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Full text of "P. Virgilii Maronis Iuvenalis Ludi libellus von Friedrich Vollmer..."

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^ ' ^ -'^^he und hiHtorische Klasse 
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P. Virgilii Maronis mvenalis ludi libellus 



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FritKlricIi Vollmer 



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Mönchen 1908 

Verlag d^r Köwigüch BayeriachHö ÄkDdemie der WiflsenaeHÄflen 

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^ 



Sitzungsberichte 

der 

Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften 

Philosophisch-philologische und historische Klasse 

Jahrgang 1908, 11. Abhandlung 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus 



von 



Friedrich Vollmer J 



Vorgetragen am 5. Dezember 1908 



München 1908 
Verlag der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften 

in Kommiserion des G. Franz'schen Verlags (J. Roth) 



■81 % 






Die eigentümliche Gedichtsammlung, welche, wie allgemein 
angenommen wird, diesen Namen trägt, muß die Aufmerksam- 
keit eines jeden auf sich ziehen, der sich mit der Überlieferung 
der kleineren Gedichte Vergils beschäftigt.^) Sie gibt eine 
Reihe von Fragen auf: am nächsten liegt die nach ihrer Be- 
deutung für die Herstellung des Textes; ihre Beantwortung 
führt zu der anderen: wie konnte diese Sammlung entstehen 
und wann ist sie entstanden? Weiter aber fragt man: woher 
stammt und was besagt der sonderbare Titel? 

Doch sehen wir uns zunächst die Sammlung selbst und 
die sie enthaltenden Hss. genauer an: es ist das nötig, weil 



*) Untersucht haben diese Überlieferung Naeke, Oarmina Valerii 
Catonis, 1847, p. 221—251, Ribbeck, P. Vergilii Maronis opera IVS 
1868, p. 28 ff., 39 ff., dann etwa gleichzeitig Peiper , Q. Valerius Catullus 
1875, p. 63-72, Bährens, Zur Überlieferungsgeschichte und Kritik der 
opuscula Vergiliana, Fleckeis. Jahrb. 111, 1875, p. 137—151, zusammen- 
fassend dieselben Bährens, PLM II, 1880, p. 9 — 13, Peiper, Die hand- 
schriftliche Überlieferung des Ausonius, Fleckeis. Jahrb. Suppl. XI, 1880, 
p. 305—308, Ausonius (ed. 1886), p. LV sq.; vgl. auch C. Schenkl, 
D. Magni Ausonii opuscula (Mon. Germ, histor. script. antiq. V, 2)^ 
p. XLY sqq. Weitaus am verständigsten hat sie unbeschadet seiner 
Irrtümer befragt Peiper: er wäre gewiß auch weiter gekommen, hätte 
er mit Photographien statt mit Kollationen arbeiten können; denn das 
sei hier voraus bemerkt: sämtliche gedruckte kritische Apparate sind 
unzuverlässig, am besten noch die von Bährens und Peiper. Ich habe 
jetzt von allen irgend bedeutsamen Hss. die Photographien zusammen- 
gebracht: für die zahlreichen Pariser danke ich das der Unterstützung 
durch die philologisch-philosophische Klasse unserer Akademie, die es 
mir auch ermöglicht hat, die Pariser Hss. an Ort und Stelle einzusehen. 

2# rA ' ' 



4: 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

die wünschenswerten Angaben noch heute nirgend vollständig 
beisammen stehen, zum großen Teile überhaupt noch nicht 
beschafft worden sind.^) 

I. 

Die unten zu beschreibenden Hss. geben also in fester 
Ordnung folgende Stücke:*) 

1. De nobilitate ac die atque tempore naüvitaüs atque longi- 
tudine temporis vitae Publii Virgüii Maronis discip^ili Epidii 
oratoris incipit: Fublim Virgilim Maro genere Manttmmis u. s. w. 
— complurium probatissimorum virorum (s. Anhang). 

5 Vita Virgilii finit. 

2. Versus Ovidii Nasonis de Virgilio incipiunt: Virgüius 
magno quantum concessit Homero u. s. w. (Riese, Anth. 1, 1 — 10). 

3. Poetarum sapientissimi Publii Virgilii Maronis condisci- 
puli Octaviani Caesaris Aitgusti mundi imperatoris iuvenalis ludi 

10 libellus incipit, 

4. Culex P. V. M. indpi;t: folgt der Culex. 
Libellus qui nominatur Culex Virgüii Maronis finit 

5. Eiusdem Maronis dirae incipiunt: folgen Dirae und 
Lydia ungetrennt. 

Apparat zu 1—5 s. im Anbange. 

1 —6 standen nie in A 6 incipiunt haben nicht BE 6. 7 ließ 
aus Laur. 8 — 10 hat E nicht 8 Poetae Laur. Puplii A, ließ aus 
Laur. 9 Ägusti A 9 iuuenalis verändert zu 'üis B 11 die 

Namen sind ausgeschrieben in BEAT, ebenso in 15. 16. 17 in BEAT, 
nur in B 20 und 26 11 GuJix A incipit ließ aus Laur. 12 Culex 
Virgilij Maronis finit et cetera Laur. 12 Publii fügt zu und läßt aus 
Maronis B statt 12 hat E: Culex P. Virgilii Maronis explicit^ dann 
folgt nicht 13 ff., sondern anderes, s. u. S. 12 13 fehlt jetzt mit dem 
Anfang der Dirae in € Dirae eiusdem {Maronis AT) incipiunt BAT, 
Dire Maronis Virgilij feliciter M (so) Laur. 



^) Beste Übersicht bei Peiper, Catullus, p. 6i. 

2) Ich gebe als Grundlage den Text von W (Trier 1086), in An- 
merkungen die irgend bemerkenswerten Abweichungen in B(embinu8), 
E -h e (Paris. 8093), A (Paris. 7927), T (Paris. 8069) Laur. 33, 31. 



P. Virgilii Maronia iuvenalis ludi libellus. 5 

P. V. M. dirae finiunt. 15 

6. Copa dusdem M. incipit: folgt die Copa. 
P. V. M, Copa finit. 

7. VersicuU dusdem de ^esf et "^nori indpit: folgt Riese, 
Anth. 645. 

P. F. M. versicuU de ^est^ et 'non finiunt. 20 

8. Eiusdem de insätutione viri boni inchoant: folgt Riese, 
Anth. 644. 

P, V. M. egloga finit, 

9. Eiusdem de rosis nascentibm egloga indpit: folgt Riese, 
Anth. 646. 25 

P. F. M. egloga de rosis finit. 

10. Eiusdem Moretum indpit: folgt das Moretum. 



Es folgen dann noch in BAE6 (in W wohl erst später 
verloren gegangen, s. S. 8 f.) : 30 

11. Odaviani Caesaris Au>gusti versus de laudanda ac ad- 
firmanda arteVirgilii post mortem illius indpiunt: Ergone supremis 
u. s. w. Riese, Anth. 672. 

12. Carmen tetrasticon Ovidii Nasonis indpit: Qualis Im- 
cölids u. s. w. Riese, Anth. 2, 1 — 4. 35 

15 M ließ aus T Birae Maranis Virgüij finiunt, dann folgt 
anderes in Laur. (s. u. S. 15) 16 Jf läßt aus € indpiunt T 
17 eiusdem Maronis B 18 indpiunt AT Be est et non dusdem 
versus indpiunt G 20 De est et non P. V. Maronis finit € 21 Ver- 
sicuU eiusdem Publii de itistitutione viri boni B, Eiusdem de viro bona 
indpit e 23 P. V. M.] Publii Virgüii B Finit Carmen de viro bono 
P. V. M. e 24 vascentibus T Eiusdem Virgilii egloga de rosis 

na>scentibus felidter inchoat B, Be rosis nascentibus eiusdem incipit G 
26 P. F. Maronis de rosis finit G 27 Muretum W, Ammoretum T 
Eiusdem Maronis Moretum felidt{er) incipit B, incipit Moretum eius- 
dem G 28 Hinter Moretum keine Schlußbemerkung in WAT, aber 
Mm'etum finit G und Septem- ioca iuvenalia Virgilii finiunt B 31 in- 
dpiunt versus E 32 arti P. Virgilii Maronis E 31 f. Carmen Oc- 
taviani Caesaris Augusti de laudanda arte ac sublimanda per secuta 
P. V, M. incipit so A und F (Mellic; s. u. S. 33); ähnlich wie B der 
Vatic. lat. 1575 saec. XI bei Riese, p. 146 34 incipit tetrasticon 
Ovidii Nasonis Carmen Tyt (d. i. Tytirus, das an falsche Stelle geraten 



6 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

Die Handschriften nun, welche diese Folge von Vita und 
Gedichten enthalten, sind: 

W Tr= Trier, Stadtbibliothek 1086 (num. loc. 2180) saec. IX 

bis X, in karolingischer Minuskel, eia großer stattlicher Band (Schrift- 
fläche 29,2 X 23,4, Blattgröße 35 x 28,4 cm), Prosa wie Poesie in 
2 Columnen zu je 46 Zeilen. Die Hs. gehörte einst dem uralten 
Kloster S. Matthiae vor den Toren von Trier ^): noch heute lesen 
wir von einer Hand des 16. Jahrh. auf der ersten Seite, wenn auch 
mit Mühe Is{te Über perti)n(et) ad scm mathia tU i ültio iueies folio 
und auf der letzten fol. 174^ häbui p(ro) missali de sco {ma{)hia sed 
restitua eide mosterio. Im Jahre 1821 hat sie dann Hugo Wytten- 
bach für die Stadtbibliothek erworben. Durch Wyttenbach lernte 
sie, wie es scheint als erster von bekannten Philologen, Aug. Ferd. 
I^aeke kennen und beschrieb sie als seinen geschätzten Augustanus 
im Valerius Cato p. 356 — 359; ihre Varianten für Dirae und Lydia 
verzeichnet er im Apparat. Für die übrigen Gedichte wurde Naekes 
Abschrift publiziert von R. Peiper, Zeitschrift für das Gymnasial- 
wesen XXII, N. F. II, 1868, 773 - 777. Kurz darauf veröffentlichte 
J. Klein im Rhein. Mus. XXIV, 1869, 607 — 614 eine eigene Ver- 
gleichung. Dem Entgegenkommen des jetzigen Stadtbibliothekars, 
meines alten Studienfreundes G. Renten ich, verdanke ich die Zu- 
sendung der Hs. nach München; die uns hier angehenden Seiten 
170^ — 174^ besitze ich in Photographien. 

Über das Äußere der Hs. ist noch Folgendes zu bemerken. Ob- 
wohl die Schrift und Zeilenzahl durch den ganzen Band die gleiche 
ist, waren es doch einst 3 verschiedene Hss., Servius-Excerpt, Priscian 
und Vergil: Blatt 157, das erste des Priscian, zeigt wie schon Naeke 
sah, deutlich durch Schmutz und Abgenutztheit, daß es einst das 
Vorderblatt einer selbständigen Hs. war, und von den Vergilblättern 
170 — 174 ist es ohne weiteres klar, daß sie einmal Teil eines voll- 
ständigen Vergil waren, sei es Vorsatzstück zu den großen Werken 

ist) A C hat beide Gedichte an dieser Stelle, aber ohne die Titel; 
T hatte die Gedichte (ohne Titel) bereits an früherer Stelle (fol. 7), läßt 
sie in unserer Folge aus. E bringt die Gedichte gleich nach dem Culex 
(s. u. S. 12). 



^) Wie mir Dr. P. Lehmann freundlichst nachwies, ist der Haupt- 
stock dieser Bibliothek des Apostels Matthias (Schutzpatron war außerdem 
der h. Eucharius) in der Trierer Stadtbibliothek erhalten, etwa 140 Hss. 
sind in die Trierer Seminarbibliothek gekommen, einzelne versprengt 
nach Berlin, Cheltenham, Cues, Gent, London, München, Wien. 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellua. 7 

oder was nach den Blätterlagen unwahrscheinlich ist, ein Anhang. 
Es ist ja anch leicht yerständlich, daß im selben Kloster derselbe 
Schreiber diese drei für den Unterricht so wichtigen Bficher schreiben 
konnte. 

Die Lagenzählung ist jung (in arabischen Ziffern), aber für die 
beiden ersten Teile richtig, abgesehen davon, daß sie gemacht worden 
ist, nachdem die 3 Stücke zu einem Bande zusammengefaßt worden 
sind, daß also bis 24 durchgezählt worden ist; ganz willkürlich sind 
die beiden letzten Lagenzahlen gesetzt: 23 auf fol. 171^ und 24 
auf fol. 174V. 

Die Hs. ist schon vor dem 16. Jahrh. in ihrem jetzigen Zustande 
zusammengebunden worden, das beweisen die oben erwähnten Be- 
sitzeinträge auf der jetzigen ersten und letzten Seite. 
Die Lagenverteilung ist folgende : 

Quaternio 1: einst 8 Blätter, jetzt fol. 1—6; vor folio 1 
fehlen 2 Blätter, auf denen der Anfang des Serrius- 
exzerptes (bis buc. 1,54) gestanden hat. 
Quaternio 2: einst 8 Blätter, jetzt fol. 7 — 12; das innerste 
Doppelblatt zwischen fol. 9 und 10 fehlt; mit ihm das 
einst vorhandene Serviusexzerpt von buc. 7, 19 bis 8, 69; 
auf S. 9^ hat schon eine Hand etwa des 15. Jahrh. an- 
gemerkt: hie est defeäus ditorum foliorum. 
Quaternionen 3 — 11: richtig erhalten = fol. 13—84. 
Ternionen 12 und 13 und Quinio 14: = fol. 85 — 106. 
Quaternio 15 = fol. 107 — 113, denn fol. 110 ist ein ein- 
zelnes Blatt ohne Bruder. 
Quaternio 16 und Quinio 17: = fol. 114—131. 
Quaternionen 18 und 19 =.fol. 132-147. 
Quinio 20 = fol. 148 — 156, aber das einst letzte Blatt, 
der alte Rückendeckel, fehlt; im Falze stecken noch 
starke Beste. Das Blatt wird leer gewesen sein oder mit 
äkkoxQia beschrieben, denn das Serviusexzerpt ist voll- 
ständig und hat seinen Schlußvermerk: Explieü expositio 
Servil grammatici in hucolicon et libris georgicon atque 
Äeneadtmi, 
Dieser erste Teil also enthält Yergilscholien, die den Namen 
des Servius sich beilegen, aber nicht sich decken mit dem was 
wir sonst als Servius lesen. Gekannt hat die Hs. weder Hagen 
(scholia Bernensia) noch Thilo, obwohl schon Fr. Conrads, quaest. 
Yergil. Trier 1863, p. XXIV 2 auf sie aufmerksam gemacht hat. 
Die so wünschenswerte, aber wohl erst in Jahrzehnten zu erwar- 
tende definitive Ausgabe der Yergilscholien wird sie zu werten haben. 



8 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

Ternio 21 == fol. 157 — 162. 

Quaternio 22 = fol. 163 — 169; der Bruder von fol. 163 

fehlt hinter 169, d. h. also das Rückblatt der Priscian- 

Hs.: es hat nur noch eine Zeile des Textes enthalten, 

die letzte, bei Keil gramm. III, p. 515, 23. 

Dieser Teil also bringt Prisciani grammatici partUiones ver- 

suum dtwdecim Äeneidos principalium\ die Ausgabe Keils (Gramm. 

lat. III 459 ff.) verwertet unsere Hs. nicht. 

Die folgenden, die Yergiliana enthaltenden Blätter bilden über- 
haupt keine feste Lage, könnten aber einst einen Quaternio aus- 
gemacht haben; der Befund ist 




Doch kann es auch ein Quinfo gewesen sein, so daß vor 170 
ein Blatt und nach 174 ein viertes Blatt verloren gegangen wäre; 
mir ist das wahrscheinlicher; auf dem Blatte vor 170 standen 
wohl dieselben auf Vergil und seine Werke bezüglichen Notizen 
und Verse, die jetzt in B fol. 1^ und 1^ füllen (s. Ourcio PLM, 
II 1 p. IV), dazu der Titel der Vita s. o. S. 4 Z. 1 ff. Jedenfalls 
scheint ganz sicher, daß diese Blätter bestimmt waren, den Vor- 
satzteil zu einem Codex von buc. georg. und Aeneis zu bilden, 
ebenso wie die entsprechenden Blätter in B. Da ich die Titel 
und Explicits der einzelnen Gedichte oben (S. 4) genau wieder- 
gegeben habe, verzeichne ich hier nur noch die Seitenzahlen: 
fol. 17 OKI die Vita, 

Virgüitis magno u. s. w. 
Culex, 
„ 172^11 Dirae und Lydia, 
„ 173BII Copa, 
„ 173VI Est et non, 
„ 173^11 De viro bono. 

De rosis nascentibus, 

„ 174^11 Moretum. 

Hinter dem Moretum sind fol. 174^^ noch 16 Zeilen von 

der ersten Hand freigelassen und später mit christlichen Notizen 

ausgefüllt worden. Wahrscheinlich sollten gleich auf dem folgenden 

Blatte die bucolica beginnen: möglich wäre natürlich auch, daß 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 9 

der Schreiber durch Tod oder andere Umstände gehindert worden 
ist, seinen Yergil zu vollenden. 

B = Bembinus, Vatic. lat. 3252, saec. IX/X, in karolingischer B 
Minuskel (nicht, wie Bährens PLM II, p. 1 1 sagt, in scriptura 
langöbardica) geschrieben. Über Inhalt und Ordnung, soweit sie 
nicht oben S. 4 f. dargelegt worden sind, verweise ich auf Naeke, 
Val.Cato, p. 334-337; Ribbeck, Vergil IV^, p. 31— 33; Bährens, 
PLM II, p. 11; Curcio PLM II 1, p. III sq. und die von Vatasso 
zu erwartende Beschreibung im Kataloge der Yaticani. Hier nur 
noch folgende Notizen^): oblonge Form, je eine Columne auf 
Blättern von 33 x 17 cm, Schreibfläche 28x 13 cm, je 36 Zeilen 
auf fol. 1 — 8, dann je 38 Zeilen; 1 Vorsatzblatt (nicht numeriert), 
dann 4 Quaternionen mit der üblichen Zählung; Photographien 
besitze ich von fol. 1^ — 11^, 12^ — 14^. Die Correcturen und 
Varianten stammen bis auf ganz wenige ältere, die auch wertlos 
sind, von der Hand des Pietro Bembo selbst. 

Daß die in dieser Hs. zusammengestellten Vergiliana gedacht 
sind als Einleitung zu einem Gesamtcodex des Vergil, ist sicher: 
enthält doch die Hs. selbst noch von fol. 15^ an die bucolica und 
die georgica bis 1, 494; der Rest ist verloren. 

A = Paris, lat. 7927 (Colbertinus I bei Sillig, p. 22. 627, A 
cf. Naeke, p. 344, Bährens PLM II, p. 11 f.), ein großer schöner 
Vergil des X. Jahrb., nicht völlig fertig geworden; die erste Hand 
hört auf mit fol. 105^; schon 105^ hat die zweite Hand saec. XI 
bis XII geschrieben, die überhaupt den Codex vollständig gemacht 
und durchkorrigiert, ja einzelne durch Feuchtigkeit beschädigte 
Stellen der älteren Blätter ganz nachgeschrieben hat. Diese zweite 
Hand hat ferner Blatt 50^ -f" ^^^ ^^^ ^®" ganzen Quaternio 74^ 
bis 81^ gefertigt; hier waren die älteren Blätter verloren gegangen. 
Alles ist in 2 Columnen zu je 27 Zeilen geschrieben; es finden 
sich keine oder fast keine Schollen. Quaternionenzahlen sind nicht 
vorhanden, die Folienzählung hat eine Hand des 17. Jahrhunderts 
durchgeführt. Photographien habe ich von fol. 1^ — 7^, 8^ — 10^ 
und 125^ + 126. Inhalt: 
fol. IRI leer, 

„ 1^^^ Zeile 13 beginnt nach Schreibproben mit Tantum ego 
uirgilio naso poeta meo d. h. mit Anth. 1, 2; Versal 
ging oder sollte wohl in Rot geschrieben vorangehen. 
Nach Vers 10 folgt gleich, die Zeilen abwechselnd 
schwarz und rot, der Titel des iuvenalis ludi libellus 
s. 0. S. 4 Zeile 8 f.. 



^) Ich verdanke sie der Gefälligkeit von Dr. E. A. Loew. 



10 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

fol. 1^^ Zeile 1 beginnt der Text des Culex, 
„ 5^^ Dirae und Lydia, 
. 7RI Copa, 
„ 7^^^ Est et non, 
„ 7"^" de viro bonOj 
„ 8^^ De rosis nascentibus 
„ 8^1 Moretum, 

„ 9^^ Ergone supremis (Anth. 672), 
„10^^ QtiaUs hucolicis (Anth. 2) u. s. w. Bucolica, 
„ 17 VII Quid faciat laäas u. s. w. Georgica, 
„ 38»" Aeneis. 

Die Titel und Explicits, soweit sie uns angehen, habe ich 
oben S. 4 f. im Apparate genau wiedergegeben. 

Diese Hs. zeigt Utas also wie B noch heute deutlich den 
Zweck der kleinen Gedichtsammlung: sie bildete das Prooemium 
zu den großen Werken Vergils. 

T= Paris, lat. 8069 (Thuaneus bei Sillig, p. 22. 284. 629) 
saec. XI; beschrieben von Naeke, Val. Cato, p. 340 — 344; 
Ribbeck, Verg. IVS p. 28— 30; Riese, Anth. lat. P, p. XLI 
und IP, p. XIV ff.; Bährens, PLM II, p. 12. 

Ein großer Vergil mit etwas anderer Anordnung als B und Ä. 
Die eigentliche Handschrift beginnt, wie die Quaternionenzählung 
(fol. 14^:Q.i, 22^:^.2/ u. s. w.) ausweist, erst mit fol. 7«; 
der vorgebundene Ternio fol. 1 — 6 mit gemischtem Inhalte ist 
fremder Herkunft (vgl. über ihn noch Bährens, PLM IV, p. 17sq.). 
Der erste Teil der Hs. (2 Quaternionen fol. 7^—22^) gibt die 
Texte in einer Columne mit reichen Randscholien; von fol. 23^ 
an, mitten in den Georgica, ist der Text auf 2 Columnen verteilt 
und die Glossen und Schollen stehen mehr über dem Text. Photo- 
graphieren lassen habe ich die Seiten fol. 113^ — 122^. Inhalt 
und Ordnung sind folgende: 

fol. 7^ Ergone supremis u. s. w. (Anth. 672), 

Qualis hucolicis u. s. w. (Anth. 2), 
„ 8^ Bucolica, 
„ 17^ Georgica, 
„ 36^^^ Aeneis, 
y, 114^^ Schluß der Aeneis. 

De sententiis septem philosophorum : Sohn precipum 
fertur u. s. w. bis mensura optima Ubrat (Anth. 351), 
11 Zeilen leer, 
„ 114RII 27 Zeilen leer. 

De nobilitate ac die tempore u. s. w.; Titel der Vita 
s. S. 4 Zeile 1 und Apparat, 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 11 

fol. 114^1 Vita, 

Yirgüius magno usw. bis preposuisse tibi (Anth. 1), 
Titel der Sammlung, 
„ lUvn Culex, 
„ 118^^ Dirae und Lydia, 
j, 119RM Copa, 
„ 119^" De est non. 

De institutione viri boni, 
„ 120^^ De rosis nascentibus, 
„ 120^1 Moretum, 

„ 121'^i Epitaphium Virgilii . . . Mantua me genuit, 
Anth. 256. 257, 

Anth. 392. 393 u. s. w.; s. Riese, Anth. P, p. XLI f. 
und IP, p. XV f. 
In T ist also unsere Sammlung insofern ihrem eigentlichen 
Zwecke entfremdet worden, als sie hinter die größeren Werke 
gesetzt wurde. Schließlich kam ja auf die Stellung nicht viel an. 

E+e = Paris, lat. 8093 (Colbertinus II bei Sil 1 ig, p. 22), J"^ + ^ 
ein Sammelband von vielen untereinander ganz verschiedenen Resten 
älterer Hss. Uns gehen hier 2 Lagen an, die ebenfalls ursprüng- 
lich nichts miteinander zu tun haben, obwohl die Editoren sie zu- 
sammenwerfen. Es sind zwei Vorsatzteile von zwei verschiedenen 
Vergilcodices, das erste fol. 60 — 68, das zweite 69—76; die folgende 
Lage fol. 77 — 83 ist der Rest von einem dritten Vergil, der mit 
keinem der beiden vorhergehenden Stücke zusammengehört. Ich 
besitze die Photographien von fol. 59^-75^. 

Das erste Stück besteht aus dem ersten Quaternio eines Codex, E 
(fol. 60 — 67; auf 67"^ das Lagenzeichen Ä) und einem einzelnen 
Blatte 68; in kleiner, aber guter karolingischer Minuskel des 
10. Jahrhunderts geschrieben; nur eine Columne von je'30|^Zeilen 
auf der Seite. Inhalt (vgl. Naeke, Cato, p. 344, Klein, Rh. 
Mus. 24, 1869, 610 ff.; Bährens, PLM II, p. 12, der das Ver- 
von ^ zu 6 ganz falsch beurteilt): 

fol. 60^ Versus Virgilii ad Augustum imperatorem : Nocte pluit 
u. s.w. Anth. 256; (Eiu8de)m versus: Hos ego ver- 
siculos u. s. w. Anth. 257; I(tem) eiusdem de iune 
(sie) a cal | cato a (sie) serpente interfecto veneni | 
serpente interempto iuvenis | item occ(i)denti8 |: Svs 
iuvenis serpens u. s. w. bis sibilat hie moriens Anth. 1 60 ; 
Versus eiu{sdem) in Balistam la{tr)one{m) : Monte stib 
hoc ... bis viator Her Anth. 261; P. V<ir)g. M(ar)oni8 
vitae (e?)t finis: P, Virgilius Maro genereMantuanus 
u. s. w., also die Vita unserer Sammlung, 



12 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

fol. 60^ Versus Oridii Nasonis: Virgüius magno . . . prae- 
posuisse tibi Anth. 1, 1 — 10, 
Culex Publii Virgilii Maronis incipit, 
y, 67^ Culex P. Virgilii Maronis explicit, 

incipiunt versus Octaviani Caesaris Augusti de lau- 
danda ac affirmanda arti (so) P. Virgilii Maronis post 
mortem illius: Ergone supremis . . . relegcUur amäur 
Anth. 672, 
„ 68^ incipit Carmen tetrasticon Ovidii Nasonis : Qtmlis bu- 
colicis . . . lege carmina nostra, Anth. 2, 
Inpit (so) Carmen bucolicon Puplii Virgilii Maronis in 
quo Theocritum yicit dramaticon yel micticon. 
Meliboens et Tytyrus, 
„ 68^ leer. 

Wir erkennen deutlich unsere Sammlung, obschon der Titel 
des iuvenälis ludi libeUus fehlt und Dirae-Lydia, Copa, Est et uon, 
De yiro bono, De rosis und Moretum gänzlich übergangen sind 
(nicht etwa erst später verloren). Ebenso klar ist der Charakter 
als Vorsatzstück vor den Bucolica; diese und die Georgica und 
Aeneis scheinen aber nie fertig geschrieben zu sein. 

Reichhaltiger, wenngleich ebenfalls unvollständig ist das zweite 
Vergilianafragment unserer Hs. Die Blätter fol 69— 7G bilden 
einen Quaternio, der aber keine Zahl trägt. Es ist am wahrschein- 
lichsten, daß er einst der zweite eines Vergilbandes gewesen ist, 
dessen erster im wesentlichen (etwa wie E) von Culex und Dirae 
1 — 32 ausgefüllt wurde. Geschrieben ist er in schöner karolingi- 
scher Minuskel des 9. — 10. Jahrhunderts, je 32 Verse in einer 
Columne auf der Seite. 

fol. 69^ beginnt mit Dirae v. 33 Ipse cades iteris u. s. w., 
„ 70^ Zeile 8 ohne Sondertitel Lydia, 
„ 71^ Copa, 
„ 72^ Est et non. 

De viro bono, 
„ 72^ De rosis nascentibus, 
„ 73^ Moretum, 

„ 75^ ohne Titel Ergone supremis u. s. w. (Anth. 672), 
„ 76^ Qualis bucolicis (Anth. 1). 

Obschon also die charakteristische Vita und der Titel des 
iuvenälis ludi libellus mitsamt dem Culex verloren gegangen sind, 
ist es klar, daß wir dieselbe Sammlung wie in B und Ä vor uns 
haben. Auch € war zum Vorsatzstück für einen großen Vergil 
bestimmt, ist es wohl auch einmal gewesen. 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 13 

Za nnserer Hss. -Familie gehörte auch der codex Petayianus .Petav. 
(über ihn vgl.Naeke, Yal. Cato, p. 338 — 340, Ribbeck, Vergil IVS 
p. 30), aus dem J. Voss ins ausdrücklich den Titel der Vita Poe- 
tarum sapientissimi u. s. w. (s. S. 4 Zeile 8) bezeugt und aus Culex, 
Copa, Anth. 1 Varianten anführt. N. Heinsius, der ihn im Jahre 
1646 zu Paris benutzt hat, nannte ihn (zu Ov. epist. 19, 26) 
veterrimus, heute ist er verschollen oder untergegangen. Die er- 
haltenen Varianten erlauben nicht, ihn mit einer der uns noch zu 
Gebote stehenden Hss. zu identifizieren (fälschlich setzt ihnPeiper, 
Q. V. Catallus, p. 63 dem Paris. 7927 Ä gleich; dagegen schon 
C. Sehen kl, Ausonius, p. XLV not. 41), reichen aber auch nicht 
aus, ihn in die folgende Untersuchung mit Erfolg einzuführen. 
Ich lasse ihn darum beseite. Am nächsten gehört er zu T, 

Verloren ist auch eine Handschrift, deren Inhaltsyerzeichnis 
auf uns gekommen ist in der Hs. Escorial V III 10 (s. Hartel- 
Loewe, bibl. patr. lat. Hisp. I, p. 256) fol. 98^^: libri conpiUati 
per uirgilium\ (das folgende von anderer Hand) Primus est untis 
über non häbens titulum et incipit 'Copia sitilca captd greca redi- 
mita mitella Crisbum süb crocälo docta mauere lacus (Copa 1. 2) 
\Secundus 'est et non\ Tercius de constitutione uiri boni \ Quartus 
de triplici rosarum expansione \ (fol. 98^^^^) Quintus de confectione 
moreti \ Sextus priapeia \ Septimus bucolica \ Octauus Georgica et 
continent IlUor libros \ Nonus Eneis et continet XU libros. Dieser 
Vergil muß aber relativ jung gewesen sein, da er Copa y. 1 schon 
die Correctur mitella (überliefert ist in den Ludus-Hss. metallä) 
enthielt. Auch das Eindringen der Priapea weist i^uf spätere Zeit. 
Von älteren Hss. ist hier nur noch zu nennen Paris, lat. 16236 
(Sorbon. 511) saec. X = P, ein schöner großer Vergil in zwei P 
Spalten geschrieben; karolingische Minuskel, 28 Zeilen in jeder 
Spalte. Kurz erwähnt von Billig in Heynes Vergil IV*, p. 309; 
Ribbeck, Verg. IVS p. 41; Bährens, PLM I, p.l24, II, p.l5. 
Infaalt: 

fol. 1» u. IV leer, 
„ 2» Vita Vergilii, 
„ 3^ Einleitung in die Bucolica, 
„ 4« Vita Virgilii, 

Nocte pluit tota u. s. w. (Anth.* 256), 
Hos ego versiados u. s. w. (Anth/^ 257), 
Ergone suppremis \l s. w. (Anth* 672), 
„ 4^ VirgiUus magno u. s. w. (Anth.* 1), 

Maeonium quisquis u. s. w. (Anth.* 674^), 
Qualis bucolicis u. s. w. (Anth.* 2), 
4V II Bucolica mit vielen Schollen. 



^^ 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

fol. 20^ öeorgica, 

j, 58^ leer, 

„ 59^ Frimus habet Lihycam u. s. w. (Anth.* 634), 

y, 69^ Aeneas primo Lihyae u. s. w. (Anth.* 1^), 

„ 60^ Aeneis mit reichen Scholien, 

„ 245^ Moretum, 

„ 246^ Maecenas-Elegie I 1—43. 

Die Fortsetzung der Hb. fehlt; auf S. 244^ steht das Qaater- 
nionenzeichen XXX; also sollte der 31. Qaaternio nicht mehr voll 
werden. Blatt 245 und 246 bilden ein einzelnes Doppelblatt, 
dahinter waren wohl einst noch einzelne Blätter angebunden, die 
um so leichter verloren gingen. In photographischer Nachbildung 
besitze ich fol. 245^-246^. 

Von unserer Zt^t«s- Sammlung stecken demnach nur spärliche 

Auszüge in der Hs., nur was auf fol. 4^ und 4^ steht, die Yita 

und kleinere Gedichte; dagegen muß ausdrücklich bemerkt werden, 

daß das Moretum fol. 245^ seinen Textyarianten nach auf eine 

ganz andere Tradition zurückgeht als sie in WBE,AT steckt (s. u. 

S. 48 ff.). 

M Mit P ganz eng verwandt, wie unten noch darzntun sein wird 

(s. S. 51 ff.), sind die Münchener Bruderhss. 305, saec. XI— XII und 

18059^ saec. XII. Auch in ihnen (beide sind YoUständige Yergile) 

sind je zwei Gruppen von Zutaten zu den größeren Werken zu 

unterscheiden: hinter der Aeneis Moretum, Maecenaselegien ui^d 

Copa, vor den Bucolica die vom ludtis hergekommene Folge: Vita 

^Bernensis\ Ergone supremis, Vergilitis magno. Genauere Angaben 

über Titel und Explicits s. u. bei der Beschreibung S. 49. 

Bern 167, Ähnlich sind die vita^Bernensis*und zugehörige kleine Gedichte 

^^^ der Anthologie einzeln verschlagen in die Berner Hss. 167 und 172; 

so enthält* Bern. 172, saec. X aus Fleury die Vita bis avfe[rrenlur 

(s. Ribbeck, proleg. crit. inVergilium, p. 229; Hagen, catal. codd. 

Bernensium, p.237; Hagen, scholiaBernensia, p. 745) und Bern. 167, 

saec. X, fol. 5^ die Vita vollständig und dazu vorher Nocte pluit 

tota, Hos ego versiculos und fol. 6^, Anth.* 1, 1—10 und 2, 1 — 4 

(s. Hagen, scholia Bernensia, p. 690). Hieher gehört auch der 

Gud.fol.70 Gudianus, fol. 70, saec. IX, der gleich drei Vergilvitae enthält; 

s.Ribbeck, Prolegomena, p. 228 sq. Ferner findet sich die 'Berner' 

Vat. Beg. Vita und dazu Anth. 1, 1 — 10 im Vat. Reg. 1495, saec. XII, fol. 1, 

14:95 8. Thilo, Rh. Mus. XIV, 1859, p. 543. Ebenso steht die Vita und 

Brux, 10017, einige einschlägige Gedichte in den Brüsseler Hss. 10017, saec. XIII, 

2195L fol. 157^ und 21951, saec. XV, fol. 104«; vgl. P. Thomas, Cata- 

logue des Manuscrits de classiques Latins de la biblioth^que Royale 

de Bruxelles, p. 53, N. 168 und p. 104, N. 316. Es sind das alles 



P. Virgilii Maronis iuvenalia ludi libellus. 15 

Yergübände, die aber die eigentlichen Appendixstücke, Culex a.s.w. 
nicht bringen. 

Aber es haben auch noch jüngere Hss. größere Stücke der Laur. 
Sammlang bewahrt, vor allem die Sammelhs., welche Boccaccio 
eigenhändig geschrieben (vgl. O. üecker, Boccaccio-Fande, Braun- 
schweig 1902, S. 85, Anm.; Sabbadini, Le scoperte dei codici 
latini e greci ne' secole XIV et XV, Florenz 1905, S. 31 f ), der 
Laurentianus 33, 81, saec. XIV, beschrieben von Bandini, catal. II, 
p. 124 sq.; Bährens, PLM I, 66; Curcio, PLM II, 2, p. VIII; 
genauere Kunde verdanke ich dem Fleiße des Herrn Oberlehrers 
Dr. J. Eaussen in Bedburg, der mir vor einigen Jahren Culex, 
Dirae und Priapea verglichen hat. Ich verzeichne, was uns hier 
angeht (die genauen Titel und Explicits s. o. S. 4 f ) : 

fol. 17« die Vita, 

Culex, 
„ 24^ Dirae, 
„ 27^ Dirae Maronis Virgilij finiunt, 

Versus Virgilij quorum materia est iuvenis aprum 
vulneravit u. s. w.; Stis iuvenis serpens (Anth.* 160 
in der Fassung zu 4 Versen). Dann die disticha XII 
sapientium u. s. w. (Anth. 519 ff.), 

, 39« Diversorum auctorum Priapeia incipit. 

Boccaccio hatte also offenbar eine verstümmelte Hs. unserer 
Sammlung aufgefunden und in seinen Sammelband hinein abge- 
schrieben, was erhalten war. Die Priapea standen gewiß nicht 
in diesem Vergilcodex. 

Ein Bruchstück eines Exemplares unserer Sammlung hat in Gaihacensis 
Händen gehabt ein Humanist, der zum Teil die CoUectaneen schrieb, 
welche jetzt die Hs. 2905 der Gräfl. Schönbornschen Bibliothek zu 
Pommersfelden bilden. Diese Hs., welche mir die Liberalität der 
Gräfl. Domänenverwaltung nach München gesendet hat, war früher 
in der Gräfl. Bibliothek zu Gaibach (Nr. 2807) und ist dort zuerst 
von Jäck eingesehen worden (s. Seebodes Archiv f. Phil. u. Pädag. I, 
1824, S. 685. 688, unzuverlässige Collation S. 689). Eine kurze 
Beschreibung findet sich im Serapeum VI, 1845, p. 36; Sillig . 
(p. 628. 284. 309) und Bährens (PLM II 20) haben die Hs. 
selbst nicht gesehen. 

Es liegt, wie es scheint, eine oder vielmehr zwei ganz per- 
sonliche Sammlungen vor, durch verschiedene Gelegenheiten und 
Interessen entstanden. Die Hs. ist nicht durchnumeriert, sondern 
nur ihre einzelnen Teile haben verschiedene Blattzählungen, die 
zum Teil beim Einbinden rücksichtslos abgeschnitten oder doch 
zerschnitten worden sind. Den Kern des Ganzen bildet ein Heft, 



16 11. Abhandlung : Friedrich Vollmer 

40 PergameDtblätter einer Hb. des XI /XII. Jahrhunderts; sie ent- 
hält des MacrobiuB Commentarii in Somnium Scipionis vom Anfang 
bis 18,8 in arietem recta et mtmdanae (p. 556, 24, Eyssenhardt) ; 
der Titel vorne ist bis auf das Wort Incipit weggeschnitten, aber 
auf den Blättern 41 — 78 hat eine Hand des XIV./XV. Jahrhunderts 
die zweite Hälfte der Schrift nachgetragen und bringt auch fol. 77^ 
den Schlußtitel Macrobii ambrosii hermocrisis commentum super 
sompnium scipionis explicü\ die gleiche Hand hat auf fünf Blättern, 
den ersten der jetzigen Hs., das Somnium Scipionis aus Cicero de 
republica mit dem Titel Incipit Somnium Scipionis vorausgeschickt. 
Fol. 78^ stehen allerlei Schollen zu Macrobius, fol. 78^ ist leer. 
Es folgt ein neues Heft von 18 Blättern, daraufhat dieselbe Hand, 
die den Macrobius ergänzte, den Cbalcidius geschrieben, mit dem 
Titel: Calcides archidiaconus petiiione ssozimi papae transtulü hoc 
opus de graeco in latinum et ei mittit hoc prohemium. Ein weiterer 
Teil von 9 Blättern bringt in gleicher Schrift ein Stück des Mar- 
tianus Capella : Incipit astrologia martiani : Kundus igitur u. s. w. 
(§814) bis declinare aui retrogradari facit (§ 887). Auf fünf un- 
numerierten Blätter folgen allerlei Schollen und dann eine Tabula 
super Macrohivm in Sompnium scipionis. 

Eine neue Hand, etwa saec. XIV., hat weiter auf 16 Blättern 
einen Text geschrieben, zu dem eine jüngere Hand den Titel vor- 
schrieb: Martiani de nuptiis phylogie cum mercurio; die Texthand 
subscribierte fol. 16^ einfach Finit hie fabula, eine etwas jüngere 
Schrift gibt Explicit Über martiani minei fellds capelle de nuptiis 
Philologie cum mercurio. Auf fol. 16^ schließt sich an von der Text- 
hand: Batio spere pictagore phüosophi. Es folgen auf einem Qua- 
ternio und einem einzelnen Blatte von derselben Hand (saec. XIV) 
die Vergiliana (Blattgröße 16,7x13, Schriftraum 13,1 x 6,5 cm) 
Oopa, Est et non. De viro bono. De Vere, Moretum; hinter dem 
Moretum schrieb eine jüngere Hand saec. XV P. Virgilii Maronis 
de Vener e et Bacho carmina incipiunt: Nee Veneris nee tu vini 
tenearis amore u. s. w. Auf Blatt 5^ beginnt eine noch jüngere 
Hand allerlei moralische Geschichten mit Sapiens quidam cum de 
m>odo et forma discendi interrogaretur u. s. w., fol. 7^ von gleicher 
Hand Ex libro Bede de arte metrica^ dieses Excerpt schließt auf 
Blatt 9^ oben. 

Augenscheinlich hat also der Sammler des zweiten Teiles eine 
verstümmelte Vergil-Hs. der ludus-QtSittvLng in die Hände bekommen 
und daraus in seine Hs. eingetragen, was von dem Erhaltenen ihm 
wertvoll schien, wobei er die Ordnung der alten Vorlage beibehielt. 
Der durch zahlreiche Fehler entstellte Text stimmt im Kennzeichnen- 
den zu X, 80 daß eine Hs. dieser Gruppe als ursprüngliche Grund- 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus/ IV 

läge angenommen werden darf; eingedrangen sind dann einzelne 
Lesarten anderer Hss.-Klassen (üf) und zahlreiche Interpolationen. 
Die Lesarten des Gaibac. Yon neuem zu publizieren lohnt nicht 
die Mühe. 

Den Titel wenigstens unserer Sammlung und einen Teil ihres 
Inhalts hat auch bewahrt die ganz junge Hs. Paris, lat. 8205, Paris, 8205 
fol. 28—96 (fol. 1 — 27 sind die Bucolica auf Pergament geschrieben 
saec. XIY) auf Papier yon einer Hand des 15. — 16. Jahrhunderts 
geschrieben. Inhalt: 

fol. 28^ Priapea: Garminis incompti u. s. w., 

j, 37^ Explicit Priapea Virgilii Publii Maronis, 

Maronis Yirgiiii iuTenalis (radiert zu -ilis) ludi incipit 
Qulex, 

„ 38^ Derselbe Titel rot, dann Ltmmtis Octavi u. s. w. der 

Culex, 
„ 46^ Dire Maronis Virgilij, 

jf 49^ Copa Yirgilij Maronis Publii ad alibidam, 

„ 50^ libellus de rosa Yirgilij, 

„ 51® Incipit Priapeia Yirgilij : {Q)uid hoc novum est (Priap. 
TibuUi), 

„ 52^ bis Ende leer. 

Die Handschrift wird als Oolbertinus III schon Ton Sil! ig 
(p. 22) erwähnt, ygl. noch Naeke, p. 345, Ribbeck,^ p. 39. 

Eine schwache, aber sichere Spur der ItidiiS-Siimmlaug weist 
auch noch auf die Hs. Yatic. lat. 1577, summarisch beschriebetf Vat. 1577 
von Curcio, PLM II 1, p. XIY, die aber nicht, wie Curcio ansetzt, 
der überhaupt das Alter lateinischer Hss. nicht zu beurteilen ver- 
mag, saec. X ist, sondern nach Auskunft Dr. E. A. Loews von 
verschiedenen Händen saec. XIII — XY geschrieben worden ist 
Inhaltsangabe bei Curcio: er berichtet, daß sich finde die Yita: 
Publim Virgilim Maro origine Manttcanus dignitate eqiies Eomanus, 
dazu Vergilius magno (Anth.* 1) und Ergont supremis (Anth.* 672) 
— also Stücke unserer Sammlung. Photographieren lassen habe 
ich die Copa, das einzige Stück der carmina minora, das in der 
Hs. steht (fol. 201^ — 202®); der (von einer zweiten Hand wüst 
interpolierte) Text erster Hand (saec. XIII— XIY) scheint der von 
BE zu sein. 

Nicht übergehen darf ich hier endlich das große mittelalter- 
liche Dichterflorilegium,^) von dem unten (S. 35) noch für Culex flaril. 



^) Es ist sehr zu beklagen, da& noch niemand die umständliche, 
aber reichen Ertrag verheißende Arbeit unternommen hat, die Geschichte 
dieser wertvollen Sammlung zu schreiben; wer durch seine Studien über 
Siizgsb. d. philos.-philol. a. d. hirt. KL Jahrg. 1906, 1 1. Abh. 2 



18 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

and Aetna die Bede sein wird. Es hat nämlich noch niemand darauf 
aufmerksam gemacht, daß neben den guten alten Exzerpten aus 
Culex und Aetna auch Exzerpte aus unserer verderbten Itidus- 
Überlieferung aufgenommen worden sind. Wir finden Copa 37. 38 
und De Viro bono 1 — 12. 14. 15, also in für den Lndus charak- 
teristischer Vereinigung und Folge in folgenden Hss. : Fragment 
aus Earthäuserkloster Buchsheim, saec. XIII -—XIV, von Traube 
erworben, jetzt München, üof- und Staatsbibliothek (noch ohne 
Nummer), nach Buchsheim gekommen als Einbanddecke eines un- 
bekannten Buches, das einst dem Herrn Johannes Wigg, Lektor 
der Kirche zu Witenau, gehört hat. Die Bruchstücke, von denen 
ich eine ausführliche Beschreibung an die Hof- und Staatsbibliothek 
einliefern werde, enthalten; 

fol. 1^ Exzerpte aus Maximians Elegien, 
„ 1^ Incipiunt proverbia ugiliani (Copa 37. 38, De viro 
bono 1 — 12. 14. 15), 

Incipiunt proverbia horestis (s. Mon. Germ. auct. antiq. 
XIV, p. XXXV), 
fol. 2^ Exzerpte aus dem Pamphilus, 
„ 3^ Incipiunt prouerbia Tibulli, 

Incipiunt prouerbia Claudiani minoris, 
„ 3^ proverbia Marcialis (sind aber die Verse Petron. 137, 9 
V. 1. 2. 9. 10 mit der einfach richtigen Variante in 



Tibull oder Juvenal oder Claudian darauf geführt wurde, hat sich durch- 
weg auf die Verse seines Autors beschränkt und höchstens summarische 
Übersichten über den Inhalt der Hss. gegeben, die ihm gerade zu Gebote 
standen. Und doch ist es durchaus nötig, einmal das gesamte Material 
der zahlreichen Hss. vollständig und ohne Rücksicht auf einen einzelnen 
Schriftsteller zusammenzubringen und zu behandeln, um zu sehen, was 
denn eigentlich der alte Bestand der ersten Sammlung war und wie er 
mit 'der Zeit teils erweitert teils gekürzt wurde. Es sei aber auch daran 
erinnert, daß die Tradition dieses Florilegiums für einzelne Autoren z. B. 
für Ovids carmina amatoria noch gar nicht verwertet ist. Ich verweise 
hier summarisch auf die wichtigste Literatur: für Tibull: G. Meyncke, 
Rhein. Mus. 25, 369 ff.; Tibullus ed. Bährens, p. XI sqq.; für Ovids 
heroides: Sed Im ay er, Wiener Studien 22, 229—31; für Juvenal: Hosius, 
apparatus crit. ad Juvenalem, p. Isqq. 102 sqq.; Juvenal ed. Friedländer, 
p. 89 sq.; für Claudian: Claudianus ed. Birt, p. CLXXIII sqq.; für den 
Querolus: Aulularia ed. Peiper, p. XIV Anm.; für Dracontius : Vollmer, 
Mon. Germ. bist. auct. antiq. XIV, p. XXXV sqq.; für die Alda comoedia: 
Guil. Blesensis ed. Lohmeyer, p. 41. Anderes s. u. S. 35. 



P. Virgilii Maronis iuvenalis Indi libelluB. 19 

Y. 9 Parva loquor caelum statt Multa löquor quod vis 
und summum statt clauswm in t. 10), 
proYerbia comoedie albe (aus Gail. Bles. Aida), 

fol. 4^ Incipiunt proYerbia de remediis (OYid), 

9 4^ Incipiunt proYerbia de arte amatoria, 

„ 5 fehlt, 

„ 6 weitere Yerse aus OYids itrs amandi. 

Ob in dieser sehr fein geschriebenen Hs. auch die Exzerpte 
aus Culex und Aetna andernorts einmal gestaoden haben, läßt sich 
nicht mehr ausmachen: möglich ist es jedenfalls. Denn z. B. der 
Harleianns 2745 saeo. XIV enthält, wie mir A. E. Housman 
auf Anfrage freundlichst mitteilt, beide Exzerptgruppen: nämlich 
fol. 85^ zwischen Aeneisexzerpten Culex 79 — 84 (Yerkürzt), aber 
auf fol. 97^ zwischen Exzerpten aus JuYenal und aus Boethius 
unter dem Titel flores virginalis Copa 37. 38, De Yiro bono 1—3. 
5. 6. 14. 15. Eine noch stärkere Verkürzung zeigt die dritte dieser 
Florilegien-Hss. : Leiden, BonaY. Vulc. 48 saec. XIV, die mir die 
Liberalität der Leidener BibliotheksYerwaltung nach München ge- 
sandt hat. Die Heimat der großen Sammel-Hs. wird durch den 
Eintrag auf fol. 223^ bekundet: Iste über est cdestinoru beute marie 
de parisitcs (so) Qtie dedit frater Guülermus fmet ah professione suä 
Sic sign CLL Die Exzerpte beginnen fol. 32^^^ unten nach dem 
Liber Miconis und geben fol. 33^^^ protterbia uirgilianorum: unter 
diesem Titel liest man aber nur Copa 37. 38 und Verse aus der 
Orestis tragoedia; die Exzerpte aus Culex und Aetna sind in diese 
Hs. nicht aufgenommen worden. 

Umgekehrt fehlen die ludus-E^zer^te im cod. Berlin Diez. B. 
Santen. 60, während die Verse aus Culex und Aetna darin stehen 
(8. u. S. 35). 

Wie unaufgeklärt die Geschichte dieses Florilegiums noch 
heute ist, zeigte mir nichts deutlicher als der Umstand, daß eine 
mir im letzten Augenblicke durch das ZuYorkommen der Berliner 
Handschriftenabteilung zugesandte Hs. den Beweis lieferte, es müßten 
einmal noch Yiel mehr Verse aus den Stücken des ludics im Flori- 
legium gestanden haben, als die Yorher aufgezählten Hss. aufwiesen. 
Die Florilegien - Hs. Berlin Phillipp. 1827 saec. XIII (193 des 
Roseschen Kataloges) bringt auf fol. 41^ folgende exzerpierte Verse : 
Copa 37. 38. 36, dann fol. 41^ De est et non 1—3. 12. 17. 22. 25; 
De Yiro bono 1 — 3. 9. 6. 12. 14—19. 24 — 26; De rosis nascentibus 
a3 - 36. 39—46. 49. 50; Moretum 33 (Ribbeck); fol. 42» Moretum 
34. 35. 64 — 66. 69 — 71. 101 — 104. 107 — 110. Außer diesem 
Zeugnisse für den ursprünglichen Reichtum dieser Exzerpte ist sehr 
bemerkenswert, daß die Lesungen in q? auf direkte Abstammung 



20 11. Abbandlung: Friedrieh Vollmer 

ang TF hinweisen : q) hat nämlich in Anth. 646, 41 die Lesart quod 
graiia taUs und 44 Cum pubescenti', beides bietet Yon den älteren 
Hss. allehi W. 

Soweit die Beschreibung der Hss., die durch äußere Cha- 
rakteristika sich als zu unserer Sippe gehörig erweisen. 

Titel und Ordnung also haben uns in diesen Hss. eine fest 
zusammengeordnete Gruppe kleinerer Werke erkennen lassen, 
die man demVergil zuschrieb. Wie ist sie zusammengekommen? 
Wie kam sie zu dem Titel iuvenalis ludi libellus und was be- 
deutet er? 

Zur Lösung dieser Fragen führen folgende Erwägungen, 
Der Urheber dieser Vergilausgabe, denn so dürfen wir das 
Ganze (Vita, Gedichte über Vergil, kleinere Werke des Dichters, 
dann Bucolica, Georgica, Aeneis) auch seiner Verbreitung^) 
wegen wohl nennen, hat erstens von den opuscula Vergilii nur 
gelesen, was er bringt, Culex, Dirae, Copa, Moretum, nicht die 
vollständige Sammlung, wie sie z. B. in Kloster Murbach etwa 
um 850 vorhanden war.*) Zweitens hat er keine der größeren 
und stofiFhaltigen Vergilvitae, weder die des Donat noch die 
des Servius oder Probus gekannt; da er aber doch seiner Samm- 
lung nach altem guten Brauche eine Lebensbeschreibung voran- 
schicken mußte, hat er sich selbst eine gemacht. Wer dieses Werk 
auch nur flüchtig durchsieht, merkt gleich, daß als Quelle nur 
Hieronymus chron. für die Lebensdaten und ein paar Scholien- 
notizen über die Ackerverteilung benutzt worden sind, das wenige 
andere hat der Verfasser selbst aus den Werken erschlossen. 
Zwei Notizen aber finden wir, für die man sich vergebens nach 
wirklichen Zeugen umsieht, einmal die Bemerkung dignitate eques 



Daß wir jetzt noch sechs ftist vollständige Exemplare, im 9. bis 
IX. Jahrhundert und wahrscheinlich alle in Frankreich geschrieben, be- 
sitzen, spricht neben den zahlreichen jüngeren Hss., die einzelne Stücke 
dieser Textrezension bieten, für lange und weite Verbreitung. 

«) S. Sitzgsb. 1907, Heft III, S. 339 f. und unten S. 31 if., wo von 
anderen noch oder einst vollständigen Hss. der ganzen Sammlung zu 
reden sein wird. 



P. Yirgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 21 

Ilamant4s, dann den Satz sttMbät apud Epidium oratorem cum 
Caesare Augusto, unde . . . huic solo (so) concessit memoria con* 
disdpuiattis (nämlich agros\ ut et ipse poeia testatur in Bucölieis 
dicendo (1, 6) "^deus nobis haec oüa fecU\ Diese mit verblüflfen- 
der Treuherzigkeit vorgetragene Weisheit prangt natürlich nun 
auch in unseren Literaturgeschichten. Ihr Urheber liebte sie 
offenbar sehr; auch der Titel der Vita sagt Ptiblii Vvrgüii Maronis 
discipidi Epidii oratoris und gleich darauf finden wir wieder 
Poetarum sapienüssimi PtMii Vvrgüii Maronis condisdpuli Odor 
Viani Ga£saris Ätigusti mundi imperatoris iuvenalis ludi libeütis. 
Es bedarf nun nicht sonderlich feinen Stilgefühles, um an dem 
bombastischen Lateingestammel zu merken, daß die beiden Titel 
und die Vita selbst von einem und demselben Verfasser her- 
rühren. Woher in aller Welt aber hatte er solche Nachrichten? 
Alles was die Nachfahren bis auf uns von dem Rhetor M. Epidius 
gewußt haben, stammt bekanntlich aus Sueton de rhetoribus 4, 
und hier steht zu lesen M. Epidim . . . ludum dicendi apertdt 
docuitque i/nter ceteros M. Antomum et Augustum. Nehmen 
wir einmal an, unser Vitenschreiber habe diese Nachricht des 
Sueton gekannt, so ist zu dem Virgüius condisdpulus Augusü 
nur noch ein Schritt, den der Ausdruck inter ceteros bei Sueton 
noch erleichterte. Vita und Titel stehen aber vor dem Culex, 
in dessen Eingang sich die Worte finden: 
Lusimus, Oäavi, ... 
posterius graviore sono tibi Musa loquetur 
nostra, dahunt cum securos mihi tempora fructus, 
ut tibi digna tuo pdiantur carmina sensu. 
Wie das Lusimus sich zu der Vorstellung vom ludm iuvenalis 
des Dichters ausgebildet hat, so hat der Urheber unserer Samm- 
lung aus der Anrede Octavi geschlossen, daß der mundi imperator 
Vergils condiscipulus gewesen sei; natürlich war also auch 
Vergil nun bei Epidius in die Schule gegangen. Und damit 
dieser Verkehr des Kaisers nicht unwürdig erscheine, avanciert 
der Bauernsohn von Andes zum eques Romanus, 

Ich denke, das ist so einfach und einleuchtend, daß ich 
nur noch ein paar Nebenfragen zu erledigen brauche. 



22- 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

Woher konnte der Mann die Nachricht des Sueton über 
Epidius und Augustus kennen? Natürlich aus der einzigen Hs., 
der auch wir die opuscula des Tacitus und das Suetonfragment 
de gramm, et rhet. verdanken, der Hersfelder oder Fuldenser, 
ron deren alter Umschrift uns kürzlich der Zufall einen wert- 
vollen, leider nicht den wertvollsten Teil wieder beschert hat.^) 
Damit ist schon gesagt, daß ich die Zusammenstellung unserer 
Sammlung in die karolingische Zeit setze, was unten (S. 26 ff.) 
aus dem Verhältnisse der Lesarten dieser Hss.-Gruppe zur Ge- 
samtüberlieferung noch nachdrücklicher zu beweisen sein wird. 
Daß das Latein und die Unkenntnis des richtigen Eaisertitels 
dazu stimmt, sei kurz angefügt. 

Aber wir müssen noch eine weitere Folgerung ziehen. 
Wenn der Titel des iuvenalis ludi liheTlris aus dem Prooemium 
des Culex hergeleitet ist, so kann er sich auch nur auf den Culex 
allein beziehen.^) Dazu stimmt nun aber durchaus die Über- 
lieferung, positiv wie negativ : positiv, denn wir lesen ja hinter 
dem Culex in WBAT (und 8 s. u. S. 30 f.): libellm qui nomi- 
natur Culex Virgüii Maronis finit (nur E hat Culex P. Virgüii 
Maronis explicU, weicht aber auch im folgenden ab) und es ist 
klar, daß das Wort libellus vorne und hinten korrespondiert; 
negativ: es findet sich kein Explicit der ganzen Sammlung als 
allein in B (s. S. 5, Z. 28), wo hinter dem Moretum steht Septem 
ioca iuvenalia Virgüii finiunt; das ist also ein avidjuarov des 
Schreibers von B und hat nicht in der Urausgabe der Samm- 



1) Ich verweise der Kürze halber auf den Bericht von R. Wünsch 
Berliner Philol. Wochenschrift 1907, 1025 ff. 

2) Schon Naeke hatte (Val. Cato, p. 344) an Ähnliches, freilich es 
verwerfend, gedacht: er schloß aus der Form des Titels im Laur. 33, 31, 
Poetae sapientissimi . . . iuvenalis ludi libellus incipit Culex (s. S. 4) 
und im Paris. 8205 Maronis Virgüii iuvenalis ludi incipit Culex (s. S. 17), 
daß in! diesen beiden jungen Hss. der ludus iuvenalis für den Culex 
allein angesehen worden sei. Aber weder diese Interpretation ist sicher 
noch der andere Schluß, die Wiederholung von Incipit in TTJ^^^ T beweise, 
daß deren Schreiber den Titel des iuvenalis ludi libellus als Haupttitel, 
den des Culex als Untertitel betrachteten. Nur für B trifft der letztere 
Schluß zu, 8. o. im Texte. 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 23 

lung gestanden, denn die Meinung, der Bembinus sei die älteste 
und beste Hs. unserer Sippe, ist ungerechtfertigt, wie unten 
noch darzutun sein wird. 

Wichtig ist nun als Folge dieser Feststellungen vor allem 
das eine: die Siebenzahl der Gedichte in diesem sogenannten 
ludtis hängt nicht zusammen mit der Siebenzahl der kleineren 
Werke Vergils, die Sueton aufgezählt hatte,^) sondern sie ist 
reiner Zufall, hervorgerufen dadurch, daß der Urheber dieser 
Sammlung in seiner unvollständigen Vorlage außer den vier 
Virgiliana Culex Dirae Copa Moretum auch noch die drei öe - 
dichte Est et non, De nro bono. De rosis nascenühus vorge- 
funden hatte. 

Es würde nun eigentlich die Aufgabe des Geschicht- 
schreibers unserer Sammlung sein, auch den Text festzu- 
stellen, den der Sammler für die kleineren Werke nicht nur 
sondern auch für die Bucolica Georgica Aeneis vorfand resp. 
annahm, ferner die Fassung der Scholien zu ermitteln, welche 
die größeren Epen begleitet haben ; aber diese Arbeiten können 
heute die beschränkten Kräfte und Mittel eines einzelnen noch 



^) Unser Sammler hat eben die Vita Suetoni weder in dem Exzerpte 
des Donat noch in der Fassung des Servius gekannt, sonst wurde er 
diese seiner Sammlung einverleibt oder wenigstens aus ihr seine eigene Vita 
bereichert haben. Leider haben wir noch nirgend eine genügende Aus- 
gabe der Vita Suetoni noch eine Sammlung fiir ihre Überlieferung; beides 
muß aber wirklich erst beschafft werden, bevor endgültig über Herkunft 
und Beglaubigung einzelner Teile ihres Inhalts gehandelt werden kann, 
wie z. B. Norden begonnen hat (Rhein. Mus. 61, 1906, 166 flF.). S. noch 
Kroll, Rhein. Mus. 64, 1909, 50 flF. Die Vita Suetoni steht z. B. außer 
in den Hss., die Hagen verwertet hat, im Paris, lat. 7930 (B) saec. XI 
fol. 204V (s. u. p. 50) und 16236 (P) saec. X fol. 2» (s. o. p. 13) im Monac. 
lat. 305 saec. XI/XII fol. 15^; imGudianus fol. 70 saec. IX (s. Ribbeck, 
Prolegomena, p. 228 sq.), vielleicht auch im Bruxell. lat. 10017 saec. XIll 
fol. 157V (s. P. Thomas, catalogue des Manuscrits u.s.w., p. 53 Nr. 168); 
eine teils erweiternde teils kürzende Bearbeitung, die unter anderem den 
Lucretius zum Mutterbruder des Vergil macht, liest man in der insularen 
Handschrift des IX. Jahrh. St. Paul (Kärnthen), Sanblasianus 86 fol. 1» 
auf deren Abbildung bei Arndt-Tangel, ScErifttafeln II* Tafel 42 (Text 
p. 28) mich College Simons feld aufmerksam gemacht hat. 



24 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

nicht leisten.^) Dagegen will ich versuchen, die Stellung der 
Hss, WBE6ÄT in der Gesamtüberlieferung der kleinen Ver- 
giliana festzulegen ; das bedeutet freilich nicht mehr und nicht 
weniger als diese Gesamtüberlieferung selbst zum ersten Male 
historisch darzustellen.^) 

III. 
Wie uns die kleineren Gedichte der Anthologie, die sich 
mit Vergil und seinen Werken beschäftigen, ohne Zweifel ur- 
sprünglich durch Hss. des Vergiltextes und der Vergilscholien 
überliefert sind,*) so sind auch die Dichtungen, die wir seit 
Scaliger als Appendix Vergiliana zu bezeichnen pflegen, wirk- 
lich nur als Nachtrag oder als Vortrag zu den größeren Werken 
Vergils auf uns gekommen. Aber während die Geschichte dei 
Tradition von Argumenta, Elogia Vergili, Versen aus der Vita 
Donati heute noch ebenso im Dunkeln liegt wie die Verwandt- 
schaften der Vergilhss., denen sie entstammen,*) lehren uns 

^) Denn es muß einmal gesagt werden, um den Wetteifer der heran- 
wachsenden Generation anzuspornen: weder Ribbecks grundlegende 
Arbeiten für den Text noch Thilo -Hagen s fleißige und umsichtige 
Bemühungen um die Scholien haben irgend Abschließendes geleistet; 
es muß in planmäßigem, organisiertem Sammeln und Sichten das ganze 
Material der Überlieferung zusammengebracht und geordnet werden. 
Das sind noch gewaltige literarische und kulturgeschichtliche Aufgaben. 

*) Ribbeck und Bährens haben hier sehr wertvolle Vorarbeiten 
geliefert, vor allem im allgemeinen richtig die Klassen geschieden, ohne 
freilich das Erarbeitete bis in seine letzten Konsequenzen durchzudenken, 
wie das ja früher üblich war. C. Sehen kl und Ellis haben dann das 
Material durch die Hs. von Melk {F) und den Corsinianus bereichert, 
endlich hat noch Curcio den Yat. lat. 2759 gefunden. 

^) Lesen wir doch die Decasticha zur Aen. (Anth. 1) und die Tetra- 
sticha zu den Georgica (Anth. 2) teilweise noch heute im alten Codex 
Romanus. 

*) Leo, plaut. Forschungen, p. 40, der das große Verdienst hat, alle 
diese Fragen zuerst mit weitblickendem Auge angeschaut zu haben, will 
die Einheitlichkeit unseres Vergiltextes auf Probus zurückführen; ich 
möchte bei dieser Gelegenheit zur Erwägung geben, ob nicht die Über- 
einstimmung so alter Hss. wie PRM in den törichten Titeln zu buc. VI 
und X auf eine viel spätere Ausgabe als Quelle der bisher erschlossenen 
Vergil -Hss. hinweist. 



P. Virgilü Maronis iuvenalis ludi libellus. 25 

die Texte des Culex und seiner Gefährten, daß wir sie nur 
einem einzigen Exemplare des Altertums verdanken.^) Denn 
die Fehler, welche alle unsere Hss. aufweisen, sind derart, 
daß es ganz verfehlt wäre, anzunehmen, sie seien bei der An- 
fertigung einer antiken Ausgabe unbeachtet geblieben oder nicht 
zu beseitigen gewesen ; es sind vielmehr unbestreitbar die typi- 
schen Fehler, wie sie die mittelalterliche Tradition aus einem 
durch äußere Umstände liicken- und fehlerhaft gewordenen 
Archetypon weiter zu geben pflegt. Ich erwähne hier zunächst 
nur folgende Stellen, die in allen unseren Hss. wegen irgend 
einer äußeren Beschädigung oder Mißverständlichkeit der Urhs. 
verderbt sind: 

Culex 27 ein Halbvers falsch aus dem vorhergehenden Yerse 
wiederholt, 

„ 281 die Wörter steterant amnes sind aas 278 eingedrungen 
und haben die echten verdrängt, 

„ 318 f. mehrere Verse zerstört, 

„ 319 Yersschluß von 307 eingedrangen, 

„ 326 erstes Wort durch die Randbemerkung Ärma ver- 
drängt, 

„ 330 letztes Wort verloren, 
Moretnm 77 ein nur halb erhaltener Vers. 

Diese Stellen für die im sogenannten ludus überlieferten 
Gedichte, dazu in denselben Hss. über hundert gemeinsame 
Fehler,*) die in ihrer Gesamtheit nur durch die Annahme einer 
einzigen Mutterhs. verstanden werden können. 

Ebenso aber liegt die Sache für Ciris, Catalepton, Priapea 
und die offenbar im gleichen alten Codex mit überlieferten 
Aetna und Maecenaselegien: den Beweis brauche ich für Sach- 
kundige überhaupt nicht zu führen und führe ihn hier nicht, 
um den Stoff nicht zu häufen und nicht zu weit abzuschweifen. 

Mir kommt es hier darauf an, zu zeigen, welche Stellung 
die im sogenannten ludm zusammengefaßten Gedichte in eben 



1) Daß dieses Exemplar das von Kloster Murbach war, läßt sich 
vermuten, aber nicht beweisen; natürlich ist auch kein Gegenbeweis zu 
führen. 

2) Eine Liste für den Culex bei Leo, Hermes 27 (1892), 309. 



28 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

Yat. lat. 2759 Perg., saec. XIII, entdeckt und beschrieben 
Yon Curcio, PLM II 1, p. XII sqq , dessen Geheimnis bleibt, wie 
er diese Hs. dem X. Jahrhundert zuweisen konnte. Sie enthält in 
gotischer Schrift je zwei Columnen zu je 48 — 50 Zeilen auf der 
Seite, nur das letzte Blatt, fol. 70^ und 70^, zeigt drei Columnen 
und zwar die erste hellblau, die zweite schwarz, die dritte rot, 
offenbar ein Nachtrag, wie auch der Inhalt erweist, Ich habe Photo- 
graphien von fol. 16^ bis 19» und von fol. 70» und 70\ Inhalt 
(nach Curcio und den Photographien): 

fol. 1 Bucolica und Georgica, 

fol. 16^^^ Schluß der Georgica mit einfachem ExpUcit^ dann 
Incipiunt priapeia Virgilij: Quid hoc novi est u s. w. (Priapeum 
Tibulli), die Verse wie Prosa geschrieben, ohne Explicit. Dann 
ohne Titel der Culex, 

fol. 18^^^ endet der Culex, die zweite Hand schrieb explicit 
dahinter, 

fol. 19»! Aeneis, 

fol. 70»^ Copa mit Titel von zweiter Hand: Publii Virgilii M. 
liber incipit Copa, 

Est et non cuncti u. s. w. mit Titel von zweiter Hand, 

Publii Virgilii M. est non (so) incipit, 

fol. 70»^^ Vir bonus et sapiens u. s. w. mit Titel von zweiter 
Hand: Incipit institucio boni viri, 

Ver erat et blando u. s. w. mit Titel von zweiter Hand: Incipit 
liber de rosis nascentibus, 

fol. 70»"^ Moretum Virgilij, Titel von erster Hand, 

fol. 70^^^^ Explicuit Moretum (1. Hand); dann Virgilius magno 
(Anth. 1, 1 — 10). 

Also auch in dieser Hs. ist aufs strengste zu scheiden zwischen 
dem Culex, der vor der Aeneis, und den anderen Stücken, die hinter 
der Aeneis stehen : die beiden Teile stammen aus ganz verschiedener 
Überlieferung. 

Paris, lat. 17177 fol. 96 — 103, das fragmentum Stabulense, 
Reste eines großen schönen Vergil, der einst dem alten Kloster 
Stavelot gehört hat, aufgefunden von dem früheren Archivar der 
Provinz Lüttich Polain, bekannt gemacht zuerst von Bormans, 
Bulletins de Tacad^mie royale de Belgique XXI, 1854, 258—379. 
Die Hs. ist in dem Katalog des armarium Sancti Remacli zu Stavelot 
vom Jahre 1105 (s. Gottlieb, Mittelalter!. Bibliotheken, S. 284 ff.) 
nicht erwähnt, obwohl sie sicher nicht nach dem XI. Jahrhundert, 
vielmehr wohl noch zu Ausgang des X. geschrieben worden ist; 
Schrift karolingische Minuskel. Gottlieb verzeichnet S. 291 Spuren 
ihres Auftauchens, sie zu identifizieren ist ihm nicht gelungen. Ein- 



P. Virgilii Marohis iuvenalis ludi libellus. 29 

geseheD und verglichen haben die Hs. Bährens (s. PLM II, p. 10) 
und Ellis (s. Joarnal of Philology 28, 1895, 5 — 9, Aetnaansgabe, 
p. XII und LY ff.) ; ich habe sie zu Paris van neuem untersucht 
und fol. 98 — 103 photographieren lassen. Es sind heute 8 (früher 21?) 
einzelne Blätter, die als Einbandblätter für andere Hss. hergerichtet 
und darum stark zugestutzt sind: jetzige Blattgröße 33 x 22,5 cm, 
Höhe der Schrift 26,3 cm, also noch heute breite Bänder an allen 
Seiten erhalten. Die übrigen Blätter yoo Ms. 17177, einem Sammel- 
bande Yon allerlei Fragmenten des IX.— XV. Jahrhunderts, haben 
nichts mit unseren Yergilresten zu tun. lohalt: 

fol. 96 und 97 Stücke aus der Aeneis mit schön geschriebenen 
Schollen; links Text, rechts Scholien, 

fol. 98—103 Beste der Appendix Yergiliana, ohne Scholien, 
dafür der Text in zwei Columnen geschrieben. Die jetzige Beihen- 
folge der Blätter ist ganz willkürlich; sie sind ohne Büoksicht auf 
ihren alten Zusammenhang an Papierfalze geklebt, nur um sie 
besser konservieren zu können. Zusammen hängen als Doppelblatt 
nur fol. 100 und 101, sind aber falsch gefalzt, ursprünglich stand 
101 vor 100. Zeilenzahl 41—44, nur 103^11 hat 47 Zeilen. 
Heutige Ordnung: 

fol. 98^ gut lesbar, die unterste (44.) Zeile fast ganz weg- 
geschnitten : 

I. Columne: Aetna 263 (Sudhaus) — 303, 
II. Columne: Aetna 304—346; die letzten 8 — 10 Buch- 
staben sind mit dem Bande abgeschnitten, 

fol. 98^ stark abgerieben, immerhin mehr lesbar als die bis- 
herigen Kollationen angeben, nämlich fast alles, 

I. Columne: Aetna 171 — 213, v. 214 ist weggeschnitten, 
desgleichen die ersten 12 — 14 Buchstaben eines jeden Yerses, 

U. Columne: Aetna 215 — 258: es folgte infolge einer Ord- 
nungsstörung einst 262, der Yers ist aber abgeschnitten, 

fol. 99^ sehr stark abgeschabt, so daß nur weniges sicher 
lesbar geblieben ist, 

I. Columne: Culex 167 — 207, auch hier wieder die ersten 
10 — 12 Buchstaben weggeschnitten, 

II. Columne: Culex 208—248, 
fol. 99^ glatt lesbar, 

I. Columne: Culex 249 — 289, hier sind nur die Initialen 
abgeschnitten, 

II. Columne: Culex 290—330, 
fol. 100» vortrefflich lesbar, 

I. Columne: De viro bono 22—26, Aetna 1 — 37, 
IL Columne: Aetna 38—81, 



30 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

fol. 100^ bis auf einzelne Schäden gut lesbar, 
I. Columne: Aetna 82—126, 
IL Columne: Aetna 127—170, 
fol. 101^ das Erhaltene zum größten Teil gut lesbar, 
I. Columne: Culex 331 — 371, 

IL Columne: Culex 372 bis Ende; Ton dieser Columne sind 
aber nur die ersten 8 — 10 Buchstaben erhalten, 
fol. 101^ das Erhaltene glatt lesbar, 

I. Columne: Dirae I — 45, aber bis auf etwa 20 Zeilen- 
enden ist alles abgeschnitten, 

IL Columne: Dirae 46—90, 
fol. 102^ YoUständig und gnt lesbar, 
I. Columne: Copa ganz, 4 Zeilen leer, 
IL Columne: De rosis 1 — 46, 
fol. 102^ yielfach abgeschabt und durch schwarze Flecken 
entstellt; das meiste aber doch gut zu lesen, 

I. Columne: Dirae 91 bis Ende, Lydia 8 — 39 (l'-7 sind 
ausgelassen); ein Teil der Initialen im Falz yersteckt, 

IL Columne: Lydia 40 bis Ende, dann 4 Zeilen leer, 
fol. 103» gut lesbar, 

L Columne: De rosis 47 bis Ende, Moretum 1 — 39, nur 
die Initialen und ab und zu der zweite Buchstabe weggeschnitten, 
IL Columne: Moretum 40 — 84, 
fol. 103^ Yollständig und gut lesbar, 

I. Columne; Moretum 85 bis Ende; nach Explicit und In- 
cipit vier Textzeilen frei, 

IL Columne: Est et non ganz, dann De institutione yiri 
boni 1—21. 

Ich reihe nun die Blätter aneinander, wie sie einst sich ge- 
folgt sind, und gebe dazu die erhaltenen Incipit und Explicit: 
99ß+v Culex 167-330, 
lOl^+v Quiex 331 bis Ende. Vom Explicit erhalten 
nur Libellu(8 .... 
Virg. e(xplicit) 
Dirae 1 — 90, 
102V+B Dirae 91 bis Lydia Ende, 

Finiunt Dirae, incipit Copa eiusdem, 
Copa ohne Explicit, 
De Rosis ohne Incipit bis y. 4G, 
103»+v De rosis 46 bis Ende, ohne Explicit, 
Incipit P. Virgilii Maronis Moretum, 
Moretum 1 bis Ende, 
Finit Moretum Virgilii Maronis, 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 31 

Incipiunt yersas eiusdem Yirgilii de est et non, 
Est et non 1 bis Ende, ohne Explioit, 
Incipiunt versus Virgilii de institutione viri boni, 
De viro bono 1 — 21, 
1 00^+^ De viro bono 22 bis Ende : Explicit aegloga super scripta, 
P. Maronis Virgilii Aehtna (so), 
Aetna 1—170, 
98^+» Aetna 171—346. 
Da nun, wie schon gesagt, fol. 100 und 101, oder viemehr 
in richtiger Folge fol. 101 und 100, noch heute ein Doppelblatt 
bilden, so waren 102 -|- 103 das innerste Doppelblatt einer Lage 
und hsfben einst fol. 99 -f- 98 als Doppelblatt zueinander gehört. 
Die Hs. gibt also noch heute dieselben Stücke in fast derselben 
Folge wie der sogenannte ludus, hat sogar hinter dem Culex das 
charakteristische Explicit Lib€Uu{s qui nominatur Culex) Yirg, 
e{xplicit) gehabt. 

Warum nun trotzdem 5 nicht einfach zur Gruppe WBEAT zu 
zählen ist, wird unten bei Besprechung der Lesarten des Textes 
darzulegen sein. Hier sei nur noch hervorgehoben, daß, wenn wir 
ans einmal die drei erhaltenen Doppelblättter durch ein viertes 
zum Quaternio ergänzt denken, der heute fehlende Anfang des 
Culex V. 1 — 166 bequem das erste Blatt dieser Lage gefüllt haben 
würde; vom Aetna aber fehlen nach v. 346, dem letzten hier erhal- 
tenen, noch 298 Verse, die schwerlich auf einem Blatte Platz finden 
konnten. Es liegt also für 8 die Möglichkeit vor, daß einst auch 
noch Ciris und Katalepton darin standen, etwa auch die Maecenas- 
elegien wie im Bruxellensis; so kann 8 sich dem Bestände nach 
mit dem Murbacher Vergilanhang gedeckt haben. Ob in 8 die Ap- 
pendix vor oder hinter den größeren Werken stand, ist nicht aus- 
zumachen; ich möchte annehmen, daß sie ihnen folgte. 

Der Vergil des alten Stiftes Fiecht bei Schwaz im Unter- F 
inntale, das einst auf dem St. Georgenberge l^/a Stunden vom 
jetzigen Kloster in einer Höhe von 922 m lag. Auf dem ersten 
Blatte liest man noch halb wegradiert Ad Bibliothecam Monasterij 
Montis 8. Georgii 1659. Im Jahre 1850 wurde die Hs. an das Stift 
Melk bei Wien verkauft, wo sie als cimel. 2 aufbewahrt wird 
(noch nicht im catalogus codd. Mellicensium I). Noch in Fiecht 
(dort N. 106, III) hat sie eingesehen Jäck und eine Beschreibung 
veröffentlicht in Seebodes Archiv f. Philol. u. Pädag. I, 1824, p. 686 ff. 
(die Varianten aus dem Codex ebenda, p. 689 f., daher als Q bei 
Eibbeck ^, aber nur spärlich zitiert). In neuerer Zeit hat erst 
E. Hoffmann, Germania XVII, 1872, 18 f. auf ihre deutschen 
Glossen zum Vergiltexte aufmerksam gemacht; siehe noch E. Stein- 



32 11. Abhandlung: Friedrich Volhner 

meyer, Zs. f. d. A. XVI, 1873, 110 ff. und Althd. Glossen IV 6, 
p. 503 N. 292. Dann ist sie für die Gedichte der Anthologie benutzt 
worden von C. Sehen kl; seine Beschreibung und Vergleicbungen 
finden sich in den Wiener Studien I, 1879, 64—66; mir hat der 
Sohn H. Sehen kl des Vaters eigenes Collationsexemplar freund- 
lichst zugesandt. Heliographische Reproduktion von fol. 211^' bei 
Chatelain, paldographie des classiques latins pl. 74 A 2. Nach 
gütiger Vermittlung E. Haulers hat dann in liebenswürdigster Weise 
P. Dr. H. Haas mir wertvolle Auskünfte besorgt und sogar Photo- 
graphien von fol. 209^—212^, 323»— 228^ verschafft. Die Seiten 
(Blattgröße 25 x 16 cm, Schriftfläche 20 x 11 cm) tragen nur je 
eine Columne zu 38 Zeilen, die Schrift ist doch wohl noch «aec. X^ 
aber ungleichmäßig, obwohl sie in den kleineren Gedichten (nicht 
in Buc, Georg., Aen.) von einer einzigen Hand stammt. Nur das 
Fragment der Maecenaselegie fol. 211^ ist von anderer, indes nur 
wenig jüngerer Hand nachgetragen. Die Hs. weist alte Lagen- 
zählung auf; unsere Gedichte stehen auf Quaternio 27 (XXVII auf 
fol. 214^ stark zerschnitten) und 28 und auf Quinio 29 (Zahlen 
für 28 wie 29 verloren); dieser letztere hat aber das zweite und 
vierte innere Doppelblatt verloren, so daß heute die Blätterfolge in 
dieser Lage so zu rekonstruieren ist: 223, x^, 224, y^, 225, 226, y^ 
227, x% 228. Ich gebe nun den Inhalt des uns hier angehenden 
Teiles, verweise für Einzelheiten auf Schenkl, dessen genaue Be- 
schreibung hier ganz zu wiederholen zwecklos erscheint, 
fol. 209^ Explicuit über Aeneidorum duodecimus, 

Epitaphium Virgilii, quod moriens sibi fecit, 
„ 210^ Manttia me genuit bis rura duces^ 

Virgilii Maronis Moretum incipit lam nox u. s. w. 
V. 1 35, 
„ 210^ Moretum v. 36-^74, 
„ 21 1» Moretum v. 75 -113, 

„ 211^ Schluß des Moretum ohne Explicit; dann folgen als 
Schreibprobe Mor. 124. 123 in dieser Ordnung wieder- 
holt; dann wie schon gesagt von anderer Hand: 
{D)efleram iuvenis u.s.w., also Maecenaselegie 1,1—25: 
am Rande verschiedene Schreibproben, so aus dem 
Texte wiederholt zweimal v. 4 (das erstemal dahinter 
Victor scripsi ego^ also Schreibername), ebenso v. 7 
und V. 15, 
„ 212^ enthält nur Maec. 1, 15 als Schreibprobe wiederholt, 

ist sonst leer, 
„ 212^ ohne Titel die Vita 'Bernensis', 
Vita Virgilii finit, dann 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 33 

Versus Ovidii Nasonis de Virgilio incipiunt Virgilitis 
magno bis praeposuisse tibi (Anth. 1, 1 — 10), 
Carmen Octayiani Caesari (so) Agusti de laudanda 
arte ac sublim anda (darüber adfirmanda) Ergone su- 
premis u. s. w. (Anth. 672), 
fol. 213^ schließt dies Gedicht mit relegatur ametur ohne Ex- 

plicit; folgt als Schreibprobe Pyblium Aeneidos librs XII 

finit Epytaphion n. s. w. (von fol. 209^ und 210^). 

Es folgen nun auf dieser und den weiteren Seiten bis fol. 222^ 

eine Beihe von Gedichten der Anthologie, als erstes 495, als letztes 

484; Genaueres bei Schenkl. 

fol. 223» erste Zeile: Incipit Culix Publii Virg. Mar., 
V. 1—37, 
„ 223^ V. 38—75, 

— ein Blatt mit v. 76 — 152 verloren, 
„ 224» T. 153—190, 

„ 224^ V. 191-229, 

— ein Blatt mit v. 230—306 verloren, 
„ 225» V. 307—345, 

„ 225V y. 346—383, 

, 226» V. 384—414 ohne Explicit, 

Incipiunt Dire Maronis, 

V. 1—6, 
„ 226^ V. 7—45, 

— ein Blatt mit v. 46 bis Schluß, Lydia v. 1 — 19 verloren, 
, 227» Lydia v. 20—57, 

„ 227^ Lydia v. 58—80 ohne Explicit, 
Incipit Copa Virg. Maronis, 
Copa V. 1 — 14, 

— ein Blatt mit Copa v. 15 — 38, Est et non. De viro 
bono verloren, 

„ 228» erste Zeile: Incipit egloga Virgilii de | . . . entibus 
(Anth. 646), 
V. 1—38, 
, 228^ V. 39 — 50 ohne Explicit. Es folgen dann noch Anth. 
392. 393, das Epigramm aus Suet. Domit. 23, endlich 
das Distichon Anth. 663. Auf dieser letzten Seite, die 
noch dazu fast ganz abgerieben ist, sind durch starkes 
Beschneiden die Versanfänge teilweise bis zur Mitte 
verloren gegangen. 
Hier haben wir also wieder wie in anderen Hss. scharf zu 
beachten, daß die einzelnen zur Appendix gehörigen Stücke keines- 
wegs einer und derselben Tradition entstammen. Vielmehr bietet F 

Sitzgab. d. philos.-philol. u. d. hist. Kl. Jahrg. 1908, 11. Abh. 3 



34 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

drei oder, wenn wir das nachgetragene Fragment der Maecenas- 
elegie zuzählen, sogar vier Gruppen, die auf verschiedene Quellen 
zurückgehen: 1. Moreturo, 2. Maecenaselegie, 3. die Vita und 
Anth. 1 und 672, 4. die Reihe Culex, Dirae -(- Lydia, Copa, <Est 
et non. De viro bono). De rosis nascentibus. Die Frage, ob die Hs. 
einst das Moretum noch einmal hinter dem Rosengedicht geboten 
hat, ist nicht mit Sicherheit zu bejahen oder zu yerneinen. 

Hs. der Universität Cambridge Kk. V. 34 n. 2076, nach 
Haupt, opusc. II, 27 f. einst im Besitze des lohannes Moore, Bischof 
von Ely(t 1714), beschrieben im Kataloge der Bibliothek III, 703 — 6, 
von Tb. Öhler, Rhein. Mus. I, 135 sq., Munro, Aetna, p. 29 sq., 
Ribbeck, proleg., p. 35, Peiper, die handschr. Überlieferung des 
Auson, Fleckeis. Jahrb. Suppl. XI, 1880, 283, Bährens, PLM II, 
p. 11, EUis, Aetna, p. VII, XII und LIII sqq.; ich besitze Photo- 
graphien von fol. 19^—47^. 

Die Hs. ist in einer auffallenden Minuskel wohl des X. Jahr- 
hunderts geschrieben, Mn a very early half-Saxon band' sagt der 
Katalog nicht uneben; die Sache wird wohl die sein, daß ein an 
insulare Schrift gewöhnter Schreiber eine Vorlage, die in karo- 
lingischer Minuskel stand, nachbildete, wobei er die eigentümliche 
Steifigkeit und Eckigkeit der insularen Zeichen nicht ganz abzu- 
legen vermochte. Ganz deutlich insulares r (==i?) haben wir ein 
paarmal in einer Federprobe auf fol. 47^: 

Scepine est frater noster et Byrtgut soror nostra 
und darunter wieder teilweise verwischt: 

S(Bpin{e) est frater noster {et) Scegyt soror nostra. 

Hier ist Soegyt durch Punkte getilgt und von derselben Hand 
Godgud darüber geschrieben. Die Namen sind, wie mir Herr Col- 
lege J. Schick freundlichst bestätigte, angelsächsisch; durch seinen 
Hinweis auf W. G. Searle, Onomasticon Anglo-Saxonicum, Cam- 
bridge 1897, fand ich die Frauennamen Birhtgyth (p. 30, 15) und 
Godgid (p. 30, 26) und einen Saepine levita (p. 35, 6) in dem Liber 
vitae of Hyde (vgl. Birch, Liber Vitae Register . . . of New Minster 
and Hyde Abbey Winchester, London 1892) um das Jahr 1000; 
unsere Hs. mag also um diese Zeit in diesem Kloster gewesen sein. 

Der Culex beginnt fol. 20^ mit der Überschrift Culex Puhlii 
Virgilii Maronis incipity endet fol. 31^ mit der Unterschrift Lihellus 
qui nominatur Culex Virgilii Maronis finit; es folgt mit dem Titel 
P. Virgilii Maronis Äethna incipit auf fol. 31^ die Aetna, Schluß 
auf fol. 47^ Puhlii Virgilii Maronis Äethna finit. Scriptor qui scripsit. 
Letzte Seite der Hs. bis auf die oben wiedergegebene Federprobe 
leer. Der Text steht in einer Columne von 20 Zeilen auf der Seite. 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 35 

Ganz selten finden sich Varianten ; sie sind zweifellos vom Schreiber 
aus der Vorlage mitkopiert. 

Den beiden Stücken Culex und Aetna gehen ganz fremde 
Gedichte vorher, Ausons Technopägnien, Christliches, das Carmen 
de ponderibus (Anth. 486). Die Hs. hat also einen ganz anderen 
Charakter als die vorher besprochenen Yergil-Hss. : sie ist eine Ge- 
dichtsammlung, in die der Schreiber ihn interessierende verstreute 
Gedichte aus verschiedenen Quellen zusammengetragen hat. Die Hs. 
ist einst viel umfangreicher gewesen; meine Photographien zeigen 
noch die Quaternionenzeichen XI auf fol. 24^, XII auf fol. 32^, 
XIII auf fol. 40^; es sind also vorne acht Quaternionen verloren 
gegangen, über deren Inhalt jede Vermutung müßig ist. Als Kri- 
terien für die Herkunft und Verwandtschaft der Vergiliana bleiben 
daher nur die Textvarianten ; diese reden freilich eine ganz deut- 
liche Sprache (s. u. S. 42 f.); außerdem ist die Subscriptio Lihelltis 
qui nominatur Culex Virgilii finit wichtig. 

Von großer Bedeutung für Culex und Aetna sind die Exzerpte 
in dem schon oben (S. 18) besprochenen Florilegium etwa des floril. 
XII. Jahrhunderts, das wir uns heute aus jüngeren Hss. mühsam 
zarückbilden müssen. Ribbeck kannte es aus Bursian, Seneca 
rhetor praef. p. XVIIII sqq., für die Vergiliana hat es verwertet 
zuerst Bährens (PLM I, p. 223. II, 15). Bährens hatte aber nur die 
beiden Parisini 7647 saec. XII— XIII (p) und 17903 saec. XIII (w); p n 
ich besitze jetzt in Photographien die in Betracht kommenden Seiten 
von p fol. 112^ — 115, von n fol. 72v — 74. Die gleiche Sammlung 
hat nach Hartel-Löwe, bibl. patr. Hisp. I, p. 218 f. EUis ge- 
funden im Codex des Escorial Q 1. 14 saec. XIII/XIV und daraus e 
die Aetnaverse abgedruckt Journal of Philology XXII, 1894, 314 
bis 316, die Culexverse Journal of Philology, XXIII, 1895, 1 — 4; 
siehe jetzt auch seine Aetnaausgabe, p. XIII und LXII aq. Schon 
früher hatte Peiper, Aulularia, p. XIV sq. Anm. dieselben Exzerpte 
nachgewiesen im cod. Berlin Diez. B. Santen. 60 saec. XIV fol. 29^ h 
(ich besitze Photographie). Auf vier Verse sind sie zusammenge- 
schrumpft im Harleianus 2745 saec. XIV fol. 85^; diese hat mir tj 
freundlichst abgeschrieben A. E. Housman. In den oben (S. 18) 
erwähnten Hss. von Buchsheim und Leiden sind diese Exzerpte 
verloren oder übergangen. Sie umfaßten in der Vorlage 62 Verse 
aus dem Culex, 43 aus der Aetna, 1 aus der Ciris, zeigen also 
schon durch diese Zusammensetzung und Folge, daß sie einer 
anderen, vollständigeren Tradition entstammen als die Ludus-Hss. 

Ich gehe nach Erledigung dieser Hss.-Beschreibungen nun 
zu der Aufgabe über, die Stellung des sogenannten ludus iuvenalis 



36 



11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 



in der Überlieferungsgeschichte der Vergiliana zu ermittehi. 
Das wichtigste Material bietet wegen seiner größeren Länge 
der Culex. 

Im CVLEX treten neben die ludus-tSherlieierung WBEAT 
das Florilegium und die Hss. FVSFC.^) Ich antizipiere das 
Ergebnis der Untersuchung durch Vorlage eines Stemmas, das 
ermöglichen soll, die Beweisführung zu kontrolieren. Es sei 
die Stammhandschrift des ludus mit L bezeichnet, dann stellt 
sich die Geschichte der Tradition mit Auslassung der Zwischen- 
stufen, die wir nicht belegen können, dar wie folgt: 




*) Ich kann hier die jüngeren Hss. ganz beiseite lassen. Der von 
Bährens mit Recht hochgeschätzte, aber doch überschätzte Vossianus lat. 
oct. 81 saec. XV ist aus F, dem Vaticanus 2759, direkt oder in zweiter 
Stufe abgeschrieben ; das hier zu beweisen hat mir inzwischen die Arbeit 
von A. E. Housman (the apparatus criticus of the Culex, Transactions 
of the Cambridge Philological Society vol. VI pars I 1908) erspart. Die 
übrigen, vor allem der Helmstadiensis, stammen vielleicht noch aus reinerer 
Vorlage als der ludus, sind aber mit einer so starken Schicht von Inter- 
polation bedeckt, daß man fast nirgend mit Sicherheit zwischen Kor- 
rektur und Überlieferung scheiden kann. Ebenso steht es mit Paris. 8207 
saec. XIV, der Culex 55 allein das richtige Vel hat ; aber auch das wird 
nur Konjektur sein. 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 37 

Als erster, von allen anderen älteren Hs. unabhängiger 
Arm sondert sich die Quelle des Florilegiums ab; sie hat allein 
oder nur mit interpolierten Hss. zusammen das Richtige bewahrt 
64 domus, 71 dulci, 73 et, 83 NeCj 93 leuety 155 quos, 342 decus. 
Es sind das ja nur wenige Lesungen, aber ihr Gewicht ver- 
stärkt sich, wenn man bedenkt, daß das Florilegium nur 62 
von den 414 Versen des Culex enthielt, daß zudem diese Moral- 
florilegien nicht immer wörtlich zitieren, sondern die Verse oft 
genug für ihren eigenen öedankenzusammenhang zurechtstutzen, 
daß endlich die am schwersten verderbten Verse des Culex nicht 
im Florilegium Aufnahme gefunden haben, weil sie keine Sen- 
tenz enthalten. Andrerseits geht das Florilegium nicht auf 
einen zweiten Archetypus neben Q zurück, das zeigen die mit 
den anderen Hs. gemeinsamen Fehler 84 nee, 155 supra. 

Viel wichtiger aber als diese erste Abschrift aus Q ist für 
die Tradition die zweite geworden, die ich im Stemma als y be- 
zeichnet habe.^) Sie kann wie auch die folgenden Stuten /suvwL 
nicht jünger als das IX. Jahrhundert sein ; das ergibt sich deut- 
lich aus dem Alter von SFC und der Z-Hss. Aus ihr stammt 
nun, schwerlich direkt, aber auch schwerlich durch viele Mittel- 
glieder*), die junge Hs. F saec. XIV. Ihr Wert beruht darauf, 
daß weder sie selbst noch ihre Zwischenglieder bis hinauf zu y 
interpoliert worden sind : ein paar naive Verbesserungsversuche, 
83 zu sca deum am Rande puto se adeo, 287 zu non fas am 
Rande W6/a5 stammen wie die wenigen sonstigen Randglossen 
aus der Vorlage. Aber natürlich ist eine solche junge Hs. 
nicht fehlerfrei: es fehlen in ihr die Verse 7 und 125, dazu 
die letzten Vershälften von 152 und 166, ferner finden sich 
zahlreiche Mißverständnisse und Irrtümer.') Wäre uns also der 
Culex in F allein überliefert, so wären wir übel genug daran; 



1) Sehr ansprechend hat Leo, Hermes 27, 308 aus der Verderbnis 
in r naufrage luctu satt naufraga fluctu geschlossen, daß hier noch die 
Kapitalvorlage NAVFRAGAFLYCTV durchscheine. Natürlich beweist das 
nicht, daß noch der Archetypus unserer Hss. Ü in Kapitalen stand. 

2) S. oben S. 27. 

^) Eine noch zu vermehrende Liste bei Leo, a. a. 0., p. 309. 



38 11. Abhandlung": Friedrich Vollmer 

wie die Überlieferung heute liegt, ist er als Kontrolle, und 
Korrektiv der übrigen Hss. von einzigem Werte. Die Standard- 
Stelle ist, wie schon Ellis erkannt, v. 366; die Lesart von F: 
Gui cessit lidithime facta potentia regis hat nicht nur das alte 
echte Gui cessit Lydi timefacta p, r. gebracht, sondern auch 
mit einem Schlage gezeigt, wie die verderbte Tradition der 
anderen Hss.: Legitime (et) cessit cui {cui cessit) facta potentia 
regis entstanden ist. Außerdem (ich übergehe hier zweifelhafte 
Stellen wie 88 addunt, 143 accedunt u. a.) hat F allein das 
Richtige glatt oder leicht verderbt: 202 erebois, 216 vidi et, 
237 tytios, 262 preferre, 312 cupidis, 337 troias uenti (d. i. Troia 
ruenti), 362 Gamüli, 376 dicere, 403 roris (deest F). Alle diese 
richtigen Lesarten standen also noch in y. 

Schwieriger ist die folgende Stufe der Überlieferung ^ zu 
fassen, weil die ebenfalls junge Hs. V (saec. XIII) anders als 
die Tradition, die zu F führt, durch Interpolation schwer ge- 
litten hat. Ich führe hier nur die allerschlimmsten Stellen an: 
252 waren die schwierigen Wörter vox Ityn edit Ityn verderbt 
in uox it in edytin (so oder ähnlich alle, auch F): daraus ist 
in V gemacht worden uox iteratur itim; 302 war statt in 
excessum überliefert unverständliches inexcis(s)um] was wir in V 
lesen, in excelsum ist natürlich ebensogut falsche Konjektur 
wie inexcussum in -B*, in exddium in H; ganz besonders 
gewaltsam ist die korrupte Überlieferung in v. 318 vom Inter- 
polator entstellt worden: et libet in se F, edib- in se cett.; daraus 
ist in V gemacht a turbine ni se und Leo (Culex 97 ff.) hätte 
das nicht zur Grundlage eines Ergänzungsversuches nehmen 
dürfen, denn der Interpolator hat sich deutlich dadurch ver- 
raten, daß er den folgenden verderbten Vers strich und sein 
ni se mit Eriperet verband ; ganz rücksichtslos hat er ferner 
V. 325 die überlieferten Worte Paris hunc quod letat et huius, 
um sie mit dem folgenden Ärma, in dem in Wirklichkeit der 
Fehler steckt, zu verbinden, geändert in pars hu{i)c, pars desünat 
Uli; in v. 362 war moritura Gamilli (so F) in der übrigen 
Tradition verderbt in mora melli; V hat ohne Bedenken mori- 
tura Metelli eingeschwärzt; geradezu frech ferner ist in 



P. Virgilii Maronis'iuvenalis ludi libellus. 39 

V. 402 die Überlieferung decm surgens hie rododaphne, in der 
der Interpolator wohl den letzten Namen nicht lesen konnte 
oder nicht verstand, geändert in decvs ut sua pagina didt und 
dazu V. 403 getilgt worden. Diese ganze gewissenlose Text- 
verderbung nimmt nun natürlich jeder Lesung in V den Kredit, 
die nicht durch F bestätigt wird; um nur ein paar Beispiele 
anzuführen, niemand wird mehr v. 330 die Lesung you V Laestry- 
gonas ipse für Überlieferung halten, wo auch F wie die übrigen 
Hss. nur lestrigone hat; zu lesen wird sein atrox Laestrygone 
{littis). Auch die vielberufene Zanclaea Charyhdis 332 ist nur 
Interpolation des V aus Ovid; da der Corsinianus F et uerida 
hat, was nichts anderes ist als das metuenda der anderen Hss., 
bestätigen sich die Bedenken, die schon Naeke, Val. Cato, 
p. 291 ausgesprochen hatte; metuendus ist gut Vergilisch. Des- 
gleichen ist 149 acta nicht Überlieferung, ebensowenig 237 
tue . , . ire oder 249 uecordem Golchida oder 60 spretiSy 37 Haec. 
Aber — trotz all dieser bösen Interpolation läßt sich nicht 
leugnen, daß V in letzter Linie auf eine ältere und reinere 
Stufe der Überlieferung zurückweist als SFCL. Der Consensus 
FV oder FV floril, lehrt, daß in dieser Quelle, die ich im 
Stemma ^ genannt habe, noch eine ganze Reihe von echten 
Lesungen standen, die später verloren gingen. Besonders lehr- 
reich ist hierfür v. 357, wo FV das Echte Omnis in aequoreo 
fluitat iam naufraga fluctu mit nur leichten Korruptelen erhalten 
haben, während in den anderen Hss. eine vermeintliche Ver- 
besserung fluctuat geführt hat zu den Lesungen: Omnis in 
equoreo fluctuat naufragia fluctu S, Omnis fluctuat in equoreo 
naufragia luctu F und endlich um des Verses willen zu Fluctuat 
omnis in equoreo naufragia luctu^ wie C und L bieten. Außer 
dieser Stelle gewährleisten FV für das Exemplar -sr noch z. B. 
folgende richtige Lesungen: 10 poliantur gegen spoliantur, 
21 fetura gegen secura^ 254 cadmeo gegen cat{h)meo, 266 illa 
gegen illam, 308 duds gegen duos, 310 neces ignes gegen ne 
te signas, 311 ab ipsa gegen et ipsa^ 312 Ida gegen Et da (S) 
und Daque (CL), 334 generamen prolis gegen gener amplis, 
340 Ne quisquam gegen Neque, 343 argoa (statt Argea) petens 



40 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

gegen argo repetens, 352 Äc ruere gegen Äcuere, 355 Aegeaque 
gegen ereaque^ 361 (h)oratia gegen oratio (erst von F* stammt 
gracüa, d. i. Gracchia), 363 mediis gegen medim, 370 Scipiadas- 
que (zu lesen -aeque) gegen Istarum piadasqice, 371 itomaww 
gegen rapidis,^) 399 pudibunda ruborem statt ntbicunda ter- 
(r)orem (per orbem interpoliert (7, colorem E\ Besondere Er- 
wähnung verdient noch v. 309, wo V sogar in einer ganz un- 
verständlichen korrupten Lesung Videre zu F stimmt, die dann 
weiter in Vide (so S) und Vidi cett. verderbt wurde. Ebenso 
bezeichnend ist der Fehler naiades v. 19 in FV statt Naides, 
wo also u die richtige Form hergestellt haben muß. 

Weit fehlerhafter als das Exemplar ^, aus dem V in letzter 
Linie stammt, waren nun schon die beiden folgenden Abschriften 
u und v, auf die S und F zurückzuführen sind. Das Exemplar u 
war an folgenden Stellen, wo S zu FV stimmt, noch reiner 
als v, 191 exanimis gegen -ws; 197 tenipora gegen um- 

pora; 309 wo FV das verderbte Videre gibt, das S wenig- 
stens noch als Vide hat, während alle anderen, auch F, das inter- 
polierte Vidi rezipiert haben; 312 Ida /"F richtig, Et da /S, 
Daque GL (in F fehlt der Vers); ebenda alumnis FVS richtig 
gegen alumnus GL, Beide Hss. u und v hatten noch nicht 
die Fehler von GL an folgenden Stellen: 180 torquentur cor- 
poris orbes FFS gegen torquetur corporis orbis VGL; hier hat 
also F durch ein Versehen seinerseits denselben Fehler wie ihn 
später die Quelle für GL machte, oder es hatte das Urexemplar 
torqitetur und orbis als Variante; sehr wichtig ist v. 192, 
weil charakteristisch für die Art, wie die Karolinger sowohl 
wie die Humanisten ihre Vorlagen korrigierten: Et validum 
dextra detraxit ab arböre truncum gibt richtig F; SF aber 
haben Et validum detraxit ab arbore dextera truncum und es ist 
ganz deutlich, daß das Zusammentreffen von dextra mit detraxit 



^) Ich verstehe den Satz Scipiadaeque duces, quorum devota trium- 
phis moenia Bomanis Libycae Karthaginis horrent: die Mauern Karthagos, 
bestimmt Siegeszeichen der Scipionen zu sein, bieten den Römern den 
Anblick schauerlicher Ruinen, sie haben ja die Stadt nicht wieder auf- 
gebaut. 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 41 

die Ursache der Verwirrung gewesen ist: dextra war vor de^ 
traxit wohl schon in ^ ausgefallen und über dem Verse nach- 
getragen worden; daher haben es, um einen halbwegs erträg- 
lichen Vers zu gewinnen, SF in der Form dextera hinter arbore 
gesetzt ; eine zweite Fehlerquelle war die Wortfolge ab arbore, 
wo durch Haplographie leicht ab ore entstehen konnte, und 
das scheint zweimal geschehen zu sein, einmal in einer Hs. 
zwischen und V und ferner in w, der Quelle für C und L, so 
daß die Nachfolger beidemal den Vers einzurenken versuchen 
mußten; es geschah beidemal mit fast demselben Resultat: Et 
validum dextra truncum detraxit ab ore bieten GL und ebenso, 
nur valide, gibt F; ebenso deutlich zeigt die oben (S. 39) 
behandelte Stelle v. 357, daß SF noch reiner sind als GL. 
Ein paar Stellen, die gegen den durch das Stemma abgebildeten 
geschichtlichen Verlauf der Überlieferung zu sprechen scheinen, 
indem F oder S gute Lesungen bieten, während V oder auch 
FV die Fehler von GL teilt, erledigen sich leicht und glatt: 
V. 15 richtig asteri{a)e FF {ß ist nicht erhalten), astrigerum F, 
astri(g)eri GL; hier ist die Konjektur astrigerum in F wohl 
durch dieselbe Kakographie asterige erzeugt wie die andere 
Konjektur astrigeri; wenn ferner v. 304 VS {F nicht er- 
halten) in der richtigen Lesung talis . . . belli übereinstimmen, 
während F hat talis . . . bellis und GL tdli . . . bellis, so gehört 
das unter die zahllosen halbmechanischen Angleichungen zwi- 
schen Adjektiv und nahestehendem Substantiv, die jeder Hss,- 
Leser kennt; wenn endlich v. 273 allein 8 (F fehlt) das 
richtige obtenta gegen öbtentu der übrigen bietet, so ist der 
Fehler von y, der offenes a des Archetypon verlesen hatte, von 
S durch eine zufallig richtige Konjektur in Angleichung an 
ferrugme beseitigt worden; leider ist in v. 210 S nicht mit 
völliger Sicherheit zu lesen; hier war das Echte (^Is inquit 
in F leicht verderbt zu Quid inquit, während die anderen Hss., 
auch VFG, die metrische Verschlimmbesserung Inquid quid 
bieten; S dagegen scheint mir noch Quid inquit gehabt zu 
haben, die Schrift ist freilich fast ganz verwischt; ist dem so, 
dann ist eben des Verses wegen die Umstellung zweimal ge- 



42 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

macht worden, einmal in V und wieder in «;, aus dem FOL 
stammen. 

Eine letzte Stufe vor L, der Quelle der Hss. des soge- 
nannten ludtis, lehrt uns nun noch C, der Cantabrigiensis, 
kennen. C gibt an einer Reihe von Stellen ältere, richtigere 
Lesungen als i, stimmt also gegen L zu FVSF. Ich hebe 
als kennzeichnend folgende heraus: v. 30 steht das Richtige 
ürit Ericthonias in verschiedenen Schreibungen (erheiternd F: 
Uritur hie thomas) noch in FVFC (S fehlt), während L die 
falsche Form erecfhonias eingeführt hat, ebenso beim gleichen 
Wort V. 336; v. 86 hat C mit FV das richtige arte gegen 
alte von L {alta W)\ 167 trifft C mit F im richtigen mo- 
tibus zusammen, während in V und in F und in L dreimal 
der naheliegende Fehler montibus gemacht ist; ähnlich hat 
C wohl schwerlich als Konjektur, sondern m. E. als Tradition 
V. 186 senioris, was V wohl durch Konjektur wiedergewonnen 
hat, während in FF (S fehlt) und L der leichte Fehler se 
moris zu lesen ist; v. 222 stimmt C im richtigen Sanguinei- 
que zu FVF^ leicht verderbt Sanguineque in S, aber Sanguinea- 
que in i, woraus EW gar Sanguine atqtie machten; ebenda 
{h)orbes C mit VF (S nicht lesbar), wo F den Fehler orhem 
hat, während in L die Korruptel orbos sich bildete. v. 330 
war der seltene Name in der echten Lesung lam Ciconas iam 
Veranlassung zu verschiedenen und wiederholten Fehlern in den 
Hss.; C hat wohl das Richtige mit FF als Tradition, während 
es in E gegenüber dem Consensus der anderen L-Hss. als 
Emendation zu gelten hat; v. 378 hat C mit FF die Tra- 
dition mali ne, woraus V das Richtige mali nee restituiert hat, 
während die i-Hss. in der Verschlimmbesserung malign{a)e 
zusammenstimmen; v. 379 hat G mit FF (S ist nicht les- 
bar) das echte töleraUlibus, während V denselben Fehler auf- 
weist, den dann L wieder gemacht hat, tolerdbilius\ v. 401 
crocus FVFC {S n. 1.) gegen crosus L, Neben dieser Über- 
lieferung nehmen wir in C die Tätigkeit eines gelehrten Text- 
verbesserers wahr, der zwar nirgend mit der Rücksichtslosig- 
keit des Interpolators von V verfahren ist, aber doch oft genug 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 43 

falsche und trügerische Lesungen in den Text gebracht hat; 
was auf ihn zurückgeht, ist etwa folgendes: v. 3 sunt statt 
sint, was freilich auch bloßer Schreibfehler sein kann; 45 nota 
statt laeta; 105 repedabant statt repetebant; 116 choros statt 
der überlieferten griechischen Flexion chorus, die auch F^ 
und T nicht mehr erkannten und darum in choros wandelten; 
118 rupit statt ripis; 254 sanguine mit Nachtrag der alten 
Überlieferung semine als Variante; 295 hat C ebenso wie später 
noch einmal AT die ihm unverständliche Wortfolge graues tuos^ 
die doch nur der richtigen Abteilung in gratiest uos bedurfte, 
durch Umstellung in Ums grave geändert, wodurch wenigstens 
dem Verse auf die Beine geholfen wurde; 299 coniunxit statt 
iniunxit; vgl. noch v. 261 persephone a\ sophone in C, wo wieder 
die alte Überlieferung persophone als Variante nachgetragen ist; 
355 nereaque Konjektur in C aus ereaque (Überlieferung statt 
egeaque); 373 uacuos C statt tuduos, 375 poene in C interpoliert 
statt sede; 399 per orbem in G interpoliert statt des korrupten 
terrorem für ruborem. So werden wir denn auch die einzige 
Stelle, wo C allein das Richtige gibt gegen alle anderen älteren 
Hss., 278 amr^es statt omnes^ für hier .einmal richtige Korrektur 
halten. Die wichtigeren Stellen, an denen andererseits C mit L 
geht, sind schon oben (S. 40) besprochen worden; es seien 
noch angereiht 97 traducis GL, wo aber W traducit verbessert 
hat, was Florüeg, TV als Tradition bieten; 92 requiem uictus 
GL {W wieder verbessert); 114 futuram GL (W verbessert); 
128 phoeton GL; 137 edita GL; über 192 s. o. S. 40, über 357 
s. o. S. 39. Es bleiben noch ein paar Stellen zu erwägen, wo 
G mit Lesarten einzelner Hss. der L-Gruppe zusammenstimmt; 
denn wenn G ganz vereinzelt in v. 390 denselben Fehler hat 
wie F, nämlich propter statt praeter, so wird jeder das für zu- 
fallige Wiederholung des gleichen Irrtums halten. Auffallender 
sind folgende Verse: 124= platanus F, platani VW AT, platan(a)e 
BG, piatanos E (S und F fehlen), hier ist der ganz seltene 
Nom. plur. piatantis Veranlassung geworden, daß sich die spätere 
Tradition durch üblichere Formen zu helfen versuchte; wenn 
259 G wie BE das falsche numina statt nomina hat, so be- 



44 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

weist diese häufige Verwechslung nichts für Traditionsverwandt- 
schaft; auch 283 per sidera luna GBE statt per sidera lunae 
ist ein leicht öfters zu begehender Fehler; auch 303 ist un- 
zweifelhaft (s. besonders die schiefe Verbesserung refma in V) 
refulsos (FSÄTW'^, es fehlt F) Überlieferung gewesen und zu 
verschiedenen Malen, in C, in W^, in BE in das leicht find- 
bare reptdsos gebessert worden; ebenso ist zu beurteilen, 
wenn C zweimal zu der anderen Gruppe von i, den Hss. AT 
stimmt: daß 295 tuos grave C und tuo grave AT zweimal ge- 
machte Änderung des unverstandenen graues tuos ist, habe ich 
schon oben (S. 43) gesagt; 403 ist marina in C (darüber übrigens 
als Variante \i) WAT leichteste Angleichung an das vorher- 
gehende avia cura. 

So hat sich also auch die letzte Stufe der Überlieferung 
vor i, den ludu^-Rss. als selbständige Trägerin reinerer Tra- 
dition ohne Mühe erweisen lassen. 

Nicht ganz so einfach liegen die Dinge für die fünf Hss. 
selbst, die aus L geflossen sind. Zwar ergibt sich bei auftnerk- 
samer Musterung des kritischen Apparats leicht, daß W und 
BE und AT als drei Gruppen auseinanderzuhalten sind; wie 
aber das historische Verhältnis, das Nach- oder Nebeneinander 
dieser drei Abschriften, liege, ist nicht ohne weiteres klar. 
Es ist die Hs. W, welche große Schwierigkeiten macht. Ob- 
wohl sie durch die äußeren Kennzeichen, Vita, Titel, Gedicht- 
folge und das Gros ihrer Lesarten aufs engste zu BEAT ge- 
hört, bringt sie eine ganze Reihe von Lesungen, die weit aus 
diesem Rahmen hinausfallen. Und man könnte versucht sein, 
aus Stellen wie 95, wo W mit florü. FVC {FS fehlen) das 
Richtige cultu hat (gegen culte BEAT), zu folgern, daß W 
die älteste und reinste Stufe der i-Gruppe darstelle. Noch 
mehr verwirrt auf den ersten Blick v. 2, wo W allein von 
allen unseren älteren Hss. das richtige orsum hat, während die 
ganze übrige Tradition sich den ursum hat aufbinden lassen. 
Aber freilich diese Stelle trägt auch das Korrektiv in sich: 
das Vertrauen in W wird überspannt, darum bricht es, denn 
es ist undenkbar, daß aus orsum mehrere Male hätte das ganz 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 45 

unsinnige ursum gemacht werden können, also muß orsum 
glückliche Konjektur in W sein, abgeleitet aus der Überliefe- 
rung ursum. Und diese Würdigung richtiger Lesarten in W 
gegenüber Korruptelen in der Mehrzahl der anderen Hss. wird 
als zutreffend bestätigt, sobald wir erkennen, daß eine nicht 
geringe Zahl dieser (bgaia sich deckt mit dem, was in V an 
interpolierender Konjektur geleistet worden ist. So stimmt W 
zu V in den richtigen Emendationen 84 transcendai, 88 herbae^ 
92 requie vidu, ja sogar zu Lesungen, deren Echtheit auch F be- 
stätigt: 10 poliantur, 97 tradttcit, besonders merkwürdig 114 fu- 
turumrVW, weil das korrupte Überlieferung ist; mit F trifft W 
in falschen Veränderungen überein 28 qtto (statt qtme), 35 car- 
mina currere (statt currere carmina), 51 deserüs, 73 invidia^ (statt 
invidia\ 93 liget (aus licet statt levet)^ 274 Defossasque (statt 
Nee fossasque)\ dagegen hat er die große Menge der schweren 
Interpolationen von V (s. S. 38) nicht aufgenommen, nicht 
37 Hec, 60 spreüs, 96 pczstori, 216 vides u. s. w., auch nicht 
119 Qtuintum (statt Qtuim), was doch z. B. auch BE geben, 
aber wohl selbständig gebessert haben. W oder sein Vorgänger 
zwischen L und W hat also einmal eine Hs. des Armes, der 
von ;8f zu F führt, benutzt; in dieser Hs. war die Interpolation 
begonnen, hatte aber noch lange nicht soweit um sich ge- 
griffen wie in F. Ich habe diese Stufe im Stemma mit z^ be- 
zeichnet. Die Stellen, wo W zu anderen einzelnen Hss. stimmt, 
können keine nähere Verwandtschaft beweisen: es sind haupt- 
sächlich lUEtCW statt At, 335 quod FCW statt qito; wich- 
tiger wären Stellen, die W mit den Gruppen BE oder AT enger 
verknüpften, aber ich habe nichts Ausschlaggebendes zu finden 
vermocht: 103 hat W das Richtige oceanum wohl aus F, es 
steht auch in AT^ ist aber zu einfache Konjektur, um etwas zu 
beweisen; 118 riuis VW AT statt ri'pis ist häufige Verschreibung; 
403 marina WAT (über C s. o. S. 44) statt marini nach eura 
auch ganz leichter Schreibfehler; ebenso geringwichtig sind 
die paar Stellen, wo Ws Lesungen sich mit denen von B und E 
treffen: wie .B hat W den Vers 133 ausgelassen, aber das kann 
bei den sich folgenden Versanfängen Perfidiam und Perfide gut 



46 



11. Abhajidlung: Friedrich Vollmer 



und gern zweimaliges Versehen sein; v. 222 beweist Sanguine 
atque WJE aus Sanguineaque nichts, endlich 374 phleget(h)(m 
(jpheleg-B) WBE statt phlegethonta ist vor paü leicht zu wieder- 
holende Haplographie. Ich vermag also nicht sicher zu sagen, 
ob wir uns die Fortpflanzung der einzelnen erhaltenen Hss. 
aus L zu denken haben nach dem Stemma 




W B E A T 

oder einfacher dreiteilig nach dem Stemma 

L 




die einzige Stelle, die entscheiden könnte 95 cultu floril. FVC 
{FS nicht erhalten) W richtig, culte BEAT falsch, ist zu viel- 
deutig (s. o. S. 44): wenn das cuUu in W primär wäre, könnte 
immerhin nach divite der Schreibfehler culte in n und ja zwei- 
mal gemacht sein, aber es kann, wie wir oben gesehen haben, 
cultu in TT erst aus dem Arme der Überlieferung zwischen -8? und V, 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 47 

d. h. einem viel älteren Vorgänger der Hs. V stammen. Auch 
270 wird cerbera nunquam BEATÜ gegen cerbero numqtcam 
in W (auch FS) wohl öfters gemachte, den Vers scheinbar 
heilende Konjektur sein. Dagegen scheinen allerdings die Va- 
rianten in der Lydia mehr für das erste Stemma zu sprechen. 

Es ist eigentlich nach der dargelegten Geschichte der 
Überlieferung selbstverständlich, aber es sei doch noch, weil 
direkt beweisbar, erwähnt, daß die Vorlage von W eine Mi- 
nuskel-Hs. war: die Fehler 267 teuel statt teliSj 307 pretunt 
statt praeter, 360 susäpre statt susäpit, 385 dimisinaerüa statt 
dimmt inertia, 390 praetamque statt praeter aqtme, 408 abem 
statt ahest weisen deutlich auf Mißverständnisse üblichster Ab- 
kürzungen. Neben dieser Reihe wird man einem eigentüm- 
lichen Schreibfehler, der auf Uncial vorläge weisen könnte 
(Moret. 17 mengura statt mensura) kein Gewicht beimessen, 
sondern andere Möglichkeiten der Erklärung ins Auge fassen. 
Die Orthographica der Hs. zähle ich nicht auf, weil sie nichts 
Besonderes lehren. 

So hat sich uns in mühsamem Vorwärtsschreiten langsam, 
aber doch sicher und deutlich das Bild der Überlieferung des 
Culex entwickelt. Es erhellt, daß die Zwdws-Tradition der letzte 
verderbteste Ausläufer der karolingischen Weitergabe ist:^) 
hätten wir S und F vollständig oder in zuverlässigen Abschriften 
erhalten, so würden wir L, das offenbar die Vulgata für das 
10. bis 12. Jahrhundert geworden ist, ohne großen Schaden 
entbehren können. Damit dürfte wohl der Überschätzung, die 
man bisher vor allem JB, dem Bembinus, hat angedeihen lassen, 
endgiltig gesteuert sein. 

Wichtiger aber ist, daß wir durch diesen Befund der Über- 
lieferung ein hochwichtiges Zeugnis erhalten für die Emsigkeit, 
mit der in der Zeit der karolingischen Renaissance neuaufge- 
fundene Texte von Klassikern vervielfältigt wurden. Unser 

1) Die Zeit dieser ganzen Entwicklung wird untrüglich festgelegt 
durch die Tatsache, daß schon m, die Stamm-Hs. von SFCL, den Fehler 
334 gener amplis statt generamen prolis gehabt, d. h. zwei Compendien 
der karolingischen Minuskel übersehen hat. 



4:8 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

Stemma lehrt uns gleich fünf Exemplare des Culex kennen 
iyzuvw)^ die vor L liegen: L selbst erzeugt wieder mindestens 
fünf Exemplare, von denen keines jünger ist als das 11. Jahr- 
hundert, das ergibt allein elf Abschriften des 9. bis 11. Jahr- 
hunderts, ganz abgesehen von den nicht wenigen Zwischen- 
stufen, die zwischen Q und florü.f zwischen y und -T, zwischen 
jsf und V liegen: für mich ein nicht unerwartetes, aber will- 
kommenes Analogon zur reißenden Verbreitung des wiederauf- 
gefundenen Horaz in der Karolingerzeit. 

Ich gehe damit vom Culex über zu den andern Vergiliana 
des ludus, erwähne nur noch vorher, daß ein Anhang die Les- 
arten von L und seinen Vertretern bringen soll, einmal um 
diese Untersuchung abzuschließen und ihre Prüfung zu ermög- 
lichen, dann aber auch, um die geplante Ausgabe der appendix 
Vergiliana von den Einzelfehlern der Ausläufer von i, d. h. 
WBEÄT, entlasten zu können. 

Die Überlieferung von DIRAE, LYDIA, COPA ist fü. uns 
gleichartig. Sie ist wesentlich schlechter als die des Culex: 
die wichtigsten Stufen der dort vorhandenen Überlieferung 
fehlen hier. Im florü. standen nur Copa 37. 38, aber wie die 
Verbindung mit Versen aus De viro bono und Moretum zeigt, 
geschöpft aus der 2i-Tradition (s. o. S. 18); in -T und dem ersten 
Teile von F steht der Culex allein, und der von Bährens für diesen 
Teil ganz verkannte Voss. 81 kann also in Copa (und Moretum, 
was ich hier gleich zusetze), nicht auf die gute Tradition von V 
zurückgehen, dem er für den Culex entstammte. Es bleiben 
demnach, da auch C diese Gedichte nicht bringt, neben L von 
den uns bekannten Überlieferungsarmerl nur S und F; als 
neuer tritt hinzu nur M, dessen Verhältnis zu den anderen 
zunächst zu bestimmen sein wird. 

M M ist das Exemplar, aus welchem zwei Münchener Hss. ge- 

flossen sind, m und w.^) Über die Hss. handelten Sillig, p. 387 



*) Ich lasse beiseite die von Bährens o, von Ribbeck W bezeichnete 
Ha. Monac. lat. 21562, geschrieben von oder im Auftrage von Ältun 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellua. 49 

Naeke, Val. Cato, p. 360 f. (vgl. Schopens Vorrede, p.VI sqq.)» 
Ribbeck\ p. 37, Bährens, PLM II, p. 14; natürlich habe ich 
sie selbst von neuem yergUchen und besitze überdies Photographien 
von den für unsere Texte in Betracht kommenden Seiten, m ist 
der Monao. lat. 305 saec. XI/XII (yielleicbt aus Kloster Prüfening 
bei Regensburg; s. catalog. I, 76): Blattgröße 27,3 x 19 cm, Schrift- 
fläche 22,3 X 12,2 cm; die Seiten haben je eine Kolumne zu je 
34 Zeilen. Der Inhalt ist folgender: 
fol. 1 — 14 Dares, 
„ 15^ Vita Virgilii breyiter edita, d. i. die Vita 'Bern ensis\ 

Eine halbe Seite frei, 
„ 15^ P. Virgilii Maronis Publii descriptio vite, d. i. die Vita 

Donati, 
„ 18^ Versus Octayiani Caesaris Augusti de laudanda ac 
affirmanda arte Publii Virgilii Maronis : Ergone supremis 
u. s. w. (Anth. 672), 
„ 19^ Versus Ovidii Nasonis: Virgilitis magno u. s. w. 
(Anth. 1, 1-10), 

Carmen tetrasticon Ovidii iN'asonis; Qtuilis Jmcolicis 
u. 8. w. (Anth. 2, 1—4), 
...r^jf'i igv Bucolica Georgica Aeneis, 
„ 215^ Incipit Moretum Virgilii, 

, 2^16/ Moretum endet ohne Subscriptio; es folgen ohne Titel 
Vt. belli sonuere tubae bis Oebalus Areas (Anth. 292), 
„ 217^ ohneT'iiel Susiuvenisserpensh\svirq.veneno{A.Tiih.lßO)^ 
Hie locus est fulgens ad sidera semper apertus^ 
Corpore sum gelidtis, ardet dum Spiritus in me, 
Sed corpus gelidum perficü et cälidum, 
Incipit Mecenas, 
„ 219"^ Explicit Mecenas, 

Incipit Dira Maronis, 
„ 221^ Zeile 19 beginnt ohne Titel und ohne Initiale die 

Lydia, 
" 222^ ohne Explicit für Lydia oder Dirae folgt: Incipit Pria- 
peia Maronis: Quid hoc novi est bis ruperit latus 
(Tibull, priap. 2), 
„ 223^ ohne Explicit für das Priapeum: Incipit Copa Virgilii, 
„ 223^ Zeile 11 letzter Vers der Copa ohne Explicit; folgende 
halbe Seite leer. 



abbas (sein Bild auf fol. 1) a. 1182 — 1197 zu Weihenstephan, denn sie 
ist nur eine flüchtige direkte Abschrift von »i. 

SitzgBb. d. phiIo8.-philol. u. d. hist. Kl. Jahrg. 1908, 11. Abh. 4 



50 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

n nenne ich mit Bährens den Monac. lat. 18059 (einst Tegern- 
see 59) saec. XI, s. catalog. lY 3, p. 130, einen großen Folio- 
Vergil; Blattgröße 41,3x29,7 cm, Schriftfläche für die beiden 
Kolumnen jeder Seite 32,8 x 21,3 cm. 
fol. 1 leer, 
„ 2^^ Servius in buc. georg. Aen. 
„ 162^^^ Vita Publii Virgilii Maronis discipuli Epidii oratoris, 

also die Vita ^Berneneis', 

Versus Octayiani Oaesaris Augnsti de laudanda ac 

affirmanda arte Virgilii post mortem eius: Ergone 

supremis u. s. w. (Anth. €72). 
yf 162^^ Versus Ovidii Nasonis: Virgilius magno vl.b.w. (Anth. 

1, 1-10). 

Carmen tetrasticon Ovidii Nasonis: Qualis bucolicis 

u. s. w. (Anth. 2, 1—4.) 
„ 163^^ Bucolica Georgica Aeneis, 
„ 230vn Publii Virgilii Maronis Eneidorum libri XII finiunt. 

Epitaphium Virgilii quod moriens ipsi (so) sibi fecit: 

Maniua me genuit bis duces. 

17 Zeilen leer, dann auf der letzten Zeile Incipit 

Moretum Virgilii, 
„ 231^^ endet das Moretum ohne Subscriptio, 

Publii Virgilii Maronis Mecenas Incipit, 
„ 232^^ Mecenas explicit. Dira Maronis, 
„ 232^^^ kein Explicit. Priapeia Maronis Incipit: Quid hoc 

novi est bis ruperit latus (Tib. priap. 2). 
„ 233^^ Priapeia explicit. Copa incipit. 
„ 233»" Schluß der Copa ohne Explicit; Hälfte leer, 
„ 233V leer. 

Beide Hss. sind also Vergile, die vor den drei großen Werken 
einen Vorsatzteil, hinter ihnen einen Nachtrag von kleineren Werken 
bringen. Während der Vorsatzteil, wie außer den kleinen Ge- 
dichten deutlichst die Vita ^^ßernensis^ zeigt, geschöpft ist aus einer 
luduS'Jls. (interessant, daß in m hinter der kleinen Yita aus 
irgend einer andern Quelle die große Vita Donati rezipiert ist), 
verrät die Folge der Stücke im Nachtrag und das Vorhandensein 
von Maecenaseleglen und Tibullpriapeum, daß wir es hier mit 
einer ganz anderen, dem Bruxellensis der Katalepton- Gedichte 
ähnlichen Sammlung zu tun haben. Die Textvarianten werden 
uns das bestätigen. 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 51 

Ich schicke wieder wie oben das Stemma der Hss. voraus, 
um an ihm die Geschichte der Überlieferung zu erweisen. Es 
ergibt sich folgendes Bild: 




Das heißt also: 8FL gehören hier ebenso enge zusammen wie 
im Culex; neben ihnen steht M als selbständiger Arm der 
Überlieferung. Aber leider führt uns dieser Arm nicht soweit 
zurück und hinauf wie im Culex F und F; der uns erkenn- 
bare Archetypus für Dirae, Lydia, Copa (und auch Moretum) 
muß ein gut Teil jünger sein als der des Culex. Wenigstens 
stimmt M in den meisten schweren Fehlem zu w. Ich brauche 
sie hier nicht zusammenzustellen, jeder findet sie leicht im 
Apparate von Bährens, Ribbeck oder Ellis. Dagegen gibt es 
nicht ganz wenige Stellen, an denen M unmittelbar oder leicht 
verderbt das Richtigere als u aufweist: Dirae 24 ferantur gegen 
forantur, 33 Ipsa gegen Ipse, 41 crdyro gegen erebo^ 94 esse 
sine Ulis gegen esses in illis^ Lyd. 8 disceüs gegen dis(s)etis, 
14 reclinarit gegen declinarit, 14 teneramque gegen teneremque^ 
23 decedit gegen decepit, 43 Pho^e gegen Phoebo, 49 Minoidos 
gegen Minoidus, 51 uos gegen nos, 51 (letas gegen aestas, 
55 cogor gegen quoque, Copa 1 mitdla gegen metalla, 8 triclya 
gegen tnaclia, 8 umbrosis gegen umbris j 14 mixta rosa gegen 
mistatrosay 28 varia gegen vero (vere), 30 cristalli gegen cry- 
stalle?) Einzelnes hiervon könnte ja durch Konjektur gefunden 



1) Ich möchte noch hieher rechnen Dirae 10 nostris gegen nostri, 
denn ich lese den Vera nee fecunda, sonis nostris felüsia rura, semvna 
parturiant segetes: damit wäre der rätselhafte, sonst nicht genannte 
senex aus dem Gedichte beseitigt und eine Wendung gefunden wie 26 
midtum nostris cantata libellis optima siharuw; vgl. noch v. 30. 

4* 



52 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

sein, aber bei Fällen wie cogor statt quoque, triclia gegen 
triaclia ist diese Annahme zu unwahrscheinlich. Andererseits 
hat M eine große Reihe von Schreibfehlern, die in u vermieden 
waren. Aber wichtiger ist, daß sich in 31 auch offenkundige 
Interpolationen finden : so Dirae 7 fata (safa irrtümlich m) 
statt avena, Sl in platanis statt impia cum, 46 fecit statt fiat, 
82 parcarum statt pra(e)torum, Lyd. 13 spumanüa statt sü- 
pendiay 54 pudlam statt pudlae, 65 amorem est statt amorem, 
66 W2ea cum statt m(ö)ec{h)um, 73 rwft^o statt röseo; natürlich 
kann man nun bei einzelnen Stellen der nur zweiarmigen 
Überlieferung zweifeln,^) ob man es mit echt Überliefertem 
oder mit einem Versuche des Interpolators zu tun hat. 

Im allgemeinen also ist augenfällig, daß wir M als selb- 
ständige, aber nicht interpolationsfreie Überlieferung neben 
SFL zu werten haben. Es bleiben nur ein paar merkwürdige 
Stellen zu besprechen, an denen einzelne Hss. aus L zu 31 
stimmen. Da ist vor allem TF, das sich wie im Culex auch 
hier an einzelnen Stellen als naQiqoQog betätigt. Stellen wie 
Dirae 33 Ipsa 3LW richtig gegen Ipse der anderen, Lyd. 8 
discetis 3IW gegen dis{s)etis der andern, 51 aetas3IW richtig 
gegen aestas, Copa 25 huc 3IW statt huk der übrigen — 
würden wenig besagen, da die Besserungen auf der Hand liegen. 
Aber W stimmt zu 31 auch in dem falschen regna statt ligna 
Dirae 33, und wenn es Dirae 41 crebo gibt, wo 3[ hat crebro, 
die anderen erefeo, so scheint das eher irrige Schreibung für 
crebro als halbfertige Emendation für erd>o zu sein. Also: es 
wird sein wie im Culex, wo W oder besser seine Vorlage aus 
der älteren Hs. z^, die zu V führte, interpoliert war : ebenso 
hat in diesem Teile die Vorlage von W aus einer dem ludu^ 
fremden Hs., einer Vorlage von iüf, einige Lesarten entnommen, 



1) Ich zweifle nicht, daß Copa 28 varia von M richtig ist: vero 
oder verB läßt nur gekünstelte Erklärungen zu. Ebenso möchte ich 
Copa 3 der Lesart von M fiimosa den Vorzug geben vor famosa der 
anderen, das doch nur ein Schreibfehler zu sein braucht; wie viel sinnen- 
fölliger ist fumosa, und das kommt bei dem Dramatiker dieses Gedichtes 
sehr in Betracht. 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 53 

ohne doch die Menge der schweren Fehler zu teilen, die M 
selbst entstellen. Diese Vermutung wird um so sicherer, wenn 
wir bedenken, daß nichts hindert anzunehmen, diese Hs. sei 
dieselbe gewesen, die an W die singulären Culex-Lesarten ab- 
gegeben, nämlich z^. Ohne Wichtigkeit für das Stemma 
sind klärlich zwei Stellen, wo T allein zu M stimmt: Dirae 46 
fecit MT statt fiat^ Lyd. 54 puellam MT statt puellae; beides 
sind kurzsichtige Konjekturen, wie sie die Abschreiber von 
Jahrhunderten in Menge begangen haben, um innerhalb eines 
Verses den Sinn nach ihrer Auffassung verständlich zu machen. 
Ebensowenig ist es bedeutungsvoll, daß Lyd. 60 M zu 
W€:ÄT in der Verschreibung Diceret stimmt, während SFB 
das Richtige Dicerer haben ; solche seltenere Formen sind natür- 
lich leichtest dem Verlesen ausgesetzt. Schärferes Zusehen 
verlangen zwei Stellen Lyd. 79 nnd Copa 25. In dem ersten 
heiß umstrittenen Verse (s. Naeke, Val. Cato, p. 215 sqq.) ist 
m. E. das Richtige durch die Konjekturen von Heinsius und 
Bährens hergestellt worden Tantam fata meae carnis fecere 
rapinam, ut maneam quod vix oculis cognoscere possis. Die Hss. 
geben alle cordis statt carnis und dazu Tantum vita tneae M, 
Tantum vitas meae WAT, Tanta meae (me S) vitae SFBE. Die 
letzte Lesung ist sicher nicht die ursprüngliche: es ist vielmehr 
anzunehmen, daß dreimal in S, in F und in der Vorlage von J56 
durch Umstellung der Vers geglättet worden ist ; vielleicht lag 
der Versuch dazu auch schon in einer Variante zu u vor. 
Dann wäre also Tantum vitae meae die Hauptlesung von u 
gewesen, diese selbst wäre durch eine Falschbesserung aus 
lantum vita meae entstanden, um in vitae das fehlende Subject 
zu fecere zu erhalten; vita selbst aber mag aus vata, falscher 
(spanischer) Orthographie für fata (vgl. noch Culex 262 uaces 
in B statt faces) hervorgegangen sein. Aber auch die zweite 
Stella, Copa 25, vermag unser Stemma nicht zu erschüttern. 
Hier geben MS AT {F ist verloren) lassm iam sudat asellus, 
in W aber und J?6 ist lassus ausgelassen, so daß Bembus in B 
salsus einschob, die jüngeren Hss. zum Teil fessus interpolierten. 
Schon der Consensus MS sichert die Echtheit von lassus, das 



54 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

auch noch in L gestanden haben muß, da es AT haben ; in W 
aber und in J?6 ist zweimal dieselbe leichtverständliche Haplo- 
graphie begangen worden, daß der Schreiber vor läsudat das 
lassus ausließ. 

Die Überlieferung des MORETVM ist ein wenig besser 
als die der Dirae, Lydia und Copa. Es kommt das daher, daß 
der von M vertretene Arm der Tradition hier noch durch vier 
zum Teil ältere Hss. verstärkt wird, also auf eine weit vor M 
liegende Vorlage zurückgeführt werden kann. Hierher gehört 
zunächst F, das, wie schon oben (S. 33 f.) gesagt, im Moretum 
eine gan2 andere Tradition darstellt als in Culex, Dirae, Copa. 
Ferner ist ein Zweig dieses Armes P, von dem ebenfalls oben 
(S. 14) berichtet wurde, daß seine Fassung des Moretum nichts 
zu tun hat mit den zu Anfang der Hs. erscheinenden Aus- 
zügen aus dem ludus. Dazu treten zwei neue Hss., die nur 
das Moretum bieten, D und B, 

B D nenne ich den Paris, lat. 7930, saec, XT, einen großen 

Yergil mit Randscholien, darin sogar Zeichnungen, zu beiden Seiten 
des Textes der großen Werke. Erwähnt wird die Hs. von Sillig, 
p. 308 als Reg. I, nach ihm führt sie Ribbeck^ als F auf und 
zitiert ganz unvollständig ihre Lesarten. Bährens hat sie ganz 
beiseite gelassen, desgl. EUis. Ich habe sie in Paris gemustert 
und besitze Photographien von fol. 206^ und 207. Auf fol. 204^ 
stehen oben am Rande die Verse: 

Gerherti latidem replicat Über iste per orbem, 
Quem solus nostris contulit armarüs. 

Ob damit gemeint ist Abt Gerbert von Corvey (965—983)? Dann 
müßte freilich diese Notiz aus der Vorlage übernommen sein, da 2> 
sicher jünger ist als saec. X. Bemerkenswert ist noch, daß sich 
im Moretum ein paar noch unveröffentlichte ahd. Glossen finden, 
die ohne Zweifel auch aus der Vorlage mit herübergenommen sind: 
56 über carnalia (so, statt carnaria) steht bradun, 57 über terga 
suis steht bachü^ 58 über sparto steht clobo^ endlich 86 über ertica 
steht muscerones. Die Hs. enthält: 
fol. 1^ allerhand Scholiennotizen, 

„ 1^ Bucolica, 

„ 25^ Georgica, 

„ 57^ Aeneis, 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 55 

fol. 204^ nach der Aeneis: Versus de Villi musis et nomina 
earum : Clio gesta canens u. s. w. bis medtdlam (Anth. 
664 mit dem Apparat). Es folgt 
Ergone supremis u. s. w. bis relegatur ameiur (Anth. 
672). Darauf folgt eine Vita Vergilii, beginnend wie 
die Vita Donati P. Virgilms Maro Mantuanus paren- 
tihtis modicis fuit u. s. w. 
„ 206^ Schluß dieses Traktats mit dem Citat Saxosas inter 
decurrunt flumina volles (buc. 5, 84). Ohne Explicit 
folgt der Titel Moretum Virgilii, dann der^Text^io 
drei Kolumnen angeordnet, 
„ 207^"^ ohne Explicit des Moretum folgt somnium Ovidii Na- 
sonis: Nox erat et somnus lasstis summisit ocellos 
u. s. w. (Ov. am. 3, 5), 
y, 207^^^ Altercatio nani et leporis: Musa mihi ante alias u. s. w. 
„ 207^^" De variis huins libri figuris: ein Prosatraktat, der 
die Hs. bis 208^ ausfüllt. 
Mit dem Zeichen B versehe ich (wie Bährens) den cod. Vi nd ob. B 
lat. 134 (olim Philolog. 126, Endlicher CXXX) saec. XI/XII in aus- 
geprägt deutscher Minuskel. Die Hs., 27 x 15,5 cm groß, 31 Zeilen 
auf der Seite in einer Oolumne bei einer Schriftfläche von etwa 
21,2 X 11,8 cm, enthält drei Quaternionen und fünf Blätter. Die 
Lagenzeichen standen einst auf jeder ersten Seite der Lage als 
I, II, III, IUI, sind später in VII, VIII, IX, X geändert worden, 
d. h. also, es sind einmal sechs Quaternionen vorgebunden worden, 
von denen heute nichts mehr zu sehen ist. Inhalt: 
fol. 1^ Incipit Moretum Publii Virgilii Maronis, 
„ 2^ Schluß des Moretum, letzter Vers ist letzte Zeile der 

Seite ohne Explicit. 
„ 3^ beginnt ein neues Epos mit den Worten: Herharum 
qtuisdam dicturus carmine vires'^ eine zweite Hand, 
die auch Interlinear- und Randglossen zufügte, schrieb 
darüber den Titel: Opus Macri physici de naturis 
herharum; das Werk schließt fol. 29^ Zeile 8 mit 
dem Verse: luxta quod vires etas et tempora poscunt; 
es ist natürlich der Odo Magdunensis. 
Die Hs. ist erwähnt und benutzt von Ribbeck^ (p. 36 als 5), 
von Bährens, PLM II, p. 179 als ii; ich habe sie durch das Ent- 
gegenkommen der K. K. Hof- und Staatsbibliothek hier benutzen 
dürfen und besitze Photographien von fol. 1^ — 3^. 



56 



11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 



Durch Hinzuziehung dieser Hss. FPDB erweitert sich für 
das Moretum das für Dirae und Copa geltende Stemma zu 
folgendem Bilde: 

ü 




Daß der Archetypus Q hier noch in Minuskeln geschrieben 
war, erweisen die Fehler aller Hss.: 13 lux statt vix und 96 
gramine statt germine, vgl. noch 71 cura statt ärca. Andere 
gemeinsame Fehler aller Hss. zähle ich hier nicht auf, um sofort 
den linken Arm der Tradition zu erklären. MB stimmen 
allein zusammen in den Fehlern: 6 extersit statt explorat, 
15 clausa statt clausae^ 34 gerens frech interpoliert statt ia^ens, 
38 hullire Glosse statt addiere^ 66 erat ausgelassen, 68 inter- 
poliert die fehlerhafte Tradition durch Zufügung von que, 
105 interpoliert singula statt laetea. Man sieht, diese Stufe 
der Überlieferung ist recht unzuverlässig, und wird dadurch 
gewarnt, den Sonderlesungen von M in Dirae und Copa gegen- 
über kritisch zu sein. D teilt mit MB folgende Fehler: 
nach V. 31 ist v. 7 wiederholt; 95 caniectaque statt contempta- 
que; diese Fehler, die in P nicht gemacht sind, verhindern 
engere Verwandtschaft zwischen P und D anzunehmen als das 
Stemma anzeigt; die PD gemeinsamen Schreibungen 27 Tusa 
statt Tunsa, 52 uastaque statt uestaque, 84 famam statt fam^em 
sind leicht wiederholt zu machende Versehen. Die Gruppe 



P. Virgilü Maronis iuvenalis ludi libellus. 57 

PDiZilf schließt sich J?" gegenüber zusammen durch den Fehler 15 
qtui statt quae; dagegen scheint i^ zu P im Fehler 7 quem 
(oder quiP) laesus statt laesm qumn gestimmt zu haben ^) (laesus 
qtd SL)^ der aber, vielleicht infolge einer Glosse der Vorlage 
über die Stellung des Relativs, doppelt gemacht worden sein 
kann. Die ganze Gruppe FPDBM hat nun gegen SL 

folgende Fehler: 17 petebat statt pat^t, 18 bifido {bis et m) 
statt bis in {SLF^\ 32 patrium tota statt tota patriam, 

39 iusto . . . fine gegen imtum . . . finem, 40 üla gegen inde, 
41 haec gegen {h)ac, 47 gremio statt grumos, 60 (h)eros gegen 
(a)eris, 67 gwc statt «;e, 68 Festa ud FPD (daraus weiter inter- 
poliert Festaque ud BM) statt Festave lua, 72 locus statt Qi)olus, 
73 inüaeque (miiaeque PDBM) statt inulaeque^ 74 tepenüa 
statt debentia^ 80 profectus statt proventus, 83 twwrwa mercede 
statt comi^^u^ merce. Kaum zu entscheiden ist, ob 111 iSL 
mit wow, oder FPDBM mit nee das Echte haben. Neben 
diesen vielen, zum Teil recht bösen Fehlern des Armes FPDBM 
stehen nun aber natürlich auch eine Reihe von Stellen, an 
denen SL verderbt sind, während FPDBM das Richtige geben : 
7 laesus qui SL falsch statt laesus quem; 22 tegmine SL statt 
tergore; 27 Tonsa SL statt Tunsa; 39 opus ließen aus SL 
(wiederzugesetzt in Ä, s. u. S. 58); 40 Transferat SL (außer W) 
statt Transfert; 43 Emendata SL statt Emundata; 65 wßws 

^) Es ist sehr bemerkenswert zu sehen, daß F im Moretum von 
einer zweiten ganz ähnlichen Hand wie die erste nach einem Exemplare 
des Armes SL durchkorri^iert worden ist; solche Korrekturen erscheinen 
an folgenden Stellen: 7 q; (oder^) laesus F^; q; (oder 4) ist ausradiert, 
hinter laesm zugefügt jjL von F^; 18 bifido F^, daraus macht F^ durch 
Radieren und Zuschreiben bis in, fügte aber am Rande nochmals i bifido 
zu; 32 patrium tota F^, korrigiert ein patriam tota F^ [tota patriam SL); 

40 illa F^, darüber schrieb F^ i imle; 41 hec oder haec F^, korrigierte in 
ac F^; 43 Emundata F\ darüber schrieb F'^ f men (Emendata haben SL); 
68 Festa f F^y darüber schiieb F'^ uelox oder velvx; 72 locus F\ dar- 
über von F^ f olus; 73 inüeq. F^, über das zweite i schrieb F^ sein v; 
80 cPfectus F^i darüber ^ uen von F^ {prouentus SL); 83 uacuus mer- 
cede F^, daraus macht F^ sein comitatus merce; 88 refusa F^, kor- 
rigierte F^ zu refossa; 99 ingerit F^, inserit F^; außerdem finden sich 
noch ein paar Korrekturen, die Einzelschreibfehler von F^ verbessern. 



58 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

(auch P) SL statt tdlius; 88 Hoc (hanc T) SL statt Ac; 
89 spicis SL statt spissis, 100 inguine SL statt inguina; 112 Zew^ws 
/SL (auch P) statt lentos; 121 Infamis SL statt Zaa» famis. 
— Daß >S noch aus der etwas reineren Tradition u entstammt 
als Z, wie wir für die anderen Gedichte mehrfach gesehen 
haben, bestätigt sich auch durch ein paar Stelleu des Moretum; 
durchschlagend ist 77 : hier geben FPDBM den Versschluß 
Gresdtque in acumina radix als ganzen Vers, S wittert einen 
Fehler und schreibt nur die Initiale C, läßt alles andere aus, 
während die i-Hss. alle geben Q^ae cresdt in acumine radit 
(so); dazu vgl. noch die Orthographie in 95 cords i, aber 
coriis S mit dem anderen Arme; hierher gehört auch 120, 
wo S mit FPDRM "das richtige laetm gibt, während TFjBG 
den Fehler retm als schon in L gemacht erweisen ; wenn AT 
hier auch laetm haben, so ist es natürlich leicht zu machende 
Rückverbesserung. Auch sonst durchbrechen hie und da 

einzelne Hss. durch eigene Besserungen ihrer librarii scheinbar 
das Stemma; besonders ist es wiederum W, der ab und zu 
stört: einen leichten Fehler teilt er mit RM 23, wenn er 
Periierät statt des seltenen Peruerrit bietet; 34 Pectore, die 
richtige Lesung statt Pectora aller andern, kann bloßer Schreib- 
fehler, aber auch absichtliche Besserung sein; nicht mehr be- 
sagt 40 das richtige Transfert in TT und FPDRM gegen 
Transferat in SL\ auch 81 möchte ich nicht das richtige humero 
in W und S und dem i^-Arme als Beweis für Selbständigkeit 
von W neben B^AT, welche humore haben, betonen. Noch 
weniger vermag natürlich unsern Stammbaum zu erschüttern 
die Einzelheit, daß v. 39 die Hs. A das nötige und richtige 
Wort opus bietet, das im -F-Arm erhalten, in SL aber verloren 
gegangen ist; nachdem einmal der Vers durch Verlust von opus 
verstümmelt war, versuchte man ihn auf verschiedene Weise 
wiederherzustellen. S schrieb deshalb Postqiiamqtie^ jüngere Hss. 
setzten vorn Sed oder Ft zu; da hat denn auch der Schreiber 
von A (beachte: nicht auch der von T) zu helfen gesucht und 
zufällig das Richtige gefunden. Ähnlich ist es ganz einfach 
zu begreifen, wenn z. B. P vereinzelt zu SL stimmt: ganz 



P. Virgilii Maronis iuvenalia ludi libellus. 59 

leichter Schreibfehler 112 lerUus P wie SL statt lentos, beab- 
sichtigte Emendation führt P und SL zusammen in dem noch 
nirgend richtig edierten, auch von Bücheier nicht gut behan- 
delten Verse 66, für den sich die meisten von Ribbecks Ände- 
rung recula statt regula haben bestechen lassen : es war über- 
liefert wie noch heute FD bieten: Nee sumptm erat uUim opus, 
sed regula curae, woraus ganz deutlich opus als das Subjekt 
erklärende Glosse (aus v. 69) auszuscheiden hat: die Glosse hat 
auch nur halb Recht: Subjekt ist grammatisch mir hortuSj was 
aber durch den Zusammenhang sich leicht zu horücuUura aus- 
biegt: für den Garten machte der Herr keinerlei Aufwendungen, 
auch keine an Zeit, sondern die Richtschnur für seine Beschäf- 
tigung darin gaben seine sonstigen Arbeiten ab, was dann im 
folgenden aufs klarste erläutert wird: er verwendet auf den 
Garten nur Regen- oder Feiertage. Mit der oben aus FD 
angeführten Überlieferung haben sich nun die Abschreiber ab- 
gemüht, um den Vers herzustellen, wobei allen das Richtige 
entging, die Streichung von opus, die erst Maehly vorge- 
schlagen hat. Statt dessen änderten SL uilius in ullus, und 
ebenso tat für sich P, die Vorlage für RM aber strich erat — 
Auf andere Einzelheiten möchte ich jetzt nicht mehr eingehen ; 
bei ein wenig gutem Willen zum Verständnis von Genesis und 
Möglichkeit leichter Schreibfehler oder Emendationen begreift 
sich die ganze vorliegende Überlieferung ohne Mühe aus dem 
Stemma. 

Für die in die Sammlung einbezogenen Ausongedichte will 
ich hier ebenfalls von Einzelheiten absehen, ich gebe nur im 
Anhange die Varianten von L wieder. Auch hier bestätigt 
sich, was wir oben bei den Vergiliana gesehen, besonders deut- 
lich in Est et non, wo uns Ellis' Entdeckung des Basilicanus^) 
eine weite Perspektive eröffiiet hat. Hier tritt nämlich eine 
reine, fast fehlerlose Überlieferung, die der Hs. H 36 im Archiv 
des hl. Petrus zu Rom, in scharfen Gegensatz zu der besten 



^) Riese, Anth. 11^ 645 hat die Hs. zwar schon gekannt, wie die 
Persiusherausgeber sie kannten, aber nicht ausgenutzt. 



60 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

Ausonüberlieferung (Voss. 111 und Exe.) und der durch S {F 
fehlt hier) verstärkten Zwd««s-Tradition, die beide in den schwer- 
sten Fehlern übereinstimmen. In dem Gedichte De viro bono 
steht uns nur dieselbe Ausonüberlieferung und SL zu Gebote: 
hier kennzeichnet sich die Tradition von SL deutlich als die 
schlechtere, es fehlt sogar der ganze Vers 13. Noch schlimmer 
ist es um das Gedicht De rosis nascentibtis (Anth. 646) bestellt, 
in dem auch die Ausonüberlieferung fehlt, so daß wir nur auf F^ 
das hier erhalten ist, und SL angewiesen sind; infolgedessen 
ist z. B. der Pentameter v. 10 für uns verloren. Im allgemeinen 
bestätigt sich durchaus unser Stemma; nur TF macht wieder 
ein paar Seitensprünge: 5 hat er allein richtig horüs gegen 
herbis JRSB6, aber hier muß in den älteren Hss. und auch 
in L noch das Richtige als Variante oder sonstwie erkennbar 
gewesen sein, da T gibt herüs und Ä hat ertis; v. 41 gibt W 
allein ^) das letzte Wort des Verses tcUis, aber die Ergänzung lag 
nahe, ist gewiß nicht Überlieferung; denn daß W suo marte 
vorging, zeigt deutlich v. 44: Cum pubescenü W allein gegen 
Qims pubescentes aller anderen: das ist deutliche und zwar 
falsche Konjektur, da der Fehler in brevis steckt (richtig premit 
jüngere Hss.). In Summa: auch in diesen drei Gedichten stellen 
die i-Hss. den letzten und schlechtesten Ast der Überlieferung dar. 



Wir haben also in etwas umständlicher, aber notwendiger 
und, wie ich meine, auch für allgemeinere Fragen nicht er- 
gebnisloser Untersuchung gefunden, daß die Hss. des sogenannten 
Indus außer durch ihre Zutaten, die Vita 'Bernensis' und die 
Titel, auch durch ihre Textlesarten eine ganz feste, scharf von 
anderen Hss. zu scheidende Gruppe bilden. 

Ja wir können nun auch erkennen, wie sich der Titel 
des Culex mit der Zeit umgebildet hat, um endlich falschlich 
das Charakteristikum dieser Sammlung zu werden. Es gab 
eine Hs. mit dem Texte in einer Verfassung, wie ihn Sy F 
oder C bieten; hier fand der Sammler von L erhalten: Anth. 

^) Über die Florilegienüberlieferung s. S. 20 oben. 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 61 

1, 1 — 10, Culex, Dirae und Lydia, Copa, Est et non, De viro 
bono, De rosis nascentiims, Moretum, Anth. 672, Anth. 2, 1 — 4, 
alles als Vorsatzteil eines Vergil, und las unter dem Culex die 
Unterschrift: Libelltis qui nominatur Culex Virgilii Maronis 
finit (so heute noch C und, nur zerstückelt, S, in F fehlt das 
Explicit). Infolge der Gedankengänge und Schlüsse, die ich 
oben S. 20 ff. zu erklären versucht habe, hat er daraus seinen 
Titel Virgüi. condiscipuü Octaviani Caesaris Augusti mundi im- 
peratoris iuvenalis ludi libellus incipit gemacht und für die ganze 
Sammlung die Vita 'Bernensis' als Einleitung komponiert. Dieser 
Sammler hat also seinen Titel des iuvenalis ludi libellus noch 
vom Culex allein verstanden; es blieb dem Schreiber von B 
vorbehalten, die ganze Sammlung als Septem ioca iuvenalia 
Virgilii zu bezeichnen. 

Der Umstand, daß die Textesbeschaffenheit der für L be- 
nutzten Vorlage an das Ende der emsigen karolingischen Tra- 
dition weist, schließt jeden Gedanken daran aus, anzunehmen, 
daß die Sammlung etwa ins ausgehende Altertum zurückgehe, 
wie Peiper meinte (s. o. S. 26 Anm. 1). Vielmehr wird man 
aus der Hereinziehung des Rhetors Epidius in die Vita, die 
nur aus SVET. de rhetoribus geschöpft sein kann (s. o. S. 21), 
den wahrscheinlichen Schluß ziehen, daß unsere Sammlung in 
Fulda oder Hersfeld, höchstens in einem anderen, mit einem 
von diesen beiden in engstem Verkehre stehenden Kloster an- 
gefertigt worden ist; denn es scheint ja sicher zu sein, daß 
die alte Hs. des TAC. und SVET. über diesen engen Kreis 
hinaus im Mittelalter nicht bekannt gewesen ist. 



62 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 



Anhang. 

Rekonstruktion des in L vorhandenen Textes aus den Hss. 
(die Titel s.o. S. 4 f.): 

W: Trier 1086 saec. IX/X, 
B: Vatic. lat. 3252 saec. IX/X, 
jB + 6: Paris, lat. 8093 saec. X und IX/X {E Culex, 6 die 
andern Gedichte), 
A: Paris, lat. 7927 saec. X, 
T: Paris lat. 8069 saec. XI. 

Nicht berücksichtigt (außer in bedeutsamen Fällen) sind reine 
Orthographica: e oder ae, oe, i oder y, et oder t% Assimilation der Prä- 
positionen, falsche Aspiration oder Auslassung von Ä, Fehler in der Kon- 
sonantendoppelung u. ä. 

I. CVLEX. 

Grundlage der Vergleichungen : Ausgabe von Leo, Berlin 1891. 

2 tenuem] i, teuerem E^ orsum] ursum Z, orsum W^ 
A nicht lesbar 3 culices] culicis L docta] L 6 iocos] i, 
locos E 9 mihi tempora] L, meutern piam T 10 digna 
tuo] dignato L poliantur] spoliantur i, poliantur W^ A^ nicht 
lesbar 13 recinente] recanente i, recinente W cf. 72 
educat] i, ducat B^ 14 Ania] Alma L Xanthi] xanti i, 
xancti AT 15 Asteriae] astrigeri L 18 laticis] i, latices B^ 
19 Naides] L 20 sancta] i, scäm (m ausradiert) W 
recurrit] L 21 secura] i, nur Eist undeutlich tenentis] 
BE, tenentes WAT, also L etwa tenentes 22 Aerios] i, 
Arios mit e über r W 23 saltus] i, saltos T antra] 

astra L 24 chartis] L, certis W 25 Octaui] i, octaui T 
27 triste lovis ponitque . . .] Triste iouis ponitque canit non 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 63 

pagina bellum L 28 Phlegra] Flegra L, Elegra W 
quae] i, quo W 29 compellit] i, coNpDlit verb. zu cö pel- 
lit W in enses] jL, menses verb, zu in enses W 30 urit] i, 
Urat £ Erichthonias] erecthonias L, erechthonias J? 
32 iacta] Laeta L meo] L, mea jB, «<;ie es scheint volu- 
mine] uolumina Z 33 Hellespontus] L, hellespotus (n iä)er o) W 

34 Graecia] i, Greca E venientis] i, uenientes E 

35 currere carmina] 2>, carmina currere W versu] L, uersum T 

36 ludere] L, ludure W^ gaudet] i 37 hoc] L 
memorabilis] L certet] L 38 mansura] L 41 lucens] L, 
ßeyff aws TF feramur] L, feramur i ferantur T 42 aethe- 
rias] L penetrabat] penetrarat L, penetrat JB^ 44 crini- 
bus] i, Criminibus Ä^ fugarat] i, fugabat jB 45 laeta] L 
47 uelabant] L, uelabunt T 48 vallibus] L, mollibus -B^, 
ualibus ^^ abdunt] i, abdunt TT 49 parte] L, paste -4 

51 desertas] i, desertis VT-^ haerebant] L rupes] L 

52 ramis] L 55 vel] Haec L nascitur] i, nascitur f pasci- 
tur T alnus] i, almis BE, almas -4. 56 fruticum] L, 
fructi cum jE^ at] L, ad Aorr. zu a,i W 57 in rivi] i 
praestantis] i 58 pauperis] L^ parperis E 60 oninia] L 
luxuriae] L, luxori^ BT, luxuria W pretiis] L 62 f uerint] L 
lauta] L 64 domus] domos L anget] angit L, agit Ä^^ 
augit T, tangit W 65 fulgor] L, fulgo T uUa] L 

66 manet] L gratum] L 67 Alconis] L referent] L 
Boethique] boetique L 68 at] a i 70 cum] i 

71 notat] L dulci] dulcis L 72 illum] L recinente] 
recanente L, recinente W cf. 13 palustri] i, plaustri T 

73 invidia] L, inuidiae W degentem] L et] fehlte in L 
14: lucens] L 75 Tmolia] L, Thmolia T, Tinolia W, Mol- 
lia ^^ subter] L 77 Pales] L 78 hatte L, ließ aus E 
79 aevo] L, ?uo jB, aber ^ ist von B^ auf Basur geschrieben 
81 agnovit] L 83 nee spoliis] Non spoliis L fulgen- 

tibus] i>, fulgentis verb, zu -ibus E 84 vel evectus] nee 

euectus (nee in B über der ZeüCy aber von B^) L transcendat] 
transcendit L, transcendat {angefangen trasc-) W habendi L\ 
abeundi A^^ also wohl abendi Ä'^, das heute nicht mehr lesbar 



64 11. Abhandlung: Friedrich Volhner 

ist 86 arte] alte L, alta W, arte J.*, Ä^ nicM lesbar 
87 Panchaia] L tura] L 88 herbae] herbis i, herb? W 
adsunt] L 89 dulcis] L^ dulces T^ 90 huc] X, huic 

WE^T omnis] L^ omnes verh. zu -is IF" 91 derigit] 

Dirigit L huc] L 92 requie victu] requiem uictus i, 

requie uictu W 93 liget] licet L, liget W 94 o pecu- 
des] jL, S pecudes T et] L 95 fontis] L Hamadrya- 
dum] L cultu] culte i, cultu W 96 pastor sibi] L 
poetae] poeta L 97 traducit] traducis L, traducit TF vi- 
tam] i, ui/tam {ausradiert c oder t) TT 98 Talibus] L 

99 arte canora] i, aste (after s scheint zu r Jcorrigierf) canore TF 

100 solitum] solidum L Carmen] i, carme E 101 Hy- 
perionis] ypirionis L, ypinionis B 103 qua] L, Qaia JB^, 
Cum E iacit] L Oceanum] oceanus BE, oceanum WAT 
105 repetebant] L 107 medias] i>, medians T operum L, 
eperum E 108 densas] L, denses W pecudes] L, pecu- 
das E 109 luco] A cliuo Ä^ {Ä^ nicht lesbar) 110 diua 
tuo] i, de uacuo W^ wie es scheint, diua tu Ä^ {Ä^ nicht les- 
bar) 111 Nyctelium] BA^ {Ä^ nicht lesbar), nictelium WE, 
myctelium T Cadmeis Agaue] L, cad in ei sagaue B^ wie es 
scheint, cathineis agaue Ä^ (Ä^ nicht lesbar), chatineis agaue T 
112 infandas] L, infanda B^ e] et i 114 poenam] L, 
poena Ä nati de] nati se L, natise B datura] futuram L, 
futurum W 115 panes] L, panis WA herba] L 116 drya- 
desque] L, quaecunque A^ {A^ nicht lesbar) choros] chorus i, 
corus A, choros T, ausgelassen inW 117 Naiadum] L, Nai- 
dum BE, Naiaidum A^ {A^ nicht lesbar) Orpheus] orridus 
WA, horridus B'ET 118 ripis] BE, riuis WAT 

119 quantum] Quam TFT, Quam tum A^ {A^ nicht lesbar), Quan- 
tum BE pernix remorantem] pernigre (-rae WT) morantem L 

120 Multa] L, Multe W tuo laetae] tuae laet(a)e (laeto E) L, 
beide Wörter ließ ohne Lücke aus W 123 surgebant] L, sur- 
gebat E^ patentes] L, parentes B^ 124 platani] WAT,, 
platane B, platanos E quas] L, quas erat W 127 at] L, 
e (Initiale abgelassen) T, Ae A 128 ambustus] Ambustos L 
Phaethon] phoeton L luctu mutaverat] L (motauerat B^), 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 65 

luctü ut auerat A artus] X, ließ aus A 129 implexae] 
amplex(a)e i, amplexat A bracchia] i, bachia E trun- 
cis] i, truncia W^ 131 posterius] i, Posteris T Demo- 
phoon] X, demophon W 132 perfide] perfida i, perfidia T, 
133 Aa^^e i, ließen aus E^W dicende] defende L puellis] i, 
de puellis A, puellam E 136 Triptolerai] i, tripotlemi TT^, 
triptolomi -B^, triptopoli E mutavit] i, motavit B^ aristis] L, 
ceristis JL 137 decus] i, daeus jB edita] L 138 pro- 
ceras] L 139 aeriis] aereis i motibus] montibus L 

140 nee laeta] et l(a)eta L cupressus] Z, cumpressus T 

141 umbrosaeque] L, Vumbr- J[, Imbrosaeque jT ligantes] 
ligantis L 142 fraternos] L ictus] i, ictis jB 143 ex- 
cedunt] L 144 pingunt] L, Pallunt wnrf am Rande t pin- 
gunt JB 145 myrtus] L, sfei^ y hatte B a angefangen mu 
schreiben 148 suberat] superat i manans e] 2>, manante TF^ 
149 leuibus] L, leubus JS acta] orta L liquorum] liquo- 
rem L 150 quaqua] quamquam L aures] Z, auras W^ 
151 querulae] L, uerul^ TT^ 152 sonitus] i, senitus T 
153 cicadis] i, cicatis -B^, cicads TT^, -des TT* 154 at] i, 
Et TT cubuere] L, cubure W^ . 155 excelsis subter] Ex- 
celsisque super (super ließ im Texte aus, trug aber am Bande 
nach E^) L quos] qu(a)e L leniter] leuiter L, eleuiter A 
156 poscit] jL, possit A 159 lentus] L, lent/us (i aus- 
radiert?) E 160 mandauerat] i, madauerat E 161 stra- 
tus] i, Mtratus A^ 162 ni] i, Si jBT 163 isdem] id(a)e L, 
ydae JE? 165 subsideret] sub sideris L 167 squamosus] Z, 
Squa amosos T motibus] montibus L 168 irae] aur(a)e L 
omnia] L, omani W^ 169 magis atque magis] L, magnis E, 
nichts mehr 170 fulgoribus] L, folgoribus verb. zu fulg- E 
ecce] et se L 172 purpureo] i, pupureo TT, porpureo i? 
173 micat] L lumine] L, lumina A 174 metabat] L (auchB) 
videt] L, uidens verb. zu -et B^ 175 gregis] i, regis W 
176 torvos] toruo L 178 Äa^fe Z, Keyö aus A 179 into- 
nat] L 180 eversis] Z torquetur corporis orbis] Z 
182 spiritibus] Z, Spiribus (ti w6er ri) W fauces] Z, faucus 
verft. zu -es J.^ 185 pandebant] Z, pendebant £ 186 senio- 

SitEgsb. d. phUos.-philol. n. d. bist. Kl. Jabrg. 1908, 11. Abb. 5 



66 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

ris] se moris L pupula] i, popula WEA^ 187 icta] 

lacta Z 191 exanimus] L 192 Et ualidum- dextra truncum 
detraxit ab ore L 193 cui] Qui L sociarit] sociaret L 
numenve] i, numerumque A^ {A^ nicht lesbar) 194 valuit] 
uoluit L sei] L, ließ aus T talis] tales L 195 uoluen- 
tia] i, uolencia T draconis] L, droconis W^ 197 tem- 
pora] timpora i, tempora J.* {A} nicht lesbar) cristae] c(h)ri- 
stam jL, ließ aus E^, cristae E^ 198 virtus] tardus L 
omni] L 199 nee prius] Nescius L, Nescis T 200 hoc 
minus] L, Hominus E^ implicuit] L^ impleuit T 202 Jam] i, 
Nam T Erebeis] erebo eis oder ereboeis L 206 ut] i, 
et A 207 membra] i, memba E 210 quis inquit meritis] 
Inquit (-id, WT) quid meritis L ad quae] atque (adque TP) L 
delatus] L, dilatus BE 211 vices] i, uoces E mihi] me L 
212 ventis] i, uenti E 213 refoves] L, refouens T^ wie 
es scheint 214: e cladibus] jL, edadibus W^ 216 Charonis] L, 
coronis E viden ut] vidi ut L flagrantia] Zr, flagrandia A 
217 limina] Lumina L, Limina J.T coUucent] cum (cum ließ 
aus E) lucent L {A^ nicht lesbar) infestis] i, infectis JE, 
A^ nicht lesbar obvia] omnia L 218 Tisiphone] i, tys- E, 
tes- J.^ (^^ wicA^ lesbar) 219 poenae] L 220 Cerberus] L, 
Arberus A^ wie es scheint et] L flagrant] i, flagranti W 
latratibus] Z, latrantibus T 221 anguibus] i, Vnguibus W 
hinc horrent cui] hinc arent cui i, hicnarent cui TT, hinc cui 
stant E 222 sanguineique] Sanguineaque BA^T {A^ nicht 
lesbar)^ Sanguine atque WE micant] i, micat E^ orbes] 
orbos i, orbes E^ 223 heu] Z, Et T 224 limine] AT, 
lumine WB^E ipso] L, apso 5^ 226 abiere] i, abire iJ 
rure] iure L 227 iustitia et] Iustiti(a)e L 229 fit] i 

230 poena sit] P(o)ena fit i, Poena sit E exitium] i, exi- 
titium E voluntas] i, volumptas T 231 avia] L, aui J8^ 
232 Cimmerios] cum merios L 233 in] L, ließ aus W 
poenae] i, pone B 234 nam] Z, Quam TT vinctus] 

uictus L sedet] i, s&& T otos] othos i, odios T 
235 devinctum] Deuinctus L 236 quondam] i, condam >F 
inscendere] L, incendere TT^ 237 Tityos] tityas (ti über 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellu 67 

tyas B) L, utyas W, ttyas Ä tuae . . . irae] tuas . . . 

iras L 240 ad] BE, At WAT amni] L 241 exstat] 
Restat L 242 gutturis] i, gugturis W 243 quid] Qui L 
adverso] auerso L revolvit] L, reuolui -4, reuuluit E^ 

244 numina] L, numia E acerbus] acerbas L 245 sinite 
ite] siblite (-Q W) L, syblit? E 247 sicut Hymen] i, Sicut 
hym TT, Sicuti mens E 249 vaecordem] tu cordam L 
Colchida] conchida L 250 meditantem] i, medidantem -E^ 
251 miserandas] L 252 vox Ityn edit Ityn] uox it (sit 
W'^AT) in ed (aed E) ytin (ytyn WBE^T, yntyn ^) L 
quo] quod if Bistonius] i, bistonis T 253 maeret] i, 
maret ^^ auras] i, aras W 254 at] At WAT, Ad J5^ 
Cadmeo] cat(h)meo L semine] L 255 infestaque] BE^ 

infectaque WAT 256 aversatus] L 257 impia ger- 

mani] L, Impieger mani W^, Impia germana E^ 258 mu- 
tandus numquam labor] L, numquam labor mutandus E 
259 numina] BE, nomina WAT 260 delatus] 2>, dilatus BE 
261 obvia] i>, Obuna E Persephone] persophone L he- 
roidas urget] i, eroida surge E 262 praeferre] perferre i, 
perfer^ ^ faces] i, uaces B 263 vacat] i 264 Chal- 
codoniis] c(h)alcedoniis L cura] L 265 Aa^e Zr, ließ aus E 
semper] i, sempe B^ Icariotis] i(h)arotis L 266 conspecta] 
conc(o)epta L illa] illam L 267 telis] L, talis JB^ teuel TT 

268 quid] Qui i, Quin J. misera] i, me feA JE Eury- 
dice] i, erudice T maerore] L, mermore A recessit] L 

269 Orpheus] i, orphes T 270 Cerberon umquam] cerbero 
numquam TT, cerbera numquam BEAT 271 aut] haut WAT, 
haud 5-B 272 Phlegethonta] X, phelegetonta W furens] L, 
ferens T^ ardentibus] i, ardenditibus'i? undis] L, undis A, 
unda T 273 obtenta] obtentu L Ditis ferrugine] L (ditu jT), 
ditissime iudice ferugine E, vgl. 275 274 defossasque] Nee 
(Ne EA) fos(s)asque L, Defossasque W 275 obsita] i, Ob- 
sista W^ Ditis sine] i, ditissime J5 277 fortuna] L, 
fortu TT 278 rapidi] i, lapidi TT* amnes] omnes L 

279 blanda] i, Blando W, Blandia E insederat] insiderat L 

280 viridi] BE, uiri WAT 281 Quercus humo steterant 

5* 



68 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

amnes silu(a)eque (que om, E^) sonor(a)e L 283 Lunae] i, 
luna BE 284 cupientis] currentis L 287 que] Z, ließ 
aus E 289 expei-ta] i, experte B 291 corrupit] Z, 

corripit E 292 crudelis crudelis] i, crudelis nur einnud AT 
orpheu] L 293 lussa] i, ussa W^ wie es scheint 295 gra- 
vest vos] graues (graue E) tuos i, tuo graue AT 296 contra 
manus] L, contranus T 297 Aeacides] i, Aeades W 299 co- 
nubis] Conubiis L 300 ferifc ast illum] L 301 sociat te] 
sociat de L 302 inexcessumj inexcis(s)um i, inexcussum ^ 
ignes] ignis L 303 Phrygios] i, phyygios W torva] 

turba L feritate] L, felitate W repulsos] refulsos ATW^^ 
repulsos W^BE 304 talis] tali L divortia] deuortia i, 
denorcia T belli] bellis i, belis AT 305 Grai] i, 

graui W 306 cum] jL, tum TF manaret] L, maueret B^E'^ 

307 Sigeaque] i>, sieaque W praeter] i, pr^tunt TT- 

308 ducis] duos i 309 truderet] Vidi L Pelosgas] L, 
pelagas W * 310 neces ignes] ne (nee W) te signas L 

311 namque Ida] i, naida W patens] potens L et ipsa] L 

312 Ida] Daque L cupidas] cupidus L alumnis] alum- 
nus L 313 in] L, ließ aus E Rhoetei] A ethei T 
litorisj i, lituris A 314 lacrimante] i, lacrimä ete W 
315 Telamonius] i, teleamonius A^ teleamonis T 316 cli- 
peo] i, clepeo AT 317 Hector] i, Ha^tor W summum] 2>, 
summus verh. 'zu -ü JB^ uterque] i, uteque JB^ 318 veluti] i, 
uelut -B aedibus in se] L (edibus WAT) 319 Tegminibus 
(Tecm. W) (Baum für 6 Buchstaben in E) telisque (teil -TT) 
super sigeaque pr(a)eter (praetexit T) L 322 hos] Hoc L 
324 H(a)ectora lustrauit uictor de corpore troiam L 325 rur- 
sus] L, Russus W et] i, ließ aus B huius] i, hui TT, 
humus E 326 tirma] Arma L icta] L^ iota W 327 aver- 
sos] euersos L Laertia] l(a)eertia (-cia WT) L vultus] jL, 
vultos T 329 tremescit] L 330 iam ciconas iam] lam 
(Lam W) oicon asiam i, Iam ciconas iam E Laestrygonas 
ipse] lestrigone {nichts weiter) L 332 Aetnaeusque] i, Aethe- 
eusque W Cyclops] L, clyclops E^ Zanclaea] metuenda i>, 
Charybdis] X, carypdis EA 333 pallentesque] Pallantesque L, 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 69 

Pallentesque E^ 384 generamen prolis] gener amplis L 
Atrides] atrid(a)e L 335 quo] i, quod W, q: Ä flamma] i, 
flam W 336 Erichthonias] (h)erec(h)t(h)onias L, erych- 

tbonias E 337 Graius] grauius L, graius T ruenti] fu- 
renti L 338 reddidit] i, reddit A 339 testata] L, 

tastata W^ wie es scheint quondam] L, quoondam W 

340 ne quisquamj Neque L^ Ne quo jB, Ne qua W^ wie es 
scheint 342 decus] deus L altum] i, alto T 343 Ar- 
gea petens] argo repetens L praeda] i, predam T 

344 Erichthoniae] erect(h)oni(a)e (que fügt zu T^) i, eryc- 
thoni^ E 345 pelagus] L, pelagos T ab unda] ad un- 
das L ' 346 acta] iacta i, acta ET 348 mutatur] L, 
motatur B caeli] L, c^le W^ 351 corripere] i, Corri- 
puere E soles] solis L minatur] minantur L 352 ac 
ruere] Acuere L laeta] I(a)etum L 353 fatis] i, sfatis W 
354 super] Aa#e i, Zi^yß atis ^ Capherei] L, capher ei' Ä, 
ferei T 355 Aegaeaque] (a)ereaque L 356 litora] L, Li- 
tore E cum] Z, com TF peremptae] perempta L 357 Fluc- 
tuat (Eluctuant W) omnis in equoreo naufragia (-gi Ä) luctu L 
358 Hie] if, wi^ verschränkten Buchstaben geschrieen in Ä, 
ausgelassen in T se dant] sident L 359 heroes] 2>, N^- 
roes T mediisque] i, medusque B 360 omnes] Omnis L 
suspicit] suscipit i, suscipre Wy suscipe T 361 Deciique] i, 
decuque JB-E^, decusque jB* Horatia] oratio L 362 mori- 
tura Camilli] mora melli L 363 mediis] medius L 364 pal- 
lens] bellis L unda] i, iunda B^ 365 Mucius] Mutius L 

366 Legitime cessit cui facta potentia (-cia WT) regis L 

367 Curius] i, currius W clarae] Z, ZieyS ohne Lücke aus W 
socius] i, ocinus W 368 Flaminius] Flamminius L flam- 
niae] i, flantem W 369 tales] talis L 370 Scipiadaeque] 
Istarum piadasque (pia ad asque A) L 371 hatte L^ ließ aus E 
rapidis] L, rapisdis W^ 372 vigeant] i, uigeat E^, uigent T^ 
373 Phoebi] L, ephoebi A 374 Phlegethonta] pblegetonta T, 
phlegethenta A, phelegethon B, phleget(h)on WE maxime] 
maxima L, maxi A 375 Conscelerata] i, Non scelerata W 
discernis] discernit L 376 ergo iamj Ergo quam (qua A) L 



70 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

dicere] discere L 377 cogunt] L, tegunt W sub] ab 2>, ad A 
378 causa] i, gausa A mali nee] malign(a)e L 379 tolera- 
bilibus] JB, tol(l)erabilius L 380 vadis] L dimittes omnia] AT, 
dimitte somnia WBE 381 fontis] jB, fontes L 382 ne- 
morum] L, memorum TT 383 et] L rapiantur] rapiuntur i, 
rapueruntur E 385 hunc] i, Nunc T dimisit inertia] i, 
dimisinaertia W 386 tulit] i, tuli A 387 culicis] i, 
culios E 390 propter] praeter i (praetam quae statt praeter 
aquae W) aquae] i, ea A viridi] L, uiri W fronde] i, 
fronte A^ 392 destinat] Distinat L, Destinat J[ capu- 
lum] jL, cumulum jB* repetivit] i, repetiui J. 393 gra- 
mineam] i, graminea T ut] hatte L nicht de caespite] L, 
decepite verbesserte während des Schreibens ^u decespite B 
396 crevit] i, creauit W 398 acanthos] achantos L, -thos 
-BjB, anchantos W 399 purpureum] i, porp- E rubicunda 
terrorem] i, r. terrore AT, r. colorem E 400 et violae] i, 
Sunt uiolae E genus omne] omne genus L Spartica] L, 
ispartica^ "PTT 401 hyacinthos] iacintos (-cyn- jB) TFIBjB, -tus 
AT crocus] crosus L editus] L, editur W 402 surgens 
decus] decus (dec A) surgens (surgent W, surgent i ges A) L 
403 roris] rosis L marini] BE, marina WAT 404 pri- 
scis] i, piscis T Sabina] WB, sabinas AT, sabinis E 
405 chrysantusque] Chrysantusque (que ließ aiLsW)L, Crhy- T 
hederaeque] L, heredeque AT 406 bocchus] bochus L 

amarantus] amaranthus L 407 bumastusque] L, Bam- B 
pinus] L, picris T* am Bande 408 illinc] L, illi E abest L, 
abem W qui] cui L 409 igne] L, Igni TT artus] L, 
arcus W 411 inseritur] i locatur] i, lacatur TT 412 elo- 
gium] L, Et longium A format] firma L 413 culex] L, 
culix JSi. 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 71 

IL DIRAE. LYDIA. 

Grundlage der Vergleichungen : Ribbeck^ 1895. 

In L waren durch rote oder größere Anfangsbuchstaben hervor- 
gehoben Dirae 14. 20. 26. 30. 45. 50. 54. 63. 67. 71. 75. 84. 89. 95. 97, 
Lydia 1, 6. 9. 20. 31. 37. 49. 63. 69. 74; diese Einteilung ist in den 
verschiedenen einzelnen Hss. nicht immer gleichmäßig gewahrt worden. 

V. 1 — 32 sind in 6 verloren 1 Battare] 2>, Bantare T^ 
ime es scheint cycneas] cicneas -BT, cioneas W, cieneas A 
2 iterum] i, uterum T 3 rura] Dura L diras indixi- 
musj ir, dira sim diximus Ä vota] i, uoce W 5 aqui- 
lae] L, aqu^lQ B^ 6 gliscet] L, cliscet W 7 prius] L, 
pius T 8 dicam] L facta] fata i, facta B Lycurge] 
ligurce L 10 senis nostri] L 12 non arbusta] L, Nona 
busta Ä^ novas] Z, noues W 14 et] L, ließ aus A 
15 efiFetas] i, effectas WA sulci] sulcis L 16 aestu] L 
18 fontibus] i, frontibus B^ umor] humor L 20 hinc] 
H(a)ec i, Hae W 21 purpureo] i, Purpurea W verna] 
auena] L 22 hinc] Z, Hicnc W hinc] Z, hie W 24 auri- 
bus] L ferantur] forantur L 25 sie] i, Hie T 26 Lu- 
sibus] Ludimus L 27 viretis] uirectis L 28 tondebis] ton- 
demus JS, tundemus TF^T 29 iactabis] L, lactibus W au- 
ris] A auras T^ 30 hoc] Nee L, Hec T 31 cum] i, 

eon TT sueeidet] suecedet L 32 cadent] cadunt L for- 
mosior] i, cades {so) W 33 jMJ^ diesem Verse seM attch 6 
ein ipsa] Ipse Z (6 nicht lesbar) Ipsa TT veteris] iteris L 
ligna] A lignat A, regna TF 34 nequiquam] L, Nequic- 
quam A potius] i, potis T 35 flagrabit] L 36 aluit] i 
ibi] tibi L 38 Eurus] Purus L mixtam] L, miatam A 
39 nimbis] L, nibis T minitantibus] L, immitantib; A 

41 noseet iter] Non iterum L dueens] dieens L Erebo] 
crebo TT, erebo J56T, erobo A Ditis] dixti L 42 vieinasj 
Viein(a)e L 43 paseantur] i, Paseuntur W auras] au- 
r(a)e L 44 ardor] arbor L 45 pertica] L, estica jT qua] 
qu(a)e L metata] i, meta A 46 fiat] L, fecit T 

48 Vndae quae] X, Vndaque j1 50 migretj -B6*, migrat 



72 11.. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

(ni- W) WeAT 51 perfundat] L, perfundit T 52 pa- 
stus] L, pastos GT^ arsit] arcet L 53 Syrtis] L, sytis B 
54 revocasti] reuocasset L, reuocasset reuocasset B 55 multa] L, 
tumulta W dicunt] dicent L portenta] i, portanta W 
57 Corpora] L, corpore ÄT^ 58 infesto] infesta L 59 con- 
vertens] i, c u nichts mehr T maris] i, mas W 63 Nep- 
tune] i, neptume A tuas] tuis i auris] L 65 flumina] i, 
flumica B^ 79 wacA 78: L 66 nach 65: i 66 Nil] i, 
Nihil B ulterius] i, ulteris T merito] merita (-am AT) L 
67 flectite] Ly Flectites B^ lymphas] nymphas L retro] i, 
reto Wy amica (a«*5 65) A 68 Aa^^e i, ließ atis A 69 am- 
nes] i, omnes 6 70 servire] exire i, seruire 5^ erro- 
nibus] erroribus L 80. 81 an ihrer Stelle nach 79\ L 72 ema- 
nent] £6, Et manent WAT 73 hie] A hinc T 74 occu- 
bet] Coculet i, Cogulet T 75 mea] i, me J. 76 prae- 
cipitent] i, Praecipitae T 78 qui] Quid L relinquant] 
relinquunt (-cunt W) L 79 unde elapsa] Vnd(a)e lapsa L 
80 piscetur] i, Piscet A 81 crevit] i, creauit TT 82 de- 
voti] i, deuoto verbessert zu -ti TT praetorum] pratorum L 
crimina] L 84 indamnatus] indam(p)natus L 86 tumulo] i, 
tumula TF mea rura] Z/, mae arura TF novissima] L 

87 ibo] i, cibo A 102. 103 an iÄrer Stdle nach 101: L 

91 a] i 93 pater] i, puer T en] et L 94 ensis in 
illis] esses in (in ließ aus W) illis L 95 tuque] L, quae "W^ 
98 fient] fiant L 99 cernent] cernant L 101 cura] i, 
cara TF 103 me] ließ aus L meminisse] i, meminisset T. 

LYDIA (ohne Titel mit den DIRAE verbunden). 

1 formosaque] Z, formasaque B^ 2 formosa . . . for- 
mosa] i, zweimal formasa zu schreiben angefangen in^ 3 heu] 
Est L amorem] Z, amore 6 4 illa videt] L, allaquider 
{aus 5) 6 5 ocellis] Z, ocellos t;er6. iw -is W 7 inter vos] 
interea L, intereft t^erft. -s^w interea A 8 discetis] disetis -B€^, 
dissetis T, discetis TF 10 pedis] i,. pedes 6 11 digitis 
viridem],L 12 dulci] Dulcia L 13 uenerem] L spi- 
rantia] stipendia L 14 reclinarit] declinarit L teneramque] 



P. Virgilii Maronis iuvenalia ludi Hbellus. 73 

teneremque L 16 prata] L, pratra W 18 nach 17 L: 
17 fient] i, fiant T^ 18 currere] currite L lymphae] i, 
lyph§ jP, nyinph^ TiT 19 iucundas] iocundas L querel- 

las] A quelerasTT 22 mihi] male L tabescunt] tabes- 

cant L 23 calor infuso] L, calex infusa W decedit] de- 
cepit L 24 est] L, 2i^y8 aus € ulla] illa L 25 doc- 
tior] i, Doctor 6 aut] L, ac £ 26 fabula] L, Pabula TF 
27 aurem] aure L 29 vaccula] L 30 frustra] i, Frusta W 
31 Et] i, E TF 33 silvis] L 35 quicumque] quocumque L 
femina] i, semina W 37 fuisti] fuisset L 40 Phoebi] 
pli(o)ebe L, phaebe J. currus fugat] currens atque L 41 tuus] 
tui L 43 Phoebe] Ph(o)ebo L gemens] gerens L cele- 
brayit] L 44 nisi] L 45 somnia] Omnia L scitis] estis Zr 
46 iosparsa] i, inparsa TF^ longum] L^ longa VT 48 fuit] 
foret L 49 praetereo] praeterea L notum] £€, motum TT-dLT 
minoidos] minoidus L 50 quaeque] i, Quae 6^ 51 vos] 
nos L aetas] (a)estas i, etas W 52 quo] X, quod T, 
quae G 53 ego] L, ergo T vittam] uitam L 54 puellae] i, 
puellam T^ 55 mea] me(a)e L cogor] quoque L fata] L, 
facta € 57 vita mihi] i>, michi uita TF 58 uUo] nuUo L, 
uUo W tempore] i, tempora W 59 primus] primum L 
60 dicerer] Dicerer B, Diceret TFe^-T 61 nunc] Nam L 

invida fata] impia uota L 62 foret] i, forer 6 63 furti] 
factus L 66 mecum] L laedere] ludere i, udere W 

68 bracchia] Grandia L formoso] i, formosa TT Cypria] 
gaudia L 71 turpabat] turpabatque L malas] mala i, 
malum T fuligine] i, fugile € barba] barbam L 

74 promo] L 75 heros] i, aeros A 78 quoi] quo L 

79 tantam saecla meae] Tantum uit(a)e me(a)e WAT^ Tanta 
me(a)e uit(a)e BE cordis] L fecere] i, fecer -4, facere 6. 



74 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

m. coPA. 

Grundlae^e der Vergleichungen : Culex ed. Leo, p. 115 sqq. 

Ich lasse in Copa, Moretum und den Ausoniana außer den jüngeren 
Hss. auch die zur Ludusgruppe gehörigen Florilegien (s. S. 18 f.), weil 
wertlos, bei Seite. 

1 Surisca] suirisca Z, sirasca verb, ssu sirisca W graeca] i, 
grega verb, ^u greca B^^ creca AT mitella] metalla L 

2 crotalo] i, crotale W 3 ebria] Hebria B^AT, Haebria W 
famosa] L 5 abesse] L 6 potius] L, pofcis T, ptius W 
7 topia] 2y, copia AT kalybae] kalybes -4, kalibes BT, 
calybes TF, calibes € cyathi] i, ciati TF, crati A 8 tricliaj 
triaclia i, triachia W umbrosis] umbris i, umbis T 

10 more] in ore i, more A 11 est et] i, Et est et A 
nuper] L, na per W 12 est] Et i, Est W strepitans] i, 
trepitans W murmure] L, -ra A^ 14 sertaque] i, Sesta- 
que TT^ mixta rosa] mistatrosa W^B^, ministrosa T, mini- 
forosa A 15 virgineo] BE, uergineo WA, uirgineo verb. jsu 
uergineo T achelois] L .16 vimineis] L calathis] L 
(chal- A), calacis W 17 fiscina] L, fiscine W, fascina B 
18 autumnali] L, autemnali G 21 lentis] L, letis T 

23 tuguri custos] L, tuguris ustas W 24 est] L 25 huic] i, 
Huc W calybita] calibita L, calibina W lassus] AT, ließen 
aus WB€, 26 Vestae] uestrae L delicium] dilicium L 
27 rumpunt] L, rumpiunt B 28 vere] L 29 prolue] L, 
proluec 6 30 vis] L, uius T crystalli] cristalle (-ae T) L 
ferre] L, ferue T 31 hie] Hia L, Eia T umbra] L, üra 
(d. i. vestra) G 32 strophio] L, strofio ^G 33 ora] L 

35 cineri] L, cinere B^ ingrato] L, incrato W 36 anne] L, 
Anno verb. zu Anne TT 37 pereat] i, parat verft. ^et« pa- 
raeat {so) G. 



P. V^irgilii Maronis iuvenalis ludi libellus. 75 

IV. MORETUM. 

Grundlage der Vergleichungen : ed. Ribbeck IV^. 

Nur in W sind durch größere Initialen ausgezeichnet v. 39. 52. 
61. 79. 92. 113. 

1 lam] i, ließ mit der Inituüe aus T hibernas bis] i, 
hibernis W peregerat] i, perhegerat T 2 praedixerat] i, 
pr^dixerant B^ 3 Simylus] Symilus -BG, Sumilus -4^ Symi- 
lius jT, Similis W cultor cum] i, cultorum W 5 demissa] 
dimissa i, demissa W 6 inertis] TFLB, inhertis AT, inher- 
tes 6 7 quem] qui L sentit] sensit L 8 fomes] fumus L 

10 admovet] L, Admonet WB^^ lucernam] i, lucerna 6 

11 carentis] carentes L 12 excitat] i, Excita W 13 tene- 
brae] sed lux L fulgore] i, fulcore 5^6 recedunt] recedit i, 
recedere 6, recoelit W 15 clausam] claus(a)e L qua] 
qu(a)e L clavi] clavis L 16 terra] L 17 mensura] L, 
mengura TF patebat] i, paetebat 6* 18 bis in] L 
19 molae] i, mola A^ 21 tum] tunc L 22 tegmine] i 
23 praeverrit] Peruerrit i, Peruertit IT silices] i, cauda 
(50) 6 24 utrimque] i, utrumque WJ. 25 intenta] L, 
Intenda A^ 27 tunsa] Tonsa L 28 succedit] i, succedat TF 
laeva] i, laua 5^ 29 cantat] L, cantant B^ 31 Scy- 
balen] L 32 tota patriam] L figura] i, figuram € 33 la- 
broque] i, labro T colore] W, calore B^^A^T 34 pectora] 
pectore TT, pectora B£AT lata] L, laeta 6^ 35 prodiga] T, 
prodigia L planta] L, plantae W^ 36 hatte L nicht, 
nur W^ (saec. XVI) schrieb) den Vers an den Band^'ebenso B^ 
37 imponere] i, -r& T 38 adolere] i, adolore W 39 opus] 
hatte L nicht, es steht aber in A versatile] L, uersat ille W 

40 transfert] Transferat L, Transfert W inde] i, hide T 

41 ac] hac i, ha^c JB, ar W summo] i, summa T, sum ^ 
purgamina] i, -ne A 42 subsidit] i, Subdidit T sin- 
cera] TTT, sincere B^A que] X, Zi^yß aus 6 liquatur] i, 
ligatur W 48 emundata] Emendata i tum] i, tSm G^ 
iUam] illa L 44 Componit] i, Compuit B^ 45 admixta] 
admixtas L nuce] nunc i fontis] frondes L 47 gm- 



76 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 

mos] L que L, ließ aus G 48 suum] i, suam A^ 50 foco 
Scybale] i, aber focos cybale B£AT 51 tegit] L, git 6^ 
aggeratj L, aggeret T 52 dumque] L, Cumque A 53 Si- 
mylus] Similus 6, Symilus WBA, Symilius T 55 sit] L, Si A 
56 carnaria] L, carmaria B^ 60 aeris] L 64 derat] X, 
deerat AT 66 erat uUius] erat uUus (ulus W) opus L 

recula] regula L curae] i, rure verh. jsu eure G 67 ca- 
sula] L, cascula W pluviaeve] L 68 Festaue lux] L 

69 varias] L, uarios 6 70 norat L, Horat T seminaj i, 
seminat T, semita B 71 curvans] cura L 72 olus] (li)o- 
lus L 73 fecundusque] i, Secundusque T malvaeque] 

maluae L inulaeque] L 74 debentia] L porra] jB€, 
porri WAT 75 stand nicht in L 77 Quae crescit in 

acumine radit L; radit steht in W erst nach 78 ventrem; in A 
am Rande Y 78 dimissa] i, demissa TT 79 hie] L, hi TF 
80 proventus] L nonisque] notisque L 81 venales] i, 

Vnales 6 umero] humore B^£AT, humero W 82 gravis] L, 
ließ aus B^ 83 urbani] i, urbem W comitatus meree] L 
85 nasturtia] nasturcia L 86 intibaque et] i, Intibaque 

tae TT 88 ae] TT, Hac JB6-4, Hanc T primum] L, pri- 
mam W 89 spissis] spicis L allia] i, alia IF 90 gra- 
eilis] graeiles L que] JL, iieyS aw6' W rigentem] Zr, 

gigentem T^ 91 vellit] L, uellet J^^e^ filo] i, filio J?^ 
92 ubi] L, cubi ^4. 94 nodoso] Z, nodose TF, nodosum T 
cortiee] eorpore L 95 coriis] eoreis L eontemptaque] i, 
eontentaque B 96 abicit] adieit i in germine] gramine 
(ohne in) L bulbum] L, aber in W verloren 97 dimittit] L 
98 inspargit] L adeso] i, adesto 6 99 adieiturj L in- 
gerit] inserit L 100 saetosa] i, sitosa TF inguina] inguine L 
101 fragrantia] flagrantia L 102 allia] i 103 singula] X, 
singulo 6 105 frusta] WA^^ frustra B^^T der Schreiber 
von A war von quia auf quia in v, 106 abgeirrt, hat sich aber 
selbst verbessert 106 variatur] L, uaratur W 109 tergit] 
terget L 111 non] L 112 lentos] lentus L pistillus] i, 
pistillans T 113 Palladii] X, palladi T guttas] i, guttes T^ 
olivi] i, oliuis >r 117 eireuit] W^\ Circumit ^e^^T eon- 



P. Virgilii Maronis iuvenalis ludi libellue. 77 

trahit] L, conthahit -BS contrait 6 119 Scybale] W^ cybale 
BeAT 120 lautis] l(a)etus AT, retus WBe 121 iam 

famis] Infamis L Simylus] symilus B^AT^ simulus W 
122 paribus] L, patribus AT 124 agit] L, ait B\ 

V. EST ET NON. 

Grundlage der Vergleichungen : Anthologia ed. Riese II* n. 645. 

B habe ich nur für v. l — 7 nachverglichen, muß mich weiterhin 
auf Riese und Schenkl verlassen; die Angaben über -4, bei Riese und 
Schenkl X, entnehme ich Schenkls Auson, p. 150 f. 

1 frequentant] i, frequentat W 2 nil] nihil i, nichil T 
quod] quo L volutet] L^ -tat 6 3 sunt omnia] i, sunt 
ohne omnia WB^ 4 quieta] quietis L 5 non] L, ließ a%is A 
numquam] TF, unquam B^AT 7 Et] L facilis vel difficilis] 
faciles vel difficiles L nata] €, nacta L 9 controversum] 
WB^ contraversum 6-4T dissensio] WAT^ dessentio jB, 

dissentio 6 10 Hinc] JL, Hicinc -4, aber die ersten i c aus- 
radiert dissultant] JB, distultant WV^AT^ in £ist jsu disultant 
radiert 11 laeta] L, laetat J. 15 placitis] placidis L schola] 
scoia i, stola W 16 piacido] placito L 17 dialectica] i, 
dialetica T 18 Si lux est] Estne dies L non] Ziayö atis L, 
lux TT istic] i, istic £ 19 fulguribus] fuigoribus L 

20 fatendum est] fatendum L 24 concluso] i, concluse jB6 
25 monosyllaba] i, monosrocaba A, 

VI. DE VlßO BONO. 

Text: Riese, Anth. IP n. 644. 
B und -4 (= X) entnehme ich Schenkls Auson, p. 149. 

1 bonus] L, bonos B^ sapiens] i, sapens B^ repperit] i, 
repporit W 2 e cunctis] L, et unctis W consultus] L, con- 
consultos B^ 3 sui] i, fui 6 4 proceres] i, preceres W 
volgi] uulgi i keine Lücke in L nach 4 5 atque] i, at 6 
rotundus] T, rotund (das heißt -dis) TT, rotundas -B6^ 
6 labis] W, labiis JSG^T sidat] fidat L 7 quam] W, 

quem B€,AT Capricorno] capri cornu i, campi cornu T 

examine] B€:A^ ex anime TTT 10 protuberet] proturberet L 



78 11. Abhandlung: Friedrich Yollmer 

11 coeat] WB, cheat 6, coceat AT deliret] L, deleret B 

12 subter] subtus L 13 fehlte in L, in B von junger Hand 
am Rande 14 Non] L, Nee floril, declinans] declinat is 
(-US B^)L 15 acta] L, apta AT 16 Qua] Quo i 17 decus 
afuit] decusa fuit W, decusa fit 6-4T, decusa sit B ratio] L, 
ra TT 21 volui] L, uolu W, uoluit T quod] TT, quid 
JSe^T noUe] L, molle ^T foret] W, füret jPG^T 
22 num] L, non J. voltu] uultu L 23 Perstrictus] Per- 
strictis i, Peristrictis TT quisquam] X, quicquam W 

24 dicta] i, die W 25 Ingrediens] i, Ingrediensque B^ 
cuncta] L, eunta W^ 26 dat] det i. 

VII. DE ROSIS NASCENTIBVS 

Text: Riese, Anth. 11* n. G46. 

Für B habe ich Photographie von v. 27 an; -4 nahm ich aus dem 
Apparate Schenkls, Auson p. 243. 

Ich füge diesem Gedichte nach meinen Photographien die Lesungen 
von S und F bei, weil damit der Apparat der Überlieferung für die 
älteren Hss. vollständig ist: S ist noch nirgend gebucht. 

1 mordentia] SFL, mordenda W cf. 28. 24 frigora] fri- 
gore (-rae T) SFL 2 mane reveeta] so oder manere vecta FL, 
munere ueeta S 3 eoos] FSL, aeoos W 4 antieipare] Si, 
ante cipare F 5 compita] F, competa SL hortis] TT, 
(h)ertis AT, herbis SFBe 6 Maturo] FL, Mature S vege- 
tare] SFW, uegitare BGAT die] FL, diem S 7 flexa] L, 
flexu SF 8 olerum] W, holerum SFB^AT 9 patulis 
teretes] SFB£AT, teretes patulis W eonludere] SFL, con- 
eludere AT guttas] FL, gutas S 10 fehlt in SFL 
12 haben SFL, ließ aus € roscida] FL, rosida S 13 genima] L, 
gemina AT 14 interitura die] L, inter aura die T, interitura 
dies S, interitu radice F 15 raperetne rosis] L, raperet 
renosis F, raperet nirosis S Aurora] FT, aura SL 17 Ros 
unus] SFB£:, Ros umus W, Rosunt T, Ros unorum A 18 una] 
SFL, ließ aus T 19 Forsan] SFL, Fosan T unus] SFL, 
unum T sed] SJFX, set T 20 Difflatur] Diffle FL, Difflo TT, 
D wicÄfe weiter im ganzen Verse S spirat] FL, spirant T 21 Pa- 



P. Virgilii Maronia iuvenalis ludi libellus. 79 

phie] paphiae FL^ phaphi^ S 22 Praecipit] SL^ Praecepit F 
muricis] i, miricis F^ mutricis S habitum] FL^ beatum S 
23 nascentia] SFL^ nascenda W cf. 1, nacencia T 24 com- 
paribus] i, cum paribus S, cum patribus F spatiis] SL, 
spadis W, spatus F 25 foliorum] FL, filiorum S 26 Hanc] 
Hac FL, Ac W, Haec S tenui] tenus in SFB^AT, tenus 
et TT 27 primi] prima SFL fastigia] L, fastidia SF (richtig, 
d. i. die stolze Fracht) obelisci] SL, oboelisci AT, obellisci F 
28 haben FL, ließ aus S absoluens] FL, absolueris W 

purpurei] L, porpurei F capitis] FL, capidis W 29 col- 
lectos] SFL, colectos W exsinuabat] W^, exinuabat SFL 

30 numerare] SL, numerarare F 31 ridentis] SL, ridentes F 
patefecit] SFL, patefacit W, patefeci A 32 Prodens] SFL, 
Procedens A semina] WB, femina SF^AT densa] SFL, 
densi T 33 igne] SL, igna €, ige F comarum] SL, 

comatrum F 37 et] SL, lieft aus A, über der Linie nach- 
getragen von F^ defluxit] SFL, deflusit W rutili] FBe, 
rutali W, rutuli SA, miuli T 38 tecta SFL, tacta G ru- 
bere] SFL, robore gebessert zu rubore 6 micat] SFL, micae W 
Vers 39-50 (fol. J2J28^) haben in F durch Abschneiden die 
ersten 3 — 4 Buchstaben verloren, auch von dem Erhaltenen ist 
manches verwischt; man schlieft e also nichts, wo ich schweige 
39 variosque] SFL, uariusque W 40 conficit una] conficit 
(cöflectit A) ipsa SFL dies] FL, die S 41 Conquerimur] 
SFL, -mus verb. zu -mur W talis] haben SF nicht, hatte 
auch L nicht, steht aber in W 42 Ostentata] SFL, Ostenta W 
oculis] SFL, occulis T ilico] SFL, illico W 43 aetas] FL, 
§stas S 44 Cum pubescenti] Cum pubescenti W, Quas (Qua 
in F abgeschnitten) pubescentes SFL iuncta] SL, uincta FT 
brevis] SFL 45 rutilus] W, rutulus S, rutilis FB'eAT, 
rutalis B^ conspexit] SFL, conpexit W eous] SL, edus W, 
eos A, eouis F 46 vidit] SFL, cuidit A anum] SL, unum W 
(F nicht sicher lesbar) 47 — 50 (fol, 103^) sind in S die beiden 
je ersten Buchstaben abgeschnitten 47 interitura] FL, imperi- 
tura S 48 Succedens] SFL, Succendens W prorogat] FL, 
prerogat S ipsa] FL, ipse S 49 virgo] SFL, uiro B^ 
50 esto] SL, est F. 



80 11. Abhandlung: Friedrich Vollmer 



Vm. VERGILII VITA 'BERNENSIS'. 

Herausgegeb. von Beifferscheid, Suetoni reliquiae, p. 52. 53 
Anm., Hagen, scholia Bernensia ad Yerg. buc. atque georg., Fleck- 
eisens Jahrb., Soppl. IV, 1867, p. 745. 
Hss. 



Bern 




172 
167 


saec 


. IX/X. 


'^ 1 nach Hagen 


Trier 




1086 


7) 


ff 


= W 


Vat. lat. 




3252 


T» 


» 


= B 


Paris, lat. 




8093 


7) 


X 


= E (teilw. anleserlich) 


» n 




8069 


V 


XI 


= T 


Mellicensis 


cim 


2 


1> 


X 


= F (daraus Jäck, 8ee- 
bodes Archiv I, 
1824, p. 687) 


Monacensis lat. 


305 


n 


XI/XII 


= « / 


» 


n 


18059 


rt 


XI 


Laur. 33, 


31 




r» 


XIV 


= X (verglich mir Dr. 
EauBsen) 



Nicht yerglichen habe ich: 

Paris, lat. 16236 saec. X fol. 4», 
Vat. Reg. 1495 saec. XII fol. 1, 
Vat. lat. 1577 saec. XIII/XIV, 
Gudianus fol. 70 saec. IX, 
Brüssel 10017 saec. XIII fol. 157^ 
Brüssel 21951 saec. XV fol. 104». 

De nobilitate ac die atque tempore nativitatis atque lon- 
gitudine temporis vitae Publii Virgilii Maronis discipuli Epidii 
oratoris ineipit. 

Publius Virgilius Marc, genere Mantuanus, dignitate eques 
Romanus, natus idibus Octobribus Gneo Pompeio et Marco 



1 — 3 fehlen heute in W, standen wohl auf einem jetzt verlorenen 
Blatte, ich gehe sie nach BTX statt 1-3 haben: Vita Vergilii poetae y, 
Vita Virgilii breviter edita tw, Vita Publii Virgilii Maronis dicipuli Epidii, 
oratoris w, P. V<ir>g. M<aro>ni8 vitae (so) et finis E, gar nichts Fß 
1 ac die atque (atque ließ aus T) tempore BT, et gloria ac vita (vita 
gestrichen) tempore A nativitatis BX, nativi T atque longitudine -B, 
longitudine A, longitudineque T 2 temporis B, tempore A, tempo- 
rum T Publii BX, Puplii T discipuli BX, discipulii T Epidii BX 
Epidi T 4 Virgilius codd,, Vergilius ßy, E unleserlich Maro codd., 
mauro F eques codd., aeques WB, aeque MT, ^q. F 5 octobribus 



Von Dmckschrifteij Äer Komglichen AUdeiine ftirWi?^! 
!ichaft6ii sind separat erscbfenifß: 

o) antt den neBk«e1inft 



Ruf 



■11. M. 3,^ 

M 2^- 



il aug den 8ii7>utigeliericiitH 

U li r i • 1 1 Vr ' ' ijlogipit ber TM i? l^- m ^ u. i >!ut v jvl , 1 .— 

— Pk nn lies SoIciTites. löfiL M. —.60 
-— Xfic üt>*^lier«rte Auewaiil IheokntiHcher Hedicbt«. 1P03> M* — .^ 

— (;H^c1-^1- '^vn.^M.iiHii ;^ller Italien. V,m. M, L— 
T>?t?rnp* g*^r Hericht tlber eine i»« «nr 

^imt«a, Äefichm**-Jit der Epif^' ' 

-m;,. ..CO fe,.,..- ...-.^. '.iU 

Ooäis^i Gif, Pat>i&*j litiü at^in*^ Quellftt^. IflOS, M. -*40 

Hfiibig, W. 2u deö htirnnriflctjen IWstattutigagl^biÄiu^-iien. UKIO. M. 1,40 

Muiaer. K. Kritische Beitiäet! ?m tlen Briefen ti€» Ebrtotj« Alicipbn>n. 

M —.80 

— Kiitisehö Bmirflge %n dm Briefen d^a Rheturd AlkiplifOli* "Iw^iie 

Htiätt»^* 1906. M. K20 

-* Studie u ?tu Liikiön. 1S06. M, —.60 

— Oeber Ovid» BdgDadigUBgagesfüch. (Trintien II.) 1907, M, — MQ 
Rück, K. Da " 'l dfT NaturaliB UiBtoria dee Pümus von fioWrt 

von . 1002. M. 1. 

Sehroeder, O. Dit V^rgeechiclife det HuojeiiBehen Heatameters. IB07> 

M. -.20 

A* Zor Geflcliicbte des Eaiseri 'fiberitiB. 1903, M. 1.— 

. iB, N< Pkianieche -Studien. HlOL M, —.40 

— Die kjjihtjobe TheWs, die Oedipodee» die Oedipüsiftge mid d&r 

O^dipm ihn Euripidöa- 190L M, - M 

— Uüber die M«ibode dt?r Textkritik und die baüdachriftliche Oeber* 

liefefang des Hüiner. 19ü8. M. 1.— 

— lieber dio Me^bode der Textkritik uttd die bandftchriftliche Ueber 

lleferong det Honier. 1908. M. 1.— 

WölfflitiiM?, Dtitriige aar Wfiiusehön Lexikograpbk. 1900. M. —.60 

— Zm üompositloii der Hiatarien d%» Tacitus. 1901. M. —.80 



Akfti9<ii]iLeclie B^cliantrker«! voii ^, St^nh in MHoeil«!!^