>otanu •
ftr r«G/«SS3xi.-
V*» S*>J
llMWnj | | (Lnlli'i\r.
' fAV
|J r^rntfi» Inj
■ y/v/ Vt // ""^v/^v/
XV
Prof. Dr. Thome’s
Flora von Deutschland
Österreich und der Schweiz
in Wort und Bild
für Schule und Hans.
Band II.
Mit 160 Tafeln in Farbendruck
nacb Originalzeicbnungen von Walter Müller in Gera.
m<r
GeraUntermhaus.
Verlag von Fr. Eugen Köhler
1886.
,C* v (
Alle Rechte Vorbehalten.
SCIENCE
Qh
3IH-
Ts
z
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Dikotylen 1
1. Klasse: Choripetalae, Getrenntblätterige Dikotylen 2
1. Reihe: Juliflorae, Kätzchenblütler 3
1. Ordnung: Amentaceae, Kätzchenträger 3
34. Familie: Cupuliferae, Näpfchenfruchtler 3
35. „ Corylaceae, Haselnussgewächse 8
36. „ Betulaceae, Birkengewächse 10
37. „ Juglandaceae, Walnussgewächse 12
38. „ Myricaceae, Gagelgewächse . 13
39. „ Salicaceae, Weidengewächse 14
2. Ordnung: Urticinae, Nesselgewächse 29
40. Familie: Urticaceae, Brennnesselgewächse 30
41. „ Moraceae, Maulbeergewächse 32
42. „ Artocarpaceae, Brotfruchtgewächse 32
43. „ Cannabinaceae. Hanfgewächse 33
44. „ Ulmaceae, Ulmengewächse 34
45. „ Platanaceae, Platanengewächse 36
46. „ Ceratophyllaceae, Hornblattgewächse 36
2. Reihe: Centrospermae, Mittensamige 37
1. Ordnung: Polygoninae, Knöterichgewächse 37
47. Familie: Polygonaceae, Knöterichgewächse 38
2. Ordnung: Oleracinae, Spinatartige 45
48. Familie: Chenopadiaceae. Gänsefussgewächse 45
49. „ Amarantaceae, Amarantgewächse 56
3. Ordnung: Caryophyllinae, Nelkenartige 58
50. Familie: Phytolaccaceae, Kermesbeerengewächse ...... 58
51. „ Scleranthaceae, Knaueigewächse 59
52. „ Paronychiaceae, Paronychiengewächse 59
53. „ Silenaceae, Leimkrautgewächse 63
54. „ Alsinaceae, Miergewächse 79
55. „ Portulacaceae, Portulakgewächse 92
IV
Seite
3. Reihe: Aphanocyclicae, Spiralblütige 94
1. Ordnung: Polycarpieae, Vielfrüchtige 94
56. Familie: Lauraceae, Lorbergewächse 95
57. „ Berberidaceae, Berberitzengewächse 96
58. „ Ranunculaceae, Ranunkelgewächse 97
59. „ JSTymphaeaceae, Seerosengewächse 126
2. Ordnung: Rhoeadinae, Mohnpflanzen 127
60. Familie: Papaveraceae, Papavergewächse 128
61. „ Fumariaceae, Erdrauchgewächse 131
62. „ Cappari daceae, Kapperngewächse 136
63. „ Cruciferae, Kreuzblütler 137
3. Ordnung: Cistiflorae, Cistblütler 197
64. Familie: Violaceae, Veilchengewächse 198
65. „ Resedaceae, Resedengewächse 208
66. „ Cistaceae, Sonnenrosengewächse 210
67. „ Tamaricaceae, Tamariskengewächse 213
68. „ Elatinaceae, Tännelgewächse 213
69. „ Droseraceae, Sonnentaugewächse 214
70. „ Hypericaceae, Hartheugewächse 216
4. Ordnung: Columniferae, Säulenfrüchtige 220
71. Familie: Malvaceae, Malvengewächse 221
72. „ Tiliaceae, Lindengewächse 226
Register 229
V erbesserungen.
Tafel 164. An das nur im Umriss gezeichnete Blatt ist 9, anstatt 7, zu setzen. — Taf. 165. An das
nur im Umriss gez. Blatt ist 9, anstatt c, zu setzen. — Taf. 194 lies: la, lb, 2, 3, 4, anstatt l, 2, 3, 4, 5. —
Taf. 284 lies: XV, 1, anstatt XV, 2. — Taf. 286, 287, 288, 289 lies: XV, 2, anstatt XV, 1. — Seite 49 Zeile 9 v. u.
lies: ambrosioides, anstatt ambrosoides. — S. 61 letzte Z. füge hinzu: 7 desgl. durchschnitten; lies: 1 bis 7,
anstatt 1 bis 6. — S. 64 Z. 14 v. o. lies: 5 Narben, anstatt 3 Narben. — S. 64 Z. 5 v. u. füge nach Agrostemma
hinzu: Githago. — S. 65 Z. 12 v. u. lies: 7, anstatt 8. — S. 66 Z. 10 u. 19 v. o., sowie Taf. 208 lies: Melandrium,
anstatt Melandryum. — S. 73 Z. 2 v. u. lies : D. barbatus, anstatt C. barbatus. — S. 81 Z. 13 v. u. lies : Sagina
nodosa, anstatt S. nodosa. — S. 86 Z. 1 v. u. füge hinzu: 7 Same. — S. 115 Z. 1 v. u. ist nach 4 hinzuzufügen:
Frucht; C. — S. 120 Z. 12 v. u. lies: Schwarze, anstatt Schwarzer. — S. 120 Z. 6 v. u. lies: Grüne, anstatt
Grüner. — S. 122 Z. 6 v. o. lies: atrata, anstatt atrasa. — S. 122 Z. 8 v. o. füge hinzu : und Baierns. — S. 127
Z. 3 v. u. lies: 3 Blätter, anstatt 3 Blüte. — S. 206 letzte Z. lies: 1, austatt 3.
Dikotylen, zweisamenlappige oder zweikeimblätterige
Samenpflanzen, Dicotyledones, Dicotyledoneae.
Der Keimling der Dikotylen hat fast immer zwei, einander gegenüber-
stehende Samenlappen; in den Blütenkreisen herrscht die Zahl fünf, seltener
vier vor; die Blätter sind nicht parallelnervig.
Hierher gehört die weitaus grösste Menge der Blütenpflanzen, und wenn
auch die angegebenen Merkmale (zu denen noch einige, hier nicht zu be-
sprechende, den inneren Bau betreffende, hinzukommen) nicht immer zu
einer Bestimmung ausreichen, so sind doch die übrigen Pflanzen, wie ein
Blick auf unsere Figuren zeigt, durch ihre äussere Erscheinung meist so aus-
gezeichnet, dass sie leicht als nicht zu den Dikotylen gehörig erkannt werden.
Die Dikotylen zerfallen in zwei Klassen:
1. Klasse: Getrennt- oder freiblätterige Dikotylen, Chori-
oder Polypetalae. Einige haben keine Blumenkrone; die Blumenkron-
blätter der übrigen sind getrennt oder frei, das heisst, nicht miteinander
verwachsen.
2. Klasse: Verwachsenblätterige Dikotylen, Sympetalae, Mono-
oder Gamopetalae. Ihre Blumenkronblätter sind untereinander verwachsen
und bilden an ihrem Grunde eine kürzere oder längere Röhre.
Diese Einteilung lässt sich indes nicht streng durchführen, vielmehr
zählen folgende deutsche Gattungen ganz oder zum Teil zu den' Getrennt-
blätterigen, obgleich ihre Blumenkronblätter mehr oder minder miteinander
verwachsen sind: Althaea, Corydalis, Delpliinium, Fumaria, Ilex, Lavatera,
Malva, Polygala, Portulaca, Vitis; während hinwiederum die mit getrennt-
blätteriger Blumenkrone versehenen Ledum, Monotropa, Ornus, sowie die
blumenkronlosen Fraxinus, Glaux und Xanthium bei den Verwachsenblätte-
rigen ihre nächsten Verwandten und Stelle haben. Dazu kommt dann noch,
dass einige Pflanzen bald mit, bald ohne Blumenkrone gefunden werden,
was natürlich nicht hindern darf, sie dort einzureihen, wo die blumenkron-
tragenden Pflanzen hingehören, so Cardamine impatiens, Capsella bursa
pastoris, Sagina procumbens u. a.
Thomfi, Flora. II.
1
2
1. Klasse.
Getrennt- oder freiblätterige Dikotylen, Chori- oder Polypetalae.
Die getrenntblätterigen Dikotylen zerfallen in 7 Reiben mit zusammen
26 Ordnungen. Die Hauptmerkmale der Reiben sind durch deren Namen
ausgedrückt; es giebt jedoch auch hier, namentlich aber bei den Ordnungen,
zahlreiche Ausnahmen von der durch die allgemeine Charakteristik gekenn-
zeichneten Gestaltung, so dass zur Bestimmung der Gattungen mitunter,
wenn die Familie nicht erkannt wird, auf die dem Bande I. beizugebende, nach
dem Linneschen System eingerichtete Tabelle zurückgegriffen werden muss.
A. Blüten ganz ohne Blütenhülle, oder mit einfacher, indes nie blumenkron-
artiger Blütenhülle.
1. Blüten klein und unscheinbar, an kätzchen-, kolben- oder knäuelähn-
lichen Blütenständen. 1. Reihe: Juliflorae, Kätzchenblütler.
2. Blüten mit vielfach ansehnlichen Hüllen und nicht zu kätzchen-, kolben-
oder knäuelähnlichen Blütenständen vereinigt; meist Schmarotzerpflanzen.
7. Reihe: Monoclilamydae , Perigonbliitige.
B. Blüten mit Kelch und Blumenkrone; nur selten mit einer einfachen
Blütenhülle.
I. Fruchtknoten oberständig.
1. Fruchtknoten meist dreifächerig; in jedem Fache je eine oder zwei,
gegenläufige, hängende Samenknospen; häufig mit einfacher Blüten-
hülle. 5. Reihe: Tricoccae, Dreiknöpfige.
2. Fruchtknoten mit einer grundständigen Samenknospe, oder mit
einem mittelständigen Samenträger; der Keim ist gekrümmt und
liegt an der Aussenseite des Sameneiweisses. 2. Reihe: Centrospermae,
Mittensamige.
8. Fruchtknoten anders gebaut.
a. Blüte in der Regel aus lauter gleichzähligen, abwechselnd
stehenden Blattkreisen aufgebaut; Staubblätter meist in 2 Kreisen.
4. Reihe: Eucyclicae, Kreisbliitige.
ß. Blütenteile alle oder zum Teil in Spiralen oder in Kreisen an-
geordnet; in letzterem Falle sind aber die Staubblätter durch
Verzweigung oder Verdoppelung vermehrt, so dass die Anordnung
im Kreise mehr oder weniger verwischt ist. Kelch, und Blumen-
krone sind nicht immer deutlich unterschieden. 3. Reihe: Apha-
nocyclicae, Spiralbliitige.
II. Fruchtknoten mittel- oder unterständig; Blütenteile in Kreisen an-
geordnet. 6. Reihe: Caliciflorae, Kelchbliitige.
3
1 Reihe: Juliflorae, Kätzehenblütler.
Kennzeichen siehe vorhin; hierher 2 Ordnungen:
1. Blütenhülle fehlt, oder klein, unansehnlich und meist schlauchförmig-;
Blüten eingeschlechtlich, Staubblüten stets, Stempelblüten vielfach in
Kätzchen; Fruchtknoten zwei- und mehrfächerig mit mittelständigem
Samenträger, oder einfächerig mit vielen Samenknospen (bei Myrica und
Juglans einfächerig mit einer Samenknospe). Same ohne Eiweiss.
1. Ordnung: Amentaceae, Kätzchenträger.
2. Blütenhülle mehr entwickelt, meist aus 4 bis 6 schuppenartigen Blättchen
bestehend; Fruchtknoten einfächerig und mit einer Samenknospe (bei
Ulmus zuweilen zweifächerig). Same meist mit Eiweiss. 2. Ordnung:
Urticinae, Nesselgewächse.
1. Ordnung: Amentaceae, Kätzchenträger.
Kennzeichen siehe vorhin. Hierher gehören 6 Familien:
A. Einhäusige Pflanzen.
a. Die Frucht, eine gewöhnlich einsamige Nuss, sitzt in einem Frucht-
becher, der sie an ihrem Grunde umgiebt oder ganz umschliesst.
1. Fruchtknoten drei- und mehrfächerig; der Fruchtbecher hat nicht
ein blattartiges Aeussere (Tafel 159 — 161). 34. Familie: Cupuli-
ferae, Näpfchenfruchtler.
2. Fruchtknoten zweifächerig; der Fruchtbecher entsteht durch Ver-
wachsen der die Blüte stützenden Blätter (1 Deckblatt und 2 Vor-
blätter) und behält auch bei seiner Reife ein blattartiges Aeussere
(Tafel 162 — 163). 35. Familie: Corylaceae, Haselnussgewächse.
ß. Die Frucht besitzt keinen Fruchtbecher.
1. Blätter einfach; alle Blüten in Kätzchen; Fruchtknoten zwei-
fächerig (Tafel 164, 165). 36. Familie: Betulaceae, Birkengewächse.
2. Blätter gefiedert; männliche Blüten in Kätzchen, weibliche einzeln
oder zu mehreren zusammenstehend ; Fruchtknoten einfächerig
(Tafel 166). 37. Familie: Juglandaceae, Walnussgewächse.
B. Zweihäusige Pflanzen; Fruchtknoten einfächerig.
1. Frucht eine einsamige Steinfrucht (Tafel 167). 38. Familie: Myri-
caceae, Gagelgewächse.
2. Frucht eine vielsamige Kapsel, welche bei der Reife von oben nach
unten in zwei Hälften zerreisst (Tafel 168 — 177). 39. Familie.
Salicaceae, Weidengewächse.
34. Familie: Cupuliferae, Näpfchenfruchtler.
Bäume oder Sträucher mit abwechselnd stehenden, einfachen Blättern
und hinfälligen Nebenblättern. Die Blüten sind einhäusig. Die männlichen
4
Blüten stehen in Kätzchen beisammen; sie besitzen keine oder eine vier-
bis fiinfspaltige Blütenhülle und 5 bis 10 dieser Hülle oder den Deck-
blättern eingefügte Staubblätter (Tafel 160. Fig. 1, 2). Die weiblichen
Blüten stehen einzeln oder in geringer Zahl gehäuft oder ährenförmig; ihre
Blütenhülle ist oberständig mit meist sechszähnigem, oft fast verschwindendem
Saume (Tafel 161, Fig. 5). Der Fruchtknoten hat 3 bis 8 Narben, 3 bis 6
(in der Regel 3) Fächer und in jedem derselben 1 bis 2 hängende Samen-
knospen (Tafel 159. Fig. 5) Die Frucht, eine nussartige Schliessfrucht, ist
durch Fehlschlagen gewöhnlich einfächerig und einsämig; sie ist an ihrem
Grunde von einem nicht blattartigen Fruchtbecher (cupula) umgeben, wie
bei der Eiche, oder ganz darin eingeschlossen, wie bei Kastanie und Buche.
Die Samen sind eiweisslos, besitzen einen grossen Keimling und dicke,
fleischige Samenlappen.
Gattungen.
A. Der Fruchtbecher schliesst die Frucht völlig ein und springt bei der
Reife kapselartig auf; er ist dicht mit Stacheln besetzt.
1. Die weiblichen Blüten stehen am Grunde der männlichen Kätzchen;
der Fruchtknoten hat 5 bis 8 Narben; die Nüsse sind abgerundet
(Tafel 159). Gattung 196: Castanea, Kastanie.
2. Die weiblichen Blüten stehen von den männlichen getrennt auf be-
besonderem Stiele; der Fruchtknoten hat 2 bis 3 Narben; die Nüsse
sind scharf dreikantig (Tafel 160). Gattung 197: Fagus, Buche.
B. Der Fruchtbecher umschliesst die Frucht nur an ihrem Grunde; die weib-
lichen Blüten stehen auf besonderem Stiel; der Fruchtknoten hat 2 bis
3 Narben; die Früchte (Eicheln) sind mehr oder weniger ei-walzenförmig
(Tafel 161). Gattung 198: Quercus, Eiche.
Gattung 196: Castanea Tournefort, Kastanie, Marone. XXL 5.
Hierher nur Castanea vulgaris Lamarck (C. vesca Gärtner), die Ess-
bare oder Zahme Kastanie, Edelkastanie, Marone (Tafel 159). Blätter
länglich-lanzettlich, zugespitzt, stachelspitzig-gesägt, auf der Oberseite glänzend
grün. Männliche Blüten mit fünf- bis sechsspal tiger Hülle und 12 Staub-
blättern; weibliche (mit 5 bis 8 Narben) zu mehreren in einer borsten-
tragenden, zum vierlappigen, stacheligen Fruchtbecher auswachsenden Hülle
(Fig. 6). Blütezeit Mai, Juni. Hochwüchsiger Baum, der in Süd- und Mittel-
deutschland eine Höhe von 25 und mehr Meter erreicht, etwa bis Mosel und
Main vielfach, weiter nördlich mehr vereinzelt als Obstbaum angebaut wird,
auch vielfach verwildert und dann oft strauchartig ist.
Tafel 159. Castanea vulgaris. A. Blühender Zweig; 1 Zipfel der
männlichen Blütenhülle; 2 männliche Blüte; 3 Staubbeutel; 4 desgl. der Quere
nach durchschnitten; 5 drei weibliche Blüten in der durchgeschnittenen Anlage
des Fruchtbechers, 2 Blüten sind ebenfalls durchschnitten; 6 Früchte vom
Fruchtbecher umhüllt; 7 Frucht. 1 bis 5 vergrössert.
Gattung 197: Fagus Tournefort, Buche. XXI. 5.
Hierher nur Fagus silvatica L., Buche, Rotbuche. Schöner Baum von
oft 30 und mehr Meter Höhe. Blätter eiförmig, schwach buchtig-gezähnt,
am Rande gewimpert, sonst kahl, glatt, glänzend. Die männlichen Blüten
sind zu etwa 10 bis 12 in langgestielten, kugeligen Kätzchen vereint; jede
besteht aus einer glockenförmigen, weich seidenhaarigen Hülle und 10 bis
12 Staubblättern. Die weiblichen Blüten stehen zu 2 (seltener zu 3) in
einer gemeinsamen, mit weichen, seidenhaarigen Stacheln bedeckten, vier-
teiligen Hülle; jede besteht aus einem dreifächerigen, von der mehrteiligen
Blütenhülle gekrönten Stempel mit 3 fadenförmigen Narben. Nüsse scharf
dreikantig. Blütezeit April, Mai. — Die Buche tritt in Deutschland insel-
artig verteilt auf; zumeist als Gebirgsbanm, dann aber auch in den Küsten-
strichen Norddeutschlands und auf den Ostseeinseln (Rügen). Die „Insel-
buche“ unterscheidet sich von der „Gebirgsbuche“ durch einen niedrigeren,
gedrungeneren Wuchs, kürzeren und dickeren Stamm, endlich eine tiefer
hinabreichende Krone. Beide bilden für sich allein oder mit Tanne und
Fichte Wälder. Das wertvolle Holz ist gesucht, aus den Früchten, Buch-
eckern, kann ein wohlschmeckendes Ol gewonnen werden.*)
Ihre Abänderungen, die Blutbuclie mit dunkel-purpurnen Blättern und
die Geschlitzt-blätterige Buche sind beliebte Zierbäume.
Tafel 160. Fagus silvatica. A blühender, B fruchtender Zweig;
1 männliche Blüte, 2 dieselbe im Längsschnitt; 3 Staubblatt; 4 weibliche
Blüte; 5 Buchecker, 6 Querschnitt, 7 Kern derselben. 1 bis 4 vergrössert.
*) Es dürfte angemessen sein, hier darauf aufmerksam zu machen, dass in Deutsch-
land von den Laubhölzern die Buche und nicht die Eiche die grösste Verbreitung hat.
Ungefähr l[4 Deutschlands, genauer 25,26°/o seiner Gesamtfläche, ist beforstet: hier-
von entfallen auf den Hochwald etwas über 211l20/0, auf den Niederwald 2°/0, endlich
auf Mittelwald 1V2%* Der Hochwald muss wieder in Laubholz- und Nadelholzwald
geschieden werden; auf ersteren kommen 6, auf letzteren 1572 %. Die einzelnen Baum-
arten beteiligen sich hieran in folgender Weise: Kiefer 9V4% (über 5 Millionen Hektar),
Fichte und Tanne 5 3/4%, Buche und sonst nicht genannte Laubhölzer 4 1/2°/o» Eiche l°/0,
Birke, Erle und Espe 1/2°/o> Lärche V9°/o (60000 Hektar). Man kann Deutschland in 3
Laubholz- und 1 Nadelholzprovinz Zerfällen; in jeder finden sich alle deutschen Baum-
gattungen, die namengebenden herrschen indes vor. Der Regierungsbezirk Stralsund
(mit Rügen) bildet die erste, Schleswig-Holstein, Lübeck und Hamburg die zweite
der beiden nördlichen Laubholzprovinzen. Die Westlaubholzprovinz zer-
6
Gattung 198: Qiiercus L., Eiche. XXL 5.
Die männlichen Blüten bestehen aus 5 bis 9 Staubblättern und einer
ebenfalls 5- bis Öteiligen Blütenbülle (Tafel 161, Fig. 1, 2), die weiblichen
hingegen aus einem dreifäcberigen, mit dreilappigem Griffel gekrönten Frucht-
knoten und einer oberständigen, häufig krugförmigen, 3- bis 8 lappigen oder
nur undeutlich gezähnten Blütenbülle (Tafel 161, Fig. 5). Der Fruchtbecher
ist zur Zeit der Blüte noch klein und trägt erst wenige, später um so zahl-
reichere Schüppchen.
A. Sommergrüne Eichten; Blätter buchtig, mitunter fast fiederspaltig-buchtig.
a. Die Schuppen des Fruchtbechers sind angedrückt, nicht abstehend-
fadenförmig verlängert. — Die männlichen Blüten stehen in schlaffen
Kätzchen und erscheinen in Seitenknospen vorigjähriger Sprosse; die
weiblichen Blüten stehen hingegen einzeln oder büschelig gehäuft an
der Spitze der jungen Maitriebe (Tafel 161 A). Die Blätter sind immer
buchtig, jedoch je nach Alter und Standort sehr verschieden gestaltet.
Q. robur L., mit 3, meist als besondere Arten angesehenen Abände-
rungen.
1. Blätter kurzgestielt, fast sitzend, beiderseits kahl; weibliche Blüten-
kätzchen und Früchte langgestielt. Blütezeit Mai, Juni (Tafel 161)
Q. pedunculata Ehr hart, Stiel- oder Sommereiche.* *)
2. Blätter langgestielt, auf der Unterseite im Frühjahre weichhaarig,
später mit kurzen, straffanliegenden Härchen; weibliche Blüten-
kätzchen und Früchte kurz gestielt. Blüht etwa 14 Tage später
als die vorige. Q. sessiliflora Smith, Trauben- oder Wintereiche.
fällt in 4 Gebiete. Der Regierungsbezirk Minden, die südliche Hälfte Hannovers,
Braunschweig, Lippe, Waldeck, Hessen-Nassau, Oberhessen und Unterfranken bilden
das eigentliche Buchenwaldgebiet. Im Nord westgebiete, den Regierungs-
bezirken Münster und Düsseldorf halten sich Laubholz und Nadelholz, sowie auch
Eichen und Buchen ungefähr das Gleichgewicht; der Rest Westfalens und der Rhein-
provinz ist als Laubholzniederwaldgebiet gekennzeichnet, während sich das
Oberrheinische Gebiet, die Pfalz, Starkenburg, Mannheim, Neckarkreis und Eisass-
Lothringen als ein Mittelwaldgebiet mit vorherrschenden Laubhölzern darstellt. Auch
die Nadelholzprovinz zerfällt, je nach dem Vorherrschen der Fichte und Tanne oder
der Kiefer in mehrere Gebiete ; meist überwiegt die letztere, Fichte und Tanne dagegen
in Thüringen, sowie in den Königreichen Sachsen, Baiern und Würtemberg.
*) Tafel 161. Quercus pedunculata. A blühender, B fruchtender Zweig;
bei A ist der zu oberst, nach links, stehende Blütenstand ein weiblicher, die
anderen sind männlich. 1 Teil eines männlichen Blütenstandes mit 2 Blüten;
2 männliche Blütenhülle; 3a und 3b Staubbeutel; 4 desgleichen der Quere nach
durchschnitten; 5 weibliche Blüte; 6 Eichel; 7 dieselbe der Quere nach durch-
schnitten. 1 bis 5 vergrössert.
7
3. Blätter langgestielt, im Frühjahre filzig, spater auf der Unterseite
weichhaarig oder zuletzt fast kahl; weibliche Blutenkätzchen und
Früchte kurzgestielt. Blütezeit Ende April, Anfang Mai. Q. pubes-
cens Willdenow, Weichhaarige oder Französische Eiche.
Die Weichhaarige Eiche findet sich in Süddeutschland, bis in
die Rheingegenden, Thüringen und Böhmen (woselbst sie oft nur
strauchartig ist); weiter nördlich, bis Hannover und Danzig, und
östlich, wohl durch ganz Deutschland, geht die Traubeneiche,
während sich die Stieleiche durch fast ganz Europa verbreitet
und speziell in Deutschland die weitaus häufigste Eiche ist. Stiel-
und Traubeneiche sind für uns ausserordentlich wichtige, oft ganze
Bestände bildende Waldbäume. Neben ihrem wertvollen Holze
liefern sie Eicheln als Mastfutter für Schweine und zu Eichel-
kaffee; die Rinde junger Stämmchen und Zweige dient als Lohe
in der Ledergerberei; die 1 bis 2 Millimeter dicke, im Frühjahre
gesammelte Rinde ist offizineil; dahingegen sind die durch die
zahlreichen, aut der Eiche lebenden Gallwespen hervorgerufenen
Gallen im allgemeinen ohne Bedeutung, nur die durch den Stich
von Cynips calicis in die junge Frucht der Traubeneiche hervor-
gerufenen, in der Gerberei benutzten Gallen, die Knoppern,
bilden einen bedeutenderen Handelsartikel.
b. Die Schuppen des Fruchtbechers sind abstehend - fadenförmig ver-
längert. — Früchte meist einzeln an kurzen Stielen. Blätter flaumig,
rückseits graufilzig. Im Süden des Gebietes. Pflanzengeographische
Charakterpflanze Ungarns. Q. Cerris L., Zerr- oder Österreichische
Eiche.
B. Immergrüne Eichen; Blätter eiförmig, länglich oder breit lanzettlich, nicht
buchtig.
a. Blätter mit langdornig-gezähntem Rande, in ausgewachsenem Zustande
beiderseits kahl. — Blütezeit Mai; die Eicheln reifen erst im zweiten
Jahre. Q. coccifera L., Scharlacheiche.
b. Blattrand ganzrandig oder stachelspitzig gesägt aber nicht dornig-
gezähnt; Blattunterseite mit grauem Flaum oder Filz bedeckt.
1. Rinde dick, rissig, korkig; die weiblichen Blüten stehen auf langem
gemeinsamen Stiele. Blütezeit Mai. Q. Silber L., Korkeiche.
2. Rinde glatt; die weiblichen Blüten stehen einzeln; Blütezeit Mai.
Q. Ilex L., Steineiche.
Die immergrünen Eichen sind für Deutschland ohne besondere Bedeutung,
da sie eigentlich Südeuropa angehören und nur in Istrien Vorkommen; ausser
8
dort findet sich die Steineiche noch in Südtirol und der Südschweiz. Die
Rinde der Korkeiche bildet den Kork. Auf der Scharlacheiche lebt die
Kermeschildlaus, Lecaniuni ilicis, deren Weibchen einen roten Farbstoff ent-
halten, daher gesammelt und, als Ersatz der Cochenille, in den Handel
gebracht werden.
35. Familie: Corylaceae, Haselnussgewächse.
Die Haselnuss- oder Hainbuchengewächse (Carpinaceae) nähern sich
einerseits den Näpfchenfruchtleren, andrerseits den später zu besprechenden
Birkengewächsen so sehr, dass ein allmählicher Übergang zwischen diesen 3,
daher auch wohl zu einer einzigen Familie (Cupuliferae im weiteren Sinne)
zusammengefassten Familien stattfindet. Von ersteren unterscheiden sie sich
durch die Zahl der Fruchtknotenfächer, sowie durch das blattartige Aussehen
der Fruchthülle (Tafel 162 B, 163 C), von letzteren durch den Besitz der
Fruchthülle und die unvollkommene Ausbildung ihrer Blütenhülle. Ihre
männlichen Blüten bestehen aus 3 oder mehr der Deckschuppe angewach-
senen Staubblättern, deren Staubbeutel zweiteilig, mit an der Spitze einen
kleinen Haarschopf tragenden Hälften sind (Tafel 162, 3). Die weibliche
Blüte entbehrt ebenfalls der Hülle (Tafel 163, 4). Der Fruchtknoten ist
zweifächerig und trägt zwei Narben. Die Frucht ist eine durch Fehlschlagen
einfächerige, meist einsamige (seltner zweisamige: „Vielliebchen11), von einer
Fruchthülle gestützte Nuss. Die Hülle entsteht durch Verwachsung des die
Blüte stützenden Deckblattes mit den beiden darunter stehenden Vorblättern
(letztere werden mitunter als Kelch und Blütenhülle gedeutet).
Gattungen:
1. Die Hülle der reifen Frucht gleicht einem flachen Laubblatte (Tafel 162).
Gattung 199: Carpinus, Hainbuche.
2. Die Fruchthülle ist glocken- oder röhrenförmig, mit in unregelmässige
Lappen zerschlitztem Rande (Tafel 163). Gattung 200: Corylus, Haselnuss.
3. Die Hülle der reifen Frucht ist häutig, krugförmig; der ganze Frucht-
stand gleicht einem Hopfenzapfen. Gattung 201: Ostrya, Hopfenbuche.
Gattung 199: Carpinus L., Hainbuche. XXI. 5.
1. Fruchthülle dreiteilig mit grossem Mittellappen und 2 kleinen Seiten-
lappen (Tafel 162, Fig. 5). — Blätter eiförmig-länglich, zugespitzt, doppelt-
gesägt, kahl, faltig. Blütezeit April, Mai. Mittelgrosser Baum, von
selten 20 Meter Höhe, der im allgemeinen der Buche gleicht und sich
einzeln oder horstweise in Laub- und Nadelwäldern ganz Deutschlands
9
eingesprengt findet. Das harte Holz ist geschätzt. C. Betulus L., Hain-,
Ham- oder Weissbuclie, Hornbaum.*)
2. Fruchthülle ungeteilt, eiförmig. — Blätter wie die der vorigen, doch kleiner.
In *Siidtirol, Krain und Istrien. C. Duinensis Scopoli, Orientalische
Hainbuche.
Gattung 200: Corylus L., Haselstrauch. XXI. o.
A. Die Frucht hat eine doppelte Fruchthülle; die äussere ist sehr kurz, die
innere länger als die Nuss und in zahlreiche, meist schmale Bänder zer-
schlitzt. — Blätter kreisrund- eiförmig, doppelt gesägt. Blütezeit April,
Mai. In Nied er Österreich vielleicht wild; zuweilen angepflanzt und dann
meist strauchartig, obgleich in der Türkei Bäume von 60 Centimeter
Stammdurchmesser bildend. C. Colurna L., Türkische Haselnuss.
B. Die Frucht hat nur eine einfache Fruchthülle.
1. Fruchthülle glockig, oben offen, sodass die Nuss sichtbar ist. —
Hochwüchsiger Strauch mit geraden, rutenförmigen Schösslingen and
glatter, an den jüngeren Zweigen drüsenhaariger Rinde. Blätter rund-
lich, herzförmig, etwas zugespitzt und beiderseits mit kurzen Haaren
bedeckt. Blütezeit Januar bis März. Als Unterholz in Hecken und
Gebüschen durch das ganze Gebiet häufig, auch der wohlschmeckenden,
ölhaltigen Nüsse halber vielfach angebaut. Der Wurm in der Nuss
ist die Larve eines Rüsselkäfers (Balaninus nucum). C. Avellana L.,
Gemeine Hasel, Haselnuss, Haselstrauch.**)
2. Fruchthülle röhrenförmig, über der Spitze der Nuss verengt, so dass
die Nuss nicht sichtbar ist; im übrigen der vorigen sehr ähnlich.
Blütezeit Januar bis März. Istrien; zuweilen angepflanzt. C. tubulosa
Willdenow, Lampertsnuss.
Gattung 201: Ostrya Micheli, Hopfenbuche. XXL 5.
Hierher nur Ostrya carpinifolia Scopoli, die Gemeine Hopfenbuche,
ein in Wuchs und Belaubung der Hainbuche sehr ähnlicher, mässig grosser
*) Tafel 162. Carpinus Betulus. A blühender Zweig mit 2 männlichen
und 1 weiblichen Kätzchen; B Fruchtzweig; 1 männliche Blüte von vorne;
2 dieselbe von der Seite; 3 aufgesprungenes , zweiteiliges Staubgefäss; 4 weib-
liche Blüte; 5 Frucht mit ihrem Fruchtbecher; 6 Same. 1, 2, 3 vergrössert.
**) Tafel 163. Corylus Avellana. A blühender Zweig; B Laubzweig;
C Früchte in ihren Fruchtbechern; 1 männliche Blüte mit ihrer Deckschuppe
von der Seite; 2 dieselbe von vorne gesehen; 3 die Staubbeutel mit nach unten
gerichtetem Haarschopfe; 4 weibliche Blüte; 5 Nuss; 6 dieselbe halbiert.
1 bis 4 vergrössert.
Thom6, Flora. II.
2
10
Baum. Besonders charakteristisch sind die Fruchtzapfen, welche viele Ähn-
lichkeit mit den Zapfen des Hopfens haben. Blütezeit April, Mai. Im Süden
des Gebietes wild; in Mitteldeutschland zuweilen angepflanzt.
86. Familie: Betulaceae, Birkengewäclise.
Bäume oder Strauch er mit abwechselnden, einfachen Blättern und freien,
hinfälligen Nebenblättchen. Ihre einhäusigen Blüten finden sich gestützt von
schuppenförmigen Deckblättern in Kätzchen (Tafel 165 A). Die männlichen
Blüten stehen zu je 3 in der Achsel eines grossen Deckblattes (Tafel 165,
Fig. 1 u. 2); bei den Birken besteht jede aus einer kleinen zweispaltigen,
dünnhäutigen, bei den Erlen aus einer vierspaltigen Hülle, vor deren Zipfeln
die Staubblätter stehen (Tafel 164, Fig. 1 u. 2; Tafel 165, Fig. 2). Die weib-
lichen Blüten sitzen ebenfalls zu mehreren (2 bis 3) in der Achsel eines
Deckblattes (Tafel 164, Fig. 5 u. 6), bestehen aber nur aus je einem freien
Fruchtknoten, mit 2 Fächern und je einer hängenden Samenknospe (Tafel 165,
Fig. 6). Die Früchte sind kleine, geflügelte oder ungeflügelte Nüsse
(Tafel 164, Fig. 7) mit eiweisslosen Samen.
Gattungen:
1. Die weiblichen Kätzchen stehen einzeln; die Schuppen der reifen Frucht-
kätzchen fallen ab; die Nuss ist geflügelt (Tafel 164). Gattung 202:
Betula L., Birke.
2. Mehrere weibliche Kätzchen stehen in einem ähren- oder traubenförmigen
Blütenstande vereint; die Schuppen der reifen Fruchtkätzchen fallen nicht
ab; die Nuss ist ungeflügelt, nur bei Ainus viridis schwach geflügelt
(Tafel 165). Gattung 203: Ainus Tournefort, Erle.
Gattung 202: Betula L., Birke. XXI. 5.
A. Blätter auf der Unterseite mit netzartig verzweigten, stark vorspringenden
Adern dicht überzogen; meist Sträucher, seltener Bäume.
1. Blätter fast sitzend, breiter als lang, rundlich mit stumpfen Ein-
buchtungen zwischen den Zähnen ihres Randes. — Blütezeit Mai. In
Mooren der Hochgebirge. B. nana L., Zwergbirke.
2. Blätter kurz gestielt, rundlich eiförmig, mit spitzen Einbuchtungen
zwischen den Zähnen ihres Randes. — Blütezeit April, Mai. In Torf-
mooren Norddeutschlands. B. liumilis Schrank, Strauclibirke.
B. Blätter auf der Unterseite nicht netzaderig; auch springen die Ver-
zweigungen der Blattadern auf der Unterseite nur wenig oder gar nicht
vor; Wuchs meist baumartig.
11
a. Blätter und Zweige sind in ihrer Jugend weichhaarig, später ganz
kahl oder auf ihrer Unterseite in den Winkeln der Blattadem bärtig.
Die Spitzen der Flügel der Nüsschen reichen nicht bis zu den Spitzen
der Narben hinauf. — Blütezeit April, Mai. In Torfmooren und feuchten
Wäldern Norddeutschlands und der Gebirge, nicht selten. B. pubes-
cens Ehr hart, Weichhaarige oder Duftende Birke, Haarbirke.
b. Blätter und Zweige sind kahl, nur ganz junge, aus alten Stöcken aus-
schlagende Zweige sind behaart. Die Spitzen der Flügel der Nüsschen
reichen bis zu den Spitzen der Narben hinauf.
1. Die jungen Zweige sind bestreut, ja oft ganz bedeckt mit Warzen
von grau-weissem Wachs; die anfänglich gelbbraune, später glänzend
weisse Rinde blättert in papierdünnen Lagen ab, um einer schwärz-
lichen Borke zu weichen. Blätter rautenförmig und lang zuge-
spitzt. — Blütezeit April, Mai. Horstweise und einzeln auf trocknem
Boden in Laub- und Nadelholzwald, in der Ebene wie im Gebirge;
seltner ganze Wälder bildend. Zumeist von ihr, doch auch von
den andern hochwüchsigen Birken gewinnt man ausser dem Holze
den Birkenteer. B. verrucosa Ehrhart, Gemeine Weissbirke,
Warzenbirke.*)
Von ihren zahlreichen Formen sind besonders bemerkenswert
die „Hängebirke“ und die Zerschlitztblätterige Birke.
2. Die Zweige sind nicht mit Wachswarzen bedeckt; die Rinde blättert
nicht oder doch nur wenig ab, so dass selbst alte Stämme eine
zwar aufgerissene aber mattweisse Rinde haben. Blätter eiförmig. —
Blütezeit April, Mai. Sie findet sich mehr auf feuchtem Boden,
selbst in sumpfigen Erlenbrüchen und bildet nicht selten reine
Bestände. In den norddeutschen Ebenen ist sie mehr baumartig,
in Mittel- und Süddeutschland dagegen mehr strauchartig. B. alba L.,
Nordische Weissbirke, Ruchbirke.
Formenreiche Pflanze, bemerkenswert sind die strauchartige
Karpathenbirke (B. carpathica Willdenow) und die ebenfalls strauch-
artige, klein- und dunkelblättrige Schwarzbirke (B. sudetica
Reichenbach).
*) Tafel 164. Betula verrucosa. A Blütenzweig mit 2 grossen männ-
lichen und 2 kleinen weiblichen Kätzchen; B Fruchtzweig: 1 drei männliche
Blüten, deren jede aus 2 Staubblättern mit gespaltenen Staubbeuteln besteht,
in ihrem Deckblatte von der Seite gesehen; 2 dasselbe von vorne; 3 ein Staub-
blatt; 4 weibliches Kätzchen; 5 und 6 drei weibliche Blüten in ihrem Deckblatte,
von vorn und von der Rückseite aus gesehen; 7 der geflügelte Same; 8 Deck-
blatt, von einem reifen Fruchtkätzchen; 9 Blatt der zerschlitztblättrigen Birke.
1 bis 7 vergrössert.
12
Gattung 203: Ainus Tournefort. Erle, Eller. XXI. 4.
1. Blätter rundlich mit sehr stumpfer Spitze, auf der Oberseite kahl, unter-
seits nur in den Winkeln der Adern rostbraun-bärtig, jung klebrig. Nuss
ungeflügelt. — Blütezeit Februar, März. Borke alter Stämme sehr dunkel,
daher der Name. In Ebenen und Flussthälern an feuchten Standorten;
bildet untermischt mit Zitterpappeln und Birken die Baumflora der nord-
deutschen Erlenbrüche. A. glutinosa Gärtner, Wiesenerle, Schwarzerle.*)
2. Blätter eiförmig, spitz, in der Jugend beiderseits weichhaarig, später ober-
seits kahl, unterseits grau und weichhaarig oder fast filzig; Nuss un-
geflügelt. — Blütezeit Februar bis April. Rinde glänzend silbergrau,
daher der Name. Im Norden heimisch, ist sie durch Samenflug und
Kultur durch ganz Mitteleuropa, namentlich in dem Gebirge, verbreitet.
Sie liebt mehr einen trocknen Boden und bildet oft hohe Bäume.
A. incana De Candolle, Grau- oder Weisserie.
3. Blätter eiförmig, zugespitzt, auf der Oberseite kahl, unterseits auf den
Adern kurzhaarig; Nuss geflügelt. — Blütezeit Mai, Juni. Strauch;
namentlich in den Alpen und Karpathen als wahre Hochgebirgspflanze,
selten im Schwarzwald, Böhmer- und Bairischen Wald. A. viridis De
Candolle, Griinerle.
Ein Bastard zwischen Schwarz- und Grauerle ist die seltene Weich-
liaarige Erle (A. glutinosa X incana Wirtgen; A. pubescens Tausch),
deren Blätter die Form der Schwarzerle mit der Behaarung der Grau-
erle verbinden.
37. Familie: Juglandaceae, Walnussgewäclise.
Bäume mit unpaarig -gefiederten, nebenblattlosen Blättern. Die Blüten
sind einhäusig, die männlichen stehen in vielblütigen Kätzchen am vorjährigen
Holze, die weiblichen zu 2 bis 3 beisammen an den jungen Trieben (Tafel 166 A).
Die männlichen Blüten bestehen aus einer sechsteiligen Blütenhülle, welche
einem schuppenförmigen Deckblatt angewachsen ist und • zahlreiche Staub-
blätter umfasst (Tafel 166, Fig. 2). Die weibliche Blüte gleicht einem ein-
fachen, zweinarbigen Stempel (Tafel 166, Fig. 4); sie besteht aber aus den
ringsum mit dem Stempel verwachsenen beiden Blütenhüllen und einem dem
*) Tafel 165. Ainus glutinosa. A blühender Zweig; B Fruchtzweig;
C die verholzten, stehen gebliebenen Deckblätter eines entleerten Fruchtzapfens;
1 K ätz chens chuppe mit 3 männlichen Blüten vom Scheitel gesehen; 2 ein solches
Blütenknäuel eben ganz von vorne gesehen, sodass die Schuppe verdeckt ist;
3 Staubbeutel; 4 weibliches Kätzchen; 5 Deckblatt eines weiblichen Kätzchens
mit 2 Blüten; 6 Längsschnitt durch den Fruchtknoten; 7 Same, natürliche Grösse
und vergrössert; 8 verholztes Deckblatt eines weiblichen Kätzchens (Zapfens);
9 ausgewachsenes Blatt. 1 bis 8 vergrössert.
13
Fruchtknoten bis über die Mitte angewachsenen Deckhlatte. Der Frucht-
knoten besitzt, wie man an einer reifen Walnuss am besten sehen kann,
eine unvollständige , in der Mitte mit rundlichem Ausschnitte versehene Haupt-
scheidewand und in seinem Grunde 2 niedrige, sich mit jener kreuzende
Scheidewände, sodass er in seinem Grunde unvollkommen vierfächerig, in
seiner Spitze unvollkommen zweifächerig ist. Die grosse, kugelige, einer
Steinbeere ähnliche Frucht (Tafel 166, Fig. 51) ist eine Scheinfrucht; denn
die äussere, grüne, zur Reifezeit unregelmässig aufreissende Schale wird von
den beiden fleischig gewordenen Blütenhüllen gebildet, während die heraus-
fallende Nuss (Tafel 166, Fig. 6) die eigentliche Frucht ist. Der Same ist
eiweisslos, vierlappig, mit unregelmässig zusammengefalteten Keimblättern.
Gattung 204: Juglans L., Walnuss. XXI. 5.
Die einzige Art Deutschlands ist die Walnuss oder Wälsche Nuss,
Juglans regia L. Blütezeit Mai. Sie ist aus dem Oriente zu uns gekommen
und wird ihrer wohlschmeckenden, ölreichen Nüsse halber vielfach kultiviert.
Während sie in Südeuropa oft waldähnliche Bestände bildet, gehen in
Deutschland grössere Kulturen kaum über Mosel und Main hinaus. Das
Holz ist sehr wertvoll; die aromatisch riechenden, bitter und herbe
schmeckenden Blätter, sowie die äussere Schale der fast reifen Früchte sind
offizinell.
Tafel 166. Juglans regia. A blühender Zweig, der unten 2 grosse männliche
Blütenkätzchen und an der Spitze seines Maitriebes weibliche Blüten trägt; B Blatt-
zweig mit 3 weiblichen Blüten; 1 männliche Blüte von der Seite; 2 dieselbe
von vorne gesehen; 3a und 3b Staubbeutel; 4 weibliche Blüte; 5 Scheinfrucht;
6 die eigentliche Frucht. 1 bis 4 vergrössert.
38. Familie: Myricaceae, Gagelgewäclise.
Sträucher mit einfachen, nebenblattlosen Blättern. Ihre Blüten sind
zweihäusig, stehen in Kätzchen beisammen und werden von je einem Deck-
blatte gestützt. Die männliche Blüte besteht aus 2 bis 5 Staubblättern
(Tafel 167, Fig. 1 u. 2); die weiblichen aus 2 bis 6 in der Achsel eines
Deckblattes sitzenden unterständigen Schüppchen und einem einfächerigen,
einsamigen, zweinarbigen Fruchtknoten (Tafel 167, Fig. 4 u. 5). Die Frucht
wird durch die vergrösserten und an sie angewachsenen Schuppen stein-
fruchtartig (Tafel 167, Fig. 6).
Gattung 205: Myrica L., Gagel. XXII. 4.
Bei uns nur Myrica Gale L., der Gagel. Blütezeit April, Mai. Stengel,
Blätter und Blüten sind mit gelben Harzpünktchen besetzt und haben in
folge davon einen stark aromatischen Geruch. Ein in Waldsümpfen und
14
Torfbrüchen Norddeutschlands, ja ganz Nordenropas, häufiger, in Mittel-
deutschland fehlender, in Süddeutschland seltener Strauch.
Tafel 167. Myrica Gale. A Zweig einer männlichen Pflanze mit 3 Blüten-
kätzchen; B weiblicher Blütenzweig, a kahl gewordene Spindeln der vorjährigen
Fruchtkätzchen; C Fruchtzweig; 1 und 2 männliche Blüten von vorne und von
der Seite; 3 weibliches Blütenkätzchen; 4 weibliche Blüte von vorne (vorne
in der Mitte steht das Deckblatt); 5 dieselbe der Länge nach durchschnitten;
6 die durch die vergrösserten und an sie angewachsenen Blütenschuppen stein-
fruchtartig gewordene Frucht (Scheinfrucht). 1 bis 6 vergrössert.
39. Familie: Salicaceae, Weidengewäclise.
Bäume oder Sträucher mit abwechselnden, einfachen Blättern und
freien, schuppenförmigen, hinfälligen oder aber laubartigen und dann häufig
stehenbleibenden Nebenblättern. Die Blüten stehen immer in Kätzchen;
bei den Weiden hat jede an ihrem Grunde anstatt der Blütenhülle eine
oder zwei (selten mehr) kleine, honigabsondernde Schuppen oder Nektarien
Tafel 168, Fig. 1 u. 2); bei den Pappeln ist das honigabsondernde Nekta-
rium dagegen fleischig, schüssel- oder becherförmig (Tafel 177, Fig. 1 u. 2).
Die männlichen Blüten bestehen aus 2 bis 30 freien oder mit ihren Fäden
in ein Bündel verwachsenen Staubblättern (Tafel 168 u. 170, Fig 1), die
Stempelblüten aus einem freien, aus 2 Fruchtblättern gebildeten Stempel,
mit 2, häufig gespaltenen Narben (Tafel 168 u. 177, Fig. 2). Der vier-
fächerig Fruchtknoten enthält viele, an 2 wandständigen Samenträgern be-
festigt hängende Samenknospen. Die Frucht ist eine zweiklappige Kapsel,
deren Samen klein, aufrecht, eiweisslos und mit einem am Grunde zusammen-
hängenden, aus feinen seidenglänzenden Fäden gebildeten Haarschopf ver-
sehen sind (Tafel 171a u. 177).
Gattungen.
1. Deckblätter der Blüten ganz; Nektarien schuppenförmig; Knospen von
einem einzigen Deckblatte eingehüllt (Tafel 168 bis 175). Gattung 206:
Salix L., Weide.
2. Deckblätter der Blüten gezähnt oder zerschlitzt; Nektarien schüssel- oder
becherartig; Knospen von mehreren spiralig angeordneten Deckblättern
umhüllt (Tafel 176 u. 177). Gattung 207: Populus L., Pappel.
Gattung 206: Salix L., Weide.
Linne nannte die Weiden das Kreuz und den Ärger der Botaniker, und
sie sind dies namentlich infolge der zahlreichen, zwischen den einzelnen Arten
auftretenden Bastarde. Von diesen wurden die meisten früher als besondere
Arten angesehen und demgemäss besonders benannt, bis ihre wahre Natur von
Wimmer erkannt und von Wichura durch Kulturversuche bestätigt wurde.
15
Zahlreiche Arten erhielten von verschiedenen Forschern verschiedene Namen,
und andererseits wurde ein und derselbe Name mehrfach ganz verschiedenen
Pflanzen beigelegt. Hier sollen nur die allgemein anerkannten Arten nebst den
Hauptbastarden angeführt werden.
Bei der grossen Ausdehnung, welche die Kultur der Weiden erlangt hat,
zeigen dieselben vielfach eine ganz andere Wachstumsform, als ihnen von Natur
zukommt: namentlich erscheinen baumartige als astlose, am oberen Ende mit
einem Büschel dünner Ruten versehene, dicke Stämme, Kopfweiden, oder gar
als Sträucher; wenn aber in folgendem Angaben über Grösse und Tracht der
Weiden gegeben sind, dann ist dadurch, wenn nicht ausdrücklich anders be-
merkt wurde, stets die naturgemässe Entwicklungsform gekennzeichnet.
Bei der Bestimmung der Weiden ist folgendes zu beachten:
1. Das Längenverhältnis des Nektariums zum Stiele des Fruchtknotens ist fest-
zustellen, wenn das Kätzchen sich in voller Blüte befindet, da der Frucht-
knotenstiel nachher meist bedeutend wächst.
2. Blüten und ausgewachsene Blätter sind in der Regel nur ungleichzeitig zu
erlangen; sie müssen aber von ein und demselben Exemplare genommen
werden.
3. Die Blätter der bald besonders dünnen, bald besonders mastigen, sogenannten
Wassertriebe weichen vielfach von denen der andern Triebe ab und sind
niemals zur Bestimmung zu verwenden.
4. Breitblätterige Exemplare haben meist gedrungene Kätzchen, sowie kurze
Staubblätter und Stempel; schmalblätterige hingegen besitzen längere und
und schlaffere Kätzchen, sowie längere Staubblätter und Stempel.
Man teilt die Weiden zunächst in 3 Untergattungen mit 14 Stämmen ein:
I. Untergattung: Mehrmännige (Pleiandrae) mit 2, 3 oder mehr, nicht
miteinander verwachsenen Staubblättern. Die Deckblättchen der Blüten
sind einfarbig, d. h. an ihrer Spitze nicht anders gefärbt als an ihrem
Grunde.
a. Die Blütendeckblätter der weiblichen Kätzchen fallen bereits vor der
Fruchtreife ab.
1. Kapseln grünlich, ungestielt; die jungen Zweige brechen an ihrem
Grunde leicht ab; öfters mit 2 Staubblättern (Tafel 168).
1. Stamm: Fragiles, Bruchweiden.
2. Kapseln thonfarbig, gestielt; Zweige zähe, glänzend; Blätter in
der Jugend klebrig; 4 bis 12 Staubblätter.
2. Stamm: Lucidae, Glanz weiden.
b. Die Deckblätter der weiblichen Blütchen bleiben bis zur Fruchtreife
stehen; Kapseln sehr lang gestielt, braunrötlich (Tafel 169).
3. Stamm: Amygdalinae, Mandelweiden.
II. Untergattung: Yerwachsenmännige (Synandrae). Die 2 Staubfäden
sind an ihrem Grunde oder auch ganz miteinander verwachsen (Tafel 170,
Fig. 1); die Deckblättchen der Blüten sind an ihrer Spitze andersfarbig
als am Grunde.
16
1. Blätter auf der Oberseite mattgrün, auf der Unterseite weiss-grau filzig;
Kapseln gestielt. *
4. Stamm: Incanae, Graue Weiden.
2. Blätter bläulich-grün; Kapseln sitzend, seidenhaarig; die Staubbeutel sind
anfangs purpurn, färben sich aber nach dem Verstäuben schwarz (Taf. 170).
5. Stamm: Purpureae, Purpurweiden.
III. Untergattung: Zweimännige (Diandrae) mit 2 nicht mit einander ver-
wachsenen Staubblättern; die Deckblättchen der Blüten sind an der
Spitze andersfarbig als am Grunde; die Deckblättchen der weiblichen
Blüten sind nicht abfällig, d. h. sie bleiben bis zur Fruchtreife stehen.
A. Die Kätzchen stehen auf den Spitzen der Zweige (Tafel 175).
14. Stamm: Glaciales, Gletscherweiden.
B. Die Kätzchen entspringen an den Seiten der Zweige.
a. Die in der Jugend grünen, später dunkel rotbraunen Zweige sind
mit einem abwischbaren blaugrünen Reif belegt.
6. Stamm: Prninosae, Schimmelweiden.
ß. Die Zweige sind nicht, wie bei a, bereift.
A. Die Fruchtkätzchen sind ungestielt. Die Kapseln sind unge-
stielt oder ihr Stielchen ist doch nicht länger als das Nekta-
rium (Tafel 171).
7. Stamm: Viminales, Korb- oder Hanfweiden.
B. Die weiblichen Kätzchen sind anfangs oft ungestielt, zur Zeit
der Fruchtreife aber stets gestielt. Die Stielchen der Kapseln
sind wenigstens doppelt so lang als das Nektarium.
a. Bäume oder hochwüchsige, nicht kriechende Sträucher.
a. Der Griffel fehlt oder ist kurz; die Blätter sind auf ihrer
Unterseite graufilzig (Tafel 171a).
8. Stamm: Capreae, Salweiden.
b. Der Griffel ist verlängert; die Blätter sind beiderseits
grün, auf ihrer Unterseite nicht graufilzig.
aa. Die Blätter werden beim Welken rotbraun; Kapseln
kahl; Kätzchen an einem beblätterten Stiele; Alpen-
pflanzen mit knorrigen Asten (Tafel 172).
9. Stamm: Hastatae, Spiessblätterige Weiden,
bb. Die Blätter werden beim Welken schwarz; Kapseln
meist seidenhaarig; hohe Sträucher (Tafel 173).
10. Stamm: Nigricantes, Schwarz werdende Weiden.
b. Am Boden kriechende Sträucher oder zwerghafte Alpen-
sträucher.
a. Stiel der Kapsel länger als die halbe, mitunter länger
als die ganze Kapsel.
17
aa. Blätter zart blaugrün, meist ganz kahl, die jüngeren
rötlich durchscheinend (Tafel 174).
11. Stamm: Myrtilloides, Heidelbeerblätterige Weiden,
bb. Blätter schmutzig grün, unterseits silberweiss- oder
grau -filzig, beim Welken schwarz werdend.
12. Stamm: Repentes, Kriechende Weiden,
b. Stiel der Kapsel meist sehr kurz, nie länger als 1/3 bis
v4 der Kapsel. 13. Stamm: Frigidae, Alpenweiden.
Bei dem grossen und mannigfachen Nutzen, den uns die Weiden gewähren,
dürfte es angemessen sein, darüber vorab im Zusammenhänge zu berichten. Nach
amtlichen Ermittelungen über die Bodenbenutzung gab es im Jahre 1883 in
Preussen 28 657 Hektar Weidenheeger; gleichwohl sind in demselben Jahre,
ganz abgesehen von der grossen Menge der zahlreichen eingeführten Weiden-
waren, in Deutschland über 31 000 Zentner Weiden mehr ein- als ausgeführt
worden. Für feinere Flechtwaren sind in Deutschland die Mandel-, die Purpur-
und die Hanfweide, für Reifenstäbe, Band- und Bügelstöcke die Bach- und die
Sandweide, für unabgerindete Waren namentlich die gewöhnliche Korbweide mit
zahlreichen Abarten als besonders geeignet befunden worden. Dazu haben ge-
rade diejenigen Weiden, welche als sogenannte Korbweiden keinen oder nur ge-
ringen Nutzen bringen, in anderer Weise um so grösseren Wert. Das Holz der
Weissen Weide ist leicht, nicht rissig und vorzugsweise zu Kähnen und ähn-
lichen Geräten brauchbar; jenes der Salweide dient zur Anfertigung von Schach-
teln, Sieben u. s. w.; das der gewöhnlichen Bruchweide kann man als Bauholz
im Innern der Gebäude sehr gut benutzen und jenes der Dotterweide leicht mit
mehreren Farben beizen und lackieren. Mit der Rinde der Weissen, der Dotter-,
der Sal- und der Rüssels- Weide gerbt man das Leder zu dänischen Handschuhen.
Die Rinde der Weissen Weide giebt einen zimmetbraunen Lack zum Malen.
Die Blätter der Lorberweide färben gelb, und die mit Erlenrinde vermischte
Rinde der Salweide eignet sich vorzüglich zum Schwarzfärben von Leinen und
Baumwolle. Die Rinde der Weissen Weide giebt der Seide und Wolle Zimmet-
farbe. Die im August geschnittenen Zweige der Weissen, der Dotter- und der
Lorberweide liefern gutes Winterfutter für die Schafe. Die Rinde der Weissen
und der Fünfmännnigen Weide, desgleichen die der Bruchweide, besonders aber
die der Purpurweide liefern das Salicin. Die Kohlen des Holzes der Salweide
werden bei der Fabrikation des Schiesspulvers und als Reisskohle zum Zeichnen
verwendet. Aus Weidenbast werden die bekannten italienischen Sommerhüte,
die französischen Matten und die russischen Bastschuhe gefertigt; dafür gehen
Tausende ausser Landes und doch ist unser Weidenbast eben so trefflich. Die
männlichen Blüten vieler Weiden geben in der Regel den Bienen das erste
Futter und viel Honig. — Wichtig zur Befestigung von Ufern sind besonders
Mandel-, Purpur- und Salweide; zu Uferbauten, Faschinen und Fischreusen
dient namentlich die Hanfweide; andere Weiden werden zu Heckenanlagen und
zur Befestigung von Eisenbahndämmen verwendet. Sandplätze und Dünen, oft
unabsehbare Flächen, deren Boden aus feinkörnigem Sande besteht, welcher keine
oder nur wenige Pflanzen trägt und bei trockener Witterung vom Winde bin
und her geweht wird, können fast nur durch Hanf- und Dünenweiden festgelegt
und kulturfähig gemacht werden, namentlich auch in den Fällen, wo Kiefern
Thomg, Flora II. 3
18
und Strandgräser sich als unwirksam erwiesen haben: das filzige Wurzelwerk
der Weiden ist nämlich imstande, selbst den beweglichen Flugsand festzu-
halten. — Zierweiden sind Dotter-, Lorber-, Mandel-, Ohr-, Purpur-, Schimmel-,
Trauer- und Weissweide, sowie zahlreiche Bastarde, Vr arietäten und ausländische
Arten. An Bach- und Flussufern der Niederungen sind Weidenbäume oft die
einzige Zierde der Gegend.
1. Stamm: Fragiles, Bruchweiden.
A. Ausgewachsene Blätter ganz kahl.
a. Nebenblätter halbherzförmig.
1. Männliche Blüte mit 2 Staubblättern; Stiel des Fruchtknotens 2
bis 8 mal so lang als das Nektarium. Narben gespreizt-geteilt. —
Blätter lanzettförmig, lang zugespitzt, anfänglich mit feinen Haaren
besetzt, am Rande mit einwärts gebogenen Sägezähnen. Blütezeit
April, Mai; XXII. 2. An feuchten Orten, Ufern und Wegen durch
ganz Deutschland, zumal als Kopfweide, viel verbreitet. S. fragilis L.,
Bruchweide.
2. Männliche Blüten mit 3 bis 5 Staubblättern; Stiel des Frucht-
3- bis 4 mal länger als das Nektarium. — Blätter ei-lanzettlich,
langzugespitzt, am Rande dicht drüsig-gesägt, auf der Rückseite
netzförmig geadert. Ziemlich hoher, seltener Baum Norddeutsch-
lands. (S. tetrandra L.; S. Meyeriana Willdenow; S. cuspidata
Schultz.) S. fragilis x pentandra Wimm., Yiermännige Weide.
b. Nebenblätter länglich stumpf. Männliche Blüte 2-, selten 3männig,
Stiel des Fruchtknotens so lang oder etwas länger als das Nekta-
rium; jüngere Blätter mit zerstreut stehenden Seidenhaaren bedeckt.
Blätter länglich-lanzettförmig gesägt. Zuweilen an Ufern angepflanzt.
S. viridis Fries; S. Russeliana Koch.) S. fragilis X alba Wimmer,
Rüssels- oder Bedfort -\Yeide.
B. Blätter auf beiden Seiten seidenhaarig. Nebenblätter lanzettförmig, bald
abfallend. Stiel des Fruchtknotens etwa so lang als das Nektarium. —
Blätter schmallanzettförmig -zugespitzt. Blütezeit April, Mai; XXII, 2;
20 und mehr Meter hoher Baum. Durch ganz Deutschland an feuchten
Orten gemein, sehr häufig als Kopfweide gezogen. S. alba L., Weisse
Weide, Silberweide.
Eine Abart ist S. vitellina L., Dotterweide mit dottergelben oder
lebhaft mennigroten Ästchen.
Tafel 168. Salix vitellina. A Blütenzweig mit männlichen Kätzchen;
B desgl. mit einem weiblichen Kätzchen; C Blattzweig; D Zweig im Winter;
1 männliche Blüte mit ihrem Deckblatt, am Grunde der Staubfäden das Nekta-
rium; 2 weibliche Blüte mit Deckblatt und Nektarium; 3 aufgesprungene Kapsel;
1 bis 3 vergrössert.
Eine aus dem Orient stammende, häufig angepflanzte Art ist die
Trauerweide, S. bavloiiica L., mit ihren hängenden Zweigen.
19
2. Stamm: Lucidae, Glanzweiden.
Hierher nur die Lorberweide, S. pentandra L. Ein über 10 Meter
hoch werdender Baum mit steifen (lorberblattähnlichen) ei-lanzettförmigen,
langzugespitzten Blättern. Der Rand der Blätter ist fein gesägt, ihr Blatt-
stiel auf der Oberseite mit vielen Drüsen besetzt. Staubblätter sind 5 bis
10 vorhanden; meistens XXII. 5. Der Stiel des Fruchtknotens ist etwa
doppelt so lang als das Nektarium. Blütezeit Mai, Juni; Fruchtreife im
Herbste, aber nach dem Standorte verschieden. Sie findet sich zerstreut in
Wäldern, Moor- und Torfgegenden, namentlich in den Thälern der Vor-
alpen und höheren Gebirge; streckenweise fehlt sie ganz, so in der Rhein-
provinz. Ihr Holz ist das festeste aller Weiden, doch wird sie nur selten
angebaut.
3. Stamm: Amygdalinae, Mandelweiden.
A. Ausgewachsene Blätter beiderseits kahl.
a. Blätter drüsig -gesägt, d. h. an den Sägezähnen mit kleinen Drüsen
besetzt. Narbenlappen ungeteilt. — Blätter lanzettlich- spitz, unbe-
haart. Blütendeckblätter einfarbig, gegen die Spitze zu unbehaart,
nicht abfällig. Blütezeit April, Mai; XXH. 3; Stiel des Fruchtknotens
etwa dreimal so lang als das Nektarium. 3 bis 5 Meter hoher, an
Ufern und Gräben gemeiner Strauch. S. amygdalina L., Mandelweide.*)
Besondere Formen der Mandelweide sind: Die Verschiedenfarbige
Weide (S. discolor Koch) mit auf der Unterseite bläulich bereiften
Blättern, und die Dreimännige Weide (S. concolor Koch, S. triandra L.)
mit unterseits grasgrünen Blättern.
b. Blätter scharf-, nicht drüsig -gesägt; Narbenlappen nicht ungeteilt.
1. Narbe geteilt; Blütendeckblätter langhaarig. Kätzchen dick, dicht-
blütig. An Ufern, selten. (S. alopecuroides Tausch, S. speciosa
Host.) S. amygdalina x fragilis Wimmer, Fuchsscliwanz-Weide.
2. Narbe zweispaltig. Blütendeckblätter an der Spitze bärtig; Blätter
wellig, in ihrer Jugend fein behaart. In Norddeutschland mehr-
fach angebaut. (S. undulata Ehrhart. S. lanceolata Smith.) S. amyg-
dalina X alb a Wimmer, Wellenblätterige Weide.
B. Ausgewachsene Blätter oberseits kahl, unterseits seidenhaarig. Narbe
zweispaltig, Blütendeckblätter schwach behaart. — Blätter lanzettlich,
lanzettlich-linealisch. Seltener, aber häufig angepflanzter, bis 5 Meter
hoher Strauch. S. amygdalina x viminalis Döll, Vielgestaltige Weide.
*) Tafel 169. Salix amygdalina. A Zweig mit einem männlichen, B mit
einem weiblichen Kätzchen, C ausgewachsenes Blatt; 1 männliche, 2 weibliche
Blüte mit ihrem Deckblatte und Nektarium; 3 aufgesprungene Kapsel. 1 bis
3 vergrössert.
20
Von ihren zahlreichen Abänderungen mögen genannt sein: die Sand-
dornblätterige Weide (S. hippophaefolia Thuillier), Trevirans -Weide
(S. Trevirani Sprengel), die Weicliblätterige oder Weiclihaarige Weide
(S. mollissima Ehrhart.)
4. Stamm: Ineanae, Graue Weiden.
A. Kapsel kahl. — Blätter lineal-lanzettförmig, langzugespitzt, mit feinen
Sägezähnchen, auf der Unterseite weiss-grau-filzig. Deckblätter rotgelb.
Fruchtknoten kahl, mit einem Stielchen von doppelter Länge der Honig-
schuppe. Blütezeit April, Mai; XXII. 2. Strauch oder bis gegen 6 Meter
hoher Baum. An Alpenflüssen und mit ihnen in die Thäler, etwa bis
Strassburg, München und in das südöstliche Schlesien hinabsteigend. Bis-
weilen angepflanzt. S. incana Schrank, dräue Weide.
B. Kapsel filzig-behaart.
1. Blätter oberseits grau oder schmutzig grün, unterseits grauweiss-filzig,
runzelig-aderig. Nur aus Österreichisch -Schlesien und nur in weib-
lichen Exemplaren bekannt. (S. salviaefolia Koch, S. ole’ifolia Yillars.)
S. incana x aurita Wimmer, Salbeiblätterige Weide.
2. Blätter oberseits glänzend grün, unterseits weiss-filzig. An Flussufern,
sehr selten, in Schlesien und Baden. (S. Seringeana Gaudin, S. lan-
ceolata Seringe). S. caprea X incana Wimmer, Seringes Weide.
5. Stamm: Purpureae, Purpurweiden.
A. Staubfäden ganz miteinander verwachsen, sodass nur 1 Staubblatt vor-
handen zu sein scheint. (Yergl. Tafel 170, Fig. 1.)
1. Blätter scharfgesägt, ganz kahl, zart, blaugrün, unterhalb blasser-
Nebenblätter fast oder ganz fehlend. — Strauch mit gespreizten gelben
oder rötlichen Zweigen und langlanzettlichen , zugespitzten Blättern.
Blütezeit März, April; XXII. 10 (scheinbar XXII. 1) Kapsel eiförmig,
sitzend mit eiförmigen Narben. An feuchten Orten, Ufern, Wiesen
und Waldrändern häufig. S. purpurea L., Purpurweide.*)
Besondere Formen der Purpurweide sind: Die Bach- oder Schnecken-
weide (S. Helix L.) mit nur wenig abstehenden Zweigen und Lamberts
Weide (S. Lambertiana Smith) mit viel dickeren Kätzchen und brei-
teren Blättern.
*) Tafel 170. Salix purpurea L. A Zweig mit eben schwellenden
Knospen ; B Zweig mit männlichen, C mit weiblichen Kätzchen, D mit Blättern ;
1 männliche, 2 weibliche Blüte, jede mit ihrem Deckblatt und Nektarium.
1 und 2 vergrössert.
21
2. Blätter gekerbt, in der Jugend beiderseits seidenhaarig, im Alter ganz
kahl, oberhalb glänzend, unterhalb matt. Nebenblätter lanzettförmig.
Bei Wien. (S. calliantha Kerner.) S. purpurea X (laphnoides Kerner,
Schönbliibende Weide.
B. Staubfäden nur teilweise miteinander verwachsen.
a. Die ausgewachsenen Blätter sind ganzrandig, am Rande etwas zurück-
gerollt, in der Jugend fein seidenhaarig, im Alter oberseits kahl.
Nicht selten. (S. rubra Hudson, S. fissa Ehrhart.) S. viininalis X
purpurea Wimmer, Rote Weide.
Bemerkenswerte Formen sind: Die Sanddornblätterige Weide
(S.elaeagnifolia Tausch) mit stets gelben Staubbeuteln und in der Jugend
kurzhaarigen Zweigen; Forbys Weide (S. Forbyana Smith) mit zuletzt
schwärzlich werdenden Staubbeuteln und stets kahlen Zweigen.
b. Die ausgewachsenen Blätter sind nicht ganzrandig.
ö. Das Stielchen des Fruchtknotens ist so lang wie das Nektarium;
Blätter feingesägt, oberseits dunkelgrün und im Alter kahl, unter-
seits blaugrün, mit wenigen weichen Haaren. In Böhmen, Schle-
sien, Posen. (S. Pontederana Schleicher.) S. purpurea X cinerea
Wimmer, Pontederas Weide.
ß. Das Stielchen des Fruchtknotens ist doppelt so lang oder länger
als das Nektarium.
1. Ausgewachsene Blätter auf der Oberseite spiegelglänzend, auf
der Unterseite zerstreut behaart. In Schlesien häufig, selten am
Harz und in Nordostdeutschland. (S. Doniana Smith.) S. pur-
purea x rep ens Wimmer, Dons Weide.
2. Ausgewachsene Blätter auf der Oberseite etwas glänzend, auf
der Unterseite kahl, graugrün. Im Riesengebirge. (S. Siegerti
Anderssen.) S. silesiaca x purpurea Wimmer, Siegerts Weide.
C. Staubfäden nicht miteinander verwachsen.
1. Blätter oberseits glänzend grün, beiderseits ganz kahl; Kätzchen
schlank. In Posen. (S. Ritschelii Anderssen.) S. livida X purpurea
Wimmer, Ritschels Weide.
2. Blätter oberseits etwas runzelig, trübgrün, in der Jugend kurz- und
weichhaarig, zuletzt kahl oder fast kahl; Kätzchen gedrungen. Böhmen
und Baden. (S. auritoides Kerner, S. dichroa Döll.) S. aurita X
purpurea Wimmer.
6. Stamm; Pruinosae, Sehimmelweiden.
Hierher nur die Kellerhalsblätterige Küsten- oder Dänen -Weide,
S. dapbnoides Villars. Sie wird ein über 10 bis 12 Meter hoher Baum mit
breiter Krone. Ihre Zweige sind anfangs grün, dann dunkelrotbraun und
22
mit einem bläulich-weissen Reife überzogen, sollte er fehlen, dann bildet er
sich doch, sobald die abgebrochenen Zweige anfangen zn trocknen. Die
Blätter sind länglich-lanzettlich, zugespitzt, gesägt; jung mit zottigen Haaren
bedeckt, erwachsen kahl. Die Nebenblätter sind halbherzförmig. Blüte-
zeit März, April; XXH. 2. Sie findet sich in den Thälern der Yoralpen
und steigt von da an sandigen Flussufern in die Ebenen hinab, fehlt meist
in Mitteldeutschland und tritt in Norddeutschland, wo sie auf den Ostsee-
dünen vielfach vorkommt, wieder häufig auf.
Besondere, seltene Formen sind die Spitzblätterige Weide, S. acutifolia
Willdenow und die Pommersclie Weide, S. pomeranica Willdenow.
7. Stamm: Viminales, Korb- oder Hanfweiden.
A. Nebenblätter kürzer als der Blattstiel.
1. Junge Äste nackt oder dünn behaart; Nebenblätter lanzettlich-
linealisch ; Griffel so lang oder länger als die fadenförmige Narbe. —
Blätter lang und schmal, lanzettförmig; lang zugespitzt, schwach aus-
geschweift, vielfach mit eingerolltem Rande; Blattunterseite seiden-
haarig, weiss glänzend, Oberseite spinnwebig behaart. Deckblätter
der Kätzchen dunkelbraun, silberhaarig. Blütezeit März, April ; XXH. 2.
S bis 4 Meter hoch; eine der gemeinsten Uferweiden. S. viminalis L.,
Gemeine Korb-, Band- oder Hanfweide.*)
2. Junge Äste dicht -samtartig -graufilzig; Nebenblätter nieren-halbherz-
förmig; Griffel kürzer als die Narbe. — An Ufern und feuchten Orten
nicht ganz selten. (S. velutina Schräder; S. Smithiana Auct; S. lanci-
folia Döll.) S. cinerea X viminalis Wimmer, Smiths Weide.
B. Nebenblätter so lang als der Blattstiel.
1. Blätter untersei ts filzig. Äusserst selten, Norderney, Oldenburg.
(S. stipularis Smith, S. Hostii Kerner.) S. viminalis X caprea Wimmer,
Nebenblatt-Weide.
2. Blätter unterseits dünn -seidenhaarig, hellgrau. Meist baumartig, viel-
fach angebaut. (S. sericans Tausch, S. lanceolata Fries.) S. caprea
X viminalis Wimmer, Lanzettblätterige Weide.
Findet sich in 2 Formen: a. lancifolia Wimmer (S. acuminata
Smith). Filz der Blattunterseite matt, nicht seidenglänzend, Griffel länger
als die Narben, ß. angustifolia Wimmer (S. mollissima Smith, mit
purpurbraunen Zweigen; S. Smithiana Willdenow, mit hellledergelben
Zweigen), Filz der Blattunterseite glänzend; Griffel kürzer als die
Narben.
*) Tafel 171. Salix viminalis L. A Blütenzweig der männlichen, B der
weiblichen Pflanze; C jüngere, D ausgewachsene Blätter; 1 männliche, 2 weib-
liche Blüte; 3 Frucht; 4 und 5 Same. 1, 2, 3 und 5 vergrössert.
23
8. Stamm: Capreae, Salweiden.
A. Ausgewachsene Blätter unterseits behaart (meist filzig).
a. Stiel der Kapsel wenigstens so lang wie das Blütendeckblatt.
a. Zweige und Knospen kahl.
1. Nebenblätter kürzer als der Blattstiel. — Blätter eiförmig,
länglich oder elliptisch, zuweilen fast kreisrund, mit zurück-
gekrümmter Spitze und wenig wellig -gekerbtem Rande; auf der
Oberseite kahl, auf der Unterseite bläulichgrün, filzig. Blütezeit
März, April; XXII, 2. Strauch oder mässig grosser Baum; in
Laub- und Nadelwäldern, an Waldrändern, in Gebüschen und an
Flussufern häufig. S. caprea L., Sal-, Palm weide.*)
2. Nebenblätter wenigstens so lang als der Blattstiel. — Blätter
verkehrt- eiförmig, kurz zugespitzt, flach, undeutlich wellig, gesägt,
im Alter oberseits grün und kahl, unterseits graugrün, flaumig.
Nebenblätter gross, nierenförmig, zugespitzt. Kätzchen an ihrem
Grunde mit ziemlich grossem Laubblättchen. Blütezeit März,
April; XXII, 2. Strauch oder Baum, zerstreut in den Waldungen
der Voralpen und auf dem Feldberg. S. grandiflora Seringe,
Grossblätterige Weide.
ß. Zweige und Knospen grauflaumig. — Blätter elliptisch oder ver-
kehrt-eiförmig, beiderseits kurz zugespitzt, flach, wellig-gesägt, grau-
grün, oberseits flaumig, unterseits kurzhaarig -filzig. Nebenblätter
klein, nierenförmig. Blütezeit anfangs April; XXII, 2. Kleiner,
durch das ganze Gebiet, an feuchten Orten, Wiesen, Ufern, Wald-
rändern verbreiteter Strauch oder Baum. S. cinerea L., Aschen-
weide, Werftweide.
b. Stiel der Kapsel nur halb so lang wie das Blütendeckblatt. — Blätter
verkehrt -eiförmig oder elliptisch, kurz zugespitzt, wellig gesägt,
runzelig, oberseits kurz -flaumig und dunkelgrün, unterseits dünnfilzig
und bläulichgrün. Die Nebenblätter sind gross und bleiben so lange
wie die Blätter, sodass diese an ihrem Grunde geÖhrt erscheinen.
Blütezeit April, Mai; XXII, 2. Ein an feuchten Orten, in Wiesen,
Waldungen, Moor- und Torfbrüchen durch das ganze Gebiet ver-
breiteter Strauch. S. aurita L., Ohrweide, Geöhrte Weide.
B. Ausgewachsene Blätter unterseits kahl.
*) Tafel 171a. Salix Caprea L. A männlicher, B weiblicher Blütenzweig;
C Blattzweig; D Blütenzweig mit eben aufspringenden Knospen; 1 männliche,
2 weibliche Blüte, jede mit ihrem Deckblatte und Nektarium; 3 junge, 4 auf-
gesprungene Frucht; 5 Same. 1 bis 3 und 5 vergrössert.
24
1. Stiel der Kapsel kürzer als das Blütendeckblatt. — Blätter verkehrt-
eiförmig, zugespitzt, grob -wellenförmig gesägt, beiderseits fast gleich-
farbig, im Alter ganz kahl. Nebenblätter gross, nieren- herzförmig.
Blütezeit Mai, Juni; XXII, 2. Strauch der Karpathen, der Schlesischen
und Mährischen Gebirge. S. Silesiaca Willdenow, Schlesische Weide.
2. Stiel der Kapsel länger als das Blütendeckblatt. — Blätter eiförmig
oder länglich -verkehrt -eiförmig, kurz zugespitzt, unterseits bläulich-
grün. Blütezeit April; XXII, 2. Ein in den Moorbrüchen Schle-
siens, Posens und Ostpreussens seltner Strauch. (S. depressa Auct.
[Koch?], S. Starkeana Willdenow.) S. livida Wahlenberg, Blau-
blätterige Weide.
9. Stamm: Hastatae, Spiessblätterige Weiden.
1. Nebenblätter halbherzförmig mit gerader Spitze; Staubfäden nicht be-
haart. — Blätter eiförmig oder elliptisch, kahl, klein gesägt, beim Welken
rotbraun werdend. Blütendeckblättchen mit langen, zottigen, indes bald
zusammenschrumpfenden Haaren besetzt. Blütezeit Mai, Juni; XXI, 2.
Seltene, in sumpfigen Gebirgsabhängen der Mährischen Gesenke, der
Alpen und am alten Stollberg im Harz vorkommende Strauchweide.
S. hastata L., Spiessblätterige Weide.*)
2. Nebenblätter fehlen oder sind durch kleine Drüsen ersetzt. Staubfäden
in ihrer unteren Hälfte behaart. — Blätter lederig, länglich -verkehrt-
eiförmig, gesägt, kahl, unterseits bläulich -grün, beim Welken rotbraun
werdend. Blütezeit Mai bis Juli; XXII, 2. Strauch weide; an Bächen und
feuchten Abhängen der Voralpen, in Würtemberg bei Ulm u. a. S. glabra
Scopoli, Kahlblätterige Weide.
10. Stamm: Nigrieantes, Schwarzwerdende Weiden.
A. Fruchtknotenstiel mehreremal länger als das Nektarium.
1. Nebenblätter gross, so lang als der Blattstiel und halb so breit als
lang, halbherzförmig. — Blätter länglich oder eirund, wellig -gesägt,
unterseits grau mit grüner Spitze. Blütezeit April, Mai; XXII, 2. In
feuchten Wiesen, Brüchen und an Ufern vorkommende Strauchweide;
zumal häufig in den Alpen und von dort auf die Hochebenen hinab-
steigend, ist sie in Mitteldeutschland selten und tritt in Norddeutsch-
land wieder häufiger auf. S. nigricans Smith, Schwarzwerdende
Weide.
*) Tafel 172. Salix hastata. A männlicher, B weiblicher Blüten zweig;
C Blatt; 1 männliche Blüte vom Rücken aus gesehen; 2 weibliche Blüte mit
ihrem Deckblatte und Nektarium; 3 aufgesprungene Frucht. 1, 2, 3 vergrössert.
25
2. Nebenblätter unscheinbar, sehr schmal. — Blätter eiförmig- länglich,
unterseits bläulich -grün, zuletzt ganz kahl. Blütezeit April; XXII, 2.
Strauchartig; selten, auf dem Brocken. S. phylicifolia L., Zweifarbige
Weide, Myrtenblätterige Weide.*)
3. Nebenblätter klein, ei -herzförmig. — Zuweilen angepflanzte Strauch-
weide; wild bei Leipzig. S. phylicifolia X caprea Wimmer, Lorber-
blätterige Weide.
B. Fruchtknotenstiel kürzer als das Nektarium. — Blätter lanzettförmig und
spitz, oder eiförmig und stumpf, gesägt, im Alter kahl. Blütezeit Juni,
Juli; XXII, 2. Bis 1 Meter hohes Bäumchen der Alpen und Voralpen.
S. arbuscula L., Bäumchen -Weide.
11. Stamm: Myrtilloides, Heidelbeerblätterige Weiden.
Hierher nur die Heidelbeerblätterige Weide, S, myrtilloides L. Sie hat
ein kriechendes, mit aufstrebenden schlanken Zweigen besetztes Stämmchen.
Blätter eiförmig, an ihrem Grunde mitunter fast herzförmig, glanzlos, unter-
seits graubläulich, netzaderig; Nebenblätter halbeiförmig; Fruchtkätzchen
langgestielt; die Kapseln unbehaart. Blütezeit Mai, Juni; XXH, 2. Sie
findet sich in sumpfigen Heiden, waldigen Moorsümpfen und Moostriften in
Schlesien, Bayern und vereinzelt in Preussen. **)
12. Stamm: Repentes, Kriechende Weiden.
A. Blätter unterseits seidenhaarig. Nebenblätter lanzettlich. Blütezeit April;
XXII, 2. ln Torfmooren, moorigen Wiesen und auf feuchten, sandigen
Stellen. In Moorgegenden häufig, anderwärts selten. S. repens L.,
Mattenweide, Sand- oder Kriechweide.
Formen sind:
1. Blätter mit zurückgekrümmter Spitze,
a. Kapseln filzig.
a. Blätter lanzettlich: vulgaris Koch.
ß. Blätter länglich -eiförmig: fusca Koch (S. versifolia Wahlenberg)
im Heidewald.
y. Blätter eirund oder eiförmig -rundlich: argentea Koch (S. are-
naria L.; S. lanata Thuillier) auf Heideboden.
*) Tafel 173. Salix phylicifolia. A männlicher, B weiblicher Blüten-
zweig; C Zweig mit erwachsenen Blättern; 1 männliche Blüte; 2 weibliche
Blüte mit ihrem Deckblatte und Nektarium. 1 und 2 vergrössert.
**) Tafel 174. Salix myrtilloides. A männlicher, B weiblicher, C be-
blätterter Zweig; 1 männliche, 2 weibliche Blüte von vorne gesehen, jede mit
ihrem Deckblatte und ihrem Nektarium; 3 Blatt. 1 und 2 vergrössert.
Thomö Flora. II. 4
26
b. Kapseln kahl.
d. Blätter rückwärts seidenhaarig : leiocarpa Koch.
e. Blätter in der Jugend seidenhaarig, später kahl: fimnarchia Koch.
2. Blätter lang lanzettlich, mit gerader Spitze: rosmarinifolia Garcke.
Auf Torfboden.
B. Blätter unterseits runzelig, mit angedrückten, zottigen Haaren, zuletzt
kahl. In Torf- und Moorwiesen, bisweilen angepflanzt. (S. ambigua
Ehrhart; S. incubacea L.) Auf Moorwiesen. S. aurita X repens Wimmer],
Zwitterweide.
13. Stamm: Frigidae, Alpenweiden.
A. Blätter auf der Unterseite mit zottigen Seidenhaaren.
1. Kätzchen sitzend. Erwachsene Blätter auf der Oberseite runzelig, auf
der Unterseite filzig. — Blätter elliptisch -eiförmig oder lanzettlich, in
der Jugend seidenhaarig-zottig. Nebenblätter halbherzförmig. Kätzchen
dick; Früchte bei der Stammform dicht behaart. Blütezeit Mai, Juli;
XXII, 2. An feuchten und sumpfigen Orten, durch die ganze Alpen-
kette und die höheren Gebirge verbreitet, jedoch nirgends häufig.
S. Lapponum L., Lappländische Weide.
Die Form S. Daphneola Tausch hat unbehaarte Früchte.
2. Kätzchen langgestielt. Blätter länglich-lanzettförmig, ganzrandig, spitz,
in der Jugend beiderseits seidenzottig, zuletzt fast kahl, unterseits grau.
Blütezeit Juni, Juli; XXII, 2. Nur auf den höchsten Alpen; sehr
selten. S. glauca L., Blaugriine Weide.
B. Blätter beiderseits völlig kahl.
1. Blätter glanzlos, mit zurückgerolltem Rande, klein eirund oder lanzett-
lich, beiderseits bläulich-grün. Blütezeit Juni, Juli; XXII, 2. Selten,
auf den höchsten Alpen. S. caesia Villars, Bleifarbige Weide.
2. Blätter glänzend, mit kleingesägtem Rande. Der Heidelbeere (Vac-
cinium myrtillus L.) ähnliche Pflanze. Blütezeit Juni, Juli; XXH, 2.
In der ganzen Alpenkette verbreitet. S. myrsinites L., Myrsine Weide.
14. Stamm: Glaciales, Gletscher weiden.
A. Kapseln filzig; Blätter langgestielt. — Blätter eirund, oberseits runzelig,
unterseits bläulich-grün und mit dichtem Adernetze überzogen. Blütezeit
Juli, August; XXII, 2. Niederliegender Zwergstrauch aus der Nähe der
Schneeregion der Alpen. S. reticulata L., Netzblätterige Weide.
B. Kapseln kahl; Blätter kurzgestielt.
1. Blätter gesägt, kreisrund oder eiförmig, kahl, netzaderig, beiderseits
glänzend. — Blütezeit Mai, Juni; XXII, 2. In Felsritzen der Hoch-
27
alpenregion und im Riesengebirge auf den am längsten vom Schnee
bedeckten Stellen. Der holzige Stengel liegt meist in oder auf dem
Boden, so dass nur die letzten, fast krautartigen Triebe sichtbar sind.
S. lierbacea L., Krautartige Weide.
2. Blätter ganzrandig, am Grunde mit kleinen Zähnchen, bei der Stamm-
form länglich -keilförmig mit stumpfer Spitze. — Blütezeit je nach
dem Standorte Mai bis August; XXII, 2. An Felsabhängen der
höheren Alpen kriechender Strauch. S. retusa L., Stumpfblätterige
Weide.
Die Form S. serpyllifolia Scopoli, Quendelblätterige Weide, hat ver-
kehrt-eiförmige Blätter.
Tafel 175. A Zweig der männlichen Pflanze von Salix retusa; B Zweig
der weiblichen Pflanze von Salix serpyllifolia; 1 männliche, 2 weibliche
Blüte, jede mit ihr emD eckblatte, von Salix retusa; lbis3 aufgesprungene Frucht.
1 — 3 vergrössert.
Gattung 207: Populus Tournefort, Pappel.
A. Männliche Blüte mit 8 Staubblättern; XXII, 7.
a. Blätter unterseits filzig behaart.
1. Blätter unterseits schneeweiss - filzig. — Breitkroniger Baum von
30 und mehr Meter Höhe mit in der Jugend weissfilzigen Zweigen.
Blätter oberseits dunkelgrün und kahl. Blattumriss rundlich, doch
sind die oberen Blätter der Langtriebe fünflappig, die unteren
hingegen nur grobgezähnt. Bäume höheren Alters verlieren den
Blattfilz mehr und mehr. Blütendeckblätter an der Spitze gekerbt
und gewimpert. Blütezeit März, April. Findet sich in feuchten
Waldungen, wahrscheinlich aber nur verwildert; wird vielfach an-
gepflanzt. P. alba L., Silberpappel.
2. Blätter unterseits graufilzig, zuletzt mehr oder weniger kahl, rund-
lich- bis herz- eiförmig. — Blütezeit März, April. Blütendeckblätter
tief eingeschnitten und langgewimpert. Bis 30 Meter hoher Baum,
der vielfach angepflanzt wird, auch in feuchten Waldungen, aber
wohl nur verwildert, gefunden wird. (P. canescens Smith.) P. alba
X tremula Wimmer, Graupappel.
ß. Blätter in der Jugend flaumig, später beiderseits kahl. — Die Blätter
der Langtriebe sind breit dreieckig, zugespitzt, mit seicht herzförmigem
Grunde, die der Kurztriebe hingegen rundlich, ausgeschweift buchtig
gezähnt. Blattstiel lang und dünn, sodass die Blätter eine grosse
Beweglichkeit besitzen und bei dem geringsten Luftzuge ein eigen-
tümliches Geräusch verursachen. Blütezeit März, April. Blütendeck-
blätter braun, fingerförmig eingeschnitten, dicht und lang gewimpert.
28
20 bis 30 Meter hoher Baum in feuchten Waldungen der Ebene und
des Gebirges. P. tremula L., Zitterpappel, Espe, Aspe.*).
B. Männliche Blüten mit 12 — 30 Staubblättern; XXII, 9.
a. Die Aste sind gleich an ihrer Ansatzstelle nach oben gebogen, laufen
somit dem Stamme in ausgezeichneter Weise parallel und bilden eine
von allen Laubbäumen ausgezeichnete, langgestreckte, spitze Krone.
Blätter und Blüten gleichen denen der Schwarzpappel (Tafel 177),
von der sie auch eine Abart zu sein scheint, doch ist der Rand der
Blütendeckblätter in zahlreiche, fast wimperartige Enden zerschlitzt.
Blütezeit März, April. Durch das ganze Gebiet angepflanzt und viel-
fach, namentlich in Baden und Eisass, in grosser Menge verwildert.
(P. italica Moench.) P. pyramidalis Ro zier, Italienische, Lombardische
Pappel, Spitz- oder Pyramidenpappel.
b. Die Aste stehen vom Stamme ab, bilden eine ausgebreitete Krone.
«. Aste schlank, ledergelb; Blattstiele von der Seite zusammen-
gedrückt.
1. Jüngere Aste rundlich, Wassertriebe indes dreikantig; Frucht-
knoten mit 2 Nähten. — Jüngere Blätter rautenförmig, ältere
dreieckig mit abgerundetem Grunde, gesägt. Blütendeckschuppen
zerschlitzt, nicht gewimpert. Blütezeit April. Wild und an-
gebaut, an feuchten Stellen, Ufern, in Wiesen und Wäldern
durch das ganze Gebiet häufig; oft ein mächtiger Baum von
30 Meter Höhe und 2 Meter Stammstärke. P. nigra L.,
Schwarzpappel.**)
2. Jüngere Aste kantig; Fruchtknoten mit 4 Nähten.
A. Blätter am Rande kahl oder mit anliegenden Haaren besetzt.
Aus Amerika stammender, in Anlagen häufig angepflanzter,
mehrfach verwilderter Baum, der seine mit weisswolligem
Haarschopf versehenen Samen in so ungeheuerer Menge
ausstreut, dass der Boden wie mit Schnee bedeckt erscheint
(cotton -wood). P. canadensis Michaux, Kanadische Pappel.
*) Tafel 176. Populus tremula. A männlicher, B weiblicher Blüten-
zweig, C Blattzweig; 1 und 2 männliche, 3 und 4 weibliche Blüten, jede mit
ihrem Deckblatte; 5 die vierlappige Narbe; 6 junge Frucht; 7 reife, auf-
gesprungene Frucht; 8 Same. 1 bis 8 vergrössert.
**) Tafel 177. Populus nigra. A männlicher, B weiblicher Blüten-
zweig; C Blattzweig; 1 männliche Blüte; 2 und 3 Staubblätter; 4 Staubbeutel
im Querschnitt; 5 weibliche Blüte mit und 6 dieselbe ohne Deckschuppe; 7 sich
öffnende Frucht; 8 geöffnete Frucht; 9 Same. 1 bis 9 vergrössert.
29
B. Blätter am Rande mit kurzen, steifen Haaren besetzt. Aus
Nordamerika stammender, vielfach kultivierter Baum. P. 1110-
nilifera Aiton, Halsband-, Rosenkranzpappel.
ß. Aste kurz und dick; Blattstiele rundlich, oberseits rinnenförmig.
Blätter unterseits weisslich. Knospen sehr gross und klebrig.
1. Blattstiel kahl. Aus Nordamerika, vielfach angepflanzt. P. balsami-
fera L., Balsampappel.
2. Blattstiel und Blattrand kurzhaarig. Nordamerikanischer, mehr-
fach angepflanzter Baum. P. candicans Aiton, Ontario-Pappel.
2. Ordnung: Urticinae, Nesselgewächse.
Kennzeichen siehe auf Seite 3. Hierher gehören 7 Familien:
A. Die Staubblätter liegen in der Blütenknospe gekrümmt (vergl. Tafel 179,
Fig. 2, 3 und 5).
1. Samenknospe und Keimling gerade; Kräuter (Tafel 178 und 179).
40. Familie: Urticaceae, Brennesselgewächse.
2. Samenknospe und Keimling gekrümmt; Bäume (Tafel 180). 41. Familie:
Moraceae, Maulbeergewächse.
B. Die Staubblätter liegen in der Blütenknospe gerade, nicht gekrümmt.
«. Blüten zwitterig. Frucht eine trockene Flügelfrucht; Bäume (Tafel 184).
44. Familie: Ulmaceae, Ulmengewächse (zum Teil).
ß. Blüten eingeschlechtlich, zuweilen mit Zwitterblüten untermischt.
a. Landpflanzen (nicht untergetauchte Wasserpflanzen).
1. Zahlreiche kleine und unscheinbare, männliche und weibliche
Blüten stehen im Innern eines gemeinsamen, krugartig aus-
gehöhlten Blütenbodens (Tafel 181), der heranwachsend eine
fleischige Scheinfrucht, eine Feige bildet; Baum oder Strauch
(Tafel 181). 42. Familie: Artocarpaceae, Brotfruchtgewächse.
2. Blüten einhäusig, in langgestielten, kugeligen Blütenständen.
Frucht nussartig. Bäume. 45. Familie: Platanaceae, Platanen-
gewächse.
3. Blüten einzeln oder in Trugdolden. Frucht eine Scheinfrucht;
Bäume (Tafel 185). Ulmaceae, Ulmengewächse (zum Teil).
4. Blüten zweihäusig, männliche in Rispen, weibliche in Büscheln
oder Kätzchen; Kräuter (Tafel 182 und 183). 43. Familie:
Cannabinaceae, Hanfgewächse.
b. Untergetaucht wachsende Wasserpflanzen (Tafel 186). 46. Familie:
Ceratophyllaceae, Hornblattgewächse.
30
Die Familien der Platanen- und Hornblattgewächse haben zu den üb-
rigen Nesselgewächsen nur wenig Verwandtschaft und werden daher auf
die mannigfachste Weise in die Reihe der Pflanzenfamilien untergebracht.
Die Familien der Brennessel-, Hanf-, Brotfrucht- und Maulbeergewächse
werden oft zu der Familie der Brennesselgewächse (Urticaceae) vereinigt.
40. Familie: Urticaceae, Brennesselgewächse.
Die einheimischen sind Kräuter mit zweihäusigen, nicht selten mit
Zwitterblüten untermischten Blüten. Die männlichen Blüten bestehen aus
einer vierzipfeligen Blütenhülle und eben sovielen vor derselben stehenden
Staubblättern; ihre Staubfäden sind in der Knospe bogenförmig gekrümmt
und werden beim Aufblühen elastisch emporgeschnellt, wobei der Blüten-
staub wie ein kleines Wölkchen zerstäubt. Die weibliche Blüte besteht
aus einer an ihrem Grunde mehr oder weniger verwachsenen Blütenhülle
und einem einjährigen Fruchtknoten mit pinselförmiger Narbe. Jener ent-
hält eine einzige, aufrechte Samenknospe. Der gerade Keimling liegt in
einem fleischigen Eiweiss.
Gattungen.
1. Kräuter mit Brennhaaren. Blütenhülle der weiblichen Blüte zweiteilig.
Blätter gegenüb erstehend. Urtica L., Brennessel.
2. Leicht zerbrechliche Kräuter ohne Brennhaare. Hülle der weiblichen
Blüte röhren- oder glockenförmig, vierzipfelig. Blätter abwechselnd.
Parietaria L., Glaskraut.
Gattung 208. Urtica L., Brennessel.
Die eiheimischen Arten nesseln, d. h. verursachen beim Anfassen eine
mit Schmerz verbundene Rötung, oft auch Blasenbildung der Haut; dies
rührt daher, dass die Oberhaut fast aller Organe der Brennesseln besetzt
ist mit grossen, an der Spitze spröden Haaren, mit Brennhaaren, welche
beim Anfassen zerbrochen werden und dann ihren scharfen ätzenden Saft
auf die Haut ergiessen.
1. Weibliche Blüten in lockeren Rispen.
a. Blüten zweihäusig. XXII, 4. Blütenrispe länger als der Blattstiel. —
Blätter länglich, am Grunde herzförmig, zugespitzt und grob gesägt,
ebenso wie der Stengel mit weissen krummen Haaren besetzt. Blüte-
zeit Juli bis September; 2J.. Bis über 1 Meter hohe, an Zäunen, auf
Schutthaufen, in Wäldern u. s. w. gemeine Krautpflanze. U. dioica L.,
Grosse Brennessel.*)
*) Tafel 178. Urtica dioica. A oberer Teil einer männlichen Pflanze;.
1 Teil einer männlichen Rispe; 2 männliche Blüte nach der Verstaubung’
3 Teil einer weiblichen Rispe; 4 weibliche Blüte mit ihren Deckblättern, die
31
Besondere Formen sind: U. microphylla Hausmann; Stengel
sparsam behaart, Blätter, abgesehen von den Brennhaaren, kahl;
U. subinermis Uechtritz, meist ohne Brennhaare; beide bei Breslau,
letztere ausserdem noch bei Potsdam und Weimar,
b. Blüten einhäusig; XXI, 4. Blütenrispe kürzer als der Blattstiel. —
Blätter eiförmig, spitz, eingeschnitten-gezähnt. Blütezeit Juli bis Sep-
tember; ©; Höhe 30 bis 60 cm. Auf Kulturland, Schutt u. s. w. ge-
mein. U. urens L., Kleine Brennessel.
2. Weibliche Blüten in langgestielten kugeligen Köpfchen; einhäusig; XXI, 4. —
Blätter eiförmig, zugespitzt, eingeschnitten -gesägt. Blütezeit Juli bis
Oktober; 0; Höhe 30 bis 60 cm. In Südeuropa einheimisch, in Deutsch-
land auf alten Mauern, Schutt u. dergl. hier und da verwildert. U. piluli-
fera L, Pillennessel, Kugelnessel, Römische Nessel.
Gattung 209: Parietaria L., Glaskraut.
1. Stengel unverzweigt, aufrecht. Blütenhülle der männlichen und der
zwitterigen Blüten zuletzt so lang wie die Staubfäden. — Blätter länglich-
eiförmig, beiderseits zugespitzt, kurz behaart, durchscheinend punktiert.
Blütezeit Juli bis November; XXI, 4 oder IV, 1; 2J.; Höhe 30 bis 100 cm.
Auf Mauern, Schutt, an Zäunen u. dergl. zerstreut. (P. officinalis L.)
P. erecta Mertens und Koch, Aufrechtes Glaskraut.* *)
2. Stengel verzweigt, ausgebreitet; Blütenhülle der männlichen und der
zwitterigen Blüten zuletzt doppelt so lang wie die Staubfäden. — Der
Vv. .gen sehr ähnlich, aber mit eiförmigen Blättern. Blütezeit Juni bis
Oktober; XXII, 4 oder IV, 1; 2J.; Höhe 30 cm. Auf Mauern, Schutt,
an Zäunen u. s. w. zerstreut. (P. ramiflora Moench.) P. diffiisa Mertens
und Koch, Ausgebreitetes Glaskraut.
pinselförmige Narbe tritt zwischen den Blütenhüllblättern heraus; 5 weibliche
Blüte mit ihren Deckblättern eine Frucht einschliessend ; 6 die Deckblätter und
das vordere Blütenhüllblatt sind entfernt, um die Frucht sehen zu lassen;
7 Teil des Stengels, an demselben rechts ein grosses Brennhaar. 1 bis 7 ver-
grössert.
*) Tafel 179. Parietaria erecta. A und B die Teile einer durch-
geschnittenen Pflanze; 1 Teil eines Blütenknäuels (in jeder Gabel sitzt eine weib-
liche Blüte, an den Seiten und Spitzen finden sich dagegen männliche oder
Zwitterblüten); 2 männliche Blüte von oben gesehen, in der Mitte der narben-
lose Rest eines Fruchtknotens, ringsherum die 4 Staubblätter, deren Staubbeutel
von den Staubfäden umrollt sind (vergl. Fig. 5); 3 Zwitterblüte nach Entfer-
nung der Blütenhülle mit noch eingerollten Staubblättern; 4 Zwitterblüte mit
aufgerollten Staubblättern; 5 Zwitterblüte, vorn zum Teil weggeschnitten, mit
1 aufgerollten und 2 noch in gekrümmter Lage sich befindenden Staubblättern;
6 weibliche Blüte mit ihrem Deckblatte; 7 Stempel. 1 bis 7 vergrössert.
32
41. Familie: Moraceae, Maulbeergewächse.
Sie sind von den Brennesselgewächsen hauptsächlich durch ihre eigen-
tümlichen Scheinfrüchte und die gekrümmte Samenknospe mit gekrümmtem
Keimling unterschieden, weniger durch ihre Tracht, denn wenn auch unsere
Brennnesselgewächse Kräuter sind, so giebt es doch in den Tropen dahin
gehörende Bäume.
Gattung 210: Morus Tournefort, Maulbeere. XXI, 4.
Jede Beere entsteht aus einem ganzen Blütenstande, aus 20, 30 und
mehr Blüten; jedes Einzelfrüchtchen durch Saftigwerden und Verschmelzen
der Deckblätter mit den Blütenhüllblättem. Die Blätter sind ausserordentlich
verschiedengestaltig, ungeteilt oder gelappt.
1. Weibliche Blutenstände fast sitzend; Rand der Blütenhülle rauhhaarig;
Scheinheere schwarzviolett. Blütezeit Mai. Mittelgrosser Baum; stammt
aus dem Oriente; wird der wohlschmeckenden Früchte halber vielfach
angebaut. Morus nigra L., Schwarze Maulbeere.*)
2. Weibliche Blütenstände länger gestielt; Rand der Blütenhülle kahl;
Scheinbeere weiss. Blütezeit Mai. Mittelgrosser Baum aus dem Oriente.
Wird vielfach angepflanzt, weil ihre Blätter der Seidenraupe zur Nahrung
dienen; aber obgleich sie im Rheinthale etwa bis Köln, namentlich längs
der Eisenbahnlinien, vielfach angepflanzt wurde, müssen doch die Be-
strebungen, dort die Seidenzucht einzuführen, als gescheitert betrachtet
werden. M. alba L., Weisse Maulbeere.
42. Familie: Artocaryaceae , Brotfruchtgewächse.
Den Maulbeergewächsen nahe verwandte, Milchsaft führende Bäume
oder Sträucher mit grossen, meist bald abfallenden Nebenblättern und in
der Knospe eingerollt liegenden Laubblättern. Sie sind namentlich durch
ihre eigentümlichen Scheinfrüchte gekennzeichnet.
Gattung 211: Ficus L., Feige. XXI, 3.
Nebenblätter gross, jedesmal die Endknospe einschliessend.
Hierher nur Ficus Carica L., die Feige, ein mässig (6 bis 8 M.) hoher
Baum oder Strauch, dessen jüngere Zweige und krautigen Teile eine grosse
Menge eines weissen Milchsaftes enthalten. Die Blätter sind gestielt, tief
*) Tafel 180. Morus nigra L. A weiblicher Blütenzweig; 1 männliche,
2 weibliche Blüte; 3 weibliche Blüte, bei welcher die Ränder der Blütenhüll-
blätter abgeschnitten wurden; 4 einzelne Frucht durchschnitten, um den ge-
bogenen Keimling zu zeigen; 5 und 6 halb und ganz reife Scheinbeere (eine
Scheinfrucht, bei der jedes Körnchen für sich eine Frucht ist; das Fleisch dieser
Einzelfrüchte ist durch das Fleischigwerden der Blütenhüllblätter entstanden).
33
drei- oder fünflappig. Die Blüten stehen in grosser Zahl im Innern eines
ansgehöhlten bimförmigen Blütenkruges. Dieser besitzt an seinem Scheitel
eine enge, von dicht gestellten Blättchen umgebene Mündung und bildet
zur Zeit seiner Reife eine beerenartige Scheinfmcht, die als Speise beliebte
Feige. Die Blüten haben eine drei- bis sechsteilige Blütenhülle, welche in
der männlichen Blüte meist 3 (1 bis 6) Staubblätter, in der weiblichen
einen Stempel einschliesst, aus dem sich eine häutige Schliessfrucht (die
kleinen in den reifen Feigen enthaltenen Körnchen) entwickelt. Blütezeit
Juli, August; XXL 3. Sie stammt aus Asien, wird aber vielfach kultiviert
und ist in Südtirol, Tessin und in allen nach Süden geöffneten Alpenthälem
bis zu 600 Meter Meereshöhe verwildert.
Tafel 181. Ficus Carica L. A Fruchtzweig; 1 Längsschnitt durch eine
junge Feige, um die einzelnen Blüten zu zeigen; 2 männliche, 3 weibliche Blüte;
4 Scheinfrucht; 5 Schliessfrucht; 6 dieselbe durchschnitten. 1 bis 3, 5 und 6
ver gross ert.
43. Familie: Cannabinaceae , Hanfgewächse.
Zweihäusige Pflanzen, deren männliche Blüten in traubigen oder rispigen
Blütenständen vereint sind und aus einer fünfteiligen Blütenhülle und 5 vor
deren Zipfeln sitzenden Staubblättern bestehen. Die weiblichen Blüten
bilden Kätzchen; jede derselben hat eine grosse Blütenscheide und besteht
aus einem vierfächerigen, vielsamigen Fruchtknoten, der fadenförmige Narben
trägt und an seinem Grunde umgeben ist von einer becherförmigen, eng
anliegenden, häutigen Blütenhülle.
Gattungen:
1. Windende Kräuter. Die weiblichen Blüten, deren jede ihre Blütenscheide
hat, stehen zu je zweien in den Achseln grosser Deckblätter, welche
einen trockenhäutigen Zapfen bilden: Humulus L., Hopfen.
2. Nichtwindende Kräuter. Die weiblichen Blüten (jede mit ihrer Blüten-
scheide) stehen einzeln in den Achseln ihrer Deckblätter: Cannabis L., Hanf.
Gattung 212: Cannabis L., Hanf.
Hierher nur der Hanf, Cannabis sativa L., ein einjähriges bis 1 1j2 Meter
hohes Kraut. Die Blätter sind langgestielt, fünf- bis siebenfingerig geteilt,
mit schmal lanzettlichen , spitz gesägten Zipfeln; die obersten Blätter sind
nur dreifingerig oder ganz ungeteilt. Die männlichen Blüten stehen in
mehr oder minder zusammengesetzten Rispen, die weiblichen in kurz ge-
drängten kätzchenartigen Blütenständen, doch findet man die weiblichen
Blüten oft untermischt mit männlichen. Blütezeit Juli, August; XXII, 5.
Die männliche Pflanze (Femmel, Fimmel, tauber Hanf) wird früher reif als
Thom6, Flora. II. 5
34
die weibliche (Grüner oder Später Hanf, Mutterhanf etc.). Der Hanf wird
seiner Gespinstfasern halber vielfach kultiviert. Die weiblichen Pflanzen der
ostindischen Varietät Cannabis indica Lamarck sondern ein gelblichgrünes
Harz ab, das im Oriente als Berauschungsmittel „Haschisch“ dient. Die
Varietät Cannabis chinensis wird vielfach als Zierpflanze kultiviert, da sie
im Laufe eines Jahres eine Hohe von 5 und mehr Metern erreicht.
Tafel 182. Cannabis sativa L. A männlicher, B weiblicher Blütenzweig;
1 männliche Blüten; 2 Staubblätter; 3 weibliche Blüte ohne Deckblatt, aber
mit ihrer Blütenscheide; 4 dieselbe ohne Deckblatt und ohne Blütenscheide;
5 Frucht in der Scheide; 6 Frucht ohne dieselbe. 1 bis 6 vergrössert.
Gattung 213: Humulus L.. Hopfen.
Hierher nur H. Lupiilus L., Hopfen. Aus dem ausdauernden Wurzel-
stocke entwickeln sich 7 und mehr Meter lange, dünne, windende Stengel,
welche wie die Blattstiele und die Unterseite der drei- bis fünflappigen
Blätter rauhhaarig bis stachelig sind. Die Fruchtzapfen sind eiförmig mit
trockenhäutigen Schuppen. Blütezeit Juli, August; XXII, 5. Er findet sich
in feuchten Gebüschen, an Ufern und Waldrändern durch das ganze Gebiet
häufig vor und wird in Süddeutschland vielfach angebaut. Auf den Zapfen-
schuppen und den jungen Früchten finden sich in grosser Menge eigen-
tümliche Haargebilde, gelbliche, Lupulin genannte Körperchen, denen der
Zapfen den ihm eigenen Geruch und Geschmack und damit seine Verwendung
in der Bierbrauerei verdankt. Die jungen Stengelsprossen werden vielfach
gegessen.
Tafel 183. Humulus Lupulus L. A Zweig mit männlichen, B mit
weiblichen Blüten; C Fruchtzweig; 1 und 2 männliche Blüte; 3 Staubbeutel,
4 deren Querschnitt; 5 weiblicher Blütenstand, vergrössert; 6 zwei weibliche
Blüten in der Zapfenschuppe; 7 einzelne weibliche Blüte; 8 Frucht mit den
Lupulinkörnchen; 9 Same; 10 geöffneter Same mit dem spiralig gewundenen Keim.
44. Familie: Ulmaceae, Ulmengewächse.
Meist stattliche Bäume mit zwitterigen, zuweilen durch Fehlschlagen
ursprünglich vorhandener Teile eingeschlechtlich gewordenen Blüten. Die
Blütenhülle ist meist fünfzipfelig oder fünfteilig. Staubblätter sind soviele
als Blütenhüllzipfel vorhanden. Der Fruchtknoten ist oberständig einfächerig,
mit einer hängenden Samenknospe; selten ist er zweifächerig, und dann ist
oft das eine Fach kleiner als das andere und leer.
Gattungen:
1. Blütenhülle glockenförmig, meist fünf-, seltner vier-, sechs-, achtzähnig;
Frucht eine einsamige, flache, mit häutigen Flügeln umgebene Schliess-
frucht. Ulmus L., Ulme.
35
2. Blütenhülle fünf-, seltener sechsteilig; Frucht eine kugelige Steinbeere.
Celtis L., Zürgelbaum.
Gattung 214: Ulmus L., Ulme, Rüster.
A. Blüten sitzend oder fast sitzend.
1. Blätter oberseits sehr scharf rauhhaarig, unterseits auf allen Nerven
rauhhaarig, gross und dünn, verkehrt -eiförmig, lang zugespitzt, am
Grunde breit geöhrt. Knospen und junge Zweige dunkelbraun, rostrot
behaart. — Blüten ungestielt, vier- bis sechsmännig (IV, 2 ; V, 2 ; VI, 2),
mit braun gewimperter Blütenhülle, in grossen, dicht -halbkugeligen
Büscheln. Blütezeit März, April; Laubausbruch Mai; Fruchtreife Juni.
10 bis 30 Meter hoher Baum. In Wäldern zerstreut, zuweilen an-
gebaut. U. montan a Withering, Bergrüster.
2. Blätter oberseits meist glatt, unterseits nur in den Nervenwinkeln
behaart, klein und dicht, im Alter fast lederartig, an ihrem Grunde
unregelmässig gestaltet, eiförmig kurz zugespitzt, doppelt gesägt. Die
schwarzbraunen Knospen, sowie die jungen, rostgelben bis rotbraunen
Zweige sind unbehaart. — Blüten vier- bis fünfmännig (IV, 2; V, 2)
zu einem kleinen Knäuel zusammengedrängt, mit rostroter, weiss ge-
wimperter Blütenhülle. Grösse, Blütezeit u. s. w. wie bei voriger.
Vielfach angepflanzt und verwildert. U. campestris L., Feldrüster.*)
Feld- und Bergr Ilster haben vielfach an ihren Ästen flügelartige
Vorsprünge oder Rippen von Kork; derartige Vorkommnisse gaben
Veranlassung zu der allerdings nicht gerechtfertigten Aufstellung der
Art: Ulmus suberosa Ehrhart, Korkrüster.
B. Blüten gestielt; Blätter oberseits kahl, unterseits scharf haarig, dünn, fast
wie bei der Feldrüster. Die zimtbraunen Knospen und die glänzend
hellbraunen Zweige sind kahl. — Blüten sechs- bis achtmännig (VI, 2;
VIII, 2; VII, 2?), lockere, flatterige Büschel bildend. Höhe, Blütezeit u. s. w.
wie bei der Bergrüster. In Wäldern und Hecken und an Ufern vereinzelt,
häufiger in der Ebene als in Gebirgsgegenden. U. effusa Willdenow,
Flatterrüster.
Gattung 215: Celtis L., Zürgelbaum.
Hierher nur Celtis australis L., der Zürgelbaum, ein Strauch oder mittel-
grosser, 10 bis 12 Meter hoher Baum Südeuropas, der nur im südlichsten
Teile des Gebietes vorkommt, zuweilen aber angepflanzt wird. Blütezeit
Mai, Juni.
*) Tafel 184. Ulmus campestris L. A Blütenzweig; B Fruchtzweig;
1 Blüte; 2 Blüte nach Entfernung der vorderen Hälfte der Blütenhülle und der
Staubblätter; 3 die Flügelfrucht; 4 aus der Frucht herausgelöster Keimling.
1 bis 4 vergrössert.
36
Tafel 185. Celtis australisL. A Blütenzweig ; B Blütenzweig nach der
Befruchtung, mit bereits angeschwollenen Fruchtknoten ; C Fruchtzweig; 1 Zwitter-
blüte; 2 Zwitterblüte nach Entfernung der Blütenhülle; 3 Blüte, welche durch
Verkümmern der nur als kleine Ansätze noch angedeuteten Staubblätter weiblich
geworden ist, nach Entfernung der Blütenhülle; 4 Steinfrucht, nach Entfernung
der oberen Hälfte des Fruchtfleisches, 5 ihr Kern. 1 bis 5 vergrössert.
45. Familie: Platanaceae, Platanengewächse.
Stattliche Baume mit abwechselnden, handförmig gelappten, von ab-
fallenden, tutenförmigen Nebenblättern gestützten Blättern. Ihre Blüten sind
einhäusig und stehen in männlichen oder weiblichen, durch lange Zwischen-
glieder getrennten Kugelköpfchen beisammen. Die männlichen Köpfchen
bestehen aus zahlreichen, dicht zusammengedrängten Staubblättern, zwischen
denen sich, scheinbar regellos verteilt, ebenfalls zahlreiche, zum Teil an ihrer
Spitze behaarte Schüppchen finden. Die weiblichen Köpfchen sind ähnlich
gebaut; die Stempel keilförmig mit hakenförmig gekrümmten Griffeln. Der
einfächerige Fruchtknoten enthält 1 bis 2 Samenknospen, von denen sich
jedoch regelmässig nur eine entwickelt. Die Frucht ist eine lederige, am
Grunde von Haaren umgebene Nuss.
Gattung 216: Platanus L., Platane. XXI. 1.
1. Die Borke löst sich in kleinen Schuppen ab; die Blätter sind fünfeckig,
mit wenig tiefen Einschnitten. Blütezeit Mai. 10 bis 20 Meter hoher,
aus Nordamerika stammender, vielfach angepflanzter Baum. P. occiden-
talis L., Nordamerikanisclie Platane.
2. Die Borke löst sich in grossen Platten ab; die Blätter sind handförmig-
fünflappig eingeschnitten. Blütezeit Mai. 10 bis 20 Meter hoher aus
dem Oriente stammender, namentlich im Süden des Gebietes vielfach an-
gepflanzter Baum. P. orientalis L., Morgenländische Platane.
46. Familie: Ceratophyllaceae, Hornblattgewächse.
Untergetaucht im Wasser lebende Pflanzen mit wirtelständigen, zwei-
bis dreigabelig geteilten Blättern. Ihre achselständigen Blüten sind einhäusig
und besitzen eine sechs- bis zwölfteilige Blütenhülle, welche 10 bis 20 dicht
zusammengedrängte Staubblätter oder einen freien, oberständigen Frucht-
knoten umschliesst. Die einsamige Nuss enthält nur einen einzigen eiweiss-
losen, aufrechten Samen.
Gattung 217: CeratophyElum L.. Hornblatt, Igeilock. XXL 5.
1. Blätter dreimal gabelspaltig, in 5 bis 8 borstenförmige Zipfel geteilt; die
einzelnen Zipfel sind mit kleinen Zähnchen besetzt; die Frucht hat nur
an ihrer Spitze einen Dorn und dieser ist mehreremal kürzer als die
37
Frucht. — Blütezeit Juli, August; 2|.; 30 bis 60 cm lang. In langsam
fliessenden und stehenden Gewässern durch das ganze Gebiet verbreitet,
jedoch nicht häufig. C. submersum L., Glattes Hornblatt, Untergetauchter
Igellock.
2. Blätter gabelspaltig in 2 bis 4 linealische, zahnlose Zipfel geteilt. Die
Frucht hat 3 Dornen, 2 grundständige und einen endständigen; letzterer
ist länger oder doch eben so lang wie die Frucht. — Blütezeit Juli,
August; 2|.; 50 bis 80 cm lang. In langsam fliessenden und stehenden
Gewässern, häufiger als die vorige. C. demersum L., Rauhes Hornblatt,
Emportauchender Igellock.
Tafel 186. Ceratophyllum demersum L. A Zweig der Pflanze;
1 Stengelknoten mit abgeschnittenen Blättern, daran rechts eine männliche, links
eine weibliche Blüte; 2 männliche Blüte; 3 einzelnes Staubblatt; 4 weibliche
Blüte; 5 Frucht. 2 bis 5 vergrössert.
2. Reihe: Centrospermae, Mittensamige.
Die Mittensamigen sind dadurch gekennzeichnet, dass ihr Fruchtknoten
nur eine einzige, auf dem Boden der Fruchtknotenhöhle stehende Samen-
knospe, oder aber einen in der Mitte der Höhle stehenden Samenträger
besitzt. Der Keimling liegt meist an der Aussenseite des Eiweisses, er ist
in der Regel gekrümmt und lässt seine Form schon oft an der des Samens
erkennen.
Diese Reihe wird in 3, jedoch nicht scharf getrennte und daher auch
nicht allseitig anerkannte Ordnungen geteilt.
A. Die Nebenblätter bilden eine den Stengel umgebende Tute. — Frucht-
knoten aus 3, an ebensovielen Nähten erkennbaren Fruchtblättern ge-
bildet, einfächerig und oberständig, mit einer einzigen, geraden Samen-
knospe. 1. Ordnung: Polygoninae, Knöterichgewäclise.
B. Die Nebenblätter sind nicht tutenförmig, meistens fehlen sie ganz.
1. Fruchtknoten oberständig, meist mit einer einzigen, jedoch nicht
geraden Samenknospe. Blumenblätter fehlen. Die Staubblätter stehen
in einem einfachen Kreise und zwar vor den Kelchblättern. 2. Ordnung:
Oleracinae, Spinatartige.
2. Fruchtknoten meist oberständig, bisweilen unterständig, in der Regel
mit zahlreichen Samenknospen. Blumenblätter sind gewöhnlich vor-
handen, Staubblätter oft in doppeltem Kreise und doppelt so viele
als Blumenblätter. 3. Ordnung: Caryophvllinae, Nelkenartige.
1. Ordnung: Polygoninae, Knöterichgewächse.
Kennzeichen siehe vorhin. Hierher nur die Familie der Knöterich -
gewächse.
38
47. Familie: Polygonaceae, Knöterichgewächse.
Die Knöterichgewächse sind Krautpflanzen mit knotig gegliedertem
Stengel und einfachen, meist abwechselnd stehenden Blättern, deren Neben-
blätter eine den Stengel umschliessende Scheide, Tute, bilden. Die Blüten
stehen in Ähren, Rispen, Knäueln oder Büscheln beisammen, sie sind zwitterig
oder durch Verkümmern einzelner Organe eingeschlechtlich und teils ein-, teils
zweihäusig. Ihre Blütenhülle ist drei-, fünf- oder sechsblätterig, oder ein-
blätterig mid dann in 3, 5 oder 6 Zipfel geteilt; häufig stehen die einzelnen
Blätter in 2, oft recht verschieden gestalteten Kreisen. Staubblätter sind in
wechselnder Zahl, in der Regel 3 bis 9, vorhanden und gewöhnlich vor den
Zipfeln der Blütenhülle eingefügt. Der Fruchtknoten ist frei und einfächerig,
er enthält eine aufrechte, gerade Samenknospe. Griffel sind 2 bis 4 vor-
handen. Die Frucht, eine Steinfrucht, selten Beere, springt nicht auf, sie
ist häufig von den inneren Blättern der Blütenhülle bedeckt. Der Same ist
eiweisshaltig, der Keimling gerade.
Gattungen.
A. Die Narben sind pinselförmig; die Blütenhüllblätter stehen in 2 Kreisen;
von Staubblättern sind in der Regel 6 vorhanden.
1. Die Blütenhülle ist sechsblätterig; die 3 inneren Blätter sind grösser
als die 3 äusseren; Fruchtknoten mit 3 pinselförmigen Narben:
Rum ex L., Ampfer.
2. Die Blütenhülle ist vierblätterig, der Fruchtknoten hat 2 pinselförmige
Narben: Oxyria Hiller, Säuerling.
B. Die Narben sind kopfartig; die Blütenhülle bildet nur einen Kreis:
Polygonum L., Knöterich.
Gattung 218: Rumex L. . Ampfer. VI. 3.
A. Blätter an ihrem Grunde verschmälert, rund oder herzförmig, weder
spiess- noch pfeilförmig; Blüten zwitterig oder auch mit eingeschlecht-
lichen untermischt (Lapathum).
a. Die inneren Zipfel der Fruchthülle tragen alle drei auf ihrer Aussen-
seite eine Schwiele (Tafel 187, Fig. 1 und 2).
a. Alle oder doch die meisten und zwar die unteren Blütenwirtel sind
durch Blätter gestützt.
1. Die inneren Zipfel der Fruchthülle sind ganzrandig. — Unterste
Blätter herzförmig-länglich oder eiförmig-länglich; mittlere herz-
lanzettförmig, zugespitzt. Blütezeit Juli, August; Höhe
30 bis 100 cm. An Ufern und Wassergräben gemein. (R. Nemo-
lapathum Ehrhart). R. conglomeratus Murray, Knauelblütiger
Ampfer.
39
2. Die inneren Zipfel der Fruchthülle sind an den Rändern mit
mehr oder weniger langen Zähnen versehen.
A. Die Zähne der Fruchthülle sind zum Teil so lang wie deren
Zipfel. — Blätter lineal- lanzettlich, anfangs grün, später
gelblich. Blütezeit Juli, August; 0; Höhe 20 bis 60 cm.
An Ufern und in Sümpfen nicht selten, aber ungleich ver-
teilt. R. maritimus L., Seestrand -Ampfer, Goldgelber
Ampfer. *)
B. Die Zähne der Fruchthülle sind kürzer als deren Zipfel.
a. Die Zipfel der Fruchthülle haben jederseits nur 2 bis
3 Zähne. — Blätter lineal -lanzettlich. Blütezeit Juli,
August; 0; Höhe 25 bis 50 cm. In Sümpfen und Teichen
durch das ganze Gebiet zerstreut, aber ziemlich selten.
R. paluster Smith, Sumpf- Ampfer, Grüngelber Ampfer.
b. Die Zipfel der Fruchthülle haben jederseits viele, bis 10
und mehr Zähne. — Untere Blätter geigenförmig, stumpf;
obere lanzettlich. Blütezeit Mai, Juni; 0; Höhe 20 bis
60 cm. Auf Ackern und Schutt; nur im Eisass und
Baden und auch dort nicht häufig. R. pulcher L., Scliön-
friichtiger oder Schöner Ampfer.
ß. Die Blütenwirtel sind nicht durch Blätter gestützt.
1. Die grundständigen Blätter haben keinen herzförmigen Grund.
A. Die Zipfel der inneren Fruchthülle sind rundlich, fast herz-
förmig, ganzrandig oder am Grunde gezähnelt. Die Blätter
sind lanzettlich -spitz, wellig, kraus. — Blütezeit Juni bis
August; 2(- ; Höhe 60 bis 100 cm. Auf Wiesen, Schutt,
Ackerland, an Wegen u. s. w. gemein. R. crispns L., Kraus-
blätteriger oder Krauser Ampfer.*)
B. Die Zipfel der inneren Fruchthülle sind an ihrem Grunde
eiförmig, nach ihrer Spitze zu dreieckig. Die Blätter sind
lanzettlich, am Rande schwach wellig, nicht kraus. Blüte-
zeit Juli, August; 2J-; Höhe bis 2 Meter. An Ufern, über-
schwemmten Orten und in Sümpfen, durch das ganze Gebiet
verbreitet und nicht selten. R. Hydrolapathum Hudson,
Sumpf- oder Fluss -Ampfer.
*) Tafel 187. Rumex maritimus L. A Teil einer kleinen Pflanze;
1 jüngere noch grüne Fruchthülle mit bereits gelben Schwielen; 2 ältere Frucht-
hülle; 3 desgl. im Querschnitt. 4 bis 7 Rumex crispusL.; 4 Blüte; 5 Frucht-
hülle; 6 Frucht; 7 dieselbe im Längsschnitte. 1 bis 7 vergrössert.
40
2. Die grundständigen Blätter des Stengels sind an ihrem Grunde
herzförmig.
A. Die grundständigen Blätter sind länglich spitz, ihre Stiele,
sind auf der Oberseite des Blattes flach und an jeder Seite
mit einer vorspringenden Rippe versehen. — Blütezeit Juli,
August; 2J-; Höhe bis 2 Meter. An Gräben, Teichen,
Landseeen, im ganzen Gebiete zerstreut, aber mancherorts
selten. R. maximus Schreber, Riesenampfer , Grösster
Ampfer.
B. Grundständige Blätter herzförmig-länglich, zugespitzt, Blatt-
stiele indes ohne die seitlichen vorspringenden Rippen. —
In der Regel hat nur einer der Zipfel der Fruchthülle eine
Schwiele, seltener alle 3. Blütezeit Juli, August; 2g; Höhe
50 bis 125 cm. Fruchtbare Wiesen der Rheingegenden;-
selten (vergleiche b. ß. 2.). R. pratensis Mertens u. Koch,
Wiesenampfer.
C. Grundständige Blätter herzförmig, an der Spitze abgerundet,
Blattstiel ohne die seitlichen vorspringenden Rippen. —
Blütezeit Juli, August; % ; Höhe 60 bis 100 cm. An Ufern,
in feuchten Wiesen und Wäldern häufig. R. obtusifolius L.,
Stumpf blätteriger Ampfer.
b. Nur einer der drei inneren Zipfel trägt an seiner Aussenseite eine
Schwiele.
a. Die grundständigen Blätter sind ei -lanzettförmig, an ihrem Grunde
nicht herzförmig. — Blütezeit Juli, August; 2g; Höhe 50 bis 120 cm.
Zuweilen angebaut und manchmal verwildert; wild vielleicht nur
in Unterösterreich. R. Patientia L., Gartenampfer, Mönchsrhabarber.
ß. Die grundständigen Blätter sind an ihrem Grunde herzförmig.
1. Die Zipfel der inneren Fruchthülle sind ganzrandig oder kaum
gezähnelt. — Pflanze zuweilen blutrot. Blütezeit Juni bis
August; 2g; Höhe 60 bis 100 cm. An feuchten Orten, in Ge-
büschen nicht selten. R. sanguineus L., Blutroter Ampfer.
2. Die Zipfel der inneren Fruchthülle sind jederseits mit 3 grossen
Zähnen versehen. (Vergleiche a. ß. 2. B.) R. pratensis Mertens
und Koch, Wiesenampfer.
c. Kein Zipfel der inneren Fruchthülle trägt eine Schwiele.
1. Untere Stengelblätter herz - eiförmig, spitz. — Blütenquirle blattlos;
innere Zipfel der Fruchthülle häutig. Blütezeit Juli, August; 2J.;
bis 2 Meter hoch. An Teichen und Bächen, zerstreut. R. aqua-
ticus L., Wasserampfer.
41
2. Untere Stengelblätter rundlich -herzförmig, stumpf oder an der
stumpfen Spitze kurz zugespitzt. — Blütezeit Juli, August; 2J.;
Höhe 60 bis 100 cm. Alpen, Yogesen, Schwarzwald, Schlesische
und Mährische Gebirge. R. alpinus L., Gebirgs- oder Alpenampfer.
B. Blätter an ihrem Grunde spiess- oder herzförmig; Blüten zwitterig,
zuweilen mit durch Verkümmern eingeschlechtlichen Blüten untermischt.
(Acetosa).
a. Die Zipfel der inneren Fruchthülle sind ohne Schwiele und ohne
Schuppe; die Zipfel der äusseren Fruchthülle sind nicht nach dem
Blütenstiele zurückgeschlagen.
1. Blätter spiessförmig, schmal, mit lineal -lanzettlichen Zipfeln. —
Häufig ist die ganze Pflanze blutrot. Blütezeit Mai bis August;
2J-; Höhe 10 bis 25 cm. Auf sonnigen Plätzen und Sandfeldern
gemein. R. Acetoselia L., Kleiner Sauerampfer.
2. Blätter spiessförmig breit, rundlich, fast geigenförmig. — Blütezeit
Juli bis August; 2j- ; Höhe 25 bis 50 cm. Wird zuweilen angebaut.
Im Rheinthale und dessen Nebenthälern an Felsen und Abhängen
zerstreut, an seinen Fundorten aber in der Regel häufig. R. scu-
tatus L., Schildblätteriger Ampfer, Römischer Spinat.
b. Die Zipfel der inneren Fruchthülle haben an ihrem Grunde eine
mitunter Schwielen ähnliche Schuppe; die Zipfel der äusseren Frucht-
hülle sind nach dem Blütenstiele zurückgeschlagen.
1. Stengel einfach, d. h. unter dem Blütenstande nicht verzweigt, oder
doch nur mit sehr wenigen Asten; am Blütenstande sind in der
Regel keine, zuweilen aber 1 bis 2, den grundständigen Blättern
ähnliche, spiessförmige Blätter vorhanden. — Blütezeit Juli, August;
Höhe 5 bis 10 cm. Auf den höchsten Alpen. R. nivalis
Hegetsch weiler, Schn eearnpf er .
2. Stengel oberwärts verzweigt; grundständige Blätter spiess -pfeil-
förmig mit 5 bis 7 Adern, mittlere Blätter dreieckig zugespitzt. —
Blütezeit Juli, August; 2|.; Höhe 30 bis 100 cm. Auf Wiesen und
Triften der höheren Gebirge, Yoralpen und Alpen. R. arifolius
Allioni, Arumblätteriger Ampfer.*)
3. Stengel oberwärts verzweigt. Blätter alle pfeilförmig, am Grunde
des Blattstieles mit pfeilförmigen, den Stengel umfassenden Lappen;
*) Tafel 188. ßumex arifolius Allioni. A unterer, B und C oberer Teil
des Stengels, B zur Blüte-, C zur Fruchtzeit; 1 und 2 durch Verkümmern ein-
geschlechtlich gewordene Blüten, 1 männliche, 2 weibliche Blüte; 3 Fruchthülle;
4 Blütengrundriss. 1 , 2 und 3 vergrössert.
T h o m 4 , Flora. II.
6
42
nach oben zu mit immer kürzer werdenden Blattstielen. — Formen-
reiche, vielfach angebaute Pflanze. Blütezeit Mai bis August; 2J-;
Höhe bis 30 cm. In Wiesen, Weinbergen, auf Kulturland, Schüttete,
durch das ganze Gebiet gemein. R. Acetosa L., Sauerampfer.
Gattung 219: Oxyria Hiller, Säuerling.
Hierher nur der Nierenblätterige Säuerling, Oxyria digyna Campdera,
ein zartes, auf Felsen im Alpengebiete vorkommendes, ausdauerndes Pflänzchen
mit nierenförmigen Blättern. VI, 2. Blütezeit Juli, August.
Gattung 220 : Polygonum L., Knöterich.
A. Der Blütenstand ist eine einzige, an der Spitze des ganz unverzweigten
Stengels stehende Ähre (mitunter Traube). VIII, 1. 1. Stamm: Bistorta.
1. Die Blattstiele sind geflügelt, d. h. an den Seiten mit blattartigen
Streifen besetzt. — Blätter länglich, herzeiförmig. Blüten rötlich-
weiss. Blütezeit Juni, Juli; ; Höhe 30 bis 100 cm. Auf nassen
Wiesen der Ebene und niedrigeren Gebirge durch das ganze Gebiet
verbreitet und häufig. Der Wurzelstock war früher als Schlangen-
wurzel offizineil. P. Bistorta L., Schlangen-, Natter-, Otterwurzel,
Wiesenknöterich. *)
2. Die Blattstiele sind nicht geflügelt. Die Blütenähre trägt an ihrem
Grunde anstatt der Blüten dunkelbraune, von einem trockenhäutigen
Blättchen gestützte Zwiebelchen, oder auch nur diese Stützblättchen. —
Blätter eiförmig -lanzettlich, am Rande zurückgerollt. Blüten weiss,
mit rosenrotem Anfluge. Blütezeit Juli, August; %■ ; Höhe 10 bis
15 cm. Auf Alpentriften und mit den Wasserläufen auf die Hoch-
ebenen herabsteigend. P. viviparum L., Sprossender oder Lebendig-
gebärender Knöterich.
B. Der Stengel ist ästig, die Äste endigen mit einer Blütenähre. 2. Stamm:
Persicaria.
a. Die Ähren sind walzenförmig, gedrungen.
«. Die Blüten haben 5 Staubblätter. V, 1. Der Wurzelstock ist aus-
dauernd, langgliederig, weithin kriechend. — Blätter länglich oder
*) Tafel 189. Polygonum Bistorta L. A Wurzelstock mit unterem
Stengelstück: B blühendes Stengelende; 1 Blütenknospe mit Deckblatt; 2 Blüte;
3 dieselbe im Längsschnitt; 4 Staubblätter; 5 Stempel; 6 Frucht; 7 dieselbe
durchschnitten, um den in der Figur rechterhand liegenden Keim und daneben
das Eiweiss zu zeigen. 1 bis 7 vergrössert.
48
gleichbreit lanzettlich. Blüten hellrosa. Blütezeit Juli bis Sep-
tember; 2].; bis 100 cm lang. Je nach ihrem Standorte in stehendem
und in langsam fliessendem Wasser (Wasserform, var. natans) oder
an Ufern (Landform, var. terrestre), erhält die Pflanze schwimmende,
langgestielte, kahle Blätter, oder aber kurzgestielte, schmälere,
steifhaarige Blätter. P. amphibium L., Ortwechselnder Knöterich.
ß. Die Blüten haben 6 Staubblätter. YI, 1. Der Wurzelstock ist
einjährig.
1. Die Tuten, mit denen die Blätter den Stengel umfassen, sind
kahl oder doch nur mit einzelnen Haaren besetzt, ihr oberer
Rand ist glatt oder mit ganz kurzen, feinen Wimpern besetzt. —
Blätter elliptisch, lanzettlich oder eiförmig. Stengel und Blüten-
hülle grün oder rot, ersterer oft rot gefleckt. Blütezeit Juli
bis September; 0; Höhe 30 bis 60 cm. An Gräben, Sümpfen und
Ufern gemein. P. lapathifolium L., Ampferblätteriger Knöterich.
Beim Ampferblätterigen Knöterich sind die Gelenke oft sehr
verdickt: Grossknotiger Knöterich, P. nodosum Persoon; oder
die Blattunterseite filzig behaart: Grauer Knöterich, P. incanum
Schmidt.
2. Die Tuten sind rauhhaarig und mit langen Wimpern besetzt. —
Blätter länglich -lanzettlich, in der Mitte gewöhnlich mit einem
dunkeln, schwarzbraunen Flecken. Blüten weisslich oder purpurn.
Blütezeit Juli bis September; 0; Höhe 80 bis 100 cm. Auf
Aeckern und Brachfeldern, an Gräben, feuchten Orten u. s. w.
fast überall gemein. P. Persicaria L., Gemeiner Knöterich.
Flohknöterich.
b. Die Ähren sind fadenförmig, dünn und locker (Wasserpfeffer).
a. Die Blätter haben 5 Staubblätter, Y, 1 ; die Tuten am Grunde der
Blätter sind langgewimpert. Blätter lanzettlich-lineal, langzugespitzt.
Blüten purpurn oder weiss. Blütezeit Juli bis September; 0; Höhe
15 bis 30 cm. An feuchten Orten, Ufern, in Gräben, durch das
ganze Gebiet zerstreut; aber nicht überall häufig. P. minus Hudson,
Kleiner Wasserpfeffer.
ß. Die Blüten haben 6 Staubblätter; VI, 1.
1. Die Tuten am Grunde der Blätter sind kaum behaart und an
ihrem Rande mit Wimpern besetzt, welche kurz, höchstens halb
so lang als die Tute sind. — Blätter lanzettlich. Blüten grün-
lich, mit purpurnem oder weissem Rande. Blütezeit Juli bis
September; 0; 30 bis 50 cm. Die ganze Pflanze schmeckt pfeffer-
artig, beissend. P. Hydropiper L., Wasserpfeffer.
44
2. Die Tuten sind rauhhaarig, lang gewimpert. — Blätter lineal-
lanzettlich, lang zugespitzt. Blüten purpurn. Blütezeit Juli bis
September; 0; Höbe 25 bis 50 cm. An feuchten Orten, in
Gräben und Wäldern. Durch das ganze Gebiet zerstreut, aber
meist selten. P. mite Schrank, Wilder oder Lockerblütiger
Wasserpfeffer.
C. Blüten in achselständigen Ähren oder Trauben; VIII, 8. 8. Stamm:
Aconogonum.
a. Trauben kurzgestielt zu Büscheln, nicht zu Rispen, angeordnet; ein-
jährige Pflanzen.
1. Nuss mit ganzrandigen Kanten. — Blätter herz -pfeilförmig, lang
zugespitzt, die unteren gestielt. Blüten rosenrot oder weiss, an
ihrem Grunde grün. Blütezeit Juli, August; ©; Höhe 30 bis 60 cm.
Stammt aus Asien. Auf sandigen Äckern vielfach kultiviert.
P. fagopyrum L. (Fagopyrum esculentuin Mönch), Buchweizen.*)
2. Nuss mit buchtigen Kanten. — Blätter herz -pfeilförmig. Blüten
klein, grün. Blütezeit Juli bis September; 0; Höhe 20 bis 60 cm.
Mit Buchweizen eingeschleppt und vielfach verwildert. P. tatari-
cum L., Tatarischer Buchweizen.
b. Blütentrauben langgestielt, zu Rispen angeordnet; mehrjährige Pflanzen.
1. Tuten am Grunde der Blätter rauhhaarig. — Blätter breit lanzett-
lich, lang zugespitzt. Jeder Ast endet in einer Blütenrispe. Blüten
weiss oder blassrot. Blütezeit Juli, August; %■ ; bis 30 cm hoch.
Auf fruchtbaren Wiesen der Alpenthäler. P. alpinum Allioni,
Alpenknöterich.
2. Tuten kahl. — Blätter am Grunde breit, eiförmig, kurz zugespitzt.
Blütenrispen achselständig; Blüten mit weisser, lang-trichterförmiger
Blütenhülle. Blütezeit September; 2J- ; bis 3 Meter hoch. Stammt
aus Japan, wird zur Befestigung sandiger Abhänge und Dämme,
Dünen (Sylt u. a.) vielfach angepflanzt und ist mehrfach verwildert.
P. cnspidatnm Sieb old, Japanischer Knöterich.
D. Die Blüten stehen zu kleinen Büscheln in den Blattachseln, mitunter
verkümmern aber an den Spitzen der Äste die Blätter und dann bilden
dort die Blüten scheinbare Ähren oder Trauben; YHI, 1.
a. Stengel windend. 4. Stamm: Helxine.
*) Tafel 190. Polygonum fagopyrum L. A und B ganze Pflanze;
1 Blüte; 2 Blüte nach teilweiser Entfernung der Blütenhülle; 3 Stempel;
4 Frucht mit der äusseren Blütenhülle; 5 dieselbe ohne Blütenhülle; 6 dieselbe
quer durchschnitten. 1 bis 6 vergrössert.
45
1. Nach dem Blühen wachsen auf der Aussenseite der 3 äusseren
Zipfel der Blütenhülle breite, sich bis zum Blattstiel hinziehende,
hautartige Flügel, so dass die Pflanze dreiflügelige Scheinfrüchte
mit schwarzer Nuss trägt. Blätter herz-pfeilförmig, dreieckig. Äussere
Blütenhüllzipfel weissrandig. Blütezeit Juli bis Oktober; 0; Stengel
2 bis 3 Meter lang durch Hecken und Gebüsche windend. Durch
das ganze Gebiet verbreitet. P. (lumetorum L. , Heckenknötericli.*)
2. Die 3 äusseren Zipfel der Blütenhülle erhalten nur einen kleinen,
stumpfen Kiel; die Nuss ist fast glanzlos. — Blätter herz -pfeil-
förmig. Blüten grün, weissrandig; 0; Stengel windend; 15 bis
150 cm lang. Durch das ganze Gebiet, namentlich auf sandigem
Kulturboden gemein. P. Convolvulus L., Windenartiger Knöterich.
b. Stengel nicht windend (5. Stamm; Avicularia). Stengel meist niedrig
und kriechend, zuweilen aufstrebend. Blätter länglich, beiderseits
zugespitzt, am Rande rauh. Blüten grün, am Rande purpurn oder
weiss. Blütezeit Juli bis Herbst. Durch das ganze Gebiet gemein;
0; Höhe 10 bis 50 cm. P. aviculare L., Vogelknöterich.
2. Ordnung: Oleracinae, Spinatartige.
Kennzeichen siehe auf Seite 37. Hierher gehören 2 Familien;
1. Blütenhülle ohne Deckblätter, krautig. 48. Familie: Chenopodia-
ceae, Gänsefussgewächse.
2. Blütenhülle von Deckblättern gestützt, meist trockenhäutig und
rauschend. 49. Familie: Amarantaceae , Fuchsschwanzgewächse.
48. Familie: Clienopodiaceae, Gänsefussgewächse.
Die Gänsefussgewächse sind meist einjährige Kräuter mit saftigem
Stengel und abwechselnden, nebenblattlosen Blättern, zuweilen aber ist der
Stengel gegliedert und blattlos (Salicornia). Ihre unscheinbaren, gewöhnlich
krautigen, grünen Blüten stehen in der Regel dicht gedrängt zu drei und
mehr in den Achseln von Deckblättern ährenförmiger Blutenstände, haben
aber nicht jede ihr besonderes Deckblatt; sie sind zwei- oder eingeschlecht-
lich. Die Blütenhülle ist tief zwei- bis fiinfspaltig. Die Staubblätter sind
von gleicher Zahl wie die Zipfel der Blütenhülle und stehen dann vor diesen,
oder sie sind in geringer Anzahl vorhanden. Der Fruchtknoten ist ein-
fächerig, er enthält eine auf dem Grunde der Fruchtknotenhöhle angeheftete
*) Tafel 191. Polygonum dumetorum L. A Stengelstück mit Blüten
und Früchten; 1 Blüte; 2 Fruchthülle; 3 dieselbe im Querschnitte; 4 und 5
Frucht; 6 dieselbe durchschnitten. 1 bis 3, 5 und 6 vergrössert.
46
Samenknospe; Narben sind 2 bis 4 vorhanden. Die Fracht ist eine nuss-
artige Steinfrucht, welche zuweilen von der bleibenden und veränderten
Blütenhülle umschlossen wird und so eine Scheinfrucht bildet (Blitum). Der
Same besitzt entweder ein mehliges Eiweiss, um welches der gekrümmte
Keim herumliegt, oder er ist eiweisslos und der Keim spiralförmig gewunden.
Gattungen.
Die Gattungen der Gänsefussgewächse ordnen sich zunächst in 4 Gruppen:
A. Keimling spiralig gewunden und eiweisslos. 1. Gruppe: Salsoleae.
B. Der hufeisen- oder ringförmige Keim umgiebt das Sameneiweiss.
a. Der Stengel ist blattlos und aus zerbrechlichen Gliedern zusammen-
gesetzt. 2. Gruppe: Salicornieae.
ß. Der Stengel ist ein gewöhnlicher, beblätterter Krautstengel.
1. Blüten zwitterig, oft untermischt mit durch Fehlschlagen ein-
geschlechtlichen Blüten; die Blütenhüllen der männlichen und weib-
lichen Blüten sind einander ähnlich. 3. Gruppe: Chenopodieae.
2. Die Blüten sind ein- oder zweihäusig, selten mit Zwitterblüten
untermischt. Die Blütenhülle der männlichen und der weiblichen
Blüten sind einander unähnlich. 4. Gruppe: Atriplicieae.
1. Gruppe: Salsoleae.
1. Blütenhülle fünfzipfelig; bei der Fruchtreife sind die Zipfel an ihrer Spitze
häutig, an ihrem Grunde knorpelig; jeder der Zipfel hat einen Flügel
erhalten. Die Frucht ist in der sternförmig geflügelten Blütenhülle ein-
geschlossen. Salsola L., Salzkraut.
2. Die Blütenhülle ist dickfleischig und schliesst ebenfalls später die Frucht
ein, erhält aber keinen Flügel. Snaeda Forskal, Salz - Gäusefuss.
Gattung 221. Salsola L., Salzkraut.
Hierher nur das Salzkraut, Salsola Kali L. Stengel vielästig; Blätter
pfriemlich-cy lindrisch, fleischig mit dorniger Spitze. Die Blüten stehen
nebst 2, ebenfalls stechenden Deckblättern, einzeln in den Blattachseln.
Blütezeit Juli, August; Y, 2; ©; Höhe 15 bis 30 cm. Die 5 Flügel der
Blütenhülle sind in der Regel von Grösse sehr ungleich. Auf Sandplätzen
am Meeresstrande häufig, im Binnenlande sehr selten.
Gattung 222: Suaeda Forskal, Salz-Gänsefuss.
Hierher nur der Salz-Gänsefuss, Meerstrau ds - Gänsefiisschen , Suaeda
maritima Dum orti er (Schoberia maritima C.A. Meyer; Chenopodina maritima
47
Mo quin Tandon), ein zartes Pflänzchen mit halb walzenförmigen, spitzen,
fleischigen Blättern. Die Blüten stehen, zu 3 bis 5 zusammengedrängt, in
den Blattachseln, sie werden von kleinen, weissen, häutigen Deckblättern
gestützt und haben eine rötliche Hülle. Blütezeit August, September; 0;
Höhe 15 bis 30 cm.; V, 2. Am Meeresstrand und an Salinen.
2. Gruppe: Salicornieae.
Gattung 223: Salicornia Tournefort, Glasschmalz.
Hierher nur das Glasschmalz, Salicornia lierbacea L. Die Pflanze ist
ausgezeichnet durch ihren leicht zerbrechlichen, glasigen, in einzelne Glieder
geteilten und an den Gelenken eingeschnürten Stengel; ihre Blätter sind zu
kleinen, häutigen Schuppen verkümmert. Die Blüten finden sich an den
Enden der Zweige und sind in Vertiefungen des Stengels eingesenkt. An
jedem Stengelgliede sitzen in den Achseln der die Blätter darstellenden
Schuppen 6 Blüten und zwar je 2 dreiblütige, einander gegenüberstehende
Trugdolden. Letztere stehen kreuzständig. Jede Blüte besteht aus einer den
Stempel umschliessenden schlauchförmigen Blütenhülle und 1 oder 2 Staub-
blättern (untere Hälfte der Fig. 1, an welcher die Schuppen weggenommen
sind). Zur Zeit der vollen Blüte treten die Staubbeutel hinter ihrer Schuppe
hervor (obere Hälfte der Fig. 1). Die Fruchthülle hat 3 bis 4 Zähne, ist
schwammig und schwach geflügelt (Fig. 5). Der nur hufeisenförmig ge-
krümmte Keimling liegt neben dem Eiweiss. Blütezeit August, September;
II, 1 oder I, 1; 0; Höhe 15 bis 30 cm. Am Meeresufer nicht selten; auf
salzhaltigem Boden im Binnenlande; sehr zerstreut, aber meist in zahl-
reichen Exemplaren beisammen stehend.
Tafel 192. Salicornia lierbacea L. A Ganze Pflanze; B blütentragendes
Zweigende; 1 blühendes Zweigstück, unten nach Entfernung der Schuppen;
2 drei Schuppen; 3 Staubblätter; 4 Stempel und Staubblätter; 5 und 6 Frucht
in ihrer Hülle. 1 bis 6 vergrössert.
3. Gruppe: Chenopodieae.
A. Die Blütenhülle fehlt oder besteht aus 1 oder 2 durchsichtigen Schuppen.
Corispermum Jussieu, Wanzensamen.
B. Die Blütenhülle ist vielblätterig, fünfzipfelig.
a. Jeder Zipfel der Blütenhülle ist bei der Fruchtreife auf seiner Aussen-
seite geflügelt. Kocliia Roth, Kocliie, Strandkraut.
b. Die Zipfel der Blütenhülle sind ungeflügelt.
a. Die Blütenhüllen werden saftig und mehrere Blütenhüllen wachsen
zu einer erdbeerartigen Scheinfrucht zusammen: Blitnin Tournefortr
Erdbeerspinat.
48
ß. Die Früchte bilden keine erdbeerartigen Scheinbeeren.
1. Die Staubblätter sind auf dem Grunde der Blütenhülle eingefügt.
Clienopodiuin Tournefort, Gänsefuss.
2. Die Staubblätter sind vor dem Grunde der Blütenhülle auf einem
Ringe eingefügt. Bei der Fruchtreife ist die Blütenhülle etwas
fleischig und wachsen meist mehrere Früchte mit ihren Hüllen
zusammen. Beta Tournefort, Runkelrübe, Mangold.
Gattung 224: Corispermum Jussieu, Wanzensame.
Kleine, einjährige Kräuter mit linealisch en Blättern; obere Deckblätter
eiförmig zugespitzt, mit häutigem Rande. Blüten zwitterig; II, 2 oder I, 2.
Frucht rundum geflügelt, Flügel an der Spitze mit 2 Stachelspitzchen.
Blütezeit Juli, August.
A. Blütenhülle ein- bis zweiblätterig; Flügel der Frucht ganzrandig; Höhe
20 bis 80 cm.
a. Der häutige Rand der Deckblätter ist halb so breit wie der krautige
Teil derselben. Brachfelder, Kiesplätze bei Berlin und Darmstadt,
Donauufer bei Wien. C. hyssopifolium L., Ysopblätteriger Wanzen-
same.
b. Der häutige Rand der Deckblätter ist so breit wie deren krautiger
Teil. Donauufer bei Wien. C. nitidum Kitaibel, Glänzender
Wanzensame.
B. Blütenhülle fehlt.
a. Flügel der Frucht gezähnelt. Höhe 15 bis 60 cm. Rheinfläche bei
Schwetzingen. C. Marschallii Steven, Marsclialls Wanzensame.
b. Flügel der Frucht ganzrandig. Höhe 15 bis 30 cm. Im Sande der
Ostseeküste von Danzig bis Memel* C. intermedium Schweigger,
Mittlerer Wanzensame.
Tafel 193. Corispermum intermedium Schweigger. A Ganze Pflanze;
B Blütenzweig; 1 Blüte mit ihrem, nur im Umrisse dargestellten Deckblatte;
2 und 3 Frucht von beiden Seiten. B, 1 und 2 vergrössert.
Gattung 225: Kochia Roth. Kochie, Strandkraut.
1. Flaumhaariger oder zottiger Halbstrauch mit flachen, linealischen Blättern;
Flügel der Fruchthülle zur Zeit der Fruchtreife rund. Blütezeit Juli bis
September; Y, 2. Auf Sandfeldern in Steiermark, Unter Österreich, Mähren.
K. prostrata Schräder, Gestreckte Strandcypresse.
2. Rauhhaariges Kraut mit nabelförmigen, etwas fleischigen Blättern. An-
hängsel der Fruchthülle eiförmig, zugespitzt. Die Blüten sitzen achsel-
ständig und meist zu dreien. Blütezeit Mai bis Juli; Y, 2; 0; Höhe
15 bis 30 cm. Iv. arenaria Roth, Strandkraut.
49
Tafel 194. Kochia arenaria Roth. A Ganze Pflanze; la Blüte mit
nur teilweise, lb mit ganz geöffneter Blütenhülle; 2 Blüte, von der 4 Blüten-
hüllzipfel und 4 Staubblätter weggeschnitten wurden; 3 Fruchthülle mit noch
nicht ausgewachsenen Anhängseln; 4 die grossen, rötlich - weissen Anhängsel der
Fruchthülle sind völlig ausgebildet. 1 bis 4 vergrössert.
Gattung 226: Blitum Tournefort, Erdbeerspinat.
Nackte kahle Kräuter; Blütezeit Juli bis August. I. 2.
1. Blätter dreieckig, fast spiessförmig, tief gezähnt. Alle Blütenknäuel
stehen in Blattachseln; ©; Höhe 50 bis 60 cm. Wild nur im südlichsten
Teile des Gebietes, verwildert mancherorts, namentlich in Thüringen, im
Rhein- und Moselthale u. a. B. virgatum L., Rutenförmiger Erdheer-
spinat.
2. Blätter lang dreieckig mit spiessförmigem Grunde, ganzrandig ; die obersten
Blütenknäuel stehen nicht in Blattachseln; ©; Höhe 30 bis 40 cm. In
Südeuropa einheimisch, im Gebiete als ein dem Spinat ähnliches Gemüse
zuweilen angebaut und stellenweise verwildert, so in Baden und der
Schweiz. B. capitatnm L., Kopfblfttiger Erdbeerspinat.
Tafel 195. Blitum capitatum L. A oberer Teil einer fruchttragenden
Pflanze; 1 männliche Blüte mit 5 Staubblättern; 2 gewöhnliche Form der Blüte;
3 gewöhnliche Blüte mit bereits geschwollenem Fruchtknoten nach Wegnahme
der Blütenhülle; 4 Frucht mit fleischig gewordener, rot gefärbter Hülle; 5 durch
die beim Eintrocknen zerreissende Fruchthülle kommt der dunkelgefärbte Same
zum Vorschein; 6 Same. 1 bis 6 vergrössert.
Gattung 227. Chenopodium Tournefort, Gänsefuss. V, 2.
A. Stengel und Blätter behaart.
1. Blätter länglich, mit entfernt voneinander stehenden Zähnen, die
oberen ganzrandig lanzettförmig; ganze Pflanze zerstreut -kurzhaarig;
Blätter unterseits drüsenhaarig. — Blütezeit Juni, Juli; ©; Höhe
30 bis 60 cm. Same glänzend und glatt. Riecht angenehm. Aus
Mexiko eingeführt; an unfruchtbaren Orten, auf Kulturland und an
Flussufern zuweilen verwildert. Ch. ambrosoides L., Wohlriechender
Gänsefuss, Jesuitenthee.
2. Blätter fiederspaltig buchtig (an Eichenblätter erinnernd), oberste
Blätter länglich, ganzrandig. Ganze Pflanze mit Drüsenhaaren besetzt
und davon klebrig und stark aromatisch riechend. — Blütezeit Juli,
August; ©; Höhe 15 bis 30 cm. Same glänzend, glatt. Zur Frucht-
zeit sind die Blätter meist abgefallen. Südeuropa, hin und wieder
an unbebauten Orten verwildert. Ch. Botrys L., Klebriger oder
Trauben - Gänsefuss.
Thom4, Flora. II.
7
50
B. Stengel und Blätter sind unbehaart, aber vielfach, namentlich an den
jüngeren Teilen, bereift oder wie mit Mehl bestäubt.
I. Blätter ganzrandig.
1. Blätter eiförmig, kahl. — Blütezeit August, September; 0; Höhe
15 bis 60 cm. Same glänzend, fein punktiert. An bebauten und
unbebauten Orten, Wegen, kiesigen Flussufern u. a. Durch das
ganze Gebiet, meist nicht selten. Ch. polyspermum L., Vielsainiger
Gränsefuss.
2. Blätter rauten -eiförmig, in der Jugend graumehlig, später nur auf
der Unterseite staubig, mitunter fast rein. Stengel und Blätter
widrig riechend (nach faulen Heringen und faulem Urin). —
Blütezeit Juli, August; 0; Höhe 15 bis 30 cm. Samen glänzend,
fein punktiert. Ch. vulvaria L., Nickender Gränsefuss.
3. Blätter dreieckig mit spiessförmigem Grunde, unterseits mit zerstreut-
stehenden Drüsen. — Blütezeit Mai bis August; V, 2; 2]-; Höhe
15 bis 60 cm. Same glatt, glänzend, ln der Nähe von Dörfern
und auf Dünger, gemein. Ch. Bonus Henricus L., Guter Heinrich.*)
II. Blätter nicht ganzrandig.
a. Die Samen stehen zum Teil mehr oder weniger senkrecht in der
Frucht (vergl. Tafel 196, Fig. 4), manche auch wagerecht.
1. Blätter unterseits blaugrün bestäubt; Blütenähren blattlos. —
Blätter länglich, stumpf, mit entferntstehenden Zähnen. Blütezeit
Juli bis September; 0; Höhe 15 bis 60 cm. An Wegen, Ab-
flüssen, Ufern, namentlich an Miststätten häufig. Ch. glaucum L.,
Meergrüner oder Hechtfarhiger Gränsefuss.
2. Blätter unterseits kahl, glänzend. — Blätter rautenförmig- drei-
eckig, buchtig-gezähnt; die oberen oft fast spiessförmig-dreilappig.
Stengel und Blüte oft rot. Blütezeit Juli bis September; 0;
Höhe 30 bis 60 cm. An Wegen, auf Schutt, Düngerhaufen u. s. w.
durch das ganze Gebiet, meist häufig. Ch. rubrum L., Roter
Gänsefuss.
b. Die Samen stehen wagerecht.
a. Die Samen sind grubig- punktiert.
*) Tafel 196. Chenopodium Bonus Henricus L. A oberer Teil der
Pflanze; 1 noch nicht ganz geöffnete Blüte; 2 ganz geöffnete Blüte, an der
2 Blütenhüllzipfel und 2 Staubblätterentfernt wurden ; 3 Stempel ; 4 Frucht
geöffnet, um die Anheftung und die senkrechte Stellung des Samens zu zeigen;
5 durch Öffnungen in der bei der Fruchtreife zerreissenden Frucht wird der
Same sichtbar; 6 Same; 7 Umriss eines der Länge nach durchschnittenen Samens.
1 bis 7 vergrössert.
51
1. Mittlere Blätter dreieckig mit herzförmigem Grunde und 5
oder mehr breiten, spitzen Zähnen. — Blütezeit Juli, August;
0; Höhe 30 bis 100 cm. Auf bebautem Boden, Miststätten
u. a. häufig. Ch. hybridum L., Unächter Gäusefuss.
2. Mittlere Blätter fast spiessförmig dreilappig, mit grob kurz-
zähnigem Rande. — Blütezeit Juli, August. Wege Schutt,
Kulturland u. a., namentlich an Oberrhein und Obermosel,
doch selten und unbeständig. Ch. ficifolium Smith, Feigen-
blätteriger Gänsefuss.
ß. Die Samen sind glänzend und glatt, nicht punktiert.
1. Blätter glänzend (nur im jüngsten Zustande mehlstaubig).
A. Blätter fast dreieckig; Trugdolden steif aufrecht, dem
Stengel anliegend. Same nicht von einer Rippe umgeben.
Blütezeit Juli bis September; 0; Höhe 30 bis 60 cm.
An Wegen, auf Schutt, nicht überall. Ch. urbicum L.,
Steifer Gänsefuss.
B. Blätter rauten-eiförmig. Trugdolden auseinandergespreizt.
Same von einer scharfrandigen Rippe umgeben. — Blüte-
zeit Juli bis September. Acker, Schutt, Wege durch das
ganze Gebiet zerstreut und meist gemein. Ch. murale L.,
Mauer -Gänsefuss.
2. Blätter auf ihrer Unterseite glanzlos.
A. Mittlere Stengelblätter rautenförmig, oft dreilappig, so
lang wie breit. Blattspitze stumpf, oft fast abgerundet.
Blattunterseite durch wasserhelle Drüsen wie mit Reif
überzogen. — Blattrand buchtig gezähnt. Blütezeit Juli
bis September; 0; Höhe 30 bis 60 cm. Auf Schutt an
Wegen, durch das ganze Gebiet, namentlich in Schlesien
und am Rhein, doch nirgends gemein. Ch. opulifolium
Schräder, Schneeballblätteriger Gänsefuss.
B. Mittlere Stengelblätter aus eiförmigem Grunde dreieckig
zulaufend, fast rautenförmig, länger als breit. Blattspitze
nicht abgerundet, stumpf, doch auch nicht lang zugespitzt,
unterseits mehlstaubig. — Blatt im unteren Teile ganz-
randig, im oberen ausgefressen-gezähnt. Blütezeit Juli bis
September; ©; Höhe 20 bis 60 cm. Gemein. Ch. albuin L.,
Weisser Gänsefuss.
Formenreiche Pflanze; Hauptformen sind Ch. spicatuin
Koch mit ährenförmigen Blütenknäueln und Ch. cymi-
gerum Koch (Ch. viride L.) mit trugdoldigen Blütenknäueln,
letztere Form hat oft nur sehr wenig bestäubte Blätter.
52
Gattung 228: Beta Tournefort, Runkelrübe, Mangold.
Hierher nur Beta vulgaris L., Runkelrübe, Mangold. Wurzel ein-
stengelig; untere Blätter herz -eiförmig, stumpf; obere rautenförmig. In den
Achseln der letzteren sitzen die Blütenknäuel. Die reifen Früchte werden
von dem Kelche fast umschlossen und sind zu mehreren miteinander ver-
wachsen. Blütezeit Juli bis September; V, 2; Höhe 60 bis 125 cm;
O seltener ©. Die ursprüngliche, dünnwurzelige Form kommt in Deutsch-
land nicht vor, sie findet sich an den Küsten des Mittelmeeres. Bei uns
wird die Runkelrübe in ausgedehntem Masse und in zahlreichen Varietäten
angebaut:
A. Die Kultur veredelt die Blätter, die Wurzel wird kaum dicker als die
Stengel. Die zarten Blätter sind wie Spinat, die verschiedenartig ge-
färbten Blattrippen ähnlich wie Spargel geniessbar. B. vulgaris var.
cicla L. Ächter Mangold, Gartenmangold, Beisskohl, Römischer Kohl.
B. Die Kultur veredelt die Wurzeln. B. vulgaris var. rapacea Koch,
Rübenmangold.
a. Die Wurzel bleibt verhältnismässig klein, wird aber durch und durch
blutrot bis rötlichgelb und wohlschmeckend; die Blätter werden
grünlichrot. Rote Rübe, Rote Bete.
b. Die Wurzel wird dick, ist für Menschen nicht geniessbar, wird als
Viehfutter benutzt. Runkelrübe, Runkel, Turnip.
c. Die zuckerreiche Wurzel dient zur Zuckerfabrikation. Zuckerrübe.*)
4 Gruppe : Atriplicieae.
A. Blüten zweihäusig; Hülle der weiblichen Blüte zwei- bis dreispaltig;
Frucht mit der Blütenhülle verwachsen. Spinacia L., Spinat.
B. Blüten einhäusig.
1. Die eingeschlechtlichen Blüten sind mit Zwitterblüten untermischt;
Hülle der weiblichen Blüte zweilappig oder zweiteilig, ganzrandig
oder gezähnt, flachgedrückt, selten fünfzipfelig. Frucht hartschalig.
Samenhaut krustig. Atriplex Tournefort, Melde.
2. Die männlichen, meist viermännigen Blüten bilden weissgraue Knäuel,
an deren Grunde je 2 bis 3 weibliche Blüten sitzen; Hülle der weib-
lichen Blüte zweizähnig, röhrenförmig. Eurotia Adanson, Horumelde.
*) Tafel 197. Beta vulgaris L. var. rapacea Koch, Zuckerrübe.
A Blütenzweig; B desgl.; 1 Blüte von oben; 2 Blüte im Längsschnitt; 3 Staub-
beutel; 4 Frucht von oben gesehen; 5 Frucht der Länge nach durchschnitten,
um die Lage des Keimlings zu zeigen; 6 von oben geöffnete Frucht; 7 Same;
8 desgl. durch schnitten, der Keimling umgiebt das Sameneiweiss. 1 bis 8 vergrössert.
53
3. Die männlichen, meist fünfmännigen Blüten sind mit den weiblichen
gemengt. Hülle der weiblichen Blüte zweilappig, jeder Lappen zwei-
zähnig, flachgedrückt. Schliessfrucht häutig, Samenhaut dünn. Obione
Gärtner, Keilmelde.
Gattung 229: Spinacia L., Spinat.
Hierher: Spinacia oleracea L., Spinat. Die männlichen Blüten sitzen
zusammengeknäuelt in den Blattachseln und am Ende des Stengels, ihre
Blütenhülle ist vierzipfelig; die weiblichen Blüten sitzen in den Blattachseln,
ihre Hülle ist zwei- bis dreispaltig. Blütezeit Mai, Juni; Höhe 30 bis 50 cm;
0 und0; XXH, 4. In zwei Varietäten vielfach als Gemüsepflanze angebaut. Der
Winterspinat (Sp. spinosa Mönch) hat fast dreieckige spiessförmige Blätter,
und die Zipfel seiner weiblichen Blütenhülle wachsen zu hornartigen Dornen
aus; der Sommerspinat (Sp. inermis Mönch) hat dagegen stumpf- dreieckige
oder länglich -eiförmige Blätter und eine unbewehrte Frucht.
Tafel 198. Spinacia oleracea L. A und C Zweige von blühenden
männlichen Pflanzen beider Varietäten, B weibliche Pflanze des Winterspinats;
1 männliche, 2 weibliche Blüte; 3 Längsschnitt durch die von der Blütenhülle
umgebene Frucht des Winterspinats. 1 bis 3 vergrössert.
Gattung 230: Atriplex Tournefort, Melde. XXI, 5.
Die Blüten sind meist eingeschlechtlich und einhäusig; die männliche
Blüte hat eine fünfzipfelige Hülle und 5 Staubblätter, die weibliche besteht
aus einem Stempel mit 2 Narben. Letztere hat keine Blütenhülle, besitzt
aber 2 grosse Vorblätter, welche nach der Blütezeit noch fortwachsen und
so eine unechte Fruchthülle bilden. Ausser diesen eingeschlechtlichen Blüten
kommen noch Zwitterblüten vor; dieselben gleichen den männlichen Blüten.
Man unterscheidet 3 Untergattungen:
I. Die Staubblätter der Zwitterblüten verkümmern zuweilen, sodass sich
weibliche Blüten mit einer Blütenhülle vorfinden. Die Pflanze trägt
zweierlei Samen: die Zwitterblüten bringen schwarze, etwas flachgedrückte
Samen, die eingeschlechtlichen Blüten dagegen doppelt so grosse, leder-
gelbe, ganz flach gedrückte Samen. 1. Untergattung: Dickospermum
Dumortier.
1. Die Blätter sind beiderseits fast gleichfarbig, grün blass- oder blutrot,
glanzlos. — Die unteren Blätter sind herzförmig -dreieckig, buchtig
gezähnt; die oberen länglich, oft dreieckig, oft spiessförmig. Frucht-
hülle rundlich -eiförmig, zugespitzt, ganzrandig. Blütezeit Juli, August;
Höhe 30 bis 150 cm; ©. Als Gemüsepflanze zuweilen angebaut und
verwildert. A. hortense L., Gartenmelde.
54
2. Blätter oberseits glänzend, unterseits silbern-bläulich-grün. — Untere
Blätter herzförmig, dreieckig, buchtig-gezähnt-gelappt; obere dreieckig,
am Grunde buchtig gezähnt, an der Spitze ganzrandig. Blütezeit
Juli, August; Höhe 60 bis 150 cm; 0. Auf Schutt, Gartenland,
Mauern, in Weinbergen zerstreut und mancherorts fehlend. A. nitens
Schkuhr, Glänzende Melde.
II. Die Pflanze hat nur eingeschlechtliche Blüten und bringt auch nur
einerlei Samen.
A. Die Vorblätter sind in ihrer unteren Hälfte an ihren Rändern mit-
einander verwachsen und bilden so eine oben offene Tasche, in deren
Grunde die Frucht sitzt (Tafel 199, Fig. 1); bei der Fruchtreife wird
die ganze untere Hälfte dieser Tasche knorpelartig-hart und weisslich
(Tafel 199, Fig. 2). 2. Untergattung: Sclerocalymna As cherson.
1. Die ährenförmigen Blütenstände sind fast bis zur Spitze be-
blättert. — Untere Blätter dreieckig rautenförmig, die obersten
länglich- eiförmig. Stengel und beide Blattseiten mit weissen
Schüppchen besetzt und infolge davon weisslich - grün. Blütezeit
Juli, August; Höhe 80 — 100 cm; 0. Auf Schutt, an Wegen,
namentlich auf salzhaltigem Boden. Zerstreut, besonders im Osten
(A. alba Scopoli). A. roseum L., Rosenmelde. *)
2. Die ährenförmigen Blütenstände sind unbeblättert, höchstens an
ihrem Grunde durch einzelne Blättchen unterbrochen.
a. Männliche und weibliche Blüten stehen untereinander gemischt.
Blätter fast spiessförmig, tief buchtig gezähnt, untere dreieckig
rautenförmig; obere spiessförmig länglich. Fruchthülle rauten-
förmig, oder fast dreilappig gezähnt, oder fast ganzrandig. —
Blütezeit Juli, August; Höhe 30 — 60 cm; ©. Sehr selten.
A. tataricnm L., Tatarische Melde.
b. Die männlichen Blüten stehen in dichtgedrängten, endständigen,
ährenförmigen Blütenständen, die weiblichen Blüten hingegen
einzeln oder zu wenigen in den Blattachseln. Untere Blätter
ei -spiessförmig, stumpf und buchtig gezähnt, bisweilen fast
dreilappig, obere spiessförmig länglich. Fruchthülle rhombisch-
spiessförmig, gezähnt. — Blütezeit August, September; Höhe
30 — 60 cm; 0. Am Nordseestrande und den Küsten von
Schleswig -Holstein, selten. A. laciniatum L., Gelappte Melde.
*) Tafel 199. Atriplex roseum L. A oberer Teil einer blühenden,
B einer fruchttragenden Pflanze; 1 Blütenknäuel, bestehend aus einer männlichen
und 2 weiblichen Blüten, sowie einer weiblichen Blütenknospe; 2 Fruchthülle von
der Seite gesehen; 3 Same. 1, 2 und von 3 die rechtsstehende Figur vergrössert.
55
B. Die Vorblätter bleiben bei der Frucbtreife krautig oder werden nur
ganz an ihrem Grunde etwas knorpelig. 3. Untergattung: Teutliopsis
Dumortier.
1. Die Vorblätter sind breit -rautenförmig und bis zur Hälfte ver-
wachsen. — Die unteren Blätter sind dreieckig - spiessförmig oder
fast dreilappig -spiessförmig, in der Regel sind sie buchtig gezähnt,
seltener ganzrandig. Blütezeit August, September; Höhe 30 bis
60 cm; O. An der Ostseeküste stellenweise. B. Babingtonii Woods.
Babingtons -Melde.
2. Die Vorblätter sind nur an ihrem Grunde verwachsen.
a. Alle Blätter sind lineal oder lanzettlich- lineal, nach beiden
Seiten zugespitzt, ganzrandig oder fein gezähnt. — Die Frucht-
hülle ist rauten - eiförmig. Blütezeit Juli, August; Höhe 30 bis
60 cm; ©. Am Strand der Nord- und Ostsee selten. A. lito-
rale L., Ufer -Melde.
ß. Fast alle Blätter sind ganz oder nahezu spiessförmig; nur die
allerobersten sind lanzettlich oder lineal.
a. Die Zipfel der Fruchthülle sind von herzförmigem Umrisse,
ihr Rand ist in lange, schmale, pfriemlich zugespitzte Zipfel
zerspalten. — Blütezeit Juli, August; Höhe 30 bis 100 cm; ©.
Auf Schutt und an Wegen an der Meeresküste, sehr selten.
A. calotheca Fries, Schönfriichtige Melde.
b. Die Zipfel der Fruchthülle sind dreieckig, ganzrandig oder
gezähnelt. — Blütezeit Juni, August; Höhe 30 bis 100 cm; 0.
Auf Kulturland, an Wegen, Zäunen u. s. w. Durch das
ganze Gebiet häufig. A. liastatum L. (zum Teil), Spiess-
blätterige Melde.
y. Nur die untersten Blätter sind dreieckig oder spiessförmig, die
anderen sind lineal oder lanzettförmig.
a. Fruchthülle eiförmig, fast dreieckig - rautenförmig, ganz-
randig. — Blütezeit Juli, August; Höhe 30 bis 100 cm; 0.
An trocknen Orten, Wegen, Hecken u. s. w. selten; häufig
im Rhein- und unteren Nahethal. A. oblongifolium Wald-
stein und Kitaibel, Länglichblätterige Melde.
b. Fruchthülle jederseits mit einem grossen vorspringenden
Zipfel, wodurch sie spiess- rautenförmig wird, meist ganz-
randig, oft weichstachelig oder gezähnt. — Blütezeit Juli,
August; Höhe 30 bis 100 cm; ©. Unbebaute Orte, Wege,
Schutt, gemein. A. patulum L., Ausgebreitete Melde.
56
Gattung 231: Eurotia Aclanson, Hornmelde.
Hierher nur Eurotia ceratoides C. A. Meyer, Hornmelde, ein aus-
dauerndes Holzgewächs mit lanzettlichen, graufilzigen Blättern. Weibliche
Blüten wollig. Blütezeit August, September; Höhe 30 bis 100 cm; XXI, 4.
An unfruchtbaren Orten in Niederösterreich.
Gattung 232: Obione Gärtner, Keilmelde.
1. Frucht sitzend, dreilappig. — Halbstrauch, mit länglichen, stumpfen,
ganzrandigen Blättern. Blütezeit Juli, August; Höhe 60 bis 150 cm;
XXI, 5. Meeresufer der Nordsee. (Halimus portulacoides Wallroth). Obione
portulacoides Moquin-Tandon, Portulakartige Keil- oder Salzmelde.
2. Frucht sehr lang gestielt. — Einjähriges Kraut mit länglich -stumpfen,
ganzrandigen Blättern. Blütezeit August bis Oktober; Höhe 15 bis 30 cm;
XXI, 5. Am Meeresufer, an Salinen, auf salzhaltigem Boden (Halimus
pedunculata Wallroth, Diotis atriplicina Sprengel). Obione pedunculata
Moquin-Tandon, Stielfriiclitige Keil- oder Salzmelde.
49. Familie: Amarantaceae , Fuchsschwanzgewäclise.
Krautartige Pflanzen mit einfachen, abwechselnden, nebenblattlosen
Blättern und gewöhnlich kopfförmigem oder geknäueltem Blütenstande. Die
Blütenhülle ist zwar trockenhäutig und rauschend, aber doch mitunter leb-
haft gefärbt und, zum Unterschiede von den sehr nahe verwandten Cheno-
podiaceen, von einigen Deckblättchen gestützt. Die Frucht ist schlauchartig,
der Keim ringförmig.
Gattungen.
1. Blüten einhäusig mit Zwitterblüten untermischt. Die Staubfäden sind an
ihrem Grunde nicht miteinander verwachsen. Die Frucht springt oft
mit einem Deckel auf. Amarantus Tournefort, Fuchsschwanz.
2. Blüten zwitterig, meist mit 3 Staubblättern, deren Fäden am Grunde zu
einem Ringe verwachsen sind; Frucht nicht aufspringend. Polycnemiim L.,
Knorpelkraut.
Gattung 233: Amarantus Tournefort, Amarant, Fuchsschwanz.
A. Die Frucht springt nicht auf (Albersia Kunth).
1. Blatt, Stengel und Aste sind haarlos. — Aste ausgetrocknet, Blätter
ei -rautenförmig, stumpf, an der Spitze fast herzförmig ausgeschnitten.
Blüten in blattwinkelständigen Knäueln, mit Deckblättern, welche
57
kürzer als der Kelch sind. Blütezeit Jnli, August; 0; Höhe 15 bis
30 cm; XXI, 3. (Albersia Blitum Kunth; Exolus viridis Moquin-
Tandon.) A. Blitum L., Gemeiner Amarant.
2. Die Blattstiele sowie die oberen Stengelteile und Aste sind dicht und
fein behaart, im übrigen wie vorige, jedoch sind die Äste mehr ge-
streckt. Österreichische Form des gemeinen Amarant. A. prostratus
Balbis, Gestreckter Fuchsschwanz.
B. Die Frucht springt mit einem sich ringsum ablösenden Deckel auf.
1. Blüten dreimännig; Blütendeckblätter von der Länge der Blüten-
hülle. — Blätter rauten -eiförmig; Blüten alle in blatt winkelständigen
Knäueln. Blütezeit Juli, August; Höhe 15 — 30 cm; O; XXI, 3. An
Wegen und auf Kulturland. Sehr selten, fast nur bei Prag. A. sil-
vestris Desfontaines, Wilder Amarant.
2. Blüten fünfmännig; Blütendeckblätter doppelt so lang als die Blüten-
hülle. — Stengel kurz behaart. Blätter eiförmig, zugespitzt, Blüten-
knäuel ausser in den Blattachseln auch in einer endständigen Ähre.
Blütezeit Juli bis September; Höhe 15 bis 100 cm; ©; XXI, 5.
A. retroflexus L., Rauhstengeliger Amarant.*)
Der Rispige Amarant (A. paniculatus L.) sowie der Rote Amarant oder
Gemeine Fuchsschwanz (A. caudatus L.), welche beide aus Ostindien stammen
und ihrer blutroten Stengel und Blätter halber als Zierpflanzen viel gezogen
werden, finden sich mitunter verwildert vor.
Gattung 233; Polycnemum L., Knorpelkraut.
Niederliegende, mehrjährige Kräuter mit dreikantigen, nadelförmigen
Blättern und sitzenden, blattwinkelständigen Blüten.
1. Deckblätter klein, so lang als die Blütenhülle. — Blütezeit Juli, August;
III, 1; Höhe verschieden: an sandigen Stellen etwa 5 cm, auf feuchtem
Boden bis 15 cm. Ungleich verteilt und selten. P. arvense L., Acker-
knorpelkraut.
2. Deckblätter länger als die Blütenhülle. — Blütezeit Juni bis August;
III, 1; Höhe 10 bis 20 cm. Seltner als die vorige und nur in Mittel-
und Süddeutschland. P. majus Braun, Grösseres Knorpelkraut.
*) Tafel 200. Amarantus retroflexus L. A und B blühende Stengel-
stücke; 1 männliche, 2 weibliche Blüte; 3 Stempel; 4 weibliche Blüte durch-
schnitten, um die Lage der Samenknospe zu zeigen; 5 sich mit einem Deckel
öffnende Frucht; 6 Same; 7 derselbe durchschnitten. 1 bis 7 vergrössert.
Thom6, Flora II. 8
58
3. Ordnung: Caryophyllinae, Nelkenartige.
Kennzeichen siehe auf Seite 87. Hierher gehören 6 Familien.
A. Kelch ein- oder zweiblätterig.
1. Kelch einblätterig, röhrenförmig, in der Regel fünfzipfelig oder fünf-
spaltig. 53. Familie: SilCaaceae, Leimkrautgewächse.
2. Kelch zweispaltig - einblätterig oder zweiblätterig. 55. Familie: Portu-
lacaceae, Portulakgewächse.
B. Kelch fünf-, seltener vierblätterig.
1. Der Fruchtknoten ist mehrfächerig, er wird von mehreren (meist 10
oder mehr) getrennten, quirlständig um eine gemeinschaftliche Achse
sitzenden Fruchtblättern gebildet, deren jedes für sich ein einfächeriges,
einsamiges Fruchtfach darstellt. Die Frucht ist eine mehrfächerige
Beere. Blumenkrone fehlt. 50. Familie: Phytolaccaceae, Kermes-
beerengewächse.
2. Der Fruchtknoten wird aus 2 bis 5 Fruchtblättern gebildet, ist aber
einfächerig.
a. Der glockenförmig ausgehöhlte Blütenboden trägt auf seinem Rande
die Blütenhülle und die umweibigen Staubblätter. Blumenblätter
fehlen. 51. Familie: Scleranthaceae, Kuauelgewächse.
b. Die Staubblätter sind unterweibig, d. h. sie entspringen unterhalb
des Stempels.
a. Ohne Nebenblätter. 54. Familie: Alsiuaceae, Miergewächse.
ß. Mit Nebenblättern. 52. Familie: Paronychiaceae, Paronychien-
gewächse.
50. Familie: Phytolaccaceae, Kermesbeereiigewächse.
Kräuter mit ungeteilten, abwechselnden Blättern; Nebenblätter fehlen
oder sind doch sehr klein, warzenförmig. Blütenhülle fünfteilig, krautig.
Staubblätter sind 10 vorhanden. Fruchtblätter sind mehrere (meist 10 oder
mehr) vorhanden; dieselben sitzen getrennt- quirlständig um eine gemein-
schaftliche Achse und bilden je ein einfächeriges, vielsamiges Fruchtknoten-
fach. Die Frucht ist eine mehrfächerige Beere; die Zahl der Fächer lässt
sich schon äusserlich an der Zahl der Rippen der Beeren erkennen.
Gattung 234: Phytolacca Tournefort, Kermesbeere.
Hierher Phytolacca decandra L., die Kermesbeere, ein perennierendes,
strauchartiges Kraut mit 3 und mehr Meter hohem, verzweigtem Stengel und
grossen, ei -lanzettförmigen Blättern; X, 6. Diese in Südeuropa einheimische
Pflanze wird in Süddeutschland zuweilen angebaut, da der rote Saft der
schwarzen Beeren zum Färben von Wein und Zuckerwaren dient.
59
51. Familie: Scleranthaceae , Knaueigewächse.
Die Knaueigewächse sind Kräuter mit gegenständigen, schmalen,
sitzenden, nebenblattlosen Blättern. Die meist fünf-, selten vierzipfelige
Blütenhülle fällt nicht ab, sie sitzt nebst den Staubblättern auf dem glocken-
förmig ausgehöhlten Blütenboden. Staubblätter sind in der doppelten,
seltener in der einfachen Zahl der Blütenhüllzipfel vorhanden; im letzteren
Falle wechseln sie oft mit dünnen Fädchen ab. Der vierfächerige Frucht-
knoten hat gewöhnlich 2 Samenknospen; letztere hängen an einem von dem
Grunde der Fruchtknotenhöhle aufsteigenden, fadenförmigen Samenträger.
Die Frucht ist meist einsamig; der Keimling gekrümmt.
Gattung 235: Scleranthus Link, Knäuel.
Niedrige 8 bis 20 cm hohe Kräuter mit fünfzipfeliger Blütenhülle und
10, selten 5 oder nur 2 Staubblättern; X, 2; V, 2 oder II, 2.
1. Ausdauernde Pflanze; Blütenhüllzipfel abgerundet, stumpf, mit breitem,
weissem Hautrande; zur Fruchtzeit an der Spitze fast ganz geschlossen,
die Frucht verbergend. Blütezeit Mai bis Oktober; 5 bis 20 cm gross.
An sandigen Orten, Heiden und Felsen durch das ganze Gebiet. S. pe-
rennis L., Ausdauernder Knäuel.
2. Ein- oder zweijährige 5 bis 20 cm grosse Pflanze; Blütenhüllzipfel spitz,
mit schmalem, weissem Hautrande, zur Fruchtzeit abstehend und die
. Frucht sehen lassend. Blütezeit Mai bis Oktober. S. annuus L., Ein-
jähriger Knäuel.
Tafel 201. Scleranthus annuus L. A Ganze Pflanze; 1 Blüte; 2 Frucht
von der stehenbleibenden Blütenhülle umgeben; 3 dasselbe im Längsschnitt.
1 bis 3 vergrössert.
52. Familie: Paronychiaceae, Paronycliiengewäclise.
Kräuter oder kleine Stauden mit vielfach gegenständigen Blättern und
trockenhäutigen Nebenblättern. Die Blüten stehen trugdoldig oder geknäuelt
beisammen. Blumenblätter sind entweder soviele wie Kelchzipfel vorhanden
und dann denselben eingefügt, oder sie sind klein und staubfadenähnlich,
oder sie fehlen ganz. Yon den Staubblättern schlägt der innere Kreis häufig
ganz oder teilweise fehl. Die Frucht ist einfächerig einsamig, oder eine
mehrsamige Kapsel. Der Keimling ist gekrümmt.
Gattungen:
A. Frucht eine einsamige Schliessfrncht; Blüte in der Regel mit 5 Staub-
blättern.
1. Fruchtknoten mit 3 Narben. Corrigiola L., Hirschsprung.
2. Fruchtknoten mit 2 Narben. Herniaria L., Bruchkraut.
60
B. Frucht eine Kapsel.
1. Kapsel von der Spitze nach dem Grunde hin aufspringend.
a. Blätter gegen- oder scheinbar wirtelständig.
a. Kapsel fünfklappig; Blätter scheinbar wirtelständig; X, 5 oder
V, 5. Spergula L., Spark.*)
ß. Kapsel dreiklappig.
A. Blätter gegenständig; X, 3. Spergularia Presl, Schuppen-
miere.*)
B. Blätter in vierzähligen Wirteln; III, 3, seltner V, 3. Poly-
carpou L., Nagelkraut.
b. Blätter abwechselnd; V, 4. Telepliium L., Telephium.
2. Kapsel mit 5 bis 10 schmalen, an der Spitze zusammenbleibenden,
am Grunde sich trennenden Klappen aufspringend. Illecebriim L.,
Knorpelblume.
Gattung 236: Herniaria L., Bruchkraut, Tausendkorn.
Kleine niederliegende Kräuter; V, 2.
1. Pflanze kahl und grün. — Blätter länglich oder elliptisch; Kelchzipfel
nicht stachelspitzig. Blüten in reichblütigen Knäueln. Mit den 5 frucht-
baren Staubblättern wechseln 5 unfruchtbare, fadenförmige ab. Blütezeit
Juni bis Oktober; 2[; 5 bis 15 cm lang. Auf Sandplätzen, an Wegen
und Triften gemein. H. glabra L., Kahles Bruclikraut oder Tausend-
korn.**)
2. Pflanze wenigstens teilweise, Kelch stets behaart; in Tracht und Blüten-
bau der vorigen sehr ähnlich.
a. Blätter kurzhaarig.
a. Kelchblätter an ihrer Spitze borstig -stachelspitzig. — Blütenknäuel
reichblütig. Blütezeit Juli bis Oktober; 2[ ; Grösse 5 bis 15 cm.
Im südlichen und mittleren Teile des Gebietes zerstreut und selten.
H. hirsuta L., Behaartes Bruclikraut oder Tausendkorn.
ß. Wie vorige; Kelchblätter indes ohne Stachelspitze. Blütenknäuel
meist dreiblütig. An sonnigen Orten. Sehr selten; auf der Main-
spitze, in Istrien. H. incana Lamarck, Graues Tauseudkoru.
*) Spergula und Spergularia werden vielfach zur Familie der Miergewächse oder
Alsinaceen gerechnet.
**) Tafel 202. Herniaria glabra L. A Ganze Pflanze; 1 Blütenknospe
mit Deckblatt; 2 Blüte; 3 desgl. mit den 5 fadenförmigen, unfruchtbaren Staub-
blättern; 4 Frucht in dem stehengebliebenen Kelche; 5 Same ganz und der
Quere nach durchschnitten.
61
b. Blätter gewimpert, sonst kahl. Blüten einzeln oder in armblütigen
Knäueln. Blütezeit Juli. Hochalpen. H. alpina L., Alpen -Tausend-
korn.
Gattung 237: lllecebrum Tournefort, Knorpelblume.
Hierher Illecebriun verticillatum L., Knorpelblume, ein 5 bis 25 cm
grosses, ausdauerndes Kraut mit kleinen, verkehrt - eiförmigen, kahlen Blättern
und silberweissen Blütenhüllblättern. Letztere sind an ihrer Spitze knorpelig
verdickt und an der Innenseite ausgehöhlt; vor dieser Höhlung steht je ein
Staubblatt (V, 1). Blütezeit Juli, August. An feuchten, sandigen Stellen
und in Torfbrüchen, sehr zerstreut und selten.
Tafel 203. lllecebrum verticillatum L. A Pflanze; 1 Blütenknäuel;
2 und 3 Blüte; 4 Blütenlängsschnitt; 5 Kapsel in der von ihr gesprengten
Blütenhülle; 6 Same; 7 und 8 derselbe quer und längs durchschnitten. 4 und
6 bis 8 vergrössert.
Gattung 238: Corrigiola L., Hirschsprung.
Hierher nur Corrigiola litoralis L., Hirschsprimg, ein niederliegendes
Kraut mit linealischen Blättern. Die sehr kleinen, weisslichen Blüten (V, 3)
stehen gehäuft an den Enden der Zweige. Blütezeit Juli bis Oktober;
Grösse 8 bis 25 cm; 0. An sandigen und an feuchten Orten, Ufern und
Ackern durch das ganze Gebiet, mancherorts häufig, anderwärts selten.
Tafel 204. Corrigiola litoralis L. A Ganze Pflanze; 1 Blattansatz mit
den Nebenblättern; 2 Blütenstand; 3 Blüte; 4 die von dem stehenbleibenden
Kelche umhüllte Nuss; 5 Nuss. 1 bis 5 vergrössert.
Gattung 239: Spergula L., Spark, Spergel.
Zarte, einjährige Kräuter mit dünnem Stengel und lineal -pfriemlichen,
scheinbar quirlförmig stehenden Blättern und kleinen Nebenblättchen (205, 1).
Der Kelch ist fünf blätterig ; die 5 Blumenblätter sind weiss und mit einem
sehr kurzen Nagel dem Grunde der Kelchblätter angeheftet. Die Blüten
stehen in endständigen, lockeren Doldentrauben.
A. Der Same ist von einem Rande umgeben (geflügelt), der meistens halb
so breit ist als der Durchmesser des Samens.
1. Blumenblätter lanzettförmig-spitz, sich nicht mit ihren Rändern deckend.
Staubblätter meist 5; V, 5; X, 5. Rand des Samens strahlig- gerieft,
weiss, so breit als dessen Durchmesser. Blütezeit April, Mai. Höhe
5 bis 20 cm. Im mittleren Teile des Gebietes "auf sandigen Orten,
zerstreut und selten. S. pentandra L., Fünfmänniger Spark.*)
*) Tafel 205. Spergula pentandra L. A blühende Pflanze; 1 Stengel-
knoten mit Blättern und Nebenblättchen; 2 Blüte; 3 desgl. von der Unterseite;
4 desgl. ohne Kelch und Blumenkrone; 5 Frucht mit dem stehengebliebenen
Kelche und den Resten der Blumenblätter; 6 Same. 1 bis 6 vergrössert.
62
2. Blumenblätter stumpf-oval, sich deckend; meist 10 Staubblätter; X, 5.
Rand des Samens bräunlich, halb so breit als dessen Durchmesser.
Im übrigen der vorigen zum Verwechseln ähnlich und an ähnlichen
Standorten (Sp. Morisonii Boreau). Sp. vernalis Willdenow,
Frühlings -Spark.
B. Same mit sehr schmalem, glattem Rande. — Pflanze zerstreut -behaart.
Blütezeit Mai bis Herbst; Höhe 20 bis 30 cm, selbst bis 1 m; X, 5.
Auf Äckern, Sandfeldern an Wegen gemein. Sp. arvensis L., Acker-
Spergel.
Besondere Formen sind: Sp. vulgaris Boenninghausen, der
Gemeine Spergel mit braunwarzigen Samen, und Sp. sativa Boenning-
hausen, Saatspergel mit schwarzen, glatten Samen.
Gattung 240: Spergularia Presl (Lepigonum Wahlenberg), Schuppenmiere.
Den vorigen im ganzen ähnliche Kräuter, aber mit dreiteiliger Kapsel; X, 3.
A. Kelchblätter trockenhäutig, rauschend, weiss mit starkem, grünem,
krautigem Rückennerv. — Blätter fadenförmig, stachelspitzig. Blüten-
stiele lang zur Blütezeit überhängend. Blüten weiss. Blütezeit Juni,
Juli; ©; Höhe 5 bis 8 cm. Unter der Saat selten. (Lepigonum segetale
Koch.) Spergularia segetalis Fenzl, Saat -Schuppenmiere.
B. Kelchblätter grünkrautig, am Rande trockenhäutig, ohne Rückennerv,
oder nur am Grunde mit einem schwachen Nerv.
a. Blätter beiderseits flach, stachelspitzig; Kapsel etwa so lang als der
Kelch; Samen alle ungeflügelt. — Blumenkrone rosa; Blütezeit Mai
bis Herbst; Grösse 10, zuweilen selbst bis 20 cm; 0 bis %■, Auf
Sandboden, an Wegen, Brachfeldern ziemlich häufig. (Lepigonum
rubrum Wahlenberg.) Sp. rubra Presl, Rote Schuppenmiere.
b. Blätter beiderseits gewölbt, stumpflich, fleischig.
1. Kapsel etwas länger als der Kelch. Same meist ungeflügelt, nur
zuweilen einzelne geflügelt. Blumenkrone rötlich. Blütezeit Mai
bis Herbst; Höhe 10 bis 20 cm; 0 und 0. Am Meeresufer, Salinen
und auf salzhaltigem Boden oft zahlreich. (Lepigonum medium
Wahlenberg.) Sp. salina Presl, Salz- oder Salinen -Schuppen-
miere.
2. Kapsel nahezu doppelt so lang als der Kelch; Samen alle mit
Flügelrand. — Blumenkrone weiss oder blassrot. Blütezeit Juli
bis September; Grösse 15 bis 30 cm. Am Meeresufer und an
salzhaltigen Orten zersreut und selten. (Lepigonum marginatum
Koch.) Sp. marginata Presl, Berandete Schuppenuiiere.
63
Gattung 241: Polycarpon L., Nagelkraut.
Hierher nur Polycarpon tetrapliyllum L. fil., Vierblätteriges Nagelkraut,
ein kleines, einjähriges Kraut mit länglichen, in vierzähligen Wirteln an-
geordneten Blättern. Blmnenkronblätter grünlich, 5 oder fehlend; III, 3,
seltener V, 3. Blütezeit August, September; Höhe 12 bis 15 cm. An Sand-
plätzen, sehr selten.
Gattung 242: Telephium L., Telephium.
Hierher nur Telephium Imperati L., Telephium, eine 15 bis 30 cm hohe
Krautpflanze mit ausdauerndem Wurzelstocke. Blätter länglich, abgerundet,
fleischig. Blüten weiss; V, 4. Blütezeit Juli. An sonnigen Felsenabhängen
im südlichsten Tirol und im Wallis, selten.
58. Familie: Silenaceae, Leimkraut- oder Taubenkropfgewäclise.
Krautpflanzen oder kleine Sträucher, deren oberer, grösserer Teil all-
jährlich abstirbt. Die Blätter sind meist gegenständig, nebenblattlos und
ungeteilt. Die Blütenstände sind sehr vielgestaltig, bald einfache, bald
trauben- und köpfchenähnlich zusammengedrängte, zweispaltige oder Wickel
bildende Trugdolden. Die Blüten sind regelmässig, meist zwitterig, selten
einhäusig, zweihäusig oder vielehig. Der Kelch ist vielblätterig und fast
immer fünfzähnig oder fünfspaltig. Die Blumenblätter sind lang genagelt
und in der Zahl der Kelchzähne vorhanden; sie sind nebst den Staubblättern
durch ein mehr oder minder verlängertes Stengelglied, auf dessen Spitze der
Fruchtknoten steht und das deshalb Stempelträger heisst, von dem Kelche
getrennt (vgl. Tafel 209, Fig. 1). Staubblätter sind entweder eben so viele
als Blumenblätter vorhanden und frei, oder sie sind in der doppelten Zahl
der Blumenblätter vorhanden und dann oft in wechselnder Reihe an die
Blumenblätter und auf dem Stempelträger festgewachsen (Tafel 206). Der
Fruchtknoten ist oft an seinem Grunde in 3 bis 5, nach obenzu offene
Fächer geteilt, an seiner Spitze dagegen immer einfächerig. Narben sind
2, 3 oder 5 vorhanden, Griffel fehlen. Die Frucht ist eine in 4, 6 oder
10 Zähne aufspringende vielsamige Kapsel, eine mehrsamige Beere oder eine
einsamige Deckelfrucht; der Keimling ist fast ringförmig gekrümmt.
Gattungen.
A. Frucht eine Kapsel.
A. Fruchtknoten mit 3 oder 5 Narben. Die Blmnenkronblätter tragen
meist auf der Grenze zwischen ihrem schmalen Nagel und der brei-
teren Platte kleine Zipfel und Anhänge, welche in ihrer Gesamtheit
ein das Blüteninnere umgebendes Krönchen bilden.
64
a. Die Kapsel springt mit eben sovielen Zähnen auf als Narben
vorhanden sind.
1. Blumenkrone ohne Krönchen. Agrostemma L., R«ade.
2. Blumenkrone mit Krönchen.
a. Kapsel einfächerig.
a. Das Krönchen sitzt auf einer Wölbung des Blumenblattes
auf. Lychnis De Candolle, Lichtnelke.
b. Das Krönchen sitzt flach auf dem Blumenblatte auf.
Coronaria L., Kranzrade.
b. Die Kapsel ist an ihrem Grande unvollständig fünffächerig.
Yiscaria Rohling, Pechnelke.
ß. Die Kapsel springt mit doppelt sovielen Zähnen auf als Narben
vorhanden sind.
1. Der Fruchtknoten hat 3 Narben; die einheimischen Arten sind
zweihäusig. Melandryum Rohling, Lichtröschen.
2. Der Fruchtknoten hat 3 Narben. Silene L., Leimkraut.
B. Fruchtknoten mit 2 Narben.
a. Der Kelch ist an seinem Grunde von Vorblättern (Kelchschuppen)
umgeben.
1. Der Kelch hat dünne, trockene, nicht grün gefärbte Streifen.
Tunica Scopoli, Felsennelke.
2. Der Kelch ist ganz krautig. Diantlms L., Nelke.
ß. Der Kelch ist an seinem Grunde nicht von Deckblättern umgeben.
1. Der Kelch ist ganz krautig.
a. Der Kelch ist bauchig, fünf kantig. Vaccaria Medicus,
Kuhkraut.
b. Der Kelch ist cylindrisch, kantenlos. Saponaria L., Seifen-
kraut.
2. Der Kelch hat dünne, trockene, nicht grün gefärbte Streifen
oder Ränder. Gypsophila L., Gipskraut.
B. Frucht eine Deckelfracht. Drvpis L., Kronenkraut.
C. Frucht eine Beere. Cucuhalus To urnefort, Hühnerbiss, Taubenkropf.
Gattung 243: Agrostemma L., Rade. X, 5.
Hierher nur: Agrostemma L., Kornrade. Graufilziges, zottiges, ein-
jähriges Kraut. Blätter linealisch -spitz. Blüten einzeln. Kelch röhren-
förmig, mit 5 blattartigen Zipfeln und 10 Rippen. Blumenkrone violett-rot
oder purpurn mit dunkleren Längsstreifen, selten weiss. Blütezeit Juni, Juli.
Höhe bis 100 cm. Im ganzen Gebiet häufig.
65
Tafel 206. Agrostemma Githago L. A Teil einer blühenden Pflanze;
1 und 2 Blüten; 3 Blumenkronblatt mit davor stehendem Staubblatte; 4 Blüte
nach Entfernung von Kelch, Blumenkrone und den 5 dieser ansitzenden Staub-
blättern; 5 Fruchtknoten; 6 noch nicht völlig reife Frucht im Längsschnitte;
7 reife Frucht vom bleibenden Kelche umhüllt; 8 Same, 9 und 10 derselbe im
Längs- und Querschnitt. 8 bis 10 vergrössert.
Gattung 244: Lychnis Be Candolle, Lichtnelke. X, 5.
Hierher nur die auf sonnigen Alpenwiesen der Schweiz und Tirols vor-
kommende Lychnis flos Jovis Lamarck, Zeusnelke, ein bis 60 cm hohes,
lang und filzig behaartes Kraut mit endständiger, reichblütiger Kugeldolde.
Blumenkrone fleischfarben bis purpurrot. Blütezeit Juni, Juli; 2J.. Mannig-
fach in Gärten kultiviert.
Gattung 245: Coronaria L., Kranzrade. X, 5.
1. Blumenblätter ganz; die am Grunde der Blumenkronplatte stehenden
Schuppen des Krönchens stechend. — Ganze Pflanze dicht weiss- filzig,
seidenartig -zottig. Blüten einzeln. Blumenblätter purpurn, selten hellrot
bis weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 40 — 60 cm; %■. In Gebirgs-
waldungen der Alpen und Voralpen; häufig kultiviert und zuweilen ver-
wildert. C. tomentosa A. Braun, Filzige Kranzrade, Kronennelke, Vexier-
nelke.
2. Blumenblätter vierspaltig; Krönchen nicht stechend. — Stengel und
Blätter kahl. Untere Blätter spatelförmig, obere lineal-lanzettlich. Blüten-
stand eine lockere Trugdolde. Kelch röhrig-glockig. Blumenkrone fleisch-
farben, selten weiss. Blütezeit Mai bis Juli; Höhe 30 bis 50 cm; %■.
(Lychnis flos cuculi L.) Coronaria flos cucnli A. Braun, Knckucksblnme.
Tafel 207. Coronaria flos cuculi A. Braun. AB blühende Pflanze;
1 Kelch; 2 Blumenblatt; 3 Staubgefässe; 4 Stempel; 5 Fruchtknoten im Quer-
schnitt; 6 Frucht ganz und geöffnet; 8 Same, natürl. Grösse und vergrössert.
1 bis 7 vergrössert.
Gattung 246: Viscaria Rohling, Pechnelke. X, 5.
1. Blütenstand trauben- rispenförmig, fast wirtelig. — Stengel kahl, ober-
wärts unter den Gelenken sehr klebrig. Blätter kahl, lineal-lanzettlich.
Blumenkrone purpurrot. Blütezeit Mai, Juni; Höhe 20 bis 60 cm; 2J..
Auf trockenen Wiesen und Felsenabhängen. Im grössten Teile des Ge-
bietes häufig. Gefüllte Varietäten werden häufig kultiviert. (Lychnis
Viscaria L.) Viscaria vulgaris Rohling, Gemeine Pechnelke.
2. Blütenstand eine kopfige Dolde. — Handhohe Pflanze der höchsten Granit-
alpen. Blumenkrone fleischfarbig -rosenrot. Blütezeit Juli, August; 21.
Viscaria alpina Meyer, Alpenpechnelke.
T h o m 6 , Flora. II.
9
66
Gattung 247: Melandrium Rohling, Lichtröschen. XXII, 9.
1. Oberer Teil des Stengels, Blütenstiele und Kelche drüsenhaarig. Die
Zähne der geöffneten Kapsel stehen aufrecht. — Stengel unterwärts zottig.
Untere Blätter länglich, obere lanzettförmig, zugespitzt, kurzhaarig.
Blütenstand locker trugdoldig. Männliche Blüte mit walzen - keulen-
förmigem Kelche und 10 Staubblättern, weibliche mit eiförmigem Kelche
und 5 Narben. Blumenkrone weiss, sehr selten rosenrot; abends geöffnet,
wohlriechend. Blütezeit Mai bis Herbst; 0; Höhe 25 bis 100 cm. Äcker,
Gebüsche häufig. (Lychnis dioica L.; Lychnis vespertina Sibthorp; Me-
landrium pratense Rohling.) Melau (lryum albuin Garcke, Abend- oder
Weisses Lichtrö sehen.
2. Stengel, Blätter, Blütenstiele, Kelche zottig, aber nicht drüsenhaarig. Die
Zähne der geöffneten Kapsel sind zurückgerollt (T[afel 208, Fig. C). —
Blumenkrone rot, sehr selten weiss; tagsüber geöffnet, nicht wohlriechend.
Blütezeit Mai bis Juli; Höhe 30 bis 60 cm. In feuchten Wäldern, an
Ufern strichweise häufig. (Lychnis dioica L.; Lychnis diurna Sibthorp;
Melandrium silvestre Rohling.) Melandrium rubrum Garcke, Tag- oder
Rotes Lichtrösclien.
Tafel 208. Melandryum rubrum Garcke. AB blühende Pflanze; C reife,
geöffnete Kapseln; 1 Blumenkronblatt mit je einem grossen und einem kleinen
Staubblatt; 2 Staubblätter; 3 Stempel; 4 Fruchtknoten im Querschnitt; 5 Kapsel
geöffnet, um die Anheftung der Samen zu zeigen; 6 Same. 1, 2, 3, 6 vergrössert.
Gattung 248: Silene L., Leimkraut, X, 3 (selten XXII, 9).
Kräuter mit fünfzähnigem Kelche und 5 Blumenblättern. Die Kapsel
öffnet sich an ihrer Spitze in 6 Zähnen, sie ist am Grunde drei-, seltener
ein- oder fünffächerig.
A. Die Blumenblätter haben am Grunde ihrer Platte keine Zähnchen oder
. Schuppen, sodass die Blüte ungekrönt ist. — Der Kelch ist nicht
netzaderig.
A. Die Pflanze ist ganz oder teilweise drüsenhaarig und infolge davon
klebrig.
1. Ganze Pflanze klebrig-zottig. Der Blütenstand gleicht einer Traube
mit quirlförmig stehenden Blüten; letztere sind jedoch gabel- oder
endständig, auf ein- bis dreiblütigen, gegenständigen Stielchen an-
geordnet. — Blätter länglich linealisch, mit welligem Rande.
Blumenblätter weiss, zweispaltig. Blütezeit Juni, Juli; 0; Höhe
30 bis 60 cm. Auf den Inseln Rügen und Hiddensee, sowie in
Böhmen, sehr selten. Silene viscosa Persoon, Klebriges Leim-
kraut.
67
2. Pflanze weichhaarig. Blütenrispe mit gegenständigen, klebrig-
beringelten Ästen. — Untere Blätter spatelförmig. Blumenblätter
weiss, zweispaltig. Blütezeit Juni, Juli; %■ ; Höhe 30 bis 60 cm.
An sonnigen, felsigen und waldigen Abhängen im Süden des Ge-
bietes, sehr selten. S. italica Persoon, Italienisches Leimkraut.
Im mittleren Teile des Gebietes ist die Art vertreten durch
eine sehr seltene Varietät mit rundlich-länglichen Blättern: S. nemo-
ralis Walds tein-Kitaibel, Hain -Pechnelke.
B. Die Pflanze ist nicht klebrig.
a. Die Platte der Blumenblätter ist ganz, nicht zweispaltig. — Die
grundständigen Blätter bilden eine Rosette, sie sind löffelförmig
und wie der Stengel ganz kurz behaart. Die Blütenrispe ist reich-
blütig und hat in ihren jüngeren Teilen das Ansehen einer unter-
brochenen Ähre oder einer Traube mit quirlförmig stehenden
Blüten; diese sind meist zweihäusig und mit Zwitterblüten unter-
mischt (XXII, 9, selten X, 3). Kelch glockig. Blumenblätter der
männlichen Pflanze weiss, der weiblichen grünlich, linealisch, von
der Gestalt eines Ohrlöffels. Blütezeit Mai bis August; Höhe
30 bis 60 cm; %. Auf Sand durch das ganze Gebiet, stellenweise
gemein. S. Otites Smith, Ohrlöffel -Leimkraut.
ß. Die Platte der Blumenblätter ist zweispaltig.
1. Die ganze Pflanze ist feinflaumig. — Blätter länglich linealisch.
Blütenstand eine reichblütige, traubenähnliche Rispe, mit gegen-
ständigen, ein- bis dreiblütigen Ästen. Blumenblätter zwei-
spaltig, grünlich -weiss. Blütezeit Juni, Juli; 0; Höhe 30 bis
60 cm. In feuchten Gebüschen und Wiesen bei Wien. S. umlti-
flora Persoon, Reichbliitiges Leimkraut.
2. Stengel und Blätter kahl, ersterer zuweilen an den Knoten fein
behaart, letztere am Rande bewimpert. — Blätter lanzettlich,
am Rande fein gesägt. Blütenrispe einer einseitswendigen Traube
gleichend. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August; Höhe
30 bis 60 cm. An sandigen Flussufern in der Neumark; im
Memel- und Weichselgebiete häufig. S. tatarica Persoon,
Tatarisches oder Asiatisches Leimkraut.
B. Am Grunde der Blumenkronplatten finden sich kleine Schuppen oder
Höckerchen, welche in ihrer Gesamtheit ein KrÖnchen bilden (Blüte
gekrönt).
A. Der Kelch ist von seinem Grunde an netzig geadert; daneben vor-
handene Rippen sind mehr oder minder deutlich.
68
a. Kelch 20- bis 30-rippig.
1. Blütenstand eine lockere, zuletzt kurze Wickel bildende Trug-
dolde. — Stengel schlaff, meist kahl; Blätter lanzett- eiförmig,
spitz, kahl, gewimpert oder kurz- und rauhhaarig. Kelch kugelig
aufgeblasen, mit dreieckigen Zipfeln, kahl. Blüten meist zwei-
häusig (XXII, 9 oder X, 3). Blumenkrone mit zweiteiliger
Platte, weiss, selten etwas rötlich. Blütezeit Juli, August; 2J..
Höhe 25 bis 50 cm. Auf Wiesen, Felsen, an trocknen, un-
bebauten Orten, Wegerändern, Ufern, in Gebüschen, häufig.
(S. vulgaris Garcke, S. venosa Ascherson.) S. inflata Smith,
Taubenkropf.
Die Varietät Schmalblätteriger Taubenkropf (angustifolia
Koch) hat linealische oder lineal -lanzettliche Blätter.
2. Die Blüten stehen einzeln. — Kaum handhohe Alpenpflanze
mit ausdauernd -vielköpfigem Wurzelstocke und grossen, roten
Blüten. Kelch länglich, glockenförmig, rauhhaarig. Blumen-
blätter mit etwas ausgerandeter, nicht zweispaltiger Platte.
Blütezeit Juni, Juli. An Granitfelsen in Tirol, Salzburg,
Kärnten, Steiermark. S. Pumilio Wulfen, Zwerg -Leimkraut.
b. Kelch 10-rippig.
1. Ganze Pflanze kurzhaarig-zottig, jüngere Teile klebrig. Kapsel
am Grunde einfächerig. — Untere Blätter spatelförmig, obere
sitzend lanzettlich. Blüten einzeln oder in lockeren Trugdolden.
Kelch bauchig - aufgeblasen - röhrenförmig. Blumenblätter am
Grunde der Platte mit 3 bis 4 Zähnchen, weiss, meist mit einem
rötlichen Anhauche, nur im Schatten oder am Abend aus-
gebreitet; wohlriechend. Blütezeit Juni bis Herbst. Höhe 15
bis 30 cm; 0. Auf Lehm- und anderem schweren Boden, durch
das ganze Gebiet zerstreut. (Elisanthe noctiflora Döll.) S. nocti-
flora L., Nachtnelke.
2. Stengel und Blütenstiele kurzhaarig rauh, nicht klebrig. Kapsel
an ihrem Grunde dreifächerig. — Untere Blätter spatelförmig,
obere sitzend lanzettlich. Blüten gabel- und endständig. Kelch
walzig- keulenförmig. Blumenkrone fleischrot mit 3 rosenroten
Streifen. Blütezeit Juni, Juli; Höhe 25 bis 60 cm; 0. In Süd-
deutschland auf Leinäckern, mit Leinsamen eingeführt. S. lini-
cola Gmelin, Flachs - Leimkraut.
B. Der Kelch ist nicht netzaderig.
21. Der Blütenstand hat die Form einer einfachen Traube oder Ähre
(selten von 2 neben einander stehenden Trauben).
69
51. Stengel und Blätter behaart.
ö. Stengel und Blätter durch Drüsenhaare klebrig. — Untere Blätter
spatel- oder verkehrt- eiförmig. Blüten in einfachen oder paarig-
stehenden Scheinähren (seltener Scheintrauben). Kelch länglich,
zuletzt eiförmig. Blumenblätter weiss, oder rötlich, mit ungeteilter,
ganzrandiger, ausgerandeter oder gezähnter Platte. Blütezeit Juni,
Juli. Höhe 10 bis 40 cm; 0. Auf sandigen Feldern. Nament-
lich am Mittel- und Oberrhein, doch ungleich verteilt und un-
beständig. S. gallica L., Französisches Leimkraut.
ß. Stempel und Blätter dicht kurzhaarig, aber nicht klebrig.
1. Der Stempelträger (s. Figur 209) ist nur etwa ein Drittel so lang
wie die Kapsel; die das Krönchen bildenden Schlundschuppen
sind kurz abgestutzt und nicht mit einander verwachsen. —
Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 40 bis 60 cm;
O 0- Östlich von Wien; zuweilen nach Mitteldeutschland
verschleppt. S. dicliotoina Ehrhart, Gabelspaltiges Leimkraut.
2. Stempelträger so lang wie die Kapsel. Schlundschuppen ver-
wachsen. Im übrigen der vorigen ausserordentlich ähnlich. —
Blumenkrone rosenrot. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 50 cm ;
©. Meeresstrand bei Triest; zuweilen in Gärten kultiviert.
S. vespertiua Retzius, Ah eud- Leimkraut.
33. Stengel und Blätter (nicht immer der Blütenstand) ganz kahl.
1. Blütenstand drüsig, klebrig, meist rot angelaufen. — Blumenkrone
innen weiss, aussen rosenrot. Blütezeit Juli; % ; Höhe 40 bis 70 cm.
Auf grasigen Abhängen bei Leitmeritz in Böhmen. S. longiflora
Ehr hart, Langblumiges Leimkraut.
2. Pflanze ganz kahl. — Blumenkrone gelb -grün. Blütezeit Juli,
August; 21; Höhe 30 bis 60 cm. Sandige Wälder und Kiefern-
heiden. In Nordostdeutschland. Wird leicht übersehen, weil sie
der gemeinen S. nutans gleicht; sie blüht aber später. S. chlo-
rantha Ehr hart, Griinlichgelbes Leimkraut.
B. Die Blüten stehen in ausgeprägten Rispen, Spirren, Trugdolden oder
einzeln.
I. Der Kelch ist 30-rippig.
1. Stengel drüsig -flaumig und klebrig, Blumenblätter verkehrt -herz-
förmig, ungeteilt, mit kleinen Kerbzähnen rosenrot. — Die Stengel-
blätter sind lanzettlich- länglich, die grundständigen Blätter fast
spatelförmig und rosettig angeordnet. Blüten gabel- oder end-
ständig in traubigen Spirren. Kapsel platt -kugelig. Blütezeit Juni,
Juli; 0; Höhe 30 bis 60 cm. Luxemburg. S. couoidea L., Kugel-
früchtiges Leimkraut.
70
2. Stengel grauflaumig, nicht klebrig; Kapsel länglich-eiförmig. Blumen-
blätter lineal-lanzettlich mit verkehrt-herzförmiger Platte, rosenrot. —
Blätter sitzend, lineal-lanzettlich. Blüten gahel- oder endständig in
trauhigen Rispen. Blütezeit Juni bis August; 0; Höhe 10 bis 30 cm.
Auf sandigen Feldern ziemlich häufig im Rhein-, Main-, Nahe- und
Moselgebiet, selten bei Berlin und in Schlesien. S. coilica L.,
Kegelfriichtiges Leimkraut.*)
II. Der Kelch ist 10-rippig. (Die zahlreichen hier aufzuzählenden Arten
gehören meist den Alpen und Voralpen, sowie dem Gebiete des Mittel-
meeres an, nur S. nutans, Armeria, rupestris und acaulis finden sich
sonst im Gebiete vor.)
5(. Kelch länglich, walzig oder keulenförmig,
a. Pflanze zum Teil klebrig.
a. Blumenkronplatte ganz. — Stengel und Blätter völlig kahl,
die oberen Stengelglieder unter den Knoten klebrig. Blätter
eiförmig, sitzend, zugespitzt. Blüten in gedrängten, regel-
mässigen Trugdolden. Blumenblätter ausgerandet, blass-
purpurn oder rosenrot, in Gärten auch weiss. Blütezeit Mai
(überwinterte Exemplare) bis Herbst; 0 und O; Höhe 20 bis
75 cm. Auf sandigen und felsigen Abhängen und Ebenen,
in Gebüschen, namentlich im Süden und Westen des Gebietes.
S. Armeria L., Garten -Leimkraut.
ß. Blumenkronplatte geteilt.
1. Rispen reich verzweigt, mit einseitswendigen, drei- bis sieb en-
blütigen Asten. Blumenkrone weiss, unterseits oft grün-
lich. — Stengel rauhhaarig -zottig, oberwärts drüsenhaarig,
klebrig. Grundständige Blätter lang gestielt, spatelförmig,
obere lanzettlich, alle weichhaarig. Blumenblätter schnee-
oder grünlichweiss. Blütezeit Mai bis Juli; Höhe 20 bis
60 cm. Auf Grasplätzen, unter Gebüsch, durch das ganze
Gebiet häufig. S. nutans L., Nickendes Leimkraut.**)
*) Tafel 209. Silene conica L. AB blühende Pflanze; 1 Blüte nach
Entfernung des grössten Teiles des Kelches und von 4 Blumenblättern um den
Stempelträger, d. i. das Stengelglied zwischen Anheftung des Kelches und dem
Fruchtknoten, zu zeigen; 2 und 3 Kelch in verschiedenen Reifezuständen der
Frucht; 4 vergrösserter Same.
**) Tafel 210. Silene nutans L. AB blühende Pflanze; 1 Blüte nach
Wegnahme der oberen Teile von Kelch und Blumenkrone; 2 Kapsel; das Stück
des Stieles zwischen der knotigen Verdickung und der Kapsel ist der Stempel-
träger (Fruchtträger); 3 Same. 1 und 3 vergrössert.
71
Sie ändert vielfach ab: S. infracta Koch (S. glabra
Schknhr; Harz, Schlesien, Rügen) kahl, ihre Blätter sind
nur am Grunde gewimpert; bei S. livida Willdenow (Öster-
reichische Form) sind die Blumenblätter auf der Unterseite
bräunlich -grün; bei S. alpina Thomson (Geröll der Alpen
und des Jura) sind die Stengel niederliegend mit aufsteigen-
den Asten.
2. Blüten gabel* oder endständig, rot.
a. Stengel kriechend, ausdauernd, kaum handhoch, ein- bis
dreiblütig. Blütezeit Juli. Auf Felsenabhängen der höch-
sten Alpen, sehr selten. S. Vallesia L., Wallis’sclies
Leimkraut.
b. Stengel aufrecht, einjährig, kaum handhoch, gabelspaltig,
wenigblütig. Blütezeit Juni, Juli. Auf sonnigen Felsen
an der Adriatischen Küste. S. sedoides Jacquin, Mauer-
pfeffer älmli dies Leimkraut, Zwergleimkraut.
b. Pflanze nicht klebrig.
1. Pflanze völlig kahl. — Stengel einfach, oberwärts gabel-
spaltig, mit endständigen Blüten. Blütezeit Juni, Juli. Höhe
30 bis 40 cm; ®. Kapsel eiförmig mit sehr kurzem, nach
Wegfall des Kelches von einem kleinen Ringe umgebenen
Stempelträger. Auf Getreidefeldern in Untersteiermark, bei
Triest. S. annulata Thore, Geringeltes Leimkraut.
2. Pflanze und Blätter kurzhaarig -rauh. — Der ausdauernde
Wurzelstock treibt einen Büschel etwa 15 bis 20 cm hoher
Stengel, welche an ihrem Ende die weissen Blüten einzeln
oder paarweise tragen. Blütezeit Juni bis August. Abhänge
und Thäler der südlichen Alpen und Yoralpen. S. Saxi-
fraga L., Steinbrech -Leimkraut.
$8. Kelch kurz, glockig oder kreiselförmig- glockig,
a. Samen am Rande kammförmig bewimpert.
a. Ganze Pflanze klebrig, wollig, zottig. — Stengel 5 bis 15 cm
lang, ausdauernd, niederliegend, oft gekniet, aufsteigend, grau-
grün. Blüte weiss. Blütezeit Juli. An felsigen Abhängen
in Untersteiermark und Krain. S. glutinosa Loiseleur,
Klebriges Leimkraut.
ß. Stengel nur oberwärts klebrig beringelt. Kronblätter vier-
zähnig.
72
1. Kapsel ebenso lang als der Kelch. — Stengel rasig mit
anfsteigenden, handkohen Ästen und endstandigen, weissen
oder rötlichen Blüten. Blütezeit Jnni, Juli; An
moosigen Orten der Alpen und Voralpen. S. qnadrllida L.,
Vierzähniges Leimkraut.
2. Kapsel doppelt so lang als der Kelch. — Der vorigen
ähnlich, doch weniger reich verzweigt. Die reife Kapsel
ragt zur Hälfte aus dem stehen gebliebenen Kelche heraus.
Kronblätter weiss. Blütezeit Juni, August. Handhoch. %.
S. alpestris Jacquin, Alpen -Leimkraut.
b. Samen nicht kammförmig bewimpert.
1. Mit trugdoldigem Blütenstande. — Der Stengel ist oft ein-
fach, bildet aber auch oft einen lockeren, bis handhohen
Rasen, mit aufsteigenden, gabelästigen Stengeln, wodurch die
Pflanze einer Stellaria ähnlich sieht. Blumenkrone weiss.
Blütezeit Juli, August; 2J-. Auf Felsen der Alpen und
Voralpen, Vogesen, Schwarzwald. S. rupestris L., Felsen-
Leimkraut.
2. Die Blüten stehen einzeln. — Der vielköpfige ausdauernde
Wurzelstock bildet einige Centimeter grosse Rasen aus deren
Mitte sich mehrere hellpurpurne Blüten fingerbreithoch er-
heben. Blütezeit Juni bis September. Auf den Alpen und
Voralpen, im baierischen Hochlande; nicht selten. S. acaulis L.,
Stengelloses Leimkraut.
Gattung 249: Tunica Scopoli, Felsennelke. X, 2.
Nelkenähnliche Kräuter mit schmalen, linealischen Blättern.
A. Blüten mit zwei Paar Kelchschuppen; in rispenförmigen Trugdolden. —
Wurzelstock holzig mit zwei- und dreigabelig zerteiltem Stengel. Blumen-
blätter rötlich oder weiss mit roten Adern. Blütezeit Juni bis August.
Höhe 10 bis 25 cm. Auf Alpentriften und in die Hochebene hinab-
steigend; selten. T. saxifraga Scopoli, Felsenuelke, Steinbrechende
Nelke.
B. Blüten mit drei Paar Kelchschuppen; in endständigen Köpfchen.
1. Stengel kahl; Samen glatt. — Die Kelchschuppen sind braun, durch-
scheinend-häutig, das äusserste Paar nur halb so lang als die inneren.
Blumenblätter klein, rötlich-lila. Blütezeit Juli bis September. Höhe
15 bis 40 cm. Die Kapsel zerreisst bei der Reife den Kelch; ©.
Sandfelder, sonnige Hügel, nicht selten. (Kohlrauschia prolifera Kunth.)
T. prolifera Scopoli, Sprossende Nelke.
73
Die einblütige, auf ganz magerem Boden wachsende und nur 5 cm
hohe Form ist T. diminutus L.
2. Mittlere Stengelglieder zottig behaart; Same kurz -stachelig. — Der
vorigen sehr ähnlich. Blütezeit Juli bis August. An unfruchtbaren,
sonnigen Abhängen am Gestade des Adriatischen Meeres. T. velutinus
Gussone, Samtnelke.
Gattung 250: Dianthus L., Nelke. X, 2.
In der Regel kahle, zuweilen blaubeduftete Kräuter, mit gewöhnlich
gras artig- schmalen, ganzrandigen, am Grunde scheidenförmigen Blättern. Der
Kelch ist an seinem Grunde von zwei, selten drei Paar, meist begrannten
Deckblättern (Vorblättern, Kelchschuppen) umgeben. Die Blumenblätter sind
an ihrem Grunde in einen scharf abgesetzten, mit Flügelleisten versehenen
Nagel verschmälert, ihre Platte steht horizontal und besitzt kein Krönchen.
Die hierher gehörenden, wahrscheinlich noch zusammenzuziehenden
Arten zerfallen in zwei Untergattungen:
1. Armeriastrum Seringe, Blüten büschelig oder kopfig gehäuft. (Bei
Dianthus Seguieri Villars ist der Blütenstand mitunter rispenähnlich
gebildet, die Blüten stehen aber auch hier zu zweien und die Gipfel-
blüten büschelig.)
2. Caryophyllum Seringe, Blüten einzeln oder rispig angeordnet.
1. Untergattung: Armeriastrnm Seringe.
A. Stengel gabelig verästelt und mehrere Blütenstände tragend. — Stengel
und Blätter kurz behaart; Kelchschuppen lanzettlich-pfriemlich, so lang
wie der Kelch und gleich diesem behaart. Platte der Blumenkrone am
vorderen Rande gezähnelt, karminrot, am Grunde mit dunkleren Punkten
und einzelnen Härchen. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm; Q.
Auf Waldblössen und in trocknen Gebüschen. D. Armeria L., Rauh-
haarige Nelke.
B. Stengel nur einen Blütenstand tragend.
A. Jedes Blütchen hat drei Paar Kelchschuppen; von diesen ist das
äusserste Paar linealisch, lang zugespitzt, fast so lang oder auch
länger als der Kelch, die beiden anderen Paare sind eiförmig von
einem breiten, in eine scharfrandige Granne auslaufenden Mittelnerv
durchzogen. — Blätter breitlanzettlich, über der Blattscheide stiel-
artig verschmälert. Blumenkrone rötlich-weiss, blassrosen- bis purpur-
rot. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 cm; %■. Auf Alpenwiesen.
Vielfach in Gärten kultiviert und mitunter verwildert. C. barbatus L.,
Bartnelke.
T ho m 6 , Flora. II.
10
74
B. Die Kelchschuppen sind anders gestaltet als vorhin bei A angegeben;
meist sind nur zwei, wenig voneinander verschiedene Paare vor-
handen.
a. Die Kelchschuppen sind lederartig, braun, trockenhäutig und
rauschend.
1. Die Blumenkronplatte ist fast so lang als der Nagel; der
Blütenstand ist meist sechsblütig. — Wurzel vielköpfig mit
niedrigen, überwinternden Laubtrieben. Blätter lineal, kahl; mit
Scheiden, welche die Länge von etwa 4 Blattbreiten haben.
Blumenkrone heller oder dunkler karminrot, selten milchweiss;
Platte gezähnt, am Grunde mit zerstreut stehenden Härchen.
Blütezeit Juni bis September; Höhe 15 bis 50 cm. Auf grasigen
Hügeln und Triften, meist gemein; fehlt in Westfalen. D. Car-
thusianorum L., Karthäuser -Nelke.*)
2. Die Blumenkronplatte ist nur halb so lang als der Nagel; der
Blütenstand ist 12- bis 30-blütig. — Sonst wie vorige. Auf
trocknen Wiesen und Abhängen im Alpengebiete. D. atrorubens
Allioni, Purpurnelke.
b. Die Kelchschnppen sijjd grün, nicht trockenhäutig und rauschend.
1. Blattscheiden kaum länger als die Blattbreite; Blüten an dem
zuweilen rispen artig verästelten Stengel zu zweien, oder büsche-
lig. — Stengel kahl, lineal-lanzettlich; Kelchschuppen eiförmig,
mit krautiger Granne. Blumenblätter tief rosenrot, nahe dem
Schlunde mit einer Reihe tief purpurner Punkte. Blütezeit Juli,
August; Höhe 15 bis 30 cm; 2J-. Auf grasreichen Felsen und
Abhängen, meist im Alpengebiet, doch auch in Böhmen, Sachsen,
Thüringen; selten. D. Seguieri Villars, Seguiers Nelke.
2. Blattscheiden länger als die doppelte Breite des Blattes; Blüten
in kopfigem Büschel. — Der Karthäuser -Nelke sehr ähnlich.
Blumenkrone purpurn. Blütezeit Juli; %. An Felsenabhängen
im österreichischen Küstenlande; selten. D. Liburnicus Bartling,
Liburnische Nelke.
2. Untergattung: Caryophyllum Ser in ge.
A. Blumenkronblätter vorne gezähnt oder fast ganzrandig (nicht tief ein-
geschnitten).
A. Granne länger als die Kelchschuppe (hierher nur Alpenpflanzen).
*) Tafel 211 A. Diantkus Carthusianorum L. A Blütentragendes
Stengelende; 1 Blumenkronblatt; 2 Kelch mit den Kelchschuppen.
75
a. Kelchschuppen eiförmig. — Der niederliegende, ausdauernde Stengel
treibt kleine Blattbüscbel und aufrechte, handhohe, einblütige Aste.
Blüte rot. Blütezeit Juli. Auf Triften und Felsen der höchsten
Alpen, äusserst selten. D. neglectus Loiseleur, Hochalpennelke.
b. Kelchschuppen lanzettlich.
1. Blumenkronplatte so lang als der Nagel. — Der niederliegende,
ausdauernde Stengel treibt kleine Blattbüschel und aufrechte,
handhohe, einblütige Aste. Blüte rot, am Schlunde mit tief-
purpurnen Streifchen und weissen Flecken. Blütezeit Juni bis
August. Auf grasigen und felsigen Abhängen der Alpen und
Voralpen. D. alpinns L., Alpennelke.
2. Blumenkronplatte etwa halb bis zwei Drittel so lang als der
Nagel. — Ist wohl nur die in allen Teilen gedrungenere Hoch-
alpenform der vorigen, doch sind ihre Blüten einfarbig. Blüte-
zeit Juli, August. Auf den höchsten Granitalpen in der Nähe
der Gletscher. D. glacialis Haenke, Gleis chernelke.
B. Granne kürzer (nur bei der Gartennelke zuweilen ebenso lang) als
die Kelchschuppe.
a. Blätter an ihrem Rande glatt, nur an ihrem Grunde etwas säge-
zähnig. — Aus Südeuropa stammend, im Gebiete nicht wild, aber
allgemein bekannte Zierpflanze. D. Caryopliyllus L., Gartennelke.
b. Blätter an ihrem Rande rauh.
a. Die Blumenkronplatte ist an ihrem Grunde bärtig. — Wurzel-
stock verzweigt, einen dichten Rasen treibend. Blätter meer-
grün. Stengel meist einblütig; Blumenkrone fleischfarben, hell-
purpurn, rötlichweiss ; wohlriechend. Blütezeit Mai bis Juli;
Höhe 15 bis 30 cm; D. caesius Smith, Graugrüne Nelke,
Felsennelke.
ß. Die Blumenkronplatte ist nicht bärtig.
1. Stengel behaart. — Mit ausdauernden, aufstrebenden Blatt-
trieben. Blätter lineal -lanzettlich. Stengel einblütig oder
mit locker -gabeligem Blütenstande. Blumenkrone purpurn
oder rosenrot, unter der Mitte der Platte mit einem dunkleren
Querstreifen, darüber öfters weissliche Flecken; selten weiss.
Blütezeit Juni bis September; Höhe 15 bis 50 cm. D. delto-
i’des L., Deltafleckige Nelke.*)
*) Tafel 211 B. Dianthus delto'ides L. B blühende Pflanze; 3 reife
Kapsel mit den Deckschuppen, einem Teile des aufgeschlitzten und zurück-
geschlagenen Kelches und einigen Überbleibseln der Staubblätter.
76
2. Stengel kahl.
a. Stengel einblütig oder ein- bis zweimal gabelig geteilt
und am Ende jedes Gabelastes eine Blüte tragend. —
Wurzelstock ausdauernd, mehrköpfig; Blätter grasähnlich.
Blumenkrone rosenrot, vielfach mit dunkleren Adern.
Blütezeit Juli, August; Höhe 5 bis 15 cm. An felsigen,
trocknen Abhängen der Alpen. D. silvestris Wulfen,
Bergnelke.
b. Die sehr kurz gestielten, vielfach paarweise beisammen
sitzenden Blüten sind achselständig an dem drei- bis
vielblütigen Stengel verteilt. — Blumenkrone fleischfarben.
Blütezeit Juli. Auf Felsen am Strande des Adriatischen
Meeres. D. ciliatus Gussone, Adriatische Nelke.
B. Blumenkronblätter vorne tief fingerförmig oder fiederspaltig eingeschnitten.
a. Blumenkronblätter tief fingerförmig eingeschnitten; das ungeteilte
Mittelfeld ist umgekehrt -eiförmig.
1. Die Kelchschuppen sind kurz und einschliesslich ihrer Stachelspitze
ein Viertel so lang wie der Kelch. — Vielköpfige, rasenbildende
Pflanze. Stengel und Blätter blauduftig. Meist einblütig. Blumen-
krone rosenrot oder weiss, oft am Schlunde gefleckt und meist
bärtig. Blütezeit Juni, Juli; 2J-. Grösse 15 bis 30 cm. An Felsen-
abhängen in Steiermark, Unterösterreich, Mähren. Beliebte Garten-
pflanze. D. plumarius L., Federnelke.
2. Die Kelchschuppen sind einschliesslich ihrer krautigen Granne halb
so lang als der Kelch. — Wurzelstock mehrstengelig. Blätter
lineal, sehr spitz. Stengel meist reichblütig. Blumenkrone fleisch-
farben oder weiss. Blütezeit Juli, August; Höhe 30 bis 60 cm; 2J-.
Felsige und waldige Abhänge der Alpen und höhern Gebirge.
D. monspessulamis L., Vorgebirgsnelke.
b. Blumenkronblätter fiederspaltig -vielteilig, eingeschnitten; das unge-
teilte Mittelfeld ist länglich.
1. Stämmchen niederliegend und eine Menge Wurzeln treibend, sehr
ästig und so einen dichten Basen bildend; Stengel meist ein-
blütig. — Blumenkronplatte weiss, am Grunde mit einem grünen
Flecken und mit weisslichen oder purpurnen Haaren bestreut.
Blütezeit Juli bis September; Höhe 15 bis 25 cm; %■. Auf Sand-
boden, im Osten des Gebietes selten. D. arenarius L., Sandnelke.
2. Wurzelstock wenig oder gar nicht verästelt, nur einen oder wenige
Stengel von 30 bis 60 cm Höhe treibend. Blumenblätter hell
77
rosenrot, blassviolett oder weiss, am Grunde grün, mit purpur-
farbenem Barte. Blütezeit Juli bis September. Vanilleduftend.
Q und In Bergwäldern, auf sumpfigen und trockenen Wiesen,
meist nicht selten, doch vielerorts fehlend und nirgends gemein.
D. superbus L., Praclitnelke.
Dianthus Wimmeri Wichura, Wimmers Nelke ist wohl nur
die kräftige Gebirgsform der Prachtnelke, wie sie auf den Gebirgs-
triften vorkommt.
Gattung 251: Vaccaria Medicus, Kuhkraut. X, 2.
Hierher nur Vaccaria parviflora Mönch, Kuhkraut (Saponaria Vac-
caria L.), ein aufrechtes, ganz kahles Kraut mit ei-lanzettförmigen, an ihrem
Grunde zusammengewachsenen Blättern. Blütenstand eine lockere Trugdolde.
Kelch fünf kantig, fünfzipfelig, bauchig. Blumenblätter ohne Krönchen,
fleischfarbig oder hellpurpurn. Blütezeit Ju&i, Juli; Höhe 30 bis 60 cm; ©.
Auf Lehm- oder Kalkboden streckenweise.
Tafel 212. Vaccaria parviflora Mönch. AB blühende Pflanze; 1 Frucht-
kelch; 2 Kapsel; 3 Same; 4 desgl. vergrössert.
Gattung 252: Saponaria L., Seifenkraut. X, 2.
A. Blüten gelb. Hochalpenpflanze an der Südseite des Matterhorn. — Blätter
linealisch. Blütezeit Juli, August; Höhe bis 60 cm; S. lutea L.,
Gelbes Seifenkraut.
B. Blüten fleischfarben oder hellpurpurn.
1. Blätter länglich -lanzettlich, dreinervig; Kelch meist behaart, zuweilen
kahl. — Blüten büschelig- gehäuft, schwach wohlriechend, zuweilen
gefüllt. Blütezeit Juni bis Herbst; 2J-; Höhe 30 bis 80 cm. An
Ufern, Hecken und Wegerändern durch das ganze Gebiet meist häufig,
mancherorts selten. Die Wurzel war offizinell. S. officinalis L.,
Gebräuchliches Seifenkraut.
2. Unterste Blätter spatelförmig, obere breit-lanzettlich zugespitzt. Kelch
zottig, zuweilen klebrig. — Blüten trugdoldig-gedrängt. Blütezeit April
bis Herbst; Höhe 15 bis 20 cm; 2J.. Auf Äckern und steinigen Ab-
hängen im südlichen Teile des Gebietes. S. ocimoi’des L., Basilikum-
ähnliches Seifenkraut.
Gattung 253: Gypsophila L., Gipskraut. X. 2.
Kräuter mit linealischen, oft fadendünnen Blättern.
A. Kelch fünfzähnig; die Zipfel des Kelches sind j/3, höchstens */2 so lang
als der ungeteilte Grund des Kelches; einjährige Pflanze. — Stengel
78
fadendick, stark gabelästig, mit endständigen Blüten, unten kurzhaarig.
Blüte blassrot, mit dunkeln Adern. Blütezeit Juni bis Oktober. Auf
Brachfeldern, Ackern, Mauern. Höhe 5 bis 15 cm. G. nmralis L., Mauer-
Gipskraut.
Eine Abänderung ist G. serotina Hayne mit ausgerandeten Blumen-
blättern und mit Blättern, welche länger als die Stengelglieder sind.
B. Kelch fünfspaltig; die Kelchzipfel sind ebenso lang oder länger als der
ungeteilte Kelchgrund. Ausdauernde Pflanzen.
a. Die Rispenäste sind flaumhaarig-klebrig. — Stengel nieder liegend, mit
aufsteigenden Seitenzweigen. Blütenstand eine gedrungene Trug-
dolde. Blumenblätter weiss oder rötlich, kürzer als die Staubblätter.
Blütezeit Juni bis Oktober. Höhe 25 bis 30 cm. Auf Sandboden,
im östlichen Teile des Gebietes; im westlichen Deutschland sehr selten.
G. fastigiata L., Büscheliges Gipskraut.
b. Die Rispenäste sind nicht klebrig.
1. Stengel kriechend, mit aufrechten Zweigen. Blumenblätter länger
als die Staubblätter. — Blumenkrone weiss oder rötlich. Blütezeit
Juli, August. Höhe 5 bis 15 cm. Auf Gips- und Kalkboden in
den Alpen und Voralpen; Harz bei Walkenried. G. repeus L.,
Kriechendes Gipskraut.
2. Stengel von Grund auf stark verästelt. Blumenblätter kürzer als
die Staubblätter. — Rispen sehr stark verästelt, locker. Blumen-
krone weiss oder rötlich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 50 bis 60 cm.
Auf sandigen Feldern bei Wien, in Mähren. Sehr viel kultiviert.
G. paniculata L., Rispiges Gipsblümchen.
Tafel 213. Gypsophila paniculata L. AB Blühende Pflanze; 1 Blüte;
2 noch unreife Frucht; 3 reife, aufgesprungene Kapsel. 1 bis 3 vergrössert.
Gattung 254: Drypis L., Kronenkraut. V, 3.
Stengel lialbstrauchig, rasenbildend, kahl. Blätter pfriemlich, dornig.
Blütenstand eine flache Trugdolde. Blumenkronplatte weissrötlich, zwei-
spaltig, mit Krönchen. Blütezeit Juni, Juli. Die Frucht ist eine einfäche-
rige, einsamige Deckelfrucht; Q und 2J.. Österreichische Alpen, am Adri-
atischen Meere. D. spiuosa L., Dorniges Kronenkraut.
Gattung 255: Cucubalus Tournefort, Taubenkropf, Hühnerbiss. X, 8.
Hierher nur Cucubalus baccifer L., Beerentragender Taubenkropf oder
Hühnerbiss. Stengel dünn, kletternd; Blätter eiförmig, zugespitzt, kurz-
gestielt; Kelch bauchig-glockig; alles kurzbehaart. Blumenblätter zweispaltig,
grünlich-weiss. Blütezeit Juli bis September; %■; Höhe 1 bis 2 1j2 Meter.
79
\.n Hecken, zwischen Weiden und im Gebüsch an Flussufern; ungleich ver-
gilt und meist selten.
Tafel 214 Cucubalus baccifer L. AB Teile der blühenden Pflanze;
L Blütenblatt; 2 Staubblatt; 3 Stempel; 4 Beere; 5 dieselbe der Quere nach
lurchschnitten; 6 Same; 7 und 8 derselbe in zwei verschiedenen Richtungen
lurchschnitten; 6 bis 8 vergrössert.
54. Familie : Alsinaceae, Alsineen oder Miergewäclise.
Die deutschen Arten sind zarte Kräuter mit mehr oder weniger knotigen
Stengeln. Ihre Blätter sind ungeteilt, gegenständig, zuweilen am Grunde
su einer Scheide verwachsen; oft sind sie büschelförmig angeordnet. Neben-
)lätter fehlen. Der Kelch ist fünf-, seltener vierblätterig. Blumenblätter
;ind so viele als Kelchblätter vorhanden und wechseln mit diesen ab. Bei
len Gattungen Sagine und Alsine fehlt die Blumenkrone zuweilen. Staub-
jlätter sind meist 10 vorhanden, doch schwankt deren Zahl bis 5, selbst 3.
Oer Fruchtknoten hat keinen Griffel, aber 2 bis 5 Narben. Die Frucht, eine
iinfächerige, vielsamige Kapsel mit mittelpunktständiger Samenleiste, springt
nit ebensovielen oder mit doppelt so vielen Zähnen oder Klappen auf als
Farben vorhanden sind. Der Keim der Samen ist eiweisshaltig und mehr
)der minder ringförmig gebogen.
Anmerkung. Da die Blüten selbst ein- und derselben Pflanze oft in ihren
Sahlenverhältnissen schwanken, ist es, um die Gattung richtig zu bestimmen,
neist notwendig, zahlreiche Blüten zu untersuchen.
Gattungen:
i. Die Kapsel springt mit ebensoviel Klappen auf als Narben vorhanden
sind (Alsineae).
a. Kapsel flach, zweiklappig, zweisamig. Buffonia L., Buffonie.
ß. Kapsel zwei- bis zehnklappig, mehrsamig.
a. Die Zahl der Staubblätter ist gleich der der Blumenkronblätter.
1. Blüte viergliederig. Sagina L., Mastkraut.
2. Blüte fünfgliederig. Spergella Reichenbach, Spärkling.
b. Die Zahl der Staubblätter ist doppelt so gross wie die der Blumen-
kronblätter.
1. Samen nierenförmig.
a. Same von einem Haarkranze umgeben. Faccliinia Reiche n -
bach, Facchinie.
b. Same ohne Haarkranz. Alsine Wahlenberg, Miere.
2. Same birn- eiförmig, auf der Rückseite aufge trieb en-gewölbt, auf
der Innenseite vertieft. Halianthus Fries, Salzmiere.
80
B. Die Kapsel springt mit doppelt so viel Klappen auf als Narben vor-
handen sind. (Stellarieae.)
a. Die Kapsel springt in 4 oder 6 Zähnen oder Klappen auf.
a. Same schildförmig (vergl. Tafel 219, Fig. 4); der Träger, womit
der Same an der Samenleiste befestigt ist, entspringt an der Unter-
seite des Samens. Holosteum L., Spurre.
b. Samen nierenförmig.
1. Same mit einem mehr oder minder fleischigen, oft haarförmig
zerspaltenen oder becherförmigen Anhängsel versehen. (Vergl.
Tafel 220, Fig. 4.) Moehringia L., Möhringie.
2. Same ohne solches Anhängsel.
a. Blumenblätter tief zweiteilig. Stellar ia L., Sternmiere.
b. Blumenblätter ungeteilt. Arenaria L., Sandkraut.
ß. Die Kapsel springt in 10 Zähnen auf.
a. Blüten fünfzählig, mit 10 Staubblättern.
1. Kapsel zehnzähnig: die Fruchtblätter (deren Zahl und Stellung
aus den Nähten des Fruchtknotens erkannt werden kann) wechseln
mit den Blumenblättern ab. Cerastium L., Hornkraut.
2. Die Kapsel springt in fünf je zweizähnigen Klappen auf. (Vergl.
Tafel 225, Fig. 3.) Die Fruchtblätter stehen vor den Blumen-
blättern. Malachium Fries, Weichling.
b. Blüten vierzählig, mit 4 Staubblättern. Moencliia Ehrhart,
Mönchie.
Gattung 256: Buffonia L., Buffonie. Y, 2.
Hierher nur Buffonia tenuifolia L., die zarte Buffonie, ein an Kies-
plätzen in Wallis und bei Luzern vorkommendes, 10 bis 30 cm hohes,
weissblühendes Kraut.
Gattung 257: Sagina L.. Sagine, Mastkraut. IV, 4.
Kleine, zarte Kräuter mit fädlichen Blättern und weissen, meist zu
Trugdolden vereinten Blüten.
A. Pflanze kahl. — Kelchblätter stumpf, grannenlos.
1. Stengel niederliegend, am Grunde wurzelnd. — Blütezeit Mai bis
Herbst; O. Handhoch. Auf feuchtem Sandboden. Gemein. S. pro-
cumbeus L., Niederliegende Sagiiie.*)
*) Tafel 215. Sagina procumbens L. A blühende Pflanze; 1 und 2
Blüte vergrösseit; 3 Stengelstück mit Blattpaar.
81
2. Stengel steif aufrecht, nicht wurzelnd. — Blütezeit Mai bis August; ©.
4 bis 5 cm hoch. Am Meeresstrand, auf salzhaltigem Boden. (S. maritima
Don.) S. stricta Fries, Steife Sagine.
B. Blätter entweder an ihrem ganzen Rande oder doch an dessen Grunde
mit Wimpern besetzt.
a. Alle Kelchblätter stumpf, grannenlos. — Blütezeit Juli, August. Höhe
4 bis 5 cm; 0. In Tirol; sehr selten. S. brvoi’des Frölich, Moos-
ähnliche Sagine.
b. Die beiden äusseren Kelchblätter stachelspitzig.
1. Die Kelchblätter sind bei der Reife in ein Kreuz ausgebreitet.
Blumenblätter sehr klein, oft fehlend. — Blütezeit Mai bis Herbst; ©.
Handhoch. Auf Sandboden, durch das ganze Gebiet zerstreut.
S. apetala L., Blumenkronlose Sagine.
2. Die Kelchblätter liegen bei der Reife gegen die Kapsel angedrückt. —
Blütezeit Juni, Juli; ©; kaum handhoch. In Nord- und Mittel-
deutschland, auf sonnigen Feldern; selten. S. ciliata Fries, Be-
wimperte Sagine.
Gattung 258: Spergella Reichenbach, Spärkling.
Den Saginen ausserordentlich ähnliche und vielfach mit ihnen vereinte
zarte Kräuter mit fädlichen Blättern und weissen in Trugdolden stehenden
Blüten.
A. Blumenblätter doppelt so lang als der Kelch.
1. Stengel nicht kriechend. — X, 5 oder Y, 5. Blütezeit Juni bis August; 2J. ;
handhoch. Auf Sumpf- und Sandboden, selten. (S. nodosa Fenzl.)
S. nodosa Reichenbach, Knotiger Spärkling.*)
2. Stengel kriechend und oft an den Knoten wurzelnd. — X, 5. 10 cm
lang; 2J.. Blütezeit Juli, August. Auf Alpentriften bei Roveredo.
S. glabra Reichenbach, Kahler Spärkling.
B. Blumenblätter nicht länger als der Kelch.
1. Stengel und Blätter kahl. — Der Sagina procumbens sehr ähnlich.
Blütezeit Juni, Juli. 6 bis 10 cm hoch. X, 5; 2J.. Auf Felsen,
Moos- und Grasplätzen in den Alpen und höheren Gebirgen, selten.
(Sagina Linnaei Presl, S. saxatilis Wimmer). S. saginoides Reichen -
bach, Felsenspärkling.
*) Tafel 216. Spergella nodosa Reichenbach. A blühende Pflanze;
1 unreife, 2 reife Frucht, vergrössert.
Thome Flora. JX
11
82
2. Oberer Teil des Stengels und Rand der Blätter behaart. — X, 5.
Blütezeit Juli, August; 6 bis 8 cm hoch. S. subulata Wimmer,
Pfriemenblätteriger Spärkling.
Gattung 259: Facchinia Reichenbach, Facchinie. X, 3.
Hierher nur Faccliinia lanceolata Reiche nbach, Sandkraut, ein in
Felsenspalten der höchsten Alpen seltenes, wenige cm grosses Kräutchen mit
weisser Blumenkrone.
Gattung 260-. Alsine Wahlenberg, Miere.
(NB. Mehr als anderwärts ist hier die Lupe anzuwenden.)
A. Blätter verhältnismässig breit, eirund -länglich. — Blätter kurz stachel-
spitzig, dreinervig. Blumenkrone oft fehlend. VIII, 3. Blütezeit Juni,
Juli; Höhe 5 bis 6 cm; %■. Kleine, dichte Rasen im Gerolle der höch-
sten österreichischen Alpen. A. aretioides Mertens u. Koch, Alpenmiere.
B. Blätter schmal, pfriemlich, linealisch oder lanzettlich. X, 3.
I. Stengel aufrecht, einzeln, nicht Rasen bildend. Blätter, wie an ge-
trockneten Exemplaren wahrzunehmen, dreinervig. Blumenkrone weiss.
1. Kelch weiss knorpelig, mit grünem Rückenstreifen, ungleichblätterig,
etwa dreimal länger als die Blumenkrone. Blütezeit Juli, August;
O; Höhe 8 bis 25 cm. An trocknen, sandigen Stellen; selten.
A. Jacquini Koch, Jacquins Miere.
2. Kelchblätter trockenhäutig, länger als die Kapsel, lanzettlich -
pfriemlich, — Stengel und Blätter drüsenhaarig -klebrig. Blütezeit
Mai, Juni; 0; Höhe 5 bis 10 cm. Sandfelder; selten. A. viscosa
Schreber, Klebrige Miere.*)
3. Kelchblätter am Rande trocken, kürzer als die Kapsel. — Blütezeit
Mai, Juni; Q; Höhe 5 bis 10 cm. Kalkboden und Sandfelder,
selten. A. tenuifolia Wahlenberg, Schmalblätterige Miere.
II. Stengel Rasen bildend. Blumenkrone weiss (nur bei A. rubella
fleischfarbig - rötlich).
A. Die Blätter sind, auch im getrockneten Zustande, nervenlos.
a. Blütenstiele wenigstens 3 bis 4 mal so lang als die Blumen-
krone, kahl. Kelchzipfel spitz. — 2j.. Blütezeit Juni bis August.
Handhoch. Selten; auf Moorboden in Süddeutschland. A. stricta
Wahlenberg, Steife Miere.
*) Tafel 217A. Alsine viscosa Schreber. A ganze Pflanze; 1 von dem
bleibenden Kelche und den vertrockneten Blumenblättern umgebene aufgesprungene
Kapsel, vergrössert.
83
ß. Blütenstiele höchstens 2 mal so lang als die Blumenkrone, meist
bedeutend kürzer, behaart.
1. Kelch drüsenhaarig -klebrig. — 2]-. Blütezeit Juli; wenige
Centimeter hoch. Schweizer Jura. A. liniflora Hegetsch -
w ei ler, Leinbliitige Miere.
2. Kelch nicht drüsenhaarig- klebrig.
a. Kelchzipfel an der Spitze häutig berandet. — Blütezeit
Juli, August; 15 bis 30 cm hoch. Auf trockenen
Alpentriften. A. laricifolia Wahlenberg, Lärchenblätte-
rige Miere.
b. Kelchzipfel nicht häutig berandet. — Blütezeit Juli, August ;
21; 10 cm hoch. Auf höchsten Alpenahhängen; selten.
A. biflora Wahlenberg, Zweibliitige Miere.
B. Die Blätter sind, wenigstens in getrocknetem Zustande, deutlich
drein ervig.
a. Staubblätter am Grunde mit drüsenbesetzten Blättchen. Blumen-
blätter meist fehlend. — Moosähnliches Pflänzchen. Blütezeit
Juli, August; Höhe 6 bis 8 cm; 2[. Auf den höchsten Alpen.
(Cherleria sedo'fdes L.) A. Cherleri Fenzl, Cherlerie.
ß. Staubblätter am Grunde ohne drüsenbesetzte Nebenblätter,
a. Kelch grün, am Rande trockenhäutig, mit drei oder mehr
Nerven.
1. Kelch mit 3 Nerven.
a. Blumenblätter länglich, an ihrem Grunde keilförmig
zugespitzt.
aa. Kelch kürzer als die reife von ihm umgebene
Kapsel. — 2[. Blütezeit Juli, August. Handhoch.
Höchste österreichische Alpen. A. austriaca Mer-
tens u. Koch, Österreichische Miere.
bb. Kelch länger als die von ihm umgebene Kapsel. —
2|. Blütezeit Juli, August. Handhoch. Auf den
höchsten Alpen der Schweiz und Kärntens. A.
Yillarsi Mertens u. Koch, Villars’ Miere.
b. Blumenblätter am Grunde breiter als an der Spitze,
ei- oder herzförmig.
aa. Blumenkrone rötlich; Kapsel bis zur Hälfte und
darüber gespalten. Blätter lineal-lanzettlich, stumpf.
— 2[. Blütezeit Mai, August. 5 bis 6 cm hoch.
Auf Sandboden der höchsten Alpen. A. rubella
Wahlenberg, Rötliche Miere.
84
bb. Blumenkrone weiss; Kapsel höchstens ein Drittel
ihrer Länge gespalten. Blätter lineal - lanzettlich,
pfriemlich. — %. Blütezeit Juli bis September.
Bis handhoch. Zerstreut und selten auf Sandboden;
in der Ebene bis auf die höchsten Alpen. A. verna
Bartling, Frühlingsmiere. *)
2. Kelch mit 5 bis 7 Nerven; so lang als die Blumen-
krone. — Blütezeit Juli, August. Handhoch. Auf
sonnigen, kiesigen Orten der höchsten Alpen der Schweiz
und Österreichs. A. recurva Wahlenberg, Krumm-
blätterige Miere.
b. Kelch knorpelig, weiss, mit einem grünen Mittelnerv.
1. Kelchblätter so lang wie die Kapsel; Blumenstiele 2 bis
3 mal länger als der Kelch. — %■. Blütezeit Juli, August.
10 bis 20 cm hoch. An sonnigen, trockenen Orten, na-
mentlich Kalkfelsen Mitteldeutschlands. A. setacea Mertens
und Koch, Borstenmiere.
2. Kelchblätter kürzer als die Kapsel; Blumenstiel kürzer als
der Kelch. — 2J.. Blütezeit Juli, August. 8 bis 10 cm
hoch. Schweizer Alpen. (A. mucronata L.) A. rostrata
Koch, Gesclmäbelte Miere.
Gattung 261: Halianthus Fries, Salzmiere.
Hierher nur Haliantlms peploides Fries (Honckenya Ehrhart), Salzmiere,
ein ausdauerndes, gabelspaltiges, 15 bis 30 cm hohes Kraut mit fleischigen,
kahlen, eiförmig -länglichen Blättern. — Blütezeit Juni, Juli. X, 3. Am
Meeresstrande. **)
Gattung 262: Holosteum L., Spurre.
Hierher nur Holosteum umbellatum L., Spurre, Scliaclitkolil. Einjähriges
bläulich-grünes, 10 bis 30 cm hohes Kraut. Blumenkrone weiss, zuweilen
rötlich; Blüten nach dem Verblühen abwärts gebogen. Blütezeit März bis
Mai; V, 3 oder III, 3. Auf Äckern, Sandfeldern, Grasplätzen gemein.***)
*) Tafel 217B. Alsine verna Bartling. B blühende Pflanze; 2 Blüten-
blatt; 3 Kelch; 4 Kapsel. 1 bis 3 vergrössert.
**) Tafel 218. Halianthus peploides Fries. A fruchtende, B blühende
Pflanze; C Pflanze in der Jugend; 1 Blüte; 2 Frucht; 3 Kapselklappe mit Samen.
1 bis 3 vergrössert.
***) Tafel 219. Holosteum umbellatumL. AB blühende Pflanzen; 1 Blüte;
2 Kapsel; 3 Same; 4 und 5 derselbe, quer und längs durchschnitten, um die
schildförmige Gestalt des Samens und die Lage des Keimlings zu zeigen. 1 bis 5
vergrössert.
85
Gattung 263: Moehringia L., Möhringie.
Zarte, meist kaum handhohe, weissblühende Kräuter, deren Same mit
einem eigentümlichen Anhänge, Nabel- oder Keimwarze, versehen ist.
A. Blüte mit 4 Kelch-, 4 Blumen- und 8 Staubblättern; VIII, 2. Kapsel
vierklappig. — Nabel warze schuppenförmig, gefranst; 2J.* Bütezeit Juli
bis September. An feuchten, schattigen Felsen der Voralpen. M. mus-
cosa L., Gemeine Möhringie.
B. Blüte mit 5 Kelch-, 5 Blumen-, 10 Staubblättern; X, 8. Kapsel sechs-
zähnig (-klappig).
A. Untere oder alle Blätter eiförmig oder ei-lanzettförmig.
1. Stengel zartflaumig. — Nabelwarze klein, gezackt. Blätter drei-
nervig, kahl. Blütezeit Mai, Juni; © und 0. An feuchten Orten
durch das ganze Gebiet verbreitet. M. trinervia Clairville, Drei-
nervige Möhringie.*)
2. Stengel kahl. Nabelwarze fransenförmig. — Blütezeit Juni, Juli; 0.
An schattigen Kalkfelsen der Alpen Österreichs. M. diversifolia
Dolliner, Verschiedenblätterige Möhringie.
B. Alle Blätter sind linealisch.
a. Alle Blätter sind ganz oder fast stielrund. — Nabelwarze schuppen-
förmig-gefranst; Blütezeit Juni, Juli. An steilen Kalkfelsen
Tirols, Steiermarks, bei Triest (Arenaria bavarica L.) M. Ponae
Fenzl, Ponas Möhringie.
ß. Blätter flach.
1. Nabelwarze becherförmig-zackig. — Stengel flaumig-zottig;
Blütezeit Juli, August. Oberkrainer Alpen. M. villosa Fenzl,
Zottige Möhringie.
2. Nabelwarze schuppenförmig-gefranst. — Blütezeit Juli, August; %■.
Felsen der Hochalpen, mit den Bächen zuweilen ins Thal hinab-
steigend. M. polygonoides Mertens u. Koch, Knöterichartige
Möhringie.
Die hochalpine Form mit ziegeldachig übereinander liegen-
den Blättern wurde als Torfmoosähnliche Möhringie, M. spliag-
noi'des Frölich, zu besonderer Art erhoben.
*) Tafel 220. Moehringia trinervia Clairville. A blühende Pflanze;
1 Blüte; 2 etwas herangewachsener Stempel; 8 aufgesprungene Kapsel; 4 Same
nebst ihren rechts sitzenden Samenanhängsel. 5 Same von Moehringia diversi-
folia mit fransenförmigem Samenanhängsel. 1, 4 und 5 vergrössert.
86
Gattung 264: Stellaria L., Sternmiere.
Zarte, meist kaum handhohe, seltener bis oder über 30 cm lange, auf-
rechte oder niederliegende Kräuter, mit einzelnen, trugdoldig, rispig oder
gabelständig -angeordneten fünfteiligen Blüten, zweispaltigen oder tief zwei-
teiligen, weissen Blumenblättern und sechszähniger oder sechsklappiger
Kapsel. X, 3 (mit Ausnahme der Vogelmiere).
A. Stengel rund (nicht kantig).
A. Die Kapsel öffnet sich mit 6 Zähnen, deren Länge höchstens i/3 dei
Kapsellänge beträgt. Alle Blätter sind schmal, lineal -lanzettlich oder
länglich - lanzettlich.
1. Stengel, Kelch und Rand der Blätter mit Drüsenhaaren besetzt
und klebrig. — Blütezeit Mai, Juni; 0. Auf trockenen Triften
in Mitteldeutschland. St. viscida Marschall von Bieberstein,
Klebrige Sternmiere.
2. Stengel einzeilig behaart, d. h. mit einer herablaufenden Reihe von
Haaren besetzt, sonst kahl. — 2[. Blütezeit Juli, August. An feuchten
Orten der höheren Alpen. St. cerastoi'des L., Hornkrautartige
Sternmiere.
B. Die Kapsel öffnet sich bis zur Hälfte oder noch tiefer, mit 6 Klappen;
die Blätter sind breit, wenigstens die unteren eiförmig -länglich.
a. Jüngerer Teil des Stengels und Blätter fein behaart -zottig. —
Blütezeit Mai bis Juli; 2f; Höhe 30 bis 60 cm. In feuchten,
schattigen Wäldern und Gebüschen durch das ganze Gebiet ver-
teilt, doch nirgends gemein. St. nemoruin L., Wald -Sternmiere.*)
ß. Stengel einzeilig (siehe A, 2) behaart.
1. Wurzelstock ohne Knöllchen. — © u. ©• Blüht fast das ganze
Jahr hindurch. 10 bis 30 cm hoch; überall verbreitetes, ge-
meinstes Unkraut. St. media Cyrill o, Vogelmiere, Hühner- oder
Mäusedarm, Meier.
Sehr formenreiche Pflanze:
aa. 3 bis 5 Staubblätter; V, 3; III, 3; IV, 3; Blumenkrone viel
kleiner als der Kelch, Stengel ganz niedergestreckt. Echte
Vogelmiere, St. media L. (zum Teil).
*) Tafel 221. Stellaria nemorum L. AB blühende Pflanze; 1 Kelch;
2 tief- zweispaltiges Blumenblatt; 3 Staubblätter mit Fruchtknoten; 4 Staub-
blätter; 5 Fruchtknoten, die daraus erwachsende Kapsel springt so weit auf wie
die Linien angeben; 6 oberer Teil der Kapsel. 1 bis 6 vergrössert.
87
bb. 10, selten 6 oder 8 Staubblätter; X, 3; VI, 3; VIII, 3;
Blumenkrone so gross oder grösser als der Kelch; Stengel
ziemlich aufrecht. (V ar. maior Koch) Übersehene Vogelmiere,
St. neglecta Weihe.
cc. 10 Staubblätter; X, 3; Blumenkrone fehlt oder sehr klein,
Griffel äusserlich klein. Blumenlose Sternmiere, St. apetala
Doll. .
2. Der dünne, nahe der Oberfläche kriechende Wurzelstock trägt
kleine Knöllchen. — 2[. Blütezeit April, Mai. Äusserst selten,
nur an einigen Orten in schattigen Laubwäldern Steiermarks
und Krains. St. bulbosa Wulfen, Knollentragende Sternmiere.
B. Stengel kantig.
A. Kelch an seinem Grunde abgerundet, nicht trichterförmig in den
Blütenstiel übergehend.
a. Deckblätter der Rispe ziemlich gross, breit, krautig, nicht trocken-
häutig. — Blätter oberseits grasgrün, mit zart bläulichem Dufte
angehaucht. Blütezeit Mai, Juni; %. In Hecken, Gebüsch, an
Waldrändern häufig. St. Holostea L., Grossblumige Sternmiere.
ß. Deckblätter der Rispe verhältnismässig klein und trockenhäutig.
1. Deckblätter am Rande gewimpert. — 2J.. Blütezeit Mai, Juni;
30 bis 50 cm gross; an Ackerrändern, auf Wiesen, Grasplätzen
gemein. St. graminea L., Grasblätterige Sternmiere.
2. Deckblätter am Rande nicht gewimpert.
a. Jüngere Teile des Stengels, Blattränder und Mittelnerv der
Blätter durch aufwärts gerichtete Stachelhaare scharf. —
QJ.. Blütezeit Juli. In Brüchen, an grasigen Orten und Wald-
bächen, selten. (St. longifolia Fries.) St. Friesiana Seringe
Fries’ oder Langblätterige Sternmiere.
b. Stengel und Blätter nicht rauh. — Blütezeit Mai bis Herbst; 2[*
20 bis 40 cm gross. Blätter meer-, seltener grasgrün, etwas
fleischig. An feuchten Wiesen und Gräben zerstreut. (St. glauca
Withering.) St. palustris Ehrhart (Retzius), Blaugrüne oder
Duftige Sternmiere.
B. Kelch an seinem Grunde trichterförmig in den Blütenstiel übergehend.
Stengel kahl, nebst den Blättern bläulich-grün (L’Arbrea St. Hilaire).
1. Blätter am Grunde bewimpert. Kelch viel länger als die Blumen-
krone und ebenso lang wie die Kapsel. — Blütezeit Juli bis
September; 2[. An feuchten, sumpfigen Orten, besonders im Ge-
birge. St. uliginosa Murray, Sumpf -Sternmiere.
88
2. Blätter nicht bewimpert, etwas dicklich. Kelch kürzer als Blumen-
krone und als Kapsel. — Blütezeit Juli, August; 2J.. Auf feuchten
Moorwiesen Norddeutschlands und an einigen Orten Wlirtembergs
und Schlesiens. St. crassifolia Ehr hart, Dickblätterige Sternmiere.
Gattung 265: Arenaria L., Sandkraut. X, 3.
Aufrechte oder niedergestreckte, kriechende Kräuter; Blüten fünfgliederig,
weiss, endständig, einzeln oder in Trugdolden. Kapsel zuerst in 6 Zähnen,
schliesslich aber in 3 zweizähnigen Klappen oder in 6 Klappen aufspringend.
A. Blätter lang, grasartig, am Bande scharfgesägt. — Blütezeit Juni,
Juli. Höhe 40 bis 50 cm. Im Walde bei Lyck; sehr selten. A. gramini-
folia Schräder, Grasblätteriges Sandkraut.
B. Blätter kurz und breit oder pfriemlich, nicht grasartig.
A. Blumenkrone länger als der Kelch. Wurzelstock ausdauernd, kriechend
und rasenbildend.
1. Blätter eiförmig; Kelchblätter am Grunde mit feinen Wimpern. —
Blütezeit Juli, August. An feuchten Alpenfelsen. A. billora L.,
Zweiblumiges Sandkraut.
2. Blätter ei-lanzettförmig oder breitlanzettförmig; am Grunde borstig,
spitz; Kelchblätter ganz kahl. — Blütezeit Juli, August. Auf
Geröll und Felsen der Alpen. A. ciliata L., Gewimpertes Sand-
kraut.
3. Blätter lanzettlich-pfriemenförmig, fast stechend; Kelch und Blüten-
stiele drüsenhaarig und zottig. — Blütezeit Mai bis Juli. Auf
felsigen Gebirgstriften in der westlichen Schweiz, Südtirol, Mähren
und Krain, bei Wien. A. grandiflora Allioni, Grossblumiges
Sandkraut.*)
B. Blumenkrone kürzer als der Kelch. Ein- oder zweijährige Pflanze
mit aufrechtem Stengel.
1. Fruchtstiel länger als der Kelch. Der trockenhäutige Band der
inneren Kelchblätter ist so breit als der mittlere, grüne Teil. —
Stengel flaumig. Auf dürren, sandigen Stellen, von der Ebene bis
in die Alpen; häufig. A. serpvllifolia L., Quendelblätteriges Sand-
kraut.
Formenreiche Pflanze: Jüngere Teile drüsenhaarig - klebrig.
(A. viscida Loiseleur.) var. glutinosa Koch, Klebriges Sand-
*) Tafel 222A. Arenaria grandiflora Allioni. A Teil der blühenden
Pflanze; 1 Stengelblatt, vergrössert.
89
kraut. — Sehr zart: (A. leptoclados Reichenbach) var. tenuior
Koch, Kleines Sandkraut.*)
2. Fruchtstiel kürzer oder doch nicht länger als der Kelch. Der
trockene, häutige Rand der inneren Kelchblätter ist höchstens halb
so lang als der mittlere, grüne Teil. — Blütezeit Juli, August.
Vielfach nur als eine hochalpine Form der vorigen angesehen;
in der Nähe der Gletscher; selten. A. Marschlinsii Koch,
Marschlins’ Sandkraut.
Gattung 266: Cerastium L., Hornkraut.
Zarte, selten mehr als handhohe Kräuter mit meist am Grunde reich
verzweigten, behaarten Stengeln und trugdoldigen, selten einzelstehenden
Blüten; Blumenkronblätter weiss, tief ausgerandet oder zweiteilig; Kapsel
zehnzähnig. Die meisten Arten finden sich in mehreren Formen, teils mit,
teils ohne Drüsenhaare.
A. Die Kapsel ist an ihrer Spitze etwas aufwärts gekrümmt, ihre Zähne
sind gerade, deren Ränder zurückgerollt (vergl. Tafel 228, Fig. 3, 4 u. 5).
A. Blüte fünfgliederig: 5 Kelch-, 5 Blumen-, 10, selten 5 Staubblätter;
X, 5. (C. semidecandrum meist V, 5; C. triviale zuweilen V, 5.)
I. Blumenkrone kürzer, ebenso lang oder ein geringes länger als
der Kelch; © oder ©•
a. Die Deckblätter sind ganz krautig und grün, nicht trockenhäutig
berandet.
1. Die Fruchtstiele sind eben so lang oder kürzer als der
Kelch. — Pflanze meist matt -gelblich -grün; drüsenhaarig.
Zuweilen ohne Blumenkrone. Blütezeit Mai bis August. An
feuchten, schattigen Orten und Grasplätzen durch das ganze
Gebiet zerstreut. 0. glomeratuin Thuillier, Knäuelbliitiges
Hornkraut.**)
2. Die Fruchtstiele sind 2- bis 3 mal länger als der Kelch. —
Pflanze lang und grau behaart und daher graugrün. Blüte-
zeit Mai, Juni. An trockenen, grasigen Abhängen zerstreut.
C. brachypetalum Desportes, Kleinblumiges Hornkraut.
*) Tafel 222B. Arenaria serpyllifolia L. B blühende Pflanze; 2 Blüte;
3 Kelch; 4 eben geöffnete Kapsel. 2 bis 4 vergrössert.
**) Tafel 223. Cerastium glomeratum Thuillier. A und B blühende
Pflanzen; C Fruchtstand; 1 Blüte; 2 Kelch; 3 aufgesprungene Kapsel; 4 deren
oberes Ende; 5 einzelner Kapselzahn mit den zurückgerollten Rändern; 6 Samen.
1 bis 6 vergrössert; 6 zum Teil in natürlicher Grösse.
T h o m 6 , Flora. II.
12
90
b. Die Deckblätter sind an ihrem Rande trockenhäntig.
a. Die Blütendeckblätter und der Kelch sind etwa bis zur Hälfte
trockenhäutig und an der Spitze ausgebissen -gezähn eit. —
Meist fünf-, doch auch zehnmännig. Blütezeit März bis Mai.
Fruchtstiele abwärts gebogen. Auf sonnigen Hügeln und
Triften sowie sandigen Ackern gemein. C. semidecandrum L.,
Fünfmänniges Hornkraut.
ß. Kelch und Blütendeckblätter sind an ihrer Spitze ganz, nicht
gez ähnelt.
1. Kelch und Deckblätter sind an ihrer Spitze nicht trocken-
häutig, da der grüne Mittelnerv ausläuft. Stengel auf-
recht, nicht wurzelnd, sehr klebrig. — Blütezeit April bis
Mai. Auf sandigen Triften und Ackern nicht häufig.
(C. pumilum Curtis.) C. glutinosum Fries, Klebriges
Hornkraut.
2. Kelch und Deckblätter mit trockenhäutiger Spitze. Stengel
aufstrebend, mit wurzelnden Asten. — Mitunter 2J.. Blüte-
zeit Mai bis September. An Wegerändern, auf Triften und
Brachfeldern häufig. C. triviale Link, Gemeines Hornkraut.
II. Blumenkrone doppelt so lang als der Kelch.
a. Ausdauernde Pflanzen mit vielköpfigem Wurzelstocke, welcher
jährlich fruchtbare und unfruchtbare Stengel treibt.
a. Ganze Pflanze weiss -jfilzig. — Blütezeit Mai, Juni. Südliche,
in Gärten kultivierte und zuweilen verwilderte Pflanze.
C. tomentosum L., Filziges oder Weisses Hornkraut.
ß. Pflanze grün; wenn auch behaart, doch nie weissfilzig.
1. Deckblätter grün, nicht trockenhäutig berandet.
a. Stengel kriechend, ein- bis dreiblumig.
aa. Die Blätter der Blumenkrone sind mehr als doppelt
so breit wie die des Kelchs; Kapselstiel doppelt so
lang und länger wie die Kapsel; Samen dunkel-
braun. — Blütezeit Juli, August. Hochalpen, be-
sonders auf Kalk. C. latifolium L., Breitblätteriges
Hornkraut.
bb. Die Blätter der Blumenkrone sind allerhöchstens
doppelt so breit wie die des Kelches; Kapselstiel
so lang wie die Kapsel; Samen hellbraun. — Blüte-
zeit Juni, Juli. Hochalpen. C. uniflorum Murith,
Einblumiges Hornkraut.
91
l b. Stengel aufrecht, vielblumig. — Blütezeit Juni. Im
Böhmischen Riesengebirge; sehr selten. C. Kablikianum
Wolfner, Kabliks Hornkraut.
2. Deckblätter wenigstens an ihrer Spitze trockenhäutig
berandet.
a. Deckblätter schmal-trockenhäutig berandet. Die Blätter
der unfruchtbaren Aste bilden eine Rosette.
aa. Ganze Pflanze langhaarig. — Kriechende Stengel
30 bis 100 cm lang mit aufsteigenden Asten von
20 bis 30 cm Länge. Blütezeit Mai bis August.
Alpen und Voralpen. C. alpinum L., Alpen-flornkraut.
bb. Der vorigen ähnlich, aber mit Ausnahme der Blüten-
stiele und des Kelches kahl. — Blütezeit Juni, Juli.
Marienbad in Böhmen. C. alsinifolium Tausch,
Mierblätteriges Hornkraut.
b. Deckblätter breit - trockenhäutig berandet. Die Blätter
der unfruchtbaren Aste bilden keine Rosette.
aa. Blätter eiförmig. Die Blütenstiele senken sich
nach dem Verblühen schief abwärts. Blütezeit Juli,
August. An Alpenbächen Steiermarks und Kärn-
tens. C. ovatum Hoppe, Ovalblätteriges Hornkraut.
bb. Blätter lineal -lanzettlich. Die Stiele der Blüten
behalten nach dem Verblühen ihre Stellung bei,
die Blüten (Kelch und Frucht) nehmen aber eine
nickende Stellung ein. — Blütezeit Mai, Juni. An
trockenen Wiesen, Rainen, Waldrändern (Ackern?)
gemein. C. arvense L. (Acker -Hornkraut), Schmal-
blätteriges Hornkraut. *)
b. Ein- oder zweijährige, nicht vielköpfige Pflanzen.
1. Seitentriebe unfruchtbar, ausläuferartig kriechend und an den
Knoten wurzelnd, sodass die zweijährige Pflanze dadurch
eigentlich ausdauernd wird. Unterste Blätter eiförmig-spitz. —
Blütezeit Juni bis August. In feuchten Waldungen Ost-
preussens und Österreichs. C. silvaticum Waldstein und
Kitaibel, Wald -Hornkraut.
*) Tafel 224. Cerastium arvense L. A blühende Pflanze; 1 Blüten-
knospenbüschel; 2 Blüte; 3 dieselbe im Längsschnitt; 4 Blüte ohne Krone;
5 Kronblatt; 6 Staubgefässe von verschiedenen Seiten; 7 Stempel; 8 Kelchblatt;
9 Frucht, natürl. Grösse und vergrössert; 10 dieselbe aufgesprungen ; 11 Same,
natürl. Grösse und vergrössert; 12 derselbe im Längsschnitt; 13 derselbe im
Querschnitt. 1 bis 8, 10, 12 und 13 vergrössert.
92
2. Der vorigen ähnlich aber nicht wurzelnd. — Blütezeit April,
Mai. Sehr selten im Wallis. C. campamilatum Visiani,
Glockenblumiges Hornkraut.
B. Blüte viergliederig : 4 Kelch-, 4 Blumen-, 4 Staubblätter; IV, 4;
Kapsel achtzähnig. — Blütezeit Mai, Juli. An der Küste und auf
einigen Inseln der Nordsee. (Esmarchia cerastoides Reichenbach.)
C. tetrandrum Curtis Viermänniges Hornkraut.
B. Kapsel gerade, mit kreisförmig nach Aussen zurückrollenden Zähnen;
Kelchblätter häutig berandet. X, 5.
1. Blätter lang, schmal linealisch, etwas fleischig, fadenartig, nach oben
gewölbt, graufilzig; Deckblätter kurz eiförmig-zugespitzt. — 4-. Blüte-
zeit Juli, August. Alpen Obersteiermarks; selten. C. grandiflorum
Waldstein und Kitaibel, Grossblumiges Hornkraut.
2. Blätter lanzettförmig. Kelchblätter ganz krautig, den Stengelblättern
ähnlich. — %. Blütezeit Juni. In der Nähe der Gletscher auf den
Schweizer Hochalpen. C. filiforme Schleicher, Fädliches Hornkraut.
Gattung 267: Malachium Fries, Weichmiere, Weichling.
Stengel ausdauernd, schlaff, kletternd, einfach oder ästig, oben drüsen-
haarig. Blätter zart, sitzend, eiförmig, zugespitzt. Kelch fünfblätterig.
Blumenblätter 5, zweiteilig. X, 5. Kapsel mit 5, an der Spitze zweizähnigen
Klappen. Blütezeit Juni bis September. Feuchte Orte, Gebüsche, Wasser-
gräben; sehr häufig. M. aquaticum Fries, Wasser- Weiclikr aut, Wasserdarm.
Tafel 225. Malachium aquaticum Fries. AB blühende Pflanze; 1 und
2 Blüte; 3 aufgesprungene Kapsel. 1 bis 3 vergrössert.
Gattung 268: Moenchia Ehrhart, Mönchie.
Grau- oder blaugrüne, kahle, kleine, mierartige, weissblühende Kräuter.
1. Blüte viergliederig: 4 Kelch-, 4 Blumen-, 4 (selten 8) Staubblätter,
4 Griffel; IV, 4, selten VIII, 4). Kapsel achtzähnig, 3 bis 10 cm hoch; ©.
Blütezeit April, Mai. Auf Heiden, sandigen Triften, Mauern, sonnigen
Hügeln; zerstreut und nicht häufig. (M. quaternella Ehrh.) M. erecta
Flora der Wetterau, Aufrechte Möuchie.
2. Blüte fünfgliederig: 5 Kelch-, 5 Blumen-, 10 Staubblätter, 5 Griffel; X, 5.
Kapsel zehnzähnig. — 10 bis 30 cm hoch. Blütezeit Mai, Juni; © Auf
rasigen Plätzen im südlichsten Teile des Gebietes; selten. M. mantica
Bartling, Mautische Mönchie.
55. Familie: Portulacaceae, Portulakgewächse.
Mehr oder weniger fleischige Kräuter mit gegenständigen, nebenblatt-
losen Blättern. Der Kelch ist zweispaltig oder zweiblätterig und bisweilen
93
unten an den Fruchtknoten angewachsen. Blumenblätter sind in der Regel
fünf vorhanden, dieselben sind frei oder an ihrem Grunde verwachsen. Die
Staubblätter sind meist dem Grunde der Blumenkrone angewachsen. Die
Frucht ist eine einfächerige, drei- bis vielsamige Kapsel mit mittelpunkt-
ständigem Samenträger. Der Same ist eiweisshaltig, der Keim mehr oder
weniger gekrümmt.
Gattungen.
1. Mit 8 bis 15 Staubblättern; die Kapsel öffnet sich mit einem Deckel:
Portulaca Tournefort, Portulak.
2. Mit 3 Staubblättern; die Kapsel springt dreiklappig auf:
Montia Micheli, Montie.
3. Mit 5 Staubblättern; die Kapsel springt dreiklappig auf:
Claytonia L., Claytonie.
Gattung 269: Portulaca Tournefort. Portulak.
Hierher nur Portulaca oleracea L., Der gemeine Portulak. Einjährige,
niederliegende Pflanze mit länglich-keilförmigen, fleischigen Blättern. Kelch-
zipfel stumpf; Blüten zu 1 bis 3 in den Blattwinkeln sitzend. Blumenkrone
gelb, einblätterig, fünf- oder sechsspaltig und dementsprechend fünf- oder
zehn-, oder aber sechs- oder zwölfmännig; Narben 1 bis 5 (meist XI, 1).
Frucht eine Deckelkapsel. Auf sandigem Boden und Ackern, an Wegen;
zerstreut und selten.
Tafel 226. Portulaca oleracea L. A blühende Pflanze; 1 Kelch;
2 und 3 Blüte; 4 Blütenlängsschnitt; 5 die einblätterige Blumenkrone; 6 sich
öffnende Frucht; 7 Same; 8 derselbe durchschnitten. 1 bis 8 vergrössert.
Der Gemüseportulak, Portulaca sativa Ha worth, der vielfach als Küchen-
gewächs angebaut wird, ist der vorigen sehr ähnlich, aber grösser und
fleischiger, auch sind seine Kelchzipfel auf der Aussenseite zusammengedrückt
und dadurch etwas geflügelt.
Gattung 270: Montia Micheli, Montie, Quellkraut.
Kleine Kräuter mit gegenständigen Blättern, trichterförmiger, fünf-
spaltiger, weisser Blumenkrone, 3 Staubblättern und einem am Grunde drei-,
an der Spitze einfächerigen Fruchtknoten ; Griffel mit dreispaltiger Narbe; III, 2.
Kapsel dreiklappig.
1. Stengel aufrecht; Samen körnig -rauh, glanzlos. — Blütezeit Juni bis
September; 0. Höhe 3 bis 10 cm. Feuchte Acker und Sandplätze, durch
das ganze Gebiet; nicht häufig. M. minor Gmelin, Kleines Quellkraut.
2. Stengel aufrecht. Samen mit leicht zerbrechlicher, glänzender Schale. —
Blütezeit Mai; Q bis 2J.. Höhe 8 bis 25 cm. Nur in Pommern; selten.
M, lamprosperma Chamisso, Glanzsamiges Quellkraut.
94
3. Stengel untergetaucht, flutend. Samen feinkörnig punktiert, glänzend. —
Blütezeit Mai bis Herbst; 2J.. 10 bis 25 cm lang. In Nordwestdeutsch-
land, in Quellen und Bächen; selten. M. rivularis Gmelin, Bach-Quell-
kraut.
Tafel 227. A Montia minor Gmelin.
B Montia rivularis Gmelin; 1 Blüte; 2 Kelch; 3 Blumenkrone; 4 Stempel;
5 Frucht; 6 Same. 1 bis 6 vergrössert.
Gattung 271. Claytonia L., Claytonie,
Hierher nur die aus Nordamerika bez. Westindien stammende, bei Berlin
verwilderte, 10 bis 20 cm hohe, krautige, einjährige C. perfoliata Don,
Durchwachsene Claytonie, deren Stengel ein Paar zu einer kreisförmigen
Scheibe verwachsener Stengelblätter besitzt.
3. Reihe: Aphanoeyelieae, Spiralblütige.
Die Blütenteile sind alle oder zum Teil in Spiralen, in Kreisen oder
in kreuzständigen Paaren angeordnet; in den letzteren Fällen sind aber die
Staubblätter durch Verzweigung oder Verdoppelung vermehrt, sodass die
Anordnung in Kreisen mehr oder weniger verwischt ist. Kelch und Blumen-
krone sind nicht immer deutlich unterschieden. Fruchtknoten oberständig.
Man unterscheidet 4 Ordnungen:
A. Die Blüte enthält meist mehrere, selten nur einen Fruchtknoten; diese
sind in der Regel aus nur einem einzigen Fruchtblatt gebildet. 1. Ordnung:
Polycarpicae, Vielfriichtige.
B. Der Fruchtknoten ist aus mehreren miteinander verwachsenen Frucht-
blättern gebildet.
1. Blüten zweizählig. Die Samenträger stehen am Rande der Frucht-
blätter. 2. Ordnung: Rhoeadinae, Mohnpflanzen.
2. Blüten meist fünfzählig.
a. Kelchdeckung dachziegelförmig. 3. Ordnung: Cistiflorae, Cistblütler.
b. Kelchdeckung klappig. 4. Ordnung: Columniferae, Säulenfriiclitige.
1. Ordnung: Polycarpicae, Vielfrüchtige.
Kennzeichen siehe vorhin.
Von diesen sind 4 Familien im Gebiete vertreten:
A. Die Staubbeutel öffnen sich mit 2, sich von unten nach oben ablösen-
den Klappen.
1. Mit vierblätteriger Blütenhülle. 56. Familie: Lauraceae, Lorber-
gewäclise.
95
2. Mit Kelch und Blumenkrone. 57. Familie: Berberidaceae, Berberitzen-
gewächse.
B. Die Staubbeutel öffnen sich mit Längsspalten.
1. Die Blüten haben mehrere (selten nur einen), aus je einem Fruchtblatte
gebildete, einfächerige Fruchtknoten; dieselben stehen frei auf dem
Boden der Blüte oder sind doch nur am Grunde etwas miteinander
verwachsen. 58. Familie: Ranimculaceae, Rammkelge wachse.
2. Die Blüten haben nur einen, aus mehreren Fruchtblättern gebildeten,
mehrfächerigen Fruchtknoten. 59. Familie: Nvmphaeaceae, Seerosen-
gewächse.
56. Familie: Lauraceae, Lorbergewächse.
Baum- oder strauchartige Pflanzen der wärmeren Gegenden mit ab-
wechselnden, einfachen, nebenblattlosen Blättern, welche namentlich durch
den Bau der Staubbeutel (die mit sich von unten nach oben ablösenden
Klappen aufspringen) und durch das Vorhandensein einer Blütenhülle gekenn-
zeichnet sind.
Die einzige im Gebiete vorkommende und auch dort nur verwilderte
Pflanze ist der aus Asien stammende Lorber.
Gattung 272: Laurus Tournefort, Lorber.
Laurus nobilis L., Lorber (Lorbeer). Bis 10 Meter hoher Baum oder
Strauch. Die Blätter sind immergrün, lederartig, länglich oder lanzett-
förmig, beiderseits zugespitzt, wellenrandig, netzaderig, kahl, jedoch im Winkel
der unteren Seitennerven fein-bärtig. Die Blüten sitzen in achselständigen
Büscheln; sie sind meist durch Fehlschlagen zweihäusig, seltener zwitterig
(meist XXII, 9). Die Blüte besteht zunächst aus einer unterständigen, vier-
blätterigen, grünlich- oder gelblich-weissen, abfälligen Blütenhülle. Zu dieser
treten bei der männlichen Blüte 8 oder 12, in viergliederigen Kreisen ange-
ordnete Staubblätter (die mittelste Blüte eines Büschels hat in der Regel
12 Staubblätter) und ein walzenförmiger Ansatz eines Stempels; die Staub-
blätter des äusseren Kreises haben an ihren Staubfäden %> grosse kurz-
gestielte Drüsen (Tafel 228, Fig. 2 und 3); die Staubblätter öffnen sich
mit 2 Klappen. Die weiblichen Blüten haben ausser den 4 Blütenfüll-
blättern 1 Stempel und 4 unfruchtbare Staublätter. Die Zwitterblüten
nähern sich bald der einen, bald der anderen Form der Blüten. Die Frucht
ist eine eiförmige, bläulich-schwarze Steinfrucht. Blütezeit April, Mai. Im
ganzen südlichen Alpengebiet verbreitet. Die Beeren und Blätter sind
officinell, letztere auch als Küchengewürz bekannt.
96
Tafel 228. Laurus nobilis L. A blühender Zweig; B Fruchtzweig;
1 Doldenbüschel weiblicher Blüten; 2 männliche Blüte; 3a geschlossenes,
3b zweiklappig- geöffnetes Staubblatt mit Drüsen; 4 weibliche Blüte; 5 dieselbe
im Längsschnitt; 6 und 7 Frucht, der Länge und der Quere nach durchschnitten.
1 bis 7 vergrössert.
57. Familie: Berberidaceae, Berberitzengewächse.
Kraut- oder strauchartige Pflanzen mit abwechselnden Blättern. Kelch
meist blumenkronartig abfallend. Die Staubblätter stehen vor den Blumen-
blättern, ihre Staubbeutel springen nach Aussen mit 2 Klappen auf. Die
Frucht ist eine Beere oder eine Kapsel.
1. Kelch und Blumenkrone bestehen aus je 2 dreiblätterigen Kreisen; die
Frucht ist eine ein- bis dreisamige Beere. Berberis L., Berberitze.
2. Kelch und Blumenkrone bestehen aus je 2 zweiblätterigen Kreisen; die
Frucht ist eine vielsamige Kapsel. Epimedinni L., Sockenblume.
Gattung 273: Berberis L., Berberitze.
Hierher nur Berberis vulgaris L., Die Gemeine Berberitze, Sauerdorn.
Dreidorn, ein 2 bis 4 Meter hoher Strauch mit dünnen, bogig hängenden
Asten. Die ersten Blätter verkümmern meist in dreiteilige Dome, aus deren
Achseln Zweige mit büscheligen, wimperartig-sägezähnigen Blättern hervor-
treten. Kelch und Blumenkrone sind gelb; VI, 1; Blütezeit Mai, Juni. Die
Blüte riecht stark und unangenehm. Die Beeren sind walzenförmig, scharlach-
rot und geniessbar. Auf den Blättern findet man den Berberitzen = Becher-
rost, dessen Sporen den Getreiderost veranlassen. Die Staubfäden frisch
aufgeblüter Blüten bewegen sich, wenn sie an ihren Grunde berührt werden,
zum Stempel hin. Zerstreut in Gebüschen und Hecken, in den Alpen,
namentlich auf Kalkboden, oft sehr häufig; sollte als Wirt des Becherrostes
ausgerottet werden.
Tafel 229. Berberis vulgaris L. A blühender und fruchtender Zweig;
1 Blütenknospe; 2 Blüte; 3 dieselbe im Längsschnitt (a Staubgefäss mit ge-
öffnetem Beutel); 4 Kronblatt mit Staubgefäss; 5 Staubgefässe; 6 Stempel;
7 Fruchttraube; 8 Beere; 9 Same; 10 derselbe durchschnitten. 1 bis 6 und
8 bis 10 vergrössert.
Gattung 274: Epimedium L., Sockenblume.
Grundständige Blätter fehlen. Der 30 cm hohe, blütentragende Stengel
trägt ein meist -doppelt dreizähliges Blatt und eine lockere Blütenrispe. Die
Blättchen sind eiförmig, zugespitzt, mit herzförmigem Grunde. Der vier-
blätterige, grünlichrote Kelch ist abfällig. Die ebenfalls vierblätterige
Blumenkrone ist braunrot; vor derselben liegen 4 kaputzenförmige, hellgelbe
Nebenkronblätter (Nektarien). — Blütezeit April, Mai: 7}.; IV, 1. Im süd-
97
liehen Alpengebiet; vielfach angepflanzt und mannigfach verwildert. E. al-
pinum L., Alpen- So ckenblume.
Tafel 230. Epimedium alpinum L. A blühende Pflanze; 1 Blüte;
2 dieselbe durchschnitten; 3 Nektarium; 4 teilweise aufgesprungenes Staubblatt;
5 Stempel.
58. Familie: Ranunculaceae, Ranunkelgewäclise.
Krautartige, seltener halbstrauchartige Pflanzen oder kletternde Sträucher
mit meist abwechselnden, ganzen oder geteilten, an ihrem Grunde mehr oder
weniger scheidenartig gebildeten Blättern. Die Blüten sind regelmässig
oder seitlich symmetrisch, zwitterig, selten eingeschlechtlich; sie stehen
einzeln, end- oder blattgegenständig, oder aber in trauhigen oder rispigen
Blütenständen. Kelch und Blumenkrone haben in der Regel gleich viele
und zwar meist 5 Blätter. Oft fehlt einer dieser Blattkreise, oder beide
sind blumenkronartig, oder der innere tritt in Form kleiner Honigbehälter
auf, sodass man dann eigentlich die Ausdrücke Kelch- und Blumenkrone
vermeiden und statt dessen Blütenhülle gebrauchen müsste. Die Staubblätter
sind zahlreich, in meist unbestimmter Anzahl vorhanden, frei und spiralig
auf dem Blütenboden angeordnet. Die ebenfalls meist zahlreich vor-
kommenden, aus je einem Fruchtblatte gebildeten Stempel sind frei oder
an ihrem Grunde etwas miteinander verwachsen (fast immer XIII, 2); sie
bilden einsamige Schliessfrüchte oder einfächerige, an der Bauchnaht sich
öffnende Kapseln, selten ein- oder mehrsamige Beeren. Der kleine Keimling
liegt in dem hornigen, selten fleischigen Eiweisse eingeschlossen.
Die Familie zerfällt zunächst in 5 Unterfamilien:
A. Die Staubbeutel öffnen sich nach aussen hin.
I. Die Blätter der blumenblattartigen Blütenhülle liegen in der Knospe
klappig oder einwärts gefaltet. — Nektarien fehlen; die einsamige,
nussartige Schliessfrucht ist geschwänzt; die Blätter sind gegenständig.
1. Unterfamilie: Clematideae.
II. Die Blätter des Kelches (oder wenn Kelch und Blumenkrone nicht
unterschieden werden können, die der Blütenhülle) liegen dachig.
1. Die Früchte sind einsamige, nussartige, ungeschwänzte Schliessfrüchte.
a. Nektarien fehlen, meist auch die Blumenkrone. 2. Unterfamilie:
Anemoneae.
b. Blumenkrone und Nektarien sind vorhanden. 3. Unterfamilie:
Ranunculeae,
2. Die Früchte sind mehrsamige, einwärts aufspringende Balgkapseln.
4. Unterfamilie: Helleboreae.
B. Die Staubbeutel öffnen sich nach innen, nach den Stempeln, hin; die Frucht
ist eine mehrsamige Balgkapsel oder Beere. 5. Unterfamilie: Paeonieae.
Thoxnß, Flora. II. 13
98
I. Unterfamilie: Clematideae.
1. Es ist nur eine einfache, vier- bis fünfblätterige, blumenkronartige Blüten-
hülle vorhanden. Clematis L., Waldrebe.
2. Es ist eine doppelte, blumenkronartige Blütenhülle vorhanden; eine äussere
vierblätterige und eine innere vielblätterige. Atragene L., Alpenrebe.
Gattung 275: Clematis L., Waldrebe. XIII, 2.
A. Frucht mit einem Schnabel, der mehrere Male so lang als die Frucht
und mit Haaren besetzt (bärtig) ist.
A. Nicht kletternde Pflanzen.
1. Blätter gefiedert, gestielt. Die kleinen, weissen Blüten stehen in
vielblütigen, end- oder achselständigen Rispen. — Blütezeit Juni,
Juli; 2J.; Höhe 50 bis 225 cm. Auf trockenen Wiesen und in
Gebüschen im Flussgebiete von Elbe, Main, Mosel, Donau; mit-
unter angepflanzt und mancherorts verwildert. C. recta L., Steife
Waldrebe.
2. Blätter nicht gefiedert, sitzend. Die grossen nickenden, dunkel-
blauvioletten Blüten sitzen einzeln und endständig auf langem
Stiele. — Blütezeit Juni, Juli; 2J.; Höhe bis 100 cm. Auf feuchten
Wiesen im südlichen Teile des Gebietes, namentlich längs der
Donau; selten. C. integrifolia L., Ganzblätterige Waldrebe.
B. Kletternde Holzpflanzen. — Blüten weisslich in vielblütigen Rispen.
1. Blätter einfach gefiedert, oft rankend; Blütenhüllblätter beiderseits
rauhhaarig -filzig. — Blütezeit Juni, Juli; Höhe bis über 7 m.
In Gebüschen und an Waldrändern; in Mittel- und Süddeutschland,
doch nicht überall. C. Vitalba L., Gemeine Waldrebe.*)
2. Blätter doppelt gefiedert; Blütenhüllblätter nur am Rande der
Aussenseite filzig. — Blütezeit Juni, Juli. Im österreichischen
Küstengebiete an Abhängen und in Gebüschen. C. Flammula L.,
Südliche Waldrebe.
B. Frucht mit kurzem, nicht bärtigem Schnabel. — Kletternde Holzpflanze
mit einfach- oder doppelt- gefiederten Blättern. Perigonblätter wellig-
gekerbt, violett. Blütezeit Mai bis August. Im österreichischen Küsten-
gebiete. C. Viticella L., Italische Waldrebe.
*) Tafel 231. Clematis Vitalba L. A blühender Zweig; 1 Blüte im
Längsschnitt; 2 Staubgefäss; 3 Stempel; 4 Frucht; 5 Same; 6 derselbe im
Längsschnitt. 1, 2, 3, 4 und 6 vergrössert.
99
Gattung 276: Atragene L., Alpenrebe. XIII, 2.
Hierher nur Atragene alpina L., die Gemeine Alpenrebe. Holzige,
hochkletternde Schlingpflanze mit doppelt - dreizähligen Blättern. Äussere
Blütenhüllblätter (Kelch) gross, violett; innere (Blumenkrone) klein, spatel-
förmig, gelb und in unbestimmter Anzahl. Blütezeit Juli, August. In den
Alpen, besonders auf Kalkboden.
Tafel 232. Atragene alpina L. A Teile der blühenden Pflanze; 1 Blatt
der inneren Blütenhülle; 2 Staubblätter; 3 Blütenboden mit den Stempeln;
4 Frucht.
2. Unterfamilie: Anemoneae.
A. Ausdauernde Kräuter mit grundständigen Blättern und einer am Blüten-
stengel sitzenden Hochblatthülle, welche aus 3 (selten 2 oder 4) im
Kreise stehenden, zuweilen am Grunde etwas verwachsenen Blättern
besteht. Anemone L., Anemone.
B. Kräuter, deren Stengel (ausg. Thalictrum alpinum) mit zerstreutstehenden
Blättern besetzt ist; eine Hochblatthülle ist nicht vorhanden.
1. Kelch und Blumenkrone sind unterschieden. Adonis Dillenius,
Adonis.
2. Es ist nur eine, einfache, blumenkron artige Blütenhülle vorhanden.
Thalictrum Tournefort, Wiesenraute.
Gattung 277: Thalictrum Tournefort. Wiesenraute. XIII, 2.
Die Arten dieser Gattung sind sehr schwer zu kennzeichnen und dem-
gemäss schwer zu bestimmen. Die zahlreichen zum Teil als besondere Arten
unterschiedenen Formen sind vielleicht vielfach Bastarde.
A. Früchte glatt, d. h. nicht gerieft, aber dreikantig mit geflügelten Kanten;
Früchte mit besonderem Stielchen auf dem Boden der Blüte sitzend. —
Blütezeit Mai, Juni; Staubfäden rötlich; 2[; Höhe 50 bis 150 cm. In
schattigen Wäldern, Wiesen und an Ufern; zerstreut im östlichen, mitt-
leren und südlichen Teile des Gebietes. Th. aquilegifolium L., Akelei-
blätterige Wiesenraute.
B. Früchte längsgerieft, ungestielt auf dem Frucht boden sitzend.
I. Blüten in einer einfachen Traube, welche sich aus einer kleinen Rosette
grundständiger Blätter etwa 10 bis 20 cm hoch erhebt. Nebenblätter
fehlen. Blütezeit Juni, Juli; 2[. Auf steinigen Abhängen der Alpen
in 2000 und mehr in Meereshöhe; sehr selten. Th. alpinum L.,
Alpenraute.
II. Blüten in reichblütigen Rispen.
100
A. Stengel flaumig- drüsig -weich -behaart; Narben purpurrot, fransig-
gezähnelt mit nach aussen zusammengeklappten Seiten. — Blüte-
zeit Juli, August; Höhe 30 bis 50 cm; 2J.. Auf Felsen der Alpen
und Voralpen; ausserhalb dieses Gebietes sehr selten. Th. foeti-
duin L., Stinkende Wiesenraute.
B. Stengel kahl.
a. Blätter doppelt und dreifach fiederteilig, mit ganz schmalen,
fadenförmigen, am Rande zurückgerollten Blättchen. — Blüte-
zeit Juli; Höhe 30 bis 100 cm; 2J.. Auf feuchten Wiesen,
namentlich in Süddeutschland; selten. (Vielleicht nur eine Abart
von Th. simplex.) Th. galioi’des Nestler, Labkrautblätterige
Wiesenraute.
b. Die Blättchen sind nicht fadenartig - schmal.
ö. Die Blütenrispe ist pyramidenförmig. Die Blüten stehen zer-
streut oder doldig, aber nicht büschelig, an der Spitze der
Ährchen; sie sind grünlich oder gelblich und nebst den
Staubgefässen überhängend.
1. Der Stengel ist zart gerieft (nicht gefurcht) und nebst den
Blättern bläulich bereift. Blattscheiden kurz abgerundet,
gezähnelt, etwas abstehend. Fiederblättchen graugrün,
dreizähnig- dreilappig oder dreispaltig. Blütenhüllblätter
grünlich, zuweilen rötlich angelaufen. Blütezeit Mai, Juni;
Höhe 30 bis 150 cm; 2J.. Auf Bergtriften und trockenen
Wiesen , namentlich auf Kalkboden. Durch das ganze
Gebiet zerstreut. (Th. montanum Wallroth.) Th. minus L.,
Kleine oder Kleinblätterige Wiesenraute.
Sehr formenreiche und noch durchaus ungenügend er-
kannte Pflanze:
Th. virens Koch, Pflanze glänzend, kaum bereift.
Th. roridum Koch, Stengel und Blätter bereift.
Th. glandulosum Koch, Stengel, Blattstiele und Blättchen
auf der Unterseite oder auch beiderseits mit sehr kurzen
Drüsenhaaren bestreut.
Th. silvaticum Koch (Th. saxatile Schleicher), Stengel
schwach bereift, an den Knoten gerade; die Stengel-
glieder bisweilen schlängelig; Spindeln der Blattfiedern
mit nur schwachen Kanten.
Th. Jacquinianuin Koch (Th. flexuosum Bernhardi), Stengel
unbereift, glänzend; Spindeln der Blattfiedern durch
hervortretende Linien kantig.
101
Th. flexuosum Reichenbach mit aufrechten, nicht wie
bei der Hauptform abstehenden Asten.
Th. medium Jacquin (Bastard: Th. minus X flavum?)
nicht blaugrün; Ohrchen an die Blattstiele angedrückt,
nicht abstehend.
(Th. maius Crantz der Hauptform ähnlich, doch in allen
Teilen grösser.)
2. Stengel gefurcht.
a. Stengel meist ganz einfach, astlos. Blättchen länglich,
keilförmig, dreispaltig; Ohrchen der oberen Blattscheiden
nierenförmig-länglich, zugespitzt. — Blütezeit Juni, Juli;
Höhe 30 bis 100 cm; 2[. Auf Wiesen und grasreichen
Hügeln; zerstreut und selten. Th. simplex L., Astlose
(Einfache) Wiesenraute.
b. Stengel ästig; Blättchen rundlich, bis siebenzähnig. —
Blütezeit Juni, Juli; Höhe 100 bis 150 cm; österreichi-
sches Küstengebiet, selten. Th. elatum Jacquin, Hoch-
wüchsige Wiesenraute.
ß. Die Blütenrispe ist mehr oder minder ebensträussig, d. h. die
Spitzen ihrer Äste stehen fast gleichhoch. Die Blüten sind
gelb, an der Spitze ihrer Äste und Ästchen zusammengedrängt;
sie stehen, wie auch ihre Staubfäden, aufrecht oder wagerecht,
aber nicht überhängend.
1. Wurzelstock nicht kriechend, faserig; an den Verzwei-
gungen des Blattstiels finden sich keine Nebenblättchen.
Die Blättchen sind lanzettlich, spitz. — Blütezeit Juni,
Juli; 2J-. Höhe 50 bis 100 cm. Auf feuchten Wiesen,
namentlich in Gebirgsgegenden des östlichen Teiles des
Gebietes. (Th. Bauhinianum Wallroth, Th. nigricans Gaudin).
Th. angustifolum Jacquin, Schmalblätterige Wiesenraute.
2. Wurzelstock kriechend; an den Verzweigungen des Blatt-
stiels finden sich kleine Nebenblättchen vor.
a. Stengel nicht glänzend; Blättchen auf der Unterseite
kahl; Ohrchen der Blattscheiden länger als die Breite
der Scheide, länglich -eiförmig. — Blütezeit Juni, Juli;
Höhe 30 bis 100 cm; 2J.. Auf feuchten Wiesen zerstreut.
(Th. nigricans Jacquin.) Th. flavum L., Gelbe Wiesenraute.*)
*) Tafel 233. Thalictrum flavum L. A Pflanze in natürl. Grösse;
1 Blüthe; 2 dieselbe im Längsschnitt; 3 Carpell; 4 dasselbe zerschnitten; 5 Same.
1 bis 5 vergrössert.
102
b. Stengel glänzend; Unterseite der Blättchen und Blatt-
scheiden mit sehr kleinen, ungestielten Drüsen bestreut;
Öhrchen der Blattscheiden kürzer als der Durchmesser
der Scheide, kurz, rundlich. — Blütezeit Juli, August;
Höhe 50 bis 125 cm; An Flussufern zwischen
Gebüsch. In der südlichen Schweiz. Th. exaltatum
Gaudin, Hohe Raute, Uferrante.
Gattung 278: Anemone L., Anemone.
Diese Linnesche Gattung zerfällt in 3 Untergattungen, die man vielfach
als Gattungen ansieht:
1. Die Hochblatthülle ist nur durch ein sehr kurzes Stück des Blüten-
stengels von der Blüte getrennt, sodass sie sie sich kelchartig der Blüte
anschmiegt und um so eher für einen Kelch gehalten werden kann, als
ihre einzelnen Blättchen ganzrandig sind und die Blüte selbst nur eine
einzige blumenkronartig gefärbte Blütenhülle hat. Hepatica Dillenius,
Leberblume.
2. Die Hochblatthülle ist von der Blüte entfernt (liegt ihr nicht kelchartig
an); sie besteht aus dreizähligen oder fingerförmig -vielteiligen Blättern.
a. Die Hochblatthülle wird durch dreizählige, den Grundblättern ähnliche
Blätter gebildet. Die Früchte sind ungeschwänzt. Anemone Tourne-
fort, Windröschen.
ß. Die Hochblatthülle wird von dreizähligen oder von fingerförmig -viel-
teiligen, an ihrem Grunde meist miteinander verwachsenen Blättern
gebildet. Die Frucht ist durch den langen, stehenbleibenden, bärtig-
behaarten Griffel geschwänzt. Pulsatilla Tournefort, Kuhschelle
(Küchenschelle).
Untergattung: Hepatica Dillenius, Leberblume. XIII, 2.
Hierher nur Hepatica triloba Gilibert, Dreilappige Leberblume, Vor-
witz eben. Die grundständigen Blätter sind nierenförmig, dreilappig, ganz-
randig, langgestielt und lederartig; sie kommen erst während des Aufblühens
hervor und röten sich gewöhnlich auf der Unterseite. Die Blütenhülle ist sechs-
bis neunblätterig, schön himmelblau, zuweilen auch violett, pfirsichblütrot
oder milchweiss; in Gärten (filius ante patrem) vielfach gefüllt. Blütezeit
März bis April; 2|; Höhe 8 bis 15 cm. In schattigen Wäldern, namentlich
im mittleren und südlichen Teile des Gebietes.
Tafel 234. Hepatica triloba Gilibert. A ganze Pflanze; 1 Blüte;
2 Staubblatt; 3 Stempel; 4 Hochblatthülle und Fruchtköpfchen; 5 einzelne
Frucht; 6 dieselbe durchschnitten, um den kleinen Keim in dem grossen Eiweiss
zu zeigen. 2, 3, 5 und 6 vergrössert.
103
Untergattung: Anemone Tournefort, Windröschen. XIII, 2.
A. Die Blätter der Hochblatthülle sind gestielt.
A. Die Blütenhüllblätter sind auf beiden Seiten kahl (nicht behaart).
1. Die 3 Blätter der Hochblatthülle sind je dreizählig mit ein-
geschnitten-gesägten Blättchen; das mittlere derselben ist oft
dreispaltig, die beiden seitlichen zweispaltig. — Blütenschaft und
Hochblatthülle mehr oder weniger behaart. Blüte einzeln, weiss,
oft aussen rosen- oder karminrot angeflogen, zuweilen auch wohl
auf beiden Seiten rot. Blütezeit März bis Mai; 2J.; Höhe 15 bis
25 cm. Blühende Pflanzen haben meist keine grundständigen
Blätter (so auf Tafel 235); die grundständigen Blätter sind denen
der Hochblatthülle durchaus ähnlich. In Laubwäldern und Ge-
büschen gemein. A. nemorosa L., Hain-Anemone, Gemeines Wind-
röschen, Weisse Osterblimie.*)
2. Die 3 Blätter der Hochblatthülle sind dreizählig, die einzelnen
Blättchen breit-lanzettlich, ungeteilt, mit scharfgesägtem Rande. —
Blüte weiss, aussen oft rötlich angeflogen; Blütezeit April und
später, je nach der Meereshöhe; 2J. ; 15 bis 20 cm. In Wäl-
dern der Voralpen und Alpen. A. trifolia L., Dreiblätterige
Anemone.
B. Die Blütenhüllblätter sind auf ihrer Aussenseite seidenhaarig oder
wollig -behaart.
1. Grundständige Blätter fünfteilig, mit dreispaltigen, ungleich ge-
sägten Abschnitten; Früchte filzig. ■ — Alle grünen Pflanzenteile
sind lang und dicht zottig behaart. Blüte weiss mit rötlichem
Anfluge. Blütezeit Mai, Juni; 2[; Höhe 15 bis 30 cm. In Laub-
wäldern, namentlich auf Kalkboden; fehlt im Nordwesten. A. sil-
vestris L., Wald -Anemone.
2. Grundständige Blätter zwei- bis dreizählig mit dreiteiligen, je
zwei- und mehrzähnigen Blättchen. — Blüte weiss, aussen oft
rötlich angelaufen. Blütezeit Juli, August; Höhe 8 bis 10 cm; 2[.
Auf Wiesen und steinigen Abhängen der höchsten Alpen. A. Bal-
densis L., Baldisches Windröschen.
B. Die Blätter der Hochblatthülle sind ungestielt.
*) Tafel 235. Anemone nemorosa L. A blühende Pflanze; la, lb
u. 2 weisse, beziehungsweise rot angelaufene Blüten; 3 die Stempel und einige
Staubblätter; 4 Staubblatt; 5 einzelner Stempel; 6 Fruchtköpfchen; 7 einzelnes
Früchtchen. 4, 5, 7 vergrössert.
104
A. Die Blütenhülle ist gelb, aussen flaumhaarig. — In ihrer Tracht dem
Hain -Windröschen ausserordentlich ähnlich. Blütezeit April, Mai;
Höhe 15 bis 30 cm; In Laubwäldern und an Hecken häufig.
A. ranunculoides L., Gelbes Windröschen, Gelbe Osterblnme.
B. Die Blütenhülle ist nicht gelb, auch nicht an ihrer Aussenseite behaart.
1. Blütenhülle weiss, aussen oft rötlich angeflogen; die Blüten ent-
springen zu mehreren (doldig) an der Hochblatthülle; die Blätter
der letzteren sind eingeschnitten. — Blütezeit Mai bis Juli; 2J-;
Höhe 30 bis 60 cm. Auf Wiesen und Triften im Hochgebirge;
in den Alpen, in Schlesien und Böhmen gemein. A. liarcissiflora L.,
Narzissen - Anemone, Berghähnlein.
2. Blütenhülle lila; Blüten einzeln; Blätter der Hochblatthülle ganz
oder an ihrer Spitze dreilappig. — 21; 10 bis 15 cm hoch. Im
südlichsten Teile des Gebietes selten. Vielfach und in zahlreichen
Spielarten kultiviert. A. bortensis L., Garten -Anemone.
Untergattung: Pulsatilla Toumefort, Kuhschelle. XIII, 2.
A. Die Blätter der Hochblatthülle sind nicht gestielt, sie sind gefingert-
vielteilig und an ihrem Grunde zu einer Scheide mit einander ver-
wachsen.
A. Die grundständigen Blätter sind einfach-fiederschnittig; ihre Abschnitte
sind eiförmig, dreispaltig, ungeteilt oder zwei- bis dreizähnig; sie sind
zerstreut langhaarig. — Blüten weiss, aussen violett. Blütezeit April,
Mai, in den Alpen Juni. Höhe 8 bis 15 cm; 2[. In der nord-
deutschen Tiefebene auf Heiden zerstreut; auf alpinen Triften und
Abhängen verbreitet. P. vernalis Miller, Frühlings -Kuhschelle.
B. Die grundständigen Blätter sind zwei- bis dreifach fiederschnittig.
a. Die grundständigen Blätter sind zwei- bis dreifach fiederschnittig
mit linealen Zipfeln; sie sind stark zottig.
1. Die Blüten sind anfangs aufrecht gerichtet, später nicken sie
etwas; die Blütenhüllblätter stehen anfangs glockig, später sind
sie von der Mitte an etwas zurückgebogen. — Blüte hellviolett,
oft mehr ins Rote übergehend. Blütezeit Ende März, April; 2J.;
Höhe 15 bis 30 cm. Auf sonnigen Hügeln zerstreut; im Osten
des Gebietes fehlend. P. vulgaris Miller, Gemeine Kuhschelle
(Küchenschelle).*)
*) Tafel 236. Pulsatilla vulgaris Miller. A blühende Pflanze; 1 Blüte
im Längsschnitt; 2 Stempel; 3 Frucht im Längsschnitt.
105
P. Bogenhardiana Reichenbach ist eine Abänderung mit
überbängenden Blüten und bis auf den Grund zerschlitzter
Hocbblattbülle. Ausserdem finden sieb namentlich am Mittel-
rhein und an der Mosel Formen mit schmalen und breiten, ganz-
randigen und zerschlitzten Blumenblättern.
2. Die Blüten hängen schon beim Beginn des Aufblühens über;
sie haben eine vollständige Glockenform, doch sind ihre Blätter
an der Spitze nach aussen aufgerollt. — Blüten schwarzviolett,
sehr selten gelblich -weiss oder grün; Höbe 25 bis 50 cm;
Auf sandigen Triften, Hügeln und Heiden; im Westen und
Süden des Gebietes fehlend. P. pratensis Miller, Wiesen-
Kuhsclielle.
Im böhmischen Mittelgebirge und in Südschlesien findet sich
zwischen P. pratensis und P. patens ein Bastard, P. patens X
pratensis Reichenbach Sohn (P. Häkelii Pohl, P. Halleri
Willdenow); die grundständigen Blätter sind einfach fieder-
schnittig mit einfach fiederspaltigen Abschnitten, die Blüten
stehen aufrecht.
ß. Blätter dreischnittig, mit zwei- bis dreiteiligen Abschnitten und
keilförmigen, an der Spitze zwei- bis dreizähnig ein geschnittenen
Zipfeln, stark abstehend zottig. — Blüte aufrecht -glockig, violett,
selten weiss. Blütezeit April, Mai; Höhe 10 bis 20 cm; 2J.. Auf
Heiden und unfruchtbaren sonnigen Hügeln im nordöstlichen Teile
des Gebietes. P. patens Miller, Oifenb lühende Kuhschelle.
Zwischen P. patens und P. vemalis hat man den Bastard
P. patens X vernalis Lasch mit fünfzählig- fiederspaltigen Blättern
beobachtet.
B. Die Blätter der Hochblatthülle sind kurz gestielt; sie haben die Gestalt
der grundständigen Blätter: doppelt dreischnittig oder dreischnittig mit
fiederteiligen Abschnitten. — Blüte weiss oder schwefelgelb; Blütezeit
Mai bis Juli; %. ; Höhe 15 cm. Auf Triften und steinigen Abhängen
der höheren Gebirge, Yoralpen und Alpen. (P. sulphurea L.) P. alpina
Miller, Alpen -Kuhschelle.
Gattung 279: Adonis Dillenius, Adonis. XIII, 2.
A. Ausdauernde Pflanzen mit ästiger, vielköpfiger Wurzel und hakenförmig
gekrümmtem Fruchtschnabel (Tafel 237, Fig. 6). Hierher nur A. vernalis L.,
Frühlings -Adonis. Stengel anfangs einfach, später ästig, 15 bis 25 cm
hoch. Grundständige Blätter schuppen- oder scheidenartig, obere mit
kurzem, scheidenartigem Stiele, in lineale, spitze Lappen zerschlitzt.
T ho b» 6 , Flora. II. 14
106
Blüten einzeln, sehr gross (4 bis 8 cm im Durchmesser); Kelch fünf-
blätterig, flaumig; Kronblätter 12 bis 20, lebhaft citronengelb , seiden-
glänzend, oft etwas gezähnelt. Blütezeit April, Mai. Früchtchen runzelig.
Auf sonnigem, kalkhaltigem Boden; sehr zerstreut.*)
B. Einjährige Pflanzen mit spindelförmiger Wurzel und mehr oder weniger
geradem, nicht hakenförmig umgebogenem Fruchtschnabel. Der Durch-
messer der Blumenkrone ist oft unter 1 cm, nur ausnahmsweise erreicht
nr 4 cm.
a. Kelch weich- bis rauhhaarig. — Blätter dreifach-fiederspaltig. Blumen-
krone meist mennigrot, doch auch blut- oder feuerrot, zuweilen mit
schwarzem Grunde, ferner rot und gelb gestreift, oder strohgelb;
drei-, sechs- oder achtblätterig, mit gezähnelten Blattspitzen. Frücht-
chen mit aufstrebendem, schwarzspitzigem Schnabel. Blütezeit Juni
bis August; Höhe 30 bis 50 cm; 0. Unter der Saat, besonders auf
Kalkboden, im südlichen und mittleren Teile des Gebietes; selten.
A. flammea Jacquin, Brennende Adonis, Blutströpfchen.
b. Kelch kahl.
1. Die Kelchblätter schmiegen sich den halbkugelig zusammengeneigten
Blumenblättern nicht an, stehen vielmehr von denselben ab. Das
Früchtchen läuft in einen geraden Schnabel mit meist purpurroter
Spitze aus, ist aber im übrigen ungezähnt. — Blätter dreifach-
fiederschnittig. Blumenkrone sechs- bis zehnblätterig, blutrot mit
schwarzem Grunde. Blütezeit Juni bis September; Höhe 30 cm; 0.
Auf Ackern im südlichen Teile des Gebietes; mitunter angepflanzt
und bisweilen verwildert. A. autumnalis L., Herbst-Adonis, Herbst-
Teufelsauge.
2. Die Kelchblätter schmiegen sich der flach ausgebreiteten, sechs-
bis achtblätterigen Blumenkrone an. — Blätter zwei- bis dreifach
unregelmässig fiederspaltig. Blumenblätter zinnoberrot mit dunkel-
rotem Grunde, oder in der Mitte strohgelb mit zinnober- oder
mennigrotem Rande; mitunter auch ganz mennigrot oder strohgelb
mit einem sehr dunkeln Flecken in der Nähe des Grundes. Früchte
zweizähnig, Schnabel nicht besonders gefärbt. Blütezeit Mai bis
Juli; Höhe 30 bis 50 cm; 0. Unter der Saat auf kalk- und
thonhaltigem Boden. (A. maculatus Wallroth.) A. aestivalis L.,
Sommer - Adonis , Sommer - Teufelsauge.
*) Tafel 237. Adonis vernalis L. A und B blühende Pflanze; C Blüte von
.der Unterseite; 1 Blatt; 2 und 3 Blumenkronblätter; 4 Staubblatt; 5 Fruclit-
köpfchen; 6 einzelnes Früchtchen, vergrössert.
107
3. Unterfamilie: Ranunculeae.
A. Die Früchtchen sind einfächerig.
a. Die Blmnenkronblätter sind lang genagelt; der Nagel ist zn einem
lang -röhrenförmigen Nektarium umgebildet (Tafel 238, Fig. 4). Der
Fruchtboden wächst lang, schwanzförmig aus. Myosnrus Dillenius,
Mäuseschwanz.
b. Die Blmnenkronblätter sind kurz genagelt; auf der Innenseite des
Nagels findet sich das honigabsondemde Nektarium.
1. Das Nektarium ist von einer Schuppe bedeckt (Tafel 240).
a. Kelch dreiblätterig (sehr selten vier- bis fünf blätterig), Blumen-
krone sechs- bis zwölfblätterig. Früchtchen ungeschnäbelt.
Ficaria Dillenius, Feigwurz.
b. Kelch fünfblätterig, abfällig (muss in der jugendlichen Knospe
untersucht werden) ; Blumenkrone fünf- und mehrblätterig.
Ranunculus Haller, Ranunkel.
2. Das Nektarium ist nicht von einer Schuppe bedeckt. Batrachium
E. Meyer, Wasserranunkel, Froschkraut, (Vergl. Ranunculus
sceleratus und gramineus, desgl. auricomus.)
B. Die Früchtchen enthalten ein fruchtbares und zwei unfruchtbare, leere
Fächer. Ceratocephalus Mönch, Hornköpfchen.
Gattung 280: Myosurus Dillenius, Mäuseschwanz.
Hierher nur M. minimus L., der Mäuseschwanz, eine ein- bis zweijährige
5 bis 8 cm hohe Krautpflanze mit lineal -spatelförmigen, ganzrandigen
Blättern. Kelch und Blumenkrone sind meist beide gelblichgrün (selten ist
letztere weisslich) und werden daher oft als doppelte Blütenhülle bezeichnet;
beide sind fünfblätterig und an ihrem Nagel in eine Röhre umgebildet.
Staubblätter sind fast immer 5 vorhanden (V, 6), selten mehr, bis 15.
Blütezeit Mai, Juni. Die dreikantigen Schliessfrüchtchen stehen auf einem,
sich während der Fruchtreife schwanzartig verlängernden Boden. Auf Sand-
| und Lehmboden. Durch das ganze Gebiet zerstreut, doch nicht überall häufig.
Tafel 238. Myosurus minimus L. A Pflanze; 1 Blüte; 2 Blüten-
| längsschnitt ; 3 Kelchblatt; 4 Blumenblatt; 5 Staubblatt; 6 Teil des Fruchtstandes;
7 Frucht; 8 dieselbe durchschnitten. 1 bis 8 vergrössert.
Gattung 281. Ficaria Dillenius, Feigwurz. XIII, 8.
Hierher nur F. verna Hudson, Scliarbocklieil, Feigwurz (Ranunculus
I Ficaria L., Ficaria ranunculoides Roth), eine den gelben Ranunkeln durchaus
gleichende und daher vielfach zu jenen gestellte Pflanze mit drei-, sehr
selten Aier- bis fünf blätterigem Kelche, sechs- bis achtblätteriger, goldgelber
108
Blumenkrone und ungeschnäbelten Früchtchen. — Wurzel vielknollig;
Blätter liieren- oder rundlich-herzförmig. An feuchten, schattigen Orten und
auf feuchten Wiesen gemein.
Gattung 282: Ranunculus Haller, Ranunkel (Hahnenfuss). XIII, 2.
A. Die Blumenkrone ist gelb, oft goldgelb und auf der Oberseite glänzend
(Butterblume).
I. Das auf der Oberseite des Nagels der Blumenkrone liegende Nektarium
ist von einem fleischigen, aufrechtstehenden Schüppchen ganz bedeckt.
(Ygl. Tafel 240.)
A. Die Blätter sind meist ganz, wenigstens nicht tief eingeschnitten.
a. Die Wurzel ist faserig.
1. Stengel steif- aufrecht; Blätter ungestielt, lineal -lanzettlich;
Frucht glatt, mit breitem, kurz-sich eiförmigem Schnabel. —
Blütezeit Juli, August; Höhe 50 bis 125 cm; 2J-. An stehenden
Gewässern durch das ganze Gebiet. R. Lingua L., Grosser
Ranunkel.*)
2. Stengel aufsteigend oder liegend, an dem Knoten wurzelnd,
selten aufrecht; untere Blätter gestielt, eiförmig oder lineal-
lanzettlich; Frucht glatt, mit stumpfem, kurzem Schnabel. —
Hellgelb. Blütezeit Juni bis Herbst. Höhe 15 bis 50cm;
Auf feuchten Wiesen und an Gräben gemein. R. Flamniula L.,
Brennender Ranunkel.
3. Stengel mit sich bogenförmig - gekrümmt vom Boden er-
hebenden Gliedern schleichend, an den Knoten wurzelnd;
Blätter fast linealisch; Frucht mit zurückgekrümmtem, spitzem
Schnabel. — Blüte hellgelb; Blütezeit Juni, Juli; bis 20 cm
lang; 2J.. An Ufern und solchen Stellen, welche einen Teil
des Jahres überschwemmt sind. An Seeufern in den Alpen,
ferner zerstreut und selten am Ufer der Saale, Elbe, Oder.
R. reptans L., Schleichender oder Ufer -Ranunkel.
4. Hierher zuweilen R. cassubicus L. (Vergleiche unter B. b. aa.)
b. Die Nebenwurzeln sind knollig.
1. Ohne Grundblätter. Das unterste Stengelblatt ist gross,
sitzend, breitnierenförmig, gekerbt, die oberen Stengelblätter
sind klein, vorne eingeschnitten. — Blütezeit Mai bis Juli;
*) Tafel 239. Ranunculus Lingua L. AB Teile der blühenden Pflanze;
1 Blüte; 2 fruchtbares, 3 unfruchtbares Staubblatt; 4 Fruchtköpfchen halbiert;
5 Frucht in natürl. Grösse und vergrössert.
109
Höhe 5 bis 10 cm; 21 . In Waldungen und auf Triften, in
alpinen und subalpinen Gegenden; selten. R. Thora L., Thora-
Ranunkel.
2. Mit 1 bis 2 Grundblättern; diese sowie die unteren Stengel-
blätter sind breit, vorne unregelmässig eingeschnitten-gekerbt.
— Blütezeit Mai, Juni; Höhe 8 bis 15 cm; 21. Kalkalpen
Österreichs. R. hybridus Biria, Zwitter -Ranunkel.
B. Die Blätter (wenigstens die Grundblätter) sind tief eingeschnitten.
a. Die Nebenwurzeln sind knollig. — Grundständige Blätter tief-
zwei- bis dreiteilig eingeschnitten. Ganze Pflanze dicht seiden-
haarig. Blütezeit Mai, Juni; Höhe 30 bis 50 cm; 21. Auf
Weiden und sandigen Grasplätzen zerstreut und selten; im süd-
östlichen Teile des Gebietes. (R. sericeus Willdenow.) R. illyri-
cus L., Illyrischer Ranunkel.
b. Die Nebenwurzeln sind faserig, nicht knollig.
a. Die Früchte sind glatt, d. h. nicht mit Knötchen oder Spitzen
besetzt.
1. Die Blumenstiele sind glatt, nicht gefurcht.
a. Stengel und Blätter abstehend rauhhaarig. — Untere
Blätter handförmig geteilt, obere dreiteilig. Blütezeit
Mai bis Juli; 21. In schattigen Laubwäldern, Gebüschen
und Obstgärten. Im ganzen Gebiete verbreitet, stellen-
weise häufig. R. lanuginosus L., Wolliger oder Wald-
Ranunkel.
b. Blätter kahl oder am Rande bewimpert, die jüngern
mitunter zerstreut weichhaarig.
aa. Unter den 1 bis 2 grundständigen Blättern sitzen
häutige Scheiden (scheidenartige Blätter). — Die
grundständigen Blätter sind zuweilen dreispaltig,
meist sind sie kreisrund, mit herzförmigem Grunde;
die Stengelblätter sind drei- bis fünfzählig- ein-
geschnitten. Höhe 80 bis 100 cm; 21; Blütezeit
Mai. In schattigen Wäldern des Ostens; selten.
R. cassubicus L., Kassubischer Ranunkel.
bb. Am Grunde des Stengels sind häutige Scheiden
nicht vorhanden.
aa. Der Fruchtboden ist borstig (d. h. zwischen den
einzelnen Früchtchen finden sich Borsten).
110
aa. Wurzelstock fast horizontal liegend. Stengel
mit bräunlichen, abstehenden Haaren dicht
besetzt. Grundblätter handförmig - geteilt,
die einzelnen Teile mit spitzzähnigen Ab-
schnitten. — Blütezeit April bis Juni; 2J-;
Höhe bis 30 cm. In den Alpen, bis auf
die Hochebenen hinabsteigend. R. montanus
Willdenow, Berg -Ranunkel.
ßß. Wurzelstock vertikal. Stengel bereift. Blätter
denen der vorigen ähnlich, aber mit mehr
stumpfen Zähnen. — Blütezeit August; 2J-;
Höhe bis 30 cm. Auf Alpenwiesen; zerstreut.
R. Villarsii D e Ca n dolle, Villars’ Ranunkel.
bb. Der Fruchtboden ist kahl, nicht borstig.
aa. Früchtchen sammetig- behaart; die Schuppe
über dem Nektarium ist meist wenig entwickelt
und wird oft übersehen. — Unterste Blätter
herzförmig -kreisrund, tiefgekerbt oder wenig
tief gelappt; höher stehende fingerförmig-
geteilt mit gespreizt stehenden linealen oder
lanzettlichen Teilen. Höhe 15 bis 60 cm; 2J.;
Blütezeit Mai. In feuchten Wäldern und
Gebüschen gemein. R. auricomus L., Gold-
gelber Ranunkel.
ßß. Früchtchen kahl. Schuppen über dem Nek-
tarium wohl ausgebildet. — Untere Blätter
handförmig -geteilt, mit fast rautenförmigen,
eingeschnitten - spitzgezähnten Teilen, obere
Blätter dreiteilig mit linealischen Zipfeln.
Blattstiele weichhaarig. Blütezeit Mai bis
Herbst; Höhe 30 bis 100 cm; 21. In Wiesen
und Wäldern gemein. R. acer L., Scharfer
Ranunkel. *)
2. Die Blumenstiele sind gefurcht; der Fruchtboden ist borstig.
*) Tafel 240. Ranunculus acer L. AB Teile der blühenden Pflanze;
1 Blüte; 2 dieselbe im Längsschnitte; 3 Blütenblatt (b) mit dem Nektarium (n);
4 unterer Teil derselben Organe im Längsschnitte, b Blütenblatt, n Nektarium,
t Honigtropfen; 5 Staubblatt; 6 Stempelköpfchen und einige Staubblätter;
7 Früchtchen; 8 dasselbe im Längsschnitte. 2 bis 8 vergrössert.
111
a. Der Grund des Stengels ist knollig verdickt. — Wurzel-
blätter dreizählig oder doppelt dreizählig, mit dreispaltig-
eingescbnitten- gezähnten Blättchen. Blütezeit April bis
Juni; 2j_; Höhe 10 bis 40 cm. Auf Ackern und Triften
gemein. R. bulbosus L., Knolliger Ranunkel.
b. Der Grand des Stengels ist nicht knollig verdickt.
aa. Stengel mit weithin kriechenden, an den Knoten
wurzelnden Ausläufern. — Untere Blätter dreizählig
oder doppelt dreizählig mit eingeschnitten-gezähnten
Zipfeln. Frucht eingestochen punktiert. Blütezeit
Mai bis Juli; 2j_; Höhe 15 bis 50 cm. In feuchten
Gräben und Gebüschen gemein. R. repens L.,
Kriechender Ranunkel.*)
bb. Stengel ohne solche Ausläufer.
aa. Pflanze kahl; winziges, 2 bis 3 cm hohes, sehr
seltenes Hochalpenpflänzchen, mit 1 bis 2 Grund-
blättchen und meist nur einem (selten 2) Stengel-
blättchen. Yon den Blättchen sind die ersteren
meist fünf lappig, die letzteren drei- bis fünf-
spaltig. Blütezeit August; %. R. pvgmaeus
Wahlenberg, Zwerg -Ranunkel,
bb. Pflanze behaart.
aa. Schnabel des Früchtchens hakig gebogen;
untere Blätter handförmig geteilt, mit drei-
spaltig-linealischen Teilen. — Blütezeit Mai
bis Juni; Höhe 30 bis 60 cm; In Wiesen
und an Waldrändern, namentlich auf den
Höhen, durch das ganze Gebiet zerstreut,
doch nicht häufig. R. polyantkemos L., Viel-
bliitiger Hahuenfuss.
ßß. Schnabel des Früchtchens eingerollt; Grund-
blätter handförmig, drei- bis neunteilig ge-
lappt, mit breit verkehrt -eiförmigen Lappen.
— Blütezeit Mai, Juni; Höhe 20 bis 30 cm;
In Waldungen der Alpen und Yoralpen, sel-
tener in der Ebene; zerstreut. R. nemorosus
De Candolle, Hain -Ranunkel.
*) Tafel 241. Ranunculus repens L. A blühende Pflanze.
112
ß. Die Früchte sind rauh, mit Knötchen oder Spitzen besetzt.
1. Der Kelch ist bei der geöffneten Blüte nach dem Blütenstiele
hin zurückgeschlagen; die Frucht hat einen kurzen, kaum den
vierten bis dritten Teil der Fruchtbreite langen Schnabel. —
Untere Blätter dreiteilig eingeschnitten, oft mit zwei- bis drei-
spaltigen Teilen. Die Früchtchen sind linsenförmig zusammen-
gedrückt und auf den ganzen Mittelfeldern oder vor ihrem
Rande mit einer Reihe von Knötchen besetzt. Blassgelb.
Blütezeit Mai bis August. Höhe 25 bis 50 cm; ©. Auf
feuchtem Boden zerstreut; im Süden seltener als im Norden,
am seltensten in Mitteldeutschland. (R. hirsutus Curtis;
R. Philonotis Ehrhart.) R. sardous Crantz, Blassgelber oder
Sumpf -Ranunkel.
2. Der Kelch liegt der geöffneten Blumenkrone an; der Frucht-
schnabel hat die Länge von 1/2 und mehr der Fruchtbreite.
a. Pflanze kahl, glänzend. — Grundblätter gewöhnlich drei-
spaltig, grob und unregelmässig gezähnt, seltener ungeteilt,
eiförmig; obere Blätter dreischnittig mit gestielten drei-
bis vielspaltigen Abschnitten, deren Zipfel keilförmig und
vorne gezähnt bis linealisch sind. Die Früchtchen sind
gross, flach zusammengedrückt, dornig oder knotig. Blass-
gelb. Blütezeit Mai bis Juli; ©; Höhe 30 bis 60 cm.
Auf Äckern häufig. R. arvensis L., Acker -Ranunkel.*)
Bei einer sehr seltenen, nur im Rheinlande gefundenen
Abart (R. inermis Schmitz u. Regel) ist die Frucht nicht
dornig oder knotig, sondern nur mit hervortretenden, in-
einanderfliessenden Adern besetzt.
h. Pflanze behaart.
aa. Obere Blätter dreispaltig mit keilförmigem Grunde. —
Blütezeit Mai bis Juli; Höhe 30 bis 60 cm; ©. Im
österreichischen Küstengebiete und in Südtirol. R. muri-
catus L., Staclielfriichtiger Ranunkel.
bb. Obere Blätter länglich, ungeteilt oder dreilappig, am
Grunde stumpf. — Blütezeit Mai bis Juli; Höhe 15 bis
30 cm; ©. Krain. R. parviflorus L., Kleinblütiger
Ranunkel.
*) Tafel 242. Ranunculus arvensis L. AB blühende Pflanze; 1 und
la Blüten; 2 desgleichen nach Entfernung von Kelch, Blumenkrone und der Mehr-
zahl der Staubblätter; 3 u. 4 Fruchtköpfchen; 5 einzelnes Früchtchen. 1 und
5 vergrössert.
113
II. Das auf der Oberseite des Nagels der ßlumenkrone liegende Nektarium
ist nicht von einem fleischigen, aufrechtstehenden Schüppchen bedeckt.
1. Es ist ein sehr kleines, aufrechtstehendes, das Nektarium nur an
seinem Grunde deckendes Schüppchen vorhanden. R. auricomus L.
(Siehe Seite 110.)
2. Ein vor dem Nektarium aufrechtstehendes Schüppchen fehlt überhaupt.
a. Stengel aufrecht, 15 bis 60 cm hoch, weich, etwas fleischig, oft
fingerdick, hohl, gerieft und nebst den Blättern kahl. Untere
Blätter handförmig -geteilt, eingeschnitten -gekerbt, obere drei-
teilig mit linealischen Zipfeln. Kelch gegen den Blütenstiel
zurückgeschlagen. Blumenblätter klein, blassgelb; Fruchtköpf-
chen länglich; Früchtchen klein, auf ihren Mittelfeldern fein-
runzelig. Blütezeit Juni bis Herbst; ©. Au feuchten schlam-
migen Orten durch das ganze Gebiet, stellenweise häufig.
R. sceleratus L., Gift -Ranunkel.
b. Blätter grasartig, lineal -lanzettiich, kahl. Blütezeit Mai, Juni;
2[; Höhe bis 30 cm. In Wallis; selten. R. gramineus L.,
Grasblätteriger Ranunkel.
B. Die Blumenkrone ist weiss, zuweilen rot angelaufen. (Mit Ausnahme
von R. aconitifolius gehören nur Alpenpflanzen hierher.)
I. Samen hängend; Nektarium röhrenförmig; kahle, blangrüne Kräuter.
(Callianthemum C. A. Meyer.)
1. Blumenblätter verkehrt -eiförmig. — Grundblätter doppelt fieder-
schnittig mit dreiteiligen bis vielspaltigen Teilen. Blütezeit Juli,
August; 2J.; fingerhoch. Auf den höchsten Alpen an der Schnee-
grenze. R. rutaefolius L., Rautenblätteriger Hahnenfuss.
2. Blumenblätter lineal-länglich, oft in mehreren Kreisen zu 7 bis 15. —
Der vorigen sehr ähnlich und vielleicht nur deren Voralpenform,
doch in allem gestreckter und 10 bis 15 cm hoch; Blütezeit
März, April. In Nadelwäldern der Voralpen. R. anemonoiYles
Zahlbruckner, Anemonähnlicher Ranunkel.
II. Samen aufrecht; Nektarium nicht röhrenförmig.
A. Blätter tief- geteilt.
«. Kelch durch rostgelbe Haare rauh -zottig. — Pflanze behaart;
Grundblätter tief- dreischnittig, mit dreiteiligen, eingeschnitten-
gekerbten Abschnitten. Handhoch; Blütezeit Juli, August; 2J..
Hochalpen, in der Nähe der Gletscher. R. glacialis L., Gletscher-
Ranunkel.
ß. Kelch kahl.
T h o m & Flora. II.
15
114
a. Pflanze zottig behaart. — Der vorigen sehr ähnlich. Blüte-
zeit Juli, August; Hochalpen, in der Nähe der Gletscher.
R. Seguieri Yillars, Seguiers Gletscher -Ranunkel.
b. Pflanze kahl.
1. Stengel einfach, meist einblüthig; 8 bis 10 cm hoch.
a. Grundblätter herzförmig-rundlich, drei- und fünfspaltig,
mit verkehrt -eiförmigen, vorn eingeschnitten -gekerbten
Abschnitten; Stengelblatt dreispaltig mit linealischen
Abschnitten. — Blütezeit Juni, Juli; Auf Alpen-
und Voralpentriften oft häufig. R. alpestris L., Alpen-
Ranunkel.
b. Grundblätter bis zum Grunde dreiteilig, mittlere Ab-
schnitte dreispaltig, seitliche zweispaltig; Stengelblatt
lineal, ungeteilt. — Blütezeit Juni bis September; 2j_.
Hochalpen; selten. R. Traunfellneri Hoppe, Traun-
fellners Ranunkel.
2. Stengel verästelt, 30 bis 100 cm hoch. — Blätter hand-
förmig, drei- bis sieb ent eilig, mit zugespitzten, ein-
geschnitten-gesägten, mitunter dreispaltigen Zipfeln; 2j_;
Blütezeit Mai bis August. Das Nektarium besteht aus
einem kleinen Höcker, in den die trichterförmige Honig-
drüse eingesenkt ist; der freie Rand des Trichters ist
schief abgeschnitten, sodass er nach oben in eine fleischige
Schuppe verlängert erscheint. Man kann 2, oft als be-
sondere Arten angesehene Formen unterscheiden:
a. Kleinere, namentlich den Alpen, weniger den Voralpen
angehörende F orm, mit breiten, tief-fünfteiligen Blättern :
R. aconitifolius L., Sturmliutblätteriger Ranunkel.*)
b. Grössere F orm mit handförmig-geteilten, schmalzipfeligefl
Blättern. In den Voralpen- und Gebirgswaldungen zer-
streut. R. piatanifolius L., Platanenblätteriger Ranunkel.
B. Blätter ganz, nicht tiefgeteilt, höchstens am vorderen Rande drei-
lappig.
a. Blattrand gekerbt. — Grundblätter fast kreisrund, nierenförmig,
zuweilen vorne dreilappig. — Blütezeit Juli, August; 2J.; hand-
hoch. Auf Granitalpen Österreichs. R. crenatns Waldstein und
Kitaibel, Gekerbter Ranunkel.
*) Tafel 243. R. aconitifolius L. AB blühende Pflanze; 1 Blumen-
blatt; 2 Fruchtköpfchen; 3 Früchtchen, vergrössert.
115
b. Blätter und Blattrand ganz.
1. Grundblätter herzeiförmig, nebst Stengeln und Kelch zottig
behaart. — Kelchblätter rötlich. Blütezeit Juni, Juli; 2[; hand-
hoch. R. parnassifolius L., Herzblätteriger Ranunkel.
2. Äussere Grundblätter scheidenförmig, innere lanzettförmig, am
Grunde gewimpert, sonst kahl; Stengel oberwärts behaart.
Blütezeit Juni, Juli; R. pyrenaeus L., Pyrenäen-Ranunkel.
Man unterscheidet 2 Formen:
«. Grundblätter breitlanzettlich, bis 10 cm hoch; drei- bis
siebenblütig. R. plantagineus De C an dolle, Wegerich-
blätteriger Ranunkel.
ß. Grundblätter schm all anzettlich bis 5 cm hoch; einblütig. R.
bupleurifolias De Candolle, Hasenohrblätteriger Ranunkel.
Gattung 283: Batrachium E. Meyer, Wasser-Ranunkel, Froschkraut. XIII, 2.
Wasserpflanzen, welche je nach der Menge des gebotenen Wassers (Höhe
des Wasserspiegels, Versiechen des Wassers u. s. w.) überaus veränderlich, bald,
namentlich auch in den Blüten, grösser (forma maior), bald kleiner (forma minor),
bald fleischig (forma succulenta), bald mehr als gewöhnlich zerschlitzt (forma
trich o’ides) sind; infolge davon sind denn auch die aufgestellten Arten, Varie-
täten und Formen sehr zahlreich und zum Teil noch unsicher.
A. Alle Blätter sind gleichförmig, nierenförmig, stumpf-fünflappig. — Stengel
meist kriechend und an den Knoten wurzelnd, selten flutend. Blütezeit
Mai, Juli; 2J.; 20 bis 30 cm lang. An und in Bächen und Quellen West-
und Nordwestdeutschlands. B. hederaceuin E. Meyer, Ephenblätteriges
Froschkraiit.
B. Die unteren und mittleren Blätter sind in haarförmige Zipfel zerschlitzt,
die oberen häufig mit einer nicht zerschlitzten Blattspreite. Stengel ge-
wöhnlich schwimmend.
A. Fruchtknoten ohne Griffel mit dicht-aufliegender Narbe; (Vergleiche
Tafel 244, Fig. 3).
a. Staubfäden zahlreich, mehr als 20.
1. Schwimmende Blätter kahl.
a. Schwimmende Blätter von herz- oder nierenförmigem Um-
risse; Blüte mit 5 bis 8 verkehrteiförmigen Blumenblättern;
Fruchtboden eiförmig-kugelig, rauhhaarig; 2J.; Blütezeit Juni
bis August. Stehende Gewässer gemein. B. aquatile E. Meyer,
Gemeiner Wasser-Ranunkel.*)
*) Tafel 244. Batrachium aquatile E. Meyer. A Teil der blühenden
Pflanze; 1 Blüte ohne Kelch und Blumenkrone; 2 Blumenblatt; 3 Fruchtknoten;
4 Blatt von Batrachium Petiveri Koch. B Blatt von Batrachium pantothrix Brotero.
116
Ausserordentlich formenreiche Pflanze:
a. Flutende Form (forma fluitans). Obere Blätter ganz
und gelappt.
«. Schildblätterige Form (forma peltata, B. peltatum
Koch), obere Blätter herzförmig-kreisrund, fünfspaltig,
die 2 mittleren Spalten dringen bis über die Mitte,
die 2 seitlichen bis gegen die Mitte des Blattes ein;
mittlere Lappen dreikerbig, Seitenlappen zwei- bis
vierkerbig.
ß. Fünf lappige Form (forma quinqueloba. B. quinque-
lobum Koch; Ranunculus diversifolius Schrank), obere
Blätter ei- und nierenförmig, stumpf-fünf lappig, mit
abgerundeten, gekerbten Lappen.
y. Abgestutzt-blätterige Form (forma truncata, B.
truncatum Koch); obere Blätter stumpf-fünf lappig, am
Grunde gerade abgeschnitten,
d. Haarförmig-zerschlitztblätterige Form (forma
pantothrix, R. pantothrix Brotero (Tafel 244 B), alle
Blätter sind haarförmig zerteilt.
b. Landform (forma terrestris Godron und Grenier; B.succu-
lentum Koch) ; Stengel kurz aufrecht, dicht mit Blättern
besetzt, welche 5 lineal-fädliche Zipfel besitzen, die ihrer-
seits wiederum in mehrere lineal-fädliche, dickliche, saf-
tige kurze Zipfel zerschlitzt sind. Findet sich an Stellen
wo das Wasser vergangen und nur Schlammboden ge-
blieben ist.
Es ist hervorzuheben, dass sich die verschiedenen For-
men oft durch- und nebeneinander finden; auch ist es
nicht unmöglich, dass Batrachium Petiveri, hololeucum,
Baudotii u. a. nur als besondere Formen hierher gehören.
b. Die oberen Blätter sind ei- oder keilförmig mit fächerartig
in die Länge gerichteten Lappen (Tafel 244 I, 4). — Blüte-
zeit Mai und später. 2J,. Verbreitung wie vorige, jedoch zer-
streut und selten. B. Petiveri Koch, Petivers Wasser-
Ranunkel.
Schwimmende Blätter dreiteilig mit keilförmigen Lappen, ebenso
wie der obere Stengel behaart. — %■. Blüten ganz weiss.
Blütezeit Mai, Juni. In Torfsümpfen Holsteins; selten. B. holo-
leucum Lloyd, Rein-Weisses Froschkraut.
117
b. Staubfäden in geringer Zahl, 10 — 12. — Alle Blätter haarformig
zerteilt mit starren Zipfeln. Blütezeit Mai bis September. 2[.
Wasserform (ß. trichophyllum Chaix), mit längeren, haarförmigen
Zipfeln, in stehenden Wassern Nord- und Mittel-Deutschlands;
Landform (B. caespitosum Thuillier) mit kürzern, fleischigen Zipfeln,
auf Schlammboden an den gleichen Fundorten. B. paucistami-
neum Tausch, Wenigmänniges Froschkraut.
B. Fruchtknoten mit hakenförmigem Griffel (vergl. Tafel 245, Fig. 2).
a. Die Staubfäden sind länger als das Fruchtköpfchen.
1. Die oberen Blätter sind haarformig geteilt und in eine fast
kreisrunde Scheibe gestellt; aus dem Wasser gebracht, fallen
die Blätter nicht pinselförmig zusammen (wie dies bei Tafel 244 B
der Fall ist). — Blütezeit Juni bis August; Durch das
ganze Gebiet verbreitet. B. di varicatum Wimmer, Spreizender
oder Sparriger Wasser-Ranunkel.*)
2. Die oberen Blätter sind dreiteilig mit keilförmigen Zipfeln;
die haarförmig geteilten Blätter fallen ausserhalb des Wassers
pinselförmig zusammen. — Blütezeit Juni bis August; 2J.. In
salzigem Wasser; selten. B. tripartitum Nolte, Dreiteiliges
Froschkraut.
b. Die Staubfäden sind kürzer als das Fruchtköpfchen.
1. Die Zipfel der zerschlitzten Blätter sind nach allen Seiten hin
ausgestreckt (wie bei B. divaricatum).
a. Die oberen Blätter sind dreiteilig, mit fächerförmig einge-
schnittenen, drei- bis vierzähnigen Zipfeln. — Blütezeit
Juni; %. Fruchtboden ganz kurz behaart. Bis 100 Frücht-
chen im Köpfchen. Im Salzwasser bei Eisleben und Saar-
brücken (?). B. Baudotii Godron, Baudots Wasser-Ranunkel.
ß. Alle Blätter sind zerschlitzt. Blütezeit August, September;
2|. Fruchtboden borstig-behaart. In Gewässern der Vor-
alpen. R. Rionii Lagger, Rions Wasser-Ranunkel.
2. Die Zipfel der zerschlitzten Blätter sind alle gerade aus und
zwar in der Richtung wie der Stengel flutet gerichtet. —
Der Fruchtboden ist kugelig und kahl (nicht mit Borsten
besetzt).
a. Blüte mit sechs bis neun ansehnlichen, keilförmigen Blumen-
blättern; Blütenstiele mindestens so lang wie die Blätter.
*) Tafel 245. Batrachium divaricatum Wimmer. A Auf feuchtem
Schlamm, B in Wasser gewachsene Pflanze. 1 Blüte; 2 Fruchtknoten, 3 Frucht,
118
Blütezeit Jnni, August; 2J.. 3 bis 7 m lang. (R. peucedani-
folius Allioni.) B. fluitans Wimmer, Flutender Wasser-
Ranunkel.
ß. Blüte mit fünf bis sieben kleinen, verkehrt- eiförmigen Blumen-
blättern. Blütenstiele nicht halb so lang wie die Blätter. —
Blütezeit Juni, Juli; 21. B. Baclii Wirt gen, Bachs Wasser-
ranunkel.
Gattung 284: Ceratocephalus Mönch, Hornköpfchen.
Kleine, 10 bis 20 cm hohe, einjährige, wollig behaarte Pflanzen mit drei-
teiligen bis handförmig- vielteiligen Blättern, deren Zipfel ganzrandig sind.
Kelch fünf blätterig; Blumenblätter gelb, schmal mit langem Nagel; das auf
der Oberseite des Nagels befindliche Nektarium ist von einem zerschlitzten
Schüppchen bedeckt; vielfach V, 6 (immer?).
1. Das Früchtchen besitzt einen sichelförmig gebogenen Fruchtschnabel. —
Blütezeit März. April. Auf Ackern in Thüringen und im Donauthal; selten.
0. falcatus Persoon, Sichelfriichtiges Hornköpfchen.
2. Das Früchtchen trägt auf seinem Rücken einen fast viereckigen Kamm, der
in einen fast geraden Fruchtschnabel ausläuft. Blütezeit März, April.
Im Donauthal; selten. C. orthoceras De Ca n dolle, Geradfriichtiges
Hornköpfchen.
4. Unterfamilie: Helleboreae.
A. Blüte regelmässig.
a. Mit einfacher, blumenkronartiger Blütenhülle (Tafel 246). ( altha L.,
Dotterblume.
b. Mit doppelter, blumenkronartiger Blütenhülle; die äussere ist meist
die ansehnlichere; die Blätter der inneren sind stets mit einem Nek-
tarium, oft sogar nur als kleines Nektarium ausgebildet.
1. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind klein, flach, ihr Nekta-
rium ist nicht bedeckt (Tafel 247, 4a). Trollius L., Trollblume.
2. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind klein, zweispaltig, ihr
Nektarium ist mit einer Schuppe bedeckt (Tafel 251, 1). Nigella
Tournefort, Schwarzkümmel.
3. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind ansehnlich, trichterförmig
und gespornt; das Nektarium liegt im Grunde des Spornes (Tafel 252).
Aquilegia Tournefort, Akelei.
4. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind klein, ganz oder doch
wenigstens an ihrem Grunde röhrenförmig; die Röhre ist das honig-
bildende Nektarium.
119
a. Die äussere Blutenhülle fällt vor der Fruchtreife ab.
a. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind röhrenförmig; der
Fruchtknoten ist gestielt (Tafel 248). Eranthis Salisbury,
Winterling.
ß. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind kappenförmig, nur
an ihrem Grunde röhrenförmig; der Fruchtknoten ist nicht
gestielt (Tafel 249). Isopyruin L., Tolldocke.
b. Die äussere Blütenhülle fällt nicht ab, sie umgiebt noch die
reife Frucht (Tafel 250). Helleborus Adanson, Niesswnrz.
B. Blüte nicht regelmässig, seitlich symmetrisch.
1 . Das obere Blatt der äusseren Blütenhülle ist gespornt, die innere Blüten-
hülle ist einblätterig gespornt oder vierblätterig mit 2 Spornen (Tafel 253).
Delphiniuin Tournefort, Rittersporn.
2. Das obere Blatt der äusseren Blütenhülle ist helmförmig; die zwei
oberen Blätter der inneren Blütenhülle sind in kapuzenförmige, ge-
stielte Nektarien umgewandelt (Tafel 254). Aconitum Tournefort,
Sturm- oder Eisenlmt.
Gattung 285: Caitha L„ Dotterblume. XIII, 2.
Hierher nur Caitha palustris L., Sumpf-D öfter blurne, Butter-, Schmalz-,
Kuhblume. Blätter lang-rinnig-gestielt , herz-nierenförmig-kreisrund , fein-
gekerbt, mit einer starken Scheide den Stengel umfassend. Höhe 15 bis
40 cm; Blütezeit April, Juni. Auf sumpfigen Wiesen gemein.
Tafel 246. Caitha palustris L. A Blühende Pflanze; la und lb Staub-
blätter; 2 Stempelköpfchen mit Staubblättern; 3a und b Stempel; 4 Frucht-
köpfchen; 5 Einzelne aufgesprungene Balgkapsel. 1 bis 5 vergrössert.
Gattung 286: Trollius L., Trollblume. XIII, 2.
Hierher nur Trollius europaeus L., Europäische Trollblume, Dotterblume,
Kugel -Ranunkel, Goldknöpf eben. Grundblätter langgestielt, handförmig-
fünfteilig mit mehrspaltigen, rautenförmigen Lappen und eingeschnittenen
oder spitzgezähnten Läppchen. Äussere Blütenhülle sehr ansehnlich, kugelig
geschlossen, innere linealblätterig mit nacktem Nektarium. Blütezeit Mai, Juni;
2j. ; Höhe 30 bis 60 cm. Auf feuchten Wiesen, zerstreut und im Nordwesten
ganz fehlend.
•
Tafel 247. Trollius europaeus L. AB Blühende Pflanze; 1 und 2
Blüten; 3 Blüte nach Entfernung der äusseren Blütenhülle; 4a Blatt der inneren
Blütenhülle; 4b Staubblatt; 5 reifes Fruchtköpfchen; 6 kleines, halbreifes Frucht-
köpfchen; 7 einzelne Balgkapseln; 8 und 9 Samen. 4, 7, 8 und 9 vergrössert.
120
Gattung 287: Eranthis Salisbury, Winterling. XIII, 2.
Hierher nur Eranthis hiemalis Salisbury, Sternbliitiger Winterling,
Winterblume. Wurzel knollig; Grundblätter langgestielt, kreis- und schild-
förmig, drei- bis siebenteilig, mit ungleichen, stumpfen Zipfeln. An dem
8 bis 10 cm hohen Blütenschafte sitzt unmittelbar unter der Blüte eine
vielspaltige, kreisförmig ausgebreitete, den Grundblättern ähnliche Hochblatt-
hülle. Die Blätter der äusseren Blütenhülle sind gross und goldgelb, die uer
inneren klein, zweilippig, am Grunde mit röhrenförmigem Nektarium. Blüte-
zeit Februar und März; 2J.. In Wäldern und Hainen; sehr zerstreut und
wohl nur verwildert; vielfach kultiviert.
Tafel 248. Eranthis hiemalis Salisbury. A Pflanze in natürl. Grösse;
1 Blüte, zerschnitten, desgl.; 2 Innenperigon, vergrössert; 3 Staubgefäss, desgl.;
4 Frucht, natürl. Grösse; 5 Same, vergrössert; 6 derselbe, zerschnitten, desgl.;
7 Blütendiagramm.
Gattung 288. Isopyrum L., Tolldocke. XIII, 2.
Hierher nur Isopyrum thalictroi'des L., Wiesenrautenälinliclie Tolldocke,
Musclielblii mchen. Grundblätter doppelt bis dreifach dreischnittig; Stengel-
blätter ähnlich, indes einfacher zusammengesetzt. Blütezeit März bis Mai;
Höhe 15 bis 30 cm. In Laubwäldern des östlichen Teiles des Gebietes.
Tafel 249. Isopyrum thalictroi'des L. AB Blühende Pflanze; 1 Blatt
der äusseren, 2 der inneren Blütenhülle; 3 Frucht. I bis 3 vergrössert.
Gattung 289: Helleborus Adanson, Niesswurz. XIII. 2.
1. Blühender Stengel blattlos, nur mit 2 bis 3 Deckblättern besetzt. Äussere
Blütenhülle weiss oder rötlich angelaufen, offenstehend. — Grundblätter
fussförmig, entfernt-gesägt, lederartig. Blütezeit Dezember bis Februar;
2[; Höhe 15 bis 30 cm. Giftig. In schattigen Waldungen der Alpen.
H. niger L., Schwarzer Niesswurz; Ohristblume.*)
2. Bliitenstengel nur an den Verästelungen beblättert. Äussere Blütenhülle
grün, selten purpurviolett, offenstehend. — Grundblätter sieben- bis zwölf-
schnittig mit lanzettlichen Blättchen, nicht lederhart, ringsum scharf ge-
sägt, unterseits an den Nerven behaart. Blütezeit März, April; 2[. Höhe
30 bis 50 cm. Giftig. Die Wurzel ist offizinell. In Gebirgswaldungen
des Südens und Westens. H. viridis L., Grüner Niesswurz.
Varietäten sind: Hecken-Niesswurz , H. (lumetorum Waldstein und
Kitaibel. Nerven der Blattunterseite nicht behaart. In Steiermark und
*) Tafel 250. Helleborus niger L. A Blühende Pflanze in natürl.
Grösse; 1 innere Blüte, desgl.; 2 Innenperigon, natürl. Grösse und vergrössert;
3 Staubgefäss, vergrössert; 4 Stempel, desgl.
121
Krain. — Duftende Niesswurz, H. odorus Waldstein und Kitaibel;
Blättchen breit lanzettlich; Krain. — Schwarzrote Niesswurz, Helleborus
atrorubens Waldstein und Kitaibel. Stengel rotgefleckt, äussere Blüten-
hülle purpurviolett; Krain.
3. Blütenstengel von unten an beblättert. Äussere Blütenhülle glockig, grün,
rotbraun gesäumt. — Grundblätter fussformig, sieben- bis neunspaltig1
obere einfacher. Blütezeit März, April; 2J-; Höhe 30 cm. Giftig. H. foeti-
dus L., Übelriechende Niesswurz.
Gattung 288: Nigella Tournefort, Schwarzkümmel. XIII, 2.
Einjährige Kräuter mit zwei- bis dreifach fiederteiligen Blättern.
A. Staubbeutel mit Stachelspitze (Tafel 251, Fig. 3). Die Balgkapseln sind
etwa bis zur Hälfte miteinander verwachsen, zur oberen Hälfte aber ge-
trennt. Samen höckerig-punktiert. — Blattfiederchen fast haarförmig
schmal. Blätter der äusseren Blütenhülle weisslich-blau; Blütezeit Juli
bis September; Höhe 10 bis 20 cm. Auf mergeligen und kalkigen Äckern
zerstreut. N. arvensis L., Feld-Schwarzkümmel.*)
B. Staubbeutel ohne Stachelspitze. Balgkapseln ganz untereinander ver-
wachsen. Samen querrunzelig.
1. Blüte von einer vielteiligen, den Laubblättern ähnlichen Hochblatthülle
umgeben. Blätter haarförmigfein zerteilt. Äussere Blütenhülle hell-
blau an der Spitze und den Adern grünlich. Blütezeit Mai bis Juli.
Höhe 25 bis 30 cm. In Istrien; doch vielfach in Gärten gezogen
und verwildert. N. damascena L., Jungfer im Grünen, Gretclien im
Grünen, Gretchen im Busch, Braut in den Haaren, Spinnenkopf.
2. Blüte ohne Hochblatthülle; Blätter in schmallanzettliche, doch nicht
haarförmige Zipfel zerteilt. — Blätter der äusseren Blütenhülle bläu-
lich-weiss, mitunter mit grüner Spitze. Blütezeit Juni, Juli. Höhe
20 bis 30 cm. Zuweilen angebaut und verwildert. N. sativa L., An-
gebauter Schwarzkümmel.
Gattung 289: Aquilegia Tournefort, Akelei. XIII, 2.
1. Sporn der inneren Blütenhülle an der Spitze hakenförmig gekrümmt und
eingerollt. Grundblätter doppelt dreischnittig mit dreilappigen grob -ge-
kerbten oder rundlich-gelappten Blättchen; Stengelblätter einfacher, obere
*) Tafel 251. Nigella arvensis L. 1 Zweispaltiges Blatt der inneren
Blütenhülle, das Nektarium ist von einer in die Höhe ragenden Schuppe be-
deckt; 2 Blatt der äusseren Blütenhülle; 3 Staubblatt; 4 halbreifer Fruchtstand
im Längsschnitt; desgl. im Querschnitt; 6 einzelne Balgkapsel; 7 Same; 8 desgl.
im Längsschnitt. 1, 3, 4, 6 bis 8 vergrössert.
T ho m 6, Flora. II.
16
122
sitzend, drei- bis fünflappig. Blumenblätter sehr ansehnlich, violett-blau,
seltener rosa. Blütezeit Juni, Juli; Höhe 30 bis 60 cm; 21. Auf Wald wiesen,
zerstreut; häufig in Gärten. A. vulgaris L., Gemeiner Akelei, Harlekinsblume.
Abänderungen sind: A. Haenkeana Koch mit sehr grossen (bis 6 cm
Durchmesser) Blüten und zierlichen Blättern mit kleinen (1 cm grossen)
dreiteiligen Abschnitten; Krain. — A. atrasa Koch mit schwarzvioletten
oder braun-purpurnen Blumenblättern und kleineren Blüten. In den Alpen
Österreichs.
2. Sporn der Blütenhülle, wenn auch gebogen, so doch nicht eingerollt.
a. Blätter der äusseren Blütenhülle breit -eiförmig, die der inneren an
ihrer Spitze ausgerandet-abgestutzt. Grundblätter gross. — Blütezeit
Juli, August. Höhe 30 cm; %■. Auf Felsen der Schweizer Alpen.
A. alpina L., Alpen-Akelei.*)
b. Blätter der äusseren Blütenhülle länglich -eiförmig, die der inneren
abgerundet. — Wurzelblätter klein, die einzelnen Abschnitte kleiner
als 1 qcm. Blütezeit Juni, Juli; 2J.. Höhe 6 bis 30 cm. Österreichische,
seltener Schweizer Alpen. A. pyrenaica DeCandolle, Pyrenäeu-Akelei.
Gattung 290: Delphinium Tournefort, Rittersporn. XIII, 1. (2).
Die äussere Blütenhülle ist fünfblätterig , ihr oberstes Blatt gespornt.
Die innere Blütenhülle besitzt entweder vier völlig voneinander getrennte ,
Blätter, deren beide obere gespornt sind, oder ihre Blätter sind zu einem, }
am oberen Ende in drei Lappen ausgehenden Sporn verwachsen. Die von
den beiden Blütenhüllen gebildeten Sporne stecken ineinander.
A. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind ganz (oder doch an ihrem Grunde) -j
miteinander verwachsen.
1. Die Blätter der inneren Blütenhülle sind ganz miteinander verwachsen, j
Kapsel kahl. — Blätter wechselständig, flaumhaarig, zwei- bis drei-
fach dreischnittig, mit langen, schmal-linealischen Zipfeln. Blüte blau, 1
selten rot oder weiss. Blütezeit Mai bis September. Jede Blüte ent-
hält nur einen kahlen Fruchtknoten; ©; Höhe 30 bis 40 cm. Auf 1
Äckern durch das ganze Gebiet; meist gemein; mancherorts, z. B. in
der Niederrheinischen Ebene, selten. D. consolida L., Feld-Rittersporn.**)
Delpliinium Ajacis L., Garten-Rittersporn mit weich behaarten Kap- !
sein und mit blauen, weissen oder roten Blüten in reichblumigen 1
*) Tafel 252. Aquilegia alpina L. AB Blühende Pflanze; 1 Blatt der
äusseren, 2 der inneren Blütenhülle; 3 Stempel und ein Staubblatt auf dem Blüten-
boden. 1 bis 3 vergrössert.
**) Tafel 253. Delphinium consolida L. AB Blühende Pflanze; 1 Blüten-
längsschnitt; 2 Staubblätter und Stempel; 3 Staubblätter; 4 Stempel; 5 desgl.
im Längsschnitt; 6 reife Kapseln; 7 Samen. 1 bis 5 und 7 vergrössert.
123
Trauben; stammt aus dem Oriente, wird aber häufig in Gärten kulti-
viert und ist mitunter verwildert.
2. Blütenhüllblätter nur an ihrem Grunde miteinander verwachsen. —
Blütensporn ganz kurz. Blätter handförmig geteilt, mit ganzen oder zwei-
bis dreiteiligen Zipfeln. Blüte blau, mit drei Fruchtknoten. Blütezeit
Juni, Juli; Höhe 30 bis 100 cm; Q oder 0. Istrien. D. Staphisagria
L., Stephans- oder Läusekorn-Rittersporn.
B. Die Blätter der inneren Blumenkrone sind nicht miteinander verwachsen.
1. Blätter handförmig-fünfteilig, mit ganzen oder zwei- bis dreilappigen
Teilen und grob-gesägtem Rande. — Äussere Blütenhülle blau-violett,
innere russfarbig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 1 */2 bis 21/2 m, davon
30 bis 50 cm auf die dichte Blütentraube; 2[. Nach Blattumriss und
Behaarung sehr formenreiche Pflanze. In Wäldern und Triften sowie
an Bächen der Alpen; über der Waldregion und in den Bergwäldern
1 Schlesiens und Böhmens; selten. D. datum L., Hoher Rittersporn.
2. Grundblätter zwei- bis dreifach- dreischnittig, mit spreizenden, langen,
schmal-linealischen Zipfeln. — Äussere Blütenhülle blau, innere rötlich-
violett. Blütezeit Juni, Juli; 2J.. Höhe 50 bis 100 cm. Karstgebirge
und bei Triest. (Blätter wie D. consolida, Blüten wie D. elatum).
D. hybridum Willdenow, Bastard-Rittersporn.
Gattung 291: Aconitum Tournefort, Sturm- oder Eisenhut. XIII, 2.
Die äussere Blütenhülle ist blumenkronartig, fünf blätterig, meist früh-
zeitig abfallend; das obere Blatt ist viel grösser als die anderen und helm-
förmig. Von den Blättern der inneren Hülle sind die beiden oberen unter
dem Helm verborgen und in langgenagelte , kapuzenförmige Honigbehälter
umgewandelt; die anderen sind sehr klein, oft gar nicht ausgebildet. Die
drei bis fünf (meist drei) Fruchtknoten sind frei.
A. Blütenhülle gelb; Sporn der Nektarien kreisförmig aufgerollt.
1. Helm fast dreimal so hoch als breit; Nektarien aufrecht; Blätter hand-
förmig-fünfteilig mit rauten-keilförmigen, dreispaltigen, eingeschnitten-
gesägten Zipfeln. — Blütezeit Juni, Juli; %■. Höhe 30 bis 125 cm.
Bergwälder zerstreut und mancherorts (z. B. im Königreich Sachsen)
fehlend. A. Lyeoctoniim L., Wolfs-Eisenhut.
2. Helm so hoch als breit; Blätter fünf- bis siebenteilig -vielschnittig,
mit fiederspaltigen Abschnitten. — Blütezeit August, September; 21.;
Höhe 15 bis 60 cm; Alpen. A. Anthora L., Schmalblätteriger Eisenhut.
B. Blütenhülle violett, blau oder bunt; Sporn der Nektarien nicht kreis-
förmig aufgerollt.
124
a. Die Fruchtknoten stehen in der Blüte spreizend.
1. Blüten meist in Trauben; Samen dreikantig, auf dem Rücken stumpf-
faltig-runzelig; Stengel nicht klebrig. — Wurzelstock meist mit
zwei rühenförmigen Knollen. Blätter finger- oder fast fussförmig-
eingeschnitten, mit rautenförmigen, fiederschnittigen oder fieder-
teiligen, eingeschnitten- gesägten Abschnitten. Blütezeit Juni bis
August. Violett; 2j_; Höhe 100 bis 150 cm. In Bezug auf Rich-
tung und Behaarung der Blütenstiele, Behaarung der Staubfäden
und Gestalt des Helms sehr formenreiche Pflanze. In den Alpen,
Süd- und Mitteldeutschen Gebirgen, zumeist in Wäldern. A. Na-
pellns L., Wahrer Sturmflut.*)
2. Blüten in Rispen; Samen querfaltig, mit geflügelten, häutigen, wel-
ligen Falten auf den?. Rücken; Stengel oberwärts klebrig. — Blüte-
zeit August, September. Blau-violett. 2|.. In feuchten Gebüschen
und auf Wald wiesen fast durch die ganze Alpenkette. A. pani-
culatum Lamarck, Rispiger Sturmhut.
b. Die Fruchtknoten stehen in der Blüte nicht spreizend, sondern zu-
sammenschliessend oder parallel nebeneinander.
1. Fruchtknoten zusammenschliessend ; Samen scharf runzelig. —
Wurzelstock dreiknollig. Blätter fünf- bis siebenschnittig mit fast
fiederspaltigen Abschnitten. Blütezeit Juni bis August. Violett,
stahlblau. 2|_. Höhe 50 bis 125 cm. In Wiesen und Wäldern
der Voralpen und Gebirge. (A. Cammarum L., A. neomontanum
Willdenow.) A. Störkeanum Reichenbach, Storks Sturmhut.
2. Fruchtknoten parallel nebeneinander stehend ; Samen auf dem Rücken
geflügelt, querfaltig. — Wurzelstock zweiknollig. Blätter wie vorige.
Blütezeit Juli, August. Blütenhülle bunt (auf gelblichweissem
Grunde blau angelaufen); 2J-. Höhe 50 bis 125 cm. Auf Alpen-
wiesen und in Gebirgswäldern. (A. Cammarum Jacquin.) A. varie-
gatum L., Bunter Sturmhut.
5. Unterfamilie: Paeonieae.
A. Äussere Blütenhülle vor der Fruchtreife abfallend.
1. Blüte mit einem Stempel; Frucht eine Beere: Actaea L., Christophs-
kraut.
2. Blüte mit zwei bis vier Stempeln, aus denen gestielte Kapseln er-
wachsen: Cimicifuga L., Wanzenkraut,
*) Tafel 254. Aconitum Napellus L. A Blühender Stengel in natürl.
Grösse. 1 Blüte im Längsschnitt, vergrössert; 2 innere Blüte, desgl.; 3 Staub-
gefäss, desgl.; 4 Fruchtknoten im Quer- und Längsschnitt, desgl.; 5 junge und
6 reife Frucht, desgl.; 7 Same, desgl.
125
B. Äussere Blütenhülle ein wahrer, bei der Frachtreife noch vorhandener
Kelch; Kapseln ungestielt: Paeonia Tournefort, Pfingstrose.
Gattung 292 . Actaea L., Christophskraut. XIII, 1.
Hierher nur Actaea spicata L., Christophskraut. Wurzelstock vielköpfig,
ausdauernd. Stengel 30 bis 80 cm hoch, am Grunde mit scheidenartigen
Blättern. Blätter doppelt-dreischnittig oder doppelt-dreizählig-fiederschnittig,
mit eiförmig-länglichen, ungleich-eingeschnitten-gesägten Abschnitten. Blüten
zu 10 bis 15 in lockerer Traube. Äussere Blütenhülle vierblätterig, grünlich-
weiss; innere meist vier-, doch auch fünf- und sechsblätterig, weiss. Blüte-
zeit Mai, Juli. Beere schwarz. In schattigen Laub Waldungen.
Tafel 255. Actaea spicata L. AB Blühende Pflanze; 1 Blüthen; 2 Blatt
der äusseren, 3 Blatt der inneren Blütenhülle; 4 Staubblätter ; 5 Stempel; 6 Frucht;
7 und 8 desgl., geöffnet; 9 Same; 10 desgl. durchschnitten.
Gattung 293: Cimicifuga L., Wanzenkraut. XIII, 2.
Hierher nur Cimicifuga foetida L., Übelrieclieudes Wauzeukraut. Der
vorigen sehr ähnlich, aber mit langer, reichblütiger, verzweigter Traube.
Blütezeit Juli, August; 2J.; Höhe 30 bis 200 cm. In Laubwaldungen Mährens,
Posens und Preussens; selten.
Gattung 294: Paeonia Tournefort, Pfingstrose. XIII, 2.
Stauden, seltener Halbsträucher (so namentlich die in vielen Abarten
in Gärten gezogene P. Montan Sims, aus Japan) mit doppelt dreischnittigen
Blättern und einzelnen, endständigen, ansehnlichen, roten Blumen.
1. Meist fünf Fruchtknoten; Abschnitte der Blätter ganz. — Blütezeit April,
Mai; 2J-; Höhe 60 bis 100 cm. Reichenhall bei Salzburg. Vielfach an-
gebaut und zuweilen verwildert. P. corallina Retzius, Korallenfriichtige
Pfingst- oder Bauernrose.*)
2. Meist zwei bis drei auseinandergespreizte' Fruchtknoten; Abschnitte der
Blätter zwei bis dreispaltig. — Blütezeit Mai, Juni; 4.; Höhe 60 bis
80 cm. An Felsenhängen und in Gebirgswaldungen des Alpengebietes,
sehr selten. Vielfach angebaut und verwildert. P. peregrina Miller,
Gemeine Pfingstrose.
Hierher gehört als Abart auch die Gebräuchliche Pfingstrose, P. offi-
ciualis L. mit aufrechtstehenden Balgkapseln.
*) Tafel 256. Paeonia corallina .Retzius. AB Teile der Pflanze etwas
verkleinert. 1 Blüte im Längsschnitt, desgl.; 2 Frucht, desgl.; 3 Same, ver-
grössert.
126
59. Familie: Nympliaeaceae, Seerosengewäclise.
Wasserpflanzen mit kräftigem, kriechendem Wurzelstocke und einzel-
stehenden, langgestielten, herzförmigen, lederigen Blättern. Die Blüten sind
regelmässig; die äussere Blütenhülle (Kelch) ist vier- bis fünf blätterig ; die
innere (Blumenkrone) besteht aus vielen, in mehreren Kreisen angeordneten
Blättern; zahlreiche Staubblätter gehen oft in die Blumenblätter über. Der
aus zahlreichen Fruchtblättern gebildete Fruchtknoten hat eine strahlige
Narbe, ist vielfächerig und enthält zahlreiche, auf den Fachwänden sitzende
Samenknospen. Die Frucht ist eine vielsamige, hartschalige Beere.
A. Äussere Blütenhülle (Kelch) vierblätterig; Blätter der inneren Blüten-
hülle meist ohne Nektarium; Staubblätter mit dem Fruchtknoten ver-
wachsen. Nymphaea L., Seerose.
B. Äussere Blütenhülle (Kelch) fünf blätterig; Blätter der inneren Blüten-
hülle gelb, auf der Aussenseite mit Nektarium; Staubblätter frei. Nuphar
Smith, Teichrose.
Gattung 295: Nymphaea L., Seerose. XIII, 1.
Hierher die formen- und abartenreiche Nymphaea (Castalia) alba L.,
Weisse Seerose oder Seelilie. Blütezeit Juni bis August. In Landseeen,
Teichen und Gräben durch das ganze Gebiet.*)
Man kann mit Caspary unterscheiden:
a. Polystigma (Melocarpa); Nerven der Blattlappen auseinandertretend; innere
Staubfäden so schmal oder schmäler als die Staubbeutel (Fig. 1) ; Blüten-
staub meist stachelig; Strahlen der Narbe zahlreich (8 bis 24), meist ein-
spitzig, gelb; Fruchtknoten fast bis zur Spitze mit Staubblättern bedeckt;
Frucht kugelig, hoch hinauf mit Narben der abgefallenen Staubblätter
bedeckt.
1. depressa, Frucht flach-kugelig, mehr breit als hoch.
a. chlorocarpa, Frucht grünlich.
ß. erythro earpa, Frucht rötlich.
y. luteo-albescens, Frucht gelblich-weiss.
2. circumvallata, Frucht an der Spitze eingedrückt.
3. spliaerocarpa, Frucht kugelig.
a. chlorocarpa, Frucht grünlich.
a. flava, Staubbeutel hellgelb.
b. splendens, Staubbeutel dottergelb.
*) Tafel 257. Nymphaea alba L. ABC Teile der Pflanze in natürl.
Grösse (kleines Exemplar). 1 innere Blüte, desgl.; 2 Staubgefäss, vergrössert;
3, 4 Frucht ganz und zerschnitten, natürl. Grösse; 5 Same, vergrössert.
127
ß. erythro carpa, Fracht rötlich.
4. urceolata, Narbenscheibe bis zur Mitte der Frucht trichterförmig ein-
gesenkt.
b. Oligostigma (Oocarpa). Nerven der Blattlappen zusammenlaufend; innere
Staubfäden breiter als die Staubbeutel (Fig. 2) ; Blütenstaub mit Körnchen
besetzt; Strahlen der Narben wenig zahlreich, meist rot und dreispitzig.
(Syn. N. candida Presl; N. biradiata Sommerauer; N. semiaperta Kling-
graeff.)
Gattung 296: Nuphar Smith, Teichrose, Nixblume. XIII, 1.
1. Blume gross, 5 bis 9 cm Durchmesser; innere Blütenhülle vielblätterig;
Narbe mit 10 bis 20 Strahlen, welche nicht bis zu dem ganzen oder schwach
ausgeschweiften Bande verlaufen; Blattstiele oben dreikantig. — Blütezeit
Juni bis August. In Landseeen, Teichen und langsam fliessenden Ge-
wässern durch das ganze Gebiet verbreitet. (Nenuphar luteum Hayne).
N. luteum Smith, Gelbe Teichrose, Mummel.*)
2. Blume kaum halb so gross als die der vorigen Art; innere Blütenhülle
wenig-blätterig; Narbe meist zehnstrahlig, sternförmig, spitz - gezähnt oder
eingeschnitten; mit bis zum Rande verlaufenden Strahlen. — Blütezeit
Juli, August. Neben voriger, aber selten. Nuphar pumilum Smith,
Kleiue Teichrose.
Zwischen beiden Arten hat man selten und bisher nur in Ostpreussen
den Bastard N. luteo -pumilum Caspary mit schwach eingedrückter, elf-
bis vierzehnstrahliger Narbe, deren Strahlen vor dem Rande verschwinden,
gefunden.
2. Ordnung: Rhoeadinae.
Kennzeichen siehe Seite 94. Hierher gehören vier Familien:
A. Kelch zweiblätterig; Same eiweisshaltig.
1. Staubblätter zahlreich, in unbestimmter Anzahl (XIII) ; Milchsaft führende
Pflanzen: Papaveraceae, Papavergewächse.
2. Die Staubblätter sind in bestimmter Anzahl vorhanden und meist in
zwei Bündel verwachsen (XVII, 2) ; selten finden sich vier freie Staub-
blätter vor (IV). Fumariaceae, Erdrauchgewächse.
B. Kelch einblätterig, zuweilen am Grunde verwachsen; Samen eiweisslos.
1. Fruchtknoten langgestielt; Staubblätter bei der einheimischen Art zahl-
reich (XIII). Capparidaceae, Kapperngewächse.
*) Tafel 258. Nuphar luteum Smith. AB Teile der Pflanze in natürl.
Grösse. 1 Blüte im Längsschnitt, desgl.; 2 Staubgefäss, vergrössert; 3 Blüte
der inneren Blütenhülle, natürl. Grösse; 4 Stempel, natürl. Grösse; 5 Frucht,
desgl.; 6 Same, vergrössert; 7 derselbe zerschnitten, desgl.
128
2. Fruchtknoten ungestielt (ausgenommen Lnnaria); Staubblätter vier-
mächtig (XIV), Cruciferae, Kreuzblütler.
60. Familie: Papaveraceae, Papavergewächse.
Krautartige Pflanzen mit gelbem oder weissem Milchsäfte. Der Kelch
ist zweiblätterig und abfallend (daher in der Knospe zu untersuchen); die
vier, zwei Kreisen angehörenden Blumenblätter sind unregelmässig; sie um-
schliessen zahlreiche, unterständige Staubblätter. Fruchtknoten und Frucht
sind ihrer Entwickelung nach einfächerig; die Samenträger ragen aber bei
Papaver sehr weit in das Innere der Kapsel hinein, sodass sie fast in der
Mitte zusammenstossen und die Kapsel unvollkommen mehrfächerig ist;
bei Glaucium stossen sie in der Mitte zusammen, sodass hier die Kapsel
unächt zweifächerig ist; (XIII, 1). Die Samen enthalten am Grunde des
Eiweisses einen sehr kleinen Keim.
Gattungen:
A. Frucht aus 4 bis 15 Fruchtblättern gebildet und mit eben so vielen Nähten,
unter der Narbe mit Löchern aufspringend: Papaver L., Mohn.
B. Frucht nur aus zwei Blättern gebildet; Frucht eine zweiklappige Kapsel.
1. Kapsel unächt zweifächerig, mit von oben nach unten aufspringenden
Klappen. Glaucium Tournefort, Hornmohn.
2. Kapsel einfächerig, mit von unten nach oben aufspringenden Klappen
und wenig vorspringenden, stehenbleibenden, leistenförmigen, den
Griffel tragenden Samenträgern. Chelidoniuin L., Schöllkraut.
Gattung 297: Papaver L., Mohn. XIII, 1.
A. Fruchtknoten und Frucht kahl (nicht borstig).
a. Staubfäden nach oben verbreitert; Kapseln fast kugelig, kahl. — Stengel
50 bis 150 cm hoch und wie die Blätter kahl; nur die Blütenstiele
sind zuweilen steifhaarig. Blätter länglich; untere gegen den Grund
verschmälert, buchtig gelappt, grob und ungleich-gezähnt; obere mit
herzförmigem Grunde halbstengelumfassend grob-ungleich- und doppelt-
gesägt-gezähnt. Blütezeit Juli, August. Blüte bis 10 cm Durchmesser,
weiss oder hellrot und dann weisssamig (Weisser Molm), oder weiss
mit trüb - pfirsichrotem Mittelfelde oder hellviolett mit eben solchem
Mittelfelde und dann mit grauem oder bläulichem Samen (Scliiitt-
mohn, wenn die Kapsel zur Reifezeit aufspringt; Schliessmohn, wenn
sie geschlossen bleibt). Narbe 8- bis 16-strahlig. Q- Stammt aus
dem Oriente, wird vielfach angebaut und ist stellenweise verwildert,
ln letzterem Falle ist die Pflanze oft nur wenige Centimeter hoch.
129
Die Samen enthalten ein fettes Öl, diejenigen des weissen Mohn sind
officinell. P. somniferum L., Saat-, Schlaf- oder Schlaf bringender
Mohn.*)
b. Staubfäden pfriemlich, nach oben verschmälert; Kapsel unbereift.
1. Kapsel verkehrt eiförmig, unten abgerundet; Narbenlappen mit ihren
Rändern sich deckend. — Stengel, Blütenstiele und Blätter steif-
haarig; Blätter ein- bis zweifach fiederteilig. 0. Blütezeit Mai bis
Juli. Blüten 5 bis 8 cm Durchmesser, scharlachrot, häufig mit
dunklerem Mittelfleck. Narbe acht- bis zwölfstrahlig. Höhe 30
bis 60 cm. Auf Äckern meist gemein. P. Rhoeas L., Klatschrose.
2. Kapsel keulenförmig, nach ihrem Grunde hin allmählich verschmä-
lert; Narbenlappen völlig voneinander getrennt. — Steif haarig.
Blätter ein- bis zweifach fiederteilig. 0. Blütezeit Mai bis Juli.
Scharlach- selten ziegelrot. Narbe fünf- bis zehnstrahlig. Höhe
30 bis 60 cm. Auf sandigen Äckern, weniger häufig als die vorige.
P. dubium L., Zweifehafter Mohn.
Bei der zuweilen weissblühenden Abart, Glatter Mohn, P. laevi-
gatnm Marschall von Bieberstein sind Stengel und Blattober-
seite kahl.
Bei Lecoqnes Mohn P. Lecoqui Lamot färbt sich der Milch-
saft an der Luft rasch gelb und erreichen die Narbenstrahlen den
Rand nicht.
B. Fruchtknoten und Kapsel borstig.
a. Staubfäden nach oben verbreitert; Blütenstengel beblättert, mehrblütig.
1. Kapsel keulenförmig verlängert, mit vier- bis fünfstrahiiger Narbe
und aufrecht -abstehenden Borsten. — Blätter ein- bis zweifach
fiederspaltig oder fiederteilig ; wie der Stengel borstig behaart.
Blütezeit Mai bis Juli. Blütenblätter lebhaft rot, am Grunde mit
schwarz-violettem Flecke; 0; Höhe 15 bis 30 cm. Auf Äckern
häufig. P. Argemone L., Rauhfrüchtiger oder Sand-Mohn.**)
2. Kapsel rundlich, mit sechs- bis zehnstrahliger Narbe und abstehen-
den, steifen Borsten. — Untere Blätter doppelt-, obere einfach-fieder-
spaltig. Blüte der vorigen ähnlich, aber meist etwas grösser. Blüte-
*) Tafel 259. Papaver somniferum L. A Teil einer blühenden Pflanze,
1 Längsschnitt durch die Blüte; 2 Staubblätter; 3 Stempel; 4 Querschnitt durch
denselben; 5 reife Frucht; 6 Samen in natürlicher Grösse und vergrössert.
**) Tafel 260. Papaver Argemone L. A und B Pflanzen in natürlicher
Grösse. 1 Blütenknospe, an der ein Kelchblatt bereits abgefallen ist; 2 Staub-
blatt; 3 Frucht; 4 Same. Fig. 2 und ein Same vergrössert.
Thomß, Flora. II.
17
130
zeit Mai bis Jnii; 0; Höhe 30 bis 40 cm. Auf Äckern; selten und
zerstreut. P. hybridum L., Bastard-Mohn,
b. Staubfäden nach oben verschmälert; Blütenstengel unbeblättert, ein-
blütig. — Blätter ein- bis zweifach fiederschnittig, samt dem Stengel
meist dicht mit gelben Borsten besetzt, selten kahl. Blume gelb,
weiss, selten rot. Blütezeit Juli, August; 2J.; Höhe 25 bis 6 cm;
je nach der Höhe des Standortes. Hochalpen, namentlich Kalkalpen
der Schweiz und Österreichs. P. alpinum L., Alpen-Mohn. Formen-
reiche Pflanze:
a. albiflorum Koch (P. Bursen Crantz); Blumenblätter weiss, am
Grunde schwefelgelb, ß. flaviflorum Koch (P. pyrenaicum a. luteum
De Candolle); Blumenblätter citronengelb , am Grunde schwefelgelb
oder blassgrün. y. aurantiacum Koch; Blumenblätter orangefarben.
d. puniceum Koch (P. pyrenaceum, ß. puniceum De Candolle) Blumen-
blätter hochrot.
Gattung 298: Glaucium Tournefort, Hornmohn. XIII, 1.
1. Blumenkrone rot. — Einjähriges, 10 bis 50 cm hohes, lauchgrünes Kraut.
Blätter fiederspaltig, wie der Stengel behaart. Blütezeit Juni, Juli. Blumen-
blätter rot am Grunde mit schwarzem Fleck, häufig ist dieser Fleck weiss,
umsäumt (Abart ß tricolor Bernhardi), selten fehlt er (Abart a rubrum
Sibthorp). Kapsel zusammengedrückt- vierkantig, schotenartig; ©; auf
Brache, Sand- und Kalkboden; zerstreut und selten. (Chelidonium corni-
culatum L. Glaucium phoeniceum Gärtner). G. corniculatum Curtis,
Roter Hornmohn.*)
2. Blumenkrone gelb. — Stengel bis 1 Meter hoch, fast kahl. Blätter ein-
bis zweifach lappig-fiederspaltig, zerstreut -behaart oder kahl; hell blau-
grün. Blütezeit Juni bis August. Frucht bis 30 cm lang, knotig-rauh;
0. Auf sandigem und kalkigem Boden; selten und zerstreut. (Chelido-
nium Glaucium L., Glaucium flavum Crantz). G. luteum Scopoli, Gelber
Hornmohn.
Gattung 299: Chelidonium L., Schöllkraut. XIII, 1.
Hierher nur Chelidonium mains L., Schöllkraut (Schellkraut, Schöll-
wurz). Ausdauerndes 50 bis 70 cm hohes weichhaariges Kraut. Blätter
fiederschnittig, fast leierförmig mit gelappten und gekerbten Abschnitten.
Blüten in langgestielten Trugdolden. Kelch hinfällig, zweiblätterig; Blumen-
krone vierblätterig, gelb. Blütezeit Mai bis September. Der glänzend braun-
*) Tafel 261. Glaucium corniculatum Curtis. AB Pflanze; 1 Frucht,
in natürlicher Grösse.
131
schwarze Same hat einen fleischigen, weissen Kamm (Nabelanhang, Nabelwarze);
er besitzt in grossem Eiweiss einen kleinen Keim. Die ganze, widrig riechende
Pflanze ist mit goldgelbem Safte erfüllt ; infolge der Heilkräfte dieses Saftes
ist das Kraut officinell. Durch das ganze Gebiet verbreitet und oft häufig.*)
Bei der Abart ß. laciniatum Koch (Ch. quercifolium Willemet) sind die
Blattabschnitte langgestielt und bis über die Mitte fiederteilig; der endstän-
dige grosse, nahezu kreisrunde Blattabschnitt ist fünf- bis siebenteilig; die
Blumenblätter sind meist eingeschnitten-gekerbt; sehr selten.
61. Familie: Fumariaceae, Erdrauchgewächse.
Kleine, gebrechliche, blaugrüne Kräuter. Blüte mit zwei kleinen, hin-
fälligen Kelch- und vier Blumenblättern; letztere gehören zwei, in der
Regel ungleich gestalteten Kreisen an; meist ist ein Blatt des äusseren
Kreises gespornt. Von Staubblättern besitzt Hypecoum vier freie, zwei-
fächerige (IV). Die übrigen Gattungen dagegen haben jederseits ein zwei-
fächeriges und zu dessen Seiten je ein einfächeriges Staubblatt, welche auf
gemeinsamer Basis stehen und so beiderseits ein Bündel (XVII) darstellen.
* Die Frucht ist eine schotenartige, zweiklappige, mehrsamige Kapsel oder
eine einsamige Nuss. Der Same besteht aus einem kleinen Keimling und
einem fleischigen Eiweiss.
Gattungen:
A. Vier freie Staubblätter, Gliederschote: Hypecoum L., Gelbäugelchen.
B. Staubblätter zweibrüderig.
1. Frucht eine zweiklappige, vielsamige Schote: Corydalis De Candolle,
Lerchensporn.
2. Frucht eine einfächerige, einsamige, nicht aufspringende Nuss.
a. Nuss kugelig: Fumaria L., Erdrauch.
b. Nuss flach zusammengedrückt: Platycapnos, B er nhar di, Breitfrucht.
Gattung 300: Hypecoum L., Gelbäugelchen.
Hierher nur Hypecoum pendulum L., Hängendes Gelbäugelchen, ein
kleines, einjähriges, 30 cm hohes Kraut mit doppelt-fiederschnittigen Blättern.
Blüten nickend; äussere Blumenblätter länglich- eiförmig, ungeteilt; innere
dreilappig (IV, 2). In der Pfalz und im nördlichen Thüringen; selten.
*) Tafel 262. Chelidonium maius L. A Teil der blühenden Pflanze.
1 Staubblätter und Stempel; 2 a und b Staubblätter; 3 Stempel; 4 desgleichen
etwas reifer im Längsschnitt; 5 desgleichen im Querschnitte; 6 geöffnete Frucht;
7 Same mit seinem (links gelegenen) Nabelanhange. 1, 2, 4, 5, 7 vergrössert.
132
Gattung 301: Corydalis De Candolle, Lerchensporn. XVII, 1.
A. Wurzelstock knollig; Stengel meist zweiblätterig; Blütentraube einfach,
endständig.
1. Knolle hohl (mit sternförmiger Höhlung). Unterstes Blatt nicht
schuppenförmig. Knolle zuletzt vielstengelig, Blätter doppelt drei-
zählig-eingeschnitten, Blütenendblätter eiförmig, ganz. Blumenkrone
purpurn, oft ins Violette spielend, oder weiss, zuweilen im Verblühen
mit rosenrotem Anfluge. Blütezeit April, Mai; 2J.; Höhe 20 bis 30 cm.
Hecken, Gebüsche, feuchte Wiesen; durch das ganze Gebiet. (Fumaria
bulbosa a cava L.) C. cava Schweigger und Koerte, Hohlwur-
zeliger Lerchensporn.
2. Knolle nicht hohl; unterstes Blatt schuppenförmig.
a. Blütendeckblätter fingerig eingeschnitten.
a. Blütendeckblätter so lang als die Blütenstiele, sodass sie bis an
die Blüten heranreichen; Fruchttraube verlängert, aufrecht, mit
entfernt voneinander stehenden Früchten. — Blätter doppelt-
dreizählig; Abschnitte zweiter Ordnung wieder zwei- bis drei-
lappig eingeschnitten. Blumenkrone rosenrot bis trübpurpum.
Blütezeit März, April. Der Griffel ist zweimal in einem fast
rechten Winkel, erst abwärts, dann aufwärts gebogen (Tafel 263,
Fig. 5). 2j.. 15 bis 20 cm hoch. In Gebüschen, Waldungen,
Hecken, durch das ganze Gebiet zerstreut, namentlich im Westen
des Gebietes. (Fumaria bulbosa var y. L.; C. solida Smith)
C. digitata Persoon, Finger -Lerchensporn.*)
ß. Blütendeckblätter länger als die Blütenstiele, sodass sie über
ihre Blüten hinausragen; Fruchttraube gedrungen, überhängend.
Der vorigen im übrigen sehr ähnlich, nur in allem etwas kleiner.
Blütezeit März, April; 2J.; Höhe 10 bis 20 cm. In Gebüschen
und Hainen; zerstreut, seltner als die vorige. C. pumila Reichen-
b a ch , Zwerglerchensporn.
b. Blütendeckblätter ganz (ausnahmsweise ein wenig, indes nie tief
fächerförmig eingeschnitten). — Blätter doppelt dreizählig; Ab-
schnitte zweiter Ordnung meist dreispaltig. Armblütig; Blumen-
krone trübrot, Blütezeit März, April; Höhe 10 bis 15 cm; %■. In
*) Tafel 263. Corydalis digitata Persoon. A Ganze Pflanze, 1 und
2 Schnitte durch die Knolle; 3 Längsschnitt durch die Blüte; 4 ein Staubblatt-
bündel; 5 Stempel in seinem unteren Teile, der Länge nach dnrchschnitten ;
6 sich öffnende Frucht; 7, 8 und 9 ganze und durchschnittene Frucht; 7 und
9 mit ihrem weissen Nabelanhange. 3 bis 9 vergrössert.
133
Hainen und Gebüschen; selten. (C. fabacea Persoon; Fumaria bul-
bosa var. ß L.). C. intermedia Patze, Meyer und Elkan, Mitt-
lerer oder Hain -Lerchensporn.
B. Ohne Knolle; Stengel ästig.
1. Blattstiele in Wickelranken endigend; Blüten gelblichweiss , selten
rötlich; innere Blumenblätter schwarz gefleckt. — Stengel fadenförmig,
kletternd oder kriechend; Blätter doppelt-fiederschnittig, mit lanzett-
lichen Abschnitten; Blütezeit Juni bis September; Höhe bis ein
Meter und mehr. Im Gehölz und Buschwerk Nordwest-Deutschlands,
von Westfalen (Rheinprovinz?) bis Holstein. C. claviculata De Can-
dolle, Rankender Lerchensporn.
2. Blattstiele nicht rankend; Blüten gelb oder weiss.
a. Alle Deckblätter sind ungeteilt.
a. Die Kapseln sind mindestens so lang als das Früchts tielchen.
a. Same glänzend, sehr feinkörnig runzelig, mit abstehendem, ge-
zähntem Nabelanhange. — Blätter dreizählig-dreifachfiederig
mit ganzen oder dreispaltigen Blättchen; Blütentraube blatt-
gegenständig; Blütendeckblätter länglich, haarspitzig, ge-
zähnelt. Blumenblätter citronengelb, an der Spitze dunkelgelb.
Blütezeit Juni bis Oktober. Höhe 20 bis 30 cm; In
Felsspalten und auf Mauern; mehr dem Süden angehörig.
(Fumaria lutea L.), C. lntea De Can dolle, Gelber Lerchensporn.
b. Same glanzlos, körnig-rauh, mit anliegendem, ganz ran digem
Nabelanhange. — Der vorigen ähnlich aber feiner belaubt.
Blumenkrone weissgelblich, an der Spitze gelb, das oberste
Blatt an der Spitze mit grünem Fleck. Blütezeit Juni bis
Oktober; %■. Höhe 20 bis 30 cm. An Felsen im südlichen
Teil des Gebietes. C. oehroleuka Koch, Gelblichweisser
Erdranch.
ß. Kapseln zwei- bis dreimal kürzer als das Fruchtsti eichen. —
Blätter doppelt -dreizählig oder einfach-fiederspaltig, weisslich-
graugrün. Blüten blassgelb oder weisslich mit grünlicher Basis.
Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 15 bis 20 cm; © (2J-?). An
Felsen und Mauern an der Südgrenze, im Litorale und in Istrien.
C. acaulis Persoon, Stengelloser oder Niedriger Lerchensporn.
b. Das unterste Deckblatt ist nach Art eines Stengelblattes geteilt. —
Blätter dreischnittig, mit dreispaltigen oder dreiteiligen Abschnitten.
Blume gelblichweiss, mit langem Sporn. Blütezeit Juni, Juli; Q.
Höhe bis 30 cm. An sonnigen Bergabhängen in Südtirol und
Krain; selten. C. capnoides (L.) Persoon, Sparriger Lerchensporn.
134
Gattung 302: Fumaria L., Erdrauch. XVII, 2.
Die Kelchblätter fallen leicht ab und sind dann bei jüngeren Blüten
aufzusuchen. Die Blätter unserer Arten sind doppelt-fiederteilig bis doppelt-
fiederschnittig mit zwei- bis dreispaltigen, meist schmalen Zipfeln.
(Das Längenverhältnis zwischen Kelch und Blumenkrone bezieht sich
auf die Krone nach Weglassung des Sporns.)
A. Die reife Frucht ist glatt.
1. Frucht plattgedrückt -kugelig, sehr stumpf; Kelchblätter halb so lang
als die Blumenkrone. — Blattzipfel an der Spitze eingeschnitten, aus
keilförmiger Basis, länglich oder umgekehrt-eiförmig. Blattstiele meist
rankenartig hin- und hergebogen; mit ihnen klettert die Pflanze an
anderen Pflanzen und Zäunen empor. Blumenkrone gelblichweiss oder
blassgelb, an der Spitze dunkelpurpurn, zuweilen rötlich angelaufen.
Blütezeit März bis September, in frostlosen Wintern im Rheinthale
oft schon im Januar; ©; Höhe 10 bis 50 cm. An unfruchtbaren
Orten, Schutthaufen und Wegerändern, im ganzen Gebiete zerstreut
aber selten. F. capreolata L., Kletternder Erdrauch.
2. Frucht kugelig -eiförmig; Kelchblätter nur etwa ein Drittel so lang
wie die Blumenkrone. — Blattzipfel länglich-verkehrt-eiförmig. Blumen-
krone purpurn. Blütezeit Juni bis September; 0; Höhe 30 bis 50 cm.
Auf Mauern bei Hamburg gefunden. F.muralis Sonder, Mauer-Erdrauch.
B. Die reife Frucht ist höckerig-runzelig, rauh.
A. Kelchblätter eiförmig-lanzettlich, schmäler als die Blumenkronröhre.
1. Frucht zusammengedrückt- kugelig, oben eingedrückt oder flach-ab-
gestutzt. — Blattzipfel lineal, lineal-länglich oder lanzettlich. Blüte
blassrot bis purpurn, an der Spitze dunkel, fast wie schwarz; 0
bis G- Grösse 10 bis 60 cm. Auf Schutt, Wegen, Ackern, Mauern^
in Weinbergen; durch das ganze Gebiet, meist gemein und je nach
ihrem Standorte sehr formenreich: Stengel bald aufrecht bald
niederliegend oder rankend; Blätter grasgrün, dunkelgrün oder
bläulich überlaufen; Blüten blass oder dunkelrot. F. officinalis L.,
Gebräuchlicher oder Gemeiner Erdrauch.*)
*) Tafel 264. Fumaria officinalis L. A Teil der blühenden Pflanze.
1 Blüte, 2 dieselbe im Längsschnitte; 3 Kelchblatt; 4 das obere, spornartig ver-
längerte Blatt des äusseren Blumenblattkreises; 5 das am Grunde des oberen
Staubblattbündels (vergl. Fig. 2) ansitzende, in den Sporn hineinragende und in
diesen Honig absondernde Nektarium; 6 das untere Blatt des äusseren Blumen-
blattkreises; 7 die beiden Blätter des inneren Blumenblattkreises; 8 und 10 die
beiden dem Stempel angeschmiegt liegenden Staubblattbündel; 9 das untere der
beiden Staubblattbündel; 11 Stempel; 12 Frucht; 13 desgl. durchschnitten;
14 Same. 1 bis 14 vergrössert.
135
F. Wirtgeni Koch, ist eine Varietät mit oben abgeflachtem,
nicht eingedrücktem Nüsschen und deutlichem Griff elspitzchen ;
Stengel häufig rankend bis einen Meter hoch; Blumenkrone blass-
rot; Kraut meist hellgrün. Im Rheingebiete; selten.
2. Frucht nicht flach- abgestutzt und oben nicht eingedrückt.
a. Blattzipfel linealisch (schmal).
a. Kelchblätter schmäler als der Fruchtstiel; Frucht kugelig,
stumpf, anfangs spitz. — Blätter blaugrün, mit linealen, flachen
Zipfeln. Blumenkrone vier- bis achtmal so gross als die
pfriemlichen, vor der Blumenkrone abfallenden Kelchblätter1
Blumenblätter blassrot mit dunkeln Spitzen. Blütezeit Juni
bis Oktober. Höhe 10 bis 25 cm; Q. Auf bebautem Boden,
aber auch auf Schutthaufen und dergl., namentlich auf Kalk,
durch das ganze Gebiet, indes nördlich vom Harz selten. F orrnen-
reiche Pflanze. F. Vaillantii Loiseleur, Le Vaillants Erdrauch.
ß. Kelchblätter so breit als der Fruchtstiel; Frucht rundlich
eiförmig, mit kurzem Spitzchen. — Blätter blaugrün mit
linealen, rinnenförmigen Zipfeln. Kelchblätter etwa sechsmal
kürzer als die Blumenkrone, letztere milchweiss, selten blass-
rosenrot, mit grünlichen, bräunlichen oder dunkelpurpurnen
Spitzchen. Blütezeit Mai bis September; Höhe 20 bis 30 cm ;
0. Auf Kulturland und in Hecken rankend. Im westlichen
und südlichen Teile des Gebietes. F. parviflora Lamarck,
Kleinblütiger Erdrauch.
b. Blattzipfel länglich-eiförmig (breit).
a. Blattzipfel eiförmig-länglich bis lanzettlich; Kelchblätter höch-
stens */5 so lang als die Kronblätter. — Blumenkrone dunkel-
rot. Blütezeit Mai bis September. Höhe 15 bis 30 cm; 0.
In Ackern, Gärten, Weinbergen. Zerstreut; besonders in
Thüringen heimisch. (F. acrocarpa Petermann.) F. Schleicheri
Soyer-Willemet, Schleichers Erdrauch.
ß. Blattzipfel aus keilförmigem Grunde länglich- eiförmig. Kelch-
blätter etwa 1/3 so lang als die Kronblätter. — Höhe 20 bis
30 cm. Blumenkrone rot. Blütezeit Mai, Juni; ©; Istrien.
F. agraria Lagasca, Acker -Erdrauch.
B. Kelchblätter gross, rundlich- eiförmig, gezähnt, breiter als die Blumen-
kronröhre.
1. Blütendeckblatt in der Regel kürzer als das Fruchtstielchen; Frucht
kugelig, mit kurzer Spitze und zwei danebenstehenden, länglichen
Grübchen. — Blattzipfel lanzettlich oder länglich. Blumenkrone
purpurn; Blütezeit Juni bis September. Höhe 15 bis 50 cm. ©.
136
Auf Äckern und Kulturland zerstreut. F. rostellata Knaf, Ge-
schnäbelter Erdrauch.
2. Blütendeckblatt so lang oder länger als das Fruchtstiel eben. Frucht
kugelig, stumpf, an der Spitze mit zwei rundlichen Grübchen. —
Blattzipfel linealisch. Blumenkrone blassrot mit dunkelpurpurnen
Spitzen. Höhe 15 bis 30 cm. Blütezeit Juni bis August; ©. Auf
Lehmboden; sehr selten und unbeständig. F. deusiflora De Can-
dolle, Dichtbliitiger Erdrauch.
Gattung 303: Platycapnos Bernhardi, Breitfrucht.
Hierher nur Platycapnos spicatus Bernhardi, Ährentragende Breit-
frucht; sie hat ganz die Tracht einer Fumaria mit feinlinealischen Blatt-
zipfeln und kopfartiger Blütentraube. — Blütezeit Mai bis Herbst; Blumen-
krone grünlichweiss, an der Spitze rosenrot; XVII, 1. Höhe 15 cm; Q.
Auf Schutt und Kulturland; selten.
62. Familie: Capparidaceae, Kapperngewäclise.
Die ziemlich vielgestaltige, den tropischen und subtropischen Klimaten
angehörende Familie ist im Gebiete nur durch die Gattung Capparis L. ver-
treten, daher hier nur deren Charakteristik angeführt werden mag.
Gattung 304: Capparis L., Kappernstrauch.
Niedrige, unbehaarte Sträucher mit liegenden oder kletternden Ästen
und wechselständigen, gestielten, ungeteilten, ganzrandigen , glänzend blau-
grünen Blättern. Die Blüten sind langgestielt, unregelmässig, zwitterig.
Der Kelch besteht aus 4 getrennten oder am Grunde verwachsenen Blättern.
Die Blumenkrone ist vielblätterig. Die Staubblätter sind frei und zahl-
reich. — Fruchtknoten und Frucht sind langgestielt (sie besitzen einen langen
Stempel träger). Die Frucht ist eine ovale, holzig berindete, vielsamige Beere.
Hierher nur Capparis spinosa L., Dorniger Kappernstrauch. Bis ein
Meter hoher Strauch. Blätter eiförmig, oft fast kreisrund, stumpf oder spitz
oder ausgerandet. Am Grunde der Blattstiele stehen 2 kurze, dornige, ge-
bogene Nebenblätter (dieselben fehlen bei der Form inermis). Blüten gross,
Blumenblätter weisslich. Jüngere Zweige, Blütenstiele, Blattnerven, Staub-
fäden und Stempelträger sind meist rot angelaufen. Blütezeit Juni. XIII, 1.
Die in der Regel nierenförmigen Samen sind eiweisslos, besitzen zusammen-
gefaltete oder gekrümmte Samenlappen und sind dem Fruchtbrei der Beeren
eingelagert. In Felsspalten, auf Mauern und sandigen Feldern an der Süd-
grenze des Gebietes; mehrfach kultiviert. Die noch geschlossenen Blüten-
knospen kommen als Kappern in den Handel.
Tafel 265. Capparis spinosa L. A Blütenzweig; 1 Blütengrundriss;
2 Staubblatt; 3 Frucht; 4 dieselbe durchschnitten; 5 Same; 6 derselbe im
Längsschnitte; 7 Keimling. 2 und 4 bis 7 vergrössert.
137
63. Familie: Cruciferae, Kreuzblütler.
Einjährige, zweijährige oder ausdauernde Kräuter, selten Halbsträucher,
mit in der Regel abwechselnden, einfachen, gelappten, oder fiederig- zer-
schnittenen, nebenblattlosen Blättern. Blütenstand meist traubig, in der
Jugend trugdoldig-zusammengezogen und sich während des Aufblühens
allmählich streckend. Blüte regelmässig. Der Kelch besteht aus 2 zwei-
blätterigen Kreisen mit dachiger Knospenlage (Tafel 267, Fig. 1). Die
inneren Kelchblätter sind oft sackartig vertieft (Tafel 269, Fig. 3). Die
Kelchblätter fallen meist früh ab, sodass dann die Blüte kelchlos erscheint.
Die mit den Kelchblättern abwechselnden Blumenblätter sind in ein Kreuz
gestellt (daher der Name der Familie) und in der Regel genagelt. Von
den 6 viermächtigen Staubblättern (XV) stehen die beiden kürzern und einem
äusseren Kreise angehörenden den Klappen der Frucht gegenüber, während
die 4 längeren und inneren vor den Samenträgern angeheftet sind. Der
Fruchtknoten ist frei, aus 2 Fruchtblättern gebildet und in der Regel zwei-
fächerig, da sich zwischen den Samenknospenreihen eine Scheidewand ent-
wickelt. Die Frucht ist meist eine Kapsel, welche sich in der Weise Öffnet,
dass sich die Fruchtblätter von unten nach oben von den nebst der Scheide-
wand stehen bleibenden Samenleisten loslösen. Ist sie mehrere Male
(3 — 4 oder mehrere mal) länger als breit, so heisst sie Schote (Tafel 266); ist
sie breiter, ebenso breit als lang oder nur wenig länger als breit, so wird
sie Schötchen (Tafel 280) genannt. Je nachdem die Scheidewand, auf einem
Querschnitte gesehen, im grossen oder kleinen Durchmesser steht, unter-
scheidet man breitwandige und schmalwandige Schötchen (Tafel 276 u. 290).
Selten finden sich der Quere nach in einsamige Glieder zerfallende Spalt-
früchte, sogenannte Gliederschoten (Tafel 301) oder einfächerige, einsamige,
nicht aufspringende Nüsschen (Schliessfrüchtchen, Tafel 305). Die Samen
sind eiweisslos, ihr Keim ist gekrümmt. Die Art der Krümmung des Samens
ist für die Einteilung von besonderer Wichtigkeit; man unterscheidet danach
5 Reihen:
1. Reihe: Pleurorhizae, Spaltwurzler. Die Keimblätter liegen flach an-
einander, und das Würzelchen liegt vor der von den Keimblättern
gebildeten Spalte (Tafel 268). Man deutet diese Lage des Keimlings
durch das Zeichen 0= an, wobei O das Würzelchen und = die
beiden Samenlappen darstellt. Da die Samen der hierher gehörenden
Arten meist flach sind, kann man diese Reihe auch als Flachsamige
bezeichnen.
2. Reihe: Notorhizae, Rücken wurzler. Die Keimblätter liegen flach auf-
einander; das Würzelchen liegt auf der Aussenseite, dem Rücken,
eines der beiden Keimblätter. Oll- (Tafel 287.) Die Samen sind
meist stielförmig, lang; Langsamige.
Thom6, Flora. II.
18
138
3. Reihe: Orthoploceae, Faltenwurzler. Die beiden auf einanderliegenden
Keimblätter sind rinnenartig gefaltet; das Würzelchen liegt in der
von den Keimblättern gebildeten Rinne, o». (Tafel 298.) Die
Samen sind kugelig; Kugelsamige.
4. Reihe: Spirolobeae, Spiralsamige. Die Keimblätter sind spiralig auf-
gerollt; auf einem in geeigneter Richtung geführten Querschnitte
durch den Samen sind die Keimblätter zweimal sichtbar. O | ||w
(Tafel 304, Fig. 3.)
5. Reihe: Diplecolobeae, Geknicktsamige. Die Keimblätter sind derart
zusammengeknickt und hin- und hergebogen, dass sie auf geeignetem
Querschnitte durch deren Samen drei- bis viermal sichtbar werden.
O 1 | oder o \\ | ||. (Tafel 305.)
Mit Rücksicht auf die vorhin geschilderten Verschiedenheiten der Frucht
und der Lage des Keimlings zerfallen die in dem Gebiete vorkommenden
Kreuzblütler in 15 Unterfamilien, deren Unterschiede aus folgender Tabelle
ersichtlich sind:
Spaltwurzler
O =
Rücken-
wurzler
OH
Faltwurzler
o»
Spiralsamige
o
Geknickt-
samige
Olillli 1
Schote (XV. 2)
Arabideae
! Sisymbrieae
Brassiceae
—
Schmalwandiges
Schötchen (XV. 1)
Thlaspideae
Lepidineae
I
Senebiereae
|
Breitwandiges
Schötchen (XV. 1)
Alyssineae
! Camelineae
—
1
Subularieae
Nüsschen (XV. 1)
Euclidieae
Isatideae
Zilleae
! Buniadeae
—
Gliederschote
(XV. 2)
Cakilineae
1 ~
Raphaneae
—
—
Die Entscheidung, welcher Unterfamilie eine gegebene Pflanze angehöre, ist
nicht immer ganz leicht; notwendig dazu sind Exemplare mit reifen Früchten.
Die Samen sind in Wasser einzuweichen, von ihrer Schale zu befreien und dann,
wenn nötig, mit der Lupe zu betrachten. Ganz kleine Samen werden in
Wasser eingeweicht und dann zu mehreren oder vielen in einen grösseren
Tropfen einer dicklichen Auflösung von Gummi arabicum eingebettet; ist dieser
hinreichend angetrocknet, wozu es je nach dessen Grösse einiger Tage bedarf,
dann wird er mit einem scharfen Messer in zarte Scheibchen zerschnitten; bei
einiger Aufmerksamkeit gelingt es auf diese Weise leicht, Schnitte zu erhalten,
die auf ein Glastäfelchen gelegt, die nötigen Einzelheiten hinreichend erkennen
lassen.
139
Die Samen heissen einreihig, wenn die Schote so schmal ist oder die Samen-
stiele so lang sind, dass die an den beiden Seiten der Scheidewand der Schote
befestigten Samen in einer einzigen Längsreihe liegen (Tafel 268); bilden die
Samen der beiden Seiten aber zwei deutlich unterscheidbare Reihen, dann heissen
sie zweireihig (Tafel 272).
Die zur Bestimmung mehrfach herangezogenen Adern der Schoten sind bei
ausgewachsenen und trockenen Früchten leichter erkennbar als bei jüngeren
oder noch saftigen.
1. Reihe: Spaltwurzler, Pleurorhizae.
Das Würzelchen liegt vor der von den beiden flach aneinanderliegenden
Keimblättern gebildeten Spalte, o =.
1. Unterfamilie: Arabideae, Gänsekresseartige.
Spaltwurzler, deren Frucht eine Schote ist. Hierher gehören
8 Gattungen.
A. Samen in jedem Fache einreihig.
a. Narbe zweilappig.
1. Narbe tief zweilappig mit zurückgekrümmten Lappen. Blume gelb.
Cheiranthus L., Lack.
2. Narbe mit 2 aufrecht nebeneinanderstehenden, zuletzt etwas ab-
stehenden, auf der Aussenseite buckeligen oder gehörnten Lappen.
Blume lila. Matthiola R. Brown, Levkoje.
b. Narbe ungeteilt, kopfförmig.
1. Klappen der Schoten mit einem deutlichen, deren Mitte durch-
ziehenden Längsnerv, oder statt eines solchen von vielen Längs-
äderchen durchzogen.
a. Schote vierseitig oder fast stielrund. Barbaraea R. Brown,
Winterkresse.
ß. Schote mit flachen oder doch nur wenig gewölbten Klappen.
Arabis L., Gänsekresse.
2. Klappen der Schoten nervenlos oder nur am Grunde mit einem
schwachen Ansatz zu einem Nerv.
a. Wurzel faserig; Samenstiel fadenförmig, Keimblätter flach.
Cardamine L., Schaumkraut.
ß. Wurzelstock fleischig, mit zahnartigen Schuppen; Samenstiel
flügelartig verbreitert ; Keimblätter mit einwärts gefaltetem Rande.
Dentaria L., Zahnwurz.
B. Samen in jedem Fache regelmässig oder unregelmässig zweireihig.
1. Klappen der Schoten einnervig. Turritis Dilleniu , Turmkraut.
140
2. Klappen der Schoten nervenlos oder nur an ihrem Grunde einnervig.
Nasturtium R. Brown, Bnmnenkresse (ein Teil der hierher gezählten
Arten hat Schötchen; sie wurden früher als Roripa Besser zn einer
besonderen Art zusammengefasst; man vergleiche Roripa unter der
Unterfamilie Alyssineae).
Gattung 305: Cheiranthus L., Lack.
Hierher nur Cheiranthus Cheiri L., Goldlack. Der ein- bis dreijährige
und dann halbstrau chige Stengel wird 30 bis 60 cm hoch und sehr ästig.
Blätter lanzettlich, spitz, mit einfachen, zerstreuten, anliegenden Haaren
besetzt, ganzrandig, untere jedoch beiderseits ein- bis zweizähnig. Die Blüten
sind bei der jungen wildwachsenden Pflanze, welche Linne Ch. fruticulosus
nannte, Schwefel-, dotter-, gold- bis orangegelb, bei der eigentlichen, vielfach
kultivierten Ch. Cheiri L. auch noch braungelb bis fast purpurn. Blüte sehr
wohlriechend. Schote zusammengedrückt- vierkantig, walzenförmig oder fast
zweischneidig. Narbe tief zweilappig mit zurückgekrümmten Lappen. Samen
einreihig. Blütezeit Ende April bis Juni. Zerstreut auf altem Gemäuer,
namentlich im westlichen Teile des Gebietes; vielleicht nur verwildert.
Tafel 266. Cheiranthus Cheiri L. AB Ganze Pflanze, natürl. Grösse;
1 Blüte im Längsschnitt, vergrössert; 2 (links) Stempel, desgl.; 2 (rechts oben)
Frucht, zerschnitten, desgl.; 3 (rechts in der Mitte) Frucht, geöffnet, desgl.;
3 rechts unten) Same, natürl. Grösse und vergrössert; 4 derselbe, zerschnitten,
vergrössert.
Gattung 306: Matthiola R. Brown, Levkoje.
Schote stielrund oder etwas zusammengedrückt; Narbe mit 2 aufrecht
nebeneinanderstehenden, zuletzt etwas abstehenden, auf der Aussenseite
buckeligen oder gehörnten Lappen.
B. Blätter linealisch, ganzrandig.
a. Stengel nackt, nicht behaart.
1. Blume purpurn. — 2j.. Blütezeit Mai, Juni; am Gardasee. M. varia
De Can dolle, Bunte Levkoje.
2. Blume schmutzig -violett. 2J.. Blütezeit Juni. Oberwallis, Simplon.
M. valesiaca Gay, Walliser Levkoje.
b. Stengel und Blätter grau behaart. Blumen wohhlriechend, weiss, rot
und blau in verschiedenen Abstufungen, einfach oder’ gefüllt. Als
Zierpflanze aus Südeuropa eingeführt; 30 bis 60 cm hoch. Blütezeit
Juni bis September.
1. Einjährige Krautpflanze. M. aimua Swartz, Sommerlevkoje.
2. Ausdauernder, meist zweijähriger Halbstrauch. M. incana R. Brown,
Winterlevkoje.
141
B. Blätter lanzettlich, untere buchtig oder geschweift- gezähnt. — Blumen-
krone purpurn; Blütezeit April, Mai; 0; Höhe bis 60 cm. Im Littorale.
M. sinuata R. Brown, Geschweiftblätterige Levkoje.
Gattung 307: Barbaraea R. Brown, Winterkresse.
A. Untere Blätter leierförmig -fiederteilig, obere nicht fiederteilig, aber ge-
zähnt oder buchtig. .
a. Blumenkrone goldgelb, doppelt so lang als der Kelch.
1. Blütentraube während der Entwicklung gedrungen; jüngere Schoten
schräg aufrecht gestellt. — Endlappen der unteren Blätter gross,
rundlich, eiförmig oder etwas herzförmig; Seitenlappen zwei- bis
vierpaarig. Obere Blätter verkehrt -eiförmig, stumpf gezähnt.
Blütezeit April bis Juni; 0; Höhe 30 bis 60 cm. An feuchten
Orten und Ufern durch das ganze Gebiet. (B. lyrata Ascherson.)
B. vulgaris R. Brown, Gemeine Winterkresse.*)
2. Blütentraube während der Entwicklung locker; jüngere Schoten
auf fast wagerecht stehenden Stielen nach allen Seiten abstehend
und bogenförmig aufstrebend; reife Schoten ziemlich gerade. —
Der vorigen, mit der sie Grösse, Dauer und Blütezeit teilt, sehr
ähnlich und vielleicht nur eine Form derselben. Auf gutem, etwas
feuchtem Boden, zuweilen mit voriger, meist allein. Durch das
ganze Gebiet zerstreut. (B. lyrata var. Iberica Ascherson.) B. arcuata
Reichenbach, Bogenfriichtige Winterkresse.
b. Blumenkrone hellgelb, nur etwa */3 länger als der Kelch. Schoten
der Achse angedrückt. — Der länglich -eiförmige Endlappen der
unteren Blätter ist grösser als die 2 bis 3 Paar kleinen Seitenlappen
zusammengenommen. Blütezeit April bis Juli; 0; Höhe 50 bis 100 cm.
Sehr selten; namentlich in der unteren Rheingegend. (B. parviflora
Koch.) B. stricta Andrzejowski, Steife Winterkresse.
B. Alle Blätter, auch die oberen, sind fiederteilig oder fiederspaltig.
a. Untere Blätter acht- bis zehnpaarig fiederschnittig. — Seiten- und
Endlappen rundlich, Schoten sehr lang (7 bis 8 cm), bogenförmig-
aufsteigend. Blütezeit April bis Juni; 0; Höhe bis 60 cm. An feuchten
Ufern. Sehr selten ; soll namentlich am Niederrhein Vorkommen, dürfte
indes dort ganz fehlen. B. praecox R. Brown, Zeitige Winterkresse.
b. Untere Blätter drei- bis fünfpaarig fiederschnittig.
*) Tafel 267. Barbaraea vulgaris R. Brown. ABC blühende Pflanze
nebst Fruchtzweig; 1 Blüten grundriss.
142
1. Schoten ziemlich so dick als ihr Stiel. — Abschnitte der unteren
Blätter linealisch -ganzrandig. Blüten hellgelb. Blütezeit April,
Mai; 0; 30 bis 60 cm hoch. Auf Brachfeldern und an Wegerän-
dern; durch das ganze Gebiet zerstreut, namentlich am Mittelrhein.
B. intermedia Boreau, Frühbiiihende oder Früklings-Winterkresse.
2. Schoten dicker als ihr Stiel. — Blütezeit Mai; O. Auf dem grossen
St. Bernhard. B. augustana Boissier.
Gattung 308: Arabis L., Gänsekresse.
I. Samen ganz oder teilweise geflügelt, d. h. von einem häutigen Rande um-
zogen.
A. Samen breit-geflügelt; Flügel i 2/2 bis 2 mal so breit als der Same,
a. Blumenkrone weiss oder gelblich.
1. Pflanze behaart: ohne Ausläufer.
ct. Stengelblätter mit tief herzförmigem Grunde am Stengel
sitzend. — Untere Blätter länglich stumpf in den Blattstiel
verschmälert; alle Blätter gezähnt und mit Sternhaaren be-
streut. Blumenkrone gelb oder weisslich. Schote abwärts
gebogen, 10 bis 15 cm lang. Blütezeit April, Mai; 0; Höhe
30 bis 60 cm. Auf Felsen, zerstreut, namentlich im Südosten
des Gebietes, in dem Jura und am Rhein. A. Turrita L., Turm-
Gänsekresse.*)
ß. Stengelblätter länglich, nicht mit herzförmigem Grunde am
Stengel sitzend; Schotenstiele kurz, */2 bis 3/4 cm. Blumen-
krone weiss.
a. Blätter ganzrandig oder doch nur schwach gezähnelt. —
Blütezeit Juni, Juli; Blütentraube drei- bis fünfblütig; 2|.;
Höhe 5 bis 12 cm. In Felsspalten der Alpen und Vor-
alpen, auf Kiesbänken der Alpenflüsse. A. purnila Jacquin,
Niederige Gänsekresse.
b. Blätter grob-stumpf-gezähnt. — Blütezeit Mai. Blütentraube
acht- bis zwölf blütig. Höhe 15 bis 20 cm; 2j.. Auf Felsen
und Mauern in Tirol und der Schweiz. A. muralis Berto-
loni, Mauer -Gänsekresse.
*) Tafel 268. Arabis Turrita L. AB Blühende Pflanze; 1 Sternhaare;
2 Schote; 3 oberes Ende der geöffneten Schote; 4 Same; 5 und 6 desgleichen
durchschnitten um den Bau des seitenwurzeligen Keimlings zu zeigen. 1, 4 bis
6 vergrössert.
143
2. Pflanze kahl, Ausläufer treibend. — Doldentraube ziemlich reich-
blütig. Schotenstiele 1 cm und länger. — Blumenkrone weiss;
Blütezeit Juni, Juli; Höhe 10 bis 25 cm; 2J.. Auf feuchten Triften
der Alpen und Voralpen, mit den Flüssen bis auf die Vorebenen
hinabsteigend. A. bellidifolia Jacquin, Massliebchenblätterige
Gänsekresse.
b. Blumenkrone blassviolett- bläulich. — Blätter länglich, glänzend,
kahl, mit einfachen Haaren gewimpert. Blütezeit Juli, August.
Höhe 2 bis 10 cm; %■. Auf Kies in der Nähe der Schneegrenze
der höchsten Alpen. A. caerulea Haenke, Blaublühende Gänse-
kresse.
B. Samen schmal-geflügelt (Flügelbreite weniger als ij2 der Samenbreite).
Flügel oft an der Spitze des Samens breiter als gegen den Samenstiel
hin, hier mitunter ganz verschwindend.
a. Stengelblätter mit herzförmigem Grunde sitzend.
a. Schoten aufrecht, nicht abstehend, dem Stengel annähernd parallel-
laufend oder anliegend.
1. Die Stengelblätter liegen dem Stengel an, desgleichen die
Ohrchen des herzförmigen Blattgrundes derselben. Der Same
ist netzig- punktiert. — Stengel und Blätter von angedrückten
Sternhaaren rauh. Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai, Juni.
Same ringsum geflügelt. Höhe 50 bis 100 cm; Q* In trocke-
nen Wiesen und lichten Wäldern; selten. (A. planisiliqua
Reichenbach.) A. Gerardi Besser, Gerards Gänsekresse.
2. Die Stengelblätter und die Ohrchen des herzförmigen Blatt-
grundes derselben stehen vom Stengel ab. Der Same ist fein-,
nicht netzig-punktiert.
a. Unterer Teil des Stengels abstehend- rauhhaarig; Blätter
meist von Sternhaaren rauh und von einfachen und gabe-
ligen Haaren gewimpert. Same nur am Grunde geflügelt.
Blumenkrone milch weiss; Blütezeit Mai, Juni; Q und 2J-;
Höhe 10 bis 60 cm. Auf sonnigen Abhängen und Felsen,
unter Gesträuch; ziemlich häufig. A. hirsuta Scopoli,
Rauhhaarige Gänsekresse.
b. Pflanze fast kahl; Same ringsum geflügelt. — Blumenkrone
weiss; Blütezeit Mai, Juni; O; Höhe 30 bis 70 cm. Auf
Felsenabhängen; im allgemeinen sehr selten; in der Rhein-
provinz häufiger als vorige. A. sagittata De C an dolle,
Pfeilblätterige Gänsekresse.
144
ß. Schoten vom Stengel abstehend. — Stengel und Blätter von Stern-
haaren rauh. Frucht schmal -geflügelt.
a. Der kurze, ausdauernde, niederliegende Wurzelstock treibt einen
oder mehrere, aufsteigende Stengel, welche am Grunde eine
Blattrosette bilden. Blätter grob- geschweift -sägezähnig. —
Blumenkrone weiss; Blütezeit Mai bis September; Hohe 15
bis 20 cm (die Form crispata Koch mit zwischen den Zähnen
welligen Blättern wird 30 bis 45 cm hoch). Alpen und Vor-
alpen und von da in die Vorebenen hinabsteigend, Riesen-
gebirge, Harz. A. alpina L., Alpen-Gänsekresse.
b. Aus der zweijährigen Wurzel erhebt sich ein bis 30 cm hoher
Stengel ohne deutliche Wurzelrosette. Blätter schwach ge-
zähnt. — Blumenkrone weiss; Blütezeit Juli. Felsenabhänge
der Alpen; selten. A. saxatilis Allioni, Felsen-Gänsekresse.
b. Stengelblätter nicht mit herzförmigem Grunde sitzend. Samen nur
am oberen Ende geflügelt.
1. Grundständige Blätter in den kurzen Blattstiel verschmälert,
stumpf-buchtig gezähnt. Blätter zerstreuthaarig und gewimpert.
Traube drei- bis sechsblütig; Blütezeit Mai; Hohe 8 bis 10 cm.
4-(?). Auf Kalkfelsen; selten. A. stricta Hudson, Steife Gänse-
kresse.
2. Grundständige Blätter deutlich und lang gestielt, ganzrandig oder
schwach gezähnt; ganze Pflanze meist kahl, Blätter zuweilen zer-
streut flaumhaarig. Blüte weiss; Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15
bis 30 cm; 2J.. Auf feuchten Orten der Alpen, Voralpen und
Gebirge Mitteldeutschlands. A. Halleri L., Hallers Gänsekresse.
II. Samen ungeflügelt.
A. Ganze Pflanze kahl.
1. Stengelblätter mit herzförmigem Grunde stengelumfassend. Blätter
ganzrandig. Die grundständigen Blätter, von denen die äusseren
löffelförmig, die inneren länglich-spatelförmig sind, bilden eine lockere
Rosette. Pflanze blau bereift. Stengel 30 bis 100 cm hoch. —
Blume rein weiss. Blütezeit Mai, Juni; 2f. Auf Kalkboden, auf
Felsen und im Gebüsch, im südlichen und mittleren Teile des Ge-
bietes, namentlich im Gebiete des Rheins; selten. (A. brassicae-
formis Wallrotli.) A. pauciflora Garcke, Armbliitige Gänsekresse.
2. Stengelblätter lineal-lanzettlich, nach dem Grunde hin verschmälert;
untere Blätter länglich-verkehrt- eiförmig, ganzrandig oder jederseits
mit drei bis vier Zähnen oder auch leierförmig. Pflanze nicht blau
145
bereift. Höhe 15 bis 20 cm. — Blumenkrone weiss, lila oder
blass-rosenrot. Blütezeit April, Mai; Auf Kalkfelsen (fehlt in
der Schweiz). A. petraea Lamarck var. glabrata Koch, Stein-
Gänsekresse.
B. Pflanze ganz oder teilweise behaart.
A. Stengelblätter am Grunde herzförmig -stengelumfassend.
1. Stengelblätter am Grunde tief -herzförmig -geöhrt- stengelum-
fassend; untere Blätter länglich, löffelförmig, in den Blattstiel
verschmälert. Ganze Pflanze von ästigen Haaren rauh. Blumen-
krone weiss. Blütezeit April, Mai. Schote abstehend, linealisch,
kaum dicker als ihr Stielchen. Höhe 10 bis 25 cm; O. Auf
sonnigen Kalkbergen; selten; A. auriculata Lamarck, Geöhrte
Gänsekresse.
2. Stengelblätter am Grunde schwach-herzförmig-stengelumfassend.
Ganze Pflanze mit steifen Sternhaaren besetzt. Blumenkrone
violett bis purpurrot. Blütezeit April, Mai; 0. Höhe 10 bis
30 cm. An trockenen Orten in Istrien. A. verna R. Brown,
Frühlings - Gänsekresse.
B. Stengelblätter am Grunde nicht herzförmig -umfassend.
1 . Grundständige Blätter geteilt (schrotsägeförmig, 1 eierförmig u. s. w.).
a. Grundständige Blätter schrotsägefÖrmig-fiederspaltig, jederseits
sechs- bis neunlappig, obere Stengelblätter ganzrandig. Stengel
mit einfachen, Blätter mit ästigen Haaren. Blumenkrone meist
lila, seltener weiss. Blütezeit April bis August; 2J. . Höhe
15 bis 30 cm. Auf etwas feuchtem Sand- und Felsboden,
durch das ganze Gebiet zerstreut, mancherorts selten. A. are-
nosa Scopoli, Sand -Gänsekresse.*)
ß. Grundständige Blätter leierförmig, langgestielt, länglich -ver-
kehrt-eiförmig. Blumenkrone weiss, lila oder blass rosenrot.
Blütezeit April, Mai; 2J.; Höhe 15 bis 20 cm. Auf Kalk-
felsen (fehlt in der Schweiz). A. petraea Lamarck, Stein-
Gänsekresse.
2. Grundständige Blätter ungeteilt.
«. Grundständige Blätter langgestielt u. s. w. wie vorhin. A. pe-
traea Lamarck, Stein-Gänsekresse.
*) Tafel 269. Arabis arenosa Scopoli. AB Blühende Pflanze. 1 obe-
rer Teil eines grundständigen Blattes; 2 Stengelstück; 3 Blüte ohne Kronblätter;
4 oberer Teil der geöffneten Frucht; 5 Same halbiert. 1 bis 5 vergrössert.
ThomÄ Flora. II. 19
146
ß. Grundständige Blätter ohne deutlichen Blattstiel.
a. Wurzelstock nicht Ausläufer treibend.
aa. Stengel steif aufrecht, unten rauhhaarig, oben kahl. —
Blätter gewimpert oder mit zerstreut stehenden Haaren
besetzt. Grundständige Blattrosette aus verkehrt- ei-
förmig-länglichen, in den Blattstiel verschmälerten
Blättern; Stengelblätter mit abgerundetem Grunde.
Blumenkrone weiss; Blütezeit Juni, Juli; Höhe 8 bis
15 cm; O- In Felsenspalten, Geröll, an kiesigen und
grasigen Abhängen der Alpen und Voralpen; nicht
selten. A. ciliata R. Brown, Gewimperte Gänsekresse.
bb. Stengel dünn, niederliegend, hin- und hergebogen, ohne
deutliche, grundständige Blattrosette, durch Sternhaare
grau und rauhfilzig. Blüten weiss; kopfig-zusammen-
gedrängt; Fruchttraube locker, mit schräg abstehen-
den Früchten. Blütezeit Juni, Juli; O- Höhe 5 bis
15 cm. Auf Kalkalpen der Schweiz. A. serpyllifolia
Villars, Quendelblätterige Gänsekresse.
b. Wurzelstock Ausläufer treibend.
aa. Blätter ganzrandig, lanzettlich, stumpf, mit kleinen
Stachelspitz chen. Blumenkrone weiss; Blütezeit April,
Mai. Höhe 15 cm; 2J.. An schattigen Felsen in Krain.
A. procurrens Waldstein und Kitaibel, Ausläufer-
bildende Gänsekresse.
bb. Blätter ganzrandig, lanzettlich, stumpf, ohne Stachel- ]
spitzchen. Weiss; Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 cm. j
Auf Triften der Österreichischen Kalkalpen. A. Vochi-
nensis Sprengel, Vocheiner Gänsekresse.
Gattung 309: Cardamine L., Schaumkraut.
A. Alle oder doch wenigstens die untersten Blätter sind ungeteilt.
a. Blätter mit kreisrund-nierenförmiger, bis 6 cm im Durchmesser hal-
tender, unbehaarter Blattfläche. Blüten weiss. Blütezeit Juni bis
August. Höhe 30 bis 40 cm; %■. An Bächen und Quellen im Alpen-
gebiete; selten. C. asarifolia L., Haselwurzblätteriges Schaumkraut.
b. Unterste Blätter rauten-eiförmig, abgerundet, stumpf, langgestielt.
a. Alle Blätter sind ganzrandig, seltener sind die zwei bis drei läng-
lichen, kurzgestielten Blätter der Blütenstengel dreizähnig-dreilappig.
Ganze Pflanze kahl. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August.
Höhe 2 bis 8 cm; 21. C. alpina Willdenow, Alpen-Schaumkraut.
147
ß. Nur die untersten der grundständigen Blätter sind ganzrandig.
1. Die höheren grundständigen Blätter sind wie die Stengelblätter
dreischnittig, oder zwei- bis dreipaarig-fiederschnittig, ganzrandig,
ohne Öhrchen. Blumenkrone weiss, Blütezeit Juli, August; Same
an der Spitze schmal geflügelt; 5 bis 15 cm hoch. In Fels-
ritzen der Alpen und Sudeten. C. resedifolia L., Resedenblätte-
riges Schaumkraut.
2. Stengelblätter grobgezähnt oder geschweift, mit pfeilformig-
geöhrtem Grunde sitzend. Blumenkrone weiss; Blütezeit Juni,
Juli. Höhe 10 bis 15 cm; %. Selten; Tyrol. 0. gelida Schott,
Kälteliebendes Schaumkraut.
B. Alle Blätter sind einfach - fiederteilig oder einfach -fiederschnittig (drei-
schnittige, dreiteilige oder doppelt -fiederschnittige Blätter sind nicht vor-
handen, siehe C.)
A. Alle Blattabschnitte sind sehr schmal, die endständigen sind kaum
grösser als die seitenständigen. — Blattstiele nicht geöhrt. Blumen-
krone weiss; Blütezeit Juni, Juli; die Schoten erheben sich auf den
zum Teil fast wagerecht abstehenden Stielen aufrecht. Höhe 10 bis
20 cm; ©. In feuchtem, schattigem Rasen. Sehr zerstreut. C. par-
viflora L., Kleinblütiges Schaumkraut.
B. Die endständigen Blattabschnitte sind grösser als die seitenständigen;
letztere nehmen meist von unten nach oben hin an Grösse zu.
a. Blattstiele mit langen, spitz-pfeilförmigen Öhrchen den Stengel um-
fassend. Blätter mit fünf bis neun Paar Abschnitten. Die Blumen-
krone ist weiss, sehr hinfällig; oft fehlt dieselbe ganz. Blütezeit
Mai bis Juli. Die Schoten stehen auf zum Teil fast wagerechten
Stielen aufrecht; bei Berührung springen sie elastisch auf. Höhe
30 bis 50 cm. Q. An feuchten Orten und Ufern; durch das
ganze Gebiet zerstreut. C. impatieus L., Spring-Schaumkraut.
ß. Blattstiele am Grunde ohne Öhrchen.
1. Blumenblätter ausgebreitet, verkehrt-eiförmig, mit breiter Scheibe,
plötzlich in den Nagel zusammengezogen.
a. Stengel hohl; Blumenblätter meist lila, seltener rosenrot oder
weiss, dreimal so lang als der Kelch und doppelt so lang
als die Staubblätter; Staubbeutel gelb, Griffel kürzer als die
Breite der Schote. Pflanze bläulich bereift. — Die Ab-
schnitte der grundständigen Blätter sind rundlich eiförmig,
ausgeschweift oder gezähnt; die der Stengelblätter lineal,
ganzrandig. Blütezeit April, Mai; im Gebirge länger blühend.
148
Höhe 20 bis 40 cm; 2J.. Anf feuchten Wiesen, Waldplätzen;
gemein. C. pratensis L., Wieseu-Schaumkraut.*)
Formenreiche Pflanze: Bei dem Gezähntblätterigen Wiesen-
schaumkraut (var. dendata Reichenbach) sind die Abschnitte
der unteren Stengelblätter eckig -gezähnt; das Stengellose
Wiesen-Schaumkrant (var. acaulis Berg) hat langgestielte in
den Achseln der Grundblätter stehende Blüten; das Sumpf-
Wiesen -Schaumkraut (var. paludosa Knaf) hat sehr grosse
Blüten, und unbereifte Blätter mit eiförmigen, gestielten,
dreinervigen, grobgezähnten Blattabschnitten. Die beiden
letzten Varietäten werden auch wohl als besondere Arten
angesehen.
b. Stengel markig; Blumenblätter weiss, dreimal so lang als
der Kelch und nur wenig länger als die Staubblätter. Staub-
beutel lila bis dunkelpurpum. im Verstäuben grau- violett.
Griffel länger als die Breite der Schote. — Stengel am Grunde
wurzelnde Ausläufer treibend. Die Blattabschnitte sind
buchtig-spitz-gezähnt, die der unteren Blätter sind rundlich-
eiförmig, die der oberen länglich. Blütezeit April, Mai.
Höhe 30 bis 50 cm; 2J.. An Quellen, Bächen, Gräben, in
reinem, fliessendem Wasser, an sumpfigen Waldstellen; nicht
so häufig wie die vorige. C. amara L., Bitteres Schaumkraut.
Formen sind: Kurzhaariges Schaumkraut (var. hirta Koch)
mit steifhaarigem Stengel und kahlen Blütenstielchen ; Opiz’
Schaumkraut (var. Opizii Presl), Blätter mit zahlreichen,
untere mit 15 bis 17, obere mit 13 Abschnitten, in den Vor-
alpen und Sudeten; Gewimpertes Schaumkraut (var. ciliata
Hallier) sehr zart, mit pferdehaardicken Stengeln und Blatt-
stielen, Blattabschnitte gewimpert, übrigens kahl, unterste
kreisrund, schwach buchtig.
2. Blumenblätter weiss, aufrecht, verkehrt- eilänglich, mit schmaler,
allmählich in den Nagel übergehender Scheibe.
a. Schoten auf abstehenden Stielen ziemlich aufrecht; Griffel
so lang als die Breite der Schote. — Die Abschnitte der
unteren Blätter sind gestielt, meist rundlich -eiförmig, ge-
schweift oder gezähnt, die der oberen dagegen länglich oder
*) Tafel 270. Cardamine pratensis L. AB Blühende Pflanze; 1 Blumen-
kronblatt ; 2 Blüte nach Entfernung der Kronblätter und zweier Kelchblätter;
3 Stempel; 4 Frucht; 5 Same, 6 desgl. halbiert. 1 bis 3, 5 und 6 vergrössert.
149
linealisch. Blumenkrone doppelt so lang als der Kelch.
Blütezeit April bis Juni; 0 und 0; Höhe 15 bis 50 cm.
In schattigen, feuchten Wäldern; durch das ganze Gebiet
verbreitet, namentlich im Gebiete von Rhein und Mosel, in
Baiern und dem Alpengebiete. C. silvatica Lamarck,
Wald-Schaumkraut.
b. Schoten und Fruchtstiele aufrecht; Griffel klein, undeutlich.
Stengel kantig, oft vom Grunde an ästig (Wurzel vielsten-
gelig), armblätterig; Blüten in der Regel dadurch viermännig,
dass die kürzeren Staubfäden zu Drüsen umgebildet sind.
Bald mehr bald weniger stark behaart; zuweilen ist nur der
Stengel mit einzelnen Haaren bestreut und sind die Blätter
gewimpert. Im übrigen der vorigen in der Tracht so ähn-
lich, dass beide zu einer Art vereinigt wurden. Blütezeit
Februar bis Mai; Höhe 10 bis 30 cm; © und 0. Auf
schattigen, feuchten Plätzen, namentlich Waldwiesen, beson-
ders im Gebiete des Mittelrheins, der Mosel und Nahe.
C. hirsuta L., Behaartes Schaumkraut.
C. Die Blätter sind wenigstens teilweise dreischnittig, dreiteilig oder doppelt-
fiederschnittig.
1. Blütenstengel einblätterig oder blattlos. — Der am Boden kriechende
Stengel treibt einige sehr langgestielte, bis 10 cm, dreischnittige
Blätter, deren Abschnitte rautenförmig -rundlich, geschweift -gekerbt
und ansehnlich gross, l*/2 bis 3 cm lang und 1 bis 2 x/2 cm breit
sind. Aus ihrer Mitte erhebt sich bis 15 cm hoch der Blütenstengel.
Blumenkrone weiss; Blütezeit Mai, Juni; 2J.. In feuchten. Wäldern
der Voralpen und der Gebirge im Südosten des Gebietes. C. trifolia
L., Dreiblätteriges Schaumkraut.
2. Blütenstengel mehrblätterig.
«. Untere Blätter im Umriss länger als breit, nach dem Grunde hin
verschmälert, dreischnittig oder doppelt -fiederschnittig. — Blume
klein, weiss; Blütezeit Mai, Juni; 0; 20 bis 30 cm lang. Am
Strand der Adria; selten. C. maritima Portenschlag, Meer-
strands-Schaumkraut.
ß. Untere Blätter quer breiter als lang, buchtig gelappt oder ge-
spalten, mit im Umriss rundlichen Abschnitten. Stengel sehr zart,
haarfein, niederliegend, mit an den Enden aufsteigenden Ästchen.
Blume klein weiss; Blütezeit Mai; 0. Auf feuchten Waldplätzen
Istriens. Cardamine thalictroi'des Allioni, Wiesenrautenblätte-
riges Schaumkraut.
150
Gattung 310: Dentaria L., Zahnwurz.
A. Blätter alle oder zum Teil fiedersclinittig (fingerschnittige sind nicht vor-
handen).
a. Oberste Blätter einfach. — Stengel vielblätterig; Blätter wechsel-
ständig. Die untersten Blätter sind zwei- bis vierpaarig- tief- fieder-
schnittig, mit einem Endlappen; die mittleren sind meist dreischnittig.
Die einfachen Blätter sowie die Abschnitte der fiederschnittigen Blätter
sind lanzettlich, spitz, grob und ungleich gesägt. In den Achseln der
Blätter bilden sich fleischige, grün - violette , Zwiebeln ähnliche bis
erhsengrosse Brutknospen aus, welche herangereift abfallen und nun,
im ersten Jahre, nur Blätter treibende Stöcke bilden. Der Kelch ist
oft etwas gefärbt, namentlich weisshäutig. Die Blumenblätter sind
meist blassrosenrot oder lila. Auf dem Blütenboden finden sich vier,
oft einen Ring bildende Drüsen. Schoten bilden sich nicht oft und
fallen dann meist frühe ab. Blütezeit April, Mai; 4-; Höhe 40 bis
70 cm. In feuchten Laubwaldungen durch das ganze Gebiet zerstreut.
D. bulbifera L., Zwiebeltragende Zahnwurz.*)
b. Alle Blätter sind fiederschnittig.
1. Blätter Wechsel-, zuweilen quirlständig; Blattabschnitte lanzettlich,
höchstens bis 1 cm breit, lang zugespitzt, scharfgesägt. In den
Blattachseln finden sich oft Ansätze kleiner Brutzwiebeln. Blumen-
krone blassgelb. Blütezeit April, Mai; Höhe 20 bis 30 cm; %■.
In Bergwäldern der Schweiz; selten. D. polyphyllos Waldstein
und Kitaibel, Vielblätterige Zalmwurz.
2. Blätter wechselstfindig; Blattabschnitte lanzettlich, bis 2 cm breit,
spitz, grobgesägt. In den Blattachseln finden sich keine Brut-
zwiebeln; Blumenkrone weiss oder blasslila. Blütezeit April, Mai;
Höhe 30 bis 60 cm; 2J-. In schattigen Gebirgswäldern, namentlich
der Alpen und Voralpen; selten. D. pinnata Lamarck, Fieder-
blätterige Zahnwurz.
B. Blätter dreizählig- oder fingerförmig- eingeschnitten.
a. Blätter zu dreien wirtelständig, dreizählig- eingeschnitten : Blattabschnitte
langlanzettlich, zugespitzt, grob- und meist ungleich-gesägt.
1. Blumenkrone gelblich; Staubblätter fast so lang wie die Blumen-
krone. Blütezeit April, Mai; 4-. Höhe 30 cm. In schattigen
Wäldern der Alpen, Voralpen und Mittelgebirge im Osten des Ge-
bietes. D. enneaphyllos L., Nennblätterige Zahnwurz.
*) Tafel 271. Dentaria bulbifera L. AB Blühende Pflanze. 1 Blüte
nach Entfernung je dreier Kelch- und Kronblätter vergrössert.
151
2. Blumenkrone rosenrot bis purpurn; Staubblätter halb so lang wie
die Blumenkrone. Blütezeit April, Mai; %■. Hohe 20, selten bis
30 cm. In den Blattachseln finden sich regelmässig kleine Brut-
zwiebelchen „Drüsen“. In Laubwäldern Schlesiens und Mährens.
D. glandulosa Waldstein und Kitaibel, Drüsentragende Zahn-
wnrz.
b. Blätter wechselständig.
1. Alle Blätter dreizählig- eingeschnitten, mit länglichen, stumpf- ge-
sägten Abschnitten. Blumenkrone weiss. — Blütezeit April, Mai.
Höhe 30 cm; 2J.. In schattigen Wäldern Steiermarks und Krains;
selten. D. trifolia Waldstein und Kitaibel, Dreiblätterige Zahn-
wnrz.
2. Obere Blätter dreizählig-, untere (seltener alle Blätter) fünffingerig-
eingeschnitten ; der vorigen im übrigen sehr ähnlich. Blumenkrone
rosenrot. Blütezeit April bis Juni; 2j-. Höhe 30 bis 50 cm. In
Alpenwäldern. D. digitata Lamarck, Gefingerte Zalmwnrz.
Gattung 311: Turritis Dillenius, Turmkraut.
Hierher nur Turritis glabra L„ Kahles Turmkraut. Die zweijährige
Wurzel entsendet einen 50 bis 125 cm. hohen, meist einfachen, doch auch
mit aufrechten, fast anliegenden Asten besetzten Stengel. Letzterer ist oben
kahl und bereift, unten nebst den grundständigen Blättern mit ästigen Haaren
besetzt und rauh. Die grundständigen Blätter sind länglich-verkehrt- eiförmig,
bis in die Mitte fiederspaltig- oder schrotsägeförmig-eingeschnitten oder ge-
zähnt, seltener ganzrandig. Die Stengelblätter sind graugrün, eiförmig-
lanzettlich, ganzrandig und mit tief- herz-pfeilförmigem Grunde stengelum-
fassend. Blumenkrone gelblich weiss ; Blütezeit Mai bis Juli. Die schmalen
Schoten stehen steif aufrecht und sind etwa sechsmal länger als ihr Stiel,
6 bis 7 cm lang. Auf leichtem, steinigem Boden, an sonnigen Orten, Wald-
rändern, in Gebüschen und Waldschlägen, durch das ganze Gebiet.*)
Gattung 312: Nasturtium Robert Brown, Brunnenkresse.
(NB. Hier sind auch die Arten der nicht länger beizubehaltenden,
schötchenbesitzenden Gattung Roripa untergebracht.
A. Blumenblätter weiss. Am Grunde der kleineren Staubblätter findet sich
jederseits eine kleine Honigdrüse. — Stengel hohl, kriechend, aus den
Blattachseln Wurzeln treibend, bis 200 cm lang, mit 15 bis 30 cm hoch
*) Tafel 272. Turritis glabra L. AB Blühende Pflanze. 1 aufgesprun-
gene Frucht (mit zweireihigen Samen) etwas vergrössert.
152
aufsteigenden Ästen. Von den Blättern sind die unteren dreizählig- ge-
teilt, die oberen drei- bis siebenpaarig - fiederteilig; die Blattabschnitte
sind geschweift, die seitenständigen sind elliptisch, die endständigen ei-
förmig, häufig am Grunde fast herzförmig. Blätter auf der Oberseite
dunkelgrün, ganze Pflanze kahl. Die Blumenblätter sind länger als die
Kelchblätter; die Schoten gedunsen, schwach sichelförmig aufwärts ge-
krümmt. Blütezeit Mai bis Oktober und, wenn kein Frost eintritt, bis
in den Dezember; 2J-. An Quellen und Bächen, durch das ganze Gebiet,
aber mancherorts fehlend; als Salat und Gemüse vielfach kultiviert.
(N. fontanum Lamarck.) N. officinale R. Brown, Brunn enkresse. *)
Sehr formenreiche Pflanze: Merkblätterige Brunnenkresse (N. siifolium
Reichenbach) hat einen sehr verlängerten Stengel und grosse, aus herz-
förmigem Grunde lanzettförmige, vier- bis sechspaarig - eingeschnittene
Blätter; in tiefem Wasser. Kleinblätterige Brunnenkresse (N. micro-
phyllum Reichenbach), Stengel niedrig, Blattabschnitte kurz gestielt,
ausserhalb des Wassers an feuchten Orten. Dodonäis Brunnenkresse
(N. Dodonaei Lejeune) Stengel kantig und sehr dick, oft unter den letzten
Verzweigungen noch 1 cm im Durchmesser; Blätter häufig mit wechsel-
ständigen Abschnitten. Kleeblätterige Brunnenkresse (var. trifolium
Kittel), Blätter alle dreizählig-geteilt, mit herzkreisförmigen Abschnitten.
Da die Länge der Schote von 1 V2 bis 3 cm wechselt, unterschied man
auch Kurzschotige (var. brevisiliqua Irmisch) und Langschotige Brunnen-
kresse (var. longisiliqua Irmisch).
B. Blumenkrone gelb. Zu den vier Honigdrüsen am Grunde der kleinen
Staubfäden treten noch zwei weitere, mit jenen in ein Kreuz und zwischen
je zwei der vier grösseren Staubblätter gestellte Honigdrüsen hinzu.
A. Frucht ein kugeliges Schötchen, das kaum so lang als sein Griffel
und viele-, oft sechs- und mehrmal kürzer als sein Stiel ist. — Blätter
langgestreckt; obere mit tief- herzförmig -geöhrtem Grunde stengel-
umfassend, über der Anheftungsstelle verschmälert und hier ganz-
randig, nach der Spitze zu spatelförmig- verbreitert und hier gesägt-
gezähnt; unterste in einen kurzen, geflügelten Blattstiel verschmälert
und zuweilen etwas eingeschnitten. Kelchblätter hellgelb. Blütezeit
Juni, Juli; Höhe 50 bis 100 cm; %. An feuchten Wiesen und Ufern;
im östlichen Teile des Gebietes. N. austriacum Crantz, Österrei-
chische Brunnen- oder Citronenkresse.
*) Tafel 273. Nasturtium officinale. AB Blühende Pflanze. 1 Blüten
2 desgl. nach Entfernung der vorderen Kelch- und Blumenblätter; 3 Staub-
blätter; 4 Frucht; 5 und 6 Samen ganz und querdurchschnitten. 1 bis 6 ver-
grössert.
153
B. Frucht linealisch, länglich, eiförmig, mitunter fast kugelig, in diesem
Falle jedoch zwei- bis dreimal so lang als der Griffel.
a. Der Stengel kriecht und treibt an seinem Grunde und in den
unteren Wurzeln, oft auch Ausläufer; er wird 30 bis 90 cm lang
und im Wasser gewöhnlich aufgeblasen-röhrig. Die Blätter sind
ausserordentlich verschiedenartig: alle sind in den Stiel hinab-
laufend, länglich -lanzettlich oder eiförmig, ungleich- und spitz-ge-
zähnt (Ganzblätterige Wasserkresse, var. indivisum De Candolle);
oder alle Blätter sind in den Stiel verschmälert: die unteren kamm-
förmig-eingeschnitten oder leierförmig -fiederspaltig, die oberen
ungeteilt, länglich oder lanzettlich, gezähnt oder gesägt (Ver-
schiedenblätterige Wasserkresse, var. variifolium De Candolle);
oder die Blätter haben an ihrem Grunde Ohrchen, mit denen sie
den Stengel halb umfassen (Geöhrte Wasserkresse, var. auricula-
tum De Candolle); oder der Stengel schwimmt zum Teil und ent-
wickelt untergetauchte, kammförmig - eingeschnittene Blätter mit
haarfeinen Abschnitten, und sich über das Wasser erhebende
teils kammförmig - eingeschnittene , teils ungeteilte Blätter ((Jnter-
getauchte Wasserkresse, var. submersum Tausch). Die Blumen-
blätter sind dottergelb, fast noch einmal so lang als der Kelch;
die Schoten sind ellipso'idisch , länglich-eiförmig, oft fast kugelig,
zwei- bis dreimal so lang als der Griffel und zwei- bis dreimal
kürzer als ihr Stiel. Blütezeit Mai bis Juli; 4-. An Ufern, in
stehenden Gewässern, auf feuchten Wiesen, in feuchtem Gebüsch.
(Roripa amphibia Reichenbach.) N. amphibium R. Brown, Ort-
wecliselnde, Amphibische oder Landwasser -Brunnenkresse.
ß. Stengel nicht wurzelnd oder Ausläufer treibend.
a. Frucht etwa so lang oder länger als der Fruchtstiel.
1. Untere Blätter fiederspaltig oder fiederteilig.
a. Blumenkrone goldgelb, fast doppelt so lang als der Kelch.
Schote linealisch, zuweilen fast fadenförmig, länger als
ihr Stiel und auf demselben etwas aufwärts gekrümmt.
Blätter im Umriss länglich oder rundlich -eiförmig, ein-
fach- oder doppelt-fiederteilig, gestielt, am Grunde geöhrt.
— Blütezeit Mai bis Herbst. Höhe 15 bis 50 cm; %■.
An feuchten Orten, Gräben, Wegerändern, Ackern, im
Flussgeröll; durch das ganze Gebiet häufig. N. silvestre
R. Brown, Wilde Brunnenkresse.*)
*) Tafel 274. Nasturtium silvestre R. Brown. A Blühende Pflanze.
1 Blüte; 2 desgl. nach Entfernung der vorderen Kelch- und Blumenkronblätter ;
3 Frucht; 4 und 5 Same ganz und durchschnitten. 1 bis 4 vergrössert.
Thomfi, Flora. II. 20
154
Unter dem Namen N. amphibio X silvestre Wirtgen
kann man eine Anzahl von Bastarden vereinigen, welche
der Blattbildnng nach zu N. amphibium gehören, in der
Fruchtbildung dagegen sich zwischen dieses und N. sil-
vestre stellen.
b. Blumenkrone grünlichgelb, so lang oder nur wenig länger
als der Kelch. Schote ellipsoidisch, stielrund, gedunsen,
fast so lang als ihr Stiel. Unterste Blätter leierförmig,
mitunter ausgeprägt schrotsägeförmig, mit halb-stengel- I
umfassenden, länglichen, scheidenartigen Ohrchen; obere
fiederspaltig oder fiederteilig mit länglichen, stumpf-
gezähnten Abschnitten. — Blütezeit Juni bis September.
Höhe 15 bis 60 cm; © und 0. An feuchten Orten und
Gräben, im Flusskies; durch das ganze Gebiet verbreitet.
N. palustre De C an dolle, Sumpf-Brunnenkresse, Sumpf-
kresse.
2. Untere Blätter ungeteilt, eirund, langgestielt, mittlere leier-
förmig, obere tief-fiederspaltig oder fiederteilig; alle mit am
Grunde des Blattstieles lang herabhängenden Ohrchen. —
Blumenkrone grösser als der Kelch; Blütezeit Mai, Juni; !
Schötchen lineal, etwa so lang als sein Stiel. Höhe 20 bis -
30 cm; 2J-. Im österreichischen Küstenlande und Südkrain. }
N. lippizense De Candolle, Lippizaer Brunnenkresse,
b. Frucht nur halb oder drittel so lang als ihr Stiel.
1. Stengelblätter am Grunde nicht geöhrt. — Untere Blätter j
leierförmig, grob -gezähnt; obere von verkehrt -eiförmigem 1
oder länglich - lanzettlichem Umrisse, tieffiederspaltig mit
länglich-lanzettlichen, gezähnten Abschnitten. Blumenblätter
doppelt so lang als der Kelch. Schoten länglich-lanzettlich,
oder lanzettlich, an den Rändern zusammengedrückt (indes
nicht zweischneidig). Blütezeit Juni, Juli. Höhe 20 bis 30 cm. j
An feuchten Orten, Wiesen, Gebüschen, Sümpfen, Fluss- I
ufern ; vielfach zerstreut und nicht häufig. N. anceps
Reichenbach, (Meist) Zweischneidige (besser wohl) Zwei-
felhafte Brunnenkresse.
2. Stengelblätter am Grunde geöhrt.
a. Blumenkrone so lang oder nur wenig länger als der
Kelch. Blätter nach der Spitze zu breiter, verkehrt- *
eiförmig oder spatelförmig, ungleich - eingeschnitten -ge-
zähnt, mit tief- herzförmig-geschnittenen Ohrchen sitzend;
155
glatt oder von feinen, starren Haaren rauh. Blütezeit
Juni, Juli. Schötchen ellipsoidisch oder länglich, zwei-
bis dreimal kürzer als sein Stiel. Höhe 30 bis 60 cm.
%■. Auf Wiesen im Gebiete der Elbe und der Weichsel.
N. armoracioi'des Baus ch, Mährrettichartige Brunnenkresse.
b. Blumenkrone doppelt so lang als der Kelch. Stengel
20 bis 25 cm hoch, am Grunde oft mit einer Blattrosette;
die untersten Blätter sind langgestielt, eirund und am
Grunde des Stieles häufig mit linealischen Ohrchen, dann
folgen meist leierförmige Blätter; die obersten Blätter sind
stets fiederschnittig, mit linealischen, ganzrandigen, seltner
gezähnten Abschnitten. Blütezeit Mai bis August. Schöt-
chen, eiförmig oder länglich, auf etwa dreimal längeren
Stielchen. Höhe 20 bis 25 cm. An sandigen, feuchten
Stellen der Alpen und Voralpen und im Elbthale von
Dessau bis Magdeburg. N. pyrenai'cum R. Brown, Pyre-
näen - Brunnenkresse.
2. Unterfamilie: Thlaspideae, Pfennigkrautartige.
Spaltwurzler, deren Frucht ein schmalwandiges Schötchen ist.
Hierher gehören vier Gattungen:
A. Die Staubfäden haben an ihrem Grunde ein blumenblattartiges Anhängsel.
Die Fruchtfächer sind zweisamig: Teesdalea R. Brown, Teesdalea.
B. Staubfaden ohne Anhängsel.
a. Fruchtfächer zwei- oder mehrsamig; Frucht geflügelt, flach, oben
herzförmig-ausgerandet. Thlaspi Dillenius, Pfennigkraut.
b. Fruchtfächer einsamig.
1. Schötchen oval oder verkehrt-eiförmig; Klappen kahnförmig, auf
dem Rücken flügelig-gekielt. Blumenblätter sehr ungleich gross,
die äusseren strahlend. Iberis L., Schleifenblume, Bauernsenf.
2. Schötchen an der Spitze und am Grunde ausgerandet (brillen-
förmig) ganz flach; die kreisrunden Klappen stellen ganz enge
Taschen dar, welche sich von der sehr schmalen Scheidewand los-
lösen, aber den Samen eingeschlossen halten. Biscutella L., Brillen-
schote.
Gattung 313: Teesdalea R. Brown, Teesdalea.
Hierher nur Teesdalea nudicalis R. Brown, Nacktstengelige Teesdalea,
W eisser Banernsenf. Aus einer Rosette gestielter, leierförmig-fiederteiliger,
seltener ganzrandiger, löffelförmiger Blätter erheben sich ein bis mehrere in
156
der Regel einfache und blattlose oder mit einigen lanzettlich-linealischen
Blättern besetzte 10 bis 20 cm höbe Stengel. Die Blumenblätter sind klein,
weiss, ungleich, die äusseren länger. Blütezeit April, Mai; spätere Stengel
blühen oft bis Juli, die einjährigen Pflanzen selbst im September. 0 und 0.
Auf sandigen, trockenen Plätzen, Heiden, im Kies der Bäche, nicht auf
Kalkboden, im ganzen Gebiet; zerstreut.*)
Gattung 314: Thlaspi Dillenius, Pfennigkraut.
A. Blumen weiss; Schötchen in lockerer Traube.
A. Schötchen breit geflügelt; Flügel an seiner breitesten Stelle etwa so
breit oder breiter als das Fruchtfach.
a. Ohne Ausläufer.
a. Pflanze einjährig, zuweilen zweijährig, nicht vielköpfig; Stengel
nach oben ästig.
1. Blattgrund pfeilförmig, Same runzelig. — Stengel aufrecht,
durch Leisten, welche von den Blatträndern und dem Blatt-
rücken herablaufen, kantig. Blätter wechselständig, länglich,
meist grob und entfernt gezähnt, sitzend; wie die Stengel
kahl. Schötchen fast kreisrund, mit breitem, an der Spitze
tief ausgeschnittenem Flügel, vielsamig; Griffel schmal und
sehr kurz. Blüte weiss. Blütezeit April bis Juni, in kühlen
Sommern und warmen Wintern das ganze Jahr hindurch. ;
Riecht knoblauchartig. Auf Feldern, Schutt, an Wegen ge-
mein. Höhe 15 bis 30 cm; ©. Th. arvense L., Feld-Täschel-
krant, Hellerkrant.**)
2. Blattgrund der Stengelblätter tief herzförmig, Same glatt. — j
Pflanze kahl, meist blaugrün; Stengel stielrund, schwach ge-
rieft. Die grundständigen Blätter sind kurzgestielt, eirund-
länglich mit abgerundeter Spitze; die Stengelblätter sind
sitzend, elliptisch bis herzförmig- elliptisch , ganzrandig oder
*) Tatei 275. Teesdalea nudicaulis R. Brown. A die gewöhnliche
Form mit leierförmig - fiederteiligen Blättern, B die seltnere, mit ganzrandigen,
löffelförmigen Blättern. 1 Blüte; 2 Kelch; 3 Staubblätter und Stempel (erstere ;
mit ihren Anhängseln); 4 geöffneter Fruchtknoten; 5, 6 und 7 Frucht ganz,
der Quere nach durchschnitten und halb aufgesprungen ; 8 die Fruchtscheide-
wand; 9 und 10 Same ganz und durchschnitten; 1 bis 10 vergrössert.
**) Tafel 276. Thlaspi arvense L. AB Blühende Pflanze. 1 u. 2 Blüte,
geschlossen und geöffnet; 3 Blüte nach Wegnahme der vorderen Kelch- und
Kronenblätter; 4 Staubblätter von verschiedenen Seiten; 5 Frucht; 6 dieselbe
geöffnet; 7 Same; 8 u. 9 derselbe im Quer- und Längsschnitt. 1 bis 9 vergrössert.
157
gezähnt. Schötchen rundlich -verkehrt -herzförmig, an der
Spitze breit -ausgerandet; mit drei- bis viersamigen Fächern;
Blüte weis. Blütezeit März bis Mai; gewöhnlich 0, selten 0.
Höhe 15 bis 20 cm. Auf Äckern, sonnigen Plätzen, Ab-
hängen, auf Kalk- und Lehmboden im mittleren und süd-
licheren Teile des Gebietes, sehr selten in Norddeutschland.
Th. perfoliatum L., Durchwachsenes Pfennigkraut.
b. Pflanze ausdauernd, vielköpfig; Stengel einfach.
1. Die Einbuchtung der Flügel an der Spitze des Schötchens
ist etwa viermal kürzer als das Schötchen. — Mit reicher
Rosette grundständiger Blätter; diese sind langgestielt, eiläng-
lich, ganzrandig oder gezähnt. Die Stengelblätter dagegen
sind länglich, zugespitzt, ganzrandig, mit herzförmigem Grunde
sitzend. Staubbeutel gelb. Blütezeit März, April. Schötchen
verkehrt-herzförmig, acht- bis zehnsamig. Höhe 10 bis 15 cm.
Auf Kalkbergen im österreichischen Küstenlande. Th. praecox
Wulfen, Frühzeitiges Pfennigkraut,
2. Die Einbuchtung der Flügel an der Spitze des Schötchens
ist etwa achtmal kürzer als das meist achtsamige Schötchen.
Am Grunde mit einer Rosette von meist ziemlich langgestiel-
ten, löffelförmigen, im übrigen verschiedenartig gestalteten,
kreisförmigen, breitelliptischen, eilänglichen oder länglichen,
ganzrandigen Blättern. Die Stengelblätter sind ei-herzförmig,
sitzend. Ganze Pflanze graugrün; die weissen Blumen sind
oft rosa angeflogen. Blütezeit April, Mai. Staubbeutel violett,
später schwärzlich. Höhe zur Zeit der ersten Blüte 8 bis
10 cm; später verlängert sich die Fruchttraube auf oft 40 cm.
In Felsspalten, Gebüschen, auf berasten Plätzen; zerstreut.
Th. alpestre L., Felsen-Pfennigkraut.
Es giebt zwei, oft als besondere Arten angesehene Formen :
Bei dem eigentlichen Felsen -Pfennigkraut (Th. alpestre L.)
sind die Blumenblätter schmal, keilförmig, ebenso gross oder
kürzer als die Staubblätter; der Griffel ragt meist nicht über
die Einbuchtung der Flügel hinaus.
Bei dem auf Galmeiboden bei Aachen wachsenden Galmei-
Pfennigkraut (Th. calaminare Lejeune) sind die Blumenblätter
breit, verkehrt - eiförmig und viel länger als die Staubfäden;
die Staubbeutel sind zuweilen gelb; der Griffel ragt weit über
die Einbuchtung hinaus.
158
Auch das im Hospenthale yorkommende Murets Pfennig-
kraut (Th. Mureti Gmelin) mit kaum ausgerandeten Frucht-
flügeln dürfte nur eine Form des Felsen-Pfennigkrautes sein.
ß. Mit Ausläufern. — Wurzel vielköpfig. Grundständige Blätter läng-
lich, in den Blattstiel verschmälert; Stengelblätter herzförmig,
sitzend; Schötchen rundlich, -verkehrt-herzförmig, am Grunde ab-
gerundet, nur wenig ausgerandet, mit lang herausragendem Griffel
und zweisamigen Fächern. Blütezeit April, Mai. Staubbeutel gelb.
Höhe 15 bis 25 cm. Auf Felsen, in lichten Bergwaldungen und
Gebüschen; sehr zerstreut, an seinen Standorten meist in zahl-
reichen Exemplaren. Th. montanum L., Berg-Pfennigkraut.
B. Schötchen schmal oder kaum geflügelt.
1. Ohne Ausläufer und ohne unfruchtbare Blattrosetten; Griffel die
Ausrandung der Fruchtflügel kaum oder doch nur wenig über-
ragend. — Grundständige Blätter gestielt, länglich oder löffelförmig,
buchtig- bis grob- und stumpf -gezähnt oder auch fast ganz-
randig; Stengelblätter länglich, stumpf, sägezähnig oder fast ganz-
randig, mit pfeilförmigem Grunde, stengelumfassend. Blütezeit
Mai, Juni. Same mit kleinen, netzförmig verteilten Grübchen.
Höhe 15 bis 40 cm; © bis O. Die Pflanze riecht nach Knoblauch.
Auf Äckern im Salzkammergut. Th. alliaceum L., Lauchduftendes
Pfennigkraut.
2. Ausläufer treibend und vielköpfig mit unfruchtbaren Blattrosetten;
Griffel die Ausrandung der Frucht weit überragend. — Blätter
ganzrandig, grundständige gestielt, löffelförmig, Stengelblätter ei-
rund-länglich, stumpf. Blütezeit April bis Juli. Höhe 10 bis 15 cm.
Auf Triften der höchsten Kalk -Alpen. Th. alpinum L., Alpen-
Pfennigkraut.
B. Blüten violett; Schötchen in gedrängter Doldentraube.
1. Stengelblätter geöhrt. — Blätter kreisrund -eiförmig, ganzrandig, grund-
ständige gestielt, stengelständige sitzend. Blütezeit Juli bis September;
Höhe 5 bis 10 cm; %■. Zwischen Geröll und Kies in den Kalkalpen.
Th. rotundifolium Gaudin, Rundblätteriges Pfennigkraut.
2. Stengelblätter nicht geöhrt. — Blätter länglich, grundständige gezähnt,
gestielt, Stengelblätter sitzend, ganzrandig. Blütezeit Mai. Höhe 6
bis 8 cm; 4-. Alpen Kärntens, Zermatt. Th. cepaefolium Koch,
Zwiebelblätteriges Pfennigkraut.
159
Gattung 315: Iberis L., Bauernsenf Schleifenblume.
A. Alle Blätter sind ganzrandig (bei der zweijährigen I. intermedia haben
die ersten Blätter des ersten Jahres zuweilen beiderseits einen bis zwei
stumpfe Zähne, alle andern Blätter sind ganzrandig; ähnlich verhält es
sich bei der einjährigen I. umbellata).
A. Stengel ein- bis zweijährig, krautig, nicht vielköpfig.
1. Blumenkrone weiss, selten hell violett oder blass-purpurn; der Flügel
der kreisrundlich- eiförmigen Frucht ist an der Spitze zu einer
stumpfwinkeligen Bucht, in welcher der Griffel steht, ausgerandet.
Blütenstand kn äuelig zusammengedrängt; Fruchttraube verlängert;
Blätter lineal bis lineal-lanzettförmig, kahl. Blütezeit Juni, Juli;
Höhe 30 cm; 0. Im österreichischen Küstengebiet; Boppard am
Rhein. (I. boppardensis Jordan). I. intermedia Guersent, Mitt-
lere oder Bopparder Schleifenblume.*)
2. Blumenkrone fleischfarbig-pfirsichblütrot, selten weiss; der Flügel
der Frucht ist an der Spitze zu einer spitzwinkeligen Bucht, in
welcher der Griffel steht, ausgerandet. Der Fruchtstand ist ge-
drungen wie der Blütenstand war. Blätter lanzettlich. Blütezeit
Juni; 15 bis 30 cm hoch; ©. Wild nur im österreichischen
Küstenland; aber vielfach in Gärten kultiviert und daher verwil-
dert. I. umbellata L., Doldige Schleifenblume. (Ähnlich ist I.
amara var. ruficaulis; vergl. B. 1.)
B. Stengel ausdauernd, holzig, vielköpfig. — Blätter lanzettlich, sehr spitz.
Blumenkrone weiss; Blütezeit Juni. Höhe 5 bis 8 cm. Schweizer
Jura. I. saxatilis L., Felsen -Schleifenblume.
B. Stengelblätter mehr oder weniger tief gezähnt-eingeschnitten.
1. Die Ausbuchtung des Fruchtflügels, in welcher der Griffel steht, ist
spitzwinkelig; die unteren und mittleren Blätter sind keilförmig, läng-
lich, stumpf und haben jederseits zwei bis sieben runde, grosse Zähne.
Blumenkrone weiss, selten hell violett; Blütezeit Juni bis Herbst. Die
Schötchen sind fast kreisrund, sie stehen in einer lockeren Traube.
Höhe 10 bis 30 cm; ©. Auf thonigen und kalkigen Äckern und
Brachfeldern im Rhein-, Mosel- und Saarthale; nicht häufig. I. amara
L., Bittere Schleifenblume.**)
*) Tafel 277B. Iberis intermedia Guersent. Blütenzweig.
**) Tafel 277 A. Iberis amara L. A Blühende Pflanze. 1 Blütenlängs-
schnitt vergrössert; 2 und 3 Frucht in natürl. Grösse und vergrössert.
160
Bei der Varietät Rotstengelige Schleifenblume (I.ruficaulis Lejeune)
ist der Stengel rot überlaufen, sind die Blätter klein (oft nur 1 cm
lang, 1 mm breit) mit kaum bemerkbaren Zähnen, endlich Kelch und
Blumenkrone lila gefärbt. Saarthal.
2. Die Ausbuchtung des Fruchtflügels, in welcher der Griffel steht, ist
sehr stumpfwinkelig; die Blätter sind zwei paarig- fiederteilig oder vorne
zwei- bis dreiteilig. Kelch meist lila, Blumenkrone weiss, anfänglich
oft lila. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 20 cm; O. Auf Kalk-
felsen in Niederösterreich. I. pinnata L., Fiederblätterige Schleifen-
blume.
3. Die Frucht ist einschliesslich ihres Flügels fast kreisrund, letzterer ist
nur sehr wenig ausgerandet. Die Blätter sind keil- eiförmig, die untern
gezähnt, die obern ganzrandig. Der Kelch ist purpurn, die Blumen-
krone weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 4 bis 8 cm; ©. Im Oden-
walde. I. bicolor Reichenbach, Zweifarbige Schleifenblume.
Gattung 316: Biscutella L., Brillenschote.
1. Kelch nicht gespornt. — Rasenbildend, mit blühenden und nicht blühen-
den Stengeln, letztere aufrecht, armblätterig; grundständige Blätter läng-
lich-keilförmig, in den Stiel verschmälert, ganzrandig oder gezähnt; obere
Blätter länglich-lanzettlich-lineal, sitzend, halbstengelumfassend. Blumen-
krone hellgelb. Blütezeit je nach der Meereshöhe Mai bis Herbst. Höhe
30 bis 50 cm; 2[. An felsigen und sandigen Orten der Alpen, Voralpen
und Mittelgebirge zerstreut, sehr selten in der Tiefebene. B. laevigata L.,
Glatte oder Gemeine Brillenschote. *)
Je nach der Behaarung unterscheidet man die Formen: Kahle Brillen-
schote (var. glabra Koch), völlig kahl, und Rauhe Brillenschote (var.
hispidissima Koch, B. ambigua De Candolle), Blätter mit steifen Borsten.
2. Kelch gespornt. — Der vorigen ähnlich, aber mit grob gezähnten, rauh-
und steifhaarigen Blättern. Blütezeit Juni, Juli; 0. Im österreichischen
Küstengebiete. B. hispida De Candolle, Steif haarige Brillenschote.**)
3. Unterfamilie: Alyssineae, Schildkrautartige.
Spaltwurzler, deren Frucht ein breitwandiges Schötchen ist.
Hierher gehören zehn Gattungen:
*) Tafel 278 Au. B. Biscutella laevigata L. Blütenpflanze: 1 Kelch
vergrössert.
**) Tafel 278 C. Biscutella hispida De Candolle; 2 Blüte vergrössert.
161
A. Die Staubfäden (wenigstens die kürzeren) sind am Grunde mit einem
Zahne oder einem flügelartigen Anhängsel versehen. (Tafel 280.)
a. Fruchtfächer ein- bis viersamig. Alyssum L., Schild- oder Steinkraut.
b. Fruchtfächer sechs- und mehrsamig.
1. Klappen der Frucht halbkugelig-aufgeblasen. Vesicaria Lamarck,
Blasenscliötchen.
2. Klappen der Frucht flach oder etwas gewölbt. Berteroa De Can-
dolle, Berteroe.
B. Staubfaden weder gezähnt noch geflügelt.
a. Die Frucht steht auf einem besonderen Fruchtträger (Tafel 282).
Lnnaria L., Mondviole.
b. Die Frucht steht nicht auf einem besonderen Fruchtträger.
1. Die Fruchtfächer sind einsamig; die Blume ist weiss.
a. Die Schötchen sind kugelig, mit aufgesetzten Spitzchen; sie
springen bei ihrer Keife auf. Lobularia Desvaux, Lobnlarie.
ß. Die Schötchen sind flach, netzig geadert; sie springen bei ihrer
Reife nicht auf (vergl. 4. Unterfamilie Euclidieae). Peltaria L.,
Scheibenkraut.
2. Die Fruchtfächer sind zweisamig; die Blumenkrone ist rosenrot.
Petrocallis R. Brown, Steinschmückei.
3. Die Fruchtfächer sind mehrsamig.
a. Schötchen flach.
a. Blumenblätter ganz; Stengel beblättert. Draba L., Drabe
(Hungerblümchen).
b. Blumenblätter gespalten; Stengel blattlos. Erophila De Can-
dolle, Hungerblümchen.
ß, Schötchen gedunsen, mit fast kreisrundem Querschnitte.
a. Blumenkrone weiss: Cochlearia L., Löffelkraut.
b . Blumenkrone gelb: Roripa Besser (die hierher gehörenden
Arten werden jetzt zu Nasturtium gezählt; vergl. S. 151).
Gattung 317: Alyssum L., Schild- oder Steinkraut.
A. Die Staubfaden besitzen an ihrem Grunde ein nach innen stehendes,
stumpfes Zähnchen, das besonders an den kürzeren Staubfäden bemerk-
bar ist.
1. Die Fruchtfächer sind zweisamig.
T h o m 6 , Flora. II.
21
162
a. Die Blumenkronblätter sind bis zur Hälfte zweispaltig; die rispige
Fruchttraube ist verlängert. — Blätter länglich, umgekehrt- eiförmig,
in den Blattstiel verschmälert; stengelständige ganzrandig, wurzel-
ständige ganzrandig, geziihne.t, buch tig- gezahnt oder fiederspaltig.
Stengel und stengelständige Blätter dicht mit Gabelhaaren besetzt
und infolge davon grau-grün. Blumenkrone eigelb; Blütezeit Mai,
Juni; Höhe 15 bis 30 cm; ©. Auf trockenen Hügeln bei Görz;
auf Porphyrfelsen des Domberges bei Suhl infolge Aussaat ein-
gebürgert. A. petraeum Arduino, Fels-Schildkraut.
ß. Die Blumenkronblätter sind breit ausgerandet; die Fruchttranben
sind zu einer kurzen Rispe zusammengehäuft. — Die Blätter sind
ganzrandig oder geschweift-gezähnt, in den Blattstiel verschmälert,
durch weichfilzige Sternhaare graugrün; stengelständige lanzettlich,
grundständige länglich-spatelförmig. Blumenkrone goldgelb. Blüte-
zeit April, Mai. 15 bis 30 cm hoher Halbstrauch. Zerstreut auf
sonnigen Abhängen der Kalkgebirge im südöstlichen Teile des Ge-
bietes, nordwärts bis ins Königreich Sachsen. A. saxatile L., j
Gebirgs-Schildkraut. (Tafel 280. Fig. 4 a.)
2. Die Fruchtfächer sind viersamig. — Dem Fels-Schildkraute sehr ähn-
liche aber halb strauchartige Pflanze. Blütezeit Mai, Juni. Auf son-
nigen Abhängen der Kalkgebirge Ober-Kärnthens, Krains und Istriens
zerstreut. A. medium Horst, Mittleres Schildkraut.
B. Den Staubfäden fehlt ein nach innen gerichtetes Zähnclien, dagegen sind
sie, entweder alle oder doch zum Teil, geflügelt oder mit einem flügel- I
förmigen Anhängsel versehen oder zwischen borstenförmige Zähnchen
gestellt.
1. Fruchtfächer einsamig. — Längere Staubfäden geflügelt, kürzere mit
einem flügelförmigen Anhängsel versehen. Eine grundständige Blatt-
rosette fehlt.
a. Blätter klein, kein Centimeter gross, umgekehrt-eirund, spatelförmig
nach dem Grunde verschmälert. Blütenstand eine einfache Dolden- 3
traube; Samen auf einer Seite sehr schmal geflügelt. — Mehr- 1
stengelige, 5 bis 20 cm lange, zum Teil nieder liegende, ganz mit
Sterrhaaren bedeckte Pflanze; Blätter oberseits graugrün, unter-
seits weissgrün. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juli, August; 4-.
Auf Felsabhängen der Schweiz, Südtirols, Mährens, Badens zerstreut.
A. alpestre L., Alpen-Schildkraut. (Tafel 280. Fig. 4 b.)
ß. Blätter mehrere Centimeter gross, umgekehrt -eirund, lanzettlich-
spitz; Blüten gelb in grosser, straussartig- zusammengedrängter
Doldentraube. Same ringsum breit geflügelt. — Mehrstengelige,
163
bis 20 cm hohe Pflanze. Blätter nnterseits grauhaarig. Blumen-
krone gelb; Blütezeit Mai, Juni; A. Verviers; im Gebiete nur bei
Erfurt verwildert. A. argenteuin Yitmann, Silber-Schildkraut.
2. Fruchtfächer zweisamig.
cc. Alle Staubfaden sind ungeflügelt und ohne flügelförmiges Anhäng-
sel, zu den beiden Seiten der kürzeren Staubfaden findet sich je
eine kleine Borste. — Blätter lanzettlich, stumpf, untere oft etwas
spatelförmig; ebenso wie der Stengel und die Frucht von ange-
drückten Sternhaaren grau. Der Kelch fällt nicht ab. Blumen-
blätter aufrecht, linealisch, meist kürzer als der Kelch, gelblich-
weiss. beim Abblühen weiss- verbleichend. Blüht April bis Juni,
oft im Herbst zum zweiten Male. Höhe 5 bis 25 cm; © und O.
Auf sandigen Ackern, auf Mauern meist häufig. A. calycinum L.,
Kelchbiiitiges Schildkraut.*)
ß. Staubfäden alle oder zum Teil geflügelt oder mit flügelartigem An-
hängsel.
A. Blumenkrone gross, zweimal so lang als der Kelch, gelb;
Stäuimchen ausdauernd, niedergestreckt oder aufstrebend, am
Grunde fast strauchartig.
a. Fruchtblätter und Stengel dicht-sternhaarig- grau-filzig. Blätter
lanzettlich, untere umgekehrt - eiförmig. — Blumenblätter
stumpf, abgestutzt oder etwas ausgerandet, goldgelb. Die
längeren Staubfäden sind geflügelt, die kürzeren haben an
ihrem Grunde ein flügelförmiges Anhängsel. Blüht März bis
Juni, häufig im Herbste zum zweiten Male. Höhe 10 bis
25 cm. Auf Felsen und sonnigen, kalkigen oder sandigen
Orten zerstreut. A. montanum L. Berg-Schildkraut.**)
Bei der Varietät Sand-Schildkraut (A. arenarium Gmelin)
sind die unteren Blätter länglich - verkehrt - eiförmig; die
Stengelblätter lanzettlich-lineal. Sehr häufig im Rheingau.
*) Tafel 279. Alyssum calycinum L. A Blühende Pflanze. 1 Blüte
nach Wegnahme der Kelch- und Kronblätter, um die Borste zu beiden Seiten
des vorn stehenden, kurzen Staubblattes zu zeigen; 2 geöffnete Frucht; 3 durch-
schnittener Samen. 1 bis 3 vergrössert.
**) Tafel 280. Alyssum montanum L. var. arenarium Gmelin.
A Blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 Kelch; 3 Blumenblatt; 4 ein kürzeres und
ein längeres Staubblatt, jedes mit seinem Anhängsel (4a desgl. von Alyssum
saxatile L.; 4b desgl. von Alyssum alpestre L.); 5 Fruchtknoten; 6 Frucht;
7 desgl. geöffnet; 8 Same. 1 bis 8 vergrössert.
164
b. Frucht, Blätter und Stengel mit Sternhaaren bestreut; Frucht
zuletzt kahl. Blätter umgekehrt-eiförmig, mitunter nach oben-
zu lanzettlich; obere grün. — Blumenblätter abgestutzt oder
etwas ausgerandet, hellgelb. Längere Staubfäden geflügelt,
kürzere mit geflügeltem Anhängsel. Blütezeit Juli, August.
Auf dem Boden hingestreckt, 15 bis 20 cm lang. Alpen.
A. Wulfeniannm Bernhardi, Wulfens Schildkraut.
B. Blumenkrone blassgelb oder gelblichweiss, beim Abblühen weiss-
verbleichend, kaum länger als der Kelch; Stämmchen ein- oder
zweijährig, aufstrebend, krautig.
a. Längere Staubfäden bis zur Mitte geflügelt; kürzere am
Grunde mit geflügeltem Anhängsel. — Blätter lanzettlich,
zugespitzt, nach dem Grunde verschmälert, graufilzig. Kelch
abfallend. Schötchen kurzhaarig. Blütezeit Mai, Juni; Höhe
10 bis 25 cm; ©. Angeblich an der Obermosel. A. cam-
pestre L., Acker-Schildkraut.
b. Längere Staubfäden ungeflügelt und zahnlos; kürzere auf
jeder Seite von einer kleinen Borste gestützt. Schötchen
kahl. — Die kaum 6 bis 8 cm hohe Pflanze gleicht einem
verkümmerten A. calycinum. Blütezeit Mai bis Juli. Auf
sandigen und unfruchtbaren Abhängen Unterösterreichs. A.
minimum Willdenow, Kleinstes oder Zwerg-Schildkraut.
Gattung 318: Vesicaria Lamarck, Blasenschötchen.
1. Die unteren Blätter sind gewimpert, sonst ist die ganze Pflanze kahl.
Blätter ganzrandig, fast spatelförmig. 20 bis 50 cm hoher Halbstrauch
mit einfachen Asten. Blütentraube anfangs doldig, später verlängert. —
Blütezeit Mai, Juni. Blumenkrone gelb. Westschweiz. Vesicaria utri-
culata Lamarck, Schlauclifriiclitiges Blasenschötchen.
2. Ganze Pflanze grau -weichfilzig. Grundständige Blätter länglich -spatelig,
stumpf, buchtig gezähnt, seltener ganzrandig. Stengelblätter lanzettlich,
stumpf. — Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni; 2J.. Höhe 30 cm. Bei
Fiume und auf Inseln der Adria. V. sinnata Poiret, Bnchtigblätteriges
Blasenschötchen.
Gattung 319: Berteroa De C an dolle, Berteroe.
1. Kronblätter weiss, zweispaltig; kürzere Staubfaden gezähnt. — Ganze
Pflanze durch Sternhaare graugrün. Stengel aufrecht. Blätter lanzett-
lich, verschmälert. Kelch abfallend. Blumenkrone weiss. Längere Staub-
fäden an der äusseren Seite geflügelt, kürzere gezähnt. Blütezeit Juni
165
bis Herbst. Schötchen elliptisch, flachgewölbt, vielsamig. Höhe 20 bis
50 cm; 0, wahrscheinlich auch %. Auf sandigen Feldern, sonmgen
Hügeln, an Ackerrändern; mancherorts fehlend, meist häufig. (Farsetia
incana R. Brown) Berteroa incana De Candolle, Grane Berteroe.*)
2. Kronblätter gelblich, abgerundet stumpf, nicht zweispaltig; kürzere Staub-
fäden ungezähnt. — Der vorigen ziemlich ähnlich, aber kräftiger, bis 1 m
gross. Blütezeit Mai, Juni; 0. Bei Trient. (Farsetia) Berteroa clvpeata
R. Brown, Schildfrüchtige Berteroe.
Gattung 320: Lunaria L., Mondviole.
1. Schötchen länglich-lanzettlich, an beiden Enden zugespitzt; Samen nieren-
förmig, breiter als lang, schmal geflügelt; Blütenstiel behaart, Fruchtstiel
fast kahl. — Stengel aufrecht, ästig, weichhaarig; Blätter gestielt, herz-
eiförmig, die oberen eiförmig, zugespitzt, alle weichhaarig und ungleich
gezähnt. Blumenblätter aus keilförmigem Grunde fast kreisförmig, lila.
Blütezeit Mai, Juni. Blüte wohlriechend. Fruchtträger stark verlängert.
60 bis 100 cm hoch; %. In schattigen Bergwäldern; nicht häufig. L.
rediviva L., Dauernde Mondviole.**)
2. Schötchen breit oval, an beiden Enden stumpf; Samen herzförmig - rund-
lich, so breit als lang; Fruchtstiel behaart. Der vorigen sehr ähnlich.
Blütezeit April bis Juni. Blüte geruchlos. Höhe bis 1 m; 0. In Gärten
vielfach kultiviert und zuweilen verwildert, wohl nirgends im Gebiete
wirklich wild. (L. annua L) L. biennis Mönch, Zweijährige Mondviole,
Silberblatt.***)
Gattung 321. Lobularia Desvaux, Lobularie.
Hierher nur Lobularia maritima Desvaux, Seestrands -Lobnlarie
(Koniga maritima Adanson). Der ausdauernde, im Sande kriechende Wurzel-
! stock entsendet mehrere bis 30 cm hohe, verästelte Stengel. Stengel und
Blätter sind dicht striegelhaarig. Blätter schmal-lanzettlich, ziemlich stumpf.
Blumenkrone weiss. Blütezeit Juni, August. Meeresufer bei Fiume und Triest.
*) Tafel 281. Berteroa incana De Candolle. AB Blühende Pflanze.
1 Blüte von der die Kelchblätter und drei Blumenblätter entfernt wurden;
|2 geöffnetes Schötchen; 3 Schötchen im Querschnitt; 4 durchschnittener Same.
1 bis 4 vergrössert.
**) Tafel 282. Lunaria rediviva L. A Blütenast. 1 Frucht (die Frucht
beginnt bei a, das stielartige Stück von da an ist der besondere Fruchtträger);
2 Same; 3 Same ohne Stiel; 4 und 5 Same in zweifacher Richtung durch-
schnitten. ***) 6 Frucht von Lunaria biennis Mönch. 3 bis 5 vergrössert.
166
Gattung 322: Peltaria L., Scheibenkraut.
Hierher nur Peltaria alliacea L., Laucliduftendes Scheibenkraut. Der
ausdauernde Wurzelstock entsendet einen einfachen 20 bis 50 cm hohen,
locker beblätterten, kahlen Stengel. Grundständige Blätter lineal-lanzettlich,
fast spatelige, stengelständige mit tief-herzförmigem Grunde stengelumfassend,
alle kahl. Blumenkrone weiss; die Frucht springt nicht auf. Blütezeit Mai
bis Juli. Riecht stark nach Lauch. An Gebirgsbächen in Steiermark, Unter-
österreich, Istrien.
Gattung 323: Petrocailis R. Brown, Steinschmiickel.
Hierher Petrocailis pyrenai'ca R. Brown, Steinschmiickel. Kleines,
ausdauerndes, vielköpfiges, rasenbildendes, den gelbblühenden Draben sehr
ähnliches Pflänzchen der höchsten Alpenjoche. Blätter klein, steif, an ihrer
Spitze spitz-dreizackig-dreilappig. Blumenkrone violett. Blütezeit Juni, Juli.
Gattung 324: Draba L., Draba (Hungerblümchen).
(NB. Der meistens angewandte Name Hungerblümchen ist zu ver-
werfen, da die Pflanzen nicht auf Hungerboden Vorkommen.)
A. Pflanzen ausdauernd. Wurzel stark, vielköpfig. Die kleinen, nur wenig
Centimeter, selten handhohen Stämmchen sind unterwärts mit den ver-
trockneten Blättern der vorigen Jahre bedeckt und an der Spitze mit
einer Rosette von Blättern bekrönt. Solcher Blattrosetten besitzt die
Pflanze fruchtbare, aus deren Mitte sich ein Blütenstengel erhebt, und
unfruchtbare, bei denen das nicht der Fall ist.
A. Blätter starr, mit starren Borsten kammförmig -ge wimpert. Blumen-
blätter gelb (1. Stamm: Aizopsis De Candolle).
a. Schötchen mit anliegenden steifen Borsten. — Blätter lanzettlich.
Blütezeit Mai bis Juli; %. Soll auf Kalkfelsen in Hohenzollern,
Würtemberg, Bayern Vorkommen. (D. lasiocarpa Rochel) D. Aizoon
Wahlenberg, Borstenfriichtige Drabe.
ß. Schötchen kahl.
1. Griffel fast so lang oder länger als der Qnerdurchmesser des
Schötchens; Staubblätter so lang wie die Blumenkrone. Blüten-
stengel blattlos. Blätter glänzend hellgrün, linealisch, gekielt,
spitz. Blüten in einer sich bei der Fruchtreife zur Traube ver-
längernden Trugdolde. Blütezeit April bis Herbst, je nach der
Meereshöhe; 2J.. D. aizoi'des L., Immergrüne Drabe.
2. Griffel nur halb so lang als der Querdurchmesser des Schötchens.
167
a, Staubfaden so lang wie die Blumenkrone. — Der vorigen
äusserst ähnlich und vielleicht nur durch den höheren Stand-
ort erzeugte Varietät. Blütezeit Juni bis August. Auf den
höchsten Granit- Alpen. I). Zahlbruckneri Horst, Zalil-
bruckners Drabe.
b. Staubfäden halb so lang wie die Blumenkrone. Blätter breit-
lanzettlich, ziemlich stumpf, nach dem Grunde hin ver-
schmälert. Blütezeit Juni bis August. Auf den höchsten
Kalkalpen. D. Sauteri Hoppe, Sauters Drabe.
B. Blätter ziemlich weich. Blumenblätter weiss (2. Stamm: Leucodraba
De Candolle).
I. Blätter mit Sternhaaren besetzt. (Manche der hier aufgezählten
Arten dürften nur Standortsformen sein.)
a. Blütenstengel und Blütenstiele sternhaarig-flaumig,
1. Frucht mit einfachen Haaren bewimpert. — Blätter der
Rosetten länglich, stumpf. Stengel meist mit zwei, eiförmig-
stumpfen, ganzrandigen oder ein- bis zweizähnigen Blättchen.
Blütezeit Juli. Auf kiesigen Rasenabhängen und Felsen der
höchsten Alpen. D. tomentosa Wahlenberg, Filzige Drabe.
2. Frucht kahl. — Der vorigen ausserordentlich ähnlich; Stengel-
blätter eiförmig oder eilänglich. Blütezeit Juli. Auf Felsen
der höchsten Alpen. D. frigida Saut er, Kälteliebende Drabe.
ß. Der obere Teil des Blütenstengels und die Blumenstiele sind kahl.
1. Der Griffel ist sehr kurz (Narbe sitzend oder fast sitzend).
a. Blütenstengel an seinem Grunde sternhaarig. — Blätter
der Rosetten länglich -lanzettlich, in den verschmälerten
Blattstiel auslaufend, ganzrandig. Stengelblätter länglich-
spitz, ganzrandig oder etwas gezähnelt. Blütezeit Juli,
August. Auf Felsen der höchsten Granit- Alpen. D. Johannis
Horst, Erzherzog Johannes’ Drabe.
b. Stengel ganz kahl. — Blattrosetten oft länger gestielt;
Blätter derselben lanzettlich. Blütenstengel blattlos oder
ein- bis zweiblätterig, mit kleinen, einfachen oder gabeligen
Borsten bewimpert; von den Blättern der Rosetten sind die
äusseren meist kahl, die inneren mit kurzem, sternhaarigem
Flaume bestreut. Blütezeit Juli, August. Auf Felsen-
abhängen, an der Schneegrenze. (D. lapponica Willdenow)
D. Wahlenbergi Hartmann, var. heterotricha Koch,
Wahlenbergs Draba. verschiedenartigbehaarte Varietät,
168
2. Griffel deutlich vorhanden (Narbe nicht sitzend oder fast
sitzend).
a. Griffel fast so lang wie die Breite des Schötchens. —
Blätter der Rosetten lanzettlich-ellip tisch oder spatelig
mit zugerundeter Spitze, besonders auf der Unterseite dicht-
grauweiss - sternhaarig. Blütenstengel mit ein bis zwei
eiförmigen, meist gezähnten, sternhaarigen Blättchen. Blüte-
zeit Juni, Juli. Auf nackten Felsen der Kalkalpen. D.
stellata Jacquin, Sternhaarige Drabe.
b. Griffel bedeutend kürzer als die Breite des Schötchens.
aa. Blumenkrone ansehnlich (mit etwa 7 mm langen
Blättern); Kelch grünlich - schwarz. Blütezeit Juli.
Tyroler und Kärnthner Alpen. D. nivea Sauter,
Schnee-Drabe.
bb. Blumenkrone klein (mit nur 2 mm langen Blättern);
Kelch grün. Blütezeit Juli, August. Auf Felsen der
höchsten Alpen. D. Traunsteineri Hoppe, Trann-
steiners Drabe.
II. Blätter ohne Sternhaare.
a. Frucht länglich-lanzettlich oder lanzettlich, nach beiden Seiten
hin gleichmässig verschmälert. (Siehe I. /?, b).
a. Blätter mit einfachen, kleinen Borsten fast kammförmig be-
wimpert, übrigens kahl oder mit einfachen Haaren bestreut.
(D. fladnizensis Wulfen; D. sclerophylla Gaudin.) D. Walilen-
bergi Hartmann var. homotricha Lindblad, Wahlenbergs
Drabe, Gleichartigbehaarte Varietät.
b. Blätter ganz kahl. D. Wahlenbergi Hartmann, var. glabrata
Koch, Wahlenbergs Drabe, Kahle Varietät.
b. Frucht linealisch, überall gleich breit, an beiden Enden fast
gerade abgestutzt. — Blätter der Rosetten spatelig oder um-
gekehrt-eiförmig, von einfachen Borsten weitläufig gefranst.
Blütenstengelblätter zwei bis drei, länglich. Blütezeit Mai,
Juni. An Felsen und in Felsspalten der höchsten Alpen.
D. ciliata Scopoli, Gewimperte Drabe.
B. Pflanzen ein- oder zweijährig. Unfruchtbare, d. h. solche Blattrosetten,
aus denen sich nicht ein Blütenstengel erhebt, fehlen. Blütenstengel
beblättert, an stärkeren Exemplaren ästig. Blumenblätter weiss.
a. Schötchen schraubenförmig gewunden, kahl oder flaumig. — Grund-
ständige Blätter rosettig, länglich-lanzettlich, stumpf, sägezähnig
169
Untere Stengelblätter eiförmig, stumpf, sägezähnig, nach obenzu all-
mählich in ganzrandige übergehend. Stengel und Blätter dicht grau-
haarig. Blütezeit Mai, Juni. Q. Auf rauhen Felsen in der Schweiz
und in Tirol; sehr selten. D. incana L., Graue Drabe.
b. Schötchen flach (nicht schraubenförmig gewunden).
1. Schötchen länger als sein Sin ' flaumhp^rH — Blätter der Ro
lanzettlich. BlutenH :
Stengel und Blätter u; 'i* .ic Mai, Jum. An rauhen
Felswänden der Alpen. D. Thomasii Koch, Thomasius’ Drabe.
2. Schötchen kürzer als sein Stiel, kahl. — Ganze Pflanze zart, leicht
welkend. Stengel aufrecht, einfach oder ästig, mitunter zu mehre-
ren aus einer Wurzel kommend, 5 bis 40 cm hoch, ein- und zwei-
jährig, nebst den Blättern und Blütenstielen kurzhaarig. Die
Blätter der grundständigen Rosette sind verkehrt- eiförmig, in einen
kurzen Stiel verschmälert, ganzrandig oder nach ihrer Spitze zu
gezähnt. Blütenstengelblätter rundlich -eiförmig, spitz, gezähnt,
stengelumfassend. Blütezeit April, Mai. Die Fruchtstiele stehen
zuletzt fast wagerecht ab. Auf Felsen, trockenen Äckern, Mauern;
strichweise. D. muralis L., Mauer-Drabe, Mauer- Hungerblume.*)
Gattung 325: Erophila De Candolle, Hungerblümchen.
Einjährige Pflanze mit einer grundständigen Blattrosette, mit blattlosen,
nach obenzu kahlen Blütenstengeln und gespaltenen Blumenblättern. Blätter
länglich -lanzettlich, gezähnt oder ganzrandig. Blumenkrone weiss. Blüte-
zeit März bis Mai. Schötchen rundlich, elliptisch bis lanzettlänglich. Griffel
sehr kurz. Fruchtstiele meist aufrecht abstehend. Höhe 5, 10, selbst 20 cm.
Auf Hungerboden, trocknen Äckern, Triften, Wegen, Felsen, Mauern u. s. w.
Durch das ganze Gebiet und vielerorts gemein. (Draba verna L.) Erophila
verna E. Meyer, Frühlings-Hungerblümchen.**)
Höchst vielgestaltige Pflanze, von der zahlreiche, doch nicht durch
scharfe Grenzen getrennte Formen unterschieden werden können: a. vulga-
tissima Kittel, Gewöhnlichstes Hungerblümchen, Blütenstengel am Grunde
mit zerstreutstehenden Gabelhaaren, oben kahl, Schötchen zwei- bis dreimal
Iso lang als breit, ß. stenocarpa Jordan, Sckmalfrüchtiges Hungerblümchen,
Frucht lanzett- lineal, viermal so lang als breit, y. maiuscula Jordan, Grösseres
Hungerblümchen, Blätter länglich -eiförmig; Schötchen länglich, d. praecox
*) Tafel 283A. Draba muralis L. A Ganze Pflanze. 1 Blüte; 2 Kelch;
;3 Frucht; 4 dieselbe geöffnet; 5 Same; 6 Sternhaare. (Figur links.) 1 bis 6
vergrössert, 5 zum Teil vergrössert.
**) Tafel 283 B. Erophila verna E. Meyer. A Ganze Pflanze; 1 Laubblatt.
Thomf, Flora. II. 22
170
Steven, Frühzeitiges Hungerblümchen, Schötchen rundlich bis elliptisch.
s. Krockeri Andrzejowsky, Ivrockers Hungerblümchen, Rauhhaarig; Blüten-
stengel und Äste gabelhaarig; Blätter tiefgezähnt.
Gattung 326: Cochlearia L., Löffelkraut.
A. Klappen der Schote de1* ganzen Länge nach von einem Mittelnerv durch-
•05* u* Samen feinbnc b g-räuL.
A. xgem Grunde
stengelum fassenu.
1. Schötchen kürzer als ihr Stiel. Grundständige Blätter fast fleischig,
langgestielt, breit-eiförmig oder nierenförmig, stumpf, am Grunde
gewöhnlich herzförmig ausgeschnitten; untere Stengelblätter ge-
stielt, mittlere kurz gestielt oder sitzend, gezähnt. — Stengel 20
bis 40 cm hoch, geriHt, an der Spitze eckig, wie die Blätter kahl.
Blumenkrone weiss. Blütezeit April bis Juni. Schötchen ellip-
tisch, fast kugelig. Am Meeresufer und an Salzquellen. Cochlearia
officinalis L., Gebräuchliches Löffelkraut.*)
Bei dem vielfach als eigene Art angesehenen Pyrenäischeu
Löffelkraut (C. pyrenaica De Candolle) sind die Blätter nieren-
förmig und breiter als lang.
2. Das reife Schötchen ist so lang als sein Stiel. Grundständige
Blätter löffelförmig-länglich oder eiförmig oder eiförmig-rhombisch,
am Grunde abgerundet oder etwas in den Blattstiel vorgezogen;
mittlere Blätter länglich, gezähnt oder ganzrandig. — Blumen-
krone weiss. Blütezeit Mai, Juni; Höhe 10 bis 20 cm; 0. Am
Meeresstrand. C. auglica L., Englisches Löffelkraut.
B. Obere Blätter dreieckig, drei- oder fünflappig, oberste ei-spiessförmig
(nicht stengelumfassend). Grundständige Blätter herzförmig, kahl.
Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai, Juni; 0- Höhe 10 bis 20 cm.
C. (lanica L., Dänisches Löffelkraut.
B. Klappen der Schote nur am Grunde von einem Nerv durchzogen oder
nervenlos.
A. Längere Staubfäden in der Mitte rechtwinkelig (knieförmig) gebogen.
Grundständige Blätter länglich-lanzettHch, in den Stiel verschmälert,
ganzrandig oder gezähnt oder fiederspaltig, stumpf, in reicher Rosette.
*) Tafel 284. Cochlearia officinalis L. AB Blühende Pflanze. 1 Blüte;
2 Blütenlängsschnitt, zum Teil; 3 Staubblätter; 4 Frucht; 5 desgl. geöffnet;
6 und 7 Same; 8 und 9 derselbe quer und längs durchschnitten um den seiten-
wurzeligen Keim zu zeigen. 1 bis 9 vergrössert.
171
Stengelblätter lineal -lanzettlicb, nntere nicht selten gezähnt, obere
ganzrandig. Ganze Pflanze von angedrückten, knrzborstigen Haaren
rauh. Blumenkrone weiss; Blütezeit Juni bis August; Höhe 15
bis 30 cm. An Felsen und steinigen Orten in den Alpen und Vor-
alpen und mit den Alpenflüssen in die Vorebenen hinabsteigend.
(Kernera saxatilis Reichenbach) Coclilearia saxatilis Lamarck,
Felsen- Löffelkraut.
B. Längere Staubfäden nicht knieförmig gebogen.
1. Grundständige Blätter sehr gross (30 bis 60 cm lang), aus herz-
oder eiförmigem Grunde, länglich, grob- und ungleich -gekerbt,
etwas wellig, sehr oft, wie namentlich auch die mittleren Blätter,
kammförmig-fiederspaltig; obere Blätter lanzettlich, gekerbt-gesägt,
stumpf, mit verschmälertem Grunde sitzend, oberste linealisch, zu-
weilen ganzrandig. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juni, Juli.
Schötchen elliptisch, mit drei- bis fünfsamigen Fächern. Frucht-
stiele aufrecht-abstehend, vier- bis fünfmal so lang als das Schöt-
chen. Ganze Pflanze kahl; 50 bis 125 cm hoch; 2J.. Wird viel-
fach angebaut und ist mancherorts an Ufern und feuchten Orten
verwildert. C. Armoracia L., Mähr- oder Meer-rettich.
2. Nur wenige Centimeter hohes, vielköpfiges Pflänzchen. Blätter löffel-
förmig, stumpf, ganzrandig, in den ziemlich langen Blattstiel ver-
schmälert, etwas rauhhaarig. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli,
August; 2J.. An felsigen Orten in den Alpen; sehr selten. C. brevi-
canlis Facchini, Alpenträubclien.
4. Unterfamilie: Enclidieae, Schnabelschötchenartige.
Spaltwurzler, deren Frucht ein Nüsschen ist.
Gattungen:
A. Staubfäden geflügelt, gezähnt; Frucht flach, kreisrund, von einem flachen
Rande umsäumt. Gattung 327: Clipeola L., Sckildkraut.
B. Staubfäden ungeflügelt, nicht gezähnt.
1. Frucht flach, von einem flachen Rande umsäumt. Hier wäre eigent-
lich aufzuführen die ihrer flachen Frucht halber durchgängig zu den
Alyssineen gerechnete und daher auch hier (Seite 166) dazu gezählte
Gattung 322: Peltaria L., Scheibenkraut.
2. Frucht fast kugelig, durch den dicken Griffel' geschnäbelt. Gattung 328:
Euklidium R. Brown, Sclinabelschötchen.
172
Gattung 327: Clipeola L., Schildkraut.
Hierher nur Clipeola Jonthlaspi L., Schildkraut, ein einjähriges, nur
wenige Centimeter hohes, grau-sternhaariges Kraut mit kleinen, sitzenden,
lanzettlichen oder spatelförmigen Blättern und gelben, beim Abblühen ver-
bleichenden Blütchen. Blütezeit April, Mai. Früchtchen gewimpert. Im
österreichischen Küstengebiet. Bei Sitten im Kanton Wallis kommt eine
kahlfrüchtige Abart, Clipeola Gaudini Trachsel, vor.
Gattung 323: Euklidium R, Brown, Schnabelschötchen.
Hierher nur Euklidium syriacum R. Brown, Schnabelschötchen, ein
einjähriges, nur wenige Centimeter hohes, sparrig-ausgebreitetes, kahles Kraut.
Grundständige Blätter schrotsägeförmig; Stengelblätter lanzettlich, gesägt.
Blüten gelblich weiss. Früchtchen kurzhaarig -rauh. Blütezeit April, Mai.
In der Umgegend von Wien; selten und unbeständig.
5. Unterfamilie: Cakilineae, Meersenf artige.
Spaltwurzler, deren Frucht eine Gliederschote ist.
Gattung 329: Cakile Tournefort, Meersenf.
Hierher nur Cakile maritima Scopoli, Gewöhnlicher Meersenf, Meer-
viole. Einjährige, 15 bis 30 cm hohe, meist sparrig-verzweigte, fleischige
und kahle Pflanze. Blätter fiederteilig, etwas beduftet. Blumenkrone hell-
violett. Blütezeit Juli bis Oktober. Das Schötchen ist kurzgestielt, etwa
2 cm lang, zweigliederig, zweisamig; sein oberes Glied ist dolchförmig und
etwa noch einmal so lang wie das untere. Am sandigen Meeresstrand von
Nordsee, Ostsee und Mittelmeer.
Bei der Form: Ganzblätteriger Meersenf (integrifolia Koch) sind die
Blätter länglich, unregelmässig stumpf-gezähnt.
Tafel 285. Cakile maritima Scopoli. A Teil der blühenden Pflanze;
1 Stempel; 2 Frucht; 3 und 4 dieselbe im Längs- und Querschnitt; 5 Same.
1 bis 5 vergrössert.
6. Unterfamilie: Sisymbrieae, Raukensenfartige.
Rücken wurzler, deren Frucht eine Schote ist.
Hierher sieben Gattungen:
A. Samen in jedem Fache einreihig,
a. Narbe zweilappig.
a. Klappen der Schote ein-nervig. Gattung 330: Hesperis L., Nacht-
viole.
ß. Klappen der Schote drei-nervig. Gattung 331: Malcolmia R. Brown,
Malkolmie.
173
b. Narbe stumpf oder ausgerandet.
a. Klappen der Schote ein-nervig.
1. Frucht vierkantig. Gattung 332: Erysimum L., Schotendotter.
2. Frucht zweischneidig. Gattung 333: Hugueninia Reichenbach,
Hugueninia.
ß. Klappen der Schote drei-nervig. Gattung 334: Sisymbrium L.,
Raukensenf.
B. Same in jedem Fache zweireihig.
a. Frucht stielrund. Gattung 335: Braya Sternberg und Hoppe,
Braye, Schotendotter.
b. Frucht vierkantig. Gattung 336: Syrenia Andrzejowski, Faden-
griffel, Spitzschote.
Gattung 330: Hesperis L., Nachtviole.
A. Stiel chen der entwickelten Blüte so lang oder länger als der Kelch.
Schoten kahl.
A. Blumenblätter verkehrt- eiförmig, lila oder weiss.
a. Stengel kahl oder flaum- aber nicht drüsen-haarig. Blätter lineal-
lanzettlich-zugespitzt, gezähnt, unterste bisweilen leierförmig-fieder-
spaltig. — Blütenstielchen etwas drüsenhaarig. Frucht bis gegen
7 cm lang, zwischen den einzelnen Samen etwas eingezogen,
holperig, abstehend gestielt. Blütezeit Mai, Juni; © und 2J-.
Höhe 30 bis 80 cm. Abends stark, am Tage kaum duftend.
Eigentlich wild nur im südlichen Teile des Gebietes, aber vielfach
in Gärten gezogen und oft verwildert. H. matronalis L., Gemeine
Nachtviole.*)
ß. Stengel drüsenhaarig. Blätter eiförmig -länglich -zugespitzt, tief
buchtig- gezähnt oder gelappt, unterste leierförmig- fiederspal tig.
Blütezeit Mai, Juni. Der vorigen sehr ähnlich und vielleicht nur
eine Abart derselben. H. runcinata Waldstein und Kitaibel,
Krausblätterige Nachtviole.
B. Blumenblätter lineal -lanzettlich, schmutzig -gelbgrün, violett geadert.
Pflanze rauhhaarig. Blätter eilanzettlich, zugespitzt, ganzrandig oder
schwach gezähnelt. Blütezeit Mai, Juni. Schote weit abstehend, in
der Mitte holperig; 10 bis 12 cm lang; ©. Höhe 50 bis 80 cm.
An unfruchtbaren Orten und sonnigen Hügeln in Mähren und Unter-
österreich. fl. tristis L., Eigentliche Nachtviole.
*) Tafel 286. Hesperis matronalis L. Gemeine Nachtviole. A Teil
der Blütenpflanze. 1 und 2 Blüten; 3 Blüte nach Entfernung der Blumen-
krone. 4 junge Frucht geöffnet.
174
B. Blütenstielchen kürzer als der Kelch. Schoten drüsig- flaumhaarig. —
Grundständige Blätter gestielt, buchtig-fiederspaltig-fiederteilig; obere
Stengelblätter mit breitem, fast herzförmigem Grunde, sitzend. Blumen- j
kröne gelblich oder rötlich. Blütezeit April, Mai; 0. Nur auf der Insel
Veglia. H. laciniata Allioni, Fiederblätterige Nachtviole.
Gattung 331: Malcolmia R. Brown, Malkolmie.
Hierher nur die bei Fiume vorkommende Malcolmia martima R. Brown, »
I
Seestrands Malkolmie, Meerviole. Ein einjähriges, bis 30 cm hohes, zartes j
Kraut. Untere Blätter löflelförmig- elliptisch, langgestielt, stumpf, obere ;
lanzettlich, alle mit angedrückten, zwei- bis dreiteiligen Haaren bedeckt. I
Blumenkrone rosenrot. Blütezeit März, April.
Gattung 332: Erysimum L., Schotendotter, Hederich.
A. Blätter kahl; Stengelblätter mit tief herzförmigem Grunde den Stengel
umfassend. Blumenblätter weiss oder hellgelb, aufrecht. Scheidewand
der Schoten schwammig mit Gruben, in denen die Samen liegen (Con-
ningia De Candolle).
1. Klappen der Schoten ein-nervig. Stengel aufrecht, meist einfach, oben ■
etwas hin- und hergebogen, kahl. Blätter graugrün, ganzrandig, die <
untersten verkehrt- eiförmig, in den Blattstiel verschmälert, die oberen 1
eiförmig- elliptisch. Blütezeit Mai bis August. Schoten aufsteigend,
abstehend, stumpf- vierkantig. Höhe 15 bis 60 cm; ©. Auf Kalk-
boden; zerstreut. E. orientale R. Brown, Morgenländischer Schoten-
dotter.
2. Klappen der Schoten drei-nervig. Schoten aufrechtstehend. Der vorigen
überaus ähnlich und daher hierher gezählt, obgleich eigentlich ein i
Sisymbrium; © und 0. In Unterösterreich. E. anstriacnm Baum-
garten, Österreichischer Schottendotter.
B. Blätter mehr oder weniger behaart; Stengelblätter sitzend, länglich oder
lineal (nicht herzförmig), Blumenblätter hell- oder goldgelb, ausgebreitet. 1
Scheidewand der Schoten dünn (Erysimastrum De Candolle).
1. Schoten stumpf- vierkantig, fast stielrund, kaum dicker als ihr Stiel- j
chen. Stengel oft stark verästelt, 30 bis 60 cm hoch, wie die
Blätter mit einfachen und dreiteiligen Haaren bestreut. — Blätter lan-
zettlich, durch ihre ästigen Haare etwas rauh und mattgrün, an der
Spitze zurückgekrümmt; Grundständige Blätter oft schrotsägezähnig,
oft fast ganzrandig, in den kurzen Blattstiel verlaufend; Stengelblätter
etwas buchtig- oder geschweift-gezähnt, bisweilen ganzrandig. Blumen-
stiele halb so lang als der Kelch. Blumen ziemlich klein, ockergelb.
175
Blütezeit Mai bis Juli; © bis ©. Auf Äckern, Brachfeldern, an Wegen;
im Gebiete sehr ungleich verteilt, zerstreut und oft unbeständig.
E. repandum L., Geschweiftblätteriger Schotendotter.
II. Schoten vierkantig. Blätter mit einfachen oder am Grunde zweiteiligen,
angedrückten Haaren bestreut, höchstens an ihrer zurückgekrümmten
Spitze finden sich dreigab elige Haare eingemischt.
A. In den Blattachseln finden sich kleine, reichblätterige, Blattbüscheln
ähnliche, unfruchtbare Zweige. Blätter linealisch oder lineal-
lanzettlich, ganzrandig oder entfernt -gezähnelt, spitz.
1. Blütenstielchen höchstens halb so lang als der Kelch; Kelch-
blätter am Grunde sackartig erweitert. Blumenkrone ansehnlich.
Blütezeit Mai bis Juli. Schote einfarbig, grünlich -grau, mit
ausgerandeter Narbe; %. An rauhen Gebirgswänden in Tessin
und Südtirol. E. rhaeticum De Candolle, Alpen-Schotendotter.
2. Blütenstielchen so lang wie der Kelch; Kelchblätter am Grunde
nicht sackartig erweitert. Blumenkrone ziemlich ansehnlich.
Blütezeit Juni, Juli. Schote grau mit kahleren, grünen Kanten.
Narbe kreisrund, ohne Ausrandung; ©. An Felsen, sonnigen
Abhängen, unfruchtbaren Orten; sehr selten; in Deutschland nur
eingeschleppt und unbeständig. E. canescens Roth, Grauer
Schotendotter.
B. In den Blattachseln sind unfruchtbare Zweige nicht vorhanden.
1. Grundständige Blätter und untere Stengelblätter schmal-lanzett-
lich, tief-geschweift- oder buchtig-gezähnt. Stengelblätter nach
der Spitze zu mehr und mehr ganzrandig; Zweigblätter ganz-
randig; alle Blätter etwas rauh. Wurzelstock mitunter viel-
köpfig. Blütenstiele zwei- bis dreimal kürzer als der Kelch.
Schote vierkantig, etwas zusammengedrückt, gleichfarbig, mit
kopfiger Narbe. Kelch bleich-grünlich, namentlich an der Spitze
weisshäutig gerandet; zwei Kelchblätter stumpf- sackartig vor-
gezogen. Blume schwefelgelb, geruchlos. Blütezeit April bis
Herbst; ©• Auf Mauern, Felsen, Schutt, an Wegerändern; zer-
streut, aber stellenweise gemein. E. crepidifoliuin Reichen -
bach, Pippaublätteriger Hederich.
2. Blätter ganzrandig oder entfernt- gezähnt. Wurzelstock aus-
dauernd, vielköpfig.
a. Griffel etwa so lang als die Schote breit ist. — Der Wurzel-
stock trägt auch unfruchtbare, d. h. solche Blattbüschel, aus
deren Mitte sich kein Blütenstengel erhebt. Blätter graulich-
176
behaart. Blütenstielchen höchstens halb so lang wie der
Kelch; dieser am Grunde sackartig ausgebuchtet. Blumen-
krone ansehnlich (bis 21/2 cm im Durchmesser), wohlriechend.
Blütezeit Mai bis Juli. Bis 50 cm hoch. An Bergabhängen,
in den Voralpen und bis in die höchsten Alpen hinauf.
E. cheiranthus Persoon, Goldlackhederich.
ß. Griffel zwei- oder mehrmal so lang als die Schote breit ist.
a. Blätter lanzettlich, nach oben breiter werdend; Frucht zu-
sammengedrückt - vierkantig; Narbe zweilappig - knotig.
Blumen ansehnlich, anfangs citronen-, dann strohgelb.
Blütezeit Juni bis August; %■. An steinigen Abhängen
im Schweizer Jura. E. ocliroleucum De Candolle, Blass-
gelber Schotendotter.
b. Blätter sehr lang-linealisch oder lineal-lanzettlich , sichel-
förmig zurückgerollt. Frucht rechtwinkelig vierkantig.
Narbe ausgerandet. Blumenkrone ansehnlich. Blütezeit
Mai, Juni. An rauhen Bergabhängen der Alpen und Vor-
alpen. E. helveticum De Candolle, Schweizer Schotendotter.
III. Schoten scharf- vierkantig. Blätter mit drei- bis viergab eligen, ange-
drückten, feinen Haaren dichter oder dünner bestreut. Blattspitze
gerade.
A. Blüten stiele zwei- bis dreimal so lang als der Kelch; Fruchtstiele
halb so lang als die Schote. — Stengel aufrecht, einfach oder
ästig, angedrückt -behaart. Blätter grün, länglich-lanzettlich, nach
beiden Enden verschmälert, mehr oder weniger spitz, aber ohne
aufgesetztes Spitzchen, ganzrandig oder seicht- geschweift-gezähnelt,
rauhhaarig. Blumen dottergelb, klein (4 bis 5 mm Durchmesser).
Blütezeit Juni bis Herbst, im Rheinthale in frostfreien Wintern
bis Januar. Hauptstengel oft mit fast 100, 2 bis 2 */2 cm langen,
kahlen Schoten; © und ©. 30 bis 80 cm hoch. An Wegerändern,
Zäunen, auf Schutt und sandigen Ackern; durch das ganze Gebiet;
vielerorts gemein. E. cheiranthoi’des L., Lackartiger Schoten-
dotter.
B. Blütenstiele höchstens so lang als der Kelch; Fruchtstiele viel-
mal kürzer als die Schote.
a. Blütenstiele ungefähr so lang als der Kelch. Blumen nicht
duftend.
1. Grundständige Blätter lanzettlich, lang in den Blattstiel ver-
schmälert. Stengelblätter lineal-lanzettlich, etwa zehnmal
177
so lang als breit, die grösste Breite in der Mitte des Blattes,
spitz, ganzrandig, graugrün, aufrecht, oft fast an den Sten-
gel angedrückt. Blütezeit Juni und Juli, bis in den Oktober.
Schoten aufrecht, fast der Achse angedrückt; 0. Höhe 50
bis 125 cm. An unfruchtbaren Orten und Flussufern; sehr
ungleich verteilt. E. virgatum Roth, Rutenhederich.
2. Grundständige Blätter verkehrt-lanzett-länglich, fast spatelig
in den kurzen Blattstiel verschmälert. Stengelblätter lanzett-
lich, meist fünf- bis sechsmal so lang als breit, die grösste
Breite im vorderen Drittel des Blattes, zugespitzt; meist ge-
zähneJt, mattgrün, aufrecht bis wagerecht abstehend. Blüte-
zeit Mai bis August; Schoten aufrecht abstehend; 0. Höhe
50 bis 100 cm. (E. hieracifolium L.) E. strietum Flora
der Wetterau, Steifer Hederich.*)
b. Blütenstiele halb so lang als der Kelch. Blumen duftend, an-
sehnlich. Stengel 20 bis 40 cm hoch, fein gerillt. Blätter
lanzettlich oder lineal -lanzettlich, am Rande geschweift -säge-
zähnig oder fast ganzrandig; die unteren stumpf, mit aufgesetz-
tem Spitzchen, allmählich in den kurzen Stiel verschmälert;
obere sitzend, spitz oder zugespitzt; alle Blätter etwas rauh-
haarig. Blumenblätter citronengelb , mit rundlicher Platte;
Blütezeit Juni, Juli. Frucht von der Seite etwas zusammen-
gedrückt, vierkantig, grauhaarig, mit kahleren, grünen Kanten,
fast aufrecht; © und Q. Auf Kalkbergen und an Flussufern;
zertreut. E. odoratum Ehrhart, Wohlriechender Schotendotter.
Abarten sind: Gezähntblätteriger Schotendotter (E. denticu-
latum Koch), Blätter geschweift-gezähnelt, bisweilen fast ganz-
randig; Krainer Schotendotter (E. carniolicum Dolliner), Blätter
tief- oder buchtig-gezähnt.
Gattung 333: Hugueninia Reichenbach, Hugueninie.
Hierher nur (Descurea Guettard) Hugueninia tanacetifolia Reichen-
bach, Rainfarnblätterige Hugueninie, ein 60 bis 100 cm hohes, steifauf-
rechtes Kraut. Blätter fiederschnittig mit lanzettförmigen, eingeschnitten-
gesägten Abschnitten. Blumenkrone gelb; Blütezeit Juli. Schoten aus
*) Tafel 287. Erysimum strietum Flora der Wetterau. AB Blühende
Pflanze. C Teil der halbreifen Fruchttraube. 1 Blüte nach Wegnahme von
Kelch und Blumenkrone; 2 oberes Ende der geöffneten, halbreifen Schote; 3 fast
reifer Same; 4 reifer Same; 5 und 6 desgl. im Quer- und Längsschnitt, um die
iLage des Keimlings zu zeigen. 1 bis 6 vergrössert.
T h o m 6 Flora. II.
23
178
dünnerem Grunde linealiscli, zweischneidig -zusammengedrückt, 7 bis 8 mm
lang, mit rinnigen, einnervigen Klappen und einreihigen Samen. An rauhen
Felswänden der Walliser Alpen.
Gattung 3BU. Sisymbrium L., Raukensenf.
A. Blumenkrone gelb.
I. Schoten gegen die Spitze pfriemenförmig- verschmälert. — Stengel auf-
recht, sparrig- ästig, wie die Blätter kurzhaarig. Blätter gestielt, untere
schrotsägeförmig -fiederteilig, mit zwei- bis dreipaarigen, länglichen,
gezähnten Seitenabschnitten und einem sehr grossen, spiessförmigen,
ungleich -gezähnten Endlappen; obere Blätter spiessförmig. Blumen-
blätter klein. Blütezeit Mai bis Herbst. Schoten kurzgestielt, in langen,
blattlosen Trauben, der Achse anliegend. Höhe 30 bis 80 cm; 0. An
Wegen und Schutt gemein, seltener im Gebirge (über 450 m). S. offi-
cinale Scopoli, Gebräuchlicher Raukensenf. *)
II. Schoten linealisch, nicht pfriemenförmig.
A. Wenigstens die unteren Blätter sind geteilt; Samen länglich oder
fast eiförmig.
a. Blätter zwei- bis dreifach -fiederschnittig, mit lanzettlichen oder
fädlich-linealischen Abschnitten, ebenso wie der aufrechte, ästige j
Stengel mehr oder weniger mit feinen Sternhaaren besetzt. |
Blumenblätter grünlich-gelb, so lang oder kürzer als der Kelch.
Blütezeit Mai bis Oktober. Schoten dünn, meist etwas aufwärts
gebogen, noch einmal so lang als ihre Stiele. 30 bis 100 cm
hoch; ©. Auf Schutt, an Wegerändem, sandigen Orten, Kultur- |
land meist gemein; selten im Gebirge (über 450 m?) S. Sophia
L., Feinblätteriger Raukensenf, Schuttrauke.
ß. Untere Blätter einfach-schrotsägefÖrmig-fiederspaltig.
a. Unterste Blätter schrotsägeförmig -fiederspaltig, im Umriss 1
breit-lanzettlich, obere schmal-fiederschnittig. Blattzipfel ge-
zähnt, länglich- dreieckig, am Grunde mit einem nach oben
umgeschlagenen Lappen. Ganze Pflanze am Grunde borsten-, |
haarig, nach obenzu immer weniger behaart. Kelch weit
abstehend. Blumen im Welken verbleichend. Blütezeit Mai,
Juni. Schoten abstehend, gewöhnlich gekrümmt, sehr lang
(7 cm und mehr). © und 0. An Wegen, Ackerrändern, auf
*) Tafel 288. Sisymbrium officinale Scopoli. A Blühende Pflanze.
1 Blütentraube; 2 Blüte im Längsschnitt; 3 Kronblatt; 4 Staubgefäss von ver-
schiedenen Seiten; 5 Stempel; 6 Frucht; 7 dieselbe geöffnet; 8 Same, natürl. •
Grösse und vergrössert. 1 bis 7 vergrössert.
179
Brachfeldern; zerstreut, namentlich im südöstlichen Teile des
Gebietes. (S. pannonicum Jacquin). S. Sinapistrnm Crantz,
Ungarischer Raukensenf.
b. Alle, auch die oberen Blätter sind schrotsägeförmig -fieder-
spaltig.
1. Die Schoten sind höchstens doppelt so lang als ihr Stiel-
chen, die jüngeren reichen weniger hoch als der gewölbte
Blütenstrauss. Stengel, untere und mittlere, mitunter alle
Blätter sind steif-rauhhaarig. — Kelch abstehend. Blüte-
zeit Juni, Juli; 0 und O- Höhe 30 bis 80 cm. Auf
alten Mauern und Schutt; zerstreut. S. Loeselii L., Lösels
Raukensenf.
2. Die Schoten sind mehreremal, jedenfalls mehr als doppelt
so lang als ihr Stielchen. Stengel und Blätter sind kahl,
mit wenigen Borstenhaaren bestreut oder fein behaart.
a. Die jüngeren Früchtchen ragen über den flachen Blüten-
straus hinaus. — Die reifen Schoten sind etwa achtmal
so lang als ihr Stiel und abstehend. Pflanze kahl oder
zerstreut-behaart. Kelch etwas abstehend. Blumenblätter
klein (2 mm). Blütezeit Mai, Juli; O und ©. Höhe 15
bis 60 cm. Auf Schutt, an Wegen. Unter Österreich ;
in Deutschland bisweilen eingeschleppt. S. Irio L.,
Langblätteriger Raukensenf.
b. Die jüngeren Früchtchen ragen nicht über die Blüten-
traube hinaus.
aa. Stengel und Blätter kahl oder nur sehr wenig borstig.
Kelch offen. Blumenblätter goldgelb, ziemlich an-
sehnlich. Blütezeit April, Mai. Reife Schoten dicker
und drei- bis viermal so lang als ihr Stiel; 0.
Höhe 30 bis 60 cm. An rauhen, felsigen Abhängen ;
zerstreut. S. austriacum Jacquin, Österreichischer
Raukensenf.
bb. Stengel und Blätter weich behaart. Die Zipfel der
unteren Blätter haben an ihrem Grunde je einen
aufwärts gerichteten Zahn. Kelch der Blumenkrone
enge anliegend. Blumenkrone ansehnlich. Blütezeit
Juni, Juli. Schote nicht dicker, aber 15 und mehr-
mal länger als ihr Stielchen; O. Höhe 30 bis 125cm.
Auf Schutt und an unbebauten Orten. Selten und
unbeständig. S. Columnae L., Colnmnas Raukensenf.
180
B. Alle Blätter sind ungeteilt.
a. Blätter länglich -lanzettlich, zugespitzt, gezähnt, von einfachen
Haaren weichhaarig-flaumig. Kelch zuletzt wagerecht abstehend.
Blütezeit Juni, Juli. Schoten etwas abstehend. Samen lineal
verlängert; 2t. Höhe 50 bis 150 cm. An Flussufern; sehr zer-
streut. S. strictissimum L., Steifer Raukensenf.
ß. Blätter kahl, ganzrandig; Stengelblätter mit herzförmigem Grunde
stengelumfassend. Erysimum austriacuni Baumgarten, Öster-
reichischer Schotendotter. (Yergl. Seite 174.)
B. Blumenkrone weiss. (Hierher zwei häufige, aber so eigentümliche Pflanzen,
dass jede derselben die mannigfachsten Stellungen in der Familie einnahm).
A. Same längsgestreift. — Stengel aufrecht, meist einfach, kahl wie die
ganze Pflanze, oder unterwärts nebst den Blattstielen zerstreut-behaart.
Grundständige Blätter langgestielt, nierenförmig, gestutzt bis keilförmig,
ausgeschweift-gezähnt oder gezähnt-gesägt, obere kürzer gestielt, herz-
eiförmig, spitz-gezähnt. Blütezeit April bis Juni. Schoten linealisch,
stielrundlich bis schwach-vierkantig, mit einem hervortretenden Mittel-
und zwei schwächeren Seitennerven, mit dickem, abstehendem Stiel-
chen. Höhe 25 bis 100 cm; Q. Riecht stark nach Knoblauch. In
Gebüschen, an Zäunen, in Laubwäldern auf fruchtbarem Boden. (Ery- ]
simum Alliaria L., Hesperis Alliaria Wallroth, Alliaria officinalis I
Andrzejowski.) Sisymbrium Alliaria Scopoli, Laucliliedericb.*)
B. Samen glatt. — Stengel aufrecht, einfach oder ästig, unterwärts rauh-
haarig. Grundständige Blätter rosettig, länglich -lanzettförmig, ge-
zähnelt; Stengelblätter fast ganzrandig, gabelhaarig. Blumenkrone
klein. Schoten fadenförmig, kaum länger als der dünne abstehende
Stiel, bogig- aufstrebend, von der Seite zusammengedrückt, daher
schmalwandig mit kahnförmigen Klappen. Blütezeit Mai bis Herbst, ;
mit Ausnahme der Zeit der grössten Hitze, oft auch den ganzen I
Winter hindurch. Höhe 8 bis 30 cm; © und Q. — Fast auf jedem
Boden häufig. Ihrer Tracht nach wäre die Pflanze zu der Gänse- ,
kresse (Arabis) zu rechnen. (Arabis Thaliana L.; Conringia Thaliana
Reichenbach; Stenophragma Thalianum Celakowsky.) Sisymbrium
Thalianum Gay und Monnard, Thals Raukensenf.
Gattung 385: Braya Stern berg und Hoppe, Braye (Schotenkresse).
Kleine, weissblühende Kräuter, mit beblätterten Blütenstengeln und
kurzen, dicken Schoten.
*) Tafel 289. Sisymbrium Alliaria Scopoli. AB Blühende Pflanze.
1 Frucht; 2 Same vergrössert.
181
A. Blätter ungeteilt, lanzettlich, allmählich in den Stiel verschmälert, stumpf,
ganzrandig oder entfernt-gezähnelt. Wurzelrosette reichblätterig. Ganze
Pflanze kurz - steif haarig. Blütezeit Juli. Höhe 7 bis 8 cm; %■. Auf
Abhängen der höchsten Alpen. B. alpina Sternberg und Hoppe,
Alpen-Braye, Schotenkresse.
B. Blätter fiederschnittig.
1. Blütentraube beblättert. Einjähriges, niederliegendes oder aufsteigendes
Kraut mit 8 bis 10 cm langen Stengeln. Blattrosette kaum vorhanden.
Blätter fast leierförmig, mit länglich-linealischen, ungleich- abgerunde-
ten, gezähnten Abschnitten. Blütezeit Juli, August. Schoten kurz-
haarig. An kiesigen, feuchten Orten, westlich vom Rhein; sehr selten.
B. supina Koch, Niederliegende Braye.
2. Blütentraube nicht beblättert. Ausdauerndes, oft mehrköpfiges, bis
handhohes, aus allen Blattachseln verästeltes Kraut mit wenigblätte-
riger, grundständiger Blattrosette. Blütezeit Juli, August. Blüten
doldentraubig-beisammenstehend; Fruchttraube sehr locker, lang-
gestreckt. Höchste Granitalpen. B. pinnatifida Koch, Fiederblätterige
Braye.
Gattung 336: Syrenia Andrzejowski, Fadengriffel (Spitzschote).
Hierher nur Syrenia angustifolia Reichenbach, Schmalblätteriger
Fadengriffel. Sie hat grosse Ähnlichkeit mit einem Erysimum (Schoten-
dotter) und wird daher meist hierher gezählt, obgleich ihre Frucht eher ein
Schötchen, als eine Schote ist und sie zu den Camelineen (Leindotter-
gewächsen) zu zählen wäre. Bis 60 cm hohe, oben ästige Pflanze. Blätter
sehr schmal, entfernt stehend, ganzrandig, spitz, in ihren Achseln kleine,
unfruchtbare Zweige (Blattbüschel) treibend, durch angedrückte, steife Haare
etwas graugrün. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni bis August. Frucht
etwa 10 mm lang und 2 bis 3 mm breit (ein Schötchen), aber durch den
stehenbleibenden, ebenfalls etwa 10 mm langen Griffel zugespitzt (so eine
Schote); Q. Auf Sandflächen in Unterösterreich.
7. Unterfamilie: Lepidineae, Kresseartige.
Rücken wurz ler, deren Frucht ein schmalwandiges Schötchen ist.
Hierher vier Gattungen.
A. Längere Staubfaden an der inneren Seite geflügelt. Gattung 337:
Aetliiomena R. Brown, Brandpfeilfaden, Steintäschel.
B. Staubfaden ohne Anhängsel.
1. Fruchtfächer vielsamig. Gattung 338: Capselia Yentenat, Täschel.
182
2. Fruchtfächer zweisamig. Gattung 339: Hutchinsia R. Brown, Hut-
chinsie, Gemskresse.
3. Fruchtfächer einsamig. Gattung 340: Lepidinm L., Kresse.
Gattung 337: Aethiomena R. Brown, Brandpfeilfaden, Steintäschel.
Hierher nur Aethiomena saxatile R. Brown, Steintäschel, ein kahles,
kaum handhohes, weiss oder rötlich blühendes, ausdauerndes Kraut der Kalk-
Alpen und Voralpen. Blütezeit Mai, Juni. Schötchen mit breitem, am
Rande fein gekerbtem und, wenn ausgewachsen, an der Spitze ausgebuch-
tetem Flügel.
Gattung 338: Capselia Ventenat, Täschel.
A. Frucht dreieckig-umgekehrt-herzförmig.
1. Blumenkrone weiss, fast doppelt so lang als der Kelch (zuweilen in
Staubblätter umgewandelt, sodass die Blüte zehnmännig ist, var.
apetala Koch X, 1). Ganze Pflanze behaart, seltener kahl. Stengel
aufrecht, gewöhnlich ästig, bis 50 cm hoch. Blätter der grundstän-
digen Rosette meist geteilt; Stengelblätter sitzend, gewöhnlich ganz-
randig. Bezüglich der Blätter vielleicht die formenreichste Pflanze des
Gebietes; dieselben sind entweder alle gleichförmig und dann lineal-
lanzettlich oder kurz und oval oder länglich verkehrt-eiförmig, oder
sie sind verschieden. Im letzteren Falle sind entweder die Stengel-
blätter ganz und die grundständigen Blätter gezähnt oder buchtig-
gezähnt oder fiederspaltig mit meist dreieckigen, spitzen, gezähnten
Lappen oder schrotsägeförmig oder fiederschnittig mit weit von einander
abstehenden Abschnitten und nur sehr schmal geflügeltem Hauptnerv,
oder endlich sind die unteren Blätter tief- fiederspaltig, die mittleren
bis zur Mitte geteilt, die oberen gezähnt und die allerobersten ganz-
randig. Schötchen auf fast wagerecht abstehenden Stielen. Griffel
kurz, die Ausrandung der Schote selten überragend. Blumenkrone
weiss; blüht das ganze Jahr hindurch, mit Ausnahme der Zeit strengen
Frostes; die ersten Blüten nach dauerndem Froste sind stengellos;
© und Q. Auf bebautem und unbebautem Boden eine der gemeinsten
Pflanzen. C. bursa pastoris Mönch, Hirtentäschel.*)
*) Tafel 290. Capsella bursa pastoris Mönch. A Blühende Pflanze.
1 Blüte; U Blütenlängsschnitt; 3 Blumenblatt; 4 Staubblätter und Stempel;
5 Staubblätter; 6 Frucht; 7 Querschnitt durch dieselbe, um zu zeigen, dass die
Scheidewand im kleinen Durchmesser liegt; 8 Schötchen geöffnet; 9 Scheide-
wand der Frucht; 10 Same. 1 bis 10 vergrösserf.
183
2. Blumenkrone rötlich, so lang oder kaum länger als der oft rötliche
Kelch. Seiten wände des SchÖtchens etwas ausgeschweift; ©. Blüte-
zeit April bis Juni. Südliche Schweiz; selten. Capselia rnbella Reuter,
Rötliches Täscliel.
B. Frucht kreis- oder eirund.
1. Untere Blätter tief-fiederspaltig, mit ganzrandigen, lanzettlichen oder
elliptischen Zipfeln; obere linealisch, ungeteilt, selten alle Blätter un-
geteilt. Blütentrauben reichblütig, verlängert. Blumenkrone weiss.
Blüht April, Mai, zuweilen im Herbst nochmals; ©. Höhe 5 bis 15 cm.
Auf nassen, salzhaltigen Triften, in Thüringen, Tirol, Schweiz; selten.
C. procumbens Fries, Liegendes Täschel, Salzkresse.
2. Untere Blätter dreispaltig, etwas leierförmig, obere lanzettlich. Frucht-
traube fast doldig, zwei- bis vier-, selbst ein-blütig. Stengel gabel-
spaltig geteilt. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 5 cm; ©. Auf den Vor-
alpen und Alpen. C. panciflora Koch, Armbliitiges Täschel.
Gattung 339: Hutchinsia R. Brown, Hutchinsie, Gemskresse.
A. Stengel ästig, beblättert. Blätter tief- fiederschnittig, mit sehr kleinen
und schmalen Abschnitten. Blüten weiss, gedrängt beisammen stehend.
Blütezeit April, Mai. Blumenkrone wenig länger als der Kelch. Schöt-
chen elliptisch -stumpf. Fruchttraube sehr verlängert, locker. Höhe 5
bis 15 cm. Auf sonnigen Felsen, besonders Kalk- und Gipsboden, im
mittleren und südlichen Teile des Gebietes. H. petraea R. Brown,
Felsen-Gemskresse, Felsenkresse.
B. Stengel einfach, nicht beblättert. Blätter alle grundständig-fiederschnittig.
1. Schötchen lanzettförmig, spitz. — Blumenkrone weiss. Blütezeit je
nach der Meereshöhe: Mai bis August; 4. Höhe 5 bis 10 cm. Im
Geröll der Alpenbäche und Flüsse und mit diesen in die Hochebenen
hinabsteigend. H. alpina R. Brown, Alpen-Gemskresse.
2. Schötchen verkehrt - eiförmig , stumpf. Blumenkrone weiss. Blütezeit
Juli, August; 4. Höhe 5 bis 10 cm. Im Geröll der Bäche der
höheren Alpen, besonders der Granitalpen. H. brevicaulis Hoppe,
Kurzstengelige oder Niederige Gemskresse.
Gattung 340: Lepidium L., Kresse.
A. Schötchen geflügelt.
I. Der Flügel des Schötchens ist, wenigstens an dessen Spitze, so breit
oder breiter als die halbe Breite des Fruchtfaches.
184
1. Ganze Pflanze kahl, blaugran-bereift. Untere Blätter gestielt, fieder-
teilig, mit ganzen oder eingeschnittenen Lappen und lineal-lanzett-
lichen, spitzen Zipfeln; mittlere Stengelblätter dreiteilig mit linea-
lischen Zipfeln, obere lineal-ungeteilt. — Blumenkrone weiss ; Blüte-
zeit Juni bis August. Keimblätter dreiteilig. Höhe 25 bis 60 cm.
0. Vielfach als Küchenkraut angebaut und daher verwildert. L.
sativum L., Gartenkresse.*)
2. Stengel nebst den Blättern und Blütenstielen graugrün, kurzhaarig.
Grundständige Blätter gestielt, verkehrt-eiförmig, vielfach leierförmig-
eingeschnitten mit grossem Endlappen. Stengelblätter geschweift-
gezähnelt, mit pfeilförmigem Grunde stengelumfassend, die unteren
länglich-stumpflich, die oberen eiförmig- länglich-spitz. Blumenkrone
weiss. Blütezeit Mai bis Juli, einzeln bis in den Herbst. Schötchen
auf wagerecht-abstehenden Stielchen , eiförmig-elliptisch, nach oben
breit geflügelt. Höhe 20 bis 60 cm; Q* Namentlich auf schwerem
Kalk- und Lehmboden; häufig. L. campestre R. Brown, Feld-
kresse.**)
II. Der Flügel des Schötchens ist schmäler als die halbe Breite des Frucht-
faches, oft nur eben angedeutet.
1. Stengelständige Blätter linealisch, ganzrandig, sitzend, am Grunde
nicht herzförmig-stengelumfassend. — Grundständige Blätter fieder-
schnittig mit länglichen oder lanzettlichen , mitunter fiederteiligen
Abschnitten. Blätter und Stengel mit sehr feinen Stachelhaaren
besetzt, schorfig, sehr übelriechend. Die Blumenkrone ist nur sehr
selten ausgebildet und dann kaum so lang als der Kelch und gelb-
lich weiss. Staubblätter sind nur zwei vorhanden (II, 1). Schöt-
chen auf abstehenden Stielen kugelig-eirund, an ihrer Spitze schmal
geflügelt. Blütezeit Juni bis Herbst. 10 bis 25 cm hoch. 0 seltener
©. L. ruderale L., Sclmttkresse, Stinkende Kresse.
2. Obere stengelständige Blätter eiförmig, stumpf oder kurz-zugespitzt,
ganzrandig, mit tief-herzförmigem Grunde stengelumfassend. Grund-
ständige Blätter rosettig, gestielt, doppelt- fiederschnittig, mit sehr
schmalen Abschnitten. Pflanze fast kahl; Blumenkrone klein, weisslich-
*) Tafel 291. Lepidium sativum L. AB Blühende Pflanze. 1 Kelch;
2 Blumenblatt; 3 Staubblätter und Stempel; 4 Frucht; 5 desgl. nach Loslösung
der Klappen; 6 und 7 Same; 8 Same ohne Samenschale und 9 Querschnitt durch
den Samen um die dreiteiligen Keimblätter zu zeigen. 1 bis 3, 5, 7 bis 9 vergrössert.
**) Tafel 292. Lepidium campestre R. Brown. AB Blühende Pflanze.
1 Leierförmiges Blatt; 2 Schötchen; 3 dasselbe nach Entfernung der Klappen;
4 Durchschnitt durch den Samen. 2 bis 4 vergrössert.
185
gelb. Blütezeit Mai, Juni; Hobe 20 bis 30 cm; 0. Auf Wiesen,
an Acker- und Wegerändern; in Unter Österreich. L. perfoliatum L.,
Durchwacbsenblätterige Kresse.
B. Schötchen ganz ungeflügelt.
I. Griffel fadenförmig, etwa so lang, wie das Fruchtfach breit ist. —
Stengel und Blätter angedrückt-behaart. Blätter länglich, geschweift-
gezähnt, unterste in den Blattstiel verschmälert, obere mit pfeilförmigem
Grunde stengelumfassend. Blumenkrone klein, weiss. Blütezeit Juni,
Juli. Schötchen abstehend, herz -eiförmig, durch die aufgedunsenen
Klappen fast zweiknotig; Griffel so lang als die Fruchtscheidewand.
Höhe 30 bis 50 cm; %. Auf Schutt, an Wege- und Ackerrändern;
unregelmässig durch das Gebiet zerstreut und unbeständig. L. Draba
L., Stengelumfassende Kresse, Pfefferkresse.
II. Griffel verschwindend kurz oder nicht vorhanden.
1. Blätter alle ganzrandig, fleischig -dick; grundständige löffelförmig,
stumpf; stengelständige breit -lineal mit herz-pfeilförmigem Grunde
stengelumfassend. Ganze Pflanze kahl. Wurzelstock rübenförmig.
Blumenkrone weiss. Blütezeit Juni, Juli. Schötchen eirund; %■.
Auf salzigem, magerem Boden in Unterösterreich. L. crassifolium
Waldstein und Kitaibel, Dickblätterige Kresse, Rübenkresse.
2. Untere Blätter nicht ganzrandig.
a. Schötchen kugelig-rundlich.
a. Grundständige Blätter gekerbt -gesägt, langgestielt, eiförmig-
länglich. Stengelblätter eilänglich -lanzettlich, scharf gesägt,
oberste ganzrandig; alle, nebst dem Stengel, kahl. Blumen-
krone klein, weiss. Blütezeit Juni, Juli. Schötchen kugelig,
mit aufgesetztem Griffel, flaumhaarig; %. Höhe 25 bis 100 cm.
Am Seestrand, in salzhaltigem und fettem Boden. L. latifolium
L., Breitblätterige Kresse.
ß. Unterste Blätter eingeschnitten-gesägt bis fiederspaltig, obere
lineal- lanzettlich, ungeteilt. Blumenkrone weiss; Blütezeit Mai,
Juni. Schötchen kahl, Griffel fehlt; 0. Aus Nordamerika, bei
Altona verwildert. L. Virginicum L., Virginische Kresse.
b. Schötchen eiförmig-spitz mit aufgesetztem kurzem Griffel. Grund-
ständige Blätter länglich oder spatelig, in den Blattstiel ver-
schmälert, gesägt oder am Grunde fiederspaltig; stengelständige
lineal und ganz. Blumenkrone weiss; Blütezeit Juni bis Oktober.
Höhe 30 bis 60 cm; O. Auf Hügeln, Mauern, an Wegen; selten.
L. graminifolium L., Grasblätterige Kresse.
T h o m 6 , Flora. II.
24
186
8. Unterfamilie: Camelineae, Leindotterartige.
Rückenwnrzler, deren Frucht ein breitwandiges Schötchen ist.
(Vergl. Syrenia, Seite 181.)
Gattung 341: Camelina Crantz, Leindotter, Dotter.
1. Mittlere Blätter länglich-lanzettlich, ganzrandig oder gezähnelt, am Grunde
pfeilförmig mit fast gleichseitig-dreieckigen Lappen. — Blumenkrone gelb
oder grünlich-gelb. Schötchen bimförmig. Same sehr fein punktiert
(Loupe!). Höhe 30 bis 60 cm. Blütezeit Mai bis Juli; 0. Auf Ackern,
Mauern, trockenen Orten u. a. häufig, zuweilen auch als Ölpflanze an-
gebaut. C. sativa Crantz, Angebauter Leindotter, Saatdotter.*)
Besondere Formen sind: Kleinfrüchtiger Saat-Dotter (C. microcarpa
Andrzejowski) mit kleinern Schötchen und Samen; Behaarter Saat-Dotter
(C. pilosa De Candolle), mit Stemhaaren bestreut; Kahler Saat- Dotter
(C. glabrata De Candolle), Pflanze fast kahl.
2. Mittlere Stengelblätter lineal-länglich, gezähnt oder buchtig-fiederspaltig,
am Grunde pfeilförmig mit abstehenden zugespitzten Lappen. Blumen-
krone gelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm; 0. Auf Äckern,
unter Lein. C. d eil tat a Persoon, Zahnblätteriger Leindotter, Flachs-
dotter.
9. Unterfamilie: Isatideae, Waidartige.
Rückenwnrzler, deren Frucht ein Nüsschen ist.
Hierher 3 Gattungen:
1. Frucht flach, geflügelt, einfächerig. Gattung 342: Isatis L., Waid.
2. Frucht kugelig, einfächerig. Gattung 343. Neslea Desvaux, Neeslee.
3. Frucht birnformig, mit einem unteren, fruchtbaren und zwei oberen, leeren
Fächern. Gattung 344. Myagrum Tournefort, Hohldotter.
Gattung 342: Isatis L., Waid.
Hierher nur Isatis tinctoria L., Waid, Färber-Waid. Pflanze kahl, nur
unten mit einzelnen Haaren bestreut. Zweijährig, selten ausdauernd. Im
ersten Jahre entwickeln sich nur grundständige, in den Blattstiel verlaufende,
auf der Oberseite dunkelgrüne Blätter. Im zweiten Jahre erscheint der
stark verästelte Stengel mit blaugrünen, ganzrandigen, sehr selten gezähnten
oder buchtig-gezähnten, länglich-lanzettlichen Blättern, welche den Stengel
mit pfeilförmigem Grunde umfassen. Die Blütentraube ist sehr reichblütig,
*) Tafel 293. Camelina sativa Crantz. AB Blühende Pflanze. 1 Spitze
des Schötchens mit dem Griffel; 2 Schötchen nebst abgelöster Klappe. 1 und 2
vergrössert.
187
die Blumenkrone gelb. Blütezeit April bis Juni. Höhe 25 bis 100 cm.
Die Schötchen sind länglich, nach ihrem Grunde zn verschmälert, an ihrer
Spitze ausgerandet, gerade abgeschnitten oder abgerundet; sie sind anfangs
lederfarben, später schwarzbrann. An Ufern, Abhängen, auf Felsen, Sand,
Mauern; sehr zerstreut. Früher viel kultiviert, weil einen blauen Farbstoff
liefernd.*)
Gattung 343: Neslea Desvaux, Neslee.
Hierher Neslea paniculata Desvaux, Rispige Neslee, Finkensame. Die
Pflanze gleicht dem Leindotter (Camelina sativa, Tafel 298) ausserordent-
lich; doch sind ihre Blumen kleiner und lebhafter gefärbt, die Fruchtstiele
kürzer, die Nüsschen hart, kleiner, netzig- runzelig und kugelig. Stengel
und Blätter von ästigen Haaren rauh. Blütezeit Juni, Juli; ©. Höhe 15
bis 50 cm. Auf lehmigen Ackern, durch das ganze Gebiet zerstreut; stellen-
weise häufig.
Gattung 344: Myagrum Tournefort, Hohldotter.
Hierher nur Myagrum perfoliatum L., Pfeilblätteriger Hohldotter. Ganze
Pflanze blauduftig, kahl. Untere Blätter länglich- stumpf, in den kurzen
Stiel verschmälert, buchtig-fiederspaltig oder gezähnelt; obere länglich, mit
pfeilformigem Grunde stengelumfassend. Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai,
Juni. Höhe 30 bis 60 cm; 0. Unter der Saat; zerstreut und unbeständig.
10. Unterfamilie: Brassiceae, Kohlartige.
Faltwurzler, deren Frucht eine mit Klappen aufspringende Schote ist.
Hierher fünf Gattungen.
A. Samen einreihig.
a. Klappen der Schote mit je einem starken Nerv, zu dem zuweilen
beiderseits eine geschlängelte Längsader hinzutritt.
1. Samen kugelig. Gattung 345: Brassica L., Kohl.
2. Samen eirund -länglich, etwas zusammengedrückt. Gattung 346:
Erucastrum Presl, Hundsrauke.
b. Klappen der Schote mit je drei bis fünf starken Nerven. Gattung 347 :
Sinapis Tournefort, Senf.
B. Samen zweireihig, Klappen der Schoten ein-nervig.
1. Samen eirund-länglich, etwas zusammengedrückt. Gattung 348: Diplo-
taxis De C an dolle, Doppelsame, Rampe, Rempe.
2. Samen kugelig. Gattung 349: Eruca De Candolle, Senfkohl.
*) Tafel 294. Isatis tinctoria L. AB Blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 Blüten-
längsschnitt; 3 Staubblätter und Stempel; 4 Schötchen; 5 dasselbe der Länge
nach durchschnitten; 6 Samen. 1 bis 6 vergrössert.
188
Die Gattung Raphanus Tournefort, Rettich, deren Frucht eine zu-
weilen in zwei Glieder zerfallende, meist freilich weder zerfallende noch
auch aufspringende Schote ist, ist als gliederschotig anzusehen und zur
12. Unterfamilie zu rechnen.
Gattung 345: Brassica L., Kohl.
Die nützlichste Gattung der ganzen Familie. Ein- oder zweijährige
Kräuter mit aufrechtem Stengel und gelben, meist ansehnlichen Blüten.
Die Schoten sind lineal oder länglich, stielrund oder fast vierkantig, in einen
meist pfriemlichen Schnabel verlängert. Die Klappen haben einen starken
Mittelnerv, mitunter auch zu dessen Seiten je einen geschlängelten, aus zu-
sammenfliessenden Äderchen entstandenen Seitennerv. Die Samen sind
kugelig, einreihig.
A. Alle Blätter gestielt. — Stengel aufrecht, sparrig- ästig, unterwärts zer-
streut-behaart, wie die Blätter etwas duftig bereift. Untere Blätter leier-
förmig-fiederteilig, mit grossem, eiförmigem oder länglichem, ungleich-
buchtig-gezähntem Endlappen; obere lanzettlich-ganzrandig. Blumenkrone
goldgelb. Blütezeit Juni bis Herbst. Kelch zuletzt ganz offenstehend.
Schote holperig und von der Spindel nur wenig abstehend oder ange-
drückt. Höhe 50 bis 150 cm; ©. An Flussufern; stellenweise. Der
Samen halber mitunter angebaut und verwildert. (Sinapis nigra L.) B.
nigra Koch, Schwarzer Senf.
B. Untere Blätter gestielt, obere sitzend.
A. Die Blütentraube ist schon während des Aufblühens verlängert, so-
dass die geöffneten Blüten tiefer stehen als die oberen Blütenknospen;
alle Blätter sind blaugrün-bereift.
a. Obere Blätter länglich, mit breitem, herzförmigem Grunde halb-
stengelumfassend; untere leierförmig -fiederspaltig, etwas behaart.
Kelch zuletzt halboffen. Blumenblätter goldgelb. Kürzere Staub-
fäden abstehend, aufstrebend. Schoten abstehend holperig. Samen
sehr fein grubig- punktiert, braun. Die einjährigen Varietäten
blühen im Juli bis September, die zweijährigen im April und
Mai. Höhe 60 bis 150 cm. Im ganzen Gebiete in zahlreichen
Varietäten gebaut und daher oft verwildert. B. Napus L., Rapskohl.
Man unterscheidet zwei Unterarten:
1. B. Napus oleifera De Candolle, Raps oder Reps. Wurzeln
dünn, nicht viel dicker als der Stengel, spindelförmig. Ol- und
Grüngemüse-Pflanze. *)
*) Tafel 295. Brassica Napus L. A Basalblatt, B blühende Pflanze nat. Gr.
1 Blütenblatt; 2 Staubblätter u. Stempel; 3 Schote; 4 aufgesprungene Schote; 5 Same;
6 desgl. aus der Schale losgelöst; 7 desgl. im Querschnitt. 1, 2, 5 bis 7 vergrössert.
189
Hauptvarietäten sind:
a. B. Napus liiemalis (B. N. biennis vulgaris), Winterraps, Raps,
Reps, Ölsaat. Die am häufigsten angebaute Ölfrucht. Blätter
nicht kraus; Blüten citronengelb ; O.
ß. B. Napus pabularis, Schnittkohl. Blatt-Gemüsepflanze. Blätter
kraus; Blüten hochgelb; ©.
y. B. Napus annua, Sommerraps. Zuweilen, namentlich im Ge-
birge als Ölfrucht angebaut; O.
2. B. Napus Napobrassica De Candolle, Rübenreps, Kohlrübe,
Steckrübe, Erdkohlrabi, Rutabage, Krautrübe, Unterkohlrabi,
Dorsche, Wruke. Zweijährig; Wurzel dick, fleischig.
Haupt Varietäten sind:
B. Napus alba, Weisse Kohlrübe, Gemeine, weisse Boden-
kohlrabi. Viehfutter.
B. Napus flava, Gelbe Kohlrübe, Gelbe Erdkohlrabi. Meist
in Gärten gezogen; Gemüsepflanze.
b. Obere Blätter länglich, mit verschmälertem (nicht herzförmigem)
Grunde am Stengel sitzend. Kelchblätter an der Blumenkrone an-
liegend. — Blütezeit Mai, Juni; Blüten ansehnlich, hellgelb, selten
weisslich. Alle Staubfäden aufrecht. Schoten durch die dicken
Samen holperig, auf abstehenden Stielen aufrecht. Samen glatt;
O- Als Gemüsepflanze in den mannigfachsten Varietäten ange-
baut; die in allen Teilen schlanke, nicht sehr saftige, unten völlig
holzige Stammform (Br. oleracea silvestris L.) findet sich auf Hel-
goland wild. B. oleracea L., Gemüsekohl.
Hauptvarietäten sind:
1. Blütenstand nebst den mehr oder weniger verwachsenen oberen
Asten, Blütenstielen und fehlgeschlagenen Blüten zu einer flei-
schigen, geniessbaren Masse (Blumenkohl) verdickt. B. oleracea
hotrytis, Blumenkohl.
a. Blütenstand dicht gedrungen, oben fast ebenständig, käse-
artig. Blätter ziemlich lang, ungeteilt, nach oben zusammen-
neigend und den Blumenkohl fast deckend. B. oleracea
cauliflora, Eigentlicher Blumenkohl, Käsekohl, Karviol.
ß. Blütenstand mehr ausgewachsen, rispenartig-ästig. B. olera-
cea asparagoi’des, Spargelkohl, Brokoli.
2. Blütenstand normal ausgebildet.
a. Stengel kurz, über der Erde fleischig, knollenartig verdickt.
B. oleracea gongylodes, Kohlrabi, Kohlrabe, Oberkohlrabi,
Obererd-Kohlrabi.
190
ß. Stengel nicht fleischig verdickt.
a. Die Blätter stehen einander sehr nahe und bilden einen
geschlossenen Kopf (Kohlkopf).
aa. Blätter gewölbt, meist völlig glatt, zu einem festen
Kopfe geschlossen. Br. oleracea capitata, Kopfkohl,
Kraut. Man unterscheidet hier noch das weissblätte-
rige, rundköpfige Weisskraut, Weisskohl, Kappus, das
ebenfalls weissblätterige, aber spitzköpfige Zuckerhut-
kraut, Yorker Kraut, Spitzkappus und das dunkel-
braunrote Rotkraut.
bb. Blätter blasig oder kraus zu einem lockeren, rund-
lichen oder länglichen Kopfe vereint. (B. o. bullata.)
B. oleracea sabauda, Wirsing, Welschkohl, Savoyer-
kohl.
b. Die Blätter stehen offen (bilden keinen Kopf).
aa. In den Achseln der Blätter bilden sich kleine Köpf-
chen (Sprossen), aus denen im folgenden Jahre die
Blütenstengel hervorbrechen. Blätter etwas blasig
(wirsingähnlich). B. oleracea gemmifera, Rosenkohl,
Sprosseukohl.
bb. In den Achseln der Blätter entwickeln sich keine
Köpfchen. Br. oleracea acephala, Blattkohl. Man
unterscheidet hier noch Grün-, Pflück- oder Winter-
kohl mit krausen, eingeschnittenen oder zerschlitzten,
grünen Blättern; Braunkohl, mit eben so gestalteten,
dunkelbraunen oder violetten Blättern; Bunter Feder-
oder Plumagekolil mit ähnlichen, aber vielfarbigen,
dunkelrot -violett, grün und gelb gefärbten Blättern;
Flachkohl, dahin der Riesen-, Kuh- oder Baumkohl
mit lauchgrünen, ganzrandigen Blättern, bis 2 m hoch.
B. Blütenstand anfangs flach, doldentraubig, sodass die geöffneten Blüten
höher stehen als die noch nicht entwickelten Blütenknospen. Untere
Blätter grasgrün, nicht duftig bereift, dünn, weichhaarig. Kelchblätter
zuletzt offen, fast wagerecht abstehend. Blumenkrone goldgelb, mittel-
gross; O und O. Die zweijährigen blühen im April und Mai, die
einjährigen vom Juli bis in den Spätherbst. Schoten fast aufrecht,
holperig. Samen braun. 40 bis 100 cm hoch. In vielen Abarten
als Gemüse-, Futter- und Ölpflanze kultiviert und verwildert. B. Rapa
L., Rübenkolil. Man unterscheidet:
191
a. Wurzel nicht oder nur wenig dicker als der Stengel; des in den
Samen enthaltenen Öles halber als Ölfrucht angebaut: (B. R. cam-
pestris), B. Rapa olei'fera, Rübsen, Rübenraps, Ölrübe. Mit der
zweijährigen Varietät B. Rapa biennis, Winterrübsen, Winterrüben-
raps, Wintersaat, Riibsaat, Winterölrübe und der einjährigen Br.
Rapa annna, Sommerriibsen , Sommerriibenraps , Sommersaat,
Sommerölriibe.
b. Wurzel dick, fleischig, essbar und deshalb angebaut; 0. B. Rapa
rapifera, Weisse Rübe, Rübe, Saatrübe, Brachriibe, Stoppelrübe,
Turnip, mit den Formen: Lange, Kurze und Zwerg -Rüben, zu
welch letzteren die als Delikatesse bekannte Teltower Rübe gehört.
Gattung 346: Erucastrum Presl, Hundsrauke.
A. Die einzelnen Blüten, wenigstens die unteren, sind von Deckblättern ge-
stützt. — Stengel und Blätter kurzhaarig. Untere Blätter fiederteilig;
obere fiederschnittig, mit eiförmigen bis länglich -linealischen, ungleich-
buchtigen, zum Teil fast fiederspaltig-stumpf-gezähnten Lappen. Kelch-
blätter aufrecht- abstehend. Blumenkrone grünlich -gelb, bei der zwei-
jährigen Form oft fast goldgelb. Blütezeit April bis Oktober. Schoten
aufrecht- abstehend, der dicken Samen halber holperig; © und 0: Höhe
30 bis 50 cm. An Ackerrändern, auf sonnigen, unfruchtbaren Orten, zer-
streut. E. Pollicbii Schi mp er und Spenner, Polliclis Hundsrauke.
B. Die einzelnen Blüten sind nicht von Deckblättern gestützt. — Blätter
tief- fiederspaltig- fiederschnittig, mit länglichen, ungleich -stumpfeckig-
gezähnten Abschnitten. Blumenkrone hell-citronengelb. Blütezeit Juni,
Juli. Kelchblätter und Schoten stehen wagerecht ab; %■. Höhe bis 30 cm.
An sonnigen und unfruchtbaren Orten, Ufern. E. obtusangulum Reichen-
bach, Stnmpfeckige Hundsrauke.
Gattung 347: Sinapis Tournefort, Senf.
A. Kelchblätter wagerecht abstehend.
1. Obere Blätter ungeteilt, eiförmig -länglich, ungleich -buchtig- gezähnt;
untere fast leierförmig, bei kleineren oder auf magerem Boden ge-
wachsenen Pflanzen sind oft alle Blätter ungeteilt, auch die unteren
Blätter mitunter ganzrandig. — Stengel meist kurzborstig. Blumen-
krone goldgelb. Blütezeit Juni, Juli, bis zum Winter. Schote stiel-
rund-holperig, kahl oder kurzborstig, mit dreinervigen Klappen; so
lang oder länger als ihr zweischneidiger, bei der Reife abfallender
Schnabel, aufrecht oder abstehend. Samen schwarz, glatt. Höhe 30
192
bis 60 cm; ©. Auf Feldern, Wegen, Schutt, oft ein lästiges Unkraut.
S. arvensis L., Acker-Senf, Hederich.*)
2. Alle Blätter fiederspaltig, mit gr ob -ungl eich -buchtig- gezähnten, oft
etwas gelappten Abschnitten, wie die Stengel kurzborstig. Blumen-
krone gelb. Blütezeit Juni, Juli. Schoten borstig, abstehend, stiel-
rund, holperig, so lang oder kürzer als ihr nicht abfallender, oft
sichelförmig -gekrümmter Schnabel, mit fünfnervigen Klappen. Same
gelblich, grubig-punktiert. 30 bis 80 cm hoch; 0. Seiner Samen
(Senfkörner) halber oft angebaut und daher verwildert. S. alba L.,
Weisser Senf.
B. Kelch aufrecht, der Blumenkrone anliegend. Blätter alle fiederspaltig
bis tief-fiederteilig; untere mit länglichen, ungleich-gezähnten oder buchtig-
gekerbten, obere mit linealischen, ganzrandigen Abschnitten. Blumen-
krone schwefelgelb; Blütezeit Juni bis August. Schoten abstehend, kahl,
mit drei hervortretenden Nerven und netzförmig verästelten Adern. Griffel
bleibend, viel kürzer als die Schote. Same schwarz, grubig. Höhe 25
bis 50 cm; © und 0. Auf Sand und Kiesfeldern im Gebiete des Rheins
und seiner linken Nebenflüsse. S. cheirantlius Koch, Lackartiger Senf.
Gattung 348: Diplotaxis De C an dolle, Rempe, Rampe.
A. Blütenstengel am Grunde halbstrauchig, ästig, bis oben reich beblättert,
meist kahl. — Blätter fiederspaltig oder buchtig- gezähnt, mit linealen,
entfernt gezähnten oder ganzrandigen Abschnitten, zuweilen fast doppelt-
fiederspaltig; oberste oft lineal, ungeteilt, fast ganzrandig. Blumenkrone
citronengelb, beim Verwelken bräunlich, angenehm duftend. Blumen-
blätter rundlich - umgekehrteiförmig, in den kurzen Nagel zusammen-
gezogen. Blütezeit Juni bis Herbst. Schote über der verdickten Spitze
des Bliitenstielchens noch einmal kurz gestielt; bei der Reife ungefähr
so lang als ihr Stiel. Höhe 30 bis 80 cm; %■. An unbebauten, namentlich
salzigen Orten, zerstreut. D. tenuifolia De C andolle, Schmalblätterige
Rempe.**)
B. Blütenstengel krautartig, meist nur mit grundständiger Blattrosette.
*) Tafel 296. Sinapis arvensis L. A Blühende Pflanze. 1 noch
nicht völlig geöffnete Blüte; 2 geöffnete Blüte mit wagerecht abstehendem Kelche;
3 Blumenblatt; 4 Stempel; 5 aufgesprungene Frucht; 6 Klappe der Frucht;
7 Querschnitt der Frucht um die 3 Nerven der einzelnen Klappen erkennen zu
lassen. 1 bis 7 vergrössert.
**) Tafel 297. Diplotaxis tenuifolia De Candolle. A Blühende Pflanze.
1 Blumenblatt; 2 Kelchblättchen; 3 oberer Teil der geöffneten Schote.
193
1. Stengel and Blätter behaart. Blumenblätter rundlich-umgekehrt- eiförmig
in den kurzen Nagel zusammengezogen, grünlichgelb, beim Verblühen
lederbraun. — Blätter gestielt, zerstreut behaart; ganz oder buchtig-
gezähnt oder fiederspaltig, mit meist stumpfen, eiförmigen oder läng-
lichen, gezähnten Lappen. Schote nach unten nicht verschmälert,
zwei- bis dreimal so lang als ihr Stiel. Höhe 10 bis 50 cm. Meist
O und dann vom Juli bis zum Eintritt des Frostes blühend, seltener
O bis 2j. und dann schon im Mai blühend. Auf Ackern, Schutt,
Mauern; zerstreut. D. nmralis De Candolle, Mauer-Doppelsame.
2. Stengel und Blätter kahl. Blumenblätter länglich-umgekehrt-eiförmig,
allmählich keilförmig in den Nagel verschmälert. — Der vorigen sehr
ähnlich, doch meist kleiner; ©. Auf Ackern und in Weinbergen; im
Gebiete des unteren Main. D. viminea De Candolle, Niederige,
Diinnstengelige Rempe.
Gattung 349: Eruca De Candolle, Senfkohl.
Hierher nur Eruca sativa Lamarck, Senfkohl, Raukenkohl, Rauke.
Blätter leierförmig -fiederteilig mit langgestreckten, grob -ungleich -buchtig-
gezähnten Abschnitten. Blumenkrone gelblich-weiss, violettaderig. Blütezeit
I Mai, Juni. Schoten kurzgestielt, aufrecht, der Spindel anliegend, nach oben
: spitz; ©. Höhe 30 bis 40 cm. Wild im Canton Wallis. In Italien und
; Südfrankreich, mitunter auch wohl im südlichsten Teile des Gebietes, als
Senf-, Ol-, Salat- und Gemüsepflanze angebaut und verwildert.*)
11. Unterfamilie: Zilleae, Calepiue- artige.
Faltwurzler, deren Frucht ein Nüsschen ist.
Gattung 350: Calepina Adanson, Calepine.
Hierher nur Calepina Corvini Desvaux, Corvins Calepine. Wurzel oft
rübenförmig aufgetrieben, und dann von Maden einer Fliegenart bewohnt.
Grundständige Blätter rosettig, meist buchtig- oder schrotsägeförmig -fieder-
spaltig, mit unregelmässig-gezähnten Zipfeln; zuweilen mit länglichen, lang
in den Blattstiel vorgezogenen, ganzrandigen oder nur schwach-gezähnten
Blättern untermischt. Obere Blätter länglich - pfeilförmig. Ganze Pflanze
kahl. Blumenkrone weiss; zuweilen in Staubblätter umgewandelt, sodass
die Blüte zehnmännig ist (X, 1). Blütezeit April bis Juni; © und O. Nüss-
chen einsamig. Höhe 30 bis 50 cm. Auf Saatfeldern; am Niederrhein.**)
*) Tafel 298. Eruca sativa Lamarck. AB Teile der blühenden Pflanze.
1 Frucht; 2 bis 4 Same mit Quer- und Längsschnitt, um die Lage des Keimlings
zu zeigen, vergrössert.
**) Tafel 299. Calepina Corvini Desvaux. A Blühende Pflanze; B Basal-
blatt. 1 Blüte; 2 Staubblätter und Stempel; 3 Nüsschen; 4 Same. 1 bis 4 vergrössert.
Thom«, Flora. II. 25
194
12. Unterfamilie: Raphaneae, Rettichartige.
Faltwurzler, deren Frnclit eine Gliederschote (Schötchen) ist. Die Schote
des Rettichs (Raphanus) bleibt meist ganz und zerfällt nicht in einzelne
Glieder.
Hierher vier Gattungen:
A. Schote langgestreckt, mehrsamig.
1. Schote stielrund, aus kegelförmigem Grunde lang zugespitzt, korkartig,
dickwandig, durch ein inneres, scheinbare Querwände bildendes,
schwammiges Mark in einsamige Fächer geteilt, ein- bis zweigliederig,
meist nicht zerfallend. Gattung 351: Raphanus Tournefort, Rettich
(Rettig).
2. Schote perlschnurartig- eingeschnürt und bei völliger Reife mit Längs-
rillen versehen, lederartig, hart, zweigliederig; das untere Glied bleibt
leer, das obere zerspringt perlschnurförmig in einsamige Stücke.
Gattung 352: Raphanistrnm Tournefort, Hederich.
B. Frucht kurz (Schötchen), zweigliederig; unteres Glied stielartig, oberes
kugelig.
1. Beide Glieder einsamig. Gattung 353: Rapistrum Boerhaave, Raps-
dotter, Windsbock.
2. Oberes Glied einsamig, unteres unfruchtbar, leer. Gattung 354: Crambe
Tournefort, Meerkohl.
Gattung 351: Raphanus Tournefort, Rettich (Rettig).
Hierher nur Raphanus sativus L., Rettich, (Rettig). Stengel aufrecht,
gewöhnlich ästig, unten hohl, wie die Blätter zerstreut-borstig. Blätter ge-
stielt, untere leierförmig, mit länglich-abgerundeten, ungleich- gekerbten Ab-
schnitten, unter denen der Endabschnitt der grösste ist; obere länglich-
lanzettförmig, spitz und fast ganzrandig. Kelch aufrecht. Blumenkrone
weiss oder violett und violett geadert. Zwischen den Staubfäden finden sich
4 Honigdrüsen. Samen netzig- runzelig. Blütezeit Mai bis Juli; Q. Höhe
50 bis 125 cm. Der fleischigen, geniessbaren Wurzel halber in mehreren
Varietäten angebaut und mitunter verwildert: Rettich, Sommer- und Winter-
rettich (R. sativus niger De Candolle), mit grosser, aussen schwarzer Wurzel;
Radieschen, Monatrettich (R. sativus radicula De Candolle), mit kleiner,
aussen purpurner, violetter, oder weisser Wurzel.*)
*) Tafel 300. Raphanus sativus L. AB Teile der blühenden Pflanze.
1 Blüte; 2 Staubblätter; 3 Frucht; 4 und 5 Same; 6 desgl. im Querschnitte.
1, 2, 4 bis 6 vergrössert.
195
Gattung 352: Raphanistrum Tournefort, Hederich.
Hierher nur Raphanistrum Lampsana Gärtner, Hederich. Stengel
aufrecht, ästig, unten nebst den Blättern steif haarig, oben kahl. Untere
Blätter gestielt, leierförmig, mit mehr oder weniger stumpfen, ungleich-
gezähnten Lappen; nach oben zu werden die Blätter mehr und mehr un-
geteilt und kürzer gestielt. Kelch aufrecht; Blumenkrone meist gelb, violett-
aderig, oder gelb mit etwas dunklergelben Adern, selten weiss, violettaderig.
Blütezeit Juni bis September. Die Schoten stehen aufrecht ab, sie endigen
in einem Schnabel, der drei- bis viermal länger ist als die oberste Samen-
anschwellung. Die Samen sind glatt. Höhe BO bis 60 cm; ©. Auf Ackern,
Schutt, an Wegen und Rainen; gemein, doch nicht auf Kalkboden.*)
Gattung 353: Rapistrnm Boerhaave (Myagrum L.), Rapsdotter, Windsbock.
1. Schnabel des Schötchens fadenförmig, etwa so lang wie das obere Glied
der Frucht. — Stengel gerieft, unten rauh-, oben feinhaarig. Grund-
ständige Blätter spatelförmig, unterste ganzrandig, obere gezähnt; stengel-
ständige Blätter leierförmig, buchtig-gezähnt oder kurz-gezähnt; oberste
länglich-lanzettlich, gezähnelt bis buchtig-gezähnt; alle auf der Unter-
seite kurz-borstig, auf der Oberseite meist kahl. Blüten klein, in eineij
dichten Büschel am Ende der langgestreckten Fruchttraube zusammen-
gedrängt. Blumenkrone gelb; Blütezeit Juni, Juli; Höhe 30 bis 60 cm.
©. Auf Ackern und Brachfeldern; zerstreut und unbeständig. R. rugo-
sum Allioni, Runzeliger, Einjähriger Rapsdotter,**)
2. Schnabel der Frucht kegelförmig, kürzer als das obere Glied des Schöt-
chens. — Blätter tief-fiederspaltig, mit länglichen, grob-buchtig-gezähnten
Abschnitten; oberste klein, lineal-lanzettlich, gezähnelt. Blüten und Blüten-
stand wie bei der vorigen. Blütezeit Juni bis August. Höhe 30 bis 100 cm.
0. Auf Ackern, Hügeln, an Wegerändern; sehr zerstreut. R. perenne
Allioni, Ausdauernder Rapsdotter.***)
Gattung 354: Crambe Tournefort, Meerkohl.
1. Blätter kahl, blauduftig, fleischig, dickaderig, am Rande wellig -buchtig,
eirund -länglich, tief-buchtig; oder die unteren buchtig -fiederspaltig, mit
*) Tafel 301. Raphanistrum Lampsana Gärtner. A Blütenpflanze.
1 Blüte, von der 2 Kelchblätter und die Blumenkrone entfernt wurden ; 2 Blumen-
blatt; 3 Stempel; 4 Frucht; 5 und 6 Frucht im Längs- und im Querschnitt;
7 Same. 1, 2, 4 bis 7 vergrössert.
**) Tafel 302. Rapistrum rugosum Allioni. AB Blühende Pflanze.
1 Frucht, vergrössert.
***) Rapistrum perenne Allioni. 2a Frucht; 2b und 2c oberes Glied
derselben im Quer- und Längsschnitt, abc vergrössert.
196
rundlichen, gezahnt-gekerbten Lappen; unterste langgestielt, oberste sitzend.
Blumenkrone weiss. Längere Staubfäden gabelig-gespalten. Früchtchen
eirund, stumpf. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 60 cm; 4-. Am See-
strand; selten. Cr. maritima L., Meerkohl, Seekohl.*)
2. Blätter in der Jugend steifhaarig, später kahl; Grundständige doppelt-
fiederspaltig mit länglichen, gezähnten oder eingeschnittenen Lappen. —
Blumenkrone weiss. Längere Staubfäden gabelig gespalten. Früchtchen
eirund, stumpf. Blütezeit April, Mai. Höhe 60 bis 90 cm; %. In Mähren.
Cr. Tatarica Jacquin, Russischer Meerkohl.
13. Unterfamilie: Buniadeae, Zackens chotenartige.
Spiralsamige, deren Frucht ein Nüsschen ist.
Gattung 355: Bunias, L., Zackenschote.
1. Schötchen vierkantig, vierfächerig zackig - geflügelt. — Unterste Blätter
langgestielt, schrotsägeförmig-fiederschnittig, mit langen, spitzen, ungleich-
geschweift-gezähnten Abschnitten; oberste lanzettlich, ungeteilt, geschweift-
gezähnt; alle mit einfachen und mit verästelten Haaren bestreut. Blüten
langgestielt. Blumenkrone gelb; Blütezeit Juni, Juli; Höhe 30 bis 100 cm.
©. Unter der Saat, auf Brachfeldern, auf Schutt; sehr zerstreut und oft
unbeständig. B. Erucago L., Keulchen-Zackenschote.**)
2. Schötchen schief-eiförmig, warzig, ungeflügelt, zweifächerig. — Der vorigen
sehr ähnlich. Blumenkrone gelb; Blütezeit Juni, Juli; Höhe 30 bis 100 cm.
Q. Auf trockenen, wüsten Plätzen, an Flussufern; selten, aber meist in
grösserer Menge beisammen. B. orientalis L., Morgenländische Zacken-
schote.***)
14. Unterfamilie: Senebiereae, Krähenfussartige.
Geknicktsamige, deren Frucht ein schmalwandiges Schötchen ist.
Gattung 356: Senebiera Persoon, (Coronopus Haller), Krähenfuss, Feldkresse.
1. Früchtchen mit kleinem Griffel, fast nierenförmig - ausgebuchtet , zu-
sammengedrückt, netzig- runzelig, am Rande strahlig, fast kammfÖnnig-
*) Tafel 303. Crambe maritima L. AB Blühende Pflanze. 1 Blüten-
längsschnitt; 2 Staubblätter und Stempel; 3 und 4 Früchtchen ganz und ge-
öffnet; 5 Same. 1 bis 5 vergrössert.
**) Tafel 304. Bunias Erucago L. 5 Frucht; 6 desgl. der Länge nach
durchschnitten; 7 Same; 8 desgl. im Längsschnitt. 5 bis 8 vergrössert.
***) Tafel 304. Bunias orientalis L. ABC Teile der Pflanze. 1 Blüte,
von der 3 Blumenblätter weggenommen wurden; 2 Früchtchen; 3 dasselbe im
Querschnitte; 4 Keim. C, 1 bis 4 vergrössert.
197
gestreift; zerfällt bei der Reife in zwei einsamige, sich nicht öffnende
Facher. — Blätter fiederschnittig, mit linealischen oder spatelig-linealischen,
ganzen oder eingeschnittenen, spitzen, spreizenden Abschnitten, oft blau-
grün, kahl. Blüten klein, weiss, in knäuelig-gedrängten, achselständigen
Trauben. Blütezeit Juli bis September. Stengel ausgebreitet, auf dem
Boden liegend; 10 bis 25 cm lang; ©. Auf Triften, an Wegen und
Gräben, mancherorts gemein, stellenweise fehlend. (Coronopus Ruellii
Allioni) S. Coronopus Poiret, Gemeiner Krähenfuss.*)
2. Früchtchen ohne Griffel, an der Spitze ausgerandet, zweiknotig, zusammen-
gedrückt, netzig-runzelig. — Der vorigen ähnlich, aber sich etwa hand-
hoch vom Boden erhebend. Blütezeit Juli, August. 10 bis 30 cm lang;
©. S. didyma Persoon, Zweiknotiger Krähenfuss.
15. Unterfamilie: Subularieae, Pfriemenkresseartige.
Geknicktsamige, deren Frucht ein breitwandiges Schötchen ist.
Gattung 357: Subularia L., Pfriemenkresse.
Hierher nur Subularia aquatica L., Wasser -Pfriemenkresse, ein nur
wenige Centimeter hohes, ausdauerndes Pflänzchen mit pfriemenförmigen,
haarlosen Blättchen. Blumenkrone weiss, unansehnlich. Blütezeit Juni, Juli.
In Fischteichen unter dem Wasser und bei zurückgetretenem Wasser an
deren Rande; unter Wasser blüht sie mit geschlossenem Kelche, nur ausser-
halb desselben entfaltet sie ihre Blütchen; sehr selten.
3. Ordnung: Cistiflorae, Cistblütler.
o
Kennzeichen Seite 94.
Hierher sieben Familien:
A. Blüten seitlich symmetrisch.
A. Mit fünf Staubblättern. 64. Familie: Violaceae, Veilchengewächse.
B. Mit zwölf und mehr Staubblättern. 65. Familie; Resedaceae, Reseden-
gewächse.
B. Blüte regelmässig.
A. Staubblätter frei.
1. Staubblätter zahlreich. 66. Familie: Cistaceae, Cistgewächse, Sonnen-
rosengewächse.
2. Mit fünf Staubblättern.
*) Tafel 305. Senebiera Coronopus Poiret. A Blühende Pflanze. 1 Büte;
2 u. 3 Fruchtknoten von verschiedenen Seiten gesehen; 4 Früchtchen; 5 ge-
öffnete Frucht; 6 Same. 1 bis 6 vergrössert.
198
a. Stränclier oder Halbsträuclier, deren Samen einen Haarschopf
besitzen. 67. Familie: Tamaricaceae, Tamariskengewäclise.
ß. Krauter; Samen ohne Haarschopf.
a. Blätter gegen- oder wirtelständig am Stengel verteilt.
68. Familie: Elatinaceae, El atinege wachse.
b. Blätter in grundständiger Blattrosette. 69. Familie: Drose-
raceae, Sonnentaiigewächse.
B. Staubblätter drei- bis fünfbrüderig. 70. Familie: Hypericaceae, Hart-
lieugewächse.
64. Familie: Yiolaceae, Yeilcliengewäclise.
Bei uns ist die Familie nur durch die Gattung:
Gattung 358: Viola Tournefort, Veilchen. Y, 1.
vertreten, daher hier deren Kennzeichnung folgen mag. Die Veilchen sind
einjährige, zweijährige oder ausdauernde Kräuter; ihr Stengel ist oft ver-
kürzt, sodass Blätter und Blüten aus dem Wurzelstocke entspringen (so-
genannte stengellose Pflanzen); mitunter treibt er Ausläufer. Die Blüten
stehen meist einzeln . und haben an ihrem Stiele zwei kleine, bald mehr,
bald weniger in dessen Mitte stehende Blättchen (Vorblätter). Oft trägt
die Pflanze zweierlei Blüten, grössere unfruchtbare und kleinere frucht-
bare, kleistogame, d. h. sich nicht öffnende aber selbst befruchtende. Kelch
fünf blätterig; seine Blätter haben an ihrem Grunde ein rück-, d. h. stiel-
wärts gerichtetes Anhängsel (Kelchanhängsel). Die Blumenkrone besteht
aus fünf, ungleich grossen und verschieden gestalteten Blättern; das unterste
hat einen hohlen Sporn. Die fünf Staubblätter stehen dicht aneinander
gedrängt (aber nicht miteinander verwachsen) um den Stempel; die Staub-
beutel sind fast sitzend; die Staubfäden sind über die den Blütenstaub ent-
haltenden Fächer hinaus in einen grossen, häutigen, mehr oder minder
blumenblattartigen Fortsatz verlängert; jeder der beiden vorderen (unteren)
Staubfäden trägt auf seiner Aussenseite einen spornartigen Honigbehälter;
beide Honigbehälter ragen in den Sporn des vorderen (untern) Blumenblattes
hinein. Der Fruchtknoten hat zahlreiche Samenknospen. Die Frucht ist
eine dreiklappig aufspringende Kapsel.
Die Gattung zerfällt in zwei Untergattungen: Nominium Gingins,
Echte oder Eigentliche Veilchen und Grammeionium Reichenbach, Stief-
mütterchen. Bei den Echten Veilchen sind von den 5 Blumenblättern 2 auf-
wärts und 3 abwärts gerichtet, oder es stehen 2 nach oben, 2 seitwärts, 1
abwärts. Die mittleren sind oft am Grunde bärtig, das untere ist kahl;
der Griffel ist ziemlich gerade, und nach oben zu gar nicht oder doch nur
wenig verdickt; die Narbe ist entweder in ein herabgebogenes Schnäbelchen
199
verlängert, sodass der Griffel hakenförmig erscheint (Tafel 306 1, Fig. 4),
oder sie ist ein schief auf dem trompetenförmig aussehenden Griffel auf-
gesetztes Scheibchen (Tafel 306 II, Fig. 3). Die zuerst erscheinenden Blüten
mit entwickelten Blumenblättern sind oft unfruchtbar, die späteren, oft blumen-
blattlosen Blüten hingegen fruchtbar. Bei den Stiefmütterchen sind vier
Kronblätter nach aufwärts, eins abwärts gerichtet; dieses letztere sowie die
beiden äusseren der nach oben gerichteten Kronblätter sind an ihrem Grunde
bärtig; der Griffel ist nach oben zu keulenförmig verdickt und besitzt eine
grosse hohlkugelige oder eine fast zweilappige Narbe. (Tafel 307, Fig. 6,
bez. Tafel 306 II, Fig. 1.) Es muss hervorgehoben werden, dass die Stellung
der Kronblätter, namentlich bei bereits länger geöffneten Blüten sowie an
kultivierten Pflanzen, oft verwischt ist, sodass die Veilchen-, beziehungsweise
Stiefmütterchenform nicht recht zum Ausdrucke kommt.
1. Untergattung: Nominium Gingins, Echte Veilchen.
A. Ohne deutlich entwickelten, oberirdischen Stengel, sogenannte stengellose
Pflanzen, deren Blätter und Blütenstiele direkt aus dem Wurzelstocke
entspringen.
I. Der Griffel ist trompetenförmig, die Narbe ist in ein schiefstehendes
Scheibchen ausgebreitet (Tafel 306 II, Fig. 3); die Fruchtstiele stehen
aufrecht, sind nicht, wie bei anderen, auf dem Boden hingestreckt (vgl.
Tafel 306 IB).
a. Blätter (Ganze Pflanze) kahl.
«. Blätter tief-fingerig- vielteilig mit rundlichem Umriss; Nebenblätter
länglich -lanzettlich, ganzrandig oder gezähnelt. Blütezeit Juni,
Juli; Blumenkrone blau- violett mit hellerem Grunde; 2J-; Höhe
6 bis 8 cm. Auf hohen Alpentriften zerstreut. Viola pinnata
L., Fiederblätteriges Veilchen.
ß. Blätter ganz (nicht geteilt).
1. Blätter herz - eiförmig, mit braunen Drüsen dicht besetzt; der
Blattstiel ist durch die an ihm herablaufende Blattfläche deut-
lich geflügelt. Die Nebenblätter sind lanzettlich, bis über ihre
Mitte dem Blattstiele angewachsen und am Rande mit un-
regelmässigen, in kleine Drüsen endigenden Zähnchen besetzt. —
Blütezeit März bis Mai; Blumenkrone violett, unterstes Kron-
blatt mit fünf, seitliche mit je drei dunkeln Längsstreifen; 2J..,
Höhe 10 bis 15 cm. Auf sumpfigen Moorwiesen im nördlichen
Teile des Gebietes; selten. V. uliginosa Schräder, Moor-
Veilchen.*)
*) Tafel 306 II. Viola uliginosa Schräder. B Blühende Pflanze. 3 Stempel
vergrössert.
200
Bei der Abart V. scaturiginosa Wallroth ist die Blumen-
krone grösser (bis 24 mm Durchmesser) und meist dunkel violett.
2. Blätter nieren-herzförmig , ohne Drüsen und ohne geflügelten
Stiel. Nebenblätter frei, eiförmig, zugespitzt, kurz gezähnelt
oder ganzrandig. — Blütezeit Mai, Juni. Blumenkrone ver-
hältnismässig klein (ausgebreitet 12 mm Durchmesser) und
blasslila; das untere Blatt violett gestreift. 8 bis 15 cm hoch;
%. In Torfsümpfen; nicht selten. V. palustris L., Sumpf-
Veilchen.
Auf Torfwiesen bei Oppeln wurde der Bastard V. palustris
X uliginosa Grabowski gefunden,
b. Blätter unterseits kurz-behaart, netzaderig; nieren-herzförmig ; Pflanze
meist nur zweiblätterig. Blattstiel am oberen Ende schwach ge-
flügelt. Nebenblätter frei, eiförmig - spitz. Blütezeit Mai, Juni;
Blumenkrone hellviolett, ohne dunklere Adern. Höhe 8 bis 15 cm;
%. Auf Sumpfwiesen und in lichten Waldsümpfen; zerstreut. V.
epipsila Ledebour, Torf-Veilchen.
H. Der Griffel scheint hakenförmig, da die Narbe in ein herabgebogenes
Schnäbelchen verlängert ist. Die Stiele der Frucht liegen auf dem
Boden hingestreckt. Die nach der Blütezeit auftretenden Blätter sind
weit grösser als die früheren. (Vergl. Tafel 3061, Fig. 4, 5 u. 8.)
a. Pflanzen ohne Ausläufer. Die Nebenblätter sind an ihrem Rande
gefranst.
1. Der Rand der Nebenblätter und ihrer Fransen ist fein -rauh-
haarig. — Die Blätter sind kurz und breit, eiförmig, am Grunde
tief-herzförmig. Die Nebenblätter sind schmal; sie laufen spitz
zu. — Blütezeit April, Mai. Blumenkrone hellblau, zuweilen
weiss. Sehr wohlriechend. Die Frucht ist weichhaarig -flaumig.
Höhe 10 cm; %. In Gebüschen, an Hecken, Wald- und Wege-
rändern; zerstreut. (V. umbrosa Hoppe.) V. collina Besser,
Hügel-Veilchen.
2. Die Nebenblätter sind an ihrem Rande kahl (nicht rauhhaarig).
a. Blätter tief - herzförmig - länglich. Blume nicht duftend. —
Blätter, Blatt- und Blütenstiele kurz -behaart, Kapsel flaumig
(Loupe!). Die Nebenblätter sind spitz, die unteren ei-lanzett-
förmig, die oberen lanzettförmig. — Blütezeit März bis Mai.
Blumenkrone violett, zuweilen blau, selten weiss. Höhe 10 cm.
%■. In Gebüschen, Hecken, Wiesen, an Wald- und Wege-
rändern; gemein. V. hirta L., Rauhhaariges Veilchen.
b. Blätter wenig oder kaum herzförmig. Blume duftend.
201
aa. Fruchtknoten und Kapsel mehr oder weniger flaumhaarig.
Innere Blätter länglich -eiförmig, äussere nieren- herz-
förmig; schwach behaart. — Nebenblätter schmal-
lanzettlich, haarspitzig, langfransig, an der Spitze mit-
unter fein gewimpert. Blumen hellviolett mit weissem
Grunde. Blütezeit April, Mai. Kapsel flaumhaarig.
Höhe 8 bis 10 cm; %. Auf Alpen; sehr selten. (V.
Thomasiana Perrier und Songern.) V. ambigua Wald-
stein und Kitaibel, Zweifelhaftes Veilchen.
33. Blätter breit-eiförmig, schwach herzförmig; meist kahl;
Blattstiele zerstreut - kurzhaarig. — Die Nebenblätter
sind lanzettlich, zugespitzt, ihre Fransen etwa so lang
als die Breite der Nebenblätter. Blumen hell-blau-
violett, am Grunde weisslich. Blütezeit April, Mai.
Kapsel dünn-kurzhaarig. Höhe 6 bis 10 cm; 2J.. An
schattigen Bergen in Schlesien; sehr selten. V. por-
phyrea Üchtritz, Porpliyrbewolmendes Veilchen.
bb. Fruchtknoten ganz kahl. Blätter breit-eiförmig, schwach
herzförmig, sehr wenig behaart. — Nebenblätter lanzett-
lich, zugespitzt; Fransen länger als die Breite der Neben-
blätter. Blütezeit April, Mai. Höhe 6 bis 10 cm; %■. An
schattigen Orten der Voralpen. V. sciaphila Koch (Auc-
torum?), Schattenliebendes Veilchen.
ß. Pflanzen mit Ausläufern.
1. Die Ausläufer blühen schon gleich im ersten Jahre, gleichzeitig
mit der Hauptpflanze, wurzeln aber erst später. — Blätter fast
dreieckig, herz-nierenförmig , weichhaarig. Nebenblätter schmal-
lanzettlich, lang-zugespitzt, drüsig-gefranst. Blütezeit April, Mai.
Blume weiss, duftend. Fruchtknoten weichhaarig; An Rainen,
Hecken und im Gebüsch, auf Kalkbergen, namentlich im Jura;
selten. V. alba Besser, Weisses Veilchen.
Die Form virescens Jordan hat einen grünlichen Sporn und
hellgrüne, fast kahle Blätter; bei scotopliylla Jordan sind das
unterste Kronblatt sowie der Sporn violett; auch sind die dunkel-
grünen Blätter oft violett überlaufen; diese sowie der Bastard
alba X odorata Gmelin (Viola multicaulis Jordan) finden sich
mit V. alba zusammen.
2. Die Ausläufer wurzeln gleich, blühen aber erst im zweiten Jahre.
a. Fruchtknoten und Kapsel flaumhaarig.
aa. Nebenblätter ei-lanzettlich, spitz, am Rande nebst den Fransen
kahl, an der Spitze fein gewimpert; die Fransen sind kürzer
26
Thom6, Flora. II.
202
als die Breite der Nebenblätter. — Kelchblätter stumpf. Blätter
wenig und kurz behaart, daher dunkelgrün; die des Haupt-
stockes sind breit-eiförmig, ziemlich stumpf, mit tief-herz-
förmigem Grunde, die der Sommerausläufer hingegen
nieren-herzförmig; Blattstiel behaart; Blume dunkelviolett,
seltener hellviolett, weiss, rosa oder dunkelpurpum ; duftend.
Blütezeit März, April; Besitzt auch kleistogame Blüten.
Höhe 6 bis 8 cm. An Waldrändern und Hecken, unter Ge-
büsch, auf Triften u. s. w.; häufig. Y. odorata L., Wohl-
riechendes Veilchen.*)
Das Schwer zu erkennende Veilchen, Viola perplexa
Gmelin, vielleicht nur eine Abart der vorigen, hat spitze
Kelchblätter und unbehaarte Blattstiele; es findet sich selten
an lichten Waldstellen in der Schweiz.
bb. Nebenblätter lanzettlich, am Rande mit vielen Fransen
besetzt; die in der Mitte des Blattes stehenden Fransen
sind etwa halb so lang als das Blatt breit ist; die Fransen
und der obere Teil des Nebenblattes sind mit kurzen,
steifen Haaren bedeckt. Sonst wie das Wohlriechende
Veilchen. Blütezeit März, April. Blumen hell violett mit
weissem Grunde; %■. Höhe 8 bis 10 cm. Soll bei Frank-
furt an der Oder Vorkommen. V. suavis Marschall
Bieberstein, Siissduftendes Veilchen.
b. Fruchtknoten und Kapsel sind ganz kahl. — Die Ausläufer
sind kurz. Blätter breit -herz -eiförmig, zur Blütezeit lebhaft
glänzend grün. Nebenblätter lanzettlich, lang zugespitzt, nebst
den kurzen Fransen fast kahl; Blütezeit März, April; Blumen-
krone kornblumenblau mit weissem Grunde; 2J.. Auf Wiesen
und an Zäunen, im Osten des Gebietes; selten. V. cyauea
Celakowsky, Kornblumenblaues Veilchen.
Sehr nahe verwandt (Standortsformen?) sind V. suavis
Auctorum und V. austriaca Kerner.
*) Tafel 3061. Viola odorata L. A Pflanze mit unfruchtbaren, an-
sehnlichen Blüten und mit blühendem Ausläufer. B Pflanze mit kleinen, un-
fruchtbaren (kleistogamen) Blüten und mit Früchten. 1 Blütenlängsschnitt;
2 die Staubblätter aus denen die Narbe hervorragt; die vorderen Staubblätter
tragen einen Honigbehälter; 3 hinteres Staubblatt ohne Honigbehälter; 4 Stempel;
5 kleistogame Blüte; hier sind die Vorblätter besonders deutlich; 6 Querschnitt
durch den Fruchtknoten; 7 Frucht; hier sind die Kelchanhängsel besonders gut
zu erkennen; 8 aufgesprungene Frucht; 9 Same; 10 Querschnitt durch den-
selben. 1 bis 7, 9 und 10 vergrössert.
203
B. Die Pflanzen besitzen einen deutlichen, wenn auch zuweilen kurzen, ober-
irdischen Stengel. Der Griffel erscheint hakenförmig, da die Narbe in
ein herabgezogenes Schnäb eichen verlängert ist. Die Fruchtstiele stehen
aufrecht, sie sind nicht auf den Boden hingestreckt, unter der Kapsel sind
sie übergebogen. Die Frühlingspflanzen haben langgestielte Blätter,
grosse Nebenblätter und Blüten mit wohlentwickelten Blumenkronen; die
Herbstpflanzen dagegen kurzgestielte Blätter, kleine Nebenblätter und
kleistogame Blüten.
A. Die Nebenblätter sind ganzrandig oder ausgeschweift, die oberen kurz
gewimpert. Die Stengel sind (und das ist das Wunderbare, woher
der Name stammt) anfangs sehr kurzgliederig, sodass die wohlriechen-
den aber unfruchtbaren Frühlingsblüten aus den Achseln grundstän-
diger Blätter entspringen; dann verlängern sie sich auf 10 bis 30 cm,
und tragen nun scheinbar blumenkronlose (Blumenblätter sehr klein
und bleich), fruchtbare Blüten. Die Blätter sind anfangs tutenförmig
zusammengerollt; die unteren sind fast nierenförmig, die oberen breit-
herzförmig, kurz zugespitzt. Blüte blass-lila; Blütezeit April, Mai; 2J-.
In Wäldern und Gebüsch zerstreut, namentlich auf Bergen im mitt-
leren und südlichen Teile des Gebietes. V. mirabilis L., Wunder-
veilchen.
B. Die Nebenblätter sind gezähnt oder gefranst. Die Blüten erscheinen
nicht in den Achseln grundständiger Blätter, sondern an oberirdischen
Stengeln; sie sind geruchlos und werden daher vielfach insgesamt
Hundsveilchen genannt.
I. Der Wurzelstock treibt eine grundständige Rosette langgestielter
Blätter und aus dere’n Achseln beblätterte Stengel, welche in ihren
Blattachseln die Blüten tragen.
a. Blätter nierenförmig-stumpf, klein, nur 1, selten bis 2 cm lang
und breit, meist ganz feinhaarig, selten kahl, graugrünlich, unter-
seits oft bleifarben oder rötlich angelaufen. Nebenblätter eiförmig-
länglich, kammförmig gesägt. — Die Pflanze bildet kleine, dichte
Rasen, deren Stengel am Boden liegen und nur an ihrer Spitze
schief aufsteigen. Die Blumenkrone ist bleich-violett oder weiss.
Blütezeit Mai, Juni. Kapsel eiförmig, zugespitzt; %■. Höhe 3
bis 8 cm. In trockenen Nadelwäldern und auf Sandfeldern zer-
streut. (V. Allioni Pio.) V. arenaria DeCandolle, Sand-Veilchen.
ß. Die mittleren und oberen Blätter sind herz -eiförmig, kurz zu-
gespitzt; wohl ausgebildete sind 4 bis 5 cm lang und 3% bis
4V2 cm breit. Die Nebenblätter sind lanzettlich, häutig. Der
Stengel ist aufsteigend, ästig, die Kapsel länglich, zugespitzt.
204
a. Die höchstens 2 cm Durchmesser besitzende Blumenkrone ist
tiefblau ins Rötliche; Sporn blau oder violett, 5 bis 6 mm
lang. Nebenblätter gefranst- gesägt, mehreremal kürzer als
der Blattstiel. — Blütezeit April, Mai. Höhe bis 20 cm; 2J..
In Wäldern, Hainen und Hecken; häufig. V. silvestris Lamarck,
Wald- Veilchen.
b. Die meist gegen 2V2 cm Durchmesser besitzende Blumenkrone,
deren Blätter sich mit ihren Rändern decken, ist blassblau
bis weisslich; Sporn weiss, 3 mm lang. Nebenblätter in feine
Fransen gespalten, kürzer als der Blattstiel. — Blütezeit April,
Mai (etwas später als vorige). Höhe 10 bis 15 cm; 2J-. In
Gebüschen und Hecken; häufig; gewöhnlich mit der vorigen,
doch findet sich in manchen Gegenden nur eine der beiden
Arten vor, selten mit V. canina. V. Riviniana Reichenbach,
Rivins Veilchen.
II. Eine Frühlingsblattrosette ist nicht vorhanden; die jungen Stengel
entwickeln sich in den Achseln der Herbstblätter.
a. Kapsel abgestutzt, stumpf, mit stumpfem Spitzchen; Stengel auf-
strebend oder niederliegend (aufrecht bei der grossblumigen und
grossblätterigen Varietät V. montana L.). — Blätter länglich-
eiförmig, am Grunde herzförmig oder fast abgestutzt, in eine stumpfe
Spitze verschmälert, hellgrün, ganz kahl. Nebenblätter krautig,
gefranst-gesägt, die der mittleren Stengelblätter sind nicht halb
so lang als der Blattstiel. Blumenkrone verhältnismässig klein,
tiefblau, selten hellblau oder we%iss, mit weisslichem Schlund
und weissem oder gelblichem Sporn. Blütezeit April bis Juni;
%■. Auf Wiesen und Triften, in Wäldern; meist häufig. V. ca-
nina L., Hunds-Veilchen.
Sehr formenreiche Pflanze: Der Stengel ist sehr kurz (2 bis
5 cm) bei den Varietäten: Heide - Hunds - Veilchen, ericetorum
Schräder, mit weissem Sporn und mehr länglichen Blättern,
und Gelbsporniges Hunds -Veilchen, flavicornis Smith, mit
gelbem Sporne und herzförmigen Blättern; er ist 15 bis 30 cm
lang bei der grossblumigen Varietät, Hain - Hunds - Veilchen,
lucornm Reichenbach; bei dem Lanzettblätterigen Veilchen,
V. lancifolia Thore (V. lactea Smith), sind die unteren Blätter
herzförmig, die übrigen eiförmig-lanzettlich, fast lanzettlich. Die
oben erwähnte Varietät Berg -Hunds -Veilchen, montana L., ist
von dem Pfirsichblätterigen Veilchen (V. persicifolia Schkuhr)
namentlich durch die Form der Kapsel unterschieden.
205
ß. Kapsel zugespitzt; Stengel aufrecht. — Nebenblätter lanzettlich,
gezähnt, krautig. Blütezeit Mai, Juni; 2J-. Höhe 15 bis 50 cm.
In Gebüschen, an Waldrändern, auf Wiesen. (V. recta Garcke)
V. persicifolia Schkuhr (erweitert), Pfirsichblätteriges Veilchen.
Sehr formenreiche, vielfach in besondere Arten und Varietäten
zerspaltene Pflanze.
a. Stengel behaart, bis 40 cm hoch; Blätter seicht herzförmig;
Blumenkrone hellviolett. Auf feuchten Wiesen und Wald-
plätzen; zerstreut. V. elatior Fries, Hochwüchsiges Veilchen.
b. Stengel kahl.
aa. Blätter am Grunde herzförmig, in den Stiel herablaufend.
3(. Der Sporn ist so lang wie die Anhängsel der Kelch-
blätter; Blume hellblau. An nassen Orten und Bächen;
nicht häufig. V. stagnina Kitaibel, Grabenteilchen.
33. Der Sporn ist etwas länger als die Anhängsel der
Kelchblätter; Blume gross, hellblau mit weissem Grunde.
In schattigen Gebüschen und Hainen; stellenweise. V.
stricta Hornemann, Hainveilchen.
S. Der Sporn ist zwei- bis dreimal länger als die An-
hängsel der Kelchblätter; er ist erst grünlich, dann
gelblich. Blumenkrone vor dem Aufblühen gelblichi
später milchweiss. Ostfriesländische Geest. V. Schnltzii
Bi llot, Schultz’ Veilchen.
bb. Blätter lanzettförmig, am Grunde in den Blattstiel ver-
schmälert; mittlere Nebenblätter so lang oder länger als
der Blattstiel.
$1. Blätter in den Blattstiel zugeschweift oder am Grunde
keilförmig verschmälert; Blumenkrone schmutzig- violett,
hellblau oder milchweiss. Auf Wiesen und grasigen
Waldplätzen; ungleich verteilt. V. pratensis Mertens
und Koch, Wiesen- Veilchen.
33. Blätter am Grunde gestutzt oder etwas keilförmig;
Blume hellblau. Stengel nur bis etwa 10 cm hoch.
Schweiz. V. piunila Chaix, Niedriges Veilchen.
2. Untergattung: Grammeionium Reichenbach, Stiefmütterchen.
A. Griffel keulenförmig, mit fast zweilappiger Narbe, Dischidiuin Gingins
(Tafel 306 II, Fig. 3).
Hierher nur Viola biflora L., Zweibliitiges Veilchen (Stiefmütterchen).
Diese Pflanze vereinigt die Tracht der Echten Veilchen mit der Blüten-
206
form der Stiefmütterchen; sie besitzt meist einen, weniger oft einige zarte
Stengel mit zwei grundständigen Blättern, zwei Stengelblättern und zwei
kleinen, citronengelben Blüten. Die Blätter sind nierenförmig, sehr stumpf
gekerbt; die Nebenblätter eiförmig, ganzrandig. Blütezeit Mai bis August;
Höhe 8 bis 15 cm; An feuchten Felsrändern und in schattigen
Thälern; selten.*)
B. Griffel keulenförmig, mit fast kugelförmiger, hohler, eine seitliche Öffnung
besitzender Narbe, Melanium De Candolle (Tafel 307, Fig. 6).
A. Sogenannte stengellose Pflanze, deren Blätter und Blüten direkt aus
dem unterirdischen Wurzelstocke entspringen. Blätter rundlich-eiförmig-
gekerbt; Nebenblätter länglich, bis über die Mitte mit dem Blattstiel
verbunden, an der Spitze gespalten; dunkelblau. Blütezeit Juli, August.
%■. Auf den höchsten Österreichischen Alpen. V. alpina Jacquin,
Alpen-Stiefmtitterclien.
B. Mit oberirdischem Stengel.
I. Blätter ganzrandig. — Stengel dünn, aufsteigend. Blätter eiförmig,
obere länglich- eiförmig. Nebenblätter ganz oder am Grunde mit
kleinen Zähnchen. Blume violett; Blütezeit Juli, August; %■. Auf
Geröll der höheren Alpen. V. cenisia L., Ganzblätteriges Stief-
mütterchen.
Die Form V. valderia Allion i hat geteilte Nebenblätter; Viola
Comollia Massara hat geschweifte, rundliche oder eiförmige Blätter.
II. Blattrand gekerbt (hierher 1 bis 3).
1. Die Nebenblätter sind leierförmig - fiederspaltig, ihre mittleren
Zipfel sind verlängert und gekerbt. Bei mastigen Pflanzen wer-
den die Nebenblätter stets sehr gross und blattartig, bei Pflanzen
auf Hungerboden bleiben sie dagegen klein und wenig hervor-
tretend, wie denn das hierher gehörende Stiefmütterchen auf
Ackern, Brachen und Wiesen eine der gemeinsten aber auch
eine der veränderlichsten Pflanzen ist. — Der Stengel ist einfach
oder ästig, niederliegend, aufsteigend oder aufrecht, nebst den
Blättern kahl oder kurzhaarig ; die unteren Blätter sind ziemlich
langgestielt (1 bis 4 cm), eiförmig mit herzförmigem oder keil-
förmigem Grunde, oder sie sind eiförmig-länglich, oder sie sind
lanzettlich bis linealisch; die oberen Blätter sind kurzgestielt,
länglich- eiförmig bis lanzettlich und linealisch. Die Verschie-
denheit der Blumen wurde zur Aufstellung zahlreicher Formen
*) Tafel 306 II. Viola biflora L. A Blühende Pflanze; 2 Kelch und
Stempel; 3 Stempel vergrössert.
207
benutzt. Der Durchmesser der Blüte beträgt von unter 1 cm
bis 21/2 cm. Die Blumenblätter sind bald länger, bald kürzer
als der Kelch; die beiden oberen sind violett, die mittleren hell-
violett, das untere gelb mit violetten Streifen und violetter
Spitze; oder auch die mittleren sind gelb mit violetter Spitze;
oder die mittleren sind ganz gelb; oder die vier oberen sind
gelb und das untere ist gelblichweiss ; oder alle sind ganz gelb;
oder das oberste ist tiefviolett, die seitlichen weiss, das untere
gelb, an der Spitze violett gestreift; oder alle sind gelblichweiss
das untere aber dunkler; mitunter findet man auch an demselben
Stocke gelbe und dreifarbige Blüten, so namentlich an der Alpen-
form saxatilis Koch, u. s. w. Dieser Veränderlichkeit haben
sich die Gärtner bemächtigt und zahlreiche, indes nur durch
sorgsamste Kultur zu erhaltende Spielarten mit prachtvollen,
zum Teil 5 bis 6 cm grossen Blüten erzogen; doch sollen
dieselben zum Teil auch von Viola lutea abstammen. Blüte-
zeit Mai bis Herbst; Höhe 10 bis 20 cm; ©, O, selten %■. V.
tricolor L., Dreifarbiges Stiefmütterchen, Je länger je lieber,
Freisamkrant.*)
2. Die Nebenblätter sind fingerig-vielteilig.
a. Obere Blätter eiförmig-länglich; Mittelzipfel der Nebenblätter
bedeutend breiter als die Seitenzipfel. — Aus dem ästigen,
kriechenden, ausdauernden Wurzelstock entwickeln sich ein-
fache, niederliegende oder aufstrebende Stengel. Die unteren
Blätter sind ei-herzförmig, die oberen lanzettlich. Der Sporn
ist so lang oder etwas länger als die Anhängsel des Kelches.
Die Blumenkrone ist meist grösser als die des gemeinen Stief-
mütterchens, ihre Blätter sind in der Regel alle gelb, mit-
unter sind die beiden obersten violett, seltener ist die ganze
Blume violett. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 10 bis 25 cm.
Auf Gebirgswiesen. V. lutea Smith, Gelbes Stiefmütterchen.
Formenreiche Pflanze:
a. Grossbluniiges Stiefmütterchen, grandiflora Villars (V.
elegans Spach) , niedrige Pflanze mit grossen Blumen ;
*) Tafel 307. Viola tricolor L. ABC Teile blühender Pflanzen. 1 Blüten-
längsschnitt; 2 Blüte nach Entfernung von Kelch und Blumenkrone; 3 eines
der vorderen Staubblätter mit dem grünen, spornartigen Honigbehälter; 4 und
5 hintere Staubblätter, der blumenblattartige Fortsatz der Staubblätter ist bräun-
lich; 6 oberes Ende des Stempels; 7 Querschnitt durch den Fruchtknoten;
8 aufgesprungene Frucht; 9 Same; 10 desgl. der Länge nach durchschnitten.
Figur 3 bis 7, 9 und 10 vergrössert.
208
Kronblätter nach aussen gerade abgeschnitten, das unterste
mitunter tief ausgerandet, aber nur sehr selten ein-
geschnitten. Vogesen.
ß. Sudeten -Stiefmütterchen, sudetica Willdenow, Stengel
aufrecht; Blumen gross, oft mit geschweift-gekerbten Kron-
blättern.
y. Vielstengeliges oder Galmei -Stiefmütterchen, multicanlis
Koch (V. calaminaria Lejeune), mit zahlreichen nieder-
liegenden Stengeln und Asten und verhältnismässig kleinen
Blüten (höchsten 2 bis 21j2 cm Durchmesser). Auf Gal-
meiboden bei Aachen.
b. Obere Blätter lineal-lanzettlich; Mittelzipfel der Nebenblätter
nur wenig breiter als die Seitenzipfel. Im übrigen der
V. lutea sehr ähnlich. Blumenkrone blau -violett; die seit-
lichen Blätter haben drei dunkele Längsstreifen und sind an
dem Grunde weisslich behaart; das untere Kronblatt hat einen
gelben Grund, sieben dunkele Längsstreifen und einen blau-
grünen Sporn. Blütezeit Juli, August; 2t. Bis 30 cm hoch.
In Felsspalten der Alpen. V. heterophylla Bertoloni, Ver-
schieden- oder Schmalblätteriges Stiefmütterchen.
3. Die Nebenblätter sind ganz oder dreispaltig oder gezähnt. —
Der ausdauernde Wurzelstock treibt einen oder einige wenige,
meist kurze, fadenförmige, mitunter kriechende Stengel. Die
Blätter sind eiförmig, die oberen oft länglich oder gekerbt. Die
Blumenkrone hat bis 4 cm Durchmesser; sie ist meist dunkel-
violett; die seitlichen und das unterste Blatt besitzen einen gelben
Grund und sind dunkel geadert; selten sind alle Kronblätter
gelb (V. flava Koch, V. Zoysii Wulfen). Der Sporn ist 24/2
bis 3 cm lang. Blütezeit Juli, August. Auf Alpentriften, be-
sonders auf Kalkboden. V. calcarata, Sporn-Stiefmütterchen.
65. Familie: Resedaceae, Reseden- oder Wau -Gewächse.
Diese eigentümliche Familie ist im Gebiete nur durch die
Gattung 359: Reseda L., Resede, Wau.
vertreten und mag daher hier deren Kennzeichnung stehen. Ein- oder zwei-
jährige Kräuter mit abwechselnden Blättern; Kelch und Blumenkrone sind
bei unsern Arten vier- bis sechsblätterig. Die Blumenkronblätter sind ganz oder
mannigfach gespalten; dabei sind die vorderen Blumenblätter meist kleiner
und weniger geteilt als die der Blütenachse zugewendeten. Am Grunde
209
der zerschlitzten Platte findet sich anf der Innenseite der Blumenblätter als
Fortsetzung des scheidenartig verbreiterten Nagels ein kleines Blatthäutchen
(ligula). Die Blütenachse ist zwischen den Krön- und den Staubblättern
mehr oder weniger gestreckt und zu einer, auf der Vorderseite der Blüte
nur wenig entwickelten, auf der Rückseite zu einer hohlen Schuppe er-
weiterten Scheibe (Discus) angeschwollen. Die Staubblätter sind zahlreich,
die Staubbeutel am Grunde des Rückens angeheftet. Der Fruchtknoten ist
einfächerig, er wird von drei bis vier nur an ihrem Grunde miteinander
verwachsenen Fruchtblättern gebildet und ist an seiner Spitze offen; die
Frucht ist eine an ihrer Spitze offene, vielsamige Kapsel. Die Gattung wird zu
XI, 3 gerechnet, obgleich sie nach der Zahl der Staubblätter oft zu XIII
zu zählen wäre.
A. Kelch und Blumenkrone sind vierblätterig. — Im ersten Jahre bildet
sich nur eine Rosette flach am Boden liegender, linealischer, am Rande
welliger Blätter; im zweiten erhebt sich ein 50 bis 125 cm hoher Stengel
mit schmallanzettlichen, stachelspitzigen, an ihrem Grunde meist jeder-
seits einzähnigen, sonst ganzrandigen , mitunter welligen Blättern. Die
kurzgestielten Blüten stehen in langen, ährenartigen Trauben. Blumen-
krone grünlichgelb ins weissliche; Blütezeit Juli bis September. Frucht-
knoten vierlappig; 0. Auf Schutt und unbebauten Orten, an Wegen
und Dämmen, namentlich auf Kalkboden; zerstreut; besonders im Ge-
birge; selten. Enthält einen gelben Farbstoff und wird daher mancher-
orts angebaut. R. luteola L., Färber-Resede, Wan.*)
B. Kelch und Blumenkrone sind fünfblätterig. — Blätter ein- bis zweifach
fiederteilig. Kronblätter einander gleichgestaltet, weiss. Blüten in dichten
Trauben. Blütezeit Juni bis September. Höhe 30 bis 50 cm.; 21; Süd-
tirol. R. alba L., Weisse Resede.
C. Kelch und Blumenkrone sind sechsblätterig.
1. Mittlere stengelständige Blätter ein- oder zweifach fiederteilig oder
doppelt dreilappig; obere dreispaltig, alle mit lanzettlichen oder läng-
lich-lanzettlichen Abschnitten; untere Blätter ungeteilt. Blütenstiele
so lang als der Kelch. Blumenblätter klein, grünlich-gelb ins weiss-
liche. Blütezeit Mai bis September. Kapsel aufrecht. Höhe 30 bis
75 cm. 0 mitunter An sandigen und steinigen, namentlich kal-
kigen Orten, Wegerändern, Ufern und auf Kulturland; sehr zerstreut.
R. lutea L., Gelbe Resede.
*) Tafel 308. Reseda luteola. A Blattrosette des ersten Jahres;
B Gipfel der blühenden Pflanze. 1 und 2 Blüte; 3 desgl. im Längsschnitte;
4 und 5 Blumenkronblätter; 6 Staubblatt; 7 Frucht; 8 Same. 1 bis 8 vergr.
T h o m 6 , Flora. II. 27
210 • —
Die mitunter verwilderte, als Zierpflanze beliebte R. odorata L.,
Wohlriechende Resede ist von der gelben Resede ausser durch ihren
Wohlgeruch, namentlich durch die niederliegenden Stengel, die fast
durchgehends ganzen, spatelförmigen Blätter (nur die oberen sind
meist dreispaltig), so wie dadurch unterschieden, dass ihre Blütenstiele
doppelt so lang als der Kelch sind und die Kapseln zuletzt hängen.
2. Mittlere und obere Stengelblätter mit dreiteiliger oder dreilappiger
Spitze; untere ungeteilt, länglich-keilförmig. Blumen klein, weisslich,
in lockerer Traube; Blütezeit Juni bis August. Höhe 10 bis 25 cm.
Frucht hängend. Auf sonnigen, wüsten Plätzen, an Wegen, auf
Brache; selten; im Litorale. R. Phytenma L., Kleine Resede.
66. Familie: Cistaceae, Cistgewäclise oder Sonnenrosengewächse.
Kräuter oder Sträucher mit regelmässiger Blüte. Der Kelch hat fünf
Blätter; die beiden äusseren sind sehr oft kleiner als die drei inneren, oder
fehlen auch wohl ganz. Die Blumenkrone ist fünfblätterig; die Staubblätter
sind unterweibig und zahlreich, in unbestimmter Anzahl vorhanden. Die
Frucht ist eine dreiklappige, einfächerige Kapsel, sie enthält zahlreiche,
eiweisshaltige Samen.
Hierher zwei Gattungen.
A. Kapsel fünf- oder zehnklappig. Gattung 360: Cistus L., Cistrose.
B. Kapsel dreiklappig. Gattung 361: Helianthemum Tournefort, Sonnen-
röschen.
Gattung 360: Cistus L., Cistrose. XIII, 1.
A. Griffel so lang wie die Staubblätter; Blumenkrone gross (3*/2 cm Durch-
messer), lebhaft rot, mit gelbem Schlunde. — Sehr ästiger, gegen
l*/2 Meter hoher Strauch, mit gegenständigen , eirunden, beiderseits
filzig-kurzhaarigen Blättern. Blüten einzeln oder fast doldentraubig am
Ende der Zweige. Blütezeit Juni, Juli. Sie und einige verwandte Arten
schwitzen das früher officinelle, wohlriechende Gummiharz Ladanum aus.
Auf Gebirgsabhängen der Inseln Cherso und Osero in der Adria; mit-
unter als Zierpflanze gezogen. C. creticus L., Kretensisches oder Kleb-
riges Ciströschen.*)
B. Griffel sehr kurz; Blumenkrone weiss mit gelbem Schlund.
1. Blätter lineal -lanzettlich, nicht gestielt. Blüten in kurzen, einseits-
wendigen, endständigen Trauben (Durchmesser 2 lj2 bis 3 cm). Blüte-
zeit Mai, Juni. Sehr ästiger, bis 1 m hoher Strauch. Auf felsigen,
sonnigen Hügeln in Istrien. C. monspeliensis L., Gallisches Ciströschen.**)
*) Tafel 309 A. Cistus Creticus L.
**) Tafel 309 B. Cistus monspeliensis L.
211
2. Blätter eiförmig -stumpf, gestielt. Blüten einzeln oder zu zweien an
der Spitze der Ästchen (Durchmesser bis 4 cm). Blütezeit Mai, Juni.
Ziemlich ästiger, bis 1 m hoher Strauch. An steinigen, sonnigen Ab-
hängen und wüsten Plätzen bei Triest und in Istrien. C. salvifolius
L., Salbeiblätterige Cistrose.*)
Gattung 361:. Helianthemum Tournefort, Sonnenröschen.
Kräuter oder Sträucher. Der Kelch ist bleibend, fünf blätterig , doch
sind die beiden äusseren Blätter meist kleiner oder nicht vorhanden. Die
Blumenkrone ist fünf blätterig, hinfällig. Die Frucht, eine einfächerige,
dreiklappige Kapsel, trägt die Samen auf einer unvollständigen Scheidewand
oder auf einer vorspringenden Rippe.
A. Blätter mit Nebenblättern.
A. Griffel kürzer als der Fruchtknoten; Kräuter.
1. Blätter stark behaart, lanzettiich; untere gegenständig ohne Neben-
blätter, obere wechselständig oft mit Nebenblättern; Blüten in
lockeren Trauben, ohne Deckblätter. Blumenkrone citronengelb,
oft am Grunde dunkelbraun gefleckt. Blütezeit Juni bis September.
Höhe 15 bis 30 cm. Auf sandigen, unfruchtbaren Abhängen; zer-
streut und selten. H. guttatnm Miller, Getüpfeltes Sonnenröschen.
2. Blätter länglich, gegenständig, alle mit Nebenblättern; Blüten in
Trauben, mit Deckblättern. Blumenkrone gelb. Blütezeit April,
Mai. Höhe bis 10 cm. Auf unfruchtbaren, sonnigen Orten; in
Wallis und Istrien. H. salicifolium Persoon, Weidenblätteriges
Sonnenröschen.
B. Griffel zwei- bis dreimal länger als der Fruchtknoten. Halbstrauch.
— Blätter gegenständig, oval oder lanzettförmig, gewimpert, rauh,
unterseits oft filzig, flach oder mit zurückgerolltem Rande. Innere
Kelchblätter stumpf mit kleiner Spitze. Blumenblätter breit, ver-
kehrt-herzförmig, in einen kurzen Nagel verschmälert, citronen- oder
schwefelgelb, seltner weissgelb, sehr selten weiss. Blütezeit Juni bis
Herbst. Äste 20 bis 50 cm lang, an trockenen, sonnigen Orten,
auf Heiden, an Waldrändern; meist häufig, bis in die Alpen, woselbst
die Blüten grösser. (H. vulgare Gärtner), H. Chamaecistus Miller, Ge-
meines Sonnenröschen.**)
*) Tafel 309 C. Cistus salvifolius L.
**) Tafel 310. Helianthemum Chamaecistus Miller. A Blühende
Pflanze; 1 Längsschnitt durch die Blüte; 2 aufgesprungene Früchte; 3 Längs-
schnitt durch den Samen. 1 bis 3 vergrössert.
212
Formenreiche Pflanze:
a. Filziges Sonnenröschen, tomentosum Koch: Blätter rückseits weiss-
oder graufilzig, oberseits mit einfachen Haaren oder mit Stern-
haaren.
ß. Struppiges Sonnenröschen, hirsutnm Koch: Blätter rückseits nur
spärlich behaart, daher grün.
y. Kahles Sonnenröschen, glabrum Koch: Blätter kahl, nur am
Rande und rückseits auf dem Mitteln erv gewimpert, lebhaft grün,
d. Grossblumiges Sonnenröschen, grandiflorum Koch: Blätter gras-
grün, mit büscheligen, abstehenden Haaren bestreut; Blüten oft
2 1I2 bis 3 cm Durchmesser.
s. Weissblumiges Sonnenröschen, albiflorum Koch (appenninus L.):
Blüten weiss.
L Kleinblütiges Sonnenröschen, leptocephalum Koch: Kronblätter
lanzettlich.
Hierher wohl auch das an sonnigen Kalkabhängen seltene, viel-
fach als besondere Arten angesehene Poleiblätterige Sonnenrös-
chen (H. pulverulentum De Candolle), H. polifolium L., mit weiss-
lichem, mit Gruppen von Sternhaaren bestreutem Kelche, sehr
stumpfen, hinteren Kelchblättern und weissen, mit gelbem Mittel-
fleck gezeichneten Blumen.
B. Ohne Nebenblätter.
A. Halbstrauch. Griffel dreimal länger als der Fruchtknoten; die drei
grösseren Kelchblätter stehen vor den Klappen der Kapsel. — Blätter
wechselständig, linealisch, fein stachelspitzig (fast nadelförmig), etwas
rauh, schwach gewimpert. Blüten seitenständig, einzeln; Blumenkrone
goldgelb. Blütezeit Juni bis Oktober. Höhe 10 bis 20 cm. Auf
sonnigen Hügeln; selten. H. Fumana Miller, Heideröschen, Zwerg-
oder Schmalblätteriges Sonnenröschen.
Hierher als Abart wohl auch H. glutinosum Persoon, Klebriges
Sonnenröschen, dessen Zweige nur im unteren Teile mit kleinen,
fast nadelförmigen, drüsig-klebrigen Blättchen dicht besetzt, im oberen
aber armblätterig sind. An sonnigen Abhängen in Istrien.
B. Griffel kürzer als der Fruchtknoten; die drei grösseren Kelchblätter
wechseln mit den Klappen der Kapsel ab.
a. H. guttatum Miller (mitunter; Beschreibung siehe unter A).
ß. Blätter gegenständig, linealisch -länglich oder eiförmig, oberseits
behaart, unterseits von Sternhaaren filzig, selten kahl. — Blumen-
• kröne gelb. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 15 cm; Halbstrauch.
Auf sonnigen Kalkhügeln; selten. H. oelandicum Wahlenberg,
Ölandisches Sonnenröschen.
213
67. Familie: Tamaricaceae, Tamariskengewächse.
Strauchartige Gewächse mit rutenförmigen Zweigen und sehr kleinen,
gedrängtstehenden, nadel- oder schuppenförmigen Blättern. Blüten regel-
mässig; an den Zweigenden in Ähren zusammengedrängt; Kelch und Blumen-
krone fünf- selten viergliederig , frei, unterständig, in der Knospe dach-
ziegelig, die reife Frucht einhüllend; Staubblätter fünf oder zehn, frei, oder
am Grunde miteinander verwachsen; Fruchtknoten aus meist drei Frucht-
blättern gebildet, einfächerig, mit zahlreichen, an wandständigen Samen-
trägern sitzenden Samenknospen. Hierher nur
Gattung 362: Myricaria, Desvaux, Myrikarie
mit einer Art, Myricaria germanica Desvaux, Deutsche Myrikarie. Halb-
strauch, mit linealisch -lanzettlichen, schuppenförmigen Blättern. Blüten
blassrot, mit zehn Staubgefässen, die am Grunde einbrüderig miteinander
verwachsen sind. Blütezeit Juli, August. Frucht eine Kapsel, Samen mit
weissem Haarschopf. Höhe 1 bis 2 V2 Meter. An kiesigen Ufern der Alpen-
flüsse und mit diesen in die Ebene hinabsteigend.*)
68. Familie: Elatinaceae, Eiatme- oder Tännelgewächse.
Meist kleine, kriechende, einjährige Krautpflanzen mit gegenständigen
oder quirlförmigen, an Landexemplaren sitzenden, an Wasserexemplaren
meist, wenn auch nur kurz gestielten, ganzen und ganzrandigen, seltner ge-
sägten, mit Nebenblättern versehenen Blättern. Blüten regelmässig, bei
den einheimischen Arten einzeln und achselständig. Die einzelnen Blüten-
kreise sind zwei- bis fünfzählig und haben fast immer gleich viel, mitein-
ander abwechselnde Glieder. Der Fruchtknoten ist oberständig, drei- bis
fünffächerig; die Samenträger sind mit dem Mittelsäulchen verwachsen;
die Frucht ist eine vielsamige Kapsel; die Samen sind eiweisslos. Hierher:
Gattung 363: Elatine L., Tännel.
A. Blätter quirlständig. — Blüte vierzählig, achtmännig (VIII, 4). Blüte-
zeit Juli, August; Stengel der Landform aufrecht, 1 bis 10 cm hoch,
der der Wasserform flutend, 20 bis 50 cm lang. Blüte fast sitzend;
Blumenkrone grünlich-weiss. Blütezeit Juli, August. Samen fast gerade.
*) Tafel 811. Myricaria Germanica Desvaux. AB Blühende, C Teil
der fruchtenden Pflanze. 1 Blüte; 2 desgl. im Längsschnitt; 3 desgl. nach Ent-
fernung von Kelch und Blumenkrone; 4 aufgesprungene Kapsel; 5 Same; 6 Same
durchschnitten. 1 bis 6 vergrössert.
214
© oder 2J.. An Teichrändern und in Sümpfen zerstreut. Gleicht einiger-
massen dem Tannenwedel (Hippuris vulgaris L.). E. Alsinastrum L.,
Wirtelblätteriger Tännel. *)
B. Blätter gegenständig. Die Stengel der einheimischen Arten bilden oft
grosse, wirre Rasen, welche kleinen Landexemplaren des Frühlings-
Wassersterns (Callitriche vernalis Kützing) ähneln, aber als Tännel an
ihren weichen Stengeln, in welchen man die Gefässbüudel durchschimmern
sieht, erkannt werden können.
1. Blüte dreizählig, dreimännig (III, 3), sitzend; Kelch zweispaltig ; Blumen-
krone rötlich. Blütezeit Juni bis August. Samen nur wenig gekrümmt.
©. Nur wenige Centimeter gross (1 bis 5; 15?). An Sumpf- und
Teichrändern; sehr selten. E. triandra Schkuhr, Dreimänniger
Tännel.
2. Blüte dreizählig, sechsmännig (VI, 3), kurzgestielt. Blumenblätter
rötlich. Blütezeit Juni bis September. Samen schwach gekrümmt; ©.
Aufsteigende Stengel fadenförmig, 3 bis 8 cm lang. In Sümpfen, auf dem
Schlamm ausgetrockneter Gewässer; zerstreut. E. hexandra De Can-
dolle, Sechsmänniger Tännel.**)
3. Blüte vierzählig, achtmännig (VIII, 4), sitzend oder kurz gestielt.
Blumenkrone rötlich. Blütezeit Juni bis September. Same ungleich-
schenkelig - hufeisenförmiggekrümmt, mit gerippten Längs streifen.
Stengel 2 bis 10 cm lang; ©. An überschwemmten, feuchten Orten;
sehr selten. E. Hydropiper L., Pfefferbliitiger (Pfefferfriiclitiger)
Tännel. ***)
69. Familie: Droseraceae, Sonnentaugewäclise.
Kräuter mit spiralig stehenden Blättern. Blüten regelmässig, zwitterig.
Kelch bleibend, fünfblätterig oder fünfspaltig, in der Knospenlage dachig.
Blumenkrone fünfblätterig. Staubblätter 4 bis 20 (bei den einheimischen 5,
mit der Blumenkrone abwechselnde). Fruchtknoten aus drei oder fünf Frucht-
blättern gebildet, ein- bis dreifächerig, mit mehreren einfachen oder geteilten
Griffeln. Frucht eme fachspaltige Kapsel; Samen zahlreich.
Hierher zwei Gattungen:
1. Blüten in einfachen, ährenartigen, selten am Grunde gegabelten Wickeln,
*) Tafel 312 C. Elatine Alsinastrum L.
**) Tafel 312 B. Elatine hexandra De Candolle. 1 Blüte. Beide ver-
grössert.
***) Tafel 312 A. Elatine hydropiper L. 2 Frucht; 3 Same; beide
im Längsschnitte und vergrössert.
215
auf nacktem Schafte. Blumen- und Staubblätter je fünf; Fruchtknoten
einfäcberig, mit drei (selten vier oder fünf) Fruchtblättern und eben so-
viel freien oder am Grunde verbundenen, einfachen oder verschieden tief-
geteilten Griffeln mit kopfigen oder gewimperten Narben. Gattung 364 :
Drosera L., Sonnentau.
2. Blüten einzeln. Gattung 365: Aldrovandia Monti, Aldrovande.
Gattung 364: Drosera L., Sonnentau.
Die langgestielten Laubblätter stehen in grundständigen Rosetten. Die
Oberseite der Blätter ist bedeckt mit zahlreichen braunroten Drüsen; letztere
haben nach dem Blattrande zu immer längere Stiele, bis sie an diesem selbst
meist nach allen Richtungen hin strahlend gefunden werden. An dem Kopfe
einer jeden Drüse wird eine Flüssigkeit klebriger Natur ausgeschieden,
welche im Sonnenschein in krystallhellen Tröpfchen glänzt und die Benen-
nung Sonnentau herbeigeführt hat. Wenn sich nun ein kleines Insekt, eine
Fliege oder Ameise, auf die Blattoberfläche setzt, dann wird es durch den
Klebstoff jener Drüsen festgehalten, es erlahmt bald und rasch, oft schon
nach einer Viertelstunde erfolgt der Tod. Etwa gleichzeitig mit dem letzten
Kampfe des Insektes beginnen die ihm zunächst befindlichen Drüsenhaare
sich gleichmässig von allen Seiten hin gegen das Insekt zu beugen, und
sie berühren es endlich zu einer Zeit, wenn es schon unbeweglich daliegt.
Langsam beginnt dann auch die Bewegung der entfernten Drüsen, bis end-
lich alle Drüsenköpfe sich nach der Insektenleiche hinneigen. Die Ge-
schwindigkeit dieser Bewegungen ist je nach der Vegetationskraft der Pflanze
sowie des gereizten Blattes und der äusseren Temperatur sehr verschieden;
doch vergehen immerhin mehrere Stunden, bis alle Drüsen ihre Bewegung
vollzogen haben. Wenn die Drüsenköpfe auf diese Weise mit dem Insekt
in Berührung getreten sind, scheiden sie einen dem Magensafte zu vergleichen-
den Stoff aus, infolge dessen das Insekt bis auf die gröberen Teile seiner
Haut aufgelöst wird, um in dieser Form als Nahrung in die Pflanze einzu-
treten. Doch hat die „fleischfressende Pflanze“ Fleischnahrung nicht un-
bedingt nötig, auch ist es noch nicht sichergestellt, ob solche „gemästete
Pflanzen“ sich kräftiger entwickeln und fruchtbarer sind als „nicht mit
Fleisch gefütterte“.
Bei uns drei Arten:
1. Schaft aufrecht und zwei- bis viermal so lang als die kreisrunden, lang-
gestielten Blätter. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe
10 bis 20 cm. Ausdauernd durch kurze, kriechende, fadenförmige Aus-
läufer, an deren Spitze sich neue Blattrosetten bilden. An torfig-moorigen
216
Orten und in Sümpfen; zerstreut. D. rotundifolia L., Rundblätteriger
Sonnentau.*)
2. Schaft aufrecht, höchstens noch einmal so lang, als die lineal-keilförmigen
Blätter. Blumenkrone weiss (etwas grösser als die der vorigen Art).
Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 20 cm; 2[. In Sümpfen und Torf-
mooren; seltner als der vorige. (D. anglica Hudson.) D. longifolia Hayne,
Langblätteriger Sonnentau.
3. Schaft niederliegend oder bogenförmig aufstrebend, wenig länger als die
verkehrt- eiförmigen-keilförmigen Blätter. Blumenkrone weiss. Blütezeit
Juli, August; Höhe 5 bis 10 cm; 2].. In Torfsümpfen; selten, namentlich
in Osten. D. intennedia Hayne, Mittlerer Sonnentau.
Gattung 365: Aldrovandia Monti, Aldrovande.
Hierher nur Aldrovandia vesiculosa L., Blasige Aldrovande. Bis 30 cm
lange, untergetaucht lebende Wasserpflanze mit fadenförmigem, wenig ästigem
Stengel und dicht wirtelständigen Blättern. Der Blattstiel ist flach und
keilförmig; an seinem vorderen Ende läuft er in lange, borstige Wimpern
aus, welche die zwischen ihnen stehende eigentliche Blattfläche überragen;
letztere ist muschelförmig-zweiklappig, in der Mitte blasig aufgetrieben, am
Rande mit kurzen Borsten besetzt. Diese Blätter sind sehr reizbar: die
Quirle falten sich über zwischen sie geratende Gegenstände zusammen und
die Spreite schliesst sich in gleichem Falle nach oben vollständig zu. Die
Blüten stehen einzeln, achselständig. Der Kelch ist fünfteilig, die Blumen-
krone fünf blätterig; Staubblätter sind fünf vorhanden. Der aus fünf Blättern
gebildete Fruchtknoten hat fünf völlig voneinander getrennte Narben (V, 5).
Die Frucht ist eine fünfklappige Kapsel. Die Samen haben eine krustige,
schwarze, zerbrechliche Schale. Blütezeit Juli, August; 2].. In Teichen und
Gräben; äusserst selten und weit zerstreut.
70. Familie: Hypericaceae, Hartheugewächse.
Kräuter oder Sträucher (ausländische auch Bäume), mit mehr oder
weniger harzigem, in besonderen Gefässen oder Drüsen, durch welche die
Blätter oft durchscheinend punktiert aussehen, enthaltenem Safte. Die Blätter
stehen gegen-, selten quirlständig; sie sind nebenblattlos. Die Blüten sind
regelmässig, zwitterig und meist in endständigen, kreuzständig- ästigen Rispen
*) Tafel 313. Drosera rotundifolia L. A Keimender Same; B Keim-
pflanze. 1 Blatt; 2 desgl. „eine Ameise fressend“; 3 Blüte nach Entfernung
von Kelch und Blumenkrone; 4 Blüte im Längsschnitt; 5 Blütengrundriss;
6 Staubblatt; 7 geöffnete Frucht; 8 Same; 9 Keim; 10 Keim im Längsschnitte.
1 bis 10 vergrössert.
217
angeordnet. Kelcli und Blumenkrone sind fast immer fünfblätterig, die
Blätter des ersteren haben eine dachige, die der letzteren eine gewundene
Knospenlage, jene bleiben, diese fallen ab. Die Staubblätter sind zahlreich,
bodenständig und in drei oder fünf Bündel (XVIII, 1) vereint. Der Frucht-
knoten besteht aus drei bis fünf mit den Rändern einwärts geschlagenen
Fruchtblättern und ist dadurch, zumal auch die an den Rändern befestigten
Samenträger in die Höhle hineinragen, mehr oder weniger vollkommen drei-
bis fünffächerig. Griffel sind so viele als Fruchtblätter vorhanden, sie sind
fadenförmig, ganz frei oder am Grunde miteinander verwachsen. Die Frucht
ist eine meist scheidewandspaltig - aufspringende Kapsel, zuweilen ist sie
beerenartig. Die Samen sind zahlreich und eiweisslos.
Hierher drei Gattungen:
A. Frucht vor der Reife beerenartig -fleischig, später trocken, geschlossen
bleibend oder in unregelmässige Stücke zerfallend; Staubblätter meist
fünfbrüderig. Gattung 366: Androsaemum Allioni.
B. Frucht eine Kapsel, Staubblätter dreibrüderig.
1. Staubblätter sind nur 15 vorhanden, dieselben sind vom Grunde an
bis über die Mitte verwachsen; die drei Staubfadenbündel wechseln
mit drei Nektarien ab. Die Kapsel ist einfächerig. Gattung 367 :
Elodes Spach, Eiode.
2. Staubblätter zahlreich, nur am Grunde miteinander verwachsen. Zwischen
den Staubfadenbündeln finden sich keine Nektarien. Die Kapsel ist
dreifächerig. Gattung 368: Hypericum L., Hartheu, Johanniskraut.
Gattung 366: Androsaemum Allioni, Mannsblut. XVIII, 1.
Hierher nur (Hypericum officinale L.) Androsaemum officinale Allioni,
Gebräuchliches Mannsblut, Blutheil, Grundheil, Konradskraut; bis 1 Meter
hoher, vollständig an unsere Hartheuarten erinnernder Halbstrauch Süd-
europas, der bis zum Fusse der Alpen vordringt. Blumenkrone gelb, Blüte-
zeit Juni.
Gattung 367: Elodes Spach, Eiode. XVIII, 1.
Hierher nur Elodes palustris Spach, Sumpf -Eiode, ein rauhhaariges,
ausdauerndes Kraut, mit niederliegendem oder aufstrebendem, 10 bis 40 cm
langem Stengel. Blätter durchscheinend punktiert. Blüte vollständig an
unsere Hartheuarten erinnernd und daher, wie auch die vorige, oft mit den-
selben zu einer Gattung (Hypericum) vereinigt. Blumenkrone gelb. Blüte-
zeit Juli, August. In Torfmooren und sumpfigen Wiesen am Niederrhein,
in Westfalen, Hannover, im Spessart und in den Vogesen.
T horaä, Flora. H.
28
218
Gattung 368: Hypericum L., Hartheu, Johanniskraut. XVIII, 1.
Blumenkrone gelb.
A. Kelchblätter am Rande drüsig-gewimpert oder mit drüsenlosen Fransen.
A. Kelch drüsig-gewimpert.
I. Blätter gegenständig.
a. Stengel stielrnnd.
a. Kelchblätter verkehrt- eiförmig, sehr stumpf, fein-drüsig-gesägt,
— Stengel aufrecht und, wie die herzeiförmigen, sitzenden,
unterseits graugrünen, durchscheinend - punktierten Blätter
kahl. Blütezeit Juli, August. Samen sehr fein punktiert; 2J..
Oft ist die ganze Pflanze rot überlaufen. 30 bis 60 cm hoch.
In Gebirgswäldem und Heiden, namentlich im Westen und
Südwesten des Gebietes. H. pulchrum L., Schönes Hartheu.
ß. Kelchblätter lanzettlich, spitz, drüsig-gewimpert.
1. Pflanze kahl; Blätter sitzend, aus herzförmigem Grunde
eiförmig bis länglich, spitz, nur die oberen durchscheinend
punktiert. — Blütenstand gedrängt, fast kopfig. Blüte-
zeit Juni bis September. Samen fein punktiert; 2].. 25 bis
50 cm hoch. In Wäldern, Gebüschen, an trockenen Berg-
abhängen; sehr zerstreut. H. montanum L., Berg-Hartheu.
2. Pflanze zottig-rauhhaarig; Blätter kurz-gestielt, oval oder
länglich, mit etwas stumpfer Spitze, durchscheinend-punk-
tiert. Die Wimperdrüsen der Kelchblätter sind sehr kurz,
Blütenstand pyramidal, ziemlich locker. Blütezeit Juli,
August. Samen sammtartig behaart. Stengel 30 bis 60 cm
hoch: 2J.. In Laubwäldern und Gebüschen zerstreut; in
Norddeutschland; selten. H. hirsutum L., Rauhhaariges
Hartheu.
b. Stengel durch zwei aufgesetzte Leisten fast zweikantig.
a. Blätter auf dem Mittelfelde durchscheinend-punktiert.
a. Stengel aufrecht. — Blätter aus herzförmigem Grunde lan-
zettlich oder eiförmig, durchscheinend punktiert, am Rande
zurückgerollt und mit schwarzen Drüsen besetzt. Kelch-
blätter lanzettlich spitz, am Rande mit drüsentragenden
Fransen. Same feinpunktiert. Blütezeit Juni, Juli; 2J-.
Höhe 15 bis 30 cm. Auf Kalk- und Sandsteinfelsen;
selten. (H. Kohlianum Sprengel), H. elegans Stephan,
Zierliches Hartheu.
219
b. Stengel niederliegend, fadenförmig. — Zuweilen (wie es
scheint je nach den Fundorten mehr oder minder häufig,
in der Rheinprovinz wenigstens in der Regel) gehört das
Niederliegende Hartheu (H. humifusum L.), das sonst
nacktrandige Kelchblätter hat, hierher (siehe unter B).
ß. Blätter auf dem Mittelfelde nicht durchscheinend punktiert. —
Stengel aufrecht und, wie die Blätter, kahl. Blätter eiförmig,
unterseits netzaderig, am Rande dicht -klein -dunkelschwarz-
drüsig. Deckblätter und Kelchblätter gefranst - ge wimpert;
Fransen an der Spitze etwas keulig verdickt. Samen der
Länge nach wellig gestreift. Blütezeit Juli, August;
Höchste Gipfel des Jura, Krain. H. Richeri Villars, Richers
Hartheu.
II. Blätter zu drei oder vier quirlständig, linear, stumpf mit zurück-
gerollten Rändern, durchscheinend-punktiert. — Kelchblätter drüsig-
gewimpert. Blütezeit Juli, August. Halbstrauch, an steinigen Ab-
hängen am Wäggis im Canton Glarus. H. Coris L., Coris-Hartheu.
B. Die lanzettlichen , spitzen Kelchblätter, sowie die schmal - lanzett-
förmigen Deckblätter sind von langen, borstenartigen, drüsenlosen
Fransen gewimpert, sonst ist die Pflanze kahl; die Fransen sind zwei-
bis dreimal so lang als die Deckblätter breit. — Blätter länglich-
lanzettförmig, unterseits blaugrün, zerstreut-schwarz-drüsig-punktiert.
Blütezeit Mai, Juni. Samen der Länge nach gestreift; 2|.. Auf Wald-
wiesen unter Gebüsch, bei Wien und in Steiermark. H. barbatum
Jacquin, Bärtiges Hartheu.
B. Kelchblätter nacktrandig, d.h. am Rande weder drüsig gewimpert noch gefranst.
A. Stengel stielrund oder durch zwei aufgesetzte Leisten fast zweikantig.
Blätter durchscheinend-punktiert.
I. Stengel aufrecht (nicht fadenförmig niederliegend).
a. Kelchblätter doppelt so lang als der Fruchtknoten, lanzettlich,
spitz, auf der Oberseite zuweilen mit einzelnen Drüsen. —
Stengel ästig, zweikantig; Blätter länglich- oval, stumpflich.
Blütezeit Ende Juni bis Herbst. Höhe 30 bis 60 cm; 2|.. An
trockenen Orten, Wegerändern, Triften, in Gebüschen; gemein.
H. perforatum L., Durchstocheues Hartheu, Gemeines Johannis-
kraut.*)
*) Tafel 314. Hypericum perforatum L. Aß Pflanze. 1 Bluten-
knospe; 2 Blüte; 3 desgl. im Längsschnitte; 4 Staubblattbündel und einzelne
Staubblätter; 5 Fruchtknoten im Querschnitte; 6 Frucht; 7 Same; 8 desgl. im
Längsschnitte. 1 bis 8 vergrössert.
220
b. Kelchblätter so lang als der Fruchtknoten, lanzettlich spitz. —
Stengel aufrecht oder aufstrebend, zweischneidig. Blätter läng-
lich-linealisch. Blütezeit Juli, August; %■. Höhe 20 bis 50 cm.
An trockenen, unfruchtbaren Orten; sehr zerstreut und selten.
Wird oft nur als Abart des vorigen angesehen. H. veronense
Schrank, Veroneser Hartheu.
II. Stengel niederliegend, fadenförmig, am Grunde meist sehr ästig,
fast zweikantig. — Blätter länglich-stumpf, nur die oberen durch-
scheinend punktiert. Kelchblätter doppelt so lang als der Frucht-
knoten, länglich- stumpf, kurz-stachelspitzig, mit einzelnen schwarzen
Drüsen, ganzrandig oder auch fein drüsig-gefranst (siehe unter A).
Blumenkrone klein. Blütezeit Juni bis August. Kelch und Blumen-
krone bisweilen vierzählig. Länge 5 bis 20 cm. %. und ©. Auf
Ackern, Heiden, Triften, auf feuchtem Sand- und Moorboden;
stellenweise. H. humifusum L., Niederliegendes Hartheu.
B. Stengel vierkantig, hohl.
1. Kelchblätter lanzettlich, zugespitzt, unterseits drüsenlos. — Stengel
kahl, ästig, aufrecht, deutlich geflügelt, vierkantig. Blätter oval
stumpf, dicht durscheinend-punktiert. Blumenkrone ziemlich klein.
Blütezeit Juli, August. Höhe 20 bis 50 cm. An torfig-sumpfigen
Stellen, an Waldbächen und Teichen, in feuchten Gebüschen.
(H. quadrangulare Smith.) H. tetrapterum Fries, Vier Hügeliges
Hartheu.
2. Kelchblätter elliptisch oder oval, stumpf, unterseits schwarz- drüsig-
punktiert. — Stengel kahl, einfach oder ästig, hohl, vierkantig.
Blätter breit-oval, stumpf, wenig oder gar nicht durchscheinend-
punktiert. Blumenblätter drüsig-punktiert. Blütezeit Juli, August.
Höhe 20 bis 50 cm; 2J.. Auf Waldwiesen und Triften. (H. dubium
Leers.) H. quadranguhini L., Vierkantiges Hartheu.
4. Ordnung: Columniferae, Säulenfrüchtige.
Kennzeichen Seite 94.
Hierher zwei Familien:
1. Staubfäden in eine den Stempel umgebende Röhre verwachsen. 71. Fa-
milie: Malvaceae, Malvengewächse.
2. Staubblätter mit freien oder nur ganz am Grunde vereinigten Fäden.
72. Familie: Tiliaceae, Lindengewächse.
221
71. Familie: Malvaceae, Malyengewächse.
Kräuter oder Sträucher, seltner (in den Tropen) Bäume, deren jüngere
Teile oft mit Sternhaaren mehr oder minder dicht bedeckt sind. Blätter
mit freien, kleinen und hinfälligen Nebenblättern, einfach, meist handnervig,
ganz, handförmig- eingeschnitten oder gelappt, selten fingerförmig. Blüten
regelmässig, zwitterig, einzeln oder geknäuelt in den Blattachseln oder in
endständigen, traubigen oder trugdoldigen Blütenständen. Unter jeder Blüte
oft ein Aussenkelch. Kelch fünfzählig, mehr oder minder verwachsenblätterig,
in der Knospe klappig, bleibend. Die Blumenkrone ist unterständig und
fünf blätterig, doch sind ihre Blätter an ihrem Grunde sowohl untereinander
als auch mit der Staubfadenröhre verwachsen, ihre Blätter sind in der
Knospenlage teils rechts, teils links gedreht. Die Staubfäden sind an ihrem
Grunde zu einer den Griffel umgebenden Röhre (Staubfadenröhre, XVI, 4),
welche gleichzeitig mit der Blumenkrone abfällt, vereint. Der Fruchtknoten
ist frei, meist aus fünf bis zahlreichen, im Kreise angeordneten Fruchtblättern
zusammengesetzt und so vielfächerig und vielgriffelig, als Fruchtblätter vor-
handen sind. Die Frucht ist eine nach ihren Fächern zerfallende Spalt-
frucht oder eine fünfspaltige Kapsel. Die Samen besitzen einen meist ge-
raden Keim, gefaltene Samenlappen und wenig oder gar kein Eiweiss.
Hierher fünf Gattungen:
A. Blüten mit Aussenkelch.
A. Fruchtknoten vielfächerig; Frucht eine nach ihren Fächern in ein-
samige Teilfrüchtchen zerfallende Spaltfrucht.
1. Aussenkelch dreiblätterig. Gattung 369: Malva L., Malve, Käse-
pappel.
2. Aussenkelch einblätterig, mehrspaltig.
a. Aussenkelch sechs- bis neunspaltig. Gattung 370: Althaea L.,
Eibisch, Althäe.
ß. Aussenkelch dreispaltig. Gattung 371: Lavatera L., Lavatere,
Pappelrose.
B. Fruchtknoten drei- bis fünffächerig; Frucht eine fachspaltige Kapsel.
Gattung 372: Hibiscus L., Ibiscli (Eibisch).
B. Blüten ohne Aussenkelch. Gattung 373: Abutilon Gaertner, Abutilon,
Lindenmalve.
Gattung 369: Malva L., Malve, Käsepappel. XVI, 4.
A. Blüten in den Blattachseln einzeln oder nur oberwärts in armblütigen
Büscheln, oder, durch Verkümmerung der Tragblätter, in endständigen
Trauben oder Doldentrauben. (Bismalva Medicus.)
222
1. Stengel aufrecht, oberwärts nebst den Blättern und Kelchen mit an-
gedrückten Stemhaaren besetzt, daher rauh und graugrün. — Grund-
ständige Blätter herzförmig-kreisrundlich, gelappt; untere Stengelblätter
meist handförmig-fünfteilig, mit eingeschnittenen, fiederspaltigen Lappen;
obere dreiteilig, mit im Umriss fast rhombischen, dreispaltigen, ge-
zähnten Lappen. Kraut geruchlos. Blättchen des Aussenkelches läng-
lich - eiförmig, etwas zugespitzt. Blumenblätter vorne ausgeschweift,
2 bis 3V2 cm lang und 2 bis 3 cm breit, rosenrot. Blütezeit Juli bis
Herbst. Früchtchen kahl, oder oben kurz -steif haarig. Fruchtachse
verlängert, dick, kegelförmig; 2J-. Höhe 50 bis 125 cm. Auf sonnigen
Abhängen und unkultivierten Orten, an Wegen und Rainen; zerstreut.
M. Alcea L., Sigmar swurz, Spitzblätterige Malve.
Formenreiche Pflanze: Stengelblätter bis zur Mitte handförmig
gelappt: Gelappte Malve, lob ata Doll; Mittlere Blattzipfel lang vor-
gestreckt, doppelt dreilappig, Läppchen mehrmals gezähnt: Vielzäknige
Malve, multidentata Koch; obere Blüten in den Blattachseln büschelig,
mittlere Stengelblätter fünfspaltig, obere dreispaltig, mit länglich ge-
zähnten Lappen: Ebensträussige Malve, fastigiata Cavanilles; Blumen-
blätter tief, bis zu einem Drittel ausgerandet, Lappen der Stengel-
blätter linealisch oder lanzettlich, eingeschnitten - gezähnt: Einge-
schnittene Malve, excisa Reichenbach.
2. Stengel aufrecht, nebst den Blättern von abstehenden, meist einfachen
Haaren rauh; Kelch mit langen, abstehenden, einfachen und mit Stern-
haaren etwas struppig besetzt. — Grundständige Blätter herzförmig,
rundlich, gelappt. Stengelblätter handförmig - fünfteilig mit fieder-
spaltigen bis doppelt - fiederspaltigen Lappen, die oberen mit linea-
lischen, eingeschnittenen Lappen. Das Kraut riecht frisch und trocken
nach Moschus. Blättchen des Aussenkelches länglich-linealisch. Blumen-
blätter vorne ausgeschweift, rosenrot, 1 1/2 bis 2 cm lang. Blütezeit
Juli bis September. Fruchtachse kurzkegelig, zugespitzt. Früchtchen
dicht -rauhhaarig; %. Höhe 30 bis 50 cm. In Berggegenden, nament-
lich im westlichen Teile des Gebietes. An Wiesen-, Wald-, Wege-
rändem, Flussufern und auf unbebauten Orten. M. moschata L.,
Moschus- oder Bisam-Malve.
B. Blüten in den Blattachseln büschelig gehäuft. (Fasciculatae De Candolle).
A. Stiele der reifen Frucht mehreremal länger als der Kelch.
a. Stiele der reifen Frucht seitlich abstehend oder aufwärts gerichtet
(nicht abwärts gebogen).
a. Blüte gross (Kronblätter etwa drei- bis viermal so lang als der
Kelch); Teilfrüchtchen mit scharfem Rande, netzförmig-runzelig,
kahl. Stengel aufrecht.
223
aa. Blätter mit spitzen, gekerbt - gesägten Lappen, herzförmige
kreisrundlich, fünf- bis siebenlappig. Stengel-, Blatt- und
Blütenstiele abstehend - rauhhaarig. Blumenblätter l*/2 bis
2 cm lang, tief ausgerandet, am Nagel dichtbärtig, hell-
purpurn, mit drei dunkleren Längsstreifen. Blütezeit Juli
bis September. Höhe 30 bis 80 cm; An Wegen, auf
Wiesen, Mauern, Schutt u. s. w.; gemein. M. silvestris L.,
Wilde Malve, Käsepappel, Rosspappel.
bb. Blätter mit fünf stumpfen, kerbig - gesägten Lappen, am
Grunde herzförmig oder abgestutzt. Stengel zerstreut-
behaart, fast kahl. Blattstiele oberseits behaart. Blüten-
stiele kahl, kaum so lang als die Blüte. Blumenblätter nur
wenig ausgeschweift, rosa oder purpurn mit drei dunkleren
Streifen. Blütezeit Juli bis September; %■. Höhe 30 bis
80 cm. Vielfach in Gärten gezogen und in deren Nähe
oft verwildert. M. mauritiana L., Mauritanische Malve,
Zebramalve.
b. Blüte ziemlich klein, Blumenblätter etwa zweimal so gross als
der Kelch, tief ausgerandet, am Nagel mit schwachem Barte,
bleichrosenrot. Teilfrüchtchen scharf berandet, grubig- runzelig,
Stengel niederliegend, aufstrebend. Blütezeit Juli, August; ©.
Istrien. M. nicaeensis Allioni, Nizzaer Malve.
ß. Stiele der reifen Frucht abwärts gebogen.
a. Blumenblätter zwei- bis dreimal so lang als der Kelch, tief aus-
gerandet, hellrosenrot oder fast weiss. Stengel niederliegend
oder kurz -aufrecht, ausgebreitet ästig, nebst Blatt- und Blüte-
stielen zerstreut - kurzhaarig ; Blätter herzförmig - kreisrundlich,
seicht -fünf- bis siebenlappig, mit kerbig - gesägten, stumpfen
Lappen. Teilfrüchtchen mit abgerundeten Rücken, kahl oder
flaumig behaart. Blütezeit Juli bis September. Höhe 30 bis
60 cm; 2J.. Auf Schutt und Mauern, an Wegen, in Dörfern;
gemein. (M. vulgaris Fries.) M. neglecta Wallroth, Veiv
nachlässigte, Übersehene, Gemeine Malve.
b. Blumenblätter so lang oder kürzer als der Kelch, nur wenig
ausgerandet, hellrosenrot, fast weiss. Stengel gestreckt, auf-
strebend. Blätter herzförmig - rundlich, fünf- bis siebenlappig.
Teilfrüchtchen scharf berandet, netzförmig-grubig-runzelig. Blüte-
zeit Juni bis September. Höhe 10 bis 30 cm. © und 2f. An
Ackerrändern und Wegen, auf Schutt; im nördlichen und mitt-
leren Gebiete; zerstreut. M. rotundifolia L., Rundblätterige Malve,
224
B. Stiele der reifen Frucht höchstens doppelt so lang als der Kelch. —
Stengel aufrecht, oberwärts nebst Blättern und Blütenstielen zer-
streut-behaart. Blätter fünf lappig, am Grunde herzförmig, klein
gekerbt- gezähnt, am Rande kraus. Blüten sitzend oder sehr kurz
gestielt. Kelch rauhhaarig. Blumenblätter so lang als die Kelch-
blätter, hellrosenrot bis weiss. Blütezeit Juli bis Herbst. Teil-
früchtchen am Rande abgerundet, querrunzelig. Höhe 50 bis 150 cm.
©. Von Landleuten oft als Vieharzneimittel angebaut und verwildert.
M. crispa L., Krause Malve.
Gattung 370: Althaea L., Eibisch, Althäe. XVI, 4.
Aussenkelch sechs- bis neunspaltig.
A. Teilfrüchte mit abgerundeten Rücken.
1. Die Blüten stehen in blattachsel ständigen, reicliblütigen Büscheln.
Die Blütenstiele sind viel kürzer als das Stützblatt. — Stengel nebst
den Blättern weich-filzig-zottig. Blätter eiförmig-spitz; die untersten
mit herzförmigem Grunde, fünf lappig, die oberen dreilappig, doppelt
gekerbt-gesägt. Blumen 3 bis 4 cm Durchmesser; Kronblätter so lang
als breit, seicht ausgerandet, weiss ins Rötliche. Blütezeit Juli, August;
2J-. Höhe 30 bis 100 cm. Auf feuchten, besonders salzigen Wiesen ;
zerstreut. A. officinalis L., Gebräuchlicher Eibisch.*)
2. Die Blüten stehen in den Blattachseln nur zu 1 bis 2; die Blüten-
stiele sind länger als das Stützblatt.
a. Zipfel des (inneren) Kelches eiförmig - spitz. Pflanze rauhfilzig.
Unterste Blätter handförmig, mittlere gefingert, oberste drei-
schnittig, gesägt - gezähnt. Kronblätter rosenrot mit purpurnem
Nagel. Blütezeit Juli, August; Auf feuchten Wiesen, an Graben-
rändern u. s. w. Unteröst erreich, Littorale. A. cannabina L., Hanf-
blätteriger Eibisch.
ß. Zipfel des (inneren) Kelches lineal-lanzettlich. Pflanze abstehend-
rauhhaarig. Unterste Blätter nierenförmig-fünflappig, obere hand-
förmig, oberste tief- dreiteilig. Blumen rosenrot oder lila. Blüte-
zeit Juli, August; ©. In Äckern und Weinbergen, vorzüglich auf
kalkigem Boden; im mittleren und südlichen Teil des Gebietes;
sehr zerstreut. A. hirsuta L., Rauh haariger Eibisch.
*) Tafel 315. Althaea officinalis L. A Teil der blühenden Pflanze.
1 Blütenknospe mit ihrem Aussenkelche; 2 Blumenblatt; 3 Staubfadenröhre;
4 Staubblatt; 5 Stempel; 6 Frucht; 7 Teilfrüchtchen; 8 Same 1 bis 8 ver-
grössert.
225
B. Teilfrüchte mit scharf-berandetem, tiefrinnigem Rücken. — Pflanze rauh-
biischelig-behaart. Untere Blätter herzförmig-rundlich-fünf lappig, obere
dreilappig; alle gekerbt. Blüten einzeln oder zn zwei bis drei in den
Blattachseln. Aussenkelch so lang als der innere Kelch. Kronblätter
ausgerandet-zweilappig, länger als breit, hellrosa oder lila, am Grunde
gelb. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 1 Meter; Q. Auf Wiesen bei
Wien. A. pallida Waldstein und Kitaibel, Bleicher Eibisch.
Die etwas kräftigere, der vorigen ähnliche, aus dem Orient stammende
Stockrose, A. rosea Cavanilles, wird in zahlreichen, prächtig gefärbten
und gefüllten Varietäten kultiviert.
Gattung 371: Lavatera L., Lavatere, Pappelrose. XVI, 4.
Hierher nur L. tlmringiaca L., Thüringische Lavatere. Stengel auf-
recht, nebst Blättern, Kelch, Blatt- und Blütenstielen sternhaarig-zartfilzig.
Untere Blätter fünflappig, eckig, ungleich-gekerbt, obere dreilappig. Blüten
in den Blattachseln einzeln, das Stützblatt überragend, am Stengelende
traubig, 6 cm Durchmesser, Kronblätter verkehrt -herzförmig, blassrosenrot.
Blütezeit Juli, August; 2J.. Höhe 50 bis 125 cm. An trockenen, sonnigen
Wegen, Rainen, unbebauten Orten, in Weinbergen, im mittleren und süd-
lichen Gebiete.
Gattung 372: Hibiscus L., Ibisch (Eibisch). XVI, 4.
Hierher nur H. Trionum L., Stunden -Ibisch. Einjähriges, bis 50 cm
hohes Kraut. Aussenkelch vielblätterig; Kelch häutig, blasig - vergrössert.
Untere Blätter fast ganz, obere dreiteilig, mit sehr langen Mittellappen.
Blumenkrone schwefelgelb mit schwarzpurpurnem oder sammetschwarzem
Grunde. Blütezeit Juli, August. In Unterösterreich, Mähren, Steiermark,
Littorale; vielfach in Gärten gezogen.
H. syriacus L., Syrischer Eibisch, ein aus dem Orient stammender, bis
2 m hoher Strauch mit grossen ausgebreiteten Blüten, wird in zahlreichen
weissen, gelben, roten, blauen, einfarbigen und gestreiften Varietäten in
Gärten kultiviert.
Gattung 373: Abutilon Gärtner, Abutilon, Lindenmalve.
Hierher nur Abutilon Avicennae Gärtner, Bastard - Eibisch. 50 bis
150 cm hohes, einjähriges Kraut. Blätter rundlich - herzförmig , zugespitzt,
gekerbt, filzig. Blütezeit Juli, August. Blumenkrone gelb. Auf feuchtem
Boden der Insel Veglia.
T h o m 6 , Flora. II.
29
226
72. Familie: Tiliaceae, Lindengewächse.
Hierher von einheimischen Pflanzen nur
Gattung 374: Tilia L., Linde,
daher hier deren Kennzeichnung folgen mag. Baume der nördlichen ge-
mässigten Zone. Blätter abwechselnd, rundlich-herzförmig, am Grunde viel-
fach ungleichmässig ausgebildet, zugespitzt, gesägt, mit hinfälligen Neben-
blättern. Blüten in zwei- oder mehrblütigen Trugdolden. Der Stiel dieser
Trugdolden ist mit einem langen, lanzettlichen, bleichen Vorblatt mehr oder
minder verwachsen und dadurch zum Teil geflügelt. Die Blüte ist regel-
mässig, zwitterig, duftend. Kelch und Blumenkrone sind fünfblätterig, erstere
hat eine klappige, letztere eine dachige Knospenlage. Staubblätter sind
viele vorhanden; sie sind frei oder nur ganz an ihrem Grunde zu fünf
Gruppen miteinander verbunden (zu XIII, 1 gerechnet, aber bisweilen XVIH, 1).
Bei manchen Arten ist das innerste Staubblatt einer jeden dieser Gruppen
zu einem blumenblattartigen Nebenstaubblatt umgebildet. Der Fruchtknoten
hat fünf Fächer mit je zwei aufsteigenden Samenknospen; der Griffel ist
einfach, die Narbe fünf lappig. Die Frucht, eine mehr oder minder kugelige,
nicht aufspringende Nuss, ist durch Fehlschlagen einfächerig und ein- bis
zweisamig.
A. Nebenstaubblätter fehlen. Blumenkrone radförmig ausgehreitet. Staub-
blätter 20 bis 40. Griffel nach der Blüte nicht oder nur wenig ver-
längert. Die Behaarung der Blätter (wo solche vorhanden ist) besteht
aus einfachen Haaren (Untergattung: Fünf blätterige, Pentapetalae).
1. Blätter beiderseits kahl, unterseits blaugrün in den Nervenwinkeln
mit rotfarbenen Bärtchen, schief- rundlich -herzförmig, zugespitzt, am
Grunde ganzrandig, sonst scharf gesägt. Die Trugdolden sind wieder-
holt gabelt eilig, vielblütig (fünf- bis elfblütig), die Blüten gelblich-
weiss, klein, aber sehr wohlriechend. Die ebenfalls kleinen Früchte
haben eine dünne rostbraune Schale mit vier bis fünf undeutlichen
Kanten. Blütezeit Juni, Juli. Bis 25 m hoher, durch ganz Europa
verbreiteter Baum, der etwa bis 1200 m Meereshöhe hinaufsteigt.
„Innerhalb des Gebietes ist sie in dessen nordöstlicher Hälfte häufiger
als in der südwestlichen. In ersterer kommt sie vorzugsweise als
wirklicher Waldbaum, einzeln eingesprengt in Laub- und Mischwäldern
und an Waldrändern; in letzterer häufiger angepflanzt (in Parken,
Alleen, um Dörfer) als im Walde vor. Auch kommt sie in den
Ebenen und Hügelländern Nord- und Mitteldeutschlands (hier nament-
lich in Auen und Mittelwäldem, wo sie am besten gedeiht) häufiger
227
vor, als in Gebirgen.“ (Tilia europaea var. c. L.; T. parvifolia Ehr-
hart) T. ulmifolia Scopoli, Winterlinde, Kleinblätterige oder Riister-
blätterige Linde, Stein-Linde, Spätlinde.*)
2. Blätter unterseits mehr oder minder weichhaarig, gleichfarbig oder
etwas heller grün, in den Nervenwinkeln mit weisslichem Bärtchen,
sonst wie bei voriger, indes meist grösser. Tragdolden zwei- bis
fünfblütig. Blumenkrone hellgelb. Nüsse mit holziger, stark -fünf-
kantiger Schale. In Laubausbrach, Blüte und Laubfall eilt sie der
Spätlinde um 14 Tage vor. Höhe bis 30 m. „Sie ist in unserem
Gebiete kaum heimisch, höchstens in dessen südlichsten Gegenden.
Sie kommt fast nur angepflanzt und verwildert vor, denn als wirklich
wild dürften höchstens die an Waldrändern stehenden oder vereinzelt
in Laub- und Mischwäldern eingesprengten Sommerlinden der süd-
lichen Rheingegenden, Süddeutschlands, der Alpenländer und der süd-
östlichen Kronländer Österreichs zu betrachten sein. In den Alpen
ist die Sommerlinde schon häufiger als die Winterlinde, steigt dort
auch höher empor als diese. Die Riesenlinden (Kirchhofs-, Dorfplatz-
Linden) unseres Gebiets dürften fast alle dieser Art angehören.“
(T. europaea var. b, d, e, L; Tilia grandifolia Ehrhart) T. platyphyllos
Scopoli, Gross- oder Breitblätterige Linde, Sommerlinde, Wasser-
linde, Spätlinde.
B. Die Blüte hat eine sogenannte innere Blumenkrone oder an ihrer Stelle
fünf Staubblätter mit, breiteren, blumenblattartigen Staubfäden; die
Blumenkrone ist nicht völlig ausgebreitet; Staubblätter sind 50 bis 70
vorhanden; der Griffel verlängert sich nach der Blütezeit. Die Behaarung
der Blätter, wenn solche vorhanden, wird aus sternförmigen Haaren ge-
bildet. (Untergattung: Zehnblätterige, Decapetalae.)
Hierher einige ausländische, häufig als Zierbäume angepflanzte Arten.
a. Frucht kugelig, dünnschalig. Blatter fast kahl, unterseits grün, noch
grösser als die der Sommerlinde. Blütezeit Juli. Aus Nord-Amerika.
T. americana L., Amerikanische oder Schwarze Linde.
b. Frucht nicht kugelig, holzig. Blätter mehr oder minder behaart.
1. Frucht fünf kantig; Blattstiele und Blattunterseite dicht- weiss-stern-
haarig - filzig. Blütezeit Juli. Aus Ungarn. (T. argentea Desfon-
taines. T. tomentosa Mönch, Silberlinde.
*) Tafel 316. Tilia parvifolia Ehrhardt. A Blütenzweig; 1 Blüten-
längsschnitt; 2 Staubblätter; 3 Stempel; 4 Fruchtstand; 5 Same.
228
2. Blätter schwach filzig, deren Stiele endlich kahl; Frucht von oben
her zusammengedrückt, fünffurchig. Baum mit rutenförmig -hän-
genden Zweigen. Blütezeit August. T. alba Ai ton, Weisse Linde.
3. Blätter schwach behaart; junge Blätter rotbraun. Nuss holzig, unten
und oben zugespitzt. Aus Nord- Amerika. T. pubescens Ai ton,
Flaumhaarige oder Weichhaarige Linde.
4. Blätter kahl. Nuss an beiden Enden zugespitzt. Aus dem Oriente.
T. euchlora Koch, Grüne Linde.
Register,
Von deutschen Artnamen wurden nur die gebräuchlichen aufgenommen, diejenigen
aber weggelassen, welche nur Verdeutschungen der lateinischen Namen sind. Die fetten
Zahlen geben die Nummer de
A.
Abütilon Gärtner 225.
— Avicennae Gärtner 225.
Aconitum Tourn. 119,123,254.
— Anthöra L. 123.
— Cammärum Jacq. 124.
L. 124.
— Lycöctonum L. 123.
— Napellus L. 124, 254.
— neomontänum Willd. 124.
— paniculätum Lam. 124.
— Störkeänum Echb. 124.
— variegätum L 134.
Aconogonum 44.
Actäea L. 124, 125.
— spicäta L. 125, 255.
Adonis Dill. 99, 105, 237.
— aestivälis L. 106.
— autumnälis L. 106.
— flämmea Jacq. 106.
— maculätus Wallr. 106.
— vernälis L. 105, 106, 237.
Aethiomena E. Br. 181.
Agrostemma L. 64.
— Githägo L. 64, 65, 206.
Aizopsis DC. 166.
Akelei 118, 121, 252.
Albersia Kunth 56.
Aldrovändia Montagne 2 1 5,2 1 6 .
— vesiculösa 216.
Alliäria officinälis Andrze-
jowsky 180, 289.
Ainus Tourn. 10, 12.
• betreffenden Tafeln an.
Ainus glutinösa Gärtn. 12, 165.
incana Wirtgen 12.
— incana DC. 12.
— pubescens Tausch 12.
— viridis DC. 12.
Alpenrebe 98, 232.
Alpenträubchen 171.
Alsinäceae 58, 79.
Alsine Wahlenb. 80. 82.
— aretioides M. u. K. 82.
— austriaca M. u. K. 83.
— biflora Wahlenb. 83.
— Cherleri Fenzl. 83.
— Jacquini Koch 82.
— laricifölia Wahlenb. 83.
— liniflora Hegetschweiler 83.
— mucronäta L. 94.
— recurva Wahlenb. 84.
— rosträta Koch 84.
— rubella Wahlenb. 83.
— setäcea M. u. K. 84.
— stricta Wahlenb. 82.
— tenuifölia Wahlenb. 82.
— verna Bartling 84, 217 B.
— Villärsi M. u. K. 83.
— viscosa Schreber 82, 217 A.
Alsineae 79.
Alsineen 79.
Althaea L. 221, 224.
— cannabina L. 224.
— hirsüta L. 224.
— officinälis L. 224, 315.
— pällida W. u. Kit. 225.
Althaea rosea Cav. 225.
Alyssineae 138, 160.
Alyssum L. 161.
— alpestreL.162, 164,208,4b.
— arenärium Gm. 163, 280.
— argenteum Vitmann 163.
— calycinum L. 163, 279.
— medium Horst 162.
— minimum Willd. 164.
— montänum L. 163, 280.
— petraeum Arduino 162.
— saxätile L. 162, 280, 4 a.
— Wulfeniänum Bernh. 164.
Amarant 56, 200.
Amarantäceae 45, 56.
Amaräntus Tourn. 56.
— Blitum L. 57.
— caudätus L. 57.
— paniculatus L. 57.
— prosträtus Balbis 57.
— retroflexus L. 57, 200.
— silvestris Desfontaine 57.
Amentäceae 3.
Ampfer 83, 187, 188.
Amygdalinae 15, 19.
Anemone L. 99, 102.
— Tourn. 102, 103.
— Baldensis L. 102.
— hortensis L. 103.
— narcissiflöra L. 103.
— nemorosa L. 102, 235.
— ranunculo'ides L. 103.
— silvestris L. 102.
230
Anemone trifolia L. 102.
Anemone 99, 102, 235.
Anemöneae 99.
Aphanocyclicae 2, 94.
Aquilegia Tourn. 118, 121, 252.
— alpina L. 122, 252.
— aträta Koch 122.
— Haenkeäna Koch 122.
— pyrenäica L. 122.
— vulgaris L. 122.
Arahideae 138, 139.
Arabis L. 139, 142.
— alpina L. 144.
— arenösa Scopoli 145, 269.
— auriculäta Lam. 145.
— hellidifölia Jacquin 143.
— brassicaeformis Wallr. 144.
— caerulea Haenke 143.
— ciliäta K. Br. 146.
— glabräta Koch 145.
— Gerardi Besser 143.
— Hälleri L. 144,
— hirsüta Scopoli 143.
— mur&ifi Bertoloni 142.
— pfiuciflora Garcke 144.
— petraea Lam. 145.
— planisiliqua Rchb. 14 .
— procürrens W. u. Kit. 146.
— pumila Jacq. 142.
— sagittäta DC. 143.
— saxätilis Allioni 144.
— serpyllifolia Villars 146.
— stricta Hudson 144.
— Thaliäna L. 180.
— Turrita L. 142, 268.
— verna R. Br. 145.
— Yochinensis Sprengel 146.
Arenäria L. 80, 88.
— bavärica L. 85.
— biflöra L. 88.
— ciliäta L. 88.
— graminifolia Schräder 88.
— grandiflöraAllioni 88,222 A.
— leptoclados Rchb. 89.
— Marschlinsii Koch 89.
— serpyllifolia L. 88, 222 B.
L.var. glutinösa Koch88.
L. var. tenüior Koch 89.
— viscida Loiseleur 88.
Armeriästrum Seringe 73.
Artocarpäceae 32.
Aspe 28, 177.
Aträgene L. 98, 99.
— alpina 99, 232.
Atripliciae 46, 52.
Atriplex Tourn. 52, 53.
— alba Scopoli 54.
— Babingtönii Wood. 55.
— calötheca Fries 55.
— hastätum L. 55.
— hortense L. 53.
— laciniatum L. 54.
— litoräle L. 55.
— nitens Schkuhr 54.
— oblongifölium W. u. K. 55.
— pätulum 55.
— roseum L. 54, 199.
— tatäricum L. 54.
B.
Barbaraea ll. Br. 139, 141.
— arcuäta Rchb. 141.
— augustäna Boissier 142.
— intermedia Boreau 142.
— lyräta Ascherson 141, 267.
— lyräta var. Iberica Ascher-
son 141.
— parviflora Koch 141.
— praecox R. Br. 141.
— stricta Andrzej. 141.
— vulgäris R. Br. 141, 267.
Baträchium E. Meyer 107, 115.
— aquätile E. Meyer 115, 244.
— Bächi Wirtgen 118.
— Baudotii Godron 117.
— caespitösum Thuillier 117.
— divaricätum Wimmer 117,
245.
— flüitans Wimmer 118.
— hederäceum E. Meyer 115.
— hololeucum Lloyd 116.
— päntothrix Brot. 116, 244B.
— paucistamineum Tausch
117.
— peltätum Koch 116.
— Petiveri Koch 116,2441, 4,
— peucedanifölius Allioni 118.
— quinquelobum Koch 116.
Batrachium Rionii Laggerll7.
— succulentum Koch 116.
— trichophyllum Chaix 117.
— tripartitum Nolte 117.
— truncätum Koch 116.
Bauernrose 125.
Bauernsenf 155, 159, 275.
Berberidäceae 95, 96.
Berberis L. 96.
— vulgäris L. 96, 229.
Berberitze 96, 229.
Berberitzengewächse 95, 96.
Berghähnlein 104.
Berteroa DC. 161, 164.
— clypeäta R. Br. 165.
— incäna DC. 165, 281.
Beta Tourn. 48, 52.
— vulgäris L, 52.
— — var. cicla L, 52.
var.rapäceaKoch52,197.
Betula L. 10.
— alba L. 11.
— carpäthica Willd. 11.
— hümilis Schrank 10.
— nana L. 10.
— pubescens Ehrhart 11.
— sudetica Rchb. 11.
— verrucosa Ehrh. 11, 164.
Betuläceae 3, 10.
Birke 10.
Birkengewächse 3, 10.
Biscutella L. 155, 160.
— hispida DC. 160, 278 C.
— laevigäta L. 160, 278 A,B.
Bistorta 42.
Blasenschötchen 161, 164.
Blitum Tourn. 46, 47, 49.
— capitatum L. 49, 195.
— virgatum L. 49.
Blutströpfchen 106.
Brandpfeilfaden 181.
Brässica L. 187, 188.
— Napus L. 188, 295.
— — alba 189.
ännua 189.
biennis vulgäris 189.
flava 189.
— — hiemälis 189.
— — Nassobrässica DC. 189.
— 231
Brassica Napus oleifera DC.
188, 295.
pabuläris 188.
— nigra Koch 188.
— oleräcea L. 189.
acephala 190.
— — asparagoides 189.
botrytis 189.
capitata 190.
cauliflöra 189.
— — gemmifera 1ÖO.
— — gongylodes 189.
sabäuda 190.
— Rapa L. 189.
ännua 190.
biennis 190.
campestris L. 190.
oleifera 190.
— — rapifera 190.
Brassiceae 188, 187.
Braut in Haaren 121.
BräyaSternb.n. Hoppe 137, 180.
— alpina Sternb. u. Hoppe 181.
— pinnatifida Koch 181.
• — supina Koch 181.
Breitfrucht 181, 136.
Brennessel 30, 179.
Brennesselgewächse 29, 30.
Brillenschote 155, 160, 278.
Brokoli 189.
Brotfruchtgewächse 29, 32.
Bruchkraut 59, 61, 202.
Brunnenkressel40,151, 152,273.
Buche 4, 5.
Buchweizen 44, 190.
Buffönia L. 79, 80.
— tenuifolia L. 80.
Buniadeae 138, 196.
Bünias L. 196.
— Erucägo 196, 303, 5 — 8.
— orientälis 196, 304.
Butterblume 119, 246.
C.
Cakile Tourn. 172.
— maritima Scop. 172, 285.
— integrifolia Koch 172.
Cakilineae 172.
Calepina Adans. 193.
Calepina Corvini Desvaux 193,
299.
Caliciflorae 2.
Caltha L. 118, 119, 246.
— palustris 119, 246.
Camelina Crantz 186.
— dentäta Pers. 186.
— glabräta DC. 186.
— microcärpa Andrzj. 186.
— pilösa DC. 186.
— sativa Crantz 186, 187.
Camelineae 138, 186.
Cannabinäceae 29, 33.
Cannabis L. 33.
• — sativa L. 33, 182.
Capparidäceae 127, 136.
Cäpparis L. 136.
— spinosa L. 136, 265.
Capreae 16, 23.
Capselia Ventenat 181, 182.
— bursa pastöris Mönch 1,
182, 290.
— rubella Reuter 183.
— pauciflöra Koch 183.
— procumbens Fries 183.
Cardämine L. 146.
— alpina Willd. 146.
— amära L. 148.
ciliäta Hallier 148.
hirta Koch 148.
Optzii Presl. 148.
— asarifolia L. 146.
— gelida Schott 147.
— hirsuta L. 149.
— impätiens L. 1, 147.
— maritima Portenschl. 149.
— parviflöra L. 147.
— pratensis L. 148, 270.
dentäta Rchb. 148.
— — paludösa Knaf 148.
— resedefölia L. 147.
— silvätica Lmk. 149.
— thalictro'ides All. 149.
— trifolia L. 149.
Carpinus L. 8.
— Betulus L. 9, 162.
— Duinensis Scop. 9.
Caryophyllinae 37, 58.
Caryophyllum Ser. 73, 74.
Castälia 126.
Castänea Tourn. 4.
— vulgaris Lam. 4, 5, 159.
— vesca Gärtner 4, 159.
Celtis L. 35.
— australis L. 35, 185.
Centrospermae 2, 37.
Cerästium 80, 89.
— alpinum L. 91.
— alsinifolium Tausch 91.
— arvense L. 91, 224.
— brachypetalum Desp. 89.
— campanulätum Yisiani 92.
— filiforme Schleicher 92.
— glomerätumThuill.89,223.
— glutinösum Fries 89.
— grandiflörum W. u. Kit. 92.
— Kablikiänum Wolfner 91.
— Latifolium L. 90.
— ovätum Hoppe 91.
— pümilum Curtis 90.
— semidecändrum L. 89, 90.
— silväticum W. u. Kit. 91.
— teträndrum Curtis 92.
— triviale Link 89, 90.
— tomentösum L. 90.
— uniflorum Murith 90.
Ceratocephalus Mönch 107, 1 18.
— falcätus Pers. 118.
— orthoceras DC. 118.
Ceratophylläceae 36.
Ceratophyllum L. 36.
— demersum L. 37, 180.
— submersum 37.
Cheiränthus L. 139, 140.
— Cheiri L. 140, 266.
Chelidönium L. 128, 130.
— corniculätum L. siehe Glau-
cium corniculätum.
— Glaücium L. siehe Glau-
cium luteum Scopoli.
— laciniätum Koch 131.
— majus L. 130, 262.
— querciföliumWillemet 131.
Chenopodiäceae 45.
Chenopodieae 46, 47.
Chenopodina maritima Moquin
Tandon 46.
Chenopodium Tourn. 48, 49.
232
Chenopodium album L. 51.
— ambrosioides L. 49.
— Bonus Henricus L. 50, 196.
— Botrys. L. 49.
— cymigerum Koch 51.
— ficiiolium Smith 51.
— glaücum L. 50.
— hybridum L. 51.
— murale L. 51.
— opulifölium Schrd. 51.
— polyspermum L. 50.
— rubrum L. 50.
— spicätum Koch 51.
— ürbicum L. 51.
— viride L. 51.
— vulvaria L. 50.
Cherleria sedo'ides L. 83.
Choripetalae 1 — 2.
Christblume 120.
Christophskraut 124,125, 255.
Cimicifuga L. 124, 125.
— foetida 125.
Ciströschen 210, 309.
Cistrose 210.
Cistaceae 197, 210.
Cistblütler 94, 197.
Cistgewäehse 197, 210.
Cistiflörae 94, 197.
Cistus L. 210, 309.
— creticus L. 210.
— monspeliensis L. 211.
— salvifölius L. 211.
Citronenkresse 152.
Claytönia L. 93, 94.
— perfoliata Don 94.
Clematideae 97, 98.
Clematis L. 98.
— Flämmula 98.
— integrifölia L. 98.
— recta 98.
— Vitalba L. 98, 231.
— Viticella L. 98.
Clipeola L. 171, 172.
— Gaudini Trachsel 172.
— Johnthläspi L. 172.
Cochleäria L. 161, 170.
— anglica L. 170.
— Armoräcia L. 171.
— brevicaülis Facchini 171.
Cochleäria dänica L. 170.
— officinalis L. 170, 284.
— pyrenäica DC. 170.
— saxätilis Lmk. 171.
Columniferae 94.
Coningia DC. 174.
— Thaliäna Rchb. 180.
Corispermum Jussieu 47, 48.
— hyssopifolium L. 48.
— intermedium Schwgg. 48,
193.
— Marschallii Steven 48.
— nitidum Kit. 48.
Coronaria L. 64, 65.
— flos cüculi A. Br. 65, 207.
— tomentosa A. Br. 65.
Corönopus Haller 196.
— Ruellii Allioni 197, 305.
Corrigiola L. 59, 61.
— litorälis L. 61, 204.
Corydalis DC. 1, 131, 132.
— acaülis Pers. 133.
— capnoides (L.) Pers. 133.
— cava Schweigger u. Körte
132.
— claviculäta DC. 133.
— digitäta Pers. 132, 263.
— fabacea Pers. 133.
— intermedia P. M. E. 133.
— lutea DC. 133.
— ochroleüka Koch 133.
— pumila Rchb. 132.
— 6olida Smith 132, 263.
Coryläceae 3, 8.
Cörylus L. 8, 9.
— Colürna L. 9.
— Avelläna L. 9, 163.
— tubulösa Willd. 9.
Crambe Tourn. 194, 195.
— maritima L. 196, 303.
— Tatärica Jacq. 196.
Crueiferae 128, 137.
Cucübalus Tourn. 64, 78.
— bäccifer L. 78, 79, 214.
Cupuliferae 3.
D.
Delphinium Tourn. 1,119, 122,
253.
Delphinium Ajacis L. 122.
— consölida L. 122, 253.
— elätum L. 123.
— hybridum Willd. 123.
— Staphisägria L. 123.
Dentäria L. 139, 150.
— bulbifera L. 150, 271.
— digitäta Lmk. 151.
— enneaphyllos L. 150.
— glaudulösa W. u. K. 151.
— pinnata Lmk. 150.
— polyphyllos W. u. K. 150.
— trifölia W. u. K. 151.
Descürea Guettard 177.
Diänthus L. 64, 73.
— alpinus L. 75.
— arenärius L. 76.
— Armeria L. 73.
— atrörubens All. 74.
— barbätus 73.
— cäesius Smith 75.
— Carthusianorum 74, 211 A.
— caryophyllus L. 75.
— ciliätus Gussone 76.
— delto'ides Smith 75, 211 B.
— glaciälis Haenke 75.
— Libürnicus Bartling 74.
— monspessulänus L. 76.
— neglectus Loiseleur 75.
— plumärius L. 76.
— Seguieri Vill. 74.
— silvestris Wulf. 76.
— superbus L. 77.
— Wimmeri Wichura 77.
Dichospermum Dumort. 53.
Dicotyledöneae, Dicotyledones,
Dikotylen 1.
Diplecolöbeae 138, 305.
Diplotäxis DC. 187, 192.
— murälis DC. 193.
— tenuifolia DC. 192, 297.
— viminea 193.
Dichidium Gingins 205.
Doppelsame 187.
Dorsche 189.
Dotter 186.
Dotterblume 1 18, 1 1 9, 246, 247.
Draba L. 161, 166.
— aizoides L. 166.
233
Draba Aizoon Wahlenb. 166.
— ciliäta Scop. 168.
— fladnizensis Wnlf. 167.
— frigida Sauter 167.
— incäna L. 169.
— Johannis Horst 167.
— lappönica Willd. 167.
— lasiocärpa Rochel 116.
— muralis L. 169, 283 A.
— nivea Sauter 167.
— Saüteri Hoppe 167.
— sclerophylla Gaud. 168.
— stellata Jacq. 167.
— tomentosa Wahlenb. 167.
— Traunsteineri Hoppe 167.
— verna L. 169, 283 B.
— Wahlenbergi Hartm. 167.
var. glabräta Koch 168.
var. heterötricha Koch
167.
var. homötricha Lind-
blad 168.
— Zahlbruckneri Horst 167.
Dreidorn 96.
Dreiknöpfige 2.
Drosera L. 215.
— änglica Hudson 216.
— intermedia Hayne 216.
— longifölia Hajme 216.
— rotundifolia L. 216, 313.
Droseräceae 198, 214.
Drypis L. 64, 78.
— spinosa L. 78.
E.
Eibisch 224, 225.
Eiche 4, 6.
— Cerr- 7.
— Kork- 7.
— Sommer- 6.
— Stein- 7.
— Stiel- 7, 161.
— Trauben- 6.
— Winter- 6.
Eisenhut 119, 123, 254.
Elatine L. 213, 312.
— alsinästrum L. 213.
— hexändra DC. 214.
— hydröpiper L. 214.
T h o m 6 , Flora. II.
Elatine triandra Schk. 214.
Elatinäceae 198, 213.
Elatinege wachse 198, 213.
Elisanthe noctiflora Döll 58.
Eller 12.
Elodes Spach 217.
— palustris Spach 217.
Epimedium L. 96.
— alpmum L. 97, 230.
Eranthis hiemälis Salisb. 120,
248.
Erdbeerspinat 47, 49.
Erdrauch 131, 134.
Erdrauchgewächse 127, 131.
Erle 10, 12.
— Grau- 12.
— Grün- 12.
— Schwarz- 12, 165.
— Weichhaarige 12.
— Weiss- 12.
— Wiesen- 12, 165.
Erophila DC. 169.
— verna E. Mayer 169, 283 B.
— Kröckeri Andrzj. 170.
— maiuscula Jordan 169.
— praecox Steven 169.
— vulgatissima Kittel 169.
Eruca DC. 187, 193.
Erucästrum Presl 187, 191.
— obtusängulum Rchb. 191.
— Pollichii Schimp. u. Spenn.
191.
Erysimum L. 173, 174.
— austriacum Baumg. 174.
— carniölicum Doll. 177.
— canescens Roth 175.
— chirantho'ides L. 176.
— cheiränthus Pers. 176.
— crepidifolium Rchb. 175.
— denticulätum Koch 177.
— hieracifolium L. 177,287.
— helveticum DC. 176.
— ochroleücum DC. 176.
— odorätum Ehrhart 177.
— orientale R. Br. 174.
— repändum L. 175.
— rhaeticum DC. 175.
— strictum Fl. Wett. 177,287.
— virgätum Roth 177.
Esmärchiacerastoides Rchb. 92.
Espe 28, 177.
Euclidieae 138, 171.
Euclidium syriacum R. Br. 172.
Eucyclicae 2.
Eurötia Adans. 52, 56.
— ceratoides C. A. Meyer 56.
F.
Facchinia Rchb. 79, 82.
— lanceoläta Rchb. 82.
Fagopyrum esculentum Mönch
44, 190.
Feigwurz 107.
Ficäria Dill. 107.
— ranunculoides Roth 107.
— verna Hudson 107.
Fräxinus 1.
Freisamkraut 207.
Froschkraut 115.
Fuschschwanz 56.
Fumäria L. 1, 131, 134.
— acrocärpa Peterm. 135.
— agraria Lagasca 135.
— capreoläta L. 134.
— densiflöra DC. 136.
— muralis Sonder 134.
— officinalis L. 134, 264.
— parviflora Lmk. 135.
— rostelläta Knaf 136.
— Schleichen Soyer-Willemet
135.
— Vaillantii Loiseleur 135.
— Wirtgeni Koch 135.
Fumariäceae 127, 131.
6.
Gagel 13, 14, 167.
Gagelgewächse 3, 13.
Gamopetalae 1.
Gänsefuss 48, 49, 196.
Gänsekresse 139, 142, 268.
Geknicktsamige 138, 305.
Gelbäugelchen 131.
Gemskresse 182, 183.
Gipskraut 64, 77, 213.
Glaskraut 30, 31, 180.
Glasschmalz 47, 192.
Glaucium Tourn. 128, 130.
30
234
Glaucium corniculätum Curtis
130, 261.
— flavum Crantz 130.
— luteum Scop. 130.
— phoeniceum Gärtner 130,
261.
— rubrum Sibthorp 130.
— tricolor Bernb. 130, 261.
Glaux 1.
Goldlackhederich 176.
Goldknöpfchen 119, 247.
Grammeiönium Rchb. 198,205.
Gretchen im Busch 121.
Gretchen im Grünen 121.
Guter Heinrich 50, 196.
Gypsophila L. 64, 77.
— fastigiäta L. 78.
— murälis L. 78.
— paniculäta L. 78, 213.
— repens L. 78.
— serotina Hayne 78.
H.
Hainbuche 8, 9, 162.
Haliänthus Fries 79, 84.
Halimus portulacoides Wallr.
56.
Hanf 33, 182.
Hanfgewächse 29, 33.
Harlekinsblume 122.
Hartheu 218.
Hartheugewächse 198, 216.
Hasel Gemeine 9, 163.
Haselnuss 8, 9, 163.
Haselnussgewächse 3, 8.
Haselstrauch 9, 163.
Hederich 192, 296, 194, 195,
301.
Heideröschen 212.
Heliänthemum Tourn. 211.
— albifiörum Koch 212.
— ChamaecistusMill.21 1,310.
— Fumäna Milk 212.
— glabrum Koch 212.
— glutinösum Pers. 212.
— grandiflörum Koch 212.
— guttätum Mill. 211.
— hirsütum Koch 212.
— leptocephalum Koch 212.
Heliänthemum oeländicum
Whlnb. 212.
— polifölium L. 212.
— pulverulentum L. 212.
— salicifolium Pers. 211.
— tomentösum Koch 212.
Helleboreae 97, 118.
Helleborus Adans. 119, 120,
250.
— atrörubens 121.
— dumetörum W. u. K. 120.
— foetidus L. 121.
— niger L. 120, 250.
— odorus W. u. K. 120.
— viridis L. 120.
Hellerkraut 156, 276.
Helxine 44.
Hepätica Dill. 102.
— triloba Gilib. 102, 234.
Hemiäria L. 59, 60.
— alpina L. 61.
— glabra L. 60, 202.
— hirsüta L. 60.
— incäna Lmk. 60.
Hesperis L. 172. 173.
— laciniäta Alk 174.
— matronälis L. 173, 286.
— runcinäta W. u. K. 173.
— tristis L. 173.
Hibiscus L. 225.
— syriacus L. 225.
— Trionum L. 225.
Hirschsprung L. 59, 61, 204.
Holdotter 186, 187.
Holösteum L. 80, 84.
— umbellätum L. 84, 219.
Honcken}'a Ehrh. 84, 218.
Hopfen 33, 34, 183.
Hopfenbuche 8, 9.
Hornbaum 9, 162.
Hornblatt 96, 186.
Hornblattgewächse 36.
Hornköpfchen 107, 118.
Hornkraut 80, 89, 223.
Hornmelde 52, 56.
Hornmohn 128, 130.
Hühnerbiss 64, 78, 214.
Hühnerdarm 86.
Hugueninia Rchb. 173, 177.
Hugueninia tanacetifölia Rchb.
177.
Humulus L. 33, 34.
— Lupulus 34, 183.
Hundsrauke 187, 191.
Hungerblümchen 161, 169,
283 B.
Hutchinsia R. Br. 182, 183.
— alpina R. Br. 183.
— brevicaülis Hoppe 183.
— petraea R. Br. 183.
Hypecoum L. 131.
— pendulum L. 131.
Hypericäceae 198, 216.
Hypericum L. 217, 218.
— barbätum Jacq. 219.
— Coris L. 219.
— dübium Leers 220.
— elegans Stephan 218.
— hirsütum L. 218.
— humifüsum L. 219, 220.
— montänum L. 218.
— perforätum L. 219, 314.
— pülchrum L. 218.
— quadranguläre Smith 220.
— Richeri Vill. 219.
— teträpterum Fries 220.
— veronense Schrank 220.
I.
Iberis L. 155, 159.
— amära L. 159, 277 A.
— boppardensis Jordan 159,
277 B.
— intermedia Guersent 159,
277 B.
— pinnäta L. 160.
— ruficaülis Lejeune 159, 160.
— saxätilis L. 159.
— umbelläta L. 159.
Ibisch 225.
Je länger je lieber 207.
Jesuitenthee 49.
Igellock 36, 186.
Ilex 1.
Illecebrum Tourn. 60, 61.
— verticillätum L. 61, 203.
Johanniskraut 218.
Isatideae 138, 186.
235
Isatis L. 186.
— tinctoria 186, 187, 294.
Isopyrum L. 119, 120, 249.
— thalictro'ides L. 120, 249.
Juglandäceae 8, 12.
Jnglans L. 3, 13.
Juglans regia L. 13, 166.
Juliflorae 2, 3.
Jungfer im Grünen 121.
K.
Kapperngewächse 136.
Kappernstrauch 136, 265.
Kappus 190.
Karviol 189.
Käsepappel 223.
Kätzchenblütler 2, 3.
Kätzchenträger 3.
Kastanie 4, 159.
Kuhmelde 53, 56.
Kelchblütige 2.
Kermesbeerengewächse 58.
Kermesbeere 58.
Kernera saxätilis Rchb. 171.
Klatschrose 129.
Knäuel 59, 201.
Knaueigewächse 58, 59.
Knöterich 38.
— Floh- 43.
— Gemeiner 43.
— Hecken- 45, 191.
— Vogel- 45.
— Wiesen- 42, 189.
Knöterichgewächse 37, 38.
Knorpelblume 60, 61, 203.
Knorpelkraut 56, 57.
Köchia Roth 47, 48.
— arenäria Roth 48, 194.
— prosträta Schrd. 48.
Kohl 188.
— Baum- 190.
— Beiss- 52.
— Blatt- 190.
— Blumen- 189.
— Braun- 190.
— Bunter Feder- 190.
— Flach- 190.
— Gemüse 189.
— Grün- 190.
Kohl Käse- 189.
— Kopf- 190.
— Kuh- 190.
— Meer- 195, 196.
— Pflück- 190.
— Plumage- 190.
— Raps- 188.
— Rauken- 193.
— Riesen- 190.
— Römischer 52.
— Rosen- 190.
— Rüben- 190.
— Savoyer- 190.
— Schnitt- 189.
— See- 196.
— Senf- 193.
— Spargel- 189.
— Sprossen- 190.
— Weiss- 190.
— Welsch- 190.
— Winter- 190.
Kohlartige 187.
Kohlrabi, Kohlrabe 183.
— Erd- 189.
— Obererd- 189.
Kohlraüschia prolifera Kth. 72.
Koniga maritima Adans. 165.
Krähenfuss 196, 305.
Kranzrade 64, 65.
Kraut 190.
— Rot- 190.
— Yorker- 190.
— Zuckerhut- 190.
Kreisblütige 2.
Kresse 182, 183, 291, 292.
Kreuzblütler 128. 137.
Kronenkraut 64, 78.
Kronennelke 65.
Kuckucksblume 65.
Küchenschelle 102, 104, 236.
Kugelnessel 31.
Kuhblume 119, 246.
Kuhkraut 64, 77.
Kuhschelle 102, 104.
I.
L’Arbrea St. Hilaire 87.
Lack 139, 140.
Lack Gold- 140, 266.
Lampertsnuss 9.
Lauchhederich 180, 289.
Lauräceae 94, 95.
Laurus Tourn. 95.
— nobilis L. 95, 96, 228.
Lavatera L. 225.
— thuringiaca L. 225.
Leberblume 102, 234.
Ledum 1.
Leimkraut 64, 66, 209, 210.
Leimkrautgewächse 58, 63.
Leindotter 186, 187.
Lepidineae 138, 181.
Lepidium L. 182, 183.
— campestre R. Br. 184, 292.
— crassifölium W. u. K. 185.
— Draba L. 185.
— graminifölium L. 185.
— latifölium L. 185.
— perfoliätum L. 185.
— ruderäle L. 184.
— sativum L. 184, 291.
— Virginicum L. 185.
Lepigonum Whlnb. 62.
— marginätum Koch 62.
— medium Whlnb. 62.
— rubrum Whlnb. 62.
— segetäle Koch 62.
Lerchensporn 131, 132.
Levkoje 139, 140.
— Sommer- 140.
— Winter- 140.
Leucodraba DC. 167.
Lichtnelke 64, 65.
Lichtröschen 64, 66, 208.
Linde 226.
— Schwarze 227.
— Silber- 227.
— Sommer- 227.
— Spät- 227.
— Stein- 227.
— Wasser- 227.
— Weichhaarige 228.
— Weisse 228.
— Winter- 227.
Lindengewächse 226.
Lobuläria Desv. 161, 165.
— maritima Desv. 165.
Löffelkraut 161, 170, 284.
236
Lorbeer, Lorber 95, 228.
Lorbergewächse 94, 95.
Lunäria L. 161, 165.
— ännna L. 165, 282.
— biennis Mönch 165, 282.
— rediviva L. 165, 282.
Lychnis DC. 64, 65.
— diöica L. 66, 208.
— diürna Sibth. 66, 208.
— flos cüculi L. 65, 207.
— — Jovis Lmk. 65.
— vespertina Sibthorp 66.
— Yiscäria L. 65.
M.
Mähr-rettig 171.
Mänsedarm 86.
Mäuseschwanz 107, 238.
Malächium Fries 91.
— aquäticum Fries 91, 225.
Malcölmia R. Br. 172, 174.
— maritima R. Br. 174.
Malva L. 221.
— Alcea L. 222.
— crispa L. 224.
— excisa Rchb. 222.
— fastigiäta Cav. 222.
— lobäta Döll 222.
— manritiäna L. 223.
— moschäta L. 222.
— multidentäta Koch 222.
— neglecta Wallr. 223.
— nicaeensis All. 223.
— rotundifolia L. 223.
— silvestris L. 223.
— vnlgäris Fries 223.
Malväceae 220, 221.
Malve 221.
Malvengewächse 220, 221.
Mangold 48, 52.
Marone 4, 159.
Mastkraut 79, 80.
Matthiola R. Br. 139. 140.
— ännua Sw. 140.
— incäna R. Br. 140.
— sinuäta R. Br. 140.
— valesiaca Gay 140.
— väria DC. 140.
Maulbeere 32.
Maulbeere Schwarze 32, 180.
— Weisse 32.
Maulbeergewächse 29, 32.
Meerkohl 194, 195, 196, 303.
Meer-rettig 171.
Meersenf 172, 285.
Meerviole 172, 174, 285.
Meier 86.
Meländryum Rohling 64, 66.
— album Garcke 66.
— pratense Rohling 66.
— rubrum Garcke 66, 208.
— silvestre Rohling 66, 208.
Melänium DC. 206.
Melde 52, 53, 199.
Melocärpa 126.
Miere 79, 82, 217.
— Vogel- 86.
Miergewächse 58, 79.
Mittensamige 2, 37.
Moehringia 80, 85.
— diversifolia Doll. 85,
220, 5.
— muscösa L. 85.
— polygonoides M. u. K. 85.
— Ponae Fenzl 85.
— sphagnoides Frölich 85.
— trinervia Clairv. 85, 220.
— villösa Fenzl 85.
Moenchia Ehrh. 80, 92.
— erecta Fl. Wett. 92.
— mäntica Bartl. 92.
— quaternella Ehrh. 92.
Mohn 128, 259, 260.
— Schlaf- 129, 259.
— Schluss- 128.
— Schütt- 128.
— Weisser 128.
Mondviole 161, 165, 282.
Monochlämydae 2.
Monopetalae 1.
Montia Micheli 93.
— lamprosperma Cham. 93.
— minor Gmel. 93, 227 A.
— rivuläris Gmel. 94, 227 B.
Moräceae 29, 32.
Morus Tourn. 32.
— alba L. 32.
— nigra L. 32, 181.
Myagrum L. 195.
— Tourn. 186, 187.
— perfoliatum L. 187.
Myosürus Dill. 107.
— minimus L. 107, 238.
Myrica L. 13.
— Gale L. 13, 167.
Myricäceae 3, 13.
Myricäria Desv. 213.
— germanica Desv. 213, 311.
Mummel 127, 258.
».
Nachtnelke 68.
Nachtviole 172, 173, 288.
Näpfchenfruchtler 3.
Nagelkraut 63.
Nasturtium R. Br. 140, 151.
— amphibio- silvestre Wirtg.
154.
— amphibium R. Br. 153.
— anceps Rchb. 154.
— armoraci oides Bausch 155.
— auriculätum DC. 153.
— austriacum Crantz 152.
— brevisiliqua Irmisch 152.
— Dodonaei Lejeune 152.
— fontänum Lmk. 152.
— indivisum DC. 153.
— microphyllum Rchb. 152.
— lippizense DC. 154.
— longisiliqua Irmisch 152.
— officinäle R. Br. 152, 273.
— palüstre DC. 154.
— pyrenä'icum R. Br. 155.
— siifölium Rchb. 152.
— silvestre R. Br. 153, 274.
— submersum Tausch 153.
— trifolium Kittel 152.
— variifolium DC. 153.
Natterwurzel 42, 189.
Nelke 64, 73, 211.
Nelkenartige 37, 58.
Nenüphar luteum Hayne 127.
Neslea Desv. 186, 187.
— paniculäta 187.
Nesselgewächse 3, 29.
Nessel Römische 31.
Nigella Tourn. 118, 121, 251.
237
Nigella arvensis L. 121, 251.
— damascena L. 121.
— sativa L. 121.
Nieswurz 120, 250.
Nixblume 127.
Nominium Gingins 198, 199.
Notorrhizae 137, 287.
Nuphar Smith 126, 127.
— lüteo-pümilumCasparyl27.
— luteum Smith 127, 258.
— pümilum Smith 127.
Nuss, wälsche 13, 166.
Nymphaea L. 126.
— alba L. 126.
— biradiäta Sommerauer 127.
— cändida Presl 127.
— semiaperta Klinggraeff 127.
Nymphacäceae 126.
0.
Obione Gärtner 53, 56.
— pedunculäta Moquin-Tan-
don 56.
— portulacoides M.-T. 56.
Ölsaat 189.
Oleracinae 37, 45.
Oligostigma Casp. 127.
Oocärpa 127.
Orthoploceae 138, 298.
Osterblume, Weisse 103, 235.
Ostrya Micheli 8, 9.
— carpinifolia Scop. 9.
Otterwurzel 42, 189.
Oxyria Hiller 38, 42.
— digyna Campdera 42.
P.
Paeönia Toum. 125.
— corallina Retzius 125, 256.
— officinalis L. 125.
— peregrina Mill. 125.
Paeonieae 97, 124.
Papäver L. 128.
— albiflorum Koch 130.
— alpinum L. 130.
— Argemöne L. 129, 260.
— aurantiacum Koch 130.
— Bürseri Crantz 130.
— dübium L. 129.
Papäver flaviflörum Koch 130.
— hybridum L. 130.
— laevigätum M. v. B. 129.
— Lecoqui Lamot 129.
— puniceum Koch 130.
— pyrenaicum luteum DC. 1 30.
puniceum DC. 130.
— Rhoeas L. 129.
— somniferum L. 129, 259.
Papaveräceae 127, 128.
Papavergewächse 127, 128.
Pappel 14, 27.
— Italienische 28.
— Kanadische 28.
— Schwarz- 28, 178.
— Silber- 27.
— Zitter- 28, 177.
Parietäria L. 30, 31.
— diffusa M. u. K. 31.
— erecta M. u. K. 31, 180.
— ramiflora Moench 31.
Paronychiäceae 58, 59.
Paronychiengewächse 58, 59.
Pechnelke 64, 65.
Peltaria L. 161, 166, 171.
— alliäcea L. 166.
Perigonblütige 2.
Petrocällis R. Br. 161, 166.
— pyrenä'ica R. Br. 166.
Pfennigkraut 155, 156.
Pfingstrose 125.
Persicäria 42.
Pfriemenkresse 197.
Phytoläcca Tourn. 58.
— decändra L. 58.
Phytolaccäceae 58.
Platanäceae 29, 36.
Platane 36.
Platanengewächse 29, 36.
Plätanus L. 36.
— occidentälis L. 36.
— orientälis 36.
Platycäpnos Bernh. 131, 136.
— spicätus Bernh. 136.
Pleurorhizae 137, 138, 268.
Polycärpon L. 60, 63.
— tetraphyllum L. fil. 63.
Polycnemum L. 56, 57.
— arvense L. 57.
Polycnemum majus Braun 57*
Polygonäceae 38.
Polygoninae 37.
Polygonum L. 38, 42.
— alpinum All. 44.
— amphibium L. 43.
— aviculäre L. 45.
— Bistörta L. 42, 189.
— Convolvulus L. 45.
— dumetörum L. 45, 191.
— fagopyrum L. 44, 190.
— Hydropiper 43.
— incänum Schmidt 43.
— lapathifolium L. 43.
— minus Hudson 43.
— mite Schrank 44.
— nodösum Pers. 43.
— Persicäria L. 43.
— tatäricum L.44.
— viviparum L. 42.
Polystigma Casp. 126.
Populus Tourn. 14, 27,
— alba L. 27.
tremula Wimmer 27.
— balsamifera 29.
— canadensis Michaux 28.
— cändicans Aiton 29.
— canecens Smith 27.
— itälica Moench 28.
— monilifera Aiton 29.
— nigra L. 28, 178.
— pyramidälis Rozier 28.
— tremula 28, 177.
Portuläca 93.
— oleräcea L. 93, 226.
— sativa Haworth 93.
Portulacäceae 58, 92.
Portulak 93, 226.
Portulakgewächse 58, 92.
Pulsatilla Tourn. 102, 104.
— alpina Miller 105.
— Bogenhardiäna Rchb. 105.
— Häkeln Pohl 105.
— Hälleri Willd. 105.
— patens Miller 105.
XpratensisRchb.fil.105.
X vernälis Lasch 105.
— pratensis Miller 105.
— sulphurea L. 105.
238
Pnlsatilla vernälis Miller 104.
— vulgaris Miller 104, 236.
q.
Quercus L. 4, 6.
— Cerris L. 7.
— coccifera L. 7.
— Ilex L. 7.
— pedunculäta Ehrh. 6, 161.
— pubescens Willd. 7.
— robur L. 6. 161.
— sessiliflöra Smith 6.
— suber L. 7.
Quellkraut 93, 227.
R.
Rade 64.
Rade Korn- 64, 65, 206.
Radieschen 194.
Rampe 187, 192.
Ranunculäceae 95, 97.
Ranuncüleae 97.
Ranünculus Haller 107, 108.
— acer L. 110, 240.
— aconitifolius L. 114, 243.
— anemonoides Zahlbr. 113.
— alpestris L. 114.
— arvensis L. 112, 242.
— auricomus 107, 110, 113.
— bulbosus L. 111.
— bupleurifolius DC. 115.
— cassübicus L. 108, 109.
— crenätus W. u. K. 114.
— diversifolius Schrank 116.
— Ficäria L. 107.
— Flamm ula L. 108.
— glaciälis L. 113.
— gramineus L. 107, 113.
— hirsütus Curtis 111.
— hybridus Biria 109.
— illyricus L. 109.
— inermis Schm. u. Reg. 112.
— lanuginosus L. 109.
— Lingua L. 108, 239.
— montänus Willd. 110.
— muricätus L. 112.
— nemorosus DC. 111.
— parnassifolius L. 115.
— parviflörus L. 112.
Ranünculus Pkilonotis Ehrh.
112.
— plantagineus DC. 115.
— platanifolius L. 114.
— polyanthemos L. 111.
— pygmäeus Walilenb. 111.
— pyrenäeus L. 115.
— repens L. 111, 241.
— reptans L. 108.
— rutaefolius L. 113.
— sardous Crantz 112.
— scelerätus 107, 113.
— Seguieri Yill. 114.
— sericeus Willd. 109.
— Thora L. 109.
— Traunfellneri Hoppe 114.
— Villärsii DC. 110.
Ranunkel 107.
Ranunkelgewächse 95, 97.
Raphäneae 138, 194.
Raphanistrum Toum. 194,195.
— Lampsana Gärtn. 195, 301.
Raphanus Tourn. 194.
— niger DC. 194.
— radicnla DC. 194.
— sativus L. 194, 300.
Rapistrum Boerh. 194, 195.
— perenne All. 195, 302, 2.
— rugösum All. 195, 302.
Raps 188, 189.
— Rüben- 191.
— Sommer- 189, 191.
— Winter- 189, 191.
Rapsdotter 194, 195, 302.
Rauke 193, 298.
Raukenkohl 193, 298.
Raukensenf 173.
Raukensenfartige 172.
Rempe 187, 192, 297.
Reps 188, 189.
— Rüben- 189.
Reseda L. 208.
— älba L. 209.
— lutea L. 209, 308.
— luteola L. 209.
— odoräta L. 210.
— Phyteuma L. 210.
Resedäceae 197, 208.
Resede 208.
Resede Färber- 209.
— Wohlriechende 210.
Resedengewächse 197, 208.
Rettig, Rettich 194, 300.
Rettich Mähr- gleich Mähr-
rettig 171.
— Meer- 171.
— Monat- 194.
— Sommer- 194.
— Winter- 194.
Rhabarber Mönch- 40.
Rhoeadinae 127.
Rittersporn 122, 252.
Roripa Besser 140, 161.
— amphibia Rchb. 153.
Rosspappel 223.
Rotkraut 190.
Rubatage 189.
Rübe 191.
— Brach- 191.
— Kohl- 189.
Gelbe 189.
Weisse 189.
— Kraut- 189.
— Kurze 191.
— Lange 191.
— Oel- 191.
Sommer- 191.
Winter- 191.
— Rote 52.
— Runkel- 52.
— Saat- 191.
— Stoppel- 191.
— Teltower 191.
— Weisse 191.
— Zwerg- 191.
— Zucker- 52, 197.
Rübsaat 191.
Rübsen 191.
— Sommer- 191.
— Winter- 191.
Rücken wurzler 137, 138, 287.
Rüster 35.
— Berg- 35.
— Feld- 35, 184.
— Kork- 35.
Rumex L. 38.
— Acetosa L. 42.
— Acetosella L. 41.
239
Rumex alpinus L. 41.
— aquäticus L. 40.
— arifölius All. 41, 188.
— conglomerätus Murray 38.
— crispus L. 39.
— Hydroläpathum Huds. 39.
— maritimus L. 39.
— maximus Schreber 40.
— nivalis Hegetschw. 41.
— obtusifölius L. 40.
— paluster Smith 39.
— Patientia 40.
— pratensis M. u. K. 40.
— pulcher L. 39.
— sanguineus L. 40.
— scutätus L. 41.
Runkel 52.
Runkelrübe 48.
Rutenhederich 177.
S.
Saatdotter 186.
Säuerling 38, 42.
Säulenfrüchtige 94, 220.
Sagina L. 79, 80.
— apetala L. 81.
— bry oides Frölich 81.
— ciliäta Fries 31.
— Linnaei Presl 81.
— maritima Don. 81.
— nodosa Fenzl. 81, 216.
— procümbens L. 80, 215.
— saxätilis Wimmer 81.
— stricta Fries 81.
Sagine 80.
Salicäceae 3, 14.
Salicörnia Tourn. 45, 47.
— herbäcea L. 47, 192.
Salix L. 14.
— acuminäta Smith 22.
— acutifolia Willd. 22.
— alba L. 18.
— alopecuro'ides Tausch 19.
— ambigua Ehrh. 26.
— amygdalina L. 19, 169.
X alba Wimm. 19.
X frägilis Wimm. 19.
X viminälis Doll. 19.
Salix arbuscula L. 25.
— arenäria L. 25.
* — argentea Koch 25.
— aurita L. 23.
X purpüreaWimm.’21.
— — X repens Wimm. 26.
— auritoides Kerner 21.
— babylönica L. 18.
— caesia Vill. 26.
— calliäntha Kerner 21.
— caprea L. 23, 171a.
X incäna Wimm. 20.
X viminälis Wimm.22.
— cinerea L. 23.
X viminälis Wimm.22.
— cöncolor Koch 19.
— cuspidäta Schulz 18.
— Daphneola Tausch 26.
— daphnoides Vill. 21.
— depressa Auct. 24.
— dichroa Döll 21.
— discolor Koch 19.
— Doniäna Smith 21.
— elaeagnifölia Tausch 21.
— finmarchia Koch 26.
— fissa Ehrh. 21.
— Forbyäna Smith 21.
— frägilis L. 18.
X alba Wimm. 18.
XpentändraWimm.18.
— fusca Koch 25.
— glabra Scop. 24.
— glauca L. 26.
— grandiflöra Ser. 23.
— hastäta L. 24, 172.
— Helix L. 20.
— herbäcea L. 27.
— hippophaefolia Thuill.20.
— Hostii Kerner 22.
— incana Schrank 20.
X aurita Wimm. 20.
— incubäcea L. 26.
— Lambertiäna Smith 20.
— lanata Thuill. 25.
— lanceoläta Fries 22.
Ser. 20.
— — Smith 19.
— lancifölia Döll 22.
Wimm. 22.
Salix Lapponum L. 26.
— leiocarpa Koch 26.
— livida Whlnb. 24.
X purpüreaWimm.21.
— Meyeriana Willd. 18.
— mollissima Ehrh. 20.
— mollissima Smith 22.
— myrsinites L. 26.
— myrtilloides L. 25, 175.
— nigricans Smith 24.
— oleifolia Vill. 20.
— pentändra L. 19.
— phylicifölia L. 25, 174.
X caprea Wimm. 25.
— pomeränica Willd. 22.
— Pontederäna Schleich. 21.
— purpürea L. 20, 170.
X cinerea Wimm. 21.
X daphnoides Kern.21.
X repens Wimm. 21.
— repens L. 25.
— reticuläta L. 26.
— retusa L. 27, 176 A, 1, 2.
— Ritschelii Anderssen 21.
— rosmarinifölia Garcke 26.
— rubra Huds. 21.
— Russeliäna Koch 18.
— salviaefölia Koch 20.
— sericans Tausch 22.
— Seringeäna Gaud. 20.
— serpyllifölia Scop. 27, 176 B.
— Siegerti Anderssen 21.
— Silesiaca Willd. 24.
X purpurea Wimm.21.
— Smithiäna Auct. 22.
Willd. 22.
— speciösa Host. 19.
— Starkeäna Willd. 24.
— stipuläris Smith 22.
— teträndra L. 18.
— Treviräni Sprengel 20.
— triändra Koch 19.
— unduläta Ehrh. 19.
— velutina Schrd. 22.
— versifölia Whlnb. 25.
— viminälis L. 22, 171.
X caprea Wimm. 22.
X purpüreaWimm.21.
— viridis Fries 18.
240
Salix vitellina L. 18, 168.
— vulgaris Koch 25.
Salsola L. 46.
— Kali L. 46.
Salzgänsefuss 46.
Salzkraut 46.
Salzkresse 188.
Salzmiere 79, 84, 218.
Sandkraut 80, 82, 88, 822.
Saponäria L. 64, 77.
— ocimoides L. 77.
— officinalis L. 77.
— lutea L. 77.
— Yaccäria L. 77, 212.
Sauerampfer 42.
Sauerdorn 96.
Schachtkohl 84, 219.
Schaumkraut 139, 146.
— Wiesen- 148, 270.
Scheibenkraut 161, 166, 171.
Schellkraut 130, 262.
Schildkraut 161, 171, 172.
Schlangenwurzel 42, 189.
Schleifenblume 155, 159.
Schmalzblume 119, 246.
Schnabelschötchen 171, 172.
Schoberia maritima C. A. Meyer
46.
Schöllwurz 128, 130, 262.
Schotendotter 173, 174.
Schotenkresse 180, 181.
Schuppenmiere 60, 62.
Schuttrauke 178.
Schwarzkümmel 118, 121,251.
Scleranthäceae 58, 59.
Scleranthus Link 59.
— ännuus L. 59, 201.
— perennis 59.
Sclerocalymna Aschs. 54.
Seekohl 196, 303.
Seerose 126.
Seerosengewächse 95.
Senenkraut 64, 77.
Senebiera Pers. 196.
— Corönopus Poir. 197,305.
— didyma Pers. 197.
Senebiereae 138, 196.
Senf 187, 191.
Senfkohl 187, 193, 298.
Sigmarswurz 222.
Silberblatt 165.
Silenäceae 58, 63.
Silene L. 64, 66.
— acaülis L. 70, 71, 72.
— alpestris Jacq. 71.
— alplna Thoms. 71.
— augustifölia Koch 68.
— annuläta Thore 71.
— Armeria L. 70.
— chloräntha Ehrh. 69.
— cönica L. 70, 209.
— conoidea L. 69.
— dichötoma Ehrh. 69.
— gällicä L. 69.
— glabra Schkuhr 71.
— glutinösa Loisel. 71.
— infläta Smith 68.
— infräcta Koch 71.
— itälica Pers. 66.
— linicola L. 68.
— livida Willd. 71.
— longiflöra Ehrh. 69.
— multiflöra Pers. 67.
— nemorälis W.u.K. 67.
— noctiflöra L. 68.
— nutans L. 70, 210.
— Otites Smith 67.
— Pumilio Wulf. 68.
— quadrifida L. 71.
— rupestris L. 70, 71, 72.
— Saxifraga L. 71.
— sedoides Jacq. 71.
— tatärica Pers. 67.
— Vallesia L. 71.
— venösa Aschs. 68.
— vespertina Retz. 69.
— viscösa Pers. 66.
— vulgaris Garcke 68.
Sinäpis Tourn. 187, 191.
— alba L. 192.
— arvensis L. 192, 296.
— cheiränthus Koch 192.
— nigra L. 188.
Sisymbrieae 138, 172.
Sisymbrium L. 173, 178.
— Alliäria Scop. 180, 289.
— austriacum Jacq. 179.
— Colümnae L. 179.
Sisymbrium Irio L. 179.
— Loeselii L. 179.
— officinäle Scop. 178, 288.
— pannönicum Jacq. 179.
— Sinapistrum Crantz 179.
— Sophia L. 178.
— strictissimum L. 180.
— Thaliäna Gayu. Monn. 180.
Sockenblume 96.
Sommersaat 191.
Sonnenröschen 211.
Sonnenrosengewächse 197, 210.
Sonnentau 215.
Sonnentaugewächse 198, 216.
Spärkling 79, 81, 216.
Spaltwurzler 137, 138,139,268.
Spark 60.
Spergel 61.
Spergella Rchb. 79, 81.
— glabra Rchb. 81.
— nodosa Rchb. 81, 216.
— sagino'ides Rchb. 81.
— subuläta Wimm. 82.
Spergula L. 60, 61.
— arvensis L. 62.
— Morisönii Boreau 62.
— pentändra L. 61, 205.
— sativa Bönningh. 62.
— vernälis Willd. 62.
— vulgaris Bönningh. 62.
Sperguläria Presl. 60, 62.
— marginäta Presl. 62.
— rubra Presl 62.
— salina Presl 62.
— segetälis Fenzl 62.
Spinäcia L. 52, 5c.
— inermis Mönch 53, 198.
— oleracea L. 53, 198.
— spinosa Mönch 53, 198.
Spinat 52, 53, 198.
— Römischer 41.
— Sommer- 53, 198.
— Winter- 53, 198.
Spinnenkopf 121.
Spiralblütige 2.
Spirolöbeae 138, 304, 3.
Spitzkappus 190.
Spitzschote 173, 181.
Spurre 80, 84, 219.
241
Steinkraut 161.
Steinsclimückel 161, 166.
Steintäschel 181, 182.
Stelläria L. 80, 86.
— apetala £>511. 87.
— bulbosa Wulf. 87.
— cerastoides L. 86.
— crassifölia Ehrh. 87.
— Friesiäna Ser. 87.
— glauca Withering 87.
— grarainea L. 87.
— Holöstea L. 87.
— longifölia Fries 87.
— raedia Cyrille 86.
L. z. T. 86.
— — var. mäior Koch 87.
— neglecta Weihe 87.
— nemorum L. 86, 221.
— palustris Retz. 87.
Ehrh. 87.
— uliginösa Murray 87.
— viscida M. v. B. 86.
Stellarieae 80.
Stenoplirägma Thaliänum Ce-
lakowsky 180.
Sternmiere 80, 86.
Stiefmütterchen 198.
Stockrose 225.
Strandcypresse 48.
Strandkraut 47, 48, 194.
Sturmhut 119, 123, 254.
Suaeda Forskal 46.
— maritima Dumort. 46.
Subuläria L. 197.
— aquätica L. 197.
Subularieae 138, 197.
Sumpfkresse 154.
Sympticalae 1.
Syrenia Andrzj. 173, 181. 186.
— augurii fölia Rchb. i 1.
T.
Tännel 213.
Tännelgewachse 213.
Täschel 181, 182.
Tamaricäceae 198, 213.
Tamariskengewächse 198,213.
Taubenkropf 64, 68, 78, 79, 214.
Taubenkropfgewächse 63.
Teesdälea R. Br. 155.
— nudicaülis R. Br. 155, 275.
Teichrose 126, 127.
Telephium L. 60, 63.
— Imperati L. 63.
Teufelsauge 106.
Teutliöpsis Dumort. 55.
Tlialictrum Tourn. 99.
— augustifolium Jacq. 101.
— aquilegifölium L. 99.
— Bauhiniänum Wallr. 101.
— elätum Jacq. 101.
— exaltätum Gaud. 102.
— flavum L. 101, 233.
— flexuösum Bernh. 100.
Rchb. 101.
— foetidum L. 100.
— galio'ides Nestler 100.
— glandulosum Koch 100.
— Jacquiniänum Koch 100.
— maius Crantz 101.
— medium Jacq. 101.
— montänum Wallr. 100.
— minus L. 100.
— nigricans Gaud. 101.
Jacq. 101, 233.
— röridum Koch 100.
— saxätile Schleicher 100.
— silväticum Koch 100.
— simplex L. 100, 101.
— virens Koch 100.
Thlaspi Dill. 155, 156.
— alliäceum L. 158.
— alpestre L. 157.
— alpinum L. 158.
— arvense L. 156, 276.
— calaminäre Lej. 157.
— cepaefölium Koch 158.
— montänum L. 158.
— Mureti Gmelin 158.
— perfoliätum L. 157.
— praecox Wulf. 157.
— rotundifölium Gaud. 158.
Thlaspideae 138, 155.
Tilia L. 226.
— alba Aiton 228.
— americäna L. 227.
— argentea Desf. 227.
— euchlöra Koch 228.
Tilia europaea L. 227.
— grandifölia Ehrh. 227.
— parvifölia Ehrh. 227, 316.
— platyphyllos Scop. 227.
— pubescens Aiton 228.
— tomentösa Mönch 227.
— ulmifölia Scop. 227, 316.
Tolldocke 119, 120, 249.
Tricöccae 2.
Tröllius L. 118, 119, 247.
Trollblume 118, 119, 247.
Tunica Scop. 64, 72.
— diminütus L. 73.
— prolifera Scop. 72.
— saxii'raga Scop. 72.
— velutinus Guss. 73.
Turnip 52, 191.
Turritis Dill. 139, 151.
— glabra 151, 272.
Turmkraut 139, 151, 272.
U.
Urtica L. 30.
— dioica L. 30, 179.
— microphylla Hausm. 31.
— pilulifera L. 31.
— subinermis Uechtritz 31.
— urens L. 31.
Urticäceae 29, 30.
Urticinae 23, 29.
Ulmäceae 29, 34.
Ulme. 34, 35.
Ulmengewüchse 29, 34.
Ulmus L. 34, 35.
— campestris L. 35, 184.
— montana With. 35.
— suberosa Ehrh. 35.
Y.
Yaccäria Med. 64, 77.
— parvifiöra Mönch 77. 212.
Veilchen 138.
— Wohlriechendes 202, 306.
— Hunds- 203, 204.
Veilchengewächse 197, 198.
Vesicäria Lmk. 161, 164.
— utriculäta Lmk. 164.
— sinuäta Poir. 164.
Vexiernelke 65.
Viola Tourn. 198.
Viola alba Besser 201.
odoräta Gmelin 201.
— Alliöni Pio 203.
— alpina Jacq. 206.
— ambigua W.u.Kit. 201.
— arenäria DC. 203.
— austriaca Kerner 203.
— biflöra L. 205, 306 II.
— calaminäria Lej. 208.
— calcaräta 208.
— cauina L. 204.
— — flavicörnis Smitli 204.
lucörum Rchb. 204.
montäna L. 204.
ericetörura Schrd. 204.
— cenisia L. 206.
— collina Besser 200.
— Comollia Massara 206.
— cyänea Celakowsky 202.
— elätior Fries 205.
— elegans Spach 207.
— epipsila Ledeb. 200.
— flava Koch 208.
— heterophylla Bertoloni 208.
— hirta L. 200.
— läctea Smith 204.
— lutea Smith 207.
grandiflora Vill. 207.
— — sudetica Willd. 208.
multicaülis Koch 208.
— miräbilis L. 203.
— multicaülis Jordan 201.
— odoräta L. 202, 306.
— palustris L. 200.
— — X uliginosa Grab. 200.
— perplexa Gmelin 202.
— persicifolia Schk. 204, 205.
— pinnäta L. 199.
— porphyrea Uechtritz 201.
— pratensis M. u. K. 205.
— pümila Chaix 205.
- 242 -
— recta Garcke 205.
— Riviniäna Rchb. 204.
— saxätilis Koch 207.
— scaturiginosa Wallr. 200.
— Schultzii Billot 205.
— sciäphila Koch 201.
— scotophylla Jordan 201.
— silvestris Lmk. 204.
— stagnina Kit. 205.
— stricta Hornem. 205.
— suavis Auct. 203.
— suavis M. B. 203.
— Thomasiäna P. u. S. 201.
— tricolor L. 207, 307.
— uliginosa Schrd. 199,306 II.
— umbrosa Hoppe 200.
— valderia All. 206.
— virescens Jordan 201.
— Zoysii Wulf. 208.
Violäcea 197, 198.
Viscäria Rohling 64, 65.
— alpina Meyer 65.
— vulgaris Rohling 65.
Vogelmiere 86.
Vorwitzchen 102, 234.
W.
Waid 186, 294.
— Färber- 186, 294.
Waldrebe L. 98.
Walnuss 13, 166.
Walnussgewächse 3, 12.
Wanzensame 47, 48, 193.
Wasserdarm 91, 225.
Wasserpfeffer 43.
W asserranunkel 115, 244, 245.
Wau 208.
— Gewächse 208.
Weichkraut 91, 225.
Weichling 80.
Weichmiere 91, 225.
Weide
— Bruch- 15, 17, 18.
— Dotter- 17, 18, 168.
— Gemeine Band- 22, 171.
Hanf- 22, 171.
Korb- 22, 171.
— Graue 16, 20.
— Hanf 16, 22.
— Heidel beerblätterige 25,
175.
— Korb- 16, 20.
— Mandel- 17, 18, 19, 169.
— Ohr- 23.
— Palm- 23, 171a.
— Purpur- 16,17,18,20,170.
— Quendelblätterige 27, 176B.
— Sal- 17, 23, 171a.
— Spiessblätterige 24, 172.
— Stumpfblätterige 27, 176 A.
— Trauer- 18.
— Werft- 23.
— Weidengewächse 3, 14.
Weissbuche 9, 162.
Wiesenraute 99.
Windröschen 102, 103, 235.
Winterblume 120, 248.
Winterkresse 139, 141.
Winterling 120, 248.
Wintersaat 191.
Wirsing 190.
Wrucke 189.
Y.
Yorker Kraut 190.
Z.
Zackenschote 196, 304.
Zahnwurz 139. 150.
Zilleae 138, 193.
Zuckerhutkraut 190.
Zürgelbaum 35, 185.
Prof. Dr. Thomes
Flora von Deutschland
Österreich und der Schweiz.
Der nunmehr im Erscheinen begriffene Band I wird enthalten:
Gefässkryptogamen
:
Monokotylen :
1. Familie: Hymenophyllaceae 1 Tafel
15. Familie:
: Naiadaceae
1 Tafel
2.
„ Polypodiaceae
12 Tafeln
16.
11
Potamiaceae
4 Tafeln
3.
,, Osmundaceae
1 Tafel
17.
Juncaginaceae
1 Tafel
4.
„ Ophioglossaceae
1 „
18.
11
Alismaceae
2 Tafeln
5.
„ Marsiliaceae
1 M
19.
„
Butomaceae
1 Tafel
6.
,, Salviniaceae
1 99
20.
11
Hydrocharitaceae2 Tafeln
7.
„ Equisetaceae
1 „
21.
11
Araceae
B „
8.
„ Lycopodiaceae
1 „
22.
Lemnaceae
1 Tafel
9.
,, Isoetaceae
1 ,,
23.
11
Thyphaceae
2 Tafeln
10.
„ Selaginellaceae
1 „
24.
99
Gramineae
47 „
Sa.
21 Tafeln
25.
V
Cyperaceae
14 „
26.
11
Juncaceae
2 „
27.
11
Asparagaceae
6 „
28.
11
Colchicaceae
3 „
Koniferen :
29.
11
Liliaceae
15 „
11. Familie: Taxineae
1 Tafel
30.
11
Dioscoreaceae
1 Tafel
12.
„ Cupressineae
1 „
31.
11
Iridaceae
4 Tafeln
13.
„ Abietineae
4 Tafeln
32.
11
Amaryllidaceae
3 „
14.
„ Gneteae
1 Tafel
33.
,9
Orchidaceae
18 „
Sa. 7 Tafeln Sa. 130 Tafeln.
Gefässkryptogamen mit 21 Tafeln
Koniferen „ 7 „
Monokotylen „ 130 ,,
Sa. 158 Tafeln
Das ganze Werk wird in 3 Bänden (ca. 36 Lieferungen ä 1 M.)
erscheinen und etwa 600 kolorirte Tafeln enthalten.
IW“ Dieser II. Band wurde aus technischen Gründen vor Band I
ausgegeben.
Druck von Herrn. «T. Kamm, Leipzig.
Verlag von Fr. Eugen Köhler ln Gera-Untermhaus (Reuss).
von Schlechtendal - Hailier’s
Flora von Deutschland
mit auf Oesterreich-Ungarn und die Schweiz erweitertem Gebiet.
Fünfte Auflage, I. ivohlfeile Ausgabe.
IST euestes saöhMrÄS«1^ bestes
und
oinwio'Aca umfassendes derartiges
wr erk mit. naturgetreu
kolorirten, anerkannt vorzüglichen Abbildungen. Komplett in ca. 200 Lieferungen, fast 3000 kolorirte Tafeln,
nebst Text enthaltend, zum Subscr.-Preis von nur 1 M. pro Liefg., welche ca. 14—16 Taf. nebst Text bringt.
Nach komplettem Erscheinen erhöht sich der Preis um ein volles Dritttheil.
Ausgabe in Bänden (je nach Inhalt) ä 5 — 10 M. brosch., fertig in eleg. dunkelgrünem Original-Halbfranzbd.
geb. per band s ,20 Mark mehr. Erschienen sind 23 Bände mit über 100 Familien.
Prämiirt von der J ary der I. Internationalen
pharm, Ausstellung in Wien im August 1883
durch die goldene Medaille.
Diese Flora von Deutschland kann sowohl direkt als auch
durch jede Buchhandlung gegen bequeme
monatliche Ratenzahlungen,
deren Norm gegenseitiger Uebereinkunft bedarf, bezogen
werden; auch ist ein allmonatlicher Bezug, zum Beispiel
stets 1 Band am l. oder 15. des Monats, franco gegen
Nachnahme beliebt.
MT In diesen 23 treffliche!» Bänden mit ca. 2400 naturgetreuen Pflanzantafeln erhält jeder einen
prächtigen Schatz, den er wohl kaum wieder von sich lassen wird. — Bei diesen bequemen Bezugsbedin*
gungen kann das Werk Gemeingut werden.
fclßF Der änsserst billige Subscriptionspreis stellt sich pro kolorirte Tafel nebst Text auf ca.
Sieben Pfennige! Aehnliche Werke haben sämmtlicli mehr als doppelt hohe Preise. Einzelne Fände oder
Lieferungen werden nicht abgegeben.
§ts$~ Probelieferungen und Prospekte gratis
Die letzten 10 Familien befinden sich in Vorbereitung resp. zum Theil
bereits im Druck.
Band i. Gefäss-Kryptogamen. Mit 83 Kupfertafeln. Subscr.-Preis 5 M.
Band II. Coniferae , Najrtdeae, Typhaceae. Lemnaceae, Äroideae, Acoreae, Alismaceae, Colchicaceae. Mit
82 Kupfertaf. Subscr.-Preis 5 M.
Band 111. Junceae, Liliaceae. Mit 117 Kupfertaf. Subscr.-Preis 7 M.
Baud IY. Smilaceue, Amaryllideae, Dioscoreae, Irideae, Orcliideae, Hydrocharideae. Mit 11 2 Kupfertafoln.
Subscr.-Preis 7 M.
Band V. Cyperaceae I. Mit 82 Kupfertaf. Subscr.-Preis 6 M.
Band VT. Cyperaceae II Mit 82 Kupfertaf. Subscr.-Preis 6 M
Band VII. Gramineae I. Mit 130 Kupfertaf. Subscr.-Preis 8 M.
Band VIII. Gramineae II. Mit 125 Kupfertaf. Subscr.-Preis 8 M.
Band iX. CeralophyUeae , Santalaceae, Loranthaceae, Polygoneue, Oleraceae, Urticeae, Ulmaccae. Mit 109
Kupfertaf. Subscr.-Preis 8 M.
Band X. Myriceae , Salicincae, Betulaeeae. Juglandeae, Cupuliferae , Elaeagneae, Thymeleae, Laurineae. Mit
80 Kupfertaf. Subscr.-Preis 6 M.
Band XI. Baminculaceae. Mit 111 Kupfertaf. Subscr.-Preis 8 M.
Baud XII. Nyrnphaeaceae, Berberideae, Caryophylleae. Mit 156 Kupfertaf. Subsc.-Preis 10 M.
Band XIII. Elaiineac, Tamariscineae , Beseduceae, Cistineae , Violuccae, Droseracecie, Papaveraceae, Fu?na-
riaccae. Mit 84 Kupfertaf. Subscr.-Preis 6 M.
Baud XIV. Capparideae, Cruciferae I. Mit 100 Kupfertaf. Subscr.-Preis 7 M.
Band XV. Cruciferae II. Mit 100 Kupfertaf. Subscr.-Preis 7 M.
Band XVI. Polygaleae, Acerineae, Oleaceae, Jasmineae, Gentiancae, Apocyneue, Asclepiadeae, Cunvolvulaceue,
Soluneae. Mit 97 Kupfertaf. Subscr.-Preis 7 M.
Band XVII. Scrophularineae. Mit 135 Kupfertaf. Subscr.-Preis 9 M.
Band XVill. Orobancheae, Globularieae, Labiatae. Mit 142 Kupfertaf. Subscr.-Preis 10 M.
Band XIX. Verbenaceae, Boragineae , Polemaniaceae , Primulaceae, Plumbagineae , Utriculariceae. Mit 133
Kupfertaf. Subscr.-Preis 9 M.
Band XX. Plantagineae, Ericeae, Phytolacceac, Euphorbiaceae. Mit 85 Kupfertaf. Subscr.-Preis 6 M.
Band XXI. Rutaceae, Zygophylleae, Hypericineae , Empetreae, O xalideae, Lineae, Balsamineae, Geraniaceae ,
Malvaceae, Tiliaceae, Pindaceae, Tcrebinthaceae , A mpelideae, Aquifoliaceae , Celastrineae , Staphyleaceae,
Rhamneae, Philadelpluae, Aristolochiaceae. Mit 107 Kupfertaf. Subscr.-Preis 8 M.
Band XXII. Rafflesiaceite , C ucurbitaceae , Campanulaceae , Onagreae, Grosmlariaceae , Cacteae, Myrtaceae.
Mit 100 Kupfertaf. Subscr.-Preis 7 M.
Band XXIII. Papilionaceae (Leguminosae). Erster Theil. Mit 130 Kupfertaf. Subscr.-Preis 9 M.
Bei* Subscriptions - Preis erlischt vor komplettem Erscheinen, voraussichtlich im laufenden Jahre;
öffentliche Anzeigen vorher unterbleiben.
yy
ffyiefmrU.
/Mc,
IWaUnuiilnuiiti.
ifölaitMtittüi*.
SpicßMättrip HflJtfce
;<ltijrtcnblattrige Wcibf.
j^i&fUu'crtueibc.
-{ " iälcittbiättrigjc IteiiUL
StljtrmimuMU^
~
Sdjtunrjcr $laultacrtraunu
Cuvrzn&'l
/■:*. //
'j&tu-va e
/&:<£/£
, /P S j?
iZStä&dwtj MrjjeHmuut,
ßurijroctjnt,
-i
*3crhcnhnx>t^rii!j.
©uter ijetaririf.
80fenmdfce.
Urmljljöftriöcr
tfnsrSjkrßut.
ßwrpeibluitu«
.-g
^seJfrürf|t{0C5f Leimkraut
ttiikcnbts Hirnkraut
ßuljkrmit
/ c?
JScZ
Sifpiflts ®ip9hliuurt)fn.
'
' * ,
fiiwtigtr SpJrtUiag,
s ßleUrig* ffl itzt.
JTs.
s'/vw.cYa-,
/ /
w G&zeJ. $fti;tttim.
,'Z€*Z'.
törflfirlumtg** Sjn&Jtmk
Löf <$u*niJ£lMätirigi‘$ Smtfchrßut.
lättttUJlblütiQfjö tfjornhrnut.
J*
-JZ.
SrijmaiMfittriges Hornkraut,
(Sratrmer Portulak.
sl.
ßteiit*$ ^ucükrmit,
iBnö? - (Qufilfcrmit
*
Corte,
^U^n-Södw?ttblumf.
(Scmciitf Utotoreta,
yf •
tämtitu %lptnttbt<
IHrfsKrsutc-
cSt
'{£L.
/>
$mn-,2tu£w*mc*
'SV- r / *i '/2 t/;?rrc/ar^at'.
r /? f‘> /' ryffj
&
jffriiWtajs-aiwnis.
JWe.
(Örö^rr IJmwnhd.
JW.e.
«fri&Hanutthel.
<&&
*
cy7^z?i4t4u^uz4>0tze'
SturmljutMäiinser SinnunkeL
me.
Winterling.
^uffyclfclttitufcn.
- SrijmankümmsL
3üp*tt-^ftrlßkinsMume.
Storks Sturm tiut.
Cljrißüpljskrmtt
-^5 torattra-totrwft.
Sdjlof ober Saatmoljm
tööuljfrürijttgcr 4*t0jjn,
~/7
^0t£r ^ormrcaljn.
I
SdjöiUurmU.
Ringer -CertijettJV0rn.
iS
fflornijcr töapjrrrttftrauiii.
©ölMatft.
UUaflTerkrcffje.
®ttrm-<öänf*fcr*f]je»
s Sani>-<!5ättfcfcn;fl*.
lUicftn-Sitfnumknutt
ttadttjtengdig*
ii)£Üerkrmit.
Steinkraut
Jlmwrttte «tHöitböiolf
45art*n jfltantoiolf.
Mzsxfenf.
Ofammf fllwtjtotol*,
(ßartenftruff*.
Heft-
SdjmaUUättrigs
m
J ( 0
ßräijfitfufj,
ttlojjlrinijfttiit* Dfildjen.
ßr*UnJtfrij*s Ctjh:0siij£tt.
<6nllifät& (Eißrösifan.
SaUttifclättrixjw €\$vö$tk}tn.
zzaz^
^JZZTs
jT ^feffeTftüdjtiger tonnet.
£eet)0mmmi|jer STännet
Z IBUrtelMnttrifler tonet.
KunWättriger Sonnentau,
SWjamttekrflHt.
ßttorij.
Stfinlinic«
'
$ l
Date Due
1
s
1
7
1
L
k
1
1
1
i
1
i ■
1
ZJ
y
■
1
l
r
■ Library Bureau Cat. No. 1137
WELLESLEY COLLEGE LIBRARY