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Prof. Dr. Thomas
Flora von Deutschland
• •
Österreich und der Schweiz.
Erstei* Band.
Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland
Österreich und der Schweiz
in Wort und Bild
für Schule und Haus.
Band I.
Mit 160 Tafeln in Farbendruck
nacb Originalzeicbnungen von Walter Müller in Gera.
— —
Gera- Untermhaus.
Verlag von Fr. Eugen Köhler.
1886.
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Alle Rechte Vorbehalten.
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Vorwort.
Vorliegende Flora will die Farne sowie die Blütenpflanzen Deutschlands,
Österreichs und der Schweiz zur Darstellung bringen. Sollte dabei hier
und da über die politischen Grenzen hinüb ergegriffen und die eine oder andere
den Grenzbezirken angehörende Pflanze mit aufgezählt worden sein, so wird
dies hoffentlich nicht missverstanden werden, zumal da das Buch weniger dem
Pflanzengeographen als denjenigen dienen will, deren Beruf oder Neigung ein
genaueres Eingehen auf die heimische Flora verlangt oder wünschenswert macht.
Mit Rücksicht auf diesen Gesichtspunkt wurde auch Verzicht geleistet auf die
Angabe aller der Orte, welche sonst wohl als Fundort bezeichnet werden.
Das Buch ist zunächst für Schule und Haus, d. h. nicht nur als Hand-
buch für Lehrer, sondern namentlich auch für solche bestimmt, welche, ohne
gerade Botaniker von Fach zu sein, der Pflanzenwelt näher treten wollen. Be-
sonders aus dieser Rücksichtnahme für das Haus wählte es eine Form der Dar-
stellung, die es auch dem Laien, der von Botanik nur die ersten Begriffe hat,
ermöglicht, sich seiner zu bedienen. Fremdsprachliche Fachausdrücke wurden
nach Möglichkeit vermieden und durch die deutschen ersetzt; sodann wurde
das Bestimmen thunlichst erleichtert durch strengste Durchführung einer in
diesem Umfange bisher noch nicht zur Anwendung gebrachten Darstellungs-
weise, welche dem Bestimmenden bei jedem Schritte von den Familien abwärts
zu den Arten nur die Wahl zwischen zwei Wegen offen lässt, von denen der
eine den anderen unbedingt ausschliesst. — Ist so das Buch einerseits ver-
ständlich, enthält es auch nur sehr wenige kritische Bemerkungen und gar keine
Angriffe auf andere Floren, so wird doch auch andererseits das Streben nach
durchaus wissenschaftlicher Bearbeitung nirgend verkannt werden können, und
somit darf denn diese Flora hoffen, dass sie auch Ärzten, Apothekern, Forst-
leuten und Studierenden ein treuer und zuverlässiger Führer sein werde.
Was das Wort oft nur andeuten kann, das soll das Bild zu voller Klar-
heit bringen, und darin ist unser Buch jedenfalls unübertroffen; ein Blick genügt,
um die höchste Naturtreue der Habitusbilder, sowie namentlich die sorgfältigste
Auswahl und grösste Mannigfaltigkeit der überdies kolorierten Details zu be-
zeugen. Die beiden ersten, nunmehr vollständig vorliegenden Bände bringen
auf 320 Tafeln Darstellungen von 445 Pflanzen und weisen neben 604 Habitus-
bildern 1774 Detailzeichnungen auf; auch soll nicht unerwähnt bleiben, dass die
Tafeln dieses Buches fast durchweg nach Neuzeichnungen angefertigt wurden.
Untrennbar von der Aufgabe des Buches ist ein als Einleitung
dienender allgemeiner Teil, welcher neben einer Erklärung der vor-
kommenden Kunstausdrücke eine Tabelle zum Bestimmen der Gattungen nach
dem Linne’schen System enthält. Derselbe kann indes erst am Schlüsse des
Werkes ausgegeben werden, weil eine möglichst eingehende Bezugnahme auf die
Figurentafeln angestrebt werden soll.
So möge denn dieses Buch, das in mehr als einer Hinsicht neue Bahnen
betritt, hinausziehen und allüberall, in stets weiter und weiter greifenden Kreisen
sich und der Pflanzenwelt Freunde gewinnen.
Köln, Weihnachten 1886.
Der Verfasser.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Einteilung des Pflanzenreiches 1
Cryptogamae, Kryptogamen, Blütenlose oder Sporenpflanzen 3
Pteridophyta, Farnpflanzen 3
1. Typus: Filicinae, Farnkräuter 4
1. Familie: Hymenophyllaeeae, Hautfarne 5
2. „ Polypodiaceae, Tüpfelfarne 6
3. „ Osmundaceae, Rispenfarne 42
4. „ Ophioglossaceae, Natterzungengewächse 43
5. „ Marsiliaceae, Schleimfarne 45
6. „ Salviniaceae, Schwimmblattgewächse 46
2. Typus: Equisetinae, Schachtelhalme 47
7. Familie-. Equisetaceae, Schachtelhalme 47
3. Typus: Lycopodinae, Bärlappe 51
8. Familie: Lycopodiaceae, Bärlappgewächse 51
/ 9. „ Isoetaceae, Brachsen krautgewächse 53
10. „ Selaginellaceae, Selaginellengewächse 54
Phanerogamae, Blüten- oder Samenpflanzen 55
Gymnospermae, Nacktsamige 55
1. Klasse: Coniferae, Nadelhölzer 55
11. Familie: Taxineae, Eibengewächse 56
12. Cupressineae, Cypressengewächse 57
13. „ Abietineae, Tannengewächse 59
2. Klasse: Gneteae, Gneteen 67
14. Familie: Gnetaceae, Gnetum ge wachse 67
VIII
Seite
Angiospermae, Bedecktsamige 67
1. Typus-. Monocotyleae, Einsamenlappige 67
1. Klasse: Helobiae, Sumpf lilien 70
15. Familie: Naiadaceae, Nixkrautgewächse 71
16. „ Potamiaceae, Samkrautgewächse 72
17. „ Juncaginaceae, Blumenbiuseugewächse 81
18. „ Alismaceae, Froschlöffelgewächse 82
19. „ Butomaceae, Schwanenblumengewächse 84
20. „ Hydrocharitaceae, Froschbissgewächse 84
2. Klasse: Spadiciflorae, Kolbenblütige ... 87
21. Familie: Araceae, Arongewächse .... 87
22. „ Lemnaceae, Wasserlinsengewächse 89
23. „ Typhaceae, Rohrkolbengewächse 91
3. Klasse: Glumaceae, Spelzenblütige 94
24. Familie: Gramineae, Gräser 94
25. „ Cyperaceae, Riedgräser 189
4. Klasse*. Liliiflorae, Lilienblütige 265
26. Familie: Juncaceae, Binsengewächse 266
27. „ Asparagaceae, Spargelgewächse 280
28. „ Colcliicaceae, Zeitlosengewächse 285
29. „ Liliaceae, Liliengewächse 288
30. „ Dioscoreaceae, Schmeerwurzgewächse 310
31. „ ' Iridaceae, Schwertelgewächse 310
32. „ Amaryllidaceae, Amaryllisgewächse 317
5. Klasse: Gynandrae, Knabenkräuter 321
33. Familie: Orchidaceae, Orchideen 321
Register 349
Einteilung des Pflanzenreiches.
Die Zahl der in unserem Gebiete vorkommenden Pflanzenarten mag
etwa 10000, bis 4 Tausend Blütenpflanzen, 6 bis 61/2 Tausend Blüten-
lose betragen. Von letzteren betrachten wir, einem gewissen Herkommen
folgend, mit Übergehung der niederen Formen nur die Farnpflanzen, und
wird daher hier eine kurze Andeutung der Einteilung des Pflanzenreiches
genügen. Das Pflanzenreich zerfallt in 2 Abteilungen mit zusammen 5 Unter-
abteilungen oder Gruppen.
A. Die Fortpflanzung erfolgt durch Sporen, d. h. meistens mikroskopisch
kleine und nur aus einer einzigen Zelle bestehende Organe; Blüten fehlen.
1. Abteilung: Sporenpflanzen , Blütenlose oder Kryptogamen, Crypto-
gamae.
I. Der Gegensatz zwischen Achse (Wurzel und Stengel) und Blättern ist
nicht vorhanden. 1. Unterabteilung: Lagerpflanzen, Thallophyta.
Hierher die Urpflanzen, Algen und Pilze.
II. Der Gegensatz zwischen Achse und Blättern ist in der Regel vor-
handen, doch ist die Achse ein wurzelloser Stengel. Im Innern der
Pflanze finden sich eigentliche Gefässe noch nicht vor. Aus der
Spore entwickelt sich ein Vorkeim genanntes Gebilde, welches aus
einer Knospe die mit den Befruchtungsorganen ausgestattete Pflanze
hervortreibt. Die befruchtete Eizelle wächst zu einer die Sporen
enthaltenden Kapsel heran. 2. Unterabteilung: Moose, Muscineae.
III. Wurzel, Stengel und Blätter, desgleichen Gefässe sind vorhanden.
Aus den Sporen entwickeln sich mit den Befruchtungsorganen aus-
gestattete Vorkeime. Die befruchtete Eizelle wächst zu der sporen-
tragenden Pflanze heran (vgl. Tafel 4). 3. Unterabteilung: Gefäss-
kryptogamen oder Farnpflanzen, Pteridophyta.
Thornu, Flora. I.
1
2
B. Die Fortpflanzung erfolgt durch Samen, indem der in denselben liegende,
aus vielen Zellen bestehende und in der Regel schon Achse und ein oder
mehr Blätter besitzende Keimling zur neuen Pflanze heranwächst. Die
Bildung der Samen ist Aufgabe der zu diesem Zwecke mit Samenknospen
und Staubblättern ausgerüsteten Blüten. 2. Abteilung: Samenpflanzen,
Blütenpflanzen, Phaneroganien, Phanerogamae.
I. Die Samenknospen sind nicht in einen Fruchtknoten eingeschlossen,
stehen vielmehr nackt auf schuppenförmigen Fruchtblättern oder auf
der Blütenachse. Die Blüten sind eingeschlechtlich und bestehen
meist nur aus Staubblättern beziehungsweise aus Samenknospen.
4. Unterabteilung: Nacktsamige, Gymnospermae.
II. Die Samenknospen sind in einem Fruchtknoten eingeschlossen. Fast
immer sind eine oder zwei Blütenhüllen vorhanden. 5. Unter-
abteilung: Bedecktsamige, Angiospermae.
Auf die wichtigen mikroskopischen und entwicklungsgeschichtlichen
Einzelheiten und Unterschiede kann leider nicht näher eingegangen werden.
Sporenpflanzen, Blütenlose oder Kryptogamen, Cryptogamae.
Gruppe der
Farnpflanzen oder Gefässbündelkryptogamen, Pteridophyta.
Die Farnpflanzen sind vor den übrigen, niederen Blütenlosen schon
äusserlich durch den Besitz von Wurzeln ausgezeichnet; diese sind indes
noch keine, die Verlängerung des Stengels darstellenden Pfahlwurzeln, son-
dern, wie auch bei den einsamenlappigen Blütenpflanzen, Nebenwurzeln,
welche an Stelle der bald zu gründe gehenden Hauptwurzel treten. Sodann
finden sich hier zuerst in der Reihe der Pflanzen echte Gefässe als Elemente
des inneren Baues, sodass man die Farn- und die Blütenpflanzen auch als
Gefässpflanzen den niederen, gefässlosen Pflanzen gegenüber stellen könnte.
Vor allem gekennzeichnet sind die Farnpflanzen aber durch ihren Entwick-
lungsgang. In demselben müssen wir zwei Abschnitte oder Generationen
unterscheiden: eine geschlechtliche, sporenbildende, und eine ungeschlechtliche
oder Vorkeimgeneration. Durch die Keimung gehen aus den Sporen kleine,
Vorkeim genannte Gebilde hervor, auf oder in welchen die Befruchtungs-
organe entstehen. In den männlichen Organen, den Antheridien, ent-
wickeln sich die Samenfäden (Tafel 4, Fig. 4, sf.), in den weiblichen, den
Archegonien, die Eizellen (Tafel 4, Fig. 3); die Befruchtung findet in
der Weise statt, dass sich die Samenfäden mit den Eizellen vereinigen. Mit
dieser Vereinigung hat die erste, die Vorkeimgeneration, ihren Zweck erfüllt;
mit der Entwicklung des befruchteten Eies beginnt die zweite, die sporen-
bildende Generation; der alsdann überflüssige Vorkeim geht zu Grunde, das
Ei aber wächst zu einer anfänglich noch mit dem Vorkeim zusammen-
hängenden Pflanze heran, welche an ihren, mitunter veränderten Blättern
Sporenbehälter oder Sporangien trägt, in denen sich die Sporen ent-
wickeln, deren Keimung der Ausgangspunkt unserer Betrachtung war. —
Was wir in unseren Herbarien sammeln, das sind die Pflanzen der sporen-
bildenden Generation; in der Natur entziehen sich die oft sogar mikros-
kopisch-kleinen Vorkeime vollständig unserer Aufmerksamkeit.
4
Die Farnpflanzen zerfallen zunächst in 3 Typen:
1. Die Sporangien entstehen zahlreich und zu kleinen Gruppen vereinigt.
Die Blätter sind mehr oder minder reich verzweigt, selten einfach und,
im Verhältnis zu dem spärlich oder nicht verzweigten und ungegliederten
Stamme, kräftig entwickelt: Farnkräuter, Filicinae.
2. Die Sporangien sitzen zu mehreren auf der Unterseite schildförmiger, in
eine gipfelständige Ähre zusammengedrängter Blätter. Die nicht mit
Sporangien besetzten Blätter sind gezähnte Scheiden, welche den Stengel
an seinen Knoten umgehen: Schachtelhalme, Equisetinae.
3. Die Sporangien entspringen einzeln in den Blattachseln oder nahe am
Grunde der Blätter auf deren Oberseite: Bärlappe, Lycopodinae.
1. Typus: Farnkräuter, Filicinae.
Die Farnkräuter zerfallen, wenn, wie im folgenden geschieht, nur die
einheimischen Arten in Betracht gezogen und die zahlreichen und viel-
gestaltigen, namentlich den Tropen angehörenden Arten unberücksichtigt
bleiben, in 6 Familien:
A. Die Pflanzen entwickeln nur eine einzige Art von Sporenbehältern
und auch nur eine Art von Sporen. Der Vorkeim ist verhältnismässig
gross und meist einhäusig, d. h. mit beiderlei Befruchtungsorganen aus-
gerüstet. 1. Klasse: Gleichsporige , Isosporeae.
a. Nebenblätter fehlen. Die Blätter sind im Knospenzustande nach
vorne schneckenförmig eingerollt. Die Sporenbehälter entstehen frei
auf der Oberfläche gewöhnlicher oder doch nur wenig veränderter
Blätter. Der Vorkeim ist blattgrünhaltig und oberirdisch. 1. Ord-
nung: Eigentliche Farnkräuter, Filices.
1. Die Sporenbehälter sind von einem vollständigen Ringe umgeben;
sie sitzen auf einem über den Blattrand hinaustretenden Nerven-
ende, sind von einem zweiklappigen Schleier umgeben und öffnen
sich durch einen Längsriss. 1. Familie: Hautfarne, Hymeno-
phyllaceae.
2. Die Sporenbehälter besitzen einen senkrecht über den Scheitel
laufenden unvollständigen Ring; sie öffnen sich durch einen Quer-
riss. 2. Familie: Tüpfelfarne, Polypodiaceae.
3. Die Sporenbehälter besitzen an Stelle eines Ringes in der Nähe
ihres Scheitels eine kleine Gruppe eigentümlicher Zellen; sie öffnen
sich an der jenen Zellen gegenüberliegenden Seite mit einem Längs-
risse. 3. Familie: Rispenfarne, Osmundaceae.
5
b. Nebenblätter sind vorhanden. Die Blätter stehen im Knospenzustande
aufrecht. Die Sporenbehälter sind kugelige Zellengruppen, welche im
Innern umgewandelter Blattabschnitte entstehen und von der gewöhn-
lichen Oberhaut des Blattes überzogen werden. Der Vorkeim ist
unterirdisch und blattgrünlos. 2. Ordnung: Natter zungenge wachse,
Ophioglosseae.
Hierher nur Familie 4: Natterzuugengewächse, Ophioglossaceae.
B. Die Pflanzen entwickeln in verschiedenen Sporenbehältern zweierlei
Sporen: in den Kleinsporenbehältern (Microsporangien) zahlreiche kleine
Sporen, Kleinsporen (Microsporen) ; in den Grosssporenbehältern (Macro-
sporangien) hingegen nur eine einzige Grossspore (Macrospore). Beide
Arten von Sporenbehältern finden sich in geschlossenen, fruchtartig-
umgewandelten Blattteilen, den Sporenfrüchten oder Sporocarpien. Ein
Ring fehlt den Sporenbehältern. Die Vorkeime sind zweihäusig: die
Kleinsporen entwickeln bei der Keimung einen kleinen, die Samenfäden
bildenden Vorkeim, oder ihr Inhalt zerfällt unmittelbar in die Zellen,
aus denen die Samenfäden hervorgehen. Die Grosssporen bilden einen
kleinen, blattgrünhaltigen Vorkeim, der die zu befruchtenden Eizellen
trägt. 2. Klasse: Verschiedensporige, Heterosporeae oder Wurzelfarne,
Rhizocarpeae.
1. Klein- und Grosssporenbehälter finden sich in derselben Sporenfrucht.
Die Blätter sind im Knospenzustande schneckenförmig aufgerollt:
5. Familie: Schleimfarne, Marsiliaceae.
2. Klein- und Grosssporenbehälter finden sich in verschiedenen Sporen-
früchten, aber auf derselben Pflanze. Die Blätter sind in der Knospe
einfach gefaltet, nicht aufgerollt. 6. Familie: Schwimmblattgewächse,
Salviniaceae.
1. Familie: Hymenophyllaceae, Hautfarne.
Kennzeichen siehe Seite 4.
Gattung I: Hymenophyllum Smith, Hautfarn.
Bei uns nur Hymenophyllum tunbridgense Smith, Tunbridger Haut-
farn.*) Wurzelstock kriechend, bewurzelt, sehr dünn, mit zweizeilig-gestellten
Blättern. Blätter kahl, meist langgestielt; Blattstiel oberwärts deutlich bis
schwach geflügelt. Die zarte, in ihrem Gesamtumrisse eiförmige oder
*) Beschreibung und Unterscheidung der Arten sowie einzelne Detailfiguren der
Gefässkryptogamen nach dem klassischen und für genauere Studien unentbehrlichen
Werke: Die Farnpflanzen oder Gefässbündelkryptogamen von Dr. Chr. Luerssen;
Rabenhorsts Kryptogamenflora, dritter Band.
6
eiförmig-längliclie bis länglich-lanzettliche Blattspreite ist doppelt-fiederteilig
mit geflügelter Spindel; ihre Abschnitte erster Ordnung sind rhombisch bis
(die oberen) keilförmig und in der oberen, seltener auch in der unteren
Blatthälfte einseitig entwickelt; die Abschnitte zweiter, beziehungsweise
dritter Ordnung sind linealisch, einfach oder gabelspaltig, abgerundet bis
gestutzt und am Rande entfernt- fein- und scharf-gesägt. Die Fruchthäufchen
stehen einzeln am Ende des ersten, kurzen, ungeteilten Nervs eines Blatt-
abschnittes erster Ordnung; ihr Schleierchen ist tief-zweiklappig mit halb-
kreisrunden bis breit- verkehrt- eiförmigen, am Rande scharf gesägten Klappen. —
Am Grunde der Sporenbehälter finden sich kleine Saftfäden. Die Sporen-
behälter sind sitzend, haben einen vollständigen, breiten, horizontalen oder
schiefen Ring, und öffnen sich durch einen Längsriss. Die Sporen sind
blattgrünhaltig. Die Blätter europäischer Exemplare sind selten länger als
6 cm. 2[. Sporenreife im August (?). Auf feuchten, schattigen, moos-
bedeckten Sandsteinfelsen, in Luxemburg und der sächsischen Schweiz.
Selten.*)
2. Familie: Polypodiaceae, Tüpfelfarne.
Die Achse ist entweder ein kriechender oder kletternder Wurzelstock
mit bauchständigen Wurzeln und rückenständigen Blättern (bei Polypodium,
Tafel 2), oder sie trägt dicht spiralig gestellte Blätter und gewöhnlich dem
Rücken des Blattstielgrundes entspringende Wurzeln (bei Asplenium, Tafel 9).
Ihre Oberfläche ist, wenigstens in der Jugend, mit Haaren besetzt oder von
ei- bis lanzettförmigen, rasch trockenwerdenden Spreuschuppen bedeckt;
letztere sind bald gleichartig gefärbt und dünnwandig (bei Cystopteris,
Tafel 11), bald gegittert (bei Asplenium, Tafel 9). Die Blätter f) sind kräftig
entwickelt und im Knospenzustande schneckenförmig eingerollt; ihr Stiel ist
zuweilen gegliedert (Polypodium); auch sie tragen häufig in der Jugend,
selten stets, Spreuschuppen oder Haare, welche denen des Stengels gleich
und nicht mit den besonderen Schleiern der Sporenbehälter zu verwechseln
sind (bei Ceterach, Tafel 5). Die Sporenbehälter sitzen über den Blatt-
nerven auf der Unterseite der Blätter; senkrecht über ihren Scheitel läuft
ein unvollständiger Ring eigentümlich gebauter Zellen, dessen Verhalten ihr
*) Tafel 1. Hymenophyllum tunbridgense Smith. A Pflanze in
natürl. Grösse; Ai Mittelgrosse Pflanze in doppelter Grösse; A2 Blattabschnitt
erster Ordnung mit einem von dem Schleier eingeschlossenen Fruchthäufchen;
A3 Sporenbehälter. 1 und 2 vergrössert.
f) Anmerkung: Wenn es von fiederförmigen, fiederschnittigen u.s.w. Blättern
fernerhin heisst, sie seien dreieckig, eiförmig, lanzettlich u. s. w., so ist dies stets
auf den Gesamtumriss der ganzen Spreite zu beziehen.
7
Aufspringen durch einen Querriss mit bedingt. Die Sporenbehälter bilden
charakteristische Gruppen, Frucht- oder Sporangienhäufchen (Sori); diese
stehen entweder nackt auf der Blattfläche (bei Polypodium, Tafel 2) oder
sie sind von dem umgeschlagenen Blattrande bedeckt (Adiantum, Tafel 4)
oder von einem zarthäutigen, je nach den Gattungen oft verschiedenartig
gestalteten Schleier (Indusium) geschützt.
Die Tüpfelfarne werden mit Rücksicht auf die auswärtigen Arten in mehrere,
engere Familien eingeteilt, von denen drei, die Echten Tüpfelfarne (Poly-
podieae), die Streifenfarne (Aspleniaceae) und die Schildfarne (Aspidia-
ceae) auch bei uns vertreten sind. Hier wurde der leichteren Übersicht halber
die ältere Zusammenfassung beibehalten, da gerade wichtige einheimische Gat-
tungen und Arten Ausnahmen bilden.
A. Die Fruchthäufchen sind nicht von einem Schleier, wohl aber zuweilen
von dem Blattrande oder von Spreuschuppen geschützt. (Von dem
mikroskopischen Schleier von Ceterach wird hier abgesehen.)
I. Die Fruchthäufchen stehen stets ganz frei auf der Blattunterseite.
A. Der Blattstiel ist gegliedert; das Blatt fällt daher mit einer
glatten Narbe vom Wurzelstock ab. Gattung 2: Polypodium L.,
Tüpfelfarn.
B. Der Blattstiel ist nicht gegliedert.
1. Die Fruchthäufchen sind mehr oder weniger rundlich und zu
beiden Seiten des Mittelnerves der von ihnen besetzten Blatt-
abschnitte angeordnet. Gattung 3: Phegopteris Fee, Buchenfarn.
2. Die Fruchthäufchen sind länglich; sie bedecken den oberen Teil
der in die einzelnen Blattabschnitte eindringenden Nerven und
erscheinen nicht selten gegabelt. Gattung 4: Gymnogramme
Desvaux, Nacktfarn.
II. Die Fruchthäufchen sind wenigstens in ihrer Jugend, oft stets, bedeckt.
A. Die Fruchthäufchen sind von dem umgeschlagenen, mitunter schleier-
artig erscheinenden Blattrande bedeckt.
1. Die Fruchthäufchen sitzen, dem ganzen Blattrande folgend, auf
einem diesem parallel laufenden Nerv. Gattung 5: Pteris L.,
Saumfarn.
(Vergl. Pteridium Gleditsch, Adlerfarn.)
2. Die Fruchthäufchen sitzen nicht auf einem dem Blattrande
parallel-laufenden Nerv.
a. Das obere Ende des die Fruchthäufchen tragenden Nervs ist
nicht keulenförmig verdickt. Der Blattrand ist anfänglich
über die Fruchthäufchen umgeschlagen, rollt sich aber später
wieder auf. Gattung Ü: Crvptogramme R Brown, Rollfarn.
8
ß. Das obere Ende des die Fruchthäufchen tragenden Nervs ist
keulenförmig verdickt. Die anfänglich getrennten Frucht-
häufchen fliessen später oft zu einer dem Blattrande parallel-
laufenden Linie zusammen. Gattung 7: Cheilanthes Swartz,
Lippenfarn.
B. Die Fruchthäufchen sitzen auf der Unterseite besonderer, nach
unten umgeschlagener, schleierartiger, bei der Reife brauner Läpp-
chen des Blattrandes. Gattung 8: Adiantum L., Haarfarn.
C. Die Fruchthäufchen sitzen versteckt unter seidenglänzenden, zimmet-
farbenen Spreuschuppen und werden erst zur Zeit ihrer Reife teil-
weise sichtbar.
1. Blätter (unserer Art) einfach-fiederspaltig ; Fruchthäufchen läng-
lich (mit einem mikroskopisch kleinen Schleier) ; Spreuschuppen
gegittert. Gattung 9: Ceteraeh Willdenow, Milzfarn.
2. Blätter (unserer Art) fiederschnittig; Fruchthäufchen einander
sehr genähert und in geringer Entfernung vor dem Rande zu
einem breiten Streifen zusammenfliessend, bisweilen die ganze
Blattunterseite überziehend. Gattung 10: Nothochlaena Kaul-
fuss (Notholaena R. Brown), Trugfarn.
B. Die Fruchthäufchen sind von einem, selten von zwei Schleiern (oft klein,
Loupe!) geschützt.
I. Die fruchtbaren und die unfruchtbaren Blätter sind einander gleich
gestaltet.
A. Das Fruchthäufchen säumt in langer Linie den Rand des Blattes;
es ist von 2 Schleiern geschützt; der der Oberseite ist nach Art
des Blattrandes umgeschlagen und überdeckt ausser den Sporen-
behältern auch den der Unterseite des Blattes angehörenden
Schleier. Gattung 11: Pteridium Gleditsch, Adlerfarn.
B. Die Fruchthäufchen sind ei- bis linienförmig und sitzen in ihrem
ganzen Verlaufe an einer Seite des Blattnervs, an den auch die
Schleierchen angeheftet sind; oder aber die Fruchthäufchen treten
an ihrem oberen Ende über den Nerv hinüber und sind dann, wie
auch ihre Schleier, haken- bis hufeisenförmig gekrümmt.
a. Blätter (bei unserer Art) ungeteilt, lanzettlich, mit herzförmigem
Grunde. Je zwei zusammentreffende Fruchthäufchen füllen den
Raum zwischen zwei einander parallel-laufenden Asten der Blatt-
nerven. Gattung 12: Scolopendrium L., Hirschzunge.
ß. Blätter geteilt, ein- bis dreifach -fiederschnittig; Fruchthäufchen
einzeln stehend.
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1. Spreuschuppen gegittert, starr, dunkelfarbig; Fruchthäufchen
und Schleier länglich bis linienförmig. Gattung 13: Asple-
nium L., Streifenfarn.
2, Spreuschuppen dünnwandig, weich, hellbraun; Fruchthäufchen
und Schleier, wenigstens in ihrer Jugend, zum Teil haken-
bis hufeisenförmig gekrümmt. Gattung 14: Athvrium Roth,
Milzfarn.
C. Die Fruchthäufchen sitzen auf dem Rücken der Blattnerven, sind
nach deren Seiten hin gleichmässig ausgebreitet, kreisrund oder
nierenförmig.
a. Der Schleier ist oberständig, d. h. sein Stielchen entspringt über
der Anheftungsstelle der Sporenbehälter. Gattung 15: Aspidinm
Swartz, Schildfarn.
ß. Der Schleier ist unterständig.
1. Der Schleier ist nur an einer Seite des Fruchthäufchens ent-
wickelt, anfänglich überdeckt er dieses, später ist er zurück-
gerollt. Gattung 16: Cystopteris Bernhardi, Blasenfarn.
2. Der Schleier ist napf- oder schüsselförmig und an seinem
Rande haarartig zerschlitzt. Gattung 17: Woodsia R. Brown,
Woodsia.
II. Die fruchtbaren und die unfruchtbaren Blätter sind einander ungleich
gestaltet.
a. Die unfruchtbaren Blätter sind gross, zweifach -fiederschnittig, und
in Form eines Trichters gestellt; in ihrer Mitte stehen die kleinen,
einfach-fiederschnittigen, fruchtbaren Blätter. Der Rand der letztem
ist bis zur Mittelrippe umgerollt. Der Schleier ist unterständig,
rundlich, stark gewölbt, zuerst das Fruchthäufchen einschliessend
aber bald verschrumpfend. Gattung 18: Onoclea L., Straussfarn.
b. Alle Blätter sind (bei unserer Art) einfach fiederspal tig, die un-
fruchtbaren liegen nieder, die fruchtbaren stehen aufrecht. Die
Fruchthäufchen sind linienförmig; sie laufen der Mittelrippe des
Blattabschnittes parallel; ihre Schleier sind lang, schmal und an
der Aussenseite angeheftet, mithin nach der Mittelrippe hin offen.
Gattung 19: Blechnum L., Rippenfarn.
Gattung 2: Polypodium L., Tüpfelfarn.
Hierher nur Polypodinm vulgare L., Gemeiner Tüpfelfarn, Engelsüss.
Wurzelstock kriechend, mit braunen, lanzettlichen Spreuschuppen dicht be-
deckt, auf dem Rücken zweizeilig -beblättert. Blätter bis 40 cm lang,
Thom6,F10Ta. I. 2
10
3 bis 8 und mehr cm breit; mit meist langem, strohfarbenem Stiele und
mehr oder minder lederiger, kahler, meist ei- oder länglich-lanzettlicher und
allmählich zugespitzter, tief-fiederteiliger Spreite; mit lineal-länglichen oder
länglich -lanzettlichen, mit breitem Grunde angehefteten und durch einen
schmalen Flügel verbundenen, abgerundeten oder stumpfen oder zugespitzten,
gewöhnlich gesägten Abschnitten. Die Fruchthäufchen stehen einreihig
zwischen Mittelrippe und Rand der Abschnitte, auf dem angeschwollenen
Ende des ersten, vorderen Zweiges der Seitennerven, sie sind rundlich.
Saftfäden fehlen. Die Sporenbehälter sind langgestielt, die Sporen ver-
hältnismässig gross, blattgrünlos und hellgelb. Sporenreife im August und
September. Blätter überwinternd. Auf Baumwurzeln und Baumstümpfen,
moosbewachsenen Felsblöcken, an alten Mauern und Felsspalten, seltener
auf dem flachen Boden, vorzüglich in schattigen Wäldern, in Hohlwegen
und Schluchten; durch das ganze Gebiet, im Gebirge häufiger als in der
Ebene.*)
Ziemlich veränderliche Pflanze, von der man zahlreiche, jedoch oft in
einander übergehende Formen unterschieden hat. Die hauptsächlichsten der
im Gebiete vorkommenden Formen sind:
A. Blätter meist länglich-lanzettlich, seltener länglich bis eiförmig. Seiten-
nerven meist nur zweimal gegabelt.
a. commune Milde, Gemeiner Tüpfelfarn; Blattabschnitte linealisch oder
länglich -linealisch, gegen das Ende rasch- und kurz - zugespitzt und
namentlich hier deutlich kerbig- gesägt.
b. rotundatum Milde, Abgerundeter Tüpfelfarn; Blattabschnitte linea-
lisch, breit abgerundet, fast ganzrandig.
c. attenuatum Milde, Verschmälerter Tüpfelfarn; Blattabschnitte aus
breitem Grunde ganz allmählich verschmälert, meist ziemlich spitz
und gesägt, oder kerbig -gesägt, selten fast ganzrandig.
d. angustum Hausmann, Schmalblätteriger Tüpfelfarn; Blätter lang-
gestielt, mit im Verhältniss ihrer Länge auffallend schmaler Spreite
(bis 26 cm lang und 2 * 1j2 bis 4 cm breit), mit meist nur einmal ge-
gabelten Seitennerven.
e. brevipes Milde, Kurzstieliger Tüpfelfarn; Blatt klein; Stiel im Ver-
hältnis zur ziemlich breiten, länglichen Spreite auffallend kurz (bis-
weilen nur 1 cm lang); Form der Blattabschnitte wie bei commune.
*) Tafel 2. Polyp odium vulgare L. A Sporangiumtragende Pflanze;
1 Wurzelstock einer kräftigen Pflanze; der Deutlichkeit halber wurden die Spreu-
schuppen nur an der das untere Ende eines Blattstiels tragenden Spitze ge-
zeichnet; der ältere Teil zeigt die scharf abgegliederten Blattstielnarben abge-
storbener Blätter; 2 Blattabschnitt. Alles natürliche Grösse.
11
f. pumilum Hausmann, Kleiner Tüpfelfarn; Blätter klein, einschliess-
lich des Stieles nur l1^ bis 4, selten bis 7 cm lang; länglich- eiförmig
oder eiförmig bis fast deltaförmig, mit wenigen, oft nur 3 Paaren
ganzrandiger oder fast ganzrandiger, am Ende abgerundeter Ab-
schnitte.
g. auritum Willdenow, Geöhrter Tüpfelfarn; unterstes Paar der Blatt-
abschnitte oder auch die folgenden Paare am Grunde ihres nach oben
gewendeten Bandes mit einem vorspringenden , ohrartigen Lappen;
selten ist der untere Blattabschnitt auch unterseits geöhrt; sehr selten
nur das unterseitige Ohr vorhanden.
B. Blätter eiförmig oder ei -deltaförmig. Seitennerven meist drei- bis vier-
mal gegabelt.
h. serratum Willdenow, Gesägter Tüpfelfarn; Blätter gross, mit bis
15 cm breiter, eiförmiger oder fast dreieckig -eiförmiger, meist auch
sehr derber Spreite; mit linealischen oder länglich -linealischen, meist
vom oberen Drittel oder von der Mitte an zugespitzten, stark bis grob-
gesägten oder gekerbt - gesägten Blattabschnitten. Seitennerven meist
dreimal -gegabelt; Fruchthäufchen häufig etwas länglich.
i. cambricum Willdenow, Kambrischer Tüpfelfarn; Blätter meist ei-
förmig, bis 17 cm breit, unterseits häufig blaugrün, mit länglichen,
mehr oder weniger stark - zugespitzten, aber mit breitem Grunde
sitzenden und oft stark herablaufenden, bis 9 cm langen und 4 cm
breiten, fiederspaltig-fiederteiligen Abschnitten erster Ordnung; Ab-
schnitte zweiter Ordnung bis fast 3 cm lang und 6 mm breit, sehr
ungleich gross, ganzrandig bis kräftig-gesägt. Provinz Brandenburg,
selten.
C. Missbildete Formen.
k. furcatum Milde, Gabelspaltiger Tüpfelfarn; Blatt an der Spitze mehr
oder weniger tief (bisweilen bis zur Mitte, selten bis zum Grunde)
gabelspaltig.
l. bifidum Moore, Zweispaltiger Tüpfelfarn; untere Blattabschnitte
mehr oder weniger tief gegabelt, obere nicht.
m. daedalenm Milde, Schöner Tüpfelfarn; einzelne Fiedern ungewöhn-
lich verkürzt, sehr oft grob -gekerbt und unregelmässig gabelig.
Gattung 3: Phegopteris Fee, Buchenfarn.
A. Blätter einfach fiederschnittig - fiederspaltig oder -fiederteilig. Die Ab-
schnitte erster Ordnung sind sämtlich sitzend und das unterste Paar ist
nicht oder kaum grösser als das nächste. Die Blattränder sind schwach-
gewimpert, die Nerven zerstreut -behaart; Spindel und Mittelnerv der
12
Blatt ab schnitte erster Ordnung mit gelbbraunen Spreuschuppen besetzt.
Die Sporenbehälter tragen auf dem Scheitel 1 bis 3 kleine, rasch ab-
welkende, nur bei stärkerer Vergrösserung erkennbare, keulenförmige
und borstenförmige Haare. — Wurzelstock kriechend, dünn, schwarz-
braun, mehr oder weniger dicht mit weisslichen Härchen und an seinen
jüngsten Teilen mit hinfälligen, braungelben, ei-lanzettlichen, gewimperten
Spreuschuppen besetzt. Blätter bis 54 cm lang, weich -krautig, meist
hellgrün, glanzlos, auf beiden Flächen, sowie am Stiele weisslich behaart.
Stiel dünn, zerbrechlich, länger als die dreieckige bis eiförmig -dreieckige
Spreite. Die Abschnitte erster Ordnung sind lineal-lanzettlich, die oberen
genähert, mit breitem Grunde sitzend und zum nächsten herablaufend.
Die Abschnitte zweiter Ordnung sind länglich, stumpf bis abgerundet,
ganzrandig, seltener schwach-, sehr selten grob -gekerbt. Die Frucht-
häufchen sind am Rande genähert, die untersten häufig länglich, die
oberen rundlich. Sporenreife Juli, August. %■. An feuchten Stellen in
schattigen Wäldern, auf feuchten, moosigen Felsblöcken, Baumstümpfen,
Wurzeln; in der Ebene wie im Gebirge (bis 1900 m); vielerorts häufig.
Ph. polypodioi'des Fee, Echter Buchenfarn.*)
B. Blätter doppelt- bis dreifach-fiederschnittig. Die untersten 1 oder 2 Paare
Abschnitte erster Ordnung sind gestielt, auch sind meist nur diese
doppelt -geteilt, die folgenden sitzend und einfach fiederschnittig, endlich
ist das unterste Paar bedeuteutend grösser als das nächste. Sporen-
behälter ohne keulenförmige Kopf- oder Borstenhaare.
1. Blätter kahl, dünnkrautig, weich, schlaff, oberseits meist bläulich-grün,
unterseits heller. Der erste, abwärts gekehrte Abschnitt zweiter
Ordnung des untersten Abschnittes erster Ordnung ist gewöhnlich etwa
so gross wie der ganze dritte Abschnitt erster Ordnung. — Wurzel-
stock dünn, kriechend, glänzend-schwarz, nur an seinen jüngeren Teilen
mit hinfälligen, blassbraunen, eiförmigen Spreuschuppen besetzt. Blätter
bis 45 cm lang, kahl, dreieckig; ihr Stiel ist dünn, sehr zerbrechlich,
strohfarben, meist nur an seinem schwarzbraunen Grunde mit Spreu-
schuppen besetzt und zwei- bis dreimal so lang als die Spreite; die
Abschnitte letzter Ordnung sind länglich, stumpflich bis abgerundet,
ganzrandig bis gekerbt oder kurz fiederspaltig. Die Sporenhäufchen
sind dem Rande ziemlich genähert; Sporen gelbbraun. Sporenreife
Juli, August. An denselben Orten wie die vorige und ebenso häufig.
Ph. Dryopteris Fee, Eichenfarn.
*) Tafel 1B. Phegopteris polypodioi'des Fee. Blattabschnitt zweiter
Ordnung, vergrössert.
13
2. Blätter an Stiel, Spindel sowie auf der Unterseite und an dem Bande
der Blattabschnitte mehr oder weniger dicht mit sehr kurzen, blass-
gelblichen Drüsenhärchen besetzt; derber als bei voriger, oft starr,
meist dunkler grün, oft gelblich -grün. Der erste abwärts gekehrte
Abschnitt zweiter Ordnung des untersten Abschnittes erster Ordnung
ist gewöhnlich etwa so gross wie der ganze vierte Abschnitt erster
Ordnung. — Wurzelstock kriechend, ziemlich kräftig, matt- oder sehr
schwachglänzend- braun, nur an seinen jüngeren Teilen mit gelb-
braunen, eilanzettlichen bis lanzettlichen Spreuschuppen besetzt. Blätter
bis 60 cm lang, glanzlos; ihr Stiel ist dünn, strohfarben und nur in
seinem oft schwarzbraunen Grunde mit Spreuschuppen besetzt. Ab-
schnitte letzter Ordnung lineal-länglich, abgerundet, ganzrandig, oder
wellig- gekerbt bis gekerbt. Fruchthäufchen dem Rande ziemlich ge-
nähert, rundlich. Sporen braun. Sporenreife im Juli und August, in
Felsspalten und zwischen Geröll auf moosigen Blöcken und an Mauern,
doch auch auf der Erde, namentlich auf Kalkboden und in Gebirgen
(bis 1900 m); stellenweise (so in der Mark) fehlend. Pli. Robertiana
Al. Braun, Storchsclmabelfarn.
Gattung 4: Gymnogramme Desvaux, Nacktfarn.
Hierher nur Gymnogramme leptophylla Desvaux, Feinblätteriger
Nacktfarn. Einjähriges, sehr selten zweijähriges, bis 23 cm hohes, doch
meist kleineres, gesellig wachsendes Pflänzchen, mit äusserst kurzem, auf-
rechtem, dicht beblättertem Wurzelstock. Blattstiele an ihrem Grunde be-
haart, meist länger als die zarte, dünnhäutige, hell- bis gelbgrüne, kahle
Spreite. Die nach einander an derselben Pflanze auftretenden Blätter sind
sehr verschiedengestaltig: rundlich-nierenförmig, tief- und fächerförmig- zwei-
bis dreilappig, mit ein- oder zweimal kurz-gabelspaltigen Lappen, bis zu
eiförmiger, selbst länglich -lanzettlicher, dreifach -fiederschnittiger Gestalt.
Die Sporangienhäufchen nehmen an den ersten Blättern gewöhnlich nur das
obere Ende der letzten Nervenäste ein; an den späteren Blättern reichen
sie gewöhnlich bis zur letzten Gabelung, sodass das Sporangienhäufchen
selbst gegabelt erscheint, mitunter auch noch tiefer. Fruchtreife Januar bis
Mitte April. In kleinen, felsigen Höhlen b^i Meran.*)
Gattung 5: Pteris L., Saumfarn.
Hierher nur Pteris cretica L., Kretensischer Saumfarn. Wurzelstock
kriechend, schwarzbraun mit dunkelbraunen Spreuschuppen dicht besetzt.
*) Tafel IC. Gymnogramme leptophylla Desvaux. Pflanze in natürl.
Grösse; Ci Blattabschnitt erster Ordnung mit noch unreifen Sporangien, vergrössert.
14
Blätter einschliesslich des bis 60 cm langen Stieles etwa 1 m hoch. Blatt-
stiel an seinem Grunde mit dunkelbraunen Spreuschuppen besetzt, zur Zeit
der Reife strohgelb bis gelbbraun. Spreite länglich, einfach -fiederschnittig,
mit 2 bis 9 entfernt stehen den Paaren sitzender oder fast sitzender, aufrecht-
abstehender, dünnlederiger Abschnitte, das unterste an seinem Grunde oft
kurzgestielt und (wie manchmal auch das folgende, selten noch ein weiteres)
bis fast zum Grunde gespalten. Sehr junge Blätter sind von langen, hell-
braunen, bald abfallenden Spreuschuppen bedeckt; ausgebildete unterseits
auf und in der Nähe der Nerven mehr oder minder reich mit kurzen,
weissen Härchen besetzt, im Alter oft kahl. Die Fruchthaufen bilden lange,
dem Rand der Blattabschnitte entlang laufende Linien, sie werden bedeckt
von dem schmal -umgeschlagenen, (1/2 bis 1 mm breiten) dünnhäutigen, ganz-
randigen, weisslichen Blattrande. Sporenreife Juli bis Oktober. An feuchten,
besonders felsigen Orten, an den oberitalienischen Seen.
Gattung 6: Cryptogramme R. Brown, Rollfarn.
Hierher nur Cryptogramme crispa R. Brown (Allosoms crispus Bern-
hardi), Krauser Rollfarn. Wurzelstock kriechend, dunkelbraun, an seinen
jüngeren Teilen mit hellbraunen, dünnwandigen Spreuschuppen bedeckt.
Blätter 20 bis 35 cm hohe Büschel bildend, dünn und leicht welkend, hell-
bis gelblichgrün; Stiel anfänglich grün und spärlich mit Spreuschuppen
besetzt, später strohgelb und kahl. Unfruchtbare und fruchtbare Blätter
verschieden. Unfruchtbare kürzer gestielt, mit bis 11 cm langer und 6 cm
breiter, eiförmiger bis dreieckig-eiförmiger, drei- bis vierfach-fiederschnittiger
Spreite; letztere hat 5 bis 9 Paar gestielte oder sitzende, abwechselnde,
aufrecht- abstehende Abschnitte erster Ordnung; die Abschnitte letzter Ord-
nung sind aus keilförmigem Grunde verkehrt -eiförmig, stumpf bis fast ge-
stutzt und an ihrer vorderen Hälfte 3 bis 4 mal eingeschnitten gekerbt.
Die fruchtbaren Blätter sind länger gestielt; ihre Spreite ist meist länglich
und drei- bis vierfach -fiederschnittig; die Abschnitte letzter Ordnung sind
im Umrisse meist linealisch; ihre allmählich sich verdünnende, häutige, ent-
fernt-schwach- und unregelmässig-gekerbte- bis ganzrandige Spreite rollt
sich anfänglich schleierartig über die Fruchthäufchen, so dass sie halb-
walzenförmig und, dem Nervenlaufe entsprechend, meist wellig-eingeschnürt
erscheint; zuletzt breitet sie sich flach aus, sodass die reifen, auf den ein-
fachen oder gabeligen Nerven endständigen Fruchthäufchen zu Tage treten.
Neben solchen gewöhnlichen Blättern finden sich meistens einzelne, deren
Abschnitte letzter Ordnung alle nur denkbaren Übergänge von fruchtbaren
zu unfruchtbaren Blättern zeigen. Sporenreife im August und September.
Zwischen Felsgeröll, seltner in Felsspalten der alpinen und subalpinen
15
Region, und auf höheren, selten auch auf niederen Gebirgen, doch nicht
auf Kalkboden.*)
Gattung 7: Cheilanihes Swartz, Lippenfarn.
1. Der schleierartige Saum der fruchtbaren Blattabschnitte ist krautig oder
in einen nur schmalen Hautraud verdünnt, mitunter ist er unterbrochen
uud dadurch lappig; er ist ganzrandig oder kurz gewimpert. Spreu-
schuppen des Wurzelstocks rostbraun, dünnwandig. Blattstiel gegen die
Spreite hin oberseits abgeflacht, oder, wie sämtliche Spindeln, mit flacher
Längsfurche. — Wurzelstock kriechend oft mehrköpfig. Blätter meist
zahlreich und büschelig 10 bis 12, selbst bis 20 cm lang, überwinternd,
wohlriechend; Blattstiel kürzer oder länger als die Spreite, bis fast dicht
unter der Spreite stielrund, glänzend, rot- bis dunkelkastanienbraun, mit
braunen, leichtabfallenden Spreuschuppen besetzt, im Alter fast oder
völlig kahl. Blattspreite eiförmig bis länglich - lanzettlich, zwei- bis
dreifach- fiederschnittig, derb-krautig und starr, oberseits dunkelgrün, kahl,
unterseits mehr oder minder kurz- und drüsig -behaart, Spindeln spreu-
schuppig wie der Blattstiel. Sporenreife Juni, Juli. In Spalten sonniger
Felsen und an Mauern. Im Kanton Tessin. Cheilanthes fragrans Hook er,
Wohlriechender Lippenfarn.**)
2. Der schleierartige Saum der fruchtbaren Blattabschnitte ist von einem
dünnen, schmalen Hautrande umsäumt, dessen sehr lange, krause Wimpern
die ganze Unterseite wie ein spinnwebwolliger, im Alter hell-rostfarbener
Überzug bedecken. Spreuschuppen des Wurzelstockes schwarzbraun bis
schwärzlich, dickwandig, starr. Blattstiel und Blattspindeln walzen-
förmig. — Im übrigen der vorigen sehr ähnlich. Fruchtreife im Früh-
ling und Sommer. An sonnigen Felsen und Mauern, an der tirolisch-
italienischen Grenze. Cheilanthes Scovitsii Fischer u. Meyer, Skovits’
Lippenfarn.
*) Tafel 3 A. Cryptogramme crispa R. Brown. Kräftige Pflanze mit
einem fruchtbaren und einem unfruchtbaren Blatte. 1 Blattabschnitte zweiter
Ordnung mit noch umgerollten und die Fruchthäufchen bedeckenden Blatt-
rändern, vergrössert; 2 Stück aus einem Blattabschnitte dritter Ordnung stark
vergrössert; der linke Blattrand ist zurückgebogen, um die Fruchthäufchen sicht-
bar zu machen; am obersten Nerv sind die Sporangien entfernt.
**) Tafel 3 B. Cheilanthes fragrans Hooker. Pflanze in natürl. Grösse;
Bi Blattabschnitt zweiter Ordnung; an den beiden mittleren Abschnitten wurden
die Ränder grösstenteils zurückgebogen, von dem einen Abschnitte ausserdem
noch die Fruchthäufchen entfernt, um die keulenförmig-angeschwollenen Nerven-
enden sichtbar zu machen. Vergrössert.
16
Gattung 8: Adiantum L.. Haarfarn.
Hierher nur Adiantum Capillus Veneris L., Frauenhaar. Wurzelstock
kriechend, schwärzlich, von gelblich- bis schwärzlich-braunen Spreuschuppen
dicht bedeckt. Blätter mit dünnem, zerbrechlichem, bis 20 cm langem,
glänzendem, dunkel-kastanienbraunem bis purpurn-schwarzem, nur an seinem
Grunde spreuschuppigem Stiele. Blattspreite 20 bis 30 cm und darüber
lang und bis 20 cm breit, eiförmig oder eiförmig -länglich, zwei- bis vier-
fach-fiederschnittig; alle Abschnitte lang und zart-gestielt; Abschnitte letzter
Ordnung bis 2 1/2 cm lang und breit, häutig, zart, aus keilförmigem Grunde
sehr veränderlich-gestaltet, indes meist verkehrt-eiförmig; ihr vorderer Rand
bald nur wenig, bald tiefer, selbst bis zur Mitte ungleichmässig- und hand-
förmig -eingeschnitten, beziehungsweise gelappt. Die unfruchtbaren Lappen
sind an ihrem vorderen Rande mehr oder weniger tief und unregelmässig
scharf-kerbig-gezähnt. Die fruchtbaren Läppchen des Blattrandes sind um-
geschlagen, quadratisch, nieren- oder halbmondförmig oder länglich bis
linealisch, im Alter dunkel- bis purpurbraun, mit hellem, kurz- und unregel-
mässig-gelapptem bis fast ganzrandigem Saume; die Enden der in sie ein-
tretenden Nerven tragen die Sporenhäufchen. Sporenreife von Juni bis
September. Nur im Süden des Gebietes, an feuchten Orten, unter Gebüsch,
an wassertriefenden Felsen, Quellen, in Felsspalten und Grotten, vorzüglich
auf Kalkboden.*)
Gattung 9: Ceterach Wiildenow, Milzfarn.
Hierher nur Ceterach officmaruni Wiildenow (Grammitis ceterach
Swartz), Gebräuchlicher Milzfarn. Wurzelstock aufsteigend, kurz, mit
schwarzbraunen bis schwärzlichen Spreuschuppen dicht besetzt. Blätter
büschelig, fleischig-lederig, überwinternd, 6 bis 12, seltner bis 20 cm lang;
Stiel kürzer als die Spreite, gewöhnlich nur an seinem Grunde mit den
schwarzbraunen Spreuschuppen des Wurzelstocks, höher hinauf mit zuerst
silberweissen, später hell-bronzefarbenen bis rostbraunen Spreuschuppen, wie
die Blätter sie tragen, besetzt. Blattspreite meist nur 1 bis 1 1/2 cm breit,
lineal -lanzetthch, bis fast linealisch, stumpf, fiederschnittig, mit wechsel-
ständigen, länglichen bis eiförmigen oder fast halbkreisrunden, stumpfen,
*) Tafel 4. Adiantum capillus Veneris L. A Spor angien tragen de
Pflanze; 1 ein Stückchen eines sporangientragenden Blattrandes; 2 ein gleiches
Stück, dessen fruchtbarer Lappen zurückgeschlagen wurde, um die Frucht-
häufchen zu zeigen; letztere wurden von einem Teile des Lappens entfernt, um
die Nerven zu zeigen; 3 Teil des Vorkeimes mit einem Archegonium, die in
demselben befindliche Eizelle ist bereits befruchtet und hat sich in 2 Zellen (zz)
geteilt; 4 Antheridium (an) in dem Augenblicke des Ausschlüpfens der Samen-
läden (sf); 5 Vorkeim (v) mit der jungen Pflanze, v deren erstes Blatt; w Wurzel.
1 bis 4 stark, 5 schwächer vergrössert.
17
meist ganzrandigen , sehr selten flach gekerbten bis fast fiederlappigen, mit
breitem Grunde angehefteten und oberwärts bis zu gegenseitiger Berührung
bogig- herablaufenden Abschnitten; Oberseite glanzlos, nur auf der Spindel
und der Mittelrippe der Blattabschnitte mehr oder weniger dicht mit hin-
fälligen Spreuschuppen bedeckt; Unterseite dicht dachziegelig mit am Rande
des Blattabschnittes wimperig vorragenden Spreuschuppen besetzt. Die an-
fänglich unter diesen Spreuschuppen gänzlich verdeckten, erst mit der be-
ginnenden Reife hervortretenden Fruchthäufchen sind ziemlich schief nnd
zweireihig gegen die Mittelrippe gestellt; sie besitzen einen mikroskopisch-
kleinen Schleier. Sporenreife Juni bis Oktober. In Felsspalten, an alten
Mauern; im westlichen und südlichen Teile des Gebietes, in Tirol bis 2100 m.*)
Gattung 10: Notholaena Kaulfuss, Trugfarn.
Hierher nur Notholaena Marantae R. Brown, Marantas Trugfarn.
Wurzelstock kriechend, kurz, graubraun, vollständig bedeckt von anfänglich
weissen, später glänzend -rostfarbenen bis hellrotbraunen Spreuschuppen.
Blätter bis 50 cm lang; Blattstiel etwa so lang wie die Blattfläche, walzig,
holzig, starr, glänzend-rot-kastanien- oder fast purpurbraun, dicht mit Spreu-
schuppen besetzt, welche denen des Wurzelstockes gleichen, aber klein sind;
Spreite bis 30 cm lang und 8 cm breit, schmal-länglich, zugespitzt, doppelt-
fiederschnittig, lederig, starr, oberseits dunkelgrün, auf der Spindel, be-
ziehungsweise der Mittelrippe der Abschnitte erster Ordnung, spreuschuppig,
unterseits von anfänglich silbergrauen, zuletzt heller oder dunkler rost- bis
kupferfarbenen, lanzettlichen, gegitterten Spreuschuppen dicht bedeckt. Ab-
schnitte erster Ordnung bis zu 20 Paaren, gegen- oder fast gegenständig,
oder im unteren Teile genähert- abwechselnd. Fruchthäufchen schleierlos,
unter den Spreuschuppen völlig versteckt, zur Zeit der Reife teilweise sicht-
bar werdend, bisweilen nur aus einem Sporangium bestehend, öfter aber
kräftiger entwickelt und dann zu einem randständigen Bande zusammen-
fliessend, selbst die ganze Unterseite des Blattabschnittes bedeckend. Frucht-
reife Juni, Juli. An heissen, dürren Abhängen und Felsen, seltner an
Mauern, nur im Süden des Gebietes: in Mähren, Nieder Österreich, Steiermark,
Tirol, im Kanton Tessin.**)
*) Tafel 5 A. Ceterach officinarum Willdenow. Mittelgrosse Pflanze.
1 Stück aus dem oberen Drittel eines Blattes, von der Unterseite gesehen; von
den beiden Blattabschnitten zeigt der eine noch die Spreuschuppenbekleidung,
der andere, nach Entfernung der Spreuschuppen, den Verlauf der Nerven und
die Stellung der Fruchthäufchen. Vergrössert.
**) Tafel 5 B. Notholaena Marantae R. Brown. Pflanze in natürl.
Grösse; Bi das unterste Paar der Abschnitte zweiter Ordnung von der Unter-
seite gesehen; der eine Abschnitt zeigt die Spreuschuppen, der andere, nach
deren Entfernung, den Verlauf der Nerven und die Fruchthäufchen. Vergrössert.
Thom6, Flora. I. 3
18
Gattung II: Pteridium Gleditsch, Adlerfarn.
Hierher nur die früher mit Pteris vereinigte Art Pteridium aquilinum
Kuhn, Adlerfarn. Wurzelstock unterirdisch, weit kriechend, verzweigt, an
seinen braunschwarzen bis schwarzen Ast -Enden, mit kurzen, rostfarbenen
bis dunkelbraunen, glänzenden Haaren dicht bedeckt. Blätter einzeln, ein-
schliesslich des langen Stieles bis 4 m und darüber, meist jedoch nur 1j2 bis
1 m hoch. Blattstiel dicht über seinem Grunde mit spindelförmiger brauner
und filzig- braunhaariger Anschwellung, sonst kahl und 'gelbgrün bis stroh-
farben, ziemlich halbstielrund, auf der flachen Seite mit breiter, flacher Rinne.
Spreite oft sehr gross, mehr oder weniger zurückgebrochen bis fast hori-
zontal, meist dreieckig, seltener länglich, doppelt- oder dreifach-fiederschnittig
mit häufig wieder fiederspaltigen Abschnitten dritter Ordnung, lederig?
seltener (an sehr schattigen Standorten) krautig, oberseits hell- oder gelblich-
grün, glänzend und in der Regel kahl, unterseits kahl oder zerstreut behaart
bis wollig. Abschnitte erster Ordnung aufrecht-abstehend, meist völlig oder
fast gegenständig, die untersten Paare gestielt und meist doppelt -fieder-
schnittig, die oberen sitzend, fiederschnittig -fiederspaltig bis einfach -fieder-
schnittig. Abschnitte letzter Ordnung dicht -kammförmig -gedrängt und mit
breitem Grunde etwas zusammenfliessend- länglich bis lineal- lanzettlich, ge-
rade oder oft schwach sichelförmig, stumpf, diejenigen an den mittleren und
unteren Abschnitten erster Ordnung an ihrem Grunde oft beiderseits mit
kleinen Ohrchen, alle ganzrandig oder selten schwach- und unregelmässig
dicht gekerbt. Ihr Rand ist flach und trägt meist einen wohl entwickelten,
scharf-umgeschlagenen, häutigen, meist unregelmässig angefressen-gezähnelten,
wimperlosen oder gewimperten Schleier; mitunter erscheint dieser Schleier
auch nur als schmaler, dünnhäutiger, bald night, bald mehr oder weniger
umgebogener Saum. Ausser diesem äusseren Schleier findet sich noch ein
innerer, am besten im halbreifen Zustande, sonst erst nach vorsichtiger Ent-
fernung der Sporenbehälter, wahrnehmbarer Schleier. Der die Sporenbehälter
tragende Fruchtboden ist ein ziemlich stark vortretender, linienförmiger
Wulst über der meist am ganzen Rande der fruchtbaren Blattabschnitte
sich hinziehenden, den unfruchtbaren Blattabschnitten aber völlig fehlenden
N ervenverschlingung. Sporenreife Juli bis September. In lichten Wäl-
dern, auf sonnigen Abhängen, Triften, Heiderücken, bald zerstreut, häufig
truppweise und bisweilen weite Strecken überziehend; häufig.
Als Abarten werden angeführt:
a. glabra Hooker, Kahler Adlerfarn, Blätter unterseits kahl oder
auf den Nerven zerztreut- behaart.
ß. lanuginosa Hooker, Wolliger Adlerfarn, Blätter unterseits stärker
weichhaarig, bis seidig -wollig.
19
y. brevipes Tausch, Kurzstieliger Adlerfarn, Blätter klein, sehr
kurzgestielt, mit fast dem Boden aufsitzender Spreite.
6. integerrima Moore, Ganzblätteriger Adlerfarn, Abschnitte dritter
Ordnung ungeteilt, oder nur hie und da am Grunde schwach-
kerbig - gelappt.
e. umbrosa Luerssen (?), Schattenliebender Adlerfarn, Blätter
krautig und weich, bisweilen fast häutig, sehr zerstreut -behaart.*)
Gattung 12: Scolopendrium L.. Hirschzunge.
Hierher nur Scolopendrium vulgare Smith (Sc. officinarum Swartz),
Gemeine Hirschzunge. Wurzelstock kurz, aufsteigend, braun, an seinen jüngeren
Teilen sehr dicht mit glänzend - dunkelbraunen Spreuschuppen bedeckt.
Blätter bogig überwiegend, hellgrün, fleischig bis mehr oder weniger lederig,
bis 1 m und darüber lang, überwinternd. Blattstiel meist kürzer als ein
Drittel der Spreitenlänge, grünlich oder braun -überlaufen, bis braun oder
purpurbraun, fast halbstielrund, spreuschuppig. Spreite bis 60 cm und mehr
lang und 8 cm breit, aus tief- herzförmigem Grunde länglich oder lineal-
lanzettbch oder breit -linealisch (zungenförmig), meist ganzrandig, unterseits
(wie auch oberseits die Mittelrippe) mit sehr schmalen, fast haarförmigen,
braunen, im Alter oft abfallenden Spreuschuppen zerstreut-besetzt. Frucht-
häufchen lang -linienförmig, zu je zweien den Raum zwischen zwei Nerven
völlig ausfüllend; Schleier häutig, ganzrandig, in der Jugend farblos, zuletzt
bräunlich und zurückgeschlagen. Sporenreife Juli bis September. In steinigen,
feuchten, schattigen Wäldern, an feuchten Felsen und in Felsspalten. Im
nördlichen Gebiete sehr zerstreut, im Süden und namentlich in gebirgigen
Gegenden häufiger. Eine in unsem Gärten, auch in England sehr zu Miss-
bildungen geneigte Pflanze, von der über 150 Formen unterschieden wurden,
die aber in unserm Gebiete sehr gleichmässig ausgebildet ist; selten finden
sich die Abarten:
a. crispa Willdenow, Krause Hirschzunge. Spreite meist unfrucht-
bar, breit -zungenförmig, mit stark welligen, oft klein -gekerbten
Rändern und kräftig entwickelten, bisweilen Übereinandergreifenden
Lappen des herzförmigen Blattgrundes.
ß. daedalea Doll, Schöne Hirschzunge. Spreite an ihrer verbreiteten
Spitze wellig oder kraus; bis zum Grunde, meist aber weniger tief,
*) Tafel 6. Pteridium aquilinum Kuhn. A Teil der Pflanze; 1 Blatt-
abschnitt letzter Ordnung von der Unterseite gesehen; 2 Stück vom Rande eines
fruchtbaren Blattabschnittes: a Teil der Blattfläche; b der die Sporangien über-
deckende Blattrand (b, vergl. Fig. 1) ist zurückgeschlagen, sodass die Sporangien
und der zarte Schleier s sichtbar werden. 1 schwach, 2 stärker vergrössert.
20
einmal oder wiederholt gabelteilig- oder ungleichmässig- gespalten,
oder auf verzweigtem Blattstiel zwei oder mehrere einfache oder
wieder gabelspaltige Spreiten tragend.*)
Gattung 13: Asplenium L., Streifenfarn.
A. Die Blattabschnitte letzter Ordnung haben einen deutlichen Mittelnerv.
I. Blätter einfach -fiederschnittig. Die Blattabschnitte werden nach dem
Blattgrunde hin nicht grösser, im Gegenteile oft allmählich etwas
kleiner; sie sind rundlich oder eiförmig bis länglich, meist nur gekerbt,
selten fiederspaltig oder fiederteilig.
A. Blätter schmal- lineal -lanzettlich bis linealisch, kahl oder höchstens
an Blattstiel und Spindel mit einzelnen haarartigen Spreuschuppen,
oder auf der Unterseite mit zerstreuten Härchen. Schleier meist
ganzrandig, selten gezähnelt.
a. Blattstiel und Blattspindel beiderseits von einem schmalen,
häutigen, hellbraunen (in der Jugend grünlichen), durchschei-
nenden, zerbrechlichen Flügelsaum eingefasst. — Wurzelstock
kriechend, vielköpfig, dicht büschelig bis rasig beblättert. An
seinen jüngeren Teilen mit schwärzlichen, lanzettlichen bis lineal-
lanzettlichen , meist mit einem Scheinnerv versehenen Spreu-
schuppen reich besetzt. Blattstiel und Blattspindel elastisch,
rot- bis purpurbraun, meist völlig kahl. Blätter derb, über-
winternd, bis 32 cm lang, schmal lineal-lanzettlich bis linealisch,
vierfach fiederschnittig. Flächen der im Alter von der Spindel
abfallenden Blattabschnitte mit letzterer und untereinander fast
in einer Ebene liegend. Sporenreife Juli und August. In Mauer-
ritzen und Felsspalten, in Hohlwegen unter Baumwurzeln, vor-
züglich an beschatteten und etwas feuchten Orten; in den ge-
birgigen Teilen des Gebietes nicht selten, mancherorts sogar
häufig; in der Ebene nur zerstreut bis vereinzelt und strecken-
weise ganz fehlend. A. Tricliomanes L., Braunstieliger Streifen-
farn.**)
Formenreiche Pflanze:
Geehrte Abart, var. auriculata Milde: Blattabschnitte teilweise
am Grunde der oberen Hälfte geöhrt.
*) Tafel 7. Scolopendrium vulgare Smith. A Teile der Pflanze; 1 Stück
aus einem von der Unterseite gesehenen Blatte mit drei Paaren von Frucht-
häufchen, die zu je einem Fruchthäufchen verschmolzen erscheinen. Yergrössert.
**) Tafel 8B. Asplenium Trichomanes L. Pflanze in natürl. Grösse;
Bi Blattabschnitt und Schleier.
21 * -
Lappig -gekerbte Abart, var. lobato - crenata De Candolle:
Blattabschnitte lappig- bis tief- wellig- oder bnchtig- gekerbt.
Harovs Abart, var. Harovii Milde: Blattabschnitte an ihrem
Grande beiderseits spiessförmig-geöhrt, meist lappig- bis
bnchtig-gekerbt.
Eingeschnittene Abart, var. incisa Moore: Blattabschnitte
wenigstens teilweise fiederschnittig bis fiederspaltig.
Schattenliebende Abart, var. umbrosa Milde: Blätter fast nieder-
liegend, dünn, schlaff, hellgrün, mit wenigen, oft rundlichen
F rnchthäufchen.
Rundblätterige Abart, var. rotundata Milde: Blattabschnitte
ans ungleichhälftig-keilförmigem oder beiderseits geöhrtem
Grunde fast rundlich.
Kleinblätterige Abart, var. microphylla Milde: Blattabschnitte
aus keilförmigem Grunde fast länglich, 8 mm lang, 4 mm
breit.
b. Blattstiel und Blattspindel nicht gesäumt.
1. Blattstiel rinnig mit wulstig vorspringenden Rändern, nur in
seinem unteren Teile, selten bis zur Spreite hinauf braun, im
oberen Teile sowie die ganze Spindel grün; Blattstiel und
untere Hälfte der Spindel mit braunen, haarartigen, vergäng-
lichen Spreuschuppen besetzt; Spindel weich, nicht spröde.
Blattabschnitte im Alter nicht von der Spindel abfallend,
unter einander und mit der Spindel fast in einer Ebene
liegend. — Wurzelstock kriechend, vielköpfig, dicht büschelig
bis rasig beblättert, an seinen jüngeren Teilen dicht mit
schwärzlichen, meist lineal -lanzettlichen und meist eines
Scheinnervs entbehrenden Spreuschuppen besetzt. Blätter
nur ausnahmsweise überwinternd, weich, an Stiel und am
unteren Teile der Spindel mit vereinzelten, meist haar-
artigen Spreuschuppen, bis 20 cm lang, schmal lineal -lan-
zettlich bis linealisch. Blattabschnitte aus meist ungleich-
hälftig-keilförmigem Grunde rundlich bis eiförmig, bisweilen
tief-kerbig-eingesclinitten (var. inciso- crenata Milde) oder fast
fiederteilig (var. secta Milde), völlig kahl. Sporenreife Juli,
August. Gebirgspflanze, bis in die alpinen Regionen gehend
und dort häufig; an feuchten, schattigen Felsen, auf Mauern,
unter vorspringenden Baumwurzeln, namentlich auf Kalk.
A. viride Hudson, Grünstieliger Streifenfarn.
22
2. Blattstiel flachrinnig, und wie der grösste Teil der Spindel,
rot- bis purpurbraun, spröde, kahl oder mit vereinzelten haar-
artigen Spreuschuppen besetzt. Blattabschnitte mit meist
gewölbter Oberfläche (an getrockneten Exemplaren nur nach
Aufweichen in Wasser erkennbar), gegen die Spindel senkrecht
gestellt und im Alter von letzterer abfallend. — Wurzelstock
kriechend bis aufsteigend, vielköpfig, dicht büschelig be-
blättert; an seinen jüngeren Teilen samt dem Blattstiel-
grunde mit schwärzlichen, schmal- bis lineal- lanzettlichen,
meist mit Scheinnerv versehenen Spreuschuppen besetzt.
Blätter gut überwinternd, steif- aufrecht, bis 22 cm lang,
schmal-lineal-lanzettlich bis linealisch, einfach -fiederschnittig,
mit rundlichen bis eiförmigen, einfachen, seltner doppelt -ge-
kerbten Blattabschnitten. Sporenreife Juli, August. Ober-
franken, Erzgebirge, Schlesien, zerstreut; nur auf Serpentin
und vielleicht nur eine Serpentinform von A. viride. A. adul-
terinum Milde, Bastard -Streifenfarn.
B. Blätter lanzettlich, auf beiden Seiten samt Spindel und Stiel reich-
bis dichtdrüsig -behaart. Blattstiel nebst dem grössten Teile der
oberseits gefurchten Spindel glänzend-schwarz. Blätter bis 12 cm
lang; Blattabschnitte eingeschnitten -gekerbt bis fiederspaltig oder
fiederteilig. Schleier angefressen- bis wimperig-gezähnelt. Spreu-
schuppen undurchsichtig -schwarz. Nur bei Fiume. A. Petrarchae
De Candolle, Petrarkas Streifenfarn.
II. Blätter doppelt -fiederschnittig; ihr Stiel kürzer als die Spreite; die
Abschnitte erster Ordnung werden nach dem Blattstielgrunde hin all-
mählich kleiner, selten sind sie den folgenden gleich. Die Frucht-
häufchen samt den zugehörigen Schleiern sind bisweilen zum Teil
sichelförmig gebogen.
a. Blätter mit meist nur am Grunde braunem Stiele, mit lanzettlicher
oder lineal -lanzettlicher Spreite und grauer Spindel, 8 bis 22 cm
lang, überwinternd. Abschnitte zweiter Ordnung aus keilförmigem
Grunde verkehrt-eiförmig bis rundlich, mit wenigen breiten, in eine
feine Spitze ausgezogenen Zähnen. Fruchthänfchen meist sehr kurz,
der Mittelrippe sehr genähert oder völlig angerückt. Sporenreife
Juli bis September. Auf feuchten Felsen, namentlich an Kalk-
gesteinen, vorzüglich den höheren Gebirgen Mittel- und Süddeutsch-
lands eigen; häufig, mancherorts gemein im Schweizer Jura sowie
den Kantonen Wallis und Waadt. (A. Halleri R. Brown.) A. fon-
tanum Bernhardi, Quell -Streifenfarn.
23
b. Blätter mit glänzend- rotbraunem Stiele und breit- bis ei-lanzettlicher
Spreite; Spindel im unteren Teile ringsum, zuletzt auch unterseits
bis fast an die Spitze glänzend rotbraun und nur oberseits grün,
bis 40 cm lang, an geschützten Stellen überwinternd. Abschnitte
zweiter Ordnung meist verkehrt- bis rundlich - verkehrt - eiförmig,
scharf dornig -gesägt bis (die untersten) fiederspaltig und dann mit
jederseits 2 bis 4 verkehrt -eiförmigen und dornig - gesägten Ab-
schnitten; selten sind die Abschnitte zweiter Ordnung fast ganz-
randig bis gekerbt oder stumpf- gezähnt mit nur vereinzelten zu-
gespitzten Zähnen. Fruchthäufchen länglich von der Mittelrippe
entfernt. Fruchtreife Juli bis September. Auf Yogesensandstein
bei Fischbach in der Rheinpfalz. Asplenium lanceolatum Hudson,
Lanzettlicher Streifenfarn.
B. Blattabschnitte letzter Ordnung ohne deutlichen Mittelnerv.
I. Blätter hand- oder unregelmässig gabelig- geteilt oder eingeschnitten,
mit 2 bis 3, selten 4 oder 5 Abschnitten.
a. Spreite kahl, unregelmässig-gabelig bis fast fiederförmig in 2 bis
3 Abschnitte geteilt; selten sind einzelne Abschnitte wieder ge-
spalten und die Spreite dann bis fünfgliederig; bis 17 cm lang,
lederig. Blattabschnitte aus ziemlich langem, stielartigem, schmal
keilförmigem Grunde schmal-linealisch oder schmal-lineal-lanzettlich,
in der vorderen Hälfte zumeist 1- bis 2 mal eingeschnitten und
daher mit 2 bis 3 langen, spitzen Zähnen. Fruchthäufchen sehr
langgestreckt, einander ganz oder fast parallel gestellt. Schleier
ganzrandig. Sporenreife Juli und August. In trockenen, sonnigen
Felsspalten, auf Mauern; vorzüglich in den Gebirgen (bis in die
untere alpine Region), seltener in der Ebene; im mittleren und süd-
lichen Teile des Gebietes im allgemeinen häufig; in der Norddeut-
schen Ebene sehr zerstreut und selten. A. septentrionale Hoff-
mann, Nördlicher Streifenfarn.
NB. Die selten vorkommende einfach -gefiederte Form von
A. germanicnm hat 4 bis 10, regelmässig abwechselnde, entfernt-
stehende, nach oben kleiner werdende, kurzgestielte, keilförmige,
vorne eingeschnitten-gezähnte Blattabschnitte.
b. Spreite beiderseits dicht mit kurzen, weisslichen, gegliederten
Härchen bedeckt, bis 10 cm lang, handförmig-dreiteilig oder -schnittig
(selten mit 4 oder 5 Abschnitten); ihre rhombisch- länglichen oder
am Grunde verlängert -keilförmigen, fast gestielten Abschnitte sind
in der vorderen Hälfte gekerbt oder ungleich eingeschnitten-gezähnt.
Fruchthäufchen zweireihig zu je 3 bis 5, unter sehr spitzen Winkeln
24
in der Mitte des Blattabschnittes znsammenstossend. Schleier am
Rande meist ausgefressen -gezähnelt. In den Dolomit -Alpen Tirols
und Kärnthens. A. Seelosii Leybold, Seelos’ Streifenfarn.
II. Blätter wenigstens an ihrem Grunde zwei- bis vierfach - fiederschnittig
(bei A. germanicum selten einfach-fiederschnittig). Die untersten Ab-
schnitte erster Ordnung sind die grössten, die Spreite ist daher lanzett-
lich bis eiförmig oder dreieckig.
A. Schleier unregelmässig gekerbt oder eingeschnitten - gezähnt bis
gewimpert.
1. Blätter meist kahl, derb-krautig bis fast lederig, mit dreieckiger
oder eiförmiger, selten eilanzettlicher bis lanzettlicher, zwei- bis
dreifach- (selten vierfach-) fiederschnittiger Spreite. — Wurzel-
stock kriechend, an den jüngeren Teilen mit schwarzbraunen
Spreuschuppen dicht besetzt. Blätter meist zahlreich-gebüschelt,
bis 25 cm lang, überwinternd, schmutzig -graugrün; Stiel nur
an seinem Grunde dunkel gefärbt, sonst grün, meist beträcht-
lich länger als die Spreite. Abschnitte letzter Ordnung aus
keilförmigem, ganzrandigem Grunde meist rhombisch -verkehrt-
eiförmig bis rhombisch, seltener länglich oder ganz keilförmig,
vorne meist gekerbt oder gezähnt, mit meist nur 2 bis 5,
linealischen Fruchthäufchen. Schleier häutig, linealisch, unregel-
mässig eingeschnitten -gezähnt -gewimpert. Sporenreife Juli bis
September. An Mauern und Felsen, namentlich auf Kalkgestein,
meist gesellig; in den Gebirgen des mittleren und südlicheren
Teiles meist gemein; in den Alpen bis etwa 1900 m empor-
steigend; im nördlichen Flachlande seltener, bisweilen sogar
vereinzelt. A. Ruta-muraria L., Mauerraute.
Ganz abgesehen von dem sehr verschiedenen Grade der Be-
haarung (fast kahl, wenig- bis stärker- oder drüsig-behaart), ist
die Pflanze sehr formenreich. Zu Irrtümern geben zunächst
Veranlassung die nicht selten zu findenden Jugendformen,
welche alle Blattgestalten von ungeteilter bis zu doppelt-fieder-
scünittiger Form gleichzeitig besitzen, aber an der Schwäche
des Wurzelstocks und der Zartheit der Blätter erkannt werden
können.
Die Hauptförmen sind:
a. Brunfelsii Heufier, Brunfels’ Mauerraute: Klein, schmutzig-
grün; Abschnitte letzter Ordnung fast so breit als lang,
stumpflich, gekerbt oder kerbig- gezähnt bis eingeschnitten-
gekerbt.
25
ß. Matthioli Heufler, Matthiolus’ Manerraute : Abschnitte letzter
Ordnung sehr breit, vorne breit -abgerundet und nur ganz
schwach gekerbt, fast ganzrandig.
y. calcareum Becker, Kalkliebende Manerraute: Blattspreite
einfach -gegenständig -fiederschnittig, Abschnitte letzter Ord-
nung herznierenförmig.
d. brevifolium Heufler, Kurzblätterige Manerraute: Abschnitte
letzter Ordnung breit, vorne abgestutzt und kammförmig-
gezähnt.
€. pseudo -germanicum Heufler, Keilblätterige Manerraute (var.
cuneatum Moore): Spreite sehr locker-doppelt- bis dreifach-
fiederschnittig mit im unteren Teile meist zu 3 gestellten
schmalen, bis 12 mm langen und 3 mm breiten, keilförmigen,
bisweilen schwach gekrümmten, vorne mehr oder weniger tief
eingeschnitten -gezähnten Abschnitten letzter Ordnung. Dem
Deutschen Streifenfarn zum Verwechseln ähnlich.
C leptophyllum Wallroth, Feinblätterige Mauerrante: Spreite
dreifach -fiederschnittig; Abschnitte letzter Ordnung schmal-
rhombisch, schwach- bis deutlich -gekerbt.
rj. pseudo -serpentini Milde (A. multicaule Presl), Vielstengelige
Mauerrante: Blätter bis 25 cm lang, dünnkrautig, hellgrün;
Spreite meist eilanzettlich bis lanzettlich, drei- bis vierfach-
fiederschnittig; Abschnitte letzter Ordnung meist locker ge-
stellt, bis 2 cm lang und 12 mm breit, aus verlängert- bis
schmal-keilförmigem Grunde rhombisch bis schmal-rhombisch
und stumpf, bisweilen schwach -einwärts gekrümmt, in der
vorderen Hälfte grob und ungleich-gezähnt bis eingeschnitten-
gezähnt oder selbst unregelmässig-fingerig-gelappt, und die
Lappen gezähnt.
2. Blätter mehr oder weniger dicht kurz-drüsig-behaart, bis 13 cm
lang; Spreite zart -krautig, durchscheinend, dreieckig -eiförmig,
zwei- bis dreifach-fiederschnittig. — Abschnitte letzter Ordnung
breit -keilförmig, vorne abgerundet und kurz oder tiefer drei-
lappig, die Lappen am Vorderrande gekerbt oder eingeschnitten-
gekerbt. Schleier eingeschnitten - gezähnt - gewimpert. Spreu-
schuppen des Wurzelstocks ohne Scheinnerv. Sehr selten; in
Tirol. A. lepidum Presl, Niedlicher Streifenfarn.
3. Blätter kahl, bis 26 cm lang, dünn -krautig, mit eiförmig -läng-
licher bis lanzettlicher, drei- bis vierfach-fiederschnittiger Spreite.
Abschnitte letzter Ordnung sehr zahlreich, aus allmählich bis
Thom6, Flora. L 4
26
fast stielartig -verschmälertem Grunde keilförmig, vorne zwei-
bis dreispaltig und die linealischen Zipfel am stumpfen Vorder-
rande zwei- bis dreimal gekerbt oder eingescbnitten- gekerbt.
Schleier unregelmässig-gekerbt; in der Jugend gewöhnlich ganz-
randig. Spreuschuppen des Wurzelstocks häufig mit Scheinnerv.
In Felsspalten und Geröll der Kalkalpen; selten. A. fissum
Kitaibel, Zerteiltblätteriger Streifenfarn.
B. Schleier ganzrandig.
1. Blätter meist nur etwa 10 cm (höchstens bis 17 cm) lang, ziem-
lich derb, mit lanzettlicher, am Grunde doppelt-, sonst einfach-
fiederschnittiger, seltener durchgehends einfach -fiederschnittiger
Spreite. Abschnitte erster Ordnung zu 4 bis 10, regelmässig
und entfernt abwechselnd, häufig nur der unterste derselben,
seltener auch noch die folgenden, mit 1, seltener mit 2 Ab-
schnitten zweiter Ordnung; letztere sowie die ungeteilten Ab-
schnitte erster Ordnung kurzgestielt, keilförmig und meist
schwach-bogig gegen die Spindel gekrümmt, vorne stumpf- ein-
geschnitten-gezähnt. — Wurzelstock kriechend bis aufsteigend,
mit dunkelschwarzbraunen, schmal - lanzettlichen, am Rande
drlisig-gewimperten Spreuschuppen dicht besetzt. Blätter meist
sehr zahlreich, gebüschelt, hell- bis gelblich-grün, an geschützten
Orten überwinternd, fast oder völlig kahl; ihr Stiel am Grunde,
selten bis zur Spreite, glänzend - kastanien- bis schwarzbraun.
Sporenreife Juli, August. In humusreichen Felsspalten und
zwischen Geröll in Rissen von Mauern, namentlich auf thon-
nnd kieselerdehaltigem Gestein, sehr selten auf Kalk, vorzugs-
weise im Berglande und hier bis 1600 m emporsteigend, seltener
und meist sehr zerstreut in der Ebene. A. germanicum Weiss,
Deutscher Streifenfarn.
Ein sehr seltener Bastard mit stets verkümmerten Sporen f
zwischen A. Trichomanes und A. germanicum ist (A. Heufleri
Reichard) A. Tricliomanes X germanicum, Heuflers Streifenfarn.
2. Blätter bis 40 cm lang, lederig oder fast lederig, mit lanzett-
licher oder ei- bis dreieckig -eiförmiger oder breit -dreieckiger,
zwei- bis vierfach - fiederschnittiger Spreite; Abschnitte erster
Ordnung gestielt, eiförmig oder ei-lanzettlich; Abschnitte letzter
Ordnung aus meist keilförmigem, ganzrandigem Grunde eiförmig
oder länglich oder verkehrt- eiförmig bis keilförmig, meist scharf-
gesägt bis eingeschnitten- gesägt. — Wurzelstock kriechend bis
aufsteigend, meist reich verzweigt; an den jüngeren Teilen sowie
27
am Grunde der Blattstiele finden sich scliwarzbraune , meist
schmal-lanzettliche Spreusclmppen. Blätter meist zahlreich., dicht
gebüschelt bis rasig, häufig überwinternd, kahl, oberseits meist
dunkel- bis gelblichgrün, unterseits heller, glänzend (bisweilen
silberartig) bis matt. Stiel zerbrechlich, dunkel -kastanienbraun.
Schleier linealisch, meist ganzrandig, häutig bis derbhäutig,
weiss oder weisslich, bis im Alter graubraun. Sporenreife Juli,
August. An Felsen, namentlich im westlichen und südwestlichen
Teil des Gebietes, zerstreut. A. Adiantum nigrum L., Schwarzer
Streifenfarn.*)
Sehr veränderliche und formenreiche Art:
a. Abschnitte erster Ordnung gerade gestreckt-abstehend (selten
bei Formen von Serpentini bogig aufwärts -gekrümmt).
I. Unterart. Nigrum Heufier: Abschnitte letzter Ordnung
eiförmig bis länglich oder verkehrt- eiförmig, am Grunde
meist aufwärts -gekrümmt. Blätter überwinternd, lederig,
meist glänzend.
a. Spreite so lang oder kürzer als ihr Stiel.
«. var. lancifolia Heufier, Lanzettblätterige Varietät:
Spreite meist schmal- bis länglich - lanzettlich ; Ab-
schnitte letzter Ordnung länglich bis verkehrt-eiförmig,
am Grunde stets deutlich verschmälert, spitz-
gezähnt.
ß. var. argnta Heufier, Spitzzähnige Varietät: Spreite
ei-lanzettlich bis breit-ei-lanzettlich; Abschnitte letzter
Ordnung breit- eiförmig mit unterseits stark vortreten-
den Nerven und mit verlängerten und fein-zugespitzten
Zähnen.
y. var. obtusa Milde, Stumpfzähnige Varietät: Spreite
breit -eiförmig. Abschnitte letzter Ordnung breit-
verkehrt-eiförmig, stumpf-, kurz- und breit -gezähnt.
b. Spreite dunkelgrün, glanzlos, länger als ihr Stiel.
ö. var. melaena Heu fl er, Scbwarzgriine Varietät: Ab-
schnitte letzter Ordnung breit- eiförmig, stumpf-
zähnig.
*) Tafel 8 A. Asplenium Adiantum nigrum L. Wurzelstock mit in
Entwicklung begriffenen jungen Blättern, den Blattstielresten abgestorbener Blätter
und einem Blatte; 1 gegitterte Spreuschuppe des Wurzelstockes, vergrössert.
28
II. Unterart. Serpentini Heufier: Abschnitte letzter Ord-
nung mit keilförmigem Grunde, meist rückwärts-gekrümmt,
vorne in der Regel abgestutzt. Blätter meist nicht über-
winternd und krautig, glanzlos oder schwach -glänzend.
e. var. genuina Milde, Serpentinbe wohnender Streifen-
farn: Spreite breit, eiförmig bis dreieckig. Abschnitte
letzter Ordnung stumpf bis abgestutzt, meist nur kurz-
gezähnt.
f. var. incisa Milde, Eingeschnittenblätterige Varietät:
Abschnitte letzter Ordnung eingeschnitten- bis hand-
förmig-gezähnt oder lappig -eingeschnitten, die langen
und meist linealischen Zähne häufig auswärts -gebogen.
rj. var. anthriscifolia Milde, Kerbelblätterige Varietät:
Spreite lanzettlich, fast lederig, mit kleinen, schmalen
Abschnitten letzter Ordnung.
b. Abschnitte erster Ordnung mit der Spitze aufwärts -gekrümmt
und gegeneinander geneigt.
III. Unterart. Onopteris Heuf'ler: Blätter überwinternd,
lederig, glänzend. Abschnitte letzter Ordnung meist läng-
lich, selten eiförmig.
a. Blattstiel so lang oder länger als die Spreite.
var. acuta Po llini, Scharfgespitzte Varietät: Spreite
meist nur dünn-lederig, zugespitzt, mehr oder weniger
silberglänzend. Abschnitte erster Ordnung mit lang-
ausgezogener, scharfer Spitze; Abschnitte letzter
Ordnung scharf gespitzt, eingeschnitten-stachelspitzig-
gezähnt.
i. var. silesiaca Milde, Schlesische Varietät: Spreite
dick-lederartig, stumpflich. Abschnitte erster Ord-
nung mit stumpflicher Spitze; Abschnitte letzter Ord-
nung nach der stumpflichen Spitze hin mit spitzen,
oberwärts mit kürzeren, stumpfen Zähnen.
b. Blattstiel kürzer als die Spreite.
yi. var. davallioi'des H eu f 1 er , Davallia-ähnliche Varietät :
Unterste Abschnitte erster Ordnung sehr lang, stumpf-
lich; Abschnitte letzter Ordnung stumpflich, lang und
sparsam - gezähnt.
Bis jetzt nur einmal wurde gefunden A. dolosum
Milde, angeblich ein Bastard zwischen A. Tricho-
manes und A. Adiantum nigrum.
29
Gattung 14: Athyrium Roth, Milzfarn.
1 . Sporenhäufchen verhältnismässig gross, länglich oder haken- bis nierenförmig,
mit ziemlich zahlreichen Sporangien und kräftig ausgebildetem, auch zur
Zeit der Sporenreife noch vorhandenem, länglichem, haken- oder nieren-
förmigem, gewimpertem Schleier. Sporen hell-gelbbraun; ihre Oberfläche
von äusserst kleinen, erst hei starker Vergrösserung deutlich wahrnehm-
baren Wärzchen feinkörnig bis glatt. — Wurzelstock ziemlich kräftig,
aufrecht oder aufsteigend. Blätter weich-krautig; ihr mit grossen, lanzett-
lichen Spreuschuppen besetzter Blattstiel ist meist viel kürzer als die
grosse, bis 1 Meter lange, elliptische oder elliptisch-längliche bis länglich-
lanzettliche, zugespitzte, doppelt- bis dreifach -fiederschnittige oder selten
dreifach -fiederschnittig-fiederspaltige Spreite. Fruchthäufchen einreihig,
jederseits neben der Mittelrippe der Abschnitte zweiter beziehungsweise
dritter Ordnung; die unteren jeder Reihe hakenförmig (oder die untersten
nierenförmig), die folgenden gestreckt, länglich. Sporenreife Juli bis
September. An feuchten Orten durch das ganze Gebiet häufig bis gemein;
nach Alter und Standort sehr verschieden in Grösse und Länge des Blatt-
stiels, der Form der Spreite, dem Grad der Teilung derselben, in der
Konsistenz und Färbung der Blätter (an sonnigen und trockenen Orten
derb, straff, oft gelblichgrün), an Ausbildung der Fruchthäufchen u. s. w.
A. filix femina Roth, Weiblicher Milzfarn.*)
Besondere Formengruppen sind:
a. dentata Doll, Gezähnte: Blätter meist nur bis 30 cm lang, doppelt-
fiederschnittig; Abschnitte zweiter Ordnung ringsum kurz- oder ein-
geschnitten- gesägt oder gezähnt -gesägt.
ß. fissidens Döll, Spaltzähnige: Blätter bis 60 cm und höher, doppelt-
fiederschnittig. Abschnitte zweiter Ordnung tiefer eingeschnitten-gezähnt
bis fiederspaltig; ihre untersten Abschnitte an der Spitze mit 3, die
folgenden mit 2 Zähnen; Spitze des Abschnittes einfach gezähnt.
y. multidentata Döll, Vielzälmige: Blätter meist gross, bis 140 cm lang,
doppelt - fiederschnittig - fiederspaltig bis dreifach - fiederschnittig, oder
selten noch mit fiederspaltigen Abschnitten dritter Ordnung; Abschnitte
dritter Ordnung länglich, ringsum einfach -gezähnt.
Bemerkenswert ist noch die Varietät pruinosa Moore, Bereifter
Weiblicher Milzfarn: Blattstiel und namentlich Blattspindel meist dicht
mit sehr kurzen, weissen, zerbrechlichen und daher leicht abfallenden,
keulenförmigen Härchen besetzt.
*) Tafel 9. Athyrium filix femina Roth. A Blatt; 1 unteres Ende
eines Abschnittes erster Ordnung; 2 Abschnitt zweiter Ordnung. 1 und 2
vergrössert.
30
Monströse Formen sind nicht selten; namentlich finden sich
mehr oder minder tief, oft bis zum Grunde, gabelteilige Blätter bisweilen
zwischen normalen Blättern vor.
2. Sporenhäufchen klein, nur in ihrer ersten Jugend haken- oder nieren-
förmige Schleier und Fruchthäufchen zeigend; später sind die Frucht-
häufchen kreisrund. Schleier klein, ein unregelmässiges, am Rande einige
Wimpern tragendes Läppchen, das in der Regel rasch verschrumpft und
in reifen Fruchthäufchen nur undeutlich sichtbar ist. Sporen braun bis
dunkelbraun, mit verhältnismässig wenigen aber ziemlich hohen, unregel-
mässig gebogenen und geknickten Leisten. — Wurzelstock kräftig. Blätter
bis 60 cm und darüber lang, kurzgestielt, mit kahler, länglich-lanzettlicher,
doppelt-fiederschnittig-fiederspaltiger bis dreifach-fiederschnittiger Spreite;
Abschnitte dritter Ordnung einfach-gesägt oder fiederspaltig, mit stumpfen,
zwei- bis mehrzähnigen Abschnitten. Sporenreife Juli bis September.
Pflanze der alpinen und subalpinen Region; im mittleren und südlichen
Teile des Gebietes nicht selten, stellenweise häufig bis gemein. A. alpestre
Ny 1 an der, Alpen -Milzfarn.
Gattung 15: Aspidium Swartz, Schildfarn.
1. Untergattung: Polysticliuni Schott, Punktfarn. Schleier kreis-
rund, schildförmig, in seiner Mitte dem fruchtbaren Nerv angewachsen.
A. Blätter einfach - fiederschnittig. — Wurzelstock kurz, aufsteigend, an
jüngeren Teilen wie auch am Blattstiel mit rostfarbenen Spreublättern
besetzt. Blätter überwinternd, derb-lederig, starr, oberseits dunkel- oder
bisweilen gelblichgrün, unterseits hellgrün, bis 60 cm lang. Blattstiel
sehr kurz. Spreite lanzettlich, auch oberwärts verschmälert; ihre unter-
sten Abschnitte aus beiderseits-geöhrtem Grunde viereckig bis allmählich
eiförmig oder eiförmig -länglich; mittlere und obere Abschnitte lanzett-
lich, sichelförmig aufwärts-gekrümmt; alle am Rande scharf-stachelspitzig-
gesägt. Fruchthäufchen der Mitte des Nervs aufsitzend, mit grossem,
häutigem, am Rande fein- und unregelmässig - gezähn eitern Schleier.
Sporenreife August und September. Hochgebirgspflanze der mittleren
und subalpinen Regionen der Alpen und von da bisweilen in die Fluss-
thäler hinabsteigend; ausserdem sehr selten und vielfach nur verirrt.
A. Lonchitis Swartz, Scharfer Schildfarn.
B. Blätter doppelt- bis fast dreifach-fiederschnittig, länglich-lanzettlich.
a. Blätter nur auf der Unterseite spreuhaarig, überwinternd. Schleier
bleibend. — Wurzelstock aufsteigend bis aufrecht, an den jüngeren
Teilen dicht spreuschuppig und an der Spitze reich mit bis meter-
langen Blättern besetzt. Spreuschuppen von hell - gelbbraun bis
31
schwärzlich - kupferrot. Spreite lanzettlich bis länglich - lanzettlich,
unterseits zerstreut - spreuhaarig bis (im Alter) kahl. A. lobatum
Mettenius, Gelappter Schildfarn.
Die hierher gehörenden Formen werden vielfach als 2 besondere
Arten aufgeführt, da es indessen mannichfache Übergangsformen
zwischen ihnen giebt, betrachtet man sie besser als Unterarten:
1. Unterart: A. lobatnm a. genuinum Luerssen (?), Eigentlicher
Gelappter Schildfarn (A. lobatum Swartz): Blätter lanzettlich, kurz-
gestielt, derb-lederig, oberseits etwas glänzend; Spreite nach abwärts
ziemlich stark verschmälert. Abschnitte erster Ordnung an ihrem
Grunde sehr ungleichhälftig, länglich-lanzettlich zugespitzt. Abschnitte
zweiter Ordnung sitzend oder fast sitzend, herablaufend, meist deut-
lich nach vorne geneigt; an ihrem Grunde ganzrandig, in ihrer oberen
Hälfte (wenigstens an den grösseren Abschnitten) geöhrt, in ihrer
unteren keilförmig, eiförmig oder länglich, mit dorniger Spitze und
stachelig-gesägtem Rande. Der erste obere Abschnitt zweiter Ordnung
eines jeden Abschnittes erster Ordnung ist bedeutend grösser, oft
doppelt so gross als der folgende, auch kräftiger geöhrt, selten
mehr oder weniger fiederlappig. Die Fruchthäufchen stehen in der
Mitte (nicht endständig) auf den Nerven. Schleier ziemlich derb.
Sporenreife Juli bis Oktober. Findet sich in mannichfaclien, aber
allmählich in einander übergehenden Formen, zerstreut in Berg-
wäldern.*)
2. Unterart: A. lobatuin ß. angulare Mettenius (A. aculeatum
Swartz), Stacheliger Gelappter Schildfarn: Blätter meist länglich-
lanzettlich, an ihrem Grunde meist wenig verschmälert und häufig
länger-gestielt, wenig derb, papierartig, meist schlaff, oberseits glanz-
los. Abschnitte erster Ordnung an ihrem Grunde gleich- bis mehr
oder weniger ungleichhälftig, lineal-lanzettlich, zugespitzt. Abschnitte
zweiter Ordnung kurzgestielt, wenigstens in der unteren Hälfte des
Blattes senkrecht- oder fast senkrecht -abstehend; an ihrem Grunde
ganzrandig, in ihrer oberen Hälfte geöhrt, in ihrer unteren keilförmig,
eiförmig bis eiförmig -länglich und plötzlich, wie auch die Zähne des
Randes, in eine lange Granne auslaufend. Fruchthäufchen auf dem
Nervenrücken häufig ganz oder beinahe endständig, meist klein, mit
zartem Schleier.
*) Tafel 10B. Aspidium lobatum Swartz. Erster Abschnitt zweiter Ord-
nung, vergrössert.
32
b. Blätter auf Spindeln und Nerven beiderseits spreuhaarig, nicht über-
winternd. Schleier gross, zart und hinfällig. — Wurzelstock auf-
steigend bis aufrecht, an den jüngeren Teilen mit kupferfarbenen oder
gelb- bis blass - braunen Spreuschuppen dicht besetzt. Blätter bis
80 cm lang, weich, häutig -papierartig, schlaff, oberseits freudig- bis
dunkelgrün, glanzlos, unterseits heller. Stiel meist sehr kurz. Spreite
meist länglich - lanzettlich , nach oberwärts stark - verschmälert; Ab-
schnitte erster Ordnung aus ganz oder fast ganz gleichhälftigem
Grunde länglich, meist mit kurzer und oft stumpflicher Spitze. Ab-
schnitte zweiter Ordnung fast sitzend, meist senkrecht - abstehend,
herablaufend, an ihrem Grunde ganzrandig, in ihrer oberen Hälfte
stumpf- geöhrt, in ihrer unteren keilförmig, länglich, stumpf, plötzlich
in eine Granne ausgezogen, kerbig - gesägt und die Zähne plötzlich
in eine Granne auslaufend. Sporenreife Juli und August. Auf Ge-
birgen in nicht zu feuchten Wäldern und Schluchten, sowie auf freien
und sonnigen Abhängen; sehr zerstreut. A. Braimii Spenner, Brauns
Schildfarn.
A. lobatum X Braunii Milde ist ein äusserst seltener, in Kärnthen
gefundener Bastard zwischen den beiden vorigen Arten; der Inhalt
seiner Sporangien ist eine kohlig aussehende, krümelige Masse.
2. Untergattung: Lastrea Bory St. Vincent, Delastre’s Schildfarn.
Schleier nierenförmig und mit der Einbuchtung dem Scheitel und den Seiten
des fruchtbaren Nervs angeheftet.
A. Blätter fiederschnittig-fiederteilig, mit ganzrandigen (selten unregelmässig-
gekerbten bis fiederspaltigen) Abschnitten zweiter Ordnung. Schleier
klein, hinfällig, am Rande drüsig-gezähnelt.
1. Wurzelstock dünn, weitkriechend, entfernt -beblättert. Blätter .steif
aufrecht; der zerbrechliche, meist nur mit vereinzelten Spreuschuppen
besetzte bis kahle Stiel so lang oder etwas länger als die Spreite;
letztere länglich bis länglich- lanzettlich, an ihrem Grunde gar nicht
oder doch nur wenig verschmälert, unterseits in der Jugend mit zer-
streuten Spreuschuppen und sparsam mit weissen Härchen und gelb-
lichen Drüsen besetzt. Abschnitte erster Ordnung lineal -lanzettlich,
zugespitzt, mit länglichen oder lineal-länglichen, spitzlichen Abschnitten
zweiter Ordnung; letztere sind bei den fruchtbaren Blättern am Rande
fast stets stark zurückgerollt und erscheinen dadurch spitz und sichel-
förmig. Die Fruchthäufchen stehen in der Mitte zwischen Mittelrippe
und Blattrand, oft sogar ersterer etwas mehr genähert als letzterem;
die scheinbar dem Rande genäherte Stellung ist nur durch Zurück-
rollen des letzteren bedingt. Sporenreife Juli bis September.
33
Höhe 30 bis 60 cm in Torfmooren, Sümpfen, an bewaldeten Seeufern
und in Waldbrüchen; vorzüglich in der Ebene, seltner im Gebirge;
zerstreut; am häufigsten in Norddeutschland. A. Thelypteris Swartz,
Sumpf- Schildfarn.
Bei der Form var. Rogaetziaua Bolle sind die Abschnitte zweiter
Ordnung an den fruchtbaren Blättern nicht oder kaum umgerollt.
2. Wurzelstock gedrungen, aufsteigend. Blätter dicht- spiralig -büschelig
stehend und an kräftigen Pflanzen einen Trichter bildend. Blattstiel
sehr kurz, wie der untere Teil der Blattspindel, mit hinfälligen Spreu-
schuppen, meist nur locker, besetzt. Spreite länglich-lanzettlich, nach
abwärts sehr stark verschmälert und hier zuletzt mit sehr kleinen,
eiförmig- dreieckigen, stumpfen untersten Abschnitten; die übrigen Ab-
schnitte erster Ordnung sind lineal -lanzettlich, zugespitzt, mit läng-
lichen, stumpfen oder abgerundeten Abschnitten zweiter Ordnung; die
Blattunterseite ist mit zahlreichen, goldgelben Drüsen besetzt und auf
der Mittelrippe der Abschnitte erster Ordnung locker- und kurz-weiss-
haarig. Die Fruchthäufchen sind den flachen und nur wenig um-
gebogenen Blatträndern genähert. Sporenreife Juli bis September. 2[.
Höhe 30 bis 75 cm. In lichten, etwas sonnigen Bergwäldern, gerne
auf feuchtem, etwas moorigem Boden, namentlich im mittleren und
südlichen Teile des Gebietes. (A. Oreopteris Swartz) A. montanum
As cherson, Berg -Schildfarn.
B. Blätter fiederschnittig-fiederteilig bis vierfach-fiederschnittig und in jedem
Falle mit gesägten oder stachelspitzig-gesägten Abschnitten letzter Ord-
nung. Schleier ziemlich gross bis gross, lange bleibend. Wurzelstock
aller Arten aufsteigend und dicht- spiralig- büschelig beblättert.
A. Blätter fiederschnittig, mit fiederspaltigen bis fiederteiligen Abschnitten
erster Ordnung, selten am Grunde oder in der unteren Hälfte doppelt-
es dreifach-) fiederschnittig.
1. Blätter kurz- bis sehr kurzgestielt; Blattstiele samt der Spindel
mit langen, schmalen, meist hellbraunen Spreuschuppen dicht be-
setzt und mehrmals kürzer als die längliche bis breit -längliche,
zugespitzte, am Grunde mehr oder weniger verschmälerte Spreite.
Abschnitte erster Ordnung ziemlich locker gestellt bis genähert,
kurzgestielt, aus breitem Grunde lineal -lanzettlich, zugespitzt,
fiederteilig, selten fiederschnittig. Abschnitte zweiter Ordnung
meist genähert, mit ihrem breiten Grunde miteinander verschmelzend,
länglich, stumpf bis fast gestutzt, kerbig- bis eingeschnitten-gesägt
oder an den Seiten fast ganzrandig, die Zähne meist stachelspitzig;
seltner (bei grossblättrigen Abarten) sind die Abschnitte zweiter
Tkomö, Flora. L
b
34
Ordnung mit verschmälertem Grunde sitzend und dann die jedes-
malig untersten länglich bis länglich -eiförmig, oder fast delta-
förmig, oder kerbig - gelappt bis fiederspaltig mit gesägten Ab-
schnitten. Fruchthäufchen gross, der Mittelrippe genähert. Schleier
gross, derb, kahl, zuerst weisslich. dann bleifarben, zuletzt rötlich-
braun. Sporenreife Juni bis September. Höhe 50 bis 100 cm
und mehr. In Wäldern, Gebüschen, an steinigen Orten; von der
Ebene bis 1800 m hoch; häufig. Der Wurzelstock ist offizinell.
A. filix inas Swartz, Wurmfarn.*)
Die hauptsächlichsten der ziemlich zahlreichen Formen, welche
zugleich als in einander übergehende Formengruppen zu betrachten
sind, sind die folgenden:
a. forma typica (Hauptform), Echter Wurmfarn. Blätter ein-
schliesslich des Stieles etwa 40 bis 60 cm lang, meist derb-
krautig und daher ziemlich straff; an Blattstiel, Blattspindel
und Mittelrippen der Abschnitte erster Ordnung in der Regel
ziemlich bis reich spreuschuppig, fiederschnittig - fiederteilig.
Abschnitte erster Ordnung lineal-lanzettlich; Abschnitte zweiter
Ordnung meist dicht stehend, mit breiterm Grunde verschmolzen,
länglich, stumpf oder abgerundet, am ganzen Rande gesägt oder
kerbig -gesägt, am Ende bisweilen gezähnt -gesägt.
ß. var. subintegra Doll, Ganzrandiger Wurmfarn. Blätter meist
nur 40 bis 60 cm, bisweilen kaum über 20 cm lang, selten
länger, derbkrautig und straff, meist reich spreuschuppig, fieder-
teilig; Abschnitte erster Ordnung lineal-lanzettlich; Abschnitte
zweiter Ordnung mit breitem Grunde verschmelzend, länglich,
abgerundet bis gestutzt, völlig oder fast ganzrandig, bis un-
deutlich- oder zerstreut- oder nur an ihrem Ende klein -gesägt.
y. var. deorso-lobata Moore, Unterwärts gelappter Wurmfarn.
Blätter im Mittel 60 bis 90, bisweilen bis 120 cm lang; meist
ziemlich derb und straff, bisweilen aber auch weicher und mit der
Spitze bogig überneigend; gewöhnlich an Blattstiel, Blattspindel
und Mittelrippe der Abschnitte erster Ordnung reich spreu-
schuppig, beinahe oder völlig doppelt- fiederschnittig. Erstes
*) Tafel 10 A. Aspidium filix mas Swartz. A Wurzelstock mit in der
Entwickelung begriffenen Blättern, natürl. Grösse; B Blatt (kleines Exemplar)
natürl. Grösse; 1 zwei Abschnitte zweiter Ordnung, vergrössert; 2 Querschnitt
aus einem Blattabschnitte zweiter Ordnung, senkrecht zu dem sporentragenden
Blattnerven n, der einen Ast in den Fruchtboden fr entsendet; auf letzterem
sitzen 4 Sporangien, deren eines ein Haar h trägt; r ist der Ring, m die Stelle,
an der das Sporangium aufspringt; s ist der Schleier; stark vergrössert.
35
Paar der Abschnitte zweiter Ordnung beiderseits und nament-
lich an seinem Grunde kerbig-tief-eingeschnitten bis tief-fieder-
spaltig, seine vergrösserten unteren Abschnitte ohrartig vor-
gezogen; die folgenden Abschnitte allmählig weniger tief ein-
geschnitten.
d. var. incisa Moore, Eingeschnittener Wurmfarn. Blätter meist
1 cm lang und bis etwa 32 cm breit, oft bedeutend grösser;
weich-krautig, schlaff, die Spitzen bogig übemeigend; am Blatt-
stiel meist reich, an Blattspindel und Mittelrippe der Abschnitte
erste.v Ordnung weniger bis sparsam spreuschuppig oder im
oberen Teil kahl; doppelt-fiederschnittig-fiederspaltig- bis -teilig.
Untere Abschnitte zweiter Ordnung fiederspaltig bis fiederteilig.
Abschnitte dritter Ordnung bis 5 mm lang und 2 mm breit,
länglich, ringsum oder gegen ihr Ende kräftig -gesägt.
2. Blätter langgestielt; Blattstiel dünn, zerbrechlich, nur an seinem
Grunde reichlich, sonst (wie auch der untere Teil der Blattspindel)
spärlich oder sehr zerstreut mit eiförmigen, braunen Spreuschuppen
besetzt, meist zwei Drittel bis fast ganz so lang als die schmal-
längliche (unfruchtbare) bis lineal-längliche (fruchtbare), am Grunde
meist nur wenig verschmälerte Spreite.
a. Blätter fiederschnittig; unterste Abschnitte erster Ordnung ein-
geschnitten-gekerbt bis fiederspaltig. — Abschnitte erster Ord-
nung an den unfruchtbaren Blättern genähert, an den frucht-
baren entfernt gestellt; unterste Abschnitte gestielt, aus herz-
förmigem Grunde dreieckig, bis länglich und zuletzt (die obersten)
länglich-lanzettlich und allmählich sitzend, stumpf bis kurz- und
meist stumpflich- zugespitzt; an den fruchtbaren Blättern sind
die sporentragenden oberen Abschnitte erster Ordnung meist
zur Blattfläche senkrecht und mit der Rückseite nach oben ge-
dreht. Die Abschnitte zweiter Ordnung sind einander sehr ge-
nähert, an den untersten Abschnitten erster Ordnung meist
5- bis 7 paarig, und, abgesehen von dem untersten Paar, mit
breitem Grunde zusammenfliessend , länglich bis eiförmig -läng-
lich, stumpf, klein -stachelspitzig -gesägt oder zwei- bis mehr-
zähnig fiederlappig, mit nach vorne und häufig gegen einander
geneigten Zähnen. Fruchthäufchen gross, zwischen Rand und
Mittelrippe fast oder völlig mittelständig. Schleier gross, häutig,
kahl, zuerst weisslich, im Alter rötlich -braun. Sporenreife
Juli bis Oktober. Höhe 30 bis 50 cm. In Brüchen und
sumpfigen Waldungen; sehr zerstreut. (Polystichum cristatum
Roth). A. cristatnm Swartz, Kammförmiger Schildfarn.
36
b. Blätter am Grunde doppelt- bis dreifach-fiederschnittig. Unterste
Abschnitte erster Ordnung meist breit-herzförmig und (wie auch
die folgenden) kurz -zugespitzt, mit 7 — 10 Paaren länglich-
eiförmiger bis länglicher Abschnitte zweiter Ordnung, deren
jedesmalig erste fiederspaltig bis fiederschnittig sind. Sporen
stets verkümmert. Im übrigen wie vorige. (A. Bootii Tucker-
mann.) A. spinulosum x cristatum Lasch.
B. Blätter vollkommen- doppelt-fiederschnittig -fiederteilig bis vierfach-
fiederschnittig.
1. Blattstiel strohfarben, höchstens halb so lang als die Spreite, ziem-
lich kräftig.
a. Blattstiel auf der Oberseite mit breit -eiförmigen, am Bande
meist gezähnelten Spreuschuppen dicht besetzt. Blattspreite
derb, unterseits auf der Spindel und deren Verzweigungen mit
schmalen, blass -kupferfarbenen Spreuschuppen besetzt, sonst
kahl; im Umrisse länglich -lanzettlich, allmählig zugespitzt, ab-
wärts nur wenig verschmälert bis fast gleich breit; doppelt-
fiederschnittig-fiederspaltig, bis -fiederteilig. Abschnitte erster
Ordnung unten mehr (bisweilen sehr), oben weniger weit von
einander entfernt; unten häufig gegenständig, dreieckig-lanzett-
lich; mittlere und obere wechselständig, aus breitem Grunde
länglich- bis zuletzt lineal -lanzettlich, alle zugespitzt. Ab-
schnitte zweiter Ordnung durch einen schmalen, an der Mittel-
rippe des Abschnittes erster Ordnung herablaufenden Flügel-
saum mit einander verbunden; unterste kurzgestielt bis mit ver-
schmälertem Grunde sitzend, eiförmig -länglich, mit länglichen,
scharf-gesägten Lappen, die folgenden mit allmählich breiterem
Grunde sitzend, allmählich weniger tief eingeschnitten bis zuletzt
einfach, aber ziemlich scharf- und tief- gesägt, mit spitzen bis
kurz -stachelspitzigen Zähnen. Fruchthäufchen mittelgross, auf
den Abschnitten zweiter Ordnung zweireihig, der Mittelrippe
genähert; Schleier häutig, drüsenlos, am Rande hie und da
leicht angefressen -gezähnelt; Sporen stets verkümmert. %■.
Ausbildung der Fruchthäufchen Juli bis September; 30 bis
60 cm hoch. In feuchten Wäldern; sehr selten. (A. filix
mas X spinulosum A. Braun.) A. remotum A. Braun, Ent-
fernter Scliildfarn.
b. Blattstiel auf der Oberseite mit lanzett- bis eiförmigen, zimmet- j
braunen, seidenglänzenden Spreuschuppen dicht besetzt. Blatt-
spreite beiderseits mit gelblichen Drüsen mehr oder weniger
37
reich besetzt, an der Spindel nnd deren Verzweigungen ziemlich
reich spreuschnppig; länglich-lanzettlich, am Grunde nicht oder
nur wenig verschmälert, doppelt-fiederschnittig-fiederspaltig. Ab-
schnitte erster Ordnung einander genähert, gestielt; die unter-
sten dreieckig -eiförmig bis ei-lanzettlich und kurz - zugespitzt,
die mittleren und oberen länglich-lanzettlich, zugespitzt. Ab-
schnitte zweiter Ordnung durch einen schmalen Flügel der
Mittelrippe der Abschnitte erster Ordnung miteinander ver-
bunden; die untersten kurzgestielt, eiförmig-länglich und fieder-
spaltig bis fiederschnittig; die folgenden mit schmalem bis all-
mählich verbreitertem Grunde sitzend, länglich bis länglich-
lanzettlich und allmählich fiederspaltig bis eingeschnitten-gesägt
oder gesägt, alle stumpf; Abschnitte letzter Ordnung länglich
bis kurz -eirund, kurz - stachelspitzig - gesägt. Fruchthäufchen
mittelgross, auf den Abschnitten zweiter Ordnung zweireihig
und dabei einzeln den Einschnitten der Blattabschnitte genähert.
Schleier häutig, am Rande und auf der ganzen Fläche drüsig,
bleibend. Sporenreife Juli, August. Höhe 30 bis 40 cm.
An Felsen und im Geröll der Alpen. A. rigiduni Swartzi
Steifer Schildfarn.
Die Abart var. pallida, Bleicher Schildfarn (A. pallidum
Link) ist meist grösser und derber, dreifach -fiederschnittig; die
zahlreichen Abschnitte zweiter Ordnung sind kurzgestielt; die
ersten Abschnitte dritter Ordnung sind aus zusammengezogenem,
fast gestieltem Grunde eiförmig und auch auf ihnen sitzen die
Fruchthäufchen oft zweireihig.
2. Blattstiel länger, bis nur ein weniges länger als die Spreite, jeden-
falls bedeutend länger als die halbe Spreite, oft dunkelbraun,
sparsam bis reich mit Spreuschuppen besetzt. Spreite bald drüsig,
bald drüsenlos; schmal- länglich bis eiförmig oder delta- eiförmig,
doppelt - fiederschnittig - fiederteilig bis vierfach - fiederschnittig. Ab-
schnitte erster Ordnung locker gestellt bis genähert, gestielt; die
untersten meist ei- oder breit -eiförmig und gewöhnlich in ihren
abwärts - gerichteten Hälften breiter bis fast doppelt so breit als
in den oberen, zugespitzt; die mittleren und oberen allmählich
länglich-lanzettlich bis lanzettlich. Abschnitte letzter Ordnung
länglich, stumpf, gesägt bis eingeschnitten-gesägt, mit stachel-
spitzigen, sehr selten stumpfen Zähnen. Fruchthäufchen verhältnis-
mässig klein, mit häutigem, kahlem oder drüsigem Schleier.
A. spinulosum Swartz, Dorniger Schildfarn.
38
Yeränder liehe Art, mit 2, häufig auch als Arten angesehenen
Unterarten:
a. Blätter meist steif aufrecht. Blattstiel zerbrechlich, mit blass-
braunen, einfarbigen Spreuschuppen meist spärlich besetzt; in
der Regel so lang oder länger als die Spreite. Letztere ge-
wöhnlich länglich oder schmal -länglich, doppelt -fiederschnittig-
fiederspaltig bis -fiederteilig, sparsam mit Spreuschuppen besetzt,
sehr selten drüsig, gewöhnlich freudiggrün bis gelbgrün; Ab-
schnitte erster Ordnung an den Spitzen nicht lang ausgezogen.
Schleier meist drüsenlos. 2J.. Sporenreife Juli bis November.
Höhe 50 bis 60 cm, selten bis 1 m. In feuchten Waldungen
und Waldschluchten, besonders in der Ebene und auf niederen
Gebirgen; häufig. A. spinnlo sinn geniiinnin, Echter dorniger
Schildfarn.
ß. Blätter meist bogig überneigend. Blattstiel derb, mit dunkel-
braunen, oft einen dunkleren bis schwärzlichen Mittelstrich
führenden Spreuschuppen mehr oder weniger reich besetzt; in
der Regel etwas kürzer als die eilängliche bis delta- eiförmige,
meist drei- bis vierfach - fiederschnittige Spreite; letztere unter-
seits gewöhnlich reicher spreuschuppig und häufig auf der
Spindel und den Flächen mit gelben Drüsen mehr oder minder
reich besetzt, meist dunkelgrün. Abschnitte erster Ordnung in
der Regel lang zugespitzt bis ausgezogen-zugespitzt. Frucht-
häufchen grösser als bei voriger, ihr Schleier häufig drüsig. %.
Sporenreife Juli bis November; Höhe 30 bis 100 cm und mehr.
In feuchten Waldungen; nicht selten, mancherorts häufig.
A. dilatatnm Swartz, Verbreiteter Schildfarn.
Gattung 16: Cystopteris Bernhardi, Blasenfarn.
A. Wurzelstock meist kurz und dick, Büschel von Blättern treibend. Ge-
samtumriss der Blattspreite länglich -eiförmig oder länglich - lanzettlich,
nach der Spitze wie nach dem Grunde hin verschmälert. Blattstiel zer-
brechlich, gelblich bis kastanienbraun, meist kürzer als die Spreite.
Letztere zart, meist hellgrün, ein- bis dreifach-fiederschnittig; Abschnitte
letzter Ordnung eiförmig bis länglich, stumpf, mit kurzen, stumpfen oder
spitzen Zähnen. Fruchthäufchen oft zusammenfliessend. Sporenreife
Juni, August. %■. Höhe 10 bis 25 cm. An schattigen, feuchten Orten,
in Fels- und Mauerritzen; seltener in der Ebene; in Gebirgsgegenden
fast überall. C. fragilis Bernhardi, Zerbrechlicher Blasenfarn.*)
*) Tafel 11A. Cystopteris fragilis Bernhardi. A Pflanze; 1 einer der
39
Veränderliche Art, die auch wohl in mehrere Arten gespalten wird:
1. Blattspindel zart-geflügelt. Spreite doppelt-fiederschnittig mit fieder-
spal tig- gezähnten, eiförmig -länglichen Abschnitten zweiter Ordnung.
0. fragilis Bernhardi (z. Teil), Zerbrechlicher Blasenfarn.
2. Blattspindel nicht geflügelt.
a. Spreite fast dreifach -fiederschnittig mit lanzettlichen, tief- fieder-
spal tig-fiederteiligen Abschnitten zweiter Ordnung und ausgerandet-
gezähnten Abschnitten dritter Ordnung. Nur im Alpengebiet.
(C. regia Presl, z. Teil.) C. alpina Link, Alpen -Blasenfarn.
b. Spreite fast vierfach-fiederschnittig; Abschnitte dritter Ordnung tief-
fiederspaltig- gezähnt, nach oben keilförmig verbreitert. (C. regia
Presl, z. Teil.) C. funiariaeformis Koch, Erdrauchartiger Blasenfarn.
B. Wurzelstock kriechend, mit einzeln- (nicht büschelig) stehenden Blättern.
Blattumriss deltaförmig bis breit -eiförmig.
a. Spreite zart, sehr langgestielt, mit deltaförmigem Umriss, zwei- bis
dreifach -fiederschnittig; Abschnitte letzter Ordnung fiederspaltig mit
gesägt-gezähnten Läppchen; der erste Abschnitt zweiter Ordnung an
der unteren Seite des untersten Abschnittes erster Ordnung ist länger
als der folgende und etwa so lang als der ganze dritte Abschnitt
erster Ordnung. Spreuschuppen am Rande drüsig. %■. Sporenreife
Juli, August. Höhe 15 bis 30 cm. In feuchtem Gerolle, sumpfigen
Wäldern und an Quellen in den Alpen; zerstreut. C. montana Link,
Gebirgs - Blasenfarn.
b. Der vorigen sehr ähnlich, aber Gesamtumriss der Spreite breit-
eiförmig; der erste Abschnitt zweiter Ordnung an der unteren Seite
des untersten Abschnittes erster Ordnung ist weit kürzer als die
zunächst folgenden und etwa so lang als der ganze siebente Ab-
schnitt erster Ordnung. Spreuschuppen nicht drüsig. %■. Sporen-
reife Juli, August. Höhe 15 bis 25 cm. In Wäldern, im Riesen-
gebirge, Sudeten, Karpathen. C. sudetica Al. Braun u. Milde,
Sudeten - Blasenfarn.
Gattung 17: Woodsia R. Brown, Woodsie.
A. Blattstiel, Blattspindel und Unterseite der Spreite mehr oder weniger
mit gelblich -braunen Spreuschuppen und Haaren besetzt. Blätter mit
kurzem Stiele, länglich oder lanzettlich, einfach-fiederschnittig-fiederteilig.
unteren Abschnitte zweiter Ordnung, dessen Fruchthäufchen noch unreif und von
den Schleiern bedeckt sind, vergrössert; 2 Kleineres Fruchthäufchen mit zurück-
geschlagenem Schleier, stärker vergrössert; 3 Spreuschuppe des Wurzelstockes,
vergrössert.
40
1. Blätter langgestielt. Abschnitte erster Ordnung fast gegenständig,
aus breiterem Grunde länglich, stumpf, untere tief-fiederspaltig; Zipfel
abgerundet, ganzrandig oder schwach gekerbt. Stark spreuschuppig
und behaart. Sporenreife Juni bis Oktober; die Fruchthäufchen be-
decken zuletzt die ganze Blattunterseite. 2[. Höhe 8 bis 15 cm.
Auf felsigen Gebirgsabhängen. W. ilvensis R. Brown, Südliche
Woodsie.
2. Blätter kurzgestielt. Abschnitte erster Ordnung deutlich wechsel-
ständig, rundlich-eiförmig, mit abgerundeten, am Grunde keilförmigen
Zipfeln; untere Abschnitte eingeschnitten -gekerbt. Weniger spreu-
schuppig als vorige. Sporenreife Juni bis Oktober. 2J.. Höhe 8 bis
12 cm. An steinigen Gebirgsabhängen; selten. W. hyperborea
R. Brown, Nördliche Woodsie.*)
W. hyberborea und W. ilvensis sind durch Mittelformen mit-
einander verbunden, auch sonst reich an Abarten; sie werden daher
vielfach und wohl nicht mit Unrecht für eine einzige Art gehalten.
B. Blattstiel, Blattspindel und Unterseite der Spreite völlig kahl. Blätter
kurzgestielt, einfach fiederschnittig -fiederteilig, mit abwechselnden oder
paarweise stehenden Abschnitten erster Ordnung. Untere Abschnitte
erster Ordnung breiter als lang, sehr stumpf- keilförmig in ein kurzes
Stielchen zusammengezogen, am Ende abgerundet mit 2 bis 3 finger-
teiligen Einschnitten; obere Abschnitte allmählich schmäler, eiförmig,
zuletzt lanzettlich und immer deutlicher fiederspaltig oder fiederlappig
mit geschweift -gezähnten Zipfeln. Höhe 4 bis 8 cm. 2J.. Sporenreife
Mai bis September. Auf Dolomitgebirgen. W. glabella R. Brown,
Kable Woodsie.
Gattung 18: Onoclea L., Straussfarn.
Hierher nur 0. Struthiopteris Hoffmann (Struthiopteris germanica
Willdenow), Deutscher Straussfarn. Wurzelstock ausdauernd, bis 20 cm
hoch aufrecht, mit Blattstielresten bedeckt, zum Teil unterirdisch und Aus-
läufer treibend. Blätter spiralig-gestellt, einen regelmässigen Trichter bildend.
Unfruchtbare Blätter bis 1 */2 m lang, weich, schlaff, aus sehr verschmälertem
Grunde breit -lanzettlich, plötzlich zugespitzt, gefiedert -fiederspaltig; die
untersten Fiedern abwärts gerichtet, eiförmig oder eilänglich, kaum 1 cm
lang; die mittleren fast rechtwinkelig abstehend, lineal-lanzettlich, zugespitzt,
ihre Abschnitte sehr genähert, am Grunde zusammenfliessend, länglich,
*) Tafel 11B. Woodsia hyperborea Koch. B kleine Pflanze in natürl.
Grösse; 4 Blattabschnitt aus der Mitte des Blattes, vergrössert; 5 vom Blatte ab-
gelöster Schleier, dessen Sporangien bis auf 2 entfernt wurden, stärker vergrössert.
41
stumpflich oder abgerundet, ganzrandig oder selten gekerbt oder gezahnt.
Fruchtbare Blätter zu 3 bis 6 in der Mitte des Trichters stehend, straff-
aufrecht, viel kleiner, mit lineal-lanzettlicher Spreite, nach dem Grunde hin
mit allmählich kleineren Abschnitten, diese einander genähert, fast stielartig
und knotig zusammengerollt, nach Ausstreuung der Sporen flach ausgebreitet
und lappig-gespalten. Fruchthäufchen in 2 Reihen die ganze Unterseite der
Abschnitte bedeckend, die einzelnen Häufchen durch die zarten Schleier von
einander getrennt. Fruchtzeit Juni bis August; die fruchtbaren Blätter über-
wintern. An Flussufern und auf feuchten Wiesen zwischen Gebüsch; durch
das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise fehlend.*)
Gattung 19: Blechnum L., Rippenfarn.
Hierher nur Blechimm Spicant Roth (Bl. boreale Swartz), Gemeiner
Rippenfarn. Wurzelstock schräg aufsteigend, wie der Blattstielgrund mit
hellgelb- bis dunkelbraunen lanzettlichen Spreuschuppen besetzt. Blätter dicht
büschelig gestellt, lederig, kahl, lanzettlich, einfach -fiederschnittig, zwei-
gestaltig; unfruchtbare Blätter strahlig dem Boden aufliegend, kurzgestielt,
mit zahlreichen, linealisch -länglichen, etwas sichelförmigen, mit breitem
Grunde angehefteten und durch einen sehr schmalen Saum verbundenen
Abschnitten, die unteren allmählich verkürzt und zuletzt halbkreisrund ; frucht-
bare Blätter in der Mitte des Blattbüschels steif aufrecht, länger gestielt,
ihre mit verbreitertem Grunde sitzenden Abschnitte schmäler, linealisch,
30 bis 50 cm lang. Die ziemlich in der Mitte zwischen Mittelrippe und
Rand fast bis zur Spitze verlaufenden Fruchthäufchen besitzen häutige,
ziemlich stark gewölbte und etwas blasig-wellige Schleier. Sporenreife Ende
Juli bis September. 2J-. Meist truppweise an schattigen, feuchten Wald-
rändern, waldigen, feuchten Abhängen und Bachufern; in der Waldregion
der Gebirge oft gemein, in der Ebene meist nur zerstreut und oft sparsam.
Besondere Formen sind:
a. var. latifolia Milde, Breitblätteriger Rippenfarn. Unfruchtbare Blatt-
abschnitte 6 mm breit und nicht selten mit wiederholt gabelig-geteilten
Nerven.
*) Tafel 12. Onoclea Struthiopteris Hoffmann. A unfruchtbares,
B fruchtbares Blatt; 1 Fieder eines fruchtbaren Blattes von der Unterseite ge-
sehen: 2 Stück aus einer Fieder eines völlig aufgerollten, fruchtbaren Blattes
von der Unterseite gesehen; der Rand wurde zurückgebogen , um die noch
von ihren Schleiern überdeckten Fruchthäufchen zu zeigen; 3 vom Blatte ab-
gelöstes junges Fruchthäufchen mit seinem Schleier, von oben gesehen. 1 bis 3
vergrössert.
Tho m6 , Flor». I.
6
42
ß. var. angustata Milde, Verschmälerter Rippenfarn. Das unterhalb
seiner Mitte 6 bis 7 cm breite Blatt verschmälert sich über derselben
bis auf die Hälfte.
y. var. imbricata Moore, Dachziegeliger Rippenfarn. Die Vorderränder
der Blattabschnitte werden von den Hinterrändern der nächst vorderen
Abschnitte überdeckt.
d. var. serrata Wollaston, Gesägter Rippenfarn. Die mittleren Ab-
schnitte der unfruchtbaren Blätter sind von ihrer Mitte ab gegen die
meist stärker verschmälerte Spitze hin unregelmässig-gesägt. Die Ab-
schnitte der fruchtbaren Blätter sind ihrer ganzen Ausdehnung nach
ziemlich weitläufig- und flach- aber deutlich -gesägt; die mittleren Ab-
schnitte besitzen am ziemlich stark verbreiterten Grunde der oberen
Hälfte einen längeren, pfriemlichen, aufwärts - abstehenden Zahn.*)
8. Familie: Osmundaceae, Rispenfarne.
Kennzeichen Seite 4. Hierher 1 Gattung:
Gattung 20: Osmunda L., Rispenfarn.
Hierher nur 0. regalis L., Königsfarn. Der schief in dem Boden j
steckende, verzweigte Wurzelstock bildet mit seinen zahlreichen Wurzeln
und Blattstielresten eine oft kopfgrosse, kugelige Masse. Blätter bis 1 m
und mehr lang, in ihrem Gesamtumrisse eiförmig bis länglich, mittellang-
gestielt. Ihr Stiel ist an seinem Grunde scheidig- flügelartig erweitert und in
seiner Jugend bedeckt mit wolligen, weichen Spreuschuppen, welche sich später I
gewöhnlich nur noch an der Anheftungsstelle der Fiedern erhalten. Die
fruchtbaren und die unfruchtbaren Blattabschnitte sind verschieden gestaltet; i
erstere sind meist auf fiederig angeordnete Blattnerven zurückgeführt; letztere j
sind doppelt-gefiedert, mit fast gegenständigen, kurzgestielten Fiedern 1. Ord- |
nung; ihre Fiedern 2. Ordnung sind sehr kurz gestielt bis sitzend, aus schiefem, ]
an der Oberseite des Fiederchens abgestutztem, an dessen Unterseite ge- -
rundetem bis fast geöhrtem Grunde länglich bis länzettlich, stumpflich,
selten zugespitzt, ganzrandig oder unregelmässig -gekerbt. Die Sporangien j
sind rostrot und bilden, indem sie das Ende fiederig angeordneter Blatt-
nerven einnehmen, eine Rispe mit aufrecht -abstehenden, meist walzigen, |
braunen Ästen; sie sitzen bei stark zusammengezogenen Fiedern auf beiden
*) Tafel 13. Blechnum Spicant Roth. A Pflanze mit 3 unfruchtbaren
und 1 fruchtbaren Blatte; 1 zwei Blattabschnitte aus dem oberen Teile eines
noch nicht völlig entwickelten fruchtbaren Blattes; vom unteren Abschnitte wurden
die beiden Fruchthäufchen mit ihren Schleiern zur Hälfte entfernt, um den
Verlauf der Blattnerven zu zeigen; vergrössert.
43
Seiten des Blattes, bei weniger stark zusammengezogenen ganz oder fast
ausschliesslich auf dessen Unterseite. Meist ist nur der Gipfel des Blattes
fruchtbar, in seltenen Fällen (var. interrupta, Unterbrochener Königsfarn)
sind Spitze und Grund des Blattes unfruchtbar und dessen mittlere Fiedern
fruchtbar. 2J.. Fruchtzeit Juni, Juli. Auf torfigem, sumpfigem Boden
zerstreut. *)
4. Familie: Ophioglosseae , Natterzungengewächse.
Kennzeichen Seite 5. Hierher 2 Gattungen:
1. Der unfruchtbare Teil des Blattes ist linealisch, lanzett-, ei- bis herz-
förmig, stets netzaderig; der fruchtbare Teil gestielt, einfach-ährenförmig,
er besitzt 2 Reihen, in ihrer Jugend völlig in das Gewebe des Blattes
eingesenkter Sporenfächer; jedes dieser Fächer öffnet sich halb-zwei-
klappig durch einen Querriss. Gattung 21: Ophioglossum L., Natterzunge.
2. Der unfruchtbare Teil des Blattes ist ein- bis zweifach -fiederschnittig,
selten ungeteilt; seine Nerven vereinigen sich niemals netzförmig mit-
einander; der fruchtbare Teil ist rispig-zwei- bis dreifach -fiederschnittig
verzweigt; die fast kugeligen Sporangien stehen zweireihig an den Asten
und springen durch einen Querriss zweiklappig auf. Gattung 22: Bo-
trychium Swartz, Mondraute.
Gattung 21: Ophioglossum L., Natterzunge.
Hierher nur 0. vulgatum L., Gemeine Natterzunge. Wurzelstock einige
Oentimeter tief im Boden sitzend, höchstens bis etwa 1 cm lang, in der
Regel einblätterig. Blätter 2 bis 5 cm lang, verhältnismässig langgestielt.
Der unfruchtbare Teil des Blattes verläuft mit verschmälertem Grunde in
einen kurzen, breiten Stiel; er hat keine Mittelrippe, ist fleischig, gelblich-
grün und welkt leicht ab. Der fruchtbare Blattteil ist die unmittelbare
Verlängerung des Blattstieles, er endigt mit einem Spitzchen. %■. Frucht-
zeit je nach der Meereshöhe Mai bis August. Nach Grösse der einzelnen
Teile und nach Gestalt des unfruchtbaren Blattteils sehr veränderliche
Pflanze. Zuweilen spaltet sich der unfruchtbare Blattteil in 2 Lappen oder
finden sich 2 bis 3 gestielte Ähren; mitunter trägt auch ein Wurzelstock
2 Blätter. Auf feuchten Wiesen und Triften, an Waldrändern; zerstreut.**)
*) Tafel 14. Osmunda regalis L. A Teil eines am oberen Ende frucht-
baren Blattes; 1 und 2 Sporangien in verschiedener Stellung, 1 in der Rücken-,
2 in der Bauchansicht. A verkleinert, 2 und 3 stark vergrössert.
**) Tafel 15 A. Ophioglossum vulgatum L. Pflanze etwas vergrössert;
1 Teil der Sporangienähre mit geöffneten Sporangien; 2 Längsschnitt aus der
Spitze der Sporangienähre. 2 und 3 vergrössert.
44
Gattung 22: Botrychium Swartz, Mondraute.
Die Blätter sind an ihrem Grunde scheidenartig gebildet, und das jedes-
mal älteste Blatt büllt mit seiner Scheide alle jüngeren, in der Knospe vor-
gebildeten Blätter vollständig ein.
A. Der scheidenförmige Blattgrund ist durch einen Längsspalt offen. Der
unfruchtbare Blattteil ist sitzend, in seinem Gesamtumrisse breit drei-
eckig eiförmig, zwei- bis vierfach -fiederteilig, mit eiförmigen, stumpfen,
fiederig- eingeschnittenen, spitzzähnigen Abschnitten letzter Ordnung.
Ganze Pflanze spärlich behaart oder fast kahl. 2J.. Fruchtzeit Mai, Juni.
In Wäldern und auf Wiesen im südlichsten Teil des Gebietes; selten.
B. virginianum Swartz, Virginische Mondraute.
B. Der scheidenförmige Blattgrund ist vollständig geschlossen.
I. Der unfruchtbare Blattteil entspringt unter der Mitte, oft fast am
Grunde des gemeinsamen Blattstieles.
1. Zartes, völlig kahles Pflänzchen. Blatt 3 bis 15 cm hoch. Der
unfruchtbare Teil des Blattes erreicht den Grund des fruchtbaren
nicht ; er ist gestielt, mehr oder weniger breit eiförmig, abgerundet, j
stumpf, dreiteilig oder einfach fiederteilig mit eiförmigen, am Grunde j
verschmälerten, ganzrandigen oder schwachgekerbten Abschnitten, j
Der fruchtbare Blattstiel ist rispig, oft ährenförmig; im letzteren ,
Falle gleicht das Pflänzchen der Gemeinen Natterzunge auffallend, f
ist indes an dem nicht netzaderigen Nervenverlaufe der Blätter leicht
zu erkennen. 2J. . Fruchtzeit Juni. Auf Sandboden, Triften, Wiesen, t
an Flussufern und Landseen sehr zerstreut, aber an einzelnen
Standorten nicht selten. (B. Kannenbergii Klinsmann.) B. Simplex
Hitchcock, Einfache Mondraute.
2. Weisslich behaart. Der unfruchtbare Blattteil entspringt dicht über
dem Grunde des gemeinsamen Blattstiels, sodass es mitunter den
Anschein hat, als seien 2 Blätter, ein fruchtbares und ein unfrucht-
bares, vorhanden. Die unfruchtbaren. Blattteile sind langgestielt,
dreieckig, meist doppelt -fiederschnittig, mit gestielten Abschnitten
erster und mit herzförmigen oder rundlichen, schwach -gekerbten
Abschnitten zweiter Ordnung. 2J.. Fruchtzeit Juli, August. Höhe
8 bis 25 cm. Am Rande von Kiefernwäldern, auf Heiden und an
sonnigen Abhängen; zerstreut. (B. Matricariae Sprengel; B. matri-
carioldes Willdenow; B. rutaefolium A. Braun; B. Breynii Fries.)
B. ternatnm Thunberg, Gedreite- Mondraute.
H. Der unfruchtbare Blattteil entspringt in oder über der Mitte des ge-
meinsamen Blattstieles. Ganze Pflanze kahl.
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1. Der unfruchtbare Blattteil entspringt in der Mitte des gemeinsamen
Blattstieles; er ist ungestielt und erreicht kaum den Grund der
Fruchtrispe; er ist einfach -fiederschnittig, mit halbmondförmigen,
ganzen oder mehr oder weniger tief eingeschnittenen, geschweiften
oder gelappten, mit breit -keilförmigem Grunde angehefteten Ab-
schnitten. Zuweilen mit doppelter Fruchtrispe. 2J.. Fruchtzeit Juni,
Juli. Höhe 8 bis 25 cm. Auf Wiesen, Heiden, an grasigen Berg-
abhängen; zerstreut. B. lunaria Swartz, Gemeine Mondraute.
Allemannsharniscli. *)
2. Der unfruchtbare Blattteil entspringt dicht unter der Fruchtrispe;
er ist dick und fleischig, meist gestielt, von eiförmigem oder läng-
lichem Gesamtumrisse und doppelt fiederteilig; die Abschnitte zweiter
Ordnung sind schmal- linealisch, ganzrandig oder mit 2 bis 3
stumpfen Zähnen. 2J-. Fruchtzeit Mai bis Juli. Höhe 8 bis 25 cm.
Auf trockenen Wiesen, Triften, Heiden, an Waldrändern; sehr zer-
streut. (B. matricariaefolium A. Braun; B. lunaria ß. rutaceum
Swartz.) B. rutaceum Willdenow, Rauten- oder Kamillenblätterige
Mondraute.
5. Familie: Marsiliaceae, Sclileimfarne.
Kennzeichen Seite 5. Hierher 2 Gattungen:
1. Blätter mit vierzähliger (zweijochig- gefiederter) Spreite. Gattung 23:
Marsilia L., Kleefarn.
2. Blätter binsenartig -fadenförmig, zugespitzt, ohne Spreite. Gattung 24:
Pilularia L., Pillenkraut.
Gattung 23: Marsilia L., Kleefarn.
Hierher nur Marsilia qnadrifolia L., Vierblätteriger Kleefarn. Stengel
kriechend und ausdauernd. Blätter gestielt, selten über 10 cm lang; ihre
Blättchen breit -keilförmig, vorne abgerundet, ungeteilt, kahl, matt- oder
bläulich-grün. Die Sporenfrüchte stehen zu 2 bis 3 beisammen, sie ent-
springen oberhalb des Blattstielgrundes; ihre Stiele sind zum Teil mit-
einander verwachsen und zwei- bis dreimal so lang als die zweizähnigen
und bei der Reife kahlen Sporenfrüchte. Diese öffnen sich zweiklappig mit
einer Längsspalte und besitzen auf der Innenwand einer jeden Klappe 7 bis 9,
mit zahlreichen Makro- und Mikrosporangien gefüllte Fruchthäufchen. %■.
Fruchtreife August bis Oktober. In Sümpfen und Gräben im Süden des
Gebietes; zerstreut und meist selten.**)
*) Tafel 15 B. Botrychium lunaria Swartz. Pflanze in natürl. Grösse.
**) Tafel 16 A. Marsilia quadrifolia L. Pflanze in natürlicher Grösse.
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Gattung 24: Pilularia L., Pillenkraut, Pillenfarn.
Hierher nur Pilularia globulifera L., Kugelfrücktiges Pillenkraut.
Stengel kriechend, mit zweizeilig -angeordneten, abwechselnden, 5 bis 10 cm
langen, fadenförmigen, spreitenlosen, in ihrer Jugend schneckenartig ein-
gerollten Blättern. Die Sporenfrüchte sind kugelig, lederig, sehr kurzgestielt,
vierfächerig; sie springen yierklappig auf und enthalten yier Fruchthäufchen
mit mehreren Sporangien, deren untere je eine einzige, eiförmige, in ihrer
Mitte eingeschnürte Makrospore enthalten, während die oberen mit zahl-
reichen, ganz kleinen Mikrosporen angefüllt sind. 2J-. Fruchtzeit August,
September. An Gräben, Sümpfen und Seen, besonders auf Torfboden; zer-
streut, am häufigsten im nordwestlichen Teile des Gebietes.*)
6. Familie: Salviniaceae, Schwimmblattgewächse.
Kennzeichen Seite 5. Hierher nur:
Gattung 25: Salvinia Micheli, Schwimmblatt.
Hierher: Salvinia uatans Allioni, Gemeines Schwimmblatt. An den
Knoten des ästigen, zarten, schwimmenden, 5 bis 15 cm langen Stengels
entwickeln sich je 3 Blätter, 2 Luftblätter und 1 Wasserblatt. Die Luft-
blätter schwimmen auf der Wasserfläche, sie sind horizontal -ausgebreitet,
kurzgestielt, ei -herzförmig, mit stumpfer, etwas eingedrückter Spitze; ihre
hellgrüne Oberfläche trägt auf zahlreichen, vom Mittelnerven ausstrahlenden
Wärzchen kleine Haarbüschel; ihre Unterseite ist braunschuppig. Das
Wasserblatt entspringt an der Unterseite des Stengels, es hängt senkrecht
ins Wasser hinab, ist büschelig in viele fadenförmige, mit langen, zarten
Haaren besetzte Zipfel gespalten und hat so das Ansehen einer Wurzel,
deren Stelle es auch vertritt. Die Sporenfrüchte sitzen zu 4 bis 8 geknäuelt
am Wasserblatte, sie sind kugelig, von oben nach unten etwas flachgedrückt,
aussen behaart, einfächerig und mit 9 bis 14 vorspringenden, abgerundeten
Rippen versehen; letzteren entsprechen ebenso viele in der Wand liegende
Luftkanäle. Im Grunde der Frucht erhebt sich ein keulen- oder säulen-
förmiger Sporangienträger. In den 1 bis 2 obersten Sporenfrüchten eines
jeden Wasserblattes entwickeln sich 10 und mehr Makrosporangien, in den
übrigen zahlreiche, viel kleinere Mikrosporangien; erstere enthalten je eine
*) Tafel 16 B. Pilularia globulifera L. A Teil einer Pflanze in natür-
licher Grösse; 1 Ende der Pflanze, vergrössert; Ek Endknospe, Sk Seitenknospe
des Stengels, f Früchte, b Blätter, w Wurzeln; 2 Querschnitt durch die Frucht
an einer Stelle, an der Makro- und Mikrosporangien (ma und mi) gemengt sind;
h Haare, vergrössert.
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Makrospore, letztere 64 Mikrosporen. 2|.. Fruchtzeit Juni, August. Auf
stehenden und langsam fliessenden Gewässern; zerstreut.*)
2. Typus: Schachtelhalme, Equisetinae.
Hierher nur eine Familie mit nur einer Gattung:
7. Familie: Equisetaeeae, Schachtelhalme.
Kennzeichen Seite 4.
Gattung 26: Equisetum L., Schachtel- oder Schafthalm.
A. Die fruchtbaren Schosse (Stengel) sind, wenigstens anfänglich, von den
unfruchtbaren sehr verschieden, sie sind dann bleich oder rötlich, nicht
grün, wie die erst später zum Vorschein kommenden, verzweigten, un-
fruchtbaren.
I. Die fruchtbaren Stengel erscheinen vor den unfruchtbaren; sie sterben
nach der Sporenreife, ohne Aste zu entwickeln, rasch ah.
1. Fruchtbare Stengel fleischrot, rötlich -braun bis strohfarben, saftig,
glatt; ihre scheidenförmigen Blätter stehen entfernt von einander;
sie sind aufgeblasen, fast glockig, mit wenigen, (meist 8) lanzett-
lichen, zugespitzten, oft zusammenklebenden, schmutzigbraunen
Zähnen. Unfruchtbare Stengel etwas rauh, mit 4 (3) bis 18 Furchen;
ihre Blätter sind meist am Bande etwas trichterförmig erweitert,
mit lanzettlichen, schwärzlichen, weiss - hautrandigen Zähnen; ihre
Äste sind 4- (3-) bis 5 -kantig; deren erstes Stengelglied ist länger
als das zugehörige Blatt des Stengels. %. Die fruchtbaren Stengel
erscheinen im März bis Mai, die unfruchtbaren im Sommer. Höhe
15 bis 30 cm. Auf Sand- und Lehmboden gemein und ein lästiges
Unkraut. E. arvense L., Acker -Schachtelhalm, Duwok.**)
Eine ziemlich seltene Form, deren unfruchtbare Stengel drei-
kantige Äste mit dreizähnigen Blättern besitzen, wurde als beson-
dere Art beschrieben: E. boreale Bongard, Nordischer Schachtel-
halm.
*) Tafel 17. Salvinia natans Allioni. A Teil einer Pflanze mit Spo-
rangienfrüchten (sf), lb Luftblätter, wb Wasserblätter; 1 Sporangienfrucht;
2 Längsschnitt durch 2 Früchte, deren eine Mikrosporangien (mi), eine Makro-
sporangien (ma) enthält; 3 Querschnitt durch eine Sporangienfrucht mit Makro-
sporangien; 4 Makro-, 5 Mikrosporangien. 1 bis 5 vergrössert.
**) Tafel 18 B. Equisetum arvense L. Stück des Wurzelstockes mit
Knollen.
48
2. Fruchtbare Stengel weiss- rötlich, schwach -gefurcht, mit einander
genäherten, becherförmig-bauchigen, unten hell-, oben dunkelbraunen
Blättern, deren jedes 20 bis 30 dunkelbraune, pfriemenförmige, an
der Spitze borstenförmige Zähne besitzt. Unfruchtbare Stengel
weisslich, glatt, ungefurcht, mit kurz - cylindrischen, 30 — 40 pfriem-
lichen Zähnchen besitzenden Blättern; ihre Äste grün, zahlreich, in
dichten Quirlen, dünn, rauh, achteckig, mit vierzähnigen Blättern,
unterstes Stengelglied kürzer als das zugehörige Blatt des Stengels.
%■. Die fruchtbaren Stengel erscheinen im April und Mai, danach
die unfruchtbaren. Höhe 30 bis 100 cm. An feuchten, schattigen
Orten und in Waldsümpfen, ziemlich zerstreut, doch im Süden
häufiger. E. telmateja Ehrhart (E. maxinmm Lamark), Gross-
scheidiger Schachtelhalm.
Bei der Abart E. serotinum A. Braun, Spätzeitiger Schachtel-
halm, tragen auch die grünästigen, sonst unfruchtbaren Stengel
einen Sporenstand.
II. Im gewöhnlichen Entwickelungsgange brechen die fruchtbaren Stengel
astlos und bleich (auch ohne Spaltöffnungen!) hervor, entwickeln aber
nach Ausstreuung der Sporen in ihrem oberen Teile Äste und Blatt-
grün (auch Spaltöffnungen). Die unfruchtbaren Stengel erscheinen
gleichzeitig oder ein wenig später.
1. Blätter des fruchtbaren Stengels trichterig oder lang-cylindrisch,
bläulich-grün, mit 10 bis 20 breit-lanzettlichen, am Rande rot- oder
schwarzbraun -häutigen Zähnen und am Grunde der Zähne mit
welliger, brauner oder schwarzer Querlinie. Fruchtbare Stengel
zuerst bräunlich. Unfruchtbare Stengel graugrün, gefurcht, rauh;
mit 8 bis 20 schwach-gewölbten Riefen und walzig-becherförmigen
Blättern, deren Zähne lanzettförmig und braun gestrichelt sind.
Äste meist unverzweigt, bogig-herabgekrümmt, drei-, selten vier- bis
fünfkantig. %. Fruchtbare Stengel erscheinen im April und Mai.
Höhe 15 bis 30 cm. An feuchten, schattigen Orten. E. pratense
E h r h a r t , Hain - Schachtelhalm. * *)
t) Auf die für die Schachtelhalme so wesentliche Anordnung und Bildung
der Spaltöffnungen kann hier leider nicht das Hauptgewicht gelegt werden, da
sie sich nur dem bewaffneten Auge zeigen.
*) Tafel 18 A. Equisetum pratense Ehrhart, a blattgrünfreier Spross,
b und c blattgrünbesitzende Sprosse, von denen der Spross c fruchtbar, der
andere b unfruchtbar ist; 1 Längsschnitt und 2 Ouerschnitt des Fruchtstandes;
3 schildförmige Blätter, welche an ihrer Unterseite Sporangien (sp) tragen;
4 Ast eines unfruchtbaren Stengels; 5 Astspitze. 1 bis 5 vergrössert.
49
2. Blätter gross, an ihrer Spitze trockenhäutig, mit 3 bis 6, aus je
2 bis 4 verschmolzenen Zähnen bestehenden, stumpf - lanzettlichen
Zipfeln; die der fruchtbaren Stengel walzenförmig, in ihrer oberen
Hälfte aufgeblasen, die der unfruchtbaren fast glockig. Fruchtbare
Stengel anfänglich rotbraun; unfruchtbare grün, meist etwas über-
hängend, gefurcht, rauh, mit 12 bis 15 flachen Riefen; Äste zahl-
reich, fein, oft haardünn, bogenförmig herabhängend, vier- bis fünf-
kantig, verzweigt. 2J.. Fruchtbare Stengel im Mai und Juni. Höhe
30 bis 60 cm. In feuchten, schattigen Wäldern und Gebüschen;
meist nicht selten. E. silvaticum L., Wald-Schachtelhalm.
B. Fruchtbare und unfruchtbare Schosse sind einander gleichgestaltet und
erscheinen gleichzeitig.
I. Stengel einjährig, ziemlich weich, grasgrün; Ähre stumpf. (Die Spalt-
öffnungen liegen in gleicher Höhe mit den Oberhautzellen.)
1. Stengel neun- bis zwölf kantig, mit stark vortretenden, stumpfen,
querrunzeligen Riefen, etwas rauh. Blätter sich glockig erweiternd,
mit gewölbten, breit-lanzettlichen, durch eine Kielfurche ausgezeich-
neten, breit - hautrandigen Zähnen. Aste stumpf, fünf- bis sechs-
kantig; ihr erstes Stengelglied ist viel kürzer als das zugehörige
Stengelblatt; die Asthülle ist glänzend schwarz. Fruchtzeit Mai,
Juni. Höhe 30 bis 50 cm. In Gräben, Sumpfwiesen, auf feuchten
Äckern; häufig. E. palustre L., Sumpf- Schachtelhalm.
Eine mit ährentragenden Ästen versehene Form ist var. poly-
stachya Villars, Vielähriger Sumpf- Schachtelhalm.
2. Stengel glatt, durch die kaum vortretenden Riefen nur gestreift.
Blätter walzenförmig und samt ihren pfriemenförmigen Zähnen dem
Stengel angedrückt; Zähne ohne Kielfurche, mit schmalem, weissem
Hautrande. Äste stumpf, vier- bis achtkantig; ihr erstes Stengel-
glied kürzer als das zugehörige Stengelblatt; Asthülle kastanien-
oder blassbraun. Fruchtzeit Mai bis Juli. Höhe bis 80 cm. In
Sümpfen, Gräben und Morästen; häufig. E. limosum L., Schlamm-
Schachtelhalm.
Besondere Formen sind: var. Linneana L., Linnes Schachtel-
halm ganz ohne Äste, und var. polystachya Lejeune, Vielähriger
Schlamm -Schachtelhalm mit ährentragenden Ästen.
Eine Bastardform ist E. arvense X limosum Lasch (E. litorale
Kühlewein), Ufer-Schachtelhalm. Stengel sieben- bis sechszehnriefig,
ästig oder astlos. Blätter länglich-walzenförmig (die zunächst unter
dem Sporenstande sitzenden glockig), sieben- bis sechszehnzähnig;
Zähne lanzettlich - pfriemlich , schwarz, mit schmalem Hautrande.
Fruchtzeit Juni. Auf feuchtem Sandboden, grasigen Dämmen und
Äckern; sehr zerstreut.
Thomg, Flora. I.
7
50
II. Stengel ein- oder zweijährig sehr hart, ranh, graugrün oder bräunlich;
Rippen der Stengel und Aste spitz-zweikantig oder abgerundet-gewölbt.
Ähren zugespitzt (stachelspitzig). (Spaltöffnungen im Grunde einer
Grube oder Spalte der Oberhaut, tiefer als die benachbarten Ober-
hautzellen liegend.)
A. Riefen der Stengel und Äste abgerundet-gewölbt. — Stengel acht-
bis fünfzehnripp ig, einfach oder mit grundständigen, rutenförmigen
Ästen oder bis zur Mitte mit unvollständigen Quirlen von meist
verlängerten Asten, graulichgrün. Blattscheiden locker, trichterig-
röhrenförmig, gewölbt -gerippt, bedeutend länger als breit; Zähne
pfriemenförmig, zuletzt trockenhäutig, schlaff und bleich oder ab-
fallend und einen tiefer gezähnten, trockenhäutig - bleichen Rand
zurücklassend. 2J.. Fruchtzeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm.
Auf feuchtem und trockenem Sandboden; selten. (E. elongatum
Willdenow, E. pannonicum Kitaibel.) E. ramosissimum Desfon-
taines, Ästiger Schachtelhalm.
B. Riefen der Stengel und Äste spitz-zweikantig.
1. Stengel in der Regel astlos, grün, rauh und hart. Blätter
walzenförmig, selten am Rande sich etwas erweiternd; die ober-
sten und untersten meist schwarz; die mittleren weisslich, oben
und unten mit schwarzem Ringe; ihre Zähne linealisch-pfriemen-
förmig, leicht abfallend, durch ihren stehenbleibenden, vier-
riefigen Grund den Blattrand kerbig machend. Später zer-
schlitzt das Blatt unregelmässig in seinen Furchen. %. Über-
winterte Stengel fruchten im Mai und Juni, diesjährige im Juli
und August. Höhe 50 bis 125 cm. In feuchten, schattigen
Waldplätzen und Brüchen; nicht häufig. E. hiemale L., Winter-
Schachtelhalm.
Eine besondere Form mit 8- bis 18-rippigem Stengel und
mit locker den Stengel umgebenden Blättern, von denen zu-
weilen nur die obersten und untersten Zähne besitzen, ist (E.
trachyodon Auctorum) E. Schleickeri Milde, Schleichers
Schachtelhalm.
2. Stengel am Grunde ästig, sechs- bis achtrippig; jede Rippe mit
zwei, oft durch eine schwache Furche getrennten Reihen von
Erhabenheiten. Blattscheiden locker, am Grunde enger, meist
mit einem schwarzen Ringe. Blattzähne deutlich vierrippig,
bleibend, eiförmig, trockenhäutig, weiss, durchscheinend, stachel-
spitzig. 2J.. Fruchtzeit April bis Juli. Höhe 15 bis 20 cm.
Auf sandigen Orten; selten. E. variegatum Schleicher, Bunter
Schachtelhalm.
51
Bei der Abart E. Wilsoni Neumann, Wilsons Schachtel-
halm ist der Stengel acht- bis zwölf kantig und glatt und be-
sitzen die Blätter einen schmalen, schwarzen Saum.
3. Typus: Bärlappe, Lyeopodinae.
Die Bärlappe umfassen drei, ebensoviel Klassen zuzuzählende Familien:
A. Gleichsporige (Isosporeae). Die Pflanzen entwickeln nur eine Art von
Sporangien mit nur einerlei Sporen. Die Sporangien sitzen an dem
Grunde oder in der Achsel der Blätter; letztere sind verhältnismässig
klein und besitzen kein Blatthäutchen. 8. Familie: Lycopodiaceae, Bär-
lappgewächse.
B. Verschiedensporige (Heterosporeae). Es sind zweierlei Sporangien vor-
handen: Makrosporangien mit grossen, Mikrosporangien mit kleinen Sporen.
Die Blätter besitzen ein Blatthäutchen.
a. Unsere sind Wasserpflanzen von binsenähnlichem Ausseren, mit knol-
ligem, unverzweigtem Stamme und langen, stielrunden, an ihrem
Grunde scheidigen Blättern. Die Sporangien sitzen einzeln in einer
Grube des Blattgrundes, sie sind in unvollständige Kammern geteilt
und enthalten zahlreiche Sporen, welche durch Verwesung der Spo-
rangienwand frei werden. 9. Familie: Isoetaceae, Brachsenkraut-
gewächse.
b. Landpflanzen mit schlankem, meist wiederholt gabelig verzweigtem
Stengel und kleinen, flachen Blättern. Die in der Blattachsel ent-
springenden, später auf den Grund des Blattes rückenden Sporangien
sind einfächerig, kurz- und dick-gestielt; sie öffnen sich klappig. Die
Mikrosporangien nehmen die grössere, obere Hälfte der Fruchtähren
ein; sie enthalten zahlreiche Mikrosporen, während die Makrosporan-
gien am Grunde der Fruchtähren sitzen und in der Regel vier Makro-
sporen enthalten. 10. Familie: Selaginellaceae, Selaginellengewächse.
8. Familie: Lycopodiaceae, Bärlappgewächse.
Hierher nur eine Gattung:
Gattung 27: Lycopodium L., Bärlapp.
A. Die Sporangien stehen in den Achseln oder auf dem Grunde besonders
gestalteter, zu Ähren vereinigter Tragblätter. Der Stengel ist kriechend.
Ährentragende Bärlappe.
I. Alle Laubblätter an Stengel und Ästen sind einander gleichgestaltet
und meist spiralig angeordnet.
52
a. Die Tragblätter der Sporangien sind den übrigen Blättern ungefähr
gleichgestaltet; dadurch wird die stets einzeln stehende Fruchtähre
undeutlich und erscheint vielfach nur als eine wenig verdickte, kopf-
förmige Anschwellung des Stengelendes. Die Blätter sind stumpf-
lineal-pfriemlich, ganzrandig und am Rande durchsichtig-häutig; sie
sind in fünf Reihen angeordnet und sparrig - abstehend. Die Spo-
rangien öffnen sich vorne über dem Grunde mit einer Querspalte.
Die wenig verzweigten Stengel sind mit vielen Wurzeln am Boden
befestigt. %■. 5 bis 10 cm lang. Fruchtzeit Juli, August. In Torf -
sümpfen, feuchten Heiden und feuchten Sandplätzen; zerstreut. L.
inundatum L., Sumpf-Bärlapp.
ß. Die Tragblätter der Sporangien sind kürzer als die Laubblätter.
Die Sporangien öffnen sich mit einem über ihrem Scheitel der
Fläche des Tragblattes parallel verlaufenden Riss.
1. Die Blätter sind in fünf Reihen angeordnet; sie sind sparrig-
wagerecht abstehend oder abwärts gerichtet, lineal - lanzettlich,
scharf- zugespitzt, entfernt -scharf- gesägt. Die Tragblätter sind
herzförmig. Ähren einzeln und sitzend. 4-. Fruchtzeit Juli bis
September. Der kriechende Stengel wird bis 60 und mehr cm
lang. In schattigen, feuchten Wäldern, namentlich in Gebirgen.
L. annotiiium L., Sprossender Bärlapp.
2. Die Blätter sind dicht gedrängt in vielen Reihen angeordnet
und aufwärts - gekrümmt; sie sind linealisch, mit feinen, langen
Borstenhaaren endigend. Die Tragblätter haben einen herzförmigen
Grund. Die Ähren stehen meist zu zweien, seltener bis zu vier,
sie sind langgestielt. 2f. Fruchtzeit Juli, August. Der kriechende
Stengel wird 60 bis 100 cm lang. Auf Heiden, Torfmooren, in
Nadelwäldern verbreitet; bis 1200 m im Gebirge emporsteigend.
Die Sporen sind offizin eil (Lycopodium, Bärlappsamen, Hexen-
mehl, Blitzpulver). L. clavatum L., Keulenförmiger Bärlapp.*)
II. Die Laubblätter sind verschieden gestaltet: Die Nebenäste sind flach;
von ihren, in vier Reihen angeordneten Blättern haben zwei Zeilen
scharf-gekielte und weit herab freie, d. h. nicht angewachsene Blätter,
während die Blätter der beiden anderen Zeilen nicht gekielt und fast bis
zu ihrer Spitze angewachsen sind; Stämmchen, Hauptäste und Ähren-
stiele haben spiralig angeordnete, abstehende, lanzettliche Blätter.
*) Tafel 19. Lycopodium clavatum L. A Teil einer fruchtbaren Pflanze.
1 Blatt des Stengels; 2 Blatt eines fruchtbaren Astes; 3 Fruchtblatt von der
Rückseite; 4 Fruchtblatt mit zugehörigem, oben aufgesprungenem Sporangium;
5 Fruchtblatt mit entleertem Sporangium; 6 Sporen. 1 bis 6 vergrössert.
53
1. Hauptzweige stielrund. — Die Blätter der Nebenzweige sind schuppen-
förmig- angedrückt. Die Ähren stehen fast immer zu 2 bis 6 auf
einem gemeinsamen, langen Stiele. Der 30 bis 100 cm lange Stengel
ist aus kriechendem Grunde in mehrere, aufrechte oder aufsteigende,
Aste geteilt. 2\-. Fruchtzeit Juli bis September. Auf Heideboden und
Sand, namentlich in Gebirgen. L. complanatum L., Flacher Bärlapp.
Bei der grasgrünen Form var. anceps Wallroth, Zweischnei-
diger Bärlapp, sind die Triebe eines jeden Astes fächerartig an-
geordnet und ist der Mitteltrieb eines solchen Fächers unfruchtbar.
Bei der bläulichgrünen Form var. Chamaecyparissus A. Braun,
Cypressenartiger Bärlapp, sind die Seitentriebe unfruchtbar und
büschelig um den fruchtbaren Mitteltrieb gestellt.
2. Hauptzweige vierkantig. Blätter der Nebenzweige locker stehend.
Ähren einzeln und ungestielt. Der kriechende, 8 bis 10 cm lange
Stengel trägt büschelige, gab elig-geteilte Aste. 4-. Fruchtzeit August,
September. Auf grasigen Kämmen der höheren Gebirge; selten.
L. alpinuin L., Gebirgs-Bärlapp.
B. Die Sporangien stehen in den Achseln unveränderter Blätter des Stengels;
besondere Fruchtähren sind nicht vorhanden. Der Stengel ist aufrecht
oder aufsteigend, nicht kriechend; er ist mehrmals gabelig geteilt; seine
Äste sind einander gleich hoch und bilden oft dichte Büsche. Die Blätter
sind in 8 Zeilen dachziegelig angeordnet, lineal-lanzettlich, derb, stachel-
spitzig und mehr oder minder aufrecht, 4-. Höhe 5 bis 15 cm. Frucht-
zeit Juli, August. In feuchten, steinigen Wäldern der Ebene und Gebirge.
L. Selago L., Tannen-Bärlapp.
Bei der Form var. recurvum Kitaibel, Krummblätteriger Bärlapp,
sind die Blätter wagerecht- abstehend bis rückwärts-gerichtet.
9. Familie: Isoetaceae, Brachsenkrautgewächse.
Hierher nur:
Gattung 28: Isoetes L., Brachsenkraut.
I. Blätter pfriemlich bis 15 cm lang, steif, hart, dunkelgrün, nach der Spitze
zu allmählich, aber nicht fein zugespitzt. Makrosporen mit niedrigen,
leistenartig- verlängerten, gebogenen, hin und wieder zusammenfliessenden
Höckern besetzt. 4-. Fruchtzeit Juni bis September. Auf dem Grunde
von Teichen und Seeen mit sandigem oder steinigem Boden; sehr zer-
streut. I. lacustris Durieu, Sumpf-Brachsenkraut.*)
*) Tafel 20. Isoötes lacustris L. A Pflanze. 1 Unteres Ende eines frucht-
baren Blattes mit Sporangium und darüberstehendem Blatthäutchen; 2 u. 3 das-
selbe in Längs- und Querschnitt, um die Einteilung des Sporangiums (sp) in Kammern
zu zeigen ; 4 Querschnitt durch den sporangientragenden Grund einer Pflanze, um
die Verteilung der Makro- und Mikrosporangien zu zeigen. 1 bis 4 vergrössert.
54
Bei der seltenen Form var. leiocarpa Klinggraeff, Glattsporiges
Brachsenkraut, ist die Oberhaut der Makrospore fast glatt.
2. Blätter 7 bis 8 cm lang, wenig steif, freudig-grün, fein-zugespitzt. Makro-
sporen sehr dicht mit dünnen, stachelartigen, sehr zerbrechlichen Wärz-
chen besetzt. 4-. Fruchtzeit Juli bis September. Auf dem Boden von
Teichen und Seeen mit mehr schwarzem Boden, im Schwarzwald, mittleren
Holstein und Westpreussen; selten. I. echinocarpa Durieu, Stachel-
sporiges Brachsenkraut.
10. Familie: Selaginellaceae, Selaginellengewächse.
Hierher nur:
Gattung 29: Selaginella Spring, Selaginelle.
1. Blätter einander gleich-gestaltet, allseitig- abstehend. — Stengel bis 4 cm
lang, kriechend, mit aufsteigenden Asten. Blätter vielreihig-spiralig an-
geordnet, breit- eilanzettförmig, zugespitzt, entfernt-wimperig-gezähnt. Ähre
einzeln, endständig, 2 cm lang, auf etwa 6 cm langem, gelblichem Zweige.
Tragblätter blasser und fast doppelt so gross wie die Stengelblätter. 4-,
Fruchtzeit Juli bis September. Auf grasigen Plätzen und felsigen Ab-
hängen der höheren Gebirge; doch ausserhalb der Alpen nur vereinzelt.
S. spinulosa A. Braun, Wimperzähnige Selaginelle.*)
2. Blätter von zweierlei Grösse und Form: auf der Oberseite der Stengel
stehen zwei Reihen kleinerer Blätter, Oberblätter; neben diesen, an den
Seiten der Stengel, jederseits eine Reihe grösserer Blätter, Unterblätter;
erstere sind eiförmig, letztere eilänglich - stumpf lieh, ganz fein gesägt
(Loupe!). Der unregelmässig und weithin kriechende, überall wurzelnde,
oft grosse Rasen bildende Stengel ist nebst den Ästen niederliegend.
Die einfache oder gabelig-gestellte Ähre ist verlängert; sie steht auf seit-
lichen, aufrechten, locker beblätterten Ästen; ihre Tragblätter sind ei-
förmig, zugespitzt, voneinander entfernt stehend. S. helvetica Spring,
Schweizer Selaginelle.**)
*) Tafel 21 A. Selaginella spinulosa A. Braun. A Pflanze mit zwei
fruchtbaren Zweigen. 1 Unfruchtbarer Zweig; 2 Fruchtblatt mit Makrosporan-
gium. 1 u. 2 vergrössert.
**) Tafel 21B. Selaginella helvetica Spring. B Teil einer Pflanze mit
zwei fruchtbaren Zweigen; 3 unfruchtbarer Zweig mit grossem und kleinern
Blättern; 4 Teil eines fruchtbaren Zweiges. 3 u. 4 vergrössert.
Samenpflanzen , Blütenpflanzen , Phanerogamen,
Phanerogamae.
Erste Gruppe:
Nacktsamige, Gymnospermae.
Kennzeichen Seite 2.
Die Gymnospermen zerfallen in 3 Klassen, von denen aber nur 2 in
unserem Gebiete vertreten sind.
a. Blüten ohne Blutenhülle: Coniferae, Nadelhölzer.
b. Blüten mit Blütenhülle: Gnetaceae, Gnetaceen.
Nadelhölzer, Coniferae.
Die Nadelhölzer sind harzreiche, bäum- oder strauchartige Gewächse,
deren Stämme nicht selten Jahrhunderte an ihrer Spitze fortwachsen und
eine Höhe von 40 und mehr Metern erreichen. Ihre Blätter sind entweder alle
Laubblätter (Wacholder, Thuja), oder es wechseln Laubblätter mit häutigen
Schuppen ab, welche als Deckschuppen der Knospen dienen (Tannen-
gewächse). Die Blätter haben in der Regel einfache Umrisse (Nadeln), sind
klein und meist vieljährig, und die Pflanzen daher immergrün. Die Blüten
sind stets unvollständig, entweder einhäusig, wie bei den Tannen, oder zwei-
häusig, wie bei der Eibe und dem Wacholder. Die Staubfadenblüte, welche
einem Kätzchen gleicht, trägt am unteren Ende einer gemeinschaftlichen
Achse laub- oder schuppenförmige Deckblättchen, am oberen zahlreiche
Staubblätter. Die Samenknospenblüten sind verschiedenartig gestaltet; sie
stehen entweder einzeln, oder zu einem zapfenförmigen Blütenstande vereinigt.
Im Gebiete sind 3 Familien vertreten:
A. Die weibliche Blüte besteht aus einer Samenknospe, welche einzeln an
der Spitze eines kleinen Zweiges steht. Der Same unserer Art ist von
einem hochroten, fleischigen, an seiner Spitze offenen Samenmantel um-
geben. 11. Familie: Taxineae, Eibengewächse.
56
B. Die Samen stehen nicht einzeln, sondern in holzigen Zapfen, oder in
fleischigen, die Samen völlig einschliessenden Scheinbeeren zu mehreren
bis vielen beisammen.
a. Die Samenknospen stehen aufrecht und frei in den Achseln kleiner
Schuppen, welche bei der Reife eine Scheinbeere oder einen kleinen
Zapfen bilden. 12. Familie: Cupressineae, Cypressengewächse.
b. Die Samenknospen sind umgewendet und zu je zweien an Schuppen,
Fruchtschuppen, angewachsen, welche in den Achseln von Deck-
schuppen stehen. Fruchtschuppen und Deckschuppen zusammen bilden
den holzigen Zapfen. 13. Familie: Abietineae, Tannengewächse.
11. Familie: Taxineae, Eibengewächse.
Bei uns nur:
Gattung 30: Taxus Tournefort, Eibe.
Hierher Taxus baccata L., Eibe. Die Eibe bildet immergrüne, dick-
buschige Sträucher oder massig grosse Bäume, mit anfangs glatter, rot-
brauner, später graubrauner, in plattenförmigen Stücken sich ablösender
Borke. Die Nadeln stehen zweizeilig, dicht nebeneinander; sie sind oberseits
glänzend -dunkelgrün, unterseits matt hellgrün (von denen der Edeltanne
durch das Fehlen der beiden weissen Streifen auf der Unterseite unter-
schieden). Die Blüten sind zweihäusig, stehen einzeln auf vorigjährigen
Zweigen und an ihrem Grunde umgeben von kreuzweis angeordneten
Schuppen. Die männliche Blüte besteht aus fünf bis acht, schildförmigen
Staubblättern, welche an ihrer Unterfläche je 5 bis 6 Blütenstaubsäckchen
tragen. Die weiblichen Blüten erscheinen als kleine, hellgrüne Knöspchen;
sie bestehen aus je einer aufrechtstehenden Samenknospe, welche an ihrem
Grunde mit einem sehr kleinen, napfförmigen Becher umgeben ist. Aus
diesem Becher entwickelt sich ein dicker, scharlachroter, oben offener Samen-
mantel. Der Same hat eine häutige, äussere und eine holzige, innere Schale.
Der Keimling hat 6 — 7 quirlständige Samenlappen. Blütezeit Ende März
bis anfangs Mai. Die Eibe ist durch ganz Europa verbreitet, ist aber in-
folge ihres langsamen Wachstums und ihres geschätzten Holzes ziemlich
selten geworden; zumeist findet sie sich einzeln oder horstweise, in den
Nadelwald eingesprengt, auf Kalkboden, in Pommern, Hannover und Thü-
ringen.*)
*) Tafel 22. Taxus baccata L. A Zweig mit männlichen Blüten;
B Fruchtzweig; 1 und 2 männliche Blüte vor und nach dem Verstäuben;
3 weibliche Blüte; 4 und 5 Entwicklungszustände derselben; 6 reife Frucht;
7 desgleichen im Längsschnitte; 8 Längsschnitt durch die weibliche Blüte;
a Hülle, b Kern der Samenknospe. 1 bis 8 vergrössert.
57
12. Familie: Capressineae, Cypressengewächse.
Die Cypressengewächse sind immergrüne Sträucher oder Bäume mit
schuppen- oder nadelförmigen Blättern. Ihre Blüten sind ein-, selten zwei-
häusig; die männlichen bestehen aus kreuzweis -gegenständig oder in drei-
zähligen Wirteln angeordneten Schuppenblättern, welche je 2 bis 6 Blüten-
staubsäckchen tragen. Der weibliche Blütenstand ist ein kleiner Zapfen;
in den Achseln seiner Schuppen stehen die 2 oder mehr nackten und auf-
rechten Samenknospen, welche für sich allein die weiblichen Blüten vor-
stellen. Die Frucht, eine Scheinfrucht, ist ein kleiner, holziger Zapfen oder
eine durch Verschmelzung der dick, weich und saftig gewordenen Schuppen
entstandene Scheinbeere (Beerenzapfen).
Bei uns findet sich nur eine Gattung.
Gattung 31: Juniperus L., Wacholder. (XXI, 5 oder XXII, 9.)
Aromatisch riechende Bäume oder Sträucher; ihre Fruchtschuppen
verwachsen vollständig miteinander und bilden einen fleischigen Beeren-
zapfen, welcher die Samen völlig einschliesst.
A. Blätter nadelförmig. Die Zapfenschuppen tragen nur je eine, seitlich
neben ihnen stehende Samenknospe, sodass Samenknospen und Schuppen
miteinander abwechseln. Nur der obere, meist dreigliedrige (ein- bis
dreigliedrige) Wirtel der Zapfenschuppen ist fruchtbar.
A. Die Nadeln sind gerade, steif, stehend.
a. Der Durchmesser der reifen Scheinbeeren ist kleiner als die Länge
der Blätter.
a. Blätter oberseits hellgrün mit einer flachen, bläulich weissen
Mittelrinne, unterseits mit einem stumpfen Kiele, der seinerseits
schwach längsgefurcht ist. Beerenzapfen im ersten Jahre ei-
förmig-grün, im zweiten kugelig -dunkelschwarzbraun, blaube-
reift; 6 bis 9 mm Durchmesser. Auf seinem Scheitel zeigt er
drei strahlig-zusammenstossende, die Grenzen der drei ursprüng-
lich vorhandenen Schuppen andeutende Furchen. Blütezeit
April, Mai. Pyramidal -kegelförmige oder niederliegende (var.
prostrata Willkomm) Sträucher, seltner mittelgrosse Bäume.
In Nadelwäldern und auf Heiden häufig. Die Beerenzapfen
(Wacholderbeeren) sind offizinell und werden als Gewürz ver-
wendet. Das Holz ist gesucht. J. communis L., Gemeiner
Wacholder (Machandelboom). *)
*) Tafel 23. Juniperus communis L. A männlicher, B weiblicher
Blütenzweig; 1 männliche Blüte; 2 und 3 Staubblätter; 4 weiblicher Blüten-
Thomö, Flora. I. 8
58
b. Blätter oberseits zu jeder Seite des Mittelnervs mit einer
seichten, bläulichweissen Furche, unterseits scharfkielig. Beeren-
zapfen glänzend -braunrot, mit 10 und mehr mm Durchmesser.
Blütezeit Mai. Mässig hoher Strauch. Istrien. J. oxycedrus L.,
Ceder -Wacholder.
ß. Der Durchmesser der reifen und dann kugelig- eirunden, violetten,
am Scheitel rötlichen Scheinbeeren ist so gross oder grösser (bis
15 mm) als die Länge der Blätter. Felsentriften bei Triest.
J. macrocarpa Sibthorp, Grossfrüchtiger Wacholder.
B. Die Nadeln sind einwärts gebogen, fast sichelförmig -gekrümmt,
krautig, nicht stehend; sie stehen in sehr genäherten Wirteln und
liegen auch dem Zweige etwas an, sodass sie sich fast dachziegelig
decken. Die Frucht ist kugelig, tiefschwarz und blaubereift, ihr
Durchmesser ist so gross wie die Blattlänge. Blütezeit Mai, Juni.
Niederliegender, oft unter Moos halb versteckter, kleiner Strauch der
alpinen und subalpinen Regionen, besonders an der oberen Grenze
des Holzwuchses. J. nana Willdenow, Zwerg -Wacholder.
B. Blätter, wenigstens der jüngeren Zweige, schuppenförmig (eigentlich mit
ihrem grösseren, unteren Teile angewachsen und nur im oberen Teile
frei), dicht dachziegelig. Fruchtschuppen ein- bis zweiblütig; meist ist
der obere Wirtel der Zapfenschuppen unfruchtbar.
A. Beerenzapfen eiförmig bis kugelig, 6 — 8 mm lang, schwarz, blau-
bereift. — Strauch oder kleiner Baum mit niederliegenden und auf-
steigenden Asten, deren dünne, rutenförmige Zweige buschig zu-
sammengezogen sind. Die Blätter der stärkeren Zweige sind mit-
unter nadelförmig, fast stachelspitzig -stechend und in dreigliedrigen
Wirteln augeordnet, die der jüngeren Zweige aber schuppenförmig,
dachziegelig und kreuzweis gegenständig ; alle haben auf der Mitte
ihres Rückens eine eiförmige bis lang-linealische Öldrüse. Blütezeit
April, Mai. Die Pflanze ist giftig und offizinell. (Sabina officinalis
Garcke.) J. Sabina L., Sadebaum, Sevenbanm, Säbenbaum, Sieben-
baum, Jungfernpalme.
B. Beerenzapfen lebhaft glänzend -rot. Blätter meist sechs-, selten
vierzeilig. Auf den Inseln Cherso und Osero. J. plioenicea L., Rot-
früchtiger Sadebaum.
zapfen; 5 desgleichen im Längsschnitte, mit 2 Samenknospen; 6 reifer Beeren-
zapfen; 7 desgleichen im Querschnitte, mit 3 durchschnittenen Samen und zahl-
reichen Harzbehältern; 8 Same; 9 der Länge nach durchschnittener Same. Zum
Teil vergrössert.
59
Anhangsweise erwähnt seien einige in Deutschland häufiger angepflanzte
Gattungen von Cupressineen. Zapfenschuppen völlig frei oder nur an ihrem
Grunde miteinander verschmelzend, einen kleinen mehr oder minder holzigen
Zapfen bildend, der später seine Samen herausfallen lässt; Blätter schuppen-
förmig, vierreihig, dachziegelig.
A. Zapfenschuppen 6 bis 8, selten 12, vierreihig, dachziegelig, lederig.
Samen jederseits geflügelt: Thuja Tournefort, Lebensbaum.
B. Zapfenschuppen 6 — 8, vierreihig, dachziegelig, fast holzig. Samen un-
geflügelt: Biota Endlicher, Morgenländischer Lebensbaum.
C. Zapfenschuppen 6 bis 14, dick, schildförmig, unter ihrer Mitte gestielt,
holzig, jede in der Regel mit zahlreichen (selten mit nur 2), in mehrere
Reihen hintereinanderstehenden, scharfkantigen bis schwach-zweiflügeligen
Samen: Cupressus Tournefort, Cypresse.
Die Gemeine Cypresse, C. sempervirens L., ist ein 6 bis über 20 m
hoher Baum Südeuropas.
13. Familie: Abietineae, Tannengewächse. XXI, 5.
Die Tannengewächse sind meist hohe Bäume, seltner Sträuche. Ihre
Blätter sind Nadeln, d. h. linealisch, flach, steif und stechend; sie stehen
einzeln, wie bei der Tanne, oder zu mehreren und an ihrem Grunde scheiden-
artig von kleinen, trockenhäutigen Schuppenblättern umgeben, auf kurzen
Zweiglein, wie bei der Kiefer. Die Blüten sind einhäusig. Die männlichen
Blüten sind kätzchenförmig; sie bestehen aus zahlreichen, spiralig einer ge-
meinschaftlichen Achse eingefügten Staubblättern. Jedes Staubblatt trägt
auf seiner Unterseite 2 durch einen Längs- oder Querriss sich öffnende
Blütenstaubsäckchen. Der weibliche Blütenstand ist ein Zapfen; an seiner
Achse trägt er spiralig gestellte, sich dachziegelförmig deckende, häutige
Deckschuppen und in deren Achseln fleischige bis lederige Fruchtschuppen.
Letztere tragen auf ihrer Innenseite je zwei nackte, d. h. nicht in einen
Fruchtknoten eingeschlossene Samenknospen mit abwärts gerichtetem Knospen-
munde. Bei dem Reifen überholen die Fruchtschuppen die im Wachstum
zurückbleibenden Deckschuppen, werden lederig oder holzig und bilden so
mit den Deckschuppen die bekannten Zapfen. Der Same ist häufig geflügelt,
seine Schale lederig bis holzig- steinig. Der Keimling liegt in einem flei-
schigen, meist ölhaltigen Eiweiss; er hat 3 bis 5 linealische Samenlappen.
Hierher nur:
Gattung 32: Pinus L., Kiefer.
Die oft in zahlreiche, kleine Gattungen zerspaltene grosse Linnesche
Gattung Pinus zerfällt zunächst in 4 Untergattungen:
60
A. Die Zapfenschuppen sind gross und flach, nach ihrem oberen Rande zu
werden sie dünner.
A. Alle Blätter (Nadeln) stehen einzeln (an Kurztriehen zu mehreren
beisammenstehende Blätter finden sich nicht vor).
a. Die Blätter sind in der Regel kammförmig-zweizeilig ausgebreitet ;
sie sind immergrün, flach und haben auf der Unterseite zwei
bläulich- weisse (von den Spaltöffnungen gebildete) Längsstreifen.
Die Blütenstauh säckchen öffnen sich der Quere nach. Die Zapfen-
schuppen fallen einzeln von der vorläufig stehenbleibenden gemein-
samen Zapfenspindel ab. 1. Untergattung: Abies Link, Edel-
tannen.
b. Die Blätter sind meist nach allen Richtungen hin am Zweige an-
geordnet, sie sind immergrün, vierseitig und allseitig grün und
mit Spaltöffnungen versehen. Die Blütenstaubsäckchen öffnen sich
der Länge nach. Die Zapfenschuppen fallen nicht von der stehen-
bleibenden Spindel ab; es fällt vielmehr der ganze Zapfen ab.
2. Untergattung: Picea Link, Fichten.
B. Die Nadeln stehen der Mehrzahl nach in Büscheln, d. h. in sehr ver-
kürzten Trieben beisammen. Die Endknospe solcher Kurztriebe
wächst im Beginn des Sommers oft zu einem Langtrieb aus; an
solchen Langtrieben stehen die Nadeln einzeln und spiralig. Die
Blütenstaub säckchen springen der Länge nach auf. Die Zapfen-
schuppen bleiben an der gemeinsamen Spindel stehen. 3. Untergattung :
Larix Link, Lärchen.
B. Die Zapfenschuppen sind an ihrem oberen Ende zu einer schildförmigen,
genabelten Scheibe (Apophyse) verdickt; sie lösen sich meist nicht von
ihrer gemeinsamen Spindel ab. Die Blütenstaubsäckchen öffnen sich mit
einer Längsspalte. Die Nadeln sind immergrün, halbrund oder dreieckig,
sie stehen zu 2 bis 6 an einem Kurztriebe beisammen. 4. Untergattung:
Pinus L. (zum Teil), Kiefern.
1. Untergattung: Abies Link, Edeltannen.
Hierher: Abies alba Miller (Pinus Picea Linne, Abies excelsa Link,
Abies pectinata De Candolle, Pinus pectinata Lamarck, Pinus Abies Duroi),
Edeltanne, W eisstanne, Silbertanne. Sie bildet einen geraden, vollholzigen,
im Schüsse bis über 65 m hohen Stamm; ihre Krone ist anfangs pyramidal
und sehr regelmässig quirlästig, später aber walzenförmig und nach Auf-
hören des Höhenwuchses am Gipfel abgeplattet. Die in der Jugend glatte,
olivenbraune, später weissgraue Rinde verwandelt sich etwa vom 40. Jahre
an in eine hellfarbige, in dünnen Schuppen abblätternde, oft Harzbeulen
61
enthaltende Borke. Die flachen, kammförmig- abstehenden, oberseits glänzend-
dunkelgrünen, unterseits neben dem hellgrünen Mittelnerv bläulich -weissen
Blätter dauern 8 bis 11 Jahre. Die grünlich-gelb-rötlichen, männlichen Blüten
zeigen sich namentlich im oberen Teile der Krone; die weiblichen nur an
den allerobersten Ästen. Die Zapfen sind 8 bis 20 cm lang, walzenförmig,
grünlich -braun; sie stehen aufrecht „wie nebeneinander aufgesteckte Kerzen
beisammen“. Sie blüht im Süden im April, im Norden im Mai bis Juni.
Sie findet sich in der Ebene nur spärlich, häufig hingegen im Gebirge.
Ihre Nordgrenze zieht sich etwa vom Mittelrhein nach dem Südrande des
Harzes hin. Ihr Holz ist sehr geschätzt; sie liefert Terpentin.*)
2. Untergattung: Picea Link, Fichten.
Hierher nur: Picea excelsa Link (Pinus Picea Duroi, Pinus Abies L.,
Pinus excelsa Lamarck, Abies excelsa De Candolle, Abies Picea Miller,
Picea vulgaris Link), Fichte, Rottanne, Pechtanne. Sie bildet einen
geraden, nach obenzu stark abfälligen, d. h. sich kegelförmig verschmä-
lernden, walzenförmigen bis 50 m hohen Stamm und eine pyramidal-kegel-
förmige, zugespitzte Krone. Die anfangs glatte, hell- bis rotbraune Rinde
verwandelt sich später in eine in dünnen Schuppen abblätternde, äusserlich
rot- oder graubraune, selten grauweisse Borke. Die Hauptäste sind im all-
gemeinen schwach, die untern abwärts, die mittleren horizontal, die obersten
aufwärts gerichtet. Die meist nach allen Seiten, oft aber auch fast zwei-
zeilig abstehenden Nadeln sind viereckig und auf allen Seiten gleichmässig,
glänzend grün; sie währen etwa 7 Jahre. Die in reichen Blütenjahren oft
über die ganze Krone verbreiteten männlichen Blüten sind vor dem Ver-
stäuben „Erdbeeren ähnlich“ kuglig oder eiförmig und schön purpurrot,
nach dem Verstäuben länglich, gekrümmt, gelb. Die an den Spitzen vor-
jähriger Triebe im oberen Teile der Krone sitzenden, aufrechten, weiblichen
Blüten bilden 4 — 5 cm lange, leuchtend-purpurrote Zäpfchen; später wenden
diese sich abwärts, so dass die walzig- spindelförmigen, 10 bis 16 cm langen
hell- bis zimmetbraunen, seltner hell- bis gelbgrünen Zapfen abwärts hängen.
*) Tafel 24. Abies alba Miller. A blühender Zweig mit vielen männ-
lichen Blüten, einem weiblichen Blütenzapfen und einer Zapfenspindel; B zapfen-
tragender Zweig, zwischen den breiten, grossen Fruchtschuppen kommen die
spitzen Deckschuppen zum Vorschein; 1 männliche Blüte; 2 und 3 Staubblätter;
3 (oben) Deckschuppe der weiblichen, am unteren Ende zum Teil zum Vor-
schein kommenden Blüte, von aussen; 4 Fruchtschuppe mit den beiden jungen
Samen, überragt von der grossen Deckschuppe, von innen; 5 reife Fruchtschuppe
von aussen; vor ihr steht die schmale, am oberen Ende umgebogene Deck-
schuppe; 6 reife Fruchtschuppe von innen, mit den beiden geflügelten Samen;
7 Same mit Flügel; 8 durchschnittener Same (nebst Teil des Flügels) zeigt den
Keim in seinem Eiweis. Zum Teil vergrössert.
62
Sie blüht im Süden bereits Ende April, im Norden Deutschlands erst Ende
Mai, selbst anfangs Juni. Im ganzen Gebiete häufig und grosse Wälder
bildend. Sie liefert ihr Holz und Pech.*)
Eigentümliche Formen sind:
die Sclilangenfichte mit wenig verzweigten, schlangenartig hin- und her-
gewundenen Quirlästen. Vereinzelt im Gebirge,
die Schneebruclisficlite , kurzstämmig, dicht beastet und stark verzweigt,
dicht und struppig benadelt; auf dem Boden liegende Äste schlagen
oft Wurzeln und entwickeln hier Tochterstämme; Wipfel oft ab-
gebrochen und durch aufgerichtete Quirläste ersetzt. In der Schnee-
bruchregion der mitteldeutschen Gebirge,
die Alpenficlite (Spitzfichte) mit lang- und schlankschäftigem , hoch hinauf
astreinem Stamme, schmaler, spitzer Krone, kurzen, fast wagerecht ab-
stehenden Ästen. In den Alpen und Voralpen.
Wettertannen sind freistehende, alte Fichten mit vielen aufgerichteten Quirl-
ästen; in Hochlagen der Alpen.
Stelzenfichten sind alte Fichten, deren Stamm von einem etwa 1 m über
den Boden ragendem Gestelle mächtiger Wurzeln getragen wird.
3. Untergattung: Larix Link, Lärchen.
Hierher nur: Larix decidua Miller (Larix europaea De Candolle,
L. excelsa Link, Pinus Larix L., Abies Larix Lamarck), Europäische Lärche,
Gemeine Lärche, Lärchentanne. Sommergrüner Baum, der in den Alpen
und Karpathen (seiner eigentlichen Heimat), auch in Parkanlagen, bis 30 m
Höhe einen geraden Stamm und eine tief herabreichende, pyramidal -kegel-
förmige Krone erlangt, in Mittel- und Norddeutschland aber keine bedeutende
Höhe erlangt und einen säbelförmigen Stamm mit unregelmässiger Krone
und dünner Benadelung bildet. An jungen Stämmchen und an den Zweigen
ist die Rinde glatt, ledergelb, später verwandelt sie sich in eine längs- und
querrissige, äusserlich graubraune, inwendig schön braunrote Borke. Die
Nadeln sind beiderseits gleichfarbig hellgrün. Sie blüht im Süden Ende
*) Tafel 25. Picea excelsa Link. A Zweig mit mehreren kleineren
männlichen Blüten und einem grösseren weiblichen Blütenzapfen; letzterer mit
nach abwärtsgerichteten, die kleinen Deckschuppen ganz verdeckenden Frucht-
schuppen; B reifer Zapfen; 1 Nadel; 2 männliche Blüte verstäubt; 3 und 4 Staub-
blätter vor und nach der Verstaubung; 5 der Blüte entnommene Fruchtschuppe
von innen, mit ihren beiden geflügelten Samenknospen; 6 dieselbe von aussen,
an ihrem Grunde die kleine Deckschuppe; 7 letztere stärker vergrössert; 8 Zapfen-
schuppe von innen mit den beiden Samen; 9 Zapfenschuppe von aussen; 10 Same
mit seinem Flügel; 11 Same, rechts daneben der von ihm losgelöste Flügel.
1 bis 7 vergrössert.
63
März, im Norden des Gebietes Ende April bis Mitte Mai. Die sehr zahl-
reichen, oft alle Zweige bedeckenden männlichen Blüten sind gelblich, die viel
seltneren, anfrechtstehenden weiblichen meist schön purpnrrot, selten blass-
grünlich. Die kleinen Zapfen sind hellbraun. Sie wird vielfach angepflanzt ;
in ihrer Heimat bildet sie an vielen Stellen teils allein, teils im Gemisch
mit Fichten und Zirbelkiefern die Baumgrenze. Sie liefert den venetianischen
Terpentin. *)
4. Untergattung: Pinus Linne (zum Teil), Kiefern.
A. Der Nabel der endständigen Scheibe der Zapfenschuppen findet sich in
der Mitte oder nahezu in der Mitte der Scheibe. Die Nadeln stehen
zu 2 vereint und sind dann halbrund; an den Zweigspitzen stehen sie
mitunter zu 3 auf einem Kurztrieb, dann sind sie flach -dreiseitig.
(Pinaster.) Blütezeit Mai, Anfang Juni. Zapfenreife im zweiten Herbste.
Nach Wachstumsform, Nadel- und Zapfenbildung lassen sich 3 Arten
unterscheiden:
1. Pinus silvestris L., Kiefer, Föhre, Weissföhre. Nadeln 3 bis 5,
selten bis 8 cm lang; Zapfen glanzlos, 2 V2 bis 7 cm lang; Samen-
flügel 3 bis 4 mal so lang wie der Same. — Immergrüner bis 40 m
hoher Baum, mit hoch hinauf astfreiem Stamme. Die oberflächlich
laufenden Wurzeln, neben denen eine bis in das späte Alter sich
erhaltende Pfahlwurzel vorhanden ist, treten gewöhnlich über den
Boden hervor. Junge Stämmchen, Äste und Zweige haben eine
glänzende, gelbe Haut, welche sich später in papierdünnen, leuchtend
rotgelben Fetzen abschülfert und durch eine längs- und querrissige,
äusserlich graubraune, innen lebhaft rotbraune, bleibende Borke er-
setzt wird. Die Krone ist in der Jugend pyramidal, im Alter flach
gewölbt, schirmartig. Die Blüten bedecken oft die ganze Oberfläche
der Krone; die männlichen sind kurzgestielt und hellgelb; sie stehen
zu vielen, straussförmig zusammengedrängt am untern Teile der jungen
Endtriebe, weshalb dieser Teil nach dem Abfall der Blüten nackt ist
und bleibt. Die weiblichen Blütenzapfen stehen einzeln oder zu
zweien, selten in Quirlen an der Spitze der jungen Endtriebe; sie
sind gestielt und hellrötlich; sie biegen sich schon im ersten Jahre
abwärts und bilden einen ei- oder kegelförmigen, schief- aufsitzenden
*) Tafel 26. Larix decidua Miller. A und B blühende und fruchtende
Zweige; 1 männliche Blüte; 2 und 3 Staubblätter; 4 weiblicher Blütenzapfen;
5 desgleichen der Länge nach durchschnitten; 6 Fruchtschuppe von innen mit
den beiden Samenknospen; 7 reife Fruchtschuppe von aussen, nebst ihrer Deck-
schuppe; 8 reife Fruchtschuppe von innen, mit den beiden Samen; 9 Same nebst
Flügel, der Länge nach durchschnitten; 10 ganze Samen. Zum Teil vergrössert.
64
Zapfen. Dieser ist glanzlos, grangelb, grünlich- oder bräunlichgrau.
Die erst nach dem Aufspringen des Zapfens sichtbaren inneren Flächen
der Zapfenschuppen sind dunkelbraun. Ausser ihrem Holze liefert
sie Terpentin und eine Reihe daraus hergestellter Produkte.
Nach Grösse der Zapfen, Form und Farbe des Schildchens der
Zapfenschuppen ist die Kiefer sehr veränderlich. Sie ist unser ge-
meinster Waldbaum und bildet für sich und im Gemenge mit Kiefern
und Eichen grosse Waldungen; doch gehört sie mehr der Ebene als
dem Gebirge an.*)
Besondere Formen sind die Moor- oder Sumpf kiefer der Hoch-
moore der mitteleuropäischen Gebirge, dünne, selten über mannshohe,
bis zum Boden hinab beastete Stämmchen, mit kaum 3 cm langen,
sehr starren Nadeln und kleinen, eiförmigen, ungleichseitig entwickelten
Zapfen; ferner die Strandkiefer der Ostseeküste mit kurzem, dickem,
oft krummem Stamme und höchst unregelmässiger, breiter Krone mit
dicht und struppig benadelten Zweigen, deren Quirläste oft senkrecht
emporsteigen.
2. Pinus laricio Poiret, Schwarzkiefer, Schwarzföhre. Ein veränder-
licher Baum, der im Gebiete nur in der Abart ß. austriaca Endlicher
(P. austriaca Höss, P. nigricans Host, P. maritima Koch), Österrei-
chische Kiefer, vertreten ist. Nadeln 9 bis 10 (selten 12 bis 16) cm
lang; Zapfen glänzend, gelbbraun, 5 bis 8 cm lang; Samenflügel
dreimal so lang als der Same. — Bis 30 m hoher Baum mit schlankem
Stamme und pyramidaler, im Alter schirmartig-gewölbter Krone. Die
in der Jugend grünlich- braune Rinde verwandelt sich allmählich in
eine tiefrissige, äusserlich dunkel-schwarz- graue, bleibende Borke. Die
männlichen Blüten sind walzenförmig, fast sitzend, gelb; die weib-
lichen länglich, kurzgestielt, rot. Die fast sitzenden Zapfen stehen
bald aufrecht, bald horizontal, bald schief abwärts. Blütezeit Ende
*) Tafel 27. Pinus silvestris L. A Zweig mit Blüten und Frucht;
1 männliche Blüte nach der Verstaubung; 2 und 3 Staubgefässe vor und nach
der Verstaubung; 4 weiblicher Blütenstand; 5 und 6 die Fruchtschuppe in der
Achsel der kleineren (links stehenden) Deckschuppe; 7 Fruchtschuppe von vorn,
mit den beiden abwärts gerichteten Samenknospen; 8 reife Zapfen, geschlossen
und aufgesprungen ; 9 einzelne Zapfenschuppe mit dem vierseitigen Schildchen;
10 dieselbe von innen, um die beiden Samen zu zeigen; 11 geflügelter Same;
12 Same, daneben der von ihm losgelöste Flügel; 13 und 14 ohne, bez. mit
der Samenschale der Länge nach durchschnittener Same, der mit mehreren Keim-
blättern versehene Keim liegt in der Mitte des Eiweisses; 15 Kurztrieb mit
2 Nadeln, nebst Querschnitt der Nadeln. A, 9. 11 und 12 natürl. Grösse, das
Andere vergrössert.
65
Mai bis Mitte Jnni. Sie bildet in Niederösterreich und Steiermark
ausgedehnte Waldungen. Wird vorzugsweise zur Pechgewinnung
benutzt.
3. Pinus montana Duroi (P. Mughus Scopoli, P. Pumilio Scopoli,
P. uncinata Ramond, P. uliginosa Wimmer), Bergkiefer, Krummholz-
kiefer, Knieholzkiefer, Legföhre, Latsche. Nadeln 2 bis 6 cm lang;
Zapfen 3 bis 5 cm lang, glänzend; Samenflügel zweimal so lang als
der Same. — Von der Gemeinen Kiefer unterschpidet sie sich durch
den Mangel einer Pfahlwurzel; durch aufwärts gekrümmte, wenig
verzweigte, tief hinab benadelte Hauptäste; durch stumpfe, beiderseits
gleichfarbig -dunkelgrüne, oft sichelförmig - gekrümmte Nadeln; durch
sehr zahlreiche, dicke Sträusse bildende, sehr lebhaft gelbe männliche
Blüten; durch meist quirlig-gestellte, schön duftig- violettbraune weib-
liche Blütenzäpfchen, durch sitzende, aufrecht- abstehende, horizontal
oder schief nach unten gerichtete, gegen- oder quirlständige Zapfen von
glänzender Farbe und durch den stets von einer schwärzlichen Linie
umzogenen aschgrauen oder hellbraunen Nabel der Zapfenschuppen-
schildchen. Sie bildet einen bis 25 m hohen Baum, oder häufiger,
als Krumm- oder Knieholz, einen Strauch, dessen von einem Mittel-
punkt strahlenartig sich ausbreitende Aste in ihrem unteren Teil auf
dem Boden liegen und in ihrem obem sich knieförmig aufrichten.
Sie blüht Ende Mai, anfangs Juni; die Zapfen reifen im zweiten oder
gar erst im dritten Herbst. Sie findet sich in den höheren Gebirgen
und moorigen Plateaus Mitteleuropas.
Willkomm vereinigt die nach ihrer Zapfen bildung in „zahllose
Formen“ zerfallende Art in drei Haupttypen:
a. Hakenkiefer (P. uncinata Ramond). Zapfen ungleichseitig ent-
wickelt; Schildchen der Zapfenschuppen auf der Lichtseite stärker
entwickelt als auf der Schattenseite; die des unteren Drittels des
Zapfens, seltner alle, kapuzenförmig -pyramidal oder kegelförmig-
verlängert und hakenförmig nach dem Grunde des Zapfens zurück-
gekrümmt. Zapfen grünlich, aschgrau, braungelb, bräunlich bis
glänzend -braunrot; sehr verschiedengestaltig. Als Baum in der
Schweiz, in Franken, auf dem sächsischen Erzgebirge; als Strauch
die Legföhre oder Latsche der Schweiz, des Böhmerwaldes und
Erzgebirges.
b. Zwergkiefer (P. Pumilio Hänke). Zapfen gleichmässig ausgebildet,
eiförmig, fast kugelig; Schildchen oberhalb des Nabels gewölbt,
unterhalb desselben vertieft. Zapfen dunkelbraun bis dunkelgelb,
zu Beginn der Reifezeit mit bläulichem Duft überzogen. Als Baum
Thoml, Flora. I. 9
66
selten; als Knieholz bedeckt sie den Kamm des Riesengebirges;
ebenso häufig in den Sudeten; in den Alpen seltner als die Haken-
kiefer.
c. P. Mughus Scopoli, Mughokiefer. Zapfen gleichmässig ausge-
bildet, kegel- oder eikegelförmig; hell- bis dunkel -zimmetbraun,
niemals bereift. Schildchen der Zapfenschuppen mit scharfem Quer-
kiel. Selten baumförmig; als Knieholz häufig in den österreichi-
schen und venetianischen Alpen.
B. Der Nabel der Scheibe der Zapfenschuppen findet sich in der Mitte des
oberen Randes der Scheibe oder dicht vor demselben. Die Nadeln
stehen meist zu 5, seltner zu 4 oder 6.
I. Die Zapfen stehen aufrecht oder seitwärts; sie sind eiförmig und zer-
fallen nach der Samenreife (Cembra).
Hierher Pinus Cembra L., Arve, Zirbel oder Ziirbelkiefer, Zirbe.
Immergrüner Baum mit selten über 22 m hohem, aber bis 1,7 m im
Durchmesser haltendem, nach oben sich stark zuspitzendem Stamme;
Krone anfangs kegelförmig, dann walzig, hochgewölbt und ganz
unregelmässig; Aste wagerecht abstehend und an ihren Spitzen auf-
wärts gekrümmt. Ihre anfangs glatte, rötlich- graue, dann graue,
warzige Rinde verwandelt sich später in eine dicke, grau -braune,
querrissige, bleibende Borke. Die Nadeln sind starr, stumpfspitzig,
auf der äusseren Fläche dunkel-, auf der inneren meergrün; sie haben
eine fünfjährige Dauer. Männliche Blüten ungestielt, gelb; weibliche
violett. Zapfen kurzgestielt, sehr stumpf- eiförmig; vor ihrer Reife
bläulich -bereift; reif hell-zimmetbraun, glanzlos. Die 10 bis 12 mm
langen, hartschaligen Samen enthalten einen ölreichen, essbaren Kern
(Zirbel- oder Zirbennuss). Blütezeit Anfang Juni. Holz zu feinen
Schnitzarbeiten gesucht. In den Alpen nicht unter 1500 m Seehöhe.
Alte Bäume sterben von oben her ab, nachdem sie schon lange vorher
oft zahlreiche, senkrecht aufsteigende Aste entwickelt und so wunder-
bare Formen erhalten haben.
II. Zapfen hängend, lang- walzig oder spindelförmig, ganz abfallend
(Strobus).
Hierher die erst 1705 aus Nordamerika eingeführte Weymutliskiefer
(P. Strobus L.), welche vielfach angepflanzt wird und schon in ganzen
Beständen als bis fast 50 m hoher Waldbaum vorkommt.
67
Gnetaeeen, Gnetaeeae.
Vergleiche Seite 55. Bei uns nur:
Gattung 33: Ephedra Tournefort, Meerträubchen.
Ephedra distachya L., Europäisches Meerträubchen. Ein bis 60 cm
hoher, sehr ästiger Strauch mit schachtelhalmartig gegliederten Zweigen,
welche an den Knoten sehr kleine, häutige, scheidenförmige, kurz -zwei-
zähnige Blätter tragen. Die Blüten sind zweihäusig. Die männlichen sitzen
in achselständigen Ähren und bestehen aus einer einblätterig - zweilappigen
Blütenhülle und einem meist 8 Blütenstaubsäckchen tragenden Staubblatte.
Die weiblichen Blüten sitzen an besonderen, achselständigen Zweiglein, ge-
stützt von 2 Vorblättern und einigen kleinen, häutigen Schuppen, die sich
bei der Reife zu einer fleischigen, lebhaft roten Samenhülle (Scheinbeeren)
ausbilden; sie bestehen aus einer krugförmigen Blütenhülle, aus deren enger
Mündung die Samenknospe hervorragt. Blütezeit April, Mai. In Südeuropa,
bis in die Südschweiz und Südtirol vordringend.*)
Zweite Gruppe:
Bedecktsamige, Angiospermae.
Kennzeichen Seite 2.
Die Bedecktsamigen zerfallen in 2 Typen:
A. Der Keimling hat fast immer nur einen Samenlappen; in den Blüten-
teilen herrscht die Zahl 3 vor; die Blätter sind meist parallelnervig und
einfach, selten geteilt oder gelappt. Einsamenlappige, Monocotyleae.
B. Der Keimling hat fast immer zwei, einander gegenüberstehende Samen-
lappen; in den Blütenkreisen herrscht die Zahl 5, seltner 4 vor; die
Blätter sind nicht parallelnervig. Zweisamenlappige, Dicotyleae.
Monokotylen, einsamenlappige oder einkeimblätterige Samen-
pflanzen, Monoeotyledones , Monocotyleae.
Die Monokotylen zerfallen in 7 Klassen, von denen 5 bei uns ver-
treten sind:
*) Tafel 28. Ephedra distachya L. A männlicher, B weiblicher Blüten-
zweig; 1 kleiner männlicher Blütenstand; 2 geöffnete Frucht; 3 Same im Längs-
schnitt. 1 bis 3 vergrössert.
68
A. Sameneiweiss fehlt.
a. Landpflanzen; Staubbeutel mit den innerhalb der Blütenbülle vor-
handenen Teilen des Stempels verwachsen (Linne XX.) 5. Klasse:
Knabenkräuter, Gynandrae.
b. Sumpf- oder Wasserpflanzen; Staubbeutel und Narbe nicht miteinander
verwachsen. 1. Klasse: Sumpflilien, Helobiae.
B. Sameneiweiss vorhanden.
a. Blütenhülle wenig oder gar nicht ausgebildet.
1. Blüten ohne Deckblätter: Blütenstand meist kolbenförmig und von
einem grossen, scheidenförmigen Blatte gestützt. 2. Klasse: Kolben-
blütige, Spadiciflorae.
2. Blüten mit trockenhäutigen Deckblättern (Spelzen); Blüten in zu-
sammengesetzten Ähren oder Rispen. 3. Klasse: Spelzenblütige,
Glumaceae.
b. Blütenhülle vorhanden, meist gross und blumenkronartig. 4. Klasse:
Lilienbliitige, Liliiflorae.
Die zu diesen 5 Klassen gehörenden 19 Familien lassen sich folgender-
massen gruppieren:
A. Blütenhülle schuppen-, haar- oder borstenförmig oder fehlend.
I. Kleine, auf der Oberfläche des Wassers schwimmende Pflänzchen, mit
laubartigen, linsen- oder blattähnlichen Sprossen. 22. Familie: Lemna-
ceae, Wasserlinsengewächse.
II. Pflanzen mit normal beblättertem Stengel.
A. Blütenstand ein (mitunter kopfiger) Kolben.
a. Kolben am Grunde mit einer grossen tutenförmigen oder schilf-
blattartigen Scheide. Frucht eine Beere. 21. Familie: Araceae,
Arongewächse.
ß. Kolben oder kopfförmige Blütenstände ohne Scheide. Frucht
nuss- oder steinfruchtartig. 23. Familie: Typhaceae, Rohrkolben-
gewächse.
B. Blütenstand kein Kolben.
a. Graspflanzen mit trockenhäutigen, kahnförmigen Blütendeck-
blättern (Spelzen). Blüten in Ähren oder Rispen.
1. Halm meist rund, knotig gegliedert; Blätter zweizeilig ge-
stellt, Blattscheiden meist offen. Die Staubbeutel sitzen, mit
ihrem Rücken der Spitze der Staubfäden angeheftet, quer auf
den Staubfäden. Der Keimling liegt an einer Seite des
Eiweisses. 24. Familie: Gramineae, Gräser.
69
2. Halm meist dreikantig, mit sehr langem, letztem Gliede, so-
dass er oft ungegliedert zu sein scheint. Blätter dreizeilig
gestellt; Blattscheiden meist geschlossen. Staubbeutel auf-
recht, nicht mit ihrem Rücken auf den Fäden angeheftet.
Der Keimling liegt in der Mittellinie des Eiweisses. 25. Familie:
Cyperaceae, Cypergräser.
ß. Untergetauchte oder schwimmende Wasserpflanzen.
1. Blütenhülle glockenförmig, durch einige Schuppen ver-
treten oder fehlend. 16. Familie: Potamiaceae , Laichkraut-
gewäclise.
2. Männliche Blüte mit doppelter Blütenhülle: einer äusseren,
röhrenförmigen oder bauchig-röhrenförmigen, und einer inneren,
mit dem sitzenden Staubbeutel des einzigen Staubblattes fast
bis zur Spitze verwachsenen; weibliche Blüte ohne Blütenhülle.
15. Familie: Naiadaceae, Nixkrautge wachse.
B. Die Blütenhülle besteht aus zwei-, in der Regel dreiblätterigen Kreisen,
doch sind diese Blätter oft teilweise oder ganz miteinander verwachsen
und bilden in letzterem Falle eine viel-, meist sechszipfelige Krone.
I. Von den beiden Kreisen der Blütenhülle ist der äussere kelch-, der
innere blumenkronartig.
A. Fruchtknoten oberständig.
1. Früchtchen vielsamig. 19. Familie: Butoinaceae, Wasserliesch-
gewächse.
2. Früchtchen zahlreich, mit je einem, selten mit zwei, gebogenen
Samen. 18. Familie: Alismaceae, Froschlöffelgewächse.
B. Fruchtknoten unterständig. 20. Familie: Hydrocharitaceae, Frosch-
bissgewächse.
II. Die Blütenhölle besteht aus gleichartigen Kreisen, nicht aus zwei ver-
schiedenen, einem äusseren, kelchartigen, und einem inneren, blumen-
kronartigen Kreise.
A. Fruchtknoten oberständig.
1. Die Blütenhüllen sind blumenkronartig und meist ansehnlich,
seltner klein und unscheinbar gefärbt, aber zart.
a. Frucht eine Beere. 27. Familie: Asparagaceae, Spargel-
gewächse.
ß. Frucht eine Kapsel.
a. Die Kapsel öffnet sich, indem die Kapselfächer in der
Mitte ihrer Aussenwand aufspringen. Die Staubbeutel
70
öffnen sich meist nach der Mitte der Blüte hin. 29. Familie:
Liliaceae, Liliengewächse.
b. Die Kapsel springt auf, indem sich die zwischen den
einzelnen Kapselfächern befindlichen Scheidewände in
ihrer Mitte durchspalten und mit ihren Klappen abfallen.
Die Staubbeutel Öffnen sich in der Regel nach der Aussen-
seite der Blüte hin. 28. Familie: Colchicaceae, Zeitlosen-
gewächse.
2. Die Blütenhüllen sind kelchartig , zart oder trockenhäutig.
Sumpfpflanzen.
a. Die Blütenhüllen sind zart. Samen eiweiss fehlt. 17. Familie:
Juncaginaceae, Blumenbinsengewächse.
ß. Die Blütenhüllen sind unansehnlich, trockenhäutig (spelzen-
artig). Sameneiweiss ist vorhanden. 26. Familie: Juncaceae,
Binsengewächse.
B. Fruchtknoten unterständig.
1. Die Samenträger sind wandständig. Die Staubbeutel (1 selten 2)
sind mit den in der Blütenhülle vorhandenen Teilen des Stempels
verwachsen (sitzen auf der Narbe; Linne XX). 33. Familie:
Orchidaceae, Orchideen.
2. Die Samenträger stehen in der Mitte der Kapsel.
a. Die Blütenhüllen sind kelchartig. Zweihäusige Schlingpflanzen
mit windendem Stengel. 30. Familie: Dioscoraceae, Schmeer-
wurzgewächse.
ß. Die Blütenhüllen sind blumenkronartig.
a. Blüten mit 3 Staubblättern. 31. Familie: Iridaceae,
Schwertelgewächse.
b. Blüten mit 6 Staubblättern. 32. Familie: Amaryllidaceae,
Amaryllisgewächse.
1. Klasse: Helobiae, Sumpf lilien.
Die Sumpf lilien sind Wasser- oder Sumpfpflanzen. Ihre Blütenhülle
fehlt, oder ist unvollkommen, oder sogar als ein äusserer kelch- und ein
innerer blumenkronartiger Kreis entwickelt. Staub- und Fruchtblätter sind
eins bis viele vorhanden. Sameneiweiss fehlt. Der Keimling ist gerade
oder gekrümmt; sein Keimblatt ist kleiner als das unter demselben sitzende
Stück.
Hierher 6 Familien:
71
A. Blutenhüllen fehlen oder sind unvollständig.
1. Keimling gerade. Einjährige, auf dem Grunde der Gewässer wachsende,
meist starre und zerbrechliche, sehr ästige Pflanzen. Blüten ein- oder
zweihäusig; weibliche ohne Blütenhülle; männliche mit einer rührigen
oder bauchig -rührigen äusseren Blütenhülle und einer mit dem
Staubbeutel fast bis zur Spitze verwachsenen, inneren Blütenhülle.
15. Familie: Naiadaceae, Nixkrautgewächse.
2. Keimling gekrümmt. Ausdauernde, flutende oder mit den obersten
Blättern schwimmende Wasserpflanzen. Blüten meist zwitterig, seltener
eingeschlechtlich; im letzteren Falle männliche Blüten ohne Blüten-
hülle. 16. Familie: Potamiaceae, Samkrantgewächse.
B. Die Blütenhüllen bestehen aus 2 dreigliederigen Kreisen.
A. Die Blütenhülle ist frei und unterständig.
I. In jedem Fruchtfache finden sich 1 oder 2 Samenknospen.
a. Die Blütenhülle ist zart, kelchartig; Blätter stielrund oder
flach -grasartig. 17. Familie: Juncaginaceae, Blumenbinsen-
gewächse.
ß. Die Blütenhülle besteht aus einem äusseren, kelch-, und einem
inneren, blumenkronartigen Kreise. Untergetauchte Blätter sind
oft linealisch - riemenfürmig, schwimmende oder auftauchende
haben eine breite, ungeteilte oder pfeilfürmig- gelappte Spreite,
mit bogig verlaufenden und gegittert verbundenen Nerven.
18. Familie: Alismaceae, Froschlöffelgewächse.
II. In jedem Fruchtfache finden sich zahlreiche, den Fruchtknoten-
wandungen angeheftete Samenknospen. 19. Familie: Butomaceae,
Scliwanenblumengewächse.
B. Die Blütenhülle ist oberständig. 20. Familie: Hydrocharitaceae,
Froschbissgewächse.
15. Familie: Naiadaceae, Nixkrautgewächse.
Hierher nur:
Gattung 34: Naias L., Nixkraut.
Einjährige, auf dem Grunde der Gewässer wachsende, schlanke, reich
verzweigte, meist starre und zerbrechliche Pflanzen. Blätter linealisch,
sitzend, mit scheidenformigem Grunde, stachelspitzig. Die männlichen Blüten
bestehen aus einem einzigen, fast sitzenden Staubbeutel mit rühriger oder
bauchig - rührenformiger , mitunter schnabelartig - verlängerter, am Saume
stachelig-gezähnter, äusserer Blütenhülle und mit einer, mit dem Staubblatte
72
fast bis zur Spitze verwachsenen, inneren Blütenhülle. Weibliche Blüte ohne
Blütenhülle, ein nackter, einfächeriger, mit 2 bis 4 pfriemlichen Narben
versehener Fruchtknoten. Frucht einsamig , steinfruchtartig. Keimling
gerade.
A. Stengel und Blattrücken mit Stachelzähnen (Eunaias Ascherson). — Stengel
steif; Blattscheiden ganzrandig; Blattflächen ausgeschweift- stachelzähnig.
Blüten zweihäusig (XXII, 1). Höhe 8 bis 50 cm. Blütezeit August,
September. In Seeen, Flüssen und Teichen; sehr zerstreut. N. maior
Allioni (Roth), Grosses Nixkraut.*)
B. Stengel und Blattrücken sind nicht mit Stachelzähnen besetzt (Caulinia
Willdenow).
a. Stengel steif, sehr zerbrechlich. Blätter ausgeschweift-gezähnt, zurück-
gekrümmt. Blattscheiden fein-wimperig-gezähnelt. Höhe 4 bis 10 cm,
selten mehr. Blütezeit August, September. Mit voriger, jedoch
seltener. N. minor Allioni, Kleines Nixkraut.
b. Stengel biegsam. Blätter sehr fein-stachelspitzig-gezähnelt, abstehend.
Blattscheiden fein-wimperig-gezähnelt. Höhe 5 bis 20 cm. Blütezeit
August, September. Im Binow’schen See bei Stettin, im Brodewiner
See bei Angermünde, im Paarsteiner See in der Mark und in Ost-
preussen. N. flexilis Rostkovius u. Schmidt, Biegsames Nixkraut.
16. Familie: Potamiaceae, Samkrautgewächse.
Ausdauernde, flutende oder mit den obersten Blättern schwimmende
Pflanzen. Blüten zweihäusig, seltener eingeschlechtlich und dann meist ein-
häusig. Eine Blütenhülle fehlt oder sie ist glockenförmig. Staubbeutel und
Stempel meist 4; Griffel vorhanden oder fehlend. Narbe linien- oder scheiben-
förmig. Früchtchen steinfruchtartig. Keimling gekrümmt.
Hierher 4 Gattungen:
A. Blüten getrennten Geschlechtes.
a. Weibliche Blüten ohne Blütenhülle. Staubbeutel sitzend, in 2 ein-
fächerige Hälften gespalten. Gattung 35: Zostera L., Seegras.
b. Weibliche Blüten mit glockiger Blütenhülle. Staubbeutel langgestielt.
Gattung 36: Zannichellia Micheli, Zannichellie.
B. Blüten zwitterig. Staubbeutel sitzend oder fast sitzend. Griffel fehlt,
a. Blüten mit 2 Staubblättern. Gattung 37: Ruppia L., Ruppie.
*) Tafel 29. Naias maior Allioni. A Teil der Pflanze; 1 junge, 2 halb-,
3 ganz geöffnete, männliche Blüte; 4 Frucht. 1 bis 4 vergrössert.
73
b. Blüten mit 4 Staubblättern; letztere haben an ihrem Mittelbande ein
blütenhüllenartiges Anhängsel. Gattung 38: Potamogeton To urnefort,
Sam- oder Laichkraut.
Gattung 35: Zostera L., Seegras. (XXI, I.)
Untergetaucht im Meere lebende Pflanzen mit kriechendem Stengel und
grasartig -linealischen, flutenden, oft meterlangen Blättern. Die blühenden
Sprosse entwickeln 2 bis 4 flache Blütenkolben; jeder derselben ist von
einer Scheide umhüllt und trägt auf seiner vorderen Seite, zweizeilig an-
geordnet und abwechselnd einander gegenüberstehend, die einhäusigen, nur
aus einem Staubbeutel, beziehungsweise einem Stempel, bestehenden Blüten.
Die Frucht ist eine einsamige Schlauchfrucht.
1. Blätter drei- bis siebennervig, breit -linealisch, riemenförmig. Stiel der
Blütenscheide nach obenzu breiter. Früchte schwach gerillt. Stengel
50 bis 130 cm lang. %. Blütezeit August, September. Auf sandigem
und schlammigem Grunde der Ost- und Nordseeküsten gemein. Dient
als Polstermaterial. Zostera marina L., Gemeines Seegras.
Bei der ziemlich seltenen Abänderung angustifolia Hornemann,
Schmalblätteriges Seegras, sind die Blätter schmal-lineal, fast fadenförmig.
2. Blätter einnervig, schmal-lineal, fast fadenförmig. Stiel der Blütenscheide
überall gleich breit. Früchte ganz glatt. Blätter 5 bis 30 cm lang. 2J..
Blütezeit August. An den Küsten Norderneys, Schleswigs, Holsteins, bei
Danzig. (Zostera Noltei Hornemann.) Z. nana Roth, Zwerg -Seegras.*)
Gattung 36: Zannichellia Micheli, Zannichellie. (XXI, 1.)
Wasserpflanzen, welche an ihrem unteren Blattknoten im Boden wurzeln,
oberwärts aber fluten. Blätter abwechselnd, fadenartig -lineal, 2 bis 4 cm
lang. Blüten einhänsig; die männlichen bestehen aus einem Staubblatt; die
weiblichen meist aus 4 (3 bis 8), von einer glockenförmigen Hülle um-
gebenen Stempeln, mit bleibenden, fadenförmigen Griffeln und schief-schild-
förmigen Narben. Staubblatt und Stempel finden sich meist beisammen;
das Ganze ist aber als ein Blütenstand und nicht als eine einzige Blüte
anzusehen, weil das Staubblatt in der Achsel eines besonderen Blattes steht.
Frucht ein sitzendes oder zuletzt gestieltes, seitlich zusammengedrücktes,
meist etwas halbmondförmig- gebogenes Steinfrüchtchen. Keimling spiralig
gerollt.
*) Tafel 30 A. Zostera nana Roth. Teil einer Pflanze mit 2 Bluten-
kolben; 1 ein Blütenstand, dessen Scheide ausgebreitet und dessen, die Staub-
blätter und die Stempel tragender Kolben etwas seitwärts gelegt wurde;
2 Frucht von Zostera marina L. 1 und 2 vergrössert.
Thome, Flora. I.
10
74
1. Frucht langgestielt; Griffel so lang als die Frucht. Blütezeit Juli bis
September. 2J.. Im Meere und in salzhaltigen Gewässern; sehr zerstreut.
Z. pedicellata Fries, Langgestielte Zannichellie.
2. Frucht kurzgestielt, fast sitzend; Griffel höchstens halb so lang als die
Frucht.
a. Griffel halb so lang als die Frucht. Blütezeit Mai bis September.
ln stehenden und fliessenden Gewässern zerstreut. Z. palustris L.,
Kurzgestielte Zannichellie.*)
b. Griffel nur den vierten Teil so lang als die Frucht. Blütezeit Juli
bis September. 2J-. An der Nord- und Ostseeküste; zerstreut.
Z. polycarpa Nolte, Vielfrüchtige Zannichellie.
Gattung 37: Ruppia L., Ruppie. (II, 4.)
Salzwasserpflanzen mit kriechendem, an den Knoten wurzelndem, ober-
wärts fluthendem, fädlichem Stengel. Blätter fadenförmig an ihrem Grunde
breit und zu einer häutigen Scheide erweitert. Blüten zwitterig, in end-
ständigen, zweiblütigen Ähren, welche an ihrem Grunde von 2, fast gegen-
ständigen, scheidigen Blättern gestützt sind. Eine Blütenhülle fehlt; jede
Blüte besteht aus 2 Staubblättern mit voneinander getrennten Hälften
(daher scheinbar 4 einfächerige Staubblätter) und 4 oberständigen, sitzenden
Stempeln, mit scheibenförmiger, sitzender Narbe. Die Früchtchen sind lang-
gestielte Steinfrüchte.
1. Gemeinsamer Fruchtstiel lang, spiralig - gewunden ; Staubbeutelhälften
länglich; Früchtchen eiförmig, schief - aufrecht. Blütezeit August bis
Oktober. 2[. In Salzsümpfen und an der Meeresküste. R. maritima L.,
Seestrands - Ruppie. **)
2. Gemeinsamer Fruchtstiel kurz, nicht spiralig -gedreht; Staubbeutelhälften
fast kugelig. Früchtchen schief-geschnäbelt, fast halbmond-eiförmig, aus
stumpfem Grunde aufstrebend. Blütezeit August bis Oktober. %■. Neben
voriger, von der sie wohl nur eine Abart ist. R. rostellata Koch,
S cli n ab elfr ii cliti ge Ruppie.
Gattung 38: Potamogeton To urnefort, Sam- oder Laichkraut. (IV, 4.)
Flutende, untergetauchte oder mit den Spross -Enden schwimmende
Pflanzen. Die Blätter stehen abwechselnd bis fast gegenständig einander
*) Tafel 30 B. Zannichellia palustris L. B fruchttragende Pflanze;
3 eine männliche und eine weibliche Blüte; 4 Frucht. 3 und 4 vergrössert.
**) Tafel 31 A. Ruppia maritima L. 1 zweiblütige Ähre, die untere
Blüte lässt zwischen den beiden Staubblättern die Narben der 4 Stempel er-
kennen; 2 Frucht von Ruppia rostellata Koch. 1 und 2 vergrössert.
75
genähert; die schwimmenden sind meist lederig, die uutergetauchten haut-
artig-zart und durchscheinend; alle haben einen Mittelnerv; dazu treten oft
noch parallel- oder bogenförmig verlaufende und durch Quernerven mit-
einander verbundene Längsnerven. Die Blüten sitzen zahlreich an einer
nur zur Blütezeit aus dem Wasser auftauchenden Ähre; sie sind zwitterig;
eine Blütenhülle fehlt, doch werden oft die an den Staubblättern sitzenden
Schuppen dafür angesehen. Staubfaden sind 4, tief - zweiteilige vorhanden.
Stempel sind ebenfalls 4 vorhanden. Die Frucht ist ein Steinfrüchtchen^
der Keimling gemshornartig gekrümmt.
Da die Blätter ein und derselben Pflanze abändern, beziehungsweise
schwimmende, bei gewissen Arten gewöhnlich vorhandene Blätter, oft nicht
zur Ausbildung kommen, so ist die Bestimmung der hierher gehörenden
Arten sehr schwer; dieselben zerfallen zunächst in 6 Stämme:
A. Mit Ausnahme der beiden Blätter, welche der Ähre vorangehen, stehen
die Blätter von einander entfernt und abwechselnd. Die Blätter besitzen
eine gespaltene Blattscheide, welche meist frei als achselständiges Blatt-
häutchen über dem Grunde des Blattstieles oder des Blattes hervortritt
(die Scheiden werden zuweilen auch als blattachselständige Nebenblätter
angesehen).
A. Der Blattstiel oder die Blattfläche, wenigstens der oberen Blätter,
entspringt am Grunde der Blattscheide; letztere ist durchscheinend.
I. Blätter rundlich bis schmal -lanzettlich, nicht linealisch.
a. Stengel stielrund; Quernerven der Blätter einander genähert;
Früchte nicht miteinander verwachsen.
a. Die obersten Blätter der ausgewachsenen Pflanze schwimmen
oft; sie sind ihrer Gestalt, oft auch ihrer Substanz nach von
den untergetauchten verschieden. 1. Stamm: Heterophylli
Koch, Verschiedenblätterige.
ß. Alle Blätter sind untergetaucht und häutig. 2. Stamm:
Homophvlli Koch, Gleichblätterige.
b. Stengel zusammengedrückt- vierkantig; alle Blätter untergetaucht,
deren Quernerven ziemlich entfernt voneinander; Früchte an
ihrem Grunde miteinander verwachsen. 3. Stamm: Batracho-
seris Ir misch, Froschsalat.
II. Blätter linealisch, grasartig oder borstenförmig, sitzend, alle unter-
getaucht; Quernerven ziemlich entfernt voneinander, oft undeut-
lich. 4. Stamm: Chloephylli Koch, Grasblätterige.
B. Die Blattfläche entspringt unter dem oberen Ende der ziemlich
langen, dem Stengel meist enge anliegenden Scheide. 5. Stamm:
Coleophylli Koch, Scheidenblätterige.
76
B. Die Blätter sind einander paarweise genähert, fast gegenständig; alle
sind untergetaucht, mit halhstengelumfassendem Grunde sitzend, scheiden-
los; das oberste oder die beiden obersten besitzen 2 Nebenblätter.
6. Stamm: Enantiophylli Koch, Gegenblätterige.
1. Stamm: Heterophylli Koch, Yersehiedenblätterige.
A. Die der Blüte vorangehenden Blätter sind alle lederig und schwimmend.
A. Die untersten Blätter sind schmal-lanzettlich, kurzgestielt und in den
kurzen Blattstiel lang -keilförmig -verschmälert. Die oberen Blätter
sind mehr und mehr länglich-spatelförmig; die obersten, schwimmen-
den, eiförmig-länglich und halb bis drittel so lang wie ihr Blattstiel.
Die untergergetauchten Blätter sind alle durchscheinend. Frische
Früchte sind linsenförmig-zusammengedrückt, spitzrandig. 21. Blüte-
zeit Juli, August. In Torfsümpfen und Flüssen, namentlich des nord-
westlichen Gebietes. P. spathulatus Schräder, Spatelblätteriges
Laichkraut.
B. Alle Blätter sind langgestielt; die untersten sind nicht in einen
kurzen Blattstiel lang -keilförmig -verschmälert.
1. Zur Blütezeit sind nur schwimmende Blätter vorhanden, da bis
dahin die Spreite der übrigen verfault ist. Erstere sind lederartig,
rundlich oder länglich, an ihrem Grunde schwach- herzförmig;
letztere schmal-lanzettlich oder länglich; alle sind meist oliven-
grün. Blattstiele auf der oberen Seite schwach -rinnenförmig.
Frucht flach -zusammengedrückt, mit stumpfem Bande. Blütezeit
Juli, August. %. In stehenden und fliessenden Gewässern häufig.
P. natans L., Schwimmendes Laichkraut.
2. Zur Blütezeit sind ausser den schwimmenden auch untergetauchte
Blätter vorhanden.
a. Blattstiele oberseits flach. Untergetauchte Blätter lanzettlich,
schwimmende länglich; obere eiförmig und oft am Grunde
schwach -herzförmig. Blütezeit Juli, August. 2J.. In Sümpfen
und Torfbrüchen, namentlich im nordwestlichen Gebiete stellen-
weise häufig, sonst selten. (P. oblongus Viviani.) P. polygoni-
folius Pourret, Länglichblätteriges Laichkraut.*)
b. Ältere Blattstiele auf der Ober- und auf der Unterseite gewölbt.
Untergetauchte Blätter zur Blütezeit verlängert - lanzettlich,
häutig -durchscheinend, schwimmende eiförmig oder länglich-
lanzettlich, an ihrem Grunde spitz oder abgerundet. Frische
*) Tafel 32. Potamogeton polygonifolius Pourret.
77
Früchte zusammengedrückt, mit ziemlich spitzem Rande. Blüte-
zeit Juli, August. %■. In Flüssen; ziemlich selten, im nörd-
lichen Gebiete häufiger als im südlichen. P. fluitans Roth,
Flutendes Laichkraut.
B. Die der Blüte vorangehenden Blätter sind den stengelständigen ähnlich;
nur die späteren blütenständigen Blätter schwimmen. Die schwimmenden
Blätter sind lederig oder häutig; bisweilen fehlen schwimmende Blätter
ganz. Die untergetauchten Blätter sind alle häutig durchscheinend.
1. Die untergetauchten Blätter sind an ihrem Rande glatt. Die Blüten-
stiele werden nach ihrer Spitze zu nicht dicker.
a. Stengel einfach. Untergetauchte Blätter sitzend, länglich -lanzett-
lich, nach beiden Seiten zu verschmälert; schwimmende lanzettlich-
spatelförmig, in den kurzen Blattstiel verschmälert; oder aber alle
Blätter lanzettlich- zugespitzt; bisweilen sind namentlich die oberen
Teile der Pflanze rötlich. Früchte linsenförmig-zusammengedrückt,
spitzrandig. Blütezeit Juli, August. 2J.. In stehenden Gewässern,
zerstreut und mancherorts nicht selten. (P. rufescens Schräder).
P. alpinus Balbis, Rötliches oder Alpeu- Laichkraut.
b. Stengel verzweigt. Alle Blätter sind gestielt; ihre Stiele halb
so lang wie die Spreite; letztere ist häutig- durchscheinend. Untere
untergetauchte Blätter lanzettlich, schwimmende fast herzförmig-
eirund. Früchte zusammengedrückt, am Rande stumpf. Blütezeit
Juli, August. %■. In Sümpfen und Gräben zerstreut; in fliess enden
Gewässern selten. (P. coloratus Hornemann, P. Hornemanni
G. F. W. Meyer). P. plantagineus Du Croz, Wegerichblätteriges
Laichkraut.
2. Die untergetauchten Blätter sind an ihrem Rande rauh. Die Blüten-
stiele werden nach ihrer Spitze zu dicker. Die Stengel sind sehr ästig,
a. Untergetauchte Blätter am Grunde verschmälert, sitzend, schmal-
oder breit - lanzettlich, schlaff; schwimmende langgestielt, lanzettlich
oder eiförmig, lederig, mitunter fehlend. Früchte zusammengedrückt,
am Rande stumpf. Blütezeit Juli, August. %■. In fliessenden und
stehenden Wassern zerstreut. (P. heterophyllos Schreber.) P. grami-
neus L., Grasblätteriges Laichkraut.
Veränderliche Pflanze; besondere Formen sind:
P. heterophyllus Fries, Verschiedenblätteriges Laichkraut. Unter-
getauchte Blätter linealisch oder lanzettlich -linealisch, zurück-
gekrümmt , meist etwas kraus und starr ; schwimmende 3 bis
5 cm lang.
78
P. Zizii Chamisso und Schlechten dal, Ziz’ Laichkraut. Obere
Blätter stumpf aber stachelspitzig mid oft wellig; alle Blätter
sehr gross, zwei- bis dreimal so gross wie die der vorigen
Varietäten; schwimmende 8 bis 10 cm lang,
b. Untergetauchte Blätter am Grunde abgerundet, halbstengelumfassend,
lanzettlich oder lineal-lanzettlich, stets ohne Stachelspitze; schwim-
mende länglich -lanzettlich, in den Blattstiel verschmälert, lederig,
oft fehlend. Früchte zusammengedrückt, am Rande gekielt. Blüte-
zeit Juni, August. 2J.. In fliessendeu und stehenden Gewässern;
nur in Norddeutschland häufiger; sehr selten im mittleren Gebiete.
P. nitens Weber, Glänzendes Laichkraut.
Bei der Varietät P. curvifolius Hartmann, Gekriimmtblätte-
riges Laichkraut, sind die untergetauchten Blätter zurückgekrümmt,
lanzettlich, bisweilen ei-lanzettlich.
2. Stamm: Homophylli Koch, Gleichblätterige.
Alle Blätter sind dünnhäutig und untergetaucht, nur die Blütenähren
erheben sich über den Wasserspiegel.
A. Blätter gestielt, eiförmig oder lanzettlich, stachelspitzig, am Rande fein-
gesägt-rauh, wie gefirnisst glänzend. Blütenstiele nach obenzu dicker.
Stengel ästig, Früchte zusammengedrückt, am Rande stumpf, schwach-
gekielt. Blütezeit Juli, August. %. In stehenden und langsam fliessen-
den Gewässern; fast durch das ganze Gebiet zerstreut. P. lucens L.,
Spiegelndes Laichkraut.
B. Blätter sitzend oder stengelumfassend. Blütenstiele nach obenzu nicht
dicker werdend.
1. Blätter mit abgerundetem Grunde sitzend, nicht stengelumfassend,
eiförmig oder länglich, stumpf, stachelspitzig, am Rande glatt. Stengel
geknickt-gebogen. Blütezeit Juli, August. %. In Flüssen und Seeen;
selten. P. decipiens Nolte, Täuschendes Laichkraut.
2. Blätter aus herz- oder eiförmigem Grunde stengelumfassend.
a. Blätter am Rande etwas rauh, eiförmig oder ei - lanzettförmig.
Früchte zusammengedrückt, am Rande stumpf. Blütezeit Juli,
August. 2J.. zerstreut. P. perfoliatus L., Durchwachsenes Laich-
kraut.*)
b. Blätter am Rande glatt, verlängert -länglich, stumpf und an ihrer
Spitze mützenförmig, zusammengezogen. Stengel geknickt-gebogen.
*) Tafel 33 B. Potamogeton perfoliatus L.
79
Früchte zusammengedrückt, mit flügelig-gekieltem Rücken. Blüte-
zeit Juli, August. In tieferen, fliessenden und stehenden Gewässern ;
selten. P. praelongus Wulfen, Langes Laichkraut.
3. Stamm: Batrachoseris Ir misch, Frosehsalat.
Hierher nur P. crispus L., Krausblätteriges Laichkraut. Stengel zu-
sammengedrückt-vierkantig. Alle Blätter untergetaucht, sitzend, linealisch-
länglich, ziemlich stumpf, kurz-zugespitzt, klein-gesägt, wellig-kraus, häutig-
durchscheinend, mit ziemlich entfernt voneinander stehenden Quernerven.
Früchte geschnäbelt, an ihrem Grunde miteinander verwachsen. Blütezeit
Juni, August. 2J.. Nicht selten.*)
4. Stamm: Chloephylli Koch, Grasblätterige.
Alle Blätter unter getaucht, linealisch, grasartig oder borstenförmig,
sitzend. Quemerven ziemlich voneinander entfernt.
A. Stengel geflügelt, fast blattartig -platt -zusammengedrückt. Blätter mit
3 bis 5 stärkeren Nerven. Frucht mit hakenförmigem Schnäb eichen.
1. Blätter stumpf, kurz -stachelspitzig. Ähren langgestielt, etwa 6- bis
15-blütig. Blütezeit Juli, August. %. In stehenden und langsam
fliessenden Gewässern; zerstreut. (P. zosterifolius Schumacher; P.
complanatus Willdenow). P. compressus L., Plattstengeliges Laich-
kraut.
2. Blätter allmählich -stachelspitzig -zugespitzt. Ähren kurzgestielt, etwa
4- bis 6-blütig. Blütezeit Juli, August. %■. In stehenden Gewässern;
zerstreut. P. acutifolius Link, Spitzblätteriges Laichkraut.
B. Stengel nicht geflügelt, stielrund oder zusammengedrückt.
1. Blätter einnervig, ohne weitere Adern, borstlich- linealisch, allmählich
zugespitzt. Ähre wenigblütig. Früchte halbkreisrund, flach-gedrückt,
schwach - gekielt. Blütezeit Juni, Juli. %■. In Gräben und Teichen,
besonders der norddeutschen Tiefebene. P. trichoides Chamisso
und Schlechtendal, Haar förmiges Laichkraut.
2. Blätter drei- bis fünfnervig.
a. Blätter kurz -stachelspitzig.
A. Der Blattstiel wird nach obenzu nicht dicker.
*) Tafel 33 A. Potamogeton crispus L. A Teil der Pflanze; 1 Blüte;
2 Staubblatt mit seiner blütenhüllblattähnlichen Schuppe; 3 Früchte; 4 einzelne
Frucht der Länge nach durchschnitten, um den gebogenen Keimling zu zeigen.
1 bis 4 vergrössert.
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a. Blütenstiele zwei- bis dreimal länger als die 4- bis 8-blütige
Ähre. — Blätter schmal - linealisch , ziemlich spitz. Früchte
schief- eirund, schwach -gekielt. Blütezeit Juli, August. 21.
In stehenden und langsam fliessenden Wassern; nicht selten.
P. pusillus L., Kleines Laichkraut.
b. Blütenstiele so lang als die 6- bis 20-blütige, unterbrochene
Ähre. — Blätter linealisch, breit-abgerundet-stumpf. Frucht
schief- elliptisch, gekielt, mit geradem Schnabel. Blütezeit
Juli, August. 2t. Sehr zerstreut. P. obtusifolius Mertens
und Koch, Stumpf blätteriges Laichkraut.
B. Blütenstiel nach obenzu dicker, dreimal länger als die locker-
blütige Ähre. Blätter schmal- und kurz-linealisch. Blattscheide
zweispaltig. Früchte schief- elliptisch, gekielt. Blütezeit Juli,
August. 4-. In Gräben und Teichen zerstreut. P. mucronatus
Schräder, Stachelspitziges Laichkraut.
ß. Blätter nicht stachelspitzig, verschmälert -zugespitzt. Blütenstiele
länger als die 6- bis 8-blütige Ähre. Früchte länglich -elliptisch,
auf dem Rücken stumpf. Wuchs rasenartig. Pflanze im Alter ge-
wöhnlich rötlich. Blütezeit Juli, August. In Seeen und Teichen
namentlich im Norden des Gebietes; zerstreut. (P. caespitosus Nolte.)
P. rutilus Wolf gang, Rötliches Laichkraut.
5. Stamm: Coleophylli Koch, Seheidenblätterige.
a. Früchte schief- umgekehrt -eiförmig, halbkreisrund in trockenem Zustande
am Rücken gekielt, mit kurzem, aufsteigendem Griffel. Blätter schmal-
linealisch, spitz, einnervig. Ähren langgestielt. Blütezeit Juli, August.
Nicht selten. P. pectinatus L., (Kammförmiges P) Fadenblätteriges
Laichkraut.*)
b. Früchte fast kugelig bis umgekehrt-eiförmig, runzelig, nicht gekielt, mit
breiter, sitzender Narbe. Blätter fast borstenförmig, sehr spitz, einnervig.
Blütezeit Juli, August. 2k In Landseeen Norddeutschlands, seltener am
Meeresstrande. (P. filiformis Persoon.) P. marinus L., Meer -Laichkraut.
6. Stamm: Enantiophylli Koch, Gegenblätterige.
Hierher nur P. densus L., Dichtblätteriges Laichkraut. Blätter alle
untergetaucht, häutig, einander paarweise genähert, fast gegenständig, mit
halbstengelumfassendem Grunde sitzend, scheidenlos, eirund bis lanzettlich-
linealisch, zugespitzt; das oberste oder die beiden obersten mit 2 Neben-
*) Tafel 31 B. Potamogeton pectinatus L.
81
blättern. Ähren gabelständig, kurzgestielt. Frucht fast kreisrund, mit haken-
förmigem Schnabel, in trocknem Zustande breitgekielt. Blütezeit Juli, August.
2J.. In fliessendem, meist seichtem Gewässer; im nördlichen und mittleren
Teile des Gebietes sehr zerstreut; in Süddeutschland stellenweise häufig.
Die Pflanze ändert ab:
1. P. serratus L., Gesägtes (?) Laichkraut. Blätter aus eiförmigem Grunde
allmählich verschmälert-spitz, etwa 3 cm lang, 6 bis 9 mm breit.
2. P. setaceus L., Borstenförmiges Laichkraut. Blätter wie bei voriger, aber
nur etwa 2 bis 3 mm breit.
17. Familie: Juncaginaceae, Blumenbinsengewächse.
Die einheimischen Arten sind binsenähnliche Pflanzen mit schaftartigem
Blütenstengel und ährigem oder traubigem Blütenstande. Ihre Blüten sind
regelmässig und zwitterig. Blütenhülle in 2 dreizähligen Kreisen, zart, mehr
oder weniger kelchartig. Staubblätter sind 6, Stempel 3 bis 6 vorhanden.
Letztere sind ganz oder teilweise miteinander verwachsen, trennen sich aber
(jeder mit seiner Narbe) bei der Fruchtreife voneinander. Die Früchte sind
balgkapselartig, ein- bis zweisamig und zu Scheinfrüchten zusammengestellt,
Der Keimling ist gerade. Hierher 2 Gattungen:
1. Blütenhüllle tief - sechsteilig , bleibend. Staubblätter 6, bodenständig;
Staubbeutel an seinem Grunde angeheftet. Stempel nur an ihrem Grunde
verwachsen. Früchtchen bei der Reife aufgeblasen, abstehend, innen auf-
springend, ein- bis zweisamig. Gattung 39 : Scheuchzeria L., Scheuchzerie.
2. Blütenhülle sechsblätterig, abfallend. Staubblätter 6, dem Grunde der
Blütenhülle eingefügt; Staubbeutel unter seiner Mitte angeheftet. Stempel
der ganzen Länge nach verwachsen. Früchtchen einsamig, an der Innen-
seite aufspringend, sich von unten nach oben von dem stehenbleibenden
Mittelsäulchen ablösend. Gattung 40: Triglochin L., Dreizack.
Gattung 39: Scheuchzeria L., Scheuchzerie. (YI, 3.)
Hierher nur Scheuchzeria palustris L., Sumpf-Scheuchzerie, ein 10 bis
20 cm hohes Kraut, mit scheidigen , linealisch - rinnenförmigen Blättern.
Blüten grünlich, in armblütiger Traube. Blütezeit Juni, Juli. In Torf-
sümpfen, bis in die Alpen; zerstreut.*)
Gattung 40: Triglochin L., Dreizack.
a. Scheinfrucht eiförmig, unter der zurückgebogenen Narbe eingeschnürt, in
6 Kapseln zerfallend. (VI, 4.) — Blätter schmal-linealisch, halbstielrund.
*) Tafel 34 A. Scheuchzeria palustris L. Aa blühende Pflanze;
A b Fruchtzweig.
Thom£, Flora. I.
11
82
Blüten grünlich. Blütezeit Juni, Juli; 2J.; 15 bis 80 cm hoch. Am
Meeresstrande und an salzigen Quellen. T. maritimum L., Meerstrands-
Dreizack.
b. Scheinfrucht kegelförmig, nach dem Grunde hin verschmälert, in 3 Kap-
seln zerfallend (VI, 3). Sonst wie vorige. Blütezeit Juni, Juli; 2J-; 15 bis
60 cm hoch. Auf Sumpf-Wiesen; nicht selten, bis häufig. T. palustre L.,
Sumpf- Dreizack.*)
18. Familie: Alismaceae, Froscklöffelge wachse.
Sumpf- oder Wassergewächse. Die Blätter stehen meist in grund-
ständiger Rosette; die untergetauchten sind oft linealisch -riemenförmig, die
schwimmenden und auftauchenden hingegen haben einen an ihrem Grunde
scheidenförmigen Blattstiel und eine breite, ungeteilte oder spiessförmig-
gelappte Spreite, mit bogig-verlaufenden und gegittert -verbundenen Nerven.
Die Blüten sind regelmässig und zwitterig, selten einhäusig; sie stehen in
traubigen, doldigen, rispigen oder trugdoldigen Blütenständen. Die Blüten-
hüllen bilden 2, in Kelch- und Blumenkrone unterschiedene Kreise.
Hierher 4 Gattungen:
A. Blüten zwitterig.
1. Früchtchen zahlreich, linsenförmig -flach -zusammengedrückt, auf der
Aussenseite stärker gewölbt und daher nach innen zusammenneigend;
in einem unregelmässigen Kreise angeordnet; Griffel zuletzt abfallend.
Gattung 41: Alisma L., Froschlöffel.
2. Früchtchen zahlreich, nicht zusammengedrückt; kopfig - zusammen-
gehäuft, von dem bleibenden Griffel gekrönt. Gattung 42: Echino-
dorus Engel mann, Igels clilauch.
3. Früchtchen wenige, 6 bis 12, nicht zusammengedrückt, kopfig-gehäuft,
auf der Innenseite stärker gewölbt und daher nach aussen sparrig
auseinanderstehend. Gattung 43: Elisma Buchenau, Elisme.
B. Blüten einhäusig. Gattung 44: Sagittaria L., Pfeilkraut.
Gattung 41: Alisma L., Froschlöffel. (VI, 4.)
Hierher nur Alisma Plantago L., Gemeiner Froschlöffel, ein 15 bis
100 cm hohes, an Gräben und stehenden Gewässern gemeines Kraut mit
grundständigen sehr lang gestielten, herzförmigen, eiförmigen oder lanzett-
lichen bis schmal-lanzettlichen Blättern; die letzte Form kommt namentlich
*) Tafel 34 B. Triglochin palustre L. B Blühende Pflanze. 2 Blüten-
grundriss; 3 Blüte im Längsschnitt; 4 Frucht in ihre 3 Kapseln zerfallend.
2 bis 4 vergrössert.
83
untergetauchten Blättern zu. Der Blütenstand ist quirlig-rispig, locker; die
kleinen, blassrosaroten Blüten sind lang-gestielt. Staubblätter sind 6, Stem-
pel zahlreich vorhanden. Blütezeit Juli, August. 21.*)
Besondere, ziemlich seltene Abarten sind:
1. A. lanceolatum Withering, Lanzettblätteriger Froschlöffel, mit etwa
3 cm breiten, lanzettlichen, nach dem Grunde hin verschmälerten Blättern.
2. A. graminifolium Ehrhart, Grasblätteriger Froschlöffel, mit grasartigen,
bis 50 cm und mehr langen Blättern.
3. A. arcuatum Michalet, Gebogener Froschlöffel, Blätter schmal-lanzett-
lich; Blütenrispe vom Grunde an in bogenförmig -aufsteigende Aste
verzweigt.
Gattung 42: Echinodorus Engelmann Igelschlauch. (VI, 4.)
a. Blätter alle in grundständiger Rosette, tief- herzförmig, ziemlich stumpf,
sieben- bis neunnervig. Schaft bis 30 cm hoch. Blüten weiss oder
rötlich -weiss, Blütezeit Juli, August. Früchte spitz und lederartig (da-
her der Name). 2f. In Seeen; zerstreut und selten. (Alisma L.) parnassi-
folins Engel mann, Parnassien- oder Herzblätteriger Igelschlauch
(Froschlöffel).
b. Der zarte, schwimmende oder auf Schlamm kriechende und dann wur-
zelnde, 10 bis 20 cm lange Stengel ist beblättert. Grundständige Blätter
lineal und ungestielt; stengelständige sehr langgestielt, eiförmig oder
elliptisch, dreinervig. Blüten weiss; Blütezeit Juni bis August. %. In
Sümpfen und feuchten Orten Nordwestdeutschlands; selten. E. (Alima L.)
ranunculoides Engelmann, Hahnenfussblätteriger Igelschlaucli (Frosch-
löffel).
Gattung 43: Elisma Buchenau, Elisme. (VI, 4.)
Hierher nur Elisma (Alisma L.) natans Buchenau, Schwimmende
Elisme (Froschlöffel). Grundständige Blätter riemenförmig; schwimmende
eiförmig oder länglich-lanzettlich, beiderseits zugespitzt, dreinervig; in rasch
fliessendem Wasser sind oft alle Blätter riemenförmig. Blüten weiss; Blüte-
zeit Juni bis August. 2J.. Zartes 10 bis 45 cm langes, kriechendes und
an der Oberfläche des Wassers flutendes, in stehenden Gewässern Nord-
und Mitteldeutschlands zerstreut vorkommendes Pflänzchen.
Gattung 44: Sagittaria L., Pfeilkraut.
Hierher nur S. sagittifolia L., Gemeines Pfeilkraut. Wurzelstock aus-
dauernd, kriechend. Blätter grundständig, langgestielt; untergetauchte lan-
*) Tafel 35. Alisma Plantago L. A Blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 desgl.
im Längsschnitte; 3 Fruchtköpfchen. 1 bis 3 vergrössert.
84
zettlich, emportauchende tief-pfeilförmig. Blüten schaft einfach; 80 bis 125 cm
hoch. Blüten einhäusig, in dreiblütigen Quirlen; untere Blüten und Quirle
meist weiblich, obere männlich. Innere Blütenblätter weiss, am Nagel pur-
purrot. Die männlichen Blüten enthalten zahlreiche Staubblätter, die weib-
lichen auf kugeligem Fruchtboden zahlreiche Stempel (XXI, 5). Früchte
einsamige, durch den Griffel geschnäbelte Nüsschen. Blütezeit Juni, Juli.
In stehenden Gewässern, an Ufern; nicht selten.*)
19. Familie: Butomaceae, Schwanenblumengewächse.
Bei uns nur:
Gattung 45: Butomus L., Schwanenblume.
Hierher Butomus umbellatus L., Wasserliesch, Doldenblütige Schwanen-
blume. Wurzelstock ausdauernd, kriechend. Blätter grundständig, schilf-
artig, lang-linealisch, dreiseitig, am Grunde scheidenförmig. Blütenschaft 60
bis 125 cm hoch. Blütenstand eine aus 2 bis 4 Schraubein zusammenge-
setzte Dolde, welche anfänglich von den Deckblättern der Teilblütenstände
eingeschlossen ist. Die Blütenhülle besteht aus 2 dreizähligen Kreisen mit
rosenroten, dunkler geaderten, nicht abfallenden Blättern. Staubfäden sind
meist 9, Stempel meist 6 vorhanden; letztere sind oberständig und bilden
durch den Griffel geschnäbelte, vielsamige Balgkapseln. Blütezeit Juni,
August. In Sümpfen und Teichen häufig.**)
20. Familie: Hydrocliaritaceae , Frosclibissgewächse.
Hierher gehören sehr verschiedenartig gestaltete und daher auch oft in
mehrere Familien verteilte Pflanzen. Das Hauptkennzeichen der Familie ist
die oberständige, in einen äusseren, kelchartigen und einen innern, blumen-
kronartigen Kreis zerfallende Blütenhülle.
Bei uns 5, durch je eine Art vertretene Gattungen:
A. Untergetauchte Wasserpflanzen mit gestrecktem, verzweigtem, nicht Aus-
läufer bildendem Stengel; die Blätter sitzen quirlständig zu 2 bis 8 bei-
sammen (selten zerstreut); sie sind klein, länglich bis lineal -lanzettlich,
sitzend, ein-nervig. Der Fruchtknoten ist einfächerig; Narben sind 3 vor-
handen (1. Unterfamilie: Hydrilleae oder Anacliarideae).
*) Tafel 86. Sagittaria sagittifolia L. A Pflanze, etwas verkleinert;
1 Blüte im Längsschnitt, vergrössert; 2 Staubgefässe, desgl.; 3 Stempel, desgl.
**) Tafel 37. Butomus umbellatus L. AB Teile der blühenden Pflanze.
1 Blütengrundriss; 2 Blüte; 3 desgl. der Länge nach durchschnitten; 4 Staub-
blatt; 5 Stempelköpfchen; 6 Fruchtköpfchen; 7 Samenknospe; 8 Same ganz und
der Länge nach durchschnitten; 1 bis 8 vergrössert.
85
1. Blätter sehr fein-stachelspitzig-gezähnelt. Blüten einhäusig; männliche
Blüten mit 3 Staubblättern (XXI, 3); weibliche mit frei in der Blüten-
hüllröhre liegendem Griffel. Gattung 46: Hydrilla Richard, Hydrille.
2. Blätter klein -gesägt. Blüten bei uns nur weiblich (im Allgemeinen
aber zwitterig, III, 3, oder einhäusig). Narben ohne Griffel im Schlunde
der Blütenhüllröhre eingefügt. Gattung 47: Elodea Richard und
Michaux, Elodea.
B. Wasserpflanzen mit kurzem, Ausläufer treibendem Stengel.
A. Untergetauchte Wasserpflanzen mit linealisch - grasartigen Blättern.
2. Unterfamilie: Vallisnerieae. Gattung 48: Yallisneria Michaux,
Vallisnerie.
B. Blätter nicht linealisch-grasartig. 3. Unterfamilie: Stratiotideae.
a. Schwimmende Wasserpflanze mit langgestielten , rundlich -herzför-
migen Blättern. Gattung 49: Hydrocharis L., Froschbiss.
b. Untergetauchte, kaum mit den Blattspitzen auftauchende Wasser-
pflanze mit dichter Rosette sitzender, breit-linealischer, zugespitzter,
am Rande stachelig - gezähnter, starrer Blätter. Stratiotes L.,
Wassersäge.
Gattung 46: Hydrilla Richard, Hydrille.
Hierher nur Hydrilla verticillata Caspari, Quirlblätterige Hydrille,
ein im Dammschen See bei Stettin, in einigen Oderarmen und in einigen
Seeen Preussens vorkommendes , zartes, nur sehr selten zur Blüte kommen-
des, untergetauchtes, ausdauerndes Pflänzchen.
Gattung 47: Elodea Richard und Michaux, Elodea.
Hierher nur Elodea canadensis Richard und Michaux, Wasserpest,
eine aus Nordamerika seit 1836 in England, später auch in Deutschland
eingeschleppte und jetzt bei uns in Gräben, Teichen und Flüssen sehr ver-
breitete, untergetauchte Wasserpflanze. Bei uns trägt sie nur weibliche
Blüten, mit fadenförmig - schlanker 4 bis 6 cm langer am oberen Ende 3
bis 6teiliger Blütenhüllröhre. Blütezeit Juni, August. %■.
Gattung 48: Vallisneria Michaux, Vallisnerie.
Hierher nur Vallisneria spiralis L., Schraubenförmige Vallisnerie.
Ausdauernde, Ausläufer treibende, untergetauchte Wasserpflanze mit lineali-
schen, grasähnlichen Blättern. Blüten getrennten Geschlechtes und zwei-
häusig (XXII, 2). Die männlichen Blüten stehen in dichten Knäueln in
einer zweilappigen Scheide; jede besteht aus einer dreiblätterigen, kelch-
artigen Hülle, einem (oft fehlenden) schuppenartigen Blatte eines inneren
86
Blütenhüllkreises nnd aus zwei Staubblättern. Die weiblichen Blüten stehen
einzeln; sie besitzen eine dreizipfelige, langröhrige äussere und eine, aus
3 Schüppchen bestehende innere Blütenhülle; ihr Stempel ist einfächerig.
Zur Blütezeit, Juli, August, lösen sich die männlichen Blüten von der Pflanze
ab und schwimmen zwischen den dann auf ihren langen, fadenförmigen
Blütenstielen an die Oberfläche des Wassers gestiegenen weiblichen Blüten
frei umher; nach vollzogener Befruchtung rollt sich der Blütenstiel wieder
spiralig ein und die Frucht reift unter Wasser. In Kanälen, Wassergräben
und Seeen im südlichsten Teil des Gebietes.
Gattung 49: Hydrocharls L., Froschbiss.
Hierher nur Hydrocharis morsus ranae L., Gemeiner Froschbiss. Der
schwimmende Stengel treibt hier und da Rosetten schwimmender Blätter
und im Wasser herabhängende Wurzeln. Die Blätter sind langgestielt, kreis-
rund, am Grunde tief-herzförmig ausgeschnitten und von 2 grossen, häutigen
Nebenblättern gestützt. Die Blüten haben eine dreizählige, blassgrüne äussere
und eine ebenfalls dreizählige innere, weisse Blütenhülle. Die männlichen
Blüten entspringen zu 2 bis 3 in einer kurzgestielten, aus 2 zarten Deck-
blättern gebildeten Scheide. Sie besitzen 3 bis 12 Staubblätter, zwischen
denen sich oft unfruchtbare Staubblätter (Staminodien) vorfinden. Die weib-
lichen Blüten stehen einzeln in ihren Scheiden; ihr Fruchtknoten ist unter-
ständig mit kurzem Griffel und 6 zweispaltigen Narben. Die Frucht ist
eine trockene, sechsfächerige, vielsamige Beere. Blütezeit Juli, August. 2J..
In stehenden Gewässern und Gräben zerstreut; im mittleren Teile des Ge-
bietes sehr selten.*)
Gattung 50: Stratiotes L., Wassersäge. (XXII, 9.)
Hierher nur Stratiotes aloides L., Aloeblätterige Wassersäge, Krebs-
schere, Wasserscheer. Der ausdauernde, im Schlamm kriechende Wurzel-
stock trägt Rosetten starrer, schwertförmiger, an ihrem Grunde dreikantiger,
an ihrer Spitze flacher, scharf-stachelig-gesägter, ganz untergetauchter oder
nur eben auftauchender Blätter. Die männlichen Blüten sind gestielt; ent-
springen zu mehreren in einer aus 2 bis 3 Hüllblättern gebildeten Scheide,
und bestehen aus 2 dreiblätterigen Blattkreisen (einem äusseren, kelchartigen
und einem inneren, weissen, blumenkronartigen) aus 12 oder mehr (15)
Staubblättern und einem dazwischen stehenden, aus 15 bis 30 drüsigen
*) Tafel 38. Hydrocharis morsus ranae L. A Blühende, männliche
Pflanze. 1 männliche Blüte von oben gesehen; 2 desgl. im Längsschnitt;
3 Staubblätter; 4 einzelnes Staubblatt; 5 desgl. nebst Staminodium; 6 weib-
liche Blüte. 1 bis 6 vergrössert.
87
und Nektarium wie bei den männlichen Blüten; Fruchtknoten unterständig,
mit kurzem, durch sechs zweispaltige Narben gekröntem Griffel. Frucht
eine sechskantige, sechsfächerige, vielsamige Beere. In stehenden und lang-
sam fliessenden Gewässern, meist gesellig; sehr zerstreut.*)
2. Klasse: Spadieiflorae, Kolbenblütige.
Die Blüten sind meist klein, auf einem einfachen Kolben vereinigt und
einhäusig, seltener zwitterig. Der ganze Blütenstand ist von einem grossen,
oft gefärbten scheidenförmigen Blatte gestützt beziehungsweise eingeschlossen.
Die Blütenhülle fehlt oder ist unscheinbar; nie ist sie blumenblattartig.
Eiweiss umgiebt meist in grösserer Menge den Keimling. Die wenigen ein-
heimischen Glieder dieser grossen Klasse lassen sich in 3 Familien ein-
teilen.
1. Frucht eine mehrsamige Beere. Familie 21: Araceae, Arongewächse.
2. Frucht eine trockene Schliessfrucht. Pflänzchen klein, mit blattartigen,
frei auf Wasser schwimmenden, linsenartigen Sprossen. Familie 22:
Lemnaceae, Wasserlinsengewächse.
3. Frucht nuss- oder steinfruchtartig, mit häutiger, oder fast schwammiger
Aussenschale und lederiger bis holziger Innenschale. Familie 23: Typha-
ceae, Rohrkolbengewächse.
21. Familie: Araceae, Arongewächse.
Krautpflanzen mit kriechendem oder knolligem Wurzelstocke. Blüten-
kolben meist vorhanden, einfach; die ihn umgebende Scheide fällt nicht ab.
Blütenhülle wenig oder gar nicht ausgebildet; Frucht eine mehrsamige
Beere; Sameneiweiss meist reichlich.
Die 3 hierher gehörenden Gattungen gehören ebenso vielen Unter-
familien an.
A. Blüten ohne Blütenhülle. Frucht eine fleischige Beere.
a. Blütenkolben an der Spitze nackt, d. h. nicht mit Blüten besetzt.
Gattung 51: Arum L., Zehrwurz.
b. Blütenkolben völlig mit Blüten bedeckt. Gattung 53: Calla L., Kalla,
Schlangenkraut.
B. Blüten mit Blütenhülle. Frucht eine trockene, schwammige Beere.
Gattung 52: Acorus L., Kalmus.
) Tafel 39. Stratiotes al oldes L. Pflanze in nat. Grösse.
88
Gattung 51: Arum L., Zehrwurz, Aronsstab. (XXI, 1.)
Ausdauernde, knollentragende Kräuter. Auf einige zarte Niederblätter
folgen 2 bis drei langgestielte, pfeil-spiessförmige Laubblätter mit scheiden-
förmigem Blattstielgrunde. Der Blütenstand besitzt eine grosse, nach der
Blütezeit abwelkende Scheide. Zu unterst an dem Blütenkolben sitzen die
weiblichen Blüten; sie bestehen aus einem einfächerigen, sechs- oder mehr-
samigen Fruchtknoten mit sitzender, fast halbkugeliger Narbe. Sodann
folgen meist unvollkommene, unfruchtbare Blüten (selten ein nackter, nicht
mit Blüten besetzter Zwischenraum) und hierauf die männlichen, drei- bis
viermännigen Blüten. Weiter nach oben finden sich wieder unvollkommene,
unfruchtbare Blüten in Form von mehr oder weniger blasenartig ange-
schwollenen und in einen Faden verlängerten Körpern, und über diese
hinaus erhebt sich das nackte, nach der Blütezeit abwelkende Ende des
Blütenkolbens. Die Früchte sind einfächerige, vielsamige Beeren; in den
Samen ist der Keimling von reichlichem Eiweiss umgeben.
Hierher 3 Arten:
A. Blätter pfeilförmig. Kolben gerade, an seinem oberen Ende keulenförmig-
verdickt.
1. Blätter grün oder purpur-gefleckt. Kolben-Ende braunrot. Scheide
grünlich, am Grunde ungerollt, eiförmig und im Schlunde etwas ver-
engert, oben tutenförmig, spitz. Blütezeit April bis Juni. Beeren
scharlachrot; Blätter und Scheide sterben vor der Fruchtreife ab.
Höhe bis 60 cm. In schattigen Waldungen und Hecken zerstreut.
Giftig. A. maculatum L., Gefleckter Aronsstab/)
2. Blätter oberseits weiss- geadert. Kolben-Enden gelb. Scheide gross,
weisslich, oben weit offen und zurückgeschlagen. Blütezeit April. In
Weinbergen und Waldungen im südlichsten Teile des Gebietes; selten.
Giftig. A. italicum Miller, Italienischer Aronsstab.
B. Blätter an ihrem Grunde herzförmig, stumpf. Kolben an seinem Ende
gekrümmt, nicht verdickt. Scheide bauchig -röhrig, an ihrer Spitze
kapuzenförmig, rötlich. Giftig. Fiume, Istrien. A. Arisarum L., Klein-
blütiger Aronsstab.
*) Tafel 40. Arum maculatum L. A blühende Pflanze. 1 Kolben,
a weibliche, b männliche, c verkümmerte Blüten (letztere in 1 c vergrössert dar-
gestellt), d unfruchtbares Ende des Blütenkolbens. 2 männliche Blüten. 3 weib-
liche Blüte; 4 desgl. im Längsschnitte. 5 reife Früchte an dem Fruchtkolben
B. 6 reife Frucht geöffnet. 7 Same, 8 desgl. im Längsschnitte, um Keimling und
Eiweiss zu zeigen. 2 bis 4 und 6 bis 8 vergrössert.
89
Gattung 52: Acorus L., Kalmus.
Hierher nur Acorus Calamus L., Gemeiner Kalmus. Wurzelstock bis
50 cm und mehr lang und 3 cm dick, schwammig-fleischig, kurz-gegliedert,
seiner ätherischen und aromatisch-bittern Stoffe halber offizinell. Blätter an
ihrem Grunde mit einer 30 bis 50 cm langen Scheide, über diese hinaus
noch 50 bis 80 cm lang, 1 bis 2 cm breit, schwertförmig, linealisch, lang
zugespitzt. Der Blütenschaft ist bis 50 cm lang und zusammengedrückt-
dreikantig; an seinem oberen Ende geht er unmittelbar in ein blattartiges,
20 bis 50 cm langes, schwertförmiges Hüllblatt über, sodass der Blüten-
kolben an dessen Grunde seitenständig erscheint. Der Blütenkolben ist
etwa 8 cm lang, walzenförmig. Jede Blüte besteht aus 6 grünlichen Hüll-
blättern, 6 Staubblättern und einem oberständigen, kegelförmigen , 2- bis
3-fächerigen Fruchtknoten mit sitzender Narbe. Die zahlreichen Samen-
knospen hängen, umgeben von kurzen, dichten Haaren, in jedem Frucht-
fache von dessen Spitze herab. Die Frucht ist eine rötliche Beere. Der
Keimling liegt in der Achse eines fleischigen Eiweisses. Blütezeit Juni,
Juli. Am Ufer von stehenden und langsam fliessenden Gewässern.*)
Cattung 53: Calla L., Kalla, Schlangenkraut (meistens YI, 1).
Hierher nur Calla palustris L., Schlangenkraut , Schlangenwurzel,
Drachenwurzel, Schweinekraut. Kraut mit ausdauerndem, kriechendem
Wurzelstocke. Blätter an ihrem Grunde scheidig, langgestielt, herzförmig.
Blütenscheide fast ganz flach, aussen grün, innen weisslich. Kolben in
seiner ganzen Ausdehnung mit Zwitterblüten bedeckt, selten an seiner Spitze
männliche Blüten tragend. Jede Blüte besteht aus meist 6 Staubblättern
und einem einfächerigen Fruchtknoten mit sitzender Narbe. Die Frucht ist
eine rote, mehrsamige Beere; der Keimling liegt in der Achse des grossen
Sameneiweisses. Blütezeit Juni bis August. Höhe 15 bis 50 cm. Giftig.
In Sümpfen, an sumpfigen Ufern, in Torfbrüchen; zerstreut.**)
22. Familie: Lemnaceae, Wasserlinsengewächse.
Nur wenige Millimeter grosse, auf der Oberfläche stehender Gewässer
lebende, laub- oder linsenartige Pflänzchen.
*) Tafel 41. Acorus Calamus L. A Teil einer Pflanze, mit dem Ende
des Wurzelstockes; B Teil des Blütenschaftes mit Blütenkolben und darüber
hinausragendem Hüllblatt; 1 drei nebeneinander stehende Blüten von oben ge-
sehen; 2 und 3 einzelne Blüten ; 4 Blütenlängsschnitt; 5 Querschnitt durch den
Fruchtknoten. 1 bis 5 vergrössert.
**) Tafel 42. Calla palustris L. A blühende Pflanze; B Fruchtstand.
Thomö, Flora. I. 12
90
A. Wurzeln fehlen. Der Blütenstand, eine männliche und eine weibliche
Blüte, sitzt in einer Grube auf der Oberseite des Pflänzchens; er ist
nicht von einem Hüllblatt umgeben. Gattung 54: Wolffia Horkel,
Wolffie.
B. Wurzeln sind vorhanden. Der Blütenstand, zwei männliche und eine
weibliche Blüte, sitzt in einer an der Seite des Sprosses (Pflänzchens)
angebrachten Tasche; er ist von einem Hüllblatte umgeben.
a. Die Sprosse sind einwurzelig; die Wurzeln besitzen keine Gefässe.
Jede Staubbeutelhälfte hat 2 übereinanderliegende Fächer. Gattung 55:
Lemna L., Wasserlinse.
b. Die Sprosse sind mehrwurzelig; die Wurzeln besitzen Gefässe. Jede
Staubbeutelhälfte hat 2 hintereinanderliegende Fächer. Gattung 56:
Spirodela Schleicher, Spirodele.
Gattung 54: Wolffia Horkel, Wolffie. (XXI, 1.)
Senfkorngrosse, wurzellose, rundlich - eiförmige, unterseits kugelig-
gewölbte Pflänzchen. Der Blütenstand steht in einer Grube auf der Ober-
seite des Pflänzchens; er besteht aus einem Staubblatte und aus einem
Stempel. Die Pflänzchen sprossen auseinander hervor und so kommt es,
dass meist zahlreiche Sprosse Zusammenhängen. 2[. Blütezeit Mai. In
stehenden Gewässern; selten. (L. arrhiza L., Wolffia Michelii Horkel.)
Wolffia arrhiza Wimmer, Wurzellose Wolffie.*)
Gattuug 55: Lemna L., Wasserlinse. (XXI, 1.)
Jedes Pflänzchen (Spross) besitzt eine Wurzel. Der von einem Hüll-
blatte umgebene Blüten stand sitzt in einer seitlichen Tasche des Sprosses
und besteht aus 2 männlichen und 1 weiblichen Blüte; erstere bestehen
aus je einem ziemlich langen Staubfaden, der einen vierfächerigen, mit
2 Spalten aufspringenden Staubbeutel trägt; letztere ist ein einfächeriger,
ein- bis mehrsamiger Fruchtknoten. Dadurch, dass aus an den Seiten der
Sprosse befindlichen Taschen neue Pflänzchen hervorsprossen, bilden oft
zahlreiche Sprosse (Pflänzchen) ein zusammenhängendes Ganze.
Hierher 3 Arten:
A. Sprosse auf beiden Seiten flach. Frucht eine einsamige, schlauchförmige
Schliessfrucht.
*) Tafel 43 A. Wolffia arrhiza Wimmer. Einzelner Spross durch-
schnitten; k Knospe; stp Stempel; stb Staubbeutel. Stark vergrössert.
91
1. Sprosse blattförmig- dünn, lanzettlich, zuletzt gestielt, bis etwa 10 mm
lang. Blütezeit Mai. In stehenden Gewässern; nicht selten.
L. trisulca L., Dreifurchige Wasserlinse.*)
2. Sprosse ziemlich dick, eirund bis kreisförmig, gegen 4 mm lang. 2J..
Blütezeit Mai. In stehenden Gewässern gemein und oft deren Ober-
fläche weithin überziehend. L. minor L., Kleine Wasserlinse, Enten-
flott, Entengrün.**)
B. Sprosse auf der Unterseite schwammig, halbkugelig, eirund bis kreis-
förmig, gegen 4 mm lang. Frucht eine 2- bis vielsaruige Deckelfrucht.
2J-. Blüht selten. Blütezeit Mai. (Telmatophace gibba Schleiden.)
Lemna gibba L., Buckelige Wasserlinse.***)
Gattung 56: Spirodela Schleiden, Spirodele. (XXI, 1.)
Sprosse ei- bis kreisrund, 6 bis 8 mm gross, ziemlich dick aber beider-
seits flach; jeder Spross mit einem Büschel Wurzeln. %■. Blütezeit Mai.
In Teichen und stehenden Gewässern; zerstreut. (L. polyrrhiza L.) Sp.
polyrrhiza Schleiden, Vielwurzelige Spirodele.
23. Familie: Typliaceae, Bohrkolbengewäclise.
Wasser- oder Sumpfpflanzen mit kriechendem, Ausläufer treibendem
Wurzelstocke und langlinealischen, mit scheidenförmigem Grunde stengel-
umfassenden Blättern. Blüten eingeschlechtlich, einhäusig; dieselben stehen
in end- oder achselständigen, kolbenförmigen oder kopfigen Blütenständen.
Die Frucht ist nuss- oder steinfruchtartig, mit häutiger oder fast schwam-
miger Aussenschale und lederiger bis holziger Innenschale. Der Keimling
liegt in der Axe des mehligen oder fleischigen Eiweisses.
Hierher 2 Gattungen:
a. Schilfartige Pflanzen mit übereinanderstehenden, walzenförmigen Blüten-
kolben. Jeder dieser Kolben hat in seiner Jugend eine bald abfallende
Blütenscheide; der unterste Kolben trägt die weiblichen Blüten; auf ihn
folgt meist ein die männlichen Blüten tragender Kolben; seltener sind
deren mehrere vorhanden. Gattung 57: Typha L., Rohrkolben.
*) Tafel 48 B und C. Lemna trisulca L. B Zusammenhängende, un-
fruchtbare Sprosse; C fruchtbarer Spross mit Seitenspross. Vergrössert.
**) Tafel 48 D. Lemna minor L. Blühende Pflanze; 1 Blütenstand nebst
Hüllblatt; 2 Stempel im Längsschnitte; 8 Frucht. Vergrössert.
***) Tafel 43 E. Lemna gibba L. Pflänzchen im Längsschnitte, sodass
die Wurzel nicht getroffen wurde; h, h Hüllblatt; man erkennt die grossen
Lufthöhlen, welche dem Sprosse das buckelige Ansehen geben; 4 die grund-
ständigen Samenknospen. Stark vergrössert.
92
b. Krautige Pflanzen mit kugeligen Blütenkolben, welche in einer einfachen,
zuweilen unten traubigen oder zusammengesetzten Ähre beisammenstehen;
die unteren Blütenkolben (Köpfchen) sind weiblich, die oberen männlich.
Gattung 58: Sparganium L., Igelkolben.
Gattung 57: Typha L., Rohrkolben, Kolbenrohr. (XXI, 3.)
Die männliche Blüte besteht aus zahlreichen haarförmigen Blütenhüll-
blättern und meist 3 (1 bis 5) Staubblättern, deren Fäden fast ihrer ganzen
Länge nach miteinander verwachsen sind. Die weibliche Blüte hat eben
solche Haare und einen gestielten, einfächerigen, meist auch einsamigen
Stempel mit grosser Narbe. Die Frucht ist nussartig, durch die fadenartig-
zusammentrocknende Narbe lang- zugespitzt.
Hierher 3 Arten:
A. Die Blätter überragen den 1 bis 2 m hohen Blütenstand.
1. Blätter 12 bis 18 mm breit. Der untere weibliche Blütenkolben und
der darüberstehende männliche schliessen aneinander an oder sind
doch einander sehr genähert. Narben spatelförmig oder rautenförmig-
lanzettlich. — Fruchtkolben schwarzbraun, etwa daumendick. 2J..
Blütezeit Juli, August. An Teichufern und Gräben; nicht selten.
T. latifolia L., Breitblätteriger Rohrkolben.*)
Eine der Schweiz angehörende, im ganzen etwas niedrigere,
schmalblätterigere (5 — 10 mm) Abart mit grauen Fruchtkolben ist
T. Shnttleworthii Koch u. Sonder, Shuttleworth’s Rohrkolben.
2. Blätter schmal -linealisch, ausnahmsweise bis 10 mm breit, auf dem
Rücken gewölbt. Der weibliche und der männliche Kolben sind
durch einen nackten Stengelteil voneinander getrennt. Narben lan-
zettlich-fadenförmig. — Kolben weit dünner wie bei voriger. Blüte-
zeit Juli, August. %. Mit voriger, aber seltener. T. angustifolia L.,
Schmalblätteriger Rohrkolben.*)
B. Der nur etwa 40 bis 60 cm hohe Blütenstand überragt die Blätter be-
deutend. Männlicher und weiblicher Blütenstand durch einen nackten
Stengelteil voneinander getrennt. — Die weiblichen Kolben sind anfangs
walzenförmig, später länglich bis fast kugelig. Narben fadenförmig oder
lineal -fadenförmig. — Blütezeit Mai, Juni. 2J.. Auf thonig- sandigem
*) Tafel 44 A. Typha angustifolia L. Theile der Pflanze. 44B1 u. 2
männliche Blüten der Typha latifolia L.; 2 im reiferen Zustande, nachdem
sich der verwachsene Staubfaden mehr gestreckt hat; B3 eine fruchtbare grössere
und eine unfruchtbare kleinere weibliche Blüte von T. latifolia. 1 bis 3 ver-
grössert.
93
Boden in Sümpfen und an Flussufern im Eisass, Oberbaden, Baiern, der
Schweiz. (T. Laxmanni Lenechin.) T. minima Funk, Kleinster Rohr-
kolben.
Gattung 58: Sparganium L., Igelkolben, Igelkopf. (XXI, 3.)
Die männlichen Blüten bestehen aus meist 3 (2 bis 6) trockenhäutig-
schuppenförmigen Blütenhüllblättem und meist 3 (bis 8) Staubblättern, deren
Fäden zu 2 oder 3, bis zum Grunde der Staubbeutel miteinander verwachsen
sind. Die weiblichen Blüten stehen in der Achsel eines deutlich entwickel-
ten Deckblattes; ihre Blütenhülle besteht aus 3 oder mehr schuppenartigen,
trockenhäutigen Blättern; dazu kommt ein sitzender, ein- oder zweifächeriger
und eben so viele Narben besitzender Fruchtknoten. Frucht stein-
fruchtartig.
Hierher 4 Arten:
A. Blütenstand ästig (die einzelnen kugelförmigen Blütenkolben bilden nicht
eine einfache Traube oder Ähre). Grundständige Blätter dreikantig, mit
etwas hohlen Flächen. Narben linealisch; Früchtchen langgeschnäbelt.
2[. Blütezeit Juli, August. Bis 60 cm lang. An Gräben und Teichen
häufig. S. ramosum Hudson, Ästiger Igelkolben.*)
B. Blütenstand nicht ästig.
1. Stengel aufrecht, über das Wasser emporragend. Grundständige Blätter
an ihrem Grunde flach gekielt und dadurch einigermassen dreikantig.
Narbe linealisch. — Männliche und weibliche Blütenkolben sind zu
mehreren vorhanden; die untersten, weiblichen, sind gestielt und stehen
in der Achsel laubiger Deckblätter; die oberen, männlichen, sitzen in
der Achsel schuppenförmiger Deckblätter. Früchtchen lang-geschnäbelt.
. Blütezeit Juli, August. 30 bis 50 cni hoch. An Gräben und
Teichen häufig. S. simplex Hudson, Einfacher Igelkolben.
Bei der Varietät Flntender Igelkolben, flnitans A. Braun, ragt
nur der Blütenstand aus dem Wasser hervor, der Stengel und die sehr
langen Blätter fluten. Neben voriger, aber zerstreut und selten.
2. Stengel untergetaucht flutend oder schwimmend, sodass nur der
Blütenstand über das Wasser hervorragt. Blätter nicht gekielt (selten
an ihrem Grunde mit der schwachen Spur eines Kieles).
a. Narbe kurz, linealisch. Früchtchen langgeschnäbelt. Männliche
und weibliche Blütenkolben zu mehreren; die unteren, weiblichen,
meist gestielt. Früchtchen gestielt, langgeschnäbelt. 21. Blütezeit
*) Tafel 45. Sparganium ramosum Hudson. A blühende Pflanze.
1 männliche, 2 weibliche Blüte, vergrössert.
94
Juli, August. 60 bis 80 cm lang. In Seeen und tiefen Teichen ;
selten. (S. natans L.?). S. affine Schnizlein, Verwandter Igel-
kolben.
b. Narben linealisch, schief. Männliche Blütenkolben meist einzeln
an der Spitze des Stengels, weibliche meist zu zweien. Früchtchen
sitzend, mit sehr kurzem Schnabel. — 2J.. Blütezeit Juli, August.
15 bis 30 cm lang. In Teichen und Sümpfen zerstreut. (S. natans
Autorum) S. minimnm Fries, Kleinster Igelkolben.
c. S. simplex var. fluitans A. Braun, Flutender Igelkolben. Blätter
an ihrem Grunde flach gekielt. (Siehe vorhin.)
3. Klasse: Glumaceae, Spelzenblütige.
Unsere Spelzenblütigen sind ausdauernde oder einjährige Kräuter mit
knotig-gegliederten Halmen und linealischen, ganzrandigen, an ihrem Grunde
scheidenförmigen Blättern. Die kleinen Blüten stehen in der Achsel häu-
tiger Deckblätter (Spelzen) und bilden Ährchen, welche ihrerseits zu zu-
sammengesetzten Blütenständen angeordnet sind. Die Blütenhülle ist mehr
oder minder verkümmert, schuppen- oder borstenförmig, oder fehlt ganz.
Staubblätter sind meist 3 vorhanden. Die Frucht ist eine aus 1 bis 3 Frucht-
blättern gebildete, oberständige, einfächerige, einsamige, trockene Schliess-
frucht, die neben dem Keime ein grosses, mehliges Eiweiss enthält.
Hierher 2 Familien:
1. Der Halm ist meist rund und knotig gegliedert. Die Blätter stehen zwei-
zeilig; ihre Scheiden sind meist offen. Die Staubbeutel sind mit ihrem
Rücken der Spitze der Staubfaden angeheftet und sitzen quer auf den
Staubfäden. Die Narben sind nicht durch einen Griffel vereint. Die
Samenknospe ist in der Regel auf der Rückseite des Fruchtknotenfaches
befestigt. Der Keimling liegt an der Seite des Eiweisses. 24. Familie:
Gramineae, Gräser.
2. Der Halm ist meist dreikantig und über der Erde meist nicht durch
Knoten gegliedert. Die Blätter stehen dreizeilig, ihre Scheiden sind meist
geschlossen. Die Staubbeutel stehen auf den Staubfäden aufrecht und
nicht mit ihrem Rücken angeheftet. Der Fruchtknoten trägt einen
Griffel mit 2 bis 3 Narben. Die Samenknospe steht aufrecht im Grunde
des Fruchtknotens. Der Keimling liegt in der Mittellinie des Eiweisses.
25. Familie: Cyperaceae, Cypergräser.
24. Familie: Gramineae, Gräser.
Unsere Gräser sind krautartige Gewächse; Holzpflanzen sind nur einige
tropische Arten, wie die Bambusen. Ihr Stengel ist walzenförmig, meist hohl
95
und durch. Knoten in einzelne Glieder geteilt. Die Blätter umfassen den
Stengel mit einer geteilten Blattscheide; an der Grenze zwischen Blattfläche
und Blattscheide findet sich ein hautartiger Auswuchs, das Blatthäutchen.
Die Blattfläche ist stets ungeteilt und parallelnervig. Die Blüten sind
Zwitterblüten, seltener einhäusig; sie sind in zusammengesetzten Blüten-
ständen angeordnet: vollständige und fruchtbare, sowie unvollständige, mit-
unter sogar bis auf die Spelzen verkümmerte, meist auch unfruchtbare
Blüten bilden kleine Ährchen, welche ihrerseits in Ähren oder Rispen
angeordnet sind. Um zu entscheiden ob man eine Ähre oder eine Rispe
vor sich habe, ist darauf zu achten, ob die Ährchen einzeln an der gemein-
samen Hauptspindel sitzen oder ob sie auf verzweigten Ästen stehen; ist
letzteres der Fall, dann ist der Blütenstand eine Rispe, auch wenn diese
verzweigten Äste so klein sind, dass der ganze Blütenstand das Aussehen
einer Ähre, die dann Ährenrispe heisst, besitzt, wie dies z. B. bei dem
Wiesenfuchsschwanze und dem Timotheegrase der Fall ist. Das einzelne
Ährchen besteht aus einer Spindel oder Achse, an welcher die kleinen
und unscheinbaren Blüten meistens zwischen dichtgestellten Blättern, den
Spelzen, versteckt sind; oft sind alle Blüten eines Ährchens bis auf eine
einzige unfruchtbar. Die unteren Spelzen tragen in der Regel keine Blüten
in ihren Achseln und dienen so als gemeinsame Hülle für das ganze Ähr-
chen; sie werden daher Hüllspelzen (Kelchspelzen, Balgspelzen, Klappen)
genannt (Tafel 52). Die Blütchen sind zweizeilig angeordnet und sitzen
einzeln in der Achsel je einer Deckspelze (Aussenspelze, untere oder äussere
Kronspelze); diese hat stets einen, oft an der Spitze oder auf dem Rücken der
Spelze als Granne hervortretenden Mittelnerv. Die Blüte sitzt indes nicht
unmittelbar in der Achsel der Deckspelze; es geht ihr vielmehr noch eine
Vorspelze (Innenspelze, obere oder innere Kronspplze) voran; diese besitzt
sehr selten einen Mittelnerv, oft aber zwei Seitennerven, sodass sie in zwei
Spitzen endigt. Deckspelze und Vorspelze werden zusammen auch als
Blütenspelzen bezeichnet, da sie die Blüten enge umschliessen. Die
Blütenhülle besteht aus zwei, selten drei, mit den Blütenspelzen abwechselnden,
kleinen, farblosen Schüppchen, Saftschuppen oder Lodikulen; oft fehlt sie
ganz. Sodann folgen drei (beim Ruchgrase zwei) Staubblätter, deren Beutel
quer auf langen Fäden schaukeln. Die Blüte schliesst mit einem oberstän-
digen, einfach erigen und einsamigen Fruchtknoten, welcher meistens zwei
(bei den Nardengräsern eine) feder- oder pinselförmige Narben trägt. Die
Frucht ist eine trockenhäutige, nicht aufspringende Schliessfrucht, deren
Same mit der Fruchthülle, oft auch mit den Spelzen verwachsen ist und an
der Aussenseite eines grossen, stärkemehlreichen Eiweisses einen kleinen
Keim enthält. Dieser wird von dem grossen, Schildchen genannten Samen-
lappen umhüllt.
96
Die Gräser bilden eine der grössten Pflanzenfamilien und finden sieb
überall vor; Wiesen bilden sie indes nur in den gemässigten Klimaten. Viele
Gattungen werden des Stärkemehlgebaltes ihrer Samen wegen gebaut, so
Weizen, Spelz, Roggen, Gerste, Reis, Hafer, Hirse, Mais, andere sind als
Wiesengräser von hoher Bedeutung; giftig ist der Taumellolch, offizinell der
Wurzelstock der Quecke.
Die Einteilung der Gräser ist noch nicht zum Abschlüsse gediehen, scheint
demselben indes nahe zu sein, da die mikroskopische Untersuchung der reifen
Samen grosse Übereinstimmung des in denselben enthaltenen Stärkemehls bei
Gruppen zeigte, die bereits andererseits, auf Grund der Blütenverhältnisse, auf-
gestellt worden. Hiernach kann man 3 Unterfamilien unterscheiden:
A. Das Stärkemehl des Sameneiweisses besteht aus einfachen, vielflächigen
Körnchen; etwa ein Zehntel der Körnchen besteht aus 2 bis 3 kleinern,
miteinander verbundenen Teilkörnchen: 1. Unterfamilie: Sacchariferae.
Hierher die Mais-, Bart- und Hirsegräser.
B. Die Stärkemehlkörnchen des Sameneiweisses sind aus vielen, bis über
1000 Teilkörnchen zusammengesetzt: 2. Unterfamilie: Phragmitiformes.
Hierher die Narden-, Pfriemen-, Reis-, Hundszahn-, Glanz-, Fuchs-
schwanz-, Windhalm-, Schwingel-, Lolch-, Hafer- und Rohrgräser, sowie
die Seslerien.
U. Das Stärkemehl des Sameneiweisses besteht aus einfachen, eiförmig-
ovalen Körnchen; etwa ein Zehntel der Körnchen besteht aus 2 bis 3
kleinern miteinander verbundenen Teilkörnchen: 3. Unterfamilie: Frunien-
taceae.
Hierher die Gersten- und die Trespengräser.
Die in unserem Gebiete vorkommenden, 63 Gattungen angehörenden
Gräser zerfallen in 15 Gruppen und diese lassen sich mit Rücksicht auf die
Hüllspelzen in 2 Unterfamilien bringen:
1. Unterfamilie: Poaei’deae mit zwei, selten nur einer oder ganz ohne
Hüllspelzen; hierher gehören die 10 ersten der weiterhin aufgestellten
15 Gruppen.
2. Unterfamilie: Panicoideae mit drei oder mehr Hüllspelzen, von denen
indessen einzelne mitunter verkümmern; hierher Gruppe 11 bis 15.
A. Die Blüten sind einhäusig; die männlichen Blüten stehen in Ähren,
welche zu einer endständigen Rispe vereinigt sind; die weiblichen Blüten
sind hingegen zu blattwinkelständigen, von mehreren Blattscheiden um-
hüllten Kolben geordnet. XXI, 1. 14. Gruppe: Olyreae, Maisgräser.
B. Die Blüten sind zum Teil oder alle zwitterig; die etwa vorhandenen
männlichen und weiblichen Blüten sind nicht auf besondere, verschieden
gestaltete Blütenstände verteilt. Fast ausschliesslich III, 2.
97
I. Die Ährchen stehen in einer einzigen, mitunter lockeren, gipfelstän-
digen Ähre.
a. Fruchtknoten mit 2 Narben (III, 2).
1. In der unteren Hälfte der Ähre enthalten die Ährchen nur männ-
liche und geschlechtlose Blütchen, sind mithin taub; fruchttragende
Zwitterblütchen finden sich erst in der oberen Hälfte der Ähre.
Hierher die zur 12. Gruppe der Andropogoneae gezählte Gattung
Heteropogon Persoon.
2. Fruchttragende Blütchen sind nicht auf die obere Hälfte der
Ähre beschränkt.
et. Der Griffel ist lang, sodass die Narbe an der Spitze des
Blütchens hervortritt.
Hierher die zur 7. Gruppe der Alopecuroi'deae gezählte
Gattung Cliamagrostis Borkhausen.
ß. Der Griffel fehlt oder ist sehr kurz, sodass die Narbe unten
an den Seiten der Blüte hervortritt. 1. Gruppe: Hordeeae,
Gerstengräser.
Hierher auch die zu der 2. Gruppe, Festucaceae, gezählte
Gattung Brachypodium Palisot de Beauvais, Zwenke; die Unter-
scheidung dieser Gattung von den Gerstengräsern findet sich
in der Einteilung der letzteren.
b. Fruchtknoten mit einer Narbe (III, 1); 8. Gruppe: Nardoi'deae,
Nardengräser.
H. Die Ährchen stehen in Rispen, Ährenrispen, mehreren fingerförmig
auf der Spitze des Halmes sitzenden Ähren u. s. w., aber nicht in einer
einzigen, gipfelständigen Ähre.
A. Die Ährchen enthalten zwei oder mehr fruchtbare Blüten.
ct. Die Hüllspelzen reichen nicht bis zur Spitze der untersten Blüte
des Ährchens, umhüllen daher nur deren unteren Teil.
1. Die Narben sind pinselförmig und treten, da der Griffel ver-
längert ist, aus der Mitte des Blütchens hervor. Die Spindel
der Ährchen ist wenigstens unter den oberen Blüten seiden-
haarig. 3. Gruppe: Arundineae, Rohrgräser.
2. Die Narben sind federförmig und treten, da der Griffel sehr
kurz ist oder ganz fehlt, seitlich am Grunde des Blütchens
hervor. Die Spindel der Ährchen ist fast immer unbehaart.
2. Gruppe: Festuceae, Schwingelgräser.
Thon«, Flora. I. 13
98
(Bei Festuca borealis Mertens und Koch überragen die
Hüllspelzen das unterste Blütchen. Bei einigen Melica- und
Koeleria- Arten, welche zu den Aveneen gezählt werden,
erreichen die Hüllspelzen nicht die Länge der untersten Blüte.
Vergl. die Tabelle zur Bestimmung der Gattungen.)
ß. Die Hüllspelzen sind gross; sie (in seltenen Fällen nur eine)
sind so lang oder fast so lang als das ganze von ihnen um-
hüllte Ährchen, oder doch wenigstens wie dessen unterstes
Blütchen. Der Griffel fehlt oder ist sehr kurz.
1. Die Narben sind fadenförmig und treten aus der Spitze der
Spelzen hervor. 4. Gruppe: Seslerieae, Seslerien.
2. Die Narben sind federförmig und treten am Grunde der
Blüten hervor. 5. Gruppe: Aveneae, Hafergräser.
(Festuca borealis sowie einige Melica- und Koeleria -Arten
machen hier Schwierigkeiten. Vergl. die Tabelle zur Be-
stimmung der Gattungen.)
B. Die Ährchen enthalten nur ein fruchtbares Blütchen.
a. Die Ährchen sind seitlich -zusammengedrückt, d. h. sie sind flach
und wenden der Spindel eine schmale Seite zu. Die etwa vor-
handenen Hüllspelzen sind mehr oder weniger kielförmig; eine
derselben ist der Ahrenspindel zugewendet, die anderen von
derselben abgewendet.
1. Die Hüllspelzen sind sehr klein und hautartig, oder sie fehlen
ganz. — Ährchen in Rispen. 15. Gruppe: Oryzeae, Reis-
gräser.
2. Die Hüllspelzen sind kräftig entwickelt.
a. Die Ährchen stehen abwechselnd — zweizeilig an der Unter-
seite der dreikantigen Achse in fingerartig angeordneten
Ähren. Die Ährchen sind einblütig; ihre Achse ist über
die Blüte hinaus verlängert und trägt zuweilen eine obere,
unvollständige Blüte. Die lang -pinselförmige Narbe tritt
an der Seite der Blüte hervor. 10. Gruppe: Cklorideae,
Hundszalmgräser.
b. Die Ährchen stehen nicht einseitswendig an der Spindel
der Ähre; sie sind zu Rispen oder zu Rispenähren an-
geordnet.
a. Die Griffel sind verlängert, sodass die Narben an der
Spitze des Ährchens hervortreten.
99
aa. Das Ährchen enthält eine fruchtbare Blüte und An-
deutungen unvollkommener, unterer Blüten; letztere sind
oft bis auf die Spelzen verkümmert, so dass das Ährchen
drei oder vier Hüllspelzen zeigt. 13. Gruppe: Phalari-
deae, Glanz gräser.
bb. Das Ährchen enthält eine fruchtbare Blüte und zuweilen
auch noch Andeutungen einer oberen Blüte. 7. Gruppe :
Alopecuroi'deae , Fuchsschwanzgräser.
b. Die Griffel sind kurz, sodass die federförmigen Narben an
den Seiten der Blüte hervortreten. Die Ährchen enthalten
eine fruchtbare Blüte und Andeutungen einer oberen Blüte.
6. Gruppe: Agrostideae, Windhalmgräser.
ß. Die Ährchen sind rund oder vom Rücken her zusammengedrückt,
d. h. sie sind flach und wenden der Spindel der Ähre eine breite
Seite zu; die Hüllspelzen sind daher mehr oder weniger flach,
selten kielartig.
1. Ährchen mit 3 Hüllspelzen.
a. Die beiden unteren Hüllspelzen sind grösser als die häutig-
durchsichtige, nervenlose dritte. 12. Gruppe: Andropogo-
neae, Bartgräser.
b. Die unterste ist kleiner als die beiden oberen (sie fehlt
bei der hierher gehörenden Gattung Tragus Haller).
11. Gruppe: Paniceae, Hirsengräser.
2. Ährchen mit nur 2 Hüllspelzen. Die Narben sind federig
und treten an der Seite der Spelzen hervor.
a. Die untere Hüllspelze ist grösser als die obere, mindestens
eben so gross. 9. Gruppe: Stipeae, Pfriemengräser.
b. Die untere Hüllspelze ist klein und häutig, die obere
mehreremal grösser, lederartig und dornig. Hierher die
zur 11. Gruppe Paniceae gezählte Gattung Tragns Haller.
Erste Gruppe:
Hordeeae, Gersten gräser.
A. Die Ährchen sind in tiefe Aushöhlungen der Spindel eingesenkt, sodass
sie mitunter kaum über den allgemeinen Umriss der Spindel hervortreten.
1. Die Ährchen haben eine oder zwei, pergamentartige, die Blütchen
ganz verdeckende Hüllspelzen. Gattung 59: Lepturns R. Brown,
Diinnschwanz.
100
2. Die Ährchen haben nur eine lederige, schuppenartige, die Blütchen
nicht verdeckende Hüllspelze. Die fruchtbaren Blütchen sind meist
einmännig. Gattung 60: Psilurus Trinius, Nacktschwanz.
B. Die Ährchen stehen frei auf zahnartigen Ausschnitten der Spindel.
A. Die Ährchen sind seitlich zusammengedrückt, d. h. sie sind flach und
wenden der Spindel der Ähre ihre scharfe Kante zu; sie haben meist
nur eine und zwar der Achse abgewendete Hüllspelze; die andere,
der Achse zugewandte, fehlt fast immer; das am Gipfel der Spindel
stehende Ährchen hat indes zwei Hüllspelzen. Gattung 61 : Lolium L.,
Lolch.
B. Die Ährchen sind rund oder vom Rücken her zusammengedrückt,
d. h. sie sind flach und wenden der Spindel ihre breite Seite zu.
Die mehr oder weniger flächen, selten kielartigen Hüllspelzen stehen
zu beiden Seiten, rechts und links von der Spindel, nicht, wie vorhin,
derselben zu-, beziehungsweise abgewendet.
a. Die Ährchen stehen zu mehreren beisammen; die Hüllspelzen
kreuzen sich mit den Deckspelzen.
1. An dem Ende der Ährenspindel steht ein Gipfelährchen; die
Ährchen sind meist mehrblütig und stehen zu zwei bis vieren
beisammen auf den zahnartigen Ausschnitten der Spindel; Deck-
spelzen unbegrannt. Gattung 62: Elyums L., Haargras.
2. Die Ähre hat kein Gipfelährchen, es stehen vielmehr alle Ähr-
chen seitlich; die Ährchen sind ein-, selten zweiblütig; sie
stehen in Gruppen zu dreien beisammen, auch sind die Deck-
spelzen, wenigstens beim mittleren Ährchen einer jeden Ährchen-
gruppe, begrannt. Gattung 63: Hordeum L., Gerste.
b. Die Ährchen stehen nahezu ausnahmslos einzeln; die Hüllspelzen
stehen vor den Deckspelzen.
1. Die Hüllspelzen sind sehr ungleich und mehrnervig; die Ährchen
haben eine zerbrechliche Spindel.
a. Die Deckspelze hat eine unter ihrer Spitze entspringende,
gekniete Granne. Gattung 64: Gaudinia Palis ot deBeauvais,
Gaudinia, Ährenkafer.
ß. Die Deckspelzen tragen an ihrer Spitze meist eine Granne;
letztere ist stets gerade.
Hierher die zu der 2. Gruppe Festucaceae gezählte Bracliv-
podium Palisot de Beauvais, Zwenke.
2. Die Hüllspelzen sind gleich oder fast gleichlang.
101
a. Die Spelzen haben eine einfache oder gar keine Granne.
a. Die Hüllspelzen sind mehrnervig, bauchig; ganz oder nur
an ihrer Spitze gekielt, stachelspitzig oder spitz. Die
Ähre hat meist ein Gipfelährchen; die Ährchen sind drei-
oder mehrblütig. Gattung 65: Triticum Tournefort,
Weizen.
b. Die Hüllspelzen sind mehrnervig, pfriemenförmig, gekielt.
Ein Gipfelährchen fehlt; die Ährchen sind zweiblütig;
selten haben sie noch ein unfruchtbares, drittes Blütchen.
Gattung 66: Secale Tournefort, Roggen.
ß. Die Hüllspelzen sind stark bauchig, an ihren abgestutzten
Enden zwei- bis vierzähnig, und diese Zähne laufen oft in
eine Granne aus. Gattung 67: Aegilops L., Walch.
Mit Zuhilfenahme der Stärkemehlbildung zerfallen die Gerstengräser in
zwei Gruppen:
1. Lolieae , Lolchgräser; sie gehören zu den Phragmitiformes ; hierher
die Gattungen Lolium, Lepturus, Psilurus, Gaudinia.
2. Hordeae, Eigentliche Gerstengräser; sie gehören zu den Fru-
mentaceae; hierher die Gattungen: Hordeum, Elymus, Secale, Triticum,
Aegilops.
Gattung 59: Lepturus R. Brown, Dünnschwanz.
Kleine, einjährige, kahle Rasen. Blätter kurz mit zusammengedrückten,
oberwärts bauchigen Scheiden und kurzen, abgestutzten Blatthäutchen.
1. Hüllspelzen so lang oder doch nur wenig länger als die Blüte. — Ähre
fadenförmig, fast stielrund, aufrecht oder ein wenig gebogen. Blütezeit
Mai, Juni. Höhe 15 bis 30 cm. Am Meeresufer auf Sand; selten.
(Roettboellia filiformis Roth.) Lepturus filiformis Trinius, Faden-
förmiger Dünnschvvanz.
2. Hüllspelzen etwa um ein Drittel länger als die Blüte. — Ähre faden-
förmig, stielrund, im trocknen Zustande einwärts gekrümmt. Blütezeit
Mai, Juni. 15 bis 30 cm hoch. Auf sandigen Orten, an Mauern; zer-
streut. (Aegilops incurvata L., Rottboellia incurvata L. fil.) Lepturus
incurvatus Trinius, Gekrümmter Dnnnscliwanz. *)
Gattung 60: Psilurus Trinius, Nacktschwanz.
Hierher nur Psilurus nardoi'des Trinius, Nardenähnlicher Nackt-
schwauz. Einjährig, kleinrasig. Stengel 20 bis 30 cm lang, fadenförmig-
*) Tafel 46 A. Lepturus incurvatus Trinius. A Pflanze. 1 Teil der
Ährenspindel, in deren Aushöhlungen die Ährchen eingesenkt sind; vergrössert.
102
dünn, an ihrem oberen Ende stark hin- und hergebogen. Blätter kurz, sehr
schmal, fast fädlich. Die Blattscheiden sind sehr kurz und hüllen kaum
die Knoten des Stengels ein, die oberste hingegen ist ziemlich lang und
hüllt den Grund der etwa 8 bis 10 cm langen Ähre ein. Hüllspelze lederig,
kurz dreieckig; Blüten gewöhnlich einmännig (I, 1). Am südlichen Meeres-
strande. *)
Gattung 61: Lolium L., Lolch.
I. Nur das oberste, endständige Ährchen hat 2 Hüllspelzen; die anderen
Ährchen besitzen nur eine, der gemeinschaftlichen Axe abgewendete
Spelze.
A. Die Blütenspelzen sind krautig - häutig (an ihrem Grunde nicht
knorpelig). Gruppe: Eulolium, Luerssen.
A. Ausdauernde Arten; die Wurzeln treiben neben blühenden Halmen
gleichzeitig nichtblühende, überwinternde Blätterbüschel.
1. Blätter in der Knospe einfach gefaltet, nachher glatt. Hüll-
spelze ohne Granne, mitunter mit kurzer Stachelspitze, etwa
1 */2 mal so lang als die ihr zunächst stehende Deckspelze. —
Ährchen abgerundet, lanzettlich, 7- bis 15blütig. Blüht im
Mai und Juni, oft im Herbst zum zweiten Male. Höhe 30 bis
100 cm. %■. Auf Wiesen, Triften, an Wegerändern gemein.
L. perenne L., Englisches Raygras.**)
Eine Form mit 3 — 4blütigen, selbst einblütigen Ährchen ist
L. tenue L., Zarter Lolch.
2. Blätter in der Knospe gerollt. Hüllspelze, wenigstens der
oberen Blütchen der Ährchen, mit einer ihr an Länge gleich-
kommenden Granne und kaum so lang als die ihr zunächst
stehende Deckspelze. — Ährchen lanzettlich, 10 — 25blütig.
Blütezeit Juni bis Oktober. 2|. Höhe 50 bis 100 cm. Ange-
baut und auf Wiesen und Grasplätzen zuweilen verwildert.
(L. multiflorum Lamarck.) L. italicum Al. Braun, Italienisches
Raygras.***)
*) Tafpl 46 B. Psilurus nardoides Trinius. B Pflanze. 2 Auseinander-
gebreitetes Ährchen; vergrössert.
**) Tafel 47 A. Lolium perenne L. A Pflanze; 4 Hüllspelze.
***) Tafel 47 B. Lolium italicum A. Braun. B Pflanze; 1 ein Stück
der Ährenspindel ohne Ährchen; 2 ein Stück der Ähre von der Seite (scharfen
Kante) gesehen; 3 Ährchen mit der einen, der Axe abgewendeten Hüllspelze;
5 Hüllspelze. Zum Teil vergrössert.
103
B. Pflanze ein- oder zweijährig, ohne unfruchtbare Blattbüschel.
1. Obere Blüten begrannt. Hüllspelzen kaum oder nicht halb so
lang wie das spitze, 12- bis 20blütige Ährchen. — Blütezeit
Juni, Juli. Höhe 40 bis 60 cm. Auf Äckern der südlichen
Schweiz. L. multiflorum Gaudin, Vielbliitiger Lolch.
2. Obere Blüten grannenlos. Hüllspelze länger als das halbe
Ährchen. Ährchen stumpf, 5- bis lOblütig. — Blütezeit Juni,
Juli. Höhe 15 bis 25 cm. Auf trockenen Wiesen und an
Wegen. An der Südgrenze des Gebietes. L. rigidum Gaudin,
Steifer Lolch.
B. Deckspelze unten knorpelig, schmäler als die Vorspelze. Gruppe:
Craepalia Schrank.
1. Hüllspelze kürzer (meist fast so lang) als das Ährchen, meist
wehrlos, seltener begrannt. Halme hellgrün, zart, 80 bis 45 cm
hoch. Ährchen länglich - eiförmig, 4- bis 8blütig. Blütezeit Juni,
Juli. 0. Besonders auf Sandboden (unter Lein); durch das ganze
Gebiet zerstreut. (L. arvense Schräder, L. linicolum A. Braun.)
L. remotum Schrank, Leinliebender Lolch.
2. Hüllspelze länger als das Ährchen, meist begrannt. Halm blass-
grün mit schwach-bläulichem Anfluge, steif-aufrecht, 30 bis 100 cm
hoch, samt den Blattscheiden rauh. Blätter breit -bandförmig,
rückwärts scharfrandig. Ähren bis 30 cm lang, mit welliger
Spindel. Ährchen 5- bis 7blütig, länglich, bei der Fruchtreife
elliptisch. Blütezeit Juni, Juli. Unter dem Getreide; nicht selten,
mancherorts häufig. Die Früchte werden als giftig bezeichnet.
L. temulentum L., Tanmellolch. *)
Die Formen macrochaeton A. Braun, Langgranniger und
leptochaeton A. Braun, Schwachgranniger Taumellolch werden
durch ihre Namen gekennzeichnet.
Eine Form mit glatten Halmen und Blattscheiden und sehr
kurzen Grannen ist L. arvense Withering, Ackerlolch.
II. Die obersten Ährchen (nicht allein das Endährchen) besitzen 2 Hüll-
spelzen.
1. Die Ährchen stehen in einer lockeren, ährenförmigen Traube; Tracht
der Pflanze lolchartig. — Blütezeit Juni. %. Höhe 30 bis 100 cm.
(Festuca loliacea Curtis; Festuca elongata Ehrhart; Lolium festucaceum
Lamarck.) Lolium perenne x Festuca elatior.
*) Tafel 48 A. Lolium temulentum L. A Pflanze; 1 Deckspelze, ver-
grössert.
104
2. Blütenstand tranbig, am Grunde rispig; Tracht der Pflanze die eines
Schwingels. 4. Blütezeit Juni. Höhe 110 bis 125 cm. Bei Rostock.
(Festuca Brinkmanni Al. Braun.) Lolium perenne x Festuca gigantea.
Gattung 62: Elymus L., Haargras.
A. Die bis 60 und mehr cm langen, schmalen, spitz - zulaufenden Blätter
rollen sich später zusammen und stehen dann starr aufrecht. Die
Ährchen in der Mitte der Ähre sind meist dreiblütig. — Wurzelstock
stark verästelt, ausläuferartig weithin kriechend und zahlreiche bis
über 100 cm lange Halme entsendend. Halme und Blätter meergrün.
Ährchen weichhaarig; Hüllspelzen auf dem Kiele gewimpert. Deck-
spelze lanzettlich, spitz, unbegrannt. Blütezeit Juli, August. 4.
Auf den Dünen am Meeresstrande, häufig; anderwärts selten. E. are-
narius L., Sand -Hafer, Strandgras. *)
B. Die Blätter rollen sich nicht zusammen.
a. Blattscheiden (namentlich die unteren) mit einwärts stehenden Haaren
besetzt; Blätter kahl. — Wurzelstock kurz. Halme 60 bis 125 cm
hoch. Ährchen zwei- bis ein-, in der Mitte der Ähre auch dreiblütig.
Hüll- und Deckspelzen begrannt; die Grannen der letzteren viel länger
als die Spelze. Blütezeit Juni, Juli. 4. In schattigen Laub Waldungen
zerstreut. (Hordeum europaeum Allioni.) E. europaeus L., Euro-
päisches Haargras, Waldgerste.
b. Blattscheiden kahl; Blätter oberseits zottig. — Ährchen einblütig,
mit Ansatz zu einer zweiten Blüte. Deckspelze sehr lang begrannt.
Blütezeit Mai, Juni. ©. Auf Äckern und Schutt, bei Trient. E. cri-
nitus Schreber, Borsten -Haargras.
Gattung 63: Hordeum L., Gerste.
I. Alle Ährchen sind sitzend. 1. Gruppe: Sativa L., Saatgerste. Die hier
aufgezählten Pflanzen bilden wahrscheinlich nur eine einzige Art.
A. Alle Ährchen sind zweigeschlechtlich, fruchtbar und begrannt. —
Die fruchtbaren Ährchen sind um die gemeinsame Achse in sechs
Zeilen derart gestellt, dass auf jeder Seite zwei Reihen etwas mehr
vorspringen. — Die Ähre hat kein Gipfelährchen; ihre Spindel ist
zähe und zerfällt nicht in Glieder; die Ährchen sind einblütig; als
Rest einer zweiten Blüte ist die über die Blüte hinaus verlängerte
*) Tafel 48 B. Elymus arenarius L. B Pflanze; 2 auseinandergebreitetes
Ährchen; vergrössert.
105
Achse anznsehen. Blütezeit Juni, Juli; © und O- Wichtige, überall
angebaute Getreidepflanze. H. vulgare L., Gemeine Gerste.*)
Eine besondere Form mit gleichmässig- abstehenden und daher
6 regelmässig-angeordnete Zeilen bildenden Blüten ist die seltener
angebaute H. liexasticlion L., Sechszeilige Gerste.*)
B. Nur das mittelste der jedesmal zusammenstehenden drei Ährchen ist
zweigeschlechtlich und begrannt; die Seitenährchen sind unbegrannt,
männlich oder unfruchtbar.
1. Die mittleren Ährchen und deren Grannen stehen aufrecht, sodass
die Grannen der Ährenspindel ganz oder nahezu parallel laufen.
Blütezeit Juni, Juli. ©. Wichtige Kulturpflanze. H. disticliuin L.,
Zweizeilige Gerste, Sommergerste.**)
Besondere Kulturvarietäten sind:
a. Frucht mit den Spelzen verwachsen.
a. Ähre kurz, mit dichtgedrängten Ährchen; aufrecht. H. disti-
clmrn erectum Schübler und Martens, Kurze zweizeilige
Gerste, Staudengerste, Blattgerste.
ß. Ähre lang mit lockerstehenden Ährchen; nickend. H. disti-
chum nutans Schübler und Martens, Gemeine zweizeilige
Gerste, Frühgerste, Märzgerste.
b. Frucht nicht mit den Spelzen verwachsen. H. disticlium nudum
Arduino, Kalfee - Gerste, Russische Gerste, Ägyptische Gerste,
Weizengerste.
2. Die mittleren Ährchen stehen schief zur Aussenspindel; ihre eben-
falls schief stehenden Grannen liegen alle in einer Ebene und
bilden so einen Fächer. Blütezeit Juni, Juli; ©. Wenig an-
gebaut. H. Zeocriton L., Pfauen-, Fächer-, Reis-, Bart -Gerste.
II. Von den 3, jedesmal beisammenstehenden Ähren sind die seitlichen ge-
stielt. 2. Gruppe: Murina L., Wildgerste.
A. Halm über der Wurzel zwiebelig- aufgetrieben. — Blütezeit Mai,
Juni. Höhe 50 bis 70 cm. Auf Grasplätzen in Istrien; bei Preussisch-
*) Tafel 491. Hordeum vulgare L. A reife Ähre; 1 Ährchen, ver-
grösscrt; 2 Stellung der Ährchen auf dem Querschnitte der Ähre, vergrössert.
B Hordeum hexastichon L. Reife Ähre; 4 Stellung der Ährchen auf dem
Querschnitt der Ähre, vergrössert.
**) Tafel 4911. Hordeum distichum L. C blühende Pflanze; 1 reife
Ähre; 2 Stengelstück mit Blattansatz, vergrössert; 3, 4, 5 Ährchen von ver-
schiedenen Seiten, desgl.; 6 Fruchtknoten mit Hüllspelze und Saftschuppen, desgl.;
7 Staubbeutel, desgl.; 8 Stempel, desgl.; 9 unfruchtbares Ährchen, desgl.
Thomg, Flora. L 14
106
Oldendorf in Westplialen wohl nicht ursprünglich wild. (H. bnlbosum
Bertoloni.) H. strictum Desfon taines, Steife Gerste.
B. Halm über der Wurzel nicht zwiebelig- aufgetrieben.
1. Hüllspelzen aller Ährchen borstlich und rauh. — %■. Blütezeit
Juni, Juli. Höhe 50 bis 100 cm. Auf guten, feuchten, namentlich
auch salzigen Wiesen. (H. pratense Hudson, H. nodosum Autorum.)
H. secalinum Sehr eher, Roggenartige Gerste.
2. Nicht alle Hüllspelzen sind borstenartig.
a. Hüllspelzen des mittleren Ährchens lineal-lanzettlich, bewimpert
und in eine lange Borste auslaufend. Von den Hüllspelzen
der seitlichen Ährchen sind die äusseren borstenartig und rauh?
die inneren, d. h. dem Mittelährchen zunächst stehenden, eben-
falls borstlich und auf der inneren, d. h. diesem Ährchen zu-
gewendeten Seite bewimpert. — Blütezeit Juli, August. ©.
Höhe 15 bis 30 cm. An Wegen, auf Schutt, Mauern u. s. w.
gemein. H. murinum L., Mäuse -Gerste.
b. Alle Hüllspelzen sind ungewimpert; die inneren, d. h. dem
Mittelährchen zugewendeten Hüllspelzen der seitlichen Ährchen
sind halblanzettlich und etwas geflügelt; alle anderen Hüll-
spelzen sind borstlich. Blütezeit Mai, Juni. ©. Höhe 10 bis
20 cm. Auf sandigem Weideboden und Marschboden; an der
Seeküste. H. maritimum Withering, Meerstrands -Gerste.
Gattung 64: Gaudinia Palisot de Beauvais, Gaudinia, Ährchenhafer.
Hierher nur G. fragilis Palisot de Beauvais, (Avena fragilis L.), Zer-
brechlicher Ährchenhafer. Ein 30 bis 60 cm hohes Gras von der Tracht
eines Lolches mit Haferährchen. Halme kahl, Blätter beiderseits zottig, in
der Knospe gerollt. Ährenspindel gegliedert. Ährchen 4- bis 7blütig. Hüll-
spelzen zusammengedrückt-gekielt, sehr ungleich; die untere viel kleiner als
die obere, spitz, zwei- bis viernervig; die obere stumpf, 5- bis 9 nervig.
Deckspelze länger als die Hüllspelzen, an der Spitze gespalten, über der
Mitte des Rückens mit einer zuletzt geknieten Granne, welche doppelt so
lang als die Spelze ist. Blütezeit Juni. ©. Im südlichsten Teil des Ge-
bietes; im Norden hier und da verwildert (ausgesät?).
Gattung 65: Triticum L., Weizen.
A. Hüllspelzen meist ihrer ganzen Länge nach, wenigstens aber an ihrer
Spitze scharf gekielt; die durch den Kiel entstehenden Abschnitte sind
sehr ungleich ausgebildet (sehr ungleichseitig). Die Frucht hat eine
schmale Furche.
,
107
A. Blätter kahl. Ein- oder zweijährige Kulturpflanzen. Hüllspelzen
bauchig -gedunsen, mehrnervig; Deckspelzen bauchig, fast gleichseitig,
an der Spitze scharf gekielt. (Eutriticum Godron, Echter Weizen.)
I. Die Achse der Ähre zerfällt bei der Reife nicht in Stücke; die
reife Frucht fällt frei aus den Spelzen heraus. 1. Gruppe: Pyros
Döll, Edelweizen.
a. Hüll- und Deckspelzen knorpelig und nur an ihrem oberen
Ende nervig; Ähre deutlich vierkantig.
a. Hüllspelzen im unteren Teile des Rückens abgerundet; im
oberen Teile hingegen mit einem zwar deutlichen, indes nicht
flügelartig vorgezogenen, in eine kurze breite Stachelspitze
auslaufenden Kiele; breit-eiförmig, oben abgestutzt. Blütezeit
Juni, Juli. Je nach der Kultur © oder 0. T. vulgare L.,
Gemeiner Weizen.*)
Infolge der ausgedehnten Kultur sind zahlreiche Abarten
entstanden, welche sich hinsichtlich der Länge der Grannen,
der Behaarung (kahl bis dicht- sammetartig-behaart) und der
Farbe der Ährchen, welch letztere sich von hellgelb lieh- weiss,
durch rötlich und hellbläulich bis zu schwarzbraun zieht,
unterscheiden. Dieselben zerfallen in folgende 4 Gruppen:
1. Mit lockeren, längeren Ähren.
aa. Begrannt: Grannenweizen. Bei uns meist als Winter-
frucht, die im Herbste gesät wird, angebaut.
bb. Unbegrannt: Kolb eil weizen. Bei uns teils Winter-,
teils Sommerfrucht.
2. Mit dichter, kurzer Ähre.
aa. Begrannt: Igelweizen. Als Sommerfrucht mancher-
orts angebaut.
bb. Unbegrannt: Binkelweizen. Als Sommerfrucht hie
und da gebaut.
ß. Hüllspelzen ihrer ganzen oder fast ganzen Länge nach flügelig-
gekielt.
*) Tafel 50 A. Triticum vulgare L. (Kolbenweizen.) Aa blühende,
Ab reife Ähre; 1 Ährchen auseinandergebreitet, vergrössert; 2 Fruchtknoten mit
Stäubgefässen und Hüllspelzen, desgl.; 3 Fruchtknoten mit Saftschuppen, ohne
Hüllspelzen, desgl.; 4 derselbe ohne Saftschuppen, desgl.; 5 Theil der Narbe,
desgl.; 6 Same, natürl. Grösse und vergrössert.
*) Tafel 50 B. Triticum vulgare L. (Grannenweizen.) Reife Ähre.
7 Ährchen, vergrössert.
108
1. Hüllspelzen breit-eiförmig, halb so lang als die meist be-
grannte Deckspelze. Blütezeit Juni, Juli. Meist als
Sommerfrucht angebaut. T. turgidum L., Englischer
Weizen.*)
Eine Abart mit verzweigter Ähre ist T. compositum L.,
W underweizen. **)
2. Hüllspelzen länglich, so lang als die meist begrannte
Deckspelze. Ährchen vierblütig, davon die 8 unteren
fruchtbar. Blütezeit Juni, Juli. Mancherorts angebaut.
T. durum Desfontaines, Bartweizen.***)
b. Hüllspelzen papierartig -häutig, lang, ihrer ganzen Länge nach
von Nerven durchzogen, gekielt; der Kiel läuft in eine Spitze
aus, zu deren Seiten je ein Zähnchen steht. Deckspelzen so
lang wie die Hüllspelzen und mit einer ihnen an Länge gleich-
kommenden Granne. © und ©. Mitunter angebaut. T. poloui-
cum L., Polnischer Weizen, f)
II. Die Achse der Ähre zerfällt bei der Reife in Stücke. Deck- und
Yorspelze sind knorpelig und umschliessen die bei der Reife nicht
frei herausfallende Frucht. 2. Gruppe: Spelta Nees, Spelzweizen.
a. Ähre schlank, stielrundlich .oder fast gleichseitig-vierseitig. Hüll-
spelzen breit- eiförmig, gerade abgestutzt; ihr Kiel läuft in eine
kleine Spitze aus; neben dieser findet sich jederseits ein
kleiner, dicker Zahn. — Ährchen meist mit 5 Blüten, von denen
indes meist nur die 2, selten 8 untersten fruchtbar sind. Blüte-
" zeit Juni, Juli; ©, seltener Q. Mancherorts gebaut. T. Spelta L.,
Spelz, Dinkel. ft)
b. Ähre von den Seiten, auf denen keine Ährchen stehen, zu-
sammengedrückt. Hüllspelzen schief abgestutzt, sodass die Spitze,
in welche ihr Kiel ausläuft, an ihrem Grunde geflügelt erscheint.
a. Ähre gedrungen, mit einem gipfelständigen Ährchen. Hüll-
spelzen mit einem sehr scharf bis etwas flügelig hervor-
tretenden, einwärts -gebogenen Kiele. Ährchen mit vier Blüten,
*) Tafel 50 D. Triticum turgidum L. Reife Ähre.
**) Tafel 50 C. Triticum compositum L. Reife Ähre.
***) Tafel 51 A. Triticum durum Desf. Reife Ähre; 1 Ährchen, ver-
grössert.
f) Tafel 51 B. Triticum polonicum L. Reife Ähre; 2 Hüllspelze,
ft) Tafel 51 C und D. Triticum Spelta L. Reife Ähren; 8 Teil der
Ähre mit 2 Ährchen.
109
von denen die beiden unteren fruchtbar sind. 0 und Q.
In der südlichen Hälfte des Gebietes mitunter angebaut.
T. dicoccum Schrank, Emmer.
Eine fünfblütige und dreifruchtige Abart ist T. tricoccnm
Sch übler, Dreikorn.
ß. Ähre sehr gedrungen, ohne gipfelständiges Ährchen. Hüll-
spelzen mit stachelspitzig vorspringendem Kiele ; neben dieser
Spitze findet sich, meist jederseits, selten nur an einer Seite,
ein kleiner Zahn, und diese Zähne sind nach Form und Be-
schaffenheit oft voneinander verschieden, der eine kräftig,
spitz und gerade, der andere häutig und stumpf. Ährchen,
meist mit 3 Blütchen, doch ist nur die unterste Blüte fruchtbar.
Blütezeit Juni, Juli. © und 0. In Gebirgsgegenden auf
magerem, steinigem Boden, wo andere Weizenformen nicht
mehr gedeihen, mitunter angebaut. T. monococcum L., Einkorn.
B. Blätter behaart. Hüllspelzen keilförmig, mit grannenartig- vortreten-
dem Kiel; auf den Nerven büschelig- behaart. Ähre zweizeilig;
Ährchen meist vierblütig. Blütezeit Mai, Juni. 0. Unter der Saat;
Istrien. T. villosum Marschall von Bieberstein, Zottiger Weizen.
B. Hüllspelzen schwachgekielt, gleichseitig. Frucht mit breiter Furche.
Ausdauernde, wildwachsende Arten. (Agropyrnm Palisot deBeauvais,
Ackerweizen, Quecke.)
I. Wurzelstock weit kriechend.
A. Blattnerven oberseits mit zahlreichen Reihen sehr kurzer Haare
dicht besetzt, daher sammtartig aussehend.
a. Die Ährchen sitzen voneinander entfernt; die Ährenspindel
zergliedert sich bei der Reife wie beim Spelzweizen; die Hüll-
spelzen sind 9- bis llnervig und lineal -lanzettlich, etwa 2/3 so
lang wie das 5- bis 8blütige Ährchen. — Blüten grannenlos.
Blütezeit Juni, August. %■. Höhe 30 bis 60 cm. Am Meeres-
strande und auf den Dünen. T. junceum L., Binsen -Quecke.
ß. Ährchen einander genähert; Ährenspindel bei der Reife kaum
oder nicht zergliedernd; Hüllspelzen 5- bis 7 nervig.
1. Ährchen 5- bis 8blütig; Hüllspelze 7 nervig, spitz oder
stumpf, wehrlos oder begrannt. Die Deckspelzen erscheinen
bei stärkerer Yergrösserung am Rande und Spitze bewimpert.
— Blütezeit Juni, Juli. %. Höhe 50 bis 80 cm. Am Meeres-
strande. (T. acutum De Candolle.) T. jnncenm x repens,
Spitze Quecke.
110
2. Ährchen 5blütig; Hüllspelzen 5 nervig, spitz; Deckspelze an
ihrem Grunde bis über die Mitte behaart. — Blütezeit Juni,
Juli. Halm sehr kräftig, steif aufrecht, 100 bis 125 cm hoch.
2J.. Auf sandigen Orten an der Ostseeküste. (Agropyrum
Elymogenes Arndt; vielleicht Bastard von der vorigen und
Elymus arenarius L.) T. strictum Detharding, Steife Quecke.
B. Blattnerven nicht mehrzeilig- behaart, aber rauh, weil mit einer
einfachen Reihe sehr kleiner Stacheln oder Borsten besetzt.
a. Hüllspelzen spitz bis kurzstachelspitzig.
$1. Äussere Hüllspelze 5 nervig, innere 3- bis 5 nervig, beide
meist 5 nervig.
1. Deckspelze 5 nervig; Ährchen zur Blütezeit von der Ähren-
spindel nicht horizontal abstehend. — Halm 60 bis 130 cm
hoch, meist kahl; Blatter unterseits kahl; Ährchen in der
Regel 5blütig, selten mehrblütig. Hüllspelzen länger als
das halbe Ährchen. Blütenspelzen kahl oder behaart,
stumpf oder spitz, mit oder ohne Granne. Blütezeit Juni,
Juli. Höhe 60 bis 125 cm. Auf Äckern, Grasplätzen,
an Zäunen; gemein. Lästiges Unkraut. Der weithin
kriechende Wurzelstock ist offizineil. T. repens L., Ge-
meine Quecke.*)
Sehr formenreiche, in zahlreiche Arten zerspaltene Art.
a. Pflanze grasgrün. Blattscheiden kahl.
a. Deckspelze stumpflich bis kurz -stachelspitzig, var.
vulgare Döll, Gemeine Quecke.
1). Hüll- und Deckspelzen, oder nur die letzteren be-
grannt. var. aristatum Döll, Begrannte Quecke.
Diese Varietät zerfällt noch nach der Länge der
Granne in:
aa. Granne sehr kurz. Die Ährchen sitzen zu 2
bis 3 nebeneinander, var. dumetorum Schreber,
Heckenquecke.
*) Tafel 52. Triticum repens L. A var. vulgare Döll; B var. dume-
torum Schreber; C var. Vaillantianum Wulfen. 1 Ährchen, vergrössert; 2 Frucht-
knoten mit Staubgef ässen , desgl.; 3 Same von verschiedenen Seiten, desgl.;
4, 5 derselbe im Längs- und Querschnitt, desgl.; 6 Aufriss der Ähre, schematisch;
7 Btütengrundriss ; a Achse; h Hüllspelze; d Deckspelze; v Vorspelze; s Saft-
schuppe; in 6 sind I — III vollkommene, J.V und V hingegen unfruchtbare, bis
auf die Spelzen reduzierte Blütchen; in 7 sind I und II vollkommene Blüten,
III eine unfruchtbare Blüte.
111
bb. Granne länger (doch kürzer als die Deckspelzen).
var. Vaillantianum Wulfen, Vaillants Quecke.
cc. Granne so lang wie die Deckspelze, var. sepium
Thui liier, Zaunquecke.
b. Pflanze hellgrün mit schwach-bläulichem Anfluge, gross-
und breitblätterig. Deckspelze zugespitzt oder be-
* grannt. (T. Leersianum Wulfen.) var. majus Döll,
Grosse Quecke.
c. Pflanze graugrün.
a. Blattscheiden kahl. var. glaucum Döll, Blaugrüne
Quecke.
b. Blattscheiden rückseits rauhhaarig, var. Caesium
Presl, Graugrüne Quecke.
2. Deckspelze dreinervig, lanzettförmig, in eine aufwärts-
gebogene Granne auslaufend, am Rande breit- trocken-
häutig, am Kiele langhaarig-gewimpert; Ährchen zur Blüte-
zeit von der Ährenspindel wagerecht abstehend. Blau-
grün. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 50 cm. 2J..
An trockenen Orten, zumal auf salzigem Boden. Sehr
selten; Leitha- Gebiet, am Neusiedler See. T. cristatum
Schreber, Kammförmige Quecke.
$8. Hüllspelzen 7 nervig, länglich -eiförmig, spitzlich bis kurz-
stachelspitzig. Ährchen 5- bis lOblütig. — Der Gemeinen
Quecke sehr ähnlich und vielleicht nur eine Abart davon.
Blütezeit Juni, Juli. %■. Höhe bis 60 cm. Am nördlichen
und südlichen Meeresstrande. T. pungens Persoon,
Stechende Quecke.
ß. Hüllspelzen und Deckspelze sehr stumpf, erstere 5- bis 7 nervig,
halb so lang wie das meist 5blütige Ährchen. Deckspelze
grannenlos oder begrannt. Der Gemeinen Quecke sehr ähnlich.
Blütezeit Juni, Juli. %■. Höhe 50 bis 60 cm. T. glaucum
Desfontaines, Meergrüne Quecke.
II. Wurzelstock nicht mit kriechenden Ausläufern.
1. Deckspelze grannenlos. — Halm bis 60 cm hoch; Blätter breit,
oberseits sehr rauh. Hüllspelzen länglich, 9 nervig, wie die Deck-
spelze sehr stumpf. Ährchen 5- bis lOblütig. Blütezeit Juli,
August. 2[. Auf Sand, am adriatischen Meer, in Österreich und
Böhmen. T. rigidum Schräder, Starre Quecke.
2. Deckspelze begrannt.
112
a. Granne der Deckspelze länger, bis doppelt so lang wie die
Spelze. — Halm 100 bis 150 cm hoch. Blätter beiderseits ranh,
oberseits graugrün, ünterseits dunkelgrün. Ährchen 3- bis
5blütig. Hüllspelze 3- bis 7 nervig, zugespitzt, kurz begrannt.
Blütezeit Juli, August. 2J.. An Waldrändern, Zäunen, in Ge-
büschen; meist nicht selten. T. caninum L., Hundsquecke.
ß. Granne der Deckspelze kürzer als die Spelze. — Halm 25 bis
30 cm hoch. Blätter glatt, am Rande etwas rauh. Ährchen
2- bis 4blütig, zweizeilig; Hüllspelzen 3 nervig, lanzettlich, zu-
gespitzt. Blütezeit Juni, Juli. 2J.. Auf Felsen in Krain; sehr
selten. T. biflorum Brignoli, Zweibliitige Quecke.
Gattung 66: Secale Tournefort, Roggen.
Hierher nur Secale cereale L., Gemeiner Roggen. Halm bis 200 und
mehr cm hoch; Blätter flach, langscheidig. Ähre dicht, nickend, ohne Gipfel-
ährchen, mit zäher Spindel, fast vierkantig. Ährchen zweiblütig mit ver-
längerter Achse, mitunter dreiblütig (var. triflorum Döll, Dreibliitiger
Roggen). Hüllspelzen pfriemenförmig, einnervig, rauh-gekielt. Deckspelzen
lanzettlich , mit gerader Granne , dreinervig , an ihrem Kiel steif borstig-
gewimpert. Blütezeit Mai, Juni. Als ein- und zweijährige Brotfrucht
(Sommer- und Winterroggen) vielfach angebaut.*)
Gattung 67: Aegilops L.. Walch.
A. Deckspelze mit 2 bis 3 Grannen, welche die Spelze an Länge über-
treffen.
1. Hüllspelzen kurzhaarig, meist viergrannig, stark -bauchig; abwechselnd
stark und zart gestreift. — Halm bis 30 cm hoch, mit kurzen, fast
dreieckigen Blättern. Ähre eirund, mit 3 bis 4 eirunden, 3 bis 4
blütigen Ährchen. Blütezeit Mai. 0. An der Südgrenze des Gebietes.
A. ovata L., Gerstenwalch, Eirunder Walch.**)
(A. ovata L. bildet mit Triticum vulgare L. den Bastard Aegilops
triticoi'des Requien, Weizenähnlicher Walch, und dieser Bastard
soll mit Triticum vulgare L. befruchtet den weiteren Bastard
A. speltaeformis, Spelzartiger Walch, geben.)
*) Tafel 53. Secale cereale L. A blühende Pflanze; B reife Ähre;
1 Querschnitt des Halmes; 2 Blatthäutchen; 3 Ährchen; 4 Blüte ohne die
Spelzen; 5 Stempel und Saftschuppen; 6 Fruchtknoten; 7 Narbe; 8 reifes
Ährchen t 9 und 10 Samen. 3 bis 7 und 10 vergrössert.
**) Tafel 54 A. Aegilops ovata L. A Pflanze; 1 viergrannige Deck-
spelze, vergrössert.
113
2. Hüllspelzen steif haarig, 2- bis 3 grannig; sonst der vorigen sehr ähn-
lich. Blütezeit Mai; Höhe 30 bis 40 cm. An der Südgrenze des
Gebietes. A. triaristata Willdenow, Dreigranniger Walch.
(Bildet mit Triticnm vulgare L. den Bastard: Aegilops triaristata
X Triticnm vulgare.
B. Deckspelze mit 2 spitzen oder kurz-begrannten Zähnen, welche meist
kaum so lang als die halbe Spelze sind. — Ähre walzenförmig, mit 5
bis 6, 3- bis 4blütigen Ährchen. Unterste beiden Blüten sehr kurz ge-
stielt, zwitterig; drittes Blütchen gestielt, männlich, viertes unfruchtbar.
Blütezeit Mai, Juni. Höhe 40 cm. Im österreichischen Küstengebiet
und auf den Inseln des Adriatischen Meeres. A. triuncialis L., Lang-
granniger Walch.
Zweite Gruppe:
Festucaceae, Schwingelgräser.
Mit Ausnahme von Eragrostis fallen die Blütchen zur Zeit der Reife
mit je einem Gliede der zerbrechenden Spindel ab.
A. Die Narben entspringen unterhalb des Fruchtknotenscheitels.
1. Deckspelze stumpf, grannenlos, an ihrem Grunde herzförmig -geöhrt.
Gattung 68: Briza L., Zittergras.
2. Deckspelze nicht stumpf, zugespitzt oder begrannt, meist mit einer
rücken-, selten mit einer endständigen Granne. Gattung 69: Bromus L.,
Trespe.
B. Die Narben entspringen auf dem Fruchtknotenscheitel.
A. Deckspelze spitz oder begrannt.
a. Jedes Ährchen hat an seinem Grunde ein kammförmig -gefiedertes
Deckblatt und ein unfruchtbares Seitenährchen, das nur aus zwei-
zeilig gestellten Spelzen besteht. Gattung 70: Cynosurus L.,
Kammgras.
b. Die kammartigen Seitenährchen fehlen.
1. Hüll- und Deckspelzen sind gekielt.
I. Blattscheiden offen. Hierher einige Arten der zu den
Aveneen gezählten Gattung Koeleria Persoon.
U. Blattscheiden geschlossen. Deckspelze mit Granne und mit
gewimpertem Kiel. Rispe knäuelartig- gelappt. Gattung 71:
Dactylis L., Knäuelgras.
2. Deckspelzen auf dem Rücken abgerundet. Blattscheiden meist
offen.
Thomi, Flora. I.
15
114
I. Deckspelzen lanzettlich, an ihrem Grunde nicht bauchig.
a. Die Spindel des rispen-, selten ährenartigen Blutenstandes
ist dreikantig; ihre Aste sind einseitig angeordnet. Die
Vorspelzen sind an ihrem Kiele kurzhaarig bewimpert, an
ihrem Rande aber nicht kammförmig-gewimpert. Gattung
72: Festuca L., Schwingel.
ß. Die Spindel des ähren- oder traubenartigen Blütenstandes
ist vierkantig, ihre Äste sind zweizeilig angeordnet. Die
Vorspelzen sind an ihrem Rande kammförmig-gewimpert.
Gattung 73: Bracliypodiimi Palisot de Beauvais,
Zwenke.
II. Die Deckspelzen sind an ihrem Grunde bauchig und laufen
an ihrer Spitze schmal -kegelförmig, mit gerader Spitze zu;
sie sind fünfnervig. Gattung 74: Molinia Schrank, Molinie.
B. Deckspelze an ihrer Spitze stumpf oder abgerundet.
51. Die Spindel der Ährchen zergliedert sich bei der Fruchtreife.
a. Deckspelze auf dem Rücken abgerundet.
a. Deckspelze mit 5 bis 7 starken Rippen. Gattung 75:
Glyceria R. Brown, Süssgras.
ß. Deckspelze mit 3 erhabenen Rippen. Catapodium Link
(zu Gattung 76: Poa L., Rispengras).
b. Deckspelze auf dem Rücken scharf- gekielt und oft besetzt mit
langen Wollhaaren, welche den Raum zwischen den Blütchen
ausfüllen und die Blütchen miteinander verbinden (Blütchen
durch Wollhaare verwebt). Gattung 76: Poa L., Rispengras.
$. Die Spindel der Ährchen zergliedert sich bei der Fruchtreife
nicht.
1. Deckspelze auf dem Rücken scharf- gekielt, bei der Fruchtreife
abfallend. Gattung 77: Eragrostis Palisot de Beauvais,
Liebesgras.
2. Deckspelze auf dem Rücken abgerundet; die des untersten
Blütchens knorpelig. An der Spitze der Ährchenspindel ein
aus blütenlosen Spelzen gebildeter keulenförmiger Körper.
Hierher einige Arten der zu den Avenaceen gezählten Gattung
Melica L., Perlgras.
Mit Zuhilfenahme der Stärkemehlbildung zerfallen die Schwingelgräser in
zwei Gruppen:
2. Brachypodieae, Zwenkengräser; sie gehören zu den Frumenta-
ceae; hierher die Gattungen: Bromus und Brachypodium.
115
1. Festuceae, Eigentliche Schwingelgräser; sie gehören zu den
Phragmitiformes ; hierher die Gattungen: Dactylis, Poa, Eragrostis, Cyno-
surus, Molinia, Glyceria, Festuca, Briza.
Gattung 68: Briza L., Zittergras.
A. Blatthäutchen sehr kurz und stumpf. — Halm 30 bis 50 cm hoch.
Rispe aufrecht mit abstehenden Asten. Ährchen herz -eiförmig, 5- bis
9blütig. Blütezeit Juni, Juli. 2J.. Auf trockenen Wiesen und Triften;
durch das ganze Gebiet, mancherorts gemein. B. media L., Gemeines
Zittergras.*)
B. Blatthäutchen verlängert, lanzettlich, spitz.
1. Rispe überhängend; Ährchen 9- bis 20blütig, eiförmig. Blütezeit
Mai, Juni. Höhe 30 bis 60 cm. Q. Istrien, Fiume; zuweilen an-
gebaut und verwildert. B. maxima L., Grosses Zittergras.
2. Rispe aufrecht; Ähren 3- bis 7blütig, dreieckig; Hüllspelzen sehr
bauchig. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 20 bis 30 cm. Q. Istrien;
zuweilen angebaut. B. minor L., Kleines Zittergras.
Gattung 69: Bromus L., Trespe.
Die Gattung zerfällt zunächst in 3 Stämme:
A. Untere Hüllspelze drei- bis fünfnervig, obere vielnervig. Ährchen mehr
oder minder gedunsen, nach dem Verblühen gegen die Spitze hin schmäler.
Vorspelze borstig- gewimpert. 1. Stamm: Bromi secalini Bertoloni,
Saat -Trespen.
B. Untere Hüllspelze einnervig, obere dreinervig. Ährchen zusammen-
gedrückt.
1. Spelzen der Ährchenachse aufrecht anliegend, sodass das Ährchen
nach dem Abblühen gegen die Spitze hin schmäler ist. Vorspelze
an den Seitenrändern mit kurzen, aufrecht - abstehenden Haaren
besetzt. 2. Stamm: Bromi festncacei Bertoloni, Schwingelartige
Trespen.
2. Spelzen nach dem Verblühen abstehend, sodass das Ährchen nach
dem Verblühen nach der Spitze hin breiter wird. Vorspelze durch
kurze Borsten kammartig - gewimpert. 3. Stamm: Bromi gennini
Bertoloni, Echte Trespen.
) Tafel 54 B. Briza media L. B Pflanze; 2 wenigblütiges Ährchen.
116
1. Stamm; Bromi secalini Bertoloni, Saat-Trespen.
A. Alle Blattscheiden sind kahl.
1. Deckspelze dreigrannig: neben einer langen, geraden Mittelgranne
findet sich jederseits eine knrz-begrannte Spitze; ausserdem findet sich
jederseits in der Mitte des Seitenrandes gewöhnlich ein breiter, ei-
förmiger, aufrechter, häutiger Zahn. Blütezeit Juni, Juli. 0. Höhe
40 bis 80 cm. (Michelaria bromoi'dea Dumortier; Libertia Arduennensis
Lejeune.) B. Arduennensis Kunth, Ardenner Trespe.
2. Deckspelze eingrannig und ungezähnt (ohne breite, häutige Zähne zu
ihren Seiten). — Halm, Blattscheiden und Blattunterseite kahl; Blatt-
oberseite am Rande zerstreut-behaart. Rispe nach der Blütezeit über-
hängend. Ährchen länglich 3- bis 15- und mehrblütig. Blüten breit-
länglich, in der Fruchtreife zusammengezogen, stielrund, sich nicht
deckend. Deckspelze 7 nervig, weisslich-hautrandig, so lang wie die
Vorspelze, mit gerader oder sch längelig- gebogener Granne. Blütezeit
Juni bis August. Höhe 30 bis 100 cm 0 (auch Q?)* Häufiges Un-
kraut im Getreide. B. secalinus L., Roggen -Trespe.
In Bezug auf Grösse und Behaarung der Ährchen sowie auf Länge
sehr veränderlich.
a. Ährchen begrannt.
a. Ährchen gross.
aa. Ährchen glatt oder rauh. var. grossus Koch, Grosse
Roggen-Trespe.
bb. Ährchen borstig bis sammethaarig, var. velutinus Koch,
Sammetälirige Roggen-Trespe.
b. Ährchen klein.
aa. Ährchen glatt oder rauh. var. vulgaris Koch, Gemeine
Roggen-Trespe.
bb. Ährchen borstig oder weichhaarig, var. kordaceus Gmelin,
Gerstenähnliche Roggen-Trespe.
ß. Ährchen stachelspitzig, var. submuticus Hagenbach, Stachel-
spitzige Roggen-Trespe.
B. Alle oder doch wenigstens die unteren Blattscheiden sind behaart.
A. Deckspelze kaum so lang als die Vorspelze.
1. Deckspelze 7 nervig, hautrandig, unter der gespaltenen Spitze mit
einer geraden, rötlichen Granne, welche so lang wie die Spelze ist
und sich im trockenen Zustande mitunter nach aussen biegt. —
117
Blätter zottig, Blatt6ch.eid.en weichhaarig. Fruchttragende Rispen-
äste etwas nickend. Ährchen lineal-lanzettlich ; in der Fruchtreife
sich am Rande dachziegelig deckend. Blüten ei-lanzettlich ; Blüte-
zeit Juni, Juli. 0. Höhe 30 cm. Auf Äckern zerstreut. B. ar-
vensis L., Acker -Trespe.*)
2. Deckspelze 5 nervig; fruchttragende Rispenäste aufrecht abstehend,
nicht nickend; Blüten fast rautenförmig; im übrigen der vorigen
ähnlich. Blütezeit Juni. 0 (0?). Höhe 30 bis 50 cm. Auf
Ackerrainen bei Aschersleben und Quedlinburg. B. brachystachys
Hornung, Kurzährige Trespe.
B. Deckspelze länger als die Vorspelze.
a. Vor oder doch bei der Fruchtreife steht die Granne gespreizt von
der Deckspelze ab.
1. Die Granne ist anfangs gerade vorgestreckt, steht aber schon
vor der Fruchtreife fast rechtwinkelig ab und ist nach dem
Austrocknen gedreht. Die fruchtbaren Blüten decken sich am
Rande dachziegelig. — Wenigstens die unteren Blattscheiden,
desgleichen die Blätter, sind zottig- oder zerstreut -behaart.
Ährchen kahl oder fein behaart, 12 — 15blütig. Die Deckspelze
bildet in der Mitte ihres Randes einen stumpfen Winkel und
erhält so einen vierseitigen Umriss. Rispe abstehend, flach
überhängend. Blütezeit Mai, Juni. 0. Höhe 30 bis 60 cm.
Im Süden und Westen des Gebietes, unter der Saat und an
Feldrainen; zerstreut. B. squarrosus L., Sparrige Trespe.
2. Granne anfangs gerade vorgestreckt, bei der Fruchtreife aber
zurückgebogen ; beim Austrocknen nicht gedreht. Die Blüten
stehen bei der Fruchtreife etwas von einander ab. — Blätter
und Blattscheiden zottig-behaart. Rispe ausgebreitet, nach dem
Verblühen einseitig überhängend. Blütezeit Mai. Höhe 30 bis
60 cm. Q. Auf Äckern sehr zerstreut. B. patulus Mertens
und Koch, Abstehend -begrannte Trespe.
ß. Die Granne der Deckspelze ist gerade vorgestreckt, steht auch bei
der Fruchtreife nicht gespreizt ab.
1. Die Deckspelze ist an ihren Seitenrändern nicht gleichmässig
abgerundet, springt vielmehr oberhalb ihrer Mitte vor und bildet
dort einen stumpfen Winkel.
*) Tafel 55 A. Bromus arvensis L.
118
a. Rispe aufrecht abstehend, bei der Fruchtreife zusammen-
gezogen. Die Granne entspringt gerade unter der zweizähnig-
eingeschnittenen Spitze der mit 7 vorstehenden Nerven ver-
sehenen Deckspelze; diese ist oft (meist?) knorpelig. — Ganze
Pflanze weichhaarig. Hülls pelzen mit silberglänzendem Haut-
rande. Granne von der Länge der Deckspelze. Ährchen bis
lOblütig, länglich- eiförmig. Blütezeit Mai, Juni. ©. Höhe
15 bis 50 cm. Auf Wiesen, Triften, an Wegen; durch das
ganze Gebiet gemein. B. mollis L., Weichhaarige Trespe.
Kleinwüchsige Abänderungen sind:
a. Mit kahlen Spelzen. B. hordaceus L., Gerstenartige
Trespe.
b. Mit dicht zusammengedrängten, fast stiellosen Ährchen.
B. confertus Marschall von Bieberstein, Gedrängt-
rispige Trespe.
b. Rispe bei der Fruchtreife einseitswendig -überhängend. Die
Granne entspringt ziemlich tief unter der Spitze der zwei-
zähnig-eingeschnittenen Deckspelze. — Untere Blattscheiden
zottig, obere kurzhaarig. Ährchen 7- bis llblütig, länglich-
lanzettlich. Die Blüten decken sich am Rande dachziegelig.
Blütezeit Mai, Juni. Höhe 50 bis 100 cm. 0 (Q?). In der
Saat, durch das Gebiet zerstreut. B. commutatus Schräder,
Verwechselte Trespe.
2. Die Deckspelze ist an ihren Rändern gleichmässig - abgerundet;
ihre Seiten bilden keinen vorspringenden, stumpfen Winkel. —
Halm flaumig; untere Blattscheiden zottig, obere Blattscheiden
und Blattspreiten kurzhaarig. Rispe zur Fruchtzeit zusammen-
gezogen und meist etwas überhängend. Ährchen eiförmig-
länglich, kahl 8- bis 4-, selbst nur lährig. Deckspelze 7nervig,
Spitze kaum ausgeschnitten; die Granne entspringt unter der
Spitze der Deckspelze; sie ist etwa so lang wie die oft (immer?)
knorpelige Spelze. Blütezeit Mai, Juni. 0 und 0. Höhe 30
bis 50 cm. Auf feuchten Äckern und Wiesen zerstreut. B. race-
mosus L., Traubenförmige Trespe.
2. Stamm: Bromi festueacei Bertoloni, Sehwingelartige Trespen.
A. Blätter in der Knospe gerollt, nebst den Blattscheiden ganz kahl. Deck-
spelze an ihrer Spitze ausgerandet und aus der Ausrandung kurz be-
grannt (Granne höchstens 1/3 bis 1I4 Spelzenlänge) oder grannenlos.
119
Wurzelstock kriechend, ausläufertreibend. — Rispe allseitig ausgebreitet,
mit aufrechten bis abwärtsgeneigten Asten, deren untere zu je 3 bis 6
beisammen stehen. Ährchen 5- bis 7blütig. Deckspelze 5- bis 7nervig.
Vorspelze auf ihren beiden Rückennerven fein- wimperhaarig. Blütezeit
Juni, Juli. Höhe 15 bis 100 cm. 2J-. An Wald- und Wiesenrändern
sowie an Wegen; meist häufig. B. inermis Leysser, Grauneulose
Trespe.
B. Blätter in der Knospe gefaltet, ebenso wie auch die Blattscheiden ganz
kahl. Granne der Deckspelze so lang oder länger wie die halbe Spelze.
Dichtrasig; kriechende Ausläufer fehlen.
1. Untere Blätter und Blattscheiden rauhhaarig. — Rispe gespreizt.
Ährchen lineal-lanzettlich, 5- bis 9blütig. Deckspelze 5 nervig; Vor-
spelze am Rande feinflaumig -gewimpert.
a. Untere Äste zu je 3 bis 6 an einem Punkte entspringend. Obere
Blätter und Blattscheiden meist kahl oder nur in der Nähe der
Blatthäutchen etwas behaart. Staubbeutel gelb. Höhe 60 bis
100 cm. Blätter 4 bis 6 mm breit. Blütezeit Juni, Juli. In
Laubwäldern, namentlich der Gebirge; zerstreut. B. asper Murray,
Rauhhaarige Trespe.
ß. Untere Rispenäste zu je 2 an einem Punkte entspringend. Obere
Blattscheiden rauhhaarig. Staubbeutel violett. Grösser als vorige,
bis 160 cm hoch. 2J-. Blütezeit Ende Juli, August. In Laub-
wäldern der Gebirge, zerstreut. Vielleicht nur eine Abart der
vorigen. B. serotinus Beneken, Spätblühende Trespe.
2. Untere Blattscheiden mit abwärts gerichteten Haaren besetzt; grund-
ständige Blätter zerstreut -behaart und am Rande gewimpert; Halm
und dessen Blätter kaum behaart. — Rispe allseitig entwickelt; untere
Äste zu je 3 bis 6 an einem Punkte entspringend. Ährchen schmal-
lanzettlich, 5- bis lOblütig. Blütezeit Mai bis Juli. 2j_. Höhe 50 bis
60 cm. Auf Triften und unbebauten Orten, namentlich im Gebirge.
Durch das ganze Gebiet zerstreut; meist selten. B. erectus Hudson,
Aufrechte Trespe.
3. Stamm: Bromi genuini Bertoloni, Echte Trespen.
A. Ährchen weich -zottig -behaart. (Alle Spelzen flaumhaarig und am Rande
gewimpert.) — Halm unter der Rispe kurzhaarig. Blätter und Blatt-
scheiden flaumhaarig. Rispe nickend. Ährchen 4- bis 8blütig. Deck-
spelze 5 nervig, mit weisshäutiger, zweiteiliger Spitze; ihr Mittelnerv
geht in eine scharfe, kaum spelzenlange Granne aus. Blütezeit Mai,
Juni; abgeschnitten blüht sie im Herbst häufig zum zweiten Male. Höhe
120
bis 40 cm. ©. Namentlich auf Sandboden, auf unbebauten Plätzen, dürren
Ackern, an Wegen, auf Mauern und Dächern; gemein. B. tectorum L.,
Dach -Trespe.*)
B. Ährchen kahl.
a. Granne der Deckspelze länger als die Spelze.
1. Rispe sehr langästig und locker, bei der Fruchtreife stark über-
hängend; untere Äste zu je 5 bis 6 beisammenstehend, 1- bis
3ährig. — Halm kahl. Blätter und Blattscheiden dünn -flaumig-
behaart. Ährchen 7- bis llblütig. Grannen fächerförmig - aus-
gebreitet. Blütezeit Mai bis September. Höhe 15 bis 60 cm. ©.
Auf unbebauten Orten, Mauern, an Wegerändern, Felsabhängen etc.
gemein. B. sterilis L., Taube Trespe, Eselshafer.
2. Rispe sehr kurzästig, zusammengezogen , steif- aufwärts gerichtet;
Äste zu je 2 bis 5 beisammenstehend, einährig; Ährchen 5- bis
9 blütig. Halm oberwarts flaumig. Blüten fast immer zweimännig.
Blütezeit Mai, Juni. Höhe 50 bis 90 cm. 0. Auf Kulturland;
im Littorale und in Istrien. B. rigidus Roth, Starre Trespe.
b. Granne der Deckspelze kürzer als die Spelze. — Halm ganz kahl,
30 bis 50 cm hoch. Rispe eiförmig -zusammengezogen, aufrecht.
Ährchen 5- bis 9 blütig. Blüten fast immer zweimännig. Deckspelze
fast bis zur Mitte zweispaltig. Blütezeit Mai, Juni. ©. In Öster-
reich, Tyrol, im Littorale. B. madritensis L., Spanische Trespe.
Gattung 70: Cynosurus L., Kammgras.
A. Blatthäutchen kurz, gestutzt; Rispe lineal, gelappt; Deckspelze mit einer
Granne, welche etwa ein Viertel bis ein Drittel so lang wie die Spelze
ist. — Stengel aus aufsteigendem Grunde steif aufrecht. Ährchen sitzend
2- bis 5 blütig, an seinem Grunde gestützt von einem kammförmigen,
unfruchtbaren Ährchen, dessen Blätter ziemlich gedrängt stehen. Hüll-
spelzen einnervig, kurz stachelspitzig. Deckspelze 3- bis 5 nervig, be-
grannt. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 2J.. Auf Wiesen
und Triften, gemein. C. cristatus L., Gemeines Kammgras.**)
B. Obere Blatthäutchen gross, lang-lanzettlich. Rispe eiförmig, allseitig
stachelig. Deckspelze mit einer ihr an Länge ungefähr gleichkommenden
*) Tafel 55 B. Bromus tectorum L. B Pflanze. 1 Fruchtknoten;
2 Ährchen. 1 und 2 vergrössert.
**) Tafel 56 A. Cynosurus cristatus L. A Pflanze. 1 Fruchtbares
Ährchen mit den kammförmig gestalteten, unfruchtbaren Ährchen; 2 Frucht-
knoten. 1 und 2 vergrössert.
121
Granne. Die Blätter des unfruchtbaren Ährchens stehen etwas entfernt
von einander. Blütezeit Mai, Juni. Höhe BO bis 60 cm. ©. An be-
bauten Orten, Wegen u. s. w.; im südlichsten Teil des Gebietes. C. echi-
natus L., Igelstacheliges Kammgras.
Gattung 7!: Dactylis L.. Knäuelgras.
A. Blatthäutchen lang. Rispe eiförmig, mit einzelstehenden, einseitswendigen,
während der Blüte gespreizten Ästen, an denen die Ährchen knäuelig-
gehäuft stehen. — Wuchs rasig, Ausläufer fehlen. Halm ziemlich glatt;
Blattscheiden rückwärts rauh. Ährchen 3 bis 4, selten bis sechs- oder
mehrblütig. Äussere Hüllspelze einnervig, kürzer als die obere, drei-
nervige, beide stachelspitzig. Deckspelze gekielt, mit borstlicher Granne;
Vorspelze zweikielig, mit ausgerandeter oder zweizähniger Spitze. Blüte-
zeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 125 cm. %. Auf Wiesen, Grasplätzen,
Waldlichtungen häufig bis gemein. D. glomerata L., Gemeines Knäuel-
gras.*)
Bei der Abart liispanica Koch, Spanisches Knäuelgras, ist die Rispe
in eine lappige Ähre zusammengezogen und sind deren Äste vom Grunde
an mit Ährchen besetzt.
B. Blatthäutchen in Wimpern zerschlitzt. Rispe ährenartig. Wurzelstock
auslänferbildend. — Der vorigen ähnlich, doch kleiner. Ährchen 7- bis
1 1 blütig. Blütezeit Juni, Juli. 2J.. Am Meeresstrand bei Triest. D. litto-
ralis Willdenow, Seestrands -Knäuelgras.
Gattung 72: Festuca L., Schwingelgras.
Die Gattung zerfallt zunächst in 5 Stämme.
A. Ährchen sehr kurzgestielt, in einer einfachen, aufrechten, ährenförmigen
Traube.
a. Ährenstielchen dick. Pflanzen einjährig, ohne unfruchtbare Blatt-
büschel. 1. Stamm: Nardnrus Koch, Schweifnarde.
b. Ährenstielchen fädlich. Pflanzen ausdauernd, mit unfruchtbaren Blatt-
büscheln.
1. Blatthäutchen kurz, mit 2 den Halm umgreifenden, rundlichen
Ohrchen.
A. Granne kürzer als die Deckspelze. Festuca Halleri s. 4. Stamm.
B. Granne länger als die Deckspelze. F. bromoides s. 3. Stamm.
*) Tafel 56 B. Dactylis glomerata L.
Thorai, Flora. I.
3 Ährchen, vergrössert.
16
122
2. Blatthäutchen nicht zweiöhrig. F. elatior X Lolium perenne
s. 5. Stamm.
B. Ährchen in lockerer Rispe.
1. Deckspelze stumpf. Einjährig. Unfruchtbare Blattbüschel fehlen.
Ährchenstiele kurz, dick, steif. Rispe steif. 2. Stamm: (Sclerochloa
Koch) Scleropoa Grisebach, Starrgras.
2. Deckspelze spitz.
A. Blätter in der Knospe gefaltet, alle, oder doch wenigstens die
grundständigen, borstig -gerollt. Blatthäutchen kurz, mit 2 den
Halm umgreifenden Öhrchen.
a. Pflanze ein- oder zweijährig, unfruchtbare Blattbüschel fehlen.
Stielchen der Ährchen dick oder keulenförmig. Granne der
Deckspelze so lang oder länger als die Deckspelze. 3. Stamm:
Vulpia Gmelin, Fuchsschwingel.
ß. Pflanze ausdauernd, mit unfruchtbaren Blattbüscheln. Stielchen
der Ährchen fadenförmig, an ihrer Spitze nur wenig verdickt.
Die Deckspelze ist unbewehrt oder hat eine Granne, welche
kürzer als die Spelze ist. 4. Stamm: Eufestuca Ascherson,
Echter Schwingel.
B. Blätter flach, in der Knospe gerollt. Blatthäutchen ohne Öhrchen,
welche den Stengel umfassen. 5. Stamm: Schedonorus Palis ot
de Beauvais, Rohrschwingel.
1. Stamm: Nardurus Koch, Schweifnarde, Narden- Schwingel.
A. Hüllspelzen länglich -lanzettlich, stumpflich, beide dreinervig; Deckspelze
stumpflich, begrannt oder grannenlos. — Halm 15 bis 40 cm hoch,
dünn. Ährchen nicht einseitswendig am Halme. Blütezeit Mai bis Juli.
©. An trockenen, sandigen Orten in den Granitvogesen und im Kanton
Tessin; sehr zerstreut, aber an seinen Fundorten meist häufig. F. Lache-
nalii S penn er, Lachenals Schwingel.
B. Hüllspelzen spitz, untere einnervig. Deckspelze sehr spitz, in eine
Stachelspitze oder eine Granne verschmälert. Höhe 10 bis 30 cm.
Ährchen einseitswendig an dem Halme. Blütezeit Juni, Juli. ©. An
unfruchtbaren, sonnigen Orten; im südlichsten Teile des Gebietes.
F. tenuiflora Schräder, Kleinblütiger Schwingel.
2. Stamm: Scleropoa Grisebach, Starrgras.
A. Frucht den Spelzen angewachsen. — Halm niederliegend und aufsteigend.
Blatthäutchen zerschlitzt. Rispenäste dreikantig. Ährchen 5- bis 12blütig.
128
Untere Hüllspelze einnervig, etwas länger als die obere, dreinervige.
Blütezeit Juni, Juli. Höbe 10 bis 30 cm. 0. An trocknen, grasigen
Orten; im südlichsten Teile des Gebietes, bei Aachen, Jena; sonst wohl
nur verschleppt. F. rigida Kunth, Starrer Schwingel.
B. Frucht den Spelzen nicht angewachsen. Hüllspelzen knorpelig. —
Blätter flach mit aufgeblasenen Blattscheiden. Ährchen lineal-lanzettlich,
meist vierblütig. Deckspelze mit deutlich hervortretenden Nerven. Blüte-
zeit Juni, Juli. Halm 15 bis 20 cm lang. ©. Bei Rostock; mit Ballast
eingeführt. F. procumbens Kunth, Niederliegender Schwingel.
3. Stamm: Vulpia Gmelin, Fuchsschwingel, Sehweifgras.
A. Deckspelze zottig, dicht bewimpert, lanzettlich, mit einer sie an Länge
übertreffenden Granne. — Rispe einseitswendig, oft fast ährenförmig-
zusammengezogen. Obere Hüllspelze spitz, untere sehr kurz oder fehlend.
Blütezeit Mai, Juni. ©. An unbebauten Orten im Küstengebiete des
Adriatischen Meeres; bei Genf. F. myuros L. (aut.?); Vulpia ciliata
Lamark. F. ciliata Danthon, Gewimperter Schwingel.
B. Deckspelze nicht zottig und bewimpert, aber ganz oder doch an ihrer
Spitze rauh.
a. Halm bis zur Rispe von Blattscheiden eingehüllt, Rispe überhängend,
einseitswendig und fast ährenförmig - zusammengezogen. Ährchen
5- bis 7blütig. Untere Hüllspelze einnervig, viel kleiner und schmäler
als die obere, bisweilen fehlend; obere dreinervig, doch sind die
Seitennerven nur bis zur Mitte deutlich; beide lang-zugespitzt. Deck-
spelze 5 nervig, mit einer Granne, welche so lang oder länger als die
Spelze ist. Vorspelze zweikielig, am Rande gewimpert. Blüte oft
nur ein- oder zweimännig. Blütezeit Juni bis September. Höhe
8 bis 20 cm. © und ©. Auf trockenen Hügeln und Sandfeldem
zerstreut. (F. Myuros Ehrhart.) F. Pseudomyurus Soyer-Willemet,
Mäuseschwanz.
ß. Halm unter der Rispe nackt, d. h. nicht mit Blattscheiden bedeckt.
Rispe aufrecht.
A. Deckspelze rauh; mit einer Granne, welche länger als die Spelze
ist. Rispe aufrecht, meist traubig- oder fast ährenartig-zusammen-
gezogen. Äussere Hüllspelze halb so lang wie die innere. Blüte-
zeit Mai, Juni. Höhe bis 30 cm. 0 (auch ©?) Auf Sandboden;
im Gebiete zerstreut. (F. sciuro'fdes Roth.) F. bromoides Auto rum.
Trespen - Schwingel.
B. Deckspelze kahl, nur an der Spitze etwas rauh, lang begraimt.
Rispe oft zusammengezogen. Äussere Hüllspelze sehr klein,
124
schupp enförmig, stumpf; innere lang-begrannt. Blütezeit Mai.
Höhe 15 bis 25 cm. ©. Bei Triest. F. uniglumis Solan der,
Einspelziger Schwingel.
4. Stamm: Eufestuca Ascherson, Echte Schwingel.
A. Die unteren Blätter sind zusammengefaltet -borstenförmig; die halm-
ständigen sind flach.
1. Wurzelstock locker-rasig, ausläufertreibend. — Graugrün. Blatthäut-
chen sehr klein, oft fast fehlend. Rispe während der Blüte aus-
gebreitet. Ährchen rot, bunt -angelaufen, 4- bis 9-, meist 5blütig.
Deckspelze lanzettlich, kürzer oder länger begrannt; doch ist die
Granne kaum länger als die halbe Spelze. Blütezeit Mai, Juni. ©.
Höhe 30 bis 60 cm. An Waldsäumen, Rainen, auf Sandplätzen,
nicht selten. F. rubra L., Roter Schwingel.
Hinsichtlich der Behaarung der Ährchen veränderliche Pflanze: bei
der Abart F. dumetorum L., Heckenschwingel, sind die Ährchen kurz-
zottig; bei F. arenaria Osbeck, Sand -Schwingel, sind die Ährchen
wollig- zottig und grössser.
2. Wurzelstock dicht -rasig, nicht ausläuferbildend. Rispe schlaff, meist
einseitig nickend, zur Blütezeit mit abstehenden Ästen. Ährchen
4- bis 5 bliitig. Äussere Hüllspelze einnervig und kleiner als die
obere dreinervige. Blütchen lanzettlich. Deckspelze begrannt; Granne
meist etwa von der halben Länge der Spelze, selten länger. Blütezeit
Mai, Juni. ®. Höhe 60 bis 100 cm. In trocknen Wäldern, nament-
lich der höheren Gebirge. F. heterophylla Haenke, Verschieden-
blätteriger Schwingel.
Bei der den Alpen angehörenden Abart violacea Schleicher,
Violetter Schwingel (F. nigrescens Autorum) mit violett -bunten
Ährchen sind die Halmblätter etwas rinnig.
B. Alle Blätter sind zusammengefaltet- borstlich. Deckspelze fünfnervig,
wehrlos, kürzer oder länger begrannt; im letzten Falle hat die Granne
etwa die Länge der halben Spelze. Vorspelze länglich -lanzettlich, mit
zweizähniger Spitze. Ährchen 4- bis 8blütig. Blütezeit Mai, Juni.
Höhe 30 bis 60 cm. 2J.. Auf Wiesen und Triften, in trockenen Wal-
dungen u. a. häufig. F. ovina L., Schaf- Schwingel.*)
*) Tafel 57. Festuca ovina L. A var. tenuifolia Sibthorp; 1 Ährchen
von var. capillata Lamarck. B u. C var. duriuscula L.; 2 Ährchen von letzterer.
1 und 2 vergrössert.
125
Wohl das veränderlichste Gras unseres Gebietes. Man unterscheidet:
a. Blattscheiden fast ganz offen, ältere nicht faserig. Deckspelze schwach-
fünfnervig. Enovina Hackel, Echte Schaf- Schwingel.
a. Blätter der nichtblühenden Sprosse walzenförmig; getrocknet mit
gewölbten Seitenflächen.
1. Blätter dünn und weich, gras- oder etwas lauchgrün, etwas rauh.
a. Ährchen klein, grannenlos. F. tenuifolia Sibthorp, Zart-
blätteriger Schwingel.
b. Ährchen kurz - begrannt. F. capillata Lamarck, Haar-
Schwingel.
2. Blätter dick und steif.
a. Blätter hechtblau, sehr rauh. F. duriuscula L., Härtlicher
Schwingel.
b. Blätter bläulich- grün. F. glauca Schräder, Blaugriiner
Schwingel.
b. Blätter der nicht blühenden Sprosse seitlich -zusammengedrückt,
getrocknet mit gefurchten Seitenflächen; alle Blätter derb, starr,
unbereift. F. sulcata Hackel, Gefurchter Schaf- Schwingel.
ß. Blattscheiden bis über die Mitte geschlossen, ältere faserig. Blätter
dünn und weich. Deckspelzen deutlich -fünfnervig. (F. frigida Hackel.)
F. Halleri Autorum, Hallers Schwingel.
5. Stamm: Schedonorus Palisot de Beauvais, Rohrsehwingel.
A. Blatthäutchen sehr kurz - gestutzt, nicht länglich.
a. Deckspelze mit einer Granne, welche länger als die Spelze ist.
1. Blätter kahl, breit, am Rande sehr rauh. Rispe weit-ausgebreitet,
mit an der Spitze nickenden Ästen. Ährchen 5- bis 8 blütig.
Untere Hüllspelze spitz, einnervig; obere dreinervig. Deckspelze
fünfnervig, unterhalb ihrer Spitze mit einer schlängeligen, doppelt
so langen Spelze. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 60 bis 150 cm.
In schattigen Wäldern häufig (vgl. die folgende). F. gigantea
Villars, Riesen -Schwingel.
2. Blätter oberseits rauh, am Rande sehr rauh. Rispe an ihrer Spitze
oder auch ganz ährenartig - zusammen gezogen, von lolchartiger
Tracht. Untere Ährchen kürzer als ihr Stiel; obere fast sitzend,
linealisch, 10- bis 16 blütig. Untere Hüllspelze dreinervig, am
Rande breit -häutig, halb so lang als die fünfnervige, schmal-
häutig-berandete obere. Deckspelze sch wach-fünfnervig, unter der
126
Spitze mit einer ihr an Länge gleichkommenden Granne; Blütezeit
Juni. Höhe 100 bis 125 cm. %. An Waldrändern bei Rostock.
(F. Brinkmanni A. Braun.) Lolium perenne x Festuca gigantea
Brinkmanns Schwingel.
b. Deckspelze unbewehrt oder mit kurzer Granne.
a. Blätter breit -linealisch; Aste zu zweien.
1. Rispe ausgebreitet. Aste überhängend, rauh, verzweigt, und je
5 bis 15 Ährchen tragend. — Wurzelstock kriechend. Halm
1 bis 2 m hoch, am unteren Ende rohrartig. Blätter bandartig,
tief-gefurcht, oberseits, wie auch die unteren Blattscheiden, rauh.
Ährchen länglich -lanzettlich, 4- bis 5-, selten 6- bis 7blütig.
Deckspelze unbewehrt oder stachelspitzig, seltener kurzgrannig.
Blütezeit Juni, Juli. %. In feuchten Wiesen und Gebüschen,
an Flussufern zerstreut. F. arundinacea Schreber, Rohr-
Schwingel.
2. Rispe einseitswendig- zusammengezogen, während der Blütezeit
abstehend. Die Äste stehen meist zu zweien beisammen; von
solchen Ästepaaren ist der eine Ast klein und meist einährig,
der andere hingegen traubig- verzweigt und 3- bis 4ährig. —
Wurzelstock rasig, zuweilen etwas kriechend. Halm 30 bis
100 cm hoch. Blätter schmal-bandförmig, ziemlich glatt. Ähr-
chen lineal -lanzettlich, 5- bis lOblütig. Deckspelze 5nervig,
bauchig, stumpf, an der Spitze gezähnelt oder mit einer unter
der Spitze entspringenden Stachelspitze. Blütezeit Juni, Juli.
%■. Auf Wiesen gemein (vgl. folgende Pflanze). (F. pratensis
Hudson). F. elatior L., Hoher Schwingel.
ß. Blätter schmal -linealisch, bis fast fadenförmig. Äste der Rispe
einzeln, selten untere zu zweien.
1. Rispe locker, einfach traubig oder ährenförmig, oben nickend.
Blätter kahl, in der Jugend etwas gerollt; Ährchen sitzend, oder
die unteren kurzgestielt; unterste zuweilen mit einem Neben-
ährchen; 6- bis 12blütig. Untere Hüllspelze lanzettlich, nach
oben zu schmal-trockenhäutig, 1- bis 3 nervig, an den untersten
Ährchen meist verkümmert; obere 3- bis 5 nervig. Deckspelze
undeutlich 5- bis 7nervig, zugespitzt; bei den unteren Blütchen
der Ährchen bisweilen stachelspitzig. Höhe 30 bis 100 cm. 2J-.
Auf stark gedüngten Plätzen; zerstreut (F. loliacea Curtis;
F. elongata Ehrhart; Lolium festucaceum Link; Festuca adscen-
dens Retzius; Brachypodium loliaceum Fries.) Lolium perenne
X Festuca elatior, Lolchartiger Schwingel.
127
2. Rispe ausgebreitet, locker, schlaff überhängend, mit einzel-
stehenden, haarfeinen Ästen. Blätter fast fädlich, an ihrer
Spitze sammthaarig. Ährchen 3- bis 5-, meist 5blütig, mit
flaumhaariger Achse, wehrlos oder begrannt. Fruchtknoten an
der Spitze behaart. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 50 cm.
2[. Auf Alpentriften in Kärnten und Krain. F. laxa Ho st,
Schlaffer Schwingel.
B. Blatthäutchen länglich.
A. Fruchtknoten an der Spitze kahl. — Halme unter den Knoten und
unter der Rispe scharf. Grundständige Blätter borstlich, halmständige
zusammengefaltet oder flach. Rispe zusammengezogen ; untere Äste
zu 5; Ährchenspindel bärtig -behaart. Ährchen zahlreich, meist drei-
blütig, grün, violett -angelaufen, begrannt oder wehrlos. Blütezeit
Juli, August. Höhe 15 bis 50 cm. 2J.. Auf den höchsten Alpen-
jochen. F. pilosa Haller, Behaarter Schwingel.
B. Fruchtknoten an der Spitze behaart.
a. Alle Blätter sind stets flach; die untersten sind nicht zuletzt zu-
sammengerollt oder fädlich.
a. Wurzelstock rasig, nicht kriechend (selten kurze Ausläufer
treibend); untere Blattscheiden ohne Spreite.
1. Ährchenachse etwas rauh. Deckspelze borstenhaarig -rauh,
grannenlos. Blätter kahl, am Rande etwas rauh, auf der
Oberseite blau -grau -grün, auf der Unterseite hellgrün. —
Rispe weitläufig -verästelt, ausgebreitet; untere Aste zu je
3 bis 4 beisammen stehend; nach dem Blühen zusammen-
gezogen und überhängend. Äste rauh. [Ährchen klein,
3- bis 5blütig. Äussere Hüllspelze verschmälert, sehr spitz,
fein -punktiert -rauh, mit 5 Nerven, von denen drei hervor-
treten ; innere Hüllspelze kürzer, zweizähnig. Blütezeit Juni,
Juli. Höhe 60 bis 125 cm. 2J.. In schattigen Wäldern
und Hainen, namentlich der Gebirge; zerstreut. F. silvatica
Villars, Wald -Schwingel.
2. Ährchenachse kurzflaumig. Deckspelze nicht borstenhaarig-
rauh. Blätter oberseits rauh. — Rispe weitschweifig, über-
hängend; untere Äste zu je 2 bis 3 beisammen stehend.
Ährchen 3- bis 5 blütig , glänzend -gelbbraun. Deckspelze
deutlich fünfnervig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 60 bis
100 cm. Auf Felsen der Voralpen in Krain und Tirol.
F. spectabilis Jan, Ansehnlicher Schwingel.
128
b. Wurzelstock sehr kräftig, lange vielknotige Ansläufer treibend.
1. Deckspelze an ihrem Grunde von einem Haarbüschel um-
geben (Lupe!), fünfnervig, feinpunktiert- rauh, an der Spitze
stumpf, mit 3 stachelspitzigen Zähnchen. — Halm rohrartig,
125 bis 170 cm hoch; Blätter breit -linealisch, am Bande
rauh. Rispe reich verästelt, ausgebreitet, an ihrer Spitze
überhängend; Aste rauh, untere zu zweien, durch grund-
ständige Verästelung scheinbar zu mehreren. Ährchen meist
vierblütig. Blütezeit Juni, Juli. 2R In Lachen und an Fluss-
ufern; selten und nur im nördlichen Teile des Gebietes.
(Scolochloa festucacea Link ; Donax borealis Trinius; Arundo
festucacea Willdenow; Fluminia arundinacea Fries; Graphe-
phorum festucaceum Asa Gray.) F. borealis Mertens und
Koch, Nordischer Schwingel, Rohrsehwingel.
2. Deckspelze an ihrem Grunde nicht von einem Haarbüschel
umgeben, fünfnervig mit 3 stärker vorspringenden Nerven,
sehr fein-punktiert, zugespitzt-stachelspitzig. — Halm 60 bis
130 cm hoch, am Grunde dicht beblättert. Blätter breit-
linealisch, am Rande rauh, oberseits bläulich - grün , unter-
seits hellgrün. Rispe ausgebreitet, an ihrer Spitze über-
hängend. Äste rauh, untere zu je 2 bis 3 beisammen-
stehend. Ährchen meist fünfblütig. Blütezeit Juni, Juli.
In feuchten, schattigen Gebirgswaldungen (Gehölzen)
des südöstlichen Teiles des Gebietes. F. drymeja Mertens
und Koch, Gehölz -Schwingel.
ß. Wenigstens die unteren Blätter sind zuletzt zusammengerollt oder
fädlich. Alpenpflanzen.
a. Alle Blätter sind zuletzt zusammengefaltet bis fast stielrund.
1. Wurzelstock rasig, nicht kriechend.
a. Rispe länglich, etwas einseits wendig, armblütig, zur Blüte-
zeit ausgebreitet, vor- und nachher zusammengezogen.
Ährchen länglich, gross, 5- bis 8blütig, bunt. Deck-
spelze allmählich zugespitzt, kurzbegrannt oder wehrlos.
Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 50 cm. 2J-. Auf
Felsentriften der Alpen und der hohen Gebirge. F. varia
Haenke, Bunter Schwingel.
b. Rispe eirund, zusammengezogen, zur Blütezeit nur wenig
ausgebreitet. Ährchen 3- bis 4-, selten 5blütig, bunt.
Deckspelze mit einer ihr an Länge etwa gleichkommenden
129
Granne. Blütezeit Jnli, August. Höhe 8 bis 16 cm.
Auf Felsentriften der Alpen. F. pumila Villars, Nied-
riger oder Niedlicher Schwingel.
2. Wurzelstock kriechend, nur wenig rasig. Halme 30 bis
40 cm hoch. Blattscheiden fast ganz geschlossen. Blätter
schmal -linealisch, lang -zugespitzt, zur Blütezeit eingerollt
und so bleibend. Rispe sehr locker; Aste kahl, dünn, ge-
schlängelt, unten paarig und 5- bis lOährig. Ährchen ei-
förmig, 4- bis öblütig. Hüllspelzen grün oder violett, mit
breitem, glänzend-goldgelbem Hautrande. Deckspelze spitz,
wehrlos oder mit einer unter der Spitze hervortretenden,
feinen Stachelspitze, bunt. Blütezeit Juli, August. 2J.. Auf
Alpenwiesen verbreitet. (F. Scheuchzeri Gaudin.) F. pul-
chella Schräder, Zierlicher oder Scheuchzers Schwingel,
b. Die unteren Blätter sind zuletzt zusammengerollt, sie haben
knorpelig -verdickte Scheiden; die oberen Blätter bleiben flach;
alle sind oberseits rauh und blaugrün, dichtrasig. Rispe an-
fänglich zusammengezogen, zur Blütezeit ausgebreitet; Äste
einzeln oder zu zweien. Ährchen meist öblütig. Deckspelze
mit 3 deutlichen und 2 schwachen Nerven, wehrlos oder kurz
begrannt. Spelzen braungelb. Blütezeit Juli, August. Höhe
60 bis 90 cm. Auf den höchsten Alpenweiden. F. spadicea L.,
Brauner Schwingel.
Gattung 73: Brachypodium Palisot de Beauvais, Zwenke.
A. Die Granne der Deckspelze ist, wenigstens an den oberen Blütchen der
Ährchen, länger als die Spelze. Wurzelstock rasig, nicht kriechend.
1. Halm und Blätter schlaff; Rispe überhängend, mit 6 bis 12 Ährchen,
letztere 5- bis lOblütig; Blüten dreimännig. — Rispe ährenartig,
mit sehr kurz gestielten, abwechselnd zweizeilig angeordneten Ährchen.
Hüllspelzen ungleich lang und kürzer als die untersten Blütchen.
Vorspelze am Rande kammförmig-gewimpert. Blütezeit Juli, August.
Höhe 60 bis 100 cm. %. In schattigen Waldungen, namentlich der
Gebirge; zerstreut. B. silvaticum Roemer und Schultes, Wald-
Zwenke.*)
2. Halm und Blätter steif, letztere nur wenig abstehend; Rispe aufrecht,
mit 1 bis 3 Ährchen, letztere 6- bis 1 2 blütig ; Blüten oft (immer?)
*) Tafel 58 A. Brachypodium silvaticum Roemer u. Schultes. A Teil
der blühenden Pflanze; 1 Ährchen, vergrössert.
Thoml, Flora. L
17
130
zweimännig. — Blütezeit Mai. Höhe 15 bis 20 cm. ©. Im Küsten-
gebiete des Adriatischen Meeres. (Festnca diandra Mönch.) B. di-
stacliyon Roemer und Schultes, Zwei-ährige Segge.
B. Granne der Deckspelze kürzer als die Spelze. Wurzelstock kriechend.
1. Blätter linealisch, etwas zusammengerollt, hellgrün. Rispe aufrecht,
selten nickend, mit 5 bis 20 Ährchen. — Halm und Blätter steif.
Blätter mitunter etwas behaart, auf der Unterseite, an ihrem Grunde,
mit abstehenden Haaren (bärtig -behaart). Rispe ährenförmig, mit
meist dicht gestellten, zweizeiligen, 5- bis 20blütigen, meist zottigen
Ährchen. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 100 bis 125 cm. 2J-. In Haiden,
Kiefernwäldern, zwischen Gebüsch, auf grasigen und steinigen Ab-
hängen, namentlich in Gebirgsgegenden; zerstreut. B. pinnatum
Palisot de Beauvais, Fiederäkrige Zwenke.
2. Blätter sehr schmal, zusammengerollt, abstehend, blaugrün. Halm am
Grunde sehr ästig; Rispe 2- bis 5ährig. — Blütezeit Juni. Höhe
25 bis 30 cm. %. Auf Felsen in Istrien. B. ramosum Roemer und
Schultes, Ästige Zwenke.
Bei der Abart phoenicoides Koch, Rötliche Zwenke ist der Halm
weniger ästig, sind die Blätter mehr aufgerichtet und trägt die Rispe
mehr Ährchen.
Gattung 74: Molinia Schrank, Molinie.
A. Deckspelze 3 nervig, wehrlos. Halm am Grunde mit einigen dicht über-
einanderstehenden Knoten, sonst ganz knotenlos, sehr steif, aufrecht, nur
am Grunde beblättert und höchstens bis zur Mitte von Blattscheiden
umgeben. Blätter beiderseits fast glatt, 9 nervig. Ährchen oft bläulich. —
Dichtrasig. Rispe meist ährenförmig zusammengezogen und lang-
gestreckt. Ährchen 2- bis 4 blutig, mit einem unfruchtbaren Endblütchen.
Hüllspelzen einnervig, äussere kürzer als die innere. Deckspelze an
ihrem Grunde bauchig, an ihrer Spitze gekielt; Vorspelze an der Spitze
ausgerandet. Blütezeit Juli bis September. Höhe 15 bis 50 cm. 2J-.
Auf torfigem, sumpfigem Boden, in Wäldern und Wiesen, häufig.
M. coerulea Mönch, Blaue Molinie.*)
Eine grössere Abart mit rauhen, blaugrünen, 13 nervigen Blättern,
rutenförmig -ausgebreiteter Rispe und grünen Ährchen findet sich auf
schwerem Waldboden. (M. littoralis Host.) M. arundinacea Schrank,
Rohr artige Molinie.
*) Tafel 58 B. Molinia coerulea Mönch. 2 Deckspelze, vergrössert.
131
B. Deckspelze 5 nervig, kurzgrannig. Halm 30 bis 60 cm hoch, bis an die
Rispe von Blattscheiden umgeben. — Ährchen 2- bis 5 blutig. Blütezeit
August bis Oktober. %. Auf Kalkboden, im südlichen Teil des Gebietes.
(Diplachne serotina Link.) M. serotina Mertens und Koch, Spät-
blühende Molinie.
Gattung 75: Glyceria R. Brown, Schwaden.
A. Ährchen sehr klein, meist zweiblütig, von der Seite zusammengedrückt.
Frucht auf der Innenseite flach. Deckspelze stark -dreinervig. Blatt-
scheiden bis zur Mitte geschlossen. 1. Untergattung: Catabrosa, Quellgras.
Wurzelstock mit kriechenden Ausläufern. Halm meist aus liegendem
Grunde aufsteigend, seltner aufrecht, schlaff. Blätter plötzlich zugespitzt
oder stumpf, grasgrün; Blatthäutchen eiförmig -spitz. Rispe allseitig aus-
gebreitet, mit fadenförmigen, auf den Knoten zu je 4 bis 8 halb wirtel-
förmig beisammenstehenden Ästen. Ährchen oft rötlich - angelaufen.
Blütezeit Juni bis August. Höhe 30 bis 60 cm. %. In stehenden Ge-
wässern, an Gräben; zerstreut. (Catabrosa aquatica Palisot de Beauvais.)
G. aquatica Presl, Wasser -Quellgras.
B. Ährchen 4- bis 10- und mehrblütig. Frucht innen mit breiter Furche.
2. Untergattung: Glyceriae genninae, Siissgras.
I. Hüllspelzen beide einnervig; Deckspelze 7nervig. — Blattscheiden
ganz geschlossen.
A. Deckspelzen mit 3 starken, bis zum oberen Rande verlaufenden
Nerven und mit 4 kurzen, mit jenen abwechselnden Nerven. —
Blatthäutchen zart, gefranst. Rispe schlank, ausgebreitet; Äste
zu je 2 bis 5 beisammenstehend. Ährchen 6- bis 9-, meist
7 blütig ; an den untersten Ästen zuweilen 2- bis 3blütig, gelb-
braun. Blüten meist länger als die Hüllspelzen. Blütezeit
Ende Juni. Höhe 30 bis 100 cm. %■. In quelligen, schattigen
Laubhölzern, namentlich im Osten des Gebietes. G. nemoralis
Uechtritz u. Körnicke, Wald -Siissgras.
B. Deckspelzen mit 7 starken, bis zum oberen Rande verlaufenden
Nerven.
a. Blattscheiden stielrund. — Deckspelze stumpf.
1 . Rispe gleichmässig ausgebreitet, weitschweifig, mit zahlreichen,
rechtwinkelig-abstehenden Ästen. Ährchen duftig-blau, 5- bis
9 blütig. Wurzelstock ausläufertreibend; Halme steif-aufrecht,
dick -rohrartig, 125 — 200 cm hoch. Blütezeit Juli, August.
2[. An stehenden und fliessenden Wassern; häufig. (G. aquatica
132
Wahlenberg.) Gr. spectabilis Mertens und Koch, Ansehn-
liches Süssgras, Wasser -Schwaden, Viehgras.*)
2. Rispe einseitswendig, nickend, mit haarfeinen, bogig über-
hängenden Asten. Ährchen grün, meist braun -überlaufen,
3- bis öblütig. — Blütezeit Juni. 2[. In Ostpreussen (aus
Russland eingewandert). (Poa lithuanica Gorski.) Gr. remota
Fries, Entferntähriges Süssgras.
ß. Blattscheiden zusammengedrückt.
1. Deckspelze länglich-lanzettlich, spitz. Rispe einseitswendig. —
Wurzelstock kriechend. Halm nieder liegend - aufsteigend.
Blätter lang, in der Jugend zusammengefaltet, untere oft auf
der Wasseroberfläche schwimmend. Blatthäutchen derb,
meist ungefranst. Rispe einfach -traubenförmig, lang und
schmal, etwas überhängend; Äste zur Blütezeit rechtwinkelig
abstehend, vor- und nachher zusammengezogen, untere meist
paarweise beisammenstehend. Ährchen vor dem Aufblühen
stielrund, walzen-spindelförmig, dem Aste anliegend, mit zer-
brechlicher Spindel, duftig -blaugrün, bis llblütig. Staub-
beutel violett. Blütezeit Juni bis September. Höhe 30 bis
100 cm. 2[. In Gräben und Bächen, auf nassen Triften und
Wiesen häufig. Die hirseartigen Samen sind die Schwaden-
oder Mannagrütze. G. fluitans R. Brown, Mannagras,
Flutendes Süssgras.**)
2. Deckspelze eilänglich, sehr stumpf. Rispe fast gleichförmig-
ausgebreitet, mit abstehenden Ästen, deren untere zu 3 bis 5
beisammenstehen. — Ährchen 5- bis llblütig. Staubbeutel
gelb. Im übrigen der vorigen ähnlich und daher oft über-
sehen. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 2J.. An
Bächen, in Gräben, Teichen, sumpfigen Wäldern; häufig.
Gr. plicata Fries, Gefaltetes Süssgras.
II. Obere Hüllspelze dreinervig; Deckspelze fünfnervig.
a. Blattscheiden flach, aufgeblasen. — Halm niederliegend, wie die
Blätter bläulich - grün. Rispe einseitswendig, 3 bis 5 cm lang.
Äste unten zu 2 bis 3 beisammenstehend, dick, dicht und bis auf
den Grund mit meist 4blütigen. Ährchen besetzt. Blütezeit Juni,
*) Tafel 59 A. Glyceria spectabilis Mertens und Koch.
**) Tafel 59 B. Glyceria fluitans R. Brown. 1 Ährchen; 2 einzelnes
Blütchen; 3 Blütchen nach Entfernung der Spelzen. 1 bis 3 vergrössert.
133
Juli. ©. Bei Warnemünde (aus West -Europa eingeschleppt).
G. procumbens Smith, Niederliegendes Süssgras.
b. Blattscheiden nicht aufgeblasen.
«. Blattscheiden am Grunde geschlossen. Rispenäste anfänglich
zusammengezogen, zur Blütezeit abstehend, zur Fruchtzeit zurück-
gebrochen, untere meist zu 4 bis 5. — Wurzel faserig. Halm
15 bis 30 cm lang, an dem unteren Knoten meist knieförmig
gebogen, aufstrebend und wurzelnd, selten aufrecht, wie die
ganze Pflanze kahl und blaugrün. Ährchen klein, meist 4- bis
6-, selten 1- bis 3blütig, den Ästen genähert oder angedrückt.
Blüten eiförmig -längliclj, oft gelblich, purpurbraun oder blau
angelaufen. Blütezeit Mai bis September. 2[. An feuchten
Orten, namentlich auf Salzboden; zerstreut. (Festuca distans
Kunth; G. intermedia Klinggraeff.) G. distans Wahlenberg,
Abstehendes Süssgras, Salz -Schwaden.
ß. Blattscheiden am Grunde offen. Untere Rispenäste nach der
Blüte aufgerichtet und zusammengezogen oder doch nur wenig
abstehend. — Deckspelze lineal -länglich, stumpf oder etwas
dreikerbig, schwach - fünfnervig.
1. Der Wurzelstock treibt neben aufsteigenden, fruchtbaren
Halmen kriechende Ausläufer und ausläuferartig - nieder-
liegende, unfruchtbare Stengel. Blätter breit, zuletzt ein-
gerollt. Untere Rispenäste meist zu je zweien. Ährchen
4- bis öblütig. — Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 125 cm.
%. Am Strand der Nord- und Ostsee von Ostfriesland bis
Danzig. (Festuca thalassica Kunth.) G. maritima Mertens
und Koch, Meerstrands - Süssgras.
2. Der Wurzelstock treibt nur aufrechte Halme, nicht auch
Ausläufer und unfruchtbare liegende Halme. Blätter schmal,
fast borstenartig. Untere Rispenäste meist zu je 5. Ährchen
5- bis 9blütig. — Blütezeit Juni, Juli. Höhe 40 bis 50 cm.
%■. Am Strande des Adriatischen Meeres. G. fcstucaeformis
Heynhold, Schwingelartiges Süssgras.
Gattung 76:^03 L., Rispengras.
A. Ährchen auf sehr kurzen, dicken Stielchen, in eine einfache, einseits-
wendige Ähre, oder in eine aus solchen Ähren gebildete Rispe an-
geordnet. Ährenspindel zusammengedrückt, schlängelig, starr. Deck-
spelze hervortretend -dreiuervig. 1. Untergattung: Catapodium Link.
134
1. Rispe kurz-gedrungen, eiförmig- länglich, ästig. — Halme niederliegend,
büschelig, blassgrün, 5 bis 15 cm lang. Blätter bandförmig, spitz.
Blatthäutcben stumpf. Rispenäste 3- bis 6ährig; Ährchen länglich,
3- bis 5blütig. Blütezeit Mai, Juni. ©. Auf Sand- und Thonboden;
im mittleren und südlichen Teil des Gebietes; sehr zerstreut. (Sclero-
chloa dura Palisot de Beauvais.) P. dura Scopoli, Hartgras.*)
2. Rispe langgestreckt, lineal - lanzettlich , ährenförmig, einfach oder nur
am Grunde ästig. — Ährchen eiförmig, 5- bis 7blütig. Blütezeit
Mai, Juni. ©. Höhe 6 bis 10 cm. Am Strand des Adriatischen
Meeres. P. loliacea Hudson, Lolchähnliches Rispengras.
B. Ährchen auf längeren, dünneren, lanzettlich en Stielchen in einer mehr
oder weniger ausgebreiteten Rispe. Deckspelze mit schwachen, zuweilen
kaum wahrnehmbaren Rippen (Leptoneurae Döll, Schwachrippige Rispen-
gräser) oder mit 5 stark hervortretenden Rippen (Pacliynenrae Ascher-
son, Starkrippige Rispengräser).
I. Halme und Blattscheiden fast zweischneidig -zusammengepresst.
a. Blätter 5 bis 10 mm breit, lineal-lanzettlich, an ihrer Spitze plötz-
lich zugespitzt und kappenförmig - zusammengezogen. — Blatt-
häutchen kurz. Unfruchtbare Blätterbüschel zweizeilig, flach, zu-
sammengedrückt. Rispe zur Blütezeit ausgebreitet, vor- und nach-
her einseitig überhängend, sehr reichblütig. Äste rauh; untere
meist halb wirtelförmig zu je 5 beisammenstehend. Ährchen ei-
förmig-länglich, 3- bis 5-, meist 3 blutig. Deckspelze mit 5 hervor-
tretenden Nerven, kahl, oder an ihrem Grunde spärlich mit wolligen
Haaren besetzt. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 60 bis 100 cm. 2J..
In Bergwäldern zerstreut. (P. sudetica Haenke.) P. Chaixi Yillars,
Sudeten - Rispengras. **)
b. Blätter allmählich in eine Spitze ausgezogen, diese flach, nicht
kappenförmig - zusammengezogen.
1. Blatthäutchen kurz, stumpf.
a. Wurzelstock ausläuferbildend. P. pratensis var. anceps
Gau di n, Zweischneidiges Wiesen -Rispengras (s. unten).
b. Wurzelstock rasig. — Blattscheiden etwas aufgeblasen. Deck-
spelze am Grunde wollhaarig. Im übrigen dem Sudeten-
Rispengrase sehr ähnlich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe bis
*) Tafel 60 A. Poa dura Scopoli. 1 Teil der Ährenspindel mit 2 Hüll-
spelzen.
**) Tafel 60 B und C. Poa Chaixi Yillars. 2 Spitze eines Blattes, ver-
grössert.
135
100 cm. 2J-. In Gebirgs Waldungen der Alpen und des Jura.
P. hybrida Gaudin, Bastard -Rispengras.
2. Blatthautchen, lang, spitz. — Halm aus liegendem Grunde auf-
steigend. Rispe abstehend, meist einseitswendig. Untere Äste
meist paarweise, selten zu je 5. Ährchen eiförmig -länglich,
5- bis 9blütig. Deckspelze schwachnervig, nach ihrem Grunde
hin auf dem Rücken und am Rande weichhaarig, doch so, dass
die Haare nur zuweilen den Raum zwischen den Blütchen etwas
ausfüllen. Blütezeit Juni bis August. Höhe 15 bis 50 cm. 2t.
An trocknen Orten, Triften, Wiesen, Abhängen, Felsen, Mauern,
gemein. P. compressa L., Zusammengedrücktes Rispengras.
Bei der Abart Langeana Reichenbach, Lange’s Rispengras
ist der Halm bis 60 cm hoch, die Rispe schlaff und reichährig.
H. Hahn und Blattscheiden sind nicht fast zweischneidig -zusammen-
gepresst (wenngleich mitunter etwas zusammengedrückt).
A. Halm an seinem Grunde durch die verbreiterten und verdickten
Blattscheiden zwiebelig - angeschwollen.
a. Hüllspelzen gleichgross, beide dreinervig. Die unteren Blätter
haben kurze, gerade, abgestutzte Blatthäutchen, die oberen
hingegen längliche, spitze. — Wurzelstock rasig, ohne Aus-
läufer. Halm 30 bis 50 cm hoch, zweiblätterig, an seinem
Grunde nebst dem grundständigen Blattbüschel von grossen,
gemeinschaftlichen Blattscheiden umschlossen. Rispe zur Blüte-
zeit abstehend, sonst aufrecht, untere Äste zu zweien. Ährchen
eiförmig, 4- bis lOblütig. Blüten frei oder durch spärliche
Haare zusammenhängend. Blütezeit Mai bis August. 2J.. Auf
felsigen Abhängen, namentlich auf Kalkboden, in den Alpen
und Voralpen. P. alpina L., Alpen -Rispengras.
Veränderliche Pflanze:
1. Blatthäutchen der unteren Blätter kurz, gerade abgestutzt,
cf. Blüten durch sprossende Knospen ersetzt. Var. viviparaL.,
Sprossendes Alpen -Rispengras.
ß. Halm klein, etwa 10 cm hoch, mit haarfeinen Ästchen.
Var. minor Koch, Kleines Alpen -Rispengras.
2. Blatthäutchen der unteren Blätter länger, abgestutzt aber
etwas ausgerandet. Blätter mit schmalem, weissem, knorpe-
ligem Rande.
cf. Halme nur einige Centimeter lang. Var. brevifolia Koch,
Kurzblätteriges Alpen - Rispengras.
136
ß. Halm 15 bis 30 cm hoch. Blätter von einem weissen,
unterseits kielartig- vorstehenden Nerv durchzogen, steif,
bläulich- grün. Im mittleren Teile des Gebietes. Var*
badensis Haenke, Badisches Alpen -Rispengras.
b. Obere Hüllspelze fünfnervig, untere kleiner, einnervig. Alle
Blatthäutchen sind länglich und spitz.
1. Ährchen 4- bis öblütig, oft bunt angelaufen. Die Deck-
spelzen haben auf dem Rücken und auf den Randnerven je
eine dicht -seidenhaarige Linie (Loupe!) und sind ausserdem
übersponnen mit einer reichlichen, lang vortretenden Wolle, j
— Halm 15 bis 30 cm hoch, meist aufrecht, sehr zart.
Blätter etwas schlaff, schmal -linealisch, grundständige sich
fast fädlich zusammenrollend, in der Regel etwas graugrün,
meist schon vor der Blüte abwelkend. Rispenäste einzeln
oder gepaart, während der Blüte aufrecht - abstehend, vor-
und nachher zusammengezogen. Blütezeit Mai, Juni.
Auf Rainen, Triften, Felsen; zerstreut; im Süden und in j
der mittleren Region des Gebietes häufiger als im Norden, j
P. bulbosa L., Zwiebeliges Rispengras.
Die Abänderung vivipara Koch, Sprossendes Zwiebeliges
Rispengras, bei welcher an Stelle der Blüten sprossende
Knospen auftreten, ist oft häufiger als die Hauptform.
2. Ährchen mit 6 bis 10, zweizeilig-geordneten Blütchen; diese ]
nicht durch Wollhaare verwebt. — Der vorigen ähnlich,
doch gedrungener, steifer und mit schmäleren Blättern.
Blütezeit Juni. Höhe 10 bis 20 cm. An trocknen, j
sandigen Orten in Wallis und bei Triest. P. concinna
Gaudin, Gedrungenes Rispengras.
B. Halm am Grunde nicht zwiebelig verdickt.
a. Untere Rispenäste einzeln oder zu 2, selten zu 3.
1. Wurzelstock kriechend, mit Ausläufern.
a. Blütchen durch lange Wollhaare miteinander verwebt. 1
Ausläufer lang-kriechend. Halme stielrund, steif-aufrecht,
wenig beblättert. Blätter lineal, fast pfriemlich-zusammen-
gefaltet, bläulich-grün, an den unfruchtbaren Blattbüscheln
und an den Ausläufern zweizeilig- gestellt. Oberstes Halm-
blatt zwei- bis vielmal kürzer als seine Scheide. Rispe
abstehend; untere Äste zu 2 bis 4. Ährchen eiförmig,
3- bis 5blütig. Blütezeit Juli, August. 2J.. Höhe 15 bis
137
30 cm. Durch die ganze Alpenkette zerstreut; selten
mit den Alpenflüssen in die Ebene hinabsteigend. (P. dis-
tichophylla Gaudin.) P. Cenisia Allioni, Zweizeiliges
Rispengras.
ß. Blütchen nicht durch Wollhaare miteinander verwebt.
Ausläufer kurz. P. neinoralis L., Hain-Rispengras (s. unten).
2. Wurzelstock faserig, ohne Ausläufer.
a. Alle Blatthäutchen kurz, gerade abgestutzt, mitunter das
oberste eiförmig. P. caesia Smith, Hecktblaues Rispen-
gras (s. unten).
ß. Blatthäutchen der unteren Blätter kurz-abgeschnitten, der
oberen Blätter länglich.
aa. Untere Hüllspelze einnervig, schmäler und kürzer als
die obere dreinervige, beide grün mit weisshäutigem
Rande. 0. — Halm zusammengedrückt, aufsteigend
oder am Grunde liegend. Blätter linealisch, am Rande
etwas scharf. Rispe locker, mit abstehenden, meist
eins eit s wendigen, zuletzt oft abwärts gerichteten
Asten. Ährchen länglich -eiförmig, 3- bis 7blütig.
Blütchen kahl oder am Grunde von Kiel und Rand
der Deckspelze mit kurz- und weichflaumigen Haar-
leisten. Blüht fast das ganze Jahr und ist durch
das ganze Gebiet gemein; oft ein lästiges Unkraut.
P. anniia L., Einjähriges Rispengras.*)
ßß. Beide Hüllspelzen dreinervig, einander gleich gross.
2J-. P. alpina L., Alpen -Rispengras (s. vorhin).
y. Alle Blatthäutchen länglich und spitz.
aa. Rispe zusammengezogen, an ihrer Spitze nickend
oder überhängend.
a. Rispenäste etwas steif, Ährchen nicht zitternd.
Hüllspelzen scharfkielig und stachelspitzig. —
Blätter schmal -linealisch. Ährchen eiförmig, meist
dreiblütig. Deckspelzen am Rand und Kiel dicht-
flaumig; Blütchen meist nicht miteinander durch
Wollhaare verwebt. Blütezeit JuH, August. %■.
Höhe 15 bis 30 cm. Auf Triften der Alpen und
Yoralpen. P. laxa Haenke, Schlaffes Rispengras.
*) Tafel 61 A.
Thomä, Flora. I.
Poa annua L.
18
138
b. Rispenäste haarfein, sodass die Ährchen zittern;
Hüllspelzen fast kiellos, stumpf. — Blätter schmal-
linealisch, fast borstlich. Ährchen länglich-eiförmig,
4- bis ßblütig. Deckspelzen am Grunde mit silber-
glänzender Haarlinie. Blütchen durch Wollhaare
miteinander verwebt. Blütezeit Juli, August. 2J..
Höhe 5 bis 15 cm. Auf steinigen Alpen wiesen
und im Kiesbett der Alpenflüsse verbreitet; selten
mit den Flüssen in die Ebene hinabsteigend.
P. minor Gaudin, Kleines Rispengras.
ßß. Rispe aufrecht. — Deckspelze auf Rücken- und Rand-
nerven dichtflaumig (Loupe!).
a. Blütchen durch lange Wollhaare verwebt. P. bul-
bosa L., Zwiebeliges Rispengras (s. vorhin).
b. Blütchen nicht durch Wollhaare verwebt.
aa. Rispe gedrungen, mit aufrechten Ästen. Ähr-
chen mit 6 bis 10, zweizeilig geordneten Blüt-
chen. P. concinna Gaudin, Gedrungenes
Rispengras (s. vorhin).
bb. Rispe ausgebreitet mit fast wagerecht-abstehen-
den Ästen. Ährchen eiförmig, mit 4 bis 6,
nicht zweizeilig angeordneten Blütchen. —
Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 15 cm.
Auf Bergwiesen in Krain. P. puniila Ho st, j
Niedliches Rispengras.
b. Untere Rispenäste zu 5 oder mehr, in Halbquirlen.
1. Blatthäutchen der oberen Blätter länglich, spitz.
a. Deckspelze mit 5 stark hervortretenden Nerven, am Grunde
schwach behaart, doch ohne behaarte Randlinie, sonst '
kahl. — Halm nebst den ein wenig zusammengedrückten 1
Blattscheiden etwas rauh, oft liegend. Blätter schmal-
bandförmig, lang zugespitzt, mit langen Scheiden; oberstes
viel kürzer als seine Scheide. Rispe langästig, erst zu-
sammengezogen, zur Blütezeit ausgebreitet-abstehend, grün.
Ährchen eiförmig, meist dreiblütig. Blütezeit Juni, Juli.
Höhe 80 bis 100 cm. Auf feuchten Wiesen, an
Gräben etc. gemein. P. trivialisL., Gemeines Rispengras.*)
*) Tafel 61 B. Poa trivialis L. 1 oberes Ende der Blattscheide mit
dem Blatthäutchen, vergrössert.
139
ß. Deckspelze mit 5 undeutlichen Nerven, nach dem Grunde
zu am Rande und auf dem Rücken mit schmalen, seiden-
haarigen Linien. Rispe ausgebreitet-abstehend, rauh-ästig.
Ährchen ei-lanzettförmig, 2- bis 5blütig. Halme 30 bis
60 cm lang, weich, dünn mit langen Blättern. Der Poa
nemoralis (s. unten) sehr ähnlich und auch für eine Abart
derselben gehalten. Blütezeit Juni, Juli. 2J.. An feuchten,
schattigen Orten; häufig. (P. fertilis Host, P. palustris
Roth.) P. serotina Ehrhart, Spätblühendes (?) Rispen-
gras.
Blatthäutchen kurz - abgeschnitten, stumpf oder fast fehlend.
a. Blüten durch lange Wollhaare miteinander verwebt.
a. Wurzelstock rasig, nicht ausläuferartig kriechend.
P. nemoralis var. rigidnla Koch, Rauhes Waldrispen-
gras (s. unten).
b. Wurzelstock ausläuferartig kriechend. Halm und Blatt-
scheiden kahl und glatt. Blätter ziemlich breit, dunkel-
grün. Rispe bläulich, weitabstehend, rauh-ästig, reich-
blütig. Ährchen eiförmig, 3- bis 5blütig. Deckspelze
oft etwas violett - angelaufen. Blütezeit Mai, Juni.
Höhe 15 bis 100 cm. aj.. Auf Wiesen und Triften,
gemein. P. pratensis L., Wiesen -Rispengras.
Bei der Abart latifolia Koch, Breitblätteriges
W iesen-Rispengras ist die ganze Pflanze blaugrün oder
hechtblau und sind die grundständigen Blätter breiter
und kürzer als bei der Hauptform; bei der Abart
angustifolia Koch, Schmalblätteriges Wiesen -Rispen-
gras sind die grundständigen Blätter zusammengerollt,
oft borstlich; bei der Abart anceps Koch, Zwei-
schneidiges Wiesen -Rispengras ist der Halm fast
zweischneidig - zusammengedrückt.
ß. Die Blütchen sind nicht durch Wollhaare miteinander
verwebt.
a. Die Blattscheiden reichen nicht bis über den ihrem
Anheftungspunkte nächsten Knoten hinaus, sind mithin
kürzer als das von ihnen umgebene Halmglied. —
Wurzelstock mit kurzen Ausläufern. Halm zart und
glatt. Blätter schmal -bandförmig, spitz. Rispe ab-
stehend, sehr locker, mit dünnen, rauhen Ästen, deren
imtere zu je 2 bis 5 beisammenstehen. Ährchen klein,
140
ei-lanzettlich, 2- bis 5 blutig. Blütezeit Juni, Juli.
Höhe BO bis 100 cm. In Wäldern und Gebüschen,
häufig. P. nemoralis L., Hain -Rispengras.*)
Veränderliche Pflanze; Hauptformen sind:
aa. var. vulgaris Koch, Gemeines Wald -Rispengras.
Halm und Blätter zart; Ährchen 1- bis 2-, selten
3 blütig ; Rispen überhängend. In Waldungen
gemein.
bb. var. firmulaKoch, Steifes Wald-Rispengras. Halm
steif; Ährchen 4- bis 5 blütig; Rispe nur an der
Spitze überhängend, schmal, lang, lebhaft grün.
cc. var. rigidnla Koch, Rauhes Wald -Rispengras.
Halm steif, bläulichgrün, nebst den Blattscheiden
rauh. Rispe aufrecht oder nur wenig überhängend.
Blütchen durch Wollhaare miteinander verbunden.
b. Die Blattscheiden reichen über den ihrem Anheftungs-
punkte nächsten Knoten hinaus, sind mithin länger
als das von ihnen umgebene Halmglied. — Ganze
Pflanze blau -bereift. Rispe langgestreckt -abstehend.
Äste rauh, untere zu 2 bis 5; Ährchen ei-lanzettförmig
2- bis 5 blütig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis
40 cm. 4-. Auf sonnigen Felsen der Alpen und Vor-
alpen. Der vorigen sehr ähnlich und vielleicht nur
eine Abart davon. P. caesia Smith, Hechtblanes
Rispengras.
Gattung 77: Eragrostis Palisot de Beauvais, Liebesgras.
A. Rispenäste einzeln oder zu zweien.
1. Deckspelze stumpf. — Wurzelstock faserig. Blätter mit langen, an
ihrem Ende auf der Innenseite bärtigen Scheiden. Rispen ausgebreitet,
mit sehr dünnen Asten. Ährchen lineal -lanzettlich, rotbraun, 8- bis
20 blütig. Blütezeit Juli, August. ©. Höhe 15 bis 20 cm. Auf Sand-
boden zerstreut. (E. minor Host.) E. poaeoi'des Palisot de Beauvais,
Kleinähriges oder Rispiges Liebesgras.**)
*) Tafel 62 A und B. Poa nemoralis L. 1 oberes Ende der Blattscheide
mit dem Blatthäutchen.
**) Tafel 62 C. Eragrostis poaeoi’des Palisot de Beauvais; 2 Bart am
Ende der Blattscheide.
141
2. Deckspelze etwas ausgerandet, in der Ansrandnng mit kurzer Stachel-
spitze. — Der vorigen sehr ähnlich, Ährchen breiter, blaugrün, 15- bis
20blütig. Blütezeit Juli, August. ©. Höhe 10 bis 45 cm. Auf Sand-
boden; sehr selten (nur mit fremdem Samen eingeführt). (P. megasta-
chya Link.) P. major Ho st, Grossähriges Liebesgras.
B. Unterste Rispenäste zu 4 bis 5, in Halbquirlen; Deckspelze spitz. —
Halme und Blätter kahl, Biattscheiden an ihrem oberen Rande lang-be-
haart. Ährchen linealisch, meist 5- bis 9-, seltener bis 12blütig. Deck-
spelzen dreinervig, mit braunrotem Rande. Blütezeit Juli, August. 0.
Hohe 10 bis 30 cm. Im Süden des Gebietes; bei Halle verwildert.
E. pilosa Palisot de Beauvais, Behaartes Liebesgras.
Dritte Gruppe:
Ärundineae, Rohrgräser.
1. Das unterste Blütchen in dem Ährchen ist männlich oder unfruchtbar
und kahl, d. h. das unter ihm stehende Stück der Ährchenspindel ist nicht
mit langen, seidenartigen Haaren besetzt, wie dies bei den übrigen Blütchen,
die zudem alle zwitterig sind, der Fall ist. Die Deckspelze ist lang zu-
gespitzt, 2 bis 3 mal so lang als die Vorspelze, indes ohne eigentliche
Granne. Gattung 78: Phragmites Trinius, Schilf.
2. Alle Blütchen, auch das unterste Blütchen in dem Ährchen, sind zwitterig
und von langen Haaren umgeben. Die Deckspelze ist dreispitzig, an ihrem
Grunde behaart. Gattung 79: Arundo L., Rohr.
Gattung 78: Phragmites Trinius, Schilf.
Hierher nur Ph. communis Trinius, Gemeines Schilf, Schilfrohr.
Wurzelstock ausläuferartig kriechend. Halm aufrecht, bis 250 cm hoch,
gerieft. Blätter flach, lanzettlich, lang -zugespitzt, mit schneidend -scharfen
Rändern, duftiggrün. Blatthäutchen anfänglich am Rande gewimpert, später
ganz in Wimpern zerspalten. Rispe bis 30 cm gross, sehr ästig, vor der
Blütezeit ausgebreitet, nach derselben zusammengezogen und einseitig über-
hängend. Ährchen hellbraun bis braunrot. Hüllspelzen schmal -lanzettlich,
die unteren nur halb so lang wie die oberen. Deckspelze pfriemlich- zuge-
spitzt, 2 bis 3 mal so lang wie die linealische, an dem Kiele kurz-gewimperte,
zweizähnige Vorspelze. Ährchen 4- bis 6 blütig , unterste Blüte männlich
oder noch mehr verkümmert, die anderen zwitterig. Die Ährchenspindel ist
mit Haarbüscheln besetzt ; die bei Beginn der Blüte noch kurzen Seidenhaare
142
erreichen bei der Fruchtreife die Länge der Deckspelzen. Blütezeit Juli bis
September. %. An Ufern stehender und fliessender Gewässer gemein.*)
Bei der Form subuniflora De Candolle, Einblütiges Schilfrohr hat
das Ährchen meist nur ein Blütchen und ist die Yorspelze fast so lang wie
die Deckspelze.
Gattung 79: Arundo L., Rohr.
Hierher nur Arundo donax L., Pfeilrohr. Wurzelstock ästig, krie-
chend. Halm sehr steif, rohrartig, bis 4 m hoch. Blätter steif, scharf-
randig, lanzettlich, an ihrem Grunde bis 4 cm breit, bis über 30 cm
lang. Rispe bis 50 cm lang, sehr ästig, länglich -spindelförmig. Ährchen
alle zwitterig, gelblich -grün, violett -gefleckt, ihre Spindel mit silber-
glänzenden Seidenhaaren besetzt. Deckspelze in eine kurze Granne aus-
laufend; neben der Granne jederseits eine kleine Haarspitze ; auf ihrem Rücken
ziemlich lang -behaart. Blütezeit Oktober. 2[. An Ufern fliessender und
stehender Gewässer; in dem südlichsten Teile des Gebietes zerstreut; stellen-
weise angebaut.**)
Vierte Gruppe:
Seslerieae, Seslerien.
1. Deckspelze lederig, handförmig - fünfspaltig mit lanzettlichen, pfriemen-
förmigen Zipfeln. Gattung 80: Echinaria Desfontaines, Echinarie.
2. Deckspelzen häutig - krautig , mit 3 bis 5 stachelspitzigen Borsten, deren
mittelste etwas grannenartig ist. Gattung 81: Sesleria Ar du in o, Sesleria.
Gattung 80: Echinaria Desfontaines, Echinarie.
Hierher nur Echinaria capitata Desfontaines, Köpfchentragende
Echinarie. Höhe 10 bis 15 cm. Halm steif. Blätter bandförmig, stumpf-
zugespitzt. Rispe kugelköpfig. Ährchen 2- bis 4blütig. Deckspelze hand-
förmig-fünfspaltig (mit 5 breiten Grannen), Vorspelze zweigrannig. Blütezeit
Mai, Juni. 0. Auf Äckern und Rasenplätzen in Istrien.
Gattung 81: Sesleria Arduino, Sesleria.
A. Ährchen 2- bis 3blütig, in ährenförmig zusammengezogener Rispe (genau
Zusehen!).
*) Tafel 63. Phragmites communis Trinius. A Kleine Rispe; 1 Ährchen- 9|
Spindel mit den Haarbüscheln; 2 Hüllspelzen. 1 und 2 vergrössert.
**) Tafel 64. Arundo donax L. A und B Kleine Rispe und kleines
Blatt; 1 Ährchen; 2 Deckspelze. 1 und 2 vergrössert.
143
I. Deckspelze ans ausgerandeter Spitze staclielspitzig. Rispe kugelig,
etwa 1 cm im Durchmesser, weissgelb, selten bläulich. — Wurzelstock
vielköpfig. Halm nur an seinem unteren Ende beblättert. Blätter
schmal -lineal -rinnig, etwa halb so lang wie der 10 bis 15 cm hohe
Halm. Ährchen meist dreiblütig. Blütezeit Juli, August. 21. Auf
Felsen der höchsten Alpen. S. spliaerocephala Arduino, Kugelköpfige
Seslerie.
II. Deckspelze 3- bis 5zähnig, mit stachelspitzigen oder begrannten Zähnen.
Rispe eiförmig, länglich oder walzenförmig.
A. Deckspelze mit 5 Grannen, deren mittelste so lang oder länger wie
die Spelze ist. — Wurzelstock vielköpfig. Halm nur in seiner
unteren Hälfte beblättert. Blätter schmal -linealisch, abgerundet;
grundständige mit etwas vorstehendem Mittelnerv; halmständige
am Rande scharf. Rispe eiförmig; Ährchen 2blütig. Blütezeit
Juli, August. Höhe 10 bis 15 cm. Auf Felsen der Alpen.
S. microcephala De Candolle, Kleinköpfige Seslerie.
B. Deckspelze mit 2 bis 4 horstlich-stachelspitzigen Zähnen und einer
in deren Mitte stehenden Granne von etwa halber Spelzenlänge.
a. Blätter linealisch, ganz flach oder doch nur an ihrem unteren
Ende rinnig-gefaltet; Blattscheiden ungeteilt, zuletzt am Rande
gespalten.
1. Rispe eiförmig-länglich, vor der Blüte schiefer- bis lavendel-
blau, weiss, einseitswendig. Wurzelstock ohne Ausläufer. Halm
nur an seinem Grunde beblättert. Blätter plötzlich in eine
rauhe Stachelspitze zusammengezogen, schmal, am Rande sehr
rauh. — Ährchen 2- bis 3blütig. Blütezeit März bis Mai. 2j..
Höhe 5 bis 30 cm. Auf sonnigen Anhöhen, namentlich auf
Kalk; sehr zerstreut. S. coerulea Arduino, Blaue Seslerie.*)
2. Rispe 4 bis 8 cm lang, walzenförmig. Wurzelstock mit
Ausläufern. Blätter starr, lang-linealisch, in eine sehr rauhe
Spitze verschmälert. — Blütezeit August bis Herbst. Auf
Felsen und trockenen Wiesen. Wird als südliche Form der
vorigen angesehen. S. elongata Host, Langährige Seslerie.
b. Blätter borstlich, rinnig oder zusammengerollt. Blattscheiden
zuletzt in schlängelig- verwebte Fäden aufgelöst. Rispe locker-
ährig, walzenförmig. Ährchen meist dreiblütig. Blütezeit Mai. %■.
*) Tafel 65 A. Sesleria coerulea Arduino. A Pflanze; 1 Hüll- und
Deckspelze; 2 Ährchen; 3 Stempel. 1 bis 3 vergrössert.
— 144 —
Höhe bis 30 cm. Auf Felsen am Ufer des Adriatischen Meeres.
S. tenuifolia Schräder, Diinnblätterige Seslerie.
Eine Abart mit dickeren, starren Blättern ist S. juncifolia
Host, Binsenblätterige Seslerie.
B. Ährchen 3- bis ßblütig, in einer ährenförmigen, einseitig -zweizeiligen, I
eirunden oder länglich-eirunden Traube. — Blätter borstlich. Deckspelze ;
unbegrannt oder kurz-begrannt. Blütezeit Juni. Höhe 10 bis 30 cm.
Auf Alpenweiden. S. disticha Persoon, Zweizeilige Seslerie.
Fünfte Gruppe:
Aveneae, Haferartige.
A. Deckspelze begrannt.
A. Die Granne ist fast grundständig, sie ist in ihrer Mitte durch ein von l
einem Borstenkranze umgebenes Gelenk gegliedert und an ihrem j
oberen Ende keulenförmig verdickt. Gattung 82: Corvnephorus
Palisot de Beauvais, Keulenträger.
B. Die Granne ist anders gebildet, namentlich ohne Borstenkranz und
an der Spitze nicht keulenförmig verdickt.
I. Die Granne entspringt auf dem Rücken oder am Grunde der Spelze. ]
a. Der Fruchtknoten ist behaart.
1. Ährchen zwei- bis mehrblütig. Die fruchtbaren Blütchen sind
zwitterig; die oberste Blüte ist oft nur andeutungsweise vor-
handen. Deckspelze an ihrer Spitze zweizähnig, zweispaltig |
oder zweigrannig, und ausserdem noch (abgesehen von Kultur-
varietäten) mit einer rückenständigen, geknieten und an ihrem
Grunde meist dunkelfarbigen Granne versehen. Gattung 83 : I
Avena L., Hafer.
2. Ährchen zweiblütig. Das untere Blütchen ist männlich
(selten weiblich), seine Deckspelze trägt auf ihrem Rücken I
eine lange, gekniete Granne; das obere Blütchen ist zwitterig
und grannenlos. Gattung 84: Arrlienat herum Palisot de
Beauvais, Wiesenhafer.
b. Der Fruchtknoten ist nicht behaart.
1. Ährchen zweiblütig; das untere Blütchen ist zwitterig und
unbegrannt; das obere ist meist männlich, mit einer gekniet- '
gebogenen, rückenständigen Granne. Die Achse der Ährchen
ist kahl. Gattung 85: Holcus L., Honiggras.
2. Ährchen mit zwei, selten drei Zwitterblütchen; die Deckspelze
ist an ihrer Spitze abgestutzt und gezähnelt, über ihrem
145
Grunde oder auf der Mitte des Rückens mit einer in der
Mitte einwärts gebogenen oder fast geraden Granne. Die
Ährchenachse ist, namentlich an ihrem unteren Ende, oft
behaart. Gattung 86: Aira L., Schmiele.
II. Die Granne entspringt in dem Einschnitte der an ihrer Spitze
zweizähnigen oder zweispaltigen Deckspelze.
a. Die Ährchen enthalten zwei oder mehr fruchtbare Blüten.
1. Ährchen mit in Glieder zerfallender Spindel. Untere Hüll-
spelze einnervig, kürzer als die obere dreinervige. Deck-
spelze an ihrer Spitze zweizähnig und in den Einschnitten
eine borstliche Granne tragend, oder aber nicht gezähnt und
grannenlos. Gattung 87: Koeleria Persoon, Kammschmiele.
2. Ährchenspindel nicht in Glieder zerfallend. Granne an ihrem
Grunde flach. Gattung 89: Danthonia De Candolle, Dan-
thonie.
b. Die Ährchen enthalten nur ein, zum Teil gar kein fruchtbares
Blütchen. Die Hüllspelzen sind schmal und begrannt. Gat-
tung 88: Lamarckia Mönch, Lamarckia.
B. Deckspelze unbegrannt.
A. Deckspelze an ihrer Spitze mit 2 oder 3 Zähnen.
a. Deckspelze an ihrer Spitze zweizähnig.
Hierher einige durch die Kultur erzielte, unbegrannte Abarten
(var. mutica) von Avena sativa L., Saathafer.
ß. Deckspelze dreizähnig (an ihrer Spitze gespalten, mit einem in
dem Spalte sitzenden Zahne oder einer Stachelspitze). Ährchen
drei- und mehrblütig.
1. Deckspelze an ihrem Grunde mit 2, nach den Seiten bärtig-
abstehenden Haarbüscheln. Hierher die zu den Festuceen ge-
rechnete Festuca borealis Mertens und Koch.
2. Deckspelze an ihrem Grunde ohne solche Haarbüschel. Ährchen-
spindel gliedweise zerbrechend. Gattung 90: Sieglingia Bern-
hardi, Sieglingie, DrCizahn.
B. Deckspelze an ihrer Spitze ganz, nicht gezähnt.
1. Die Ährchen haben eine bis zwei Zwitterblütchen; an ihrer Spitze
tragen sie einen gestielten, keulenartig gebildeten Körper, der aus
den Spelzen mehrerer verkümmerter Blüten besteht. Die Hüll-
spelzen sind aufgedunsen; die Deckspelze ist pergamentartig-
knorpelig, an ihrer Spitze trockenbäutig. Gattung 91: Melica L.,
Perlgras.
Thom6, Flora. I.
19
146
2. Die Ährchen tragen an ihrer Spitze nicht einen keulenartig ge-
bildeten Körper.
a. Die Ährchen haben eine untere männliche und eine obere
zwitterige Blüte. Hierher: Arrhenatlierum (siehe vorhin).
b. Die Ährchen habeu 2 oder mehr Zwitterblütchen. Hieher
Koeleria (siehe vorhin).
Gattung 82: Corynephorus Palisot de Beauvais, Keulenträger.
Hierher nur eine Art (Aira canescens L., Weingaertneria canescens Bern-
hardi) C. canescens Palisot de Beauvais, Grauer Keulenträger, Silber-
gras, Silberschmiele. Dichtrasig. Halm dünn, bis 30 cm hoch. Blätter
grau-beduftet, borstlich, starr und hart. Rispe während der Blütezeit aus-
gebreitet, vor- und nachher zusammengezogen, mit zweizeilig gestellten
Ästen, silberfarbig-grau. Ährchen gestielt, 2-, selten 3blütig, mit behaarter
Spindel. Blütchen an ihrem Grunde behaart. Hüllspelzen zugespitzt, weiss-
lich mit rosafarbenem Rücken. Deckspelze ein wenig über ihrem Grunde
begrannt; die Granne hat in ihrer Mitte, über einem Haarkranze, ein Gelenk;
ihr oberer Teil ist keulenförmig. Narben federig. Blütezeit Juni, Juli. %.
Auf trockenem, sandigem Boden; vielerorts häufig, strichweise, z. B. in
Thüringen, selten.*)
Gattung 83: Avena L., Hafer.
Fruchtknoten behaart. Frucht und Spelzen fallen ab; dabei bleibt die
Frucht von den Spelzen umhüllt oder sie fällt aus diesen heraus.
A. Hüllspelzen 7- bis 9-, seltener 11 nervig, meist das ganze Ährchen (ab-
gesehen von den Grannen) einschliessend. Ährchen zuletzt hängend.
Einjährige Pflanzen, ohne unfruchtbare Blätterbüschel. Euavena Godron,
Hafergetreide.
I. Die Spindel der Ährchen ist unter den Blüten nicht gegliedert; sie
ist kahl oder nur am Grunde der Hüllspelzen behaart; sie ist nicht
ganz rauhhaarig. Die Blüten fallen erst spät nach der Reife der
Frucht ab. Sativae Cosson u. Durieu, Saathafer.
A. Ährchen meist zweiblütig (keinesfalls 4- oder mehrblütig). Die
Hüllspelzen sind so lang oder länger wie das ganze Ährchen,
hüllen dieses also völlig ein. Die Frucht bleibt beim Abfallen
von den Spelzen eingeschlossen.
a. Deckspelze kahl oder an ihrem oberen Ende behaart.
*) Tafel 65 B. Corynephorus canescens Palisot de Beauvais. B blüh-
ende Pflanze; 4 Ährchen; 5 Deckspelze mit ihrer Granne. 4 und 5 vergrössert.
147
1. Ährchenaachse nur unter der unteren Blüte eines jeden Ähr-
chens behaart.
a. Rispe allseitswendig mit wagerecht - abstehenden Asten.
Ährchen meist zweiblütig. Obere Hüllspelzen 9 nervig.
Blüten lanzettlich, kahl. Deckspelze zweispitzig. Die
Deckspelze der unteren der beiden fruchtbaren Blüten
eines jeden Ährchens trägt unter ihrer Spitze eine ge-
drehte Granne, oder sie ist wehrlos (var. mutica), die der
oberen ist stets wehrlos. Blütezeit Juni bis August. Q.
Überall als Sommergetreide angebaut. A. sativa L., Saat-
oder Rispenhafer.*)
Die Varietäten werden nach dem Vorhandensein oder
Fehlen der Granne und nach der Farbe der Spelzen unter-
schieden; letztere stuft sich von gelbweiss durch dunkel-
gelb und braun bis zu schwarz ab. Die wenig gebaute
Varietät trisperma Sch übler u. Mertens, Gräbelshafer
hat drei fruchtbare Blüten in jedem Ährchen.
b. Rispe zusammengezogen, schmal, einseitswendig; sonst wie
die vorige. Angebaut und verwildert. A. orientalis
Schreber, Felsenhafer.**)
2. Ahrchenachse unter allen Blüten behaart.
a. Jedes der beiden fruchtbaren Blüten der Ährchen ist be-
grannt. — Rispe einseitswendig. Ährchen meist zwei-
blütig. Obere Hüllspelze 7 nervig. Deckspelze kahl oder
an ihrer Spitze behaart, länglich-stumpf, mit zweispaltiger,
gezähnelter Spitze. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis
100 cm. Q. Selten gebaut. Unter der Saat. A. brevis
Roth, Kurzhafer.
b. Von den beiden fruchtbaren Blütchen eines jeden Ährchens
hat nur die Deckspelze der unteren eine Granne, diese ist
schwärzlich, gedreht und gekniet, ausserdem hat diese
Deckspelze an ihrem Ende zwei gerade Stachelspitzen;
die Deckspelze der oberen Blüte ist grannenlos, hat aber
*) Tafel 66 A. Avena sativa L. A Pflanze; 1 Ährchen; 2 Ährchen aus-
einandergezupft; 3 einzelnes Blütchen ohne Deckspelze; 4 Same; 5 desgl. im
Längsschnitt; fb fruchtbare Blüte; h Hüllspelze; d Deckspelze; g Granne; v Vor-
spelze; se Sameneiweiss; sl Samenlappen; sk Samenknospe; wk Wurzelknospe.
2 bis 5 vergrössert.
**) Tafel 66 B. Avena orientalis L. Rispe.
148
an ihrem Ende drei Stachelspitzen. — Rispe einseits-
wendig. Ährchen meist zweiblütig. Obere Hüllspelze
7- bis 9 nervig. Blütezeit Jnli, August. ©. Selten an-
gebaut; öfter verwildert. A. strigosa Schreber, Rauh-
hafer, Sandhafer.
ß. Deckspelze an ihrem unteren Ende behaart. — Hierher selten
(s. folgende) A. sterilis L.
B. Ährchen 4- oder mehrblütig.
«. Die Hüllspelzen sind länger als das meist vierblütige Ährchen.
Die Frucht fallt mit den Spelzen ab. — Obere Hüllspelze
9 nervig. Deckspelze zweispaltig, an der Spitze gezähnelt, an
ihrem Grunde bis zur Mitte behaart, die der beiden unteren
Blütchen begrannt. Blütezeit Juli, August. ©. Unter der Saat.
Istrien. Avena sterilis L., Unfruchtbarer Hafer.
ß. Die Hüllspelzen sind um vieles kürzer als das 8- bis ßblütige
Ährchen. Die Frucht fällt aus den Spelzen heraus. — Rispe
zusammengezogen. Deckspelze mit stark hervortretenden Nerven,
an ihrem Ende haarspitzig- zweispaltig. Unterste Blüte jedes
Ährchens mit einer feinen, fast geraden Granne. Blütezeit Juli,
August. Selten angebaut, mitunter verwildert. A. nuda L.,
Nackthafer, Grützhafer.
Besondere Abarten sind:
var. biaristata Metzger, Zweigranniger Nackthafer. Die beiden
untersten Blütchen eines jeden Ährchens sind begrannt.
var. Chinensis Döll (Fischer als Art), Chinesischer Nackthafer.
Rispe gleichmässig ausgebreitet, meist vierblütig.
II. Die Spindel der Ährchen ist unter den Blüten gegliedert; sie ist,
meistens, ebenso wie die untere Hälfte der Deckspelze, von rostgelben
Haaren rauhhaarig. Die Blüten fallen sogleich bei der Reife ab.
Agrestes Cosson und Durieu, Wildhafer.
«. Obere Hüllspelse 9 nervig.
a. Rispe allseitig ausgebreitet; Ährchen meist dreiblütig. Die Deck-
spelzen der beiden unteren, fruchtbaren Blüten eines jeden Ähr-
chens haben eine rückenständige Granne; die oberste, unfruchtbare
Blüte ist grannenlos. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 100 cm
und mehr. ©. Ein lästiges Unkraut. A. fatua L., Flug-
hafer.
Bei der Abart (A. hybrida Koch) glabrata Petermann,
Kahler Flughafer sind die Deckspelzen kahl.
149
b. Rispe einseitswendig; Ährchen meist zweiblütig. Blütezeit Juli,
August. ©. Auf Äckern und Wiesen bei Fiume. A. liirsuta
Roth, Rauhhaariger Hafer.
ß. Obere Hüllspelze 11 nervig. — Rispe etwas zusammengezogen.
Ährchen meist zweiblütig. Am Grunde der Blüte eine kurz-behaarte
Schwiele. Deckspelze zerstreut -steifhaarig bis fast kahl, an der
Spitze breit, kurz-vierzähnig. Blütezeit Juli, August. ©. Unter
der Saat; selten. (A. glabrata Willkomm, A. intermedia Lindgreen.)
A. hybrida Peter mann, Bastard -Hafer.
B. Hüllspelzen 1- bis 3 nervig, meist kleiner als das Ährchen und dasselbe
nur an seinem Grunde einhüllend. Ährchen nicht hängend. Ausdauernde
Pflanzen, neben fruchtbaren Halmen auch unfruchtbare Blätterbüschel
treibend. Avenastrum Koch, Hafergräser.
1. Blattscheiden ganz oder fast stielrund, nicht zusammengedrückt,
a. Blätter und Blattscheiden zottig oder doch wenigstens in ihrer
Jugend gewimpert.
a. Hüllspelzen (wenigstens die unteren) kleiner als das Ährchen. —
Deckspelzen begrannt und zweispitzig.
1. Hüllspelzen dreinervig. Längere Rispenäste zwei- bis drei-
ährig. Ahrchenachse behaart. Blätter kurzbehaart und ge-
wimpert. Rispe allseitswendig. Blütezeit Juli, August. Höhe
15 bis 30 cm. In den Alpen Österreichs und Steiermarks.
A. alpestris L., Alpenhafer.
2. Untere Hüllspelze einnervig, an ihrer Spitze weiss- trocken-
häutig. Längere Rispenäste drei- bis sechsährig. — Wuchs
rasig. Untere Blätter und Blattscheiden zottig-behaart; obere
Halmblätter an ihrem Grunde behaart und an ihrem Rande
scharf. Rispe ziemlich ausgebreitet, traubig-lappig. Ährchen
an fädlichen Stielen, 2- bis 4-, meist 3blütig. Ährchenachse
behaart; Haare unter den oberen Blüten der Ährchen ziemlich
lang, oft fast von der halben Blütenlänge. Untere Hüllspelze
kürzer als das Ährchen; obere etwa eben so lang, oft (immer?)
dreinervig. Deckspelze in der Mitte ihres Rückens begrannt,
nach ihrer Spitze zu trockenhäutig und silberglänzend. Blüte-
zeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 100 cm. sj.. Auf Wiesen und
Triften häufig. A. pubescens Hudson, Weiclihaariger
Hafer.*)
*) Tafel Ö7 A. Avena pubescens L. A blühende Pflanze; 1 Ährchen,
vergrössert.
150
ß. Hüllspelzen so gross wie das Ährchen, dreinervig, an ihrem
Grunde violett. — Ährchen meist zweiblütig. Deckspelze der
unteren Blüte unter der Mitte des Rückens begrannt, an ihrer
Spitze trockenhäutig, silberig - glänzend. Blatthäutchen spitz.
Blütezeit Mai, Juni; bis 60 cm hoch. 2J.. Auf Alpenwiesen in
Bayern und im südlichen Tirol. A. amethystina Clarion,
Blauer Hafer.
b. Blätter und Blattscheiden kahl, wenngleich zuweilen rauh.
a. Deckspelze an ihrer Spitze zweizähnig. — Untere Aste der all-
seitswendigen, zusammengezogenen, fast traubigen Rispe zu [|
zweien.
a. Blätter und Blattscheiden oberseits sehr rauh; die Halmblätter
rollen sich ein. Spelzen mit grünlichem Grunde und breitem,
weissem, trockenhäutigem Rande, so dass die Ährchen silberig !
aussehen. — Rasenbildend. Rispenäste einährig; untere, j
längere Rispenäste auch wohl mit 2 Ährchen. Ährchen auf
an ihrer Spitze verdickten, rauhen Stielen, mit behaarter
Achse, 4- bis 5-, selten mehrblütig. Untere Hüllspelze ein-, ,
obere dreinervig. Deckspelze begrannt. Blütezeit Juni bis
August. Höhe 30 bis 60 cm. 2j_. Auf trockenen Triften
und Abhängen; durch das ganze Gebiet. A. pratensis L.,
Wiesen-Hafer.*)
J). Blätter und Blattscheiden ziemlich glatt. Die Halmblätter
rollen sich nicht ein. Spelzen an ihrem Grunde grünlich, in
ihrer Mitte purpur -braun, an ihrem Rande weiss- bis gold-
gelb. — Untere Rispenäste mit 1 bis 2, obere stets mit
1 Ährchen. Ährchenachse behaart. Ährchen meist 5blütig.
Deckspelze in der Mitte ihres Rückens mit langer, gedrehter
Granne. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 50 cm. sj..
Auf Alpentriften. (A. Scheuchzeri Allioni). A. versicolor
Villars, Bunter Hafer.
ß. Deckspelzen an ihrer Spitze nicht zweizähnig.
a. Deckspelze oberhalb ihrer Mitte begrannt; Ährchen meist
8blütig. — Blätter kahl; untere hinter dem Blatthäutchen
gewimpert; alle oberseits sehr rauh. Rispe zusammengezogen,
traubig; ihre Äste stehen zu je 2, sie sind einährig, selten
*) Tafel 67 B. Avena pratensis L. B blühende Pflanze; 2 Blütchen,
vergrössert.
151
zweiährig. Ährchenachse behaart. Obere Hüllspelze drei-
nervig, kleiner als die an ihrer Spitze braun - trockenhäntige
Deckspelze. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 50 cm.
2|_. Auf den Alpen Krains, Kärntens, Südtirols. A. alpina
Smith, Alpen-Hafer.
b. Deckspelze unter ihrer Mitte begrannt; Ährchen 2- bis4blütig.
— Blätter oberseits sehr rauh, steif; grundständige borstlich.
Rispe schlaff, ausgebreitet, einseitswendig, untere und mittlere
Äste meist zu 3 beisammenstehend, längere mit 4 bis 5 Ähr-
chen. Ährchenachse behaart. Hüllspelzen dreinervig. Deck-
• spelze am Grunde grün, in der Mitte violett, am Rande
gelblich. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 50 cm. 2^.
A. sempervirens Villars, Immergrüner Hafer.
II. Blattscheiden zusammengedrückt.
a. Ährchen meist 6-, selten 4- oder 5blütig, bunt. Rispe 15 bis 30 cm
lang, zusammengezogen; ihre Aste zu je 2 bis 4; längere Äste 2-
bis 3ährig. Blattscheiden zweischneidig; Halm unten zweischneidig-
zusammengedrückt, oben stielrund. Blätter kahl, am Rande rauh.
Hüllspelzen dreinervig, viel kürzer als das Ährchen. Ährchenachse
behaart. Deckspelze mit starker, schwärzlich-brauner Granne von
doppelter Spelzenlänge. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 120 cm.
Qj.. Auf quelligen Wiesen des schlesisch-mährischen Gesenkes und
des österreichischen Hochgebirges. A. planiculmis Schräder,
Plattlialmiger Hafer.
b. Ährchen 2- bis 5blütig; grün, nicht bunt. Rispe 5 bis 8 cm
lang, zusammengezogen; Ährchen meist einzeln. Blattscheiden und
Halm zusammengedrückt, aber nicht zweischneidig. — Im übrigen
wie die vorige. Blütezeit Juli bis September. Höhe 30 bis 50 cm.
2J_. Auf nassem Boden in Wiesen und Waldungen des schlesischen
Hochgebirges; zerstreut. A. compressa Heuffler, Zusammen-
gedriickter Hafer.
Gattung 84: Arrhenatherum Palisot de Beauvais, Wiesenhafer.
Hierher nur A. elatius Mertens und Koch, Hoher Wiesenhafer,
Fransösisches Raygras. Halm aufrecht oder am Grunde etwas niederliegend,
glatt. Blattscheiden glatt, gerollt. Blätter flach, lineal-lanzettlich , an den
Rändern scharf, auf ihrer Oberseite meist mit einzelnen weissen Haaren.
Rispe zur Blütezeit ausgebreitet, vor- und nachher zusammengezogen, mit
halbquirlig - angeordneten Ästen. Ährchen mit 2 fruchtbaren Blüten und
einem stielartigen Ansätze zu einer dritten Blüte; untere Blüte männlich,
152
obere Blüte zwitterig. Ährenspindel am Grunde der Blüten bärtig. Untere
Hüllspelze einnervig, obere breiter und länger, dreinervig. Deckspelze sieben-
nervig; an der männlichen Blüte meist mit starker, rückenständiger Granne;
an der Zwitterblüte meist wehrlos, seltener mit einer kürzeren unter der
Spitze eingefügten oder endständigen Granne. Spelzen weisslich-grün, meist
in bräunlich-violett übergehend, silberhäutig-berandet. Fruchtknoten behaart.
Blütezeit Juni bis August. Höhe 60 bis 125 cm. 2t. Auf Wiesen, Trif-
ten u. s. w. gemein; vielfach angebaut.*)
Die Abart bulbosum Schlechtendahl, Knolliger Wiesenhafer hat einen
an seinem Grunde in 2 bis 3 übereinanderliegende Knollen verdickten
Halm.
Gattung 85: Holcus L., Honiggras.
Ährchen meist zweiblütig; untere Blüte zwitterig, unbegrannt; obere mit
rückenständiger Granne, meist männlich. Hüllspelzen fast gleichlang; untere
einnervig, nur halb so breit als die obere, dreinervige.
1. Wurzelstock rasig. Blätter auf beiden Seiten weichhaarig. Granne kaum
oder gar nicht aus den Hüllspelzen hervortretend, zuletzt hakenförmig-
zurückgebogen. — Rispe vor der Blütezeit spindelfÖrmig-zusamm engezogen, ,
nachher ausgebreitet. Staubbeutel violett. Blütezeit Juni bis August.
Höhe 30 bis 50 cm. 2J.. Auf Wiesen, in Wäldern; durch das ganze
Gebiet gemein. H. lanatus L., Wolliges Honiggras.**)
2. Wurzelstock weitkriechend. Obere Blätter und Blattscheiden kahl. Granne
die Hüllspelzen überragend; anfänglich gerade, später knieförmig umge-
bogen. — Rispe spitz-zulauf end, vor und nach der Blütezeit zusammen-
gezogen, während derselben ausgebreitet. Staubbeutel violett. Nicht ganz
selten haben die Ährchen zwei zwitterige und eine männliche Blüte.
Blütezeit Juli bis August. Höhe 50 bis 100 cm. An feuchten
Stellen, namentlich in Gebüschen und Wäldern; häufig; aber viel seltener
als die vorige. H. mollis L., Weiches Honiggras.
Gattung 86: Aira L., Schmiele, Schmele.
Die Grenzen zwischen den Gattungen Avena und Aira sind mehrfach]
verschoben worden und dadurch vielfach unsicher; um einen festen Anhalts-
*) Tafel 68 A. Arrhenatherum elatius Mertens und Koch. A blühende
Pflanze; 1 Ährchen; 2 Same. 1 und 2 vergrössert.
**) Tafel 68 B. Holcus lanatus L. B blühende Pflanze; 3 Rispenast;
4 Ährchen; 5 Hüllspelzen. 3 bis 5 vergrössert.
153
punkt zu haben, wurde hier die Behaarung (bei Avena) bez. Nichtbehaarung
(bei Aira) des Fruchtknotens als unterscheidendes Merkmal angenommen.
A. Deckspelze vierzähnig.
I. Granne der Deckspelze kurz, gerade oder nur ganz wenig einwärts-
gebogen, am Grunde kaum gedreht (Deschampsia Palisot de
Beauvais).
1. Wurzelstock dichtrasig. Blätter flach, oberseits sehr rauh. Rispe
ästig; Aste quirlig, während der Blüte wagerecht abstehend. Hüll-
spelzen ungefähr gleich lang, untere ein-, obere dreinervig. Ähr-
chen dreiblütig; mit 2 begrannten Zwitterblüten und einer oberen,
wehrlosen, männlichen oder geschlechtslosen, Blüte. Granne
borstlich, meist so lang wie die Spelze. Blütenstielchen kurz-
weiss- seidenhaarig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe bis 125 cm.
In Wiesen, Gräben, Wäldern; gemein. A. caespitosa L., Rasen-
förmige Schmiele.
Die Abart Rhenana Gmelin, Rheinische Schmiele hat 3 bis
4 Zwitterblütchen.
2. Wurzelstock ausläuferbildend. Blätter auf der Oberseite etwas
rauh. Rispe gestreckt. Granne länger als die Spelze. — Im
übrigen wie die vorige und auch wohl als Abart derselben angesehen.
Blütezeit Mai. Höhe bis 125 cm. Im Ufersand am Unterlauf
der Elbe. A. Wibeliana Sonder, Wibels Schmiele.
II. Granne der Deckspelze weit über die Spelze hervorragend, gekniet
und nach dem Blühen am Grunde deutlich gedreht. (Avenella Koch.)
1. Wurzel Ausläufer treibend, faserig. Blätter sehr schmal, flach,
zuweilen zusammengefaltet, indes nicht gerollt und borstlich.
Blatthäutchen länglich, verschmälert, zugespitzt. Ährchen zwei-
blütig; das Stielchen der oberen Blüte ist halb so lang wie die
Blüte. — Rispe aufrecht. Hüllspelzen fast gleichlang, rauhkielig*
rotbraun, glänzend - strohgelb - gesäumt. Blütezeit August bis
September. Höhe 30 bis 60 cm. 2J.. An sumpfigen und torfigen
Orten; sehr zerstreut und selten. (A. uliginosa Weihe.) A. dis-
color Thuillier, Buntfarbige oder Sumpf- Schmiele.*)
2. Wurzelstock ohne Ausläufer. Blätter sehr schmal, fast borstlich,
stielrund -fadenförmig, nicht ausgehöhlt; Blatthäutchen meist kurz,
*) Tafel 69 A. Aira discolor Thuillier. A blühende Pflanze; 1 Hüll-
spelzen; 2 Blütenspelzen. 1 und 2 vergrössert.
Thom«, Flora. I. 20
154
abgestutzt. Ahreben zweiblütig; das Stielchen der oberen Blüte
ist nur den vierten Teil so lang wie die Blüte. — Rispe aus-
gebreitet, an sonnigen Orten rot angelaufen, vor der Blütezeit
überhängend, während derselben aufrecht. Hüllspelzen sehr spitz,
ungleich gross. Deckspelze an ihrer Spitze meist 2- bis 3zähnig
(siehe B., II., b., 1., «.). Blütezeit Juni bis August. Hohe 30 bis
60 cm. Namentlich in lichten Wäldern; häufig. A. flexuosa L.,
Geschlängelte Schmiele (Bergschmiele).
B. Deckspelze 2- (selten 3-)zähnig, zweispitzig oder einfach zugespitzt.
I. Hüllspelzen 7 — 9nervig (Ventenata Koeler).
a. Rispe dicht walzig bis kopfförmig -zusammengezogen.
1. Rispe walzig, lappig. Ährchen dreiblütig. Granne viel länger
als die Zähne der Spelze. — Blütezeit Juni. Höhe 15 bis 20 cm.
0. An Wegen. Nur im Gebiet des Adriatischen Meeres. (Avena
neglecta Savi.) A. neglecta, Vernachlässigte Schmiele.
2. Rispe eiförmig. Ährchen zweiblütig. Granne kaum länger als
die Zähne der Spelze. — Blütezeit April, Mai. Höhe 8 bis
10 cm. 0 (?) An unfruchtbaren Orten; im Wallis. (Avena
pygmaea Reichenbach. A. pygmaea, Kleine Schmiele.
b. Rispe sehr schlaff ausgebreitet. — Wurzel faserig, einjährig.
Ährchen meist dreiblütig. Deckspelze der untersten Blüte in eine
Granne zugespitzt; Deckspelze der oberen Blüten an ihrer Spitze
haarspitzig -zweigrannig und ausserdem noch mit einer rücken-
ständigen, gekniet- einwärtsgebogenen, an ihrem Grunde gedrehten
Granne. Blütezeit Juni. Höhe 30 bis 50 cm. (Avena tenuis
Mönch; Avena dubia Leers; Avena triaristata Villain; Ventenata
bromoides Koeler; Bromus triflorus Pollich; Holcus biaristatus
Wiggers; Trisetum tenue Roemer und Schultes.) A. tennis, Zarte
Schmiele.
H. Hüllspelzen ein- bis dreinervig.
a. Granne aus oder über der Mitte der Deckspelze hervortretend.
(Trisetum Persoon).
1. Rispe ausgebreitet.
a. Halm einfach, aufrecht. Blätter flach. Ährchenachse behaart,
Haare am Grunde der Blüten viel kürzer als die Blüte. —
Rispe gleichmässig ausgebreitet; längere Äste 5- bis 6-,
seltener 8ährig. Ährchen drei-, seltener vierblütig, glänzend-
bräunlich-gelb. Hüllspelzen kürzer als das Ährchen, die Blüten
nicht völlig einschliessend, obere dreinervig. Deckspelze fünf-
155
nervig, an ihrer Spitze mit 2 Haarspitzen und ausserdem mit
einer langen, geknieten, an ihrem Grunde nicht gedrehten
Granne. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. (Trise-
tum flavescens Palisot de Beauvais; Avena flavescens L.)
A. flavescens, Gelbliche Schmiele.*)
ß. Halm an seinem Grunde liegend und wurzelnd, sehr ästig.
Blätter kurz, steif, schon während der Blütezeit eingerollt.
Ährchenachse behaart; Haare am Grunde der unteren Blüte
wenigstens *|3 so lang als die Blüte. Spelzen mit grünem
Grund, rotbrauner Mitte und durchscheinendem, weissem Haut-
rande.
a. Haare am Grunde der unteren Blüte wenigstens halb bis
fast so lang wie die Blüte. Grössere Rispenäste 3- bis
4ährig. — Ährchen meist 3 blütig ; beide Hüllspelzen drei-
nervig. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 20 cm. 2J-.
Auf Geröll der höheren Alpen. (Avena distichophylla
Villars.) A. distichophylla, Zweizeilige Schmiele.
b. Haare am Grunde der unteren Blüte etwa 1/3 so lang wie
die Blüte. Längere Rispenäste 4- bis 8ährig. — Im übrigen
der vorigen gleich und vielleicht nur eine Abart derselben.
(Avena argentea Willdenow). A. argentea, Silberschmiele.
2. Rispe länglich-eiförmig, gedrungen, fast ährenförmig. — Halm
mit seinem Grunde am Boden liegend, aufsteigend, meist einfach.
Blätter steif, flach. Ährchen an den längeren Rispenästen zu
4 bis 8.
a. Ährchen meist dreiblütig. Haare der Ahrenachse sehr kurz.
Blütezeit Juli, August. Höhe 10 cm. 2f. Auf den höchsten
Alpen. (Avena subspicata Clairville.) A. subspicata L.,
Ährige Schmiele.
ß. Ährchen zweiblütig. Haare der Ährchenachse etwa halb so
lang wie die Blüte.' Blütezeit April. Höhe 10 cm. O. An
unbebauten Orten im Wallis; selten. (Avena Cavanillesii
Koch, A. Löfflingiana Cavanilles.) A. Cavanillesii, Cavanilles
Schmiele.
b. Granne unterhalb der Mitte der Deckspelze entspringend. Blätter
borstlich zasammengerollt. Caryophyllea Koch.
*) Tafel 69B. Aira flavescens. B blühende Pflanze; 3 Ährchen; 4 Ährche n-
Bpindel; 5 Deckspelze. 3 bis 5 vergrössert.
156
1. (»Rispe ausgebreitet, nicht ährenförmig zusamm engezogen.
a. Die obere Hüllspelze überragt die Deckspelzen etwas, die viel
kleinere untere nicht. Beide fruchtbare Blüten sind gestielt.
Hierher in der Regel A. flexuosa L., Geschlängelte Schmiele
(s. vorhin).
ß. Beide Hüllspelzen überragen die Deckspelzen bedeutend; beide
Blüten sind sitzend.
a. Deckspelze beider fruchtbarer Blüten begrannt. — Wurzel
rasig. Blätter eingerollt, beduftet, nackt, aber an Rand
und Kiel scharf. Rispe vor der Blüte zusammengezogen,
später abstehend; Aste meist dreigabelig. Ährchen zwei-
blütig. Deckspelze doppelt - haarspitzig. Blütezeit Juni,
Juli; Höhe 10 bis 15 cm. 0. Auf Heiden, in Wäldern,
namentlich auf Sandboden; nicht selten. (Avena caryo-
phyllea Weber). A. caryophyllea L., Nelkenhafer.*)
b. Nur die Deckspelze der oberen Blüte ist begrannt, die der
unteren Blüte ist wehrlos. — Im übrigen der vorigen sehr
ähnlich, gewöhnlich zarter aber grösser, vielleicht eine
Abart derselben. Blütezeit Mai. Höhe 15 bis 25 cm. 0.
An unbebauten Orten; nur im südlichsten Teile des Ge-
bietes. (Avena capillaris Mertens und Koch.) A. capillaris
Ho st, Haarstielige Schmiele.
2. Rispe ährenförmig zusammengezogen. Wurzel rasig. Halm 3
bis 10 cm hoch, aufrecht oder bogig- aufsteigend. Blätter fast
borstlich, oben rinnig, duftig-grün. Hüllspelzen das ganze Ähr-
chen, abgesehen von den Grannen, einhüllend. Deckspelze mit
doppelt-haarspitziger Spitze und einer Granne, welche aus dem
Ährchen fast so lang herausragt als das Ährchen lang ist.
Blütezeit April, Mai. ©. (Avena praecox Palisot de Beauvais.)
A. praecox L., Frühzeitige Schmiele.
Gattung 87: Koeleria Persoon. Kammschmiele.
A. Deckspelze stumpf oder kurz zugespitzt, nicht begrannt.
I. Alle Blätter sind flach. Die vertrockneten Blattscheiden der grund-
ständigen Blätter lösen sich nicht in schlängelige Fäden auf.
1. Untere oder alle Blätter gewimpert; Deckspelze spitz. — Halm ein-
fach, 30 bis 50 cm hoch. Blätter grasgrün. Rispe länglich, etwas
*) Tafel 70A. Aira caryophyllea L. A blühende Pflanze; 1 Deck-
spelze, vergrössert.
157
lappig, an ihrem untern Ende meist etwas unterbrochen. Ährchen
2- bis 4blütig. Hüllspelzen nach ihrer Spitze zu behaart, das Ähr-
chen nur an seinem Grunde umhüllend, mit grünem oder rotbrau-
nem Kiel, sonst, wie auch die Blütenspelzen, silberig - glänzend.
Deckspelze dreinervig mit nach der Spitze zu behaartem Mittelnerv.
Saftschuppen länger als der Fruchtknoten. Blütezeit Juni, Juli.
Auf trockenen Grasplätzen; häufig. (Aira cristata L.) K. cristata
Persoon, Gemeine Kammschmiele, Kammförmige Kölerie.*)
2. Blätter kahl, bläulich -grün. Deckspelze spitz. Ährchen 2- bis 3-
blütig. Der vorigen nahe verwandt und als Abart derselben an-
gesehen. Blütezeit Juni, Juli. %■. Auf trockenem Sandboden;
streckenweise selten. K. glauca DeCandolle, Blaugrüne Kölerie.
II. Grundständige Blätter zusammengerollt. Die vertrockneten Blattschei-
den der grundständigen Blätter lösen sich in schlängelige Fäden auf,
welche den knollig -verdickten Grund des Halms umschliessen. Rispe
ährenförmig, sehr gedrungen. Im übrigen den vorigen sehr ähnlich.
Blütezeit April bis Juni. 2J.. Höhe 30 bis 50 cm. Auf sonnigen
Abhängen der Alpen, namentlich im unteren Wallis. K. valesiaca
Gaudin, Walliser Kölerie.
B. Deckspelze aus der zweispaltigen Spitze borstlich-begrannt.
1. Wurzelstock ausdauernd, rasig, blühende und unfruchtbare Köpfe trei-
bend. Halm bis 30 cm hoch, nach oben zu filzig. Blätter rinnig, im
trockenen Zustande zusammengerollt. Rispe ährenförmig, eirund-läng-
lich. Ährchen 2- bis 3blütig. Spelzen zottig; Hüllspelzen mit vio-
lettem Rande. Blütezeit Juli, August. Auf Felsen und Triften der
höchsten Alpen; selten. K. hirsuta Gaudin, Rauhliaarige Kölerie.
2. Wurzelstock einjährig, mehrhalmig, ohne unfruchtbare Köpfe. Halm
20 bis 30 cm hoch. Blätter breit-linealisch, nebst den Blattscheiden
weichhaarig. Rispe ährenförmig, walzig. Ährchen 4- bis 5blütig,
zottig. Blütezeit Mai, Juni. Auf Kulturland in Istrien. K. phleoi'des
Persoon, Lischgrasartiges Kammgras.
Gattung 88: Lamarckia Mönch, Lamarckia.
Hierher nur Lamarckia aurea Mönch, Goldährige Lamarckia. Ein-
jährig, handhoch. Blätter flach, lanzettförmig, spitz, kahl, mit an ihrem
oberen Ende aufgeblasenen Scheiden. Rispe einseitswendig, walzenförmig
*) Tafel 70 B u. C. Koeleria cristata Persoon. B u. C Pflanzenteile
in natürlicher Grösse. 2 Teil der Rispe; 3 einzelnes Ährchen. 2 u. 3 ver-
grössert.
158
mit wagerecht abstehenden, kahlen Ästchen. Ährchen zu mehreren (meist 5)
auf bärtig -behaartem Stiele beisammenstehend, nur ganz an ihrem Grunde
von den schmal - lanzettlichen, kurzbegrannten Hüllspelzen umgehen. Die
Ährchen sind viel-, 5- und mehrblütig, doch ist von diesen Blütchen nur 1,
oft gar keines fruchtbar, während die anderen bis auf breite, stumpfe Spel-
zen verkümmert sind. Blütezeit Mai, Juni. Auf steinigen Triften und Ab-
hängen in Istrien.
Gattung 89: Danthonia De Candolle, Danthonie.
Hierher nur D. provincialis De Candolle, Provencer Dantlionie.
Wuchs rasig. Halm 15 bis 30 cm hoch. Blätter kahl, an dem oberen
Rande der Blattscheiden bärtig-behaart; unterste borstlich zusammengerollt.
Rispe einseitswendig, fast eine einfache Traube bildend. Ährchen 3- bis
6 blütig; die unteren 3 bis 4, selbst 5 Blütchen sind zwitterig und begrannt.
Deckspelze zweispitzig, in dem Ausschnitte eine an ihrem Grunde breite,
gedrehte und gekniete Granne tragend. Blütezeit Juni, Juli. %■. Auf Wald-
wiesen im südlichen Teile des Gebietes.
Gattung 90: Sieglingia Bernhardi, Sieglingia.
Hierher nur (Triodia decumbens Palisot de Beauvais, Danthonia decumbens
De Candolle) Sieglingia decumbens Bernhardi, Niederliegende Sieglingie,
Niederliegender Dreizahn. Dichtrasig. Halme niederliegend, oder während
der Blütezeit mit ihrem oberen Teile aufsteigend, 15 bis 30 cm lang. Blätter
flach, an ihrem Grunde, wie auch die Blattscheiden, dünn und weich-behaart.
Rispe kleintraubig. Ährchen mit bärtig-behaarter, gegliederter Achse; mit
3 bis 5 Blütchen, von denen das oberste unfruchtbar ist. Hüllspelzen 3-
bis 5 nervig, etwa so lang wie das Ährchen, mit scharfem Rücken. Deck-
spelze vielnervig, an ihrem Grunde bärtig-behaart, an ihrer Spitze zweizähnig-
ausgerandet und in der Ausrandung stachelspitzig (dreizähnig). Blütezeit
Juni, Juli. 2[. Auf trockenen Wiesen und Triften, Waldrändern und Wald-
lichtungen, durch das ganze Gebiet.*)
Gattung 91: Melica L., Perlgras.
A. Deckspelze spitz, am Rande vom Grunde bis zur Spitze dicht und lang-
zottig gewimpert. Rispe dicht- ährenförmig, allseits wendig, dichtrasig.
Halm aufrecht, unter der Rispe schärflich. Blätter linealisch, sehr
*) Tafel 71. Sieglingia decumbens Bernhardi. A und B Teile der
blühenden Pflanze. 1 Blattscheide mit Haarbüschel; 2 Ährchen; 3 Blüten-
spelzen; 4 Blüte (ohne die Hüllspelzen). 1 bis 4 vergrössert.
spitz, fast borstlich, am Rande scharf, auf der Oberseite dünn-bebaart.
Untere Blattscheiden behaart. Ährchen 2 blütig, mit einer fruchtbaren
und einer unfruchtbaren Blüte. Hüllspelzen etwas bauchig, ungleich;
obere lanzettlich, zugespitzt, rauh punktiert, untere viel kleiner, länglich-
eiförmig, plötzlich zugespitzt. Die Rispe wird nach der Blüte durch die
fortwachsenden Wimpern der Deckspelze zottig - seidenhaarig. Blütezeit
Mai und Juni. Höhe 60 bis 120 cm. 2J.. M. ciliata L., bewimpertes
Perlgras.*)
Eine Abart mit borstlich - gestalteten Blättern, kahlen Blattscheiden
und lockeren, zuletzt einseitswendigen Rispen ist M. nebrodensis Par-
latore, Sicilianisches Perlgras.
B. Deckspelzen stumpf, nicht am ganzen Rande dicht und lang- zottig ge-
wimpert.
I. Deckspelze am Rande vom Grunde bis über die Mitte hinaus ein wenig
gewimpert. Rispe locker, fast einseitswendig. Ährchen 3 blütig.
Blütezeit Juni. 2J.. Auf Felsen in Istrien. M. Bauliini Allioni,
Bauhins Perlgras.
II. Deckspelze kahl.
1. Ährchen in lockerer, einseitswendiger Traube, nickend oder hän-
gend, mit 2 Zwitterblütchen. Blatthäutchen zugespitzt. — Halm
aus liegendem Grunde aufrecht, 30 bis 60 cm lang. Hüllspelzen
stumpf. Deckspelze mit trockenhäutiger, ungeteilter Spitze; Vor-
spelze stumpf, 2 zähnig. Blütezeit Mai, Juni. %■. In Laubwäldern,
namentlich der Gebirgsgegenden; durch das ganze Gebiet zerstreut.
M. nutans L., Nickendes Perlgras.**)
2. Ährchen in schlaffer, einseitswendiger Rispe, aufrecht, mit nur einer
Zwitterblüte. Blätter sowie die kantigen Blattscheiden rauh. Blatt-
häutchen an der der Blattfläche gegenüberliegenden Seite in einen
7 bis 9 mm langen, zungenförmigen Zipfel ausgewachsen. — Hüll-
spelzen kurz -zugespitzt, rotbraun, mitunter trockenrandig. Deck-
spelze an ihrer Spitze nicht trocken -häutig. Blütezeit Mai, Juni.
Höhe 30 cm. 21. In schattigen Laubwäldern, durch das ganze
Gebiet zerstreut. M. uniflora Retzius, Einblütiges Perlgras.***)
*) Tafel 72 AB. Melica ciliata L. AB Teile der blühenden Pflanze.
**) Tafel 72 C. Melica nutans L. C Rispe. 1 Ährchen, darüber das
unfruchtbare Kölbchen.
***) Tafel 72D. Melica uniflora Retzius. Rispe.
160
Sechste Gruppe:
Agrostideae, Windhalmgräser.
Ährchen fast stets einblütig.
A. Hüllspelzen lang hegrannt oder pfriemlich -grannenartig.
1. Hüllspelzen viel länger als die Blüte, länglich oder schmal -lineal-
lanzettlich, an ihrer Spitze begrannt. Deckspelze mit einer unterhalb
ihrer gezähnten Spitze entspringenden Granne. Gattung 92: Poly-
pogon Desfontaines, Bürstengras.
2. Hüllspelzen länger als die Blüte, pfriemenförmig, fast nur eine Granne
darstellend, mit abstehenden Wollhaaren besetzt und so federartig
aussehend. Deckspelze an ihrer Spitze ausgeschnitten, mit 2 end-
ständigen, geraden und mit einer rückenständigen, geknieten, sehr
langen Granne. Gattung 93: Lagurus L., Häsens chwanzgras.
B. Hüllspelzen nicht lang- begrannt (wenngleich zuweilen pfriemlich -zu-
gespitzt).
A. Ährchenachse am Grunde der Deckspelze mit Haaren besetzt, welche
meist länger oder so lang als die Spelze sind, mindestens aber 1I4
von deren Länge erreichen. Halm hoch, meist rohrartig.
a. Die untere Hüllspelze ist länger als die obere; beide sind spitz
und bedeutend länger als die Deckspelze. Rispe halb offen.
Gattung 94: Calamagrostis idanson, Schilfgras, Reithgras.
ß. Die untere Hüllspelze ist kürzer als die obere; beide sind spitz
und nur wenig länger als die Deckspelze. Rispe ährenförmig.
Gattung 95: Ammophila Host, Sandbahn.
B. Ährchenachse am Grunde der Deckspelze mit ganz kurzen Haaren
besetzt oder nackt.
a. Die untere Hüllspelze ist länger als die obere, beide sind viel
kürzer als die von ihnen umschlossene Blüte.
1. Die Hüllspelzen sind spitz und gekielt; die Ährchenachse ist
am Grunde der Deckspelze von kurzen Haaren umgeben.
Gattung 96: Agrostis L., Windhalm.
2. Die Hüllspelzen sind an ihrem Grunde bauchig aufgedunsen;
der Grund der Deckspelze ist nicht von Haaren umgeben.
Gattung 97: Gastridium Palisot de Beauvais, Nissengras.
ß. Die untere Hüllspelze ist kürzer als die obere; letztere ist
etwa so lang wie die Blütchen. Die Deckspelze ist fünf-
nervig, lang-begrannt. Gattung 98: Apera Adanson, Wind-
fahne.
161
Gattung 92: Polypogon Desfontaines, Bürstengras.
1. Einjährig. Hüllspelzen länglich, an ihrer Spitze ausgeschnitten und in
dem Ausschnitte mit einer Granne, welche länger als die Spelze ist. Deck-
spelze gezähnelt, unter der Spitze begrannt. — Rispe ährenartig, ge-
drungen-gelappt (schweifartig). Ährchen einblütig. Blütezeit Mai, Juni.
Im Gebiete des adriatischen Meeres; bei Freiburg in der Schweiz und
auch sonst wohl nur verschleppt. P. monspeliensis Desfontaines,
Mömpelgarder Bürstengras.
2. Ausdauernd. Hüllspelzen am Kiel bewimpert, schmal - lineal - lanzettlich,
aus der Spitze begrannt; Granne kürzer als die Spelze. Deckspelze zwei-
zähnig, unter der Spitze begrannt. — Rispe ährenartig, gelappt, fast
locker. Ährchen einblütig. Blütezeit Juli, August. An den Küsten des
adriatischen Meeres. P. littoralis Smith, Kiisten-Biirstengras.
Gattung 93: Lagurus L. Hasenschwanzgras.
Hierher nur Lagurus ovatus L., Eiförmiges Hasenschwanzgras, Sammt-
gras. Einjährig. 30 bis 50 cm hoch. Blätter flach, lineal, nebst den
Scheiden behaart. Rispe 'gedrungen -eiförmig, zottig und daher schweifartig.
Blüte mit einer stielartigen Andeutung einer zweiten Blüte. Blütezeit Juni,
Juli. Aus Südeuropa bisweilen in den südlichen Teil des Gebietes ver-
schleppt; mitunter zu Winterbouquets angebaut.*)
Gattung 94: Calamagrostis Adanson, Schilfgras, Reithgras.
Hüllspelzen spitz, untere länger als die obere, beide länger als die
Deckspelzen; letztere sind an ihrem Grunde rings von Haaren umgeben,
welche, wenigstens nach der Blüte, länger sind als die Spelze breit ist.
A. Ährchen einblütig; eine Andeutung einer zweiten Blüte (ein behaartes
Stielchen) ist nicht vorhanden. (Epigeios Koch.)
I. Die Granne der Deckspelze tritt aus der Spitze der Spelze hervor,
a. Die Granne der Deckspelze entspringt in der zweizähnig -ausge-
schnittenen Spitze der Spelze und ist nur wenig länger als die
Seitenspitzen; sie ist viel weniger lang als die halbe Spelze. —
Wurzelstock ausdauernd, ausläuferartig- kriechend. Halm rohrartig,
60 bis 125 cm hoch. Blätter bandartig, schmal, grasgrün, nach
der Blüte sich zusammenrollend. Rispe abstehend; untere Äste zu
mehreren im Halbwirtel. Hüllspelzen schmal-lanzettlich, zugespitzt,
braunrot, mit weisshäutigem Rande und grünlichem Rücken, fast
*) Tafel 73 A. Lagurus ovatus L. A blühende Pflanze; 1 Ährchen,
|vergrössert.
Thom6, Flora. I.
21
162
doppelt so lang wie die Yorspelze. Die Haare an dem Grunde
der Spelzen sind länger als die Blütenspelzen. Blütezeit Juli,
August. In feuchten Wiesen, Gräben und Gebüschen, durch das
ganze Gebiet zerstreut und mancherorts häufig. C. lanceolata Roth,
Lanzettliches Schilfgras.
b. Die Granne der Deckspelze ist so lang oder länger als die Hälfte
der Spelze , sie entspringt in der zweizähnig - ausgeschnittenen,
seltener aus der gezähn eiten Spitze. Im übrigen der vorigen
durchaus ähnlich; doch ist die Rispe nur zur Blütezeit ausgebreitet.
Hüllspelzen purpurbraun, seltener bleich. Blütezeit Juli, August.
Höhe 60 bis 100 cm. 2J.. An Ufern; sehr zerstreut. C. littorea
De Ca n dolle, Ufer -Schilfgras.
II. Granne auf dem Rücken der Deckspelze eingefügt, oft fehlend.
a. Haare am Grunde der Blütenspelzen länger als diese.
1. Rispe steif- aufrecht, gedrungen, wenig geöffnet, auch während
der Blüte lappig - geknäuelt. Die Granne der Deckspelze ent-
springt etwa in der Mitte von deren Rücken. — Wurzelstock
ausläufertreibend. Halm 75 bis (auf feuchtem Boden) 150 cm
hoch, unter der Rispe sehr rauh. Blätter graugrün, lineal-
lanzettlich, schilfartig - stumpf, am Rande sehr rauh. Hüllspelzen
lanzettlich, pfriemlich- zugespitzt, rotbraun, oder grün und violett
angelaufen. Blütezeit Juli, August. %■. Auf Sandboden in Wäl-
dern und an Ufern. Durch das ganze Gebiet verbreitet, mancher-
orts gemein. C. epigeios Roth, Land -Schilfgras.*)
Eine Abart, deren Hüllspelzen grün mit nur schmalfarbigem
Rande sind, ist C. Hiibneriana Reichenbach, Hübners Schilf-
gras. Ganz grüne Hüllspelzen hat C. glaiica Reichenbach,
Blaugrüne Segge.
2. Rispe locker, sparrig - abstehend, auch während der Blütezeit
gleichmässig ausgebreitet. Die Granne entspringt unterhalb der
Mitte des Rückens der Deckspelze. — Im übrigen wie vorige.
Blütezeit Juli, August. %. Höhe 60 bis 100 cm. In waldigen, ,
feuchten, moorigen Gegenden; sehr zerstreut. C. Halleriana De
Candolle, Hallers Schilfgras.
Eine Abart mit aufrechter Rispe ist C. phragmitoi’des Hart-
mann, Rohrartiges Schilfgras.
b. Haare am Grunde der Blütenspelzen kürzer als diese.
*) Tafel 73 B. Calamagrostis epigeios Roth. B Teil der blühenden
Pflanze; 2 Ährchen; 3 Blütenspelzen. 2 und 3 vergrössert.
163
1. Rispe ausgebreitet. Haare am Grunde der Blütenspelzen halb
so lang wie die Deckspelze. — Wurzelstock kriechend. Halm
30 bis 50 cm lang. Ährchen violett- bunt. Hüllspelzen lanzett-
lich- spitz, doppelt so lang wie die dünn -weisshäutige, meist
wehrlose, seltner auf der Mitte des Rückens begrannte Deck-
spelze. Blütezeit Juli, August. %■. Auf Triften und in Wäldern
der Alpen. C. tenella Ho st, Zartes Schilfgras.
2. Rispe steif- aufrecht, nach der Blüte zusammengezogen oder
wenig abstehend. Haare am Grunde der Blütenspelzen länger
als die Hälfte der Spelze. — Halm einfach oder verästelt, 25 bis
125 cm hoch. Blütenspelzen schmal - lanzettlich, zugespitzt, fast
einander gleich lang. Blütezeit Juli. %. (C. silvatica X lanceo-
lata und C. arundinacea X lanceolata Heidenreich; C. Halleriana
var. Heidenreichii Ascherson.) C. Hartmaniana Fries, Hartmans
Schilfgras.
B. Die Ährchen haben einen stielartigen Ansatz zu einer zweiten Blüte
(Deyeuxia Palisot de Beauvais).
I. Granne gerade, unterhalb der Mitte des Rückens der Deckspelze ent-
springend, meist nicht über die Hüllspelzen hervorragend. — Halm
steif, scharf, 60 bis 160 cm hoch. Rispe steif, schmal, abstehend.
Hüllspelzen sehr spitz, einnervig, violett-bunt, an Rand und Kiel durch
steife Härchen scharf. Deckspelze gestutzt, gezähnelt, rotbraun -ge-
streift. Haare am Grunde der Blütenspelzen etwas kürzer als die
Deckspelze. Blütezeit Juli, August. 2[. Auf feuchten, moorigen
Wiesen; selten; fast nur im nördlichen Teile des Gebietes. (C. stricta
Nuttall.) C. neglecta Fries, Vernachlässigtes Schilfgras.
II. Granne gekniet, nahe über dem Grunde der Deckspelze eingefügt, bis
zur Mitte mit der Spelze verwachsen, aus den Hüllspelzen hervor-
ragend.
1. Die Haare am Grunde der Blütenspelzen sind wenigstens halb so
lang wie die Spelzen. — Halm unten glatt, nach oben zu mehr
oder weniger rauh. Blätter am Rande rauh. Rispe länglich,
geöffnet- abstehend, etwas lappig. Hüllspelzen fast einander gleich
lang, zugespitzt, gelb oder grünlich, violett angelaufen. Die Granne
der Deckspelze ist bis zur Mitte der Spelze mit dieser verwachsen.
Blütezeit Juli, August. %. Höhe 30 bis 100 cm. In Gebirgs-
wäldem; selten. (C. montana Host.) C. varia Link, Buntes Schilfgras.
Eine grössere Abart mit schmalen, pfriemlichen, zugespitzten
Hüllspelzen ist (C. arundinacea X epigeios Heidenreich) C. acutiflora
De Can dolle, Spitzbliitiges Schilfgras.
164
2. Die Haare der Blütenspelzen sind nur den vierten Teil so lang wie
die Spelzen. — Halm rauh. Blätter am Rande rauh, auf der Ober-
seite etwas beduftet, unterseits hellgrün. Rispe schmal, schlaff, nur
zur Blütezeit geöffnet, vor- und nachher zusammengezogen, untere
Aste quirlförmig. Äussere Hüllspelze einnervig, etwas länger als
die innere dreinervige, beide zugespitzt. Blütezeit Juli, August. 2J..
Höhe 60 bis 120 cm. In Waldungen nicht selten; durch das ganze
Gebiet zerstreut. (C. silvatica De Candolle, Deyeuxia silvatica Kunth.)
C. arundinacea Roth, Gemeines Schilfgras.
Gattung 95: Ammophila Ho st, Sandhalm.
1. Haare am Grunde der Blütenspelzen ein Drittel bis ein Viertel so lang
wie die Spelzen. Hüllspelzen strohgelb mit grünlichem, gewimpertem
Kiele. Ganze Pflanze grünlichweiss. • — Wurzelstock ausläuferartig-
kriechend. Halm steif- aufrecht, bis über 1 m hoch. Blätter schmal,
eingerollt. Rispe ährenförmig, walzlich, nach der Spitze zu etwas ver-
schmälert, sehr gedrungenblütig. Hüllspelzen lineal - lanzettlich, spitz,
wie auch die Blütenspelzen, unbegrannt. Blütezeit Juli, August. %■.
An den Küsten von Nord- und Ostsee; selten auf Sandfeldern im nörd-
lichen Teile des Gebietes. (Arundo arenaria L., Psamrna arenaria Roemer
und Schuttes.) A. arenaria Link, Gemeiner Sandhalm, Strandhafer.*)
2. Haare am Grunde der Blütenspelzen halb so lang wie die Spelzen.
Hüllspelzen etwas violett, mit kurz -borstigem Kiele, lanzettlich, in
eine pfriemliche Spitze zugespitzt. Rispe lanzettlich, nach der Spitze
zu stark verschmälert. — Sonst wie vorige. Blütezeit Juli, August.
An der Nordseeküste bei Bremen und in Holstein, desgleichen an
der Ostseeküste; seltner wie vorige. Da sie nie Früchte bringt wird sie
für einen Bastard zwischen der vorigen und dem Land-Schilfgrase gehalten.
(Ammophila arenaria X Calamagrostis epigeios.) A. baltica Link, Ostsee-
Sandhalm.
Gattung 96: Agrostis L., Windhalm.
A. Alle Blätter sind flach. Eine deutlich ausgebildete Vorspelze ist stets
vorhanden.
1. Blatthäutchen länglich. — Wurzelstock weithin kriechend. Halme
ganz aufrecht oder an den unteren Knoten etwas gebogen. Rispe
länglich -kegelförmig, mit halbquirlig stehenden, rauhen Ästen; wäh-
*) Tafel 74 A. Ammophila arenaria Link. A Teil der blühenden
Pflanze; 1 Teil des Rispe; 2 Vorspelze mit den Haaren an ihrem Grunde;
3 Blütchen. 1 bis 3 vergrössert.
165
rend der Blüte ausgebreitet, nach derselben etwas zusammengezogen.
Ährchen einblütig, meist bleich -grün, doch auch rot bis blauviolett
angelaufen. Hüllspelzen einander ziemlich gleich, länglich -lanzettlich,
spitz, mit scharfhaarigem Kiele. Deckspelze weiss, lanzettlich, spitz,
zuweilen unter der Spitze begrannt, grösser als die zweispitzige Vor-
spelze. Blütezeit Juni, Juli. %■. Höhe 30 bis 60 cm. In Wiesen,
Wäldern, auf unfruchtbaren, feuchten Orten, an Ufern; durch das
ganze Gebiet gemein. (A. stolonifera Koch.) A. alba L., Fioringras,
Weisslicher Windhalm.
Veränderliche Pflanze; Hauptformen sind:
a. A. gigantea Gaudin, Riesen -Fioringras. Halm grösser, bis 125 cm
hoch; Rispe sehr reichblütig; Ährchen meist begrannt.
ß. var. stolonifera E. Meyer, Anslänfertreibendes Fioringras. (A. pauci-
flora Schräder; A. patula Gaudin; var. prorepens Koch.) Halm
niederliegend, kriechend; Rispe dicht gedrungen, meist dunkel-
gefärbt.
/. var. maritima G. F. W. Meyer, Meerstrands -Fioringras. Halm
auf steigend; Blätter steif, bläulich -grau; Rispe gedrängt.
2. Blatthäutchen sehr kurz abgestutzt. — Ausläufer fehlend. Halm auf-
steigend oder aufrecht, zart, glatt, an den untersten Knoten oft
wurzelnd und ästig. Blätter flach, in der Knospe gerollt. Rispe
während der Blüte eiförmig, mit gespreizten Ästen, nach der Blüte
nicht ganz zusammengezogen; in der Regel violett; Äste in viel-
armigen Quirlen. Kelchspelzen fast immer unbegrannt. Blütezeit
Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 2J.. Auf Wiesen und Triften, an
Wegerändern; gemein. (A. stolonifera L.) A. vulgaris Withering,
Gemeines Straussgras.
Eine Abänderung mit kriechenden Ausläufern ist var. stolonifera
G. F. W. Meyer, Anslänfertreibendes Straussgras.
B. Untere Blätter borstlich - zusammengefaltet. Vorspelze fehlend oder sehr
klein.
I. Rispenäste und Blütenstielchen rauh.
1. Deckspelze unter der Mitte des Rückens begrannt, an ihrer Spitze
fein -gekerbt. — Wurzel faserig, rasig. Wurzelstock klein, mitunter
kriechend. Halme glatt. Untere Blätter sehr fein und schmal,
borstlich; Halmblätter flach, in der Knospe gefaltet. Blatthäutchen
länglich. Rispe eiförmig, ausgebreitet, nach der Blüte zusammen-
gezogen. Hüllspelzen spitz. Granne gekniet. Blütezeit Juni bis
August. 2f. . Höhe 30 bis 60 cm. Auf feuchten, sumpfigen oder
166
moorigen Wiesen; meist nicht selten. A. canina L., Hunds -Wind-
halm.*)
Besondere Formen sind:
a. mntica Gaudin, Unbegrannter Hunds -Windhalm ; Deckspelze
unbegrannt.
ß. pudica Döll, Geradgranniger Hunds -Windhalm; Granne un-
gekniet, klein.
y. hybrida Gandin, Unechter Hunds -Windlialm; niedriger, mit
grösseren Ährchen; in der Schweiz.
2. Deckspelze am Grunde begrannt, am Ende kurz - zweiborstig. — 1
Grundständige Blätter schopfig; jüngste glatt, ältere gerollt. Blatt-
häutchen länglich. Rispe abstehend, nach der Blütezeit zusammen- I
gezogen. Äste scharf. Blütezeit Juli, August. Höhe 10 bis ]
30 cm. Auf Wiesen und Weiden der höheren Gebirge, nament-
lich der Alpen. A. alpina Scopoli, Alpen -Windhalm.
II. Rispenäste und Blütenstielchen glatt. Deckspelze an ihrer Spitze fein-
gekerbt, mit einer unterhalb der Mitte des Rückens hervortretenden I
Granne. Im übrigen der vorigen sehr ähnlich. Blütezeit Juli, August. I
Höhe 10 bis 15 cm. %. Auf steinigen Grasplätzen der höheren Ge- 1
birge, namentlich der Alpen. A. rupestris Allioni, Felsen-Windhalm.
Gattung 97: Gastridium Palisot de Beauvais, Nissengras.
Hierher nur Gastridium lendigerum Gaudin, Nissengras. Einjährig. 1
Wurzel faserig. Halm glatt, 20 bis 50 cm lang. Blätter flach. Rispe 1
lang und schmal, lappig. Ährchen einblütig. Hüllspelzen am Grunde
bauchig, nach ihrer Spitze zu zusammengepresst, spitz, etwa dreimal so lang 1
wie die Blütenspelzen. Deckspelze gewölbt, unter ihrer gezähnelten Spitze 9
eine anfangs gerade, später knieförmig -gebogene Granne tragend. Blütezeit
Mai, Juni. Auf Äckern bei Genf und in Südkrain.
Gattung 98: Apera Adanson, Windfahne.
1. Rispe gross, vor der Blüte weit ausgebreitet, nachher zusammengezogen. 9
Staubbeutel lineal - länglich. — Halm gerade - aufsteigend oder an den
unteren Knoten knieförmig-gebogen und aufsteigend, glatt und kahl. Blätter
flach, schmal, auf beiden Seiten und am Rande etwas scharf. Blatthäutchen 1
ziemlich lang, spitz, später meist geschlitzt. Untere Rispenäste zu vielen
*) Tafel 74 B. Agrostis canina L. B blühende Pflanze; 4 Ährchen;
5 Deckspelze. 2 und 3 vergrössert.
167
quirlig und halbquirlig gestellt. Alircken länglich-lineal, einblütig, gelb-
lich-grün oder braunrot angelaufen. Hüllspelzen lanzettlich, spitz, un-
gleich gross. Deckspelze länglich -lanzettlich, unter der spitzen Spitze
begrannt. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 0. Namentlich
auf Sandboden; gemein. (Agrostis Spica venti L.) A. Spica venti Pa-
lisot de Beauvais, Gemeine Windfahne; Ziere.*)
2. Rispe schmal, linealisch, zusammengezogen. Staubbeutel rundlich-eiförmig.
Sonst wie vorige. An sandigen und unfruchtbaren Orten; selten. Blüte-
zeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. ©. A. interrupta Palisot de
Beauvais, Unterbrochene Windfahne.
Siebente Gruppe:
Alopecuroideae, Fuchsschwanzgräser.
A. Die Ährchen stehen abwechselnd-zweizeilig, fast einseitswendig in einer
einfachen Ähre. Die Hüllspelzen haben einen abgerundeten Rücken und
eine gezähn eite Spitze. Gattung 99: Chamagrostis Borkhausen, Zwerg-
gras.
B. Die Ährchen stehen in ährenförmigen Rispen. Die Hüllspelzen sind
gekielt.
a. Die Hüllspelzen sind am Grunde miteinander verwachsen. Vorspelze
und Saftschuppen fehlen (selten ist die Vorspelze vorhanden, dann
ist sie dünnhäutig, lanzettlich und von der Deckspelze eingeschlossen).
Gattung 100: Alopecurus L., Fuchsschwanz.
b. Die Hüllspelzen sind an ihrem Grunde nicht miteinander verwachsen.
Die Vorspelze ist stets vorhanden; die Saftschuppen fehlen mitunter.
1. Die Hüllspelzen sind viel grösser als die Blüte und hüllen diese
völlig ein. Gattung 101: Phleum L., Lieschgras.
2. Die Hüllspelzen sind kürzer als die Blüte, so dass diese aus deren
Spitze hervortritt. Gattung 102: Crypsis Aiton, Dornengras.
Gattung 99: Chamagrostis Borkhausen, Zwerggras.
Hierher nur (Agrostis minima L.; Sturmia minima Hoppe; Mibora
verna Palisot de Beauvais) Chamagrostis minima Borkhausen, Rötliches
Zwerggras, ein kleines, einjähriges, 3 bis 8 cm hohes Gras. Wuchs rasig.
Blätter flach in der Knospenlage gefaltet. Ährchen in einer einfachen,
*) Tafel 75 A. Apera Spica venti Palisot de Beauvais. A Teile der
blühenden Pflanze; 1 Ährchen, vergrössert.
168
linealischen, einseitswendigen Ähre mit welliger Spindel, rötlich oder violett,
einblütig. Deckspelzen gleich lang, stumpf, länger als die Blüte. Blüte-
zeit März, April. Auf sandigen Äckern. Sehr selten.*)
Gattung 100: Alopecurus L., Fuchsschwanz.
A. Hüllspelzen bis zur Mitte oder nahe der Mitte miteinander verwachsen.
I. Scheide des obersten Halmblattes weit-schlauchartig-aufgeblasen. Halm
an seinem Grunde gekniet, aufstrebend, selten aufrecht. — Rispe ei-
förmig - länglich. Ästchen vier- bis zweiährig. Hüllspelzen in der
Mitte etwas aufgeblasen. Deckspelze an ihrem Grunde mit aufrechter,
zuletzt geknieter Granne von doppelter Spelzenlänge. Blütezeit Mai,
Juni. Länge 15 bis 20 cm. 0. Auf Wiesen im westlichen und
südlichen Teil des Gebietes. A. ntriculatns Persoon, Schlanch-
scheidiger Fuchsschwanz.
II. Scheide des obersten Halmblattes nicht schlauchartig-aufgeblasen. Halm
aufrecht.
A. Rispenäste mit 4 bis 6 Ährchen. Hüllspelzen nicht ganz bis zur
Mitte miteinander verwachsen, zottig-gewimpert.
a. Der Wurzelstock liegt schief im Boden; er kriecht wenig oder
gar nicht. Die Spitzen der weichhaarigen, an ihrem Kiel zottig- .
gewimperten Hüllspelzen sind gerade ausgestreckt oder sie neigen J
sich einander zu; sie sind nicht nach aussen gekrümmt. Die
Deckspelze trägt, über ihrem Grunde eingefügt, eine Granne
von doppelter Spelzenlänge. — Blätter breit. Blütenschweif
dick, walzenförmig, an den Enden stumpf, nach der Blüte grün-
lich-weiss oder schwärzlich. Staubbeutel violett, später rotgelb.
Blütezeit Mai, Juni. 2J.. Höhe 60 bis 100 cm. Auf Wiesen
gemein. A. pratensis L., Wiesen-Fuchsschwanz.**)
ß. Wurzelstock weit kriechend. Die Spelzen der nur wenig ge-
wimperten Hüllspelzen sind stachelspitzig, nach aussen gekrümmt.
Deckspelze ungefähr in ihrer Mitte begrannt. — Der vorigen
sehr ähnlich und für eine Abart derselben angesehen. Staub-
beutel gelb. Blütenschweif schwärzlich. Blütezeit Mai, Juni.
Höhe 60 bis 125 cm. %■. Auf Wiesen, namentlich auf salz-
*) Tafel 75 B. Chamagrostis minima Borkhausen. B blühende Pflanze;
2 Ähre; 3 Ährchen; 4 Blüte. 2 bis 4 vergrössert.
**) Tafel 76 A. Alopecurus pratensis L. A blühende Pflanze; 1 Teil
der Rispe; 2 Ährchen; 3 Deckspelze; 5 Blüte ohne die Spelzen. 1 bis 5 ver-
grössert.
169
haltigem Boden in den Ostseeprovinzen. (A. rnthenicus Wein-
mann, A. nigricans Hornemann.) A. arundinaceus Poiret,
Rohrartiger Fuchsschwanz.
B. Rispenäste ein- bis zweiährig. Hüllspelzen bis zur Mitte ver-
wachsen, an ihrem Kiele schmal geflügelt und sehr kurz-borstig-
gewimpert. — Wurzel faserig. Blütenschweif nach den Enden zu
verschmälert, weisslich-grün oder violett -angelaufen. Deckspelze
fünf nervig , etwas unter der Mitte ihres Rückens eine gekniete
Granne tragend. Vorspelze fehlt. Blütezeit Juni, Juli. ©. Höhe
30 bis 50 cm. Im westlichen und südlichen Teile des Gebietes
häufig, weniger in Nord- und Mitteldeutschland. A. agrestis L.,
Acker-Fuchsschwanz.
1. Hüllspelzen nur ganz an ihrem Grunde miteinander verwachsen (bei
A. pratensis X geniculatus Wichura oft bis zu ein Drittel ihrer Länge). —
Halm aus geknietem oder liegendem Grunde aufstrebend.
a. Deckspelze stumpf, aus ihrer Mitte kurz-begrannt. Ährchen länglich.
Staubbeutel orange. Halm an seinem Grunde gekniet, nicht liegend
und nicht wurzelnd; wie die Blätter weisslich-grün; der am Boden
liegende Teil oft violett. Blütenschweif zugespitzt. Blütezeit Mai bis
August. Höhe bis 30 cm. Q. An Gräben, Teichen, auf feuchten
Wiesen, häufig. A. fulvus Smith, Rotgelber Fuchsschwanz.
b. Deckspelze spitz, unter ihrer Mitte eine Granne von fast doppelter
Spelzenlänge tragend. Staubbeutel gelblich-weiss, rostgelb, abwelkend.
Halm an seinem Grunde liegend und auf feuchtem Boden wurzelnd;
wie die Blätter duftig-grün. Blütenschweif walzenförmig, nicht zuge-
spitzt. Blütezeit Mai bis August. Höhe bis 30 cm. ©. An Gräben,
Teichen, auf feuchten Wiesen; häufig; mit voriger, mit der sie viel-
leicht nur eine Art bildet. A. geniculatus L.. Geknieter Fuchs-
schwanz.*)
Die Abart bulbosus Karsten ist am Grunde ihres Halms knollig
verdickt.
Sie bildet mit dem Wiesen- Fuchsschwanz einen Bastard A. pra-
tensis X geniculatus Wichura (A. hybridus Wimmer); Hüllspelzen oft
bis zu ein Drittel ihrer Länge miteinander verwachsen, am Rücken
zottig-gewimpert, stumpf, schief abgestutzt. Deckspelze über dem
Grunde mit schiefer oder schwach -geknieter, stumpfer Granne. In
Schlesien, Pommern, bei Bremen.
Tafel 76 B. Alopecurus geniculatus L. B blühende Pflanze
Ährchen; 6 Deckspelze. 5 und 6 vergrössert.
Thomö, Flora. L
22
170
Gattung 101: Phleum L., Lieschgras.
A. Deckspelze fünfnervig, obere abgestntzt (Achnodon Link). Halm sehr
glatt, dünn, bis 30 cm hoch. Rispe lang- walzenförmig, etwas zugespitzt.
Hüllspelzen am Rücken halbmondförmig -gekrümmt, kurz -stachelspitzig,
kahl, sehr fein-knotig-rauh. Blütezeit Juni. ©. Auf Grasplätzen; Istrien,
bei Gratz in Steiermark. (Phalaris bulbosa L.; Achnodon Bellardii Link.)
P. tenue Schräder, Zartes Lieschgras.
B. Deckspelze dreinervig, stumpf.
I. Ährchen mit einer fruchtbaren Blüte und mit einer stielartigen An-
deutung einer zweiten Blüte. (Chilochloa Palisot de Beauvais.)
A. Hüllspelzen keilförmig, nach oben gedunsen auseinandergehend,
gerade abgestutzt und nur am Mittelnerv, der in eine Stachelspitze
oder kurze Granne ausläuft, zugespitzt, rauh. Einjährig, klein-
und lockerrasig, weisslich-grün; unfruchtbare Blattbüschel fehlen.
Halme aufsteigend oder aufrecht, 15 bis 30 cm hoch. Blüten-
schweif walzenförmig, erscheint beim Biegen lappig. Blütezeit
Mai bis Juli. 0. Auf Äckern, an Wegerändern, in Weinbergen;
namentlich im mittlen und südlichen Teil des Gebietes; selten.
P. asperum Villars, Rauhes Lieschgras.
B. Hüllspelzen linealisch oder länglich, zusammengedrückt, nicht auf-
geblasen, am Kiele steifborstig oder rauh.
a. Hüllspelzen lanzettlich, allmählich in eine kurze Granne zu-
gespitzt.
1. Einjährige, 8 bis 15 cm hohe, weisslichgrüne Pflanze mit
mehrhalmigem Wurzelstock; unfruchtbare Blätterbüschel fehlen.
— Rispe ährenförmig-länglich. Blätter glatt, Blatthäutchen
länglich. Deckspelze am Kiele lang -steifhaarig- bewimpert.
Blütezeit Juni, Juli. An sandigen Orten am Strande der
Nordsee, an dem der Ostsee von Holstein bis ostwärts Mecklen-
burg; im Rheinthale bis zum Main. P. arenarium L., Sand-
Lieschgras.
2. Ausdauernd, 30 bis 50 cm hoch, freudiggrün; unfruchtbare
Blätterbüschel sind vorhanden. — Rispe lang -walzenförmig,
zugespitzt. Hüllspelzen auf dem Rücken steifhaarig-gewimpert,
oft braunrot überlaufen. Blütezeit Juli, August. Auf Alpen-
wiesen verbreitet. P. Mickelii Allioni, Michelis Lieschgras.
b. Hüllspelzen linealisch -länglich, schief- abgestutzt, plötzlich zu-
gespitzt-stachelspitzig, zusammengedrückt, auf dem Rücken steif-
haarig-gewimpert oder rauh, dreinervig, weissberandet. Rispen-
171
ähre spindelförmig, beim Biegen deutlich lappig. — Rasig.
Unfruchtbare Blätterbüschel sind vorhanden; Blätter beiderseits
etwas rauh, am Rande scharf. Blütezeit Juni, Juli. Höhe
30 bis 50 cm. Auf sonnigen Hügeln und sandigen Grasplätzen;
zerstreut. (Phalaris phleoides L.) P. Boehmeri Wibel, Böhmers
Lieschgras.*)
U. Ährchen nur mit einer fruchtbaren Blüte; Andeutungen einer zweiten
Blüte sind nicht vorhanden (Phleum Palisot de Beauvais).
A. Die Ährchen liegen der Ährenachse an, alle sind aufwärts gerichtet.
1. Die Scheide des obersten Halmblattes ist nicht aufgeblasen.
Die Granne der Hüllspelze ist etwa den dritten Teil so lang
wie die Spelze. — Rasig. Halme 30 bis 100 cm hoch. Blätter
flach, etwas rauh, am Rande scharf. Blatthäutchen der oberen
Blätter länglich, gestutzt, die der obersten spitz. Blütenschweif
walzenförmig. Hüllspelzen scharf- gekielt und auf dem Kiele
abstehend - rauhhaarig -gewimpert. Blütezeit Juni, Juli. %■. Auf
Wiesen häufig. P. pratense L., Timotliee-Gras.**)
Bei der Abart nodosum L., Knotiges Timothee - Gras (P. bul-
bosum Host) ist der Halm an seinem Grunde zwiebelartig-
verdickt. An trockenen Orten.
2. Die Scheide des obersten Halmblattes ist etwas aufgeblasen.
Die Granne der Hüllspelze ist bewimpert und etwa so lang wie
die Spelze selbst. — Im übrigen der vorigen ähnlich, doch im
allgemeinen kleiner, 15 bis 30 cm hoch. Blütezeit Juli bis
August. Auf Wiesen und Triften der Alpen, Voralpen, Sudeten,
im Riesengebirge und im Mährischen Gesenke. P. alpinum L.,
Alpen -Lieschgras.
B. Die Ährchen sind mehr oder weniger igelborstig-gespreizt, die
untersten sind herabgebogen. — Einjähriges, 10 bis 20 cm hohes,
kahles Gras. Rispe ährenförmig, eirund. Hüllspelzen eiförmig-
länglich, von ihrem Grunde bis zur Mitte bewimpert, quer- abge-
schnitten, plötzlich in eine lange, grannenartige Stachelspitze zu-
sammengezogen. Blütezeit Mai. Auf Gebirgswiesen, in Istrien und
auf den benachbarten Inseln. P. echinatum Host, Igelähriges
Lieschgras.
*) Tafel 77 AB. Phleum Böhmen Wibel. A blühende Pflanze; B Rispe,
beim Biegen lappig; 1 Teil der Blütenrispe; 2 Deckspelze. 1 und 2 vergrössert.
**) Tafel 77 C. Phleum pratense L. C blühende Pflanze; 3 Ährchen;
4 Hüllspelze; 5 Ährchen mit Samen; 6 Samen ohne Hüllspelzen; 7 Samen.
4 bis 7 vergrössert.
172
Gattung 102: Crypsis Aiton, Dornengras.
Niedrige Rasen aufsteigender, beblätterter Halme und unfruchtbarer
Triebe. Blatthäutchen gestutzt, gewimpert. Ährchen von der Seite zu-
sammengepresst, einblütig. Hüllspelzen ungleich lang, gekielt, auf dem
Kiele gewimpert, kürzer als die lanzettlichen, an ihrer Spitze zweikieligen
Blütenspelzen.
A. Blüte zweimännig. Rispe halbkugelig, in eine von den obersten Halm-
blättern gebildete Hülle eingesenkt. Halm ästig, etwas zusammen-
gedrückt, bis 30 cm lang. Blätter mit stechenden Spitzen. Blütezeit
Juli, August. ©. Auf sumpfigen Wiesen; nur im südöstlichen Teile des
Gebietes. C. aculeata Aiton, Stacheliges Dornengras. *)
B. Blüten dreimännig.
1. Rispe länglich -walzenförmig, von den obersten Halmblättern entfernt,
violett-angelaufen. Halm einfach, nicht verzweigt, ziemlich stielrund,
etwa bis 30 cm lang. — Blütezeit Juli bis September. 0. C. alope-
cnroi'des Schräder, Fuchsschwanzähnliches Dornengras.
2. Rispe eiförmig -länglich, an ihrem Grunde durch die von den obersten
Halmblättern gebildete Hülle umschlossen. Halm ästig, etwas zu-
sammengedrückt, 10 bis 30 cm lang. — Blütezeit Juli, August. 0.
C. schoenoides Lamarck, Kopfrietähnliches Dornengras.
Achte Gruppe:
Nardoideae, Nardengräser.
Hierher nur eine Gattung.
Gattung i03: Nardus L., Borstengras.
Hierher nur N. stricta L., Steifes Borstengras. Ausdauerndes, dichte
Rasen bildendes Gras. Halme dünn, aufrecht, 15 bis 30 lang, nur am
Grunde beblättert; Blätter steif, borstenförmig -zusammengerollt, grau-grün.
Ährchen abwechselnd zweizeilig, in fast einseitswendiger Ähre, ohne Gipfel-
ährchen, einblütig. Hüllspelzen fehlen, oder fadenförmig bis pfriemlich
und sehr klein. Deckspelze gekielt, dreinervig, lang -zugespitzt; Vorspelze
etwa halb so gross, zweinervig, zweispitzig, beide erst grau-grün, später
violett angehaucht. Fruchtknoten mit nur einer sehr langen, behaarten
*) Tafel 78 A. Crypsis aculeata Aiton. A blühende Pflanze; 1 Ährchen,
vergrössert.
173
Narbe. Blütezeit Mai, Juni. 2J.. Auf unfruchtbaren, sandigen Sumpf- und
Heidewiesen, auf Moorboden; zerstreut.*)
Neunte Gruppe:
Stipeae, Pfriemengräser.
A. Deckspelze unbegrannt, pergamentartig-knorpelig, mit ihren Rändern die
Vorspelze umgreifend; Blüte mit 2 Saftschuppen. Gattung 104: Milium L.,
Flattergras.
B. Deckspelze begrannt; Blüte mit 3 Saftschuppen.
a. Die Granne der Deckspelze ist an ihrem Grunde gegliedert und fällt
daher ab. Gattung 105: Piptatherum Palisot de Beauvais, Fall-
granne.
b. Die Granne der Deckspelze fällt nicht ab.
1. Die Deckspelze ist auf ihrem Rücken gar nicht oder doch nur kurz
behaart, an ihrer Spitze trägt sie eine durch ein Gelenk mit ihr
verbundene, nicht abfallende, an ihrem Grunde oft schraubig ge-
drehte, sehr lange Granne. Die Deckspelze entspringt ziemlich
hoch über den Hüllspelzen, so dass die Blüte auf einem längeren
Stiele sitzt. Gattung 106: Stipa L., Pfriemengras.
2. Die Deckspelze ist auf ihrem Rücken sehr lang behaart und trägt
daselbst eine nicht gedrehte, aber gekniete Granne. Gattung 107:
Lasiagrostis Link, Rauhgras.
Gattung 104 Milium L., Flattergras.
Hierher nur M. effusum L., Gemeines Flattergras, Waldhirse. Wurzel
faserig. Halm glatt, 60 bis 100 cm hoch. Blätter breit - linealisch , am
Rande und auf der Unterseite rauh. Blatthäutchen lang, an der Spitze
geschlitzt. Rispe sehr 'locker, vor der Blütezeit zusammengezogen, während
derselben und nachher sehr ausgebreitet, untere Aste zu 5 bis 7 beisammen-
stehend. Ährchen einblütig. Hüllspelzen einander gleichlang, spitz, drei-
nervig, weisshautrandig, grün, zuletzt braunrot. Blütenspelzen nerven- und
grannenlos. Deckspelze pergamentartig -knorpelig, mit ihren Rändern die
Vorspelze umgreifend. Blütezeit Mai, Juli. In schattigen Wäldern,
durch das ganze Gebiet verbreitet; mancherorts häufig bis gemein.**)
*) Tafel 78 B. Nardus stricta L. B blühende Pflanze; 2 Ährchen;
3 oberer Teil der Ähre, Gipfelährcben nicht vorhanden. 2 und 3 vergrössert.
**) Tafel 79 A. Milium effusum L. A Teil der blühenden Pflanze;
1 Hüllspelze, vergrössert.
174
Gattung 105: Piptatherum Palis ot de Beauvais, Fallgranne, Grannenhirse.
Granne der Deckspelze an ihrem Grande gegliedert und abfallend. Blüte
mit drei Saftschnppen.
1. Blütenspelzen flaumig. — Rasig, mehrhalmig. Blätter schmal, mit langen,
oben zottigen Scheiden, am Rande rauh. Rispe bis 30 cm gross, locker,
sehr verästelt. Hüllspelzen eiförmig, spitz, etwas aufgeblasen, doppelt so
lang wie die Blütenspelzen. Granne der Deckspelze etwa von vierfacher
Spelzenlänge, geflügelt. Blütezeit Mai, Juni. Höhe etwa 100 cm. 2J..
In Wäldern Krains und Istriens. P. paradoxum Palisot de Beauvais,
Regelwidrige Fallgranne.*)
2. Blütenspelzen kahl. — Ausdauerndes, rasiges Gras. Halm bis meterhoch,
gestreift. Blattscheiden kahl. Rispe sehr locker, der von Milium effusum
sehr ähnlich; untere Aste zu 5 bis 7 beisammenstehend. Hüllspelzen
breit-lanzettlich, grösser als die Blütenspelze. Blütezeit Juni, Juli. QJ..
An waldigen Orten; Südtirol, Istrien. P. multiflorum Palisot de
Beauvais, Vielblütige Fallgranne.
Gattung 106: Stipa L., Pfriemengras.
Blüten gestielt, mit drei Saftschuppen. Granne durch ein Gelenk mit
der Deckspelze verbunden, aber nicht abfallend ; Deckspelze auf ihrem Rücken
gar nicht oder doch nur kurz behaart. Ausdauernde, dichtrasige, rohrähn-
liche Gräser mit steifen, harten, schmalen, in der Knospe gefalteten, später
borstlich- zusammengerollten, nur bei feuchter Luft ausgebreiteten Blättern.
A. Granne der Deckspelze in ihrem oberen Teile durch weisse, abstehende,
seidenartige Haare federig. — Halm 60 bis 100 cm hoch, ganz von den
Scheiden der Halmblätter verhüllt. Rispe am Grunde von einer Blatt-
scheide umhüllt, zusammengezogen. Ährchen einblütig. Hüllspelzen
länger als die Blütenspelzen, lanzettförmig, beide mit zarter Granne.
Blütenspelzen zusammengerollt; Deckspelze mit 15 bis 25 cm langer,
geknieter Granne; Vorspelze zweinervig, grannenlos. Blütezeit Mai,
Juni. 21. Auf trockenen, sonnigen Abhängen, namentlich auf Sand und
Kalk, sehr zerstreut. S. pennata L., Federgranniges Pfriemengras.**)
B. Granne der Deckspelze fadenförmig, kahl, nicht federig-behaart.
1. Granne fünf- und mehrmal länger als die Deckspelze, an ihrem Grunde
spiralig gedreht, bis 12, selbst 25 cm lang. Deckspelze an ihrem
*) Tafel 79 B. Piptatherum paradoxum Palisot de Beauvais. ß blühende
Pflanze; C Fruchtrispe; 2 Ährchen; 3 Blüte; 4 Frucht in den Spelzen. 2 bis 4
vergrössert.
**) Tafel 80 A. Stipa pennata L. A Teile der blühenden Pflanze.
175
Grande mit 5 seidenhaarigen Streifen versehen. — Der vorigen ziem-
lich ähnlich. Rispe an ihrem unteren Ende von der Scheide des
obersten Halmblattes umschlossen und von dessen Spreite oft über-
ragt. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 100 cm. Auf
trockenen, sonnigen Abhängen, namentlich auf Kalk. S. capillata L.,
Haargranniges Pfriemengras.*)
2. Granne verhältnismässig kurz, etwa von doppelter Spelzenlänge, an
ihrem Grunde nicht gedreht. Deckspelze angedrückt-flaumhaarig, mit
zweizähniger Spitze, Rispe schmal- zusammengezogen , armblütig, an
ihrem Grunde nicht von einer Blattscheide eingeschlossen. Im übrigen
den vorigen ähnlich. Blütezeit Juli, August. %■. Auf Felsenabhängen
in Istrien. S. aristella L., Kleingranniges Pfriemengras.
Gattung 107: Lasiagrostis Link, Rauhgras.
Hierher nur (Agrostis calamagrostis L.) L. ealamogrostis Link, Schilf-
artiges Rauhgras. Rasig, Ausläufer treibend. Halme 60 bis 100 cm hoch.
Blätter flach, oberseits scharf; Blatthäutchen sehr kurz. Rispe langästig,
aufrecht- ausgebreitet. Ährchen einblütig. Blütchen kurzgestielt. Hüll-
spelzen lanzettlich, ungleich gross. Deckspelze langgewimpert, unter der
Spitze eine nicht gegliederte, schwach gedrehte, etwas gekniete Granne von
dreifacher Spelzenlänge tragend. Saftschuppen sind 3 vorhanden. Blütezeit
Juli, August. %■ . An felsigen Orten der Vor alpen.
Zehnte Gruppe:
Chlorideae, Hundszahngräser.
1. Hüllspelzen ungefähr gleich -lang, gekielt, einnervig. Deckspelze kahn-
förmig, gekielt, dreirippig, pergamentartig, die auf dem Rücken gefurchte,
zweikielige Vorspelze umfassend. Gattung 108: Cynodon Richard,
Hnndszahngras.
2. Hüllspelzen ungleich, die untere schmal und um etwa 1/i kürzer als die
obere, lanzettliche. Deckspelze zusammengedrückt, gekielt, kürzer als
die auf dem Rücken zweinervige Vorspelze. Gattung 109: Spartina
Schreber, Besengras.
*) Tafel 80 B. Stipa capillata L. B blühende Pflanze; 1 Ährchen;
2 Hüllspelzen; 3 Ährchen, auseinandergelegt. 1 bis 3 vergrössert.
176
Gattung 108: Cynodon Richard, Hundszahngras.
Hierher nur Cynodon Dactylon Persoon, Finger ähriger (Gefingerter)
Hundszahn, Bermudagras. Wurzelstock kriechend, lange Ausläufer treibend.
Halme aus knieförmig gebogenem Grunde aufstrebend, 30 bis 50 cm hoch.
Blätter schmal, unterseits behaart, flach, in der Knospe gerollt, graugrün.
Blattscheiden zusammengedrückt, Blatthäutchen kurz gewimpert, oft in einen
Haarbüschel zerschlitzt. Ährchen in zwei einseitswendigen Reihen an 3 bis 7
fingerförmig-gestellten Ähren, meist einblütig, mit einem stielartigen An-
sätze zu einer zweiten Blüte; seltner ohne diesen Ansatz oder mit zwei
vollständigen Blüten. Hüllspelzen ungefähr einander gleich, innere etwas
grösser als die äussere; beide an ihrem Kiele gewimpert. Deckspelze kahn-
förmig, pergamentartig, grannenlos, dreirippig, an ihrem Rücken gewimpert
bis bärtig, die zweikielige Yorspelze umfassend. Blütezeit Juli, August. 2J..
Auf Sandfeldern und an sandigen Flussufern; selten.*)
Gattung 309: Spartina Schreber, Besengras.
Hierher nur S. stricta Roth, Steifes Besengras. Wurzelstock ausläufer-
artig-kriechend. Halme glatt, steif- aufrecht, ganz mit Blattscheiden bedeckt,
bis 30 cm hoch. Blätter schmal, steif, mit stechender Spitze, eingerollt.
Ähren zu 1 bis 4 Ende des Halmes, steif- aufrecht, schmal -spindelförmig,
sehr spitz, einblütig, flaumig, locker- und aufrechtstehend. Hüllspelzen
kantig, ungleich, untere schmal und um ein Drittel kürzer als die obere,
lanzettliche. Deckspelze zusammengedrückt, gekielt, kürzer als die auf dem
Rücken zweinervige Yorspelze. Blütezeit August, September. 2J.. Auf
schlammigen, vom Meerwasser getränkten Wiesen und an sumpfigen Orten;
nur im Süden des Gebietes; selten.
Elfte Gruppe:
Paniceae, Hirsengräser.
1. Hüllspelzen sehr ungleich; die obere ist lederartig, vielnervig, auf den
Nerven mit aufwärtsgebogenen Stacheln besetzt und grösser als die untere:
Gattung 110: Tragus Haller, Stachelgras.
2. Hüllspelzen nicht stachelig. Meist sind 3 Hüllspelzen vorhanden; von
diesen ist die unterste oft sehr klein; sehr selten trägt die dritte in ihrer
Achsel ein kurzes Stielchen mit einer Yorspelze und 3 Staubblättern.
Gattung 111: Panicum L., Hirse, Fennich.
*) Tafel 81. AB Cynodon Dactylon Persoon. A blühende Pflanze;
B Fruchtrispe.
177
Gattung 110: Tragus Haller, Stachelgras.
Hierher nur T. racemosus Desfontaines, Traubenbliitiges Staclielgras,
Klettengras. (Cenchrus racemosus L., Lappago racemosa Schreber). Halme
ästig- ausgehr eitet, liegend, an den Knoten wurzelnd oder aufsteigend, kahl,
10 bis 30 cm lang. Blätter steif, bandförmig, spitz, blaugrün, an den
Rändern weisslich - borstlich - gewimpert. Scheide des obersten Halmblattes
meist den Grund der Rispe umfassend. Ährchen kurzgestielt, zu je dreien
an kurzen Zweigen, in langgestreckter traubiger, meist violett überlaufener
Rispe. Untere Hüllspelze klein, eiförmig, weiss, durchsichtig, glatt; obere
viel grösser, eirund-lanzettlich, spitz, lederig, hautrandig, 5- bis 7 nervig und
auf den Nerven mit hakigen Stacheln besetzt. Blütenspelzen länglich, spitz,
glatt, grannenlos. Deckspelze die etwas kleinere Yorspelze umschliessend.
Blütezeit Juni, Juli. ©. An sandigen Orten; im südlichsten Teile des Ge-
bietes; mit fremden Samen eingeführt bei Frankfurt am Main und Eupen.*)
Gattung III: Panicum L., Hirse, Fennich.
Die Ährchen sind zuweilen zweiblütig; aber auch die einblütigen gelten
bei vielen als zweiblütig, indem man die oberste der 3 Hüllspelzen als
Rest, und zwar als Deckspelze, eines unfruchtbaren Blütchens ansieht.
Bei alleiniger Betrachtung der einheimischen Arten lässt sich diese
grosse, schwer zu trennende Gattung in 5 Untergattungen, die auch wohl
als selbständige Gattungen aufgefasst werden, zerlegen.
A. Die Verzweigungen der ährenförmigen oder doppelt-zusammengesetzten
und lappigen Rispe tragen zum Teil keine Ährchen und überragen als
lange Borsten, Hüllborsten, die fruchtbaren Ästchen. — Die unterste
der 3 Blütenspelzen ist deutlich entwickelt ; die Deckspelzen sind knorpelig,
zuweilen querrunzelig. 1. Untergattung: Setaria Palisot de Beauvais,
Borstenfennich.
B. Unfruchtbare, als Borsten die fruchtbaren Ästchen überragende Ver-
zweigungen des Blütenstandes fehlen.
I. Blütenstand an seinem Grunde fingerartig in 2 oder mehr einseits-
wendige Ähren geteilt; an der unteren, flachen Seite der Spindeln
dieser Ähren sitzen die kurz-gestielten Ährchen zu 2 bis 4 beisammen
selten einzeln. — Die unterste der 3 Hüllspelzen ist sehr klein oder
fehlt ganz; die oberste trägt nicht in ihrer Achsel Reste eines zweiten
Blütchens. 2. Untergattung: Bigitaria Scopoli, Fingerfennich.
*) Tafel 81 C. Tragus racemosus Desfontaines. C. blühende Pflanze;
1 Ährchen; 2 Rispenzweig mit 3 Ährchen; 3 verkümmertes, oberstes Ährchen
eines Rispenzweiges. 1 bis 3 vergrössert.
T h o m 6 , Flora. I.
23
II. Blütpnstand nicht in mehrere fingerförmig-angeordnete Ähren geteilt.
a. Rispe vielfach- zerteilt, ansgebreitet; Ährchen an langen, dünnen,
wellig -gebogenen Stielen. — Hüllspelzen zugespitzt; die unterste
etwa halb so lang wie die oberen. 3. Untergattung: Miliaria
Tr in ins, Hirsefennick.
b. Rispe nicht vielfach-geteilt; Ährchen kurz-gestielt.
«. Die Ährchen stehen in ährenartig - zusammengezogenen Rispen,
und mehrere solcher Rispen setzen eine eins eits wendige, end-
ständige Rispe zusammen. Alle 3 Hüllspelzen sind deutlich
ausgebildet; die mittelste ist stachelspitzig, die oberste stachel-
spitzig oder begrannt. 4. Untergattung: Echinochloa Palis ot
de Beauvais, Igelfennich.
ß. Die Ährchen stehen in armblütigen Büscheln oder in kleinen
Ähren beisammen und diese Büschel oder Ähren stehen in
Zwischenräumen an einer gemeinsamen, unverzweigten Spindel. —
Hüllspelzen begrannt. 5. Untergattung : Oplismenus Palisot
de Beauvais, Wasserfennich.
1. Untergattung: Setaria Palisot de Beauvais, Borstenfennich.
A. Rispe ährenförmig, walzlich.
I. Spelzen der vollkommenen Blütchen querrünzelig (Loupe!). Pflanze
graugrün. Hüllborsten (Borsten zwischen den Ährchen) fuchsrot,
rauh. — Rispe dicht, eiförmig bis schmal walzenförmig. Blütezeit
Juli, August. Höhe 10 bis 60 cm. Q- Aut Sandfeldern häufig.
(Setaria glauca Palisot de Beauvais, Pennisetum glaucum R. Brown.)
P. glaucum L., Graugrüner Borstenfennich.
II. Spelzen der vollkommenen Blütchen ziemlich glatt, nicht querrunzelig.
Pflanze grasgrün. Hüllborsten grün oder gelblich.
1. Hüllborsten durch abwärtsgerichtete Zähnchen (mithin beim Auf-
wärtsstreichen) rauh. Rispe gedrungen-ährenförmig, an ihrem Grunde
oft unterbrochen. — Blütezeit Juli, August. Höhe etwa 50 cm. Q.
Auf bebautem, namentlich sandigem Boden, im Kies von Fluss-
betten, meist nicht selten. (Setaria verticillata Palisot de Beauvais,
Pennisetum verticillatum R. Brown.) P. verticillatum L., Quirl-
blätteriger Borstenfennich.*)
*) Tafel 82A Panicum verticillatum L. A blühende Pflanze; 1 Ähr-
chen vergrössert.
179
2. Hüllborsten durch aufwärtsgerichtete Zähnchen (beim Abwärts-
streichen) rauh. Rispe sehr gedrungen - ährenförmig, an ihrem
Grunde nicht unterbrochen. — Blütezeit Juli, August. Höhe 15
bis 60 cm. ©. Auf bebautem, namentlich sandigem Boden häufig.
Setaria viridis Palisot de Beauvais, Pennisetum viride R. Brown.)
P. viride L., Grüner Borstenfennicli.
B. Rispe doppelt-zusammengesetzt, lappig, gross, später überhängend, am
Grunde meist unterbrochen. Spelzen der vollkommenen Blütchen ziem-
lich glatt. Hüllborsten etwa 6 bis 8 mal läüger als die Ährchen. —
Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 100 cm. ©. Zuweilen angebaut
und verwildert. Setaria italica Palisot de Beauvais, Pennisetum italica
R. Brown.) P. italicuin L., Italienischer Borstenfennicli, Kolbenhirse.
Bei der Abart P. germanicum Roth, Deutsche Kolbenhirse, sind die
Hüllborsten nur wenig länger als die Ährchen.
2. Untergattung : Digitaria Scopoli, Fingerfennich.
A. Ährchen länglich - lanzettlich , dreimal so lang als breit. Blätter und
namentlich die Blattscheiden rauh behaart. Oberste Hüllspelze am Rande
flaumhaarig. —
1. Oberste Hüllspelze am Rande nicht gewimpert. — Stengel aufsteigend
bis aufrecht. Finger-Ähren der Rispe meist zu 5, seltener zu 4 oder 6,
aufrecht -abstehend. Spelzen meist violett- angelaufen ; oft sind auch
Halme und Blätter, namentlich in ihrem unteren Teile, blutrot- bis
violett -angelaufen. Blütezeit Juli bis September. Länge des Halms
30 bis 50 cm. ©. Auf bebautem, namentlich sandigem Boden, an
Wegen; durch das ganze Gebiet, meist nicht selten. (Digitaria san-
guinalis Scopoli, Syntherisma vulgare Schräder.) Panicum sangui-
nale L., Blut-Fingerfennich, Bluthirse.*)
2. Oberste Hüllspelze am Rande steif- und langhaarig - gewimpert. —
Der vorigen sehr ähnlich, doch weniger rot- angelaufen, auch sind die
Finger -Ähren länger, dichter zusammengestellt und weniger ausge-
spreizt. Blütezeit Juli bis September. Höhe 30 bis 50 cm. ©. Auf
sandigem Boden; sehr zerstreut. (Digitaria ciliaris Koeler.) P. ciliare
Retzius, Gewimperter Fingerfennich.
B. Ährchen elliptisch -eiförmig, doppelt so lang als breit, weichhaarig, auf
den Nerven kahl. Blätter und Blattscheiden kahl, nur neben dem Blatt-
häutchen oft ein Haarbüschel. Finger-Ähren meist zu 3. Halm anfangs
*) Tafel 82B. Panicum sanguinale L. B blühende Pflanze; 2 Teil
einer Finger-Ähre; 3 Ährchen. 2 und 3 vergrössert.
180
niederliegend, später anfsteigend, 8 bis 50 cm lang. Im übrigen der
vorigen ähnlich. Blütezeit Juli bis September. ©• (P. glabrum Gaudin;
P. humifusum Kunth; Syntherisma glabrum Schräder; D.filiformis Koeler.)
P. lineare Kr ocker, Fingerfennieh.
3. Untergattung: Miliaria Trinius, Hirsefennich.
1. Rispenäste zuletzt überhängend. Hüllspelzen eiförmig, kurzstachelspitzig,
viel-, meist siebennervig. — Halm aufrecht, 30 bis 100 cm hoch. Blätter
und Blattscheiden rauhhaarig. Blatthäutchen kurz- abgestutzt, gewimpert.
Ährchen oft zweiblütig, mit einer zwitterigen und einer männlichen
Blüte. Spelzen der Zwitterblüte, je nach der Kulturvarietät, gelb, weiss,
schwarz oder rot, mit der Frucht aus den Hüllspelzen herausfallend.
Blütezeit Juli, August. ©. Stammt aus Asien, wird namentlich auf
Sandboden vielfach angebaut. P. miliaceum L., Gemeine Hirse.*)
2. Rispenäste haarfein, zuletzt aufrecht- abstehend. Unterste Hüllspelze eines
jeden Ährchens eiförmig, spitz, dreinervig, zweite und dritte länglich -
lanzettlich, fünfnervig. — Der vorigen ähnlich, doch nur etwa halb so
hoch. Blütezeit Juli, August. ©. Stammt aus Nordamerika, wird mit-
unter als Zierpflanze oder zu Trockenbouquets angepflanzt und findet sich
bisweilen auf Kulturland, auf wüsten Plätzen und im Flusskies verwil-
dert, so bei Wien. P. capillare L., Haarfeiner Hirse.
4. Untergattung: Echinocliloa Palisot de Beauvais, Igelfennicli.
Hierher nur P. Crus galli L., Hühner -Fennich (Echinochloa Crus galli
Palisot de Beauvais; Oplismenus Crus galli Kunth). Halm aufrecht, oder
aus geknietem Grunde aufsteigend, glatt. Blätter lineal-lanzettlich, zuweilen
am Rande etwas wellig, kahl oder auf der Oberseite von kurzen, aus einem
Knötchen entspringenden Haaren rauh. Blattscheide zusammengedrückt,
glatt. Die dritte Hüllspelze ist stachelspitzig oder langbegrannt. Blütezeit
Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. ©. Auf Äckern, Schutt, an
Gräben u. s. w. Durch das ganze Gebiet zerstreut und meist nicht selten.**)
5. Untergattung: Oplismenus Palisot de Beauvais, Wasserfennich.
Hierher nur (O. undulatifolius Palisot de Beauvais) P. iindulatifolium
Arduino, Welligblätteriger Wasserfennich. Stengel niederliegend, Spitze
und Äste bis 30 cm hoch, aufsteigend, nebst den Blattscheiden langhaarig.
*) Tafel 83A. Panicum miliaceum L. A Blütenrispe.
**) Tafel 83B. Panicum Crus galli L. B Teil der blühenden Pflanze;
1 Ährchen vergrössert.
181
Blätter 8 bis 12 mm breit, wellig- Blütezeit Juli. August. 0. In schat-
tigen Wäldern der südlichen Schweiz, Tirols und des österreichischen Küsten-
gebietes.
Zwölfte Gruppe:
Andropogoneae, Bartgräser.
A. Alle Ährchen enthalten Zwitterblütchen. Gattung 112: Erianthns
Richard, Wollblumengras.
B. Die Ährchen stehen paarweise oder zu dreien auf Zähnen der gemein-
samen Rispenspindel beisammen; einzelne dieser Ährchen sind sitzend
und zwitterig, andere sind gestielt und männlich oder geschlechtslos.
A. Die Zwitterblüten sind auf die obere Hälfte der Rispe beschränkt;
die untere Hälfte enthält nur männliche und geschlechtslose Blüten.
Gattung 113: Heteropogou Persoon, Schopfgras.
B. Die Zwitterblütchen sind nicht auf die obere Hälfte des Blüten-
standes beschränkt; alle sitzenden Blütchen sind zwitterig.
1. Hüllspelzen dünnhäutig und nebst den Ästen behaart. Deckspelzen
schmal linealisch; die der Zwitterblüte läuft in eine lange, gekniete
Granne aus, die der männlichen Blüte ist kurz-begrannt oder gran-
nenlos. Ährchen lineal. Gattung 114: Andropogon L., Bartgras.
2. Hüllspelzen lederig, anfangs schwach behaart, später kahl. Deck-
spelze der Zwitterblüten tief ausgerandet und grannenlos oder
in der Ausrandung eine gegliederte (daher leicht abfallende) und
gedrehte Granne tragend. Gattung 115: Sorghum Persoon,
Mohrenhirse.
Gattung 112: Erianthus Richard, Wollblumengras.
Hierher nur E. Ravennae Palisot de Beauvais, Ravennaer Woll-
blumengras (Andropogon Ravennae L.). Halm bis über 2 Meter hoch, auf-
recht. Blätter breit, spitz, am Rande scharf, blaugrün, am Grunde der
Oberseite langhaarig. Blattscheiden zottig. Blatthäutchen kurz, dicht be-
haart. Rispe 30 bis 60 cm lang; Äste namentlich am Grunde der Ährchen
seidenhaarig. Ährchen an ihrem Grunde lang behaart; Haare so lang wie
das Ährchen und dieses umschliessend. Blütezeit Juli. 2}.. An sandigen
und feuchten Orten der Inseln Cher so und Sansego.
Gattung 113: Heteropogon Persoon, Schopfgras.
Hierher nur H. Allioni Roemer und Schultes, Allionis Schopfgras.
Halm bis 60 cm hoch, flachgedrückt, unter dem Knoten fast dreiseitig, kahl.
Blätter blaugrün, sehr schmal, gekielt, an Kiel und Rand scharf. Rispe
182
ährenförmig zusammengezogen; deren Spindel in ihrer unteren Hälfte nicht,
in ihrer oberen Hälfte braun-goldglänzend-behaart. Ährchen meist zu je 2
beisammenstehend; in der unteren Hälfte der Rispe zweiblütig, mit einem
gestielten, männlichen und einem sitzenden, geschlechtslosen Blütchen; in
der oberen Rispenhälfte einblütig und zwar ist jedesmal das gestielte Ähr-
chen männlich, das sitzende zwitterig. Grannen 5 und mehr cm lang, am
Ende seilförmig zusammengedreht. Blütezeit Juli, August. 2\-. An Felsen-
abhängen in Südtirol und Tessin.
Gattung 114: Andropogon L., Bartgras.
A. Rispenzweige fingerförmig oder trauhig angeordnet (Dactylopogon Koch).
I. Untere Hüllspelze der zwitterigen Ährchen behaart.
1. Die einzelnen Zweige der Rispe tragen nicht je ein grosses mit
Scheide versehenes Deckblatt. Wurzelstock rasig, mit ästigen,
kriechenden Ausläufern. Halm 80 bis 70 cm hoch, aufrecht bis
aufsteigend, unten ästig. Blätter linealisch -rinnig, in der Knospe
gerollt, auf der Oberseite rauhhaarig, obere kürzer als ihre Blatt-
scheide. Rispenzweige 2 bis 10, meist 8 bis 6 Finger- Ähren
bildend, stark zusammengedrückt, an den schmalen Seiten mit
weissen Seidenhaaren besetzt, zurZeit der Fruchtreife kurz -geglie-
dert. An jedem Gliede der Spindel finden sich je 2, seltener 8,
einblütige Ährchen, ein sitzendes zwitteriges und zu dessen Seiten
ein oder zwei gestielte, männliche. Die untere Hüllspelze des
zwitterigen Ährchens ist an ihrem Grunde bis zur Mitte seidig-
behaart; an ihrem Rande gegen die Spitze hin bewimpert; auf
ihrem Rücken vielnervig- gerillt. Die Deckspelze des zwitterigen
Ährchens ist linealisch, weiss, einnervig, kaum breiter als die ihrer
Spitze entspringende, bräunliche, an ihrem Grunde gedrehte, drei-
bis viermal so lange Granne. Rispe violett; Narbe purpurn.
Blütezeit Juli, August. %. Auf trockenen, sonnigen Anhöhen und
Felsen, namentlich auf Kalk; in Mittel- und Süddeutschland; sehr
zerstreut. A. Ischaemon L., Gemeines Bartgras.*)
2. Die einzelnen Zweige der Rispe tragen jeder ein langscheidiges
Blatt und an ihrem Ende je ein Paar Finger-Ähren. Granne des
zwitterigen Ährchens etwa 6 mal so lang wie das Ährchen. Im
übrigen der vorigen sehr ähnlich. Blütezeit Juli bis September.
*) Tafel 84 A. Andropogon Ischaemon L. A blühende Pflanze; 1 Teil
der Blütenrispe mit einem sitzenden, zwitterigen und einem gestielten, männlichen
Blütchen; 2 Ährchen; 3 Blütchen ohne Deckspelze. 1 bis 3 vergrössert.
183
An trockenen Orten an Felsen, namentlich am Seegestade der
Inseln des Adriatischen Meeres. A. pubescens Visiani, Flaum-
haariges Bartgras.
II. Untere Hüllspelze der Zwitterährchen kahl. Finger -Ähren an dem
Stengel paarweise -endständig. Blätter sehr schmal, gekielt, am Rande
scharf, von langen Haaren gefranst. Ährchen mit 5- bis 6 mal längerer
Granne. Im übrigen den vorigen ähnlich. Blütezeit Juli, August.
Höhe 40 bis 50 cm. An rasigen und felsigen Abhängen; in
Istrien und den Inseln des Adriatischen Meeres. A. distachyos L.,
Zwei-ähriges Bartgras.
B. Rispenzweige wirtelständig; untere in 10- bis 12zähligen Wirteln; jeder
Rispenast trägt an seiner Spitze ein sitzendes, zwitteriges Ährchen und
zu dessen beiden Seiten meist je ein gestieltes, männliches Ährchen.
Am Grunde des zwitterigen Ährchens findet sich ein rotgelber Haar-
kranz; die obere Hüllspelze dieser Ährchen trägt eine etwa spelzenlange
Granne; deren Deckspelze eine Granne von 5- bis ßfacher Spelzenlänge.
Die untere Hüllspelze der männlichen Blüte ist ebenfalls begrannt.
Halme bis meterhoch. Blätter dichtrasig, schmal, gekielt, behaart, am
Rande sehr scharf. Rispe sehr ausgebreitet, zuletzt abstehend. Blüte-
zeit Juni, Juli. %. Auf rasigen Abhängen und Wiesen; in Südtirol,
Tessin, im Küstengebiete des Adriatischen Meeres. A. Gryllus L., Gold-
haariges Bartgras.
Gattung 115: Sorghum Persoon, Mohrenhirse.
Hierher nur S. halepense Persoon, Aleppoer Mohrenhirse. Wurzel-
stock ausdauernd, holzig, langkriechend, dichte Blatt- und Halmbüschel ent-
wickelnd. Halm über meterhoch, rohrartig. Blätter lanzettlich, lang-zuge-
spitzt, gekielt, scharf. Rispe ausgebreitet, mit zerstreut - stehenden Ästen.
Ährchen eilanzettlich; zu je zweien beisammenstehend; das eine gestielt
und unfruchtbar; das andere sitzend, in den harten Hüllspelzen ein
zwitteriges und ein unfruchtbares Blütchen umschliessend. Die Deckspelze
des Zwitterblütchens trägt in ihrer ausgeschnittenen Spitze eine gekniete,
am Grunde gedrehte, abfallende Granne von 5- bis 6facher Spelzenlänge.
Blütezeit Juni, Juli. Auf felsigen Abhängen, Kulturland, an überschwemmten
Orten; im südlichen Tirol und im Gebiete des Adriatischen Meeres.
S. vulgare Persoon, Durrha, Kaffe rkorn, Negerkorn, Gemeine Mohren-
hirse und S. saccharatum, Zuckerhirse werden beide im Süden des Gebiets
zuweilen angebaut; beide sind einjährig; erstere hat eine fast kolbenförmig-
zusam mengezogene Rispe, letztere eine Rispe mit quirlständigen, über-
hängenden Ästen.
184
Dreizehnte Gruppe:
Phalarideae, Glanzgräser.
Die Ährchen haben innerhalb der beiden äusseren Hüllspelzen, vor den
Blütchen oft noch eine oder zwei, alleinstehende Spelzen; diese werden oft
als Andeutungen unfruchtbarer Blütchen, oft auch als weitere Hüllspelzen
angesehen, so dass das Ährchen dann 3 bis 4 Hüllspelzen hat.
A. Ährchen mit einem oberen, zweimännigen Zwitterhlütchen und zwei
unteren, dreimännigen Blütchen. Gattung 117: Hierochloa Gmelin,
Mariengras.
B. Ährchen nur zwitterige und unfruchtbare Blütchen tragend; männliche
Blütchen fehlen.
a. Zwitterige Blüten dreimännig (III., 2). Gattung 118: Phalaris L.t
Glanzgras.
b. Zwitterige Blütchen zweimännig (II., 2).
a. Ährchen mit 4 Hüllspelzen (bez. 2 unfruchtbaren Blütchen).
Gattung 116: Anthoxantlium L., Ruchgras.
ß. Ährchen mit 3 Hüllspelzen (bez. 1 unfruchtbaren Blütchen).
Gattung 119: Imperata Cyrillo, Imperati’s-Gras.
Gattung 116: Anthoxanthum L., Ruchgras. (II, 2.J
Dichtrasige Gräser mit 30 bis 50 cm hohen Halmen und kurzen,
scharf-behaarten Blättern. Sie enthalten Cumarin und duften daher, wenn
sie getrocknet sind, sehr stark. Rispe ährenförmig. Hüllspelzen sehr un-
gleich; untere einnervig, obere dreinervig, doppelt so lang wie die untere
und die Blüten weit-überragend. Innerhalb der Hüllspelzen finden sich zu-
nächst zwei zweikielig-ausgerandete Spelzen; dies sind die Spelzen unfrucht-
barer Blüten; von diesen Spelzen trägt die untere über ihrer Mitte, die
obere an ihrem Grunde eine gekniete, am Grunde gedrehte Granne. Die
Spelzen der dann folgenden zweimännigen Zwitterblüte sind unbegrannt; die
Deckspelze ist breiter als die Vorspelze und umfasst diese; beide besitzen
einen Mittelnerv und fallen, dann dunkelbraun -glänzend, mit der reifen
Frucht aus dem Ährchen heraus.
A. Die Spelzen der unfruchtbaren Blüten sind nur sehr wenig grösser als
die der Zwitterblüte, ihre Grannen überragen die längere Hüllspelze
nicht. — Rispe dicht- ährenförmig, länglich. Hüllspelzen kahl. Spelzen
der unfruchtbaren Blüten an ihrem Grunde rauhhaarig. Zweimännig.
185
Blütezeit Mai, Jnni. 2J.. Auf Wiesen, in licliten Wäldern, durch das
Gebiet gemein. A. odoratum L., Gemeines Ruchgras.*)
Bei der Abart villosum Loisleur, Zottiges Ruchgras sind Blätter
und Hüllspelzen zottig-behaart.
B. Die Spelzen der unfruchtbaren Blüten sind fast doppelt so lang wie die
der Zwitterblüte; die Granne der unteren unfruchtbaren Spelze ist etwa
um den dritten Teil der längeren Hüllspelze länger als diese. Rispe
lockerer und dünner und Geruch weniger stark als bei voriger. Zwei-
männig. Blütezeit Juni, Juli. Auf sandigen Heiden; bei Lübeck, Bremen,
im Lüneburgischen ; dort häufig. A. Puelii Lecoq und Lamotte, Puels
Ruchgras.
Gattung 117: Hierochloa Gmelin, Mariengras.
Cumarinhaltige, in trockenem Zustande duftende Gräser. Wurzelstock
kriechend, Blattbüschel treibend. Rispe eiförmig. Ährchen eiförmig, glänzend,
gelbbraun; mit 3 Blüten, zwei unteren dreimännigen, männlichen und einer
oberen, zweimännigen, zwitterigen. Vorspelze der Zwitterblüte einnervig.
1. Wurzelstock weithin ausläuferartig -kriechend. Ährchenstiel unter dem
Ährchen kahl. — Blätter lanzettlich, mit kurzen Scheiden. Rispe aus-
gebreitet. Hüllspelzen lang - zugespitzt , Zwitterblüte unbegrannt. Beide
männliche Blüten zuweilen unter ihrer Spitze sehr kurz begrannt. Blüte-
zeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 50 cm. Qj.. Auf feuchten oder sumpfigen
Wiesen, in Brüchen; sehr zerstreut und selten. (Holcus odoratus L.)
H. odorata Wahlenberg, Wohlriecheudes Marieugras.**)
2. Wurzelstock ohne oder mit sehr kurzen Ausläufern. Ahrchenstiel am
Grunde der Ährchen behaart. — Untere männliche Blüte unter ihrer
Spitze mit einer kurzen, geraden Granne; Deckspelze der oberen, männ-
lichen Blüte auf der Mitte ihres Rückens mit einer längeren, geknieten
Granne. Blütezeit April bis Juni. Höhe 30 bis 50 cm. 2].. H. australis
Roemer und Schultes, Südliches Marieugras.
Gattung 118: Phalaris L., Glanzgras.
A. Rispe ausgebreitet mit büschelig-gehäuften Ährchen. Äussere Hüllspelzen
auf ihren Rücken gekielt, aber nicht geflügelt (Digraphis Trinius). —
*) Tafel 84B. Anthoxan thum odoratum L. B blühende Pflanze;
4 Ährchen; 5 Spelzen der unfruchtbaren Blüten; 6 Ährchen mit den Hüll-
spelzen der unfruchtbaren Blüten. 4 bis 6 vergrössert.
**) Tafel 85 A. Hierochloa adorata Wahlenberg. A blühende Pflanze;
1 Ährchen, vergrössert.
T h o ip 6 , Flora. I.
24
186
Wurzelstock sehr ästig, kriechend, ausdauernd. Stengel rohrartig, 100
bis 200 cm lang, wie die Blattscheiden kahl. Blätter breit, steif, ober-
seits rauh. Ährchen grün-gelb, oft braunrot -angelaufen. Spelzen der
unfruchtbaren Blüten (innere, kleine Hüllspelzen) borstenförmig, weich-
haarig, nur ein Drittel so lang wie die bei stärkerer Vergrösserung
seidenhaarig aussehenden Spelzen der Zwitterblüte. Blütezeit Juni, Juli.
An Ufern stehender und fliessender Gewässer, auf feuchtem Sandboden;
durch das ganze Gebiet häufig. (Baldingera arundinacea Flora der
Wetterau; Digraphis arundinacea Trinius.) Pli. arundinacea L., Rohr-
artiges Glanzgras.*)
Eine Abart mit grün- und weissgestreiften Blättern ist die oft in Gärten
gezogene Pli. picta L., Bandgras, Spanisches Gras.
B. Rispe ährenförmig - zusammengezogen. Äussere Hüllspelze auf ihrem
Rücken geflügelt (Euphalaris Luerssen).
I. Flügel auf dem Rücken der äusseren Hüllspelzen ganzrandig.
1. Rispe eiförmig. Äussere Hüllspelzen breit-lanzettlich-länglich, kurz-
zugespitzt, an ihrem Rande einnervig, glatt, gelb-weiss, beiderseits
mit grasgrünem Streifen. — Einjährig. Halm 15 bis 50 cm hoch.
Blätter ziemlich breit, lanzettlich, sehr lang zugespitzt, etwas rauh;
oberste Blattscheide etwas aufgeblasen. Spelzen der Zwitterblüte
angedrückt -weichbehaart; Spelzen der unfruchtbaren Blüten seiden-
haarig. Blütezeit Juli, August. Vielfach angebaut und hier und
da verwildert. Ph. canariensis L.. Kanariengras. **)
2. Rispe walzenförmig. Hüllspelzen der Zwitterährchen lang zuge-
spitzt, am Rande dreinervig. Im übrigen der vorigen sehr ähnlich.
Blütezeit Mai bis Juli. Q- Höhe 30 bis 50 cm. Istrien; ander-
wärts zuweilen durch Vogelfutter verschleppt. Ph. paradoxa L.,
Sonderbares Glanzgras.
II. Flügel auf dem Rücken der Hüllspelzen ausgebissen gezähnelt.
1. Spelzen der Zwitterblüte angedrückt-behaart. — Rispe ährenförmig-
länglich. Hüllspelzen zugespitzt-stachelspitzig, am Rande einnervig.
Im übrigen der vorigen sehr ähnlich. Blütezeit Mai, Juni. (•)•
Am Strande des Adriatischen Meeres. Ph. niinor L., Kleines
Glanzgras.
*) Tafel 85B. Phalaris arundinacea L. B Blütenrispe; 2 Ährchen;
3 dasselbe nach Wegnahme der Hüllspelzen; 4 Hüllspelzen. 2 bis 4 vergrössert.
**) Tafel 85C. Phalaris canariensis L. Blütenrispe.
187
2. Spelzen der Zwitterblüte kahl. Halm an seinem unteren Ende
knollig verdickt, sonst wie vorige. Blütezeit Mai. %. An feuchten
Orten bei Triest. Ph. aquatica L., Wasser-Glanzgras.
Gattung 119: Imperata Cyrillo, Imperata, Imperati’s-Gras (II, 2).
Hierher nur I. cylindrica Palisot de Beauvais, Walzenrispige Im-
perata. Wurzelstock kriechend, ausdauernd. Halm aufrecht 80 bis 60 cm
hoch. Blätter steif, kahl, scharfrandig, blaugrün, eingerollt. Rispe lang-
walzenförmig: Aste an ihren Verästelungen langhaarig. Hüllspelzen einander
gleichlang, auf ihrem Rücken lang -seidenhaarig. Zweimännig. Blütezeit
Juli, August. In Olivenwäldern und Weinbergen Istriens.
Vierzehnte Gruppe:
Olyreae, Maisgräser.
Hierher nur eine Gattung mit einer Art:
Gattung 120: Zea L., Mais. (XXI, 3.)
Zea Mays L., Mais, Türkischer Weizen, Welsclikorn. Einjährig.
Stengel bis 3 und mehr, selbst 6 Meter hoch, steif aufrecht, markig, finger-
bis armdick. Blätter bis 8 und mehr cm breit, flach, in der Knospe gerollt,
auf der Oberseite zerstreut -behaart, gewimpert, mit offener Scheide und
lang-gewimperten Blatthäutchen. Die Blüten sind einhäusig; die männlichen
bilden eine gipfelständige, pyramidenförmige, nackte, d. h. nicht von den
Deckblättern umgebene oder gestützte Rispe mit ährenartigen Ästen. Die
männlichen Ährchen sind schmal-länglich; sie finden sich zu je 2, seltener 3,
an kleinen Zweiglein, und von diesen Ährchen ist stets eines gestielt, das
andere (oder die beiden anderen) sitzend. Die beiden Hüllspelzen sind
länglich -lanzettlich, krautig -häutig, 5- bis 7 nervig, etwas rauh. Die Blüten-
spelzen sind lanzettlich, an der Spitze ausgerandet, durchsichtig - häutig ; die
Deckspelze ist 3-, beziehungsweise schwach 5 nervig, die Vorspelze 2 nervig.
Die weiblichen Blüten sitzen am unteren und mittleren Teil des Stengels
in achselständigen Ähren mit dicken, kolbenförmigen Achsen. Die Ähren
sind von vielen, grossen, scheidenartigen Deckblättern völlig umhüllt, sodass
nur die Spitzen der langen, fadenförmigen Griffel an der Spitze des Kolbens
zu tage treten. Die weiblichen Ährchen sind einblütig, etwas in die Achse
eingesenkt, auch sie finden sich als Zwillingsährchen zu je zweien (seltener
dreien) beisammenstehend. Die beiden Hüllspelzen sind fleischig, oberwärts
häutig; die untere ist ausgerandet, die obere abgestutzt; sie umhüllen zu-
nächst eine alleinstehende, durchsichtig - häutige , seltener noch von einer
188
Vorspelze begleitete Spelze, die oft als dritte Hüllspelze, oft als Andeutung
einer unfruchtbaren Blüte angesehen wird; darauf folgt eine weibliche Blüte,
welche aus zwei durchsichtig -häutigen Spelzen und einem kahlen Frucht-
knoten besteht. Der Griffel ist lang, die Narbe lang, fadenförmig, kurz-
und zart-gewimpert, zweispitzig. Blütezeit Juni, Juli. Früchte glänzend,
nach den Kulturvarietäten weiss, gelb, rot, blau oder bunt. Stammt aus
Amerika, wird vielfach angebaut.*)
Die zahlreichen Kulturvarietäten lassen sich in 2 Gruppen trennen:
a. Flachkörniger Mais. Der Kolben hat 4 Zeilen von Zwillingsährchen,
seine Früchte sind daher breit, flachgewölbt und in 8 Zeilen angeordnet.
ß. Pferdezahn-Mais. Der Kolben hat 6 bis 7 Zeilen von Zwillingsährchen,
seine Früchte sind lang-prismatisch und in 12 bis 14 Zeilen angeordnet.
Fünfzehnte Gruppe:
Oryzeae, Reisgräser.
1. An Stelle der Hüllspelzen finden sich kleine Schuppen. Deckspelze
stumpf. Gattung 121: Oryza Tournefort, Reis.
2. Hüllspelzen fehlen. Deckspelze lang-zugespitzt. Gattung 122: Coleanthus
Seidel, Scheidenbliitengras.
Gattung 121: Oryza Tournefort, Reis.
Hierher nur Oryza clandestina A. Braun, Leersia oryzoi'des Swartz,
Reisquecke, Wilder Reis. (Phalaris oryzoi'des L.) Wurzelstock lang-
kriechend, verästelt, fruchtbare und unfruchtbare, aus knieförmigem Grunde
aufsteigende, 100 bis 150 cm lange Halme entsendend. Blätter sehr rauh,
lang-zugespitzt. Rispe rauh-verästelt ; wenn völlig entwickelt zuletzt sperrig-
abstehend, oft aber aus der Blattscheide nicht oder nur teilweise hervor-
tretend. An Stelle der Hüllspelzen finden sich kleine Schüppchen. Deck-
spelze an ihrem Rande, Vorspelze an ihrem Kiel steif haarig - gewimpert.
Blütezeit August, September, sj.. An Ufern, Gräben, in Lachen; sehr
zerstreut.**)
*) Tafel 86. Zea Mays L. A Teil der blühenden Pflanze, mit männ-
licher Blütenrispe und weiblichem Blütenkolben; B Fruchtkolben aus den Deck-
blättern herausgelöst; beide verkleinert. 1 männliches Ährchen; 2 weibliche
Ährchen. 1 und 2 vergrössert; 3 Same, natürl. Grösse.
**) Tafel 87 A. Oryza clandestina A. Braun. A Blütenrispe; 1 Ährchen,
vergrössert.
189
Gattung 122: Coleanthus Seidel, Scheidenblütengras (II, 2).
Hierher nur Coleanthus subtilis Seidel, Zartes Scheidenblütengras.
(Schmidtia utriculosa Sternberg.) Einjährig. Halm fadenförmig, 3 bis 8 cm
hoch, von aufgeblasenen Blattscheiden umgeben. Blätter linealisch, lang-
zugespitzt, rinnig- eingerollt. Rispe verästelt, mit büscheligen, langgestielten,
gehäuften, einblütigen Ährchen. Hüllspelzen fehlen. Deckspelze eiförmig,
lang-zugespitzt, einnervig; Yorspelze zweinervig, ausgerandet. Zweimännig.
Blütezeit Juli bis Oktober. An feuchten Orten, ausgetrockneten Teichen
und in Sümpfen. Sehr selten und unbeständig; in Tirol, Mähren, Nieder-
österreich, Böhmen.*)
25, Familie: Cyperaceae, Cypergräser, Halbgräser, Kiedgräser, Sauere Gräser,
Schein gräser oder Seggen.
Einjährige oder ausdauernde, grasartige Kräuter von rasigem Wüchse,
oder mit unter der Erde fortkriechenden, mehr oder minder langen und
langgegliederten und mit schuppenartigen Blättern besetzten, selten knollig
angeschwollenen Wurzelstöcken. Der Stengel ist (abgesehen von den Ver-
zweigungen des Blütenstandes) unverzweigt; er ist meist dreikantig, hat nur
wenig Glieder und von diesen erhebt sich nur ein grosses (knotenloses) über die
Erde. Die Blätter sind meist grundständig, dreizeilig angeordnet; ihre Blatt-
scheide ist scheidenförmig, fast nie gespalten, ihre Blattfläche parallelnervig,
oft dreischneidig. Die Blüten stehen in Ährchen, welche sich zu zusammen-
gesetzen Ähren, Rispen, Spirren oder Köpfchen anordnen; sie sind zwitterig
oder diklinisch und dann häufig an demselben Stengel auf verschiedenen
Ähren, von denen die einen nur Staubfaden-, die anderen nur Stempelblüten
tragen, verteilt. Jede Blüte steht in der Achsel eines spelzenartigen Deck-
blattes, einer Deckspelze oder Deckschuppe. Eine Blütenhülle fehlt oder
sie wird durch einige (meist 6) bis viele Borsten vertreten. Bei den Echten
Seggen (Carex) ist der Fruchtknoten zwar von einem nur an der Spitze
offenen, krug- förmigen Schlauche umschlossen, aber die Entwicklungsgeschichte
lehrt, dass wir es hier nicht mit einer Blütenhülle, sondern mit einem Vor-
blatte zu thun haben, in dessen Achsel die aus einem blossen Fruchtknoten
bestehende, weibliche Blüte sitzt. Staubblätter sind meist 3 vorhanden. Der
aus 2 bis 3 Fruchtblättern gebildete, oberständige Fruchtknoten ist im all-
gemeinen einfächerig und einsamig. Die Frucht ist eine Schliessfrucht; der
kleine Keim hegt am Grunde und in der Mittellinie des mehligen Eiweisses.
*) Tafel 87 B C. Coleanthus subtilis Seidel. B blühende Pflanze;
C Fruchtrispe, vergrössert; 2 Ährchen, stark vergrössert.
190
Hierher 10 Grattungen:
A. Blüten einhäusig, selten zweihäusig. 1. Unterfamilie: Cariceae, Echte
Seggen.
1. Fruchtknoten und Frucht sind von einem nur an der Spitze offenen
Schlauche umschlossen. Gattung 123: Carex L., Segge.
2. Ein die Frucht einschliessender Schlauch fehlt.
a. Ährchen zweiblütig. Gattung 124: Elyna Schräder, Elyne.
b. Untere Ährchen einblütig, weiblich, mit einem verkümmerten männ-
lichen Blütchen; obere Ährchen einblütig, männlich. Gattung 125:
Kobresia Willdenow, Kobresie.
B. Blüten zwitterig.
A. Die Blütchen sind in ihren Ährchen zweizeilig angeordnet. 2. Unter-
familie: Cyperoi’deae, Echte Cypergräser.
1. Ährchen viel- (in der Regel mehr als neun-) blütig; es tragen
alle Deckspelzen Blütchen in ihren Achseln, oder die unteren 1 bis
2 Spelzen sind kleiner und unfruchtbar. Der Blütenstand ist meist
eine zusammengesetzte Spirre. Gattung 126: Cyperus L., Cyper-
gras.
2. Ährchen verhältnismässig wenigbliitig; die 3 bis 6 untersten
Spelzen sind kleiner und leer; die obersten 2 bis 4 tragen Blüt-
chen in ihren Achseln. Blütenstand kopfig. Gattung 127 :
Schoenus L., Kopfriet.
B. Die Blütchen sind spiralig (allseitswendig) angeordnet. 3. Unter-
familie: Scirpeae, Simsengräser.
1. Ährchen wenigblütig; die 3 bis 4 untersten Spelzen sind leer und
kleiner als die oberen, fruchtbaren.
a. Das Ährchen ist zweiblütig; das untere Blütchen ist oft männ-
lich. Eine Blütenhülle fehlt. Die Frucht ist rundlich. Gat-
tung 128: Gladium Patrik Brown, Sumpf riet.
ß. Das Ährchen hat 2 bis 3 Zwitterblütchen. Die Blütenhülle
ist durch einige Borsten vertreten. Die Frucht ist etwas zu-
sammengedrückt; sie endet mit dem stehenbleibenden, breiten,
unteren Ende des Griffels. Gattung 129: Rbynchospora V ahl,
Schnabelsame.
2. Ährchen mehrblütig; die 1 bis 2 untersten Spelzen sind leer, aber
eben so gross oder grösser als die oberen, fruchtbaren.
a. Die aus 6 oder aus zahlreichen Haaren bestehende Blütenhülle
bildet bei der Fruchtreife einen grossen, die Spelzen weit über-
191
ragenden Schopf, der als Flugapparat für die Samen dient.
Gattung 130: Eriopliorum L., Wollgras.
ß. Die Blütenhülle wird aus 6 rauhen, die Spelzen nicht über-
ragenden Borsten gebildet oder fehlt ganz.
a. Die linsenförmige Frucht ist an ihrem Grunde von einer
ringförmigen Haut (einem Diskus) umgeben. Eine Bluten-
hülle fehlt. Der Griffel ist an seinem Grunde knollig ver-
dickt und gliedert sich hier bei der Fruchtreife durch ein
Gelenk ab. Gattung 131: Eimbristylis Vahl, Fransen-
simse.
b. Die Frucht ist an ihrem Grunde nicht von einem Diskus
umgeben. Die Blütenhülle fehlt oder besteht aus 6 rauhen,
die Spelzen nicht überragenden Borsten. Gattung 132:
Scirpus L., Simse.
Gattung 123: Carex L., Segge. (XXI, 3, selten XXII, 3.)
Ausdauernde, grasartige Kräuter von rasenförmigem Wüchse oder mit
kriechendem, oft Ausläufer treibendem Wurzelstocke. Die Halme und die
Ränder der meist schmalen Blätter sind oft durch kleine Zähnchen rauh;
um sich von deren Anwesenheit oder Fehlen zu überzeugen muss man mit
dem Finger sowohl nach der Spitze als auch nach dem Grunde des Halmes
beziehungsweise des Blattes hinfahren. Oft sind am Grunde des Halmes
die Blätter durch blosse Blattscheiden ersetzt. Die hautartigen, geschlossenen
Blattscheiden der unteren Blätter zerfasern sich bei vielen Arten an der
vorderen Seite. Ein Blatthäutchen (wie bei den Gräsern) ist meist nur am
Grunde der Seiten der Blattflächen erkennbar. Der Blütenstand ist meist
eine aus Ährchen zusammengesetzte Ähre, Rispe oder Traube; die einzelnen
Ährchen stehen in den Achseln oft schuppenartiger, oft mehr oder weniger
blattartiger Tragblätter.
Zur Bestimmung der Seggen bedarf man blühender und reife Früchte
tragender Exemplare, auch muss das Verhalten des Wurzelstockes (rasig,
kriechend, ausläufertreibend) zu erkennen sein. Die angegebenen Verhält-
nisse der Länge der Halme zu der der Blätter bezieht sich auf reife Pflanzen;
zur Blütezeit ist der Halm meist kürzer. Die Angaben über die Form der
Fruchtschiäuche geben meistens nur deren Umriss, nicht deren Querschnitt.
Die Gattung zerfällt in 2 nebeneinanderherlaufende Reihen, in Unechte
Seggen, Vignea Palisot de Beauvais, mit zwei Narben und in Echte
Seggen, Carex Palisot de Beauvais (Legitimae), mit drei Narben.
Hierher über 100 Arten, nebst zahlreichen Formen und Bastarden.
Mau unterscheidet zunächst:
192
A. Ährchen einzeln auf der Spitze des Halmes: I. Einährige, Monostacliyae.
B. Ährchen zu mehreren am Ende des Halmes: Vielährige, Polystacliyae.
A. Alle Ährchen sind aus weiblichen und aus männlichen Blütchen
zusammengesetzt. (Nur männliche Blüte hat zuweilen C. remota
X paniculata, nur weibliche C. gynomane): Gleicliährige , Homo-
stachyae.
a. Die unteren Blüten des Ährchens sind männlich: II. Unten-
männige, Hyparrhenae.
ß. Die oberen (selten die mittelsten) Blüten des Ährchens sind
männlich: III. Obenmäimige, Acrarrhenae.
B. Die Ährchen sind getrennten Geschlechtes: das endständige Ähr-
chen, manchmal auch noch eine oder mehrere der obersten Seiten-
ährchen sind männlich, die anderen weiblich; häufig ist das oberste
weibliche Ährchen an seiner Spitze männlich; selten ist dies bei
mehreren weiblichen Ährchen der Fall; noch seltener ist das end-
ständige, sonst ganz männliche Ährchen an seiner Spitze, in seiner
Mitte oder an seinem Grunde weiblich, oder sind die obersten sowie
die untersten Ährchen des Blütenstandes weiblich und die mittleren
männlich. Verschiedenälirige, Heterostachyae.
a. Das obere Ende des Fruchtschlauches ist in einen langen und
flachen Schnabel yorgezogen, und dieser Schnabel ist an seiner
Spitze ausgeschnitten zweizähnig, selten zweilappig. IV. Zalin-
schnabelige, Odontostomeae.
ß. Der Fruchtschlauch ist schnabellos oder besitzt einen stielrunden,
gerade - abgestutzten oder undeutlich - zweizähnigen Schnabel.
V. Kreisschnabelige, Cyclostomeae.
I. Monostacliyae, Einährige.
Ährchen einzeln auf der Spitze des Halmes. Hierher 7 Arten:
A. Am Grunde des Fruchtschlauches findet sich nicht eine Granne vor.
Flohseggen, Psyllopliorae.
1. Vignea, mit 2 Narben.
a. Halm rund, fadenförmig, nicht dreikantig.
a. Fruchtschläuche eirund, enge beisammenstehend. Meist zwei-
häusig. — Halm 8 bis 80 cm hoch, wie die borstenförmigen,
dreieckigen Blätter glatt. Wurzelstock ausläufertreibend. Ähr-
chen braun. Deckblättchen elliptisch, rostfarben, häutig-berandet,
193
meist abfallend. Blütezeit Mai, Jnni. QJ.. Auf Moorboden und
Torfwiesen. C. dioica L., Zweihäusige Segge.*)
Bei der Form C. Metteniana Lehmann, Mettenius’ Segge
finden sich an dem Grunde der männlichen Ährchen einige weib-
liche Blütchen; bei der Varietät isogyna Fries, halbweibige
Segge, ist die nntere Hälfte der Ähren weiblich, die obere
männlich.
ß. Frnchtschlänche an beiden Enden zngespitzt, in lichter Reihe
sitzend. Einhäusig. — Halme und Blätter wie bei dioica.
Wurzelstock rasig, mit kurzen, bogig- aufsteigenden Ausläufern.
Ährchen oben männlich, unten weiblich. Deckblättchen läng-
lich-spitz, abfallend, braun, grünnervig, häutig -b er andet. Reife
Früchtchen rückwärtsgebogen, kastanienbraun. 2[. Blütezeit
Mai. Auf feuchten, moorigen Wiesen. (C. psyllophora Ehrhart.)
C. pulicaris L., Flobsegge.
b. Halm dreikantig und, wenigstens nach oben zu, scharf.
a. Wurzelstock ohne kriechende Ausläufer. — Halm bis 30 cm
hoch, fadenförmig; Blätter borstenförmig, nach oben zu scharf.
Blüten meist zweihäusig. Deckblättchen rotbraun, weissrandig,
anfangs mit grünem, später mit weissgelbem Nerv. — Ährchen
zur Blütezeit linealisch; bei der Reife stehen die braunen, fast
lanzettförmig - dreikantigen , zugespitzten Fruchtschläuche ganz
zurückgeschlagen (wie bei C. pulicaris). Blütezeit April, Mai.
%. Auf Torfwiesen und in Mooren. C. Davalliana Smith,
Davalls Segge.
Bei der Form C. Sieberiana Opitz, Siebers Segge, haben die
Ährchen an ihrer Spitze über den männlichen einige weibliche
Blütchen.
ß. Wurzelstock mit kriechenden Ausläufern. — Halm zur Frucht-
zeit 15 bis 20 cm hoch, sehr dünn, fast fadenförmig. Blätter
fadendünn, am Rande scharf, gerinnelt. Blütenköpfchen bläss-
gelb, erbsengross. Fruchtköpfchen kugelrund, mit kleinen, fast
herzförmigen, kastanienbraunen Deckblättchen und blassgelben,
glänzenden, glatten Fruchtschläuchen. Von letztem sind die
unteren rundlich mit zweigabeliger Spitze, die oberen mehr
*) Tafel 88 AB. Carex dioica L. A männliche, B weibliche Pflanze;
1 männliche, 2 weibliche Blüte; 3 Fruchtschlauch. 1 bis 3 vergrössert.
Thom« nora. L ' 25
194
länglich und etwas zusammengedrückt. Blütezeit Mai, Juni. 2[.
In Torfmooren Oberschwabens und Oberbayerns. C. capitata L.,
Kopfförmige Segge.*)
2. Carex, mit 3 Narben.
a. Frucbtschlauche bei der Reife herabhängend, lanzettlich-pfriemlich.
— Aus dem kriechenden, ausläuferbildenden Wurzelstocke spriessen
ein bis zwei zarte, bis 15 cm hohe, dreikantige Halme. Die Blätter
sind mit ihren Rändern zusammen gerollt und erscheinen daher
dreiseitig, zugespitzt. Ährchen meist vierblütig, mit endständigem,
männlichem Blütchen. Deckblättchen der weiblichen Blütchen
länglich, strohgelb; das des männlichen Blütchens dunkler und
lanzettlich, bald nach der Blütezeit abfallend. Früchtchen stroh-
gelb, pfriemlich-dünn, zugespitzt, bei der Reife zurückgebrochen.
Blütezeit Juni, Juli. 21. Auf Gebirgsmooren. C. pauciflora Light-
foot, Wenigblütige Segge.
ß. Fruchtschläuche bei der Reife aufrecht, verkehrt- oder kugelig-
eiförmig.
a. Wurzelstock ohne Ausläufer. Blätter flach, lanzettförmig, ge-
krümmt, unterwärts am Rande scharf, blaugrün, etwa so lang
als der 8 bis 10 cm hohe, dreikantige, scharfe Halm. — Ähre
einzeln, endständig, walzenförmig, unten weiblich, oben männ-
lich. Deckblättchen braun, mit grünem Rückennerv, bei den
männlichen Blütchen spitz, bei den weiblichen stumpf, stehen-
bleibend, grösser als die Früchtchen. Blütezeit Juni, Juli. 21.
Auf Felsen der Alpen und höheren Gebirge; selten. C. rupestris
Allioni, Felsen- Segge.
b. Wurzelstock rasig, mit kriechenden Ausläufern. Blätter schmal-
linealisch, fast fadenförmig, oben scharf, etwa so hoch als der
8 bis 15 cm hohe, stumpf- dreikantige, glatte Halm. — Ährchen
einzeln, endständig, länglich-stumpf, unten weiblich, oben männ-
lich. Deckspelzen spitz, braun, weisshäutig- berandet. Frucht-
schlauch fast kugelig, an der Aussenseite gewölbt, sehr kurz-
gestielt, glatt, glänzend -gelbrot, kaum länger als die Deck-
spelzen. Blütezeit Mai, Juni. Auf sonnigem Boden; sehr selten;
hei Leipzig, Potsdam, Spandau. Wird vielfach nur als Varietät
von C. obtusata Liljeblad angesehen. C. spicata Schkuhr,
Einährige Segge.
*) Tafel 88 CD. Carex capitata L. C blühende Pflanze; D Frucht-
köpfchen; 4 männliche, 5 weibliche Blüte. 4 und 5 vergrössert.
195
B. Am Grande des Frachtschlauches findet sich eine Granne. Geradhörilige,
Orthocerates.
Hierher nur eine Art: Wurzelstock kriechend, mit kurzen Ausläufern.
Halm zart, bis 15 cm hoch. Blätter borstenförmig, rinnig. Das Ährchen
hat an der Spitze 2 bis 6 männliche, am Grunde 4 bis 10 weibliche
Blütchen. Deckblättchen grün, spitz; die der weiblichen Blütchen fallen
bei der Fruchtreife ab, die der männlichen bleiben. Früchtchen lanzett-
lich-pfriemlich, strohgelb, zurückgeschlagen, mit langer grüner, ab-
fallender Borste. Blütezeit Juni, Juli. %. In Torfmooren und Sümpfen
der Alpen, Voralpen und Hochebenen. C. microglocliin Wahlenberg,
Kleinspitzige Segge.*)
II. Hyparrhenae, Untenmännige.
Ährchen zu mehreren am Ende des Halmes; alle aus männlichen und
aus weiblichen Blüten zusammengesetzt, und zwar sind die unteren Blütchen
der Ährchen männlich, die oberen weiblich (nur männliche Blütchen hat
zuweilen C. remota X paniculata). Fruchtknoten mit 2 Narben. Hierher
14 Arten:
A. Mit lang kriechendem Wurzelstocke, nicht rasig.
a. Die Tragblättchen der untersten Ährchen sind nicht blattartig, auch
überragen sie den Halm nicht. Fruchtschlauch wenigstens in seiner
oberen Hälfte berandet oder geflügelt und an seinem Rande, be-
ziehungsweise Flügel, fein- gesägt- gewimpert.
A. Fruchtschlauch fast von seinem Grunde an flügelrandig oder ge-
flügelt und an diesem Rande bez. Flügel fein -gesägt -gewimpert.
a. Unterstes Ährchen ohne blattartiges Tragblatt; Fruchtschlauch
kaum oder doch nur wenig grösser als die Deckspelze. —
Halm oft über 60 cm hoch, schlaff, oberwärts dreikantig-
scharf. Blätter oft noch länger als der Halm, hart und rauh.
Ährchen zu 5 bis 8, eine fast zweizeilige Ähre bildend, etwas
gekrümmt und bei der Reife etwas auswärtsgebogen. Frucht-
schlauch bräunlich, mit breitem, nach dem Grunde hin ver-
schmälertem, wimperig- gesägtem Flügelrande, in einen zwei-
teiligen Schnabel zugespitzt, kaum oder doch nur wenig länger
als die eilanzettlich- spitze, gelbliche, weisshäutig- berandete und
vom grünen Mittelnerv durchzogene, schuppenförmige Deck-
spelze. Blütezeit Mai, Juni. 2J.. In feuchten Waldungen und
*) Tafel 88 E. Carex microglochin Wahlenberg. E blühende Pflanze;
6 Ähre zur Frachtzeit; 7 weibliche Blüte. 6 und 7 vergrössert.
196
auf Wald wiesen; im nördlichen Teile des Gebietes zerstreut;
nach Süden an Häufigkeit zunehmend. C. brizoides L., Zitter-
grasartige Segge.
ß. Unterstes Ährchen mit kurzem, blattartigem Deckblatte; Frucht-
schlauch 1 1/2 mal so lang als die Deckspelze. — Ähre aus
8 bis 12, nach oben zu etwas zweizeilig geordneten Ährchen
zusammengesetzt; mitunter sind die 4 bis 6 oberen derselben
männlich (siehe Verschiedenährige). 80 bis 60 cm hohe Hahne
entwickeln sich einzeln oder büschelweise aus dem Knoten des
meist langkriechenden Wurzelstockes. Fruchtschläuche lanzett-
lich- zweispitzig, yon unten an scharf- zweikantig. Deckspelzen
bleich, spitz -eiförmig. Blütezeit Mai, Juni. %■. Auf feuchten
Wiesen Oberbayerns, Posens, Schlesiens. (C. Ohmülleriana Lang.)
C. brizoides x remota Reichenbach, Obmüllers Segge.
B. Früchts chlauch erst von seiner Mitte an flügelrandig oder geflügelt
und an diesem Rande bez. Flügel fein-gesägt-gewimpert.
a. Fruchtschlauch schmal- flügelrandig; Ährchen länglich- lanzett-
lich-spitz. — Die Knoten des weithin kriechenden Wurzelstockes
entsenden in Reihen geordnete, einzeln oder zu mehreren
stehende, 10 bis 80 cm hohe, dreiseitige, nach oben zu drei-
kantige Halme. Blätter schmal, rinnig. Ährchen einander ge-
nähert, aufrecht stehend. Fruchtschlauch eiförmig, flach ge-
wölbt, mit einigen Längsnerven, in einen zweispaltigen Schnabel
zugespitzt, kaum länger als die eiförmige, spitze, rotbraune mit
grünem Rückennerv und schmalem, weissem Rande versehene
Deckspelze. Blütezeit Mai, Juni. An sonnigen Abhängen,
in lichten Waldungen. (C. Schreberi Schrank) C. praecox
Sehr eher, Frübbliihende oder Schrebers Segge.
Die Form var. ß. curvata Knaf (pallida Lang) ist höher
und schlanker und hat bleiche Deckspelzen; an schattigen
Orten.
ß. Fruchtschlauch in seiner oberen Hälfte breit geflügelt, der
Flügel ist an seiner breitesten Stelle fast so breit wie der lange,
allmählich zugespitzte Schnabel des Schlauches; Ährchen eirund,
wenigstens das unterste mit einem Tragblatte, welches in eine
lange, borstenförmige, grüne Spitze endigt (die untersten Ähr-
chen sind zuweilen weiblich. Siehe Verschiedenährige). —
Wurzelstock oft sehr lang, aus seinem Knoten bis 50 cm hohe
Halme entsendend. Deckspelzen eilanzettförmig, fein-zugespitzt,
braun, weisshäutig -berandet, mit grünem Mittelnerv. Blütezeit
197
Mai, Juni. Auf sandig -lehmigem Boden in Norddeutsch-
land häufig, in Mitteldeutschland selten. (C. ligerica Gray;
C. pseudo - arenaria Reichenbach). C. Schreberi X arenaria
Lasch, Französische Segge.
b. Die Tragblättchen der untersten, weit voneinander entfernten Ährchen
sind laubartig, ihr unterstes überragt oft den Halm. Mit kriechendem
Wurzelstock, im übrigem wie C. remota L. (Siehe Seite 198). Selten.
C. remota L., var. repens, Kriechende Form der Entferntährigen
Segge.
B. Halme in mehr oder minder dichten Rasen beisammen; Ausläufer fehlen
oder sind doch nur sehr wenig entwickelt.
A. Die Ährchen sind am Ende des Halmes zu einem Köpfchen zu-
sammengedrängt. — Halm 15 bis 80 cm hoch, oberwärts stumpf-
dreikantig, rückwärts-scharf, an seiner Spitze die zusammengedrängten
und von laubartigen Hüllblättern (meistens 8) weit überragten Ähr-
chen tragend. Deckblättchen hellgrün, schmal, an ihrer Spitze mit
einer rauhen Borste. Fruchtschläuche zusammengedrückt, mit sehr
langem, an der Spitze zweispaltigem, rauhem Schnabel. Blütezeit
Juni bis September. 2J.. An Teichen und in Sümpfen; zerstreut.
(Schelhammeria cyperoides Reichenbach) C. cyperoides L., Cypergras-
artige Segge.*)
B. Die Ährchen sind nicht zu einem Köpfchen zusammengedrängt, bilden
vielmehr eine zusammengesetzte Ähre, eine Traube oder eine Rispe,
a. Früchts chlauch mit geflügeltem Kiel und zweispitzigem Schnabel,
gerillt. — Dichte, mitunter mit kurzen Ausläufern versehene Rasen.
Halm bis 30 cm hoch, steif, dreiseitig, gerieft, scharf. Blätter so
lang wie der Halm, am Kiele und am Rande scharf. Ährchen
zu 4 bis 6, gelbbraun, erst länglich, bei der Reife verkehrt-ei-
förmig. Deckblätter schuppenförmig, braun, mit grünlichem
Mittelnerv, bei der Reife weissrandig, etwas länger als die Frucht-
schläuche. Blütezeit Mai, Juni. 2J.. Auf feuchten, moorigen und
sandigen Triften, Waldlichtungen u. s. w. ; häufig. (C. ovalis
Goodenough.) C. leporina L., Hasen pfoten-Segge.
Die im Schatten erwachsende, ziemlich seltene Form C. argyro-
glochin Hornemann, Silberspelzige Segge, ist in allen Teilen
schlanker; ihre Deckblättchen sind so lang wie der Fruchtschlauch
und strohgelb bis weisshäutig.
*) Tafel 89 A. Carex cyperoides L. A blühende Pflanze; 1 männliche,
2 weibliche Blüte; 3 Ährcbendeckblatt; 4 Fruchtschlauch; 5 Stempel. 1 bis 5
vergrüssert.
\
— 198 — •
Bei dem Bastard C. leporina X remota Ilse ist der Halm
steif aufrecht bis 50 cm hoch. Yon den 6 bis 9 Ährchen stehen
die beiden unteren etwas tiefer, auch sind die oberen Ährchen
meist männlich; das unterste Tragblatt ist grün, blattartig und so
lang wie die ganze Ähre; die anderen Tragblättchen sind gelb-
braun und kürzer als die schmalgeflügelten, schwach -nervigen
Fruchtschläuche. Blütezeit Juni. Bei Erfurt,
b. Fruchtschlauch nicht geflügelt.
I. Wenigstens das unterste Ährchen oder die unterste Ährenrispe
sitzt in der Achsel eines langen, grünen, blattförmigen Trag-
blattes.
a. Die Ährchen sind einfach, un verästelt.
aa. Fruchtschlauch aufrecht, eiförmig, feingestreift, in einen
zweizähnigen, feingesägt-rauhen Schnabel zugespitzt, länger
als die Spelze. — Dichtrasiges Gras mit schlanken, bis
50 cm hohen, bogig überhängenden, unten mit langen,
schmalen Blättern besetzten, in ihrer oberen Hälfte rauhen
Halmen. Das unerste Tragblatt überragt meist die Spitze
des Halms. Ährchen bis 1 cm lang, kreiselförmig. Deck-
spelzen länglich -zugespitzt, weissgelblich, mit grünem
Rückennerv. Blütezeit Mai, Juni. An schattigen,
feuchten Orten, zerstreut und meist nicht selten. C. re-
mota L., Entferntährige Segge.*)
bb. Fruchtschlauch von unten an scharf- zweikantig und auf
dieser Kante feingesägt-gewimpert. — Hierher selten die
vorhin (Seite 196) besprochene C. remota X brizoi’des
Reichenbach, Ohmüllers Segge.
b. Die unteren Ährchen des Blütenstandes sind in kopfförmigen
Rispen angeordnet.
aa. Fruchtschlauch länger als die Deckschuppe. Ährchen
am Grunde männlich, an der Spitze weiblich. — Dicht-
rasiges, bis 1 m hohes Gras mit steif aufrechten Halmen.
Das unterste Tragblatt ist oft so lang oder länger wie
der Halm. Fruchtschlauch aufrecht, lanzett-eiförmig, auf
der Aussenseite gewölbt, feingestreift, in einen zwei-
zähnigen, rauh-gewimperten Schnabel zugespitzt, länger
als die bräunliche, lanzettförmige Deckschuppe. Blüte-1
*) Tafel 89 B. Carex remota L. B blühende Pflanze; 6 männliche Blüte;
7 Fruchtschlauch. 6 und 7 vergrössert.
199
zeit Mai, Juni. Jn feuchten Wäldern und Sümpfen,
an Bächen u. s. w. zerstreut. (C. axillaris Goodenough)
C. muricata x remota Ritschl.
bb. Fruchtschlauch so lang wie die Deckschuppe. Obere
Ährchen an ihrem Grunde und an ihrer Spitze oder
aber ganz männlich. — Dichtrasig. Halme dreikantig,
unten dreiseitig, 50 bis 100 cm hoch. Ährchen 8 — 12,
bräunlich, lanzettförmig etwas gekrümmt, obere gedrängt,
untere von einander entfernt. Auf Sumpfwiesen; sehr
zerstreut. (C. Boenninghausiana Weihe) C. remota X
paniculata Schwarzer, Bönninghausens Segge.
II. Die untersten Ährchen stehen nicht in den Achseln langer,
blattartiger Tragblätter.
%. Früchts chlauch stumpf, oval, ungeschnäbelt. — Zarte blau-
grüne Pflanze. Halme schlaff, bis 30 cm hoch, nach oben
hin scharf. Blätter weich, schmal. Ährchen von einander
entfernt, klein (zur Blütezeit 2 mm), eiförmig, rundlich,
griinlich-gelb. Deckspelze grünlich, weissrandig, halb so lang
wie die abstehenden, bleichgrünen, eiförmigen, auf beiden
Seiten gewölbten, nervigen, schnabellosen Fruchtschläuche.
Blütezeit Mai. %■. Auf Mooren in Hannover und in Ost-
preussen. C. loliacea L., Lolchartige Segge.
53. Früchts chlauch mehr oder minder geschnäbelt.
1. Reife Ährchen kugelig, mit nach allen Seiten hin sperrig
abstehenden Fruchtschläuchen.
a. Ährchen von einander entfernt stehend. Fruchtschläuche
eiförmig, auf der Aussenseite gewölbt, in einen langen,
zweizähnigen, rauh wimperigen Schnabel zugespitzt; am
Grunde zart-nervig, länger als ihre eiförmigen, braunen,
weissrandigen, mit grüner Mittelrippe versehenen Deck-
spelzen. Höhe 15 bis 30 cm. Blütezeit Mai. 2J..
Durch das ganze Gebiet. (C. stellulata Goodenough)
C. ecliinata Murray, Igelfriichtige Segge.*)
b. Ährchen gedrängt stehend. Fruchtschlauch eirund-läng-
lich; bräunlich; mit rauhem, stumpf-zweizähnigem, ge-
krümmtem Schnabel; länger als die eiförmige, braune,
weissrandige, mit grüner Mittelrippe versehene Deck-
*) Tafel 89 C. Carex echinata Murray. Blühende Pflanze nebst
Fruchtähre.
200
spelze. Halm gekrümmt, 15 bis 20 cm lang. Blüte-
zeit Juli, August. An sumpfigen Stellen der höchsten
Alpen; zerstreut. C.grypos Hoppe, Krummhalmige Segge.
2. Reife Ährchen kugelig-eiförmig-länglich; Fruchtschläuche
aufrechtstehend (bei C. elongata L. stehen die untersten
seitlich ab).
a. Schnabel des Fruchtschlauches kurz, feingesägt -rauh,
am Rücken der ganzen Länge nach gespalten. —
Wurzelstock rasig mit kurzen Ausläufern. Halme schlaff,
fast niederliegend, dreieckig, bis 30 cm lang. Ähre
aus 4 bis 8 eiförmig -kugeligen, aufrechten Ährchen,
von denen die unteren etwas von einander entfernt
stehen, zusammengesetzt; bis 3 cm lang. Unterstes
Ährchen mitunter in der Achsel eines bis 2 cm langen,
grünen Tragblattes. Deckspelzen breit- eiförmig, spitz,
braun mit grünem Rückennerv. Fruchtschlauch braun,
eiförmig, mit rauhem Rande und sehr kurzem, zwei-
spitzigem Schnabel. Blütezeit Mai, Juni. An feuchten
Orten in den Schweizer Alpen; selten im Riesen-
gebirge. 2J.. (C. Persoonii Lang; C. vitilis Fries;
C. Gebhardi Hoppe) C. brunescens Poiret, Bräun-
liche Segge.
b. Schnabel ungeteilt, schwach ausgerandet oder zwei-
zähnig.
aa. Fruchtschlauch fein-gerieft.
aa. Halme oberwärts dreikantig, bis 60 cm hoch;
Blätter den Halm meist überragend, breit, blau-
grün, mit scharfem Kiel und scharfem Rande,
an ihrer Spitze flach. — Ährchen 5 bis 6, von
einander entfernt stehend, eiförmig-länglich, auf
trockenem Standorte fast kugelig ; griinlich-weiss.
Deckspelzen weisslich mit grünem Mittelnerv,
reif geworden gelblich. Fruchtschlauch kahl,
eiförmig, auf der Aussenseite gewölbt, mit einem
kurzen, ausgerandeten, am Rande etwas rauhen
Schnabel, etwas länger als die Deckspelze.
Blütezeit Mai, Juni. Auf sumpfigen Wiesen;
zerstreut. (C. curta Goodenough; C. cinerea
Withering; C. tenella Ehrhart.) C. canescens L.r
Weissgraue Segge.
201
ßß. Halme dreikantig, scharf, 15 bis 60 cm hoch;
Blätter sehr lang, den Halm meist überragend,
grasgrün, am Rande und am Kiele scharf, mit
dreikantiger Spitze. — Ährchen 8 bis 12, von
einander entfernt- und zuletzt etwas abstehend,
länglich, erst hellgrün, später blaugrün; unterstes
oft mit einem mehrere Centimeter langen, grünen
Tragblatt. Deckspelze erst braun, mit grünem
Rückennerv, später braun; halb so lang als der
Fruchtschlauch. Letzterer grün, eiförmig, beider-
seits gewölbt und vielnervig, mit einem fast
ungetheilten, am Rande etwas rauhen Schnabel.
Blütezeit Mai, Juni. 2J.. Auf sumpfigen Wiesen;
durch das ganze Gebiet. C. elongata L., Lang-
älirige Segge.
Eine zartere Gebirgsform mit kurzen, wenig-
blütigen Ährchen ist C. Gebhardi Willdenow.
Eine Form mit einem endständigen, männlichen
Ährchen ist C. heterostachya Wimmer.
bb. Fruchtschlauch glatt, nicht fein-gerieft.
aa. Halm glatt, nicht rauh, dreikantig, etwas ge-
bogen, 15 bis 30 cm hoch. — Wurzelstock
mit kurzen Ausläufern ; Blätter schmal-linealisch,
rinnenförmig, kürzer als die Halme. Ährchen 3,
braun, eiförmig, gedrängt stehend, grünlich-
grau. Deckspelze eiförmig -stumpf, braun mit
grünem Rückennerv. Fruchtschlauch aufrecht,
eiförmig, flachgewölbt, glatt, in einen ganz-
randigen, kurzen Schnabel zugespitzt, kastanien-
braun, etwas länger als die Deckspelze. Blüte-
zeit Juli, August. %. In sumpfigen Orten auf
den höchsten Granitalpen. (C. approximata
Hoppe; C. leporina Goodenough.) C. lagopina
Wahlenberg, Schneehuhn - Segge.
ßß. Halm rauh.
aa. Ährchen zu 3 bis 5, einander sehr genähert,
oft fast kopfförmig, rundlich, anfangs fuchs-
rot, später nussbraun. — Unterstes Ähr-
chen mit einem oft kleinen und schuppen-
artigen, oft die Ähre überragenden Trag-
26
Thomi, Flora. I.
202
blatte. — Halme 15 bis 30 cm boch, drei-
seitig, raub; Blätter sclimal-rinnig, am Rande
scbarf, kürzer als die Halme. Heckspelze
scbuppenförmig, eiförmig- spitz, brann, am
Rande bis ins Weisslicbe blasser werdend,
mit tiefgrünem, ebenfalls nacb den Seiten
hin abblassendem Mittelnerv. Fruchtschlauch
eiförmig, dreikantig, nervig, in einen kurzen,
ungeteilten, am Rande etwas rauben Schnabel
zugespitzt. Blütezeit Mai bis August. %■.
Auf Torfmooren der Alpen und Voralpen
und in die Hochebenen binabsteigend.
C. Heleonastes Ehrhart, Torf- Segge,
bb. Ährchen zu etwa 5, entfernt von einander
stehend, linealisch, strohgelb - rötlich. —
Dichtrasig, Halme 30 bis 50 cm hoch. Deck-
spelzen gelblich, eiförmig - spitz. Frucht-
schlauch eiförmig, lanzettlich, auf der
Aussenseite gewölbt, mit kurzem, zwei-
spitzigem Schnabel, gelbbraun. Blütezeit
Mai. (?). Bei Oppeln gefunden. C. helvola
Blytt, Bleichrote Segge.
III. Acrarrhenae, Obenmännige.
Ährchen zu mehreren am Ende des Halmes; aus männlichen und weib-
lichen Blüten zusammengesetzt, und zwar stehen die männlichen Blüten an
der Spitze, selten in der Mitte des Ährchens.
A. Vignea, 2 Narben.
I. Die Ährchen sind am Ende des Halmes kopfförmig zusammengedrängt.
A. Die männlichen Blüten stehen an der Spitze des Ährchens.
a. Halm rund, nicht dreikantig.
a. Halm oben rauh; Wurzelstock ohne Ausläufer. — Blüten-
stand eine zusammengesetzte, eiförmige oder längliche Ähre.
Ährchen länglich - spitz. Deckspelzen bräunlich. Frucht-
schlauch so lang wie die Deckspelze, eiförmig, nervenlos, in
einen zweispitzigen Schnabel verschmälert. Schnabel an der
Spitze rauh, auf dem Rücken gespalten. Blütezeit Juni bis
August. Höhe 20 bis 25 cm. 2[. Höchste Schweizer und
Salzburger Alpen. C. microstvla Gay, Kleingriffelige Segge.
203
b. Halm glatt; Wurzelstock Ausläufer bildend.
a. Fruchtschlauch mit einem kurzen, zweilappigen Schnabel,
eiförmig, fast dreikantig, nervig -gerillt, etwas kürzer als
die braune, trockenhäutig-berandete Deckspelze. — Wurzel-
stock weithin kriechend mit reihenweise geordneten, einzel-
stehenden, bis 15 cm hohen Halmen. Blütezeit Mai, Juni.
Ähre länglich. In Sumpf- und Torfmooren. (C. funi-
formis Clairville.) C. chordorrhiza Ehrhart, Faden-
wurzelige Segge.
b. Fruchtschlauch mit einem ziemlich langen, glatten, an
seiner Spitze schief - abgeschnittenen Schnabel, rundlich,
kugelig-aufgeblasen, etwas grösser als die stumpf-eiförmige,
braune, trockenhäutig - weissberandete Deckspelze. —
Wurzelstock kriechend mit gesondertstehenden Blatt- und
Halmbüscheln. Halme fingerlang, oft gebogen, kürzer als
die steifen, schmal-rinnigen Blätter. Ähre rundlich. Blüte-
zeit Juli, August. 2J.. Auf den höchsten Granitalpen Tirols.
(C. juncifolia Allioni.) C. incurva Lightfoot, Krumm-
stengelige Segge.
ß. Halm dreikantig.
a. Halm nach der Spitze hin etwas scharf; Wurzelstock krie-
chend. — Halme 5 bis 10 cm hoch, dünn, gerieft. Blätter
an den Rändern scharf, sich bald zusammenrollend, meist
kaum so lang als die Halme. — Ähren eiförmig -kugelig,
von einem länglichen, stachelspitzigen, trockenhäutigen Trag-
blatte gestützt. Deckspelzen lanzettlich, spitz, bräunlich, mit
grünlichem Mittelnerv, häutig berandet. Fruchtschlauch ei-
förmig, dreiseitig, auf der Aussenseite gewölbt, 9- bis 11 nervig,
mit einem kurz - zweizähnigen, am Rande feingesägt -scharfen
Schnabel. Blütezeit April, Mai. 2J-. Auf grasigen und
sandigen Abhängen sehr zerstreut. (C. juncifolia Host.)
C. stenophylla Wahlenberg, Sclimalblätterige Segge.
b. Halme vom Grunde an scharf, besonders nach oben hin sehr
rauh. Wurzelstock mit sehr kurzen Ausläufern. Blätter
etwas gekrümmt, fast ganz flach, meist länger als die
Halme. — Ährchen meist kopfförmig zusammengedrängt,
seltener eine eiförmige Ähre bildend. Deckspelzen braun,
mit weisslichem Rande und grünem, später weisslichem
Rückennerv. Fruchtschlauch eiförmig, kaum nervig, in einen
langen, zweispaltigen, am Rande feingesägt-rauhen Schnabel
zugespitzt. Blütezeit Juli, August. 2J.. Auf den höchsten
204
Granitalpen der Schweiz und Südtirols. C. foetida Allioni,
Übelriechende Segge.
B. Die männlichen Blüten stehen in der Mitte der Ährchen. Die
Ährchen bilden eine eilängliche, dnnkelrotbranne Ähre. Blüte-
zeit August, September. %■. Schweizer Alpen; selten. C. Laggeri
Wimmer, Laggers Segge.
II. Die Ährchen stehen von einander entfernt, nicht dicht - gedrängt ; sie
bilden eine zusammengesetzte Ähre, eine Traube oder eine Rispe.
A. Wurzelstock rasig, ohne Ausläufer.
a. Halm kräftig, dreikantig, mit sehr rauhen, fast flügelartig-vor-
springenden Kanten.
a. Tragblätter der Ährchen grün und blattartig, die Ährchen
weit überragend. — Halme 30 bis 60 cm lang ; kaum länger
als die bleichgrünen, flachen, in eine kurze, scharfe Spitze
endigenden Blätter. Ähre an der Spitze gedrängt, unten
locker. Deckspelzen rostbraun, mit breitem, grünem Kiele
und weissrandiger Spitze; bei den männlichen Blüten läng-
lich-lanzettlich, bei den weiblichen eiförmig -länglich; lang-,
oft sägeförmig -zugespitzt; so lang wie der Fruchtschlauch.
Letzterer ist glatt, nach aussen gewölbt, in eine zweizähnige,
am Rande rauhe Spitze vorgezogen. Blütezeit Mai, Juni.
In nassen, schattigen Waldungen; zerstreut. Soll die Schatten-
form von C. vulpina L. sein. C. nemorosa Reben tisch,
Hain -Segge.*)
b. Tragblätter der Ährchen pfriemlich, spelzenförmig, kleiner
als die Ährchen, nur das unterste Ährchen hat oft ein grünes,
blattartiges, häufig das Ährchen überragendes Tragblatt. —
Halm 30 bis 60 cm lang; Blätter breit (6 bis 10 mm),
bleichgrün, etwas kürzer als der Halm. Ähre länglich.
Spelzen fuchsrot (daher der Name), mit grünem Kiele, ei-
förmig, lang-zugespitzt, oft säge- oder stachelspitzig, kürzer
als die Fruchtschläuche. Letztere sperrig-abstehend, eiförmig,
auf der Aussenseite flach -gewölbt, 6- bis 7 nervig, in einen
zweizähnigen, am Rande rauhen Schnabel zugespitzt, erst grün,
bei der Reife braun. Blütezeit Mai, Juni. 2J.* In Gräben
und Sümpfen; gemein. C. vulpina L., Fuchsrote Segge.**)
*) Tafel 90 A. Carex nemorosa Rebentisch. A blühende Pflanze;
1 männliche, 2 weibliche Blüte: 3 Fruchtschlauch. 1 bis 3 vergrössert.
**) Tafel 90 B. Carex vulpina L. B Teile der blühenden Pflanze;
4 männliche, 5 weibliche Blüte; 6 Fruchtschlauch. 4 bis 6 vergrössert.
205
ß. Halm zarter, nur in seinem oberen Teile, oder gar nicht rauh.
a. Fruchtschlauch höckerig - gewölbt oder mit stark hervor-
tretenden Nerven. Blütenähre rispig. Jeder Trieb ist an
seinem Grunde mit schwarzbraunen Blattscheiden besetzt.
1. Fruchtschlauch auf beiden Seiten mit stark hervortretenden
Streifen. Blattscheiden glänzend, die unteren zerfasern
sich schopfartig. — Halm dreiseitig -rundlich, in seinem
oberen Teile scharf, 30 bis 60 cm hoch. Blätter schmal,
steif, spitz, am Rande scharf, lebhaft-grün, den Halm über-
ragend, zur Zeit der Fruchtreife fast borstenförmig ein-
gerollt. Die untersten Rispenzweige haben bald kleine,
stachelspitzige, spelzenartige, bald die Ährchen über-
ragende, blattartige Tragblätter. Ährchen mitunter fast
ganz männlich oder weiblich. Deckspelze eirund-länglich,
spitz, braun, mit grünem Rückennerv und weissem Rande.
Fruchtschlauch aufrecht, kurzgestielt, eiförmig, in einen
zweizähnigen, am Rande feingesägt-rauhen Schnabel vor-
gezogen. Blütezeit Mai, Juni. 2|_. Auf sumpfigen und
torfigen Wiesen; selten. C. paradoxa Willdenow, Ab-
weichende Segge.
2. Fruchtschlauch höckerig -gewölbt, nur auf seiner Aussen-
seite am Grunde gestreift. Blattscheiden glänzend, sich
aber nicht zerfasernd. — Halm bis 1 m hoch, dreikantig,
oben sehr scharf. Blätter 5 bis 8 mm breit, steif, etwas
rinnig, mit scharfem Rande und scharfem Kiele, 30 bis
60 cm lang. Ähre rispig, im Knospenzustande weisslich,
zur Fruchtzeit weiss-rotbraun. Tragblätter eiförmig, rot-
braun, spelzenartig, unterste meist mit grüner, pfriemen-
artiger Spitze. Deckspelzen breit, eiförmig, zugespitzt,
rotbraun, mit grünem Nerv, weisshäutig-berandet. Frucht-
schlauch so lang wie die Deckspelze, aufrecht, kurzgestielt,
eiförmig, mit wenig vortretendem Nerv, hellgrün; Schnabel
scharf flügelrandig, wimperig-gesägt. Blütezeit Mai, Juni,
in Torfmooren und Sümpfen; zerstreut. C. paniculata L.,
Rispige Segge.
3. Fruchtschlauch höckerig-gewölbt (kurzfaltig), nicht gestreift.
Blattscheiden schwarz -bräunlich, teilweise zerfasert. —
Wurzelstock schief im Boden liegend, ein wenig kriechend.
Halme 30 bis 50 cm hoch, dreikantig mit etwas gewölbten
Seitenflächen, nach oben zu rauh und oft gerieft. Blätter
206
2 bis 4 mm breit, etwa so lang wie der Halm, am Kiele
scharf, am Rande sehr scharf. Ähre zusammengezogen,
eirund bis walzenförmig, am unteren Ende rispig, rot-
braun. Tragblätter eiförmig, spelzenartig, rotbraun, un-
terste oft mit grüner, endständiger Borste. Die obersten
Blütchen enthalten zwei (anstatt drei) Staubblätter. Deck-
spelzen braun, breit -weissrandig, mit anfangs grünem,
später braun werdendem Mittelnerv, mitunter stachelspitzig.
Fruchtschlauch eiförmig, gestielt, ohne Nerven, glänzend-
kastanienbraun, am Rande des Schnabels wimperig-gesägt,
so lang als die Deckspelze. Blütezeit Mai, Juni. 2|.. ln
torfigen, moorigen Wiesen und in Sümpfen; zerstreut.
(C. diandra Roth.) 0. teretiuscula, Rundliche Segge.
b. Früchts chlauch gewölbt, aber nicht höckerig-gewölbt, nerven-
los. Ähre meist einfach (doch auch rispig).
1. Triebe an ihrem Grunde von langen, bleichen, im Mittel-
nerv stumpf-auslaufenden, schief abgeschnittenen, am Rande
sehr dünnen und zuletzt zerreissenden Scheiden umgeben. —
Früchte sperrig-, unterste fast rechtwinkelig - abstehend.
Halm auch zur Reifezeit aufrecht.
a. Deckspelzen braun, weissrandig mit grünlichem Mittel-
nerv, eiförmig, spitz. Ähre verlängert, mit getrennt-
stehenden Ährchen. — Halme 30 bis 50 cm hoch, auf-
recht, dreikantig, nur oben scharf. Blätter weich,
hellgrün, rinnig, am Rande und an der Spitze scharf,
etwas kürzer als die ausgewachsenen Halme. Tragblätter
grannenartig, an ihrem Grunde mitunter breit-blattartig.
Fruchtschlauch eiförmig, mit zweizähniger Spitze, auf
der Aussenseite gewölbt, am Rande sägezähnig und
fast geflügelt, grün; grösser als die braune, weissrandige,
von grünem Mittelnerv durchzogene Deckspelze. —
Blütezeit Mai, Juni. %. In Wiesen und Wäldern,
durch das ganze Gebiet zerstreut. C. nemorosa Lum-
nitzer, nach Hoppe die ächte C. muricata L., Sperr-
friiclitige Segge.
b. Deckspelzen in der Blüte bräunlich, mit grünem Mittel-
nerv, weissberandet; bei der Reife färbt sich der Mittel-
nerv gelb-bräunlich. Ähre gedrungen, am unteren Ende
doppelt-zusammengesetzt und hier bisweilen etwas unter-
brochen. — Halm 30 bis 60 cm hoch, nur oben rauh;
207
zur Reifezeit geneigt. Blätter 2 bis 4 mm breit, etwas
gerinnelt, am Rande scharf. Unterste Ährchen läng-
lich, obere eiförmig. Tragblätter spelzenförmig, unterste
oft mit pfriemlicher Spitze. Fruchtschläuche grösser
als die Deckspelze, ungestielt, eiförmig, flach gewölbt,
nervenlos, glänzend-dunkelbraun, in einen zweispitzigen,
am Rande sägezähnigen und fast geflügelten Schnabel
zugespitzt; unterste wagerecht-abstehend. Blütezeit Mai,
Juni. 4.. Auf Grasplätzen, trockenen Wiesen, in Wal-
dungen durch das ganze Gebiet häufig. Diese Art wird
vielfach als C. muricata L. bezeichnet, ist es aber nach
Hoppe nicht; C. contigua Hoppe, Gedrungene Segge.
2. Scheiden der Triebe gerade abgeschnitten, am Rande
dicker und nicht zerreissend. — Halm dreiseitig, schlank,
bis 100 cm hoch, meist etwas überhängend, seltener auf-
recht, nach oben rauh. Blätter zur Blütezeit länger als
der Halm. Unterste Ährchen meist von den oberen ent-
fernt. Tragblätter aus breitem Grunde pfriemlich aus-
laufend, länger oder kürzer als die Ährchen und mehr
oder minder blattartig. Deckspelzen grünlich-weiss, selten
bräunlich, mit grünem Rückennerv. Fruchtschläuche auf-
recht, flach gewölbt, grünlich, glänzend, in einen zwei-
zähnigen, am Rande sägezähnigen Schnabel auslaufend.
Blütezeit Mai, Juni. In Wiesen und Wäldern; in Nord-
deutschland nur in Pommern und Mecklenburg, in Mittel-
deutschland und im Süden des Gebietes nicht selten.
(C. divulsaGoodenough.) C. virens Lamarck,Unterbrochen-
ährige Segge.*)
Die Varietät 0. Guestphalica Boenninghausen, West-
pliiilische Segge hat ganz schlanke, zuletzt in einem Bogen
zur Erde überhängende Halme und an den untersten
Ährchen meist sehr lange, den Halm überragende, grüne,
blattartige Tragblätter. Auf Sumpfwiesen in Westphalen;
selten.
Die Varietät C. Pairaei F. Schultz hat einen stumpf-
dreikantigen Halm, schmale, linealische Blätter und sparrig-
abstehende, breit - eiförmige, kurzgeschnäbelte Frucht-
schläuche. Sehr selten.
*) Tafel 90 C. Carex virens Lamarck. Fruchtende Pflanze; 7 blühen-
des Ährchen; 8 Fruchtschlauch. 7 und 8 vergrössert.
208
B. Wurzelstock kriechend oder mit Ausläufern. (Hierher wird meist
die Gruppe C. arenaria L., C. Schreberi X arenaria Lasch, C. divisa
Hudson gerechnet. Von diesen gehören indes C. arenaria L. und
C. disticha Hudson überhaupt nicht hierher, sondern zur Gruppe IV,
Yerschiedenährig-Zahnschnabelige. C. Schreberi X arenaria Lasch
gehört ebenfalls oft dorthin, oft auch zu Gruppe II. Untenmännige.)
1. Fruchtschlauch in seiner oberen Hälfte breit -geflügelt; Flügel
an seiner breitesten Stelle fast so breit wie der lange, allmäh-
lich zugespitzte Schnabel des Schlauches. C. Schreberi X arenaria
Lasch (vergl. S. 197).
2. Fruchtschlauch eiförmig, gewölbt, braun und an seinem Rande
mit einem weisshäutigen, sägezähnigen Flügel versehen; Breite
des Flügels etwa ein Drittel der Breite des Schnabels. Der
kräftige, kriechende Wurzelstock entsendet in mehr oder
minder grossen Zwischenräumen Blätterbüschel mit je einem
einzelnen Halme. Diese sind 15 bis 50 cm hoch, unter der
Ähre etwas rauh, gestreift, dreikantig. Blätter so lang als der
Halm, schmal, flach, mit scharfem Rande und langer, scharfer
Spitze. Ähre walzenförmig, etwas unterbrochen, öfters von
einem blattartigen, mehr oder minder langen Tragblatte gestützt.
Deckspelzen eiförmig, lang zugespitzt, so lang wie der Frucht-
schlauch, braun, mit weisshäutigem Rande und gelb -grünlichem
Rückennerv. Blütezeit Mai, Juni. 2f. Auf feuchten Wiesen
und begrasten Abhängen in Österreich, Steiermark und im Ge-
biet des Adriatischen Meeres. (C. austriaca Schkuhr.) C. divisa
Hudson, Geteilte Segge.
Eine Form mit gedrungener Ähre ist C. schoenoides Koch,
Rietartige Segge.
B. Car ex, mit 3 Narben.
I. Ährchen zu einem Köpfchen zusammengedrängt.
1. Köpfchen meist dreiährig, lappig, weisslicli, in der Regel von 2
grossen, steif - wagerecht -abstehenden, grünen, blattartigen Trag-
blättern gestützt. — Wurzelstock rasig. Halme 15 bis 20 cm hoch,
aufrecht. Blätter breit, kürzer als die reifen Halme. Deckspelze
eiförmig, stumpf, so lang wie der walzenförmig-längliche, stumpfe,
sehr kurz oder gar nicht geschnäbelte Fruchtschlauch. Blütezeit
Mai, Juni. 2|.. In kiesigen Flussbetten der Tiroler und Bayerischen
Alpen; selten. C. baldensis L., Tiroler Segge.
2. Köpfchen länglich, glänzend-braun, mit kleinen, die Ährchen nicht
überragenden, spelzenartigen, braunen Tragblättern. — Wurzelstock
209
rasig. Halme 10 bis 20 cm hoch, sehr dünn, starr, an der Spitze
ranh. Blätter gekrümmt, schmal- lineal, fast horstlich, graugrün,
etwa so lang als der Halm. Deckspelzen braun mit hellerem
Rande, lang -zugespitzt, länger als der Fruchtschlauch. Letzterer
eiförmig, dreikantig, in einen langen, dünnen, zweispitzigen, am
Rande rauhen Schnabel auslaufend, glänzend-braun. Blütezeit Juli,
August. 2t . Auf steinigen Alpenrändern. Selten. 0. cnrvula
Allioni, Gekriimmtblätterige Segge.
II. Ährchen nicht kopfig zusammengedrängt, meist von einander entfernt
stehend, unterste mitunter gestielt und mit blattartigen Tragblättem,
deren unterstes den Halm überragt. — Wurzelstock rasig. Halm 15
bis 50 cm hoch, stielrund, glatt. Blätter schmal, glatt, mit scharfer
Spitze, etwa halb so lang als der Halm, Von den Ährchen ist meist
das obere männlich, während die unteren ganz weiblich sind; oft sind
auch nur weibliche Ähren vorhanden, die dann auf langen, dünnen,
blattlosen Stielen stehen. Deckspelze mit ihrem Grunde den Frucht-
schlauch umgebend und länger als dieser, lanzettlich- spitz; bei den
männlichen Blüten braun, weissrandig, bei den weiblichen Blüten braun-
grün-verbleichend. Fruchtschlauch eiförmig-länglich, stielrund- dreiseitig,
stumpf, gestreift, bleichgrün, schnabellos. Blütezeit April, Mai. Auf
grasigen Hügeln in Istrien und den benachbarten Inseln. (Siehe
Tafel 97. C. Linkii Schkuhr.) 0. gynomane Bertoloni, Link’s-
Segge.
IV. Heterostachyae, Verschiedenährige: Odontostomeae,
Zahnschnabelige.
AA. Vignea, Fruchtknoten mit 2 Narben.
Al. Das endständige Ährchen ist an seiner Spitze oder an seinem Grunde
oder an beiden Enden weiblich, im übrigen männlich. Ausläuferbildende
Rasen.
a. Der Schnabel des Fruchtschlauches ist an seinem Rande scharfgesägt.
Halm stielrund, nach oben zu stumpf kantig, glatt, bis 30 cm hoch,
die Blätter überragend. Blätter schmal- linealisch, tiefrinnig, glatt,
an der Spitze flach zusammengedrückt und daselbst mitunter rauh. —
End-Ährchen lineal (selten ganz männlich), braungelblich; dicht darunter,
selten etwas entfernt, sitzen 2 bis 3 grünliche, weibliche Ährchen.
Deckspelzen der männlichen Blüten stumpf-, der weiblichen spitz-
eifÖrmig, alle braungelb mit weissem Rande; letztere sind ausserdem
mit einem, bei ersteren nicht immer vorhandenen, grünen Rückennerv
versehen und kürzer als der länglich -eiförmige, gewölbte, an seiner
Thomi, Flora. I. 27
Spitze zweizähnige, oben ranhe und braune, unten grünliche Frucht-
schlau ch. Blütezeit Juni, August. Seltene und zweifelhafte Art;
auf moorigen Alpen- und Gebirgswiesen und im südlichen Hannover.
C. Gaudiniana Guthnick, Gaudins Segge,
b. Der Schnabel des Fruchtschlauches ist an seinem Rande glatt. Halme
stumpf- dreikantig, glatt, 10 bis 30 cm hoch, noch einmal so hoch
als die schmal-linealischen, tief-rinnigen, an der Spitze geschärft- drei-
kantigen Blätter. — Unter dem gelblichen, walzenförmigen End-Ährchen
sitzen 3 bis 4 eiförmige, weibliche, erst grünliche, später schwarz-
braune, weibliche Ährchen. Deckspelzen der männlichen Blüten zu-
gespitzt-länglich, der weiblichen Blüten stumpf -rundlich -eiförmig, alle
erst hell-, später schwärzlichbraun, nach dem Rande zu verblassend
und mit grünem Mittelnerv. Fruchtschlauch mit kurzem, zweizähnigem
Schnabel. %■. Blütezeit Mai, Juni. Auf Moorwiesen und in Sümpfen
Norddeutschlands und der Voralpen; selten. C. microstachya Ehr-
hart, Kleinährige Segge.
B. Das endständige Ährchen ist ganz männlich.
I. Rasige Pflanzen ohne Ausläufer.
A. Fruchtschlauch weichhaarig, am Rande wimperig - rauh , länglich,
in einen dolchartigen, lang linealischen, gekrümmten, zweizähnigen,
mit einem häutigen Rande versehenen Schnabel zugespitzt, braun,
länger als die spitz-eiförmige, braune, weissrandige Deckspelze. —
Halme 10 bis 20 cm lang, fadenförmig -dünn, gebogen. Blätter
borstenförmig, rinnig, gebogen, halb so lang wie der Halm. Unter
dem endständigen, lanzettförmigen, männlichen Ährchen sitzen ge-
nähert 1 bis 2 rundlich-eiförmige, weibliche Ährchen in der Achsel
eines scheidig- stengelumfassenden, grünen Tragblattes. %. Blüte-
zeit Juli, August. Auf dürren Abhängen der Alpen und Voralpen.
C. mucronata Gaudin, Dolchspitzige Segge.*)
B. Fruchtschlauch nicht behaart. Der Blütenstand besteht aus 6 bis
12 Ährchen.
a. Fruchtschlauch so lang (nicht länger) als die Deckspelze, am
Rande rauh. C. remota x paniculata Schwarzer, Bönning-
hausens Segge. (Siehe Seite 199).
ß. Fruchtschlauch länger als die Deckspelze, schmal geflügelt.
1. Fruchtschlauch lanzettförmig, scharf-zweikantig und an dieser
Kante von seinem Grunde an feingesägt-wimperig. Von den
*) Tafel 91 A. Oarex mucronata Allioni. A blühende Pflanze; 1 Ähr-
chen; 2 Fruchtschlauch mit Deckblättchen. Vergrössert.
211
8 bis 12 Ährchen sind die 4 bis 6 oberen männlich; Deck-
spelzen bleich. C. remota x brizoi'des Reichenbach,
Olimiillers Segge. (Siehe Seite 196.)
2. Frnchtschlanch länglich -eiförmig, schwachnervig. Von den
6 bis 9 Ährchen sind die oberen männlich und kleiner als
die unteren. Deckspelzen gelbbraun. 0. leporina X remota
Ilse. (Siehe Seite 198.)
II. Wurzelstock kriechend oder Ausläufer bildend.
A. Der blassbraune Fruchtschlauch ist von seiner Mitte an breit ge-
flügelt; der Flügel ist an seiner breitesten Stelle so breit oder
breiter wie der Schnabel, selten beginnt er schon am Grunde des
Fruchtschlauches; er ist erst grün, dann blassbraun, an seinem
Rande fein und rauh gesägt. — Wurzelstock oft 2 bis 8 m lang
und bis 4 mm dick, verzweigt, gelbgrau mit 8 bis 5 cm langen
Gliedern und kaum vorspringenden, spärlich bewurzelten Knoten;
an letztem sitzen lange, oft das ganze Stengelglied einhüllende,
erst röhrenförmige und gelbliche bis hellbraune, dann glänzend-
dunkelbraune und zerschlitzte Blätter. Die oberirdischen Triebe
treten in geraden Reihen über den Boden hervor. Die Halme sind
dreikantig, oberwärts an den Kanten rauh, nur am Grunde be-
blättert, 15 bis 30 cm hoch, zur Blütezeit so lang als die ziemlich
schmalen, starren, rinnigen, bogig überneigenden, am Rande rauhen
Blätter. Die vielblütigen, bräunlichen Ährchen sitzen zu 6 bis 16
beisammen; die untersten sind weiblich und eiförmig, die mittleren
sind an der Spitze, die oberen ganz oder fast ganz männlich; alle
sind länglich - lanzettlich. Die unteren Ährchen stehen mitunter
locker oder entfernt; ihre Tragblätter sind blattartig, mit schlanker,
die Ährchen überragender Spitze. Deckspelzen undeutlich -sieben-
nervig, rostfarbig, mit grünem Rückennerv und glashell -durch-
sichtigem Rande. Blütezeit Mai, Juni. %■. Auf Dünen, Flugsand-
feldern, sandigen Heide wäldern, an sandigen Wegerändern u. s. w.;
häufig und meist gesellig. Befestigt den Flugsand und wird des-
halb auch wohl auf Dünen angepflanzt. Der Wurzelstock ist
offizineil; sein weisser Kern ist von einer braunen, durch sehr
weite Luftlücken schwammigen Rinde umgeben. C. arenaria L.,
Sandsegge. *)
Der nur selten hierher gehörende und dann schwer zu unter-
scheidende, meist aber nur mannweibige, an seiner Spitze oder an
*) Tafel 91 B. Carex arenaria L. B blühende Pflanze; 3 männliche,
weibliche Blüte; 5 Fruchtschlauch. 3 bis 5 vergrössert.
212
seinem Grunde männliche Ähren tragende Bastard (C. ligerica Gay,
Yignea pseudoarenaria Reichenbach) C. Schreberi X arenaria Lasch,
Französische Segge ist der Sandsegge in allen Teilen ähnlich, aber
schmächtiger; auch sind seine Ährchen meist alle einander ge-
nähert. Blütezeit Mai, Juni. Auf sandig-lehmigem Boden; in
Norddeutschland häufig, in Mitteldeutschland selten. (Vgl. Seite 196.)
B. Fruchtschlauch nur schmal oder gar nicht berandet.
a. Fruchtschlauch mit scharf-zweikantigem , fast geflügeltem, vom
Grunde an feingesägt - rauhem Rande; eiförmig, flachgewölbt,
9- bis 11 nervig, in einen zweizähnigen Schnabel zugespitzt.
a. Von den sehr zahlreichen, bis 20 und mehr, unregelmässig-
zweizeilig gestellten Ährchen sind die 2 bis 4 untersten
sowie die an der Spitze stehenden weiblich, die mittleren
(mitunter nur eines) hingegen männlich. — Halme unten
rund und glatt, oberwärts dreikantig und scharf, 30 bis 60 cm
hoch, meist etwas länger als die breiten, flachen, harten,
gekielten und lang-bescheideten Blätter. Deckspelzen läng-
lich-spitz, braun, trockenrandig, mit einer grünen, nach der
Spitze hin sich verlierenden Mittelrippe. Blütezeit Mai, Juni.
%. Auf sandigen, feuchten Wiesen verbreitet. (C. intermedia
Goodenough. C. spicata Pollich.) C. disticha Hudson,
Zweizeilige Segge.
b. Oberste Ährchen männlich, unterste weiblich; mittlere an
ihrer Spitze männlich, am Grunde weiblich. Seltene Abart
der vorigen. C. repens Bellardi, Kriechende Segge.
ß. Fruchtschlauch nicht mit einem scharf- zweikantigen und vom
Grunde an feingesägt -rauhen Rande.
a. Blätter an der Spitze scharf- dreikantig. (Siehe Seite 210.)
C. microstachya Ehr hart, Kleinähr ige Segge.
b. Blätter an der Spitze flach, nicht scharf - dreikantig.
aa. Unterstes Ährchen mit einem blattartigen Tragblatte.
(Siehe Seite 196.) C. remota X brizo’fdes, Ohmüllers
Segge.
bb. Alle Tragblätter häutig, scheidenlos. (Siehe Seite 210.)
C. Gaudiniana Guthnik, Gaudins Segge.
BB. Carex, Fruchtknoten mit 3 Narben.
Die zahlreichen hierher gehörenden Arten zerfallen in folgender Weise
in vier Sippen:
213
A. Fruchtschlauch ganz oder teilweise behaart: 1. Sippe.
B. Fruchtschlauch kahl.
A. Die beiden Zahne der Schnabelspitze stehen gespreizt. Männliche
Ährchen sind meist mehrere vorhanden: 2. Sippe.
B. Die beiden Zähne der Schnabelspitze sind meist gerade nach vorne
gerichtet. Männliche Ährchen sind meist einzeln vorhanden; selten
findet sich ein kleines zweites, bei C. hordeistichos 2 bis 3.
a. Die Blattscheiden haben tutenförmige Anhängsel darstellende
Nebenblättchen: 3. Sippe.
b. Die Blattscheiden besitzen gar keine oder eine kaum angedeutete
Tute: 4. Sippe.
1. Sippe: Fruchtschlauch ganz oder teilweise behaart.
A. Wurzelstock dichtrasig, ohne Ausläufer und ohne kriechende Sprosse. —
Halm stumplkantig, glatt, 15 bis 45 cm hoch. Blätter viel kleiner als
der Halm, schmal -linealisch. Ährchen länglich -lanzettlich, aufrecht,
langgestielt; männliches endständig, einzeln; weibliche (2 — 3) in den
Achseln, blattartiger, an ihrem Grunde scheidiger, langer, das Ährchen
indes nicht überragender Tragblätter. Deckspelzen länglich, bald stumpf,
bald spitz, erst rot-, dann rostbraun, nach dem Rande hin abblassend, mit
grünem, oft als Stachelspitze vortretendem Rückennerv. Fruchtschlauch
länglich, nervenlos, auf der Aussenseite nach der Spitze zu rauhhaarig,
in einen am Rande gesägt -gewimperten, an der Spitze trockenhäutig-
zweilappigen, flachen Schnabel verlängert. Blütezeit Juni, Juli. %. An
trocknen Orten der Alpen, bis in die Vorländer hinabsteigend. C. semper-
virens Villars, Immergrüne Segge.
B. Wurzelstock kriechend.
A. Tragblatt des untersten Ährchens lang-scheidig.
a. Blattfläche und Blattscheide behaart.
1. Deckspelze am Rande gewimpert. — Aus den Knoten des weit-
hin kriechenden, von zerfaserten, braunroten Scheiden umhüllten
Wurzelstockes spriessen kleine, 30 bis 60 cm hohe, graugrüne
Rasen oder Halmbüschel. Halm stumpfkantig, glatt, kahl.
Blätter 4 mm breit, flach, gekielt, bei der Fruchtreife nicht so
lang wie der Halm. Männliche Ährchen 2 bis 3, weibliche
2 bis 4; alle länglich- oder linealisch- walzenförmig, von einander
entfernt, untere gestielt und von blattartigen, grünen, lang-
scheidigen Tragblättern gestützt. Deckspelzen auf dem Rücken
behaart; die der männlichen Blüten länglich, die der weiblichen
lanzettlich, bewimpert und begrannt, alle rötlich, weissrandig,
mit grünem Mittelnerv. Fruchtschlauch grösser als die Deck-
spelze, eiförmig, nervig, kurzhaarig, in einen langen, zweizähnigen
Schnabel zugespitzt, gelb. Blütezeit Mai, Juni. 2J.. Auf feuchtem,
sandigem Boden häufig. C. hirta L., Kurzhaarige Segge.*)
Die Varietät hirtaeformis Persoon ist mit Ausnahme der
Fruchtschläuche, oft auch sogar an diesen kahl. (2. Sippe.)
2. Deckspelze an ihrem Rande gesägt. — Wurzelstock rasig mit
langen Stocksprossen. Halme bis 1 Meter hoch; Blätter flach,
schwach-blaugrün, mehr oder minder behaart; Tragblätter blatt-
artig, unterstes den Halm überragend. Männliche Ährchen 3
bis 7, fast büschelig zusammengedrängt, weibliche 3 bis 4, bis
5 cm lang, unten gestielt. Fruchtschlauch eiförmig, 10 bis
12rippig, nur nach oben zu schwach behaart, an seinem Grunde
von der Deckspelze umfasst. Blütezeit Mai, Juni. In sumpfigen
Gebüschen Schlesiens. (C. Siegertiana Uechtritz.) C. liirta X
vesicaria Wimmer, Siegerts Segge.
ß. Blätter kahl.
1. Halm glatt.
a. Reife Ährchen aufrecht, nicht überhängend. C. hirtaeformis
Persoon. (Vergl. C. hirta L.)
b. Reife Ährchen überhängend. — Der zarte, kriechende, Aus-
läufer entsendende Wurzelstock treibt kleine Halmbüschel.
Halm 10 bis 30 cm hoch, glatt, stumpf- dreikantig, aufrecht.
Blätter schmal-linealisch, aufrecht. Männliches Ährchen einzeln,
weibliche auf langen, dünnen Stielen, hängend, alle dünn-
walzenförmig und lockerblütig. Tragblätter länger als die
Ährchen, blattartig, an ihrem Grunde scheidenförmig. Deck-
spelzen rostfarben mit blassem Rande und grünem in ein
Stachelspitzchen auslaufendem Rückennerv. Fruchtschlauch
länger als die Spelze, braun, länglich, nach dem Grunde und
der Spitze zu verschmälert, dreiseitig, in einen kurzen, fein-
gesägt-rauhen, an seiner Spitze flachen, kurz -zweizähnigen
Schnabel auslaufend, behaart. Blütezeit Juni, Juli. sj.. Auf
moorigen und steinigen Wiesen der Alpen und Voralpen;
auf der bayerischen Hochebene bis München vordringend.
*) Tafel 92 ABC. Car ex hirta L. A Pflanze mit noch wenig ent-
wickelten Blüten; B blühende Ähren; C Fruchtähren; 1 männliche, 2 weibliche
Blüte, 3 Fruchthülle nebst den Spelzen. 1 bis 3 vergrössert.
215
(C. Scopolii Gaudin, C. Mielichhoferi Schkuhr.) C. ferru-
ginea L., Rostrote Segge.
2. Halm scharfkantig, rauh. — Blätter lineal, halb so lang wie der
Halm, nebst ihren Scheiden kahl. Männliches Ährchen einzeln,
länglich -keulenförmig; weibliche meist 2, aufrecht, gedrungen-
blütig, von grossen, blattartigen Tragblättern gestützt, gestielt,
doch ist der Stiel des untersten meist in der Scheide des Trag-
blattes eingeschlossen. Deckspelzen braun, weissrandig, mit
grünem, in ein Stachelspitz chen auslaufendem Rückennerv. Frucht-
schlauch auf dem Rücken schwach -flaumig, deutlich berandet
und am Rande feingesägt-gewimpert; in einen ziemlich kurzen,
vorne flachen, zweizähnigen Schnabel zugespitzt. Blütezeit
Juni. In Felsspalten der höchsten Schweizer Alpen.
C. hispidula Gaudin, Scliwacli-rauhliaarige Segge.
B. Tragblatt der untersten Ähre gar nicht oder doch nur sehr kurz be-
scheidet.
1. Blätter sehr schmal, rinnig und fast borstlich, mit zuletzt netzfaserig
werdenden Scheiden. — Wurzelstock ungegliedert, ausläuferbildend,
kleine Rasen oder Halmbüschel entsendend. Halme bis 1 m hoch,
schlank, stumpf- dreikantig, unter der Blüte scharf. Männliche
Ährchen 1 bis 2, lang-cylindrisch; weibliche 2, seltener 3, eiläng-
lich, von langen Tragblättern gestützt, unterstes kurzgestielt. Deck-
spelzen ei-lanzettförmig, zugespitzt, gewimpert, braun mit grünem
Rückennerv, etwa so gross wie der eiförmige, etwas aufgeblasene,
stumpf- dreikantige, kurz - weichhaarige , bräunliche, mit kurzem,
zweizähnigem Schnabel versehene Fruchtschlauch. Blütezeit Mai,
Juni. Qf . In Torfsümpfen; zerstreut. (C. lasiocarpa Ehrhart.)
C. filiformis L., Fädliche Segge.
2. Blätter bis 6 mm breit, flach, mit scharfem Kiele. — Ausläufer
weithin kriechend. Halm 60 bis 100 cm hoch, nach oben zu drei-
schneidig-scharf. Männliche und weibliche Ährchen 2 bis 3, ent-
fernt von einander und aufrecht stehend; unterstes weibliches
Ährchen kurzgestielt und von einem den Halm überragenden, oft
30 cm langen, blattartigen Tragblatte gestützt. Die übrigen Trag-
blätter sind kürzer, überragen aber ihre Ährchen. Deckspelzen
braun, nach dem Rande zu abblassend, mit rauher Stachelspitze.
Fruchtschlauch breit -eiförmig, beiderseits gewölbt, kurz-flaum-
haarig, mit kurzem, zweizähnigem Schnabel, kaum länger als die
Spelze. Blütezeit Mai. %. Am Donauufer bei Ulm und in einem
Sumpfe bei Liegnitz. (C. Kochiana Schübler; C. evoluta Hart-
mann.) C. filiformis X riparia Wimmer, Entwickelte Segge.
216
2. Sippe: Fruchtschlauch kahl. Die beidenZähne derSchnabel-
spitze stehen gespreizt. Männliche Ährchen sind meist mehrere
vorhanden.
A. Alle weiblichen Ährchen langgestielt, nickend oder hängend. — Wurzel-
stock dicht-rasig, Ausläufer treibend. Halme dreischneidig, scharf, 50 bis
100 cm hoch. Blätter eben so lang oder länger wie die Halme, 9 bis
13 mm breit, scharf, am Rand- und Mittelnerv rauh. Männliches Ähr-
chen einzeln, schmal -walzenförmig, rostrot; weibliche Ährchen 4 bis 6,
einander genähert, in der Achsel langer, zum Teil den Halm überragen-
der, blattartiger Tragblätter, von denen die unteren eine kleine Scheide
besitzen. Deckspelzen lanzettförmig, in eine lange, durch feine, steife
Wimperhaare rauhe, pfriemenartige Spitze auslaufend, bräunlich, weiss- j
randig, mit grünem Mittelnerv. Fruchtschlauch ei-lanzettförmig, nervig, J
dreiseitig, glänzend-hellgrün, mit langem, gespreizt-zweizähnigem Schnabel, I
bei der Reife wagerecht- oder abwärts-geneigt-abstehend. Blütezeit Juni.
An sumpfigen Orten und Teichen, zerstreut. C. Pseudo-Cyperus L., Cyper- |
grasähnliche Segge.
B. Alle oder doch die oberen weiblichen Ährchen sind ungestielt oder kurz- I
gestielt und stehen aufrecht; die unteren sind mitunter länger gestielt
und nickend bis hängend.
A. Männliche Ährchen 1 bis 2, überhängend. — Wurzelstock kriechend
und Ausläufer treibend, aus den Knoten Büschel 40 bis 60 cm hoher, I
stumpf- dreikantiger, oberwärts scharfer, bei der Blüte und Frucht- I
reife nickender Halme entsendend. Blätter bis 4 mm breit, rinnig, |-
mit fadenartig -verlängerter, dreikantiger Spitze, rückwärts scharf, j
länger wie der Halm. Tragblätter blattartig, unterste mit kurzer .
Scheide, den Halm oft überragend. Männliches Ährchen endständig,
schmal-lanzettlich. Von den weiblichen Ährchen ist nur das unterste
kurzgestielt. Deckspelzen eiförmig -länglich, rotbraun, mit grünem j:
Rückennerv; die der weiblichen Blüten fast so lang wie der Frucht- j
schlauch. Letzterer eiförmig-länglich, dreiseitig, nach aussen zu ge- j
wölbt, glatt, fast gestreift, mit gespreizt-zweizähnigem Schnabel, asch-
grau. Blütezeit April, Mai. 2J.. An feuchten, schattigen Stellen;'
zerstreut und selten. C. nutans Ho st, Nickende Segge.
B. Männliche Ährchen aufrecht.
a. Halm stumpf- dreikantig, glatt.
a. Unterstes Tragblatt langscheidig. (Siehe Seite 214.) C. hirtae-
formis Persoon.
b. Unterstes Tragblatt scheidenlos. — Halm 30 bis 60 cm hoch.
Blätter schmal, oft rinnenförmig, an den Rändern etwas rauh,
217
blau -grün, länger als der Halm. Männliche Ährchen 1 bis 3,
lang -walzen -spindelförmig; weibliche 2 bis 3, lang- walzen-
förmig, von einander entfernt, unterste kurzgestielt. Tragblätter
blattartig, den Halm überragend, sehr spitz, ohne Scheide.
Deckspelzen lanzettlich, rotbraun, weissrandig, schwachgrün-
nervig; die der weiblichen Blüten kürzer als der Fruchtschlauch;
letzterer aus fast kugelig- aufgeblasenem Grunde in einen langen,
flachen, gespreizt -zweizähnigen Schnabel verschmälert, auf der
Aussenseite siebennervig, gedrängt- und daher wagerecht- ab-
stehend, bräunlich -gelb, kahl, glänzend. Blütezeit Mai, Juni.
Auf moorigen Wiesen, in Sümpfen, an Gräben und Bächen;
durch das ganze Gebiet verbreitet, stellenweise häufig. (C. vesi-
caria var. ß. L.; C. obtusangula Ehrhart; C. ampullacea Goode-
nough.) C. rostrata Withering, Geschnäbelte Segge.
ß. Halm dreischneidig, ganz oder doch wenigstens oben scharf,
a. Fruchtschlauch beiderseits gewölbt. Blattscheiden nicht oder
doch nur wenig netzig- zerfasernd.
1. Blätter blau -grün, 9 bis 11 mm breit. Schnabel des Frucht-
schlauches kurz , höchstens 1/4 der Länge des ganzen
Schlauches; Deckspelze des Schlauches mehr als halb so
breit wie der Schlauch. — Wurzelstock rasig, ausläufer-
treibend. Halme kräftig, 60 bis 130 cm hoch, steif-aufrecht,
unbehaart, dreischneidig-scharf. Blätter kürzer als der Halm,
breit, flach, starr, am Rande und am Kiele sehr scharf, in
weissliche, netzförmig -geaderte und sich teilweise zerfasernde
Scheiden auslaufend. Männliche Ährchen 3 bis 5, gedrängt,
weibliche 3 — 4; alle dick, spindelförmig, gedrungenblütig;
obere sitzend, untere gestielt-nickend und gestützt von langen,
blattartigen Tragblättern, deren unterste oft an ihrem Grunde
scheidig sind, und deren unterstes mitunter überjSO cm lang
ist. Deckspelzen lanzettförmig, in eine grannenartige, scharf-
gewimperte Spitze auslaufend, rotbraun mit grünem Rücken-
nerv, so lang oder länger als der eiförmig -längliche, zart-
vielnervige, kahle, mit kurzem, gespreizt - zweizähnigem
Schnabel versehene, grünlich -braune, zuletzt gelbe Frucht-
schlauch. Blütezeit Mai, Juni. Diese grösste und ansehn-
lichste unserer Seggen ist im ganzen Gebiete an Teichen,
Lachen, Gräben, sumpfigen Wiesen, Flussufern u. s. w. ver-
breitet. C. riparia Curtis, Ufer -Segge.*)
*) Tafel 92 D — F. Carex riparia Curtis. D Ende eines blühenden
Thomö, Flora. I. 28
218
2. Blätter freudig -grün, bis 6 mm breit, mit rötlichen, später
schwach zerfasernden Scheiden. Der Schnabel des Frucht-
schlauches misst J/3 und mehr von der Länge des ganzen
Schlauches; Deckspelze des Schlauches weniger als halb so
breit wie der Schlauch. — Wurzelstock ausläufertreibend.
Halme dreischneidig -scharf, rauhkantig, 60 bis 100 cm lang.
Männliche und weibliche Ährchen 2 bis 3; die untersten in
blattartigen, am Grunde nicht scheidigen Tragblättern, deren
unterstes den Halm überragt. Deckspelzen erst lanzettlich,
rotbraun mit grünem Mittelnerv, später gelb abwelkend.
Früchts chlauch ei -lanzettförmig, nervig, schief von seiner
Achse abstehend, kahl, mit langem, gespreizt -zweizähnigem
Schnabel, länger als die Spelze. Blütezeit Mai, Juni. An
sumpfigen Orten häufig. C. vesicaria L., Blasen -Segge.
b. Fruchtschlauch auf der Innenseite fast flach, auf der Aussen-
seite gewölbt.
1. Weibliche Deckspelzen mit kleiner, glatter Haarspitze, männ-
liche zuletzt stumpf - abgerundet. — Rasig mit langkriechen-
den Ausläufern. Halm 60 bis 120 cm. lang, scharf- drei-
kantig, rückwärts sehr scharf haarig, blauduftig, unten mit
oft braunen oder roten, später netzig- spaltenden, scheiden-
artigen Blättern besetzt. Blätter 6 bis 9 mm breit, flach,
gekielt, am Rande sehr scharf, in eine dreiseitige Borste zu-
gespitzt, so hoch wie die Halme. Männliche Ähren 2 bis 3,
genähert, länglich; weibliche 1 bis 4, lang -walzenförmig,
aufrecht, untere gestielt; alle sehr gedrungenblütig. Oft sind
alle weiblichen Ähren an ihrer Spitze männlich. Untere
Tragblätter blattartig, an ihrem Grunde nicht scheidig, oft
den Halm überragend. Deckspelzen schwarzbraun mit grünem
Rückennerv. Fruchtschlauch eiförmig -länglich, etwas drei-
seitig, in einen kurzen, rinnig- gespreizt-zweizähnigen Schnabel
auslaufend, ganz kahl, rotbraun, meist etwas länger als die
Deckspelze, Blütezeit Mai. Q|. Auf feuchten Wiesen, an
Gräben und Teichrändern u. s. w. häufig. (Carex paludosa
Goodenough; C. acuta Curtis.) C. acutiformis Ehrhart,
Sumpf- Segge.
Halmes; E und F weibliche Ähren; 4 männliche, 5 weibliche Blüte; 6 Frucht-
schlauch der Blüte entnommen; 7 desgl. reif. D und E verkleinert, F natür-
liche Grösse. 4 bis 7 vergrössert.
219
2. Weibliche Deckspelzen mit langer, linealischer, sägerandiger
Haarspitze, männliche spitz; erstere so lang als der länglich-
eiförmige, stark -gespreizt -zweizähnige Fruchtschlauch. — Im
übrigen wie die vorige und daher auch als Varietät derselben
angesehen. An denselben Orten wie vorige und oft mit ihr
zusammen, aber seltener. (C. spadicea Roth.) C. Kochiana
De C an dolle, Kochs Segge.
3. Sippe: Fruchtschlauch kahl. Zähne seines Schnabels meist
nach vorne gerichtet. Männliche Ähren meist einzeln. Blatt-
! scheiden mit Nebenblättchen, welche tutenförmige Anhängsel
darstellen.
A. Fruchtschlauch fein-punktiert.
A. Schnabel des Fruchtschlauches fein-sägezähnig.
1. Fruchtschlauch länger als die Deckspelze, vielnervig, mit zwei stark
hervortretenden Nerven. — Kurze Stocksprossen treibende Rasen.
Halme 30 bis 100 cm hoch, aufrecht, dreiseitig, glatt. Blätter
wenig mehr als halb so lang wie der Halm, 4 mm breit, mit
länglichem, blattgegenständigem, kurzem, tutenförmigem Blatt-
häutchen. Männliche Ähre einzeln, langgestielt. Weibliche Ähren
meist drei, länglich, von einander entfernt stehend; nur der Stiel
der untersten tritt aus der Scheide des langen, grünen, blattartigen
Tragblattes heraus, der der oberen bleibt darin eingeschlossen.
Weibliche Deckspelze an der Spitze gewimpert, braun mit grünem,
als Stachelspitzchen hervortretendem Mittelnerv. Fruchtschlauch
elliptisch oder eiförmig, stumpf- dreikantig, in einen (nicht selten
gespreizt-) zweispitzigen, geraden, sägezähnigen Schnabel zugespitzt;
glänzend rotbraun, doch sind die beiden Nerven grün. Blütezeit
Mai, Juni. 2|_. Auf trockenen, torfigen Heiden; sehr selten.
C. binervis Smith, Zweinervige Segge.
2. Fruchtschlauch kürzer als die Deckspelze, ohne vorspringende
Nerven. — Rasig, mit ausläuferartig -liegendem Wurzelstocke.
Halme 60 bis 100 cm hoch, dreiseitig, glatt, oberwärts etwas
rauh, schlaff. Blätter breit-linealisch (bis 9 mm breit), kürzer als
der Halm, mit sehr langer Blattscheide und länglichen, blattgegen-
ständigen, tutenförmigen Blatthäutchen. Männliche Ähre einzeln,
lanzettlich; weibliche Ähren zu 3 bis 4, länglich, entfernt von-
einander stehend, unterste meist nickend; alle langgestielt; Trag-
blätter blattartig, mit langer Scheide, oft zum Teil den Halm
überragend. Männliche Deckspelzen mehr elliptisch, weibliche
220
mehr lanzettlich, so lang als der Fruchtschlauch; alle zugespitzt-
stachelspitzig, gelbbraun mit grünem Mittelnerv. Fruchtschlauch
eiförmig-elliptisch, stumpf-dreikantig, nervig, grün, mit zweizähnigem,
vorn flachem Schnabel, dessen gerade -vorgestreckte Zähne ge-
wimpert und am Rande etwas sägezähnig-rauh sind. Blütezeit
Mai, Juni. 2J.. Auf feuchten, schattigen Wiesen; sehr selten, nur
an einigen Punkten in der Nähe der belgischen Grenze. 0. lae-
vigata Smith, Geglättete Segge.
B. Schnabel des Fruchtschlauches am Rande glatt, nicht fein-sägezähnig. —
Wurzelstock kurze Ausläufer bildend und einzelne Blatt- und Halm-
büschel treibend. Halm 20 bis 30 cm hoch, glatt, nickend. Blätter
flach, schmal -lineal, glatt, mit scharfer Spitze, kürzer als der Halm,
mit langer Blattscheide und tutenförmigen Blatthäutchen. Männliche
Ähren 1, seltener 2, lanzettlich, weibliche meist 3, selten 4, länglich-
walzenförmig, entfernt von einander stehend, aufrecht, dichtblütig,
oberste sitzend oder kurz -gestielt, unterste etwas länger gestielt.
Tragblätter blattartig, an ihrem Grunde scheidig, das unterste den
Halm bisweilen überragend. Deckspelzen hellbraun mit grünem
Rückennerv, breit-eiförmig, männliche mit aufgesetztem Stächelspitz-
chen, weibliche mehr in die Stachelspitze auslaufend. Fruchtschlauch
so lang wie seine Spelze, fast kugelig, stumpf-dreikantig, fein-punktiert,
wagerecht-abstehend, mit ziemlich langem, kurz-zweizähnigem Schnabel,
glatt, blassgrün mit dunkleren Punkten. Blütezeit April, Mai. 2J..
Auf grasigen Abhängen Tessins und Salzburgs; selten. C. punctata
Gaudin, Punktierte Segge.
B. Fruchtschlauch nicht fein-punktiert.
1. Rasig, ohne Ausläufer. — Halme bis 60 cm hoch, glatt, stumpf-drei-
kantig. Blätter viel kürzer als der Halm, oft zurückgekrümmt und
dem Boden anliegend, am Rand und Kiel rückwärts -scharf, flach, in
eine dreikantige Spitze auslaufend, bleich-blaugrün, mit kleinem, blatt-
gegenständigem Blatthäutchen. Tragblätter blattartig , mit langen
Scheiden, länger als die Ähre, zuweilen länger als dsr Halm. Männ-
liche Ähre einzeln, lanzettlich, langgestielt. Weibliche Ähren meist
drei, sehr entfernt von einander stehend, unterste meist unter der
Mitte des Halmes, eiförmig oder länglich, mit ihrem Stiele aus der
Blattscheide hervorragend, gedrungen - blütig. Deckspelze eiförmig-
elliptisch, zugespitzt oder stachelspitzig und an der Spitze rauh-ge-
wimpert, rotbraun mit grünem Mittelnerv. Fruchtschlauch elliptisch,
stumpf- dreikantig, nervig, kahl, so lang oder länger als seine Spelze;
Schnabel zweizähnig, auf der Innenseite der Zähne rauh -bewimpert.
221
Blütezeit Mai, Juni. Auf feuchten Wiesen, durch das ganze Gebiet
zerstreut. C. distans L., Entfernt- ährige Segge.*)
2. Wurzelstock kurz, Ausläufer treibend. — Halm 30 bis 45 cm hoch,
aufrecht, dreiseitig, glatt, zuweilen am oberen Ende etwas scharf.
Blätter schmal, kürzer als der reife Halm, grasgrün, mit einem kleinen,
eiförmigen, blattgegenständigen, tutenförmigen Blatthäutchen. Männ-
liche Ährchen einzeln; weibliche zwei oder mit einem tiefer sitzenden
dritten; bei der Reife eiförmig-kugelig, gedrungen -blütig; mit langen
Stielen, welche aus den langen Scheiden der blattartigen, die männ-
liche Ähre kaum erreichenden oder nur wenig überragenden Tragblätter
heryortreten. Deckspelzen länglich- eiförmig, stumpf, rostfarbig, schmal-
weissrandig, mit grünem Rückennerv, kürzer als der eiförmige, drei-
seitige, geschnäbelte, nervige, kahle Fruchtschlauch. Schnabel mit
2 gerade -vorgestreckten Zähnen, gewimpert; Zähne an ihrer Innen-
seite wimperlos und häutig - berandet. Blütezeit Mai, Juni. 2J.. Auf
Torfwiesen; zerstreut. (C. biformis b. sterilis F. Schultz.) C. Horn-
sclmcliiana Hoppe, Hornsdrachs Segge.
Mit Carex flava L. bildet sie einen Bastard C. flava X Horn-
schnchiana Wimmer (C. fulva Goodenough, C. biformis a. sterilis
F. Schultz), derselbe ist Hornschuchs Segge sehr ähnlich, aber mehr
gelbgrün; Halm etwas scharf; Deckspelzen etwas spitz; Fruchtschlauch
dreiseitig, fast kugelig mit gesägtem Schnabel, bei verkümmerter Nuss
meist fast ganz hohl. Zwischen den Ältern auf torfigen Wiesen;
selten.
4. Sippe: Fruchtschlauch kahl; Zähne seines Schnabels meist
gerade nach vorne gerichtet. Männliche Ähre meist einzeln.
Blattscheiden ohne oder mit kaum angedeuteten tutenförmigen
Anhängseln.
A. Fruchtschlauch eilänglich, flachgedrückt, kahl, plötzlich in einen stiel-
runden, an seiner Spitze zweilappigen Schnabel zugespitzt, anfangs, soweit
er von der Spelze bedeckt wird, grün, später ganz brandig -schwarz-
braun. — Wurzelstock rasig, etwas kriechend. Halm bis 30 cm hoch,
aufrecht, dünn. Blätter graugrün, kaum halb so hoch wie die Halme,
allmählich zugespitzt. Männliche Ähre einzeln, aufrecht, endständig;
weibliche zu 2 bis 3, etwas entfernt von einander stehend, fast eiförmig,
gedrungen -blütig, alle wie verbrannt, braunschwarz aussehend. Trag-
*) Tafel 93 AB. Carex distans L. A blühende Pflanze; B fruchtender
1 Halm; 1 männliche, 2 weibliche Blüte mit Deckspelze. 1 und 2 vergrössert.
blätter scheidenförmig, unterste Scheide in eine blattartige, ihre Ähre
nicht überragende Stachelspitze auslaufend. Deckspelzen elliptisch, spitz,
schwarzbraun-rostgelb-randig, mit einem schmalen, anfangs grünen, später
rostgelben Mittelnerv. Blütezeit August. Auf Moorboden der
höchsten Schweizer und Österreichischen Alpen; selten. C. ustulata
Wahlenberg, Angebrannte Segge.
B. Früchts chlauch anders gebildet; Schnabel in 2 spitze Zähne oder (bei
C. firma und C. sempervirens) in 2 stumpfe Lappen endigend, in letz-
terem Falle aber flach, nicht stielrund.
A. Endständige Ähre an der Spitze weiblich. — Rasig. Halm 15 bis
30 cm lang, dreieckig, hin- und hergebogen. Blätter kürzer als der
Halm. Ährchen langgestielt; das endständige keulenförmig, am
Grunde männlich, die 2 bis 5 übrigen weiblich, länglich, gedrungen-
blütig, unterste zuletzt überhängend. Tragblätter blattartig, an ihrem
Grunde scheidig. Deckspelzen eiförmig, zugespitzt, glänzend - russ-
farbig mit rostgelbem Rande und eben solchem Rückennerv. Frucht-
schlauch lanzettförmig, kahl, glatt, allmählich in einen berandeten
und am Rande feingesägt- ge wimperten, an der Spitze zweizähnigen,
breiten und flachen Schnabel zugespitzt. Blütezeit Juli, August. 2J..
Auf feuchten Gras- und Kiesplätzen der höchsten Alpen, namentlich
der Granit- Alpen. C. fuliginosa Schkuhr, Russfarbige Segge.
B. Endständige Ähre ganz männlich.
I. Wurzelstock kriechend oder mit Ausläufern,
a. Weibliche Ähren zuletzt hängend.
«. Schnabel an seinem Rande kahl, nicht rauh oder gewimpert. —
Wurzelstock rasenförmig, häufig, aber nicht immer Ausläufer
treibend. Halme 40 bis 70 cm hoch, dreiseitig, mit ge-
wölbten Seitenflächen, kahl, glatt, schlaff. Blätter steif-auf-
recht, an Rand und Kiel scharf, 4 bis 6 mm breit, hellgrün,
kürzer als die reifen Halme. Männliche Ähre lang -walzen-
förmig, einzeln, aufrecht, gelblich; weibliche 4 bis 5, faden-
förmig, von einander entfernt, mit langen, scharfen Stielen
aus den langen Scheiden der den Halm nicht übergipfelnden
Tragblätter hervorragend, zur Zeit der Reife überhängend;
mitunter alle an ihrer Spitze männlich, wie sich denn auch,
aber sehr selten, am Grunde der gipfelständigen, männlichen
Ähre eine kleine, männliche Nebenähre findet. Weibliche
Deckspelzen häutig- weissrandig, erst grün, dann blassgelb-
grün, lang zugespitzt, so lang wie die Fruchtschläuche.
223
Letztere sind lanzettförmig, dreikantig, ganz glatt nnd kahl,
grün, in einen linealen, zweispaltigen Schnabel zngespitzt.
Blütezeit Juni. 2J. An feuchten Waldplätzen, häufig. (C. Dry-
meia Ehrhart.) C. silvatica Hudson, Waldsegge.*)
ß. Schnabel am Rande feingesägt, rauh oder gewimpert.
1. Deckspelze blass, erst grün, dann gelbgrün. C. silvatica
Hudson, siehe vorhin; gehört zuweilen hierher.
2. Deckspelzen dunkel - braun, hellrandig, oft mit grünem
Rückennerv.
a. Weibliche Ähren lockerblütig; Fruchtschnabel feinge-
sägt-rauh. C. ferrnginea Scopoli (siehe Seite 215);
gehört zuweilen hierher.
b. Ähren gedrängt-blumig; Fruchtschnahel sehr zart, fein-
gesägt-gewimpert. — Kleine, ausläufertreibende Rasen.
Halm 20 bis 40 cm hoch, dreikantig, scharf. Blätter
lang-zugespitzt, rinnig, scharf, graugrün, kürzer als der
Halm. Männliche Ähre einzeln, endständig, lanzett-
lich, bisweilen an der Spitze weiblich. Weibliche Ähren
3 bis 5, meist 4, länglich-lanzettlich, gedrungen-blütig;
oberste sitzend, die anderen gestielt, etwas von einander
entfernt sitzend, unterste weit entfernt, sehr lang-
gestielt, hängend. Tragblätter blattartig, an ihrem
Grunde scheidig, so lang oder länger als ihre Ähre.
Deckspelzen rotbraun, oft mit grünem Mittelnerv.
Fruchtschlauch lanzettlich, dreiseitig, kahl, in einen
berandeten, feingesägt- gewimperten Schnabel verschmä-
lert. Blütezeit Juli, August. 2J-. An feuchten oder
nassen Stellen auf dem Feldberg, in Baden und auf
den Alpen, namentlich auf den Granit- Alpen. C. frigida
Allioni, Kälteliebende Segge.
b. Weibliche Ähren stets aufrecht.
1. Weibliche Ähre meist einzeln; ihr Stiel in die Scheide des
Tragblattes eingeschlossen; der einer etwaigen zweiten unteren
zuweilen etwas hervortretend. Deckspelze so lang als der
Fruchtschlauch. — Wurzelstock zart, mit ungegliederten Aus-
läufern. Halme 10 bis 30 cm hoch, dünn, dreikantig, ge-
streift, oberwärts scharf. Blätter hellgrün, aufrecht, 4 mm
*) Tafel 93 C. Car ex silvatica Hudson. C blühende Pflanze; 3 männ-
liche, 4 weibliche Blüte; 5 Schnabel des Fruchtschlauches. 3 bis 5 vergrössert.
224
breit, hart, viel kürzer als die Halme. Tragblätter etwa so
lang wie die von ihnen gestützte Ähre. Männliche Ähre
einzeln, länglich, gelblich; weibliche 1 bis 2, elliptisch, weiss-
lich. Deckspelzen eilänglich, weisshäutig mit einem grün-
lichen, in eine lange Spitze auslaufenden Rückennerv. Frucht-
schlauch umgekehrt- eiförmig, bauchig-dreiseitig, kahl, plötz-
lich in einen linealischen , schwachnervigen, spitz -zweispal-
tigen Schnabel verschmälert. Blütezeit Mai. In Gebirgs-
waldungen und auf trockenen Weiden, im südlichen Teile
des Gebietes; vereinzelt in Schlesien. C. Micheln Host,
Michelis Segge.
2. Weibliche Ähren mit langen, aus den Scheiden der kurzen
Tragblätter hervortretenden Stielen. Deckspelze kürzer als
der Fruchtschlauch. — Wurzelstock zart, dichtrasig, kurze
Ausläufer treibend. Halm 15 bis 30 cm hoch, schlank,
länger als die schmalen, rinnig-eingerollten, fast fadenartigen
und am Rande scharfen Blätter. Männliche Ähre einzeln;
weibliche 2 bis 3, von einander entfernt stehend, walzen-
förmig, etwas lockerblütig, zuletzt überhängend. Deckspelzen
breit-eiförmig, zugespitzt, bräunlich, mit grünem Mittelnerv.
Fruchtschlauch lanzettförmig-länglich, dreiseitig auf der Ober-
fläche und am Rande kahl, mit langem, am Rande scharfem,
zweizähnigem Schnabel. Blütezeit Juni, Juli. 2f. In den
Alpen, den höchsten Mährischen Gebirgen und mit den
Flüssen aus den bayrischen Alpen in die Thäler hinab-
steigend. C. tenuis Host, Dünne Segge.
H. Wurzelstock ohne Ausläufer und nicht kriechend.
a. Tragblätter, wenigstens das der untersten Ähre, weit länger als
ihre Ähre und oft länger als der Halm.
a. Schnabel des Fruchtschlauches kahl, nicht rauh oder ge-
wimpert.
1. Fruchtschlauch im Querschnitte fast kreisrund, eiförmig,
plötzlich in einen gebogenen, zweizähnigen Schnabel ver-
schmälert, hellgrün. — Wuchs rasig. Halme dreiseitig,
fast stielrund, gerillt, fadenartig, glatt oder unter der
Spitze etwas rauh, 15 bis 25 cm hoch. Blätter etwa
halb so lang wie der Halm, hellgrün. Männliche Ähre
einzeln, lang -walzenförmig; weibliche meist 2, kugelig,
entfernt von einander stehend, unterste mit einem die
Ähre weit überragenden blattartigen Tragblatte. Männ-
225
liehe Deckspelze stumpf, dunkelbraun; weibliche eiförmig,
glänzendbraun, weissrandig, mit grünem Rückennerv, viel
kürzer als die Frucht. Blütezeit Mai, Juni. 2J.. Auf
Sumpf- und Moorwiesen, zerstreut und selten. (C. lipsiensis
Petermann.) C. lepidocarpa Tausch, Schuppenfrüclitige
Segge.
2. Fruchtschlauch im Querschnitte dreikantig.
a. Alle Ährchen stehen von einander entfernt und sind
gestielt. Zuweilen gehört hierher die vorhin be-
sprochene C. silvatica Hudson, Wald-Segge.
b. Die oberen Ährchen sind einander genähert und un-
gestielt. — Dichtrasiger Wuchs. Halme 15 bis 30 cm
hoch, dreiseitig, ganz glatt. Blätter ungefähr so lang
wie der Halm, aufrecht, schmal-linealisch (2 mm breit),
rinnig. Männliche Ähre einzeln, fast sitzend, walzen-
förmig; weibliche 2 bis 4, eirund -länglich, gedrungen-
blütig, mit blattartigen, den Halm überragenden, zuletzt
zurückgekrümmten und weit abstehenden Tragblättern,
deren untere lang-, deren obere kurzscheidig sind.
Deckspelzen breit- eiförmig, spitz, männliche braun, mit
grünem Mittelnerv, weibliche braungelb, nach der Spitze
zu braun, mit hellerem Mittelnerv. Fruchtschlauch
kugelig - gedrängt - eiförmig , dreikantig, stark - nervig,
dunkelgrün, braunpunktiert, mit kurzem, geradem, zwei-
zähnigem, plattem Schnabel. Blütezeit Juni, Juli. 2J..
Auf feuchtem und sumpfigem, namentlich salzhaltigem
Boden an der Ostsee und am Adriatischen Meere.
C. extensa Goodenough, Ausgedehnte Segge.
ß. Schnabel des Fruchtschlauches feingesägt-rauh.
1. Schnabel des Fruchtschlauches an sich gerade, aber schief
aufgesetzt und daher etwas abwärts gekrümmt. — Dichte,
gelbgrüne Rasen. Halm 10 bis 50 cm hoch, steif, drei-
kantig, bis an die Blüte glatt. Blätter an ihrem Grunde
bis 4 und mehr mm breit, spitz zulaufend, obere sperrig-
abstehend, lebhaft grün. Männliches Ährchen einzeln,
mehr oder weniger langgestielt, lanzettlich. Weibliche
Ährchen 2 bis 3, die oberen einander genähert, kugelig-
eiförmig, mit allseitig sperrig- abstehenden Fruchtschläu-
chen. Die Tragblätter sind blattförmig, die oberen kurz-,
die unteren langscheidig ; sie sind länger als der Halm
29
Thnm«, Flor». I.
226
und stehen zur Fruchtzeit ab oder sind dann zurück-
geschlagen. Die Deckspelzen sind rostbraun, weissrandig,
von grünem Mittelnerv durchzogen, eiförmig -spitz, zur
Reifezeit abfällig und kleiner als der Fruchtschlauch.
Dieser ist stumpf- dreikantig, im Querschnitte fast kreis-
förmig, nervig, mit langem, zweizähnigem Schnabel. Blüte-
zeit Mai, Juni. s|_. Auf sumpfigen, besonders torfigen
Wiesen, nicht selten. C. flava L., Gelbe Segge.*)
2. Schnabel des Fruchtschlaaches gerade und gerade auf-
gesetzt, abwärts gekrümmt.
a. Fruchtschläuche fast kugelig, schwach- dreikantig, nervig,
nach allen Seiten vom Ährchen abstehend, grün, mit
kurzem, geradem, kurz - zweizähnigem Schnabel. —
Dichtrasig. Halme 3 bis 15 cm, selten bis 30 cm hoch,
stumpf- dreikantig. Blätter meist viel höher als der
blühende Halm, 2 mm breit, rinnenförmig, etwas steif,
am Rand und Kiel scharf. Männliches Ährchen einzeln,
walzenförmig. Weibliche Ährchen 2 bis 4, kugelig
oder eiförmig; das oberste derselben ist sehr wenig
oder gar nicht gestielt, die übrigen sind etwas länger
gestielt; meist sind sie ziemlich genähert. Bei dreien
hat in der Regel nur das unterste ein langes, blatt-
artiges Tragblatt; bei vieren sind die beiden untersten
von solchen gestützt. Die Spelzen sind am Rande
rotbraun, nach innen zu weisslich - abblassend und mit
einem grünen Mittelnerv versehen; die der männlichen
Blüten sind stumpf, die der weiblichen spitz und kürzer
als der Fruchtschlauch. Blütezeit Mai bis Juli. 2|..
Auf sumpfigeu, torfigen Wiesen, zerstreut und ziemlich
selten. C. Oederi Ehrhart, Oders Segge.
I. Früchts chläuche elliptisch bis verkehrt -eiförmig, nicht
nach allen Seiten vom Ährchen abstehend.
aa. Fruchtschlauch grün, mit etwa 30 hervortretenden
Nerven versehen, elliptisch bis verkehrt -eiförmig,
dreiseitig, bauchig, in einen linealisch-verlängerten,
zweilappigen Schnabel plötzlich zugespitzt. — Rasig.
Halm 30 bis 50 cm hoch, länger als die schmalen
*) Tafel 94 A. Car ex flava L. A blühende Pflanze; 1 männliche, 2 weib-
liche Blüte; 3 Fruchtschlauch. 1 bis 3 vergrössert.
227
Blätter. Männliche Ähre einzeln, lanzettlich, ge-
stielt; weibliche meist 3, sehr entfernt von einander
stehend, unterste ziemlich langgestielt, alle sehr
armblütig (mit 3 bis 5 Blüten) und gestützt von
blattartigen, an ihrem Grunde scheidigen Trag-
blättern. Letztere sind viel länger als die Ährchen,
oft fast so lang wie der Halm. Deckspelzen bräun-
lich, weissrandig, mit grünem Rückennerv. Blüte-
zeit Mai, Juni. 2\-. In Gebirgswäldern Istriens und
bei Colmar. (C. depauperata Goodenough; C. tri-
flora Schkuhr). C. ventricosa Curtis, Bauch-
f nichtige Segge.
bb, Fruchtschlauch glänzend-kastanienbraun, mit wenigen
und nur wenig hervortretenden Nerven, elliptisch,
stumpf- dreikantig, glatt, in einen spitz-zweispaltigen,
am Rande feingesägt-rauhen, auf der vorderen Seite
flachen Schnabel zugespitzt. — Dichtrasig. Halm
10 bis 30 cm hoch, dreikantig, glatt. Blätter hell-
grün, 4 bis 6 mm breit, flach-rinnig, allmählich in
eine dreikantige Spitze auslaufend, viel länger als
der Halm. Männliche Ähren meist 2, weibliche
1 bis 4, meist 3, dick; alle aufrecht, länglich-
eiförmig, mit gedrängtstehenden, fast regelmässig-,
4- bis 5 zeilig- angeordneten Blüten. Die oberen
Ähren sind einander genähert; ihr Stiel ragt kaum
aus der Scheide ihrer langen, den Halm über-
ragenden, blattartigen Tragblätter hervor; das
unterste Ährchen hingegen ist von den übrigen
entfernt und länger gestielt. Die Deckspelzen sind
scharfrandig, mit scharfem Kiel, rötlichweiss mit
grünem Mittelnerv und kleiner als der Frucht-
schlauch. Blütezeit April, Mai. s\.. An Gräben und
Sümpfen, namentlich an salzigen Orten und im
Südosten des Gebietes; in Norddeutschland selten.
(C. hordeiformis Wahlenberg.) C. hordei'stichos
Villars, Gerstenährige Segge.
cc. Früchte glanzlos schwarz; weibliche Ähren schlank,
mit unregelmässig -vielzeilig angeordneten Blättern:
Abart (?) der vorigen. C. secalina Wahlenberg,
Roggenährige Segge.
228
b. Tragblätter, auch das unterste, höchstens so lang wie ihre Ähre.
a. Schnabel des Fruchtschlauches in zwei spitze Zähnchen
endigend. — Wurzelstock dichtrasig, mit kurzen Ausläufern.
Halm zart, schlank, aufrecht, 15 bis 30 cm hoch, länger als
die borstlich-linealen Blätter. Männliche Ähre einzeln, bräun-
lichgelb; weibliche 2 — 4, entfernt vou einander stehend, zart,
lang-hervortretend-gestielt, zuletzt etwas überhängend, locker-
blütig, mit braunen, grünnervigen, stachelspitzigen Deck-
spelzen. Fruchtschlauch dreikantig, länglich-lanzettlich, kahl,
mit langem, berandetem, am Bande scharfem und an der
Spitze zweizähnigem Schnabel, länger als die Deckspelze. 2[.
Blütezeit Juni, Juli. Auf feuchten Felsen der Alpen und
Voralpen und mit den Flüssen in die Thäler hinabsteigend.
C. tenuis Host, Zarte Segge.*)
ß. Schnabel des Fruchtschlauches in 2 stumpfe Lappen endi-
gend. — Dicht- und festrasig. Halm gerade, stumpf- drei-
kantig, glatt, 10 bis 30 cm hoch. Blätter steif, kurz und
starr, zurückgebogen, dreizeilig -geordnet. Tragblätter kurz.
Männliche Ähre einzeln, ungestielt; weibliche 2 bis 3 (meist 2),
aufrecht, länglich, gedrungenblütig, obere der männlichen
genähert, fast sitzend, untere entfernt, ziemlich lang- (wenig-
stens hervortretend-) gestielt. Fruchtschlauch ei-lanzettförmig,
dreikantig, glatt, kahl, in einen berandeten, feingesägt-wimpe-
rigen, vorn flachen, an der Spitze stumpf - zweilappigen
Schnabel zugespitzt. Deckspelzen länglich, rostrot mit grünem
Mittelnerv, kürzer als der Fruchtschlauch. Blütezeit Juni
bis August. An feuchten, felsigen Orten in den Alpen und
mit den Flüssen in die Thäler hinabsteigend. C. firma Host,
Feste Segge.
V. Heterostachyae, Verschiedenährige; Cyclostomeae,
Kreisschnabelige.
A. Vignea, Fruchtknoten mit 2 Narben.
I. Halme am Grunde von netzfaserigen Scheiden umgeben.
A. Wurzelstock ohne Ausläufer.
1. Halme schlaff; Fruchtschlauch meist nervenlos, eiförmig, zu-
sammengedrückt, mit gestutztem Schnabel. — Gross- und dicht-
9*) Tafel 94 B. Car ex tenuis Host. B blühende Pflanze; 4 männliche,
5 weibliche Blüte, vergrössert.
229
rasig, hellgrün. Halme scharf- dreikantig, rauh, 25 bis 50 cm
hoch. Blätter 2 bis 4 mm breit, so lang wie der Halm, untere
Blattscheiden schmutzig - purpurn. Männliche Ähren meist 1
bis 2, aufrecht, länglich -walzenförmig; weibliche 1 bis 8, den
männlichen sehr genähert, länglich, untere kurz gestielt, obere
sitzend, oft mit männlicher Spitze. Tragblätter an ihrem Grunde
fast scheidenförmig, beiderseits geöhrelt, unterste blattartig.
Deckspelzen länglich, mit grünem Mitteln erv; männliche weiss-
lich; weibliche schwarzbraun, kürzer als der Fruchtschlauch.
Blütezeit April. Auf Sumpfwiesen, zerstreut; im nordwestlichen
Teile des Gebietes ziemlich häufig, im südlichen seltener.
(C. pacifica Drejer; C. Drejeri Lang; C. neglecta Petermann;
C. spreta Stendel.) C. caespitosa L., Rasenförmige Segge.
Die ausläuferbildende Varietät C. turfosa Fries (Siehe
Seite 231).
2. Halm steif- aufrecht, Fruchtschlauch auf dem Rücken fünf- bis
siebennervig, eiförmig, stark zusammengedrückt, mit abgestutztem
Schnabel. — Dichtrasig, polsterartig wachsend. Halme dick,
zerbrechlich, oberwärts dreischneidig, 10 bis 100 cm lang, zur
Fruchtzeit ein wenig überhängend; am Grunde von zahlreichen,
netzfaserigen, blattlosen, braunen Scheiden umgeben. Blätter
4 bis 6 mm breit, sehr lang, mehr oder weniger duftig grün,
steif, am Kiel und an den später zurückgerollten Rändern
scharf, mit langer, scharfer Spitze. Männliche Ähre meist einzeln,
selten 2 bis 3, schwarzbraun, walzenförmig, bis 3 cm und mehr
lang. Weibliche Ähren 2 bis 4, meist 3; obere nicht selten
mit männlicher Spitze, walzenförmig - stumpf ; obere sitzend,
unterste kurz - gestielt. Tragblätter blattartig, die männlichen
Ähren kaum erreichend. Spelzen schwärzlich, mit grünem Mittel-
nerv. Blütezeit April bis Juni. 2J.. An stehenden Gewässern,
in sumpfigen und torfigen Wiesen, zerstreut. (C. gracilis
Wimmer.) C. stricta Goodenough, Steife Segge.*)
B. Mit Ausläufern. Zuweilen gehört hierher: C. Buekii Wimmer,
Bnek/s Segge (Siehe 231).
II. Halm am Grunde nicht von netzfaserigen Scheiden umgeben; mit
Ausläufern oder doch etwas kriechend.
*) Tafel 95 A. Carex stricta Goodenough. A blühende Pflanze; 1 männ-
liche, 2 weibliche Blüte; 3 Fruchtschlauch. 1 bis 3 vergrössert.
— 230 —
A. Die endständige Ähre ist an ihrem Grunde männlich, sonst weiblich;
dazu kommen noch 2 bis 3 weibliche Ähren. Wuchs rasig. Halm 5
bis 15 cm hoch, dünn, gebogen, an seinem Grunde mit kleineren, höch-
stens ebenso langen Blättern besetzt. Ähren eiförmig, kurz - gestielt;
unterste von einem blattartigen Tragblatte gestützt und etwas länger
gestielt. Fruchtschlauch und Deckspelzen eiförmig, stumpf; ersterer
schnabellos, hellgrün, letztere fast schwarz mit hellgrünem Rückennerv.
Blütezeit Juli, August. %. Auf den höchsten Granit- Alpen. C. bicolor
Allioni, Zweifarbige Segge.
B. An der Spitze des Halms stehen eine oder mehrere männliche Ähren.
A. Fruchtschlauch nervenlos.
1. Deckspelzen nur wenig kürzer und schmäler als der von ihr fast
völlig verdeckte Fruchtschlauch. Männliche Ähren einzeln.
a. Blätter aufrecht. Deckspelzen den Fruchtschlauch an seinem
Grunde umschliessend. — Wurzelstock rasig, mit auf steigenden
Stockknospen. Halm scharfkantig. Blätter am Rande umge-
rollt, kürzer als der Halm. Männliche Ähre einzeln; weibliche
2 bis 4, meist sitzend, aufrecht, walzenförmig; Tragblätter blatt-
artig, aufrecht. Fruchtschlauch eiförmig, zusammengedrückt,
schwach-dreikantig, nervenlos, mit sehr kurzem Schnabel. Deck-
spelzen eiförmig, stumpf, grün mit dunklem Mittelnerv. Blüte-
zeit Juni, Juli. 2J.. Auf feuchten Grasplätzen im Riesen-
gebirge. C. decolorans Wimmer, Sich- verfärb ende Segge.
Die vielfach ebenfalls für das Riesengebirge angegebene
Nördliche Segge C. hyperborea Drejer kommt dort nicht vor,
scheint aber mit C. decolorans verwechselt worden zu sein, da
sie ihr sehr ähnlich ist; sie unterscheidet sich von jener zu-
nächst dadurch, dass sie 2 bis 3 männliche Ähren besitzt.
ß. Blätter zurückgekrümmt; Deckspelze den Fruchtschlauch an
seinem Grunde nicht umschliessend. — Wurzelstock rasig, mit
aufsteigenden, weithin kriechenden, von lanzettlichen, gerippten
Blattscheiden bedeckten Ausläufern. Halm gebogen, scharf-
kantig, rauh, 10 bis 15, selbst 30 cm hoch, länger als die 4
bis 6 mm breiten, starren, zurückgekrümmten, gekielten, an
ihrer Spitze etwas scharfen Blätter. Männliches Ährchen einzeln,
eiförmig oder länglich, zuweilen an seinem Grunde mit einzelnen
weiblichen Blüten; weibliche 2 bis 3, sitzend oder die unteren
kurz-gestielt, steif-aufrecht, kurz- walzenförmig. Tragblätter am
Grunde beiderseits braun-geöhrelt, scheidenlos; unterstes meist
blattartig, kürzer als der Halm, aber länger als die von ihm
281
gestützte Ähre. Fruchtschlauch linsenförmig-zusammengedrückt,
schwach-dreiseitig, eiförmig, glatt und kahl, nervenlos, mit sehr
kurzem, stielrundem, ungeteiltem Schnabel, grün, kaum aus
den stumpfen, schwarzen, grünnervigen Deckspelzen hervor-
tretend. Blütezeit Juni bis August. Auf steinigen und
sumpfigen Orten der Gebirgskämme , auf dem Brocken, im
Riesengebirge, Mähren und Tirol. 0. rigida Goodenough,
Starre Segge.
2. Deckspelze kürzer und schmäler als der Fruchtschlauch. Männ-
liche Ähren meist 2 oder mehr.
a. Blattscheiden wenig oder gar nicht netzfaserig. Lockere, kurze
Ausläufer treibende Rasen. — Im übrigen der Seite 229 beschrie-
benen C. caespitosa gleich. C. caespitosa var. turfosa Fries,
Torf-Segge.
ß. Blattscheiden stark -netzfaserig. Grosse, polsterförmige Rasen,
welche weithin -kriechende Ausläufer treiben. — Halm 50 bis
100 cm hoch, dreischneidig, scharf, bis zur Mitte beblättert.
Blattscheiden stark-netzfaserig, gelblichbraun. Blätter grasgrün,
jüngste seegrün, bis 8 mm breit, später mit zurückgerollten
Rändern. Männliche Ährchen 2 bis 3, weibliche 3 bis 5, ent-
fernt, linealisch, schlank, dünn, am Grunde lockerblütig, schief-
aufrecht; untere zur Fruchtzeit bisweilen übergebogen. Trag-
blatt des untersten Ährchens blattartig, meist kürzer als die
Ähre; die der oberen sehr kurz, borsten- oder schuppenförmig.
Deckspelzen länglich, braun mit grünem Mittelnerv, stumpf,
kürzer als der sehr kleine, rundliche, sitzende, innen flache,
aussen gewölbte, sehr kurz - geschnäbelte , nervenlose, grüne
Fruchtschlauch. Blütezeit April, Mai. 2J.. An Flussufern in
Schlesien. (C. banatica Heuffel.) C. Buekii Wimmer, Bueks
Segge.
B. Fruchtschlauch nervig.
a. Tragblatt der untersten Ähre länger als der Halm. — Kriechende
Ausläufer treibende Rasen. Halm 60 bis 120 cm hoch, steif-auf-
recht, dreischneidig, scharf. Blätter etwa so hoch wie der Halm,
4 bis 8 mm breit, gekielt, mit scharfen, später zurückgerollten
Rändern, sehr spitz zulaufend, den Halm mit häufig rotbraunen,
nicht netzig gespaltenen Scheiden umgebend. Männliche Ähren
meist 2 bis 3, selten 1; weibliche 3 bis 4, doch sind die weib-
lichen Ähren oft an ihrer Spitze männlich; alle verlängert- walzen-
förmig und zur Blütezeit aufrecht, die unterste hervortretend-
232
gestielt. Weibliche Ähren bei der Reife nickend. Tragblätter
blattartig, lang, am Grunde beiderseits kurz-geöhrelt, scheidenlos.
Fruchtschlauch breit-eiförmig oder fast kugelig, gestielt, schwach-
nervig, kahl; mit kurzem, dünnem, ungeteiltem, abgestutztem
Schnabel; meist kürzer, aber stets viel breiter als die schmalen,
spitzen, fast schwarzen, grün- oder weisslich-nervigen Deckspelzen.
Blütezeit Mai. %■. An Gräben, Teichrändern, Flussufern gemein.
(C. gracilis Curtis; C. tricostata Fries.) €. acuta L., Scharfe
Segge.*)
Sehr formenreiche Pflanze:
Früchte bald nach der Reife abfallend: C. tricostata Fries,
Dreirippige Segge.
Ährchen stets aufrecht: C. elytroi’des Fries, Fliigeldecken-
ähnliche Segge.
Weibliche Ähren an der Spitze keulenförmig, verdickt:
C. corynophora Peter mann, Keulentragende Segge.
Deckspelzen abgerundet-stumpf, mit einem an der Spitze ver-
schwindendem Rückennerv: C. auiblylepis Petermann, Stumpf-
spelzige Segge.
Weibliche Ähren lockerblütig ; Deckspelzen rostfarbig, viel
länger als der Fruchtschlauch: C. personata Fries, Maskierte
Segge.
Fruchtschlauch stark-nervig; Halm 30 bis 45 cm hoch; Blätter
bogig-aufsteigend; Ähren genähert: (C. frisica H. Koch), C. tri-
nervis Degland, Dreinervige Segge.
Deckspelzen schwarz mit breitem, grünem Mittelnerv, kürzer
als der Fruchtschlauch. C. chlor ostachya Reichenbach, Griin-
ährige Segge.
Weibliche Ähren zu mehreren in der Achsel eines Tragblattes
sitzend oder an ihrem Grunde verästelt. C. zygostachya, Jock-
ährige Segge.
b. Tragblatt der untersten Ähre kürzer als der Halm.
1. Ähren etwa 12, von einander entfernt -stehend, anfangs gelb-
grün, zur Reifezeit blaugrün. — Hierher zuweilen die vorhin
(Seite 201) beschriebene (C. elongata L.) C. heterostachya
Wimmer, Verlängerte Segge.
*) Tafel 95 B. Car ex acuta L. B blühende Pflanze; 4 männliche, 5 weib-
liche Blüte. 4 und 5 vergrössert.
233
2. Ähren 3 bis 6, einander genähert, mit braunen, grünnervigen
Deckspelzen. — Lockere, ausläufertreibende Rasen. Halme
30 bis 45 cm hoch, steif- aufrecht, an trockenen Orten bogig-
aufsteigend, dreischneidig, oberwärts scharf. Blätter starr, 2 mm
breit, etwa halb so lang wie der Halm, mit später eingerollten
Rändern. Blattscheiden rötlichbraun, nicht netzig spaltend.
Männliche Ähre einzeln, selten 2; weibliche 2 bis 3, selten 4,
länglich-walzenförmig, einander genähert, fast sitzend, aufrecht.
Tragblätter am Grunde beiderseits kurz-geöhrelt, scheidenlos,
unterste blattartig, das unterste mitunter so lang als der Halm,
doch nie länger. Früchts chlauch grün, eiförmig, innen flach,
aussen etwas gewölbt, vielnervig; mit sehr kurzem, stielrundem,
ungeteiltem Schnabel; breiter und länger als die länglichen,
schwarzbraunen, schmal-grün-nervigen Deckspelzen. Blütezeit
April bis Juni. %. Auf nassen Wiesen, an Gräben u. dergl.
häufig. (C. acuta var. nigra L.; C. vulgaris Fries; C. caespitosa
Autorum aber nicht L.) C. Goodenoughii Gay, Goodenonghs
Segge, Gemeine Segge.
Sehr veränderliche Art:
Deckspelzen sehr klein: (C. chlorocarpa Wimmer) C. cliloro-
stachya Reichenbach, Grünährige Segge.
Fruchtschläuche und Deckspelzen, soweit sie frei liegen
schwarz. C. melaena Wimmer, Schwarze Segge.
Niedrige Alpenform mit stark kriechendem Wurzelstock.
C. stolonifera Hoppe, Ausläufertreibende Segge.
B. Carex, Fruchtknoten mit 3 Narben. Die zahlreichen hierher ge-
hörenden Arten zerfallen in drei Sippen:
A. Fruchtschlauch kahl:
a. Tragblätter mit mehr oder minder langen Blattscheiden: 1. Sippe.
b. Tragblätter gar nicht oder doch kaum bescheidet: 2. Sippe.
B. Fruchtschlauch behaart: 3. Sippe.
1. Sippe: Fruchtschlauch kahl; Tragblätter mit mehr oder
minder langen Blattscheiden.
! A. Wuchs rasig.
A. Unterstes Tragblatt länger als der Halm. — Halm bis 30, selbst
50 cm lang, stumpf-dreikantig, glatt, gestreift. Blätter schmal, weich,
auf ihrer Unterseite und auf den Scheiden behaart. Tragblätter
ohne oder mit Blattscheiden (siehe 2. Sippe). Männliches Ährchen
Thom 6 Flora. L 30
234
einzeln, selten 2, spindelförmig; weibliche 2 bis 3, zuweilen an der
Spitze mit männlichen Blüten, eiförmig, gedrängt -blütig, einander
ziemlich genähert, hervortretend -gestielt, zur Reifezeit nickend.
Fruchtschlauch eirund, zuweilen länglich, schnabellos, schwach-nervig,
länger als die rötlichgelben, weissrandigen, grünkieligen, etwas stachel-
spitzigen, zuweilen an der Spitze gewimperten Deckspelzen. Blüte-
zeit Mai, Juni. QJ.. Auf feuchten Wiesen und Grasplätzen im Walde.
Verbreitet. Carex pallescens L., Blasse Segge.
B. Unterstes Tragblatt kürzer als der Halm.
1. Kräftige, bis 130 cm hohe Pflanze; die männliche Ähre überragt
die weiblichen. — Rasig, ohne Ausläufer. Halm aufrecht, glatt,
nach oben zu etwas rauh, länger als die bis 13 mm breiten,
lanzettlich - linealen, aufrechten, am Kiele und an dem Rande
scharfen Blätter. Männliche Ähre einzeln, lang -walzen -keulen-
förmig, gleich den weiblichen zuletzt her abgeb ogen-hängend; weib-
liche 3 bis 6, meist 4, walzenförmig, sehr von einander entfernt,
untere auf langen, aus der Scheide ihres Tragblattes hervortreten-
den Stielen, gedrängt-blütig. Fruchtschlauch eiförmig, dreikantig,
auf jeder der beiden vorderen Flächen mit einem hervortretenden
Nerv (Randnerv), in einen dreiseitigen, kurzen, an seiner Spitze
etwas ausgerandeten Schnabel zugespitzt. Deckspelzen mit grünem
Mittelnerv; männliche gelbrot, lanzettförmig; weibliche braunrot,
eiförmig, kurz- zugespitzt. Blütezeit Mai, Juni. 2J.. Auf feuchten
Waldplätzen; zerstreut. (C. pendula Hudson; C. agastachys Ehr-
hart.) C. maxima Scopoli, Hängende oder Grösste Segge.*)
2. Zierliche, 8 bis 15, selten bis 25 cm hohe Pflanzen; die obersten
weiblichen Blüten überragen die männlichen.
a. Früchts chlauch lang-gestielt und dadurch keulenförmig.
Hierher die als Varietät zu C. ornithopoda Willdenow
gehörende C. ornithopodioides Hausmann, Vogelklauenälm-
liclie Segge.
b. Fruchtschlauch nicht oder doch nur ganz kurz - gestielt. —
Rasig, ohne Ausläufer. Halm etwas gebogen, dünn, stumpf-
dreikantig, glatt, gestreift, etwas länger als die schmalen,
sehr spitz-zulaufenden, bogig-zurückgekrümmten, starren, am
Rande scharfen Blätter. Männliche Ähren einzeln, länglich-
*) Tafel 96. Carex pendula Hudson. A und B blühender und fruch-
tender Halm; 1 männliche, 2 weibliche Blüte; 3 Deckblatt der weiblichen Blüte;
4 Fruchtschlauch nebst Querschnitt. 1 bis 4 vergrössert.
235
lanzettlich; weibliche 2 bis 3, die beiden oberen gegenständig,
zuweilen an ihrer Spitze männlich, die dritte weiter entfernt,
locker- und arm-, 4- bis 10-, meist 6 blütig , auf fadenför-
migen, aus der Scheide des Tragblattes hervorragenden
Stielen, zur Fruchtzeit nickend. Früchts chlauch an der Spitze
und am Grunde verschmälert, eiförmig, kahl, dreiseitig, beider-
seits gewölbt, so dass die Randnerven auf der Aussenseite
liegen, mit kurzem, halbstielrundem, schief- abgeschnittenem
Schnabel, glatt, braun, länger als die ihn umfassende Spelze.
Spelzen häutig, braun, nach aussen zu abblassend, mit breit-
weisshäutigem Rande und grünem, zur Reife gelblichem
Mittelnerv. Blütezeit Juni, Juli. 2J.. An felsigen Gebirgs-
orten der Alpen, Yoralpen, im Riesengebirge und dem mäh-
rischen Gesenke. C. capillaris L., Haarstielige Segge.
B. Wurzelstock kriechend oder ausläuferbildend.
A. Tragblätter mehr oder minder häutig.
1. Die Tragblätter sind weiss-häutige, glänzende, spreitenlose Scheiden,
mitunter haben sie auf dem Rücken einen krautig-grünen Streifen. —
Ausläufertreibende, lockere Rasen. Halm dünn, steif - aufrecht,
20 bis 30 cm hoch, am Grunde mit hellbraunen Blattscheiden
umgeben, länger als die in der Jugend flachen, am Rande scharfen,
später borstenartig- eingerollten Blätter. Männliche Ähre einzeln,
meist schmutzig -weiss; weibliche meist 2, langgestielt, aufrecht,
meist fiinfblütig, zuletzt fast kugelig. Fruchtschlauch kugelig-
eiförmig, gerillt, mit kurzem, stielrundem, an der Spitze häutigem
und schief-abgeschnittenem Schnabel, etwas länger als die weisse,
eiförmige, zugespitzte Deckspelze. Blütezeit April, Mai. %. Im
südlichen Teile des Gebietes an feuchten Orten der Gebirgswälder.
(C. nemorosa Schrank.) C. alba Scopoli, Weisse Segge.
2. Das unterste Tragblatt besteht aus einer häutigen, hellgelben
Scheide, deren Mittelnerv in eine blattartige, fast stachelspitzige,
mitunter die weiblichen Ähren, nicht aber auch den Halm, über-
* ragende Spreite ausläuft; die oberen Tragblätter sind meist trocken-
häutige Scheiden. — Wurzelstock mit zarten Ausläufern. Halm
aufrecht, kantig-gestreift, wie die Blätter kahl, 8 bis 15 cm hoch.
Blätter schmal-linealisch , starr, an Rand und Rippe scharf, etwa
von der Länge des Halmes. Männliches Ährchen einzeln, spindel-
förmig; weibliche zwei bis drei, länglich- eiförmig, unterstes her-
vortretend - gestielt, oberstes fast sitzend; gedrungen- und meist
zwölfbliitig. Fruchtschlauch kugelig- eiförmig, stumpf - dreikantig,
236
gerippt, mit kurzem, stielrundem, an der Spitze weisslich-häutigem
und klein- zweilappigem Schnabel, zur Zeit der Reife rostgelb, kahl,
in der Jugend behaart. Deckspelzen weissrandig, rostgelb, mit
grünem Mittelnerv. Blütezeit April, Mai. %. An trockenen,
sonnigen Bergabhängen und in lichten Gebirgs Waldungen; am
südlichen Harzrande, in Österreich, Steiermark, Krain, Südtirol,
Südschweiz. C. nitida Host, Glänzende Segge.
B. Tragblätter, wenigstens das unterste, ganz blattartig.
1. Blätter am Rande gewimpert. — Wurzelstock ausläuferartig weit-
hin kriechend. Halm 30 bis 50 cm hoch, steif-aufrecht, dreikantig,
gerillt, nicht rauh, fast blattlos, ebenso wie die Blätter behaart.
Letztere länger als der Halm, breit -linealisch, hart. Männliche
Ähre einzeln, keulenförmig -walzig, mit stumpfen, braunen Deck-
spelzen. Weibliche Ähren 2 bis 3, von einander entfernt stehend,
aufrecht, hervortretend -gestielt, lockerblütig. Fruchtschlauch fast
kugelig, stumpf- dreikantig, ganz kahl, gerippt, mit kurzem, stiel-
rundem, an der Spitze häutigem, schief- ab gestutztem, oft etwas
ausgerandetem und dann zweizähnigem Schnabel, länger als die
braune, mit grünem Mittelnerv versehene, zugespitzte Deckspelze.
Blütezeit April, Mai. 2J.. In Laubwäldern, namentlich der Ge-
birge des Südens; sehr zerstreut und ziemlich selten. C. pilosa
Scopoli, Wimperblätterige Segge.
2. Blätter ganz kahl.
a. Tragblätter kürzer als der Halm,
a. Halm dreikantig.
aa. Männliche Ähre lineal-lanzettlich, fast fadenförmig; weib-
liche grün; Früchts chlauch gerippt. — Wurzelstock
kriechende Ausläufer treibend. Halm 50 bis 100 cm
hoch, aufrecht, dünn, dreikantig, glatt, an seinem Grunde
von rotbraunen Blattscheiden umgeben, reich beblättert.
Blätter breit, lanzettlich-lineal, spitz, an Rand und Kiel
scharf, lang, den Halm aber nicht überragend, hellgrün.
Männliche Ähre einzeln, weibliche meist 4, von einander
entfernt stehend, langgestreckt, lockerblütig, die unteren
hervortretend - gestielt , zur Zeit der Reife übergebogen.
Tragblätter an ihrem Grunde scheidig, unterste länger
als die von ihnen gestützten Ähren. Fruchtschlauch
länglich -lanzettlich, dreikantig, nach seiner Spitze hin
verschmälert, so dass auch wohl, aber mit Unrecht, von
einem abgestutzten Schnabel die Rede ist. Deckspelzen
237
länglich, zugespitzt, weisshäutig mit grünem Rückennerv ;
weibliche etwas kürzer als der Fruchtschlauch. Blüte-
zeit Mai. 2J-. (C. leptostachys Ehrhart.) C. strigosa
Hudson, Diinnährige Segge.
bb. Männliche Ähre keulig-walzenförmig, weibliche grünbunt;
Fruchtschlauch glatt. — Der kriechende Wurzelstock
bildet einzeln stehende Triebe oder lockere Rasen. Halm
aufrecht, 30 bis 45 cm hoch, dreiseitig, gestreift, nicht
rauh, die Halme und Tragblätter duftig-blaugrün. Blätter
kürzer als der Halm, linealisch, gekielt, am Rande rauh.
Männliche Alire einzeln, aufrecht; weibliche meist 2,
aufrecht, entfernt -stehend, unterste kurz-hervortretend-
gestielt, walzenförmig, lockerblütig, zuweilen an ihrer
Spitze mit männlichen Blüten. Tragblätter blattartig,
die unteren länger als die Ähren. Fruchtschlauch fast
kugelig- eiförmig, glatt, kahl, abgestutzt, mit sehr kurzem,
stielrundem Schnabel. Deckspelzen länglich, weissrandig,
rötlich mit grünem Mittelnerv. Blütezeit Mai, Juni. 2J-.
Auf nassen, sumpfigen und torfigen Wiesen; durch das
ganze Gebiet verbreitet und mancherorts gemein.
C. panicea L., Hirseartige Segge.
ß. Halm stielrund, gestreift. — Wurzelstock kriechend, mit
langen Schuppen besetzt. Halme aufrecht, 15 bis 30 cm
hoch, ganz glatt, länger als die breiten, linealischen, ziem-
lich spitz zulaufenden, harten, hellgrünen, kahlen, gegen die
Spitze hin am Rande rauhen Blätter. Tragblätter mit
langen Scheiden, unterstes kürzer als der Halm. Männliche
Ähre einzeln, keulig-walzenförmig, während der Blütezeit
oft hängend (auf rechtwinklig- umgebogenem Stiele); weib-
liche 2 bis 3, entfernt -stehend, aufrecht, hervortretend-
gestielt, obere eiförmig, untere länglich, namentlich letztere
zuweilen lockerblütig. Fruchtschlauch länglich-eiförmig, drei-
seitig, kahl, fein -gestreift, gelblich -grün, mit stielrundem,
etwas ausgerandetem Schnabel, länger als die stumpfe,
eiförmige, dunkelbraune, hellrandige, von einem grünen
Mittelnerv durchzogene Deckspelze. Blütezeit Juni, Juli. 2J..
An feuchten Gebirgsabhängen des Brockens, Riesengebirges
und Mährischen Gesenkes selten. (C. vaginata Tausch;
C. tetanica Reichenbach; C. panicea var. sparsiflora Wahlen-
berg.) C. sparsiflora Stendel, Lockerbliitigc Segge.
238
b. Tragblätter (wenigstens das unterste) länger als der Halm.
a. Männliche Ähren lang-walzen-, fast fadenförmig; Deckspelzen
eirund -zugespitzt, braunrot, mit grünem Mittelnerv, haut-
randig. — Wurzelstock kriechend. Halm stumpf- dreikantig,
gestreift, nicht rauh, 30 bis 60 cm lang, meist viel länger
als die breit-linealischen, spitz-zulauf enden und, gleich dem
Stengel, bald mehr, bald weniger aufrechten, starren und
blauduftigen Blätter. Männliche Ähren 2 bis 4; weibliche
2 bis 3, oberste nicht selten mit männlicher Spitze, entfernt-
stehend, lang-walzenförmig, langgestielt, bei der Reife nickend,
gedrängt - blütig. Unterste Tragblätter sehr kurzscheidig,
obere scheidenlos (siehe 2. Sippe). Fruchtschlauch eiförmig,
stumpf, nach aussen stark-, nach innen schwach-gewölbt, ein
wenig rauh, nervenlos, etwas kürzer als die Spelze. Blüte-
zeit April, Mai. %. An feuchten und sumpfigen Orten,
verbreitet und meist häufig. (C. glauca Scopoli; C. recurva
Hudson.) C. fiacca Sehr eher, Schlaffe oder Blaugrüne
Segge.*)
Vielfach abändernde Pflanze:
C. erythrostachys Hoppe, Rotäkrige Segge, mit auf-
rechten, ziemlich kurz-gestielten Ähren und mit Deckspelzen,
welche viel länger als der Fruchtschlauch sind.
C. cuspidata Ho st, Stachelspitzige Segge, mit Deck-
spelszen, deren Mittelnerv in eine krautige Spitze, von der
halben bis ganzen Länge der Spelze vorgezogen ist.
ß. Männliche Ähren keulen- walzenförmig; Deckspelzen eiförmig-
länglich mit grannenartiger Spitze, rotbraun mit gelbem
Mittelnerv, hellrandig. — Wurzelstock mit kurzen Ausläufern.
Halm 30 bis 50 cm hoch, aufrecht, glatt. Blätter ziemlich
breit, seegrün, flach, gestreift, gekielt, mit scharfem Rande
und scharfer Spitze, kürzer als der Halm. Tragblätter blatt-
artig, die unteren kurzscheidig. Männliche Ähren meist 2,
mit eiförmigen, häutigen, bleichen oder braunen Deckspelzen;
weibliche 2 bis 3, von einander entfernt-stehend, dünn- und
langgestielt, hängend, keulenförmig, weil die untersten Blüten
einzeln, die oberen allmählich gedrängter beisammen stehen
und längere Deckspelzen besitzen; letztere sind lang begrannt,
*) Tafel 97 AB. Car ex fiacca Schreber. A blühende Pflanze; B fruchten-
der Halm; 1 männliche, 2 weibliche Blüte; 3 Fruchthülle. 1 bis 3 vergrössert.
239
rotbraun mit hellerem Mittelnerv und hellerem Rande.
Fruchtschlauch eiförmig-rundlich, glatt, mit kurzer, stumpfer,
kaum ausgerandeter Spitze, rotbraun, kürzer als die Deck-
spelze. Blütezeit Mai. Auf den höchsten Alpen in Krain,
Kärnthen und der Schweiz. C. clavaeforinis Hoppe, Keulen-
älirige Segge.
2. Sippe: Fruchtschlauch kahl; Tragblätter gar nicht oder
doch kaum bescheidet.
A. Endährchen an der Spitze, in der Mitte oder an seinem Grunde weiblich,
sonst männlich.
1. Blätter mit netzig- gespaltenen Scheiden. — Wurzelstock rasig, aus-
läufertreibend. Halm aufrecht, 30 bis 45 cm hoch, dreikantig, glatt,
unter den Ähren etwas scharf. Blätter schmal, flach, starr, halb so
lang als der Halm. Endständiges Ährchen ei-walzenförmig, an seiner
Spitze oder in der Mitte weiblich; dazu kommen noch einige (meist 3)
ganz weibliche Ährchen. Die untersten Ährchen sind kurz -gestielt,
etwas entfernt von einander sitzend und gestützt von einem an seinem
Grunde beiderseits geöhrten oder kurz - scheidigen Tragblatte. Die
Tragblätter der oberen Ährchen sind schuppenförmig. Früchts chlauch
stumpf- eiförmig, stumpf- dreikantig, kahl, gelblich-grün mit sehr kleinem,
stielrundem, etwas ausgerandetem Schnabel, so lang als die eiförmige,
in eine lange Haarspitze auslaufende, dunkelbraunrote, von einem
grünen Mittelnerv durchzogene Deckspelze. Blütezeit April, Mai. %■.
Auf Moor- und Tortboden; sehr zerstreut. C. Bnxbaumii Wahlen-
berg, Bnxbaums Segge.
2. Blattscheiden nicht netzig gespalten.
a. Ährchen zu einem Köpfchen zusammengedrängt. Tragblätter sehr
klein.
a. Ährchen deutlich kurz-gestielt, kugelig; Fruchtschlauch grün. —
Wuchs rasig. Halm aufrecht, glatt, 10 bis 15 cm hoch, länger
als die gebogenen, sehr schmalen, grasgrünen Blätter. Ährchen
meist zu 3; das endständige häufig an seinem Grunde und nicht
an seiner Spitze männlich. Fruchtschlauch kahl, eiförmig,
stumpf-dreikantig, auf der Ausssenseite gewölbt, mit sehr kurzem,
stielrundem, klein-zweizähnigen Schnäbelchen. Deckspelze schwarz,
gegen das Licht gehalten granatrot, mit hellem Rande und feinem,
grünem Mittelnerv, langspitzig, kleiner als der Fruchtschlauch.
Blütezeit Juli, August. Auf den höchsten Alpen in der
Schweiz, Tirol und Steiermark. C. Valilii, Schkuhr, Valils Segge.
240
b. Ährchen ganz dicht zusammengedrängt, sitzend oder doch nur
äusserst kurz -gestielt; eirund. Fruchtschlauch schwarz -violett,
am Rande grün. — Wuchs rasig, aber kurze Ausläufer treibend.
Halm steif -aufrecht, glatt, 10 bis 20 cm hoch. Blätter am
Grunde ziemlich breit, bogig abstehend, oft so lang wie der
Halm. Ährchen 3 bis 4, das endständige stets an seinem
Grunde männlich. Fruchtschlauch kahl, verkehrt- eiförmig, flach-
gedrückt, auf der Aussenseite stumpf- gekielt, mit einem sehr
kurzen, stielrunden, klein - zweizähnigen Schnabel. Deckspelze
schwarz - violett , weisslich berandet, mit grünem Mittelnerv.
Blütezeit Juli. 4-. An grasigen, trockenen Stellen der hohen
Alpen. C. nigra Allioni, Schwarze Segge.
ß. Ährchen nicht kopfig zusammengedrängt.
a. Halm glatt; Früchts chlauch brauugrün. — Wurzelstock rasig,
kriechende Ausläufer treibend. Halm dreikantig, glatt, 30 bis
40 cm hoch, an seinem Grunde von dunklen Blattscheiden um-
hüllt, länger als die starren, breiten, flachen, glatten, scharf-
randigen, in eine dreieckige Spitze auslaufenden Blätter. Von
den 3 bis 5 eiförmigen Ährchen ist das endständige an seiner
Spitze weiblich, an seinem Grunde männlich, die übrigen sind
weiblich. Das Endährchen ist meist dicker als die übrigen.
Letztere, namentlich die unteren, sind langgestielt, nickend, ge-
drängt-blütig; die untersten sind von blattartigen Tragblättern,
deren unterstes den Halm überragt, gestützt. Narben violett-
schwarz. Fruchtschlauch kahl, eiförmig, auf der Aussenseite
gewölbt, innen flach, sehr kurz-geschnäbelt, nervenlos, kaum
länger als seine eiförmige, zugespitzte, schwarzbraune, von
dunkelgrünem Mittelnerv durchzogene Deckspelze. Blütezeit
Juni, August. 2J.. Auf felsigen Abhängen der Alpen und im
Riesengebirge. C. atrata L., Schwärzliche Segge.
b. Halm rauh; Fruchtschlauch nach dem Scheitel zu aus grünem
Grunde violett -schwarz werdend. — Der vorigen sehr ähnlich
und vielfach nur als eine Varietät derselben bezeichnet, indes
meist höher (bis 60 cm hoch); weibliche Ähren kurz -gestielt;
Narben in der Jugend weisslich; Fruchtschlauch umgekehrt-
eiförmig; Deckspelzen schwarz. Blütezeit Juni, August. 4-.
An nassen, grasigen Orten, im Riesengebirge, im Mährischen
Gesenke und namentlich an Gletscherbächen der Alpen.
C. aterrima Hoppe, Schwärzeste Segge.
B. Endähre ganz männlich.
'
241
A. Fruchtschlauch nervig.
1. Halm stielrund, glatt. Hierher (C. Linkii Schkuhr) C. gynomane
Bertoloni, Links Segge.*) (Vergl. Seite 209.)
2. Halm stumpf-dreikantig.
a. Wuchs rasig. Hierher zuweilen C. pallescens L., Blasse Segge.
(Vergl. Seite 234.)
b. Wurzelstock ausläufertreibend.
er. Blätter kürzer als der Halm, schmal-linealisch, faltig-rinnig,
von ihrem Grunde an am Bande etwas rauh; die grund-
ständigen und unteren Halmblätter rollen sich bald zusammen
und sind dann borstenartig. — Halm dreiseitig, aufrecht,
nach der Spitze zu scharf. Endständiges Ährchen männlich,
aufrecht, linealisch; weibliche meist 2, seltener nur 1, eiförmig,
lang- und dünn-gestielt, gedrängt-blütig, nickend, von linealisch-
pfriemlichen Tragblättern gestützt. Fruchtschlauch hellbraun,
kahl, rundlich -eiförmig, stumpf, linsenförmig -zusammenge-
drückt, vielnervig, kaum geschnäbelt, etwas kürzer als die
erst rostgelben und grünkieligen , später rostbraunen Deck-
spelzen. Blütezeit Mai, Juni. %. In Moorsümpfen häufig,
sonst sehr selten. C. limosa L., Schlamm -Segge.
ß. Blätter schmal-linealisch, flach, glatt, mit einem gegen die
Spitze hin etwas scharfen Bande, oft länger als der Halm. —
Weibliche Ähren 2 bis 3; Fruchtschlauch oft undeutlich oder
gar nicht nervig; Deckspelzen rotkastanienbraun mit ziemlich
langer Haarspitze. Im übrigen wie vorige, von der sie oft
als Varietät angesehen wird. Blütezeit Juni, Juli. An
sumpfigen und moorigen Orten der Alpen und Voralpen,
Biesengebirge, Erzgebirge, bei Tilsit. C. irrigua Smith,
Gletscher -Segge.
B. Schläuche nervenlos.
1. Halm stumpf- dreikantig, nach der Spitze zu scharf. Hierher oft
C. irrigua Smith, Gletscher -Segge. (Siehe unmittelbar vorhin.)
2. Halm stumpf-dreikantig, glatt.
a. Ährchen von einander entfernt -stehend, langgestielt. Hierher
zuweilen C. flacca Schreber, Blaugriine Segge. (Seite 238.)
*) Tafel 97 C. Carex gynomane Bertoloni. C blühende Pflanze; 4 männ-
liche, 5 weibliche Blüte; 6 und 7 Fruchtschlauch mit uud ohne Deckblatt.
4 bis 7 vergrössert.
T h o m 6 , Flora. I.
31
242
b. Ährchen zusammengedrängt, ganz kurz - gestielt oder sitzend. —
Wurzelstock rasig, kriechende Ausläufer treibend. Halm stumpf-
dreikantig, glatt, an seinem Grunde mit braunroten, scheidig-
schuppigen Blättern besetzt, so lang oder länger als die schmal-
linealischen, starren, nach oben zu scharfen, sich nach der
Blüte zusammenrollenden Blätter. Männliches Ährchen einzeln,
lineal -lanzettlich; weibliche 1 bis 2, rundlich, gestützt von
pfriemen- oder schuppenförmigen Tragblättern. Fruchtschlauch
kahl, kugelig -eiförmig, stumpf- dreikantig, auf der Aussenseite
gewölbt, innen flach, an der Spitze mit einem kurzen, trocken-
häutigen. zweilappigen Schnabel, glänzend rotgelb, so lang wie
die Deckspelze; letztere braunrot, weissrandig, mit grünem
Mittelnerv. Blütezeit, April Mai. %. Auf sonnigen Abhängen,
zerstreut. (C. supina Wahlenberg.) C. obtusata Liljeblad,
Abgestumpfte Segge, Niederige Segge.
Vielleicht nur eine Varietät mit nur einem einzigen, end-
ständigen, an seiner Spitze männlichen, an seinem Grunde weib-
lichen Ährchen und fast fadenförmigen Blättern ist die seltene
C. spicata Schkuhr, Einährige Segge. (Vergl. Seite 194.)
3. Sippe: Fruchtschläuche behaart.
A. Die Tragblätter haben eine deutliche Scheide.
A. Das unterste weibliche Ährchen ist sehr langgestielt und entspringt
fast am Grunde des Halmes. — Lockere Rasen. Halm sehr scharf,
25 bis 30 cm hoch. Blätter ziemlich breit, lineal-rinnig, kürzer als
der Halm. Männliches Ährchen einzeln, länglich; weibliche 2 bis 4,
die oberen genähert, das unterste fast grundständig, sehr langgestielt
und mit bescheidetem Tragblatte; alle anfänglich etwas länglich, za-
letzt fast kugelig. Fruchtschlauch gestielt, verkehrt -eiförmig, drei-
kantig, mit vielen erhabenen Nerven; Schnabel sehr kurz, an seiner
Spitze etwas ausgerandet, feinflaumig. Deckspelzen bräunlich, weiss-
randig mit grünem Mittelnerv, später strohgelblich, etwa so lang wie
der Fruchtschlauch. Blütezeit März, April. %. Auf grasigen Ab-
hängen und Triften; Jura, Baden, Eisass - Lothringen und nament-
lich in alpinen und subalpinen Gegenden. (C. alpestris Allioni;
C. diversiflora Host.) C. gynobasis Villars, Bodenblütige Segge.
B. Alle Ähren stehen am Ende des Halmes.
a. Blätter zwei- bis dreimal so lang als der Halm. Das männliche
Ährchen wird von den weiblichen nicht überragt; die Tragblätter
sind blattlose Scheiden mit breitem, dünnhäutigem, silberig-glän-
243
zendem Rande. — Wurzelstock rasig. Halm stumpf- dreikantig,
glatt, 5 bis 20 cm hoch. Blätter anfangs flach und aufrecht,
spater herabgebogen und rinnig ; an ihrem Grunde mit einer
breiten, braunen, am Rande dünnhäutigen Scheide; am Rande
scharf, mit fast knorpeliger Endspitze. Männliches Ährchen einzeln,
länglich, langgestielt ; weibliche 2 bis 3, entfernt von einander
sitzend. Fruchtschlauch langgestielt, bimförmig, stumpf- dreikantig,
mit kurzem Schnabel, kurz-behaart. Deckspelze länglich, ziemlich
stumpf, braun mit breit -häutigem, silberweissem Rande, oft auch
mit grünem Mitteln erv, etwa so lang wie der Fruchtschlauch.
Blütezeit März, April. 2[. An trockenen Abhängen; fast nur auf
Kalkboden, stellenweise. (C. clandestina Goodenough.) C. humilis
Leysser, Niederige Segge.
ß. Blätter nicht zwei- bis dreimal länger als der Halm.
a. Wurzelstock rasig, nicht kriechend oder ausläuferbildend.
1. Fruchtschlauch länger als die an ihrer Spitze glattrandige’
nicht gezähnelte Spelze.
aa. Alle Ährchen sind dicht zusammengedrängt; die weib-
lichen haben einen ganz in der Scheide des Tragblattes
eingeschlossenen Stiel. — Halm dreikantig, nach oben-
zu etwas scharf, 8 bis 15 cm hoch. Blätter ziemlich
breit, linealisch, allmählich spitz - zulaufend , flach, ein
wenig rinnig, am Rande scharf, unten in eine geschlossene,
schief abgestutzte, oft rötliche oder braunrötliche, mehr
häutige Scheide zulaufend. Männliches Ährchen einzeln,
sitzend, klein, fadenförmig, oft überragt von den 2 bis
3 länglichen und lockerblumigen, weiblichen Ährchen.
Die Tragblätter sind scheidig, schief- abgestutzt, braun
mit hellerer Mitte und weissem Hautrande; nur das
unterste besitzt eine kleine Blattfläche. Fruchtschlauch
gestielt und dadurch keulenförmig , länglich - eiförmig,
dreiseitig, kurz-behaart, mit kurzem, abgestutztem Schnabel.
Deckspelzen gelbbraun, weissrandig und mit grünem
Mitteln erv , verkehrt - eiförmig, aber etwas zugespitzt.
Blütezeit April, Mai. 2[. In lichten Waldungen, nament-
lich auf Kalkboden im mittleren und südlichen Teile
des Gebietes; sehr zerstreut. C. ornithopoda Willdenow,
Vogelklanenährige Segge.*)
*) Tafel 98 A. Carex ornithopoda Willdenow. A fruchtende Pflanze;
1 männliche, 2 weibliche Blüte; 3 Fruchtschlauch. 1 bis 3 vergrössert.
244
Eine Abänderung, deren Deckspelzen scbwarzbraun
mit grünem Mittelnerv und deren Frucbtscbläucbe kabl
und glänzend sind, ist die in den Bayerischen Alpen
vorkommende C. ornitliopodioi*des Hausmann, Vogel-
klanenähnliche Segge. (Siehe Seite 234.)
bb. Die Ährchen stehen etwas von einander entfernt, nicht
dicht zusammengedrängt; das unterste hat einen aus der
Blattscheide hervortretenden Stiel. Zuweilen gehört
hierher: C. longifolia Ho st, Langblätterige Segge.
(Siehe Seite 245.)
2. Fruchtschlauch so lang, nicht länger, als die an ihrer Spitze
meist gezähnelte Spelze. — Rasen. Halm 15 bis 30 cm
hoch, dreikantig, glatt, nach oben zu etwas scharf, an seinem
Grunde mit einigen schief- abgestutzten, braunroten, nicht
selten in eine kurze, scharfe, grüne Blattfläche auslaufenden
Scheiden. Blätter meist kürzer als der Halm, flach, nur
wenig rinnig, linealisch, allmählich spitz auslaufend, am
Rande scharf, mit kurzen, aussen braunroten Scheiden.
Männliche Ähre einzeln, sitzend, fadenförmig, überragt von
der obersten der 2 bis 3 weiblichen Ähren, deren unterste
entfernt sitzt. Alle weiblichen Ähren besitzen einen aus der
ganz häutigen, braunroten oder doch häutig-berandeten, zu-
gespitzten, selten in eine kurze, grüne Spitze auslaufenden
Blattscheide lang hervortretenden Stiel; sie sind lanzett-
linealisch, lockerblütig, mit zweizeilig angeordneten Blüten.
Der Fruchtschlauch ist eiförmig und langgestielt, daher
keulenförmig, dreiseitig, mit kurzem, schief-abgestutztem oder
schwach-ausgerandetem Schnabel; er ist fein-behaart und so
lang, wie die länglich-umgekehrt-eiförmige, an ihrem oberen
Rande unregelmässig-gezähnelte, kastanienbraune, hautrandige,
zuweilen mit grünem Mittelnerv versehene Deckspelze. Blüte-
zeit April, Mai. 21- . In schattigen Wäldern, namentlich im
mittleren und südlichen Teile des Gebietes zerstreut.
C. digitata L., Fing er übrige Segge.
b. Wurzelstock sehr lockerrasig-kriechend. — Hierher eine nur in
Schlesien und Böhmen vorkommende seltene Art, welche wohl
auch als besondere Form der vorigen angesehen wird, sich aber
ausser durch ihren weit kräftigeren Wuchs und ihren kriechen-
den Wurzelstock noch in folgendem unterscheidet: Halm 30 bis
60 cm lang, sehr rauh; unterstes Tragblatt pfriemlich-blattartig;
245
Deckspelzen stachelspitzig. Blütezeit April, Mai. C. pedi-
formis C. A. Meyer, Dick wurzelige Segge.
B. Tragblätter gar nicht oder doch kaum bescheidet.
A. Tragblätter schuppenförmig-trockenhäutig, die untersten zuweilen mit
kurzer Blattspitze.
«. Wuchs rasig.
1. Das unterste weibliche Ährchen ist sehr langgestielt, fast grund-
ständig; die anderen stehen sehr genähert an der Spitze des
Halms, überragt von dem einzigen männlichen Ährchen. Weib-
liche Ährchen gelblich -braun, drei- bis fünfblütig. Blütezeit
März. An sonnigen Abhängen des Jura und der Voralpen.
C. Halleriana As so, Hallers Segge.
2. Alle Ährchen stehen einander genähert an der Spitze des
Halms.
a. Die Blätter sind so lang oder doch nur wenig kürzer als
der Halm. Tragblätter schuppenartig. Zuweilen gehört
hierher die weiter unten besprochene C. longifolia Ho st,
Langblätterige Segge.
b. Die Blätter sind viel kürzer, oft nur halb so lang als die
Halme; sie werden schon in der Blütezeit von diesen über-
ragt. Der schief im Boden liegende, indes nicht kriechende
Wurzelstock treibt büschelig-rasig angeordnete Halme. Halm
10 bis 25 cm hoch, dreikantig, scharf, an seinem Grunde mit
hellroten Scheiden besetzt. Blätter linealisch, spitz zu-
laufend, an ihrem Grunde gekielt, oberwärts flach, weich und
schlaff. Männliche Ähre einzeln , spindel - keulenförmig,
schwarzbraun; weibliche 2 bis 3, länglich-elliptisch, oft fast
kugelig, sitzend. Tragblätter häutig, in eine Granne oder
in eine grüne, blattartige Spitze auslaufend, kürzer oder eben-
solang als die Ähre. Fruchtschlauch länglich - verkehrt-
eiförmig, dreikantig, mit ausgerandeter Spitze, kurzhaarig-
flaumig, länger als seine umgekehrt-eiförmige, stumpfe oder
abgestutzte, mit kleiner, aufgesetzter Stachelspitze versehene,
tief - schwarzbraune Deckspelze. Blütezeit April, Mai.
In lichten Waldungen, an Waldrändern, auf trockenen Heiden,
vorzugsweise auf Kalkboden und dort zuweilen, so in Thü-
ringen, gemein. (C. collina Willdenow.) C. montaua L.,
Berg -Segge.
ß. Wurzelstock kriechend oder Ausläufer treibend.
246
1. Deckspelze stumpf, umgekehrt-eiförmig, fast so breit wie lang,
mit einem vor der Spitze verschwindenden Nerv, kurz-gefranst-
gewimpert, braungelb, weissrandig. — Wurzelstock Ausläufer
treibend und durch diese einen festen Rasen bildend. Halm
10 bis 25 cm hoch, dreikantig, glatt, am Grunde bogig- auf-
streifend, zuletzt bogig -geneigt. Blätter kürzer als der Halm,
breit, zwar zurückgekrümmt, aber dennoch starr und hart,
scharf-gekielt und oberwärts flach. Männliche Ährchen einzeln,
walzig-keulenförmig ; weibliche 1 bis 3, einander und der männ-
lichen Ähre genähert, eiförmig bis fast kugelig, meist sitzend,
selten die unteren gestielt. Tragblätter häutig, spitz oder be-
grannt. Fruchtschlauch dicht- wei ss-flaumig-behaart, bimförmig,
dreikantig, mit kurzem, kurz-zweizähnigem Schnabel, länger als
die Deckspelze. Blütezeit April, Mai. 2J.. Auf Heiden, Sand-
boden, an Waldrändern, durch das ganze Gebiet; aber strich-
weise selten. (C. ciliata Willdenow.) C. ericetorum Pollich,
Heide -Segge.*)
Eine kräftigere, nur auf den höchsten Alpen vorkommende,
im Juli und August blühende Varietät mit etwas längeren, gar
nicht oder doch nur sehr kurz-gewimperten Deckspelzen ist:
C. membranacea Hoppe, Häutige Segge.
2. Deckspelze länglich, durch den auslaufenden Nerv stachelspitzig,
nicht gewimpert, braun mit grünem Mittelnerv.
aa. Blattscheiden wenig zerfasernd. Blätter kürzer als der
Halm. — Wurzelstock mit Ausläufern, kleine Rasen bildend.
Halm 10 bis 25 cm hoch, dreikantig, glatt, aufrecht, am
Grunde mit ziemlich breiten, zurückgekrümmten, starren, in
der Jugend am Rande und am Kiele rückwärts -scharfen
Blättern besetzt. Männliche Ähre einzeln; weibliche 1 bis 3,
einander und der männlichen Ähre genähert, länglich, unterste
oft kurz-gestielt. Tragblätter mit häutigem Rande, unterstes
pfriemlich - zugespitzt Fruchtschlauch eiförmig, dreikantig,
kurz-geschnäbelt, mit schief- abgestutztem, etwas ausgeran-
detem Saum, weiss-flaumhaarig. Blütezeit März, April. 2J..
Auf trockenen Triften, Rainen, in Wäldern, häufig. (C. praecox
Jacquin.) C, verna Villars, Frühlings -Segge.
*) Tafel 98BC. Carex ericetorum Pollich. B blühende Pflanze; C blühen-
der Halm; 4 männliche, 5 weibliche Blüte; 6 Fruchtschlauch. 4 bis 6 ver-
grössert.
247
Besondere Formen sind: C. mollis Ho st, Weiche Segge
mit ansgerandeten , lang-stachelspitzigen Deckspelzen.
C. reflexa Hoppe, Gebogene Segge, ihr Halm ist über
der untersten Ähre in einen Winkel zur Seite gebogen,
bb. Die unteren Blattscheiden lösen sich in viele dünne Fasern
auf; die Blättter sind länger als der Halm. Diese der
vorigen (Frühlings -Segge) in allem übrigen durchaus ähn-
liche, in Wäldern Mittel- und Süddeutschlands zerstreut
vorkommende Pflanze wird bald als besondere Art, bald als
Varietät der vorigen, oft auch als ausläuf er bildende Varietät
von C. longifolia Host angesehen. C. umbrosa Host, Schatten-
Segge.
B. Die Tragblätter, wenigstens die unteren, sind blattartig-grün.
a. Wuchs rasig, nicht auch Ausläufer treibend.
a. Die unteren Blattscheiden lösen sich in viele, dünne Fasern
auf. — Halm 30 bis 50 cm hoch, dünn, vielfurchig, oberwärts
scharf, aufrecht, zur Reifezeit üherhängend, wenig länger oder
ebenso lang wie die schmalen, gekielten, am Rande scharfen,
schlaffen Blätter. Männliche Ähre einzeln, länglich -keulen-
förmig, strohgelblich; weibliche 1 bis 3, genähert, länglich-
walzenförmig, unterste kurz-gestielt. Tragblätter an ihrem Rande
häutig, stachelspitzig; das unterste ist kurzscheldig ; oft sind die
beiden untersten blattartig. Fruchtschlauch eiförmig, schwach-
dreiseitig, mit kurzer, schnabelartiger, etwas ausgerandeter Spitze,
flaumhaarig, nur wenig länger als die stumpf-eiförmigen, bleich-
rostfarbigen, schmal-weiss-randigen, grünrückigen Deckspelzen.
Blütezeit Mai. %■. In schattigen Laub Waldungen zerstreut,
namentlich in Mittel- und Süddeutschland. (C. polyrrhiza Wall-
rotli, C. umbrosa Hoppe.) C. longifolia Host, Langblätterige
Segge.
b. Die unteren Blattscheiden lösen sich nicht in viele, dünne
Fasern auf.
1. Halm bei der Reifezeit überhängend. Fruchtschlauch so lang
wie seine Deckspelze. — Dichtrasig. Halm bis 30 cm lang,
schlaff, dünn, dreikantig, glatt oder unter den Ährchen
scharf, viel länger als die 2 bis 5 mm breiten, am Rande
und am Kiele scharfen, in eine Borstenspitze zulaufenden
Blätter. Männliche Ähre einzeln, walzenförmig; weibliche
meist 3, selten 4 bis 5, genähert, kugelig -eiförmig, meist
sitzend. Unterstes Tragblatt lineal - pfriemlich, blattartig,
248
Dicht scheidig, schräg abstehend, die unterste Ähre, aber nicht
den Halm überragend. Fruchtschlauch kugelig-eiförmig, drei-
seitig, glatt, bleich-grün, mit kurzem, an seiner Spitze schwach-
ausgerandetem Schnabel, feinbehaart, last so lang wie die
eiförmige, stachelspitzige, braune, weissrandige , grün-
rückige Deckspelze. Blütezeit April, Mai. 4. Auf
trockenen (seltener auf feuchten), sandigen Heiden, Wald-
lichtungen, durch das ganze Gebiet zerstreut und vielerorts
häufig. 0. pilulifera L., Pillentragende Segge.*)
2. Halm bei der Reifezeit nicht überhängend. Fruchtschlauch
länger als seine Deckspelze. — Halm 30 bis 50 cm, nebst
den kürzeren Blättern zart. Männliches Ährchen einzeln, 1
länglich; weibliche 1 bis 3, klein, kugelig; unterste gestielt. ]
Unterstes Tragblatt blattartig, scheidenlos, das Ährchen, aber ;
nicht den Halm überragend. Fruchtschlauch verkehrt-
eiförmig-zugespitzt, grün, dünnfilzig, mit durchscheinenden
Nerven. Untere Deckspelzen spitz, obere stumpf; weibliche
grünlich, männliche braungrün. Blütezeit Mai, Juni. 4. An
feuchten Stellen der Kiefernwälder, im Norden Europas ver-
breitet, im Gebiete nur bei Tilsit. C. globularis L., Kugel-
ährige Segge.
ß. Rasen mit ausläufertreibendem Wurzelstocke. — Halm schlank,
aufrecht, dreikantig, oberwärts scharf , schon in der Blüte länger
als die schmal-lineal-lanzettlichen, starren, aufrechtstehenden Blätter.
Männliche Ähren einzeln, walzenförmig, selten an ihrem Grunde
mit einem kleinen, zweiten männlichen Ährchen; weibliche 1 bis 3,
länglich- walzenförmig, stumpf, etwas entfernt von einander sitzend.
Unterstes Tragblatt blattartig, sehr kurscheidig, zur Reifezeit schräg,
oft fast wagerecht abstehend, weit länger als die Ähre, aber
kürzer als der Halm. Fruchtschlauch rundlich -bimförmig, drei-
seitig, mit sehr kurzem, an seinem Ende etwas ausgerandetem
Schnabel, weissgrau-kurzhaarig- filzig, länger als die spitzen, braunen,
von grünem Rückennerv durchzogenen Deckspelzen. Blütezeit
Mai, Juni. 4. Auf feuchten Wiesen, grasigen Abhängen, nament-
lich auf Gipshügeln, in lichten Waldungen; im ganzen Gebiet
zerstreut, aber nicht überall häufig, streckenweise, so in Pommern
und fast beiden Provinzen Preussen, fehlend. C. tomentosa L.r
Filzfruclitige Segge.
*) Tafel 99 AB. Carex pilulifera L. Ablühende Pflanze; B fruchtender
Halm; 1 männliche, 2 weibliche Blüte; 3 Fruchtschlauch. 1 bis 3 vergrössert.
249
Gattung 124: Elyna Schräder, Elyne, Nacktrietgras. XXL, 1.
Hierher nur E. spicata Schräder (Kobresia scirpina Willdenow),* Ähren-
tragendes Nacktrietgras. Ausdauernde, handhohe, seggenartige Pflanze.
Blätter grundständig, borstlich. Ähre endständig, einzeln, scheinbar einfach,
indes zusammengesetzt aus gedrängt-stehenden zweiblütigen Ährchen; untere
Blüte weiblich und sitzend, obere männlich und gestielt; beide ohne Blüten-
hülle. Blütezeit Juni, Juli. Auf den Hochalpen.
Gattung 125: Kobresia Willdenow, Schuppenriet. XXL, 3.
Hierher nur K. caricina Willdenow, Seggenartige Kobresie. Blätter
grundständig, flach, kürzer als der handhohe Halm. An der Spitze des
Halms stehen aufrecht, gedrängt und von einem scheidigen Deckblatte ge-
stützt, 4 bis 5, an ihrem Grunde meist nur weibliche, an ihrer Spitze männ-
liche Ährchen. Jedes Ährchen ist gestützt von einer schwarzbraunen, hell-
randigen Spelze. Die männlichen Blüten bestehen nur aus 3 Staubblättern,
die weiblichen nur aus einem Stempel; die dreispitzige bis dreilappige Blüten-
hülle der letzteren umfasst mit ihren Rändern auch das oft nur wenig ent-
wickelte Deckblatt der in der Regel verkümmerten männlichen Blüte. Blüte-
zeit Juli, August. Auf den Hochalpen.
Gattung 126: Cyperus Tournefort, Cypergras. III., 1.
A. Narbe zweilappig (Picrens Palisot de Beauvais).
1. Spirre köpfchenartig - zusammengezogen. Frucht rundlich - eiförmig.
Wurzel faserig, einjährig.
a. Deckblättchen der einzelnen Blüten strohfarben mit grünlichem
Rückenstreifen. Ährchen schmutzig-gelb. Frucht rundlich-eiförmig,
zusammengedrückt mit stumpfem Schnäbelchen. Wurzel faserig.
Halm 5 bis 15 cm hoch, stumpf - dreikantig , an seinem Grunde
mit 1 bis 2 schmal -linealen, rinnigen Blättern. Ährchen lanzett-
lich, flach, kurz- gestielt. Hülle der Spirre meist dreiblätterig, weit
länger als diese. Blütezeit Juli, August. Auf nassem Sand-, Lehm-
und Torfboden; zerstreut. C. flavescens L., Gelbliches Cypergras. *)
b. Deckblättchen der einzelnen Blüten grünlich -weiss, jederseits mit
einem rotbraunen Fleck. (Ährchen bräunlich.) Frucht dreiseitig,
durch einen plötzlich-aufgesetzten, fadenförmigen Schnabel gekrönt. —
Wurzel faserig, mit zahlreichen dreikantigen, fast blattlosen, liand-
*) Tafel 99 C. Cyperus flavescens L. C ganze Pflanze; 4 Blüte;
5 Frucht. 4 und 5 vergrössert. (Die Ähren müssten schmutzig-gelb sein.)
Thomö, Flora. I. 32
250
hohen Halmen- Hülle meist zweiblätterig, weit länger als die
Spirre. Blütezeit August, September. Auf feucht- sumpfigem Salz-
boden in Niederösterreich. C. pannoniciis Jacquin, Ungarisches
Cypergras.
2. Spirre ausgebreitet; zusammengesetzt aus mehreren Ästen, deren jeder
ährenartig angeordnete Ährchen trägt. Deckblättchen der einzelnen
Blüten glänzend - rötlich - braun mit weissem Rand und schmalem,
grünem Rückennerv. Frucht umgekehrt -eiförmig, zusammengedrückt
mit abgerundeten Rändern, breit-geschnäbelt. Wurzelstock kriechend,
ausdauernd. Halm dreikantig, 60 bis 100 cm lang, an seinem unteren
Ende mit langen Blättern besetzt. Hülle der Spirre zusammengesetzt
aus 3 bis 4 ungleich-langen Blättern, deren untere bis 40 und mehr cm
lang werden und die Spirre weit überragen. Blütezeit Juli, August.
An Gräben, in Sümpfen, in Südtirol und im Litorale. C. Monti L.,
Montis Cypergras.
B. Narben dreilappig. (Cyperus Palisot de Beauvais.)
I. Wurzel faserig, einjährig. Frucht elliptisch, scharf- dreikantig.
a. Deckblättchen der einzelnen Blüten schwarzbraun, mit grünem, in
die Spitze auslaufendem Rückenstreif. — Halm dreikantig, 5 bis
15 cm hoch. Blätter kürzer als der Halm. Hülle der Spirre länger
als diese, 3- und mehrblätterig ; Ährchen sehr glatt, in rundlichen,
teils sitzenden, teils gestielten, endständigen Köpfchen. Blütezeit
Juli, August. Auf nassem, sumpfigem Boden; stellenweise. C. fus-
cus L., Schwarzbraunes Cypergras.*)
b. Deckblättchen der einzelnen Blüten blassgelb mit braunem Rücken-
streifen, oder bräunlich mit grünem Kiel. — Im übrigen der vorigen
ähnlich, doch schlanker und in lockeren Rasen. C. virescens H off-
mann, Grünliches Cypergras.
II. Wurzelstock, kriechend, ausdauernd.
a. Wurzelstock Knollen tragend. Deckblätter der einzelnen Blüten
strohgelb, mit grünem, in eine Stachelspitze auslaufendem Rücken-
nerv, weisslich-berandet. — Halm bis 100 cm hoch, an seinem
Grunde von einem Büschel bis 30 cm hoher Blätter umgeben.
Ährchen ährenartig -beisammenstehend; Spirre aus solchen, länger
oder kürzer gestielten Ähren zusammengesetzt. Die Hülle besteht
aus 4 bis 6 langen Blättern. Blütezeit Juli, August. Im südlichen
*) Tafel 100A. Cyperus fuscus L. A blühende Pflanze; 1 Blüte;
2 Deckblatt; 3 Ähre. 1 bis 3 vergrössert. (Die Ähren müssten schwarz-
braun sein.)
251
Teile des Gebietes der essbaren Knollen (Erdmandeln) halber zu-
weilen angebaut. C. esculentus L., Essbares Cypergras.
b. Wurzelstock nicht Knollen tragend.
A. Die schmal-linealisch-spitzen Ährchen sind zu kugelig- eiförmigen
Köpfchen dicht zusammengedrängt; die Spirrenäste tragen meist
mehrere (3) solcher Köpfchen. Deckblättchen der einzelnen
Blütchen rötlich mit grünem Rückennerv und weisslich-häutigem
Rande. — Halm bis 60 und mehr cm lang. Spirrenhülle
3- bis 6 blätterig, sehr lang. Blütezeit Juli, August. %. In
Sümpfen in Steiermark und Tirol und am Ufer des Adriatischen
Meeres. C. glomeratus L., Geknäueltes Cygergras.*)
B. Ährchen linealisch, nicht zu kugeligen oder eiförmigen Köpf-
chen zusammengedrängt.
a. Die Ährchen sind vereinigt zu kleinen Ähren, welche an der
Spitze der längeren Spirrenäste traubig zusammengestellt
sind und von denen die seitlichen fast rechtwinklig abstehen.
IJeckblätter der einzelnen Blüten kastanienbraun, — Halm
100 bis 150 cm hoch. Blätter eben so lang, auf dem
Rücken scharf, am Rande fein-sägezähnig. Hüllblätter sehr
lang. Blütezeit August. Burtscheid bei Aachen. (C. ther-
malis Dumortier.) C. badius Desfontaines, Kastanien-
braunes Cypergras.
ß. Die längeren Spirrenäste sind an ihrer Spitze doldig-, nicht
traubig-verzweigt ; alle Verzweigungen sind schräg-aufwärts-
gerichtet. Deckblättchen der einzelnen Blütchen rotbraun,
weisslich berandet, mit grünem Kiele. — Halm 60 bis 130 cm
lang, Frucht länglich, umgekehrt- eiförmig, scharf-dreikantig,
schwärzlich. Hülle sehr lang. Blütezeit Juli, September.
An Gräben, auf feuchten Wiesen, am Bodensee, bei Wien,
in Südtirol. C. longus L., Langes Cypergras.
Gattung 127. Schoenus L., Kopfriet. III., 1.
A. Blattspreite linealisch, flach, etwas rinnig. Die Ähren bilden ein halb-
kugeliges Köpfchen, das von 3 bis 6 verschieden langen, meist das
Köpfchen weit überragenden Hüllblättern umgeben ist. Frucht drei-
*) Tafel 100B. Cy perus glomeratus L. B blühende Pflanze; 4 Ähre;
l5 zwei Blüten an der Ährenspindel; 6 Blüte nach Entfernung des Deckblätt-
|chens; 5 und 6 Blüten, in denen sich an Stelle der Staubblätter kolbenartige
,Organe gebildet haben. 5 und 6 nach Sturms Flora.
— 252 —
kantig, mit einer aufgesetzten Spitze von mehr als halber Fruchtlänge. —
Wurzelstock kriechend. Halm einzeln, 15 bis 30 cm hoch; Blätter zum
Teil eben so lang, blaugrünlich. Ährchen 4- bis 5 blutig, zu 15 bis 20
zusammengehäuft. Blütendeckblättchen sehr breit, lanzettlich, unten
purpurrot-braun, nach oben und dem Rande zu gelbgrün, vielnervig, mit
einem stärkeren, in eine Stachelspitze auslaufenden Mittelnerv. Blütezeit
Juni, Juli. %■. Am Ufer des Adriatischen Meeres; selten. Sch. mucro-
natus L., Stachelspitziges Kopfriet.
B. Blattspreiten pfriemlich oder borstlich, etwas rinnig. Ährenköpfchen
mitunter länglich, von nur einem Hüllblatte überragt. Frucht mit
stumpfer Spitze von höchstens ein Drittel Fruchtlänge.
1. Ährenköpfchen aus 2 bis 3 rostbraunen Ähren zusammengesetzt; die
an der Spitze des Halmes stehende Ähre ist seitenständig. Das Hüll-
blatt des untersten Köpfchens steht steif - aufrecht und überragt den
Blutenstand nicht oder kaum. Die 3 bis 6 Blütenhüllborsten sind
länger als die Nuss. — Rasig. Blätter kürzer als der stielrunde
Halm. Blütezeit Mai, Juni. Höhe bis 30 cm. Auf torfigen
Wiesen, selten. (Chaetophora ferruginea Reichenbach, Streblidia
ferruginea Link.) Sch. ferrugiueus L., Rostbraunes Kopfriet.*)
2. Ährenköpfchen aus 5 bis 10 schwarzbraunen Ähren zusammengesetzt,
oberste Ähre endständig. Deckblatt der untersten Ähre aufrecht-
abstehend, den Blütenstand weit überragend. Blütenhüllborsten 3 bis 6,
bedeutend kürzer als die Nuss. — Dichtrasig. Halm stielrund. Blüte-
zeit Mai, Juni. 2[. Höhe 15 bis 50 cm. Auf moorigem und torfigem
Boden; selten. (Chaetophora nigricans Kunth.) Sch. nigricans L.,
Schwärzliches Kopfriet.
Gattung 128: Cladium Patrick Browne, Sumpfriet, Schneide. II. oder III., 1.
Hierher nur Cladium Mariscus Robert Brown (Schoenus Mariscus L.;
Cladium germanicum Schräder) Deutsche Schneide. Wurzelstock kriechend. %.
Halm steif-aufrecht, 60 bis 120 cm hoch, unten stielrund, oben stumpf-drei-
kantig, glatt. Blätter starr, mit ziemlich langen, geschlossenen Scheiden,
am Kiel und am Rande rauh-sägezähnig. Spirre doppelt-zusammengesetzt,
mit kopfförmig-geknäuelten Ähren; letztere rotbraun, mit meist 2 fruchtbaren
Zwitterblüten. Blüten meist zweimännig, oft mit einer Andeutung eines
dritten Staubblattes oder vollständig dreimännig. Frucht zugespitzt- eiförmig,
*) Tafel 101A. Schoenus ferrugineus L. (nicht Roemer und Schuttes).
A blühende Pflanze; 1 Deckblatt; 2 Blüte; 3 Frucht mit den Blütenhüllborsten.
1 bis 3 vergrössert.
253
mit schalig- trockenhäutiger , leicht ablöslicher, glänzend-bräunlicher Schale.
Blütezeit Juli, August. Auf Torfboden und in Sümpfen; zerstreut.*)
Gattung 129. Rhynchospora Vahl, Schnabelsame, Moorsimse. III., 1.
Ährchen wenigblütig, mit 5 bis 7 spiralig-angeordneten Deckschuppen;
die unteren dieser Schuppen sind kleiner und tragen keine Blüten in ihren
Achseln. Grund des Griffels breit, durch ein Gelenk mit der Nuss ver-
bunden, verhärtend und bleibend.
1. Wurzel faserig. Ährchen blass, in einer kleinen, fast ebensträussigen
Spirre. Blütenhüllborsten meist 6 (8 — 10), so lang oder kürzer als
die allmählig in den Schnabel zugespitzte Frucht. — Schwache, hell-
grüne Rasen. Halm dreikantig. Hülle kürzer als die Spirre. Blüten
zur Blütezeit (Juli, August) weiss, später bräunlich angehaucht. 2J..
Höhe 15 bis 30 jcm. Auf Torf- und Moorboden; zerstreut. (Schoenus
albus L.) Rh. alba Yahl, Weisse Moorsimse.
2. Wurzelstock kriechend. Ährchen braun, kopffÖrmig-geknäuelt. Blüten-
hüllborsten meist 6 (oft nur 3), länger als die Frucht. Schnabel der
Frucht aus breitem Grunde sich plötzlich verschmälernd. — Hellblau-
grün. Halm dreikantig, oben scharf. Hülle den Blütenstand weit
überragend. Blütezeit Juni, Juli. 2J.. Höhe 15 bis 25 cm. Auf
Torf- und Moorboden, selten. (Sch. fuscus L.) Rh. fusca Roemer
und Schult es, Braune Moorsimse.**)
Gattung 130: Eriophorum L., Wollgras. HI., 1.
A. Die Blütenhülle besteht aus zahlreichen, sehr gedrängt-stehenden Borsten,
welche nach der Blüte in seidenartige, gerade oder kaum etwas wellige,
aber nicht gekräuselte Fäden auswachsen.
I. Der Halm trägt mehrere, zur Fruchtzeit gestielte und überhängende
Ähren.
a. Blätter pfriemenförmig, ganz dreikantig. Blütenstiele fein -filzig,
rauh. — Wurzelstock ausläufertreibend; Halm aufsteigend. Ähren
eiförmig; Ährendeckblätter blattartig, die Fruchtähren nicht über-
ragend. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 50 cm. Auf
sumpfigem und moorigem Boden, zerstreut. (E. triquetrum Hoppe;
E. polystachyum var. a. L.) E. gracile Koch, Schlankes Wollgras.
*) Tafel 101 B. Cladium Mariscus R. Brown. B blühende Pflanze;
4 Ährchen; 5 Blüte; 6 Frucht; 7 Frucht mit sich ablösender Schale; 8 Frucht
im Längsschnitte. 4 bis 8 vergrössert.
**) Tafel 102 A. Rhynchospora fusca Roemer und Schultes. A blühende
Pflanze; 1 Ährchen: 2 Blüte ohne Deckblatt. 1 und 2 vergrössert.
254
b. Blätter flach oder rinnig, mit bald verwelkender, dreikantiger Spitze.
Blütenstiele nicht filzig-ranh.
a. Stiel der Ähren rückwärts-scharf. Wurzelstock ohne Ausläufer.
Blätter breit und flach. Halm stumpf-dreikantig. — Ähren ei-
förmig, mit blattartigen, an ihrem Grunde braunen Deckblättern.
Blütezeit April, Mai. 2J.. Höhe bis 80 cm. Auf Torf- und
Moorboden; häufig. (E. polystachyum var. ß. L.) E. latifolium
Hoppe, Breitblätteriges Wollgras.
ß. Ährenstiele glatt. Wurzelstock lange Ausläufer treibend. Blätter
linealisch -rinnig. Halm fast stielrund. — Ähren eiförmig, von
braunroten, weissrandigen Deckblättern gestützt; ihr Stiel mit
einem scheidenförmigen Deckblatte. Blütezeit April, Mai. 2f.
Höhe bis 30 und mehr cm. (E. polystachyum L.) E. angusti-
foliuin Both, Schmalblätteriges Wollgras.*)
II. Der Halm trägt nur eine endständige Ähre.
a. Halm nach oben zu dreikantig. Grundständige Blätter borstlich,
am Bande rauh. Halmblätter mit kurzer Spreite und aufgeblasener
Scheide. Wurzelstock ohne Ausläufer. — Dichtrasig, Ährendeck-
blätter schuppenförmig, schwärzlich mit weissrandiger Spitze. Ähre
länglich-eiförmig. Blütezeit April, Mai. 2J.. Höhe 15 bis 50 cm.
In Torfmooren und Brüchen zerstreut. E. vaginatum L., Scheidiges
Wollgras.
b. Halm und grundständige Blätter stielrund. Halmblätter schwach-
gekielt-rinnig, glatt, mit nicht oder kaum aufgeblasenen Scheiden.
Wurzelstock mit kriechenden Ausläufern. Ähren kugelig, mit
schuppenförmigen Deckblättern. Blütezeit Juni, Juli. 15 bis
30 cm hoch. In Torfmooren der Alpen. E. Scheuclizeri Hoppe,
Scheuclizers Wollgras.
B. Die Blütenhülle besteht aus 4 bis 6 B orsten, welche nach der Blüte in
eine schlängelig - krause Wolle auswachsen. — Wurzelstock kriechend.
Halm 10 bis 25 cm hoch, borstlich-dreikantig, rauh. Blätter mit kurzer,
pfriemlicher Spreite. Ähren länglich, mit rotbraunen, grünkieligen, haut-
randigen Deckblättern. Blütezeit April, Mai. Auf Moor- und Torf-
boden der höheren Gebirge, Voralpen und Alpen. E. alpiuum L.,
Gebirgs- Wollgras, Alpen- Wollgras.
*) Tafel 102BC. Eriophorum angustifolium Roth. B blühender
Halm; C fruchtende Pflanze; 3 Ähre im weiblichen, 4 Ähre und 5 Blüte im
männlichen Zustande; an Figur 4 die Scheide des Ährenstiels; 6 Frucht mit
den zu einer langen Wolle ausgewachsenen Blütenhüllborsten. 5 vergrössert.
255
Gattung 131: Fimbristylis Vahl, Fransenbinse. III., 1.
a. Ährchen zahlreich, eine zusammengesetzte Spirre bildend. Blätter so
lang wie der Halm. — Wurzel büschelig. Halm schwach- dreikantig,
5 bis 8 cm hoch; wie die rinnigen, an den Kanten schärflichen Blatter
blaugrün. Ährchendeckblätter rotbraun, mit grünem Kiele. Blütezeit
Juni, August. 0. An nassen, unbebauten, namentlich sandigen Orten,
in Südtirol. (Scirpus dichotomus L.) F. dickotoma Vahl, Gabelige
Frans enbinse.
b. Ährchen zu 2 bis 6, eine einfache Dolde, seltener eine einfache Spirre
bildend. Blätter viel kürzer als der Halm. — Im übrigen der vorigen
sehr ähnlich. Blütezeit Juli, August. ©. Höhe 5 bis 8 cm. Süd-
tirol und Tessin. (Scirpus annuus Allioni.) F. annua Eoemer und
Schult es, Einjährige Fransenbinse.
Gattung 132: Scirpus L., Simse. Meist III, 1.
Diese grosse, vielgestaltige Gattung wird oft künstlich in zahlreiche
Gattungen, die höchstens als Untergattungen anzusehen sein dürften, geteilt.
Die einheimischen zerfallen in:
A. Die blühenden Stengel tragen nur ein und zwrar ein endständiges Ährchen.
Einährige, Monostachyae.
I. Eine Blütenhülle fehlt; das oberste der grundständigen Blätter hat
eine vollkommene, linealische, rinnige Spreite. 1. Untergattung:
Eleogiton Link, Snmpfsimse.
II. Blütenhülle meist vorhanden und meist aus 6 bleibenden Borsten ge-
bildet; die grundständigen Blätter sind Scheiden ohne oder mit sehr
kleiner Blattfläche.
A. Blütenhülle aus 2 bis 4 Borsten gebildet; Frucht mit 8 feinen
Längsrippen: Stengel vierkantig (besonders deutlich im trockenen
Zustande). 2. Untergattung: Scirpidium Ne es, Zartsimse.
B. Blütenhülle aus meist 6 Borsten gebildet; Frucht glatt; Stengel
stielrund.
a. Griffel am Grunde verdickt; der verdickte und durch eine Ein-
schnürung vom Fruchtknoten getrennte Teil fällt nicht ab.
3. Untergattung: Heleocharis R. Brown, Sumpfriet.
b. Griffel fadenförmig, an seinem Grunde nicht verdickt, zum
grössten Teile abfallend. 4. Untergattung: Limnochloe Palis ot
de Beauvais, Pfnhlsimse.
B. Der Blütenstand ist aus mehreren Ährchen gebildet; derselbe ist von
einem oder von mehreren laubartigen Tragblättem gestützt; selten ist nur
256
ein, dann aber nicht endständiges, sondern trngseiten ständiges Ährchen
vorhanden. Vielährige, Polystachyae.
I. Ährchen wenigblütig, ungestielt, in einer zweizeiligen Ähre abwechselnd
angeordnet ; die untersten meist in der Achsel laubiger, die oberen in
der Achsel gefärbter Deckblätter. Narben sind 2, Staubblätter 3 vor-
handen; das Mittelband der letzteren hat ein gezähntes, spatelförmiges
Anhängsel. 5. Untergattung: Blysmns Panzer, Quellriet.
II. Ährchen in oft kopfförmig- gedrängten oder doldigen Spirren ange-
ordnet, zuweilen einzeln, dann aber trugseitenständig.
A. Das unterste Tragblatt des Blütenstandes ist länger als die übrigen
(wo deren vorhanden sind), meist auch länger als der Blütenstand;
* es drängt letzteren zur Seite und ist scheinbar eine Verlängerung
des nur an seinem Grunde beblätterten Stengels: die Spirre ist
trugseitenständig.
a. Die trugseitenständige Spirre ist zusammengesetzt aus mehr oder
minder lang gestielten, kugeligen Köpfchen, welche ihrerseits
aus dicht zusammengeballten Ährchen bestehen. Die Blüten
sind sehr klein, besitzen 4 bis 5 oder gar keine Borsten,
3 Staubblätter und eine dreilappige Narbe auf einem sehr
kurzen Griffel. 6. Untergattung: Holoschoenus Link, Glanz-
simse.
b. Trugseitenständige Spirre locker oder lappig-kopfig-zusammen-
gedrängt.
a. Die Blütendeckblättchen sind längsfurchig, gekielt, an ihrer
Spitze nicht ausgerandet, stachelspitzig. Narben sind 3,
Staubblätter 3, 2, selten 1 vorhanden. Die Frucht ist rund-
lich-verkehrt-eiförmig, zusammengedrückt -dreikantig, längs-
rippig oder querrunzelig. Die Ährchen sind sitzend und stehen
gedrängt.
1. Blühende Halme stielrund; eine Blütenhülle fehlt meistens.
7. Untergattung: Isolepis R. Brown (z. T.), (Reichs cliuppe,
Zartriet.
2. Blühende Halme dreikantig, mit vertieften Seiten. Die
Blütenhülle besteht aus 6 rückwärts -rauhen Borsten von
der Länge der Frucht. 8. Untergattung: Actaeogeton
Reichenbach, Ufersimse.
ß. Die Blütendeckblättchen sind nicht längsfurchig; sie sind ge-
kielt, ausgerandet und in der Ausrandung stachelspitzig.
Die Blütenhüllborsten sind rückwärts -rauh. Narben sind 2
257
oder 3, Staubblätter 3 vorhanden. Die Frucht ist glatt.
9. Untergattung: Scirpus Ne es, Eigentliche Simsen.
B. Der Blütenstand hat mehrere laubige Tragblätter; das unterste der-
selben ist nicht auffallend länger als die anderen, setzt auch den
Stengel nicht scheinbar fort; die Spirre ist daher deutlich endständig.
a. Ausdauernde Pflanzen; Stengel bis oben hin mit mehreren flachen,
gekielten Laubblättern besetzt. Blüten mit 3 Staubblättern,
3 Narben und meist mit Blütenhüllborsten.
a. Ährchen gross; etwa 6 bis 8 mm lang. Blütendeckblätter aus-
gerandet und in der Ausrandung begrannt. 10. Untergattung:
Bolboschoenus Anderson, Knollensimse.
ß. Ährchen klein, 3 bis 6 mm lang; Blütendeckblätter stumpf,
nicht ausgerandet. 11. Untergattung: Taphrogeton Reichen-
bach, Grabensimse.
b. Einjährige Pflanzen; Stengel nur an seinem Grunde beblättert.
Blütenhüllborsten fehlen. Die Narbe ist zweilappig. 12. Unter-
gattung: Dichostylis Ne es, Doppelgriffel.
1. Untergattung: Eleogiton Link (Heleogeton Auct.) Suinpfsimse. (III., 1.)
Halm niederliegend oder flutend, fadendünn, beblättert, am Grunde der
Blätter wurzelnd. Blätter sehr fein, mit scheidenartigem Grunde. Ährchen
langgestielt, blattwinkelständig, 3- bis 5blütig, grünlich. Blütendeckblätter
an dem Ährchen in vier Reihen dachziegelig angeordnet. Die Blüte besteht
aus 3 Staubblättern und einem zweinarbigen Fruchtknoten. Länge 15 bis
30 cm. Blütezeit Juli bis September. %■. An stehenden und langsam
fliessenden Gewässern; im nördlichen Teile des Gebietes. (Eleogiton fluitans
Link; Heleocharis fluitans Hooker.) S. fluitans L., Flutende Simse, Flutende
Sumpfsimse.
2. Untergattung: Scirpidium Ne es, Zartsimse.
Wurzelstock kriechend, sehr zart, an den Knoten Büschel haarfeiner
Blätter und vierkantiger, blattloser Halme treibend; letztere sind an ihrem
Grunde von einer oft rötlichen Scheide umgeben. Ährchen endständig,
eiförmig, 4- bis 8 blütig. Blütendeckblättchen stumpf- eiförmig, braun, grün-
gekielt. Die Blüte besteht aus vier rauhhaarigen, abfallenden Borsten, drei
Staubblättern und einem dreinarbigen Stempel. Die Früchtchen sind fein-
vielstreifig. Blütezeit Juni bis September. Q oder %. (?). Höhe 3 bis
10 cm. Auf feuchtem Sandboden, nicht selten. (Heleocharis acicularis
R. Brown; Isolepis acicularis Schlechten dal; Scirpidium aciculare Nees.)
S. acicularis L., Nadelfeine Zartsimse, Borstenriet, Nadelsimse.
Thon 6, Flor». I.
33
258
3. Untergattung: Heleocharis R. Brown, Sumpfriet.
A. Stempel mit 2 Narben.
I. Wurzelstock ausdauernd, gegliedert, kriechend.
1. Ährchen länglich-linealisch, von dem untersten Blütendeckblättchen
nur halb umfasst. — Wurzelstock weithin kriechend, sehr ästig.
Halm rund, etwas zusammengedrückt, an seinem Grunde von meist 2,
entfernt von einander stehenden, gerade -abgeschnittenen Scheiden
umgeben. Blätter stielrund, spitz, rostbraun, mit grünem Kiel,
weisshäutig-berandet. Blütenhüllborsten rückwärts-rauh, etwas länger
als der Fruchtknoten. Frucht glatt, verkehrt -eiförmig, etwas zu-
sammengedrückt, auf ihrer Spitze eine eiförmige Warze, den Grund
des stehenbleibenden Griffels, tragend. Blütezeit Juni bis August. 2J..
Höhe 15 bis 50 cm. In Sümpfen, Gräben, Teichen; gemein.
(Heleocharis palustris R. Brown.) S. palustris L., Sumpf- Simse,
Sumpfriet, Moorriet.*)
2. Ährchen eiförmig-länglich, von seinem untersten Deckblättchen ganz
umfasst. — Der vorigen ziemlich ähnlich, doch ist die unterste der
den Halm umfassenden Scheiden meist bräunlich; die Blütendeck-
blätter sind mehr dunkelbraun bis schwärzlich; die Blütenhüllborsten
sind kleiner als der Fruchtknoten. Blütezeit Juni bis August. 2J..
Höhe 15 bis 30 cm. An sumpfigen und torfigen Orten. (Heleocharis
uniglumis Link.) S. uuiglumis L., Eiuspelzige Simse.
II. Wurzel einjährig, rasig.
1. Das unterste Blütendeckblättchen umfasst das Ährchen nur halb.
a. Blütenhüllborsten l^mal so lang wie die Frucht. Ährchen
rostbraun, ei -kegelförmig. Warze auf der Spitze der Frucht
kegelförmig. — Halm in trockenem Zustande feinrippig, an seinem
Grunde von dicht - anliegenden , bräunlichen Scheiden umgeben.
Blütendeckblätter breit-eiförmig, braun, grünkielig, weisshautrandig,
abfallend. Frucht glatt, eiförmig, zusammengedrückt, schwielig-
umrandet, strohgelb. Blütezeit Juli, August. 0. Höhe 15 bis
25 cm. An stehenden Gewässern; zerstreut und unbeständig.
(Heleocharis ovata R. Brown.) S. ovatus Roth, Eiförmige
Simse.
b. Blütenhüllborsten etwas kürzer als die Frucht. Ährchen schwärz-
lich-rot, fast kugelig. Warze auf der Spitze der Frucht lang-
*) Tafel 103A. Scirpus palustris L. A blühende Pflanze; 1 Ährchen;
2 Blüte; 3 Fruchtknoten und Grund des Griffels, nebst 3 Blütenhüllborsten.
1 bis 3 vergrössert.
259
kegelförmig. — Halme haarfein, in trockenem Zustande fein-
gerippt. Blütendeckblättchen länglich - eiförmig. Frucht glatt,
verkehrt -eiförmig, zusammengedrückt, auf beiden Seiten stark
gewölbt, schwarz. Blütezeit Juli, August. 0. Höhe 5 bis
10 cm. Auf Sandboden. Am Genfer -See. (Heleocharis atro-
purpurea Kunth; Scirpus Lereschii Schutleworth.) S. atropur-
pureus Retzius, Schwarzrote Simse.
2. Das unterste Blütendeckblättchen umfasst das Ährchen ganz. Ähr-
chen hellbraun, länglich. — Halme haarfein, in trockenem Zustande
gestreift. Blütendeckblättchen bräunlich, grünkielig, weiss-haut-
randig. Frucht glatt, verkehrt- eiförmig, mit lang - kegelförmiger
Warze. Blütezeit Juli, August. 0. Höhe 5 bis 15 cm. Auf
überschwemmten Wiesen in Krain; selten. (Scirpus gracilis Salz-
mann, Heleocharis carniolica Koch.) S. carniolicus in., Krainer-
Simse.
B. Stempel mit 8 Narben. — - Wurzelstock kurzgliedrig. Halme in grosser
Zahl, dicht beisammenstehend, stielrund. Blätter borstlich. Ährchen
länglich. Blütendeckblätter stumpf, unterstes das Ährchen ganz um-
fassend. Frucht glatt, verkehrt - eiförmig, dreikantig. Blütezeit Juni
bis August. 2J.. Höhe 15 bis 50 cm. Auf torfigem und moorigem
Boden, im nördlichen Teile des Gebietes. (Heleocharis multicaulis Koch.)
S. multicaulis Smith, Vielhalmige Simse.
4. Untergattung: Limnochloe Palisot de Beauvais (Baeotliryon Nees)
Pfuhlsimse.
A. Von den die Halme an ihrem Grunde umgebenden Blattscheiden trägt
die oberste eine kleine Spreite.
1. Das unterste Blütendeckblatt ist so lang wie das Ährchen und um-
fasst dieses ganz; es endigt in einen stumpfen Fortsatz. Blütenhüll-
borsten sind vorhanden. — Dichtrasig, Ausläufer fehlen. Halm stiel-
rund, gestreift. Ährchen eiförmig, wenigblütig, endständig. Die Blüten-
hüllborsten sind länger als die Frucht. Narben 3. Frucht glatt,
dreikantig. Blütezeit Mai, Juni. 2[. Höhe 10 bis 30 cm. In Torf-
mooren und Moorbrüchen. (Limnochloe caespitosa Reichenbach,
Baeothryon caespitosum Nees.) S. caespitosus L., Rasen-Simse.*)
2. Das unterste Deckblättchen umfasst das Ährchen nur halb. Blüten-
hüllborsten fehlen. — Der vorigen sehr ähnlich, doch kleiner. Ahr-
*) Tafel 103BC. Scirpus caespitosus L. B und C blühende bez.
verblühte Pflanze; 4 Ährchen im männlichen, 5 desgl. im weiblichen Zustande;
0 Blüte; 7 Stempel mit Blütenhüllborsten. 4 bis 7 vergrössert.
260
chen dreiblütig. Frucht glatt, stumpf, dreikantig. Blütezeit Juni,
Juli. 21. . Höhe 6 bis 15 cm. Zermatt und Ober -Engadin; sehr
selten. S. alpinus Schleicher, Alpen-Simse.
B. Die oberste den Halm umgebende Blattscheide trägt keine Spreite.
1. Blütenhüllborsten etwas länger als die Frucht. Halm inwendig durch
Querwände gekammert. — Der Wurzelstock treibt Ausläufer, welche
mit knollenartigen Knospen (Brutzwiebeln) endigen. Kleine, 2 bis
6 cm hohe, weiche Rasen. Halm blattlos, am Grunde mit sehr dünnen,
häutigen Scheiden. Ährchen länglich-spitz, wenigblütig. Blütendeck-
blätter eiförmig, stumpf, blassgrün. Blütezeit Juli bis September.
An salzhaltigen, überschwemmt gewesenen Orten, namentlich am
Meeresstrand; selten. (Limnochloe parvula Reichenbach, Scirpus nanus
Sprengel, Scirpus humilis Wallroth.) Scirpus parvulus Roemer und
Schult es, Kleine Simse.
2. Die Blütenhüllborsten sind kleiner, höchstens ebenso lang wie die
Nuss. Der Halm wird nicht durch Querwände in Kammern geteilt. —
Wurzelstock Ausläufer treibend. Halm blattlos, an seinem Grunde
mit Blattscheiden, fadenförmig. Ährchen eiförmig. Blütendeckblätter
eiförmig, stumpf, braun, mit grünem Mittelnerv; das unterste ist breiter
und umgiebt das Ährchen deckblattartig. Blütezeit Juni, Juli. %■.
15 bis 25 cm hoch. In Torfmooren zerstreut. (Limnochloe pauciflora
Wimmer; Scirpus Baeothryon Ehrhart.) S. pauciflorus Lightfoot,
Armblütige Simse.
Eine nur 5 bis 8 cm hohe Form, mit gekrümmten Halmen, ist die
auf Sandboden wachsende S. campestris Roth, Feld-Simse.
5. Untergattung: Blysmus Panzer, Quellriet.
1. Halm abgerundet-vierkantig. Blätter unterseits gekielt, kürzer als der
Halm, durch abwärtsgerichtete Zähnchen scharf. Ährchen 6- bis 8 blütig. —
Wurzelstock kriechend. Ähre endständig, aus 10 bis 12 länglich-runden
Ährchen zusammengesetzt; an ihrem Grunde ein breites, ihr an Länge
meist gleichkommendes oder längeres Deckblatt. Deckblätter braun,
grünkielig, weiss-hautrandig. Blütenhüllborsten 3 bis 6, rückwärts-
stachelig. Frucht etwas abgeflacht, in den stehenbleibenden, zweispal-
tigen Griffel verschmälert. Blütezeit Juli, August. 4-. Höhe 10 bis
25 cm. Auf Sumpfwiesen zerstreut. (Scirpus caricis Retzius; Schoenus
compressus L.; Carex uliginosa L.; Blysmus compressus Panzer.) S. com-
pressus Persoon, Zusammengedrückte Simse.
2. Halm stielrund. Blätter unterseits nicht gekielt, kürzer als der Halm.
Ährchen 2- bis 5 blütig. — Der vorigen sehr ähnlich. Wurzelstock
261
kriechend. Ähre ans meist 6 sitzenden, glänzend -dunkelbraunen Ähr-
chen zusammengesetzt, an ihrem Grunde ein kleines, dunkelbraunes,
häutiges Deckblatt. Blütenhüllborsten aufrecht- weichstachelig, oft fehlend.
Griffel abfallend. Blütezeit Juni, Juli. 2R Höhe 10 bis 25 cm. An
sumpfigen, salzhaltigen Stellen, namentlich am Meeresstrand. (Blysmus
rufus Link; Schoenus rufus Smith.) S. rufus Schräder, Braune Simse.
Eine Form mit sehr langem, unterstem Deckblatt ist S. bifolius
W allroth, Zweiblätterige Simse.
6. Untergattung: Holoschoenus Link, Glanzsimse.
Wurzelstock Ausläufer treibend. Halm stielrund, BO bis 100 cm hoch,
starr; /am Grunde mit Blattscheiden besetzt, deren oberste ein schmallineales,
rinniges Blatt trägt. Blätter halbstielrund, rinnig, wie der Halm bläulich-
grün. Ährchen schmutzig-hellbraun, in dichten, kugeligen, eine Trugspirre
bildenden Köpfchen. Blütendeckblätter abgestutzt, stachelspitzig. Blüten-
hüllborsten meist ganz fehlgeschlagen. Frucht glatt. Blütezeit Juli, August. 2J..
An sandigen Ufern, in Sumpfwiesen; selten. (Isolepis Holoschoenus Roemer
und Schultes; Holoschoenus vulgaris Link.) S. Holoschoenus L., Knopfgras-
artige Simse.
7. Untergattung: Isolepis R. Brown (zum Teil), Gleichschuppe, Zartriet.
1. Das den Blütenstand tragende und über denselben hinausragende Hüll-
blatt ist kürzer als der Halm. Frucht längsrippig. — Halm stielrund,
3 bis 10 cm hoch. Blätter borstlich. Ährchen zu 1 bis 3 trugseiten-
ständig - beisammenstehend. Blütendeckblätter stumpf, stachelspitzig.
Blütenhüllborsten meist fehlend. Blütezeit Juli, August. © (2[). Auf
überschwemmten Plätzen, an stehenden und langsam fliessenden G £
wässern. (Isolepis setacea R. Brown.) S. setaceus L., Borstenförmige
Simse.*)
Eine Form mit stets einzeln stehenden Ährchen und schwach-quer-
wellig-gegitterten Früchten ist: S. clathratus Reichenbach, Gegitterte
Simse.
2. Das den Blütenstand tragende und über denselben hinausragende Hüll-
blatt ist etwa so lang wie der Halm. Frucht querrunzelig. — Der
vorigen ähnlich, doch kräftiger. Halm 8 bis 15 cm hoch, bisweilen
niederliegend. Ährchen zu 1 bis 5 büschelig- gehäuft. Blütendeck-
*) Tafel 104A. Scirpus setaceus L. A blühende Pflanze; 1 ähren-
artiger, trugseitenständiger Blütenstand; 2 Blüte mit ihrem Deckblatt; 3 Blüten-
deckblatt von aussen; 4 Frucht. 1 bis 4 vergrössert.
!
— 262 —
blätter rundlich, stachelspitzig, braun, grünrandig. Blütenhüllborsten
fehlen. Blütezeit Juli, August. (•)• Auf überschwemmten Plätzen;
selten. S. supinus L., Niederliegende Simse.
8. Untergattung: Actaeogeton Reichenbach, Ufersimse.
Wurzel büschelig. Halm dreikantig, unten von enge anliegenden Blatt-
scheiden umgeben. Ährchen bis 10 und mehr, büschelig-gehäuft, vielblütig;
trugseiten ständig, doch ist das anfänglich aufrechte, grosse Hüllblatt später
wagerecht -zurückgebogen. Blütendeckblätter breit -eiförmig, stachelspitzig,
am Rande feingewimpert ; anfänglich grün, mit braunem Rande, zuletzt ganz
braun. Blütenhüllborsten 4 bis 6, rückwärts -rauh. Narben drei. Frucht
dreiseitig, quer- gerunzelt. Blütezeit Juli, August. Höhe 50 bis 100 cm.
In Teichen, im südlichen Teile des Gebietes; selten. (S. glomeratus Scopoli.)
S. mucronatns L., Stachelspitzige Simse.
9. Untergattung: Scirpus Ne es, Eigentliche oder Echte Simsen.
A. Stempel mit 3 Narben. — Wurzelstock kriechend. Halme stielrund,
grasgrün, 125 bis 250 cm hoch, nur an ihrem untersten Ende mit kurzen
Blattscheiden besetzt. Büschelig-gehäufte Ährchen setzen die trugseiten-
ständige Spirre zusammen. Das grosse Hüllblatt der Spirre etwa so lang
als diese. Blütendeckblätter eiförmig, an ihrer Spitze ausgeschnitten, in
dem Ausschnitte mit einer Stachelspitze, hellrot -braun, glatt. Blüten-
hüllborsten fein, rückwärts -rauh. Frucht dreikantig, glatt. Blütezeit
Juni, Juli. %. In stehenden und fliessenden Wassern; gemein. S. la-
custris L., See-Simse.*)
B. Stempel mit 2 Narben.
I. Halm in seiner ganzen Länge stielrund. — Der vorigen sehr ähnlich
und für eine kleinere Form derselben angesehen. Halm meist blau-
duftig. Hüllblatt der Spirre meist kürzer als diese. Blütenhüllblätter
braun, rauh-purpurfarben-punktiert, eiförmig. Blütezeit Juni, Juli. %.
Höhe 100 bis 150 cm. An stehenden und fliessenden Gewässern;
zerstreut. (S. glaucus Smith.) S. Tabernaemontani Gmelin, Taber-
n‘p.iiiontaiis Simse.
II. Halm wenigstens oben dreikantig.
a. Blütenhüllborsten pinselig- federig, mit aufwärts gerichteten, ge-
gliederten Haaren. — Halm dreikantig. Spirre sehr reichährig.
Blütendeckblätter kreisförmig, etwas ausgerandet, braun, mit grünem
*) Tafel 104B. Scirpus lacustris L.
5 Blüte mit ihrem Deckblatte, vergrössert.
B blühende Pflanze, verkleinert;
263
in der Ausrandung als kurze Stachelspitze auslaufendem Mittelnerv.
Blütezeit Juni, Juli. 2J-. 125 bis 200 cm hoch. Am Ufer des
Adriatischen Meeres; selten. S. litoralis Schräder, Küsten-Simse.
b. Blütenhüllborsten rückwärts-feinstachelig, oft sehr kurz.
1. Alle Ährchen sitzend, zusammengeballt zu eiförmig -länglichen
Knäueln, welche ihrerseits ein trugseitenständiges Köpfchen (ge-
knäuelte Spirre) bilden. Staubbeutelspitze wimperig-gezähnelt. —
Halm dreikantig, 30 bis 100 cm hoch; am Grunde mit häutigen,
in ziemlich lange, rinnenförmige Spreiten auslaufenden Scheiden.
Grösseres Hüllblatt der Spirre diese weit überragend. Blütendeck-
blätter eiförmig, an der Spitze ausgeschnitten, mit kurzer Stachel-
spitze in dem Ausschnitte, rotbraun, weissgesäumt, am Rande ge-
franst. Blütenhüllborsten ein halb bis ein Drittel so lang wie die
Frucht. Frucht glatt, auf dem Rücken gewölbt. Blütezeit Juli,
August. 2t. Höhe 30 bis 60 cm. An Ufern; selten. (S. Rothii
Hoppe; S. triqueter Roth; S. mucronatus Schrank.) S. pungens
Vahl, Stechende Simse.
2. Spirre aus zum Teil gestielten Ährenbüscheln zusammengesetzt.
Staubbeutelspitze kahl.
a. Halm scharf- dreikantig, mit etwas ausgehöhlten Seitenflächen. —
Wurzelstock Ausläufer bildend. Halm 30 bis 100 cm hoch,
an seinem Grunde von einer schwarzbraunen und von einer
grünen, ott in eine kurze Spreite auslaufenden Blattscheide
umschlossen. Spirre von ihrem grösserem Deckblatt überragt.
Ährchen eiförmig. Blütendeckblätter eiförmig, an der Spitze
ausgerandet, in der Ausrandung stachelspitzig, an ihrem Rande
gefranst, braun, weissrandig. Blütenhüllborsten ein halb bis
ein Drittel so lang als die verkehrt-eiförmige, glatte, auf ihrem
Rücken gewölbte, glänzend -schwarz -kastanienbraune Frucht.
Blütezeit Juli, August. An Ufern und Gräben; sehr zer-
streut. (S. Pollichii Godron und Grenier; S. mucronatus
Pollich; S. trigonus Roth; Heleogiton triquetrum Reichen-
bach.) S. triqueter Auctor., Dreikantige Simse.
ß. Halm an seinem Grunde stielrund, in seiner Mitte stumpf-
dreikantig, an 2 Seiten ziemlich gewölbt, an der dritten flach. —
Das grössere Hüllblatt der Spirre kürzer als diese. Frucht
glatt, auf dem Rücken gewölbt; sonst der See -Simse sehr
ähnlich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 50 bis 100 cm.
An Ufern; sehr selten. (S. carinatus Smith; S. trigonus
Nolte.) S. Duvalii Hoppe, Dnvals Simse.
264
10. Untergattung: Bolboschoetfüs Ascherson, Knollensimse.
Wurzelstock kriechend. Halm dreikantig, 30 bis 100 cm hoch, an
seinem Grunde mit Blattscheiden , darüber mit langen, flachen, unterseits
gekielten, borstig-spitzen Blättern besetzt. Spirre mehrfach-zusammengesetzt,
gestützt von mehreren langen Hüllblättern, deren längere die Spirre weit
überragen. Ährchen vielblütig, zn 8 bis 5 in Köpfchen, welche, einzeln oder
zu mehreren (2 — 3) auf einem Stiele stehend, die Spirre bilden. Blüten-
deckblätter an ihrer Spitze zweispaltig, braun, mit anfänglich grünem, später
gelbem, in der Spalte eine Stachelspitze bildendem Mittelnerv. Blütenhüll-
borsten fünf. Narben drei. Blütezeit Juli, August. %■. An fliessenden
und stehenden Gewässern, namentlich auf salzigem Boden und am Meeres-
strande, häufig. S. maritimus L., Meerstrands-Simse.
11. Untergattung: Taphrogeton Reichenbach, Grabensimse.
1. Alle Ährchen, mit Ausnahme der sitzenden, mittelständigen, sind lang-
gestielt und stehen daher einzeln in der zusammengesetzten Spirre; sie
sind länglich - rautenförmig. — Blüten deckblättchen auf dem Rücken ab-
gerundet, ohne Ausrandung und ohne Stachelspitze. Blütenhüllborsten
glatt, schraubig-zusammengedreht, hin- und hergebogen, 2 bis 3 mal so
lang als die verkehrt- eiförmige Frucht. Unfruchtbare Halme zur Blüte-
zeit länger als die fruchtbaren; erstere biegen sich um, schlagen an ihrer
Spitze Wurzeln und treiben dort Blätterbüschel-. — Halme beblättert;
dreikantig. Blütezeit Juli, August. %. Höhe 60 bis 125 cm. An Fluss-
ufern, auf sumpfigen Wiesen, namentlich im nördlichen und östlichen
Teile des Gebietes; zerstreut. S. radicans Schkuhr, Wurzelnde Simse.
2. Ein Teil der Ährchen ist ungestielt und sitzt zu je 2 und mehr bei-
sammen; der andere ist gestielt Blütenhüllborsten gerade, rückwärts-
stachelig.
a. Nur wenig Ährchen sind gestielt; die übrigen sitzen zu je 3 bis 6
beisammen ; sie sind eiförmig. Blütendeckblätter schwach - gekielt,
stumpf, mit feiner Stachelspitze. Blütenhüllborsten so lang wie die
Frucht. Frucht fast kugelig. Unfruchtbare Halme zur Blütezeit halb
so lang wie die fruchtbaren. — Halm dreikantig, beblättert. Blütezeit
Juni, Juli. Höhe 60 bis 125 cm. In feuchten Gebüschen,
Sümpfen, an Ufern; häufig. S. silvaticus L., Wald-Simse.
b. Viele Ährchen sind gestielt; die übrigen sitzen zu je 2 bis 3 bei-
sammen; sie sind länglich-rautenförmig. Blütendeckblätter kaum ge-
kielt, stumpf, an ihrer Spitze behaart. Blütenhüllborsten doppelt bis
dreifach so lang wie die Frucht. Frucht rundlich -verkehrt -eiförmig.
265
Unfruchtbare Halme zur Blütezeit so lang wie die fruchtbaren. —
Blütezeit Juli. Höhe 100 bis 125 cm. 2J.. An Ufern; sehr selten.
S. silvaticus X radicans Baenitz.
12. Untergattung: Dichostylis Ne es, Doppelgriffel.
Dichtrasig. Halm dreiseitig, in seinem unteren Teile mit flachen
Blättern besetzt, 5 bis 20 cm hoch. Ährchen zahlreich, in endständigen,
rundlich-lappigen Köpfchen, welche von 2 bis 5, ungleich-langen, abstehen-
den Hüllblättern weit überragt werden. Blütendeckblättchen lanzettlich,
in eine Stachelspitze verschmälert, blassgrün. Blütenhüllborsten fehlen.
Narbe zweilappig. Blütezeit Juli, August. © An sandigen Ufern; selten
und unbeständig. (Cyperus pygmaeus ß. Michelianus Boekeler; Isolepis
Micheliana Roemer und Schultes; Cyperus Michelianus Link; Dichostylis
Micheliana Nees.) S. Michelianus L., Michelische Simse.
4. Klasse: Lilienblütige, Liliiflorae.
Die Blüten sind meist regelmässig und fast immer dreizählig. Die
Blütenhülle ist in beiden Kreisen dreizählig; sie ist meist gross und blumen-
kronartig; Staubblätter sind in 2 dreigliederigen Kreisen vorhanden; der
Stempel ist dreigliederig, d. h. aus drei Fruchtblättern gebildet. Der Frucht-
knoten ist meist dreifächerig. Der Same enthält den Keimling von Eiweis
umschlossen. Hierher 7 Familien:
A. Fruchtknoten oberständig.
L Blütenhüllen unansehnlich, trockenhäutig (spelzenartig). 26. Familie :
Juncaceae. Binsengewächse.
H. Blütenhüllen blumenkronartig und meist ansehnlich, seltener klein und
unscheinbar gefärbt, aber zart.
a. Frucht eine Beere. 27. Familie: Asparagaceae, Spargelgewächse.
b. Frucht eine Kapsel.
a. Die Kapsel öffnet sich, indem sich die zwischen den einzelnen
Kapselfächem befindlichen Scheidewände in ihrer Mitte durch-
spalten und mit ihren Klappen abfallen. Die Staubbeutel öffnen
sich meist nach aussen hin. 28. Familie: Colchicaceae, Zeit-
losengewächse.
ß. Die Kapsel öffnet sich, indem die Kapselfächer in der Mitte ihrer
Aussenwand aufspringen. Die Staubbeutel öffnen sich meist
nach der Mitte der Blüte hin. 29. Familie: Liliaceae. Lilien-
gewächse.
Thom< Flor». L
34
266
B. Fruchtknoten unterständig.
I. Die Blütenhüllen sind kelchartig. Zweihäusige Schlingpflanzen mit
windendem Stengel. 30. Familie: Dioscoreaceae, Sclimeerwurzgewäehse.
II. Die Blütenhüllen sind blumenkronartig.
a. Blüten mit 3 Staubblättern. 31. Familie: Iridaceae, Schwertel-
gewächse.
b. Blüten mit 6 Staubblättern. 32. Familie: Amaryllidaceae, Amaryllis-
gewächse.
26. Familie: Juneaceae, Binsengewächse.
Die Binsen sind niedrige, gras- oder „binsen" artig aussehende, meist
ausdauernde, seltener einjährige Kräuter mit rasenbildendem oder kriechen-
dem Wurzelstocke. Die Stengel sind stielrund, meist unverzweigt, ihrer
ganzen Länge nach oder nur am Grunde beblättert und in ihrem Inneren
schwammig-markig oder teilweise hohl (Mark fächerig unterbrochen). Die
Laubblätter sind schmal, flach oder stielrund; sie umfassen den Stengel mit
einer offenen oder geschlossenen Scheide. Der Blütenstand ist rispenartig;
meist bildet er eine Spirre, d. h. die oberen Äste werden von den unteren
überragt; zuweilen ist er in ein Köpfchen oder ein Büschel zusammengezogen.
Die Zweige des Blütenstandes tragen an ihrem Grunde stets ein zweikieliges
Grundblatt. Die Blüten stehen entweder nackt (d. h. ohne Vorblatt) in der
Achsel ihres Deckblattes, oder aber sie besitzen Vorblätter, von denen die
obersten unmittelbar unter der Blüte sitzen und so gleichsam einen zwei-
blätterigen Kelch unter einer sechsblätterigen Blumenkrone darstellen. Die
Blütenhülle besteht aus sechs, zwei sich dachziegelig deckenden Kreisen an-
gehörenden Blättern; ihre meist braun oder schwarz gefärbten Blätter sind
Grasspelzen ähnlich und wenigstens am Rande trockenhäutig; sie umgeben
sechs, seltener drei, oft ihrem Grunde eingefügte Staubblätter nebst einem
oberständigen Stempel. Letzterer besteht aus einem ein- bis dreifacherigen,
ein- bis vielsamigen Fruchtknoten, einem deutlichen Griffel und drei faden-
förmigen Narben. Die Frucht ist eine ein- bis dreifächerige, dreiklappige
oder fachspaltige Kapsel. Die kleinen Samen enthalten in einem dichten,
fleischigen Eiweiss einen geraden Keimling.
Hierher 2 Gattungen:
1. Blattscheiden offen; Blätter kahl. Kapsel drei- oder einfächerig, viel-
samig, fachspaltig. Gattung 133: Junens L., Binse.
2. Blattscheiden geschlossen; Blätter fast immer behaart. Kapsel einfächerig,
dreisamig, dreiklappig. Gattung 134: Luzula De Candolie, Hainsimse.
267
Gattung 133: Juncus L., Binse.
Die Binsen zerfallen (nach Buchenau) zunächst in 6 Untergattungen
oder Rotten.
A. Blüten mit Yorblättern.
I. Die Pflanze hat blühende und nichtblühende Sprossen. Die nicht-
blühenden Sprosse sind an ihrem Grunde von einer unbestimmten
Anzahl scheidenartiger, meist spreitenloser Blätter (Niederblätter) um-
geben und tragen ausser diesen ein einziges, stengelartiges (halmähn-
liches), stielrundes, mitunter am oberen Ende etwas rinniges Laubblatt;
letzteres gleicht einem unfruchtbaren Halm und ist daher auch als
solcher beschrieben worden). 1. Untergattung: Junci genuini, Echte
Binsen.
II. Die nichtblühenden Sprosse haben ausser scheidenförmigen, spreiten-
losen Niederblättern flache oder rinnige Laubblätter. Halmähnliche
Blätter kommen nicht vor. 2. Untergattung: Junci poiphylli, Kraut-
blätterige Binsen.
B. Blüten ohne Vorblätter, nackt in der Achsel ihrer Deckblätter.
I. Laubblätter flach oder rinnig.
a. Same ohne Anhängsel. Blüten dreimännig. 3. Untergattung: Junci
graminifolii, Grasblätterige Binsen.
b. Samen geschwänzt oder feilspanartig. Blüten sechsmännig. 4. Unter-
gattung: Junci alpini, Alpenbinsen.
II. Laubblätter stielrund oder von der Seite zusammengedrückt (bei
J. supinus Mönch, borstlich-rinnig).
a. Blätter röhrenartig - hohl und durch markige Querwände in Fächer
geteilt; nach dem Trocknen fast immer äusserlich knotig-gegliedert.
5. Untergattung: Junci septati, Gefächertblätterige Binsen.
b. Blätter durchweg markig. 6. Untergattung: Junci tlialassici, See-
binsen.
1. Untergattung: Junci gennini, Echte Binsen.
A. Blütenstand endständig. — Wurzelstock kriechend. Halm stielrund,
15 bis 30 cm hoch, an seinem Grunde mit stechend -spitzigen Scheiden
besetzt, in einiger Entfernung unter dem Blütenstande ein diesen über-
ragendes Laubblatt tragend. Halmähnliche Blätter pfriemlich zugespitzt»
meist höher als die blühenden Halme. Blütenstand köpfchenartig,
4- bis lOblütig. Blütenhüllblätter spitz -lanzettlich, glänzend -schwarz-
braun, halb so lang wie die ausgerandete Kapsel. Staubfäden etwa halb
268
so lang wie die Staubbeutel. Blütezeit Juni, Juli. 2J.. VI, 1. Auf
feuchten Alpenwiesen. J. Jacquini L., Jacqnins Binse.
B. Blütenstand trugseitenständig, d. h. ein unter ihm befindliches Blatt,
Hüllblatt, steht aufrecht und erscheint, indem es ihn auf die Seite drängt,
als Fortsetzung des Halms.
I. Kapsel vollkommen dreifächerig.
a. Blüten mit 6 Staubblättern. VI, 1.
1. Das Mark der Halme ist fächerig unterbrochen. — Wurzelstock
kriechend. Halm graugrün, gerillt, an seinem Grunde ziemlich
hoch mit dunkel -purpurroten Blattscheiden besetzt. Das die
lockere Spirre hoch überragende Hüllblatt biegt sich nach dem
Abblühen seitwärts. Vorblätter der Blüte hellbraun. Blüten-
hüllblätter lanzettlich, spitz. Kapsel an ihrer Spitze abgerundet
und meist zugespitzt, glänzend-braun. Blütezeit Juni, August. 2J. .
Höhe 30 bis 60 cm. An Gräben auf feuchten Triften häufig.
J. glaucus Ehrhart, Blaugrüne Binse.
Eine Form mit sehr ausgebreiteter Spirre, deren äussere
Aste sich sprossend verlängern, ist die an der Küste des Adria-
tischen Meeres vorkommende J. paniculatus Hoppe, Rispen-
blütige Binse.
2. Das Mark der Halme ist nicht gefächert. — Halme grasgrün.
Blattscheiden dunkel-purpurrot. Kapsel verkehrt-eiförmig, stumpf,
stachelspitzig. Hält im übrigen die Mitte zwischen seinen
Stammeltern. 2J.. Höhe 30 bis 60 cm. An Gräben; selten.
(J. communis X glaucus E. Meyer; J. diffusus Hoppe.) J. glauco
X effusns, Schnizlein und Frickh.
b. Blüten mit 3 Staubblättern. III, 1. (J. communis E. Meyer;
J. laevis Wallroth.)
1. Griffel in eine Grube des Fruchtknotens eingesenkt. — Wurzel-
stock kriechend. Halm stielrund, glatt, in trockenem Zustande
fein gerillt, dunkelgrün. Blattscheiden gelb-braun. Spirre viel-
blütig, flatterig-ausgebreitet. Blüttenhüllblätter lanzettlich, sehr
spitz. Blütezeit Juni, Juli. 2J.. Höhe 30 bis 60 cm. An feuchten
Orten; häufig. J. effnsus L., Flatterige Binse.*)
2. Griffel auf einem Buckel des abgestutzten Fruchtknotens sitzend. —
Wurzelstock kurz-kriechend. Halm stielrund, gerillt, graugrün,
*) 105A. Juncus effusus L. A blühende Pflanze; 1 Teil der Spirre;
2 Staubblatt; 3 Stempel; 4 geschlossene, 5 aufgesprungene Frucht; 6 Same.
1 bis 6 vergrössert.
269
glanzlos. Blattscheiden gelbbraun. Spirre gedrungen, selten
locker. Blütenbüllblätter lanzettlich, sehr spitz. Blütezeit Mai,
Juni. 2[. Höhe 30 bis 60 cm. An feuchten, namentlich
sandigen und sumpfigen Orten; häufig. (J. conglomeratus Auct.)
J. Leersii Marsson, Leers’ Binse.
II. Kapsel unvollständig-dreifächerig.
a. Kapsel fast kugelig, glänzend-olivenbraun. Griffel fast fehlend. —
Wurzelstock kriechend. Halm fadenförmig, glatt, in trockenem
Zustande gerillt, steif aufrecht, bisweilen überhängend; blassgrün;
Mark nicht gefächert. Hüllblatt so lang oder länger wie der Halm.
Spirre doldenartig, wenig- bis 7blütig. Blütenhüllblätter bleich-
grün oder hellbraun, lanzettlich, spitz, etwas kürzer als die Kapsel.
Staubblätter meist 6. (VI, 1; seltener III, 1.) Blütezeit Juni,
Juli. 2J.. Höhe 40 bis 60 cm. An sumpfigen Orten, namentlich
höherer, seltener der mittleren Gebirge. J. filiformis L., Faden-
förmige Binse.
b. Kapsel deutlich dreikantig, schwarzbraun. Griffel vorhanden. Blätter
des äusseren Kreises der Blütenhülle stachelspitzig, des inneren
stumpflich.
1. Blütenstand eine zusammengesetzte, vielblütige Spirre. Blüten-
hülle hellbraun. — Wurzelstock kriechend. Halme glatt, in
trockenem Zustande schwach -gerillt, grasgrün; [Mark nicht ge-
fächert. Staubblätter 6 (VI, 1). Kapsel länglich, stumpf, stachel-
spitzig, etwas länger wie die Blütenhülle. Blütezeit Juli,
August. 2J.. Höhe 30 bis 60 cm. Am Strande von Nord- und
Ostsee. J. balticus Willdenow, Baltische Binse.
2. Blütenstand doldentraubig, wenig- (3- bis 10-, meist 7-) blütig.
Blütenhülle schwarzbraun. — Wurzelstock kriechend. Halm
glatt, in trockenem Zustande schwach -gerillt. Kapsel stumpf-
eiförmig, stachelspitzig. Blütezeit Juli. %. Höhe 15 bis 20 cm.
In hohen Alpenthälem ; selten. J. arcticus Willdenow, Polar-
Binse.
2. Untergattung: Junci poiphylli, Kräuterblätterige Binsen.
A. Halm ein- bis dreiblütig. Same mit einem Anhängsel.
1. Spreiten der grundständigen Blattscheiden wenigstens halb so lang
wie der Halm. Kapsel länglich. — Wurzelstock kurz - kriechend.
Halme rasenformig-beisammenstehend. Halmständige Blätter sehr lang,
die Blüten überragend. Blütenhülle so lang wie die Kap'; bräselun-
lich, weissrandig. Staubblätter 6 (VI, 1). Blütezeit Juli. August 21.
270
Höhe 10 bis 20 cm. Auf feuchten Steintriften der Kalkalpen. J. Hostii
Tausch, Host’s Binse.*)
2. Spreiten der grundständigen Blattscheiden sehr kurz. Kapsel ei-
förmig. — Im übrigen der vorigen überaus ähnlich. Blütezeit Juni
bis August. Höhe etwa 15 cm. An feuchten Orten der Alpen
und der höheren Gebirge Süddeutschlands J. trilidus L., Dreiteilige
Binse.
B. Blütenstand eine zusammengesetzte Spirre. Same ohne Anhängsel.
I. Halm nur am Grunde von Blattscheiden umgeben, sonst (von der
Hülle der Spirre abgesehen) blattlos.
1. Hülle der Spirre sehr kurz, diese nicht überragend. Staubfäden
nur den vierten Teil so lang wie die Staubbeutel. Blütenhüllblätter
so lang wie die Kapsel. — Wurzelstock nicht kriechend. Halm
etwas kantig. Blätter zahlreich, grundständig, kaum halb so lang
wie der Halm, schmal linealisch, fast borstlich, oberseits rinnig,
starr, sparrig- abstehend, weisslich grau-grün. Spirre endständig, nicht
stark verzweigt, mit ebensträussigen Ästen. Blütenhüllblätter ei-
lanzettlich, spitz oder stumpflich, braun, hell-hautrandig, so lang
wie die Kapsel. Letztere verkehrt - eiförmig, stumpf, stachelspitzig.
Blütezeit Juli, August. (VI, 1.) Höhe 20 bis 30 cm. An
torfigen Orten, auf Heiden; zerstreut; in den Alpen selten.
J. squarrosus L., Sparrige Binse.
2. Hülle der Spirre sehr lang, diese meist überragend. Staubfäden
länger als die Staubbeutel. Blütenhüllblätter etwas länger wie die
Kapsel. — Wurselstock kurz, ein- oder wenighalmig. Halme steif-
aufrecht, ein wenig zusammengedrückt, 15 bis 25 cm hoch. Blätter
zahlreich, grundständig, aufrecht, viel kürzer als der Halm, Blüten-
hüllblätter bleichgrün, etwas länger wie die Kapsel; letztere eiförmig-
länglich, mit kurzer Spitze. VI, 1. Blütezeit Juni, August.
An Wegen, auf Triften, in Wäldern; sehr zerstreut, an ihren Stand-
orten aber gesellig. J. tenuis Willdenow, Zarte Binse.
II. Der Halm ist beblättert (abgesehen von grundständigen Blattscheiden
und der Hülle der Spirre).
A. Wurzelstock kriechend. Blütenhüllblätter eiförmig - länglich,
sehr stumpf.
*) Tafel 105B. J. Hostii Tausch. B blühende Pflanze; 7 Blüte; 8 Frucht
mit den Blütenhüll- und den Yorblättern; 9 Fruchtklappe. 7 bis 9 ver-
grössert.
271
1. Blütenhüllblätter nnd Griffel halb so lang wie die fast kugelige,
kastanienbraune Kapsel. — Halm aufrecht, am Grunde schwach
zusammengedrückt, mit einigen fast grundständigen, kurzen Blättern
und mit einem (selten 2) in seiner Mitte sitzenden, linealischen,
rinnigen Blatte. Grundständige Blätter borstlich, linealisch, rinnig.
Spirre gipfelständig, zusammengesetzt, von ihrem Hüllblatte meist
überragt. Blütenhüllblätter grünlich, bei der Reife kastanienbraun,
mit grünem Kiele, breit- weisshautrandig. Narbe hellrot. Blütezeit
Juli, August. Höhe 15 bis 30 cm. VI, 1. Auf nassen Triften
und Wiesen häufig. (J. bulbosus Auct.) J. compressus Jacquin,
Zusammengedrückte Binse.
2. Blütenhüllblätter und Griffel fast so lang wie die länglich-
eiförmige, fast dreiseitige, braune Kapsel. — Der vorigen sehr
ähnlich, doch zarter. Halm fast stielrund. Narben dunkelrot.
Blütezeit Juni bis August. Am Meeresufer und an salzigen
Orten des Binnenlandes; ziemlich selten. (J. bottnicus Wahlen-
berg.) J. Gerardi Loiseleur, Gerards Binse.
B. Wurzel rasig. ©. Blütenhüllblätter eiförmig -lanzettlich, zugespitzt
bis stachelspitzig.
1. Blütenhüllblätter eben so lang wie die Kapsel.
a. Aste des Blütenstandes meist abstehend. Narbe pinselförmig.
Kapsel rundlich, sehr stnmpf, dunkelbraun. — Halme aufreht
oder bogig- abstehend, mit verlängerten, zweispaltigen Asten
und 1 bis 2 borstlichen, am Grunde rinnigen Blättern. Spirre
von ihrer Hülle nicht überragt. Blüten einzeln, von einander
entfernt. Blütenhüllblätter ei-lanzettlich, spitz, etwas stachel-
spitzig, braun. Blütezeit Juni, August. VI, 1. Höhe 8 bis
15 cm. An sandigen, feuchten Orten; sehr zerstreut.
J. Tenageia Ehrhart, Sand-Binse.
ß. Aste des Blütenstandes aufrecht. Narbe fadenförmig. Kapsel
länglich-stumpf, rotbraun. — Sonst wie J. bufonius L., von
der sie eine Abart ist. Auf salzhaltigem Boden. J. ranarins
Perrier und Songeon, Frosch-Binse.
2. Blütenhüllblätter beträchtlich länger als die Kapsel.
a. Kapsel länglich-stumpf, rotbraun. — Halm mit verlängerten,
zweispaltigen, zum Teil abstehenden Asten; an seinem Grunde
mit mehreren borstlichen Blättern. Hülle der Spirre von
dieser überragt. Blütenhüllblätter schmal -lanzettlich, sehr
spitz, weisslich oder bleich -grünlich. Narbe fadenförmig.
272
Blütezeit Juni, August. VI, 1. Höhe 5 bis 25 cm. An
feuchten Orten gemein. J. bufonius L.. Kröten-Binse. *)
Eine Abart, deren äussere Blütenhüllblätter so lang oder
wenig länger, deren innere etwas kürzer als die Kapsel sind,
ist J. ranarius Perrier und Songeon, Frosch-Binse.
ß. Kapsel fast kugelig. Halm nur ein- bis zweiblätterig. Blüten-
hüllblätter länglich - lanzettlich. — Im übrigen der vorigen
durchaus gleich und daher auch als Form derselben ange-
sehen. Blütezeit Juni, Juli. An feuchten Orten; sehr selten.
J. sphaerocarpus Ne es, Kugelfrüchtige Binse.
3. Untergattung: Junci graminifolii, Grasblätterige Binsen.
a. Blütenhüllblätter ei-lanzettlich, haarspitzig, länger als die Kapsel, erst
weisslich, dann rotbraun. — Rasig. Halm borstlich, blattlos (abgesehen
von der Hülle der Spirre). Blätter grundständig, borstlich, am Grunde
rinnig. Blüten zu 5 bis 10 in Köpfchen zusammengedrängt; Köpfchen
endständig, überragt von einem Hüllblatte; nicht selten finden sich
neben diesem Köpfchen noch 1 bis 2 gestielte Köpfchen vor. Blüten-
hüllblätter eilanzettförmig-haarspitzig, länger als die Kapsel, erst weiss-
lich, zuletzt rotbraun. Staubblätter 3 (III, 1). Kapsel eiförmig, stumpf,
braun. Blütezeit Juni bis August. %. Höhe 5 bis 10 cm. Auf
sandigen, feuchten Ackern und Triften; zerstreut. J. capitatus Weigel,
Kopfblütige Binse.**)
b. Blütenhüllblätter breit -lanzettlich. kürzer als die längliche, stumpfe,
stachelspitzige Kapsel, erst grünlich, zuletzt rotbraun. — III, 1. Hier-
her die Sumpfbinse, die zu den Gefächertblätterigen (5. Untergattung)
gehört, bei welcher aber die Fächerung des Blattes oft undeutlich ist
oder gar fehlt. J. snpinus Mönch, Niederliegende oder Sumpfbinse.
4. Untergattung: Junci alpini, Alpenbinsen.
A. Wurzelstock kurz, keine Ausläufer treibend.
1. Halm an seinem Grunde mit Blattscheiden, die in kurze, rinnige
Spreiten auslaufen; sonst blattlos, borstlich, 8 bis 12 cm hoch. Blüten
2 bis 4, in einem, von rostbraunen Hüllblättern umgebenen, end-
*) Tafel 106 A. Juncus bufonius L. A blühende Pflanze ; 1 Aufgesprungene
Kapsel in der Blütenhülle; 2 desgl. ohne die Blütenhülle. 1 und 2 vergrössert.
**) Tafel 106 B. Juncus capitatus Weigel, B blühende Pflanze, grosses
Exemplar; 3 Blüte; 4 Staubblätter und Stempel; 5 Frucht in der Blütenhülle.
3 bis 5 vergrössert.
273
ständigen Köpfchen. Blütenhüllblätter länglich, ziemlich stumpf,
braun; Staubfaden viermal so lang wie der Staubbeutel. Kapsel um-
gekehrt-eiförmig, stachelspitzig. Blütezeit Juli, August. VI, 1. %■.
Auf nassen Alpentriften. J. triglumis L., Dreiblütige Binse.
2. Halm ausser den grundständigen Blattscheiden und der Hülle des
Blütenstandes noch mit einem oder mit zwei, selten drei, fast stiel-
rund-borstlichen, oberseits rinnigen Blättern besetzt. — Halm fein,
10 bis 15 cm hoch. Blüten meist in einem endständigen, selten in
2 bis 3 übereinanderstehenden Köpfchen. Letztere 2- bis 3 blütig, von
ihrer Hülle meist überragt. Blütenhüllblätter spitz, bleichgrünlich,
kürzer als die Kapsel; letztere länglich, zugespitzt. Staubfäden meh-
rere Male länger als der Staubbeutel. VI, 1. Blütezeit Juli, August.
In Torfsümpfen und Mooren der Alpen und Voralpen. J. stygius L.,
Moor-Binse.
B. Wurzelstock Ausläufer treibend. — Halm steif, 8 bis 12 cm hoch.
Grundblätter pfriemlich, oberseits etwas flach. Blüten meist in einem
endständigen, seltener in 2 bis 3 übereinanderstehenden Köpfchen.
Köpfchen wenigblütig. Blütenhüllblätter kastanienbraun, lanzettlich, spitz.
Staubfäden mehrere Male länger als die Staubbeutel. Kapsel länglich,
spitz. Blütezeit Juli. VI, 1. Auf feuchten Wiesen und Geröll
der höchsten Alpen. J. castaneus Smith, Kastanienbraune Binse.
5. Untergattung: Junci septati L., Gefäcliertblätterige Binsen.
A. Kapsel dreifächerig. — Wurzelstock ausdauernd, kriechend. Halm an
seinem Grunde mit einigen spreitenlösen Scheiden, oberwärts mit 2 bis 3
von einander entfernt stehenden, stielrunden, gefächerten Blättern. Spirre
mehrfach- zusammengesetzt, sehr reichblütig, ausgebreitet, mit zurück-
gebrochenen Ästen, von den Hüllblättern nicht überragt; Blüten zunächst
in kleinen Köpfchen. Blütenhüllblätter gleichlang, länglich, stumpf,
bleich, so lang wie die eirunde, dreiseitige, zugespitzte Kapsel. Blüte-
zeit Juli, August. %■. VI, 1. Höhe 50 bis 100 cm. Auf Torfmooren,
in Sumpfwiesen, an Gräben; im Norden sehr selten, im Süden häufiger.
J. obtusiflorus Ehr hart, Stumpfbliitige Binse.
B. Kapsel einfächerig.
I. Blüten dreimännig, III, 1.
a. %. Blütenhüllblätter einander gleichlang, erst grünlich, dann braun,
mit bleichem Rande, kürzer als die längliche, stumpfe, stachel-
spitzige Kapsel. — Wurzelstock kriechend. Halme fadenförmig,
schlaff, oft liegend und wurzelnd oder flutend. Blätter borstlich,
oberseits rinnig; Mark durch nur schwache Querwände, mitunter gar
Thom<, Flora. I. 35
274
nicht gefächert. (Vergl. 3. Untergattung, b.) Blüten in wenigen
Köpfchen, die eine kleine Spirre bilden, oft verlaubend. Blütezeit
Juli, August. Höhe (Länge) 5 bis 20 cm. In Sumpfgräben und
auf torfigen Wiesen; nicht selten. (J. subverticillatus Wulfen.)
J. supinus Mönch, Niederliegende oder Sumpf-Binse.
Besondere Formen sind:
1. nliginosus Roth (als Art), ScMamm-Sumpf-Binse ; Halm nieder-
liegend und wurzelnd; auf schlammigem Boden.
2. fluitans Lamarck (als Art), Flutende Sumpf-Binse. Halm ver-
längert, flutend.
3. nigritellus Koch (als Art; J. Kochii F. Schultz.) Schwärzliche
Sumpf-Binse. Kapsel an der Spitze etwas eingedrückt.
b. ©. Innere Blütenhüllblätter stumpf, kaum so lang, äussere sehr
spitz, länger als die ei -längliche, spitze, dreikantige Kapsel; alle
bräunlich. — Rasig. Halm borstenförmig, aufrecht, 5 bis 10 cm
hoch. Blüten in wenig- (3- bis 9-) blütigen Köpfchen ; letztere stehen
endständig-einzeln oder eines ist sitzend und die anderen (1 bis 3)
sind langgestielt. Blütezeit Juni, August. In feuchtem Sand am
Meeresstrande; Schleswig; selten. J. pygmaeus Thuillier, Zwerg-
Binse.
II. Blüten sechsmännig (VI, 1). %.
a. Blütenhüllblätter einander gleichlang.
1. Blätter an den Scheiden scharf-gekielt. Blütenhüllblätter abge-
rundet, unter der Spitze kurz - stachelspitzig , dunkel - braunrot;
kürzer als die ei-längliche, stachelspitzige, schwarzbraune Kapsel. —
Halm, abgesehen von den grundständigen Scheiden, zweiblätterig.
Spirre zusammengesetzt, mit zahlreichen, (auf den Alpen nur
2 bis 4) kleinen Blütenknäueln, ihre Hülle überragend. Blüte-
zeit Juli, August. Höhe bis 30 cm. Auf sumpfigen Wiesen
und Tortboden; zerstreut. (J. fuscoater Schreber; J. ustulatus
Hoppe.) J. alpinus Yillars, Schwarzbraune Binse.
2. Blätter glatt, an den Scheiden nicht gekielt. Blütenhüllblätter
braun, kürzer als die eilängliche, stachelspitzige, glänzend-dunkel-
braune Kapsel; äussere kurz - stachelspitzig, innere stumpf. —
Halm mit 2 bis 3 Blättern, mitunter aufsteigend; wie die Blätter
zusammengedrückt. Blüten in kleinen Knäueln; Spirre doppelt-
zusammengesetzt, abstehend bis sparrig. Blütezeit Juli, August.
Höhe 30 bis 100 cm. An Gräben, Bächen, auf sumpfigen
275
Wiesen. (J. articulatus L.) J. lamprocarpus Ehrhart, Glanz-
früchtige Binse.*)
b. Innere Blütenbüllblätter langer als die äusseren.
1. Blütenhülle braun (im Schatten mitunter grünlich), kürzer als
die Kapsel. — Halm glatt, steif-aufrecht, meist mit 3 Blättern.
Blüten in kleinen Knäueln; Spirre doppelt - zusammengesetzt,
locker, nur wenig sparrig. Blütenhüllblätter lanzettlich, fein-
zugespitzt, mit nach aussen gebogener Spitze. Blütezeit Juli,
August. Höhe 30 bis 100 cm. An Gräben und feuchten Orten,
besonders im Walde; im südlichen und mittleren Teile des Ge-
bietes häufiger als im nördlichen, namentlich häufig in den Alpen.
(J. acutiflorus Ehrhart; J. articulatus var. y. L.) J. silvaticus
Wald-Binse.
2. Blütenhülle glänzend schwarz, so lang wie die Kapsel. — Im
übrigen der vorigen sehr ähnlich, nur hat die Spirre meist weniger
Blütenknäuel. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm.
In Gräben und Sümpfen des nördlichen Teiles des Gebietes.
J. atratus Kr ocker, Schwarzblütige Binse.
Bei der Form (J. melanthus Reichenbach) J. septangulus
Petermann, Riefenstengelige - Schwarzblütige Binse ist der
Halm der lebenden Pflanze feingerillt.
6. Untergattnng: Junci thalassici, Seebinsen.
A. Spirre trugseitenständig.
1. Kapsel eiförmig, dreifächerig, etwa so lang wie die Blütenhülle. —
Wurzelstock kriechend. Halm stielrund, starr, pfriemenfÖrmig, blatt-
los, nur an seinem Grunde mit rötlich -bescheideten Blättern. Halm-
ähnliche Blätter stechend. Unteres Hüllblatt der Spirre steif-aufrecht,
diese überragend. Spirre trugseitenständig , ausgebreitet, aufrecht.
Äussere Blütenhüllblätter lanzettlich-spitz, innere umgekehrt-eiförmig,
stumpf. Samen mit halbmondförmigem Anhängsel. Blütezeit Juli,
August. VI, 1. Höhe 30 bis 100 cm. 21. An feuchten, sumpfigen
Stellen der Nord- und Ostseeküste. J. maritimus Lamarck, Meer-
strands-Binse.
2. Kapsel unvollständig dreifächerig, fast doppelt so lang wie die Blüten-
hülle. — Hülle der Spirre flach und breit, diese weit überragend.
*) Tafel 107. Juncus lamprocarpus Ehrhart. A blühende Pflanze;
1 Halmstück mit Blattansatz; 2 Fruchtstand; 3 aufgesprungene Kapsel. 1 bis 3
vergrössert.
276
Spirre kopfig- gedrungen. Äussere Blütenhüllblätter eiförmig, zuge-
spitzt, innere eiförmig, sehr stumpf, an der Spitze ausgerandet. Kapsel ;
zugespitzt. Blütezeit Mai, Juni. VI, 1. Höhe bis 100 cm. %. An
der Küste des Adriatischen Meeres. J. acutus L., Scharfe Binse.
B. Spirre deutlich endständig. Hierher (vergl. 4. Untergattung) J. castaneus
Smith, Kastanienbraune Binse.
Gattung 134: Luzula De Candolle, Hainsimse, Marbel.
A. Die Samen haben an ihrer Spitze ein grosses, dem Samen an Länge
ganz oder fast gleichkommendes, ihn selbst übertreffendes, gerades, sichel-
oder kammförmiges Anhängsel. Die Blüten stehen in der Regel einzeln,
selten bis zu dreien zusammengeknäuelt in einer doldenähnlichen oder
ebensträussigen, meist einfachen Spirre.
I. Samenanhängsel sichelförmig-gekrümmt.
1. Wurzelstock rasig, ohne Ausläufer. Unterste Blätter lanzettlich.
Obere Blüfcenäste nach dem Verblühen meist zurückgeschlagen.
Blütenhülle dunkelbraun, weissrandig. — Behaart; Blätter am Rande
gewimpert. Spirre mit kurzem, lanzettlichem Hüllblatt. Blütenhüll-
blätter aus breitem Grunde spitz zulaufend, kürzer als die eiförmige,
spitze Kapsel. Blütezeit April, Mai. VI, 1. Höhe 15 bis 30 cm.
In Wäldern häufig. (J. vernalis Ehrhart.) L. pilosa Willdeno w,
Haarige Marbel.*)
2. Wurzelstock mit Ausläufern. Blätter linealisch, in eine kurze Spitze
zusammengezogen; Blüten und Fruchtäste aufrecht. Blütenhülle
hell -gelbbraun, zur Blütezeit glänzend -strohgelb. — Schwach be-
haart; Blätter zur Fruchtreife langhaarig, am Rande schwach ge-
t wimpert. Spirre meist einfach doldenartig, von kleinen, sichelartig-
gekrümmten Hüllblättern gestützt. Blütenhüllblätter lanzettlich,
lang zugespitzt, äussere stachelspitzig, fast so lang wie die eiförmige,
stachelspitzige, dreikantige, glänzende Kapsel. Blütezeit Juni,
August. VI, 1. Höhe 20 cm. %■. In Bergwäldern der Alpen.
L. flavescens Gaudin, Gelbliche Marbel.
II. Samenanhängsel gerade. — Rasig. Unterste Blätter linealisch, lang-
behaart, am Rande schwach-gewimpert. Rispe einfach, mit aufrecht-
*) Tafel 108 A. Luzula pilosa Willdenow. A blühende Pflanze; 1 nach
dem Blühen zurückgeschlagener Rispenast: an dessen Grund das zweikielige
Grundblatt; 2 Blüte; 3 Blütenhüllblatt, Staubblatt, Stempel; 4 Frucht; 5 Frucht
im Querschnitte, drei durchschnittene Samen zeigend; 7 Samen mit dem sichel-
förmigen Anhängsel, der Länge nach durchschnitten. (6 ist der Same von
Luzula angustifolia Garcke.) 1 bis 7 vergrössert.
277
steher den Ästen, von ihrer Hülle zuweilen überragt. Blütenhüllblätter
braungelb, lanzettlich. stachelspitzig, so lang wie die eiförmige, zuge-
spitzte, dreikantige Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. VI, 1. Höhe 15
bis 30 cm. 2f. In Wäldern der westlichen Alpen und Voralpen; im
Gebiete des Rheins; zerstreut. L. Forsteri De Candolle, Försters
Marbel.
B. (vergleiche unten C). Die Samen haben gar kein, oder aber an ihrer
Spitze ein sehr kleines Anhängsel. Der Blütenstand ist eine mehrfach
zusammengesetzte Spirre.
I. Die Spirre wird von ihrem Hüllblatte überragt.
1. Staubbeutel fast sitzend. Die Blätter der beiden Blüten hüllkreise
sind einander fast gleich. Spirre locker- ausgebreitet. — Ausläufer
fehlen. — Meist einhalmig. Blätter linealisch, am Rande behaart.
Haupt -Blütenhüllblatt meist weit länger als die Spirre. Blüten
büschelig, meist zu 4. Blütenhüllblätter spitz, gelblich- weiss (selten
hellkupfer- rötlich, var. rubella Hoppe, Rötliche Marbel; oder
schwarzbraun, var. fuliginosa Ascherson, Schwarzbranne Marbel),
länger als die eiförmige Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. VI, 1. Höhe
30 bis 60 cm. %■. In Wäldern; in Norddeutschland selten; in
Mittel- und Süddeutschland so wie auf den Alpen häufig. (L. albida
De Candolle; L. nemorosa E. Meyer; Juncus nemorosus var. a.
Pollich; J. angustifolius Wulfen; J. albidus Hoffmann.) L. angusti-
folia Garcke, Schmalblätterige Marbel.*)
2. Staubfäden so lang wie die Staubbeutel. Die Blätter des äusseren
Blütenhüllkreises sind grösser als die des inneren. Spirre büschelig-
zusamm engezogen. — Wurzelstock mit Ausläufern. Halm fein-
gestreift. Blätter lineal-lanzettlich, am Rande zottig-behaart. Hüll-
blatt der Spirre diese meist weit überragend. Blüten in den Spirren
in vielblütigen Knäueln. Blütenhüllblätter glänzend- weiss, äussere
fast doppelt so lang wie die kugelige, stachelspitzige, dreikantige
Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. VI, I. Höhe bis 60 cm. %■. In
Bergwäldern der Alpen und Voralpen. (Juncus niveus L ) L. nivea
De Candolle, Schnee weisse Marbel.
II. Die Spirre wird von ihren Hüllblättern nicht überragt.
1. Der Blattrand ist seiner ganzen Länge nach gewimpert. Blätter
breit, lineal-lanzettlich (bis 10 und mehr mm breit), spärlich be-
haart. Spirre reich verzweigt, aus meist dreizähligen Blütenbüscheln
*) Tafel 108. Fig. 6. Luzula angustifolia Garcke. 6 Samen mit
kleinem Anhiingsel auf dem Scheitel; natürl. Grösse und vergrössert.
278
zusammengesetzt, von ihrer bräunlichen Hülle nicht überragt. Blüten-
hüllblätter spitz, braun, weisshautrandig, etwa so lang wie die
eiförmige, glänzend-schwarzbraune Kapsel. Blütezeit April bis Juni.
VI, 1. Höhe 30 bis 100 cm. 2J.. In Bergwäldern. (L. maxima
De Candolle; Juncus silvaticus Hudson; J. maximus Reichard.)
L. silvatica Gaudin, Wald-Marbel.
2. Blattrand nicht gewimpert.
a. Blätter am Ende der Blattscheide bärtig, sonst ganz kahl; linea-
lisch-lanzettlich, sehr spitz. — Spirre höher als ihr Hüllblatt,
einer zusammengesetzten Dolde ähnlich. Blütenhüllblätter schwarz-
braun, eiförmig, stachelspitzig, länger als die eiförmige, drei-
kantige Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. YI, 1. Höhe bis 30 cm.
In Wäldern und auf Triften der Alpen und Voralpen; ausserdem
selten im Riesengebirge, Schwarzwald, auf den Vogesen. L. spadicea
De Candolle, Braunbliitige Marbel.
Die Abart glabrata Hoppe, Kable Marbel, hat einen etwas
kriechenden Wurzelstock; ihre Blätter sind ganz kahl; die Spirre
ist armblütig.
b. Blätter ganz kahl.
a. Blütenhüllblätter eiförmig, stachelspitzig, schwarzbraun, länger
als die Kapsel. S. vorhin: L. spadicea De Candolle, var.
glabrata Hoppe, Kahle Marbel.
ß. Blütenhüllblätter schmal-lanzettlich, stachelspitzig, am Rande
gewimpert, gelb. — Blätter ziemlich breit, lanzettlich, so lang
wie die eiförmige, kurzzugespitzte Kapsel. Spirre gabelig,
gedrungen, mit kurzem Hüllblatt. Blütezeit Juli. VI, 1.
Höhe 15 cm. 2!. Auf Alpentriften. L. lutea De Candolle,
Gelbe Marbel.
C. Die Samen haben an ihrem Grunde ein kegelförmiges Anhängsel. Die
Blüten stehen in dichtgedrängten , kugeligen bis länglichen, ährenartig
oder doldentraubig angeordneten Knäueln.
I. Die Blütenknäuel sind zu einer einzigen, lappigen, überhängenden,
länglichen oder walzenförmigen Scheinähre zusammengezogen.
a. Blätter anfänglich an den Scheiden gewimpert, später kahl. Ver-
stäubte Staubbeutel doppelt so lang wie die Staubfäden. Frucht-
stand schwarzbraun. — Blätter borstlich, etwas rinnig. Blütenhüll-
blätter schwarzbraun, lanzettlich, langzugespitzt, so lang wie die
kugelig-eiförmige, glänzende Kapsel. Blütezeit Juni bis August.
VI, 1. Höhe 15 bis 30 cm. Auf sonnigen Triften der Alpen,
279
Voralpen, Sudeten und des Riesengebirges; selten. L. spicata
De Candolle, Ährentragende Marbel,
b. Blätter anfänglich am Rande behaart, später kahl. Verstäubte
Staubbeutel dreimal so lang wie die Staubfäden. Fruchtstand
gelbbraun. Hierher eine Form der (siehe unten) Gemeinen Marbel:
L. congesta Lejeune, Geknäuelte Marbel.
II. Die Blütenknäuel sind doldentraubig angeordnet.
a. Die Blätter der beiden Blütenhüllkreise sind einander gleichlang. —
Wurzelstock mit kurzen Ausläufern. Blätter lanzettlich, flach, am
Rande behaart, zuletzt kahl, etwa halb so lang wie der Halm.
Blüten in kugeligen, teils sitzenden, teils gestielten und dann später
nickenden, doldentraubig- angeordneten Knäueln. Blütenhüllblätter
eiförmig, zugespitzt, dunkel-kastanienbraun, kaum so lang als die
stumpfkantige, zugespitzte Kapsel. Staubbeutel nach dem Ver-
stäuben etwa dreimal so lang wie die Staubfäden. Blütezeit März
bis Mai. VI, 1. Höhe 15 bis 25 cm. %. Auf Triften, Wiesen,
Heiden; gemein. (Juncus campestris var. a. L.) L. campestris
De Candolle, Gemeine Marbel.*)
Besondere Formen sind:
a. L. multiflora Lejeune (als Art.), L. intermedia Spenner, Viel-
blütige Marbel. Blütenknäuelstiele aufrecht , nicht später
nickend; Staubfäden etwa so lang wie die Staubbeutel. Höhe
80 bis 60 cm.
ß. L. congesta Lejeune (als Art.), Geknäuelte Marbel. Ährchen
kurzgestielt oder sitzend, in einen lappigen, gelbbraunen Knäuel
zusammengeballt.
b. Die Blätter des äusseren Blütenhüllkreises sind länger als die des
inneren. — Halm borstenförmig. Blätter lineal-lanzettlich. Spirre
gedrängt, von ihrem untersten, lang-zugespitzten Hüllblatte an Höhe
erreicht oder überragt, hell- oder dunkelbraun. Blütenhüllblätter
eiförmig, lang-stachelspitzig, etwas länger als die Kapsel. Blütezeit
März, April. VI, 1. Höhe 15 bis 30 cm. 2J-. In Wäldern und
auf Heiden. (J. sudeticus Willdenow.) L. sudetica Presl (Auct.
helv.?), Sudeten-Marbel.
Besondere Formen sind:
«. pallescens Wahlenberg, Bleiche Sudeten -Marbel. Frucht-
knäuel blassgelb. An dürren, sandigen Orten in Heiden und
*) Tafel 108B. Luzula campestris De Candolle. 1 Kapsel; 2 Same
längs durchschnitten, mit dem Anhängsel am unteren Ende; 3 Same ganz.
I bis 3 vergrössert.
280
Kiefernwäldern im östlichen und südöstlichen Teile des Ge-
bietes.
ß. nigricans Desveaux (nicht Pohl), Schwärzliche Sudeten-Marbel.
Fruchtknäuel schwarzbraun. Lichte Waldstellen in dem Riesen-
gebirge und in den Alpen.
27. Familie: Asparagaceae (Smilaceae), Spargelgewäclise.
Ausdauernde Pflanzen oder Halbsträucher mit kriechendem Wurzelstocke
und abwechselnden oder quirlständigen Blättern. Bisweilen sind die Blätter
klein und schuppenförmig; dann sind die Aste blattartig erweitert (Ruscus).
Die Blüte ist meist durch alle Kreise dreizählig (zweizählig bei einzelnen
Maianthemum; vier-, selten fünfzählig, bei Paris). Die Blütenhülle ist meist
blumenkronartig. Der Fruchtknoten ist gewöhnlich dreifächerig; er enthält
in jedem Fache eine oder mehrere Samenknospen und bildet eine saftige,
dünnschalige Beere. Die Samen haben meist eine häutige, zuweilen eine
krustige Samenschale. Der kleine Keimling ist von einem fleischigen oder
hornigen Sameneiweiss umschlossen. Bei uns 7 Gattungen:
A. Die Laubblätter sind normal entwickelt. Die Samenschale ist häutig.
A. Blüten zwitterig.
a. Die Staubblätter stehen auf dem Blütenboden. Blüte 4-, selten
5gliederig. Gattung 135: Paris L., Einbeere.
b. Die Staubblätter stehen auf der meist dreigliederigen Blütenhülle.
1. Die Staubbeutel öffnen sich nach innen.
a. Die Blütenhülle ist röhren- bis glockenförmig. Gattung 136:
Convallaria L., Maiblume, Weisswnrz.
ß. Die Blütenhülle ist fast bis zum Grund geteilt. Gattung 137:
Maianthemum Weber, Schattenblume.
2. Die Staubbeutel öffnen sich nach aussen. Gattung 138: Streptopus
Richard, Knotenfuss.
B. Blüten zweihäusig. Gattung 139: Smilax To urnefort, Stechwinde.
B. Die Blätter sind klein und häutig, die Zweige zum Teil nadel- oder
laubblattförmig.
1. Die Blätter sind sehr klein, schuppenförmig, fleischig bis häutig; in
ihren Achseln stehen Büschel blattartiger, kleiner, nadelartiger, linea-
lisch-ovaler Zweige. Die Staubfäden (6) sind frei. Die Samenschale
ist krustig. Gattung 140: Asparagus L., Spargel.
2. Die Blätter sind klein, häutig und schuppenförmig; in ihren Achseln
stehen laubblattartige, breite, lederige, ausdauernde Zweige. Die
Staubfäden (3 oder 6) sind röhrenförmig-verwachsen. Gattung 141:
Ruscus L., Mäusedorn.
281
Gattung 135: Paris L., Einbeere.
Wurzelstock kriechend. Stengel einfach, an seinem Grunde mit einem
scheidenförmigen, zweiteiligen Blatte, an seiner Spitze 4 wirtelständige,
elliptische, umgekehrt-eiförmige, kurz-zugespitzte, fast sitzende Blätter tragend.
Stengel und Blätter kahl. Blüte gestielt, endständig. Blütenhülle aus
2 vierblätterigen Wirteln bestehend; Blätter des äusseren Kreises lanzettlich,
die inneren sehr schmal linealisch, oft bleicher. Staubfäden 8; Mittelband
pfriemenförmig, den langen Staubbeutel überragend. Fruchtknoten sitzend,
fast kugelig, 4 fächerig, 4 narbig (VIII, 4). Die Samenknospen sitzen zwei-
reihig im Innenwinkel des Faches. Frucht eine kugelige, schwärzliche
Beere. Selten sind Blätter und Blütenteile özählig. Blütezeit Mai. %.
Höhe 15 bis 30 cm. Giftig. In feuchten Wäldern zerstreut. P. quadri-
folia L., Yierblätterige Einbeere.*)
Gattung 136: Convallaria L., Maiblume, Weisswurz. (VI, 1.)
A. Blütenhülle röhrig mit kurz-sechsspaltigem Saume, an der Spitze meist
grünlich; Staubbeutel in der Mitte derRöhre eingefügt (Polygonatum
Tournefort).
1. Blätter zu 3 bis 7 quirlständig, schmal -lanzettlich -lineal, spitz zu-
laufend, kahl. — Stengel kantig. Blüten zu 1 bis 3. Beeren rot.
Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 60 cm. %. ln schattigen Gebirgs-
wäldern; in der Ebene selten. (Polygonatum verticillatum Allioni.)
C. verticillata. L., Quirlblätterige Weisswurz.
2. Blätter wechselständig, eilänglich bis elliptisch.
a. Stengel stielrund. Staubfäden behaart. Pflanze, mit Ausnahme
der Staubfäden, völlig kahl. Blätter stengelumfassend, länglich
oder länglich -lanzettlich. Blüten zu 2 bis 5. Beeren schwarz-
violett. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 60 cm. 21. In schat-
tigen Wäldern häufig. (Polygonatum multiflorum Allioni.) C. multi-
flora L., Vielbliitige Weisswurz.**)
b. Stengel kantig. Staubfäden kahl.
«. Pflanze kahl. Blätter ungestielt, stengelumfassend. Blüten zu
1 bis 2. Beeren schwarz -violett. Blütezeit Mai, Juni. Höhe
*) Tafel 109. Paris quadrifolia L. AB blühende Pflanze; 1 Blüten-
längsschnitt: 2 Staubblätter mit dem verlängerten Mittelbande; 3 Griffel und
Narben; 4 Beere; 5 und 6 Same. 1 bis 6 vergrössert.
**) Tafel 110 (irrtümlich als HOB bezeichnet). Convallaria multi-
flora L. A blühende Pflanze; 1 Knospe und Blüte; 2 Blütenlängsschnitt;
3 Staubblätter; 4 Stempel; 5 Längs-, 6 Querschnitt durch den Fruchtknoten;
7 Frucht; 8 Querschnitt durch dieselbe; 9 Same; 10 Längsschnitt durch den-
selben. 1 bis 10 vergrössert.
Thomi, Flora. I.
36
282
30 bis 50 cm. 2J.. In Laubwäldern, Heidewiesen; nicht selten.
(Polygonatum officinale Allioni.) C. Polygonatum L., Salomons-
siegel.
ß. Stengel oberwärts, samt den Blütenstielen und den Rückennerven
der Blätter flaumig-behaart. Blätter kurzgestielt. Beeren schwarz-
violett. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 50 cm. 2|.. In
Gebirgswäldern Österreichs und Steiermarks. C. latifolia Jacquin,
Breitblätterige Weisswurz.
B. Blütenhülle glockig, mit kurz - sechsspaltigem Saume, weiss; Staubfäden
an deren Grunde angeheftet. — Blütenschaft halbstielrund mit einseits-
wendig-überhängender Blütentraube. Blätter meist 2, elliptisch-lanzettlich,
spitz, langgestielt. Beeren rot. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis
25 cm. %. In Laubwäldern häufig. (Polygonatum maiale Allioni.)
C- maialis L., Maiglöckchen.*)
Gattung 137: Maianthemum Weber, Schattenblume.
Hierher nur M. bifolium Schmidt (Convallaria bifolia L., Smilacina
bifolia Desfontaines) Zweiblätterige Schattenblume. Stengel aufrecht, stiel-
rund, mit 2 gestielten, wechselständigen, herzförmigen, bogennervigen
Blättern. Ganze Pflanze kahl. Blüten in endständiger Traube, vierzählig.
(IV, 1.) Blütenhülle weiss. Beere erst weisslich, später glänzendrot. Blüte-
zeit Mai, Juni. Höhe 8 bis 15 cm. %■. In schattigen Wäldern häufig.**)
Gattung 138: Streptopus Richard. Knotenfuss.
Hierher nur S. amplexifolius De Candolle (Uvularia amplexifolia L.),
Stengelumfassender Knotenfuss. Stengel einfach oder ästig, stielrund, zick-
zackförmig-gebogen, zweizeilig, mit stengelumfassend-sitzenden, herzförmigen,
zugespitzten Blättern besetzt. Ganz kahl. Blüten zu 1 bis 2, scheinbar
blattgegenständig, auf langen, knieförmig -gebogenen Stielen. Blütenhüll-
zipfel auswärts -gebogen, grünlich -weiss. Blütezeit Juli, August. (VI, 1.)
Beeren rot. Höhe 15 bis 100 cm. %. In feuchten Wäldern der höheren
Gebirge, Voralpen und Alpen; zerstreut.
*) Tafel 111. Convallaria maialis L. A Pflanze; 1 Blüte; 2 Blüten-
längsscbnitt; 3 Staubblätter; 4 Stempel, links daneben die Narbe; 5 Querschnitt
durch den Fruchtknoten; 6 Frucht; 7 desgl. im Querschnitte; 8 Same; 9 desgl.
im Längsschnitt, um den kleinen Keimling im Eiweiss eingebettet zu zeigen.
1 bis 5 und 9 vergrössert.
**) Tafel 112. Maianthemum bifolium Schmidt. A blühende Pflanze;
B Fruchtstand; 1 Blütenknospe; 2 geöffnete Blüte; 3 Querschnitt durch die
Frucht; 4 Same; 5 und 6 Längs- und Querschnitt durch den Samen. 1, 2, 5
^ und 6 vergrössert.
283
Gattung 139: Smilax Tournefort, Stechwinde.
Hierher nur S. aspera L., Rauhe Stechwinde. Stengel dünn, schlingend,
bis 1 Meter hoch, stachelig, zickzackförmig -gebogen, meist unverzweigt.
Blätter gestielt, herz- bis spiessherzförmig, lederig, an Rand und an den
7 bis 9 bogigen Längsnerven dornig- gewimpert, Wintergrün. Blüten in
achselständigen Rispen, gelblich -grün, zweihäusig (XXII, 6). Blütenhüll-
blätter 6, lanzettlich; männliche Blüte ausserdem mit 6 Staubblättern, deren
Staubbeutel sich nach innen durch Längsspalten öffnen; weibliche mit drei-
fächerigem, durch eine fast sitzende, dreilappige Narbe gekröntem Frucht-
knoten. Beeren kugelig, rot, 1- bis 3 sämig. Blütezeit August, September. QJ..
In Gebüschen am Adriatischen Meere.
Gattung 140: Asparagus L., Spargel.
Wurzelstock ausdauernd, schuppig beblättert, kriechend. Stengel ver-
zweigt, meist krautig, mit zerstreut-stehenden, schuppenförmigen, fleischigen
bis häutigen Blättern. Letztere entwickeln in ihren Achseln Büschel nadel-
artiger, seltener linealischer, blattartiger Zweige (Cladodien, Phyllocladien) ;
von diesen Zweigen werden die äussersten rechts und links, beziehungsweise
nur einer derselben, zu Blütensprossen, während der mittlere sich verlängern
und ähnliche Zweigbüschel tragen kann. Infolge dieses Entwicklungsganges
stehen die Blüten auf gegliederten Stielen; sie sind klein und meist zwei-
häusig, seltener zwitterig, doch ist im ersteren Falle meist eine Andeutung
der nicht zur völligen Ausbildung gelangten Organe vorhanden. Blüten-
hülle glocken- oder trichterförmig, tief-sechsteilig. Die 6 Staubblätter (VI, 1,
beziehungsweise XXH, 6) entspringen nahe dem Grunde der Abschnitte der
Blütenhülle und tragen ihre Staubbeutel auf dem Rücken angeheftet. Frucht-
knoten dreifächerig. Griffel kurz mit dreilappiger Narbe; abfallend. Beere
kugelig, rot, oft einsamig. Keimling gekrümmt, in einem hornigen Eiweiss
eingeschlossen. Die hier zu besprechenden Arten sind alle einander sehr
ähnlich.
A. Stengel krautig, nicht überwinternd.
1. Der Blütenstiel ist in seiner Mitte oder über derselben gegliedert, das
Stück von dem Gelenk bis zur Blütenhülle ist fast so lang wie diese.
Cladodien stielrund, nadelförmig. Blüten hülle der zwitterigen und der
weiblichen Blüten kugelig, der männlichen länglich. Blütezeit Juni,
Juli. Beere rot. Höhe 60 bis 125 cm. 2[. A.n Waldrändern und
Ufern, auf Wiesen, zerstreut; der wohlschmeckenden, jungen Sprosse
halber häufig angebaut. A. officinalis L., Gemeiner Spargel.*)
*) Tafel 113- Asparagus officinalis L. A Wurzelstock mit einem
jungen Spross; B Blüten, C Frucht tragender Zweig; 1 männliche Blüte; 2 die-
284
Nach der Farbe der jungen Sprosse kann man verschiedene
Varietäten unterscheiden: viridis grüner, pallidus weisser, rnflceps
rotköpflger Spargel.
2. Der Blütenstiel ist ganz nahe der Blüte gegliedert.
«. Zweige fein -kantig gerieft. Cladodien borstlich, an den Kanten
gezähnelt-rauh. Blütezeit Mai, Juni. Auf Grasplätzen im süd-
lichsten Teile des Gebietes. A. scaber Brignoli, Rauher Spargel.
ß. Zweige und Cladodien glatt und kahl; letztere haarfein. Blütezeit
Mai, Juni. In Wäldern und auf Bergwiesen in Krain, Steiermark,
Istrien und dem Küstengebiete des Adriatischen Meeres. A. tenui-
folius L., Zartbätteriger Spargel.
B. Bis mannshoher, holziger, überwinternder, immergrüner Strauch. Blüten-
hülle gelb. Blütezeit Juli bis September. An Bergabhängen bei Triest,
Fiume. A. acutifolius L., Spitzblätteriger Spargel.
Gattung 141: Ruscus L., Mäusedorn.
Kleine, ausdauernde, ästige Halbsträucher. Die Blätter sind sehr klein
und schuppenförmig; in ihren Achseln entspringen einzelnstehende, flache,
laubblattartige, lederige, ausdauernde Zweige (Cladodien). Letztere tragen
auf dem Mittelnerv ihrer Unterseite, in der Achsel eines Deckblättchens auf
der Spitze gegliederter Stiele die einzelstehenden oder büschelig- gehäuften,
zweihäusigen Blüten. (XXII, 10). Die 6 zwei, dreigliederigen Kreisen
angehörenden Blütenhüllblätter sind frei, oder an ihrem Grunde etwas mit-
einander verwachsen. Die männlichen Blüten haben 6 oder 3, mit ihren
Staubfäden und am Grunde ihrer Beutel miteinander verwachsene Staub-
blätter und eine flaschenförmige Andeutung eines Fruchtknotens mit drei-
lappiger Narbe. Die weiblichen Blüten haben einen sitzenden, dreifächerigen,
von einem kurzen Griffel mit kopfiger Narbe gekrönten Fruchtknoten, der
von einer walzenförmigen Röhre, den unfruchtbaren Staubblättern, umgeben
ist. Die Frucht ist eine 1-, 2- bis 6 sämige Beere.
1. Stengel holzig, reich verzweigt. Cladodien klein, eiförmig, stachelspitzig-
stechend, 1 bis 1V2 cm lang. Blütezeit März bis Mai. 2J.. 30 bis
60 cm hoch. An steinigen Orten im Süden des Gebietes. R. acu-
leatus L., Stechender Mäusedorn.* *)
selbe im Längsschnitte; 3 Fruchtknoten, der seine Narbe bereits abgeworfen hat;
4 desgl. im Querschnitte; 5 einsamige Beere im Querschnitte; 6 Same im Längs-
schnitte, um den Keimling in seinem Eiweisse zu zeigen. 1 bis 4 und 6 vergrössert.
*) Tafel 114. Ruscus aculeatusL. A Wurzelstock; B Blüten-, C Frucht-
zweig; 1 weibliche Blüte, in deren Mitte die den Fruchtknoten umgebende Staub-
fadenröhre; 2 männliche Blüte mit 3 Staubblättern, deren Fäden eine Röhre bilden.
285
2. Stengel krautig, wenig verzweigt, meist einfach. Cladodien elliptisch,
zugespitzt, nicht stechend, etwa 3 cm lang. Blüten von einem ziemlich
grossen, breit-lanzettlichen (zungenförmigen) Blättchen gestützt. Blüte-
zeit März bis Mai. ß. Hypoglossum L., Zungen-Mäusedoru.
28. Familie: Colcliicaceae (Melantliaceae), Zeitlosengewäclise.
Ausdauernde, giftige oder verdächtige Kräuter mit Zwiebeln oder
Knollen, selten mit faserig - büscheligen Wurzeln. Die Blüten stehen in
Ähren, ährenförmigen Trauben, Ahrenrispen, Dolden oder Doldentrauben,
selten einzeln; sie sind regelmässig und meist zwitterig. Die Blütenhülle
ist meist blumenkronartig, sechsspaltig oder sechsblätterig; die sechs Staub-
blätter sind dem Blütenboden oder dem Grunde der Blütenhülle eingefügt.
Die Staubbeutel sitzen meist quer auf dem Staubfaden, sie öffnen sich meist
mit 2 Längsspalten, selten sind sie nierenförmig und in der Reife einfächerig,
dann springen sie mit einer an dem Scheitel vorbeigehenden Querspalte auf
und breiten sich napfförmig aus (Veratrum). Der Fruchtknoten besteht aus
3 mehr oder minder miteinander verwachsenen Fruchtblättern; er hat
3 fadenförmige Griffel oder scheitelständige Narben. Die Frucht ist eine
in ihre 3 Fruchtblätter scheidewandspaltig zerfallende Kapsel mit vielen
Samen. Die Samen enthalten in fleischigem Eiweiss einen kleinen Keimling.
Bei uns 4 Gattungen:
A. Blütenhülle langröhrig, glockenförmig - trichterig mit sechs - zipfeligem
Saume. Gattung 142: Colchicum L., Zeitlose.
B. Blütenhüllblätter frei oder doch nur wenig miteinander verwachsen.
a. Blütenhüllblätter langgenagelt; die Nägel sind röhrig angeordnet, die
Platten stehen glockig- trichterförmig, jederseits haben sie an ihrem
Grunde einen Zahn. Gattung 143: Bulbocodium L., Zwiebelglocke,
Lichtblume.
b. Blütenhüllblätter ausgebreitet.
«. Die Staubbeutel sind nierenförmig und einfächerig; sie springen
längs ihres Scheitels mit einer Querspalte auf und breiten sich zu-
letzt napfförmig aus. Gattung 144: Veratrum Tournefort,
Germer.
ß. Die Staubbeutel sind länglich und springen der Länge nach auf.
Gattung 145: Tofieldia Hudson, Tofieldie.
Gattung 142: Colchicum L., Zeitlose.
Knolle halb -eiförmig, auf ihrem Rücken gewölbt, auf der Vorderseite
flach und von einer Furche durchzogen, in welcher der blühende Stengel
liegt, mit dem sie nur an ihrem Grunde in geringer Verbindung steht. Am
286
Grunde des kurzen Stengels findet sich ein Büschel faseriger Wurzeln; scheiden-
förmige Blätter, von denen die obersten in ihrer Achsel eine kaum gestielte
Blüte tragen, umgeben ihn. Die Blütenhülle ist eine sehr lange, grössten-
teils im Boden sitzende Röhre, deren oberer Saum in 6 Zipfel gespalten
und trichterig-glockig erweitert ist. Die Staubblätter sind dem Grunde dieses
Saumes eingefügt; die Staubbeutel sind am Rücken oberhalb ihres Grundes
beweglich angeheftet. Der Fruchtknoten sitzt tief im Boden, er ist drei-
fächerig und enthält zahlreiche Samenknospen; die 8 Griffel sind fadenförmig
und so lang, dass sich die auswärtsgekrümmten Narben etwa bis zu den
Staubbeuteln emporheben. (VI, 3.) Ausgebildete grüne Blätter sind zur
Zeit der Blüte nur ausnahmsweise vorhanden, auch bildet sich im ersten
Jahre die Frucht noch nicht aus; dies geschieht erst im folgenden. Dann
wächst das Stengelglied zwischen dem ersten (untersten) und zweiten Blatte
zu einer Knolle heran, die im nächsten Herbste den blühenden Stengel in
ihrer Furche trägt und ernährt. Das Stengelglied zwischen dem zweiten
und dritten Blatte verlängert sich und hebt die nun völlig zur Ausbildung ge-
langenden Blatter so wie die Frucht über den Boden empor. Die alte Knolle
stirbt ab und die Scheide des untersten Blattes wird zur braunen, die neue
Knolle und den neuen Stengel einschliessenden Hülle. Die ausgebildeten
Blätter sind scheidig-stengelumfassend, fleischig-krautig und länglich-lanzett-
lich bis riemenförmig. Die Frucht ist eine aufgeblasene, in ihrer oberen
Hälfte scheidewandspaltig aufspringende Kapsel. Die Samen sind dunkel-
braun, grubig-punktiert, etwas schmierig, mit schwammigem Nabelwulst. Die
Pflanze ist giftig; ihre Samen sind officinell.
A. Äussere Blütenhüllzipfel verkehrt- eilänglich. Blütenhülle fleischfarbig.
Blätter riemenförmig. Staubblätter abwechselnd länger. Blütezeit August
bis Oktober. Fruchtzeit im nächsten Mai. Höhe 15 bis 20 cm. 4-.
Auf fruchtbaren, namentlich feuchten Wiesen im südlichen und mittleren
Teil des Gebietes häufig; im nördlichen selten. C. autumnale L., Herbst-
Zeitlose.*)
Selten gelangt die Pflanze im Frühjahre zur Blüte; diese ist dann
auch meist kleiner und hat zur Aufstellung einer besonderen Art:
C. vernum Schrank, C. vernale Hoffmann, C. praecox Spenner,
Frühlings-Zeitlose, geführt.
*) Tafel 115. Colchicum autumnale L. A und B die beiden Teile
einer blühenden Pflanze; C oberirdisches Stück einer fruchttragenden Pflanze;
1 Längsschnitt durch Knolle und den Grund eines blütetragenden Stengels;
2 auseinandergebreitete Blütenhülle mit den Staubblättern; 3 die Narben;
4 Staubblätter; 5 aufgesprungene Kapsel; 6 Querschnitt durch die Kapsel;
7 Same. 3, 4 und 7 (obere Figur) vergrössert.
287
B. Äussere Blütenhüllzipfel lineal -länglich; Blätter lineal-länglich, stumpf;
Staubblätter einander gleich lang. Im übrigen der vorigen ähnlich, doch
in allen Teilen kleiner. Blütezeit Juli, August. Auf Alpen wiesen in
Tessin und Wallis. C. alpinum De C an dolle, Alpen-Zeitlose.
Gattung 143: Bulbocodium L., Zwiebelglocke, Lichtblume.
Hierher nur B. vernnm L., Frühlings-Lichtblume. Die Pflanze hat ganz
das Ansehen einer Zeitlose, aber die Blätter erscheinen im Februar und
März gleichzeitig mit den rosenroten, selten weissen Blüten; die Blütenhüll-
blätter sind langgenagelt, die Nägel rührig angeordnet, und die jederseits
mit einem Zahne versehenen Platten stehen glockig -trichterförmig; endlich
sind die Griffel zu einem einzigen, oben dreispaltigen Griffel miteinander
vereinigt. (VI, 1.) Höhe 12 bis 15 cm. %. Auf Wiesen in Unterwallis.
Gattung 144: Veratrum Tournefort, Germer.
Wurzelstock fleischig, ausdauernd. Stengel beblättert, bis l*/4 Meter
hoch. Blätter breit, elliptisch, längsrippig und gefaltet; untere mit lang-
stengelumfassender, stielartiger Blattscheide; obere lanzettlich bis lineal-
lanzettlich, scheidenlos, sitzend. Blüten in endständiger, aus ährenartigen
Trauben zusammengesetzter Rispe. Blütenhülle blumenkronartig, radförmig
bis fast auf den Grund in 6 Zipfel geteilt, am Grunde mit den Staubfäden
verwachsen. Untere Blüten zwitterig (VI, 1), obere meist männlich. Staub-
beutel nierenförmig, in der Reife einfächerig, mit einer auswärts, unter dem
Scheitel verlaufenden Querspalte napfförmig-aufspringend. Frucht eine drei-
lappige, scheidewandspaltig aufspringende Kapsel. Same ringsum geflügelt.
Keim klein, von fleischigem Eiweiss umgeben.
A. Blätter auf der Unterseite flaumig. Blütenhüllzipfel länger als die
Blütenstielchen ; innen weiss, aussen an ihrem Grunde grünlich, mit grün-
lichen Nerven. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 100 und mehr cm. 2J-.
Auf Wiesen, an Ufern, in den höheren Gebirgen, nicht selten. Giftig.
Der Wurzelstock ist officinell. V. album L., Weisser Germer, Niesswurz.*)
Bei der Varietät viridiflornm Koch (V. Lobelianum Bernhardi;
V. album var. virescens Gaudin), Gr Unblutiger Niesswurz sind die Blüten
beiderseits hellgrün.
B. Blätter auf der Unterseite kahl. Rispenäste zottig-behaart. Blütenhüll-
zipfel so lang wie das Blütenstielchen. Blütenhülle dunkelviolett. Blüte-
zeit Juli, August. Hohe bis 1 Meter. 2].. In den österreichischen
Alpen und in Tessin. V. nigrum L., Schwarzer Germer.
*) Tafel 116. Veratrum album L. AB Teile der blühenden Pflanze;
1 Blütenlängsschnitt; 2 Staubblätter; 3 Stempel; 4 Frucht im Längsschnitte;
5 Same.
288
Gattung 145: Tofieldia Hudson, Tofieldie.
Rasige Kräuter mit aufrechtem, einfachem, beblättertem Stengel und
meist grundständigen, schmal-linealischen, steifen, schwertförmigen Blättern.
Hüllblätter frei. Staubbeutel zweifächerig, nach innen aufspringend. Frucht-
knoten dreifächerig, mit 3 Griffeln. Frucht eine vielsamige Kapsel.
A. Blütenstiel an seinem Grunde mit einem linealischen Deckblättchen, an
seiner Spitze, unter der gelblichen Blütenhülle mit einer kleinen kelch-
artigen, dreilappigen Hülle. Blütenstand eine verlängerte Traube. Blüte-
zeit Juni bis August. 2J-. Höhe 10 bis 30 cm. In Torfmooren, trockenen
Wiesen, auf grasigen Hügeln; sehr zerstreut. (Anthericum calyculatum
var. a L.) T. calyculata Wahlenberg, Hiillbliitige Tofieldie.*)
B. Blütenstiel an seinem Grunde mit einem dreilappigen Deckblättchen.
Blüten ohne besondere Hülle, weissgelb, in kugeliger Traube. Blütezeit
Juni, Juli. %. Höhe 5 bis 12 cm. Auf den Hochalpen; selten.
T. borealis Wahlenberg, Nordische Tofieldie.**)
29. Familie: Liliaceae, Liliengewächse.
Die hierher gehörenden Pflanzen sind in ihrer äusseren Gestalt ausser-
ordentlich verschiedene, ausdauernde Kräuter mit kriechendem Wurzelstocke,
Zwiebeln, Knollen oder büscheligen Wurzeln. Die Blätter sind einfach,
linealisch oder lineal-lanzettlich, flach, rinnig, zuweilen cylindrisch, sogar hohl.
Die Blüten stehen einzeln, in Ähren, Trauben, Rispen oder noch zusammen-
gesetzteren, oft zu Köpfchen oder Dolden vereinigten Blütenständen. Die
Blüten sind regelmässig, zwitterig und meist in allen Blattkreisen dreizählig.
Die Blütenhülle ist blumenkronartig, sechszipfelig oder sechsblätterig. Die
sechs Staubblätter sind dem Blütenboden oder der Blütenhülle eingefügt.
Der Fruchtknoten wird aus drei Fruchtblättern gebildet; er ist oberständig
und meist dreifächerig; der meist lange Griffel hat eine dreiteilige Narbe.
Die Frucht ist eine in der Regel fachspaltige Kapsel.
Bei uns 16 Gattungen:
A. Blätter der Blütenhülle vollständig getrennt oder doch nur an ihrem
Grunde ein wenig vereinigt.
A. Pflanzen mit Zwiebeln.
I. Die Blütenhüllblätter haben an ihrem Grunde ein Nektarium.
a. Die Blütenhülle fällt ab. Die Staubbeutel sind mit ihrem
Rücken an den Staubfaden befestigt. Die Kapseln sind vielsamig.
*) Tafel 117A. Tofieldia calyculata Wahlenberg. A blühende Pflanze;
1 Grundriss der Blüte und ihrer kelchartigen Hülle; 2 Blüte; 3 Staubblatt;
4 Querschnitt durch den Fruchtknoten; 5 Frucht. 2 bis 5 vergrössert.
**) Tafel 117B. Tofieldia borealis Wahlenberg. B blühende Pflanze.
289
«. Die Blütenhüllblätter sind aufrecht abstehend oder zurück-
gerollt. Die Honiggrube ist eine tiefe Längsfurche mit oft
bärtig umsäumtem Rande. Der Griffel hat eine dreikantige
Narbe. Gattung 146: Liliurn L., Lilie.
ß. Die Blütenhüllblätter sind glockenförmig zusammengestellt;
die Honiggrube steht an ihrem Grunde, sie ist flach, rundlich
oder länglich. Der Griffel hat 3 lange Narben. Gattung 147:
Fritillaria L., Schachblume.
b. Die Blütenhülle fällt beim Welken nicht ab. Die Staubbeutel
sitzen mit ihrem Grunde auf dem Staubfaden. Die Kapsel^ sind
wenigsamig.
«. Die Blütenhüllblätter haben einen scharf zurückgebogenen
Saum; die 3 äusseren besitzen an ihrem Grunde jederseits
einen kleinen Zahn; sie sind rosenrot oder purpurn, selten
weiss. Die Narbe ist dreilappig. Gattung 148: Erythronium L.,
Hundszahn.
ß. Die Blütenhüllblätter sind nicht scharf zurückgebogen, nicht
an ihrem Grunde gezähnt und nicht purpurn.
1. Blütenblätter weiss mit rötlichem Streifen. Same drei-
kantig. Gattung 149: Lloydia Salisbury, Lloydie.
2. Blütenblätter gelb oder grünlich-gelb. Samen fast kugelig.
Gattung 150: Gagea Salisbury, Goldstern.
II. Die Blütenhüllblätter haben an ihrem Grunde nicht ein Nektarium.
a. Die Staubbeutel sitzen mit ihrem Grunde auf dem Staubfaden.
Gattung 151: Tulipa Tournefort, Tulpe.
b. Die Staubbeutel sind mit ihrem Rücken an dem Staubfaden be-
festigt.
«. Der Blütenstand ist vor der Blütezeit in eine Scheide einge-
schlossen. Der Scheitel des Fruchtknotens, auf welchem
der fadenförmige Griffel entspringt, ist oft tief eingesenkt.
Gattung 152: Allinm L., Lauch.
ß. Der Blütenstand ist vor der Blütezeit nicht in eine Scheide
eingeschlossen. Die Spitze des Fruchtknotens, auf welcher
der Griffel entspringt, ist nicht oder doch nur wenig ein-
gesenkt.
1. Die Blütenhülle fällt ab. Die Staubblätter sind dem
Grunde der Blütenhüllblätter eingefügt. Gattung 153:
Scilla L., Meerzwiebel.
Thomö, Flora. I.
37
290
2. Die Blutenhülle fällt beim Welken nicht ab. Die Staub-
blätter sind dem Biütenboden eingefügt. Gattung 154:
Ornithogalum Tournefort, Vogelmilch, Milchstern.
B. Pflanzen mit Wurzelstöcken, Knollen oder faserigen Wurzeln, aber
ohne Zwiebeln.
I. Blütenstielchen gegliedert.
1. Die Blütenhülle öffnet sich radförmig. Die Staubfäden sind
fadenförmig. Gattung 155: Anthericnm L., Graslilie.
2. Die Blütenhülle öffnet sich trichterförmig. Die Staubfäden
hüllen mit ihrem sehr verbreiterten Grunde den Fruchtknoten
wie mit Klappen ein. Gattung 156: Asphodelus L., Affodill.
II. Blütenstielchen nicht gegliedert.
1. Blütenhülle weiss; Staubfäden nicht behaart. Samen kantig.
Gattung 157: Paradisia Mazzueati, Paradieslilie.
2. Blütenhülle gelb; Samen rundlich, jederseits mit einem faden-
förmigen Anhängsel; Staubfäden behaart. Gattung 158: Nar-
thecitim Möhring, Beinheil.
Blätter der Blütenhülle miteinander (nicht nur ganz an ihrem Grunde)
verwachsen. (Blütenhülle einblätterig.)
A. Blütenstand eine Traube, selten eine Ähre.
I. Pflanzen mit knollig verdickten, faserig büscheligen Wurzeln, aber
ohne Zwiebeln. Blütenhülle weit trichterförmig -glockig geöffnet.
Die langen, bogig-aufstrebenden Staubblätter sind oft am Ende herab-
gebogen. Gattung 159: Hemer ocallis L., Taglilie.
II. Pflanzen mit Zwiebeln.
a. Die Staubblätter sind der Mitte oder deren oberem Teile der
Blütenhülle angefügt.
1. Blütenhülle länglich, eirund, kugelig oder krugförmig, sechs-
zähnig. Griffel fadenförmig. Gattung 160: Muscari Tourne-
fort, Bisamliyacinthe.
2. Blütenhülle röhrenförmig-glockig, sechsspaltig. Griffel kurz.
Hierher die als Zierpflanze vielfach kultivierte Hyacintlms
orientalis L., Hyacinthe.
b. Die Staubblätter sind dem Grunde der Blütenhülle eingefügt;
diese ist röhrenförmig-glockig, sechsteilig. Der Griffel ist faden-
förmig. Gattung 161: Endymion Dumortier, Sternhyacmtlie.
291
Gattung 145: Lilium L., Lilie.
Honiggrnbe eine tiefe Längsfurche auf der Vorderseite der Blütenhüll-
blätter. Narbe dreilappig. Frucht eine vielsamige Kapsel. VI, 1.
A. Blüten nickend ; Blütenhüllblätter zurückgerollt.
a. Blätter elliptisch -lanzettlich, mittlere quirlständig, untere und ober
meist einzeln. Blütenhülle hellviolett - fleischfarbig, mit dunkel:
Flecken. — Zwiebel gelblich. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bi
60 cm. %■. In Wäldern des nordwestlichen und südlichen Teiles de-
Gebietes; zerstreut und selten. L. Martagou L., Türkenbund.*)
b. Blätter lanzettlich, wechselständig, unterseits rauhhaarig. Blütenhüll-
blätter gelb oder mennigrot, auf der Innenseite bis zur Mitte mi
dunkelpurpumen Warzen. — Blüten meist einzeln. Blütezeit Mai bk
Juli. Höhe 20 bis 50 cm. 2J.. Auf Gebirgen und Voralpen in Kraii;
und Steiermark. L. carniolicnm Bernhardi, Krainer Lilie.
B. Blüten aufrecht. Blütenhülle glockig-trichterförmig.
a. Blütenhülle feuerig-orange, mit dunkeln Punkten und Streifen; innen
warzig. In den Achseln der Stengelblätter finden sich kleine, glänzend-
schwarze Brutzwiebelchen. Blätter schmal, lanzettlich, spitz. Blüte-
zeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. %■. Auf Gebirgswiesen, stellen-
weise. L. bulbiferum L,, Feuerlilie, Zwiebeltragende Lilie.
b. Blütenhülle weiss. In den Achseln der Stengelblätter finden sich
Brntzwiebeln nicht vor. Blütezeit Juli. Höhe bis 1 Meter. %■. Garten-
zierpflanze. L. candidum L., Weisse Lilie.
Gattung 147: Fritillaria L., Schachblume..
Blütenhüllblätter an ihrem Grunde mit flacher, rundlich - länglicher
1 O
Honiggrube. Narbe dreispaltig.
A. Stengel mit 1, selten mit 2 nickenden, schachbrettartig -gezeichneten.
überhängenden Blüten und lineal-lanzettlichen Blättern. VI, 1.
a. Alle Blätter stehen einzeln. Blütenhülle becherförmig; fleischfarben,
dunkelrot, mitunter weiss-gefeldert, selten einfarbig, weiss oder fleisch-
farben. Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 30 cm. 2J.. Auf feuchten
Wiesen; sehr zerstreut. F. Meleagris L., Gemeine Schachblume.**)
*) Tafel 118. Lilium Martagon L. AB die Teile einer blühenden
Pflanze; l Staubblätter; 2 Stempel, daneben die Narbe; 3 Querschnitt durch
den Fruchtknoten; 4 sich Öffnende Kapsel; 5 Querschnitt durch die Frucht;
6 Same. 1 bis 3 vergrössert.
**) Tafel 119A. Fr itillaria Meleagris L. A blühende Pflanze; 1 Staub-
blätter und Stempel etwas vergrössert.
292
b. Die beiden obersten Blätter steben einander gegenüber und entfernt
von den übrigen Blättern. Im übrigen der vorigen sehr ähnlich.
An gebirgigen und grasigen Orten im Gebiete des Adriatischen Meeres.
F. montana Hoppe, Berg-Schachblume.*)
B. Stengel an seinem Grunde mit dichtgedrängten, breit-lanzettlichen Blättern
und an seiner Spitze mit einem Blattschopfe, an dessen Grund zahlreiche
gelb- bis braunrote, nickende Blüten entspringen. Giftige, aus Persien
stammende Gartenzierpflanze. F. imperialis L., Kaiserkrone.
Gattung 148: Erythronium L., Hundszahn, Zahnlilie.
Die in mehrere Zähne gespaltene Zwiebel trägt 2 fleischig -krautige,
gegenständige, länglich-breit-lanzettliche, rot-gefleckte Blätter und einen ein-
blütigen Schaft. Die Blütenhüllblätter sind rosenrot oder purpurn, selten
weiss, lanzettlich und in der Höhe des Fruchtknotens zurückgebogen; alle
haben an ihrem Grunde einen Honigbehälter, die drei äusseren an ihrem
Grunde jederseits einen kleinen Zahn. Blütezeit April, Mai. Höhe etwa
10 cm. 2k Auf buschigen Hügeln der Westschweiz, Tessins, Krains, im
Littorale. E. Dens canis L., Hundszahn.**)
Gattung 149: Lloydia Salisbury, Lloydie.
Zwiebel länglich -lanzettlich. Stengel bis handhoch, mit einigen schmal-
lanzettlichen Blättern besetzt; am Grunde mit 2 grasartigen Blättern; ein-
blütig. Blütenhüllblätter abstehend, weiss, innen meist mit 3 (selten 5) röt-
lichen Streifen, am Grunde gelblich. Blütezeit Juli. Auf den Hochalpen.
(Anthericum serotinum L.) L. serotina Salisbury, Spätblühende Lloydie.***)
Gattung 150: Gagea Salisbury, Goldstern.
Blütenhüllblätter sechsblätterig, radförmig; innen glänzeud-, aussen
mattgelb, oft grünstreifig oder an den Spitzen der Blätter grünlich; am
Grunde der Blütenhüllblätter findet sich eine Honigdrüse. Die 6 Staub-
blätter sind dem Blütenboden oder dem Grunde der Blütenhüllblätter ange-
heftet. Die Staubbeutel stehen mit ihrem ausgehöhlten Grunde auf der
Spitze der Staubfäden. Fruchtknoten dreifächerig; Griffel eine dreikantige
Säule; Narbe undeutlich dreilappig. (VI, 1.) Frucht eine dreikantige, wenig-
samige Kapsel. Blütenstand trugdoldig.
*) Tafel 119B. Fritillaria montana Hoppe. Oberer Teil der blühen-
den Pflanze, natürl. Grösse.
**) Tafel 120 A. Erythronium Dens canis L. A blühende Pflanze;
1 völlig entfaltete Blüte; 2 äusseres Blütenhüllblatt nebst Staubblatt.
***) Tafel 120B. Lloydia serotina Salisbury. B blühende Pflanze;
3 Stempel; 4 abwelkende Blüte mit Fruchtansatz; 5 Samen. 3 und 5 vergrössert.
293
A. Es ist nur eine Zwiebel und nur ein grundständiges Blatt vorhanden.
1. Grundständiges Blatt flach, breit -lineal -lanzettlich, an seiner Spitze
mützenförmig zusammengezogen. Blütenhüllblätter länglich, stumpf. —
Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 30 cm. 21. In Gebüschen, Hecken
und Wiesen. (Ornithogalum luteum var. b. L.) Gagea lutea Schult es,
Gelber Goldstern.*)
2. Grundständiges Blatt schmal-linealisch, lang zugespitzt, rinnig. Blüten-
hüllblätter lanzettlich, stumpf. — Blütezeit April, Mai. Höhe 5 bis
15 cm. 21. Auf Ackern, in Gebüschen; Böhmen und Österreich.
(Ornithogalum pusillum Schmidt.) Gagea pusilla Schuttes, Kleiner
Goldstern.
B. (vergleiche noch C.) Neben der Hauptzwiebel findet sich, gleichzeitig
mit dieser von den vorigjährigen, trockenen Schuppen umhüllt, eine
Nebenzwiebel vor.
1. Es ist nur 1 grundständiges, unten fädlich -verschmälertes, lineales,
flaches Laubblatt vorhanden. Blütenstiele ziemlich kahl. Blütenhüll-
blätter lanzettlich, sehr spitz, mit der Spitze nach aussen gebogen.
Blütezeit April bis Juni. Höhe 10 bis 15 cm. 2J.. In Wiesen und Ge-
büschen; zerstreut. (Ornithogalum minimum L.) G. minima Schultes,
Kleiner oder Zwerg-Goldstern.
Mitunter hat G. Liottardi Schult es auch nur ein grundständiges
Blatt; dieses ist indes röhrig-hohl, nicht flach.
2. Es sind 2 grundständige Laubblätter vorhanden.
a. Grundständige Blätter röhrig-hohl. — Blütenstiele zottig. Blüten-
hüllblätter stumpf. Blütezeit Juni. Höhe 10 bis 12 cm. 2J.. Auf
feuchten Triften der Alpen und Voralpen, namentlich um die Senn-
hütten. (Ornithogalum fistulosnm Ramond.) G. Liottardi Sch ult es,
Liottardis Goldstern.
Eine Form mit kahlen Blütenstielen ist: var. laevipes (G. inter-
media Schlechtendal), Kahlstieliger Goldstern Liottardis.
ß. Grundständige Blätter nicht röhrig-hohl.
a. Grundständige Blätter linealisch, rinnig, stumpf-gekielt. Blüten-
stiele zottig. Blütenhüllblätter lanzettlich, spitz. Blütezeit März,
April. Höhe 10 bis 15 cm. 21. Auf Ackern und Grasplätzen
im mittleren Teile des Gebietes nicht selten, im nördlichen und
südlichen weniger häufig. (Ornithogalum arvense Persoon.)
G. arvensis Schultes, Acker-Goldstern.
*) Tafel 121. Gagea lutea Schultes. A blühende Pflanze; 1 Längs-
schnitt durch die Zwiebel; 2 Blüte; 3 desgl. im Längsschnitte; 4 Stempel und
Staubblätter; 5 Querschnitt durch den Fruchtknoten. 1 bis 5 vergrössert.
294
b. Grundständige Blätter fadenförmig, oder an ihrem Grunde faden-
förmig und nach der Spitze zu schmal-linealisch.
a. Die an dem Blütenschaft unter den Blüten stehenden Blätter
sind sehr klein, linealisch, fast borstlich, nur das unterste
derselben ist grösser und umfasst den Blütenstengel scheiden-
förmig mit breitem Grunde. — Blütenstiele kahl. Blütenhüll-
blätter länglich- lanzettlich, stumpf. Blütezeit April, Mai.
Höhe 10 bis 20 cm. %. In Wäldern und Wiesen; sehr
zerstreut; nach Süden zu immer seltener, in den Alpen
fehlend. ( Ornithogalum spathaceum Hayne.) G. spathacea
Salisbury, Scheidenblätteriger Goldstern.
b. Yon den an dem Blütenschafte unter den Blüten stehenden
Laubblättern sind die beiden untersten etwa gleich gross.
aa. Blütenhüllblätter länglich-lanzettlich, stumpf; Stengel und
Blattrand zottig. Fruchtknoten mit ziemlich gewölbten
Seiten. — Blütezeit März, April. Höhe 3 bis 8 cm. 2J..
Auf feuchten Felsen und Sand; zerstreut. (Ornithogalum
fistulosum Wallroth.) G. saxatilis Koch, Felsen-Goldstern.
bb. Stengel und Blattrand weichhaarig oder fast kahl. Blüten-
hüllblätter spatelförmig, an ihrem Grunde weichhaarig.
Fruchtknoten scharfkantig, mit vertieften Seiten. — Blüte-
zeit März, April. Höhe 3 bis 8 cm. %. An feuchten,
felsigen und kiesigen Orten in Böhmen und Mähren.
(Ornithogalum bohemicum Zauschner.) G. bohemica
Schultes, Böhmischer Goldstern.
C. Mit 3 wagerecht liegenden, nackten Zwiebeln. — Grundständiges Blatt
meist einzeln (seltener 2), länger als der Blütenschaft, rinnig, lineal-
lanzettlich, beiderseits verschmälert, scharf- gekielt. Blütenhüllblätter
breit-lanzettlich, stumpf. Blütenstiele kahl. Blütezeit April, Mai. Höhe
10 bis 15 cm. Auf Äckern, Felsen, trockenen Grasplätzen; nicht
selten. (G. stenopetala Reichenbach; Ornithogalum pratense Wahlen-
berg; Ornithogalum stenopetalum Fries). G. pratensis Schultes, Wiesen-
Goldstern.
Gattung 151: Tulipa Tournefort, Tulpe.
Zwiebel fleischig, von trockenen Blattscheiden umhüllt. Blätter in
geringer Zahl (2 bis 4). Stengel meist einblütig. Blütenhüllbiätter 6, in
2 dreigliederigen Kreisen, ohne Honigbehälter, abfallend. Die 6 Staubblätter
sitzen auf dem Blütenboden. Die Staubbeutel stehen aufrecht auf der
pfriemlichen Spitze des Staubfadens. Fruchtknoten keulenförmig, mit drei-
lappiger, fast sitzender Narbe, dreifächerig; in jedem Fache mit zahlreichen
.295
Samenknospen. Frucht eine stampf- dreikantige, häutige Kapsel. Samen
scheibenförmig.
A. Biütenhüllblätter gelb; die des inneren Kreises aussen meist etwas rötlich,
die des äusseren Kreises etwas grünlich. Staubfäden an ihrem Grunde
bärtig-behaart. — Blätter riemenförmig, rinnig, graugrün. Blütezeit April,
Mai. Höhe 25 bis 50 cm. 2J-. Auf grasigen Waldplätzen, Ackern, in
Weinbergen, an Hecken; im Süden häufiger als im Norden; mancher-
orts, so in der Schweiz, gesellig, dort aber nicht oft zur Blüte gelangend.
T. silvestris L., Wilde Tulpe.*)
B. Blütenhüllblätter dunkel-scharlachrot (selten gelb), an ihrem Grunde mit
einem länglichen, schwarzblauen, goldgelb umsäumten Fleck. Staubfäden
an ihrem Grunde nicht bärtig. — Blätter breit, länglich, zugespitzt.
Blütezeit Mai. Höhe 30 bis 50 cm. Auf Ackern; bei Sitten in Wallis.
(T. Didieri Jordan; T. oculus solis St. Amans.) T. inaleolens Reben-
tisch, Übelriechende Tulpe.
Gattung 152: Allium L., Lauch.
Zwiebeln einzeln oder zu mehreren ohne deutlichen Wurzelstock neben-
einander, oder einem kriechenden oder schiefen Wurzelstocke angewachsen.
Jede Zwiebel wird gebildet durch den fleischig-angeschwollenen Grund der
Laubblätter oder auch zum Teil durch besondere, dicke, schuppenförmige
Blätter. Alle Laubblätter sind grundständig, aber oft dadurch scheinbar
stengelständig, dass ihre langen Scheiden den Blütenschaft oft bis zur Mitte
umgeben. Der Blütenstand ist anfänglich umhüllt, später gestützt von meist
2 (selten 1 oder mehr) blütenscheidenartigen Blättern (Scheide, Dolden-
scheidej. Der trugdolden- oder köpfchenähnliche Blütenstand entwickelt oft
nur oder neben den Kapseln noch Brutzwiebelchen. Die Blütenhülle besteht
aus 6 freien oder an ihrem Grunde etwas verwachsenen, nicht abfallenden
Blättern. Die 6 Staubblätter sind dem Grunde der Blütenhülle eingefügt,
frei (VI, 1) oder an ihrem Grunde etwas miteinander verwachsen (XVI mit
0 Staubblättern ist nicht vorgesehen!) Der Staubbeutel ist mit seinem
Kücken angeheftet. Fruchtknoten dreifächerig, seltener durch unvollständige
Ausbildung der Wände einfächerig, in jedem Fache mit 1 bis 2 Samen-
knospen. Frucht eine häutige, dreilappige Kapsel. Samen meist kantig und
schwarz. Keimling hakenförmig-gekrümmt, von Eiweiss umgeben.
Die einheimischen Arten zerfallen zunächst in 5 Stämme:
*) Tafel 122. Tulipa silvestris L. A blühende Pflanze; 1 Blüte nach
Entfernung einiger Blütenhüllblätter; 2 Blütenhüllblatt nebst davorstehendem
Staubblatt; 3a und 3b Staubblätter nebst ihrem Barte; 4 Stempel; 5 desgl.
im Querschnitte; 0 Samen. 3, 4 und 5 vergrössert.
296
A. Die Zwiebeln sitzen einzeln oder gebüschelt auf einem ansdauernden,
schief aufsteigenden oder wagerechten Wurzelstocke. — Alle Staubfäden
sind einander gleich oder die des inneren Kreises haben an ihrem Grunde
jederseits 1 bis 2 Zähnchen. Blütenstand ohne Brutzwiebelchen. 4. Stamm:
Rhiziridium Don, Wurzelstockige.
B. Die Zwiebeln sitzen nicht auf einem Wurzelstocke, sondern finden sich
einzeln oder zu mehreren, aber ohne deutlichen Wurzelstock.
I. Die Fäden der drei inneren Staubblätter sind dreizipfelig; der mittlere
Zipfel trägt den Staubbeutel; er ist so gross oder kleiner wie die
beiden seitlichen Zipfel; letztere sind fädlich, oft zusammengerollt oder
hin- und hergebogen. 1. Stamm: Porrum Tournefort, Porree-
artige.
II. Die inneren Staubblätter sind anders gestaltet.
a. Blätter röhrig-hohl. 2. Stamm: Schoenoprasum Don, Schnittlauch-
artige.
b. Blätter nicht röhrig-hohl. Staubfäden ungezähnt.
a. Die Hülle des Blütenstandes ist geschnäbelt; sie ist so lang oder
länger als dieser. 3. Stamm: Macrospatha Regel, Gross-
scheidige.
ß. Die Hülle des Blütenstandes ist kürzer als der doldenartige
Blütenstand; sie ist nicht geschnäbelt und verwelkt rasch.
5. Stamm: Molium Don, Moly- oder Hexenlauchartige.
1. Stamm: Porrum Tournefort, Porreeartige.
A. Dolde mit Brutzwiebelchen.
I. Blätter flach.
1. Nebenzwiebeln am Grunde des Schaftes länglich-eiförmig, weisslich,
oft violett-purpurn überlaufen, sitzend, nebst der fast gleichgrossen
Hauptzwiebel in weisse, häutige Schalen eingeschlossen. Hülle des
Blütenstandes einklappig, in eine den fast kugeligen Kopf weit
überragende, hinfällige Spitze ausgezogen. Blütenhülle rötlich- bis
schmutzig-weiss. — Blätter breit-lineal, spitz, lauchgrün, mit herab-
hängenden Spreiten, in der Knospe gefaltet. Staubblätter kleiner
als die Blütenhülle. Zähne der inneren Staubfäden kurz und
stumpf, alle etwa gleichlang, kürzer als das ungeteilte Stück des
Staubfadens. Blütezeit Juli, August. %■. Höhe 30 bis 100 cm.
Als Küchengewächs gebaut. A. sativum L., Knoblauch.
Bei der Abart Ophioscorodon Don, Perlzwiebel, Rockenbolle
sind die Zwieb eichen rundlich-eiförmig bis fast kugelig.
297
2. Nebenzwiebeln dunkelrot oder violettbraun, gestielt. Scheide des
Blütenkopfes kürzer als dieser. Blütenhülle dunkelpurpurn. Blätter
breit-lineal, am Bande rauh. Staubblätter kleiner als die Blüten-
hülle. Mittlerer Zahn der inneren Staubfäden halb so lang wie die
seitlichen Zähne und wie das ungeteilte Stück des Staubfadens.
Blütezeit Juni, Juli. Höhe 60 bis 160 cm. %■. In Gebüschen,
Weinbergen, an Waldrändern. A. Scorodoprasum L., Schlangen-
lauch.*)
Nach Garcke sind die grösseren Zwiebeln aus der Dolde unter
dem Namen Rockenbolle bekannt. Vergl. indes A. sativum var.
Ophioscorodon Don, wie denn überhaupt das Gebiet der für den
Küchengebrauch angebauten Laucharten noch nicht hinreichend
durchforscht ist.
H. Blätter fast stielrund, oberseits schmalrinnig, rÖhrig-hohl. — Dolde
klein, mit kleiner, einklappiger Scheide, oft nur Zwiebelchen tragend.
Blütenhülle purpurn, kürzer als die Staubblätter. Mittlerer Zahn der
Staubfäden so lang oder kürzer als die seitlichen Zähne; länger als
das ungeteilte Stück des Staubfadens. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30
bis 50 cm. 2J.. Auf Ackern, in Weinbergen, auf sandigen Hügeln;
zerstreut. (A. arenarium L.) A. vineale L., Weinbergslauch.
B. Dolden ohne Brutzwiebelchen.
A. Blätter fast stielrund, oberseits schmalrinnig, röhrig-hohl. — Hierher
eine seltene Varietät der vorigen: A. vineale var. capsuliferum
(Gremli?), Kapseltragender Weinbergslauch.
B. Blätter nicht, höchstens am Grunde röhrig-hohl.
I. Blätter oft am Grunde hohl, unten halbstielrund, rinnig, an der
Spitze stielrund. — Blütenstand kugelig. Scheide klein, hinfällig.
Blüten ziemlich lang- gestielt. Blütenhüllblätter purpurrot, kürzer
als die Staubblätter. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 2J-.
Auf Ackern, im mittleren und südlichen Teile des Gebietes.
A. sphaerocephalnm L., Kngelköpfiger Lauch.
II. Blätter flach.
1. Doldenscheide klein, sehr hinfällig, zerschlitzt. Blätter schmal-
lineal. Staubblätter kürzer als die purpurne Blütenhülle. —
Dolde kugelig. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. 4-.
*) Tafel 123A. Allium Scorodoprosum L. Aa Pflanze mit noch ge-
schlossener Scheide; Ab Geöffnetefr Blütenkop mit Blüten und Brutzwiebeln;
1 Blüte; 2 desgl. im Lungsschnitte; 3 inneres, 4 äusseres Staubblatt; 5 Frucht-
knoten; 6 desgl. im Querschnitte; 7 Brutzwiebel. 1 bis 7 vergrössert.
Thomt, Flor». L 38
298
Auf Äckern, Bergabhängen, in Weinbergen; selten. A. rotun-
dum L., Runder Laucli.
2. Doldenscheide grösser als die Dolde. Blätter breit-lineal. Staub-
blätter länger als die Blütenhülle.
a. Zwiebel meist einfach. Blütenhüllblätter am Kiele rauh,
rosarot. Staubblätter etwas länger als die Blütenhülle.
Mittelzahn der inneren Staubblätter halb so lang wie die
Seitenzähne und der nicht geteilte Teil des Staubfadens. —
Scheide der kugeligen Dolde einblätterig. Blütezeit Juni,
Juli. Höhe 30 bis 60 cm. O und ©. In Südeuropa ein-
heimisch und im südlichsten Teile des Gebietes verwdldernd.
Als Küchengewächs angebaut. A. Porrum L., Porree, Ge-
meiner Lauch, Breitlauch.*)
Nach Garcke soll die Perlzwiebel von dieser Art und
nicht vom Knoblauch abstammen.
ß. Zwiebel meist mit Brutzwiebeln. Blütenhüllblätter aussen
rauh, weiss- hellrot. Staubblätter um die Hälfte länger als
die Blütenhülle. Mittelzahn der inneren Staubblätter 2- bis
3 mal kürzer als die Seitenzähne und der ungeteilte Teil des
Staubfadens. — Blütezeit Juni, Juli. 2J.. Höhe 30 bis 50 cm.
Im Littorale. Zuweilen angebaut. A. Ampeloprasum L.,
Sommerlauch, Schottischer Lauch, Schwertlauch.
2. Stamm: Sehoenoprasum Don, Sehnittlauehartige-
A. Stengel schlank, unterhalb seiner Mitte nicht aufgeblasen. Blätter pfriem-
lich, gleichförmig-stielrund, nicht aufgeblasen.
1. Staubblätter kürzer als die Blütenhülle. Staubfäden zahnlos. —
Blütenschaft blattlos oder nur am Grunde mit einigen Blättern.
Doldenscheide zweiklappig; Klappen lanzettlich, etwa so lang wde die
kapseltragende Dolde. Blütenhülle hellpurpurrot. Staubbeutel gelb.
Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 his 30 cm. 2J.. Im westlichen Teile
des Gebietes an Flussufern. Vielfach als Küchengewächs angebaut.
A. Sehoenoprasum L., Schnittlauch.**)
Bei der in den Alpen und Voralpen nicht seltenen Abart folio-
sum Clarion (var. sibiricum auct., nicht Willdenow oder L.), var.
alpinum Koch), Beblätterter Schnittlauch, ist der Stengel höher
*) Tafel 123B. Allium Porrum L.
**) Tafel 124 A. Allium Sehoenoprasum L. A Pflanze mit halbgeöff-
neter Dolde; 1 geöffnete Dolde; 2 Blütenknospe; 3 Blüte; 4 desgl. im Längs-
schnitte; 5 Stempel. 2 bis 5 vergrössert.
299
hinauf beblättert und sind die Staubbeutel lila; auch ist die ganze
Pflanze grösser und stärker.
2. Staubblätter so lang oder etwas länger als die Blutenhülle.
a. Innere Staubfaden jederseits mit einem Zahne. Doldenscheide zwei-
klappig, sehr klein. — Dolde kugelig, Kapseln oder Brutzwiebeln
tragend. Blutenhülle weisslich -blau. Blütezeit Juni, Juli; blüht
äusserst selten. Höhe 15 bis 25 cm. %■. Als Küchengewächs
angebaut. A. Ascalonicum L., Schalotte.
b. Innere Staubfäden ungezähnt. Doldenscheide zweiklappig, sehr
lang. — Blütenhülle rosa. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis
50 cm. Auf Inseln im Adriatischen Meere. A. pallens L.,
Bleicher Lauch.
B. Stengel unterhalb seiner Mitte bauchig aufgeblasen. Staubblätter 1%- bis
2 mal so lang wie die Blütenhülle.
1. Innere Staubblätter an ihrem Grunde stark verbreitert, jederseits mit
einem kurzen Zahne. — Blütenschaft nur an seinem Grunde beblättert.
Doldenscheide sehr klein. Dolde kugelig, kapseltragend. Blüten-
hülle weisslich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 100 cm. O-
überall angebaut. A. Cepa L., Zwiebel, Zipolle.*)
2. Staubfäden zahnlos; innen an ihrem Grunde nur wenig breiter. — Der
vorigen ähnlich, doch die Blätter länger bescheidet und daher höher
am Stengel hinaufsteigend. Doldenscheide zweiklappig, ziemlich gross,
Blütenhülle weisslich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 50 cm.
einzelne Zwiebel Q- Als Küchengewächs angebaut. A. fistulosum L.,
Winterzwiebel, Röhrenlauch.
3. Stamm: Macrospatha Regel, Grossscheidige.
A. Dolde Zwiebeln und Kapseln tragend.
1. Blätter fast stielrund, rinnig, unterseits vielstreifig, ziemlich hoch am
Stengel hinaufsteigend. Staubblätter kaum aus der Blütenhülle her-
vorragend. — Doldenscheide zweiklappig. Blütenhülle weiss oder
rötlich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. Auf Äckern,
in Weinbergen, Gebüsch; häufig. A. oleraceum L., Gemeiner oder
Gemüse-Lauch.**)
*) Tafel 124B. Allium Cepa L.
**) Tafel 125 A. Allium oleraceum L. 1 Blüte nach Wegnahme der
vorderen Blütenblätter; 2 Fruchtknoten im Längsschnitte; 3 Blüte mit Frucht-
ansatz; 4 Blütengrundriss. 1 bis 3 vergrössert.
300
2. Blätter linealisch, schwachrinnig, unterseits mit 8 bis 5 hervortreten-
den Rippen, nur wenig am Stengel hinaufsteigend. Staubblätter fast
doppelt so lang wie die Blütenhülle. — Doldenscheide zweiklappig
Blütenhülle rosenrot. Blütezeit Juni, Juli. Hohe 30 bis 60 cm. In
Gebüschen; selten. A. carinatum L., Gekielter Lauch.
Zwei nur Kapseln tragende Abarten sind var. capsuliferum Koch
und var. pulchellum Don (s. u.).
B. Dolde nur Kapseln tragend.
I. Blätter linealisch, schwachrinnig, nicht ganz- oder halb - stielrund.
Blütenhülle blassrötlich. Hierher eine Varietät der vorigen Art.
(A. flexum Waldstein-Kitaibel; A. paniculatum Redoute.) A. carinatum
var. capsuliferum Koch, Kapselntragender Lauch.
II. Blätter ganz- oder halb-stielrund, nicht linealisch, flach.
1. Blätter stielrund, pfriemlich, gefurcht, schmal- und tiefrinnig.
a. Mehrere Zwiebeln von einer an ihrer Spitze netzig zerrissenen
Scheide umschlossen. Blütenschaft mit 2 grundständigen und
mit zwei an ihm hinaufsteigenden Blättern. — Doldenscheide
zweiklappig. Blütenhülle weiss- rosenrot, kürzer als die Staub-
blätter. Blütezeit Juli, August. Höhe 10 bis 20 cm. %■. Auf
Felsenabhängen bei Fiume. A. moschatum L., Moschusduftender
Lauch.
ß. Zwiebel länglich, von Scheiden umgeben, die an ihrer Spitze
nicht netzig zerrissen sind. Blütenschaft nur an seinem Grunde
beblättert. Doldenscheide zweiklappig. Blütenhülle weiss-gelb-
lich, halb so lang wie die Staubblätter. Blütezeit August,
September. Höhe 40 bis 60 cm. 2J.. Am Südabhang des
Karstgebirges. A. saxatile Marschall von Bieberstein,
Felsen-Lauch.
2. Blätter halb -stielrund, oberseits rinnig oder flach, unterseits ge-
wölbt.
a. Staubblätter kürzer als die purpurne Blütenhülle. — Blätter hoch
am Stengel emporsteigend. Doldenscheide zweiklappig. Blüte-
zeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. %. Auf sonnigen Ab-
hängen Istriens. A. paniculatum L., Rispenbliitiger (?!) Lauch.
ß. Staubblätter länger als die Blütenhülle.
a. Blütenhülle gelb. — Doldenscheide zweiklappig. Blüten lang-
gestielt, zum Teil hängend; gelblich. Blütezeit Juli, August.
301
Höhe 40 bis 60 cm. 2J.. In Tirol, Österreich, Mähren und
Böhmen. A. flavum L., Gelber Laach.*)
b. Blütenhülle violettpurpurn. — Hierher der wohl als eine Abart
von A. carinatum L. anzusehende A. pulchellum Don, Schöner
Lauch.
4. Stamm: Rhiziridium Don, Wurzelstockige.
A. Innere Staubfäden jederseits an ihrem Grunde mit einem kleinen, stumpfen
Zähnchen. — Häute der Zwiebeln zuletzt stark -netzfaserig -zerreissend.
Blätter linealisch, oberseits rinnig. Blutenscheide zweiblätterig, kürzer
als die Blütenstiele. Blütenhülle rötlich, trichterig- offen. Dolde halb-
kugelig, kapsel tragend. Blütezeit Juni, Juli. %. Höhe 30 cm. An
Felsen; selten. A. strictum Schräder, Steifer Lauch.
Bei der Abart: A. Christi! Janka, Christ’s Lauch sind die Zähnchen
der Staubfäden fast fehlend.
B. Alle Staubfäden sind pfriemlich und ohne Zähnchen.
I. Die Scheiden der oberen Blätter sind so lang, dass der Blütenschaft
etwa bis zu seiner Mitte beblättert erscheint; Blattspreite 2 his 5 cm
breit, länglich oder lanzettlich, in einen kurzen Stiel zusammen-
gezogen. — Zwiebel von netzfaserigen Scheiden umgeben. Dolde
kugelig, kapseltragend. Scheide einklappig, klein. Blütenhüllen
grünlichweiss. Blütezeit Juli, August. %■. Höhe 30 bis 50 cm.
Auf feuchten Felsabhängen höherer Gebirge. A. Victorialis L., Aller-
mannsharnisch.**)
II. Blätter linealisch.
1. Staubfäden so lang oder etwas länger als die Blütenhülle. Blüten-
schaft seitlich vom Blätterbüschel, mit ihm von gemeinsamen
Scheiden umschlossen.
a. Blätter flach, am Rücken nicht gekielt. — Zwiebel wenig ent-
wickelt. Stengel scharfkantig. Dolde kugelig, kapseltragend.
Scheide 2- bis 3spaltig, kleiner als die Dolde. Blüten hellrot.
Blütezeit Juli, August. Höhe 20 bis 25 cm. 2[. An felsigen
Orten der Alpen und Voralpen. (A. fallax Schultes; A. angu-
losum var. fallax Don; A. senescens Schmidt.) A. niontanum
Schmidt, Berg-Lauch.
ß. Blätter am Rücken scharf gekielt, am Grunde dreikantig. —
Sonst wie vorige. Blütezeit Juni bis August. Höhe 30 bis
*) Tafel 125B. Alliurn flavum L.
**) Tafel 126A. Allium Victorialis L.
302
50 cm. 2J.. An Ufern, auf sumpfigen Wiesen; im mittleren und
südlichen Teile des Gebietes häufig. A. acutaugulum Schräder,
Scharfkantiger Lauch.*) **)
2. Staubfäden ein und einhalb mal bis doppelt so lang wie die Blüten-
hülle. Schaft nur ganz an seinem Grunde von Blattscheiden um-
gehen.
a. Blätter auf der Unterseite durch 2 bis 3 her vor tretende Nerven
scharf- gekielt. Blütenhülle hellpurpurrot. — Dolde kugelig,
kapseltragend. Scheide klein, zweiklappig. Blütezeit Juli,
August. Höhe 30 bis 50 cm. 2J.. Auf feuchten Wiesen der
Alpen, mit den Wasserläufen in die Thäler hinabsteigend.
A. suaveolens Jacquin, Wohlriechender Lauch.
ß. Blätter frisch nicht gekielt, in trockenem Zustande 2- bis 3kielig.
Blütenhülle gelblich-weiss. — Dolde fast kugelig, kapseltragend.
Doldenscheide zweiklappig, klein. Blütezeit Juli, August. Höhe
10 bis 20 cm. % . An Felsenabhängen in Krain, Südtirol.
A. ochroleucum Waldstein-Kitaibel, Gelblichweisser Lauch.
5. Stamm: Molium Don, Moly- oder Hexenlauehartige.
A. Blätter langgestielt, ei-lanzei ilich. — Blütenschaft oberwärts kantig, nur
an seinem Grunde zwei Blätter tragend. Doldenscheide spitz, einklappig,
zwei- bis dreilappig, weiss. Blüten weiss, langgestielt, in einer flachen,
kapseltragenden Dolde. Blütenhüllblätter länger als die Staubblätter.
Blütezeit April bis Juni. Höhe 15 bis 30 cm. %. In feuchten Wäldern
gesellig; zerstreut. A. ursiuum L., Bärenlauch, Wald-Knoblauch.**)
B. Blätter sitzend, stengelumfassend.
a. Blätter breit-lanzettlich, flach, am Rande wellig und kahl. — Blüten-
schaft stielrund, hohl. Doldenscheide einklappig, zwei- bis dreispaltig.
Dolde gewölbt, kapseltragend. Blütenhüllblätter weisslich, mit grünem
Kiel. Fruchtknoten schwarz -grün. Blütezeit Mai. Höhe 60 bis
100 cm. Auf Ackern und in Weinbergen; bei Wien, in Baden, im
Eisass. Selten. (A. multibulbosum Jacquin.) A. uigrum L., Schwarzer
Lauch.***)
b. Blätter breit-lineal, gekielt, am Rande rauh oder gewimpert, den
Stengel langscheidig umfassend.
*) Tafel 126B. Allium acutangulum Schräder. 1 Blattstück.
**) Tafel 127 A. Allium ursinum L.
***) Tafel 127 B. Allium nigrum L.
303
a. Blätter am Räude gez ahn elt-rauh. — Doldenscheide zwei- bis vier-
spaltig. Dolde halbkugelig. Blütenhülle innen weiss, aussen rosen-
rot, länger als die Staubblätter. Blütezeit April, Mai. Höhe 40
bis 60 cm. 4-. Auf Inseln im Adriatischen Meere. A. roseum L.,
Rosenfarbener Lauch.
ß. Blätter am Rande zottig- gewimpert. Doldenscheide einklappig,
ungeteilt. Dolde locker, wenig -gewölbt. Blütenhüllblätter weiss.
Blütezeit April. Höhe 30 bis 60 cm. 4-. Auf Inseln im Adria-
tischen Meere. A. subhirsutum L., Zottig-gewimperter Lauch.
Gattung 153: Scilla L., Meerzwiebel.
A. Deckblätter für die einzelnen Blüten sind nicht vorhanden.
1. Zwiebel zweiblätterig. Traube wenigblütig. — Schaft stielrund.
Blätter lineal - lanzettlich , etwas rinnig, meist etwas zurückgekrümmt,
kahl. Blütenstiele aufrecht, untere etwas länger als die himmelblaue
Blütenhülle. Blütezeit März, April. Höhe 10 bis 20 cm. 21. In
Wäldern und auf Grasplätzen; zerstreut. S. bifolia L., Zweiblätterige
Meerzwiebel, Sternhyazinthe.*)
2. Zwiebel mehrblätterig. Traube reichblütig, anfänglich fast eben-
sträussig, nach den Blühen verlängert. Schaft stielrund. Die schmal-
linealischen, rinnigen Blätter erscheinen erst nach der Blütezeit.
Blütenstiele abstehend, mehreremal länger als die rosenrote oder
violette Blütenhülle. Blütezeit August, September. Höhe 15 bis
25 cm. %■. Auf Kalkhügeln im Eisass und im Littorale. S. autum-
nalis L., Herbst-Meerzwiebel.
B. Die einzelnen Blüten besitzen ein Deckblatt.
1. Traube 2- bis 5blütig. Blütendeckblättchen sehr kurz, viel kleiner
als das Blütenstielchen. — Zwiebel zweiblätterig. Blütenschaft kantig,
Blätter lanzettlich, gegen ihre Spitze etwas verbreitert und kapuzen-
förmig-zusammengezogen. Blüten länger als ihr Stiel, himmelblau.
Blütezeit April, Mai. Höhe 10 bis 25 cm. 2J.. In Wiesen und
Baumgärten; nördlich bis zum Harz vordringend; meist wohl nur aus
Gärten verwildert. S. amvoena L., Schöne Meerzwiebel.
2. Traube reichblütig. Deckblätter, wenigstens die grösseren, so lang
wie ihr Blütenstiel. — Zwiebel mehrblätterig. Schaft kantig. Blätter
*) Tafel 128A. Scilla bifolia L. A blühende Pflanze, grosses, reich-
jblütiges Exemplar (das Kolorit ist leider verfehlt; die Blütenhülle muss himmel-
blau sein); 1 Blütenlängsschnitt; 2 Staubblatt; 3 Fruchtknoten; 4 Längsschnitt
durch denselben. 1 bis 4 vergrössert.
304
schmal-lineal-lanzettlich. Blüten kürzer als ihr Stiel, blassblan. Blüte-
zeit April, Mai. Höhe 15 bis 20 cm. 2J.. Ans Gärten verwildert.
Wild bei Bern. S. italica L., Italienische Meerzwiebel.
Gattung 154: Qrnithogalum Tournefort, Vogelmilch, Milchstern.
Alle Blätter sind grundständig, lineal oder lineal-lanzettlich ; ihre ver-
dickten Ansatzstellen bilden die Zwiebel. Blütenstand traubig oder dolden-
traubig. Blütenhülle ausgebreitet, mit 6 freien, welkend-bleibenden Blättern.
Nektarien fehlen. Staubfäden 6, dem Blütenboden angeheftet. Fruchtknoten
sitzend, Griffel mit kopfiger, schwach dreilappiger Narbe (VI, 1). Frucht
eine häutige Kapsel. Samen eiförmig, fast kugelig.
A. Staubfäden (meist alle) blumenblattartig, jederseits neben dem Staub-
beutel mit einem Zahne, auf ihrer Innenseite eine Leiste tragend.
1. Innenleiste der Staubfäden zahnlos. Fruchtknoten eiförmig, kürzer als
der Griffel. Kapsel genabelt. — Blütentraube ziemlich locker. Blüten-
hülle grünlich- weiss. Blütezeit April, Mai. Höhe 25 bis 50 cm
In Wiesen, Ackern, Weinbergen; zerstreut; oft ein lästiges Unkraut.
(Myogalum nutans Link; Albucea nutans Reichenbach.) 0. nutans L.,
Nickender Milchstern.*)
2. Innenleiste der Staubfäden mit einem Zahne endigend. Fruchtknoten
kegelförmig, so lang als der Griffel. Kapsel nicht genabelt. — Im
übrigen der vorigen sehr ähnlich. Blütezeit April, Mai. Höhe 25
bis 50 cm. %■. Aus Gärten verwildert; zerstreut. (Myogalum
Boucheanum Kunth; Al buceachlorantha Reichenbach; O. chloranthum
Sauter). 0. Boucheanum Ascherson, Grünbliitiger Milchstern.
B. Staubfäden linealisch-pfriemlich, nicht blumenblattartig-verbreitet.
1. Blüten schwefelgelb, mit grünem Rückenstreif, seltener grünlich-gelb,
in sehr verlängerter, reichblütiger, 20- bis 50 blütiger Traube. — Blüten-
stiele abstehend, fruchttragende an den Schaft angedrückt. Blütezeit
Mai, Juni. Höhe 50 bis 80 cm. %■. In Wiesen und Hecken, auf
buschigen Hügeln. Im westlichen Teile des Gebietes; selten. 0. sul-
fureum Roemer und Schultes, Schwefelgelber Milchstern.
2. Blütenhülle weiss oder grünlich und weiss.
A. Blütentraube verlängert, nicht ebensträussig.
a. Blütenhülle rein weiss, nicht aussen mit grünem Mittelnerv.
*) Tafel 129. Ornithogalum nutans L. AB blühende Pflanze; 1 Blüte
nach Entfernung der Blütenhüllblätter; 2 Staubblätter; 3, 4 und 5 einzelne
Staubblätter; 6 Fruchtknoten, darüber die Narbe; 7 Querschnitt durch den Frucht-
knoten, vergrössert.
305
a. Traube gedrungen, ziemlich lang. Fruchtknoten eiförmig.
aa. Fruchtstiele dem Blütenschafte anliegend. — Blätter
lineal, schwachrinnig, plötzlich in eine stumpfe Spitze
zusammengezogen. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis
50 cm. %■. Auf Äckern im Littorale. 0. stachyoid.es
Roemer und Sch ult es, Ziestartiger Milchstern.
bb. Fruchtstiele bogig - gekrümmt, aufstrebend. — Blätter
schmal-lineal, rinnig. Blütenstiele rechtwinklig abstehend.
Blütezeit Juni. Höhe 10 bis 15 cm. '4. Obstgärten
bei Steier in Österreich. 0. arcuatum Steven, Bogen -
stieliger Milchstern.
b. Traube locker, zuletzt bis 60 cm lang. Fruchtknoten kreisel-
förmig. Fruchtstiele dem Blütenschaft angedrückt. — Blätter
lineal-lanzettlich, flachrinnig, graugrün. Blütezeit Juli. Höhe
50 bis 80 cm. 2[. Auf Äckern und Wiesen, um Wien.
0. narbonense L., Pyramidenhlütiger Milchstern.
ß. Blütenhülle wenigstens aussen mit grünem Mittelnerv.
a. Blütenhülle beiderseits grün, weissberandet. — Blätter lineal,
tiefrinnig, blaugrün. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 5 bis 8 cm. 21.
Auf Äckern, Wiesen, in Hecken und Gebüschen. 0. pyre-
naicnm L., Pyrenäen-Milchstern.
b. Blütenhülle innen weiss, aussen mit grüner Mittelrippe.
aa. Blätter lineal -rinnig, feinstachelig- gewimpert. Blüten-
stand anfangs eine gedrungene Doldentraube, zuletzt ver-
längert. Blüten- und Fruchtstiele schief- abstehend. —
Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 20 cm. 2[. Auf
trockenen, sandigen Abhängen bei Wien und im Karst-
gebirge. 0. comosum L., Schopfblütiger Milchstern.
bb. Blätter lineal-rinnig, nicht gewimpert. Blütenstand eine
etwas gedrungene Traube.
aa. Blütenstiele erst aufwärts, nach dem Blühen wage-
recht-abstehend; Fruchtstiel aufrecht. — Blütezeit
Juni. Höhe 10 bis 30 cm. 2[. Auf Äckern, in
schattigen Wiesen; bei Wien; selten. 0. pyramidale L.,
pyramidenbliitiger Milchstern.
ßß. Fruchtstiele zurückgebrochen, Früchte aber aufwärts-
gebogen. Hierher bloss verblühte Exemplare von
0. refractum Kitaibel, Ziiriickgebrochener Milch-
stern (siehe unten).
T h o m 6 , Flora I.
39
306
B. Blutenstand doldentraubig (ebensträussig). Blüten innen weiss.
aussen mit grünem Mittelstreif.
a. Fruchtstiele aufrecht abstehend.
a. Blütenstiele zuletzt alle ungefähr gleich lang. Blütenhüll-
blätter länglich-stumpf. Hierher eben aufgeblühte Exemplare
von 0. comosum L., Scliopfbliitiger Milchstern (s. vorhin).
b. Untere Blütenstiele länger. Blütenhüllblätter breit-länglich. —
Blätter schmal-lineal. Blütezeit April, Mai. Kapsel verkehrt-
eiförmig, am Scheitel stark vertieft, mit 6 bogenförmigen
Kanten. Höhe 8 bis 20 cm. 2[. Auf Wiesen in Böhmen
und Mähren; selten. (0. collinum Koch.) 0. tenuifolmni
Jussieu, Schmalblätteriger Milchstern.
ß. Fruchtstiele nicht aufrecht abstehend.
a. Untere Fruchtstiele wagerecht abstehend, mit aufstrebender
Frucht. — Blätter linealisch. Blütenhüllzipfel länglich,
stumpf. Kapsel keulenförmig, etwas gestutzt und vertieft,
Blütezeit April, Mai. Höhe 10 bis 30 cm. 2f. Auf Wiesen
häufig; oft ein lästiges Unkraut. 0. umbellatum L., Dolden-
tragender Milchstern.
b. Fruchtstiele zuletzt zurückgebrochen, Früchte aber aufwärts
gebogen. Doldentraube zuletzt in eine Traube übergehend. —
Blätter viel länger als der Fruchtstand. Blütezeit April, Mai.
Höhe 10 bis 15 cm. 2f. In Ackern und Weinbergen bei
Triest. 0. refractum Kitaibel, Znriickgebrochener Milch-
stern.
Gattung 155: Anthericum L., Graslilie.
Blätter grundständig, am Grunde scheidig, grasartig -linealisch, flach-
rinnig, bläulich- grün. Blüten traubig. Blütenhülle zart, weiss, radförmig,
aus 6 freien Blättern bestehend, nach dem Verwelken stehenbleibend. Staub-
beutel pfeilförmig, in dem Ausschnitte eingefügt. Griffel ungeteilt. VI, 1.
Frucht eine fast kugelige, stumpf- dreikantige Kapsel. Samen schwarz, kantig,
mit krustiger Samenschale.
1. Blütenschaft völlig einfach, unverzweigt. Blüten in lockerer Traube.
Griffel etwas abwärts gebogen. Kapsel eiförmig. — Blütezeit Mai,
Juni. Höhe 30 bis 60 cm. 21. Auf trockenen Anhöhen, in Wein-
bergen; zerstreut. A. Liliago L., Astlose oder Grossbliitige Graslilie.*)
*) Tafel 128 B. Anthericum Liliago L. B blühende Pflanze. 5 Kapsel,
vergrössert.
307
2. Blütenschaft ästig. Griffel gerade. Kapsel kugelig. Der vorigen sehr
ähnlich, aber in allem kleiner. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis
60 cm. 2J.. Auf sonnigen, bewaldeten Hügeln; zerstreut. A. ra-
mosum L., Ästige oder Kleinblütige Graslilie.
Gattung 156: Paradisia Mazzucati, Paradiesülie.
Blätter grundständig, lineal. Blütenschaft 30 bis 50 cm hoch, in einer
einfachen Traube 3 bis 5, 4 bis 41/2 cm grosse, weisse Blüten tragend.
YI, 1; 2[. — Blütezeit Juli. Auf Triften der Alpen und Yoralpen in Öster-
reich, der Schweiz, dem Jura. (Czackia Liliastrum Andrzejowski, Anthericum
Liliastrum L.) Paradisia Liliastrum Bertoloni, Paradieslilie.
Gattung 157: Asphodelus L., AfFodili.
Wurzel mit büschelig-gehäuften Knollen. Blätter schmal-linealisch, mit
scheidigem, hautartigem Grunde, stengelumfassend, derb. Blüten in Trauben
oder traubigen Rispen. Blütenhülle sechsteilig, trichterig. Staubfäden an
ihrem Grunde verbreitert, den Fruchtknoten klappig einhüllend. Griffel
fadenförmig; Narbe kopfig. YI, 1. Frucht eine dreifächerige Kapsel. Samen
mit krustiger, grauschwarzer Schale.
A. Blätter alle grundständig. Blüten weiss.
1. Blütenstand eine Rispe. Kapsel kugelig. — Blütezeit April, Mai.
Höhe 30 bis 100 cm. 2j_. Im Littorale; selten. A. ramosus L.,
Ästiger Affodill.
2. Blütenstand eine Traube. Kapsel eiförmig -dreikantig. — Blütezeit
Mai. Höhe 50 bis 120 cm. 2J-. Auf Bergen und Yoralpen in der
Schweiz und im Littorale. A. albus Miller, Weisser Affodill.
B. Stengel beblättert. Blüten gelb oder grünlich-gelb, in Trauben. (Aspho-
deline Reichenbach.)
1. Stengel bis zur Blütentraube mit Blattscheiden besetzt. Blätter glatt. —
Blütezeit Mai, Juni. Höhe bis 1 Meter. Auf Felsen im Littorale.
A. luteus L., Gelber Affodill.*)
2. Stengel oben nicht mit Blattscheiden besetzt. Blätter rauh. — Blüte-
zeit Juni, Juli. Höhe 50 bis 80 cm. 2J.. Im Littorale A. libur-
nicus Scopoli, Liburniscber Affodill.
*) Tafel 130 A. Asphodelus luteus L. AB blühende Pflanze; 1 Staub-
blätter und Stempel; 2 aufgesprungene Kapsel; 3 Same; 4 desgl. im Längsschnitt.
Vergrössert.
308
Gattung 158: Narthecium Möhring, Beinheil.
Wurzelstock kriechend. Grundständige Blätter lineahsch-schwertförmig.
Blütenschaft mit kleinen, linealischen Blättchen. Blüten in einer einfachen
Traube, langgestielt. Blütenhüile innen gelblich, sechsblätterig; jedes Blatt
an seinem Grunde mit einem Staub blatte, dessen Faden zottig -behaart ist.
VI, 1. Frucht eine dreifächerige, spitze Kapsel. Samen mit an beiden
Seiten lang-vorgezogener, häutiger Schale. Blütezeit Juli, August. Höhe
10 bis 30 cm. 4-. Auf Torfmooren im nördlichen Teile des Gebietes.
(Anthericum ossifragum L.) N. ossifragum Hudson, Gemeines Beinheil.
Gattung 159: Hemerocallis L., Taglilie.
Wurzeln mit büschelig- gehäuften Knollen. Stengel beblättert, ober-
wärts fast gabelästig. Blätter linealisch -gekielt. Blüten gross, sechsteilig,
glockenförmig. YI, 1. Staubblätter im Schlunde der Blütenhülle eingefügt.
Kapsel eiförmig.
1. Blütenhülle hellgelb, mit nervigen, aber nicht queraderigen Zipfeln.
Blätter lineal. Wohlriechend. — Blütezeit Juni. Höhe bis 100 cm. 2f.
Auf Grasplätzen, an Grabenrändern ; selten und wohl nur verwildert.
H. flava L., Gelbe Taglilie.*)
2. Blütenhülle rotgelb, mit nervigen und queraderigen Zipfeln. Blätter
breit-lineal. Geruchlos. — Blütezeit Juni. Höhe bis 100 cm. 2[. In
Weinbergen, Grasplätzen, an Ufern; selten und wohl nur verwildert.
H. fulva L., Rotgelbe Taglilie.**)
Gattung 160: Muscari Tournefort, Bisamhyacinthe.
Zwiebelgewächse mit nur grundständigen, linealen, rinnigen Blättern.
Blüten in Trauben, oberste unfruchtbar und oft anders gefärbt als die unteren.
Blütenhülle röhrig-krugförmig, an ihrem Schlunde zusammengezogen, an ihrem
Rande mit 6 kleinen Zähnchen. Staubblätter 6, der Mitte oder dem oberen
Teile der Blütenhülle eingefügt. Fruchtknoten dreikantig, kugelig; Griffel
linealisch; Narbe fast dreieckig. YI, 1. Frucht eine scharf - dreikantige
Kapsel.
*) Tafel 131 A. Hemerocallis flava L. 1 Blütenlängsschnitt; 2 Quer-
schnitt durch den Fruchtknoten; 3 Staubblätter; 4 Griffel, daneben dessen oberes
Ende mit der Narbe; 5 Längsschnitt durch den Fruchtknoten. 2 bis 5 ver-
grössert.
**) Tafel 131 B. Hemerocallis fulva L. B Blütenstand nebst Blatt.
309
A. Blütentraube sehr locker, verlängert; Zwitterblüten so lang oder etwas
länger wie ihre Stiele; obere unfruchtbare Blüten 4- bis 6 mal kürzer
als ihre Stiele.
1. Fruchtbare Blüten weiss- grünlich, nur wenig eingeschnürt; mit weit
offener Mündung; Randzähne nach aussen gebogen. Staubblätter in
der Mitte der Blütenhülle eingefügt. Blätter meist gezähnelt. Un-
fruchtbare Blüten amethystfarbig; untere mit weiss -gelbem Saum;
obere ohne solchen Saum. — Blütezeit Mai, Juni. Höhe 50 bis
75 cm. %■. In Weinbergen, auf Ackern, Sandfeldern; zerstreut.
Fehlt im nördlichen Teile des Gebietes. (Hyacinthus comosus L.)
M. comosum Miller, Schopf bliitige Bisamhyacinthe.*)
2. Fruchtbare Blüten mit kleiner, stark eingeschnürter Mündung, grün-
lich-weiss, nach der Mündung zu grün. Randzähne kaum gebogen,
brandig -schwarzbraun. Staubblätter über der Mitte der Blütenhülle
eingefügt. Blätter meist ganzrandig. — Blütezeit Mai, Juni. Höhe
25 bis 50 cm. %. Bergwälder; besonders auf Kalk; im mittleren
Teile des Gebietes. (M. tubiflorum Steven.) M. tenuiflornm Tausch,
Schmalblütige Bisamhyacinthe.
B. Blütentraube gedrungen; untere Zwitterblüten überhängend, kurzgestielt:
obere Blüten aufrecht, kürzer gestielt als die unteren.
1. Blüten geruchlos. Blätter in geringer Anzahl (meist 2 bis 3), spatelig-
lineal (nach oben zu breiter), kürzer oder nur eben so lang wie der
Stengel, aufrecht. — Blüten fast kugelig- eiförmig, blau, mit weisslichen
Zähnen. Blütezeit April, Mai. Höhe 10 bis 15 cm. 2J.. In Wein-
bergen, auf Rainen, Triften, Ackern, in lichten Bergwäldern; zerstreut,
oft nur verwildert. (Hyacinthus botryoides L.) M. botryoides Miller,
Steifblätterige Bisamhyacinthe.
2. Blüte nach Pflaumen riechend. Blätter zahlreich, lineal, meist länger
als der Stengel, schlaff, bogenförmig- zurückgekrümmt.
«. Klappen der Kapsel an der Spitze etwas ausgerandet. Blütenhülle
eiförmig, dunkelblau, mit weisslichem Saum. Blätter oberwärts
schmal- rinnig (binsenförmig). — Blütezeit April, Mai. Höhe bis
30 cm. 4-. Auf Grasplätzen, Ackern, in Weinbergen. (Hyacinthus
racemosus L.) M. racemosum Miller, Traubige Bisamhyacinthe.**)
ß. Klappen der Kapsel an der Spitze gestutzt. Blütenhülle eirund-läng-
lich. Blätter oberseits breit-rinnig. — Im allgemeinen in allen Teilen
*) Tafel 132A. Muscari comosum Miller. A blühende Pflanze.
**) Tafel 13213. Muscari racemosum Miller. B blühende Pflanze;
1 fruchtbare Blüte, 2 desgl. im Längsschnitte; 3 und 4 Staubblätter; 5 Frucht-
knoten; 6 und 7 Frucht; 8 desgl. im Querschnitte. 1 bis 5 und 7 vergrössert.
310
stärker als die vorige, derselben jedoch so ähnlich, dass sie auch als
Abart derselben angesehen werden könnte. Blütezeit April, Mai. 2J..
Acker, Weinberge in der Schweiz und Bayern. M. neglectum Gussone,
Übersehene Bisamhyazinthe.
Gattung 161: Endymion Dumortier, Sternhyazinthe.
Zwiebelpflanze mit breit-linealischen, grundständigen Blättern. Blüten
in überhängender Traube, mit je 2 Deckblättern. Blütenhülle glockig-walzen-
förmig, tief-sechsteilig, mit zurückgekrümmten, linealen Zipfeln, blau, rötlich
oder weiss. Staubblätter dem Grunde der Blütenhülle eingefügt. Blütezeit
Mai. Höhe 30 cm. 21. In schattigen Hainen, im nördlichen Teile des
Gebietes ; sehr selten. (E. nutans Dumortier; Agraphis nutans Link;
Hyacinthus non scriptus L.) E. non scriptus Garcke, Unbeschriebene
Sternhyazinthe.
80. Familie: Dioscoreaceae, Sclimeerwurzgewäclise.
Südliche, meist windende oder kletternde Pflanzen mit schwachem Stengel,
kolbenartig verkürztem, oft fleischigem Wurzelstocke und pfeil- bis herz-
förmigen Blättern. Die Blüten sind klein, unansehnlich und zweihäusig.
Bei uns nur eine Gattung mit einer Art.
Gattung 162: Tamus L., Schmerwurz.
Wurzelstock knollig, fleischig, aussen schwärzlich, ausdauernd. Stengel
windend, 1 */2 bis 3 Meter lang. Blätter langgestielt, pfeil- bis herzförmig,
zugespitzt, in den Achseln die Blütentrauben tragend. Blüten zweihäusig,
grünlich. Männliche Blüten radförmig -glockig, mit 6, zwei Kreisen ange-
hörenden, am Grunde verwachsenen Blättern und 6 Staubblättern (XXII, 6);
in grösseren Trauben als die weiblichen Blüten. Weibliche Blütenhülle
oberständig, kreiselförmig -glockig; Fruchtknoten unterständig, dreifächerig;
3 Griffel mit zweispaltigen Narben. Frucht eine 3 fächerig -kugelige, rote
Beere, mit 3 bis 5 kugeligen Samen. Keimling klein, in der Nähe des
Nabels im Eiweiss liegend. Blütezeit Mai. An Zäunen, in Hecken und Ge-
büschen; zerstreut. T. communis L., Gemeine Schmeerwurz.*)
81. Familie: Iridaceae, Schwerteige' wachse.
Kräuter mit ausdauernden, dicken Wurzelstöcken oder Knollenzwiebeln
und mit einjährigen Blütenschäften. Die Blätter sind schwertförmig oder
*) Tafel 133. Tamus communis L. A männliche, B weibliche Blüten
tragender Zweig; 1 männliche Blüte; 2 desgl. im Längsschnitte; 3 weibliche
Blüte; 4 desgl. im Längsschnitte; 5 Fruchtstand; 6 Same; 7 desgl. durch-
schnitten, um den kleinen Keimling zu zeigen. 1 bis 4, 6 und 7 vergrössert.
311
linealisch, ganzrandig, parallel-nervig, ziemlicli kräftig bis lederig. Die Blüten
stehen bald einzeln nnd endständig, bald zn mehreren, in Ähren, Rispen oder
fächelartigen Blutenständen. Jede Blüte ist vor dem Aufblühen von zwei»
meist häutigen Blättern scheidenartig umschlossen. Die Blüten sind meist
regelmässig und zwitterig. Beide Blütenhüllblattkreise sind blumenkronartig
und am Grunde röhrenförmig miteinander verwachsen. Die 3 Staubblätter
sind vor dem Grunde der äusseren Zipfel der Blütenhülle oder auf dem
Fruchtknoten eingefügt; sie besitzen nach aussen aufspringende Staubbeutel.
Der Fruchtknoten ist unterständig , wird aus drei Fruchtblättern gebildet,
ist dreifächerig und enthält zahlreiche in einer oder in mehreren Reihen an-
geordnete Samenknospen. Die Narben sind oft blumenblatt artig. Die Frucht
ist eine fachspaltige, dreilappige Kapsel. Die Samen enthalten einen kleinen
Keim in einem fleischigen oder knorpeligen Eiweiss.
Hierher 4 Gattungen:
A. Blütenhülle regelmässig.
A. Wurzelstock knollig.
a. Narbe dreiteilig-spreizend. Gattung 163: Crocus L., Safran.
b. Narbe sechslappig-spreizend. Gattung 164: Triclionema Kerner,
Haarfaden.
B. Mit dickem, kriechendem, verästeltem Wurzelstock und grossen, blumen-
blattartigen, breiten, an der Spitze zweispaltigen, den Staubblättern
dicht aufliegenden Narben. Gattung 165: Iris L., Schwertlilie.
B. Blütenhülle unregelmässig, seitlich symmetrisch, trichter-glockenförmig,
fast zweilappig, mit gebogener Röhre. Gattung 166: Gladiolus L.,
Siegwurz.
Gattung 163: Crocus L., Safran.
Wurzelstock knollig. Von dem Grunde vertrockneter Blätter wie von
Zwiebel schalen umgeben; nach der Blüte durch Verdicken aus dem unteren Teile
des Stengels entstehend. Stengel so kurz, dass die Pflanze vielfach als stengel-
los bezeichnet wurde. Einige häutige Blattscheiden umschliessen die schmal-
linealischen, rinnigen, mit weisser Mittelrippe versehenen, gleichzeitig oder
erst nach der Blüte sich völlig entwickelnden Laubblätter und die meist
einzelnen Blüten. Letztere sind an ihrem Grunde von einer langen, häu-
tigen, aus 1 bis 2 Blättern bestehenden Scheide gestützt. Blütenhülle gross
und zart, trichterförmig bis trichterig-glockig, mit sehr langer, dünner Röhre.
Staubblätter dem Schlunde der Blütenhülle eingefügt, mit etwas flachen
Fäden und aufrecht-stehenden, pfeilformigen Staubbeuteln. Griffel sehr lang,
fadenförmig. Narben fleischig, keilförmig, gespreizt stehend. III, 1. Frucht
312
eine papierartige, länglich -dreiseitige, erst während ihrer Reife über den
Boden tretende Kapsel mit zahlreichen, kugeligen Samen.
A. Im Herbste, September und Oktober, blühend. Blütenscheide aus zwei
Blättern gebildet. Schlund der Blütenhülle bärtig, Narben etwa so
lang wie der blass-violette, dunkelstreifige Saum der Blütenhülle. Narben
tief- orangerot, zwischen den Blütenhüllzipfeln herabgebogen. Höhe 10
bis 15 cm. %. Der Narben (Safran) halber angebaut und an einzelnen
Orten verwildert. C. sativus L., Safran.*)
B. Im Frühjahre blühend. Blütenscheide einblätterig. Schlund der Blüten-
hülle meist kahl. Narben viel kürzer als der Saum der Blütenhülle, an
ihrer Spitze verbreitert.
1. Narbe dreispaltig, an ihrer Spitze kammartig eingeschnitten- gekerbt.
«. Blätter linealisch-lanzettlich. Schlund der Blütenhülle kahl. Blüten-
hülle violett oder violett und weiss gestreift, oder ganz weiss.
Staubfäden kahl. Blütezeit März, April. Höhe 10 bis 20 cm.
Auf Triften der Alpen, Voralpen, des Jura, in Schlesien. (C. sativus,
var vernus L. zum Teil.) C. banaticus Heuffel, Banat-Safran.**)
ß. Blätter linealisch. Schlund der Blütenhülle bärtig. Blütenhülle
weiss, selten violett. Staubfäden an ihrem Grunde fein-weichhaarig.
Blütezeit März, April. Höhe 10 bis 20 cm. 2J. Vielleicht nur eine
Abart der vorigen. Aus Gärten vielfach verwildert. (C. neapoli-
tanus Gawler; C. vernus, b. grandiflorus Gay.) C. vernus Wulfen,
Frühlings-Safran.
2. Narbe an ihrer Spitze nicht kammförmig eingeschnitten - gekerbt.
Blüte hellblau, aussen mit dunklen Streifen. — Im übrigen der vorigen
sehr ähnlich. Blütezeit Februar, März. Höhe 8 bis 15 cm. 2J.. Auf
rasigen und steinigen Abhängen im Littorale. (C. reticulatus Adams)
C. variegatus Hoppe und Hornschuh, Bunter Safran.
Gattung 164: Trichonema Kerner, Haarfaden.
Ganz von der Tracht eines Crocus; Narbe indes sechslappig -spreizend;
Blüte violett, dunkeladerig, von 2 grünen Deckblättern gestützt. Blütezeit
Februar, März. III, 1. Höhe 5 bis 10 cm. %■. An grasigen Orten in
Istrien. Trichonema Bulbocodium, Kerner, Haarfaden.
*) Tafel 134 A. Crocus sativus L.. A blühende Pflanze; 1 und 2 Staub-
blätter; 3 Narbe; 4 Fruchtknoten im Querschnitte; 5 desgl. im Längsschnitte.
1 bis 5 vergrössert.
**) Tafel 134B. Crocus vernus L. Blühende Pflanze im Längsschnitte.
313
Gattung 165: Iris L., Schwertlilie.
Wurzelstock dick, fleischig, verästelt, kriechend, ausdauernd. Grund-
ständige Blätter meist zweischneidig-schwertförmig, fächerförmig, in 2 Zeilen
angeordnet. Blüten an ihrem Grunde von laubartigen oder schuppenförmigen
Tragblättern scheidenartig umgeben, selten einzeln, meist gehäuft in fächel-
artigen Gruppen. Blütenhülle am Grunde röhrig; Blätter des äusseren Kreises
zurückgeschlagen, des inneren aufrecht, abstehend bis zusammenneigend.
Staubblätter 3, dem Schlunde der Blütenhülle vor den Narben eingefügt.
Fruchtknoten dreifächerig. Griffel kurz, dreikantig. III, 1. Narben, eigent-
lich Griffeläste, gross, blumenblattartig, oberseits gewölbt-gekielt, zweilippig.
Oberlippe gross, zweispaltig, Unterlippe kurz und ganz, oder nur etwas aus-
gerandet. Der eigentliche Narbenfleck liegt zwischen den Lippen. Frucht
eine grosse, meist dreikantige Kapsel mit zahlreichen, eiförmigen bis abge-
platteten Samen.
A. Äussere Blütenhüllzipfel an ihrem Grunde bärtig. Röhre der Blütenhülle
so lang oder länger wie der Fruchtknoten.
I. Die Tragblätter, welche die Blüten an ihrem Grunde scheiden artig um-
geben, sind schon vor dem Aufblühen ganz trockenhäutig.
a. Stengel einblumig, kürzer als die Blätter. Röhre der Blütenhülle
aus den Tragblättern lang hinausragend. — Blätter schwertförmig,
15 bis 30 cm lang; Blüte 8 bis 15 cm hoch. Blütenhülle violett.
Blütezeit Mai, Juni. Auf sonnigen, grasigen Abhängen, im Süden
des Gebietes ; auf Mauern vielfach angepflanzt und verwildert.
I. pumila L., Niederige Schwertlilie.
Die Abart I. lutea Marschall v. Bieberstein hat gelbe Blüten.
b. Stengel mehrblütig, länger als die Blätter. Röhre der Blütenhülle
aus den Tragblättern nicht hervorragend. — Blätter breit- schwert-
förmig, spitz. Blüten 10 bis 12 cm im Durchmesser, hellviolett,
mit an ihrem Grunde braun-geäderten Zipfeln. Blütezeit Mai, Juni.
Wohlriechend. Höhe 30 bis 60 cm. In Südtirol und Istrien;
vielfach, namentlich in Weinbergen, angepflanzt und verwildert.
I. pallida Lamarck, Bleiche Schwertlilie.
II. Tragblätter der Blüten zur Zeit des Aufblühens wenigstens an ihrem
Grunde krautig.
A. Innere Blütenhüllzipfel gelb oder weiss (nicht violett oder blau).
1. Tragblätter der Blüten trockenhäutig - umrandet (nicht ganz
krautig).
a. Innere und äussere Blütenhüllzipfel anfangs bläulich, später
weiss, am Grunde mit braunen Adern. — Blätter breit-schwert-
Thom4 Flora. I. 40
314
förmig, bläulich-bereift. Blütezeit Juni, Juli. Wohlriechend.
Höhe 40 bis 60 cm. An trockenen Abhängen in Tirol und
Krain. Der Wurzelstock ist als Veilchenwurzel officinell.
I. florentina L., Florentiner Schwertlilie.
ß. Innere Blütenhüllzipfel blass-schmutzig- gelb, äussere dunkel-
violett, am Grunde heller. — Blütezeit Juni. Wohlriechend.
Höhe 30 bis 60 cm. Auf Lehmmauern bisweilen angepflanzt.
I. squalens L., Schmutziggelbe Schwertlilie.
2. Tragblätter der Blüten ganz krautig.
a. Blütenhüllzipfel weiss - gelblich , mitunter schwach - purpur-
aderig. — Blütezeit April. Höhe bis 30 cm. Auf Felsen
in Wallis. I. virescens Red., Grünliche Schwertlilie.
ß. Innere Blütenhüllzipfel gelb, äussere gelb mit violetten oder
braunroten Adern. — Blätter sichelförmig-gebogen. Blütezeit
Mai, Juni. Höhe 30 bis 60 cm. Auf trockenen Hügeln im
südlichen Teile des Gebietes. I. variegata L., Bunte
Schwertlilie.
B. Innere und äussere Blütenhüllzipfel violett oder blau.
1. Bart der inneren Blütenhüllzipfel gelb.
a. Staubbeutel so lang wie der Staubfaden. Die Lappen der
Oberlippe der Narbe stehen gespreizt von einander ab. —
Blätter breit-schwertförmig, meist sichelförmig-gebogen. Äussere
Blütenhüllzipfel dunkel -violett, an ihrem Grunde gelblich-
weiss mit braunvioletten Adern; innere etwas heller. Blüte-
zeit Mai. Schwach riechend. Höhe 30 bis 100 cm. Auf
steinigem Boden sehr zerstreut. Vielfach angebaut und ver-
wildert. I. germanica L., Deutsche Schwertlilie.*)
ß. Staubbeutel etwas länger als der halbe Staubfaden. Die
Lappen der Oberlippe der Narbe schliessen mit ihrem inneren
Rande aneinander. — Äussere Blütenhüllzipfel violett, mit
weissem, dunkelgeadertem Grunde; innere grau - bläulich.
Blütezeit Mai, Juni. Stark nach Holunder riechend. Höhe
40 bis 60 cm. Auf Felsen und Bergwiesen im Donau- und
Rheingebiet; vielleicht nur verwildert. I. sambucina L.,
Holunderduftende Schwertlilie.
2. Bart hellviolett. — Stengel zusammengedrückt, kürzer als die
schwertförmigen, sichelartig -gebogenen, grundständigen Blätter.
Unterster Blütenstiel unter der Mitte, oft fast am Grunde des
*) Tafel 135. Iris germanica L. AB blühende Pflanze; 1 Blütengrundriss.
315
Stengels entspringend. Blütenhüllzipfel violett, am Gründe
weisslich und rotbraun geadert. Fruchtknoten sechskantig oder
abgerundet. Blütezeit Mai. Höhe 30 bis 50 cm. Auf sonnigen
Hügeln und an Waldrändern; zerstreut. I. nudicaulis Lamarck
Nacktstengelige Schwertlilie.
Ändert mehrfach mit dreikantigem Fruchtknoten ab.
a. Blütenscheiden kurz - eiförmig, höckerig - aufgeblasen , etwas
violett. I. liungarica Waldstein - Kitaibel, Ungarische
Schwertlilie.
b. Blütenscheiden mehr länglich, nur wenig aufgeblasen; Blätter
meist graugrün und starr. I. Fieberi Seidl, Fiebers
Schwertlilie.
B. Äussere Blütenhüllzipfel an ihrem Grunde nicht bärtig; die inneren meist
kürzer als der Fruchtknoten.
I. Blütenhülle leuchtend-gelb. — Blätter lanzettlich-lineal, etwa so lang
oder länger wie der 60 bis 100 cm hohe, stielrunde Stengel. Blüte-
zeit Mai, Juni. An Ufern, namentlich stehender oder langsam fliessen-
der Gewässer, auf nassen Wiesen; häufig. I. pseudacorus L., Wasser-
oder kalmusähnliche Schwertlilie, Bastardkalmus.*)
II. Blütenhülle teilweise violett oder blau.
a. Stengel stielrund.
1. Stengel hohl. Äussere Blütenhüllzipfel umgekehrt-eiförmig mit
kurzem Nagel, hellblau, netzig- violett-geädert; innere Blüten-
hüllzipfel dunkler. — Blütezeit Juni. Höhe 30 bis 60 cm.
Auf feuchten Wiesen, namentlich im mittleren und südlichen
Teile des Gebietes; zerstreut. (I. pratensis Lamarck.) I. sibirica L.,
Sibirische Schwertlilie.
2. Stengel nicht hohl. Äussere Blütenhüllzipfel rundlich, kürzer
als ihr lanzettlicher Nagel, weiss-gelb mit blauen Adern; innere
violett. — Blütezeit Juni. Höhe 30 bis 60 cm. Auf feuchten
Wiesen; sehr selten. I. spuria L., Bastard-Schwertlilie.
b. Stengel zweischneidig, nicht stielrund, viel kürzer als die linealischen
Blätter; meist zwei-, seltener einblütig. Äussere Blütenhüllzipfel
bisquitförmig eingeschnürt; unterer Teil rot mit gelber Mittellinie
und dunklen, roten Adern. Innere Blütenhüllzipfel dunkelviolett.
*) Tafel 136. Iris pseudacorus L. A Blüten, B Kapseln tragender
Zweig; 1 Staubblatt von der Rückseite nebst 2 halbierten Narben; 2 Staub-
blatt; 3 Fruchtknoten nebst Griffel und den blumenblattartigen Narben; 4 Kapsel
im Querschnitte; 5 Same; 6 und 7 derselbe durchschnitten. Natürliche Grösse.
316
Blütezeit Mai, Juni. Stengel 15 bis 25 cm hoch; Blätter bis 60 cm
lang. Auf Waldwiesen in Süddeutschland und Schlesien. I. gra-
minea L., Grasblätterige Schwertlilie.
Gattung I6S: Gladiolus L., Siegwurz.
Wurzelstock knollig (wie bei Crocus); meist mehrere Knollen über-
einander; ausdauernd. Stengel un verzweigt, mit einigen mehr oder weniger
häutigen, scheidigen Blättern und wenigen, breit -linealischen Laubblättern.
Blüten in einseitswendiger Ähre, von zwei Blättern, einem Deck- und einem
Vorblatte, gestützt. Blütenhülle trichterig-glockenförmig, mit sechszipfeligem
Saume, fast zweilippig; rot, auf den 3 unteren Zipfeln je ein weisser, dunkel-
rot-eingefasster Längsstreifen. Die 3 Staubblätter sind dem Schlunde der
Blütenhülle eingefügt. Griffel fadenförmig, mit 3, meist fast blumenblattartigen
Narben, III, 1. Frucht eine pergamentartige Kapsel mit zahlreichen, meist
flügelrandigen Samen.
A. Staubbeutel länger als der Staubfaden. Samen nicht geflügelt. — Blüten-
hülle hellpurpurrot. Kapsel kugelig, dreifurchig. Blütezeit Mai, Juni.
Höhe 30 bis 60 cm. Auf Äckern bei Triest, Lugano, Genf. G. segetum
Gawler, Saat-Siegwurz.*)
B. Staubbeutel kürzer als der Staubfaden. Samen geflügelt.
I. Die Faserhaut der Knollen bildet oberwärts eiförmige Maschen. Die
Kapsel ist sechsfurchig und an der Spitze abgerundet. — Traube
wenig- (3- bis 5-) blütig; Blütenhülle purpurrot. Blütezeit Juni, Juli.
Höhe 30 bis 50 cm. Auf sumpfigen Wiesen, im nördlichen und
mittleren Teile des Gebietes zerstreut; selten im südlichen. (G. Boucheanus
Schlechtendal; G. pratensis A. Dietrich.) G. paluster Gaudin, Sumpf-
Siegwurz, Allermannsliarniscli. **)
H. Die Faserhaut der Knollen bildet oberwärts nur schmale, lineale
Maschen. Die Kapsel ist an der Spitze eingedrückt,
a. Die Kanten der Kapsel springen nach oben zu kielförmig vor. Die
Blütenähre ist locker.
1. Die Narbe wird nach oben zu allmählich breiter. Blüten hell-
rot. — Blütezeit Mai, Juni. Höhe 40 bis 80 cm. Häufig in
Gärten und hier und da verwildert. G. communis L., Gemeine
Siegwurz.
*) Tafel 137 AB. Gladiolus segetum Gawler. A Wurzelstock nach
Wegnahme der äusseren Faserhaut; B desgl. halbiert; a vorigjährige, b dies-
jährige Knolle; c Knospe für das nächste Jahr; d Blütenschaft.
**) Tafel 137 C. Gladiolus paluster Gaudin. C blühende Pflanze.
317
2. Die Narbe ist an ihrer Spitze in ein nahezu kreisrundes Plätt-
chen verbreitert. Blüte purpurrot. — Blütezeit Juni. Höhe 30
bis 60 cm. Auf Wiesen; in Krain und dem Littorale. G. illyricns
Koch, Illyrische Siegwurz.
b. Die Kanten der Kapsel sind nach oben abgerundet. Blütenähre
gedrungen. Die Narbe wird allmählich breiter. Blüte purpurrot.
Blütezeit Juli. Höhe 30 bis 80 cm. Auf feuchten Wiesen und
sumpfigen Waldplätzen, im mittleren und südöstlichen Teile des
Gebietes zerstreut. G. imbricatns L., Dachziegelige Siegwurz.*)
32. Familie: Amaryllidaceae, Amaryllisgewächse»
Meist ausdauernde Zwiebelgewächse mit grundständigen, ganzrandigen,
an ihrem Grunde scheidenförmigen, linealisch -rinnigen, mehr oder weniger
fleischig-krautartigen Blättern. Die Blüten stehen einzeln oder zu mehreren
in dolden-, köpfchen-, ähren- oder rispenartig aussehenden Blütenständen.
Der Blütenstand ist in seiner Jugend meist eingeschlossen von zwei mehr
oder weniger miteinander verwachsenen Vorblättern. Die Blüten sind zwitterig
und meist regelmässig. Die Blütenhülle ist oberständig, sechsblätterig oder
röhrig-trichterig mit sechszipfeligem Saume, meist ist sie ansehnlich, zuweilen
auch noch mit einer Nebenkrone versehen. Staubblätter sind 6 vorhanden;
ihre meist beweglich auf dem Rücken angehefteten Staubbeutel öffnen sich
nach innen zu. Der Fruchtknoten wird aus drei Fruchtblättern gebildet; er
ist dreifächerig und enthält im Innenwinkel jedes Faches zahlreiche, meist
zweireihig angeordnete Samenknospen. Die Frucht ist eine meist drei-
fächerige, vielsamige, fachspaltige , fleischige und beerenartige Kapsel. Die
Samen enthalten einen kleinen Keim und ein grosses, derbfleischiges Eiweiss.
Hierher 5 Gattungen:
A. Zwiebelpflanzen.
A. Blütenhülle ohne Nebenkrone.
a. Blütenhülle getrenntblätterig.
1. Die beiden Kreise der Blütenhülle sind einander ziemlich gleich;
ihre Blätter sind an der Spitze verdickt und etwas kapuzen-
förmig zusammengezogen. Die Blütenhüllblätter fallen beim
Welken nicht ab. Gattung 167: Leucojum L., Knotenblume.
2. Die 3 äusseren Blätter der Blütenhülle stehen ab; sie sind
grösser als die 3 inneren, glockig zusammengeneigten. Die
Blütenhülle fällt beim Welken ab. Gattung 168: Galanthus L.,
Schneeglöckchen.
*) Tafel 137 D. Gladiolus imbricatus L. D blühende Pflanze; 1 Staub-
blatt: 2 Griffel mit den Narben. 1 und 2 vergrössert.
318
ß. Die Blütenhüllblätter sind an ihrem Gründe miteinander ver-
wachsen. Gattung 169: Sternbergia Waldstein und Kitaibel,
Sternbergie.
B. Die verwachsenblätterige, röhren- oder trichterförmig-glockige Blüten-
hülle trägt in ihrem Schlnnde eine ansehnliche Nebenkrone. Gat-
tung 170: Narcissus L., Narzisse.
B. Mächtige, zwiebellose Pflanzen mit kleinem, oberirdischem Stamme, der
mit starren, fleischigen, am Rande stachelig -gezähnten, 1 bis 2 Meter
langen und bis über 20 Centimeter breiten, dicken Blättern besetzt ist.
Gattung 171: Agave L., Agave.
Gattung 167: Leucojum L., Knotenblume.
Zwiebelgewächse mit grundständigen, linealischen Blättern. Blütenschaft
mit krautiger, röhrenartiger, zweikieliger Blütenscheide. Die Blätter der
beiden Blütenhüllkreise sind einander fast gleich, mit kappenartig-zusammen-
gezogener Spitze, beim Welken nicht abfallend. Die Staubbeutelfächer
öffnen sich an ihrer Spitze mit einem kurzen Längsrisse. Kapsel fleischig,
bimförmig, am Scheitel fachspaltig-aufspringend. VI, 1.
1. Schaft ein-, selten zweiblütig. Griffel keulenförmig. Samen mit bleicher,
häutiger Schale und einem kammförmigen Anhängsel. — Blütenhülle
urnenförmig, weiss mit grünlich-gelbem Fleck unter der Spitze. Blüte-
zeit März, April. Höhe 10 bis 80 cm. In schattigen Laubwäldern,
im mittleren und südlichen Teile des Gebietes; zerstreut. L. vernum L.,
Märzglöckchen, Frühlings-Knotenblume. *)
2. Schaft 4- bis 8blütig. Griffel wenig keulig. Samen mit schwarzer,
zerbrechlicher Schale ohne Anhängsel. — Blütenhülle weiss mit grün-
lichem Flecke unter ihrer Spitze. Blütezeit Mai. Höhe 30 bis 50 cm.
In nassen Wiesen. L. aestivum L., Sommer-Knotenblume.
Gattung 168: Galanihus L., Schneeglöckchen.
Schaft einblütig. Blätter linealisch. Blüte von einer zweikieligen
Scheide gestützt. Blätter des äusseren Kreises der Blütenhülle meist ab-
stehend, bedeutend grösser als die zusammenneigenden Blätter des inneren
Kreises; letztere weiss mit grünem Fleck vor ihrer herzförmig ausgeschnit-
tenen Spitze. Staubblätter an ihrer Spitze mit kurzem Längsrisse aufspringend.
*) Tafel 138. Leucojum vernum L. A sich eben öffnende Blüten-
knospe; B blühende Pflanze; 1 Blüte von oben gesehen; 2 Blütenlängsschnitt;
3 zwei Staubblätter und der Griffel; 4 Frucht; 5 desgl. aufgesprungen ; 6 Same;
7 desgl. im Längsschnitte. 1 bis 5 und 7 vergrössert.
319
Griffel fädlich. VI, 1. Frucht eine auf dem Boden reifende, ovale, beeren-
artige, fachspal tige, dreiklappige Kapsel. Blütezeit Februar bis April. Höbe
8 bis 15 cm. In Hainen, Gebüschen, auf Wiesen; selten. G. nivalis L.,
Gemeines Schneeglöckchen.*)
Gattung 169: Sternbergia Waldstein und Kifaibel, Sternbergie.
Zwiebelpflanze mit schmal-lineahschen Blättern. Blütenschaft einblütig,
die Blätter nicht überragend, selten sind mehrere Blütenscbafte vorhanden.
Blüte mit tricbteriger, sechsteiliger, aufrechter, goldgelber Blütenhülle; von
einer kurzen Scheide gestützt. Frucht eine dreifurchige, fleischige Kapsel.
VI, 1. Blütezeit September, Oktober. Höhe 20 bis 30 cm. Auf steinigen
und grasigen Abhängen und Feldern Istriens. (Amaryllis lutea L.) S. lutea
Kerner, Gelbe Sternbergie.
Gattung 170: Narcissus L., Narzisse.
Zwiebelpfianzen mit grnndständigen, linealen Blättern. Blüten von einer
Scheide gestützt. Blütenhülle an ihrem Grunde röhrig- verwachsen, mit
röhrigem oder trichterförmig-röhrigem Saume; im Schlunde mit einer Neben-
krone. Staubblätter der Blütenhülle eingefügt, mit auf dem Rücken ange-
hefteten, beweglichen, ihrer ganzen Länge nach aufspringenden Staubbeuteln.
Frucht eine beerenartige, dreifächerige, vielsamige Kapsel.
A. Nebenkrone lang-glockig. Blüten meist einzeln, gelb.
1. Nebenkrone becherförmig mit eingeschnitten-gekerbtem und gefaltetem
Rande, so lang oder länger wie die Blütenhüllzipfel; beide lebhaft
gelb. Wohlriechend. Blüten einzeln. — Blütezeit März bis Mai.
Höhe 20 bis 35 cm. Auf Gebirgswiesen und in Gebüschen im süd-
lichen Teile des Gebietes; selten. N. Pseudo -Narcissus L., Unechte
oder Gemeine Narzisse.
2. Nebenkrone glockig, halb so lang wie die Blütenhüllzipfel, erstere
lebhaft-, letztere sehr bleich-gelb. — Blüte meist einzeln, selten bis 3.
Wohlriechend. Blütezeit April, Mai. Höhe 30 bis 40 cm. Auf
Wiesen und in Baumgärten im südlichen Teile des Gebietes. (N. Pseudo-
Narcissus X poeticus?) N. incomparabilis Curtis, Unvergleichliche
oder Schöne Narzisse.
B. Nebenkrone schüsselförmig, viel kürzer als die Blütenhüllzipfel.
*) Tafel 139. Galanthus nivalis L. A sich eben öffnende Blütenscheide;
B Pflanze mit völlig aus ihrer Scheide herausgetretenen Knospe; C blühende
Pflanze; 1 Blütenlängsschnitt; 2 je ein Blatt des äusseren und des inneren
Blütenhüllkreises; 3 Staubblätter; 4 Querschnitt durch den Fruchtknoten;
5 Frucht; 6 Querschnitt durch dieselbe; 7 Same. 1 bis 4 und 7 (Fig. rechts)
vergrössert.
320
a. Blüten zu mehreren, gelb ; Nebenkrone dunkler als die Blütenhüllzipfel,
ganzrandig. Blütezeit März. Wohlriechend. Höhe 30 bis 40 cm.
An unfruchtbaren und steinigen Abhängen in Südistrien. N. Ta-
zetta L., Tazette, Doldennarzisse.
b. Stengel 1- bis 3blütig. Blütenhülle weiss.
«. Nebenkrone gelb, hellrandig, eingeschnitten-gekerbt, Blütenhüll-
zipfel schmutzig -weiss. Stengel meist zweiblütig. — Blütezeit
April, Mai. Höhe 30 bis 40 cm. Auf Wiesen in Steiermark
und der Westschweiz. N. biflorus Curtis, Zweiblütige Narzisse.
ß. Nebenkrone gelblich mit rotem Bande. Stengel meist einblütig.
1. Blütenhüllzipfel eiförmig, mit den Rändern einander deckend.
Nebenkrone am Rande wellig, ungleich-gekerbt. Fruchtknoten
zur Blütezeit oberwärts zweischneidig -zusammengedrückt. —
Blütezeit Mai. Wohlriechend. Höhe 20 bis 40 cm. Auf
Wiesen und in Gebüschen im südlichen Teile des Gebietes,
im nördlichen wohl nur aus Gärten verwildert. N. poeticus L„
Echte Narzisse.*)
2. Blütenhüllzipfel länglich, sich mit den Rändern kaum, meist
nicht berührend. Nebenkrone am Rande wellig, ungleich-
mässig-gekerbt. Fruchtknoten stielrundlich. — Blütezeit April,
Mai. Höhe 20 bis 30 cm. Auf Gebirgswiesen der Alpen,
Voralpen, des Jura. N. radiiflorus Salisbury, Strahlen-
blütige Narzisse.
Gattung 171: Agave L., Agave.
Zwiebellose Pflanze mit dick-fleischigen, starren, am Rande meist
stachelig-gezähnten, lanzettlichen, spitzen, 1 bis 2 Meter langen und 20 und
mehr Centimeter breiten, grundständigen, blaugrauen Blättern. Blütenschaft
bis über 10 Meter hoch, mastartig aufsteigend, mit kandelaberartig-rispigem
Blütenstande, der sehr viele (mehrere Tausend), einschliesslich der hoch aus
der Blütenhülle hervorragenden Staubblätter 12 bis 13 cm lange, hellgrüne
Blüten trägt. Die Pflanze stammt aus Mexiko; sie geht nach der Blüte, die
in ihrer Heimat mit dem 5. oder 6. Jahre, in unseren Gewächshäusern mit
dem 30. bis 40. Jahre, oder noch später erfolgt (daher Hundertjälirige Aloe
genannt), zu Grunde, erhält sich aber durch Seitenknospen. Frucht eine
beerenartige Kapsel. Blütezeit Juni. An der Südgrenze des Gebietes auf
einzelnen Felsen, z. B. bei Bozen, verwildert. A. ainericana L., Magueipflanze.
*) Tafel 140. Narcissus poeticus L. A und B (links) blühende Pflanze;
B (rechts) oberer Teil des Blütenschaftes mit einer Knospe; C Blütenscheide;
1 Blütenlängsschnitt; 2 Staubblätter; 3 Narbe; 4 Querschnitt durch den Frucht-
knoten. 2 bis 4 vergrössert.
321
5. Klasse: Knabenkräuter, Gynandrae.
Hierher nur eine Familie:
33. Familie: Orchidaceae, Orchideen.
Unsere einheimischen Orchideen besitzen eine büschelförmige Wurzel,
einen aus zwei kugeligen oder gelappten Knollen bestehenden, oder einen
kriechenden, mitunter stark verzweigten Wurzelstock. Ihr Stengel ist ein-
jährig und krautig. Die Blätter sind immer ganzrandig, meist lanzettförmig,
stengelumfassend oder mit scheidenförmigem Grunde versehen; sie sind saftig
oder fleischig, selten schuppenförmig. Die Blüten stehen selten einzeln,
meist ährig oder traubig, zuweilen kopfig zusammengedrängt. Die Blüten-
hülle ist oberständig und aus 2 dreizähligen Blattkreisen zusammengesetzt.
Von diesen beiden Kreisen ist der innere fast immer unregelmässig, weil
sein oberes Blatt eine, oft gespornte Honiglippe bildet; die übrigen 5 Blätter
bilden den sogenannten Helm. Der Fruchtknoten ist in der Regel lang;
er wird aus 3 Fruchtblättern gebildet und hat wandständige Saraenträger;
dadurch, dass er sich, wie meist geschieht, spiralig dreht, hängt die Honig-
lippe, welche ursprünglich das oberste Blatt war, nach unten. Von den
Staubblättern gelangt nur eines, selten zwei (Cypripedium) zur Entwickelung;
ist nur eines ausgebildet, dann liegt es der Honiglippe gegenüber (Tafel 141,
Figur 1), sind aber zwei vorhanden, dann steht je eines an jeder Seite der
Narbe (Tafel 158, Figur 2 u. 3); unfruchtbare Anhängsel, Staminodien,
stehen oft an Stellen, wo etwaige dritte und weitere (bis 6) Staubblätter
erwartet werden könnten (Tafel 158, Figur 1). Staubfäden fehlen und die
Staubbeutel sind in einer den Orchideen eigentümlichen Weise mit den oberen
Teilen des Stempels zur Griffelsäule verwachsen. Diese Verwachsung
kann eine ganz vollständige sein (Ophrydeae); sie kann auch weniger voll-
kommen sein, so dass der Staubbeutel gewissermassen deckelartig auf dem
Stempel sitzt. Die Blütenstaubkörner sind selten vollständig von einander
getrennt; meist sind die Körner einer jeden Seite des Staubbeutels mittels
eines Schleimes zu einer einzigen, wachsartigen Masse, Pollinari um, zu-
sammengeballt (Ophrydeae, Epipogoneae) ; weniger oft sind 4 solcher Blüten-
staubmassen vorhanden oder bildet der Blütenstaub pulverige Massen, in
denen je 4 Körner miteinander verbunden sind. Die Pollinarien haben an
ihrem unteren Ende oft ein aus eingetrocknetem Schleim bestehendes
Stielchen, und dieses endigt in eine Kleb- oder Stieldrüse. Die Kleb-
drüsen liegen zuletzt frei oder sind bedeckt von einer Falte der Narbe,
welche Beutelchen genannt wird. Dieses Beutelchen ist zwei- oder ein-
facherig; im ersteren Falle sind die Pollinarien völlig getrennt, im letzteren
sitzen ihre Stiele auf gemeinschaftlicher Klebdrüse (Anacamptis, Tafel 143,
Thomi, Flor». I.
322
Figur 8). Der Narbenfleck ist eine klebrige Platte oder Grube an der
Vorderseite der Griffelsäule. Über und hinter der Narbe und gleichzeitig
vor und unter dem Staubbeutel findet sich meist ein platten- oder faden-
förmiger Anhang, Schnäbelchen, an dessen Spitze sich die Klebdrüse ent-
wickelt. Die Frucht ist eine Kapsel, welche sich gewöhnlich mit 6 Längs-
spalten in der Weise öffnet, dass sich 3 Klappen zwischen drei stehen-
bleibenden Rippen loslösen. Die Samen sind zahlreich, sehr klein, meist
lose in eine netzförmige Haut eingeschlossen; sie enthalten keine Spur eines
Samenlappens (Tafel 146, Fig. 7).
Mit Rücksicht auf das Verhalten der Staubbeutel und des Blütenstaubes
teilt man die Orchideen in 8 Unterfamilien ein, von denen 5 bei uns ver-
treten sind.
A. Die Blüte enthält nur ein einziges fruchtbares Staubgefäss.
A. Der Blütenstaub bildet gestielte, keulenförmige Pollinarien.
a. Die Staubbeutel sind mit ihrer ganzen Rückseite an die Griffel-
säule angewachsen (Tafel 141, Figur 1 und 4). 1. Unterfamilie:
Ophrydeae, Fliegenblumenartige.
ß. Die Staubbeutel sind nur an ihrem Grunde angewachsen und
deckelartig in eine Vertiefung auf der Spitze der Griffelsäule ein-
gefügt (Tafel 150, Fig. 7, 8, 9, 11). 2. Unterfamilie: Epipogo-
neae, Widerbartartige.
B. Der Blütenstaub bildet nicht gestielte Pollinarien.
a. Der Blütenstaub bildet 4 wachsartige, ungestielte Massen (Tafel 152,
Figur 5). Die Staubbeutel fallen deckelartig ab. Die Blüten
sind klein und grünlich. 3. Unterfamilie: Malaxideae, Weich-
krautartige.
ß. Der Blütenstaub ist pulverförmig, seine Körner sind einzeln oder
zu vier miteinander verbunden. Die Staubbeutel fallen nicht ab.
4. Unterfamilie: Neottieae, Nestwurzartige.
B. Die Blüte enthält zwei fruchtbare Staubgefässe (Tafel 158). 5. Unter-
familie: Cypripedieae, Frauensclmhartige.
1. Unterfamilie: Ophrydeae, Fliegenblumenartige.
A. Lippe gespornt.
A. Fruchtknoten gedreht, mithin Lippe abwärts gewendet.
I. Lippe gelappt; meist dreilappig.
a. Am Grunde des Staubbeutels findet sich ein Beutelchen.
328
a. Beutelchen zweifächerig, mithin die Pollinarien völlig von-
einander getrennt (Tafel 141, Fig. 2 und 3). Gattung 172:
Orchis L., Knabenkraut.
b. Beutelchen einfächerig; die Pollinarien sitzen mithin auf
einer gemeinschaftlichen Stieldrüse.
1. Lippe flach; Sporn fadenförmig (Tafel 143, Fig. 7 und 8).
Gattung 173: Anacamptis Richard, Hundswurz.
2. Lippe sehr lang, spiralig gedreht; Sporn kegelförmig
(Tafel 144, Fig. 1 und 2). Gattung 174: Himantoglossum
Sprengel, Riemenzunge.
ß. Ein Beutelchen nicht vorhanden (Tafel 145, Fig. 3). Gattung 175:
Gymnadenia R. Brown, Nacktdriise.
II. Lippe fast linealisch, nicht gelappt, höchstens am Grunde drei-
zähnig (Tafel 146). Gattung 176: Platanthera Richard, Breit-
kölbchen.
B. Fruchtknoten nicht gedreht, mithin Lippe aufwärts gewendet. Gat-
tung 177: Nigritella Richard, Schwarzständel.
B. Lippe ungespornt.
A. Lippe flach; sie besteht nicht aus zwei voreinander stehenden Gliedern,
deren vorderes knieartig zurückgebogen ist.
I. Am Grunde des Staubbeutels ist ein Beutelchen vorhanden.
a. Beutelchen zweifächerig, mithin die Pollinarien völlig von-
einander getrennt.
a. Blütenblätter helmartig zusammengebogen. Gattung 178:
('hamaeorchis Richard, Zwergknabenkrant.
b. Blütenblätter nicht zusammengebogen (Tafel 148). Gat-
tung 179: Ophrys L., Fliegenblume.
ß. Beutelchen einfacherig, Pollinarien mithin auf einer gemein-
schaftlichen Stieldrüse; Blütenblätter helmartig zusammen-
gebogen. Gattung 180: Aceras R. Brown, Ohnhorn. (Tafel 149).
II. Ein Beutelchen ist nicht vorhanden; Blütenhülle glockig (Tafel 150,
Fig. 4). Gattung 181: Herminium R. Brown, Ragwurz.
B. Lippe gekniet-zweigliedrig, ihr vorderes Glied knieartig-zurückgebogen.
Gattung 182: Serapias L., Schwertwurz.
Gattung 172: Orchis L., Knabenkraut.
Die Unterscheidung der einzelnen Orchis- Arten, ja selbst die Um-
grenzung dieser Gattung ist noch lange nicht zu einem befriedigenden Ab-
324
Schlüsse gelangt, ein Umstand, den namentlich auch die Seltenheit einzelner
Arten, beziehentlich Formen und Bastarde verschuldet; so ist z. B. Gymna-
denia odoratissima X Orchis maculata Regel nur in einem Exemplare am
Uto bei Zürich gefunden worden; dazu kommt die Schwierigkeit der bild-
lichen Darstellung. *)
A. Sämtliche Blütenhüllblätter mit Ausnahme der Lippe neigen helmartig
zusammen (Herorchis Bindley). — Die Knollen sind einfach, d. h. an
ihrem Ende nicht in 2 bis 3 Spitzen auslaufend (wie dies bei Figur B
auf Tafel 142 der Fall ist).
I. Lippe dreispaltig.
A. Tragblätter der Blüten mehreremal kürzer als der Fruchtknoten,
alle nervenlos oder einnervig. Mittellappen der Lippe vorne breiter,
zweispaltig, meist mit einem Zähnchen in der Einbuchtung.
a. Lippe pinselig- punktiert, d. h. mit grell purpurn gefärbten,
pinselartigen Haarbüschelchen besetzt (vgl. Tafel 141, Fig. 4u. 5);
deren seitliche Abschnitte linealisch.
1. Tragblätter der Blüten 6- bis 8 mal kürzer als der Frucht-
knoten. Mittelzipfel der Lippe von seinem Grunde aus all-
mählich breiter werdend; dessen Lappen länglich, vorne ab-
gestutzt und meist gezähnelt. — Knollen eiförmig. Blätter
länglich, spitz, schlaff; obere den mittleren Teil des Stengels
scheidenartig umhüllend; alle auf der Oberseite mit einzelnen
kurzen Haaren besetzt. Helm spitz; aussen rosarot, dunkel-
braun oder dunkelpurpurn mit noch dunkleren purpurnen
Flecken; innen grünlich weiss, purpurn gefleckt. Lippe weiss-
lich oder hellpurpurn, mit purpurnen, sammetartigen Haar-
pinseln. Sporn walzenförmig, halb so lang wie der Frucht-
knoten. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 50 bis 75 cm. Stark
wohlriechend. In schattigen Berg- und Gebirgs wäldern,
namentlich auf Kalk; zerstreut und meist einzeln (0. purpurea
Hudson; 0. militaris var. b. L.) 0. fusca Jacquin, Braunes
Knabenkraut.*)
0 Wenn diese Flora sich unbestritten rühmen darf, zum ersten Male eine Reihe
mustergültiger Darstellungen von einheimischen Orchideen zu geben, so ist dies vor
allem der Liebenswürdigkeit der Frau Prof. Dr. Hermann Schacht zu danken, welche
dem Verfasser den diesbezüglichen, noch unveröffentlichten Nachlass ihres verstorbenen
Gemahls (weil. Prof, der Botanik in Bonn) zur Verfügung stellte. Die Tafeln 141, 148,
144, 145, 148, 150, 152, 155, 157 stammen daher.
*) Tafel 141. Orchis fusca Jacquin. AB blühende Pflanze. 1 Blüte
von der Seite gesehen; die Helmblätter sind zum Teil entfernt; das Blatt rechts
325
Vielgestaltige Pflanze; allein in dem mittleren Rheinthale
gesammelte Pflanzen Hessen über 50 verschiedene Bildungen
der Lippe erkennen. Hauptformen sind:
a. var. stenoloba Cosson und Germain (hybrida Boenning-
hausen); Lappen des mittleren Abschnittes der Lippe ziem-
lich schmal- linealisch.
ß. var. moravica Jacquin; Seitenzipfel der Lippe kurz, Mittel-
zipfel am Grunde sehr breit, oft mondförmig.
2. Tragblätter der Blüten 3- bis 4 mal kürzer als der Frucht-
knoten. Mittelzipfel der Lippe an ihrem Grunde lineal, vorne
plötzlich verbreitert, fast ganzrandig. — Im übrigen der
vorigen sehr ähnlich aber meist in allen Teilen kleiner.
Helm aussen aschgrau oder hellpurpurn, innen mit dunkleren
Streifen. Lippe blass-purpurn, in der Mitte weisslich, dunkel-
purpurn pinselig -punktiert. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 25 bis
50 cm. %■. Stark wohlriechend. Auf sonnigen Kalkbergen,
Wald- und Moorwiesen; zerstreut. (0. Rivini Gouan;
0. cinerea Schrank; 0. galeata Poiret.) 0. militaris (L. zum
Teil), Hudson, Helm- oder Soldaten -Knabenkraut.
ß. Lippe sammetartig-, nicht pinselig-punktiert. — Blütenähre dicht-
kugelig. Tragblätter der Blüten drei- und mehr mal kürzer als
der Fruchtknoten. Helm eilanzettlich, grau, purpurn-angelaufen.
Lippe purpurn oder weiss. dunkel-purpurn-punktiert; Lappen des
Mittelzipfels schmal -linealisch, ganzrandig, nebst den eben so
gestalteten Seitenzipfeln aufwärts -gekrümmt. Sporn halb so
lang wie der Fruchtknoten. Blütezeit Mai. Höhe 30 bis 40 cm.
%. Auf grasigen Hügeln; namentlich im Süden des Gebietes.
(0. tephrosanthos Villars.) 0. Simia Lamarck, Alfen -Knaben-
kraut.
B. Tragblätter der Blüten fast so lang wie der Fruchtknoten; ein-
nervig, untere bisweilen dreinervig.
ist zurückgeschlagen , um die Griffelsäule freizulgen; 2 Griffelsäule nach Ent-
fernung der Blütenhülle; unter den beiden Hälften des braunen Staubbeutels
das Beutelchen, darunter und zu dessen Seiten, dunkelschattiert, der Eingang in
den Sporn. 3 Pollinarium mit Stielchen und Stieldrüse. 4 Längsschnitt durch
eine Knospe; die in dem Schnäbelchen gelegene Stieldrüse ist noch von dem
Beutelchen bedeckt, links daneben die Narbe. 5 Querschnitt durch eine Knospe,
in der Mitte die Griffelsäule mit den beiden Pollinarien; darüber die mit roten
Haarpinselchen besetzte Lippe. 6 Querschnitt durch den Fruchtknoten, mit seinen
3 wandständigen Samenträgern. 1 bis 6 vergrössert.
326
a. Seitenabschnitte der Lippe lineal -länglich oder länglich, kleiner
als der meist zweilappige Mittelabschnitt.
1. Sporn etwa 1/3 bis */4 so lang wie der Fruchtknoten. Mittel-
zipfel der Lippe allmählich nach der Spitze zu verbreitert,
zweilappig, in der Mitte oft mit einem Zähnchen; Lappen an
ihrem Ende schwach- gekerbt -gezähnelt. Helm stumpf, kurz,
aussen schwarz-purpurn; Lippe weisslich, rot-punktiert. Blüte-
zeit Mai, Juni. Höhe 8 bis 20 cm. %■. Honigduftend. Auf
Wald wiesen im mittleren und südlichen Teile des Gebietes;
namentlich im letzteren nicht selten. 0. ustulata L., An-
gebranntes oder Kleinblütiges Knabenkraut.
2. Sporn länger als die Hälfte des Fruchtknotens. Mittellappen
der Lippe breit -verkehrt -herzförmig, oft in der Mitte mit
einem Spitzchen; alle Abschnitte spitz-gezähnelt. Helm spitz,
länglich, hellpurpurn; Lippe blasslila, dunkelpurpurn- punktiert.
Blütezeit Mai. Höhe etwa 15 cm. 2J.. Schwach wohlriechend.
Auf Triften an Waldrändern, in Weinbergen; im nördlichen
und südlichen Teile des Gebietes selten, im mittleren zerstreut.
(0. variegata Allioni.) 0. tridentata Scopoli, Dreizähniges
Knabenkraut.
ß. Seitenabschnitte der Lippe fast viereckig, am Aussenende meist
gezähnelt, so gross als der längliche, ungeteilte, mittlere Ab-
schnitt. — Blütenähre walzenförmig. Sporn kegelförmig, ge-
krümmt, so lang wie der halbe Fruchtknoten. Helm schmutzig
rotbraun, mit olivengrünen Adern. Lippe olivengrün, mit pur-
purnen Adern, an ihrem Grunde weiss oder grünlichgelb, pur-
purn-punktiert. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 20 bis 30 cm. %■.
Nach Blattwanzen riechend. Auf sonnigen Wald wiesen, na-
mentlich auf Kalkboden. 0. coriophora L., Wanzen -Knaben-
kraut.
II. Lippe nicht dreispaltig. Untere Tragblätter 3- bis 5 nervig, so lang
wie der Fruchtknoten; obere einnervig.
a. Lippe dreilappig, mit breiten, stumpfen, öfter gezähnelten Lappen. —
Knollen kugelig. Blätter länglich -lanzettlich bis lineal- länglich,
abstehend. Blütenähre locker und meist wenigblütig. Helm kurz,
stumpf. Sporn walzenförmig bis fast keulig, fast so lang wie der
Fruchtknoten, wagerecht abstehend oder aufsteigend. Blütenhülle
purpurn, hellrot, rosenrot oder weiss; Helm mit grünen Adern.
Blütezeit April, Mai. Höhe 8 bis 30 cm. 2J.. Schwach wohlriechend.
Auf trockenen, namentlich sandigen Wiesen häufig. Die Knollen
327
sowie die von Orchis mascula, 0. militaris, 0. maculata u. a. sind
als Salep offizineil. 0. Morio L., Gemeines Knabenkraut.*)
b. Lippe rundlich - eiförmig , ungelappt, gezähnt. Sporn pfriemlich,
abwärts gebogen, kürzer wie der Fruchtknoten. Helm dunkel-,
Lippe hellrot. Blütezeit März. Höhe 20 bis 30 cm. 2J.. Auf
Wiesen in Krain und Istrien. 0. papilionacea L., Schmetterlings-
bliitiges Knabenkraut.
B. Die seitlichen, äusseren Zipfel der Blütenhülle stehen wenigstens zuletzt
ab oder sind zurückgeschlagen. (Androrchis Lindley, vgl. Tafel 142B.)
I. Knollen einfach, an ihrem Ende nicht in 2 bis 3 Spitzen auslaufend.
a. Blütenähre dicht, fast kugelig. Lippe an ihrem Grunde kaum
schmäler. — Knollen länglich. Blätter lanzettlich; das oberste
schuppenartig, ziemlich nahe an dem Blütenstande. Tragblätter
der Blüten dreinervig, fast krautig. Blüte schmutzig -hellrot; Lippe
mit dunklen Punkten. Lippe fast wagerecht vorgestreckt, drei-
lappig oder dreispaltig, mit länglichen, an ihrem Grunde gezähnt-
gekerbten Zipfeln. Mittelzipfel breiter als die Seitenzipfel. Sporn
halb so lang wie der oft nur wenig gedrehte Fruchtknoten. Blüte-
zeit je nach der Meereshöhe des Standortes Mai bis August. Höhe
30 bis 40 cm. %■. Auf Gebirgswiesen im Alpengebiete. (Nigritella
globosa Reichenbach; Traunsteinera globosa Reichenbach.) 0. glo-
bosa L., Kugel -Knabenkraut.
b. Blütenähre locker. Lippe an ihrem Grunde keilförmig.
a. Sporn wagerecht abstehend oder aufwärtsgerichtet.
1. Tragblätter der Blüten einnervig.
a. Blütenhülle purpurn; Lippe an ihrem Grunde weisslich,
mit dunkelpurpurnen Flecken; tief dreilappig, seitliche
Lappen abgerundet, mittlere abgestutzt, alle breit und ge-
zähnelt. — Blätter breit -lanzettlich, nach ihrem Grunde
zu verschmälert. Sporn walzen- oder keulenförmig, so
lang wie .der Fruchtknoten. Blütezeit Mai, Juni. Höhe
20 bis 50 cm. %■ . Mitunter schwach nach Holunder duftend.
In Wiesen und Wäldern; im mittleren und südlichen Teile
des Gebiets häufig. 0. mascula L., Männliches Knaben-
kraut.
Bei der Abart obtusiflora Koch sind die äusseren Blätter
der Blütenhülle stumpf.
*) Tafel 142 A. Orchis Morio L. Einzelne Blüte, vergrössert.
328
Bei der Abart Hostii Patze, Meyer und Elkan (0.
speciosa Host) sind die äusseren Blätter der Blütenhülle
lang- zugespitzt.
b. Blütenhülle gelblich-weiss, selten ganz weiss. Lippe schwach
dreilappig, ganzrandig oder sehr fein gekerbt. — Blätter
länglich -verkehrt -eiförmig. Sporn walzenförmig, etwa so
lang wie der Fruchtknoten. Blütezeit April, Mai. Höhe
bis 30 cm. 2].. Besonders abends und nachts stark nach
Holunder duftend. In Laubwäldern, namentlich auf Kalk-
boden; im südlichen und mittleren Teile des Gebietes, zer-
streut; im westlichen fehlend. 0. pallens L., Blasses
Knabenkraut.
2. Tragblätter drei- und mehrnervig.
a. Blätter nach ihrem Grunde verschmälert. Selten gehört
hierher (siehe Seite 327) 0. mascula L., Männliches Knaben-
kraut.
b. Blätter von ihrem Grunde an verschmälert, lineal-lanzettlich,
mitunter gefleckt. — Stengel hohl. Ähre lockerblütig.
Blüte lilapurpurn. Äussere Blütenhüllblätter stumpf. Mittel-
lappen der Lippe kürzer als die seitlichen und selbst
fehlend. Sporn fast so laug wie der Fruchtknoten. Blüte-
zeit Mai. Höhe 30 bis 60 cm. %. Auf Sumpfwiesen der
Schweiz; ziemlich selten. 0. laxiflora Lamarck, Locker-
blutiges Knabenkraut.
Bei der im südlichen und mittleren Teile des Gebietes
ziemlich häufigen, im nördlichen seltenen Abart palustris
Jacquin ist der mittlere Lappen der Lippe so lang oder
länger wie die seitlichen, und der Sporn meist kürzer als
der Fruchtknoten.
ß. Sporn senkrecht abwärts gerichtet. — Äussere Blätter der Blüten-
hülle stumpf. Blüte dunkelpurpurn. Lippe herabhängend, drei-
lappig, mit breiten, gekerbten Lappen; Mittellappen ausgerandet.
Sporn weit kürzer als der Fruchtknoten. Blütezeit Juni. Höhe
15 bis 25 cm. 2J.. Auf sandigen Alpenwiesen in Tirol. 0. Spitzelii
Saut er, Spitzels Knabenkraut.
II. Knollen wenigstens an ihrer Spitze handförmig-geteilt (vgl. Tafel 142).
a. Stengel hohl. Wenigstens die unteren Tragblätter sind länger als
die Blüten.
329
a. Blätter aus schmälerem Grunde bis zur Mitte breiter werdend;
an ihrer Spitze flach.
1. Knollen handförmig. Blütenhülle selten weiss, gewöhnlich
hellpurpurn, auf der Lippe mit dunkleren Zeichnungen. —
Blätter 4 bis 6, schlaff, meist schwarzbraun gefleckt; die
unteren stumpflich, die oberen zugespitzt, das oberste oft den
Grund der Ähre überragend. Ähre walzenförmig. Lippe am
Grunde breit -keilförmig, dreilappig. Mittellappen kleiner als
die Seitenlappen. Sporn kegel- walzenförmig, kleiner als der
Fruchtknoten. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 25 bis 30 cm. %.
Auf feuchten Wiesen, namentlich im Norden des Gebietes
häufig. 0. latifolia L., Breitblättriges Knabenkraut.
2. Knollen an ihrer Spitze zwei- bis dreilappig. Blütenhülle
gelblich -weiss, mit dunklerer, oft an ihrem Grunde rötlich-
punktierter Lippe; selten purpurn, noch seltner purpurn mit in
der Mitte gelblicher, purpurn - punktierter Lippe. — Blätter
länglich bis lanzettlich. Lippe eiförmig oder elliptisch, an
ihrem Grunde gestutzt oder abgerundet, ganz oder schwach-
dreilappig. Sporn walzen -kegelförmig, so lang wie der Frucht-
knoten. Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 25 cm. 21. Auf
Waldwiesen, besonders auf Lehmboden; im mittleren und süd-
lichen Teile des Gebietes zerstreut. 0. sambucina L., Holunder-
duftendes Knabenkraut.
ß. Blätter vom Grunde an verschmälert, an ihrer Spitze kappen-
förmig-zusammengezogen, meist ungefleckt. Ähre oft verlängert.
Lippe rhombisch -länglich, ungeteilt oder undeutlich -dreilappig.
Sporn kegelförmig, kürzer als der Fruchtknoten. Blütenhülle
hell-, seltner dunkelpurpurn, mitunter weiss; Lippe mit dunkel-
purpurnen, bei den weissblütigen mit hellpurpurnen Zeichnungen.
Blütezeit Ende Mai, Juni. Höhe 25 bis 50 cm. %■. Auf torfigen,
sumpfigen Wiesen zerstreut. (0. angustifolia Wimmer und
Grabowski; O. haematodes Reichenbach; 0. lanceolata A. Dietrich.)
0. incarnata L., Fleischfarbiges Knabenkraut.
Veränderliche Pflanze.
1. Lippe ohne Zeichnungen, gelb; die übrigen Blätter der Blüten-
hülle weissgelblich. In Mecklenburg. Var. ochroleuca Wüstnei.
2. Lippe mit purpurnen Zeichnungen.
a. Blätter schmal aufrecht, das unterste abstehend, lineal-
lanzettlich. Sporn so lang wie der Fruchtknoten. Ähre
42
Thnm£ Flor» T.
330
wenigblütig. Blütenhüllblätter zngespitzt: var. Traun-
steineri Santer.
b. Blätter kurz, abstehend. Sporn kürzer als der Fruchtknoten.
Ganz von der Tracht der 0. latifolia L. und vielleicht ein
Bastard (0. latifolia X incarnata) var. brevicalcarata
Reichenbach fil.
b. Stengel nicht hohl.
«. Unterste Blätter länglich und stumpf, mittlere lanzettlich, obere
verkleinert, deckblattartig, alle schwarz-bräunlich gefleckt. — Trag-
blätter der Blüten lanzettlich, spitz, dreinervig, untere länger als
der Fruchtknoten. Lippe dreilappig. Sporn kegel- walzenförmig,
absteigend, kürzer oder so lang wie der Fruchtknoten. Blüte
hellpurpurn oder weisslich, auf der Lippe mit dunklerpurpurnen
Zeichnungen. Blütezeit Juni. Höhe 30 bis 60 cm. 2J.. In
sumpfigen Wiesen und Wäldern häufig. 0. maculata L.( Ge-
flecktes Knabenkraut.*)
Bei der Abart elodes Grisebach sind die unteren Blätter
lanzettlich und zugespitzt, und ist der Sporn fadenförmig. Im
Norden des Gebietes; selten.
ß. Blätter schmal, fast linealisch, spitz. — Lippe kurz und ab-
gerundet, dreilappig, sehr breit. Blütenhülle purpurn; Lippe mit
dunkleren Zeichnungen und am Grunde weisslich. Blütezeit Juni.
Höhe 20 bis 30 cm. 2f. Sehr zerstreut. 0. majalis Reichen-
bach, Mai -Knabenkraut.
Beobachtete, seltene Bastarde, auf die hier indes nicht weiter ein-
gegangen werden kann, sind:
0. militaris X purpurea (O. hybrida Boenninghausen),
0. militaris X tephrosanthos (0. Beyrichii Kerner),
0. incarnata X palustris,
0. mascula X pallens (0. Loreziana Brügg.),
0. laxiflora X Morio (0. alata 'Fleury),
0. fusca X tephrosanthos,
Orchis globosa X Gymnadenia conopea {0. valesiaca Spiess),
0. morio X palustris,
0. purpurea X mascula und andere mehr.
*) Tafel 142B. Orchis maculata L. Wenigblätterige Pflanze; die
Knolle rechts ist handförmig und zusammengedrückt. 1 Blüte (seitliche, äussere
Blütenhüllzipfel von Natur zurückgeschlagen) ; 2 desgleichen im Längsschnitte.
1 und 2 vergrössert.
381
Gattung 173: Anacamptis Richard, Hundswurz.
Hierher nur (Orchis pyramidalis L., Aceras pyramidalis Reichenbach fil.)
A. pyramidalis Richard, Pyramidenförmige Hundswurz. Knollen kugelig-
eiförmig. Stengel schlank, in seinem unteren Teile locker besetzt mit
länglich- bis lineal-lanzettlichen Blättern, von denen die oberen fast scheiden-
los sind. Blütenähre dicht, anfangs pyramiden-, zuletzt eiförmig. Äussere
Blütenhüllblätter abstehend. Lippe dreilappig oder dreispaltig, mit stumpfen
Abschnitten; an ihrem Grunde auf der Oberseite mit 2 seitlichen Plättchen.
Sporn fädlich, so lang oder länger als der Fruchtknoten. Blüten mehr oder
weniger dunkelpurpurn; seitliche Plättchen mitunter gelb. Wohlriechend.
Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 60 cm. 2f. Auf Bergabhängen und
Wiesen, namentlich auf Kalk; sehr zerstreut.*)
Gattung 174: Himantoglossum Sprengel, Riemenzunge.
Hierher nur (Satyrium hircinum L.; Orchis hircina Scopoli; Aceras
hircina Lindley; Loroglossum hircinum Richard) H. hircinum Sprengel,
Bocks-, d. h. Bockduftende Orchis. Knollen kugelig bis eirund. Blätter
schmal-länglich, kurzscheidig. Stengel in seiner Mitte mit einigen spitzen,
die Ähre nicht oder kaum erreichenden Hochblättern. Tragblätter der
Blüten länger als der Fruchtknoten. Blütenhüllblätter mit Ausnahme der
Lippe zu einem breiten, stumpfen Halme zusammengeneigt, weisslich-grün,
oft braunrandig, innen mit roten, zu verwischten Längsstreifen zusammen-
tretenden Punkten. Lippe weisslichgrün oder braungrün, an ihrem Grunde
rot punktiert, dreiteilig mit linealen Zipfeln, an ihrem Grunde wellig-kraus;
Mittelzipfel riemenförmig, etwas gedreht, an seiner Spitze mehr oder weniger
tief ausgeschnitten; Seitenzipfel viel kürzer, an ihrem Grunde kraus. Sporn
kegelförmig, sehr kurz. Blütezeit Mai, Juni. Stark nach Bock riechend.
Höhe 30 bis 100 cm. 2J.. An Waldrändern und Abhängen, doch nur auf
Kalkboden; im mittleren und südlichen Teile des Gebietes zerstreut.**)
*) Tafel 143. Anacamptis pyramidalis Richard. A hochgeschossene,
armblütige Pflanze. 1 Blüte; 2 desgl. in ihre einzelnen Teile zerlegt; das
unterste Blatt ist das einnervige Tragblatt der Blüte; 3 Blüte nach Entfernung
der Blütenhüllzipfel mit Ausnahme der (nach oben gerichteten) Lippe; letztere ist
dreispaltig und an ihrem Grunde mit 2 seitlichen, plättchenförmigen Leisten
besetzt; 4 Griffelsäule von der Seite; 5 Längsschnitt durch eine Knospe; da
der Schnitt nicht genau halbiert, wurde eines der beiden grünen Pollinarien
blossgelegt; 6 Griffelsäule von vorne; 7 die Pollinarien zum Teil aus dem
Staubbeutel herausgenommen; 8 die beiden Pollinarien auf ihrer gemeinsamen
Stieldrüse; 9 Querschnitt durch den Fruchtknoten; 10 Querschnitt durch eine
Blütenknospe. 3 bis 10 vergrössert.
**) Tafel 144. Himantoglossum hircinum Sprengel. A junge Pflanze;
B kleiner Blütenstand; 1 Blüte von vorne; 2 Stück eines Blütenlilngsschnittes
332
Gattung 175: Gymnadenia R. Brown, Nacktdrüse, Höswurz.
Am Grunde des Staubbeutels ist ein Beutelchen nicht vorhanden; die
Stieldrüsen sind daher nackt.
A. Die Blätter der Blütenhülle, mit Ausnahme der Lippe, sind helmförmig
zusammengen eigt.
I. Helm rundlich. Blüten klein, weisslich. — Knollen handförmig, in
büschelig-angeordnete Aste geteilt. Blätter länglich-verkehrt- eiförmig
bis lanzettlich. Tragblätter der Blüten dreinervig, so lang wie der
Fruchtknoten. Lippe fast dreiteilig, Abschnitte ganzrandig, stumpf,
mittlerer viel breiter als die seitlichen. Sporn nur ein Drittel so lang
wie der Fruchtknoten. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 10 bis 20 cm. 2J..
Auf rasigen Gebirgsabhängen; selten. (Satyrium albidum L.; Orchis
albida Scopoli; Habenaria albida Swartz; Peristylus albidus Lindley;
Leucorchis albida E. Meyer; Coeloglossum albidum Hartmann.)
GL albida Richard, Weissliche Nacktdrüse.*)
II. Helm lanzettlich- spitz. Blüte etwas grösser als an voriger, fleisch-
farbig, Lippe weisslich oder rosenrot. — Knollen querlänglich, bis-
weilen stumpf- zweilappig. Blätter länglich, spitz, mit keilförmigem
Grunde. Lippe dreiteilig, mit spitzen Lappen; Seitenlappen lineal-
lanzettlich; Mittellappen breiter, etwas länger, fast dreieckig. Sporn
fädlich, nur wenig kürzer als der Fruchtknoten. Blütezeit Mitte
August. Höhe etwa 20 cm. 2f. Im Walde bei Cranz in Preussen.
(Orchis cucullata L.) GL cncullata Richard, Kapuzenblütige Nackt-
drüse.
B. Die seitlichen, äusseren Zipfel der Blütenhülle stehen weit ab.
I. Sporn fädlich, länger wie der Fruchtknoten. — Knollen zweilappig^
mit drei- bis vierteiligen Lappen. Blätter lang, breit -linealisch, die
unteren genähert. Ähre locker, walzenförmig -verlängert. Grösse der
Tragblätter und Form der dreilappigen Lippe sind sehr veränderlich.
Sporn fädlich, schief absteigend 1 V2 bis 2 mal so lang wie der Frucht-
knoten. Stieldrüsen lanzettlich, deren Stiele den Blütenstaubmassen
seitlich angeheftet. Blüte purpurrot, selten fleischfarben oder weiss;
(Sporn kegelförmig), links das rötliche Schnäbel chen; 3 die Pollinarien auf der
gemeinsamen Stieldrüse. 2 und 3 vergrössert.
*) Tafel 145 A. Gymnadenia albida Richard. (In der Zeichnung irr-
tümlich R. Brown). A blühende Pflanze; 1 Blüte von der Seite; 2 desgl. in
ihre Teile zerlegt. 3 Griffelsäule mit geöffnetem Staubbeutel von vorne; Stiel-
drüsen nackt, nicht in ein Beutelchen eingeschlossen. 4 Blütenlängsschnitt;
5 Pollinarium; 6 Querschnitt durch denFruchtknoten. 1 bis 6 vergrössert.
383
schwach wohlriechend. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 2f.
Auf sonnigen, trockenen Heiden, Bergabhängen und Waldwiesen; zer-
streut. (Orchis conopsea L.; Satyrium conopseum Wahlenberg. Die
Form mit weissen Blüten: Orchis ornithis Jacquin.) G. conopea
R. Brown, Fliegentragende Nacktdrüse.
Als besondere Abarten werden unterschieden:
1. var. densiflora A. Dietrich (G. anisoloba Petermann). Ähre sehr
dicht. Blüten grösser, hellpurpurn, wohlriechend. Sporn nur wenig
länger als der Fruchtknoten. Auf fruchtbaren, ziemlich feuchten
Wiesen in Brandenburg.
2. var. intermedia Petermann. Sporn kaum so lang wie der Frucht-
knoten. Auf Wiesen, bei Leipzig. Bildet den Übergang zu der
folgenden Art und ist vielleicht ein Bastard mit derselben
(G. conopea X odoratissima).
Hierher auch der sehr seltene Bastard G. conopea X albida
(G. Schweinfurtii Hegelmaier).
II. Sporn ungefähr so lang wie der Fruchtknoten, bisweilen fehlend. —
Der vorigen ähnlich, indes kleiner (15 bis 30 cm hoch); Blüte meist
purpurrot, seltener blassrot und weiss, ziemlich stark rach Vanille
duftend; Blätter blaugrün. Blütezeit Juni, Juli. %. Auf feuchten,
moorigen Wiesen; im nördlichen und mittlen Teile des Gebietes selten;
im südlichen, namentlich in den Voralpen, zerstreut. (Orchis odora-
tissima L.; Satyrium odoratissimum Wahlenberg.) G. odoratissima
Richard, Wohlriechende Nacktdriise.
Der zwischen seinen Eltern die Mitte haltende Bastard G. odora-
tissima X albida (G. Strampfii Ascherson) findet sich selten in der
Schweiz.
Gattung 176: Platanthera Richard, Breitkölbchen.
Ein Beutelchen fehlt, die Stieldrüsen sind daher nackt (vgl. Tafel 146,
Figur 1 und 2).
A. Sporn dick, kegelförmig, viel kürzer als der Fruchtknoten. — Knollen
meist tief zweiteilig. Blätter eiförmig bis länglich - lanzettlich , 2 bis 5,
meist 3, allmählich in die Tragblätter übergehend. Letztere so lang oder
länger wie der Fruchtknoten. Blütenhüllblätter, mit Ausnahme der
linealen, dreizähnigen Lippe, helmförmig-zusammengeneigt, hell- bis bräun-
lich-grün. Staubbeutelfächer oben einander genähert, unten auseinander-
gehend. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 10 bis 25 cm. Auf feuchten,
moorigen Wiesen, namentlich auf Kalkboden; zerstreut. (Satyrium virideL.;
334
Coeloglossum viride Hartmann; Habenaria viridis R. Brown; Gymnadenia
viridis Richard.) Platanthera viridis Lindley, Grünes Breitkölbchen.*)
B. Sporn fädlich, 1V2 bis 2 mal so lang als der Fruchtknoten.
1. Staubbeutelfächer einander parallel. — Knollen länglich, in eine fäd-
liche Wurzel endigend. Grundständige Blätter eiförmig bis länglich,
stumpf oder spitz, in einen geflügelten Stiel verschmälert, nur zu
zweien vorhanden; stengelständige Blätter lanzettlich. Tragblätter
kürzer als der Fruchtknoten. Seitliche, äussere Blütenhüllblätter ab-
stehend. Lippe ungeteilt, lineal-länglich. Sporn meist spitz. Blüten-
hülle weiss, zum Teil grünlichweiss. Sehr wohlriechend. Blütezeit
Juni, Juli. Höhe 20 . bis 45 cm. In Wiesen und Wäldern häufig.
(Orchis bifolia L.; Habenaria bifolia R. Brown; Gymnadenia bifolia
G. Meyer; P. solstitialis Boenninghausen; Conopsidium sthenantherum
Wallroth.) P. bifolia Reichenbach, Zweiblätteriges Breit-
kölbchen.**)
2. Staubbeutelfächer nach unten auseinander gehend. — Sporn meist etwas
keulenförmig; Blüten etwas mehr grünlich; sonst wie die vorige.
Blütezeit Mai, Juni. Höhe bis 60 cm. In Laubwäldern meist etwas
seltener als vorige. 2J.* (Orchis montana Schmidt; P. bifolia Richard;
P. chlorantha Custer; P. Wankelii Reichenbach fil.; Conopsidium
platantherum Wallroth.) P. montana Reichenbach fil., Berg-
Breitkölbchen.***)
Gattung 177: NigriteHa Richard, Schwarzständel.
Lippe gespornt und aufwärts gewendet, da der Fruchtknoten nicht
gedreht ist.
1. Sporn umgekehrt -eiförmig, etwa ein Drittel so lang wie der Frucht-
knoten. — Knollen handförmig. Unterste Blätter scheidenförmig-lanzett-
lich, obere linealisch, bis zur dichten, stengelförmigen Blütenähre heran-
*) Tafel 145 B. Platanthera viridis Lindley. B blühende Pflanze.
**) Tafel 146 A. Plathanthera bifolia Reichenbach. A blühende Pflanze.
1 Blütenlängsschnitt (Beutelchen fehlt, Stieldrüsen daher nackt); 2 Pollinarium
in dem Staubbeutel; 3 Pollinarium; 4 sechs durch Fäden miteinander verbundene,
aus dem Pollinarium losgelöste Pollenkorngruppen, stärker vergrössert; 5 Quer-
schnitt durch den Fruchtknoten; 6 Frucht; 7 Same; der längliche, ungegliederte
Keimling wird von einer lose anliegenden, netzigen Schale umschlossen. 1 bis 7
vergrössert.
***) Tafel 146 B. Platanthera montana Reichenbach fil. B oberes
Ende des Blütenstandes.
335
reichend und allmählich in die Tragblätter der Blüten übergehend.
Blütenhülle schwarzrot, selten (wie bei unserer Figur) blasser, sehr selten
gelb. Angenehm nach Vanille duftend. Blütezeit Juni, Juni. Höhe
15 bis 20 cm. %. Auf Wiesen der Alpen, Voralpen und des Jura; nicht
selten. (Satyrium nigrum L.) Nigritella angustifolia Richard, Schmal-
blätteriger Schwarzständel, Schwärzlein. *)
Ein seltener der Schweiz angehörender Bastard ist: Nigritella angusti-
folia X Gymnadenia odoratissima (N. Heufleri Kerner).
2. Sporn pfriemlich, so lang wie der Fruchtknoten. — Im übrigen der
vorigen sehr ähnlich, indes Blütenähre länger gestreckt, auch im Ganzen
etwas grösser, bis 30 cm hoch. Blütezeit Juli, August. 2J.. Sehr selten;
auf Alpenwiesen in Tirol und Krain. (Gymnadenia conopea X Nigritella
angustifolia; Nigritella nigroconopsea Reichenbach fil.; N. fragrans Sauter;
N. Moritziana Gremli.) N. suaveolens Koch, Wohlriechender Schwarz-
ständel.**)
Gattung 178: Chamaeorchis Richard, Zwergknabenkraut.
Knollen ungeteilt, länglich. Blätter zu mehreren, schmal -linealisch, so
lang oder länger als der Stengel. Blütenähre locker, armblütig. Blüten-
hülle klein, grünlich-gelb; deren Blätter, mit Ausnahme der länglichen, jeder-
seits mit einem Zähnchen versehenen Lippe, helmförmig -zusammengeneigt.
Pollinarien völlig von einander getrennt. Blütezeit Juli. Höhe 5 bis 8 cm.
Sf. Auf steinigen Alpentriften, zerstreut. (Ophrys alpina L.; Herminium
alpinum Lindley). Ch. alpina Richard, Alpen -Zwergknabenkraut.
Gattung 179: Ophrys L., Fliegenblume, Insektenblume, Ragwurz.
Fruchtknoten schwach gedreht, so dass die Blüte nicht vor, sondern
seitwärts von ihrem Tragblatte steht. Blütenhüllblätter nicht helmfÖrmig-
zusammengeneigt, äussere viel grösser als die seitlichen inneren. Lippe un-
gespomt. Knollen kugelig bis länglich, höchst selten geteilt, jüngere meist
gestielt. Untere Blätter einander genähert.
A. Lippe gewölbt. Innere beiden Blütenhüllzipfel länglich oder dreieckig
oder fast ganz verkümmert.
A. Äussere Blütenhüllblätter blass-gelbgrün, länglich, elliptisch, stumpf;
innere Blütenhüllblätter breit -lineal, stumpf, blass- grün. — Stengel an
seinem Grunde mit breit-lanzettlichen, stumpfen Blättern besetzt, oben
*) Tafel 147 A. Nigritella angustifolia Richard. Die Blütenhülle ist
meist schwarzrot, selten so hell wie in der Abbildung.
**) Tafel 147 B. Nigritella suaveolens Koch.
336
nackt. Tragblätter spitz -lanzettlich, langer als der Fruchtknoten.
Lippe länglich -umgekehrt -eiförmig, ungeteilt, gedunsen, am Rande
zurückgebogen, an ihrer Spitze stumpf oder schwach -ausgerandet,
ohne Anhängsel, sammetartig - behaart, purpurrot, nach dem Rande
zu mehr oder weniger grün- oder gelblich -braun; in der Mitte
mit 2 bis 4 kahlen, gelblichen Längslinien. Blütezeit Mai,
Juni. Höhe 15- bis 30 cm. 2J.. Auf Kalkbergen, im mittleren und
südlichen Teile des Gebietes; zerstreut. 0. aranifera Hudson,
Spinnentragende Ragwurz.
B. Äussere Blütenhüllblätter rötlich; innere dreieekig, fast immer kurz-
haarig.
I. Lippe mit zwei kleinen abstehenden, eiförmigen, struppig-behaarten
Seitenzipfeln und dreilappigem, zurückgebogenem Mittelzipfel, auf-
gedunsen.— Äussere Blütenhüllblätter länglich, rötlich, mit grün-
lichen Rippen; innere* sehr klein, blassgrün, oft rötlich angeflogen
oder rötlich -weiss. Lippe oberseits sammetartig, dunkelbraun mit
grüngelben Linien; das gekrümmte Anhängsel des Mittelzipfels
der Lippe (Fig. 1) ist kahl. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 25 bis
40 cm. 21. Auf sonnigen Hügeln und in lichten Gebüschen,
namentlich auf Kalkboden im mitteren und südlichen Teile des
Gebietes. 0. apifera Hudson, Bienentragende Ragwurz.*)
Bei der Abart Muteliae Mutei sind die Seitenlappen der Lippe
gross und nach der Unterseite der Lippe zurückgebogen; Thüringen.
II. Lippe rundlich -verkehrt -eiförmig, ohne Seitenzipfel.
a. Lippe breit-verkehrt-eiförmig, an ihrem Ende sehr stumpf, mit
aufwärtsgebogenem, kahlem, grüngelbem Anhängsel. — Äussere
Blütenhüllblätter eiförmig oder länglich -elliptisch, weiss oder
rosenrot, oft mit grünlicher Mittelrippje ; innere aus breiterem,
zuweilen beiderseits geöhrtem Grunde kurz-lineal, auf der Ober-
seite sammetartig, rot. Lippe durch 2 grössere und 2 kleinere
*) Tafel 148 A. Ophrys apifera Hudson. A Teil der blühenden Pflanze.
1 Blüte der Abart Muteliae von der Seite gesehen; 2 Querschnitt durch eine
Knospe. 3 Blüte der Hauptform nach Entfernung der Blütenhüllblätter mit
Ausnahme der Lippe; die Pollinarien sind, wie auch in Fig. 1, aus dem Staub-
beutel herausgetreten, hängen aber noch mit ihren Stieldrüsen in dem Beutelchen
fest; die Lippe ist ganz von vorne gesehen, so dass man die Teilung ihres
Mittelzipfels nicht bemerkt (vgl. Fig. 1). 4 Griffelsäule und Lippe aus einer
Knospe herausgelöst; 5 aus einer Knospe gewonnene Griffel Säule von vorne; die
beiden die Stieldrüsen einschliessenden Beutelchen sind weiss; 6 Pollinarium mit
Stiel chen und Stiel drüse. 1 bis 6 vergrössert.
337
Höcker gedunsen, am Rande flach; oberseits samtartig, rot-
braun, durch kahle, grünlich -gelbe Linien und Flecken auf
mannigfache Weise gezeichnet. Blütezeit Juni, Juli. Höhe
15 bis 30 cm. 2J.. Auf sonnigen Hügeln zwischen Gebüsch
und an Waldrändern, auf Kalkboden im mittleren und süd-
lichen Teile des Gebietes; sehr zerstreut. (0. arachnites Murray.)
0. fuciflora Reichenbach, Hummelblütige Ragwurz.*)
b. Lippe breit verkehrt -eiförmig, an ihrem Ende dreilappig;
Mittelläppchen schmal, zahnförmig, gelblich -grün, kahl. —
Blütenhüllblätter rot, äussere mehr oder weniger grünnervig;
Lippe dunkelblaupurpurn, behaart, mit kahlem, fast viereckigem,
hellem Mittelfleck. Blütezeit April, Mai. Höhe etwa 25 cm.
21. Auf grasigen Abhängen in Istrien. (0. Speculum Bertoloni.)
0. Bertolonii Moretti, Bertolonis Ragwurz.
B. Lippe fast flach, länglich, dreispaltig; Mittelzipfel zweilappig, doppelt
so lang als die Seitenzipfel. Innere beiden Blütenzipfel fädlich. —
Äussere Blütenhüllzipfel blasshellgrün, innere violettbraun. Lippe dunkel-
bräunlich-purpurn, samtartig, in der Mitte mit einem fast viereckigen,
kahlen, blassvioletten oder weisslichen, oft bleifarbig -umrandeten Flecken.
Seitenzipfel blassviolett mit purpurnem Rande. Staubbeutel mit einem
blasspurpurnen Flecken. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis 30 cm. 2[.
Auf kalkhaltigem Boden; in lichten Gebüschen und Torfmooren; im
mittleren und südlichen Teile des Gebietes; zerstreut. (O. insectifera
var. a. myodes L.; 0. myodes Jacquin.) 0. muscifera Hudson, Fliegen-
tragende Ragwurz.**)
Gattung 180: Aceras R. Brown, Ohnhorn.
Knollen eiförmig. Blätter länglich. Blütenähre walzlich, etwas locker.
Blüten nickend, grünlich-gelb, am Rande braun, gewöhnlich auf der Mittel-
rippe rötlich; Lippe rotbraun, zuletzt goldgelblich, hängend, fast doppelt so
lang wie der Fruchtknoten, dreiteilig; mittlerer Teil linealisch-zweispaltig, seit-
liche lineal-federförmig. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis 35 cm. 2[. Auf
Kalkboden, an trockenen, sonnigen Orten und in lichten Gebüschen; im
*) Tafel 148 B. Ophrys fuciflora Reichenbach. B Teil der blühenden
Pflanze; 7 Blüte mit zwei Lippen; 8 dieselbe von der Unterseite gesehen.
**) Tafel 149 AB. Ophrys muscifera Hudson. AB blühende Pflanze;
1 Blüte; 2 Blütenlängsschnitt; 3 der Staubbeutel und die beiden seitlichen
inneren Blütenhüllblätter; 4 Pollinarium mit Stielchen und Klebdrüse. 1 bis 4
vergrössert.
Tbom6, Flora. I. 43
338
mittleren und südlichen Teile des Gebietes; zerstreut. (Ophrys anthropo-
phora L.; Loroglossum anthropophorum Richard; Himantoglossum anthropo-
phorum Sprengel.) A. anthropophora R. Brown, Menschentragendes Ohn-
horn.*)
Gattung 181: Herminium R. Brown, Ragwurz, Herminie.
Knollen rundlich; jüngere meist erst zur Fruchtzeit vorhanden, lang-
gestielt. Laubblätter zwei, am Grunde des Stengels genähert, länglich,
spitz; meist in der Mitte des Stengels ein kleines, pfriemliches Hochblatt.
Blüten sehr klein, nickend, grüngelb, honigduftend. Innere Blütenhüllzipfel
dreilappig, mit verlängertem Mittellappen. Lippe spiessformig- tief- drei-
spaltig, mit lineal -lanzettlichen Zipfeln; Mittelzipfel doppelt so lang wie die
Seitenzipfel. Pollinarien sehr kurzgestielt. Die Stieldrüsen sind kurzen, breiten
Fortsätzen des Schnäbelchens eingefügt. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis
25 cm. %. Auf Wiesen mit kalkigem Boden; zerstreut. (Ophrys Mon-
orchis L.; Orchis Monorchis Crantz; Satyrium Monorchis Persoon.) Hermi-
nium Monorchis R. Brown, Einknollige Ragwurz.**)
Gattung 182: Serapias L., Schwertwurz.
Blütenhüllblätter mehr oder weniger miteinander verwachsen. Lippe
gekniet -zweigliedrig, das vordere Glied knieartig gebogen, herabhängend,
ungespornt.
A. Hinteres Lippenglied zweilappig.
1. Die Lippe hat an ihrem Grunde zwei Plättchen. — Knollen ungeteilt,
kugelig. Blätter lineal -lanzettlich. Tragblätter der grossen Blüten
purpurn, an ihrem Grunde grünlich, grösser als die Blüten. Vorderes
Lippenglied eilanzettlich, zugespitzt, an seinem Grunde bärtig. Blüte-
zeit Mai. Höhe 15 bis 30 cm. %■. Auf Bergwiesen in Tessin, Süd-
tirol, Krain, im Littorale. (S. longipetala Pollini.) S. pseudocordi-
gera Moricand, Unechte herztragende Schwertwurz.
2. Die Lippe hat an ihrem Grunde eine einfache Schwiele. Vorderes
Lippenglied länglich -lanzettlich, spitz, am Grunde schwach -bärtig.
Tragblätter der Blüten kleiner wie diese. Im übrigen der vorigen
ähnlich. Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 30 cm. 2J.. Auf der
*) Tafel 149 C. Aceras anthropophora R. Brown. Blütenähre.
**) Tafel 150 A. Herminium monorchis R. Brown. Aa blühende,
Ab verblühte Pflanze; 1 und 2 Blütenknospen, die sackartige Vertiefung der
Lippe tritt hervor; 3 Blüte; 4 Griffelsäule von vorne; 5 Blütenlängsschnitt (das
Beutelchen fehlt). 1 bis 5 vergrössert.
339
Insel Osero im Adriatischen Meere. S. lingua L., Lippenförmige
Schwertwurz.
B. Hinteres Lippenglied sehr kurz und schmal, kaum gelappt; vorderes
dreispaltig -gezähnelt, mit schief- eiförmigen Seitenzipfeln und einem ei-
förmigen, zugespitzten, am Grunde schwach-bärtigen Mittelzipfel. Ganze
Lippe dunkelpurpurn. Tragblätter etwa so lang wie die Blüte; im
übrigen den vorigen ähnlich. Blütezeit Mai. Höhe 20 bis 30 cm. 3-.
Auf Wiesen bei Triest. S. triloba Yiviani, Dreilappige Schwertwurz.
2. Unterfamilie: Epipogoneae, Widerhartartige.
Hierher nur:
Gattung 183: Epipogon Gmelin, Widerbart.
Wurzeln fehlen. Wurzelstock sehr verzweigt, mit einzelnen, zarten,
sehr hinfälligen, schuppenartigen Blättern besetzt, zahlreiche, gestreckte Aus-
läufer treibend. Stengel weisslich, durchscheinend, rötlich- gestrichelt und oft
an seiner Spitze purpurn überlaufen; an seinem Grunde meist angeschwollen
mit mehreren (5 bis 8) stengelumfassenden, kurzen, schuppenartigen, bleichen
Blättern besetzt. Blüten gross, zu 1 bis 7. Blütenhüllblätter lanzettlich,
spitz; Lippe dreilappig, mit kurzem, dickem Sporn; Blüte weiss, rötlich
überflogen. Selten und namentlich an wenigblütigen Exemplaren: Blüten-
hülle gelb, rot gestrichelt; Mittellappen der Lippe weiss mit roten Wärzchen;
Sporn lila; Fruchtknoten gelb. Der Fruchtknoten und sein Stiel sind nicht
gedreht, so dass die Lippe nach oben steht. Die Stiele der Pollenmassen
sind an deren Grund angeheftet, laufen deinen ganzer Länge entlang und
sind an eine gemeinsame, herzförmige Stieldrüse angeheftet. Blütezeit Juli,
August. Höhe 10 bis 30 cm. und 0. Blattgrünlose, im abgefallenen
Laube tiefschattiger Buchenwälder wachsende, von Humussubstanzen lebende,
seltene, auch an ihren Standorten nicht alljährlich auftretende Pflanze.
(Epipogium Gmelini Richard; Orchis aphylla Schmidt ; Satyrium EpipogiumL.;
Limodorum Epipogium Swartz; Epipactis Epipogium Crantz.) E. aphyllus
Swartz, Blattloser Widerbart.*)
*) Tafel 150 B. Epipogon aphyllus Swartz. B blühende Pflanze; 6 Blüte
im Längsschnitte (Lippe mit Sporn oben rechts); 7 Griffelsäule, ganz vorne links
der Staubbeutel; 8 und 9 der einer Vertiefung der Spitze der Griffelsäule
deckelartig- eingesenkte Staubbeutel ist herausgehoben, 8 von oben, 9 von der
Seite gesehen; 10 Pollinarien mit Stielchen und gemeinsamer Klebdrüse;
11 Längsschnitt durch eine noch jugendliche Griffelsäule. 7 bis 11 vergrössert.
340
3. Unterfamilie: Malaxideae, Weichkrautartige.
Der Blütenstaub bildet 4 ungestielte, wachsartige Massen.
A. Griffelsäule sehr kurz, gerade.
a. Die beiden Blütenstaubmassen eines jeden Staubbeutelfaches liegen
übereinander; die inneren Blütenblätter sind länglich-eiförmig. Gat-
tung 184: Malaxis Swartz, Weichkraut.
b. Die beiden Pollenmassen eines jeden Staubbeutelfaches liegen neben-
einander. Die inneren Blütenblätter sind schmal-linealisch. Gattung 185:
Microstylis Nuttall, Kleingriffel.
B. Griffelsäule nach vorne gekrümmt.
a. Griffelsäule am oberen Ende rinnig- geflügelt. Grüne, zweiblätterige
Pflanze. Gattung 186: Liparis Richard, Glanzständel.
b. Griffelsäule nicht rinnig -geflügelt. Stengel ziemlich bleich, rötlich-
gelbgrün; mit einigen eben so gefärbten, schuppenartigen, sclieiden-
förmigen Blättern (Tafel 152, Fig. B). Gattung 187: Coralliorhiza
Haller, Korallenwurz.
Gattung 184: Malaxis Swartz, Weichkraut.
Wurzelstock fadenförmig, der Knolle der vorjährigen Pflanze ent-
springend. Grundständige Blätter 3 bis 4, eiförmig bis länglich -stumpf,
das oberste öfter spitz; zwischen den obersten entwickelt sich die junge
Knolle. Blütenschaft fünfseitig, mit vielblütiger Traube. Tragblätter so
lang wie die Blütenstielchen. Blüten gelbgrün; Lippe dunkler gefärbt, läng-
lich, löffelartig, zugespitzt; kleiner als die äusseren, dreieckigen, grösser als
die inneren, länglich -eiförmigen Blütenhüllblätter. Blütezeit Juli, August.
Höhe 5 bis 15 cm. In Torfmooren und Sumpfwiesen zwischen Moos;
zerstreut. (Ophrys paludosa L.) M. paludosa Swartz, Sumpf -Weich-
kraut. *)
Gattung 185: Microstylis Nuttall, Kleingriffel.
Wurzelstock mit nebeneinander stehenden, von Fasern umschlossenen
Knollen. Meist mit nur einem, den Grund des dreikantigen Stengels mit
langer Scheide umschliessenden, eiförmigen bis länglichen, stumpfen oder
spitzlichen Blatte. Blütentraube vielblütig, etwas locker. Tragblätter kürzer
als die Blütenstiele. Äussere Blütenhüllblätter lanzettlich, innere linealisch.
Blütezeit Juni, Juli. Höhe 8 bis 25 cm. 2k In sumpfigen Wiesen und
*) Tafel 151 A. Malaxis paludosa Swartz. 2 und 3 Blüte, vergrössert.
341
Torfbrüchen; selten. (Ophrys monophyllos L.; Malaxis monophyllos Swartz.)
M. monophyllos Lindley, Einblätteriger Kleingriffel.*)
Gattung 136: Liparis Richard, Glanzstände!.
Knolle von breiten Schuppenblättern umgeben, den dreikantigen Stengel
an ihrer Seite tragend. Blätter zwei, grundständig, elliptisch - lanzettlich.
Blüten klein, hellgrün, in lockerer 1- bis lOblütiger Traube. Tragblätter
meist kleiner als die Blütenstielchen. Lippe länglich bis eiförmig, so lang
wie die übrigen Blütenhüllblätter. Blütezeit Juni, August. Höhe 10 bis
20 cm. 4-. In moorigen Wiesen; sehr zerstreut; am häufigsten im Norden
des Gebietes. (Ophrys Loeselii L.; Sturmia Loeselii Reichenbach; Malaxis
Loeselii Swartz.) L. Loeselii Richard, Lösels Glauzstäudel, Lösels Glauz-
kraut.**)
Gattung 187: Coralliorhiza Haller, Korallenwurz.
Wurzeln fehlen. Wurzelstock korallenartig -verzweigt. Stengel stiel-
rund mit meist 3, etwas bauchigen, scheidenartigen Blättern. Blütentraube
locker. Tragblätter kaum länger als das kleine Stielchen, viel kürzer als
der Fruchtknoten. Lippe länglich, stumpf, am Grunde keilförmig, an jeder
Seite mit einem stumpfen Zähnchen. Blüte gelbgrünlich; Spitzen der
äusseren Blütenhüllblätter oft etwas bräunlich; Lippe weisslich, oft an ihrem
Grunde mit einem bräunlichen Fleck. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis
25 cm. 4-. In schattigen Wäldern und in Torf brüchen, unter Moos. (Ophrys
corallorhiza L., Epipactis corallorhiza Crantz; Cymbidium corallorhizum
Swartz.) Coralliorhiza innata R. Brown, Eingewachseue Korallenwurz.***)
4. Unterfamilie: Neottieae, Nestwurzartige.
A. Bleiche, nicht grüne Pflanzen, deren Blätter schuppenförmige Scheiden
darstellen.
a. Pflanze hell -violett. Lippe gespornt. Gattung 188: Limodorum
Tournefort, Dingel.
*) Tafel 151BC. Microstylis monophyllos Lindley. 1 Blüte, ver-
grössert.
**) Tafel 152A (irrtümlich als 135 bezeichnet). Liparis Loeselii Richard.
Blühende Pflanze.
***) Tafel 152 B (irrtümlich als 135 bezeichnet). Coralliorhiza innata
R. Brown. B blühende Pflanzen; 1 Blütenhüllblätter; 2 Blüte von der Seite
gesehen; 3 Griffelsäule von der Seite, 4 desgl. von vorne gesehen; 5 deckel-
artig abgefallener Staubbeutel mit den 4 ungestielten, wachsartigen Pollenmassen,
von innen gesehen; 6 Blüten längsschnitt; 7 Querschnitt durch den Fruchtknoten.
2 bis 7 vergrössert.
342
b. Pflanze anfangs hellgelb, später braun. Lippe ungespornt. Gattung 189:
Neottia L., Nestwurz.
B. Grüne Pflanzen mit vollständig ausgebildeten Blättern. Lippe un-
gespornt.
A. Lippe aus zwei, deutlich von einander zu unterscheidenden Gliedern
gebildet.
1. Fruchtknoten gedreht. Staubbeutel kurzgestielt. Klebdrüse fehlt.
Zipfel der Blütenhülle aufrecht, etwas zusammengeneigt (Tafel 155,
Fig. 1, 6 und 7). Gattung 190: Cephalanthera Richard, Kopf-
ständel.
2. Fruchtknotenstiel gedreht. Staubbeutel sitzend. Klebdrüse vor-
handen. Zipfel der Blütenhülle glockenförmig zusammengeneigt.
Gattung 191: Epipactis Richard, Sumpfwurz.
B. Lippe nicht zweigliederig.
1. Fruchtknotenstiel gedreht. Fruchtknoten nicht gedreht. Blüten-
hülle helmartig zusammengebogen. Gattung 192: ListeraR. Brown,
Zweiblatt.
2. Fruchtknoten etwas gedreht, ganz oder fast sitzend.
a. Lippe an ihrem Grunde rinnenförmig. Staubbeutel sitzend.
Gattung 193: Spirantlies Richard, Drehling.
ß. Lippe an ihrem Grunde sackartig-höckerig (Tafel 157, Fig. 3 u. 4).
Staubbeutel gestielt (Tafel 157, Fig. 5 und 6). Gattung 194:
Goodyera R. Brown, Goodyera.
Gattung (88: Limodorum Tournefort, Dingel.
Wurzelstock mit walzenförmigen, knotigen Asten. Oberirdische Pflanzen-
teile alle hellviolett bis purpurn. Stengel dick und steif, mit scheiden-
artigen Blättern besetzt. Tragblätter so lang wie der Fruchtknoten. Blüten
gross, in lockerer Ähre. Lippe länglich- eiförmig, am Rande wellig; Sporn
pfriemiich, abwärts gerichtet, nicht oder kaum so lang wie der Frucht-
knoten. Übrige Blütenhüllblätter lanzettlich, helmartig- zusammenneigend.
Blütezeit Mai bis Juli. Höhe bis über 30 cm. 2J.. In Laubwäldern, Wald-
wiesen; auf Kalkboden; sehr selten. (Orchis abortiva L.; Serapias abortiva.)
L. abortivum Swartz, Unechter Dingel.1)
*) Tafel 153. Limodorum abortivum Swartz. AB blühende Pflanze;
1 Griffelsäule mit Sporn und Deckblatt; 2 die beiden ungestielten, an eine ge-
meinsame Klebdrüse angehefteten Pollinarien; 3 Querschnitt durch den Frucht-
knoten. 1 bis 3 vergrössert.
343
Gattung 189: Neottia L., Nestwurz.
Wurzelstock kurz, mit fleischigen, unverästelten, vogelnestartig- ver-
wirrten Wurzeln besetzt. Oberirdische Teile blattgrünlos, erst schmutzig-
weiss oder gelblich, später bräunlich. Stengel dick, kahl, mit 4 bis 5 an-
liegenden, schuppenartigen Blättern. Blütenteile vielblütig. Tragblätter viel
kürzer als der Fruchtknoten. Blütenhüllblätter mit Ausnahme der Lippe
meist helmförmig-zusammengeneigt. Seitliche innere Blütenhüllblätter läng-
lich, mit keilförmigem Grunde. Lippe verkehrt -herzförmig -zweilappig, mit
seitwärts ausgespreizten Lappen. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe bis 30 cm. 3 .
Zerstreut in schattigen, etwas feuchten Laubwäldern, von Humussubstanzen
lebend. (Ophrys nidus avis L.; Neottidium nidus avis Schlechtendal.)
N. nidus avis Richard, Gemeine Nestwurz.*)
Gattung 190: Cephalanthera Richard. Kopfständel.
Lippe zweigliederig, das hintere Glied vertieft, nektarienartig-honig-
absondernd. Stengel bis zum Blütenstande mit ungestielten Laubblättern
besetzt. Tragblätter der Blüten blattartig.
A. Stengel oberwärts nebst den Tragblättern und dem Fruchtknoten kurz-
weichhaarig. Vorderes Glied der Lippe dreieckig, länger als breit, zu-
gespitzt. Blütenhülle sehr selten ganz weiss, meist purpurrot; Lippe
weisslich, an ihrer Spitze purpurn und mit gelblichen Leisten be-
setzt. — Untere Blätter länglich, obere lanzettlich, alle zugespitzt.
Blütentraube ein- bis vielblütig. Tragblätter so lang oder länger als
der Fruchtknoten. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 100 cm. 4-. In
schattigen Gebirgswäldern, namentlich im mittleren und südlichen Teile
des Gebietes; zerstreut. (Serapias rubra L.; Epipactis rubra Allioni.)
C. rubra Richard, Roter Kopfständel, Zymbelkraut, Waldvöglein.**)
B. Ganze Pflanze kahl. Vorderes Glied der Lippe mehr breit als lang,
stumpf. Blütenhülle gelbweiss und nicht rot.
1. Laubblätter eiförmig oder eilanzettlich, zugespitzt. — Tragblätter der
Blüten (wenigstens die unteren) länger als der Fruchtknoten. Blüten-
*) Tafel 154. Neottia nidus avis Richard. A blühende Pflanze;
B Fruchtstand; 1 Blütenlängsschnitt; 2 und 3 Griffelsäule von vorne und von
der Seite. 1 bis 3 vergrössert.
**) Tafel 155. Cephalanthera rubra Richard. AB blühende Pflanze;
1 Blüte; 2 Griffelsäule und Lippe; 3 Blütenlängsschnitt; 4 kleine Lippe von
unten gesehen; 5 Lippe (ungespornt, zweigliedrig); 6 Griffelsäule von der Seite,
oben der kurzgestielte Staubbeutel; 7 Griffelsäule von vorne, mit geöffnetem
Staubbeutel, über der grubig vertieften, umwallten Narbe; 8 die länglichen, aus
freien Pollenkörnern bestehenden Pollinarien. Figur 3, 5, 6, 7, 8 vergrössert.
344
Hüllblätter stumpf, hellgelblich- weiss; Lippe innen gelb. Blütezeit
Mai, Juni. Höhe 25 bis 60 cm. 4-. In schattigen Bergwäldern,
namentlich auf Kalkboden. (C. pallens Richard; Epipactis pallens
Swartz; Serapias grandiflora Scopoli.) C. graudiflora Babington,
Grossblütiger Kopfständel.
2. Laubblätter lanzettlich, die oberen lineal - lanzettlich. — Tragblätter
der Blüten viel kürzer als der Fruchtknoten. Äussere Blütenhüll-
blätter spitz, weiss, innen an ihrer Spitze mit einem gelben Fleck.
Blütezeit Mai. Höhe 25 bis 50 cm. 4-. In Wäldern; sehr zerstreut.
(C. ensifolia Richard; Epipactis ensifolia Schmidt; Serapias Xipho-
phyllum L. fil.) C. Xiphophyllnm Reichenbach fil. , Schwertblätte-
riger Kopfständel.
Gattung 191: Epipactis Richard, Sumpfwurz.
Wurzeln meist unverzweigt. Blütenschaft, Blütenstiele und Frucht-
knoten meist kurzhaarig. Blütentraube einseitswendig. Blütenhülle ab-
stehend-glockenförmig. Lippe zweigliederig; hinterer Abschnitt vertieft,
nektarienartig - honigabsch eidend.
A. Vorderes Glied der Lippe herzförmig oder eiförmig und spitz.
I. Blätter auf den Nerven flaumig -rauh; mittlere meist länger als die
Stengelglieder.
1. Das vordere Glied der Lippe trägt an seinem Grunde zwei faltig-
oder gekerbt -krause Höcker. — Blütenschaft flaumig- weichhaarig.
Blätter eiförmig oder eilänglich. Ganze Pflanze meist rot über-
laufen. Tragblätter länger als die rotbraunen oder grünlich -rot-
braunen, wohlriechenden Blüten. Blütezeit Juni bis August. Höhe
30 bis 60 cm. Auf trockenen, kalkigen oder sandigen Hügeln und
am Seestrande; im südlichen und mittleren Teile des Gebietes oft
häufig. (E. atrorubens Schuttes; E. media Fries; Serapias latifolia X
atrorubens Hoffmann.) E. rubiginosa Gaudin, Braunrote Sumpfwurz.
2. Das vordere Glied der Lippe hat an seinem Grunde gar keinen
oder einen nicht faltig- oder gekerbt -krausen Höcker. — Stengel
stark -flaumig -weichhaarig. Untere Tragblätter länger als die
Blüten. Lippe kürzer als die übrigen Blütenhüllblätter; ihr
hinteres, kahnförmiges Glied hat vorne eine enge Mündung und
scheidet auf fast seiner ganzen Fläche Honig ab; ihr vorderes
Glied ist vertieft herzförmig oder eiförmig-zugespitzt, mit zurück-
gekrümmter Spitze. Blütezeit Juni bis August. Höhe 50 bis
100 cm. In Wäldern und auf buschigen Hügeln. (E. Helleborine
Crantz z. Teil; Serapias Helleborine a. latifolia L.; Serapias lati-
345
folia Willdenow.) E. latifolia Allioni, Breitblätterige Sumpf-
wurz.
Formenreiche Pflanze:
a. Wuchs kräftiger. Blätter eiförmig. Vorderes Glied der breit-
herz-eiförmigen Lippe an seinem Grunde mit einem meist drei-
eckigen, nicht gekerbten oder faltigen Höcker; mitunter ohne
Höcker. Blüten rötlich -überlaufen; hinteres Glied der Lippe
dunkel-, vorderes hellrot. E. viridans Crantz, Grünliche
Sumpfwurz.
ß. Wuchs schmächtiger. Blätter länglich - lanzettlich. Lippe ei-
förmig mit undeutlichen Höckern oder ganz ohne solche. Blüten-
hülle grün, kaum rötlich überlaufen. Lippe violett-rot. (Serapias
latifolia viridiflora Hoffmann.) E. varians Crantz, Veränder-
liche Sumpfwurz.*)
y. Wuchs kräftiger. Blätter lanzettlich, spitz, die mittleren oft
kürzer als die Stengelglieder. Blüten violett. (E. latifolia X
microphylla ?; E. sessilifolia Petermann.) E. violacea Durand
Duquesney, Violette Sumpfwurz.
II. Blätter fast ganz, jedenfalls auf den Nerven kahl, am Rande rauh,
alle kürzer als ihre Stengelglieder, ei-lanzettlich. — Stengel spärlich
behaart. Blütenhüllblätter zugespitzt; vorderes Glied der Lippe herz-
förmig, mit 2 tief-gelappten Höckern. Blüten wohlriechend, grünlich;
innere Blätter violett- oder rötlich-überlaufen, mit grünlichem Mittel-
nerv; Lippe am Rande weisslich, in der Mitte blassgrün. Blütezeit
Juni bis August. Höhe 30 bis 125 cm. 2J. In Bergwäldern, einzeln
und selten. (Serapias microphylla Ehrhart.) E. microphylla Swartz,
Kleinblätterige Sumpfwurz.
B. Vorderes Glied der Lippe rundlich-stumpf; hinteres auf einem verdickten,
gelben Längswulst Honig abscheidend. — Blätter länglich -lanzettlich,
spitz. Tragblätter kürzer als die Blüte. Äussere Blütenhüllblätter grau-
oder bräunlich -grün, innere am Grunde rötlich, an der Spitze weiss;
Lippe weiss, purpurn-gestreift; selten sind die äusseren Blütenhüllblätter
gelblichgrün und die inneren weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis
50 cm. 2|.. Auf sumpfigen Wiesen; zerstreut. (Serapias longifolia var.
b und c L.; Serapias palustris Scopoli). E. palustris Crantz, Gemeine
Sumpfwurz.
*) Tafel 156 A. Epipactis varians Crantz (als Epipactis viridiflora
Hoffmann bezeichnet); blühende Pflanze.
Thom6, Flora. I.
44
346
Gattung 192: Listera R. Brown, Zweiblatt.
Stengel mit zwei gegenständigen Blättern. Fruchtknotenstiel gedreht,
Fruchtknoten nicht gedreht. Blütenhülle helmartig-zusammengeneigt. Lippe
nicht zweigliederig.
1. Blätter eiförmig oder länglich- eiförmig. Blütentraube reichblütig, locker.
Tragblätter aus breitem Grunde spitz, sehr kurz. Lippe bandförmig,
nach ihrem Grunde zu schmäler, von ihrer Mitte an in zwei lineale
Lappen gespalten. Blüten hellgrün bis grünlichgelb. Blütezeit Mai, Juni.
Höhe 30 bis 50 cm. In schattigen Wäldern und auf Waldwiesen ver-
breitet. (Ophrys ovata L.; Neottia ovata Bluff und Fingerhut; Neottia
latifolia Richard; Diostomaea ovata Spenner.) L. ovata R. Brown,
Eiblätteriges Zweiblatt.*)
2. Blätter fast dreieckig -herzförmig. Blütentraube ziemlich reichblütig, sehr
locker. Tragblätter sehr klein. Lippe lineal, an ihrem Grunde mit
2 seitlichen Zähnchen; von ihrer Mitte an in zwei, oft spreizende, lineale
Zipfel gespalten. Blüten klein, grünlich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe
8 bis 10cm. 2J.. In moosigen Wäldern, besonders der Gebirge; nicht häufig.
(Ophrys cordata L.; Neottia cordata Richard; Diostomaea cordata Spenner.)
L. cordata R, Brown, Herzblätteriges Zweiblatt.
Gattung 193: Spiranthes Richard, Drehling, Wendelorchis.
Blütenähre schraubenförmig -gedreht. Fruchtknoten ganz oder fast
sitzend, etwas gedreht. Staubbeutel sitzend. Lippe an ihrem Grunde
rinnenförmig.
1. Der blühende Stengel trägt nur einige scheidenartige Blätter, die grund-
ständigen sind dann bereits abgestorben; ihresgleichen finden sich aber
als Rosette spitz- eilänglicher Blätter an den nichtblühenden Nebenknollen
vor. — Ähre dicht, vielblütig. Tragblätter länger als der Fruchtknoten.
Blüten weiss, oft grünlich-angeflogen, wohlriechend. Lippe verkehrt- eiförmig
ausgerandet, an ihrem vorderen Ende wimperig- wellig -gekerbt. Blütezeit
August bis Oktober. Höhe bis 20 cm. 21. Auf Heiden und sonnigen,
schwach - begrasten Anhöhen; zerstreut; in der Schweiz verbreitet.
(S. spiralis Koch; Ophrys spiralis L.; Helleborine spiralis Bernhardi.)
S. autimmalis Richard, Herbst -Drehling.**)
2. Stengel an seinem unteren Ende mit 2 bis 3 lineal-lanzettlichen Blättern. —
Ähre vielblütig, etwas locker. Tragblätter länger als der Fruchtknoten.
*) Tafel 156B. Listera ovata R. Brown. Blühende Pflanze.
**) Tafel 157 A. Spiranthes autumnalis Richard. Blühende Pflanze.
347
Blüte weisslich. Lippe breit linealisch, an der Spitze eiförmig- abgerundet
und fransenartig -kerbzähnig. Blütezeit Juli. Höhe bis 20 cm. %. Auf
sumpfigen Wiesen und Waldtriften; zerstreut. (Neottia aestivalis De
Candolle.) S. aestivalis Richard, Sommer -Drehling.
Gattung 194: Goodyera R. Brown. Goodyera.
Wurzelstock mit auf der Oberfläche kriechenden Ausläufern, welche fast
rosettenartig angeordnete Blätterbüschel tragen. Grundständige Blätter ei-
förmig bis eilänglich, netzaderig. Stengel mit einigen scbeidenartigen
Blättern. Blütenähre reichblütig, einseitswendig. Tragblätter länger als
der Fruchtknoten. Seitliche äussere Blütenhüllblätter abstehend; innere mit
dem oberen äusseren helmartig- zusammengeneigt. Lippe an ihrem Grunde
sackartig, an ihrer Spitze verschmälert und herabgebogen. Blüte weiss,
aussen grünlich oder gelblich. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 25 cm.
%. In Nadelwäldern zwischen Moos und abgefallenen Nadeln; zerstreut; im
nördlichen und westlichen Teile des Gebietes selten. (Satyrium repens L.;
Neottia repens Swartz.) G. repens R. Brown, Kriechende Goodyera.*)
5. Unterfamilie: Cypripedieae, Franenschnhartige.
Hierher nur:
Gattung 195: Cypripedium L., Frauenschuh.
Wurzelstock wagerecht im Boden liegend, mit kurzen, zickzackartig
gebogenen Gliedern. Stengel kurzhaarig, am Grunde mit einigen scheidigen
und 3 bis 4 länglich- eiförmigen bis länglich-lanzettlichen, spitzen, gefalteten,
auf ihren Nerven kurzhaarigen Blättern; ein- bis zweiblütig. Tragblätter
laubartig, länger als der Fruchtknoten. Äussere Blütenhüllblätter purpur-
braun, eiförmig bis länglich-lanzettlich, spitz; die beiden seitlichen unteren
zu einem einzigen, oft zweispitzigen miteinander verwachsen. Von den inneren
Blütenhüllblättern sind die seitlichen ebenfalls purpurbraun, lanzettlich,
spitz, oft gebogen und innen am Grunde behaart. Lippe gelb, an ihrem
Grunde rot-punktiert, schuhartig-aufgeblasen mit enger Mündung, etwas zu-
sammengedrückt; innen am Grunde behaart. Fruchtknoten sitzend oder
gestielt, sehr schwach gedreht. Säulchen kurz, dreispaltig; die seitlichen
*) Tafel 157B. Goodyera repens It. Brown. B blühende Pflanze; 1 u. 2 Blüte
mit Deckblatt; 3 Blütenlängsschnitt; 4 Blüte nach Entfernung der oberen Blüten-
hüllzipfel. 5 Längsschnitt durch die Griffelsäule; der Staubbeutel ist gestielt,
er ruht auf dem Schnäbelchen; links der Durchschnitt durch das Pollinarium,
rechts durch die Klebdrüse. 6 Griffelsäule von der Seite, darüber Staubbeutel
und Schnäbelchen von vorne. 7 die durch die Klebdrüse verbundenen Pollinarien;
8 Blüte von vorne, mit ausgebreiteten Blättern. 1 bis 8 vergrössert.
348
Abschnitte tragen je einen Staubbeutel (XX, 2), der mittlere eine Narbe
und ein dieselbe bedeckendes, gestieltes Staminodium. Blütenstaub pulver-
artig, aus einzelnen Blütenstaubkörnchen bestehend. Blütezeit Mai, Juni.
Höhe 15 — 45 cm. 2J. . In schattigen Laubwäldern und Gebüschen, namentlich
auf Kalk; im mittleren und südlichen Teil des Gebietes zerstreut. C. Cal-
ceolns L., Gemeiner Frauenschuh.*)
*) Tafel 158. Cypripedium Calceolus L. A blühende Pflanze;
1 Griffelsäule von der Seite, 2 von vorne, 3 von der Rückseite; 4 Querschnitt
durch den Fruchtknoten; 5 Längsschnitt durch Fruchtknoten und Griffelsäule;
a Staubbeutel, n Narbe, s Staminodium. 1 bis 5 vergrösscrt.
Register,
Von deutschen Artnamen wurden nur die gebräuchlichen aufgenommen, diejenigen
aber weggelassen, welche nur Verdeutschungen der lateinischen Namen sind. Die fetten
Zahlen geben die Nummern der betreffenden Tafeln an.
Es bedeutet: © einjährig; © zweijährig; Q\. ausdauernd; X Bastard.
A.
Abies L. 60.
— älba Mill. 60, 24.
— excelsa DC. 61.
— excelsa Link 60.
— Lärix Link 62.
— pectinäta DC. 60.
— Picea Miller 61.
Abietineae 56, 59.
Aceras R. Br. 337.
— anthropöphora R. Br. 337,
149.
— hircina Ldly. 331.
Achnodon Link 170.
— Bellärdii Link 170.
Acorus L. 87, 89.
— Calamus L. 89, 41.
Actaeogeton Rchb. 256, 262.
Adiänthum L. 8.
— Capillus Veneris L. 16, 4.
Adlerfarn 8.
Aegilops L. 101, 112.
— incurvätus Rth. 101.
— oväta L. 112, 54 A.
— speltaeformis Grld. 112.
— triaristäta Willd. 113.
— triaristäta X Triticura vul-
* gäre 113.
— triticoides Requin 112.
— triunciälis L. 113.
Aehrchenhafer 100, 106.
Affodill 290, 307.
Agave L. 318, 320.
— americäna L. 320.
Agraphis nutans Lk. 310.
Agröpyrum P.-B. 109.
— Elymögenes Arndt 110.
Agrostideae 99, 160, 167.
Agröstis L. 160, 165.
— alba L. 165.
— var. gigantea Gaud. 165.
stolonifera E. Meyer
165.
maritima G. F. W.
Meyer 165.
— alpina Scop. 166.
— calamagrostis L. 175.
— canina L. 166, 74 B.
var. mütica Gaud. 166.
püdica Döll. 166.
hybrida Gaud. 166.
— minima L. 167, 75 B.
— pätula Gaud. 165.
— pauciflora Schrd. 165.
— stolonifera Koch (L.) 165.
— rupestris All. 166.
— Spica venti L. 167, 75 A.
— vulgaris Witli. 165.
var. stolonifera G. F. W.
Meyer 165.
Aira L. 145, 152.
— caespitosa L. 153.
— capilläris Host 156.
— argentea m. 155.
Aira caryophyllea L. 156.
— Cavanillesii m. 155.
— cristäta L. 156, 70 BC.
— distichophylla 155.
— discolor Thuill. 153, 68 A.
— flavescens m. 155.
— flexuösa L. 154, 156.
— neglecta m. 154.
— praecox L. 156.
— P3’gmaea m. 154.
— Rhenäna Gmel. 153.
— suspicäta L. 155.
— tenuis m. 154.
— uliginosa Weihe 153, 68 A.
— Wibeliäna Sonder 153.
Albücea chloräntha Reichenb.
304.
— chloränthum Sauter 304.
— nutans Rchb. 304, 129.
Algen 1.
Alisma L. 82, 83.
— arcuätum Michalet 83.
— graminifölium Ehrh. 83.
— lanceolätum With. 33.
— Plantägo L. 82, 35.
Alismäceae 69, 71, 82.
Allermannsharnisch 45, 301,
316, 126 A, 137 C.
Allium L. 289, 295.
— acutängulum Schrad. 302,
126 B.
— Ampeloprasum L. 298.
350
Allium Schoenoprasum L. 298,
124 A.
var. foliösum Clar. 298.
— — — sibiricum auct. 298.
— angulösum var. fallax Don
301.
— arenärium L. 297.
— Ascalönicum L. 299.
— carinätum L. 300.
— — var. capsuliferum Koch.
300.
pulchelIumDon300,
301.
— Cepa L. 299, 124 B.
— fallax Schult. 301.
— fistulösnm L. 299.
— flavnm L. 301, 125 B.
— flexum W. K. 300.
— montännm Schmidt 301.
— moschätum L. 300.
— mnltibulbösum Jacq. 302.
— nigrum L. 302, 127 B.
— ochroleücura W. K. 302.
— oleräcenm L. 299, 125 A.
— pallens L. 299.
— panicnlätnm L. 300.
— paniculätum Redoute 300.
— Porrnm L. 298, 123 B.
— roseum L. 303.
— rotündum L. 298.
— saxätile M. B. 300.
— sativum L. 296.
— Scorodoprasum L. 297,
123 A.
— senescens Schmidt 301.
— sphaerocephalum L. 297.
— strictum Schrad. 301.
var. Christii Janka 301.
— Yictoriälis L. 301, 126 A.
* — subhirsütum L. 303.
— suaveolens Jacqn. 302.
— ursinum L. 302, 127 A.
— vineäle L. 297.
Allosürus crispus Bernh. 14.
Aloe Hundertjährige 320.
Alopecurus L. 167, 168.
— agrestis L. 169.
— arundinäceus Poiret 169.
— bulbösus Karsten 169.
Alopecurus fulvus Smith 169.
— geniculätus L. 169, 76 B.
— hybridus Wimmer 169.
— nigricans Hornem. 169.
— pratensis L. 168, 76 A.
X geniculätus W. 169.
— utriculätus Pers. 168.
Alpenfichte 62.
Amaryllidäceae 70, 266, 317.
Amaryllisgewächse70, 266,31 7.
Amaryllis lutea 319.
Ammöphila Host 160, 164.
— arenäria Lk. 164, 74 A.
X Calamagrostis epi-
geios 164.
— bältica Lk. 164.
Anacämptis Rieh. 323, 331.
— P3rramidälis Rieh. 331, 143.
Anacharideae 84.
Andropögon L. 181, 182.
— distächyos L. 183.
— Gryllus L. 183.
— Ischaemon L. 182, 84 A.
— pubescens Yis. 183.
— Ravennae L. 181.
Andropogöneae 99, 181.
Androrchis Lindley 327.
Angiospermae 267.
Anthericum L. 290, 306.
— calyculätum var. «. L. 288.
— Liliägo L. 306, 128 B.
— Liliästrum L. 307.
— ramosum L. 307.
— serotinum L. 292.
Antheridie 3.
Anthoxänthum L. 184.
— odorätum 185, 84 B.
— Puelii Lee. u. Lam. 185.
— villösum Lois. 185.
Apera Adans. 160, 166.
— interrüpta P.-B. 167.
— Spica venti P.-B. 167, 75 A.
Aräceae 68, 87.
Archegönien 3.
Arongewächse 68, 87.
Aronsstab 87, 88.
Arrhenatherum P.-B. 144, 146, 151.
— bolbösum Schlchd. 152.
— elätius M. u. K. 151, 68 A.
Arum L. 87, 88.
— Arisarum L. 88.
— itälicum Mill. 88.
— maculätum L. 88, 40.
Arundineae 97, 141.
Aründo L. 141, 142.
— arenäria L. 164, 74A.
— donax L. 142, 64.
— festucäcea Willd. 128.
Arve 66.
Asparagäceae 69, 265, 280.
Aspäragus L. 283.
— acutifölius L. 284.
— officinälis L. 283, 113.
— scaber Brg. 284.
— tenuifölius L. 284.
Asphodelus L. 290, 307.
— albus Miller 307.
— libürnicus Scop. 307.
— lüteus L. 307.
— ramosus L. 307.
Aspidiäceae 7.
Aspidium Sw. 9, 30.
— aculeätum Sw. 31.
— Boötii Tuckerm. 36.
— Braunii Sp. 32.
— cristätum Sw. 35.
— dilatätum Sw. 38.
— filix mas Sw. 34, 10.
— — deörso-lobäta Moore
34.
— subintegra Doll 34.
— lobätum Mett. 31, 10.
— lobätum Sw. 31.
— lonchitis Sw. 30.
— montänum Aschers. 33.
— Oreöpteris Sw. 33.
— pällidum Lk. 37.
— remotum A. Br. 36.
— rigidum Sw. 37.
— spinulösum Sw. 37.
— Thelypteris Sw. 33.
Rogaetziäna Bolle 33.
Aspleniäceae 7.
Asplenium L. 9, 27.
— Adiäntum nigrum L. 27, 8.
— — nigrum Heufler 27.
— argüta Hfl. 27.
— — — lancifölia Hfl. 27.
351
Asplenium Adiäntum nigrum
raelaena Hfl. 27.
— — — obtüsa Milde 27.
— — Onöpteris Hfl. 28.
acuta Poll. 28.
— — — davallioides Hfl. 28.
silesiaca Milde 28.
Serpentini Hfl. 28.
— — — anthriscifölia Milde
28.
genuina Milde 28.
incisa Milde 28.
— adultermum Milde 22.
— dolösum Milde 28.
— fissum Kit. 26.
— fontänum Bernh. 22.
— germänicum Weiss 23, 26.
— Hallen R. Br. 22.
— Heüfleri Reichard 26.
— lanceolätum Huds. 23.
— lepidum Presl 25.
— multicaule Presl 25.
— Peträrchae DC. 22.
— Rüta muräria 24.
breTifölium Hfl. 25.
Brunfelsii Hfl. 24.
calcäreum Becker 25.
cuneätum Moore 25.
leptophyllum Wallr. 25.
— — Matthioli Hfl. 25.
pseudo -germänicum
Heufler 25.
pseudo-serpentini Milde
25.
— Seelösii Leyb. 24.
— Trichömanes L. 20, 8.
auriculäta Milde 20.
Harövii Milde 21.
— — incisa Moore 21.
, — — lobato-crenäta DC. 21.
— — microphylla Milde 21.
rotundäta Milde 21.
* — — umbrösa Milde 21.
— viride Hudson 21.
i Avena L. 144, 146.
| — alpestris L. 149.
— alpina Smith 151.
— amethystina Clarion 150.
. — argentea Willd. 155.
Avena brevis Roth 147.
— compressa Heufler 151.
— capilläris M. u. K. 156.
— caryophylleaWeb. 156, 70A.
— Cavanillesii Koch 155.
— distichophylla Vill. 155.
— dubia Leers 154.
— fätua L. 148.
— flavescens L. 155.
— frägilis L. 106.
— glabräta Peterm. 148.
— glabräta Willkomm 149.
— hirsüta Roth 149.
— hybrida Koch 148.
— hybrida Peterm. 149.
— intermedia Lindgr. 149.
— Löfflingiäna Cav. 155.
— neglecta Savi 154.
— nüda L. 148.
var. biaristäta Metzg.
148.
— — — Chinensis Doll 148.
— orientälis Schrb. 147.
— planicülmis Schrd. 151.
— praecox P.-B. 156.
— pratensis L. 150, 67 B.
— pubescens Huds. 149.
— pygmaea Rchb. 154.
— sativa 145, 147, 66 A.
var. mütica 145, 147.
— trisperma Sch. u. M. 147.
— Scheuchzeri All. 150.
— sempervirens Vill. 151.
— strigosa Schrb. 148.
— sterilis L. 148.
— suspicäta Clairv. 155.
— tenuis Moench 154.
— triaristäta Vill. 154.
— versicolor Vill. 150.
Avenästrum Koch 149.
Aveneae 98, 144.
Avenella Koch 153.
B.
Baeöthryon Nees 259.
— caespitösum Nees 259.
Baldingera arundinäcea Fl.
Wett. 186, 85 A.
Bandgras 186.
Bartgras 181.
Bartgräser 181.
Bärlapp 51.
Bärlappe 4.
Bärlappsamen 52.
Bastardkalmus 315, 136.
Batrachöseris Irm. 75, 79.
Bedecktsamige 2, 67.
Beinheil 290, 308.
Bermudagras 176.
Besengras 175, 176.
Binse 266, 267.
Binsengewächse 70, 265, 266.
Biota Endl. 59.
Bisamhyacinthe 290, 308, 132.
Blasenfarn 9, 38.
Blechnum L. 9, 41.
— boreäle Sw. 41.
— Splcant Roth 41, 13.
angustäta Milde 42.
* imbricäta Moore 42.
latifölia Milde 41.
serräta Wollaston 42.
Blitzpulver 52.
Blumenbinsengewächse 70, 71,
81.
Blütenlose 1, 3.
Blütenpflanzen 2, 55.
Bluthirse 179, 82 B.
Blysmus Panzer 256, 260.
— compressus Panzer 260.
— rufus Lk. 261.
Bocks -Orchis 331.
Bolboschoenus Ands. 257, 264.
Borstengras 172.
Borstenfennig 177, 178.
Borstenriet 257.
Botrychium Sw. 43, 44.
— Breynii Fries 44.
— Kannenbergii Klsm. 44.
— lunäria Sw. 45, 15.
— matricäriae Sprengel 44.
— matricariaefolium A. Br. 45.
— matricarioides Wild. 44.
— rutäceum Wild. 45.
— rutaefolium A. Br. 44.
— siraplex Htchc. 44.
— ternätum Thunberg 44.
— virginiänum Sw. 44.
352
Brachsenkraut 53.
Brachypodieae 114.
Brachypödium P.-B. 97, 100,
114, 129.
— distächyon Rm. u. Sch. 130.
— loliäceum Fries 126.
— ramösum Rm. u. Sch. 130.
— phoenicoides 130.
— pinnätum P.-B. 130.
— silväticum Rm. u. Sch. 129,
58 A.
Breitlauch 298, 123 B.
Breitkölbchen 333.
Briza L. 113, 115.
— mäxima L. 115.
— media L. 115, 54B.
— minor L. 115.
Bromus L. 113, 115.
— Arduennensis Knth. 116.
— arvensis L. 117, 55 A.
— asper Murr. 119.
— brachystächys Horn. 117.
— commutätus Schrd. 118.
— confertus M. B. 118.
— erectus Hudson 119.
— inermis Leysser 119.
— mollis L. 118.
— pätulus M. u. K. 117.
— racemösus L. 118.
— rigidus Roth 120.
— secalinus L. 116.
— var. grossus Koch 116.
hordeäceus Sm. 116.
submüticus Hgbch.116.
— velutinus Koch 116.
— — vulgaris Koch 116.
— serotinus Bnk. 119.
— squarrösus L. 117.
— sterilis L. 120.
— tectörum L. 120, 55 B.
— triflörus Pollich 154.
Bromi secalini Bertol.113, 116.
— festucäcei Bertol. 115, 118.
— genulni Bertol. 115, 119.
Buchenfarn 7, 11, 12.
Bulbocödium L. 285, 287.
— vernum L. 287.
Bürstengras 160, 161.
Butomäceae 69, 71, 84.
Bütomus L. 84.
— umbellätus L. 84, 37.
C.
CalamagröstisAdans. 160, 161.
— acutiflöra DC. 163.
— ^ arundinäcea Roth 164.
— — Xepigeios Heidenr. 163.
— Halleriäna var. Heiden-
reichii Aschers. 163.
— arundinäcea X lanceoläta
Heidenr. 163.
— epigelos Roth 162, 73 B.
— glauca Rchb 162.
— Halleriäna DC. 162.
— Hartmanniäna Fries 163.
— Hübneriäna Rchb. 162.
— lanceoJäta Roth 162.
— littörea DC. 162.
— montäna Host. 163.
— neglecta Fries 163.
— phragmitoldes Hartm. 162.
— silvätica DC. 164.
— silvätica X lanceoläta
Heidenr. 163.
— stricta Nuttall 163.
— tenella Host 162.
— väria Link 163.
Cälla L. 87, 89.
— palustris L. 89, 42.
Cärex L. 190, 191.
Cärex P.-B. 191.
— acuta Curt. 218.
— acuta L. 232, 95.
— acutiförmis Ehrh. 218.
— agastächys Ehrh. 234.
— älba Scop. 235.
— alpestris All. 242.
— amblylepis Peterm. 232.
— ampulläcea Good. 217.
— approximäta Hoppe 201.
— arenäria L. 211, 91.
— argyroglöchin Horn. 197.
— aristäta Sieg. = C. Sieger-
tiäna Uechtritz 214.
— aterrima Hoppe 240.
— aträta L. 240.
— austriaca Schkuhr 208.
— axilläris Goodenough 199.
Cärex baldensis L. 208.
— banätica Henffel 231.
— bicolor All. 230.
— biförmis Schltz. 221.
— binervis Sm. 219.
— Boenninghausiäna Weihe
199, 210.
— brizoides L. 196.
— brizoides X remöta 196.
— brunescens Poiret 200.
— Büekii Wimmer 229, 231.
— Buxbaumii Wahlbg. 239.
— caespitösa Autor. 233.
— caespitösa L. 229.
— canescens L. 200.
— capilläris L. 235.
— capitäta L. 194, 88.
— ehlorocärpa Wimm. 233.
— chlorostächya Rchb. 232.
— chordorhiza Ehrh. 203.
— ciliäta Willd. 246.
— cinerea With. 200.
— clandestina Good. 243.
— clavaeförmis Hoppe 239. j
— collina Willd. 245.
— contigua Hoppe 207.
— corynöphora Peterm. 232. |
— cürta Good. 200.
— curväta Knaf 196.
— curvula All. 209.
— cuspidäta Host. 238.
— cyperoides L. 197, 89.
— Davalliäna Sm. 193.
— decolörans Wimmer 230.
— depauperäta Good. 227.
— diändra Roth. 206.
— digitäta L. 244.
— dioica 193, 88.
— distans L. 221, 93.
— disticha Huds. 212.
— diversiflöra Host 242.
— divisa Huds. 208.
— divülsa Good. 207.
— Drejeri Lang 229.
— Drymeia Ehrh. 223.
— echinäta Murr. 199, 89.
— elongäta L. 201, 232.
— elytroides Fr. 232.
— ericetörum Poll. 246, 98.
I
353
Cärex erythrosfcächys Hoppe
238.
— evolüta Hartm. 215.
— extensa Good. 225.
— ferruginea L. 215. 223.
— filiförmis L. 215.
— filiförmis X ripäria Wimm.
215.
— firma Host 228.
— flacca Schreb. 238, 241, 97.
— flava L. 226, 94.
— flava X Hornschuchiäna
221.
— foetida All. 204.
— frigida All. 223.
— frisica Koch 232.
— fuliginösa Schk. 222.
— fülva Good. 221.
— funiförmis Clairv. 203.
— GaudiniänaGuthn.210,212.
— Gebbärdi Hoppe 200.
— Gebbärdi Willd. 201.
— glanca Scop. 238.
— globuläris L. 248.
— Goodenougbii Gay 233.
— gräcilis Curt 232.
— gräcilis Wimm. 229.
— grypos Hoppe 200.
— Guestphälica Bonn. 207.
— gynöbasis Yill. 242.
— gynömaneBert.209, 241,97.
— Halleriäna Asso 245.
— heleonästes Ebrb. 202.
— helvola Blytt 202.
— beterostächya Wimm. 201.
232.
— hirta L. 214, 92.
— hirta X vesicäria 214.
— hirtaeförrais Pers.214, 216.
— hispidnla Gandin 215.
— hordeiförmis Wblb. 227.
— hordelstichos Vill. 227.
— HornscbuchiänaHoppe221.
— humilis l^eyss. 243.
— hyperboraea Drej. 230.
— incürva Lghtf. 203.
— intermedia Good. 212.
— irrigna Sm. 241.
— isögyna Fr. 193.
T h o m 6 , Flora. I.
Cärex juncifölia Allioni 203.
— juncifölia Host 203.
— Kochiäna DC. 219.
— Kochiäna Schübler 215.
— laevigäta Sm. 220.
— laevis Hoppe =' dioica L.
193.
— Läggeri Wimmer 204.
— lagopina Wblbg. 201.
— lasiocärpa Ebrb. 215.
— lepidocärpa Tscb. 225.
— leporina Good. 201.
— leporina L. 197.
— leporina X remöta Ilse 198,
211.
— leptostäcbys Ebrh. 237.
— lencoglöcbin L. fil. =
C. pauciflöra Lightf. 194.
— ligerica Gay 197, 212.
— limösa L. 241.
— Linkii Schkhr. 209, 241.
— Linnaeäna Host =
C. dioica L. 193.
— lipsiensis Peterm. 225.
— loliäcea L. 199.
— longifölia Host 244, 245,
247,
— Marssoni Aswd. =
C. fläva L. 226.
— mäxima Scop. 234, 96.
— melaena Wimm. 233.
— membranäcea Hoppe 246.
— Metteniäna Lehm. 193.
— Michelii Host 224.
— microglöcbinWbg. 195,88.
— microstächya Ebrb. 210,
212.
— micröstyla Gay 202.
— Mielichhöferi Schkhr. 215.
— Moenchiäna Wendr. =
C. personäta 232.
— mollis Host 247.
— montäna L. 245.
— mucronäta Gaud. 210, 91.
— muricäta L. 206 (207).
— muricäta X remöta 199.
— neglecta Peterm. 229.
— nemorösa Lumn. 206.
— nemorösa Rebent. 204, 90.
Cärex nemorösa Schrank 235.
— nigra All. 240.
— nitida Host 236.
— nütans Host 216.
— obesa All. = nitida Host
236.
— obtusängula Ebrb. 217.
— obtusäta Lilj. 242.
— Oederi Ehrh. 226.
— Obmülleriäna Lang 196,
198, 211, 212.
— ornithöpoda Willd. 243, 98.
— ornithopodioldes Hausm.
234, 244.
— ortbostäcbys Trev. =
C. Siegertiäna Uecbtr. 214.
— ovälis Good. 197.
— pacifica Drej. 229.
— Pairaei F. Schultz 207.
— pallescens L. 234, 241.
— pällida Lang 196.
— paludösa Good. 218.
— panicea L. 237.
— paniculäta L. 205.
— paradöxa Willd. 205.
— pauciflöra Lghtf. 194.
— pediförmis Meyer 245.
— pendula Huds. 234.
— personäta Fr. 232.
— Persönii Lang 200.
— pilösa Scop, 236.
— pilulifera L. 248, 99.
— polyrrhiza Wallr. 247.
— praecox Jacq. 246.
— praecox Scbrb. 196.
— pseudo-arenäria Rchb. 197.
— pseudo - Cyperus L. 216.
— psyllöphora Ebrh. 193.
— pulicäris L. 193.
— punctäta Gaudin 220.
— recürva Huds. 238.
— reflexa Hoppe 297.
— remöta L. 197, 198, 89.
— remöta X brizoides Rchb.
196, 198. 211, 212.
— remöta X paniculäta 199,
210.
— repens Bell. 212.
— rigida Good. 231.
45
354
Cärex ripäria Curt. 217, 92.
— rosträta With. 217.
- — rupestris All. 194.
— scäbra Hoppe = C. Daval-
liana Sm. 193.
— schoenoides Koch 208.
— Schreberi Schrk. 196.
— Schreberi Xarenäria Lasch
197, 208, 212.
— Scopolii Gaudin 215.
— secalma Whlbg. 226.
— sempervirens Yill. 213.
— Sieberiäna Opitz 193.
— Siegertiäna Uechtr. 214.
— silvätica Huds.223,225,93.
— spadicea Rth. 219.
— sparsiflöra Steud. 237.
— spicäta Pollich 212.
— spicata Schkuhr 194, 242.
— spreta Steud. 229.
— stelluläta Good. 199.
— stenophylla Whlbg. 203.
— stolonifera Hoppe 233.
— stricta Good. 229, 95.
— strigösa Huds. 237.
— supina Whlbg. 242.
— tenella Ehrh. 200.
— tenuis Host 224, 228, 94.
— teretiüscula Good. 206.
— tetänica Rchb. 237.
— tomentösa L. 248.
— tricostäta Fr. 232.
— triflöra Schkhr. 227.
— trinervis Degl. 232.
— turfösa Fries 229.
— uliginosa L. 260.
— umbrösa Hoppe 247.
— umbrösa Host 247.
— ustuläta Whlbg. 222.
— Yählii Schkhr. 239.
— vaginäta Tsch. 237.
— veutricösa Curt 227.
— verna Vill. 246.
— vesicäria L. 217, 218.
— virens Lmk. 207, 90.
— vitilis Fries 200.
— vulgaris Fries 233.
— vulpina L. 204, 90.
— zygostächya Rchb. 232.
Cariceae 190.
Catabrösa P.-B. 131.
— aquätica P.-B. 131.
Catopödium Link 114, 133.
Cenchrus racemösus L. 177,
81C.
Ceplanthera Rieh. 343.
— ensifölia Rchb. 344.
— grandiflöra Bab. 344.
— pällens Rieh. 344.
— rubra Rieh. 343, 155.
— Xiphophyllum Rchb. fil.
344.
Ceterach Wild. 8, 16.
— officinärum Wild. 16, 5.
Chaetöphora ferruginea Rchb.
252.
— nigricans Rchb. 252.
Chamaeörchis Rieh. 335.
— alpina Rieh. 335.
Chamagröstis Borkh. 97, 167.
— minima Borkh. 167, 75 B.
Cheilänthes Sw. 8, 15.
— frägrans Hk. 15, 3.
— Scovitsii F. u. M. 15.
Chilöchloa P.-B. 170.
Chlorideae 98, 175.
Clädium P. Brown 190, 252.
— germänicum Schrd. 252.
— Mariscus R. Br. 252, 101.
Coeloglössum älbidum Hartm.
332.
— viride Hartm. 334.
Colchicäceae 70, 265, 285.
Colchicum L. 285.
— alpinum DC. 287.
— autumnäle L. 286, 115.
— praecox Spenn. 286.
— vernäle Hfm. 286.
— vernum Schrk. 286.
Coleänthus Seidel 188, 189.
— subtilis Seidel 189, 87 BC.
Coniferae 55.
Conopsidium platantherum
Wallr. 334.
— stenantherum Wallr. 334.
Convalläria L. 280, 281.
— bifölia L. 282.
— latifölia Jacquin 282.
Convalläria majälis L. 282, 111.
— multiflora L. 281, 110.
— Polygönatum L. 282.
— verticilläta L. 281.
Coralliorhiza Hall. 341.
— innäta R. Br. 341, 152.
Corynephorus P.-B. 144, 146.
— canescens P.-B. 146, 65B.
Crocus L. 311.
— banäticus Heuffel 312.
— neapolitänus Gawler 312.
— reticulätus Adans. 312.
— sativus L. 312, 134A.
var. vernus L. 312.
var. grandiflörus L.312,
134 B.
— variegätus Hoppe u. Horn-
schuch 312.
— vernus 312, 134 B.
Crypsis Aiton 167, 172.
— aculeäta Aiton 172, 78 A.
— alopecuroldes Schrd. 172.
— schoenoides Lam. 172.
Cryptögamae 1, 3.
Kryptogramme R. Br. 7, 14.
— crispa R. Br. 14, 3.
Cupressineae 56, 57.
Cupressus Tournefort 59.
— sempervirens L. 59.
Cymbidium corallorhizum Sw.
341.
Cynodon Rchb. 175, 176.
— Däctylon Pers. 176, 81 AB.
Cynosürus L. 113, 120.
— cristätus L. 120, 56 A.
— echinätus L. 121.
Cyperäceae 69, 94, 189.
Cypergras 190, 249.
Cypergräser 69, 94.
— Echte 190.
Cyperoideae 190.
Cyperus L. 190.
Cyperus P.-B. 250.
— Tournef. 249.
— bädius Desf. 251.
— esculentus L. 251.
— flavescens L. 249, 99.
— füscus L. 250, 100.
— glomerätus L. 251, 100.
355
Cyperus löngus L. 251.
— pannonicus Jacq. 250.
— thermälis Dum. 251.
— virescens Hoffm. 250.
Cypresse 59.
Cypripedieae 322, 347.
Cypripedium L. 347.
— calceolus L. 347, 158.
Cystopteris Bernh. 9, 38.
— alpina Lk. 39.
— frägilis Beruh. 38, 39, 11.
— fumariaeförmis Koch 39.
— montäna Lk. 39.
— regia Presl 39.
— sudetica A. Br. u. M. 39.
Czäckia Liliästrum Andrz. 307.
1>.
Däctylis L. 113, 121.
— glomeräta L. 121, 56 B.
— hispänica Koch 121.
— littorälis Willd. 121.
Dactylopögon Koch 182.
Danthönia DC. 145, 158.
— decümbens DC. 158, 71.
— provinciälis DC. 158.
Deschämpsia P.-B. 153.
Deyeuxia P.-B. 163.
— silväfcica Kunth 164.
Dichostylis Nees 257, 265.
Digitaria Scop. 177, 179.
— sanguinälis Scop. 179, 82B.
— ciliäris Koeler 179.
— filiförmis Koeler 180.
Digraphis Trin. 185.
— anmdinäcea Trin. 186, 85B.
Dinkel 108, 51 CD.
Dioscoreäceae 70, 266, 310.
Diostomaea cordätaSpenn. 346.
— oväta Spenner 346.
Doppelgriffel 265.
Diplächne serotina Lk. 131.
Donax boreälis Trin. 128.
Dornengras 167.
Drachenwurzel 89, 42.
Drehling 346.
Dreikorn 109.
Dreizack 81.
Dreizahn 145.
Dünnschwanz 99, 101.
Durrha 183.
Duwok 47.
E.
Echinäria Desf. 142.
— capitata Desf. 142.
Echinochloa P.-B. 178, 180.
— Crus galli P.-B. 180, 83 B.
Echinodörus Engelm. 82, 83.
— parnassifolius Engelm. 83.
— ranunculoldes Engelm. 83.
Edeltanne 60.
Eibe 56.
Eichenfarn 12.
Einbeere 280, 281.
Einkorn 109.
Eizelle 3.
Eleoglton Link 255, 257.
— flüitans Link 257.
Elisma Buchenau 83.
Elödea Bich. u. Michx. 85.
— canadensis Bich. u. Mchx.85.
Elymus L. 100, 104.
— arenärius L. 104, 48 B.
— crinitus Schreb. 104.
— europaeus L. 104.
Elyna Schrad. 190, 249.
— spicäta Schrad. 249.
Emmer 109.
Endymion Dum. 290, 310.
— non scriptus Garcke 310.
— nutans Dum. 310.
Engelsüss 9.
Entenflott 91, 43 D.
Entengrün 91, 43 D.
Ephedra Tournef. 67.
— distächya L. 67, 28.
Epigeios Koch 161.
Epipäctis Bich. 342, 344.
— atrorübens Schltz. 344.
— corallorhiza Crntz. 341.
— ensifölia Schm. 344.
— Epipögium Crntz. 339.
— Helleborine Crntz. 344.
— latifolia All. 345.
— media Fr. 344.
— microphylla Sw. 345.
— pällenß Sw. 344.
Epipäctis palustris Crntz. 345.
— rubiginösa Crntz. 344.
— rubra All. 343.
— sessilifölia Peterm. 345.
— värians Crntz. 345.
— vlridans Crntz. 345.
— viridiflora 345, 156.
Epipogoneae 322, 339.
— aphyllus Sm. 339, 150.
— Gmelini Eich. 339.
Equisetäceae 47.
Equisetinae 4.
Equisetum L. 47.
— arvense 47.
— > arvense X limosum Lasch
49.
— boreäle Bong. 47.
— ebürneum Bth. = Telma-
teja Ehrh. 48.
— elongätum Willd. 50.
— hiemäle L. 50.
— inundätum Lasch =
arvense X limosum Lasch
49.
— Kochiäna Bök. = arvense
X limosum Lasch 49.
— limosum L. 49.
— Linnaeana L. 49.
— litoräle Khlw. 49.
— mäximum Lmk. 48.
— palüstre L. 49.
— pannönicum Kit. 50.
— polystächya Villars 49.
— pratense Ehrh. 48, 18.
— ramosissimum Desf. 50.
— ramösum DC., =
remosissimum Desf. 50.
— serötinum A. Br. 48.
— silväticum L. 49.
— Telmateja Ehrh. 48.
— trachyodon Autor. 50.
— umbrösum Mey = pratense
Ehrh. 48.
— variegätum Schl. 50.
— Wilsönif Neum. 51.
Eragröstris P.-B. 114, 140.
— poaeoides P.-B. 140, 62 C.
— major Host 141.
— pilosa P.-B. 141.
356
Eriäntkus Rchb. 181.
— Ravennae P.-B. 181.
Eriöphorum L. 191, 253.
— alpinum L. 254.
— angustifölium Rth.254, 102.
— gräcile Koch 253.
— latifölium Hoppe 254.
— polystächyum L. 253, 254.
— Scheuchzeri Hoppe 254.
— triquetrum Hoppe 253.
— vaginätum L. 254.
Erythrönium L. 289, 292.
— Dens canis 292, 120 A.
Eselshafer 120.
Euavena Godron 146.
Eufestüca Aschers. 122, 123.
Euovina Hackel 125.
Euphälaris Luers. 186.
F.
Fallgyanne 173, 174.
Farnkräuter 4,
Farnpflanzen 1, 3.
Festüca L. 114, 121.
— adscendens Retz. 126.
— arenäria Asbeck 124.
— arundinäcea Schrb. 126.
— Brinkmänni A.Br. 104, 126.
— boreälis M. u. K. 128, 145.
— bromoldes Aut. 121, 123.
— capilläta Lam. 125, 57 A.
— ciliäta Dnth. 123.
— diändra Moench 130.
— dlstans Kunth 133.
— dumetörum L. 124.
— duriüscula L. 125, 57 BC.
— drymeja M. u. K. 128.
— elätior L. 126.
— elongäta Ehrh. 103, 126.
— frlgida Hackel 125.
— gigäntea Vill. 125.
— glauca Schrd. 125.
— Hälleri Aut. 121, 125.
— heterophylla Henk. 124.
— Lachenälii Spenner 122.
— laxa Host 127.
— loliäcea Curt 103, 126.
— Myuros Ehrh. 123.
— nigrescens Aut. 124.
Festüca ovina L. 124, 57.
— pilösa Haller 127.
— pratensis Huds. 126.
— procümbens Kunth 123.
— Pseudomyürus S.-Will. 123.
— pulchella Schrd. 129.
— pümila Vill. 129.
— rubra L. 124.
— rigida Kunth 123.
— Scheuchzeri Gaud. 129.
— sciuroides Roth 123.
— silvätica Vill. 127.
— spadicea L. 129.
— spectäbilis Jan. 127.
— sulcäta Hackel 125.
— tenuifölia Lbth. 124, 57 A.
— tenuiflöra Schrd. 122.
— thalässica Kunth 133.
— uniglümis Sol. 124.
— väria Haenke 128.
— violäcea Schleich. 124.
Festüceae 97, 113, 114.
Fichte 61.
Filices 4.
Filicinae 4.
Fimbristylis Vahl 191, 255.
— ännua R. u. S. 255.
— dichötoma Vahl 255.
Fingerpfennig 177, 179, 180.
Fioringras 165.
Flattergras 173.
Fliegenblume 335.
Flohseggen 192.
Fluminia arundinäcea Fries
128.
Föhre 63.
Fransenbinse 255.
Fransensimse 190.
Frauenhaar 16.
Frauenschuh 348.
Fritilläria L. 289, 291,
— imperiälis L. 292.
— Meleägris L. 291, 119 A.
— montäna Hoppe 292, 119 B.
Froschbiss 85, 86.
Froschbissgewächse 69, 71, 84.
Froschlöffel 82.
Froschlöffelgewächse 69, 71,82.
Frumentäceae 96.
Fuchsschwanz 167, 168.
Fuchsschwanzgräser 167.
G.
Gägea Salisbury 289.
— arvensis Schult. 293.
— bohemica Schult. 194.
— intermedia Schldl. 293.
— Liottärdi Schult. 293.
var. laevipes 293.
— lutea Schult. 293.
— minima Schult. 293, 121.
— pratensis Schult. 294.
— pusllla Schult. 293.
— saxätilis Koch 294.
— spathäcea Sal. 294.
Galänthus L. 317, 318.
— nivalis L. 319, 139.
Gastridium P.-B. 160, 166.
— lendigerum Gaud. 166.
Gaudinia P.-B. 100, 106.
— frägilis P.-B. 106.
Gefässkryptogamen 1, 3.
Gemüselauch 233, 125 A.
Germer 285, 287.
Gerste 104.
Gladiolus L. 311, 316.
— communis L. 316.
— illyricus Koch 317.
— imbricätus L. 317, 137 D.
— palüster Gaud. 316, 137 C.
— segetumGawl.316, 137AB.
Glanzgras 184, 185.
Glanzgräser 184.
Glanzsirase 256, 261.
Glanzständel 341.
Gleichschuppe 256, 261.
Gleichsporige 4.
Glumäceae 68.
Glyceria R. Br. 114, 131.
— aquätica Presl. 131.
— aquätica Whlbg. 131.
— distans Whlbg. 133.
— festucaeformis Heynh. 133.
— flüitans R. Br. 132, 59 B.
— maritima M. u. K. 133.
— nemorälis M. u. K. 131.
— plicäta Fries 132.
— procümbens Sth. 133.
357
Glyceria remöta Fries 132.
— spectäbilisM.u.K.132,59A.
Glyceriae genuinae 131.
Gnetäceae 67.
Gnetaceen 67.
Goldstern 289, 292, 121.
Goodyera R. Br. 347.
— repens R. Br. 347, 157 B.
Gramineae 68, 94.
Grannenhirse 174.
Gräser 68, 94.
Sanre Gläser 189.
Grammitis ceterach Sw. 16.
Graphephorum festucäcenm
Gray 128.
Graslilie 290, 306, 128 B.
Gymnadenia R. Brown 332.
— älbida Rieh. 332, 145.
— anisoloba Peterm. 333.
— bifölia G. Mey. 334.
— conopea R. Br. 333.
— cnculläta Rieh. 332.
— densiflora A. Dietr. 333.
— intermedia Peterm. 333.
— odoratissima Rieh. 333.
— Schweinfürtii Hgl. 333.
— Strämpfii Aschers. 333.
— viridis Rieh. 334.
Gymnogrämme Desv. 7, 13.
— leptophylla Desv. 13.
Gymnospermae 2, 55.
Gynändrae 68.
H.
Haarfaden 311, 312.
Haarfarn 8, 16.
Haargras 100, 104.
Habenäria älbida Sw, 332.
— bifolia R. Br. 334.
— viridis R. Br. 334.
Hafer 144, 146.
Halbgräser 189.
Hafergräser 149.
Hainsimse 266, 276.
Hartgras 134, 60 A.
Hasensehwanzgras 160, 161.
Hautfarne 4, 5.
Heleocharis R. Br. 255.
— aciculäris R. Br. 257.
Heleocharis carniölica Koch
259.
— flüitans Hook. 257.
— multicaulis Koch 259.
— oväta R. Br. 258.
— palustris R. Br. 258.
— uniglümis Lk. 258.
Heleogeton Aut. 257.
— flüitans Lk. 257.
Hellebörine spirälisBernh.346.
Helobiae 68, 70.
Hemerocällis L. 290, 308.
— flava L. 308, 131 A.
— fulva L. 308, 131B.
Herbstzeitlose 286.
Hermmium R. Br. 338.
— alpinum Lindl. 335.
— Monorchis R. Br. 338, 150.
Herorchis Lindley 324.
Heteropögon Pers. 97, 187.
— Allioni R. u. Sch. 187.
Heterospöreae 5.
Hexenmehl 52.
Hierochlöa Gmel. 184, 185.
— austrälis 185.
— odorätaWahlenb. 185, 85 A.
Himantoglössum Sprengel 331.
— anthropöphorum Sprg. 338.
— hiremum Sprg. 331, 144.
Hirschzunge 8, 19.
Hirse 177.
— Gemeine 180, 83 A.
Hirsefennig 178, 180.
Hirsengräser 176.
Holcus L. 144, 152.
— biaristätus Wiggers 154.
— lanätus 152, 68 B.
— mollis 152.
— odorätus L. 185, 85 A.
Holoschoenus Link 256, 261.
— vulgaris Link 261.
Honiggras 144, 152.
Hordeeae 97, 96.
Hordeum L. 100 104.
— bulbosum Bertol. 106.
— distichum L. 105, 4911.
erectum Sch. u. Mart.
105.
— — nudum Ard. 105.
Hordeum distichum nutans
Sch. u. Mart. 105.
— europaeum All. 104.
— hexästichon L. 105, 49 IB.
— maritimum Wth, 106.
— murinum L. 106.
— nodosum Aut. 106.
— pratense Huds. 106.
— secalmum Schrb, 106.
— strictum Desf. 106.
— vulgäre L. 105, 491.
— Zeocrithon L. 105.
Höswurz 332.
Hühnerfennig 180, 83 B.
Hundszahn 176, 289, 292,
120 A.
Hundszahngras 176.
Hundszahngräser 175.
Hundswurz 331.
Hyacinthe 290.
Hyacinthus comösus L. 309,
132 A.
— botryoides L. 309.
— orientälis L. 290.
— racemösus L. 309, 132 B.
— non scriptus L. 310.
Hydrilla Richard 85.
— verticilläta Caspari 85.
Hydrilleae 84.
Hydrochäris L. 85, 86.
— morsus ranae L. 86, 38.
Hydrocharitäcae 69, 71, 84.
Hymenophylläceae 4, 5.
Hymenophyllum Sm. 5.
— tunbridgense Sm. 5, 1.
J.
Igelfennig 178, 180.
Igelkolben 92, 93.
Igelkopf 92. 93.
Igelschlauch 82, 83.
Imperäta Cyrillo 184, 187.
— cylindrica P. B. 187.
Imperatis Gras 184, 187.
Insektenblume 335.
Iridäceae 70, 266, 810.
Iris L. 311, 313.
— florentina L. 314.
— germänica L. 314, 135.
358
Irls graminea L. 316.
— nndicaülis Lam. 315.
— — var. Fieber! Seidl. 315.
— hungärica W.-K.
315.
— pällida Lam. 313.
— pratensis Lam. 315.
— pseudäcorus L. 315, 136.
— pümila L. 313.
var. lutea M. B. 313.
— sambücina L. 314.
— siblrica L. 315.
— spüria L. 315.
— squalens L. 314.
— variegäta L. 314.
— virescens Red. 314.
Isoetäceae 51, 53.
Isoetes L. 53.
— echinocarpa Dur. 54.
— lacüstris Dur. 53, 20.
— leiocärpa Klggr. 54.
Isölepis R. Br. 256, 261.
— aciculäris Scbld. 257.
— Holoschoenus L. 261.
— setäeea R. Br. 261.
Isospöreae 4.
Juncäceae 70, 265, 266.
Juncaginäceae 70, 71, 81.
Juncus L. 266, 267.
— acutiflörus Ehrh. 275.
— acutus L. 276.
— alpinus Villars 274.
— angustifölius Wolf 277.
— älbidus Hoffm. 277.
— ärcticus Willd. 269.
— articulätus L. 275.
— articulätus var. y. L. 275.
— aträtus Krock. 275.
— bälticus Willd. 269.
— böttnicus Wahlbg. 271.
— bufönicus L. 272, 106.
— bulbösus Auct 271.
— campöstris L. 279.
— capitätus Weigel 272, 106.
— castäneus Smith 273, 276.
— communis E. Meyer 268.
— communis X glaucus
E. Meyer 268.
— compressus Jacquin 271.
Juncus conglomerätus Auct
269.
— diffüsus Hoppe 268.
— effüsus L. 268, 105.
— filiförmis L. 269.
— fluitans Lamarck 274.
— fuscoater Schreb. 274.
— Gerärdi Loiseleur 271.
— glauco X effusus Sch. u. F.
268.
— glaucus Ehrh. 268.
— Höstii Tausch. 270, 105.
— Jacquini L. 268.
— Köehii Schultz 274.
— laevis Wallr. 268.
— lamprocärpus Ehrh. 275,
107.
— Leersii Marsson 269.
— maritimus Lamarck 275.
— melänthus Rchb. 275.
— nemorösus Pollich 277.
— nigritellus Koch 274.
— niveus L. 277.
— obtusiflörus Ehrh. 273.
— paniculätus Hoppe 268.
— pilösus L. = Lüzula pilösa
Willd. 276.
— pygmaeus Thuillier 274.
— ranäriusP.u.Song.271,272.
— silväticus Huds. 278.
— silväticus Reich. 275.
— sphaerocärpus Nees 272.
— squamosus L. 270.
— stygius L. 273.
— subverticillätus Wulf. 274.
— sudeticus L. 279.
— supinus Mönch 272, 274.
— Tenageia Ehrh. 271.
— tenuis Willd. 270.
— trifidus L. 270.
— triglümis L. 273.
— uliginösus Roth 274.
— ustulätus Hoppe 274.
— vernälis Ehrh. 276.
Jungfernpalme 58.
Juniperus L. 57.
— communis L. 57, 23.
— macrocärpa Sibth. 58.
— nana Willd. 58.
Juniperus oxycedrus L. 58.
— phoenicea L. 58.
— Sabina L. 58.
K.
Kafferkorn 183.
Kaiserkrone 292.
Kalla 87, 89.
Kalmus 87, 89.
Kammgras 113, 120.
Kiefer 59, 60, 63.
— Berg- 65.
— Knieholz 65.
— Krummholz 65.
— Mugho 66.
— Oesterreichisclie 64.
— Weymuths- 66.
— Zwerg- 65.
Kleehorn 45.
Kleingriffel 340.
Knabenkräuter 68.
Knäuelgras 113, 121.
Knieholz 66.
Knoblauch 296.
Knotenblume 317, 318, 138.
Knotenfuss 280, 282.
Kobresia Willd. 249.
— caricina Willd. 249.
— scirpina Willd. 249.
Koeleria Pers. 113, 145, 146,
156.
— cristäta Pers. 157, TOB, C.
— glauca DC. 157.
— hirsüta Gaud. 157.
— phleoides Pers. 157.
— valesiaca Gaud. 157.
Kolbenblütige 68, 87.
Kolbenhirse 179.
Kolbenrohr 93.
Königsfarn 42.
Kopfriet 190, 251.
Kopfständel 343.
Korallen wurz 341.
Krebschere 86.
Kryptogamen 1, 3.
L.
Lagerpflanzen 1.
Lagürus L. 160, 161.
359
Lagürus ovätus L. 161, 73 A.
• Laichkraut 374.
Laichkrautgewächse 69, 70.
Lamärckia Moench 145, 157.
— aürea Moench 157.
Lappägö racemösa Schrb. 177,
81C.
Lärche 62.
Lärchentanne 62.
Larix Lk. 60, 62.
— decidua Mill. 62, 26.
— europaea DC. 62.
— excelsa Lk. 62.
Lasiagröstis Lk. 178, 175.
— calamagröstis Lk. 175.
Lastrea Bory St. Yinc. 32.
Lauch 289, 295, 123, 124, 125.
126, 127.
Lebensbaum 59.
Leersia oryzoides 188, 87 A.
Legföhre 65.
Lemna L. 90.
— arrhiza L. 90.
— gibba L. 91, 43 E.
— minor L. 91, 43 D.
— trisülca L. 91, 43 B, C.
— polyrrhiza L. 91.
Lemnäceae 68, 87, 89.
Leptürus Pu Br. 99, 101.
— filiförmls Trin. 101.
— incurvätus Trin. 101, 46 A.
Leucöjum L. 317, 318.
— aestivum L. 318.
— vernum L. 318, 138.
Leucörchis älbida E. Mey. 175.
Libertia ArduennensisLej. 116.
Lichtblume 285, 287.
Liebesgras 114, 140.
Lieschgras 167, 170.
Liliäceac 70, 265, 288.
Lilienblütige 68, 265.
Liliengewächse 70, 265, 288.
Lilie 289, 291.
— Feuer- 291.
— Weisse 291.
Liliiflörae 68, 265.
Lilium L. 289. 291.
— bulbiferum L. 291.
— cändiduin L. 291.
Lilium carniölicumBernh. 291.
— Märtagon L. 291, 118.
Limnöchloe P.-B. 255.
— caespitösa Rchb. 259.
— pärvula Rchb. 259.
— pauciflöra Ligth. 259.
Limodörum T. 341, 342.
— abortivum Sw. 342, 153.
— epipogum Sw. 339.
Liparis Rieh. 341.
— Loeselii Rieh. 341, 152.
Lippenfarn 8, 25.
Llstera R. Br. 346.
— cordäta R. Br. 346.
— oväta R. Br. 346, 156.
Lloydia Sal. 289, 292.
— serotina Sal. 292, 120 B.
Lolch 100, 102.
Lolieae 101.
Lölium L. 100, 102.
— arvense Schrad. 103.
— arvense With. 103.
— festucäceum Lam. 103.
— festucäceum Link 126.
— itälicum Al. Br. 102, 47 B.
— leptochaeton Al. Br. 103.
— linicolum Al. Br. 103.
— macrochaeton Al. Br. 103.
— multiflörum Lam. 102.
— multiflörum Gaud. 103.
— perenne L. 102, 47 A.
— perenne X Festüca elätior
122, 126.
— perenne X Festüca gigäntea
125.
— remötum Schrk. 103.
— rigidum Gaud. 103.
— temulentum L. 103, 48 A.
— tenue L. 102.
Loroglössnm anthropöphorum
Rieh. 338.
— hiremum Rieh 331.
Lüzula DC. 266, 276.
— älbida DC. 277.
— angustifölia Garcke 277,
108.
- — fuliginösa Aschers. 277.
rubella Hoppe 277.
— campestris DC. 279, 108.
Lüzula congesta Lejeune 279.
— flavescens Gaud. 276.
— Fürsten DC. 277.
— lütea DC. 278.
— mäxima DC. 278.
— multiflöra Lejeune 279.
— nemorösa E. Meyer 277.
— nfvea DC. 277.
— pilösa Willd. 276, 108.
— silvätica Gaud. 278.
— spadicea DC. 278.
— — glabräta Hoppe 278.
— spicäta DC. 279.
— sudetica Presl. 279.
pallescensWahlbg. 279.
nigricans Desv. 280.
Lycopodiäceae 51.
Lycopödinae 4.
Lycopödium L. 51.
— alpinum L, 53.
— änceps Wallr. 53.
— annötinum L. 52.
— ChamaecyparissusA.Br.53.
— clavätum L. 52, 19.
— complanätum L. 53.
— helveticum L. == Selagi-
nella helv. Spr. 54.
— inundätum L. 52.
— rädicans Schrk. = Selagi-
nella spinulosa A. Br. 54.
— recürvum Kit. 53.
— selagin oides L. = Selagi-
nella helvetica Spr. 54.
— Selägo L. 53.
M.
Machandelboom 57.
Macröspatha Rgl. 296, 299.
Magueipfianze 320.
Majänthemum Weber 280, 282.
— bifölium Schmidt 282, 112.
Maiblume 280, 281.
Maiglöckchen 282.
Mais 187, 86.
— Flachkörniger 188.
— Pferdezahn- 188.
Maisgräser 187.
Maläxis Sw. 340.
— Loeselii Sw. 341.
360
Maläxis monophyllos Sw. 341.
— paludösa Sw. 340, 151.
Malaxideae 340.
Mannagras 132, 59 B.
Mariengras 184, 185.
Marsilia L. 45.
— quadrifölia L. 45, 16.
Marsiliäceae 5, 45.
Mäusedorn 280, 284.
Mäuseschwanz 123.
Meerträubchen 67.
Meerzwiebel 289, 303, 128 A.
Melanthäceae 285.
Melica L. 114, 145, 158.
— ciliäta L. 159, 72 AB.
— Bauhini All. 159.
— nebrodensis Pariatore 159.
— nutans L. 159, 72 C.
— uniflöra Eetz. 159, 72 D.
Mibora verna P.-B. 167, 75 B.
Micheläria bromoidea Dumort.
116.
Micröstylis Nuttall 340.
— monophyllos Ldly. 341, 151.
Milchstern 290, 304.
Miliaria Trin. 178, 180.
Milium L. 173.
— effusum L. 173, 79 A.
Milzfarn 8, 9, 16, 29.
Mohrenhirse 181, 183.
Molinia Schrk. 114, 130.
— arundinäcea Schrk. 130.
— coerülea Moench 130, 58 B.
— litorälis Host 130.
— serotina M. u. K. 131.
Mölium Don 296, 302.
Mondraute 43, 44.
Monocotyleae 67.
Monocotyledones 67.
Monokotylen 67.
Moorkiefer 64.
Moorsimse 253.
Moose 1.
Muscari Tournef. 290, 308.
— botryoides Mill. 309.
— comösum Mill. 309, 132 A.
— neglectum Guss. 310.
— racemösum Mill. 309, 132B.
— tenuifiörum Tausch 309.
Muscari tubiflörum Stev. 309.
Musclneae 1.
Myögalum Boucheänum Kth.
304.
— nutans Lk. 304, 129.
N.
Nacktdrüse 332.
Nacktfarn 7, 13.
Nacktrietgras 249.
Nacktsamige 255.
Nacktschwanz 100, 101.
Nadelhölzer 55.
Nadelsimse 257.
Naiadäceae 69, 70.
Näias L. 71.
— flexilis Rostk. 72.
— mäior All. 72, 29.
— minor All. 72.
Narcissus L. 318, 319.
— biflörus Curt. 320.
— incomparäbilis Curt. 319.
— poeticus 320, 140.
— Pseudo-Narcissus L. 319.
— radiiflörus Slsb. 320.
— Tazetta L. 320.
Nardengräser 172.
Nardoldeae 97, 172.
Nardürus Koch 121, 122.
Nardus L. 172.
— stricta L. 172, 78 B.
Narthecium Möhring 290, 308.
— ossifragum Huds. 308.
Narzisse 318, 319, 140.
Natterzunge 43.
Natterzungengewächse 5.
Negerkorn 183.
Nelkenhafer 156, 70 A.
Neöttia L. 343.
— aestivälis DC. 347.
— latifölia Rieh. 346.
— nidus ävis Rieh. 343, 154.
— oväta Buff. u. F. 346.
— repens R. Br. 347.
Neottidium nidus avis Schl. 343.
Neottieae 322, 341.
Niesswurz 287.
Nigritella Rieh. 335.
— angustifölia Rieh. 335, 147.
Nigritelia frägrans Sauter 335.
— globösa Rchb. 327.
— Heüfleri Kern. 335.
— Moritziäna Gremli 335.
— nigroconöpsea Rchb. 335.
— suaveolens Koch 335, 147.
Nixkraut 71.
Nixkrautgewächse 69, 71.
Nissengras 160, 166.
Nothochlaena Klf. 8.
Notholaena R. Br. 8, 17.
— Maräntae R. Br. 17, 5.
O.
Ohnhorn 337.
Olyreae 96, 187.
Onöclea L. 9, 40.
— Struthiöpteris Hffm. 40, 12.
Ophioglossäceae 5, 43.
Ophioglössum L. 43.
— vulgätum L. 43, 15.
Ophioscörodon Don 296.
Ophrydeae 322.
Ophrys 323, 335.
— alpina L. 335.
— anthropöphora L. 338.
— apifera Huds. 336, 148.
— • arachnites Murr. 337.
— aranifera Huds. 336.
— Bertolönii Mor. 337.
— cordäta L. 346.
— corallorhiza L. 341.
— fuciflöra Rchb. 337, 148.
— insectifera L. 337.
— Loeselii L. 341.
— monophyllos L. 341.
— Monörchis L. 338.
— muscifera Hds. 337, 149.
— Muteliae Mutei 336.
— myödes Jacq. 337.
— nidus avis L. 343.
— oväta L. 346.
— paludösa L. 340.
— speculum Bert. 337.
— spirälis L. 346.
Oplismenus P.-B. 178, 180.
— Crus galli Kunth 180, 83B.
— undulatifölius P.-B. 180.
Orchidäcea, Orchideen 70, 321.
361
Orchis L. 323.
— abortlva L. 342.
— aläta Fleury 330.
— älbida Scop. 332.
— angustifölia W. u. G. 329.
— aphylla Schmidt 339.
— Beyrischii Kern. 330.
— bifölia L. 334.
— brevicalcaräta Echb. 330.
— cinerea Schrk. 325.
— conöpsea L. 333.
— coriöphora L. 326.
— cuculläta L. 332.
— eiödes Griseb. 330.
— füsca Jacq. 324, 141.
— galeäta Poiret 325.
— globösa L. 327.
— haematödes Echb. 329.
— hircina Sw. 331.
— Höstii P. M. E. 328.
— hybrida Böngh. 330.
— incarnäta L. 329.
— lanceoläta Dietr. 329.
— latifölia L. 329.
— latifölia X incarnäta 330.
— laxiflöra Lmk. 328.
— Lorenziäna Brügg. 330.
— macnläta L. 330.
— maiälis Echb. 330, 142.
— mäscula L. 327.
— militäris Hudson 325.
— militäris L. 324, 325.
— Monörchis Crtz. 338.
— montäna Schmidt 334.
— morävica Jacq. 325.
— Mörio L. 327, 142.
— ochroleuca Wüst. 329.
— odoratissima L. 333.
— omithis Jacq. 333.
— pällens L. 328.
— palustris Jacq. 328.
— papilionäcea L. 327.
— purpürea Huds. 324.
— pyramidälis L. 331.
— Eivini Gouan 325.
— sarabücina L. 329.
— Si'mia Lmk. 325.
— speciösa Host 328.
— Spitzelii Saut. 328.
Thomä, Flora. I.
Orchis stenöloba Coss. 325.
— tephrosänthos Vill. 325.
— Traunsteineri Saut. 330.
— tridentäta Scop. 326.
— ustuläta L. 326.
— valesiaca Spiess 330.
— variegäta A1L 326.
Omithögalum Tournef. 290,
304.
— arcuätum Sw. 305.
— arvense Pers. 293.
— bohemicum Zsch. 294.
— Boucheänum Aschn. 304.
— chloränthum Saut. 304.
— collinum Koch 306.
— comösum L. 305, 306.
— fistulösum Eam. 293.
— fistulösum Wallr. 294.
— luteum L. var. b. 293.
— minimum L. 293.
— narbonense L. 305.
— nutans L. 304, 129.
— pratense Wahlb. 294.
— puslllum Schmidt 293.
— pyramidäle L. 305.
— pyrenäicum L. 305.
— refräctum Kit. 305, 306.
— spathäceum Hayne 294.
— stachyoldes E. u. S. 305.
— stenopetalum Fr. 294.
— sulfüreum E. u. S. 304.
— tenuifölium Juss. 306.
— umbellätum L. 306.
Oryza Tournef. 188.
— clandestina A.Br. 188, 87 A.
Oryzeae 98, 188.
Osmünda L. 42.
— regälis L. 42, 14.
Osmundäceae 4, 42.
P.
Paniceae 99, 176.
Panicoideae 96.
Pänicum L. 177.
— capilläre L. 180.
— ciliäre Eetz. 179.
— Crus galli L. 180, 83 B.
— germänicum Eth. 179.
— glabrum Gaud. 180.
Pänicum glaucum L. 178.
— humifusum Kunth 180.
— itälicum L. 179.
— lineäre Krocker 180.
— miliäceum L. 180, 83 A.
— sanguinäle L. 179, 82 B.
— undulatifolium Ard. 180.
— verticillätum L. 178, 82 A.
— viride L. 179.
Paradisia Mazz. 290, 307.
— Liliästrum Bert. 307.
Paradieslilie 290, 307.
Paris L. 280, 281.
— quadrifölia L. 281, 109.
Pechtanne 61.
Pennisetum glaucum E. B. 178.
— itälicum E. Br. 179.
— verticillätum E. Br. 178,
82 A.
— viride E. Br. 179.
Perlstylus älbidus Ldly. 332.
Perlgras 114, 147, 158.
Pfeilkraut 82, 83.
Pfriemengras 173, 174.
Pfriemengräser 173.
Pfuhlsimse 355, 259.
Phalärideae 99, 184.
Phälaris L. 184, 185.
— aquätica 187.
— arundinäcea L. 186, 85 B.
— bulbösa L. 170.
— canariensis L. 186, 85 C.
— minor L. 186.
— oryzoldes L. 188, 87 A.
— paradöxa L. 186.
— phleoldes L. 171.
— picta L. 186.
Phanerögamae 2, 55.
Phanerogämen 2, 55.
Phegöpteris Fee 7, 11.
jpryöpteris Fee 12.
— polypodioides Fee 12, 1.
— Eobertiäna A. Br. 13.
Phleum L. 167, 170.
Phleum P.-B. 171.
— alpinum L. 171.
— arenärium L. 170.
— äsperum Vill. 170.
— Boehmeri Wbl. 171, 77AB.
46
362
Phleum bulbösum Host 171.
— echinätum Host 171.
— Michelii All. 170.
— nodösum L. 171.
— pratense L. 171, 77 C.
— tenue Schrad. 170.
Phragmites Trin. 141.
— communis Trin. 141, 63.
— subuniflöra DC. 142.
Phragmitiförmes 96.
Picea Lk. 60, 61, 25.
— excelsa Lk. 61.
— vulgaris Lk. 61.
Picreus P.-B. 249.
Pillenkraut 46.
Piluläria L. 45, 46.
— globulifera L. 46, 16.
Pinus L. 50, 60, 63.
— Abies Duroi 60.
L. 61.
— austriaca Höss 64.
— Cembra L. 66.
— excelsa Lk. 61.
— laricio Poiret 61.
— Larix L. 62.
— maritima Koch 64.
— montana Dur. 65.
— Müghus Scop. 65, 66.
— nigricans Host 64.
— pectinäta Lk. 60.
— Picea Dur. 61.
L. 60.
— Pumilio Scop. 65.
Hänke 65.
— silvestris L. 63, 27.
— Strobus L. 60.
— uliginösa Wimmer 65.
— uncinäta Bam. 65.
Pilze 1.
Piptatherum P.-B. 173, 174.
— multiflörum P.-B. 174.
— parädoxum P.-B. 174, 79B.
Platanthera Bich. 323, 333.
— bifölia Bchb. 334, 146.
— bifölia Bich. 334.
— chloräntha Cust. 334.
— montäna Bchb. fil. 334, 146.
— solstitiälis Bogenh. 334.
— viridis Lindl. 334, 145.
Plathänthera Wankelii Bchb.
fil. 334.
Pöa 114, 133.
— alpina L. 135, 137.
var. badensis Haenke
136.
brevifölia Koch 135.
minor Koch 135.
vivipara L. 135
— ännua L. 137, 61.
— bulbösa L. 136, 138.
var. vivipara Koch 136.
— Cenisia All. 137.
— caesia Sth. 136, 140.
— Chaixi Vill. 134, 60 BC.
— compressa Gaud. 135.
— concinna Gaud. 136, 138.
— distichophylla Gaud. 137.
— dura Scop. 134, 60 A.
— fertilis Host 139.
— hybrida Gaud. 135.
— Langeäna Bchb. 135.
— laxa Haenke 137.
— lithuänica Gorski 132.
— megastächya Lk. 141.
— minor Gaud. 138.
— nemorälis L. 136, 140,
62 AB.
var. firmula Koch 140.
rigidula Koch 139,
140.
— vulgaris Koch 140.
— palustris Both 139.
— pratensis L. 134, 139.
var. anceps Koch 134,
139.
angustifölia Koch
139.
latifölia Koch 139.
— pumila Host 138.
— serotina Ehrh. 139.
— sudetica Haenke 134, 60BC.
— triviälis L. 138, 61 B.
Poaoideae 96.
Polygönatum Tournef. 281.
— majäle All. 282.
— multiflörum Mönch 281.
— officinäle All. 282.
— verticillätum Mönch 281.
Polypodiäceae 4, 6.
Polypodieae 7.
Polypödium L. 7, 9.
— vulgäre L. 9, 2.
Polypögon Desf. 160, 161.
— littorälis Sm. 161.
— monspeliensis Desf. 161.
Polystichum 30.
Pörrum Trin. 296.
Potamiäceae 69, 70, 72.
Potamögeton L. 73, 74.
— acutifölius Lk. 79.
— alpinus Balbis 77.
— caespitösus Nolte 80.
— colorätus Hornem. 77.
— coinplanätus Willd. 79.
— compressus L. 79.
— crispus L. 79, 33 A.
— curvifölius Hartm. 78.
— decipiens Nolte 78.
— densus L. 80.
— filiförmis Pers. 80.
— flüitans Both 77.
— gramineus L. 77.
— heterophyllos Schreb. 77.
— heterophyllus Fries 77.
— Hornemänni G. Meyer 77.
— lucens L. 78.
— marinus L. 80.
— mucronätus Schrad. 80.
— natans L. 76.
— nitens Weber 78.
— obtusifölius M. K. 80.
— • pectinätus L. 80. 31B.
— perföliatus L. 78, 33 B.
— praelöngus Wulfen 79.
— plantagineus Du Croz 77.
— polygonifölius Pourr. 76,
32.
— pusillus L. 80.
— rufescens Schrad. 77.
— rütilus Wolfg. 80.
— serrätus L. 81.
— setaceus L. 81.
— spathulätus Schrad. 76.
— trichoides Cham. u. Schldl.
79.
— Zizii Cham. u. Schldl. 78.
— zosterifölius Schum. 79.
363
Psamma arenäria E. u. Sch.
164, 74A.
Psilürus Trin. 100, 101.
— nardoides Trin. 101, 46 B.
Pteridmm Gleditsch 8, 18.
— aquilinum Kuhn 18, 6.
Pteridöphyta 1, 3.
Pteris L. 7.
— aquilina L. = Pteridium
aquilinum Kuhn 18.
— cretica L. 7.
Pyros Döll 107.
Q
Quecke 109.
Quellgras 131.
Quellriet 256, 260.
K.
Kagwurz 335, 338.
Eauhgras 173, 175.
Baygras, englisches 102, 47A.
— Italienisches 102, 47 B.
Reis 188.
— Wilder 188.
Reisgräser 188.
Reithgras 160, 161.
Rhiziridium Don 296.
Rhizocärpeae 5.
Riedgräser 189.
Riemenzunge 331.
Rippenfarn 9, 41.
Rispenfarn 4, 42.
Rispengras 114, 133.
Rockenbolle 296, 297.
Roettboellia filiförmisRothlOl.
— incurväta L. fil. 101.
Roggen 101, 112.
Rohr 141, 142.
— Pfeil- 142, 64.
Rohrgräser 141.
Rohrkolben 92, 93.
Rohrkolbengewächse 68, 87, 91.
Rollfarn 7, 14.
Rottanne 61.
Ruchgras 184.
— Gemeines 185, 84 B.
Rüppia L. 72, 74.
— maritima L. 74, 31 A.
Rüppia rostelläta Koch 74.
Ruscus L. 280, 284.
— aculeätus L. 284, 114.
— Hypoglössum L. 285.
Rhynchöspora Yahl 190, 253.
— älba Yahl 253.
— füsca R. u. Sch. 253, 102.
S.
Säbenbaum 58.
Sabina officinälis Garcke 58.
Sacchariferae 95.
Sadebaum 58.
Safran 311, 312.
Sagittäria L. 82, 83.
— sagittifölia L. 83, 36.
Salomonssiegel 282.
Salvinia Mich. 46.
— natans All. 46, 17.
Salviniäceae 46.
Samenfaden 3.
Samenpflanzen 2, 55.
Samkraut 73, 74.
Samkrautgewächse 71, 72.
Sammetgras 161, 73 A.
Sandhalm 160, 164.
Satyrium älbidum L. 332.
— conöpseum Whlbg. 333.
— Epipögium L. 339.
— hircinum L. 331.
— monörchis Pers. 338.
— nigrum L. 335.
— odoratlssimum Whlbg. 333.
— repens L. 347.
Saumfarn 7, 13.
Schachblume 289, 291, 119.
Schachtelhalm 47.
Schachtelhalme 4, 47.
Schafthalm 47.
Schalotte 299.
Schattenblume 280, 282.
Schedönorus P.-B. 122, 124.
Scheingräser 189.
Schelhammeria cyperoides
Rchb. 197.
Schildfarn 9, 30.
Schildfarne 7.
Schilf 141.
Schilfgras 160, 161.
Schilfrohr 141.
Schlangenfichte 62.
Schlangenkraut 87, 89, 42.
Schlangenwurzel 89, 42.
Schleimfarne 5.
Schmeerwurzgewächse 70, 266.
Schmele 152.
Schmldtia utriculösa Sternb.
189, 87 BC.
Schmiele 145, 152.
Schnabelsame 190, 253.
Schneebruchfichte 62.
Schneeglöckchen 317.
Schneide 252.
Schnittlauch 298, 124 A.
Schoenöprasum Don 296, 298.
Schoenus L. 190, 251.
— albus L. 253.
— compressus L. 260.
— ferrugineus L. 252, 101.
— fuscus L. 253.
— Mariscus L. 252.
— mucronätus L. 252.
— nigricans L. 252.
Schopfgras 181.
Schwaden 131.
Schwanenblume 84.
Schwarzföhre 64.
Schwarzkiefer 64.
Schwarzständel 334.
Schweifgras 123.
Sch weif narde 121, 122.
Schwertelgewächse 70, 266,
310.
Schwertlilie 311,313. 135, 136.
Schwertwurz 338.
Schwimmblatt 46.
Schwimmblattgewächse 5.
Schwingelgras 121.
Scilla L. 289, 303.
— bifölia L. 303, 128 A.
— autumnälis L. 303.
— amoena L. 303.
— itälica L. 304.
Scirpeae 190.
Scirpidium Nees 255, 257.
— aciculäre Nees 257.
Scirpus L. 151, 255»
— Nees 257, 262.
364
Scirpus aciculäris L. 257.
— alpinus 260.
— ännuus All. 255.
— atropurpüreus Retz. 259.
— Baeöthryon Ehrh. 260.
— bifölins Wallr. 261.
— caespitösus L. 259, 103.
— campestris Rotb 260.
— cäricus Retz. 260.
— carinätus Sm. 263.
— carniölicus Thome 259.
— clathrätus Rchb. 261.
— compressus Pers. 260.
— dichötomus L. 255.
— Duvälii Hoppe 263.
— flüitans L. 257.
— glaucus Sm. 262.
— glomerätus Scop. 262.
— gräcilis Salzm. 259.
— Holoschöenus L. 261.
— hümilis Wallr. 260.
— lacüstris L. 262, 104.
— Lereschii Schtwth. 259.
— litorälis Schrad. 263.
— maritimus L. 264.
— Micheliänns L. 265.
— mucronätus L. 262.
— mucronätus Pollich 263.
— mucronätus Schrk. 263.
— multicaülis Sm. 259.
— nanus Spr. 260.
— ovätus Roth 258.
— palustris L. 258, 103.
— pärvulus R. u. Sch. 260.
— pauciflörus Ligthf. 260.
— Pollichii God. u. Gr. 263.
— pungens Yahl 263.
— rädicans Schk. 264.
— Rothii Hoppe 263.
— rufus Schrd. 261.
— setäceus L. 261, 104.
— silväticus L. 264.
X rädicans Baen. 265.
— supinus L. 262.
— Tabernaemontäni Gmel.
262.
— trigönus Nolte 263.
— trlqueter Auct. 263.
— trlqueter Roth 263.
Scirpus uniglümis Lk. 258.
Scleröchloa Koch 122.
— dura P.-B. 134, 60 A.
Scleröpoa Grib. 122.
Scolöchloa festucäcea Link 128.
Scolopendrium Sm. 8, 19.
— officinärum Sw. 19.
— vulgäre Sm. 19, 7.
Secäle Toum. 101, 112.
— cereäle L. 112, 53.
— var. triflörum Döll. 112.
Seegras 72, 73.
Segge 190, 191.
Seggen 190.
— Echte 190.
Selaginella Spring. 54.
— helvetica Spring. 54, 21.
— spinulösa A. Br. 54, 21.
Selaginelläceae 51, 54.
Seräpias L. 338.
— abortlva Scop. 342.
— grandiflöra Scop. 344.
— Helleborine L. 344.
— latifölia Willd. 344.
atrorubens Hoffm. 344.
viridiflöra Hoffm. 345.
— llngua L. 339.
— longifölia L. 345.
— longipetala Pollini 338.
— microphylla Ehrh. 345.
— palustris Scop. 345.
— pseudocordigera Moric 338.
— rubra L. 343.
— trlloba Yiviani 338.
— Xiphophyllum L. fil. 344.
Sesleria Ard. 142.
— coerülea Ard. 143, 65 A.
— dlsticha Pers. 144.
— elongäta Host 143.
— juncifölia Host 144.
— microcephala DC. 143.
— sphaerocephala Ard. 143.
— tenuifölia Schrd. 144.
Seslerieae 98, 142.
Setäria P.-B. 177, 178.
— glauca P.-B, 178.
— verticilläta P.-B. 178, 82 A.
— viridis P.-B. 179.
— itälica P.-B. 179.
Siebenblume 58.
Sieglingia Bernh. 145, 158.
— decumbens Bernh. 158, 71.
Siegwurz 311, 316, 137.
Silbergras 146, 65B.
Silberschmiele i46, 65.
Silbertanne 60.
Simse 190.
Simsengräser 190.
Smilacina bifölia Desf. 282.
Smilax Tournef. 280, 283.
— äspera L. 283.
Sommerlauch 298.
Sörghum Pers. 181, 183.
— halepense Pers. 183.
— saccharätum Pers. 183.
— vulgäre Pers. 183.
Spadiciflörae 68, 87.
Spanisches Gras 186.
Spargänium L. 92, 93.
— affine Schnizlein 94.
— flüitans A. Braun 93, 94.
— minimum Pries 94.
— ramösum Huds. 93, 45.
— simplex Huds. 93.
Spargel 280, 282.
Spargelgewächse 69, 255,
280.
Spartina Schrb. 175, 176.
— stricta Roth 176.
Spelz 108, 51C, D.
Spelzenblütige 68.
Spiränthes Rieh. 346.
— astivälis Rieh. 347.
— autumuälis Rieh. 346.
— spirälis Koch 346.
Spirodela Schleid. 91.
— polyrrhiza Schleid. 91.
Spitzfichte 62.
Sporängium 3.
Spore 3.
Sporenbehälter 3.
Sporenpflanzen 1, 3.
Stachelgras 176, 177.
Starrgras 122.
Stechwinde 280, 283.
Stelzenfichte 62.
Sternbergia W.-K. 317, 319.
— lutea Krn. 319.
365
Sternhyacinthe 290, 303, 310,
120 A.
Stipa L. 173, 174.
— aristella L. 175.
— capilläta L. 175, 80 B.
— pennäta L. 174, 80 A.
Stipeae 99, 173.
Storchschnabelfarn 13.
Strandgras 104, 48 B.
Strandhafer 164. 74 A.
Strandkiefer 64.
Stratiötes L. 86.
— alofdes L. 86.
Stratiotideae 85.
Stranssfam 9, 40.
Straussgras 165.
Streblidia ferrnginea Link 252.
Streifenfarne 7, 9, 13.
Streptopus Rieh. 280, 282.
— amplexifölius DC. 282.
Struthiöpteris germanica
Willd. 40.
Stürmia Loeselii Reichb. 341.
— minima Hoppe 167, 75 B.
Sumpflilien 68, 70.
Sumpfriet 190, 252, 255, 258.
Sumpfsimse 255, 257.
Sumpfkiefer 64.
Süssgras 114, 131.
Sumpfwurz 344.
Syntherisma gläbrum Schrd.
180.
— vulgäre Schrd. 179, 82.
T.
Taglilie 290, 308, 131.
Tarn us L. 310.
— communis L. 310, 133.
Taphrögeton Rchb. 257, 264.
Taxineae 55, 56.
Taxus Tournef. 56.
— baccäta L. 56, 22.
Telmatöphace gibba Schleid.
91.
Thallöphyta 1.
Thuja Tournef. 59.
Timothee-Gras 170, 77 C.
Tofi&dia Hudson 285, 288.
— boreälis Wahlbg. 288, 117.
Tofieldia calyculäta Wahlbg.
288, 117.
Tragus Haller 99, 176, 177.
— racemösus Desf. 177, 81 C.
Traunsteinera globösa Reichb.
327.
Trespe 113, 115.
Trichonema Kern. 311, 312.
— Bulbocödium Kern. 312.
Triglochin L. 81.
— maritimum L. 82.
— palüstre L. 82, 34 B.
Triödia decümbens P.-B. 1 88,71.
Trisetum Pers. 154.
— tenue R. u. Sch. 154.
— flavescens P.-B. 155.
Triticum L. 101, 106.
— acutum DC. 109.
— aristätum Schrb. 111.
— biflörum Brignoli 112.
— caninum L. 112.
— compositum L. 108, 50 C.
— dicöccum Schrk. 109.
— durum Desf. 108, 51 A.
— glaucum Desf. 111.
— jünceum L. 109.
X repens 109.
— monocöccum L. 109.
— polönicum L. 108, 51 B.
— pungens Pers. 111.
— repens L. 110, 52.
var. aristätum Döll 110.
caesium Presl 111.
dumetörum Schrb.
110, 52 B.
glaucum Döll 111.
Leersiänum Wulf.
111.
maius Döll 111.
sepium Thuill. 111.
Vaillantiänum
Wulf. 111, 52 C.
vulgäre Döll 110,
52 A.
— rfgidum Schrd. 111.
— Spelta L. 108, 51 C, D.
— strictum Dthdg. 110.
— tricöccum Schübler 109.
— türgidum L. 108, 50 D.
Triticum villösum M. B. 109.
— vulgäre L. 106, 50 A, B.
Trugfarn 8, 17.
Tülipa T. 289, 294.
— Didieri Jord. 295.
— maleolens Rebent. 295.
— öculus solis St. Amans. 295.
— silvestris L. 295, 122.
Tulpe 283, 295, 122.
Tüpfelfarn, 45, 69.
Türkenbund 291, 118.
Türkischer Weizen 187, 86.
Typha L. 91, 92.
— angustifölia L. 92, 44 A.
— latifölia L. 92 44 B 1, 2.
— Laxmänni Lepechin 93.
— minima Funk 93.
— Shuttlewörthii Koch u.
Sonder 92.
Typhäceae 68, 87, 91.
ü.
Ufersimse 256, 262.
Urpflanzen 1.
Uvuläria amplexifölia L. 282.
T.
Vallisnöria Mchx. 85.
— spirälis L. 85.
Yallisnerieae 85.
Veilchen wurzel 314.
Ventenäta Koeler 154.
— bromoides Koeler 154.
Veratrum Tournef. 285, 287.
— album L. 287, 116.
— — viridiflörum Koch 287.
— Lobeliänum Bernh. 287.
— nigrum L. 287.
Viehgras 132, 59 A.
Vignea P.-B. 191.
Vogelmilch 290, 304.
Vorkeim 3.
Vülpia Gmel. 122, 123.
W.
Wacholder (Wachholder) 57.
Walch 101, 112.
Waldhirse 173.
Waldvöglein 343.
366
Wasseriennich 178, 180.
— Welligblätteriger 180.
Wasserliesch 84, 37.
Wasserlieschgewächse 69,
84.
Wasserlinse 90.
Wasserlinsengewächse 68,
89.
Wasserpest 85.
Wassersäge 85, 86.
Wasserscheer 86.
Weichkrant 340.
Weingaertneria canescens
Bernh. 146, 65 B.
Weissföhre 63.
Weisstanne 60.
Weisswurz 280, 281.
Weizen 101, 106.
Welschkorn 187. 86.
Wendelorchis 346.
Wettertanne 62.
Wiesenhafer 146, 151.
Windfahne 160, 166.
Windhalm 164.
Wölffia Horkel 90.
71, — arrhiza Wimmer 90, 43 A.
— Michelii Horkel 90.
Wollblumengras 181.
87, Wollgras 253.
Woödsia R. Br. 9, 39.
— glabella R. Br. 40.
— hyperbörea R. Br. 40, 11.
— ilvensis R. Br. 40.
Wurmfarn 34.
Wurzelfarn 5.
Z.
Zannichellia Mich. 72, 73.
— palustris L. 74, 30 B.
— pedicelläta Fries 74.
— polycärpa Nolte 74.
Zartried 256, 261.
Zartsimse 255, 257.
Zea L. 187.
Zea Mays L. 187, 86.
Zeitlose 285.
Zeitlosengewächse 70, 265,
285.
Zirbe 66.
Zirbel 66.
Zittergras 113, 115.
Zostera L. 72, 73.
— angustifölia Hornemann
73.
— marina L. 73.
— nana Roth 73, 30 A.
— Nöltei Hornemann 73.
Zuckerhirse 183.
Zürbelkiefer 66.
Zweiblatt 346.
Zwenke 100, 114, 129.
Zwerggras 167.
Zwiebel 299, 124 B.
— Perl- 296.
Zwiebelglocke 285, 287.
Zymbelkraut 343.
Druck von Herrn. J. Kamm in Leipzig.
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