Fruchtschlauch  fast 
kugelig,  stumpf- dreikantig,  ganz  kahl,  gerippt,  mit  kurzem,  stiel- 
rundem, an  der  Spitze  häutigem,  schief- ab  gestutztem,  oft  etwas 
ausgerandetem  und  dann  zweizähnigem  Schnabel,  länger  als  die 
braune,  mit  grünem  Mittelnerv  versehene,  zugespitzte  Deckspelze. 
Blütezeit  April,  Mai.  2J..  In  Laubwäldern,  namentlich  der  Ge- 
birge des  Südens;  sehr  zerstreut  und  ziemlich  selten.  C.  pilosa 
Scopoli,  Wimperblätterige  Segge. 

2.  Blätter  ganz  kahl. 

a.  Tragblätter  kürzer  als  der  Halm, 
a.  Halm  dreikantig. 

aa.  Männliche  Ähre  lineal-lanzettlich,  fast  fadenförmig;  weib- 
liche grün;  Früchts chlauch  gerippt.  — Wurzelstock 
kriechende  Ausläufer  treibend.  Halm  50  bis  100  cm 
hoch,  aufrecht,  dünn,  dreikantig,  glatt,  an  seinem  Grunde 
von  rotbraunen  Blattscheiden  umgeben,  reich  beblättert. 
Blätter  breit,  lanzettlich-lineal,  spitz,  an  Rand  und  Kiel 
scharf,  lang,  den  Halm  aber  nicht  überragend,  hellgrün. 
Männliche  Ähre  einzeln,  weibliche  meist  4,  von  einander 
entfernt  stehend,  langgestreckt,  lockerblütig,  die  unteren 
hervortretend  - gestielt , zur  Zeit  der  Reife  übergebogen. 
Tragblätter  an  ihrem  Grunde  scheidig,  unterste  länger 
als  die  von  ihnen  gestützten  Ähren.  Fruchtschlauch 
länglich -lanzettlich,  dreikantig,  nach  seiner  Spitze  hin 
verschmälert,  so  dass  auch  wohl,  aber  mit  Unrecht,  von 
einem  abgestutzten  Schnabel  die  Rede  ist.  Deckspelzen 


237 


länglich,  zugespitzt,  weisshäutig  mit  grünem  Rückennerv ; 
weibliche  etwas  kürzer  als  der  Fruchtschlauch.  Blüte- 
zeit Mai.  2J-.  (C.  leptostachys  Ehrhart.)  C.  strigosa 

Hudson,  Diinnährige  Segge. 

bb.  Männliche  Ähre  keulig-walzenförmig,  weibliche  grünbunt; 
Fruchtschlauch  glatt.  — Der  kriechende  Wurzelstock 
bildet  einzeln  stehende  Triebe  oder  lockere  Rasen.  Halm 
aufrecht,  30  bis  45  cm  hoch,  dreiseitig,  gestreift,  nicht 
rauh,  die  Halme  und  Tragblätter  duftig-blaugrün.  Blätter 
kürzer  als  der  Halm,  linealisch,  gekielt,  am  Rande  rauh. 
Männliche  Alire  einzeln,  aufrecht;  weibliche  meist  2, 
aufrecht,  entfernt -stehend,  unterste  kurz-hervortretend- 
gestielt,  walzenförmig,  lockerblütig,  zuweilen  an  ihrer 
Spitze  mit  männlichen  Blüten.  Tragblätter  blattartig, 
die  unteren  länger  als  die  Ähren.  Fruchtschlauch  fast 
kugelig- eiförmig,  glatt,  kahl,  abgestutzt,  mit  sehr  kurzem, 
stielrundem  Schnabel.  Deckspelzen  länglich,  weissrandig, 
rötlich  mit  grünem  Mittelnerv.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2J-. 
Auf  nassen,  sumpfigen  und  torfigen  Wiesen;  durch  das 
ganze  Gebiet  verbreitet  und  mancherorts  gemein. 
C.  panicea  L.,  Hirseartige  Segge. 

ß.  Halm  stielrund,  gestreift.  — Wurzelstock  kriechend,  mit 
langen  Schuppen  besetzt.  Halme  aufrecht,  15  bis  30  cm 
hoch,  ganz  glatt,  länger  als  die  breiten,  linealischen,  ziem- 
lich spitz  zulaufenden,  harten,  hellgrünen,  kahlen,  gegen  die 
Spitze  hin  am  Rande  rauhen  Blätter.  Tragblätter  mit 
langen  Scheiden,  unterstes  kürzer  als  der  Halm.  Männliche 
Ähre  einzeln,  keulig-walzenförmig,  während  der  Blütezeit 
oft  hängend  (auf  rechtwinklig- umgebogenem  Stiele);  weib- 
liche 2 bis  3,  entfernt -stehend,  aufrecht,  hervortretend- 
gestielt,  obere  eiförmig,  untere  länglich,  namentlich  letztere 
zuweilen  lockerblütig.  Fruchtschlauch  länglich-eiförmig,  drei- 
seitig, kahl,  fein -gestreift,  gelblich -grün,  mit  stielrundem, 
etwas  ausgerandetem  Schnabel,  länger  als  die  stumpfe, 
eiförmige,  dunkelbraune,  hellrandige,  von  einem  grünen 
Mittelnerv  durchzogene  Deckspelze.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2J.. 
An  feuchten  Gebirgsabhängen  des  Brockens,  Riesengebirges 
und  Mährischen  Gesenkes  selten.  (C.  vaginata  Tausch; 
C.  tetanica  Reichenbach;  C.  panicea  var.  sparsiflora  Wahlen- 
berg.) C.  sparsiflora  Stendel,  Lockerbliitigc  Segge. 


238 


b.  Tragblätter  (wenigstens  das  unterste)  länger  als  der  Halm. 
a.  Männliche  Ähren  lang-walzen-,  fast  fadenförmig;  Deckspelzen 
eirund -zugespitzt,  braunrot,  mit  grünem  Mittelnerv,  haut- 
randig.  — Wurzelstock  kriechend.  Halm  stumpf- dreikantig, 
gestreift,  nicht  rauh,  30  bis  60  cm  lang,  meist  viel  länger 
als  die  breit-linealischen,  spitz-zulauf enden  und,  gleich  dem 
Stengel,  bald  mehr,  bald  weniger  aufrechten,  starren  und 
blauduftigen  Blätter.  Männliche  Ähren  2 bis  4;  weibliche 
2 bis  3,  oberste  nicht  selten  mit  männlicher  Spitze,  entfernt- 
stehend, lang-walzenförmig,  langgestielt,  bei  der  Reife  nickend, 
gedrängt  - blütig.  Unterste  Tragblätter  sehr  kurzscheidig, 
obere  scheidenlos  (siehe  2.  Sippe).  Fruchtschlauch  eiförmig, 
stumpf,  nach  aussen  stark-,  nach  innen  schwach-gewölbt,  ein 
wenig  rauh,  nervenlos,  etwas  kürzer  als  die  Spelze.  Blüte- 
zeit April,  Mai.  %.  An  feuchten  und  sumpfigen  Orten, 
verbreitet  und  meist  häufig.  (C.  glauca  Scopoli;  C.  recurva 
Hudson.)  C.  fiacca  Sehr  eher,  Schlaffe  oder  Blaugrüne 
Segge.*) 

Vielfach  abändernde  Pflanze: 

C.  erythrostachys  Hoppe,  Rotäkrige  Segge,  mit  auf- 
rechten, ziemlich  kurz-gestielten  Ähren  und  mit  Deckspelzen, 
welche  viel  länger  als  der  Fruchtschlauch  sind. 

C.  cuspidata  Ho  st,  Stachelspitzige  Segge,  mit  Deck- 
spelszen,  deren  Mittelnerv  in  eine  krautige  Spitze,  von  der 
halben  bis  ganzen  Länge  der  Spelze  vorgezogen  ist. 
ß.  Männliche  Ähren  keulen- walzenförmig;  Deckspelzen  eiförmig- 
länglich mit  grannenartiger  Spitze,  rotbraun  mit  gelbem 
Mittelnerv,  hellrandig.  — Wurzelstock  mit  kurzen  Ausläufern. 
Halm  30  bis  50  cm  hoch,  aufrecht,  glatt.  Blätter  ziemlich 
breit,  seegrün,  flach,  gestreift,  gekielt,  mit  scharfem  Rande 
und  scharfer  Spitze,  kürzer  als  der  Halm.  Tragblätter  blatt- 
artig, die  unteren  kurzscheidig.  Männliche  Ähren  meist  2, 
mit  eiförmigen,  häutigen,  bleichen  oder  braunen  Deckspelzen; 
weibliche  2 bis  3,  von  einander  entfernt-stehend,  dünn-  und 
langgestielt,  hängend,  keulenförmig,  weil  die  untersten  Blüten 
einzeln,  die  oberen  allmählich  gedrängter  beisammen  stehen 
und  längere  Deckspelzen  besitzen;  letztere  sind  lang  begrannt, 


*)  Tafel  97  AB.  Car  ex  fiacca  Schreber.  A blühende  Pflanze;  B fruchten- 
der Halm;  1 männliche,  2 weibliche  Blüte;  3 Fruchthülle.  1 bis  3 vergrössert. 


239 


rotbraun  mit  hellerem  Mittelnerv  und  hellerem  Rande. 
Fruchtschlauch  eiförmig-rundlich,  glatt,  mit  kurzer,  stumpfer, 
kaum  ausgerandeter  Spitze,  rotbraun,  kürzer  als  die  Deck- 
spelze. Blütezeit  Mai.  Auf  den  höchsten  Alpen  in  Krain, 
Kärnthen  und  der  Schweiz.  C.  clavaeforinis  Hoppe,  Keulen- 
älirige  Segge. 

2.  Sippe:  Fruchtschlauch  kahl;  Tragblätter  gar  nicht  oder 
doch  kaum  bescheidet. 

A.  Endährchen  an  der  Spitze,  in  der  Mitte  oder  an  seinem  Grunde  weiblich, 
sonst  männlich. 

1.  Blätter  mit  netzig- gespaltenen  Scheiden.  — Wurzelstock  rasig,  aus- 
läufertreibend. Halm  aufrecht,  30  bis  45  cm  hoch,  dreikantig,  glatt, 
unter  den  Ähren  etwas  scharf.  Blätter  schmal,  flach,  starr,  halb  so 
lang  als  der  Halm.  Endständiges  Ährchen  ei-walzenförmig,  an  seiner 
Spitze  oder  in  der  Mitte  weiblich;  dazu  kommen  noch  einige  (meist  3) 
ganz  weibliche  Ährchen.  Die  untersten  Ährchen  sind  kurz -gestielt, 
etwas  entfernt  von  einander  sitzend  und  gestützt  von  einem  an  seinem 
Grunde  beiderseits  geöhrten  oder  kurz  - scheidigen  Tragblatte.  Die 
Tragblätter  der  oberen  Ährchen  sind  schuppenförmig.  Früchts chlauch 
stumpf- eiförmig,  stumpf- dreikantig,  kahl,  gelblich-grün  mit  sehr  kleinem, 
stielrundem,  etwas  ausgerandetem  Schnabel,  so  lang  als  die  eiförmige, 
in  eine  lange  Haarspitze  auslaufende,  dunkelbraunrote,  von  einem 
grünen  Mittelnerv  durchzogene  Deckspelze.  Blütezeit  April,  Mai.  %■. 
Auf  Moor-  und  Tortboden;  sehr  zerstreut.  C.  Bnxbaumii  Wahlen- 
berg, Bnxbaums  Segge. 

2.  Blattscheiden  nicht  netzig  gespalten. 

a.  Ährchen  zu  einem  Köpfchen  zusammengedrängt.  Tragblätter  sehr 
klein. 

a.  Ährchen  deutlich  kurz-gestielt,  kugelig;  Fruchtschlauch  grün.  — 
Wuchs  rasig.  Halm  aufrecht,  glatt,  10  bis  15  cm  hoch,  länger 
als  die  gebogenen,  sehr  schmalen,  grasgrünen  Blätter.  Ährchen 
meist  zu  3;  das  endständige  häufig  an  seinem  Grunde  und  nicht 
an  seiner  Spitze  männlich.  Fruchtschlauch  kahl,  eiförmig, 
stumpf-dreikantig,  auf  der  Ausssenseite  gewölbt,  mit  sehr  kurzem, 
stielrundem,  klein-zweizähnigen  Schnäbelchen.  Deckspelze  schwarz, 
gegen  das  Licht  gehalten  granatrot,  mit  hellem  Rande  und  feinem, 
grünem  Mittelnerv,  langspitzig,  kleiner  als  der  Fruchtschlauch. 
Blütezeit  Juli,  August.  Auf  den  höchsten  Alpen  in  der 

Schweiz,  Tirol  und  Steiermark.  C.  Valilii,  Schkuhr,  Valils  Segge. 


240 


b.  Ährchen  ganz  dicht  zusammengedrängt,  sitzend  oder  doch  nur 
äusserst  kurz -gestielt;  eirund.  Fruchtschlauch  schwarz -violett, 
am  Rande  grün.  — Wuchs  rasig,  aber  kurze  Ausläufer  treibend. 
Halm  steif -aufrecht,  glatt,  10  bis  20  cm  hoch.  Blätter  am 
Grunde  ziemlich  breit,  bogig  abstehend,  oft  so  lang  wie  der 
Halm.  Ährchen  3 bis  4,  das  endständige  stets  an  seinem 
Grunde  männlich.  Fruchtschlauch  kahl,  verkehrt- eiförmig,  flach- 
gedrückt, auf  der  Aussenseite  stumpf- gekielt,  mit  einem  sehr 
kurzen,  stielrunden,  klein  - zweizähnigen  Schnabel.  Deckspelze 
schwarz  - violett , weisslich  berandet,  mit  grünem  Mittelnerv. 
Blütezeit  Juli.  4-.  An  grasigen,  trockenen  Stellen  der  hohen 
Alpen.  C.  nigra  Allioni,  Schwarze  Segge. 

ß.  Ährchen  nicht  kopfig  zusammengedrängt. 

a.  Halm  glatt;  Früchts chlauch  brauugrün.  — Wurzelstock  rasig, 
kriechende  Ausläufer  treibend.  Halm  dreikantig,  glatt,  30  bis 
40  cm  hoch,  an  seinem  Grunde  von  dunklen  Blattscheiden  um- 
hüllt, länger  als  die  starren,  breiten,  flachen,  glatten,  scharf- 
randigen,  in  eine  dreieckige  Spitze  auslaufenden  Blätter.  Von 
den  3 bis  5 eiförmigen  Ährchen  ist  das  endständige  an  seiner 
Spitze  weiblich,  an  seinem  Grunde  männlich,  die  übrigen  sind 
weiblich.  Das  Endährchen  ist  meist  dicker  als  die  übrigen. 
Letztere,  namentlich  die  unteren,  sind  langgestielt,  nickend,  ge- 
drängt-blütig;  die  untersten  sind  von  blattartigen  Tragblättern, 
deren  unterstes  den  Halm  überragt,  gestützt.  Narben  violett- 
schwarz. Fruchtschlauch  kahl,  eiförmig,  auf  der  Aussenseite 
gewölbt,  innen  flach,  sehr  kurz-geschnäbelt,  nervenlos,  kaum 
länger  als  seine  eiförmige,  zugespitzte,  schwarzbraune,  von 
dunkelgrünem  Mittelnerv  durchzogene  Deckspelze.  Blütezeit 
Juni,  August.  2J..  Auf  felsigen  Abhängen  der  Alpen  und  im 
Riesengebirge.  C.  atrata  L.,  Schwärzliche  Segge. 

b.  Halm  rauh;  Fruchtschlauch  nach  dem  Scheitel  zu  aus  grünem 
Grunde  violett -schwarz  werdend.  — Der  vorigen  sehr  ähnlich 
und  vielfach  nur  als  eine  Varietät  derselben  bezeichnet,  indes 
meist  höher  (bis  60  cm  hoch);  weibliche  Ähren  kurz -gestielt; 
Narben  in  der  Jugend  weisslich;  Fruchtschlauch  umgekehrt- 
eiförmig; Deckspelzen  schwarz.  Blütezeit  Juni,  August.  4-. 
An  nassen,  grasigen  Orten,  im  Riesengebirge,  im  Mährischen 
Gesenke  und  namentlich  an  Gletscherbächen  der  Alpen. 
C.  aterrima  Hoppe,  Schwärzeste  Segge. 

B.  Endähre  ganz  männlich. 


' 


241 


A.  Fruchtschlauch  nervig. 

1.  Halm  stielrund,  glatt.  Hierher  (C.  Linkii  Schkuhr)  C.  gynomane 

Bertoloni,  Links  Segge.*)  (Vergl.  Seite  209.) 

2.  Halm  stumpf-dreikantig. 

a.  Wuchs  rasig.  Hierher  zuweilen  C.  pallescens  L.,  Blasse  Segge. 
(Vergl.  Seite  234.) 

b.  Wurzelstock  ausläufertreibend. 

er.  Blätter  kürzer  als  der  Halm,  schmal-linealisch,  faltig-rinnig, 
von  ihrem  Grunde  an  am  Bande  etwas  rauh;  die  grund- 
ständigen und  unteren  Halmblätter  rollen  sich  bald  zusammen 
und  sind  dann  borstenartig.  — Halm  dreiseitig,  aufrecht, 
nach  der  Spitze  zu  scharf.  Endständiges  Ährchen  männlich, 
aufrecht,  linealisch;  weibliche  meist  2,  seltener  nur  1,  eiförmig, 
lang-  und  dünn-gestielt,  gedrängt-blütig,  nickend,  von  linealisch- 
pfriemlichen  Tragblättern  gestützt.  Fruchtschlauch  hellbraun, 
kahl,  rundlich -eiförmig,  stumpf,  linsenförmig -zusammenge- 
drückt, vielnervig,  kaum  geschnäbelt,  etwas  kürzer  als  die 
erst  rostgelben  und  grünkieligen , später  rostbraunen  Deck- 
spelzen. Blütezeit  Mai,  Juni.  %.  In  Moorsümpfen  häufig, 
sonst  sehr  selten.  C.  limosa  L.,  Schlamm -Segge. 
ß.  Blätter  schmal-linealisch,  flach,  glatt,  mit  einem  gegen  die 
Spitze  hin  etwas  scharfen  Bande,  oft  länger  als  der  Halm.  — 
Weibliche  Ähren  2 bis  3;  Fruchtschlauch  oft  undeutlich  oder 
gar  nicht  nervig;  Deckspelzen  rotkastanienbraun  mit  ziemlich 
langer  Haarspitze.  Im  übrigen  wie  vorige,  von  der  sie  oft 
als  Varietät  angesehen  wird.  Blütezeit  Juni,  Juli.  An 

sumpfigen  und  moorigen  Orten  der  Alpen  und  Voralpen, 
Biesengebirge,  Erzgebirge,  bei  Tilsit.  C.  irrigua  Smith, 
Gletscher -Segge. 

B.  Schläuche  nervenlos. 

1.  Halm  stumpf- dreikantig,  nach  der  Spitze  zu  scharf.  Hierher  oft 
C.  irrigua  Smith,  Gletscher -Segge.  (Siehe  unmittelbar  vorhin.) 

2.  Halm  stumpf-dreikantig,  glatt. 

a.  Ährchen  von  einander  entfernt -stehend,  langgestielt.  Hierher 
zuweilen  C.  flacca  Schreber,  Blaugriine  Segge.  (Seite  238.) 


*)  Tafel  97 C.  Carex  gynomane  Bertoloni.  C blühende  Pflanze;  4 männ- 
liche, 5 weibliche  Blüte;  6 und  7 Fruchtschlauch  mit  uud  ohne  Deckblatt. 
4 bis  7 vergrössert. 

T h o m 6 , Flora.  I. 


31 


242 


b.  Ährchen  zusammengedrängt,  ganz  kurz  - gestielt  oder  sitzend.  — 
Wurzelstock  rasig,  kriechende  Ausläufer  treibend.  Halm  stumpf- 
dreikantig, glatt,  an  seinem  Grunde  mit  braunroten,  scheidig- 
schuppigen  Blättern  besetzt,  so  lang  oder  länger  als  die  schmal- 
linealischen,  starren,  nach  oben  zu  scharfen,  sich  nach  der 
Blüte  zusammenrollenden  Blätter.  Männliches  Ährchen  einzeln, 
lineal -lanzettlich;  weibliche  1 bis  2,  rundlich,  gestützt  von 
pfriemen-  oder  schuppenförmigen  Tragblättern.  Fruchtschlauch 
kahl,  kugelig -eiförmig,  stumpf- dreikantig,  auf  der  Aussenseite 
gewölbt,  innen  flach,  an  der  Spitze  mit  einem  kurzen,  trocken- 
häutigen. zweilappigen  Schnabel,  glänzend  rotgelb,  so  lang  wie 
die  Deckspelze;  letztere  braunrot,  weissrandig,  mit  grünem 
Mittelnerv.  Blütezeit,  April  Mai.  %.  Auf  sonnigen  Abhängen, 
zerstreut.  (C.  supina  Wahlenberg.)  C.  obtusata  Liljeblad, 
Abgestumpfte  Segge,  Niederige  Segge. 

Vielleicht  nur  eine  Varietät  mit  nur  einem  einzigen,  end- 
ständigen, an  seiner  Spitze  männlichen,  an  seinem  Grunde  weib- 
lichen Ährchen  und  fast  fadenförmigen  Blättern  ist  die  seltene 
C.  spicata  Schkuhr,  Einährige  Segge.  (Vergl.  Seite  194.) 

3.  Sippe:  Fruchtschläuche  behaart. 

A.  Die  Tragblätter  haben  eine  deutliche  Scheide. 

A.  Das  unterste  weibliche  Ährchen  ist  sehr  langgestielt  und  entspringt 
fast  am  Grunde  des  Halmes.  — Lockere  Rasen.  Halm  sehr  scharf, 
25  bis  30  cm  hoch.  Blätter  ziemlich  breit,  lineal-rinnig,  kürzer  als 
der  Halm.  Männliches  Ährchen  einzeln,  länglich;  weibliche  2 bis  4, 
die  oberen  genähert,  das  unterste  fast  grundständig,  sehr  langgestielt 
und  mit  bescheidetem  Tragblatte;  alle  anfänglich  etwas  länglich,  za- 
letzt  fast  kugelig.  Fruchtschlauch  gestielt,  verkehrt -eiförmig,  drei- 
kantig, mit  vielen  erhabenen  Nerven;  Schnabel  sehr  kurz,  an  seiner 
Spitze  etwas  ausgerandet,  feinflaumig.  Deckspelzen  bräunlich,  weiss- 
randig mit  grünem  Mittelnerv,  später  strohgelblich,  etwa  so  lang  wie 
der  Fruchtschlauch.  Blütezeit  März,  April.  %.  Auf  grasigen  Ab- 
hängen und  Triften;  Jura,  Baden,  Eisass  - Lothringen  und  nament- 
lich in  alpinen  und  subalpinen  Gegenden.  (C.  alpestris  Allioni; 
C.  diversiflora  Host.)  C.  gynobasis  Villars,  Bodenblütige  Segge. 

B.  Alle  Ähren  stehen  am  Ende  des  Halmes. 

a.  Blätter  zwei-  bis  dreimal  so  lang  als  der  Halm.  Das  männliche 
Ährchen  wird  von  den  weiblichen  nicht  überragt;  die  Tragblätter 
sind  blattlose  Scheiden  mit  breitem,  dünnhäutigem,  silberig-glän- 


243 


zendem  Rande.  — Wurzelstock  rasig.  Halm  stumpf- dreikantig, 
glatt,  5 bis  20  cm  hoch.  Blätter  anfangs  flach  und  aufrecht, 
spater  herabgebogen  und  rinnig ; an  ihrem  Grunde  mit  einer 
breiten,  braunen,  am  Rande  dünnhäutigen  Scheide;  am  Rande 
scharf,  mit  fast  knorpeliger  Endspitze.  Männliches  Ährchen  einzeln, 
länglich,  langgestielt ; weibliche  2 bis  3,  entfernt  von  einander 
sitzend.  Fruchtschlauch  langgestielt,  bimförmig,  stumpf- dreikantig, 
mit  kurzem  Schnabel,  kurz-behaart.  Deckspelze  länglich,  ziemlich 
stumpf,  braun  mit  breit -häutigem,  silberweissem  Rande,  oft  auch 
mit  grünem  Mitteln erv,  etwa  so  lang  wie  der  Fruchtschlauch. 
Blütezeit  März,  April.  2[.  An  trockenen  Abhängen;  fast  nur  auf 
Kalkboden,  stellenweise.  (C.  clandestina  Goodenough.)  C.  humilis 
Leysser,  Niederige  Segge. 

ß.  Blätter  nicht  zwei-  bis  dreimal  länger  als  der  Halm. 

a.  Wurzelstock  rasig,  nicht  kriechend  oder  ausläuferbildend. 

1.  Fruchtschlauch  länger  als  die  an  ihrer  Spitze  glattrandige’ 
nicht  gezähnelte  Spelze. 

aa.  Alle  Ährchen  sind  dicht  zusammengedrängt;  die  weib- 
lichen haben  einen  ganz  in  der  Scheide  des  Tragblattes 
eingeschlossenen  Stiel.  — Halm  dreikantig,  nach  oben- 
zu  etwas  scharf,  8 bis  15  cm  hoch.  Blätter  ziemlich 
breit,  linealisch,  allmählich  spitz  - zulaufend , flach,  ein 
wenig  rinnig,  am  Rande  scharf,  unten  in  eine  geschlossene, 
schief  abgestutzte,  oft  rötliche  oder  braunrötliche,  mehr 
häutige  Scheide  zulaufend.  Männliches  Ährchen  einzeln, 
sitzend,  klein,  fadenförmig,  oft  überragt  von  den  2 bis 
3 länglichen  und  lockerblumigen,  weiblichen  Ährchen. 
Die  Tragblätter  sind  scheidig,  schief- abgestutzt,  braun 
mit  hellerer  Mitte  und  weissem  Hautrande;  nur  das 
unterste  besitzt  eine  kleine  Blattfläche.  Fruchtschlauch 
gestielt  und  dadurch  keulenförmig , länglich  - eiförmig, 
dreiseitig,  kurz-behaart,  mit  kurzem,  abgestutztem  Schnabel. 
Deckspelzen  gelbbraun,  weissrandig  und  mit  grünem 
Mitteln  erv , verkehrt  - eiförmig,  aber  etwas  zugespitzt. 
Blütezeit  April,  Mai.  2[.  In  lichten  Waldungen,  nament- 
lich auf  Kalkboden  im  mittleren  und  südlichen  Teile 
des  Gebietes;  sehr  zerstreut.  C. ornithopoda  Willdenow, 
Vogelklanenährige  Segge.*) 

*)  Tafel  98 A.  Carex  ornithopoda  Willdenow.  A fruchtende  Pflanze; 

1 männliche,  2 weibliche  Blüte;  3 Fruchtschlauch.  1 bis  3 vergrössert. 


244 


Eine  Abänderung,  deren  Deckspelzen  scbwarzbraun 
mit  grünem  Mittelnerv  und  deren  Frucbtscbläucbe  kabl 
und  glänzend  sind,  ist  die  in  den  Bayerischen  Alpen 
vorkommende  C.  ornitliopodioi*des  Hausmann,  Vogel- 
klanenähnliche  Segge.  (Siehe  Seite  234.) 

bb.  Die  Ährchen  stehen  etwas  von  einander  entfernt,  nicht 
dicht  zusammengedrängt;  das  unterste  hat  einen  aus  der 
Blattscheide  hervortretenden  Stiel.  Zuweilen  gehört 
hierher:  C.  longifolia  Ho  st,  Langblätterige  Segge. 
(Siehe  Seite  245.) 

2.  Fruchtschlauch  so  lang,  nicht  länger,  als  die  an  ihrer  Spitze 
meist  gezähnelte  Spelze.  — Rasen.  Halm  15  bis  30  cm 
hoch,  dreikantig,  glatt,  nach  oben  zu  etwas  scharf,  an  seinem 
Grunde  mit  einigen  schief- abgestutzten,  braunroten,  nicht 
selten  in  eine  kurze,  scharfe,  grüne  Blattfläche  auslaufenden 
Scheiden.  Blätter  meist  kürzer  als  der  Halm,  flach,  nur 
wenig  rinnig,  linealisch,  allmählich  spitz  auslaufend,  am 
Rande  scharf,  mit  kurzen,  aussen  braunroten  Scheiden. 
Männliche  Ähre  einzeln,  sitzend,  fadenförmig,  überragt  von 
der  obersten  der  2 bis  3 weiblichen  Ähren,  deren  unterste 
entfernt  sitzt.  Alle  weiblichen  Ähren  besitzen  einen  aus  der 
ganz  häutigen,  braunroten  oder  doch  häutig-berandeten,  zu- 
gespitzten, selten  in  eine  kurze,  grüne  Spitze  auslaufenden 
Blattscheide  lang  hervortretenden  Stiel;  sie  sind  lanzett- 
linealisch,  lockerblütig,  mit  zweizeilig  angeordneten  Blüten. 
Der  Fruchtschlauch  ist  eiförmig  und  langgestielt,  daher 
keulenförmig,  dreiseitig,  mit  kurzem,  schief-abgestutztem  oder 
schwach-ausgerandetem  Schnabel;  er  ist  fein-behaart  und  so 
lang,  wie  die  länglich-umgekehrt-eiförmige,  an  ihrem  oberen 
Rande  unregelmässig-gezähnelte,  kastanienbraune,  hautrandige, 
zuweilen  mit  grünem  Mittelnerv  versehene  Deckspelze.  Blüte- 
zeit April,  Mai.  21- . In  schattigen  Wäldern,  namentlich  im 
mittleren  und  südlichen  Teile  des  Gebietes  zerstreut. 
C.  digitata  L.,  Fing  er  übrige  Segge. 

b.  Wurzelstock  sehr  lockerrasig-kriechend.  — Hierher  eine  nur  in 
Schlesien  und  Böhmen  vorkommende  seltene  Art,  welche  wohl 
auch  als  besondere  Form  der  vorigen  angesehen  wird,  sich  aber 
ausser  durch  ihren  weit  kräftigeren  Wuchs  und  ihren  kriechen- 
den Wurzelstock  noch  in  folgendem  unterscheidet:  Halm  30  bis 
60  cm  lang,  sehr  rauh;  unterstes  Tragblatt  pfriemlich-blattartig; 


245 


Deckspelzen  stachelspitzig.  Blütezeit  April,  Mai.  C.  pedi- 
formis  C.  A.  Meyer,  Dick  wurzelige  Segge. 

B.  Tragblätter  gar  nicht  oder  doch  kaum  bescheidet. 

A.  Tragblätter  schuppenförmig-trockenhäutig,  die  untersten  zuweilen  mit 
kurzer  Blattspitze. 

«.  Wuchs  rasig. 

1.  Das  unterste  weibliche  Ährchen  ist  sehr  langgestielt,  fast  grund- 
ständig; die  anderen  stehen  sehr  genähert  an  der  Spitze  des 
Halms,  überragt  von  dem  einzigen  männlichen  Ährchen.  Weib- 
liche Ährchen  gelblich -braun,  drei-  bis  fünfblütig.  Blütezeit 
März.  An  sonnigen  Abhängen  des  Jura  und  der  Voralpen. 
C.  Halleriana  As  so,  Hallers  Segge. 

2.  Alle  Ährchen  stehen  einander  genähert  an  der  Spitze  des 
Halms. 

a.  Die  Blätter  sind  so  lang  oder  doch  nur  wenig  kürzer  als 
der  Halm.  Tragblätter  schuppenartig.  Zuweilen  gehört 
hierher  die  weiter  unten  besprochene  C.  longifolia  Ho  st, 
Langblätterige  Segge. 

b.  Die  Blätter  sind  viel  kürzer,  oft  nur  halb  so  lang  als  die 
Halme;  sie  werden  schon  in  der  Blütezeit  von  diesen  über- 
ragt. Der  schief  im  Boden  liegende,  indes  nicht  kriechende 
Wurzelstock  treibt  büschelig-rasig  angeordnete  Halme.  Halm 
10  bis  25  cm  hoch,  dreikantig,  scharf,  an  seinem  Grunde  mit 
hellroten  Scheiden  besetzt.  Blätter  linealisch,  spitz  zu- 
laufend, an  ihrem  Grunde  gekielt,  oberwärts  flach,  weich  und 
schlaff.  Männliche  Ähre  einzeln , spindel  - keulenförmig, 
schwarzbraun;  weibliche  2 bis  3,  länglich-elliptisch,  oft  fast 
kugelig,  sitzend.  Tragblätter  häutig,  in  eine  Granne  oder 
in  eine  grüne,  blattartige  Spitze  auslaufend,  kürzer  oder  eben- 
solang als  die  Ähre.  Fruchtschlauch  länglich  - verkehrt- 
eiförmig,  dreikantig,  mit  ausgerandeter  Spitze,  kurzhaarig- 
flaumig, länger  als  seine  umgekehrt-eiförmige,  stumpfe  oder 
abgestutzte,  mit  kleiner,  aufgesetzter  Stachelspitze  versehene, 
tief  - schwarzbraune  Deckspelze.  Blütezeit  April,  Mai. 

In  lichten  Waldungen,  an  Waldrändern,  auf  trockenen  Heiden, 
vorzugsweise  auf  Kalkboden  und  dort  zuweilen,  so  in  Thü- 
ringen, gemein.  (C.  collina  Willdenow.)  C.  montaua  L., 
Berg -Segge. 

ß.  Wurzelstock  kriechend  oder  Ausläufer  treibend. 


246 


1.  Deckspelze  stumpf,  umgekehrt-eiförmig,  fast  so  breit  wie  lang, 
mit  einem  vor  der  Spitze  verschwindenden  Nerv,  kurz-gefranst- 
gewimpert,  braungelb,  weissrandig.  — Wurzelstock  Ausläufer 
treibend  und  durch  diese  einen  festen  Rasen  bildend.  Halm 
10  bis  25  cm  hoch,  dreikantig,  glatt,  am  Grunde  bogig- auf- 
streifend, zuletzt  bogig -geneigt.  Blätter  kürzer  als  der  Halm, 
breit,  zwar  zurückgekrümmt,  aber  dennoch  starr  und  hart, 
scharf-gekielt  und  oberwärts  flach.  Männliche  Ährchen  einzeln, 
walzig-keulenförmig ; weibliche  1 bis  3,  einander  und  der  männ- 
lichen Ähre  genähert,  eiförmig  bis  fast  kugelig,  meist  sitzend, 
selten  die  unteren  gestielt.  Tragblätter  häutig,  spitz  oder  be- 
grannt.  Fruchtschlauch  dicht- wei  ss-flaumig-behaart,  bimförmig, 
dreikantig,  mit  kurzem,  kurz-zweizähnigem  Schnabel,  länger  als 
die  Deckspelze.  Blütezeit  April,  Mai.  2J..  Auf  Heiden,  Sand- 
boden, an  Waldrändern,  durch  das  ganze  Gebiet;  aber  strich- 
weise selten.  (C.  ciliata  Willdenow.)  C.  ericetorum  Pollich, 
Heide -Segge.*) 

Eine  kräftigere,  nur  auf  den  höchsten  Alpen  vorkommende, 
im  Juli  und  August  blühende  Varietät  mit  etwas  längeren,  gar 
nicht  oder  doch  nur  sehr  kurz-gewimperten  Deckspelzen  ist: 
C.  membranacea  Hoppe,  Häutige  Segge. 

2.  Deckspelze  länglich,  durch  den  auslaufenden  Nerv  stachelspitzig, 
nicht  gewimpert,  braun  mit  grünem  Mittelnerv. 

aa.  Blattscheiden  wenig  zerfasernd.  Blätter  kürzer  als  der 
Halm.  — Wurzelstock  mit  Ausläufern,  kleine  Rasen  bildend. 
Halm  10  bis  25  cm  hoch,  dreikantig,  glatt,  aufrecht,  am 
Grunde  mit  ziemlich  breiten,  zurückgekrümmten,  starren,  in 
der  Jugend  am  Rande  und  am  Kiele  rückwärts -scharfen 
Blättern  besetzt.  Männliche  Ähre  einzeln;  weibliche  1 bis  3, 
einander  und  der  männlichen  Ähre  genähert,  länglich,  unterste 
oft  kurz-gestielt.  Tragblätter  mit  häutigem  Rande,  unterstes 
pfriemlich  - zugespitzt  Fruchtschlauch  eiförmig,  dreikantig, 
kurz-geschnäbelt,  mit  schief- abgestutztem,  etwas  ausgeran- 
detem  Saum,  weiss-flaumhaarig.  Blütezeit  März,  April.  2J.. 
Auf  trockenen  Triften,  Rainen,  in  Wäldern,  häufig.  (C.  praecox 
Jacquin.)  C,  verna  Villars,  Frühlings -Segge. 


*)  Tafel  98BC.  Carex  ericetorum  Pollich.  B blühende  Pflanze;  C blühen- 
der Halm;  4 männliche,  5 weibliche  Blüte;  6 Fruchtschlauch.  4 bis  6 ver- 
grössert. 


247 


Besondere  Formen  sind:  C.  mollis  Ho  st,  Weiche  Segge 
mit  ansgerandeten , lang-stachelspitzigen  Deckspelzen. 

C.  reflexa  Hoppe,  Gebogene  Segge,  ihr  Halm  ist  über 
der  untersten  Ähre  in  einen  Winkel  zur  Seite  gebogen, 
bb.  Die  unteren  Blattscheiden  lösen  sich  in  viele  dünne  Fasern 
auf;  die  Blättter  sind  länger  als  der  Halm.  Diese  der 
vorigen  (Frühlings -Segge)  in  allem  übrigen  durchaus  ähn- 
liche, in  Wäldern  Mittel-  und  Süddeutschlands  zerstreut 
vorkommende  Pflanze  wird  bald  als  besondere  Art,  bald  als 
Varietät  der  vorigen,  oft  auch  als  ausläuf er  bildende  Varietät 
von  C. longifolia  Host  angesehen.  C.  umbrosa  Host,  Schatten- 
Segge. 

B.  Die  Tragblätter,  wenigstens  die  unteren,  sind  blattartig-grün. 
a.  Wuchs  rasig,  nicht  auch  Ausläufer  treibend. 

a.  Die  unteren  Blattscheiden  lösen  sich  in  viele,  dünne  Fasern 
auf.  — Halm  30  bis  50  cm  hoch,  dünn,  vielfurchig,  oberwärts 
scharf,  aufrecht,  zur  Reifezeit  üherhängend,  wenig  länger  oder 
ebenso  lang  wie  die  schmalen,  gekielten,  am  Rande  scharfen, 
schlaffen  Blätter.  Männliche  Ähre  einzeln,  länglich -keulen- 
förmig, strohgelblich;  weibliche  1 bis  3,  genähert,  länglich- 
walzenförmig, unterste  kurz-gestielt.  Tragblätter  an  ihrem  Rande 
häutig,  stachelspitzig;  das  unterste  ist  kurzscheldig ; oft  sind  die 
beiden  untersten  blattartig.  Fruchtschlauch  eiförmig,  schwach- 
dreiseitig, mit  kurzer,  schnabelartiger,  etwas  ausgerandeter  Spitze, 
flaumhaarig,  nur  wenig  länger  als  die  stumpf-eiförmigen,  bleich- 
rostfarbigen, schmal-weiss-randigen,  grünrückigen  Deckspelzen. 
Blütezeit  Mai.  %■.  In  schattigen  Laub  Waldungen  zerstreut, 
namentlich  in  Mittel-  und  Süddeutschland.  (C.  polyrrhiza  Wall- 
rotli,  C.  umbrosa  Hoppe.)  C.  longifolia  Host,  Langblätterige 
Segge. 

b.  Die  unteren  Blattscheiden  lösen  sich  nicht  in  viele,  dünne 
Fasern  auf. 

1.  Halm  bei  der  Reifezeit  überhängend.  Fruchtschlauch  so  lang 
wie  seine  Deckspelze.  — Dichtrasig.  Halm  bis  30  cm  lang, 
schlaff,  dünn,  dreikantig,  glatt  oder  unter  den  Ährchen 
scharf,  viel  länger  als  die  2 bis  5 mm  breiten,  am  Rande 
und  am  Kiele  scharfen,  in  eine  Borstenspitze  zulaufenden 
Blätter.  Männliche  Ähre  einzeln,  walzenförmig;  weibliche 
meist  3,  selten  4 bis  5,  genähert,  kugelig -eiförmig,  meist 
sitzend.  Unterstes  Tragblatt  lineal  - pfriemlich,  blattartig, 


248 


Dicht  scheidig,  schräg  abstehend,  die  unterste  Ähre,  aber  nicht 
den  Halm  überragend.  Fruchtschlauch  kugelig-eiförmig,  drei- 
seitig,  glatt,  bleich-grün,  mit  kurzem,  an  seiner  Spitze  schwach- 
ausgerandetem  Schnabel,  feinbehaart,  last  so  lang  wie  die 
eiförmige,  stachelspitzige,  braune,  weissrandige , grün- 
rückige  Deckspelze.  Blütezeit  April,  Mai.  4.  Auf 
trockenen  (seltener  auf  feuchten),  sandigen  Heiden,  Wald- 
lichtungen, durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut  und  vielerorts 
häufig.  0.  pilulifera  L.,  Pillentragende  Segge.*) 

2.  Halm  bei  der  Reifezeit  nicht  überhängend.  Fruchtschlauch 
länger  als  seine  Deckspelze.  — Halm  30  bis  50  cm,  nebst 
den  kürzeren  Blättern  zart.  Männliches  Ährchen  einzeln,  1 
länglich;  weibliche  1 bis  3,  klein,  kugelig;  unterste  gestielt.  ] 
Unterstes  Tragblatt  blattartig,  scheidenlos,  das  Ährchen,  aber  ; 
nicht  den  Halm  überragend.  Fruchtschlauch  verkehrt- 
eiförmig-zugespitzt,  grün,  dünnfilzig,  mit  durchscheinenden 
Nerven.  Untere  Deckspelzen  spitz,  obere  stumpf;  weibliche 
grünlich,  männliche  braungrün.  Blütezeit  Mai,  Juni.  4.  An 
feuchten  Stellen  der  Kiefernwälder,  im  Norden  Europas  ver- 
breitet, im  Gebiete  nur  bei  Tilsit.  C.  globularis  L.,  Kugel- 
ährige  Segge. 

ß.  Rasen  mit  ausläufertreibendem  Wurzelstocke.  — Halm  schlank, 
aufrecht,  dreikantig,  oberwärts  scharf , schon  in  der  Blüte  länger 
als  die  schmal-lineal-lanzettlichen,  starren,  aufrechtstehenden  Blätter. 
Männliche  Ähren  einzeln,  walzenförmig,  selten  an  ihrem  Grunde 
mit  einem  kleinen,  zweiten  männlichen  Ährchen;  weibliche  1 bis  3, 
länglich- walzenförmig,  stumpf,  etwas  entfernt  von  einander  sitzend. 
Unterstes  Tragblatt  blattartig,  sehr  kurscheidig,  zur  Reifezeit  schräg, 
oft  fast  wagerecht  abstehend,  weit  länger  als  die  Ähre,  aber 
kürzer  als  der  Halm.  Fruchtschlauch  rundlich -bimförmig,  drei- 
seitig, mit  sehr  kurzem,  an  seinem  Ende  etwas  ausgerandetem 
Schnabel,  weissgrau-kurzhaarig- filzig,  länger  als  die  spitzen,  braunen, 
von  grünem  Rückennerv  durchzogenen  Deckspelzen.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  4.  Auf  feuchten  Wiesen,  grasigen  Abhängen,  nament- 
lich auf  Gipshügeln,  in  lichten  Waldungen;  im  ganzen  Gebiet 
zerstreut,  aber  nicht  überall  häufig,  streckenweise,  so  in  Pommern 
und  fast  beiden  Provinzen  Preussen,  fehlend.  C.  tomentosa  L.r 
Filzfruclitige  Segge. 

*)  Tafel  99  AB.  Carex  pilulifera  L.  Ablühende  Pflanze;  B fruchtender 
Halm;  1 männliche,  2 weibliche  Blüte;  3 Fruchtschlauch.  1 bis  3 vergrössert. 


249 


Gattung  124:  Elyna  Schräder,  Elyne,  Nacktrietgras.  XXL,  1. 

Hierher  nur  E.  spicata  Schräder  (Kobresia  scirpina  Willdenow),*  Ähren- 
tragendes  Nacktrietgras.  Ausdauernde,  handhohe,  seggenartige  Pflanze. 
Blätter  grundständig,  borstlich.  Ähre  endständig,  einzeln,  scheinbar  einfach, 
indes  zusammengesetzt  aus  gedrängt-stehenden  zweiblütigen  Ährchen;  untere 
Blüte  weiblich  und  sitzend,  obere  männlich  und  gestielt;  beide  ohne  Blüten- 
hülle. Blütezeit  Juni,  Juli.  Auf  den  Hochalpen. 

Gattung  125:  Kobresia  Willdenow,  Schuppenriet.  XXL,  3. 

Hierher  nur  K.  caricina  Willdenow,  Seggenartige  Kobresie.  Blätter 
grundständig,  flach,  kürzer  als  der  handhohe  Halm.  An  der  Spitze  des 
Halms  stehen  aufrecht,  gedrängt  und  von  einem  scheidigen  Deckblatte  ge- 
stützt, 4 bis  5,  an  ihrem  Grunde  meist  nur  weibliche,  an  ihrer  Spitze  männ- 
liche Ährchen.  Jedes  Ährchen  ist  gestützt  von  einer  schwarzbraunen,  hell- 
randigen  Spelze.  Die  männlichen  Blüten  bestehen  nur  aus  3 Staubblättern, 
die  weiblichen  nur  aus  einem  Stempel;  die  dreispitzige  bis  dreilappige  Blüten- 
hülle der  letzteren  umfasst  mit  ihren  Rändern  auch  das  oft  nur  wenig  ent- 
wickelte Deckblatt  der  in  der  Regel  verkümmerten  männlichen  Blüte.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Auf  den  Hochalpen. 

Gattung  126:  Cyperus  Tournefort,  Cypergras.  III.,  1. 

A.  Narbe  zweilappig  (Picrens  Palisot  de  Beauvais). 

1.  Spirre  köpfchenartig  - zusammengezogen.  Frucht  rundlich  - eiförmig. 

Wurzel  faserig,  einjährig. 

a.  Deckblättchen  der  einzelnen  Blüten  strohfarben  mit  grünlichem 
Rückenstreifen.  Ährchen  schmutzig-gelb.  Frucht  rundlich-eiförmig, 
zusammengedrückt  mit  stumpfem  Schnäbelchen.  Wurzel  faserig. 
Halm  5 bis  15  cm  hoch,  stumpf  - dreikantig , an  seinem  Grunde 
mit  1 bis  2 schmal -linealen,  rinnigen  Blättern.  Ährchen  lanzett- 
lich,  flach,  kurz- gestielt.  Hülle  der  Spirre  meist  dreiblätterig,  weit 
länger  als  diese.  Blütezeit  Juli,  August.  Auf  nassem  Sand-,  Lehm- 
und  Torfboden;  zerstreut.  C.  flavescens  L.,  Gelbliches  Cypergras. *) 

b.  Deckblättchen  der  einzelnen  Blüten  grünlich -weiss,  jederseits  mit 
einem  rotbraunen  Fleck.  (Ährchen  bräunlich.)  Frucht  dreiseitig, 
durch  einen  plötzlich-aufgesetzten,  fadenförmigen  Schnabel  gekrönt. — 
Wurzel  faserig,  mit  zahlreichen  dreikantigen,  fast  blattlosen,  liand- 

*)  Tafel  99 C.  Cyperus  flavescens  L.  C ganze  Pflanze;  4 Blüte; 
5 Frucht.  4 und  5 vergrössert.  (Die  Ähren  müssten  schmutzig-gelb  sein.) 

Thomö,  Flora.  I.  32 


250 


hohen  Halmen-  Hülle  meist  zweiblätterig,  weit  länger  als  die 
Spirre.  Blütezeit  August,  September.  Auf  feucht- sumpfigem  Salz- 
boden in  Niederösterreich.  C.  pannoniciis  Jacquin,  Ungarisches 
Cypergras. 

2.  Spirre  ausgebreitet;  zusammengesetzt  aus  mehreren  Ästen,  deren  jeder 
ährenartig  angeordnete  Ährchen  trägt.  Deckblättchen  der  einzelnen 
Blüten  glänzend  - rötlich  - braun  mit  weissem  Rand  und  schmalem, 
grünem  Rückennerv.  Frucht  umgekehrt -eiförmig,  zusammengedrückt 
mit  abgerundeten  Rändern,  breit-geschnäbelt.  Wurzelstock  kriechend, 
ausdauernd.  Halm  dreikantig,  60  bis  100  cm  lang,  an  seinem  unteren 
Ende  mit  langen  Blättern  besetzt.  Hülle  der  Spirre  zusammengesetzt 
aus  3 bis  4 ungleich-langen  Blättern,  deren  untere  bis  40  und  mehr  cm 
lang  werden  und  die  Spirre  weit  überragen.  Blütezeit  Juli,  August. 
An  Gräben,  in  Sümpfen,  in  Südtirol  und  im  Litorale.  C.  Monti  L., 
Montis  Cypergras. 

B.  Narben  dreilappig.  (Cyperus  Palisot  de  Beauvais.) 

I.  Wurzel  faserig,  einjährig.  Frucht  elliptisch,  scharf- dreikantig. 

a.  Deckblättchen  der  einzelnen  Blüten  schwarzbraun,  mit  grünem,  in 
die  Spitze  auslaufendem  Rückenstreif.  — Halm  dreikantig,  5 bis 
15  cm  hoch.  Blätter  kürzer  als  der  Halm.  Hülle  der  Spirre  länger 
als  diese,  3-  und  mehrblätterig ; Ährchen  sehr  glatt,  in  rundlichen, 
teils  sitzenden,  teils  gestielten,  endständigen  Köpfchen.  Blütezeit 
Juli,  August.  Auf  nassem,  sumpfigem  Boden;  stellenweise.  C.  fus- 
cus  L.,  Schwarzbraunes  Cypergras.*) 

b.  Deckblättchen  der  einzelnen  Blüten  blassgelb  mit  braunem  Rücken- 
streifen, oder  bräunlich  mit  grünem  Kiel.  — Im  übrigen  der  vorigen 
ähnlich,  doch  schlanker  und  in  lockeren  Rasen.  C.  virescens  H off- 
mann, Grünliches  Cypergras. 

II.  Wurzelstock,  kriechend,  ausdauernd. 

a.  Wurzelstock  Knollen  tragend.  Deckblätter  der  einzelnen  Blüten 
strohgelb,  mit  grünem,  in  eine  Stachelspitze  auslaufendem  Rücken- 
nerv, weisslich-berandet.  — Halm  bis  100  cm  hoch,  an  seinem 
Grunde  von  einem  Büschel  bis  30  cm  hoher  Blätter  umgeben. 
Ährchen  ährenartig -beisammenstehend;  Spirre  aus  solchen,  länger 
oder  kürzer  gestielten  Ähren  zusammengesetzt.  Die  Hülle  besteht 
aus  4 bis  6 langen  Blättern.  Blütezeit  Juli,  August.  Im  südlichen 

*)  Tafel  100A.  Cyperus  fuscus  L.  A blühende  Pflanze;  1 Blüte; 
2 Deckblatt;  3 Ähre.  1 bis  3 vergrössert.  (Die  Ähren  müssten  schwarz- 
braun sein.) 


251 


Teile  des  Gebietes  der  essbaren  Knollen  (Erdmandeln)  halber  zu- 
weilen angebaut.  C.  esculentus  L.,  Essbares  Cypergras. 
b.  Wurzelstock  nicht  Knollen  tragend. 

A.  Die  schmal-linealisch-spitzen  Ährchen  sind  zu  kugelig- eiförmigen 
Köpfchen  dicht  zusammengedrängt;  die  Spirrenäste  tragen  meist 
mehrere  (3)  solcher  Köpfchen.  Deckblättchen  der  einzelnen 
Blütchen  rötlich  mit  grünem  Rückennerv  und  weisslich-häutigem 
Rande.  — Halm  bis  60  und  mehr  cm  lang.  Spirrenhülle 
3-  bis  6 blätterig,  sehr  lang.  Blütezeit  Juli,  August.  %.  In 
Sümpfen  in  Steiermark  und  Tirol  und  am  Ufer  des  Adriatischen 
Meeres.  C.  glomeratus  L.,  Geknäueltes  Cygergras.*) 

B.  Ährchen  linealisch,  nicht  zu  kugeligen  oder  eiförmigen  Köpf- 
chen zusammengedrängt. 

a.  Die  Ährchen  sind  vereinigt  zu  kleinen  Ähren,  welche  an  der 
Spitze  der  längeren  Spirrenäste  traubig  zusammengestellt 
sind  und  von  denen  die  seitlichen  fast  rechtwinklig  abstehen. 
IJeckblätter  der  einzelnen  Blüten  kastanienbraun,  — Halm 
100  bis  150  cm  hoch.  Blätter  eben  so  lang,  auf  dem 
Rücken  scharf,  am  Rande  fein-sägezähnig.  Hüllblätter  sehr 
lang.  Blütezeit  August.  Burtscheid  bei  Aachen.  (C.  ther- 
malis  Dumortier.)  C.  badius  Desfontaines,  Kastanien- 
braunes Cypergras. 

ß.  Die  längeren  Spirrenäste  sind  an  ihrer  Spitze  doldig-,  nicht 
traubig-verzweigt ; alle  Verzweigungen  sind  schräg-aufwärts- 
gerichtet.  Deckblättchen  der  einzelnen  Blütchen  rotbraun, 
weisslich  berandet,  mit  grünem  Kiele.  — Halm  60  bis  130  cm 
lang,  Frucht  länglich,  umgekehrt- eiförmig,  scharf-dreikantig, 
schwärzlich.  Hülle  sehr  lang.  Blütezeit  Juli,  September. 
An  Gräben,  auf  feuchten  Wiesen,  am  Bodensee,  bei  Wien, 
in  Südtirol.  C.  longus  L.,  Langes  Cypergras. 

Gattung  127.  Schoenus  L.,  Kopfriet.  III.,  1. 

A.  Blattspreite  linealisch,  flach,  etwas  rinnig.  Die  Ähren  bilden  ein  halb- 
kugeliges Köpfchen,  das  von  3 bis  6 verschieden  langen,  meist  das 
Köpfchen  weit  überragenden  Hüllblättern  umgeben  ist.  Frucht  drei- 

*)  Tafel  100B.  Cy perus  glomeratus  L.  B blühende  Pflanze;  4 Ähre; 
l5  zwei  Blüten  an  der  Ährenspindel;  6 Blüte  nach  Entfernung  des  Deckblätt- 
|chens;  5 und  6 Blüten,  in  denen  sich  an  Stelle  der  Staubblätter  kolbenartige 
,Organe  gebildet  haben.  5 und  6 nach  Sturms  Flora. 


— 252  — 

kantig,  mit  einer  aufgesetzten  Spitze  von  mehr  als  halber  Fruchtlänge.  — 
Wurzelstock  kriechend.  Halm  einzeln,  15  bis  30  cm  hoch;  Blätter  zum 
Teil  eben  so  lang,  blaugrünlich.  Ährchen  4-  bis  5 blutig,  zu  15  bis  20 
zusammengehäuft.  Blütendeckblättchen  sehr  breit,  lanzettlich,  unten 
purpurrot-braun,  nach  oben  und  dem  Rande  zu  gelbgrün,  vielnervig,  mit 
einem  stärkeren,  in  eine  Stachelspitze  auslaufenden  Mittelnerv.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  %■.  Am  Ufer  des  Adriatischen  Meeres;  selten.  Sch.  mucro- 
natus  L.,  Stachelspitziges  Kopfriet. 

B.  Blattspreiten  pfriemlich  oder  borstlich,  etwas  rinnig.  Ährenköpfchen 
mitunter  länglich,  von  nur  einem  Hüllblatte  überragt.  Frucht  mit 
stumpfer  Spitze  von  höchstens  ein  Drittel  Fruchtlänge. 

1.  Ährenköpfchen  aus  2 bis  3 rostbraunen  Ähren  zusammengesetzt;  die 

an  der  Spitze  des  Halmes  stehende  Ähre  ist  seitenständig.  Das  Hüll- 
blatt des  untersten  Köpfchens  steht  steif  - aufrecht  und  überragt  den 
Blutenstand  nicht  oder  kaum.  Die  3 bis  6 Blütenhüllborsten  sind 
länger  als  die  Nuss.  — Rasig.  Blätter  kürzer  als  der  stielrunde 
Halm.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  bis  30  cm.  Auf  torfigen 

Wiesen,  selten.  (Chaetophora  ferruginea  Reichenbach,  Streblidia 
ferruginea  Link.)  Sch.  ferrugiueus  L.,  Rostbraunes  Kopfriet.*) 

2.  Ährenköpfchen  aus  5 bis  10  schwarzbraunen  Ähren  zusammengesetzt, 
oberste  Ähre  endständig.  Deckblatt  der  untersten  Ähre  aufrecht- 
abstehend,  den  Blütenstand  weit  überragend.  Blütenhüllborsten  3 bis  6, 
bedeutend  kürzer  als  die  Nuss.  — Dichtrasig.  Halm  stielrund.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  2[.  Höhe  15  bis  50  cm.  Auf  moorigem  und  torfigem 
Boden;  selten.  (Chaetophora  nigricans  Kunth.)  Sch.  nigricans  L., 
Schwärzliches  Kopfriet. 

Gattung  128:  Cladium  Patrick  Browne,  Sumpfriet,  Schneide.  II.  oder  III.,  1. 

Hierher  nur  Cladium  Mariscus  Robert  Brown  (Schoenus  Mariscus  L.; 
Cladium  germanicum  Schräder)  Deutsche  Schneide.  Wurzelstock  kriechend.  %. 
Halm  steif-aufrecht,  60  bis  120  cm  hoch,  unten  stielrund,  oben  stumpf-drei- 
kantig, glatt.  Blätter  starr,  mit  ziemlich  langen,  geschlossenen  Scheiden, 
am  Kiel  und  am  Rande  rauh-sägezähnig.  Spirre  doppelt-zusammengesetzt, 
mit  kopfförmig-geknäuelten  Ähren;  letztere  rotbraun,  mit  meist  2 fruchtbaren 
Zwitterblüten.  Blüten  meist  zweimännig,  oft  mit  einer  Andeutung  eines 
dritten  Staubblattes  oder  vollständig  dreimännig.  Frucht  zugespitzt- eiförmig, 


*)  Tafel  101A.  Schoenus  ferrugineus  L.  (nicht  Roemer  und  Schuttes). 
A blühende  Pflanze;  1 Deckblatt;  2 Blüte;  3 Frucht  mit  den  Blütenhüllborsten. 
1 bis  3 vergrössert. 


253 


mit  schalig- trockenhäutiger , leicht  ablöslicher,  glänzend-bräunlicher  Schale. 
Blütezeit  Juli,  August.  Auf  Torfboden  und  in  Sümpfen;  zerstreut.*) 

Gattung  129.  Rhynchospora  Vahl,  Schnabelsame,  Moorsimse.  III.,  1. 

Ährchen  wenigblütig,  mit  5 bis  7 spiralig-angeordneten  Deckschuppen; 
die  unteren  dieser  Schuppen  sind  kleiner  und  tragen  keine  Blüten  in  ihren 
Achseln.  Grund  des  Griffels  breit,  durch  ein  Gelenk  mit  der  Nuss  ver- 
bunden, verhärtend  und  bleibend. 

1.  Wurzel  faserig.  Ährchen  blass,  in  einer  kleinen,  fast  ebensträussigen 
Spirre.  Blütenhüllborsten  meist  6 (8  — 10),  so  lang  oder  kürzer  als 
die  allmählig  in  den  Schnabel  zugespitzte  Frucht.  — Schwache,  hell- 
grüne Rasen.  Halm  dreikantig.  Hülle  kürzer  als  die  Spirre.  Blüten 
zur  Blütezeit  (Juli,  August)  weiss,  später  bräunlich  angehaucht.  2J.. 
Höhe  15  bis  30  jcm.  Auf  Torf-  und  Moorboden;  zerstreut.  (Schoenus 
albus  L.)  Rh.  alba  Yahl,  Weisse  Moorsimse. 

2.  Wurzelstock  kriechend.  Ährchen  braun,  kopffÖrmig-geknäuelt.  Blüten- 

hüllborsten meist  6 (oft  nur  3),  länger  als  die  Frucht.  Schnabel  der 
Frucht  aus  breitem  Grunde  sich  plötzlich  verschmälernd.  — Hellblau- 
grün. Halm  dreikantig,  oben  scharf.  Hülle  den  Blütenstand  weit 
überragend.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2J..  Höhe  15  bis  25  cm.  Auf 

Torf-  und  Moorboden,  selten.  (Sch.  fuscus  L.)  Rh.  fusca  Roemer 
und  Schult  es,  Braune  Moorsimse.**) 

Gattung  130:  Eriophorum  L.,  Wollgras.  HI.,  1. 

A.  Die  Blütenhülle  besteht  aus  zahlreichen,  sehr  gedrängt-stehenden  Borsten, 
welche  nach  der  Blüte  in  seidenartige,  gerade  oder  kaum  etwas  wellige, 
aber  nicht  gekräuselte  Fäden  auswachsen. 

I.  Der  Halm  trägt  mehrere,  zur  Fruchtzeit  gestielte  und  überhängende 
Ähren. 

a.  Blätter  pfriemenförmig,  ganz  dreikantig.  Blütenstiele  fein -filzig, 
rauh.  — Wurzelstock  ausläufertreibend;  Halm  aufsteigend.  Ähren 
eiförmig;  Ährendeckblätter  blattartig,  die  Fruchtähren  nicht  über- 
ragend. Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  30  bis  50  cm.  Auf 

sumpfigem  und  moorigem  Boden,  zerstreut.  (E.  triquetrum  Hoppe; 
E.  polystachyum  var.  a.  L.)  E.  gracile  Koch,  Schlankes  Wollgras. 

*)  Tafel  101 B.  Cladium  Mariscus  R.  Brown.  B blühende  Pflanze; 
4 Ährchen;  5 Blüte;  6 Frucht;  7 Frucht  mit  sich  ablösender  Schale;  8 Frucht 
im  Längsschnitte.  4 bis  8 vergrössert. 

**)  Tafel  102 A.  Rhynchospora  fusca  Roemer  und  Schultes.  A blühende 
Pflanze;  1 Ährchen:  2 Blüte  ohne  Deckblatt.  1 und  2 vergrössert. 


254 


b.  Blätter  flach  oder  rinnig,  mit  bald  verwelkender,  dreikantiger  Spitze. 
Blütenstiele  nicht  filzig-ranh. 

a.  Stiel  der  Ähren  rückwärts-scharf.  Wurzelstock  ohne  Ausläufer. 
Blätter  breit  und  flach.  Halm  stumpf-dreikantig.  — Ähren  ei- 
förmig, mit  blattartigen,  an  ihrem  Grunde  braunen  Deckblättern. 
Blütezeit  April,  Mai.  2J..  Höhe  bis  80  cm.  Auf  Torf-  und 
Moorboden;  häufig.  (E.  polystachyum  var.  ß.  L.)  E.  latifolium 
Hoppe,  Breitblätteriges  Wollgras. 
ß.  Ährenstiele  glatt.  Wurzelstock  lange  Ausläufer  treibend.  Blätter 
linealisch -rinnig.  Halm  fast  stielrund.  — Ähren  eiförmig,  von 
braunroten,  weissrandigen  Deckblättern  gestützt;  ihr  Stiel  mit 
einem  scheidenförmigen  Deckblatte.  Blütezeit  April,  Mai.  2f. 
Höhe  bis  30  und  mehr  cm.  (E.  polystachyum  L.)  E.  angusti- 
foliuin  Both,  Schmalblätteriges  Wollgras.*) 

II.  Der  Halm  trägt  nur  eine  endständige  Ähre. 

a.  Halm  nach  oben  zu  dreikantig.  Grundständige  Blätter  borstlich, 
am  Bande  rauh.  Halmblätter  mit  kurzer  Spreite  und  aufgeblasener 
Scheide.  Wurzelstock  ohne  Ausläufer.  — Dichtrasig,  Ährendeck- 
blätter schuppenförmig,  schwärzlich  mit  weissrandiger  Spitze.  Ähre 
länglich-eiförmig.  Blütezeit  April,  Mai.  2J..  Höhe  15  bis  50  cm. 
In  Torfmooren  und  Brüchen  zerstreut.  E.  vaginatum  L.,  Scheidiges 
Wollgras. 

b.  Halm  und  grundständige  Blätter  stielrund.  Halmblätter  schwach- 

gekielt-rinnig,  glatt,  mit  nicht  oder  kaum  aufgeblasenen  Scheiden. 
Wurzelstock  mit  kriechenden  Ausläufern.  Ähren  kugelig,  mit 
schuppenförmigen  Deckblättern.  Blütezeit  Juni,  Juli.  15  bis 

30  cm  hoch.  In  Torfmooren  der  Alpen.  E.  Scheuclizeri  Hoppe, 
Scheuclizers  Wollgras. 

B.  Die  Blütenhülle  besteht  aus  4 bis  6 B orsten,  welche  nach  der  Blüte  in 
eine  schlängelig  - krause  Wolle  auswachsen.  — Wurzelstock  kriechend. 
Halm  10  bis  25  cm  hoch,  borstlich-dreikantig,  rauh.  Blätter  mit  kurzer, 
pfriemlicher  Spreite.  Ähren  länglich,  mit  rotbraunen,  grünkieligen,  haut- 
randigen  Deckblättern.  Blütezeit  April,  Mai.  Auf  Moor-  und  Torf- 
boden der  höheren  Gebirge,  Voralpen  und  Alpen.  E.  alpiuum  L., 
Gebirgs- Wollgras,  Alpen- Wollgras. 


*)  Tafel  102BC.  Eriophorum  angustifolium  Roth.  B blühender 
Halm;  C fruchtende  Pflanze;  3 Ähre  im  weiblichen,  4 Ähre  und  5 Blüte  im 
männlichen  Zustande;  an  Figur  4 die  Scheide  des  Ährenstiels;  6 Frucht  mit 
den  zu  einer  langen  Wolle  ausgewachsenen  Blütenhüllborsten.  5 vergrössert. 


255 


Gattung  131:  Fimbristylis  Vahl,  Fransenbinse.  III.,  1. 

a.  Ährchen  zahlreich,  eine  zusammengesetzte  Spirre  bildend.  Blätter  so 
lang  wie  der  Halm.  — Wurzel  büschelig.  Halm  schwach- dreikantig, 
5 bis  8 cm  hoch;  wie  die  rinnigen,  an  den  Kanten  schärflichen  Blatter 
blaugrün.  Ährchendeckblätter  rotbraun,  mit  grünem  Kiele.  Blütezeit 
Juni,  August.  0.  An  nassen,  unbebauten,  namentlich  sandigen  Orten, 
in  Südtirol.  (Scirpus  dichotomus  L.)  F.  dickotoma  Vahl,  Gabelige 
Frans  enbinse. 

b.  Ährchen  zu  2 bis  6,  eine  einfache  Dolde,  seltener  eine  einfache  Spirre 
bildend.  Blätter  viel  kürzer  als  der  Halm.  — Im  übrigen  der  vorigen 
sehr  ähnlich.  Blütezeit  Juli,  August.  ©.  Höhe  5 bis  8 cm.  Süd- 
tirol und  Tessin.  (Scirpus  annuus  Allioni.)  F.  annua  Eoemer  und 
Schult  es,  Einjährige  Fransenbinse. 

Gattung  132:  Scirpus  L.,  Simse.  Meist  III,  1. 

Diese  grosse,  vielgestaltige  Gattung  wird  oft  künstlich  in  zahlreiche 

Gattungen,  die  höchstens  als  Untergattungen  anzusehen  sein  dürften,  geteilt. 

Die  einheimischen  zerfallen  in: 

A.  Die  blühenden  Stengel  tragen  nur  ein  und  zwrar  ein  endständiges  Ährchen. 

Einährige,  Monostachyae. 

I.  Eine  Blütenhülle  fehlt;  das  oberste  der  grundständigen  Blätter  hat 
eine  vollkommene,  linealische,  rinnige  Spreite.  1.  Untergattung: 
Eleogiton  Link,  Snmpfsimse. 

II.  Blütenhülle  meist  vorhanden  und  meist  aus  6 bleibenden  Borsten  ge- 
bildet; die  grundständigen  Blätter  sind  Scheiden  ohne  oder  mit  sehr 
kleiner  Blattfläche. 

A.  Blütenhülle  aus  2 bis  4 Borsten  gebildet;  Frucht  mit  8 feinen 
Längsrippen:  Stengel  vierkantig  (besonders  deutlich  im  trockenen 
Zustande).  2.  Untergattung:  Scirpidium  Ne  es,  Zartsimse. 

B.  Blütenhülle  aus  meist  6 Borsten  gebildet;  Frucht  glatt;  Stengel 
stielrund. 

a.  Griffel  am  Grunde  verdickt;  der  verdickte  und  durch  eine  Ein- 
schnürung vom  Fruchtknoten  getrennte  Teil  fällt  nicht  ab. 
3.  Untergattung:  Heleocharis  R.  Brown,  Sumpfriet. 

b.  Griffel  fadenförmig,  an  seinem  Grunde  nicht  verdickt,  zum 
grössten  Teile  abfallend.  4.  Untergattung:  Limnochloe  Palis ot 
de  Beauvais,  Pfnhlsimse. 

B.  Der  Blütenstand  ist  aus  mehreren  Ährchen  gebildet;  derselbe  ist  von 
einem  oder  von  mehreren  laubartigen  Tragblättem  gestützt;  selten  ist  nur 


256 


ein,  dann  aber  nicht  endständiges,  sondern  trngseiten ständiges  Ährchen 
vorhanden.  Vielährige,  Polystachyae. 

I.  Ährchen  wenigblütig,  ungestielt,  in  einer  zweizeiligen  Ähre  abwechselnd 
angeordnet ; die  untersten  meist  in  der  Achsel  laubiger,  die  oberen  in 
der  Achsel  gefärbter  Deckblätter.  Narben  sind  2,  Staubblätter  3 vor- 
handen; das  Mittelband  der  letzteren  hat  ein  gezähntes,  spatelförmiges 
Anhängsel.  5.  Untergattung:  Blysmns  Panzer,  Quellriet. 

II.  Ährchen  in  oft  kopfförmig- gedrängten  oder  doldigen  Spirren  ange- 
ordnet, zuweilen  einzeln,  dann  aber  trugseitenständig. 

A.  Das  unterste  Tragblatt  des  Blütenstandes  ist  länger  als  die  übrigen 
(wo  deren  vorhanden  sind),  meist  auch  länger  als  der  Blütenstand; 
* es  drängt  letzteren  zur  Seite  und  ist  scheinbar  eine  Verlängerung 
des  nur  an  seinem  Grunde  beblätterten  Stengels:  die  Spirre  ist 
trugseitenständig. 

a.  Die  trugseitenständige  Spirre  ist  zusammengesetzt  aus  mehr  oder 
minder  lang  gestielten,  kugeligen  Köpfchen,  welche  ihrerseits 
aus  dicht  zusammengeballten  Ährchen  bestehen.  Die  Blüten 
sind  sehr  klein,  besitzen  4 bis  5 oder  gar  keine  Borsten, 
3 Staubblätter  und  eine  dreilappige  Narbe  auf  einem  sehr 
kurzen  Griffel.  6.  Untergattung:  Holoschoenus  Link,  Glanz- 
simse. 

b.  Trugseitenständige  Spirre  locker  oder  lappig-kopfig-zusammen- 
gedrängt. 

a.  Die  Blütendeckblättchen  sind  längsfurchig,  gekielt,  an  ihrer 
Spitze  nicht  ausgerandet,  stachelspitzig.  Narben  sind  3, 
Staubblätter  3,  2,  selten  1 vorhanden.  Die  Frucht  ist  rund- 
lich-verkehrt-eiförmig, zusammengedrückt -dreikantig,  längs- 
rippig  oder  querrunzelig.  Die  Ährchen  sind  sitzend  und  stehen 
gedrängt. 

1.  Blühende  Halme  stielrund;  eine  Blütenhülle  fehlt  meistens. 
7.  Untergattung:  Isolepis  R.  Brown  (z.  T.),  (Reichs  cliuppe, 
Zartriet. 

2.  Blühende  Halme  dreikantig,  mit  vertieften  Seiten.  Die 
Blütenhülle  besteht  aus  6 rückwärts -rauhen  Borsten  von 
der  Länge  der  Frucht.  8.  Untergattung:  Actaeogeton 
Reichenbach,  Ufersimse. 

ß.  Die  Blütendeckblättchen  sind  nicht  längsfurchig;  sie  sind  ge- 
kielt, ausgerandet  und  in  der  Ausrandung  stachelspitzig. 
Die  Blütenhüllborsten  sind  rückwärts -rauh.  Narben  sind  2 


257 


oder  3,  Staubblätter  3 vorhanden.  Die  Frucht  ist  glatt. 
9.  Untergattung:  Scirpus  Ne  es,  Eigentliche  Simsen. 

B.  Der  Blütenstand  hat  mehrere  laubige  Tragblätter;  das  unterste  der- 
selben ist  nicht  auffallend  länger  als  die  anderen,  setzt  auch  den 
Stengel  nicht  scheinbar  fort;  die  Spirre  ist  daher  deutlich  endständig. 

a.  Ausdauernde  Pflanzen;  Stengel  bis  oben  hin  mit  mehreren  flachen, 
gekielten  Laubblättern  besetzt.  Blüten  mit  3 Staubblättern, 
3 Narben  und  meist  mit  Blütenhüllborsten. 

a.  Ährchen  gross;  etwa  6 bis  8 mm  lang.  Blütendeckblätter  aus- 
gerandet  und  in  der  Ausrandung  begrannt.  10.  Untergattung: 
Bolboschoenus  Anderson,  Knollensimse. 
ß.  Ährchen  klein,  3 bis  6 mm  lang;  Blütendeckblätter  stumpf, 
nicht  ausgerandet.  11.  Untergattung:  Taphrogeton  Reichen- 
bach, Grabensimse. 

b.  Einjährige  Pflanzen;  Stengel  nur  an  seinem  Grunde  beblättert. 
Blütenhüllborsten  fehlen.  Die  Narbe  ist  zweilappig.  12.  Unter- 
gattung: Dichostylis  Ne  es,  Doppelgriffel. 

1.  Untergattung:  Eleogiton  Link  (Heleogeton  Auct.)  Suinpfsimse.  (III.,  1.) 

Halm  niederliegend  oder  flutend,  fadendünn,  beblättert,  am  Grunde  der 
Blätter  wurzelnd.  Blätter  sehr  fein,  mit  scheidenartigem  Grunde.  Ährchen 
langgestielt,  blattwinkelständig,  3-  bis  5blütig,  grünlich.  Blütendeckblätter 
an  dem  Ährchen  in  vier  Reihen  dachziegelig  angeordnet.  Die  Blüte  besteht 
aus  3 Staubblättern  und  einem  zweinarbigen  Fruchtknoten.  Länge  15  bis 
30  cm.  Blütezeit  Juli  bis  September.  %■.  An  stehenden  und  langsam 
fliessenden  Gewässern;  im  nördlichen  Teile  des  Gebietes.  (Eleogiton  fluitans 
Link;  Heleocharis  fluitans  Hooker.)  S.  fluitans  L.,  Flutende  Simse,  Flutende 
Sumpfsimse. 

2.  Untergattung:  Scirpidium  Ne  es,  Zartsimse. 

Wurzelstock  kriechend,  sehr  zart,  an  den  Knoten  Büschel  haarfeiner 
Blätter  und  vierkantiger,  blattloser  Halme  treibend;  letztere  sind  an  ihrem 
Grunde  von  einer  oft  rötlichen  Scheide  umgeben.  Ährchen  endständig, 
eiförmig,  4-  bis  8 blütig.  Blütendeckblättchen  stumpf- eiförmig,  braun,  grün- 
gekielt. Die  Blüte  besteht  aus  vier  rauhhaarigen,  abfallenden  Borsten,  drei 
Staubblättern  und  einem  dreinarbigen  Stempel.  Die  Früchtchen  sind  fein- 
vielstreifig. Blütezeit  Juni  bis  September.  Q oder  %.  (?).  Höhe  3 bis 
10  cm.  Auf  feuchtem  Sandboden,  nicht  selten.  (Heleocharis  acicularis 

R.  Brown;  Isolepis  acicularis  Schlechten  dal;  Scirpidium  aciculare  Nees.) 

S.  acicularis  L.,  Nadelfeine  Zartsimse,  Borstenriet,  Nadelsimse. 

Thon 6,  Flor».  I. 


33 


258 


3.  Untergattung:  Heleocharis  R.  Brown,  Sumpfriet. 

A.  Stempel  mit  2 Narben. 

I.  Wurzelstock  ausdauernd,  gegliedert,  kriechend. 

1.  Ährchen  länglich-linealisch,  von  dem  untersten  Blütendeckblättchen 
nur  halb  umfasst.  — Wurzelstock  weithin  kriechend,  sehr  ästig. 
Halm  rund,  etwas  zusammengedrückt,  an  seinem  Grunde  von  meist  2, 
entfernt  von  einander  stehenden,  gerade -abgeschnittenen  Scheiden 
umgeben.  Blätter  stielrund,  spitz,  rostbraun,  mit  grünem  Kiel, 
weisshäutig-berandet.  Blütenhüllborsten  rückwärts-rauh,  etwas  länger 
als  der  Fruchtknoten.  Frucht  glatt,  verkehrt -eiförmig,  etwas  zu- 
sammengedrückt, auf  ihrer  Spitze  eine  eiförmige  Warze,  den  Grund 
des  stehenbleibenden  Griffels,  tragend.  Blütezeit  Juni  bis  August.  2J.. 
Höhe  15  bis  50  cm.  In  Sümpfen,  Gräben,  Teichen;  gemein. 
(Heleocharis  palustris  R.  Brown.)  S.  palustris  L.,  Sumpf- Simse, 
Sumpfriet,  Moorriet.*) 

2.  Ährchen  eiförmig-länglich,  von  seinem  untersten  Deckblättchen  ganz 
umfasst.  — Der  vorigen  ziemlich  ähnlich,  doch  ist  die  unterste  der 
den  Halm  umfassenden  Scheiden  meist  bräunlich;  die  Blütendeck- 
blätter sind  mehr  dunkelbraun  bis  schwärzlich;  die  Blütenhüllborsten 
sind  kleiner  als  der  Fruchtknoten.  Blütezeit  Juni  bis  August.  2J.. 
Höhe  15  bis  30  cm.  An  sumpfigen  und  torfigen  Orten.  (Heleocharis 
uniglumis  Link.)  S.  uuiglumis  L.,  Eiuspelzige  Simse. 

II.  Wurzel  einjährig,  rasig. 

1.  Das  unterste  Blütendeckblättchen  umfasst  das  Ährchen  nur  halb. 


a.  Blütenhüllborsten  l^mal  so  lang  wie  die  Frucht.  Ährchen 
rostbraun,  ei -kegelförmig.  Warze  auf  der  Spitze  der  Frucht 
kegelförmig.  — Halm  in  trockenem  Zustande  feinrippig,  an  seinem 
Grunde  von  dicht  - anliegenden , bräunlichen  Scheiden  umgeben. 
Blütendeckblätter  breit-eiförmig,  braun,  grünkielig,  weisshautrandig, 
abfallend.  Frucht  glatt,  eiförmig,  zusammengedrückt,  schwielig- 
umrandet, strohgelb.  Blütezeit  Juli,  August.  0.  Höhe  15  bis 
25  cm.  An  stehenden  Gewässern;  zerstreut  und  unbeständig. 
(Heleocharis  ovata  R.  Brown.)  S.  ovatus  Roth,  Eiförmige 
Simse. 

b.  Blütenhüllborsten  etwas  kürzer  als  die  Frucht.  Ährchen  schwärz- 
lich-rot, fast  kugelig.  Warze  auf  der  Spitze  der  Frucht  lang- 


*)  Tafel  103A.  Scirpus  palustris  L.  A blühende  Pflanze;  1 Ährchen; 
2 Blüte;  3 Fruchtknoten  und  Grund  des  Griffels,  nebst  3 Blütenhüllborsten. 
1 bis  3 vergrössert. 


259 


kegelförmig.  — Halme  haarfein,  in  trockenem  Zustande  fein- 
gerippt. Blütendeckblättchen  länglich  - eiförmig.  Frucht  glatt, 
verkehrt -eiförmig,  zusammengedrückt,  auf  beiden  Seiten  stark 
gewölbt,  schwarz.  Blütezeit  Juli,  August.  0.  Höhe  5 bis 
10  cm.  Auf  Sandboden.  Am  Genfer -See.  (Heleocharis  atro- 
purpurea  Kunth;  Scirpus  Lereschii  Schutleworth.)  S.  atropur- 
pureus  Retzius,  Schwarzrote  Simse. 

2.  Das  unterste  Blütendeckblättchen  umfasst  das  Ährchen  ganz.  Ähr- 
chen hellbraun,  länglich.  — Halme  haarfein,  in  trockenem  Zustande 
gestreift.  Blütendeckblättchen  bräunlich,  grünkielig,  weiss-haut- 
randig.  Frucht  glatt,  verkehrt- eiförmig,  mit  lang  - kegelförmiger 
Warze.  Blütezeit  Juli,  August.  0.  Höhe  5 bis  15  cm.  Auf 
überschwemmten  Wiesen  in  Krain;  selten.  (Scirpus  gracilis  Salz- 
mann, Heleocharis  carniolica  Koch.)  S.  carniolicus  in.,  Krainer- 
Simse. 

B.  Stempel  mit  8 Narben.  — - Wurzelstock  kurzgliedrig.  Halme  in  grosser 
Zahl,  dicht  beisammenstehend,  stielrund.  Blätter  borstlich.  Ährchen 
länglich.  Blütendeckblätter  stumpf,  unterstes  das  Ährchen  ganz  um- 
fassend. Frucht  glatt,  verkehrt  - eiförmig,  dreikantig.  Blütezeit  Juni 
bis  August.  2J..  Höhe  15  bis  50  cm.  Auf  torfigem  und  moorigem 
Boden,  im  nördlichen  Teile  des  Gebietes.  (Heleocharis  multicaulis  Koch.) 
S.  multicaulis  Smith,  Vielhalmige  Simse. 

4.  Untergattung:  Limnochloe  Palisot  de  Beauvais  (Baeotliryon  Nees) 

Pfuhlsimse. 

A.  Von  den  die  Halme  an  ihrem  Grunde  umgebenden  Blattscheiden  trägt 
die  oberste  eine  kleine  Spreite. 

1.  Das  unterste  Blütendeckblatt  ist  so  lang  wie  das  Ährchen  und  um- 
fasst dieses  ganz;  es  endigt  in  einen  stumpfen  Fortsatz.  Blütenhüll- 
borsten sind  vorhanden.  — Dichtrasig,  Ausläufer  fehlen.  Halm  stiel- 
rund, gestreift.  Ährchen  eiförmig,  wenigblütig,  endständig.  Die  Blüten- 
hüllborsten sind  länger  als  die  Frucht.  Narben  3.  Frucht  glatt, 
dreikantig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2[.  Höhe  10  bis  30  cm.  In  Torf- 
mooren und  Moorbrüchen.  (Limnochloe  caespitosa  Reichenbach, 
Baeothryon  caespitosum  Nees.)  S.  caespitosus  L.,  Rasen-Simse.*) 

2.  Das  unterste  Deckblättchen  umfasst  das  Ährchen  nur  halb.  Blüten- 
hüllborsten fehlen.  — Der  vorigen  sehr  ähnlich,  doch  kleiner.  Ahr- 

*)  Tafel  103BC.  Scirpus  caespitosus  L.  B und  C blühende  bez. 

verblühte  Pflanze;  4 Ährchen  im  männlichen,  5 desgl.  im  weiblichen  Zustande; 

0 Blüte;  7 Stempel  mit  Blütenhüllborsten.  4 bis  7 vergrössert. 


260 


chen  dreiblütig.  Frucht  glatt,  stumpf,  dreikantig.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  21. . Höhe  6 bis  15  cm.  Zermatt  und  Ober -Engadin;  sehr 
selten.  S.  alpinus  Schleicher,  Alpen-Simse. 

B.  Die  oberste  den  Halm  umgebende  Blattscheide  trägt  keine  Spreite. 

1.  Blütenhüllborsten  etwas  länger  als  die  Frucht.  Halm  inwendig  durch 
Querwände  gekammert.  — Der  Wurzelstock  treibt  Ausläufer,  welche 
mit  knollenartigen  Knospen  (Brutzwiebeln)  endigen.  Kleine,  2 bis 
6 cm  hohe,  weiche  Rasen.  Halm  blattlos,  am  Grunde  mit  sehr  dünnen, 
häutigen  Scheiden.  Ährchen  länglich-spitz,  wenigblütig.  Blütendeck- 
blätter eiförmig,  stumpf,  blassgrün.  Blütezeit  Juli  bis  September. 

An  salzhaltigen,  überschwemmt  gewesenen  Orten,  namentlich  am 
Meeresstrand;  selten.  (Limnochloe  parvula  Reichenbach,  Scirpus  nanus 
Sprengel,  Scirpus  humilis  Wallroth.)  Scirpus  parvulus  Roemer  und 
Schult  es,  Kleine  Simse. 

2.  Die  Blütenhüllborsten  sind  kleiner,  höchstens  ebenso  lang  wie  die 
Nuss.  Der  Halm  wird  nicht  durch  Querwände  in  Kammern  geteilt.  — 
Wurzelstock  Ausläufer  treibend.  Halm  blattlos,  an  seinem  Grunde 
mit  Blattscheiden,  fadenförmig.  Ährchen  eiförmig.  Blütendeckblätter 
eiförmig,  stumpf,  braun,  mit  grünem  Mittelnerv;  das  unterste  ist  breiter 
und  umgiebt  das  Ährchen  deckblattartig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %■. 
15  bis  25  cm  hoch.  In  Torfmooren  zerstreut.  (Limnochloe  pauciflora 
Wimmer;  Scirpus  Baeothryon  Ehrhart.)  S.  pauciflorus  Lightfoot, 
Armblütige  Simse. 

Eine  nur  5 bis  8 cm  hohe  Form,  mit  gekrümmten  Halmen,  ist  die 
auf  Sandboden  wachsende  S.  campestris  Roth,  Feld-Simse. 

5.  Untergattung:  Blysmus  Panzer,  Quellriet. 

1.  Halm  abgerundet-vierkantig.  Blätter  unterseits  gekielt,  kürzer  als  der 
Halm,  durch  abwärtsgerichtete  Zähnchen  scharf.  Ährchen  6-  bis  8 blütig.  — 
Wurzelstock  kriechend.  Ähre  endständig,  aus  10  bis  12  länglich-runden 
Ährchen  zusammengesetzt;  an  ihrem  Grunde  ein  breites,  ihr  an  Länge 
meist  gleichkommendes  oder  längeres  Deckblatt.  Deckblätter  braun, 
grünkielig,  weiss-hautrandig.  Blütenhüllborsten  3 bis  6,  rückwärts- 
stachelig. Frucht  etwas  abgeflacht,  in  den  stehenbleibenden,  zweispal- 
tigen Griffel  verschmälert.  Blütezeit  Juli,  August.  4-.  Höhe  10  bis 
25  cm.  Auf  Sumpfwiesen  zerstreut.  (Scirpus  caricis  Retzius;  Schoenus 
compressus  L.;  Carex  uliginosa  L.;  Blysmus  compressus  Panzer.)  S.  com- 
pressus  Persoon,  Zusammengedrückte  Simse. 

2.  Halm  stielrund.  Blätter  unterseits  nicht  gekielt,  kürzer  als  der  Halm. 
Ährchen  2-  bis  5 blütig.  — Der  vorigen  sehr  ähnlich.  Wurzelstock 


261 


kriechend.  Ähre  ans  meist  6 sitzenden,  glänzend -dunkelbraunen  Ähr- 
chen zusammengesetzt,  an  ihrem  Grunde  ein  kleines,  dunkelbraunes, 
häutiges  Deckblatt.  Blütenhüllborsten  aufrecht- weichstachelig,  oft  fehlend. 
Griffel  abfallend.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2R  Höhe  10  bis  25  cm.  An 
sumpfigen,  salzhaltigen  Stellen,  namentlich  am  Meeresstrand.  (Blysmus 
rufus  Link;  Schoenus  rufus  Smith.)  S.  rufus  Schräder,  Braune  Simse. 

Eine  Form  mit  sehr  langem,  unterstem  Deckblatt  ist  S.  bifolius 
W allroth,  Zweiblätterige  Simse. 

6.  Untergattung:  Holoschoenus  Link,  Glanzsimse. 

Wurzelstock  Ausläufer  treibend.  Halm  stielrund,  BO  bis  100  cm  hoch, 
starr;  /am  Grunde  mit  Blattscheiden  besetzt,  deren  oberste  ein  schmallineales, 
rinniges  Blatt  trägt.  Blätter  halbstielrund,  rinnig,  wie  der  Halm  bläulich- 
grün. Ährchen  schmutzig-hellbraun,  in  dichten,  kugeligen,  eine  Trugspirre 
bildenden  Köpfchen.  Blütendeckblätter  abgestutzt,  stachelspitzig.  Blüten- 
hüllborsten meist  ganz  fehlgeschlagen.  Frucht  glatt.  Blütezeit  Juli,  August.  2J.. 
An  sandigen  Ufern,  in  Sumpfwiesen;  selten.  (Isolepis  Holoschoenus  Roemer 
und  Schultes;  Holoschoenus  vulgaris  Link.)  S.  Holoschoenus  L.,  Knopfgras- 
artige Simse. 

7.  Untergattung:  Isolepis  R.  Brown  (zum  Teil),  Gleichschuppe,  Zartriet. 

1.  Das  den  Blütenstand  tragende  und  über  denselben  hinausragende  Hüll- 

blatt ist  kürzer  als  der  Halm.  Frucht  längsrippig.  — Halm  stielrund, 
3 bis  10  cm  hoch.  Blätter  borstlich.  Ährchen  zu  1 bis  3 trugseiten- 
ständig - beisammenstehend.  Blütendeckblätter  stumpf,  stachelspitzig. 

Blütenhüllborsten  meist  fehlend.  Blütezeit  Juli,  August.  © (2[).  Auf 
überschwemmten  Plätzen,  an  stehenden  und  langsam  fliessenden  G £ 
wässern.  (Isolepis  setacea  R.  Brown.)  S.  setaceus  L.,  Borstenförmige 
Simse.*) 

Eine  Form  mit  stets  einzeln  stehenden  Ährchen  und  schwach-quer- 
wellig-gegitterten  Früchten  ist:  S.  clathratus  Reichenbach,  Gegitterte 
Simse. 

2.  Das  den  Blütenstand  tragende  und  über  denselben  hinausragende  Hüll- 
blatt ist  etwa  so  lang  wie  der  Halm.  Frucht  querrunzelig.  — Der 
vorigen  ähnlich,  doch  kräftiger.  Halm  8 bis  15  cm  hoch,  bisweilen 
niederliegend.  Ährchen  zu  1 bis  5 büschelig- gehäuft.  Blütendeck- 


*)  Tafel  104A.  Scirpus  setaceus  L.  A blühende  Pflanze;  1 ähren- 
artiger, trugseitenständiger  Blütenstand;  2 Blüte  mit  ihrem  Deckblatt;  3 Blüten- 
deckblatt von  aussen;  4 Frucht.  1 bis  4 vergrössert. 


! 


— 262  — 


blätter  rundlich,  stachelspitzig,  braun,  grünrandig.  Blütenhüllborsten 
fehlen.  Blütezeit  Juli,  August.  (•)•  Auf  überschwemmten  Plätzen; 
selten.  S.  supinus  L.,  Niederliegende  Simse. 

8.  Untergattung:  Actaeogeton  Reichenbach,  Ufersimse. 

Wurzel  büschelig.  Halm  dreikantig,  unten  von  enge  anliegenden  Blatt- 
scheiden umgeben.  Ährchen  bis  10  und  mehr,  büschelig-gehäuft,  vielblütig; 
trugseiten ständig,  doch  ist  das  anfänglich  aufrechte,  grosse  Hüllblatt  später 
wagerecht -zurückgebogen.  Blütendeckblätter  breit -eiförmig,  stachelspitzig, 
am  Rande  feingewimpert ; anfänglich  grün,  mit  braunem  Rande,  zuletzt  ganz 
braun.  Blütenhüllborsten  4 bis  6,  rückwärts -rauh.  Narben  drei.  Frucht 
dreiseitig,  quer- gerunzelt.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  50  bis  100  cm. 
In  Teichen,  im  südlichen  Teile  des  Gebietes;  selten.  (S.  glomeratus  Scopoli.) 
S.  mucronatns  L.,  Stachelspitzige  Simse. 

9.  Untergattung:  Scirpus  Ne  es,  Eigentliche  oder  Echte  Simsen. 

A.  Stempel  mit  3 Narben.  — Wurzelstock  kriechend.  Halme  stielrund, 
grasgrün,  125  bis  250  cm  hoch,  nur  an  ihrem  untersten  Ende  mit  kurzen 
Blattscheiden  besetzt.  Büschelig-gehäufte  Ährchen  setzen  die  trugseiten- 
ständige Spirre  zusammen.  Das  grosse  Hüllblatt  der  Spirre  etwa  so  lang 
als  diese.  Blütendeckblätter  eiförmig,  an  ihrer  Spitze  ausgeschnitten,  in 
dem  Ausschnitte  mit  einer  Stachelspitze,  hellrot -braun,  glatt.  Blüten- 
hüllborsten fein,  rückwärts -rauh.  Frucht  dreikantig,  glatt.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  %.  In  stehenden  und  fliessenden  Wassern;  gemein.  S.  la- 
custris  L.,  See-Simse.*) 

B.  Stempel  mit  2 Narben. 

I.  Halm  in  seiner  ganzen  Länge  stielrund.  — Der  vorigen  sehr  ähnlich 
und  für  eine  kleinere  Form  derselben  angesehen.  Halm  meist  blau- 
duftig. Hüllblatt  der  Spirre  meist  kürzer  als  diese.  Blütenhüllblätter 
braun,  rauh-purpurfarben-punktiert,  eiförmig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %. 
Höhe  100  bis  150  cm.  An  stehenden  und  fliessenden  Gewässern; 
zerstreut.  (S.  glaucus  Smith.)  S.  Tabernaemontani  Gmelin,  Taber- 
n‘p.iiiontaiis  Simse. 

II.  Halm  wenigstens  oben  dreikantig. 

a.  Blütenhüllborsten  pinselig- federig,  mit  aufwärts  gerichteten,  ge- 
gliederten Haaren.  — Halm  dreikantig.  Spirre  sehr  reichährig. 
Blütendeckblätter  kreisförmig,  etwas  ausgerandet,  braun,  mit  grünem 


*)  Tafel  104B.  Scirpus  lacustris  L. 
5 Blüte  mit  ihrem  Deckblatte,  vergrössert. 


B blühende  Pflanze,  verkleinert; 


263 


in  der  Ausrandung  als  kurze  Stachelspitze  auslaufendem  Mittelnerv. 

Blütezeit  Juni,  Juli.  2J-.  125  bis  200  cm  hoch.  Am  Ufer  des 

Adriatischen  Meeres;  selten.  S.  litoralis  Schräder,  Küsten-Simse. 
b.  Blütenhüllborsten  rückwärts-feinstachelig,  oft  sehr  kurz. 

1.  Alle  Ährchen  sitzend,  zusammengeballt  zu  eiförmig -länglichen 
Knäueln,  welche  ihrerseits  ein  trugseitenständiges  Köpfchen  (ge- 
knäuelte  Spirre)  bilden.  Staubbeutelspitze  wimperig-gezähnelt.  — 
Halm  dreikantig,  30  bis  100  cm  hoch;  am  Grunde  mit  häutigen, 
in  ziemlich  lange,  rinnenförmige  Spreiten  auslaufenden  Scheiden. 
Grösseres  Hüllblatt  der  Spirre  diese  weit  überragend.  Blütendeck- 
blätter eiförmig,  an  der  Spitze  ausgeschnitten,  mit  kurzer  Stachel- 
spitze in  dem  Ausschnitte,  rotbraun,  weissgesäumt,  am  Rande  ge- 
franst. Blütenhüllborsten  ein  halb  bis  ein  Drittel  so  lang  wie  die 
Frucht.  Frucht  glatt,  auf  dem  Rücken  gewölbt.  Blütezeit  Juli, 
August.  2t.  Höhe  30  bis  60  cm.  An  Ufern;  selten.  (S.  Rothii 
Hoppe;  S.  triqueter  Roth;  S.  mucronatus  Schrank.)  S.  pungens 
Vahl,  Stechende  Simse. 

2.  Spirre  aus  zum  Teil  gestielten  Ährenbüscheln  zusammengesetzt. 
Staubbeutelspitze  kahl. 

a.  Halm  scharf- dreikantig,  mit  etwas  ausgehöhlten  Seitenflächen. — 
Wurzelstock  Ausläufer  bildend.  Halm  30  bis  100  cm  hoch, 
an  seinem  Grunde  von  einer  schwarzbraunen  und  von  einer 
grünen,  ott  in  eine  kurze  Spreite  auslaufenden  Blattscheide 
umschlossen.  Spirre  von  ihrem  grösserem  Deckblatt  überragt. 
Ährchen  eiförmig.  Blütendeckblätter  eiförmig,  an  der  Spitze 
ausgerandet,  in  der  Ausrandung  stachelspitzig,  an  ihrem  Rande 
gefranst,  braun,  weissrandig.  Blütenhüllborsten  ein  halb  bis 
ein  Drittel  so  lang  als  die  verkehrt-eiförmige,  glatte,  auf  ihrem 
Rücken  gewölbte,  glänzend -schwarz -kastanienbraune  Frucht. 
Blütezeit  Juli,  August.  An  Ufern  und  Gräben;  sehr  zer- 
streut. (S.  Pollichii  Godron  und  Grenier;  S.  mucronatus 
Pollich;  S.  trigonus  Roth;  Heleogiton  triquetrum  Reichen- 
bach.) S.  triqueter  Auctor.,  Dreikantige  Simse. 

ß.  Halm  an  seinem  Grunde  stielrund,  in  seiner  Mitte  stumpf- 
dreikantig, an  2 Seiten  ziemlich  gewölbt,  an  der  dritten  flach.  — 
Das  grössere  Hüllblatt  der  Spirre  kürzer  als  diese.  Frucht 
glatt,  auf  dem  Rücken  gewölbt;  sonst  der  See -Simse  sehr 
ähnlich.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  50  bis  100  cm. 

An  Ufern;  sehr  selten.  (S.  carinatus  Smith;  S.  trigonus 
Nolte.)  S.  Duvalii  Hoppe,  Dnvals  Simse. 


264 


10.  Untergattung:  Bolboschoetfüs  Ascherson,  Knollensimse. 

Wurzelstock  kriechend.  Halm  dreikantig,  30  bis  100  cm  hoch,  an 
seinem  Grunde  mit  Blattscheiden , darüber  mit  langen,  flachen,  unterseits 
gekielten,  borstig-spitzen  Blättern  besetzt.  Spirre  mehrfach-zusammengesetzt, 
gestützt  von  mehreren  langen  Hüllblättern,  deren  längere  die  Spirre  weit 
überragen.  Ährchen  vielblütig,  zn  8 bis  5 in  Köpfchen,  welche,  einzeln  oder 
zu  mehreren  (2  — 3)  auf  einem  Stiele  stehend,  die  Spirre  bilden.  Blüten- 
deckblätter an  ihrer  Spitze  zweispaltig,  braun,  mit  anfänglich  grünem,  später 
gelbem,  in  der  Spalte  eine  Stachelspitze  bildendem  Mittelnerv.  Blütenhüll- 
borsten fünf.  Narben  drei.  Blütezeit  Juli,  August.  %■.  An  fliessenden 
und  stehenden  Gewässern,  namentlich  auf  salzigem  Boden  und  am  Meeres- 
strande, häufig.  S.  maritimus  L.,  Meerstrands-Simse. 

11.  Untergattung:  Taphrogeton  Reichenbach,  Grabensimse. 

1.  Alle  Ährchen,  mit  Ausnahme  der  sitzenden,  mittelständigen,  sind  lang- 
gestielt und  stehen  daher  einzeln  in  der  zusammengesetzten  Spirre;  sie 
sind  länglich  - rautenförmig.  — Blüten deckblättchen  auf  dem  Rücken  ab- 
gerundet, ohne  Ausrandung  und  ohne  Stachelspitze.  Blütenhüllborsten 
glatt,  schraubig-zusammengedreht,  hin-  und  hergebogen,  2 bis  3 mal  so 
lang  als  die  verkehrt- eiförmige  Frucht.  Unfruchtbare  Halme  zur  Blüte- 
zeit länger  als  die  fruchtbaren;  erstere  biegen  sich  um,  schlagen  an  ihrer 
Spitze  Wurzeln  und  treiben  dort  Blätterbüschel-.  — Halme  beblättert; 
dreikantig.  Blütezeit  Juli,  August.  %.  Höhe  60  bis  125  cm.  An  Fluss- 
ufern, auf  sumpfigen  Wiesen,  namentlich  im  nördlichen  und  östlichen 
Teile  des  Gebietes;  zerstreut.  S.  radicans  Schkuhr,  Wurzelnde  Simse. 

2.  Ein  Teil  der  Ährchen  ist  ungestielt  und  sitzt  zu  je  2 und  mehr  bei- 
sammen; der  andere  ist  gestielt  Blütenhüllborsten  gerade,  rückwärts- 
stachelig. 

a.  Nur  wenig  Ährchen  sind  gestielt;  die  übrigen  sitzen  zu  je  3 bis  6 

beisammen ; sie  sind  eiförmig.  Blütendeckblätter  schwach  - gekielt, 
stumpf,  mit  feiner  Stachelspitze.  Blütenhüllborsten  so  lang  wie  die 
Frucht.  Frucht  fast  kugelig.  Unfruchtbare  Halme  zur  Blütezeit  halb 
so  lang  wie  die  fruchtbaren.  — Halm  dreikantig,  beblättert.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  Höhe  60  bis  125  cm.  In  feuchten  Gebüschen, 

Sümpfen,  an  Ufern;  häufig.  S.  silvaticus  L.,  Wald-Simse. 

b.  Viele  Ährchen  sind  gestielt;  die  übrigen  sitzen  zu  je  2 bis  3 bei- 
sammen; sie  sind  länglich-rautenförmig.  Blütendeckblätter  kaum  ge- 
kielt, stumpf,  an  ihrer  Spitze  behaart.  Blütenhüllborsten  doppelt  bis 
dreifach  so  lang  wie  die  Frucht.  Frucht  rundlich -verkehrt -eiförmig. 


265 


Unfruchtbare  Halme  zur  Blütezeit  so  lang  wie  die  fruchtbaren.  — 
Blütezeit  Juli.  Höhe  100  bis  125  cm.  2J..  An  Ufern;  sehr  selten. 
S.  silvaticus  X radicans  Baenitz. 

12.  Untergattung:  Dichostylis  Ne  es,  Doppelgriffel. 

Dichtrasig.  Halm  dreiseitig,  in  seinem  unteren  Teile  mit  flachen 

Blättern  besetzt,  5 bis  20  cm  hoch.  Ährchen  zahlreich,  in  endständigen, 
rundlich-lappigen  Köpfchen,  welche  von  2 bis  5,  ungleich-langen,  abstehen- 
den Hüllblättern  weit  überragt  werden.  Blütendeckblättchen  lanzettlich, 
in  eine  Stachelspitze  verschmälert,  blassgrün.  Blütenhüllborsten  fehlen. 
Narbe  zweilappig.  Blütezeit  Juli,  August.  © An  sandigen  Ufern;  selten 
und  unbeständig.  (Cyperus  pygmaeus  ß.  Michelianus  Boekeler;  Isolepis 
Micheliana  Roemer  und  Schultes;  Cyperus  Michelianus  Link;  Dichostylis 
Micheliana  Nees.)  S.  Michelianus  L.,  Michelische  Simse. 

4.  Klasse:  Lilienblütige,  Liliiflorae. 

Die  Blüten  sind  meist  regelmässig  und  fast  immer  dreizählig.  Die 
Blütenhülle  ist  in  beiden  Kreisen  dreizählig;  sie  ist  meist  gross  und  blumen- 
kronartig;  Staubblätter  sind  in  2 dreigliederigen  Kreisen  vorhanden;  der 
Stempel  ist  dreigliederig,  d.  h.  aus  drei  Fruchtblättern  gebildet.  Der  Frucht- 
knoten ist  meist  dreifächerig.  Der  Same  enthält  den  Keimling  von  Eiweis 
umschlossen.  Hierher  7 Familien: 

A.  Fruchtknoten  oberständig. 

L Blütenhüllen  unansehnlich,  trockenhäutig  (spelzenartig).  26.  Familie : 

Juncaceae.  Binsengewächse. 

H.  Blütenhüllen  blumenkronartig  und  meist  ansehnlich,  seltener  klein  und 
unscheinbar  gefärbt,  aber  zart. 

a.  Frucht  eine  Beere.  27.  Familie:  Asparagaceae,  Spargelgewächse. 

b.  Frucht  eine  Kapsel. 

a.  Die  Kapsel  öffnet  sich,  indem  sich  die  zwischen  den  einzelnen 
Kapselfächem  befindlichen  Scheidewände  in  ihrer  Mitte  durch- 
spalten und  mit  ihren  Klappen  abfallen.  Die  Staubbeutel  öffnen 
sich  meist  nach  aussen  hin.  28.  Familie:  Colchicaceae,  Zeit- 
losengewächse. 

ß.  Die  Kapsel  öffnet  sich,  indem  die  Kapselfächer  in  der  Mitte  ihrer 
Aussenwand  aufspringen.  Die  Staubbeutel  öffnen  sich  meist 
nach  der  Mitte  der  Blüte  hin.  29.  Familie:  Liliaceae.  Lilien- 
gewächse. 


Thom<  Flor».  L 


34 


266 


B.  Fruchtknoten  unterständig. 

I.  Die  Blütenhüllen  sind  kelchartig.  Zweihäusige  Schlingpflanzen  mit 
windendem  Stengel.  30.  Familie:  Dioscoreaceae,  Sclimeerwurzgewäehse. 

II.  Die  Blütenhüllen  sind  blumenkronartig. 

a.  Blüten  mit  3 Staubblättern.  31.  Familie:  Iridaceae,  Schwertel- 
gewächse. 

b.  Blüten  mit  6 Staubblättern.  32.  Familie:  Amaryllidaceae,  Amaryllis- 
gewächse. 


26.  Familie:  Juneaceae,  Binsengewächse. 

Die  Binsen  sind  niedrige,  gras-  oder  „binsen"  artig  aussehende,  meist 
ausdauernde,  seltener  einjährige  Kräuter  mit  rasenbildendem  oder  kriechen- 
dem Wurzelstocke.  Die  Stengel  sind  stielrund,  meist  unverzweigt,  ihrer 
ganzen  Länge  nach  oder  nur  am  Grunde  beblättert  und  in  ihrem  Inneren 
schwammig-markig  oder  teilweise  hohl  (Mark  fächerig  unterbrochen).  Die 
Laubblätter  sind  schmal,  flach  oder  stielrund;  sie  umfassen  den  Stengel  mit 
einer  offenen  oder  geschlossenen  Scheide.  Der  Blütenstand  ist  rispenartig; 
meist  bildet  er  eine  Spirre,  d.  h.  die  oberen  Äste  werden  von  den  unteren 
überragt;  zuweilen  ist  er  in  ein  Köpfchen  oder  ein  Büschel  zusammengezogen. 
Die  Zweige  des  Blütenstandes  tragen  an  ihrem  Grunde  stets  ein  zweikieliges 
Grundblatt.  Die  Blüten  stehen  entweder  nackt  (d.  h.  ohne  Vorblatt)  in  der 
Achsel  ihres  Deckblattes,  oder  aber  sie  besitzen  Vorblätter,  von  denen  die 
obersten  unmittelbar  unter  der  Blüte  sitzen  und  so  gleichsam  einen  zwei- 
blätterigen Kelch  unter  einer  sechsblätterigen  Blumenkrone  darstellen.  Die 
Blütenhülle  besteht  aus  sechs,  zwei  sich  dachziegelig  deckenden  Kreisen  an- 
gehörenden Blättern;  ihre  meist  braun  oder  schwarz  gefärbten  Blätter  sind 
Grasspelzen  ähnlich  und  wenigstens  am  Rande  trockenhäutig;  sie  umgeben 
sechs,  seltener  drei,  oft  ihrem  Grunde  eingefügte  Staubblätter  nebst  einem 
oberständigen  Stempel.  Letzterer  besteht  aus  einem  ein-  bis  dreifacherigen, 
ein-  bis  vielsamigen  Fruchtknoten,  einem  deutlichen  Griffel  und  drei  faden- 
förmigen Narben.  Die  Frucht  ist  eine  ein-  bis  dreifächerige,  dreiklappige 
oder  fachspaltige  Kapsel.  Die  kleinen  Samen  enthalten  in  einem  dichten, 
fleischigen  Eiweiss  einen  geraden  Keimling. 

Hierher  2 Gattungen: 

1.  Blattscheiden  offen;  Blätter  kahl.  Kapsel  drei-  oder  einfächerig,  viel- 
samig,  fachspaltig.  Gattung  133:  Junens  L.,  Binse. 

2.  Blattscheiden  geschlossen;  Blätter  fast  immer  behaart.  Kapsel  einfächerig, 
dreisamig,  dreiklappig.  Gattung  134:  Luzula  De  Candolie,  Hainsimse. 


267 


Gattung  133:  Juncus  L.,  Binse. 

Die  Binsen  zerfallen  (nach  Buchenau)  zunächst  in  6 Untergattungen 
oder  Rotten. 

A.  Blüten  mit  Yorblättern. 

I.  Die  Pflanze  hat  blühende  und  nichtblühende  Sprossen.  Die  nicht- 
blühenden Sprosse  sind  an  ihrem  Grunde  von  einer  unbestimmten 
Anzahl  scheidenartiger,  meist  spreitenloser  Blätter  (Niederblätter)  um- 
geben und  tragen  ausser  diesen  ein  einziges,  stengelartiges  (halmähn- 
liches), stielrundes,  mitunter  am  oberen  Ende  etwas  rinniges  Laubblatt; 
letzteres  gleicht  einem  unfruchtbaren  Halm  und  ist  daher  auch  als 
solcher  beschrieben  worden).  1.  Untergattung:  Junci  genuini,  Echte 
Binsen. 

II.  Die  nichtblühenden  Sprosse  haben  ausser  scheidenförmigen,  spreiten- 
losen Niederblättern  flache  oder  rinnige  Laubblätter.  Halmähnliche 
Blätter  kommen  nicht  vor.  2.  Untergattung:  Junci  poiphylli,  Kraut- 
blätterige Binsen. 

B.  Blüten  ohne  Vorblätter,  nackt  in  der  Achsel  ihrer  Deckblätter. 

I.  Laubblätter  flach  oder  rinnig. 

a.  Same  ohne  Anhängsel.  Blüten  dreimännig.  3.  Untergattung:  Junci 
graminifolii,  Grasblätterige  Binsen. 

b.  Samen  geschwänzt  oder  feilspanartig.  Blüten  sechsmännig.  4.  Unter- 
gattung: Junci  alpini,  Alpenbinsen. 

II.  Laubblätter  stielrund  oder  von  der  Seite  zusammengedrückt  (bei 
J.  supinus  Mönch,  borstlich-rinnig). 

a.  Blätter  röhrenartig  - hohl  und  durch  markige  Querwände  in  Fächer 
geteilt;  nach  dem  Trocknen  fast  immer  äusserlich  knotig-gegliedert. 
5.  Untergattung:  Junci  septati,  Gefächertblätterige  Binsen. 

b.  Blätter  durchweg  markig.  6.  Untergattung:  Junci  tlialassici,  See- 
binsen. 

1.  Untergattung:  Junci  gennini,  Echte  Binsen. 

A.  Blütenstand  endständig.  — Wurzelstock  kriechend.  Halm  stielrund, 
15  bis  30  cm  hoch,  an  seinem  Grunde  mit  stechend -spitzigen  Scheiden 
besetzt,  in  einiger  Entfernung  unter  dem  Blütenstande  ein  diesen  über- 
ragendes Laubblatt  tragend.  Halmähnliche  Blätter  pfriemlich  zugespitzt» 
meist  höher  als  die  blühenden  Halme.  Blütenstand  köpfchenartig, 
4-  bis  lOblütig.  Blütenhüllblätter  spitz -lanzettlich,  glänzend -schwarz- 
braun, halb  so  lang  wie  die  ausgerandete  Kapsel.  Staubfäden  etwa  halb 


268 


so  lang  wie  die  Staubbeutel.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2J..  VI,  1.  Auf 
feuchten  Alpenwiesen.  J.  Jacquini  L.,  Jacqnins  Binse. 

B.  Blütenstand  trugseitenständig,  d.  h.  ein  unter  ihm  befindliches  Blatt, 
Hüllblatt,  steht  aufrecht  und  erscheint,  indem  es  ihn  auf  die  Seite  drängt, 
als  Fortsetzung  des  Halms. 

I.  Kapsel  vollkommen  dreifächerig. 

a.  Blüten  mit  6 Staubblättern.  VI,  1. 

1.  Das  Mark  der  Halme  ist  fächerig  unterbrochen.  — Wurzelstock 
kriechend.  Halm  graugrün,  gerillt,  an  seinem  Grunde  ziemlich 
hoch  mit  dunkel -purpurroten  Blattscheiden  besetzt.  Das  die 
lockere  Spirre  hoch  überragende  Hüllblatt  biegt  sich  nach  dem 
Abblühen  seitwärts.  Vorblätter  der  Blüte  hellbraun.  Blüten- 
hüllblätter lanzettlich,  spitz.  Kapsel  an  ihrer  Spitze  abgerundet 
und  meist  zugespitzt,  glänzend-braun.  Blütezeit  Juni,  August.  2J. . 
Höhe  30  bis  60  cm.  An  Gräben  auf  feuchten  Triften  häufig. 
J.  glaucus  Ehrhart,  Blaugrüne  Binse. 

Eine  Form  mit  sehr  ausgebreiteter  Spirre,  deren  äussere 
Aste  sich  sprossend  verlängern,  ist  die  an  der  Küste  des  Adria- 
tischen Meeres  vorkommende  J.  paniculatus  Hoppe,  Rispen- 
blütige  Binse. 

2.  Das  Mark  der  Halme  ist  nicht  gefächert.  — Halme  grasgrün. 
Blattscheiden  dunkel-purpurrot.  Kapsel  verkehrt-eiförmig,  stumpf, 
stachelspitzig.  Hält  im  übrigen  die  Mitte  zwischen  seinen 
Stammeltern.  2J..  Höhe  30  bis  60  cm.  An  Gräben;  selten. 
(J.  communis  X glaucus  E.  Meyer;  J.  diffusus  Hoppe.)  J.  glauco 
X effusns,  Schnizlein  und  Frickh. 

b.  Blüten  mit  3 Staubblättern.  III,  1.  (J.  communis  E.  Meyer; 

J.  laevis  Wallroth.) 

1.  Griffel  in  eine  Grube  des  Fruchtknotens  eingesenkt.  — Wurzel- 
stock kriechend.  Halm  stielrund,  glatt,  in  trockenem  Zustande 
fein  gerillt,  dunkelgrün.  Blattscheiden  gelb-braun.  Spirre  viel- 
blütig,  flatterig-ausgebreitet.  Blüttenhüllblätter  lanzettlich,  sehr 
spitz.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2J..  Höhe  30  bis  60  cm.  An  feuchten 
Orten;  häufig.  J.  effnsus  L.,  Flatterige  Binse.*) 

2.  Griffel  auf  einem  Buckel  des  abgestutzten  Fruchtknotens  sitzend.  — 
Wurzelstock  kurz-kriechend.  Halm  stielrund,  gerillt,  graugrün, 

*)  105A.  Juncus  effusus  L.  A blühende  Pflanze;  1 Teil  der  Spirre; 

2 Staubblatt;  3 Stempel;  4 geschlossene,  5 aufgesprungene  Frucht;  6 Same. 

1 bis  6 vergrössert. 


269 


glanzlos.  Blattscheiden  gelbbraun.  Spirre  gedrungen,  selten 
locker.  Blütenbüllblätter  lanzettlich,  sehr  spitz.  Blütezeit  Mai, 
Juni.  2[.  Höhe  30  bis  60  cm.  An  feuchten,  namentlich 
sandigen  und  sumpfigen  Orten;  häufig.  (J.  conglomeratus  Auct.) 
J.  Leersii  Marsson,  Leers’  Binse. 

II.  Kapsel  unvollständig-dreifächerig. 

a.  Kapsel  fast  kugelig,  glänzend-olivenbraun.  Griffel  fast  fehlend.  — 
Wurzelstock  kriechend.  Halm  fadenförmig,  glatt,  in  trockenem 
Zustande  gerillt,  steif  aufrecht,  bisweilen  überhängend;  blassgrün; 
Mark  nicht  gefächert.  Hüllblatt  so  lang  oder  länger  wie  der  Halm. 
Spirre  doldenartig,  wenig-  bis  7blütig.  Blütenhüllblätter  bleich- 
grün oder  hellbraun,  lanzettlich,  spitz,  etwas  kürzer  als  die  Kapsel. 
Staubblätter  meist  6.  (VI,  1;  seltener  III,  1.)  Blütezeit  Juni, 
Juli.  2J..  Höhe  40  bis  60  cm.  An  sumpfigen  Orten,  namentlich 
höherer,  seltener  der  mittleren  Gebirge.  J.  filiformis  L.,  Faden- 
förmige Binse. 

b.  Kapsel  deutlich  dreikantig,  schwarzbraun.  Griffel  vorhanden.  Blätter 
des  äusseren  Kreises  der  Blütenhülle  stachelspitzig,  des  inneren 
stumpflich. 

1.  Blütenstand  eine  zusammengesetzte,  vielblütige  Spirre.  Blüten- 
hülle hellbraun.  — Wurzelstock  kriechend.  Halme  glatt,  in 
trockenem  Zustande  schwach -gerillt,  grasgrün;  [Mark  nicht  ge- 
fächert. Staubblätter  6 (VI,  1).  Kapsel  länglich,  stumpf,  stachel- 
spitzig, etwas  länger  wie  die  Blütenhülle.  Blütezeit  Juli, 
August.  2J..  Höhe  30  bis  60  cm.  Am  Strande  von  Nord-  und 
Ostsee.  J.  balticus  Willdenow,  Baltische  Binse. 

2.  Blütenstand  doldentraubig,  wenig-  (3-  bis  10-,  meist  7-)  blütig. 
Blütenhülle  schwarzbraun.  — Wurzelstock  kriechend.  Halm 
glatt,  in  trockenem  Zustande  schwach -gerillt.  Kapsel  stumpf- 
eiförmig, stachelspitzig.  Blütezeit  Juli.  %.  Höhe  15  bis  20  cm. 
In  hohen  Alpenthälem ; selten.  J.  arcticus  Willdenow,  Polar- 
Binse. 

2.  Untergattung:  Junci  poiphylli,  Kräuterblätterige  Binsen. 

A.  Halm  ein-  bis  dreiblütig.  Same  mit  einem  Anhängsel. 

1.  Spreiten  der  grundständigen  Blattscheiden  wenigstens  halb  so  lang 
wie  der  Halm.  Kapsel  länglich.  — Wurzelstock  kurz  - kriechend. 
Halme  rasenformig-beisammenstehend.  Halmständige  Blätter  sehr  lang, 
die  Blüten  überragend.  Blütenhülle  so  lang  wie  die  Kap';  bräselun- 
lich,  weissrandig.  Staubblätter  6 (VI,  1).  Blütezeit  Juli.  August  21. 


270 


Höhe  10  bis  20  cm.  Auf  feuchten  Steintriften  der  Kalkalpen.  J.  Hostii 
Tausch,  Host’s  Binse.*) 

2.  Spreiten  der  grundständigen  Blattscheiden  sehr  kurz.  Kapsel  ei- 
förmig. — Im  übrigen  der  vorigen  überaus  ähnlich.  Blütezeit  Juni 
bis  August.  Höhe  etwa  15  cm.  An  feuchten  Orten  der  Alpen 

und  der  höheren  Gebirge  Süddeutschlands  J.  trilidus  L.,  Dreiteilige 
Binse. 

B.  Blütenstand  eine  zusammengesetzte  Spirre.  Same  ohne  Anhängsel. 

I.  Halm  nur  am  Grunde  von  Blattscheiden  umgeben,  sonst  (von  der 
Hülle  der  Spirre  abgesehen)  blattlos. 

1.  Hülle  der  Spirre  sehr  kurz,  diese  nicht  überragend.  Staubfäden 
nur  den  vierten  Teil  so  lang  wie  die  Staubbeutel.  Blütenhüllblätter 
so  lang  wie  die  Kapsel.  — Wurzelstock  nicht  kriechend.  Halm 
etwas  kantig.  Blätter  zahlreich,  grundständig,  kaum  halb  so  lang 
wie  der  Halm,  schmal  linealisch,  fast  borstlich,  oberseits  rinnig, 
starr,  sparrig- abstehend,  weisslich grau-grün.  Spirre  endständig,  nicht 
stark  verzweigt,  mit  ebensträussigen  Ästen.  Blütenhüllblätter  ei- 
lanzettlich,  spitz  oder  stumpflich,  braun,  hell-hautrandig,  so  lang 
wie  die  Kapsel.  Letztere  verkehrt  - eiförmig,  stumpf,  stachelspitzig. 
Blütezeit  Juli,  August.  (VI,  1.)  Höhe  20  bis  30  cm.  An 
torfigen  Orten,  auf  Heiden;  zerstreut;  in  den  Alpen  selten. 
J.  squarrosus  L.,  Sparrige  Binse. 

2.  Hülle  der  Spirre  sehr  lang,  diese  meist  überragend.  Staubfäden 
länger  als  die  Staubbeutel.  Blütenhüllblätter  etwas  länger  wie  die 
Kapsel.  — Wurselstock  kurz,  ein-  oder  wenighalmig.  Halme  steif- 
aufrecht, ein  wenig  zusammengedrückt,  15  bis  25  cm  hoch.  Blätter 
zahlreich,  grundständig,  aufrecht,  viel  kürzer  als  der  Halm,  Blüten- 
hüllblätter bleichgrün,  etwas  länger  wie  die  Kapsel;  letztere  eiförmig- 
länglich, mit  kurzer  Spitze.  VI,  1.  Blütezeit  Juni,  August. 

An  Wegen,  auf  Triften,  in  Wäldern;  sehr  zerstreut,  an  ihren  Stand- 
orten aber  gesellig.  J.  tenuis  Willdenow,  Zarte  Binse. 

II.  Der  Halm  ist  beblättert  (abgesehen  von  grundständigen  Blattscheiden 
und  der  Hülle  der  Spirre). 

A.  Wurzelstock  kriechend.  Blütenhüllblätter  eiförmig  - länglich, 

sehr  stumpf. 


*)  Tafel  105B.  J.  Hostii  Tausch.  B blühende  Pflanze;  7 Blüte;  8 Frucht 
mit  den  Blütenhüll-  und  den  Yorblättern;  9 Fruchtklappe.  7 bis  9 ver- 
grössert. 


271 


1.  Blütenhüllblätter  nnd  Griffel  halb  so  lang  wie  die  fast  kugelige, 
kastanienbraune  Kapsel.  — Halm  aufrecht,  am  Grunde  schwach 
zusammengedrückt,  mit  einigen  fast  grundständigen,  kurzen  Blättern 
und  mit  einem  (selten  2)  in  seiner  Mitte  sitzenden,  linealischen, 
rinnigen  Blatte.  Grundständige  Blätter  borstlich,  linealisch,  rinnig. 
Spirre  gipfelständig,  zusammengesetzt,  von  ihrem  Hüllblatte  meist 
überragt.  Blütenhüllblätter  grünlich,  bei  der  Reife  kastanienbraun, 
mit  grünem  Kiele,  breit- weisshautrandig.  Narbe  hellrot.  Blütezeit 
Juli,  August.  Höhe  15  bis  30  cm.  VI,  1.  Auf  nassen  Triften 
und  Wiesen  häufig.  (J.  bulbosus  Auct.)  J.  compressus  Jacquin, 
Zusammengedrückte  Binse. 

2.  Blütenhüllblätter  und  Griffel  fast  so  lang  wie  die  länglich- 
eiförmige, fast  dreiseitige,  braune  Kapsel.  — Der  vorigen  sehr 
ähnlich,  doch  zarter.  Halm  fast  stielrund.  Narben  dunkelrot. 
Blütezeit  Juni  bis  August.  Am  Meeresufer  und  an  salzigen 
Orten  des  Binnenlandes;  ziemlich  selten.  (J.  bottnicus  Wahlen- 
berg.) J.  Gerardi  Loiseleur,  Gerards  Binse. 

B.  Wurzel  rasig.  ©.  Blütenhüllblätter  eiförmig  -lanzettlich,  zugespitzt 

bis  stachelspitzig. 

1.  Blütenhüllblätter  eben  so  lang  wie  die  Kapsel. 

a.  Aste  des  Blütenstandes  meist  abstehend.  Narbe  pinselförmig. 
Kapsel  rundlich,  sehr  stnmpf,  dunkelbraun.  — Halme  aufreht 
oder  bogig- abstehend,  mit  verlängerten,  zweispaltigen  Asten 
und  1 bis  2 borstlichen,  am  Grunde  rinnigen  Blättern.  Spirre 
von  ihrer  Hülle  nicht  überragt.  Blüten  einzeln,  von  einander 
entfernt.  Blütenhüllblätter  ei-lanzettlich,  spitz,  etwas  stachel- 
spitzig, braun.  Blütezeit  Juni,  August.  VI,  1.  Höhe  8 bis 
15  cm.  An  sandigen,  feuchten  Orten;  sehr  zerstreut. 
J.  Tenageia  Ehrhart,  Sand-Binse. 

ß.  Aste  des  Blütenstandes  aufrecht.  Narbe  fadenförmig.  Kapsel 
länglich-stumpf,  rotbraun.  — Sonst  wie  J.  bufonius  L.,  von 
der  sie  eine  Abart  ist.  Auf  salzhaltigem  Boden.  J.  ranarins 
Perrier  und  Songeon,  Frosch-Binse. 

2.  Blütenhüllblätter  beträchtlich  länger  als  die  Kapsel. 

a.  Kapsel  länglich-stumpf,  rotbraun.  — Halm  mit  verlängerten, 
zweispaltigen,  zum  Teil  abstehenden  Asten;  an  seinem  Grunde 
mit  mehreren  borstlichen  Blättern.  Hülle  der  Spirre  von 
dieser  überragt.  Blütenhüllblätter  schmal -lanzettlich,  sehr 
spitz,  weisslich  oder  bleich -grünlich.  Narbe  fadenförmig. 


272 


Blütezeit  Juni,  August.  VI,  1.  Höhe  5 bis  25  cm.  An 
feuchten  Orten  gemein.  J.  bufonius  L..  Kröten-Binse.  *) 
Eine  Abart,  deren  äussere  Blütenhüllblätter  so  lang  oder 
wenig  länger,  deren  innere  etwas  kürzer  als  die  Kapsel  sind, 
ist  J.  ranarius  Perrier  und  Songeon,  Frosch-Binse. 
ß.  Kapsel  fast  kugelig.  Halm  nur  ein-  bis  zweiblätterig.  Blüten- 
hüllblätter länglich  - lanzettlich.  — Im  übrigen  der  vorigen 
durchaus  gleich  und  daher  auch  als  Form  derselben  ange- 
sehen. Blütezeit  Juni,  Juli.  An  feuchten  Orten;  sehr  selten. 
J.  sphaerocarpus  Ne  es,  Kugelfrüchtige  Binse. 

3.  Untergattung:  Junci  graminifolii,  Grasblätterige  Binsen. 

a.  Blütenhüllblätter  ei-lanzettlich,  haarspitzig,  länger  als  die  Kapsel,  erst 
weisslich,  dann  rotbraun.  — Rasig.  Halm  borstlich,  blattlos  (abgesehen 
von  der  Hülle  der  Spirre).  Blätter  grundständig,  borstlich,  am  Grunde 
rinnig.  Blüten  zu  5 bis  10  in  Köpfchen  zusammengedrängt;  Köpfchen 
endständig,  überragt  von  einem  Hüllblatte;  nicht  selten  finden  sich 
neben  diesem  Köpfchen  noch  1 bis  2 gestielte  Köpfchen  vor.  Blüten- 
hüllblätter eilanzettförmig-haarspitzig,  länger  als  die  Kapsel,  erst  weiss- 
lich, zuletzt  rotbraun.  Staubblätter  3 (III,  1).  Kapsel  eiförmig,  stumpf, 
braun.  Blütezeit  Juni  bis  August.  %.  Höhe  5 bis  10  cm.  Auf 
sandigen,  feuchten  Ackern  und  Triften;  zerstreut.  J.  capitatus  Weigel, 
Kopfblütige  Binse.**) 

b.  Blütenhüllblätter  breit -lanzettlich.  kürzer  als  die  längliche,  stumpfe, 
stachelspitzige  Kapsel,  erst  grünlich,  zuletzt  rotbraun.  — III,  1.  Hier- 
her die  Sumpfbinse,  die  zu  den  Gefächertblätterigen  (5.  Untergattung) 
gehört,  bei  welcher  aber  die  Fächerung  des  Blattes  oft  undeutlich  ist 
oder  gar  fehlt.  J.  snpinus  Mönch,  Niederliegende  oder  Sumpfbinse. 

4.  Untergattung:  Junci  alpini,  Alpenbinsen. 

A.  Wurzelstock  kurz,  keine  Ausläufer  treibend. 

1.  Halm  an  seinem  Grunde  mit  Blattscheiden,  die  in  kurze,  rinnige 
Spreiten  auslaufen;  sonst  blattlos,  borstlich,  8 bis  12  cm  hoch.  Blüten 
2 bis  4,  in  einem,  von  rostbraunen  Hüllblättern  umgebenen,  end- 


*)  Tafel  106  A.  Juncus  bufonius  L.  A blühende  Pflanze ; 1 Aufgesprungene 
Kapsel  in  der  Blütenhülle;  2 desgl.  ohne  die  Blütenhülle.  1 und  2 vergrössert. 

**)  Tafel  106 B.  Juncus  capitatus  Weigel,  B blühende  Pflanze,  grosses 
Exemplar;  3 Blüte;  4 Staubblätter  und  Stempel;  5 Frucht  in  der  Blütenhülle. 
3 bis  5 vergrössert. 


273 


ständigen  Köpfchen.  Blütenhüllblätter  länglich,  ziemlich  stumpf, 
braun;  Staubfaden  viermal  so  lang  wie  der  Staubbeutel.  Kapsel  um- 
gekehrt-eiförmig, stachelspitzig.  Blütezeit  Juli,  August.  VI,  1.  %■. 

Auf  nassen  Alpentriften.  J.  triglumis  L.,  Dreiblütige  Binse. 

2.  Halm  ausser  den  grundständigen  Blattscheiden  und  der  Hülle  des 
Blütenstandes  noch  mit  einem  oder  mit  zwei,  selten  drei,  fast  stiel- 
rund-borstlichen,  oberseits  rinnigen  Blättern  besetzt.  — Halm  fein, 
10  bis  15  cm  hoch.  Blüten  meist  in  einem  endständigen,  selten  in 
2 bis  3 übereinanderstehenden  Köpfchen.  Letztere  2-  bis  3 blütig,  von 
ihrer  Hülle  meist  überragt.  Blütenhüllblätter  spitz,  bleichgrünlich, 
kürzer  als  die  Kapsel;  letztere  länglich,  zugespitzt.  Staubfäden  meh- 
rere Male  länger  als  der  Staubbeutel.  VI,  1.  Blütezeit  Juli,  August. 

In  Torfsümpfen  und  Mooren  der  Alpen  und  Voralpen.  J.  stygius  L., 
Moor-Binse. 

B.  Wurzelstock  Ausläufer  treibend.  — Halm  steif,  8 bis  12  cm  hoch. 
Grundblätter  pfriemlich,  oberseits  etwas  flach.  Blüten  meist  in  einem 
endständigen,  seltener  in  2 bis  3 übereinanderstehenden  Köpfchen. 
Köpfchen  wenigblütig.  Blütenhüllblätter  kastanienbraun,  lanzettlich,  spitz. 
Staubfäden  mehrere  Male  länger  als  die  Staubbeutel.  Kapsel  länglich, 
spitz.  Blütezeit  Juli.  VI,  1.  Auf  feuchten  Wiesen  und  Geröll 

der  höchsten  Alpen.  J.  castaneus  Smith,  Kastanienbraune  Binse. 

5.  Untergattung:  Junci  septati  L.,  Gefäcliertblätterige  Binsen. 

A.  Kapsel  dreifächerig.  — Wurzelstock  ausdauernd,  kriechend.  Halm  an 
seinem  Grunde  mit  einigen  spreitenlösen  Scheiden,  oberwärts  mit  2 bis  3 
von  einander  entfernt  stehenden,  stielrunden,  gefächerten  Blättern.  Spirre 
mehrfach- zusammengesetzt,  sehr  reichblütig,  ausgebreitet,  mit  zurück- 
gebrochenen Ästen,  von  den  Hüllblättern  nicht  überragt;  Blüten  zunächst 
in  kleinen  Köpfchen.  Blütenhüllblätter  gleichlang,  länglich,  stumpf, 
bleich,  so  lang  wie  die  eirunde,  dreiseitige,  zugespitzte  Kapsel.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  %■.  VI,  1.  Höhe  50  bis  100  cm.  Auf  Torfmooren, 
in  Sumpfwiesen,  an  Gräben;  im  Norden  sehr  selten,  im  Süden  häufiger. 
J.  obtusiflorus  Ehr  hart,  Stumpfbliitige  Binse. 

B.  Kapsel  einfächerig. 

I.  Blüten  dreimännig,  III,  1. 

a.  %.  Blütenhüllblätter  einander  gleichlang,  erst  grünlich,  dann  braun, 
mit  bleichem  Rande,  kürzer  als  die  längliche,  stumpfe,  stachel- 
spitzige Kapsel.  — Wurzelstock  kriechend.  Halme  fadenförmig, 
schlaff,  oft  liegend  und  wurzelnd  oder  flutend.  Blätter  borstlich, 
oberseits  rinnig;  Mark  durch  nur  schwache  Querwände,  mitunter  gar 
Thom<,  Flora.  I.  35 


274 


nicht  gefächert.  (Vergl.  3.  Untergattung,  b.)  Blüten  in  wenigen 
Köpfchen,  die  eine  kleine  Spirre  bilden,  oft  verlaubend.  Blütezeit 
Juli,  August.  Höhe  (Länge)  5 bis  20  cm.  In  Sumpfgräben  und 
auf  torfigen  Wiesen;  nicht  selten.  (J.  subverticillatus  Wulfen.) 
J.  supinus  Mönch,  Niederliegende  oder  Sumpf-Binse. 

Besondere  Formen  sind: 

1.  nliginosus  Roth  (als  Art),  ScMamm-Sumpf-Binse ; Halm  nieder- 
liegend und  wurzelnd;  auf  schlammigem  Boden. 

2.  fluitans  Lamarck  (als  Art),  Flutende  Sumpf-Binse.  Halm  ver- 
längert, flutend. 

3.  nigritellus  Koch  (als  Art;  J.  Kochii  F.  Schultz.)  Schwärzliche 
Sumpf-Binse.  Kapsel  an  der  Spitze  etwas  eingedrückt. 

b.  ©.  Innere  Blütenhüllblätter  stumpf,  kaum  so  lang,  äussere  sehr 
spitz,  länger  als  die  ei -längliche,  spitze,  dreikantige  Kapsel;  alle 
bräunlich.  — Rasig.  Halm  borstenförmig,  aufrecht,  5 bis  10  cm 
hoch.  Blüten  in  wenig-  (3-  bis  9-)  blütigen  Köpfchen ; letztere  stehen 
endständig-einzeln  oder  eines  ist  sitzend  und  die  anderen  (1  bis  3) 
sind  langgestielt.  Blütezeit  Juni,  August.  In  feuchtem  Sand  am 
Meeresstrande;  Schleswig;  selten.  J.  pygmaeus  Thuillier,  Zwerg- 
Binse. 

II.  Blüten  sechsmännig  (VI,  1).  %. 

a.  Blütenhüllblätter  einander  gleichlang. 

1.  Blätter  an  den  Scheiden  scharf-gekielt.  Blütenhüllblätter  abge- 
rundet, unter  der  Spitze  kurz  - stachelspitzig , dunkel  - braunrot; 
kürzer  als  die  ei-längliche,  stachelspitzige,  schwarzbraune  Kapsel.  — 
Halm,  abgesehen  von  den  grundständigen  Scheiden,  zweiblätterig. 
Spirre  zusammengesetzt,  mit  zahlreichen,  (auf  den  Alpen  nur 
2 bis  4)  kleinen  Blütenknäueln,  ihre  Hülle  überragend.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Höhe  bis  30  cm.  Auf  sumpfigen  Wiesen 
und  Tortboden;  zerstreut.  (J.  fuscoater  Schreber;  J.  ustulatus 
Hoppe.)  J.  alpinus  Yillars,  Schwarzbraune  Binse. 

2.  Blätter  glatt,  an  den  Scheiden  nicht  gekielt.  Blütenhüllblätter 
braun,  kürzer  als  die  eilängliche,  stachelspitzige,  glänzend-dunkel- 
braune Kapsel;  äussere  kurz  - stachelspitzig,  innere  stumpf.  — 
Halm  mit  2 bis  3 Blättern,  mitunter  aufsteigend;  wie  die  Blätter 
zusammengedrückt.  Blüten  in  kleinen  Knäueln;  Spirre  doppelt- 
zusammengesetzt, abstehend  bis  sparrig.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  30  bis  100  cm.  An  Gräben,  Bächen,  auf  sumpfigen 


275 


Wiesen.  (J.  articulatus  L.)  J.  lamprocarpus  Ehrhart,  Glanz- 
früchtige  Binse.*) 

b.  Innere  Blütenbüllblätter  langer  als  die  äusseren. 

1.  Blütenhülle  braun  (im  Schatten  mitunter  grünlich),  kürzer  als 
die  Kapsel.  — Halm  glatt,  steif-aufrecht,  meist  mit  3 Blättern. 
Blüten  in  kleinen  Knäueln;  Spirre  doppelt  - zusammengesetzt, 
locker,  nur  wenig  sparrig.  Blütenhüllblätter  lanzettlich,  fein- 
zugespitzt,  mit  nach  aussen  gebogener  Spitze.  Blütezeit  Juli, 
August.  Höhe  30  bis  100  cm.  An  Gräben  und  feuchten  Orten, 
besonders  im  Walde;  im  südlichen  und  mittleren  Teile  des  Ge- 
bietes häufiger  als  im  nördlichen,  namentlich  häufig  in  den  Alpen. 
(J.  acutiflorus  Ehrhart;  J.  articulatus  var.  y.  L.)  J.  silvaticus 
Wald-Binse. 

2.  Blütenhülle  glänzend  schwarz,  so  lang  wie  die  Kapsel.  — Im 
übrigen  der  vorigen  sehr  ähnlich,  nur  hat  die  Spirre  meist  weniger 
Blütenknäuel.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  100  cm. 
In  Gräben  und  Sümpfen  des  nördlichen  Teiles  des  Gebietes. 
J.  atratus  Kr ocker,  Schwarzblütige  Binse. 

Bei  der  Form  (J.  melanthus  Reichenbach)  J.  septangulus 
Petermann,  Riefenstengelige  - Schwarzblütige  Binse  ist  der 
Halm  der  lebenden  Pflanze  feingerillt. 

6.  Untergattnng:  Junci  thalassici,  Seebinsen. 

A.  Spirre  trugseitenständig. 

1.  Kapsel  eiförmig,  dreifächerig,  etwa  so  lang  wie  die  Blütenhülle.  — 
Wurzelstock  kriechend.  Halm  stielrund,  starr,  pfriemenfÖrmig,  blatt- 
los, nur  an  seinem  Grunde  mit  rötlich -bescheideten  Blättern.  Halm- 
ähnliche  Blätter  stechend.  Unteres  Hüllblatt  der  Spirre  steif-aufrecht, 
diese  überragend.  Spirre  trugseitenständig , ausgebreitet,  aufrecht. 
Äussere  Blütenhüllblätter  lanzettlich-spitz,  innere  umgekehrt-eiförmig, 
stumpf.  Samen  mit  halbmondförmigem  Anhängsel.  Blütezeit  Juli, 
August.  VI,  1.  Höhe  30  bis  100  cm.  21.  An  feuchten,  sumpfigen 
Stellen  der  Nord-  und  Ostseeküste.  J.  maritimus  Lamarck,  Meer- 
strands-Binse. 

2.  Kapsel  unvollständig  dreifächerig,  fast  doppelt  so  lang  wie  die  Blüten- 
hülle. — Hülle  der  Spirre  flach  und  breit,  diese  weit  überragend. 

*)  Tafel  107.  Juncus  lamprocarpus  Ehrhart.  A blühende  Pflanze; 
1 Halmstück  mit  Blattansatz;  2 Fruchtstand;  3 aufgesprungene  Kapsel.  1 bis  3 
vergrössert. 


276 


Spirre  kopfig- gedrungen.  Äussere  Blütenhüllblätter  eiförmig,  zuge- 
spitzt, innere  eiförmig,  sehr  stumpf,  an  der  Spitze  ausgerandet.  Kapsel  ; 
zugespitzt.  Blütezeit  Mai,  Juni.  VI,  1.  Höhe  bis  100  cm.  %.  An 
der  Küste  des  Adriatischen  Meeres.  J.  acutus  L.,  Scharfe  Binse. 

B.  Spirre  deutlich  endständig.  Hierher  (vergl.  4.  Untergattung)  J.  castaneus 
Smith,  Kastanienbraune  Binse. 

Gattung  134:  Luzula  De  Candolle,  Hainsimse,  Marbel. 

A.  Die  Samen  haben  an  ihrer  Spitze  ein  grosses,  dem  Samen  an  Länge 
ganz  oder  fast  gleichkommendes,  ihn  selbst  übertreffendes,  gerades,  sichel- 
oder  kammförmiges  Anhängsel.  Die  Blüten  stehen  in  der  Regel  einzeln, 
selten  bis  zu  dreien  zusammengeknäuelt  in  einer  doldenähnlichen  oder 
ebensträussigen,  meist  einfachen  Spirre. 

I.  Samenanhängsel  sichelförmig-gekrümmt. 

1.  Wurzelstock  rasig,  ohne  Ausläufer.  Unterste  Blätter  lanzettlich. 
Obere  Blüfcenäste  nach  dem  Verblühen  meist  zurückgeschlagen. 
Blütenhülle  dunkelbraun,  weissrandig.  — Behaart;  Blätter  am  Rande 
gewimpert.  Spirre  mit  kurzem,  lanzettlichem  Hüllblatt.  Blütenhüll- 
blätter aus  breitem  Grunde  spitz  zulaufend,  kürzer  als  die  eiförmige, 
spitze  Kapsel.  Blütezeit  April,  Mai.  VI,  1.  Höhe  15  bis  30  cm. 

In  Wäldern  häufig.  (J.  vernalis  Ehrhart.)  L.  pilosa  Willdeno  w, 
Haarige  Marbel.*) 

2.  Wurzelstock  mit  Ausläufern.  Blätter  linealisch,  in  eine  kurze  Spitze 
zusammengezogen;  Blüten  und  Fruchtäste  aufrecht.  Blütenhülle 
hell -gelbbraun,  zur  Blütezeit  glänzend -strohgelb.  — Schwach  be- 
haart; Blätter  zur  Fruchtreife  langhaarig,  am  Rande  schwach  ge- 

t wimpert.  Spirre  meist  einfach  doldenartig,  von  kleinen,  sichelartig- 
gekrümmten Hüllblättern  gestützt.  Blütenhüllblätter  lanzettlich, 
lang  zugespitzt,  äussere  stachelspitzig,  fast  so  lang  wie  die  eiförmige, 
stachelspitzige,  dreikantige,  glänzende  Kapsel.  Blütezeit  Juni, 
August.  VI,  1.  Höhe  20  cm.  %■.  In  Bergwäldern  der  Alpen. 

L.  flavescens  Gaudin,  Gelbliche  Marbel. 

II.  Samenanhängsel  gerade.  — Rasig.  Unterste  Blätter  linealisch,  lang- 
behaart, am  Rande  schwach-gewimpert.  Rispe  einfach,  mit  aufrecht- 

*)  Tafel  108 A.  Luzula  pilosa  Willdenow.  A blühende  Pflanze;  1 nach 
dem  Blühen  zurückgeschlagener  Rispenast:  an  dessen  Grund  das  zweikielige 
Grundblatt;  2 Blüte;  3 Blütenhüllblatt,  Staubblatt,  Stempel;  4 Frucht;  5 Frucht 
im  Querschnitte,  drei  durchschnittene  Samen  zeigend;  7 Samen  mit  dem  sichel- 
förmigen Anhängsel,  der  Länge  nach  durchschnitten.  (6  ist  der  Same  von 
Luzula  angustifolia  Garcke.)  1 bis  7 vergrössert. 


277 


steher den  Ästen,  von  ihrer  Hülle  zuweilen  überragt.  Blütenhüllblätter 
braungelb,  lanzettlich.  stachelspitzig,  so  lang  wie  die  eiförmige,  zuge- 
spitzte, dreikantige  Kapsel.  Blütezeit  Juni,  Juli.  VI,  1.  Höhe  15 
bis  30  cm.  2f.  In  Wäldern  der  westlichen  Alpen  und  Voralpen;  im 
Gebiete  des  Rheins;  zerstreut.  L.  Forsteri  De  Candolle,  Försters 
Marbel. 

B.  (vergleiche  unten  C).  Die  Samen  haben  gar  kein,  oder  aber  an  ihrer 
Spitze  ein  sehr  kleines  Anhängsel.  Der  Blütenstand  ist  eine  mehrfach 
zusammengesetzte  Spirre. 

I.  Die  Spirre  wird  von  ihrem  Hüllblatte  überragt. 

1.  Staubbeutel  fast  sitzend.  Die  Blätter  der  beiden  Blüten  hüllkreise 
sind  einander  fast  gleich.  Spirre  locker- ausgebreitet.  — Ausläufer 
fehlen.  — Meist  einhalmig.  Blätter  linealisch,  am  Rande  behaart. 
Haupt -Blütenhüllblatt  meist  weit  länger  als  die  Spirre.  Blüten 
büschelig,  meist  zu  4.  Blütenhüllblätter  spitz,  gelblich- weiss  (selten 
hellkupfer- rötlich,  var.  rubella  Hoppe,  Rötliche  Marbel;  oder 
schwarzbraun,  var.  fuliginosa  Ascherson,  Schwarzbranne  Marbel), 
länger  als  die  eiförmige  Kapsel.  Blütezeit  Juni,  Juli.  VI,  1.  Höhe 
30  bis  60  cm.  %■.  In  Wäldern;  in  Norddeutschland  selten;  in 
Mittel-  und  Süddeutschland  so  wie  auf  den  Alpen  häufig.  (L.  albida 
De  Candolle;  L.  nemorosa  E.  Meyer;  Juncus  nemorosus  var.  a. 
Pollich;  J.  angustifolius  Wulfen;  J.  albidus  Hoffmann.)  L.  angusti- 
folia  Garcke,  Schmalblätterige  Marbel.*) 

2.  Staubfäden  so  lang  wie  die  Staubbeutel.  Die  Blätter  des  äusseren 
Blütenhüllkreises  sind  grösser  als  die  des  inneren.  Spirre  büschelig- 
zusamm engezogen.  — Wurzelstock  mit  Ausläufern.  Halm  fein- 
gestreift. Blätter  lineal-lanzettlich,  am  Rande  zottig-behaart.  Hüll- 
blatt der  Spirre  diese  meist  weit  überragend.  Blüten  in  den  Spirren 
in  vielblütigen  Knäueln.  Blütenhüllblätter  glänzend- weiss,  äussere 
fast  doppelt  so  lang  wie  die  kugelige,  stachelspitzige,  dreikantige 
Kapsel.  Blütezeit  Juni,  Juli.  VI,  I.  Höhe  bis  60  cm.  %■.  In 
Bergwäldern  der  Alpen  und  Voralpen.  (Juncus  niveus  L ) L.  nivea 
De  Candolle,  Schnee  weisse  Marbel. 

II.  Die  Spirre  wird  von  ihren  Hüllblättern  nicht  überragt. 

1.  Der  Blattrand  ist  seiner  ganzen  Länge  nach  gewimpert.  Blätter 
breit,  lineal-lanzettlich  (bis  10  und  mehr  mm  breit),  spärlich  be- 
haart. Spirre  reich  verzweigt,  aus  meist  dreizähligen  Blütenbüscheln 

*)  Tafel  108.  Fig.  6.  Luzula  angustifolia  Garcke.  6 Samen  mit 
kleinem  Anhiingsel  auf  dem  Scheitel;  natürl.  Grösse  und  vergrössert. 


278 


zusammengesetzt,  von  ihrer  bräunlichen  Hülle  nicht  überragt.  Blüten- 
hüllblätter spitz,  braun,  weisshautrandig,  etwa  so  lang  wie  die 
eiförmige,  glänzend-schwarzbraune  Kapsel.  Blütezeit  April  bis  Juni. 
VI,  1.  Höhe  30  bis  100  cm.  2J..  In  Bergwäldern.  (L.  maxima 
De  Candolle;  Juncus  silvaticus  Hudson;  J.  maximus  Reichard.) 
L.  silvatica  Gaudin,  Wald-Marbel. 

2.  Blattrand  nicht  gewimpert. 

a.  Blätter  am  Ende  der  Blattscheide  bärtig,  sonst  ganz  kahl;  linea- 
lisch-lanzettlich,  sehr  spitz.  — Spirre  höher  als  ihr  Hüllblatt, 
einer  zusammengesetzten  Dolde  ähnlich.  Blütenhüllblätter  schwarz- 
braun, eiförmig,  stachelspitzig,  länger  als  die  eiförmige,  drei- 
kantige Kapsel.  Blütezeit  Juni,  Juli.  YI,  1.  Höhe  bis  30  cm. 

In  Wäldern  und  auf  Triften  der  Alpen  und  Voralpen;  ausserdem 
selten  im  Riesengebirge,  Schwarzwald,  auf  den  Vogesen.  L.  spadicea 
De  Candolle,  Braunbliitige  Marbel. 

Die  Abart  glabrata  Hoppe,  Kable  Marbel,  hat  einen  etwas 
kriechenden  Wurzelstock;  ihre  Blätter  sind  ganz  kahl;  die  Spirre 
ist  armblütig. 

b.  Blätter  ganz  kahl. 

a.  Blütenhüllblätter  eiförmig,  stachelspitzig,  schwarzbraun,  länger 
als  die  Kapsel.  S.  vorhin:  L.  spadicea  De  Candolle,  var. 
glabrata  Hoppe,  Kahle  Marbel. 
ß.  Blütenhüllblätter  schmal-lanzettlich,  stachelspitzig,  am  Rande 
gewimpert,  gelb.  — Blätter  ziemlich  breit,  lanzettlich,  so  lang 
wie  die  eiförmige,  kurzzugespitzte  Kapsel.  Spirre  gabelig, 
gedrungen,  mit  kurzem  Hüllblatt.  Blütezeit  Juli.  VI,  1. 
Höhe  15  cm.  2!.  Auf  Alpentriften.  L.  lutea  De  Candolle, 
Gelbe  Marbel. 

C.  Die  Samen  haben  an  ihrem  Grunde  ein  kegelförmiges  Anhängsel.  Die 
Blüten  stehen  in  dichtgedrängten , kugeligen  bis  länglichen,  ährenartig 
oder  doldentraubig  angeordneten  Knäueln. 

I.  Die  Blütenknäuel  sind  zu  einer  einzigen,  lappigen,  überhängenden, 
länglichen  oder  walzenförmigen  Scheinähre  zusammengezogen. 

a.  Blätter  anfänglich  an  den  Scheiden  gewimpert,  später  kahl.  Ver- 
stäubte Staubbeutel  doppelt  so  lang  wie  die  Staubfäden.  Frucht- 
stand schwarzbraun.  — Blätter  borstlich,  etwas  rinnig.  Blütenhüll- 
blätter schwarzbraun,  lanzettlich,  langzugespitzt,  so  lang  wie  die 
kugelig-eiförmige,  glänzende  Kapsel.  Blütezeit  Juni  bis  August. 
VI,  1.  Höhe  15  bis  30  cm.  Auf  sonnigen  Triften  der  Alpen, 


279 


Voralpen,  Sudeten  und  des  Riesengebirges;  selten.  L.  spicata 
De  Candolle,  Ährentragende  Marbel, 
b.  Blätter  anfänglich  am  Rande  behaart,  später  kahl.  Verstäubte 
Staubbeutel  dreimal  so  lang  wie  die  Staubfäden.  Fruchtstand 
gelbbraun.  Hierher  eine  Form  der  (siehe  unten)  Gemeinen  Marbel: 
L.  congesta  Lejeune,  Geknäuelte  Marbel. 

II.  Die  Blütenknäuel  sind  doldentraubig  angeordnet. 

a.  Die  Blätter  der  beiden  Blütenhüllkreise  sind  einander  gleichlang.  — 
Wurzelstock  mit  kurzen  Ausläufern.  Blätter  lanzettlich,  flach,  am 
Rande  behaart,  zuletzt  kahl,  etwa  halb  so  lang  wie  der  Halm. 
Blüten  in  kugeligen,  teils  sitzenden,  teils  gestielten  und  dann  später 
nickenden,  doldentraubig- angeordneten  Knäueln.  Blütenhüllblätter 
eiförmig,  zugespitzt,  dunkel-kastanienbraun,  kaum  so  lang  als  die 
stumpfkantige,  zugespitzte  Kapsel.  Staubbeutel  nach  dem  Ver- 
stäuben etwa  dreimal  so  lang  wie  die  Staubfäden.  Blütezeit  März 
bis  Mai.  VI,  1.  Höhe  15  bis  25  cm.  %.  Auf  Triften,  Wiesen, 
Heiden;  gemein.  (Juncus  campestris  var.  a.  L.)  L.  campestris 
De  Candolle,  Gemeine  Marbel.*) 

Besondere  Formen  sind: 

a.  L.  multiflora  Lejeune  (als  Art.),  L.  intermedia  Spenner,  Viel- 
blütige  Marbel.  Blütenknäuelstiele  aufrecht , nicht  später 
nickend;  Staubfäden  etwa  so  lang  wie  die  Staubbeutel.  Höhe 
80  bis  60  cm. 

ß.  L.  congesta  Lejeune  (als  Art.),  Geknäuelte  Marbel.  Ährchen 
kurzgestielt  oder  sitzend,  in  einen  lappigen,  gelbbraunen  Knäuel 
zusammengeballt. 

b.  Die  Blätter  des  äusseren  Blütenhüllkreises  sind  länger  als  die  des 
inneren.  — Halm  borstenförmig.  Blätter  lineal-lanzettlich.  Spirre 
gedrängt,  von  ihrem  untersten,  lang-zugespitzten  Hüllblatte  an  Höhe 
erreicht  oder  überragt,  hell-  oder  dunkelbraun.  Blütenhüllblätter 
eiförmig,  lang-stachelspitzig,  etwas  länger  als  die  Kapsel.  Blütezeit 
März,  April.  VI,  1.  Höhe  15  bis  30  cm.  2J-.  In  Wäldern  und 
auf  Heiden.  (J.  sudeticus  Willdenow.)  L.  sudetica  Presl  (Auct. 
helv.?),  Sudeten-Marbel. 

Besondere  Formen  sind: 

«.  pallescens  Wahlenberg,  Bleiche  Sudeten -Marbel.  Frucht- 
knäuel blassgelb.  An  dürren,  sandigen  Orten  in  Heiden  und 

*)  Tafel  108B.  Luzula  campestris  De  Candolle.  1 Kapsel;  2 Same 
längs  durchschnitten,  mit  dem  Anhängsel  am  unteren  Ende;  3 Same  ganz. 
I bis  3 vergrössert. 


280 


Kiefernwäldern  im  östlichen  und  südöstlichen  Teile  des  Ge- 
bietes. 

ß.  nigricans  Desveaux  (nicht  Pohl),  Schwärzliche  Sudeten-Marbel. 
Fruchtknäuel  schwarzbraun.  Lichte  Waldstellen  in  dem  Riesen- 
gebirge und  in  den  Alpen. 

27.  Familie:  Asparagaceae  (Smilaceae),  Spargelgewäclise. 

Ausdauernde  Pflanzen  oder  Halbsträucher  mit  kriechendem  Wurzelstocke 
und  abwechselnden  oder  quirlständigen  Blättern.  Bisweilen  sind  die  Blätter 
klein  und  schuppenförmig;  dann  sind  die  Aste  blattartig  erweitert  (Ruscus). 
Die  Blüte  ist  meist  durch  alle  Kreise  dreizählig  (zweizählig  bei  einzelnen 
Maianthemum;  vier-,  selten  fünfzählig,  bei  Paris).  Die  Blütenhülle  ist  meist 
blumenkronartig.  Der  Fruchtknoten  ist  gewöhnlich  dreifächerig;  er  enthält 
in  jedem  Fache  eine  oder  mehrere  Samenknospen  und  bildet  eine  saftige, 
dünnschalige  Beere.  Die  Samen  haben  meist  eine  häutige,  zuweilen  eine 
krustige  Samenschale.  Der  kleine  Keimling  ist  von  einem  fleischigen  oder 
hornigen  Sameneiweiss  umschlossen.  Bei  uns  7 Gattungen: 

A.  Die  Laubblätter  sind  normal  entwickelt.  Die  Samenschale  ist  häutig. 

A.  Blüten  zwitterig. 

a.  Die  Staubblätter  stehen  auf  dem  Blütenboden.  Blüte  4-,  selten 
5gliederig.  Gattung  135:  Paris  L.,  Einbeere. 

b.  Die  Staubblätter  stehen  auf  der  meist  dreigliederigen  Blütenhülle. 

1.  Die  Staubbeutel  öffnen  sich  nach  innen. 

a.  Die  Blütenhülle  ist  röhren-  bis  glockenförmig.  Gattung  136: 
Convallaria  L.,  Maiblume,  Weisswnrz. 
ß.  Die  Blütenhülle  ist  fast  bis  zum  Grund  geteilt.  Gattung  137: 
Maianthemum  Weber,  Schattenblume. 

2.  Die  Staubbeutel  öffnen  sich  nach  aussen.  Gattung  138:  Streptopus 
Richard,  Knotenfuss. 

B.  Blüten  zweihäusig.  Gattung  139:  Smilax  To urnefort,  Stechwinde. 

B.  Die  Blätter  sind  klein  und  häutig,  die  Zweige  zum  Teil  nadel-  oder 
laubblattförmig. 

1.  Die  Blätter  sind  sehr  klein,  schuppenförmig,  fleischig  bis  häutig;  in 
ihren  Achseln  stehen  Büschel  blattartiger,  kleiner,  nadelartiger,  linea- 
lisch-ovaler  Zweige.  Die  Staubfäden  (6)  sind  frei.  Die  Samenschale 
ist  krustig.  Gattung  140:  Asparagus  L.,  Spargel. 

2.  Die  Blätter  sind  klein,  häutig  und  schuppenförmig;  in  ihren  Achseln 
stehen  laubblattartige,  breite,  lederige,  ausdauernde  Zweige.  Die 
Staubfäden  (3  oder  6)  sind  röhrenförmig-verwachsen.  Gattung  141: 
Ruscus  L.,  Mäusedorn. 


281 


Gattung  135:  Paris  L.,  Einbeere. 

Wurzelstock  kriechend.  Stengel  einfach,  an  seinem  Grunde  mit  einem 
scheidenförmigen,  zweiteiligen  Blatte,  an  seiner  Spitze  4 wirtelständige, 
elliptische,  umgekehrt-eiförmige,  kurz-zugespitzte,  fast  sitzende  Blätter  tragend. 
Stengel  und  Blätter  kahl.  Blüte  gestielt,  endständig.  Blütenhülle  aus 
2 vierblätterigen  Wirteln  bestehend;  Blätter  des  äusseren  Kreises  lanzettlich, 
die  inneren  sehr  schmal  linealisch,  oft  bleicher.  Staubfäden  8;  Mittelband 
pfriemenförmig,  den  langen  Staubbeutel  überragend.  Fruchtknoten  sitzend, 
fast  kugelig,  4 fächerig,  4 narbig  (VIII,  4).  Die  Samenknospen  sitzen  zwei- 
reihig im  Innenwinkel  des  Faches.  Frucht  eine  kugelige,  schwärzliche 
Beere.  Selten  sind  Blätter  und  Blütenteile  özählig.  Blütezeit  Mai.  %. 
Höhe  15  bis  30  cm.  Giftig.  In  feuchten  Wäldern  zerstreut.  P.  quadri- 
folia  L.,  Yierblätterige  Einbeere.*) 

Gattung  136:  Convallaria  L.,  Maiblume,  Weisswurz.  (VI,  1.) 

A.  Blütenhülle  röhrig  mit  kurz-sechsspaltigem  Saume,  an  der  Spitze  meist 
grünlich;  Staubbeutel  in  der  Mitte  derRöhre  eingefügt  (Polygonatum 
Tournefort). 

1.  Blätter  zu  3 bis  7 quirlständig,  schmal -lanzettlich -lineal,  spitz  zu- 
laufend, kahl.  — Stengel  kantig.  Blüten  zu  1 bis  3.  Beeren  rot. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  30  bis  60  cm.  %.  ln  schattigen  Gebirgs- 
wäldern;  in  der  Ebene  selten.  (Polygonatum  verticillatum  Allioni.) 
C.  verticillata.  L.,  Quirlblätterige  Weisswurz. 

2.  Blätter  wechselständig,  eilänglich  bis  elliptisch. 

a.  Stengel  stielrund.  Staubfäden  behaart.  Pflanze,  mit  Ausnahme 
der  Staubfäden,  völlig  kahl.  Blätter  stengelumfassend,  länglich 
oder  länglich -lanzettlich.  Blüten  zu  2 bis  5.  Beeren  schwarz- 
violett. Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  30  bis  60  cm.  21.  In  schat- 
tigen Wäldern  häufig.  (Polygonatum  multiflorum  Allioni.)  C.  multi- 
flora  L.,  Vielbliitige  Weisswurz.**) 

b.  Stengel  kantig.  Staubfäden  kahl. 

«.  Pflanze  kahl.  Blätter  ungestielt,  stengelumfassend.  Blüten  zu 
1 bis  2.  Beeren  schwarz -violett.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe 

*)  Tafel  109.  Paris  quadrifolia  L.  AB  blühende  Pflanze;  1 Blüten- 
längsschnitt: 2 Staubblätter  mit  dem  verlängerten  Mittelbande;  3 Griffel  und 
Narben;  4 Beere;  5 und  6 Same.  1 bis  6 vergrössert. 

**)  Tafel  110  (irrtümlich  als  HOB  bezeichnet).  Convallaria  multi- 
flora  L.  A blühende  Pflanze;  1 Knospe  und  Blüte;  2 Blütenlängsschnitt; 
3 Staubblätter;  4 Stempel;  5 Längs-,  6 Querschnitt  durch  den  Fruchtknoten; 
7 Frucht;  8 Querschnitt  durch  dieselbe;  9 Same;  10  Längsschnitt  durch  den- 
selben. 1 bis  10  vergrössert. 

Thomi,  Flora.  I. 


36 


282 


30  bis  50  cm.  2J..  In  Laubwäldern,  Heidewiesen;  nicht  selten. 
(Polygonatum  officinale  Allioni.)  C.  Polygonatum  L.,  Salomons- 
siegel. 

ß.  Stengel  oberwärts,  samt  den  Blütenstielen  und  den  Rückennerven 
der  Blätter  flaumig-behaart.  Blätter  kurzgestielt.  Beeren  schwarz- 
violett. Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  50  cm.  2|..  In 
Gebirgswäldern  Österreichs  und  Steiermarks.  C.  latifolia  Jacquin, 
Breitblätterige  Weisswurz. 

B.  Blütenhülle  glockig,  mit  kurz  - sechsspaltigem  Saume,  weiss;  Staubfäden 
an  deren  Grunde  angeheftet.  — Blütenschaft  halbstielrund  mit  einseits- 
wendig-überhängender  Blütentraube.  Blätter  meist  2,  elliptisch-lanzettlich, 
spitz,  langgestielt.  Beeren  rot.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  15  bis 
25  cm.  %.  In  Laubwäldern  häufig.  (Polygonatum  maiale  Allioni.) 
C-  maialis  L.,  Maiglöckchen.*) 

Gattung  137:  Maianthemum  Weber,  Schattenblume. 

Hierher  nur  M.  bifolium  Schmidt  (Convallaria  bifolia  L.,  Smilacina 
bifolia  Desfontaines)  Zweiblätterige  Schattenblume.  Stengel  aufrecht,  stiel- 
rund, mit  2 gestielten,  wechselständigen,  herzförmigen,  bogennervigen 
Blättern.  Ganze  Pflanze  kahl.  Blüten  in  endständiger  Traube,  vierzählig. 
(IV,  1.)  Blütenhülle  weiss.  Beere  erst  weisslich,  später  glänzendrot.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  Höhe  8 bis  15  cm.  %■.  In  schattigen  Wäldern  häufig.**) 

Gattung  138:  Streptopus  Richard.  Knotenfuss. 

Hierher  nur  S.  amplexifolius  De  Candolle  (Uvularia  amplexifolia  L.), 
Stengelumfassender  Knotenfuss.  Stengel  einfach  oder  ästig,  stielrund,  zick- 
zackförmig-gebogen, zweizeilig,  mit  stengelumfassend-sitzenden,  herzförmigen, 
zugespitzten  Blättern  besetzt.  Ganz  kahl.  Blüten  zu  1 bis  2,  scheinbar 
blattgegenständig,  auf  langen,  knieförmig -gebogenen  Stielen.  Blütenhüll- 
zipfel auswärts -gebogen,  grünlich -weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  (VI,  1.) 
Beeren  rot.  Höhe  15  bis  100  cm.  %.  In  feuchten  Wäldern  der  höheren 
Gebirge,  Voralpen  und  Alpen;  zerstreut. 


*)  Tafel  111.  Convallaria  maialis  L.  A Pflanze;  1 Blüte;  2 Blüten- 
längsscbnitt;  3 Staubblätter;  4 Stempel,  links  daneben  die  Narbe;  5 Querschnitt 
durch  den  Fruchtknoten;  6 Frucht;  7 desgl.  im  Querschnitte;  8 Same;  9 desgl. 
im  Längsschnitt,  um  den  kleinen  Keimling  im  Eiweiss  eingebettet  zu  zeigen. 
1 bis  5 und  9 vergrössert. 

**)  Tafel  112.  Maianthemum  bifolium  Schmidt.  A blühende  Pflanze; 
B Fruchtstand;  1 Blütenknospe;  2 geöffnete  Blüte;  3 Querschnitt  durch  die 
Frucht;  4 Same;  5 und  6 Längs-  und  Querschnitt  durch  den  Samen.  1,  2,  5 
^ und  6 vergrössert. 


283 


Gattung  139:  Smilax  Tournefort,  Stechwinde. 

Hierher  nur  S.  aspera  L.,  Rauhe  Stechwinde.  Stengel  dünn,  schlingend, 
bis  1 Meter  hoch,  stachelig,  zickzackförmig -gebogen,  meist  unverzweigt. 
Blätter  gestielt,  herz-  bis  spiessherzförmig,  lederig,  an  Rand  und  an  den 
7 bis  9 bogigen  Längsnerven  dornig- gewimpert,  Wintergrün.  Blüten  in 
achselständigen  Rispen,  gelblich -grün,  zweihäusig  (XXII,  6).  Blütenhüll- 
blätter 6,  lanzettlich;  männliche  Blüte  ausserdem  mit  6 Staubblättern,  deren 
Staubbeutel  sich  nach  innen  durch  Längsspalten  öffnen;  weibliche  mit  drei- 
fächerigem, durch  eine  fast  sitzende,  dreilappige  Narbe  gekröntem  Frucht- 
knoten. Beeren  kugelig,  rot,  1-  bis  3 sämig.  Blütezeit  August,  September.  QJ.. 
In  Gebüschen  am  Adriatischen  Meere. 

Gattung  140:  Asparagus  L.,  Spargel. 

Wurzelstock  ausdauernd,  schuppig  beblättert,  kriechend.  Stengel  ver- 
zweigt, meist  krautig,  mit  zerstreut-stehenden,  schuppenförmigen,  fleischigen 
bis  häutigen  Blättern.  Letztere  entwickeln  in  ihren  Achseln  Büschel  nadel- 
artiger, seltener  linealischer,  blattartiger  Zweige  (Cladodien,  Phyllocladien) ; 
von  diesen  Zweigen  werden  die  äussersten  rechts  und  links,  beziehungsweise 
nur  einer  derselben,  zu  Blütensprossen,  während  der  mittlere  sich  verlängern 
und  ähnliche  Zweigbüschel  tragen  kann.  Infolge  dieses  Entwicklungsganges 
stehen  die  Blüten  auf  gegliederten  Stielen;  sie  sind  klein  und  meist  zwei- 
häusig, seltener  zwitterig,  doch  ist  im  ersteren  Falle  meist  eine  Andeutung 
der  nicht  zur  völligen  Ausbildung  gelangten  Organe  vorhanden.  Blüten- 
hülle glocken-  oder  trichterförmig,  tief-sechsteilig.  Die  6 Staubblätter  (VI,  1, 
beziehungsweise  XXH,  6)  entspringen  nahe  dem  Grunde  der  Abschnitte  der 
Blütenhülle  und  tragen  ihre  Staubbeutel  auf  dem  Rücken  angeheftet.  Frucht- 
knoten dreifächerig.  Griffel  kurz  mit  dreilappiger  Narbe;  abfallend.  Beere 
kugelig,  rot,  oft  einsamig.  Keimling  gekrümmt,  in  einem  hornigen  Eiweiss 
eingeschlossen.  Die  hier  zu  besprechenden  Arten  sind  alle  einander  sehr 
ähnlich. 

A.  Stengel  krautig,  nicht  überwinternd. 

1.  Der  Blütenstiel  ist  in  seiner  Mitte  oder  über  derselben  gegliedert,  das 
Stück  von  dem  Gelenk  bis  zur  Blütenhülle  ist  fast  so  lang  wie  diese. 
Cladodien  stielrund,  nadelförmig.  Blüten  hülle  der  zwitterigen  und  der 
weiblichen  Blüten  kugelig,  der  männlichen  länglich.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  Beere  rot.  Höhe  60  bis  125  cm.  2[.  A.n  Waldrändern  und 
Ufern,  auf  Wiesen,  zerstreut;  der  wohlschmeckenden,  jungen  Sprosse 
halber  häufig  angebaut.  A.  officinalis  L.,  Gemeiner  Spargel.*) 

*)  Tafel  113-  Asparagus  officinalis  L.  A Wurzelstock  mit  einem 
jungen  Spross;  B Blüten,  C Frucht  tragender  Zweig;  1 männliche  Blüte;  2 die- 


284 


Nach  der  Farbe  der  jungen  Sprosse  kann  man  verschiedene 
Varietäten  unterscheiden:  viridis  grüner,  pallidus  weisser,  rnflceps 
rotköpflger  Spargel. 

2.  Der  Blütenstiel  ist  ganz  nahe  der  Blüte  gegliedert. 

«.  Zweige  fein -kantig  gerieft.  Cladodien  borstlich,  an  den  Kanten 
gezähnelt-rauh.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  Grasplätzen  im  süd- 
lichsten Teile  des  Gebietes.  A.  scaber  Brignoli,  Rauher  Spargel. 
ß.  Zweige  und  Cladodien  glatt  und  kahl;  letztere  haarfein.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  In  Wäldern  und  auf  Bergwiesen  in  Krain,  Steiermark, 
Istrien  und  dem  Küstengebiete  des  Adriatischen  Meeres.  A.  tenui- 
folius  L.,  Zartbätteriger  Spargel. 

B.  Bis  mannshoher,  holziger,  überwinternder,  immergrüner  Strauch.  Blüten- 
hülle gelb.  Blütezeit  Juli  bis  September.  An  Bergabhängen  bei  Triest, 
Fiume.  A.  acutifolius  L.,  Spitzblätteriger  Spargel. 

Gattung  141:  Ruscus  L.,  Mäusedorn. 

Kleine,  ausdauernde,  ästige  Halbsträucher.  Die  Blätter  sind  sehr  klein 
und  schuppenförmig;  in  ihren  Achseln  entspringen  einzelnstehende,  flache, 
laubblattartige,  lederige,  ausdauernde  Zweige  (Cladodien).  Letztere  tragen 
auf  dem  Mittelnerv  ihrer  Unterseite,  in  der  Achsel  eines  Deckblättchens  auf 
der  Spitze  gegliederter  Stiele  die  einzelstehenden  oder  büschelig- gehäuften, 
zweihäusigen  Blüten.  (XXII,  10).  Die  6 zwei,  dreigliederigen  Kreisen 
angehörenden  Blütenhüllblätter  sind  frei,  oder  an  ihrem  Grunde  etwas  mit- 
einander verwachsen.  Die  männlichen  Blüten  haben  6 oder  3,  mit  ihren 
Staubfäden  und  am  Grunde  ihrer  Beutel  miteinander  verwachsene  Staub- 
blätter und  eine  flaschenförmige  Andeutung  eines  Fruchtknotens  mit  drei- 
lappiger Narbe.  Die  weiblichen  Blüten  haben  einen  sitzenden,  dreifächerigen, 
von  einem  kurzen  Griffel  mit  kopfiger  Narbe  gekrönten  Fruchtknoten,  der 
von  einer  walzenförmigen  Röhre,  den  unfruchtbaren  Staubblättern,  umgeben 
ist.  Die  Frucht  ist  eine  1-,  2-  bis  6 sämige  Beere. 

1.  Stengel  holzig,  reich  verzweigt.  Cladodien  klein,  eiförmig,  stachelspitzig- 
stechend, 1 bis  1V2  cm  lang.  Blütezeit  März  bis  Mai.  2J..  30  bis 

60  cm  hoch.  An  steinigen  Orten  im  Süden  des  Gebietes.  R.  acu- 
leatus  L.,  Stechender  Mäusedorn.* *) 

selbe  im  Längsschnitte;  3 Fruchtknoten,  der  seine  Narbe  bereits  abgeworfen  hat; 
4 desgl.  im  Querschnitte;  5 einsamige  Beere  im  Querschnitte;  6 Same  im  Längs- 
schnitte, um  den  Keimling  in  seinem  Eiweisse  zu  zeigen.  1 bis  4 und  6 vergrössert. 

*)  Tafel  114.  Ruscus  aculeatusL.  A Wurzelstock;  B Blüten-,  C Frucht- 
zweig; 1 weibliche  Blüte,  in  deren  Mitte  die  den  Fruchtknoten  umgebende  Staub- 
fadenröhre; 2 männliche  Blüte  mit  3 Staubblättern,  deren  Fäden  eine  Röhre  bilden. 


285 


2.  Stengel  krautig,  wenig  verzweigt,  meist  einfach.  Cladodien  elliptisch, 
zugespitzt,  nicht  stechend,  etwa  3 cm  lang.  Blüten  von  einem  ziemlich 
grossen,  breit-lanzettlichen  (zungenförmigen)  Blättchen  gestützt.  Blüte- 
zeit März  bis  Mai.  ß.  Hypoglossum  L.,  Zungen-Mäusedoru. 

28.  Familie:  Colcliicaceae  (Melantliaceae),  Zeitlosengewäclise. 

Ausdauernde,  giftige  oder  verdächtige  Kräuter  mit  Zwiebeln  oder 
Knollen,  selten  mit  faserig  - büscheligen  Wurzeln.  Die  Blüten  stehen  in 
Ähren,  ährenförmigen  Trauben,  Ahrenrispen,  Dolden  oder  Doldentrauben, 
selten  einzeln;  sie  sind  regelmässig  und  meist  zwitterig.  Die  Blütenhülle 
ist  meist  blumenkronartig,  sechsspaltig  oder  sechsblätterig;  die  sechs  Staub- 
blätter sind  dem  Blütenboden  oder  dem  Grunde  der  Blütenhülle  eingefügt. 
Die  Staubbeutel  sitzen  meist  quer  auf  dem  Staubfaden,  sie  öffnen  sich  meist 
mit  2 Längsspalten,  selten  sind  sie  nierenförmig  und  in  der  Reife  einfächerig, 
dann  springen  sie  mit  einer  an  dem  Scheitel  vorbeigehenden  Querspalte  auf 
und  breiten  sich  napfförmig  aus  (Veratrum).  Der  Fruchtknoten  besteht  aus 
3 mehr  oder  minder  miteinander  verwachsenen  Fruchtblättern;  er  hat 
3 fadenförmige  Griffel  oder  scheitelständige  Narben.  Die  Frucht  ist  eine 
in  ihre  3 Fruchtblätter  scheidewandspaltig  zerfallende  Kapsel  mit  vielen 
Samen.  Die  Samen  enthalten  in  fleischigem  Eiweiss  einen  kleinen  Keimling. 
Bei  uns  4 Gattungen: 

A.  Blütenhülle  langröhrig,  glockenförmig  - trichterig  mit  sechs  - zipfeligem 
Saume.  Gattung  142:  Colchicum  L.,  Zeitlose. 

B.  Blütenhüllblätter  frei  oder  doch  nur  wenig  miteinander  verwachsen. 

a.  Blütenhüllblätter  langgenagelt;  die  Nägel  sind  röhrig  angeordnet,  die 
Platten  stehen  glockig- trichterförmig,  jederseits  haben  sie  an  ihrem 
Grunde  einen  Zahn.  Gattung  143:  Bulbocodium  L.,  Zwiebelglocke, 
Lichtblume. 

b.  Blütenhüllblätter  ausgebreitet. 

«.  Die  Staubbeutel  sind  nierenförmig  und  einfächerig;  sie  springen 
längs  ihres  Scheitels  mit  einer  Querspalte  auf  und  breiten  sich  zu- 
letzt napfförmig  aus.  Gattung  144:  Veratrum  Tournefort, 
Germer. 

ß.  Die  Staubbeutel  sind  länglich  und  springen  der  Länge  nach  auf. 
Gattung  145:  Tofieldia  Hudson,  Tofieldie. 

Gattung  142:  Colchicum  L.,  Zeitlose. 

Knolle  halb -eiförmig,  auf  ihrem  Rücken  gewölbt,  auf  der  Vorderseite 
flach  und  von  einer  Furche  durchzogen,  in  welcher  der  blühende  Stengel 
liegt,  mit  dem  sie  nur  an  ihrem  Grunde  in  geringer  Verbindung  steht.  Am 


286 


Grunde  des  kurzen  Stengels  findet  sich  ein  Büschel  faseriger  Wurzeln;  scheiden- 
förmige Blätter,  von  denen  die  obersten  in  ihrer  Achsel  eine  kaum  gestielte 
Blüte  tragen,  umgeben  ihn.  Die  Blütenhülle  ist  eine  sehr  lange,  grössten- 
teils im  Boden  sitzende  Röhre,  deren  oberer  Saum  in  6 Zipfel  gespalten 
und  trichterig-glockig  erweitert  ist.  Die  Staubblätter  sind  dem  Grunde  dieses 
Saumes  eingefügt;  die  Staubbeutel  sind  am  Rücken  oberhalb  ihres  Grundes 
beweglich  angeheftet.  Der  Fruchtknoten  sitzt  tief  im  Boden,  er  ist  drei- 
fächerig und  enthält  zahlreiche  Samenknospen;  die  8 Griffel  sind  fadenförmig 
und  so  lang,  dass  sich  die  auswärtsgekrümmten  Narben  etwa  bis  zu  den 
Staubbeuteln  emporheben.  (VI,  3.)  Ausgebildete  grüne  Blätter  sind  zur 
Zeit  der  Blüte  nur  ausnahmsweise  vorhanden,  auch  bildet  sich  im  ersten 
Jahre  die  Frucht  noch  nicht  aus;  dies  geschieht  erst  im  folgenden.  Dann 
wächst  das  Stengelglied  zwischen  dem  ersten  (untersten)  und  zweiten  Blatte 
zu  einer  Knolle  heran,  die  im  nächsten  Herbste  den  blühenden  Stengel  in 
ihrer  Furche  trägt  und  ernährt.  Das  Stengelglied  zwischen  dem  zweiten 
und  dritten  Blatte  verlängert  sich  und  hebt  die  nun  völlig  zur  Ausbildung  ge- 
langenden Blatter  so  wie  die  Frucht  über  den  Boden  empor.  Die  alte  Knolle 
stirbt  ab  und  die  Scheide  des  untersten  Blattes  wird  zur  braunen,  die  neue 
Knolle  und  den  neuen  Stengel  einschliessenden  Hülle.  Die  ausgebildeten 
Blätter  sind  scheidig-stengelumfassend,  fleischig-krautig  und  länglich-lanzett- 
lich  bis  riemenförmig.  Die  Frucht  ist  eine  aufgeblasene,  in  ihrer  oberen 
Hälfte  scheidewandspaltig  aufspringende  Kapsel.  Die  Samen  sind  dunkel- 
braun, grubig-punktiert,  etwas  schmierig,  mit  schwammigem  Nabelwulst.  Die 
Pflanze  ist  giftig;  ihre  Samen  sind  officinell. 

A.  Äussere  Blütenhüllzipfel  verkehrt- eilänglich.  Blütenhülle  fleischfarbig. 
Blätter  riemenförmig.  Staubblätter  abwechselnd  länger.  Blütezeit  August 
bis  Oktober.  Fruchtzeit  im  nächsten  Mai.  Höhe  15  bis  20  cm.  4-. 
Auf  fruchtbaren,  namentlich  feuchten  Wiesen  im  südlichen  und  mittleren 
Teil  des  Gebietes  häufig;  im  nördlichen  selten.  C.  autumnale  L.,  Herbst- 
Zeitlose.*) 

Selten  gelangt  die  Pflanze  im  Frühjahre  zur  Blüte;  diese  ist  dann 
auch  meist  kleiner  und  hat  zur  Aufstellung  einer  besonderen  Art: 
C.  vernum  Schrank,  C.  vernale  Hoffmann,  C.  praecox  Spenner, 
Frühlings-Zeitlose,  geführt. 


*)  Tafel  115.  Colchicum  autumnale  L.  A und  B die  beiden  Teile 
einer  blühenden  Pflanze;  C oberirdisches  Stück  einer  fruchttragenden  Pflanze; 

1 Längsschnitt  durch  Knolle  und  den  Grund  eines  blütetragenden  Stengels; 

2 auseinandergebreitete  Blütenhülle  mit  den  Staubblättern;  3 die  Narben; 
4 Staubblätter;  5 aufgesprungene  Kapsel;  6 Querschnitt  durch  die  Kapsel; 
7 Same.  3,  4 und  7 (obere  Figur)  vergrössert. 


287 


B.  Äussere  Blütenhüllzipfel  lineal -länglich;  Blätter  lineal-länglich,  stumpf; 
Staubblätter  einander  gleich  lang.  Im  übrigen  der  vorigen  ähnlich,  doch 
in  allen  Teilen  kleiner.  Blütezeit  Juli,  August.  Auf  Alpen  wiesen  in 
Tessin  und  Wallis.  C.  alpinum  De  C an  dolle,  Alpen-Zeitlose. 

Gattung  143:  Bulbocodium  L.,  Zwiebelglocke,  Lichtblume. 

Hierher  nur  B.  vernnm  L.,  Frühlings-Lichtblume.  Die  Pflanze  hat  ganz 
das  Ansehen  einer  Zeitlose,  aber  die  Blätter  erscheinen  im  Februar  und 
März  gleichzeitig  mit  den  rosenroten,  selten  weissen  Blüten;  die  Blütenhüll- 
blätter sind  langgenagelt,  die  Nägel  rührig  angeordnet,  und  die  jederseits 
mit  einem  Zahne  versehenen  Platten  stehen  glockig -trichterförmig;  endlich 
sind  die  Griffel  zu  einem  einzigen,  oben  dreispaltigen  Griffel  miteinander 
vereinigt.  (VI,  1.)  Höhe  12  bis  15  cm.  %.  Auf  Wiesen  in  Unterwallis. 

Gattung  144:  Veratrum  Tournefort,  Germer. 

Wurzelstock  fleischig,  ausdauernd.  Stengel  beblättert,  bis  l*/4  Meter 
hoch.  Blätter  breit,  elliptisch,  längsrippig  und  gefaltet;  untere  mit  lang- 
stengelumfassender, stielartiger  Blattscheide;  obere  lanzettlich  bis  lineal- 
lanzettlich,  scheidenlos,  sitzend.  Blüten  in  endständiger,  aus  ährenartigen 
Trauben  zusammengesetzter  Rispe.  Blütenhülle  blumenkronartig,  radförmig 
bis  fast  auf  den  Grund  in  6 Zipfel  geteilt,  am  Grunde  mit  den  Staubfäden 
verwachsen.  Untere  Blüten  zwitterig  (VI,  1),  obere  meist  männlich.  Staub- 
beutel nierenförmig,  in  der  Reife  einfächerig,  mit  einer  auswärts,  unter  dem 
Scheitel  verlaufenden  Querspalte  napfförmig-aufspringend.  Frucht  eine  drei- 
lappige, scheidewandspaltig  aufspringende  Kapsel.  Same  ringsum  geflügelt. 
Keim  klein,  von  fleischigem  Eiweiss  umgeben. 

A.  Blätter  auf  der  Unterseite  flaumig.  Blütenhüllzipfel  länger  als  die 
Blütenstielchen ; innen  weiss,  aussen  an  ihrem  Grunde  grünlich,  mit  grün- 
lichen Nerven.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  bis  100  und  mehr  cm.  2J-. 
Auf  Wiesen,  an  Ufern,  in  den  höheren  Gebirgen,  nicht  selten.  Giftig. 
Der  Wurzelstock  ist  officinell.  V.  album  L.,  Weisser  Germer,  Niesswurz.*) 

Bei  der  Varietät  viridiflornm  Koch  (V.  Lobelianum  Bernhardi; 
V.  album  var.  virescens  Gaudin),  Gr  Unblutiger  Niesswurz  sind  die  Blüten 
beiderseits  hellgrün. 

B.  Blätter  auf  der  Unterseite  kahl.  Rispenäste  zottig-behaart.  Blütenhüll- 
zipfel so  lang  wie  das  Blütenstielchen.  Blütenhülle  dunkelviolett.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Hohe  bis  1 Meter.  2]..  In  den  österreichischen 
Alpen  und  in  Tessin.  V.  nigrum  L.,  Schwarzer  Germer. 

*)  Tafel  116.  Veratrum  album  L.  AB  Teile  der  blühenden  Pflanze; 
1 Blütenlängsschnitt;  2 Staubblätter;  3 Stempel;  4 Frucht  im  Längsschnitte; 
5 Same. 


288 


Gattung  145:  Tofieldia  Hudson,  Tofieldie. 

Rasige  Kräuter  mit  aufrechtem,  einfachem,  beblättertem  Stengel  und 
meist  grundständigen,  schmal-linealischen,  steifen,  schwertförmigen  Blättern. 
Hüllblätter  frei.  Staubbeutel  zweifächerig,  nach  innen  aufspringend.  Frucht- 
knoten dreifächerig,  mit  3 Griffeln.  Frucht  eine  vielsamige  Kapsel. 

A.  Blütenstiel  an  seinem  Grunde  mit  einem  linealischen  Deckblättchen,  an 
seiner  Spitze,  unter  der  gelblichen  Blütenhülle  mit  einer  kleinen  kelch- 
artigen, dreilappigen  Hülle.  Blütenstand  eine  verlängerte  Traube.  Blüte- 
zeit Juni  bis  August.  2J-.  Höhe  10  bis  30  cm.  In  Torfmooren,  trockenen 
Wiesen,  auf  grasigen  Hügeln;  sehr  zerstreut.  (Anthericum  calyculatum 
var.  a L.)  T.  calyculata  Wahlenberg,  Hiillbliitige  Tofieldie.*) 

B.  Blütenstiel  an  seinem  Grunde  mit  einem  dreilappigen  Deckblättchen. 
Blüten  ohne  besondere  Hülle,  weissgelb,  in  kugeliger  Traube.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  %.  Höhe  5 bis  12  cm.  Auf  den  Hochalpen;  selten. 
T.  borealis  Wahlenberg,  Nordische  Tofieldie.**) 

29.  Familie:  Liliaceae,  Liliengewächse. 

Die  hierher  gehörenden  Pflanzen  sind  in  ihrer  äusseren  Gestalt  ausser- 
ordentlich verschiedene,  ausdauernde  Kräuter  mit  kriechendem  Wurzelstocke, 
Zwiebeln,  Knollen  oder  büscheligen  Wurzeln.  Die  Blätter  sind  einfach, 
linealisch  oder  lineal-lanzettlich,  flach,  rinnig,  zuweilen  cylindrisch,  sogar  hohl. 
Die  Blüten  stehen  einzeln,  in  Ähren,  Trauben,  Rispen  oder  noch  zusammen- 
gesetzteren, oft  zu  Köpfchen  oder  Dolden  vereinigten  Blütenständen.  Die 
Blüten  sind  regelmässig,  zwitterig  und  meist  in  allen  Blattkreisen  dreizählig. 
Die  Blütenhülle  ist  blumenkronartig,  sechszipfelig  oder  sechsblätterig.  Die 
sechs  Staubblätter  sind  dem  Blütenboden  oder  der  Blütenhülle  eingefügt. 
Der  Fruchtknoten  wird  aus  drei  Fruchtblättern  gebildet;  er  ist  oberständig 
und  meist  dreifächerig;  der  meist  lange  Griffel  hat  eine  dreiteilige  Narbe. 
Die  Frucht  ist  eine  in  der  Regel  fachspaltige  Kapsel. 

Bei  uns  16  Gattungen: 

A.  Blätter  der  Blütenhülle  vollständig  getrennt  oder  doch  nur  an  ihrem 
Grunde  ein  wenig  vereinigt. 

A.  Pflanzen  mit  Zwiebeln. 

I.  Die  Blütenhüllblätter  haben  an  ihrem  Grunde  ein  Nektarium. 
a.  Die  Blütenhülle  fällt  ab.  Die  Staubbeutel  sind  mit  ihrem 
Rücken  an  den  Staubfaden  befestigt.  Die  Kapseln  sind  vielsamig. 

*)  Tafel  117A.  Tofieldia  calyculata  Wahlenberg.  A blühende  Pflanze; 
1 Grundriss  der  Blüte  und  ihrer  kelchartigen  Hülle;  2 Blüte;  3 Staubblatt; 
4 Querschnitt  durch  den  Fruchtknoten;  5 Frucht.  2 bis  5 vergrössert. 

**)  Tafel  117B.  Tofieldia  borealis  Wahlenberg.  B blühende  Pflanze. 


289 


«.  Die  Blütenhüllblätter  sind  aufrecht  abstehend  oder  zurück- 
gerollt. Die  Honiggrube  ist  eine  tiefe  Längsfurche  mit  oft 
bärtig  umsäumtem  Rande.  Der  Griffel  hat  eine  dreikantige 
Narbe.  Gattung  146:  Liliurn  L.,  Lilie. 
ß.  Die  Blütenhüllblätter  sind  glockenförmig  zusammengestellt; 
die  Honiggrube  steht  an  ihrem  Grunde,  sie  ist  flach,  rundlich 
oder  länglich.  Der  Griffel  hat  3 lange  Narben.  Gattung  147: 
Fritillaria  L.,  Schachblume. 

b.  Die  Blütenhülle  fällt  beim  Welken  nicht  ab.  Die  Staubbeutel 
sitzen  mit  ihrem  Grunde  auf  dem  Staubfaden.  Die  Kapsel^  sind 
wenigsamig. 

«.  Die  Blütenhüllblätter  haben  einen  scharf  zurückgebogenen 
Saum;  die  3 äusseren  besitzen  an  ihrem  Grunde  jederseits 
einen  kleinen  Zahn;  sie  sind  rosenrot  oder  purpurn,  selten 
weiss.  Die  Narbe  ist  dreilappig.  Gattung  148:  Erythronium  L., 
Hundszahn. 

ß.  Die  Blütenhüllblätter  sind  nicht  scharf  zurückgebogen,  nicht 
an  ihrem  Grunde  gezähnt  und  nicht  purpurn. 

1.  Blütenblätter  weiss  mit  rötlichem  Streifen.  Same  drei- 
kantig. Gattung  149:  Lloydia  Salisbury,  Lloydie. 

2.  Blütenblätter  gelb  oder  grünlich-gelb.  Samen  fast  kugelig. 
Gattung  150:  Gagea  Salisbury,  Goldstern. 

II.  Die  Blütenhüllblätter  haben  an  ihrem  Grunde  nicht  ein  Nektarium. 

a.  Die  Staubbeutel  sitzen  mit  ihrem  Grunde  auf  dem  Staubfaden. 
Gattung  151:  Tulipa  Tournefort,  Tulpe. 

b.  Die  Staubbeutel  sind  mit  ihrem  Rücken  an  dem  Staubfaden  be- 
festigt. 

«.  Der  Blütenstand  ist  vor  der  Blütezeit  in  eine  Scheide  einge- 
schlossen. Der  Scheitel  des  Fruchtknotens,  auf  welchem 
der  fadenförmige  Griffel  entspringt,  ist  oft  tief  eingesenkt. 
Gattung  152:  Allinm  L.,  Lauch. 
ß.  Der  Blütenstand  ist  vor  der  Blütezeit  nicht  in  eine  Scheide 
eingeschlossen.  Die  Spitze  des  Fruchtknotens,  auf  welcher 
der  Griffel  entspringt,  ist  nicht  oder  doch  nur  wenig  ein- 
gesenkt. 

1.  Die  Blütenhülle  fällt  ab.  Die  Staubblätter  sind  dem 
Grunde  der  Blütenhüllblätter  eingefügt.  Gattung  153: 

Scilla  L.,  Meerzwiebel. 


Thomö,  Flora.  I. 


37 


290 


2.  Die  Blutenhülle  fällt  beim  Welken  nicht  ab.  Die  Staub- 
blätter sind  dem  Biütenboden  eingefügt.  Gattung  154: 
Ornithogalum  Tournefort,  Vogelmilch,  Milchstern. 

B.  Pflanzen  mit  Wurzelstöcken,  Knollen  oder  faserigen  Wurzeln,  aber 
ohne  Zwiebeln. 

I.  Blütenstielchen  gegliedert. 

1.  Die  Blütenhülle  öffnet  sich  radförmig.  Die  Staubfäden  sind 
fadenförmig.  Gattung  155:  Anthericnm  L.,  Graslilie. 

2.  Die  Blütenhülle  öffnet  sich  trichterförmig.  Die  Staubfäden 
hüllen  mit  ihrem  sehr  verbreiterten  Grunde  den  Fruchtknoten 
wie  mit  Klappen  ein.  Gattung  156:  Asphodelus  L.,  Affodill. 

II.  Blütenstielchen  nicht  gegliedert. 

1.  Blütenhülle  weiss;  Staubfäden  nicht  behaart.  Samen  kantig. 
Gattung  157:  Paradisia  Mazzueati,  Paradieslilie. 

2.  Blütenhülle  gelb;  Samen  rundlich,  jederseits  mit  einem  faden- 
förmigen Anhängsel;  Staubfäden  behaart.  Gattung  158:  Nar- 
thecitim  Möhring,  Beinheil. 

Blätter  der  Blütenhülle  miteinander  (nicht  nur  ganz  an  ihrem  Grunde) 
verwachsen.  (Blütenhülle  einblätterig.) 

A.  Blütenstand  eine  Traube,  selten  eine  Ähre. 

I.  Pflanzen  mit  knollig  verdickten,  faserig  büscheligen  Wurzeln,  aber 
ohne  Zwiebeln.  Blütenhülle  weit  trichterförmig -glockig  geöffnet. 
Die  langen,  bogig-aufstrebenden  Staubblätter  sind  oft  am  Ende  herab- 
gebogen. Gattung  159:  Hemer ocallis  L.,  Taglilie. 

II.  Pflanzen  mit  Zwiebeln. 

a.  Die  Staubblätter  sind  der  Mitte  oder  deren  oberem  Teile  der 
Blütenhülle  angefügt. 

1.  Blütenhülle  länglich,  eirund,  kugelig  oder  krugförmig,  sechs- 
zähnig.  Griffel  fadenförmig.  Gattung  160:  Muscari  Tourne- 
fort, Bisamliyacinthe. 

2.  Blütenhülle  röhrenförmig-glockig,  sechsspaltig.  Griffel  kurz. 
Hierher  die  als  Zierpflanze  vielfach  kultivierte  Hyacintlms 
orientalis  L.,  Hyacinthe. 

b.  Die  Staubblätter  sind  dem  Grunde  der  Blütenhülle  eingefügt; 
diese  ist  röhrenförmig-glockig,  sechsteilig.  Der  Griffel  ist  faden- 
förmig. Gattung  161:  Endymion  Dumortier,  Sternhyacmtlie. 


291 


Gattung  145:  Lilium  L.,  Lilie. 

Honiggrnbe  eine  tiefe  Längsfurche  auf  der  Vorderseite  der  Blütenhüll- 
blätter.  Narbe  dreilappig.  Frucht  eine  vielsamige  Kapsel.  VI,  1. 

A.  Blüten  nickend ; Blütenhüllblätter  zurückgerollt. 

a.  Blätter  elliptisch -lanzettlich,  mittlere  quirlständig,  untere  und  ober 
meist  einzeln.  Blütenhülle  hellviolett  - fleischfarbig,  mit  dunkel: 
Flecken.  — Zwiebel  gelblich.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bi 
60  cm.  %■.  In  Wäldern  des  nordwestlichen  und  südlichen  Teiles  de- 
Gebietes;  zerstreut  und  selten.  L.  Martagou  L.,  Türkenbund.*) 

b.  Blätter  lanzettlich,  wechselständig,  unterseits  rauhhaarig.  Blütenhüll- 
blätter gelb  oder  mennigrot,  auf  der  Innenseite  bis  zur  Mitte  mi 
dunkelpurpumen  Warzen.  — Blüten  meist  einzeln.  Blütezeit  Mai  bk 
Juli.  Höhe  20  bis  50  cm.  2J..  Auf  Gebirgen  und  Voralpen  in  Kraii; 
und  Steiermark.  L.  carniolicnm  Bernhardi,  Krainer  Lilie. 

B.  Blüten  aufrecht.  Blütenhülle  glockig-trichterförmig. 

a.  Blütenhülle  feuerig-orange,  mit  dunkeln  Punkten  und  Streifen;  innen 
warzig.  In  den  Achseln  der  Stengelblätter  finden  sich  kleine,  glänzend- 
schwarze Brutzwiebelchen.  Blätter  schmal,  lanzettlich,  spitz.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  %■.  Auf  Gebirgswiesen,  stellen- 
weise. L.  bulbiferum  L,,  Feuerlilie,  Zwiebeltragende  Lilie. 

b.  Blütenhülle  weiss.  In  den  Achseln  der  Stengelblätter  finden  sich 
Brntzwiebeln  nicht  vor.  Blütezeit  Juli.  Höhe  bis  1 Meter.  %■.  Garten- 
zierpflanze. L.  candidum  L.,  Weisse  Lilie. 

Gattung  147:  Fritillaria  L.,  Schachblume.. 

Blütenhüllblätter  an  ihrem  Grunde  mit  flacher,  rundlich  - länglicher 

1 O 

Honiggrube.  Narbe  dreispaltig. 

A.  Stengel  mit  1,  selten  mit  2 nickenden,  schachbrettartig -gezeichneten. 

überhängenden  Blüten  und  lineal-lanzettlichen  Blättern.  VI,  1. 

a.  Alle  Blätter  stehen  einzeln.  Blütenhülle  becherförmig;  fleischfarben, 
dunkelrot,  mitunter  weiss-gefeldert,  selten  einfarbig,  weiss  oder  fleisch- 
farben. Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  15  bis  30  cm.  2J..  Auf  feuchten 
Wiesen;  sehr  zerstreut.  F.  Meleagris  L.,  Gemeine  Schachblume.**) 

*)  Tafel  118.  Lilium  Martagon  L.  AB  die  Teile  einer  blühenden 
Pflanze;  l Staubblätter;  2 Stempel,  daneben  die  Narbe;  3 Querschnitt  durch 
den  Fruchtknoten;  4 sich  Öffnende  Kapsel;  5 Querschnitt  durch  die  Frucht; 
6 Same.  1 bis  3 vergrössert. 

**)  Tafel  119A.  Fr itillaria  Meleagris  L.  A blühende  Pflanze;  1 Staub- 
blätter und  Stempel  etwas  vergrössert. 


292 


b.  Die  beiden  obersten  Blätter  steben  einander  gegenüber  und  entfernt 
von  den  übrigen  Blättern.  Im  übrigen  der  vorigen  sehr  ähnlich. 
An  gebirgigen  und  grasigen  Orten  im  Gebiete  des  Adriatischen  Meeres. 
F.  montana  Hoppe,  Berg-Schachblume.*) 

B.  Stengel  an  seinem  Grunde  mit  dichtgedrängten,  breit-lanzettlichen  Blättern 
und  an  seiner  Spitze  mit  einem  Blattschopfe,  an  dessen  Grund  zahlreiche 
gelb-  bis  braunrote,  nickende  Blüten  entspringen.  Giftige,  aus  Persien 
stammende  Gartenzierpflanze.  F.  imperialis  L.,  Kaiserkrone. 

Gattung  148:  Erythronium  L.,  Hundszahn,  Zahnlilie. 

Die  in  mehrere  Zähne  gespaltene  Zwiebel  trägt  2 fleischig -krautige, 
gegenständige,  länglich-breit-lanzettliche,  rot-gefleckte  Blätter  und  einen  ein- 
blütigen Schaft.  Die  Blütenhüllblätter  sind  rosenrot  oder  purpurn,  selten 
weiss,  lanzettlich  und  in  der  Höhe  des  Fruchtknotens  zurückgebogen;  alle 
haben  an  ihrem  Grunde  einen  Honigbehälter,  die  drei  äusseren  an  ihrem 
Grunde  jederseits  einen  kleinen  Zahn.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  etwa 
10  cm.  2k  Auf  buschigen  Hügeln  der  Westschweiz,  Tessins,  Krains,  im 
Littorale.  E.  Dens  canis  L.,  Hundszahn.**) 

Gattung  149:  Lloydia  Salisbury,  Lloydie. 

Zwiebel  länglich -lanzettlich.  Stengel  bis  handhoch,  mit  einigen  schmal- 
lanzettlichen  Blättern  besetzt;  am  Grunde  mit  2 grasartigen  Blättern;  ein- 
blütig. Blütenhüllblätter  abstehend,  weiss,  innen  meist  mit  3 (selten  5)  röt- 
lichen Streifen,  am  Grunde  gelblich.  Blütezeit  Juli.  Auf  den  Hochalpen. 
(Anthericum  serotinum  L.)  L.  serotina  Salisbury,  Spätblühende  Lloydie.***) 

Gattung  150:  Gagea  Salisbury,  Goldstern. 

Blütenhüllblätter  sechsblätterig,  radförmig;  innen  glänzeud-,  aussen 
mattgelb,  oft  grünstreifig  oder  an  den  Spitzen  der  Blätter  grünlich;  am 
Grunde  der  Blütenhüllblätter  findet  sich  eine  Honigdrüse.  Die  6 Staub- 
blätter sind  dem  Blütenboden  oder  dem  Grunde  der  Blütenhüllblätter  ange- 
heftet. Die  Staubbeutel  stehen  mit  ihrem  ausgehöhlten  Grunde  auf  der 
Spitze  der  Staubfäden.  Fruchtknoten  dreifächerig;  Griffel  eine  dreikantige 
Säule;  Narbe  undeutlich  dreilappig.  (VI,  1.)  Frucht  eine  dreikantige,  wenig- 
samige  Kapsel.  Blütenstand  trugdoldig. 

*)  Tafel  119B.  Fritillaria  montana  Hoppe.  Oberer  Teil  der  blühen- 
den Pflanze,  natürl.  Grösse. 

**)  Tafel  120 A.  Erythronium  Dens  canis  L.  A blühende  Pflanze; 
1 völlig  entfaltete  Blüte;  2 äusseres  Blütenhüllblatt  nebst  Staubblatt. 

***)  Tafel  120B.  Lloydia  serotina  Salisbury.  B blühende  Pflanze; 
3 Stempel;  4 abwelkende  Blüte  mit  Fruchtansatz;  5 Samen.  3 und  5 vergrössert. 


293 


A.  Es  ist  nur  eine  Zwiebel  und  nur  ein  grundständiges  Blatt  vorhanden. 

1.  Grundständiges  Blatt  flach,  breit -lineal -lanzettlich,  an  seiner  Spitze 
mützenförmig  zusammengezogen.  Blütenhüllblätter  länglich,  stumpf.  — 
Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  15  bis  30  cm.  21.  In  Gebüschen,  Hecken 
und  Wiesen.  (Ornithogalum  luteum  var.  b.  L.)  Gagea  lutea  Schult  es, 
Gelber  Goldstern.*) 

2.  Grundständiges  Blatt  schmal-linealisch,  lang  zugespitzt,  rinnig.  Blüten- 
hüllblätter lanzettlich,  stumpf.  — Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  5 bis 
15  cm.  21.  Auf  Ackern,  in  Gebüschen;  Böhmen  und  Österreich. 
(Ornithogalum  pusillum  Schmidt.)  Gagea  pusilla  Schuttes,  Kleiner 
Goldstern. 

B.  (vergleiche  noch  C.)  Neben  der  Hauptzwiebel  findet  sich,  gleichzeitig 

mit  dieser  von  den  vorigjährigen,  trockenen  Schuppen  umhüllt,  eine 

Nebenzwiebel  vor. 

1.  Es  ist  nur  1 grundständiges,  unten  fädlich -verschmälertes,  lineales, 
flaches  Laubblatt  vorhanden.  Blütenstiele  ziemlich  kahl.  Blütenhüll- 
blätter lanzettlich,  sehr  spitz,  mit  der  Spitze  nach  aussen  gebogen. 
Blütezeit  April  bis  Juni.  Höhe  10  bis  15  cm.  2J..  In  Wiesen  und  Ge- 
büschen; zerstreut.  (Ornithogalum  minimum  L.)  G.  minima  Schultes, 
Kleiner  oder  Zwerg-Goldstern. 

Mitunter  hat  G.  Liottardi  Schult  es  auch  nur  ein  grundständiges 
Blatt;  dieses  ist  indes  röhrig-hohl,  nicht  flach. 

2.  Es  sind  2 grundständige  Laubblätter  vorhanden. 

a.  Grundständige  Blätter  röhrig-hohl.  — Blütenstiele  zottig.  Blüten- 
hüllblätter stumpf.  Blütezeit  Juni.  Höhe  10  bis  12  cm.  2J..  Auf 
feuchten  Triften  der  Alpen  und  Voralpen,  namentlich  um  die  Senn- 
hütten. (Ornithogalum  fistulosnm  Ramond.)  G.  Liottardi  Sch  ult  es, 
Liottardis  Goldstern. 

Eine  Form  mit  kahlen  Blütenstielen  ist:  var.  laevipes  (G.  inter- 
media  Schlechtendal),  Kahlstieliger  Goldstern  Liottardis. 
ß.  Grundständige  Blätter  nicht  röhrig-hohl. 

a.  Grundständige  Blätter  linealisch,  rinnig,  stumpf-gekielt.  Blüten- 
stiele zottig.  Blütenhüllblätter  lanzettlich,  spitz.  Blütezeit  März, 
April.  Höhe  10  bis  15  cm.  21.  Auf  Ackern  und  Grasplätzen 
im  mittleren  Teile  des  Gebietes  nicht  selten,  im  nördlichen  und 
südlichen  weniger  häufig.  (Ornithogalum  arvense  Persoon.) 
G.  arvensis  Schultes,  Acker-Goldstern. 

*)  Tafel  121.  Gagea  lutea  Schultes.  A blühende  Pflanze;  1 Längs- 
schnitt durch  die  Zwiebel;  2 Blüte;  3 desgl.  im  Längsschnitte;  4 Stempel  und 
Staubblätter;  5 Querschnitt  durch  den  Fruchtknoten.  1 bis  5 vergrössert. 


294 


b.  Grundständige  Blätter  fadenförmig,  oder  an  ihrem  Grunde  faden- 
förmig und  nach  der  Spitze  zu  schmal-linealisch. 

a.  Die  an  dem  Blütenschaft  unter  den  Blüten  stehenden  Blätter 

sind  sehr  klein,  linealisch,  fast  borstlich,  nur  das  unterste 
derselben  ist  grösser  und  umfasst  den  Blütenstengel  scheiden- 
förmig mit  breitem  Grunde.  — Blütenstiele  kahl.  Blütenhüll- 
blätter länglich- lanzettlich,  stumpf.  Blütezeit  April,  Mai. 
Höhe  10  bis  20  cm.  %.  In  Wäldern  und  Wiesen;  sehr 

zerstreut;  nach  Süden  zu  immer  seltener,  in  den  Alpen 
fehlend.  ( Ornithogalum  spathaceum  Hayne.)  G.  spathacea 
Salisbury,  Scheidenblätteriger  Goldstern. 

b.  Yon  den  an  dem  Blütenschafte  unter  den  Blüten  stehenden 
Laubblättern  sind  die  beiden  untersten  etwa  gleich  gross. 
aa.  Blütenhüllblätter  länglich-lanzettlich,  stumpf;  Stengel  und 

Blattrand  zottig.  Fruchtknoten  mit  ziemlich  gewölbten 
Seiten.  — Blütezeit  März,  April.  Höhe  3 bis  8 cm.  2J.. 
Auf  feuchten  Felsen  und  Sand;  zerstreut.  (Ornithogalum 
fistulosum  Wallroth.)  G.  saxatilis  Koch,  Felsen-Goldstern. 
bb.  Stengel  und  Blattrand  weichhaarig  oder  fast  kahl.  Blüten- 
hüllblätter spatelförmig,  an  ihrem  Grunde  weichhaarig. 
Fruchtknoten  scharfkantig,  mit  vertieften  Seiten.  — Blüte- 
zeit März,  April.  Höhe  3 bis  8 cm.  %.  An  feuchten, 
felsigen  und  kiesigen  Orten  in  Böhmen  und  Mähren. 
(Ornithogalum  bohemicum  Zauschner.)  G.  bohemica 
Schultes,  Böhmischer  Goldstern. 

C.  Mit  3 wagerecht  liegenden,  nackten  Zwiebeln.  — Grundständiges  Blatt 
meist  einzeln  (seltener  2),  länger  als  der  Blütenschaft,  rinnig,  lineal- 
lanzettlich,  beiderseits  verschmälert,  scharf- gekielt.  Blütenhüllblätter 
breit-lanzettlich,  stumpf.  Blütenstiele  kahl.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe 
10  bis  15  cm.  Auf  Äckern,  Felsen,  trockenen  Grasplätzen;  nicht 

selten.  (G.  stenopetala  Reichenbach;  Ornithogalum  pratense  Wahlen- 
berg; Ornithogalum  stenopetalum  Fries).  G.  pratensis  Schultes,  Wiesen- 
Goldstern. 

Gattung  151:  Tulipa  Tournefort,  Tulpe. 

Zwiebel  fleischig,  von  trockenen  Blattscheiden  umhüllt.  Blätter  in 
geringer  Zahl  (2  bis  4).  Stengel  meist  einblütig.  Blütenhüllbiätter  6,  in 
2 dreigliederigen  Kreisen,  ohne  Honigbehälter,  abfallend.  Die  6 Staubblätter 
sitzen  auf  dem  Blütenboden.  Die  Staubbeutel  stehen  aufrecht  auf  der 
pfriemlichen  Spitze  des  Staubfadens.  Fruchtknoten  keulenförmig,  mit  drei- 
lappiger, fast  sitzender  Narbe,  dreifächerig;  in  jedem  Fache  mit  zahlreichen 


.295 


Samenknospen.  Frucht  eine  stampf- dreikantige,  häutige  Kapsel.  Samen 
scheibenförmig. 

A.  Biütenhüllblätter  gelb;  die  des  inneren  Kreises  aussen  meist  etwas  rötlich, 
die  des  äusseren  Kreises  etwas  grünlich.  Staubfäden  an  ihrem  Grunde 
bärtig-behaart.  — Blätter  riemenförmig,  rinnig,  graugrün.  Blütezeit  April, 
Mai.  Höhe  25  bis  50  cm.  2J-.  Auf  grasigen  Waldplätzen,  Ackern,  in 
Weinbergen,  an  Hecken;  im  Süden  häufiger  als  im  Norden;  mancher- 
orts, so  in  der  Schweiz,  gesellig,  dort  aber  nicht  oft  zur  Blüte  gelangend. 
T.  silvestris  L.,  Wilde  Tulpe.*) 

B.  Blütenhüllblätter  dunkel-scharlachrot  (selten  gelb),  an  ihrem  Grunde  mit 
einem  länglichen,  schwarzblauen,  goldgelb  umsäumten  Fleck.  Staubfäden 
an  ihrem  Grunde  nicht  bärtig.  — Blätter  breit,  länglich,  zugespitzt. 
Blütezeit  Mai.  Höhe  30  bis  50  cm.  Auf  Ackern;  bei  Sitten  in  Wallis. 
(T.  Didieri  Jordan;  T.  oculus  solis  St.  Amans.)  T.  inaleolens  Reben- 
tisch, Übelriechende  Tulpe. 

Gattung  152:  Allium  L.,  Lauch. 

Zwiebeln  einzeln  oder  zu  mehreren  ohne  deutlichen  Wurzelstock  neben- 
einander, oder  einem  kriechenden  oder  schiefen  Wurzelstocke  angewachsen. 
Jede  Zwiebel  wird  gebildet  durch  den  fleischig-angeschwollenen  Grund  der 
Laubblätter  oder  auch  zum  Teil  durch  besondere,  dicke,  schuppenförmige 
Blätter.  Alle  Laubblätter  sind  grundständig,  aber  oft  dadurch  scheinbar 
stengelständig,  dass  ihre  langen  Scheiden  den  Blütenschaft  oft  bis  zur  Mitte 
umgeben.  Der  Blütenstand  ist  anfänglich  umhüllt,  später  gestützt  von  meist 
2 (selten  1 oder  mehr)  blütenscheidenartigen  Blättern  (Scheide,  Dolden- 
scheidej.  Der  trugdolden-  oder  köpfchenähnliche  Blütenstand  entwickelt  oft 
nur  oder  neben  den  Kapseln  noch  Brutzwiebelchen.  Die  Blütenhülle  besteht 
aus  6 freien  oder  an  ihrem  Grunde  etwas  verwachsenen,  nicht  abfallenden 
Blättern.  Die  6 Staubblätter  sind  dem  Grunde  der  Blütenhülle  eingefügt, 
frei  (VI,  1)  oder  an  ihrem  Grunde  etwas  miteinander  verwachsen  (XVI  mit 
0 Staubblättern  ist  nicht  vorgesehen!)  Der  Staubbeutel  ist  mit  seinem 
Kücken  angeheftet.  Fruchtknoten  dreifächerig,  seltener  durch  unvollständige 
Ausbildung  der  Wände  einfächerig,  in  jedem  Fache  mit  1 bis  2 Samen- 
knospen. Frucht  eine  häutige,  dreilappige  Kapsel.  Samen  meist  kantig  und 
schwarz.  Keimling  hakenförmig-gekrümmt,  von  Eiweiss  umgeben. 

Die  einheimischen  Arten  zerfallen  zunächst  in  5 Stämme: 


*)  Tafel  122.  Tulipa  silvestris  L.  A blühende  Pflanze;  1 Blüte  nach 
Entfernung  einiger  Blütenhüllblätter;  2 Blütenhüllblatt  nebst  davorstehendem 
Staubblatt;  3a  und  3b  Staubblätter  nebst  ihrem  Barte;  4 Stempel;  5 desgl. 
im  Querschnitte;  0 Samen.  3,  4 und  5 vergrössert. 


296 


A.  Die  Zwiebeln  sitzen  einzeln  oder  gebüschelt  auf  einem  ansdauernden, 
schief  aufsteigenden  oder  wagerechten  Wurzelstocke.  — Alle  Staubfäden 
sind  einander  gleich  oder  die  des  inneren  Kreises  haben  an  ihrem  Grunde 
jederseits  1 bis  2 Zähnchen.  Blütenstand  ohne  Brutzwiebelchen.  4.  Stamm: 

Rhiziridium  Don,  Wurzelstockige. 

B.  Die  Zwiebeln  sitzen  nicht  auf  einem  Wurzelstocke,  sondern  finden  sich 
einzeln  oder  zu  mehreren,  aber  ohne  deutlichen  Wurzelstock. 

I.  Die  Fäden  der  drei  inneren  Staubblätter  sind  dreizipfelig;  der  mittlere 
Zipfel  trägt  den  Staubbeutel;  er  ist  so  gross  oder  kleiner  wie  die 
beiden  seitlichen  Zipfel;  letztere  sind  fädlich,  oft  zusammengerollt  oder 
hin-  und  hergebogen.  1.  Stamm:  Porrum  Tournefort,  Porree- 
artige. 

II.  Die  inneren  Staubblätter  sind  anders  gestaltet. 

a.  Blätter  röhrig-hohl.  2.  Stamm:  Schoenoprasum  Don,  Schnittlauch- 
artige. 

b.  Blätter  nicht  röhrig-hohl.  Staubfäden  ungezähnt. 

a.  Die  Hülle  des  Blütenstandes  ist  geschnäbelt;  sie  ist  so  lang  oder 
länger  als  dieser.  3.  Stamm:  Macrospatha  Regel,  Gross- 
scheidige. 

ß.  Die  Hülle  des  Blütenstandes  ist  kürzer  als  der  doldenartige 
Blütenstand;  sie  ist  nicht  geschnäbelt  und  verwelkt  rasch. 
5.  Stamm:  Molium  Don,  Moly-  oder  Hexenlauchartige. 

1.  Stamm:  Porrum  Tournefort,  Porreeartige. 

A.  Dolde  mit  Brutzwiebelchen. 

I.  Blätter  flach. 

1.  Nebenzwiebeln  am  Grunde  des  Schaftes  länglich-eiförmig,  weisslich, 
oft  violett-purpurn  überlaufen,  sitzend,  nebst  der  fast  gleichgrossen 
Hauptzwiebel  in  weisse,  häutige  Schalen  eingeschlossen.  Hülle  des 
Blütenstandes  einklappig,  in  eine  den  fast  kugeligen  Kopf  weit 
überragende,  hinfällige  Spitze  ausgezogen.  Blütenhülle  rötlich-  bis 
schmutzig-weiss.  — Blätter  breit-lineal,  spitz,  lauchgrün,  mit  herab- 
hängenden Spreiten,  in  der  Knospe  gefaltet.  Staubblätter  kleiner 
als  die  Blütenhülle.  Zähne  der  inneren  Staubfäden  kurz  und 
stumpf,  alle  etwa  gleichlang,  kürzer  als  das  ungeteilte  Stück  des 
Staubfadens.  Blütezeit  Juli,  August.  %■.  Höhe  30  bis  100  cm. 
Als  Küchengewächs  gebaut.  A.  sativum  L.,  Knoblauch. 

Bei  der  Abart  Ophioscorodon  Don,  Perlzwiebel,  Rockenbolle 
sind  die  Zwieb eichen  rundlich-eiförmig  bis  fast  kugelig. 


297 


2.  Nebenzwiebeln  dunkelrot  oder  violettbraun,  gestielt.  Scheide  des 
Blütenkopfes  kürzer  als  dieser.  Blütenhülle  dunkelpurpurn.  Blätter 
breit-lineal,  am  Bande  rauh.  Staubblätter  kleiner  als  die  Blüten- 
hülle. Mittlerer  Zahn  der  inneren  Staubfäden  halb  so  lang  wie  die 
seitlichen  Zähne  und  wie  das  ungeteilte  Stück  des  Staubfadens. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  60  bis  160  cm.  %■.  In  Gebüschen, 
Weinbergen,  an  Waldrändern.  A.  Scorodoprasum  L.,  Schlangen- 
lauch.*) 

Nach  Garcke  sind  die  grösseren  Zwiebeln  aus  der  Dolde  unter 
dem  Namen  Rockenbolle  bekannt.  Vergl.  indes  A.  sativum  var. 
Ophioscorodon  Don,  wie  denn  überhaupt  das  Gebiet  der  für  den 
Küchengebrauch  angebauten  Laucharten  noch  nicht  hinreichend 
durchforscht  ist. 

H.  Blätter  fast  stielrund,  oberseits  schmalrinnig,  rÖhrig-hohl.  — Dolde 
klein,  mit  kleiner,  einklappiger  Scheide,  oft  nur  Zwiebelchen  tragend. 
Blütenhülle  purpurn,  kürzer  als  die  Staubblätter.  Mittlerer  Zahn  der 
Staubfäden  so  lang  oder  kürzer  als  die  seitlichen  Zähne;  länger  als 
das  ungeteilte  Stück  des  Staubfadens.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30 
bis  50  cm.  2J..  Auf  Ackern,  in  Weinbergen,  auf  sandigen  Hügeln; 
zerstreut.  (A.  arenarium  L.)  A.  vineale  L.,  Weinbergslauch. 

B.  Dolden  ohne  Brutzwiebelchen. 

A.  Blätter  fast  stielrund,  oberseits  schmalrinnig,  röhrig-hohl.  — Hierher 
eine  seltene  Varietät  der  vorigen:  A.  vineale  var.  capsuliferum 
(Gremli?),  Kapseltragender  Weinbergslauch. 

B.  Blätter  nicht,  höchstens  am  Grunde  röhrig-hohl. 

I.  Blätter  oft  am  Grunde  hohl,  unten  halbstielrund,  rinnig,  an  der 
Spitze  stielrund.  — Blütenstand  kugelig.  Scheide  klein,  hinfällig. 
Blüten  ziemlich  lang- gestielt.  Blütenhüllblätter  purpurrot,  kürzer 
als  die  Staubblätter.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  2J-. 
Auf  Ackern,  im  mittleren  und  südlichen  Teile  des  Gebietes. 
A.  sphaerocephalnm  L.,  Kngelköpfiger  Lauch. 

II.  Blätter  flach. 

1.  Doldenscheide  klein,  sehr  hinfällig,  zerschlitzt.  Blätter  schmal- 
lineal. Staubblätter  kürzer  als  die  purpurne  Blütenhülle.  — 
Dolde  kugelig.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  60  cm.  4-. 

*)  Tafel  123A.  Allium  Scorodoprosum  L.  Aa  Pflanze  mit  noch  ge- 
schlossener Scheide;  Ab  Geöffnetefr  Blütenkop  mit  Blüten  und  Brutzwiebeln; 
1 Blüte;  2 desgl.  im  Lungsschnitte;  3 inneres,  4 äusseres  Staubblatt;  5 Frucht- 
knoten; 6 desgl.  im  Querschnitte;  7 Brutzwiebel.  1 bis  7 vergrössert. 

Thomt,  Flor».  L 38 


298 


Auf  Äckern,  Bergabhängen,  in  Weinbergen;  selten.  A.  rotun- 
dum  L.,  Runder  Laucli. 

2.  Doldenscheide  grösser  als  die  Dolde.  Blätter  breit-lineal.  Staub- 
blätter länger  als  die  Blütenhülle. 

a.  Zwiebel  meist  einfach.  Blütenhüllblätter  am  Kiele  rauh, 
rosarot.  Staubblätter  etwas  länger  als  die  Blütenhülle. 
Mittelzahn  der  inneren  Staubblätter  halb  so  lang  wie  die 
Seitenzähne  und  der  nicht  geteilte  Teil  des  Staubfadens.  — 
Scheide  der  kugeligen  Dolde  einblätterig.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  O und  ©.  In  Südeuropa  ein- 
heimisch und  im  südlichsten  Teile  des  Gebietes  verwdldernd. 
Als  Küchengewächs  angebaut.  A.  Porrum  L.,  Porree,  Ge- 
meiner Lauch,  Breitlauch.*) 

Nach  Garcke  soll  die  Perlzwiebel  von  dieser  Art  und 
nicht  vom  Knoblauch  abstammen. 
ß.  Zwiebel  meist  mit  Brutzwiebeln.  Blütenhüllblätter  aussen 
rauh,  weiss- hellrot.  Staubblätter  um  die  Hälfte  länger  als 
die  Blütenhülle.  Mittelzahn  der  inneren  Staubblätter  2-  bis 
3 mal  kürzer  als  die  Seitenzähne  und  der  ungeteilte  Teil  des 
Staubfadens.  — Blütezeit  Juni,  Juli.  2J..  Höhe  30  bis  50  cm. 
Im  Littorale.  Zuweilen  angebaut.  A.  Ampeloprasum  L., 
Sommerlauch,  Schottischer  Lauch,  Schwertlauch. 

2.  Stamm:  Sehoenoprasum  Don,  Sehnittlauehartige- 

A.  Stengel  schlank,  unterhalb  seiner  Mitte  nicht  aufgeblasen.  Blätter  pfriem- 
lich,  gleichförmig-stielrund,  nicht  aufgeblasen. 

1.  Staubblätter  kürzer  als  die  Blütenhülle.  Staubfäden  zahnlos.  — 
Blütenschaft  blattlos  oder  nur  am  Grunde  mit  einigen  Blättern. 
Doldenscheide  zweiklappig;  Klappen  lanzettlich,  etwa  so  lang  wde  die 
kapseltragende  Dolde.  Blütenhülle  hellpurpurrot.  Staubbeutel  gelb. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  15  his  30  cm.  2J..  Im  westlichen  Teile 
des  Gebietes  an  Flussufern.  Vielfach  als  Küchengewächs  angebaut. 
A.  Sehoenoprasum  L.,  Schnittlauch.**) 

Bei  der  in  den  Alpen  und  Voralpen  nicht  seltenen  Abart  folio- 
sum  Clarion  (var.  sibiricum  auct.,  nicht  Willdenow  oder  L.),  var. 
alpinum  Koch),  Beblätterter  Schnittlauch,  ist  der  Stengel  höher 

*)  Tafel  123B.  Allium  Porrum  L. 

**)  Tafel  124 A.  Allium  Sehoenoprasum  L.  A Pflanze  mit  halbgeöff- 
neter Dolde;  1 geöffnete  Dolde;  2 Blütenknospe;  3 Blüte;  4 desgl.  im  Längs- 
schnitte; 5 Stempel.  2 bis  5 vergrössert. 


299 


hinauf  beblättert  und  sind  die  Staubbeutel  lila;  auch  ist  die  ganze 
Pflanze  grösser  und  stärker. 

2.  Staubblätter  so  lang  oder  etwas  länger  als  die  Blutenhülle. 

a.  Innere  Staubfaden  jederseits  mit  einem  Zahne.  Doldenscheide  zwei- 
klappig,  sehr  klein.  — Dolde  kugelig,  Kapseln  oder  Brutzwiebeln 
tragend.  Blutenhülle  weisslich -blau.  Blütezeit  Juni,  Juli;  blüht 
äusserst  selten.  Höhe  15  bis  25  cm.  %■.  Als  Küchengewächs 
angebaut.  A.  Ascalonicum  L.,  Schalotte. 

b.  Innere  Staubfäden  ungezähnt.  Doldenscheide  zweiklappig,  sehr 

lang.  — Blütenhülle  rosa.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis 
50  cm.  Auf  Inseln  im  Adriatischen  Meere.  A.  pallens  L., 

Bleicher  Lauch. 

B.  Stengel  unterhalb  seiner  Mitte  bauchig  aufgeblasen.  Staubblätter  1%-  bis 
2 mal  so  lang  wie  die  Blütenhülle. 

1.  Innere  Staubblätter  an  ihrem  Grunde  stark  verbreitert,  jederseits  mit 
einem  kurzen  Zahne.  — Blütenschaft  nur  an  seinem  Grunde  beblättert. 
Doldenscheide  sehr  klein.  Dolde  kugelig,  kapseltragend.  Blüten- 
hülle weisslich.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  100  cm.  O- 
überall  angebaut.  A.  Cepa  L.,  Zwiebel,  Zipolle.*) 

2.  Staubfäden  zahnlos;  innen  an  ihrem  Grunde  nur  wenig  breiter.  — Der 
vorigen  ähnlich,  doch  die  Blätter  länger  bescheidet  und  daher  höher 
am  Stengel  hinaufsteigend.  Doldenscheide  zweiklappig,  ziemlich  gross, 
Blütenhülle  weisslich.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  50  cm. 
einzelne  Zwiebel  Q-  Als  Küchengewächs  angebaut.  A.  fistulosum  L., 
Winterzwiebel,  Röhrenlauch. 

3.  Stamm:  Macrospatha  Regel,  Grossscheidige. 

A.  Dolde  Zwiebeln  und  Kapseln  tragend. 

1.  Blätter  fast  stielrund,  rinnig,  unterseits  vielstreifig,  ziemlich  hoch  am 
Stengel  hinaufsteigend.  Staubblätter  kaum  aus  der  Blütenhülle  her- 
vorragend. — Doldenscheide  zweiklappig.  Blütenhülle  weiss  oder 
rötlich.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  Auf  Äckern, 
in  Weinbergen,  Gebüsch;  häufig.  A.  oleraceum  L.,  Gemeiner  oder 
Gemüse-Lauch.**) 

*)  Tafel  124B.  Allium  Cepa  L. 

**)  Tafel  125 A.  Allium  oleraceum  L.  1 Blüte  nach  Wegnahme  der 
vorderen  Blütenblätter;  2 Fruchtknoten  im  Längsschnitte;  3 Blüte  mit  Frucht- 
ansatz; 4 Blütengrundriss.  1 bis  3 vergrössert. 


300 


2.  Blätter  linealisch,  schwachrinnig,  unterseits  mit  8 bis  5 hervortreten- 
den Rippen,  nur  wenig  am  Stengel  hinaufsteigend.  Staubblätter  fast 
doppelt  so  lang  wie  die  Blütenhülle.  — Doldenscheide  zweiklappig 
Blütenhülle  rosenrot.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Hohe  30  bis  60  cm.  In 
Gebüschen;  selten.  A.  carinatum  L.,  Gekielter  Lauch. 

Zwei  nur  Kapseln  tragende  Abarten  sind  var.  capsuliferum  Koch 
und  var.  pulchellum  Don  (s.  u.). 

B.  Dolde  nur  Kapseln  tragend. 

I.  Blätter  linealisch,  schwachrinnig,  nicht  ganz-  oder  halb  - stielrund. 
Blütenhülle  blassrötlich.  Hierher  eine  Varietät  der  vorigen  Art. 
(A.  flexum  Waldstein-Kitaibel;  A.  paniculatum  Redoute.)  A.  carinatum 
var.  capsuliferum  Koch,  Kapselntragender  Lauch. 

II.  Blätter  ganz-  oder  halb-stielrund,  nicht  linealisch,  flach. 

1.  Blätter  stielrund,  pfriemlich,  gefurcht,  schmal-  und  tiefrinnig. 

a.  Mehrere  Zwiebeln  von  einer  an  ihrer  Spitze  netzig  zerrissenen 
Scheide  umschlossen.  Blütenschaft  mit  2 grundständigen  und 
mit  zwei  an  ihm  hinaufsteigenden  Blättern.  — Doldenscheide 
zweiklappig.  Blütenhülle  weiss- rosenrot,  kürzer  als  die  Staub- 
blätter. Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  10  bis  20  cm.  %■.  Auf 
Felsenabhängen  bei  Fiume.  A.  moschatum  L.,  Moschusduftender 
Lauch. 

ß.  Zwiebel  länglich,  von  Scheiden  umgeben,  die  an  ihrer  Spitze 
nicht  netzig  zerrissen  sind.  Blütenschaft  nur  an  seinem  Grunde 
beblättert.  Doldenscheide  zweiklappig.  Blütenhülle  weiss-gelb- 
lich,  halb  so  lang  wie  die  Staubblätter.  Blütezeit  August, 
September.  Höhe  40  bis  60  cm.  2J..  Am  Südabhang  des 
Karstgebirges.  A.  saxatile  Marschall  von  Bieberstein, 
Felsen-Lauch. 

2.  Blätter  halb -stielrund,  oberseits  rinnig  oder  flach,  unterseits  ge- 
wölbt. 

a.  Staubblätter  kürzer  als  die  purpurne  Blütenhülle.  — Blätter  hoch 
am  Stengel  emporsteigend.  Doldenscheide  zweiklappig.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Höhe  30  bis  60  cm.  %.  Auf  sonnigen  Ab- 
hängen Istriens.  A.  paniculatum  L.,  Rispenbliitiger  (?!)  Lauch. 

ß.  Staubblätter  länger  als  die  Blütenhülle. 

a.  Blütenhülle  gelb.  — Doldenscheide  zweiklappig.  Blüten  lang- 
gestielt, zum  Teil  hängend;  gelblich.  Blütezeit  Juli,  August. 


301 


Höhe  40  bis  60  cm.  2J..  In  Tirol,  Österreich,  Mähren  und 
Böhmen.  A.  flavum  L.,  Gelber  Laach.*) 
b.  Blütenhülle  violettpurpurn.  — Hierher  der  wohl  als  eine  Abart 
von  A.  carinatum  L.  anzusehende  A.  pulchellum  Don,  Schöner 
Lauch. 

4.  Stamm:  Rhiziridium  Don,  Wurzelstockige. 

A.  Innere  Staubfäden  jederseits  an  ihrem  Grunde  mit  einem  kleinen,  stumpfen 
Zähnchen.  — Häute  der  Zwiebeln  zuletzt  stark -netzfaserig -zerreissend. 
Blätter  linealisch,  oberseits  rinnig.  Blutenscheide  zweiblätterig,  kürzer 
als  die  Blütenstiele.  Blütenhülle  rötlich,  trichterig- offen.  Dolde  halb- 
kugelig, kapsel tragend.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %.  Höhe  30  cm.  An 
Felsen;  selten.  A.  strictum  Schräder,  Steifer  Lauch. 

Bei  der  Abart:  A.  Christi!  Janka,  Christ’s  Lauch  sind  die  Zähnchen 
der  Staubfäden  fast  fehlend. 

B.  Alle  Staubfäden  sind  pfriemlich  und  ohne  Zähnchen. 

I.  Die  Scheiden  der  oberen  Blätter  sind  so  lang,  dass  der  Blütenschaft 
etwa  bis  zu  seiner  Mitte  beblättert  erscheint;  Blattspreite  2 his  5 cm 
breit,  länglich  oder  lanzettlich,  in  einen  kurzen  Stiel  zusammen- 
gezogen. — Zwiebel  von  netzfaserigen  Scheiden  umgeben.  Dolde 
kugelig,  kapseltragend.  Scheide  einklappig,  klein.  Blütenhüllen 
grünlichweiss.  Blütezeit  Juli,  August.  %■.  Höhe  30  bis  50  cm. 
Auf  feuchten  Felsabhängen  höherer  Gebirge.  A.  Victorialis  L.,  Aller- 
mannsharnisch.**) 

II.  Blätter  linealisch. 

1.  Staubfäden  so  lang  oder  etwas  länger  als  die  Blütenhülle.  Blüten- 
schaft seitlich  vom  Blätterbüschel,  mit  ihm  von  gemeinsamen 
Scheiden  umschlossen. 

a.  Blätter  flach,  am  Rücken  nicht  gekielt.  — Zwiebel  wenig  ent- 
wickelt. Stengel  scharfkantig.  Dolde  kugelig,  kapseltragend. 
Scheide  2-  bis  3spaltig,  kleiner  als  die  Dolde.  Blüten  hellrot. 
Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  20  bis  25  cm.  2[.  An  felsigen 
Orten  der  Alpen  und  Voralpen.  (A.  fallax  Schultes;  A.  angu- 
losum  var.  fallax  Don;  A.  senescens  Schmidt.)  A.  niontanum 
Schmidt,  Berg-Lauch. 

ß.  Blätter  am  Rücken  scharf  gekielt,  am  Grunde  dreikantig.  — 
Sonst  wie  vorige.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe  30  bis 

*)  Tafel  125B.  Alliurn  flavum  L. 

**)  Tafel  126A.  Allium  Victorialis  L. 


302 


50  cm.  2J..  An  Ufern,  auf  sumpfigen  Wiesen;  im  mittleren  und 
südlichen  Teile  des  Gebietes  häufig.  A.  acutaugulum  Schräder, 
Scharfkantiger  Lauch.*) **) 

2.  Staubfäden  ein  und  einhalb  mal  bis  doppelt  so  lang  wie  die  Blüten- 
hülle. Schaft  nur  ganz  an  seinem  Grunde  von  Blattscheiden  um- 
gehen. 

a.  Blätter  auf  der  Unterseite  durch  2 bis  3 her  vor  tretende  Nerven 
scharf- gekielt.  Blütenhülle  hellpurpurrot.  — Dolde  kugelig, 

kapseltragend.  Scheide  klein,  zweiklappig.  Blütezeit  Juli, 
August.  Höhe  30  bis  50  cm.  2J..  Auf  feuchten  Wiesen  der 
Alpen,  mit  den  Wasserläufen  in  die  Thäler  hinabsteigend. 
A.  suaveolens  Jacquin,  Wohlriechender  Lauch. 
ß.  Blätter  frisch  nicht  gekielt,  in  trockenem  Zustande  2-  bis  3kielig. 
Blütenhülle  gelblich-weiss.  — Dolde  fast  kugelig,  kapseltragend. 
Doldenscheide  zweiklappig,  klein.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe 
10  bis  20  cm.  % . An  Felsenabhängen  in  Krain,  Südtirol. 
A.  ochroleucum  Waldstein-Kitaibel,  Gelblichweisser  Lauch. 

5.  Stamm:  Molium  Don,  Moly-  oder  Hexenlauehartige. 

A.  Blätter  langgestielt,  ei-lanzei  ilich.  — Blütenschaft  oberwärts  kantig,  nur 
an  seinem  Grunde  zwei  Blätter  tragend.  Doldenscheide  spitz,  einklappig, 
zwei-  bis  dreilappig,  weiss.  Blüten  weiss,  langgestielt,  in  einer  flachen, 
kapseltragenden  Dolde.  Blütenhüllblätter  länger  als  die  Staubblätter. 
Blütezeit  April  bis  Juni.  Höhe  15  bis  30  cm.  %.  In  feuchten  Wäldern 
gesellig;  zerstreut.  A.  ursiuum  L.,  Bärenlauch,  Wald-Knoblauch.**) 

B.  Blätter  sitzend,  stengelumfassend. 

a.  Blätter  breit-lanzettlich,  flach,  am  Rande  wellig  und  kahl.  — Blüten- 
schaft stielrund,  hohl.  Doldenscheide  einklappig,  zwei-  bis  dreispaltig. 
Dolde  gewölbt,  kapseltragend.  Blütenhüllblätter  weisslich,  mit  grünem 
Kiel.  Fruchtknoten  schwarz -grün.  Blütezeit  Mai.  Höhe  60  bis 
100  cm.  Auf  Ackern  und  in  Weinbergen;  bei  Wien,  in  Baden,  im 
Eisass.  Selten.  (A.  multibulbosum  Jacquin.)  A.  uigrum  L.,  Schwarzer 
Lauch.***) 

b.  Blätter  breit-lineal,  gekielt,  am  Rande  rauh  oder  gewimpert,  den 
Stengel  langscheidig  umfassend. 


*)  Tafel  126B.  Allium  acutangulum  Schräder.  1 Blattstück. 

**)  Tafel  127 A.  Allium  ursinum  L. 

***)  Tafel  127 B.  Allium  nigrum  L. 


303 


a.  Blätter  am  Räude  gez  ahn  elt-rauh.  — Doldenscheide  zwei-  bis  vier- 
spaltig.  Dolde  halbkugelig.  Blütenhülle  innen  weiss,  aussen  rosen- 
rot, länger  als  die  Staubblätter.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  40 
bis  60  cm.  4-.  Auf  Inseln  im  Adriatischen  Meere.  A.  roseum  L., 
Rosenfarbener  Lauch. 

ß.  Blätter  am  Rande  zottig- gewimpert.  Doldenscheide  einklappig, 
ungeteilt.  Dolde  locker,  wenig -gewölbt.  Blütenhüllblätter  weiss. 
Blütezeit  April.  Höhe  30  bis  60  cm.  4-.  Auf  Inseln  im  Adria- 
tischen Meere.  A.  subhirsutum  L.,  Zottig-gewimperter  Lauch. 

Gattung  153:  Scilla  L.,  Meerzwiebel. 

A.  Deckblätter  für  die  einzelnen  Blüten  sind  nicht  vorhanden. 

1.  Zwiebel  zweiblätterig.  Traube  wenigblütig.  — Schaft  stielrund. 

Blätter  lineal  - lanzettlich , etwas  rinnig,  meist  etwas  zurückgekrümmt, 
kahl.  Blütenstiele  aufrecht,  untere  etwas  länger  als  die  himmelblaue 
Blütenhülle.  Blütezeit  März,  April.  Höhe  10  bis  20  cm.  21.  In 
Wäldern  und  auf  Grasplätzen;  zerstreut.  S.  bifolia  L.,  Zweiblätterige 
Meerzwiebel,  Sternhyazinthe.*) 

2.  Zwiebel  mehrblätterig.  Traube  reichblütig,  anfänglich  fast  eben- 

sträussig,  nach  den  Blühen  verlängert.  Schaft  stielrund.  Die  schmal- 
linealischen,  rinnigen  Blätter  erscheinen  erst  nach  der  Blütezeit. 
Blütenstiele  abstehend,  mehreremal  länger  als  die  rosenrote  oder 
violette  Blütenhülle.  Blütezeit  August,  September.  Höhe  15  bis 
25  cm.  %■.  Auf  Kalkhügeln  im  Eisass  und  im  Littorale.  S.  autum- 
nalis  L.,  Herbst-Meerzwiebel. 

B.  Die  einzelnen  Blüten  besitzen  ein  Deckblatt. 

1.  Traube  2-  bis  5blütig.  Blütendeckblättchen  sehr  kurz,  viel  kleiner 
als  das  Blütenstielchen.  — Zwiebel  zweiblätterig.  Blütenschaft  kantig, 
Blätter  lanzettlich,  gegen  ihre  Spitze  etwas  verbreitert  und  kapuzen- 
förmig-zusammengezogen.  Blüten  länger  als  ihr  Stiel,  himmelblau. 
Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  10  bis  25  cm.  2J..  In  Wiesen  und 
Baumgärten;  nördlich  bis  zum  Harz  vordringend;  meist  wohl  nur  aus 
Gärten  verwildert.  S.  amvoena  L.,  Schöne  Meerzwiebel. 

2.  Traube  reichblütig.  Deckblätter,  wenigstens  die  grösseren,  so  lang 
wie  ihr  Blütenstiel.  — Zwiebel  mehrblätterig.  Schaft  kantig.  Blätter 

*)  Tafel  128A.  Scilla  bifolia  L.  A blühende  Pflanze,  grosses,  reich- 
jblütiges  Exemplar  (das  Kolorit  ist  leider  verfehlt;  die  Blütenhülle  muss  himmel- 
blau sein);  1 Blütenlängsschnitt;  2 Staubblatt;  3 Fruchtknoten;  4 Längsschnitt 
durch  denselben.  1 bis  4 vergrössert. 


304 


schmal-lineal-lanzettlich.  Blüten  kürzer  als  ihr  Stiel,  blassblan.  Blüte- 
zeit April,  Mai.  Höhe  15  bis  20  cm.  2J..  Ans  Gärten  verwildert. 
Wild  bei  Bern.  S.  italica  L.,  Italienische  Meerzwiebel. 

Gattung  154:  Qrnithogalum  Tournefort,  Vogelmilch,  Milchstern. 

Alle  Blätter  sind  grundständig,  lineal  oder  lineal-lanzettlich ; ihre  ver- 
dickten Ansatzstellen  bilden  die  Zwiebel.  Blütenstand  traubig  oder  dolden- 
traubig.  Blütenhülle  ausgebreitet,  mit  6 freien,  welkend-bleibenden  Blättern. 
Nektarien  fehlen.  Staubfäden  6,  dem  Blütenboden  angeheftet.  Fruchtknoten 
sitzend,  Griffel  mit  kopfiger,  schwach  dreilappiger  Narbe  (VI,  1).  Frucht 
eine  häutige  Kapsel.  Samen  eiförmig,  fast  kugelig. 

A.  Staubfäden  (meist  alle)  blumenblattartig,  jederseits  neben  dem  Staub- 
beutel mit  einem  Zahne,  auf  ihrer  Innenseite  eine  Leiste  tragend. 

1.  Innenleiste  der  Staubfäden  zahnlos.  Fruchtknoten  eiförmig,  kürzer  als 
der  Griffel.  Kapsel  genabelt.  — Blütentraube  ziemlich  locker.  Blüten- 
hülle grünlich- weiss.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  25  bis  50  cm 

In  Wiesen,  Ackern,  Weinbergen;  zerstreut;  oft  ein  lästiges  Unkraut. 
(Myogalum  nutans  Link;  Albucea  nutans  Reichenbach.)  0.  nutans  L., 
Nickender  Milchstern.*) 

2.  Innenleiste  der  Staubfäden  mit  einem  Zahne  endigend.  Fruchtknoten 
kegelförmig,  so  lang  als  der  Griffel.  Kapsel  nicht  genabelt.  — Im 
übrigen  der  vorigen  sehr  ähnlich.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  25 
bis  50  cm.  %■.  Aus  Gärten  verwildert;  zerstreut.  (Myogalum 
Boucheanum  Kunth;  Al  buceachlorantha  Reichenbach;  O.  chloranthum 
Sauter).  0.  Boucheanum  Ascherson,  Grünbliitiger  Milchstern. 

B.  Staubfäden  linealisch-pfriemlich,  nicht  blumenblattartig-verbreitet. 

1.  Blüten  schwefelgelb,  mit  grünem  Rückenstreif,  seltener  grünlich-gelb, 
in  sehr  verlängerter,  reichblütiger,  20-  bis  50 blütiger  Traube.  — Blüten- 
stiele abstehend,  fruchttragende  an  den  Schaft  angedrückt.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Höhe  50  bis  80  cm.  %■.  In  Wiesen  und  Hecken,  auf 
buschigen  Hügeln.  Im  westlichen  Teile  des  Gebietes;  selten.  0.  sul- 
fureum  Roemer  und  Schultes,  Schwefelgelber  Milchstern. 

2.  Blütenhülle  weiss  oder  grünlich  und  weiss. 

A.  Blütentraube  verlängert,  nicht  ebensträussig. 

a.  Blütenhülle  rein  weiss,  nicht  aussen  mit  grünem  Mittelnerv. 

*)  Tafel  129.  Ornithogalum  nutans  L.  AB  blühende  Pflanze;  1 Blüte 
nach  Entfernung  der  Blütenhüllblätter;  2 Staubblätter;  3,  4 und  5 einzelne 
Staubblätter;  6 Fruchtknoten,  darüber  die  Narbe;  7 Querschnitt  durch  den  Frucht- 
knoten, vergrössert. 


305 


a.  Traube  gedrungen,  ziemlich  lang.  Fruchtknoten  eiförmig. 
aa.  Fruchtstiele  dem  Blütenschafte  anliegend.  — Blätter 

lineal,  schwachrinnig,  plötzlich  in  eine  stumpfe  Spitze 
zusammengezogen.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  30  bis 
50  cm.  %■.  Auf  Äckern  im  Littorale.  0.  stachyoid.es 
Roemer  und  Sch  ult  es,  Ziestartiger  Milchstern. 
bb.  Fruchtstiele  bogig  - gekrümmt,  aufstrebend.  — Blätter 
schmal-lineal,  rinnig.  Blütenstiele  rechtwinklig  abstehend. 
Blütezeit  Juni.  Höhe  10  bis  15  cm.  '4.  Obstgärten 
bei  Steier  in  Österreich.  0.  arcuatum  Steven,  Bogen  - 
stieliger  Milchstern. 

b.  Traube  locker,  zuletzt  bis  60  cm  lang.  Fruchtknoten  kreisel- 
förmig. Fruchtstiele  dem  Blütenschaft  angedrückt.  — Blätter 
lineal-lanzettlich,  flachrinnig,  graugrün.  Blütezeit  Juli.  Höhe 
50  bis  80  cm.  2[.  Auf  Äckern  und  Wiesen,  um  Wien. 
0.  narbonense  L.,  Pyramidenhlütiger  Milchstern. 

ß.  Blütenhülle  wenigstens  aussen  mit  grünem  Mittelnerv. 

a.  Blütenhülle  beiderseits  grün,  weissberandet.  — Blätter  lineal, 
tiefrinnig,  blaugrün.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  5 bis  8 cm.  21. 
Auf  Äckern,  Wiesen,  in  Hecken  und  Gebüschen.  0.  pyre- 
naicnm  L.,  Pyrenäen-Milchstern. 

b.  Blütenhülle  innen  weiss,  aussen  mit  grüner  Mittelrippe. 

aa.  Blätter  lineal -rinnig,  feinstachelig- gewimpert.  Blüten- 
stand anfangs  eine  gedrungene  Doldentraube,  zuletzt  ver- 
längert. Blüten-  und  Fruchtstiele  schief- abstehend.  — 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  10  bis  20  cm.  2[.  Auf 
trockenen,  sandigen  Abhängen  bei  Wien  und  im  Karst- 
gebirge. 0.  comosum  L.,  Schopfblütiger  Milchstern. 
bb.  Blätter  lineal-rinnig,  nicht  gewimpert.  Blütenstand  eine 
etwas  gedrungene  Traube. 

aa.  Blütenstiele  erst  aufwärts,  nach  dem  Blühen  wage- 
recht-abstehend; Fruchtstiel  aufrecht.  — Blütezeit 
Juni.  Höhe  10  bis  30  cm.  2[.  Auf  Äckern,  in 
schattigen  Wiesen;  bei  Wien;  selten.  0.  pyramidale  L., 
pyramidenbliitiger  Milchstern. 
ßß.  Fruchtstiele  zurückgebrochen,  Früchte  aber  aufwärts- 
gebogen. Hierher  bloss  verblühte  Exemplare  von 
0.  refractum  Kitaibel,  Ziiriickgebrochener  Milch- 
stern (siehe  unten). 


T h o m 6 , Flora  I. 


39 


306 


B.  Blutenstand  doldentraubig  (ebensträussig).  Blüten  innen  weiss. 
aussen  mit  grünem  Mittelstreif. 
a.  Fruchtstiele  aufrecht  abstehend. 

a.  Blütenstiele  zuletzt  alle  ungefähr  gleich  lang.  Blütenhüll- 
blätter länglich-stumpf.  Hierher  eben  aufgeblühte  Exemplare 
von  0.  comosum  L.,  Scliopfbliitiger  Milchstern  (s.  vorhin). 

b.  Untere  Blütenstiele  länger.  Blütenhüllblätter  breit-länglich.  — 
Blätter  schmal-lineal.  Blütezeit  April,  Mai.  Kapsel  verkehrt- 
eiförmig, am  Scheitel  stark  vertieft,  mit  6 bogenförmigen 
Kanten.  Höhe  8 bis  20  cm.  2[.  Auf  Wiesen  in  Böhmen 
und  Mähren;  selten.  (0.  collinum  Koch.)  0.  tenuifolmni 
Jussieu,  Schmalblätteriger  Milchstern. 

ß.  Fruchtstiele  nicht  aufrecht  abstehend. 

a.  Untere  Fruchtstiele  wagerecht  abstehend,  mit  aufstrebender 
Frucht.  — Blätter  linealisch.  Blütenhüllzipfel  länglich, 
stumpf.  Kapsel  keulenförmig,  etwas  gestutzt  und  vertieft, 
Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  10  bis  30  cm.  2f.  Auf  Wiesen 
häufig;  oft  ein  lästiges  Unkraut.  0.  umbellatum  L.,  Dolden- 
tragender Milchstern. 

b.  Fruchtstiele  zuletzt  zurückgebrochen,  Früchte  aber  aufwärts 
gebogen.  Doldentraube  zuletzt  in  eine  Traube  übergehend.  — 
Blätter  viel  länger  als  der  Fruchtstand.  Blütezeit  April,  Mai. 
Höhe  10  bis  15  cm.  2f.  In  Ackern  und  Weinbergen  bei 
Triest.  0.  refractum  Kitaibel,  Znriickgebrochener  Milch- 
stern. 


Gattung  155:  Anthericum  L.,  Graslilie. 

Blätter  grundständig,  am  Grunde  scheidig,  grasartig -linealisch,  flach- 
rinnig,  bläulich- grün.  Blüten  traubig.  Blütenhülle  zart,  weiss,  radförmig, 
aus  6 freien  Blättern  bestehend,  nach  dem  Verwelken  stehenbleibend.  Staub- 
beutel pfeilförmig,  in  dem  Ausschnitte  eingefügt.  Griffel  ungeteilt.  VI,  1. 
Frucht  eine  fast  kugelige,  stumpf- dreikantige  Kapsel.  Samen  schwarz,  kantig, 
mit  krustiger  Samenschale. 

1.  Blütenschaft  völlig  einfach,  unverzweigt.  Blüten  in  lockerer  Traube. 
Griffel  etwas  abwärts  gebogen.  Kapsel  eiförmig.  — Blütezeit  Mai, 
Juni.  Höhe  30  bis  60  cm.  21.  Auf  trockenen  Anhöhen,  in  Wein- 
bergen; zerstreut.  A.  Liliago  L.,  Astlose  oder  Grossbliitige  Graslilie.*) 


*)  Tafel  128 B.  Anthericum  Liliago  L.  B blühende  Pflanze.  5 Kapsel, 
vergrössert. 


307 


2.  Blütenschaft  ästig.  Griffel  gerade.  Kapsel  kugelig.  Der  vorigen  sehr 
ähnlich,  aber  in  allem  kleiner.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis 
60  cm.  2J..  Auf  sonnigen,  bewaldeten  Hügeln;  zerstreut.  A.  ra- 

mosum  L.,  Ästige  oder  Kleinblütige  Graslilie. 

Gattung  156:  Paradisia  Mazzucati,  Paradiesülie. 

Blätter  grundständig,  lineal.  Blütenschaft  30  bis  50  cm  hoch,  in  einer 
einfachen  Traube  3 bis  5,  4 bis  41/2  cm  grosse,  weisse  Blüten  tragend. 
YI,  1;  2[.  — Blütezeit  Juli.  Auf  Triften  der  Alpen  und  Yoralpen  in  Öster- 
reich, der  Schweiz,  dem  Jura.  (Czackia  Liliastrum  Andrzejowski,  Anthericum 
Liliastrum  L.)  Paradisia  Liliastrum  Bertoloni,  Paradieslilie. 

Gattung  157:  Asphodelus  L.,  AfFodili. 

Wurzel  mit  büschelig-gehäuften  Knollen.  Blätter  schmal-linealisch,  mit 
scheidigem,  hautartigem  Grunde,  stengelumfassend,  derb.  Blüten  in  Trauben 
oder  traubigen  Rispen.  Blütenhülle  sechsteilig,  trichterig.  Staubfäden  an 
ihrem  Grunde  verbreitert,  den  Fruchtknoten  klappig  einhüllend.  Griffel 
fadenförmig;  Narbe  kopfig.  YI,  1.  Frucht  eine  dreifächerige  Kapsel.  Samen 
mit  krustiger,  grauschwarzer  Schale. 

A.  Blätter  alle  grundständig.  Blüten  weiss. 

1.  Blütenstand  eine  Rispe.  Kapsel  kugelig.  — Blütezeit  April,  Mai. 
Höhe  30  bis  100  cm.  2j_.  Im  Littorale;  selten.  A.  ramosus  L., 
Ästiger  Affodill. 

2.  Blütenstand  eine  Traube.  Kapsel  eiförmig -dreikantig.  — Blütezeit 
Mai.  Höhe  50  bis  120  cm.  2J-.  Auf  Bergen  und  Yoralpen  in  der 
Schweiz  und  im  Littorale.  A.  albus  Miller,  Weisser  Affodill. 

B.  Stengel  beblättert.  Blüten  gelb  oder  grünlich-gelb,  in  Trauben.  (Aspho- 
deline  Reichenbach.) 

1.  Stengel  bis  zur  Blütentraube  mit  Blattscheiden  besetzt.  Blätter  glatt. — 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  bis  1 Meter.  Auf  Felsen  im  Littorale. 

A.  luteus  L.,  Gelber  Affodill.*) 

2.  Stengel  oben  nicht  mit  Blattscheiden  besetzt.  Blätter  rauh.  — Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  Höhe  50  bis  80  cm.  2J..  Im  Littorale  A.  libur- 
nicus  Scopoli,  Liburniscber  Affodill. 

*)  Tafel  130 A.  Asphodelus  luteus  L.  AB  blühende  Pflanze;  1 Staub- 
blätter und  Stempel;  2 aufgesprungene  Kapsel;  3 Same;  4 desgl.  im  Längsschnitt. 
Vergrössert. 


308 


Gattung  158:  Narthecium  Möhring,  Beinheil. 

Wurzelstock  kriechend.  Grundständige  Blätter  lineahsch-schwertförmig. 
Blütenschaft  mit  kleinen,  linealischen  Blättchen.  Blüten  in  einer  einfachen 
Traube,  langgestielt.  Blütenhüile  innen  gelblich,  sechsblätterig;  jedes  Blatt 
an  seinem  Grunde  mit  einem  Staub  blatte,  dessen  Faden  zottig -behaart  ist. 
VI,  1.  Frucht  eine  dreifächerige,  spitze  Kapsel.  Samen  mit  an  beiden 
Seiten  lang-vorgezogener,  häutiger  Schale.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe 
10  bis  30  cm.  4-.  Auf  Torfmooren  im  nördlichen  Teile  des  Gebietes. 
(Anthericum  ossifragum  L.)  N.  ossifragum  Hudson,  Gemeines  Beinheil. 

Gattung  159:  Hemerocallis  L.,  Taglilie. 

Wurzeln  mit  büschelig- gehäuften  Knollen.  Stengel  beblättert,  ober- 
wärts  fast  gabelästig.  Blätter  linealisch -gekielt.  Blüten  gross,  sechsteilig, 
glockenförmig.  YI,  1.  Staubblätter  im  Schlunde  der  Blütenhülle  eingefügt. 
Kapsel  eiförmig. 

1.  Blütenhülle  hellgelb,  mit  nervigen,  aber  nicht  queraderigen  Zipfeln. 
Blätter  lineal.  Wohlriechend.  — Blütezeit  Juni.  Höhe  bis  100  cm.  2f. 
Auf  Grasplätzen,  an  Grabenrändern ; selten  und  wohl  nur  verwildert. 
H.  flava  L.,  Gelbe  Taglilie.*) 

2.  Blütenhülle  rotgelb,  mit  nervigen  und  queraderigen  Zipfeln.  Blätter 
breit-lineal.  Geruchlos.  — Blütezeit  Juni.  Höhe  bis  100  cm.  2[.  In 
Weinbergen,  Grasplätzen,  an  Ufern;  selten  und  wohl  nur  verwildert. 
H.  fulva  L.,  Rotgelbe  Taglilie.**) 

Gattung  160:  Muscari  Tournefort,  Bisamhyacinthe. 

Zwiebelgewächse  mit  nur  grundständigen,  linealen,  rinnigen  Blättern. 
Blüten  in  Trauben,  oberste  unfruchtbar  und  oft  anders  gefärbt  als  die  unteren. 
Blütenhülle  röhrig-krugförmig,  an  ihrem  Schlunde  zusammengezogen,  an  ihrem 
Rande  mit  6 kleinen  Zähnchen.  Staubblätter  6,  der  Mitte  oder  dem  oberen 
Teile  der  Blütenhülle  eingefügt.  Fruchtknoten  dreikantig,  kugelig;  Griffel 
linealisch;  Narbe  fast  dreieckig.  YI,  1.  Frucht  eine  scharf  - dreikantige 
Kapsel. 


*)  Tafel  131 A.  Hemerocallis  flava  L.  1 Blütenlängsschnitt;  2 Quer- 
schnitt durch  den  Fruchtknoten;  3 Staubblätter;  4 Griffel,  daneben  dessen  oberes 
Ende  mit  der  Narbe;  5 Längsschnitt  durch  den  Fruchtknoten.  2 bis  5 ver- 
grössert. 

**)  Tafel  131 B.  Hemerocallis  fulva  L.  B Blütenstand  nebst  Blatt. 


309 


A.  Blütentraube  sehr  locker,  verlängert;  Zwitterblüten  so  lang  oder  etwas 
länger  wie  ihre  Stiele;  obere  unfruchtbare  Blüten  4-  bis  6 mal  kürzer 
als  ihre  Stiele. 

1.  Fruchtbare  Blüten  weiss- grünlich,  nur  wenig  eingeschnürt;  mit  weit 
offener  Mündung;  Randzähne  nach  aussen  gebogen.  Staubblätter  in 
der  Mitte  der  Blütenhülle  eingefügt.  Blätter  meist  gezähnelt.  Un- 
fruchtbare Blüten  amethystfarbig;  untere  mit  weiss -gelbem  Saum; 
obere  ohne  solchen  Saum.  — Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  50  bis 
75  cm.  %■.  In  Weinbergen,  auf  Ackern,  Sandfeldern;  zerstreut. 
Fehlt  im  nördlichen  Teile  des  Gebietes.  (Hyacinthus  comosus  L.) 
M.  comosum  Miller,  Schopf bliitige  Bisamhyacinthe.*) 

2.  Fruchtbare  Blüten  mit  kleiner,  stark  eingeschnürter  Mündung,  grün- 
lich-weiss,  nach  der  Mündung  zu  grün.  Randzähne  kaum  gebogen, 
brandig -schwarzbraun.  Staubblätter  über  der  Mitte  der  Blütenhülle 
eingefügt.  Blätter  meist  ganzrandig.  — Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe 
25  bis  50  cm.  %.  Bergwälder;  besonders  auf  Kalk;  im  mittleren 
Teile  des  Gebietes.  (M.  tubiflorum  Steven.)  M.  tenuiflornm  Tausch, 
Schmalblütige  Bisamhyacinthe. 

B.  Blütentraube  gedrungen;  untere  Zwitterblüten  überhängend,  kurzgestielt: 
obere  Blüten  aufrecht,  kürzer  gestielt  als  die  unteren. 

1.  Blüten  geruchlos.  Blätter  in  geringer  Anzahl  (meist  2 bis  3),  spatelig- 
lineal  (nach  oben  zu  breiter),  kürzer  oder  nur  eben  so  lang  wie  der 
Stengel,  aufrecht.  — Blüten  fast  kugelig- eiförmig,  blau,  mit  weisslichen 
Zähnen.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  10  bis  15  cm.  2J..  In  Wein- 
bergen, auf  Rainen,  Triften,  Ackern,  in  lichten  Bergwäldern;  zerstreut, 
oft  nur  verwildert.  (Hyacinthus  botryoides  L.)  M.  botryoides  Miller, 
Steifblätterige  Bisamhyacinthe. 

2.  Blüte  nach  Pflaumen  riechend.  Blätter  zahlreich,  lineal,  meist  länger 
als  der  Stengel,  schlaff,  bogenförmig- zurückgekrümmt. 

«.  Klappen  der  Kapsel  an  der  Spitze  etwas  ausgerandet.  Blütenhülle 
eiförmig,  dunkelblau,  mit  weisslichem  Saum.  Blätter  oberwärts 
schmal- rinnig  (binsenförmig).  — Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  bis 
30  cm.  4-.  Auf  Grasplätzen,  Ackern,  in  Weinbergen.  (Hyacinthus 
racemosus  L.)  M.  racemosum  Miller,  Traubige  Bisamhyacinthe.**) 
ß.  Klappen  der  Kapsel  an  der  Spitze  gestutzt.  Blütenhülle  eirund-läng- 
lich. Blätter  oberseits  breit-rinnig.  — Im  allgemeinen  in  allen  Teilen 

*)  Tafel  132A.  Muscari  comosum  Miller.  A blühende  Pflanze. 

**)  Tafel  13213.  Muscari  racemosum  Miller.  B blühende  Pflanze; 
1 fruchtbare  Blüte,  2 desgl.  im  Längsschnitte;  3 und  4 Staubblätter;  5 Frucht- 
knoten; 6 und  7 Frucht;  8 desgl.  im  Querschnitte.  1 bis  5 und  7 vergrössert. 


310 


stärker  als  die  vorige,  derselben  jedoch  so  ähnlich,  dass  sie  auch  als 
Abart  derselben  angesehen  werden  könnte.  Blütezeit  April,  Mai.  2J.. 
Acker,  Weinberge  in  der  Schweiz  und  Bayern.  M.  neglectum  Gussone, 
Übersehene  Bisamhyazinthe. 

Gattung  161:  Endymion  Dumortier,  Sternhyazinthe. 

Zwiebelpflanze  mit  breit-linealischen,  grundständigen  Blättern.  Blüten 
in  überhängender  Traube,  mit  je  2 Deckblättern.  Blütenhülle  glockig-walzen- 
förmig, tief-sechsteilig,  mit  zurückgekrümmten,  linealen  Zipfeln,  blau,  rötlich 
oder  weiss.  Staubblätter  dem  Grunde  der  Blütenhülle  eingefügt.  Blütezeit 
Mai.  Höhe  30  cm.  21.  In  schattigen  Hainen,  im  nördlichen  Teile  des 
Gebietes ; sehr  selten.  (E.  nutans  Dumortier;  Agraphis  nutans  Link; 

Hyacinthus  non  scriptus  L.)  E.  non  scriptus  Garcke,  Unbeschriebene 
Sternhyazinthe. 

80.  Familie:  Dioscoreaceae,  Sclimeerwurzgewäclise. 

Südliche,  meist  windende  oder  kletternde  Pflanzen  mit  schwachem  Stengel, 
kolbenartig  verkürztem,  oft  fleischigem  Wurzelstocke  und  pfeil-  bis  herz- 
förmigen Blättern.  Die  Blüten  sind  klein,  unansehnlich  und  zweihäusig. 
Bei  uns  nur  eine  Gattung  mit  einer  Art. 

Gattung  162:  Tamus  L.,  Schmerwurz. 

Wurzelstock  knollig,  fleischig,  aussen  schwärzlich,  ausdauernd.  Stengel 
windend,  1 */2  bis  3 Meter  lang.  Blätter  langgestielt,  pfeil-  bis  herzförmig, 
zugespitzt,  in  den  Achseln  die  Blütentrauben  tragend.  Blüten  zweihäusig, 
grünlich.  Männliche  Blüten  radförmig -glockig,  mit  6,  zwei  Kreisen  ange- 
hörenden, am  Grunde  verwachsenen  Blättern  und  6 Staubblättern  (XXII,  6); 
in  grösseren  Trauben  als  die  weiblichen  Blüten.  Weibliche  Blütenhülle 
oberständig,  kreiselförmig -glockig;  Fruchtknoten  unterständig,  dreifächerig; 
3 Griffel  mit  zweispaltigen  Narben.  Frucht  eine  3 fächerig -kugelige,  rote 
Beere,  mit  3 bis  5 kugeligen  Samen.  Keimling  klein,  in  der  Nähe  des 
Nabels  im  Eiweiss  liegend.  Blütezeit  Mai.  An  Zäunen,  in  Hecken  und  Ge- 
büschen; zerstreut.  T.  communis  L.,  Gemeine  Schmeerwurz.*) 

81.  Familie:  Iridaceae,  Schwerteige' wachse. 

Kräuter  mit  ausdauernden,  dicken  Wurzelstöcken  oder  Knollenzwiebeln 
und  mit  einjährigen  Blütenschäften.  Die  Blätter  sind  schwertförmig  oder 

*)  Tafel  133.  Tamus  communis  L.  A männliche,  B weibliche  Blüten 
tragender  Zweig;  1 männliche  Blüte;  2 desgl.  im  Längsschnitte;  3 weibliche 
Blüte;  4 desgl.  im  Längsschnitte;  5 Fruchtstand;  6 Same;  7 desgl.  durch- 
schnitten, um  den  kleinen  Keimling  zu  zeigen.  1 bis  4,  6 und  7 vergrössert. 


311 


linealisch,  ganzrandig,  parallel-nervig,  ziemlicli  kräftig  bis  lederig.  Die  Blüten 
stehen  bald  einzeln  nnd  endständig,  bald  zn  mehreren,  in  Ähren,  Rispen  oder 
fächelartigen  Blutenständen.  Jede  Blüte  ist  vor  dem  Aufblühen  von  zwei» 
meist  häutigen  Blättern  scheidenartig  umschlossen.  Die  Blüten  sind  meist 
regelmässig  und  zwitterig.  Beide  Blütenhüllblattkreise  sind  blumenkronartig 
und  am  Grunde  röhrenförmig  miteinander  verwachsen.  Die  3 Staubblätter 
sind  vor  dem  Grunde  der  äusseren  Zipfel  der  Blütenhülle  oder  auf  dem 
Fruchtknoten  eingefügt;  sie  besitzen  nach  aussen  aufspringende  Staubbeutel. 
Der  Fruchtknoten  ist  unterständig , wird  aus  drei  Fruchtblättern  gebildet, 
ist  dreifächerig  und  enthält  zahlreiche  in  einer  oder  in  mehreren  Reihen  an- 
geordnete Samenknospen.  Die  Narben  sind  oft  blumenblatt artig.  Die  Frucht 
ist  eine  fachspaltige,  dreilappige  Kapsel.  Die  Samen  enthalten  einen  kleinen 
Keim  in  einem  fleischigen  oder  knorpeligen  Eiweiss. 

Hierher  4 Gattungen: 

A.  Blütenhülle  regelmässig. 

A.  Wurzelstock  knollig. 

a.  Narbe  dreiteilig-spreizend.  Gattung  163:  Crocus  L.,  Safran. 

b.  Narbe  sechslappig-spreizend.  Gattung  164:  Triclionema  Kerner, 
Haarfaden. 

B.  Mit  dickem,  kriechendem,  verästeltem  Wurzelstock  und  grossen,  blumen- 
blattartigen, breiten,  an  der  Spitze  zweispaltigen,  den  Staubblättern 
dicht  aufliegenden  Narben.  Gattung  165:  Iris  L.,  Schwertlilie. 

B.  Blütenhülle  unregelmässig,  seitlich  symmetrisch,  trichter-glockenförmig, 
fast  zweilappig,  mit  gebogener  Röhre.  Gattung  166:  Gladiolus  L., 
Siegwurz. 

Gattung  163:  Crocus  L.,  Safran. 

Wurzelstock  knollig.  Von  dem  Grunde  vertrockneter  Blätter  wie  von 
Zwiebel  schalen  umgeben;  nach  der  Blüte  durch  Verdicken  aus  dem  unteren  Teile 
des  Stengels  entstehend.  Stengel  so  kurz,  dass  die  Pflanze  vielfach  als  stengel- 
los bezeichnet  wurde.  Einige  häutige  Blattscheiden  umschliessen  die  schmal- 
linealischen,  rinnigen,  mit  weisser  Mittelrippe  versehenen,  gleichzeitig  oder 
erst  nach  der  Blüte  sich  völlig  entwickelnden  Laubblätter  und  die  meist 
einzelnen  Blüten.  Letztere  sind  an  ihrem  Grunde  von  einer  langen,  häu- 
tigen,  aus  1 bis  2 Blättern  bestehenden  Scheide  gestützt.  Blütenhülle  gross 
und  zart,  trichterförmig  bis  trichterig-glockig,  mit  sehr  langer,  dünner  Röhre. 
Staubblätter  dem  Schlunde  der  Blütenhülle  eingefügt,  mit  etwas  flachen 
Fäden  und  aufrecht-stehenden,  pfeilformigen  Staubbeuteln.  Griffel  sehr  lang, 
fadenförmig.  Narben  fleischig,  keilförmig,  gespreizt  stehend.  III,  1.  Frucht 


312 


eine  papierartige,  länglich -dreiseitige,  erst  während  ihrer  Reife  über  den 
Boden  tretende  Kapsel  mit  zahlreichen,  kugeligen  Samen. 

A.  Im  Herbste,  September  und  Oktober,  blühend.  Blütenscheide  aus  zwei 
Blättern  gebildet.  Schlund  der  Blütenhülle  bärtig,  Narben  etwa  so 
lang  wie  der  blass-violette,  dunkelstreifige  Saum  der  Blütenhülle.  Narben 
tief- orangerot,  zwischen  den  Blütenhüllzipfeln  herabgebogen.  Höhe  10 
bis  15  cm.  %.  Der  Narben  (Safran)  halber  angebaut  und  an  einzelnen 
Orten  verwildert.  C.  sativus  L.,  Safran.*) 

B.  Im  Frühjahre  blühend.  Blütenscheide  einblätterig.  Schlund  der  Blüten- 
hülle meist  kahl.  Narben  viel  kürzer  als  der  Saum  der  Blütenhülle,  an 
ihrer  Spitze  verbreitert. 

1.  Narbe  dreispaltig,  an  ihrer  Spitze  kammartig  eingeschnitten- gekerbt. 

«.  Blätter  linealisch-lanzettlich.  Schlund  der  Blütenhülle  kahl.  Blüten- 
hülle violett  oder  violett  und  weiss  gestreift,  oder  ganz  weiss. 
Staubfäden  kahl.  Blütezeit  März,  April.  Höhe  10  bis  20  cm. 

Auf  Triften  der  Alpen,  Voralpen,  des  Jura,  in  Schlesien.  (C.  sativus, 
var  vernus  L.  zum  Teil.)  C.  banaticus  Heuffel,  Banat-Safran.**) 

ß.  Blätter  linealisch.  Schlund  der  Blütenhülle  bärtig.  Blütenhülle 
weiss,  selten  violett.  Staubfäden  an  ihrem  Grunde  fein-weichhaarig. 
Blütezeit  März,  April.  Höhe  10  bis  20  cm.  2J.  Vielleicht  nur  eine 
Abart  der  vorigen.  Aus  Gärten  vielfach  verwildert.  (C.  neapoli- 
tanus  Gawler;  C.  vernus,  b.  grandiflorus  Gay.)  C.  vernus  Wulfen, 
Frühlings-Safran. 

2.  Narbe  an  ihrer  Spitze  nicht  kammförmig  eingeschnitten  - gekerbt. 
Blüte  hellblau,  aussen  mit  dunklen  Streifen.  — Im  übrigen  der  vorigen 
sehr  ähnlich.  Blütezeit  Februar,  März.  Höhe  8 bis  15  cm.  2J..  Auf 
rasigen  und  steinigen  Abhängen  im  Littorale.  (C.  reticulatus  Adams) 
C.  variegatus  Hoppe  und  Hornschuh,  Bunter  Safran. 

Gattung  164:  Trichonema  Kerner,  Haarfaden. 

Ganz  von  der  Tracht  eines  Crocus;  Narbe  indes  sechslappig -spreizend; 
Blüte  violett,  dunkeladerig,  von  2 grünen  Deckblättern  gestützt.  Blütezeit 
Februar,  März.  III,  1.  Höhe  5 bis  10  cm.  %■.  An  grasigen  Orten  in 
Istrien.  Trichonema  Bulbocodium,  Kerner,  Haarfaden. 


*)  Tafel  134 A.  Crocus  sativus  L..  A blühende  Pflanze;  1 und  2 Staub- 
blätter; 3 Narbe;  4 Fruchtknoten  im  Querschnitte;  5 desgl.  im  Längsschnitte. 
1 bis  5 vergrössert. 

**)  Tafel  134B.  Crocus  vernus  L.  Blühende  Pflanze  im  Längsschnitte. 


313 


Gattung  165:  Iris  L.,  Schwertlilie. 

Wurzelstock  dick,  fleischig,  verästelt,  kriechend,  ausdauernd.  Grund- 
ständige Blätter  meist  zweischneidig-schwertförmig,  fächerförmig,  in  2 Zeilen 
angeordnet.  Blüten  an  ihrem  Grunde  von  laubartigen  oder  schuppenförmigen 
Tragblättern  scheidenartig  umgeben,  selten  einzeln,  meist  gehäuft  in  fächel- 
artigen Gruppen.  Blütenhülle  am  Grunde  röhrig;  Blätter  des  äusseren  Kreises 
zurückgeschlagen,  des  inneren  aufrecht,  abstehend  bis  zusammenneigend. 
Staubblätter  3,  dem  Schlunde  der  Blütenhülle  vor  den  Narben  eingefügt. 
Fruchtknoten  dreifächerig.  Griffel  kurz,  dreikantig.  III,  1.  Narben,  eigent- 
lich Griffeläste,  gross,  blumenblattartig,  oberseits  gewölbt-gekielt,  zweilippig. 
Oberlippe  gross,  zweispaltig,  Unterlippe  kurz  und  ganz,  oder  nur  etwas  aus- 
gerandet.  Der  eigentliche  Narbenfleck  liegt  zwischen  den  Lippen.  Frucht 
eine  grosse,  meist  dreikantige  Kapsel  mit  zahlreichen,  eiförmigen  bis  abge- 
platteten Samen. 

A.  Äussere  Blütenhüllzipfel  an  ihrem  Grunde  bärtig.  Röhre  der  Blütenhülle 
so  lang  oder  länger  wie  der  Fruchtknoten. 

I.  Die  Tragblätter,  welche  die  Blüten  an  ihrem  Grunde  scheiden  artig  um- 
geben, sind  schon  vor  dem  Aufblühen  ganz  trockenhäutig. 

a.  Stengel  einblumig,  kürzer  als  die  Blätter.  Röhre  der  Blütenhülle 
aus  den  Tragblättern  lang  hinausragend.  — Blätter  schwertförmig, 
15  bis  30  cm  lang;  Blüte  8 bis  15  cm  hoch.  Blütenhülle  violett. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  sonnigen,  grasigen  Abhängen,  im  Süden 
des  Gebietes ; auf  Mauern  vielfach  angepflanzt  und  verwildert. 
I.  pumila  L.,  Niederige  Schwertlilie. 

Die  Abart  I.  lutea  Marschall  v.  Bieberstein  hat  gelbe  Blüten. 

b.  Stengel  mehrblütig,  länger  als  die  Blätter.  Röhre  der  Blütenhülle 
aus  den  Tragblättern  nicht  hervorragend.  — Blätter  breit- schwert- 
förmig, spitz.  Blüten  10  bis  12  cm  im  Durchmesser,  hellviolett, 
mit  an  ihrem  Grunde  braun-geäderten  Zipfeln.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Wohlriechend.  Höhe  30  bis  60  cm.  In  Südtirol  und  Istrien; 
vielfach,  namentlich  in  Weinbergen,  angepflanzt  und  verwildert. 
I.  pallida  Lamarck,  Bleiche  Schwertlilie. 

II.  Tragblätter  der  Blüten  zur  Zeit  des  Aufblühens  wenigstens  an  ihrem 
Grunde  krautig. 

A.  Innere  Blütenhüllzipfel  gelb  oder  weiss  (nicht  violett  oder  blau). 

1.  Tragblätter  der  Blüten  trockenhäutig  - umrandet  (nicht  ganz 
krautig). 

a.  Innere  und  äussere  Blütenhüllzipfel  anfangs  bläulich,  später 
weiss,  am  Grunde  mit  braunen  Adern.  — Blätter  breit-schwert- 
Thom4  Flora.  I.  40 


314 


förmig,  bläulich-bereift.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Wohlriechend. 
Höhe  40  bis  60  cm.  An  trockenen  Abhängen  in  Tirol  und 
Krain.  Der  Wurzelstock  ist  als  Veilchenwurzel  officinell. 
I.  florentina  L.,  Florentiner  Schwertlilie. 
ß.  Innere  Blütenhüllzipfel  blass-schmutzig- gelb,  äussere  dunkel- 
violett,  am  Grunde  heller.  — Blütezeit  Juni.  Wohlriechend. 
Höhe  30  bis  60  cm.  Auf  Lehmmauern  bisweilen  angepflanzt. 
I.  squalens  L.,  Schmutziggelbe  Schwertlilie. 

2.  Tragblätter  der  Blüten  ganz  krautig. 

a.  Blütenhüllzipfel  weiss  - gelblich , mitunter  schwach  - purpur- 
aderig. — Blütezeit  April.  Höhe  bis  30  cm.  Auf  Felsen 
in  Wallis.  I.  virescens  Red.,  Grünliche  Schwertlilie. 
ß.  Innere  Blütenhüllzipfel  gelb,  äussere  gelb  mit  violetten  oder 
braunroten  Adern.  — Blätter  sichelförmig-gebogen.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Höhe  30  bis  60  cm.  Auf  trockenen  Hügeln  im 
südlichen  Teile  des  Gebietes.  I.  variegata  L.,  Bunte 
Schwertlilie. 

B.  Innere  und  äussere  Blütenhüllzipfel  violett  oder  blau. 

1.  Bart  der  inneren  Blütenhüllzipfel  gelb. 

a.  Staubbeutel  so  lang  wie  der  Staubfaden.  Die  Lappen  der 
Oberlippe  der  Narbe  stehen  gespreizt  von  einander  ab.  — 
Blätter  breit-schwertförmig,  meist  sichelförmig-gebogen.  Äussere 
Blütenhüllzipfel  dunkel -violett,  an  ihrem  Grunde  gelblich- 
weiss  mit  braunvioletten  Adern;  innere  etwas  heller.  Blüte- 
zeit Mai.  Schwach  riechend.  Höhe  30  bis  100  cm.  Auf 
steinigem  Boden  sehr  zerstreut.  Vielfach  angebaut  und  ver- 
wildert. I.  germanica  L.,  Deutsche  Schwertlilie.*) 
ß.  Staubbeutel  etwas  länger  als  der  halbe  Staubfaden.  Die 
Lappen  der  Oberlippe  der  Narbe  schliessen  mit  ihrem  inneren 
Rande  aneinander.  — Äussere  Blütenhüllzipfel  violett,  mit 
weissem,  dunkelgeadertem  Grunde;  innere  grau  - bläulich. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Stark  nach  Holunder  riechend.  Höhe 
40  bis  60  cm.  Auf  Felsen  und  Bergwiesen  im  Donau-  und 
Rheingebiet;  vielleicht  nur  verwildert.  I.  sambucina  L., 
Holunderduftende  Schwertlilie. 

2.  Bart  hellviolett.  — Stengel  zusammengedrückt,  kürzer  als  die 
schwertförmigen,  sichelartig -gebogenen,  grundständigen  Blätter. 
Unterster  Blütenstiel  unter  der  Mitte,  oft  fast  am  Grunde  des 


*)  Tafel  135.  Iris  germanica  L.  AB  blühende  Pflanze;  1 Blütengrundriss. 


315 


Stengels  entspringend.  Blütenhüllzipfel  violett,  am  Gründe 
weisslich  und  rotbraun  geadert.  Fruchtknoten  sechskantig  oder 
abgerundet.  Blütezeit  Mai.  Höhe  30  bis  50  cm.  Auf  sonnigen 
Hügeln  und  an  Waldrändern;  zerstreut.  I.  nudicaulis  Lamarck 
Nacktstengelige  Schwertlilie. 

Ändert  mehrfach  mit  dreikantigem  Fruchtknoten  ab. 

a.  Blütenscheiden  kurz  - eiförmig,  höckerig  - aufgeblasen , etwas 
violett.  I.  liungarica  Waldstein  - Kitaibel,  Ungarische 
Schwertlilie. 

b.  Blütenscheiden  mehr  länglich,  nur  wenig  aufgeblasen;  Blätter 
meist  graugrün  und  starr.  I.  Fieberi  Seidl,  Fiebers 
Schwertlilie. 

B.  Äussere  Blütenhüllzipfel  an  ihrem  Grunde  nicht  bärtig;  die  inneren  meist 
kürzer  als  der  Fruchtknoten. 

I.  Blütenhülle  leuchtend-gelb.  — Blätter  lanzettlich-lineal,  etwa  so  lang 
oder  länger  wie  der  60  bis  100  cm  hohe,  stielrunde  Stengel.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  An  Ufern,  namentlich  stehender  oder  langsam  fliessen- 
der  Gewässer,  auf  nassen  Wiesen;  häufig.  I.  pseudacorus  L.,  Wasser- 
oder kalmusähnliche  Schwertlilie,  Bastardkalmus.*) 

II.  Blütenhülle  teilweise  violett  oder  blau. 

a.  Stengel  stielrund. 

1.  Stengel  hohl.  Äussere  Blütenhüllzipfel  umgekehrt-eiförmig  mit 
kurzem  Nagel,  hellblau,  netzig- violett-geädert;  innere  Blüten- 
hüllzipfel dunkler.  — Blütezeit  Juni.  Höhe  30  bis  60  cm. 
Auf  feuchten  Wiesen,  namentlich  im  mittleren  und  südlichen 
Teile  des  Gebietes;  zerstreut.  (I.  pratensis  Lamarck.)  I.  sibirica  L., 
Sibirische  Schwertlilie. 

2.  Stengel  nicht  hohl.  Äussere  Blütenhüllzipfel  rundlich,  kürzer 
als  ihr  lanzettlicher  Nagel,  weiss-gelb  mit  blauen  Adern;  innere 
violett.  — Blütezeit  Juni.  Höhe  30  bis  60  cm.  Auf  feuchten 
Wiesen;  sehr  selten.  I.  spuria  L.,  Bastard-Schwertlilie. 

b.  Stengel  zweischneidig,  nicht  stielrund,  viel  kürzer  als  die  linealischen 
Blätter;  meist  zwei-,  seltener  einblütig.  Äussere  Blütenhüllzipfel 
bisquitförmig  eingeschnürt;  unterer  Teil  rot  mit  gelber  Mittellinie 
und  dunklen,  roten  Adern.  Innere  Blütenhüllzipfel  dunkelviolett. 

*)  Tafel  136.  Iris  pseudacorus  L.  A Blüten,  B Kapseln  tragender 
Zweig;  1 Staubblatt  von  der  Rückseite  nebst  2 halbierten  Narben;  2 Staub- 
blatt; 3 Fruchtknoten  nebst  Griffel  und  den  blumenblattartigen  Narben;  4 Kapsel 
im  Querschnitte;  5 Same;  6 und  7 derselbe  durchschnitten.  Natürliche  Grösse. 


316 


Blütezeit  Mai,  Juni.  Stengel  15  bis  25  cm  hoch;  Blätter  bis  60  cm 
lang.  Auf  Waldwiesen  in  Süddeutschland  und  Schlesien.  I.  gra- 
minea  L.,  Grasblätterige  Schwertlilie. 

Gattung  I6S:  Gladiolus  L.,  Siegwurz. 

Wurzelstock  knollig  (wie  bei  Crocus);  meist  mehrere  Knollen  über- 
einander; ausdauernd.  Stengel  un verzweigt,  mit  einigen  mehr  oder  weniger 
häutigen,  scheidigen  Blättern  und  wenigen,  breit -linealischen  Laubblättern. 
Blüten  in  einseitswendiger  Ähre,  von  zwei  Blättern,  einem  Deck-  und  einem 
Vorblatte,  gestützt.  Blütenhülle  trichterig-glockenförmig,  mit  sechszipfeligem 
Saume,  fast  zweilippig;  rot,  auf  den  3 unteren  Zipfeln  je  ein  weisser,  dunkel- 
rot-eingefasster  Längsstreifen.  Die  3 Staubblätter  sind  dem  Schlunde  der 
Blütenhülle  eingefügt.  Griffel  fadenförmig,  mit  3,  meist  fast  blumenblattartigen 
Narben,  III,  1.  Frucht  eine  pergamentartige  Kapsel  mit  zahlreichen,  meist 
flügelrandigen  Samen. 

A.  Staubbeutel  länger  als  der  Staubfaden.  Samen  nicht  geflügelt.  — Blüten- 
hülle hellpurpurrot.  Kapsel  kugelig,  dreifurchig.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Höhe  30  bis  60  cm.  Auf  Äckern  bei  Triest,  Lugano,  Genf.  G.  segetum 
Gawler,  Saat-Siegwurz.*) 

B.  Staubbeutel  kürzer  als  der  Staubfaden.  Samen  geflügelt. 

I.  Die  Faserhaut  der  Knollen  bildet  oberwärts  eiförmige  Maschen.  Die 
Kapsel  ist  sechsfurchig  und  an  der  Spitze  abgerundet.  — Traube 
wenig-  (3-  bis  5-)  blütig;  Blütenhülle  purpurrot.  Blütezeit  Juni,  Juli. 

Höhe  30  bis  50  cm.  Auf  sumpfigen  Wiesen,  im  nördlichen  und 

mittleren  Teile  des  Gebietes  zerstreut;  selten  im  südlichen.  (G.  Boucheanus 
Schlechtendal;  G.  pratensis  A.  Dietrich.)  G.  paluster  Gaudin,  Sumpf- 
Siegwurz,  Allermannsliarniscli.  **) 

H.  Die  Faserhaut  der  Knollen  bildet  oberwärts  nur  schmale,  lineale 
Maschen.  Die  Kapsel  ist  an  der  Spitze  eingedrückt, 

a.  Die  Kanten  der  Kapsel  springen  nach  oben  zu  kielförmig  vor.  Die 

Blütenähre  ist  locker. 

1.  Die  Narbe  wird  nach  oben  zu  allmählich  breiter.  Blüten  hell- 
rot. — Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  40  bis  80  cm.  Häufig  in 
Gärten  und  hier  und  da  verwildert.  G.  communis  L.,  Gemeine 
Siegwurz. 

*)  Tafel  137 AB.  Gladiolus  segetum  Gawler.  A Wurzelstock  nach 
Wegnahme  der  äusseren  Faserhaut;  B desgl.  halbiert;  a vorigjährige,  b dies- 
jährige Knolle;  c Knospe  für  das  nächste  Jahr;  d Blütenschaft. 

**)  Tafel  137 C.  Gladiolus  paluster  Gaudin.  C blühende  Pflanze. 


317 


2.  Die  Narbe  ist  an  ihrer  Spitze  in  ein  nahezu  kreisrundes  Plätt- 
chen verbreitert.  Blüte  purpurrot.  — Blütezeit  Juni.  Höhe  30 
bis  60  cm.  Auf  Wiesen;  in  Krain  und  dem  Littorale.  G.  illyricns 
Koch,  Illyrische  Siegwurz. 

b.  Die  Kanten  der  Kapsel  sind  nach  oben  abgerundet.  Blütenähre 
gedrungen.  Die  Narbe  wird  allmählich  breiter.  Blüte  purpurrot. 
Blütezeit  Juli.  Höhe  30  bis  80  cm.  Auf  feuchten  Wiesen  und 
sumpfigen  Waldplätzen,  im  mittleren  und  südöstlichen  Teile  des 
Gebietes  zerstreut.  G.  imbricatns  L.,  Dachziegelige  Siegwurz.*) 

32.  Familie:  Amaryllidaceae,  Amaryllisgewächse» 

Meist  ausdauernde  Zwiebelgewächse  mit  grundständigen,  ganzrandigen, 
an  ihrem  Grunde  scheidenförmigen,  linealisch -rinnigen,  mehr  oder  weniger 
fleischig-krautartigen  Blättern.  Die  Blüten  stehen  einzeln  oder  zu  mehreren 
in  dolden-,  köpfchen-,  ähren-  oder  rispenartig  aussehenden  Blütenständen. 
Der  Blütenstand  ist  in  seiner  Jugend  meist  eingeschlossen  von  zwei  mehr 
oder  weniger  miteinander  verwachsenen  Vorblättern.  Die  Blüten  sind  zwitterig 
und  meist  regelmässig.  Die  Blütenhülle  ist  oberständig,  sechsblätterig  oder 
röhrig-trichterig  mit  sechszipfeligem  Saume,  meist  ist  sie  ansehnlich,  zuweilen 
auch  noch  mit  einer  Nebenkrone  versehen.  Staubblätter  sind  6 vorhanden; 
ihre  meist  beweglich  auf  dem  Rücken  angehefteten  Staubbeutel  öffnen  sich 
nach  innen  zu.  Der  Fruchtknoten  wird  aus  drei  Fruchtblättern  gebildet;  er 
ist  dreifächerig  und  enthält  im  Innenwinkel  jedes  Faches  zahlreiche,  meist 
zweireihig  angeordnete  Samenknospen.  Die  Frucht  ist  eine  meist  drei- 
fächerige, vielsamige,  fachspaltige , fleischige  und  beerenartige  Kapsel.  Die 
Samen  enthalten  einen  kleinen  Keim  und  ein  grosses,  derbfleischiges  Eiweiss. 

Hierher  5 Gattungen: 

A.  Zwiebelpflanzen. 

A.  Blütenhülle  ohne  Nebenkrone. 
a.  Blütenhülle  getrenntblätterig. 

1.  Die  beiden  Kreise  der  Blütenhülle  sind  einander  ziemlich  gleich; 
ihre  Blätter  sind  an  der  Spitze  verdickt  und  etwas  kapuzen- 
förmig zusammengezogen.  Die  Blütenhüllblätter  fallen  beim 
Welken  nicht  ab.  Gattung  167:  Leucojum  L.,  Knotenblume. 

2.  Die  3 äusseren  Blätter  der  Blütenhülle  stehen  ab;  sie  sind 
grösser  als  die  3 inneren,  glockig  zusammengeneigten.  Die 
Blütenhülle  fällt  beim  Welken  ab.  Gattung  168:  Galanthus  L., 
Schneeglöckchen. 

*)  Tafel  137 D.  Gladiolus  imbricatus  L.  D blühende  Pflanze;  1 Staub- 
blatt: 2 Griffel  mit  den  Narben.  1 und  2 vergrössert. 


318 


ß.  Die  Blütenhüllblätter  sind  an  ihrem  Gründe  miteinander  ver- 
wachsen. Gattung  169:  Sternbergia  Waldstein  und  Kitaibel, 
Sternbergie. 

B.  Die  verwachsenblätterige,  röhren-  oder  trichterförmig-glockige  Blüten- 
hülle trägt  in  ihrem  Schlnnde  eine  ansehnliche  Nebenkrone.  Gat- 
tung 170:  Narcissus  L.,  Narzisse. 

B.  Mächtige,  zwiebellose  Pflanzen  mit  kleinem,  oberirdischem  Stamme,  der 
mit  starren,  fleischigen,  am  Rande  stachelig -gezähnten,  1 bis  2 Meter 
langen  und  bis  über  20  Centimeter  breiten,  dicken  Blättern  besetzt  ist. 
Gattung  171:  Agave  L.,  Agave. 

Gattung  167:  Leucojum  L.,  Knotenblume. 

Zwiebelgewächse  mit  grundständigen,  linealischen  Blättern.  Blütenschaft 
mit  krautiger,  röhrenartiger,  zweikieliger  Blütenscheide.  Die  Blätter  der 
beiden  Blütenhüllkreise  sind  einander  fast  gleich,  mit  kappenartig-zusammen- 
gezogener  Spitze,  beim  Welken  nicht  abfallend.  Die  Staubbeutelfächer 
öffnen  sich  an  ihrer  Spitze  mit  einem  kurzen  Längsrisse.  Kapsel  fleischig, 
bimförmig,  am  Scheitel  fachspaltig-aufspringend.  VI,  1. 

1.  Schaft  ein-,  selten  zweiblütig.  Griffel  keulenförmig.  Samen  mit  bleicher, 
häutiger  Schale  und  einem  kammförmigen  Anhängsel.  — Blütenhülle 
urnenförmig,  weiss  mit  grünlich-gelbem  Fleck  unter  der  Spitze.  Blüte- 
zeit März,  April.  Höhe  10  bis  80  cm.  In  schattigen  Laubwäldern, 
im  mittleren  und  südlichen  Teile  des  Gebietes;  zerstreut.  L.  vernum  L., 
Märzglöckchen,  Frühlings-Knotenblume.  *) 

2.  Schaft  4-  bis  8blütig.  Griffel  wenig  keulig.  Samen  mit  schwarzer, 
zerbrechlicher  Schale  ohne  Anhängsel.  — Blütenhülle  weiss  mit  grün- 
lichem Flecke  unter  ihrer  Spitze.  Blütezeit  Mai.  Höhe  30  bis  50  cm. 
In  nassen  Wiesen.  L.  aestivum  L.,  Sommer-Knotenblume. 

Gattung  168:  Galanihus  L.,  Schneeglöckchen. 

Schaft  einblütig.  Blätter  linealisch.  Blüte  von  einer  zweikieligen 
Scheide  gestützt.  Blätter  des  äusseren  Kreises  der  Blütenhülle  meist  ab- 
stehend, bedeutend  grösser  als  die  zusammenneigenden  Blätter  des  inneren 
Kreises;  letztere  weiss  mit  grünem  Fleck  vor  ihrer  herzförmig  ausgeschnit- 
tenen Spitze.  Staubblätter  an  ihrer  Spitze  mit  kurzem  Längsrisse  aufspringend. 

*)  Tafel  138.  Leucojum  vernum  L.  A sich  eben  öffnende  Blüten- 
knospe; B blühende  Pflanze;  1 Blüte  von  oben  gesehen;  2 Blütenlängsschnitt; 
3 zwei  Staubblätter  und  der  Griffel;  4 Frucht;  5 desgl.  aufgesprungen ; 6 Same; 
7 desgl.  im  Längsschnitte.  1 bis  5 und  7 vergrössert. 


319 


Griffel  fädlich.  VI,  1.  Frucht  eine  auf  dem  Boden  reifende,  ovale,  beeren- 
artige, fachspal tige,  dreiklappige  Kapsel.  Blütezeit  Februar  bis  April.  Höbe 
8 bis  15  cm.  In  Hainen,  Gebüschen,  auf  Wiesen;  selten.  G.  nivalis  L., 
Gemeines  Schneeglöckchen.*) 

Gattung  169:  Sternbergia  Waldstein  und  Kifaibel,  Sternbergie. 

Zwiebelpflanze  mit  schmal-lineahschen  Blättern.  Blütenschaft  einblütig, 
die  Blätter  nicht  überragend,  selten  sind  mehrere  Blütenscbafte  vorhanden. 
Blüte  mit  tricbteriger,  sechsteiliger,  aufrechter,  goldgelber  Blütenhülle;  von 
einer  kurzen  Scheide  gestützt.  Frucht  eine  dreifurchige,  fleischige  Kapsel. 
VI,  1.  Blütezeit  September,  Oktober.  Höhe  20  bis  30  cm.  Auf  steinigen 
und  grasigen  Abhängen  und  Feldern  Istriens.  (Amaryllis  lutea  L.)  S.  lutea 
Kerner,  Gelbe  Sternbergie. 

Gattung  170:  Narcissus  L.,  Narzisse. 

Zwiebelpfianzen  mit  grnndständigen,  linealen  Blättern.  Blüten  von  einer 
Scheide  gestützt.  Blütenhülle  an  ihrem  Grunde  röhrig- verwachsen,  mit 
röhrigem  oder  trichterförmig-röhrigem  Saume;  im  Schlunde  mit  einer  Neben- 
krone. Staubblätter  der  Blütenhülle  eingefügt,  mit  auf  dem  Rücken  ange- 
hefteten, beweglichen,  ihrer  ganzen  Länge  nach  aufspringenden  Staubbeuteln. 
Frucht  eine  beerenartige,  dreifächerige,  vielsamige  Kapsel. 

A.  Nebenkrone  lang-glockig.  Blüten  meist  einzeln,  gelb. 

1.  Nebenkrone  becherförmig  mit  eingeschnitten-gekerbtem  und  gefaltetem 
Rande,  so  lang  oder  länger  wie  die  Blütenhüllzipfel;  beide  lebhaft 
gelb.  Wohlriechend.  Blüten  einzeln.  — Blütezeit  März  bis  Mai. 
Höhe  20  bis  35  cm.  Auf  Gebirgswiesen  und  in  Gebüschen  im  süd- 
lichen Teile  des  Gebietes;  selten.  N.  Pseudo -Narcissus  L.,  Unechte 
oder  Gemeine  Narzisse. 

2.  Nebenkrone  glockig,  halb  so  lang  wie  die  Blütenhüllzipfel,  erstere 
lebhaft-,  letztere  sehr  bleich-gelb.  — Blüte  meist  einzeln,  selten  bis  3. 
Wohlriechend.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  30  bis  40  cm.  Auf 
Wiesen  und  in  Baumgärten  im  südlichen  Teile  des  Gebietes.  (N.  Pseudo- 
Narcissus  X poeticus?)  N.  incomparabilis  Curtis,  Unvergleichliche 
oder  Schöne  Narzisse. 

B.  Nebenkrone  schüsselförmig,  viel  kürzer  als  die  Blütenhüllzipfel. 

*)  Tafel  139.  Galanthus  nivalis  L.  A sich  eben  öffnende  Blütenscheide; 
B Pflanze  mit  völlig  aus  ihrer  Scheide  herausgetretenen  Knospe;  C blühende 
Pflanze;  1 Blütenlängsschnitt;  2 je  ein  Blatt  des  äusseren  und  des  inneren 
Blütenhüllkreises;  3 Staubblätter;  4 Querschnitt  durch  den  Fruchtknoten; 
5 Frucht;  6 Querschnitt  durch  dieselbe;  7 Same.  1 bis  4 und  7 (Fig.  rechts) 
vergrössert. 


320 


a.  Blüten  zu  mehreren,  gelb ; Nebenkrone  dunkler  als  die  Blütenhüllzipfel, 
ganzrandig.  Blütezeit  März.  Wohlriechend.  Höhe  30  bis  40  cm. 
An  unfruchtbaren  und  steinigen  Abhängen  in  Südistrien.  N.  Ta- 
zetta  L.,  Tazette,  Doldennarzisse. 

b.  Stengel  1-  bis  3blütig.  Blütenhülle  weiss. 

«.  Nebenkrone  gelb,  hellrandig,  eingeschnitten-gekerbt,  Blütenhüll- 
zipfel schmutzig -weiss.  Stengel  meist  zweiblütig.  — Blütezeit 
April,  Mai.  Höhe  30  bis  40  cm.  Auf  Wiesen  in  Steiermark 
und  der  Westschweiz.  N.  biflorus  Curtis,  Zweiblütige  Narzisse. 
ß.  Nebenkrone  gelblich  mit  rotem  Bande.  Stengel  meist  einblütig. 

1.  Blütenhüllzipfel  eiförmig,  mit  den  Rändern  einander  deckend. 
Nebenkrone  am  Rande  wellig,  ungleich-gekerbt.  Fruchtknoten 
zur  Blütezeit  oberwärts  zweischneidig -zusammengedrückt.  — 
Blütezeit  Mai.  Wohlriechend.  Höhe  20  bis  40  cm.  Auf 
Wiesen  und  in  Gebüschen  im  südlichen  Teile  des  Gebietes, 
im  nördlichen  wohl  nur  aus  Gärten  verwildert.  N.  poeticus  L„ 
Echte  Narzisse.*) 

2.  Blütenhüllzipfel  länglich,  sich  mit  den  Rändern  kaum,  meist 
nicht  berührend.  Nebenkrone  am  Rande  wellig,  ungleich- 
mässig-gekerbt.  Fruchtknoten  stielrundlich.  — Blütezeit  April, 
Mai.  Höhe  20  bis  30  cm.  Auf  Gebirgswiesen  der  Alpen, 
Voralpen,  des  Jura.  N.  radiiflorus  Salisbury,  Strahlen- 
blütige  Narzisse. 

Gattung  171:  Agave  L.,  Agave. 

Zwiebellose  Pflanze  mit  dick-fleischigen,  starren,  am  Rande  meist 
stachelig-gezähnten,  lanzettlichen,  spitzen,  1 bis  2 Meter  langen  und  20  und 
mehr  Centimeter  breiten,  grundständigen,  blaugrauen  Blättern.  Blütenschaft 
bis  über  10  Meter  hoch,  mastartig  aufsteigend,  mit  kandelaberartig-rispigem 
Blütenstande,  der  sehr  viele  (mehrere  Tausend),  einschliesslich  der  hoch  aus 
der  Blütenhülle  hervorragenden  Staubblätter  12  bis  13  cm  lange,  hellgrüne 
Blüten  trägt.  Die  Pflanze  stammt  aus  Mexiko;  sie  geht  nach  der  Blüte,  die 
in  ihrer  Heimat  mit  dem  5.  oder  6.  Jahre,  in  unseren  Gewächshäusern  mit 
dem  30.  bis  40.  Jahre,  oder  noch  später  erfolgt  (daher  Hundertjälirige  Aloe 
genannt),  zu  Grunde,  erhält  sich  aber  durch  Seitenknospen.  Frucht  eine 
beerenartige  Kapsel.  Blütezeit  Juni.  An  der  Südgrenze  des  Gebietes  auf 
einzelnen  Felsen,  z.  B.  bei  Bozen,  verwildert.  A.  ainericana  L.,  Magueipflanze. 

*)  Tafel  140.  Narcissus  poeticus  L.  A und  B (links)  blühende  Pflanze; 
B (rechts)  oberer  Teil  des  Blütenschaftes  mit  einer  Knospe;  C Blütenscheide; 
1 Blütenlängsschnitt;  2 Staubblätter;  3 Narbe;  4 Querschnitt  durch  den  Frucht- 
knoten. 2 bis  4 vergrössert. 


321 


5.  Klasse:  Knabenkräuter,  Gynandrae. 

Hierher  nur  eine  Familie: 

33.  Familie:  Orchidaceae,  Orchideen. 

Unsere  einheimischen  Orchideen  besitzen  eine  büschelförmige  Wurzel, 
einen  aus  zwei  kugeligen  oder  gelappten  Knollen  bestehenden,  oder  einen 
kriechenden,  mitunter  stark  verzweigten  Wurzelstock.  Ihr  Stengel  ist  ein- 
jährig und  krautig.  Die  Blätter  sind  immer  ganzrandig,  meist  lanzettförmig, 
stengelumfassend  oder  mit  scheidenförmigem  Grunde  versehen;  sie  sind  saftig 
oder  fleischig,  selten  schuppenförmig.  Die  Blüten  stehen  selten  einzeln, 
meist  ährig  oder  traubig,  zuweilen  kopfig  zusammengedrängt.  Die  Blüten- 
hülle ist  oberständig  und  aus  2 dreizähligen  Blattkreisen  zusammengesetzt. 
Von  diesen  beiden  Kreisen  ist  der  innere  fast  immer  unregelmässig,  weil 
sein  oberes  Blatt  eine,  oft  gespornte  Honiglippe  bildet;  die  übrigen  5 Blätter 
bilden  den  sogenannten  Helm.  Der  Fruchtknoten  ist  in  der  Regel  lang; 
er  wird  aus  3 Fruchtblättern  gebildet  und  hat  wandständige  Saraenträger; 
dadurch,  dass  er  sich,  wie  meist  geschieht,  spiralig  dreht,  hängt  die  Honig- 
lippe, welche  ursprünglich  das  oberste  Blatt  war,  nach  unten.  Von  den 
Staubblättern  gelangt  nur  eines,  selten  zwei  (Cypripedium)  zur  Entwickelung; 
ist  nur  eines  ausgebildet,  dann  liegt  es  der  Honiglippe  gegenüber  (Tafel  141, 
Figur  1),  sind  aber  zwei  vorhanden,  dann  steht  je  eines  an  jeder  Seite  der 
Narbe  (Tafel  158,  Figur  2 u.  3);  unfruchtbare  Anhängsel,  Staminodien, 
stehen  oft  an  Stellen,  wo  etwaige  dritte  und  weitere  (bis  6)  Staubblätter 
erwartet  werden  könnten  (Tafel  158,  Figur  1).  Staubfäden  fehlen  und  die 
Staubbeutel  sind  in  einer  den  Orchideen  eigentümlichen  Weise  mit  den  oberen 
Teilen  des  Stempels  zur  Griffelsäule  verwachsen.  Diese  Verwachsung 
kann  eine  ganz  vollständige  sein  (Ophrydeae);  sie  kann  auch  weniger  voll- 
kommen sein,  so  dass  der  Staubbeutel  gewissermassen  deckelartig  auf  dem 
Stempel  sitzt.  Die  Blütenstaubkörner  sind  selten  vollständig  von  einander 
getrennt;  meist  sind  die  Körner  einer  jeden  Seite  des  Staubbeutels  mittels 
eines  Schleimes  zu  einer  einzigen,  wachsartigen  Masse,  Pollinari  um,  zu- 
sammengeballt (Ophrydeae,  Epipogoneae) ; weniger  oft  sind  4 solcher  Blüten- 
staubmassen vorhanden  oder  bildet  der  Blütenstaub  pulverige  Massen,  in 
denen  je  4 Körner  miteinander  verbunden  sind.  Die  Pollinarien  haben  an 
ihrem  unteren  Ende  oft  ein  aus  eingetrocknetem  Schleim  bestehendes 
Stielchen,  und  dieses  endigt  in  eine  Kleb-  oder  Stieldrüse.  Die  Kleb- 
drüsen liegen  zuletzt  frei  oder  sind  bedeckt  von  einer  Falte  der  Narbe, 
welche  Beutelchen  genannt  wird.  Dieses  Beutelchen  ist  zwei-  oder  ein- 
facherig;  im  ersteren  Falle  sind  die  Pollinarien  völlig  getrennt,  im  letzteren 
sitzen  ihre  Stiele  auf  gemeinschaftlicher  Klebdrüse  (Anacamptis,  Tafel  143, 

Thomi,  Flor».  I. 


322 


Figur  8).  Der  Narbenfleck  ist  eine  klebrige  Platte  oder  Grube  an  der 
Vorderseite  der  Griffelsäule.  Über  und  hinter  der  Narbe  und  gleichzeitig 
vor  und  unter  dem  Staubbeutel  findet  sich  meist  ein  platten-  oder  faden- 
förmiger Anhang,  Schnäbelchen,  an  dessen  Spitze  sich  die  Klebdrüse  ent- 
wickelt. Die  Frucht  ist  eine  Kapsel,  welche  sich  gewöhnlich  mit  6 Längs- 
spalten in  der  Weise  öffnet,  dass  sich  3 Klappen  zwischen  drei  stehen- 
bleibenden Rippen  loslösen.  Die  Samen  sind  zahlreich,  sehr  klein,  meist 
lose  in  eine  netzförmige  Haut  eingeschlossen;  sie  enthalten  keine  Spur  eines 
Samenlappens  (Tafel  146,  Fig.  7). 

Mit  Rücksicht  auf  das  Verhalten  der  Staubbeutel  und  des  Blütenstaubes 
teilt  man  die  Orchideen  in  8 Unterfamilien  ein,  von  denen  5 bei  uns  ver- 
treten sind. 

A.  Die  Blüte  enthält  nur  ein  einziges  fruchtbares  Staubgefäss. 

A.  Der  Blütenstaub  bildet  gestielte,  keulenförmige  Pollinarien. 

a.  Die  Staubbeutel  sind  mit  ihrer  ganzen  Rückseite  an  die  Griffel- 
säule angewachsen  (Tafel  141,  Figur  1 und  4).  1.  Unterfamilie: 

Ophrydeae,  Fliegenblumenartige. 

ß.  Die  Staubbeutel  sind  nur  an  ihrem  Grunde  angewachsen  und 
deckelartig  in  eine  Vertiefung  auf  der  Spitze  der  Griffelsäule  ein- 
gefügt (Tafel  150,  Fig.  7,  8,  9,  11).  2.  Unterfamilie:  Epipogo- 

neae,  Widerbartartige. 

B.  Der  Blütenstaub  bildet  nicht  gestielte  Pollinarien. 

a.  Der  Blütenstaub  bildet  4 wachsartige,  ungestielte  Massen  (Tafel  152, 
Figur  5).  Die  Staubbeutel  fallen  deckelartig  ab.  Die  Blüten 
sind  klein  und  grünlich.  3.  Unterfamilie:  Malaxideae,  Weich- 
krautartige. 

ß.  Der  Blütenstaub  ist  pulverförmig,  seine  Körner  sind  einzeln  oder 
zu  vier  miteinander  verbunden.  Die  Staubbeutel  fallen  nicht  ab. 
4.  Unterfamilie:  Neottieae,  Nestwurzartige. 

B.  Die  Blüte  enthält  zwei  fruchtbare  Staubgefässe  (Tafel  158).  5.  Unter- 

familie: Cypripedieae,  Frauensclmhartige. 

1.  Unterfamilie:  Ophrydeae,  Fliegenblumenartige. 

A.  Lippe  gespornt. 

A.  Fruchtknoten  gedreht,  mithin  Lippe  abwärts  gewendet. 

I.  Lippe  gelappt;  meist  dreilappig. 

a.  Am  Grunde  des  Staubbeutels  findet  sich  ein  Beutelchen. 


328 


a.  Beutelchen  zweifächerig,  mithin  die  Pollinarien  völlig  von- 
einander getrennt  (Tafel  141,  Fig.  2 und  3).  Gattung  172: 
Orchis  L.,  Knabenkraut. 

b.  Beutelchen  einfächerig;  die  Pollinarien  sitzen  mithin  auf 
einer  gemeinschaftlichen  Stieldrüse. 

1.  Lippe  flach;  Sporn  fadenförmig  (Tafel  143,  Fig.  7 und  8). 
Gattung  173:  Anacamptis  Richard,  Hundswurz. 

2.  Lippe  sehr  lang,  spiralig  gedreht;  Sporn  kegelförmig 
(Tafel  144,  Fig.  1 und  2).  Gattung  174:  Himantoglossum 
Sprengel,  Riemenzunge. 

ß.  Ein  Beutelchen  nicht  vorhanden  (Tafel  145,  Fig.  3).  Gattung  175: 
Gymnadenia  R.  Brown,  Nacktdriise. 

II.  Lippe  fast  linealisch,  nicht  gelappt,  höchstens  am  Grunde  drei- 
zähnig (Tafel  146).  Gattung  176:  Platanthera  Richard,  Breit- 
kölbchen. 

B.  Fruchtknoten  nicht  gedreht,  mithin  Lippe  aufwärts  gewendet.  Gat- 
tung 177:  Nigritella  Richard,  Schwarzständel. 

B.  Lippe  ungespornt. 

A.  Lippe  flach;  sie  besteht  nicht  aus  zwei  voreinander  stehenden  Gliedern, 
deren  vorderes  knieartig  zurückgebogen  ist. 

I.  Am  Grunde  des  Staubbeutels  ist  ein  Beutelchen  vorhanden. 
a.  Beutelchen  zweifächerig,  mithin  die  Pollinarien  völlig  von- 
einander getrennt. 

a.  Blütenblätter  helmartig  zusammengebogen.  Gattung  178: 
('hamaeorchis  Richard,  Zwergknabenkrant. 

b.  Blütenblätter  nicht  zusammengebogen  (Tafel  148).  Gat- 
tung 179:  Ophrys  L.,  Fliegenblume. 

ß.  Beutelchen  einfacherig,  Pollinarien  mithin  auf  einer  gemein- 
schaftlichen Stieldrüse;  Blütenblätter  helmartig  zusammen- 
gebogen. Gattung  180:  Aceras  R. Brown,  Ohnhorn.  (Tafel  149). 
II.  Ein  Beutelchen  ist  nicht  vorhanden;  Blütenhülle  glockig  (Tafel  150, 
Fig.  4).  Gattung  181:  Herminium  R.  Brown,  Ragwurz. 

B.  Lippe  gekniet-zweigliedrig,  ihr  vorderes  Glied  knieartig-zurückgebogen. 
Gattung  182:  Serapias  L.,  Schwertwurz. 

Gattung  172:  Orchis  L.,  Knabenkraut. 

Die  Unterscheidung  der  einzelnen  Orchis- Arten,  ja  selbst  die  Um- 
grenzung dieser  Gattung  ist  noch  lange  nicht  zu  einem  befriedigenden  Ab- 


324 


Schlüsse  gelangt,  ein  Umstand,  den  namentlich  auch  die  Seltenheit  einzelner 
Arten,  beziehentlich  Formen  und  Bastarde  verschuldet;  so  ist  z.  B.  Gymna- 
denia  odoratissima  X Orchis  maculata  Regel  nur  in  einem  Exemplare  am 
Uto  bei  Zürich  gefunden  worden;  dazu  kommt  die  Schwierigkeit  der  bild- 
lichen Darstellung. *) 

A.  Sämtliche  Blütenhüllblätter  mit  Ausnahme  der  Lippe  neigen  helmartig 
zusammen  (Herorchis  Bindley).  — Die  Knollen  sind  einfach,  d.  h.  an 
ihrem  Ende  nicht  in  2 bis  3 Spitzen  auslaufend  (wie  dies  bei  Figur  B 
auf  Tafel  142  der  Fall  ist). 

I.  Lippe  dreispaltig. 

A.  Tragblätter  der  Blüten  mehreremal  kürzer  als  der  Fruchtknoten, 
alle  nervenlos  oder  einnervig.  Mittellappen  der  Lippe  vorne  breiter, 
zweispaltig,  meist  mit  einem  Zähnchen  in  der  Einbuchtung. 
a.  Lippe  pinselig- punktiert,  d.  h.  mit  grell  purpurn  gefärbten, 
pinselartigen  Haarbüschelchen  besetzt  (vgl.  Tafel  141,  Fig.  4u.  5); 
deren  seitliche  Abschnitte  linealisch. 

1.  Tragblätter  der  Blüten  6-  bis  8 mal  kürzer  als  der  Frucht- 
knoten. Mittelzipfel  der  Lippe  von  seinem  Grunde  aus  all- 
mählich breiter  werdend;  dessen  Lappen  länglich,  vorne  ab- 
gestutzt und  meist  gezähnelt.  — Knollen  eiförmig.  Blätter 
länglich,  spitz,  schlaff;  obere  den  mittleren  Teil  des  Stengels 
scheidenartig  umhüllend;  alle  auf  der  Oberseite  mit  einzelnen 
kurzen  Haaren  besetzt.  Helm  spitz;  aussen  rosarot,  dunkel- 
braun oder  dunkelpurpurn  mit  noch  dunkleren  purpurnen 
Flecken;  innen  grünlich  weiss,  purpurn  gefleckt.  Lippe  weiss- 
lich  oder  hellpurpurn,  mit  purpurnen,  sammetartigen  Haar- 
pinseln. Sporn  walzenförmig,  halb  so  lang  wie  der  Frucht- 
knoten. Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  50  bis  75  cm.  Stark 
wohlriechend.  In  schattigen  Berg-  und  Gebirgs  wäldern, 
namentlich  auf  Kalk;  zerstreut  und  meist  einzeln  (0.  purpurea 
Hudson;  0.  militaris  var.  b.  L.)  0.  fusca  Jacquin,  Braunes 

Knabenkraut.*) 

0 Wenn  diese  Flora  sich  unbestritten  rühmen  darf,  zum  ersten  Male  eine  Reihe 
mustergültiger  Darstellungen  von  einheimischen  Orchideen  zu  geben,  so  ist  dies  vor 
allem  der  Liebenswürdigkeit  der  Frau  Prof.  Dr.  Hermann  Schacht  zu  danken,  welche 
dem  Verfasser  den  diesbezüglichen,  noch  unveröffentlichten  Nachlass  ihres  verstorbenen 
Gemahls  (weil.  Prof,  der  Botanik  in  Bonn)  zur  Verfügung  stellte.  Die  Tafeln  141,  148, 
144,  145,  148,  150,  152,  155,  157  stammen  daher. 

*)  Tafel  141.  Orchis  fusca  Jacquin.  AB  blühende  Pflanze.  1 Blüte 
von  der  Seite  gesehen;  die  Helmblätter  sind  zum  Teil  entfernt;  das  Blatt  rechts 


325 


Vielgestaltige  Pflanze;  allein  in  dem  mittleren  Rheinthale 
gesammelte  Pflanzen  Hessen  über  50  verschiedene  Bildungen 
der  Lippe  erkennen.  Hauptformen  sind: 
a.  var.  stenoloba  Cosson  und  Germain  (hybrida  Boenning- 
hausen);  Lappen  des  mittleren  Abschnittes  der  Lippe  ziem- 
lich schmal- linealisch. 

ß.  var.  moravica  Jacquin;  Seitenzipfel  der  Lippe  kurz,  Mittel- 
zipfel am  Grunde  sehr  breit,  oft  mondförmig. 

2.  Tragblätter  der  Blüten  3-  bis  4 mal  kürzer  als  der  Frucht- 
knoten. Mittelzipfel  der  Lippe  an  ihrem  Grunde  lineal,  vorne 
plötzlich  verbreitert,  fast  ganzrandig.  — Im  übrigen  der 
vorigen  sehr  ähnlich  aber  meist  in  allen  Teilen  kleiner. 
Helm  aussen  aschgrau  oder  hellpurpurn,  innen  mit  dunkleren 
Streifen.  Lippe  blass-purpurn,  in  der  Mitte  weisslich,  dunkel- 
purpurn pinselig -punktiert.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  25  bis 
50  cm.  %■.  Stark  wohlriechend.  Auf  sonnigen  Kalkbergen, 
Wald-  und  Moorwiesen;  zerstreut.  (0.  Rivini  Gouan; 
0.  cinerea  Schrank;  0.  galeata  Poiret.)  0.  militaris  (L.  zum 
Teil),  Hudson,  Helm-  oder  Soldaten -Knabenkraut. 

ß.  Lippe  sammetartig-,  nicht  pinselig-punktiert.  — Blütenähre  dicht- 
kugelig. Tragblätter  der  Blüten  drei-  und  mehr  mal  kürzer  als 
der  Fruchtknoten.  Helm  eilanzettlich,  grau,  purpurn-angelaufen. 
Lippe  purpurn  oder  weiss.  dunkel-purpurn-punktiert;  Lappen  des 
Mittelzipfels  schmal -linealisch,  ganzrandig,  nebst  den  eben  so 
gestalteten  Seitenzipfeln  aufwärts -gekrümmt.  Sporn  halb  so 
lang  wie  der  Fruchtknoten.  Blütezeit  Mai.  Höhe  30  bis  40  cm. 
%.  Auf  grasigen  Hügeln;  namentlich  im  Süden  des  Gebietes. 
(0.  tephrosanthos  Villars.)  0.  Simia  Lamarck,  Alfen -Knaben- 
kraut. 

B.  Tragblätter  der  Blüten  fast  so  lang  wie  der  Fruchtknoten;  ein- 
nervig, untere  bisweilen  dreinervig. 

ist  zurückgeschlagen , um  die  Griffelsäule  freizulgen;  2 Griffelsäule  nach  Ent- 
fernung der  Blütenhülle;  unter  den  beiden  Hälften  des  braunen  Staubbeutels 
das  Beutelchen,  darunter  und  zu  dessen  Seiten,  dunkelschattiert,  der  Eingang  in 
den  Sporn.  3 Pollinarium  mit  Stielchen  und  Stieldrüse.  4 Längsschnitt  durch 
eine  Knospe;  die  in  dem  Schnäbelchen  gelegene  Stieldrüse  ist  noch  von  dem 
Beutelchen  bedeckt,  links  daneben  die  Narbe.  5 Querschnitt  durch  eine  Knospe, 
in  der  Mitte  die  Griffelsäule  mit  den  beiden  Pollinarien;  darüber  die  mit  roten 
Haarpinselchen  besetzte  Lippe.  6 Querschnitt  durch  den  Fruchtknoten,  mit  seinen 
3 wandständigen  Samenträgern.  1 bis  6 vergrössert. 


326 


a.  Seitenabschnitte  der  Lippe  lineal -länglich  oder  länglich,  kleiner 
als  der  meist  zweilappige  Mittelabschnitt. 

1.  Sporn  etwa  1/3  bis  */4  so  lang  wie  der  Fruchtknoten.  Mittel- 
zipfel der  Lippe  allmählich  nach  der  Spitze  zu  verbreitert, 
zweilappig,  in  der  Mitte  oft  mit  einem  Zähnchen;  Lappen  an 
ihrem  Ende  schwach- gekerbt -gezähnelt.  Helm  stumpf,  kurz, 
aussen  schwarz-purpurn;  Lippe  weisslich,  rot-punktiert.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  Höhe  8 bis  20  cm.  %■.  Honigduftend.  Auf 
Wald  wiesen  im  mittleren  und  südlichen  Teile  des  Gebietes; 
namentlich  im  letzteren  nicht  selten.  0.  ustulata  L.,  An- 
gebranntes oder  Kleinblütiges  Knabenkraut. 

2.  Sporn  länger  als  die  Hälfte  des  Fruchtknotens.  Mittellappen 
der  Lippe  breit -verkehrt -herzförmig,  oft  in  der  Mitte  mit 
einem  Spitzchen;  alle  Abschnitte  spitz-gezähnelt.  Helm  spitz, 
länglich,  hellpurpurn;  Lippe  blasslila,  dunkelpurpurn- punktiert. 
Blütezeit  Mai.  Höhe  etwa  15  cm.  2J..  Schwach  wohlriechend. 
Auf  Triften  an  Waldrändern,  in  Weinbergen;  im  nördlichen 
und  südlichen  Teile  des  Gebietes  selten,  im  mittleren  zerstreut. 
(0.  variegata  Allioni.)  0.  tridentata  Scopoli,  Dreizähniges 
Knabenkraut. 

ß.  Seitenabschnitte  der  Lippe  fast  viereckig,  am  Aussenende  meist 
gezähnelt,  so  gross  als  der  längliche,  ungeteilte,  mittlere  Ab- 
schnitt. — Blütenähre  walzenförmig.  Sporn  kegelförmig,  ge- 
krümmt, so  lang  wie  der  halbe  Fruchtknoten.  Helm  schmutzig 
rotbraun,  mit  olivengrünen  Adern.  Lippe  olivengrün,  mit  pur- 
purnen Adern,  an  ihrem  Grunde  weiss  oder  grünlichgelb,  pur- 
purn-punktiert. Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  20  bis  30  cm.  %■. 
Nach  Blattwanzen  riechend.  Auf  sonnigen  Wald  wiesen,  na- 
mentlich auf  Kalkboden.  0.  coriophora  L.,  Wanzen -Knaben- 
kraut. 

II.  Lippe  nicht  dreispaltig.  Untere  Tragblätter  3-  bis  5 nervig,  so  lang 
wie  der  Fruchtknoten;  obere  einnervig. 

a.  Lippe  dreilappig,  mit  breiten,  stumpfen,  öfter  gezähnelten  Lappen.  — 
Knollen  kugelig.  Blätter  länglich -lanzettlich  bis  lineal- länglich, 
abstehend.  Blütenähre  locker  und  meist  wenigblütig.  Helm  kurz, 
stumpf.  Sporn  walzenförmig  bis  fast  keulig,  fast  so  lang  wie  der 
Fruchtknoten,  wagerecht  abstehend  oder  aufsteigend.  Blütenhülle 
purpurn,  hellrot,  rosenrot  oder  weiss;  Helm  mit  grünen  Adern. 
Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  8 bis  30  cm.  2J..  Schwach  wohlriechend. 
Auf  trockenen,  namentlich  sandigen  Wiesen  häufig.  Die  Knollen 


327 


sowie  die  von  Orchis  mascula,  0.  militaris,  0.  maculata  u.  a.  sind 
als  Salep  offizineil.  0.  Morio  L.,  Gemeines  Knabenkraut.*) 
b.  Lippe  rundlich  - eiförmig , ungelappt,  gezähnt.  Sporn  pfriemlich, 
abwärts  gebogen,  kürzer  wie  der  Fruchtknoten.  Helm  dunkel-, 
Lippe  hellrot.  Blütezeit  März.  Höhe  20  bis  30  cm.  2J..  Auf 

Wiesen  in  Krain  und  Istrien.  0.  papilionacea  L.,  Schmetterlings- 
bliitiges  Knabenkraut. 

B.  Die  seitlichen,  äusseren  Zipfel  der  Blütenhülle  stehen  wenigstens  zuletzt 
ab  oder  sind  zurückgeschlagen.  (Androrchis  Lindley,  vgl.  Tafel  142B.) 

I.  Knollen  einfach,  an  ihrem  Ende  nicht  in  2 bis  3 Spitzen  auslaufend. 

a.  Blütenähre  dicht,  fast  kugelig.  Lippe  an  ihrem  Grunde  kaum 

schmäler.  — Knollen  länglich.  Blätter  lanzettlich;  das  oberste 
schuppenartig,  ziemlich  nahe  an  dem  Blütenstande.  Tragblätter 
der  Blüten  dreinervig,  fast  krautig.  Blüte  schmutzig -hellrot;  Lippe 
mit  dunklen  Punkten.  Lippe  fast  wagerecht  vorgestreckt,  drei- 
lappig oder  dreispaltig,  mit  länglichen,  an  ihrem  Grunde  gezähnt- 
gekerbten Zipfeln.  Mittelzipfel  breiter  als  die  Seitenzipfel.  Sporn 
halb  so  lang  wie  der  oft  nur  wenig  gedrehte  Fruchtknoten.  Blüte- 
zeit je  nach  der  Meereshöhe  des  Standortes  Mai  bis  August.  Höhe 
30  bis  40  cm.  %■.  Auf  Gebirgswiesen  im  Alpengebiete.  (Nigritella 
globosa  Reichenbach;  Traunsteinera  globosa  Reichenbach.)  0.  glo- 
bosa  L.,  Kugel -Knabenkraut. 

b.  Blütenähre  locker.  Lippe  an  ihrem  Grunde  keilförmig. 
a.  Sporn  wagerecht  abstehend  oder  aufwärtsgerichtet. 

1.  Tragblätter  der  Blüten  einnervig. 

a.  Blütenhülle  purpurn;  Lippe  an  ihrem  Grunde  weisslich, 
mit  dunkelpurpurnen  Flecken;  tief  dreilappig,  seitliche 
Lappen  abgerundet,  mittlere  abgestutzt,  alle  breit  und  ge- 
zähnelt.  — Blätter  breit -lanzettlich,  nach  ihrem  Grunde 
zu  verschmälert.  Sporn  walzen-  oder  keulenförmig,  so 
lang  wie  .der  Fruchtknoten.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe 
20  bis  50  cm.  %■ . Mitunter  schwach  nach  Holunder  duftend. 
In  Wiesen  und  Wäldern;  im  mittleren  und  südlichen  Teile 
des  Gebiets  häufig.  0.  mascula  L.,  Männliches  Knaben- 
kraut. 

Bei  der  Abart  obtusiflora  Koch  sind  die  äusseren  Blätter 
der  Blütenhülle  stumpf. 

*)  Tafel  142  A.  Orchis  Morio  L.  Einzelne  Blüte,  vergrössert. 


328 


Bei  der  Abart  Hostii  Patze,  Meyer  und  Elkan  (0. 
speciosa  Host)  sind  die  äusseren  Blätter  der  Blütenhülle 
lang- zugespitzt. 

b.  Blütenhülle  gelblich-weiss,  selten  ganz  weiss.  Lippe  schwach 
dreilappig,  ganzrandig  oder  sehr  fein  gekerbt.  — Blätter 
länglich -verkehrt -eiförmig.  Sporn  walzenförmig,  etwa  so 
lang  wie  der  Fruchtknoten.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe 
bis  30  cm.  2]..  Besonders  abends  und  nachts  stark  nach 
Holunder  duftend.  In  Laubwäldern,  namentlich  auf  Kalk- 
boden; im  südlichen  und  mittleren  Teile  des  Gebietes,  zer- 
streut; im  westlichen  fehlend.  0.  pallens  L.,  Blasses 
Knabenkraut. 

2.  Tragblätter  drei-  und  mehrnervig. 

a.  Blätter  nach  ihrem  Grunde  verschmälert.  Selten  gehört 
hierher  (siehe  Seite  327)  0.  mascula  L.,  Männliches  Knaben- 
kraut. 

b.  Blätter  von  ihrem  Grunde  an  verschmälert,  lineal-lanzettlich, 
mitunter  gefleckt.  — Stengel  hohl.  Ähre  lockerblütig. 
Blüte  lilapurpurn.  Äussere  Blütenhüllblätter  stumpf.  Mittel- 
lappen der  Lippe  kürzer  als  die  seitlichen  und  selbst 
fehlend.  Sporn  fast  so  laug  wie  der  Fruchtknoten.  Blüte- 
zeit Mai.  Höhe  30  bis  60  cm.  %.  Auf  Sumpfwiesen  der 
Schweiz;  ziemlich  selten.  0.  laxiflora  Lamarck,  Locker- 
blutiges  Knabenkraut. 

Bei  der  im  südlichen  und  mittleren  Teile  des  Gebietes 
ziemlich  häufigen,  im  nördlichen  seltenen  Abart  palustris 
Jacquin  ist  der  mittlere  Lappen  der  Lippe  so  lang  oder 
länger  wie  die  seitlichen,  und  der  Sporn  meist  kürzer  als 
der  Fruchtknoten. 

ß.  Sporn  senkrecht  abwärts  gerichtet.  — Äussere  Blätter  der  Blüten- 
hülle stumpf.  Blüte  dunkelpurpurn.  Lippe  herabhängend,  drei- 
lappig, mit  breiten,  gekerbten  Lappen;  Mittellappen  ausgerandet. 
Sporn  weit  kürzer  als  der  Fruchtknoten.  Blütezeit  Juni.  Höhe 
15  bis  25  cm.  2J..  Auf  sandigen  Alpenwiesen  in  Tirol.  0.  Spitzelii 
Saut  er,  Spitzels  Knabenkraut. 

II.  Knollen  wenigstens  an  ihrer  Spitze  handförmig-geteilt  (vgl.  Tafel  142). 
a.  Stengel  hohl.  Wenigstens  die  unteren  Tragblätter  sind  länger  als 
die  Blüten. 


329 


a.  Blätter  aus  schmälerem  Grunde  bis  zur  Mitte  breiter  werdend; 
an  ihrer  Spitze  flach. 

1.  Knollen  handförmig.  Blütenhülle  selten  weiss,  gewöhnlich 
hellpurpurn,  auf  der  Lippe  mit  dunkleren  Zeichnungen.  — 
Blätter  4 bis  6,  schlaff,  meist  schwarzbraun  gefleckt;  die 
unteren  stumpflich,  die  oberen  zugespitzt,  das  oberste  oft  den 
Grund  der  Ähre  überragend.  Ähre  walzenförmig.  Lippe  am 
Grunde  breit -keilförmig,  dreilappig.  Mittellappen  kleiner  als 
die  Seitenlappen.  Sporn  kegel- walzenförmig,  kleiner  als  der 
Fruchtknoten.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  25  bis  30  cm.  %. 
Auf  feuchten  Wiesen,  namentlich  im  Norden  des  Gebietes 
häufig.  0.  latifolia  L.,  Breitblättriges  Knabenkraut. 

2.  Knollen  an  ihrer  Spitze  zwei-  bis  dreilappig.  Blütenhülle 
gelblich -weiss,  mit  dunklerer,  oft  an  ihrem  Grunde  rötlich- 
punktierter Lippe;  selten  purpurn,  noch  seltner  purpurn  mit  in 
der  Mitte  gelblicher,  purpurn  - punktierter  Lippe.  — Blätter 
länglich  bis  lanzettlich.  Lippe  eiförmig  oder  elliptisch,  an 
ihrem  Grunde  gestutzt  oder  abgerundet,  ganz  oder  schwach- 
dreilappig. Sporn  walzen -kegelförmig,  so  lang  wie  der  Frucht- 
knoten. Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  15  bis  25  cm.  21.  Auf 
Waldwiesen,  besonders  auf  Lehmboden;  im  mittleren  und  süd- 
lichen Teile  des  Gebietes  zerstreut.  0.  sambucina  L.,  Holunder- 
duftendes Knabenkraut. 

ß.  Blätter  vom  Grunde  an  verschmälert,  an  ihrer  Spitze  kappen- 
förmig-zusammengezogen,  meist  ungefleckt.  Ähre  oft  verlängert. 
Lippe  rhombisch -länglich,  ungeteilt  oder  undeutlich -dreilappig. 
Sporn  kegelförmig,  kürzer  als  der  Fruchtknoten.  Blütenhülle 
hell-,  seltner  dunkelpurpurn,  mitunter  weiss;  Lippe  mit  dunkel- 
purpurnen, bei  den  weissblütigen  mit  hellpurpurnen  Zeichnungen. 
Blütezeit  Ende  Mai,  Juni.  Höhe  25  bis  50  cm.  %■.  Auf  torfigen, 
sumpfigen  Wiesen  zerstreut.  (0.  angustifolia  Wimmer  und 
Grabowski;  O.  haematodes  Reichenbach;  0.  lanceolata  A.  Dietrich.) 

0.  incarnata  L.,  Fleischfarbiges  Knabenkraut. 

Veränderliche  Pflanze. 

1.  Lippe  ohne  Zeichnungen,  gelb;  die  übrigen  Blätter  der  Blüten- 
hülle weissgelblich.  In  Mecklenburg.  Var.  ochroleuca  Wüstnei. 

2.  Lippe  mit  purpurnen  Zeichnungen. 

a.  Blätter  schmal  aufrecht,  das  unterste  abstehend,  lineal- 
lanzettlich.  Sporn  so  lang  wie  der  Fruchtknoten.  Ähre 

42 


Thnm£  Flor»  T. 


330 


wenigblütig.  Blütenhüllblätter  zngespitzt:  var.  Traun- 

steineri  Santer. 

b.  Blätter  kurz,  abstehend.  Sporn  kürzer  als  der  Fruchtknoten. 
Ganz  von  der  Tracht  der  0.  latifolia  L.  und  vielleicht  ein 
Bastard  (0.  latifolia  X incarnata)  var.  brevicalcarata 
Reichenbach  fil. 


b.  Stengel  nicht  hohl. 

«.  Unterste  Blätter  länglich  und  stumpf,  mittlere  lanzettlich,  obere 
verkleinert,  deckblattartig,  alle  schwarz-bräunlich  gefleckt.  — Trag- 
blätter der  Blüten  lanzettlich,  spitz,  dreinervig,  untere  länger  als 
der  Fruchtknoten.  Lippe  dreilappig.  Sporn  kegel- walzenförmig, 
absteigend,  kürzer  oder  so  lang  wie  der  Fruchtknoten.  Blüte 
hellpurpurn  oder  weisslich,  auf  der  Lippe  mit  dunklerpurpurnen 
Zeichnungen.  Blütezeit  Juni.  Höhe  30  bis  60  cm.  2J..  In 
sumpfigen  Wiesen  und  Wäldern  häufig.  0.  maculata  L.(  Ge- 
flecktes Knabenkraut.*) 

Bei  der  Abart  elodes  Grisebach  sind  die  unteren  Blätter 
lanzettlich  und  zugespitzt,  und  ist  der  Sporn  fadenförmig.  Im 
Norden  des  Gebietes;  selten. 

ß.  Blätter  schmal,  fast  linealisch,  spitz.  — Lippe  kurz  und  ab- 
gerundet, dreilappig,  sehr  breit.  Blütenhülle  purpurn;  Lippe  mit 
dunkleren  Zeichnungen  und  am  Grunde  weisslich.  Blütezeit  Juni. 
Höhe  20  bis  30  cm.  2f.  Sehr  zerstreut.  0.  majalis  Reichen- 
bach, Mai -Knabenkraut. 

Beobachtete,  seltene  Bastarde,  auf  die  hier  indes  nicht  weiter  ein- 
gegangen werden  kann,  sind: 

0.  militaris  X purpurea  (O.  hybrida  Boenninghausen), 

0.  militaris  X tephrosanthos  (0.  Beyrichii  Kerner), 

0.  incarnata  X palustris, 

0.  mascula  X pallens  (0.  Loreziana  Brügg.), 

0.  laxiflora  X Morio  (0.  alata  'Fleury), 

0.  fusca  X tephrosanthos, 

Orchis  globosa  X Gymnadenia  conopea  {0.  valesiaca  Spiess), 

0.  morio  X palustris, 

0.  purpurea  X mascula  und  andere  mehr. 

*)  Tafel  142B.  Orchis  maculata  L.  Wenigblätterige  Pflanze;  die 
Knolle  rechts  ist  handförmig  und  zusammengedrückt.  1 Blüte  (seitliche,  äussere 
Blütenhüllzipfel  von  Natur  zurückgeschlagen) ; 2 desgleichen  im  Längsschnitte. 

1 und  2 vergrössert. 


381 


Gattung  173:  Anacamptis  Richard,  Hundswurz. 

Hierher  nur  (Orchis  pyramidalis  L.,  Aceras  pyramidalis  Reichenbach  fil.) 
A.  pyramidalis  Richard,  Pyramidenförmige  Hundswurz.  Knollen  kugelig- 
eiförmig. Stengel  schlank,  in  seinem  unteren  Teile  locker  besetzt  mit 
länglich-  bis  lineal-lanzettlichen  Blättern,  von  denen  die  oberen  fast  scheiden- 
los sind.  Blütenähre  dicht,  anfangs  pyramiden-,  zuletzt  eiförmig.  Äussere 
Blütenhüllblätter  abstehend.  Lippe  dreilappig  oder  dreispaltig,  mit  stumpfen 
Abschnitten;  an  ihrem  Grunde  auf  der  Oberseite  mit  2 seitlichen  Plättchen. 
Sporn  fädlich,  so  lang  oder  länger  als  der  Fruchtknoten.  Blüten  mehr  oder 
weniger  dunkelpurpurn;  seitliche  Plättchen  mitunter  gelb.  Wohlriechend. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  15  bis  60  cm.  2f.  Auf  Bergabhängen  und 
Wiesen,  namentlich  auf  Kalk;  sehr  zerstreut.*) 

Gattung  174:  Himantoglossum  Sprengel,  Riemenzunge. 

Hierher  nur  (Satyrium  hircinum  L.;  Orchis  hircina  Scopoli;  Aceras 
hircina  Lindley;  Loroglossum  hircinum  Richard)  H.  hircinum  Sprengel, 
Bocks-,  d.  h.  Bockduftende  Orchis.  Knollen  kugelig  bis  eirund.  Blätter 
schmal-länglich,  kurzscheidig.  Stengel  in  seiner  Mitte  mit  einigen  spitzen, 
die  Ähre  nicht  oder  kaum  erreichenden  Hochblättern.  Tragblätter  der 
Blüten  länger  als  der  Fruchtknoten.  Blütenhüllblätter  mit  Ausnahme  der 
Lippe  zu  einem  breiten,  stumpfen  Halme  zusammengeneigt,  weisslich-grün, 
oft  braunrandig,  innen  mit  roten,  zu  verwischten  Längsstreifen  zusammen- 
tretenden Punkten.  Lippe  weisslichgrün  oder  braungrün,  an  ihrem  Grunde 
rot  punktiert,  dreiteilig  mit  linealen  Zipfeln,  an  ihrem  Grunde  wellig-kraus; 
Mittelzipfel  riemenförmig,  etwas  gedreht,  an  seiner  Spitze  mehr  oder  weniger 
tief  ausgeschnitten;  Seitenzipfel  viel  kürzer,  an  ihrem  Grunde  kraus.  Sporn 
kegelförmig,  sehr  kurz.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Stark  nach  Bock  riechend. 
Höhe  30  bis  100  cm.  2J..  An  Waldrändern  und  Abhängen,  doch  nur  auf 
Kalkboden;  im  mittleren  und  südlichen  Teile  des  Gebietes  zerstreut.**) 

*)  Tafel  143.  Anacamptis  pyramidalis  Richard.  A hochgeschossene, 
armblütige  Pflanze.  1 Blüte;  2 desgl.  in  ihre  einzelnen  Teile  zerlegt;  das 
unterste  Blatt  ist  das  einnervige  Tragblatt  der  Blüte;  3 Blüte  nach  Entfernung 
der  Blütenhüllzipfel  mit  Ausnahme  der  (nach  oben  gerichteten)  Lippe;  letztere  ist 
dreispaltig  und  an  ihrem  Grunde  mit  2 seitlichen,  plättchenförmigen  Leisten 
besetzt;  4 Griffelsäule  von  der  Seite;  5 Längsschnitt  durch  eine  Knospe;  da 
der  Schnitt  nicht  genau  halbiert,  wurde  eines  der  beiden  grünen  Pollinarien 
blossgelegt;  6 Griffelsäule  von  vorne;  7 die  Pollinarien  zum  Teil  aus  dem 
Staubbeutel  herausgenommen;  8 die  beiden  Pollinarien  auf  ihrer  gemeinsamen 
Stieldrüse;  9 Querschnitt  durch  den  Fruchtknoten;  10  Querschnitt  durch  eine 
Blütenknospe.  3 bis  10  vergrössert. 

**)  Tafel  144.  Himantoglossum  hircinum  Sprengel.  A junge  Pflanze; 
B kleiner  Blütenstand;  1 Blüte  von  vorne;  2 Stück  eines  Blütenlilngsschnittes 


332 


Gattung  175:  Gymnadenia  R.  Brown,  Nacktdrüse,  Höswurz. 

Am  Grunde  des  Staubbeutels  ist  ein  Beutelchen  nicht  vorhanden;  die 

Stieldrüsen  sind  daher  nackt. 

A.  Die  Blätter  der  Blütenhülle,  mit  Ausnahme  der  Lippe,  sind  helmförmig 
zusammengen  eigt. 

I.  Helm  rundlich.  Blüten  klein,  weisslich.  — Knollen  handförmig,  in 
büschelig-angeordnete  Aste  geteilt.  Blätter  länglich-verkehrt- eiförmig 
bis  lanzettlich.  Tragblätter  der  Blüten  dreinervig,  so  lang  wie  der 
Fruchtknoten.  Lippe  fast  dreiteilig,  Abschnitte  ganzrandig,  stumpf, 
mittlerer  viel  breiter  als  die  seitlichen.  Sporn  nur  ein  Drittel  so  lang 
wie  der  Fruchtknoten.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  10  bis  20  cm.  2J.. 
Auf  rasigen  Gebirgsabhängen;  selten.  (Satyrium  albidum  L.;  Orchis 
albida  Scopoli;  Habenaria  albida  Swartz;  Peristylus  albidus  Lindley; 
Leucorchis  albida  E.  Meyer;  Coeloglossum  albidum  Hartmann.) 
GL  albida  Richard,  Weissliche  Nacktdrüse.*) 

II.  Helm  lanzettlich- spitz.  Blüte  etwas  grösser  als  an  voriger,  fleisch- 
farbig, Lippe  weisslich  oder  rosenrot.  — Knollen  querlänglich,  bis- 
weilen stumpf- zweilappig.  Blätter  länglich,  spitz,  mit  keilförmigem 
Grunde.  Lippe  dreiteilig,  mit  spitzen  Lappen;  Seitenlappen  lineal- 
lanzettlich;  Mittellappen  breiter,  etwas  länger,  fast  dreieckig.  Sporn 
fädlich,  nur  wenig  kürzer  als  der  Fruchtknoten.  Blütezeit  Mitte 
August.  Höhe  etwa  20  cm.  2f.  Im  Walde  bei  Cranz  in  Preussen. 
(Orchis  cucullata  L.)  GL  cncullata  Richard,  Kapuzenblütige  Nackt- 
drüse. 

B.  Die  seitlichen,  äusseren  Zipfel  der  Blütenhülle  stehen  weit  ab. 

I.  Sporn  fädlich,  länger  wie  der  Fruchtknoten.  — Knollen  zweilappig^ 
mit  drei-  bis  vierteiligen  Lappen.  Blätter  lang,  breit -linealisch,  die 
unteren  genähert.  Ähre  locker,  walzenförmig -verlängert.  Grösse  der 
Tragblätter  und  Form  der  dreilappigen  Lippe  sind  sehr  veränderlich. 
Sporn  fädlich,  schief  absteigend  1 V2  bis  2 mal  so  lang  wie  der  Frucht- 
knoten. Stieldrüsen  lanzettlich,  deren  Stiele  den  Blütenstaubmassen 
seitlich  angeheftet.  Blüte  purpurrot,  selten  fleischfarben  oder  weiss; 


(Sporn  kegelförmig),  links  das  rötliche  Schnäbel chen;  3 die  Pollinarien  auf  der 
gemeinsamen  Stieldrüse.  2 und  3 vergrössert. 

*)  Tafel  145  A.  Gymnadenia  albida  Richard.  (In  der  Zeichnung  irr- 
tümlich R.  Brown).  A blühende  Pflanze;  1 Blüte  von  der  Seite;  2 desgl.  in 
ihre  Teile  zerlegt.  3 Griffelsäule  mit  geöffnetem  Staubbeutel  von  vorne;  Stiel- 
drüsen nackt,  nicht  in  ein  Beutelchen  eingeschlossen.  4 Blütenlängsschnitt; 
5 Pollinarium;  6 Querschnitt  durch  denFruchtknoten.  1 bis  6 vergrössert. 


383 


schwach  wohlriechend.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  2f. 
Auf  sonnigen,  trockenen  Heiden,  Bergabhängen  und  Waldwiesen;  zer- 
streut. (Orchis  conopsea  L.;  Satyrium  conopseum  Wahlenberg.  Die 
Form  mit  weissen  Blüten:  Orchis  ornithis  Jacquin.)  G.  conopea 
R.  Brown,  Fliegentragende  Nacktdrüse. 

Als  besondere  Abarten  werden  unterschieden: 

1.  var.  densiflora  A.  Dietrich  (G.  anisoloba  Petermann).  Ähre  sehr 
dicht.  Blüten  grösser,  hellpurpurn,  wohlriechend.  Sporn  nur  wenig 
länger  als  der  Fruchtknoten.  Auf  fruchtbaren,  ziemlich  feuchten 
Wiesen  in  Brandenburg. 

2.  var.  intermedia  Petermann.  Sporn  kaum  so  lang  wie  der  Frucht- 
knoten. Auf  Wiesen,  bei  Leipzig.  Bildet  den  Übergang  zu  der 
folgenden  Art  und  ist  vielleicht  ein  Bastard  mit  derselben 
(G.  conopea  X odoratissima). 

Hierher  auch  der  sehr  seltene  Bastard  G.  conopea  X albida 
(G.  Schweinfurtii  Hegelmaier). 

II.  Sporn  ungefähr  so  lang  wie  der  Fruchtknoten,  bisweilen  fehlend.  — 
Der  vorigen  ähnlich,  indes  kleiner  (15  bis  30  cm  hoch);  Blüte  meist 
purpurrot,  seltener  blassrot  und  weiss,  ziemlich  stark  rach  Vanille 
duftend;  Blätter  blaugrün.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %.  Auf  feuchten, 
moorigen  Wiesen;  im  nördlichen  und  mittlen  Teile  des  Gebietes  selten; 
im  südlichen,  namentlich  in  den  Voralpen,  zerstreut.  (Orchis  odora- 
tissima L.;  Satyrium  odoratissimum  Wahlenberg.)  G.  odoratissima 
Richard,  Wohlriechende  Nacktdriise. 

Der  zwischen  seinen  Eltern  die  Mitte  haltende  Bastard  G.  odora- 
tissima X albida  (G.  Strampfii  Ascherson)  findet  sich  selten  in  der 
Schweiz. 


Gattung  176:  Platanthera  Richard,  Breitkölbchen. 

Ein  Beutelchen  fehlt,  die  Stieldrüsen  sind  daher  nackt  (vgl.  Tafel  146, 
Figur  1 und  2). 

A.  Sporn  dick,  kegelförmig,  viel  kürzer  als  der  Fruchtknoten.  — Knollen 
meist  tief  zweiteilig.  Blätter  eiförmig  bis  länglich  - lanzettlich , 2 bis  5, 
meist  3,  allmählich  in  die  Tragblätter  übergehend.  Letztere  so  lang  oder 
länger  wie  der  Fruchtknoten.  Blütenhüllblätter,  mit  Ausnahme  der 
linealen,  dreizähnigen  Lippe,  helmförmig-zusammengeneigt,  hell-  bis  bräun- 
lich-grün. Staubbeutelfächer  oben  einander  genähert,  unten  auseinander- 
gehend. Blütezeit  Mai  bis  Juli.  Höhe  10  bis  25  cm.  Auf  feuchten, 
moorigen  Wiesen,  namentlich  auf  Kalkboden;  zerstreut.  (Satyrium  virideL.; 


334 


Coeloglossum  viride  Hartmann;  Habenaria  viridis  R.  Brown;  Gymnadenia 
viridis  Richard.)  Platanthera  viridis  Lindley,  Grünes  Breitkölbchen.*) 

B.  Sporn  fädlich,  1V2  bis  2 mal  so  lang  als  der  Fruchtknoten. 

1.  Staubbeutelfächer  einander  parallel.  — Knollen  länglich,  in  eine  fäd- 
liche  Wurzel  endigend.  Grundständige  Blätter  eiförmig  bis  länglich, 
stumpf  oder  spitz,  in  einen  geflügelten  Stiel  verschmälert,  nur  zu 
zweien  vorhanden;  stengelständige  Blätter  lanzettlich.  Tragblätter 
kürzer  als  der  Fruchtknoten.  Seitliche,  äussere  Blütenhüllblätter  ab- 
stehend. Lippe  ungeteilt,  lineal-länglich.  Sporn  meist  spitz.  Blüten- 
hülle weiss,  zum  Teil  grünlichweiss.  Sehr  wohlriechend.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  Höhe  20  . bis  45  cm.  In  Wiesen  und  Wäldern  häufig. 
(Orchis  bifolia  L.;  Habenaria  bifolia  R.  Brown;  Gymnadenia  bifolia 
G.  Meyer;  P.  solstitialis  Boenninghausen;  Conopsidium  sthenantherum 
Wallroth.)  P.  bifolia  Reichenbach,  Zweiblätteriges  Breit- 
kölbchen.**) 

2.  Staubbeutelfächer  nach  unten  auseinander  gehend.  — Sporn  meist  etwas 
keulenförmig;  Blüten  etwas  mehr  grünlich;  sonst  wie  die  vorige. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  bis  60  cm.  In  Laubwäldern  meist  etwas 
seltener  als  vorige.  2J.*  (Orchis  montana  Schmidt;  P.  bifolia  Richard; 
P.  chlorantha  Custer;  P.  Wankelii  Reichenbach  fil.;  Conopsidium 
platantherum  Wallroth.)  P.  montana  Reichenbach  fil.,  Berg- 
Breitkölbchen.***) 

Gattung  177:  NigriteHa  Richard,  Schwarzständel. 

Lippe  gespornt  und  aufwärts  gewendet,  da  der  Fruchtknoten  nicht 
gedreht  ist. 

1.  Sporn  umgekehrt -eiförmig,  etwa  ein  Drittel  so  lang  wie  der  Frucht- 
knoten. — Knollen  handförmig.  Unterste  Blätter  scheidenförmig-lanzett- 
lich,  obere  linealisch,  bis  zur  dichten,  stengelförmigen  Blütenähre  heran- 


*)  Tafel  145  B.  Platanthera  viridis  Lindley.  B blühende  Pflanze. 

**)  Tafel  146  A.  Plathanthera  bifolia  Reichenbach.  A blühende  Pflanze. 
1 Blütenlängsschnitt  (Beutelchen  fehlt,  Stieldrüsen  daher  nackt);  2 Pollinarium 
in  dem  Staubbeutel;  3 Pollinarium;  4 sechs  durch  Fäden  miteinander  verbundene, 
aus  dem  Pollinarium  losgelöste  Pollenkorngruppen,  stärker  vergrössert;  5 Quer- 
schnitt durch  den  Fruchtknoten;  6 Frucht;  7 Same;  der  längliche,  ungegliederte 
Keimling  wird  von  einer  lose  anliegenden,  netzigen  Schale  umschlossen.  1 bis  7 
vergrössert. 

***)  Tafel  146  B.  Platanthera  montana  Reichenbach  fil.  B oberes 
Ende  des  Blütenstandes. 


335 


reichend  und  allmählich  in  die  Tragblätter  der  Blüten  übergehend. 
Blütenhülle  schwarzrot,  selten  (wie  bei  unserer  Figur)  blasser,  sehr  selten 
gelb.  Angenehm  nach  Vanille  duftend.  Blütezeit  Juni,  Juni.  Höhe 
15  bis  20  cm.  %.  Auf  Wiesen  der  Alpen,  Voralpen  und  des  Jura;  nicht 
selten.  (Satyrium  nigrum  L.)  Nigritella  angustifolia  Richard,  Schmal- 
blätteriger Schwarzständel,  Schwärzlein.  *) 

Ein  seltener  der  Schweiz  angehörender  Bastard  ist:  Nigritella  angusti- 
folia  X Gymnadenia  odoratissima  (N.  Heufleri  Kerner). 

2.  Sporn  pfriemlich,  so  lang  wie  der  Fruchtknoten.  — Im  übrigen  der 
vorigen  sehr  ähnlich,  indes  Blütenähre  länger  gestreckt,  auch  im  Ganzen 
etwas  grösser,  bis  30  cm  hoch.  Blütezeit  Juli,  August.  2J..  Sehr  selten; 
auf  Alpenwiesen  in  Tirol  und  Krain.  (Gymnadenia  conopea  X Nigritella 
angustifolia;  Nigritella  nigroconopsea  Reichenbach  fil.;  N.  fragrans  Sauter; 
N.  Moritziana  Gremli.)  N.  suaveolens  Koch,  Wohlriechender  Schwarz- 
ständel.**) 


Gattung  178:  Chamaeorchis  Richard,  Zwergknabenkraut. 

Knollen  ungeteilt,  länglich.  Blätter  zu  mehreren,  schmal -linealisch,  so 
lang  oder  länger  als  der  Stengel.  Blütenähre  locker,  armblütig.  Blüten- 
hülle klein,  grünlich-gelb;  deren  Blätter,  mit  Ausnahme  der  länglichen,  jeder- 
seits  mit  einem  Zähnchen  versehenen  Lippe,  helmförmig -zusammengeneigt. 
Pollinarien  völlig  von  einander  getrennt.  Blütezeit  Juli.  Höhe  5 bis  8 cm. 
Sf.  Auf  steinigen  Alpentriften,  zerstreut.  (Ophrys  alpina  L.;  Herminium 
alpinum  Lindley).  Ch.  alpina  Richard,  Alpen  -Zwergknabenkraut. 

Gattung  179:  Ophrys  L.,  Fliegenblume,  Insektenblume,  Ragwurz. 

Fruchtknoten  schwach  gedreht,  so  dass  die  Blüte  nicht  vor,  sondern 
seitwärts  von  ihrem  Tragblatte  steht.  Blütenhüllblätter  nicht  helmfÖrmig- 
zusammengeneigt,  äussere  viel  grösser  als  die  seitlichen  inneren.  Lippe  un- 
gespomt.  Knollen  kugelig  bis  länglich,  höchst  selten  geteilt,  jüngere  meist 
gestielt.  Untere  Blätter  einander  genähert. 

A.  Lippe  gewölbt.  Innere  beiden  Blütenhüllzipfel  länglich  oder  dreieckig 
oder  fast  ganz  verkümmert. 

A.  Äussere  Blütenhüllblätter  blass-gelbgrün,  länglich,  elliptisch,  stumpf; 
innere  Blütenhüllblätter  breit -lineal,  stumpf,  blass- grün.  — Stengel  an 
seinem  Grunde  mit  breit-lanzettlichen,  stumpfen  Blättern  besetzt,  oben 

*)  Tafel  147  A.  Nigritella  angustifolia  Richard.  Die  Blütenhülle  ist 
meist  schwarzrot,  selten  so  hell  wie  in  der  Abbildung. 


**)  Tafel  147  B.  Nigritella  suaveolens  Koch. 


336 


nackt.  Tragblätter  spitz  -lanzettlich,  langer  als  der  Fruchtknoten. 
Lippe  länglich -umgekehrt -eiförmig,  ungeteilt,  gedunsen,  am  Rande 
zurückgebogen,  an  ihrer  Spitze  stumpf  oder  schwach -ausgerandet, 
ohne  Anhängsel,  sammetartig  - behaart,  purpurrot,  nach  dem  Rande 
zu  mehr  oder  weniger  grün-  oder  gelblich -braun;  in  der  Mitte 
mit  2 bis  4 kahlen,  gelblichen  Längslinien.  Blütezeit  Mai, 
Juni.  Höhe  15-  bis  30  cm.  2J..  Auf  Kalkbergen,  im  mittleren  und 
südlichen  Teile  des  Gebietes;  zerstreut.  0.  aranifera  Hudson, 
Spinnentragende  Ragwurz. 

B.  Äussere  Blütenhüllblätter  rötlich;  innere  dreieekig,  fast  immer  kurz- 
haarig. 

I.  Lippe  mit  zwei  kleinen  abstehenden,  eiförmigen,  struppig-behaarten 
Seitenzipfeln  und  dreilappigem,  zurückgebogenem  Mittelzipfel,  auf- 
gedunsen.— Äussere  Blütenhüllblätter  länglich,  rötlich,  mit  grün- 
lichen Rippen;  innere* sehr  klein,  blassgrün,  oft  rötlich  angeflogen 
oder  rötlich -weiss.  Lippe  oberseits  sammetartig,  dunkelbraun  mit 
grüngelben  Linien;  das  gekrümmte  Anhängsel  des  Mittelzipfels 
der  Lippe  (Fig.  1)  ist  kahl.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  25  bis 
40  cm.  21.  Auf  sonnigen  Hügeln  und  in  lichten  Gebüschen, 
namentlich  auf  Kalkboden  im  mitteren  und  südlichen  Teile  des 
Gebietes.  0.  apifera  Hudson,  Bienentragende  Ragwurz.*) 

Bei  der  Abart  Muteliae  Mutei  sind  die  Seitenlappen  der  Lippe 
gross  und  nach  der  Unterseite  der  Lippe  zurückgebogen;  Thüringen. 

II.  Lippe  rundlich -verkehrt -eiförmig,  ohne  Seitenzipfel. 

a.  Lippe  breit-verkehrt-eiförmig,  an  ihrem  Ende  sehr  stumpf,  mit 
aufwärtsgebogenem,  kahlem,  grüngelbem  Anhängsel.  — Äussere 
Blütenhüllblätter  eiförmig  oder  länglich -elliptisch,  weiss  oder 
rosenrot,  oft  mit  grünlicher  Mittelrippje ; innere  aus  breiterem, 
zuweilen  beiderseits  geöhrtem  Grunde  kurz-lineal,  auf  der  Ober- 
seite sammetartig,  rot.  Lippe  durch  2 grössere  und  2 kleinere 


*)  Tafel  148  A.  Ophrys  apifera  Hudson.  A Teil  der  blühenden  Pflanze. 
1 Blüte  der  Abart  Muteliae  von  der  Seite  gesehen;  2 Querschnitt  durch  eine 
Knospe.  3 Blüte  der  Hauptform  nach  Entfernung  der  Blütenhüllblätter  mit 
Ausnahme  der  Lippe;  die  Pollinarien  sind,  wie  auch  in  Fig.  1,  aus  dem  Staub- 
beutel herausgetreten,  hängen  aber  noch  mit  ihren  Stieldrüsen  in  dem  Beutelchen 
fest;  die  Lippe  ist  ganz  von  vorne  gesehen,  so  dass  man  die  Teilung  ihres 
Mittelzipfels  nicht  bemerkt  (vgl.  Fig.  1).  4 Griffelsäule  und  Lippe  aus  einer 
Knospe  herausgelöst;  5 aus  einer  Knospe  gewonnene  Griffel  Säule  von  vorne;  die 
beiden  die  Stieldrüsen  einschliessenden  Beutelchen  sind  weiss;  6 Pollinarium  mit 
Stiel chen  und  Stiel  drüse.  1 bis  6 vergrössert. 


337 


Höcker  gedunsen,  am  Rande  flach;  oberseits  samtartig,  rot- 
braun, durch  kahle,  grünlich -gelbe  Linien  und  Flecken  auf 
mannigfache  Weise  gezeichnet.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe 
15  bis  30  cm.  2J..  Auf  sonnigen  Hügeln  zwischen  Gebüsch 
und  an  Waldrändern,  auf  Kalkboden  im  mittleren  und  süd- 
lichen Teile  des  Gebietes;  sehr  zerstreut.  (0.  arachnites  Murray.) 
0.  fuciflora  Reichenbach,  Hummelblütige  Ragwurz.*) 
b.  Lippe  breit  verkehrt -eiförmig,  an  ihrem  Ende  dreilappig; 
Mittelläppchen  schmal,  zahnförmig,  gelblich -grün,  kahl.  — 
Blütenhüllblätter  rot,  äussere  mehr  oder  weniger  grünnervig; 
Lippe  dunkelblaupurpurn,  behaart,  mit  kahlem,  fast  viereckigem, 
hellem  Mittelfleck.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  etwa  25  cm. 
21.  Auf  grasigen  Abhängen  in  Istrien.  (0.  Speculum  Bertoloni.) 
0.  Bertolonii  Moretti,  Bertolonis  Ragwurz. 

B.  Lippe  fast  flach,  länglich,  dreispaltig;  Mittelzipfel  zweilappig,  doppelt 
so  lang  als  die  Seitenzipfel.  Innere  beiden  Blütenzipfel  fädlich.  — 
Äussere  Blütenhüllzipfel  blasshellgrün,  innere  violettbraun.  Lippe  dunkel- 
bräunlich-purpurn,  samtartig,  in  der  Mitte  mit  einem  fast  viereckigen, 
kahlen,  blassvioletten  oder  weisslichen,  oft  bleifarbig -umrandeten  Flecken. 
Seitenzipfel  blassviolett  mit  purpurnem  Rande.  Staubbeutel  mit  einem 
blasspurpurnen  Flecken.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  15  bis  30  cm.  2[. 
Auf  kalkhaltigem  Boden;  in  lichten  Gebüschen  und  Torfmooren;  im 
mittleren  und  südlichen  Teile  des  Gebietes;  zerstreut.  (O.  insectifera 
var.  a.  myodes  L.;  0.  myodes  Jacquin.)  0.  muscifera  Hudson,  Fliegen- 
tragende Ragwurz.**) 

Gattung  180:  Aceras  R.  Brown,  Ohnhorn. 

Knollen  eiförmig.  Blätter  länglich.  Blütenähre  walzlich,  etwas  locker. 
Blüten  nickend,  grünlich-gelb,  am  Rande  braun,  gewöhnlich  auf  der  Mittel- 
rippe rötlich;  Lippe  rotbraun,  zuletzt  goldgelblich,  hängend,  fast  doppelt  so 
lang  wie  der  Fruchtknoten,  dreiteilig;  mittlerer  Teil  linealisch-zweispaltig,  seit- 
liche lineal-federförmig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  15  bis  35  cm.  2[.  Auf 
Kalkboden,  an  trockenen,  sonnigen  Orten  und  in  lichten  Gebüschen;  im 

*)  Tafel  148  B.  Ophrys  fuciflora  Reichenbach.  B Teil  der  blühenden 
Pflanze;  7 Blüte  mit  zwei  Lippen;  8 dieselbe  von  der  Unterseite  gesehen. 

**)  Tafel  149  AB.  Ophrys  muscifera  Hudson.  AB  blühende  Pflanze; 
1 Blüte;  2 Blütenlängsschnitt;  3 der  Staubbeutel  und  die  beiden  seitlichen 
inneren  Blütenhüllblätter;  4 Pollinarium  mit  Stielchen  und  Klebdrüse.  1 bis  4 
vergrössert. 

Tbom6,  Flora.  I.  43 


338 


mittleren  und  südlichen  Teile  des  Gebietes;  zerstreut.  (Ophrys  anthropo- 
phora  L.;  Loroglossum  anthropophorum  Richard;  Himantoglossum  anthropo- 
phorum  Sprengel.)  A.  anthropophora  R.  Brown,  Menschentragendes  Ohn- 
horn.*) 

Gattung  181:  Herminium  R.  Brown,  Ragwurz,  Herminie. 

Knollen  rundlich;  jüngere  meist  erst  zur  Fruchtzeit  vorhanden,  lang- 
gestielt. Laubblätter  zwei,  am  Grunde  des  Stengels  genähert,  länglich, 
spitz;  meist  in  der  Mitte  des  Stengels  ein  kleines,  pfriemliches  Hochblatt. 
Blüten  sehr  klein,  nickend,  grüngelb,  honigduftend.  Innere  Blütenhüllzipfel 
dreilappig,  mit  verlängertem  Mittellappen.  Lippe  spiessformig- tief- drei- 
spaltig, mit  lineal -lanzettlichen  Zipfeln;  Mittelzipfel  doppelt  so  lang  wie  die 
Seitenzipfel.  Pollinarien  sehr  kurzgestielt.  Die  Stieldrüsen  sind  kurzen,  breiten 
Fortsätzen  des  Schnäbelchens  eingefügt.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  10  bis 
25  cm.  %.  Auf  Wiesen  mit  kalkigem  Boden;  zerstreut.  (Ophrys  Mon- 
orchis  L.;  Orchis  Monorchis  Crantz;  Satyrium  Monorchis  Persoon.)  Hermi- 
nium Monorchis  R.  Brown,  Einknollige  Ragwurz.**) 

Gattung  182:  Serapias  L.,  Schwertwurz. 

Blütenhüllblätter  mehr  oder  weniger  miteinander  verwachsen.  Lippe 
gekniet -zweigliedrig,  das  vordere  Glied  knieartig  gebogen,  herabhängend, 
ungespornt. 

A.  Hinteres  Lippenglied  zweilappig. 

1.  Die  Lippe  hat  an  ihrem  Grunde  zwei  Plättchen.  — Knollen  ungeteilt, 
kugelig.  Blätter  lineal -lanzettlich.  Tragblätter  der  grossen  Blüten 
purpurn,  an  ihrem  Grunde  grünlich,  grösser  als  die  Blüten.  Vorderes 
Lippenglied  eilanzettlich,  zugespitzt,  an  seinem  Grunde  bärtig.  Blüte- 
zeit Mai.  Höhe  15  bis  30  cm.  %■.  Auf  Bergwiesen  in  Tessin,  Süd- 
tirol, Krain,  im  Littorale.  (S.  longipetala  Pollini.)  S.  pseudocordi- 
gera  Moricand,  Unechte  herztragende  Schwertwurz. 

2.  Die  Lippe  hat  an  ihrem  Grunde  eine  einfache  Schwiele.  Vorderes 
Lippenglied  länglich -lanzettlich,  spitz,  am  Grunde  schwach -bärtig. 
Tragblätter  der  Blüten  kleiner  wie  diese.  Im  übrigen  der  vorigen 
ähnlich.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  15  bis  30  cm.  2J..  Auf  der 


*)  Tafel  149  C.  Aceras  anthropophora  R.  Brown.  Blütenähre. 

**)  Tafel  150 A.  Herminium  monorchis  R.  Brown.  Aa  blühende, 
Ab  verblühte  Pflanze;  1 und  2 Blütenknospen,  die  sackartige  Vertiefung  der 
Lippe  tritt  hervor;  3 Blüte;  4 Griffelsäule  von  vorne;  5 Blütenlängsschnitt  (das 
Beutelchen  fehlt).  1 bis  5 vergrössert. 


339 


Insel  Osero  im  Adriatischen  Meere.  S.  lingua  L.,  Lippenförmige 
Schwertwurz. 

B.  Hinteres  Lippenglied  sehr  kurz  und  schmal,  kaum  gelappt;  vorderes 
dreispaltig -gezähnelt,  mit  schief- eiförmigen  Seitenzipfeln  und  einem  ei- 
förmigen, zugespitzten,  am  Grunde  schwach-bärtigen  Mittelzipfel.  Ganze 
Lippe  dunkelpurpurn.  Tragblätter  etwa  so  lang  wie  die  Blüte;  im 
übrigen  den  vorigen  ähnlich.  Blütezeit  Mai.  Höhe  20  bis  30  cm.  3-. 
Auf  Wiesen  bei  Triest.  S.  triloba  Yiviani,  Dreilappige  Schwertwurz. 


2.  Unterfamilie:  Epipogoneae,  Widerhartartige. 

Hierher  nur: 


Gattung  183:  Epipogon  Gmelin,  Widerbart. 

Wurzeln  fehlen.  Wurzelstock  sehr  verzweigt,  mit  einzelnen,  zarten, 
sehr  hinfälligen,  schuppenartigen  Blättern  besetzt,  zahlreiche,  gestreckte  Aus- 
läufer treibend.  Stengel  weisslich,  durchscheinend,  rötlich- gestrichelt  und  oft 
an  seiner  Spitze  purpurn  überlaufen;  an  seinem  Grunde  meist  angeschwollen 
mit  mehreren  (5  bis  8)  stengelumfassenden,  kurzen,  schuppenartigen,  bleichen 
Blättern  besetzt.  Blüten  gross,  zu  1 bis  7.  Blütenhüllblätter  lanzettlich, 
spitz;  Lippe  dreilappig,  mit  kurzem,  dickem  Sporn;  Blüte  weiss,  rötlich 
überflogen.  Selten  und  namentlich  an  wenigblütigen  Exemplaren:  Blüten- 
hülle gelb,  rot  gestrichelt;  Mittellappen  der  Lippe  weiss  mit  roten  Wärzchen; 
Sporn  lila;  Fruchtknoten  gelb.  Der  Fruchtknoten  und  sein  Stiel  sind  nicht 
gedreht,  so  dass  die  Lippe  nach  oben  steht.  Die  Stiele  der  Pollenmassen 
sind  an  deren  Grund  angeheftet,  laufen  deinen  ganzer  Länge  entlang  und 
sind  an  eine  gemeinsame,  herzförmige  Stieldrüse  angeheftet.  Blütezeit  Juli, 
August.  Höhe  10  bis  30  cm.  und  0.  Blattgrünlose,  im  abgefallenen 
Laube  tiefschattiger  Buchenwälder  wachsende,  von  Humussubstanzen  lebende, 
seltene,  auch  an  ihren  Standorten  nicht  alljährlich  auftretende  Pflanze. 
(Epipogium  Gmelini  Richard;  Orchis  aphylla  Schmidt ; Satyrium  EpipogiumL.; 
Limodorum  Epipogium  Swartz;  Epipactis  Epipogium  Crantz.)  E.  aphyllus 
Swartz,  Blattloser  Widerbart.*) 

*)  Tafel  150  B.  Epipogon  aphyllus  Swartz.  B blühende  Pflanze;  6 Blüte 
im  Längsschnitte  (Lippe  mit  Sporn  oben  rechts);  7 Griffelsäule,  ganz  vorne  links 
der  Staubbeutel;  8 und  9 der  einer  Vertiefung  der  Spitze  der  Griffelsäule 
deckelartig- eingesenkte  Staubbeutel  ist  herausgehoben,  8 von  oben,  9 von  der 
Seite  gesehen;  10  Pollinarien  mit  Stielchen  und  gemeinsamer  Klebdrüse; 
11  Längsschnitt  durch  eine  noch  jugendliche  Griffelsäule.  7 bis  11  vergrössert. 


340 


3.  Unterfamilie:  Malaxideae,  Weichkrautartige. 

Der  Blütenstaub  bildet  4 ungestielte,  wachsartige  Massen. 

A.  Griffelsäule  sehr  kurz,  gerade. 

a.  Die  beiden  Blütenstaubmassen  eines  jeden  Staubbeutelfaches  liegen 
übereinander;  die  inneren  Blütenblätter  sind  länglich-eiförmig.  Gat- 
tung 184:  Malaxis  Swartz,  Weichkraut. 

b.  Die  beiden  Pollenmassen  eines  jeden  Staubbeutelfaches  liegen  neben- 
einander. Die  inneren  Blütenblätter  sind  schmal-linealisch.  Gattung  185: 
Microstylis  Nuttall,  Kleingriffel. 

B.  Griffelsäule  nach  vorne  gekrümmt. 

a.  Griffelsäule  am  oberen  Ende  rinnig- geflügelt.  Grüne,  zweiblätterige 
Pflanze.  Gattung  186:  Liparis  Richard,  Glanzständel. 

b.  Griffelsäule  nicht  rinnig -geflügelt.  Stengel  ziemlich  bleich,  rötlich- 
gelbgrün; mit  einigen  eben  so  gefärbten,  schuppenartigen,  sclieiden- 
förmigen  Blättern  (Tafel  152,  Fig.  B).  Gattung  187:  Coralliorhiza 
Haller,  Korallenwurz. 

Gattung  184:  Malaxis  Swartz,  Weichkraut. 

Wurzelstock  fadenförmig,  der  Knolle  der  vorjährigen  Pflanze  ent- 
springend. Grundständige  Blätter  3 bis  4,  eiförmig  bis  länglich -stumpf, 
das  oberste  öfter  spitz;  zwischen  den  obersten  entwickelt  sich  die  junge 
Knolle.  Blütenschaft  fünfseitig,  mit  vielblütiger  Traube.  Tragblätter  so 
lang  wie  die  Blütenstielchen.  Blüten  gelbgrün;  Lippe  dunkler  gefärbt,  läng- 
lich, löffelartig,  zugespitzt;  kleiner  als  die  äusseren,  dreieckigen,  grösser  als 
die  inneren,  länglich -eiförmigen  Blütenhüllblätter.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  5 bis  15  cm.  In  Torfmooren  und  Sumpfwiesen  zwischen  Moos; 
zerstreut.  (Ophrys  paludosa  L.)  M.  paludosa  Swartz,  Sumpf -Weich- 
kraut.  *) 


Gattung  185:  Microstylis  Nuttall,  Kleingriffel. 

Wurzelstock  mit  nebeneinander  stehenden,  von  Fasern  umschlossenen 
Knollen.  Meist  mit  nur  einem,  den  Grund  des  dreikantigen  Stengels  mit 
langer  Scheide  umschliessenden,  eiförmigen  bis  länglichen,  stumpfen  oder 
spitzlichen  Blatte.  Blütentraube  vielblütig,  etwas  locker.  Tragblätter  kürzer 
als  die  Blütenstiele.  Äussere  Blütenhüllblätter  lanzettlich,  innere  linealisch. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  8 bis  25  cm.  2k  In  sumpfigen  Wiesen  und 


*)  Tafel  151 A.  Malaxis  paludosa  Swartz.  2 und  3 Blüte,  vergrössert. 


341 


Torfbrüchen;  selten.  (Ophrys  monophyllos  L.;  Malaxis  monophyllos  Swartz.) 
M.  monophyllos  Lindley,  Einblätteriger  Kleingriffel.*) 

Gattung  136:  Liparis  Richard,  Glanzstände!. 

Knolle  von  breiten  Schuppenblättern  umgeben,  den  dreikantigen  Stengel 
an  ihrer  Seite  tragend.  Blätter  zwei,  grundständig,  elliptisch  - lanzettlich. 
Blüten  klein,  hellgrün,  in  lockerer  1-  bis  lOblütiger  Traube.  Tragblätter 
meist  kleiner  als  die  Blütenstielchen.  Lippe  länglich  bis  eiförmig,  so  lang 
wie  die  übrigen  Blütenhüllblätter.  Blütezeit  Juni,  August.  Höhe  10  bis 
20  cm.  4-.  In  moorigen  Wiesen;  sehr  zerstreut;  am  häufigsten  im  Norden 
des  Gebietes.  (Ophrys  Loeselii  L.;  Sturmia  Loeselii  Reichenbach;  Malaxis 
Loeselii  Swartz.)  L.  Loeselii  Richard,  Lösels  Glauzstäudel,  Lösels  Glauz- 
kraut.**) 

Gattung  187:  Coralliorhiza  Haller,  Korallenwurz. 

Wurzeln  fehlen.  Wurzelstock  korallenartig -verzweigt.  Stengel  stiel- 

rund mit  meist  3,  etwas  bauchigen,  scheidenartigen  Blättern.  Blütentraube 
locker.  Tragblätter  kaum  länger  als  das  kleine  Stielchen,  viel  kürzer  als 
der  Fruchtknoten.  Lippe  länglich,  stumpf,  am  Grunde  keilförmig,  an  jeder 
Seite  mit  einem  stumpfen  Zähnchen.  Blüte  gelbgrünlich;  Spitzen  der 
äusseren  Blütenhüllblätter  oft  etwas  bräunlich;  Lippe  weisslich,  oft  an  ihrem 
Grunde  mit  einem  bräunlichen  Fleck.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  10  bis 
25  cm.  4-.  In  schattigen  Wäldern  und  in  Torf  brüchen,  unter  Moos.  (Ophrys 
corallorhiza  L.,  Epipactis  corallorhiza  Crantz;  Cymbidium  corallorhizum 
Swartz.)  Coralliorhiza  innata  R.  Brown,  Eingewachseue  Korallenwurz.***) 

4.  Unterfamilie:  Neottieae,  Nestwurzartige. 

A.  Bleiche,  nicht  grüne  Pflanzen,  deren  Blätter  schuppenförmige  Scheiden 

darstellen. 

a.  Pflanze  hell -violett.  Lippe  gespornt.  Gattung  188:  Limodorum 
Tournefort,  Dingel. 

*)  Tafel  151BC.  Microstylis  monophyllos  Lindley.  1 Blüte,  ver- 
grössert. 

**)  Tafel  152A  (irrtümlich  als  135  bezeichnet).  Liparis  Loeselii  Richard. 
Blühende  Pflanze. 

***)  Tafel  152  B (irrtümlich  als  135  bezeichnet).  Coralliorhiza  innata 
R.  Brown.  B blühende  Pflanzen;  1 Blütenhüllblätter;  2 Blüte  von  der  Seite 
gesehen;  3 Griffelsäule  von  der  Seite,  4 desgl.  von  vorne  gesehen;  5 deckel- 
artig abgefallener  Staubbeutel  mit  den  4 ungestielten,  wachsartigen  Pollenmassen, 
von  innen  gesehen;  6 Blüten längsschnitt;  7 Querschnitt  durch  den  Fruchtknoten. 
2 bis  7 vergrössert. 


342 


b.  Pflanze  anfangs  hellgelb,  später  braun.  Lippe  ungespornt.  Gattung  189: 

Neottia  L.,  Nestwurz. 

B.  Grüne  Pflanzen  mit  vollständig  ausgebildeten  Blättern.  Lippe  un- 
gespornt. 

A.  Lippe  aus  zwei,  deutlich  von  einander  zu  unterscheidenden  Gliedern 
gebildet. 

1.  Fruchtknoten  gedreht.  Staubbeutel  kurzgestielt.  Klebdrüse  fehlt. 
Zipfel  der  Blütenhülle  aufrecht,  etwas  zusammengeneigt  (Tafel  155, 
Fig.  1,  6 und  7).  Gattung  190:  Cephalanthera  Richard,  Kopf- 
ständel. 

2.  Fruchtknotenstiel  gedreht.  Staubbeutel  sitzend.  Klebdrüse  vor- 
handen. Zipfel  der  Blütenhülle  glockenförmig  zusammengeneigt. 
Gattung  191:  Epipactis  Richard,  Sumpfwurz. 

B.  Lippe  nicht  zweigliederig. 

1.  Fruchtknotenstiel  gedreht.  Fruchtknoten  nicht  gedreht.  Blüten- 
hülle helmartig  zusammengebogen.  Gattung  192:  ListeraR. Brown, 
Zweiblatt. 

2.  Fruchtknoten  etwas  gedreht,  ganz  oder  fast  sitzend. 

a.  Lippe  an  ihrem  Grunde  rinnenförmig.  Staubbeutel  sitzend. 

Gattung  193:  Spirantlies  Richard,  Drehling. 
ß.  Lippe  an  ihrem  Grunde  sackartig-höckerig  (Tafel  157,  Fig.  3 u.  4). 
Staubbeutel  gestielt  (Tafel  157,  Fig.  5 und  6).  Gattung  194: 
Goodyera  R.  Brown,  Goodyera. 

Gattung  (88:  Limodorum  Tournefort,  Dingel. 

Wurzelstock  mit  walzenförmigen,  knotigen  Asten.  Oberirdische  Pflanzen- 
teile alle  hellviolett  bis  purpurn.  Stengel  dick  und  steif,  mit  scheiden- 
artigen Blättern  besetzt.  Tragblätter  so  lang  wie  der  Fruchtknoten.  Blüten 
gross,  in  lockerer  Ähre.  Lippe  länglich- eiförmig,  am  Rande  wellig;  Sporn 
pfriemiich,  abwärts  gerichtet,  nicht  oder  kaum  so  lang  wie  der  Frucht- 
knoten. Übrige  Blütenhüllblätter  lanzettlich,  helmartig- zusammenneigend. 
Blütezeit  Mai  bis  Juli.  Höhe  bis  über  30  cm.  2J..  In  Laubwäldern,  Wald- 
wiesen; auf  Kalkboden;  sehr  selten.  (Orchis  abortiva  L.;  Serapias  abortiva.) 
L.  abortivum  Swartz,  Unechter  Dingel.1) 

*)  Tafel  153.  Limodorum  abortivum  Swartz.  AB  blühende  Pflanze; 
1 Griffelsäule  mit  Sporn  und  Deckblatt;  2 die  beiden  ungestielten,  an  eine  ge- 
meinsame Klebdrüse  angehefteten  Pollinarien;  3 Querschnitt  durch  den  Frucht- 
knoten. 1 bis  3 vergrössert. 


343 


Gattung  189:  Neottia  L.,  Nestwurz. 

Wurzelstock  kurz,  mit  fleischigen,  unverästelten,  vogelnestartig- ver- 
wirrten Wurzeln  besetzt.  Oberirdische  Teile  blattgrünlos,  erst  schmutzig- 
weiss  oder  gelblich,  später  bräunlich.  Stengel  dick,  kahl,  mit  4 bis  5 an- 
liegenden, schuppenartigen  Blättern.  Blütenteile  vielblütig.  Tragblätter  viel 
kürzer  als  der  Fruchtknoten.  Blütenhüllblätter  mit  Ausnahme  der  Lippe 
meist  helmförmig-zusammengeneigt.  Seitliche  innere  Blütenhüllblätter  läng- 
lich, mit  keilförmigem  Grunde.  Lippe  verkehrt -herzförmig -zweilappig,  mit 
seitwärts  ausgespreizten  Lappen.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  Höhe  bis  30  cm.  3 . 
Zerstreut  in  schattigen,  etwas  feuchten  Laubwäldern,  von  Humussubstanzen 
lebend.  (Ophrys  nidus  avis  L.;  Neottidium  nidus  avis  Schlechtendal.) 
N.  nidus  avis  Richard,  Gemeine  Nestwurz.*) 

Gattung  190:  Cephalanthera  Richard.  Kopfständel. 

Lippe  zweigliederig,  das  hintere  Glied  vertieft,  nektarienartig-honig- 
absondernd.  Stengel  bis  zum  Blütenstande  mit  ungestielten  Laubblättern 
besetzt.  Tragblätter  der  Blüten  blattartig. 

A.  Stengel  oberwärts  nebst  den  Tragblättern  und  dem  Fruchtknoten  kurz- 
weichhaarig. Vorderes  Glied  der  Lippe  dreieckig,  länger  als  breit,  zu- 
gespitzt. Blütenhülle  sehr  selten  ganz  weiss,  meist  purpurrot;  Lippe 
weisslich,  an  ihrer  Spitze  purpurn  und  mit  gelblichen  Leisten  be- 
setzt. — Untere  Blätter  länglich,  obere  lanzettlich,  alle  zugespitzt. 
Blütentraube  ein-  bis  vielblütig.  Tragblätter  so  lang  oder  länger  als 
der  Fruchtknoten.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  100  cm.  4-.  In 
schattigen  Gebirgswäldern,  namentlich  im  mittleren  und  südlichen  Teile 
des  Gebietes;  zerstreut.  (Serapias  rubra  L.;  Epipactis  rubra  Allioni.) 
C.  rubra  Richard,  Roter  Kopfständel,  Zymbelkraut,  Waldvöglein.**) 

B.  Ganze  Pflanze  kahl.  Vorderes  Glied  der  Lippe  mehr  breit  als  lang, 
stumpf.  Blütenhülle  gelbweiss  und  nicht  rot. 

1.  Laubblätter  eiförmig  oder  eilanzettlich,  zugespitzt.  — Tragblätter  der 
Blüten  (wenigstens  die  unteren)  länger  als  der  Fruchtknoten.  Blüten- 

*)  Tafel  154.  Neottia  nidus  avis  Richard.  A blühende  Pflanze; 
B Fruchtstand;  1 Blütenlängsschnitt;  2 und  3 Griffelsäule  von  vorne  und  von 
der  Seite.  1 bis  3 vergrössert. 

**)  Tafel  155.  Cephalanthera  rubra  Richard.  AB  blühende  Pflanze; 
1 Blüte;  2 Griffelsäule  und  Lippe;  3 Blütenlängsschnitt;  4 kleine  Lippe  von 
unten  gesehen;  5 Lippe  (ungespornt,  zweigliedrig);  6 Griffelsäule  von  der  Seite, 
oben  der  kurzgestielte  Staubbeutel;  7 Griffelsäule  von  vorne,  mit  geöffnetem 
Staubbeutel,  über  der  grubig  vertieften,  umwallten  Narbe;  8 die  länglichen,  aus 
freien  Pollenkörnern  bestehenden  Pollinarien.  Figur  3,  5,  6,  7,  8 vergrössert. 


344 


Hüllblätter  stumpf,  hellgelblich- weiss;  Lippe  innen  gelb.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Höhe  25  bis  60  cm.  4-.  In  schattigen  Bergwäldern, 
namentlich  auf  Kalkboden.  (C.  pallens  Richard;  Epipactis  pallens 
Swartz;  Serapias  grandiflora  Scopoli.)  C.  graudiflora  Babington, 
Grossblütiger  Kopfständel. 

2.  Laubblätter  lanzettlich,  die  oberen  lineal  - lanzettlich.  — Tragblätter 
der  Blüten  viel  kürzer  als  der  Fruchtknoten.  Äussere  Blütenhüll- 
blätter spitz,  weiss,  innen  an  ihrer  Spitze  mit  einem  gelben  Fleck. 
Blütezeit  Mai.  Höhe  25  bis  50  cm.  4-.  In  Wäldern;  sehr  zerstreut. 
(C.  ensifolia  Richard;  Epipactis  ensifolia  Schmidt;  Serapias  Xipho- 
phyllum  L.  fil.)  C.  Xiphophyllnm  Reichenbach  fil. , Schwertblätte- 
riger  Kopfständel. 

Gattung  191:  Epipactis  Richard,  Sumpfwurz. 

Wurzeln  meist  unverzweigt.  Blütenschaft,  Blütenstiele  und  Frucht- 
knoten meist  kurzhaarig.  Blütentraube  einseitswendig.  Blütenhülle  ab- 
stehend-glockenförmig. Lippe  zweigliederig;  hinterer  Abschnitt  vertieft, 
nektarienartig  - honigabsch  eidend. 

A.  Vorderes  Glied  der  Lippe  herzförmig  oder  eiförmig  und  spitz. 

I.  Blätter  auf  den  Nerven  flaumig -rauh;  mittlere  meist  länger  als  die 
Stengelglieder. 

1.  Das  vordere  Glied  der  Lippe  trägt  an  seinem  Grunde  zwei  faltig- 
oder  gekerbt -krause  Höcker.  — Blütenschaft  flaumig- weichhaarig. 
Blätter  eiförmig  oder  eilänglich.  Ganze  Pflanze  meist  rot  über- 
laufen. Tragblätter  länger  als  die  rotbraunen  oder  grünlich -rot- 
braunen,  wohlriechenden  Blüten.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe 
30  bis  60  cm.  Auf  trockenen,  kalkigen  oder  sandigen  Hügeln  und 
am  Seestrande;  im  südlichen  und  mittleren  Teile  des  Gebietes  oft 
häufig.  (E.  atrorubens  Schuttes;  E.  media  Fries;  Serapias  latifolia  X 
atrorubens  Hoffmann.)  E.  rubiginosa  Gaudin,  Braunrote  Sumpfwurz. 

2.  Das  vordere  Glied  der  Lippe  hat  an  seinem  Grunde  gar  keinen 
oder  einen  nicht  faltig-  oder  gekerbt -krausen  Höcker.  — Stengel 
stark -flaumig -weichhaarig.  Untere  Tragblätter  länger  als  die 
Blüten.  Lippe  kürzer  als  die  übrigen  Blütenhüllblätter;  ihr 
hinteres,  kahnförmiges  Glied  hat  vorne  eine  enge  Mündung  und 
scheidet  auf  fast  seiner  ganzen  Fläche  Honig  ab;  ihr  vorderes 
Glied  ist  vertieft  herzförmig  oder  eiförmig-zugespitzt,  mit  zurück- 
gekrümmter Spitze.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe  50  bis 
100  cm.  In  Wäldern  und  auf  buschigen  Hügeln.  (E.  Helleborine 
Crantz  z.  Teil;  Serapias  Helleborine  a.  latifolia  L.;  Serapias  lati- 


345 


folia  Willdenow.)  E.  latifolia  Allioni,  Breitblätterige  Sumpf- 
wurz. 

Formenreiche  Pflanze: 

a.  Wuchs  kräftiger.  Blätter  eiförmig.  Vorderes  Glied  der  breit- 
herz-eiförmigen Lippe  an  seinem  Grunde  mit  einem  meist  drei- 
eckigen, nicht  gekerbten  oder  faltigen  Höcker;  mitunter  ohne 
Höcker.  Blüten  rötlich -überlaufen;  hinteres  Glied  der  Lippe 
dunkel-,  vorderes  hellrot.  E.  viridans  Crantz,  Grünliche 
Sumpfwurz. 

ß.  Wuchs  schmächtiger.  Blätter  länglich  - lanzettlich.  Lippe  ei- 
förmig mit  undeutlichen  Höckern  oder  ganz  ohne  solche.  Blüten- 
hülle grün,  kaum  rötlich  überlaufen.  Lippe  violett-rot.  (Serapias 
latifolia  viridiflora  Hoffmann.)  E.  varians  Crantz,  Veränder- 
liche Sumpfwurz.*) 

y.  Wuchs  kräftiger.  Blätter  lanzettlich,  spitz,  die  mittleren  oft 
kürzer  als  die  Stengelglieder.  Blüten  violett.  (E.  latifolia  X 
microphylla  ?;  E.  sessilifolia  Petermann.)  E.  violacea  Durand 
Duquesney,  Violette  Sumpfwurz. 

II.  Blätter  fast  ganz,  jedenfalls  auf  den  Nerven  kahl,  am  Rande  rauh, 
alle  kürzer  als  ihre  Stengelglieder,  ei-lanzettlich.  — Stengel  spärlich 
behaart.  Blütenhüllblätter  zugespitzt;  vorderes  Glied  der  Lippe  herz- 
förmig, mit  2 tief-gelappten  Höckern.  Blüten  wohlriechend,  grünlich; 
innere  Blätter  violett-  oder  rötlich-überlaufen,  mit  grünlichem  Mittel- 
nerv; Lippe  am  Rande  weisslich,  in  der  Mitte  blassgrün.  Blütezeit 
Juni  bis  August.  Höhe  30  bis  125  cm.  2J.  In  Bergwäldern,  einzeln 
und  selten.  (Serapias  microphylla  Ehrhart.)  E.  microphylla  Swartz, 
Kleinblätterige  Sumpfwurz. 

B.  Vorderes  Glied  der  Lippe  rundlich-stumpf;  hinteres  auf  einem  verdickten, 
gelben  Längswulst  Honig  abscheidend.  — Blätter  länglich -lanzettlich, 
spitz.  Tragblätter  kürzer  als  die  Blüte.  Äussere  Blütenhüllblätter  grau- 
oder  bräunlich -grün,  innere  am  Grunde  rötlich,  an  der  Spitze  weiss; 
Lippe  weiss,  purpurn-gestreift;  selten  sind  die  äusseren  Blütenhüllblätter 
gelblichgrün  und  die  inneren  weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis 
50  cm.  2|..  Auf  sumpfigen  Wiesen;  zerstreut.  (Serapias  longifolia  var. 
b und  c L.;  Serapias  palustris  Scopoli).  E.  palustris  Crantz,  Gemeine 
Sumpfwurz. 


*)  Tafel  156  A.  Epipactis  varians  Crantz  (als  Epipactis  viridiflora 
Hoffmann  bezeichnet);  blühende  Pflanze. 

Thom6,  Flora.  I. 


44 


346 


Gattung  192:  Listera  R.  Brown,  Zweiblatt. 

Stengel  mit  zwei  gegenständigen  Blättern.  Fruchtknotenstiel  gedreht, 
Fruchtknoten  nicht  gedreht.  Blütenhülle  helmartig-zusammengeneigt.  Lippe 
nicht  zweigliederig. 

1.  Blätter  eiförmig  oder  länglich- eiförmig.  Blütentraube  reichblütig,  locker. 
Tragblätter  aus  breitem  Grunde  spitz,  sehr  kurz.  Lippe  bandförmig, 
nach  ihrem  Grunde  zu  schmäler,  von  ihrer  Mitte  an  in  zwei  lineale 
Lappen  gespalten.  Blüten  hellgrün  bis  grünlichgelb.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Höhe  30  bis  50  cm.  In  schattigen  Wäldern  und  auf  Waldwiesen  ver- 
breitet. (Ophrys  ovata  L.;  Neottia  ovata  Bluff  und  Fingerhut;  Neottia 
latifolia  Richard;  Diostomaea  ovata  Spenner.)  L.  ovata  R.  Brown, 
Eiblätteriges  Zweiblatt.*) 

2.  Blätter  fast  dreieckig -herzförmig.  Blütentraube  ziemlich  reichblütig,  sehr 
locker.  Tragblätter  sehr  klein.  Lippe  lineal,  an  ihrem  Grunde  mit 
2 seitlichen  Zähnchen;  von  ihrer  Mitte  an  in  zwei,  oft  spreizende,  lineale 
Zipfel  gespalten.  Blüten  klein,  grünlich.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe 
8 bis  10cm.  2J..  In  moosigen  Wäldern,  besonders  der  Gebirge;  nicht  häufig. 
(Ophrys  cordata  L.;  Neottia  cordata  Richard;  Diostomaea  cordata  Spenner.) 
L.  cordata  R,  Brown,  Herzblätteriges  Zweiblatt. 

Gattung  193:  Spiranthes  Richard,  Drehling,  Wendelorchis. 

Blütenähre  schraubenförmig -gedreht.  Fruchtknoten  ganz  oder  fast 
sitzend,  etwas  gedreht.  Staubbeutel  sitzend.  Lippe  an  ihrem  Grunde 
rinnenförmig. 

1.  Der  blühende  Stengel  trägt  nur  einige  scheidenartige  Blätter,  die  grund- 
ständigen sind  dann  bereits  abgestorben;  ihresgleichen  finden  sich  aber 
als  Rosette  spitz- eilänglicher  Blätter  an  den  nichtblühenden  Nebenknollen 
vor.  — Ähre  dicht,  vielblütig.  Tragblätter  länger  als  der  Fruchtknoten. 
Blüten  weiss,  oft  grünlich-angeflogen,  wohlriechend.  Lippe  verkehrt- eiförmig 
ausgerandet,  an  ihrem  vorderen  Ende  wimperig- wellig -gekerbt.  Blütezeit 
August  bis  Oktober.  Höhe  bis  20  cm.  21.  Auf  Heiden  und  sonnigen, 
schwach  - begrasten  Anhöhen;  zerstreut;  in  der  Schweiz  verbreitet. 
(S.  spiralis  Koch;  Ophrys  spiralis  L.;  Helleborine  spiralis  Bernhardi.) 
S.  autimmalis  Richard,  Herbst -Drehling.**) 

2.  Stengel  an  seinem  unteren  Ende  mit  2 bis  3 lineal-lanzettlichen  Blättern.  — 
Ähre  vielblütig,  etwas  locker.  Tragblätter  länger  als  der  Fruchtknoten. 

*)  Tafel  156B.  Listera  ovata  R.  Brown.  Blühende  Pflanze. 

**)  Tafel  157 A.  Spiranthes  autumnalis  Richard.  Blühende  Pflanze. 


347 


Blüte  weisslich.  Lippe  breit  linealisch,  an  der  Spitze  eiförmig- abgerundet 
und  fransenartig -kerbzähnig.  Blütezeit  Juli.  Höhe  bis  20  cm.  %.  Auf 
sumpfigen  Wiesen  und  Waldtriften;  zerstreut.  (Neottia  aestivalis  De 

Candolle.)  S.  aestivalis  Richard,  Sommer -Drehling. 

Gattung  194:  Goodyera  R.  Brown.  Goodyera. 

Wurzelstock  mit  auf  der  Oberfläche  kriechenden  Ausläufern,  welche  fast 
rosettenartig  angeordnete  Blätterbüschel  tragen.  Grundständige  Blätter  ei- 
förmig bis  eilänglich,  netzaderig.  Stengel  mit  einigen  scbeidenartigen 
Blättern.  Blütenähre  reichblütig,  einseitswendig.  Tragblätter  länger  als 

der  Fruchtknoten.  Seitliche  äussere  Blütenhüllblätter  abstehend;  innere  mit 
dem  oberen  äusseren  helmartig- zusammengeneigt.  Lippe  an  ihrem  Grunde 
sackartig,  an  ihrer  Spitze  verschmälert  und  herabgebogen.  Blüte  weiss, 
aussen  grünlich  oder  gelblich.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  15  bis  25  cm. 
%.  In  Nadelwäldern  zwischen  Moos  und  abgefallenen  Nadeln;  zerstreut;  im 
nördlichen  und  westlichen  Teile  des  Gebietes  selten.  (Satyrium  repens  L.; 
Neottia  repens  Swartz.)  G.  repens  R.  Brown,  Kriechende  Goodyera.*) 

5.  Unterfamilie:  Cypripedieae,  Franenschnhartige. 

Hierher  nur: 

Gattung  195:  Cypripedium  L.,  Frauenschuh. 

Wurzelstock  wagerecht  im  Boden  liegend,  mit  kurzen,  zickzackartig 
gebogenen  Gliedern.  Stengel  kurzhaarig,  am  Grunde  mit  einigen  scheidigen 
und  3 bis  4 länglich- eiförmigen  bis  länglich-lanzettlichen,  spitzen,  gefalteten, 
auf  ihren  Nerven  kurzhaarigen  Blättern;  ein-  bis  zweiblütig.  Tragblätter 
laubartig,  länger  als  der  Fruchtknoten.  Äussere  Blütenhüllblätter  purpur- 
braun, eiförmig  bis  länglich-lanzettlich,  spitz;  die  beiden  seitlichen  unteren 
zu  einem  einzigen,  oft  zweispitzigen  miteinander  verwachsen.  Von  den  inneren 
Blütenhüllblättern  sind  die  seitlichen  ebenfalls  purpurbraun,  lanzettlich, 
spitz,  oft  gebogen  und  innen  am  Grunde  behaart.  Lippe  gelb,  an  ihrem 
Grunde  rot-punktiert,  schuhartig-aufgeblasen  mit  enger  Mündung,  etwas  zu- 
sammengedrückt; innen  am  Grunde  behaart.  Fruchtknoten  sitzend  oder 
gestielt,  sehr  schwach  gedreht.  Säulchen  kurz,  dreispaltig;  die  seitlichen 

*)  Tafel  157B.  Goodyera  repens  It.  Brown.  B blühende  Pflanze;  1 u.  2 Blüte 
mit  Deckblatt;  3 Blütenlängsschnitt;  4 Blüte  nach  Entfernung  der  oberen  Blüten- 
hüllzipfel. 5 Längsschnitt  durch  die  Griffelsäule;  der  Staubbeutel  ist  gestielt, 
er  ruht  auf  dem  Schnäbelchen;  links  der  Durchschnitt  durch  das  Pollinarium, 
rechts  durch  die  Klebdrüse.  6 Griffelsäule  von  der  Seite,  darüber  Staubbeutel 
und  Schnäbelchen  von  vorne.  7 die  durch  die  Klebdrüse  verbundenen  Pollinarien; 
8 Blüte  von  vorne,  mit  ausgebreiteten  Blättern.  1 bis  8 vergrössert. 


348 


Abschnitte  tragen  je  einen  Staubbeutel  (XX,  2),  der  mittlere  eine  Narbe 
und  ein  dieselbe  bedeckendes,  gestieltes  Staminodium.  Blütenstaub  pulver- 
artig, aus  einzelnen  Blütenstaubkörnchen  bestehend.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Höhe  15 — 45  cm.  2J. . In  schattigen  Laubwäldern  und  Gebüschen,  namentlich 
auf  Kalk;  im  mittleren  und  südlichen  Teil  des  Gebietes  zerstreut.  C.  Cal- 
ceolns  L.,  Gemeiner  Frauenschuh.*) 


*)  Tafel  158.  Cypripedium  Calceolus  L.  A blühende  Pflanze; 
1 Griffelsäule  von  der  Seite,  2 von  vorne,  3 von  der  Rückseite;  4 Querschnitt 
durch  den  Fruchtknoten;  5 Längsschnitt  durch  Fruchtknoten  und  Griffelsäule; 
a Staubbeutel,  n Narbe,  s Staminodium.  1 bis  5 vergrösscrt. 


Register, 


Von  deutschen  Artnamen  wurden  nur  die  gebräuchlichen  aufgenommen,  diejenigen 
aber  weggelassen,  welche  nur  Verdeutschungen  der  lateinischen  Namen  sind.  Die  fetten 
Zahlen  geben  die  Nummern  der  betreffenden  Tafeln  an. 

Es  bedeutet:  © einjährig;  © zweijährig;  Q\.  ausdauernd;  X Bastard. 


A. 

Abies  L.  60. 

— älba  Mill.  60,  24. 

— excelsa  DC.  61. 

— excelsa  Link  60. 

— Lärix  Link  62. 

— pectinäta  DC.  60. 

— Picea  Miller  61. 

Abietineae  56,  59. 

Aceras  R.  Br.  337. 

— anthropöphora  R.  Br.  337, 

149. 

— hircina  Ldly.  331. 
Achnodon  Link  170. 

— Bellärdii  Link  170. 

Acorus  L.  87,  89. 

— Calamus  L.  89,  41. 
Actaeogeton  Rchb.  256,  262. 
Adiänthum  L.  8. 

— Capillus  Veneris  L.  16,  4. 
Adlerfarn  8. 

Aegilops  L.  101,  112. 

— incurvätus  Rth.  101. 

— oväta  L.  112,  54  A. 

— speltaeformis  Grld.  112. 

— triaristäta  Willd.  113. 

— triaristäta  X Triticura  vul- 
* gäre  113. 

— triticoides  Requin  112. 

— triunciälis  L.  113. 
Aehrchenhafer  100,  106. 
Affodill  290,  307. 


Agave  L.  318,  320. 

— americäna  L.  320. 
Agraphis  nutans  Lk.  310. 
Agröpyrum  P.-B.  109. 

— Elymögenes  Arndt  110. 
Agrostideae  99,  160,  167. 
Agröstis  L.  160,  165. 

— alba  L.  165. 

— var.  gigantea  Gaud.  165. 

stolonifera  E.  Meyer 

165. 

maritima  G.  F.  W. 

Meyer  165. 

— alpina  Scop.  166. 

— calamagrostis  L.  175. 

— canina  L.  166,  74 B. 

var.  mütica  Gaud.  166. 

püdica  Döll.  166. 

hybrida  Gaud.  166. 

— minima  L.  167,  75  B. 

— pätula  Gaud.  165. 

— pauciflora  Schrd.  165. 

— stolonifera  Koch  (L.)  165. 

— rupestris  All.  166. 

— Spica  venti  L.  167,  75  A. 

— vulgaris  Witli.  165. 

var.  stolonifera  G.  F.  W. 

Meyer  165. 

Aira  L.  145,  152. 

— caespitosa  L.  153. 

— capilläris  Host  156. 

— argentea  m.  155. 


Aira  caryophyllea  L.  156. 

— Cavanillesii  m.  155. 

— cristäta  L.  156,  70  BC. 

— distichophylla  155. 

— discolor  Thuill.  153,  68  A. 

— flavescens  m.  155. 

— flexuösa  L.  154,  156. 

— neglecta  m.  154. 

— praecox  L.  156. 

— P3’gmaea  m.  154. 

— Rhenäna  Gmel.  153. 

— suspicäta  L.  155. 

— tenuis  m.  154. 

— uliginosa  Weihe  153,  68 A. 

— Wibeliäna  Sonder  153. 
Albücea  chloräntha  Reichenb. 

304. 

— chloränthum  Sauter  304. 

— nutans  Rchb.  304,  129. 
Algen  1. 

Alisma  L.  82,  83. 

— arcuätum  Michalet  83. 

— graminifölium  Ehrh.  83. 

— lanceolätum  With.  33. 

— Plantägo  L.  82,  35. 
Alismäceae  69,  71,  82. 
Allermannsharnisch  45,  301, 

316,  126  A,  137  C. 

Allium  L.  289,  295. 

— acutängulum  Schrad.  302, 
126  B. 

— Ampeloprasum  L.  298. 


350 


Allium  Schoenoprasum  L.  298, 
124  A. 

var.  foliösum  Clar.  298. 

— — — sibiricum  auct.  298. 

— angulösum  var.  fallax  Don 
301. 

— arenärium  L.  297. 

— Ascalönicum  L.  299. 

— carinätum  L.  300. 

— — var.  capsuliferum  Koch. 

300. 

pulchelIumDon300, 

301. 

— Cepa  L.  299,  124  B. 

— fallax  Schult.  301. 

— fistulösnm  L.  299. 

— flavnm  L.  301,  125  B. 

— flexum  W.  K.  300. 

— montännm  Schmidt  301. 

— moschätum  L.  300. 

— mnltibulbösum  Jacq.  302. 

— nigrum  L.  302,  127  B. 

— ochroleücura  W.  K.  302. 

— oleräcenm  L.  299,  125  A. 

— pallens  L.  299. 

— panicnlätnm  L.  300. 

— paniculätum  Redoute  300. 

— Porrnm  L.  298,  123  B. 

— roseum  L.  303. 

— rotündum  L.  298. 

— saxätile  M.  B.  300. 

— sativum  L.  296. 

— Scorodoprasum  L.  297, 
123  A. 

— senescens  Schmidt  301. 

— sphaerocephalum  L.  297. 

— strictum  Schrad.  301. 
var.  Christii  Janka  301. 

— Yictoriälis  L.  301,  126  A. 
* — subhirsütum  L.  303. 

— suaveolens  Jacqn.  302. 

— ursinum  L.  302,  127  A. 

— vineäle  L.  297. 

Allosürus  crispus  Bernh.  14. 
Aloe  Hundertjährige  320. 
Alopecurus  L.  167,  168. 

— agrestis  L.  169. 

— arundinäceus  Poiret  169. 

— bulbösus  Karsten  169. 


Alopecurus  fulvus  Smith  169. 

— geniculätus  L.  169,  76  B. 

— hybridus  Wimmer  169. 

— nigricans  Hornem.  169. 

— pratensis  L.  168,  76  A. 
X geniculätus  W.  169. 

— utriculätus  Pers.  168. 
Alpenfichte  62. 

Amaryllidäceae  70,  266,  317. 
Amaryllisgewächse70, 266,31 7. 
Amaryllis  lutea  319. 
Ammöphila  Host  160,  164. 

— arenäria  Lk.  164,  74  A. 
X Calamagrostis  epi- 

geios  164. 

— bältica  Lk.  164. 

Anacämptis  Rieh.  323,  331. 

— P3rramidälis  Rieh.  331, 143. 
Anacharideae  84. 

Andropögon  L.  181,  182. 

— distächyos  L.  183. 

— Gryllus  L.  183. 

— Ischaemon  L.  182,  84  A. 

— pubescens  Yis.  183. 

— Ravennae  L.  181. 
Andropogöneae  99,  181. 
Androrchis  Lindley  327. 
Angiospermae  267. 

Anthericum  L.  290,  306. 

— calyculätum  var.  «.  L.  288. 

— Liliägo  L.  306,  128  B. 

— Liliästrum  L.  307. 

— ramosum  L.  307. 

— serotinum  L.  292. 
Antheridie  3. 

Anthoxänthum  L.  184. 

— odorätum  185,  84  B. 

— Puelii  Lee.  u.  Lam.  185. 

— villösum  Lois.  185. 

Apera  Adans.  160,  166. 

— interrüpta  P.-B.  167. 

— Spica  venti  P.-B.  167,  75 A. 
Aräceae  68,  87. 

Archegönien  3. 

Arongewächse  68,  87. 
Aronsstab  87,  88. 
Arrhenatherum  P.-B.  144,  146,  151. 

— bolbösum  Schlchd.  152. 

— elätius  M.  u.  K.  151,  68  A. 


Arum  L.  87,  88. 

— Arisarum  L.  88. 

— itälicum  Mill.  88. 

— maculätum  L.  88,  40. 
Arundineae  97,  141. 

Aründo  L.  141,  142. 

— arenäria  L.  164,  74A. 

— donax  L.  142,  64. 

— festucäcea  Willd.  128. 

Arve  66. 

Asparagäceae  69,  265,  280. 
Aspäragus  L.  283. 

— acutifölius  L.  284. 

— officinälis  L.  283,  113. 

— scaber  Brg.  284. 

— tenuifölius  L.  284. 
Asphodelus  L.  290,  307. 

— albus  Miller  307. 

— libürnicus  Scop.  307. 

— lüteus  L.  307. 

— ramosus  L.  307. 
Aspidiäceae  7. 

Aspidium  Sw.  9,  30. 

— aculeätum  Sw.  31. 

— Boötii  Tuckerm.  36. 

— Braunii  Sp.  32. 

— cristätum  Sw.  35. 

— dilatätum  Sw.  38. 

— filix  mas  Sw.  34,  10. 

— — deörso-lobäta  Moore 

34. 

— subintegra  Doll  34. 

— lobätum  Mett.  31,  10. 

— lobätum  Sw.  31. 

— lonchitis  Sw.  30. 

— montänum  Aschers.  33. 

— Oreöpteris  Sw.  33. 

— pällidum  Lk.  37. 

— remotum  A.  Br.  36. 

— rigidum  Sw.  37. 

— spinulösum  Sw.  37. 

— Thelypteris  Sw.  33. 

Rogaetziäna  Bolle  33. 

Aspleniäceae  7. 

Asplenium  L.  9,  27. 

— Adiäntum  nigrum  L.  27,  8. 

— — nigrum  Heufler  27. 

—  argüta  Hfl.  27. 

— — — lancifölia  Hfl.  27. 


351 


Asplenium  Adiäntum  nigrum 
raelaena  Hfl.  27. 

— — — obtüsa  Milde  27. 

— — Onöpteris  Hfl.  28. 
acuta  Poll.  28. 

— — — davallioides  Hfl.  28. 

silesiaca  Milde  28. 

Serpentini  Hfl.  28. 

— — — anthriscifölia  Milde 

28. 

genuina  Milde  28. 

incisa  Milde  28. 

— adultermum  Milde  22. 

— dolösum  Milde  28. 

— fissum  Kit.  26. 

— fontänum  Bernh.  22. 

— germänicum  Weiss  23,  26. 
— Hallen  R.  Br.  22. 

— Heüfleri  Reichard  26. 

— lanceolätum  Huds.  23. 

— lepidum  Presl  25. 

— multicaule  Presl  25. 

— Peträrchae  DC.  22. 

— Rüta  muräria  24. 

breTifölium  Hfl.  25. 

Brunfelsii  Hfl.  24. 

calcäreum  Becker  25. 

cuneätum  Moore  25. 

leptophyllum  Wallr.  25. 

— — Matthioli  Hfl.  25. 
pseudo  -germänicum 

Heufler  25. 

pseudo-serpentini  Milde 

25. 

— Seelösii  Leyb.  24. 

— Trichömanes  L.  20,  8. 

auriculäta  Milde  20. 

Harövii  Milde  21. 

— — incisa  Moore  21. 

, — — lobato-crenäta  DC.  21. 

— — microphylla  Milde  21. 
rotundäta  Milde  21. 

* — — umbrösa  Milde  21. 

— viride  Hudson  21. 
i Avena  L.  144,  146. 

| — alpestris  L.  149. 

— alpina  Smith  151. 

— amethystina  Clarion  150. 

. — argentea  Willd.  155. 


Avena  brevis  Roth  147. 

— compressa  Heufler  151. 

— capilläris  M.  u.  K.  156. 

— caryophylleaWeb.  156, 70A. 

— Cavanillesii  Koch  155. 

— distichophylla  Vill.  155. 

— dubia  Leers  154. 

— fätua  L.  148. 

— flavescens  L.  155. 

— frägilis  L.  106. 

— glabräta  Peterm.  148. 

— glabräta  Willkomm  149. 

— hirsüta  Roth  149. 

— hybrida  Koch  148. 

— hybrida  Peterm.  149. 

— intermedia  Lindgr.  149. 

— Löfflingiäna  Cav.  155. 

— neglecta  Savi  154. 

— nüda  L.  148. 

var.  biaristäta  Metzg. 

148. 

— — — Chinensis  Doll  148. 

— orientälis  Schrb.  147. 

— planicülmis  Schrd.  151. 

— praecox  P.-B.  156. 

— pratensis  L.  150,  67  B. 

— pubescens  Huds.  149. 

— pygmaea  Rchb.  154. 

— sativa  145,  147,  66  A. 
var.  mütica  145,  147. 

— trisperma  Sch.  u.  M.  147. 

— Scheuchzeri  All.  150. 

— sempervirens  Vill.  151. 

— strigosa  Schrb.  148. 

— sterilis  L.  148. 

— suspicäta  Clairv.  155. 

— tenuis  Moench  154. 

— triaristäta  Vill.  154. 

— versicolor  Vill.  150. 
Avenästrum  Koch  149. 
Aveneae  98,  144. 

Avenella  Koch  153. 

B. 

Baeöthryon  Nees  259. 

— caespitösum  Nees  259. 
Baldingera  arundinäcea  Fl. 

Wett.  186,  85  A. 

Bandgras  186. 


Bartgras  181. 

Bartgräser  181. 

Bärlapp  51. 

Bärlappe  4. 

Bärlappsamen  52. 
Bastardkalmus  315,  136. 
Batrachöseris  Irm.  75,  79. 
Bedecktsamige  2,  67. 

Beinheil  290,  308. 
Bermudagras  176. 

Besengras  175,  176. 

Binse  266,  267. 
Binsengewächse  70,  265,  266. 
Biota  Endl.  59. 
Bisamhyacinthe  290,  308,  132. 
Blasenfarn  9,  38. 

Blechnum  L.  9,  41. 

— boreäle  Sw.  41. 

— Splcant  Roth  41,  13. 

angustäta  Milde  42. 

* imbricäta  Moore  42. 

latifölia  Milde  41. 

serräta  Wollaston  42. 

Blitzpulver  52. 

Blumenbinsengewächse  70,  71, 

81. 

Blütenlose  1,  3. 
Blütenpflanzen  2,  55. 
Bluthirse  179,  82  B. 

Blysmus  Panzer  256,  260. 

— compressus  Panzer  260. 

— rufus  Lk.  261. 

Bocks -Orchis  331. 
Bolboschoenus  Ands.  257,  264. 
Borstengras  172. 
Borstenfennig  177,  178. 
Borstenriet  257. 

Botrychium  Sw.  43,  44. 

— Breynii  Fries  44. 

— Kannenbergii  Klsm.  44. 

— lunäria  Sw.  45,  15. 

— matricäriae  Sprengel  44. 

— matricariaefolium  A.  Br.  45. 

— matricarioides  Wild.  44. 

— rutäceum  Wild.  45. 

— rutaefolium  A.  Br.  44. 

— siraplex  Htchc.  44. 

— ternätum  Thunberg  44. 

— virginiänum  Sw.  44. 


352 


Brachsenkraut  53. 
Brachypodieae  114. 
Brachypödium  P.-B.  97,  100, 
114,  129. 

— distächyon  Rm.  u.  Sch.  130. 

— loliäceum  Fries  126. 

— ramösum  Rm.  u.  Sch.  130. 

— phoenicoides  130. 

— pinnätum  P.-B.  130. 

— silväticum  Rm.  u.  Sch.  129, 
58  A. 

Breitlauch  298,  123  B. 
Breitkölbchen  333. 

Briza  L.  113,  115. 

— mäxima  L.  115. 

— media  L.  115,  54B. 

— minor  L.  115. 

Bromus  L.  113,  115. 

— Arduennensis  Knth.  116. 

— arvensis  L.  117,  55  A. 

— asper  Murr.  119. 

— brachystächys  Horn.  117. 

— commutätus  Schrd.  118. 

— confertus  M.  B.  118. 

— erectus  Hudson  119. 

— inermis  Leysser  119. 

— mollis  L.  118. 

— pätulus  M.  u.  K.  117. 

— racemösus  L.  118. 

— rigidus  Roth  120. 

— secalinus  L.  116. 

— var.  grossus  Koch  116. 

hordeäceus  Sm.  116. 

submüticus  Hgbch.116. 

— velutinus  Koch  116. 

— — vulgaris  Koch  116. 

— serotinus  Bnk.  119. 

— squarrösus  L.  117. 

— sterilis  L.  120. 

— tectörum  L.  120,  55  B. 

— triflörus  Pollich  154. 
Bromi  secalini  Bertol.113, 116. 

— festucäcei  Bertol.  115, 118. 

— genulni  Bertol.  115,  119. 
Buchenfarn  7,  11,  12. 
Bulbocödium  L.  285,  287. 

— vernum  L.  287. 
Bürstengras  160,  161. 
Butomäceae  69,  71,  84. 


Bütomus  L.  84. 

— umbellätus  L.  84,  37. 


C. 

CalamagröstisAdans.  160, 161. 

— acutiflöra  DC.  163. 

— ^ arundinäcea  Roth  164. 

— — Xepigeios  Heidenr.  163. 

— Halleriäna  var.  Heiden- 
reichii  Aschers.  163. 

— arundinäcea  X lanceoläta 
Heidenr.  163. 

— epigelos  Roth  162,  73  B. 

— glauca  Rchb  162. 

— Halleriäna  DC.  162. 

— Hartmanniäna  Fries  163. 

— Hübneriäna  Rchb.  162. 

— lanceoJäta  Roth  162. 

— littörea  DC.  162. 

— montäna  Host.  163. 

— neglecta  Fries  163. 

— phragmitoldes  Hartm.  162. 

— silvätica  DC.  164. 

— silvätica  X lanceoläta 
Heidenr.  163. 

— stricta  Nuttall  163. 

— tenella  Host  162. 

— väria  Link  163. 

Cälla  L.  87,  89. 

— palustris  L.  89,  42. 

Cärex  L.  190,  191. 

Cärex  P.-B.  191. 

— acuta  Curt.  218. 

— acuta  L.  232,  95. 

— acutiförmis  Ehrh.  218. 

— agastächys  Ehrh.  234. 

— älba  Scop.  235. 

— alpestris  All.  242. 

— amblylepis  Peterm.  232. 

— ampulläcea  Good.  217. 

— approximäta  Hoppe  201. 

— arenäria  L.  211,  91. 

— argyroglöchin  Horn.  197. 

— aristäta  Sieg.  = C.  Sieger- 
tiäna  Uechtritz  214. 

— aterrima  Hoppe  240. 

— aträta  L.  240. 

— austriaca  Schkuhr  208. 

— axilläris  Goodenough  199. 


Cärex  baldensis  L.  208. 

— banätica  Henffel  231. 

— bicolor  All.  230. 

— biförmis  Schltz.  221. 

— binervis  Sm.  219. 

— Boenninghausiäna  Weihe 
199,  210. 

— brizoides  L.  196. 

— brizoides  X remöta  196. 

— brunescens  Poiret  200. 

— Büekii  Wimmer  229,  231. 

— Buxbaumii  Wahlbg.  239. 

— caespitösa  Autor.  233. 

— caespitösa  L.  229. 

— canescens  L.  200. 

— capilläris  L.  235. 

— capitäta  L.  194,  88. 

— ehlorocärpa  Wimm.  233. 

— chlorostächya  Rchb.  232. 

— chordorhiza  Ehrh.  203. 

— ciliäta  Willd.  246. 

— cinerea  With.  200. 

— clandestina  Good.  243. 

— clavaeförmis  Hoppe  239.  j 

— collina  Willd.  245. 

— contigua  Hoppe  207. 

— corynöphora  Peterm.  232.  | 

— cürta  Good.  200. 

— curväta  Knaf  196. 

— curvula  All.  209. 

— cuspidäta  Host.  238. 

— cyperoides  L.  197,  89. 

— Davalliäna  Sm.  193. 

— decolörans  Wimmer  230. 

— depauperäta  Good.  227. 

— diändra  Roth.  206. 

— digitäta  L.  244. 

— dioica  193,  88. 

— distans  L.  221,  93. 

— disticha  Huds.  212. 

— diversiflöra  Host  242. 

— divisa  Huds.  208. 

— divülsa  Good.  207. 

— Drejeri  Lang  229. 

— Drymeia  Ehrh.  223. 

— echinäta  Murr.  199,  89. 

— elongäta  L.  201,  232. 

— elytroides  Fr.  232. 

— ericetörum  Poll.  246,  98. 

I 


353 


Cärex  erythrosfcächys  Hoppe 
238. 

— evolüta  Hartm.  215. 

— extensa  Good.  225. 

— ferruginea  L.  215.  223. 

— filiförmis  L.  215. 

— filiförmis  X ripäria  Wimm. 
215. 

— firma  Host  228. 

— flacca  Schreb.  238,  241,  97. 

— flava  L.  226,  94. 

— flava  X Hornschuchiäna 
221. 

— foetida  All.  204. 

— frigida  All.  223. 

— frisica  Koch  232. 

— fuliginösa  Schk.  222. 

— fülva  Good.  221. 

— funiförmis  Clairv.  203. 

— GaudiniänaGuthn.210,212. 

— Gebbärdi  Hoppe  200. 

— Gebbärdi  Willd.  201. 

— glanca  Scop.  238. 

— globuläris  L.  248. 

— Goodenougbii  Gay  233. 

— gräcilis  Curt  232. 

— gräcilis  Wimm.  229. 

— grypos  Hoppe  200. 

— Guestphälica  Bonn.  207. 

— gynöbasis  Yill.  242. 

— gynömaneBert.209, 241,97. 

— Halleriäna  Asso  245. 

— heleonästes  Ebrb.  202. 

— helvola  Blytt  202. 

— beterostächya  Wimm.  201. 
232. 

— hirta  L.  214,  92. 

— hirta  X vesicäria  214. 

— hirtaeförrais  Pers.214,  216. 

— hispidnla  Gandin  215. 

— hordeiförmis  Wblb.  227. 

— hordelstichos  Vill.  227. 

— HornscbuchiänaHoppe221. 

— humilis  l^eyss.  243. 

— hyperboraea  Drej.  230. 

— incürva  Lghtf.  203. 

— intermedia  Good.  212. 

— irrigna  Sm.  241. 

— isögyna  Fr.  193. 

T h o m 6 , Flora.  I. 


Cärex  juncifölia  Allioni  203. 

— juncifölia  Host  203. 

— Kochiäna  DC.  219. 

— Kochiäna  Schübler  215. 

— laevigäta  Sm.  220. 

— laevis  Hoppe  ='  dioica  L. 
193. 

— Läggeri  Wimmer  204. 

— lagopina  Wblbg.  201. 

— lasiocärpa  Ebrb.  215. 

— lepidocärpa  Tscb.  225. 

— leporina  Good.  201. 

— leporina  L.  197. 

— leporina  X remöta  Ilse  198, 
211. 

— leptostäcbys  Ebrh.  237. 

— lencoglöcbin  L.  fil.  = 

C.  pauciflöra  Lightf.  194. 

— ligerica  Gay  197,  212. 

— limösa  L.  241. 

— Linkii  Schkhr.  209,  241. 

— Linnaeäna  Host  = 

C.  dioica  L.  193. 

— lipsiensis  Peterm.  225. 

— loliäcea  L.  199. 

— longifölia  Host  244,  245, 
247, 

— Marssoni  Aswd.  = 

C.  fläva  L.  226. 

— mäxima  Scop.  234,  96. 

— melaena  Wimm.  233. 

— membranäcea  Hoppe  246. 

— Metteniäna  Lehm.  193. 

— Michelii  Host  224. 

— microglöcbinWbg.  195,88. 

— microstächya  Ebrb.  210, 
212. 

— micröstyla  Gay  202. 

— Mielichhöferi  Schkhr.  215. 

— Moenchiäna  Wendr.  = 

C.  personäta  232. 

— mollis  Host  247. 

— montäna  L.  245. 

— mucronäta  Gaud.  210,  91. 

— muricäta  L.  206  (207). 

— muricäta  X remöta  199. 

— neglecta  Peterm.  229. 

— nemorösa  Lumn.  206. 

— nemorösa  Rebent.  204,  90. 


Cärex  nemorösa  Schrank  235. 

— nigra  All.  240. 

— nitida  Host  236. 

— nütans  Host  216. 

— obesa  All.  = nitida  Host 
236. 

— obtusängula  Ebrb.  217. 

— obtusäta  Lilj.  242. 

— Oederi  Ehrh.  226. 

— Obmülleriäna  Lang  196, 
198,  211,  212. 

— ornithöpoda  Willd.  243, 98. 

— ornithopodioldes  Hausm. 
234,  244. 

— ortbostäcbys  Trev.  = 

C.  Siegertiäna  Uecbtr.  214. 

— ovälis  Good.  197. 

— pacifica  Drej.  229. 

— Pairaei  F.  Schultz  207. 

— pallescens  L.  234,  241. 

— pällida  Lang  196. 

— paludösa  Good.  218. 

— panicea  L.  237. 

— paniculäta  L.  205. 

— paradöxa  Willd.  205. 

— pauciflöra  Lghtf.  194. 

— pediförmis  Meyer  245. 

— pendula  Huds.  234. 

— personäta  Fr.  232. 

— Persönii  Lang  200. 

— pilösa  Scop,  236. 

— pilulifera  L.  248,  99. 

— polyrrhiza  Wallr.  247. 

— praecox  Jacq.  246. 

— praecox  Scbrb.  196. 

— pseudo-arenäria  Rchb.  197. 

— pseudo  - Cyperus  L.  216. 

— psyllöphora  Ebrh.  193. 

— pulicäris  L.  193. 

— punctäta  Gaudin  220. 

— recürva  Huds.  238. 

— reflexa  Hoppe  297. 

— remöta  L.  197,  198,  89. 

— remöta  X brizoides  Rchb. 
196,  198.  211,  212. 

— remöta  X paniculäta  199, 
210. 

— repens  Bell.  212. 

— rigida  Good.  231. 

45 


354 


Cärex  ripäria  Curt.  217,  92. 

— rosträta  With.  217. 

- — rupestris  All.  194. 

— scäbra  Hoppe  = C.  Daval- 
liana  Sm.  193. 

— schoenoides  Koch  208. 

— Schreberi  Schrk.  196. 

— Schreberi  Xarenäria  Lasch 
197,  208,  212. 

— Scopolii  Gaudin  215. 

— secalma  Whlbg.  226. 

— sempervirens  Yill.  213. 

— Sieberiäna  Opitz  193. 

— Siegertiäna  Uechtr.  214. 

— silvätica  Huds.223,225,93. 

— spadicea  Rth.  219. 

— sparsiflöra  Steud.  237. 

— spicäta  Pollich  212. 

— spicata  Schkuhr  194,  242. 

— spreta  Steud.  229. 

— stelluläta  Good.  199. 

— stenophylla  Whlbg.  203. 

— stolonifera  Hoppe  233. 

— stricta  Good.  229,  95. 

— strigösa  Huds.  237. 

— supina  Whlbg.  242. 

— tenella  Ehrh.  200. 

— tenuis  Host  224,  228,  94. 

— teretiüscula  Good.  206. 

— tetänica  Rchb.  237. 

— tomentösa  L.  248. 

— tricostäta  Fr.  232. 

— triflöra  Schkhr.  227. 

— trinervis  Degl.  232. 

— turfösa  Fries  229. 

— uliginosa  L.  260. 

— umbrösa  Hoppe  247. 

— umbrösa  Host  247. 

— ustuläta  Whlbg.  222. 

— Yählii  Schkhr.  239. 

— vaginäta  Tsch.  237. 

— veutricösa  Curt  227. 

— verna  Vill.  246. 

— vesicäria  L.  217,  218. 

— virens  Lmk.  207,  90. 

— vitilis  Fries  200. 

— vulgaris  Fries  233. 

— vulpina  L.  204,  90. 

— zygostächya  Rchb.  232. 


Cariceae  190. 

Catabrösa  P.-B.  131. 

— aquätica  P.-B.  131. 
Catopödium  Link  114,  133. 
Cenchrus  racemösus  L.  177, 

81C. 

Ceplanthera  Rieh.  343. 

— ensifölia  Rchb.  344. 

— grandiflöra  Bab.  344. 

— pällens  Rieh.  344. 

— rubra  Rieh.  343,  155. 

— Xiphophyllum  Rchb.  fil. 
344. 

Ceterach  Wild.  8,  16. 

— officinärum  Wild.  16,  5. 
Chaetöphora  ferruginea  Rchb. 

252. 

— nigricans  Rchb.  252. 
Chamaeörchis  Rieh.  335. 

— alpina  Rieh.  335. 
Chamagröstis  Borkh.  97,  167. 

— minima  Borkh.  167,  75  B. 
Cheilänthes  Sw.  8,  15. 

— frägrans  Hk.  15,  3. 

— Scovitsii  F.  u.  M.  15. 
Chilöchloa  P.-B.  170. 
Chlorideae  98,  175. 

Clädium  P.  Brown  190,  252. 

— germänicum  Schrd.  252. 

— Mariscus  R.  Br.  252,  101. 
Coeloglössum  älbidum  Hartm. 

332. 

— viride  Hartm.  334. 
Colchicäceae  70,  265,  285. 
Colchicum  L.  285. 

— alpinum  DC.  287. 

— autumnäle  L.  286,  115. 

— praecox  Spenn.  286. 

— vernäle  Hfm.  286. 

— vernum  Schrk.  286. 
Coleänthus  Seidel  188,  189. 

— subtilis  Seidel  189,  87  BC. 
Coniferae  55. 

Conopsidium  platantherum 
Wallr.  334. 

— stenantherum  Wallr.  334. 
Convalläria  L.  280,  281. 

— bifölia  L.  282. 

— latifölia  Jacquin  282. 


Convalläria  majälis  L.  282, 111. 

— multiflora  L.  281,  110. 

— Polygönatum  L.  282. 

— verticilläta  L.  281. 
Coralliorhiza  Hall.  341. 

— innäta  R.  Br.  341,  152. 
Corynephorus  P.-B.  144,  146. 

— canescens  P.-B.  146,  65B. 
Crocus  L.  311. 

— banäticus  Heuffel  312. 

— neapolitänus  Gawler  312. 

— reticulätus  Adans.  312. 

— sativus  L.  312,  134A. 

var.  vernus  L.  312. 

var.  grandiflörus  L.312, 

134  B. 

— variegätus  Hoppe  u.  Horn- 
schuch 312. 

— vernus  312,  134  B. 

Crypsis  Aiton  167,  172. 

— aculeäta  Aiton  172,  78  A. 

— alopecuroldes  Schrd.  172. 

— schoenoides  Lam.  172. 
Cryptögamae  1,  3. 
Kryptogramme  R.  Br.  7,  14. 

— crispa  R.  Br.  14,  3. 
Cupressineae  56,  57. 

Cupressus  Tournefort  59. 

— sempervirens  L.  59. 
Cymbidium  corallorhizum  Sw. 

341. 

Cynodon  Rchb.  175,  176. 

— Däctylon  Pers.  176,  81  AB. 
Cynosürus  L.  113,  120. 

— cristätus  L.  120,  56  A. 

— echinätus  L.  121. 
Cyperäceae  69,  94,  189. 
Cypergras  190,  249. 
Cypergräser  69,  94. 

— Echte  190. 

Cyperoideae  190. 

Cyperus  L.  190. 

Cyperus  P.-B.  250. 

— Tournef.  249. 

— bädius  Desf.  251. 

— esculentus  L.  251. 

— flavescens  L.  249,  99. 

— füscus  L.  250,  100. 

— glomerätus  L.  251,  100. 


355 


Cyperus  löngus  L.  251. 

— pannonicus  Jacq.  250. 

— thermälis  Dum.  251. 

— virescens  Hoffm.  250. 
Cypresse  59. 

Cypripedieae  322,  347. 
Cypripedium  L.  347. 

— calceolus  L.  347,  158. 
Cystopteris  Bernh.  9,  38. 

— alpina  Lk.  39. 

— frägilis  Beruh.  38,  39,  11. 

— fumariaeförmis  Koch  39. 

— montäna  Lk.  39. 

— regia  Presl  39. 

— sudetica  A.  Br.  u.  M.  39. 
Czäckia  Liliästrum  Andrz.  307. 

1>. 

Däctylis  L.  113,  121. 

— glomeräta  L.  121,  56  B. 

— hispänica  Koch  121. 

— littorälis  Willd.  121. 
Dactylopögon  Koch  182. 
Danthönia  DC.  145,  158. 

— decümbens  DC.  158,  71. 

— provinciälis  DC.  158. 
Deschämpsia  P.-B.  153. 
Deyeuxia  P.-B.  163. 

— silväfcica  Kunth  164. 
Dichostylis  Nees  257,  265. 
Digitaria  Scop.  177,  179. 

— sanguinälis  Scop.  179,  82B. 

— ciliäris  Koeler  179. 

— filiförmis  Koeler  180. 
Digraphis  Trin.  185. 

— anmdinäcea  Trin.  186,  85B. 
Dinkel  108,  51  CD. 
Dioscoreäceae  70,  266,  310. 
Diostomaea  cordätaSpenn.  346. 

— oväta  Spenner  346. 
Doppelgriffel  265. 

Diplächne  serotina  Lk.  131. 
Donax  boreälis  Trin.  128. 
Dornengras  167. 
Drachenwurzel  89,  42. 
Drehling  346. 

Dreikorn  109. 

Dreizack  81. 

Dreizahn  145. 


Dünnschwanz  99,  101. 

Durrha  183. 

Duwok  47. 

E. 

Echinäria  Desf.  142. 

— capitata  Desf.  142. 
Echinochloa  P.-B.  178,  180. 

— Crus  galli  P.-B.  180,  83  B. 
Echinodörus  Engelm.  82,  83. 

— parnassifolius  Engelm.  83. 

— ranunculoldes  Engelm.  83. 
Edeltanne  60. 

Eibe  56. 

Eichenfarn  12. 

Einbeere  280,  281. 

Einkorn  109. 

Eizelle  3. 

Eleoglton  Link  255,  257. 

— flüitans  Link  257. 

Elisma  Buchenau  83. 

Elödea  Bich.  u.  Michx.  85. 

— canadensis  Bich.  u.  Mchx.85. 
Elymus  L.  100,  104. 

— arenärius  L.  104,  48  B. 

— crinitus  Schreb.  104. 

— europaeus  L.  104. 

Elyna  Schrad.  190,  249. 

— spicäta  Schrad.  249. 
Emmer  109. 

Endymion  Dum.  290,  310. 

— non  scriptus  Garcke  310. 

— nutans  Dum.  310. 
Engelsüss  9. 

Entenflott  91,  43  D. 

Entengrün  91,  43  D. 

Ephedra  Tournef.  67. 

— distächya  L.  67,  28. 
Epigeios  Koch  161. 

Epipäctis  Bich.  342,  344. 

— atrorübens  Schltz.  344. 

— corallorhiza  Crntz.  341. 

— ensifölia  Schm.  344. 

— Epipögium  Crntz.  339. 

— Helleborine  Crntz.  344. 

— latifolia  All.  345. 

— media  Fr.  344. 

— microphylla  Sw.  345. 

— pällenß  Sw.  344. 


Epipäctis  palustris  Crntz.  345. 

— rubiginösa  Crntz.  344. 

— rubra  All.  343. 

— sessilifölia  Peterm.  345. 

— värians  Crntz.  345. 

— vlridans  Crntz.  345. 

— viridiflora  345,  156. 
Epipogoneae  322,  339. 

— aphyllus  Sm.  339,  150. 

— Gmelini  Eich.  339. 
Equisetäceae  47. 

Equisetinae  4. 

Equisetum  L.  47. 

— arvense  47. 

— > arvense  X limosum  Lasch 
49. 

— boreäle  Bong.  47. 

— ebürneum  Bth.  = Telma- 
teja  Ehrh.  48. 

— elongätum  Willd.  50. 

— hiemäle  L.  50. 

— inundätum  Lasch  = 
arvense  X limosum  Lasch 
49. 

— Kochiäna  Bök.  = arvense 
X limosum  Lasch  49. 

— limosum  L.  49. 

— Linnaeana  L.  49. 

— litoräle  Khlw.  49. 

— mäximum  Lmk.  48. 

— palüstre  L.  49. 

— pannönicum  Kit.  50. 

— polystächya  Villars  49. 

— pratense  Ehrh.  48,  18. 

— ramosissimum  Desf.  50. 

— ramösum  DC.,  = 
remosissimum  Desf.  50. 

— serötinum  A.  Br.  48. 

— silväticum  L.  49. 

— Telmateja  Ehrh.  48. 

— trachyodon  Autor.  50. 

— umbrösum  Mey  = pratense 
Ehrh.  48. 

— variegätum  Schl.  50. 

— Wilsönif  Neum.  51. 
Eragröstris  P.-B.  114,  140. 

— poaeoides  P.-B.  140,  62  C. 

— major  Host  141. 

— pilosa  P.-B.  141. 


356 


Eriäntkus  Rchb.  181. 

— Ravennae  P.-B.  181. 
Eriöphorum  L.  191,  253. 

— alpinum  L.  254. 

— angustifölium  Rth.254, 102. 

— gräcile  Koch  253. 

— latifölium  Hoppe  254. 

— polystächyum  L.  253,  254. 

— Scheuchzeri  Hoppe  254. 

— triquetrum  Hoppe  253. 

— vaginätum  L.  254. 
Erythrönium  L.  289,  292. 

— Dens  canis  292,  120  A. 
Eselshafer  120. 

Euavena  Godron  146. 
Eufestüca  Aschers.  122,  123. 
Euovina  Hackel  125. 
Euphälaris  Luers.  186. 

F. 

Fallgyanne  173,  174. 
Farnkräuter  4, 

Farnpflanzen  1,  3. 

Festüca  L.  114,  121. 

— adscendens  Retz.  126. 

— arenäria  Asbeck  124. 

— arundinäcea  Schrb.  126. 

— Brinkmänni  A.Br.  104, 126. 

— boreälis  M.  u.  K.  128,  145. 

— bromoldes  Aut.  121,  123. 

— capilläta  Lam.  125,  57  A. 

— ciliäta  Dnth.  123. 

— diändra  Moench  130. 

— dlstans  Kunth  133. 

— dumetörum  L.  124. 

— duriüscula  L.  125,  57  BC. 

— drymeja  M.  u.  K.  128. 

— elätior  L.  126. 

— elongäta  Ehrh.  103,  126. 

— frlgida  Hackel  125. 

— gigäntea  Vill.  125. 

— glauca  Schrd.  125. 

— Hälleri  Aut.  121,  125. 

— heterophylla  Henk.  124. 

— Lachenälii  Spenner  122. 

— laxa  Host  127. 

— loliäcea  Curt  103,  126. 

— Myuros  Ehrh.  123. 

— nigrescens  Aut.  124. 


Festüca  ovina  L.  124,  57. 

— pilösa  Haller  127. 

— pratensis  Huds.  126. 

— procümbens  Kunth  123. 

— Pseudomyürus  S.-Will.  123. 

— pulchella  Schrd.  129. 

— pümila  Vill.  129. 

— rubra  L.  124. 

— rigida  Kunth  123. 

— Scheuchzeri  Gaud.  129. 

— sciuroides  Roth  123. 

— silvätica  Vill.  127. 

— spadicea  L.  129. 

— spectäbilis  Jan.  127. 

— sulcäta  Hackel  125. 

— tenuifölia  Lbth.  124,  57  A. 

— tenuiflöra  Schrd.  122. 

— thalässica  Kunth  133. 

— uniglümis  Sol.  124. 

— väria  Haenke  128. 

— violäcea  Schleich.  124. 
Festüceae  97,  113,  114. 

Fichte  61. 

Filices  4. 

Filicinae  4. 

Fimbristylis  Vahl  191,  255. 

— ännua  R.  u.  S.  255. 

— dichötoma  Vahl  255. 
Fingerpfennig  177,  179,  180. 
Fioringras  165. 

Flattergras  173. 

Fliegenblume  335. 

Flohseggen  192. 

Fluminia  arundinäcea  Fries 
128. 

Föhre  63. 

Fransenbinse  255. 
Fransensimse  190. 

Frauenhaar  16. 

Frauenschuh  348. 

Fritilläria  L.  289,  291, 

— imperiälis  L.  292. 

— Meleägris  L.  291,  119  A. 

— montäna  Hoppe  292, 119  B. 
Froschbiss  85,  86. 
Froschbissgewächse  69,  71,  84. 
Froschlöffel  82. 
Froschlöffelgewächse  69, 71,82. 
Frumentäceae  96. 


Fuchsschwanz  167,  168. 
Fuchsschwanzgräser  167. 

G. 

Gägea  Salisbury  289. 

— arvensis  Schult.  293. 

— bohemica  Schult.  194. 

— intermedia  Schldl.  293. 

— Liottärdi  Schult.  293. 
var.  laevipes  293. 

— lutea  Schult.  293. 

— minima  Schult.  293,  121. 

— pratensis  Schult.  294. 

— pusllla  Schult.  293. 

— saxätilis  Koch  294. 

— spathäcea  Sal.  294. 
Galänthus  L.  317,  318. 

— nivalis  L.  319,  139. 
Gastridium  P.-B.  160,  166. 

— lendigerum  Gaud.  166. 
Gaudinia  P.-B.  100,  106. 

— frägilis  P.-B.  106. 
Gefässkryptogamen  1,  3. 
Gemüselauch  233,  125  A. 
Germer  285,  287. 

Gerste  104. 

Gladiolus  L.  311,  316. 

— communis  L.  316. 

— illyricus  Koch  317. 

— imbricätus  L.  317,  137  D. 

— palüster  Gaud.  316,  137  C. 

— segetumGawl.316, 137AB. 
Glanzgras  184,  185. 
Glanzgräser  184. 

Glanzsirase  256,  261. 
Glanzständel  341. 
Gleichschuppe  256,  261. 
Gleichsporige  4. 

Glumäceae  68. 

Glyceria  R.  Br.  114,  131. 

— aquätica  Presl.  131. 

— aquätica  Whlbg.  131. 

— distans  Whlbg.  133. 

— festucaeformis  Heynh.  133. 

— flüitans  R.  Br.  132,  59  B. 

— maritima  M.  u.  K.  133. 

— nemorälis  M.  u.  K.  131. 

— plicäta  Fries  132. 

— procümbens  Sth.  133. 


357 


Glyceria  remöta  Fries  132. 

— spectäbilisM.u.K.132,59A. 
Glyceriae  genuinae  131. 
Gnetäceae  67. 

Gnetaceen  67. 

Goldstern  289,  292,  121. 
Goodyera  R.  Br.  347. 

— repens  R.  Br.  347,  157  B. 
Gramineae  68,  94. 
Grannenhirse  174. 

Gräser  68,  94. 

Sanre  Gläser  189. 

Grammitis  ceterach  Sw.  16. 
Graphephorum  festucäcenm 
Gray  128. 

Graslilie  290,  306,  128  B. 
Gymnadenia  R.  Brown  332. 

— älbida  Rieh.  332,  145. 

— anisoloba  Peterm.  333. 

— bifölia  G.  Mey.  334. 

— conopea  R.  Br.  333. 

— cnculläta  Rieh.  332. 

— densiflora  A.  Dietr.  333. 

— intermedia  Peterm.  333. 

— odoratissima  Rieh.  333. 

— Schweinfürtii  Hgl.  333. 

— Strämpfii  Aschers.  333. 

— viridis  Rieh.  334. 
Gymnogrämme  Desv.  7,  13. 

— leptophylla  Desv.  13. 
Gymnospermae  2,  55. 
Gynändrae  68. 

H. 

Haarfaden  311,  312. 

Haarfarn  8,  16. 

Haargras  100,  104. 

Habenäria  älbida  Sw,  332. 

— bifolia  R.  Br.  334. 

— viridis  R.  Br.  334. 

Hafer  144,  146. 

Halbgräser  189. 

Hafergräser  149. 

Hainsimse  266,  276. 

Hartgras  134,  60  A. 
Hasensehwanzgras  160,  161. 
Hautfarne  4,  5. 

Heleocharis  R.  Br.  255. 

— aciculäris  R.  Br.  257. 


Heleocharis  carniölica  Koch 
259. 

— flüitans  Hook.  257. 

— multicaulis  Koch  259. 

— oväta  R.  Br.  258. 

— palustris  R.  Br.  258. 

— uniglümis  Lk.  258. 
Heleogeton  Aut.  257. 

— flüitans  Lk.  257. 
Hellebörine  spirälisBernh.346. 
Helobiae  68,  70. 

Hemerocällis  L.  290,  308. 

— flava  L.  308,  131 A. 

— fulva  L.  308,  131B. 
Herbstzeitlose  286. 

Hermmium  R.  Br.  338. 

— alpinum  Lindl.  335. 

— Monorchis  R.  Br.  338, 150. 
Herorchis  Lindley  324. 
Heteropögon  Pers.  97,  187. 

— Allioni  R.  u.  Sch.  187. 
Heterospöreae  5. 

Hexenmehl  52. 

Hierochlöa  Gmel.  184,  185. 

— austrälis  185. 

— odorätaWahlenb.  185,  85  A. 
Himantoglössum  Sprengel  331. 

— anthropöphorum  Sprg.  338. 

— hiremum  Sprg.  331,  144. 
Hirschzunge  8,  19. 

Hirse  177. 

— Gemeine  180,  83  A. 
Hirsefennig  178,  180. 
Hirsengräser  176. 

Holcus  L.  144,  152. 

— biaristätus  Wiggers  154. 

— lanätus  152,  68  B. 

— mollis  152. 

— odorätus  L.  185,  85  A. 
Holoschoenus  Link  256,  261. 

— vulgaris  Link  261. 
Honiggras  144,  152. 

Hordeeae  97,  96. 

Hordeum  L.  100  104. 

— bulbosum  Bertol.  106. 

— distichum  L.  105,  4911. 
erectum  Sch.  u.  Mart. 

105. 

— — nudum  Ard.  105. 


Hordeum  distichum  nutans 
Sch.  u.  Mart.  105. 

— europaeum  All.  104. 

— hexästichon  L.  105,  49 IB. 

— maritimum  Wth,  106. 

— murinum  L.  106. 

— nodosum  Aut.  106. 

— pratense  Huds.  106. 

— secalmum  Schrb,  106. 

— strictum  Desf.  106. 

— vulgäre  L.  105,  491. 

— Zeocrithon  L.  105. 
Höswurz  332. 

Hühnerfennig  180,  83  B. 
Hundszahn  176,  289,  292, 

120  A. 

Hundszahngras  176. 
Hundszahngräser  175. 
Hundswurz  331. 

Hyacinthe  290. 

Hyacinthus  comösus  L.  309, 
132  A. 

— botryoides  L.  309. 

— orientälis  L.  290. 

— racemösus  L.  309,  132  B. 

— non  scriptus  L.  310. 
Hydrilla  Richard  85. 

— verticilläta  Caspari  85. 
Hydrilleae  84. 

Hydrochäris  L.  85,  86. 

— morsus  ranae  L.  86,  38. 
Hydrocharitäcae  69,  71,  84. 
Hymenophylläceae  4,  5. 
Hymenophyllum  Sm.  5. 

— tunbridgense  Sm.  5,  1. 

J. 

Igelfennig  178,  180. 
Igelkolben  92,  93. 

Igelkopf  92.  93. 

Igelschlauch  82,  83. 

Imperäta  Cyrillo  184,  187. 

— cylindrica  P.  B.  187. 
Imperatis  Gras  184,  187. 
Insektenblume  335. 

Iridäceae  70,  266,  810. 

Iris  L.  311,  313. 

— florentina  L.  314. 

— germänica  L.  314,  135. 


358 


Irls  graminea  L.  316. 

— nndicaülis  Lam.  315. 

— — var.  Fieber!  Seidl.  315. 
— hungärica  W.-K. 

315. 

— pällida  Lam.  313. 

— pratensis  Lam.  315. 

— pseudäcorus  L.  315,  136. 

— pümila  L.  313. 

var.  lutea  M.  B.  313. 

— sambücina  L.  314. 

— siblrica  L.  315. 

— spüria  L.  315. 

— squalens  L.  314. 

— variegäta  L.  314. 

— virescens  Red.  314. 
Isoetäceae  51,  53. 

Isoetes  L.  53. 

— echinocarpa  Dur.  54. 

— lacüstris  Dur.  53,  20. 

— leiocärpa  Klggr.  54. 
Isölepis  R.  Br.  256,  261. 

— aciculäris  Scbld.  257. 

— Holoschoenus  L.  261. 

— setäeea  R.  Br.  261. 
Isospöreae  4. 

Juncäceae  70,  265,  266. 
Juncaginäceae  70,  71,  81. 
Juncus  L.  266,  267. 

— acutiflörus  Ehrh.  275. 

— acutus  L.  276. 

— alpinus  Villars  274. 

— angustifölius  Wolf  277. 

— älbidus  Hoffm.  277. 

— ärcticus  Willd.  269. 

— articulätus  L.  275. 

— articulätus  var.  y.  L.  275. 

— aträtus  Krock.  275. 

— bälticus  Willd.  269. 

— böttnicus  Wahlbg.  271. 

— bufönicus  L.  272,  106. 

— bulbösus  Auct  271. 

— campöstris  L.  279. 

— capitätus  Weigel  272, 106. 

— castäneus  Smith  273,  276. 

— communis  E.  Meyer  268. 

— communis  X glaucus 
E.  Meyer  268. 

— compressus  Jacquin  271. 


Juncus  conglomerätus  Auct 
269. 

— diffüsus  Hoppe  268. 

— effüsus  L.  268,  105. 

— filiförmis  L.  269. 

— fluitans  Lamarck  274. 

— fuscoater  Schreb.  274. 

— Gerärdi  Loiseleur  271. 

— glauco  X effusus  Sch.  u.  F. 
268. 

— glaucus  Ehrh.  268. 

— Höstii  Tausch.  270,  105. 

— Jacquini  L.  268. 

— Köehii  Schultz  274. 

— laevis  Wallr.  268. 

— lamprocärpus  Ehrh.  275, 
107. 

— Leersii  Marsson  269. 

— maritimus  Lamarck  275. 

— melänthus  Rchb.  275. 

— nemorösus  Pollich  277. 

— nigritellus  Koch  274. 

— niveus  L.  277. 

— obtusiflörus  Ehrh.  273. 

— paniculätus  Hoppe  268. 

— pilösus  L.  = Lüzula  pilösa 
Willd.  276. 

— pygmaeus  Thuillier  274. 

— ranäriusP.u.Song.271,272. 

— silväticus  Huds.  278. 

— silväticus  Reich.  275. 

— sphaerocärpus  Nees  272. 

— squamosus  L.  270. 

— stygius  L.  273. 

— subverticillätus  Wulf.  274. 

— sudeticus  L.  279. 

— supinus  Mönch  272,  274. 

— Tenageia  Ehrh.  271. 

— tenuis  Willd.  270. 

— trifidus  L.  270. 

— triglümis  L.  273. 

— uliginösus  Roth  274. 

— ustulätus  Hoppe  274. 

— vernälis  Ehrh.  276. 
Jungfernpalme  58. 

Juniperus  L.  57. 

— communis  L.  57,  23. 

— macrocärpa  Sibth.  58. 

— nana  Willd.  58. 


Juniperus  oxycedrus  L.  58. 

— phoenicea  L.  58. 

— Sabina  L.  58. 

K. 

Kafferkorn  183. 

Kaiserkrone  292. 

Kalla  87,  89. 

Kalmus  87,  89. 

Kammgras  113,  120. 

Kiefer  59,  60,  63. 

— Berg-  65. 

— Knieholz  65. 

— Krummholz  65. 

— Mugho  66. 

— Oesterreichisclie  64. 

— Weymuths-  66. 

— Zwerg-  65. 

Kleehorn  45. 

Kleingriffel  340. 
Knabenkräuter  68. 

Knäuelgras  113,  121. 
Knieholz  66. 

Knoblauch  296. 

Knotenblume  317,  318,  138. 
Knotenfuss  280,  282. 

Kobresia  Willd.  249. 

— caricina  Willd.  249. 

— scirpina  Willd.  249. 
Koeleria  Pers.  113,  145,  146, 

156. 

— cristäta  Pers.  157,  TOB,  C. 

— glauca  DC.  157. 

— hirsüta  Gaud.  157. 

— phleoides  Pers.  157. 

— valesiaca  Gaud.  157. 
Kolbenblütige  68,  87. 
Kolbenhirse  179. 

Kolbenrohr  93. 

Königsfarn  42. 

Kopfriet  190,  251. 
Kopfständel  343. 

Korallen wurz  341. 

Krebschere  86. 

Kryptogamen  1,  3. 

L. 

Lagerpflanzen  1. 

Lagürus  L.  160,  161. 


359 


Lagürus  ovätus  L.  161,  73  A. 

• Laichkraut  374. 
Laichkrautgewächse  69,  70. 
Lamärckia  Moench  145,  157. 

— aürea  Moench  157. 
Lappägö  racemösa  Schrb.  177, 

81C. 

Lärche  62. 

Lärchentanne  62. 

Larix  Lk.  60,  62. 

— decidua  Mill.  62,  26. 

— europaea  DC.  62. 

— excelsa  Lk.  62. 

Lasiagröstis  Lk.  178,  175. 

— calamagröstis  Lk.  175. 
Lastrea  Bory  St.  Yinc.  32. 
Lauch  289, 295, 123, 124, 125. 

126,  127. 

Lebensbaum  59. 

Leersia  oryzoides  188,  87  A. 
Legföhre  65. 

Lemna  L.  90. 

— arrhiza  L.  90. 

— gibba  L.  91,  43  E. 

— minor  L.  91,  43  D. 

— trisülca  L.  91,  43  B,  C. 

— polyrrhiza  L.  91. 
Lemnäceae  68,  87,  89. 
Leptürus  Pu  Br.  99,  101. 

— filiförmls  Trin.  101. 

— incurvätus  Trin.  101,  46  A. 
Leucöjum  L.  317,  318. 

— aestivum  L.  318. 

— vernum  L.  318,  138. 
Leucörchis  älbida  E.  Mey.  175. 
Libertia  ArduennensisLej.  116. 
Lichtblume  285,  287. 
Liebesgras  114,  140. 
Lieschgras  167,  170. 

Liliäceac  70,  265,  288. 
Lilienblütige  68,  265. 
Liliengewächse  70,  265,  288. 
Lilie  289,  291. 

— Feuer-  291. 

— Weisse  291. 

Liliiflörae  68,  265. 

Lilium  L.  289.  291. 

— bulbiferum  L.  291. 

— cändiduin  L.  291. 


Lilium  carniölicumBernh.  291. 

— Märtagon  L.  291,  118. 
Limnöchloe  P.-B.  255. 

— caespitösa  Rchb.  259. 

— pärvula  Rchb.  259. 

— pauciflöra  Ligth.  259. 
Limodörum  T.  341,  342. 

— abortivum  Sw.  342,  153. 

— epipogum  Sw.  339. 

Liparis  Rieh.  341. 

— Loeselii  Rieh.  341,  152. 
Lippenfarn  8,  25. 

Llstera  R.  Br.  346. 

— cordäta  R.  Br.  346. 

— oväta  R.  Br.  346,  156. 
Lloydia  Sal.  289,  292. 

— serotina  Sal.  292,  120  B. 
Lolch  100,  102. 

Lolieae  101. 

Lölium  L.  100,  102. 

— arvense  Schrad.  103. 

— arvense  With.  103. 

— festucäceum  Lam.  103. 

— festucäceum  Link  126. 

— itälicum  Al.  Br.  102,  47  B. 

— leptochaeton  Al.  Br.  103. 

— linicolum  Al.  Br.  103. 

— macrochaeton  Al.  Br.  103. 

— multiflörum  Lam.  102. 

— multiflörum  Gaud.  103. 

— perenne  L.  102,  47  A. 

— perenne  X Festüca  elätior 
122,  126. 

— perenne  X Festüca  gigäntea 
125. 

— remötum  Schrk.  103. 

— rigidum  Gaud.  103. 

— temulentum  L.  103,  48  A. 

— tenue  L.  102. 

Loroglössnm  anthropöphorum 

Rieh.  338. 

— hiremum  Rieh  331. 
Lüzula  DC.  266,  276. 

— älbida  DC.  277. 

— angustifölia  Garcke  277, 
108. 

- — fuliginösa  Aschers.  277. 
rubella  Hoppe  277. 

— campestris  DC.  279,  108. 


Lüzula  congesta  Lejeune  279. 

— flavescens  Gaud.  276. 

— Fürsten  DC.  277. 

— lütea  DC.  278. 

— mäxima  DC.  278. 

— multiflöra  Lejeune  279. 

— nemorösa  E.  Meyer  277. 

— nfvea  DC.  277. 

— pilösa  Willd.  276,  108. 

— silvätica  Gaud.  278. 

— spadicea  DC.  278. 

— — glabräta  Hoppe  278. 

— spicäta  DC.  279. 

— sudetica  Presl.  279. 

pallescensWahlbg.  279. 

nigricans  Desv.  280. 

Lycopodiäceae  51. 

Lycopödinae  4. 

Lycopödium  L.  51. 

— alpinum  L,  53. 

— änceps  Wallr.  53. 

— annötinum  L.  52. 

— ChamaecyparissusA.Br.53. 

— clavätum  L.  52,  19. 

— complanätum  L.  53. 

— helveticum  L.  ==  Selagi- 
nella  helv.  Spr.  54. 

— inundätum  L.  52. 

— rädicans  Schrk.  = Selagi- 
nella  spinulosa  A.  Br.  54. 

— recürvum  Kit.  53. 

— selagin  oides  L.  = Selagi- 
nella  helvetica  Spr.  54. 

— Selägo  L.  53. 

M. 

Machandelboom  57. 
Macröspatha  Rgl.  296,  299. 
Magueipfianze  320. 
Majänthemum  Weber  280,  282. 

— bifölium  Schmidt  282, 112. 
Maiblume  280,  281. 
Maiglöckchen  282. 

Mais  187,  86. 

— Flachkörniger  188. 

— Pferdezahn-  188. 
Maisgräser  187. 

Maläxis  Sw.  340. 

— Loeselii  Sw.  341. 


360 


Maläxis  monophyllos  Sw.  341. 

— paludösa  Sw.  340,  151. 
Malaxideae  340. 

Mannagras  132,  59  B. 
Mariengras  184,  185. 

Marsilia  L.  45. 

— quadrifölia  L.  45,  16. 
Marsiliäceae  5,  45. 

Mäusedorn  280,  284. 
Mäuseschwanz  123. 
Meerträubchen  67. 
Meerzwiebel  289,  303,  128  A. 
Melanthäceae  285. 

Melica  L.  114,  145,  158. 

— ciliäta  L.  159,  72 AB. 

— Bauhini  All.  159. 

— nebrodensis  Pariatore  159. 

— nutans  L.  159,  72  C. 

— uniflöra  Eetz.  159,  72  D. 
Mibora  verna  P.-B.  167,  75  B. 
Micheläria  bromoidea  Dumort. 

116. 

Micröstylis  Nuttall  340. 

— monophyllos  Ldly.  341, 151. 
Milchstern  290,  304. 

Miliaria  Trin.  178,  180. 
Milium  L.  173. 

— effusum  L.  173,  79  A. 
Milzfarn  8,  9,  16,  29. 
Mohrenhirse  181,  183. 

Molinia  Schrk.  114,  130. 

— arundinäcea  Schrk.  130. 

— coerülea  Moench  130, 58  B. 

— litorälis  Host  130. 

— serotina  M.  u.  K.  131. 
Mölium  Don  296,  302. 
Mondraute  43,  44. 
Monocotyleae  67. 
Monocotyledones  67. 
Monokotylen  67. 

Moorkiefer  64. 

Moorsimse  253. 

Moose  1. 

Muscari  Tournef.  290,  308. 

— botryoides  Mill.  309. 

— comösum  Mill.  309,  132  A. 

— neglectum  Guss.  310. 

— racemösum  Mill.  309, 132B. 

— tenuifiörum  Tausch  309. 


Muscari  tubiflörum  Stev.  309. 
Musclneae  1. 

Myögalum  Boucheänum  Kth. 
304. 

— nutans  Lk.  304,  129. 

N. 

Nacktdrüse  332. 

Nacktfarn  7,  13. 

Nacktrietgras  249. 
Nacktsamige  255. 
Nacktschwanz  100,  101. 
Nadelhölzer  55. 

Nadelsimse  257. 

Naiadäceae  69,  70. 

Näias  L.  71. 

— flexilis  Rostk.  72. 

— mäior  All.  72,  29. 

— minor  All.  72. 

Narcissus  L.  318,  319. 

— biflörus  Curt.  320. 

— incomparäbilis  Curt.  319. 

— poeticus  320,  140. 

— Pseudo-Narcissus  L.  319. 

— radiiflörus  Slsb.  320. 

— Tazetta  L.  320. 
Nardengräser  172. 

Nardoldeae  97,  172. 

Nardürus  Koch  121,  122. 
Nardus  L.  172. 

— stricta  L.  172,  78  B. 
Narthecium  Möhring  290,  308. 

— ossifragum  Huds.  308. 
Narzisse  318,  319,  140. 
Natterzunge  43. 
Natterzungengewächse  5. 
Negerkorn  183. 

Nelkenhafer  156,  70  A. 
Neöttia  L.  343. 

— aestivälis  DC.  347. 

— latifölia  Rieh.  346. 

— nidus  ävis  Rieh.  343,  154. 

— oväta  Buff.  u.  F.  346. 

— repens  R.  Br.  347. 
Neottidium  nidus  avis  Schl.  343. 
Neottieae  322,  341. 

Niesswurz  287. 

Nigritella  Rieh.  335. 

— angustifölia  Rieh.  335, 147. 


Nigritelia  frägrans  Sauter  335. 

— globösa  Rchb.  327. 

— Heüfleri  Kern.  335. 

— Moritziäna  Gremli  335. 

— nigroconöpsea  Rchb.  335. 

— suaveolens  Koch  335,  147. 
Nixkraut  71. 

Nixkrautgewächse  69,  71. 
Nissengras  160,  166. 
Nothochlaena  Klf.  8. 
Notholaena  R.  Br.  8,  17. 

— Maräntae  R.  Br.  17,  5. 

O. 

Ohnhorn  337. 

Olyreae  96,  187. 

Onöclea  L.  9,  40. 

— Struthiöpteris  Hffm.  40, 12. 
Ophioglossäceae  5,  43. 
Ophioglössum  L.  43. 

— vulgätum  L.  43,  15. 
Ophioscörodon  Don  296. 
Ophrydeae  322. 

Ophrys  323,  335. 

— alpina  L.  335. 

— anthropöphora  L.  338. 

— apifera  Huds.  336,  148. 

— • arachnites  Murr.  337. 

— aranifera  Huds.  336. 

— Bertolönii  Mor.  337. 

— cordäta  L.  346. 

— corallorhiza  L.  341. 

— fuciflöra  Rchb.  337,  148. 

— insectifera  L.  337. 

— Loeselii  L.  341. 

— monophyllos  L.  341. 

— Monörchis  L.  338. 

— muscifera  Hds.  337,  149. 

— Muteliae  Mutei  336. 

— myödes  Jacq.  337. 

— nidus  avis  L.  343. 

— oväta  L.  346. 

— paludösa  L.  340. 

— speculum  Bert.  337. 

— spirälis  L.  346. 
Oplismenus  P.-B.  178,  180. 

— Crus  galli  Kunth  180,  83B. 

— undulatifölius  P.-B.  180. 
Orchidäcea,  Orchideen  70,  321. 


361 


Orchis  L.  323. 

— abortlva  L.  342. 

— aläta  Fleury  330. 

— älbida  Scop.  332. 

— angustifölia  W.  u.  G.  329. 

— aphylla  Schmidt  339. 

— Beyrischii  Kern.  330. 

— bifölia  L.  334. 

— brevicalcaräta  Echb.  330. 

— cinerea  Schrk.  325. 

— conöpsea  L.  333. 

— coriöphora  L.  326. 

— cuculläta  L.  332. 

— eiödes  Griseb.  330. 

— füsca  Jacq.  324,  141. 

— galeäta  Poiret  325. 

— globösa  L.  327. 

— haematödes  Echb.  329. 

— hircina  Sw.  331. 

— Höstii  P.  M.  E.  328. 

— hybrida  Böngh.  330. 

— incarnäta  L.  329. 

— lanceoläta  Dietr.  329. 

— latifölia  L.  329. 

— latifölia  X incarnäta  330. 

— laxiflöra  Lmk.  328. 

— Lorenziäna  Brügg.  330. 

— macnläta  L.  330. 

— maiälis  Echb.  330,  142. 

— mäscula  L.  327. 

— militäris  Hudson  325. 

— militäris  L.  324,  325. 

— Monörchis  Crtz.  338. 

— montäna  Schmidt  334. 

— morävica  Jacq.  325. 

— Mörio  L.  327,  142. 

— ochroleuca  Wüst.  329. 

— odoratissima  L.  333. 

— omithis  Jacq.  333. 

— pällens  L.  328. 

— palustris  Jacq.  328. 

— papilionäcea  L.  327. 

— purpürea  Huds.  324. 

— pyramidälis  L.  331. 

— Eivini  Gouan  325. 

— sarabücina  L.  329. 

— Si'mia  Lmk.  325. 

— speciösa  Host  328. 

— Spitzelii  Saut.  328. 

Thomä,  Flora.  I. 


Orchis  stenöloba  Coss.  325. 

— tephrosänthos  Vill.  325. 

— Traunsteineri  Saut.  330. 

— tridentäta  Scop.  326. 

— ustuläta  L.  326. 

— valesiaca  Spiess  330. 

— variegäta  A1L  326. 
Omithögalum  Tournef.  290, 

304. 

— arcuätum  Sw.  305. 

— arvense  Pers.  293. 

— bohemicum  Zsch.  294. 

— Boucheänum  Aschn.  304. 

— chloränthum  Saut.  304. 

— collinum  Koch  306. 

— comösum  L.  305,  306. 

— fistulösum  Eam.  293. 

— fistulösum  Wallr.  294. 

— luteum  L.  var.  b.  293. 

— minimum  L.  293. 

— narbonense  L.  305. 

— nutans  L.  304,  129. 

— pratense  Wahlb.  294. 

— puslllum  Schmidt  293. 

— pyramidäle  L.  305. 

— pyrenäicum  L.  305. 

— refräctum  Kit.  305,  306. 

— spathäceum  Hayne  294. 

— stachyoldes  E.  u.  S.  305. 

— stenopetalum  Fr.  294. 

— sulfüreum  E.  u.  S.  304. 

— tenuifölium  Juss.  306. 

— umbellätum  L.  306. 

Oryza  Tournef.  188. 

— clandestina  A.Br.  188,  87 A. 
Oryzeae  98,  188. 

Osmünda  L.  42. 

— regälis  L.  42,  14. 
Osmundäceae  4,  42. 

P. 

Paniceae  99,  176. 

Panicoideae  96. 

Pänicum  L.  177. 

— capilläre  L.  180. 

— ciliäre  Eetz.  179. 

— Crus  galli  L.  180,  83  B. 

— germänicum  Eth.  179. 

— glabrum  Gaud.  180. 


Pänicum  glaucum  L.  178. 

— humifusum  Kunth  180. 

— itälicum  L.  179. 

— lineäre  Krocker  180. 

— miliäceum  L.  180,  83  A. 

— sanguinäle  L.  179,  82 B. 

— undulatifolium  Ard.  180. 

— verticillätum  L.  178,  82 A. 

— viride  L.  179. 

Paradisia  Mazz.  290,  307. 

— Liliästrum  Bert.  307. 
Paradieslilie  290,  307. 

Paris  L.  280,  281. 

— quadrifölia  L.  281,  109. 
Pechtanne  61. 

Pennisetum  glaucum  E.  B.  178. 

— itälicum  E.  Br.  179. 

— verticillätum  E.  Br.  178, 
82  A. 

— viride  E.  Br.  179. 
Perlstylus  älbidus  Ldly.  332. 
Perlgras  114,  147,  158. 
Pfeilkraut  82,  83. 
Pfriemengras  173,  174. 
Pfriemengräser  173. 
Pfuhlsimse  355,  259. 
Phalärideae  99,  184. 

Phälaris  L.  184,  185. 

— aquätica  187. 

— arundinäcea  L.  186,  85  B. 

— bulbösa  L.  170. 

— canariensis  L.  186,  85  C. 

— minor  L.  186. 

— oryzoldes  L.  188,  87  A. 

— paradöxa  L.  186. 

— phleoldes  L.  171. 

— picta  L.  186. 
Phanerögamae  2,  55. 
Phanerogämen  2,  55. 
Phegöpteris  Fee  7,  11. 

jpryöpteris  Fee  12. 

— polypodioides  Fee  12,  1. 

— Eobertiäna  A.  Br.  13. 
Phleum  L.  167,  170. 

Phleum  P.-B.  171. 

— alpinum  L.  171. 

— arenärium  L.  170. 

— äsperum  Vill.  170. 

— Boehmeri  Wbl.  171,  77AB. 

46 


362 


Phleum  bulbösum  Host  171. 

— echinätum  Host  171. 

— Michelii  All.  170. 

— nodösum  L.  171. 

— pratense  L.  171,  77 C. 

— tenue  Schrad.  170. 
Phragmites  Trin.  141. 

— communis  Trin.  141,  63. 

— subuniflöra  DC.  142. 
Phragmitiförmes  96. 

Picea  Lk.  60,  61,  25. 

— excelsa  Lk.  61. 

— vulgaris  Lk.  61. 

Picreus  P.-B.  249. 

Pillenkraut  46. 

Piluläria  L.  45,  46. 

— globulifera  L.  46,  16. 
Pinus  L.  50,  60,  63. 

— Abies  Duroi  60. 

L.  61. 

— austriaca  Höss  64. 

— Cembra  L.  66. 

— excelsa  Lk.  61. 

— laricio  Poiret  61. 

— Larix  L.  62. 

— maritima  Koch  64. 

— montana  Dur.  65. 

— Müghus  Scop.  65,  66. 

— nigricans  Host  64. 

— pectinäta  Lk.  60. 

— Picea  Dur.  61. 

L.  60. 

— Pumilio  Scop.  65. 

Hänke  65. 

— silvestris  L.  63,  27. 

— Strobus  L.  60. 

— uliginösa  Wimmer  65. 

— uncinäta  Bam.  65. 

Pilze  1. 

Piptatherum  P.-B.  173,  174. 

— multiflörum  P.-B.  174. 

— parädoxum  P.-B.  174,  79B. 
Platanthera  Bich.  323,  333. 

— bifölia  Bchb.  334,  146. 

— bifölia  Bich.  334. 

— chloräntha  Cust.  334. 

— montäna  Bchb.  fil.  334, 146. 

— solstitiälis  Bogenh.  334. 

— viridis  Lindl.  334,  145. 


Plathänthera  Wankelii  Bchb. 

fil.  334. 

Pöa  114,  133. 

— alpina  L.  135,  137. 

var.  badensis  Haenke 

136. 

brevifölia  Koch  135. 

minor  Koch  135. 

vivipara  L.  135 

— ännua  L.  137,  61. 

— bulbösa  L.  136,  138. 
var.  vivipara  Koch  136. 

— Cenisia  All.  137. 

— caesia  Sth.  136,  140. 

— Chaixi  Vill.  134,  60  BC. 

— compressa  Gaud.  135. 

— concinna  Gaud.  136,  138. 

— distichophylla  Gaud.  137. 

— dura  Scop.  134,  60  A. 

— fertilis  Host  139. 

— hybrida  Gaud.  135. 

— Langeäna  Bchb.  135. 

— laxa  Haenke  137. 

— lithuänica  Gorski  132. 

— megastächya  Lk.  141. 

— minor  Gaud.  138. 

— nemorälis  L.  136,  140, 

62  AB. 

var.  firmula  Koch  140. 

rigidula  Koch  139, 

140. 

— vulgaris  Koch  140. 

— palustris  Both  139. 

— pratensis  L.  134,  139. 
var.  anceps  Koch  134, 

139. 

angustifölia  Koch 

139. 

latifölia  Koch  139. 

— pumila  Host  138. 

— serotina  Ehrh.  139. 

— sudetica  Haenke  134,  60BC. 

— triviälis  L.  138,  61 B. 
Poaoideae  96. 

Polygönatum  Tournef.  281. 

— majäle  All.  282. 

— multiflörum  Mönch  281. 

— officinäle  All.  282. 

— verticillätum  Mönch  281. 


Polypodiäceae  4,  6. 
Polypodieae  7. 

Polypödium  L.  7,  9. 

— vulgäre  L.  9,  2. 
Polypögon  Desf.  160,  161. 

— littorälis  Sm.  161. 

— monspeliensis  Desf.  161. 
Polystichum  30. 

Pörrum  Trin.  296. 
Potamiäceae  69,  70,  72. 
Potamögeton  L.  73,  74. 

— acutifölius  Lk.  79. 

— alpinus  Balbis  77. 

— caespitösus  Nolte  80. 

— colorätus  Hornem.  77. 

— coinplanätus  Willd.  79. 

— compressus  L.  79. 

— crispus  L.  79,  33  A. 

— curvifölius  Hartm.  78. 

— decipiens  Nolte  78. 

— densus  L.  80. 

— filiförmis  Pers.  80. 

— flüitans  Both  77. 

— gramineus  L.  77. 

— heterophyllos  Schreb.  77. 

— heterophyllus  Fries  77. 

— Hornemänni  G.  Meyer  77. 

— lucens  L.  78. 

— marinus  L.  80. 

— mucronätus  Schrad.  80. 

— natans  L.  76. 

— nitens  Weber  78. 

— obtusifölius  M.  K.  80. 

— • pectinätus  L.  80.  31B. 

— perföliatus  L.  78,  33  B. 

— praelöngus  Wulfen  79. 

— plantagineus  Du  Croz  77. 

— polygonifölius  Pourr.  76, 
32. 

— pusillus  L.  80. 

— rufescens  Schrad.  77. 

— rütilus  Wolfg.  80. 

— serrätus  L.  81. 

— setaceus  L.  81. 

— spathulätus  Schrad.  76. 

— trichoides  Cham.  u.  Schldl. 
79. 

— Zizii  Cham.  u.  Schldl.  78. 

— zosterifölius  Schum.  79. 


363 


Psamma  arenäria  E.  u.  Sch. 
164,  74A. 

Psilürus  Trin.  100,  101. 

— nardoides  Trin.  101,  46  B. 
Pteridmm  Gleditsch  8,  18. 

— aquilinum  Kuhn  18,  6. 
Pteridöphyta  1,  3. 

Pteris  L.  7. 

— aquilina  L.  = Pteridium 
aquilinum  Kuhn  18. 

— cretica  L.  7. 

Pyros  Döll  107. 

Q 

Quecke  109. 

Quellgras  131. 

Quellriet  256,  260. 

K. 

Kagwurz  335,  338. 

Eauhgras  173,  175. 

Baygras,  englisches  102,  47A. 

— Italienisches  102,  47  B. 
Reis  188. 

— Wilder  188. 

Reisgräser  188. 

Reithgras  160,  161. 
Rhiziridium  Don  296. 
Rhizocärpeae  5. 

Riedgräser  189. 

Riemenzunge  331. 

Rippenfarn  9,  41. 

Rispenfarn  4,  42. 

Rispengras  114,  133. 
Rockenbolle  296,  297. 
Roettboellia  filiförmisRothlOl. 

— incurväta  L.  fil.  101. 
Roggen  101,  112. 

Rohr  141,  142. 

— Pfeil-  142,  64. 

Rohrgräser  141. 

Rohrkolben  92,  93. 
Rohrkolbengewächse  68, 87, 91. 
Rollfarn  7,  14. 

Rottanne  61. 

Ruchgras  184. 

— Gemeines  185,  84  B. 
Rüppia  L.  72,  74. 

— maritima  L.  74,  31 A. 


Rüppia  rostelläta  Koch  74. 
Ruscus  L.  280,  284. 

— aculeätus  L.  284,  114. 

— Hypoglössum  L.  285. 
Rhynchöspora  Yahl  190,  253. 

— älba  Yahl  253. 

— füsca  R.  u.  Sch.  253,  102. 

S. 

Säbenbaum  58. 

Sabina  officinälis  Garcke  58. 
Sacchariferae  95. 

Sadebaum  58. 

Safran  311,  312. 

Sagittäria  L.  82,  83. 

— sagittifölia  L.  83,  36. 
Salomonssiegel  282. 

Salvinia  Mich.  46. 

— natans  All.  46,  17. 
Salviniäceae  46. 

Samenfaden  3. 

Samenpflanzen  2,  55. 
Samkraut  73,  74. 
Samkrautgewächse  71,  72. 
Sammetgras  161,  73  A. 
Sandhalm  160,  164. 

Satyrium  älbidum  L.  332. 

— conöpseum  Whlbg.  333. 

— Epipögium  L.  339. 

— hircinum  L.  331. 

— monörchis  Pers.  338. 

— nigrum  L.  335. 

— odoratlssimum  Whlbg.  333. 

— repens  L.  347. 

Saumfarn  7,  13. 

Schachblume  289,  291,  119. 
Schachtelhalm  47. 
Schachtelhalme  4,  47. 
Schafthalm  47. 

Schalotte  299. 

Schattenblume  280,  282. 
Schedönorus  P.-B.  122,  124. 
Scheingräser  189. 
Schelhammeria  cyperoides 

Rchb.  197. 

Schildfarn  9,  30. 

Schildfarne  7. 

Schilf  141. 

Schilfgras  160,  161. 


Schilfrohr  141. 
Schlangenfichte  62. 
Schlangenkraut  87,  89,  42. 
Schlangenwurzel  89,  42. 
Schleimfarne  5. 
Schmeerwurzgewächse  70, 266. 
Schmele  152. 

Schmldtia  utriculösa  Sternb. 

189,  87  BC. 

Schmiele  145,  152. 
Schnabelsame  190,  253. 
Schneebruchfichte  62. 
Schneeglöckchen  317. 

Schneide  252. 

Schnittlauch  298,  124 A. 
Schoenöprasum  Don  296,  298. 
Schoenus  L.  190,  251. 

— albus  L.  253. 

— compressus  L.  260. 

— ferrugineus  L.  252,  101. 

— fuscus  L.  253. 

— Mariscus  L.  252. 

— mucronätus  L.  252. 

— nigricans  L.  252. 
Schopfgras  181. 

Schwaden  131. 
Schwanenblume  84. 
Schwarzföhre  64. 
Schwarzkiefer  64. 
Schwarzständel  334. 
Schweifgras  123. 

Sch weif narde  121,  122. 
Schwertelgewächse  70,  266, 
310. 

Schwertlilie  311,313. 135, 136. 
Schwertwurz  338. 
Schwimmblatt  46. 
Schwimmblattgewächse  5. 
Schwingelgras  121. 

Scilla  L.  289,  303. 

— bifölia  L.  303,  128  A. 

— autumnälis  L.  303. 

— amoena  L.  303. 

— itälica  L.  304. 

Scirpeae  190. 

Scirpidium  Nees  255,  257. 

— aciculäre  Nees  257. 
Scirpus  L.  151,  255» 

— Nees  257,  262. 


364 


Scirpus  aciculäris  L.  257. 

— alpinus  260. 

— ännuus  All.  255. 

— atropurpüreus  Retz.  259. 

— Baeöthryon  Ehrh.  260. 

— bifölins  Wallr.  261. 

— caespitösus  L.  259,  103. 

— campestris  Rotb  260. 

— cäricus  Retz.  260. 

— carinätus  Sm.  263. 

— carniölicus  Thome  259. 

— clathrätus  Rchb.  261. 

— compressus  Pers.  260. 

— dichötomus  L.  255. 

— Duvälii  Hoppe  263. 

— flüitans  L.  257. 

— glaucus  Sm.  262. 

— glomerätus  Scop.  262. 

— gräcilis  Salzm.  259. 

— Holoschöenus  L.  261. 

— hümilis  Wallr.  260. 

— lacüstris  L.  262,  104. 

— Lereschii  Schtwth.  259. 

— litorälis  Schrad.  263. 

— maritimus  L.  264. 

— Micheliänns  L.  265. 

— mucronätus  L.  262. 

— mucronätus  Pollich  263. 

— mucronätus  Schrk.  263. 

— multicaülis  Sm.  259. 

— nanus  Spr.  260. 

— ovätus  Roth  258. 

— palustris  L.  258,  103. 

— pärvulus  R.  u.  Sch.  260. 

— pauciflörus  Ligthf.  260. 

— Pollichii  God.  u.  Gr.  263. 

— pungens  Yahl  263. 

— rädicans  Schk.  264. 

— Rothii  Hoppe  263. 

— rufus  Schrd.  261. 

— setäceus  L.  261,  104. 

— silväticus  L.  264. 

X rädicans  Baen.  265. 

— supinus  L.  262. 

— Tabernaemontäni  Gmel. 
262. 

— trigönus  Nolte  263. 

— trlqueter  Auct.  263. 

— trlqueter  Roth  263. 


Scirpus  uniglümis  Lk.  258. 
Scleröchloa  Koch  122. 

— dura  P.-B.  134,  60  A. 
Scleröpoa  Grib.  122. 
Scolöchloa  festucäcea  Link  128. 
Scolopendrium  Sm.  8,  19. 

— officinärum  Sw.  19. 

— vulgäre  Sm.  19,  7. 

Secäle  Toum.  101,  112. 

— cereäle  L.  112,  53. 

— var.  triflörum  Döll.  112. 
Seegras  72,  73. 

Segge  190,  191. 

Seggen  190. 

— Echte  190. 

Selaginella  Spring.  54. 

— helvetica  Spring.  54,  21. 

— spinulösa  A.  Br.  54,  21. 
Selaginelläceae  51,  54. 
Seräpias  L.  338. 

— abortlva  Scop.  342. 

— grandiflöra  Scop.  344. 

— Helleborine  L.  344. 

— latifölia  Willd.  344. 

atrorubens  Hoffm.  344. 

viridiflöra  Hoffm.  345. 

— llngua  L.  339. 

— longifölia  L.  345. 

— longipetala  Pollini  338. 

— microphylla  Ehrh.  345. 

— palustris  Scop.  345. 

— pseudocordigera  Moric  338. 

— rubra  L.  343. 

— trlloba  Yiviani  338. 

— Xiphophyllum  L.  fil.  344. 
Sesleria  Ard.  142. 

— coerülea  Ard.  143,  65  A. 

— dlsticha  Pers.  144. 

— elongäta  Host  143. 

— juncifölia  Host  144. 

— microcephala  DC.  143. 

— sphaerocephala  Ard.  143. 

— tenuifölia  Schrd.  144. 
Seslerieae  98,  142. 

Setäria  P.-B.  177,  178. 

— glauca  P.-B,  178. 

— verticilläta  P.-B.  178, 82  A. 

— viridis  P.-B.  179. 

— itälica  P.-B.  179. 


Siebenblume  58. 

Sieglingia  Bernh.  145,  158. 

— decumbens  Bernh.  158,  71. 
Siegwurz  311,  316,  137. 
Silbergras  146,  65B. 
Silberschmiele  i46,  65. 
Silbertanne  60. 

Simse  190. 

Simsengräser  190. 

Smilacina  bifölia  Desf.  282. 
Smilax  Tournef.  280,  283. 

— äspera  L.  283. 
Sommerlauch  298. 

Sörghum  Pers.  181,  183. 

— halepense  Pers.  183. 

— saccharätum  Pers.  183. 

— vulgäre  Pers.  183. 
Spadiciflörae  68,  87. 
Spanisches  Gras  186. 
Spargänium  L.  92,  93. 

— affine  Schnizlein  94. 

— flüitans  A.  Braun  93,  94. 

— minimum  Pries  94. 

— ramösum  Huds.  93,  45. 

— simplex  Huds.  93. 

Spargel  280,  282. 
Spargelgewächse  69,  255, 

280. 

Spartina  Schrb.  175,  176. 

— stricta  Roth  176. 

Spelz  108,  51C,  D. 
Spelzenblütige  68. 

Spiränthes  Rieh.  346. 

— astivälis  Rieh.  347. 

— autumuälis  Rieh.  346. 

— spirälis  Koch  346. 
Spirodela  Schleid.  91. 

— polyrrhiza  Schleid.  91. 
Spitzfichte  62. 

Sporängium  3. 

Spore  3. 

Sporenbehälter  3. 
Sporenpflanzen  1,  3. 
Stachelgras  176,  177. 
Starrgras  122. 

Stechwinde  280,  283. 
Stelzenfichte  62. 

Sternbergia  W.-K.  317,  319. 

— lutea  Krn.  319. 


365 


Sternhyacinthe  290,  303,  310, 
120  A. 

Stipa  L.  173,  174. 

— aristella  L.  175. 

— capilläta  L.  175,  80  B. 

— pennäta  L.  174,  80  A. 
Stipeae  99,  173. 
Storchschnabelfarn  13. 
Strandgras  104,  48  B. 
Strandhafer  164.  74  A. 
Strandkiefer  64. 

Stratiötes  L.  86. 

— alofdes  L.  86. 

Stratiotideae  85. 

Stranssfam  9,  40. 

Straussgras  165. 

Streblidia  ferrnginea  Link  252. 
Streifenfarne  7,  9,  13. 
Streptopus  Rieh.  280,  282. 

— amplexifölius  DC.  282. 
Struthiöpteris  germanica 

Willd.  40. 

Stürmia  Loeselii  Reichb.  341. 

— minima  Hoppe  167,  75  B. 
Sumpflilien  68,  70. 

Sumpfriet  190,  252,  255,  258. 
Sumpfsimse  255,  257. 
Sumpfkiefer  64. 

Süssgras  114,  131. 

Sumpfwurz  344. 

Syntherisma  gläbrum  Schrd. 
180. 

— vulgäre  Schrd.  179,  82. 

T. 

Taglilie  290,  308,  131. 

Tarn us  L.  310. 

— communis  L.  310,  133. 
Taphrögeton  Rchb.  257,  264. 
Taxineae  55,  56. 

Taxus  Tournef.  56. 

— baccäta  L.  56,  22. 
Telmatöphace  gibba  Schleid. 

91. 

Thallöphyta  1. 

Thuja  Tournef.  59. 
Timothee-Gras  170,  77  C. 
Tofi&dia  Hudson  285,  288. 

— boreälis  Wahlbg.  288,  117. 


Tofieldia  calyculäta  Wahlbg. 
288,  117. 

Tragus  Haller  99,  176,  177. 

— racemösus  Desf.  177,  81 C. 
Traunsteinera  globösa  Reichb. 

327. 

Trespe  113,  115. 

Trichonema  Kern.  311,  312. 

— Bulbocödium  Kern.  312. 
Triglochin  L.  81. 

— maritimum  L.  82. 

— palüstre  L.  82,  34  B. 
Triödia  decümbens  P.-B.  1 88,71. 
Trisetum  Pers.  154. 

— tenue  R.  u.  Sch.  154. 

— flavescens  P.-B.  155. 
Triticum  L.  101,  106. 

— acutum  DC.  109. 

— aristätum  Schrb.  111. 

— biflörum  Brignoli  112. 

— caninum  L.  112. 

— compositum  L.  108,  50  C. 

— dicöccum  Schrk.  109. 

— durum  Desf.  108,  51 A. 

— glaucum  Desf.  111. 

— jünceum  L.  109. 

X repens  109. 

— monocöccum  L.  109. 

— polönicum  L.  108,  51 B. 

— pungens  Pers.  111. 

— repens  L.  110,  52. 

var.  aristätum  Döll  110. 

caesium  Presl  111. 

dumetörum  Schrb. 

110,  52  B. 

glaucum  Döll  111. 

Leersiänum  Wulf. 

111. 

maius  Döll  111. 

sepium  Thuill.  111. 

Vaillantiänum 

Wulf.  111,  52  C. 

vulgäre  Döll  110, 

52  A. 

— rfgidum  Schrd.  111. 

— Spelta  L.  108,  51 C,  D. 

— strictum  Dthdg.  110. 

— tricöccum  Schübler  109. 

— türgidum  L.  108,  50  D. 


Triticum  villösum  M.  B.  109. 

— vulgäre  L.  106,  50  A,  B. 
Trugfarn  8,  17. 

Tülipa  T.  289,  294. 

— Didieri  Jord.  295. 

— maleolens  Rebent.  295. 

— öculus  solis  St.  Amans.  295. 

— silvestris  L.  295,  122. 
Tulpe  283,  295,  122. 
Tüpfelfarn,  45,  69. 
Türkenbund  291,  118. 
Türkischer  Weizen  187,  86. 
Typha  L.  91,  92. 

— angustifölia  L.  92,  44 A. 

— latifölia  L.  92  44 B 1,  2. 

— Laxmänni  Lepechin  93. 

— minima  Funk  93. 

— Shuttlewörthii  Koch  u. 
Sonder  92. 

Typhäceae  68,  87,  91. 

ü. 

Ufersimse  256,  262. 
Urpflanzen  1. 

Uvuläria  amplexifölia  L.  282. 

T. 

Vallisnöria  Mchx.  85. 

— spirälis  L.  85. 
Yallisnerieae  85. 

Veilchen wurzel  314. 
Ventenäta  Koeler  154. 

— bromoides  Koeler  154. 
Veratrum  Tournef.  285,  287. 

— album  L.  287,  116. 

— — viridiflörum  Koch  287. 

— Lobeliänum  Bernh.  287. 

— nigrum  L.  287. 

Viehgras  132,  59  A. 

Vignea  P.-B.  191. 

Vogelmilch  290,  304. 

Vorkeim  3. 

Vülpia  Gmel.  122,  123. 

W. 

Wacholder  (Wachholder)  57. 
Walch  101,  112. 

Waldhirse  173. 

Waldvöglein  343. 


366 


Wasseriennich  178,  180. 
— Welligblätteriger  180. 
Wasserliesch  84,  37. 
Wasserlieschgewächse  69, 
84. 

Wasserlinse  90. 
Wasserlinsengewächse  68, 
89. 

Wasserpest  85. 
Wassersäge  85,  86. 
Wasserscheer  86. 
Weichkrant  340. 
Weingaertneria  canescens 
Bernh.  146,  65  B. 
Weissföhre  63. 

Weisstanne  60. 

Weisswurz  280,  281. 
Weizen  101,  106. 
Welschkorn  187.  86. 
Wendelorchis  346. 
Wettertanne  62. 
Wiesenhafer  146,  151. 


Windfahne  160,  166. 
Windhalm  164. 

Wölffia  Horkel  90. 

71,  — arrhiza  Wimmer  90,  43  A. 
— Michelii  Horkel  90. 
Wollblumengras  181. 

87,  Wollgras  253. 

Woödsia  R.  Br.  9,  39. 

— glabella  R.  Br.  40. 

— hyperbörea  R.  Br.  40,  11. 

— ilvensis  R.  Br.  40. 
Wurmfarn  34. 

Wurzelfarn  5. 


Z. 

Zannichellia  Mich.  72,  73. 

— palustris  L.  74,  30  B. 

— pedicelläta  Fries  74. 

— polycärpa  Nolte  74. 
Zartried  256,  261. 
Zartsimse  255,  257. 

Zea  L.  187. 


Zea  Mays  L.  187,  86. 
Zeitlose  285. 

Zeitlosengewächse  70,  265, 
285. 

Zirbe  66. 

Zirbel  66. 

Zittergras  113,  115. 

Zostera  L.  72,  73. 

— angustifölia  Hornemann 
73. 

— marina  L.  73. 

— nana  Roth  73,  30  A. 

— Nöltei  Hornemann  73. 
Zuckerhirse  183. 
Zürbelkiefer  66. 

Zweiblatt  346. 

Zwenke  100,  114,  129. 
Zwerggras  167. 

Zwiebel  299,  124  B. 

— Perl-  296. 

Zwiebelglocke  285,  287. 
Zymbelkraut  343. 


Druck  von  Herrn.  J.  Kamm  in  Leipzig. 


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Th  3 5002  00031  0149 

Thome,  Otto  Wilhelm 

Prof,  d r.  Thome's  Flora  von  Deutschland 


39731 


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